—— m 1 Iii J * 8d e een enen er 4 4 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 6g, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Beilagen: Sport der N. M. Z. Mannheimer Frauenzeitung Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Kontv Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim * Aus der Welt der Cechnilt* Kraftfahrzeug und Verkehr„ Die fruchtbare Scholle* Steuer, Geſetz und Recht* Neues vom Film Für unſere Jugend* Mannheimer Reiſezeitung„ Mannheimer Vereinszeitung* Aus Zeit und Leben* Mannheimer Muſikzeitung Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗ Ausgabe Donnerstag, 10. Juli 1930 141. Jahrgang— Nr. 312 eckungsvorlagen bleiben unverändert Kabinetts-Jormulierungen für Initiativanträge der Parteien Bergwerkskataftrophe in Schlesien 70 Tole geborgen, 80 Vergleute hoffnungslos eingeſchloſſen Was it's mit der Bürgerabgabo? Drahtbericht unſeres Berliner Bürvs Berlin, 10. Juli. Das Reichskabinett hat geſtern beſchloſſen, die Deckungs vorlagen unverändert zu laſſen, die von den Fraktionen gewünſchten Ergänzungen alſo nicht, wie es zeitweilig hieß, in ſein Programm aufzunehmen. Die Regierung will es aber den Par⸗ teien überlaſſen, auf dem Wege von Initiativ⸗ anträgen ihre Wünſche zur Diskuſſion zu ſtellen und falls einzelne der Vorſchläge eine Mehrheit im Reichstag finden, ihnen keinen Widerſtand entgegen⸗ ſetzen. Andererſeits hat das Kabinett den Parteien als Grundlage für die von ihnen einzubringenden Initiativanträge Formulierungen zugehen laſſen. Darin heißt es: „1. Die Reichsregierung gibt die Erklärung ab, daß die Streichungen am Etat 1930„mindeſtens“ hundert Millionen betragen. 2. Es wird ein Geſetz über die Bürgerabgabe exlaſſen, das den Gemeinden die Erhebung einer Kopfſteuer anheimſtellt. Die Höhe wird von den Ländern beſtimmt, ſoll aber nicht unter ſechs Mark, bei Perſonen, die der Lohnſteuerpflicht nicht unter⸗ liegen, nicht unter drei Mark im Jahr betragen. Für Ehegatten darf der Satz nicht unter.50 Mk. liegen. Der Reichsfinanzminiſter wird ermächtigt, mit Zu⸗ ſtimmung des Reichsrats beſtimmte Perſonenkreiſe von der Steuerpflicht zu befreien. Weitere Beſtim⸗ mungen des Geſetzes regeln die Verhältniſſe bis zum Inkrafttreten des Grundſteuerrahmengeſetzes und des Gewerbeſteuergeſetzes. Sie ſollen ä eine Senkung der Realſteuern in die Wege leiten. Später ſollen die Zuſchläge zur Bürgerſteuer mit den Real⸗ ſteuern durch ein beſonderes Reichsgeſetz nerkoppelt werden. Vom 1. April 1931 an iſt das Aufkommen der Bürgerabgabe zur Senkung der Realſteuern zu verwenden. Das Geſetz tritt am 1. Oktober 1930 in Kraft. 3.§ 163 des Arbeits loſenverſicherungs⸗ geſetzes wird durch Einfügen folgender Beſtim⸗ mung geändert:„Der Höchſtbetrag des Reichsdar⸗ Jlehens muß vom 1. April 1931 ab jeweils im Haus⸗ haltgeſetz feſtgeſetzt werden.“ Dieſen Vorſchlägen hat die Wirtſchaftspar⸗ tei zugeſtimmt, die Bayeriſche Volks par⸗ tei indes die Kopfſteuer abgelehnt. Die Demo⸗ kraten haben erklärt, an weiteren Verhandlungen über das Deckungsprogramm nur teilnehmen zu kön⸗ nen, wenn dem jetzigen Programm eine Vorlage über eine Alkohol ⸗Gemeindeverzehr⸗ ſteuer hinzugefügt wird. Würde der Alkohol nicht belaſtet, ſo könne die Partei es nicht verantworten, einer Bürgerabgabe zuzuſtimmen. Die Deutſche Volkspartei hat ſich bereit erklärt, das Deckungsprogramm anzunehmen, wenn es zuſammen mit den neuen Ergän⸗ zungen als unteilbares Ganzes behandelt und in dieſer Form auch von den anderen Frak⸗ tionen der Regierung akzeptiert wird. Dieſer Beſchluß wurde mit 22 gegen neun Stimmen gefaßt. Auch die Zentrumsfraktion, die als letzte ihre Beratungen beendete, ſtimmte trotz ſchwerer Bedenken der Ergänzung der Deckungsvorlagen zu und zwar in der Vorausſetzung, daß dadurch die parlamentariſche Erledigung des geſamten Pro⸗ gramms geſichert würde. 5 Es beſteht nunmehr auch die Hoffung, die Deutſchnattonalen— und zwar möglicher⸗ weiſe die ganze Fraktion— zu gewinnen. Man erzählt ſich in den Wandelgängen, daß der Kanzler kürzlich in einer unverbindlichen Fühlungnahme von Herrn Hugenberg die Zuſicherung erhalten habe, die Partei werde der Regierung bei ihren Steuerpiänen Gefolgſchaft leiſten, wenn der Kanz⸗ ler im Herbſt den Artikel 48 nicht gegen die Deutſchnationalen anwende. Dieſer Verſion ſchenkt man in parlamentariſchen Kreiſen auch allgemein Glauben, da man annimmt, der deutſchnationale Parteivorſitzende werde ange⸗ ſichts der Erfahrungen der letzten Zeit, beſonders des Ergebniſſes der ſächſiſchen Wahlen, bieten, um Neuwahlen zu vermeiden. alles auf⸗ Telegraphiſche Meldungen Breslau, 9. Juli. Auf dem Kurt⸗Schacht in Hausdorf im Neuroder Revier erfolgte heute nachmittag in der zweiten und dritten Sohle ein ſtarker Kohlenſäureaus⸗ bruch. Nach den bisher vorliegenden Meldungen find 67 Bergleute getötet worden. Die Rettungsarbeiten zur Bergung der von dem Kohlenſäureausbruch im Kurt⸗Schacht be⸗ troffenen Bergleute geſtalten ſich außerordentlich ſchwierig, da die Kohlenſäure das Vordringen der Rettungsmaunſchaften ſtark behindert. Von den Eingeſchloſſenen wurden bisher 48 lebend geborgen. Sie leiden unter Vergiftungserſchei⸗ nungen, die ihre Ueberführung in Krankenhäuſer notwendig machte. 75 befinden ſich noch unter Tage. n Peſſimiſtiſche Beurteilung der Reltungsarbeiten Telegraphiſche Meldung Berlin, 10. Juli. Die Rettungsarbeiten auf dem Kurtſchacht der Wen⸗ zeslaus⸗Grube bei Neu rode ſind in vollem Gange, indeſſen lagen um 1 Uhr morgens noch keine wei⸗ teren Nachrichten über das Schickſal der noch in der Grube befindlichen 75 Bergleute vor. Die Ret⸗ tungsarbeiten geſtalten ſich überaus ſchwierig, da die Kohlenſäure das Vordringen der Rettungsmann⸗ ſchaften ſtark behindert. Nach einer Mitteilung der Direktion der Grube ſind die Rettungskolonnen bis⸗ her noch nicht zu der Stelle vorgedrungen, wo die Kataſtrophe ſtattgefunden hat. Ueber die Ausſichten, die 75 Eingeſchloſſenen noch lebend anzutreffen, äußert ſich die Direktion in der Mitteilung ſehr peſſimiſtiſch. ueber die urſache der Kataſtrophe wird be⸗ kannt, daß der Ausbruch der Kohlenſäure vermutlich durch einen Spreugſchuß ausgelöſt worden iſt, der ein Gasnetz öffnete. Die Gaſe verbreiteten ſich mit ungeheurer Geſchwindigkeit im ganzen Renier. Die vor Ort arbeitenden Bergleute ſtürzten ſofort beſinnungslos zuſammen; nur einige von den Schleppern, die weiter entfernt von der Uunfallſtelle arbeiteten, konnten ſich retten. Sofort wurden die Wettertüren zu den Nachbarbelegſchaften abgedichtet. Aber auch in den Nachbarrevieren erlitten eine ganze Anzahl von Leuten Gas vergiftungen. Nach einer Meldung der„Voſſiſchen Zeitung“ ſind an der Unglücksſtelle mehrere Pfeiler einge⸗ ſtitrzt, ſodaß die Lage der Eingeſchloſſenen noch bedenklicher geworden iſt. Hoffnungsloſe letzte Nachricht Telegraphiſche Meldung Neurode, 10. Juli. Im Verlauf der Nacht konnten noch einige Lei⸗ chen geborgen werden, ſo daß ſich die Zahl der bis⸗ her Geborgenen auf über 70 beläuft. ungefähr 80 find noch eingeſchloſſen. Es beſteht keine Ausſicht, ſie lebend zu bergen. Die Eutgaſung iſt zur Zeit noch nicht beendet, ſo daß noch keine Angaben über die Urſache des Unglücks gemacht werden können. Wenn die Unglücksabtei⸗ ung vollſtändig von den Gaſen befreit iſt, werden die Rettungsarbeiten ſofort wieder aufgenommen. Zu dem Unglück erfahren wir von zuſtändiger Seite noch folgende Einzelheiten: Das Unglück ereignete ſich geſtern nachmittag.05 Uhr und zwar in der 17. Steigerabteilung. In Mitleidenſchaft gezogen waren zwei Steigerabtei⸗ lungen, die 17. und 18. Abteilung, mit zuſammen etwa 200 Mann. Von dieſen ſind 145 der Kataſtrophe zum Opfer gefallen. Lebend geborgen ſind bisher 56 Mann. Die geſamte 17. Steigerabteilung von 83 Mann iſt aller Vor⸗ ausſicht nach ums Leben gekommen. Die Rettungs⸗ arbeiten mußten vorübergehend unterbrochen wer⸗ den, weil erſt die Entgaſung der Abteilung vor⸗ genommen werden muß, bevor die Rettungsmann⸗ ſchaften wieder eingeſetzt werden können. Die Ret⸗ tungsarbeiten werden noch heute früh fortgeſetzt werden können. Ein Wendepunkt für Staat und Wirtſchaft? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Jult. Die geſtrigen Erörterungen, die auf Grund der Ausſprache zwiſchen Regierung und Parteiführern am Dienstag abend über die von der Regierung unterbreiteten Formulierungen für die Initiativanträge der Parteien in den Fraktionszimmern ſtattfanden, ſcheinen die Möglich⸗ keit einer parlamentariſchen Erledigung des Deckungsprogramms, auf die die Re⸗ gierung in den letzten Tagen bewußt hingearbeitet hat, weiter verſtärkt zu haben. Man darf wohl auch annehmen, daß die hinter der Regierung ſtehenden Parteien, die noch geſtern Bedenken gegen einzelne Programmpunkte zum Ausdruck gebracht haben, dieſe bis zu den entſcheidenden Abſtimmungen im Steuerausſchuß werden fallen laſſen. Es handelt ſich hierbei zunächſt um die Erklärung der Demo⸗ kraten, der Bürgerabgabe nur dann zuzuſtimmen, wenn gleichzeitig ein Geſetzentwurf über die Ge⸗ meindeverzehrſteuer angenommen wird. Man wird dieſe Drohung ebenſo wie die Erklärung der Bayr. Volkspartei gegen die Bürgerabgabe nicht allzu tra⸗ giſch zu nehmen haben. Die„Berl. Börſenzeitung“ glaubt zu wiſſen, daß das demokratiſche Verlangen auf einen beſonderen Wunſch des Reichsſinanzminiſters zurückgeht, der einen entſprechenden Geſetzentwurf bereits hat vorbereiten laſſen. Dieſer Geſetzentwurf könnte ja ſchließlich gemäß der Weiſung der Regierung auch noch als Initiativantrag im Zuſammenhang mit den Deckungsvorlagen erledigt werden. Den Weg der Initiativanträge hat man wohl auch, wie die„Deutſche Tageszeitung“ feſtſtellt, um des⸗ willen gewählt, damit der Umweg über den Reichs⸗ rat, der wegen der Kürze der Zeit nicht mehr mög⸗ lich iſt, erſpart bleibt. Immerhin, wenn Demokraten und Bayeriſche Volkspartei ihre Widerſtände auf⸗ geben, wäre erſt eine Minderheit für die Vorſchläge des Kabinetts gewonnen. Es gälte dann noch, um die Annahme der Finanzpläne des Kabinetts zu ſichern, die Deutſchnationalen, d. h. zum mindeſten den Weſtarpflügel feſt zu gewinnen. Bislang finder ſich in den Blättern, die der Deutſchnationalen Volks⸗ partei nahe ſtehen, keine Andeutung über deren Hal⸗ tung. Nur die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ meint: „Wenn der jetzt beſchrittene Weg konſequent weiter verfolgt wird, kann die Annahme des Finanzprogramms zu einem Wendepunkt für den deutſchen Staat und die deutſche Wirtſchaft werden, und wir zweifeln nicht, daß auch die Deutſchnationale Volkspartei ſich dieſer entſcheidenden Erwägung nicht entziehen wird.“ Und ſchließlich müßte für die Deutſchnationalen, zum mindeſten für ihren agrariſchen Flügel, und die dem Grafen Weſtarp naheſtehenden Zirkel, die gleiche Erwägung entſcheidend ſein, die nach der„DA.“ die Deutſche Volkspartei zum Einverſtändnis mit den Plänen der Regierung bewogen hat, daß nämlich „die vom Kabinett Brüning durchgeführte entſchei⸗ dende Abkehr von den ſozialiſtiſchen Regierungs⸗ methoden wichtiger als Schönheitsfehler einzelner Geſetzentwürfe“ ſei. füllen würde. Kampf um den Ararat Von un ſerm Konſtantinopler Vertreter Was die Türkei gefliſſentlich verheimlicht hat, liegt jetzt offen als Tatſache vor uns: Der Kurden⸗ aufſtand von 1925 hat nie aufgehört, er hat in anderer Form immer weiter getobt, er hat den Kampfplatz gewechſelt und ſich an die perſiſche Grenze gezogen, wo die Hilfsmittel leichter an die Kurden herangebracht werden können. In den ſchier unzu⸗ gänglichen Hängen des mehr als 5000 Meter hohen Ararat, auf denen nach der Bibel ſich die Arche Noahs niederſetzte, und in den wilden Schluchten des be⸗ nachbarten Aghri Dagh fließt das Blut in Strömen, ein neuer Kampf bis aufs Meſſer iſt zwiſchen Kurden und Türken dort im Gange. Die türkiſche Regie⸗ rung verheimlicht auch jetzt wieder die wahren Vor⸗ gänge aus verſtändlichen Gründen, denn der Aus⸗ bruch einer koſtſpieligen Revolte in den Oſtpilajets beläſtet ihre Finanzen leider allzu ſtark, und das iſt keine Ermunterung für das ausländiſche Kapital, das der Türkei durch eine Anleihe aus der Finanz⸗ kriſe heraushelfen ſoll. Aber die Heimlichtueret hat die unangenehme Folge, daß die aus den verſchiedenſten Nachrichten entſtehende Jama viel⸗ leicht ſtark übertreibt und daher mehr Schaden an⸗ richtet, als es das Eingeſtändnis der Wahrheit tun könnte. Blutiger Wenn man den unkontrollierbaren Gerüchten folgt, ſo ſoll am Aghri Dagh ein türkiſches Regi⸗ ment vernichtet und eine Batterie Gebirgs⸗ geſchütze bei einem Ueberfall an die Kurden ver⸗ loren gegangen ſein. Ein fliegendes Gendarmerie⸗ regiment ſoll die Hälfte ſeines Beſtandes und ſeinen Kommandeur verloren haben, auch der Generalſtabs⸗ oberſt Ekrem Bey, der bis vor drei Jahren Polizeidirektor von Konſtantinopel war und als ſtark deutſchfreundlich und deutſch ſprechend— er war mehrere Jahre vor dem Weltkrieg nach Deutſch⸗ land kommandiert— allen hieſigen Deutſchen in beſter Erinnerung iſt, ſoll gefallen ſein, was, wenn es wahr wäre, die deutſche Kolonje mit Trauer er⸗ Ihr Berichterſtatter hat daher ge⸗ rade über dieſen Mann Erkundigungen eingezogen, und ſeine Familie hat dabei mitgeteilt, daß ſie außer einem Telegramm vom 22. Juni keine Nachrichten mehr hätte, was ganz gegen die Gewohnheit Ekrem Beys ſei und ſie ſehr beun ruhige. Von allen dieſen Dingen meldet die kürkiſche Re⸗ gierung nichts, obwohl ſie die Gerüchte kennen muß. Immerhin gibt ſie täglich mehr zu, ſie befolgt anſcheinend dieſelbe Taktik wie 1925, wo ſie wochen⸗ lang nur von dem Zwiſchenfall von Gendͤſch berich⸗ tete und erſt nach dem Sturz des Miniſterpräſiden⸗ ten Fethi Bey den vollen Umfang des Kurdenauf⸗ ſtands zugab. Auch diesmal ſprach ſie zuerſt von kleinen Raubüberfällen an der Oſtgrenze, dann mußte ſie zugeben, daß mehrere Banden von je mehr als 100 Mann in die Türkei eingebrochen ſeien und in der Gegend des Ararat und des Aghri Dagh das Land brandſchatzten. Dann wieder wurde mitgeteilt, daß es ſich nicht nur um Räuberei, ſondern um den Verſuch eines neuen Aufſtands handelte, und jetzt hat ſie zugegeben, daß ſich in jenem Gebiet der Stamm der 15000 gut bewaffnete Männer zählenden Dſchelali⸗Kurden erhoben hätte, gleichzeitig auch der ebenfalls ſehr ſtarke Stamm der Beli⸗ kali⸗Kurden und noch eine beſondere nicht näher bezeichnete Truppe unter ihrem Führer Halid Ag ha. Dazu hat jetzt die amtliche Anatoliſche Nach⸗ richten⸗Agentur die Meldung verbreitet, daß die auf⸗ ſtändiſchen Banden, mit denen es dunkel angedeutete Zwiſchenfälle gegeben hätte, nachgewieſenermaßen über die im Nordweſtzipfel von Perſiſch⸗Aſerbeidſchan liegende Stadt Maku verproviantiert würden und von der perſiſchen Seite auch ſonſt alle Unterſtützung und Zuzug erhielten, wie ſie ſich auch jederzeit, wenn ſie in Gefahr gerieten, über die perſiſche Grenze in den Schutz der dortigen Bevölkerung begäben. Die⸗ ſer türkiſche Vorwurf ſoll natürlich nicht die perſiſche Regierung treffen, ſondern die dicht an der Grenze wohnenben perſiſchen Kurden, die mit den türkiſchen Kurden ſympathiſieren und ihnen die engliſchen Waf⸗ 4 1 . 4 1 g ö Stanbesbeamter, 2. Seite. Nr. 312 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 10. Juli 1930 fen, engliſche Munition und führen. Damit iſt der ausgeſprochen politiſche Eharakter der neuen Ereigniſſe ſchon zugegeben, und man wird ja nun auch bald erfahren müſſen, welcher Art die dunkel angedeuteten Ereigniſſe ſind, wie überhaupt die Lage im Aufſtandsgebiet iſt, welche Streitkräfte die Türkei jetzt dort zur Ver⸗ fügung hat. Auffällig iſt, daß der Oberkommandant im Oſten, Iſſebdin Paſcha, ſein Hauptquartter von Erſerum nach Kars, dicht an der ruſſiſchen Grenze, verlegt haben ſoll. Das Hauptkampfgebiet iſt jener Teil von Türkiſch⸗Kurdiſtan, der ſich in den Winkel zwiſchen der ruſſiſchen und der perſiſchen Grenze vorſtreckt, d. h. das Vilajet Bafeſid. Um die Vorgänge zu verſtehen, muß man die Ge⸗ ſchichte der letzten Jahre kennen. Der Aufſtand von 1925 war weiter weſtlich im Gebiet zwiſchen Diar⸗ bekir, Arganza, El Aſis und Gendſch entſtanden. Dank der Mobiliſierung eines großen Teils der aktiven Armee konnte die Türkei dieſen Aufſtand nach zwei Monaten niederkämpfen, die Haupträdels⸗ führer, an ihrer Spitze den Scheich Said verhaften und aufhängen. Der offene Aufſtand war hier vor⸗ bei, aber trotzdem die Regierung hunderte kurdiſcher Familien aus dieſem Gebiet in die weſtlichen Pro⸗ vinzen deportierte, iſt das Land auch hier nach wie vor ſehr unſicher, ſo daß man nur zur Tageszeit ſelbſt auf belebten Straßen reiſen kann. Damals ſind aber große Abteilungen der Kurden nach dem Oſten durchgebrochen und befinden ſich heute bei den oben genannten Stämmen, unter denen ſte erſt recht den Haß gegen die neue Trükei entfacht haben. In dem ganzen kurdiſchen Gebiet wird heute noch kein tür⸗ kiſches Papiergeld angenommen, die Arbeiter der der Bahnſtrecke, die die Schweden bauen, müſſen mit türkiſchem Goldgeld bezahlt werden. In den öſtlichen Teilen Kurdiſtans iſt der Auf⸗ ſtand immer weiter gegangen. In der Gegend von Erſerum kam es vor zwei Jahren zu Unruhen, an denen ſogar ehemalige türkiſche Offi⸗ ztere beteiligt geweſen ſein ſollen. In derſelben Gegend, in der heute gekämpft wird, wurde ſchon im Sommer 1927 ein türkiſches Regiment unter ſehr ſchweren Verluſten geſchlagen. Vor zwei Jah⸗ ren meldete die türkiſche Regierung, daß kurdiſche Banden die Garntſon der türkiſchen Vilafetsſtadt Bafeſtd zum Abzug gezwungen hätten, es ſollte dann ein Gegenſtoß geführt werden, über deſſen Ausgang hat man aber nie etwas erfahren, und heute weiß man, daß die Garniſon Bajeftd ſeitdem in dem wei⸗ ter weſtlich gelegenen Kara Klliſſe untergebracht war. Das iſt die Entwicklung und der Boden, aus denen heraus ſich jetzt der neue Kampf entwickelt hat. Die türkiſche Regierung behauptet, die eigent⸗ lichen militäriſchen Machtmittel noch nicht ein⸗ geſetzt zu haben, mit denen ſie ſiegen würde. engliſches Geld zu⸗ Tariferhöhung der Reichsbahn Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Juli. Wie„Voſſ. Ztg.“ und„Börſen⸗Courier“ überein⸗ ſtimmend mitteilen, wird die für 1. September vorgeſehene Erhöhung der Perſonen⸗ tarife der Reichs bahn wie folgt ausßſehen: Der Kilometerpreis in der 3. Klaſſe wird von 3,7 auf 4 Pfg., bei Heitkarten von 3,2 auf 3,7 Pfg. erhöht, in der 2. Klaſſe von 5,6 auf 5,8 Pfg. und. in der 1. Klaſſe von 11,2 auf 11,6 Pfg. Die Preiſe der Einzel⸗ und Zeitkarten für den Stadt⸗ und Vorort⸗ verkehr in Berlin und Hamburg werden nicht ver⸗ ändert, da ſie bereits am 1. Februar und 1. Juni dieſes Jahres heraufgeſetzt worden ſind. Weiter ſoll der Preis der Bahnſteigkarte von 10 auf 20 Pfg. erhöht werden. Die Ellzug⸗ und -Zugzuſchläge bleiben unverändert. Flugzeugunglück — Amſterdam, 10. Juli. Ein Flugzeug der fran⸗ zöſiſchen Farman⸗Linie, das heute nachmittag auf dem Amſterdamer Flughafen nach Paris geſtartet war, mußte in der Nähe von Aalsmeer eine Not⸗ landung vornehmen. Die Maſchine überſchlug ſich und wurde ſchwer beſtchädigt. Dabet fand der Mechaniker den Tod, während der Pilot und der Funker verletzt wurden. Aus dem Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 10. Juli. Die Ausſprache zum Haushalt des Reichsfinanz⸗ miniſteriums wurde geſtern beendet. Das Zentrum verzichtete wiederum darauf, ſich im Plenum des Reichstags zu den Deckungsvorlagen der Regierung zu äußern. Die kurze Debatte wurde in der Haupt⸗ ſache von den kleinen Parteien beſtritten. Außerdem nahmen Deutſchnationale und Kommuniſten noch einmal das Wort. Der deutſchnationale Red⸗ ner befürwortete eine Verminderung der Beamten der Finanzverwaltung und forderte, um ſie zu ermöglichen, eine Ein⸗ ſchränkung der Steuergeſetzgebung. Gegen eine Behauptung des Volksrechtlers Dr. Beſt, daß der Miniſter für die beſetzten Gebiete Treviranus auf der Fahrt zur Befreiungsfeter nach Speyer einen Salonwagen benutzt habe, wandte ſich deſſen Parteifreund v. Lin deiner⸗ Wildau. Herr Treviranus ſei, ſo erklärte er, von Berlin nach Mainz im Schlafwagen gefahren und dann mit dem Perſonenzug nach Speyer weiter⸗ gereiſt. Reichstag Der Etat des Finanzminiſteriums wurde dann in zweiter Leſung angenommen. Im Zuſam⸗ menhang damit wurde eine deutſchnationale Ent⸗ ſchließung gutgeheißen, daß bei den Rationali⸗ ſierungsbeſtrebungen in den Reichs⸗ und L i Maßnahmen unterbleiben ſollen, die die Arbeitsloſigkeit vermeh⸗ ren. Schließlich wurde ein Autrag der Wirtſchaftspartei ge⸗ billigt, der die Länder verpflichtet, eine Nach⸗ prüfung aller Beamteneinſtufungen in den Gemeinden auf ihre Angemeſſenheit im Ver⸗ gleich zu den Reichsbeamten vorzunehmen. Bei der dritten Beratung des Brotgeſetzes kam es zu einem Zwiſchenfall. Ein vom Zentrum, den Deutſchnationalen und der Wirtſchaftspartet eingebrachter Antrag, die Beſtimmungen über den Brotverkauf nach Gewicht wieder zu ſtrei⸗ chen, wurde mit dem knappen Mehr von 185 gegen 183 Stimmen angenommen. Damit iſt die Regierungsvorlage in einem we⸗ ſentlichen Punkt abgeändert worden. Die Schluß⸗ abſtimmung folgt heute. Nur 3 Stimmen Mehrheit für Macdonald Liſtiger Vorſtoß der Konſervativen Drahtung unſer. Londoner Vertreters § London, 10. Juli. Die Regierung Macdonald iſt mit knapper Not einer parlamentariſchen Niederlage entgangen. Die Mehrheit von drei Stimmen, die ſie geſtern von der Kataſtrophe trennte, iſt die kleinſte, die ſeit dem Amtsantritt der Regierung in irgend einer wichtigen Frage für ſie eintrat. Die geſtrige Abſtimmung bietet ein ſehr gutes Bild der gegen⸗ wärtigen Stellung der Regierung Macdonald. Die beiden Oppoſitionsparteien, Liberale und Konſerva⸗ tive ſetzten ſich gemeinſam für eine Abänderung der Einkommenſteuer ein, die bei gewiſſen produktiven Kapitalvermehrungen ſteuerfrei werden würden. Lloyd George begründete in einer feurigen Rede die Auffaſſung, daß eine ſolche Finanz⸗ maßnahme der Induſtrie bedeutend helfen und da⸗ mit die Arbeitsloſigkeit vermindern würde. Schatzkanzler Snowden, der mit jebem Pfennig ſeiner Einnahmen zu rechnen hat, ließ ſich auf ſolche Argumente nicht ein und lehnte den An⸗ trag glatt ab. Das wichtigſte an der Debatte war aber von vornherein gar nicht der Antrag ſelbſt, ſondern die Abſicht der Oppoſition, der Regierung einen ſchweren Stoß zu verſetzen. Lloyd George er⸗ klärte mehrfach, daß er nicht die Abſicht habe, die Regierung zu ſtürzen, namentlich deshalb nicht, weil er nicht ſohen könnte, wer gegenwärtig mit beſſerem Erfolg die Leitung der Geſchäfte aufnehmen könnte. Offenbar hatte Alopd George bei ſeinem Vorſtoß nicht geglaubt, daß er bie Konſervativen geſchloſſen hinter ſich haben würde Die letzteren waren aber nicht nur in beiſpielloſer Vollzähligkeit vertreten, ſondern ſie machten auch beſondere Anſtrengungen, um den Ernſt ihrer Ab⸗ ſichten vor den Liberalen zu verbergen. Nicht weniger als 50 konſervative Abgeordnete begaben ſich vor der Abſtimmung in kleinen Gruppen in den St. Stephans⸗Club, der ſich gegenüber vom Unterhaus befindet und durch einen unterirbiſchen Gang mit dem Parlament verbunden iſt. Die Klingeln zur Abſtimmung, die in ſämtlichen Räumen des Parlaments läuten, ſind auch in den Räumen des Clubs hörbar. Als die Zeit für die geſtrige Ab⸗ ſtimmung kam, eilten die 50 Kouſervativen durch den Tunnel direkt in den Abſtimmungsraum des Unterhauſes und bildeten ſo eine überraſchende Verſtärkung der Oppoſitionsarmee. Es kam ſehr gegen den Willen 9 2 Bergen ee der liberalen Anſtifter zu einer Gegenüberſtellung von 275 Oppoſitonsſtimmen zu 278 der Regierung. Die Mehrheit für die Regierung war nur dadurch möglich, daß 4 Liberale für die Regierung ſtimmten und eine ganze Anzahl weiterer liberaler Abgeordneten ſich der Stimme enthielten. 5 Dieſer Vorgang zeigt recht genau die gegenwärtige Kräfteverteilung und die Abſicht der einzelnen Par⸗ teien. Nach wie vor iſt der Kampf der Oppoſition im Parlament ein beſtändiges Scheingefecht gegen eine Re⸗ gierung, die ſich niemand zu ſtürzen trant, weil niemand weiß, was nachher kommen ſoll Andererſeits iſt die Stellung der Regierung, abge⸗ ſehen von dieſer Kampfmüdigkeit der Oppoſition, ſehr ſchwach und in dem Augenblick, wo es einmal zu einer ernſten Auseinanderſetzung kommt, die die Li⸗ beralen geſchloſſen auf der Gegenſeite findet, muß die Regierung Macdonald fallen. Ein ſolcher Fall iſt jedoch vorerſt abſolut nicht vorauszuſehen und wenn nicht ganz unerwartete Exeigniſſe eintreten, ſo wer⸗ den alle dieſe Vorſtöße im Parlament Maedonalds Stellung nicht ernſthaft erſchüttern können. Zeppelins Nordlandflug 5 — Oslo, 10. Juli. Graf Zeppelin hat um 7 Üht 1 Länder- Proteste gegen Braun gegen Hindenburg Drahtbericht unſeres Berliner Büros DLE Berlin, 10. Juli. Preußen wird, wie wir hören, in der heutigen Reichsratsſitzung gegen die vom Reichstag in der vorigen Woche beſchloſſenen Rheinlandamne⸗ ſtie Einſpruch erheben. Man wird darauf ge⸗ faßt ſein müſſen, daß dieſem bedauerlichen Prokeſt auch dle Mehrheit der Länderſtimmen ſich anſchließen. Neben der preußiſchen Regie⸗ rung werden ſicherlich Braunſchweig, Anhalt, Heſſen, Berlin, die Provinz Sachſen, die Hanſeſtädte und wahrſcheinlich auch Baden den Antrag des Kabi⸗ netts Braun unterſtützen. 1 Damit wäre die Amneſtie zwar noch nicht ver⸗ eitelt, die Vorlage ginge vielmehr an den Reichstag zurück, der das Reichsratsvotum mit einer Zwei⸗ Letzte Meloͤungen W 5 der Maſchinenfabrik Flottmann — Dortmund, 9. Juli. Wie wir erfahren, liegt die Maſchinenfabrik Flottmann in Herne ſtill. Etwa 700 Mann haben die Arbeit niedergelegt, weil ſte mit dem Abbau des Oynhauſener Schlebsſpruches nicht einverſtanden ſind. Selbſtmord eines Zwölfjährigen — Berlin, 10. Juli. In Rendsburg hat nach einer Meldung des„BT“ ein 12fähriger Junge Selbſt⸗ mord verübt, Der Knabe hatte in letzter Zeit häufig Einbrüche unternommen und war ſeit Montag abend nicht mehr zu Hauſe geweſen, nachdem er bei einem neuen Diebſtahl ertappt worden war und die Strafe der Eltern fürchtete. Geſtern hat er ſich mit einem Revolver im Garten ſeiner Eltern erſchoſſen. Mutter und Kind verbrannt — Schneidemühl, 10. Juli. Wie aus Richnau, Kreis Schlochau, gemeldet wird, brach auf einem Grundſtück ein Feuer aus, das ſich mit außerordent⸗ licher Schnelligkeit auf das benachbarte Gemeinde⸗ haus, in dem die Schuhmacherfamilie Jahn wohnte, ausbreitete. Jahn und ſeiner Frau gelang es, durch das Fenſter den Flammen zu entrinnen; aber ihr 13 Monate altes Kind war in dem brennenden Hauſe zurückgeblieben. Bei dem Verſuch, ihr Kind zu retten, fand Frau Jahn mit ihrem Kinde den Tod in den Flammen. Saarkommtiſſar Rault geſtorben — Paris, 9. Juli. Der ehemalige Präſident der Regierungskommiſſion des Saargebiets, Staatsrat Rault, iſt geſtern in Paris 73jährig geſtorben. Der Franzoſenflug mißglückt — Dakar, 9. Juli. Der franzöſiſche Flieger Jean Mermez, der, wie gemeldet, von Natal an der braſilianiſchen Küſte zu einem Transozeanflug nach St. Louis geſtartet war, wurde durch eine Beſchä⸗ digung des Oelrohrs gezwungen, auf hoher See nieberzugehen. Mermez und ſein Begleiter wurden gerettet. Sechs Knaben ertrunken — Blackpool(Grafſchaft Lancheſter), 9. Juli. Sechs Knaben, die einer hieſigen Ferienkolonte an⸗ gehörten, gerieten beim Baden im Meer in eine hef⸗ tige Strömung und ertranken trotz allen Rettungs⸗ verſuchen. Ein großer Faug der amerikaniſchen Prohibition — Newyork, 10. Juli. Geſtern. vormittag traf eine Luxusjacht mit alkoholiſchen Getränken aus Chicago⸗Scarborvugh, einem hauptſächlich von An⸗ gehörigen der höheren Geſellſchaftskreiſe beſuchten Orte bei Newyork ein. Prohibitionsbeamte be⸗ ſchlagnahmten mit Unterſtützung von Miliz und Polizei die Jacht und außerdem ein Motorboot und mehrere Automobile, die die eingeſchmuggelten Spirituoſen im Geſamtwert von etwa einer halben Million Dollar weiter befördern ſollten. 28 Perſonen wurden verhaftet. Eine von ihnen wurde durch einen Schuß verletzt. die Rheinland-Amneſtie drittelmehrheit aufheben könnte. Dieſe Zweidrittel⸗ mehrheit iſt indes nur mit Hilfe der Kom⸗ muniſten möglich. Ob es aber gelingt, ſich noch einmal deren Stimmen zu ſichern, erſcheint immerhin fraglich. Beiläufig handelt es ſich— auch das zu beachten wird nützlich ſein— bei dem Vorſtoß Preußens um einen bewußten und beabſichtigten unfreund⸗ lichen Akt des Miniſterpräſidenten Braun gegen Hindenburg. Es iſt bekannt, daß der greiſe Reichspräſident unter alle dieſe Verfehlungen einer aus den Fugen ge⸗ ratenen Zeit einen Strich gezogen zu ſehen wünſchte. Herr Dr. Braun empfänd wie die Sozialdemokratie überhaupt dieſe Dinge anders. So beſchloß er denn, Hindenburg ſeine Macht zu zeigen: Schach dem Reichspräſidenten. Ein weiſer Richter Eine heitere Geſchichte von W. Kleeberg Der Weiſe dieſer Geſchichte iſt kein König; er lebt heute noch und hat mit dem bibliſchen Salomo nur deſſen urwüchſige Weisheit im Fällen von Schieds⸗ ſprüchen gemein. Salomo II. lebt in einem kleinen Dorfe irgendwo in der Heide, iſt Gemeindevorſteher, Schiedsmann, Verſicherungsagent uſw. Man denke aber nicht an einen würdigen alten Herrn nach dem Muſter von Storms Carſten Cura⸗ tor. Salomo II. iſt ein Bauer wie alle anderen, norddeutſch⸗grobknochig, fleißig, genügſam. Von den Dorfgenoſſen unterſcheidet er ſich äußerlich nur durch das neben ſeiner Haustür prangende Schild: Ge⸗ melndevorſteher. Aus dem Dorfe, in dem Salomo II. regiert, findet ſelten eine Klage den Weg zum Gericht. Man hat ſich daran gewöhnt, die Streitigkeiten durch Salomo ſchlichten zu laſſen, und die meiſten unterwerfen ſich willig ſeinem Schiedsſpruch. Nur einer nicht: Hin⸗ nerk Hinrichs! Und wie ihn Salomo überliſtet hat, ſoll dieſe kleine Geſchichts erzählen: Im Dienſtzimmer des Gemeindevorſtehers ſitzt Wilhelm Klaaſen, Hinnerks Feldnachbar, und ſchil⸗ dert ſeinen Streit mit Hinnerk. Durch Klaaſens Ländereien zieht ſich ein kleiner Waſſergraben. Klaaſen hat ihn ſtets ſauber gehalten. Aber weiter unten, wo er durch Hinrichs Wieſen weiterzleht, iſt er verkrautet, verdreckt und verſchilft. Dort ſtaut ſich das Waſſer und überflutet ſo Klaaſens Felder. „Verklagen tu ich den Dickkopf, wenn er ſein Grabenteil nicht in dret Tagen ſauber hat“, ſchließt ner ſeinen Bericht. Salomo beſinnt ich mit unnachahmlicher Ge⸗ 5 im Spitzbart, lächelt des Klägers Knie Hinnerks Wieſe n het ein Fußpfad, ö ler ank et Stadt gerne Walt benabe 27 den 2 el Richte a „Das ſtimmt!“ Noch ein kurzes Ueberlegen, dann erklärt Sa⸗ lomo mit Beſtimmtheit:„In acht Tagen längſtens iſt der Graben geſäubert!“ Und ſo fragend Klaaſen ihn auch anſieht, Salomo ſagt keinen Ton weiter über ſeinen Plan. Mitten im Dorf ſteht eine uralte Linde; an ihrem Stamm befindet ſich ſeit Menſchengedenken der ſchwarze Kaſten mit den Bekanntmachungen. Heute muß etwas Beſonderes ausgehängt ſein, denn der Platz vor dem Kaſten wird nicht leer. Was dort zu leſen ſteht, iſt allerdings auch nicht alltäglich! Es lautet: „Bekanntmachung! Am Sonntag hat ein Aus⸗ flügler auf dem Wege vom Bahnhof durch das Dorf und durch die Wieſen zum Walde eine mit Edel⸗ ſteinen beſetzte goldene Uhr verloren. Der ehrliche Finder möge ſie im Gemeindebüro abgeben gegen ſofortige Auszahlung einer Belohnung von 100 K. Der Gemeindevorſteher.“ In den nächſten Tagen ſieht man die Dorf⸗ bewohner nur noch geſenkten Hauptes einherwan⸗ deln. Augenpare aller Farben ſuchen den Boden ab, blicken in alle Winkel und Ecken. Die Männer gehen nur noch ſtockbewaffnet aus, nicht, um ſich zu prü⸗ geln, ſondern um jede Schuttecke zu durchſtöbern, jedes Blatt umzuwenden. Am eifrigſten ſucht Hin⸗ nerk Hinrichs, geht doch der Weg zum Walde über ſeine Wieſe. Dreimal ſchon hat er Schritt vor Schritt die Umgebung des Weges abgeſucht, aber von der Uhr. keine Spur! Zuletzt ſteht Hinnerk über⸗ legend an dem Waſſergraben. Ob ſie da hinein⸗ gefallen iſt? Wäre zwar eine Sauarbeit, den Graben zu durchſuchen, aber 100 Mark ſind kein Pappſttel. Am nächſten Morgen geht Hinnerk, mit einer Schlothaue verſehen, zum Waſſergraben. Er ſeufzt noch einmal ſchwer ob de freiwillig übernommenen Arbeit, dann denkt er an die 100 Mark und beginnt. Sorgſam hebt er den Schlamm aus, unterſucht jeden Aushub mit ſeinem Stock und.. findet nichts. Als Hinnerk mittags heimkehrt, wirfl er die Mütze unmutig in die Ecke, und auf die Frage ſel⸗ ner beſſeren Hälfte nach dem Erfolge der Arbeit knurrt er biſſig:„N' Dreck is'.“ Am Nachmittag aber hängt eine neue Bekannt⸗ machung im ſchwarzen Kaſten:„Bekanntmachung! Es hat ſich herausgeſtellt, daß die vermißte goldene Uhr ſchon in der Bahn verloren wurde. Sie iſt in⸗ zwiſchen aufgefunden worden. Der Gemeindevor⸗ ſteher.“ Hinnerk ſteht vor dem Kaſten, lieſt, macht eine Fauſt in der Taſche und quetſcht einen derben Fluch durch die aufeinandergebiſſenen Zähne. Das erſte Schlußkonzert der Hochſchule für Muſik führte bei leider nur geringer Anteilnahme des Publikums Schüler der Klavierabtetlungen Emtlie Schmitt und K. Meuter, ſowie der Ge⸗ ſangsabteilung Schöttl ins Treffen und beſtätigte den Eindruck, daß bei allen Eleven auf durchaus ſolides Können hingearbeitet wird. Helene Grunert, die uns ſchon im vorigen Sommer als beachtenswerte Interpretin von Kompoſitionen Georg Schumanns aufgefallen war, griff diesmal auf Haydn(Sonate D⸗Dur) zurück. Beſonders gut liegen ihr Chopin und Brahms, während bei Haydn trotz aller Genauigkeit manches robuſt angefaßt er⸗ ſchten. Paula Schmöger gab, von einigen willkür⸗ lichen Tempo⸗Rückungen abgeſehen, eine ſorgſam ausgefeilte Darſtellung des erſten Satzes der Es-Dur⸗Sonate von Beethoven(mit dem von Rie⸗ mann beobachteten Mannheimer Seufzer. Einen gün⸗ ſtigen Eindruck gewannen wir von Gertrude Oehm mit ihrem Mendelsſohn⸗Capriccio, ferner von P. Louis(Bach und Schumanns Kinderſzenen, gut aufgefaßt, ſtellenweiſe das Thema zu robuſt heraus⸗ gehoben) ſowie von Eliſ. Keßler(Sonatenſatz von Mozart). Aus der Geſangsabteilung Schöttl traten Hanne Schiffer und Lucie Schumacher auf, beide mit beachtlichem ſtimmlichen Fonds. Während die erſtgenannte auf lebhaftere Lippentätigkeit be⸗ dacht ſein muß, entfaltete ſich bei dieſer der Ton etwas freier. Zu begrüßen iſt bei beiden die muſtka⸗ liſche Durchbildung, die beide junge Sängerinnen auch zur Begleitung am Klavier befähigt und kolle⸗ gialer Unterſtützung die Wege ebnet. Eine improvi⸗ ſierte Operndarſtellung boten Auguſt Zimmer⸗ mann und Karl Reuther(ebenfalls Abt. Schöttl) die bei ihrer Darbietung eines Duettes aus dem „Waffenſchmied“ ſich inteuſty in die Szene einlebten und den Zwiegeſang der trefflich geſchulten Stim⸗ men durch wirkſame Darſtellung unterſtützten, leider ohne Koſtüm und Maske, jedenfalls von einer kaum zurückzudämmenden Spielbegabung Zeugnis ableg⸗ ten. Der Abend vermittelte den Hörern die Bekaunt⸗ ſchaft mit muſtkaliſchen Talenten, die unter ſorg⸗ ſamer Leitung zu ſchönen Leiſtungen heranreifen. I. Richard Strauß in Paris. Richard Strauß wird im Oktober ein Dirigentengaſtſpiel an der Pariſer Großen Oper letten. Richard Taubers Vater, der gleichnamige Ge⸗ neralinten dant, der 18 Jahre lang die ſtäbdt. Bühnen von Chemnitz geleitet hat, trat jetzt von ſeinem Poſten zurück und ſcheidet damit gleich⸗ zeitig aus der aktiven Betätigung im deutſchen Theaterleben aus. Eine Prinzeſſin als dramatiſche Autorin. Prinzeſſin Eliſabeth Bibesco wird in Berlin im Laufe der nächſten Saiſon zum erſtenmal als dramatiſche Autorin zu Worte kommen; die deutſche Uraufführung ihrer Komödie 1 5 wei ß⸗ lackterte Schwan“ findet an den Rein⸗ hardt⸗ Bühnen ſtatt. O„Miſter Einders“, ein muſikaliſches Spiel in ſieben Bilder von Clifford Grey und Grea⸗ trix Newman, Muſik von Vivian Cills und Richard Meyers, gelangt am Deutſchen Künſt⸗ lertheater in Berlin zur Uraufführung. O Pirandellos Pläne. Luigi Pfrandello iſt nach ſeiner Berliner Reiſe in Rom eingetroffen, um ſchnellſte Vorbereitung für eine Filmfahrt nach Hollywood zu treffen. Er hat der Paramounkt⸗ Film⸗Geſellſchaft in Hollywood vier Novellen zur Verfilmung überlaſſen. Er ſoll ein Honorar von 67 000 Dollar dafür erhalten. .. 8 8 1 15 ee Donnerstag, den 10. Juli 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 312 Anberechtigter Bezug von Arbeitsloſenunterſtützung Vom Arbeitsamt Mannheim wird uns mitgeteilt: In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, daß Arbeitsloſe, die Arbeitsloſen⸗ oder Kriſenunter⸗ ſtützung beziehen, nebenher Arbeiten verſchiedenſter Art verrichten, ohne davon dem Arbeitsamt. Mel⸗ dung zu erſtatten, wozu ſie nach 8 176 des Geſetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslofenverſiche⸗ rung verpflichtet ſind. Das Arbeitsamt iſt in ſolchen Fällen dann nicht in der Lage, den erhaltenen Nebenverdienſt auf die Unterſtützung im Sinne der geſetzlichen Vorſchriften teilweiſe anzurechnen. Ganz abgeſehen davon, daß durch ſolche Schwarzarbeit die Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung zum Nachteil für die Allgemeinheit und nicht zuletzt der Arbeitnehmer ſelbſt erheblich geſchädigt wird, erfüllt die genannte Handlungsweiſe ſtrafrechtlich den Tat⸗ beſtand des Betruges. Nun ſind auch die Gerichte gegen ſolche Leute, die ihre Unterſtützung aufgrund ſolcher oder ähnlicher betrügeriſcher Manipulationen erlangen, bezw. weiter erhalten haben, energtſch ein⸗ geſchritten. In mehreren Fällen ſind Gefängnis⸗ ſtrafen bis zu 4 Wochen ausgeſprochen worden, wobei mildernde Umſtände wegen vorhandener Not⸗ lage weitgehend berückſichtigt wurden. Auch Geld⸗ ſtrafen in erheblicher Höhe ſind verhängt worden. Es ſteht zu erwarten, daß die ausgeſprochenen Strafen warnend und erziehend wirken werden, zu⸗ mal auch weiterhin mit aller Schärfe durch verſtärkte Kontrolltätigkeit darüber gewacht werden wird, daß derartige, die Arbeitsloſenverſicherung ſchädigende Schwarzarbeit unterbleibt, bezw. ewtl. geleiſtete Ar⸗ beit dem Arbeitsamte zwecks Verdienſtanrechnung unverzüglich gemeldet wird. Insbeſondere ſei nochmals auf den 8 176 Abſatz 1 Ziffer 3 AV AVG. hingewieſen, wonach der, der Ar⸗ beitsloſenunterſtützung empfängt, ohne Aufforderung verpflichtet iſt, es unverzüglich dem Arbeitsamt au⸗ zuzeigen, wenn er oder einer ſeiner Angehörigen, für den ein Familienzuſchlag gewährt wird, eine entlohnte Arbeit übernimmt. Das Gleiche gilt, wenn ihm Krankengeld, Wochengeld, Rente aus der Unfallverſicherung, Invalidenrente nach der Reichsverſicherungsordnung, Ruhegeld nach dem An⸗ geſtelltenverſicherungsgeſetz oder Invalidenpenſion nach dem Reichsknappſchaftsgeſetze zugebilligt wird, 8 176, Abſ. 1 Ziff. 3. Auch ſei darauf hingewieſen, daß neben der durch das Gericht auszuſprechenden Strafe wegen Betrugs, gemäß 8 259 AVA VG. durch den Spruchausſchuß des Arbeitsamts eine Oroͤnungsſtrafe bis zum 25fachen Betrag der täglichen Unterſtützung für jeden Uebertretungsfall verhängt werden kann. Auf genaueſte Einhaltung der Vorſchriften muß im Intereſſe der Allgemeinheit und der Arbeitsloſen geſehen werden. Der Siebenbrüdertag Der heutige 10. Juli iſt der Siebenbrüdertag. Er wird in der Ueberlieferung mit verſchiedenen Namen wiedergegeben. Als Heilige werden ſieben Brüder genannt, die nach der Sage im Jahre 251 n. Chr. in einer Höhle vor einem Unwetter Zu⸗ flucht ſuchten und dort in einen tiefen Schlaf ver⸗ fielen, aus dem ſie erſt nach 200 Jahren erwachten. Auch an dieſen Tag knüpft der Landmann ſeine Wetterprophezeiungen. So heißt es: Die ſieben Brü⸗ der machen das Wetter weinen oder lachen.— Int Grunde genommen dürfte der Einfluß dieſes Tages auf die Witterung ebenſo gering ſein wie der der übrigen Lostage, mit denen nach alter Ueberliefe⸗ rung Wetterregeln verbunden ſind. Immerhin iſt zu wünſchen, daß der Siebenbrüdertag die Sonne milde ſcheinen läßt, damit endlich die für alle Men⸗ ſchen, ob auf dem Lande oder in der Stadt, ſchäd⸗ liche ſchwüle Gewitterperiode ihr Ende findet. ** * Arbeiter⸗Jubilare. Ihr 25 jähriges Arbeitsfu⸗ biläum bei der Firma Joſeph Vögele A. G. können in dieſem Monat wieder folgende zwei bewährte Ar⸗ beiter des Werkes begehen: Michael Benz, Werk⸗ zeugſchloſſer, wohnhaft in Seckenheim, am 10. Juli, und Schleifer Johann Endres in Neckarau, Rhein⸗ goldſtraße 21, am 13. Juli. Die Jubilare erfreuen ſich bei Direktton und Vorgeſetzten wie bei ihren Mitarbeitern allgemeiner Wertſchätzung. Das Handwerk im Aus den Unterſuchungen des Reichs⸗Aus ſchuſſes— Das aufblühende Innungsweſen Das Handwerk lebt! Trotz aller wiſſenſchaftlichen Prognoſen von einem baldigen Untergang, einer völligen Aufſaugung des Handwerks durch die In⸗ duſtrie, die man an der Jahrhundertwende geſtellt hat, lebt es und hat in den letzten Jahrzehnten einen höchſt erfreulichen Aufſchwung genommen. In hartem Kampfe um ſeine Exiſtenz gegenüber der mächtig aufſtrebenden Induſtrie hat der deutſche Handwerker durch die Qualität ſeiner Arbeit die Notwendigkeit des Daſeins ſeines Berufsſtandes auch in einer induſtrialiſierten Wirtſchaft erwieſen. Gerade die Entwicklung in den letzten Jahren nach der Währungsſtabiliſierung hat eindeutig gezeigt, daß bei jenen Vorausſagungen überſehen war, daß das Handwerk als ſelbſtändiger Wirtſchaftszweig eigenen Geſetzen unterworfen iſt, daß es, geſtützt auf perſön⸗ liche und ſachliche Kräfte, durchaus in der Lage iſt, ſeine Stellung unter Anpaſſung an die veränderten Verhältniſſe zu behaupten. Das der Oeffentlichkeit übergebene Zahlenwerk des vom Reichstag eingeſetzten Ausſchuſſes zur Unter⸗ ſuchung der Erzeugungs⸗ und Abſatzbedingungen der deutſchen Wirtſchaft, in dem eine eingehende Analyſe über das deutſche Handwerk gegeben wird, legt ein beredtes Zeugnis ab von dem Umfang und der Wirt⸗ ſchaftskraft des Handwerkerſtandes innerhalb des deutſchen Volkskörpers. Nach dieſen amtlichen Er⸗ hebungen wurden im deutſchen Reichsgebiet 1307 867 Handwerksbetriebe mit 3713 552 beſchäftigten Per⸗ ſonen feſtgeſtellt. Das bedeutet nichts weniger, als daß etwa der ſechſte Teil des deutſchen Volkes vom Handwerk lebt. Im Bereich des Handwerkskammerbezirks Mannheim, der eine Flächengröße von 3530 Quadratkilometer hat, wurden vom Enquete⸗Ausſchuß bei einem Ein⸗ wohnerſtand von 707 303 Perſonen insgeſamt 16 401 Handwerksbetriebe gezählt, in denen 46601 Beſchäf⸗ tigte(Meiſter, Geſellen, Arbeiter, Lehrlinge und An⸗ geſtellte) vorhanden waren. Auf je 1000 Einwohner entfielen im: Handwerkskammerbezirk Betriebe Beſchäftigte Mannheim 23,2 78, Karlsruhe 22,; 62, Freiburg 28,1 66,3 Wie ſehr das Handwerk nach wie vor die Domäne des ſelbſtändigen Unternehmertums, der Handwer⸗ ker der typiſche Vertreter individualiſtiſcher Wirt⸗ ſchaftsführung iſt, erhellt aus der Tatſache, daß von den 46 601 Beſchäftigten im Bezirk Mannheim 16 703 ſelbſtändige Betriebsinhaber waren. Eine beſondere Miſſion hat das Handwerk in den letzten Jahrzehnten durch die Heranbildung gelern⸗ ter Kräfte für die geſamte Wirtſchaft erfüllt, da das Bezirk Mannheim Handwerk zumeiſt weit mehr Lehrlinge beſchäftigt, als es ſelbſt ſpäter aufnehmen kann. So waren im Handwerkskammerbezirk Mannheim nach den Unter⸗ ſuchungen des Enqueteausſchuſſes 11870 Lehrlinge vorhanden. Die Hauptarbeitskraft neben den Mei⸗ ſtern fällt indeſſen auf die Gruppe der Geſellen und Arbeiter; ihre Zahl wurde für den hieſigen Bezirk mit 18 020 ermittelt. Eine verhältnismäßig unter⸗ geordnete Bedeutung kommt dagegen den Ange⸗ ſtellten und ſonſtigen Hilfskräften zu, da der Hand⸗ werksbetrieb als Kleinbetrieb ihrer naturgemäß nur in beſchränktem Maße bedarf. Ueber den Umfang der einzelnen Handwerks⸗ zweige im hieſigen Kammerbezirk gibt folgende Zu⸗ ſammenſtellung Aufſchluß: Handwerke der Steine und Erden. 157 Betriebe Eiſen⸗ und Metallhandwerke 2569 5 Chemiſche Handwerrnre 15 Textilhandwerke 4 5 Papier⸗ u. Vernielfältigungsgewenbe 264 5 Leder⸗ und Kautſchukhandwerke 67 7 Holz- und Schnitzſtoffhandwerke 2074 5 Nahrungsmittelhandwerke 3844 5 Bekleidungs⸗ u. Meintgungsbanbwerke 5135 Bauhandwerke„„ 75 Die Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks und ſeine Eingliederung in die moderne Wirtſchaftsent⸗ wicklung konnte erſt voll in Erſcheinung treten dure ſeinen Zuſammenſchluß zu einer leiſtungsfähigen Berufsorganiſation. An ihrem Aufbau iſt in den letzten Jahrzehnen mit größtem Erfolg gearbeitet worden. Während im Jahre 1907 im Reiche in 10 804 Innungen erſt 477 402 Handwerker organiſiert waren, ſind dieſe Zahlen bis zum 1926 auf 17106 bzw. 936 498 geſtiegen. Dieſer Prozeß des Zuſam⸗ menſchluſſes iſt auch nach dem Kriege in ſchnellem Fortſchreiten begriffen; ſo ſtieg die Zahl der In⸗ nungen im Bezirk der Handwerkskammer Mann⸗ heim von insgeſamt 77 im Jahre 1919 auf 148 im Jahre 1926(und zwar 46 freie und 102 Zwangs⸗ innungen), die Zahl der Innungsmitglieder von 4737 auf 9115. Mithin waren im Bezirk Mannheim 55,6% aller Handwerksbetriebe und 54,675 aller In⸗ haber organiſiert. * Kraft Geſetzes tritt in den dauernden Ruheſtand Hauptlehrerin Luiſe Kall in Mannheim. * Schwerer Zuſammenſtoß. Vor der Kurfürſten ſchule ſtießen geſtern abend kurz vor 8 Uhr zwe Perſonenkraftwagen zuſammen. Dem einen Kraft⸗ wagen, einem Taxameter, wurde die Seiten, wand der Karoſſerie vollkommen eingedrückt, Fenſter, Türen und Trittbretter demoliert. Der an⸗ dere Wagen, ein Mercedes⸗Benz, wurde am Vorder⸗ radſchutzblech ſchwer beſchädigt. Die beiden Fahren, die langſam fuhren, kamen mit dem Schrecken davon. Konzert⸗Vorbote durch den Deutschen Muſiler⸗Verband Das abgeſagte Konzert im Roſengarten Wir erhalten folgende Zuſchrift aus unſerem Le⸗ ſerkreiſe: Zu der in Nr. 309 der NM. erſchienenen Notiz„Das ausgefallene Konzert im Roſengarten“ ſei noch folgendes bemerkt: Nachdem bereits am vergangenen Samstag das im Ebertpark in Ludwigshafen a. Rh. angeſetzte Konzert der Augsburger Reichswehrkapelle auf Grund eines Einſpruchs des Deutſchen Muſikerverbands abgeſetzt werden mußte, traf das gleiche Schickſal aus den glei⸗ chen Urſachen das am Montag im Roſengarten an⸗ geſetzte Konzert der gleichen Kapelle. Während das Ludwigshafener Konzert noch rechtzeitig abgeſagt werden konnte, erfuhren die meiſten Mannheimer Konzertbeſucher erſt abends bei ihrer An⸗ kuft vor dem Roſengarten von der A b⸗ ſage des Konzerts. War nun der Unmut der ent⸗ täuſchten Konzertbeſucher über die plötzliche Abſage des Konzerts an ſich ſchon kein geringer, ſo wurde dieſer noch erhöht durch die Tatſache, daß auch hier wieder der Muſiker⸗Verband das Verbot erlaſſen hatte. WEILIREFFEEN PER BAR B ADbNERU AND SCHWARZWALD. Sa kN bk e 1 N AR Ls RU HER s ADñE MER Prob rkei. e 1 eee ee Hei sLb bac KONSTANZ NEIN AT TAG Kas UNE 1930 11.14. 1011 Es muß endlich einmal ausdrücklich geſagt wer den, daß das muſikliebende Publikum in dem Vor⸗ gehen des Muſikerverbandes nicht etwa nur eine Maßnahme zum Schutze der Berufsmuſiker, ſon⸗ dern auch eine Herausforderung, man könnte faſt ſagen, Bevormundung des konzertliebenden Publikums erblickt. Man möge von der Gegenſette doch ja nicht behaupten wollen, das Konzert der Reichswehrkapelle hätte den arbeitsloſen Berufs⸗ muſikern einen Schaden oder Ausfall gebracht. Die Anſetzung des Konzerts von der Roſengartenverwal⸗ tung war doch lediglich nur die Ausnützung einer ſich bietenden günſtigen Gelegenheit, die in der Nähe unſerer Vaterſtadt ſich aufhaltende Augsburger Reichswehrkapelle für ein einmaliges Gaſtſpiel zu gewinnen. Unter normalen Umſtänden wäre doch am Montag ſicher kein Konzert einer hieſtgen Kapelle im Roſengarten veranſtaltet worden. Die aus der Mitte der Enttäuſchten an die Adreſſe des D. Muſikerverbandes gerichteten Kom⸗ mentare zu dem Konzertverbot waren denn auch alles andere, denn ſchmeichelhaft für dieſen, und man kann es verſtehen, wenn vom Publikum Gegenmaßnahmen gefaßt werden. Es fällt hier gewiß niemanden ein, die Leiſtungen unſerer hieſigen Ziwilkapellen herunterzuſetzen; aber man kann es dem Konzert⸗ publikum, das jahraus und fahrein die hieſigen Ka⸗ pellen zu hören bekommt, nicht verdenken, wenn es ab und zu das Verlangen hat, auch einmal eine Reichs wehrkapelle oder einen anderen Orcheſterkörper von auswärts zu hören. Mannheim hatte vor dem Kriege auch eine vor⸗ zügliche Militärkapelle in ſeinen Mauern, und feder Muſtkliebhaber erinnert ſich gerne der Zeiten, als dieſe im Sommer im Friedrichspark täglich ihre Weiſen ertönen ließ. Trotzdem freute man ſich immer wieder wenn Parkleitung oder Roſengarten⸗ Kommiſſion fremde Gaſtkapellen zu Worte kommen ließen. Wenn damals den Wün⸗ ſchen des konzertliebenden Publikums Rechnung ge⸗ tragen wurde, ſo müßte das heute, auch unter den veränderten Verhältniſſen, möglich ſein. Man ſieht die Möglichkeiten dazu ſind da, aber wenn der Verband verbietet, dann darf es eben nicht ſein. Das Publtkum iſt mit Recht der Anſicht, daß es bei Veranſtaltung von Konzerten nicht nur darauf ankommen darf, den Berufs⸗ muſikern ihre Exiſtenzmöglichkeit zu erhalten, ſon⸗ dern es müſſen auch die Wünſche des zahlen⸗ den Publikums in weiteſtem Maße berückſich⸗ tigt werden. „Die liebe Feindin“ Erſtaufführung im Nationaltheater Gegen Schluß der Spielzeit werden traditions⸗ gemäß einige ſogenannte„Einweck“⸗Stücke gegeben, um zu Beginn der neuen Spielzeit ſofort in der Oper und im Schau⸗ und Luſtſpiel etwas parat zu haben, das man ohne viel Arbeit in der erſten Woche herausbringen kann. In die Kategorie dieſer Stücke gehört„Die liebe Feindin“, die geſtern abend im National⸗ theater ſich unzählige Freunde erworben hat. Es iſt eine franzöſiſche Komödie von A. O. Antoine, dem Sohn des durch ſeine unglaubliche literariſche Fruchtbarkeit bekannten Pariſer Luſtſpieldichters, der zeitweilig die deutſchen Bühnen über Gebühr verſorgt hat. Auch der Sohn verläßt nicht die Fuß⸗ ſtapfen des Vaters, aber er iſt um ein gut Stück origineller in der Form, wenn auch der Inhalt von dem üblichen franzöſiſchen Schema nicht abweicht. Antoine II. hat den netten Einfall, einmal die To⸗ ten erzählen zu laſſen, wie es ihnen im Leben er⸗ gangen iſt, wobei es der Zufall fügt, daß die drei Männer, die an derſelben Frau zugrunde gegangen ſind, nebeneinander zu liegen kommen. Was ſie ſich gegenſeitig berichten, wird jeweils durch die dar⸗ geſtellte Entſcheidung ihres Lebens auf der Hinter⸗ bühne illuſtriert, ein zwar an ſich nicht mehr ſonder⸗ lich origineller Einfall, aber in dieſer Form in der Verbindung mit unerhört banalen Schallplatten von unbeſchreiblicher Wirkung. Am Allerſeelentage er⸗ ſcheint dann die bewußte Frau an den Gräbern ihrer„Lieben“,(von denen ſie freilich den einen ſchon vergeſſen hat) und im Geſpräch mit ihrer Tochter hört man dann die andere Seite, wobei wieder ein⸗ mal der Beweis erbracht wird, daß es immer nur auf die Darſtellung ankommt. Die Tochter iſt aber ein durchaus modernes Mädel, die mit dem ganzen „Quatſch der Liebe“ nichts zu tun haben will. Aus dieſem Grunde kommt auch eine drohende Verlobung mit einem ihr an ſich ſehr ſympathiſchen jungen Manne nicht zuſtande, dafür aber ein guter Ab⸗ ſchluß in Chemikalien lalles auf dem Friedͤhof!). Immerhin, ſo ganz ohne Happy end ſcheint es nicht Phot. Feigt Fiebig, Schradiek, Krüger ausgehen zu wollen, weil die Mutter aus der rei⸗ chen Erfahrung ihres Lebens der Tochter den Troſt zu ſpenden vermag:„Die Männer kommen doch wieder zurück, immer wieder.“ Richard Dornſeiff hat die liebenswürdige Komödie in einen äußeren Rahmen geſtellt, die der Originalität nicht entbehrt. Die bewußte Kitſchig⸗ keit in einzelnen Szenen iſt geradezu grandios. Das Burleske der Inſzene und des Zuſammenſpiels iſt bewußt auf den ironiſchen Grundton e der das Ganze durchzieht. Darſteller und Darſtelle⸗ rinnen unterſtützen ihn dabei aufs beſte. Willi Birgel iſt wieder einmal der kühle Jroniker von dem Format, das ihn beſonders eignet, Erich Mu⸗ ſil der ſonderbare Schwärmer, deſſen romantiſche Ideen ſo gar nicht mehr in die Zeit paſſen, Hans Finohr das Opfer der Leidenſchaften, das er ſo⸗ gar diskret in der Stimme andeutet. Die„liebe Feindin“ iſt Eva Fiebig anvertraut, die diesmal eine ihr geradezu ideal angepaßte Rolle gefunden hat. Das moderne„verhinderte“ Liebespaar findet in Bum Krüger und Annemarie Schradiek temperamentdurchpulſte Darſteller. Die Aufführung wird noch gewinnen, wenn in den etwas paſtoralen Deklamationen der ſegensreiche Rotſtit gewirkt hat. Das vollbeſetzte Haus ging mit größter Bereit⸗ willigkeit auf das zum Teil überaus geiſtvolle Rapiergeplänkel über Liebe und Ehe ein. Der Bei⸗ fall war dankerfüllt und ſtark.„Die liebe Feindin“ wird in der kommenden Spielzeit vorausſichtlich für geraume Zeit ein Kaſſenmagnet ſein. K. F. Frau Ida Meiſter 7 In der Blüte ihrer Jahre, nach einer gut über⸗ ſtandenen Operation, die Befreiung von einem ſchlei⸗ chenden Leiden und friſches Schaffen erhoffen ließ, iſt eine reichbegnadete Frau unerwartet ins Jenſeits abberufen worden. Im Opernhaus Graz wirkte in den Jahren 1908—11 eine junge Sängerin, die der Theaterzettel dem Publikum als Jugendlich⸗Drama⸗ tiſche Ida Hermann bekannt machte. Eine ſtarke Begabung half ihr über die erſten Schwierigkeiten bald hinweg und ſie durfte im Alter von 19 Jahren die Genugtuung erleben, gelegentlich eines Gaſt⸗ ſpieles von Heinrich Knote von der Preſſe als eben⸗ bürtige Partnerin des berühmten Heldentenors be⸗ zeichnet zu werden. Ihre Laufbahn führte die begna⸗ dete Künſtlerin, die ihre geſanglichen Studien u. a. bei Henny Linken bach in Mannheim, ferner bei Roſa Papier in Wien, Wehrhardt in Köln und wieder in Mannheim bei Elfriede Müller zurück⸗ gelegt hatte, über die Zwiſchenſtation Regensburg nach Innsbruck und an die Krolloper Berlin. Be⸗ ſonders glücklich verkörperte die ehrgeizige, von nimmer raſtendem Drang nach vorwärts beſeelte Sängerin die Frauenrollen in Wagners Tondramen und hier wieder namentlich Eliſabeth, Elſa, Eva, Senta und Sieglinde, wofür ſie auch eine ſchöne Er⸗ ſcheinung mitbrachte. Wachſende Erfahrung befähigte ſie, die Santuzza ohne Probe zu übernehmen und einen großen Erfolg davonzutragen. Ihr lebhaftes Intereſſe für Geſang blieb immer wach, nachdem ſie dem Bühnenleben Valet geſagt hatte und an der Seite ihres Gatten, des Chemikers Dr. Wilhelm Meiſter Eudwigshafen) ein ſonniges Daſein führte. Hilfsbereit nahm ſie ſich in Entwick⸗ lung begriffener Geſangstalente an und führte ſie, wo ſie nur einen Schimmer wirklicher Begabung ſah, zu ſchönen Erfolgen, leider nicht immer mit der ſchul⸗ digen Dankbarkeit belohnt. Nun iſt dieſe ſeltene Frau, die das Leben in roſigen ungetrübten Farben zu ſehen hoffte, dem Todesengel gefolgt und hinter⸗ läßt bei denen, die ihr näher treten durften, eine Lücke, die ſich nie mehr ſchließen wird. Dr. Ch. O Zuckmayers„Katharina Knie“ in Heidelberg. Eine Woche nach Theaterſchluß brachte die Freie Volksbühne das erſte Gaſtſpiel⸗Enſemble: das Frankfurter Künſtlertheater. Das Theater war nicht zur Verfügung geſtellt und ſo mußte man in die ſtimmungsmordende und un⸗ aluſtiſche Stadthalle. Dieſer Umſtand und ein ſehr ſchwaches Enſemble mit außerordentlich unterſchied⸗ lichen, ſehr mittelmäßigen Kräften, dazu noch eine ziemlich hilfloſe Regie ließen an dem urwüchſigen Stück Zuckmayers keine Freude aufkommen. Man müßte ein oder zwei weitere Gaſtſpiele des Enſemb⸗ les im Theater abwarten, bevor man die Einbezie⸗ hung des Frankfurter Küſtlertheaters in die kom⸗ mende Gaſtſpielſaiſon empfehlen könnte. * kunſtbühne„Libelle“ als künſtleriſcher Leiter verpflichtet. 4. Seite. Nr. 312 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 10. Juli 1930 Heidelberger Chronik Von den Neckarſchnaken Seit die bekannten bibliſchen Plagen— ſieben an der Zahl— über Aegypten hinweggegangen ſind, gibt es Plagen in der ganzen Welt, an den Polen, am Aequator, in den gemäßigten Zonen, auf dem Mount Eyereſt und im tiefſten Tal— überall, allüberall, nur mit dem einzigen Unterſchied, daß ſie überall anders ausſehen. Die Plagen müſſen da ſein, lautet ein Naturgeſetz und darum iſt auch Heidelberg, das ſonſt ſo begnadete, auch nicht davon verſchont. Eine Plage kann die Hitze werden, wenn ſie das Queck⸗ ſilber in die höchſten Regionen des Wärmemeſſers treibt. Und wer wiſſen will, was Heidelberger Hitze bedeutet, der wandle bei 30 Grad im Schatten nach⸗ mittags durch die Hauptſtraße. Dort brütet es nur ſo, denn dort hinein wirft die Sonne ihren feu⸗ rigſten Brand, den wiederum der Aſphalt begierig aufſaugt und wollüſtig ausſtrahlt. Da bedauert es mancher, daß die Arkaden in dieſem langen und engen Straßenzug noch nicht zur Wirklichkeit gewor⸗ den ſind, mancher macht auch einen Umweg durch die engen Gäßchen der Altſtadt, die nur auf kleinen Teilen der Allmutter Sonne angewieſen und auch bei ſubtropiſchen Hitzegraden angenehm kühl ſind. Aber die Hitze nimmt man immerhin geduldig hin, eine Plage im eigentlichen Sinne des Wortes iſt ſie ja auch nicht und ſchließlich iſt es ja für den, der Zeit hat, am Neckar recht erträglich, zumal wenn er „boot“. Aber gerade am Neckar lann man erfah⸗ ren, welcher Geſtalt eine raſſeechte und korrekte und— worauf es ankommt— wirkſame Plage iſt. Wer die Rheinſchnaken kennen gelernt und die Arabesken, mit denen ſie in der Nacht die Geſichter der Schlafenden tätowieren, wird bekennen müſſen, daß die Neckar⸗ ſchnaken ihnen an Geſchicklichkeit in künſtleriſchen Dekorationen, an Unternehmungsluſt und an hero⸗ iſchem Mute nicht nachſtehen. In Karlsruhe haben die Gelehrten feſtgeſtellt, daß es dort im ganzen drei Dutzend, das ſind 36 Sorten, Schnaken gibt, eine immer tüchtiger wie die andere. Dieſes Forſchungs⸗ feld haben die Heidelberger Zoologen noch nicht be⸗ ackert. Es muß alſo die tröſtliche Feſtſtellung ge⸗ nügen, daß die Heidelberger Schnaken an Leiſtungs⸗ fähigkeit weder den Karlsruher noch den Mannheimer Genoſſen nachſtehen. Und auf die Leiſtungen kommt es doch in dieſem irdiſchen Daſein an. Das iſt die Schnakenplage. Es gibt aber noch etwas ebenſo grauſames in Heidelberg und anderswo guch. Das iſt die — Hochſaiſon in Heidelberg Muſikplage Damals, als der„Trompeter von Säckingen“ noch zartbeſaitete Gemüter zu Tränen rührte, wie vor einem halben Jahrhundert die auf dem Dorfe von wandernden Schmieren gegebene„Genoveva“— da⸗ mals gab es auch in Heidelberg viele Jünglinge, die ſich ein Horn zulegten und, wie jener Bruder Studio, allmorgendlich von den Hängen des Königſtuhls und des Heiligenbergs aus hinaustrompetete, daß das Leben zu häßlich eingerichtet ſei und daß die Roſen nicht nur entzückend duften, ſondern auch ſtechen. Trompetert wird heute nicht mehr und aus Scheffels Sang hat ſich lediglich der Kater Hidigeigei herüberge⸗ rettet in das Durcheinander und das Quirlen der Neuzeit, wie jeder, einigermaßen auf die Bettſchwere haltende Bruder Studio— und deren gibt es immer⸗ hin noch etliche— gern, wenn auch mit einem gewiſ⸗ ſen Horror, beſtätigen wird. Dafür— für den „Trompeter“— iſt anderer und gar trefflicher Erſatz geworden. Ein größeres Vergnügen kann es für einen Menſchen, der recht müde heimgekommen iſt und nun ſich zur körperlichen und ſeeliſchen Erholung auf ſeinem Pfühle niederläßt, kaum geben, als wenn aus den weit geöffneten Fenſtern des Nachbarhauſes im Fortiſſimo— wozu gibt es ein Pedal!— die Klänge eines Klaviers herausſtrömen, ſtunden⸗ lang und mit allen Variationen, deren ein Dauer⸗ klimperer fähig iſt. Das iſt unterhaltſam und ver⸗ ſcheucht das Sandmännchen, und es macht durchaus nichts, wenn der unfreiwillige Zuhörer ſich dabei in den derbſten und ſaftigſten Flüchen übt. Jede Ur⸗ ſache muß auch ihre Wirkung haben, ſo lautet das Naturgeſetz und wenn dieſe Wirkung ſich auch in Not⸗ ſchreien in den Zeitungen äußert, ſo beweiſt ſie nur, daß der Dauerklimpermann beſten Erfolg gehabt hat, beſonders wenn er auch ein Stümpermann iſt. Für Doktorranden würde ſich jedenfalls die Behandlung des Themas empfehlen: Welche Plage iſt größer, die Schnaken⸗ oder die Muſikplage? Hochſaiſon— ſie iſt da, Heidelberg wimmelt täglich von Fremden. Noch hat ſie zwar nicht den Höhepunkt erreicht, aber das ganze Heidelberger Ka⸗ leidofkop ſteht tatſächlich jetzt ſchon unter den Zeichen der Hochſaiſon. Nur wird vielfach geklagt daß ſie ſich klingend nicht ſo auswirkt, wie früher, als die Leute noch mehr Geld hatten und daher auch mehr ausgeben konnten wie jetzt. Vielleicht bringt's noch die Maſſe, die ja, kaufmänniſch gerechnet, vieles aus⸗ gleichen kann! a F. M. eee ͤ Bei den Amerikanern Der Aufenthalt der amerikaniſchen Reiſegeſell⸗ ſchaft, die am Montag hier eingetroffen iſt und im Palaſthotel Wohnung genommen hat, geht nun zu Ende. Nach den Aeußerungen der Deutſch⸗Ameri⸗ kaner hat es ihnen in unſerer Rhein⸗Neckarſtadt überaus gut gefallen. Sie haben ihre deutſche Mutter⸗ ſprache nicht verlernt, haben den Mannemer Dialekt gut verſtanden und die humoriſtiſchen Vorträge des mußten ſogar zugeben, daß in ganz Amerika kein Herr mit einem ſo ſchönen Namen exiſtiere. Damen und Herren waren bei guter Stimmung. Am Dienstag hatten ſie das Nationaltheater be⸗ ſucht und hatten auch einen Abſtecher nach Ba. d Dürkheim gemacht, wo ihnen zu Ehren eine kleine Weinprobe veranſtaltet wurde. Trotz Prohibition ließen ſie ſich den Pfälzer Wein gut ſchmecken Geſtern abend verſammelte man ſich im Silber⸗ faal des Palaſthotels zu einer zwangsloſen Zu⸗ ſammenkunft, wobei Vertreter des Stadtrats und des Verkehrsvereins die Honneurs machten. Als die Hauskapelle die amerikaniſche Natſonalhymne ſpielte, erhoben ſich die Gäſte von ihren Sitzen. Später wurde getanzt. Es war ein ſchöner und ge⸗ muütlicher Abend, der allen Teilnehmern gefallen hat. Mehr Oroͤnuns in den Zügen In letzter Zeit wird über Verſtöße gegen die Ordnung in den Zügen geklagt. In der Haupt⸗ ſache handelt es ſich hierbei um: Mitnahme zu umfangreichen Handgepäcks in die Abteile, Belegen von mehr Plätzen, als Fahr⸗ karten gelöſt ſind, achtloſes Beiſeitewerſen von Pa⸗ pierabfällen, Obſtreſten, leeren Schachteln, Zigarren⸗ und Zigarettenreſten, das Auflegen der Füße ohne Unterlage auf die Sitze, rückſichtsloſes Oeffnen der Fenſter, Nichtbefolgung des Rauchverbots, Be⸗ ſchmutzen der Aborte, Benutzen der ausliegenden Handtücher zum Reinigen der Schuhe, Anbringen von Zeichnungen und Anſchriften anſtößigen und po⸗ litiſch aufreizenden Inhalts an den Türen und Wän⸗ den der Abteile und Aborte, 1 Die Reichsbahn hat neuerdings das Perſonal an⸗ gewieſen, daß es auf beſſere Ordnung in den Zügen achtet und bei Verfehlungen einſchreitet. Die Reſſenden werden gebeten, das Zugbegleit⸗ perſonal in dem Beſtreben, die Ordnung in den Zü⸗ gen aufrecht zu erhalten, nach Möglichkeit zu unter⸗ ſtützen. * * Geſangswettſtreit. Der Geſangverein„Au ve⸗ ta“ Mannheim⸗Sandhofen konnte ſich unter der vorzüglichen Stabführung ſeines ſtaatlich geprüften Ehormeiſters, Muſikdirektor E. Sieh, Mannheim, beim Geſangswettſtreit anläßlich der Fahnenweihe der Liedertafel Mannheim⸗Sandhofen am 6. Juli un⸗ ter ſehr ſtarker Konkurrenz in der Klaſſe Kunſt⸗ geſang mit 80 Sängern den I. Preis und die höchſte Leiſtung des Tages mit 13275 Punkten erſingen. Der Wettſtreitſieger brachte als Pflichtchor„Nur die Hoff⸗ nung feſtgehalten“ von Heinrich Zöllner und als Preischor„Kafſer Friedrich III.“ von Mathten Neu⸗ mann zum Vortrag. Weiter errang ſich der Männer⸗ geſangverein„Fiederkran 3 Neckarau unter Leitung ſeines Dirigenten Reallehrer F. Stein ecker einen erſten Preis mit 12278 Punkten. Veranſtaltungen „ibele“, Kurt Reiß, früher Regiſſeur an den Kammerſpielen in München, zuletzt Mitglied des Renaiſ⸗ ſancethegter Berlin wurde von der Direktion der Klein⸗ Nachrichten aus Baden Südweſtdentſche Verkehrsausſtellung * Schwetzingen, 9. Juli. Im Jahre 1931, vom Anlaß des 50jährigen Beſtehens des Verkehrs⸗ vereins Schwetzingen eine Südweſt deut ſche Verkehrsausſtellung, zu der vor allem alle R Vortrage des„badi Städte zu eteili eingeladen werden. Herrn Fegbeutel viel belacht und beklätſchl⸗ Sis, ien ee een eee ene een Heſſiſche und alle anderen in Frage kommenden Berkehrsverbände werden ſich durch Sonderausſtel⸗ lungen beteiligen. Selbſtmord im Bobenſee 5 Konſtanz, 9. Juli. Der 78 Jahre alte Straßen⸗ wart a. D. Jakob Letſch aus Kaltbrunn nahm ein Boot, fuhr damit auf den See und ſuchte den Tod im Waſſer, Grund zur Tat iſt Lebensüberdruß. Landestagung des Landesverbandes Badiſcher Gewerbe, und Handwerker⸗Vereinigungen * Radolfzell, 7. Juli. Am 5. und 6. Juli fand hier die Landestagung des Landesverbandes Ba⸗ diſcher Gewerbe⸗ und Handwerker ner⸗ einigungenn ſtatt. Der Gewerbeverein Radolf⸗ zell konnte zugleich die Feier ſeines 50jährigen Be⸗ ſtehens begehen. Aus dieſem Anlaß fand am Sams⸗ tag abend eine Begrüßungsfeier ſtatt. Am Sonntag vormittag hegann dann die Landes verſammlung, die ſich mit der in den beiden Handwerkererholungshei⸗ men Sulzbach und St. Leonhard geſchaffenen ſchwie⸗ rigen finanziellen Lage des Verbandes befaßte. Da⸗ neben kamen aber auch wichtige das Handwerk be⸗ treffende wirtſchaftspolitiſche Fragen zur Verhand⸗ lung, Der Verſammlung wohnten Vertreter der Re⸗ gierung, des Landtags, des Landesgewerbeamts, der vier badiſchen Handwerkskammern und zahlreicher wirtſchaftlicher und techniſcher Verbände an. Der Jahresbericht und der Voranſchlag für das Jahr 1030 wurden genehmigt. Die Neuwahl des Präſiden⸗ ten ergab die einſtimmige Wiederwahl des bisherigen Präſtdenten Burckhardt⸗Heidelberg. Als Tagungs⸗ ort für die nächſte Landesverſammlung die in zwei Jahren ſtattfindet wurde Schopfheim gewählt, das bet dieſer Gelegenheit die Feier des 100lährigen Be⸗ ſtehens ſeines Gewerbevereins begehen kann. 5* * Seckenheim, 9. Jull. Anläßlich des evangelischen kirchlichen Fugendſonntages findet am kom⸗ menden Samstag, 12. Juli, abends halb 9 Uhr, im großen Schloß⸗Saal eine vom Evangl. Pfarramt ver⸗ anſtaltete Abend ⸗Feier ſtatt, die im Zuſammen⸗ hang mit der Befreiung der Rheinlande von fremder Macht unter dem Gedanken des Dichterwortes ſteht: „Uns ward das Los gegeben, ein freies Volk zu ſein.“ Im Mittelpunkt der Feier ſteht die Aufführung eines Laienſpiels von Otto Bruder:„Beowulf“, ein heldiſches Spiel. Der Eintritt zu dieſer Veran⸗ ſtaltung iſt frei, da der Vorabend des Jugendſonn⸗ tages der ganzen Gemeinde zu einer erhebenden Feierſtunde werden möchte, Mit dem Jugend⸗ ſonntag verbindet der evangeliſche Jugendbund die Gedenkfeier ſeines zehnjährigen Beſtehens und eine Wimpelweihe. Der Sonntag nachmittag will Gemeinde und Jugend bei fröhlichem Spiel auf der Feſtwieſe im Wald vereinen, Die Gemeinde iſt zu den einzelnen Veranſtaltungen der Jugend herzlich eingeladen. 7 5 6. Juli fand die Einweihung der an der Vocken⸗ roder Steige erbauten neuen Jugendherberge (Eigenheim des Gaues Baden) ſtatt. Das im fränki⸗ ſchen Bauſtil gehaltene, hübſche Heim paßt ſich ſeiner Umgebung auf das beſte an und bietet einen präch⸗ tigen Ausblick auf die Täler von Tauber und Main und hinüber auf die Speſſarthöhen. 15. Mai bis 31. Juni veranſtaltete Schwetzingen aus 2 * Wertheim a.., 9. Juli. Am Sonntag, dem Amerikaner-Sportſeſt in Berlin Lammers zweimal geſchlagen Bullwinkle nur Fünfter— Zahlreiche Ueberraſchungen Das internationale Abendſportfeſt des SC. Charlot⸗ tenburg hatte am Mittwoch bei ſchönem, aber windigen Wetter 7000 Zuſchauer an ſich gezogen. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand natürlich der Start der amerikani⸗ ſchen Leichtathleten, die hier aber nicht ganz ſo erfolgreich wie auf ihren beiden erſten Starts in Weſtdeutſchland bleiben konnten. Der Abend war reich an Ueber⸗ raſchungen und ſchönen Kämpfen. Schon im 100⸗Meter⸗Vorlauf gab es eine Sen⸗ ſation, als es dem jungen Gillmeiſter⸗ Hannover gelang, den Turnermeiſter Lammers um Bruſtweite in 11 Sek. zu ſchlagen. Lammers qualifizierte ſich aber im Hoffnungslauf durch einen Sieg über den Schöneberger Turner Pflug für die Entſcheidung. Hier kam Helmuth Körnuig⸗ Charlottenburg zu einem neuen Sieg, er ge⸗ wann den Endlauf verhalten und doch in einer guten Zeit von 10,5 Sek. ganz leicht vor Gillmetſter 10,7 Sek. und Lammers 10,9 Sek. Den vierten Platz beſetzte Schlöske⸗Charlottenburg vor Mölle⸗Düſſeldorf. Die zweite Senſation kam im 800⸗Meter⸗Lauf zuſtande. Der amerikaniſche Favorit Bullwinkle, der kürzlich noch die Strecke in der glänzenden Zeit von :52,8 Min. durchlief, ließ ſich durch den Pacemaker Schorſch⸗ BSC. zu einem mörderiſchen Anfangstempo verführen. Bullwinkle war dann in der Zielgeraden völlig erſchöpft und fiel noch auf den fünften Platz zu⸗ rück. Steger blieb Danz⸗ Charlottenburg in:57, Min. vor Dr. Merkel⸗BSc.,:59 Min. und Hobus⸗Hannover :59,88 Min. Auf dem vierten Platz endete der vorjäh⸗ rige Deutſche Meiſter Müller⸗Zehlendorf vor Bullwinkle. Die 400 Meter holte ſich wieder der Amerikaner Bowen in überlegener Manier in 40 Sek. vor Engel⸗ hardt, Teutonia Berlin 49,9 Sek. Ueber die 110 Meter Hürden ſiegte zum dritten Male bei den Deutſchlandſtarts der US.⸗Männer Anderſon⸗uS A. in 15 Sek, vor dem Schweden Petterſon 15,2 Sek. und dem Berliner Beſchetzuik 15,5 Sek. Einen 400⸗Meter⸗B⸗Lauf gewann Schmidts⸗Deutſche Bank Berlin in 52,2 Sek. vor Dietrich⸗SCC. Im Diskuswerfen ſiegte Sievert⸗ Halle mit 43,84 Meter vor Hänchen⸗ Charlottenburg 41,05 Meter und Hötſcher⸗Teutonia Berlin 40,09 Meter.. Beim Weitſprung wurden die Springer ſtark durch den Gegenwind gehindert. Meier⸗ Charlottenburg ſtiegte mit 7,22 Meter vor dem Amerikaner Ham, der noch immer etwas durch ſeine Verletzung behindert war und nur 7,05 Meter erreichte. Mölle⸗Düſſeldorf brachte es ſogar nur auf 6,78 Meter. Die 400 Meter Hürden waren rein nationale Angelegenheit. Der Turner Schlie⸗Berlin blieb in 56,6 Sek. vor Heiner⸗Troßbach 57,7 Sek. und Bern⸗ Charlottenburg 58,5 Sek. in Front. Ueber die 200 Meter beſtätigte Helmuth Körnig er⸗ neut ſeine zurzeit glänzende Form. Wiederum ſtegte er leicht in 21,6 Sek. vor Gillmeiſter⸗Hannover 22 Sek. und Wendt⸗Schöneberg 28,0 Sek. Im Stabhochſprung blieb erneut der Amerika⸗ ner Warne mit 4,05 Meter vor dem deutſchen Rekordmann Wegener 3,80 Meter in Front. Das Speerwerfen holte ſich erwartungsgemäß der für den SC. Charlotten⸗ burg ſtartende Ungar Szepes mit 62,40 Meter vor dem neuen deutſchen Rekordmann Weimann, der es auf e eter r t e e Die abſchließende 4 mal 200 Meter Staffel brachte den überlegenen Sieg der amerikaniſchen Mann⸗ Die Reichs bahnzenträke, der Badiſche, Pfärziſche, f ſchaft Aaberſon Pendleton Füm⸗Bowen in.27 Min. por dem Sc. Charlottenburg 130,5 Min. und Teutonia Berlin 123,4 Min. Interne Meiſterſchaften der Handels ⸗Hochſchule Die Schwimmwettkämpfe Am geſtrigen Mittwoch nachmittag begannen die dies⸗ jährigen Ausſcheidungskämpfe um die internen Meiſter⸗ ſchaften an der Handels⸗Hochſchule. Welch großem Inter⸗ eſſe dieſe Kämpfe begegnen, zeigte die Zahl der Startenden, aber auch die Anweſenheit von mehr als 150 Zuſchauern. Der erſte Tag brachte die Schwimmwettkämpfe in der Halle III des Herrſchelbades. Es ſtarteten etwa 50 Teik⸗ nehmer. Die flotte Organiſation iſt das Verdienſt von Sportlehrer Neumann, der mit Umſicht die ſportliche Aubelt an der.⸗H. betreut. Erſtaunlich ſind die Erfolge des Akademiſchen Sport⸗Clubs(ASC), der dieſes Jahr ſich erſtmals an den Kämpfen beteiligte und eine Reihe Siege für ſich buchen konnte. Am Freitag nachmittag ſind im Stadion die leichtathletiſchen Kämpfe, die zuſammen mit den geſtrigen Schwimmergebniſſen ausgewertet werden, Die Ergebuiſſe: Lagenſtaffel: 1. ASC. 2. Germanta; g. Saxo⸗Friſta.— g mal 2 Bahnen⸗Bruſt: 1. ASC.; 2. Germania; 3 Saxo⸗ Friſia.— 10 mal 2 Bahnen⸗ beliebig: 1. Fr Nichtkorporierte Stubdentenſchaft; 2. Korporationen.— 4 Bahnen⸗Bruſt: 1. Beker(Saxo⸗Friſia); 2. Effmann; 3. Ländler⸗Alemannta. — Streckentauchen: 1. Beker(.⸗F.); 2. Kaufmann(Ale⸗ mannia); 3. Glatthaar(Churpfalz.— 4 Bahnen⸗Rücken: 1. Martin(Germania); 2. Brinkert(ASC): 3. Beker (.⸗F.).— 1 Bahnen belfebig: 1. Alger II(ASC.); 2. Rück⸗ riem(Germania); 3. Beker(.⸗F.). Die Lagenſtaffel 9 mal 2 Bahnen wurde hart umkämpft. Bekers Zeit mit 3114 iſt recht gut. Ein überlegener Rückenſchwimmer iſt Martin, während Alger II ſich beim Freiſtilſchwimmen auszeichnete. Pferdeſport Köln(9, Juli) 1. Lyeaon⸗Reunen: Für A e 8000 l, 1000 Me⸗ ter: 1. Bleimanns Szegeban(Wenzel), 2. Hegemeiſter, 8. Meerteufel. Ferner: Damaſt, Fra Diavolo, Charakter, Pa⸗ laſtritter, Flamingo. Toto: 214. Platz: 37, 16, 41. 2. Nordpol⸗Jagdrennen; Ausgleich 8, 3000, 8700 Me⸗ ter: 1. Frau Schunks Ning, 2. Maltheſerkreuz, 3. Irrmal. Ferner: Fechtmeiſter, Spoſus, Goldelſe, Ordinarſa, Je⸗ tina, Geeſtländerin. Toto: 57. Platz: 19, 26, 23. 9. Sburg⸗Rennen: Für Dreijährige. 3000, 1200 Meter: 1. Geſt. Weils Feudal(M. Schmidt), 2. Edelmann, g. Wildlocke. Ferner: Hellgs, Klingenſchmied, en Elpu, Forſtmann, Schwertleite, Auerbalz, Frageſpiel, Mythe. Toto: 21. Platz: 13, 16, 87. 4. Saphir⸗Rennen: Für Swell 3500 4 1000 Me⸗ tert 1. Pfeifſers Null Ouvert(Höllein), 2. Oſterfreude, 1 N 7 8 Flink, Harpunier, Monte, Toto; 8 gtz: 11, 12, 12. A. Marmor⸗Rennen: Ausgleich 2, 3500, 1400 Meter: 1. Geſt. Weils Conkurent(M. Schmidt), 2. Goldener Ehren⸗ ſchild, 3. Kabriſtan. Ferner: Hageſtolz, Cocktail, Pinelle, ewe, Blumenkönig, S.., Sternkorte. Toto: 75. Platz: 83, 22, 23. 5 6. Turmfalke⸗Rennen: Ausgleich 3, 3000, 1600 Meter. 1. Abteilung: 1. Gebr. Janſens Halde(M. Schmidt), 2. Maikater, 3. Diavolo. Ferner; Schutzherr, Duſche, Minette, Sonnenſchein 3, Miami, Slevogt, Ahnenfürſt. Toto: 54 latz: 17, 28, 2. 2. Abteilung: 1. Wiegels Orchilla Schramm), 2. Miſtinguette, 3. Grenzſchutz. erner: Po⸗ ſtillon, Marionette, Betrom, Mauerzinne, Schneiſe, Land⸗ ſtreicher, Flügelmann, Apis. Toto; 192. Platz: 30, 16, 61. 7. Calvello⸗Hürden rennen: Für Vierjährige, 3000, 2800 Meter: 1. Muckels Franziskus(Hellmann), 2. Fer aut fert, 3. Arminius. Ferner: Seeroſe, Damon, Arlette, 54 ger endter, Gaueles Collegial. Toto: 92. Platz: 38, 7. ben, Die einzelnen Handgriffe 4 8. Etappe der Tour de Frante“ Wieber eine Maſſenankunft.— Die Dentſchen wieder dabei Bei der 8. Etappe der franzöſiſchen Radrundfahrt am Mittwoch auf der 156 Km. langen Strecke von Hendave wach Pu entſchloß ſich die Rennleitung wieder zu einem Maſſen⸗ ſtart. Der Erfolg war eine neue Maſſewankunft von 7⁵ Fahrern in einer Gruppe. Darunter befand ſich auch bie komplette deutſche Mannſchaft mit Ausnahme von Tietz, der in der Nühe des Zieles noch einen Reifendefekt zu beheben hatte und mit einer Minute Rückſtand in:03,84 Stunden als 76. einkam. Obwohl das Tempo auf der 8. Etappe ziemlich lebhaft war, zerſplitterte ſich das Feld nur unmerklich und die Ausreißer wurden jeweils wieder ſchnell eingeholt. Im Endſpurt der großen Spitzengruppe behielt der Italiener. Binda, der am Dienstag eine halbe Stunde Zeltverluſt hatte und bereits entmutigt aufgeben wollte, in:02,27 Std. Oberhand vor Charles Pelliſſier, Demuyſere, Ledueg und Aerts. Die übrigen 70 Fahrer, darunter auch die deutſche Mannſchaft, wurden zuſummen auf den 6. Rang geſetzt. Im Geſamtklaſſement führt weiter der Italjener Guerra und auch im Klaſſement der Nationen hat ſich am Mittwoch wichts geändert. Literatur * Muskelſchulung für Ruderer. Von Max Puſchert. Verlag Grethlein& Co., Leipzig und Zürich. In gedrängter Form gibt der Verfaſſer eine umfaſſende Musbelſchulung für den Ruderer. Man hat immer mehr die Erfahrung gemacht, daß es mit Aneignung und Be⸗ herrſchung der Technik allein nicht getan iſt, um sportliche Höchſtleiſtungen zu erreichen, ſondern, daß jeder vorwärts⸗ ſtrebende Sportmann lahraus. fahrein einer gewiſſen Kbrperſchulung bedarf. Dieſen Zweck erfüllt das Werkchen vollauf. Sämtliche für den Ruderer wichtigen Körperteile werden ſyſtematiſch ausgebildet und geübt. Ausgezeichnete Bilder erhöhen den Wert der einzelnen Uebungen. * Freiubungen zum täglichen Gebrauch für Schule, Ver⸗ ein und Haus. Herausgegeben von der Badiſchen Landes⸗ turnanſtalt(Direktor Eichler). In einer Einleitung wird auf den Wert der Freilbungen eingegangen. Neben einer allgemeinen Durchbildung des Körpers tragen ſte wesentlich zur Erzielung einer guten Haltung in Ruhe und Bewegung bei. Für Knaben vom 4. bis 8. Schuljahr find Uebungen zuſammengeſtellt, die jeweils den Alters⸗ ſtufen fein angepaßt ſind. Jeder Lehrer und Vereinsturn⸗ wart wird in dieſem Büchlein einen wertvollen Helfer für ſelnen Unterricht finden. Verlag G. Braun, Karlsruhe. * Medizinballgymnaſtik. Von H. Meuſel. Verlag Weid mannſche Buchhandlung, Berlin SW. 68. Der Verfaſſer ſchreibt in ſeiner Einführung:„Der edi⸗ zünball beſitzt den Vorzug, ein Spielgerät zu ſein, das ohne große Erklärungen die Bewegungsfreude ſchnell aus⸗ löſt.““ Die Arbeit mit dem Medizinball verbeſſert die Halbung, kräftigt den ganzen Rumpf und macht ihn be⸗ weglich.„Wer den Medizinball benutzt, braucht keine Medizin oder die Bemutzung dieſes Balles iſt die beſte Medizin.“ Der Medizinball tauchte in Deutſchland erſt nach dem Krſege auf, Die verſchiedenartigſten Würße und Uebungen mit dem Meditzinball werden eingehend behan⸗ delt und erklärt. Ausgezeichnete Bilder veranſchaulichen die einzelnen Stellungen. Der Mediszinball iſt ſowohl für Frauen und Kinder als auch für Männer von großem Wert. Es gibt heute wohl kaum mehr einen Sportverein, . in ausgiebiger Weiſe mit dem Medizinball üben äßt. Mentſel wertvolle Fingerzeige für den Uebungsbetrieb mit dem Medizinball geben. N * Sportmaſſage. Von Franz Kirchberg. Verlag Wei d⸗ mannſche Buchhandlung, Berlin SW. 88. Mit dem Büchlein ſoll jedem Sportmann die Wirkung der Sportmaſſage gezeigt werden. Der Verfaſſer gecht kurz auf den Begriff Sportmaſſage ein, um dann den Unterricht in der Sportmaſſage zu behandeln. Die Wirkung der Maſ⸗ ſage auf die einzelnen Organſyſteme wird genau beſchrie⸗ hei der Maſſage werden durch Bilder genau erläutert. Das Werk ſoll natürlich nur als Hilfswerk in Vereinen dienen und ſoll zur Durch⸗ arbeitung größerer Werke anregen. Briefkasten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen Münd⸗ liche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwor⸗ tung juriſtiſcher, mediziniſcher und Auſwertungs⸗ fragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die Bezugs⸗ qulttuna beizufügen. Anfragen ohne Namensnennung werden nicht berückſichtigt, P. G. Im Sepember 1910 landete ein Zeppelin auf der Frieſenheimer Inſel. Fr. U. Wegen des Waſſergeldes müſſen Sie ſich mit dem Hauseigentümer auseinanderſetzen. Es iſt wohl ohne weiteres anzunehmen daß die beiden Geſchäfte den Waſſer⸗ mehrverbrauch verurſachen. Wenn beime e t er⸗ zielen iſt, übergeben Sie die Angelegenheit dem ieteini⸗ gungsamt. Frau K. Nein, die Kündigung kann nur erfolgen vom Erſten auf den Erſten des Monats, oder vom Fünfzehnten auf den Erſten. P. Lö. Dazu iſt der Hauseigentümer nicht berechtigt. W. in A. Davon iſt uns nichts bekannt. G. K. 1. Das Tor wurde von den 85 oſen bei der Beſetzung angebracht. 2. Ein ſolcher Verein beſteht in Mannheim nicht. K. N. Bayern hakte vor dem Kriege 3 Armeekorps mit 6 Diviſionen im Kriege 7 Generalkommandos, das Alpenkorps, 22 Infanberiediviſionen und 1 Kavallerie⸗ diviſion und ſonſtige Abteilungen. CCCTCTCTCTCTCTCTCTTCTbTTGGTGTGTGTGTGTGTGTfTdTCTCTCTTTT Fageshaleaucles Donnerstag, den 10. Juli Nationaltheater:„Lohengrin“, 19 Uhr. Ware ene Libelle“; 16 Uhr Tanztee, 20 Uhr Ka⸗ grett. 4 Konzert 20,30 Uhr. rinitatiskirche Mannheim: 6. Orgelondacht, 20 Uhr. Bleichers Konſervatorium der Muſik: Muſtkaufführung in der Harmonie, D 2, 6, 20 Uhr. Haudelshochſchule: Oeffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Sommerfeld über„Die Bewertungsfragen in der Aktien⸗ rechtsreform“ in der Aulo A 4, 1, Anfang 20 Uhr. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfährten: 14,30 Uhr Speyer—Ger⸗ mersheim und zurück, 19.45 Uhr Abendfahrt 27 Std. Lichtſpiele: Alhambra:„Trolka“. Scalo:„Dich hab ich geliebt“.— Roxy ⸗ Theater: Das Mädel mit der Peilſche“.— Unkverſum:„Frauennot— Frauen⸗ lück“.— Glorias Pala ſſt:„Im Prater blühn wie⸗ er die Bäume“. 5 a laſt⸗ Theater:„Delikateſſen“, Capitol:„Paris“.— Schauburg:„Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht“. 5 5 e Ludwigshafen:„Die liebe Feindin“, 55 Sehenswürdigkeitend Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr 15—17 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Ausſtellung„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Barock bis zum Empire“.— Muſenm für Natur und Pölker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Ubr: Mittwoch 15—1? Uhr; Freitag 1719 Uhrr. Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung, 20 Uhr Lichthildervortrog:„Die Sterne als Großkroftwerke“. 5 Schluß des redaktionellen Teils 88 278 und , Sumlicht Seife Mel bevorzugt vegen Meler Vorzüge Für Vereine uſw. dürfte gerade das Buch von rr Kann neren Donnerstag, den 10. Juli 1930 Brand eines Reichsbahngebäudes :?: St. Ilgen, 9. Juli. Vor einigen Tagen brach in dem an der Bahnſtrecke zwiſchen St. Ilgen und Wiesloch Walldorf ſtehenden Beamtendoppel⸗ wohnhaus Feuer aus, das deshalb beſonders ge⸗ fährlich war, weil unmittelbar daneben der Wald⸗ rand iſt. Das Feuer fand in dem ganz mit Holz ausgeſchalten Dachſtuhl reiche Nahrung. Die St. Ilgener und die Walldorfer Feuerwehr waren raſch zur Stelle, konnten aber wenig ausrichten, da die Brunnen und ſogar die Ja Juchegruben bald ausge⸗ pumpt waren. Erſt als die Bahnmeiſterei Heidel⸗ berg eine Lokomotive mit Tender herausſchickte, konnte dem Feuer Einhalt geboten werden, ſodaß lediglich der Dachſtock abbrannte. Leider ereignete ſich bei dem Löſchen mit dem kochendheißen Loko⸗ motivwaſſer ein Unfall, als ſich ein Verbindungs⸗ ſchlauch löſte, wodurch zwei Walldorfer Feuerwehr⸗ leute am Unterleib und am Oberſchenkel Ver⸗ brühungen erlitten und mit dem Auto zum Arzt gebracht werden mußten. Das Haus wird zur Zeit nur von dem Lokomotivführer a. D. Kern aus Neulußheim bewohnt, während die andere Hälfte leer ſteht, aber ſchon in den nächſten Tagen von einem jung verheirateten Ehepaar bezogen werden ſollte. Kern ſelbſt war gerade am frühen Morgen nach ſeinem Heimatort Neulußheim ge⸗ fahren, ſo daß er ſich an den Bergungsarbeiten nicht beteiltgen konnte. Die brandgeſchädigte Jamilie findet vorläufig Aufnahme im evangeliſchen Pfarr⸗ haus in St. Ilgen. Das abgebrannte Haus wurde erſt im Jahre 1919 als Beamtenwohnhaus von der Reichsbahn gebaut. Ueber die Entſtehungsurſache des Feuers iſt noch nichts bekannt. Ob Funkenflug durch eine vorbeifahrende Lokomotive in Frage kom⸗ men kaun, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Schluß eines Kirchweihausfluges Der„Stadt⸗ und Dorfanzeiger“ Neuſtadt be⸗ zichtet unterm 9. Juli:„Um die 5. Morgenſtunde des Dienstag wurden die Einwohner der Kellerei⸗ ſtraße in Neuſtadt a. d. H. durch gellende Hilferufe einer weiblichen Stimme aus dem Schlaf geſchreckt. Ste bemerkten, daß eine Frau von drei Burſchen verfolgt wurde, die ſie zunächſt verprügelten, an den Haaren riſſen und ihr die Kleider ſamt dem Hemd vom Leibe zogen, ſo daß die Frau ſplitternackt daſtand. Ein des Wegs kommender junger Mann zog ſeinen Rock aus, um die Frau wenigſtens einigermaßen zu bedecken und holte dann aus der Nachbarſchaft ein Kleid herbei. Wie ſich nachträglich herausſtellte, handelt es ſich um eine Geſell⸗ ſchaft von Männern und Frauen aus Mannheim, die in der Nacht in Neuſtadt die Winzinger Kirchweihe beſucht hatte und am Bahn⸗ hof Neuſtadt in Streit geraten war. Dabei ſoll die mißhandelte Frau eine andere Frau mit einem Schlagring angegriffen haben. Sie wurde dann von den Männern durch die Friedrichſtraße verfolgt, wo ſie ihr die Schuhe auszogen, um dann in der Kel⸗ lereiſtraße der Kleider beraubt zu werden. Der Ehe⸗ mann der Frau erſtattete Anzeige bei der Polizei.“ Strümpfe verkauft habe. als den Verkäufer erkannten, räumte er den Verkauf Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Nr. 312 5. Seite. „Appelliere an die Intelligenz des Gerichts“ Mannheimer Schöffengericht Vorſitzender: Amtsgerichtsoirektor Dr. Wolfhard, Vertreter der Anklage: 1. Staatsanwalt Dr. Gerard Ziemlich frech und anmaßend benahm ſich der 30 Jahre alte Sattler He W. Durch ſeine 17 Vorſtrafen, die er bereits erhalten hat, kennt er ſich in der Ar⸗ beit der Gerichte etwas aus. Im Grunde kein un⸗ angenehmer Menſch, der jünger ausſieht als er iſt. Nur ſein einfältiges Lächeln, das während der ganzen Verhandlung um ſeine ſchmalen Lippen ſpielt und ſeine Ueberheblichkeit zeigen, wer und was er iſt. Am 5. Februar 1930 war er nach Verbüßung einer zweijährigen Gefängnisſtrafe aus der Haft entlaſſen worden. Er fuhr dann von Köln nach Mannheim, von wo aus er Bettelzüge nach der Pfalz unternahm. Seine Tages einnahme betrug durchſchnittlich(—8 Mark. Mit dieſen Ein⸗ nahmen konnte er natürlich in Mannheim ganz gut leben. In der Nacht vom 30. April auf 1. Mai wurden in einem Strumpfgeſchäft in den E⸗Quadraten aus einem Schaukaſten 14 Paar Damenſtrümpfe geſtohlen. Einige Tage ſpäter verkaufte W. die Strümpfe bei einem Althändler für 4 Mark. Die Strümpfe wur⸗ den bei dem Althändler heſchlagnahmt und W. wurde verhaftet. Die Verteidigung des W. iſt äußerſt ein ⸗ fältig.„Vorläufig“ will er überhaupt nichts ein⸗ geſtehen, man müſſe ihm erſt beweiſen, daß er die Als dann die Zeugen ihn ein.„Damit iſt natürlich noch lange nicht bewieſen, daß ich die Strümpfe geſtohlen habe; hierfür fehlt noch jeder Beweis.“ Dem Vorſitzenden will er Be⸗ lehrungen über den Begriff Hehlerei geben. Der 1. Staatsanwalt Dr. Gerard wies beſon⸗ ders auf das freche Leugnen von W. hin. Sein An⸗ trag lautete auf 2 Jahre Zuchthaus. Der Angeklagte war der Meinung, daß er wegen Diebſtahls nicht ver⸗ urteilt werden könne, da ihm der Di bſtahl nicht nachgewieſen werden konnte. Er könne höchſtens wegen Beihilfe zur Hehlerei beſtraft werden.„Ich appelliere an die Gerechtigkeit und die Intelligenz des Gerichts.“ Das Gericht verurteilte W. zu 1 Jahr Zuchthaus. 8 Ein Entgleiſter, der ſich beſſern will Im erſten Fall der Tagesordnung am Mittwoch wickelte ſich eine kleine Tragödie ab, wie ſie in keinem Roman beſſer geſchildert werden kann. Der 35 Jahre alter Schloſſer W. hat ſchon allerhand auf dem Kerbholtz. Für eine ganze Serie von Einbrüchen in Mannheim erhielt er eine längere Zucht⸗ hausſtrafe, die er 1925 eigenmächtig unterbrach, indem er von der Feldarbeit aus rückte. Nach kurzem Aufenthalt in Mannheim verſchwand er nach Berlin, wo er unter falſchem Namen ehrlich ſein Brot verdiente. Mit ſeiner Braut wohnte er in . dee einer Wohnlaube zuſammen. Er hatte ſich nicht polizeilich gemelde. Als die Polizei Erhebun⸗ gen machte, rückte er am nächſten Tag mit ſeiner Braut und ſeinen beiden Kindern(2 und 3 Jahre) aus und tauchte wieder in Mannheim auf. Das in Berlin erarbeitete Geld war bald aufgebraucht. Durch Zufall erfuhr er, daß in einer Wirtſchaft im Luzenberg Geld zu holen ſei. Er ſchlich ſich im Auguſt 1929 nachts ein und fand auch im Dunkeln eine Pappſchachtel, in der Geld war. Er wurde überraſcht und mußte flüchten. Im ganzen dürften ihm 860 Mark in die Hände gefallen ſein. Da er einige Zeit bei ſeinem Onkel, ſelbſt einem armen, aber anſtändigen Arbeiter, gewohnt hatte, gab er dieſem 100 Mark Den ganzen Umſtänden nach mußten ſeine Verwandten wiſſen, daß das Geld geſtohlen war. Einem Bekannten der gleichfalls mit auf der Anklagebank ſaß, ſchenkte er 20 Mark. Auch dieſer war über den Erwerb des Geldes nicht im Zweifel. Die Braut hatte natürlich auch Zu⸗ wendungen erhalten. Mit Rückſicht auf die beiden kleinen Kinder wurde ſie jetzt in Berlin kom⸗ miſſariſch vernommen. Im September 1929 kehrte er wieder nach Berlin zurück, von dem geſtohlenen Geld hatte er vielleicht noch 200 Mark. Er bekam in Berlin ſofort wieder Arbeit. Geſtern gab W. alles ohne weiteres zu. Sein gequälter Geſichtsausdruck läßt darauf ſchließen, daß er in den letzten Jahren allerhand mitgemacht hat. Das dauernde auf dem Sprung ſein, hat ihm müde und mürbe gemacht, er wollte ſich ſelbſt ſtellen. Mit großer Liebe hängt er an ſeinen beiden Kin⸗ de r für die er nicht zuletztden Diebſtahl im Luzen⸗ berg ausführte. Seine Reue iſt ehrlich; er wird wohl kaum mehr rückfällig werden. Der 1. Staatsanwalt Dr. Gerard beantragte für W. 2 Jahre Zuchthaus und für die anderen An⸗ geklagten entſprechende Gefängnisſtrafen. Das Urteil lautete für W. auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis(die reſtliche Zuchthausſtrafe muß er gleichfalls noch abſitzen), für das Ehepaar A. wegen Hehlerei und Begünſtigung auf je 3 Monate Gefängnis und für die Braut des W. und Sp. wegen Hehlerei auf je 100 Mark Geldſtrafe an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 1 Mongt. Mit Ausnahme von W. erhielten alle Angeklagten Strafaufſchub auf Wohlverhalten. Raub auf dem Wochenmarkt Der Mittwoch war überhaupt ein Tag der Vor⸗ beſtraften. Im letzten Fall hatte ſich der 11 mal vorbeſtrafte Kaufmann St. wegen Raubs zu verantworten. Am 16. April wurde er aus dem Ge⸗ fängnis entlaſſen und wanderte zu Fuß von Pirma⸗ ſens nach Mannheim. Unterwegs bettelte er ſich durch. Am 28. April landete er in Mannheim. Die 9,70 Mark, die er bei ſeiner Entlaſſung er⸗ halten hatte, waren bald aufgebraucht. Er nächtigte im Freien. Auf dem Wochenmarkt ſchien ihm dann die Gelegenheit zu Geld zu kommen, günſtig. Er verfolgte eine Frau, die einen Geldbeutel in der linken Hand trug. Als die Frau bei einem Ge⸗ müſeſtand einkaufen wollte entriß ihr der Ange⸗ klagte den Geldbeutel mit Gewalt und wollte flüchten. Einen Mann rannte er über den Haufen, einen anderen ſchlug er mit der Fauſt nieder. Ein dritter Markthändler konnte ihn gegen einen Wagen drücken und feſtnehmen. Die Ausrede, daß er die Tat begangen habe, um wieder im Gefängn 18 ein Unterkommen zu finden ſtimmt demnach nicht. Wenn er nur ins Gefängnis gewollt hätte, wäre es nicht nötig geweſen, daß er ſeiner Feſtnahme ſo energiſchen Widerſtand entgegenſetzte. Der Fall lag ſehr einfach, da St. alles zu gab. Der 1. Staats⸗ anwalt Dr. Gerard hielt eine Strafe von 1 Jahr 6 Monaten für angemeſſen. Das Gericht verurteilte St. zu 1 Jahr Monaten Gefängnis, ah⸗ züglich 2 Monaten Unterſuchungshaft.-U ö—— „Wie werde ich größer? Wie erlange und erhalte ich Geſundheit und Schönheit? Von Dr. Henry Waldow. Verlag Rudolphſche Verlags buchhandlung, Dresden. Durch die überaus intereſſanten Darlegungen hat das Buch für alle die Wert, die klein ſind und ſich im allgemeinen Leben durch ihre Körpergröße zu rückgeſetzt fühlen. Daß der Körper bis zu einem gewiſſen Alter durch richtig angewandte Körperübungen(das Buch enthält 17 ausgeſuchte, durch Zeichnungen dargeſtellte Uebungen) geſtreckt werden kann, lehrt dieſes Buch. Der Verfaſſer zeigt einfache und natürliche Mittel, wie der Uebende zum Erfolg kommen kann. Vorausſetzung iſt, daß der Uebende die Ratſchläge des Verfaſſers, der auch vom ärztlichen Standpunkt aus ſpricht, genau befolgt. eee eee eee eee ee Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rhein Pegel] 4 5, 7 9 10. Neckar⸗Pegel 5 18. 10 Baſel T4 1 37 1501.36.25 5 Schuſterinſe! 2 182,00 207 17 15880 Mannheim 3,89.708,21 3 885 Kehl 3223.19.92.968,00 Jaaſtfeld 0. 90.510,54 0,58 Maxau.04.60 4,844.93.84 Plochingen 0, 20,210.16 9920 Mannheln 3,90.97 29 220 81] Heilbronn.18 e 1,19 Kaub 2482.46 2422 92.80 Köln 2 25.17.18 2,011,998 Waſſerwärme des Rheins 210K Schluß des redaktionellen Teils Gelbe Rqucherzähne.„Nach langem Suchen endlich das Richtige für meine Jähne. Nach dreimaligem Gebrauch blendend weiße Zähne, trotzdem dieſelben durch vieles Rauchen braun und unſchön wirkten. Ich werde nichts anderes mehr gebrauchen, als Chlorodont.“., Horſt Berg.— Chlorodont: Zahnpaſte 60 Pf. und 1 Mi., Zahnbürſten, Mundwaſſer 1 Mk. bei höchſter Qualität. In allen Thlorodont⸗Verkaufsſtellen zu haben. e rr Chefredakteur; Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner. Feuilleton: 1. V. Kurt Fiſcher Kommunelpolitik und Lokales: i. V. Franz Kircher» Sport und Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ tellungen: Jakob Faude, ſämtlich in annheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Manndeim, f 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rücckſendung erfolgt nur bei Rüctporto Donnerstag, 10. Juli 1930 „Mitglieserverſammlung des Rheiniſch We ſtfaͤliſchen Kohlenſyndikats Stark rückgängiger Kohlenabſatz (Eig. Dr.) 2 In der Mitgliederverſammlung des Mhetiniſch Veſtfäliſchen Kohlenſyndikats wurden die Fach⸗ ausſchüſſe gebildet und die Beſtimmungen über die Für Monat April wurde die nachträglich Betriebsabgaben feſtgeſetzt. Umlage mit 2,15 R. migt, für Juni in derſelben Höhe feſtgeſetzt. Infolge der neuen Beſtimmung erhöht ſich d Umlageſatz für die Ver⸗ kaufsbeteiligungen im April auf 2,37, im Ma auf 2,39 R. L. Der Satz für Juni kann erſt fſeſtgeſtellt werden, nach Er⸗ ledigung der Berufung der Gewerkſchaft Weſtfalen. Nach dem Bericht über die Marktlage verminderte ſich der arbeitstägliche Abſatz im Februar mit kriſenhafter Plötzlichkeit. Er betrug im Februar rund 210000 Tonnen egen 261000 Tonnen im Januar, 207000 Tonnen im kärz, 209 000 Tonnen im April, 217000 Tonnen im Mai und 229 000 Tonnen im Juni. Der Rück gang betraf ſo wohl das unbeſtrittene wie das beſtrit⸗ tene Gebiet, war jedoch in letzterem ſtärker. günſtige Entwicklung wurde veranlaßt einmal durch den milden Winter u die ſtarken Voreindeckungen, dann aber auch durch die allgemeine Wirtſchaftsdepreſſion, die nicht nur in Deutſchland, ſondern auch im Ausland den Kohlenverbrauch einſchränkte. Das Anziehen im Mai und Juni iſt auf die Wirkung der Sommer rabatte zu⸗ rückzuführen. Gegenüber dem Juui des Vorjahres ergibt ſich ein Minderabſatz von rund 20 000 Tonnen. Im Juli iſt eine weitere ſtarke Verſchlechterung der Lage eingetreten. Die Holdenbeſtände bei den Zechen ſind von 1,7 Mill. Ende Dezember auf 6,1 Mill. Tonnen Ende Jun geſtiegen. Daneben beträgt die Zahl der Feier ſchichten ſeit Monaten rund eine Million. Außerdem müßten in zuneh⸗ mendem Maße Arbeiter entlaſſen werden. Abgeſehen von einer kleinen f zelebung in Hausbrandſorten iſt der Abſatz in allen Fetlkohlen, Gas⸗ und Gasflammkohlen in Eß⸗ und Magerfeinkohlen und Grobkoks ſchlecht. Die A1 ten für hie Zukunft ſind ungünſtig. Für eine Beſſe⸗ rung der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands fehlt jedes Anzetchen. Belgien, Holland und vor allem Polen und Englond ſtehen unter ſchärſſtem Druck gegenſeitigen Wett⸗ bewerbs, weil dle allgemeine wirtſchaftliche Depreſſton den Kohlenbedarf überall vermindert. 5 Wintershall plant Vermehrung der Kalirohſalzver⸗ arbeitung. Wie uns geſchrieben wird, ſtellte die Kalige⸗ werkſchaft Wintershall beim Kreisverwaltungsgericht in Eiſenach den Antrag, ihr für das Werk Kaiſeroda in Mer⸗ kers die Genehmigung zu erteilen, in ihren Betrieben in Merkers Kalirohſalze über das ihr bisher zugebilligte Maß hinaus verarbeiten zu dürfen, und zwar unter der Be⸗ dingung, daß die Abwäſſer nicht in die Werra abgeleitet, ſondern in große Tiefen verſenkt werden. Auch von dem Werk Heiligenroda ſollen täglich 5000 Kubikmeter mit ver⸗ lenkt werden, ſo daß es ſich insgeſamt um täglich 20 000 Kubikmeter handeln würde. Auf dem Werksgrundſtück bei Tiefenort will man durch Herrichten eines Bohrlochs, Bau eines Pumpenhauſes und der verſchiedenen Zuleitungen dle nötigen Anlagen ſchaffen. Es handelt ſich um ein ebenſo großzügiges wie koſtſpieliges Vorhaben. Gründung der Maſchinenfabrik Komnick Gmbh. in Elbing durch die Schichau⸗Werke— Löſchung der alten Firma im Handelsregiſter. Nach der Annahme des 80 proz. gerichtlichen Zwongsvergleichs bei der Maſchinenfabrik Kom⸗ nick in Elbing und der Uebernahme der Kalkſandſtein⸗ fabrikation durch die Schichau⸗Werke im Werte von 880 000 Mark iſt die Firma F. Komnick im Handelsregiſter gelbſcht worden. Dagegen haben die Schichau⸗Werke die Maſchinen⸗ fabrik Komnick Gmbiß. neu in das Handelsregiſter ein⸗ tragen laſſen. Vorläufig wird die Fabrikativn in der bis⸗ hertgen Betriebsſtätte der Maſchinenſabrik durchgeführt, doch ſoll ſie nach Aufarbeitung der laufenden Aufträge in die Lokomotivfabrik von Schichau übernommen werden. Dieſe Uebernahme wird in obſehbarer Zeit auch ſchon des⸗ Halb erforderlich, weil die Stadt Elbing die ſ. Zt. für die Kreöite on die Maſchinen⸗ und Automobilfabrik Komnick bie ſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaft über 750 000% übernom⸗ men hat, die Zwangsverſteigerung des Grunoſtücks bereits beantragt hat. * Berlin⸗Karlsruher Proteſt zurückgezogen. Rechts⸗ anwalt Dr. Adolf vom Berg erklärt in Berliner Blättern, daß der von ihm in der HV. vom 30. Jun gegen deren Beſchlüſſe eingelegte Proteſt zurück⸗ gebogen worden iſt. Durch die Rücknahme des Pro⸗ zeſtes werden die Beſchlüſſe rechtsgültig, ſo daß nunmehr geneh⸗ Die un⸗ Gegen jede Tariferhöhung Die Eingabe der weſtdeutſchen Handelskammer zur Behebung der Finanznot der Reichsbahn. Immer noch iſt bei de die für ſie ſo wichtige F für dieſes Jahr zu erwarten deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft ge nicht entſchieden, wie ſie ihr e hohe Defizit dͤecken ſoll. Dieſe Frage iſt eigentlich nicht erſt in letzter Zeit akut ge⸗ worden. Sie beſteht, ſtreng genommen, ſchon viel länger. Nur handelte es ſich im Anfang um die Deckung viel gewicht zwiſchen den Einnahmen und Ausgaben noch her⸗ geſtellt werden durch Umgruppierungen und teilweiſe Er⸗ höhungen der Tarife, ſowie durch Einſparungen bei den Sachausgaben. Eine weſentliche Neugeſtaltung der finanziellen Verhält⸗ niſſe, die damals trotzdem für notwendig erachtet wurde, ſollte die Neuregelung der Reparationsverpflichtungen im Rahmen der Noung⸗Geſetze bringen. Die Hoffnungen, die man hier ſeinerzeit hinſichtlich öder Verä n Her inneren Aufbringung der Laſten gehegt hatte, haben ſich für die Reichsbahn nicht erfüllt. Die Reichsbahn iſt weiterhin an der Aufbringung der Reporationslaſten im Innern des Lanbes beteiligt geblieben, die finanzielle Entlaſtung alſo von dieſer Seite hinter den von ihr gehegten Hoffnungen zurückgeblieben. Hinzu kam dann noch die Verſchlechterung der Wirt⸗ ſchaftslage, die der Reichsbahn Mindereinnahmen brachte. Tritt in abſehbarer Zeit keine nennenswerte Wirtſchafts⸗ helebung ein und bleiben für die Reichsbahn die Ausgaben die gleichen wie bisher, ſo rechnet die Reichsbahn für das Jahr 1930 mit einem Fehlbetrag von nicht weniger als 500 Mill. A1. An Bemühungen, dieſen drohenden Fehlbetrag zu beſeitigen, hat es nicht gefehlt. Sie erſchöpften ſich aber bisher immer nur an Reformvorſchlägen auf dem Gebiete der Tarifgeſtaltung und der Regelung des Wettbewerbes mit dem Kraftwagen. 9 Da der Reichsbahn die Möglichkeit bis heute noch nicht gegeben iſt, durch Senkung der Ausgaben das drohende Defizit zu vermeiden, ſieht ſie ein weſentliches Mittel zur Verhinderung des Defizits in einer entſprechenden Geſtal⸗ tung, d. h. in einer Erhöhung der Tarife und zwar ſowohl der Perſonen⸗ als auch der Gütertarife. Angeſichts dieſer neuen Tarifverteuerung iſt nun er⸗ neut eine Warnung von bedeutender Stelle vor einem ſolchen Schritte ergangen. Die Vereinigung von Induſtrie⸗ und Haudelskammern des niederrheiniſch⸗weſtfäliſchen In⸗ duſtriegebietes hat an die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft und an n Reichsverkehrsminiſter ö ie Vereinigung angeſichts end davor warnt, den Ge⸗ danken einer Reichsbahntariferhöhung weiter zu verfolgen. Die Vereinigung weiſt in dem Schreiben weiter darauf hin, daß von einer neu zu beantragenden allgemeinen Erhöhung der Perſonentarife in geringem Ausmaße nur eine jährliche Mehreinnahme von etwa 35 Mill./ er⸗ wartet wird und daß dieſe Summe bei weitem nicht aus⸗ reicht, um das befürchtete Jahresdeſizit zu decken. Die Vereinigung ſpricht ſich jetzt gegen die Erhöhung der Tarife aus. Denn eine Tariferhöhung müßte die im Gange be⸗ findlichen Bemühungen auf allgemeine Hevabſetzung des Preisniveaus empfindlich ſtören, wenn nicht überhaupt zu⸗ nichte machen. Dies ſei aber zu vermeiden, angeſichts der Notwendigkeit allſeitig einſetzemder Beſtrebungen durch Herabſetzung der Selbſtkoſten eine Belebung der Wirtſchaft herbeizuführen. Ebenſo wie ein großer Teil der Induſtrie mütſſe auch die Reichsbahn ihr ganzes Bemühen darauf ab⸗ ſtellen, ihre Selbſtkoſtem durch Rationaliſierung uſw. zu ſemken. Die Vereinigung iſt der Anſicht, daß die Ratio⸗ naliſterungsmaßnahmen der Reichsbahn hinter denen der Induſtrie weit zurückgeblieben ſeien. Durch ſolche Maß⸗ nahmen ſeien bei der Reichsbahn noch Ausgabenenſparniſſe und Einnahmeſteigerungen zu erzielen. Im einzelnen macht die Vereinigung auch bemerkens⸗ werte Vorſchläge in dieſer Richtung. Der Eingabe der Ver⸗ einigung der weſtlichem Handelskammern wird man in zwei Hauptpunkten Recht geben müſſen. Es iſt unmöglich, daß die Reichsbahn jetzt, wo es darauf ankommt durch Sewkung der Selbſtkoſten und Preiſe eine Wirtſchafts⸗ belebung herbeizuführen, dieſe Wirtſchaftsbelebung durch Tariferhöhungen im höchſten Maße gefährdet. Es erſcheint übrigens auch völlig ausgeſchloſſen, die fehlenden Beträge 500 Mill. /] durch Tariferhöhungen hereinzuholen. Das notwendige Ausmaß der Erhöhungen, das den Ausgleich bringen könnte, läßt ſich wohl feſtſetzen. Aber einkommen werden dieſe Einnahmen nicht, da ſie die Wirtſchaft nicht tragen kann. Die Reichsbahn wird in der Tat nach an⸗ deren Wegen ſuchen müſſen. von 30 die Kapitalzuſammen legung 27 Mill.„ in der Weiſe zu geſchehen hat, daß durch eine Bankengruppe für Rechnung der Geſellſchaft je eine von zehn Aktien zum Kurs von 100 v. H. eingezogen wird. auf * Erhöhung der ſchweizeriſchen Beteiligung am Rhein⸗ kraftwerk Albbruck⸗Dogern. Der Aargauiſche große Rat ge⸗ nehmigte die Erhöhung der Beteiligung des Aargauiſchen Elektrizitätswerkes(A. E..) an den Aktien der Rhein⸗ kraftwerk Albbruck⸗Dogern.⸗G. von 2,1 auf 2,4 Mill. Franken und die Uebernahme der Garantie für den Teil⸗ betrag von 4,8 Mill. Franken der Anleihe von 40 Mill. Franken zur Baufinanzierung. Ferner wurde das A. E. W. zur eventuellen weiteren Erhöhung der Akttenbeteiligung ermächtigt. Die Neuorönung bei der Miag Sitzverlegung nach Braunſchweig Ueber das Ergebnis ber geſtern in Berlin abgehaltenen Aufſichtsratsſitzung der Miag Mühlenbau und Imduſtrie Ach, Frankfurt a. M. wird in Beſtätigung der verſchtedenen Vormeldungen mitgeteilt, daß Dr. Hugo Greffenius aus dem Vorſtand der Geſellſchaft ausgetreten iſt, um ſich ſeinen Privakangelegen⸗ heiten, insbeſondere der Wahrnehmung ſeiner Intereſſen bei der Röhr⸗Auto AG., an der die Miag in keiner Weiſe beteiligt iſt, zu widmen. Im Zuſammenhang mit ſeinem Ausſcheiden hat die Verwaltung beſchloſſen, Bete i⸗ [igungen und geſchäftliche Transaktionen, die ihrer Anſicht nach nicht mehr in den Rahmen des Unternehmens paſſen, zu liquidieren bezw. z u löſen. Wenn ſich auch noch nicht überſehen läßt, inwie⸗ weit ſich aus der Abwicklung dieſer Engagements Ausfälle ergeben werden, denen aber andererſeits Gewinne gegen⸗ überſtehen, ſo iſt die Verwaltung doch davon überzeugt, Kampf auf der ganzen Linie Amerikas großer Dumping⸗Feldzug Heute, nachdem bereits einige Zeit ſeit der Annahme ber neuen amerikantſchen Schutzzölle vergangen iſt, be⸗ 177 man etmas deutlicher hinter den Kuliſſen der gzro⸗ en amerikaniſchen Aktion zu ehen. So g 1 ſich mit volliger Klarheit, daß Amerika davet ft. in Dumping ungeahnten Ausmaßes auf tem Weltmarkt, in erſter Linte auf dem europtiſchen Markt, durchgufußren. Die amertkraniſche Induſtrie wird Europa mit ihrer Ware zu einem überaus nlebri⸗ gen Preis überfluten, um auf dieſe Weiſe die eigene Probuktion wenn nicht zu vergrößern, ſo wenigſtens im bisherigen Umfang aufrecht 8 u erhalten. Die Koſten des Verfahrens wird der amerikaniſche Verbraucher zahlen, da die neue Schutzzoll⸗ wand erſt den amerikaniſchen Unternehmern geſtattet, die Inlandspreiſe zu ſteigern, ohne die euro⸗ päfſche Konkurrenz befürchten zu brau⸗ chen. Da ein ſolches Dumping die europäiſchen Wirt⸗ ſchaften aufs ſchwerſte ſchüdigen und die Arbeitsloſigkeit in Europa ſteigern würde, ergibt ſich daraus von ſelbſt folgender Schluß: Amerika will ſich auf Koſten Europas ſan ieren, das reiche Amerika auf Koſten des armen Europa! Dieſes kleine, arme Europa hat nach Angaben des Oeuvre im vergangenen Jahre rund die Hälfte der amerikaniſchen Ausfuhr für die Summe von 2,85 Milliarden Dollar lea. 10 Milliarden Goldmark) aufgenommen. Und das hat etwas zu bedeuten. Man konnte vor einigen Monaten in der Zeitſchrift„Specta⸗ 1180 in dem Brief eines Amerikaners folgende Zeilen eſen: „Was die Amerikaner über Europa denken? Ant⸗ wort: Sie denken gar nicht über Europa. Sie ſind ge⸗ nug mit ihren Milltarden Dollars beſchäftigt... Was, wenn der europäiſche Handel verſucht hätte, Amerika zu Dlockteren? Der geſamte europäiſche Handel iſt für uns, mit Verlaub geſagt, ganz Wurſt. Wir können mit Leich⸗ tigkeit unſere Verkäufe an Europa abſtellen, indem wir unſeren Handel auf anderen Märkten vergrößern, oder unſere Inlandspreiſe um 4 v. H. ſteigern. Das läßt ſich ausgezeichnet machen!...“ Jetzt werden die amerikaniſchen Inlandspreiſe in der Tat erhöht. Ob jedoch gleichzeitig der amerikaniſche Euxropahandel zurückgeht, iſt eine andere Frage. Ihre Beantwortung hängt nicht unerheblich von Europa ſe lb ſt ab. 5 Es iſt außerordentlich intereſſant, in welcher Weiſe die Amerikaner ihre neue Haudels politik be⸗ arſtuden. Sie machen dabei merkwürdigerwelſe mo⸗ raliſche und philanthropiſche Er wägun⸗ gen geltend. Der amerikaniſche Abgeordnete Hawley, der Schöpfer des neuen Zolltarifs, hat es für ungehörig erklärt, daß die Europäer überhaupt noch niit Amerika auf dem Weltmarkt konkurrieren Dies geſchehe ſeiner Meinung nach ausſchließlich auf Ko⸗ ſten der Löhne und ein ſolcher Mißbrauch der menſch⸗ lichen Arbeitskraft muß(von Amerika aus!) verhindert werben.(Der ehrwürdige Miſter Hawley vergißt dabet, baß es in Amertka heute nach vorſichtiger Schätzung — umfaſſende offizielle Statiſtiken gibt es bort nicht— nber 7 Milltonen Arbettsloſe gibt, die mangels jeglicher ſoztalen Einrichtungen auf private Wohltätigkeit ange⸗ wieſen ſinb.) Der Vorſtoß Hawleys gegen Europa unb eurypäiſche Löhne eröffnet, wie'Oeuvre bemerkt, ungeahnte Möglichkeiten. Bald wird die ganze Welt um das Schickſal fremder Arbeiter beſorgt ſein, und die Züchter von Aepfeln werden, von größter Menſchenliebe über⸗ wältigt, die höhere Entlohnung der Arbeiter auf Bananen⸗Plantagen fordern. Die Preiſe für Bananen würde ſteigen, und gleichzeitig wird der Abſatz von Aepfeln in die Höhe gehen. Im Innerſten ihres Herzens ſind die Amerikaner felſenfeſt davon überzeugt, daß Europa ſie mehr braucht als ſie Europa. Sie ſind dabet nicht ganz im Unrecht, was eine Reihe von Waren, darunter Baum⸗ wolle und Kupfer, betrifft. Und doch liegen die Verhält⸗ niſſe nicht auf allen Gebieten ſo, daß die Amerikaner zu einer allzu großen Zuverſicht Anlaß haben. Man nehme z. B. einen der wichtigſten und zugleich verwundbarſten Produktionszweige der Vereinigten Staaten, die Auto⸗ produktion. Hier einige Zahlen: im vergangenen Jahre wurden in Dänemark 1400 europäiſche und 13 500 amerikaniſche Autos gekauft, in den Niederlanden 4375 europäiſche und 19 000 amerikaniſche, dementſprechend in Norwegen 700 gegen 6200, in Schweden 2550 gegen 21 700, in Belgien, in Spanien und in einer Reihe weiterer Län⸗ der liegen der Verhältniſſe oͤurchaus ähnlich. Und doch läßt ſich gut vorſtellen, daß die autoproduzieren⸗ den europäiſchen Länder, in erſter Linie Deutſch⸗ land, England, Frankreich und Italien, die amerika⸗ niſchen Automarken annährnd ganz von dem europäiſchen Markt verdrängen kön n⸗ ten. Dies iſt nur ein Beiſpiel von vielen. Der amerikaniſche Kampf gegen die europäiſche Wirt⸗ ſchaft unter der Fahne des Protektionismus iſt auf der ganzen Linie entbrannt. Die ganze Welt iſt auf ſeinen Ausgang geſpannt. Es ſteht zurzeit noch nicht feſt, wie der amerikaniſche Innenmarkt auf die erhöhten Schutzzoll⸗ preiſe und der europäiſche Markt auf die niedrigen Dum⸗ ping⸗Preiſe reagieren werden. Dies wird ſich erſt im Laufe der nächſten Monate zeigen. Auf jeden Fall bedeutet dieſer Kampf das offizielle Ende der amerikaniſchen Proſperität. An dieſer Feſtſtellung kann nicht gerüttelt werden. Die omerikaniſche Dumping⸗Offenſive iſt letzten Endes ein Verteidigungskrieg: die Amerikaner ſuchen ſich aus der Kriſe zu retten. Und da kommt es ihnen auf die Mittel nicht ſo genau an. Der Zweck heiligt die ittel. Wird ſich dieſer altbewährte Spruch auch in dieſem alle bewahrhetiten? N. F. daß dieſe Verluſte bei der inneren Situation der Geſell⸗ ſchaft nicht ins Gewicht fallen. Der Sitz der Verwaltung ſoll unter Beibe⸗ haltung der bisherigen Produktions⸗ ſtätten nach Braunſchweig verlegt werden. Die Geſellſchaft wird dadurch weſentliche Erſparniſſe erzielen. Die Berufung eines neuen Vorſtandsmitgliedes für Dr. Greffenius iſt nicht beabſichtigt. Die Entwicklung der Miag im laufenden Jahre iſt unter Berückſichtigung der heutigen wirtſchaftlichen Lage als befriedigend zu bezeichnen. Dte finanzielle Lage iſt unverändert zufrie⸗ denſtellend. Es beſtchen insbeſondere keinerlei Bank⸗ ſchulden. * Zur Junſolvenz Thiergärtner G. m. b. H. Baben⸗ Baden. Das Vergleichsverfahren wurde eingeſtellt, da⸗ gegen Konkurs eröffnet. Erſte Gl.⸗Verſ. am 25. bs. Mts. Reichskabinett und Goloͤdiskontbank Neuregelung der öffentlichen Kreditgebarung 5 Berlin, 9. Juli. Das Reichs babinett verabſchiedete in ſeiner heutigen Sitzung den Entwurf eines Geſetzes über öbe Deutſche Golddiskontbank. Er wird unverzüglich dem Reichsrat und dem Reichswirtſchaftsrat zugeleitet werden, Dann gab der Reichsminiſter der Finanzen Kenntnis von der Neuregelung der öffentlichen Kreoktgebarung. Da⸗ nach fand unter dem Vorſitz des Finanzminiſters und in Anweſenheit des Reichsbankpräſidenten eine Länderbeſpre⸗ chung ſtatt, in der über die geplante Ausgeſtaltung der Be⸗ ratungsſtelle für öffentliche Kredite verhandelt wurde. Nach einleitenden Worten des Finanzminiſters und des Reichs⸗ bankpräſidenten ſtimmten die Ländervertreter der Notwen⸗ digkeit einer pfleglichen Behandlung der Kapitalmärkte zu. Es beſtand Einmütigkeit darüber, daß eine Ueber⸗ wachung der Auslandskredite fortbeſtehen muß und daß auch für Inlandskredite geeignete Wege zur Wahrung der gemeinſamen Intereſſen der öffentlichen Kreditnehmer ge⸗ fundem werden müſſen. Demgemäß wurde zur Feſtlegung der Einzelheiten eine Unterſuchungskommiſſion eingeſetzt, die ihre Tätigkeit bereits aufgenommen hat. 28 Die Tätigkeit der Beratungsſtelle für Auslandsameißhem wurde zunächſt durch Vereinbarung bis zum 1. Non uber 1930 verlängert. * Deutſche Baumwoll⸗AG.(Debag) in Mülheim⸗Ruhr. In der in Osnabrück abgehaltenen.⸗V. der zum Ham⸗ merſen⸗ Konzern gehörigen Geſellſchaft wurde der Abſchluß für 1929 genehmigt. Aus dem Gewinn von 721 385„ kommt eine Dividende von wieder 8 v. H. zur Verteilung, während der Reſt von 241 385„ auf neue Rechnung vorgetragen wird. In Ausführung des bekann⸗ ten Vertrages zwiſchen der Hammerſen AG. und der Dierig AG. wurde beſchloſſen, den Sitz der Geſellſchaft von Mülheim⸗Ruhr nach Osnabrück zu verlegen und das Kapitalumeinen Betrag bis zu 33 Mill. 1 zu erhöhen. Nach den erfolgten Zuwahlen beſteht der .⸗R. nunmehr aus den Herren: Fritz Häcker, Vorſitzen⸗ der, Dr. Kehl(DD⸗Bank), Lütgert, Dr. Roeſch, Stolcke(von der Hammerſen⸗Verwaltung) und Dr. W. Dierig, Gottfried Dierig, Mittelſtädt, Dr. Bötzelen und Graf(von der Dierig⸗Verwaltung). * Stollwerck⸗Reichardt⸗A.⸗G. perfekt. Wie wir hören, haben die Verhandlungen Stollwerck⸗Reichardt zum Ab⸗ ſchluß geführt. Die Geſchäftsbetriebe der Reichardt⸗Werke gehen an Gebr. Stollwerck über und werden als ſelbſtändige Unternehmen weitergeführt. Das Reichardt⸗Werk arbeitet zunächſt in dem bisherigen Rahmen weiter. * Vereinigte Süddeutſche Margarine⸗ und Fettwerke AG., Durlach. Die Geſellſchaft(AK. 135 000%) ſchloß 1029 mit 33 366(i. V. 21 676)/ Reingewinn einſchl. 2776 Vortrag aus 28. Einem geſtiegenen Rohertrag von 758 995(585 291)„ ſtehen Geſchäftsunkoſten mit 728 404(567 211)„ gegenüber. Aus der Bilanz(in /: Kaſſe und Forderungen 229 578(171 937), Warenbeſtände 101971(106 173); andererſeits neben dem AK. die Reſerve 73 500(49 677), Kreditoren 176 880(195 256), Steuerrücklage und Erweiterungskonto 45 000(5000), Delkredere 20 000 (18 300).— Die o. GV. beſchloß Erhöhung des AK. um 70 000 4 auf 205 000/ unter Ausſchluß des geſetzl. Be⸗ zugsrechts der Aktionäre mit Dividendeberechtigung ab 1. 1. 29. Die neuen Namensaktien werden zunächſt mit 25 v. H. des Nennbetrags einbezahlt; ſie ſind mit der Verpflichtung übernommen worden, den alten Aktionären ein Bezugsrecht im Verhältnis 21 anzubieten. Proleſt in der Leonhard Tietz GB. Abſchluß gegen die Stimmen der Oppoſition genehmigt Wir haben über den Beginn der Generalverſammlung der Leonhard Tietz.⸗G. in Köln bereits im Abendblatt berichtet. Im Fortgang der GV. betonte der Oppoſitions⸗ führer,.⸗A. Dr. Alsberg⸗Berlin, daß eine Dividen⸗ denerhöhung möglich ſet, zeige ein Vergleich mit Karſtadt. Wenn man den Karſtadt⸗ mit dem Tietz⸗Umſatz vergleiche, ergebe ſich die Tatſache, daß Karſtadt ſeine Lager 4½% mal, Tietz aber 7mal um⸗ geſetzt habe. Tietz habe alſo entweder einen bedeutend höheren Gewinn erzielt, oder unſinnig hohe Abſchreibungen vorgenommen. Während Karſtadt 12 v. H. verteile, halte Tietz an der 10proz. Dividende feſt. Die Tietz⸗Geſellſchaft gebe ihren Verdienſt am Um ſatz mit 1, v. H. an, während Karſtadt 3 v. H. verdient habe. Das Beſtehen einer ſolchen Differenz ſei ausgeſchloſſen. Auch der Hinweis auf die ſchlechte Wirtſchaftslage treffe nicht zu, da erwieſen ſei, daß ſich die Warenhausbranche in einer ſtetig aufſteigenden Konjunktur befinde. Wenn Karſtabt 12 v. H. verteile, ſo könnte bei Tietz 20 v. H. angemeſſen ſein. Namens ber von ihm vertretenen Gruppe beantrage er, wie ſchon gemeldet, die Diytdende auf 15 v. H. zu erhbhen. Dieſe Dividende ſei möglich im Hinblick auf die offenen Reſerven der Geſellſchaft. Noch wich⸗ tiger ſeten aber die bedeutenden ſtilleu Reſer⸗ ven im Warenkonto. Er bitte um Auskunft, nach welchen Grundſätzen die Bewertung der Waren erfolgt ſei. Der wirkliche Wert der Grundſtücke liege ebenfalls um etwa 50 Mill. Mark über dem Buchwert. Es müſſe gefordert werden, daß die Verwaltung ihre bisherige Theſaurterungspolitik aufgebe. Dr: Alsberg kritiſierte ferner die Aufwendungen der Geſellſchaft für Wohltätigkeitszwecke. Der kataſtrophale Kurs⸗ ſturz der Tietzaktien ſei auf die Dividenden politik der Verwaltung zurückzuführen. Zuſammenfaſſend müſſe feſtgeſtellt werden, daß Bilanz und Bericht keinen N über die wirklichen Verhältniſſe der Geſellſchaft gäben. 5 Der Aufſichts ratsvorſitzende bezeichnete die Beant⸗ wortung der vorgelegten Fragen als nicht im Intereſſe der Geſellſchaft liegend. Die Verwaltung ſei ſich ſelbſtverſtändlich darüber klar, daß die Geſellſchaft kein FJamilienunter nehmen ſei. Dr. Alsberg habe keine größeren Verdienſtmöglichketten aufgezeigt. Die Gewinne ſeien den Aktionären zugute⸗ gekommen. Eine Dividende von 10 v. H. in Jahren wirt⸗ ſchaftlichen Rückganges ſei immer noch eine beachtliche Leiſtung. Die Verwaltung könne nicht für den Kur s⸗ rſtckgang der Tietzaktien verantwortlich gemacht wer⸗ den. Auch die Dividendenpolitik bei Karſtadt habe nicht verhindern können, daß deren Aktienkurs immer 25 v. H. unter der Tietzaktie liege. Die Bewertun⸗ gen der Grundſtücke und Gebäude ſeien nach den Beſtimmungen des Handelsgeſetzes erfolgt. Der Beſitz an Ehape⸗Aktien ſei zum Anſchaffungswert in die Bilanz eingeſetzt. Die Behauptung einer Unterbewertung des Warenkontos müſſe entſchieden zurückgewieſen werden. Direktor Tietz wandte ſich gegen die Bemerkung, daß man in einer anſteigenden Konjunktur der Warenhäuſer ſtehe und daß Preisſenkungen die Umſätze ſteigerten. Man habe zwar die ö Umſätze geſteigert, jedoch auf Koſten der Rendite. Ebenſo ſei die Behauptung, daß die Aufwendungen für wohltätige Zwecke zu hoch ſeien, ungerechtfertigt. Die Verwaltung habe ſtets eine eindeutige Bilanzlegung vor⸗ genommen; Expanſionen koſteten immer erſt Geld. Dr. Alsberg zog in ſeiner Erwiderung nochmals Ver⸗ gleiche mit Karſtadt und wandte ſich gegen die Aeußerung des Vorſitzenden, daß man den Verwaltungsmitgliedern nicht verbieten könne, Aktien zu verkaufen.— Der Vor⸗ ſitzende wies daraufhin die von Alsberg angeführten Ur⸗ noch ſachen der Baiſſe aks nicht richtig zurück. Man habe einen höheren Gewinn nicht erzielen können. Bet ber Abſtimmung wurde der Antrag auf Dividen⸗ denerhöhung gegen 12840 Stimmen Dr. Alsbergs ab ⸗ gelehnt und die vorgeſchlagene Dividende von 10 v. H. gegen die Stimmen des Opponenten bei 8890 Stimmenthaltungen beſchloſſen. Die Ent laſtung von Vorſtand und Aufſichtsrat erfolgte bei 8990 Enthal⸗ tungen gegen die Stimmen Alsbergs, der Proteſt z u Protokoll gab. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurden Komerzienrat Frank(DD⸗Bank, Berlin) und Geheimrat Weheim Schwarzbach(Danatbank, Berlin). Zur Geſchäftslage wurde noch ausgeführt, daß die Umſätz e in den erſten 5 Monaten 1930 82,43 Mill. Mark betrugen. * Konſervenfabrik Joh. Braun., Pfeddersheim bei Worms.— Dividendenhalbierung. Wie verlautet, dürfte die Geſellſchaft für das am 30. April beendete Geſchäfts⸗ jahr 1929/0 infolge verkleinerten Rein⸗ gewinns von 120 000/(i. V. 196 200 /) nur die halbe Vor jahrsdividende von 4(8) v. H. auf 1,9 Mill. Aktienkapital vorſchlagen. Der Gewinnvortrag iſt aber größer als 1928/29. * Wurzener Kunſtmühleuwerke und Bisenitfabriken vorm. F. Krietſch, Wurzen. Im Geſchäftsjahr 1929/30 hat ſich der Fehlbetrag infolge der ungünſtigen Verhält⸗ niſſe in der Mühleninduſtrie erheblich erhöht(i. V. 1179 /. Am 30. Juni 1930 ſind wegen der ungewiſſen Ausſichten vorſorglich Kündigungen ausgeſprochen worden. f Karlsruher Produktenbsrſe Karlsruhe, 9. Juli. Abteilung Getreide, Mehl und Futtermittel: Es hat ſich am Markt nichts Weſentliches ereignet. Die Stimmung bleibt ruhig, nur Futtermittel ſind befeſtigt. In der hieſigen Gegend iſt die Ernte im Gange. Es werden auch ſchon Muſter in Sommer⸗ und Wintergerſte gezeigt. Preiſe haben ſich noch nicht entwickelt. Südd. Weizen 30.500,75; deutſcher Rog⸗ gen 1717,; Sortier⸗Futtergerſte 1717,50; deutſcher Ha⸗ fer 17,50; Weizenmehl, Juli⸗Aug. 44, Sept.⸗Okt. 42; Roggenmehl, 60—65proz. 25,25 2,75; Weizenbollmehl (Futtermehl]) 9,50—10; Weizenkleie, fein 7,75—8, grob 8,25 bis 8,50; Biertreber.25— 9,75%; Malzkeime 8,50—10,50; Trockenſchnitzel, loſe 7,50—8; Erdnußkuchen, loſe 13,50 bis 13,75; Kokoskuchen 13,50—14; Sofjaſchrot, ſüdd. Fabrikat 1414,75; Leinkuchenmehl 1818,50; Seſamkuchen 11,5 bis 12,50; Speiſekartoffel, neue Ernte 77,50(alles in). Abteilung Rauhfuttermittel: Loſes neue Ernte 5,50—6,25; Rotkleeheu, neue Ernte 6— 6,50; Lu⸗ derne, neue Ernte 6,50—7; Stroh, drahtgepreßt, alte Ernte 5 A. Alles per 100 Kilo.— Abteilung Weine und Spirituoſen: Lage unverändert. Stand der Reben Anfang Juli Für die Weinberge iſt die heiße Junſwitterung im all⸗ 8 günſtig geweſen. Faſt überall hat die Trauben⸗ lüte einen raſchen und ungeſtörten Verlauf genommen. Der Fruchtanſotz iſt durchweg befriedigend, doch läßt der Behang in dem älteren Weinbergen mitunter zu wünſchen übrig. Im Nahe⸗, Moſel⸗, Saar⸗ und Ruwergebiet iſt durch Hagelſchlag in einigen Lagen Schaden angerichtet worden. Für die wichtigſten Gebiete des Deutſchen Weinbaus lautet die Begutachtung des Rebſtandes unter Zugrunde⸗ legung der Zahlennoten 1— ſehr gut, 2— gut, 3— mittel, 4— gering wie ſolgt: Preuß. Rheinlandgebiet 10(im Vormonat 20); übriges Preuß. Rheingebiet 2,3(2,3); Nahe⸗ ebiet 19(2,1]; Moſel⸗, Sgar⸗ und Ruwergebtet 23(2,5); rgebiet 20(2,1), Badiſche Wein baugebiete .4(2,4); Rheinheſſen 2(23); Rheinpfalz 21 (2,3½ Unterfranken 20(1,9); Neckarkreis 2,1(2,3). Deviſenmarkt Im keutigen Früßverkehr notieren Pfunde gegen Nem Hork 438.44 Schweiz 25,04 Stockholm 138.10 Paris 128 857 Holland 12.10 drid 41580 Brüſſel 34.82 18 Dollar geg. Rm. 4,19 Mailand 92.90 Kopenhagen 18.16 Pfunde„ 20.39 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort- 9. Juli Die Nachfrage nach Kahnraum war heute äußerſt ge⸗ ing. Es wurden nur vereinzelte Reiſen abgegeben. Die Fracht blieb unverändert, ebenſo blieben auch die Schlepp⸗ * löhne tal⸗ wie bergwärts auf dem geſtrigen Satz ſtehen. Wieſenheu,. n gung von Beruf und Ehe Donnerstag, den 10. Juli 1930 7. Seite. Nr. 312 Tagungen Mitgliederverſammlung des Vereins badiſcher Lehrerinnen Am 28. und 29. Juni fand in Karlsruhe die 30. Mitglie⸗ der⸗Verſammlung des Vereins badiſcher Lehrerinnen ſtatt. Nach einleitenden Begrüßungsworten der 1. Vorſttzenden, Frau Martha Schmidt, hielt Frau Prof. Dr. Charlotte Bühler, die bekannte Pſychologin aus Wien, einen Vortrag über das Thema:„Schwierigkeiten der weiblichen Berufsentwicklung im Zuſammenhang mit der Geſamt⸗ entwicklung der Frau“. In klarer Weiſe behandelte die Rednerin die ganze Problematik der weiblichen Berufsent⸗ wicklung nach drei Geſichtspunkten: 1. der weibliche Rei⸗ 5 2. Weiblichkeit und Beruf. 3. Veruf und he. Intereſſant war vor allem die Herausſtellung der We⸗ ſensunterſchiede beim heranreifenden Knaben und Mäd⸗ chen; dies zu erkennen, iſt von größter Wichtigkeit bei der Erziehung und Beratung zur Berufswahl der Mädchen. Ihre Intereſſen und Bedürfniſſe ſind überwiegend perſön⸗ licher Natur, hängen irgendwie mit dem Leben und dem Menſchen zuſammen. Das Erfahrungsmaterial iſt noch zu gering, um über das Problem Beruf und Ehe ein abſchlie⸗ ßendes Urteil fällen zu können. Nur eines iſt ſicher: wo eine innere Notwendigkeit zur Berufsausübung vorhanden iſt, werden auch ſtets die Schwierigkeiten, die die Vereini⸗ unbedingt in ſich bergen, ohne 17 0 5 nach der einen oder anderen Seite hin überwun⸗ en. Später verſammelten ſich die Teilnehmerinnen in der Aula der Lehrerbildungsanſtalt zu einer ſchlichten, erheben⸗ den Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Gedächtnisfeier für Ottilie Klein und Helene Lauge Feierliches Orgelſpiel, Sing⸗ und Sprechchor boten einen würdigen Rahmen. Der großen Verdienſte der langjähri⸗ gen Vorſitzenden und Ehrenvorſitzenden um den Verein ge⸗ dachte Frau Martha Küſter mit warmen Gedächtniswor⸗ ten. Frau Martha Schmidt führte das Leben und die Bedeutung der hochverehrten„Meiſterin der Lehrerinnen“, Gründerin des Allgemeinen deutſchen Lehrerinnenvereins, Frau Dr. Helene Lange, noch einmal denen vor Augen, für die ſie die unerſchrockene Vorkämpferin und Wegbereiterin war. Oeffentliche Verſammlung im Kleinen Feſthallenſaal Im Beiſein einiger Herren vom Kultusminiſterium und vieler Ehrengäſte verſammelte ſich eine zahlreiche Zu⸗ hörerſchaft, um den Vortrag von Frau Prof. Dr. Ch. B. „Pſychologie und Erziehung“ zu hören. Auf Grund ihrer langjährigen Erfahrungen und experimentellen Beobach⸗ tungen zeigte die Rednerin den Gang der körperlichen und geiſtigen Entwicklung von der Geburt des Kindes bis zur vollendeten Reife des jungen Menſchen in fünf Entwick⸗ lungsphaſen, die das 1. Lebensjahr, das.—., das.—., das .—13. und das 14.—19. Lebensjahr umfaſſen. Von der Be⸗ wältigung der phyſiſchen Funktionen über die erſten Er⸗ ziehungen zur Umwelt ſchreitet die Entwicklung weiter zur Materialbeherrſchung, über die mechaniſche Gedächtnis⸗ aneignung zur intellektuellen Erfaſſung der kauſalen Zu⸗ ſammenhänge hin zu den verſchiedenen Kontaktſtufen der erotiſchen und ſexuellen Reife. Die Kenntnis dieſer grund⸗ legenden phyſiologiſchen Wahrheiten befähigen erſt den Er⸗ zieher, die richtigen Maßnahmen zu einer fruchtbringenden Erziehung zu ergreifen. Dank und Anerkennung für die hervorragenden, ſcharf formulierten Ausführungen zeigte ſich in dem reichen Beifall, der der Rednerin geſpen⸗ det wurde. In zweit Mitglieder⸗Verſammlungen wurden geſchäft⸗ liche Angelegenheiten erledigt; außerdem wurde die Frage des Volksſchulausbaus erörtert. * Aerzteſchaft und Reichsärzteordnung Auf der 27. Hauptverſammlung des Verbandes der Aerzte Deutſchlands(Hartmannbund), die in Kolberg abgehalten wurde, ſprach Dr. Ritter⸗Berlin als erſter Referent zu den Vorſchlägen für die Aenderung des zweiten Buches der Reichs verſicherungsordnung. Er führte aus, daß die Aerzteſchaft ihrer Empörung darüber Ausdruck gebe, daß ihr über die bereits beſtehenden und von den ärztlichen Spitzenverbänden gebilligten Einſchrän⸗ kungen weitere Minderungen ihrer Rechte aufgezwungen werden ſollten. Im Gegenſatz zur Erwei⸗ terung der Rechte der Kaſſenverbände bringe der Geſetzent⸗ wurf für die Aerzteſchaft genau das Gegenteil. Die Haupt⸗ verſammlung erblicke darin den Verſuch, die kaſſenärztlichen Organtiſationen praktiſch an der Wahrung ihrer Rechte zu hindern. Als zweiter Redner ſprach Dr. Mayer ⸗Südende über die Notwendigkeit von Vorarbeiten für den Entwurf einer Reichsärzteordnung und ſtellte im Namen des Provinzialverbandes Berlin einen Antrag, der auf die Verwirklichung einer Reichsärzteordnung drängt. Eine ſehr ausführliche Ausſprache entſpann ſich über den wachſenden Zuſtrom der Medizinſtudierenden und über Hausärzte in Kurheimen. Nach Annahme meh⸗ rerer Gutſchließungen, die die Beſeitigung des den ärztlichen Nachwuchs geführdenden Beſtimmungen des Re⸗ gierungsentwurfes fordern, beendete die Hauptverſammlung ihre Arbeiten. 0 Gerichtszeitung Morphiniſten vor Gericht— 800 falſche Dreimarkſtücke Seit Juni 1927 wurden von München aus etwa 800 falſche Zweimarkſtücke in Zahlung gegeben, die derart gut hergeſtellt waren, daß ſelbſt Banken keine Beanſtandungen erhoben. Nur die Randprä⸗ gung war ungenau. Mitte Februar d. Is. wurde nun ein Dentiſtenehepaar in München unter dem Verdacht der Herſtellung dieſer Falſifikate verhaftet. Die Strafkammer München hatte ſich mit der An⸗ gelegenheit zu befaſſen. Die Verhandlung entrollte ein Bild grauenhafter Verhältniſſe der Angeklagten. Der Ehemann, infolge einer Kriegsverletzung lei⸗ dend, hatte ſich dem Morphiumgenuß hinge⸗ geben und brauchte das Tagesquantum von fünf Gramm. Seine Frau war im Laufe der Jahre gleich⸗ falls morphiumſüchtig geworden. Der angeklagte Dentiſt beſtritt, Falſchſtücke ſeit 1927 hergeſtellt zu haben, räumte vielmehr ein, erſt ſeit 1929 die Falſch⸗ geldherſtellung betrieben zu haben, um ſeine mate⸗ rielle Notlage(ſein Geſchäft war, wie begreiflich, nie⸗ dergebrochen) zu beheben. Die Frau will keine Kenntnis davon gehabt haben, daß ſie Falſchgeld ver⸗ ausgabte. Das Gericht ließ angeſichts der beſonderen Umſtände Milde walten und fällte ein auf zwei Jahre drei Monate bezw. acht Monate Ge⸗ fängnis lautendes Urteil. Dem Manne wurden die Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt. 2 ieee 22. 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Eleseben Mannheſm, den 9. Juli 1930 ds. 4425 Die trauernden Hinterbliebenen ortugdl Arheitsvergebung. 0 dd dd HHH ffn H HHHTfHHHHAHTHHIHHIHIHIT IE IEE Die Unternehmer in 7 Verwandten. Freunden und Be- dem Dienſtbezirk der* 3 kannten lassen wir Wissen, dag iesſeitig. Stelle, um⸗ 0 U 1 dt a Kt 5 1. l f 2 2 ö 8 es unserem Herrn gefallen hat. fager die Amtsbe⸗ r 118 2 br einmar 5 19 1 W. f Grammo hon*4005 unseren 8 geliebten 15 denen anz vereinigung zur Förderung des Aualſtätsweinhaues E. V. 8 141055 1 e 1 guterhaltene Acher⸗ Siren e fag nach langem, e Leiden, Wa e sich Mittwech; den 16. 5 15 F 18 Wohnung, 2 Zimmer betten, Waſchtiſch mit Marmor, Bertiko, Damen⸗ f f neu, mit 2 1 im Alter von 17½ Jahren heute bei der Vergebung v. im Saalbau der Jakobslust zu Grünsta und Küche mit Möbel ſchreibtiſch, Nachttiſch, Waſchmaſchine, 21 Bände 1 as 1 ſow. 85 bebte t⸗ Früh um 4 Uhr zu sich zu rufen Bauunterhaltungsar⸗ versteigern unsere Mitglieder weg. 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Jult 1980 Telephon Vom Kaſtenapparat zum Sesbſtanſchlußgerät— Das erſte Telephon in der Berliner Börſe Das erſte Fernſprechverzeichnis Deutſchland hat das der Welt im Juli 1880 eingeführt Telefon als erſter Staat für den Privatgebrauch D. Red. * Der Vater des deutſchen Fernſprechverkehrs iſt der ehemalige Staatsſekretär des Reichspoſtamtes, Heinrich von Stephan, nachmaliger Generalpoſt⸗ meiſter des Deutſchen Reiches. Er hatte viele Wider⸗ ſtände gegen ſeine Idee zu überwinden und nieder⸗ zukämpfen, ehe ſeinen Wünſchen entſprochen wurde, und Siemens und Halske die erſten Apparate baute. Am Abend des 27. Juni 1880 ging Stephan mit ſeinem Freund, dem Dr. Ing. Emil Rathenau spazieren und ſprach jenen denkwürdigen Satz, dem Berlin und ſchließlich ganz Deutſchland das Tele⸗ phon zu danken hat:„Lieber Emil, wir ſtehen am Anfang einer großen Zeit, die neue und immer beſſere Einrichtungen ſowohl im geſchäftlichen, wie auch im privaten Leben erfordert. Auch unſere Poſt muß ſich anzupaſſen verſuchen. Sie muß Neues bieten in threm Intereſſe wie auch im Intereſſe des Volkes!“ Dieſer denkwürdige Satz ging der Ei nführung und Nutzbarmachung des gerade erfundenen Telephons voraus; der treffendſte Beweis dafür, welche Bedeu⸗ tung der weitſichtige Stephan ſchon damals dieſem wohl heute volkstümlichſten Verkehrsmittel beimaß, geht ſchon daraus hervor, daß er ſich mit allen Mit⸗ mit acht Teilnehmern Berliner Fernſprech verzeichnis enthielt ganze acht Zelle 3 Die Anlage eines Fernſprechapparates war damals gewiß eine koſtſpielige Angelegenheit, aber das Intereſſe, das man dieſer beachtenswerten Neuerung entgegenbrachte, erfüllte alle Voraus⸗ ſetzungen ſeines Förderers Heinrich von Stephan. Innerhalb eines halben Jahres wuchs das Teil⸗ nehmerverzeichnis auf 146, war alſo ſchon ein Heft mit der ſtolzen Aufſchrift„Verzeichnis der bei der Fernſprechleitung Beteiligten“. Da blättert man in verſtaubten, längſt vergeſſenen Namen, Namen der Väter heut bekannter und berühmter Männer, in Namen altberliner Firmen die längſt nicht mehr exiſtieren, die unſeren Vätern aber ebenſo geläufig wie Tietz und Wertheim waren. Die Teilnehmerzahl wuchs rapide, man erfannte— 1 0 man Neue⸗ rungen ſtets ſkeptiſch gegenüberſtand doch ſofort den Wert dieſer neuen techniſchen Einrichtung. 15 Jahre ſpäter hatte jedes Berliner Geſchäft ſeinen Fernſprechanſchluß, und der Begüterte im Hauſe die Telefon verbindung. Berlin war die erſte Stadt der Welt, die das Telefon für den Privatgebrauch eingeführt hat. Das erſte Berliner Feruſprechamt, das damals noch keinen Eigennamen wie Merkur, Namen, geführt von: Berliner Börſe. die Dame, die ihren Brillantring verlor Eine ſehr lehrreiche Geſchichte Es iſt keine Kriminalnovelle, kein Phantaſie⸗ produkt, das wir hier erzählen, ſondern eine ver⸗ bürgt wahre, und höchſt lehrreiche, Geſchichte Schau⸗ platz der Handlung: Ein großes, vollbeſetztes, ele⸗ gantes Reſtaurant in Frankfurt a.., Sonntag abend. An einem Tiſch ſitzen mehrere Damen und Her⸗ ren, anſcheinend unter ſich gut bekannt. Eine Dame, deren gut gepflegte Hände mit zu vielen Ringen beſteckt ſind, protzt mit ihrem Schmuck. Die Ringe machen am Tiſch die Runde und werden gebührend beſtaunt, bewundert, beneidet. Plötzlich wird das Geſicht der Beſitzerin abwechſelnd rot und blaß. „Mein Brillantring!“ ſtöhnt ſie auf.„Mein Bril⸗ lantring iſt weg—— verſchwunden!“ Die Tiſchgeſellſchaft wird unruhig, ein Herr er⸗ hebt ſich ſchnell, ſucht angeſtrengt unter dem Tiſch. Die Beſitzerin kramt mit zitternden Fingern in ihrer Handtaſche, taſtet übernervös das Tiſchtuch ab, durchſucht die„Menage“ mit Pfeffer, Salz, Senf — zwecklos— das Schmuckſtück bleibt verſchwun⸗ den. Auf den, vor einer Minute noch lautluſtigen Tiſch ſenkt ſich eine drückende Stille. An den Nach⸗ bartiſchen hat man teils den Zwiſchenfall beobachtet, teils ahnt man„etwas“, jedenfalls erwartet alles hungrig, ſchadenfroh die kommende Senſation. Doch dieſe bleibt vorerſt aus. Der Antiſeparatiſten⸗Sturm von Mainz In Mainz fanden ſchwere Ausſchreitungen 50 2 teln für den Aufbau des Fernſprechverkehrs einſetzte und eine Erfindung gleich dem Volk, der Geſamtheit nutzbar zu machen beſtrebt war. Es war bet aller Schwerlebigkeit und Hartnäckigkeit des am Alther⸗ gebrachten hängenden Deutſchen eine Großtat, die ſpätere Reichspoſtminiſter ſelbſt mit Uebernahme des Telegraphen, der Rohrpoſt und des Radios nicht auf⸗ zuweiſen hatten. Denn alle dieſe techniſchen Er⸗ rungenſchaften haben nicht die Popularität des Tele⸗ fons erreicht. So übernahmen Siemens u. Halske die Fabrikation der erſten Fernſprechapparate. Dieſe haben zwar abſolut keine Aehnlichkeit mehr mit unſeren modernen Tiſchapparaten, ſie beſtanden vielmehr aus einem rieſigen Holzkaſten mit un⸗ förmiger Membrane, mit einer einem halben Zenti⸗ meter dicken grünen Schnur und einer daranhängen⸗ den Muſchel, die an einem runden Holzgriff be⸗ feſtigt war und etwa mit einer rieſigen Garnrolle oder Dynamoſpule zu vergleichen iſt. Unterhalb des Holzkaſtens befand ſich ein reguläres Läutewerk mit einer Glocke. Dreißig Jahre lang wurden alle Ap⸗ parate nur in Holz gehaut, erſt im Jahre 1918 kam der Metallapparat heraus, der ſich ebenfalls noch durch ſeine Unförmigkeit auszeichnete. Heute gibt es Sprechapparate in allen Luxusausführungen, in Elfenbein und Edelmetallen. Im Reichspoſtmuſeum hängen etwa 20 Apparate, die die Entwicklung dieſer Induſtrie von 18801930 zeigen. Das erſte Telephon exiſtiert allerdings nicht mehr, es hat ſein Leben wohl in irgend⸗ einer Rumpelkammer beſchloſſen. Das im Reichspoſt⸗ miniſteritum zu beſtaunende Wunderwerk des erſten Telephons fand im Juli 1880 ſeine Aufſtellung im Bankhauſe Schleſinger⸗Trier u. Co. Sein Vater oder vielleicht beſſer ſein älterer Bruder hing in Zelle 3 der Berliner Börſe. Er fand den regſten Zuſpruch aller Bankleute und Makler. Ihm folgten jüngere Geſchwiſter zu der Direktion der Berliner Pferde⸗ siſenbahn, zu Emil Rathenau, ins Moſſehaus und in die Nationalzeitung; kurz, das erſte Demolierte Mainzer Geſchäfte gen Perſonen ſtatt, die der Teilnahme an der ein ſtigen F verdächtigt wurden. hre Geſchäfte und Wohnungen wurden gänzlich demoltert Zentrum uff., ſondern nur die ſchlichte Bezeichnung A. J. trug, wurde in der Franzöſiſchen Straße er⸗ öffnet; nach einem Jahr vermittelte es bereits 200 Anſchlüſſe. Die zweite Stabt in Deutſchland, die das Telefon einführte, war nicht etwa München, Ham⸗ burg oder Leipzig, ſondern Mühlhauſen in Thüringen. Wie oft wünſcht man wohl das Telephon zum Teu⸗ fel, wie oft ſtellt es harte Proben an unſere oft benei⸗ denswerte Geduld? Der Menſch von 1930 kaun heute das Telephon dennoch nicht mehr miſſen, das beweiſt das neueſte Fernſprechverzeichnis, das laut Statiſtik über 300 000 Haupt⸗ und 100 000 Nebenanſchlüſſe allein in Berlin auf⸗ weiſt! Den Aerger über das Telephon und ſeine Tücken will uns die Poſtverwaltung ja mit der Me⸗ chantſierung, d. h. mit der Einführung der Selbſt⸗ anſchlüſſe nehmen, die es in München, Dresden, Han⸗ nover, Mannheim ſchon ſeit langem, zum Teil nun auch ſchon in Berlin gibt. Ob ihr dies allerdings gelingt, ob nicht der Aerger durch den Selbſtanſchluß⸗ betrieb und ſeine mühevollere Bedienung uns den bisherigen Aerger als eine Freude erſcheinen und ihn uns zurückwünſchen ließe, iſt eine Frage der Zeit. Schließlich hat ſich doch faſt jede Neuerung be⸗ währt; und es beſteht immerhin die Möglichkeit, daß die Selbſtverbindung dem Nervöſen die Nervoſität nimmt, indem es ihn vielleicht ein abwechſlungsreiches Zahlenſpiel erfinden läßt. Denn für eie e en iſt ſelbſt der Kranke ſtets empfänglich. N Jedenfalls hat jeder deutſche Erdenbürger die Pflicht, dem Telephon zum 50. Geburtstag zu gratu⸗ lieren, es wegen oft zu harter Behandlung um Ver⸗ zeihung zu bitten, da andererſeits auch das Telephon ſich verpflichtet hat— abgeſehen von der Erhöhung der Gebühren— ſich zu beſſern. Die Botſchaft hört man gern, allein es fehlt der Glaube! La. Londons Nachtklubköntgin abermals im Gefängnis In der Londoner Lebewelt gibt es keine bekann⸗ tere Erſcheinung als Frau Evelyn Meyrick, die Schwiegermutter eines engliſchen Ariſtokraten, die eine Reihe der beſuchteſten Nachtklubs beſaß und überall perſönlich für den nötigen„Betrieb“ ſorgte. Dieſe Tätigkeit war ſehr lohnend, brachte ſie aber wiederholt mit der Polizei und den Gerichten in Konflikt. In England ſind Nachtleben und Alkoholausſchank immer noch ſtreng geregelt und die Polizei hat deshalb ein wachſames Auge, daß man in den Nachtklubs nicht über die Stränge ſchlägt. Wegen Verſtoßes gegen die Polizeivorſchriften hat Frau Meyrick bereits zweimal kürzere Ge⸗ fängnisſtrafen abſitzen müſſen. Dann wurden ihr 15 Monate Gefängnis mit Zwangsarbeit zudiktiert, weil ſie einen Polizeibeamten wiederholt beſtochen hatte. Vor ein paar Monaten aus dem Gefängnis entlaſſen, eröffnete Frau Meyrick ſofort wieder den Betrieb in einem ihrer Klubs und ver⸗ ging ſich dabei abermals gegen die Polizeivorſchriften. Zwei verkappte Poltzeiagenten hatten bei einem Be⸗ ſuch des Klubs feſtgeſtellt, daß dort nach Schluß der Polizeiſtunde Champagner in Krügen ſervierk wurde und daß leere Gläſer nach verſchiedenen Likören und Whisky dufteten, und das alles, obgleich die„Nacht⸗ klubkönigin“ keine Konzeſſion zum Alkoholausſchank hatte. Der Richter war beſonders empört darüber, daß die Beſucher des Klubs die Flaſche Cham⸗ pagner mit 40 Mark bezahlen mußten. Frau Meyrick gelobte, niemals wieder alkoholiſche Ge⸗ tränke zu ſervieren, wenn man ſie mit Milde behan⸗ dele. Der Richter verurteilte ſie indeſſen zur Höchſtſtrafe, d. h. zu einem halben Jahre Gefängnis. „Sieben Gäſte, die bei dem Genuß von Champagner betroffen waren, mußten jeder 40 Mark Geldſtrafe zahlen, d. h. ebenſo viel, wie ſie für den verbotenen Genuß ausgegeben hatten. a Ein korpulenter Herr, anſcheinend der Gatte der Verliererin, erklärt:„Man muß ſofort einen Schutz⸗ mann holen!“„Es empfiehlt ſich vielleicht, zuerſt den Geſchäftsführer zu informieren!“ wirft ein anderer Herr etwas zaghaft ein. Da kommt die Ueber⸗ raſchung. Eine Dame, woher ſte kam, weiß niemand, ſteht plötzlich neben der Verltererin.„Sie haben einen Ring verloren?“ fragt ſie leiſe,„ich habe ganz deutlich geſehen, daß der Kellner Nr. 17 vor wenigen Minuten einen Ring vom Boden aufhob.“ „Einen Ring?“ ſtöhnt die Dame mit den ſchönen Händen, wobei ſich ihr bleiches Geſicht wieder rötet, „wiſſen Sie das beſtimmt?“„Ich kann es beſchwö⸗ ren, gnädige Frau, es war zweifelslos ein Ring, den der Kellner vom Boden aufhob.“ Nun wird der Gatte energiſch: „Holen Sie ſofort den Geſchäftsführer her“, ruft er einem Kellner, der gerade an einem Nachbar⸗ tiſch kaſſiert, zu. Dem Geſchäftsführer, einem über⸗ höflichen Herrn, im ſchwarzen Anzug, iſt die Sache begreiflicherweiſe unangenehm. Der Kellner Nr. 17 wird ins Büro zitiert und in Anweſenheit der er⸗ regten Gäſte befragt. Jawohl, er hat tatſächlich einen Ring vom Boden aufgehoben. Ein armſeeliges Ringchen, das er ſofort vorzeigt, und das ſich auf irgend eine Weiſe auf den Boden des vornehmen Lokals verirrt hat. „Der Brillantring iſt aber beſtimmt bier im Lokal abhanden gekommen!“ erklärt der korpulente Herr im Bruſtton der Ueberzeugung. Der Ring hat einen Wert von über 700/ und ich beſtehe darauf, daß die Polizei benachrichtigt wird. Der Geſchäftsführer wendet ſich wie ein Aal.„Haben Sie denn den Tiſch genau abgeſucht? gnädige Frau?“ fragt er, um etwas zu ſagen, um Zeit zu gewinnen.„Natürlich!“„Viel⸗ leicht in der Handtaſche——— 21“„Die. iſt ebenfalls genau durchſucht worden!“ Der Geſchäftsführer zuckt die Achſeln, als wolle er ſagen, hier iſt mein Latein zu Ende. Da fällt ſein Blick auf die wildledernen Handſchuhe, die die Dame in der rechten Hand hält. „Darf ich bitten?!“ fragt er und greift ſchnell nach den Handſchuhen. Sein ſorgenvolles Geſicht hellt ſich plötzlich auf.„Gott ſei Dank!“ ruft er und ͤdreht den einen Handſchuh um.„Da ſteckt er— der Ring!“ Und mit einem ganz leiſen, aber für hellhörige Ohren noch recht erkennbaren Vorwurf fährt er fort:„Bitte, gnädige Frau, verwahren Sie den Ring jetzt ganz beſonders ſorgfältig.“ Es iſt nämlich— auch für einen Kellner— peinlich— ſo in aller Oeffentlichkeit der Unterſchlagung Werde zu werden. O. Sch. Der Dieb in der Sackgaſſe Trotz ſeiner jungen Jahre iſt der Pariſer Robert Thomas ein Einbrecher mit einer bereits recht anſehnlichen Strafliſte. Bei ſeinem letzten Einbruch, der ihn kürzlich wieder vor das Gericht brachte, paſ⸗ ſierte ihm ein bemerkenswertes Mißgeſchick. Mit einem Genoſſen war er in einen Laden eingedrungen, um die Kaſſe auszurauben. Trotz aller Drohun⸗ gen ſchrie die allein anweſende Inhaberin um Hilfe. Der Genoſſe rettete ſich noch ſchleunigſt durch die Türe auf die Straße. Thomas fand aber den Aus⸗ zankten ſie ſich, gang bereits verſperrt und flüchtete deshalb in den Gang, wo er raſch die Treppe hinauf in den erſten Stock eilte. Hier wohnte ein Zahnarzt. Raſch entſchloſſen trat der Verbrecher ein und ließ ſich zwei Vorder zähne ziehen, die noch vollſtändig geſund waren. Er brauchte eine blutende Zahnwunde, um die auf der Straße wartende Polizei zu täuſchen. Sein Streich mißlang indeſſen. Die Polizei erkannte ihn trotz der friſchen Zahnlücken und nahm ihn feſt. Außer dem Verluſt der beiden Zähne koſtete ihn der Einbruch noch eine Freiheitsſtrafe von dre Jahren. Preisausſchreiben für Einbrecher Der Stadtrat von Cullompton in der eng⸗ liſchen Grafſchaft Devonſhire hat ein Preisaus⸗ ſchreiben erlaſſen, um die Oeffnung eine; Safes verſuchen der am Ort anſäſſigen Schloſſer wider⸗ ſtanden hat. Was das Safe enthält, weiß niemand, da weder der frühere Mieter noch deſſen Erbe bis⸗ her ausfindig gemacht werden konnten. Das Preis⸗ ausſchreiben enthält den Vermerk, daß vor allem geſchickte Einbrecher ſich melden ſollen, und es wird ausdrücklich zugeſichert, daß Nachforſchungen nach der Vergangenheit derjenigen, die ſich 8 unterbleiben ſollen. Phantaſtiſches von zuſammengewachſenen Zwillingen In einem Altersheim in Miſſon ri iſt ein Sohn des einſt ſehr berühmten Zwillingspaares Chan; und Ing entdeckt worden. Sein Name iſt Patrick Henry Bunker, ſein Alter 80 Jahre. Der alte Herr weiß intereſſante Einzelheiten von ſeinen Eltern zu erzählen.„Die beiden Zwillings⸗ brüder, erklärte er einem amerikaniſchen Jour⸗ naliſten, mein Vater und Onkel, waren zuſammen⸗ gewachſen und im Jahre 1811 unweit von Bangkok geboren. Ein amerikaniſcher Kapitän entdeckte ſie und brachte ſie als Sehenswürdigkeit nach Amerika, wo das Paar die amerikaniſche Staatsangehörigkeit annahm und den Namen Bunker erhielt. Als die Zwillinge durch Auftreten ein großes Vermögen ver⸗ dient hatten, heirateten ſie zwei Schweſtern, Sallie und Adelaide Yates. Sallie war meine Mutter. Sie war außerordent⸗ lich hübſch und hatte einen weichen angenehmen Charakter. Mein Vater und Onkel hatten jeder eine eigene Farm, in der eine ihre Frauen ſich abwechſelnd je zwei Tage in der Woche aufhielt. Meine Eltern hatten elf Kinder, mein Onkel und ſeine Frau zehn. Mein Vater und Onkel hatten ganz vrſchiedene Cha⸗ raktereigenſchaften. Nach ihrem Tode wurde feſt⸗ geſtellt, daß ſie eine zuſammengewachſene Leber und gemeinſamen Blutkreislauf hatten. Ihre Geſichter waren gegeneinander gewandt. Die ſtameſtſchen Zwillinge waren gute Freun de. Nur manchmal wenn einer von ihnen ausgehen wollte, während der andere gerne zu Hauſe geblie⸗ ben wäre. Während einer Reiſe nach England wurde Onkel Chang von einem Schlaganfall betroffen. Als mein Vater am Morgen erwachte, fand er den Bru⸗ der tot. Er ſelbſt ſtarb eine Stunde ſpäter. Spiele nicht mit Tauſenoͤlireſcheinen! Kürzlich kehrte Antinino Marcheſiwi aus der Fremde in ſeinen Heimatort Colle di Compito nahe Lucca zurück. Der Aufenthalt drüben war nicht vergeblich geweſen, wie die dicke, von Tauſendlire⸗ ſcheinen ſtrotzende Brieftaſche deutlich bewies. Bald nach ſeiner Rückkehr, ehe er das Geld zur Bank ge⸗ bracht, wollte Antinio ſich mit ſeinem neunjährigen Söknchen Carlo einen Scherz machen. Er zeigte dem Kleinen ein eben für ihn gekauftes Paar Schuhe, daneben ein Bündel Tauſendlireſcheine im Werte von 15000 Mark, und ſtellte ihm dann anheim, zwiſchen beiden zu wählen. Natürlich entſchied ſich der Junge für die Schuhe, merkte ſich aber den Platz, an den ſein Vater das Geld legte. Als dieſer dann fortgegangen war, holte Carlo die Scheine und zeigte ſie ſtolz ſeinen Spielgefährten und auch mehreren Erwachſenen. Letztere glaubten, als ſie den Jungen im Beſitz von ſo viel Geld ſahen, daß die Scheine falſch ſein müßten, und rieten dem kleinen Mar⸗ cheſini, ſie ja nicht auszugeben. Dieſer vernünftige Rat hatte eine unerwartete Wirkung. Carlo fürchtete, daß ſein Streich vielleicht unangenehme Folgen haben könne, und um allen Weiterungen aus dem Wege zu gehen, kam er auf einen unglücklichen Gedanken: Er nahm ein Streich⸗ holz, zündete damit einen der Tauſendlireſcheine an, an dieſem den nächſten, und ſo fort, bis auch der letzte in Rauch aufgegangen war. Wie der alte Marcheſint den Streich ſeines Sprößlings aufnahm, als er nur noch die Aſche ſeiner ſchwerverdienten Scheine vor⸗ fand, kann man ſich ungefähr vorſtellen. „Caruſo“ aus dem Kellnerſtand Die Pariſer„Komiſche Oper“ verfügt über einen neuen Heldentenor Jean Anzanti, der noch vor einigen Monaten Kellner in einem Reſtaurant war und von ſeiner Sängerkarriere nicht zu träumen wagte. Er hatte zwar den Geſang ſehr gern und produzierte ſich oft als Amateurſänger bet Veranſtaltungen im Kellnerkreiſe. Zufällig war einer der Direktoren der„Komiſchen Oper“ bei einer ſolchen Veranſtaltung anweſend. Er hörte Anzani ſingen und lud den Kellner zu einer kleinen Geſang⸗ probe ein. Nachdem Anzant ein paar Lieder geſungen hatte, wurde er gefragt, ob er jemals Geſangsſtunden ge⸗ nommen hätte. Anzani antwortete aufrichtig, daß er guten Geſang nur im Grammophon zu hören bekam. „Gut“, ſagte der Direktor,„wieviel Geld brauchen Sie monatlich für Ihren Unterhalt?“ 1500 Francs (ea. 250%), war die Antwort des Kellners.„Ab⸗ gemacht, legen Sie die Schürze ab und beginnen Sie mit dem Geſangſtudium im Konſervatorium.“ Dieſe Unterredung hatte im Dezember 1929 ſtatt⸗ gefunden und Ende Juni konnte Anzani bereits in der Rolle des Mario in der„Tosca“ auf der Bühne hervortreten. Sein Erfolg übertraf alle Er⸗ wartungen. zu erreichen, das bisher allen Oeffnungs⸗ 4 * — Donnerstag, den 10. Juli 1930 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 312 5 7 KN Iii eee 5 J a e Iii een D 8 m Dee 0 E AAN 5 80 A0 BUR 751 Ode.* 60 Ajñ; i eee eee nee l 5 dried dre 5 a f i 5 li IH IU 55 f Ab heute Donnerstag! ge sehen und hören ab heule Der größte Lustspiel-Erfolg! FR 1 U E. 0 0 0 1 8 kin tönender Fllm mit Gesangs- Einlagen! b Retten Füme ger Anny ondra 11 25 Ein Fülm von Sehnsucht und Lebe! e ö DINA GRALLA erxielt Heiterkeits-Stürme in e a 10 en in dem inhaltsreichen Sprech- und Tonfllm- D235 Madel il 74 Lustspiel: D—— m..—. 6 J uf 2 ef pe lache EIN FILM VON DER BEZIEH UNA ZWISCINISEN in Ein fabelhaftes Lustspiel, mit MANN UND FRAU, voM WERDEN DES MEN. n 115 e 5 1 ScHEN, VoN LEIODEN UND EREUDEN DEN 5 e ee MurrER SHAFT.— AUFEEMOο EN IM DER 1 in welteren Rollen: UNIVVERSIT RTS FRAUENKLINIKk, z0 RICH Siegfried Arno, Werner Fütterer u. a. EUR JUGENDLICHE VERBOTEN! Die Presse schreibt: DiE BERLINER PRESSE Ser FN „Eine zwerchfellerschütternde„AUcti DFR SKEPTIScHE WIRD GEWEONT 5 omik das Publikum VON DER ATEMRAURENMDEN. 2 DER BILDER IH nenen RAUEN, G 8. e lacht, jaucht, ü e 5 e 0 5 EURE M r 8. Z. AN MT x. 25 2 Ausgewühltes Beiprogramm! 128 o. APFrEIT dleiglert! PALAST 10 Beginn:.00,.30,.00 Uhr a 80. m 5 75 5 TAGLICH: Cee eN 0 In den Hauptrollen: Itallenische Nacht S f 265 450 ee u, Hans Adalbert V. Schlellow verdunden mit Tanzschau der Slegerpaare vom Tanz- 01 Ischech In den Hauptrollen: 5 turnler 8. Jul 1980 und Vorführung der modernsten ga schechowa Dina Cralla/ p 1M 5 Tanze durch das Internationale Mefstertanzßuaar 548 3 5 na Gx aul Morgan f a im Ton- Fim f arrg Halm a. paul Hürbiger Kurt Rudolf Weinlein u. partnerin m Ton- Film: 5 5 ö in Sseger's„Sternoafé“ im Ehertpark, Ludwigshafen 4 b Zigeuner- Chöre Volkssänger— Kirchen- verbürgen einen 5 0 ee den 10. Jul 1230 15 8 deschäflz Eröffnung und Empfehlung 1 Qesang— Harmonika-Balaleikaspieler Rlesen Lacheriolg f 8 e ne Mannheim, 8 Die Geschicht ines Troikalenkers ö 0 5 reunden un ekannten ruf iſt kraftvoll u. echt dargestellt in esch Air lune we dat ger eßzinam eien ürlekt ff s 5 Kenutnis, daß jeh die Wirtschaft . ternden Szenen und Bildern von uner- ble Presse schreibt:. n hörter Wucht. Großartige Volkstypen.„Das erste abendfüllende TJonfilni- Luust- 8SCO. El] 5 5„Lum Graf Molik Russisches Leben in fesselnder Natur- Spiel. schlug am Fremierenabend mit 9 Moltkestraße 10 übe 3. 4 ö 5. ner Beifall 4 wertet duf Dien—— 7 nommen m. 1e treue— wie die meisten Russenfilme— 4 515 1 8 7 er 2 es a 8 morgen Freitag, 11. Juli 75 ein Kolossalwerk voller Ernst u. Schwer⸗ eee e 1 50 bee Verlängerung. eröffnen werde ok mut von höchstem künstlerischem Wert. 28850 J 1 NHotto: Stimmung. ie Großes Beiprogramml Hierzu das auserlesene Beiprogramm! 5 Schlacht Fest a, it Beginn nachmittags 3 Uhr Beglnn: 3 5 7.20 Uhr 95 Es kommen zum Ausschank f. te ü. Raslermesser-Zeeb, Biere der Brauerei Eichbaum u. 5 8 N 5 8 5 5 i i 5„ 8 8 Verkauf und San reite ren g 1 16 Pfälzer Weine. Es ladet freundl. ein 6 8 FF. 4„„ 5 5 8. ab heute nur noch 1 Jakob Neuert u. Frau . National- Theater Mannheim eee en Donnerstag, den 10. Juli 1930 1 15 Vorstellung Nr. 343. Außer Miete Vorrecht C— 8 e e Lohengrin kann Ihnen niemand rn Romantische Oper in 8 Akten von Rich. Wagner zahlen, Reellen Wert n. Musikalische Leitung: Eugen Jochum N N erhalten Sie von a⸗ Anfang 19 Uhr 5 Ende 23 Uhr N e 1 1 25 der 8 e TS One n: e 7 58 Hoh. d. Vogler, deutsch. König Siegfried Lappolet. Tel. 258 55 Roalanstaftam Donnersberg 1 Lohengrin Adolf Loeltgen s 4 er Elsa von Brabant Gtr. 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