Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Walohofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. er Mannh eimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe. Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für bas Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Spor der N. M. H.„ Aus der Welt der Cechnik Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle* Steuer, Seſetz und Recht„Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung„ Für unſere Jugend„ Mannheimer Reiſezeitung» Mannheimer Vereinszeitung„ Aus Seit und Leben& Mannheimer Muſikzeitung Abend⸗Ausgabe Dienstag, J. Juli 1030 141. Sahrgang— Nr. 297 Die Freude in Verlin rahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 1. Juli. 1 Berlin prangt im Flaggenſchmuck. Die Miniſte⸗ kien, die öffentlichen Gebäude der Reichs⸗ und preußiſchen Behörden, die Fernbahnhöfe der Stadt, ie Hoch⸗ und Untergrundbahnſtationen haben am Tage der Befreiung des Rheinlandes Fahnen auf⸗ gezogen. Auch auf dem Palais des Reichspräſi⸗ denken, der bekanntlich noch in Neudeck weilt, iſt die Standarte gehißt. Auch die Berliner Ver⸗ kehrsmittel, Straßenbahn und Autobuſſe ſind mit Wimpeln in den Farben des Reiches und der Stadt Berlin geſchmückt. Aber auch auf den Privathäuſern wehen ſchwarzrotgoldene und ſchwarzweißrote Fah⸗ nen, die Fahnen Preußens und der Stadt Berlin, tauſende und abertauſende, wie noch an keinem Feſt⸗ tag der jungen Republik. Im Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete wurde heute in einer kurzen Gedenkfeier die Bedeutung der Befreiung der Rheinlande gewür⸗ digt. In Vertretung des wegen der Befreiungsfeier im Speyer von Berlin abweſenden Reichsminiſters für die beſetzten Gebiete, Treviranu 8, gab Mini⸗ ſterialdirektor Miller der herzlichen Anteilnahme an der Freude der Rheinländer Ausdruck und ſprach der nunmehr gänzlich befreiten Rheinlande die auf⸗ Wuächtigſten Glückwünſche aus. f Streſemann-Ehrung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 1. Juli. Das Grab Streſemanns auf dem Luiſenſtädtiſchen Friedhof iſt heute eine Wallfahrtsſtätte. Aus allen Teilen Deutſchlands ſind Kränze eingetroffen. Das Grab, das an den Seiten mit Roſengirlanden ge⸗ ſchmückt iſt, mußte des großen Andranges wegen übgeſperrt werden. Im Auswärtigen Amt iſt heute vormittag die Hüſte Streſemanns enthüllt worden. Reſchs⸗ aßenminiſter Dr. Curtius hielt dabei die Gedächt⸗ s rede. Quengeleien Jrahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 1. Juli. Ein Berliner linksdemokratiſches Blatt hatte be⸗ Hauptet, die preußiſche Regierung habe entgegen ter urſprünglichen Abſicht einen eigenen Aufruf zur Befreiung des Rheinlandes erlaſſen, weil in der Kundgebung der Reichsregierung nicht die Verdienſte deß verſtorbenen Dr. Streſemann um die Räu⸗ mung hervorgehoben worden ſeien. An den zuſtän⸗ digen Stellen im Reich und in Preußen meint man zu dieſer rein internen Angelegenheit keine Erklä⸗ Fung abgeben zu können. Man verweiſt indes darauf, Haß der Aufruf des Reichskabinetts in erſter Linie er Abſicht entſprungen ſei, dem beſetzten und piederbefreiten Gebiet den Dank von Regierung und Polk für das opfermutige treue Ausharren aus⸗ Iſprechen. Die Reichsregierung ſei ihrer Dankes⸗ icht an den verſtorbenen Außenminiſter wohl be⸗ 5 und hätte das ja auch durch den Beſuch des — zlers und des Staatsſekretärs des Auswärtigen es am Grabe Streſemanns bezeugt. Hamburgs Glückwünſche Telegraphiſche Meldung 85 Hamburg, 1. Juli. ö Dir Senat hat an die Reichsregierung nach⸗ ktchetes Schreiben gerichtet: An den Tagen, an dem tut eſten Male in der Geſchichte der deutſchen J pilik das ſchwarz⸗rot⸗goldene Banner über freie Ddaſe Gaue am Rhein weht, gedenkt Hamburg daltter der Führer unſeres Volkes, die— wie ich Ebert, Walther Rathenau und 7 Streſemaun— den Weg geſucht und * güte haben, der allein Deutſchland zur Freiheit . ann. Der Senat hofft, daß die Befreiung de finlande die Reichsregierung und unſer gan⸗ ö rmutigen werden, im Geiſte dieſer Führer — Ausdehnung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin. 1. Juli. Wie wir erfahren, iſt die von beiden Seiten, dem Deutſchen Reich und den Beſatzungsmächten, zuge⸗ ſagte Amneſtierung der mit der Beſetzung in Zu⸗ ſammenhang ſtehenden politiſchen Delikte und Poli⸗ zeiſtrafen bis zum 30. Juni, dem endgültigen Abſchluß der Räumung ausgedehnt worden. Dieſe Verlängerung der Friſt wurde in einem am 27. Juni vom Reichskommiſſar für die beſetzten Ge⸗ biete und dem Interalliierten Oberkommiſſariat ab⸗ geſchloſſenen Ergänzungsabkommen zu den allgemeinen Amneſtiebeſtimmungen vorgeſehen. Ausgeſchloſſen von der Strafbefreiung bleiben die Fälle rein krimineller Natur. In dieſen Fällen werden die von den Beſatzungsbehörden im Rhein⸗ land feſtgeſetzten Täter nunmehr den deutſchen Be⸗ hörden übergeben. Am Tage nach der Rheinland⸗Vefreiung Aeberall befreites Aufatmen Stresemann iſt und bleibt unvergeſſen der Amneſtie Treuekundgebungen der Saar Saarbrücken, 1. Juli. Aus Anlaß der gewaltigen ſaarländiſchen Treue⸗ kundgebungen in den geſtrigen Abendſtunden wurde an den Reichspräſidenten von Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet: „In der Stunde der Befreiung von Rheinland und Pfalz ſind hunderttauſend deutſche Männer und Frauen im ganzen Saargebiet zu Treuekundgebun⸗ gen verſammelt, getragen von der beſtimmten Er⸗ wartung, daß nun endlich auch die Frei⸗ heitsſtunde für die Saar ſchlägt und daß dem einmütigen Willen der Bevölkerung entſpre⸗ chend, eine Einbuße an Land und Ehre vermieden wird. Wir geloben dem Reichspräſidenten erneut unbedingte Treue zum Reich und bitten um Ent⸗ gegennahme ehrerbietigſter Grüße.“ Glückwunſchtelegramme zum Vefreiungstag Telegraphiſche Meldung Karlsruhe, 1. Juli. Aus Anlaß der Befreiung des badiſchen beſetzten Gebietes ſind dem Staatspräſidenten folgende Tele⸗ gramme zugegangen: „An der erreichten Befreiung der Stadt Kehl und des Hanauer Landes von fremder Beſetzung nimmt der Reichsrat herzlichſten Anteil.— In treuem Ge⸗ denken an den vorjährigen erhebenden Beſuch, den er den nun befreiten Landesteilen abſtattete, ſendet er wärmſte Glückwünſche und Grüße und wünſcht ihnen von Herzen neue Blüte. Im Auftrage: Geſandter Boden.“ 2 Koblenz, 30. Juni. Der Oberpräſident der Rheinprovinz telegraphierte:„In treuer Schick⸗ ſalsgemeinſchaft ſendet zur Befreiung herzlichen Glückwunſch.“ 1. Der Miniſter der Finanzen hat, am 28. Juni an den Präſtdenten des Landesfinanzamts Karls⸗ ruhe folgendes Telegramm geſandt: „Der Tag der Befreiung des Rheinlandes iſt her⸗ angekommen. Weite Gebiete des deutſchen Reiches, die zu den Bezirken der Landesfinanzämter Düſſel⸗ dorf, Köln, Kaſſel, Darmſtadt, Würzburg und Karlsruhe gehören, haben lange Jahre hindurch den ſchweren Druck der Beſatzung ertragen müſſen. Es iſt mir in dieſer Stunde ein Herzensbedürfnis, allen Beamten, Angeſtellten und Arbeitern der Reichsfinanzverwaltung, die in den Zeiten der Be⸗ ſatzung unter ſchwierigen Verhältniſſen getreu ihre Pflicht getan haben, für ihr hingebendes Verhalten im Dienſte des Vaterlandes, meine wärmſte Aner⸗ kennung und meinen wärmſten Dank auszuſprechen. Ich erſuche, dies den Beteiligten ſofort bekannt zu geben. gez. Dietrich.“ * Der Landrat Schindele und Bürgermeiſter Dr. Luthmer in Kehl haben an den Staatsprä⸗ ſidenten folgendes Danktelegramm aus dem befreiten badiſchen Gebiet gerichtet: „In mitternächtiger Stunde läuten die Befrei⸗ ungsglocken im Hanauer Land und die Bevölkerung der Grenzſtadt Kehl verſammelt ſich, um mit dem Dank für alle Fürſorge der Regierung in den ver⸗ gangenen ſchweren zwölf Jahren erneut die Treue zur Heimat, zum Volk und Vaterlande zu ver⸗ binden. Das ganze nun befreite badiſche Ge⸗ biet nimmt mit aufrichtigſtem und herzlichſtem Dank Kenntnis von den Glückwünſchen der Staats⸗ regierung und entbietet ihr ihren ehrerbietigſten Gruß. Dabei verbinden wir uns mit dem badiſchen Volk mit dem Wunſch: Gott ſchütze und ſchirme Heimat und Vaterland.“ 00 ³ↄivyͥõãõã] i⁊2d d ðͤ d die Politik der Völkerverſtändigung weiterzuführen. Der Senat hat ferner den Regierungen der deutſchen Länder, deren Gebietsteile fetzt geräumt worden ſind, ſeine Glückwünſche übermittelt. Was wiſſen Sie vom Herrn Schaeffer? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 1. Juli. In politiſchen Kreiſen hatte man ſich gewundert, als Herr Moldenhauer bei ſeinem Einzug in das Reichsfinanzminiſterium Herrn Schaeffer zu ſeinem Staatsſekretär machte. Man fand es nicht recht verſtändlich, daß ein volksparteilicher Miniſter, wenn er ſchon einen nicht aus der Bürokratie her⸗ vorgegangenen Herrn mit den Funktionen eines Staatsſekretärs betraute, ſich dazu einen Sozial⸗ demokraten ausſuchte. Denn ſchließlich wird doch daran feſtzuhalten ſein, daß die Miniſterialdirektoren und Staatsſekretäre aus der Bürokratie zu ent⸗ nehmen ſind, nicht aus dem Reſervoir der Partei⸗ politik. In der Beamtenſchaft, allen zuvor natürlich innerhalb des Reichsfinanzminiſteriums, hat die Er⸗ nennung Schaeffers— er war vorher freilich auch ſchon im Reichswirtſchaftsminiſterium als Staats- ſekretär tätig geweſen— damals arg verſtimmt. Im Parlament glaubte man und glaubt es noch immer, daß die Maßnahmen und Vorſchläge Moldenhauers im weſentlichen auf den Einfluß Schaeffers zurückzuführen waren. Jetzt ſpricht man davon, daß die Tage des Staats⸗ ſekretärs Schaeffer im Reichsfinanzminiſterium ge⸗ zählt ſeien. Vorausſichtlich wird der Miniſterial⸗ direktor Zarden ſein Nachfolger werden. Zarden gehört der Bürokratie des Finanzminiſteriums ſchon ſeit Jahren an. Politiſch zählt er ſich zur Deutſchen Volkspartei. 5. —— Die Zuſammenſtöße in Breslau — Breslau, 1. Juli. Wie uns vom Polizeipräſi⸗ dium gemeldet wird, fanden die erſten Zuſammen⸗ ſtöße am alten Bezirkskommando am Ohlauer Stadt⸗ graben ſtatt. Darauf zogen Gruppen von Natio⸗ nalſozialiſten die Ohlauer Straße entlang bis zum Ring. Das Ueberfallkommando mußte einge⸗ ſetzt werden, um vier Beamte, die in Bedrängnis geraten waren, zu befreien. Am Ring ſammelten ſich etwa 1000 Nationalſozialiſten an. Der Ring mußte mehrfach geräumt werden, aber immer wieder erfolglos, da ſich die Nationalſozialiſten von neuem ſammelten. In den erſten Morgenſtunden war der Ring immer noch nicht frei. Gegen 2 Uhr nachts wurden etwa 25 Nationalſozialiſten feſtgenommen. Ueber die Zahl der Verletzten liegen noch keine Meldungen vor. Anmerkungen zum FJinanzprogramm Der Kanzler und der Reichsfinanzminiſter haben ihren Kritikern, den bisherigen wie den kommenden, einen Teil der Einwände aus der Hand geſchlagen, indem ſie freimütig bekannten, daß die von ihnen unterbreiteten Deckungsvorſchläge weder ſchön noch populär ſeien und daß im Grunde nur die drängende Not ſie rechtfertige. Sicherlich: es ſind bei Licht beſehen nur die veredelten Moldenhauerſchen Steuern und bei vielen von ihnen wird der ſelige Gheberg, aus deſſen Lehrbuch die meiſten von uns einſt ihre finanztheoretiſche Bildung bezogen, viel⸗ leicht ſich im Grabe herumdrehen. Allein dieſe Mol⸗ denhauerſchen Pläne wurden eben doch veredelt. (Wennſchon der eine und andere, dem es juſt paſſieret, wie der ledige höhere Beamte, im engen Bezirk des eigenen Daſeins von ſolcher Veredlung nicht viel ver⸗ ſpüren wird.) Dann aber ſind die neuen Auflagen und die neuen Abſtriche doch nur ein Stück dieses Sanierungsprogramms. Wir haben ſchon vor ein paar Tagen darauf hingewieſen, welches Gewicht den vom Arbeitsminiſter Stegerwald vorbereiteten Reformen zukämen. Das iſt vom Vizekanzler Diet⸗ rich am Samstag unterſtrichen worden, Herr Dietrich hat dabei beſonders bei dem Projekt verweilt, das die Schaffung neuer Kriegsinvaliden verhindern ſoll. Gerade auf dieſem Felde(freilich nicht nur auf ihm allein) iſt von Herrn Wiſſell arggeſündigt wor⸗ den. Jahr um Jahr wuchſen ihm Armeen von Kriegsinvaliden aus der flachen Hand. Es wird keine Härte bedeuten, wenn künftighin nicht ſchon jeder, der 10 bis 12 Jahre nach dem Kriege von irgendwelchen Gebrechen befallen wird, mehr oder weniger imaginäre Kriegsſchädigungen anmelden darf. Im übrigen iſt lauch das haben Kanzler und Vizkanzler, da ſie in der Theorie nur zum Reichsrat, doch in Wahrheit zu den in Scharen herbeigeſtröm⸗ ten Mitgliedern auch des anderen Hauſes ſprachen, bereitwillig einegräumt) was ſie fetzt vorſchlogen, natürlich nur Flickwerk. Lediglich dazu be⸗ ſtimmt, koſte es was es wolle, den Ausleich im Etat herzuſtellen, von dem das Vertrauen daheim wie im Auslande abhängt. Vermutlich hätten ſie ganz gern — von dem neuen Finanzminiſter, der ſich in fru⸗ heren Etappen lebhaft dafür eingeſetzt hat, läßt ſich das ſogar mit Gewißheit behaupten— zu ſolchem Ende auch indirekte Steuern herangezogen. Aber dieſer Weg war, nachdem erſt vor kurzem die Parteien die Bierbeſteuerung zerſchlagen hatten, im Augenblick nicht mehr beſchreitbar. Der Kanzler iſt daran mit ein paar nicht ſonderlich beweiskräftigen Floskeln vorbeigeglitten; vermutlich, weil er Gruppen die ihm naheſtehen, nicht kränken mochte. Nicht rich⸗ tig aber iſt, wenn man der Regierung in Bauſch und Bogen nachſagt: ſie richte ſich, immer noch, nach der Linie des ſchwächſten Widerſtandes und zäume das Pferd am Schwanze auf. Rede von Preisſenkung, 5 nicht aber, um den Zorn der Gewerkſchaften nicht 5 zu reizen, auch von der Senkung des Lohnes. Umge⸗ kehrt wird ein Schuh daraus: nicht einmal, immer wieder und wieder haben Dr. Brüning wie Herr Dietrich von der Senkung der Preiſe und der Pro⸗ duktionskoſten geſprochen. Zu den Produktionsfaktoren aber gehört imer noch die Arbeit, in der Be⸗ ziehung jedenfalls hat die nationalökonpmiſche Lehre ſich noch nicht gewandelt. Wer die Koſten der Pro⸗ duktion mildern will, wird alſo auch die Tendenz ha⸗ ben müſſen, über kurz oder lang den Lohn zu ſenken. Was die geſetzgebenden Körperſchaften jetzt be⸗ ſchäftigen ſoll iſt— wir wiederholen— ja nur ein Ausſchnitt aus Plänen und Vorhaben auf lange Sicht. Sozuſagen— Wort und Begriff wurden nach⸗ gerade etwas müde gehetzt— ein„Sofortpro⸗ gramm“. Das Unerläßliche, patlamentariſch noch einigermaßen Durchſetzbare ſoll geſchehen. Vorder⸗ hand nichts weiter, Das iſt auch der Grund, warum die Regierung einſtweilen darauf verzichtet hat, ſchon jetzt einen umfaſſenden Finanzplan anzumelden, den auch die Auseinanderſetzung mit den Ländern und Gemeinden mit einbegriff. In Zwiegeſprächen in den Wandelgängen des Reichstags hat man das der Regierung als eine ſchwere Unònterlaſſungsfünde an⸗ gekreidet. Wir möchten glauben: der Finanzminiſter I. 2. Seite. Nr. 297 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 1. Julß 1930 hat daran gedacht. Vielleicht ſogar den reblichen Wunſch gehabt, dieſe Auseinanderſetzung, die nun ſchon ſeit zehn Jahren wie eine ewige K rankheit ſich fortſchleppt, einzubeziehen. Er hat daun doch davon Abſtand genommen, weil bei der gegenwärtigen Wirrnis in den Parteien und der kurzen Friſt, die paxlamentariſcher Arbeit nur noch zur Verfügung ſteht, ein Gelingen ſolchen Werkes ausgeſchloſſen ſchien. Daß, was nun aufgeſchobenwurde, damit für den Herbſt aufgehoben ward, iſt hier bereits geſagt worden. Vomit wir dann wieder bei den wären. Bei denen war zum Wochenend eine weſenk⸗ lich beſſere Stimmung zu verzeichnen. Man hatte gehört und der Kanzler, in ſeiner Beſprechung mit den Paxteiführern, hatte das in einigem Ausmaß ja auch beſtätigt: es ſei noch nicht das allerletzte Wort. Kanzler und Finanzmiuiſter würden mit ſich reden laſſen, Abänderungsvorſchlägen nicht ſich gang verſchließen. Manche glaubten noch mehr herausgehört zu haben: daß man nun wieder in den unterſchiedlichen Kammern, ſtill und dunkel, würde feilſchen und verhandeln können, bis von dem Urxſprünglichen Plan der Regierung, der ſeine Fehler haben mag und ſie gewiß auch hat, doch ein ge⸗ ſchloſſenes Ganze iſt, nur noch Stücke und Bruch übrig wären. Wir halten das für einen Trugſchluß. Die Regierung hat aus Gründen, über die vielleicht noch einmal zu reden ſein wird, ihre urſpünglichen Vorſätze gewandelt. Ganz von ihnen Abſtand ge⸗ nommen hat ſie kaum. Sie wird ſich ihr Werk nicht wieder zerreden laſſen. Sie wird zunächſt einmal die erſte Leſung in der Vollverſammlung des Reichs⸗ tages abwarten. Dannach wird ſie ihr Handeln einrichten. Parteien Im Parlament aber, will uns ſcheinen, verkennt man die pſychologiſche Situation. Die Ablehnung der Moldenhauerſchen Steuerpläne wurde von der Stimmung der Allgemeinheit getra⸗ gen. Man hatte draußen im Volk das Vertrauen zu Herrn Moldenhauer, der leider ſo gar kein Mann mit zugeknöpften Taſchen war, der auf jeden Ein⸗ wand immer neue Entwürfe aus ihnen hervorzog, allgemach verloren. Man war an ſich durchaus be⸗ reit, Steuern zu zahlen, auch mangelhafte, auch un⸗ populäre und nicht eben gerechte. Man wünſchte nur nicht fortgeſetzt in das Faß der Danaiden zu ſchütten. Wollte die Gewißheit haben, daß Anſtren⸗ gungen und Entbehrungen wirklich ſich lohnten. Daß nach Müh' und Laſt endlich einmal auch der Aus⸗ blick auf einigermaßen normale Zuſtände ſich eröffne. Wünſchen wir Dietrich und uns, daß ihm wenigſtens dies gelingen möge. Der Moskauer Parteitag Telegraphiſche Meldung — Moskau, 1. Juli. Die letzten beiden Sitzungen des Moskauer Kom⸗ muniſtenkongreſſes brachten den völligen Zuſammen⸗ bruch der ſogenannten Rechtsoppoſition mit Aus⸗ nahme ihres geiſtigen Hauptes Bucharin, der am Kongreß nicht teilnimmt. Drei der bekannteſten oppoſitionellen Führer gaben die Berechtigung ihrer bisherigen Haltung gegen den Kurs der Stalinſchen Mehrheit preis und erklärten ihre Oppoſition für einen ſchweren Irrtum und einen großen Fehler. Sie erklärten weiter, ſich dem Willen der Partei⸗ mehrheit unterwerfen zu wollen, und rückten ſcharf von Bucharin ab. Derartige Erklärungen gaben ab der Arbeitskom⸗ miſſar Uglanoff(Mitglied des Zentralbüros der Partei und Sekretär der Moskauer Parteiorganiſa⸗ tton), Tomſki, bis vor kurzem Leiter der Ge⸗ werkſchaften, und Rykoff, der Vorſitzende des Rates der Volkskommiſſare der Sowjetunion. Preſſt⸗Empfang bei Herrn Lazarus Einblick in die Tätigkeit des Polenſchäden⸗Kommiſſars Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 1. Juli. Einen aufſchlußreichen Einblick in die Methoden der Abgeltung der aus dem deutſch⸗polniſchen Liquidationsablommen reſultiexen⸗ den Schäden gewährte ein Preſſeempfang bei dem Polenſchädenkommiſſar, Oberregierungsrat Laza⸗ r us. Bekanntlich iſt das von Deutſchlaud bereits ratifizierte Liguidatiousabkommen von Polen immer noch nicht angenommen worden. Die Arbeiten der Polenſchädenkommiſſion haben alſo vorerſt lediglich theboretiſchen Wert. Die von ihr bereits gefällten Ent⸗ ſcheidungen, auch alle Vergleiche, werden praktiſch erſt wirkſam, wenn Polen ſich enblich bereit findet, über das Abkommen, über das es am wenigſten Grund hat unzufrieden zu ſein, ſein Siegel zu ſetzen. Die finanziellen Verpflichtungen, die das Reich durch das Liquidationsabkommen zu überneh⸗ men hat, werden auf rund 300 Millionen Mark geſchätzt et, ſondern wie beim Kriegsſchädenſchlußgeſetz in Schuldbuchforderungen, die mit 6 v. H. verzinſt und mit 3 v. H. vollſtändig, alſo in 18 Jahren, getilgt wer⸗ den. Entſchädigt werden alle, die einen mit dem Krieg oder mit dem Friedensvertrag zuſammenhängenden Anſpruch gegen den polniſchen Staat geltend machen konnten und auch rechtzeitig geltend gemacht haben. In erſter Linie kommen dabei die Liquidierten und ſogenannten Annullierten in Frage. Dagegen wer⸗ den Forderungen von Privatperſonen, wie ſogenannte Inflationsforderungen an Hypothekenſchuldner, Ban⸗ ken und Sparkaſſen nicht entſchädigt. Allerdings iſt beim deutſchen Generalkonſulat in Poſen eine Stelle eingerichtet worden, die dieſen Entſchädigten mit Rat und Tat zur Seite ſteht. Für derartige Anſprüche ſind nach wie vor die polniſchen Gerichte zuſtändig. Zum Unterſchied vom Kriegsſchädenſchlußgeſetz wird der Schadensbetrag in voller Höhe erſetzt. Die Höhe aber ſoll nach der Entſcheidung des Reichstags ſo bemeſſen werden, wie ſie vorausſichtlich durch das deutſch⸗polniſche Schiedsgericht feſtgelegt worden wäre, wenn die deutſche Regierung auf die Anſprüche der Betroffenen gegen Polen nicht verzichtet hätte. Die Entſcheidungen der Polenſchädenkommiſſion kön⸗ nen beim Reichswirtſchaftsgericht angefochten wer⸗ den. Dieſe 300 Millionen werden aber nicht in bar gelei⸗ ſt Die in Arbeit genommenen Akten betreffen etwa 6000 Geſchädigte, die auch von der Be⸗ arbeitung ihrer Fälle bereits benachrichtigt worden ſind. Vom 1. Juli bis zum 31. Okt. können ihre Forderungen anmelden diejeni⸗ gn, die bisher keine Nachricht erhalten haben, aber doch glauben, auf eine Entſchädigung Anrecht zu haben. Bei dem größten Teil dieſer 6000 Fälle, nämlich hei rund 5000, handelt es ſich um kleine bäuerliche Grundbeſitzer, die ſich zur Zeit der preußiſchen An⸗ ſiedlungskommiſfion in den jetzt polniſchen Gebieten niedergelaſſen hatten. Alle dieſe Anſiedler warten ſchon lange, teilweiſe ein Jahrzehnt, auf eine Ent⸗ ſchädigung durch Polen. Bisher aber hatte allein das Reich auf Grund der Kriegsſchädengeſetzgebung ihnen gewiſſe Beträge, in der Hauptſache als Dar⸗ lehen, zukommen laſſen. Jetzt werden die Anſied⸗ ler die volle Entſchädigung erhalten, die ſie von Po⸗ 770 für ihre liquidierten Beſitzungen zu erwarten atten. Erwähnt ſei noch, daß unter dem Kapitel „Kriegslaſten“ im Etat für 1930 als erſte Rate für Verzinſung und Tilgung der Polenſchäden 27 Millionen eingeſtellt ſind, die aber, wie erwähnt, vom Reichsfinanzminiſterium erſt angewieſen wer⸗ den, wenn der polniſche Seim das Abkommen ver⸗ abſchiedet hat. Die Verbände der Geſchädigten be⸗ mühen ſich allerdings, ſchon jetzt mit der Annahme des Oſthilfegeſetzes im Reichstag eine Beſtim⸗ mung zu verknüpfen, durch die die Auszahlung der für dieſes Jahr vorgeſehenen Beträge auf alle Fälle ſichergeſtellt wird. Dieutſchen⸗Kündigung bei der Königs- und Laurahütte Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 1. Juli. Die„Germania“ gibt eine Meldung der„Ober⸗ ſchleſiſchen Volksſtimme“ in Gleiwitz wieder, wonach bei der Vereinigten Königs⸗ und Laurahütte abermals einer beträchtlichen Zahl deutſcher Beamter gekündigt worden iſt. Betroffen ſind in erſter Linie Beamte in mittlerem und höherem Alter, alſo ſolche, die ſich in maßgebenden Stellen befinden. Es handelt ſich ausſchließlich um Deutſche. Die Königs⸗ und Laurahütte wie auch die Bismarckhütte ſind bekanntlich von der ehemals amerikaniſchen Hariman⸗Gruppe übernommen und verſchmolzen worden. Trotzdem iſt immer noch in erheblichem Maß deutſches Kapital an den Geſellſchaften beteiligt. Mit Recht fragt daher die „Germania“:„Wie ſtellt ſich das in dieſen Geſell⸗ ſchaften noch ſtark beteiligte deutſche Kapital zu die⸗ ſer Tatſache, von der die Oeffentlichkeit vermutlich ebenſo ſehr überraſcht ſein wird wie die polniſche Regierung?“ Letzte Meldungen Schweizerfahrt des„Graf Zeppelin“ — Friedrichshafen, 1. Juli. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt nach ſeiner Rundfahrt, die an den Bierwaldſtädter See führte, um ½ Uhr vormittags auf dem Werftgelände wieder glatt ge⸗ landet. Auf der Fahrt zur Befreiungsfeier verunglückt — Mainz, 1. Juli. 27jährige Schloſſer Walter aus Rüſſelsheim fuhr geſtern mit ſeinem Vater mit dem Motorrad nach Mainz zur Be⸗ freiungsfeier. Unterwegs ſtießen ſie mit einem an⸗ deren Motorrad, das von dem 27 jährigen Albert Wahlzan aus Wangenheim geführt wurde, zu⸗ ſammen. Alle drei Fahrer blieben ſchwerverletzt liegen. Ein vorüberkommendes Privatauto brach, Wahlzan in das Krankenhaus in Mainz, währe! die beiden anderen, da man ſie für tot hielt, lieg. blieben. Ein zweites Perſonenauto fand ſie da ſchwer verletzt auf und brachte ſie gleichfalls nach de Mainzer Krankenhaus. Der junge Walter iſt di dem Schädelbruch, den er erlitten hatte, erlegen. Brandunglück — Frankfurt a.., 1. Juli. In der vergangenen Nacht brach im Dachgeſchoß eines Hauſes in der Alt⸗ ſtadt ein Brand aus. Eine ältere Frau konnte ſich nicht mehr über die Treppe in Sicherheit bringen und ſprang aus dem Fenſter des vierten Stock in das unten aufgehaltene Sprungtuch. Sie mußte mit Brandwunden und anderen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Bei den Auf⸗ räumungsarbeiten entdeckte die Feuerwehr ſpäter im Dachgeſchoß die vollkommen verkohlte Leiche eines Mannes. Die Kriminalpolizei unterſucht, ob der Tote dem Brand zum Opfer gefallen iſt. Ueber die Entſtehungsurſache iſt noch nichts bekannt. Das Lübecker Kinderſterben — Lübeck, 1. Juli. Die Zahl der Todesfälle unter den mit dem Tuberkuloſepräparat genährten Säuglinge hat ſich um einen auf 47 erhöht. Krank ſind noch 72 Säuglinge, gebeſſert 73, geſund 59 Säuglinge. er Der Die Reorganiſationspläne des Völkerbundes Telegraphiſche Meldung Genf, 1. Juli. Der aus 13 Mitgliedern beſtehende Sach ver⸗ ſtändigen⸗Ausſchuß, der von der letzten Völ⸗ kerbundsverſammlung den Auftrag erhalten hatte, Vorſchläge über die Reorganiſation des Völkerbunds⸗ ſekretariats, des Internationalen Arbeitsamtes und des Juternationalen Gerichtshofes auszuarbeiten, hat ſeine Arbeiten abgeſchloſſen. Das Ergebnis wird in Form eines Mehrheits⸗ und verſchiedener Minderheitsberichte, die in etwa 14 Tagen veröffentlicht werden ſollen, den Regierungen mitgeteilt und der Völkerbundsver⸗ ſammlung im September vorgelegt, die dann nach einer vorherigen Beratung der Berichte durch die Budgetkommiſſion zu entſcheiden hat. Zwiſchen den verſchiedenen Berichten beſteht Uebereinſtimmung in der Frage der Altersverſorgung der Völ⸗ kerbunds beamten. Die Penſionsberechtigung ſoll nach 15jähriger Tätigkeit eintreten. In der Frage der Leitung des Völkerbundsſekretariats ſchlägt die Mehrheit vor, die Zahl der Untergeneralſekretäre von fünf auf zehn zu erhöhen. Von den fünf neuen Poſten ſoll einer ſofort durch den Rechtsberater des Generalſekretärs Buero(Uruguay) beſetzt werden, während die übrigen vier neuen Poſten zur Beſetzung durch ſogenannte kleine Staaten, darunter Polen, offen gehalten werden ſollen. Deutſchland und Italien haben ſich in ihrem gemeinſamen Bericht für eine Reform in dem Sinne ausgeſprochen, daß dem allein verantwortlichen Ge⸗ neralſekretär ein beratendes Organ in Ge⸗ ſtalt der vier Untergeneralſekretäre in Gemeinſchaft mit dem Rechtsbeirat und dem jeweils zuſtändigen Abteilungsdirektor beigegeben werden ſoll, und daß die Direktorenpoſten von den Ländern beſetzt werden ſollen, die nicht durch Untergeneralſekretäre ver⸗ treten ſind. Die Funktionen des ſtellvertretenden Generalſekretärs ſoll gleichfalls der älteſte Unter⸗ generalſekretär ausüben. Die Minderheit will die lebenslängliche Anſtellung, welche die Mehrheit auf den ganzen Beamtenkörper bis zu den Direktoren hinauf ausdehnen will, auf die ſog. mittleren und techniſchen Beamten beſchränken, wäh⸗ rend die ausgeſprochen politiſchen und leitenden Be⸗ amten mit ſieben jährigen Verträgen an⸗ geſtellt werden ſollen. Mehrheit und Minderheit ſind ſich einig, daß der Rechtsberater des Generalſekretärs den Rang und Titel eines Untergeneralſekretärs erhalten ſoll. Der japaniſche Vertreter hat einen eigenen Bericht vor⸗ gelegt, der ſich inhaltlich den Vorſchlägen Deutſch⸗ lands und Italiens nähert. Japan iſt mit der Minderheit gegen die Vermehrung der Untergeneral⸗ 5 ſekretärpoſten. 3 Bei der Vermehrung der Zahl der leitenden Poſten handelt es ſich um eine Budgetangelegenheit, für die Einſtimmigkeit erforderlich iſt. Deutſch⸗ land war in der Kommiſſion durch Graf Bernſtorff der in ſeiner perſönlichen Eigenſchaft als Sachner⸗ ſtändiger den Minderheitsbericht unterzeichnet hat, vertreten. Moſaik aus der Vefreiungsnacht Anſonſten gilt, und das iſt faſt ein Axiom, Lud⸗ wigshaſen als eine überaus häßliche Stadt. Das ſtimmt zwar nicht ganz, denn einige der neuen Stadt⸗ teile ſind nicht nur annehmbar, ſondern auch wirk⸗ lich hübſch. Aber das Beiwort, daß die große Schwe⸗ ſter am Oberrhein, die„wunderſchöne“ Stadt Straß⸗ burg für ſich in Anſpruch nehmen darf, gebührt der Mannheimer Schweſterſtadt leider nicht. Und den⸗ noch, heute Nacht war Ludwigshafen schön!(Bitte, Ludwigshafen, nicht in Ludwigs⸗ hafen, obwohl das ja ſchließlich auf das gleiche hinaus⸗ läuft.) Das Stadtbild von Ludwigshafen, der Geiſt der Stadt in Straßen, Gaſſen und Plätzen, das war es, was ſich in der vergangenen Nacht ſo ganz eigenartig, ſo ganz anders und ſagen wir es ehrlich, ſo ſchön enthüllte. Schon auf der Rheinbrücke fing es an. Dieſe Menſchenmaſſen! Nur ein zentimeterweiſes Vor⸗ wärtsſchieben auf dem Steig, von dem man elf Jahre hindurch ſelbſt bei verſehentlichem Betreten mit Kol⸗ benſtößen und Bajonettbedrohungen heruntergewie⸗ ſen wurde. Wem das Glück lachte, der erwiſchte“ eine Straßenbahn, oder ein Auto und kam ſo in Minuten hinüber, wozu andere eine Stunde brauchten.(Die Sünde des Schwarzfahrens iſt in der vergangenen Nacht ſehr oft begangen worden.) Im Vorbeifahren erhaſchte man nur Ausſchnitte aus dieſem nächtlichen Tonfilm. Die Lampen und Lämpchen der Bade⸗ anſtalten, die Lampions⸗ und Lichtguirlanden in den Fenuſtern, der burgartige Pfalzbau und der ragende Tietzbau, der mit ſeiner ſchimmernden Faſſade in die Nacht leuchtet, die tauſend und abertauſend Fahnen, wo man früher nur zwei oder drei ſpärliche Triko⸗ loren als Wahrzeichen irgend welcher militäriſchen oder ſonſtigen überflüſſigen amtlichen Stellen meiſt recht trübſelig hängen ſah, die Fahne mit dem An⸗ dreas Hofer⸗Bild und den zerſprengten Ketten, die man als Symbol für den Tag aufzufaſſen geneigt iſt, die ſich aber ſpäter als geſchickte Kinoreklame erweiſt; das Rufen, Singen, Freudigbewegtſein der unzähli⸗ gen Tauſende, die durch die Straßen ziehen— es war in der Tat ein grandioſer Tonfilm, den man nur ſehen und hören kann, ohne ihn in der Beſchreibung u erſchöpfen. 5 ſchöpf 5 Die letzte Stunde des letzten Beſet⸗ zungsktages iſt ein fortgeſetztes Brodeln und Gären. Die Ludwigshafener müßten keine Pfälzer ſein, wenn ſie nicht auch in dieſer Stunde ihrer Ei⸗ genart freien Lauf ließen.(Es ſind übrigens nicht nur die unzähligen weißblauen Fahnen, die dies be⸗ tonen.) Der„2er Freiheitswein“, wie er im Volks⸗ munde heißt, war geſtern— und heute und morgen und in den nächſten Tagen auch noch— der rechte Trank zur rechten Stunde. Und als vollends einige Lokale„Friedenspreiſe“ nicht nur ankündigten, ſon⸗ dern auch durchführten,— Felchen 1 Mark, Rippchen 35 Pfg., ein Glas Bier 15 Pfg.— konnte es nicht mehr Wunder nehmen, daß der Verkehr durch die Fenſter lebhafter war, als der durch die Türen.(An⸗ merkung des Berichterſtatters: Von Felchen und Rippchen habe ich nichts mehr bekommen, weil die gerade„alle“ waren, aber die Preisangabe für das Bier ſtimmt. Es iſt auch heute noch welches da.) Und dennoch: gerade da zeigte ſich die liebenswerte Eigenart des ſonſt ſo radauluſtigen Pälzer Kri⸗ ſchers. Bei aller Freude und Ausgelaffenheit doch keinerlei Exzeſſe, die die Weihe des Augenblicks zer⸗ ſtört hätten. Wo eben noch Scherz und harmloſe Neckerei das Geſpräch beherrſchten, trat doch ſofort eindrucksvolle Stille ein, als die Glocken kurz vor 12 Uhr zum erſten Male Ohren und Herzen in ihren Bann ſchlugen und die Gedanken auf Höheres lenk⸗ ten. Und als die Mitternachtsſtunde ſchlug, gab es wohl niemanden, der ſich nicht des Ernſtes der Zeit⸗ wende bewußt war. * Raketen, Kanonenſchläge, Schwärmer, Goldregen, dumpfes Brauſen von der Rheinbrücke her, Muſik: die Landespolizei kommt. Tücherſchwenken, Fähnchenwinken, Blumen und friſches Grün begrüßt die Schupo, die zur Feier des Tages die Haarbüſche auf die Tſchakos geſteckt hat. Es erſcheint den braven Poliziſten, die ſtrammen Schrittes und in tadel⸗ loſer Ordnung einmarſchieren, wohl ſelbſt ein wenig verwunderlich, daß ſte· mit ſolchem Jubel begrüßt werden, dieweil der Verkehr zwiſchen Publikum und Polizei ſich in der Regel in anderen Formen abzu⸗ ſpielen pflegt. Aber auch ſie können ſich dieſer Atmo⸗ ſphäre nicht entziehen. Zunächſt marſchieren ſie noch ganz im Zwang der Diſziplin. Aber wer kann bei ſoptel Herzlichkeit kalt bleiben! Die Offiziere er⸗ widern mit den gezogenen Degen die Grüße, die Mannſchaften winken, und als die Blumen auf ſie hernſederregnen, ſind binnen kurzem Tſchakos und Karabiner geſchmückt, ſo wie wir es in den unvergeßlichen Auguſttagen 1914 erlebt haben. Auch die Reihen der Krieger⸗ und Sportvereine werden freundlich begrüßt, und als gar eine Reihe be⸗ urlaubter Reichswehrſoldaten und in ihrer Wille ein leibhaftiger Matroſe der deutſchen Reichsmarine erſcheint, gelten auch ihnen jubelnde Zurufe. Wo ſonſt Clairons in die Lüfte gellten, ertönen der „Hohenfriedberger“ und der„Torgauer“ Marſch. Es klingt ſo alt und iſt doch ſo neu und darum beſon⸗ ders dem Herzen ſo lieb und wert. * In den Straßen ſtauen ſich die Maſſen. Nur ſchrittweiſe geht es zur Rheinbrücke zurück. Auf ihren vier Ecktürmen, auf denen ſonſt die Tri⸗ kolore wehte, leuchten Feuer in die Nacht als Künder der Befreiung. Noch einmal muß die Rheinbrücke die Probe ſchier übermäßiger Belaſtung auf ſich nehmen. Aber es geht. Die Mannheimer und die Ludwigshafener Polizei, die zum erſten Male wieder die Helme trägt— ſie waren ihr wegen „Gefährdung der Sicherheit“ der Beſatzungstruppen verboten!— regeln in Ruhe den Verkehr, und die neue Brückenſperrvorrichtung, die zeitweilig in Kraft geſetzt wird, ſorgt dafür, daß der faſt beängſtigende Strom der Automobile in Paketen hinüberkommt. Endlich iſt das Mannheimer Ufer erreicht, die Men⸗ ſchenmaſſen werden ſchütterer, der Auslauf unbe⸗ ſchwerlicher. * Noch ein Blick zurück auf den dunklen Rhein in der Tiefe, auf die lodernden Flammen in der Höhe. Ein Erlebnis voll tiefſter Eindringlichkeit liegt hin⸗ ter uns. Möge es niemals zum zweiten Male Geſchehnis werden! K. F. Carl Neumann 70 Jahre Zum Geburtstag des Heidelberger Kunſt⸗ hiſtorikers Als am 1. Juli 1860 in Mannheim Carl Neu⸗ mann als Sohn eines Großkaufmanns geboren wurde. da ſollte aus dem jungen Erdenbürger ein Kaufmann großgezogen werden. Aber das Schickſal hat es beſſer mit ihm und uns gemacht. Neigung und Drang zur Wiſſenſchaft waren ſo ſtark, daß der Jüngling, den man aus den Oberklaſſen des Gym⸗ naſtums heraus und ins väterliche Geſchäft genom⸗ men hatte, nach kurzer Zeit wieder zum Gymnaſiun zurückkehrte, ſpäter dann die Univerſitäten Heidel⸗ berg und Berlin bezog. Philoſophiſche und hüſtoriſche Studien ſtanden im Vordergrund, mit 22 Jahren ſchon promovierte er mit einer hiſtoriſchen Diſſer⸗ tation über„Bernhard von Clairvaux und die Au⸗ fänge des zweiten Kreuzzuges“. Die Wandlung zum Kultur⸗ und Kunſthiſtoriker durch den Bafler Jacob Burckhardt. Studien in Baſel und Mün⸗ chen, eine Italienreiſe förderten die erſten kleineren Arbeiten. g 1894 habilitierte er ſich in Heidelberg für Ge⸗ ſchichte und Kunſtgeſchichte. Der Kontakt mit der bildenden Kunſt wurde immer ſtärker, er wurde vertieft durch Beziehungen mit Vertretern und Verteidigern der modernen lebenden Kunſt. Freund⸗ ſchaft verband ihn mit Heuriette Feuerbach, Graf Leopold von Kalckreuth, Hans Thoma, Wilhelm Stein hauſen. Daß dieſer Verkehr und die Verbundenheit mit den Lebenden ſein kunſthiſtoriſches Forſchen immer gefördert hat, beſtätigt Neumann in ſeiner Selbſtbiographie. Sein äußerer Weg führte ihn über Göttingen und Kiel 1912 wieder nach Heidelberg zurück, wo er bis zum Vorjahr mit immer wachſendem Erfolg lehrte. Carl Neumann gehört heute zu den führenden Köpfen ſeines Faches, unumſtrittene und ſtärkſte An⸗ erkennung fand ſeine zweibändige Biographie üben „Rembrandt“, die ihn als erſten Verkünder der bald anbrechenden Rembrandtrenaiſſance zeigte. Die Rembrandforſchungen waren richtunggebend für ſein⸗ ganzes weiteres Schaffen und ſeine kunſthiſtoriſche Einſtellung: nicht mehr der Süden, ſondern der ger⸗ maniſche Norden waren ihm künftig Inhalt ſeiner Lebensarbeit. Mit und neben Rembrandt trat das deutſche Mittelalter in den Forſchungs⸗ und Arbeits⸗ kreis Neumanns.* Seine wiſſenſchaftliche Arbeit hinderte ihn jedoch tur einzugreifen, wenn irgendwie Kulturgut gefäl det ſchien. Groß ſind ſeine Verdienſte um die Erh tung des Heidelberger Schloſſes, temperamenty führte er den Kampf gegen die Verſchandelung d Landſchaftsbild durch den Neckarkanal. Der H. delberger Kunſtverein, dem er vorſteht, hat ih außerordentlich viel zu verdanken. 2 Eine überaus große Schar von Freunden und Schülern gedenkt heute dankbar des Siebzigers. er. nicht, auch in aktuelle Tagesfragen ſelbſt lokaler R— a. Eine J. G. der Konzertunternehmer. Die Kanzertdſrektion Hermann Wolff und Julius Sachs, Berlin und die Weſtdeutſche Kon⸗ d erxtdirektion Köln, die beiden größten Fir men ihrer Art, haben ſich jetzt unter Wahrung ihrer Selbſtändigkeit und Beibehaltung ihres Wohnſitzes zu einer Intereſſengemeinſchaft verbunden, die alle Gebiete ihrer Tätigkeit umfaßt. jugendlichen ö — „ 5 8 W 2 N durch die Ernte. Dienstag, den 1. Juli 1930 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) 3. Seite. Nr. 297 Der Juli Der Juli, im Volksmund auch Heumonat oder Heuert genannt, bringt uns nach den Prophezeiun⸗ gen des Hundertjährigen Kalenders folgendes Wet⸗ ter: Anfangs große Hitze, dann Gewitter und an⸗ haltenden Regen, gegen Ende angenehmes und war⸗ mes Wetter. Der Juli, der zweite Sommermonat trägt auch den Namen Wärmemonat. Am 23. Juli ſetzen die Hundstage ein, die bis zum 24. Auguſt dauern. Sie ſind als die heißeſten Tage des Jahres bekannt. Nun iſt die Ernte da, es winkt der Halm den Schnitter in das Feld. Die Heuernte iſt überall in vollem Gange. Das Frühobſt wird eingebracht. Die Hauptkräfte des Landmannes erfordert der Juli Die erſten Frühkartoffeln reifen im Garten. Ueberall muß der Landwirt ſein Augen⸗ merk haben, heiß iſt die Arbeit, aber Segen winkt für ſeine Mühe. Die Bauernregeln beſagen vom Juli: Im Juli muß vor Hitze braten, was im Septem⸗ ber ſoll geraten. Juli heiß lohnt Müh und Schweiß. Sind die Hundstag hell und klar, künden ſie ein gu⸗ tes Jahr. Wenn gedeihen ſoll der Wein muß der Juli trocken ſein. Wenn die Bohnen geraten, geraten auch die Saaten. So golden im Juli die Sonne ſtrahlt, ſo golden ſich auch der Roggen mahlt. Nur in Juliglut wird Obſt und Wein gut. Wechſelt im Juli ſtets Regen und Sonnenſchein, wird im nächſten Jahr die Ernte reichlich ſein. Regnets am Marga⸗ retetage, iſt vier Wochen Regenplage. Regnets zum Juli hinaus, guckt der Bauer nicht gern aus dem Haus. Sind die 7 Brüder naß, regnets ohne Unter⸗ laß. Die erſte Birn bricht Margaret, dann überall die Ernt angeht. Jakobi ſchafft hinweg alle Not, bringt Kartoffeln und friſches Brot. Sommer Hö⸗ henrauch in Menge, kommt Winterſtrenge. Erziehungsbeihilfen für Kriegerwaiſen Die Gewährung der Beihilfen zum Zwecke der Berufsausbildung von Krieger waiſen blieb überwiegend in den Fällen verſagt, wo es ſich um den Beſuch hauswirtſchaftlichen Unterrichts durch Mädchen handelte. Wie uns nun mitgeteilt wird, hat man ſich erfolg⸗ reich bemüht, dieſe Härte zu beſeitigen. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter hat auf dem Erlaßwege angeordnet, daß bei der Erziehung und Ausbildung von Krieger⸗ waiſen bei Mädchen jede Ausbildung zu fördern iſt, die ſie für den Beruf der Hausfrau und Mutter tüchtig macht. Beim Beſuch hauswirtſchaftlichen Unterrichts können daher Erziehungsbeihilfen auch dann gewährt werden, wenn der Unterricht nicht der Berufsausbildung im Sinne der geltenden Be⸗ ſoldungsvorſchriften dient. Soweit ſtaatliche Vorſchriften beſtehen, nach denen hauswirtſchaftlichen Schulen unter beſtimmten Vor⸗ ausſetzungen die ſtaatliche Anerkennung verliehen wird, muß Wert darauf gelegt werden, daß der Un⸗ terricht in einer ſolchen Schule beſucht wird. Die Fürſorgeſtellen, bei denen Anträge zu ſtellen ſind, werden im übrigen im Benehmen mit den Berufs⸗ beratungen bei den Arbeitsämtern prüfen, ob ein vorliegender Unterricht nach Art und Dauer den an eine gute hauswirtſchaftliche Ausbildung zu ſtellen⸗ den Anforderungen entſpricht. Frei! Ruft eine Glocke mit mächtigem Klang Die frohe Botſchaft den Rhein entlang: Zeit der Knechtſchaft iſt endlich vorbei, Wir ſind frei! Alle Glocken ſtimmen nun ein, Jubeln die Kunde ins Land hinein, Woge um Woge rauſcht's an den Strand: Frei ſind wir, frei iſt das Land, Alle Herzen hebt es empor, Alle Zungen jauchzen im Chor: Frei, freil Ein Wort, ein Wille, ein Schwur ſoll es ſein: Immer und ewig der deutſche Rhein. A. Weber 55 Grüße aus der Höhe. Die freie Pfalz wurde heute Mittag durch Glockengeläute feierlich be⸗ grüßt. Der Klang der Glocken ſollte gleichzeitig der Freude Ausdruck verleihen und die innige Verbun⸗ denheit der Schweſterſtädte Mannheim—Ludwigs⸗ hafen in alter deutſcher Treue betonen. Der Wind trug die Glockentöne über den Rhein hinüber, wo ſie noch machtvoll erklangen. * Ernannt wurde Staatsanwalt Dr. Franz Engelberth in Heidelberg zum Amtsgerichtsrat in Mannheim. * Der Lebenshaltungsindex geſtiegen. Die Reichs⸗ inderziffer für die Lebenshaltungskoſten(Ernäh⸗ rung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und„ſonſtiger Bedarf“) beläuft ſich nach den Feſt⸗ ſtellungen des ſtatiſtiſchen Reichsamts für den Durch⸗ ſchnitt des Monats Juni auf 147,6 gegen 146,7 im Vormonat. Sie iſt ſomit um 0,6 vom Hundert ge⸗ ſtie gen. An dieſer Steigerung ſind im weſentlichen die Bedarfsgruppen„Ernährung und Woh⸗ 1 nung“ betefligt. Wenn der Fuhrmann nicht zur Stelle iſt. Ge⸗ ſtern nachmittag gingen die vor ein leichtes Fuhr⸗ werk geſpannten Pferde, die auf der Straße vor dem Hauſe E 7, 14 ſtanden, während der Abweſenheit des Fuhrmanns plötzlich durch und rannten im Galopp durch die Straße zwiſchen C und B in Richtung Zeughaus. Dabei rannten ſie mit dem Fuhrwerk gegen einen vor dem Hauſe B 6, 6 aufgeſtellten Per⸗ ſonenkraftwagen. Durch den Anſtoß wurde der Perſonenkraftwagen etwa? Meter weit ge⸗ ſchleift und zuletzt auf den Gehweg geſchleu⸗ dert. Die durchgegangenen Pferde rannten als⸗ daun noch einige Schritte weiter, wobei ſie gegen eine Umzäunungsmauer bei C 5 mit der Deichſel ſtießen und zu Boden ſtürzten. Die Pferde er⸗ litten leichte Verletzungen. Perſonen wurden nicht verletzt. Der Kraftwagen wurde ſtark 1 * 25 jähriges Geſchäftsjubiläum. Dr. tu! 5 ma 1 P 6,—4, feiert dieſe Woche ihr 25 jähriges Geſchäfts jubiläum. Die Firma wurde 1905 von Dr. Ernſt Stutzmann ge⸗ gründet und zwar in der Heidelberger Straße. Am 1. Oktober 1927 übernahm Herr Fritz Knoll die Firma. Er hat es verſtanden, zu der alten Kund⸗ ſchaft noch neue zu gewinnen und das Geſchäft zu einem führenden der Branche zu geſtalten. Vom Feuerwerk auf den Nennwieſen Slreſemanns Viloͤnis leuchtet durch die Nacht Phot. Pfltsch-Mannheſm 10. Badischer Mielerlag in Freiburg Forderungen der Mieter Am Samstag, 28. Juni und Sonntag, 29. Juni fand im Bayernſaale der Harmonie in Freiburg der 10. Badiſche Mietertag ſtatt. Die Tagung wurde am Samstag durch eine öffentliche Verſammlung eingeleitet, in der der Landesverbandsvorſitzende Rektor Kamm Mannheim über die„Mieterpoli⸗ tiſche Lage in Reich und Land“ ſprach. Die Ver⸗ ſammlung, die einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte, nahm einen anregenden Verlauf. Die eigentliche Tagung begann halb 10 Uhr mit einer öffentlichen Vertreterverſammlung, in der der Vorſitzende eine größere Anzahl Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, der politi⸗ ſchen Parteien und wirtſchaftlicher Verbände begrü⸗ ßen konnte. Als erſter Redner ſprach Herr Dr. Rappenecker⸗ Freiburg über„Bodenreform“. Ausgehend von dem Hindenburg⸗Brief 1917 an den deutſchen Vorkämpfer für Bodenreform, Dr. Da⸗ maſchke, in dem Hindenburg ſich für die Verwirk⸗ lichung der Ziele der Bodenreformer einſetzte, erläu⸗ terte Redner die Forderung der Bodenreformer, die auf die Befreiung des Grund und Bodens aus den Händen des Spekulantentums hinausgehen. Anhand eines reichen Tatſachenmaterials und ſtatiſtiſchen Unterlagen zeigt der Redner die erſchreckenden Zu⸗ ſtände im Wohnungsweſen auf. Die Forderungen gehen darauf hin, daß die beſchleunigte Schaffung eines wirkſamen Wohnheimſtättengeſetzes durchgeſetzt wird. Anſchließend an die mit ſtarkem Beifall aufgenom⸗ menen Darlegungen bezeichnete Rektor Kamm⸗ Mannheim das Verlangen der Hauseigentümer auf Erhöhung ihrer Rente in dem durch die badiſchen Landtagsverhandlungen beabſichtigten Ausmaße für untragbar. Er unterzog darauf den Verbandstag der Badiſchen Haus⸗ und Grundbeſitzervereine einer ſcharfen Kritik. Im weiteren präziſierte er die For⸗ derungen der Mieterſchaft, die vor allem darauf hinausgehen, daß geſunde und in den Mieten erträgliche Wohnungen erſtellt werden müſſen. Nicht Abdroſſelung des Wohnungsbaues ſei das Gebot der Stunde, ſondern Ankurbelung der Wirtſchaft, die am beſten durch Erſtellung von Woh⸗ nungen erreicht werden kann.(Lebh. Beifall.) In der geſchloſſenen Vertreterverſammlung wur⸗ den die geſchäftlichen Angelegenheiten der Organiſa⸗ tion erledigt. An den von dem Landesvorſitzenden Kamm erſtatteten Geſchäftsbericht ſchloß ſich eine ausgedehnte Ausſprache an, in der die Wünſche der badiſchen Vereine bezüglich der Behandlung der wohnungspolitiſchen Fragen durch den Landesver⸗ band zum Ausdruck kamen. am Sonntag * Die Vorſtandswahlen brachten folgendes Ergeb⸗ nis: 1. Vorſitzender Rektor Kamm Mannheim, 2. Vorſ. Rößler ⸗ Schwetzingen, Kaſſier: Har! ⸗ mann Mannheim, Schriftführer Hoff mann⸗ Heidelberg. Zu erweiterten Vorſtandsmitgliedern wurden beſtimmt: die Herren Hartleiter⸗Konſtanz, Martzloff⸗Freiburg, Steinbrunn⸗Durlach. Angenommen wurden folgende Entſchließungen: J. Der Landesverband Badiſcher Mietervereine hat mit großem Befremden davon Kenntnis ge⸗ nommen, daß ſich auch dieſes Jahr wieder im Land⸗ tag die große Mehrheit der Volksvertreter für eine weitere Lockerung des Mieterſchutzes eingeſetzt hat, ochwohl doch die bisherigen Lockerungen mit aller Deutlichkeit den Beweis erbracht haben, daß jede Lockerung des Mieterſchutzes bei Wohnungen eine ſtarke Belaſtung des Wohnungsmarktes und damit eine Verſchärfung der Wohnungsnot bedeutet und bei gewerblichen Räumen eine Vernichtung von zahl⸗ reichen Exiſtenzen des gewerblichen Mittelſtandes mit ſich bringt. Die Mieterſchaft muß verlangen, daß endlich ein⸗ mal jeder weiteren Lockerung ein Halt geboten wird, und daß die noch geltenden Mieterſchutzbeſtimmungen übergeführt werden in ein ſoziales Miet⸗ und Wohn⸗ recht, um ſo an Stelle der Rechtsungleichheit und Rechtsunſtcherheit einen Rechtszuſtand zu ſchaffen, der jedem Mieter einen bleibenden und wirkſamen Mieterſchutz gewährleiſtet. a II. Mit aller Entſchiedenheit lehnt die Mieter⸗ ſchaft alle Forderungen der Hausbeſitzer ab, die eine beſondere Umlegung bei Steuer⸗ und Gebühren⸗ erhöhungen verlangen, um auf dieſe Weiſe auf Um⸗ wegen eine Erhöhung der geſetzlichen Miete zu er⸗ reichen, obwohl der in der geſetzlichen Miete enthal⸗ tene Hundertſatz für Betriebskoſten bei weitem aus⸗ reicht, nicht nur um die augenblicklichen, ſondern um auch noch eine Erhöhung der Bewirtſchaftungskoſten tragen zu können. Es muß darauf hingewieſen werden, daß bei der ſ. Zt. Erhöhung der Miete von 100 auf 120 Proz. dem Hausbeſitz ein Teil dieſer Erhöhung überlaſſen wurde, um etwa kommende Erhöhungen der Be⸗ triebskoſten damit decken zu können. Die Mieter⸗ ſchaft hofft, daß der Miniſter des Innern in einer Zeit der bdrückendſten Not dieſem Verlangen der Hausbeſitzer in keiner Weiſe Rechnung trägt. III. Für die Verbilligung der Neubaumieten for⸗ dert die Mieterſchaft von dem Land und den Ge⸗ meinden eine Hergabe der Baugelder zu ſolchen Bedingungen, die eine wirkſame Senkung der Neubaumieten gewährleiſten. Nachrichten aus Vaden 80 Jahre Pilgerhaus U Weinheim, 1. Juli. Die Waiſenanſtalt„Pil⸗ gerhaus“ zwiſchen hier und Lützelſachſen kann auf ein 80 jähriges Beſtehen zurückblicken. Aus dieſem Anlaſſe fand in den Räumen der Anſtalt eine ſchlichte Feier ſtatt, die durch muſikaliſche Dar⸗ bietungen des Kapellenchores Heidelberg, des Ge⸗ meinſchaftschores Handſchuhsheim und des Jugend⸗ bundes Weinheim verſchönt wurde. Anſprachen hielten die Pfarrer Philipp⸗Hohenſachſen, Oeſtreicher⸗ Heidelberg, Kammerer⸗Heidelberg, Miſſionar Welk⸗ Mannheim und Kirchenrat Koppert⸗Weinheim, denen der Hausvater Bender für die Förderung des Liebes⸗ werkes dankte. Eine Bewirtung mit Kakao und Kuchen bildete den Abſchluß der Feier. Polizeilich geſchloſſene Kaffeewirtſchaft UU Unterflockenbach i.., 1. Juli. Eine hieſige Kaffeewirtſchaft, die die Bezeichnung„Zum Holder⸗ ſtrauch“ führt, wurde polizeilich geſchloſſen. Der In⸗ haber wurde verhaftet. Die Ehefrau iſt ins Ausland geflüchtet. Als Grund wird ange⸗ geben, daß in dem Kaffee⸗Reſtaurant ſchon lange böſe Zuſtände geherrſcht haben. Das Amtsgericht Waldmichelbach hat die Uẽnterſuchung aufgenommen. Die Gefahren des Rheines! * Breiſach, 30. Junt. Am Samstag ertrank ein junger Angeſtellter einer Freiburger Firma in der Nähe von Breiſach im offenen Rhein. Es iſt wieder einmal an der Zeit, mit der dringendſten Warnung an die Oeffentlichkeit heranzutreten, daß nur erfahrene Schwimmer im offenen Waſſer des Rheins baden ſollen. Wie gerechtfertigt dieſe Warnung iſt, beweiſt der Umſtand, daß die Rettungs⸗ wache im Verlaufe des Sonntags nicht weniger als 10 Ertrinkende zum Teil ſchon bewußtlos aus dem Rhein ans Ufer brachte. Tödlicher Unfall * Schopfheim, 30. Juni. Geſtern nacht fiel der 24 Jahre alte Albert Schöpflin von Fahrnau, der ſich auf dem Soziusſttz eines Motorrades befand, in Langenau vom Motorrad herunter und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurz darauf ver⸗ ſtar b. Angeblich iſt der Soziusfahrer einge⸗ ſchlafen und bei langſamer Fahrt heruntergefallen. * UI Weinheim, 30. Juni. Auf der Landſtraße zwiſchen Zotzenbach und Bonsweiher ſtürzte der 18jährige Fabrikarbeiter Georg Eberle von Lör⸗ zenbach ſo unglücklich von ſeinem Motorfahrrade, daß er ſich ſchwere äußere und innere Verletzungen zu⸗ zog. Der Verunglückte wurde in das hieſige ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. Eine Vefreiungsmedaille Dem Reichspräſidenten gewidmet Der Bildhauer Carl Stock, Frankfurt a.., durch die Schaffung der Plaketten zur Zeppelin⸗ Eckener⸗Spende und des Zepelin⸗Amerikafluges auch in der weitern Oeffentlichkeit bekannt geworden, hat zur Erinnerung an die Befreiung der beſetzten Ge⸗ Medaille hergeſtellt. biete eine Dieſe neueſte Schöpfung des Künſtlers, deſſen Plaketten bedeuten⸗ der Zeitgenoſſen, namentlich der großen JG⸗Män⸗ ner, Duisberg, A. von Weinberg und vielen andern, ſeine beſondere Wertſchätzung als Medaillenkünſtler zeigen, ſtellt als Symboliſierung der Befreiung einen Adler über der aufgehenden Sonne dar, der ein Joch zerbrochen hat und die Schwingen zu neuem Höhenflug reckt. Rund um den Rand der Rückſeite läuft die Widmung„Zur Erinnerung an die Befreiung der beſetzten Gebiete“, Eine in die Höhe gereckte Schwurhand ſteigt aus den Worten des Deutſchland⸗Liedes: Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutſche Vaterland. Tagungen Heuptverſammlung des Badiſchen Verkehrsverbandes * Ueberlingen, 29. Juni. Nachdem der Badiſche Verkehrsverband im letzten Jahr ſeine Hauptver⸗ ſammlung in Todtmoos abgehalten hatte, war für das laufende Jahr das ſüdöſtliche Gebiet des Ver⸗ bandes gewählt worden und zwar die alte Seeſtadt Ueberlingen. Die Beratungen der Hauptver⸗ ſammlung verliefen nicht unintereſſant und hätten in ihren wiſſenswerten Einzelheiten und Anregungen eine ſtärkere Beteiligung verdient. Der Vorſitzende, Generalkonſul Menzinger⸗Karlsruhe, konnte eine große Zahl von Behördenvertretern, Landtagsabge⸗ ordneten uſw. begrüßen. Das Miniſterium des In⸗ nern hatte ſich wieder entſchuldigt, was ſehr bedauert wurde. Den Bericht erſtattete nach einer Begrüßung des Bürgermeiſters Dr. Emerich⸗Ueberlingen Syndikus Rieger. Zu den einzelnen Punkten wurden vielfach Wünſche vorgebracht. Fragen, wie Riviergexpreß und Rheingoldexpreß mit den verlangten Stationen in Freiburg bezw. Offenburg für den Auſchluß des Schwarzwaldes wurden beſprochen, Fragen der Werbung, der Kilometerhefte, Tariffragen mit wahlweiſer Gültigkeit von Fahrkarten für Bahn und Schiff, Sonntagskartengültigkeit für Schnellzüge an den hohen Feiertagen, Fernautolinien, Luftverbin⸗ dungen über Konſtanz hinweg in die Oſtſchweiz uſw. Die Ausſprache war lebhaft. Beanſtandungen wurden zum Bericht nicht er⸗ hoben, ebenſowenig zum Kaſſenbericht, den Oberrech⸗ rechnungsrat Kiſtner⸗Karlsruhe erſtattete. Die Ent⸗ laſtung wurde einſtimmig erteilt. Der Voran⸗ ſchlag weiſt in Einnahmen 67 500, in Ausgaben ge⸗ gen 95 500 Mark auf, ſodaß ein Fehlbetrag von 28 000 Mark beſteht. Man hofft auf manche Mehr⸗ einnahme auf der einen, und manche Einſparung auf der anderen Seite. Der Voranſchlag wurde geneh⸗ migt. Als Tagungsort für 1931 wurde Karlsruhe gewählt, das als Gründungsort des Verbandes zur Feier des 25jährigen Beſtehens des Verbandes ein⸗ geladen hatte. Die Landesausſchußſitzung wird vor⸗ ausſichtlich in Freiburg ſtattfinden. r...... Aus Rundfunk⸗Programmen Mittwoch, 2. Juli .80 Uhr: Frankfurt: Kurkonzert von Bad Orb; Koln: Kurkonzert von Bad Pyrmont. 12.00 uhr: Stuttgart: Promenadenkonzert, ab 12.20 Uhr auch Frankfurt. 15.90 Uhr: 5 ankfurt, Stuttgart: Jugendſtunde. 16.00 uhr: Frankfurt, Stuttgart: Konzert. 16.25 Uhr: München: Konzert, 17.25 Uhr: München: Kinderſtunde. 18.05 Uhr: Frankſurt: Zwiegeſpräch„Theaterkritik“; E Stuttgart: Vortrag. 19.05 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Reiſevortrag. 19.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Mit der Tau⸗ cherglocke auf dem Grunde des Rheins; München: Hörbericht: Recht. 20.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Loſenmuſtf; Hamburg: Militärkonzert; Khulgswuſterhau⸗ ſen: Violinkonzert; München: Volksſchauſpiel„Der errgottsſchnitzer von Ammergau“; Köln, Kaſcha u: onzert; Stockholm: Engliſche Geſüänge; Wien: Zyklus: Bachs große Orgelwerke; Zürich: Zither und Orcheſterkonzert. 8 20.30 Uhr: Berlin: Poſſe„Kieſelack und ſeine Nichte“; Breslau:„Ihre Perſonaglien bitte! Belgrad, Oslo; Konzert; Waorſchau: Klavierkonzert. 20.45 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Hördrama Straßenmann“; Bukareſt: Lieder; London 1, 2: Konzert; Wien: Kurzgeſchichten, anſchl. Konzert. 21.00 Uhr: Köln: Traumſpiel„Haus Sonnenſthßers Höl⸗ lenfahrt“; Rom: Sinfontekonzert; Touloufe: Kon⸗ zert; Königswuſterhauſen: Militärkonzert. 21.15 Uhr: Bukareſt: Violinkonzert. 21.45 Uhr: München: Deutſche Meiſter des Ziergefaugs; Bud apeſt: Zigeunermuſik; London 1, 2, Stock⸗ hol m: Tanzmuſik; London 3: Sinfoniekonzert. ö 22.00 Uhr: Be lin: Ausleſe der Rundfunkverſuchsſtelle „Neue Muſik“; Breslau: Kammermuſik; Belgrad: Konzert. 22.30 Uhr: London 1, 2: Tanzmuſik. 28.00 Uhr: Lond on 3, Warſchau: Tanzmuſik. Schluß des redaktionellen Teils Nells e — er eee —(— 4. Seite. Nr. 297 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 1. Juli 1930 Nachbargebiete Schwere Verkehrsunfälle * Darmſtadt, 30. Juni. Geſtern abend ereignete ſich hier ein 3 uſammenſtoß zwiſchen einem Auto und einem Motorrad in der Heidelbergerſtraße, bei dem Motorradfahrer und Soziusfahrer ſo ſchwer verletzt wurden, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten.— Zwiſchen Nauheim und Trebur kam es heute abend ebenfalls zu einem ſchweren Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen zwei Motorrädern. Drei Perſonen wurden verletzt, darunter zwei lebensgefährlich. Die Verletzten mußten nach dem Mainzer Krankenhaus transportiert werden. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. * i Lampertheim, 30. Juni. Sein erſtes diesjäh⸗ riges Opfer forderte geſtern nachmittag der Alt⸗ rhein. Mit einigen Freunden fuhr der 17jährige Sohn Hermann des hieſigen Oberpoſtſchaffners Fah⸗ renbruch nach dem Fluß, um zu baden. Die Fahrt zu dieſem war in etwas raſchem Tempo zurückgelegt worden. In Unachtſamkeit ſtürzte ſich der junge Mann erhitzt in das Waſſer. Sofort ereilte ihn ein Herzſchlag, ſodaß er in der Tiefe verſank. Die Bergung erfolgte in kurzer Zeit, aber die angeſtellten Wiederbelebungsverſuche waren leider erfolglos. Der Ertrunkene war ein ſehr braver Menſch und hatte vor kurzem ſeine Lehpzeit als Bäcker beendet. Den rechtſchaffenen Eltern wird allſeits Anteilnahme entgegengebracht. 1. Obrigheim a.., 1. Juli. Bei prächtigem Wetter konnte die hieſige Gemeinde für ihre 57 Gefallenen das neuerrichtete aus fränkiſchem Kalkſtein herge⸗ ſtellte Ehrenmal einweihen, wobei der evangel. Pfarrer Fichtel die Feſtrede hielt. Landrat Roth⸗ mund überbrachte den Dank der Regierung, Gatt⸗ vorſitzender Schneider die Grüße des badiſchen Krie⸗ gerbundes, Bürgermeiſter Horn übernahm das Denkmal. Gorichtszeitung Drei Wochen Gefängnis für leichtfertiges Autofahren Mit einem Fall von faſt unglaublicher Leicht⸗ fertigkeit eines Autolenkers hatte ſich das Amtsgericht München in der Au zu beſchäftigen. Ein 20 Jahre alter Praktikant nahm in der Sil⸗ veſternacht vom Regina⸗Palaſt⸗Hotel aus, wo er mit Bekannten geſeſſen hatte, das Auto ſeines ebenfalls auweſenden Freundes, um einen Teil der Geſell⸗ ſchaft nach Hauſe zu fahren. Im angetrunkenen Zu⸗ ſtand, ohne Führerſchein, ohne einen Fahrkurs mit⸗ gemacht und ohne jemals einen Perſonenwagen geſteuert zu haben, fuhr er los, über Kaufingerſtraße, Marienplatz und Ludwigsbrücke. Auf der Ludwigs⸗ brücke verlor er die Herrſchaft über den Wagen, geriet auf die Gehbahn und riß dort drei Per⸗ ſonen um, von denen eine überfahren, die anderen beiden geſchleift und ebenfalls verletzt wurden, ſo daß mehrwöchige ärztliche Behandlung nötig war. Das Gericht hob in ſeinem Urteil hervor, daß der Angeklagte unerhört leichtfertig gehandelt habe. Unabläſſig werde in der Preſſe, durch Kino, Radio und Warnungsplakate den Kraftwagenführern gepredigt:„Fahrt vorſichtig! Denkt an Leben und Geſundheit Euerer Mitmenſchen!“ Das alles ſet an dem Angeklagten ſpurlos vorübergegangen. Das Urteil lautete deshalb auf drei Wochen Gefängnis, Straferlaß wurde dem jungen Manne verſagt mit der Begründung, daß die Rück⸗ ſicht auf das öffentliche Intereſſe eine alsbaldige Verbüßung der Strafe erfordere. * 8 Konkursverbrechen.— Im Gerichtsſaal ver⸗ haftet. Der Schuhfabrikant Albert Baiersdorf, der voriges Jahr in Konkurs geraten war, hatte ſich am Donnerstag vor dem Pirmaſenſer Schöffengericht wegen Konkursvergehens zu verantworten. Durch die Zeugenausſagen wurde der Angeblagte jedoch ſo ſchwer belaſtet, daß die Anklage auf Konkursvergehen fallen gelaſſen und Anklage wegen Konkursverbrechens erhoben wurde. Die Verhandlung wurde zu weiteren Erhebungen abgebrochen. Baiersdorf wurde im Gerichtsſaal ver⸗ haftet und ins Amtsgerichtsgefängnis übergeführt. Jußball und In regelmäßigen Intervallen ſpielt ſich die alljährliche Abwicklung des Fußball⸗ und Leichtathletikprogramms ab. Mit dem Abebben der ſußballſportlichen Kämpfe im Früh⸗ ſommer wächſt in gleichem Maße die Leichtathletik zur vollen Betätigung empor und ſchon in dieſem äußeren und an ſich ganz natürlichen Vorgang ſpiegelt ſich die Verbun⸗ denheit der beiden großen Geſchwiſterſportzweige. Es gibt keine Leibesübungen, die ſich ſeeliſch und körperlich ein⸗ ander ſo glücklich ergänzen, einander ſo viel zu geben haben, wie gerade dieſe beiden volkstümlichen Sportarten. Die Grundzüge des Fußballs baſieren auf der Leichtathletik(Start, Lauf, Sprung aus dem Stand, Schnelligkeit, Ausdauer und körperliche Wendigkeit über⸗ haupt, und die Leichtathletik übernimmt wieder viel an geiſtiger Spannkraft, taktiſcher Einſtellung und Beobach⸗ tungsgabe vom Fußball. Es iſt eine Binſenweisheit, daß ein leichtathletiſch gut durchgebildeter Fußballer bei ent⸗ ſprechender Veranlagung ſtets über den Durchſchn'tt hin⸗ auswachſen wird. Zwei Beiſpiele aus dem badiſchen Be⸗ reich nur nebenbei: Max Breunig, der ehemalige In⸗ ternationale und damals über die Grenzen Deutſchlands hinaus bekannte Mittelläufer und Hauptträger des Karls⸗ ruher F V. war ein erſtklaſſiger Leichtathlet, deſſen Aktions⸗ radlus im Fußballfeld bis heute von irgend einem an⸗ dern deutſchen Mittelläufer noch nicht erreicht wurde. Breunig hat zahlreiche Meiſterſchaften und erſte Preiſe auf leichtathletiſchem Gebiet errungen. Berühmt war ſein DVaufvermögen, ſein Sprung aus dem Stand, z. B. bei Eckbällen, was ihn bei Kopfſtößen meiſt an den Beſitz bezw. Abwehr des Balles brachte. Sein Laufvermögen, ſeine Ausdauer erlaubten ihm den heute kaum mehr geſehenen Luxus, als dritter Vertelbiger und ſechſter Stürmer in raſchem Wechſel zu fungieren. Bei dieſem Spieler waren Fußball und Leichtathletik ideal verbunden. Mannheim ſtellte ein wefteres Beiſpiel in Traut⸗ mann von der MfG. 1896, der ebenfalls repräſentativ als Mittelläufer und Leichtathlet einen weiten Ruf genoß. Dieſer Anführungen bedarf es aber eigentlich nicht. Die ruhige Beobachtung dieſer beiden Sportarten, ihre Weſens⸗ verwandtſchaft läßt ſofort ihre gegenſeitige Ergänzung erkennen. Fußball: Entwicklung des Geiſtigen, der Diſziplin (Unterordnung) bei Stählung der unteren Körperteile; Leichtathletik: Gleichmäßige Ausbildung des ganzen Körpers(Lauf, Sprung, Wurf, Stoßübungen). Auch die jahreszeitlichen Bedingungen für beide Sportarten bringen eine natürliche Ablöſung und Ergänzung. Welche große Vorarbeit der Kurzſtreckenlauf mit ſeiner beiſpielloſen Zu⸗ ſammenballung aller Willens⸗ und Muskelkräfte in kürze⸗ ſter Zeit, dem Fußball leiſtet, liegt auf der Hand. Der Langſtreckenlauf gibt wieder Ausdauer. Gewiß gibt es auch neuzeitlichere Methoden des vorbereitenden und er⸗ gänzenden Fußballtratnings, ſie werden aber die Leicht⸗ athletik nie verdrängen können, da hier die Natur von ſelbſt den Weg weiſt und die elementaren Forderungen in ihr alle Zeit vertreten ſind. Nun liegt ja bebauerlicherweiſe der Fehler darin, daß die Leichtathletik in Fußballerkreiſen nicht die Liebe findet, die ſie verdient. Sie wirkt nicht ſo auf die Maſſe, hat in ihrem überwiegend Einzelkampfmoment und Hhrer gerin⸗ geren Wandlungsfähigkeit vielleicht etwas Monotones und erfordert ein zähes, zielbewußtes und opferfähiges Trai⸗ ning, Beim Füßball glaubt man einfacher und raſcher zu Lorbeeren und Anſehen zu kommen, das iſt wenig erfreu⸗ lich, aber in Wahrheit liegen die Verhältniſſe nun einmal ſo. Aber ebenſo feſt ſteht, daß es ein Fehler von Fuß⸗ ballerſette iſt, den Dienſt der Leichtathletik am Fußball nicht richtig einzuſchätzen. Ein körperlich gleichmäßig durchgebilbeter Spieler wird immer überlegen ſein, erſt recht dann, wenn geiſtige und ſonſtige Veranlagung und Fähigkeit für den Fußball vorhanden iſt. Auch die völlige Entſpannung während der Sommerpauſe iſt dem Fußballer nicht zuträglich. Gerade die Abwechſlung mit der Leichtathletik ermöglicht ahm, ſeinen Körper„fit“ zu erhalten, ohne Ueberſpannung, und ein natürlicher Aus⸗ gleich der unterſchiedlichen Uebungen tritt in wohltuender Weiſe ein. Wie oft ſieht man nach längerer Söommerpauſe Steifheit und Unbeholfenheit auch bei guten Spielern. Sie müſſen erſt langſam wieder in Gang gebracht werden. Das läßt ſich bei vernünftiger Verbindung mit ber Leichtathletik vermeiden und die volle Umſtellung vom Fußball auf die Leichtathletik— und wenn auch nur auf Wochen— läßt den Reiz des Fußballs be: Wiederaufnahme doppelt wirken. Den richtigen Weg hat der SF. u. LV. mit ſeinem Zu⸗ ſammenſchluß beſchritten; es handelt ſich jetzt darum, dieſe äußere Verbundenheit auch nach innen zu vertiefen und auszubauen, die Reihen der Leichtathleten zu verſtärken und ſie zu Trägern des Fußballs zu machen. Spitzen⸗ Leichtathletik Zur Hochſaiſon der Leichtathletik leiſtungen in der Leichtathletik kann man den Spezialiſten dieſes Faches überlaſſen. Leibesübungsarten aufeinander hin⸗ weiſen und zuführen, dann Fußball und Leicht⸗ athletik. So herrlich es iſt, im Mannſchafts⸗ kampf beim Fußball Geiſt, Unterordnung, Entſchlußkraft und ſelbſt Raffineſſe zu üben, ſo ſchön iſt es den Speer ſchleudern, die ſchwere Kugel kraftvoll zu ſtoßen, oder über die Bahn zu ſauſen und Hinderniſſe zu nehmen. Neue Wege weiſen die Brechenmacher⸗Verbandskurſe, von deren Zweckmäßigkeit man ſich auch kürzlich wieder im Mannheimer Stadion überzeugen konnte, die aber im Grundprenzip die gleichen Ziele, nämlich die Durchbildung, Lockerung und Stählung des ganzen Körpers bezwecken. Die Freiluftgymnaſt'k, wie ſie dort ebenfalls in ebenſo gefälliger wie feſſelnder und überzeugender Weiſe vorgeführt wurde, entbehrt der Leichtathletik gegenüber des ſportlichen Kampfmoments, daher des Anreizes für die Reiferen, ſie bleibt der Jugend vorbehalten. Dort aller⸗ dings kann ſie geradezu ideal wirken, da die Bindung durch Muſik das Ganze noch ins Höhere hebt. Erſt wenn ſich die Erkenntnis der Untreunbarkeit von Fußball und Leichtathletik vollſtändig Bahn gebrochen, dann werden die Leiſtungen auf dem Fußballfeld weiteren Aufſchwung auch in der Breite nehmen. August Müßle Schwimm-Klubkampf Polizeiſportverein— Poſtſportverein Beide Vereine trafen ſich am 27. Juni in der großen Halle des Herſchelbades zu einem Klubkampf. Ausge⸗ Wenn je zwei eee eee 10 eee Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags See. Luft Se Wind böh. br 3 ̃ 8 Wetter n inn d S8 8868 micht Stärke Wertheim 151— 16 27 13 NO leicht wolkenlos Königsſtuhl] 563 757,3 20, 23 18 80 leicht 8 Karlsruhe 120 757.6 110 28 17 ONO leicht 8 Bad.⸗Bad. 2137575 14 29 15 80„ 2 Villingen 780 759.3 16 28 11 SW 0 5 St. Blaſten 1275 14 21 7 0 75 90 Badenweil.— 7571] 18 27 14 SW leicht 9 Feldbg. Hof 780 686,7 150 18 18 8 leicht heiter Bad. Dürch.—— 15 26 7 O leicht wolkenlos Die Luftzufuhr mit dem nordöſtlich von uns lie⸗ genden Hoch dauert noch an. Durch die kräftige Einſtrahlung ſtiegen bei uns die Temperaturen wei⸗ ter an und erreichten 30 Grad in der Ebene. Auch heute morgen iſt es faſt im ganzen Lande wolkenlos. Im Rücken einer Randwelle der Englandzyklone dringt kühlere Luft nach dem Feſtland vor. Heute morgen hat ſie Nordfrankreich erreicht, wo ſie zu Gewittern führte. Nach dem Durchgang der Stö⸗ rung werden wir in den Bereich der kühleren Luft gelangen. Wetterausſichten für Mittwoch, 2. Juli: Nach verbreiteten Gewittern mit nachfolgender ſtärkerer Abkühlung wieder aufheiternd. Vereinzelt ſtrichweiſe Nachregen ſchwül bei weſtlicher Luftzu⸗ fuhr, gegen Abend weitere Gewitter. Ilugweller Hoher Druck beherrſcht heute die Witterung von ganz Deutſchland. Ueberall iſt es heiter und ſehr warm. Die Sicht iſt ſehr gut. Weſtlich der Oder tragen wurden zwei Schwimmſtaffeln und ein Waſſer⸗ Hallſpiel. Die Ergebniſſe: 4 mal 100 Meter Staffel(100 Meter Bruſt 100 Mei Seite, 100 Meter Bruſt, 100 Meter Seite) konnte den Pose ſportlern nicht genommen werden. Poſt lag von Anfang an in Führung; der Schlußmann konnte, ohne ſich aus⸗ zugeben, mit über 2 Bahnlängen am Ziel anſchlagen. 4 mal 50 Meter beliebig wurde ebenfalls von der P in guter Form gewonnen. Es war ſehr bedauerlich, 22 Kräfte der Polizei nicht am Start erſchie⸗ wen 5 Das Waſſerballſpiel endete mit:0 zu Gunſten ber Polizeiſportler.— Herr Baumann als Schiedsrichter konnte in ſeinen Entſcheidungen wicht immer gefallen. Das Spiel wurde flott, und zur Freude der Zuſchauer ſportlich einwandfrei durchgeführt. Die Poſtler hatten reichlich Pech, konnten ſich aber gegen die weitaus beſſere kombimierende Mannſchaft der Polizei nicht durchſetzen. Internationale Mannheimer Regatta In wenigen Tagen findet Mannheims größte waſſer⸗ sportliche Vevanſtaltung des Jahres, die 47. Oberrheiniſche Regatta auf dem Mühlauhafen ſtatt. Das Meldeergebwis in⸗ und ausländiſcher Vereine iſt glänzend ausgefallen, ſo⸗ daß zu erwarten ſteht daß die Mannheimer Regatta in ſportliche Hinſicht einen Höhepunkt der Saiſon bilden wird. Bet dem augenblicklichen Hochſtand der Mannheim⸗Lud⸗ wigshafener Ruderveveine, dürfte die Regatta größtem In. tereſſe in weiteſten Kreiſen der Bevölkerung von Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen begegnen. Die Mannſchaften aus der Schweiz, Nord⸗, Weſt⸗ und Süddeutfchland werden ſich heiße Kämpfe liefern, ſodaß die Zuſchauer zweifellos auf ihre Rechnung kommen werden. Der ſeit vielen Jahren erprobte und aufs beſte bewährte techniſche Apparat des Mannheimer Regattavereins bietet die Gewähr, daß die 26 zum Austrag kommenden Rennen pünktlich und reibungslos geſtartet werden. Durch die zahlreichen Meldungen wird eine Reihe Vorrennen er⸗ forderlich, die am Samstag vormittag ihren Anfang neß⸗ men. Die Entſcheidungsrennen beginnen am Samstag nachmittag 5 Uhr und am Sonntag nachmittag Uhr. * Bilder von der Mannheimer Regatta 1929. Etne ganze Reihe prächtiger Aufnahmen von der Mannheimer Regatta 1929 find in einem beſonderen Schaufenſter der Firma Engelhorn& Sturm ausgeſtellt. wehen öſtliche bis ſüdöſtliche Winde mäßiger Stärke, die im Nordoſten nach nördlichen Richtungen drehen. Die Bbigkeit iſt ztemlich ſtark. Von Weſten her naht eine Gewitterfront, die ſtärkere Behinderung der weſtdeutſchen Luftfahrt in den Abendſtunden er⸗ geben wirb. Reiſewe lter In ganz Deutſchland herrſcht heiteres, ſehr war⸗ mes Hochſommerwetter. Die Winde ſind leicht und haben meiſt ſüdöſtliche Richtung. Nur ein kleiner Teil der Oſtſeeküſte hat noch nördliche, durch Ein⸗ ſtrahlung aber ebenfalls ſtark erwärmte Winde. Im Weſten iſt in abſehbarer Zeit mit ſtärkerer Gewitter⸗ tätigkeit zu rechnen. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner„Feuilleton: Dr. Ste fan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales:. V Franz Kircher Sport und Vermiſchtes: Willy Müller ⸗Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in annhelm— Herausgeber, Drucker und Verleger: 1 Dr. Haas, Neue 3 Zeitung G. m. b.., Manndeim, k 1, 4— Für unverlangte Veitrüge keine Gewähr— 1 erfolgt nur bei Rückporto Geſchäftliche Mitteilungen Wer gut verdaut, hat mehr vom Leben; denn Sod⸗ brennen. Magenbeſchwerden uſw., welche faſt immer ihre Urſache in dem Uebermaß an Magenſäure haben, wirken außerordentlich ſtörend im Beruf und auf das Gemüt. Das millionenfach bewährte Kaiſer⸗Natron iſt milde im Geſchmack und ſehr N ſchafft Erleichterung. Lin⸗ derung und Lebensfreude aiſer⸗Natron iſt in Küche, Haushalt, auf Reiſen, zur Geſundheits⸗ und Körper⸗Pflege uſw. für jedermann unentbehrlich und erſetzt manches teuere Präparat, weshalb Kaiſer⸗Natron mit Rechb als gutes, billiges Univerſal⸗Mittel empfohlen wird. Beim Einkauf achte man ſtets auf die geſetzlich geſchützte Marke Kaiſer⸗Natron und die grünen Packungen. Niemals loſe. Nachahmungen weiſe man ſtets zurück. 123 Peter Te Torſtabdes Erben Noman von 3da Bock Und die rundliche kleine Schwarze,„das Kind“, das als Jüngſte im Büro reichlich verzogen wurde, mit ſtark geſchminkten Wangen und rot gemalten Lippen, ſah mit den funkelnden Augen, die wie Jett⸗ perlen glänzten, ganz aufgeregt drein:„Alſo— jetzt ſeht ihr's doch— ich täuſche mich nie— ich habe einen Blick für derlei— er iſt verſchoſſen in Nell!“ „Unſinn, du ſiehſt alles nur in deinem Licht, Perey! Nell iſt doch ſeine Pflegetochter— ſozuſagen!“ ſagte Evelyne abwehrend. „Deswegen erſt recht! Ueber ein Jahr faſt war ſie in ſeinem Hauſe— und ſo alt iſt Herr Adams noch nicht— „Aber doch viel älter als Nell— übrigens ſeid ſtill— da iſt ſie!“ Die Eingangstüre wurde eilig geöffnet und ein ſchlankes junges Mädchen trat haſtig ein. Kaum über Mittelmaß, überaus zierlich gebaut mit unwahr⸗ ſcheinlich kleinen Füßen und feinen Feſſeln. Große graublaue Augen unter dunklen Wimpern von eigen⸗ artig dichten, dunklen Brauen beſchattet, fielen in dem länglichen Geſichte mit dem blaſſen Perlmutter⸗ teint beſonders auf, weil das ſeidenweiche, aſchblonde Haar gegen die dunklen Brauen ſeltſam abſtach. „Uff“ ſagte ſie wie erſchöpft und ließ ſich auf einen Stuhl ſinken,„war das heute wieder eine Fülle in der Tram! Schon ſehr ſpät nicht wahr?“ Sie ſtand auf und begann ſich haſtig ihrer Ueber⸗ kleider zu entledigen. „Mr. Adams iſt ſchon zurück— du ſollſt hinein⸗ kommen, Nell!“ ſagte die kleine Perey und ihre glänzenden Augen bohrten ſich neugierig in das Ge⸗ ſicht der ſich jetzt überraſcht umwendenden Kollegin. „Schon zurück?“ ſagte Nelly verwundert.„Er wollte doch mindeſtens vierzehn Tage wegbleiben?“ „Wahrſcheinlich hatte er in die„fünfzigſte“ heute abend vergeſſen, als er ſein Programm machte— ſchließlich muß er doch dabei ſein— Herlinger iſt doch ſein perſönlicher Freund und ſeine Entdeckung!“ „Da kannſt du recht haben, Evelyne— und ich ſoll hineinkommen?“ „Er wartet!“ Nelly klopfte an die Tür des Privatkontors und trat auf das von innen tönende„Herein“ raſch ein. Adams war aufgeſtanden und kam mit aus⸗ geſtreckten Händen auf Nelly Stade zu. „Nell— wie geht's dir?“ Ganz feſt umſchloß er die kleinen Mädchenhände, in ſeinen Augen lag plötzlich etwas wie leiſes Strahlen, das er, als fühlte er es ſelbſt, dadurch verbarg, daß er mit einem Ruck die Brille feſter andrückte. „Danke, Onkel Francis, mir geht es ganz leidlich, nur Pa war nicht wohl— ſei nicht böſe, ich konnte darum geſtern nicht kommen, er wollte mich nicht weglaſſen!“ Adams ſchob Nelly einen Arm unter und ſchritt nun langſam mit ihr im Zimmer auf und ab. „Etwas Ernſtes?“ fragte er zerſtreut. Sein Blick hing an dem feinen Oval unter dem blonden Haar— was war ſie für ein ſüßes, füßes Ding, die Kleinel, Im Augenblick vermochte er nichts anderes zu denken! „Furchtbare Kopfſchmerzen hatte er wieder— ab und zu überfallen ihn die immer noch— da kann ich ihn wirklich nicht allein, allein laſſen—“ „Mußt du dich entſchuldigen, Dummes? Und iſt es heute ſchon beſſer?“ „Oh doch— heute gehts es ſchon!“ „Das freut mich— ſag' mal Nell, möchteſt du nicht heute mit mir ins Theater gehen?“ „Ich— ins Theater?“ Sie ſah ihn verwundert an. Er nickte:„Ja— ich bin eigentlich nur darum zurückgekommen, weil mir unterwegs plötzlich ein⸗ fiel, daß der Direktor es mir verübeln könnte, wenn ich nicht mit dabei wäre! Und ſchließlich bin ich das ſchon meinem alten Freunde Herlinger ſchul⸗ dig, der mir mit ſeinem erſten Stücke vor drei Jah⸗ ren meinen erſten wirklich großen Erfolg brachte!“ „Ja— Du wollteſt länger ausbleiben— ich war auch erſtaunt, daß du ſchon zurück biſt— Gott, Onkel, ich ginge ja gerne— aber— Vater iſt doch immer unglücklich, wenn ich abends nicht daheim bin!“ „Kind, du verwöhnſt den Mann zu ſehr— das iſt ſchon Tyrannei!“ 15 Pa hat doch nur mich—“ „Aber du biſt jung— haſt doch ſchließlich das Recht—“ Nelly legte leiſe ihre Hand auf ſeinen Mund: f„Nicht, Onkel Franeis— er iſt krank, der arme 8 a 3 „Das heißt, jetzt iſt er größtenteils Egoiſt, der nicht daran denkt, daß er mit ſeiner fixen Idee, wie ein Einſiedler leben zu wollen, mit Niemanden zu verkehren, nirgends hinzugehen, auch dich von allem abſchließt.“ „Onkel Francis, ſo ſollſt du doch nicht ſprechen, du weißt, wie es mit dem armen Pa ſteht!“ fagte Nelly vorwurfsvoll und ſtreichelte leicht den Arm Adams, der ſte jetzt in einen der tiefen Klubfauteuils drückte und ſich auf die Lehne ſetzte. Nelly ſah mit einem ungewiſſen Blicke nach der auf dem Schreibtiſche ſtehenden Uhr:„Onkel— meine Arbeit—“ ſagte ſie zögernd, aber er wehrte ab: „Ach laß' doch, wirſt ſie in einer halben Stunde fertig machen, dieſe dummen Briefe! Ich muß mal mit dir reden, Kind, habe mir das unterwegs feſt vorgenommen!“ „Hatteſt du nichts Beſſeres zu denken, Onkel?“ ſagte Nelly lachend. „Beſſeres— nein— weiß Gott,—“ Adams biß ſich auf die Lippen, lachte dann leicht auf und ſagte haſtig:„Das heißt, natürlich hatte ich anderes zu denken, aber— hier kommt man ja doch aus den dummen geſchäftlichen Dingen nicht zu ſich ſelbſt und draußen— im Walde da geht einem ſo allerlet durch den Kopf! Alſo ſchau mal, Nell, der Arzt im Sanatorium ſagte mir vor zwei Jahren, als wir deinen Vater herausnahmen, er ſei geheilt. Die Entziehungskuren hatten vollen Erfolg gehabt, die Kleinigkeiten, die noch zurückgeblieben, ſind Nerven⸗ geſchichten. Daß er ſein Gedächtnis faſt völlig ein⸗ gebüßt hat und ſich an nichts erinnert, was ſich vor ſeiner Erkrankung abſpielte, iſt wohl ein krankhafter Reſt, der ſich aber allmählich auch geben wird— ſchließlich aber für ihn ein Glück, daß es ſo iſt. Gegen ſeine Nervengeſchichten müßte angegangen werden, das predige ich ſchon ſeit zwei Jahren— von ihm und von dir!“ „Gewiß Onkel, du haſt ganz recht— aber— Vater iſt eben jetzt noch nicht ſo weit, er fürchtet ſich noch vor allem, darum lebt er wie ein Einſiedler, will keine Menſchen ſehen, lieſt keine Zeitungen, hören von dem was er„Hölle“ draußen!“ „Und gegen dieſe fixe Idee muß man angehen!“ „Warum Onkel?“ Gerade mit dieſer kleinen Marotte ſchadet er doch niemanden!“ will nichts nennt— das Leben „Kleine Marotte nennſt du das? Danke ſchön— und ſchließt dadurch ein junges, blühendes Menſchen⸗ kind vom lebendigen Leben ab— „Nach dem ich mich gar nicht ſehne, Onkel, das weißt du ganz gut!“ unterbrach Nelly den jetzt ehrlich erregten Adams ernſthaft.„Was nennſt du nur immer Leben? Das tolle, verrückte Treiben von Geſchäft zu Geſchäft, von Vergnügen zu Vergnuftgen, das Flirten, Tanzen, und ſonſt treiben? Danach ſehne ich mich doch kein bißchen, Onkel Francis!“ „Du übertreibſt, und ſiehſt falſch— weil du all das nicht kennſt—“ „Und es gar nicht kennen lernen will! Du ver⸗ gißt immer, Onkel Franeis, daß ich als Kind mitten drin ſteckte in dieſem ſogenannten Leben— wenn ich es auch nicht verſtand! Vergißt, daß ich die Tra⸗ gödie meiner Eltern miterlebte— das wirkt nach!“ (Fortſetzung folgt) dummes Zeug e Nr ger Hel ger abu .. ͤñ. ꝗ ũéͤ ll...»MUn½½‚PIiA. . — — 8 Dienstag, den 1. Juſi 1930 Beilage der„Neuen Mannheimer Zeitung“ Nr. 297 Rückblick auf die zweite Weltkraftkonferenz ö 2 Blickt man auf die Ergebniſſe der Zweiten Welt⸗ 1 kraftkonferenz zurück, ſo erſcheint am bedeutſamſten . das Projekt von Dr. Ing. e. h. Oliven. Es han⸗ 1 7 delt ſich hier um einen Energieverſorgungsplan von giganiſchem Ausmaß und es iſt deshalb ſicher berechtigt, dieſes Projekt vor den eigentlichen Ergebniſſen der Konferenz zu ſchildern. Davon ausgehend, daß die Belaſtung der Elektrizitätswerke in Europa eine ganz verſchiedene iſt,— die Benutzungsdauer der Höchſtlaſt liegt durch⸗ ſchnittlich zwiſchen 2 und 3000 Stunden im Jahr, ber der größten europäiſchen Ueberlandzentrale, dem Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk, aber bei etwas über 5000 Stunden— ſchlägt Oliven nichts Geringeres vor, als eine Verbindung eines großen Teils der europäi⸗ ſchen Kraftwerke durch Großkraftlinien. Auf dieſe Weiſe ſoll ein Ausgleich der verſchie⸗ denen Anforderungen an die Werke geſchaffen wer⸗ den und gleichzeitig ein Austauſch der in den ver⸗ ſchiedenen Ländern mit verſchiedenen Mitteln er⸗ zeugten Energien. Durch die klimatiſchen Unter⸗ ſchiede und die der Tageszeiten innerhalb eines ſo großen Gebietes werden die„Belaſtungsſpitzen“ der Werke ſoweit auseinandergezogen, daß ſich eine viel beſſere durchſchnittliche Belaßung ergibt als beim einzelnen Werk, das auf die Verſorgung eines mehr oder weniger kleinen Bezirks angewieſen iſt. In der Tat iſt dieſer Gensralplan eines europäiſchen Großkraftliniennetzes ausgeſchloſſen ſind im weſentlichen vorläufig nur Großbritannien wegen der Schwierigkeit der Kanal⸗ Ueberbrückung und Rußland wegen ſeiner großen Entfernungen— wahrhaft gigantiſch. Die Kraft⸗ reſervoire der Hochalpen, der ſkandinaviſchen Ge⸗ birge, der Donau, der adritiſchen Küſte, der fran⸗ zöſiſch⸗belgiſchen, und der deutſch⸗polniſchen Kohlen ⸗ gebiete, der galiziſchen, kaukaſiſchen, rumäniſchen Oelvorkommen, werden durch große, 3nord⸗ſüd⸗ liche und 2 oſt⸗weſtliche Linien mitein⸗ ander verbunden. Dieſe 400 000 Volt⸗Kraftlinien bilden das Netz, durch das der größte Teil von Europa mit Energie verſorgt wird. Die kleineren Kraftwerke ſind, wenigſtens vor⸗ läufig noch, willkommene Spitzenwerke. Millionen von Kilowatt, die von den Verbraucherzentren viel zu abgelegen ſind, um wirtſchaftlich genutzt werden zu können, werden mit Hilfe des Großkraftlinien⸗ netzes der Wirtſchaft Europas zugeführt. Techniſch erſcheint der Bau eines 400 000 Volt⸗Netzes von ins⸗ geſamt 10 000 Km. Länge nicht unmöglich. Die Geſamtbaukoſten ſchätzt Oliven auf 2 Mil li⸗ arden Mark und die durchſchnittlichen Transport⸗ koſten auf etwa 1,1 Pfg. je Kw. Vielleicht läßt ſich gemeinſam mit einer großzügigen und wohlverſtan⸗ * 970 denen Paneuropapolitik eine ſo umfaſſende Elektro⸗ ö 1 Verbund⸗Wirtſchaft durchführen, die die beſſere Aus⸗ 5* * 3 nutzung beſtehender Kraftanlagen, die Erfaſſung bis⸗ her micht erſchloſſener Kraftquellen und die Beliefe⸗ rung abgelegener Gebiete mit elektriſchem Strom ermöglicht. Noch in einem anderen Zuſammenhang iſt auf der Weltkraftkonferenz eingehend über den Austauſch elektriſcher Kraft geſprochen worden, nämlich aus Anlaß eines anderen Profektes, das allerdings von weſentlich geringerem Ausmaß als das Olivens iſt. Es handelt ſich um einen norwegiſchen Plan die aus ben Waſſerkräften Norwegens gewonnene elektriſche Energie nach Deutſch⸗ lanb auszuführen. An die Erörterung dieſes Planes ſchloß ſich eine ſehr lebhafte Diskuſſion, teils für, teils ge⸗ gen das bis in alle Einzelheiten ausgearbeitete Pro⸗ jekt. Es ſprachen ſich nicht nur intereſſierte deutſche Kreiſe gegen dies Projekt aus, ſondern gerade eine Reihe von Skandinaviern bemängelten techniſche und wirtſchaftliche Unzulänglichkeiten und wieſen vor allem auf die Gefahr hin, die für das Land ent⸗ ſteht, das einen großen Teil ſeiner Waſſerkraft auf lange Zeit vertraglich vergibt. Das Projekt geht 5 dahin, eine 1000 bm lange 380 KV⸗Freileitung von 5 3 Norwegen über Dänemark nach Hamburg 5* zu legen 1 und zwar für eine Leiſtung von 750 000 Er. Die 3* billige Waſſerkraft Norwegens, ſein— gegenüber N Deutſchlands— niedriger Zinsfuß und die dch Vertrag zu ſichernde hohe Stromabnahme ſcheinen die Wirtſchaftlichkeit des Planes zu gewähr⸗ leiſten. Im Ganzen ſcheint es aber für dieſes Rie⸗ ſenproſekt heute noch zufrüh zu ſein, und of⸗ ſenbar ſind vor allem die wirtſchaftlichen Vorbe⸗ dingungen dafür noch nicht gegeben, beſonders, weil es ſchwer ſein dürfte, in Deutſchland 5 Milliarden kw fremden Strom aufzunehmen und zu verteilen, wo in Deutſchland vorerſt im Jahr nur 30 Milliarden verbraucht werden. Eins erſcheint ſicher: keineswegs wird in abſehbarer Zeit in der Welt ein Mangel an Energie herrſchen Das iſt auf der Weltkraftkonferenz immer wieder be⸗ tont worden. Keineswegs werden auch die großen Kraftwerke e Im Gegenteil, ſie haben noch viel verfügbare Kraft abzugeben, die ſie nur un⸗ gern geſpeichert halten; denn ſede Speicherung koſtet Geld, gleichgültig, ob Waſſerkraftwerke ihre Energie in Pumpſpeicherwerken in Zeiten ſammeln, : wo ſie nicht gebraucht wird, und ſie abgeben zur Zeit der Spitzenbelaſtung, oder ob Dampfkraftwerke zu dieſem Zweck Wärmeſpeicher(Ruthsſpeicher) verwenden, oder ob überſchüſſige elektriſche Energie in Akkumulatoren⸗Batterien feſtgehalten wird. Im⸗ mer wieder handelt es ſich darum, daß zu irgendwel⸗ chen Tageszeiten Belaſtungsſpitzen auftreten, die plötzlich ſtarke Anforderungen an die Werke ſtel⸗ len. Zur Spitzendeckung dient in vielen Fällen auch eine kleinere Maſchine, etwa ein Dieſelmotor in Län⸗ dern, wo das Oel billig und die Kohle teuer iſt, oder eine Gasmaſchine, wo aus induſtriellen Anlagen Gas anfällt. In dieſem Fall beſteht ja auch eine günſtige Kombination zwiſchen Elektrizitäts⸗ und Gaswerk, wie ja überhaupt für dieſe beiden Kraftverſorgungs⸗ gruppen der Oeffentlichkeit eigentlich Gelegenheit genug zur Zuſammenarbeit vorhanden iſt, umſomehr, als ſie in vielen Fällen ſowieſo in einer Hand vereinigt ſind oder unter gemeinſamer Ver⸗ waltung ſtehen. In Wirklichkeit beſteht allerdings vielfach ein unfruchtbarer Konkurrenzkampf zwi⸗ ſchen dieſen beiden Gruppen. Nicht zuletzt gilt das für die„Eroberung“ der Haus⸗ und Landwirtſchaft, die zum großen Teil reif ſind für die Elektrifizierung, während zweifellos das elektriſchen Kochen und Heizen heute noch meiſt durch die Höhe der Stromtarife verhindert wird. Erfreulicher⸗ weiſe hat die Weltkraftkonferenz gezeigt, daß beide Gruppen, die Elektriker und die Gasfachleute, opti⸗ miſtiſch ſind; für beide Parteien iſt noch viel zu ge⸗ winnen, und beide Gruppen ſind auch überzeugt da⸗ von, daß ſie langſam aber ſicher weiter kommen. Allerdings gibt es manche ſtrittigen Gebiete, wie z. B. die elektriſche Molkerei, die von vielen Set⸗ ten als ausſichtslos, von anderen aber wiederum als geeignet für die Elektrifizierung geſchildert worden iſt. Für die Elektrizität iſt als Abſatzgebiet in der Landwirtſchaft neuerdings die elektriſche Er⸗ wärmung von Beeten und Freigelänbe hinzugekommen. Beim elektriſchen Pflügen macht bekanntlich die Zufuhr von Strom Schwierig⸗ ketten; denn die Zuführungskabel müſſen lang und beweglich ſein und Steckdoſen ſind auf den Feldern nicht vorhanden. Akkumulatoren kommen praktiſch kaum in Frage, und an eine drahtloſe Energiever⸗ ſorgung iſt vorläufig wohl nicht zu denken. In Italien iſt man tatſächlich auf den Gedanken ver⸗ fallen, die Kabel an Luftballons aufzuhängen. Letz⸗ ten Endes ſind ja alle ſolche Verwendungsmöglich⸗ keiten Fragen des Energie⸗ Preisniveaus. Als an⸗ dere eigenartige neue Verwendungsmöglichkeit des Stromes ſei das elektriſche Trocknen von Hopfen erwähnt, das man in England erfolgreich verſucht hat, ohne daß die Wirtſchaftlichkeit gefährdet worden wäre, und in Japan hat man die Elektrizi⸗ tät weitgehend in den Dienſt der Seiden⸗ raupen zucht geſtellt, die für das Inſelreich be⸗ kanntlich von größter Bedeutung iſt. Uebrigens er⸗ folgen in dieſem Fall Stromabnahme und Zuſam⸗ menarbeit vieler kleiner Seidenraupenzüchter auf genoſſenſchaftlicher Grundlage. Hausfrau und Ingenieur Es gilt alſo nicht nur, in Induſtrie und Gewerbe zu werben, ſondern auch in den Haushaltun⸗ gen, dite ja die Mehrzahl aller Betriebe darſtellen. Umſo bedauerlicher iſt es, worauf vor Allem eine energiſche engliſche Diskuſſtonsrednerin hingewteſen hat, daß Hausfrauen und Ingenieure im allgemeinen ſchlecht zuſammenarbeiten. Die Hausfrauen ſind techniſch mangelhaft vorge⸗ bildet, und die Ingenieure ſprechen meiſt eine Sprache, die den Hausfrauen fremd iſt. Auf bieſem Gebiet muß noch viel geleiſtet werden. Wieviele Hausfrauen kennen den Unterſchied zwiſchen Kilo⸗ wattſtunde und Kilowatt, obgleich beide Aus⸗ drücke für den Ingenieur vollkommen verſtändlich und eindeutig ſind? Es iſt daher begreiflich, daß dem in der Sektion„Normung“ geſtellten Antrag, zu veranlaſſen, daß der Ausdruck Kilowattſtunde Schier dreißig Jahre Zeppelin! Von Korvettenkapitän a. D. Beelitz, Berlin Am 2. Juli d. Is. begeht der Luftſchiffbau Zep⸗ pelin in Friedrichshafen a. B. ein denkwürdiges Ju⸗ biläum. Dreißig Jahre ſind an dieſem Tage ver⸗ floſſen, ſeit am 2. Juli 1900 das erſte aller Zep⸗ pelinluftſchiffe ſeinen erſten Aufſtieg un⸗ ternahm. Er glückte überraſchend gut und damit war der Bann gebrochen, der jahrelang über der ge⸗ heimnisvollen Erfindung des Ulanengenerals am Bobenſee gelaſtet hatte. Schon im Jahre 1894 hatte im Auftrage des Gra⸗ fen der noch jetzt in Friedrichshafen lebende Ober⸗ ingenieur Kober die Konſtruktionszeichnungen und Berechnungen zu einem großen Lenkluftſchiff verböf⸗ fentlicht. Sechs Jahre aber mußten noch verſtrei⸗ chen, bis im Sommer 1900 dies Luftſchiff in der ſchwimmenden Luftſchiffhalle von Manzell am Bodenſee fertig und fahrbereit lag. Es beſaß einen Gasinhalt von 11800 Kubikmeter, hatte alſo nur ein Zehntel von der Größe des heutigen Luftſchiffs „Graf Zeppelin“. Seine beiden Motoren lieferten nicht mehr als zuſammen 32 P85, mit benen beſten⸗ falls eine Geſchwindigkeit von W Kilometer in der Stunde zu erzielen war, und der Aktlonsrabius reichte gerade für 250 Kilometer aus. Vergegenwär⸗ tigt man ſich, daß das heutige Luftſchiff mit einer Ge⸗ ſamtmaſchinenſtärke von 2650 Ps ausgerüſtet iſt, eine Geſchwindigkeit von 128 Kilometer in der Stunde erzielt und einen Aktionsradius von 14000 Kilometer durchmeſſen kann, ſo veranſchaulichen ſchon bieſe we⸗ nigen Zahlen den ungeheuren Fortſchritt, den dis techniſche Entwicklung des Starrluftſchiffes ſeit ſei⸗ ner Entſtehung in den vergangenen dreißig Jahren erzielt hat. „Am Morgen des genannten Tages wurde das Luftſchiff„L 2 1“ von Hilfsmannſchaften der preußi⸗ ſchen Luftſchifferabteilung fahrbereit gemacht, wobei der ſpäter auf einer Freiballonfahrt ums Leben ge⸗ kommene bekannte Luftfahrtpionier Hauptmann Bartſch von Sigsfelbd die Leitung hatte. Dann beſtieg Graf Zeppelin mit vier Begleitern, unter denen ſich der Luftfahrtwiſſenſchaftler Profeſſor Kon⸗ rad von Baſſus befand, das Luftſchiff und ließ es aus der Halle auf den Bodenſee hinausfahren. Zum erſten Male gab dann der Graf den Haltemannſchaf⸗ ten bas ſpäter ſo oft wiederholte Kommando„hoch!“ und alsbald ſchwebte das Luftſchiff zum erſten Male in ſeinem Element. Georg v. Tſchudt erzählt ſehr anſchaulich in ſeinen Erinnerungen, wie jede der nun folgenden Bewegungen des Schiffes von den zahl⸗ reich am Ufer verſammelten„Sachverſtändigen“ kri⸗ tiſch verfolgt wurde. Unglaube und Zweifel an dem Gelingen der Fahrt waren offenſichtlich vorherr⸗ ſchend, und auch die unter den Zuſchauern befinbliche Gräfin Zeppelin ſah gewiß mit mehr Sorge als Zu⸗ verſicht ihren Gemahl hoch oben am Himmel zwiſchen den Wolken ſtehen. Zur allgemeinen Verwunderung aber führte das Schiff dann eine Reihe wohlgelun⸗ gener Manöver aus, nur das Seitenſteuer ſchien etwas zu klein ausgefallen zu ſein, denn gelegentlich machten ſich bedenkliche Querlagen bemerkbar. Als ſchließlich der Graf aber das Schiff ſogar zu einer Zwiſchenlandung auf dem Waſſer anſetzte und ohne jede Beſchädigung glatt auf den See hinunterkam, brach unter der am Ufer ſtehenden Volksmenge gro⸗ ßer Jubel los, denn wiederum hatte der Graf eins ſeiner ſchon berühmt gewordenen Retterſtückchen zur Ausführung gebracht. Bei der Einfahrt des Schiffes in die Halle gab es ein kleines Mißgeſchick, da man einen im Waſſer ſtehenden Pfahl überſehen hatte, an dem ſich das Luftſchiff eine kleine Beſchädigung zu⸗ zog, aber das ſehr zufriedenſtellende Geſamtergebnis konnte dadurch nicht mehr beeinträchtigt werden und die grunbſätzliche Brauchbarkeit des Luftſchiffs war durch dieſe erſte praktiſche Probe ſchlagend bewieſen. So wurde jener Julitag des Jahres 1900 zum Ge⸗ burtstag des deutſchen Starrluftſchiffs und damit zum Anfangsdatum der geſchichtlichen Entwicklung des Großluftſchiffes überhaupt. Dreißig Jahre find ſeit jenem Tage vergangen und eine Fülle von Erinnerungen wird wach, wenn wir den Werdegang des Zeppelinluftſchiffs in dieſem Zeitraum überblicken. Oft zwar traten auch Rück⸗ ſchläge und Verluſte ein, niemals aber konnten die grundlegenden Feſtſtellungen jener erſten Probefahrt erſchüttert werden und immer wieder ſtieg ein ver⸗ beſſertes Luftſchiff zu umſo größeren Leiſtungen em⸗ por. Seine techniſche Entwicklung iſt mit den Namen eines Dürr und eines Maybach auf das engſte verknüpft und die fahrtechniſche Führung eines Eckener hat es auf die Höhe des heutigen Lei⸗ ſtungsſtandes gebracht. Mehr als 160 000 Kilometer Fahrtſtrecke hat allein das heutige Luftſchiff„Graf Zeppelin“ ſeit ſeiner Indienſtſtellung zurück⸗ gelegt und damit eine Entfernung hinter ſich gebracht, die den vierfachen Erdumfang noch übertrifft. Es hat die Ozeane überwunden, die Kontinente miteinander verbunden, die Erde umkreiſt und bei jebem Wetter, bei Sturm ober Nebel, unter ſtärkſtem Tropenregen ober über den unbekannten Eisregionen Grönlands ſeine Wetterfeſtigkeit und Sicherheit bewieſen. Als Verkörperung und Symbol der ungebrochenen Kraft des deutſchen Volkes und Landes trat es unter den Auslandsdeutſchen der fernſten Länder als Deutſch⸗ lands werbekräftigſter Heimatbote auf und legte vor den Vertretern fremder Kulturvölker in drei Erd⸗ teilen ein eindrucksvolles Zeugnis ab von deutſcher Technik und Tat. Dieſe dreißig Jahre voller Sturm und Drang haben das Zeppelinluftſchiff in Kriegs⸗ und Frie⸗ denszeiten gleichſam zu einem reifen Manne werden laſſen. Es ſteht nun nahezu vor dem Abſchluß ſeiner techniſchen Entwicklung und damit zugleich vor dem Anfang ſeiner Einreihung in den planmäßigen Dienſt der Menſchheit. Vom Jahre 1933/34 ab wer⸗ den wir das Großluftſchiff Zeppelinſchen Urſprungs im regelmäßigen Verkehr zwiſchen den Erdteilen erblicken. Am heutigen Erinnerungstage aber drängt ſich uns der Vers des alten Liedes auf:„Schier dreißig Jahre biſt du alt, haſt manchen Sturm erlebt!“ In der Tat, auch das Zeppelin⸗ luftſchiff lag manche liebe Nacht„durchnäßt bis auf die Goloſchlägerhaut“, und im Kriege haben wahr⸗ haftig auch um ſeinen Stoff gar oft„die Kanonen geblitzet“, ohne daß es„bebte“. Heute gehört das Zeppelinluftſchiff zum unver⸗ äußerlichen inneren Beſitz des ganzen deutſchen Vol⸗ kes. In ſeinen und ſeiner Führer Leiſtungen er⸗ blicken wir ein Vorbild deutſcher Wiederaufbau⸗ arbeit. Wir grüßen heute das Zeppelinluftſchiff aufs neue und wünſchen ihm Glück und Erfolg zur Fahrt ins zweite Drittel unſeres Jahr⸗ hunderts. a durch einen anderen Ausdruck erſetzt wird, aus der Verſammlung heraus ſehr widerſprochen wurde. Die Namensgebung allein iſt es ja auch nicht, die ent⸗ ſcheidend iſt für die Populariſterung techniſcher Dinge. Mit der Unkenntnis techniſcher Dinge hängt natürlich auch eng die Zahl der Unfälle zuſammen, die, wie die Statiſtik erwieſen hat, viel ſeltener durch mangelhafte Schutzvorrichtungen, als durch menſchliche Fehler verurſacht werden. In der Induſtrie iſt in Deutſchland, vor allem durch die Biloͤpropaganda, auf dieſem Gebiete viel gebeſſert worden, und die Unfallzahlen ſind zum Teil beträcht⸗ lich geſenkt worden. Auch eine zweckmäßige Beleuch⸗ tung kann die Unfallzahl drücken, während ſie gleich⸗ zeitig noch geſundheitliche Schädigungen verhindert und die Leiſtung erhöht, im Haushalt wie im Ge⸗ werbe und in der Induſtrie. Vor allem gilt das für die Beleuchtung der Arbeit unter Tage. Viel iſt auf der Konferenz über die geſetzliche und behoͤroliche Einflußnahme auf die Energiewirtſchaft geſprochen worden. Im allgemeinen ſcheinen bie Ingenieure und Wirtſchaftler der Weltkraftkonſerenz keine Freunde von Geſetzen und Vorſchriften zu ſein, die leicht die techniſche Entwicklung ſchon in kurzer Zeit hemmen können. Dieſe Skepſis gegenüber be⸗ hördlichen Vorſchriften kam übrigens auch in ber Beſprechung der Talſperren und Stau⸗ mauern zum Ausdruck, eines Gebietes, das noch in ſtarker Entwicklung begriffen iſt, ſo daß die er⸗ wähnte Gefahr beſonders groß iſt. Bei der Behand⸗ lung dieſes für die Kraftwirtſchaft außerordentlich wichtigen techniſchen Gebietes wurde ſehr darüber ge⸗ klagt, daß die beim Bau gemachten Erfahrungen in den meiſten Fällen nicht zum Nutzen auch anderer Völker veröffentlicht werden. Betont wurde, daß im Talſperrenban die Sicherheit ſtets wichtiger iſt als die Wirtſchaftlichkeit 8 wegen der ungeheuren Gefahren, die mit einem Tal⸗ ſperrenbruch verbunden ſind. In ben Vereinigten Staaten, die im Talſperrenbau den Rekord halten, gibt es einen Staudamm von 220 Meter Höhe, in den Alpen ſind ſolche von 150—160 Meter Höhe vor⸗ geſehen. Die Diskuſſionsredner warnten ſehr vor der Ueberſchätzung der Laboratoriums⸗ und Modell⸗ verſuche. Die Ausführung ſet wichtiger als der Entwurf, weil die Bauſtoffe, Bauver⸗ fahren, Baumaſchinen und die ſich während des Baus ergebenden praktiſchen Erfahrungen unter Umſtän⸗ den den Bau ſehr ſtark beeinfluſſen. Wirkliche Ge⸗ fahren des Talſperrenbaus ſeien eigentlich nur Erb⸗ beben und Nachgeben des Untergrundes. N Als eigentliche Erzeugungsmaſchine der elektri⸗ ſchen Kraft, wenigſtens für die Grundbelaſtung, kommt aus wirtſchaftlichen Gründen in den metſten Fällen nur die Turbine in Frage, die ja mit außerordentlich hohem Wirkungsgrad arbeitet, alſo je nach der zur Verfügung ſtehenden Grund⸗Energie, die Dampf⸗ oder Waſſerturbine. Eine Behinderung für die Betriebshereitſchaft größerer Kraftwerke iſt die verhältnismäßig lange Anfahrzeit von Dampf⸗ turbinen. Die größte Turbine der Welt iſt eine 208 000 Kilowatt⸗Turbine in Chicago; zur Inbetrieb⸗ ſetzung braucht ſie 32 Stunden. Und ſelbſt die Tur⸗ binen des Kraftwerkes Klingenberg brauchen ein paar Stunden Anfahrzeit, 5 Brennſtoff-Fragen Selbſtverſtündlich iſt auf der Konferenz auch viel tber die Brennſtoffe, über die naturlich wie die künſtlich erzeugten, über feſte, flüſſige und gasförmige, geſprochen worden. Was die letzten betrifft, ſo gibt es in den Vereintgten Staaten be⸗ reits 88 000 Klm. Fernleitungen nur für Naturgas, das dem Evoͤboden entſtrömt, während andererſeits 30 Klm. von Buenos⸗Aires entfernt große Mengen von Naturgas auftreten, deren Fortleitung wegen techutſcher Schwierigkeiten bisher nicht möglich ge⸗ weſen iſt. Stark verteuernd wirkt der Transport bei der Kohle. Er verbilligt ſich, wenn man ſie vorher von der Aſche befreit. Natürlich erhöht ſich der Preis der veredelten Kohle, aber neben den geringeren Frachtkoſten hat der Ver⸗ braucher auch den Vorteil der Verwendung einer kleineren Feuerungsanlage; er ſpart alſo Kapital, die Schlacken⸗Schwierigkeiten fallen zum Teil weg, ebenſo die Aſche⸗Abfuhr und die Flugaſche. Ueberhaupt iſt die Feuerung ein techniſch noch recht rückſtändiges Gebiet und mit ihm der Dampfkeſſelbau. Ein ſchwe⸗ diſcher Gelehrter hat auf der Weltkraftkonferenz be⸗ hauptet, daß der jetzige Dampfkeſſel ein Ungeheuer ſet, der als ein Hohn der rationellen Ingenieurkunſt gegenüberſtände. Es fehle heute noch dur ch⸗ aus der neue Typ von Forſcher und I n⸗ genieur, der gleichzeitig die Chemie und Phyſik beherrſcht. Das alles iſt natürlich nur ein äußerſt kleiner Teil der Ergebniſſe dieſer 10tägigen Auseinander⸗ ſetzung von annähernd 4000 Ingenieuren, Wirtſchaft⸗ lern und Wiſſenſchaftlern aus aller Welt. Man kann heute noch nicht einmal ſagen, welche von den vielen auf der Konferenz behandelten Fragen in den näch⸗ ſten Jahren von beſonderer Wichtigkeit ſein werden. Sicher aber iſt es von größter Bedeutung, daß ſich alle paar Jahre die Fachleute aus aller Welt zu ge⸗ meinſamer Beratung zuſammenfinden, gemeinſam die Entwicklungslinien der Krafterzeugung und Kraftverteilung feſtlegen und die Möglichkeiten für die nächſte Zukunft unterſuchen. 5 Dipl. Ing. A. Lion, Berlin —— ̃.——̃— ü——̃— Verantwortlich: Ku 1 f 5 me 2 — HANDELS- d WIR TSC Dienstag, I. Juli 1930 Eiſenwerke Gaggenau AG. Erſte Barquote kann nicht bezahlt werden— Liquidation Die am 1. Juli fällige erſte Barquote kann von der Geſellſchaft nicht bezahlt werden, da die Be⸗ mühungen, neue Gelder zur Sanierung zu erhalten, ohne Erfolg geblieben ſind. Mit der Nichtbezahlung tritt die im Vergleich vorgeſehene Liquidation der Geſell⸗ chaft in Kraft, die am 1. Juli durchgeführt wird Die E werden nunmehr wie im Konkursver⸗ fahren befriedigt. Ueber die Liquidatiosnbilanz kann noch michts geſagt werden, da ſie noch nicht fertiggeſtellt iſt. * Deutſch⸗Aſtatiſche Bank Berlin. Die Dividende auf wieder 7 v. H. feſt. * Süddeutſche Holzwirtſchaftsbauk— Wieder 4 v. H. Di⸗ vibende. Das Geſchäftsjahr 1929 der Sübd. Holzwirtſchafts⸗ bank AG., München, erbrachte einſchl. 2724(2931)% Vor⸗ trag einen Rohüberſchuß von 324 054(i. V. 332 221) l, von dem nach Abzug ſämtlicher Unkoſten einſchl. Steuern uſw. in Höhe von 177 226(236 562)„/ ein Reingewinn von 95 771„ gegenüber 91 724/ i. V. verbleibt. Hieraus kommen wieder 4 v. H. Dividende, und zwar diesmal auf 2,0(i. V. 1,2) Mill. 4 StA. und ſatzungsgemäß 10 v. H. auf die 10 000% VA. zur Ausſchüttung. Der Reſt wird zu Rückſtellungen und zum Vortrag verwendet. Der Vorſtand ſtellt zunächſt feſt, daß für die künftige Geſtaltung des Holz⸗ geſchäftes, das im Berichtsjahre vielſeitigen ungünſtigen Einwirkungen ausgeſetzt war, es wichtig ſein wird, der ein⸗ heimiſchen Schnittholzerzeugung nicht nur die angeſtamm⸗ ten Abſatzgebiete, namentlich gegenüber der Zunahme der ſherſeeiſchen Zufuhr zu erhalten, ſondern auch dieſen Wett⸗ bewerb und den der Verwendung anderer Bauſtoffe durch geeignete Maßnahmen möglichſt zurückzudrängen. Das neue Geſchäftsjahr hat ſich, wie noch ausgeführt wird, wenn auch mit einer fühlbaren Verzögerung, immerhin nicht un⸗ günſtig angelaſſen. Deutſcher Lloyd Verſicherungs⸗AG., Berlin. genehmigte den dividendenloſen Abſchluß li. V. 5 v. H. Dipßdende) für das GJ. 1929. Der Reingewinn beträgt 72 225„. Die Geſamtprämieneinnahmen betrugen 13 697 212 (19 659 959) ,, hiervon Prämien für eigene Rechnung 9 897 830(10 147 441) J. Die bezahlten Schäden beliefen ſich auf insgeſamt 9 285 493(9 528 476) J, hiervon für eigene Rechnung 6 409 673(6 896 983) I. Die Prämienüberbeträge und ⸗reſerven für eigene Rechnung ſtellten ſich(nach Abzug des Anteils der Rückverſicherer) auf 2611 645(2 660 558) l, die vorgetragenen Schadenreſerven für eigene Rechnung (nach Abzug des Anteils der Rückverſicherer) auf 2987 769 3 889 092)„. Die Transportverſicherung ſei im Berichts⸗ jahre ſehr ungünſtig verlaufen, zumal größere Totalverluſte durch den ſtrengen Winter und der Brand der„Europa“ das Reſultat ungünſtig beeinflußt hätten. Das laufende Geſchäftsfahr habe ſich bisher zur Zufriedenheit angelaſſen. Stari Minen⸗ und Eiſenbahngeſellſchaft in Berlin. [Eig. Dr.) Die o. HV. genehmigte einſtimmig den Abſchluß für 1929⸗30 und ſetzte die Dividende auf wie⸗ der netto 15 v. H. feſt. äf GV. ſetzte die Ueber das neue Geſchäftsjachr wurde ausgeführt, daß der Kupferpreis ſich habe erſchreckende Abſtriche gefallen laſſen müſſen. Die Geſellſchoft ſei aber nicht allein auf das Kupfer angewieſen. Ein we⸗ fentlicher Beſtandteil ſei auch Blei und Silber, ſo daß bei einem Ergebnis von 11 500 To. Kupfer, 18 500 To. Blei und 38 000 Kg. Silber ein gewiſſer Ausgleich möglich ſet. Eine Vorausſage über die weitere Preisgeſtaltung des Kupfers könne man heute nicht machen, do bei dem Stand der Wirtſchaft und der Macht der Truſts eine Prophezeiung unmöglich ſei. O Henſchel u. Sohn AG. Kaſſel.(Eig. Dr.) In der v. HV. wurden neu in den AR. gewählt Dr. ing h. e. Bernhard Beyer Berlin, der langjährige leitende Di⸗ rektor der Lokomotivabteilung, ferner Frau Hildegard Henſchel⸗Kaſſel, Dr. jur. Georg Hir ſchland vom Bankhaus Simon Hirſchland in Eſſen, Bankdirektor Henry Nathan von der Dresdner Bank Berlin, Gene⸗ raldirektor Dr. Vögler von den Vereinigten Stahlwer⸗ ken Düſſeldorf. Das bisherige AR.⸗Mitglied Dipl.⸗Ing. Hans Noris von der J. A. Maffey München wurde ab⸗ berufen. O Dividendenrückgang bei der Maſchinen⸗ und Kran⸗ bau⸗Ach. Düſſeldorf.(Eig. Dr.) In der AR.⸗Sitzung wurde beſchlofſen, der HV. am 90. Juli nur 7 gegenüber 9 v. H. Diolidende vorzuſchlogen. Ueber den Zeit⸗ punkt, an dem die Aktien an der Berliner Börſe wieder eingeführt werden ſollen, konnte von der Verwaltung noch keine Auskunft gegeben werden. «Erhöhter Verluſt der Deutſchen Edelſtahlwerke. Die Deutſche Edelſtahlwerke Ach. in Krefeld weiſt für 1928⸗20 nach Abschreibungen von 4957 206(3 103 777 J einen Ver⸗ luſt von 3 158 603(728 411]„ aus. Der AR. beſchloß, zur tellweiſen Deckung des Verluſtes der HV. die Heron⸗ der Neuen Mannheimer Zeitung 1A ITS ZETTUNOG Abend-Ausgabe Nr. 297 Metallgeſellſchaft Majoritätsbeſitzer der Berg-Heckmann-Selve- AG. Weitgehende Konzentration in der Metallverarbei⸗ tung (Eig. Dr.) Die Aufſichtsräte der Metallgeſell⸗ ſchaft Frankfurt a. M, und der Berg⸗ Heckmann Selve⸗ AG., Altena in Weſtfalen ſind, dem Vernehmen nach, zum 3. Juli einberufen, um über die weitgehende Konzentration der Metall verarbeitenden Werke der Metall⸗ geſellſchaft, mit denen der Berg⸗Heckmann⸗Selve Beſchluß zu faſſen. Die Metallgeſellſchaft wird ihre einſchlägigen Betriebe auf die Berg⸗Heckmann⸗Selve AG. übertragen und dafür ihre bisherige Beteiligung an der Berg⸗Heckmann⸗ Selve AG. über den Majoritätsbeſitz verſtärken, ſo daß Berg⸗Heckmann⸗Selve unter die ausgeſprochene Kontrolle der Metallgeſellſchaft kommt. Die Einzelheiten der Kapitaltransaktion ſtehen noch nicht feſt, nur ſoviel, daß Berg⸗Heckmann⸗Selve ſein Vorratskapital erhöht und der Metall⸗ geſellſchaft, die bisher bereits mit Freundesbeſitz über 2 Millionen von insgeſamt die Majorität überträgt. der ge⸗ ſamten Transaktion ſtehen Die 4 Millionen AK. beſttzt, Die Modalitäten noch nicht endgültig feſt. ziehung der geſetzl. Reſerve mit 3 Mill. 4 vorzuſchlagen und den Reſt mit 158 893/ vorzutragen. Die Mißverhältniſſe zwiſchen den Erzeugungs⸗ und Abſatzmög⸗ lichteiten der Edelſtahlinduſtrie und dos Fehlen ausreichen⸗ der J vereinbarungen mußte das Ergebnis ungünſtig beeinflußen. Die Anlagen des Werkes Bochumer Stahl⸗ induſtrie wurden an die Vereinigten Stahlwerke AG. über⸗ tragen. Die Glockenſtahlwerde vorm. Richard Lindenberg AG. in Remſcheid ſind Ende 1929 ſtillgelegt worden. In der HV. wurde der Abſchluß genehmigt. Im lau⸗ fenden Jahre ſind in Verbindung mit der Umſtellung in Erzeugung und Verkauf naturgemäß beſondere Koſten entſtanden, die noch durch den Buchverluſt, den die Ge⸗ ſellſchaft beim Verkauf der Bochumer Stahlinduſtrie erlei⸗ det, erhöht wurden. Zur Deckung dieſes Buchverluſtes haben die Aktionäre der Geſellſchaft rund 9 Mill. 4 eigene Aktien zum Kurſe von 50 v. H. der Geſellſchaft zur Ver⸗ fügung geſtellt. Julius Pintſch AG. Berlin. Die GV. ſetzte die Divt⸗ dende auf 12 v. H. feſt. Neu gewählt wurde Dr. Jeidels, Profeſſor Schachioan und Rechtsanwalt Dr. Jung. * Steatit⸗Magneſia AG. Berlin. Die GV. ſetzte die Di⸗ bildende für 5 Mill.„ alte StA. auf wieder 11 v. H. und für die 2 Mill./ neue StA. auf 5,5 v. H. feſt. Die erſten Monate ſeien umſatzmäßig nicht ſo günſtig verlaufen, wie die gleiche Zeit des Vorjahres, aber ſie ſeien immer noch befriedigend. » Verkauf der Anteile des württembergiſchen Staats an den Jura⸗Oelſchieferwerken. Das württembergiſche Fi⸗ nanzminiſtertum hat dem Finanzausſchuß des Land⸗ tags ein Angebot zweier namhafter Firmen der füddeutſchen Zementinduſtrie auf Erwerb der Beteiligung des Staats an den Jura⸗Oelſchieſerwerken AG. vorgelegt. Der Finanzausſchuß hat das Finanz⸗ miniſterium ermächtigt, die Aktien zu verkaufen. * 3,90 Millionen/ Geſamtverluſt bei der Spiunſtoff⸗ werk Glauchan⸗Ac. Der 1928 ausgewieſene Verluſt von 1,197 Mill./ hat ſich 1929 auf insgeſamt 3,90 Mill.„ er⸗ höht, ſo daß die Geſellſchaft ſich jetzt veranloßt ſieht, Mit⸗ teilung nach 8 240 HB. zu machen, Es wird vorgeſchlagen, vom Verluſt 4031/ aus dem Reſerveſonds zu decken und die reſtlichen 3,89 Millionen, vorzutragen. * Berliner Wäſchefabrik AG., vorm Gebr. Ritter, Berlin. Die GV. beſchloß, den Reingewinn von rund 35 000 4 zur teilweiſen Abbuchung des Vorjahrsverluſtes zu verwenden. Das laufende Jahr wird zuverſichtlich beurteilt. * Ed. Züblin u. Cie. A. Stuttgart— Divpidendenlos. Die Bauffrma Ed. Züblin u. Cie. erzielte im Geſchäfts⸗ jahr 1929 abzüglich der Geſchäftsunkoſten ein Betriebser⸗ gebnis von 284 427(i. V. 292 220) /. Nach 246 851(188 197) Mark, Abſchreibungen verbleibt ſomit ein Reingewinn von 17 575(104 023) /, wovon lt. HV.⸗Beſchluß dem geſetz⸗ lichen Reſervefonds wieder 5 v. H. überwieſen werden. Außerdem wird eine außerordentliche Zuweiſung an den Reſervefonds in Höhe von 9121(80 000)„ gemacht. Der Reſt von 7575/ wird vorgetragen.(J. V. 6 v. H. Divi⸗ dende.) Der Geſamtumſatz des Vorjahres konnte nicht er⸗ reicht werden. Die Rohrfabriken in Kehl a. Rh. und München waren verhältnismäßig gut beſchäftigt. In der Bilanz erſcheinen bei unv. 1 Mill. AK. u. a. Verpflichtun⸗ gen mit 1,24(0,99) Mill. J. Andererſeits werden Außen⸗ Konzentration der Metallverarbeitenden Werke der beiden Geſellſchaften erfolgt aus Rationaliſierungsmaßnahmen, und man erinnert daran, daß bereits ſchon vor zehn Jahren von einer Fuſion der früheren Hedͤdernheimer⸗Kupfergeſell⸗ ſchaft und der früheren C. Heckmann AG., Duisburg geſpro⸗ chen wurde. Nach Abſchluß der Transaktion wird die Berg⸗ Heckmann⸗Selve AG. den größten Betrieb dieſer Art darſtellen. Nicht abgegeben wird die durch die Reichskreditgeſellſchaft übernommene Beteiligung des Reiches an Berg⸗Heckmann⸗Selve, womit allerdings die Majorität eines Unternehmens von bisher öffentlichem Einfluß in privatwirtſchaftliche Hände eingeht. Die Berg⸗Heckmann⸗Selve AG. hat ihre Betriebe in Altena, Lüdenſcheid, Werdohl, Duisburg, Aſchaffenburg, Bärenſtein bei Lüdenſcheid und Küpperſteg bei Köln. Die Metallgeſellſchaft hat Betriebe nach ihrer Fuſion mit den Heddernheimer Kupferwerken und der Süddeutſchen Kabel⸗ AG., Frankfurt und der Süddeutſchen Metall⸗AG., Nürn⸗ berg auf dieſem Arbeitsmarkt in Heddernheim, Nürnberg, Nürnberg⸗Schweinau, Köln⸗Ehreufeld, Mainz⸗Guſtavsburg ſowie zwei Betriebe in Mannheim. (i. V. 3 /) und Vorräte mit 0,34(0,35) Mill. 4 aus⸗ gewieſen. * Vereinigte Spediteure und Schiffer Rheiunſchiffahrts⸗ Geſellſchaft mb. Mannheim. Nach dem Geſchäftsbericht erfolgte im abgelaufenen GJ. die reſtloſe Befriedi⸗ gung der vom Vergleichsverfahren des Jahres 1928 be⸗ troffenen Gläubiger, die nicht zugleich Geſellſchafter waren. Auch an die Geſellſchaftergläubiger konnte bereits eine Auszahlung auf die Vergleichsquote erfolgen. Der Wille zum Ausbau und Befeſtigung der nunmehr ſeit 7 Jahren beſtehenden Geſellſchaft kam in der Geſell⸗ ſchafterverſammlung ſtark zum Ausdruck. Deshalb haben auch diejenigen Geſellſchafter, die im letzten Jahr die Kün⸗ digung ausgeſprochen hatten, die Kündigungen im Ein⸗ verſtändnis mit der Geſellſchaſt wieder zurückgenommen. An Stelle des zurückgetretenen Herrn Karl Schaefer in Mannheim wurde einſtimmig RA. Dr. Metzger Mann⸗ heim zum Vorſitzenden des AR. gewählt worden. *„Hageſüd“, Süddeutſche Handelsgeſellſchaft für das Fleiſchereigewerbe AG. in Feuerbach⸗Stuttgart. Die HV. genehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1929. Nach dem Bericht bedeutet die enorme Arbeitsloſigkeit einen ſtarken Konſumrückgang in der Fleiſch⸗ und Wurſtwaren⸗ branche und damit automatiſch und zwangsläufig auch im Gewürz⸗ und Darmgeſchäft. Die Bilanz ſelbſt weiſt ein⸗ ſchließlich des Vortrags einen Reingewinn von 40 859 li. V. über 36 000) /, woraus 1050/ Dividende auf die Vorzugsaktien(05/ pro Aktie) und 12 160% Dividende auf die Stammaktfen(2, pro Aktie] ausgeſchüttet wer⸗ den. 15 000/ werden dem neugebildeten Reſervefonds zugewieſen. Der Vorſtand ſpricht die Erwartung aus, daß mit Einſatz aller Kräfte auch das ſchwere Kriſenjahr 1930 überwunden werden kann. * Impreva Holzimprägnierung und Holzverwertung AG. Charlottenburg. Dieſe mit 2 Mill./ A. K. arbeitende Geſellſchaft, die bekanntlich ſ. Z. die von der in Konkurs geratenen Gebr. Himmelsbach AG. Freiburg i. Br. betriebenen Sägewerke ete. übernahm, deckte im Geſchäftsjahre 1920 den Verluſt in Höhe von 89 925/ ab und behielt darüber hinaus noch 54 983 Reingewinn. Einem Warenertrag von 2886 881/ ſtehen Handlungsunkoſten mit 2310 551, Abſchreibungen mit 409 522 /, der Verluſtvortrag und ein Maſtengarantiefonds mit 72 000„ gegenüber. Aus der Bilanz(in): Be⸗ triebsanlogen 3257 202, Warenvorräte 4462 171, Debitoren 3 453 918; Kreditoren 7 920 806, Hypotheken 1 240 709. * Wieder 8 v. H. Dividende der Deutſchen Solvay⸗Werke AG., Bernburg, In der HV. wurde der Abſchluß für das Geſchäftsjohr 1929 genehmigt. Die Geſamtnettoeinnahme nach Abzug aller Generalunkoſten der verſchiedenen Werke und der Abſchreibungen beläuft ſich auf 8 127 008(8 271.771) Mark. Unkoſten der Zentrale erforderten 1684 903(1 829 666) Mork, ſo doß ſich ein Reingewinn von 6 442 105(6 442 105) Mark ergibt, aus dem eine Dividende von wiederum 8 v. H. auf das Ack, von 75 Mill.„ verteilt wird, während 922 105/ der geſetzlichen Rücklage überwieſen werden. In der Bilanz werden die Verbindlichkeiten gegenüber der bel⸗ giſchen Stommfirma, der Solvay u. Co. in Brüſſel, mit 23 788 106(24 446 106)„ ausgewieſen. An Stelle des durch Tod ausgeſchiedenen AR.⸗Mitgliedes, Armand Solvay⸗ Brüſſel, wurde der aus dem Vorſtand ausſcheidende Direk⸗ ſtände mit 1,10(0,86), Beteiligungen mit 0,30 Mill., tor Dr. ing. e. h. Emil Gtelen⸗Bernburg gewählt. AG. für Verkehrsweſen Berlin O Eig. Dr.) Der nunmehr vorliegende vollſtändige Jahresbericht für das Geſchäftsfahr 1929 weiſt im Rech⸗ nungsabſchluß insgeſamt Einnahmen von 5 379 743 gegen⸗ über i. V. 3 599 208/ aus. Hiervon abzuſetzen 242 530 (113 100), Handlungs unkoſten 403 173(297 401) Steuern und, wie ſchon gemeldet, insgeſamt 2516 410 Abſchreibungen (i. V. keine). Der verbleibende Reingewinn von 2 399 012(8 392 164)/ läßt die Verteilung eine Divi⸗ dewdſe von 5 v. H. auf 40 Mill./ Aktien zu, ſo daß noch 339 012/ einſchließlich des Vortrages aus dem Vor⸗ jahr in Höhe von 211882/ vorgetragen werden können. Wie erinnerlich, kamen für 1928 auf 7,4 Mill./ Aktien 11 v. H. zur Ausſchüttung und außerdem wurden aus dem Gewinn dem AR. 166 782, vergütet. Ueber den Verlauf des Geſchäfts jahres wird u. a. berichtet, daß ſich die allgemeine Wirtſchaftskriſe beim Verkehrsweſen beſonders bemerkbar moche, was umſo fühlbarer wurde, als Gehälter und Löhne erhöht werden mußten. Der ſtärkere Wettbewerb des Kraftverkehrs führte bei zahlreichen Tochtergeſellſchaften im Berichtsjahr zur Einrichtung einiger Kraftverkehrslinien, wobei ſich beſtätigte, daß nur wenige beſonders begünſtigte Kraft⸗ verkehrslinien für den Perſonenverkehr außer Betrie⸗ koſten auch noch die Abſchreibungen verdienen. Im Gan⸗ zen geſehen haben ſich die Eiſenbahnbeteiligungen befriedi⸗ gend entwickelt. Die ſeit langem durchgeführte Ratio⸗ naliſtierung in Verwaltung und Betrieben dürften ſich auch in Zukunft befriedigend auswirken. Bezügli der Baugeſellſchaften wird über das bekannte hinaus nichts weſentlich Neues berichtet. * Natron-, Zellſtoff⸗ und Papierfabriken AG. Berlin. Die GV. ſetzte die Dividende auf 8(10) v. H. feſt. Der Um⸗ ſatz hält ſich etwa auf der Vorjahrshöhe. * Der Reichsverband der Dentſchen Juduſtrie tagt in Bad Homburg v. d. H. Die Jahresverſammlung des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie und der Vereini⸗ gung der deutſchen Arbeitgeberverbände findet vom 28. bis 29. Auguſt in Bad Homburg v. d. H. ſtatt. * Steht eine Tilgung der Auslandsſchuld von Vene⸗ zuela bevor? Wie uns mitgeteilt wird, hat Dr. Juan Battiſta Perez, Präſident der Republik Venezuela, ſoeben einen ſpeziellen Auftrag an den Kongreß von Venezuela gegeben, in dem er empfiehlt, eine Initiative des Heereschefs, Juan Vincente Gomez, zu berückſichtigen und in einem neuen Geſetz des Budgets die nötige Summe zur Verfügung zu ſtellen, um die aus⸗ ländiſche Schuld von Venezuela in dieſem Jahre zu tilgen, anläßlich des hundertjährigen To⸗ destages Bolivars, des Befreiers von Südamerika. „ Gründung eines internationalen Pelzfachverbandes. Der ſeit kurzem in Leipzig tagende erſte Weltpelzkongreß hat einſtimmig die Errichtung eines internationalen Fach⸗ verbandes der Pelzwirtſchaft beſchloſſen. Zum Präſidenten. des Verbandes wurde Paul Holländer⸗Leipzig gewählt, dem ein internationaler Ausſchuß aus führenden Perſönlich⸗ keiten der Weltpelzbronche zur Seite geſtellt murde, um gemeinſam die Verfaſſung des internationalen Verbandes auszuarbeiten. Weiter ſoll eine internationale Schieds⸗ gerichtsorönung der Pelzbranche geſchafſen und eine inter⸗ naliongle Kreditſchutzzentrale in Leipzig errichtet werden. Berliner Devisen biskontsstzs: Reſchsbane 4, Lombard 37%, privat 3 ½ v. l. Amtlich in R⸗M für] 30. Jum 1. Jul! Parität] Dise. G. B. G. B. M 970 Holland 100 Gulden 168,42 1568,78 168,45, 163.79. 168. 433 Athen 100 Drachmen] 5,425 533.4 5,435,445 10 Brüſfer 100. 500 Pf. 58.475 58.898 58.47 88.898,35 8 „Danzig 100 Gulden 81,49 81.65 81.47 61.63 885 5 Helfingfors 10% Mm 10,547 10,587 10.5480 10,583 10,512 8 Italien 100 Lire 21.85 21.99 21,955 21.995 22,025 55 Südſtavien 100 Dinar 7,413 7,427 7,410] 7,424.355 5,5 Kopenhagen 100 Kr. 112.17 112,39 112,15 112.87 2,08 4,5 Liſſabon 100 Eskudo 18,80 18,84 18,5 18,84 17,48 6,3 Oslo. 100 Kronen 112.19 112,41 112,19 112.41 111,74.5 Paris„100 Franken 16,455 16,495 16.255 16.495 16,445.5 Prag. 100 Kronen 12,43 12.45 12.438] 12.453 12,83 455 Schweiz 100 Franken] 81,22 81,39 81.20 81,35 80,515.5 Soſia. 100 Leva 3,037 3,043.037 3,043 9,017 10 Spanien. 100 Peſeten 45.65 45,7546 25 46.85 69,57 5 Stockholm.. 100 Kr. 112.57 1127 112,51 112,7 113,05 3,5 Wien 100 5 59,165 39,285 59.17 59.29 38,79 5,5 Ungarn 100P⸗12500 79,298 73,485 73,295] 73,335 72,89 2 Buenos-Aires 1 Peſ. 1,488 1,437 1473].477 1,786 10 Canada 1 Can. Doll. 4,188 4,198 4,188.196 4,176— Japan.. 1 Hen.071.073.074.078 1,986.3 Kaird 1 ägypt, fd.] 20,835 20,925 20,838 20,925 20,51 Türkei„ 1 türk. Pid.. 8— 5 2139 10 London 1 Pfd. 20,387 20.407 20,385 20.405 20,393 3 New Hort. 1 Dollar 2,4803 4,1985 4,1905.1385 i765 8 Rio de JaneirolMillr. 0,471 0,473 J.471 0,473.503— Uruguay 1 Gold Peſ. J 3,568.574.533.544 4,321 8 30. 1 5 30 17 5— 3 3 2 110— 2 65 Aktlen und Auslandsanlelhen in Prozenten 1 80. 1 8 Bremer Wolle 140,5 141, Hirſchderg Leder 88.— 84.75 Schudert& Salzer 215.2 218, Weſteregeln Alko 2120 212. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung. tee ue Se Ses kg e ge e 5 5. 9. Buderus Eiſenw. 77.— 78. ohenlohe⸗Werke 69.75 70.2 ſchultheiß... 295,0 295,7 Wicking⸗Cement 99, 5 Mannheimer Effektenbörse Otavt⸗Minen 7 5 85 Konſerven Braun 43— 42— Schuhf. Bernels 44.— 4% Türk. 2b. Amt. 8950 55 5 Phil. Holzmann 91.— 95.— Wiesloch Tonw.. 8 Phönix Bergban—.— 89.— Kraus& Co. Bock. 67.— 67.— Selina Wolff 47 Bagd.⸗Eiſ. 5,80—.— Sbarlott. Waſſee 1009 1000 Sorch a ie.. 58.50 58,— Segal Strumpf——, Wiſſener Meta 62.— 62.78 % Bab. St. UH. in 5— 9.-G. f. Seilinb. 5 85 Abdeinſtaß Südd. Zucker 155, e%,„„ f— 55 5 a 2745 85— 5 Sinnen g 8 219,0 2200 8 Gußſt. 48,— 48.— 1„ 0 5 2 n Abeinſtahl..— n. Lechwerke.. 40%„ unif. Anl..30—,— Chem. Gelſenk.. e. Fer. FFFFFFVVVFETVVVFV B 7% Hab Kom. Gd 87.80 87.50 Brown, Boverl 118.0 118.0 Salzw. Heilbr. 2080 208.0 i. 97— 44.— 44.— 4% 20 Them Albert.—— 48.— M. Jüdel 4 Co. 1100 118,7 Stoehr Kammg. 92,28 98,75 6% Ubafen Stadt 9250 92,50 Dalmler⸗Ben 32.80 38.50 Tellus. 5 1 00 1045 Judwigah. Walz, 97.50 97— Triest. Beſtgbetm 44 44. 5 8 55 995.20 Chem. Brockhues 49,75—.— Gebr. Junghans 39.— 37,— Stoewer Nähm.. e genoß Verein. 89.— 90. 10% Mm. Fold 101.2 1012 Deutſche Linol.» 205,0 207. Pe u. Laurahütte 39,50—.— Mothkraftzwerte oi. Chen, Ind. 70.— 70.— 4½%% Ung. Str. 18 20,—.— Concord. Spinn 52.— 50.50 Stolberger Zinkh.—.——.—Bellſtoff Waldhof 153.0 151.0 10 Gold 93,50 88.50 Enzinger Union 80,— 79.— Der. Stahlwerke.— 5 8 erke. 15 2 Ber deutsch del 75.— 75.— 4. 17 14 28— 2525 Conti ⸗Fabvutſch, 167.0 165,5 Rahla Porzellan 38.25 40,25 Südd. Immobil., 40,25 40,25 utſch⸗Oſtafrika 89,.— 85,.— S% derben 25 1070 1090 9. S. Parben: 185—— industrie-Aktien c S. ige r Been 1450 1480 2 eee Da 8080 2a, aft 10% 8 10% dn e e genen. 8855 8989 10 5 e 8 8 ühlb. 40 115 g 0 imler Moto 50 84.— Farſtadt.. 107,8 100. 5„ 395. Miag, Mührb. 1140 113,7] Ver- Ultramarin 39.5 48,0 4%„K Kronenr. 1,90.95 miler ren 8 2 3 Babiſche Bank. 149.0 149.0 10% Grkr, M. Ou. 111,0 111.0 enninger K. St. 1570 159,0 Moenus St.-“ 25.10 28.— Ver. Zellſt. Berl. 88.— 89, 4½% Anat. Ser. 14 40 14,50 Deſſauer Gas. 193 5 252,0 Klödnerwerke. 99,— 97,50 Teleph. Berliner e 2 8 Minen 47. 47,50 Fe e r 1590 00 8%„. 4850 46570 Pireen Mee 240 440 Mieteren deus 80 80 Poßa Tce 1800 7500 4% ll 4425 1455 Deuce Erdl 86..80 for nc. 20 2038 Cet, Seanzarb.. Jeg Stelerkehte. Kurse 3F3%%%%%% ⁵⁵⁵TUßdſ% ↄ ↄ ⁵⁵⁵²( 0 5. 5. Knorr. 186 58 Werger. 170,0, ff. eutſche Kabelw. 1830 14 ehr Körting„447 115 F. r e 18 895. 1 9. Rähm. Kauf. 18.28 18.25 Bee rena 2— 28. Transport-Aktlen 5 Sten 8. 1170 Ufe Hainer barier 25.— 94.50 Peutſche Petrsl, 52.80 54.— ſelacher of 150.0 150.0 Mannh. Gummi 25.— 25.— Abler Klever. gr gn 5 9 80 A Schantungbahn. f 61 60.15 fie. 34.50 96. Render. de— idem e e ee faz. Müßlenw. 125.0 125,0 f, G. G. St.-. 1505 1810 Rein G dg sc. 108.0 18889„ 98.— Deutsch. Eiſenddl. 270 504) Fronprin Met. 44.50 48.— P. 8. Fkk. Gummi d dee Heldburn..—— ud wigah e. Sr.—— 1850 füt, Müblenw. 125.0 420 fh, Bunt.. 1145 114 Reeder Gebe. B. 1980 105 8 gennoſt Afchfſbe. 1130 1199. 1505 1820 9 2070 2067 Kyffßäuſer Hütse 48, 40.— Der Phe pal 8 50 82 50 Senn, e e Ag e eee 1289 1450, Per Ser He ng 120 Bea 8 38. 59— Rülgerswerke 60.50 60.30 Memel 190 ide Sud. Eiſendahn.. d Scußgeb. 4 1600 1805 B. J ſch fticelg 144. 113. Adler gm.— Schwarz Storch. 149.0 140,0 Ab. Elektr. K. G. 1440 144.0 Brem.⸗Beſig. Hei 59.— 898 Sehnen 5„ Waldpof 182,7 151.5 Deſt. St.⸗Eſſend.———— F. dinße Maſcht dahmener 4 Co. 40 40— b. Glan k. Elbf. 150 180 V Eichbaum Werger 172.0 172.0 N„116.0 116,0 Brown Boveri 115.0 See 1 85 1 85 ufa(greiverk), 88.— 89 Baltimore Ohio.. 2. 8 18 men 87.78 6775 e 160. 161,7 5 980 8 5 58 1 5 ec„ 98 üdd. Zucker 555 A 8„„ 88.— 7. 7 d 1 26,65 26,75 8 1 a. 55„ 8 ühf. B. 1 8— 1589. 2 Sad ſterang, 1140 140 fh h 4 Jede 420 3250 Cen gevang 89 150 Senn dr te le ei e 111777 ß. Unent. Verf 39.— 39.— Way teptag 75.— 75.„ RNarſtabt 125.0 188, jeru nenen(sehn Fapag 102.0 105,2 Dl ifenhöl. 52.50 52,50 f ühfabe. r—— Stahl v. d gyp. 173.. CCC 3 1 1 / Edamotie Nunw. 9,— 88,— Aug. Dt. Kredit 1130 112.5] Caren. Bergbau 121.) 121.5 Hanſa Dſchiff. 187,2„ I lpeiet 52.50.— Chemiſche Albert. 440] Bank ind. 14/0 149, B. 92.78 85.25 dd. 105,8 106.0 ukau 2 Steſſen 88.8 gage Bogtländ. Maſch. 58,50— Staman Halver 880.. Frankfurter 1 100 250. er. 40 8 48g Bernt, Banka 1288 42 Jide Verchen, 200 2e deren besorgte. 17 440 ienſched Mer 56 0 50 Belgie Haeftner 48d 0 1800 Flo Fer e e 680 9085 Darmſt. u. Nat. Bayr„ u. W. 138,0 137.5 lt Aſchersleben 207,2 211.5 5 900 2 28.— 28. 8 0, g Festverzinsliche Werte Deutſchltsconts 138,7 482, Dalmter Heng. 38,50. a e e 160.0 162.5 e 375,0 878, Sank-Aktien 819 5 1 7 5 5 5—.— e 1.28 96,18 Wanderer Werke 144.0 148.L Brown Bopert e 6% Reich sant) 4,88 94,35 D Effekten Bank 1119 119.5] Dt Atlant. T.. 1085 115 Commerzbank„143,0 148,0 Kali Weſteregeln 211,5 2150 Bank f. el. Werte 124.8 125.0 Aningee 5 75,25 74,— Mansfelder Akt. 69.— 88,75 2 ee 12 5900 919 5. bree 8900 8050 S bine.. 1 8 1 5 Rider 308.5 108, Sank f. Drauere. 140,0 148,0 Eſchw. Bergweri 198 244,0 9 5 Kußld 11 1185 Terminnotierungen Gchluß) 8 58 5 8. 8 5 5* 5 9 eon„. nerwerke„. 99, Barmer Bankver, 122.0 122,0 tel 6—.— aſch-Buckau⸗W.. . 150.20.85 Dresdner Bank 13300 18.2 e 128.0 1780 Dresdner Bank 12 2 8 Zahmeger& K. 1610 162.0 Berl. Handelsgel. 160.0 161,5 r Maximil.⸗Hütte„145,0 145,5 ung. Di. Credit 113.0 112,7 Kb. Golbſcknidt 60,— 89, 5 75 3 eee ee 1000 Düssel. Rat. Ber 88 88. 85 für Verkehr 9425 925 Mannesmann 96.25 90,25 Tom. u. Priofbk. 343.5 448.7 Faber Sleiſtift 8. Mech. Web. Sind. 72.— 72 Bank f. Brauind. 149,0 148, arpen. Bergbau 128,0 1225 40% 85 14. 3,80.45 Frkfri. 55p.⸗Bi. 149.0 14,0 Dockerh.& Widm. 92.— 92. 1 Reichdb. Vorz. 1050 105.7 Mansfelder 69.— 68.— Darmſt. u... 209,0 209,0 Fahlb. Liſt K Co. 84.75 68,„„ ittau 42.— 49,50 Barmer Bankver. 122,5 122,5 Poeſch Elf. u. 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Rare 8 5„108,5 108,2 * 5 5 ee 10 85 5 3 Se z 1780 78.50 Sar Minen. 48.— 4.— Felt Erkditbk.—.— 27.75 Mühlbeim Berg. 98,50 99,50 Deutſche⸗Disconls 184,2 138,2 Klöckner Werke 99.— 98.50 2% Orte, Mtb. 28 18.78 17.— Rhein, Crebitb.. ttling. Spinn. 0 8 1130 1130 Pbönir Bergbau 66.— 89.— 5 1 02 8 259,7 259,0] Gebhard Ten 1 5 697% gat Automobil 1445 1480 1.. 1— 8 Köln-Neueſſen 8. 86.50 9825 8 e—.——.— Nbein. Hop.⸗Bk. 152.7 152,7] Faber& Schleich. 109.5.8 Compan. Hiſp.. 301.5 802,0 25 Braunkoblen 220.0 222,2 Südbutſch. Bier. 5 bGeiling& Cs.—.—.— Alederlauf. Bol 140,0 140.0 Aue Jes 1500—.— 5 9 85 61.75 n 1 ahr Her Pirm.„ e Contin. Gummi 159,0 169,0 fh. Elek.(Aheag) 144.0 145,0 Frankf. Algen.———.— Gelfenk. Bergwr. 129.5 128.5 Nordd. Wollkäm. 80,— 80,—, Dt. Reſchsb. Bz. 94,„ 94,65] Metallbank. 125 118,5 Südd.Feſtw5..28—.— Sudd. Kurden. 1508 1305 G. Farben. 1030 1950 a Ab. Stahlwerke 113,0 112.2 IGenſchew 4 Co., 85.28 55.28 apag 105,2 104,7] Mitteldtſch Sta 1180. ert. abe 58— 8, Wiener Banter: 10.80 1080 Fete. derten. 10ers Deneſch Seßzt: Ee 8880 Niaderaweeke. 65— 60.60 Industrie- Aktien F ß 8% Rh.⸗M.⸗Don.—.——.— Württ. Notendk. 145.0 145.0 Felt. Guilleaume 110,2 Dt. Gold u. Silber 147,0 148.0 Aecumulatoren—.— 129.2 eee eee Drenſt& Ro 0 69,50 69.75 Forde 0 1057 Oberſchl. ast 1 1057 8 „ Alt Frankfurter Gas 10.0 129 Dt Linolzum 1400.0 49878 n 156. 5 Adlerwerke. i Gef. f. elektr. Unt. 147, 149, Oſtwerke 8 241.0 241,0 u. 3. 89.— 89.80. 9990825 7086—.— ...... ß ia ee e eee 8 dh 5p. J 1 88.25 880 Mann, Verf. G. 89.— 50.— Seldicmdt Th. 5 88 J. 6, Haben 6 182. 60 Sven Töndft 304.0 8060 fg ekt. 1827 Je G e 0 e ee eee, ß 0. Seiner. Duck 89.— 22— Feten& Suit 1110 1105 Per. Glanzſtoff 97 50—.— Age er.. Seen e 25 52, 9 05 We 5 892— 5 8. B. N 5 2 05 5 3 5 3 1 i N. 5 5 0. 1 0 5 5 8 8. 8 5.. Rathgeber 875 8 a 5 1 2 u. Bt. 8 220, %„ N.-8 99,25 92— Transport-Aktien Grün& Bilfinger 174,0 178,0 Gelſenk Bergwk.—. 180,0 Ber. Stahlwerke 67.50 89,.— Ammendorf Pap. 131.2 180.0 Gritzner Maſch. 82.— 31,75 R neden 148,0 146,0 Buderus Eisen. 77.50 76,25 85. Eiektetitr 4440 2 . 8788 70 oeag 103.8 105,7 Gesfürel.... 146,7 149,2 Zeufſtoff Aſchaff, 112 5 110,0 Anhalt Kohlenw 71.50 89,50] Gebr. Großmann 20.. Ahbein. Braunk. 218.0 219,0] Sbarlottb Waſſer 101.0 100,2 A9. Stablwerke 1125 112.7 : 2 l l 688 ese see be len gene 2 e 7280 2950 Becht: E 68er Bes ef welbsei z 810 f Ales 85 80 Sea Le 84.5 Wan S 19 7 Tem, ispo.. 8028 Bd., eſ Sete. 170 1700 5„ Nordd. lord 102 N aufwer.— ugsb. aſch. 88,. ruſchwiß Ter;— 64.— Rhein. Elektrizit. 144.0 144.7 Tont. Cautſchous, 188,0 105.0 A. Riebeck⸗ S 7%% pen gig. 80.— 80.— Oeſter.- l. St. 8 1080 P0853 Piper Armaiuc bs. 88.— Zerliner Börse Abein. Möbelſtoff 5780 88.— Dae 33.5 38,25 N 60,12 60,50 475 9 6 Bfälz. id. 87.90 89.25 5 a irſch Kupf. u. M. 12.08 83.— 5 905 Balke Maſchinen 114.5 114,5 pagervaa 89.78 91.— Rhein.⸗W. Kalt 96,50 94.— Deſſauer Gas 130.0—.— Salzdetfurth Kali 3775—— 2% leinen D 69. 89. Montan-Aktien ee e ee een erte S eee e e ee een ene Se 1230 410 fen ande 0 1 D. in e 4%% Pt..8. bia 88 50 88 50 Eſchwell. Bergw. 21800 218.9 beet. 315 85.28 95,75 FF e eee 88.50 58.— Lann. n ge 5 Nolte 85 5 155 380 92— 75 ane Keel e % Pr.. B. well. 20 N„Id. 95,„ Goldanleibbe ur..„Hann. M. Egeſt.. n. RNoſitzer Zucker 33..— Dynamit A. Robel——„ Schuckert&„ 1722— Bank Aktien Gelſenk. Bergw. 5 139.7 97.40 65% N 27 88.— 87,75 5% Landſch. Rog. 8,——. P. Bemberg 92.50 97,35 Pog.⸗Wien Gum. 67.— 67,50 Rao Ferd..—.— Elelirizttäts⸗Lief 1430—.— Schul Pee 296.0 295.0 ä Ilſe Bgb. St. A. 2410 2410 8 87,40 87, Disch. Ablöſgſch. 1 89.— 59.20 A 5 1 1755 N 1 115 Harkort 5 8 1 5 erswerke 60.— 60,75 El. Licht u. Kraft 148,5 149,0 Siemens Halske 2210 219,7 . D.. 5 112, 0 2 8% Oeſt. S 5 8 erlin ener 4 0 8 3 5 5 5 E 3 304. 5 Vabiſche Bank 1480 1480 eee 8 aten 1 00 done Ablbſctecht 430 828%. Leden 2 2540 den erg Fus 8250 05— Hedwigshütte. 7 90,— Sach Guta 87— 255 Jeg Farben 162.8 161.7— 5 Tietz 0 all Saltdetfu. 0 Kamm. Kalſer. 8%„Kronen 2,.——.— Berliner Maſchb. 62,50 62.— Heilm 7 87 5—— üble 158.0 156, 39,36 88.8 Baue antes 1228., gl Weßealgeln 202 2440 Sartd Bare 1088 4002, ep. Kopten.. 4% ene ene, 165 Saad or ern des dars Niger die. e 880 Serbe): des 2 keien e gui is e Penne ian 20 Depr Hyp. u. Wo. 13701870 Kldcnee.. 98,50 Flein, Sch. c Beck. 120. 85% Grkr. Mh. K. 18,10—.—.— SDregeſigb. Belf 50,— 50. Sindeich e En. 50.— 82,— Schleſ. Klett Gas 1500 100.0] Heifent Bergwk. 129,0 129.2 Hello Waldhof 153 181 Sent. Urſpatb. 142.5 142,7 Mannesm. Röör, 95,25 Knorr, Heilor. 188.0 1860 J 3% Prß. Ralianl. 688 767% Pap. R.—— Bremer Butan 1280 126.5 Oirſch Kurer 130.0 183,5 Hugo Schneider 96.— 98,.— Gesfürel.. 148 148,7 5 Wine 4880 47 0 7 8 * 7 e r, — 188 nenen 12 * 6 mere, . — . 22 . 5 des Intereſſes Dienstag, den 1. Juli 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) 7. Seite. Nr. 297 Auftragsmangel behindert die Vörſe De⸗kungen der Kuliſſe in tragsmangel bewirkt i Mannheim behauptet Der Ultimo hat überall einen glatten Verlauf genom⸗ men. Im neuen Monat war die Börſe bei ſtillem Geſchäft gut behauptet. Induſtriewerte waren gegen geſtern wenig verändert. Farben notierten 162,25. Feſter lagen Lino⸗ leum und Daimker. Von Nebenwerten waren Eichbaum angeboten. Bankaktien waren wenig verändert, Verſiche⸗ rungswerte behauptet. Am Rentenmarkt notierte 6 v. Manmbeimer Stadtanleihe niedriger. Frankfurt freundlich Das Geſchäft an der heutigen Börſe kam nur langſam in Gang. Durch eine vorher ſtattgefundene ſchlichte Feier, in der der glücklichen Befreiung der Rheinlande würdig ge⸗ dacht wurde, verzögerte ſich die Feſtſetzung der Kurſe. Au ſ⸗ träge waren wiederum kaum eingetroffen, doch ſchritt die Kuliſſe, angeregt durch die feſten Schlußkurſe an der geſtrigen Newyorker Börſe und die zu verſichtlichere Beurteilung der innerpolitiſchen Lage, in Spezial⸗ aktien zu Deckungen, ſodaß gegenüber der ſchon etwas gebeſſerten geſtrigen Abendbörſe teilweiſe wieder beachtenswerte Erhöhungen eintraten. Im Vordergrund ſtanden Elektrowerte, die auf eine angebliche Ausdehnung der Intereſſengemeinſchaft einzel⸗ ner Unternehmungen ſtärker geſucht waren. Neben dieſen Werten machte ſich noch für Deutſche Linoleum, die ſich ſchon an der geſtrigen Mittags börſe kräftig erholt hatten, lebhaftere Nachfrage mit plus 3 v. H. bemerkbar. Mehr in den Vordergrund traten noch Bauunternehmungen auf die Hoffnung hin, daß in Bälde die geplante ſtärkere Bau⸗ tätigkeit in Erfüllung gehen wird. Am Rentenmarkt waren deutſche Anleihen weiter beachtet und erneut leicht anziehend. Im Verlaufe gaben die Kurſe unter dem Druck der Geſchäftsſtille zumeiſt bis zu 17 v. H. nach. Kali⸗ werte lagen bis zu 8 v. H. feſter, gaben aber auch wieder nach. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 47 v. H. H. Spezialwerten Grun dſtimmung freundlich im Verlaufe Geſchäfts ſtille und leicht nachgebende Kursgeſtaltung Vollkommener Auf⸗ Berlin nicht einheitlich Der heutige Vormittagsverkehr lag wieder ſehr ruhig, doch hielt die zuverſichtlichere Grun dſtim⸗ mung an. Ein vorbörslicher Verkehr fand nicht ſtatt, unmittelbar nach der Rheinlandbefretungsſeier der Börſe begann die Feſtſtellung der erſten offiziellen Kurſe. Man benbachtete überwiegend en von—1,5 v. H. gegen den Vortagſchluß. Von Spezialwerten gewannen u. a. Deutſche Linoleum 5, Köln⸗Neueſſen 2, Kali Aſchers⸗ leben 2,5, Salzdetfurth 2, Geſfürel 2,5, Deſſauer Gas 2,25, Beſſerung Bemberg 3,75 v. H. und Andererſeits lagen Werte wie B. M.., Vogel Telegraph 2, Holzmann 2, Spenska 3 l. Hammerſen, Eiſenbahn Verkehr und Gebr. Junghans 1,5—2 v. H. gedrückt. Anleihen feſter. Die Geld⸗ ſätze waren heute noch unverändert. Im Verlaufe wurde es angeſichts des herrſchenden Ordermangels auf den Hauptmarktgebieten etwas ſchwächer. Unbeſtätig⸗ ten Gerüchten zufolge ſollen ſich die Tarifſtreitigkeiten im Induſtriegebiet verſtärkt haben. Die Kurseinbußen betru⸗ gen in der Regel aber nicht mehr als 1 v.., vereinzelt gingen ſie bis zu 2 v. H. Auch die zu Beginn bevorzugten. Montan⸗ und Elektrowerte waren leicht rückgängig. Deviſen gegen Reichsmark lagen ſchwächer, der Dollar ging bis.1945 zurück. Die europäiſchen Va⸗ luten lagen r, London.8602 nach.8595, Schweiz 1958, Paris 2„Holland 4020 nach 4019, alles New⸗ yorker Üſauce. Swapsfätze Dollor—Reichsmark höher, auf einen Monat 11 nach 8 Stellen, auf dref Monate 30 nach 25 Stellen. Schleppendes Produktengeſchä Berliner Produktenbörſe v. 1. Juli.(Eig. Dr.) Das Geſchäft ſetzte wiederum ſchleppend ein. An den Grundlagen des Marktes hat ſich kaum etwas geändert, da weder vom Mehlabſatz noch durch Berichte über die Ernteausſichten beſondere Anregungen geboten werden. Weizen lag im Anſchluß an die Auslandsmeldungen ſo⸗ wohl im Prompt⸗ als auch im Lieferungsgeſchäft—1½„. niedriger; die Um ſätzſe hielten ſich in Alt⸗ und Neu⸗ getreide in engen Grenzen. Ziemlich ſtetig lag Roggen, die Preiſe wieſen kaum Veränderungen auf. Für Roggen alter Ernte blieb die Stützungsgeſellſchaft der Hauptka. Neuroggen wurde nur vorſichtig von der erſten Hand offeriert. Der Lieferungsmarkt lag behauptet. Weizen⸗ und moggen mehle hatten bei wenig veränderten Preiſen kleines Geſchäft. Hafer lag ruhig, aber in guten Qualitäten ziemlich ſtetig; neue Wintergerſte blieb gefragt. Amtlich notiert wurden: Weizen 285— 290, feſt, Juli 282 bis 285, Sept. 255,557, Dez. 257,559; Roggen 1727, ſeſter, Juli 168,5——67,5, Sept. 171, Dez. 174.25—75,5—75 Futtegerſte 170—184, ſtetig; Hafer 148— 157, feſt, Juli 158,5 * 22,752.25, ſeſter; Weizenkleie—95, 8, behauptet; Viktoriagepbſen ruhig; Roggenmehl 22 behauptet; Roggenkleie 7,7 8 22— 29; Kl. Speiſeerbſen 21—25 1 2 Futtererbſen 18—19; Pe⸗ luſchken 17—18; Ackerbohnen 15,50—17; Wicken 1921,50; Lupinen, blaue 1617,50; dto, gelbe 21,25— 23,50; Raps⸗ kuchen 10,60—11,60; Leinkuchen 15,80— 16,30; Trockenſchnitzel —8; Soyaextractionsſchrot 1314,10. Allg. Tendenz: un⸗ einheitlich. * Rotlerdamer Getreidekurſe vom 1. Juli.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen lin Hfl. p. 100 Kg.) Juli 8,85; Sept. 8,375; Nov. 8,40; Jan. 8,45; Mais(in Hfl. per 2000 Kg.) Juli 123,5; Sept. 127; Nov. 117,75; Jan. 118,5. „Liverpooler Getreidekurſe vom 1. Inli.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.), Tendenz feſt; Juli.1174 (.10); Okt.—(.1); Dez..4%(.%). Mitte: ruhig; Juli.116; Okt..26; Dez..476. * Magdeburger Zuckerterminbörſe v. 1 Juli.(Eig. Dr). März(31) 8,20 B 8,15 G; Mai(31) 8,45 B 8,40 G; Juli 7,30 B.0 G: Sep. 7,5 B 7,80 G; Ok. 7,55 B 7,50 G: Nov. 7,75 B 7,70 G; Dez. 7,90 B 7,80 G; Jan⸗März 8,10 B 8 G; Tendenz matt.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 «Bremer Baumwolle vom 1. Juli.(Eig. Dr.) Amertk, Univ. Stand. Mido.(Schluß) 15,06. Liverpooler Baumwollkurſe vom 1. Juli. Amerc. Univerſal. Stand. Middl. Anfan (Eig. Dr.) : Jan.(817 69697, März(31)—, Mai(31) 711—712; Juli 08: Okt. 6 3, Dez. 694—95, Tagesimport 7700, Tendenz ruhig. itte: Jan.(81) 696, März 681) 704; Mai(31) 705, Juli 710, Okt. 692, Dez. 694; Egypt. Upper F. G. fair loco 941; Tendenz ruhig. Berliner Mefallbörse vom 1. Juli 1930 Kupfer Blei Zink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld bez. Brief Geld Januar... 4,088,800—.— 35.84, Februar—. 99.50 98,25—.— 85— 34.——.— 88.28 84.80 Marz.. 6,28 88,50 89.25—— 88808,——.50 8. April—.— 88.50] 98. 35,5035.—.—„ Mai 98.50 88,358.50 35.75 85,.——.— 35,50 85,28 Juni—.— 96.50 98.——.— 86.— 35,50—.——— Juli.. 101,0 101,5 100.5—— 925 31,50—.— 32.75 82,.— Auguſt.—,— 99.— 1—.— 32,75 82.——.— 33.80 32,25 Sept.—.— 99.50 88.80—.— 34, 32,50—— 84— 88. Oktober.-.—.— 382,50 92,50—.— 88,50 33. Nov... 99 30 88.——— 3875 38,.—.— 8,5 88. Dezemb.]—.— 99,— 98.25—— 34.— 33.50—.— 84,25 83,20 Elektrolytkupfer, prompt„114,75 Antimon Regulus 49.— 51.— Brig. Hütten⸗Alnminiumſ190,— Silber in Barren, per eg 46,50— 48,89 dgl. Walz⸗„Drahtbarrenſ194,— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28.— 28 Hüttenzinn, 99 v. H.—[Platin, dito. 1 r.——.— Reinnickel, 98.99 v. H. 350.—] Preiſe(ohne Edelmetalle fur 100 Kg Londoner Meiallbörse vom 1. Juli 1930 Metalle in E pro To. Silber Unze.(197½ù0 fein ſtand), Platin Unze 8 Kupfer, Standard 50,— Zinn, Standart 185,8 Aluminium— 3 Monate 49,50 3 Monate 137,8 Antimon—.— Settl. Preis 50,.— Settl. Preis 135,7 Queckſilber 22,75 Elektrolyt 54,50 Banka 141.2 Platin—.— beſt ſelected 54,25 Straits 197,9 Wolframerz 18.— ſtrong ſheets—.— Blei, ausländ. 18,10 Nickel—.— El'wirebars 56.80 15,90 Weißblech—.1 Zink gewöhnlich * Mühlenkonvention auf 3 Monate befriſtet. Unſerer Information im heutigen Mittagsblatt iſt nachzutragen, daß die Konvention der oberrheiniſchen und niederrheint⸗ ſchen Mühlen mit verſchiedenen Aenderungen nur bis 80. September dieſes Jabres verlängert wurde Bes dieſer Gelegenheit ſei gleichzeitig ein ſinnſtörender Druck⸗ fehler unſerer heutigen Mitteilung über den neuen Wei⸗ zenmehlpreis richtiggeſtellt inſofern, als nicht die Reſ.⸗ Aktien, ſondern öie Reſaktien, die Rückvergütungen scheiben, Blechdose(8 Pflaster) 75 Pfg., Ieicht. bis 59,75, Sept. 164, Dez. 166—67,5; Weizenmehl 33—41, Tage—; Juli 26,60 u. 23,95; Auguſt 26,75. Tendenz ruhig. außer Kraft geſetzt wurden. Tc Meisterin des Sports glatt, friack und weich bleiben. dlas ist das Ideal der Zeit. Der Sport gibt der Dame neue Möglich- keiten, Jugend und Anmut zu gewinnen. Aber niemals darf dabei vergessen verden, daſꝰ nur eine Frau mit zartem, gepllegtem Teint weiblich und reiavoll wirkt. Darum mul gerade beim Auſentlaalt in Sonne, Wind und Staub Mart. Creme, das edle 271. Erzeugnis, die Haut vor schädlichen Einilässen hüten. Sie wird unter dem Einſluſꝰ dieses Schutz · Cremes fur den Tag mabellos und Shrõdewerclen cles Hautgewebe⸗ 20 verkindlern, massiere man die Haut allabendlich mit 27. Cold Cream, der sie ſestigt und nährt. Beim Tai achte man gg af dle get. grach. f w die lau- goldenen Haus farben: und Dame augleich Im des Austrochnen Matt- Creme In Tuben aus reinem Zinn R—— Glestopf RM.50 I- Ceid Cream In 1 a 8 Zinm n Gestepfen l& 10 2580 e 2 57 IL N n 4 D FEC AAC Dee Nee W 2 4 8 1 5 Dle Gebuft eines kräftigen 8 Hödels zelgen hocherfreut an Dr. Anton Schweizer und Fràu Liesel ab Schmut Nennheim Rheinau Heuweg), 50. Jun 1950 2. Tt. Hnm.-Neckateu, Welfdhornsttabe 258 1— Von Ger Reise Z Ur U& 9 Frauenarzi Dr. Kaflermann NMeerfeldsfr. 70 Tel. 31545 Sprectizeit ql. 5 bis 5 Uhr 6202 7 0 Dr. Claus Facharzt für Nervenkrankheiten JeiZz 20 Drinz Wilhelmstr. 6 25(gegenüber Rosengarten) Fernruf 5 für empfindliche Füge 3858 mit Selenkstütze. ns, 2 Ein Bliek genügt! Hier fehlt nur Hühneraugen „LEBEWO HL“. Hühneraugen-Lebewohl und Lebewohl-Ballen- Lebe- Wohl- Fußbad segen empfindliche Füße und Fuß- schweiz, Schachtel(2 Bader! 50 Pig, erhältlich in Apotheken und Drogerien Wenn Sie keige Ent- täuschungen erleben Wollen, verlangen Sie aus. drücklich das echte Lebewohl in Blechdosen und weisen an ſere, angeblich ebenso gute“ Mittel zurück. 5 V260 — 2 Amtſiene Bekanntmachungen Handels regiſtereinträge vom 28. Juni 1030: „Atlantic“ Bildberichterſtattungs⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim, Dr. phil. Joſeph Eulenberg iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Moritz Wolff, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Der Geſellſchaftsvertrag wurde am 14. Juni 1927 feſtgeſtellt und am 3. April 1928 und 27. März 1930 abgeändert. Der Sitz der Geſellſchaft wurde von Magdeburg nach Mannheim verlegt. Gegenſtand des Unterneh⸗ mens iſt: der Handel mit Getreide und Mühlen⸗ fabrikaten, Sämereien, Lebens⸗ und Futter⸗ mitteln, ſowie die Verarbeitung von Getreide und damit im Zuſammenhang ſtehende Geſchäfte. Zu dieſem Zwecke darf die Geſellſchaft Grund⸗ ſtücke erwerben, Zweigniederlaſſungen errichten, beſtehende Anlagen pachten, ſich durch Kapital⸗ einlagen oder durch Erwerb von Aktien oder in ſonſtiger Weiſe bei anderen, dem gleichen Zwecke dienenden Unternehmungen beteiligen, oder Pere anderen Unternehmungen durch Kauf oder ereinigung erwerben. Das Stammkapital be⸗ trägt 50 000 RMk. Moritz Wolff, Kaufmann, Mannheim, iſt Geſchäftsführer. Simon Zacha⸗ rias, Mannheim, Hugo Siegel, Mannheim, Karl Frank, Mannheim, ſind zu Geſamtproku⸗ riſten mit der Maßgabe beſtellt, daß je zwei derſelben zur Vertretung der Geſellſchaft und Zeichnung der Firma berechtigt ſind. Die Ge⸗ ſellſchaft hat einen oder mehrere Geſchäftsführer. Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer oder durch einen Geſchäftsführer in Gemeinſchaft mit einem Prokuriſten vertreten. Julius von Weltzien iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Be⸗ kanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen aus⸗ ſchließlich durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Geſchäfkslokal: Karl Ludwigſtraße 25. Hawege, vormals Harry Held G. m. b. H. Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Mann⸗ heim als Zweigniederlaſſung mit dem Sitze in Ludwigshafen a. Rh. Fritz Norheimer und Jakob Buhrmann ſind nicht mehr Geſchäfts⸗ führer. Kaufmann Adolf Kreuzberger, Stutt⸗ gart, Kaufmann Walter Knapper, Stuttgart, Kaufmann Alfred Reißer, Stuttgart und der bisherige ſtellvertretende Geſchäftsführer Wil⸗ helm Sohl ſind zu Geſchäftsführern beſtellt. Die Geſchäftsführer Alfred Reißer und Adolf Kreuzberger ſind allein zur Vertretung und Zeichnung der Firma berechtigt. Durch Geſell⸗ ſchafterbeſchluß vom 20. Juni 1980 iſt der Geſell⸗ ſchaftsvertrag geändert in den 88 8(Vertre⸗ tung), 10(Jahresbilanz), 11(Reingewinn), 12 (Geſellſchafterverſammlung), 14(Streichung des Abſatzes 3) und 15(Streichung der Abſätze 2, 3 und). Auf die eingereichte Urkunde wird Be⸗ zug genommen. Moritz Wolff, Mannheim. Die Prokuren Hugo Siegel, Karl Frank und Simon Zacharias find erloſchen. Die Firma iſt erloſchen. Carl Aug. Roth, Mannheim. Das Geſchäft ging durch Erbfolge von Carl Auguſt Roth, Dach⸗ deckermeiſter in Mannheim, auf ſeine Erben: Eliſe Roth Witwe geborene Man in Mannheim, Magda Roth in Mannheim, Anny Roth in Maunheim und Dr. phil. Auguſt Noth, Ver⸗ bandsgeſchäftsführer in Neuwied a. Rh., über. Die Prokura der Eliſe Roth iſt erloſchen. Carl Aug. Roth, Zweigniederlaſſung der 5 Firma Müller& Eſſelborn in Ludwigshafen am Rhein, Mannheim. Die offene Handelsgeſell⸗ ſchaft hat am 1. Januar 1921 begonnen. Lud⸗ wig Eſſelborn, Dachdeckermeiſter, Johann Mi⸗ chael Herbſt, Kaufmann, beide in Ludwigshafen a. Rh., ſind perſönlich haftende Geſellſchafter. Das Geſchäft unter der Firma Carl Auguſt Roth in Mannheim wurde von den Erben des verſtorbenen Inhabers mit dem Rechte der Firmenführung unter Ausſchluß der in dem ſeitherigen Geſchäftsbetrieh begründeten Forde⸗ rungen und Verbindlichkeiten von der offenen Handelsgeſellſchaft erworben. Dieſe führt es als Zweigniederlaſſung unter der Firma Carl Aug. Roth, Zweigniederlaſſung der Firma Müller Eſſelborn in Ludwigshafen a. Rh., in Mann⸗ heim weiter. Geſchäftszweig: Dachdeckungs⸗ und Blitzableitergeſchäft ſowie Gerüſtbau und Ver⸗ leihanſtalt. Baum& Rothſchild, Mannheim. Die auf die Geſellſchaft eingetragenen Grundſtücke waren vom Grundſtücksübergang ausgeſchloſſen, ſie ſind nicht auf den Erwerber Kaufmann Sigmund Baum übergegangen. Hch. Röther& Meyer, Mannheim. Die Kom⸗ manditgeſellſchaft iſt aufgelöſt und das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma auf den perſönlich haftenden Geſellſchafter Kauf⸗ mann Karl Bomatſch in Mannheim übergegan⸗ gen, der es als alleiniger Inhaber unter der bisherigen Firma weiterführt. Gruber& Co., Rheiniſche Kakav⸗ und Schoko⸗ laden⸗Werke, Mannheim. Die offene Handels⸗ geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma auf den Geſellſchafter Johann Joſef Gruber über⸗ gegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der bisherigen Firma weiterführt. Die Pro⸗ kuren von Ludwig Gruber und Otto Schimmer junior ſind erloſchen. Guſtav Georg Bromme, Mannheim. Die Prokura des Paul Schwanebeck iſt erloſchen. Willi Klumb& Co., Seckenheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Mai 1930 begonnen. Willi Klumb, Ingenieur, Seckenheim und Willi Klumb Ehefrau Ida geborene Müller Secken⸗ heim ſind perſönlich haftende Geſellſchafter. Steinberger& Graeff, Mannheim. Die of⸗ fene Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Ge⸗ ſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma auf den Geſellſchafter Willy Steinberger, Kaufmann in Mannheim, übergegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der bisherigen Firma weiterführt. 81 Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim Vereinsregiſtereintrag vom 27. Juni 1930: Ortsverband der Mannheimer Kleingarten⸗ u. Gartenbauvereine e. V. in Mannheim. 128 Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim Juuselen Modernes lager Platin Neuan fertigung Soldwaren U mänd erung Uhren 255 f a r 4. schnell, gewissenhaft, billig 3 2, 14 Hlanken r Hlrsehlend e e die rgerstraße 3e Mannheim 5 8 21838 2222 abzüglich 10% Kapitalertragsſteuer eingelöſt bei Bankhaus., Ladenburg, Frankfurt, Bayeriſche Vereinsbank, München, und an der Geſellſchaftskaſſe. berg; Frau Ferdinaud Wolff Wwe. Dr. Benno Weil, Mannheim; Mannheim⸗Neckarau, den 30. Juni 1930. Die Gewinnanteilſcheine Nr. 2 der Stammaktien werden Aktives Jahresabschluß per 31. Dezember 1929 Bes ———.... ̃ ͤ. ̃——,⏑]—«1— R fFT— Dez. Fabrikan lagen e Aktienkapital 00 6 5 0 8 ed. Aktienkapttal[29— 31.] Grunbſtücke, Gebäude, Ma⸗ 1 Reſerve g 155 500 23 ſchinen und Einrichtung. 1 750 516 98. 11„ lie, 50 000 Teitſchndue rat eibungen Suren nde(Emiſſion 19200) 14.050 50 u an Roh und Hypotheken 11958 21 Betriebsmaterialien. Dividenden: unerhoben 2046— Vorräte an Halb⸗ und 1 044 886 77 Verbindlichtetten.429.548 57 Fertigfabrikaten Reingewinn: Kaſſe⸗ und Wechſelbeſtand 2974 36 69% Gewinnanteil an die Außenſtände einſchließlich Vorzugsaktionäre 1200.— Bankguthaben 1 394 993 04 4% Gewinnanteil an die Stammaktionäre 91 209.— Satzungsgemäße Vergütung 9 an die Auſfſichtsratsmit⸗ E glieder 1592.68 Vortrag auf neue Rechnung ö 28 345.96 122 888 54 4243371 15 4243 371 15 ——— R 5 1 80ʃ¹ Bewinn- und Verlust-echnung per 31. Dezember 1929 faden c c— c———ß5—i Br—'——rt————— f RH“ R. 8 Geſamtunkoſten 673 355 28 Dez. Vortrag vom Jahre 1928 17 221 85 1. Abſchreibungen 68 556 15 31. Brutto⸗lteberſchuß 847 028 22 Reingewinn 122 338 64 2 884250. 07 864.250 07 232———.— N 1 mit je RM. 24.— von heute an Deutſche Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, Mannheim, Der Aufſichtsrat wurde wie folgt wiedergewählt: Kammerpräſident Carl Künzig, Heidel⸗ Mannheim; Rechtsanwalt Hermann Künzig, Bankdirektor Ludwig Fuld, Mannheim. Mannheim; Ationgssellschaft fär Seilincustrie vormals Ferdinang Wolſe AU ro- SERELIFUNG Würzweiler M 4, 7 des Tel. 337 47 repartert 2 Knudsen L 7. 3 Tel. 284 08. E647 D. R. P.— viel gelobt und ärztlieb empfonlen bet: Rheumatismus, Ischias, gichtischen An- fällen, Hexenschuß, Mfgräne, Kreuz- schmerzen, Neuralgien aller Art sowie als Kräftigendes und wohltuendes Massage- mittel vor und nach körperlleben Anstrengiüngen für Muskeln, Sehnen und Gelenke,— ln Tuben zu 80 Pf. und 150 Röf erbältlich in allen Apotheken und Drogerien. Probeiube auf Wunseb kostenlos dureh: Seite. Nr. 29 7 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgaäbe) Dienstag, den 1. 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