bends. ten iſch m. ttiſche 8079 „ III. fteſh le kaufen jäftsſt. 8 ö ö 28005 St. 2. *8019 fen 1 Berk, l Nacht⸗ ehtiſch, chreib⸗ bett, a. m, 5 Hof, Kisten 8015 „ 5/6. itſtells amen uſchen, str. 49 * Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 6g, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8.— Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Hannheimer Seitlu Mannheimer General-Anzeiger Auzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Sport der N. M. J.* Aus der Welt der Cechnik„ Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle„Steuer, Geſetz und Recht* Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend« Mannheimer Reiſezeitung„ Manuheimer Vereinszeitung* Aus Seit und Leben* Mannheimer Muſilezeitung Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 20. Mai 1930 141. Sahrgang— Nr. 231 — Energiſche Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Maßnahmen der Reichsregierung zur Velebung der Wirtſchaft Verkehrsetat vor dem Reichstag Produktive Erwerbsloſenfürſorge Telegraphiſche Meldung Berlin, 20. Mai. Ueber die geſtrige Beratung des Reichskabinetts, die ſich mit der Vorbereitung wirtſchaftlicher Maß⸗ nahmen zur Linderung der Arbeitsloſigkeit befaßte, wird amtlich folgendes mitgeteilt: „Nachdem die Kabinettsberatungen über das Oſt⸗ programm in den letzten Tagen zum Abſchluß ge⸗ bracht worden ſind, befaßte ſich das Reichskabinett in ſeiner heutigen Sitzung unter dem Vorſitz des Reichskanzlers Dr. Brüning und unter Beteili⸗ gung des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther mit der wirtſchaftspolitiſchen Lage in ihrer Geſamtheit und den vor der Sommerpauſe zu erledigenden Vor⸗ lagen. Das Reichskabinett war ſich darin einig, daß alle Mittel daran geſetzt werden müſſen, zur Behebung der Arbeits⸗ loſigkeit die Wirtſchaft nach Kräften zu heleben. Zu dieſem Zweck werden Verhandlungen mit der Reichsbahn⸗ und Reichspoſtver⸗ waltung eingeleitet mit dem Ziel, möglich ſt umfangreiche Lieferungsvertrüge bal⸗ bigſt auszuführen. Auch der Wohnungsbau, ins⸗ heſondere ſoweit es ſich um Klein wohnungen handelt, ſoll durch beſondere Maßnahmen gefördert werden. Bereits im Gang befindliche Verhandlun⸗ gen über die kommunale Umſchuldung ſollen beſchleunigt zu Ende geführt werden. Zur Förderung der Bauwirtſchaft und Linderung der Arbeitsloſigkeit wird auch die Frage der Inangriffnahme und des Ausbaues großer Straßen bauten geprüft werden. Der Reichsfinanzminiſter iſt ermächtigt, im Rahmen der Haushaltsmittel alle Lieferungsverträge unverzüglich in Gang zu ſetzen. Die Umgeſtaltung der Golddiskont⸗ bank auf ihre neuen Aufgaben wurde gleichfalls in der Sitzung eingehend erörtert. Schließlich berichte⸗ ten der Reichsfinanzminiſter über die geplante Ge⸗ staltung des Ausgabenſenkungs⸗ und Spargeſetzes, ſowie der Reichsminiſter ftir Er⸗ nährung und Landwirtſchaft über das in Vorberei⸗ tung befindliche Standardgeſetz für landwirtſchaft⸗ liche Produkte. Die Durchführung dieſes Geſamt⸗ ogramms wird ohne Inanſpruchnahme neuer Haushaltsmittel erfolgen.“ Kritiſcher Kommentar Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 20. Mai. Die halbamtliche Meldung über die Beſchlüſſe der geſtrigen ſpätabendlichen Kabinettsſitzung wird unter der Ueberſchrift„Ankurbelung der Wirtſchaft“ präſentiert. Das Bild iſt reichlich müde gehetzt, paßt zudem nicht für den vorliegen⸗ den Fall. Nicht darum geht es, die ſtagnierende Wirtſchaft durch die motoriſche Kraft neu zu beleben, ſondern um einen Verſuch, der Arbeits loſig⸗ keit auf dem Wege derſogenanntenpro⸗ duktiven Erwerbsloſenfürſorge beizu⸗ kommen. Das Geſetz, das Herr Stegerwald in dieſen Tagen vorlegen ſoll, wird keine Löſung des Problems der Arbeitsloſenverſicherung bedeuten. Immer noch i bleiben 80 bis 85 Millionen ungedeckt Mit der Kriſenfürſorge erhöht ſich nach allgemeiner Schätzung der Fehlbetrag auf mindeſtens 150 Millionen. Was am geſtrigen Abend beſchloſſen wurde, iſt alſo leider nicht viel mehr als ein Tropfen auf einen heißen Stein, iſt aber auch als ſolcher natürlich nicht zu verachten. Wie wir überhaupt der Meinung ſind, daß das Thema durch alle Zeiten und alle Formen durchzukonjugieren ſein wird, bis man eines Tages erkennt, daß nach den bisher in Deutſchland beliebten Methoden das Problem der Arbeitsloſenverſicherung von keinem Staat, keiner Geſellſchaft, keiner Wirtſchaft zu bezwingen iſt, auch nicht durch das lallgemeine oder auch nur auf be⸗ ſtimmte Kreiſe beſchränkte) Notopfer, für das, was immerhin charakteriſtiſch iſt, die„Ger⸗ Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 20. Mai. Der Verkehrsetat ſpielt, ſeitdem ihm ſein Haupt⸗ gebiet, nämlich das der Eiſenbahnen, entzogen wurde, nur noch eine untergeordnete Rolle im ge⸗ ſamten Haushaltsplan des Reiches. Der Ver⸗ kehrsminiſter iſt gewiſſermaßen ein Johann ohne Land geworden. Deshalb legt man auch nicht mehr wie früher beſonderen Wert darauf, daß der Verweſer ſeines Amtes ein Fachmann iſt. Herr von Gusrard, der von dem Juſtizminiſterium in das des Verkehrs überſiedelte, hat ſeitdem Zeit gefunden, ſich mit der Materie vertraut zu machen. Im Reichstag legte er geſtern den alljährlichen Rechenſchaftsbericht ab. Er fiel nicht ſonderlich gün⸗ ſtig aus, denn durch die mißliche Konjunktur in allen Wirtſchaftsbezirken wird gerade auch der Ver⸗ kehr in ſtarke Mitleidenſchaft gezogen. Seine Kurve zeigt namentlich in den letzten Monaten einen be⸗ denklichen Abſtieg. Dabei Hat die Regierung bereits einer Erhöhung der Gütertarife der Reichsbahn zuſtimmen müſſen, und daß eine Heraufſetzung der Perſonentariſe vermieden werden kaun, laſſen Herrn von Guérards Worte kaum erhoffen, wenn er ſeine Stellungnahme ſich auch noch„durchaus vorbehalten“ hat. Ohne weiteres erkannte Herr von Guérard an, daß der durch die Reparationslaſten bis zum Weißbluten geſchröpften Reichsbahn eigent⸗ lich die Beförderungsſteuer ermäßigt, wenn nicht ſogar erlaſſen werden müßte. Aber das Reich braucht eben dieſen Zuſchuß von über 150 Millionen Mark zur Deckung ſeiner eigenen Finanznöte, und ſo dreht man ſich weiter im Kreiſe. Es bleibt nur übrig, das Programm auf das Notwendigſte zu be⸗ ſchränken. Das gilt namentlich auch von den Kanal⸗ bauten, von denen nur die in Gang befindlichen Arbeiten— vor allem am Mittellandkanal und an der Oderregulierung— weitergeführt wer⸗ den ſollen. Den Luftetat, der im vorigen Jahr grauſam beſchnitten wurde, hat man diesmal etwas mitleidiger behandelt, wiewohl die ſieben Millionen Mark, die der Luft⸗ fahrtinduſtrie bewilligt wurden, nur einen Tropfen auf einen heißen Stein bedeuten. Ehedem bot der Verkehrsetat den Abgeordneten willkommene Gelegenheit, für die lokalen Intereſſen ihrer Wahlkreiſe mit feuriger Beredſamkeit einzu⸗ treten. Auch das hat ſich geändert. Von einigen, Sonderwünſchen abgeſehen, hielt ſich die Ausſprache im Rahmen allgemein⸗kritiſcher Betrachtungen. Die Beratungen ſollen heute zu Ende geführt werden. Im Anſchluß daran wird man den Wehr⸗ etat, der eigentlich auch ſchon für die geſtrige Ta⸗ gesordnung vorgeſehen war, in Angriff nehmen. Die Finanzlage der Reichs poſt Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Mai. Im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurde heute der Etat des Reichspoſtminiſterſums behandelt. Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel gab eine kurze Dar⸗ ſtellung über die Finanz⸗ und Kaſſenlage der De it⸗ ſchen Reichspoſt. Durch die Wirtſchaftsdepreſſion iſt auch die Deutſche Reichspoſt in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen worden. Die Einnahmen haben im erſten Vier⸗ teljahr 1929 noch um 44 v. H. höher gelegen als im Vorjahre, im zweiten Viertelfſahr um 3,9 v.., im dritten Vierteljahr nur noch um 2,5 v.., im vierten Vierteljahr wird ſich die Steigerung gegenüber dem Vorjahr aber nur noch auf 1,9 v. H. ſtellen. Dieſer Einnahmeentwicklung hat die Aus⸗ gabenpolitik angepaßt werden müſſen. Un⸗ ter dieſen Umſtänden iſt es ausgeſchloſſen, daß von der uns in Ausſicht ſtehenden Poungplananleihe etwa ein Teil zur Verſtärkung von Haushaltsmitteln ver⸗ wendet werden könnte. Der Miniſter erklärte:„Asir haben die Aufträge an die Induſtrie noch nicht in dem Maße gekürzt, wie es zur Durchführung des Voranſchlages an ſich nötig wäre. Ich habe dieſes Riſiko angeſichts der immer noch ſehr großen Ar⸗ beitsloſigkeit auf mich genommen, in der Hoffnung, daß die Einnahmen für 1930 doch noch etwas beſſer fließen werden.“ mania“, alſo das Organ des Reichskanzlers, in einem bereits am Montag abend in einem ſonſt recht hilfloten Leitaufſatz zu werben begonnen hat. Herr Dr. Moldenhauer müßte freilich dann ſeinem Herzen einen kräftigen Stoß geben. Als das Zen⸗ trum noch unter dem Kabinett Müller den gleichen Wunſch äußerte, hat Herr Moldenhauer den Ge⸗ danken des Notopfers ſehr lebhaft abgelehnt. Die„D. A..“ will wiſſen, daß in einer der letzten Sitzungen der Zentrumsfraktion der Gedanke an⸗ geregt worden ſei, die Abgeordneten ſollten doch auf einen Teil ihrer Diäten verzichten. Das ſcheint uns ein preislicher Gedanke. Man will alſo gleich im Hauſe beginnen und Notopſer und Selbſtbeſteuerung bei denen durchführen, die ſie be⸗ ſchließen. Kriſis des Kabinetts Macdonald Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 20. Mai. Die Regierung Macdonald entging geſtern abend mit knapper Not einer Niederlage im Unterhaus nach einer ſcharfen Debatte über die beüngſtigend ſteigenden Arbeitsloſenziffern. Die Li⸗ beralen enthielten ſich der Stimme und der linke Flügel der Regierungspartei folgte ihrem Beiſpiel. Das Kabinett konnte ſich alſo nur auf den ſogenann⸗ ten offiziellen Teil der Labour Party ſtützen und erhielt nur infolge ſchwacher Beſetzung der konſer⸗ vativen Bänke eine Mehrheit von 15 Stim⸗ men. Der offene Abfall des linken Flügels wird noch in ſeiner Bedeutung verſchärft durch die Nachricht, daß der bedeutendſte Führer dieſer Gruppe, Sir Oswald Mosley, der dem Kabinett angehört, heute oder morgen zurückzutreten beabſichtigt. Mosley ſtammt aus der Liberalen Partei, iſt aber im Lager der Arbeiterpartei ſchnell hochgekommen und wird von vielen als künftiger Nachfolger Macdonalds angeſehen, namentlich, nachdem vor kurzem der Ge⸗ ſundheitsminiſter Whetley geſtorben iſt. Mosley war dem Kabinett mit der beſtimmten Aufgabe an⸗ gegliedert worden, zuſammen mit dem Lordſiegel⸗ bewahrer Thomas eine aktive Arbeitsloſenpolitik auszuarbeiten. Thomas hat ſich jedoch darauf be⸗ ſchränkt, die vorliegenden Pläne der Miniſterien fort⸗ zuſetzen und die Regierung hat bisher keinen großen Plan für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit her⸗ ausgebracht. Es iſt ſeit längerer Zeit bekannt ge⸗ weſen, daß Mosley zuſammen mit zwei anderen Ka⸗ binettsmitgliedern ein Memorandum verfaßt hat, das ein umfangreiches Programm für die Be⸗ kämpfung der Arbertsloſigkeit enthielt. Das Kabinett hat ſeit Monaten über dieſes Memo⸗ randum beraten und hat es jetzt auf den Antrag des Miniſters Thomas hin zurückgewieſen. Mosley wird daraufhin, wie einige Zeitungen erfahren, ſeine Demiſſiton einreichen. Mehr und mehr werden damit die Umriſſe einer neuen Partei auf dem linken Flügel der gegenwärtigen Regierungspartei ſichtbar und die Stellung der Regierung wird dadurch ernſtlich gefährdet. Es bleibt abzuwarten, ob Macdonald das Riſiko übernehmen wird, ſich auf die Liberalen zu ſtützen, wenn er ſich nicht mehr auf die linke Gruppe der Arbeiterpartei ſtützen kann. Eindrücke in England Von Staatsſekretär z. D. Frhr. v. Rheinbaben, M. d. R. Gine kurze Vortragsreiſe nach London gab Ge⸗ legenheit zu einer Ueberprüfung des Urteils über die Einſtellung des Faktors England zu den großen weltpolitiſchen Problemen unſerer Tage, aber auch zu manchen Fragen, die uns Deutſche heute bewegen. Ich verſuche in ganz großen Umriſſen das Bezeichnendſte kurz zuſammenzufaſſen. Die Stimmung gegenüber Deutſchland und deutſchen Dingen hat ſich fühlbar gebeſſert. Neben mehreren Theaterſtücken, deren Tendenz offenkundig die Ueberbrückung der Kriegsgegentätze und die Zu⸗ ſammenarbeit auch mit Deutſchland iſt, lieſt das eng⸗ liſche Publikum dementſprechende eigene und deutſche Bücher in Ueberſetzung, aber auch in früher nicht ge⸗ kanntem Umfange im deutſchen Original. Demnächſt wird ſogar ein von einer öſterreichiſchen Geſellſchaft aufgeführtes Theaterſtück in deutſcher Sprache ge⸗ geben. Freilich— von dieſem zunächſt nur auf be⸗ ſtimmte Schichten beſchränkten Intereſſe bis zu einem wirklichen Verſtändnis der heutigen Lage Deutſch⸗ länbs und deulſcher Gegenwarts⸗ und Zukunfts⸗ probleme iſt noch ein ſehr weiter Weg. Die Sorgen des Weltreiches, die eigene ſchwere Wirt⸗ ſchaftslage, die langjährigen engen Beziehungen zu Frankreich und nicht zuletzt die Nähe und günſtige geographiſche Lage von Paris ſind für die große Maſſe des engliſchen Volkes unendlich wichtiger als irgend etwas, das über Deutſchland handelt. Trotz⸗ dem kann in der Stimmung im Ganzen ein fühl⸗ barer Fortſchritt zu Deutſchlands Gunſten ver⸗ zeichnet werden. Ein bezeichnendes äußeres Sympton hierfür war die Möglichkeit, daß ich in öffentlicher Verſammlung vor weit über tauſend Menſchen faſt ohne jede Störung den deutſchen Standpunkt im der Abrüſtungsfrage unter dem Beifall der überwiegenden Mehrheit der Anweſenden dar⸗ legen konnte. Solche Maſſenverſammlungen und„Meetings“ über den Frieden und die Friedensbewe⸗ gung überhaupt ſind in England unendlich viel zahlreicher und werden auch ſehr viel wirkungsvoller durchgeführt, als etwa ähnliche Veranſtaltungen in Deutſchland. Begreiflicherweiſe! Der Sieger hat es leichter, vom„Frieden“ zu reden und für den Frieden einzutreten, als ein beſtegtes Land, das zwar auch ehrlich den Frieden will, aber nicht den von heute, ſondern einen verbeſſerten und wirklichen(frieden. Wenn auch in England dieſe Art von öffentlicher Betätigung in der Hauptſache durch Angehörige der Labour Party und der Liberalen Partei gepflogen werden, nimmt doch ſtets auch ein gewiſſer Prozent⸗ ſatz Konſervativer teil, bekennt ſich öffentlich zum Friedens⸗ und Abrüſtungsgedanken und gibt der Veranſtaltung ſomit von vornherein den bei uns bei⸗ nahe völlig unbekannten Charakter des Ueberpartei⸗ lichen. Untrennbar von dieſer gebanklichen Evolution iſt die Betrachtung der Wirtſchaftslage Englands und ihrer Beziehung zu der anderer Länder. Wenn auch die parlamentariſche Lage der Labour Parti ſich aus der Praxis heraus durch Zuſammengehen mit den Liberalen merklich gefeſtigt hat, ſo bleibt doch die Tatſache einer Vermehrung der Ar⸗ beitsloſen um mehr als 600 000(m Gegenſatz zu den deutſchen Verhältniſſen ſtieg ſie gerade im Früthjahr beſonders!) ſeit ihrem Regierungsantritt, eine ſchwere Sorge und neben den hohen Steuern eine dauernde ſchwere Laſt. Dem deutſchen Beob⸗ achter ſtellt ſich jedoch im Ganzen eine zunehmende Autorität der Labour Party, eine ſchwin⸗ dende Bedeutung der zwiſchen zwei Blocks zerriebenen Liberalen und eine, trotz des Feldge⸗ ſchreis vom Empire, ziemlich weitgehende Rat⸗ loſigkeit der konſervativen Partei dar. Der letzte Grund für dieſes Bild der augenblick⸗ lichen parlamentariſchen Machtlage liegt in dem ſtarken perſönlichen Erfolg Ramſay Mac⸗ donalds auf der kürzlich beendeten See⸗ abrüſtungs konferenz. Auch wenn die be⸗ kannten„älteren Admirale“ aufmarſchiert ſind und warnende Kritik geübt haben und auch wenn ande⸗ rerſeits in Kreiſen der Labour Party ſelbſt das er⸗ 2. Seite. Nr. 231 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 20. Mai 1990 ztelte Ergebnis als ungenügend kritiſtert wird, bleibt doch das wirkliche Ergebnis ein recht geſunder Querſchnitt durch die vorhandenen Möglichkeiten. Im Grunde ſehen auch viele Kritiker von rechts ſehr genau ein, daß im Augenblick nicht mehr hat erreicht werden können. Und manches, was ſie über das engliſch⸗amerikaniſche Verhältnis wirklich denken, vertrauen ſie der Oeffentlichkeit nicht an. In Wahr⸗ heit hat ſich weltpolitiſch jedenfalls die Lage Eng⸗ lands erheblich gebeſſert, auch wenn die Sorgen um Aegypten und vor allem Indien nicht geringe ſind. Aber auch in dieſen beiden Problemen— vorläufi⸗ ger Abbruch der Verhandlungen mit Aegypten wegen des Sudans und offener Aufruhr in Indien— be⸗ hält der ruhige engliſche Opportunismus die Ober⸗ hand und man hofft auf Verhandlungen bei nächſter und beſſerer Gelegenheit. In der europäiſchen Po⸗ litik bemüht ſich England redlich, den ehrlichen Mak⸗ ler zwiſchen Frankreich und Italien zu ſpielen. Man hält es in offiziellen Kreiſen Londons wohl für ausgeſchloſſen, daß das allgemeine Abrüſtungspro⸗ blem irgendwie weiter gefördert werden könnte, wenn es nicht zu einer praktiſchen Verſtändigung zwiſchen den beiden Mittelmeermächten kommt. Daß man nebenbet ein erſtaunlich großes Intereſſe an den neuen deutſchen 10 000⸗Tonnen⸗Schiffen nimmt und ihre Bedeutung im Rahmen der allgemeinen Seerüſtung gelegentlich ſehr hoch einzuſchätzen vor⸗ gibt, iſt mir in den verſchiedenſten Fällen ſichtbar geworden. Man hat auch ſchon einen ganz beſtimm⸗ ten, populär gewordenen Namen für die deutſchen Schiffe gefunden:„Pocket battle ships“, d. h. Ta⸗ ſchenkriegsſchiffe. Schon hieraus geht hervor, daß man im Grunde dieſe ganze Angelegenheit nicht ſehr ernſt nimmt. Was ganz ſtcher heute noch in England Deutſch⸗ land gegenüber weitgehend fehlt, iſt das Beſtreben, die wirtſchaftliche Kooperation England Deutſchland wirklich und praktiſch vorwärts zu treiben. Es liegt einiger Anlaß zu der Vermutung nor, daß der Fehler für die Stagnation auf dieſem Gebiete keineswegs nur in England liegt. Ich habe auch bei dem diesmaligen Beſuch in England meine Ueberzeugung nur verſtärken können, daß ohne eine wirkliche und poſitive Intereſſengemeinſchaft auf wirtſchaftlichem Gebiete ein wirklich gutes deutſch⸗ engliſches Verhältnis nicht hergeſtellt werden kann. Das ſollten ſich alle diejenigen ganz beſonders vor Augen halten, die den Faktor England irgendwie all⸗ gemeinpolitiſch in die deutſche Zukunft einſtellen wol⸗ len. Ein zweiter fühlbarer Mangel liegt nach meiner Auffaſſung darin, daß die pol ni ch e Politik es ver⸗ ſtanden hat, in der engliſchen Oeffentlichkeit weit⸗ gehend die Auffaſſung zu erwecken' bezw. aufrecht zu erhalten, daß im Oſten Europas alles in ſchönſter Ordnung ſei und daß höchſtens nur ein gewiſſer zreaktionärer“ Teil des deutſchen Volkes dieſe„ſchöne Ordnung“ zu ſtören beabſichtige. Davon, daß die Dinge in Wirklichkeit doch recht anders liegen, von der Bedeutung des Minderheitenſchutzes und Aehnlichem hört und lieſt man recht wenig in England. Welche Aufgaben ſich hiernach für eine an ſich doch überaus wünſchenswerte Aktivierung der deutſch⸗engliſchen Beziehungen er⸗ geben, wird dem Leſer dieſer Zeilen ebenſo wie denen klar ſein, die es beſonders angeht! Das Lübecker Kinderſterben „E! Berlin, 20. Mai.(Drahtbericht unſeres Ber⸗ liner Büros.] In Lübeck fand, wie man dem„Lok., Anz.“ von dort meldet, geſtern abend eine außer⸗ ordentlich ſtark beſuchte Clternverſammlung ſtatt, in der gegen die Aerzteſchaft des Allgemeinen Krankenhauſes und die Lübecker Geſundheitsbehör⸗ den wegen der Calmette⸗Angelegenheit entrüſtete, zum Teil leidenſchaftliche Vorwürfe erhoben wurden. Eine einmütig angenommene Entſchließung fordert vom Lübecker Staat Wiedergutmachung und Unterſuchung der Vorfälle. Die dem Calmetteperfahren zum Opfer gefallenen Kinder laſſen ſich freilich durch Proteſte nicht wieder zum Leben erwecken. *Das franzöſiſche Parlament wird am Diens⸗ tag, den 3. Juni, wieder zuſammentreten. Zwei Tage vor Beginn der Seſſion, am Sonntag, den 1. Juni, beabſichtigt Miniſterpräſident Tardieu, in Diion eine große politiſche Rede zu halten, in der er das Programm der Regierung umſchreiben wird. Die Regierung hofft, bis zu den großen Ferien im Jult auf keine parlamentariſche Schwierigkeiten mehr zu ſtoßen. Daſos Vela ſpielt Ein überfüllter Nibelungenſaal, noch ganz anders als bei Jack Hylton. Dieſer Dajos Bela iſt auch ungleich beſſer. Zunächſt ſpielt er mit als ausge⸗ zeichneter Geiger, ſalonhaft, füß, ſchmeichelnd, mit einer erleſenen muſikaliſchen Feinheit. Ein Coſeur der Geige. Das iſt ſchon ſympathiſch. Er fuckelt alſo nicht ſo auf dem Pobtum herum, wie Jack Hylton, er dirigiert ſeine Leute. Und dieſe machen längſt nicht den Zirkus, nicht die albernen Jazzwitze wie die Hylton⸗Truppe, ſondern ſpie⸗ Len, viel ſchöner und klangvoller als jeune. * Eigentlich ſpielen ſie gar keine Jazzmuſik. Jazz iſt zunächſt einmal nur eine Inſtrumentation in Verbindung mit einer linearen Führung der Har⸗ monik. Aber die Dajos Bela⸗Leute haben eigentlich nicht einmal die typiſche Inſtrumentation, ſondern nur die Inſtrumente der Jazz muſtk, mit denen ſie ihre Konzertfolge beſtreiten. Für die Art ihres Muſizterens ſpricht am beſten die Ouvertüre zu Offenbachs„Orpheus in der Unterwelt“, an der ſie außer einer gewiſſen Konzentration kaum etwas veränderten, ſondern nur die Saxophone mit einem inſtrumentalen Mandat beauftragten, das ihnen durchweg anſteht. Und wenn daum der Cancan Offenbachs losbricht, die fündige Tanzmuſik des Zweiten Kaiſerreichs, dann ſpürt man, daß darin die ſchetternden Jazztrompeten und ⸗Poſaunen klanglich gleichſam vorgeahnt wurden. Dleſe Wiedergabe der geiſtreichen Ouvertüre war ein Glanzſtück, gerade weil ſie ſich von jeder noten⸗ mäßigen Entſtellung fernhält. * Sonſt gab es zwar keine großen muſtkaliſchen Offenbarungen, aber viel hübſche und anſprechende Dinge, wie die klangvollen Zigeunerweiſen, in denen der Geiger Dafos Bela beſonders hervortrat, oder der rhythmiſch mit feinſter Prägnanz ſich ausbrei⸗ Janon Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 20. Mai. In ſeinen vom„Matin“ veröffentlichten Ent⸗ hüllungen ſchildert der ehemalige ruſſiſche Geſchäfts⸗ träger Beſſedowſki heute die Tätigkeit der G. P. U. in Paris, die unter der Leitung von Jan o⸗ witſch ſtand. Im Botſchaftsgebäude in der Rue de Grenelle hatte Janowitſch vier Zimmer zu ſeiner Verfügung, in denen auch ein vollſtändiges photo⸗ graphiſches Atelier für die Herſtellung aller not⸗ wendigen Photographien und Reproduktionen ein⸗ gerichtet war. Die Tätigkeit Janowitſchs war mannigfaltig. Zunächſt hatte er ſämtliche Mitglieder der Botſchaft, ſogar den Botſchafter ſelbſt, zu überwachen. Zu dieſem Zweck verfügte er über„geheime Mitarbeiter“ unter dem Perſonal der Botſchaft ſelbſt, in der ruſſiſchen Handelsvertretung, dem Naphthaſydikat und der ſowjetruſſiſchen Bank. Sie horchten an allen Türen und durch⸗ horchten das Privatleben jedes einzelnen Be⸗ amten. Mauchmal betätigten ſie ſich auch als Lockſpitzel. Außerdem hatte Janowitſch die ruſſiſchen Emi⸗ granten in Paris zu überwachen. In deren Reihen und beſonders unter den Monarchiſten gab es zahlreiche Spione, die den Leiter der Tſcheka über die kleinſten Einzelheiten unterrichteten. So hatte Janowitſch in der Umgebung des Generals Kutje⸗ poff einen geheimen Agenten, ebenſo bei dem ruf⸗ ſiſchen Emigrantenblatt„Vozrojdenie“. Hinter dieſer Spionageorganiſation, die die G. P. U. unter den ruſſiſchen Emigranten unterhielt, trat diejenige in den Linkskreiſen ſtark zurück. Janowitſch äußerte ſich oft in dem Sinne, es ſei ſchwierig, hier geheime Informationen zu erhalten. Drahtbericht unſeres Berliner Büros . Berlin, 20. Mai. Es gehört eigentlich nicht viel dazu, um zu erken⸗ nen, daß es ſich bei den paneuropäiſchen Feiern, die Graf Coudenhove⸗Kalergt zwei Tage hin⸗ tereinander hier in Berlin veranſtaltete, um Regie handelt, um eine Regie, der daran lag, Herrn Briands Memorandum gerade in Deutſchland eine möglichſt rauſchende Begleitmuſik zu ſichern. Die Abſichten ſolcher Regie find indes doch nur unvoll⸗ kommen gelungen. In der Singakademie freilich ſah man am Sonntag abend die Snobs beider Ge⸗ ſchlechter zu Hauf. Man fühlte ſich in furchtbar guter Geſellſchaft und war reſtlos begeiſtert, ſelbſt als die ſehr energiſche Gräfin Coudenhove, die bekannte Schauſpielerin Ida Roland, ſozu⸗ ſagen als Clou die Friedensrede Viktor Hugos deklamierte, obſchon am Ende ſich auch etwas deut⸗ ſches Deklamierwürdiges gefunden hätte. Es ist immerhin ein Troſt, daß in det Berliner Preſſe von ber beſeligten Stimmung dleſer Meetings nicht viel zu ſpüren iſt. Im Gegenteil, man ſtößt auf Die Korrumplion bei der Berliner Stadtverwaltung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 20. Mai. Oberbürgermeiſter Böß wird ſich heute vor dem Bezirksausſchuß Berlin wegen der gegen ihn er⸗ hobenen Anſchuldigungen zu verantworten haben, Die Verhandlung, die unter Ausſchluß der Oeffent⸗ lichkeit vor ſich geht, wird vermutlich mehrere Stun⸗ den dauern. Das Urteil iſt jedoch aller Vor⸗ ausſicht nach ſchon heute zu erwarten. Herr Böß, der von dem demokratiſchen Reichstagsabg, Fiſcher verteidigt wird, wird perſönlich zur Verhandlung erſcheinen. Das Diſsziplinarverfahren gegen ihn hat alles in allem ſechs Monate gedauert. zitſch und ſeine Frau Neue Enthüllungen Beſſedowſtis über die G. P. A. Ein dritter Zweig der Tätigkeit Janowitſchs er⸗ ſtreckte ſich auf die Berichterſtattung über alles, was in Frankreich und ſeinen Ko⸗ lonien vorging. Die hierauf bezüglichen In⸗ formationen wurden ihm durch zahlreiche Geheim⸗ agenten, die in ganz Frankreich zerſtreut waren, zu⸗ getragen. Gleichzeitig aber waren auch gewiſſe An⸗ geſtellte der ruſſiſchen Handelsvertretung und der ruſſiſchen Bank verpflichtet, Berichte abzufaſſen und Janowitſch zuzuſtellen, über das, was ſie in Ge⸗ ſprächen mit Franzoſen hörten. Janowitſch wurde in ſeiner Tätigkeit unterſtützt durch ſeine junge, hübſche Frau. Ste ſorgte vor allem für die Chiffrierung der De⸗ peſchen. Der Botſchafter war verpflichtet, die De⸗ peſchen zu unterſchreiben, ohne ihren Inhalt zu ken⸗ nen. Es kam vor, daß er chiffrierte Berichte unter⸗ zeichnete, die ſich auf ihn ſelbſt bezogen. Außerdem beſchäftigte ſich Frau Janowitſch mit den Finanzen der G. P. U. in Paris. Das Geld kam mit dem diplomatiſchen Kurier in Form von Dollarnoten. Frau Janowitſch galt als eine der geſchickteſten Mit⸗ arbeiterinnen der..u. Sie wurde mit den ge⸗ fährlichſten Miſſionen betraut. In Berlin ſpielte ſie die Rolle einer ungariſchen Komteſſe, in Oeſterreich gab ſie ſich als die Frau eines perſiſchen Diplomaten und in der Tſchechoſlowaket als die Witwe eines reichen Diamantenhändlers aus. Janowitſch und ſeine Frau begaben ſich oft in die Normandie, wo ſie ſich in der Nähe von Trouville aufhielten unter dem Vorwand, Janowitſch habe Erholung nötig. In der Nähe dieſes Badeortes ſoll ſpäter nach einigen Zeugenausſagen Kutfepoff auf einem ruſſtſchen Dampfer eingeſchifft und nach Rußland verſchleppt worden ſein. Graf Coudenhovens Paneuropa-Propaganda kritiſche Einwände ſo ziemlich in allen Lagern. Im„Berliner Tageblatt“ wird Herr Braind eigentlich bei aller Höflichkeit der Form recht ſcharf ausgehöhnt, En europäiſches Locarno, in dem Eng⸗ land fehle, wird dort mit Recht als Unſinn bezeichnet. Der„Deutſche“ meint:„Es wäre tbricht, das Auge nur auf die paneuropäiſche Fahne Briands zu richten und die Revolver und Piſtolen zu überfehen, die Herr Tardleu in ſeinen Taſchen trägt.“ Der „Jumgdeutſche“ iſt ſo unhöflich, an die ſchweren Wunden von Verſailles zu erinnern, mit denen am Leibe das Deutſche Reich ſich doch kaum in dem neuen Europabund zeigen könnte: an den Weichſel⸗ korridor, die Verhinderung des öſterreichiſch⸗deut⸗ ſchen Zuſammenſchluſſes, die Mißhandlung der deut⸗ ſchen Minderheiten. De„D. A..“ aber urteilt:„Eine neue Variante in dem Streben Frankreichs mach der Vormacht, das nach Verſailles den ſtärkſten Antrieb erhtelt, als das geplante Bündnis mit England und den Vereinigten Staaten ſcheiterte.“ ————— Gu—— 4—⁰Ü̃é—ñ p Im Befinden des Stadtrats Buſch iſt dem„Ber⸗ liner Tageblatt“ zufolge, eine weitere Verſchlim⸗ merung eingetreten. Die Verteidigung will die Hinzuziehung eines neuen Sachverſtändigen bean⸗ tragen, um durch ihn die vollſtändige Vernehmungs⸗ unfähigkeit Buſchs feſtſtellen zu laſſen der angeblich ſo geſchwächt ſei, daß er keinen klaren Gedanken mehr zu faſſen vermöge. Gegen Buſchs Nachfolger, den Grundſtücksdezernenten Stadtrat Katz, hat der Oberpräſtdent inzwiſchen das Diſziplinarver⸗ fahren eröffnet, da die Vorunterſuchung den Ver⸗ dacht diſziplinariſch zu ahndender Handlungen ni ch t beſeitigt hat. Stadrat Katz hatte bekanntlich ſich be⸗ reit erklärt, er werde ſich bis zur Klärung der gegen ihn erhobenen Beſchuldigungen jeder dienſtlichen Tätigkeit enthalten. Von einer Suſpenſierung ſoll daher Abſtand genommen werden. zenden Pianiſten der Truppe, Franz Grothe, her⸗ rührt. Das Rhythmiſche ſcheint der eigentliche ſenſuelle Anziehungspunkt der Jazzabende zu ſein, auch wenn ſie bloß vermeintlich ſind wie dieſer. Nur ſollte ſich die zahlreiche Jugend, die auch geſtern wieder an⸗ weſend war, geſagt ſein laſſen, daß Rhythmus nur etwas an der Muſik, aber noch keine Muſik iſt. Er gehört zu ihren Urbeſtandteilen, zu den Elementen, aus denen ſie ſich gebildet hat, und deshalb hat er eine elementare Wirkung. Zweifellos auch auf die Kaſſe ſolcher Konzerte, über denen der große Trichter des Souſaphons aufleuchtet. * Sie haben zuweilen geradezu ſinfoniſche Gelüſte, wie zum Beiſpiel geſtern, als der Schlager von der den Planeten einſchließlich Sonne und Mond glei⸗ chenden Yvonne in Variationen vorgeführt wurde, ähnlich wie die klaſſiſche Muſtk einſt einige Melodten zum Variieren herausgriff. Heute iſt es zwar kein Lied, keine ſchlichte Melodie mehr wie da⸗ mals, ſondern eine Schlagerweiſe, die ſich von den früheren Themen der Variationen nicht allein da⸗ durch unterſcheidet, daß man mehr Geld damit ver⸗ dient. Nichtsdeſtvöweniger waren ihre Variationen mu⸗ ſikaliſch ſehr reizvoll, und das Publikum freute ſich, etwas„Bekanntes“ zu hören. Kurz vorher hatte es ſogar eine ganze Schlagerrevue von 1930 gegeben, an der das Sympathiſchſte die feine Orcheſtration der Spieler war, die für alle Vorträge den Beifall einer geradezu elektriſierten Menge erneten. k. O Gründung eines Landesverbandes Pfalz des Bühnenvolksbunds. Am Sonntag nachmittag wurde in Kaiſerslautern der Landesverband Pfalz des Bühnenvolksbunds gegründet. Juſtizrat Dr. Moekel⸗ Mannheim, der Landesobmann von Ba⸗ den, leitete die von einer ſtattlichen Zahl von Ver⸗ tretern weltlicher und kirchlicher Behörden, gewerk⸗ ſchaftlicher und religöſer Organiſationen beſuchte tende Schlager„Es gibt nur Eine“, der von dem glün⸗ Verſammlung im Hotel Schwan. Nach einem Vor⸗ trag des Direktors Dr. Brünker⸗ Berlin über r „Graf Zeppelin“ in Sevilla Telegraphiſche Meldung Sevilla, 20. Mal. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt Montag abend .40 Uhr(weſteurop. Zeit) hier glatt gelandet, nach⸗ dem es von 4,80 Uhr an über der Stadt Kreuzfahr⸗ ten ausgeführt hatte, Sofort nach der Befeſtigung am Ankermaſt be⸗ gaben ſich Oberſt Herrera, der die Regierung ver⸗ tritt, und Vertreter der Behörden von Sevilla zur Begrüßung Dr. Eckeners an Bord.— Eine Stunde zeug der Deutſchen Lufthanſa ein, das Montag früh in Berlin geſtartet war, um die für„Graf Zeppelin beſtimmte Poſt nach Sevilla zu bringen. Havas berichtet aus Sevilla, daß den Offizieren und Mannſchaften des„Graf Zeppelin“ zu Ehren geſtern ein Bankett gegeben wurde, bei dem der Infant Alfonſo von Orléans und die In⸗ fantin Beatrice den Vorſitz führten. Im Hofe des Hotels, in dem das Bankett ſtattfand, war ein Luft⸗ ſchiff en miniature mit Blumen geſchmückt aufgeſtellt worden. An der Tafel hatte Dr. Ecken er neben der Infantin Beatrice Platz genommen. Die Speiſekarte war in luftfahrttechniſchen Ausdrücken abgefaßt. Sämtliche Behörden waren zugegen. Reden wurden jedoch nicht gehalten. Heute Weiterfahrt Friedrichshafen, 20. Mai. Ein beim Luftſchiffbau eingegangener Funkſpruch des„Graf Zeppelin“ he⸗ ſagt: Fahren vorausſichtlich Dienstag yvor⸗ mittag. Liegen tadellos am Maſt. Paſſagtere ſind im Hotel in Sevilla. Vadͤiſche Politik Dr. Trunk tritt zurück Landtagsabg. Rechtsanwalt Dr. Trunk hat dem Wahlkreisausſchuß in einem Schreiben mitgeteilt, daß er aus Geſundheitsrückſichten ſein Mandat als Landtagsabgeordneter niederlegt. An ſeine Stelle tritt als Landtagsabgeordneter Stadtrat Schmiedemeiſter Ulrich⸗Baden⸗Baden. Letzte Meldungen Heute wird geräumt — Wiesbaden, 20. Mai. Der franzöſiſche Oberkommiſſar der Interalliierten Rheinlaudkom⸗ miſſtion hat am Montag abend dem Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete die Meldung beſtätigt, nach der heute, am 20. Mai, die Räumung bes beſetzten Gebiets ihren Anfang nehmen wird. Empfang in der eſthniſchen Geſandtſchaft — Berlin, 20. Mai. Zu Ehren des Präſidenten der eſthniſchen Staatsverſammlung, Ein bund, gab geſtern abend der eſthniſche Geſandte in den Räumen ſeiner Geſandtſchaft einen Empfang. Erſchienen wa⸗ ren dazu u. a. die Reichsminiſter Dr. Curtius und von Guésrard, faſt das ganze diplomatiſche Korps, Reichstagspräſident Löbe, die geſamte Oſt⸗ abteilung des Auswärtigen Amtes, die Generalkon⸗ ſuln der baltiſchen Staaten ſowie hervorragende Ver⸗ treter der Wirtſchaft, der Wiſſenſchaft und der Preſſe. Gefaßte Warenhausdiebinnen — Saarbrücken, 20. Mai. Die hieſige Polizei verhaftete drei Schweſtern, die ſeit langem den Warenhausdiebſtahl im großen betrieben. In ihren Wohnungen wurden ganze Lager geſtoh⸗ lenen Gutes gefunden und beſchlagnahmt. Die drei„arbeiteten“ ſtets gemeinſam, indem eine kaufte und die beiden anderen für Ablenkung des Perſo⸗ nals ſorgten. Mißlungener Anſchlag — Graz, 20. Mai. Auf den im Auto von Eibis⸗ walde nach Graz reiſenden Landeshauptmann Dr. Rintelen wurde in der vorigen Nacht ein An⸗ ſchlag verübt, der durch die Geiſtesgegenwart des Chauffeurs mißlang. An der Sulmbrücke bei Heim⸗ ſchuh war ein großer Baumſtamm quer über die Straße gelegt worden. Der Wagenlenker konnte im letzten Augenblick vor dem Hindernis halten. Die Gendarmerte hat zwei Einwohner aus Heimſchuh als Täter verhaftet; ſie ſind geſtändig. die Aufgaben des BVB. gaben die Erſchienenen ihre grundſätzliche Stellungnahme kund: im Namen der proteſtantiſchen Oberkirchenbehörde verſicherte Ober⸗ kirchenrat Mayer, im Namen des Biſchofs und des Domkapitels zu Speyer Domkapitular Gebhardt deren Sympathie. Weiter ſprachen Stadtrat Schwarz⸗ Ludwigshafen und Gewerkſchaftsſekretär Gable⸗ Neuſtadt für die chriſtlichen Gewerkſchaften, ſodann je ein Vertreter des DV., der kath. Arbeiterver⸗ eine, der Jugendbewegung, der weiblichen Büro⸗ Zum Schluß wurde ein vorläufi⸗ angeſtellten u. a. ger Arbeitsausſchuß gebildet. Heute verhandeln Moekel mit Stadtverwal⸗ Direktor Ebert und Dr. tung, Städtebundoper und Landestheater im beſon⸗ deren über die Frage, wieweit die beiden pfälziſchen Bühnen, vorab das durch den neulichen Stadtrats⸗ beſchluß zur Schließung verurteilte Kaiſerslauterer Stadttheater, durch die Hilfe der Theatergemeinde gehalten werden können. X Ausſtellung des Mannheimer Kunſtvereins Es gibt keine lokale Kunſtvereinigungen mehr, die etwa ein einheitliches Programm hätten. Zu⸗ ſammengewürfelt, vielleicht nur mit dem einen Ziel einer ernſten ehrlichen Arbeit vereinigen ſich Künſt⸗ ler, in der Hauptſache mit dem Zweck gemeinſamer Ausſtellungen. Auch dem Künſtler bund Frank⸗ furt geht es nicht anders. Er ſchickt eine Schau auf die Reiſe, in der eine Reihe beachtenswerter Schöpfungen vertreten ſind, aber auch manche Ar⸗ beit, aus der das Zugeſtändnis nach Klang und Na⸗ men erſichtlich iſt. Man erhält aber einen guten Eindruck des Kunſtſchaffens in Frankfurt, wenn auch freilich wiederum manche wichtige Namen fehlen. Ausgezeichnet ſchneiden die Bildhauer ab, unter denen vor allem Laurent F. Keller durch originelle Auffaßung und ſtarkes plaſtiſches Gefühl auffällt. Auch Richard Petraſchke intereſſiert durch reiz⸗ volle Geſchloſſenheit der Form. R. Scheibe bringt einige vorzügliche Tierplaſtiken. Von Harold Win⸗ ter ſieht man eine durch bewußt moderne Auf⸗ machung gekennzeichnete„neue Frau“, eine Holz⸗ figur luſtiger Beſtimmtheit. Auch Ludwig Mer⸗ gehen zeigt in einem männlichen Bildnis. und in einem Knabenkopf ſtarke Qualität. Unter den Ma⸗ lern dominiert F. K. Delavilla durch inter⸗ eſſante Geſtaltung des Maskenproblems, durch Tem⸗ perament nud Farbe. Auch Hermann Keil weiß durch ein mit Intellekt gemaltes Herrnbildnis zu feſſeln. Emil Betzler bringt ein gut ſtlliſtertes Damenbildnis. Die„alte Dame“ von Ügi Batten; berg beweiſt perſönliche Geſtaltung. Die Bilder von R. W. Heiniſch zeigen markante Note im Geſamtcharakter des Themas, der Kompoſition und der Farbe. Die Bildniſſe von J. von Ciſſarz wirken in ihrer Wiederholung konſtruiert. Die Stilleben von Hermann Lißmann ſind gut ge⸗ formt und friſch in der Farbe. Auch die Aktzeich⸗ nungen von Hans L. Katz ſind in ihren Verkrüm⸗ mungen und Färbung gut erfaßt. Überhaupt verdient auch die Graphik, namentlich Wilhelm Geſſers Beachtung. a Die„FJuryfreien München“ ſind in ihrer Zuſammenſetzung noch wahlloſer und daher quali⸗ tativ der Frankfurter Künſtlergruppe nicht gleich⸗ wertig. Zoneff Kyrill zeigt eine intereſſante Ar⸗ beit„Pediküre“, Adolf Büger ein Fvauenbildnis mit weißen Handſchuhen, Herbert Knauf eine „Trauernde“ und Joſef Scharl einige Bildniſſe, die aber etwas maneriert ſind. Zu dieſen beiden Gruppen geſellen ſich einige Oelbilder von Eliſabeth Schmitz, Witten a. d. Ruhr, die in ihrer ryhthmi⸗ ſchen Geſtaltung nicht unintereſſant wirken. Stark in den Kontraſten ſind ihre großen Scherenſchnitte. Als Geſamterſcheinung eine über dem Durchſ hlt ſtehende Künſtlerin. O Edit Maerker geht nach Freiburg. Wie wir hören, wurde Edit Maerker vom Mannheimer Nationaltheater durch den Intendanten Dr. Krü⸗ ger an das Freiburger Stadttheater verpflichtet, wo ſie vor einigen Wochen in einem erfolgreichen Probe⸗ gaſtſpiel als„Salome“ auftrat. nach der Landung des Luftſchiffes traf das Flug⸗ dem teilt, dat ſeine dtrat 8 bahnpraxis hat in mir 322 Dienstag, den 20. Mai 1930 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) g. Seite. Nr. 281 — — eneraldirektor Kellner ſtellt ſich vor Gutes Zuſammenarbeiten mit der Preſſe iſt der Grundpfeiler für eine geoͤeihliche Fortentwicklung Im Rahmen einer geſtern nachmittag im Turm⸗ ſaal des Rathauſes abgehaltenen Sitzung des Stra⸗ ßenbahnausſchuſſes war der Mannheimer und Lud⸗ wigshafener Preſſe Gelegenheit gegeben, den neuen Leiter der Straßenbahn, Generaldirektor Joſef Kellner, der vor einigen Tagen ſeinen Dieuſt an⸗ getreten hat, perſönlich kennen zu lernen. Nach der Vorſtellung durch Bürgermeiſter Dr. Walli, der in der Sitzung den Vorſttz führte, ergriff Generaldirektor Kellner das Wort zu folgenden Ausführungen: Die kurze Zeit meiner Anweſenheit geſtattet mir natürlich noch nicht, in eine Kritik der beſtehenden Verhältniſſe einzutreten, oder gar mit Reformvor⸗ ſchlägen hervorzutreten. Eine faſt 20jährige Straßen⸗ die Ueberzeugung reifen laſſen, daß es grundſätzlich falſch iſt, wenn man die Verhältniſſe einer Stadt ohne weiteres auf eine andere Stadt übertragen möchte. Jede Stadt verlangt ein beſonderes Studium der Verkehrsverhältniſſe, ein beſonderes Studium der Eigenheiten und erſt nach dieſem Studium wird man in der Lage ſein, brauchbare Vorſchläge hervorzubringen. Eines ſteht feſt: Die Uebernahme meines Amtes erfolgt in einer wirtſchaftlich außerordentlich ſchwe⸗ ten Zeit. Die Städte ſeufzen unter den Laſten, die ihnen die Nachkriegszeit aufgebürdet hat und mehr denn je wäre es notwendig, daß die werbenden Be⸗ triebe der Städte für den Haushalt Ueberſchüſſe ab⸗ werfen. Leider iſt es aber nun Tatſache, daß in allen Großſtädten insbeſondere die Verkehrsbetriebe notleidend geworden ſind; auch Mannheim macht davon keine Ausnahme. Nahezu alle Großſtädte haben in letzter Zeit trotz namhafter Tariferhöhungen bei ihren Straßenbahnen mit außerordentlich ſchwie⸗ rigen Finanzverhältniſſen zu kämpfen. Dieſe ſchlechte Vorbedingung ſoll mich jedoch nicht entmutigen, ſondern im Gegenteil ein Anſporn ſein, mit allen Kräften nach dem Beſten und dem Wirt⸗ ſchaftlichſten zu ſuchen. Wie weit das gelingt, muß die Zukunft lehren. Ich bin mir voll bewußt, daß ich vor keiner leichten Aufgabe ſtehe, da jede Aenderung be⸗ ſtehender Verhältniſſe einen Eingriff in erſeſſene Rechte bedeutet und für den Einzelnen vielfach mit wirtſchaftlichen Vor⸗ oder Nachteilen verbunden iſt. Oberſte Aufgabe meiner Geſchäftsführung wird es daher ſein, durch eine rein objektive Betrachtung der Dinge, frei von jeder politiſchen Einſtellung, nach dem Ziele der größten Wirtſchaftlichkeit zu ſtreben Maßnahmen, die von ſolchen Geſichtspunkten getragen werden, dürfen meiner Erfahrung nach auf Verſtänd⸗ nis der Allgemeinheit rechnen, ſelbſt dann, wenn ſie Anzelnen Intereſſen zuwiderlaufen. Als Sprachrohr der öffentlichen Meinung werden Ele vielfach an mich mit Wünſchen herantreten. Ich möchte Ihnen heute die Verſicherung abgeben, daß ich es als oberſte Pflicht betrachte, dieſe Wünſche nach jeder Richtung hin gründlichſt zu überprü⸗ ſen und, ſoweit ſie wirtſchaftlichen Intereſſen nicht zuwiderlaufen, auch zu erfüllen. Ich bin mir auch barüber im klaren, daß der Fortſchritt nur auf dem Boden der ſachlichen Kritik gedeihen kann, aber guch dartber, daß unſachliche Kritik vielfach den Wert der inneren Ueberzeugung verliert. In dieſem Sinne ſehe ich in keinem guten Zuſammenarbeiten mitder Preſſe den Grundpfeiler für eine gedeih⸗ liche Fortentwicklung des Straßenbahnunternehmens und in dieſem Sinne erbitte ich Ihre Unterſtützung. Die Ausſprache Bürgermeiſter Dr. Walli, der Generaldirektor fellner für ſeine Ausführungen dankte, bemerkte, daß ſie ſich mit den Wünſchen der Verwaltung deckten. des Straßenbahnunternehmens Man ſei für jede Kritik dankbar, ſoweit ſie nicht den ſachlichen Rahmen überſchreite. Viele Wünſche, die geäußert würden, ſeien leider nicht erfüllbar. Der Oberbürgermeiſter habe in ſeiner Etatrede bereits feſtgeſtellt, daß die Straßenbahn für 1929 einen Fehlbetrag von 400 000/ zu verzeichnen habe, deſſen Abdeckung große Schwierigkeiten bereite. Man habe im Laufe d. Is. alle möglichen Sparmaß⸗ nahmen vorgenommen, aber trotzdem ſei keine Beſſe⸗ rung eingetreten. Allein im April ſei ein Fehlbetrag von 84 000/ zu verzeichnen geweſen. Dieſer Fehlbetrag ſei beſonders hoch, weil die fünfte Lohnwoche hineingefallen wäre. Ohne dieſe Mehr⸗ ausgabe aber habe der Fehlbetrag immer noch 70 000 Mark betragen. Dieſer finanzielle Rückgang ſei hauptsächlich auf den Verkehrsrückgang zu⸗ rückzuführen. Im April 1928 wurden 5 025 000, im April 1930: 4 356 000 Perſonen befördert. Es werde die Hauptaufgabe des neuen Generaldirektors ſein, Vorſchläge zu machen, die das Defizit beſeitigen, Vorſchläge, die vielleicht in ihren Auswirkungen un⸗ angenehm für Einzelne und weite Kreiſe ſein wer⸗ den. Denn daß die Stadt Mannheim auf die Dauer einen derartig hohen Fehlbetrag trage, ſei ein Ding der Unmöglichkeit. Diamantene Hochzeit in Seckenheim d. Seckenheim, 19. Mat. Anläßlich des äußerſt ſeltenen Feſtes der diamantenen Hochzeit der Eheleute Hirſch fand Montag vormittag in der katholiſchen Kirche ein Gottesdienſt unter Mit⸗ wirkung des Cäcilienvereins und unter außerordent⸗ lich ſtarker Teilnahme der Einwohnerſchaft ſtatt. Das Jubelpaar fuhr mit den Angehörigen— 4 Kinder, 16 Enkel und 4 Urenkel umfaßt die Nachkommen⸗ ſchaft— in prächtig geſchmückten Autos zur Kirche. Während der kirchlichen Feier überreichte Pfarrer Spinner ein Buchgeſchenk des Erzbiſchofs und verlas das Glückwunſchbegleitſchretiben. Weitere Ehrungen erfolgten durch Staat, Gemeinde und ver⸗ ſchiedene Vereine. Am Abend brachte der„Sänger⸗ bund“, zu deſſen Gründern Herr Hirſch zählt, ein Ständchen dar. Herr Hirſch war 22 Jahre bei der Gemeinde als Wegwart tätig, 10 Jahre als Friedhofaufſeher und trat erſt vor 2 Jahren in den wohlverdienten Ruheſtand. Den Jubilaren, die bis ins hohe Alter in Seckenheim in treuer Pflicht⸗ erfüllung wirkten, mögen noch weitere ſchöne Jahre beſchieden ſein. Noch vor kurzem verrichteten die alten Leute Gartenarbeit in vorbildlicher Art. Der Vertreter der Stadtverwaltung Ludwigs⸗ hafen erklärt, daß auch für ſie das Defizit un⸗ tragbar ſei. Bürgermeiſter Kleefoot⸗Ludwigshafen gab zu bedenken, ob die Sparmaßnahme 6⸗ und 12⸗Minu⸗ tenbetrieb nicht vielleicht falſch geweſen iſt, weil nicht die allgemein vermuteten Erſparniſſe gemacht wur⸗ den. Es werde eine der erſten Aufgaben des neuen Generaldirektors ſein, nachzuprüfen, wie ſich der 6⸗ und 12⸗Minutenbetrieb auf die Finanzen aus⸗ wirke und ob er tatſächlich den Vorteil bringe, den man bei ſeiner Einführung erwartet habe. Die Straßenbahn müſſe auch auf die Umwälzung in den Verkehrsverhältniſſen(Radfahrer⸗ und Autoverkehr) ganz beſondere Rückſicht nehmen. Auch die Stadt⸗ verwaltung Ludwigshafen ſei auf die Dauer nicht in der Lage, derartig große Defizite zu tragen. In der letzten Ludwigs⸗ hafener Stadtratsſitzung hätten ſchon Anträge ver⸗ ſchtedener Parteien vorgelegen. Es ſei aber beſchloſ⸗ ſen worden, die Behandlung dieſer Anträge bis zum Dienſtantritt des neuen Generaldirektors zurück⸗ zuſtellen. Generaldirektor Kellner iſt nicht ſo optimiſtiſch, zu glauben, daß die Beſeitigung des Defizits in nächſter Zeit gelingen wird. Es werde ganz davon abhängen, wie die Konjunktur ſich geſtaltet. Wenn die Wirtſchaft darniederliege, könne die Straßen⸗ bahnverwaltung machen, was ſie wolle, ſte werde keine durchgreifenden Erfolge erzielen, ſelbſt wenn ſte die Fahrgäſte mit dem Laſſo einfange. Die erſte Aufgabe werde ſein, daß man den Betrieb nach jeder Richtung überwache, um den tatſäch⸗ lichen Bebürfniſſen ſofort entſprechen zu können. Ob aber der 6⸗ und 12⸗Minutenbetrieb beſſer durch den 5⸗ und 10⸗Minutenbetrieb erſetzt werde, möchte er keineswegs heute entſcheiden. Dazu gehöre ein ge⸗ naues Studium der Betriebsführung. Im allgemei⸗ nen ſtehe er auf dem Standpunkt, daß ein Verkehrs⸗ betrieb den dichteſten Betrieb ausführen muß, der wirtſchaftlich tragbar iſt. Je dichter der Betrieb, deſto beſſer würden die Kurzfahrer erfaßt. Aber auf der andern Seite hätten alle Verbeſſe⸗ rungsmaßnahmen ihre natürlichen Grenzen in der Wirtſchaftlichkeit der Betriebsführung. Ob ſich hier⸗ in in nächſter Zeit etwas ändern werde, könne er nicht prophezeien. Vielleicht laſſe ſich durch Linien⸗ veränderungen uſw. ein dichterer Verkehr durch⸗ führen. Bürgermeiſter Dr. Walli ſtellte feſt, daß im April 1930 am Aufwand für die Fahrbedienſteten eine Erſparnis von 12 400 Mk. erzielt wurde, an Stromkoſten eine ſolche von 7500 Mk. General⸗ direktor Löwit habe bis einſchließlich September mit einer Erſparnis von 98 000 Mk. gerechnet. Stadtrat Trumpfheller bemerkte hierzu ergänzend, die Erſparniſſe durch den 6⸗ und 12⸗Minutenverkehr müſſe man nach der Seite prüßen, ob ſie in der Form von Löhnen erfolgt ſeien. Ein Teil der Fahrbedien⸗ ſteten wurde in die Werkſtätten aufgenommen. Es ſei zuzugeben, daß ſich zunächſt nicht feſtſtellen laſſe, welche Verluſte durch die Veränderung der Fahrzeit entſtanden ſind. Aber trotzdem ſcheine ihm inbezug auf die Beſchleunigung des Verkehrs noch mancher⸗ lei möglich zu ſein. Die Konſtruktion der Wagen mit der einen ſchmalen Tür trage auch dazu bei, daß beim Ein⸗ und Ausſteigen Verzögerungen entſtehen. Für die Einhaltung der Fahrzeit ſet mit ausſchlag⸗ gebend, daß die Wagen genau am Haltepunkt halten. In dieſer Beziehung ſei ſtändig ein Unterſchied feſt⸗ zuſtellen. Wenn man in anderen Städten Beobach⸗ tungen mache, könne man feſtſtellen, daß die Tür des Führerſtandes genau parallel zum Signal der Halteſtelle ſtehe. Dadurch werde erreicht, daß ſich das Publikum auf die Halteſtelle konzentriere. Bürgermeiſter Dr. Wa 11¹ iſt wie ber Vorrebnes der Anſicht, daß die Diſziplin der Fahrgäſte der Straßenbahn noch ſehr zu wünſchen übrig laſſe. Wenn man bas Publikum beim Ein⸗ und Ausſteigen beobachte, könne man manchmal in Verzweiflung ge⸗ raten. Auch das Publikum müſſe mithelfen, durch ſein Verhalten Erſparniſſe zu erzielen. Unter Be⸗ zugnahme auf eine Bemerkung in einem der„Briefe, die uns erreichten“ ſtellte Dr. Walli feſt, daß die Aufhebung der 6 bis 8 Halteſtellen auf Grund eines Vorſchlages des Amtsvorgängers des Generaldirektors Kellner erfolgt ſei. Nur die Ver⸗ kehrsbeſchleunigung ſei für dieſen Beſchluß maß⸗ gebend geweſen. Bei derartigen Maßnahmen mitſſe das Allgemeinintereſſe maßgebend ſein. Der Ver⸗ kehrsrückgang der Mannheimer Straßenbahn ſel übrigens noch lange nicht ſo groß wie in Frank⸗ furt, wo er im Dezember 1929 10 v. H. gegenüber dem gleichen Monat des Vorfahres betrug. Im Monat März 1930 erreichte er ſchon 12,5 v. H. Chef⸗ redakteur Jäkel⸗Ludwigshafen machte darauf auf⸗ merkſam, daß in Ludwigshafen wegen der Betriebs⸗ führung große Verſtimmung herrſche. Erſt am ver⸗ gangenen Sonntag habe die Beförderung zum Ebert⸗ park nicht geklappt. Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard regte an, auf den Ringlinien die Fahr⸗ gäſte nach der Anlage zu ein⸗ und ausſteigen zu laſſen, damit ſie nicht durch vorbeifahrende Fahrzeuge gefährdet würden. Brügermeiſter Dr. Wallt er⸗ widerte, dieſe Anregung werde bereits geprüft. Stadtrat Dr. Röhrig⸗Lubwigshafen meinte, dis Ordnung in der Durchführung des Fahr⸗ planes laſſe zu wünſchen übrig. Wie oft könne man beobachten, daß 2 bis 3 Wagen einer Linke hin⸗ tereinander laufen. Dann komme eine ganze Weils garnichts. Der Redner ſchloß mit der Bitte, des neue Generaldirektor möge ſich recht oft in Ludwigs⸗ hafen ſehen laſſen. Generaldirektor Kellner erwiderte, er könne dieſer Bitte umſo bereitwilliger entſprechen, well er Bayer ſei. Perſönlich ſtehe er auf dem Stands punkt, daß die Pünktlichkeit des Betriebs das Abe jedes Bers kehrsmittels ſein müſſe. 1 Ein unpünktlicher Betrieb ſei von vorn herein ſchon ein Verluſt. Er ſei infolgedeſſen in ſeiner jüngſten Dienſtſtelle ſo weit gegangen, jeden Führerſtand mit einer Fahrzeituhr auszuſtat⸗ ten, mit der der Wagenführer bis auf die Viertel⸗ minute kontrollieren könne, ob er die Fahrzeit ein⸗ gehalten habe. Ob die Einführung dieſer Kontrolle, mit der er außerordentlich gute Erfahrungen ge⸗ macht habe, wirtſchaftlich tragbar ſei, möchte er aller⸗ dings jetzt nicht unterſuchen. Damit ſchloß die auf⸗ ſchlußreiche Ausſprache, die uns Veranlaſſung gab, der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß derartige Sitzungen recht oft abgehalten werden. Aus der Er⸗ widerung ging hervor, daß ſich Bürgermeiſter De Walli mit dieſer Abſicht trägt. Seh. * Zwei Mannheimer beim Wettbewerb erfolgreich. Der evangel. Oberkirchenrat in Karlsruhe hatte auf den 14. und 15. Mai ein Wettbewerbsaus⸗ ſchreiben für Entwürfe und Modelle für Abend⸗ mählsgeräte, Taufſteine, Konfirmationsſcheine und künſtleriſch ſchöne Bucheinbände zum neuen Kirchen⸗ buch(Agende) in Baden ausgeſchrieben. Von den zahlreichen Wettbewerbseingängen konnten auch dis Arbeiten zweter Mannheimer Firmen preisgekrönt werden. Bei den Entwürfen und Modellen für einen Taufſtein wurde der Entwurf mit dem Motto„Form⸗ Material“ von Architekt Chr. Schrade, Mannheim mit dem 2. Preis bedacht. Von den Entwürfen für einen künſtleriſchen Kirchenbuch⸗Einband iſt die Ar⸗ beit mit dem Kennwort„Erfurt“ des Buchbindermei⸗ ſters Heinrich Böhm, Mannheim mit dem 3. Preis ausgezeichnet worden. Schluß des redaktionellen Teils fuhrt ab, es wirlet seh milde, versuck es, und Du bist im Bilde 55 5 en Wenn man einen Garten hat Humoreske von E. Krafft⸗Stramm Hartwigs haben endlich einen Garten. Es iſt fürs erſte zwar nur ſehr weißer, mit Kalk und Bau⸗ ſchutt vermiſchter Sand hinter dem kleinen, neuen Häuschen, aber es ſtehen ſchon ein Fliederbaum dar⸗ auf und eine Birke. Der richtige Garten wird ſehr ſchnell fertig ſein, man kann ſich billig Obſt und Gemüſe für den Haushalt ziehen und hat obendrein noch eine ſehr geſunde und vergnügliche Beſchäfti⸗ gung für alle Familienmitglieder. Vater Hartwig kauft ſich ein gutes Werk über Gartenbau, Gemüſekulturen und Blumenzucht, was ſeine Frau des teuren Preiſes wegen nicht einſieht. Aber es iſt doch ſehr ſchön, einen Garten zu be⸗ ſitzen. Nun hat ſich Vater Hartwig auch ſchon das zum Gartenbau nötig Gerät angeſchafft. Eine Harke, eine Hacke, eine Baumſäge, eine Miſtgabel, eine Roſenſchere, eine Gießkanne, Spaten, Weidenkörbe, Baſt und eine Sichel zum Grasſchneiden. Die Hausfrau findet die Hälfte des Handwerks⸗ zeugs unnötig und kriegt vom vielen Graben den Rücken nicht mehr ganz grade. „Das verſtehſt Du nicht,“ beſchwichtigt der Haus⸗ r.„Dieſe Dinge gehören zum Gartenbau, wie die Luft zum Atmen, liebe Melanie.„Wenn ſchon, denn ſchon“, iſt meine Deviſe, und von nichts kann nichts werden. Eine ordentliche Grundlage iſt überall nötig, wo man etwas erreichen will. Sollſt mal ſehen, was Du nun am Wirtſchaftsgeld ſparſt, wenn Dir das Gemüſe im Garten zuwächſt. Johannis⸗ und Stachelbeerſträucher habe ich auch ſchon beſtellt. Die find im Dutzend billiger. Wir werden, nachdem u Dir genügend zum Einmachen gepflückt haſt, ein von den übrigen Beeren keltern. Schreibe doch bald an Onkel Brolweit nach Oſtpreußen und bitte um das Rezept für ſeinen vorzüglichen Obſtwein, den er ſelber macht. Und hier ſieh mal Sa⸗ men.. zwanzig Tüten für vier Mark.„ fabel⸗ haft billig, nicht?“ Frau Hartwig ſieht und lieſt andachtsvoll die Namen auf den Päckchen.„Asperula, Campanula, Kaulfuſſia, Lupinus, Ma ſlope“ „Iſt das Gemüſe?“ fragt ſte erſchöpft vom Buch kabieren der Fremdwörter. „Nein, Sommerblumen. Gemüſe kaufe ich gleich ſchockweis als Pflänzlein vom Gärtner. Da kann Mutter und Tante Frieda gleich nachher was von abbekommen, ſolche Maſſe wird der gut gedüngte Boden tragen. Geſtern habe ich ſchon Radieſer und Rettiche am Zaun lang geſät.“ Der Erfinder der Bildtelegraphie 60 Jahre Prof. Dr. Arthur Kor u, der elektriſchen Fernphotographie, der Fernfehens, feiert am 20. Mai ſeinen 60. Geburtstag. der Erfinder Pionier des 777!!! x „Am Zaun lang?“ Frau Hartwig verfolgt mit beſtürztem Blick die Handbewegung ihres Eheherrn. „Da. bdda drüben, wo- unſer erſtes Beet fertig iſt?“ „Natürlich da drüben,“ regt er ſich auf.„Soll ich Dich da etwa vorher um Erlaubnis bitten?“ „Nein. das gerade nicht,“ bekennt ſie.„Nur, ich dachte. weil man doch zuerſt Peterſilie in der Küche braucht, habe ich da, wo Du Rettiche und Ra⸗ dieſer geſät haſt „Etwa Peterſtlie geſät?“ Ste nickt geknickt. Das iſt der Anfang des Gartens. Aber ſpäter wird es beſſer. Man gräbt, pflanzt, ſät fach⸗ und ſachgemäß, es gibt überhaupt keinen Samen, den man nicht in die Erde ſtreut, um ſein koſtbares Land auszunützen. Das Beet mit den breierlei ver⸗ ſchiedenen Samen wird beſonders intereſſant. Dar⸗ aus wächſt es ſo raſch und grün und ſtark in der Lenzſonne, daß es eine Freude iſt. Schließlich drängt ſich darunter wieder neues Grünzeug hervor. „Unkraut“, ſchilt Vater Hartwig und reißt es aus. „Unkraut“, denkt Mutter Hartwig erſchrocken und zteht es vorſichtig fort, um der Ueppigkeit darüber nicht zu ſchaden. „Am Ende Brenneſſeln mang die Radieſer“, ſchreien die Kinder und zupfen mit. Was ſtehen bleibt, kann ſich nun prachtvoll aus⸗ breiten, beginnt zu blühen und zu wuchern, iſt leider alles andere als das, was man geſät und für Un⸗ kraut ausgeriſſen hat. Es iſt ſehr ſchmerzlich. Aber nun wachſen dafür ſchon Kopfſalat, Kohl⸗ rabt und die gelegten Erbſen nud Bohnen in der Erde. Nur ſchießt der Salat ſo beängſtigend in die Höhe, als ob er ſich zum Spargel ausbilden will, und die Kohlrabipflänzlein werden anſtatt größer merklich kleiner. Die Erbſen holen die Spatzen, ehe ſte aufgehen können, und die Bohnen kommen über⸗ haupt nicht, weil Peterle nachgeſehen hat, ob ſte ſchon Keime im Boden angeſetzt haben. Das verrät er aber den Eltern nicht, die immer noch auf den grünen Segen warten. Dagegen ſtehen die Obſtſträucher herrlich. So ein Uüppiges Blattwerk hat man ſelten in anderen Gär⸗ ten geſehen. Zwar wollen keine Früchte anſetzen. die ganze Kraft ſchießt in die Blätter. Die geſäten Blumen ſcheinen Pferdedung nicht zu vertragen. Ihre Blüten fallen bereits als Knoſ⸗ pen ab. „Dieſer Pferdedung iſt mein Tod“, klagt Bater Hartwig.„Hab ich nicht Kuhdünger haben wollen? Aber nein. weil zufällig ein Pferdeſtall in der Nähe war, mußteſt Du Deinen Kopf durchſetzen mit dem billigeren Pferdemiſt vom Kohlenfritzen.“ „Bitte. Deine Bücher ſind daran ſchuld“, wehrt ſich Frau Hartwig. „Darin wird Pferdedung für Sandboden empfoh⸗ len. Und wozu Du Deine Roſenſchere gekauft haſt, iſt mir auch klar.“ „Roſen? Sitze ich auf Roſen, wenn Ihr mir alles wieder im Garten vermurkſt, was ich ſäe ober pflanze? Die Bengels haben Sonnenblumenkerns zwiſchen die Bohnen geſteckt. Das Spinatbeet hat Tante Friedas Köter zerwühlt, der mir nie wieder meinen Garten betreten darf, und die einzige Veil⸗ chenſtaude, die zum Blühen gekommen iſt, mußteſt Du natürlich in einen Blumentopf ſetzen und Deiner Mutter zu Oſtern ſchenken.“ „Na, da habe ich doch Geld geſpart, Schatz“, wendet Frau Hartwig ſanft ein.„Wir wollten ja überhaupt durch den Garten ſparen. Aber bis jetzt haſt Du immer nur Geld dafür ausgegeben.“ „Iſt es Dein oder mein Geld?“ „Deins“, geſteht ſtie noch ſanfter.„Können wir nicht lieber Kartoffeln legen? Sie ſind immer teuer und ſchlecht, wenn man ſie kauft?“ „Oder Vater. wir bauen einen Hühnerſtall“, ſchreit Fritz. „Au ja, Hühner“, frohlockt ſeine Schweſter,„dann haſt Du immer friſche Eter, Muttt. Und wir legen eine Hühnerzucht an, ſetzen Klucken, legen jeder 1 5 Eier unter und kriegen ſo Hunderte von en „Iſt eigentlich wahr“, meint Frau Hartwig.„Das lohnt ſich viel mehr als ſolch ſandiger Garten, wo nichts drauf wächſt. Hühner aber brauchen Sand zum Scharren. Sollſt mal ſehen, Vater, wie ſich das rentiert!“ Vater antwortet zwar nichts, aber er überlegt und kauft einige Werke über Geflügelzucht. Er ſieht ſich dann ſeinen Garten an, und ſein ſorgenumdſtter⸗ tes Geſtcht erhellt ſich. „Was drin ſteht, kann drin bleiben für die Hüh⸗ ner“, meint er dann.„Man ſpart Futter dabei, und Geflügel ſoll viel Grünzeug bekommen.“ N Vierzehn Tage ſpäter ziehen zehn Hühner und ein ſtolzer Hahn in das ſchmucke Holzhäuslein ein, das ihnen Familie Hartwig zum Willkommen ge⸗ baut hat. Eine Sommerreiſe wird man zwar nicht machen können, weil erſtens das Geld nicht mehr dazu reicht und weil man zweitens die Hühner nicht allein laſſen kann. Aber man weiß doch nun wenigſtens, wofür man einen Garten hat 4. Seite. Nr. 231 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 20. Mai 1090 Stäotiſche Nachrichten Der Walopark iſt geſperrt! Wie bereits gemeldet, hat das Hochwaſſer ſeinen höchſten Stand erreicht. Der Rheinpegel iſt von ſeinem geſtrigen Stand in der vergangenen Nacht auf.90 Meter zurückgegangen. Es iſt anzunehmen, daß der Abfluß der Waſſermaſſen ſchneller von ſtatten geht, zumal ja auch die Niederſchläge aufgehört haben und eine durchgreifende Wetterverbeſſerung eingeſetzt hat. Der blankgefegte Himmel am heutigen Morgen läßt darauf ſchließen, daß uns wenigſtens in den nächſten Tagen ſtrahlende Sonne beſchieden ſein wird. Der Waldpark wurde geſtern für den Verkehr geſperrt. Die letzte Hochwaſſerwelle hat einen Teil der Wege unter Waſſer geſetzt, die am Sonntag noch paſſierbar geweſen ſind, ſodaß zum Schutze des Pub⸗ likums dieſe Maßnahme unbedingt notwendig ge⸗ weſen iſt. Aber das Publikum ſtört ſich bekanntlich nicht an einer Abſperrung, wenn es gilt, die Neu⸗ gierde zu befriedigen. So beugten ſich ſelbſt ehrbare Bürger, denen das Bücken oft körperliche Schwierig⸗ keiten bereitete, den Vorſchriften und übertraten ſie gleichzeitig. Richtig müßte es heißen: ſie beugten ſich vor den Vorſchriften, denn ſie ſchlüpften unter den Abſperrbalken durch und wandelten dann auf verbotenen Wegen. Da⸗ durch, daß der Waldpark bereits an der kleinen Brücke abgeſperrt wurde, konnten die Kutſchen und Kremſer nicht auf dem gewöhnlichen Wege zum Stern fahren, ſondern mußten über den Rheindamm hinweg durch das freie Gelände umgeleitet werden. Die Fußgänger und Radfahrer ließen ſich nicht um⸗ leiten. Lieber nahm man naſſe Füße mit in Kauf, als daß man zurückgeblieben wäre. Die Radfahrer flitzten auf den Fußgängerwegen dahin, als ſeten dieſe nur für ſie beſtimmt. Eigenartigerweiſe er⸗ hoben aber die Fußgänger dieſerhalb keinen Proteſt. Wohl aber nur aus dem einen Grunde, weil ſie ganz genau gewußt haben, daß für ſie der Weg gerade ſo verboten geweſen iſt, wie für die Radfahrer. Polizeiorgane bemühten ſich allenthalben, den Vor⸗ ſchriften Geltung zu verſchaffen, waren aber ange⸗ ſichts dieſer Maſſenübertretungen machtlos. Wann endlich wird das Publikum zu der Einſicht gelangen, daß wie in dieſem Falle die Wege nicht aus Schi⸗ kane geſperrt worden ſind, ſondern daß alles nur zum Schutze der Steuerzahler geſchah, die beſtimmt geſchimpft hätten, wenn dieſe vorſorglichen Maß⸗ nahmen nicht getroffen worden wären.— 90 Fahre Marien-Waiſen-Haus Nur ein wenig abſeits vom Lärm der Verkehrs⸗ ſtraße, im Zentrum der Stadt, liegt unauffüllig, zur Hälfte im Grün der Bäume verſteckt, das alt⸗ehr⸗ würdige Marienwaiſenhaus. Am geſtrigen Sonn⸗ tag jährte es ſich zum 90. Male, daß Prinzeſſin Marie von Baden die Anſtalt für elternloſe Mädchen im Alter von—18 Jahren ins Leben gerufen hatte. Viele Jahre ſtand Prinzeſſin Marie mit der Anſtalt in engſter Verbindung. Nach ihr hatte das Mädchen⸗ Walſenhaus Großherzogin Luiſe und Großherzogin Hilda zur Schirmherrin. Die Anſtalt war als chriſt liche Heimſtätte der jungen Mädchen gedacht, ohne Anſehen der Konfeſſion. Das iſt ſie bis heute auch geblieben. Das Marien⸗Waiſenhaus war bis zum Jahr 1873 Privatſtiftung, von dieſer Zeit an weltliche Ortsſtiftung. Es unterſteht dem Vorſtand, der ſich aus zwei Damen(Fräulein Scipio und Fräulein Huber) und aus zwei geiſtlichen Herren (Pfarer Dr. Hoff und Prälat Bauer) zuſammen⸗ ſetzt. Das Haus ſelbſt wird geleitet von der Haus⸗ mutter, Frau Lampſon, deren großes Verſtändnis für die jungen Mädchen, ihre Mütterlichkeit und Tüchtigkeit, aufs lebhafteſte gerühmt wird. An dieſer Stelle ſoll auch Fräulein Scipio gedacht ſein, die ihr Amt als 1. Vorſitzende, als treue Hel⸗ ferin und Beraterin ſchon 22 Jahre ausübt. Zur vorgeſtrigen Feier lud die Hausmutter ihre früheren Zöglinge und Freunde der Anſtalt ein. Wer abkommen konnte, hatte ſich eingefunden. Das Wieder⸗ ſehen wurde nach der offiziellen Feier mit Schokolade und Kuchen in froher Stimmung begangen. Pfarrer Dr. Hoff gedachte in ſeiner Feſtrede der vergangenen 90 arbeitsreichen Jahre. Wie aus dem Haus für 16 Kinder nun eines für 60 geworden iſt. Wie das Haus für alle, die ein paar Jahre darin verhracht haben, unvergeßlich und immer eine Heimat ge⸗ blieben iſt. Aufrechte, tüchtige Menſchen ſollen die Kinder werden, allem Gutem aufgeſchloſſen. Die Kinder des Hauſes umrahmten die Feier mit ein paar Liedern und Gedichten. Prälat Bauer ſprach das Schlußwort. Hierauf konnten ſich die Gäſte das beraus zweckmäßig eingerichtete ſchöne Heim be⸗ ſehen. 5 einige Glückwunſchtelegramme und ⸗ſchreiben. Evangeliſche Montag vormittag wurde die Evangeliſche Landesſynode in Karlsruhe von Kirchen⸗ präſtdent D. Würth mit Gebet und einer An⸗ ſprache eröffnet. Darin kam er u. a. auf die Ver⸗ handlungen über die Dotationen zu ſprechen. Der Verkürzungsmodus treffe in durchaus ungerecht⸗ fertigter und benachteiligender Weiſe die epangelif Bevölkerung. Die Kirchenregierung habe auf die Dotation nicht verzichten können. Die Annahme, daß der Oberkirchenrat ſich nicht rechtzeitig geäußert habe, treffe nicht zu. Er ſei gerade ſo überraſcht worden, wie die übrige Oeffentlichkeit. Richtig ſei, daß keine Beſtimmung beſtehe, wonach der Miniſter verpflichtet geweſen wäre, vor den Verhandlungen im Landtag mit dem Oberkirchenrat in Fühlung zu treten. Aber 50 Jahre lang habe dieſe Uebung be⸗ ſtanden und von der evangeliſchen Kirche aus ſei nichts geſchehen, was Anlaß habe geben können, in ganz unerwarteter Weiſe von der alten Uebung ab⸗ zuweichen. Man müſſe ſich nun mit der Tatſache der beſchloſſenen Verkürzung abfinden. Die Kirchen⸗ regierung ſehe ſich außerſtande, die Landes ⸗ kirchenſteuer herabzuſetzen, da es auch nicht gelungen ſei, neue Einnahmequellen zu er⸗ ſchließen. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahmen und Aus⸗ gaben mit nahezu ſteben Millionen RM. Der Prälat wies dann auf die Gründungsfeier der Mietervereinigung Im großen Saal des neuen Vereinshauſes in Neckarau hielt am Sonntag nachmittag die Mieter⸗ vereinigung Mannheim E. V. anläßlich ihres 30 fährigen Beſtehens eine Grün⸗ dungsfeier ab, die von Mitgliedern, Angehörigen und Gäſten gut beſucht war. Der Vorſitzende Dunkel ſprach Worte der Begrüßung und verlas Be⸗ ſonderer Dank gebühre den Mitgliedern, die in lang⸗ fähriger treuer Mitarbeit den Kampf um die Beſſer⸗ ſtellung der Mieterſchaft mitgemacht haben. Nach kurzem Ueberblick über das Werden, Kämpfen und die Arbeit der Vereinigung ſprach der Landesverbandsvorſitzende, Rektor Ka mm, ganz be⸗ ſonders davon, daß der Kampf um die Beſſerung der Wohnverhältniſſe nicht von Behörden und Parla⸗ menten erfolgreich geführt werden könne, ſondern nur von denen, die davon betroffen werden. Die Mietervereinigung werde weiter beſtrebt ſein, der großen Wohnungsot entgegenzutreten. Der Schutz der Mieter dürfe nicht verloren gehen, müſſe vielmehr in irgendeiner, wenn auch nicht in der alten Form verankert werden. Der Redner ſchloß mit dem Appell an die Mieterſchaft, treu zu⸗ ſammenzuſtehen und mitzuarbeiten an der Geſtaltung der Wohnwirtſchaft, dchmit allen Volksgenoſſen ein menſchenwürdiges Heim geboten werden könne, in dem ſie nach des Tages harter Arbeit Ruhe und Stär⸗ kung finden, wo wieder Kinder heranwachſen können, die an Leib und Geiſt für den Kampf des Lebens geſtählt ſind. Das weitere Programm ſetzte ſich aus Darbie⸗ tungen aller Art zuſammen, von denen die Vorträge des Frauenchors vom Volkschor Neckarau, die Geſangsſtücke der Soliſtin Frau Aenni Wert⸗ heim und die humoriſtiſchen Vorträge des Herrn Hoffmann hervorgehoben ſeien. Die Kapelle Jekel gab der Veranſtaltung den muſikaliſchen Rahmen. Mit einem Tänzchen wurde die Feier be⸗ ſchloſſen. th. * Todesfall. Im Alter von 75 Jahren iſt am Montag in Feudenheim der frühere Buchhändler Ernſt Albrecht geſtorben. Der Heimgegangene, der einem Herzſchlag erlegen iſt, war über 20 Jahre In⸗ haber der A. Benderſchen Buchhandlung, die im Jahre 1912 an den heutigen Beſitzer W. Effelberger in O 5, 14 überging. Albrecht, der ſich als wohl⸗ habender Mann zur Ruhe ſetzen konnte, hat wie ſo viele in der Inflation ſein Vermögen verloren. * Schreinerwerkſtätte in Brand geraten. Ver⸗ mutlich durch unachtſames Wegwerfen eines bren⸗ nenden Streichholzes oder dergl. geriet geſtern abend im Anweſen Holzſtraße—8(Holzlager der Fa. Hch. Lanz) eine Schreinerwerkſtätte in Brand. Das Feuer wurde durch die um 7,45 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr und Arbeiter der Firma gelbſcht. Der Schaden beträgt etwa 500 J. Bretterwände und che Landesſynode Austrittsbewegung hin, die einen größeren Verluſt für die evangeliſche Kirche nur in Mannheim zur Folge habe. Der vorliegende Hauptbericht werde ein eingehendes Bild des kirchlichen Lebens bieten. Was die Konkor⸗ datsfrage anlange, ſo ſei es nunmehr ausge⸗ ſchloſſen, daß dieſer Gegenſtand vor dem Herbſt den Landtag beſchäftigen werde, doch ſei die Gewähr dafür gegeben, daß beim Abſchluß eines Konkordats mit der Kurie gleichzeitig ein gleichwertiger Vertrag auch mit der evangeliſchen Landeskirche abgeſchloſſen werde. Ein ſolcher Plan könne für die Kirche von Vorteil ſein. Verhandlungen ſeien darüber noch nicht gepflogen worden. Der Prälat erinnerte weiter an die 400 Jahrfeier der Augsburger Konfeſſion und gab zum Schluß der Meinung Ausdruck, daß die evangeliſche Kirche weiterhin harten Anfechtungen werde. Nicht zuletzt gelte es, gegen den antichriſt⸗ lichen Bolſchewismus zu kämpfen. 5 Zum Präſidenten der Synodaltagung wurde Landgerichtsrat Schäfer⸗Konſtanz faſt einmütig gewählt, zum Stellvertreter Kirchenrat Wilhelm Schulz. Präſident Schäfer übernahm ſein Amt mit einer kurzen Anſprache, wobei er die Notwendigkeit betonte, trotz der verſchiedenen Gruppen innerhalb der Kirche einig im Ziel zu ſein. Er gedachte der verſtorbenen Mitglieder, zu deren Ehre man ſich von den Sitzen erhob. Nachdem noch die Ausſchüſſe be⸗ ſtellt worden waren, vertagte ſich die Synode. Veranſtaltungen Großdeutſcher Tag in Sandhofen Die Deutſche Ehrenlegion, Ritterſchaft Mannheim, veranſtaltete am Sonntag in Sandhofen einen Großdeutſchen Tag mit Standarten⸗ weihe. Als Auftakt der Veranſtaltung fand am alten Kriegerdenkmal eine Kranzniederlegung ſtatt, worauf ſich der Zug unter Vorantritt von 6 Reitern, darunter zwei in altem Ritterharniſch, zum Gefallenen⸗Denkmal in Bewe⸗ gung ſetzte, um dort der Toten des Weltkrieges ehrend zu gedenken. Worte des Gedenkens ſprach Ferd. Lütke. Ein Flieger, der während der Feier ſeine Kreiſe zog, warf einen Kranz ab, der ſpäter von Stadtrat Dr. Wittfack niedergelegt wurde. Durch die Artillerie vereini⸗ gung Sandhofen erfolgte die Abgabe von 3 Salut⸗ ſchüſſen. Hierauf erfolgte der Abmarſch zu dem in der Nähe gelegenen Reſtaurant Morgenſtern, deſſen Saal ge⸗ rade ausreichte, um die Mitglieder und Freunde der Ehrenlegion zu faſſen. Nach dem Einmarſch der Fahnenabordnung begrüßte der 1. Geſchäftsträger Ferd. Lütke die Erſchienenen. Außer bekannten Perſönlichkeiten, darunter die Stadträte Dr. Wittſack, Ludwig, Perrey, Stadtverordneter Irſchlinger, konnten eine ganze Anzahl Vertreter ähnlich geſinnter Verbünde und Vereine begrüßt werden. Nicht weniger als 18 Glückwunſchſchreiben waren eingegan⸗ gen, deren Abſender zur Verleſung gebracht wurden. Nach einem Vorſpruch, von Frau Dora Neuber geſprochen, er⸗ folgte die Vorführung eines lebenden Bildes, das Wil⸗ helm., Bismarck und Moltke am Beratungstiſch zeigte. Als der lebhafte Beifall verklungen war, wurde durch eine Fahnenabordnung die zu weihende Standarte eingeholt Die Weiherede hielt Prof. Dr. Röſch, Heidelberg Er ſprach über den Sinn der Fahne und ihre Bedeutung und erwähnte, daß es tief bedauerlich ſei, daß das Volk ſo wenig Sinn für politiſche Ziele habe. Von einer Betrei⸗ bung politiſſcher Ziele ſei man durch den Krieg ganz ab⸗ gekommen, oͤa man nur die Verteidigung des Vaterlandes um Auge gehabt habe. Es ſei aber zu wünſchen, daß es bald wieder anders werde. Das Deutſchlandlied beſchloß dieſe Ausführungen. Hierauf erfolgte die Uebergabe der Standarte an den Geſchäftsträger, der dieſe wiederum dem Fahnenträger übergab. Beide leiſteten den Schwur auf die Fahne. Major J. von Baer war beauflragt, Fahnen⸗ nägel zu überreichen, darunter einer aus Doorn. Weitere Fahnennägel wurden überreicht: von dem Deutſchen Krie⸗ gerbund, Leipzig durch Herrn Fleck, den ehem. Leibbra⸗ gonern durch Herrn Seeger, Krieger⸗ und Militärverein Sandhofen durch Herrn Her bel, Stahlhelm Ladenburg durch Herrn Munz, Artillerie⸗Vereinigung Saudhoſen durch Herrn Haupt. Anſchließend wurden noch einige Ansprachen gehalten. Herr Neidig ſprach für den Stahl⸗ helm, Landesverbände Baden und Württemberg und Herr Riſt für die Hanſeaten⸗Vereinigung. Ein beſonderer Ge⸗ nuß war das von dem Geſangverein Liedertafel Sandhofen zu Gehör gebrachte Lied„Deutſchland, du mein Vakerland“. Dirigent Bieher hatte das Lied vorzüglich einſtudiert. Der außerordentlich ſtarke Beifall zwang zu einer teilwei⸗ ſen Wiederholung des Liedes. Mit der Feier war eine Ehrung und Auszeichnung ver⸗ ſchiedener Mitglieder verknüpft Herren S das Publikum Wiener Lieder und humoriſtiſche Vorträge. K Am Donnerstag, den 22. Mai, um durch V Planetarium. 20 Uhr, ſpricht Dr. Feurſtein im erſten Lichtbilder⸗ die Decke der Werkſtätte wurden beſchädigt. vortrag der Sommerreihe über„Die Photog ra p ht e von den verſchiedenſten Seiten her ausgeſetzt ſein Aus dem Lande Hochwaſſerſchäden 5 Brühl, 19. Mai. Durch das andauernde Steigen des Rheines wurden große Teile des Wieſen⸗ und Ackergeländes überflutst. Die Rheinwaldun⸗ gen auf beiden Seiten des Rheins ſtehen vollſtändig unter Waſſer. Faſanen, Enten und dergl., die gegenwärtig brüten, ſind größtenteils verloren. Auch Kaninchen, Haſen und die friſch geſetz⸗ ten Rehe ſind dem Hochwaſſer zum Opfer gefallen. Den Jagdpächtern iſt ein großer Schaden erwachfen. Der Weidweg, der als Hochwaſſerdamm dient, iſt gebrochen. Die Kollerinſel kann mit Fuhr⸗ werken nicht mehr erreicht werden. Der domänen⸗ ärariſche Fiſchwecher auf der vorderen Inſel iſt gleich⸗ falls überflutet und iſt jetzt mit dem Rhein verbunden, ſo daß wahrſcheinlich der größte Teil der gezüchteten Fiſche abwandern wird. Zwei große Einbrüche * Heidelberg, 18. Mai. In der Nacht auf Mitt woch wurden in zwei Heidelberger Geſchäften große Einbrüche verübt, bei denen lt.„Heidelberger N..“ für Tauſende von Mark Waren geraubt wurden. Bei einem Einbruch im Geſchäftshaus für Optik und Photo von Adolf Veith in der Anlage 18 wurden für etwa 4000 Mk. Photoapparate, Prismen⸗ feldſtecher mit Zubehör, viele ſilberne und Double⸗ lorgnetten und andere Dinge mitgenommen. Der Schaden iſt umſo größer, als der Beſtitzer micht ver⸗ ſichert iſt. Zweifellos von denſelben Tätern wurde in derſelben Nacht bei der Firma Obersky An⸗ lage 19, eingebrochen, wo viele ſeidene Wäſche im Wert von 2— 3000 Mark geraubt wurde. In den Rhein geſtürzt I. Neulußheim, 18. Mat. Die hieſtge Einwohner, ſchaft wurde um die Mittagsſtunde in große Auf⸗ regung verſetzt, als von Altlußheim die Nachricht kam, daß ſich die 21jährige Frieda Büchner in den Rhein geſtürzt habe und von einem Mann gerettet worden ſei. Wie ſich aus den nachherigen Vernehmungen ergab, hatte das Mädchen am Vor⸗ mittag durch die Inhaberin der Wäſcherei„Schnee⸗ weiß“, wo es als Büglerin ſeit zwei Fahren beſchäf⸗ tigt war, Vorwürfe erhalten, die es ſich derart zu Herzen nahm, daß es in dem Zuſtand des Nerven⸗ zuſammenbruchs beſchloß, den Tod zu ſuchen. Das Mädchen wurde durch den Arzt einer Erholungs⸗ ſtätte zugeſprochen. Todesſturz * Gernsbach, 19. Mai. In der Nacht auf Sonn⸗ tag fuhr der 29 Jahre alte Ingenieur Julius Eller aus Weiſenbachtal mit ſeinem Motorrad in eine Gruppe von fünf Radfahrern. Hierbei ſtürzte Eller von der Maſchine und zog ſich einen Schädelbruch zu, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Drei Radfahrer wurden erheblich ver⸗ Jetzt. 5 Großſachſen, 20. Mai. Maurer Georg Mer⸗ kel und ſeine Ehefrau Gertrud geb. Bach feiern heute ihre goldene Hochzeit. Aus dieſem An⸗ laſſe hat der Staatspräſtdent dem Jubelpaare nebſt ſeinen Glückwünſchen ein Ehrengeſchenk ütberſandt. Dienstag, den 20. Mai Nationaltheater:„Viel Lärm um Nichts“, 20 Uhr. „Apollo“⸗Theater: Gaſtſpiel der Wiener Revue⸗Operette „Tauſend füße Beinchen“, 20.15 Uhr. Wi„Libelle“: 16 Uhr Tanztee, 20 Uhr La⸗ arett. Haudels⸗Hochſchule: Oeffentlicher Vortrag von Oberregie⸗ rungsrat Bucerius über„Fragen der Rationoliſterung“, Aula 4 4, 1, 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Der bl. Engel“. Schou burg: „Der blaue Engel“.— Poalaſt⸗Theater:„Liebes⸗ walzer“. Capitol:„Hochzeits marſch.“ Scola:„Das Geſtändnis der Drei“. Roxy ⸗ Theater:„Das Wolgamädchen“.— Univerſum: „Der Tiger“.—-Gloria⸗Palaſt:„Raſputins Liebes, Abenteuer“.— Odeon:„Dos Panzerauto“. Sehensmürdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 1013 Uhr, 15—17 Uhr; Sonntags und Feiertags von 11— 13.30 Uhr und 15—17 Uhr. Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—18 Uhr und 15—17 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr: Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr.— Plauetarium: 15 Uhr: Beſichtigung. P õã ðVdᷓỹ7/ẽ¹—)ů ml xm]»2d:] K Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Mai im Dienſt der Himmels kunde“. Ahein Begel 15, 16. 17 19,20.] Neckar ⸗Pegel J 18, 17, 10, 20 Fafel 955 3057507. 18.80 Schuſerinſe, 1 58 388.2086 02 Mannen 22400 9 bh 150 Sa, e eee, axau 6,40.75.38.13 6,6 5 8 1 785 8 e 526% 6 817 636 Heubronn.271,85.40 155 Kaub 3650 400 4 464.38.12 Köln 3,38 3,81.415,04 5,15 Puder belebt das Gesicht. Auſberdem ist er bei richtiger Wa ein ausgezeichneter Sehutz gegen echacdliche zulbere Einſſisse.— 2717 Tosca · Compact, in schmucber Blau- Gold. Dose, und 221. Flach. Compact, in zierlich schmaler Spiegel. Dose,. eindd aueh der emplindliehoten Flaut zuträglich, decben gleichmaſog und zeichnen sich dureh besondere Feinheit aus. Beicle 271. Compact. Puder sind in 12 sorgsam ahgestuſten Tönungen erhaltlick. Eine zuverlassige HPuclerunterlage ist 47. 8 mit dem ſremdartig lockenden Dult des A711 Tosca oder Matt. Creme mit dem Wohlgerueh der echten 271. lau- Gold. Dose A.25, Eraatzſüllung Gi 1. 25* Spiegel. Dose& 1. . 2 lſcher Anzahl eingefunden. 17 Dienstag, den 20. Mai 1930 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 281 — Nach dem Arteil im Mordprozeß Werner Fran Märkle kehrt nachts in ihre Wohnung zurück— Die aufgebrachte Menge wirft ihr die Küchenfenſter ein Die Menge, die ſich beſonders in der Stephanien⸗ ſtraße in Karlsruhe angeſammelt hatte, ſtieß nach Bekanntwerden des Freiſpruchs für Frau Märkle, gegen dieſe laute Verwünſchungen aus. Unſer Karlsruher Mitarbeiter ſchildert uns die Geſchehniſſe nach dem Urteil wie folgt: „Plötzlich ertönt aus der Menge die Aufforde⸗ rung,„wenn ſte rauskommt, ſchlagen wir ſie tot, die wird gelyncht.“ Man glaubte ſich in die Tage der Urtbeilsverkündung im Hau⸗Prozeß verſetzt. Die Polizeimannſchaften erkannten ſofort die kritiſche Lage. Während ſich der Schwurgerichtsſaal endlich geleert hat, blieb die Menſchenmaſſe auf der Straße zuſammengeballt ſtehen. Während der zum Tode verurteilte Kriminal⸗ kommiſſar Werner nach dem Urteilsſpruch unter Be⸗ deckung im Gefängnis J, das ſich innerhalb des Ge⸗ bäudekomplexes des Landgerichts befindet, verblieb, erſchien es dem Verteidiger der freigeſprochenen Frau Märkle nicht angebracht, ſeine Klientin ohne Schutz ſofort auf freien Fuß zu ſetzen. Und wenn der Leiter des Gefängniſſes J zu der freizulaſſenden Frau Märkle ſagte: „Herein ſind Sie leichter gekommen, als hinaus“, ſo war damit die Situation treffend gezeichnet. Es blieb vorerſt nichts anderes übrig, als die draußen ausharrende Menge zu täuſchen. Einige Schupos erklärten dann auch auf Befragen, daß Frau Märkle das Gerichtsgebäude längſt verlaſſen habe, während ſie in Wirklichkeit bis nach 7 Uhr im Ge⸗ bäude verblieb. In Anbetracht der familiären Notlage mußte von dem Vorſchlage, nicht nach Hauſe, ſondern mit der Bahn nach Raſtatt zu fahren und dort zu übernachten, Abſtand genommen werden. Kurz nach 7 Uhr abends gelang es, Frau Märkle im„grünen Wagen“ aus dem Gerichtsgebäude heraus⸗ und nach dem in der Rifſtahlſtraße gelegenen Gefängnis II zu fahren. Dort verblieb ſie bis halb 9 Uhr. Ihrem Ehemann gelang es, ſeine Frau unter Bedeckung von dort ab⸗ zuholen. Auf der Heimfahrt nach der Wohnung in der Telegraphenkaſerne wurden jedoch die Inſaſſen des Autos erkannt und a im Nu flogen von der Menge aus Steine auf das Auto, deſſen Scheiben zertrümmert wurden, ohne die Fahr⸗ gäſte ernſtlich zu verletzen. Dem Autoführer, der die bedrohliche Situation erfaßte und Vollgas gab, war es zu verdanken, daß das Auto infolge der ſchnellen Fahrt nicht angehalten werden konnte. Bedrohlich war die Lage erſt dann wieder geworden, als das Auto in die Telegraphenkaſerne einbiegen wollte, da ſich dort trotz der Nachtſtunden eine mehrhun⸗ dertköpfige Menſchenmenge angeſammelt hatte. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung mußte das Ueberfallkommando dorthin beordert werden. Kaum war Frau Märkle in ihrer Wohnung an⸗ gelangt, die ſich in dem am Walde gelegenen Stall⸗ gebäude befindet, als von der Waldſeite her ſämtliche Fenſter der Küche mit Steinen ein⸗ geworfen wurden. Zwei Stunden ſtand ſie zwiſchen Wohnungseingang und Küche im Dunkeln. Wegen der Ueberfallgefahr war es nicht ratſam, Licht zu machen. Ein Gerücht, daß eine Menſchenmenge in der Nacht von Samstag auf Sonntag in die Wohnung der Familie Märkle eingedrungen ſei, dort ſämtliche Möbel herausgeſchleppt und zerſchlagen hätte, gab nur Veranlaſſung und Gelegenheit, mit der frei⸗ geſprochenen Ehefrau Rückſprache zu halten. Auf meine Frage, ob, wie in auswärtigen Zeitungen zu leſen iſt, von der Staatsanwaltſchaft gegen das frei⸗ ſprechende Urteil Reviſion eingelegt werden wird, gab ſie mir zur Antwort, daß ihr davon nichts bekannt ſei. Sie ſelbſt glaube daran nicht, auch hätte ihr ſonſt der Rechtsbeiſtand hiervon Mitteilung gemacht. Bei dieſer Gelegenheit erfuhr ich auch noch, daß der Bolizeikommiſſar Werner erſt 14 Tage vor der Schwurgerichtsverhandlung von Pforzheim nach hier überführt wurde. Ueber die elfmonatliche Unterſuchungshaft hatte ſie ſich über nichts zu beklagen, nur manchmal ſei das Eſſen nicht beſonders geweſen. Wenn mir mein Mann nicht ſo viel hereingebracht hätte“, erzählte ſte,„hätte ich es die Zeit her nicht durchgehalten. Die ſchlimmſte Zeit für mich war die Weihnachts⸗ zeit; deshalb ſteht auch noch bei uns der Dannen⸗ baum im Zimmer. Mein Mann und die Kinder haben ihn für mich ſtehen laſſen.“ Auf meine weiterem Erkundigungen, ob ſie, wenn ſte ſich wieder zu Hauſe eingelebt habe, irgend eine Stelle annehmen werde, erklärte ſie, daß dies wohl vor der Hand ausſichtslos ſei. Sie müſſe ſich erſt nach und nach erholen. Zu ihren Eltern in die Freiburger Gegend könne ſie nicht, da ihre Mutter einen Schlaganfall erlitten habe und ihre Schweſter ſchwer krank ſei. Während ich die Wohnung verließ, verſahen draußen Schutzleute ihren Bewachungsdienſt.“ Tagungen Buchdruckertagung Die Buchdruckereibeſitzer des Kreiſes 4 des Deut⸗ ſchen Buchdruckervereins und de Karlsruher Be⸗ krksvereins hielten ihre Hauptverſammlung in Karlsruhe ab. Aus dieſem Anlaß hatten ſich bie Mitglieder(Baden, Württemberg und Pfalz) in ſehr ſtatt⸗ Der Samstag war tagsüber ausgefüllt mit Beratungen der verſchiedenen Fachaus⸗ ſchüſſe. Abends veranſtaltete die Stadt Karlsruhe in den prunkvollen Räumen der Badiſchen Hochſchule für Muſik einen Begrüßungsabend. Das muſterhaft durch⸗ geführte Konzert hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. Anſchließend begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Finter die Gäſte, für die Dr. Fecht⸗ Karlsruhe als Vorſitzender der Bezirksgruppe und Dr. Keidel⸗ Stuttgart namens der auswärtigen Teilnehmer dankte. Am Sonntag be⸗ gaun die eigentliche Tagung der Kreisverſammlung mit den internen Beratungen. Tagung der Zollbeamten Der Landesverband Baden des Bundes deutſcher Reichs zollbeamter hielt ſeine Landes⸗ tagung in Freiburg, dem Sitz des Verbandes, ab. Der eigentlichen Tagung am Sonntag wohnten eine Anzahl Reichstagsabgeordneter und Landtagsabgeordneter, Abtei⸗ lungspräſtdent Fleiſchmann vom Landesfinanzamt Karlsruhe und Oberregierungsrat Buſel meter von der Badiſchen Regierung bei. Der ſtellvertretende Vorſitzende des Reichsbundes deutſcher Zollbeamten, Grüß ner, keferterte über Standesfragen. Er forderte eine einmalige Abgabe einer großen Zahl der Finanzauſſichtsbeamten an andere Verwaltungen. Die Tagung erhtelt dadurch eine be⸗ ſondere Note, daß der kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Torglex verſuchte, eine polttiſche Propagandarede zu halten. Als durch die übrigen Parteivertreter gegen dieſe partei⸗ polftiſchen Agitationen Verwahrung eingelegt worden war und der ſtellvertretende Vorſitzende Grüßner die partei⸗ polttiſche Neutralität des Bundes betont hatte, wurde die 5 8 85 die noch interne Fragen behandelte, zu Ende ge⸗ rt. Nachbargebiete Ein Kind totgefahren Godramſtein, 20. Mat. Am Sonntag abend wurde vor der Kirche das vierjährige Söhnchen des Winzers Karl Eſtelmann überfahren und auf der Stelle getötet. Das Kind ſprang von der auf dem Kirchplatz aufgeſtellten Reitſchule ab und rannte über die Straße. Ein vom Herxheimer Rennen kommendes Pirmaſenſer Laſtauto konnte nicht mehr ausweichen und erfaßte das Kind mit den Rädern. Leichenfund * Kaiſerslautern, 17. Mal. Bei Kilometer 5 an der Staatsſtraße nach Hochſpeyer, rechts im Stabt⸗ walde, fanden ſich bei einer Weganlage nur wenig tief unterm Boden die Knochenreſte einer Leiche, die aller Wahrſcheinlichkeit nach ſchon mehr als 100 Jahre im Boden lag. Weitere Funde, die genaue Zeitbeſtimmung zuließen, ergaben ſich nicht. Vermutlich iſt es eines der vielen Einzelgräber aus den Stellungskämpfen des Jahres 1794, als es von deutſcher Seite galt, die Gebirgsſtellung Neuſtadt Kaiſerslautern zu halten. Es iſt aber auch nicht ausgeſchloſſen, daß es ſich hier an einem alten Kreuz⸗ wege um die letzten Spuren eines Verbrechens han⸗ delt, das ſchon im 18. Jahrhundert geſchah. Beim Pabbeln ertrunken un Mainz, 19. Mal. An der Mündung des Winter⸗ hafens kenterte ein Pabdelboot. Während der Padbler gerettet werden konnte, fand ſein Begleiter, ein Wjäh⸗ riger Hetzer von hier, den Tod in den Wellen. * Ludwigshafen, 19. Mai. Die Reichs inder⸗ ziffer ging im April von 148,7 auf 147,4 oder um 0,9 v.., die Ludwigshafener von 157,7 auf 157,0 oder um 0,4 v. H. zurück. Eine der bedeutendſten Sporttrophäen der Welt iſt der im Jahre 1900 von dem Amerikaner D. F. Davis geſtiſ⸗ tete und auch nach ihm benannte Davis⸗Pokal. Während in den erſten Jahren nach der Jahrhundertwende die Austra⸗ gung desſelben lediglich eine interne Angelegenheit zwiſchen England und den Vereinigten Staaten war, kamen im Laufe der Jahre immer neue Konkurrenten dazu, ſodaß der Davls⸗Pokal, der zuerſt nur ein Wanderpreis für die all⸗ jährlich ſtattfindenden Tennis⸗Länderkämpfe England- USA ſein ſollte, eine immer größere ſportliche Bedeutung ge⸗ wann. Das erſte Land, das in dieſen Zweikampf der beiden engliſch ſprechenden Nationen eingriff, war Auſtralten, dem dann Belgien, Oeſterreich, Canada u. a. m. folgten. Bereits 1913 nahmen acht Ländermannſchaften an den Wettkämpfen um den Pokal teil. Während des Krieges waren die Be⸗ gegnungen der einzelnen Nationen zwangsläufig unterbro⸗ chen, jedoch bereits 1919 wurde die Austragung des Wan⸗ derpreiſes wieder aufgenommen. Die Zahl der Teilnehmer ſtieg jetzt von Jahr zu Jahr und heute ſind ſämtliche Natto⸗ nen von tennis⸗ſportlicher Bedeutung an dieſen Länder⸗ kämpfen beteiligt. Deutſchland griff 1913 zum erſten Male in den Kampf um den Davis⸗Pokal ein Der Beginn war vielverheißend, denn es gelang der deut⸗ ſchen Mannſchaft, Frankreich in der Vorrunde 41 zu ſchla⸗ gen. In der Zwiſchen runde mußten ſie ſich allerdings dem ſpäteren Sieger USA nach hartem Widerſtand:5 deu⸗ gen. 1914 mußte Deutſchland nach Pittsburg(USA), wo ſämtliche Ausſcheidungskämpfe ſtattfanden. Bereits in der 1. Runde traf es auf den Endſieger Auſtralten, von dem es ſicher ausgeſchaltet wurde. Nach dem Kriege mußte Deutſchland lange dem Kampfe der anderen Nationen zuſehen. Erſt 1927 meldete es wieder eine Mannſchaft, die jedoch bereits in der Vorrunde Südafrika unterlag. Auch 1928 kam es nicht viel weiter. Nach leichten Siegen über Griechenland und Spanien mußte die deutſche Ländermann⸗ ſchaft nach England, wo ſie auf ungewohnten Grasplätzen der beſſer eingeſpielten engliſchen Mannſchaft:4 unterlag. Das Jahr 1929 bildet für den deutſchen Tennisſport einen Höhepunkt, gelang es doch Deutſchland, hauptſächlich durch ſeine beiden Spitzenſpieler Moldenhauer u. Prenn, nacheinander Spanien(:0, Italien(:), Tſchechoſlowakei (4) und in der Schlußrunde ſeinen vorfährigen Bezwinger England 312 zu ſchlagen, wodurch es uropa⸗Zonen⸗ Steger und gleichzeitig inofftzieller Europameiſter wurde. Das folgende Interzonen⸗Endſpiel ging dann allerdings gegen USA:5 verloren. In bieſem Jahre hatte Deutſchland das Pech, bereits in der Vorrunde mit ſeinem letzten Endrundengegner Eng⸗ land in England zuſammen zu kommen. Da die deutſche Mannſchaft durch den Tod Moldenhauers einen vorerſt un⸗ erſetzlichen Verluſt erlitten hat, waren die Ausſichten von Anfang an nur ſehr gering. Nach den Siegen in den beiden erſten Einzelſptelen hatte man allerdings wieder ſtarke Hoffnung geſchöpft, die dann einer umſo größeren Enttäu⸗ ſchung Platz machte, als England doch noch 278 gewann. In den Endſpielen um den Davis⸗Pokal haben bisher nur 4 Nationen eine entſcheidende Rolle ſpielen können: US., Auſtrallen, England und Frank rebch, die auch mit 2 Ausnahmem ſtets die beiden Endrunden⸗ gegner ſtellten. Der Wanderpreis wurde bisher 28 Mal ausgeſpßelt. USA gewann ihn 10. Auſtralien 7, England 5 und Frankreich in den letzten Jahren dreimal. In den erſten beiden Jahren(1000 und 1902, 1001 wurde der Pokal nicht ausgespielt) konnte USA. den Beſitz des Preiſes be⸗ haupten, mußte fedoch dann 19051906 die Ueberlegenheit der Engländer anerkennen, bei denen damals die Doher⸗ 19 8 ſpielten. Abs ſehr ſtarker Konkurrent machte ſich in den nächſten Jahren Auſtralien bemerkbar, dem es durch Brookes und Wild ing gelang, fünfmal hintereinander 19071911, Steger zu bleiben. 19121914 ſiegten nacheinan⸗ England, USA. und Auſt alien. Auch in dem erſten Jahre nach dem Kriege, 1919, konnte ſich Auſtralbem einmal behaupten, dann jedoch begann die Epoche der USA ⸗Glanzzeit, das unter Tildens Führung den Pokal nicht weniger als ſiebenmal hintereinander ge⸗ wann, 1920— 1926, und dadurch einen Rekord aufſtellte. Erſt 1927 gelang es Frankreich die gefürchteten Amweri⸗ kaner in Amerika zu beſiegen, vor allem durch das fabelhafte Können von Lacoſte. Der Anſturm von USA. 1928 und 1929, um Frankreich den Pokal wieder zu entreißen. wurde von dieſem jedes Mal knapp abgeſchlagen, ſodaß es ihn auch in dieſem Jahre zu verteidigen hat. Der Dapis⸗Pokal, der zu Beginn nur rein ſportlich zu betrachten war, hat infolge des großen Intereſſes, das er überall gefunden hat, in der letzten Zeit auch an nationaler Bedeutung gewonnen. Vertreter der Diplomatie der ein⸗ zelnen Länder nehmen jetzt alljährlich die Ausloſung vor und auch an den Spielen ſelbſt nehmen dieſe lebhaften An⸗ teil. Die Austragung der Wettkämpfe findet jetzt in einer europäiſchen und einer amerikaniſchen Runde ſtatt. Die heiden Steger treffen in dem Interzonen⸗Endſpiel aufein⸗ ander, deſſen Gewinner dann das Recht hat, mit dem Ver⸗ teidiger des Pokals, der von den Ausſcheidungsſpielen de⸗ frett iſt, in der Herausforderungsrunde den endgültigen Sieger zu ermitteln. Von den brei Reſultaten, mit denen der Pokal gewonnen werden kann, kamen bisher:0 und :9 am häufigſten vor, nämlich ſe neunmal, mit:1 endeten nur 6 Endspiele, während eines, 1910, ohne Spiel gewon⸗ nen wurde. Die genauen Enbſpiel⸗Ergebniſſe 1000 USA England 5²⁰ 1901 nicht ausgetragen 1902 USA England 5˙⁴ 1909 England ue A 4 1904 England—Belgten 570 Der Davis⸗Pokal 1905 England SA 1900 England—-uSA 1907 Auſtralien—Englamd 1908 Auſtralien= 1900 Auſtralten—Englond 1010 Auſtralten o. Sp. 1911 Auſtralien US 1912 England Auſtralten 1913 USA— England 1914 Auſtralien-S 1919 Auſtralien—England 1920 USA Auſtralten 1921 108 Japan 1022 USA Auſtralien 192 Sl Auſtralten 1924 WSA.—Nuſtralten 1925 USA— Frankreich 1926 U A— Frankreich 58888 SES 1927 Frankreich-A 22 1928 Frankrei A 22 1929 Frankreich 822 Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft Die vorausſichtlichen Paarungen für die Zwiſchen⸗ runde Wie der„Sportdienſt für Süddeutſchland“ erfährt, liegt für die Paarungen zu der am 2. Junt ſtattfinbenden Zwiſchenrunde um die Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft der folgende Vorſchlag vor: Hertha BSc. gegen Eintracht Frankfurt in Leipzig; Holſtein Kiel gegen Sp. Bg. Fürth in Hannover; 1. Fc. Nürnberg gegen Schalke 4 in Nürnberg; Köln/ Sülz 07 gegen Dresdener SC. in Köln. Der Vorſchlag liegt zur Zeit den beteiligten Vereinen ſo⸗ wie den maßgebenden Inſtanzen im DB. zur ſchriſtlichen Abſtimmung vor. Das Ergebnis dieſer Abtimmung wirb am Mittwoch bekanntgegeben. Frankreichs Tennismeiſterſchaſten Im Stadion Roland Garros nahmen am Montag die internationalen Tenntis⸗Meiſterſchaften von Frankreich, an denen auch in dieſem Jahre wieder zahlreiche deutſche Spieler und Spielerinnen beteiligt ſind, ihren Anfang. Die zuerſt auftretenden deutſchen Spieler konnten ihre Spiele gewinnen. Im Herreneinzel um die Sen toren⸗ meiſterſchaft ſchlug der deutſche Altmeiſter Froitzheim den Franzoſen Fath:1,:4. Lebhafter Spielbetrieb herrſchte bereits im Herren ⸗ Doppel, wo die beutſche Kombination Prenn/ Dr. Kleinſchroth gegen Wallys Myer/ Landau 622, 6741, 678 ſiegreich blieb. De Mopurgo/ Graf Salm ſchalteten Miſhu/ Galeppe 75,:6,:7, 715 aus und Eochet/ Brugnon zogen über E, Blaneſde Toralva 678, 778, :8 hinweg. Budapeſter Tennismeiſterſchaften Bei den Tenntsmeiſterſchaften von Budapeſt qualffi⸗ zierte ſich am Samstag Frau Schomburgk⸗Leipzig mit einem:2,:6,:0⸗Steg über Frl. Baumgarten für das Finale im Dameneinzel, in dem ſie auf die Deutſch⸗ böhmin Frau Deutſch trifft. Im Mixeb haben Fran Schomburgk/ v. Kehrling durch einen:0,:0 Steg Uher Frau Wiener⸗Ritſcher die Vorſchlußrunde erreicht. Grokenberger-Pokalkämpfe Der Adolf Grokenberger⸗Pokal, der zum Gedächtnues dieſes ſo talentierten und leider ſo früh verſtorbenen Mannheimer Fauſtkämpfers und mehrfachen ſüdweſtdent⸗ ſchen Meiſters Adolf Grokenberger geſtiftet wurde, kommt in dieſem Jahre zum dritten Male zum Austrag. Titelverteidiger iſt die Lc. 0s Ludwigshafen, die den Pokal nun ſchon das zweite Mal an ſich riß. Ein örktter Sieg bringt den Pokal endgültig in ben Beſitz der Lubd⸗ wigshafener. Leider vermißt man dieſes Jahr unter den Teilnehmern die Boxabteilung des Vereins für Raſenſpiele, die ſich mit dem beſtehenden Syſtem(Vor⸗ und Rückkampf) nicht einverſtanden erklärt. Der erſte Pokal⸗ kampf ſteigt am 14. Juni. Den ſchärfſten Konkurrenten findet der Titelverteidiger in MßC. 08, der alle Anſtren⸗ gungen macht, die Trophde zu erringen. Außerdem be⸗ tetligt ſich noch der Vfs. Neuſtadt a. Haardt. Schluß des redaktionellen Teils 8. Sell Aurel werden von ii Motorrad · Jabrikon offixiell empfollen. ſakteur: Kurt Fiſcher Fhefred Verantwortlich für Politik:. A. Meißner illeton: Pe. Gt gfen Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richarb Schönfelder 228 9. 80 8 4 e Gert und alles e..: R. nfelder- gen und geſchäftllch⸗ tellungen: Ic keb Faube, ſämtlich in Mannheim— Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Paas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannbeim k 1.—6 Fur unperlangte Beitrüge keine Gewähr— Rückſenbung erfolgt nur bel Ritctporto VI erprobte Typen- Lastkraffydgen und Omnibusse l k bons achöcfrter Retfemekistervng unseres Bauprogrecmms liefe vyir heute vler Grundtypen unserer Miescecles- Benn. Nutzlsbezeugeg L- Leichter Lastwagen bis 1/ to Nutrlast und Omnibus für 16 Personen M= Mittlerer Lastwagen bis 2 ½ to Nutzlast und Omnibus för 20 Pemonen 3 Schwerer Lastwagen bis 4 to Nutrlast und Omnibus für 42 Pemonen 8 Grog-Lastwagen bis 5 to Nutzlast und derũber und Omnibus für 50 Pera Jechnisch bis ins Letzte durchdacht, praktisch set Jahrzehnten erprobt, entsprechen diese Vleß IJypen in icleoler Weise allen ſronsportbedürinissen der Weltwirtscheſt. Wir liefern nech Wie vos unsere bewöhrten, selbsterzeugten Benzinmotoren modemster Konstruktion. Unsere Rohél- motoren für schere und Groß- Lastwagen, zo-ie Groß- Omnibusse nach eigenen umfassendes Patenten genießen internationale Anerkennung. F Dalmler-Benz Aktiengesellschaft Verkaufstelle Mannheim p 7, 24 Fernruf 32453 Vertretungen: Bensheim a. d..: A, Saurer 0 Co. — Kaiserslautern: Torpedo-Garage G. m. b.., Mannheimer straße-11 Brückenstraße 47 — Darmstadt: Motorwagenverkaufsbüro Otto Heinrich Graf Hagenburg, Elsabethenst Landau: Dipl.⸗Ing. H. Kaul O Co. Neustadt 2. d..: Diel.-Ing. H. Kaul D Co,— Pirmasens: O, Louis Bähr, Hauptstr. 94. r. 34— Heidelberg: Gebr., Mappes, Mosbach i,.: Ludwig Spitzer jr. HAND EI S- WIRTSCHAFT-ZETTUTUNMG — Dienstag, 20. Mai 1930 1092 der Neuen Mannheimer Zeitung Mittag-Ausgabe Nr. 281 2 Jellſtofffabrik Mannheim⸗ Waldhof Die volle Produktion abgeſetzt Verſtärkung hemmender Tendenzen/ Zunehmender inter⸗ nationaler Druck auf den Zellſtoff⸗ und Papiermarkt Gute Fortſchritte im Bau der Kexholmer Fabrik Jubetriebnahme im Frühjahr 1931 Wie die Zellſtoffabrik Waldhof berichtet, ſtand das ſchäftsjahr 1929 unter dem Einfluß der im l richt bereits zur Darſtellung gebrachten, die deut hemmenden Tendenzen, die ſich! Erwartungen, noch verſtärkt he chte ſich außerdem ein zunehmender ck auf den Zellſtoff⸗ und Papiermart ch durch weitgehende Maßnahmen der Pr verbilligung und ⸗Verbeſſerung begegnet werden So wurde erreicht, daß die Werke ſowohl in quantita als auch in qualitativer Beziehung erneut erfreuliche Fort⸗ ſchritte gemacht haben, die es ihnen geſtatteten, ihre volle Produktion abzuſetzen. Der größere Teil der Zellſtoffer⸗ zeugniſſe wurde nach dem Auslande gelieſert. Der Ueberſchuß auf Warenlonto und der damit zuſam⸗ igefaß Ertrag aus Effekten ermäßigte ſich von auf 21 932 815, die Unkoſten von 10 554 179 475 173 /, Steuern und Umlagen von 4897 036 auf 4250 985. Danach ergibt ſich unter Hinzurechnung von 376,685(i. V. 390 977)„ Vortrag und nach 3 566 026 Abſchretbungen ein Reingewinn von 5 017 904/(i. V. vor Abzug der auf 3 548 002„ bemeſſenen Abſchreibungen ein Gewinnſaldo von 8 283 637 /] zu folgender Ver⸗ wendung: 12(i. V. 19) v. H. Dividende auf 94 850 000(30 150 000„ Stammaktien mit 4122 000 4 0 000) /, 7 v. H.(wie i. B) Dividende auf 1400 000 (700 000)„ Vorzugsaktien Lit 4A mit 98 000(49 000) 4, 6 v. H.(wie i..) Dividende auf 1825 000(wie i. VB.) I Vor⸗ zugsaktien Lit B mit 100 500(109 500)„ 4% v. H. Zinſen auf 608 200(590 000)„ Genußrechte, 1½ v. H. Tilgung auf den gleichen Betrag Genußrechte mit zuſammen 36 492 400) /, Zuweiſung an Unterſtützungskaſſen 150 000 4 (wie i..) und Neuvortrag 501 872(876 685) A. Aus der Bilanz: Kreditoren 32,51(23,63) Mill. 4, Rückſtellungen für Löhne, Frachten, Anleihezinſen uſw. 4,88(4,32) Mill. /, Pachtverrechnung mit Tochtergeſell⸗ ſchaften 0,42(0,44) Mill.„, Anleihen 18,97(19,65) Mill. l. Andererſeits: Debitoren 45,21(31,83), Wechſel 1,72(0,44), Kaſſe 0,085(0,10), Vorräte und Waldungen 34,43(31,90), Effekten und Beteiligungen 17,59(10,89) Liegenſchaften 0,68(0,84), Fabrekgrundſtücke uſw. 1,94(11,83), Gebäude, Die derzeitige Inkongruenz von Erzeugung und Verbrauch iſt jedoch in der Geſchichte der Zellſtoffinduſtrie nichts Neues und Ungewöhnliches. Auch in früheren Perioden ſind der⸗ artige Erſcheinungen aufgetreten und durch Anſteigen des Verbrauchs immer wieder wettgemacht worden. Gleichwohl hat die Verwaltung es für richtig gehalten, der gegenwär⸗ tigen unſicheren Lage dadurch Rechnung zu tragen, daß ſie aus dem im Jahre 1929 erzielten Gewinn nicht die im Vor⸗ jahr erhöhte Dividende aufrecht erhält, ſondern ſie auf den alten Satz von 12 v. H. zurückführt. Selbſtverſtändlich ver⸗ anlaßt die heutige Situation auch unſere Geſellſchaft zur er⸗ höhten intenſiven Ausnutzung aller kaufmänniſchen und techniſchen Gegenmaßnahmen, von denen wir hoffen, daß ſie ſich künftig entſprechend auswirken werden.“ * Großhandelsindex leicht zurückgegangen. Die auf den Stichtag des 14. Mai berechnete Großhandels indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 125,8 gegenüber der Vor⸗ woche(120,0) um 0,2 v. H. zurückgegangen. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für Agrarſtoffe um 0,8 v. H. auf 111,0(111,3) geſunken. Die Indexziffer für in⸗ duſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren hat auf 123,8(123,9) und diejenige für induſtrielle Fertigwaren auf 151,6(151,7) nachgegeben. * Poſtſcheckverkehr im Monat April. Die Zahl der Poſt⸗ ſcheckkonten hat ſich im Monat April um 1343 auf 981 561 erhöht. Die Guthaben auf den Konten betrugen Ende April 577,0 Mill. 4, im Monatsdurchſchnitt 617,9 Mill. 4. Der Geſamtumſatz ſtellte ſich auf 63 265 000 Stück über 12 1486 Mill. J, wovon 9 744 Mill./ bargeldlos beglichen wurden. Der Ueberweiſungsverkehr mit dem Saargebiet und dem Auslande ſetzte 20,6 Mill.„I um. ( Ankauf von Kartoffelflocken durch die Deutſche Ge⸗ treide⸗Handelsgeſellſchaft.(Eig. Dr.) Die Getreidehandels⸗ geſellſchaft hat jetzt auch ihre Stützungstätigbeit auf Kar⸗ toffelflocken ausgedehnt, die dadurch zeitweiſe eine Bele⸗ bung erfuhren. Im Verlaufe dieſer Aktion ſind bereits 150 000 Zentner Kartoffelflocken angekauft worden. Der Reichsbank-Diskont auf dem niedrigſten Stand ſeit der Stabiliſierung Nach langem Zögern hat ſich die Reichsbank nun doch entſchloſſen, den geldmarkttechniſchen Verhältniſſen Rech⸗ nung zu tragen und den Wechſelzinsfuß auf%½ v. H. her⸗ abzuſetzen. Dieſer Entſchluß iſt dem Reichsbankdirekto⸗ rium nicht leicht gefallen, denn es beſtand die Gefahr, daß bei einer ſchnellen Dislontſenkung von der kurßfriſtigen Verſchuldung her eine neue Anſpan nun g eintreten könnte. Dieſe Bedenken wogen um ſo ſchwerer, als ſich das Uebergreifen des flüſſigen Geldmarktes auf den Kapital⸗ markt nicht nur in Deutſchland, ſondern in faſt allen großen Wirtſchaftsländern ſehr langſam vollzieht. Die Er⸗ fahrungen des Jahres 1927 mahnten in dieſer Beziehung zur Vorſicht. Auch damals ſank der Reichsbankdiskont auf 5 v.., konnte ſich jedoch nur wenige Monate auf dieſer Höhe halten und erreichte im Oktober bereits wieder den Stand von 7 v. H. Die Fehler, die im Jahre 1927 began⸗ gen wurden, ſind diesmal vermieden worden. Der Kapi⸗ talmarkt hat eine pflegliche Behandlung gefunden, und ſeine inneren Reſerven ſind wahrſcheinlich größer als man bedacht ſein mußten, ſich ihre Depoſiten zu erhalten. Man beließ es daher teilweiſe bei den alten Sätzen, namentlich bei den Sparkonten, wo die Konkurrenz der Sparkaſſen zu befürchten war. Dieſer Wettbewerk wird bei dem 4 v. H. Diskont eher noch verſchärft werden.— Der Bau⸗ markt dürfte aus dem billigeren Gelde einen neuen Anſporn erhalten; zumindeſten wird ſich die Bauſatiſon länger, als man bisher erwartete, hinziehen. Ferner wer⸗ den die Bemühungen der Bankwelt zur Ankurbelung der Börſe durch das billigere Geld unterſtützt. So erfreulich der 4% v. H. Reichsbankdiskont auch iſt, ſo ſpricht aus ihm doch nicht die wahre Lage Deutſchlands. Er üſt ein Produkt wirtſchaftlicher Not, aus der man nur deshalb eine Tugend macht, um alle Mittel zur Beſeitigung der Wirtſchaftsdepreſſion auszuſchöpfen. * Offizielle Diskontſätze der deutſchen Reichsbank ſeit Ende 1911 Schluchſeewerk AG. Freiburg l. Br. Guter Fortſchritt der Bauarbeit im erſten Baujahr In der o. GV. wurde die Bilanz für das erſte Ge⸗ ſchäftsfahr genehmigt und Vorſtand und Aufſichts ran Entlaſtung erteilt. Der AR. wurde in der bisherigen ſammenſetzung wiedergewählt. In der Bilanz vom 81. Dez. 1929 ſind unter Aktiva u. a. aufgeführt: Im Bau befinz⸗ liche Anlagen mit 17,98 Mill. /, Inventar, Fahrzeuge mit 79 893 /, Lagervorräte mit 110 568 /, Disagio aus Schwei⸗ zer Frankenanleihe mit 2552 612 J, Schuldner mit 2,8 Mill. 4. Unter Paſſiva erſcheinen dagegen AK. 14 Mill. Mark, Schweizer Frankenanleihe 288,48 Mill., aufgelan⸗ fene Zinſen auf die genannte Anleihe 713 804 /, Gläubiger mit 4015 Mill.; Bilanzſumme 47,20 Mill.. Dem Bericht des Vorſtandes iſt folgendes zu end⸗ nehmen: Die Schluchſeewerk AG. Freiburg i. Br. wurde am 15. Dezember 1928 mit dem Sitz in Freiburg mit einem Ask. von 14 Mill.„ gegründet. Gpünder der Geſellf waren die Badiſche Landeselektrizitätsver⸗ ſor gung A G.(Badenwerk) Karlsruhe und das Rhei⸗ niſch⸗Weſtfäliſche Elektrizitäts werk Ac. Eſſen mit je 50 v. H. Als weiterer Aktionär kamen die Kraftübertragungswerke Rheinfelden m Rheinfelden und das Kraftwerk Laufenburg in Laufenburg hinzu. Die anteilige Beteiligung beträgt beim Rheiniſch⸗Weſtfüliſchen Elektrizi werk AG. Eſſen 50 v.., bei der Badiſchen Landeselektrizitätsverſorgung AG.(Ba⸗ denwerk) Karlsruhe 37,50 v.., beim Kraftwerk Laufen⸗ burg in Laufenburg 5 v. H. Der Bau und Betrieb des Schluchſeewerks bezweckt die Aus nützung des Ge fäl les vom Schluchſee bis zum Rhein bei Waldshut. Daß rund 600 Meter betragende Gefälle ſoll in drei Stufen aug⸗ gebaut werden. Der erſte Teilausbau umfaßt die Oberſtufe mel 201 mittlerem Nutzgefälle und das Werk Eichholz mit im Mittel 128 Nutzgefälle. Die Ausbauleiſtung der beiden Werke beträgt 143 000 KW. Die mittlere Jahreg⸗ erzeugung iſt zu 130 Mill. KWh. angenommen. Die Erzeugung kann auf 180 Mill. K Wö h. geſteigert werben Die Bauarbeiten haben im erſten Baufahr einen gu⸗ ten Fortſchritt genommen. Nur bei der Schluchſee⸗ sperre waren umfangreiche Sondierungen zur Erkundun des Baugrundes erforderlich, die das Ergebnis hatten, da der Bau an der vorgeſehenen Stelle durchgeführt werden kann. Mit der Aufnahme des Probebetriebes mit ein⸗ zelnen Maſchinenſätzen iſt gegen Ende des Jahres 1990 zu rechnen. — n Sanierung der Marswerke. Die Marswerkek Ach. in Niütruberg⸗Doos, die noch für 1827/28 ihre Dividende mit Maſchinen, Apparate uſw. 19,23(19,46), voraus bezahlte annimmt. Während in den erſten 4 Monaten 1027 die 10 v. H. aufrecht erhielt, überraſcht mit einer bevorſtehen⸗ Zinſen, Verſicherungsprämien uſw. 0,78(0,66) Mill. I. Inlandsemiſſionen 983 Mill.„ erreichlen und die Auf⸗ Mitte September 1911 bis Mitte Juni 1912 5 vb. den Sanierung. Die Bilanzarbeiten für 1928/9 ſeien ſo Bürgſchaften und Avale betragen 7,79(5,24) Mill. /. Die geſamte Bilanzſumme hat ſich von vorjährigen 97,95 auf 121,68 Mill.„ erhöht. Hierzu und über die weitere Ge⸗ ſtaltung führt der Bericht des Vorſtandes aus: „Die vergrößerte Bilanzſumme ſteht im Zuſam⸗ menhang mit unſerer letzten Kapitalerhöhung die ihrerſeits eine Folge der Inangriffnahme unſeres ſtuntiſchen Unternehmens war. Die Erhöhung der Kreditoren⸗ und Debitoren ⸗Poſten iſt zurttckzuführen auf die am Bilanzſtichtag bei uns ange⸗ nahme der Auslandsanleihen ſich auf 85,40 Mill./ be⸗ ſchränkte, iſt das Bild des Jahres 1930 ein gänzlich ande⸗ res. In der Zeit vom 1. Januar bis zum 30. April 1930 wurde der Kapitalmarkt im Innern nur mit der Emiſſion von Anleihen im Betrage von 148,6 Mill. in Anſpruch genommen, gegenüber einer Anleiheaufnahme im Auslonde in Höhe von vd. 884,05 Mill. 4. Es kommt hinzu, daß ſich die deutſche Wirtſchaft tim Jahre 1927 in einem ausge⸗ ſprochenen Konjunkturaufſtieg befand, der durch die Er⸗ mäßigung des Reichsbankſatzes auf 8 v. H. einen weiteren Ansporn erhielt. Mitte Juni 1912 bis Ende Oktober 1912. 4,5„ Ende Oktober 1912 bis Mitte November 1912 5„ Mitte November 1912 bis Ende Oktober 1913 3„ Ende Oktober 1913 bis Mitte Dezember 1918 5,5„ Mitte Dezember 1913 bis Mitte Januar 1914 5„ Mitte Januar 1914 bis Ende Januar 1914..5„ Anfang Februar 1914 bis Mitte Juli 1914. 4„ Mitte Juli 1914 bis 23. Dezember 1914. 5„ weit gediehen, daß die Notwendigkeit einer Sanierung ge⸗ geben ſei. Allerdings deutete bereits die Kursentwicklung (28 u..) auf eine weſentliche Verſchlechterung der Lage hin. Aus AR.⸗Kreiſen hört man, daß eine Zuſammen⸗ legung der AK. von 2,01 Mill. 1 zwar erforderlich ſet, daß eine gerüchtweiſe Zuſammenlegung im Verhältnis von :1 aber nicht in Frage komme. Die Bilanzſitzung, die die neuen Maßnahmen zu beſchließen hat, iſt noch nicht ein⸗ berufen. Frankfurter Asbeſtwerke Ac.(vorm. Louis Wertheim]. Die heutige Zins verbilligung iſt da„14 5 vß. it 7. Juni 26. 6½ vf. legten, noch nicht zur Verwendung gekommenen Gelder der die Folge der 110 1155 zum Abſchluß gelongten 1271 8 5 3 25. Ja 22 305 5 95 95 Jul 10 g 8 Die G. V. genehmigte ohne Debatte den bekannten finniſchen Geſellſchaft. Die Erhöhung des Kontos„Effekten nationalen Wi rtſchaftsdepreſſion. Da ſich 28. Auguſt 22 7 1. Jan 27 5 ſchluß für 1929. Es werden wieder 8 v. H. Dividende 1 und Beteiligungen“ iſt die Folge der Aufnahme der von herausgeſtellt hat, daß die Weltwirtſchaft Furch die Gelover⸗ 21 Sept 22 8 10. Jani 27 8„ auf die Stammoktien verteilt. Mitteilungen über die der⸗ uns erworbenen Aktien der O/ V. Waldhof A/., Kexholm, billigung allein nicht anzukurbeln iſt, ſo drohen auch von 115 25— 5 22 3 15. 5 5 5 8 zeitige Geſchäftslage wurden nicht gemacht. Vertreten waren im die vorliegende Bilanz. Der Bau der neuen Zellſtoff⸗dieſer Seite keine beſonderen Gefahren. Aber ſelbſt wenn 23. April 28. 18 20. April 20 7½ 5 854 000„ Stamm⸗ und 4000% Vorzugsaktien. fabrik macht gute Fortſchritte. Dank der für den Bau es ſich in abſehbarer Zeit als notwendig erweiſen ſollte, 3. Auguſt 28 30„ Nov 20 1* Keramag, Keramiſche Werke AG., Bonn. Der AR. be⸗ f hünſtigen Witterung und der intenſven Vorbereitung der one, ere u r deſ ggenwäntigen Nimeſetde ner emehmen, 1 e. ſchloß, der HV. die Verteilung einer Dividende von ſonſtigen Arbeiten geben wir uns der Hoffnung hin, daß W 9 15 8 aus 80. Jan. 24. 10 7 März 90 8½ 12 v. H.(i. V. 15 v..) vorzuſchlagen. Das Gewinnergeb⸗ auch die Weiterentwicklung und Vollendung des Unter ſetzung des Bankdiskonts. 5. 28. Febr. 23„ 24. Marz 0 nis des letzten Geſchäftsjahres wurde durch einen mehr⸗ nehmens ſich wie bisher ohne Hemmungen vollziehen wird. Der Zins fuß für menten werte ſteht noch im⸗ f. Mar 20 n wuchigen Streik im Werke Weſel und dune gen kaun 115 10 855 8 05 5 e bis 45 1 1275 175 85* 5 8 5 ßwerhältnis zu den Lei⸗ 5 Winter beeinträchtigt. Am Ende des wegen zu esjährigen Bauperiode in der Hauptſache fertig ſein] ätzen des Gelömarktes. Dez weiteren zeigen ſich am Ka⸗ f ſich ein Abflauen der vorübergehend günſtigen Beſchäftigung werden und pie maſchinene Elürſchtung, mit deren Vorbe⸗ piialmark Ermdungserſchei nungen, von benen man noh 2 Deutſcher Rug Berſichernagen. Die im Deutschen Ring fühlbar. Der Umſaß im Egportgeſchäft konnte geßelgerz 9 reitung begonnen iſt, ſo rechtzeitig vollendet ſein wird, nicht weiß, ob ſie eine Folge mangelnder Kaufkraft oder zuſammengeſchloſſenen Verſicherungsgeſellſchaften haben am werden. et daß die Fabrikation in Kexholm im Frühjahr 1931 auf⸗ genommen werden kann. Im neuen Jahre hat ſich eine ziemlich unvermittelt auf⸗ tretende erhebliche Depreſſion auf dem heimiſchen und internationalen Markte gezeigt. Dieſer verſtärkte Druck iſt nicht lediglich die Folge des internationalen Ueber⸗ angebots, ſondern auch des die ganze Weltwirtſchaft be⸗ einflußenden Konjunkturrückganges. Der Konſum kommt der Ueberſpekulation ſind. Selbſt proz. Anleihen haben letzthin nicht mehr jenen Abſatz gefunden, den man glaubte erwarten zu dürfen. Aehnliche Erſcheinungen laſſen ſich übrigens auch im Auslande beobachten. Man denke z. B. an das nicht ſehr günſtige Ergebnis der Phönix⸗Anleihe in Holland und an den hartnäckigen Kampf, den die Ame⸗ rikaner um die höhere Verzinſung für die Noung⸗Anleihe führen. Anbdererſeits fließen Deutſchland aus der Mobili⸗ ſierungsonleihe 400 Mill. J zu, die etwaige Sonderanfor⸗ derungen(Oſthilfe) paralyſteren. 31. Mat ds. Is. ihre Generalverſammlungen. Für die Deutſcher Ring Lebensverſicherungs A. G. wird eine Dividende von 8 v. H. vorgeſchlagen werden. Deutſcher Ring Allgemeine Verſicherungs A. G. und Deutſcher Ring Transport⸗ und Fahrzeug⸗Verſicherungs A.., die ihren erſten Geſchäftsbericht nach der Umſtellung geben werden, bleiben ohne Dividende. Ueber die Verwendung der erzielten Ge⸗ winne wird die Generalverſammlung beſchließen. Ebenſo Die Elbeſchiffahrtsgeſellſchaften nach der Sauferung. Die aus der Fuſion der Neuen Norddeutſchen Fluß⸗Dampf⸗ ſchiffahrts⸗Geſellſchaft in Hamburg mit der Vereinigten Elbeſchiffahrtsgeſellſchaft A. G. in Dresden entſtandene Neue Norddeutſche und Vereinigte Elbe⸗ ſchiffahrt AG. in Hamburg legt den erſten Abſchluß nach der großen Sanierungstransaktion vom Auguſt 1929 vor. Aus 406 576/ Reingewinn wird eine Dividende der geſteigerten Produktion zurzeit nicht nach. Während in ill. f 0 den letzten Jahren ein ſteigender Verbrauch an Zellſtoff und 5 Durch die Diskontſenkung geraten die deutſchen 2 1 Mitgltederverſammlung des Deutſche r Ring 15 9 8 ee Et ud ge e 75 1 Papier feſtgeſtellt werden konnte, zeigt ſich gegenwärtig eine reoßbanken etwas in Verlegenheit. Ihr Zinsſatz für an ee ien en deen e er e neue Rechnung 31 579/(Verluſt der Elbe 1928 458 760 K, verk gewiſſe Stagnation, von der wir erwarten, daß ſte nicht all⸗ zulange andauern wird. Gerade jetzt zeigt ſich prägnant, Ausleihungen iſt bekanntlich an die Höhe des Reichsbank⸗ diskonts geknüpft. Früher machten die Banken den Ein⸗ nahmeausfall durch eine gleichzeitige Senkung der Zins⸗ Verwendung der erzielten Ueberſchüſſe entſcheiden. 412 v. H. Wintershall⸗Divibende. Der AR. der Win⸗ der bei der Norddeutſchen 856 597%). Trotz der Abwan⸗ derung von Frachten auf die Eiſenbahn und trotz der Kon⸗ wie nachteilig ſich die höheren Selbſtkoſten in Deutſchland vergütungen für Einlagen wett. Aber ſchon bei den letzten tershall AG., Berlin⸗Kaſſel, beſchloß, die Ausſchüttung einer kurrenz des Kraftwagens machte die Geſellſchaft beinahe 95 gegenüber dem billiger probnzierenden Auslande auswirken. Diskontherabfetzungen baperte es hiermit, da die Banken Dividende von wieber 12 v. H. vorzuschlagen. ebenſoviel Transporte wie im Vorjahre, nämlich 1,58(18) 5 Mill. To., außerdem im Schleppgeſchäft 0,28(0,22) Mill. To. 727 Die Geſamttonnage der Geſellſchaft beträgt jetzt 208 802 To. f Singner⸗Werke AG., Dresden. Das Unternehmen er⸗ von 1929-ein ſchweres Jahr für den Aus dem Jahresbericht ber Mannheimer Produktenbörſe Wie ſchon im geſtrigen Abenbblatt mitgeteilt, fand ber von Syndikus Dr. Buß auf ber Mitglieberverſammlung erſtattete Jahresbericht für 19290 einſtimmige Billigung. Wir entnehmen bieſem Bericht: „Das abgelaufene Geſchäftsjahr 1929 hat für bie am Ge⸗ trethegeſchäft beteiligten Berufsgruppen neue ſchwere Erſchütterungen gebracht. Zu Beginn des Jahres hatte, ausgehend von ben überſeeiſchen Getreidemärkten, eine kräftige Aufwärtsbewegung für ſämtliche Getreidearten und Futtermittel eingeſetzt. Mit der am 4. Februar infolge Eisgangs erfolgten Einſtellung der Rheinſchiffahrt wurde jedoch durch die über Erwarten lange Behinderung der Schiffahrt eine Stockung des Geſchäfts herbei⸗ geführt, die den Import und den Abſatz auf das ungün⸗ ſtigſte beeinflußt hat. Dazu kam, daß im Mai eine ganz außerordentliche rückläufige Preis ⸗ mal ber im Inland ſchwierige Abſatz nicht ausgeglichen wer⸗ den konnte durch etne ausgiebige Exportmöglichkeit. Wäh⸗ rend Hafer noch in gewiſſem Umfange nach der Schweiz exportiert werden konnte, war der Export von Braugerſte infolge des niedrigen Einfuhrſcheins ſo gut wie stillgelegt. Im Braugerſtegeſchäft vo eine zune mende S Hal 767977 5 8 dem Zeichen der Mühlenkonvention des Ober⸗ und Nieder⸗ rheins, die den Mühlen den Vorteil einheitlicher Preiſe 1 7 aber das Geſchäft ebenfalls nicht zu eleben vermocht hat, weil der Mehlkonſum hauptſäch⸗ lich durch eine radikale Umſtellung in der Ernährung mehr und mehr zurückgegangen iſt. Auch der Mehlhandel, der durch eine Konvention mit den Mühlen und eine Preis⸗ vereinbarung eine Verbeſſerung ſeiner Situation herbeizu⸗ führen ſuchte, hatte über ſchlechte Nachfrage des Konſums zu klagen. Die Unmöglichkeit bei Mühlen und Han⸗ del auf längere Zeit hinaus zu dispontieren, bedingt durch die Einwirkung andauernder Regierungspro⸗ jekte und Eingriffsmöglichkeiten in die freie Ernährungs⸗ wirtſchaft, iſt der Umſatztätigkeit in Getreide und Mehl Produktenhandel Auch auf den beſonderen Gebieten, die die Intereſſen des Handels berühren, hat die Mannheimer Produkten⸗ börſe des öfteren Gelegenheit zur Stellungnahme gefun⸗ den. So wurde u. a, in einer gemeinſamen Sitzung mit Reedern und Mühlen eine Ausſprache über die Verbeſſe⸗ rung der Konnoſſements⸗ Bedingungen hin⸗ ſichtlich der Verkürzung der Lade⸗ und Löſchfriſten herbei⸗ geführt und es wurde unter denſelben Berufsgruppen auch eine Abmachung über die Tragung der Mehrkoſten, die in⸗ folge der geſchloſſenen Rheinſchiffahrt erwachſen find, durch die Initiative der Mannheimer Produktenbörſe getroffen. Erwähnung verdient noch die Tatſache, daß ſeit 1. Januar 1929 die„Einheits bedingungen im deutſchen Getreidehan⸗ del“ zur Einführung gelangten, ſeit 1. Jult die neuen „Silddeutſchen Sonderbeſtimmungen für Braugerſte“. An dem Zuſtandekommen dieſer Handelsgebräuche und Ge⸗ ſchäfts bedingungen hat die Mannheimer Produktenbörſe lebhaften Anteil genommeen. Das Schiedsgericht der Mannheimer Produkten⸗ zielte 1929 bet erhöhten Abſchreibungen von 146 455(114 877 Mark einen Reingewinn von 599 687(504 388) A, aus dem eine Dividende von 8(7) v. H. vorgeſchlagen wird. Nach dem Bericht konnte trotz des ſchweren Kriſenfahres ber vorjährige Rekordumſatz im In⸗ und Auslande gehalten werden. Der Konkurrenzkampf in Deutſchland nehme Jos, men an, die auf die Dauer unhaltbar ſeien. Der bisherige Verlauf bes neuen Geſchäftsfahres ſei zufriebenſtellenb. (5B. 3. Juni.) J Tafel⸗Salin und Spiegelglasfabrixen Ach, Fürth, eden eie Dr. Der. beſcoß der GB. die Ber⸗ teilung einer Dividende auf 3 Mill.% Ake. von wieber 7 v. H. vorzuſchlagen. Die Frachterhöhung der Reichsbahn zum 1. Juni Wie die Reichsbahnverwaltung ſchon jetzt ihren Dienſtſtellen bekannt gibt, werden die von den maßgebenden Stellen beſchloſſenen und genehmigten Tarif⸗ neuerungen, die in der Hauptſache Erhöhungen, zum Teil auch Ermäßigungen bringen, zum 1. Juni 1930 zur Ein⸗ 1 ö 2 5 mmm, W ö 0 23 1 1 ebenfalls nicht förderlich geweſen und hat neben den allge- börſe hat auch im Berichtsfahr 1929 eine große Anzahl] führung gebracht. Es handelt ſich in erſter Linie um den N 50 öleag, dt Gestalt 5 den verſclshenen Metten zn We b b 2 Depreſſion der geſamten Ge⸗ e e 5 ch 85 ckguttarif. Das Wertprinzip der ee 1 at 5 5 reidewirtf gefördert. 5 S ü l a 1. 1 beleben. Während in Kraftfuttermitteln für kurze Zeit eine ge. auf 908. Hiervon wurden 140 Schiedsgerichte durch Ver⸗ 52 8 123 e e eee, 5 Ueberall wurde durch ſtaatliche Maßnahmen ver, ſchäftliche Betätigung über den normalen Rabmen hinaus gleich oder Urteil erledigt. Die Zahl ber durchgeführten wicht ſteht, deſto billiger iſt d f Hiernach wer⸗ Beſ ſucht, eine Hebung des Preisniveaus für landwirtſchaftliche] möglich war, hat das Futtermittelgeſchäft im Dberſchiedsgerichte betrug 12. 5„deſto iger iſt der Frachtſatz. Hier 11 81 Produkte zu Gunſten der Produzenten herbeizuführen. Im allgemeinen ebenfalls ſtark gelitten, da die Land⸗ Trotz dieſer ſchwierigen Verhältniſſe, mit denen die en an dem angegebenen Zettvnnkt für Sendungen 1110 Beh Einklang mit dieſen Maßnahmen erfolgte auch in Deutſch⸗ wirtſchaft, insbeſondere in den ſüdweſtdeutſchen kleinbäuer⸗ Mannheimer Produktenbörſe nach innen und außen zu einem frachtpflichtigen Gewicht bis 1000 Klgausgerechne Fan land am 10. Juli eine Erhöhung der Getreide lichen Betrieben immer mehr dazu übergegangen iſt, eige⸗ kämpfen hat, iſt zu hoffen, daß es in Zukunft, dank der Stückgutfrachten eingeführt und Frachtſätze für Sendungen wirt 35 1 le, die vorübergehend eine Belebung des Marktes und nes Getreide zu verfüttern und bei dem ungenügenden Er⸗ Einſicht der Mitglieder und mit Unterſtützung der zuſtän⸗ mit einem frachtpflichtigen Gewicht von mehr als 1000 Klg. eine verſtärkte Tätigkeit des Handels und Mühlen im Ein⸗ lös aus ihrer Produktion nicht in der Lage war, ſich aus⸗ digen Behörden gelingen wird, die Mannheimer Produk⸗ geändert. Gleichzeitig werden die Frachtſätze der Klaſſen 5 K r d Auslandsware bewirkte. Im Au gu ſt giebig mit Futter⸗ und Düngemitteln einzudecken. Der tenbörſe als Zentralpun bt de 8 ſüd weſtdeut!⸗ A 5 und A 10 um ein Geringes herabgesetzt. Die Expreß⸗ n 0 6 0 ane Konſum in dieſen Woren beſchränkte ſich daher in der chen Handels mit Getreide, Mühlen fabri, gutfrachtſätze werden in den unteren Entfernungen 1 und September ſetzte ledoch auf Grund außerordentlich] Hauptſache auf greiſbare Ware und die anhaltende warme katen und Futtermitteln zu erhalten und um 10 Pfg., in d öchft ˖ N 20 Pfg. er⸗ 7 85 günſtiger Getreibeernten in Europa und Ueberſee ein er Witterung in den Wintermonaten bat das Futtermittel weiter auszubauen.“ bot e en höchſten Entfernungen um bleibe n neuter Rückſchlag ein, und die Umſätze blieben daher] geſchäft weiter gehemmt. Die Sätze für die mittleren Ene ene le für 8 mit kurzen Unterbrechungen bis zum Ende des Jahres in Es iſt nicht zu verwundern, daß dieſe kritiſche Ge⸗ Die Boron s wahre e e unverändert. Die Min deſt f racht beträgt künftig g Jür engſtem Rahmen. Durch die Verpflichtung der Mühlen, bis ſchäftslage in allen Zweigen der Ernäh⸗ mäßig ausſcheidenden Meiglieder des Be F 5 Erpreßgut 50 Pfg., für ſperriges Expreßen zu 50 v. H. Inlandweizen zu vermahlen, konnte in der zwei⸗ rungswirtſchaft den Exiſtenzkampf, den die heimer Produktenbörſe ſämtlich wiedergewählt wurden Von ee e ee ie die ten Hälfte des Jahres das Inlandweizengeſchäft auf Koſten[einzelnen Betriebe zu führen haben, erheblich er⸗ 50 gültig abgegebenen Stimmen erhielten: Direktor Joſef 2 20 des Auslandsweizens weſentlich profitieren. Durch dieſe[ſchwert. Wenn daher eine geſunde geſchäftliche 5 Kaul 5 Karl Kürchheimer Heilbronn 306, Di⸗ Deviſenmarkt 5 Regierungsmaßnahmen iſt der Inlandweizenpreis geſtlützt gung von Handel und Induſtrie erhalten werden ſoll, iſt rektor Georg Keidel, Karlsruhe 938, Hugo Ullmann 9 Frilh 8 5— worden und hat auch ein einigermaßen genügendes Preis⸗ es vor allem notwendig, daß alle geſetzlichen Maßnahmen 258 und Ferdinand Wohlgemuth 351. Außerdem er⸗ 5„„ 2185 1 18.11 niveau erreicht, während die übrigen Getreidearten, ins⸗ und Eingriffe unterbleiben, die geeignet ſind, den Lebens⸗ hielten Kurt Gimbel, Ludwigshafen 85, Direktor Auguſt Paris 12392 Holland. 12.08 Madrid 39.7 beſondere Roggen, Hafer und Gerſte, trotz ver⸗ organismus, der an der Ernährungswirtſchaft betetligten. 1 825 3 Decker, e i 5 55 Oslo. 138,16 Denne geg. Nm 9 f die ſchtedenartigſter Stützungsmaßnahmen im letzten Jahr[Berufsgruppen, zu ſtärken. i abgegebenen mmen waren 10 ungültig, 14 0 5 5 Kopenhagen 18.16 Pfunde„„ 205 1 8 durch die beträchtliche Ueberproduktion ſtändig im Preiſe zu⸗ Von ſolchen Geſichtspunkten geleitet, hat die Man n⸗ 8 f 85 5 rückgegangen ſind. heimer Produkten börſe durch ihre Vertreter in„ Mont heimer Motdven werke, Mannheim Die Berwal⸗ Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort 19. Mal 55 Die bekannten Stützungsak tionen für Rog zdahlloſen Eingaben und perſönlichen Ausſprachen bei den tung teilt mit, daß das Geſchäftsfſahr 1920 mit n Das Geſchäft war an der heutigen Börſe wiederum 1 gen, die von der Deutſchen Getreidehandels⸗Geſellſchaft] maßgebenden Stellen in Berlin ſtets dahin gewirkt, daß Reingewinn abſchließt, o daß der Verlustvortrag des Vor⸗ troſt los ſt il. Es wurden faſt keine Bergreiſen an, ng erfolgten, konnten einen dauerhaften Erfolg ebenfalls nicht f alle Wiederbelungsverſuche der früheren johrs von 896 671„ auf ca. 500 000/ herabgemindert genommen. Die Fracht erfuhr mit 60 bis 70 Pig. 5 500 an gewährleiſten und der Mannheimer Platz hat kervon Zwangswirtſchaft unterbunden werden. werden konn.(G. V. 21..) F e 118 1 12 auch inſofern n cht das ge ring ſt 3 fitiert, 515 50 1 hat die r 5 4 0 5(O Vom internationalen Kupferkarbel.(Eig. Dr.) Das Bergſracht 1175 00 fg. je 0 46 pier und 80 Jig du bier keinerlei Stützungskäufe vorgenommen wurden. Die] Vorſchlag mit ganz beſonderem Nachdru 2 0 erſtützt, Internationale Kupferkarten tritt am 20. Maf in Brüſſel Kanal Baſis Maunheim notiert. Der Bergſchlepplohn 9 N ſchlechten Erzeugerpreiſe haben naturgemäß auch auf die der geeignet ſchien, der Notlage der Landwirt ⸗ wieder zufammen, um u. a. über die künftige Preisvolitük notierte 120 4 nach Mannheim, der Talſchlepplohn 75 N ö Hanbelstätigkeit eine einſchränkende Wirkung ausgeübt, zu.[ ſchaft zu ſteuern. zu beraten. dis 8 Pfg. nach Rotterdam. N f. 222 A4 5 2 2 38. 2 N S 8 Z r 2 von —. . —— Dienstag, den 20. Mai 1930 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) —— Nachruf Nach langem, schwerem Leideni st unser I. Laborant Herr Wilhelm Schuh gestern im Theresienkrankenhaus Mannheim verschieden Wir verlieren in dem Dahingegangenen einen jeder. zeit unermüdlichen pflichttreuen Beamten, dessen allzufrünhen Heimgang wir schmerzlich empfinden Unserem treuen Mitarbeiter, der fast 18 Jahre lang bei uns tätig war, werden wir stets ein gutes An- denken bewahren Mannheim- Waldhof, den 19. Mai 1930 Die Direktion der Zellstolflabrik Waldbhol Für die vielen Mannheim, Die trauernden Danksagung licher Anteilnahme beim Hin- scheiden unserer lieben Mutter, Frau Sophie Woll We. sprechen wir hiermit unseren herzlichsten Dank aus München. den 19. Mai 1930 Beweise herz- Berlin. 81 0 Hinterbliebenen NB. Seelenamt am 26. Mai. 9 15 Uhr Untere Pfarrkirebe Landjäger 2 Jeebuller Das Beste was die Molkerei 1 das Pfd. Mk..6 üwonler- füt zart und mild, wie sie ihn selten bekommen ½ Pfd. 459. Hch. Neinmuſh E 5. 12 Tel. 245 87 Heute ab 5 Uhr wieder meine bekannte Prima Rausmacher 5 Lüber- U. riebenwurgt Dürrfleiſch 1 Pfd..40, Paar 45 3 1 8 S 9. 7 ICT Neglerungsbaurneisfer Cercle Peek geb. Kurltel VerrnSblfe Merrheirn, derm 20 Mei 1850 5 88„ 5 1 Stati besonderer Anzeige Heute früh ganz unerwartet ging mein lieber Mann unser treuer Vater und Großvater Herr Buchhändler Ernst Albre dat im 75. Lebensjahr heim Mannheim- 5 0 e 9, den 19. Mai 193 Im Namen der e Fram Lony Albrecht geb. v. Thenen Die Beisetzung ist Mittwoch, 21. Mai, nachm. 4 Uhr. von d. Friedhofkapelle d. Mannheimer Friedhofes aus Die feierlichen Exequien sind am Donnerstag, den 22. Mai, morgens 7½ Uhr in der Pfarrkirche in Feudenheim * 8123 Beitrage: f 1, 2˙3. Neue Medirinalverein Krankentransport, 1 Pers. 2 Pers. 3 AN eig Haedunahann Marten 5 Telephon-Nr. 211 7l. Aus Anlaß seines 40A Heigen jubilzums gewührt der freie Auinahme im Mal. 5 Leistungen: Arzt, Operation, i ganz frei. e zu Krankenhausverpflegung. Wochen- e, Durchleuchtungen, Brillen, Bandagen, Einlagen, Gummistrümpfen und Bädern; Sterbegeld. Arznei und ee 8 641 Bestrahlungen und u. mehr Perz. M..— I..— Fillalen in allen Vororten und in Schriesheim. M..— monatlich 1 Offene Wir für mamba und einen geeigneten Verireter zum Verkauf unſerer erſtklaſſ. Erzeugniſſe, welcher langjährig bei 8 Konditorei⸗ und Delikateßwarenkundſchaft ech iſt. che Waffel⸗ und Biskgitfabrik 1155 0 Do. G. m. Fichteſtraße 9 ſuchen Stellen weitere Umgebung der Konfitüren⸗, 7366 b. 5 Lelpzig. 3, T Stellen besuche Tiseuse 1. Kraft, ſucht ſof. Stel⸗ lung. Angebote unter E 10 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 1810 Fakturier⸗Maſch. verändern. u. 7 Q 21 an die Geſch. 812 Fräulein 28., perfekt in allen vorkommenden Büro⸗ arbeiten, ſowie in der Bedienung der Bur⸗ roug's Moon⸗Hopkins⸗ ſucht ſich per 1. 7. 1930 z u Angeb. ebeier mit entſprechend. Reiſeſt eines neuen elektr. Ga verkäuflich, gesucht. Angebote unter H K Moſſe, Mannheim. ab für die Uebernahme sanzünders, leicht S P 2752 durch 5 85 Tlahtigs Rabattmarkenvorkäufer von leiſtungsfähiger Großdruckerei für Mann⸗ heim und Umgebung gegen Proviſton ſofort geſucht. Angebote unter W K 119 an die 1155 ſchäftsſtelle dieſes Blattes. 2 Aenne Für die Abfellung: Strumpie 8 durchaus tüchtige branchekundige Verkäuferin gesueh 1 Schuhgesellschaft m. b. H. Mannheim 8007 Achmed egi unge FIllalleiterin möglichſt aus der Seifenbrauche, per ſofort (Kaution erwünſcht.) Klachd ngebote mit Gehalts nisabſchriften unter W N 122 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. Schriftliche anſprüchen und Zeug⸗ 7404 Gute Sate dalia eiten! Zur Mitnahme eines gutgeh. Artikels beim Beſuche von größeren Büros. Bankgeſchäfte, Behörden, Kinos, Re⸗ wing Cafés 8070 wird ein on Mabolt Angebote unt. 8 8 88 an die Geſchſt. dſs. Bl. Jüngere, tüchtige Verkäuferin geſucht. Angeb. u. T Nr. 27 an die Geſchſt. 28154 Ausläuferin die auch neue Kunden werben kann für Wä⸗ ſcherei u. Färberei auf Aae eneng geſucht Angeb. unter T H 18 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. 8106 Junges, nettes 58109 Seryier fräulein l. Weinhaus geſ. H 4, 22 n-Fräulein ſofort geſucht in Wein⸗ u. Bierreſtaurant, hoher Verdienſt, nicht über 28 Jahre. Vorzuſtellen: 910 Uhr.*8113 Adr. in der Geſchäftsſt. Alleinmädchen in der Küche u. Haus⸗ halt bewand., mit aut. Zeugn., in kl. Familte geſucht. Teleph. 410 98, Aug.⸗Anl. 19, 1 Tr. r. 8145 Sauberes, fleißiges Tagesmädchen welches kochen., per 1. Junt geſ. N 7, 2a, 1 Tr. * 8110 FEE Solides fleißiges Haenmäaden ſucht per ſofort 8095 Ffüb. Kindergärtnerin ſucht Nachmittagsſtelle in nur aut. Hauſe. An⸗ gebote unt. W F 115 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. 28130 Stellengesuche Chauffeur sucht Anfangssteſle Führerſchein 1, 3, und 3 b vorhanden. Angebote unt. R Q 61 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. 7998 Wirtschaft in Neckarau mit schöner 3 Zimmer- Wohnung bald vermachte Näheres unter„Wirt. schaft“ W I 118 an die Geschäftsstelle ds. Blattes 2920 68 Erfahrene Kindern ſſegerin ſich zu Kin⸗ dern für den Morgen⸗ ſpaziergang. Nähe Jut⸗ ſenpark. Angebote un⸗ ter R U 65 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 8000 ehe dere Jüselbaboiten an eigene Schreibmaſchine. Angeb. unter 8 B 72 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. 48032 Friseuse ſucht Stelle z. Aushilfe (Freitag u. Samstag) 8148 Telephon 508 32 Ing. tücht. ftestaur.- Köchin hat noch einige Wochen⸗ tage zur Aushilfe fret. Ia. Zeugniſſe. 028 Th. Rüdiger. Colliniſtraße Nr. 12 a. 1 flottes Fräu- in ſucht Stellung gleich welcher Art Angeb. unter T Y 29 d. d. Geſchäktsſt. d Bl. 18181 Suche für jg. Mädchen, gut. Hauſe. Koch⸗ und Nähkenntniſſe ſind vor⸗ handen. Angeb. unter W L 120 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 8159 17 Jahre, Stelle in nur Küche, Suche b. ält. Herrn. am ltebſten Beamten, den Haushalt zu führen. Gehalt, Krankenk. frei. Angeb. unter 7 G 12 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. 281 Frau ein. abgebauten Beamt. ehrl., gewiſſenhaft ſucht für—3 Tage in der Woche Beſchäftigung in nur beſſerem Hauſe. Gt. Zeugniſſe vorhanden. Angebote unt. 8 H 78 Müachaus Aae an die Geſchſt. VB2309 05 Miete 105 2 öl. 3 gr. Büroräume zu vermieten. B2306 O 7. 20, III. Kleinere Büroräume und Werkstätte ey, auch als Wohnung zu vermieten. B22¹6 Hinterhaus, Käfertaler⸗ ſtraße 29. Füährlachstrane 18: 2 Zimmer als Büro her Sof. Zu vermief. E. Baumann, L 2. 4, Tel. 225 04. B2315 Heller trockener 88084 Lagerraum zu verm. K 3, 2. 1 Tr. Zentrum! Freie Lage, ſchöne 1 Ummer-Aohuung m. Bad, Manſ. etc. 2 Tr. per ſofort I Vermleten Näh. d. Immob. Büro Levi& Sohn P 7, 15 Tel. 20398096 2015 Eilt: Große Wohnung heſchlagwahmefr, 2 Zim. Bad, 1. Ludwigs⸗ hafen⸗Gartenſbadt gegen Mietvorauszahlung ab Juni zu vermieten. Adͤreſſfe in der Geſchſt. 8000 J Ameimob nan Nähe Waſſerturm per 1. 6. 30 zu vermiet. 8160 Immobilienbüro — 5—.—* 5. 7. Schöne, gerdunge 3 Zimmer- Wohnung mit Küche bis 1. Juni zu vermieten. 8134 CO 8. 2, 2. Stock. Aalb- Nepal Raum, Toreinfahrt, gut zu vermieten. ſtraße 24553, Fernruf Verffſetüngen Zeftr a gelegene eventl. mit vorhand. Maſchinen, I- Mahale ſchöner, heller e Unterſtellmöglichkeiten, Adolf Schwörer, eee 409 61. karau zu vermieten. an die Geſchäftsſtelle di Lagerhalle maſſiv, ca. 200 qm, mit Sleisanſchluß, in Nek⸗ Anfragen unter V 198 eſes Blattes. 7806 Näheres Bürd im Hof. LADEN ca. 75 qm Fläche, mit 2 Schaufenſter u. Neben⸗ räumen, ſofort zu vermieten. 8 6 Nr. 7888 mit Bad und reichlicher ring, Eckhaus füdl. der zu vermieten. Anzuſeh B2285 Fran Th 5 Ummerwohnune m Zubehöt, am Luiſen⸗ Rheinſtr., auf 1. Auguſt en—10 und—4 Uhr. o mae, Luiſenring 4. 1930 zu vermieten. An die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 6 Zim.-Wohnung 2. Stock, Luiſenring, Mietpreis 170, per 1. 6. gebote unter 8 D 74 an B2307 Amer, Jedbad Hola mit Manſarde, Bad und ſonſtigem Zubehör per 1. Juni 1930 zu vermieten. lichkeitskarte, kein Zuſchuß, jedoch Wohnberech⸗ tigung erforderlich. Näheres durch die Hand⸗ werkskammer Maunheim, Treuhandabteilung, Tel. 279 79 während der Geſchäftszeit. Keine Dring⸗ 7370 zu vermieten. Elektr. ſofort zu vermieten. but möbliertes Wohn- und Schlafzimmer in beſter Lage und ruhigem Hauſe zum 1. Juni Licht, Zentralheizung, Telephon⸗ und Badbenützung. Daſelbſt auch ein Einzelzimmer und ein leeres Manſardenziumer 8142 Scipio⸗ Haus, Otto⸗Beckſtraße 47. 1 Ammer u. Küche auf 1. Juni B2295 Zu Verſmiefen. Preis 28 Mark. Ilvesheim Siedlung, Ludwig⸗Frankſtraße 8 Wegen Auswanderung 1 immer und Küche mit Möbelübernahme, ev, auch einzeln, abzug. Riedfeldſtraße Nr. 46, 3. Stock. ks.* 8099 Zimmer und Küche an kinderl. Ehep. ſof. z. vm. Adr. in der Geſchſt. 8086 2 leer Zimmer an einz. berufst. Perſ. zu vermieten. Adreſſe in der Geſchſt.* 8131 Schön. leer. Zimmer an berufst. einz. Dame od. Herrn ſof. zu verm. Adr. in der Geſchüftsſt. * 7962 Lgefes Timmer ſofort zu vermiet. 8092 Nuitsſtraße 16, durch d. Hof, 4. Stock. 1 ſchön., großes, leeres FM M E zu vermieten.* 8102 0 8, 6, 1 Treppe: 2 grote leere Zinnner ſep. Eing., zu vermiet. 8121 2 leert Zimmer mit Kochgeleg. an beſſ. Ehepaar zu vermieten. 8017 O 3, 3, I Schön möpl. Zimmer mit elektr. Licht p. ſof. od, 1. 6. zu verm. 8010 I 4. 18, 1 Tr. links. Zu erfr. in der Geſchſt. Sehr ſchönes, leeres Parterre⸗Zimmer an berufst. Frl. ſof. zu verm. B 7, 1(Anzuſ. von—7 Uhr.) 8117 Freundl. möbl. Zimmer zu vermieten. B95 Frauk, Lameyſtr. 7. Großes, leeres Mansardenzimmer mit Kochgelegenheit an berufst. Frau zu verm. Angeb. unt. T 8 2 an die Geſchäftsſt. 8188 7. Seite. Nr. 981 Nur noch Das 6Tage-Rennen ö der billigen Wronker-Prelse Ansehen kosfef richts. Auch Sie sofſten die grohe Kauſgelegenheſt vehmehmen. Vortell ber Vortell nur für Sle . MANNKIIX 1 8— eee S erg s erer se e ee in kritütchunldt priva- Kindergarien ——— ful Hödl. Inner Spiel- u. Werksiube C 1, 16 W 7 24g an sol. Herrn od. Dame Bei schönem Welter Splel Im Frelen. Balkon-Zimmer er ee zu verm. er; aut Wunsch werden die Kinder geholt und ev. mit e mit el. Licht p. 1. Juni zu vm. 8 6. 50, 8. St. Iks. Schön. mäbl. Zimmer el.., Tel.⸗Ben. i. gut. Hauſe ſof. verm. G 7, 7 b, 2 Tr. B2298 2 jehr t möblierte K 1 M E R ev. m. Penſion, an Ehe⸗ paar, einz. Mieterlin⸗ 37. nen) per ſof, od. ſpät. zu verm. Tel. vorhand. M7. 24, 3 Tr. Tel. 292 91 28088 Schön möbl. Zimmer Nähe Friedrichsbr., zu zu vermieten.* 8064 Dammſtraße 12, 3. St. Feudenheim! Wohn- u. Schlafzim. möbl., mit Waſſer und Kochgeleg., an⸗Ehep., p. 1. 6. zu vermieten. Adreſſe in d. Geſchäfts⸗ ſtelle öſs. Bl. 48081 1 ſchön möbl. Zimmer per ſofort oder ſpät. zu 8 Näh. B2316 3. 16, 3 Treppen r. but möbl. Zimmer mit Schreibt. ev. Klav., im Luiſenring zu verm. B2304 G 7, 25, part. Möbliertes Zimmer am Tennisplatz ver 1. Juni zu verm. B2301 Goetheſtr. 18, part., Iks. Fril. möbl. Zimmer neu herger., el.., zu vermiet. Kepplerſtr.), 3 Tr. rechts. 8085 Möbliertes Zimmer ſofort zu verm. 48157 H 2. 6/7, 8 Tr. r. but möbl. Zimmer an Herrn zu vermieten 2, 9, bei Roftler * 8158 Zentrum der Stadt! Sehr ſchönes, behaglich mbl. Zimmer, el.., ev. m. Klavier, zu verm. 3, 5, 3 Trepp., links. 8150 od. ſpät. zu Zm Friedrichsplatz 1, 4 Tr. Einf möbl. Parterrez. mit Familtenanſchl. an berufst. Frl. zu verm. T 4a, 11, part. 8112 rum der Stadt 1 ſchön möbl. Zimmer mit 2 Bett und 1 ſchön möbliert. Zimmer mit 1 Bett, el. Licht, ſofort od. ſpäter zu verm. B2312 2, 44 Sdhön. grog. Ammer m. Wohnkliche ete., Neu- bau, 885, f. ſpät. zu v. Krüger, 8 6, 39, l. 8101 Schön möbl. Ammer el. Licht, zu 35 Mk. zu vermieten. 89084 U A4, 25. 1 Tr. rechts. Nühe Waſſerturm! in beſt. Hauſe, ſchönes, großes möbl. Zimmer, ev. mit Bad u. Teleph. zu vm. O 7. 12, 3 Tr. 7999 Gut möbl. Zimmer el. Licht, Schreibt., bis 1. Juni zu vermieten. B2298 L 4, 8. 2 Tr Miet Besuche Kunſtgewerbler ſucht Atelier mit—2 leeren Neben⸗ räumen als Wohnung. Nur Stadtmitte. Drgl.⸗ Karte vorh. Zuſchriften erb. unter T T 24 an die Geſchäftsſt. 8140 4 Aimm. od. 3 Zimm. mit Manſ. u. Bad gef. Ev. Tauſch geg. ſchöne 4 Zimmer, p. 1. 7. An⸗ gebote mit Preis unter 7 P 20 an die Geſchſt. 48127 Aelt. kinderloſes Be⸗ amtenehepaar ſucht per 1. 7. ob. früher ſonnige 2- Zimmerwohnung mit Bad, Nähe Ebert⸗ brücke. Angebote unt. T O 19 a. d. Geſchäfts⸗ ſtelle dss. Bl.*812⁴ Schön möbl. Zimmer mit el. Licht, an Herrn od. Frl. preisw. zu vm. A. Ißele, Meerwieſen⸗ ſtraße 2, 5. St. 18158 Möbliertes Zimmer mit 1 oh. 2 Betten zu vermieten.*8012 E 2. 4/5, 1 Trepp. 1 ſehr aut möbl. Wohn⸗ u. Schlafzimmer, m. all. Komfort, für 1 od. 2 Perſon. zu verm. 8045 Moltkeſtraße Nr. 6 Telephon 404 89. Schöne Wohnung 1 Zimmer und Küche, 2. Stock, geg. 2 Zimmer u. Küche zu tauſchen ges. Haas, Lenauſtr. 21 82302 Beschlagnahme freie Mobnung v. ruh. Mieter geſucht. 1 Zimmer u. Küche od. 2 leere Zimmer). An⸗ gebote unt. 8& 71 an die Geſchäftsſt.* 8020 gebrachl. Anmeldungen zwischen 9 u. 10 Uhr cler 12 u. 1 Uhr auber Diensſag. Helene Marsfeller Kindergärtnerin und Werklehrerin * a. 80 qm, Angebote unter W H ſtelle dieſes Blattes. Tei Räume für Büro und Lager geeignet, 55 elecriſchem Anſchluß, ſofort geſucht. H 117 an die Geſchäfts⸗ 7400 Helles Parterre- Lokal UA. 100— 150 am, für Lehrraum geeignet im Zentrum der Stadt ges us ht. Angebote mit Preis unter T P 150 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. 7152 Junge Eheleute ſuchen 1 0. 2 Zinner und Küche zu mieten. Dringl.⸗Karte vorhand. Angeb. u. T Z 80 an die Geſchäftsſt.* 8168 Brautpaar ſucht -2 Zimmerwohnung zentral gelegen, zum 1. Juni. Angebote unt. J M 17 a, d. Geſchäfts⸗ ſtelle öſs. Bl. 8119 UU 1 bis 2 Zimmer und Küche beſchlagnahmefrei, ge⸗ ſucht. Angebote mit Preis unter T U 25 an die Geſchäftsſt. 814g 1 bis 2 Zimmer und Küche von kinderloſ. Chepaar geſucht. Angeb. unter 8 2 5 an die Geſchäftsſt. bieſes Blattes erbeten. 58088 12 Zimmer u. Küche geſucht. Angebote unt. P A 6 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dss. Bl,* 8090 Helterer gebild. Herr Sucht gut möbliev tes Zimmer auch Vorort. Familien⸗ d. anſchluß erwünſcht. unter 8 0 78 ſchäfteſt die⸗ Angeb. ſes Blattes. 8 8033 Von kinderlos. Ehepaar 775 Fast eller, mifteſ Hpober Eisschrank u. wenig gebr. Wäſche⸗ Mangel, Marke Alexan⸗ der. 60 em Walzenlänge, Zul verkaufen. Käfertalerſtr 65. 5. St. 48050 Ladentheke billig zu verkaufen. 8132 G 4 Nr. 19. Sofa und Chaiſelongue 25, 42, 50, Schreibtiſche und Bücherſchränke 90, 100, 110, 125, Bifett, Eiche u. Nußb., Kleider⸗ ſchränke, Standuhren, Ausziehtiſche. Stühle u. Hocker, neu u. gebr., Hillta zu verk. 2938 UI, 1, Grünes Haus Pott und Rachtiseh zu verkaufen. Anzuſeh von—6 Uhr 8097 N 4. 1, 5. Stock. Beamten⸗ belcbertebr Angeſtellten Geſchäfts⸗-Haloben Hypotheken, Baugeld, Be⸗ leihung v. Grundſchuld⸗ briefen v. d. Bank u. v. Selbſtgeber durch Müller, Nm, U G6, 12a 2279 11 Nachhilfe u. Beaufſichtigung der Schularbeit. übernimmt Sprachlehrerin. B2261 D 7. 25, parterre. 8. Seite. Nr. 231 Nene Mannheimer Zeitung([Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 20. Ma 1990 Sklavenmärkte, die noch heute bestehen Tauſende von Menſchen werden aus dem Sudan nach Arabien verkauft— Der Sklaven⸗ handel abeſſiniſcher Familien— Die Preiſe der Menſchenhändler Unſer Londoner Mitarbeiter C. Wolley lernte in dieſen Tagen in ſeinem Club einen Offizier der engliſchen Marine kennen, der kurz zuvor aus dem fernen Oſten zurückgekommen war. In einem Ge⸗ ſpräch machte der Offizier unſerem Mitarbeiter fol⸗ gende ſenſationelle Mitteilungen, die auch der breiten Maſſe vollkommen unbekannt ſein dürften. „Sie glauben wirklich, daß der Sklavenhandel in ber Welt abgeſchafft iſt? 5000 Männer, Frauen und Kinder, marſchieren in dieſem Augenblick, mit ſchwe⸗ ren Eiſenketten gefeſſelt, durch das Land, um auf öffentlichen Märkten verkauft zu werden.“ „Wo geſchteht das?“ „In der Gegend des Roten Meeres. Und was ich jetzt hinzufügen werde, wird Ste noch mehr ver⸗ wundern; alle dieſe armen Menſchen ſind britiſche Untertanen.“ Wenn der Mann, der ſo ſprach, nicht ein Offizier ber engliſchen Marine geweſen wäre, der im Roten Meer und an der nordafrikaniſchen Küſte Dienſt ge⸗ tan hat, ich hätte ihm beſtimmt nicht geglaubt. Er fügte hinzu:„Und ich ſage Ihnen das nicht, um ſenſationell zu wirken; es entſpricht wirklich den Tatſachen. Alle Männer, die in der Marine in den Kolonien oder in nordafrikaniſchen Gewäſſern ge⸗ dient haben, wiſſen, daß ich die Wahrheit ſpreche. In England dagegen glaubt kaum einer von hun⸗ dert, daß der Sklavenhandel unter britiſcher Flagge noch möglich iſt. „Und die Erklärung?“„Ganz einfach. In Arabien gibt es reguläre Sklavenmärkte, ſo z. B. in Midi, El Bir ke und Taif, wo Woche um Woche Tauſende von Eingeborenen des Sudans regelrecht verauktioniert werden. Und ſchließlich ſind die Sudaneſen britiſche Staatsbürger.“ Nach allem, was ich von dem Seeofftzier noch weiter erfuhr, ſcheint fedoch feſtzuſtehen, daß die bri⸗ tiſche Verwaltung im anglo⸗ägyptiſchen Sudan nicht ſchuld an dieſem furchtbaren Menſchenhandel iſt. Sie tut, was ſie kann, hat auch zuwege gebracht, daß der Sklavenhandel auf dem Markt von El Jeddah geſchloſſen wurde. Aber das war ein Tropfen auf den heißen Stein. Raub⸗ Expeditionen Der moderne Sklavenhandel wird von mächtigen abeſſiniſchen Familien durchgeführt, die dieſes trau⸗ rige Geſchäft im wahrſten Sinne des Wortes in Erbpacht genommen haben. Es hat ſich ſeit Jahr⸗ zehnten vom Vater auf den Sohn vererbt, und dieſe Familten ſehen darin einen ebenſo ehrenvollen wie lukrativen Beruf. Sie rüſten kleine, milktäriſche Expeditionen aus, trömmeln hundert Mann zuſammen, verſehen ſte mit Gewehren, ſenden ſie mit ihrer Menſchenware in großen arabiſchen Booten über das Rote Meer und landen ihre Fracht im füdlichen Arabien. Hier werden die Sklaven auf zwanzig bis dreißig klei⸗ nere Boote verteilt, die während der Nacht an den felſtigen Klippen der Küſte auf und ab rudern. Kein Kriegsſchiff kann es wagen, ſich in ſo un⸗ bekannten und flachen Gewäſſern der Küſte zu nä⸗ hern. Während des Tages jedoch werden die Boote an Land gezogen und die Sklaven werden ein paar Kilometer landeinwärts verſteckt. Die Menſchenhändler haben ihre Spione. Ein gusgezeichnet organiſiertes Syſtem. Sie ſind über das ganze Hinterland des Sudans von Abeſſinien und die weiten, unbewohnten Strecken hinter dem italieniſchen Eritrea und Franzöſiſch⸗Somaliland verteilt. Sehr ſelten ſieht man einen weißen Mann in dieſen Gegenden. Die einzig anerkannte Macht iſt dort die des Gewehrs und des Schwertes. Urplötzlich in einer hellen Nacht, ſtürmen be⸗ waffnete Horden die Dörfer und führen die ganze Bevölkerung in Ketten mit ſich fort. Tagsüber mar⸗ ſchieren ſie auf die Küſte zu, durch Abeſſinien und Franzöſiſch⸗Somaliland, direkt hinein nach Tadfura und Obok, Von hier werden ſie über die Meerenge von Perim nach Südarabtien gebracht. Tadjura iſt franzöſtſches Territorium. Aber die franzöſiſche Autorität iſt nur vertreten durch einige Askarts, die ſchwarze Polizei. Jeder Ver⸗ ſuch ſich in die Dinge zu miſchen, würde für dieſe Leute den Tod bedeuten. Wirkliche Macht haben die Franzoſen, ſoweit Somaliland in Betracht kommt, nur in der Stadt Dfibuti und auf der Eiſenbahnlinie Adis Abeba. Eltern verkaufen ihre Kinder. Außer dieſem Maſſenſklavenhandel, deſſen Quelle gewaltſame Fortführung iſt, gibt es noch zwei an⸗ dere Quellen: Eingeborene in Gegenden, wo Mangel an Nahrung herrſcht, die ſich freiwillig verkaufen, um für den Reſt ihres Lebens verſorgt zu ſein. Und Eltern, die ihre Kinder auf dem Pilgerweg nach Mekka verkaufen. Gegen den freiwilligen Handel läßt ſich wenig einwenden; er hat eine ökonomiſche Baſis. Der Ver⸗ kauf der Kinder wird jedoch von der ägyptiſchen und hritiſchen Regierung ſtark bekämpft und iſt zum großen Teil auch ausgerottet worden. Das ſchlimmſte an der ganzen Geſchichte iſt der Sklaventransport durch das franzöſiſche Somalt⸗ land. Man wird ihn nie zum Stillſtand bringen, es ſet denn, der franzöſiſche Einfluß würde ſich erheblich verſtärken, was jedoch unwahrſcheinlich iſt. Zur Zeit iſt Franzöſiſch⸗Somaliland, obgleich es nur eine verhältnismäßig geringe Fläche deckt, der ſchlimmſte Punkt der nördlichen Oſtküſte von Afrika. Britiſch⸗Somaliland auf der einen Seite und Eritrea auf der anderen ſind gefährlich für den Sklaven⸗ handel. Im franzöſiſchen Territorium jedoch fühlen ſich die Leute ſicher. Das einzige Riſiko, das der Sklavenhändler ein⸗ geht, beſteht in Ueberfällen von Stämmen, durch deren Territorium ſeine Karawane menſchlicher Ware ziehen muß. Dieſe Stämme, namentlich die ſchwarzen Eyeſa, verlangen ſehr hohe Steuern. Werden dieſe nicht bezahlt, ſo vernichten ſie oft die ganze Karawane. Schöne Mädchen: 1600 Mark Aber, gewöhnlich wird gezahlt. Der Menſchen⸗ händler kann es ſich gut leiſten. Er erhält durch⸗ ſchnittlich 1200/ für einen männlichen Sklaven, 600 bis 800„ für einen weiblichen und 400, für ein Kind. Schöne Mädchen bringen etwa 1600 l. „Und“, ſchloß mein Gewährsmann,„ich habe in öffentlichen Lokalen im britiſchen Territorium Kaffee getrunken und dabei dieſe Preiſe mit einem Ernſt und einer Sachkenntnis diskutieren gehört, wie wenn man etwa den Stand der Börſe gegen Mittag in einem Catyklub von London erörtert.“ Man ſieht, die Schuld für dieſen unwürdigen Zu⸗ ſtand liegt bei den Franzoſen. Es würde nur Koſten verurſachen, wenn man in Franzöſiſch⸗Somaliland mit Waffengewalt gegen dieſe Zuſtände vorgehen wollte. Alſo läßt man es ganz. Ja, wenn es etwas einbringen würde. England und Italien würden gewiß gern dabei u thelfen. Allein jedoch können ſie nichts tun. Caſanova in der Arena Ein ſo ſchönes und ruhmreiches Ende hätte ſich der junge Südfranzoſe trotz ſeines verheißungs⸗ vollen Namens Caſanova Ours ſicher nie träumen laſſen: Sein Leben auf dem Sand der alt⸗ ehrwürdigen Arena zu Nimes auszuhauchen, die das Blut manches Gladiators, manches Roſſelenkers, manches Tierkämpfers getrunken hat! Und nun lag er ſelbſt inmitten des großen Ovals, von einigen teilnahmsvollen Neugterigen umſtanden, und war⸗ tete auf den Krankenwagen, der ihn ins Hoſpital und vielleicht auch in die Ewigkeit hinübertragen ſollte. Denn langſam verlor der junge Mann jetzt das Bewußtſein. Er hörte nur wie im Dämmer⸗ ſchlaf die teilnehmenden Bemerkungen der Neugie⸗ rigen:„Ein Opfer ſeines Wiſſensdurſtes. Er hat wohl den Hals zu weit von der oberſten Mauer in die Arena hinausgereckt und dabei das Gleichgewicht verloren.“ Da kam der Krankenwagen und holte den anſcheinend lebloſen Bewunderer römiſcher Baudenkmäler ab. Aus Caſanovas glorreichem Ende wurde aber nichts. Im Krankenhaus erholte er ſich nämlich einigermaßen wieder, raſch genug, um bald danach den Beſuch der Polizei empfangen zu können. Und die zerrte mit unbarmherziger Hand das wahre Geheimnis um den Sturz in die Arena aus Tages⸗ licht. Caſanova war einen Tag vorher aus dem un⸗ mittelbar neben der Arena liegenden Gefängnis entlaſſen worden. Die beweglichen Klagen ſeiner jeden Tabakgenuſſes beraubten Mitgefangenen klan⸗ gen ihm noch in die Freiheit nach. Die armen Gau⸗ ner taten ihm leid. Deshalb hatte er ſich die Taſchen voller Tabakpäckchen geſtopft und war auf die oberſte Zinne der Arena geſtiegen, weil er den Verſuch unternehmen wollte, ſeine Liebesgaben in den Ge⸗ fängnishof hinüber zu werfen. Leider gelang ihm ſein menſchenfreundliches Vorhaben nicht, denn beim Ausholen zum Wurf verlor er das Gleichge⸗ wicht. Seine Tabakspäckchen erfüllten aber wenig⸗ ſtens den einen Zweck, daß ſie ſeinen Sturz weſent⸗ lich milderten und ihn retteten. Rieſenfeuer in der Altſtadt von Bergen(Norwegen) Blick auf Bergen d Im älteſten Stadtteil von Bergen, der„Schottenſtadt“, brach ein Feuer aus, das an den leicht gebauten Holzhäuſern reiche Nahrung fand und bald das ganze Viertel in Aſche legte. Der Schaden wird auf 3 Millionen Kronen geſchätzt, Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Krieg im Frieden Eine aufſchlußreiche Statiſtik wird von einer eng⸗ liſchen Zeitſchrift veröffentlicht. In der Zeit von 19181930 ſind in England 84000 Menſchenleben durch Unglücksfälle in der Induſtrie und im Stra⸗ ßenverkehr vernichtet worden. Die Zahl der Ver⸗ wundeten durch Unglücksfälle kann ohne Ueber⸗ treibung als rieſig bezeichnet werden. Ste beträgt 5 594 721. Im Weltkriege ſind dagegen auf engliſcher Seite im ganzen 2400 988 Menſchen verwundet wor⸗ den. Es ſtellte ſich alſo heraus, daß die Zahl der durch Verkehrs⸗ und Betriebsunfälle Verwundeten in zwölf Jahren die Zahl der verwundeten Eng⸗ länder des Weltkrieges um das Doppelte überſteigt. Noch aufſchlußreicher iſt der Vergleich zwiſchen der Zahl der Opfer dieſes Krieges im Frieden mit der Zahl der Opfer des Burenkrieges, der vor 30 Jahren die ganze Welt in Spannung gehalten hat. In drei Jahren des Burenkrieges haben die Engländer nur 25 000 Mann verloren. Im Vergleich mit den 84 000 Toten durch Unfälle ſicher ganz unbedeutend. Trotz aller Maßnahmen zeigt die Zahl der Ver⸗ kehrsunfälle von Jahr zu Jahr eine ſteigende Ten⸗ denz. Im Jahre 1926 ſind 4886 Perſonen in England überfahren worden, im Jahre 1927 iſt die Zahl auf Die Dresdener Hygiene ⸗Ausſtellung 5329 geſtiegen. Die Zahl der Toten in den Jahren 1928 und 1929 ſind 6138 und 6696. Im ſelben Maße iſt die Zahl der Verwundeten bei Verkehrsunfällen geſtiegen. Die anſteigende Kurve zeigt die Zahlen: 184 000, 148 000, 165000 und 171000. Dabei iſt dieſe erſchreckende Statiſtik in bezug auf Betriebsunfälle unvollkommen; denn ſie nennt nur die Arbeiter, die gegen Betriebsunfälle verſichert ſind. Die Zahl der verſicherten Arbeiter iſt in England verhältnismäßig gering. Von 20 Millionen Arbeitern ſind nur 7,5 Millionen verſichert. Vor zwei Jahren hat der eng⸗ liſche Staat an Verſicherungsprämien den Hinter⸗ bliebenen der Arbeiter allein 130 Millionen Gold⸗ mark bezahlt. Die Summe der Verſicherungs⸗ prämien, die an Familien der Opfer von Verkehrs⸗ unfällen ausgezahlt worden iſt, bezifferte ſich im Jahre 1928 auf 260 Millionen. Der Geſamtſchaden für die Volkswirtſchaft belief ſich in einem Jahre auf 400 Millionen Mark. Engliſche Soziologen be⸗ haupten, daß der moderne Verkehr der Volkswirt⸗ ſchaft eigentlich mehr Schaden als Nutzen bringt und verlangt die ſofortige Ergreifung von entſcheidenden Maßnahmen, um dieſem ſchrecklichen Krieg im Frie⸗ den ein Ende zu bereiten. Das impoſante neue Hygiene⸗Muſeum das nach dem Entwurf von Prof. Kreis erbaut wurde und den Mittelpunkt der Ausſtellung bildet. Ein Einbrecher der zwölf Zunftgenoſſen erſetzt In dem kleinen Dörſchen on der franzhſtſchen Rn vierg hat ſich vor wenigen Tagen ein Vorfall g ſpielt, der durch alle franzöſiſche Zeitungen ging und üher den ganz Frankreich lachte. —— ter 1 N beiter, Dr. Dotf der zufällig an der franzöſiſchen Riviera weilte, ſcht. dert uns dieſe höchſt erbauliche Geſchichte. Eine höchſt abſonderliche Geſchichte hat ſich in dem Dörfchen Thséoule an der franzöſiſchen Rivierg zugetragen. Dort beſitzt der Pariſer Romanſchriſt⸗ ſteller Leblond eine Villa, in die während ſeiner Ah weſenheit eingebrochen wurde. Am nächſten Abend ſah ein Nachbar in der Villa Licht brennen. Aha dachte er, das iſt der Einbrecher, den es an den Ort ſeiner Miſſetat zurücktreibt. Und flugs alarmierte er das ganze Dorf. Der Feldwächter warf ſich in Poſitur, bildete aus den Einwohnern eine Kolonne Freiwilliger und rückte gegen das Haus vor. Und nun ſetzte eine förmliche Belagerung ein. i In der Villa mußten ſich inzwiſchen die merkwür⸗ digſten Dinge abſpielen, Man hörte allerlei Stim⸗ men, hohe, tiefe, quiekende, grunzende, es war, als oh die Einbrecher in Streit geraten wären, wie ſte ſich der Belagerung gegenüber zu verhalten hätten. Je⸗ denfalls glaubten die Belagerer draußen, den Schluß ztehen zu dürfen, daß ſich in dem Hauſe mindeſtens ein Dutzend Einbrecher befanden, was ihre Angriffs⸗ luſt bedeutend dämpfte und ſie zur größten Vorſicht antrieb. Gegen Mitternacht wurden zwei Schüſſe ab⸗ gefeuert, und auf dem Balkon erſchien ein Mann. „Uebergeben Sie ſich!“ rief man ihm zu. Der Mann antwortete, daß er das gern tun würde, aber ſeine Kameraden hätten ihm das unter Todesandro⸗ hungen verboten. Der Feldwächter erwiderte, dann würde man die Türen aufbrechen. „Dann werden wir euch bis auf den letzten Mann töten!“ klang es als Antwort von verſchiedenen Stim⸗ men aus dem Hauſe zurück. Das wirkte. Man rannte nicht die Tür ein, ſon dern wartete. Inzwiſchen brach der Morgen herein. Da erſchien wieder ein Einbrecher am Fenſter der erſten Etage, und der berühmte Schrei des Entſetzens ging durch die Menge draußen, als man ſah, daß der Mann ſich zwei Kugeln durch den Köpf jagte. Oder vielmehr, es ſah nur ſo aus, denn ſpäter zeigte ſich, daß der Maun am Kopf vorbeigeſchoſſen und ſich nur leicht die Wange verletzt hatte. Dabei ſtieß er ſchreckliche Schreie auß und rief einmal über das andere:„Hilfe! Hilfe!“ Nun faßten der Feldwächter und das Korps der Freiwilligen Mut. Unter tauſend Vorſichtsmaß⸗ nahmen drangen ſie in die Villa ein. Im Schlaf⸗ zimmer entdeckten ſie den Mann, der ſich ſoeben zwel Kugeln in den Kopf geſchoſſen hatte. Er hatte Deckung hinter einem Schrank geſucht, den Revolver hoch in der Hand. Das veranlaßte die Belagerer, ihrerſeits Deckung hinter der Tür zu ſuchen. Da krachten wieder zwei Schüſſe. Aber niemand wurde getroffen, der Einbrecher hatte in die Luft geſchoſſen. Dann warf er den Revolver weg, die letzte Patrone war verſchoſſen. Jetzt ſtürzte man auf ihn zu und feſſelte ihn. „Und deine Kameraden?“ fragte man. ö „Ich bin allein“, gab der Einbrecher zur Antwo und als man ihn verwundert anſah, da hörte man wieder die Stimmen von vorhin: hohe und tiefe quiekende und grunzende. Der Einbrecher war ein ausgezeichneter Bauchredner und hatte es verſtan⸗ den, ſeine Belagerer ſtundenlang darüber zu täu⸗ ſchen, daß er ſich ganz allein in der Villa beſand. Achtzehn Jahre im Liebesverſteik Vor acht Jahren ſetzte ein Mord Los Angeles in Aufregung. Der ſchwerreiche Textilfabrikant Fred Oeſterreich war in ſeinem Heim erſchoſſen wor⸗ den. Seine Frau fand man ohnmächtig in einem von außen verſchloſſenen Wandſchrank. Ihren An⸗ gaben nach hatte ein Unbekannter, wahrſcheinlich ein Einbrecher, ihren Mann niedergeknallt und ſie dann in den Schrank geſperrt. Die Angaben der Witwe konnten nicht widerlegt werden, wenn auch kein Gegenſtand fehlte. Sie wurde aus der Unterſuchungs⸗ haft entlaſſen, der Fall als unlösbar zu den Akten gelegt. Doch jetzt kommt die unerwartete Aufklärung des geheimnisvollen Mordes. Der damalige Ver⸗ teidiger der Frau Oeſterreich lenkte kürzlich die Auf⸗ merſamkeit des Staatsanwalts auf den angeblichen Halbbruder der Witwe, den Nähmaſchinenmechaniker Otto Sanhuber. Dieſer wurde verhaftet und machte nach 36ſtündigem Verhör ein ſenſationelles Geſtändnis: Schon als Schulkinder waren die ſpätere Frau Oeſterreich und Sanhuber eng miteinander be⸗ freundet. Später verloren ſich beide aus den Augen, bis der junge Mann mit 17 Jahren eine Anſtellung in Oeſterreichs Fabrik in St. Paul erhielt. Dort traf er ſeine Freundin als Frau ſeines Arbeitgebers wieder und verliebte ſich rettungslos in ſie. Oeſter⸗ reich nahm ihn auf ihre Bitte als Türhüter in ſein Haus, warf ihn aber die Straße, ſobald er die Lei⸗ denſchaft des Jungen erkannte. Sanhuber glaubte jedoch, nur in der Nähe ſeiner Herzensdame leben zu können. Mit ihrem Einverſtändnis und ihrer Beihilfe ſchlich er ſich wieder in Oeſterreichs Haus ein und lebte dort in einer geheimen Dachkammer verſteckt. Im Laufe der nächſten 12 Jahre veränderte Oeſterreich fünfmal ſeinen Wohnſitz. Stets zog, von ihm unbeobachtet, der geheime Nebenbuhler Frau Oeſterreich verſorgte ihn mit Lebensmitteln, Rundfunkgerät und Betten. Nachts ſchlich ſich San⸗ huber aus dem Hauſe, um ſich Bewegung zu ver⸗ ſchaffen. Seine lange Mußezeit verbrachte er mit dem Leſen wiſſenſchaftlicher Werke. Eines Nachts hörte Sanhuber, wie die beiden Gatten ſich ſtritten. Ihm ſchien das Leben ſeiner Freundin bedroßt. Er ſtürzte in das eheliche Schlafzimmer und ſchoß Oeſterreich über den Haufen. Während die Polizei das Haus durchſuchte, ſaß er in ſeiner Dachkammer und hörte ſie an ſeinem Verſteck vorübergehen. Soweif San⸗ hubers Ausſage. Der Anwalt der Frau Oeſterreich erklärte, ſeine Klientin habe ihn, während ſie im Unterſuchungsgefängnis ſaß, gebeten, das Haus zu hüten und an einer beſtimmten Stelle Lebensmittel niederzulegen und an der Wand zu kratzen. Darauf⸗ hin erſchten Sanhuber. Aus der merkwürdigen Be⸗ kanntſchaft der beiden Männer wurde Freundſchaft, die auch nicht aufhörte, als Sanhuber nach 18jährigem Spukleben mit Frau Oeſterreich brach. Kürzlich nun ſoll Sanhuber dem Anwalt in einem unüberlegten Augenblick vom wahren Sachverhalt erzählt haben. 8 F., e E e Ein E e„ g Anmeldungen erfröl. in unſerem Büro, F TAN Z2 Dienstag, den 20. Mai 1930 Nene Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Nr. 231 15 1 0 NIN El In weiteren Rollen: Marle Kurt Gerron/ Nosa Va Regie: Josef Beginn 3, Nn Ton- und Sprechfilm- Ereignis: Emil Ja nnings.: Engel Frei nach dem Roman„Professor Unrath“ von Heinrich Mann. me Dietrlen NRans Albers feti Win. Diegelmann von Sternberg jm Tonbelprogramm: Zilletypen mit Paul Neidemann .30. 8 Uhr. 8204 National-Theater Mannheim. 8 Dienstag, den 20. Mal 1930 Vorstellung Nr. 291— Miete E, Nr. 35 Vlel Lärm um Nie hts Lustspiel in 5 Akten von Shakespeare Inszenierung: Richard Dornseiff Bühnenbild: Dr. Eduard Löffler Leitung der Bühnenmusik: Eugen Hesse Anfang 20 Uhr Pers onen: Don Pedro, Prinz von Arragon Hans Finohr Teonato, Gouverneur v. Messina Johannes Heinz Don ſuan, Pedros Halbbruder Hans Simshäuser 5 Claudio, ein florentinischer Graf Erich Musil Benedikt, ein Edelmann a, Padua Willy Birgel Antonie, Lecnalos Bruder Georg Köhler Pallhasar, Don Pedros Diener Karlklaubenreißer Borachio Don Juans Raoul Alster Tonrad Begleiter Bum Krüger Holzapfel I einfältige Ernst Langheinz Fritz Linn Sehlehwein J Gerichtsdiener K. Haubenreißer Ein Schreiber Hero, Leonatos Tochter Beatrice, Leonatos Nichte Elisabeth Stieler Margaretha Heros Kain Vielmetter Ursula Kammerfrauen Julie Sanden Ein Mönch Wilhelm Kolmar Ein Edelmann. Arl Marx 5 j Wache 5 0 Renkert Ein Page Walter Rießland Fritz Walter En Diener Meute vorletzter Abend 8 Uhr Tausend use Beinchen Ende 22.30 Uhr Annem. Schradiek 5 4 Apollo Fernsprecher 216 24 9 i der Drei Spannender Kriminalfilm d. Novelle von Paul Rosenhayn: Ia Ad an Haba Hauptdatsteller: Olaf FHiord Abonteuer in pafle Köstliche Erlebnisse elner sprach- fremden Amerikanerin in Paris mit Bébé Daniels 85 Morgen 8/ Uhr 8250 Volks vorstellung Einheitspreis Mk.* Abschied Tausend zune Beinchen d fôglich der große Tonfilm Erfolg L 13, 20, Hauptbahnhof Heule Dienstag Schlachtfest Naturreine Qualitätswelne Auszug aus der Weinkarte: 1929er Freinsheimer„ Vorderes Gross“ % Liter 48 Pix. 1929 er Kallstadfer„ Annaberg“ Riesling % Liter 50 Pfg.— Anfang:.00,.00.20 Uhr Meme Preise M..80, 100, 120 Upelle.-Habaret Tägl. abends ½9 Uhr D 38 finlen⸗-Plögranm 1. 4 Sarſi u. Russo Aeul 5 5 Gesangs- Lu v. Hpinskl Maul 8 n . sehaftstanz Mel Pers. Jafffahrt Enderle& Tröhliger. Samstag, 24. Mai, abends 22 Uhr Halen- Nacht- Fahrt Zur Loreley. 137 abends 22 Uhr; Ankunft Loreley 4 uhr rüh, Aufſtieg zum Loreleyfelſen; daſelbſt längere „Auf dex Rückfahrt Aufenthalt Caub und Rü m. Rückreiſe ab Bingen mit der Bahn. ahrpreis leinſchl. Bahn).“.30. 1 25 8089 Stadt. Dlancfarium Donnerstag, den 22. Mai, 20 Uhr Llehtbildervortrag „Die Phelographie im Diens! der Himmelskunde“. Vortragender: Dr. Feurstein. 3 Hutritt RM..50, Stud. u. Schüler RM..35 Sommersprossen Nur duren FUchts Schwanenweiß (Cesetel. geschützt) Tube.78, Dose.30 Mk. Verschwinden die lästigen Flecke garantler sicher und schnell. 3391 Verwenden Sie gleichzeitig Schönheits- wasser Apn zu 1 78 Mx. u.0 Mie. 80 beschleunigt dies die Wirkung schr, und Sle erhalten elne schöne zarte Haut. 30 urtellt man: . mein gesicht ist felt s xa u. rein, ass jeh von meinen Freundinnen angesfaun! werde. Ihre dankbare N. B. Selten-Rennert, U 1. 12, G 5, 14. 8 1, 9, Mit- telstr. 59, Meerfeldstr. 39, Seckenhelmer- Ser. 22. Schwetzingerstr. 76, Feudenheim. Hauptstr. 69. Sandhofen, Schönauerstr. 14 Dalast- affe Nur noch kurze Zeit! Facenl's tanzendes Orchester Marzelli das Unikum u. andere Eintritt frei! Oi vile Preise. F 7, 12 Tel. 258 08 2 Kasse Weinhau Auswahlteiche kalte Küche. bheltsPollzelstundeverlängerung parade- platz Spazial- Ausschank. Na fur-Welus k Teide BRI 500 cem., Tourenmodell, mit allen Schikanen, in erſtklaſſigem Zuſtand, gegen bar zu verkaufen. 8091'haſen 6. Rh., Schützenſtr. 20, part. in Erstaufführung für Mannheim der groge deutsche Spitzenfilm ine nach Motiven des bekannten Wolgaliede zDelne Augen sind 30 tief Evelyn Ron /go Sym Nikolai Malikoeff Richard Jul. v. Szöregh Ab heute Dienstag Liebesromanze vom Wolgastran 9 Täglich: .0[s. 138.30 une dle Wolga“, Die große Besetzung: Spannungsgeladen, in ständig sich steigerndem, atem- verschlagenden Tempo rollt die sensationelle und hoch- dramatische Handlung ab. Es gibt keinen toten Punkt. Fin Rätsel,eine Ueberraschung folgt der anderen, ein Höhe- unkt übersteigert in seiner Wirkung den anderen, bis in der Frida uebeskleeblall. Ein lustiges Verwechslungsspiel etzt. Szene d. Gipfel errelcht wird u. in Minuten dauernder, allerhöchster Spannung die Ereignisse zur letzten Ent- scheidung drängen, u. das Geheimnis— wohl zur Ueber- a raschung aller— entschleiert wird. Hierzu: . eln Sketsch, spannend vom ersten Bilde an bis zum Schluß.. aufwühlende Spannungen 8 Ubr-Abend- Blatt „„ der Film ist ausgeseſchnet gemacht, spannend, in 6 Akten Beginn: „„ 80 richtig das, Was man zu sehen wünscht .00.30.00 Uhr B. Z. a. Mittag Im Ton- Beiprogramm: 4 Ton- Kurzfilme 5 Jugendliche haben kelnen Tutritt! Zivile Preise. Wir veröffentlichen Rasputin Juwelen Modernes Lager a Hlatin Neuan fertigung Mok RKREDII llebes⸗ Goldwaren Umnder un k Aude Uhren 1 RN ˖ unrpf A Hermann 5 2, 14 Planken bis zu zwei Jahren liefert leistungs- . NRte U Sr AP 2 1 9e 5 de aten ſahiges Möbelhaus unter strengster Der heilige Taufel Kannbelm rr selt 1908 5 Diskretion. An Beamte und Fest- Degel evil. ohne Anzehlung. Verlangen Sie gratis reichhaltigen Mõbolletalog od. Vertreterbesuch unter Nr. W 121 an die Seschäftsstelle, drgten n Meskauer Naehthokafen Hasputirs B ittiod. Ein geschichtliches Dokument von einer Spannung, der sich niemand entziehen kann. 3233 Der Seheidongs nut Lustspiel in 7 Akten Anfang täglieh 5 Uhr. Kleben, Bäder, Hausgünge ete, stattet uit Wand- u. Boden- Plättchen eee molstermäig aus. Reparaturen prompt. ALBERT WIESNER Schimperstrage 19 Telephon 58887 Gas SAHOEGFEEN BEZUG NUR URN I Oi FACHGESCHAFENE Kein übler Smweißsgerud mehr. Fußſchweiß, Achſelſchweiß, Handſchweiß verhindert mein„Durid“, Flaſche 90 Pfg. Nur allein: 6486 Storchen ⸗ Drogerie, Marktplatz, H 1. 18. Preise von Mk.—. 60 an 5 Celegenbeitskauf! „ HSHerrenzimmer in Eichen mit Nußbaum, viertürig,.40 Mtr. breit. Bücherſchrank; Barockſchrank in Nußbaum poliert, mit reicher Schnitzerei; Polſtermöbel: Sofas, Klub⸗ und Arm⸗ lehnſeſſel, diverſe Stühle 788 wegen Räumung des Ladens ſehr preiswert zu verkaufen. Alois Bechtold, Möbelfabrik, 8 6, N. NMöpel-Versteigserunds- N 4. 20 Halec-N 4. 20 verkauft und verſteigert prachtvolle, moderne kompl. Einrichtungen, Einzelmöbel jeder Art, nebſt Piano, Grammophon, Staubſauger, Näh⸗ maäſchinen, Schreibmaſchinen, Lampen, Bilder, Spiegel ete. Täglicher Verkauf—19 Uhr bei billigſten Preiſen u. günſt. Beding. 48151 Unſere wenig gebrauchte Astra-Adchiermaschine und eine faſt neue 2291 Mercgdes- Schreibmaschine wollen wir ſehr billig verkaufen. Anfragen unt. Le 81 an die Geſchäftsſtelte dieſes Blattes. 1 Schwere Eisenscheere m. Motor 1 Rlehtplatte, 1000 2000 zu verkaufen. 8 6 Nr. 96. 740 Wegen Geſchäftsaufgabe verkaufe ich eine steilige Mehrere follen urlt u. ohne Federn, 38 Hol. Nerrentriseür- zb 100 Fe Trage, 1 Borbwagen. 100 Ztr. Tragkr., verſch. Hand⸗ Stühle m. Drehſitz, Luft⸗ wagen, ſehr billig, zu kiſſen u. verſtellb. Rück⸗ lehnen ſowie meinen Neues verk. Tel. 277 47, Q 7, 11 Zteflig. Damen-Salon 2318 nebſt allem Zubehör zu ſehr billigem Preis. Karl Burkey, Friſeur⸗ meiſter, J 4a. Nr. 6. 2300 Küchenbüfett mit Stühle und Tiſch, kompl. Speiſezimmer i. Eich., ſehr bill. zu verk. F 8, 4. Seiten., part. 8145 — 1 —— Bewequnq i Treien e erhiill dlie Hesundlſil Ader nur gesunde Füße bieten Ihnen die Möglich keſt dazu Schafen und erhalten Sia ſich Fuligesumdheit durch DScholls Dienst am Fusse führenden Aerzten em- fohlen werden. Sie er- ee koſtenlos, ohne Jahrzehntelange wiſſen⸗ ſchaſtliche Studien liehen Mittel und Behelfe zur Beſſerung der verſchie- edle Kaufverpllichtung, denen Fuhleiden und Fabprdfan und Bera- zur Echaltung gesunder 2 durch erfahrens Füße entſtehen, die von Hub- Spezialisten. Pr. SCHOLLS 8 Dr. SCHOLL(S Pe. SCHOLL S re Bunien Reducer oe Fler zeges EINEAGEN Fusspflege- System“ gegen Ballen. schiefe Zehen. Werden indivi- 8 rück Nil, 20 Stücke Nb. 2, dell angepabt. anke Fühe 785 kranker Sie erhalten koſtenlose Hußprüfung ohne jede Raufverpllichtung durch erfahrene Fuſj. Sperialiſten hel: LDrSchalls Husspilege& 2, IU Lieferant vieler Krankenk asssen. Auch in der Dr. Scholl- Abteilung des Zehuhhauses B. Traub, 9 2, 6 sind Dr. Scholl⸗s Huh- Spezialisten zur kostenlosen Fußprüfung un d Beratung ständig anwesend. 10. Seite. Nr. 22 jens! F Neue 5 Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 20. Mai 1980 ö J umntl. Jerökkentüchnnen der Staut Mannheim 3 f Oeffentliche Aufforderung. N 8 e Im Mannheimer Hauptfriedhof gelangen zur Umgrabung: 9 A. Die Gräber der in der Zeit vom 8. März 8 24905 bis 23. November 1905 verſtorbenen Erwachſenen; B. die bereits einmal übergangenen Gräber 8 der 35. vom 175 September 1900 bis 12. Juli 1901 verſtorbenen Kinder. Dle Lagerbestände der Firma Cal lendes& Söhne G. m. b. H. I. L. haben F. züines Si 1 wachſenen beträgt die Gebühr., 50.— ie Wir übernommen N können an ne derzeitigen f ö 1 5 ätzen nicht belaſſen werden; die Gebühr für Nachdem wir nun dieselben geslehtet haben, haben wir uns entschlossen, die Zuwelſung eines neuen Kindergrabes be⸗ einen größeren Teil Spezialmodeſſe, die vit nieht mehr führen wollen, taten nag den nenen Grabe unt N 2 vet zu ganz besonders billigen Preisen abzustofen. Es befinden 1 15 g nor j 5 nträge auf Erhaltung oder Zuweiſung sſch darunter Schlefzimmer, Speſsezimmer und Herrenzimmer in jedem Genre kein ge ee did bis lüngtens du. Me 100 5 1 N eim Friedhofamt— ſtädt. Amtsgebäude I, Lit. Wir bringen 5 Belsplele, die Ihnen slles segen: N 1. 2 Stock, Zimmer 13— vormittags von 8 ba bis 12 Uhr zu ſtellen. W 88 Später einkommende Auträge werden nicht l a berückſichtigt. B 7 Denkmäler mit Fundamenten, Einfaſſungen f 5 11 und Pflanzungen auf Gräbern, deren Erhaltung M. * i 9 bezw. Verlegung nicht beantragt wird, ſind bis g 1 5 7 31. 1 20 55 zu 1 nach Ab⸗ 5 auf dieſer Friſt wird der Friedhofausſchuß über a hervorragender Künstlerentwurf, die nicht entfernten Materfalten e Ver⸗ Al in echt NMahsgonl. best. aus: fügung neffen Mannheim, den 2. April 1930. e 1 Schtank, 2 m br., mit Gardinen- N Der Oberbürgermeiſter. 3 bespannung, 2 Bettztellen, 2 Nacht- Strand bab. A. 3 ischen, 1 Frlsleftollette, Die Straße zum Strandbad iſt wegen Hoch⸗ 4 f Ve S F 2 Stühlen mit Bezug n./ Mk 1 8 75 für allen Verkehr geſperrt. Sobald nach 0 W. Üblauf des Hochwaſſers die notwendigen Säube⸗ 1 2 aeg endet and,. Und da gibi es in vielen Abfeilungen 8 wir e Wiedereröffnung des Strandbades be⸗ kannt gegeben werden. Bis dahin muß die Be⸗ besonders billige Sachen für Kinder 0 5 nutzung des Bades unterbleiben. 9 55 5 eise Mannheim, den 19. Mal 190. 5 Hier senlge Beispiele, 5— zimmer„ Der Oberbürgermeiſter. Kkinder-Spangenschuhe Kindersödechen 5 Die Volksbäder der Vororte ſind am Sams⸗ Lack und hellferblg, mit Jocquerd- Mollrend echt Birke pollert, ein hewor- 8 tag vor Pfingſten von—12 uhr für Frauen gute Quallisten 18/22.95 Größe 79-63,—6—45 J A tragendes Modell, best. àus: 5 0 und von 12—19 Uhr für Männer geöffnet. Ekinderstiefel ö 1 Büfett Sſdeboard 5 pracht⸗ 1 N 5 eee. braun u. belge, vorzug⸗ eee vollem Beschlag. Vitrine. Die Volks bäder der Innenfladt ſind am Sams⸗ l e er e 5 0 Umschil d. G 1 Ausziehtisch. 6 0 8 1 tag vor Pfingſten von—12 Uhr für Frauen 2 grand, Ar.-67 5 und Männer und von 12—19 Uhr nur 1 Hellfarb. Kinderspangen- Kinder- Schl D. mit Bezug nach Wohl 1 Männer geöffnet. schuhe mif hübscher 3 1 1 8 Städt. Meldisenen: Verzierung 23/24 75 Ferbensormeni,* 125 D 55 Morgen früh auf der Freilbank Kuhfleiſch. Nisdchen-Hängerschürze Sielgerung 10 8 Anſaug Nr. 1100. 88 bunt Creion u. Zefir. 5 geslrelſl, mil Binde:„ 75 ae. N Herrenzimmer 2 5 dec e ab. 8 75 1 Wwangsvers Eigerung Steigerung 1 meuse, in a. Farb.-. 98 7 Sch Nenalssence, ganz schwer Elche. 1 95798 8 10 das 1 Kkeinderkleidchen, indenthr.- Kinder-Rödechen. best. aus: 1 lbllothek, 2 m br 5 nstag, den 22. In„vormittags 9% Uhr farb! Gr. 4060 Seldenirlkot m. 9 1 . 5 in ſeinen Dienſträumen in M im, A 1. 4, 2 5 tri NHittelpaſtle rund votgeb., I Olplo- e 195 Grundſtäc des Wanner 4 Ar. 65—80.50—95 Spllzengernier. 91 60 Ip; mat, 1 runder Tisch, 2 Stühlen 1 1 8 in Manzel, auf Gemarkung Kknabenschürze E f 0 let mlt echt. Leder, 1 Schreib- Die Versteigerung würde am 5. Februgr 0 dus ſe Belderueand. 95 zwelforblg Größe l 1 een Sessel, gendu dazu pass. 1 25 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen in ollen Größen* Sielgerung 1 10 gen über das nee eee 1 kann jeder⸗ mann einſehen. echte, die am ebruar 1980 f 2. 5 0 1 5 5 15 1 1 felrgen egen waren, Kinder Konfekfion 1 nd ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ ü orderung zum Bieten anzumelden und 54 kau le n Sle bel uns vort ellhe 1 ö 10 285 e 5. Se zu machen; 8— ſonſt werden ſie im ingſt Gebot nich d 1 f. 2 112 Nach 10 151 legere and eeß nac 95 8 Einiges aus unserer reichhaltigen Spielwaren Abilg.: daß e äubigers d ch den übri HL berückſichtigl. Wer 1725 Recht Rede Springselt 1 25 Eimer, m. 3 Formen, 50 wal 1 de w bean deefebren vor dem Zu⸗ mit poliertem Griff 7 Sleb, Schaufel und Neiæ alle ag aufheben oder einſtweilen einſtellen 1 5 euptvefCSufs- Leger duft teil är das Recht der Werſteige rungen ene e ene, 55 an die Stelle des 3 5 Tambourine 30 25 Sandboot mit Schaufel 0 En eſchrieb: 9 N Grundbuch Mannheim, Band 400, Heft 25, Gummibälle 1. 30, 25 Sandkarren m. Flzpferdi 25 5 im-Lindendoc kk 13 ulichketten, argärten, Gartenfeldſtr. 50 1 g (Am 5 tbehnn— Stockhornſtr. 66. Schätzung: 11 R. /. 5 Im Erfrischungsraum: 1 auptböhnhof) Notariat Mannheim 4 als Vollſtreckungsgericht. 1 Bi 5. Ausstellungen: NHannheim em Wasserturm, kudulgshafen 8. Rh.: An der Phelnbrücke IUsenenslich oder 1 Obstftörtchen — Zwangsversteigerung mit Schlegsohne und i Mittwoch, den 21. Mai 1990, dee ug I Tasse Schokolade Zusammen 5 Rare Hatun bann nee 0 6. 2 gegen N 1 Portion Eis 15 ng im Vollſtreckungsw öffent nur. 1 F erhalten kostenlos Auskunſt und Beralung in allen fene r er e 3 1 andgrammophon, 1 Tiſch⸗ Mietangelegenheilen. Vertretung inlielstreinigkeiten 62 g n 6 der ben, 8 e i m, den 19 ai 1930. gegen geringe Gebühr. Mitgliedschaft erforderlich. Wie Ned omeeber n Mietervereinigung Mannheim E.., 2,8 8 1 1 5 1 Iſt . im 58 5 Zu D N b N 1 1 Wäscherei(. Bardusch ennssten, 8 0 wäscht färbt und reinigt 5 m mulkt du neles erneue 1 j Tabrik-Sonder-Angebot 1 neee ee e 1 1 0 Verband Deutscher Naturwein-Versteigerer Schirme raten Sade n te ern Re 7 5 ö re i 00 1. Leib- und Haushalt- Teppiche, Polstermöbel 3 i Nalurwein- Versteigerung. 165 een d mit stärkster Halber suflage ier. r 05 wäsche Gardinen und Stores 4. Deine Chaſelonane Donnerstag, den 22. Mal 1930, mittazs 1 Uhr maun, G l. Nr. 12, II. nter 30 bbs. bonniftl, Ge antie ut 15 8. Dein Federbett W ee, dee eee SLR. AETEICIINC FIN PFINBVWXSCIIBE FVV d„H Templers lies Garn d. Deine Steppdecken zu Wachenheim pfalz wierstim a i u erl 2 i h rostfreie Klingen. Nauptbetrieb Ettlingen— Stadtbüro Mannheim. Deine Sela egen. 20 00 Kir 10286 u. 20000 Ltr 1029 er Maauierstinmen Sean, get gegr. 1872— Telephos 61 1, 14 Telephon 300 87 u uf ea, Natur weltrein der mittleren und besten zu tester Kusfübrung Verlangt Se Egetenlos Rataloe n nde rin 9 5 8 Lagen Wachenheims und Forst. dd durch 2553 liste, mit Ia Referenzen zu Diensten. b Schon von Sade Probetag: am 8. Mal 100, sowie am Ver- Bianolager Germann A Pasch& So, Solingen 106 75 %% d i e xi Mark en pie e e e F 3 Er N— c e 8 Wochenrate an Fernrut: Bad Dürkheim Ar. 200 Neu- FEröfinun9g 8 2 1. meiner 0 8 5 F oderbemger Kaufe IB. N 0 5 Mete e 7996 Das beliebte Speztal⸗ 9 K 0 Mädchen jeden Alters können das Anfertigen n. al 5 8 letzt gts 2 Geschäft für Betten und dlenteldel Zuschneiden fämtl. Wäſche gründlich erl. 95 g. Bettwaren. Jeder Kunde naſſun Na gaubfus dchude Dfandschelne Lina Job- Fischer, staatl., geprüfte Mübnne e N Heraus zu jedem annehmbaren preis! Sanger St ander. in 0 5 heinhkus erg 118. ie * 7 1 2 Nur noch wenige Tage!— bindlich Vertreterbeſuch! bei unseter alten und F 1 5 0 955 N 1 1 — i 8 8 550 Fretegteferung allerorts streng reellen Firma, Tel. 25474. 8438 2 D 2 5 5 2 Nur in d ten deutschen Unſere 18 mat a Ur In der ersten deutsc — 3 r e dana machen Sie keine Sehnellbügelwerkstätte bekommen 2. 1 tücht. Kleidermacherin Sie Thre sämtlichen Herren- sowie 8 2 Butter trüben Etfahrungen 5 Kundſchaft in u. F von RM..— 75 5 1—— 1 5 5 au Hauſe an. Alp⸗ instand gesetzt 860 8 D 2, 9 Planken D 2, 9 e u und haben far Billigkeit born 44 8. 3. St. Its. N D. Nickelizz N 8 fe 60 St E K N Ie eic. Il 1 20 ae. m u. Qualitat volle Gewähr—14⁵ 0 col s. Tel ds 5 5 8 Asse, Regale eic. billig abzugeben 7 5. e 5 enen nenn une eee 5 i fühn zu dauerndem Bezug.. 5 liger d. 8. Obaſaws. Ceefzgez 8 3 Na Direkt ab Fabrik ohne jeden Zwischenhandel ae erden. 1 S Otal-Ausverka uf 8 8 gat. Janke. Menelaaner U. face„, b, Abpk! 5 g* daftin torre err aug nagt der al gg ee Haeb Cor Onzola- ite 2 5 Wegen Geschàftsaufgabe 3 ſic voll ausgeführt; zußerst preisw.z ständig Lager 8— 5 0 WII n. Techner ir. Aegsster dais 22 Tel. 38 9 7e Vetkeufsstelle: Da wir raumen müssen, verkaufen wir alle Vorräte in 8 Ei 8150 6% 85) grün und doch mild 80) 1 7. 3 5 0 5 7 5 2— 5 3 10 Haualieνι 8 e Ferie Fiegen- Kaser, Felnkesthandlung, Zum gutterbröct Lene eee nenen,. Rahmen, Kunstblätter 0 Foften, Wanzen New. In. 14 an der Konkordtenkirche u. Heidelberg. e 5 Gebrüder Trelzger G. m. b. H.— Oeldilder eie da .50,.78,.30 u..30 k. ſicher. Buchhaller über. 2 8 5 8 St zu haben 8391 nimmt Aufträge, ſtun.—— 3 tre 2 2 den⸗ od. t„ N g 5 1 leller- undd Speicheraufräumung bende, ebrenz ber a eee„%%* 55 f 7 8 Urlaubszeit auch Ver— Zug e— 8 u l 5 praktiſche Einteilung für Brennmaterial, Kar⸗ 8 5 ietert sehr 1g u. 3 ei Mittelstraße 59, Meerfeldstr. 39, Secken- toffel d tretung. Prima Refe- t. Garanti 5 g heimerstr. 38, Schwetzingerstr. 76, Feudenh. e e eee 18. kengen. Anfragen unter bei Jahlungs. Fr. B J ff. 75 Rötterstr. 8 Mayer 61 Nauſter 9 4,1 9/20 3 lo Hauptstr. 6. Sandhofen Schönauerstr. 14. A. Bla menkemp K 1. 28. 1 B 22. Geſchſt. exleichterung l. 4 fl ll, Telephon 521210 5 die ieee eee eee eee 66400) f kunnen eheim 51