1 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernuſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Pyſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 82mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zelle.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, Beilagen: Sport der N. M. 3.* Aus der Welt der Technik* Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle„ Steuer, Geſetz und Recht* Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung* Für unsere Jugend* Mannheimer Neiſezeitung* Mannheimer Vereinszeitung* Aus Seit und Leben* Mannheimer Muſilzeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 11. Suni 1930 141. Jahrgang— Nr. 264 Am Deckungsprogran im und Notopfer Ab Freitag wieder Reichstag; Das wirkliche Deckungsprogramm kommt im Herbſt Ein neues Junttim? Verkoppelung der Deckungsvorlage mit dem Oſtprogramm And die Preisſenkung? Drahtbericht unſeres Berliner Büros [E! Berlin, 11. Juni. Der Reichskanzler kehrt am Freitag von ſeinem Pfingſturlaub nach Berlin zurück. Bis dahin wer⸗ den auch die übrigen Reichsminiſter wieder zur Stelle ſein, mit Ausnahme des Reichs wirtſchafts⸗ miniſters Dietrich, der von ſeinem Kuraufenthalt in Marienbad am 17. Juni zurückerwartet wird. Bereits am Freitag wird vorausſichtlich das Kabi⸗ nett zuſammentreten, um das Aus gabenſen⸗ kungsgeſetz zu verabſchieden. Freilich rechnet man nicht mehr damit, daß dieſe umfangreiche Vor⸗ lage noch vor der Sommerpauſe vom Reichstag ver⸗ abſchiedet werden wird. Sie wird wohl bis zum Herbſt zurückgeſtellt werden. Ohnehin findet der Reichstag bei ſeinem Wiederzuſammentritt ja ein Arbeitsprogramm vor, das ihn vermutlich zwingen wird, bis Mitte Juli zuſammenzublei⸗ ben. Denn daß der Reichsetat und die mit ihm zu⸗ ſammenhängenden Deckungsvorlagen bis zum 1. Jult verabſchiedet werden können, wird man ſelbſt in Regierungskreiſen nicht zu hoffen wagen. Viel⸗ mehr iſt ſchon heute mit ziemlicher Sicherheit anzu⸗ nehmen, daß der Notetat, der am 1. Juli abläuft noch für eine kurze Friſt verlängert werden muß. Vor der großen Sommerpauſe iſt auch noch die Ent⸗ scheidung über das Oſtprogramm fällig. Während das Oſthilfegeſetz auf grundſätz⸗ liche Schwierigkeiten kaum ſtoßen wird, begegnet das Deckungsprogramm. der Re⸗ gierung weiterhin ſo ſcharfer Kritik, daß ſich der Kanzler vor eine ernſte Sitnation geſtellt ſieht. Die nächſte Woche wird durch Verhandlungen mit den Fraktionen ausgefüllt ſein, in deren Mittelpunkt natürlich das Notopfer ſtehen wird. Uebrigens fallen, wie jetzt offtziös ausdrücklich betont wird, aüchdie Empfänger öffentlicher Renten und Penſionen unter dieſe Zwangs⸗ abgabe. Heute läßt ſich nun endlich auch die„Germa⸗ nig“, die ſich bisher in auffallendes Schweigen hüllte, zu den Finanzierungsplänen der Regierung vernehmen. Das Zentrum iſt, wie erinnerlich, von vornherein für das Notopfer geweſen, als noch unter dem Kabinett Müller⸗Franken die erſten Gerüchte von der Abſicht, eine ſolche Sonderſteuer einzuführen, auftauchten. Irgendwelche neuen Ge⸗ ſichtspunkte zur Begründung dieſer Maßnahme weiß die„Germania“ nicht zu erſchließen. Sie flüchtet ſich hinter ſentimentale Redewendungen und erklärt, der„poſitive Wille“ zur Geſundung müſſe eben ge⸗ ſtärkt werden. Das Blatt hofft, daß die gleichzeitig erſtrebte Preisſenkungsaktion das Notopfer in gewiſſer Richtung ausgleichen werde. Freilich: die Preiſe dürften nicht etwa nur beim Erzeuger heruntergehen, die Senkung müßte ſich auch beim Konſumenten auswirken. Weiter fordert die„Germania“, worin man ihr nur beiſtimmen kann, energiſchere Stret⸗ chungen am Etat, als der Finanzminiſter ſie für möglich hält und ſchließlich: Der Herbſt müſſe„das wirklich große Reform⸗ programm“ bringen,„von dem wir uns eine Beſſerung auf lange Sicht verſprechen können.“ Das„wirklich große Reformprogramm“— wie oft iſt es uns ſchon vom Frühjahr zum Herbſt und nom Herbſt zum Frühjahr verheißen worden! Deutſchland— Rumänien Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 11. Juni. Die Umwälzung in Rumänien hat auch den Ab⸗ ſchluß der deutſch⸗rumäniſchen Handelsver⸗ trags verhandlungen erneut verzögert. Der Mindeſttarif und das Meiſtbegünſtigungsrecht für Deutſchland ſind bis zum 20. Juni verlängert worden. Wie dem B. T. aus Bukareſt gedrahtet wird, beſteht aber Ausſicht, daß die Beſprechungen noch in dieſer Woche auf der Baſis des letzten deut⸗ ſchen Vorſchlages wieder aufgenommen werden, ſo daß bis dahin wohl mit dem Zuſtandekommen eines roviſortums zu rechnen iſt. Drahtbericht unſeres Berliner Büros DE Berlin, 11. J; ni. Die ſtärkſte Ablehnung erfährt der Vor⸗ ſchlag einer Reichshilfe aus der Partei des Finanz⸗ miniſters Moldenhauer ſelbſt. Das iſt nicht verwunderlich, da es ja zu einem großen Teil gerade die Wählerſchaft der Deutſchen Volkspartei iſt, die von dem Notopfer betroffen wird. Der Widerſpruch beſchränkt ſich aber nicht nur auf die volkspartei⸗ liche Preſſe, die faſt durchweg gegen den Plan des Notopfers Front macht. Auch die Parteiinſtanzen nehmen eine Abwehrſtellung ein. Bezeichnend für die Situation iſt die Entſchließung, die der Landes⸗ vorſtand der Deutſchen Volkspartei Sachſen geſtern in Dresden gefaßt hat und in der klipp und klar unter Hinweis auf die bisherige Haltung der volks⸗ parteilichen Reichstagsfraktion eine Abänderung der angekündigten Regierungs vor⸗ Lage verlangt wird. Für die Demokraten hat jetzt auch der bekanntlich auf dem linken Flügel der Reichstagsfraktion ſtehende Reichstagsabg. Lem⸗ mer in einer Berliner Verſammlung das Notopfer der Feſtbeſoldeten zurückgewieſen. Entweder müſſe dieſes Notopfer auf weitere Volkskreiſe aus⸗ gedehnt werden oder der Reichstag würde ſich dazu entſchließen müſſen, durch eine nochmalige Erhöhung der Steuern für entbehrliche Genußmittel das Defizit zu decken. Der ſozialdemokratiſche Preſſedienſt glaubt ent⸗ hüllen zu können, wie der Kanzler ſich für die Dek⸗ kungsvorlage eine Mehrheit verſchaffen will, näm⸗ lich durch ein neues Juncetim: „Die Regierung beabſichtige, ihre Deckungsvor⸗ lage mit dem Oſt programm zu verkoppeln, d. h. die Durchführung des Oſtprogramms von der An⸗ nahme der Deckungsvorlage abhängig zu machen. Das Ziel dieſes Junctims iſt, die deutſchnationale Fraktion zur Annahme dieſer Deckungsvorlage zu zwingen.“ Was die Regierung plane wenn die Deutſchnationalen„wider Erwarten“ nicht Gefolg⸗ ſchaft leiſten, wiſſe ſie noch nicht. Sie ſei aber vor⸗ läufig der feſten Ueberzeugung, daß ihr das Gros der deutſchnationalen Partei Hilfeſtellung leiſten werde. 15 Da ja nicht anzunehmen iſt, daß Herr Dr. Brü⸗ ning gerade dem ſozialdemokratiſchen Preſſedienſt ſeine geheimſten Gedankengänge offenbart haben wird, kann es ſich hier nur um eine Vermutung handeln. Zunächſt einmal iſt ja überhaupt abzu⸗ warten, ob das Finanzprogramm der Regierung ſeine gegenwärtige Faſſung bewahrt oder ob nicht ſehr weſentliche Punkte eine Abänderung erfahren. Erſt von der endgültigen Geſtaltung der Deckungs⸗ vorlage werden die Fraktionen ihre Haltung ab⸗ hängig machen, ſo daß ſich im Augenblick ſchwer vor⸗ ausſagen läßt, wie ſich die Mehrheit für die Regier⸗ ungs vorlage im Parlament zuſammenſetzen wird. Kampfanſage gegen den Schiedsſpruch Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 11. Juni. Mit der Verbindlichkeitserklärung des Oeynhauſe⸗ ner Schiedsſpruches iſt den augenblicklich ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen Induſtriellen und Gewerk⸗ ſchaften zweifellos ein neuer ſtarker Antrieb gegeben. Man ſollte meinen, daß man nun auch im ſoztal⸗ demokratiſchen Lager gegenüber dem gemeinſamen Verſuch führender Kreiſe der Arbeitgeber⸗ und Ar⸗ beitnehmerſchaft, einen Ausgleich zwiſchen Löhnen und Preiſen zu ſchaffen, einige Zurückhaltung wahrte. Es handelt ſich ſchließlich um ein Experiment, das doch wirklich bedeutſam genung iſt, um den praktiſchen Erfolg erſt ein⸗ mal abzuwarten. Aber der„Vorwärts“ antwortet mit einer unzwei⸗ deutigen Kampfanſage und bezeichnet den Lohn⸗ und Preisabbau in der Eiſeninduſtrie als ein „Attentat auf die Lebenshaltung der Arbeiter⸗ ſchaft“:„Auch wenn der Reichsarbeitsminiſter die Garantie erhalten haben würde, daß die Preis⸗ ſenkung größer ſein muß als die Lohnſenkung, ſo iſt dieſer Schiedsſpruch und ſeine Verbindlichkeits⸗ erklärung deshalb nicht weniger wirtſchafts⸗ und arbeiterfeindlich, denn der Reichsarbeits⸗ miniſter hat keine Garantie dafür, daß der Senkung der Eiſenpreiſe eine entſprechende Senkung der Lebenshaltungskoſten folgen wird.“ Der„Vorwärts“ bezeichnet es dann weiter als die größte Ungerechtigkeit, eine Arbeitergruppe her⸗ auszugreifen und ihr die geſamten Laſten der Eiſen⸗ preisſenkung aufzubürden. Merkwürdig nur, daß dem Hauptorgan der So⸗ zialdemokratiſchen Partei beim Notopfer ähnliche Gedanken nicht gekommen ſind. Lebhaftes Intereſſe in England Drahtung unſ. Londoner Vertreters f London, 11. Juni. Außergewöhnliches Intereſſe findet hier der Ver⸗ ſuch der deutſchen Wirtſchaft, eine Verſtändigung zwi⸗ ſchen Arbeitgebern und Gewerkſchaften über gleich⸗ zeitige Preis⸗ und Lohnſenkungen herbeizuführen. Die Gültigkeitserklärung des Schiedsſpruches für die weſtdeutſche Eiſeninduſtrie wird vielfach als erſter Schritt zu einem neuen Experiment betrachtet, aus dem England für die Löſung ſeines Ar⸗ beitsloſenproblems viel lernen kann. Die„Times“ berichten über die deutſchen Vorgänge mit größter Genauigkeit und meinen, es ſei das erſte Mal, daß das Schlichtungsweſen zur Lohnſenkung bei⸗ getragen habe. Der Beſchluß des Arbeitsminiſters werde möglicherweiſe die Grundlage für eine neue wirtſchaftliche Politik abgeben. Die„Daily Mail“ ſpricht ſogar in rie⸗ ſengroßen Ueberſchriften von einem„großen deut⸗ ſchen Vorſtoß auf die Weltmärkte“ und er⸗ klärt, der Schritt ſtelle ein Meiſterſtückder deut⸗ ſchen Regierung dar. Die vorgenommene Sen⸗ kung von Löhnen und Preiſen werde die Arbeits⸗ loſigkeit vermindern, die Exportpreiſe um 10 Prozent herabdrücken und zu einer Ueber⸗ ſchwemmung der Weltmärkte mit deutſchen Waren führen. Auch andere Blätter berichten über die Vorgänge in großer Aufmachung. Es iſt klar, daß England, das eben wieder einen monatelangen Maſſenſtreik in der Wollinduſtrie hinter ſich hat, mit Spannung den Ver⸗ ſuch einer neuartigen Löſung des Arbeitsproblems verfolgt. Unterſuchungs verfahren gegen den Rektor von Greifswald — Berlin, 11. Juli. Wie der„Vorwärts“ meldet, hat der preußiſche Kultusminiſter gegen den Rektor der Univerſität Greifswald, Profeſſor Hoehne, wegen Unterſtützung nationalſozialiſti⸗ ſcher Umtriebe eine Unterſuchung eingeleitet, die beſchleunigt durchgeführt werden ſoll. * Vom Verein für das Deutſchtum im Ausland iſt aus Anlaß der 50jährigen Jubiläumstagung in Salzburg dem Leiter unſeres Berliner Büros, Dr. Richard Bahr, für ſeine Verdienſte um das Grenz⸗ und Auslandsdeutſchtum die bronzene V. D..⸗Eh⸗ renplakette verliehen worden. herrſchers Tſchanghſüliang Was geht in China vor? Rote Armeen und Sowjets Von Sun Tſcheng Das vielgeprüfte China kommt nicht zur Ruhe. Der Bürgerkrieg iſt dort zur normalen Erſcheinung geworden. Heute wie vor Jahren ſtellt es ein zer⸗ ſplittertes Bild dar und iſt in mehrere Fronten geteilt. In der Mandſchurei iſt der Wille des Allein⸗ maßgebend, wie auch dort lange Jahre vor ihm ſein Vater Tſchangtſo⸗ lin grenzenlos herrſchte. Der Nordweſten unterſteht der Militärmacht der verbündeten Generale Feng und Jen. Sie haben gemeinſam in Peking eine Gegenregierung ins Leben gerufen. Im Oſten und dem unteren und mittleren Lauf des Jangtſefluſſes behauptet ſich zwar nach wie vor die nationale Nan⸗ kingregierung, die ſich auf die Militärmacht Tſchiangkaiſcheks ſtützt. Ihr tatſächlicher Bereich iſt aber heute bedeutend enger und unſicher geworden. Im Norden wird ſie von dem„chriſt⸗ lichen“ General Feng und dem„Muſtergouverneur“ Jen ernſtlich bedroht. Im Süden entwickeln ſich die kommuniſtiſchen Roten Armeen mehr und mehr zu einem entſcheidenden Faktor. Dieſe und die Norb⸗ armeen marſchieren zwar geſondert und unter ver⸗ ſchtedenen Fahnen. Sie haben ſich aber für heute die gleiche Aufgabe geſtellt: Hand in Hand den ge⸗ meinſamen Feind Tſchiang zu ſchlagen. Was ferner dieſe verſchiedenartigen, antinankinger Gruppie⸗ rungen miteinander verbindet, iſt die Gleichheit ihrer finanziellen und militäriſchen Unterſtützungsquelle: Moskau. Letzten Meldungen aus dem Schauplatz des chin e⸗ ſüiſchen Bürgerkrieges gemäß hatten zwar die Nankinger Truppen anfänglich einige Erfolge zu verzeichnen. Auch waren ſie nach der am 24. Mat begonnenen Offenſive bis Langfang, 50 Kilometer öſtlich von Kaifeng, gelangt. Dort ſtießen ſie aber auf die Kerntruppen Fengs und wurden mit großen Verluſten zurückgeworfen. Dieſen kamen die von Nord⸗Schantung vorrückenden Schanſi⸗Truppen zur Hilſe und gelangten in die Nähe des Gelben Fluſſes. Die Regierungstruppen ſollen in der Nähe der Stadt Kwaitch eine ernſte Niederlage erlitten haben. Was aber die gegenwärtigen Frontereigniſſe in China im beſonderen charakteriſtert, iſt das Auftreten rein kom m untſtiſcher Heer e auf der Schaubühne. Die Kwangſi⸗Truppen ſind zuſammen mit der„Eiſernen Diviſion“ überraſchend in Hunan eingefallen und bedrohen die Stadt Tſchangtſcha. Südlich und weſtlich von ihr entwickeln ſich Kämpfe zwiſchen den Truppen von Hunan und den kommuniſtiſchen„Eiſenſeiten“, die von Kwangſi nach Hankau marſchieren, um Feng gegen die Nativo⸗ nalregterung zu unterſtützen. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die„Eiſenſeiten“ in naher Zukunft einen bedeutenden Einfluß auf die Lage ausüben werden. Dieſer Tatbeſtand wird auch von zwei, zwar ver⸗ ſchiedenartigen und entgegengeſetzten, aber in gleichem Maße gut unterrichteten Seiten beſtätigt: von Lon⸗ don und Moskau. Die„Times“ veröffentlichen eine Artikelreihe aus China, unter dem Titel:„Kom⸗ muniſtiſche Heere, eine neue Gefahr in China“, Es heißt dort:„Die Roten Armeen haben in ſechs der ſüdlichen und zentralen Provinzen, darunter Kwang⸗ tung, Kwangſi, Fukien, Kiangſi und Hupei, revol⸗ ttert. Mit den Roten Armeen ſympathiſieren die „Partiſanen⸗ Truppen“. Die„Prawda“, das Mos⸗ kauer Zentralorgan der kommuniſtiſchen Partet Rußlands und der kommuniſtiſchen Internationale, ſchreibt:„Die rote Partiſanenbewegung in Ching nimmt mehr und mehr einen gewaltigen Charakter an. Es entſtehen immer neue und zahlreiche rote Truppen, die Tauſende von Dörfern unter ihre Macht bringen.“ Kein Zweifel alſo, daß die roten chineſi⸗ ſchen Armeen und Partiſanen⸗Truppen, wenn auch heute noch nicht ganz koordiniert, doch immer größere Ausmaße und eine drohende Haltung an⸗ nehmen.. Dabei iſt zwiſchen den roten Armeen und den Partiſanen⸗Truppen ein Unterſchied zu machen. Während nämlich die erſteren reine kommuniſtiſche Abteilungen ſind, die der Parteileitung unterſtehen und nach der Art der ruſſiſchen Armeen gebildet ſind, beſtehen dagegen die Paxtiſanentruppen aus armen, landloſen Bauern hungernder ſüdchineſiſcher Pro⸗ 2. Seite. 25 Nr. 284 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Juni 1980 vinzen, die nur ihr elender wirtſchaftlicher Zuſtand zum verzweifelten Kampf geführt hat. Eine der unlösbarſten Begleiterſcheinungen der allmählichen Machtausdehnung der roten Armeen in China iſt die ſyſtematiſche Organiſierung von Sowjets verſchiedenen Ranges. Ueberall da, wo die roten Armeen Herren der Lage ſind, werden auch Sowjets ins Leben gerufen.„Die Sowjetmacht iſt über ein Drittel der Provinz Hupei feſt errichtet“, ſchreibt der Korreſpondent der„Times“. Die ruſſiſche Preſſe weiß davon freilich noch mehr zu erzählen. „Ganze Landkreiſe und Gebiete“, ſchreibt die „Prawda“,„ſind heute ohne vornehme Menſchen“ und ohne Verwaltungsbehörden geblieben. An ihre Stelle treten jetzt die Dorf⸗, Bezirks⸗ und Gebiets⸗ Sowjets. Auf dieſe Weiſe iſt auch ein Sowjet⸗ China im Entſtehen begriffen Die rote Fahne hißt vielerorts in Südchina.“ Es wird ferner bekannt, daß dieſe Sowjets überall im Bereich ihrer Herrſchaft das Land unter die armen Bauern ver⸗ teilen, daß ſie die Bürger ihres Eigentums ver⸗ luſttig machen und auch unerhörte Grauſamkeiten ausführen, ja, ganze Menſchenmaſſen ſchonungslos ausrotten. Die ſowjetruſſiſche Preſſe legt ferner darauf einen beſonderen Wert, daß nunmehr eine aktivere revoluttonäre Propaganda unter den chine⸗ ſiſchen Armeen getrieben wird, daß auch ganze Heeresabteilungen vom Feindeslager ins eigene gelockt, daß alſo die Militärmacht des Gegners von ihnen aus unterwühlt und deſſen Feſtungen in ähn⸗ licher Weiſe genommen werden. Es iſt demnach ſelbſtverſtändlich, daß von der Moskauer Re⸗ gierung nebſt Geld und Munition auch zahlreiche Agitatoren und Propagan⸗ diſten nach China befördert werden. Die China⸗ Univerſitätt zu Moskau, die den Namen Sunjatſens trägt, aber auch die anderen oſt⸗ aſtatiſchen Abteilungen der Propaganda⸗Anſtalten Sowjetrußlands, haben in genügender Anzahl junge Kräfte im Laufe von Jahren zu ähnlichen Zwecken vorgebildet. Es bleibt nur, daß ein Prominenter und Meiſter der kommuniſtiſchen Propagandaſchule, wie es Borodin vor Jahren war, wieder nach dem Schauplatz des chineſiſchen Bürgerkrieges ge⸗ ſchickt wird. In nächſter Zukunft wird auch voraus⸗ ſichtlich der Name eines ſolchen Führers allgemein bekannt werden. Die in zwei verſchiedenen Orten Südchinas für den 30. Mai, dem Tag der Schang⸗ haier Ereigniſſe vom Jahre 1925 zuſammenberufe⸗ nen Konferenzen chineſiſcher Rotarmiſten, Parti⸗ ſanenkämpfer und Sowfetvertreter werden endlich als Auftakte zur erwarteten Ausbreitung der kom⸗ muniſtiſchen Bewegung und der Sowjetmacht in China betrachtet. Die kommuniſtiſche und revolutionäre Bewegung macht ſich in letzter Zeit auch in Indochina be⸗ merkbar Gelegen zwiſchen Ching und Indien, könnte unmöglich dieſe franzöſiſche Kolonie im fernen Oſten non dem in den benachbarten Ländern herrſchenden Aufruhr unberührt bleiben. Auch tragen die dorti⸗ gen Ereigniſſe einerſeits den Charakter der Gandhi⸗ ſchen, andererſeits aber den der roten Bewegung in China. In der Umgebung von Saigon, der Haupt⸗ ſtadt des Landes, ſowie einigen anderen Ortſchaften, haben in letzter Zeit mehrere bewaffnete Kund⸗ gebungen gegen die franzöſiſche Kolo⸗ nialmacht ſtattgefunden, deren viele Eingeborene und eine Anzahl von franzöſiſchen Soldaten zum Opfer gefallen ſind. Die Demonſtranten trugen oft rote Fahnen und rote Sterne und wurden auch von geſchulten Revolutionären geführt. Wie⸗ der in anderen Gebieten drückt ſich die Bewegung da⸗ durch aus, daß, ähnlich wie in Indien, Gehorſam⸗ leits⸗ und Steuerverweigerung an den Tag gelegt wird Nicht einmal die bis jetzt als die ruhigſten und friedlichſten bekannten Elemente der eingebo⸗ renen Bevölkerung ſind von der Bewegung fern ge⸗ blieben. Sie iſt vorwiegend unter der Bauern ⸗ ſchaft verbreitet, die in denkbar elendeſten wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſen zu leben gezwungen iſt. „Abſchaffung der drückenden Bodenſteuern und eine beträchtliche Herabſetzung der Reispreiſe!“ heißt die Parole der indochineſiſchen Bauernbewegung, an der ſich übrigens auch zahlreiche Frauen und Kinder be⸗ teiligen, alſo ähnlich wie in Indien. Daß dieſe Be⸗ wegung in der Tat keine örtliche und bedeutungsloſe iſt, beweiſt auch die Tatſache, daß die franzöſiſche Preſſe ſie ernſt nimmt und ihrerſeits feſtſtellt, es handele ſich eigentlich„um Ausbrüche einer tiefgrei⸗ fenden, ganz Indochina umfaſſenden Bewegung“. Wie ſie ſich weiter entwickeln wird, wird freilich die nahe Zukunft zeigen. Entſchädigungsgelder aus Amerika 72/ Millionen Dollar Entſchäbdigung für beſchlagnahmte deutſche Schiffe Meldung des Wolffbüros. Wafhington, 10. Juni. In Sachen der den deutſchen Reedereien zu zahlenden Entſchädigung für die während des Krieges in den amerikaniſchen Häfen beſchlagnahm⸗ ten deutſchen Schiffe iſt ſoeben der Schiedsſpruch gefällt worden. Der Schiedsrichter ſetzt die für die 94 beſchlagnahmten Schiffe zu leiſtende Entſchädi⸗ gungsſumme auf 74 243 000 Dollars einſchließlich der bis zum 31. Dezember 1928 fälligen Zinſen feſt. Dieſe Summe iſt um 30 Millionen Dollar höher als die Summe, die ſeinerzeit die von dem Präſident Wilſon eingeſetzte Schätzungskommiſſion genannt hatte. Die Entſcheidung des amerikaniſchen Schiedsrich⸗ ters iſt endgültig, und Schiedsrichter Ermick hat dem Schatzamt empfohlen, die Ratenzahlungen alsbald zu beginnen. Zur Verfügung ſtehen nach dem Freigabegeſetz zur Zeit eine erſte Rate von 25 Millionen Dollars, die jedoch nicht voll an die deutſchen Reeder geht, da für Schiffe, Patente und die ehemals im deutſchen Beſitz befindliche Funkſtation Sayville insgeſamt 100 Mi l⸗ lionen Dollars angeſetzt ſind, und die ehe⸗ maligen Eigentümer der Patente und der Funk⸗ ſtation daher auch an der erſten Rate von 25 Mil⸗ lionen beteiligt werden müſſen. Da jedoch bisher der Geſamtbetrag der Entſchädigung weder für die Pa⸗ tente, noch für die Funkſtation feſtgeſetzt iſt, werden den Reedereien für die Schiffe nur 74,2 Prozent der erſten Rate ſofort ausgezahlt wer⸗ den. Die Hauptempfänger der Schiffsentſchäbi⸗ gungen ſind die Hamburg⸗Amerika⸗Linie, der Norddeutſche Lloyd und die Deutſche Dampf⸗ ſchiffahrtsgeſellſchaft„Hanſa“ Bremen. Wie hierzu noch von der United Preß gekabelt wird, iſt die Entſchädigung für den Dampfer„Va⸗ terland“ auf 13 688 000 Dollar feſtgelegt worden, für den Dampfer„George Waſhington“ auf 3 851000 Dollar, Dampfer„America“ 2979 000 Dollar, Dampfer„Kronprinzeſſin Cäcilie“ 4287 000 Dollar, Dampfer„Kaiſer Wilhelm II.“ 2829 000 Dollar, Dampfer„Penuſylvanien“ 1104 000 Dollar, Dampfer„Präſident Grant“ 2889 000 Dollar,„Präſident Lincoln“ 2397 000 Dollar,„Prinzeß Alice“ 1361000 Dollar, „Prinzeß Jrene“ 1415000 Dollar,„Barba⸗ roſſa“ 1083 000 Dollar,„Cineinnati“ 2387 000 Dollar,„Friedrich der Große“ 1086 000 Doll., „Großer Kurfürſt“ 1 500 000 Dollar und Damp⸗ fer„Hamburg“ 1358 000 Dollar. Dieſe Zahlen ſind baſiert auf dem Wert, den die Schiffe direkt nach der Beſchlag⸗ nahme hatten. Weiter iſt in Betracht gezogen worden, daß die Schiffe vor Kriegsende nicht aus⸗ ſegeln oder verkauft werden konnten. Eingeſchloſſen in die aufgeführten Summen ſind die einfachen Zin⸗ ſen vom 2. Juli 1921 bis 31. Dezember 1928. Der Vorſitzende der gemiſchten Kommiſſion er⸗ klärte, daß die Beſtimmung, wonach Anteile, die ſich im Beſitze von Mitgliedern ehemaliger regie; render Häuſer des Deutſchen Reiches be⸗ finden, nicht ausgezahlt würden, hier nicht in Betracht käme. Denn man könnte nicht beſtimmen, ob Mitglieder der Fürſtenhäuſer, wenn ſie auch Anteile an den Reedereien hatten, an beſtimmten Schiffen intereſ⸗ ſiert ſeien. Weiter betonte der Vorſttzende, daß die Entſchädigungsſummen nach ſorgfältiger Erfüllung aller Beſtimmungen des Geſetzes über die Freigabe von 1928 feſtgelegt worden ſeien. Ladung, die ſich bei der Beſchlagnahme an Bord befunden hätte und nicht Eigentum deutſcher Staatsbürger geweſen ſet, wäre nicht in Betracht gezogen worden. Banken⸗Einigung über die Hounganleihe Die Beſchlüſſe der entſcheidenden Vankier⸗Konferenz Drahtung unſeres Pariſer Vertreters 8 Paris, 11. Juni. Die internationalen Bankiers, denen die Emiſſion der Younganleihe übertragen iſt, ſind in der Nacht auf Mittwoch in Paris zu einer Einigung gekom⸗ men. Im Laufe des Dienstags hatten vier verſchie⸗ dene Sitzungen ſtattgefunden, auf denen es zum Teil ſehr lebhaft zugegangen war. Eine halbe Stunde nach Mitternacht konnte Reichsbankpräſident Lu⸗ ther den Konferenzteilnehmern das telefoniſche Einverſtändnis des deutſchen Finanzminiſters Mol⸗ denhauer mitteilen. Unmittelbar darauf traten die Bankiers im Hotel Georges V. zu einer nüch⸗ ternen Schlußſitzung zuſammen, um Unterſchriften auszutauſchen. In den von den Bankiers aufgeſtellten Anleihebedingungen iſt der Geſamtumfang der erſten Emiſſion auf 340 Millionen Dollar vorgeſehen, f was nach Abzug der Koſten, Bankkommiſſionen und unter Berückſichtigung des Zeichnungskurſes einen Zeichnungsertrag von 300 Millionen Dollar ergibt. Die Poungobligationen werden zu 57 Pro⸗ zent verzinſt und im Lauf von 35 Jahren getilgt. Die in einem der neun Emiſſionsländer aufgelegten Obligationen können nicht in ein anderes Land ein⸗ geführt werden. Der Zinſen⸗ und Amortiſations⸗ dienſt erfolgt in der Wahrung des betreffenden Emiſ⸗ ſionslandes. Der Auflegung kurs wird einheitlich auf 90 Prozent feſtgeſetzt. Nur in Frankreich iſt mit Rückſicht auf die franzöſiſchen Staatsrenten ein Kurs von 98,25 vorgeſehen. Die Spanne von 8,25 Proz., die die franzöſiſchen Zeichner mehr zahlen müſſen, wird aufgewogen durch die Befreiung von al⸗ len Steuern auf die neue Anleihe. Dieſe 87 Prozent fließen übrigens der franzöſiſchen Amorti⸗ ſationskaſſe zu. Die Amortiſationskoſten und Bankkommiſſionen ſind mit 25—4 Prozent in den Anleiheplan einge⸗ ſetzt. An der Auflegung werden die neun Zeichnungs⸗ länder folgendermaßen beteiligt ſein: Fraukreich mit 84,5 Milltonen Dollar, die Vereinigten Staaten mit 84,5, Großbritannien mit 50, Holland mit 25, Deutſchland mit ſteben, Italien mit fünf und Belgien mit vier Millionen Dollar. Kleinere Be⸗ träge ſind auch für Portugal und Jugoflavien vor⸗ geſehen. Schwerer Laſtkraftwagenunfall bei Eisleben — Halle, 10. Juni. Auf der Chauſſee zwiſchen Eisleben und Seeburg(Mansfelder Umkreis) ver⸗ unglückte heute abend ein mit zahlreichen Perſonen beſetzter Laſtkraftwagen. Es ſollen ſieben Per⸗ ſonen getötet worden ſein. Automobiliſten, die Zeuge des Vorfalls waren, gaben an, daß das Auto mit einer Geſchwindigkeit von 85 Kilometer gegen einen Baum gefahren ſei. Das Lübecker Kinderſterben — Lübeck, 11. Juni. In einer Verſammlung von Eltern der mit der Calmette gefütterten Säuglinge teilte der Vorſitzende mit, daß nach den dem Eltern⸗ Ausſchuſſes mit, daß leider nach den dem Eltern⸗ ausſchuß zugegangenen Informationen damit zu rechnen ſei, daß die Todesopfer in der nächſten Zeit noch erheblich ſteigen werde. Es wurde eine Entſchließung angenommen, in der die ſofortige Su⸗ ſpendierung von Prof. Deycke und Dr. Altſtaedt gefordert wird. Wieder Saarkonferenz in Paris Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 11. Juni. Die Saarkonferenz iſt nach den Pfingſtferien wieder zuſammmengetreten, um die Hauptfragen (Zollregime bis zum Jahr 1935 und Pachtverträge im Warndtgebiet) einer Regelung zuzuführen. Was bis zu den Pfingſtferien geleiſtet wurde, flößt dem offtziöſen Blatt„Petit Pariſien“ die Befürchtung ei daß die Verhandlungen noch lange dauern wer⸗ den. Das Blatt bezweifelt die Möglichkeit, auf Grund der bisherigen Zugeſtändniſſe(Fortdauer der franzöſiſch⸗ſaarländiſchen Zollunion bis 1935 und Aß⸗ ſchluß langfriſtiger Kohlenpachtverträge im Warndt⸗ gebiet) die beſtehenden Schwierigkeiten zu überwin⸗ den. Wie das Blatt mitteilt, gehen die Wünſche der franzöſiſchen Saardelegation viel weiter. Für Frank⸗ reich handelt es ſich darum, an den Kohlenberg⸗ werken einen feſten Anteil zu erhalten. Auf wirtſchaftlichem Gebiet fordern die Franzoſen weit⸗ gehende Zugeſtändniſſe über das Jahr 1935 hinaus. In franzöſtſchen Delegationskreiſen wird ferner daran gezweifelt, daß die Abſtimmung über die politiſche Rückgliederung des Saargebietes an das Reich z u⸗ gunſten Deutſchlands ausfallen werde, Schließlich betont das Blatt, daß Briand wohl den baldigen Abſchluß der Saarverhandlungen wünſche und ſich in dieſem Sinn zu Dr. Curtius geäußert habe, aber daß die endgültige Löſung des Problems von Briand allein nicht abhängig ſei. Wenn die Deutſchen nicht weiteres Entgegenkommen zeigen ſollten, ſo würde man eben bis zum Jahr 1938 warten. Letzte Meloͤungen Familientragödie — Düſſeldorf, 10. Juni. Heute morgen wurde in ihrer Wonung in der Mettmannerſtraße die Famflit Städler gas vergiftet tot aufgefunden. Es handelt ſich um die in den vierziger Jahren ſtehenden Eltern und einen zehnjährigen Sohn Städler war als Maurer beim Gaswerk beſchäftigt. Er führte einen liederlichen Lebenswandel und ſoll für dieſen ſeinen ganzen Lohn ausgegeben haben und deshalb mit der Miete erheblich in Rückſtand gekommen ſein. Seine Frau hatte ſchon morgens ge⸗ ſagt, daß ſie eines Tages ein Ende mit Schrecken ma⸗ chen würde. Als die Familie geſtern abend kurz vor Mitternacht aus ihrem Schrebergarten nach Haufe zurückgekommen und zur Ruhe gegangen war, muß dann die Ehefrau den Gashaßn auf ⸗ geöreht haben. Kürten geſteht immer mehr Verbrechen — Berlin, 10. Juni. Das Schuldkonto Kürtens wächſt von Tag zu Tag weiter. Die Geſamtzahl der von ihm zugegebenen Verbrechen beläuft ſich auf über 60 Delikte, darunter elf Morde und über 20 Brandſtiftungen. Kürten hat jetzt auch zugegeben, in den Jahren 19211925 in der Altenburger Gegend zwei Morde, vier Mordverſuche und eine Brandſtiftung verübt zu haben. 5 Nach einer Meldung der„Deutſchen Allg. Zig.“ hat er die Morde begangen an einem ꝛ0fähr, Mäd⸗ chen und an einer 35jähr. Frau. f a Blitz ſchlägt in Touriſtengruppe.— Zahl⸗ reiche Verletzte — Berlin, 11. Juni. Eine Gruppe von zehn Per⸗ ſonen wurde, nach einer Meldung des„B..“ aus Berchtesgaden, unmittelbar bei der Unter⸗ kunftshütte über dem Hocheck und eine zweite Gruppe an der Mittelſpitze des Hackmanngebiets vom Blitz getroffen. Dabei wurden fünf Touri⸗ ſten betäubt, ein Teil ſchwer verletzt. Der Friſeur Arlhard aus Berchtesgaden und der Kauf⸗ mann Valrer aus München erlitten am ganzen Körper lebensgefährliche Verletzungen, während acht weitere Perſonen mit leichteren Verletzungen davon⸗ kamen. Die übrigen Teilnehmer erholten ſich nach einiger Zeit von der Betäubung. Bootsunglück. Drei Tote — Salzburg, 10. Juni. Auf dem Obertrummerſee kenterte ein mit acht Perſonen beſetztes Boot. Drei der Juſaſſen ertranken. Das Boot war von einem Angetrunkenen mutwillig ins Schaukeln gebracht worden. Extellenz von Harnack geſtorben An der Bahre des gefeierten Vertreters deutſcher Wiſſenſchaft Heidelberg, 11. Juni. Wirklicher Geheimer Rat Prof. Adolf von Harnack, der berühmte Theologe und Geſchichtsphilologe, der Präſident der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſellſchaft zur Förderung der Wiſ⸗ ſenſchaften, der in Heidelberg vor etwa 14 Tagen erkrankt war, iſt im Alter von 79 Jahren in der mediziniſchen Klinik ſauft entſchlafen. Am Sterbebett weilten die Gattin Harnacks und ſein älteſter Sohn, Regierungspräſident von Harnack aus Merſeburg. Die Einäſcherung Harnacks wird wie wir hören, in Berlin erfolgen. Die Ueberführung von Heidelberg aus dürfte mahrſcheinlich am Donnerstag vor ſich gehen. * Der gefeierte Berliner Kirchenhiſtoriker und frü⸗ here Generaldirektor der Preußiſchen Staatsbiblio⸗ thek, Adolf v. Harnack, wurde am 7. Mai 1851 in Dorpat geboren. Er promovierte am 29. Mai 1873 in Leipzig auf Grund einer Abhandlung„Zur Quellenkritik der Geſchichte des Gnoſtizismus“ zum Doktor der Philoſophie. Harnack war übrigens Dok⸗ tor aller vier Fakultäten; die theologiſche, die juri⸗ ſtiſche und die mediziniſche Würde wurden dem Ge⸗ lehrten als Zoll der Anerkennung für ſeine bahnbre⸗ chenden Leiſtungen in der Wiſſenſchaft und für ſeine Verdienſte um die Organiſation der gelehrten For⸗ ſchung ehrenhalber verliehen. Seine zukünftige Beſtimmung und die Richtung ſeiner Studien ſind dem großen Theologen gleichſam ſchon als Erbteil in die Wiege gelegt worden. Har⸗ nack entſtammt väterlicher⸗ und mütterlicherſeits einer jener durch hohe Geiſtskultur ausgezeichneten bal⸗ tiſchen Familien, die der deutſchen Wiſſenſchaft im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte viel namhafte Pfleger und Förderer geſchenkt haben. An der Univerſität ſeiner Vaterſtadt Dorpat, an der ſein Vater Theodoſius Harnack(geſt. 1889) als Profeſſor der Theologie lehrte, hat er ſich dem glei⸗ chen Studium gewidmet. Er ſelbſt hat in ſeinem ge⸗ dankenreichen Werke„Marcion, das Evange⸗ lium vom unbekannten Gott“(1920) in feſſelnder Weiſe erzählt, wie er mit dieſem Buche wieder an den Anfang ſeiner Gelehrtenlaufbahn an⸗ knüpft und auf die Lieblingsneigungen ſeiner aka⸗ demiſchen Jahre zurückgegriffen hat. Es war eine Preisaufgabe über dieſen Gnoſtiker, eine der ein⸗ flußreichſten Geſtalten in der werdenden Kirche des zweiten Jahrhunderts, die ihn zur Kirchengeſchichte führte. Das ſchwierige Thema zwang den jungen Gelehrten zu genaueſter philologiſch⸗kritiſcher Durch⸗ arbeitung und nötigte zugleich, den Blick auf die Zu⸗ ſammenhänge der geſchichtlichen Erſcheinungen zu richten und feſte Geſichtspunkte zu ihrer Beurteilung zu gewinnen. Mit bewundernswerter Energie ar⸗ beitete ſich Harnack in wenigen Jahren in das weit⸗ ſchichtige Gebiet der Religionsgeſchichte der erſten drei Jahrhunderte ein, das den be⸗ vorzugten Gegenſtand auch ſeiner ſpäteren Lebens⸗ arbeit zu bilden berufen war. Im Mittelpunkt der Unterſuchungen ſtand die zu⸗ erſt von dem Tübinger Ferdinand Chriſtian Baur geſtellte Frage, wie ſich aus der Predigt des Evan⸗ geliums der Katholizismus und die römiſche Reichs⸗ kirche entwickelt habe. In ſeinem Hauptwerk, dem dreibändigen„Lehrbuch der Dog men⸗ geſchichte“, hat Harnack das kirchliche Dogma als eine Konzeption des griechiſchen Geiſtes auf dem Boden des Evangeliums dargeſtellt. Dieſes Werk und die ſich daran anſchließenden Unterſuchungen zur Geſchichte des Urchriſtentums und des neuteſta⸗ mentlichen Kanons, nicht minder aber ſeine geiſt⸗ reiche, in zahlreichen Auflagen verbreitete religions⸗ philoſophiſche Schrift„as Weſen des Chri⸗ ſtentums“ werden ſeinen Ruhm noch Generatio⸗ nen künden und noch auf lange hinaus Wegweiſer und Markſteine der thevlogiſchen Forſchung bleiben. Adolf Harnack ſtand nicht nur unter den deutſchen evangeliſchen Theologen der Gegenwart an erſter Stelle, er war wohl überhaupt die gefeierteſte und im beſten Sinne repräſentative Per⸗ ſönlichkeit der deutſchen Gelehrten⸗ welt. Schon in ſeiner äußeren Stellung prägte ſich dieſe überragende und univerſelle Geltung aus. Als Mitglied und Geſchichtsſchreiber der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften, der von Schleiermacher bis auf ihn kein Theologe angehört hat, als Präſident der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſell⸗ ſchaft der Wiſſenſchaften, die doch vorzugsweiſe zur Pflege der Naturwiſſenſchaften beſtimmt iſt, als langjähriger Leiter der größten deutſchen wiſſenſchaftlichen Bibliothek, endlich als Kanzler des erleſenſten deutſchen Gelehrtenkonvents, der Friedensklaſſe des Pour le mérite, vereinigte er in ſeiner Perſon eine Reihe von Ehren⸗ ämtern und Würden, wie ſie wohl nie einem deut⸗ ſchen Gelehrten zuſammen beſchieden geweſen ſind. Dieſe glänzende äußere Stellung, die Harnack in der Republik der Wiſſenſchaft und im Betrieb der deutſchen Forſchung einnahm, war doch nur ein Ausdruck und ein Symbol ſeines weitumfaſſenden und allſeitigen Geiſtes, ſeiner großartigen Welt⸗ und Lebensauffaſſung und ſeiner im edelſten Sinne humaniſtiſchen und humanen Geſinnung. Profeſſor Oskar Brückner 7 — Wiesbaden, 10. Juni. Im Alter von 73 Jah⸗ ren iſt hier der weit über Deutſchlands Grenzen bekannte Cellokünſtler Oskar Brückner geſtorben. Mannheimer Künſtler auswärts. Der junge Tenor, Albert Weiken meter, ein Schüler des Opernſängers und Stimmbildners Hubert Schöttle, Mannheim, iſt für erſtes Fach als lyriſcher Teuor an das Stadttheater Bamberg verpflichtet worden. Theater und Muſik O Jeßners Beitrag zu den Berliner Kunſtwochen wurde Strindbergs„Guſtav⸗ Adolf“ im Schauſpielhaus. Jeßner hat das nicht gerade her⸗ vorragende Stück ſehr zuſammengeſtrichen, ohne da⸗ durch die tragiſche Verwirrung, die ſein Inhalt iſt, zu beſeitigen. Er hat ſein Augenmerk darauf gerich⸗ tet, die einzelnen Szenen der Expedition Guſtav⸗ Adolfs in Deutſchland nach ihrem optiſchen und rhythmiſchen Gehalt wirkſam auszuarbeiten und hat damit einen entſchiedenen Bühnenerfolg erztelt. Er verzichtet auf das letzte Bild des Originals, den Tod des Königs, er konzentriert alles um ſein wirkliches Leben. Er wird dabei außerordentlich unterſtützt von den dekorativen Ideen Caſpar Nehers, der wieder einmal in der Bildung des transzendenten Horizonts der Geſchehniſſe ſtarke ſuggeſtive Eindrücke erreicht. Forſter ſpielt den Guſtav⸗Adolf, hell⸗ blond, im gelben Kleid, ſehr nervös, fkeptiſch, kroniſch, faſt geheimnisvoll, mit jener Intellektualität der Schwäche, die ihm ſo gut liegt. Die übrigen Per⸗ ſonen treten bei Jeßners Bearbeitung beinah in den Hintergrund. ob. Ein neues Versdrama. Entgegengeſetzt den dichteriſchen Beſtrebungen der Gegenwartsdramatiker hat Richard Sexau ein Versdrama„Der Rä⸗ cher“ geſchrieben. Es iſt das erſte Versdrama ſeit langer Zeit und verſucht die Tragödie einer Ehe zu zeichnen, in der Vertrauen mit Verrat vergolten wird. i O Lautſprecher im Kirchturm. In der Kirche von Tintagel in Cornwall(England) fehlen ſeit 30 Jahren die Glocken. Da die Gemeinde den Koſten⸗ aufwand für neue Glocken nicht beſtreiten kann, iſt der Beſchluß gefaßt worden, eine Lautſprecheranlage im Kirchturm einzubauen, und das Glockengeläute mittels Schallplattenaufnahmen zu vermitteln. ———ů * 4 1 a 0 n 1 J 1 — Mittwoch, den 11. Juni 1930 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗ Ausgabe) Nr. 264 58 3. Sette. Der Waſſerſport an Pfingſten Die Ausdehnung, die der Waſſerſport in den letz⸗ ten Jahren genommen hat, kam an dieſen Pfingſt⸗ tagen allenthalben deutlich zum Ausdruck. Auf Rhein und Neckar wimmelte es von Booten aller Art. Die lachenden, braun gebrannten Geſichter der In⸗ ſaſſen zeugten davon, daß wohl alle die Erholung, die ſie auf dem Waſſer geſucht hatten, gefunden ha⸗ ben. Das Wetter war für die Ausübung des Waſ⸗ ſerſports wie geſchaffen. Weitaus am ſtärkſten waren wohl die Faltbvote vertreten. Es iſt auffallend, wir ſchnell ſich dieſes zerlegbare Waſſerfahrzeug durchgeſetzt hat, denn es iſt läggſt er⸗ wieſen, daß die Stabilität trotz der ſcheinbaren Zer⸗ brechlichkeit der dünnen Bootsgeſtänge die denkbar größte iſt. Geſtattet doch ein ſolches Faltboot, Aus⸗ gangspunkt und Ziel einer Fahrt beliebig wählen zu können, ohne auf den Transport durch die Bahn angewieſen zu ſein. Die Beförderung eines Holz⸗ bootes iſt immer mit Umſtänden verknüpft, mit benen der Faltbootfahrer nicht zu rechnen hat. Mit einer Fahrradkarte befördert die Bahn ſeine Gepäck⸗ ſtücke ohne beſondere Förmlichkeiten und da die Stücke ſelbſt am Packwagen abgegeben und in Empfang genommen werden, gibt es auch keine Ver⸗ ärgerungen und Verzögerungen durch Zurückbleiben des Bootes. Das Neckartal iſt von jeher eine beliebte Fahr⸗ ſtrecke geweſen. Unzählige Boote traten auch an die⸗ ſen Pfingſttagen wieder die Reiſe flußabwärts an. Nochmals faſt ohne Fahrtunterbrechung konnte die Strecke zurückgelegt werden. Der Bau verſchiedener Schleuſen und Wehre wird bald dafür Sorge tragen, daß der Genuß einer Neckartalfahrt nicht mehr ganz ungetrübt iſt. Das Umtragen oder Durchſchleuſen erfordert Zeit. Die Strecke von Heidelberg bis Mannheim iſt ſchon faſt in Verruf gekommen. Aus⸗ wärtige Bootsfahrer, die in Unkenntnis der Strecke die Reiſe von Heidelberg bis Mannheim gemacht ha⸗ ben, drücken ſtets ihr Bedauern darüber aus, daß der Neckar bis Mannheim gar nichts zu bieten ver⸗ mag. Dagegen wird der Rhein immer mehr bevorzugt. Für Tagesfahrten wird die Strecke nach Worms oder auch weiter hinaus gewählt. Die beiden Feier⸗ tage geſtatteten eine Fahrtausdehnung, die meiſtens für eine Oberrheinfahrt benützt wurde. Von Ra⸗ ſtatt aus konnte man in zwei Tagen bequem nach Mannheim kommen. In landſchaftlicher Hinſicht bie⸗ tet gerade der Rhein oberhalb Mannheims ſehr viel. Die ſtarke Strömung und das ungetrübte Waſſer das unterhalb Mannheims nicht mehr anzutreffen iſt — ergänzen den Genuß einer ſolchen Fahrt und ſo iſt es ganz ſelbſtverſtändlich geweſen, daß unzählige Boote ſich abwärts treiben ließen. Am Strandbad wurde meiſtens Einkehr gehalten, doch iſt die Anzahl der Boote, die dort abgeſtellt wurden, nicht ſo groß geweſen wie an ſonſtigen ſchönen Badeſonntagen. Wer auf den Rhein geht, für den gibt es, außer dem Bellenkrappen, kein Waſſer, auf dem er mit ſeinem Boot ruhig liegen bleiben kann. Die Strömung ſorgt für eine raſche Ortsveränderung. Zu den vielen Mietbooten geſellten ſich viele Holz und Faltboote. Außerdem kommen immer mehr Segelboote hinzu, für die der Wind an den beiden Feſttagen gerade recht kam. Nur ſchade, daß der Neckar nicht breiter iſt und daß die Wendungen ſo ſchnell hintereinander erfolgen müſ⸗ ſen. Aber für den Segler gibt es nichts Reizvolleres, als mit geblähten Segeln möglichſt ſchnittig zu wen⸗ den. Erfreulich iſt es, daß die Pfingſttage, was den Waſſerſport betrifft, ohne Unfälle verlaufen ſind. 0 85 Sängererfolg. Der Geſangverein Teu⸗ konia Feu denheim errang unter der Leitung ſeines Chordirektors Max Schellenberger auf dem großen nationalen Geſangswettſtreit am Pfingſt⸗ montag in Viernheim in der 1. Stadtklaſſe in Punkt⸗ gleichheit mit dem erſten Preisträger mit der höchſten erreichten Punktezahl den 2. Geldpreis, den 1. Ehren⸗ preis, den Dirigentenpreis und den Amerikaner⸗ preis. Fingſtreiſe der„Sängerluſt Erſter Tag: in der Pfalz Die Nordpfalz, das Nahegebiet und der Rheingau waren das Ziel, das ſich der Männergeſang⸗ verein„Sängerluſt“ Mannheim zu ſeiner diesjährigen Sängerfahrt gewählt hatte. Die ſtattliche Zahl von rund 150 Teilnehmern, Damen und Herren, fand ſich Pfingſtſonntag früh nach 6 Uhr am Hauptbahnhof Ludwigshafen ein. Dort beſtiegen die Reiſenden den.41 nach Neuſtadt a. H. abgehen⸗ den beſchleunigten Perſonenzug, der ſie in reſervier⸗ ten Sonderwagen durch die im Frühlingsſchmuck prangenden herrlichen Gefilde der Pfalz über Enken⸗ bach—Rockenhauſen um.55 nach Dielkirchen brachte. Die zweiſtündige Fahrt durch das ſaftgrüne Wieſen⸗ und Rebengelände der Vorderpfalz und hin⸗ ter Neuſtadt durch bewaldete Gebirgstäler, am freundlichen Städtchen und Dörfern vorbei, rief ſchnell echte Pfingſtſtimmung bei der Korona hervor, die ſich dem Gefühl des Befreitſeins vom Alltags⸗ grau umſo begeiſterter hingab, als der Abzug der Franzoſen aus Pfalz⸗ und Rheingau die Sängerreiſe auch zu einer Befreiungsfahrt ins ehemals beſetzte Gebiet werden ließ. Von Dielskirchen brachte eine etwa einſtündtge Fußwanderung die„Sängerluſt“ auf bequemem Waldoͤweg mit Blick in liebliche Täler auf den 500 M. ul. M. liegenden Stahlberg, wo auf ſchattiger Waldlichtung geraſtet wurde. Der freundliche Berg⸗ wirt hatte mit Fuhrwerk das notwendige Trinkbare zur Höhe geſchafft. Auch waren zahlreiche Landleute erſchienen, um die Mannheimer ſingen zu hören, ein Wunſch, der ihnen im Hinblick auf die die Stimm⸗ bänder nachteilig beeinfluſſende merkbare Waldes⸗ kühle leider nicht erfüllt werden konnte. Ste wur⸗ den aber ſpäter entſchädigt, als beim Abſtieg die Sänger die Muſterökonomie des Landwirts Rudolf Waſem im Gebirgsdorf Stahlberg beſichtigten und ihrer Dankbarkeit mit einigen ſchönen Chören im Hof des Anweſens Ausdruck gaben. Ein vorzüglich mundendes Mittagsmahl wartete der Schar im Gaſt⸗ hof Albert Waſem, wo erſter Vorſitzender Artur Heine die Teilnehmer offiziell mit dem Wunſch für glücklichen Verlauf der Reiſe begrüßte. Der ausgezeichnete Tropfen begeiſterte ebenfalls zu Ge⸗ ſang und allerlei anderer Unterhaltung. Eine be⸗ ſonders hübſche Epiſode war der Beſuch des etwa 20 Minuten im Talkeſſel friedlich eingebetteten Ortes Raunsweiler, der Heimat des Ehrenvor⸗ ſitzenden Adam Ammann, vor deſſen Geburtshaus unter lebhafter Teilnahme der freudig überraſchten Bewohnerſchaft Ortes ebenfalls einige ſtim⸗ mungsvolle Chöre ſtiegen. des In Poſtautos gings ſodann talabwärts durch Wald⸗ und Rebgelände über Finkenbach—Ober⸗ moſchel nach dem 8 Kilometer entfernten Alſenz. Vom dortigen Muſikverein und Männergeſangverein waren in kollegialer Weiſe Privatquartiere zur Ver⸗ fügung geſtellt. Nach Einnahme des Abendeſſens in verſchiedenen Gaſthöfen revanchierte ſich die„Sänger⸗ luſt“ mit einem Konzert in der neuerbauten Turnhalle, einem impoſanten Bau mit reſpektabler Akuſtik. Nach Begrüßung durch Lehrer Diehl und den Vorſitzenden des Nordpfälziſchen Sängerbundes Linksheimer ging vor dem dichtbeſetzten, etwa 1000 Perſonen faſſenden Saal, unter Mitwirkung des „Muſikvereins Alſenz“ ein Konzert vonſtatten, das den begeiſterten, ſich von Nummer zu Nummer ſteigenden Beifall der Zuhörer fand. Das Programm wies in ſeinem erſten Teil nur Schubertlieder auf. Im zweiten Teil kamen neuere Komponiſten zu Wort. Eine beſondere Note erhielt die Vortragsfolge durch die Mitwirkung zweier jugendlicher Soli⸗ ſtinnen: Frl. Roſel Braun und Frl. Luiſe Ziegler, beide Töchter langjähriger aktiver Sängerluſtmitglieder, und von Mannheimer bekann⸗ ten Geſangspädagogen ausgebildet. Frl. Braun beſitzt einen bei ihrer Jugend erſtaunlich tragfähigen Sopran und beherrſchte die von ihr geſungenen Arien mit abſoluter Sicherheit. Frl. Ziegler brachte mit mehreren hübſchen Solis von Schubert, Robert Franz und Grieg ihre Begabung fürs Lyriſche vorteilhaft zur Geltung. Die Soliſtinnen ſowohl wie Muſikdirektor Emil Steh, der Dirigent der„Sängerluſt“ wurden unter Daukesworten des Lehrers Diehl mit Blumengebinden beehrt. Ehren⸗ vorſitzender Ammann gab dem Wunſch Ausdruck, daß der Nordpfälziſche Sängerbund ſich recht bald dem Deutſchen Sängerbund anſchließen möge. Ein geſelliges Beiſammenſein nach dem Kon⸗ zert mit den liebenswürdigen Gaſtgebern beſchloß den ausgezeichnet verlaufenen erſten Tag der Reiſe. 1 Juni Helle Nächte, ſonnige Tage, In die Halme ſchießt das Korn. In den Gärten blühn die Lilien Und am Raine flammt der Dorn. Reife Kirſchen, rote Beeren, Roſen⸗ und Hollunderduft Fließt aus farbenfrohen Beeten In die laue Abendluft. Zaubernacht voll ſel'ger Träume, Nachtigallenſang am Hain, Und auf mondͤgebleichter Wieſe Tanzen Elfen ihren Reih'n. Tage auch voll harter Arbeit, Wenn im heißen Sonnenbrand Sich die Fauſt des fleiß'gen Mähers Um den Griff der Senſe ſpannt. A. Weber. * * Ergebnis des Kinderhilfstages. Das Sammel⸗ ergebnis des Kinderhilfstages in Mannheim, der von den drei Organiſationen Arbeiter⸗Wohlfahrt, Cari⸗ tas⸗Verband und Innere Miſſion durchgeführt wurde, beläuft ſich auf 4100 Mark. Der Reinertrag dient zur Unterbringung armer Kinder in Ferien⸗ erholungsheimen. — Mannheimer Kunstverein E. B. Es iſt vielleicht Zufell, daß ſich der Kunſt ver⸗ ein gerade im Augenblick der Räumung deutſcher Lande unſerer Brüder im Elſaß erinnert und eine Austellung„Elſäfſiſcher Künſtler“ veran⸗ ſbaltet. Freilich iſt der franzöſiſche Einfluß bei Künſt⸗ lern wie Arthur Schachemann, der breitpin⸗ ſelfg mit dunkeln Farben üppig hantiert, bei Lu⸗ eien Binaepfel, deſſen Landſchaften ſchon faſt viſtonär geſtaltet“ ſind, bei Julien Binaepfel, deſſen Stilleben an Sezanne erinnern noch mehr bei Robert Breitwieſer, der die letzten Pariſer Eindrücke verarbeitet, nicht zu vermeiden. Deutſche Art iſt bei dieſen Künſtlern wenig zu ſpüren; um ſo mehr erfreut Lucien Haffen mit mit einem gemütvollen Bild von„Mutter und Kind“, einer charakteriſtiſchen Fronleichnamsprozeſ⸗ ſton in Baden und einer temperamentvollen, deutſche Luft atmenden elſäſſiſchen Landſchaft. Wenn man den Konſtruktivismus als deutſches Ergebnis buchen will, iſt Oskar Nerlinger, der übrigens in Berlin lebt, eine charaktertſtiſche, intereſſante Erſchei⸗ nung, deſſen ſymboliſche, ſtreng aufgebauten Bilder dem Beſchauer manche Nuß zu knacken geebn, aber feſſeln, immerhin eine intereſſante Erſcheinung. Von ſympathiſcher Friſche ſind die kleinen Holzplaſtiken von Louis Heſſelbarth, die durch geſchickte Er⸗ faſſung der Form über das Durchſchnittsmaß hin⸗ ausreichen. Einen ungetrübten Genuß bietet die reichhaltige Kollektion von Rudolf Sieck⸗ Prien. Der Künſt⸗ ler hat ſich im Aquarell eine eigene Technik geſchaf⸗ len, die vor allem den zarten, nebeligen Duft der Landſchaft einzufangen weiß, ob er nun den Chiem⸗ ſee mit den über die Wolken ragenden Alpen oder den im ſchlängelnden Lauf dahinfließenden Neckar mit ſeinen ſich überſchiebenden Hügelketten oder helle, italieniſche Gegenden malt. Die Weichheit des Tones iſt überraſchend, manchmal denkt man an lapaniſche Holzſchnitte. Auch im Oelbild zaubert er eine merkwürdige Weiche, eine faſt rätſelhafte Leich⸗ tigkeit der Farbe auf die Leinwand. Manchmal miſcht ſich dramatiſches Frieben mit lyriſcher Empfindung. Sſegfried Czerny Heidelberg, bringt in einigen, trockenen Bildniſſen trotz farbiger Flächen⸗ haftigkeit keine tiefere Wirkung hervor. Gut ſind dis kleinen Kompoſitionen zu Heiligenbildern. Walter Koch ⸗St. Georgen hat ſich zu ſehr in das träu⸗ meriſche Reich blaſſer Verſchwommenheit begeben. Auch die Form könnte noch reifer ſein. Der Bild⸗ hauer Hermann Ernſt⸗ Mannheim zeigt einen weiblichen Kopf, der formal gut darchgeblidet iſt. S OLuſtſpiel⸗ Uraufführung in Leipzig. Aus Leip⸗ zig wird uns geſchrieben: Im Alten Theater ſtellte ſich eine neue Luſtſpiel⸗Firma vor: Fritz Gottwald und Joe Gribitz. Ihre Arbeit, die ſte vor dem Publikum ausbreiten, iſt das ſchwank⸗ mäßige Luſtſpiel„Wie wird man reich?“,„eine Magazingeſchichte“. Eine gute Idee, die in der Luft lag haben ſie aufgegriffen, indem ſie eine moderne Form der Journaliſtik, das„Magazin“, zum Gegen⸗ ſtand harmloſer Verulkung machen. Mit guter Laune wird die Jagd nach der Senſation und dem Schlager verſpottet, und fachmänniſche Kenntnis von Redak⸗ tionsſtuben tritt überall zutage. Eine„Kurzgeſchichte“ ſoll geſchrieben werden, die erſten Sätze ſind in die Schreibmaſchine getippt; dann ſpinnt die Handlung die Kurzgeſchichte weiter, bis zum ſtilgemäßen happy end.„Wie wird man reich?“ iſt hier die Frage, die an den Millionär oder Milliardär Bellin gerichtet werden ſoll, der ſich allen Interviews bisher ent⸗ zogen hat. Da erbietet ſich die Stenotypiſtin Gert Markow heutiger Typ einer ehrgeizigen Stenotypiſtin, die Aufgabe zu löſen. Sie ſchleicht ſich als blinder Paſſagier auf dem„Zeppelin“ ein, auf dem Bellin nach Newyork fliegt, durch eine kleine Schwindel⸗ Kurzgeſchichte gewinnt ſie ſein Intereſſe, und arglos erzählt er ihr ſeine Lebensgeſchichte. Sie kabelt das Interview„Vom Liftboy zum reichen Mann“ an ihre Redaktion und rettet damit das Magazin vor dem Zuſammenbruch. Bellin iſt erſt etwas pikiert; da aber das Interview ihm ein glänzendes Geſchäft einbringt, verzeiht er ihr bald, und die Kurzgeſchichte kann mit dem neuen Schlagwort ſchließen:„Von der Stenotpiſtin zur Millionärsgatin.“ Während ſich die Handlung im erſten Akt nur langſam entwickelt, iſt der zweite Akt auf dem Luftſchiff gut gelungen; für den dritten Akt gibt die Erfindung nicht mehr viel her. Robert Meyns Inſzenierung iſt geſchickt und wirk⸗ ſam, Hanſi Naſſé eine Stenotypiſtin voll Natür⸗ lichkeit und Anmut. Pr. I St. Der Ausflug der 111er In zwei Omnibuſſen traten am Dienstag mittag noch zahlreiche 111er mit ihren Kameraden und den Reichswehrſoldaten von der Traditionskompagnie die Fahrt über Weinheim und Führt i. O. nach Lin⸗ denfels an, wo im Hotel„Odenwald“ bei Kaffee und Kuchen die Stunden im Fluge vergingen. Man hatte fürſorglich das Konzert⸗Duo Meier⸗Balduf und den Opernſänger Welker mitgenommen, die mit ihren Darbietungen die Unterhaltung würzten. Noch manche von kamerabſchaftlichem Geiſt getragene Rede wurde gehalten. Der Führer der Reichswehr⸗ abteilung, Oberfeldwebel Dietrich, nahm Gelegen⸗ heit, für die bewieſene Gaſtfreundſchaft zu danken. Dann wurden auf der Burgruine einige Aufnahmen der Reiſegeſellſchaft gemacht. Kurz nach 8 Uhr ver⸗ ſammelten ſich die Teilnehmer zur Rückfahrt, die aber noch lange nicht nach Hauſe führte, ſondern ins „Habereckl“ zum verſpäteten Dämmerſchoppen, * * Schaufenſterſcheibe zertrümmert. An der Stra⸗ ßenkreuzung Heinrich Lanz⸗ und Schwetzingerſtraße wollte geſtern abend ein Perſonenwagen einem an⸗ dern ausweichen und fuhr, um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, in die Schaufenſterſcheibe des Waren⸗ hauſes Kander hinein. Glücklicherweiſe wurde nie⸗ mand verletzt. Araufführung einer Toch⸗Oper „Der Fächer auf dem Ton künſtlerfeſt Nach Krenek, Weill und Genoſſen ſchrieb nun auch der jetzt in Berlin lebende gebürtige Wiener Ernſt Toch eine Zeitoper. Das Buch Ferdinand Lions zu dem dreiaktigen Opern⸗Capriecio„Der Fächer“— des einzigen Bühnenwerkes, das bei der heurigen Tagung zur Uraufführung gelangte— verlegt den Gedanken des Heraufkommens einer neuen Zeit in den fernen Oſten, nach China. ** Gerade bei ihren erſten Anzeichen liegt der alte Wang im Sterben. Seiner jungen Frau Tſing nimmt er noch den Schwur ab, ihm die Treue wenig⸗ ſtens ſolange zu halten, bis die Erde auf ſeinem Grabe trocknet. Unglücklicherweiſe regnet es dann ausgerechnet ein paar Wochen lang; als Tſing nach einiger Zeit, wie die Revolution im vollem Gange iſt, den Be⸗ ſuch eines Freundes ihres verſtorbenen Mannes er⸗ hält, des jungen Schauſpielers Li, ſteht noch der Schwur zwiſchen ihrer Vereinigung. In mondäner Geſellſchaft, wohin Tſing von einer Freundin, der Studentin Chung, geführt wird, kommt ihr aus Angſt, Li könne untreu werden der Gedanke, das Grab Wangs trocken zu fächeln. Deſſen Erſcheinung auf der Grabſtätte löſt den Schwur durch einige Schläge mit dem Fächer Tſings. ** Um die neue Zeit effektvoll gegen die alte aus⸗ zuſpielen, werden von Lion alle denkbaren Gegen⸗ wartsrequiſiten hervorgeholt: Radio, Jazz, Revue, Tonfilm, Lautſprecher uſw. Wangs Freunde, der Prieſter, der Mandarin und der General, ſtellen ſich auf die neue Zeit um und werden Manager, Film⸗ regiſſeur und Börſianer, und Tſings Freundin zeigt gleich von vornherein alle denkbare Begabung für den Typ des Zeitmädels. Ueber die innere Unwahr⸗ ſcheinlichkeit der Handlung ſoll der Zuſchauer wohl mit Wohlwollen hinwegſehen. 1. Tochs Muſik bedeutet rein theatertechniſch einen erheblichen Fortſchritt gegen ſeine erſte Oper „Die Prinzeſſin auf der Erbſe“. Der Handlung und ihren Perſonen entſprechend eignet ihr faſt Sarraſani in Heidelberg Der Zirkus Sarraſani, der um die Jahreswense in Mannheim fünf Wochen lang jeden Abend vor bald ausverkauftem Hauſe ſeine ſchönſte„Schau zweier Welten“ zeigte, gab geſtern abend in unſerer Nachbarſtadt Heidelberg die Eröffnungsvorſtellung zu einem kurzen Gaſtſpiel. Zu den hervorragenden, die Zuſchauer zu jubelndem Beifall hinreißenden Glanz⸗ nummern kamen neue, die auf gleich hohem zirzen⸗ ſiſchem Niveau ſtehen. Die Eröffnungsvorſtellung wurde in dem neuen Sommerzelt gegeben, das rechts vom diesſeitigen Aufgang zur Ernſt⸗ Walzbrücke errichtet iſt. Von der geſtrigen großen Junihitze war nichts zu bemerken; im Gegenteil war der Aufenthalt in dem ſchönen und praktiſchen Zelt angenehm kühl. Leider waren geſtern abend noch viele Plätze unbeſetzt. Vielleicht rührt dies daher, daß ein großer Teil der Heidelberger den Zirkus ſchon bei ſeinem Aufenthalt in Mannheim beſucht hatte. Ziehen wir eine Parallele zwiſchen den Auf⸗ führungen in Mannheim und Heidelberg, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß keinerlei Unterſchied in den hochwertigen Leiſtungen beſteht. Der kom⸗ plizierte techniſche Apparat klappte bis in die klein⸗ ſten Einzelheiten. Die verſchiedenen Zirkus⸗Attrak⸗ tionen folgten Schlag auf Schlag. Auch hier dankte fubelnder Beifall den Künſtlern. Mit der Parade und dem Gruß an die Stadt Heidelberg vollzog ſich der farbenreiche Aufmarſch der 37 Nationen. Dann folgten die Darbietungen in kaleidoſkopartiger Buntheit und Schnelligkeit. Es war wiederum die pompöſe Aufmachung, die Maſſenwirkung der Glanznummern und die Gipfel⸗ leiſtungen der Künſtlerſchar, die das Intereſſe der Zuſchauer in Hochſpannung hielten. Zunächſt ritt Her P. Meyer⸗Florio auf dem Kamel in die Ma⸗ nege. Tſcherkeſſen und Koſaken zeigten in wildem Ritte ihre glänzenden Reitkünſte, wobei der bekannte Laſſowerfer ſeine überraſchenden Fähigkeiten bewies. Das phantaſtiſche Maſſenaufgebot chineſiſcher Gauk⸗ ler, Zopfakrobaten und Jongleure war eine Senſa⸗ tion für ſich. Das prächtige Pferdematerial, das Di⸗ rektor Ernſt Schumann vorführte, rief auch dies⸗ mal ſtaunende Bewunderung hervor, desgleichen die Vorführung von Sarraſanis 12 Königstiger n durch Tierlehrer Orth. Direktor Stoſch⸗Sarraſani, mit lebhaftem Beifall begrüßt, exerzierte darauf mit ſeiner Elefantenſchar. Die Tiere, von denen ſich das eine in Mannheim recht ſtörriſch und wider⸗ ſpenſtig zeigte, folgten geſtern ſehr willig dem Kom⸗ mando ihres unerſchrockenen Dompteurs. Nicht endenwollender Beifall bewies, welch großen Auklaug die Dreſſur der rieſigen Dickhäuter gefunden hatte. Außerdem wurde Herrn Direktor Stoſch⸗Sarraſaui ein mächtiger Lorbeerkranz mit Schleife in den badiſchen und Heidelberger Stadtfarben als Willkommgruß überreicht. Die klaſſiſche Reitkunſt fand ebenſo Beachtung wie die Vorführung der Seelöwen, die wiederum viel Heiterkeit erregte. Die halsbrecheriſche Tuftakrobatik der flie⸗ genden Reck⸗ und Trapezkünſtler ging glücklicher⸗ weiſe ebenſo ohne jeglichen Unfall vorüber, wie die übrigen erſtklaſſigen Darbietungen, die im Laufe des Abends noch in vielfacher Geſtalt gezeigt wurden. Nicht unerwähnt ſeien die argentiniſche Militärkapelle und die beiden deutſchen Streich⸗ und Blasorcheſter, ferner das glänzende Ballett anmutiger junger Damen, die durch neue Reigen und Tänze entzückten. Die Spaßmacher, vor allem der Zwergelown Fran ⸗ cois, amüſtierten die Zuſchauer auf das Beſte. ch. Schluß des redaktionellen Teils G Tusk:150 u 250 IM AIIENM FacheEScHFTEx durchgängig denkbare Zierlichkeit des Orche⸗ ſterteils. Ueberhaupt iſt der Inſtrumentalſatz, insbeſondere die Holzbläſerbehandlung, von unüber⸗ trefflicher Gelöſtheit und artiſtiſcher Klangfeinheit, der allgemeine Stil atonal, ohne— gerade wegen des vorſichtigen Orcheſterſatzes— eigentlich wehe zu tun. In die Tiefe geht die Vertonung freilich nicht, weiſt aber manche hübſche Lyrik auf, wogegen die vielfach reichlich inſtrumental behandelte Konver⸗ ſation ſtark abſticht. Unter das völlig vom Jazz be⸗ herrſchte Bild im„Klub Berlin“, das den zweiten Akt abſchließt, mag man ſich ſein beſtes denken, aber es iſt dem Texte durchaus entſprechend vertont, alſo organiſch. * Ueber die Wiedergabe waren ſich die Feſt⸗ gäſte im Preiſe einig. Unter den Solokräften— Eccarius und Poerner als Wang und Li, die Damen Albrecht und Joachim als Tſing und Chung— war beſonders den Damen die Palme für ſchönen Geſang anzuerkennen. Den muſikaliſchen Teil betreute wieder der ſattel⸗ feſte Operndirektor Ladwig, für die ſzeniſche Lei⸗ tung hatte man ſich mit guter Witterung den Leip⸗ ziger Operndirektor Walter Brügmann ver⸗ ſchrieben. Auf Schritt und Tritt— von der Anlage der von wenigen beherrſchten Szenen und der Ver⸗ lebendigung des Maſſenaufgebotes am Schluſſe des zweiten Aktes bis in die geſchmackvollen Bühnen⸗ bilder Karl Jacobs' und kleine Lichtſcherze hinein merkte man ſeine bewegliche Hand. Chor und Or⸗ cheſter funktionierten ausgezeichnet. Der Erfolg war ſchon nach dem zweiten Alte ſehr groß. 55 . Als erſte Feſtvorſtellung war dem Tochſchen Werke zwei Tage früher Alban Bergs„Wo z⸗ zeck“ vorangegangen. Der Geſamteindruck dieſer Oper war derſelbe wie anderwärts. Die Königs⸗ berger Aufführung war erſtaunlich gut. Beſonders zu rühmen der muſikaliſche Teil, der ebenfalls La d⸗ wig unterſtand. Am beſten beſetzt waren die beiden Hauptrollen mit Walter Olitzki und Eliſabetß Wolff⸗Rothwell. Ueber die in den ſchlichten Bildrahmen Karl Jacobs' geſtellte Szene wachte der Intendant Dr. Hans Schüler. Der Erfolg war beſonders ſtark nach dem letzten Akte. Dr. M. J. —— g 4. Seite. Nr. 284 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Evangeliſche Landessynode Stellungnahme zum Faſtenhirtenbrief Den breiteſten Raum in der 4. öffentlichen Ver⸗ handlung beanſpruchte ein Antrag der volkskirch⸗ lichen Gruppe, der die Benützung von Kirchen und Gemeindehäuſern durch politiſche Parteien, vor allem aber durch die Wehrverbände, Stahlhelm, Nationalſozialiſten, auch zu parteipolitiſchen Fraktionsſitzungen und politi⸗ ſchen Ausbildungskurſen ahſtellen will. Abg. Fitzer als Berichterſtatter weiſt auf den Para⸗ graphen 9 der Kirchenverfaſſung hin, der Direktiven gibt, die aber ſpäter vielleicht noch genauer gefaßt werden müſſen. Abg. Eckert ſucht den Antrag zu ſtützen durch Hinweis auf einzelne tatſächliche Vor⸗ kommniſſe in Heidelberg, Mannheim, Pforzheim und Hilsbach. Er weiſt auf die Gefahr hin, die eine Ueberlaſſung kirchlicher Räume an politiſche Parteien in ſich berge; es könnte der Anſchein einer einſeitigen Stellungnahme der Kirche entſtehen, die doch politiſch neutral ſein müſſe. Er zeichnet dabei von ſeinem Standort ein Bild des Nationalſozialis⸗ mus und deſſen ſogen. poſitiven Chriſtentums. Er fordert von der Kirchenleitung eine energiſchere Haltung. D. Frommel äußert ſich zu dem bei⸗ gezogenen Heidelberger Fall, er billige die Tendenz des Antrages, vermiſſe aber daran die klare Eindeu⸗ tigkeit. Er ſtellt namens ſeiner Gruppe den Antrag, daß jede Benützung durch politiſche Parteien gene⸗ rell unterſagt werde. Oberkirchenrat Dr. Fried⸗ rich und Abg. Fitzer machen auf die Unmöglichkeit einer generellen Beſtimmung aufmerkſam. Abg. Roſt(poſ.) verteidigt die Verwaltung des Evang. Hoſpizes in Mannheim, die ihre Räume, um zu verwerten, allen zur Verfügung ſtelle. Er ſtellt den Satz auf, daß die poſitive Gruppe jeder politiſchen Bindung bar iſt. Ferner äußern ſich Abg. Bender(poſ.) und Fiſcher, der die Be⸗ nützung der kirchlichen Gebäude der Gemeinden all⸗ gemein abgeſtellt wiſſen will, über die Benützung anderer. die evangeliſchen Organiſationen gehören, können von der Kirche keine allgemeinen Beſtim⸗ mungen getroffen werden. Auch Abg. D. Frey fordert klarere Beſtimmun⸗ gen, zumal wenn ſie eine Verfaſſungsänderung in ſich ſchließen. Nach weiteren Aeußerungen von Eckert, der nochmals gegen die rechtsradikalen Parteien polemi⸗ ſiert und vom Volksbund religiöſer Sozialiſten be⸗ hauptet, daß er keine politiſche, ſondern eine reli⸗ giöſe Gruppe ſei, und von der Synode eine Ent⸗ ſcheidung fordert, ſtellt Abg. Hofheinz⸗ Heidelberg (lib.) einen dritten Antrag, es ſolle eine Mahnung an alle Kirchengemeinden erlaſſen werden, daß ſie bei der Entſcheidung in allen dieſen Fällen größte Sorgfalt und Vorſicht übe unter Beachtung der Be⸗ ſtimmungen der Kirchenverfaſſung. Abg. Bender(poſ.) ſtellt den Antrag, daß alle Anträge nochmals an den Hauptberichtsausſchuß zu⸗ rückgehen und die Abſtimmung ausgeſetzt werde. Nach einer kurzen Aeußerung des Kirchenpräſidenten wird im Sinne des Antrags von Abg. Hofheinz entſchieden. Ein Antrag des Verfaſſungsausſchuſſes betr. Ab⸗ änderung der Geſchäftsordnung der Landesſynode ſieht vor, daß in die Ausſchüſſe der Synode auch Perſonen berufen werden können, die nicht Abge⸗ ordnete ſind. Dieſer Antrag wird wie auch der Ent⸗ wurf eines kirchlichen Geſetzes, das die Entſchädi⸗ gung der Abgeordneten betrifft, nach kurzer Begrün⸗ dung durch Abg. von Göler(poſ.) einſtimmig ge⸗ billigt. 5 Eine konfeſſionelle Kundgebung der Evang. Landesſynode Die Entſchließung, die die Evangeliſche Landes⸗ ſynode zum Faſtenhirtenbrief des Frei⸗ burger Erzbiſchofs über die gemiſchten Ehen an⸗ genommen hat, hat folgenden Wortlaut: Die Evangeliſche Landesſynode ſpricht ihr ern⸗ ſtes Bedauern aus über die Art, wie die über⸗ aus ſchwere und bedrückende Frage der gemiſchten Ehen in dem am 5. März ds. Is.„an die Gläubigen der Erzdiözeſe Freiburg“ gerichteten erzbiſchöf⸗ lichen Hirtenbrief behandelt wird. Sie weiſt die darin enthaltene Kennzeichnung des evangeliſchen Glaubens als eine in entſchei⸗ denden Punkten falſche und irrefü hrende zurück. Insbeſondere erhebt ſie Widerſpruch gegen die Unterſtellung, als weiche die Auffaſſung der evan⸗ geliſchen Kirche von der Heiligkeit und grund⸗ ſätzlichen Un verbrüchlichkeit der Ehe auch nur im geringſten von Chriſti Gebot und Lehre ab und erinnert zur Erhärtung dieſer Behauptung an das bei der evangeliſchen Trauung von den Ehe⸗ leuten abzulegende Gelübde, das die eheliche Treue für die ganze Lebensdauer fordert. 5 Die Synode beklagt es tief, daß durch dieſen Hirtenbrief der konfeſſionelle Friede in unſerem Lande, in dem gemiſchte Ehen infolge der ſtarken konfeſſtonellen Miſchung der Bepöl⸗ kerung beſonders häufig vorkommen, aufs e m p⸗ findlichſte geſtört wird. Sie erwartet von den Gliedern der evangeliſchen Kirche, daß ſie beim Eingehen gemiſchter Ehen feſt zu ihremevangeliſchen Glauben und zu ihrer Kirche ſtehen und ſich auf keinerlei münd⸗ liche oder ſchriftliche Verſprechungen einlaſſen, die ſich in einem unvereinbaren Widerſpruch mit der Treue gegen ihre Kirche befinden. Nachrichten aus Baden Heidelberger Pfingſttage m. Heidelberg, 9. Juni. Schon am Samstag tra⸗ fen viele Fremde ein, die die Pfingſttage in Heidel⸗ berg feiern wollten. Eiſenbahn und Auto brachten ſie, zum Teil aus weiter Ferne. Der erſte Feier⸗ tag ſtand, wie bei dem überaus günſtigen Wetter— echtem Pfingſtwetter mit ſtrahlendem Sonnenſchein und blauem Firmament— nicht anders zu erwarten war, unter dem Zeichen der Verkehrshochflut. Der beſte Gradmeſſer iſt hier das Schloß. Dort ſtauten ſich geradezu von morgens früh bis zum Abend die Menſchenmaſſen. Im Schloßhof war zeit⸗ weilig faſt nicht durchzukommen. Fremdenführer und Photographen machten gute Geſchäfte, unten in der Stadt aber auch die Gaſtſtätten, die ſich gut vor⸗ geſehen hatten und nicht minder gut auf ihre Rechnung kamen. De Heidelberger ſelbſt ſchweifen an ſolchen Tagen in die Wälder, laſſen ſich mit Vorliebe in den Weindörfern in der Nachbarſchaft nieder, beſonders in Doſſenheim und Schriesheim. Als ſo eine Art von Mannheimer Depen⸗ dance kann die Molkenkur an Feiertagen gelten. Zu dem Rieſenbeſuch dieſer herrlichen Gaſtſtätte ſtellt dann regelmäßig Mannheim das ſtärkſte Kontingent. Auch der zweite Feiertag brachte rich⸗ tiges Pfingetwetter. In der Nacht mußten irgendwo Gewitter nie⸗ dergegangen ſein, ſodaß es in der Frühe angenehm kühl war, was das Wandern zum Hochgenuß machte. Auch an dieſem Tage war der Verkehr ſehr rege. Wäre der Montag mit einer Schloßbeleuchtung be⸗ ſchloſſen worden, dann hätte das Verkehrsbarometer den Hochſtand des Sonntags, wie vor zwei Jahren, ſogar noch übertroffen. Man erkennt auch hier, welche Anziehungskraft dieſes grandioſe Schauſpiel auf nah und fern übt. * 2 Von der Bergſtraße, 10. Juni. Die Früh⸗ kirſchenernte hat begonnen. Sie fällt nicht ſehr reichlich aus. Auch die ſpäteren Sorten laſſen mit Ausnahme einzelner Plätze keinen vollen Er⸗ trag erwarten. Ueberhaupt wird die Geſamtobſt⸗ ernte dieſes Jahr nicht ganz den anfänglich der Blütezeit gehegten Hoffnungen entſprechen. Bir⸗ nen wird es wenige geben, denn die Fruchtanſätze ſind frühe abgefallen, auch Zwetſchgen ſind ſtellen⸗ weiſe dünn behangen. Dagegen dürften Aepfel allgemein guten Ertrag bringen und den etwaigen Ausfall an anderem Obſt einigermaßen decken. Es ſcheint, daß das kühle näßliche Wetter zur Hauptblütezeit, vielleicht auch das Inſektenunge⸗ ziefer den Obſtblüten geſchadet hat. Ein Pfund Kir⸗ ſchen koſtet 30—38 Pfennig. Landestagung des Evangeliſchen Volksbundes U Weinheim, 9. Juni. An den beiden Pfingſt⸗ tagen hielt der Evangeliſche Volksbund(Verband der Evangeliſchen Volksvereine in Baden) unter Leitung des Bundespräſidenten Pfarrers Teutſch aus Leutershauſen hier ſeine diesjährige Landes⸗ tagung ab. Dem Volksbunde gehören 32 evan⸗ geliſche Volksvereine mit rund 6000 Mitgliedern an. Am Pfingſtſonntag beſichtigten die Gäſte den Berck⸗ heimſchen Park und unternahmen nachmittags Spa⸗ ziergänge zu den Burgen und zur Fuchsſchen Mühle. Abends wurde in der dichtbeſetzten Feſthalle„Pfälzer Hof“ ein Bankett abgehalten. Stadtpfarrer Schühle begrüßte die Gäſte von der Seegegend von der ſchönen Breisgauſtadt, von Mittelbaden und vom Unterbadiſchen Bezirksverband im Namen des Evangeliſchen Volksvereines Weinheim. Kirchenrat Koppert überbrachte die Grüße und Segens⸗ wünſche der oberſten Kirchenbehörde in Baden. Bürgermeiſter Dr. Meiſer wünſchte im Auftrag der Stadt Weinheim den Verhandlungen einen er⸗ folgreichen Verlauf. Bundespräſident Pfarrer Teutſch hielt die Feſt⸗ rede über das Thema„Unſer Ziel“. Er forderte ſittliche Erneuerung des Volkes radikal nach unten und oben und die Durchdringung des öffentlichen und privaten Lebens mit der erneuernden Lebeus⸗ kraft des Evangelium. Direktor Kaſten⸗Mann⸗ heim dankte für die gaſtliche Aufnahme in Weinheim im Namen aller Delegierten. Durch geſangliche und muſikaliſche Darbietungen wurde die Feier verſchönt Die Verbandsausſchuß⸗Sitzung und die Vertreter⸗ Tagung am Pfingſtmontag waren intern. An den Kirchenpräſtdenten Dr. Wurth in Karlsruhe wurde ein Begrüßungstelegramm geſchickt. * L. Neckargemünd, 10. Juni. Die Poſtautolinie Neckargemünd⸗Haag ſcheint nach einer dieſer Tage unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Müſſig⸗ Neckargemünd hier ſtattgefundenen Verſammlung geſtchert zu ſein, da in dieſer Verſammlung ein Vorſchlag des Vorſitzenden, die Verteilung der er⸗ forderlichen Zuſchüſſe nicht nach der Einwohnerzahl der Gemeinden, ſondern nach dem Grundſteuerkapi⸗ tal der intereſſierten Gemeinden vorzunehmen, ange⸗ nommen wurde. Das von der Oberpoſtdirektion er⸗ rechnete Defizit hat neuerdings eine erfreuliche Korrektur erfahren, da mit der Indienſtſtellung eines anderen Wagens auch der Benzinverbrauch merklich nachgelaſſen hat. * Malſch bei Wiesloch, 10. Juni. Die Gemeinde⸗ hebamme Katharine Weidner, geb. Ittemann, konnte ihr 50jähriges Dienſt jubiläum feiern. * Baden⸗Baden, 10. Juni. Beim Ueberqueren der Lichtentaler Straße geriet ein Kind unter ein Perſonenauto und wurde ſo ſchwer verletzt, daß es im Krankenhaus ſtar b. Sharkey will Schmeling in fünf Runden ſchlagen Der auf der ganzen Welt mit fieberhafter Spannung erwartete Weltmeiſterſchafts⸗Boxkampf wird nach europäi⸗ ſcher Zeit in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag eine Rieſen⸗Zuſchauermenge im NYankee⸗Stadion zu Newyork verſammelt ſehen. Denn die zur Verfügung ſtehenden Eintrittskarten ſind faſt reſtlos vergriffen. In den letzten Tagen war der Anſturm der Maſſen auf die Vorverkaufs⸗ ſtellen ganz enorm und war kaum zu bewältigen. Für und wider„Max“ Bisher hat ſich noch keiner der beiden Anwärter eine klare Poſition als Favorit ſichern können.„Max“ hat Jack Dempſey befragt, wie er die Chancen beurteilt. Dempſey meinte, daß beide ungefähr gleichwertig ſeien und einander nicht viel nachgeben und daß es daher un⸗ möglich ſei, eine Vorausſage über den Ausgang des Kamp⸗ fes zu machen. Dieſe Anſicht trifft die allgemeine Mei⸗ nung. Natürlich gibt es auch Leute, die auf Sharkey ſchwören, wie auch ſolche, die in Schmeling den ſicheren Sieger ſehen wollen. Sharkey hat beſtimmt die größere Ringerfahrung, doch iſt er kein gleichmäßig kämpfender Mann. Er hat bereits erklärt, daß er Max Schmeling in der gleichen Weiſe boxen werde wie Tommy Loughran, den er in drei Run⸗ den k. v. ſchlug. Sharkey wird alſo Schmeling fighten wollen, eine Taktik, die, wie man glaubt, die beſte gegen den Deutſchen iſt. Nun liegen bekanntlich Schmeling an⸗ greifende Leute beſonders gut. Man darf auch nicht ver⸗ geſſen, daß Schmeling mit dem Vorteil der Jugend zu⸗ gleich den der größeren Beweglichkeit hat. Ein weiteres Plus iſt ſeine fabelhafte Ruhe im Ring, ein ſicheres Auge und die inſtinktſichere Rechte. Auf jeden Fall hat man vor Schmeling einen großen Reſpekt. In dem Für und Wider der Meinungen über den ver⸗ mutlichen Ausgang des Kampfes intereſſiert natürlich vor allem das, was die beiden Akteure ſelbſt darüber denken. Schmeling iſt den Reportern gegenüber ſehr zurückhaltend und lehnt es ſtets ab, ſich irgendwie feſtzulegen. Er be⸗ tont immer wieder, daß er dem Treffen im Vertrauen auf ſeine gute Form mit, Zuverſicht und Ruhe entgegen⸗ ſieht. Anders Sharkey, der immer wieder gehörig den Mund voll nimmt. Der Amerikaner drückt ſich in ſeinem letzten Interview wie folgt aus: „Ich werde bis zum Gongſchlag vollkommen fit ſein und mit dem gleichen Ringgewicht antreten, wie im Kampf mit Tommy Loughran, der von mir in drei Run⸗ den zertrümmert wurde. Ich werde gegen Schmeling innerhalb von fünf Runden gewinnen und fühle mich durchaus fähig, das in die Tat umzuſetzen, was ich ſage. Sagen Sie der Welt, daß Sharkey den entſcheidenden Schlag vor dem Ende der fünften Runde landen wird.“ Die letzten Meldungen aus den Camps Die Trainingslager der Weltmeiſterſchaftsanwärter wa⸗ ren an den beiden Pfingſtfeiertagen ein ſtark beſuchtes Ausflugsziel der Newyorker Bevölkerung. Sowohl Schmeling in Endicott wie Sharkey in Orangeburg ſparrten an den Feiertagen vor mehre⸗ ren tauſend Zuſchauern. Die Stimmung in beiden Camps iſt ſehr zuverſichtlich. Schmeling und Sharkey ſind beide in glänzender körperlicher Verfaſſung. In den Wetten wird nach wie vor Sharkey be⸗ vorzugt. Die Quvpte ſteht jetzt:5 zu ſeinen Gunſten. Gegen einen k..⸗Sieg des Deutſchen tippt man mit:7, während man bei Sharkey dieſe Chance mit 31 bewertet. Die Wahl des Ringrichters für den Weltmeiſter⸗ ſchaftskampf dürfte auf den oft erprobten Eddy For⸗ bes fallen. Die Rahmenkämpfe bringen folgende Begegnungen: Al Fay— Walter Cobb, Henry Lamar — Mateo Oſa, Paul Bianchi— Stanley Poreda und Ralph Fucullelo— Piet Brand. Sämtliche Vorkämpfe gehen über je ſechs Runden, der Kampf um die Welt⸗ meiſterſchaft zwiſchen Schmeling und Sharkey über 15 Runden. Am Donnerstag um 2 Uhr werden die Ge⸗ wichte der beiden Gegner bekannt gegeben werden. Pferdeſport Karlshorſt(10. Juni) 1. Launkwitzer Jagdreunen: Herrenreiten, Ehrenpreis und 3500, 3700 Meter: 1. Landwerths Cardinal 2(Et. v. Imhof), 2. Vigor, 3. Enzian. Toto: 8. Platz: 20, 34,—4 Lg. Ferner: Greif, Niederwald. 2. Preis von Illniſch: Jagdrennen. Für Vierjährige, 3000, 8000 Meter: 1. Remanes Funker(Müſchen), 2. Mai⸗ krone, 3. Geraleo. Toto: 17. Platz: 13, 33, 16, 2727 Lg. Ferner: Fatme, Junker, Lawine, Luſt und Leid, Sonate. 3. Großes Berliner Hürdenrennen: Ausgleich 1, 12 000 Mark, 3500 Meter: 1. Jentſchs Araber(Franzke), 2. Anton, 3. Mannestreue. Toto: 33. Platz: 16, 21, 24.—24 Lg. Ferner: Aſſuan, La Margna, Malkaſten, Felix eſto, The Outlaw, Parademarſch. 4. Neptun⸗Jagdrennen: Ausgleich 3. Herrenreiten, B00 Mark, 3500 Meter: 1. Roeders Doktor Mabuſe(v. Holtey), 2. Senouſſi, 3. Richtlinie. Toto: 45. Platz: 15, 15, 14, 15—2½ Lg. Ferner: Husdent, Lelkes, Hardinac, Kiß me quick, Roſenprinz. 5. Glücksrad⸗Hürden rennen: 4500 l, Verloſungs rennen, 3000 Meter: 1. Ehrenfrieds Kilt(Oertel), 2. Moſellaner, 3. Spala. Toto: 29. Platz: 14, 14.% Lg. Ferner: Veleda, Graphit, Virradat. 6. Reſidenz⸗Jagdrennen: 9500 J, 8400 Meter: 1. Ebbes⸗ lohs Paroli(Müſchen), 2. Friderun, 3. Felſen. Toto: 18. — 55 18, A,—3 Lg. Ferner: Neuer Ulſter, Le Frunds⸗ erg. 7. Valladolid⸗Flachreunen: 3000, 1600 Meter: 1. Stahls Fiametta(O. Schmidt), 2. Judith, 3. Anaſtaſta. Toto: 20. Platz: 12, 29, 21. 177 Eg. Ferner: Sigmar, Gilde, Teſa, Variante, Simplars, Doralide, Fatime. Dresden(10. Juni) 1. 2500 Rennen: Ehrenpreis und 3500, 2000 Meter: 1. Böhms Herodias(Grabſch), 2. Marcianus. Töto: 12. . Preis von Langebrück: Verkaufsreunen, für Drei⸗ jährige, 3000, 1400 Meter: 1. Charlottenhofs Vivat(Ble⸗ dermann), 2. Bentheim, 3. Indiga. Toto: 48, Platz: 16, 13, 26. Ferner liefen: Hekla, Asmene, Rotbuche, Soravia. 3. Preis von Radeberg: Ehrenpreis und 3500 J, 1600 Meter: 1. Böhms Meiſterpolier(Grabſch), 2. Helmbuſch, 3. Hones ka. Toto: 19, Platz: 1d, 11. Ferner liefen: Bota⸗ fogo, Redekunſt— 4. Elbe⸗Ausgleich: Ausgleich 3, 3000 /, 2000 Meter: 1. Teskes Freiwilliger(Pförtke), 2. Loblied, 3 Phariſäer. Totp: 35, Platz: 17, 29, 16. Ferner: Szin arny, Irländerin, Majfeſto, Aſtrolog, Lareine, Con amore fun., Minneklang. 5. Preis von Dresden: Ehrenpreis und 5000 /, 1600 Meter: 1. M. Schmidts Altenberg(Schmidt). 2. Dianthus, 3. Bellac. Toto: 18. 6. Preis von Wachau: 3000, 1100 Meter: 1 Des Deut⸗ ſchen Sportvereins Flotte Fahrt(Vinzenz), 2. Tramonto, 3. Intimus. Toto: 70, Platz: 19, 17, 15. Ferner liefen: Palladio, Morgenrot, Patachon, Nordfriesland, Herodes. Vor dem Weltmeiſterſchaftskampf 7. Juni⸗Ausgleich: Ausgleich 3, 3000 /, 1400 Meter: 1. Hagos Fabuliſt(Grabſch), 2. Vela, 3. Eldon. Toto: Platz: 10, 20, 14. Ferner liefen: Minna, Spinelly, Dixg, Judica, Mynheer, Der Fakir, Tauperle, Gerald. Riviera, Die Gauhandballobleute Südbadens in Lörrach An Pfingſtmontag tagten in Lörrach die Gauhandball⸗ obleute Südbadens, alſo Hegau, Breisgau, Ortenauer und Markgräfler Turngau, unter dem Vorſitz des bes währten Kreisſpielwarts Neuberth, Karlsruhe und deſſen rechte Hand des Kreishandballobmanns Jetter. Die um⸗ fangreiche Tagesordnung brachte neben der Behandlung des Einſpruchsweſens, der Spielordnung der DT., Fra⸗ gen der Schiedsrichterausbildung, Schiedsrichtervereini⸗ gung, Unfall⸗ und organiſatoriſche Fragen und andere wichtige Punkte. Die Beteiligung durch die Schiedsrichter und Spieler war eine recht gute. Beſonders die Richt⸗ linien für die Ausbildung der Schiedsrichter⸗ der Schieds⸗ richtervereinigung gaben Anlaß zu einer lebhaften Aus⸗ ſprache. Ferner wurde die SOT. und das Einſpruchs⸗ weſen gründlich durchgeſprochen. Auch das Verhalten der leitenden Perſonen bei Spielunfällen wurde einer ein⸗ gehenden Beratung unterzogen. Ferner wurde ein kurzer Ueberblick über die Organiſation des Handballweſens ge⸗ geben, die erfreuliche Fortſchritte zu verzeichnen hat. Zahlreiche Unklarheiten, die ſich aus der Praxis ergeben haben, konnten durch die gegenſeitige Ausſprache einer Klärung entgegengeführt werden. Der allgemeine Wunſch war, derartige Ausſprachen jährlich durchzuführen. Gerichtszeitung § Ein Jahr Zuchthaus für Diebſtähle in der Kirche. Während des Feſtgottesdienſtes aus Anlaß des Speyerer Frauentages verübte der 40jährige Chri⸗ ſtoph Meinel verſchiedene Handtaſchendiebſtähle. In einem Falle erbeutete er einen Geldbeutel und eine Uhr. In Neuſtadt a. H. konnte er bald darauf feſtgenommen werden. Das Urteil des Schöffen⸗ gerichts Speyer gegen den vielfach vorbeſtraften Menſchen lautete auf ein Jahr Zuchthaus. § Denkzettel für eine böſe Zunge. Vor dem Pirmaſenſer Amtsgericht ſtand die 36 Jahre alte Ehefrau Auguſte Reinhardt wegen verleumderiſcher Beleidigung. Die Angeklagte hatte einem ſtädtiſchen Beamten verſchiedene Dinge nachgeſagt, die geeignet waren, den Mann in der öffentlichen Meinung in ein ſehr merkwürdiges Licht zu ſetzen. Sie konnts vor Gericht ihre Ausſagen nicht belegen und wurde deshalb zu der exemplariſchen Strafe von ſechs Monaten Gefängnis bei ſofortiger Ver⸗ haftung verurteilt. § Brandſtiftung mit Sprengpulver. Das Schwur⸗ gericht Zweibrücken verhandelte eine Brandſtif⸗ tungsſache gegen den Tagner Diefem bach, gebür⸗ tig aus Rheingönheim, der am 2. März als Folge von Familienſtreitigkeiten ſeine Wohnung im Ge⸗ meindehaus Herſchberg in Brand ſtecken wollte, indem er alles Brennbare aufeinanderſchichtete und dazu noch zwei Büchſen Pulver mit Zündſchnur legte. Das Feuer wurde von Mitbewohnern entdeckt und unterdrückt. Der Angeklagte wurde zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. * Sein Flugzeug verbrannt. Der aus Hersfeld ſtammende Segelflieger Hoppe, der im Verdacht ſteht, ſein auf der Bahn verladenes Motorflug⸗ zeug in Brand geſetzt und vernichtet zu haben, um die Verſicherungsſumme von der Bahn zu erhalten, hatte ſich vor dem Bezirksſchöffengericht Darmſtadt zu verantworten. Er widerrief ſein früheres Geſtändnis und beſtritt heute die Tat. Der Staatsanwalt hatte wegen vorſätzlicher Brand⸗ ſtiftung 1 Jahr Zuchthaus beantragt. Verurteilt wurde Hoppe wegen fahrläſſiger Transportgefähr⸗ dung in Verbindung mit Betrugsverſuch zu 5 Mona⸗ ten Gefängnis. Mittwoch, den 11. Juni Nationaltheater:„Timon von Athen“, 20 luhr. Künſtlertheaker„Apollo“:„Das Land des Lächelns“, 20,0 Uhr. e„Libelle“: 16 Uhr Tanztee, 20 Uhr Ka⸗ arett. Lichtſpiele: Alhambra:„Das lockende Ziel“.— Scha u⸗ burg:„Das lockende Ziel“.— Capitol:„Die Frau ahne Nerven“.— Scala:„Menſchen ohne Gewiſſen“.— Roxy⸗ Theater:„Die Flucht der Delia“. Unfverſum:„Walzerkönig“.— Gloria ⸗Palaſt: Rauſch“.— Pal aſt⸗Theater:„Zwei Herzen im NA⸗Takt“. Ufa⸗Palaſt⸗Pfalzban Ludwigshafen:„Der liebe Auguſtin“, 19,30 Uhr. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—13 Ihr, 1517 Uhr; Sonntags und Feiertags von 11— 19.30 Uhr und 15—17 Uhr Schloßmuſeum: Geöffnet läglich von 10—18 Uhr und 15—17 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Ausſtellung„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Barock bis zum Empire“.— Muſeum für Natur und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Planetarium: 16 Uhr Beſichtigung, 17 Uhr Vorführung Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juni Abein Pegel] 4, 8. 7 10. 11] Nedar- Regel] 5. 7 10 U. Bafel 188.88 1881.84.74 5 Schaftende 28e 285 2812.54 Menne 420424 900 Fehl.9 388.403 6.50 0 64 0 00 980 Maxau 5325,42.48 5,445.58 Slochingen.34 1001 Maunbein 1.50 3,824 52 Heilbronn..43! 10 aub 205 00 10% 5% ö Köln 304 301.02.71462 22 0 Waſſerwärme des Rheins 17,5˙C — . 3 5 2 * — e W Deer N 2 Mittwoch, II. Juni 1930 der Neuen Mannheimer Zeitung DELS- u WIRTSCHAFT-ZETTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 264 Wirtſchaftsbelebung und Preisſenkung Im Rahmen der Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmer⸗ heſprechungen und im Rahmen des neuen Regierungs⸗ programms Das dringendſte Problem, deſſen Löſung die Wirtſchaft für die nächſte Zeit erwartet, iſt das der Wirtſchaftsbelebung. Dieſem Problem gegenüber treten zunächſt alle anderen Fragen in den Hintergrund, nachdem es ſich immer deut⸗ licher herausſtellt, daß die Frühjahrsbelebung völlig un⸗ zuxeichend iſt, daß ſie erheblich hinter dem Vorjahrsumfang zurückbleibt, daß die Arbeitsloſigkeit ein erſchreckend hohes Ausmaß beibehält und daß die Aufträge vom In⸗ und Aus⸗ lande auf ein Maß zuſammengeſchrumpft ſind, daß vielfach kaum die Ausnutzung der halben Produktionskapazität der Werke geſtattet. Immer mehr hat ſich in allen Kreiſen die Erkenntnis durchgeſetzt, daß bei einem weiteren Gehenlaſſen der Entwicklung auf eine baldige durchgreifende Wirtſchafts⸗ belebung nicht zu rechnen iſt und daß daher alles unternom⸗ men werden muß, um eine ſchnelle Ankurbelung der Wirt⸗ ſchaft herbeizuführen. Im Vordergrund der Maßnahmen, die durchgeführt wer⸗ den ſollen, um die Wirtſchaftsbelebung einzuleiten, ſtehen die Preisſenkungsbeſtrebungen. Man geht dabei von der Erkenntnis aus, daß in Zeiten ſcharfer Wirtſchaftsdepreſſio⸗ nen das Abſinken der Preiſe, das dann allerdings normaler⸗ weiſe von ſelbſt einzutreten pflegt, das wirkſamſte und natürlichſte Mittel iſt, eine Belebung der Wirtſchaftstätig⸗ keit wieder herbeizuführen. Wenn dieſer Preisabbau nun wirkſamer eingeleitet wer⸗ den ſoll, ſo hat dabei vor allem auch die Tatſache mitgeſpro⸗ chen, daß die Preiſe in Deutſchland, insbeſondere für indu⸗ ſtrielle Produkte, immer noch zu hoch ſind und daß der natür⸗ liche Preisfall nicht das erforderliche Ausmaß angenommen hat. In dieſem Zuſammenhange ſind beſonders bemerkens⸗ wert die Beſtrebungen, die gegenwärtig von den Arbeit⸗ gebern und den Arbeitnehmern ausgehen, um eine gemein⸗ ſame Front zu finden, von der aus die Wirtſchaftsbele⸗ hung in die Wege geleitet werden kann. Im Rahmen dieſer Beſtrebungen ſpielen auch die Preisabbaufragen eine bedeu⸗ tende Rolle. Dieſe Verhandlungen werden ſchon ſeit eini⸗ ger Zeit geführt. Zu einem Ergebnis iſt man noch nicht ge⸗ kommen. Es heißt aber, daß auf beiden Seiten großes Ver⸗ ſtändnis und ein Verſtändigungswille beſteht. Bei der gro⸗ zen Bedeutung, die gerade eine ſolche Verſtändigung für die Weiterentwicklung der Wirtſchaft haben könnte, iſt nur zu hoffen, daß dieſe Verhandlungen auch einen poſitiven Aus⸗ gang nehmen. Auch in dem neuen Regierungsprogramm ſpielt das Problem der Ankurbelung der Wirtſchaft eine größere Rolle. Welcher Erfolg ihm aber beſchieden ſein wird, muß zunächſt abgewartet werden. Denn über die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen kann man durchaus getetlter Meinung ſein. Dies gilt in erſter Linie von der geplanten Erſchließung neuer Einnahmequellen. Die Regierung be⸗ tont, daß ſie dabei in erſter Linie darauf geſehen hat, die Produktion nicht weiter zu belaſten. Erfreulich iſt die Maß⸗ nahme, die es verhindern ſoll, daß künftig die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung noch mit neuen Forderungen an den Reichshaushält herantritt. Das Mittel aber, mit dem dieſer Erfolg(proz. Beitragserhöhung) erreicht wer⸗ den ſoll, belaſtet doch wieder die Produktion in erheblichem Maße, auch wenn auf der anderen Seite eine Entlaſtung in der Krankenverſicherung herbeigeführt werden ſoll. Recht zweiſchneidig können auch die Wirkungen des opfers der Feſtbeſoldeten ſein. Zunächſt bedeutet es für 350 Millionen„ Ausfall an Kaufkraft. Es würde alſo gerade einer Wirtſchaftsbelebung entgegenwirken. Die Re⸗ gierung betrachtet nun dieſes Notopfer im Rahmen der Preisſenkungsaktion, alſo im Rahmen der Beſtrebungen, die auf eine Hebung der Kaufkraft der Mark hinauslaufen. Beſtenfalls würde das dann aber nur darauf hinauslaufen, Die Bresöner Bank Die Dresdner Bank ſchreibt in ihrem jüngſten Monats⸗ bericht u.., daß im Einklang mit der Weltkonjunkturlage das deutſche Wirtſchaftsleben noch imer im Zuſtande der Depreſſion verharrt. Insbeſondere in den Produktions⸗ mittelinduſtrien iſt eine nennenswerte Beſſerung noch keineswegs zu verzeichnen, während in den Konſumgüter⸗ induſtrien die Belebung hier und da weitere Fortſchritte ge⸗ macht hat. Die ungünſtige Verfaſſung des Arbeitsmarktes iſt nicht lediglich als konjunkturell bedingte Erſcheinung anzuſehen, vielmehr machen ſich darin auch die Nachwirkun⸗ gen der im weſentlichen durch die Lohnpolitik der Gewerk⸗ ſchaften erzwungenen Rationaliſierung bemerkbar. Wenn es heute im Hinblick auf die Lage des Arbeitsmarktes wün⸗ ſchenswert erſcheint, daß ſich die Rationaliſierung künftig in weniger raſchem Tempo vollzieht, ſo muß allerdings eine Revidierung der geltenden lohnpolitiſchen Grundſätze als Vorausſetzung hierfür angeſehen werden. In einem Lande, deſſen Induſtrie ſich vorzugsweiſe mit der Rohſtoffveredelung befaßt, ſind die Lohnkoſten für den Produktionsprozeß von maßgeblicher Bedeutung, während der Anteil der Rohſtoff⸗ koſten vielfach ſtark in den Hintergrund tritt. Dies iſt auch einer der Gründe dafür, daß ſich die internationale Roh⸗ ſtoffbaiſſe nicht in dem entſprechenden Maße in den deutſchen Fertigwarenpreiſen ausgewirkt hat. Bei der Bedeutung, die das Preisniveau für den Wiederenfſtieg der Konjunktur hat, erſcheint es unumgänglich, daß die Lohnpolitik ſich den ökonomiſchen Erforderniſſen anpaßt und nicht die normale Entwicklung durchkreuzt, wobei entſprechende Preisrevidie⸗ rungen ſeitens der Unternehmerverbände die ſelbſtverſtänd⸗ liche Folge bilden. Was die öffentliche Finanzwirtſchaft betrifft, ſo zeigt ſich immer wieder jene verhängnisvolle Wechſelwirkung zwi⸗ ſchen ſozialen Laſten und Budgetdefizit, die ihren letzten Grund in der erſchöpften Steuerfähigkeit der Wirtſchaft hat und die nur durch eine Löſung von der Ausgabenſeite des Etats her beſeitigt werden kann. Auch auf dem Geld⸗ und Kapitalmarkt ſind immer wieder die Folgen der verfehlten Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik zu ſpüren. Es iſt zu hoffen, daß ſich die ausländiſchen Kapitalmärkte nach der Unterbrin⸗ gung der Pounganleihe auch für deutſche Emiſſionen wieder in ſtärkerem Maße aufnahmefähig erweiſen werden, unter der Vorausſetzung allerdings, daß das Gleichgewicht der in⸗ ternationalen Geldmarktlage nicht wieder durch ſtarke Gold⸗ Not⸗ Die Jubiläums⸗Achema VI Eröffnung sp. Frankfurt a.., 10. Juni.(Eigenb.) Die„Achema“, die 6. Ausſtellung für chemiſches Appa⸗ rateweſen, wurde geſtern nachmittag der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Preſſe hatte Gelegenheit, die großzügige Ausſtellung, die Maſchinen und Apparate für eine ganze Reihe der wichtigſten chemiſchen Induſtrie⸗ zweige zeigt, vorher eingehend zu beſichtigen. Dieſe Schau, zu der mehrere hundert Firmen ihre Spezialerzeugniſſe entſandt haben, nimmt faſt die geſamten ausgedehnten Ausſtellungsanlagen des Frankfurter Meſſegeländes in Anſpruch; der Beſucher hat, nachdem er die ganze Aus⸗ ſtellung geſehen hat, ungefähr zwei und einhalb Kilometer zurückgelegt! Selbſt eine mehrſtündige Beſichtigung er⸗ laubt alſo nicht eine gründlichere Würdigung des Gezeig⸗ ten, ſondern vermittelt nur einen allgemeinen Ueberblick, doch der iſt imponierend. Von verſchiedenen Firmen ſind komplette Anlagen ihrer Spezialmaſchinen aufgeſtellt worden, die zum Teil auch im Betrieb vorgeführt werden. Man ſieht da Mlth⸗ len⸗ und Zerkleinerungsanlagen für die verſchiedenſten Zwecke, Filterapparate, Pumpen, pneumatiſche Förder⸗ anlagen, Gasentwicklungs⸗ und Entgaſungsapparate. Eine Spezialabteilung, die auch den Laien intereſſiert, enthält Maſchinen zur Herſtellung von Kunſtſeide; das ſind lange Apparate, die aus der Celluloſelöſung, der ſog. Viskoſe, den dünnen Kunſtſeidefaden herſtellen, der dann von Spindelmaſchinen aufgeſpult und ſpäter zu der Kunſt⸗ ſeide gewoben wird. Ein Gebiet für ſich umfaßt die optiſchen und feinmechaniſchen Inſtrumente, die von den ja bekanntlich auf dieſem Gebiet führenden deutſchen Firmen vorgeführt werden. Es ſind hier nur wahllos einige Beiſpiele für alles das angeführt, was dem Fach⸗ mann eine kaum zu bewältigende Fülle des Intereſſanten bietet. Die Beſichtigung der Achema iſt jedoch nicht nur für den Fachmann von Wert, ſondern auch jeder Laie, der ſich für den heutigen Stand von Technik und Chemie intereſſtert, wird eine Reihe von Eindrücken mit ſich neh⸗ men, die ſeine Hochachtung für Erfindergeiſt und Werks⸗ arbeit noch erhöhen. Die badiſche und pfälziſche Ausſtellerſchaft Die Tatſache, daß nicht weniger als 12 ausländiſche Staaten auf der Achema VI als Ausſteller vertreten ſind, während 18 in⸗ und aus ländiſche Handelskammern, 15 aus⸗ ländiſche Regierungen, 70 Vereine und Verbände ſowie ca. 150 Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Fachpreſſe bei der Eröffnung anweſend waren, läßt es beſonders beachtlich er⸗ ſcheinen, daß auch die Induſtrie Badens der Pfal z und Württembergs in recht anſehnlicher Zabl auf dieſer alle Zweige des Maſchinen⸗ und Apparateweſens für die chemiſche Induſtrie umfaſſenden Ausſtellung vertreten iſt. In alphabetiſcher Reihenfolge ſei nachſtehend ein Ueberblick über die Beteiligung aus Südweſtdeutſchland gegeben: Die Ber lin⸗Karlsruher Induſtriewerke AG., Karlsruhe, zeigt eine ganze Reihe von Fabrika⸗ ten, die für die chemiſche Induſtrie von Wichtigkeit ſind. Außer den nahtloſen Tombakſchläuchen zum Transport von Gaſen ete. und den Federungskörpern, einem weitern Ele⸗ ment des Apparatebaus, fabriziert die Firma neuerdings eine große Zahl von Apparaten ſelbſt, in denen ſolche Kör⸗ per verwendet werden. Bekannt ſind die Aluminiumdoſen und ⸗Flaſchen. Die zum Konzern gehörigen Dürener Me⸗ tallwerke zeigen u. a. das berühmte Duralumin. Die Kunſt⸗ ſeide⸗Induſtrie intereſſieren zwei Spezlalfabrikate, Spinn⸗ ſpulen und Spinnzeutriſugen. 5 Carl Cron, Mannheim, zeigt Entkeimungsfilter Liliput und Entkeimungsfilter Nr. 0, zwei für die Ultra⸗ filtration konſtrnierte Apparate, die in allen Ländern und in allen einſchlägigen Induſtrien, beſonders der Getränke⸗ induſtrie, verwendet werden. ö Die Drais werke G. m. b.., Mannheim Waldhof, führt eine Dreiwalzenmaſchine mit Coquillen⸗ Hartgußwalzen vor, wie ſie hauptſächlich in Farbenfabriken zum Feinmahlen von Oel⸗ und Lackfarben, Buch⸗ u ben Verwendung finden. Als N ng ben kontinuierlich in einem Arbeitsgang zweimal fein ge⸗ mahlen werden. Sie dient zur Herſtellung von Farben, namentlich für Nitrozelluloſelacke für Spritzpiſtolen, an die bezüglich Feinheit allerhöchſte Anſprüche geſtellt werden. Im Betrieb wird vorgeführt eine Miſchmaſchine mit ſchnecken⸗ artig gewundenem Rührwerk, das nach dem Gegenſtrom⸗ prinzip arbeitet. Der Vorzug iſt ihre Staubfreiheit, der Kraftbedarf gering. Guſtav Gulde G. m. b.., Ludwigshafen a. Rh. Die Armaturen, Apparate und Spezialapparate ſind präzis und ſehr ſauber gearbeitet nach beſtͤurchkonſtruierten Mo⸗ dellen unter Beachtung der beſondern Anforderungen der chemiſchen Induſtrie. Von den zur Schau geſtellten Model⸗ len, Waſſerſtandsanzeigern, Probierhähnen etc. iſt beſonders eine Tabletten⸗Abfüllmaſchine erwähnenswert, mittels derer Tabletten, Erzeugniſſe der pharmazeutiſchen Induſtrie, äußerſt rationell und in hygieniſch einwandfreteſter Weiſe zur Abfüllung gelangen, bei einer Tagesleiſtung von 200 000 Tabletten. In der Abteilung für Maſchinen und Einrichtungen der Kunſtſeidefabrikation zeigt die Firma M. Häußer, Neu⸗ ſta dt a. d.., ihre neueſte liegende mit Tauchwanne kom⸗ binierte Celluloſe⸗Merceriſterungspreſſe Me 5 mit Rück⸗ zug entleerung ſowtie Laboratoriumspreſſen für 1 und 10 Kilo Celluloſeaufnahme. Die Tauchpreſſe Me 5, die in allen in Frage kommenden Staaten zum Patent angemeldet iſt, dürfte inbezug auf Konſtruktion und Handhabung wohl das Einfachſte und Praktiſchſte ſein, was geboten werden kann. Die hauptſächlichſte Neuerung iſt die vollſtändig ſelbſtätige Eutleerung, welche zugleich mit dem Rückzug bewirkt wird. Auch die Verſuchspreſſen für das Laboratorium werden das Intereſſe des Kunſtſeidenfachmannes finden. Bei der Firma L. Hormuth, Inh. W. Vetter, Heidelberg, ſtellt ſich eine Reihe der ſinnvollſten Hilfs⸗ mittel des Chemikers dar: Die Mikro⸗Apparatur nach Pregl(Nobelpreisträger) für wiſſenſchaftliche Laboratorien, eine Apparatur nach Bunte⸗Baum DRP.., das neueſte Hilfsmittel der Kohleforſchung, wichtig für die Fenerungs⸗ technik, ein Schnelltrockner nach Mach⸗Leppner trocknet in kürzeſter Friſt ſtark waſſerhaltige Materialien, ein Schüttel⸗ apparat nach Müller DRP. von unbegrenzter Verwen⸗ dungsmöglichkeit u. a. m. Bei den Pfälziſchen Chamotte⸗ und Ton⸗ werken erwecken die beſondere Aufmerkſamkeit der chemt⸗ ſchen Induſtrie nach einem ganz beſonderen Verfahren her⸗ geſtellte Chamotteſteine, deren Vorzüge in bisher unerreicht großer Dichte beſtehen. Nach einem neuen Verfahren von Schiffer u. Kirchner werden Durexſteine hergeſtellt, welche als Hartchamotteſteine beſonders hohe mechaniſche Feſtigkeit, gute Maßhaltigkeit ſowie erhöhte Feuerſtandfeſtigkeit be⸗ ſitzen. i Pfaudler werke AG., Schwetzingen, zei⸗ gen emaillierte Gefäße und Apparate aus Schmiedeeiſen, das man bisher, wenigſtens in Europa, kaum für die Her⸗ ſtellung ſäurebeſtändiger Gefäße verwendet hat. Die Ge⸗ fäße und Apparate werden bei ca. 900 bis 1000 Gr. email⸗ liert. Der Glasemailleüberzug iſt ſäurebeſtändig und leicht zu reinigen, unempfindlich gegen Temperaturwechſel und gewährleiſtet lange Lebensdauer. Der ſäurefeſte Bauſtoff Prodorit oer Proborit⸗G. m. b.., Mannheim Rheinau, der in zahlreichen An⸗ wendungsformen zur Ausſtellung gelangt iſt, iſt von den Bauſtoffen, welche die chemiſche Induſtrie beſonders in⸗ tereſſieren, beſonders bemerkenswert. Das Matertal ver⸗ bindet vollkommene Säurebeſtändigkeit und Undurchläſſig⸗ keit des Steinzeugs mit der mechaniſchen Feſtigkeit von Eiſenbeton und deſſen beliebiger Formgebung. Prodorit in weichern Qualitäten dient der Herſtellung von plaſtiſchen Maſſen und Anſtrichmitteln. Die F. Raſchig G. m. b.., Ludwigshafen, zeigt ihre patentierten Raſchigringe, die ſich beſonders gut be⸗ währten als Füllung für Deſtillierkolonnen, Abſorptions⸗ türme, Reaktionsgefäße uſw. Ausgeſtellt ſind Ringe der gebräuchlichſten Größen und verſchiedenſten Merkſtoffe. Be⸗ ſonderes Intereſſe dürften einige in Betrieb befindliche Mo⸗ delle erregen. Man ſieht in einer großen gläſernen Kolonne, wie ein daumenſtark auf eine Ringſchicht kompakt auftref⸗ fender Waſſerſtrahl nach wenigen Zentimeter Weges völlig daß die alte Kaufkraft wieder geſchaffen wird. Eindeutiger in ihren Wirkungen und zu begrüßen ſtnd ſchon die Maßnahmen, die auf eine produktive Erwerbs⸗ loſenfürſorge hinauslaufen. Im weiteſten Sinne gehören unter dieſen Begriff das Beſtellungsprogramm von Reichs⸗ poſt und Reichsbahn ſowie die geplante Belebung des Bau⸗ marktes. Mit dieſen Maßnahmen will das Reich dahin wir⸗ ken, daß die Erwerbsloſenziffer durchſchnittlich auf 1,6 Mil⸗ lionen heruntergeht, daß die Wirtſchaft Aufträge erhält und daß der Binnenmarkt belebt wird. Ungewiß ſind hingegen noch die Maßnahmen, die die Reichsregierung zu ergreifen gedenkt, um den Preisabbau herbeizuführen. Man weiß bisher nur, daß der Baumarkt in erſter Linie als Aus⸗ gangspunkt gedacht iſt. zur Wirtſchaftslage bewegungen geſtört wird; ſollte insbeſondere der Pariſer Markt eine ſtärkere Dispoſition für den Kapitalexport er⸗ halten, ſo dürfte ſich hieraus auch in Zuſammenhang mit einer Eindämmung der Goldeinfuhr nach Frankreich eine Normaliſierung der Goldbewegung ſowie eine rationellere Verteilung der Goldvorräte der Welt ergeben,— ein Um⸗ ſtand, der geeignet wäre, die Aktionsfähigkeit und Elaſti⸗ zität der Kapitalzentren der Welt erheblich zu ſteigern und die internationale Verteilung des Kapitals durchgreifend zu fördern. An der Börſe wird die weitere Entwicklung des Geſchäfts davon abhängen, inwieweit das neuerdings wie⸗ der akut gewordene Problem des Etatausgleichs einer Lö⸗ ſung zugeführt wird, die wenigſtens in abſehborer Zeit eine Entlaſtung der Konjunktur von den Miferen der Finanzwirtſchaft erhoffen läßt. Die Meinung der Aota Hierzu ſchreibt die Allgemeine Deutſche Cre⸗ dit⸗Anſtalt, Leipzig in ihrem letzten Wirtſchafts⸗ bericht vom 6. Juni 1930: Mehr und mehr beginnt man einer Auffaſſung zuzuneigen, derzufolge die Behebung der gegenwärtigen Weltwirtſchaftskriſe nicht ſo ſehr von der Geld⸗ und Produktionsſeite her verſucht werden ſoll, als unter Anregung des Konſums durch weitere Preisverbilli⸗ gung bei den Halb⸗ und Fertigerzeugniſſen. Denn allein mit der ſogenannten„Ankurbelung der Prodsktion“ dürfte der deutſchen Wirtſchaft ſolange wenig gedient ſein, als ſich nicht die übrigen den Abſatz hemmenden Faktoren ändern, zu denen nicht zuletzt eine an ſich ſchon vorhandene Ueber⸗ ſetzung der Produktion gehört. Inwieweit man ſich allerdings damit wird begnügen können, die vorgeſehenen Preisermäßigungen lediglich im Rahmen entſprechender Lohnherabſetzungen zu halten, die beiſpielsweiſe auf Grund eines neuen Schiedsſpruches für die nordweſtliche Gruppe der Eiſen⸗ und Stahlinduſtrie unter Aufrechterhaltung der Tarifſätze in gewiſſer Abwei⸗ chung von dem Gedanken der Leiſtungsentlohnung für die Folge bei Akkordarbeit möglich ſein werden, ſteht zunächſt dahin. Denn ſelbſt wenn die öffentlich⸗rechtlichen Laſten und Abgaben ebenſo wie der Transportaufwand als weitere Teilglieder der Kalkulation ſich vorerſt noch in aufſteigender Linie bewegen und zur Selbſtkoſtenverbilligung nicht heran⸗ gezogen werden können, darf nicht überſehen werden, daß die allgemeine mangelnde Aufnahmefähigkeit für Waren einen immer ſtärker werdenden Verkaufsdruck auszuüben vermag, der unter Umſtänden auch unabhängig von der Lohnlage die Preisverhältniſſe nach unten beeinflußt. Je⸗ denfalls bahnt ſich hier eine zwangsläufig fortſchreitende Entwicklung an, der Deutſchland unter der beſonderen Schwere ſeiner hohen Reparationen und ſeiner ſonſtigen Anleiheverpflichtungen gegenüber dem Ausland auszuwei⸗ chen kaum in der Lage ſein wird und in deren Folge ſich möglicherweiſe eine völlige Umgeſtaltung ſowohl der Preis⸗ wie allerdings auch der Lohnverhältniſſe zu ergeben vermag. hergeſtellt, nicht aber nene Premag-Oypoſition Die GVV. der Preßluftwerkzeug⸗ und Man ſchinen bau AG.(Premag), Berlin, ſah ſich zunächſt ohne., da nach dem Tode des bisherigen AR.⸗Vorſitzen⸗ den Berninghauſen und dem Verkauf ſeines Aktlenpaketes an eine neue(ausländiſche) Gruppe die übrigen AR.⸗Mit⸗ glieder ihre Aemter niedergelegt haben. Die neue Mehr⸗ heitsgruppe wählte unter Abänderung der TO. zunächſt einen neuen AR. dem RA. Serini, Geh.⸗Rat von Butlar, Direktor Neo(Schichau) und Ing. Wulff(Bamag⸗Meguin) angehören; dann genehmigte ſie den Verluſtabſchluß und die Abkürzung dess Geſchäftsfahres auf elf Monate anläß⸗ lich des im November mit der Internationalen Preßluf⸗ und Elektrizitätsgeſellſchaft ge⸗ ſchloſſenen Werkvertrages auf Lohnarbeit für dieſe Geſell⸗ ſchaft. Gegen alle Beſchlüſſe machte eine aus zwet ver⸗ ſchiedenen, auch untereinander noch Meinungsverſchieden⸗ heiten austragenden Gruppen beſtehende Minderheit Ein⸗ ſypruch geltend, wodurch ſich die Verſammlung mehrere Stunden hinzog; aber alle Forderungen, auch die nach be⸗ ſonderen Auskünften und Einſetzung einer Reviſions⸗ kommiſſion, wurden mit etwa 13 425 gegen 1343 Stimmen abgelehnt. 3 * Arbeiterentlaſſungen bei Hoeſch. Das Eiſen⸗ und Stahlwerk Hoeſch kündigte geſtern etwa 1000 Arbeitern in⸗ folge außerordentlichen Mangels an Aufträgen und Rück⸗ gang der Produktions möglichkeiten. Die entſprechende An⸗ ge ine bei der Regterung in Arnsberg iſt bereits erſtattet. * Wieder 8 v. H. Dividende bei den Lonzawerken. Der Verwoltungsrat der Donzo Elektrizitätswer ke und Chemiſche Fabriken Ac. genehmigte Geſchäfts⸗ bericht und Rechnung für das am 31. Mai abgelaufene Ge⸗ ſchäftsjahr und beantragt bei der auf 24. Juni einberufe⸗ nen GV. die Ausſchüttung einer Dividende von 8 v. H. wie im Vorjahr. * Oſtdeutſche Stanz- und Emaillierwerke AG. in Küſtrin⸗ Neuſtadt.— Mitteilung gemäߧ 240 GB.— Liqnida⸗ tionsantrag. Die Geſellſchaft beruft auf den 30. Juni eine 9. GV. ein, auf der Mitteillunggemäß 8 240 HGB., Verluſt von mehr als der Hälfte des Aktienkapitals, ge⸗ macht werden ſoll. Eine anſchließende ao. GV. ſoll Beſchluß faſſen über die Liquidation des Unternehmens und Beſtellung eines Ligukdators. * Gebr. Vetter AG. Ziegelwerke Pforzheim und Mühl⸗ acker. Die Geſellſchaft(AK. 420 000„] verminderte im abgeloufenen Geſchäftsfahr den Gewinnvortrag von 3600 4 auf 2990 4. Rohgewinn 29 671 /, Abſchreibung 90 281. * Bayeriſche Spiegelglasfabriken Bechmann, Kupfer AG., Fürth. Der AR. beſchloß, der GV. am 4. Juli die Ver⸗ teilung einer Dividende von 5 v. H. vorzuſchlagen. Weitere Verluſtſteigerung der Rheiniſche Preßhefe⸗ und Spritwerke AG., Monheim(Rheinland). Der in der AR.⸗ Sitzung vorgelegte Abſchluß der Geſellſchaft(Ac. 2 Mill. für 1929 zeigt eine weitere Erhöhung des aus dem Vor⸗ jahr übernommenen Verluſtes von 716 063/ und einige Tauſend& auf,(i. V. erhöhte ſich der aus 1927 übernom⸗ mene Verluſt von 704 6890„ um 1 424). Der am 80. Juni ſtattfindenden ordentlichen Hauptverfſammlung wird vorgeſchlagen, den Geſamtverluſt weiter vorzutrogen. An der Geſellſchaft iſt bekanntlich öte Induſtriewerke Monheim AG., Monheim, maßgeblich betetligt. Die deutſchen Sparkaſſen Ende April Nach Ermittlungen des Statiſtiſchen Reichsamts hat der Einlagenbeſtand bei den deutſchen Sparkaſſen, der Ende März 9638 Mill.„ betragen hatte, Ende April eine Er⸗ höhung auf 9724 Mill.„ erfahren, d. h. innerhalb der letz⸗ ten ſechs Monate ſich um faſt genau 1 Milliarde erhöht. Im Berichtsmonat erfolgten Einzahlungen von 602 Mill. Mark, davon entftelen 1,3 Mill./ auf Aufwertungen und 10, Mill./ auf Zinszuſchlag. Anderſeits wurden 517 Mill.& zurückbezahlt. Im Giroverkehr hat der Einlagen⸗ heſtand ſich gegenüber dem Vormomatsende von 1408 auf 1461 Mill.& erhöht. 41 Mill. Mindereinnahme an Kapitalverkehrs⸗Steuern An Kapitalverkehrsſteuer wurden im Rechnungsfahre 1929 zuſammen 89,77 Mill./ eingenommen gegen 18097 Mill.& im Rechnungsjahre 1928. Im einzelnen erbrachten die Geſellſchaftsſteuern 45,27(69,02), die Wertpapierſteuer 14,75(13,80) und die Börſenumſatzſteuer 29,75(48,15) Mill. Zuſammenſchluß OEW-Heimbachkraftwerk Die 23. Verbandsverſammlung des Bezirksverbandes Oberſchwäbiſche Elektrizitätswerke in Biberach genehmigte einſtimmig den Jahresbericht und die Bilanz für das Ge⸗ ſchäftsjahr 1929 und erteilte der Geſchäftsleitung Entlaſtung. Das Geſchäftsergebnis zeigt eine weitere günſtige Entwick⸗ lung des Unternehmens, wenn ſich auch die allgemeine Wirtſchaftskriſe in der Anſchluß⸗ und Umſatzentwicklung in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres bemerkbar gemacht hat. Das Geſchäftsergebnis geſtattet neben den normalen Abſchreibungen nach den bisher üblichen Prozent⸗ ſätzen, welche den Betrag von rund 1,48 Mill. 4 erreichen, Sonderabſchreibungen im Betrage von rund 478 000„ und die Zuführung von rund 505 000& an die Rücklage. Der Betrag von 57 464„ wird auf neue Rech⸗ nung vorgetragen. Das Intereſſen⸗ und Verſorgungsgebiet hat im Berichtsjahr durch den Ankauf einiger kleinerer Stromver⸗ ſorgungsunternehmungen und bie Uebernahme des ganzen 1 275 000 4 Stamm⸗ und 11000 4 Vorzugsaktien betragenden Geſellſchaftskapttals der Elektrizitäts⸗ werke der Argen AG. in Wangen i. A. eine er⸗ hebliche Erweiterung erfahren. Die Vorarlberger Illwerke AG. in Bregenz, an welcher der Bezirksver⸗ band mit 27,5 v. H. beteiligt iſt, konnten im April ds. Js. das Vermuntwerk proviſoriſch als Lauf⸗ kraftwerk in Betrilteb nehmen. Eine gemeinſame Kommiſſion der Bezirksver⸗ bände O E W. und Heimbachkraftwerk, welches durch die Verwaltungsräte am 1. April d. J. zur Prüfung der Frage des Zuſammenſchluſſes beider Unter⸗ nehmungen beſtellt worden iſt, hat ihre Arbeit beendet. Die Verbandsverſammlung hat die von der Kommiſſion vor⸗ geſchlagene Zuſammenfaſſung beider Unternehmungen durch Aufnahme der dem Bezirksverband Heimbachkraftwerk an⸗ gehörenden 4 Amtskörperſchaften Freudenſtadt, Horb, Obern⸗ dorf und Sulz und Uebernahme bes geſamten Vermögens und der Verbindlichkeiten des Bezirksverbandes Heimbach⸗ kraftwerk einſtimmig genehmigt und beantragt bei den Amtsverſammlungen der dem Bezirksverband OW. an⸗ gehörenden Amtskörperſchaften die Zuſtimmung zu dieſem Zuſammenſchluß zu erteilen. Die Vereinigung beider Un⸗ ternehmungen wird auf den 1. Januar 1931 durchgeführt werden. „Vergleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Eröffnete Vergleichsverfahren: Zimmermeiſter Wilhelm Doſtmann in Mannheim, Alphornſtr. 16, Geſchäftslokal Waldhofſtr. 250, Säge⸗ und Hobelwerk, Holsbaugeſchäft (Vertrauensperſon: Kaufmann Friedrich Mudra in Mann⸗ heim).— Kaufmann Franz Durrer, Spezialgeſchäft für Damen und Herrenhüte, Schirme und Stöcke in Wein⸗ heim(Vertrauensperſon: Bankdirektor a. D. Philipp Zinkgräf in Weinheim). Aufgehobene Vergleichsverfahren(nach Beſtätigung des Vergleichs): Firma Brauch u. Gutten berger, Malz⸗ fabrik in Schwetzingen. Inhaber Heinrich Brauch, Landwirt im Heppenheim a. d. B.— Firma H. Kahn, Inhaber Aumguſt Reinach, Kurz⸗, Weiß⸗ und Wollwarengeſchäft in Mannheim, G 5, 9.— Firma Carl Landes u. Söhne Gmb.(jetzt Möbelvertriebsgeſ. m. b. H. l..), Möbelfabrik in Mannheim⸗Lindenhof.— Firma Eugen Jutz, Speditionsgeſchäft in Mannheim, Rheinſtr. 5, albei⸗ niger Inhaber Kaufmann Hermann Lutz in Mannheim.— Kaufmann Arthur Steinbach, Alleininhaber der Fa. 1 Steinbach, Handel mit Textilwaren in Mannheim, Eröffnete Konkursverfahren: Kaufmann Friedri ch Hauſen in Mannheim, Lenauſtr. 20(Konkursverwakter: NA. Dr. Felix Oppenheimer in Mannheim). Weiterer Rückgang der Großhandelspreiſe Die auf den Stichtag des 4. Junk berechnete Großhan⸗ delsinderziffer bes Statiſtiſchen Reichsamts iſt mit 128,1 gegenüber der Vorwoche(125,)) leicht zurückgegangen. Von den Hauptgruppen hat die Indexziffer für Agrarſtoffe um 0% v. H. auf 109.9(Vorwoche 100,4) angezogen. Die Index⸗ ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren iſt auf 123,7(120) oder um 0% v. H. und diejenige für induſtrielle Ferttgwaren auf 151(151,4) geſunken. Im Monatsdurchſchnitt Mai iſt die Gefamt⸗ inderziffer mit 125,7 gegenüber dem Vormonat(129,7 um 0,8 v. H. zurückgegangen. Die Inderziffern für die Haupt⸗ gruppen ſtellten ſich für Agrarſtofſe auf 140,7(112), für Kolonialwaren auf 117(118,4), für induſtrielle NRohſtoffe und Halbwaren auf 123,8(124,8) und für induſtrielle Fertig⸗ waren auf 151,5(181,0). 0 d ZZZ Ph ²˙ h in dünne Flüſſigkeitshäutchen aufgelöſt und über den gan⸗ zen Querſchnitt der Kolonne verteilt iſt. Zeichnungen und Proſpekte orientieren über Verwendungsmöglichkeiten. Schütz e AG., Oggersheim(Pfalz). Ausgeſtellt ſind ſpeziell Maſchinen für die Farben⸗, Lack⸗ und Nah⸗ rungsmittelinduſtrie: ein Hochleiſtungs⸗Dreiwalzwerk mo⸗ dernſter Bauart, eine Säulen⸗Knet⸗ und Miſchmaſchine mit Planetengetriebe, ein Planetenrührwerk mit ausfahrbarem Keſſel ſowie mit Reinnickelkeſſel und Rührer. Außerdem ein hochſäurebeſtändig emaillierter Keſſel, eine Säurezentri⸗ fugalpumpe, ein ſchmiedeeiſern homogen verbleiter Keſſel. Gebr. Sulzer AG., Ludwigshafen a. Rh. Aus⸗ geſtellt ſind V2 A⸗Pumpen zur Förderung von Salpeterſäure und für alle vorkommenden Säuren, Thermiſilid⸗Pumpen zur Förderung verdünnter Schwefelſäure, Schrägſitzventile aus Vꝛ2A-Material. Die weiterhin von der chemiſchen In⸗ duſtrie benötigten Hartblei⸗, Bronce⸗ und Aluminiumpum⸗ pen ſowie Waſſerverſorgungs⸗ und Keſſelſpeiſungspumpen und die Stoffpumpen für die Papierinduſtrie gehören eben⸗ 6 v. H. Dividende. Der AR. beſchloß, der HB. am 17. falls zum Fabrikationsprogramm. DD-Vank übernimmt Vankhaus E. Ladenburg, Frankfurt Wie verlautet, ſchweben Verhandlungen zur Angliede⸗ rung des Bankhauſes E. Ladenburg in Frank⸗ furt a. M. durch die Deutſche Bank und Disconto⸗ Geſellſchoft. An der Firma E. Ladenburg war bisher die Sübddeutſche Dieconto⸗Geſellſchaft Mannheim maßgebend kommanditariſch beteiligt. Die Beteiligung iſt durch die Fuſton der beiden D⸗Banken, in welche die Süsdeutſche Disconto⸗Gefellſchat einbezogen wurde, automatſſch auf die Deutſche Bank und Dikconto⸗Geſellſchaft übergegangen. Nunmehr ſoll die wöllige Uebernahme der genannten Firma in die Wege geleitet werden. Die Verhandlungen ſind zwar noch nicht abgeſchloſſen, dürften aber porausſichtlich zu bieſem Ergebnis führen. Der Inhaber der Firma La⸗ denburg, Bankier Max Lodenburg, iſt bereits Auf⸗ ſichtsratsmitglied der DD. Bank. 3 * Aſſeenranz⸗ Compagnie Mercur, Bremen Wieder Junt eine Dividende von wieder 6 v. H. vorzuſchlagen 6. Seite. Nr. 264 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Juni 1930 Blumen in der 30 000 Betriebe, 8000 Spezialgeſchäfte Volkswirtſchaft Baum ſchulen auf 1400 Morgen Kulturland— Schnitt⸗ blumen werden konſerviert— Zwei Kilogramm welken— Blumenſtrauß⸗Clearings⸗Verkehr Schwarze Roſen a Die Kriegs⸗ und Nachkriegsjahre waren den Blu⸗ men nicht beſonders förderlich. Man ſchenkte ſich keine Blumen, ſondern Schokolade, Zigaretten, Par⸗ fum und andere noch nützlichere Dinge. Faſt ſchien es ſo, als ſei die Zeit der Blumen vorüber. In den letz⸗ ten Jahren änderte ſich das aber. Blumen kamen wie⸗ der in Mode, und Blumenzüchter und ⸗Handel ſind wieder zu wichtigen Faktoren der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft geworden. In Deutſchland gibt es gegenwärtig laut Ermitt⸗ lung des Reichsverbandes der deutſchen Gartenbauer etwa 30 000 Blumen⸗ und Pflanzenbaubetriebe. Dieſe 30 000 ſind zumeiſt Kleinbetriebe, aber in Berlin und in den übrigen Großſtädten beſtehen auch zahlreiche Großunternehmungen, die geradezu Erſtaunliches leiſten. Die Glashallen der Blumenzüchter ſind oft von ungeahnter Ausdehnung. In Berlin gibt es z. B. einen Großunternehmer, der nicht weniger als 15 000 Quadratmeter unter Glas hat und neben zahlreichen Saiſonarbeitern 50 Arbeiter ſtändig beſchäftigt. Die Zahl der Blumen, die aus dieſen Betrieben auf den Markt gelangen, gehen in die Millionen. So ſchnei⸗ det ein Berliner Unternehmer Jahr für Jahr 2,4 Mil⸗ Itonen Roſen, etwa 2 Millionen Nelken, über 700 000 Cryſanthemen, 3 Millionen Begonien und 1500 Kg. Schnittblumen. Aber auch Topfpflanzen im Werte von 900 000 Mark gelangen jährlich aus dieſem Be⸗ trieb unter das Publikum. Natftrlich gehen noch immer Millionen und Abermillionen Mark für Blumen ins Ausland, hauptſächlich nach Frankreich und Italien, kleinere Beträge auch nach Holland, das beſonders Flieder, Tulpen und Treibhausblumen liefert. Der Staat verdient an dieſen Millionen auch recht viel; denn ſſtr zahlreiche Blumenſorten machen Zoll und Fracht wohl mehr aus als der Einkaufspreis. Aber es gibt auch ſchon heute viele ſolcher Blumen, die an⸗ geblich„friſch von der Riptera“ oder aus Holland kommen und dabei in Berliner Treibhäuſern das Licht der Welt erblickten. Deutſchland bezieht aber nicht nur Blumen aus dem Ausland, gewiſſe Sorten liefert es auch ſelber. Im Sommer gehen ganze Waggonladungen von Nelken nach Holland. Bei großer Hitze, damit die Ware in friſchem Zuſtand ankommt, benutzt man hierzu den Luftweg. Doch nicht nur Blumen werden exportiert; auch deutſche Bäume kann man in der ganzen Welt an⸗ treffen. Die Baumſchulen, die dieſen Export beſor⸗ gen, ſind auch ein wichtiger Teil der Volkswirtſchaft. Deutſchland hat gegenwärtig zwei Großbetriebe die⸗ ſer Art; die Späthſche Baumſchule in der Nähe von Berlin bewirtſchaftet nicht weniger als 1400 Morgen Kulturboden. Und die Baumſchule Weterams in Geldern am Rhein hat eine Ausdehnung von 400 Morgen. Vor etwa einem Jahr war in Nanking das bei der chineſiſchen Regierung beglaubigte diplomatiſche Korps vor dem Mauſoleums Sun Yat Sens, des Nattonalhelden der chineſiſchen Freiheitsbewegung, verſammelt. Zahlreiche Bäume lagen aufgeſtapelt vor dem Mauſoleum, und ein jeder Geſandte pflanzte einen Baum zur Erinnerung an den chineſiſchen Freiheitsherold. Wie ſich ſpäter herausſtellte, ſtamm⸗ ten ſämtliche Bäume aus Deutſchland. Kemal Paſcha hat in Angora ſeine Muſtergärten auch mit deutſchen Bäumen zieren laſſen. Ja ſelbſt in Abeſſinien gibt es deutſche Bäume. Sie zieren das Mauſoleum des verſtorbenen Kaiſers Menelik. Mitunter kommt es vor, daß in einigen Blumen⸗ arten Ueberproduktion herrſcht. Das Angebot iſt größer als die Nachfrage. Die Schnittblumen müß⸗ ten alſo verwelken und für Blumenzüchter und Handel würde ein großer Schaden entſtehen. Aber nichts dergleichen geſchieht. Die Betriebe wiſſen ſich auch hier zu helfen. Die Schnittblumen werden ganz einfach konſerviert, in großen Kühlhäuſern einge⸗ lagert. Die Blumenhändler können dann aus den Kühlhäuſern allmählich ihren Bedarf beziehen. Und dieſer Bedarf iſt groß, ſehr groß. In Deutſchland gibt es ja gegenwärtig laut Berechnung des Ver⸗ bandes der deutſchen Blumengeſchäftsinhaber 8000 Blumenſpezialgeſchäfte mit 30 000 Angeſtellten und Arbeitern, die Schar der Blumenfrauen auf der Straße, den ſogenannten ambulanten Blumenhan⸗ del, nicht miteingerechnet. Der Einkauf der Blumen durch die Händler voll⸗ zieht ſich oftmals unter recht phantaſtiſchen Formen, ganz anders, als es ſich der Laie vorſtellt. Kommt der Kunde in das Geſchäft, ſo verlangt er einige Stücke, Roſen, Nelken oder andere Blumenſorten, immer nach Stückzahl. Begibt ſich aber früh mor⸗ gens, ſo zwiſchen 6 und 8 Uhr, der Blumenhändler zum Groſſiſten oder zum Blumengärtner, um einzu⸗ kaufen, ſo gibt er ſeine Beſtellung folgendermaßen auf: „Geben Sie mir drei Kilo Nelken, zwei Kilo Roſen, drei Pfund rote Tulpen und ein halbes Pfund blaue Tulpen.“ Die Erklärung dieſer ſonderbaren Einkaufsweiſe iſt durchaus einfach. Die meiſten Schnittblumen, zu⸗ mal im Winter, haben einen ſehr langen Frachtweg hinter ſich. Sie kommen zumeiſt aus Frankreich oder aus Italien und werden von der Eiſenbahn ebenfalls als Stückgut und nach Gewicht berechnet. Und damit man dieſe Berechnung nicht kompliziert, werden auch die bei uns gewachſenen Blumen nach Gewicht verkauft. Der deutſche Blumenhandel geht auch mit der Zeit mit, moderniſiert ſich unaufhörlich. In früheren Jahren war es mit großen Schwierigkeiten verbun⸗ den, Blumen in die Ferne zu ſchicken. Die Blumen⸗ ſpenden kamen zumeiſt in welkem Zuſtand an und bereiteten nicht die Freude, die man erzielen wollte. Heute iſt dies anders geworden. Die Einrichtung des Fleurop, des internationalen Blumenſtrauß⸗ Clearings, hat hierin einen Wandel geſchaffen. Will man jemandem Blumen ⸗ſenden, ſo geht man ganz einfach e ſchäft, das dem Blumenſtrauß⸗ Flearing⸗Verkehr angeſchloſſen iſt— in Deutſchland gibt es einige tauſend ſolcher Läden— und gibt die Beſtellung auf. Das Geſchäft erledigt dann alles übrige. Der Käufer ſucht die betreffenden Blumen aus, bezahlt ſie und gibt dem Fleurop Auftrag. Nun beginnt der Fleurop⸗Apparat zu arbeiten. Ein an⸗ geſchloſſenes Geſchäft am Beſtimmungsort wird über die Beſtellung verſtändigt, und führt ſie zur genauen Zeit aus. Solche Beſtellungen kann man ſogar tele⸗ graphiſch, auf großen Ozeandampfern funkentele⸗ graphiſch überweiſen. Der Blumenhandel macht ſich heutzutage ſelbſt die Errungenſchaften der Farbſtoffchemie zu Nutze. Die bizarrſten Wünſche betreffs der Farben der Blu⸗ men können erfüllt werden. Wünſcht ein Käufer ſchwarze Roſen— er kann ſie ohne weiteres erhal⸗ ten. Die Blumen werden, nachdem ſie friſch ange⸗ ſchnitten ſind, für einige Stunden in ein mit Farb⸗ ſtoff durchtränktes Waſſer geſtellt, und die friſchen ſchwarzen Roſen ſind geboren. Das Teſtament von Feroͤinand Cortes gefunden Wie aus Sevilla gemeldet wird, iſt es dem Jeſuitenpater Marian Cuevas gelungen, in dem Juſtizarchiv zu Sevilla das Teſtament von Fer⸗ dinand Cortes, dem Eroberer von Mexiko, aufzu⸗ finden. Pater Cuevas beſchäftigte ſich ſchon ſeit längerer Zeit mit der Sammlung von Dokumenten, welche geeignet waren, Licht in die Geſchichte der Er⸗ oberung der ſpaniſchen Kolonien in Amerika zu bringen. Zu dieſem Zwecke hielt er ſich auch einige Jahre in Mexiko auf und kehrte erſt zurück, als dort die bekannten Verfolgungen der Kirche begannen. Er ſetzte dann ſeine Nachforſchungen in Sevilla fort und fand dort in einem Paket von Papieren und Korreſpondenzen, die offenbar von einem Orte der Provinz eingeſchickt worden waren, das Teſtament von Ferdinand Cortes. Es war bekannt, daß Cortes einige Tage vor ſeinem am 16. Oktober 1547 auf dem Landſitze Caſtilleja erfolgten Ableben in Gegenwart eines Notars ein Teſtament aufſetzte. Dieſes Te⸗ ſtament ſelbſt aber blieb ſpurlos verſchwunden, bis es jetzt ein glücklicher Zufall ans Licht brachte. Zur Eröffnung der Internationalen Pelzausſtellung Leipzig 1930 Blick in den Vorraum der Ausſtellung In Leipzig wurde unter Anweſenheit zahlreicher Vertreter der Reichs⸗ und Landesbehörden ſowie von Mitgliedern des diplomatiſchen Korps die Internationale Ausſtellung für Pelz⸗ und Jagdwirtſchaft(Ipa) eröffnet, die eine intereſſante Ueberſicht über alle Zweige der modernen und hiſtoriſchen Pelzverwertung bietet 8 Veſtattungsbüro als Negerbar Auf den Straßen des Negerviertels von Chicago ſah man in letzter Zeit zwei rieſige Negerkerle wan⸗ dern, ganz in ſchwarz gekleidet, mit Trauerbändern um die hohe Hüte, und großen Plakaten in den Händen. Auf den Plakaten ſtand mit großen Lettern geſchrieben:„Pietät, Pietät! Hier finden Sie Pietät! Sollten Sie irgendeinen ihrer lieben Angehö⸗ rigen verloren haben,— wenden Sie ſich an das Be⸗ ſtattungsbüro und die Balſamierungsanſtalt von Otis Pertillos.“ Otis Pertillos betrieb lange Zeit ſein Geſchäft in Ruhe und Frieden. Eines nachts hörte aber ein Detektiv Negergeſang und Lachenſalven hinter den verſchloſſenen Türen des Beſtattungsbüros empor⸗ ſchallen. Mit ſteigender Bewunderung vernahm er dieſe für die traurige Stätte ſo wenig paſſenden Laute, bis er beim Anbruch des Morgens, ein paar betrunkene Geſtalten aus der Seitentür des Be⸗ ſtattungsbüros ſich entfernen ſah. Der Detektiv meldete die eigentümliche Begeben⸗ heit der Polizei. Am nächſten Spätabend wurde das Haus umſtellt. Kriminalbeamte drangen ins Büro. Sie ſahen dort ein ganz ungewöhnliches Bild. Etwa 40 Neger ſaßen mit Schnapsgläſern in den Händen auf den Särgen. Der Büroinhaber Otis Pertillos ſelbſt ſtand hinter zwei hohen Särgen, die er in eine Art Bar verwandelt hatte. Auf den Sargdeckeln waren Spirituoſen reichſter Art aufgeſtapelt. Einige ſchwarze Gäſte ſchnarchten gemütlich in den Särgen — eigenartige Schlafſtätten! Die ganze Geſellſchaft wurde verhaftet. Während der Unterſuchung ſtellte es ſich heraus, daß Otis Pertillos große Mengen Alkohol auf legalem Wege zu Balſamierungszwecken regelmäßig erwerben durfte. Für das„Pietätsgeſchäft“ reichte ein Bruch⸗ teil dieſer Alkoholquanten aus. Der größere Reſt fand eine heitere Verwendung. Der Kampf gegen Geächtete auf den Philippinen Auf einer der Philippineninſeln hält ſich ſeit einiger Zeit eine Bande von Geächteten vom Stamme der Moros verborgen. Kürzlich machte die Polizet die Entdeckung, daß die Bande ſich in einem ver⸗ laſſenen Fort in der Nähe eines Sees eingeniſtet hatte. Eine ſtärkere Polizeimannſchaft machte daraufhin auf Motorwagen einen Vorſtoß gegen das Fort. Es entwickelte ſich nun ein regelrechter Kampf. Die Bande machte einen Ausfall und zerſtörte die Brücken, ehe die Polizei das Fort erreicht hatte. Es dauerte geraume Zeit, bis die Brücken wieder her⸗ geſtellt waren. Alsdann wurde das Fort mit einem Mörſer beſchoſſen. Die Geächteten hielten ſich aber tapfer und erwiderten das Feuer, bis die Polizei Hamburger Oelfabrik in Flammen ſich zurückzog. Dieſe Gelegenheit benutzte die Bande und räumte ſchleunigſt das Fort Von allen Seiten verſucht die Feuerwehr den Rieſenbrand zu bekämpfen Auf dem am Seehafen gelegenen Fabrikgelände der Harburger Oelkuchenfabrik Thörl ein Feuer aus, das in Kurzem einen großen Umfang annahm. brach Bald ſtand ein 120 Meter langer Schuppen, in dem 15000 Tonnen Oelkuchen ſowie zahlreiche Oelfäſſer lagerten, in Flammen. Der Schaden iſt außerordentlich hoch. würde, Liebesbriefe zu ſchreiben. — Der hartnäckige Freier der Bolſchaflertochter Das Tagesgeſpräch von Warſchau iſt ein Skandeß in der diplomatiſchen Geſellſchaft, wie ihn die Anna⸗ len der Geſchichte wohl noch nicht kennen. Ein ge⸗ wiſſer Eduard Kuleſcha ſah in einem illuſtrierten Warſchauer Blatt das Bild der ſchönen Tochter des engliſchen Botſchafters. Das Bild machte auf den romantiſchen jungen Mann einen derartig ſtarken Eindruck, daß er ſich in die Schöne ſterblich verltebte. Den ganzen Tag ſtand Kuleſcha Poſten vor dem Gebäude der engliſchen Botſchaft und beobachtete die junge Dame bei ihren Ausgängen. Als Kuleſcha die Dame ſeines Herzens von Angeſicht zu Angeſicht zu ſehen bekam, war es um ihn endgültig geſchehen. Er fing an, der Tochter des Botſchafters feurige Liebes⸗ briefe zu ſchreiben, die er als„Ihr Bräutigam“ unterſchrieb. Der Botſchafter wandte ſich an die Polizei. Es gibt jedoch kein Geſetz, das verbieten Auch wenn die Empfängerin die Tochter des Botſchafters iſt. Eines Tages entſchloß ſich der hartnäckige Freier, perſönlich in der Botſchaft zu erſcheinen, um der Tochter des hohen Diplomaten einen formellen Heiratsantrag zu machen. Auf exterritorialem Boden machte der Bot⸗ ſchafter kurzen Prozeß mit dem unerwünſchten Gaſt. Er ließ ihn einfach hinauswerfen und berichtete der politiſchen Polizei, daß Kuleſcha ein ausländiſcher Agent ſei, der im Auftrage einer fremden Macht handle und das Ziel verfolge, den Botſchafter in den Augen der Geſellſchaft zu kompromittieren. Eine Unterſuchung ergab, daß die Behauptung nicht ſtich⸗ haltig ſei. Der junge Mann iſt weder Agent einer fremden Macht, noch wie der Botſchafter weiter be⸗ haupten wollte, geiſteskrank. Im Gegenteil, die mediziniſche Unterſuchung ſtellte feſt, daß Kuleſcha vollſtändig normal iſt. Die Polizei ſah ſich aller⸗ dings genötigt, den Freier nach Thorn auszuwet⸗ ſen. Kuleſcha ſchwor aber, nicht eher ruhen zu wol⸗ len, bis er ſein Ziel erreicht hat. Das ſchöne Mäd⸗ chen wird meine Frau! rief er pathetiſch aus, als der Zug nach Thorn abfuhr. Es bleibt abzuwarten, oh der romantiſche Liebhaber Recht behalten wird. Eine Staoͤt, die das Wort„Kredit nicht kennt Es gibt eine Stadt in den Vereinigten Staaten von Amerika, in welcher kein Menſch, ſei er arm oder reich, prominent oder unbedeutend, ſich irgend⸗ etwas auf Kredit kaufen kann, und wo jeder Kauf in bar bezahlt werden muß. Dieſe Stadt heißt Bloomfteld im Staate Nebraſka. Die Urſache dieſer eigentümlichen Verhältniſſe liegt darin, daß im Jahre 1927 die Abzahlungs⸗ und Kreditkäufe in Bloomfteld einen ſolchen Umfang an⸗ genommen hatten, daß die meiſten Laden⸗ und Ge⸗ ſchäftsinhaber dort am Rande eines vollſtändigen Ruins ſtanden. Da trat der Verein der ſtädtiſchen Kaufleute und Ladenbeſitzer zuſammen. Die Lage wurde in der Verſammlung heiß diskutiert und der Beſchluß wurde gefaßt, in Zukunft keinen einzigen Gegenſtand, ſei er auch unbedeutend, auf Kredit oder Abzahlung zu verkaufen. Da die ſtrikte Durch⸗ führung eines ſolchen Beſchluſſes nicht leicht war, wurde auch beſchloſſen, jeden Kaumfmann für einen Verſtoß gegen dieſe Regel mit einer Strafe von 100 Dollar zu belegen. Dieſe Strafe ſollte bei ſedem weiteren Kreditverkauf verdoppelt werden. Die Folge davon war, daß kein einziger Kaufmann es wagte ohne ſofortige Barzahlung irgendetwas zu verkaufen. Dem Exempel der Kaufleute folgten die Aerzte, Zahnärzte und Rechtsanwälte der Stabt Bloomfiald. Und ſo iſt heute, zweieinhalb Jahre nach der Be⸗ ſchlußfaſſung, das Wort Kredit in Bloomfielb gänz⸗ lich aus dem Gebrauch verſchwunden. Es herrſcht jetzt Ruhe und Frieden in den Straßen Bloomfields, Jedermann geht ruhig ſeinen Weg, ohne Angſt, von einem Gläubiger barſch angeſprochen zu werden oder in einer Seitengaſſe unbemerkt verſchwinden zu müſſen. Ein ſeltener Edelſteinfund Ein Newyorker Juwelier iſt vor kurzem aus Indien im Beſitze eines Saphirs zürückgekehrt, deſſen Entdeckung wie ein Märchen klingt. Ein paar Inder verſchafften ſich mit Hilfe ihrer Erſparniſſe eine Konzeſſion für das Graben nach Ebdelſteinen. Schon an einem der erſten Tage fand einer von ihnen in den Dſchungeln einen großen Stein, den er zunächſt für einen großen Kieſelſtein hielt. Bei näherer Unterſuchung ſtellte es ſich dann heraus, daß der Inder einen Saphir von ganz ungewöhn⸗ licher Größe und Vollkommenheit entdeckt hatte, der wahrſcheinlich durch einen Erdrutſch von großer Höhe in die Tiefe geraten war. Ein Newyorker Juwelier wurde von dem Fund benachrichtigt und reiſte ſofort nach Indien, um das Geſchäft abzu⸗ ſchließen. Er ſoll rund zwei Millionen Mark für den Stein gezahlt haben. In New Pork iſt der Saphir in neun Teile zerlegt worden. Der Hexenaberglaube in Frankreich In der franzöſiſchen Gerichtschronik kommen immer wieder Fälle vor, in denen der Hexenaher⸗ glaube eine Rolle ſpielt. Gegenwärtig beſchäftigt ſich die Gerichtsbehörde in der Stadt Laval mit einem ſolchen Fall. Sie hat die Unterſuchung gegen ein Ehepaar namens Moreau eröffnet, das in der Nachbarſchaft der Stadt ein Bauerngut beſitzt. Die Tochter des Ehepaares liegt ſeit längerer Zeit krank. Vor kurzem zog das Paar eine„Hexe“ zu Rate und erfuhr bei bieſer Gelegenheit, daß ein Bauer namens Jallu, ein Bewohner desſelben Dorfes, an der Krankheit der Tochter ſchuld ſei. Die„Hexe“ warnte vor dieſem Manne auch deshalb, weil er die Abſicht habe, das Paar von Haus und Hof zu vertreiben. Kurz darauf erkrankte der Bayer unter Vergiftungs⸗ erſcheinungen. Das Gericht nimmt an, daß das Paar verſucht hat, den vermeintlichen Feind und Hexen⸗ meiſter zu vergiften. Nach der„Hexe“ wird noch ge⸗ fahndet. Das verhaftete Paar weigert ſich, ihren Namen zu nennen, weil es offenbar die Rache der Frau fürchtet. PPP ³˙ A Chefredakteur: Kurt Fiſcher(68. It. verreiſt) Verantwortlich fur Politik: 5. A. Meißner; Feuilleton. r Stetos Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder A und Vermiſchtes: Willy Müller ⸗Handelsteil: Kurt Eymer 3 55 und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche 55 teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— eie Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Manndeim. R 1,—8 Für unverlangte Veitrüge keine Gewühr— Rückſendung erfolgt nur 500 Rüctporto N 5 rrRI!.. ̃ ² 4 1 u i& N A A F N 7 — een t⸗ 2 N * der ſofort vei hohem Mittwoch, den 11. Juni 1930 Neue Mannheimer„[Mittag⸗Ausgabe) — 4 Seite. Nr. 204 E Aa lun 14 illi, 776111 en n 1 Die—— Mannheims 4585 W 1 85 Si . 5 8 0 85 1 1 U ö 11186 mit prachtvoll abgestimmter [ffron- und KlangwirkunglI Annan eangenrxnpaunannnmnmmmpammnnnnunmnmmnnunnnnnnaunmunm Algemene 1 10 e ee Une 1 Wieder ein neuer Tauber Tonfilm der, weit besser wie der erste, erneut ganz Mannheim in seinen Bann ziehen Wird. Das locken Der Aufstieg eines gottbegnadeten Sängers Ein 100% iger Sprech. und Gesangsfilm voller Eindringlichkeit und Harmonie In den Hauptrollen: RIeHARD TIAUBER LUeik ENGTL Isen a Regie: Max Leder: Fritz Rotter Sophie Pagay Reichmann Musik: —— — g 8 Karl Elzer Paul Dessau „Das ſockende Ziel“ im Spiegel der Presse: B. L. am Mlffag: Wialar ein 4 Friseſie and Natürlichkeit. 8 Uhr N Taaber ist e 1 Frialer. ewalliger Schritt vorwärts. Tauber von benwingender n geworden, spielt sicher und æinsehmelchelnd. uns xd willigen Gefangenen. Das lockende dentscne Filmindustrie ist um einen Tonfiim Beginn: 3, 5, 7,.25 Uhr Jugendl. haben nachm. 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Miete A Nr. 38 Timon von At hen von Shakespeare Einrichtung und Inszenierung: Richard Dornseiff Bühnenbilder: D Anfang 20 Uhr Per Fla Ein Dichter Ein Maler Ein Juwelier Ein alter Athener Erster 88 Zweiter Hetären des Cupido Phrynia Aleibiades Timandra Erster Zweiter Dritter ö Rane Büũhnenmusik: Gustav Semmelbeck Timon, ein edler Athener Lueius 1 Birgel Lucullus eine ohannes Heinz . Freunde 1255 Köhler Ventidius Karl Haubenreißer Apemantus Karl Marx Alcibiades Erich Musil Flavius, Timons Hausboftnaister ee Godeck Times Diener Galer Rießgland Dianer 8 def Haubenreißer r. Eduard Löffler Ende gegen 22 Uhr o n e n: Hans Finohr um Krüger Hans Fassot Raoul Alster gern] Hans Simshäuser Joseph Renkert Hans Simshäuser Joseph Renkert Harry Bender Fritz Linn 1 5 La Wilhelm Kolmar Annem. Schradiek 1 3 Fiebig Lilian Berley Bum Krüger Raoul Alster Fritz Linn — 8 Tel. 35625 Aparte Chiffonkleider Mäntel und Trotteurs werden in langjährigem, felnen Naßgeschäft jetzt zu billlgen preisen angefertigt. L. 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