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Sahrgang— Nr. 189 ie 01 Erſter Tagungsabſchnitt des Verwaltungsrates abgeſchloſſen- Titelemiſſion in oͤrei Etappen Sicherheitsvorwand Frankreichs Sachliche Zuſammenarbeit? Drahtung unſ. Schweizer Vertreters — Baſel, 24. April. Die erſte Tagung des Verwaltungsrates der B. J. Z. hat in einer etwas gedrückten Atmoſphäre begonnen, die erſt im Verlaufe des zweiten Sitzungs⸗ tages einer beſſeren Stimmung Platz machen konnte. Die deutſchen Bedenken, Que s nay beſitze die nötigen Sprachkenntniſſe nicht, wurde in der Tagung allerdings glänzend widerlegt, da der General⸗ direktor ſich des Deutſchen und des Engliſchen ebenſo gut bediente wie ſeiner Mutterſprache. Daß man deutſcherſeits gewillt iſt, mit Quesnay nach der vollzogenen Wahl zu⸗ ſammenzuarbeiten, hat die Achtung gezeigt, mit der man ihm auf Seiten der Deutſchen entgegenkam. wurde beiſpiels⸗ weiſe ſpeziell vermerkt, daß Reichsbankpräſident Luther Quesnay direkt zum Mitfahren in ſeinem Auto nötigte, als ſich die Delegierten zu einem Dejeuner begaben. Die Wahl eines Deutſchen zum ſtell vertretenden Generaldirektor brachte dann ein ſtimulierendes Moment in die Verhandlungen und wird als glückliches Omen für den herrſchenden Verſtändigungswillen in den Kreiſen der inter⸗ nationalen Bankiers gewertet. Intereſſant war auch, daß die Verhandlungen in drei Sprachen, Deutſch, Franzöſiſch und Engliſch, geführt wurden, ſo daß auch in dieſer Hinſicht die Neutralität gewahrt bleibt. Die Ergebniſſe der erſten Konferenz beſtehen vor allem in der Vornahme der bereits gemeldeten Wahlen. Dann wurde noch feſtgelegt, daß das geſamte Perſonal, das etwa 80 Perſonen umfaſſen wird, hinſichtlich der Ge⸗ hälter etwa ſo geſtellt ſein wird wie die Völker⸗ bundsbeamten, d. h. bedeutend niedrigere Löhne be⸗ zieht als die bisherigen Angeſtellten der Dawes⸗ Organiſation in Berlin. Den wichtigſten Teil der Tagung bildete SO die Frage der Titelemiſſionen, die folgendermaßen feſtgelegt wurde. Die Emiſſion der 200 000 Aktien der Bank in Nominalbetrag von je 2500 Franken wird in drei Etappen erfolgen. Acht Tage nach der Ratifikation des Ppungplanes wird die Emiſſion von 112000 Stück ſtattfinden, die den ſieben Emiſſionsbanken vorbehalten werden. Die zweite Operation wird 12000 Stück betragen, von denen je 4000 Stück von der Schweiz, Hol⸗ land und Schweden übernommen werden Dieſen drei Emiſſionsbanken iſt denn auch offiziös zuge⸗ ſichert worden, daß ſie für ihre Beteiligung einen Verwaltungsratsſitz erhalten. Dabei wurde aber ſpeziell feſtgeſtellt, daß dieſe keine Präjudizierung für andere Fälle bedeuten dürfe. Die dann noch verbleibenden 76000 Stück ſollen ſpäter plaziert werden. Die Mobiliſierung der Obligationen wird vor der Hand von einem Komitee ſtudiert, das dieſe Frage der nächſten Konferenz mit Vorſchlägen vorzulegen hat. Mit dieſen Beſchlüſſen iſt die erſte Tagung des Verwaltungsrates des B. J. Z. in einer Atmo⸗ ſphäre herzlichen Einvernehmens ab⸗ geſchloſſen worden, was umſo mehr erfreuen muß, als man ihr in weiten Kreiſen mit Beſorgnis ent⸗ gegengeſehen hat. Berlin- Warſchau Drahtbericht unſeres Berliner Büros ! Berlin, 24. April. In verſchiedenen Blättern iſt erneut von bevor⸗ ſtehenden deutſchen Schritten in Warſchau wegen der polniſchen Proteſtnote gegen die deut⸗ ſchen Agrarmaßnahmen geſprochen worden. Demgegenüber wird von zuständiger Stelle nochmals hervorgehoben, daß Herr Rauſcher keinerlei Auf⸗ trag erhalten hat, bei der polniſchen Regierung wegen ihres Proteſtes vorſtellig zu werden oder gar auf Grund dieſer Note mit ihr in Verhandlungen zu treten. Die Reichsregierung werde vielmehr, wie bereits mehrfach angekündigt, bei nächſter Gelegen⸗ beit ſelbſt ſchriftlich antworten. Hinter den Kuliſſen der Londoner Konferenz iſt bekantlich wochenlang über die franzöſiſchen Sicher⸗ heitswünſche verhandelt worden. Der engliſche Mini⸗ ſterpräſident Maedonald hat dabei ein ſo weit⸗ gehendes Entgegenkommen gezeigt, daß die engliſche Oeffentlichkeit unruhig wurde. Aber trotz aller Be⸗ mühungen war eine Einigung nicht zu erzielen, da Frankreich ſelbſt für das kleinſte Zugeſtändnis auf dem Gebiete der Abrüſtung eine Rückendeckung durch militäriſche Bündniſſe und ähnliche Sicherung ver⸗ langte. Dieſen Wunſch konnte ſelbſt Maedonald nicht erfüllen, von den Vereinigten Staaten ganz zu ſchweigen. Man könnte die extravaganten franzöſiſchen For⸗ derungen auf ſich beruhen laſſen, wenn nicht mit einer Fortſetzung der Verhandlungen in Genf und mit einem Auftauchen der franzöſiſchen Sicherheits⸗ forderungen auch in dem Genfer Kreiſe zu rechnen wäre. Wir haben auf dem Gebiete der Abrüſtung in Genf an poſitiven Ergebniſſen ſo gut wie nichts er⸗ reicht, Das Wenige, was erreicht worden iſt, droht nunmehr durch die Nachwehen der Londoner Kon⸗ ferenz auch noch in Frage geſtellt zu werden. Frank⸗ reich hat in der Genfer Abrüſtungsdebatte von An⸗ fang an die Forderung erhoben, daß ihm vor jeder Abrüſt ung Sicherheit gegen die Ge⸗ fahr verminderter Schlagfertigkeit geboten werden müſſe. Demgegenüber hat Deutſchland ſtets die Auffaſſung ver⸗ treten, daß wirkliche Sicherheit nur auf dem Wege allſeitiger Rüſtungsbeſchränkung oder Abrüſtung geſchaffen werden könne. Nicht Sicherheit vor der Abrüſtung, wie Frankreich es wollte, ſondern Sicherheit durch Abrüſtung war die deutſche Parole. Sie hat ſich in Genf auch äußer⸗ lich durchgeſetzt, da England und die Vereinigten Staaten auf demſelben Standpunkte ſtehen und Ita⸗ lien die franzöſiſche Sicherheitsforderung ebenfalls bekämpft. Es iſt gelungen, in der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in Genf im September 1928 eine Entſchließung durchzuſetzen, in der die gegen⸗ wärtig gegebenen Sicherheiten als eine genügend ſtarke Abrüſtungsgrundlage anerkannt werden. Die⸗ ſer Entſchließung hat auch die franzöſiſche Delegation zugeſtimmt. Frankreich hat damals alſo anerkannt, daß das Völkerbundsſtatut, der Locarno⸗Pakt und der Kellogg⸗Pakt dem franzöſiſchen Volke hinreichend Sicherheit bieten, um eine Abrüſtung zu rechtfertigen. Damit konnten die weitergehenden franzöſiſchen Sicherheitsforderungen zunächſt als erledigt gelten. In London ſind aber von Frankreich dann doch wieder neue und weitgehende Sicherheitsforderungen erhoben worden. Es bedeutet dies einen Rückfall in ein früheres franzöſiſches Schlagwort, das in Genf durch die erwähnte Eutſchließung wenigſtens äußerlich außer Kraft geſetzt worden war. Frankreich hat aus der Entſchließung nicht die geringſten Kon⸗ ſequenzen gezogen. Es hat ſich weiter gegen jede Ab⸗ rüſtung geſperrt. Aber es hat doch darauf verzichten müſſen, den Sicherheitsvorwand immer wieder in die Debatte zu werfen. Es wird in Genf dafür geſorgt werden müſſen, daß dieſe Poſition nicht wieder ver⸗ loren geht und daß Frankreich nicht wieder von neuem anfängt, alle Abrüſtungspläne durch ſein lächerliches Sicherheitsgeſchrei zu durchkreuzen. Schweizer Jollproteſte gegen A. S. A. Drahtung unſer. Schweizer Vertreters Bern, 24. April. Die Intereſſentenverbände der ſchweizeriſchen Stickereiinduſtrie haben in einer großen öffentlichen Verſammlung in St. Gallen den ſchweizeriſchen Bun⸗ desrat aufgefordert, gegen die amerikaniſchen Zoll⸗ erhöhungen, die einer Lahmlegung des geſam⸗ ten Stickereiexports nach den Vereinigten Staaten gleichkommen, Pryteſt einzulegen und gleich⸗ zeitig der amerikaniſchen Regierung in aller Form Repreſſalien für amerikaniſche Exportartikel, die in der Schweiz einen großen Markt beſitzen, an⸗ zudrohen. Anterredung mit Berenguer Telegraphiſche Meldung Madrid, 24. April.(United Preß.) In einem Interview, das Miniſterpräſident Be⸗ renguer einem Mitarbeiter des Madrider Büros der United Preß gewährte, ſprach er ſich hoffnungs⸗ noll über die Ausſichten der Anhänger des Königs tums bei den Corteswahlen aus. Berenguer erklärte, die wahren Gefühle des ſpaniſchen Volkes ſind monarchiſtiſch und die Monarchiſten werden bei den Wahlen zweifellos einen überwältigenden Sieg erringen. Er fügte hinzu, daß die ſpaniſche Regie⸗ rung ſich die Wiederherſtellung der voll ⸗ kommenen Verfafſungsmäßigkeit zur Hauptaufgabe gemacht habe. Alles andere müſſe hier⸗ gegen zurückſtehen. Das wichtigſte ſei die Innen⸗ politik des Landes, die der Nation ein Parlament geben werde. Nach außen werde Spanien ſeine friedvolle Politik weiter fortſetzen. Junkbild von der Anterzeichnung des Londoner Schlußprotokolls Stimſon⸗Amerika(1) unterzeichnet. neubauten in Auftrag zu geben. Rechts Briand(2) und Macdonald(83). Mit der Unterzeichnung des Schlußprotokolls der Londoner Flottenkonferenz haben ſich die Seemächte Amertta, England und Japan verpflichtet, bis zum Jahre 1936 keine Flotten⸗ Die Konfliktpunkte zwiſchen Italien und Frankreich ſollen durch einen Sondervertrag aus der Welt geſchafft werden. Die Blamage von Bromberg Von unſerem Oſt⸗Mitarbeiter Sieben Jahre— ſage und ſchreibe ſieben Jahre— hat die polniſche Regierung nötig gehabt, um den endgültigen Beweis zu liefern, daß ſte dis große Organiſation des„Deutſchtums bundes“ in Polen ohne jede andere Berechtigung zer⸗ ſchlagen hat, als die, die blinder nationaliſtiſcher Fanatismus gibt. Eine kläglichere Blamage, als die des eben zu Ende gegangenen Brom⸗ berger Prozeſſes hätte ſich nicht erfinden laſſen. Mit ungeheuerem Aufwand von chauvi⸗ niſtiſchen Phraſen war damals, als die Schließung dieſer geſamtdeutſchen Zentrale mit allen ihren Zweigabteilungen erfolgte, der Welt verkündet wor⸗ den, die böſen Deutſchen ſeien Hochverräter und Spione, Deſerteure und wer weiß was ſonſt. Dann aber war es verdächtig ſtill geworden, und je mehr die deutſche Preſſe in Polen drängte, man möge doch mit dem Prozeß beginnen, der die völlige Halt⸗ loſigkeit der Anklagen erweiſen würde, deſto be⸗ tretener wurde die polniſche„öffentliche Meinung.“ Die damals Verhafteten mußten nach längerer oder kürzerer Unterſuchungshaft wieder entlaſſen werden und die anberaumten Prozeßtagungen wurden immer wieder verſchoben. Endlich aber ſchien die Unter⸗ ſuchung die heißerſehnten Unterlagen zu bieten. In der zweiten Hälfte des Vorjahres erfolgte uner⸗ wartet und wie ſich bald zeigte, völlig unberechtigt die Verhaftung von zehn angeſehenen Deutſchen in Pommerellen: Studienrat Friedrich Heideck, Botaniker Fritz Krauſe, Lehrer a. D. Paul Dobbermann in Bromberg, Geſchäfts⸗ führer Otto Schmidt in Graudenz, Verlagsdirektor Dr. Scholz in Poſen, Rittergutsbeſitzer von Witzleben und Geſchäftsführer Waldemar Jenner in Wirſfitz Fleiſchermeiſter Leo Arendt in Dirſchau, Fabrik⸗ direktor Dr. Wilhelm Winkelhauſen in Stargard und Frl. Hedwig Seiler in Schukin. Dann mußte freilich e auch deren Entlaſſung, z. T. gegen Kaution erfolgen. 7 In der Woche vor Oſtern wurde endlich die Pro⸗ zeßverhandlung vor dem Bromberger Be⸗ zirksgericht auberaumt und am Gründonners⸗ tag abend, den 17. April, itt dieſer erſten Inſtanz das Urteil gefällt. Zum Teil wurden die Verhandlungen hinter geſchloſſenen Türen geführt. Die geradezu ſenſationell wirkenden An⸗ träge des Staatsanwalts, der offenkundiger Dolmetſch deutſchfeindlichen Chauvinismus war, zielten auf 10 Jahre 10 Monate Zuchthaus, 4 Jahre l Monat Gefängnis und 1 Jahr Feſtung. Mit Recht hat die Bromberger„Deutſche Rundſchau“ ſeine Anklagerede als einen„Roman“ bezeichnet, ſo ungeheuerlich waren ſeine Behauptun⸗ gen, für die jede Grundlage, aber auch jede, fehlte. Man faßt ſich an den Kopf, wenn man das„Sün⸗ denregiſter“ der 10 verurteilten Deutſchtums⸗ mitglieder im Auge hat: ſie haben den Anſiedlern den Rat erteilt, das Inventar ihres Landbeſttzes, dem die Annulation drohte, zu verringern, zu Geld zu machen, als ob die Anſiedler nicht über ihr unbe⸗ ſtrittenes Eigentum verfügen könnten, wie ſie woll⸗ ten! Sie haben erklärt, daß Optanten als reichs⸗ deutſche Bürger zum polniſchen Militär⸗ dienſt nicht herangezogen werden könnten— eine Tatſache— haben aber trotzdem von der Option abgeraten, damit die Zahl der Deutſchen in Po⸗ len nicht verringert werde. Der Abgeordnete Dobbermaunn hat auf Anfragen deutſcher Lehrer in Polen dieſen Angaben ſchul⸗ ſtatiſtiſcher Art über die Anzahl ſeiner Schüler ge⸗ macht, und den Plan gehabt, zur Aufrechterhaltung der Zahl von 40 Schulen, die die Vorbedingung für die ſtaatliche Subſidie für deutſche Schulen bildet, Hütefungen von anderen deutſchen Gebieten in Po⸗ len in bedrohte zu verpflanzen! Diplomatiſcher Ver⸗ rat aber ſei es geweſen, daß der Deutſchtumsbund alteingeſeſſenen deutſchen Familien, die von der Ausweiſung bedroht waren, riet, ſich an die amtliche Vertretung des Deutſchen Reiches zu wenden! Und welch ein ungeheures Verbrechen, daß in einem Fall man Deutſchen, die als frühere deutſche Soldaten die Deukmünzen des Kyffhäuſerbundes ſich hätten verſchaffen wollen, den Weg dazu angegeben hätte. Polen wankt in ſeinen militäriſchen Grundfeſten! ä eke g 2. Seite. Nr. 189 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Es war den beiden Verteidigern, die das Recht gegenüber der„Politik“ verfochten, nicht ſchwer, feſt⸗ zuſtellen, wie frivol und gehäſſig das ganze Verfah⸗ ren geweſen iſt. In Sonderheit der berühmte War⸗ ſchauer Rechtsanwalt Smiarowſki ver⸗ teidigte in klugen, ja leidenſchaftlichen Worten die Ehre Polens, die bei einer Verurteilung der zu Unrecht Angeklagten auf dem Spiel ſtehe.„Warum, rief er aus, hat man denn 7 Jahre gewartet, wenn wirklich derart ſchwere Verbrechen vorliegen? Warum hat man denn nicht die hunderte von Be⸗ weiſen von denen der Staatsanwalt ſpricht, aus den beſchlagnahmten Papieren herausgeholt? Nur in einem Polizeiſtaat, wie in dem frü⸗ heren Rußland, konnte man es für möglich halten, daß ſolche Taten, wie ſie der Deutſchtumsbund be⸗ ging, tatſächlich beſtraft würden. Aber unter den heutigen Rechtsgeſichtspunkten iſt eine Beſtrafung völlig unmöglich!“ Punkt für Punkt zerpflückte er die Anklagepunkte:„Die Angeklagten gehören einem Bevölkerungsteil an, der an Strenge und Gerechtig⸗ keit gewöhnt iſt und der nicht anders kann, als Ord⸗ nung und Diſziplin zu halten. Dieſe Menſchen ſind in der Spionage nicht erfahren und eignen ſich nicht dazu. Sie führen lediglich einen harten Kampf um ihre Rechte als Minderheit.“ Das Urteil iſt bereits bekannt geworden: An Stelle der abſurden Anträge des Staatsanwalts wurden in Summa 42 Monate Gefängnis und 12 Monate Feſtungs⸗ haft, bei Höchſtſätzen von 6 Monaten Ge⸗ fengnis und 6 Monaten Feſtungshaft beſtimmt, wobei 5 Angeklagten, die nicht über 3 Mo⸗ nate Gefängnis erhalten haben, Bewährungsfriſt zu⸗ gebilligt wurde. Sämtliche Angeklagte wurden von der Anklage auf Vorbereitung eines hochver⸗ räteriſchen Unternehmens und auf Spionage freigeſprochen, ſie aber auf Teilnahme an einer ſtaatsfeindlichen Verbindung ſchuldig ge⸗ ſprochen, die Angeklagten Heideck und Schmidt auch wegen Verrats von militäriſchen Geheimniſſen ver⸗ urteilt. Insgeſamt wurden allen Abgeordneten mil⸗ dernde Umſtände unter ausdrücklicher Anerkennung der Ehrenhaftigkeit ihrer Handlungen zugeſprochen. Nur der Vollſtändigkeit halber führen wir noch die Worte des Vertreters der engliſchen angeſehenen Zeitung„Maucheſter Guardian“, der in Bromberg den Verhandlungen beigewohnt hat, an, der erklärt, daß an der vollſtändigen Unſchuld der Angeklagten und der Loyalität der öſt lichen deutſchen Minderheit nicht der gexringſte Zweifel beſtehen könne. So wird man ſchließlich doch an dem Gedanken feſthal⸗ ten dürfen, daß das jetzige Bromberger Urteil nicht das letzte Wort ſein wird, ſondern daß bei der Be⸗ rufungsinſtanz ſich zur Ehre Polens die Wahrheit der Erwartung erweiſen werde, daß es auch dort— auch verfolgten Deutſchen gegenüber— Richter gibt, die nicht Politik treiben, ſondern Rechtſprechen! Dr. Ernst Seraphim. —— Nächtliches Jewergefecht mit Gendarmen Telegraphiſche Meldung 3 München, 24. April Wie die„Münchener Zeitung“ meldet, wollten im Münchener Vorort Feldmoching nachts Gen⸗ darmen zwei Kommuniſten feſtnehmen, die Skandal machten, als plötzlich 30 junge Burſchen mit Zaunlatten und Steinen, gegen die Gendarmen vorgingen, die ſchließlich von der Waffe Gebrauch machen mußten. Es wurden etwa zehn Schüſſe auf die Angreifer abgegeben, die in die umliegenden Gebäude flohen und von dort aus die Schüſſe er widerten. Da die Lage immer gefährlicher wurde, mußte das Ueberfallkommando von München gerufen werden, das dann gegen die Kommuniſten vorging. Zwei Polizeibeamten wurden durch Stein⸗ würfe und Schläge mit Zaunlatten verletzt. Japans Marineminiſter in Berlin — Berlin, 24. April. Heute vormittag traf von Paris kommend der japaniſche Marineminiſter Admiral Takarabe auf dem Bahnhof Friedrichs⸗ ſtraße ein. Frontkameradſchaft in der Volksgemeinſchaft Reichsminiſter Treviranus über die politiſche Lage Telegraphiſche Meldung Detmold, 24. April In einer vom hieſigen Arbeitsausſchuß der Volks⸗ konſervativen Vereinigung veranſtalteten ſtark be⸗ ſuchten Verſammlung ſprach am Mittwoch abend * Reichsminiſter Trepiranus über die poli⸗ tiſche Lage. Er führte u a. aus, die Parteien hätten allmählich im deutſchen Volke an Auſehen verloren. Eine Oſterhoffnung ſei eingezogen, und zwar nicht in die ſchlechteſten Kreiſe unſeres Vater⸗ landes, die Hoffnung nämlich, daß eine Regierung da iſt, die den Willen hat, die Verantwortung, die ihr gebührt, zu tragen,.h. auch tatſächlich zu regie⸗ ren. Wer habe mit anſehen müſſen, wie in den ver⸗ gangenen Monaten immer wieder gefeilſcht wurde zwiſchen den Parteiführern, der habe Verſtändnis für die Auffaſſung des Reichspräſidenten, daß nur noch mit einer fraktionsungebundenen Regierung den immer weiter um ſich greiſenden Notſtänden der öffentlichen Kaſſen ein Ende gemacht werden konnte. „Wir haben“, ſo ſagte etwa der Miniſter,„in dieſem neuen Kabinett einen ſtarken Einf ch lag von Frontſoldate n, nicht weil wir glaubten, es beſſer zu verſtehen als die anderen, ſondern ä Militäriſche Jugend vorbereitung in Amerika Telegraphiſche Meldung Wie in den meiſten anderen Ländern wird auch in den Vereinigten Staaten auf die militäriſche Vor⸗ bereitung der Jugend großer Wert gelegt. Präſident Hoover hat zu wiederholten Malen ſein perſönliches Intereſſe für dieſe Frage zu erkennen gegeben. So erklärte er in einem jetzt veröffentlichten Brief:„Ich habe mit Intereſſe und Genugtuung von den Erfol⸗ gen der bürgerlichen Ausbildungslager Kenntnis ge⸗ nommen; dieſe bieten den jungen Leuten unſeres Landes eine außerordentlich gute Gelegenheit, durch militäriſche Uebungen ihre Geſundheit körperlich, geiſtig und moraliſch zu ſtärken... Die Lager ſind ſo über das ganze Land verteilt, daß die Eltern ſich ſelbſt davon überzeugen können, wie ſehr die Uebun⸗ gen zu einer Verbeſſerung der perſönlichen und ſo⸗ zialen Lebenshaltung beitragen. Eine nunmehr achtjährige Erfahrung hat die Ein⸗ richtung dieſer freiwilligen Jugendvorbereitung voll⸗ kommen gerechtfertigt. Sie hat ſich einen eigenen Platz in unſerem demokratiſchen Regierungspro⸗ gramm erworben...“ Dazu bemerkt ein in Jowa erſcheinendes Blatt, daß dieſe Lagerübungen mili⸗ täriſch, aber nicht militariſtiſch ſeien. Wären ſie letz⸗ teres, ſo würden ſie nicht die uneingeſchränkte Un⸗ terſtützung eines ſo hervorragenden Freundes des Friedens wie Herbert Hoover finden. Das Staats⸗ wohl erfordere, daß die Vorbereitung der Vertei⸗ digung des Landes in Kiegszeiten zu den Pflichten der Schüler ſolcher Bildungsanſtalten gehöre, die mit ſtaatlichen Mitteln unterſtützt würden. Auch in anderen Ländern wird in ſteigendem Maße die militäriſche Vorbereitung der Jugend ge⸗ fördert. So ſieht der franzöſiſche Haushalt nach einer in France Militaire wiedergegebenen Erklä⸗ rung des Unterſtgatsſekretärs für Körperbildung ausdrücklich Stellen des Generglinſpektors der mili⸗ täriſchen Jugendausbildung vor. Daß insbeſondere in Polen die militäriſche Vorbereitung der Jugend von allen Regierungsſtellen ſehr beachtet wird, iſt be⸗ kannt. Als bedeutender Fortſchritt auf dieſem Ge⸗ biete hat die vor einigen Wochen erfolgte Aufſtel⸗ lung einer„75 mm⸗Geſchützbatterie der militäriſchen Vorbereitung“ zu gelten. Sie iſt die erſte in Polen und zählt 50 Mitglieder, die aus Abſolventen der zweiten Stufe der Jugendausbildung beſtehen, alſo ihre infanteriſtiſche Grundausbildung erhalten haben. weil wir uns das Eine geſchworen hatten, daß wir die Frontkameradſchaft auf die Volksgemeinſchaft übertragen wollen. Wir wollen den Anderen gelten laſſen, ganz einerlei, woher er kommt und wir wollen nicht politiſche Auseinanderſetzungen mit perſönlicher Polemik ver⸗ binden. Wir glauben, daß dieſer Geiſt einer echten Frontkameradſchaft in unſerem deutſchen Volk ſich durchſetzen muß, wenn wir über⸗ haupt noch einmal geſunden ſollen.“ Im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen ſetzte ſich der Miniſter mit den Vorwürfen auseinander, die ihm perſönlich wegen ſeines Austrittes aus der deutſchnationalen Reichstagsfraktion gemacht wor⸗ den ſind und rechtfertigte vor ſeinen hieſigen Wäh⸗ lern dieſen Wechſel, der aber kein Wechſel in ſeiner konſervativen Geſin nung ſei. Der Miniſter betonte, daß nur durch feſtes Zuſammen⸗ ſtehen aller Volkskreiſe ein Ausweg aus den unge⸗ heuren Nöten der Zeit möglich ſei und erklärte, es ſei das beſondere Ziel ſeiner politiſchen Freunde, die Gedanken des Freiherrn vom Stein in das deutſche Volk hinein zu pflanzen. Er ſchloß feine Rede unter ſtarkem Beifall mit den Worten:„Wir glauben an den Sieg unſerer Arbeit, einzig und allein aus dem Glauben, weil wir mit Gottfried Keller ſagen: Wir trauen uns und anderen etwas Tüchtiges zu!“ 777 ͤ v Caro kontra Petſchek Telegraphiſche Meldung Berlin, 24. April. Vor dem Landgericht 1 wurde heute das Urteil in dem Prozeß verkündet, den Geheimrat Caro. gegen Ignaz Petſchek angeſtrengt hatte. Es han⸗ delte ſich, wie erinnerlich, darum, daß Geheimrat Caro die Anſicht vertrat, er habe mit Petſchek im Jahre 1921 Verträge geſchloſſen, die ein Braun⸗ kohlenſyndikat betrafen und in denen die Aus⸗ nutzung der Rohmaterialien aus den Petſchekſchen Gruben durch das Caroſche Vergaſungsverfahren vorgeſehen ſein ſollte. Das Gericht fällte heute folgendes Urteil: Der Kläger Geheimrat Caro wird mit der Klage abgewieſen. Auf die Widerklage wird feſtgeſtellt, daß dem Kläger gegen den Beklagten Anſprüche aus einem Geſellſchaftsvertrag, einem Syndikat oder einem Konſortium nicht zuſtehen. Hausmädchen als Juwelendiebin Telegraphiſche Meldung Berlin, 24. April. Das Hausmädchen Frieda Rothe hat der Gattin eines Berliner Bankiers Schmuckſtücke im Werte von 140 000 J geſtohlen und iſt mit ſeiner Beute entflohen. Wie ſich nach der Tat herausſtellte, war der große Diebſtahl ſchon lange vorbereitet, Ein Freund der Frieda Rothe iſt offen⸗ bar mit im Komplott. Die Diebin ſtammt aus Neuſalz an der Oder und iſt etwa 24 Jahre alt. Zu m 1. Mai war ihr ge⸗ kündigt worden. Die Erlaubnis, ſich einer anderen Herrſchaft vorzuſtellen, benutzte ſie zur Aus⸗ führung des großen Diebſtahls. Unter den entwen⸗ deten Schmuckſtücken befindet ſich ein Anhänger mit einem großen Saphir an einer Platinkette, ein 4 Ztm. breites Brillantarmband mit vier Saphiren, eine Damenuhr an einem Halskettchen und anderes mehr. Da das Mädchen aus einer achtbaren Famt⸗ lie ſtammt, wird angenommen, daß ſie in ſchlechte Geſellſchaft geraten und von ihrem Freunde„Paul“ zu dem Verbrechen verführt worden iſt. Politiſcher Mord in Braſilien — Riv de Janeiro, 24. April. Einer Nachricht aus Petropolis zufolge iſt der Bevollmächtigte der ehe⸗ maligen kaiſerlichen Familie von Braſilien, Octavio Silva Coſt a, ermordet worden. Donnerstag, den 24. April 1930 Schneefall in Newyork Telegraphiſche Meldung — Newyork 24. April. Ungeachtet der kürzlich verbreiteten Meldung, daß der Golfſtrom Newyork näher komme, hat die ganze Oſtküſte geſtern mit etwa 9 Grad die ſeit Beſtehen des Wetterbüros zu dieſer Jahreszeit niedrigſte Temperatur verzeichnet. In Newyork trat frühmorgens Schneefall ein. Land⸗ einwärts herrſcht ſtarker Froſt. Letzte Meldungen Schwerer Autounfall; zwei Tote, drei Verletzte — Elbing, 24. April. Der mit fünf Perſonen be⸗ ſetzte Kraftwagen des Fleiſchermeiſters Gerlich, kam auf der Chauſſee bei Montkon im Kreis Stuhm in einer Kurve ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Konditoreibeſitzer Kopenhagen und Konditormeiſter Urbutt, beide aus Elbing, kamen ums Leben. Frau Kopenhagen wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Gerlich, der den Wagen führte und der andere Inſaſſe erlitten leichte Ver⸗ letzungen. Spielende Kinder als Brandſtifter — Hofheim, 24. April. Von einem Großfeuer heimgeſucht wurde geſtern abend das rund 300 Ein⸗ wohner zählende Pfarrdorf Kerbfeld bei Hofheim in Unterfranken. Insgeſamt wurden ſechs Scheunen mit den dazu gehörigen Nebengebäuden ein Raub der Flammen. Das Feuer iſt durch zwei ſechs bis achtjährige, in Kerbfeld zu Beſuch weilende Kinder, die mit Streichhölzern ſpielten, entſtanden. Meinungsaustauſch mit Stuhlbeinen — Kiel, 24. April. In einer nationalſozia⸗ Jliſtiſchen Verſammlung in der Tonhalle kam es geſtern, als ein Redner der Kommuniſten in der Ausſprache das Wort verlangte, zu einem ſchweren Tumult. Als dem kommuniſtiſchen Redner das Wort verweigert wurde, griffen die auweſenden Kommuniſten zu Stuhlbeinen und es begann eine wüſte Schlägerei. Die Polizei räumte den Saal, doch ſetzte ſich die Schlägerei auf der Straße fort. Mehrere Perſonen wurden verletzt. Zwei der Ver⸗ letzten mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Verabſchiedung der Sozialvorlage in der franzöſiſchen Kammer — Paris, 24. April. Die Kammer hat in ihrer erſt heute früh um.50 Uhr zu Ende gegangenen Nachtſitzung die Soztalverſicherungsvor⸗ lage mit 547 zu 29 Stimmen verabſchiedet. Da gewiſſe Aenderungen an der vom Senat angenom⸗ menen Faſſung vorgenommen worden ſind, muß die Vorlage noch einmal an den Senat gehen. Die Kammer tritt nachmittags wieder zuſammen, um mit der Beratung der Steuerſenkungs⸗ vorlage zu beginnen. Beſchießung eines Aufſtändiſchendorfes — London, 24. April. Wie die Admiralität mel⸗ det, hat die Korvette„Lupin“ ein aufrühreriſches Dorf an der arabiſchen Küſte beſchoſſen. Einzelheiten fehlen noch. N Rieſenbrand bei Charleroy — Charleroy, 24. April. In den Dienſtgebäuden der Eiſenbahnverwaltung von Mareinelle bei Charleroy brach Mittwoch abend zwiſchen g und 210 Uhr ein Brand aus, der raſch einen ganz außerordentlichen Umfang annahm. In einem Augenblick war der ganze Gebäudekomplex in Flam⸗ men gehüllt. Es beſteht Gefahr für ſämtliche um⸗ liegenden Straßenzüge. Geſpaunte Lage im Gefängnis von Columbus — Columbus, 24. April. Etwa 50 Sträflinge des Staatsgefängniſſes, die Nachtarbeit im Kohlenlager verrichteten, verließen früh morgens ihre Arbeifs⸗ plätze. Alle Vorſichtsmaßregeln ſind getroffen, um den befürchteten Maſſenausbruch der Sträflinge zu verhindern. Da man annimmt, daß ſich die Sträf⸗ linge großer Mengen Gaſolin und Oel bemächtigt haben, iſt man auf eine neue Brandſtiftung gefaßt, umſomehr, als geſtern und heute wiederholt Kundgebungen der Unzufriedenheit veranſtaltet wurden. Kunſt und Wiſſenſchaft Münchens Kunſtenthuſiasmus. Eine inter⸗ eſſante Zuſammenſtellung zeigt den Münchener Kunſtenthuſiasmus: Danach hat München im letzten Fahr 285 000 Mk. zur Anſchaffung von Werken der bildenden Künſte für Zwecke der Ver⸗ ſchönerung der Stadt; 10 000 Mk. plaſtiſchen Schmuck der Anlagen und Plätze; 15000 Mk. für den Ankauf von Kunſtwerken monumentaler Art, 4000 Mark für die Jubiläums⸗Stiftung der Akademie der bildenden Künſte; 5000 Mk. an den Künſtlerhaus⸗ Verein; 30 000 Mk, an den Glaspalaſt; 3000 Mk. für die Münchner Neue Sezeſſion; 5000 Mk. für die Ausſtellung der Unabhängigen„Jurylos“; 2000 Mk. an den Künſtlerbund der„Juryfreien“, 7000 Mk. an den Münchner Bund; 43 000 Mk. an den Bayriſchen Kunſtgewerbeverein; 2000 Mk. an den Verein Münchener Kunſtgewerblerinnen und Graphiker⸗ innen; je 1000 Mk. an den Reichsverband bildender Künſtler Deutſchlands und die„Freunde der bilden⸗ den Kunſt“; 500 Mk. an die Geſellſchaft für chriſtliche Kunſt in München; 1500 Mk. an den Verein„Villa Romana“; 30 000 Mk. an das ſtaatliche Inſtitut für Gewerbekunſt gezahlt. Von Bedeutung iſt auch, was die Wohnungsfürſorge.G. Aufträge für künſtleriſche Ausſchmückung der Großſiedelungen er⸗ teilt. Für Bauten in den Jahren 1928 und 1929 waren es 300 000 Mk., für die 1930 erſtehenden Bauten ſind 200 000 Mk. und für das ſonſtige Bauprogramm 20 000 RM. vorgeſehen. O Großdeutſche Kunſtgewerbe⸗Ausſtellung. Der Dresbener Kunſtdienſt hat die Abſicht, die im Oktober 1929 in Dresden gezeigte Ausſtellung kirchlicher Gebrauchskunſt, die ſ. Zt. bereits als Wanderausſtellung läuft, zu einer Ueberſicht über die geſamte deutſche Wertarbeit auf dieſem Gebiet auszubauen. Er richtet an alle Kunſthandwerker und kunſtgewerblichen Werkſtätten, beſonders an diejeni⸗ gen ſtreng ſachlicher Richtung die Bitte, an Hand von Fotos oder Skizzen ihrer Arbeiten Vorſchläge zu machen. Es handelt ſich um folgende Gegenſtände: Metall: Kreuz, Kruzifix, Kelch, Teller, Leuchter, Wein⸗ und Waſſerkanne uſw. Holz: Kreuz, Leuchter, Leſepult, Gedenktafel, Kirchengeſtühl. Textilien: An⸗ tependien, Wandbehänge, Fenſterbehänge, Altar⸗ teppiche uſw. Glasfenſter: Unter möglichſter Ein⸗ ſchränkung des Figürlichen. Moſaik: Putz⸗ und Schriftmoſaik. Typographie. O Verbandstag der heſſiſchen Geſchichts⸗ und Altertumsvereine. Der Verbandstag 1930 der heſſi⸗ ſchen Geſchichts⸗ und Altertumsvereine findet am 24. und 25. Mai 1930 zu Alsfeld ſtatt. Aus dem Pro⸗ gramm ſei hervorgehoben der Vortrag des Profeſſors Dr. E. G. Becker⸗Darmſtadt über„Aus der kirch⸗ lichen Geſchichte von Alsfeld im Mittelalter“. Am 25. Mai findet die Geſchäftsſitzung der Vereinsver⸗ treter ſtatt. Am gleichen Tage ſpricht Prälat D. Dr. Diehl⸗Darmſtadt über„Aus der Geſchichte des deutſchen Schulmeiſterſtandes in Oberheſſen.“ 50 Jahre Münchener Dichtung. Münchens Dichtkunſt der letzten fünfzig Jahre war eine Aus⸗ ſtellung, die in der Hauptſache einen Ueberblick. des buchgewerblichen Schaffens geben ſollte, des Münchener Kunſtſalbons„Neue Samm⸗ lung“ gewidmet. Sie zeigte die Anfänge der künſt⸗ leriſchen Zeitſchriften in den neunziger Jahren, Lithographien und Porträtradierungen, Notentitel, Programme und beſonders die Plakate von Künſt⸗ lerfeſten und Kabaretts. Ein großes Tonfilm⸗Projekt Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 24. April. Unter Führung des Berliner Vertreters einer großen ameräkaniſchen Filmgeſellſchaft wurde, wie die B. Z. berichtet, in dieſen Tagen in Berlin ein Filmunternehmen gegründet, das Tomfilme in Deutſchland, Italien und Spa⸗ nien herſtellen wird. Max Reinhardt ſoll einen Tonfilm in engliſcher Sprache einſtudieren, Fritz Kortner als Regiſſeur und Darſteller für die Geſellſchaft wirken. Mit Erie Charell, Gran⸗ dowſki und Kurt Bernhard wird ebenfalls verhandelt. Ztltau Giſh ſoll gewonnen werden. 1 6 „... Mit ſieben Jahren komponierte ich mein erſtes Lies erzählt Franz Lehär, der Meiſter der Operette, ge⸗ legentlich ſeines 60. Geburtstages in der Kölni⸗ ſchen Illuſtrierten Zeitung.„Es war meiner Mutter gewidmet und hieß bezeichnender⸗ weiſe:„Ich fühls, daß ich tief innen kranke.“ Ich war damals ſehr melancholiſch, weil ich nicht konnte, wie ich wollte, eine ungeſtillte Sehnſucht nach der großen Welt hatte.“ Er erzählt dann weiter von ſeiner Gymnaſiaſtenzeit, von den Jahren auf dem Konſervatorium in Prag, wie er es zum Militär⸗ kapellmeiſter der alten öſterreichiſch⸗ ungariſchen Armee brachte bis zu den erſten großen Operetten⸗ erfolgen. Begleitet werden dieſe feſſelnden Ausfüh⸗ rungen von Aufnahmen, die Lehär an allen Wende⸗ punkten ſeines Lebens zeigen.— Von den Aus⸗ wanderern, die aus aller Welt in Bremerhaven zuſammenſtrömen, plaudert ein Mitarbeiter, der mit der Kamera typiſche Geſtalten in den Auswanderer⸗ zügen und auf dem Schiff feſthielt. Den Weg zu m Variets weiſt W. K. v. Nohara, der eine Artiſten⸗ ſchule beſuchte und zuſammen mit den Aufnahmen den ungefähren Eindruck wiederzugeben verſucht, den er von dieſer Schule gehabt hat, wo man wirklich„im Schweiße ſeines Angeſichts“ arbeitet. Eine Bilder⸗ ſeits„Nächtlicher Spuk auf dem Nürburgring“ mit ſtimmungsvollen Bildern von der AD AC⸗Motorrad⸗ Sechstagefahrt, Ernſtes und Luſtiges, Zeichnungen und Photographien, Novellen und Kurzgeſchichten folgen ſich im bunten Wechſel.(Ueber den Bezug der Zeitung ſiehe die Anzeige.) Jubiläums vorſtellung des Pfälz. Landesthea⸗ ters. Seine 5000. Aufführung feierte geſtern in Speyer das Landestheater für Pfalz und Saar⸗ land, deſſen beide Spielgruppen vom Stammſitz Kaiſerslautern aus annähernd 100 Orte in der Pfalz und faſt ein halbhundert im Saargebiet beſpielen. Als Pflegeſtätte des deutſchen Idealismus während der drangvollen demnächſt verfloſſenen 10 Jahre ihres Beſtehens und heimiſcher Geſchichte durfte die pfälziſche Wanderbühne Schillers Befreiungsdrama „Die Jungfrau von Orleans“ in der Kreishauptſtadt geben, von wo aus der Anſtoß zur Befreiung vom Separatiſtenſchrecken ausging. Ein Vorſpruch Franz Hartmanns vor der von Intendant Skal ge⸗ leiteten Feſtvorſtellung gedachte der„pfälziſchen Tragödie“. Die Staats⸗ und Kreisregierung, die Stadtverwaltung und einige Theatergemeinden übermittelten durch ihre Vertretung perſönlich oder ſchriftlich Glückwünſche. X. Aus dem Köluer Muſikleben. Die im ganzen ſehr erfolgreiche zwölfteilige Serie der großen Gürzenichkonzerte fand mit Bachs alljähr⸗ lich zur Wiedergabe gelangender Matthäus⸗ Paſſion einen überaus würdigen Abſchluß. Wie die Dinge in Köln nun einmal liegen, mußte man ſich allerdings auch diesmal wieder mit der akuſtiſch mangelhaften Köln⸗Deutzer Meſſehalle anſtatt des Gürzenichsſaales als Konzertſtätte abfinden. Mit den aufs feinſte diſziplinterten Chor⸗ und Orcheſter⸗ Körperſchaften ſchuf Hermann Abendroth eine ſo recht ſtilgetreue und ſtimmungsreiche Aufführung des hehren Werks. Ueber das bekannte treffliche Soliſtenquartett Lotte Leonard, Roſette Anday, Carl Erb und Julius von Raatz Brockmann, denen ſich der vorläufig noch etwas rauhbeſaitete junge Kölner Sänger Wilhelm Strienz als Ver⸗ treter der kleineren Baßpartien anſchloß, braucht nichts weiter geſagt zu werden. An Orgel und Cembalo wirkten Heinrich Boell und Julia Menz ſehr verdienſtlich. h. Gedenktafel für Wilhelm Waiblinger in Rom. Der Gouverneur von Rom hat eine von der Stadt Rom am Sterbehaus des Dichters Wilhelm Waiblinger angebrachte Gedenktafel ent⸗ hüllt. Der Feier wohnten außer dem Gouver⸗ neur, dem Vizegouverneur von Rom, ein Vertreter des Außenmintſteriums, der deutſchen Botſchaft beim Quirinal, Freiherr von Neurath, ſowie Vertre⸗ ter der deutſchen Kolonie, der deutſchen künſtleriſchen und wiſſenſchaftlichen Inſtitute, ſowie der Preſſe bei Auf eine die Verdienſte Wilhelm Waiblingers wür⸗ digende Anſprache des Gouverneurs antwortete der deutſche Botſchafter mit Worten des Dankes für dieſe Ehrung eines deutſchen Dichters. S r„„ Ke e 2 e „ S. eee e e oe A. 10 2 eee erer t e 0. 2 . 1 *. d A bn neee ee r e W werner 1 r 2 Donnerstag, den 24. April 1930 8. Seite. Nr. 180 ——— Stäsdtiſche Nachrichten Ein unerfreuliches Straßenbahnerlebnis Was würden Sie wohl tun, wenn Sie gegen geld⸗ liche Entlohnung die Dienſte eines Privatunterneh⸗ mens in Anſpruch nähmen und deſſen Angeſtellte würden Sie bei irgendeiner unbedachten Handlung anbrüllen? Selbſtverſtändlich dieſes Geſchäft meiden und die Kundſchaft einem andern Geſchäft zuwenden! Bei einem Monopolunternehmen ſteht Ihnen dieſe Möglichkeit nicht offen. Dieſe Stellung berechtigt ſcheinbar auch, mancherlei Rückſichten auf die Kund⸗ ſchaft fallen zu laſſen. Dies trifft zum mindeſten bei dem Vorgang zu, den man am Mittwoch an der Friedrichsbrücke auf der Stadtſeite miterleben konnte. Die Straßenbahn hielt aus Verkehrsgründen an der früheren Halte⸗ ſtelle gleich am Brückenkopf. Ein Fräulein entſtieg der Plattform, um ſich aufs Trottoir zu begeben. Die Elektriſche ſchloß hermetiſch den Brückenkopf ab. Das ick Straße entlang der Abſperrkette war vollkommen frei. Nur der Weichenſteller hatte ſich dort poſtiert. Ihn brachte das unbedeutende Ver⸗ kehrsvergehen vollſtändig aus dem Häuschen. Mit bröhnendem Kaſernenhofton befahl er:„Machen Sie, daß Sie in den Wagen wieder reinkommen!“ Da man in Mannheim eventuell die deutſche Sprache nicht beherrſcht, fühlte er ſich bemüßigt, dieſelbe Auf⸗ forderung noch zweimal mit geſteigerter Tonſtärke und unterſtützendem Hinweis der Hand zu wieder⸗ holen. Das Fräulein wußte vor Erſtaunen kaum, wie ihm geſchah. Inzwiſchen hatte der Wagen wieder angezogen. Um jedoch den Willen des Gewaltigen zu erfüllen, kletterte es entſprechend der Weiſung in den Wagen hinein. Mir kam es dabei ſo recht zu Bewußtſein:„Lie⸗ ber Freund, grau iſt alle Theorie.“ Dies gilt auch für den vielbeſprochenen„Dienſt am Kunden“. Im Privatgeſchäft geſchähe allerdings dieſer Dienſt etwas zuvorkommender. 5 Aeber den Markt Das Frühjahrsgemüſe hat nun endgültig ſeinen Einzug gehalten. Zu unvorhergeſehenen Ein⸗ käufen wollen uns zarte Spargel, wunderbar appetit⸗ liche Kohlraben, ſchöner Blumenkohl(der nun ſchon bei uns gediehen iſt!) u. ſ. f. verleiten. Nicht wahr, um einen Leckerbiſſen kommen wir ja doch nicht herum. Ueberlegen wir uns nun alſo, was uns am heſten zuſagt. Spargel koſten 1 Mk. bis.10 Mk., Kohlraben je nach Größe 15—25 Pfg. Blumenkohl iſt von 90 Pfg. ab erhältlich. Es gibt ferner ſchöne Tomaten zu 60—80 Pfg. das Pfund. Die einheimiſchen Gurken, ſehr zu empfehlen, koſten 60—80 Pfg. das Stſick. Radieschen und Rettiche gibt es nun ſchon in Hülle und Fülle zum Preiſe von—10 Pfg. bezw. 15—25 Pfg. Unter den Salaten fallen die zarten, großen Kopfſalate auf; ſie koſten(im Kaſten ge⸗ zogen) 25—28 Pfg. Es gibt auch billigeren zu 15 bis 20 Pfg. Lattich gehört z. Zt. zu der begehrteſten Sorte unter den Salaten. Er wird zu 40 Pfg. ver⸗ kauft. An Wintergemüſen ſind noch Weißkraut 1820 Pfg.) und Rotkraut(20 Pfg.) zu haben. Sehr viel Spinat wird feilgeboten zu unterſchiedlichem Preiſe; er koſtet hier 5 Pfg., dort 10 Pfg. Neben den Orangen— die es immer noch zum Preiſe von 25 Pfg. gibt— liegen Körbe voll Zitronen(6 bis 10 Pfg.). Der Händler empfiehlt die letzteren dringend zur Hautpflege. Alſo bitte, meine Damen! An den Blumenſtänden haben ſich alle unſere einheimiſchen Frühlingsblumen eingefunden. Himmelſchlüſſel, Vergißmeinnicht, Kuckucksblumen, Holdlack, Stiefmütterchen uſw. Die meiſten ſind zum Preiſe von 10—25 Pfg. zu haben. Daneben gibt es Narziſſen, Tulpen und viel Zweige blühender Bäume. Auch Topfpflanzen ſind in reicher Auswahl vorhanden. Der Markt bietet z. Zt. manche Ueber⸗ raſchung auch für den nur Neugierigen. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden ſol⸗ gende Vebrauche eiſe für ein Pfund in Pfg. ermitte Kartoffeln.—6; Salatkartoffeln 10—12; Maltakartoffeln 2028; Weißkraut 15—20; Rotkraut 18.20; Blumenkohl, Stück 4080, Karotten, Bſchl. 15—35; Gelbe Rüben 10—12, Rote Rüben 10; Spinat—18; Mangold 12—15; Zwiebeln 10—15, Spargel 50—120; Grüne Erbſen 50, Feldſalat 40 bis 605 Kopfſalat, Stück 15—28; Lattich 40—60; Oberkohl⸗ raben Stück 2025; Rhabarber 1520; Tomaten ausl. 70 bis 80; Radi schen, Bſchl. 15—18; Rettich, Stück 20— 0; Meerrettich, Stück 25.50, Schl. Gurken(groß) Stück 80 bis 100; Schwarzwurzel 40—45; Suppengrünes, Bſchl. 6 bis 105 Peterſilje, Bſchl.—10; Schnittlauch, Bſchl.—7 Lauch, Stück—12; Aepfel 1780; Nüſſe 5565, Haſeknüſſe 5; Kaſtanien 20—35; Zitronen, Stück—10; Orangen 9; Bananen, Stück 715; Süßrahmbutter 180200; Landbutter 140160; Weißer Käſe 50; Eier, Stück—14; Hechte 180; Barben 120; Karpfen 140100; Schleien 180 bis 200; Breſem 80100; Backfiſche 60; Kabeljau 35—60 Schellfiſche 6070; Goldbarſch 60, Seehecht 90 Stockfiſche 507 Hahn, geſchlachtet, Stück 350850; Huhn. geſchlachtet, Stück 300800; Enten, geſchlachtet, Stück 10001800; Gänſe 100200 Tauben, geſchlachtet, Stück 100130; Gänſe, ge⸗ ſchlachtet, Stück 5001200; Rindfleiſch 120: Kuhfleiſch 80; Kalbfleiſch 190440; Schweinefleiſch 120; Gefrierfleiſch 76, Reh⸗Ragout 100; Reh⸗Bug 150; Reh⸗Rücken und Reh⸗Keule 9507 Zicklein 100120. * * Deutſche Meßweine. In den katholiſchen Ktr⸗ chen wurden bisher als Meßweine vielfach auslan⸗ diſche Weine gebraucht. Das Erzbiſchöfliche Generat⸗ vikariat in Köln hat jetzt verfügt, daß als Meßweine möglichſt nur noch deutſche Weine gebraucht werden ſollen. Aehnliche Anregungen haben auch die biſchöf⸗ lichen Behörden erlaſſen, ſo die Diözeſen Trier, Lim⸗ burg und Mainz. * Lebensmüde. Ein 25 Jahre alter Tag⸗ löhner nahm geſtern mittag in der Abſicht, ſich das Lehen zu nehmen, in einer Wirtſchaft in der Riedfeldſtraße eine giftige Flüſſigkeit ein. Der Lebensmüde fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. Grund zur Tat ſoll Liebeskummer ſein. Lebensgefahr beſteht nicht. * Geldbeuteldiebſtähle. Der heutige Polizeibericht enthält nicht weniger als fünf Meldungen von Gelbeuteldiebſtählen, die in den letzten Tagen hier vorkamen. Der Geſamtbetrag, der den Langfingern in die Hände fiel, beläuft ſich auf 468 Mk. Der größten Fiſchzug wurde in einer Küche in Feuden⸗ heim gemacht, aus der ein brauner Geldbeutel mit zwei Fächern, enthaltend etwa 335 Mk. in Scheinen und Hartgeld, verſchwand. Der Täter iſt vermutlich ein etwa 15jähriger Burſche, der bettelte. Auf dem Marktplatz wurde ein braunlederner Geldbeutel mit 70,10 Mk. Inhalt entwendet. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit beging am Dienstag Herr Karl Häffner, Kirchendiener an der Ehriſtuskirche ſeit ihrer vor 21 Jahren erfolgten Einweihung, mit ſeiner Ehefrau Eliſabeth geb. Pfeifer Das Sterben en. Vom Hochſchwarzwald, 23. April. Wie be⸗ reits berichtet wurde, hat der außerordentliche Schneefall kurz vor den Oſterfeiertagen in den aus⸗ gedehnten Tannen⸗ und Fichtenhochwaldungen des nördlichen Schwarzwaldes gewaltige Verheerungen unter den dortigen Baumbeſtänden angerichtet. Trotzdem nunmehr durch die ſtarke Erwärmung ein beträchtlicher Teil der ſchweren feuchten Schnee⸗ maſſen inzwiſchen abgeſchmolzen iſt und auch die Bäume nahezu vollſtändig ihrer Schneelaſt entledigt wurden, läßt ſich zurzeit immer noch nicht der Anfall an Windwurf⸗ und Schneebruchholz in den einzelnen Forſtbezirken zahlenmäßig erfaſſen. Er⸗ fahrungsgemäß überſchreitet das wirkliche Ergebnis die Schätzung ganz bedeutend, da im Laufe des Fällungsbetriebes noch viele Stämme zum Einſchlag kommen müſſen, die zwar vorerſt nicht geworfen, aber in abſehbarer Zeit weiteren Stürmen ganz zweifellos zum Opfer fallen werden. In informierten Kreiſen errechnet man den Schaden an den Baumbeſtänden in den Hoch⸗ wäldern des badiſchen und württembergiſchen Hochſchwarzwaldes auf einige Millionen Mark. Betroffen wurden nach oberflächlicher Ueberſicht faſt gleichmäßig alle Forſtgebiete oberhalb 700750 Meter, die Wetter⸗ und Weſtſeiten im allgemeinen etwas mehr, als die Oſtlagen, vor allem jedoch ſämtliche Jungſchonungen, ausgedehnte Fichten⸗ ſchläge und Tannen⸗ und Föhrenparzellen, die durch den drückenden Schnee erſt geknickt und ſpäter, mit zunehmender Belaſtung durch weiteren Feuchtſchnee, ſchließlich gebrochen wurden. So blutet der Hoch⸗ wald aus tauſend und abertauſend Wunden. Die Ausdehnung der von den Schneebruch⸗ ſchäden in Mitleidenſchaft gezogenen Hochwald⸗ reviere iſt außerordentlich groß; ſie erſtreckt ſich vom Hohlohgebiet hinüber zur Badener Höhe, hinauf zum Ochſenkopf und Mehlis⸗ kopf, wo auf kurze Strecken hunderte von Fichten abgeknickt umherliegen und einen überaus trau⸗ rigen Anblick gewähren. Beſonders erheblich iſt der Schaden in den Herrenwieſer Hochwäldern, die bis zu 1000 Meter hinaufführen, ſodann rings um Hundseck, Unterſtmatt und Hornisgrinde, wo am Hochkopf, Bettelsmannkopf und Steigerskopf ſchwerer Waldſchaden entſtanden iſt. Ferner fielen im Hochwaldbereich des Ruheſtein, am Dreifürſten⸗ ſtein, in der Gegend des Wildſees, alſo in dem ſogen. „Naturſchutzgebiet“, zahlreiche Bäume dem Schnee⸗ bruch zum Opfer. Auch aus den Waldgemarkungen am Steigerskopf, Melkerei⸗ und Schliffkopf, bis hinüber zum Kniebis wurden etliche hunderte Fichten⸗ und Tannenbäumchen, auch Föhren⸗Jung⸗ beſtand abgeknickt. Betroffen wurden von den Waldſchäden die Gemeinden Bühl, Bühlertal, Achern, Ottenhöfen, Ottersweier, Herrenwies, die würtembergiſchen Gemeinden Buhlbach, Obertal und Mitteltal, auch Beſenfeld und Urnagold jenſeits der Weinheim, 23. April. Anläßlich der zehnjäh⸗ rigen Gründungsfeier der hieſigen Ortsgruppe des Touriſten vereins„Die Naturfreunde“ wurde am Oſterſamstag im Beiſein der Vertreter der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und Schulbehörden, ferner befreundeter Wandervereine, durch den Obmann Schenck in der Turnhalle der Volksſchule in der Schulſtraße die Ausſtellung„Heimat und Wandern“ eröffnet. Die Ausſtellung, die in den Oſtertagen einen ſtar⸗ ken Beſuch aufwies, zeigt in der Abteilung„Botanik“ alle 140 Arten Laub⸗ und Nadelhölzer, die an der Bergſtraße und im Odenwalde vorkommen, durch Längs⸗ und Querſchnitte, ferner durch Zweig und Frucht veranſchaulicht. Gaubildungsleiter Leppert aus Ettlingen ſtellt die ſehr intereſſante geologiſche Abteilung aus, darunter ein Stück Meeresboden des Muſchelkalkmeeres mit pflanzlichen Verſteinerungen, Werkzeuge aus der Steinzeit, ein keltiſches Gebirgs⸗ haus mit Ziegelbedeckung, ein germaniſches Haus aus der Latenezeit mit einer Erdbank im Innern, das Modell eines Pfahlbaudorfes mit Hausgeräten uſw. Auf Kartenſkizeen, Modellen und Photos ſind die 25 Naturfreundehäuſer der 98 Ortsgruppen des Schneeſchmelze im Schwarzwald Unter dem Einfluß ſüdlicher, föhnartiger Luft⸗ ſtrömungen iſt über Nacht ein rapider Tempe ⸗ raturanſtieg im Gebirge erfolgt. Die Tempe⸗ ratur iſt durchſchnittlich um—10 Grad gegenüber der Vorwoche geſtiegen. Selbſt in den höchſten Berg⸗ „revieren iſt das Thermometer auf 7 Grad Wärme geſtiegen, ſo daß bei relativ hohem Feuchtigkeits⸗ gehalt der Atmoſphäre raſche und verbreitete Schneeſchmelze eingeſetzt hat. Dieſe wird beſchleunigt dadurch, daß der in der Karwoche nieder⸗ gefallene Neuſchnee ſehr locker und feucht geweſen iſt und ſeinerzeit keine Altſchneeunterlage fand. So ergießen ſich zur Stunde immer aus⸗ gedehntere Schmelzwaſſer in die Bäche und verurſachen ein mäßiges, aber doch allgemeines Anſchwellen der Waſſerläufe. Beſonders der Seebach führt viel Schmelzſchnee vom Feld⸗ berg nach dem Titiſee. Die Wutach iſt kräftig an⸗ geſchwollen. Die Waſſerſtürze bei Todtnauberg ſchäumen wie Wildwaſſer nach dem Bergdorf Fahl zu Tale. Auch im nördlichen Schwarzwald macht die Schneeſchmelze rapide Fortſchritte. Es ſind mehr als 40 Zentimeter Schnee ſeit 24 Stunden abge⸗ ſchmolzen. Die Hochwälder ſind vom Schnee faſt wieder ganz entblößt; in den Seitengräben gurgeln die Waſſer des ſchmelzenden Oſterſchnees zu Tal und füllen die Bäche an. Dieſe bringen zum Teil erdbraunes, auch mit Zweigen und Geſtrüpp ver⸗ miſchtes Waſſer talwärts; viele Stege und Fußwege in oberen Schwarzwaldlagen ſind faſt unpaſſterbar, das Erdreich bodenlos machte. Rinnſalenartig ſickern die Schneewaſſer auch kreuz und quer über und zwi⸗ ſchen die ſteilabfallenden Waldparzellen herab, ſodaß die Bergbäche von allen Seiten Waſſer aufzunehmen haben. Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) da der Schnee völlig naß und aufgeweicht iſt und im Hochwald Zu den Verheerungen durch Schneebruch im Nordſchwarzwald Murg, dann Huzenbach, Schönmünzach, Hundsbach und mehrere andere kleinere Zinken. In vielen Gemeinden war vor der Schnee⸗ und Windͤbruchkataſtrophe der größte Teil des Jahres⸗ hiebſatzes ſchon eingeſchlagen, ſodaß in dieſem Jahre eine weſentliche Ueberſchreitung der vorgeſehenen Hiebsmengen eintreten wird. So ſehr dies angeſichts der überall herrſchen⸗ den Geldknappheit der Gemeindekaſſen erwünſcht ſcheint, ſo kommt dieſes Mehrangebot von Rundholz wegen der derzeit ſehr ungünſtigen Verwertungs⸗ möglichkeiten denkbar ungelegen. Die Rundholz⸗ preiſe ſind zurzeit ohnedies ſtark gedrückt. Es beſteht Gefahr, daß das Schneebruchholz zu ungünſtigen Preiſen abgeſetzt werden muß. Die abgebrochenen, teils mehrfach geknickten und häufig ſogar völlig zer⸗ ſplitterten Nutzholzſtämme müſſen überwiegend zu geringwertigem, in jetziger Jahreszeit äußerſt ſchwierig verkäuflichem Brennholz aufgearbeitet werden. Geringere Sortimente ſind bisweilen, be⸗ ſonders in den entlegeneren Bezirken, nahezu un⸗ verwertbar. Die natürlichen Jungwuchsgruppen wer⸗ den durch die ſamt Krone in den jungen Anflug ge⸗ worfenen Stämme beſchädigt. Beſtände, die noch im beſten Zuwachs ſtanden, müſſen wegen ſtarker Be⸗ ſtandsdurchbrechung vorzeitig abgetrieben werden. Weiter beſteht die Gefahr einer Verwilderung des Bodens, erſchwerte natürliche Verfüngung; endlich folgen ſolchen Schneebruchkataſtrophen nicht ſelten ſchädliche Forſtinſekten, denen in dem liegenden und hängenden, ſchwer verwundeten und kränkeln⸗ dem Holze reiche Brutſtätten geboten ſind. Da das geworfene und beſchädigte Holz, ferner die nicht zu rodenden Stöcke beſonders den Borkenkäfern will⸗ kommene Niſtgelegenheiten geben, ſo iſt ſchon aus forſtpolizeilichen Gründen die beſchleunigte Räu⸗ mung aller Schläge von Windwurfmaterial und Schneebruchholz im Jutereſſe des Waldſchutzes ein dringendes Gebot. Unter Zuhilfenahme aller kräfte(wobei ſich auch für Arbeitsloſe ein Betäti⸗ gungsfeld eröffnet!) wird man wohl ſchon in den allernächſten Tagen, ſobald die akute Bruchgefahr in den verſteckten Waldrevieren vorüber ſein wird, mit der beſchleunigten Aufarbeitung des Bruchholzes, verfügbaren Arbeits⸗ insbeſondere der über die Straßen, Fußwege und Holzabfuhrwege geworfenen Stämme, beginnen. Dieſe Arbeit wird vorübergehend durch die ſtarke Feuchtigkeit und Bodenloſigkeit der Hochwaldwege ungünſtig beeinflußt. Aufgabe der Forſtverwaltun⸗ gen und Gemeinden wird es ſein, durch möglichſt rativnelle und raſche Aufarbeitung und Ver⸗ wertung der Schneebruchhölzer den finanziellen Scha⸗ den möglichſt zu verringern, ebenſo mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln der in den Nadelholz⸗ waldungen drohenden Inſektengefahr entgegenzu⸗ arbeiten. „Heimat und Wandern“ Gaues Baden veranſchaulicht. Die Arbeitsgemein⸗ ſchaft für Himmelskunde der Ortsgruppe Darmſtadt hat das Planetenſyſtem bildlich dargeſtellt. Prof. Fehringer von der Vogelwarte Rappenwörth bei Karlsruhe veranſchaulicht auf drei buntfarbigen Ta⸗ feln ſämtliche Vogelarten der Heimat. Das geolo⸗ giſche Inſtitut der Univerſität Heidelberg bringt ein Profil durch die Heidelberger Thermal⸗ bohrung und geologiſche Spezialkarten, die geolo⸗ giſche Anſtalt Darmſtadt eine geologiſche Ueberſichts⸗ karte des Odenwaldes uſw. zur Schau. Naturfreund Zimmermann ⸗Pirmaſens hat eine reichhaltige Sammlung gepreßter Pflanzen, darunter 100 Arten Mooſe, ausgeſtellt. Durch aufklärendes Material von Naturſchutzſtellen wird die ſehenswerte Ausſtellung vervollſtändigt. Die Ausſtellung hat nachträglich eine Bereiche⸗ rung noch dadurch erfahren, daß das Rheinmuſum in Iſtein— dem Gau Baden der Naturfreunde gehörig — den Abguß eines Unterkiefers des Homo Heidelbergenſis überſandt hat. Es ſtellt dies den älteſten prähiſtoriſchen Menſchenfund aus unſerer Gegend dar. Der Fund ſtammt vom Jahre 1907 aus einer Kiegsgrube bei Mauer. 77 D rDdFFPFßwCwõããõã /G cw ã Dc Impoſante Anblicke gewähren die Gertel⸗ bach⸗ und Allerheiligenwaſſerfälle, die toſende und ſchäumende Fluten über die Felſen hinwegſpülen. Hochwaſſergefahr beſteht nicht, da die Niederſchläge ſeit drei Tagen auf⸗ gehört haben. Die Mehrzahl der Höhenſtraßen iſt jetzt für Kraftwagen wieder ohne Schneeketten paſ⸗ ſierbar geworden. en. Veranſtaltungen Jugendweihe der Freireligiöſen Gemeinde Während ſtrahlender Sonnenſchein nach langen Regen⸗ tagen am Oſtermontag die Welt vergoldete, ſeierte die Freireligiöſe Gemeinde im Muſfenſaal des Roſengartens die Jugendweihe. Unter brauſenden Akkorden der Orgel(Muſikdirektor Bartoſch) betrat ein halbes Hundert feſtlich gekleideter, blumengeſchmückter Knaben und Mädchen den Saal. Dann fang, verſtärkt durch den Arbeiter⸗ Sängerbund Brühl und den Volkschor Lampertheim, der freireli⸗ giöſe Singchor unter Stabführung von Hans Forth, von der Orgel begleitet, den Chor„Morgenrot“ von Nobel. In Vertretung für den erkrankten Prediger Dr. Weiß hielt Prediger Dr. Pick aus Mainz die Feſtrede über das Thema:„Vom wahren Lebensberuf“. Nach dem Orgel⸗ vortrag„Ave verum“ von Mozart leitete Hauptlehrer Knöbel die eigentliche Jugendweihe. Drei Flammen als Symbole der Wahrheit, der Freiheit und der Liebe wurden entzündet. Dann legten in Frage und Antwort mit ihrem Lehrer die Weihlinge Zeugnis ab. Der mit Orgelbegleitung von den drei Vereinen geſungene Chor „Empor zum Licht von Uthmann gab der religiöſen Feier⸗ ſtunde einen erhebenden Abſchluß. B. *„Walzertraum“⸗Wiederholung im Noſengarten. Die erſte Wiederholung der Oskar Strausſchen Operette„Ein Walzertraum“ als Oſtervorſtellung im Roſengarten, hatte mit 3000 Gäſten einen Rekordbeſuch der ſonntäglichen Operetten ⸗Volksvorſtellungen aufzuweiſen. Mit Franz Bunſel vom heſſiſchen Landestheater als Niki, Friedel Gierga⸗ Frankfurt als Prinzeſſin Helene und Mizzi Thaler ⸗Wien als Franzi, wird die gleiche Operette bei kleinen Preiſen daher am kommenden Sonntag zum zwei⸗ ten Male wiederholt. Dieſe Aufführung iſt zugleich vor⸗ ausſichtlich die letzte Operetten⸗Volksvorſtellung der nun⸗ mehr ablaufenden Winterſpielzeit. Film⸗Runoſchau Alhambra: Zwei Herzen im Dreivierteltakt Selbſtverſtändlich ſpielt dteſe neue Ton⸗ und Sprech ſülmoperette wieder in Wien, im Dorado der klingenden und ſingenden Biloͤſtreifen. Aber diesmal iſt eine richtige Handlung damit verbunden, es kommt allmählich Sinn in den hübſchen Unſiun. Bis jetzt bleibt das natürlich immer noch ein Verſuch, und es wird noch eine Weile dauern, bis die eigentliche Handlung für den tonfilmiſchen Ablauf ge⸗ funden iſt. Aber man muß ſtaunen, wie dieſe neue Spiel⸗ gattung, die ſchwerſte Konkurrenz für die Theater, mit jedem neuen Werk das ſie herausbringt, weitere Fort⸗ schritte macht. Vor allem iſt das neue Werk in der techniſchen Wiedergabe ausgezeichnet. Man verſteht wirk⸗ lich jedes geſprochene Wort und das allermeiſte vom ge⸗ ſungenen, was im üb durchaus nicht unbedingt er⸗ forderlich iſt. Das Stück iſt recht witzig aufgemacht, es ein Operettenkomponiſt auf romantiſche Weiſe ber mit reizenden Einzel⸗ rſteller garantiert ſind. Textbuchſchreiber wetteifern Oskar Karlweiß und Willy Forſt in Laune und Witz. Ein köſtliches Brüderpaar, vortrefflich aufeinander ein⸗ geſpielt, und in jedem Augenblick mit neuen Einfällen auf⸗ wartend; die Szenen zwiſchen den beiden gehören zu den witzigſten, die der Tonfilm bis jetzt hervorgebracht hat. Walter Janſſen als Komponiſt repräsentiert die gewiß nicht immer ſo vornehm ausſehende Gattung der Wiener Walzermacher ausgezeichnet und ſeine blonde Partnerin Gretl Theimer iſt eine Eroberung für den Tonfilm von ein richtiger Tonfiln heiten, die vor allem dͤurch d In den Rollen der b 75 reichſten Zukunftsmöglichkeiten. Sie ſingt vor allom auch ſehr ſchön, wie überhaupt die ſtimmlichen Leiſtungen ün dieſem Film ganz hervorragend ſind. Bewährte Komiker wie Szöke Szakall, Karl Ettlinger, Paul Morgan und Paul Hörbiger, dieſer mit einer kur⸗ zen aber glänzenden Geſangseinlage, ſorgen dafür, daß die Qualität des Films in allen Teilen gewahrt bleibt. Das Publikum, das bereits geſtern das Theater bis auf den letzten Platz füllte, zeigte auch hier wieder ſein Intereſſe am klingenden Film, das die Produktion kaum in dem vorhandenen Maße befri zen kann. Schließlich ſeit der bekannte Operettenkomponiſt Robert tolz nicht ver⸗ geſſen, der mit ſeinen melodiöſen Einfällen die Herzen in einem wahrhaft elektriſierenden Dreivierteltakt ſchlagen läßt. Aus dem Lande Weinheim, 23. April. Geſtern weilten hier Film⸗Operateure, um das Panorama von Weinheim für den badiſchen Verkehrsfilm aufzuneh⸗ men. Für den gleichen Film(Sinusfilm) waren ſchon vorher zwei Aufnahmen gemacht worden, die Mandelblüte und an Sonntag Lätare der Weinhei⸗ mer Sommertagszug. L. Rot bei Wiesloch, 23. April. Dieſer Tage be⸗ wegte ſich ein Trauerzug, wie ihn die Gemeinde Rot ſelten geſehen hat, auf den Friedhof. Eine führende Perſönlichkeit des Ortes, der am Freitag verſchiedene Oberlehrer Karl Heitzmann, wurde zu Grabe ge⸗ tragen. Der Heimgang Heitzmanns, der 40 Jahre im Dienſt der Volkserziehung geſtanden war, bedeutet für die hieſige Gemeinde und das Schulleben einen ſchmerzlichen Verluſt. Iſt er doch über 20 Jahre hier tätig geweſen und hat es durch hohe Berufsauffaſſung verſtanden, ſich bei Schülern und Eltern dankbare Anerkennung zu erwerben. Ein Zeugnis hiervon waren die ehrenden Nachrufe, die durch den Orts⸗ geiſtlichen, die Gemeindevertretung und die Vereine am Grabe geſprochen wurden. Auch der Bezirks⸗ lehrerverein und das Rektorat Wiesloch legten Kränze nieder. * Schweigern(Amt Mosbach), 23. April. Die Scheunen der Landwirte Seeberger und Ap⸗ pel ſind mit großen Futtervorräten den Flammen zum Opfer gefallen. Der Brand war dadurch ent⸗ ſtanden, daß ein Kind„Feuerles“ ſpielte. L. Eppingen, 23. April. Unweit des iſraelitiſchen Friedhofes hat ein junger Mann dadurch ſeinem Leben ein Ende gemacht, daß er an einem Maſten der Starkſtromleitung in die Höhe kletterte und die Drähte berührte. Es wird angenommen, daß geiſtige Umnachtung den jungen Mann in den Tod getrie⸗ ben hat. Aus 14.45 Uhr: 16.00 Uhr: ch e n: 16.30 Uhr: 18.05 Uhr: Vortrag. 18.35 Uhr: Frankfurt, Trichinoſe, 19.05 Uhr: Breslau: Neue Stuttgart: Von Mannheim: päiſche Roman. 1 2 s 1 i 5 Nundfunk⸗Programmen Freitag, 25. April München: Frauenſtunde. 1 Frankfurt, Stuttgart: Konzert, Mü n⸗ Theatervortrag. München: Konzert. 5 Frankfurt: Buch und Film, Stuttgart: Stuttgart: Vortrag über Frankfurt, moderne euro⸗ Tänze, Der 19.15 Uhr: Mailand, Turin: Konzert. 19.30 Uhr: Frankfurt. Stuttgart: Muſik der Straße, Toulouſe, Brünn, Kaſchau, Prag, Preßburg: Konzert. 20.00 Uhr: Berlin, München, Budapeſt, Os lo, Stockholm: Konzert, Hamburg: Slawiſches Kän⸗ zert, Köln: Oper„Don Giovanni“, Königs wſt.: Volkstümliche Lieder, Belgrad: Chorkonzert, Lai⸗ bach: Geſangsſoli, Wien: A capella⸗Konzert. 20.15 Uhr: Kattowitz, Warſchau: nfoniekonzert. 20.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Das Meer, Mailand, Turin: Sinfoniekonzert. 20.40 Uhr: Breslau: Rundfunkſingſtunde. 21.00 Uhr: München, Belgrad, Toulouſe: Kon⸗ zert, Königs wſt.: Klingler⸗Quartett, Rom: Oper „Colibri“. 21.15 Uhr: Zürich: Konzert. 2 21.30 Uhr: Berlin: Zeitberichte, München: Schubert⸗ Stunde. 21.45 Uhr: London 3: Kammermuſik. 22.00 Frankfurt, Stuttgart: Alte Klavierſtücke. 22.15 lühr: Hamburg: Luſtiges Kabarett„Schallplattler“ München: Sportwochenſchau, Brünn, Kaſcha u. Prag, Preßburg: Zeitgenöſſiſche Muſik. 22.30 Uhr: Berlin: Kartenſpiele, auſchließend Tanz⸗ muſik, London 1, 2: Tanzmuſik. 23.00 Uhr: Zon don 3: Tanzmuſik, 00.30 Uhr: Berlin: Nachtmuſik. Turin: Konzert. In Mannheim ſpricht um 19.05 Uhr über Frankfurt und Stuttgart Prof. D. H. Naumann: Der moderne europäiſche Roman:„Deutſchland“. Nöinische Huslxienle 20 Pfennig Zu beziehen in unserer Geschäftsstelle R I, 4/6 den Nebenstellen Waldhofstr. 6, Schwetzingerstr. 19%0, Meerfeldstr. 13 u durch unsere Trägerinnen N Beilag der„Neuen Mannheimer Zeitung Sehacoau gesocliaſtobeoli ug aclios ſideſi cel Sage Von Dr. med. Gerhard Freſenius Der Kongreßfür innere Medizin, der in Wiesbaden ſtattfand, hatte es ſich unter anderem zur Aufgabe geſtellt, Licht in das geheimnisvolle Dunkel zu bringen, in dem ein gewiſſes Gebiet der Hirnforſchung, bisher ruhte. Es geht um die Er⸗ forſchung der ſogenannten Hypophyſe ode Zirbel⸗ drüſe. Ein Hirnanhang, der den alten Anatomen ſchon bekannt war und zu alten, überlieferten aber nichtsdeſtoweniger abenteuerlichen Vermutungen von jeher führte. Deshalb wohl, weil er überaus ein⸗ drucksvoll aus der großen Gehirnmaſſe ſich heraus⸗ ſtülpt,— ein kleines, ganz kleines, dennoch nicht un⸗ 2 Prof. Licht witz(Altona) ſtand mit ſeinem Vortrag über die neueſten Forſchungen auf dem Gebiet des Hirnanhangs im Mittelpunkt des Kongreſſes für In⸗ were Medizin in Wiesbaden. Nach ſeiner Theorie läßt ſich setzt die Schwangerſchaft bei einer Frau ſchon nach 3 Tagen feſtſtellen. beachtliches Organ für ſich. Es gab vielleicht einmal Zeiten, in denen man dieſe Zirbeldrüſe als rudimen⸗ tären Beſtandteil betrachtete, ähnlich wie den Blimd⸗ darm, deſſen Funktion nicht bekannt iſt, und dem man deshalb keine gegenwärtige, ſondern nur noch eine Funktion in der Entwicklungsſtufe der Menſchheit zu⸗ schreibt. Rudimentär— alſo Ueberbleibſel ver⸗ gangener und überholter Entwicklungsſtadien. Aber die Lehre von der Inneren Sekretion und die Er⸗ kenntnis der inneren Drüſen, ſowie ihre Hormone, der Stoffe, die ſie ins Blut des Menſchen ſezernieren, — dieſe neue Wiſſenſchaft von Drüſen, die nicht au die menſchliche Oberfläche der Haut, ſondern ins Blut direkt ihre Produkte abſondern, dieſe junge, medi⸗ ziniſche Weisheit war es auch, die der Hypophyſe in ihrer weſentlichen Bedeutung gerecht wurde. Ja, auch die Hypophyſe, dieſes myſteriöſe Gebilde am menſchlichen Hirn, iſt eine ſolche Drüſe mit innerer Sekretion. Ihre Hormone, das heißt ihr Sekret jedoch ſtellt die Wiſſenſchaft vor neue und bis⸗ her noch nicht völlig gelöſte Aufgaben. Teilweiſe iſt ihre Funktion bekannt. Es iſt ſogar gelungen eines dieſer Hormone oder ſogar mehrere verſchiedene zu iſolieren, und darüber hinaus noch ſynthetiſch dar⸗ zuſtellen. Das Hypophyſin iſt ein ſolches Hormon, das nicht nur theoretiſch⸗akademiſchen Wert beſitzt, ſondern in der praktiſchen Medizin verwendet wird und ſchon ſeit längerer Zeit der leidenden Menſchheit zum Segen gereicht. Das große Gebiet ſeiner Ver⸗ wendungsmöglichkeit biete die Geburtshilfe. Ueberhaupt verſchiedene Hormone der Hypophyſe in Zuſammenhang mit dem Vorgang der Geburt und dem Werden des Embryo im Mutterleibe zu ſtehen. „Verſchieden“ allerdings nur!— von einigen an⸗ deren, und es gibt anſcheinend mehrere, ahnt und weiß man Zuſammenhänge mit dem Wachstum des Menſchen. Doch die Probleme der inneren Sekretion der Zirbeldrüſe und ihrer Funktionen ſind noch bei wet⸗ tem nicht ausgeſchöpft. Das wird der Kongreß für innere Medizin demnächſt beweiſen. Die Wiſſenſchaft von der inneren Sekretion ins⸗ beſondere der Hypophyſe iſt wieder um einige Re⸗ fultate bereichert. Es gelang in der letzten Zeit einige neue Hormone zu iſolieren und ſogar ſynthe⸗ tiſch darzuſtellen. Wohl das weſentlichſte und auch intereſſanteſte davon iſt das Prolan. Auch dieſes ſteht in Beziehungen zu dem Vorgang der Schwan⸗ gerſchaft und dem Werden des Embryo im Mutter⸗ leibe. Ein Zuſammenhang zwiſchen innerer Drüſe und Wachstumvorgängen, der gerade bei der Hypophyſe ſchon nicht mehr unbekannt war. Nunmehr aver ſcheinen dieſe Zuſammenhäuge aus der theoretiſchen Betrachtung in jenen Bereich praktiſcher Erkenntniſſe zu gelangen, wo auch der Laie nicht uur ver⸗ mutet, ſondern das Reſultat greifbar nahe vor ſich ſieht. Jetzt iſt wahrſcheinlich dle Schwangerſchaftreaktion gefunden, die zur Fruh⸗ diagnoſe einer Schwangerſchaft dem Arzt bisher fehlte. Wochen— oft qualvoll— mußten vergehen, bevor der Arzt, auch der erfahrenſte, in der Lage war, mit Sicherheit eine Schwangerſchaft feſtzuſtellen. Gerade der Beginn einer Schwangerſchaft verläuft ohne objektiv wahrnehmbare Erſcheinungen. Auf dem Wege der Erforſchung der Sekretion fand ſich die Möglichkeit der Frühdiagnoſe. Schon in den erſten Tagen nach der Empfängnis er⸗ folgt bei der Frau eine vermehrte innere Sekretion der Hypophyſe. Dieſe Ueberproduktion von Hor⸗ monen wird durch den Urin wieder ausgeſchieden. Wird nunmehr der Urin der vermutlich Schwan⸗ geren einem Verſuchtier— in dieſem Falle emer Ratte— eingeſpritzt, ſo treten bet diefer, natürlich In der geſamten Wohlfahrtspflege, angefangen mit der Schwangeren⸗, Säuglings⸗, Kleinkind⸗ Schulkind⸗Fürſorge und der Fürſorge für Jugend⸗ liche, fehlt als eine der wichtigſten Maßnahmen die vorbeugende Fürſorge, die Müttererholungs⸗ fürſorge. Warum verlangen wir eine Mütter⸗ erholungsfürſorge? Welche Mütter kommen in erſter Linie für die Müttererholungsfürſorge in Frage? Vor allem die Mütter, die gerne längere oder kür⸗ zere Zeit körperliche, geiſtige und ſeeliſche Erholung finden wollen. Vor allem kinderreiche Müt⸗ ter, die dringend einer geſundheitlichen und ſeeliſchen Erholung bedürfen, Mütter nach überſtandenen Krankheiten oder vor und nach Entbindungen, Mütter, die nach ſchweren Erlebniſſen geiſtiger und körperlicher Erholung und Ruhe bedürfen, ferner Mütter, die ſtändig im Erwerbsleben ſtehen und nicht zuletzt Mütter aus ſchlechten Wohnungen und ſchwierigen häuslichen Verhältniſſen. Von der geiſtigen und körperlichen Friſche und Geſundheit der Mütter iſt das Wohl⸗ ergehen und die Pflegemöglichkeit der ganzen Familie abhängig. Von der überlaſteten Mutter, die, wie einmal jemand geſagt hat, im Jahr 365 Muttertage hat, von denen die Hälfte mindeſtens Sorgetage ſind, hängt das Ge⸗ deihen der ganzen Familie ab. In verſchiedenen Städten hat man angefangen, die Müttererholungsfürſorge einzuführen, vor allen Dingen in Schleſien, wo man gute Erfahrungen ver⸗ zeichnen konnte. Aber auch in unſerer nächſten Nachbarſchaft, in Frankfurt und in Köln a. Rh., iſt die Mütterfürſorge organiſiert.—4 Wochen ſollen die Mütter ſich erholen und aufatmen von er⸗ drückender Arbeitslaſt, ihren überreizten Nerven Ruhe gönnen, ausſchlafen, ſtilliegen und ſich nicht um den täglichen Küchenzettel kümmern müſſen. Es handelt ſich hier in erſter Linie um die örtliche Erholungsfürſorge. Wenn in Mannheim dieſe örtliche Erholungs⸗ fürſorge ſich einbürgern könnte, käme am eheſten die Rennwieſe dafür in Frage. Die erſte deutſche Verkehrsrichterin, Fräulein Amts und Landrichter Dr. Samulon vom Landgericht J Berlin, vor der jetzt der töd⸗ liche Autounfall des Tennismeiſters Molden⸗ hauer verhandelt wurde. Die Mad i Sffeulliclien Lebea AMuitte: icli enlioleu t Ungefähr 30 Frauen könnten mit der Straßenbahn morgens 9 Uhr hinausbefördert werden, mit einem guten Frühſtück empfangen, 2 Stunden Liegekur, kräftiges Mittageſſen, nach Tiſch ein kleiner Spazier⸗ gang oder Liegekur und nach dem Kaffee mit etwas Handarbeit oder Bewegungsſpielen den Tag be⸗ enden. Abends 6 Uhr könnte die Rückfahrt mit der Straßenbahn erfolgen. Dieſe Art der Erholung wäre nicht zu koſtſpielig. Wer auch die Koſten für die einzelne Mutter über⸗ nehmen wollte, ob Fürſorgeamt oder Jugendamt, Krankenkaſſe oder Landesverſicherungsanſtalt boer private Organiſationen, um nur einige der Steuen anzuführen, die auch die Erholungsfürſorge in den anderen Städten unterſtützen, für ſie wäre dieſe Art der Erholung keine zu koſtſpielige aber eine vor⸗ beugende Maßnahme, die ſich ſpäter zu Gunſten der Familie auswirken würde. Man hat bei dieſer Art Fürſorge Gewichtszunay⸗ men von—5 Pfd. wöchentlich feſtgeſtellt, obwohl an dieſer Gewichtszunahme allein nicht der Beſſerbefund der Mutter im allgemeinen feſtgeſtellt werden kann. Dadurch, daß die Mutter nicht vollkommen von der Familie getrennt iſt und morgens und abends ſich wieder mit ihr zuſammenfindet, iſt ſie nicht dem Heimweh ausgeſetzt und nicht der Unruhe, ob es dem Mann und den Kindern zu Hauſe an irgend etwas fehle. Selbſtverſtändlich iſt die Haupt⸗ ſache, daß die ſich erholende Mutter das Bewußtſein hat, daß in ihrer Abweſenheit für den Haushalt und für die Kinder Hilfe vorhanden iſt. Da nüßte mit Verwandten oder dem Hauspflegeyerein Rückſprache genommen werden. Wenn der Er⸗ holungsaufenthalt in die großen Ferien gelegt wird, könnten gleichzeitig die Kinder in Fertenkolonien untergebracht werden und für die kleinen Kinder kämen Kinderſchulen und Kindergärten in Frage. Bei gutem Willen und bei Verſtändnis der beteilig⸗ ten Behörden und Organiſationen müßte es ein Leichtes ſein, auch in Mannheim die Mütter⸗ erholungsfürſorge noch im Jahre 1930 in Angriff zu nehmen. Wer hilft mit! El. Bl. ieee eee eee eee eee Die Wiener Pfſychologin Prof. Charlotte Bühler, amerikaniſche Austauſchprofeſſorin und Verfaſſerin des Buches„Psychologie im frühen Kindesalter“, hält jetzt in Berlin Vorträge über ihr Spezialgebiet, die Kinderpfychologie. rn rere err eee weiblichen Ratte, Veränderungen an den Geſchlechts⸗ organen auf, die ungefähr den Veränderungen ent⸗ ſprechen, die vorher bereits bei der ſchwangeren Frau eingetreten ſind. Der Nachweis dieſer Veränderun⸗ gen bei der Ratte würde die Tatſache der Schwanger⸗ ſchaft bei der Frau beſtätigen. Ueber die Technik die⸗ ſes Verfahrens einer ſerblogiſchen Diagnoſe ließ ſich noch manches ſagen, denn der Vorgang iſt nicht ganz ſo einfach, wie er dargeſtellt wurde. Dem praktiſchen Arzt jedoch bedeutet die Möglichkeit einer ſolchen Diagnoſenſtellung eine weſeutliche Bereicherung ſet⸗ nes Könnens, auch wenn er ſelbſt nicht in der Lage ſein dürfte, dieſe Reaktion auszuführen. Von Roma Lobel Bet der Kindererziehung wird häufig die Konzen⸗ trationsfähigkeit nicht genügend beachtet. Das iſt recht nachteilig, denn gerade in ihr liegt eine der wirk⸗ ſamſten Hilfen für das ſpätere Leben. Nur dadurch, daß wir uns ſcharf auf die gerade vorliegende Aufgabe konzentrieren, können wir ſie gründlich und erfolgreich erledigen, und zwar müſſen wir ſchon als Kinder uns dieſe Konzentrationsfähig⸗ keit aneignen. Hat man ſich erſt einmal daran ge⸗ wöhnt, zerſtreut zu denken und zu handeln, ſo kann man faſt nie wieder davon abkommen. Vor allem ſollte man darauf achten, daß das Kind, ſoweit möglich, ſeine Aufmerkſamkeit immer nur einer Sache zur Zeit widmet. Lieſt man ihm eine Geſchichte vor, ſo ſollte es nicht zur ſelben Zeit ſich mit einem Spiel beſchäftigen oder ein Spielzeug ſtudieren. Seine Aufmerkſamkeit muß ausſchließlich der Geſchichte gehören. Beim Spielen kann es dagegen ſeine ganze Konzeutrationsfähigkeit in vollem Ausmaße üben, wenn das Spiel es wirk⸗ lich intereſſiert und es ganz erfüllt. Hat das Kind eruſthafte Aufgaben zu er⸗ ledigen, wie z. B. Schularbeiten, ſo ſollte es nicht mit anderen Perſonen zuſammen ſein, die ſich unterhal⸗ ten oder ſonſt lebhaft beſchäftigt ſind. Als ich Lehrerin war, konnte ich auf den erſten Blick er⸗ kennen, welche Kinder ihre Schularbeiten allein für ſich oder inmitten irgend welcher Ablenkung gemacht hatten. Bei letzteren war der Schaden zwiefach: Die Aufgaben waren ungenügend ausgeführt, und des Kindes Konzentrationsfähigkeit hatte gelitten. Man vergeſſe nicht, daß Kinder eine viel geringere Selbſtbeherrſchung haben und daß ihr Gehirn weit weniger aufnahmefähig iſt als das Erwachſener. Wo dieſe es ſchwierig finden, ſich zu konzentrieren, wenn irgend etwas ihre Aufmerkſamkeit in Anſpruch nimmt, da findet das Kind es vielleicht unmöglich. Wenn derartige Ablenkungen regelmäßig eintreten, wird das Kind in eine dauernd unruhige Geiſtesver⸗ faſſung geraten und ſich nie auf etwas konzentrieren können, ſebbſt wenn es einmal durch nichts unmittel⸗ bar abgelenkt wird. Es iſt natürlich nicht immer leicht, die Kinder ohne jede Störung arbeiten zu laſſen, aber dadurch, daß man die einzelnen Intereſſen in der Familie ein wenig organiſiert, wird man es erreichen, daß die Beſchäftigung des einen nicht in Widerſtreit mit der des anderen gerät. Die beſte Löſung iſt natür⸗ lich ein abgeſondertes Zimmer, ein luſtiger, heiterer Raum, der in dem Kinde nicht den Gedanken auf⸗ kommen läßt, es werde ſchlecht behandelt und zu einer unangenehmen Tätigkeit verurteilt. Weiter iſt wichtig zu beachten, daß ein Kind nicht geſtört werden darf, während es völlitz in eine Sache vertieft iſt. Durch nichts wird es ſo leicht abgelenkt umd der Sache überdrüſſig. Jeder weiß, wie läſtig es iſt, bei einer Beſchäftigung, der man ſich völlig widmet, häufig geſtört zu werden. Auch das Kind empfindet dieſes Hin⸗ und Herzerren ſeiner Aufmerk⸗ ſamkeit unangenehm. Es wird reizbar und unge⸗ duldig und verliert die Fähigkeit, ſich ſcharf auf etwas zu konzentrieren. 8 , 0 0 Hude Mx udl lo, Drei Jahre Frauen im„Roten Alex“— Hat ſich die weibliche Kriminalpolizei bewährt? Von Sven ODeſterby Am 1. April ſind drei Jahre vergangen, ſeit die erſte weibliche Kriminalbeamtin ihren Einzug in das rote Rieſenhaus am Alexanderplatz, das Polizei⸗ präſidium Berlin, hielt. Die Heranziehung von Frauen zu den ſchwierigen Aufgaben der Kriminal⸗ polizei hat über ihr ſpezifiſches Arbeitsgebiet hinaus ſymptomatiſche Bedeutung, weil daraus zu erkennen iſt, daß die Polizei nicht mehr Aufpaſſer und Vor⸗ mund ſein will, ſondern ſich in erſter Linie berufen fühlt, zu helfen und vorzubeugen. Die Trennung der weiblichen Polizei von den übrigen Abteilungen innerhalb des düſteren und unfreundlichen Gebäudes macht ſich ſchon äußerlich auf das vorteilhafteſte bemerkbar. In hellen Farben geſtrichene Türen und Wände, Bilder und Blumen geben den Räumen der weib⸗ lichen Kriminalpolizei ein freundliches Gepräge. Man kann verſtehen, daß ſich hier die Herzen der zu Vernehmenden leichter öffnen, weil ſie erwarten dürfen, in dieſer freundlichen Umgebung eher Ver⸗ ſtändnis zu finden. Die weibliche Kriminalpolfzet will aufhören, das Schreckgeſpenſt der Geſtrauchelten zu ſein. Sie will nicht mehr als Todfeind derer gelten, die durch Hunger, elende Wohnungen, ſchlechtes Beiſpiel in früheſter Jugend verführt, niemals zwiſchen Gut und Böſe zu unterſcheiden lernten und immer tiefer ſanken, ohne daß ſie jemand aufhielt. Die Sorge der weiblichen Kriminal⸗ polizei gilt beſonders der gefährdeten Jugend, die ſie, wenn irgend möglich, aus ihrer gefährlichen Umgebung zu entfernen verſucht oder durch vor⸗ beugende Ueberwachung vor dem erſten Straucheln ſchützt. Aber damit ſind ihre Aufgaben nicht er⸗ ſchöpft. Einen ſehr bedeutenden Anteil der Arbeit beanſpruchen Sittlichkeitsdelikte aller Art, die bet der Aufklärung das größte Zartgefühl erfordern. Eine beſondere Abteilung befaßt ſich mit der Auf⸗ klärung von Diebſtählen und anderen Eigentums⸗ delikten durch Frauen, Mädchen und Kinder. Die Staatsanwaltſchaft und die Gerichte ſind des Lobes voll über die Tätigkeit der weiblichen Kriminal⸗ polizei, die mit feinſtem pſychologiſchem Takt auch die verſchloſſenſten Herzen zu öffnen verſteht. Unter Leitung der erſten Frau Krimi⸗ nalpolizeirätin, Friederike Wicking, arbeiten in Berlin gegenwärtig etwa 40 Beamtinnen. Alle ſind ohne Uniform, wie ihre männlichen Kol⸗ legen, um möglichſt unauffällig ihren Dienſt tun zu können. Nach mancherlei Anfangsſchwierigkeiten hat die weibliche Kriminalpolizei das Mißtrauen bet Publikum und bei den Kollegen überwunden. Die günſtigen Erfahrungen, die man überall in engſter Zuſammenarbeit mit den neuen Kolleginnen gemacht hat, haben das Preufüſche Innen miniſterium veran⸗ laßt, in zahlreichen Städten Abteilungen der weib⸗ lichen Kriminalpolizei einzurichten, ſo erſt vor kur⸗ zer Zeit in Stettin und Halle. Weitere Städte wer⸗ den folgen. Die Aus bildung, die von den weiblichen Krf⸗ minalbeamten verlangt wird, ſtellt die höchſten An⸗ forderungen. Vorausſetzung iſt der Beſuch einer ſo⸗ zialen Frauenſchule, das Examen als Wohlfahrts⸗ pflegerin ſowie ein 9 Monate dauernder theoretiſcher Kurſus. Durch dieſe langwierige Ausbildung ſchrei⸗ tet die Einſtellung von weiblichen Beamten nur lang⸗ ſam vorwärts. Infolge der guten Erfahrungen ſollen jedoch allmählich auch die in manchen Städten be⸗ ſtehenden Polizeifürſorgerinnen, bisher das Binde⸗ glied zwiſchen Fürſorge und Polkzei, abgelöſt und durch weibliche Kriminalbeamte erſetzt werden. 0 9* Das ueibbiege& dee diugt us Das finnländiſche Parlament zählt unter 200 Mitgliedern 16 Frauen. Die neue ſpaniſche Verfaſſung ſieht für feden Ein wohner, gleich welchen Geſchlechts, der das W. Lebensjahr erreicht hat, das Stimmrecht vor. Miß Suzanne Lawrence, Staabsſekretärin am Miniſterium für Geſundheit in England, wurde zur Vorſitzenden der Labour⸗Partei gewählt. Es iſt dieſes das erſte Mal und einzig daſtehend in der ganzen Welt, daß eine Frau den Vorſitz einer ge⸗ miſchten politiſchen Partei erhält. In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden zwei Frauen zu Konſuln ernannt, und zwar für Beirut und für Genf. Japan, wo die Frauen ſeit 1885 zum Medizin⸗ ſtudium zugelaſſen ſind, zählt heute 1500 Aerztinnen. Vor ſechs Jahren wurde in Südafrika eine Vereinigung von weiblichen Ing enſeu ten gegründet die heute 150 Mitglieder zählt. In Frankreich haben ſich in dieſem Jahre 348 Studentinnen eingeſchrieben für die mediziniſche Fakultät.— Ein für Apothekergehilfen ausgeſetzter Preis, eine goldene Medaille und 10000 Franes in bar, erhielt ein junges Mädchen. Ein neuer„Trall“ der reichen Amerikanerinnen Die Amerikanerinnen, die bisher nur der Geſellig⸗ keit lebten, ſind jetzt auf den Gedanken verfallen, zu arbeiten, und zwar nehmen ſie Stellungen als Stenotypiſtinnen, Verkäuferinnen üuſw. an; man kann wohl begreifen, daß in den Kreiſen, in denen die jungen Mädchen auf den Verdienſt durch ihre Arbolt angewieſen ſind, dieſe Konkurrenz nicht gern geſeyen wird. Es iſt auch durchaus zu verurteflen, daß jemand, der es nicht nötig hat, ſich zum Gelderwerv drängt. Ohnehin ſind ja, auch in Amerika, die Stel⸗ lungen knapp und das Angebot von Steil⸗ lungſuchenden groß. Es iſt nur zu hoffen, daß dieſe neueſte Laune ebenſo ſchnell verfliegt, wie ſie ge⸗ kommen dt. n nA A ee E N Donnerstag, den 24. 9 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 1 Aus der Pfalz Die offi; ielle Befreiungsfeier 22 Speyer, 23. April. Wie nunmehr feſtſteht, wird Nie offtzielle, von der Regierung der Pfalz veranſtal⸗ tete Befreiungsfeier in einfacher, eindrucks⸗ voller, politiſch völlig überparteilicher Weiſe vor ſich gehen, und zwar ſoll dieſe Hauptbefreiungsfeier ſo⸗ fort nach Aufhebung des Ordonnanzeurechtes in Speyer ſtattfinden. Im einzelnen iſt man ſich nber das Programm der Feier noch nicht ſchlüſſig, doch soll in den Reden beſonders des noch beſetzten Saar⸗ gebietes und Eupen—Malmedys gedacht werden. Die Feier wird nicht nachts gehalten, ſondern am folgen⸗ gen Vormittag. In der Nacht zum 1. Juli ſollen lediglich die Kirchenglocken läuten und Höhenfener angezündet werden. Neben der offiziellen Feier ſol⸗ len die Kirchen und Schulen des denkwürdigen Be⸗ freiungstages in würdiger Form gedenken und ein Aufruf des Reichspräſidenten Veröffentlichung zin⸗ den. Der Gedanke, den Herrn Reichspräſiden⸗ ten einzuladen, iſt von der pfälziſchen Regierung wegen mannigfacher S igkeiten aufgegeben wor⸗ den. Gleichwohl wird der Reichspräſident in der Zeit vom 20. bis 27. Juli die dritte Zone der beſetzten Ge⸗ biete bereiſen und u. a. auch nach Speyer kommen. Mit dem Beſuch weiterer pfälziſcher Städte wird jedoch kaum zu rechnen ſein. Selbſtmord eines Junglehrers :: Kuſel, 23. April. Ein tragiſches Ereignis ſpielte ſich in der Nacht zum Dienstag im henachbarten Theisbergſtegen ab, wo ſich der 23 Jahre alte Schulamtsbewerber Richard Schneider, Sohn des gleichnamigen Schmiedes, an einer Bettlade er⸗ hängte. Der junge Mann hatte bis zuletzt der Tanzmuſik beigewohnt, Bekannten gegenüber jedoch verſchiedene auf ſein Vorhaben abzielende Bemerkun⸗ gen gemacht, auf die ahnungslos mit ſcherzenden Antworten eingegangen wurde. Ein Freund, von dem ſich Schneider verabſchiedete, konnte die unglück⸗ ſelige Tat nicht mehr verhindern. Als man zeyn Minuten ſpäter in das verriegelte Zimmer eindrang, war der Tod bereits eingetreten. Die Motive ſind völlig in Dunkel gehüllt. Großfener * Mieſenbach(Weſtpfalz), 23. April. Montag früh brach in der neuerbauten Stallung und Scheune des Fahrradhändlers Otto Müller ein Brand aus. Die Feuerwehr war bald zur Stelle, jedoch waren der Dachſtuhl und der Inhalt der maſſiven Gebäude uſcht mehr zu retten. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 3000 Mark. Man vermutet, daß der Brand durch einen Handwerksburſchen, der im Heu Nacht⸗ quartier bezogen hatte, aus Fahrläſſigkeit verurſacht woren war. * * Ludwigshafen, 24. April. Die neue Jubi⸗ läumsſtraße, die für den Fuhrwerkverkehr bis zur Feſtigung des Betonbelags noch geſperrt war, wird ſpäteſteus morgen völlig freigegeben. Der un⸗ mittelbare Verbindungsweg vom„Hemshof“ zur Rheinbrücke iſt damit aſſer vorerſt noch nicht erſchloſ⸗ ſen, da die Verkehrspolizei, wie jüngſt ſchon berichtet, die Durchfahrt dem Pfalzbau entlang nicht geſtatten kann, ſolang ſich die Reiſenden der Dampfbahn am Lokalbahnhof ſtauen. Hoffentlich wird der Lokal⸗ bahnverkehr durch den Maffahrplan tagsüber aufge⸗ hoben. * Speyer, 22. April. In der Nähe des Bahnüber⸗ gangs auf der Wormfer Landſtraße brach Dienstag früh einem in voller Fahrt befindlichen Motorrad der Beiwagen ab. Das Motorrad rannte an einen Telegraphenmaſt. Der Lenker und ſeine beiden Mit⸗ fahrer wurden mit erheblichen Verletzungen dem Krankenhaus zugeführt. * Ramſtein, 24. April. Als ſich am Dienstag nach⸗ mittag die Kinder hier an einer Schiffſchaukel be⸗ luſtigten, wollte die 12jährige Agatha Boſſung, einzige Tochter des 2. Bürgermeiſters Boſſung, zu ihrem im fahrenden Schiffe befindlichen Bruder ein⸗ ſteigen. Dabei traf die Spitze des Schiffes das un⸗ glückliche Kind mitten auf die Stirne und zerſplit⸗ terte das Stirnbein. Die Verunglückte wurde ſofort dem Krankenhaus zugeführt, doch wird an ihrem Aufkommen gezweifelt. Nachbargebiete Zwei Knaben durch Einatmen von Blaugas tödlich verunglückt R. Straßburg, 22. April. Am Oſterſonntag fanden drei Knaben aus Münchhauſen i. Oberelſaß, der 10 Jahre alte Leo Waldis burger, der Zjährige Joſef Hauſer und der 10 Jahre alte Joſef Gan⸗ ter, in einem Bewäſſerungsgraben einer Wieſe ein aus den Kämpfen im Oberelſaß herrührendes deutſches 7,7 Ztm.⸗Geſchoß. Als einer der Knaben das Geſchoß, das noch unverſehrt war, in eine in der Nähe befindliche zementierte Grube warf, explo⸗ dierte es. Einige herbejeilende Spaziergänger be⸗ merkten, daß aus der Grube eine bläuliche Gaswolke aufſtieg. Der 8jährige Hauſer und ſein Spiel⸗ kamerad Ganter hatten ſchon von den Giftgaſen ein⸗ geatmet und liefen im Geſicht blau an, während der dritte(Leo Waldisburger) anſcheinend weniger be⸗ troffen wurde. In kurzer Zeit waren durch den Knall noch mehrere Erwachſene herbeigeeilt, die die drei Knaben ſofort zum Roten Kreuz verbrachten und den Arzt von Enſisheim benachrichtigten. Dieſer ſtellte bei Hauſer und Ganter eine ſchwere Gas⸗ vergiftung feſt. Die den beiden Knaben verab⸗ reichten Gegenzaittel blieben leider erfoglos. Unter gräßlichen Schmerzen verſchied noch am ſelben Abend der 10 Jahre alte Ganter, das einzige Kind eines Landwirts, während am nächſten Morgen ſein Spielkamerad Hauſer nach einer qualvollen Nacht ſeinen Geiſt aufgab. Der Vater Hauſers verlor vor zwei Jahren ebenfalls ſein Leben infolge eines explodierenden Geſchoſſes. Der Geſundheitszuſtand des dirtten Knaben gilt nach Ausſage des Arztes als nicht beſorgniserregend. Konkurs eines Turnvereins * Guntersblum, 24. April. Unter außerordent⸗ lichen Opfern der Mitglieder an Zeit, Arbeitsleiſtung und Geld erſtellte der Guntersblumer Turnverein im vorigen Jahr eine muſtergültige Turnhalle. Die Ungunſt der Zeit machte es aber dem Verein unmöglich, die noch ausſtehenden Zahlungen zu lei⸗ ſten, ſo daß er jetzt die Zahlungen einſtellen und den Konkurs beantragen mußte. Todesſturz Sw. Nierſtein, 23. April. Die 50jährige Frau des Winzers Gg. Mayer L. wollte nachts zu ihrer im oberen Stock krank liegenden Tochter gehen. Wohl in Schlaftrunkenheit kam die Frau auf der Treppe zu Fall und erlitt einen doppelten Schädel⸗ bruch. Die Frau ſtarb im Mainzer Krankenhaus. * Sw. Reinheim, 23. April. Zu der Auffindung der Leiche des Weißbinders Metzler in der Nacht zum zweiten Feiertage erfahren wir, daß der Motorrad⸗ fahrer Steinhardt, der die Meldung von dem Leichenfund bei der Gendarmerie erſtattete, geſtan⸗ den hat, Metzler überfahren zu haben. Metzler ſei betrunken geweſen und auf der Fahrbahn herum⸗ getorkelt. Das Licht ſeiner Maſchine ſei ſchwach ge⸗ weſen und ſo habe er den Mann erſt im letzten Augenblick bemerkt. Gerichtszeitung Verufung im Wormſer Kommuniſten⸗Prozeß * Darmſtadt, 24. April. Gegen das Urteil im Wormſer Kommuniſtenprozeß iſt von den Verteidi⸗ gern Berufung eingelegt worden. Die Berufungs⸗ verhandlung findet wiederum in Darmſtadt ſtatt. Die Verteidigung haben wie hei der erſten Verhand⸗ lung der Mainzer Rechtsanwalt Herbert Mann⸗ heimer und der Frankfurter Rechtsanwalt Adolf Steinſchneider übernommen. Gegen letzteren iſt ein Diſziplinarverfahren eingeleitet worden, weil er Polizeibeamte, die als Zeugen auftraten, falſcher Ausſagen bezichtigt hat. um die ſüdweſtdeulche Mann ſchaftsmeſſterſchaſt im Ringen Göppingen erringt die Führung— Athletik⸗ Sportverein Germania Weingarten gegen 1. Göppinger Sportverein 1895:9 Am Oſterſonntag gab es in Weingarten einen recht harten Kampf zwiſchen ASV Gemania Weingarten und dem 1. Göppinger Sportverein 1895. Dabei war es den Gäſten aus Schwaben beſchieden, die Weingartener knapp, aber ſicher zu beſiegen, trotzdem die Göppinger einen ihrer ſchwerſten Gegner vor ſich hatten. Acht große Autos brach⸗ ten zahlreiche Anhänger aus Göppingen nach Weingarten, die Zeuge des Kampfes ſein wollten, der ihren Ringern die Fithrung im ſüddweſtdeutſchen Mannſchaftskampf bringen ſollte. Göppingen hat den letzten Kampf auf fremder Matte ausgetvagen, denn die reſtlichen Kämpfe ſteigen in Göp⸗ pingen. Göppingen führt nun die Tabelle vor Pirmaſer an, das ebenfalls fünf Kämpfe hinter ſich hat, Untertürk⸗ heim und Weingarten ſind punktgleich, während Hornberg immer noch am Schluß der Tabelle liegt. Am kommenden Sonntag tre ſich nun Göppingen und Pirmaſens. Der Deutſche und füdweſtdeutſche Meiſter muß alles Können aufbieten, wenn er nicht durch die ſtar⸗ ken Schwaben aus dem Rennen geworfen werden will. Die übrigen noch ausſtehenden Kämpfe gefährden den Sieger guts dieſem Treffen nicht mehr, gehen vielmehr lediglich um eine beſſere Plazierung. Tabellenſtand: Kampf⸗ Platz⸗ Kämpfe gew. unentſch. verl. Bunkt⸗ Göppingen 5 4 0 1 82 Pirmaſens 5 3 1 1 772 Untertürkheim 4 2 0 2 4˙4 Weingarten 4 2 0 2 44 Hornberg 6 0 1 5:10 Wie Göppingen die Spitze errang Durchweg gab es recht harte Kämpfe. Göppingen hatte in Kornmaier und Häßler ſeine beſten Leute. Die Um⸗ ſtellung im Schwergewicht erwies ſich als recht vorteilhaft, denn Wellhöfer konnte einen eindrucksvollen Punktſieg landen. Holzmüller im Schwergewicht war der beſte Mann der Mittelbadener, doch kam ſeinem Blitzſieg keine Bedeu⸗ tung mehr bei, da Göppingen ſchon beim Stande:5 an⸗ gelangt war. Bantamgewicht: Spohrer⸗Weingarten— Brecht⸗Göp⸗ pingen. Der ſtarke Spohrer verſucht, ſeinen Gegner zu überrumpeln. Brecht iſt jedoch auf der Hut. Aufreißer in der abwechſelnden Bodenlage Schwabe dann zu einem ſicheren Punktſieg. Federgewicht: L. Bacher⸗W.— Kopp⸗G. Die erſten zehn tener glückte die Revanche, allerdings wenig überzeugend, denn er entzog ſich dauernd den Angriffen Hexings Jurch Mattenflucht. Trotzdem ſicherte er ſich durch einige gute Griffe einen Punktſieg. Leichtgewicht: L. Bacher⸗W— Kopp⸗G. Die erſten zehn Minuten verlaufen unentſchieden. Zwei Minuten ſpäter kommt Kopp im angeſetzten Bodenkampf durch Ausheber auf beide Schultern. Weltergewicht: H. Bacher⸗W.— Korumgier⸗G. Bacher hatte gegen den deutſchen Meiſter nicht viel zu beſtellen. In der elften Minute mußte er durch Aufreißer in die Brücke, die nicht zu halten war. Mittelgewicht: W. Bacher⸗W.— Häßler⸗G. Weingartens beſter Ringer fand in Häßler einen einwandfreien Be⸗ zwinger. Obwohl der Kampf über die ganze Diſtanz ging, ſtand des Göppingers Sieg nie in Frage. Beide Ringer vpn hervorragender Qualität, lieferten ſich einen er⸗ hitterten, aher auch prächtigen Kampf, in dem Häßler ſtets die Oberhand behielt und ſicher nach Punkten ſiegte, wobei Bacher knapp einer Schulterniederlage entgti Durch einige lommt der g. r⸗G. Halbſchwergewicht: Link⸗W. Well Dieſes Trefſen brachte die Entſcheidung. Link rang ſehr defenſir und zeigte ſehr wenig. Wellhöfer lag dau im An⸗ griff und blieb noch 20 Minuten ſicherer Punktſieger. Schwergewicht: Holzmüller⸗W.— Wagner⸗G. Holz⸗ müller ſiegt ſchon nach 25 Sekunden durch Hüftzug, doch kann dieſer Erfolg den Sieß der Gäſte aus dem Schwaben⸗ land nicht mehr gefährden. Sch. Jußball im Kreis Südheſſen Ein ſo großes Spielprogramm hätten wir beſtimmt nicht erwartet; es war des Guten faſt zu viel. Aber was geboten wurde, konnte reſtlos befriedigen, wenn auch nicht alle Vereine des Kreiſes ſiegreich ſein konnten. Auf dem gefürchteten Heppenheimer Platz, wo noch kein Ver⸗ ein in der Schlußrunde gewinnen konnte, empfing die Platzelf den Sp. B. Horchheim, die das Spiel mit 211 gewinnen konnte. Das Spiel war jederzeit verteilt. Tor⸗ los endete die erſte Hälfte, nachdem die Gäſte zwei Elf⸗ meter nicht verwandeln konnten. Nach Wiederbeginn er⸗ zielte Horchheim ſofort ſeine 2 Tore. Erſt gegen Schluß des Spiels gelang es den Einheimiſchen ein Tor aufzu⸗ holen. V. f. R. Bürſtadt empfing zum fälligen Verbandsſpiel den abſteigenden Verein Hofheim. Der beſtellte Schieds⸗ richter blieb aus, ſo daß man ſich auf ein Privatſpiel einigte, das nicht befriedigen konnte. Einmal litt das Spiel unter der unfähigen Leitung bes Schiedsrichterd, dann konnte die mäßige Spielweiſe der Vereine nicht itberzeugen. Bürſtadt war zwar während des gaänzen Spiels überlegen, konnte aber nur ein Tor in der erſten Hälfte erzielen. Erſt als der Hofheimer Torwächter ver⸗ letzt ausſcheiden mußte, war die Niederlage der Gäſte be⸗ ſiegelt. Noch zweimal war die Platzelf ſiegreich und nur Hilfloſigkeit vor dem Tore ließ keinen größeren Erfolg zu. Die Priyatſpiele ſahen im allgemeinen gute Geg⸗ ner. Die Spiele wurden fair ausgetragen und waren wirkliche Propaganda für den Fußballſport. Gerns⸗ heim empfing am erſten Tage den V. f. S. Sachſen⸗ hauſen und verlor nach unglücklichem Spiel mit:2. Die Platzelf verſchenkte durch ein Eigentor den Steg. Gernsheim legte bis zur Pauſe ein Tor vor. Nach der Pauſe wurden die Einheimiſchen überlegen, ſie konnten aber nichts mehr erzielen. Die Gäſte erzielten ein Tor, und durch ein Selbſttor wurde der Sieg errungen.— Tags darauf weilte Sachſenhauſen beim V. f. R. Bürſtadt, hatte dort aber weniger Glück. Bürſtadt ſtellte die komplette Mannſchaft und gewann leicht und ſicher mit 310. Die Gäſte leiſteten großen Widerſtand, aber die Endhälſte ließ ihre Kräfte erlahmen. Germania Enkheim trug ebenfalls zwei Spiele in unſerem Kreis aus. Am erſten Tage war man bet Olympia Lampertheim. Dieſes Spiel ſtand auf keiner hohen Stufe, die Gäſte konnten nicht ganz befriedt⸗ gen, trotzdem ſie mit:2 gewannen. Lampertheim hatte Erſatz eingeſtellt und war auch ſonſt nicht ganz bei der Sache. Am 2. Feiertage war Enkheim bei der Concordſa Gernsheim. Auch hier ließ das Spiel zu wünſchen übrig, obwohl es nur 25 Minuten dauerte. Gernsheim hat in den letzten Wochen ganz gewaltig an Spielkultur zuge⸗ nommen. Nach 20. Minuten erzielte Enkheim das einzige Tor des Tages. Bald darauf mußte das Spiel wegen des einſetzenden Regens abgebrochen werden. Der Südheſſenmeiſter Olympia Worms befand ſich auf Reiſen. Am erſten Tage war ſie bei Seligenſtadt zu Beſuch und konnte dort reſtlos gefallen. Worms erzielte das erſte Tor und konnte bald darauf auf zwei erhöhen. och vor der Pauſe kam Seligenſtadt durch einen Elfmeter zum Ehrentreffer. Am zweiten Tage wurde Zellhauſen beſucht. Worms mußte ſich dort eine unverdiente:8 Nie⸗ derlage gefallen laſſen. Olympea Lorſch hatte zwei Spiele mit Vereinen aus dem Vorderpfalzkreis abgeſchloſſen. Am erſten Tage ſpielte man zu Hauſe gegen Germania Oppau. Nach überlegenem Spiele blieb Lorſch mit:3 knapper Sieger. Tags darauf wurde der JV. Speyer beſucht, gegen den 912 verloren wurde. inen großen Sieg errang am erſten Tage der Vf. Lampertheim über den Vorderpfalzmeiſter, den FV. Speyer; 5u iſt eine gewaltige Abfuhr. Bis zur Pauſe ſtand das Spiel noch 111. Dann wurde Lampertheim über⸗ legen und überfuhr den Gegner geradezu. FV. Biblis weilte bet der Platzeinweihung in Aten heim. Ohwohl Biblis mit reichlich Erſatz ſpielte, war es jederzeit überlegen und gewann leicht mit:1— FV. Hofheim hatte eine kombinierte Elf von San d⸗ hofen zu Gaſt und ſiegte mit 40. 20. See. Luft⸗ 2* 2. See. J Sch SE Wind Höh. mi Js Se e eee ee n In n sch Rich. Stärke Wertheim 151— 12 20 9 tin bedeckt Königsſtuhl 563 754,2] 11 17 9 80 leicht wolkig Karksruhe 120 754.2 12 22 11 ſtill leicht ber eckt Bad Bad. 219 704% 11 72 9 1 5 Villingen 780 755,8 8 17 7 58 0 St. Blaſien 1275 81 155 0 ſtill 0 Badenweil.]— 754.1 10 16 8 SW. leicht 1 Feldbg. Hof 780 680,7- 83 2450 ſchwach 5 Bad. Dür, h.—— 8 17 6 ſtill Regen Wetterausſichten für Freitag, 25. April: Fortdauer der veränderlichen ſeuchtwarmen Wit⸗ terung. Strichweiſe Regenfälle bei ſüdweſtlicher Luftzufuhr. Im Gebirge raſche Schueeſchmelze. Wertvolle Tabake verpflichten zu sorg- fältiger Verarbeitung. Die Zusammen- stellung beider Faktoren erklärt die hervorragende Qualität der- Kolibri. 2* Deutschlands größte 1 konzernfreie ALigarettenfabrik eee Donnerstag, 24. 1930 ELS. uin TSCHAFTS-ZET der Neuen Mannheimer Zeitung Die neue Konzentration in ber Waggon-Induſtrie Uebernahme von Fuchswaggon durch Weſtwaggon bevorſtehend Beſichtigung des Heidelberger Werkes Die ſeit der letzten Konzentrationsmaßnahme in der Waggonindu e(Uebernahme der Aktienmaforität von Gebrüder So zndorff durch die Linke⸗Hofmann⸗Buſch⸗ Werke.⸗G.) in der Zwiſchenzeit zwiſchen den Ver. Weſt⸗ deutſchen Waggonfabriken und den Linke⸗Hofmann⸗Buſch⸗ Werken(Oſtwaggon) weitergeſührten Verhandlungen, haben, wie wit hören, einen durchaus günſtigen Verlauf genommen, ſodaß man in den nächſten Tagen einen Ab⸗ ſchluß der Beſprechungen erwartet. Danach wird, wie be⸗ reits früher angedeutet, Weſtwaggon das ſich bisher im Be⸗ ſitz von Gebrüder Schöndorff befindliche Werk Fuchswaggon in Heidelberg übernehmen gegen Abtretung des Schöndorff⸗ Aktienpaketes(ca. 1 Mill. /) an Oſtwaggon. Wie wir wei⸗ ter hören, hat in der Zwiſchenzeit bereits eine Beſichtigung des Heidelberger Werkes ſeitens Weſtwaggon ſtattgefunden, die— nach ihrem befriedigenden Ausfall zu urteilen—, den Abſchluß der Verhandlungen weiter beſchleunigen wird. Die Einigung über das Heidelberger Werk, der jetzt nichts mehr im Wege ſteht, wird bekanntlich auch eine Verſtändi⸗ gung über das Kölner Werk von Oſtwaggon(Herbrand⸗ werk) D Werkes von Weſtwaggon und des Düſſeldorſer (Waggon Weyer) nach ſich ziehen, die beide ſtillgelegt und deren Reichsbahnquote von den Ver. Weſtdeutſchen Waggon⸗ W bezw. Gebr. Schöndorff übernommen werden ollen. * Weſtbank AG., Frankfurt a. M. onen erbrachten 65 uſw. 2 8(39 645) tun nkoſten und Zinſen und Provi⸗ 16(575 708) /, Effekten, Deviſen „. Andererſeits erforderten Verwal⸗ 0 teuern 342 508(292 248) ,. Ueber die Verwendung des 2(350 107)/ betragenden Rein⸗ ewinn haben wir f erichtet(Dividendenausfall). In er Bilanz(in Mill. /) ermäßigten ſich Kreditoren auf .31(5,25); davon ſind 0,52(0,74) innerhalb 7 Tagen, 3,07 (2,00) bis zu 3 Monaten und 6,72(2,51) nach mehr als drei Monaten fällig. Akzepte betragen 0,17(0,26). Anderer⸗ ſeits gingen Debitoren in laufender Rechnung auf 6,47 (781) zurück; von der Geſamtſumme ſind 0,78(1,45) durch börſengängige Wertpapiere, 4,78(5,73) durch ſonſtige Sicher⸗ heiten gedeckt. Schecks und Wechſel ſind mit 1,05 1,55), Re⸗ ports und Lombards 0,61(0,74), eigene Wertpapiere mit 0,24(0,34), flüſſige Mittel mit 0,08(0,11) ausgewieſen. Noſtroguthaben erhöhten ſich erheblich auf 1,59(0,42). Avale betrogen 0,10(0,13). Eine Feſtſtellung der Liquldi⸗ tätsverhältniſſe ergibt, daß die fremden Gelder durch greiſ⸗ bare Aktiven 1. Ordnung mit 63 v.., durch ſolche 1. und 2. Ordnung mit 76 v. H. gedeckt ſind. * Bank für Brau⸗Induſtrie, Berlin.— Voraus ſichtlich wieder 11 v. H. Dividende. Die Geſellſchaft wird voraus⸗ ſichtlich wieder 11 v. H. Dividende vorſchlagen. Ueber den Geſchäftsgang ſei allgemein feſtgeſtellt worden, daß der Abſatz der in vorwiegend induſtriellen Gegenden gelegenen Brauereien noch befriedigend ſei, wogegen er bei Braue⸗ reien in überwiegend landwirtſchaftlichen Diſtrikten nach⸗ gelaſſen h Ueber die Auswirkungen der Bierſteuer⸗ erhöhung laſſe ſich noch nichts ſagen. O.⸗B. der Geſellſchaft für chemiſche Jnduſtrie, Baſel. (Eig. Dr.) Heute fand die o..⸗V. der Geſellſchaft für chemiſche Induſtrie Baſel ſtatt, in der 44 Aktionäre mit insgeſamt 9490 Aktien anweſend waren. Die Verſammlung ſtimmte einmütig dem Jahresbericht und der Jahres⸗ rechnung zu und erteilte der Verwaltung Entlaſtung. Von dem 6023 118 Schw. Franken betragenden Rechnungsergeb⸗ nis für 1929 werden nach Abſchreivungen 17 v. H. Divi⸗ dende ausgeſchüttet und 326 148 Schw. Franken auf neue Rechnung vorgetragen. Die turnusmäßig ausſcheidenden Al aiſt.⸗Mitglieder wurden wiedergewählt. Ueber die Ent⸗ wicklung der im vergangenen Jahr neugebildeten Kartelle, des ſogenannten Zweierkartells J. G. F. A. G. Baſel, J.., volt dem ſogenanten Dreier⸗Kartell J. G. F. A.., fran⸗ zöſiſche Gruppe, machte der Vorſitzende J. Brodbeck noch einige ergänzende Mitteilungen. Im Anſchluß an die o. .⸗V. fand noch eine.⸗o..⸗V. der Aktionäre ſtatt zur Vornahme verſchiedener Statutenänderungen, die einmütig gutgeheißen wurden und die insbeſondere die Erweiterung der Direktion ſowie eine evtl. notwendig werdende Kapital⸗ erhöhung des Unternehmens betrafen. * F. Küppersbuſch Söhne AG., Gelſenkirchen. Die o. HV genehmigte den bekannten Abſchluß, der für dos Ge⸗ schäftsjahr 1929 die Verteilung einer Dividende von 9(10) v. H. vorſieht. Der Vorſitzende begründete die Diwidenden⸗ 25 reömzierung mit den wirtſchaftlichen Verhältniſſen. Wenn ouch der Umſatz geſtiegen ſei, ſo ſei doch das Gewinn⸗ ergebnis zurückgegangen. Bei den Vorräten ſeien in die⸗ ſem Jahre 20 ſtatt wie bisher 10 v. H. abgeſchrieben wor⸗ den. Man habe die Herſtellung von elektriſchen Oefen in verſtärktem Maße aufgenommen in der Meinung, daß ſich —— Das Reich und die Notlage der Pfalz Zinsfußerhöhung für mittlere und kleine Induſtrie und Gewerbe von 6 auf 9½ v. H.— Eine Erklärung der Pfälziſchen Wirtſchaftsbank Die Pfälziſche Wirtſchaftsbank iſt im Jahre 1926 unter Mitwirkung des Kreiſes Pfalz und der unmittelbaren pfäl⸗ ziſchen Städte gegründet worden, um der mittleren und kleinen Induſtrie und dem Gewerbe der Pfalz im Wege des Realkredits Darlehen zu beſonders günſtigen Bedin⸗ gungen zu gewähren. Da Geld zu tragbaren Sätzen auf dem offenen Markte nicht erhältlich war, hat in dankens⸗ werter Weiſe das Reich unter Bürgſchaft des Bayeriſchen Staates der Bank Gelder zur Verfügung geſtellt, die von der Bank urſprünglich% v. H. und ſpäter zum größeren Teile A v. H. unter dem Reichsbankdiskontſatze zu ver⸗ zinſen waren. Von den Reichsgeldern war ein Teilbetrag von 10 000 000% zunächſt bis 1. April 1928 gegeben und dann bis 1. April 1929 verlängert worden; für den größeren Teil iſt die Weiterverlängerung bis 1. April 1931 bereits feſt zugeſagt, für den Reſt wird die Weiterbelaſſung bis zum gleichen Termin erhofft. Die Verlängerung über den 1. April 1929 hinaus iſt an die Bedingung geknüpft worden, daß vom 1. Januar 1930 ab die Bank das Geld mit 8 v. H. verzinſt. In den bisheri⸗ gen Verhandlungen iſt es nicht gelungen, die zuſtändigen Stellen zu einer Minderung dieſes Satzes zu bewegen, der einſchließlich der ſatzungs⸗ und vertragsmäßigen Zuſchläge die Umſtellung auf den elektriſchen Ofen immer mehr durchſetzen werde. Im neuen Jahre ſei das Geſchäft bis⸗ her ſchlecht geweſen, jedoch ſei im letzten Mongt eine Be⸗ lebung eingetreten. Man hoffe, das gleiche Ergebnis wie im abgelaufenen Jahr zu erzielen. O Schiedsurteil Telefunken Lorenz.(Eig. Dr.) Im Schiedsgerichtsverfahren zwiſchen Telefunken und Lorenz iſt jetzt die Entſcheidung gefallen. Darnach bleibt zwar der Vertrag der beiden Parteien über die gegenſeitige Aus⸗ nutzung von Patenten beſtehen— Telefunken hatte die Kündigung ausgeſprochen— der Firma Lorenz wird aber unterſagt, Rundfunkempfangsgeräte, die unter Benutzung von Teleſunkenpatenten gebaut ſind, an die Deutſche Philips G. m. b. H. oder eine andere deutſche von Phi⸗ lips kontrollierte Geſellſchaft zu liefern. OBVertrag der deutſchen Uhrmacherverbände mit Sie⸗ mens⸗Halske.(Eig. Dr.) Die Siemens⸗Halske⸗AG. Ber⸗ lin hat mik dem Zentralverband der deutſchen Uhr⸗ macher, Halle, der Alpina Deutſche Uhrmachergenoſſen⸗ ſchaft e. G. m. b.., Berlin, der A ngera, Einkaufs⸗ garantierung deutſcher Uhrmacher G. m. b. H. Leipzig, der Markenuhrvereinigung(Zentrale) Köln, und der Tellus Uhrgemeinſchaft Frankfurt a. M. am 1. Mai ein Tarifabkommen auf vorläufig ſechs Monate abgeſchloſſen, in dem Slemeus⸗Halske ſich verpflichtet, ſeine elektriſchen Uhren weder direkt noch indirekt an andere Abnehmer zu liefern, auch nicht an die Protos⸗Verkaufs⸗ ſtellen und Warenhäuſer. Im Falle direkter behördlicher Belieferung ſeitens Stemens und Halske wird für den Bezirk den in Frage kommenden Uhrengeſchäften ihr An⸗ teil überſchrieben. Die Uhrmacher müſſen ſich zu einzelnen Uhrtypen und zur Innehaltung eines beſtimmten Verkaufs⸗ preiſes durch Revers verpflichten. Für die Erteilung des Mengenrabattes wird gemeinſamer Bezug durch Innun⸗ gen, Vereinigungen oder Einkaufsgenoſſenſchaften an⸗ erkannt. Die Lage bei Mansfeld AG. Verluſte im neuen Jahr Der Aufſichtsrat der Mansfeld AG. für Bergbau und Hüttenbetrieb hat bisher zur Bilanz für 1920 noch nicht Stellung genommen. Aber nach Lage der Dinge kann es wohl nunmehr als zutreffend gelten, daß die Geſellſchaft keine Dividende zahlt(i. V. 7 v..) Dabei iſt nicht ſo ſehr die Tatſache entſcheidend, daß auf der Stolberger Beteili⸗ gung ein Abſchreibungsbedürfnis ruht, das wesentlich höher iſt als der ganze vorjährige Reingewinn, ſondern vielmehr die recht ungünſtige Entwicklung im neuen Jahre. Dieſe Entwicklung iſt nicht allein vom Kupferpreis abhängig, ſondern es kommt hinzu, daß auf faſt allen Gebieten, auf denen die Geſellſchaft tätig iſt, in dieſem Jahre ein Kon⸗ funktur⸗Rückgang zu verzeichnen iſt. Nicht nur für Kupfer, ſondern vor allem auch für Silber und Zink, ſchließlich auch für Blei, ſind die Preiſe geſunken. Der Abſatz in Schlackenſteimen leidet unter der geringen kommunalen Bautätigkeit. In Schweſelſäure wird über ſtarke Ueber⸗ von 971 v. H. mit ſich für den letzten Geldnehmer eine Zinſenlaſt egen 6 v. H. nach den bisherigen Bedingungen 14 Der Aufſichtsrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung von die⸗ ſem Ergebnis der Verhandlungen mit lebhaftem Bedauern Kenntnis genommen und gibt ſich der beſtimmten Hoffnung hin, daß ein neuerlich als möglich bezeichneter Ausgleich aus anderen Mitteln geſchaffen wird. Da jedoch hierüber Beſtimmtes noch nicht feſtſteht, ſo hat er die Notwendigkeit anerkannt, daß die Bankleitung wenigſtens mit Wirkung vom 1. April 1930 ab für die bisher fällig gewordenen Dar⸗ lehensteile den Zins einſchließlich der Zuſchläge auf 9½ v. H. erhöht. Der Aufſichtsrat hat dabei zum Ausdruck ge⸗ bracht, daß er nur mit ernſteſter Beſorgnis der Auswir⸗ kung dieſer angeſichts der Entwicklung der allgemeinen Zinsſätze beſonders ſchwer zu empfindenden Zinsſteigerung entgegenſehe und in aller Form ausſprechen müſſe, daß die Bank jede Verantwortung für die Folgen, die die Zins⸗ ſteigerung für die gewerbliche Wirtſchaft der Pfalz zeitigen wird, ablehne; wenn die Zinsforderung des Geldgebers aufrechterhalten bleibe, ſo ſei damit der urſprüngliche Ge⸗ danke eines Hilfswerks für die Notlage der Pfalz auf⸗ gegeben. a.. wre Y. produktion geklagt und ſchließlich leidet der Braunkohlen⸗ und in etwas geringerem Maße auch der Steinkohlenberg⸗ bau unter dem milden Winter. Infolgedeſſen iſt laut „FZ.“ im neuen Jahre nicht nur jede Rentabilität aus⸗ geblieben, ſondern es ſind in den bishet verfloſſenen Mo⸗ naten ſchon effektive Verluſte entſtanden, die ſich jetzt, nach den Metallpreisſenkungen, noch erhöhen dürften. Außer⸗ dem haben ſich infolge der Lage an den Metallmärkten und ihrer Rückwirkung auf die Stolberger Zinkgeſellſchaft die Abſchreibungsbedürfniſſe auf dieſe Beteiligung noch erhüht. O Mainkraftwerke Frankfurt⸗Höchſt a. M.(Eig. Dr.) Die dem Lameyerkonzern naheſtehende Geſellſchaft nimmt, wie ſchon kurz gemeldet, eine Dividendenermäßigung um 2 v. H. auf 6(8) v. H. vor. Dieſe Maßnahme findet eine Erklärung in dem Rückgang des Bruttogewinns auf 5,29 (5,60) Mill.„. Von ſehr ungünſtigem Einfluß war auch der letzte Waſſerſtand der Lahn, wodurch die Krafterzeugung aͤn den Werken Friedrichsſegen und Cramberg an der Lahn um 4 Millionen Kilowattſtunden zurückging. Ueber die weiteren Ausſichten werden keine Mitteilungen gemacht. .⸗V. am 13. Mai. O Inſolvenz Papierfabrik Karl P. Fues AG., Hanau. (Eig. Dr.) Die Stillegung der Betriebe infolge eingetrete⸗ ner Schwierigkeiten dieſer mit 700 000% AK. arbeitenden Geſellſchaft erfolgte bekanntlich vor bereits einiger Zeit. Sie erſtrebt nunmehr ein Arragement mit ihren Gläubi⸗ gern. Die Paſſiven werden auf über 1,1 Mill./ beziffert. Angaben über Aktiven fehlen, da ein genauer Status noch nicht vorliegt. Die Schwierigkeit ſei in letzter Zeit haupt⸗ ſächlich auch durch die Verſchlechterung der Marktlage in⸗ folge Auflöſung des Pergamenterſatzſyndiaktes zurückzu⸗ führen. (J Baumwollinduſtrie Erlangen⸗Bamberg.— Dividen⸗ denreduktion.(Eig. Dr.] Die Geſellſchaft weiſt 1929 einen Reingewinn von 858 737(i. V. 1 121 983)„ aus. Der HV. Anfang Mai wird die Verteilung einer von 8 auf 6 v. H. reduzierten Dividende vorgeſchlagen. * Ziegelwerke Ludwigsburg AG.— Gratisaktien. Aus 192 000(190 000)„ Reingewinn werden für 1929 auf 900 000 ark AK. wieder 15 v. H. Dividende vorgeſchlagen. In der Bilanz(31. Okt.) ſind Beteiligungen unver. mit 0,12 Mill. ausgewieſen. Außenſtände und Bankguthaben betragen 0,79(0,76) Mill., Vorräte 0,10(0,08) Mill. Immo⸗ bilien ſind mit 1,01(0,97) Mill. und Maſchinen mit 0,19 (0,14) Mill. bewertet, andererſeits ſtieg das Amortiſations⸗ konto auf 0,62(0,49) Mill. neben 0,32(0,27) Gläubiger ein⸗ ſchließl. Rückſtellungen. Der GV.(24. April) wird Um⸗ ſtellung der Aktien über je 120/ in ſolche über 100 und 500/ vorgeſchlagen. Zu dieſem Zweck wird das An. um 100 000“ auf 1 Million erhöht, wovon 66 000/ den Aktionären durch Tauſch von 7 alten Aktien à 120/ in 900 Mark neue Aktien gratis zufließen. 34 000% werden von einem Bankenkonſortium unter Ausſchluß des geſetz⸗ lichen Bezugsrechts der Aktionäre gezeichnet. Aktien und Auslandsenlelhen in Prozenten Abend-Ausgabe Nr. 189 Die Verbrauchsbeteiligung beim Kohlen Syndikat Einſchränkung der Rechte der Zechenhandels⸗ geſellſchaften Entgegen den von anderer Seite verbreiteten Mittei⸗ lungen erfahren wir, daß die Vorausſetzungen für die Erlangung eines Anſpruchs auf Verbrauchsbeteiligung in dem neuen Syndikatsvertrag im weſentlichen un⸗ verändert geblieben ſind. Es trifft alſo nicht zu, daß die Erlangung der Hüttenzechen genſchaft von dem Nach⸗ weis einer Beſitzbeteiligung von 81 v. H. ſtatt bisher 51 v. H. abhängig gemacht wird. Nach wie vor genügt eine unmittelbare Beteiligung von 51 v. H. zur Erlangung des Werksſelbſtverbrau echt Die Hüttenzechen haben in dieſer Frage nur Zuge ht, nämlich ſich dor i ſt 1 bändnis gemacht, it einverſtanden erklärt, daß in Zukunft die Erl An den bisher ſchon beſtehen⸗ wird aber durch dieſe Neu⸗ teiligungen ganz fortfallen. den Selbſtverbrauchsrechten regelung nicht viel geändert. Die Hüttenzechen, die in der Frage der Umlage⸗ belaſtung zu einer für ſie nur unbefriedigenden Löſung ge⸗ kommen ſind, haben demgegenüber kleinere Zugeſtändniſſe darrchdrücken können. So iſt eine Neuregelung der Be⸗ teiligung an den Inlandshandelsgeſelk⸗ ſchaften des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats in der Weiſe erfolgt, daß für die Anteilnahme an den Ge⸗ winnen ber Handelsgeſellſchaften nicht allein wie bisher die Höhe der Verkaufsbeteiligung ausſchlaggebend ſein ſoll, ſondern in Zukunft auch die Verbrauchs beteili⸗ anteilberechtigt werden. Während für dos Hamburger Geſchäft eine zunächſt vorläufige Regelung bis 31. Maj erfolgt iſt— in dieſer Zeit hofft man u. a. mit der Stinnesgruppe zu einer vollſtändigen Einigung zu kommen—, wird die übrige Neuregelung der Handelsfrage ſchon mit dem 1. Mai in Kraft treten. Die bisher den Zechenhandelsgeſellſchaften zuſtehenden Rechte ſind, wie ſchon angekündigt, durch eine Erweiterung der Befugniſſe der Syndi⸗ kats leitung eingeſchränkt worden, ſo daß in Zukunft der Wettbewerb der Zechenhandelsgeſellſchoften unterein⸗ ander und gegen die Syndikatshandelsgeſellſchaften im be⸗ ſtrittenen Gebiet eine weſentliche Einſchränkung erfahren dürften. Nicht nur von der Syndikatsleitung, ſondern auch von den beteiligten Zechenkreiſen wird gerade dieſer Re⸗ form der Kohlenhandelsorganiſation die größte Be⸗ deutung beigemeſſen. 8 * AG. für Cartonageinduſtrie, Dresden⸗Loſchwitz. Der AR. beſchloß, der.⸗V. am 19. Mai vorzuſchlagen, nach Abſchreibung von 301 439(228 192)/ und nach Zahlung einer Dividende von wieder 6 v. H. auf die VA. den Rein⸗ gewinn auf neue Rechnung vorzutragen. Der Vortrag er⸗ höht ſich dam't auf 193 216/ gegen 117 659 // im Vorjahre. ** Die ſchweizeriſchen Kraftwerke. Im Jahre 1929 wur⸗ den in der Schweiz drei Kraftwerke mit 94000 PS in Be⸗ trieb genommen, ſo daß die Ende 1929 in der Schweiz ins⸗ betrug. Ende des verfloſſenen Jahres waren 6 Kraftwerke mit 328 000 PS im Bau begriffen. Die geſamte Energie⸗ erzeugung betrug 1929 etwa 5,3 Milliarden kWh. Berliner Devisen Diskontsätze: Reichsbank 5, Lombard 8, Privat 4%., f. — Amtlich in R⸗M für] 23. April[ 24. April Parität] Bist . W G. V. M 770 Holland 100 Gulden 168,41 168,75 169,34 168.68 168.48 3 Athen 100 Drachmen].44 5,45 5,425.435 5,445 10 Brüſſel 100 9, 500 Pg. 58.408 88,525 58,38 56,50 558.355 35 Danzig 100 Gulden 81,36 81.52 81.8 81.49 81,585 6,8 Helſingfors 100 Fm 10,588 10,556 10,53 10,55 10.512 7 Italien. 100 Lire 21.5835 21,975 21,925 21,965 22,025 6,5 Südſlavien 100 Dinar] 7,408 7,422 7,403 7,422 f 7,355 6 Kopenhagen 100 Kr 112.05 112,27 112,01 112.23 112,06.5 Liſſ 100Eskudo 18,78 18,82 18,78 18,82 17,48.5 . 100 Kronen 112.03 112,25[112,01 112,23 111,74.5 100 Franken] 16,415 16,455 16.395 16.435 16.445 8 Prag.. 100 Kronen] 12,40 12.42 12.39 12.42 12,88 5 Schweiz 100 Franken 81,12 81,28 81.07 81,28 80,515 3 Soſia.. 100 Leva] 3,034 3,040.037 3,043.01710 Spanien 100 Peſeten] 52.32 52,42][ 52.10 53,20 69,57 5 Stockholm.. 100 Kr. 112,46 112,68 112,42 112,64 112,05.5 Wien 100 Schilling] 58,973 39,095 88.97 59.09 58,79 8 Ungarn 100P⸗12500 K 73,12 73,26 73,1 73,24 72,89 8 Buenos-Aires 1 Peſ.].617.621 1,620.624 1,788 10 Canada 1 Can. Doll.] 4,184] 4,192 4,181.189 4,176— Japan. 1 Hen].068.072.087.071 1,986] 53 Kairo. 1 ägypt. Pfd.] 20,87 20,91[ 20,88 20,90 20,91— Türkei. türk. Pid. N 5 5 5 2180 10 London.. 1 Pfd. 20.349 20,389 20,84 20,88 20,3938 35 New Vork. 1 Dollar 4,1855 4,1985.1825 4,1908 4,1780 355 Rio de Janeiro! Millr. 0,492 0,494.493 0,495 0,503— Uruguay 1 Gold Peſ. J 3,848.854 J.846 3,854 4,8321— 28. ungsquoten mit einem gewiſſen Prozentſatz gewinn⸗ 9 geſamt in Kraftwerken inſtallierte Leiſtung 2236 000 PSS Kurszeitel der Neuen Mannheimer Sffektenbörse 8% Bad. St.⸗A. 27 75% Bad. Kom. Gb 8% Ohbafen Stadt 10% Mhm. Gold 8%„ Gold 3%„ Gold 8% Farben d. 28 Durlacher Hof Eichbaum Lubwigsh. A. Br. Pfälz. Preßhefe Schwartz Storch, Werger Worms Bad. Uſſekuranz Continent. Verf. Mannh. Verſich. 28. 24. 1 84.— 84.— 90.— 90. 100,0 100.0 92.35 92,35 76,50 76,50 109.0 109.0 152.0 152,0 1870 137.0 151,0 1515 „ 7 150.0 150.0 192,0 192.0 1210 121.0 186,0 186,0 163,0 163,0 130,0 130,0 40.— 40, 60.— 60.— .⸗G. f. Seilind. Brown, Boveri, Daimler⸗Benz. Deutſche inol. Enzinger Union Gebr. Fahr J. G. Farben 10% Grkr. M. BA. 15%** Karlgsr. Näh. Hatt C. Knorr Konſerven Braun Mannh. Gummi Pfälz. Mühlenw. Portl. Jem. Heid. Mh. Elektr..-G. Rheinmühlenw., Südd. Zucker Verein btſch. Oelf. Wayß& Freyta Zellſtoff Waldho Frankfurter Börse Festverzinslichs Werte % Neichs am, 1 1 Ablöſungſch. W. 15 ohne D. Wertb.(Gold) D. Schatzanw. 28 47 8310 14 % Lubwigsh. 28 10% Mom. Gd. 25 10** 25 2259..* 27 8% Grkr. Mh. 23 % Preuß. Kali %% Preuß. Rogg. ee Süd. Freſtwö. 8% Grkr. M. abg. 9% Rh.⸗M.⸗Don. 7% Bad. Kom. Gb. 8% Pfälzer--9 8% Rh. 85b. 24.25 e„„N. 59 T„„„-11 92 *„„„-13 66%% Rhein. Lig. 4%% Pfälz. Lig. 4%% eSüdbo Lig 64½„/ Meining. 4½ 6% Pr.. B. ig Bank- Aktien Aug. D. Ereditb. Habiſche Bank Harmer Bankver. ahr. Hyp. u. Wb. m. u. Privatd. 1 87.458 8728 56.— 55.55 11.— 10,50 —— 98.0 —.— 90.— 100,0 100,0 — 92, 7728 17.— .70 670 905.05 .08„ 75.— 78.— —— 69.25 88,— 85. 97.50 97.50 9725 9775 97.25 98,75 2 B 85.65 85,90 85— Darmſt. u. Nat. Deutſche⸗Disconto D Effekten Bank D. Hyp. u. Wechſ. D. Ueberſee⸗Bank Dresdner Bank Frankf. Vank. Irkfrt. Hyp.⸗Bk. Nürnberg. Verein Oeſt. Cred.⸗Anſt. Pfälz. Oyp.⸗Bk. Reichsbank Rhein. Ereditbk. Rhein. Hyp.⸗Bk. Südd. Boden⸗K. Südd. Disconto. Wiener Bankver. Mürtt. Notenbk. Allianz Manig All. Verf. tannh. Verſ.⸗G. 28. 24. 59.— 59.— 128.0 128,0 1708 175,5 1110 1110 BA. 185,0 135.0 25.— 25.— 180,0 180,0 55, 58.— 125,0 125,0 138.0 138.0 1490 148. 118.0 116.0 157.0 156,7 229,0 228.0 149.7 149,0 115.5 118.8 1055 106.0 1445 144,0 104,7 104.0 140,0 140,0 29.80 29,80 137,0 1870 295,0 298,0 1515 1515 139.0 139,5 1158 1145 202,0 202,0 60.50—.— Transport-Aktlen 9 2230 757 Heidelb. Straßb. Rordd. Lloyd Oeſter.⸗U. St.⸗B. 11258 110.0 40,50 40.50 112,2 1100 * 5 Montan-Aktien Eſchweil. Bergw. Gelſenk. Bergw. Ilſe Bgö. St. A. Kalt Aſchersleben Kali Salzdetfurth 398 Kalt Weſteregeln Klöckner.. 103 Mannesm. Röbe. 218,0 218,0 139,1 137,5 228,0 229,0 225.1 222.0 28 224. Otavi⸗Minen.. 52.50 52,65 Phönix Bergbau 103.2—.— Mheinſtahl 5 5 Salzw. Heilbr.. 205.0 206,0 Tellus Bergbau 108,8 108.5 Bst u. Laurahütte 51.— 51.25 Ver. Stahlwerke, 97.25 96.50 Industrie-Aktlen 1 0 K. St. 10—.— öwen München 822 Schöfferh. Bindg. 285,0 266,0 Schwartz Storch. 130.5 130.5 Werger. 1630 188,0 Adler Kleyer... 8 A. E. G. St.„A. 174,1 1715 Aſchaff. Buntp. 126,0 128,0 Bd. Maſch. Durl. 140,0 140.0 Brem.⸗Beſig. Oel 62.50 62.50 Drown Boveri 129,5 129.5 Cement Heidelbg. 138,0 182.1 „ Karſtadt 14.5 144.0 Chade. 70. Chamotte Annw. 92,— 92,— Chemiſche Albert 60.— Ch. Brockhues 74.50 74.75 Daimler Benz. 40,75 40.50 Dt. Atlant.⸗T.. 122.0 128,5 D. Golb⸗u. S. Anft. 153,5 151,5 Dt. Linoleum. 253.5 250,0 Dt. Verlag Dresd. Schnellpr. 77.— 77.50 Dilſſel. Rat. Dürr 67,.— 67.— Dyckerh.& Widm. 110,0 112,6 Eiſen Katſersl.—. Emag ffrankf...— 83,75 Ea er Union 99,.— 92.— Eßlinger Maſch. 34,— 84. Ettling. Spinn. 2100 2100 aber& Schleich. 118,0 119.0 ahr Gebr. Pirm.. G. Jarben 177.2 175.5 8%„ Wonds 58 100.7 108.7 Feat N Felt. Guilleaume 127.5— Frankfurter Gas 110,0 110.0 Frkf. Pok.& Wit. 36.— 36, Goldſchmibt Th. 71.50 71.25 Gritzner M. Durl. 39.— 89.75 Grün tc Bilfinger 101,0 190,0 3 4 2 8— 555 Hanfwer en 11 77 . 2 8 107 1010 Hir upf. u... 5 Hoch⸗ u. Tiefbau 96.75 98,50 Holzmann, Phil 108,2 107,7 Holzverkohl.⸗ Id. 83,.— 85,.— 5 Erlangen, 91.— 91.— unghans St. A.—.— 40,50 Kamm. Kaiſersl. 104.0 108,5 Karſtadt Rud.. 137.7 187.7 Klein, Sch.& Beck. 116.5 118.5 Knorr, Hellbr.. 179,5 179,5 — Konſerven Braun Kraus& Co. Lock. Lechwerke Ludwigsh. Walz. Mainkraftwerke Metallg. Frankf. Mez Söhne Miag, Mühlb. Moenus St.⸗A“ Motoren Deutz Motor Oberurſel Pf. Nähm. Kay. Rein. Gebh e Sch. Ryeber, Gebr. D. Rütgerswerke Schnellpr. Frkthl. Schramm Lackf. Schuckert, Nrbg. Mannheimer Zeitung 28. 24, 64.— 64.— 106.0 108.0 100.5 37 115,0 115.0 —.— 17,50 1180 118.0 103,5 103.5 . 70.10 35,28 85,50 84.50 84.50 190.0 188,0 Schuhf. Berneis Seilinduſt. Wolff Südd. Zucker Tricot. Beſtgheim Ber. Chem. Ind. Ver. deutſch. Self. Vergt. Jute Ver. Ultramarin Ver. Zellſt. Berl. Vogtl. Maſch. St. Voigt& Häffner Wayß& Freyta W. Wolff 5 Zellſtoff Aſchffbg. „ Memel „ Waldhof Ufa(Freiverk.) Raſtatter Wagg. Volth. Seil. u. ft. 68, 147.0 148.0 100,0 100.0 70.50 71. 218.0 217.0 ——. 91.— 90.— 90.— 181.2 151.1 1870 136.0 9 1 bedr Terminnotierungen(Schluß) Allg. Dt. Credit Bankf Brauind. Barmer Vankvee. Bayr Hyp. u. W. Berl. Handelsgeſ. Commerzbank Darmſt. u. Nat. Deutſche⸗Disconto Dresdner Bank A ⸗G. für Verkehr Dt Reichdb. Vorz. Spang Nordd. Loyd . Bemberg Bergmann Buderus Etſen Cement Heidelbg. Compan. Hiſp. Tontin. Gummi Daimler Benz Deutſche Erddl 8 Dt. Gofdu. Silber Dit. Linoleum Licht u. Kraft Elektr. Lieferung J G. Farben. a& Guill. elſenk Bergwk. Gesfürel Goldſchmidt Berliner Zörs 116,2 115,5 158,0 158,0 127.0 127.0 187,0 187,0 175.2 175.0 161.0 160,83 229.5 228,0 149.7 149,2 145.0 144.5 1270 126,0 95,50 85,65 112.5 110.0 112.0 110.3 113.5 110,2 175.0 172.2 144,0 142,5 71.50 71,50 183.2 182.5 971.0 367.0 41.50 41.— 101.0 100,0 158,5 152,5 254,0 251.0 179.5 169,2 163,0 159.5 177.5 178.0 128.0 127.0 140,2 138.0 181.5 178.0 71.50 70.85 Festverzinsliche Werte Goldanleihe 6% Reichsanl. 27 Dtſch. Ablöſgſch. 1 ohne Ablöfgrecht 5% Bad. Kohlen 80% Grkr. Mh. K. 5% Prß. Kalſanl. 8740 87,10 56.— 85,90 11— 10.80 —— 16.75 .71.71 Harpen. Bergbau h Holzmann lſe Bergbau ali Aſchersleben Kali Salzdetfurth Kali Weſteregeln R. Karſtabt Llöcknerwerke dahmeyer& Co. Mannesmann Metallg eſellſch. MiagMüyleubau Moniecatini Ober bedarf Otavi Minen Phönix Bergbau Rh. Vraunkohlen Rh. Elek.(Rheag) Rh. Stahlwerke Riebeck Montan Rütgerswerke Schuckeert Stemens KHalske Südd. Zucker Svensta Tändſt, Ver. Glanzſtoff Ver. Stahlwerke 5 Aſchaff. 5% Roggenwert. 5% Roggen rend 5% Landſch. Rog, 5% Mexikaner 4/% Oeſt. Schatz 4%„ Goldrente 4%„ Kronen 4%„a conv. Rente 4/1%„ Pap.-R. Mansfelder. 86.50 ellſtoff Waldhof 4½%„ Silb.⸗R. 125.0 124,5 109.0 10g. 0 107.5 105.2 50 82.50 105,0 107.7 131.2 181.5 54.25 54.50 58.——.— 104,2 103.5 280.0 228,0 149,0 149,0 113,5 112.0 72.— 7b.— 1910 189.0 2510 2470 159,0 158,0 358.0 351.0 9 188,0 187,0 SE 4% Türk. Ad. Am. 4%„ Bagd.⸗Eiſ. 4%„„ 1 4%„ Runif. Anl. 4%„Zollobl. 1911 „ 100⸗Fr.⸗Log 4½% Ung. Str. 13 4 6% Ung. Goldr. 6%„ Kronenr. 4¼% Anat. Ser. I 4½0% AnatScr. II N 5% Teh. Nat. Rail. del Stücke-Notlerungen in Mark je Stück 14.20 14.— Transport-Aktlen Schantungbahn, 76,50 Ach f. Verkehrw. 127.4 Allg. Lok. u. Str. Südd. Eiſenbahn Deſt. St.⸗Eiſenb. Baltimore Ohio. Tanada Abliefer, Pr. Heinrichbahn 7 NSS Südamerika. anſa Diſchiff ordd. Llogd Verein Elbeſchiff. Bank-Aktien Bank f. el. Werte Bank f. Brauere. Barmer Bankver Berl. Handelsgeſ. Com. u. Privtbk. Darmſt. u. N.-B. Ot, Aſiatiſche Bt. Deutſche disconts Dtſch. Ueberſee Bk. . 7 99 5 einingerHypbk. Deſterr. Creditbk. Reichsdank Rhein Creditbk. Süddeutſch. Dise. Frankf. Allgem. 160.5 115,0 105.7 144.5 187.0 293,5 Industrie-Aktien Uecumulatoren Adlerwerke Alexanderwerk Alfeld Deligſen Allg. Elektr.⸗G. Alſen Portl.⸗Z. Ammendorf Pap. Af. 1 affbg. Zellſt. Augsb. N. Mach Balke Maſchinen Baſt 9 1 1 0 Bayer. Cellu Bayr. Spiegelglas „ P. Bemberg gmann Elekt 1 Berlin Gubener Berl. Karls. Ind. Berliner Maſchb. Braunk. u. Brikett Ur.⸗Beſigh. Oelf. Bremer Vulkan 82,— 152.7 75.25 125,0 90.7 12.15 62.15 148.0 89.0 226.0 66.25 60.— 146.2 64.— 64. 184.0 149.2 106.0 144,8 137.2 2916 Bremer Wolle Brown, Bov.& C. Buderus Eiſenw. Charlott. Waſſer Chem. Heuden Chem. Gelſenk.. 61,.— Chem. Albert Chem. Brockhues Concord. Spinn Conti- Caoutſch. Daimler Motoren Deſſauer Gas. 17 Dtſch.⸗Atlant⸗T. Deutſche Erdöl Dtſch. Gußſtahl. Deutſche Kabelw. Dtſche. Steinzeug Deutſche Wollw. Deutſch. Eiſenhdl. Deutſche Linol. Dt. Schutzgeb. 3 „Dippe Maſchin. resd. Schnellpr. Dürener Metall Dürkoppwerke Düſſeld.Eiſenhdl. Dynamit Truſt Eleltr. 9 8 Elktr. Licht u. K. Elsdach& Co. Emaille Ullrich Enzinger Werke. 92 Eſchw. Bergwerk Eſſener Steinkohl. Faber Bleiſtift 855 Liſt& Co. Farbenind. A. G. eldmühlePapler elten& Guill. hies& Höpfling. R. Jriſter Sebhard Textu. Gehe& Co. Geiling 4 Co. Gelſenk. Bergwk. Genſchow& Co. Germ. Portld.⸗Z. Gerresheim. Glas Geſ. f. elektr. Unr. Goedhardt Gebr. Goldſchmidt. Th. Guano-Werke Greppiner Werke Gritznex Maſch. Gebr. Großmann Grün ck Bilfinger Gruſchwiz Teptil pacer gar: Halleſche Maſch. Hammer. Spinn. dann. M. Egeſt. Sbg.⸗Wien Gum. Harkort St⸗Pr. Harpener Bergb. Hedwigshütte Lib Imm. ilpert Maſch. Hindrich s KAuff. Hirſch Kupfer 23, 224. 155,2 157,0 129.5 129.2 71.50 71,75 104,5 108.7 61.— 59,35 41,12 40,50 10 123,0 124,0 100,0 89,25 75,35 74,50 260,0 258,0 77.78 77.85 134.0 132.0 161.5 159,0 170,0 169,0 77.12 177.0 178.5 179.5 128,0 129,5 —— 1452 124.0 123.5 180.5 176,2 195,0 195,0 72.50 69.— 60.75 60,75 190.2 190,2 69.— 69.50 91.75 91.50 86,25 86,25 2998 88,25 89,50 85.— 85,50 125,0 124.2 23. 224. Hirſchderg Leder 83,15 88,15 Hoeſch Eiſen. 110,5 108,0 Hohenlohe-Werke 83.50 81. Phil. Holzmann. 108,2 108.2 Horch& Cie.. 60,.— 60.— Ilſe Bergbau 230,0 229,5 M. Jüdel& Co. 1275 125.2 Gebr. Junghans 39.25 39,75 Kahla Porzellan 50,.— 49.— Kaliwk. Aſchersl. 226,0 222.0 Karſtadt.. 139 0 188,0 Klöcknerwerke. 102. 101.0 E. H. Knorr. 180.0 180.0 Kollmar s Jourd. 37,50 38,75 Kölſch Wa 5 g— Gebr. Körting. 68.75 68.— Rötitzer Kunſtled⸗ 5 Rrauß& Cie., Lok. 65,— 65,50 ſeronprinz Met. 33.75 33.75 Kyffhäuſer Hütte 42.25 40.— Lahmeyer& Co. 171.2 170,7 Laurahütte... 51. Linde's Eismaſch. 188.2 187.5 Carl Lindſtröm 618.0 825,0 Lingel Schuhfabr. 63.25—,— L. Loewe& Co. C. Lorenz. 116,0 114.0 Lukau& Steffen—.—. Lüdenſcheid Met. 58,25 59,25 Magirus.⸗G. 22.. Mannesmann 107.0 104,7 Mansfelder Akt. 88,.— 84, Markt⸗ u. Kühlh. 182.0 181.0 Maſch. Buckau-W. 126.0 124.0 Maximil⸗Hütte, 176 1 176,5 Mech. Web. Lind. 98.25 92,.— 9„ Zittau 60, Merkur Wollw. 148.0 148,0 Mez Söhne 80,.— 80. Miag⸗Mühlen. 131.5 131.0 Mix& Geneſt Motoren Deuz. 70,25 71.— Müglheim Berg. 109,0 109.5 Nat. Automobile 19,50 19.50 Niederlauſ. Kohle 141,2 140, Nordd. Wollkäm. 92,25 92.— Oberſchl. E. Beb. 72,18 71.50 Oberſchl. Koksw. 108,7 109,0 Orenſt.& Koppel 77 Oſtwerfe 249.5 249,6 Phönix Bergbau 104,1 1040 Hermann Pöge. 17.25 16,85 Rathgeber Wagg 74,50. Aheſafeldengraft Rhein. Braunk. 229,0 227.0 Rhein. Chamotte 78,50 78,50 Rhein. Elektrizit. 148,5 146,2 Ahein. Möbelſtoff 79.— 75,.— Rhein.⸗W. alk Rheinſtahl Rlebeck Monta Roſttzer Zucker 32.50 32,50 Rückforth. Ferd. 72.— 71,75 Rütgerswerkfde Sachſenwerk Sächs. Gußſtahl 70.— 70.— Salzdetfurth. 397, 351.0 Sarotti 2 5 Schubert ek Salzer Schuckert& Co. Schultheiß Segall Strumpf Siemens Halske Sinner.⸗G. Styehr Kammg. Stoewer Nähm. tolberger Zinkh. Südd. Immobil. „Zucker Teleph. Berliner Thörl's ver. Oele Tietz, Leonhard, rans⸗Radio Varziner Papier Veithwerkfʒte B. B. Frkf. Gummi Ver. Chem. Charl. B. Diſch. Nickelw. B. Glanzſt. Elbf. B. Harz. Portl-Z. B. Schuhf. B. KW. Ver. Stahlwerke. BStahl. v. d. Zyp. Ver. Ultramarin. Vogel Telegraph. Bogtländ. Maſch. Voigt& Haeffner Wanderer Werke Allg. De. Credit Bank f. Brauind Barmer Bankver. Bayr. Hyp. u. W Bayr. Vereinsbk. Berl. Handelsges. Comm.⸗ u. Priv. Darmſt. u Nat. Deutſche Disconto Dresdner B. 1 .⸗G für Verkehr Aug. Lokalb. 1 Dt. Reichsb. Bz. Hapag 5 Panne Südam. anſa Dampf Norbdd Loyd E Allg. Elektr.⸗Geſ. Bayr. Motorenw J. P. Bemberg Bergmannklektr Buderus Eiſenw. Charlottb. Waſſer Tomp. Hiſpans Tont, Cautſchoue Dai mler⸗Benz Deſſauer Gas Deutſche Erdöl Dt. Linoleumwk. Dynamit A. Nobel 84, Elektrizitäts⸗Lief El. Licht u. Kraft EſſenerSteimkohl. J. G Farben ellen& Guill. Faun 1 13300 135 Schleſ. Elekt. Gas 172.0 170.0 Hugo Schneider. 118,0 117.8 Gelſenk. Bergwk. Gesfürel 140,0 181.0 139.2 24, WeſteregelnAlkal 232.0 227/09 Weſtf. Eiſen 82,15 82,15 Wicking⸗Cement 119,2 119, Wiesloch Tonw.—— Wiſſener Metall 72,25 72.50 Wittener Gußſt. 48,75 4775 blff, RRR. 5 ellſtoff Verein. 100.0 99,75 ellſtoff Waldhof 186,7 186, eutſch⸗Oſtafrika 117,5 116,5 Neu⸗Gufnea. 445,0 446,0 Otavi Minen.. 38,— 52,80 Freiverkehrs-Kurse Petersb. J. Habk,.20 10 Ruſßenbant e..87%87 Deutſche Petrol. 57.— 57. Held burg Benn; Adler Kalt...= Diamond„ 10.— 10, Hochfrequenz„168,0 168,0 Krügershall.. 189.0 1890 Ronnenberg...—— Sichel& Co.—.—. Sloman Salpeter 77,50 7750 Südſee Phosphat—— 9. Ufa⸗ Film.... 95,.— 95, Brown Boveri—— Th.. 7¹ arpen. Bergbau Foeſc Elf. u. St. 110.2 103 h. Holzmann 109,0 108. olelbetriebsgeſ. lſe Bergbau ali Aſchersleben K. Karſtadt Klöckner Werke 1 9. 108, 13 annesmann nz 107, 2 5 85.25 84,25 Mansfelder Metallban!. 108,0 107% Mitteldiſch. Stahl—.— Nordd. Wolle Oberbedarf Oberſchl. Koksw. Orenſt,& Koppel 78, 5 . 5 önig Bergbau Polyphonwerke. 288, 2805 W e 232.0 229.5 9. Elektrizität. Rh. aide 113,5 1120 Rb.⸗Weſtf Elektr. 184.2 1880 A. Riebeck⸗Mont.—. Rütgerswerke 715 Salzdetfurth Kali 385, 381 Schleſ. Portl.-Z. Schubert& Salzer Schuckert& Co, Schulth⸗Patzengh. Stemens Halske 25 . 3 eonhard Tieg Ber. Saher 97.65 9715 Weſteregel Alkali 178,7 ellſtoff Waldhof 188.5 1 Sadie Minen„ 53. 5205 82 Mitter r die ng in e Be⸗ tele tehen⸗ Neu. nlage⸗ ug ge⸗ dniſſe winn⸗ nächſt dieſer einer ib rige ai in haften eine ndi⸗ kunft erein⸗ m be⸗ ahren t auch r Re⸗ Be⸗ Der nach hlung Rein⸗ ig er⸗ ahre. E 2 2 — Age S n en F — S e DD — 8 — 8 * 9 Donnerstag, den 24. April 1930 Allfkragsmangel bewirkt ftarke Geſchäftslofigkeit Allgemeine Rückgänge/ Faſt völlige Geſchäfts ſtille/ Freiwillige Realiſationen/ Schluß be⸗ ruhigt und Mannheim ſchwächer Tendenz, neigten. Farb niedriger, auch die aktien gaben u ten Tagen favoriſterten Kali⸗ Nebenwerten wurden noch Konſ. Braun un edriger notiert. Sonſt waren die Kursverär igfügig. Bank⸗ und Brauerei⸗ aktien Am Verſicherungsmarkt wurde Manuhei mit 60 gehandelt. Gut gehalten waren 1 5 eſonders be⸗ ſteht weiter J für Goldpfandbriefe Frankfurt matter Nachdem im vorbörslichen Verkehr die Stimmung eher etwas freundlicher war, machten ſich zu Be⸗ ginn der offiztellen Börſe wieder verſtärkte Luſt⸗ loſigkeit und Zurückhaltung bemerkbar. Der ſtarke Orde igel und die allgemeine Geſchäftsſtille drück⸗ ten auf d reits etwas ger lagen. unſichere Newyorker Börſe konnte der Tendenz keine Stütze bieten. Die anhaltende Geldflüſſigkeit blieb heute ohne Einfluß. Einige Abgaben waren am Farben- und Elektromarkt zu beobachten. J. G. Farbeninduſtrie eröffneten 1 v. H. gedrückt, während AG., Licht u. Kraft, elektriſche Lieferungen, Geſfürel und Schuckert bis 3 v. H. nachgaben. Am Kunſtſeidenmarkt waren Aku gegen den ſchwachen Abendbörſenkurs weiter etwas nachgebe derte hatten faſt keinen Umſatz. Im übrigen b e Kurs veränderungen minimal. Deutſche Anleihen wenig verändert; ausländiſche Ren⸗ ten ohne Geſchäft. Im weiteren Verlaufe waren meiſt neue kleine Kursrückgänge zu verzeichnen. Das Geſchäft kam faſt völlig zum Stillſtand. Farben verloren weiter 1 v.., auch Scheideanſtalt 1 v. H. niedriger. Gel d⸗ markt unverändert leicht, Tagesgeld war mit 35% v. H. angeboten. Berlin rückgängig Während man vormittags günſtigeren Momenten ſtär⸗ kere Beachtung geſchenkt hatte, kündigte ſich vorbörslich eine Aenderung der Grundſtimmung an. Man begann weniger günſtige Momente ſtärker zu diskutieren, haupt⸗ ſächlich verſtimmte ein evtl. Dividendenausfall bei Aku und die Ankündigung neuer Arbeiterentlaſſungen im Ruhrbergbau, beim Stahlverein und bei Mannesmann wirkte retardierend. Hinzu kam eine gewiſſe Schie⸗ bungs müdigkeit, durch die an einzelnen Märkten Die Verluſte hielten ſich doch etwas Material herauskam. auf Deckungen der Spekulation etwa auf Aufangsnivean etwa im Rahmen von—2 v.., darüber hinaus verloren Spezialwerte bis zu 4 v. H. Für Reichsbahnvorzüge, A für Verkehr und Oſtwerke erhielt ſich etwas Intereſſe, auch Daimler, Nordd. Wolle und Muag waren gut be⸗ hauptet. Anleihen ſehr ſtill, Geld unverändert. Nach den erſten Kurſen erfuhr das Geſchäft keine Belebung, es traten weitere Abbröckelungen ein, die jedoch nur bei Werten wie Oſtwerke, Weſteregeln, Salzdetfurth und Zell Waldhof mehr als 1 v. H. betrugen, aber auch hier nicht über 2 v. H. hinausgingen. Größere Baiſſeengagements ſcheinen im allgemeinen nicht zu be⸗ Gelreidemärkte Herbſtſichten etwas gedrückt Berliner Produktenbörſe v. 24. April.(Eig. Dr.) An der Produktenbörſe war die Preisgeſtaltung heute nicht ganz einheitlich. Am Lieferungs⸗ markte waren die Herbſtſichten für Brotgetreide ange⸗ ſichts der günſtig beurteilten Ernteausſichten gedrückt, dagegen konnten die vorderen Sichten ihren Preisſtand Disparität beſſern. Angebot lag nur aus einzelnen Gegenden vor, während andere Produktionsgebiete Ware hinzukaufen müſſen. Infolge der anhaltenden Disparktät gegen⸗ über Auslandsweizen waren im Promptgeſchäft etwa—3/ höhere Preiſe zu erzielen. Roggen blieb hingegen von den Mühlen etwas vernachläſſigt, die Preiſe waren lediglich gut behauptet. Das Roggenmehl ⸗ geſchäft war nach wie vor wenig befriedigend, Weizen⸗ mahl wurde zu 25 Pfg. höheren Preiſen für den laufenden Bedarf gekauft. Hafer lag bei mäßigem Angebot feſter, da der Konſum beſſere Aufnahmeneigung bekundete. Gerſte ruhig. Amtlich notiert wurden: Weizen 276—279, matt; Mat 200; Jurli 301.300,50; Sept. 273,50—278; Roggen 167170, unregelmäßig; Mai 182— 181,25; Juli 1905—193,25; Sept. 197195; Gerſte 190—202, ruhig; Futtergerſte 175—187, ruhig; Hafer 165172, feſter; Mai 181 u. Br.; Juli 195 bis 194; Sept. 193 192,50 u. Br.; Weizenmehl 30,50—38,25, feſt; Roggenmehl 24—27, ruhig; Weizenkleie 9,75—10,50; Roggenkleie 10,50—11, matter; Viktoriaerbſen 24—29; Kl. Speiſeerbſen 20—23; Futtererbſen 18—19; Peluſchken 17 bis 19; Ackerbohnen 15,50—17; Wicken 2022,50; Lupinen, blaue 15—16; gelbe 20— 22,50; Seradella, neue 31— 33,50; Rapskuchen 19,50— 14,75; Leinkuchen 19—; Trockenſchnitzel 8,40—8,80; Soyagextractionsſchrot 15—15,90; Kartoffelflocken Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Dr.) ſtehen, nur Spezi Salzdet⸗ furth und rd Stücke unter herein geiucht. Der Kaſſamark überwiegend ſchwächerer? markt war die Umſatz on t⸗ rt Mille Da es ſich, ben zu Beginn iſationen ge⸗ uß eine ckte und die wie man ſpäter wiſſen wollte dex zweiten Börſenſtunde handelt haben ſoll, konnte Beruh! gung durchſ Eröffnungskurſe wurden bei den A tet ge 8 me Deviſen gegen Reich der Dollar notierte.1880 1 feſter, gegen den Dol Schweiz ebenfalls g nach 4024%, alles Dollar zen höher, auf Reichsmark infolge 5 9 einen Monat 30, auf drei M nicht einheitlich gegenüber Auslands weize Hafer feſter 5,10—15,,70; Speiſekartoffeln, weiße 1,3 oto. rote dto. 401.80) offeln 7 allg. Tem 6 5 151 Mannheimer Vro Die Tendenz am he Gründ der jetzt in 5 beſondere für Weizen leber falls erhöht, Futte At wurde für die 100 Kilo Ausl. Weizen 16,00 inl. Weizen.00 52 nl. Roggen 3,25 inl. Hafer enl. Braugerſte ehl ſüdd. 29,52 . 5 Roggenmehl Futtergerſte 9, 70 60proz. 28,0080 Malz Weizenkleie feine Mais toggenkleie 1 Biertreber 12,75—13,00 inſaat 39,50 Rapskuchen 16,50 ufutterm. 11,25—11,50 Rotterdamer Getreidekurſe vom 24. April.(Gig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.), Maj 9,75; Juli 9,72%; Sept. 9 Nov. 9,65. Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Mai 125,50; Juli 121,75; Sept. 124,75; Nov. 127,25. * Liverpooler Getreidekurſe vom 24. April.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 16.), Tendenz feſt; Mai 70(.74); Juli 710%(.%]; Okt.—(.036); Mitte: feſt; Mai 707%; Juli.11; Okt..14. Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 24. April.(Eig. April 8,05 B, 7,95 G; Mai 8,00 B, 7,95 G; Junt 7 N eee 1927517 Nod eiuer Reſhediu. 21 Er ſchob ſeinen Arm unter den ihren, als ſei das ſo ganz natürlich. Nun hatte er ſie doch richtig er⸗ wiſcht! Er ſtrahlte. Schon viele Züge hatte er ein⸗ laufen ſehen, immer war ſie noch nicht gekommen; aber er hatte gewartet, geduldig gewartet, einmal mußte ſie ja doch da ſein. Und nun hatte er ſie. Er zog ihren Arm nahe an ſich, noch näher; ſie gingen unterm Dunkel von Bäumen hin, durch deren noch nacktes Gezweig das werdende Mondlicht ſchimmerte, und die Schatten beider Geſtalten verſchmolzen in einen Schatten. „Ich liebe Sie ſterte er. Er wagte es noch nicht,„du“ zu ſagen, aber ſie wagte es. Sie konnte gar nicht anders, ſie hatte ſchon immer mit„du“ an ihn gedacht. 1 „Ich liebe dich auch! Ich liebe dich ſchon ſo lange! Ste ſagte das ſchlicht, wie ſelbſtverſtändlich. Sie hatte keine Scheu mehr, es einzugeſtehen. Sie war nicht die Lehrerin mehr, das Fräulein Büchner, nicht die Tadelloſe, das Beiſpiel für die Klaſſe, vor der ſie ſtand, ſie war eine ganz andere. Eine, wie noch nie⸗ mand bisher ſie gekannt, eine, die ſich ſelber noch nicht gekannt hatte, eine, die dieſen Mann liebte und es als ihr Recht empfand, in ſeinen Armen zu liegen. Er hatte ſie feſt umfangen, ſie hielten ſich glühend umarmt. Sie gingen noch lange nicht nach Hauſe. Immer wieder fanden ſie eine Bank, auf der, vom Dunkel geſchützt ſie ſich wieder und wieder küßten. Marie⸗Luiſens Lippen brannten und waren doch friſch, ihre Küſſe berauſchten den Mann Er hätte nie zu hoffen gewagt, daß dieſes Mädchen ſo blond und ſo kühl, ſo lieben könnte. — ich liebe Sie ſchon lange“, flü⸗ Jungfräuliches Land, das kein Pflug noch ge⸗ pflügt, nun es erſchloſſen, blühte es tauſendfältig. Copyright: Deutſche Verlags⸗Anſtalt Stuttgart Zwölftes Kapitel Was ſollte nun werden? Darüber dachte Marie⸗ Lutſe keinen Augenblick nach. Sie nahm fede Minute, die ſie mit dem Geliebten verbringen konnte, wie ein Geſchenk. Wie lange ſie durſtig geweſen war, das merkte ſie jetzt erſt, und ſie trank, trank mit unend⸗ lichem Genuß. Genoß ſeine Begegnung, genoß ſeinen Beſuch bei der Mutter, genoß jeden Händedruck, genoß jedes Augenwinken, jedes Sichtreffen, wenn es dunkelte am Abend, zu einem kurzen Spaziergang. Anders der Mann; ihm konnte das nicht genügen. Ganz oder gar nicht. Er wollte, mußte ſie ganz be⸗ ſitzen. Aber konnte er das? Alwin Droſte war ein ehrlicher Menſch, nicht nur ehrlich in ſeinem Beruf — er hätte mehr Praxis gehabt, hätte er es über ſich gebracht, einem Patienten völlige Herſtellung zuzu⸗ ſichern, wenn er auch ſelber nicht an ſie glaubte— er war auch ehrlich gegen ſich ſelber. Ja, er liebte Marie⸗Luiſe, liebte ſie heiß! Keine Stunde, keine Minute, in der er nicht an ſie gedacht, ſich nicht brennend nach ihr geſehnt hätte. Sie als Frau zu beſitzen, oh, unermeßliches Glück! Er konnte ſich keine paſſendere Gefährtin für ſein Leben, keine beſſere Mutter für ſeine Kinder denken. Die Blicke des Arztes weideten ſich an ihrer Geſtalt: wie kräf⸗ tig! Nichts Modern⸗Jünglinghaftes, ohne Bruſt und ohne Hüften, nein, weich, voll, breit gebaut, ein Weib, geſchaffen zur Mutterſchaft, und doch noch ſo ſchlank, daß ein Hauch unberührter Jungfräulichkeit über ihr war. Marie⸗Luiſe hatte ihre alte Friſche wiedergefun⸗ den, ihr tiefinneres Glück ließ ſie noch einmal auf⸗ blühen. Wie weggeblaſen alle trüben Gedanken und die leiſ' keimende Unzufriedenheit mit ihrem Be⸗ ruf. Nein, dieſen Beruf liebte ſie doch innig, lebte in ihm mit einer Freudigkeit, mit einer Seelen⸗ * Nüruberger Hopfenbericht vom 23. April. 20 Ballen Zufuhr, 20 Ballen Umſatz. Tendenz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 24. April.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 17,47. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 24. April.(Eig. Dr.) Americ. Univerſal. Stand. Middl. Anfang: März(31) 826, Mai 821822, 825, Okt. 816—817, Dez.—, Tagesimport 12 300, Mitte: Jan.(31) 817, März(81) 822, Mai e 21, Okt. 814, Dez. 816, Loco 870, Egypt. Upper F. G. fair loco 1052, Tendenz ruh. Zufuhr ins⸗ * Mannheimer Viehmarkt vom 24. April. * wurden it 807 S Im Kälber, 11 afe, 61 693 Ferkel und Läufer; Fe 4 Wochen 42—48; 3 Läufer und Läufer lebhaft. Berliner Mefallbörse vom 24 April 1930 einzelnen dg Hüttenzinn, 9“ Reinnickel. 98 99 v. H. Londoner NMeiallbörse vom 24. April 1930 1 15 Metalle in C pro To, Silber 1„(137½0 fein ſtand.), Platin Unze Kupfer, Standard 54,65 Zinn, Standart 160,5 Aluminium.— 8 Mongte 65 3 Monate 4635 Antimon—.— Settl. Preis 54,— Settl. Preis 160,7] Queckſilber 22,78 Elek. Banka 167.7] Platin—.— deſt Straits 163,0 Wolframerz 24,80 ſtron länd. 18.— 1— glich 1/25 Weißblech 12— akteur: Kurt Fiſcher H. A. Meißner- Feuilleton: Dr. Stefan kund Lokales: Richard Schönfelder Sport jermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mif⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannhelm Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeltung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 Für unverlangte Belträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rüctvorto Heiterkeit, die ihre Klaſſe fetzt weit mehr anſpornte als alle ihre Bemühungen zuvor. Sie wünſchte nichts, verlangte vom Schickſal weiter gar nichts, ſchweifte nicht in ihren Gedanken zu allzu hoch ge⸗ ſteckten Zielen, ließ ſich genügen am Augenblick. Oh, wie war ihr Leben doch ſo reich jetzt und ſchön! Ob ſie niemals an die völlige, an die letzte große Vereinigung dachte? Wenn Alwin Droſte ſie an ſich zog, abends, wenn niemand mehr um den Weg war, nur ſie beide noch zwiſchen blühenden Büſchen gingen und den Sehnſuchtsruf einer Nachtigall hör⸗ ten, dann zitterte der Mann vor Verlangen. Die Hand, die ſich um ihren weißen Hals legte, um ihr lächelndes Geſicht nah, ganz nah zu ſich aufzuheben, wurde heiß, ſein Atem ging raſch. Konnte er ſie denn nicht heiraten? War es ihm nicht möglich, ſie zu ſeiner Frau zu machen? Warum nicht? Wenn ſte ſich ganz, ganz beſcheiden einrichten würden, ſo beſcheiden lebten wie ſeine Eltern, die jetzt in einen ganz kleinen Ort der Mark ſich zurückgezogen hat⸗ ten, und da, ohne weitere Ausgaben als fürs Eſſen, die Feuerung und das Schuhwerk, von ihrer Pen⸗ ſion exiſtieren konnten. Aber das waren Leute, die mit allem Höheren abgeſchloſſen hatten, die weder geiſtige noch leibliche Bedürfniſſe hatten, die ihr Käſeblatt, das im Monat eine Mark koſtete, laſen, und es in der Gewohnheit hatten, abends um neun ſchon ins Bett zu kriechen, die nichts mehr ſehen, nichts mehr hören wollten, das Deckbett ſich über die Ohren zogen. Nein, das konnte er nicht! Und das wollte er nicht. Dazu hatte er ſein Studium ſich nicht erhungert, ſeine Examina ſich nicht erhungert, ſich nicht durch allerlei Mühen ſo weit gebracht. Viel war's frei⸗ lich noch nicht, was er erreicht hatte aber würde ſeine Praxis nicht größer werden, wenn er nur die Geduld hatte, zu warten? Auch eine Krankenhaus⸗ berufung konnte ihm winken, mehrere Jahre war er ſchon Aſſiſtent geweſen; er wußte, daß es damit nur langſam geht, ſehr langſam, langſam wie in dem ganzen Beruf. Er mußte eben Geduld haben, war⸗ ten. Aber kann man warten, wenn man verliebt iſt— ſo verliebt? Er war oft verworren und un⸗ glücklich. Er wußte von Kollegen, die Jahre und Jahre gewartet hatten, bis ihre Situation ſo geworden daß ſie ſich verheiraten konnten.„Sich verkau⸗ ja, das konnte man— ein vermögendes Mäd⸗ chen, dann konnte man eher heiraten. Seine Mutter hatte einmal allen Ernſtes geſagt:„Du mußt eine Frau haben, die ein bißchen was hat, ſonſt iſt's zu ſchwer“— aber hatte Marie⸗Luiſe denn was? Oh, mehr als ein bißchen, viel, ſo viel! Nur kein Geld hatte ſie. Freilich, jetzt lebten die beiden Frauen ganz an⸗ genehm, die Mutter hatte ihre Penſton, die Toch⸗ ter ihr Gehalt— aber wenn das beides wegfiel? Dann war nichts, gar nichts da. Und er ſelber hatte vorderhand ſo gut wie nichts. Nein, es ging nicht, es ging nicht! Oft, wenn es ihn ſo überkam, daß er ſie hätte packen mögen, auf beiden Armen mit ſich forttragen — eine gewaltſam entführte Beute— ſtürzte er fort von ihr ohne Abſchied. Er hätte ſchreien mögen: „Küß mich nicht, laß deine Arme von mir! Oh, warum habe ich dich kennengelernt, wärſt du doch nie, nie mir in den Weg gekommen!“ Dann ſaß er die halbe Nacht ohne an Schlafengehen zu denken, an ſeinem Schreibtiſch in ſeinem Ordinationszim⸗ mer, das kahl war, nur mit dem Nötigſten aus⸗ geſtattet; und wenn der Tag kaum hell wach war, ſaß ex wieder am Schreihtiſch und ſtierte auf das Jungmädchenbild aus ihrer Seminarzeit, das Marie⸗ Luiſe ihm hingeſtellt hatte, weil er es ſo lieb fand. Ihr Geſicht erſchien ihm heute noch ebenſo jung wie damals und ebenſo reizvoll. Er ſtöhnte und faßte ſich in die Haare mit beiden Händen, grübelte vor ſich hin, bis ein Mann erſchien, ſcharrend und räuſpernd, der Bronchialkatarrh hatte, oder eine Frau, die über ſchlechte Verdauung klagte, oder ein Dienſtmädchen aus der Nachbarſchaft, das einen ſchwärenden Finger hatte. Ach, bei ſeinen bisherigen Einkünften war an Heiraten nicht zu denken! Aber wenn er ohne Be⸗ denken wäre, leichtſinnig, gewiſſenlos, einzig ſeinem Begehren folgte, ob ſie dann wohl—? Aber nein, nein, das tat er doch nicht, dazu liebte er ſie zu ſehr, achtete ſie viel zu ſehr! Sie durfte nicht zu jenen gehören, die— nein, er verſuchte ſie nicht. Er biß nachts in ſein Kiſſen und weinte laut. (Fortſetzung folgt) war, fen“, Amtliche Bekanntmachungen Haudelsregiſtereinträge vom 23. April 1930: Mannheimer Metall⸗Gießerei Karl Müller Beſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mann⸗ deim. Dem Friedrich Otto Müller, Mannheim iſt Prokura erteilt. Kern& Klumb mit beſchränkter Haftung, Das Konkursverfahren über das Vermögen des Karl Kamenzin, techniker, Inhaber der Firma Elektro ⸗ Aka ⸗ Mannheim, wohnhaft in Mannheim, P 5. 13a, wurde mangels Maſſe eingeſtellt. Abnahme der Schlußrechnung wurde beſtimmt auf Dienstag, 18. Mat 1930, vormittags 9 Uhr, Würzweiller 8. Stock, Zimmer 357. 5 137 Mannheim, 255 e M 4, 7 Amtsgericht B. G. 19. 5 Tel. 337 47 Kaufmann und Elektro⸗ AUTO. BEREFUNG Termin zur Seckenheim. Adolf Kern iſt nicht mehr Geſchäfts⸗ führer. Die Geſellſchaft iſt durch Geſellſchafter⸗ beſchluß vom 16. April 1980 aufgelöſt. Der bis⸗ herige Geſchäftsführer Ingenieur Willi Klumb in Mannheim iſt Liquidator. Morgen mit be⸗ Amtl. Jeröftentüchangen dor Stadt Maunneim Anfang Nr. 550 Nußb. Kleiderſchrank, 1 eich. Gläſerſchrk., nußb. früh auf der Freibank Kuhfleiſch. Bettſtellen m. Roſt, 1 37 Strumpfhaus Hermes Geſellſchaft ſchränkter Haftung, Mannheim. Der Geſell⸗ ſchaftsvertrag iſt am 7. März 1930 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Der Einzel⸗ handel in Strümpfen, Trikotagen, Woll⸗ und Weißwaren aller Art. Das Stammkapital be⸗ trägt 20 000 R. J. Iſidor Levy, Kaufmann, Mann⸗ heim, iſt Geſchäftsführer. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen nur im Deutſchen Reichs⸗ anzeiger. Geſchäftslokal: D 1. 1. „Strumpfhaus Hermes“ Iſidor Levy, Mann⸗ im. Die Firma iſt erloſchen. Ceſchlalried Kaufmann, Ladenburg a. N. Der ſchäftszweig iſt jetzt: Handel mit Mühlen⸗ ſabrikaten und Landesprodukten ſowie Ver⸗ N Mannheimer Wohnungs-Einrichtung 8. m. b. H. Mannheim, h 7, 8 Spelsszimmer, Einzelmöh el, 5804 eltgehöndsts Zanlungserfelchterung. ferner aus eig. Werk⸗ ſtätte: 1 Eichen ⸗Schlaf⸗ zimmer, bill. Teilzahl. geſtatt. T 2, 6. im Hof. 541 * 454 Welcher Fahrradhändler Schlakzlmmer, Herronzimmer, Küchen, polstermöbel, Kluhmöbel usw. Große Auswahl! Billige Preise! brauchtes Fahrrab geg. Möbel? Angeb. unter R H 6g an die Geſchſt. Wer 1 aller Art. ad. 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