455 ——— 4478 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger fret Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8.— Beilagen: Sport der N. M. Z.* Aus der Welt der Cechnik Kraftfahrzeug und Verkehr„ Die fruchtbare Scholle Mannheimer Frauenzeitung„ Für unſere Jugend* Mannheimer Reiſezeitung* Aannheimer Vereinszeitung it Mannheimer S. Mannheimer General Anzeige; Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummes Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm“⸗Adreſſe: Nemazeit Mann Aus rt.—. lo die da mm breite Colonel⸗ , die 79 mm breite Zeile.— Für im fgmilten⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ Hatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von mten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für Afträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. A, Geſetz und Recht„Neues vom Film und Leben* Mannheimer Muſikzeitung Abend⸗ Ausgabe 0 Mittwoch, 23. Juli 1930 141. Jahrgang— Nr. 335 Städtiſche Trauerfeier in Kob Hindenburg nahm daran teil und reiſte dann nach Berlin zurück Die Erdoͤbebenkataſtrophe in Neapel Bisher 160 Todesopfer zu verzeichnen 40 Todesopfer Telegraphiſche Meldung Koblenz, 23. Juli. Im Stadtverordnetenſitzungsſaal fand heute mit⸗ tag die Trauerkundgebung für die Opfer des furcht⸗ baren Koblenzer Unglücks ſtatt. Der Stcal war ſchwarz verhängt, die Fenſtervorhänge zugezogen, und nur die umflorten Leuchter verbreiteten ein ſchwaches, gedämpftes Licht. Schwarz umflort war ein großes Kruzifix, das auf beiden Seiten von Kandelabern um⸗ geben war, im Saal aufgehängt. Als der Reichs⸗ präſident am Stadthaus vorfuhr, verharrte die Menge, die ihm geſtern zugejubelt hatte, in ernſtem Schweigen. An der Trauerkundgebung nahmen auch die in Koblenz anweſenden Miniſter des Reiches und von Preußen und die übrigen Herren der Begleitung des Reichspräſtdenten teil. Zu Beginn der Trauerfeier berichtete Oberbürger⸗ meiſter Ruſſell über das entſetzliche Unglück, das etwa 40 Menſchenleben gefordert hat. Mit tiefernſter Miene nahm Reichspräſident von Hindenburg als Ehrenbürger der Stadt Koblenz dann ſelbſt das Wort. Er führte aus: Tief bewegt ſtehe ich als ehemaliger Bürger von Koblenz und Ehrenbürger in Ihrer Mitte, um Ihnen mein innigſtes Mitgefühl auszuſprechen über das große Unglück, das in ſo jäher Weiſe die geſtrige Feſtesfreude abgeſchloſſen hat. Ich gedenke mit Weh⸗ mut der Verſtorbenen und warmer Teilnahme ihrer Hinterbliebenen. Wo es möglich iſt, werde ich in der Not helfen. Ich habe geſtern Freude mit Ihnen ge⸗ teilt, heute empfinde ich mit Ihnen den tiefen Schmerz, der Sie und das Land getroffen hat. Gott ſegne die armen trauernden Hinterbliebenen in ihrem Leide und ſegne die teuren Entſchlafenen. Oberbürgermeiſter Dr. Ruſſell dankte dem Reichspräſtdenten für dieſe aus ganzem Herzen kom⸗ menden Worte. Sie ſollen uns, fügte er hinzu, Troſt ſein. Dieſen Troſt werde ich den Hinterbliebenen übermitteln Auf die Bitte des Oberbürgermeiſters erhob ſich die Trauerverſammlung zum Andenken der Verſtor⸗ benen und weihte ihnen ein ſtilles Gedanken. Als der Reichspräſident nach der Feier ſeinen Wagen beſtieg, verharrte die Menge wieder in ehr⸗ fürchtigem Schweigen. Der Reichspräſident fuhr zum Bahnhof und verließ Koblenz mit ſeiner Begleitung mit dem fahrplanmäßigen Zug 12,24 Uhr, um nach Berlin zurückzukehren. Die Anteilnahme Aachens — Aachen, 23. Juli. Die Bevölkerung von Aachen iſt erſchüttert über die ſchwere Prüfung, die dem Rheinlande durch das Koblenzer Unglück auferlegt worden iſt. Die Stadtverwaltung hat ſofort alle Feiern abgeſagt und die Flaggen auf Halbmaſt geſetzt. „Die Privathäuſer folgten dieſem Bei⸗ spiel. Oberbürgermeiſter Rombach hat im Na⸗ men der Aachener Stadtverwaltung der Stadt Kob⸗ lenz die Anteilnahme Aachens an dem Unglück aus⸗ geſprochen. Beileidstelegramm der Stadt Mannheim Auf die Nachricht von dem Koblenzer Brücken⸗ unglück hat die Stadtverwaltung Mannheim an den Bürgermeiſter der Stadt Koblenz folgendes Tele⸗ gramm gerichtet: „Oberbürgermeiſter und Stadtrat der Hauptſtadt Mannheim ſprechen der Stadt Koblenz und den Hin⸗ terbliebenen der Opfer des furchtbaren Unglücks aufrichtige Teilnahme aus. Böttger, Bürgermeiſter“. Beileidstelegramm des Reichskanzlers Telegraphiſche Meldung Berlin, 23. Juli. Der Reichskanzler hat an den Oberbürgermeiſter von Koblenz folgendes Beileidstelegramm gerichtet: „Ueber die Stadt Koblenz, an deren Jubelfeier Drahtung unſ. römiſchen Vertreters § Ro m, 23. Juli. Das heute nacht über Neapel und Umgebung her⸗ eingebrochene Erdbeben ſtellt ſich als das ſchwerſte ſeit Menſchengedenken heraus. Es dauerte mehrere Minuten an und rief in der Stadt eine unge⸗ heuere Panik hervor. Viele Menſchen fanden durch den Einſturz der Häuſer den Tod. Die Bevölkerung, die die vergangene Nacht im Freien zugebracht hat, wagt noch nicht, in die Häuſer zurückzukehren, da dieſe zum Teil ſchwer beſchädigt und dem Einſturz nahe ſind. In Salerno iſt der Dom gänzlich zer⸗ ſtör t. Da die Verbindungen zum Teil unterbro⸗ chen ſind, kann der Umfang dieſer verhängnisvollen Naturkataſtrophe noch nicht vollſtändig überblickt werden. Die Erdſtöße wurden ſelbſt in Rom wahr⸗ genommen. Nach den letzten Meldungen aus Neapel ſind bis⸗ her 160 Tote feſtgeſtellt worden und mehr als 100 während der Panik verletzte Perſonen. Dauernd laufen neue Nachrichten ein, die die ungeheneren Verheerungen in der Umgebung Neapels beſtätigen. Einzelheiten Neapel, 23. Juli. Die Einwohner der Stadt und ihrer und weiteren Umgebung wurden kurz nach 1 Uhr durch heftige Erdbebenſtöße aufgeſchreckt. Der Bevölkerung be⸗ mächtigte ſich eine Panik. Im Nu waren die Stra⸗ ßen mit Menſchen angefüllt, die in Eile ihre Woh⸗ nungen verlaſſen hatten. Nach den erſten Nachrichten iſt in einer ganzen Anzahl von Gemeinden beträcht⸗ licher, zum Teil ſchwerer Gebäudeſchaden angerichtet worden. Auch ſind Menſchenleben zu beklagen. Feuer⸗ wehr und faſchiſtiſche Miliz, ſind überall mit den Aufräumungsarbeiten beſchäftigt. In Palermo iſt der Oberbau des Domes ein⸗ geſtürzt und die Decke eingebrochen. In Neapel ſind drei Häuſer eingeſtürzt, wobei zwei Menſchen ums Leben kamen. Im Veſuvobſervatorium, deſ⸗ ſen Seismograph bei den heftigen Erſchütterungen aus den Federn ſprang, wird Gebäudeſchaden ge⸗ meldet. In den Gefängniſſen verlangten die Sträf⸗ linge ſtürmiſch ihre Freilaſſung, doch kam es zu keiner Ordnungsſtörung. Etwa 20 Perſonen kamen bei dem panikartigen Gedränge auf den Straßen zu Schaden, deren elektriſche Beleuchtung nach dem Erdbeben nicht mehr funktionierte. Das Erdbeben ſetzte um 1,10 Uhr ein und dauerte in drei Stößen gegen eine Minute. Die größte Heftigkeit erreichten die Stöße nach etwa 30 Sekunden mit einer Stärke von ſechs bis ſieben der Skala Mercalli. Die Heftigkeit des Erdbebens er⸗ klärt ſich auch aus der unmittelbaren Nähe des Epizentrums, das ſich in Viſciano bei Avellino be⸗ findet. Das Erdbeben wurde in ganz Mittel⸗ italien, vor allem in den Abruzzen beobachtet, wo es jedoch keinen Schaden angerichtet hat. In Rom wurde das Erdbeben nur als leichte Stöße wahr⸗ genommen. 300 Opfer der amerikaniſchen Hitzewelle — Newyork, 23. Juli. Auf die Hitze ber letzten Tage folgten in vielen Teilen des Landes ſchwere Gewitterſtürme, bei denen etwa 20 Perſonen durch Blitzſchlag, Ertrinken, Schornſteineinſtürze oder Automobilunfälle ums Leben kamen. Die Hitze ⸗ welle hat insgeſamt etwa 300 Opfer ge⸗ fordert. alle Schichten des rheiniſchen Volkes Anteil nahmen, iſt wie ich ſoeben zu meinem tiefſten Schmerz er⸗ fahre, durch eine ſchwere Kataſtrophe, der viele frohe Menſchen zum Opfer gefallen ſind, ern eut ſchweres Leid hereingebrochen. Es iſt mir ein Herzensbedürfnis, Ihnen zugleich im Namen der Reichsregierung meine aufrichtigſte Anteilnahme auszuſprechen und zu bitten, dieſe auch den Hinter⸗ bliebenen der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben Ge⸗ kommenen zu übermitteln. Den Verletzten bitte ich meine beſten Wünſche für baldige Geneſung auszu⸗ ſprechen.“ Unterſuchung des Brückeneinſturzes — Berlin, 23. Juli. Reichsverkehrsminiſter von Gusrard hat aus Anlaß des Brückeneinſturzes in Koblenz einen Kommiſſar zur Unterſuchung dorthin entſandt. Bisher 36 Leichen geborgen Koblenz, 23. Juli. Wie wir erfahren, ſind bis mittags 12 Uhr 36 Leichen geborgen. Man rechnet damit, daß noch 4 bis 5 Tote unter der Brücke zwiſchen den Trümmern und im Schlamm liegen. An ihrer Bergung wird weiter gearbeitet. Halbmaſt in Berlin und Preußen Telegraphiſche Meldung Berlin, 23. Juli. Aus Anlaß des tragiſchen Unglücks in Koblenz ſetzen heute die Reichsbehörden in der Reichshaupt⸗ ſtadt und am Tage der Beiſetzung der Opfer die Reichsbehörden in Preußen die Fagggen auf Halb⸗ maſt. 5 Deutſcher Bergarbeiterkongreß Telegraphiſche Meldung Breslau, 21. Juli. Die Verhandlungen des Deutſchen Bergarbeiter⸗ kongreſſes haben heute vormittag begonnen. Der 1. Vorſitzende, Reichstagsabg. Huſeman n⸗Berlin, erſtattete den Geſchäftsbericht für 1928/9, der u. a. beſagt: Der Mitgliederbeſtand iſt vom Schluß des 1. Quartals 1928 bis zum gleichen Zeitpunkt 1930 um etwa 270 zurückgegangen, was auf die ſchlechte Wirtſchaftskonjunktur zurückzuführen iſt. Allein in dieſem Jahre wurden an der Ruhr 37 000, in Ober⸗ ſchleſten über 12 000, in Niederſchleſien faſt 2000 und in Sachſen faſt 3000 Arbeiter abgebaut. Dazu kommt noch eine Reihe von Feierſchichten, durch die allgemein im Ruhrgebiet ein Loh nausfall von 42,2 Millionen und in Oberſchleſien ein ſolcher von 5,6 Millionen Mark verurſacht wurde. Zur Rückgliederung des Saarge biets führte Huſemann aus, daß die Verhandlungen um eine vorzeitige Rückgabe des Saargebietes zu begrüßen wären, daß aber der Deutſche Bergarbeiterkongreß niemals auf die Forderungen der Franzoſen, die Saargruben den bisherigen Beſitzern zu entwinden, eingehen würde. Wenn die Franzoſen hierauf be⸗ ſtänden, dann ſei es beſſer, den A bſtimmungs⸗ tag abzuwarten, der für die Franzoſen zwei⸗ fellos eine Niederlage ſein würde. Die Ausſprache — Breslau, 22. Juli. Die Ausſprache des Deutſchen Bergarbeiterkon⸗ greſſes über die Anträge, die zu den Geſchäftsberich⸗ ten für das Jahr 1928/29 geſtellt waren, wurde am Dienstag durch einen Schlußantrag beendet. In dem darauf von dem Abg. Huſemann⸗ Bochum geſprochenen Schlußwort wurde betont, daß eine Verkuppelung des Lohn⸗ und Preisproblems, wie es die Unternehmer wollten, nach Aufaſſung des Ar⸗ beitnehmers als ein Schlag gegen die Ge meinwirtſchaft zu gelten habe. Sollten die Bergbauunternehmer Lohnſenkungen vornehmen, ſo würden dieſe von den Ruhrarbeitern unter keinen Umſtänden kampflos hingenommen werden. Trauerglocken läuten. Noch klingt uns der Chor der Jubelglocken im Ohr, mit denen wie hier in Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen vor wenigen Tagen erſt den Beſuch Hinden⸗ burgs im befreiten Rheinland begeiſtert beg üitten. Mit dieſem Klang im Ohr und mit inniger Freude darüber im Herzen, daß dieſer Beſuch das Gleichmaß und das Elend des grauen Alltags vielen Millionen deutſcher Männer und Frauen für kurze Zeit ver⸗ geſſen machte, und daß eine warme Welle nationaler Begeiſterung das in ſo viele Parteien zerklüftete deutſche Volk wieder einmal das Gefühl der Zu⸗ ſammengehörigkeit, der Schickſalsverbunden⸗ heit empfinden ließ mit dieſer freudvollen Genug⸗ tuung haben wir mit reger Anteilnahme den wei⸗ teren Verlauf der Rhein landfahrt des grei⸗ ſen Reichspräſidenten verfolgt. Wie alle deutſchen Männer und Frauen haben wir unſere herzliche Freude gehabt, daß überall, wohin der Reichspräſident kam, alle Parteiſchranken wie Splitterholz hinwegbrachen, daß vor ſeiner Ehrfurcht gebietenden Perſönlichkeit keinerlei Abſageent⸗ ſchließungen irgend welcher Parteinſtanzen beſtehen könnten, daß ſich das deutſche Volk am Rhein jubelnd um Hindenburgs Perſon ſcharte, ohne Unterſchied der Klaſſe, der Partei und der Konfeſſion, daß es dem Wahrſpruch des Deutſchen Ecks in Koblenz gemäß wieder einmal„einig war und treu.“ Doch das Unglück ſchreitet ſchnell! Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kommt, ſo jählings wurden aus den Jubelglocken Trauerglocken. Auf dem Höhepunkt der Befreiungsfeiern am Deutſchen Eck in Koblenz enthüllte urplötzlich das nie ſchlafende Ver⸗ hängnis ſein Meduſenhaupt. Aus froheſter Feſtes⸗ freude, aus jubelnder Begeiſterung heraus fanden auf dem Heimweg von einem funkelnden Feuerwerk 40 deutſche Männer, Frauen und Kinder ihr naſſes Grab in den nachtdunklen Fluten. Welch' tragiſches Geſchick, welch' nachdenklich ſtimmende Parallele läßt ſich daraus ziehen. Während man das Element des Feuers ſich zum Ausdruck höchſter Freude ge⸗ fügig machte, kam ungerufen das andere Element, das Waſſer, und brachte auf ſeinem naſſen Rücken Panik und Tod. Gleichſam als wollte es uns Men⸗ ſchen, die wir in der Beherrſchung dor Naturkräfte ſchon Wunders wie weit gekommen zu ſein glauben, wieder einmal zum Bewußtſein bringen, daß all unſer Wiſſen und Können doch nur armſeliges Stück⸗ werk iſt. Und daß ewige Geltung hat jenes bekannte Wort aus Schillers„Glocke“:„... Denn die Ele⸗ mente haſſen das Gebild von Menſchenhand.“ Vergeſſen und wie weggewiſcht iſt in dieſem Augenblick, wo die Majeſtät des Todes durch den dumpfen Klageruf der Glocken zu uns ſpricht, alles Geſchrei und Gefeilſche der viel zu vielen politi⸗ ſchen Parteien, die ſich mit allen Mitteln der Parteiagitation der Seele des deutſchen Menſchen zu bemächtigen ſuchen. So wichtig die kommenden Neu⸗ wahlen zweifellos für die weitere Entwicklung Deutſchlands auch ſind, ſo will doch im Augenblick kein Menſch etwas davon wiſſen. In dieſem tragi⸗ ſchen Augenblick, wo aller menſchlichen Ueberheblich⸗ keit wieder einmal zum erſchütternden Bewußtſein gebracht wird, daß wir mitten im Leben vom Tode umgeben ſind, beſinnt ſich der deutſche Menſch auf den beſſeren Teil ſeines Seins, denkt er daran, daß er nicht nur eine Wahlſtimme, ſondern auch eine Seele hat. Und dieſe Seele ſchwingt und zittert jetzt in tiefer Trauer um das tragiſche Ge⸗ ſchick der geſtern Nacht ſo jäh ums Leben gekom⸗ menen Brüder und Schweſtern am Rhein. Und macht ſich Gedanken über den Schmerz und das Schickſal der Hinterbliebenen dieſer Todesopfer. Viele Fami⸗ lienpäter haben hierbei ihre Frauen und Kinder, viele Frauen ihre Männer, viele Kinder ihre Eltern verloren. Welche Unſumme von Jammer und Elend, wieviel neue Tränen am deutſchen Rhein. um den ſchon ſo unendlich viele Tränen gefloſſen ſind, daß kürzlich erſt bei einer Befreiungsfeier in der Pfalz ein bekannter Hiſtoriker die Worte ſprechen konnte: „Wenn man alle Tränen ſammeln könnte, die in den letzten tauſend Jahren von den Anwohnern des Rheins geweint wurden, dann würde das Bett des Rheins von der Schweizer bis zur holländ. Grenze nicht ausreichen, um dieſe Tränenflut zu faſſen.“ 2. Seite. Nr. 335 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 23. Juli 1930 Wie erſchütternd muß die Trauerkunde auf den 2 jährigen Reichspräſidenten gewirkt zaben! Zumal der greiſe Mann durch die vorher ge⸗ zaygenen und mit bewundernswerter Friſche ertrage⸗ den Strapazen der Reiſe zweifellos doch ſtark ange⸗ Wiffen war. Als Vater des Vaterlandes, is den ihn ganz Deutſchland verehrt, wird ihm dieſer Verluſt ganz gewiß ſo nahe gehen,„als wärs ein Stück von ihm.“ Freude wollte er mit ſeinem Be⸗ ſuche den Rheinländern bringen, neue Zukunfts⸗ zuverſicht in ihre während zwölfjähriger fremder Be⸗ ſatzung ſo oft mißhandelten Seelen gießen, und nun hat ein blind wütendes Geſchick es ſo gefügt, daß heimlich und unerkannt auch der alles Leben haßende und vernichtende Mann mit der Senſe in ſeiner Ge⸗ folgſchaft weilte. Tiefe Trauer herrſcht nun am deutſchen Rhein, der gerade eben erſt angefangen hatte, nach langer Qual und Schmach ein wenig aufzuatmen. Auf Halb⸗ maſt wehen die Fahnen, die eben erſt noch ſo luſtig in Wind und Sonne wehten. Die noch in Trier und Aachen vorgeſehenen Feiern ſind abgeſagt und Hin⸗ denburg fährt noch heute tieferſchüttert nach Berlin zurück Mit dem Rheinland trauert ganz Deutſch⸗ land um dieſen tragiſchen Abſchluß der Befreiungs⸗ feiern. Wie lange iſt es her, daß ganz Deutſchland wiederhallte von dem Entfetzen über den furchtbaren Erſtickungstod von 152 braven Männern und Familienvätern, die in Erfüllung ihres ſchweren Berufes tief in der Erde umkamen? Sind es zehn oder zwanzig Tage? Wer weiß das noch? Der graue Alltag mit ſeinen täglich neuen Sorgen und Tragödien hat die Erinnerung daran ſchon verblaſſen gemacht. Wie lange wird es dauern, bis das Wahl⸗ geſchrei der Parteien auch den Nachklang der Trauer⸗ glocken übertönt, die heute unſer Herz erbeben machen? H. A. Meißner DWeſentlich veränderte Nolverordnung? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Juli. Kanzler und Vizekanzler haben, wie uns berichtet wird, geſtern an vier Stunden über die kommende Notverordnung beraten. Bei der Gelegenheit dürften ſte im wöſentlichen ſich einig geworden ſein. Es wird ſich nun darum handeln, das Einverſtändnis der anderen Miniſter, vor allem auch des Reichsarbeits⸗ miniſters Stegerwald, zu gewinnen. Immerhin rechnet man nun damit, daß die endgültige Ent⸗ ſcheidung wohl erſt am Samstag fallen wird. . Man wird aus dieſen langen und ſehr ernſthaften Verhandlungen ſchließen dürfen, daß die neue Not⸗ verordnung ſich doch ſehr von der in der vorigen Woche erlaſſenen unterſcheiden wird. Die Re⸗ gierung hat, wie wir annehmen möchten, ihren ur⸗ ſprünglichen Plan weſentlich geändert. 5 Panzerkreuzer„Hindenburg“ in a Stapa Jlow gehoben Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 23. Juli. Nach einer Meldung der„Daily Mail“ iſt es jetzt nach dreifährigen ununterbrochenen Verſuchen gelungen, das letzte der deutſchen Kriegsſchiffe, die bei Scapa Flow verſenkt wurden, nämlich den Panzerkreuzer„Hindenburg“, zu heben. Nachdem es vor etwa einem Monat gelungen war, das Schiff über den Waſſerſpiegel heraufzu⸗ heben, war wieder ein Rückſchlag eingetreten und die Arbeiten mußten von vorne beginnen. Nunmehr iſt die Hebung ſoweit fortgeſchritten, daß der„Hinden⸗ burg“ in den nächſten Tagen nach Roſyth getaut wer⸗ den kann, wo er abgewrakt werden ſoll. Der Pan⸗ zerkreuzer Hindenburg iſt das 29. Kriegsſchiff, das in Scacpa Flow verſenkt wurde. Es bleiben noch 15 übrig, aber ſie liegen meiſt in tiefen Gewäſſern und man hat die Verſuche zu ihrer He⸗ bung aufgegeben. Angeſtellte und politiſche Lage Die volksparteilichen Angeſtellten nehmen Stellung In dem Bewußtſein, daß bei den bevorſtehenden Reichstagsneuwahlen die ſozialpolitiſchen Probleme in den Mittelpunkt der Kämpfe treten, die ſich zwi⸗ ſchen Rodikaliesmus und Staatsvyer intwortlichkeit abſpiclen werden, hatte der Vorſitzende des Reichs⸗ Angeſtelltenausſchuſſes der Deutſchen Volkspartei, Reichstagsabg. Otto Thiel, zum Sonntag, den erweiterten Vorſtand des Reichs⸗ Angeſtelltenausſchuſſes der D. V. P. nach Berlin ein⸗ berufen. In ſeinem einleitenden Referat behandelte Thiel die grundſätzliche Linie der Politik der Deutſchen Volkspartei, die zur Geſundung von Reichs-, Län⸗ der⸗ und Gemeindefinanzen, zur Geſundung der Wirtſchaft und zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit führen ſoll. Die Aufgabe der Deutſchen Volkspartei war es, die unpopulärſten Probleme aufzugreifen und eine in Unterfragen anpaſſungsfähige, in den für die Geſamtwirkung entſcheidenden Fragen un⸗ entwegte Politik zu führen. Die Politik und Taktik der Sozialdemokraten und im verſtärktem Maße der radikalen Oppoſitionsparteien ging dahin, in unver⸗ antwortlicher Weiſe die Maſſen zu verhetzen, indem man als reaktionär und antiſozial verleumdete, was jeder verantwortungsbewußte Sozialpolitiker als unausweichlich der Löſung unſerer Finanz⸗ und Wirtſchaftsnot begreift und was auch von ſozial⸗ demokratiſchen Miniſtern ernſthaft erwogen worden war. Vom Arbeitnehmerſtandpunkt droht bei Fort⸗ ſetzung der bisherigen Wirtſchaft das Reich in uner⸗ trägliche Abhängigkeit von Großbanken und der in⸗ ternationalen Finanz zu geraten, während die Ar⸗ beitsloſenverſicherung bei unverminderter Aus- gabenwirtſchaft ohne die Erſchließung neuer von der Oppoſition bisher nicht erſchloſſener Einnahme⸗ quellen zuſammenzubrechen droht. Schuld der So⸗ zialdemokraten iſt es in erſter Linie, wenn der A n⸗ geſtelltenſchaft nicht die geſetzliche Möglichkeit geboten worden iſt, durch eigene ihren beſonderen Bedürfniſſen Rechnung tragende Erſatzein richtungen das Arbeitsloſenriſiko in einer zweckmäßigen Weiſe zu verſichern. Auf Au⸗ regung der Deutſchen Volkspartei war ein Antrag vorbereitet, der hinſichtlich der Sperrfriſten für frei⸗ willig aus dem Arbeitsverhältnis ausſcheidende Ar⸗ beitsloſen das große Unrecht beſeitigen ſolle, daß in dieſer Beſtimmung für die Angeſtellten liegt, für die das freiwillige Ausſechiden nicht ein Akt des Leicht⸗ ſinns, ſondern für das weitere Fortkommen eine wichtige Vorausſetzung iſt. Das Ziel der Regie⸗ rungsvorlage, durch Beteiligung der Verſicherten in den Fällen kurzfriſtiger, leichter Erkrankung, die nach den Erfahrungen der Berufskrankenkaſſen der Angeſtellten zu gewaltigen Einſparungs möglichkeiten ohne ſoziale Härten führt, und die Krankenkaſſen zur Steigerung der Leiſtungsfähigkeit bei langfriſtiger ſchwerer Krankheit befähigt, iſt ein geſunder und ſo⸗ zialer Gedanke, der dem Anſehen der ſozialen Ver⸗ ſicherung nur dienlich ſein kann. Das Ziel der So⸗ zialdemokraten, bei dieſer Gelegenheit die Voraus⸗ ſetzungen für eine i Beſeitigung der Kaſſenärzte als eines freien Berufsſtandes zu ſchaffen und ihre Umwandlung in abhängige An⸗ geſtellte der Kaſſen herbeizuführen, haben wir als ungeſunde, weder den Patienten noch dem Volks⸗ ganzen dienliche Maßnahme zurückgewieſen. Nachdem das Notopfer in ſeiner letzten For⸗ mulierung der Reichshilfe manche Ungerechtigkeit ab⸗ gelegt hat, muß auch dieſe Forderung der Reichs⸗ regierung im Hinblick auf das Geſamtziel von allen Beteiligten getragen werden. Die Angeſtelltenſchaft, die bereit iſt, ihrerſeits wirkliche Staatsnotwendig⸗ keiten zu bejahen, die entſchloſſen iſt, der demagogi⸗ ſchen Verhetzung aufklärend entgegen zu treten, muß umſo ſtärker den Ruf nach endlicher Durchführung einer Vereinfachung und Verbilligung des Behörden⸗ apparates und nach Schaffung des deutſchen Einhettsſtaates erheben. Die Ausſprache billigte die Ausführungen des Redners. Die aus allen Teilen des Reiches erſchienenen Vertreter(aus Mannheim nahm der Vorſitzende des Landes⸗ angeſtelltenausſchuſſes Gauvorſteher Menth, M. d. L. teil) erklärten, daß ſie entſchloſſen für die Aufklä⸗ rung über die Notwendigkeit der von der Reichs⸗ regterung und der hinter ihr ſtehenden Parteien geplanten Maßnahmen zur Durchführung einer Sanierung der Wirtſchaft der öffentlichen Finanzen und damit zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ein⸗ treten würden. In der Ausſprache wurde es be⸗ ſonders lebhaft begrüßt, daß die Parteikeitung mit Ernſt daran geht, entſprechend den mehrfach erhobe⸗ nen Forderungen des Angeſtelltenausſchuſſes den Einfluß der Arbeitnehmerſchaft in der Reichstags⸗ fraktion zu verſtärken. Zahlreiche Anregungen für Vorbereitungen und Durchführung des Wahlkampfes führten zu Be⸗ ſchlüſſen, deren Durchführung dem engeren Ausſchuß obliegt. Kommentar zum Sammelruf der D. B. P. Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 28. Juli. Die Sammlungsaktion der Deutſhen Volkspartei bewegt ſich ungefähr auf der Linie jener Bemühungen und Verſuche aus dem letzten Winter, da man noch an die Möglichkeit einer Zu⸗ ſammenfaſſung aller bürgerlichen Gruppen unter der Parole„Von Lindeiner⸗Wildau bis Koch und Dietrich“ glaubte. Jetzt, nach den Ereigniſſen vom 18. Juli iſt auch die Weſtarp⸗Gruppe noch hin⸗ zugefügt worden. Das iſt, ſoviel wir ſehen, einſtweilen der ganze Unterſchied. Es iſt deshalb auch nicht richtig, in der Art der„Voſſiſchen Zeitung“ von einem„fäalſchen Sammlungsruf“ zu reden und es der Volkspartei zu verübeln, daß ſie nicht auch Zentrum und Sozialdemokratie eingeladen hat, mit von der Partie zu ſein. Das Zentrum ſteht ohnehin als ein feſter Block in der bürgerlichen Front. Es wird ſich einer Regierung, die von ſeinem Mitglied Brüning geführt wird, in keinem Fall verſagen. Wer in dieſer Front aber die Sozialdemokra⸗ tie ſchmerzlich vermißt, hat den Sinn der Auflöſung, hat auch die Bedeutung des Kabinetts Brüning über⸗ haupt nicht begriffen. Das wurde gebildet, weil ge⸗ wiſſe Aufgaben wirtſchaftlicher Sanierung in Ge⸗ meinſchaft 85 f e W 88 mit der Sozialdemokratie nicht zu löſen waren. In der Beziehung hat ſich ſeither nichts geändert. Weder die Stegerwaldſchen Reformen an den Ver⸗ ſicherungsgeſetzen noch gar die für den Herbſt ge⸗ plante große Finanzreform iſt mit der Sozialdemo⸗ kratie zu machen. Das beabſichtigt auch keines von den Mitgliedern des Miniſteriums Brüning, ſoviel wir zu wiſſen glauben: auch der Vizekanzler Dietrich nicht. Wie ſehr das von uns zitierte beiläufig demokra⸗ tiſche Morgenblatt auf dem Holzpfad iſt, erweiſt ſich aus der Rede, mit der Herr Otto Wels, der Vorſitzende der Sozialdemokratiſchen Partei, geſtern den Wahlkampf in Berlin eröffnete. Herr Wels prägte einige Lapidarſätze von ehrwürdi⸗ gem Alter und bewährter Durchſchlagskraft:„Die Auflöſung“, erklärte er mit jener Unerſchütterlichkeit, die ihn ſo ſympathiſch macht,„iſt eine Auswirkung des ſozialen Kampfes zwiſchen Kapital und Arbeit“. Und ſelbſtverſtändlich würde die Sozialdemokratie den Wahlkampf„unter unſeren alten roten Fahnen“ führen:„Die Sozialdemokratie läßt ſich ihre alten Kampfzeichen nicht rauben. Sie iſt entſchloſſen, unter dieſen Zeichen Poſition auf Poſition in Kommune, Staat und Reich zu erobern.“ Herrn Wels Rede entſpricht, wenn man ſo ſagen darf, der geiſtesgeſchichtlichen Situation, in der die Sozialdemokratie zur Zeit leider ſich befindet. Der Sammelruf des Dr. Scholz wird denn auch allenthalben ganz unbefangen gewürdigt. Die „Germania“ fühlt ſich keineswegs touchiert, daß die Volkspartei nicht auch jetzt ſchon das Zentrum zum Mitgehen lud. Sie meint: Die von Scholz an⸗ geregten Beſprechungen dürften ſich wohl auf die Volkspartei, die Wirtſchaftspartei und die Demokra⸗ ten beſchränken und nennt das„im ganzen und auf weite Sicht geſehen, kein ſchlechtes Zeichen“ und die „Deutſche Allgemeine Zeitung“ findet ſo. gar: Das Bürgertum müßte allen Beſtrebungen zur Minderung des nutzloſen Parteikampfes, der ſeine Kräfte aufreibt, zum Dank verpflichtet ſein und ſie nach Kräften unterſtützen. Den Finger an die Wunde aber legt im demokratiſchen„Börſencburier“ der bis⸗ herige Abg. Dr. Karl Cremer. Er ſchreibt:„Es kann kein Zweifel ſein, daß der politiſche Sinn der Reichstagsauflöſung und der Neuwahlen darin be⸗ ſtehen muß, aus der Minderheit des 18. Juli eine Mehrheit zu machen. Mißlingt eine ſolche Lö⸗ ſung, ſo iſt damit die deutſche Staatskriſe eröffnet, die manchen politiſch erwünſcht ſein mug, die ſich über die wirtſchaftliche Bedeutung eines ſolchen Prozeſſes nicht im Klaren ſind und die vor allem überſehen, daß ein neues Unterliegen des Be⸗ ſtrebens, die Staatsnotwendigkeiten im Gegenſatz zu der ſich verſagenden Sozialdemokratie zu befrie⸗ digen, niemals ihnen ſelbſt, wohl aber der Sozialdemokratie die Macht im Staate in die Hand drücken müßte.“ Cremer erklärt ſich für die Zuſammenfaſſung der Kräfte, für eine Liſtenvereinigung aller hinter der Regierung ſtehenden Parteien, damit der Kampf um die Seele des Wählers in voller Geſchloſſenheit ge⸗ führt werden könnte:„Straffe Zuſammenfaſſung des Regierungsblocks wird im Lande alle jene Kräfte mobil machen, die vor der Parteien Zerſplitterung ſich aus dem politiſchen Leben zurückgezogen haben. Sie wird den Abzug verzweifelnder Gruppen zum Radikalismus aufhalten, dieſe Bewegung vielmehr umſchalten auf die große bürgerliche Gruppe hin, die von vornherein für die ſtärkſte und willenskräf⸗ tigſte ausgeſprochen werden muß, weil ſie in höchſtem Maße auf der Entſagungsfähigkeit aller Beteiligten aufgebaut iſt.“ Das iſt dem Sinn nach genau dasſelbe, was wir vor dem Moment der Auflöſung immer wieder hier auszuführen uns erlaubt haben. Letzte Meldungen Spende des Reichspräſidenten für die Hinter⸗ bliebenen — Berlin, 23. Juli. Wie wir hören, hat der Herr Reichspräſident für die Hinterbliebenen zunächſt eine Summe von 10 000 1 zur Verfügung geſtellt. Der deutſche Juriſtentag auf September 1931 verſchoben — Berlin, 23. Juli. Mit Rückſicht auf die am 14. September dieſes Jahres anſtehenden Reichs⸗ tags wahlen muß der deutſche Juriſtentag, der vom 10. bis 13. September 1930, alſo unmittelbar vor den Reichstagswahlen, in Lübeck ſtattfinden ſollte, auf Beſchluß der ſtändigen Kommiſſion des deutſchen Juriſtentages abgeſagt werden. Er wird ſtatt deſſen mit unveränderter Tagesordnung im September 1931 in Lübeck ſtattfinden. Schaljapin verklagt die Sowjetregierung — Paris, 23. Juli. Der bekannte ruſſiſche Sänger Schaljapin hat vor dem gericht eine Klage gegen die Sowjetregierung wegen Veröffentlichung eines Teiles ſeiner Memoiren eingereicht, weil die Veröffentlichung ohne ſeine Ge⸗ nehmigung erfolgt iſt. Schaljapin fordert 2 Mil⸗ lionen Schadenerſatz. — k—ꝛͤ—1 Bayreuth 1930/ Tannhäuſer“ unter Tostanini (Eigener Bericht der„Neuen Mannheimer Zeitung“) Mit Toscanini ſteht zum erſten Male ein ausländiſcher Kapellmeiſter— noch dazu ein Ro⸗ mane— am Pulte des Bayreuther Feſtſpielhauſes. Keiner, der ſachlich zu denken vermag und im Bilde iſt, wird dagegen etwas einzuwenden haben. Unter allen ausländiſchen Dirigenten von Rang hat Tos⸗ canini die beſondere Ehrung, die zweifellos in der Berufung liegt, an erſter Stelle verdient; denn er verbindet mit der Perſönlichkeit des bedeutendſten außerdeutſchen Meiſtern des Taktſtockes verbürgter⸗ maßen eine geradezu fanatiſche Wagnerverehrung. Das verſichern nicht nur ihm naheſtehende Kreiſe aufs beſtimmteſte, ſondern wind auch durch ſein un⸗ ermüdliches Eintreten für den Bayreuther Meiſter in Italien und Amerika öffentlich bezeugt.(Man er⸗ innert ſich vielleicht an die Tatſache, daß er, als ihm im Frühjahr 1926 ein Befehl Muſſolints, der zur ſtärkeren Betonung des italieniſchen Muſikſchaffens für den Opernſpielplan beſtimmte Richtlinien auf⸗ ſtellte, die Neueinſtudierung des Triſtan in der Mai⸗ länder Scala ungerſagen wollte, kurz entſchloſſen den Taktſtock hinwarf und„krankheitshalber“ an die Riviera reiſte,. Weniger bekannt dürfte ſein, daß ſein Sohn in Erinnerung an die Meiſterſinger den Namen Walther erhalten hat.) Außerdem iſt ſein Wille, das Werk Wagners ſo getreu wie möglich in deſſen Sinne darzuſtellen, wenn nicht anders ſo durch die, Art und Weiſe, wie er in Bayreuth geprobt hat, ſicher verbürgt. Dafür nur ein kleines Beiſpiel: Gegen Schluß des erſten Triſtan⸗Aktes haben Felix Mottl und alle ſeine Nachfolger einen vom Ton- dichter geforderten Beckenſchlag weggelaſſen. Wie dieſer alſo auch in der Probe Toscaninis nicht kommt, fordert der Dirigent ſeine Ausführung, und auf den Einwand, der Schlag ſei doch von den früheren Dirigenten immer fortgelaſſen worden, antwortet er nur lakoniſch:„Von Richard Wag⸗ ner iſt Triſtan!“ Der Tannhäuſer, die romantiſche Oper über das Motiv der erlöſenden Kraft opferfreudiger und mit⸗ leidender Liebe, iſt dasjenige Werk, worin der Ton⸗ dichter ſchon ganz bewußt ein muſikaliſches Drama, in ſtrengerem Sinne, als im vorangehenden Hollän⸗ der lieferte. Schon deshalb gehört er unbedingt in den Kreis der in Bayreuth aufzuführenden Werke. Bisher iſt er dort erſt viermal gemacht worden: in den Jahren 1891, 1892, 1894 und 1904. Für 1917 war er erneut ins Auge gefaßt, doch vereitelte damals be⸗ Von lünks nach rechts: Frau Siegfried Wagner, Arturo Toscanini und Frau kanntlich der Krieg die Abhaltung der Feſtſpiele, und in den Nachkriegsjahren ſeit 1924 mußte mit der Wiedergabe der ſpäteren Muſikdramen erſt wieder aufgebaut werden, was niedergeriſſen worden war. Für Bayreuth kommt nur die ſogenannte„Pa⸗ riſer Bearbeitung“ des Werkes in Frage; denn der Tonmeiſter hat dieſe ſelbſt ausdrücklich für die endgültige erklärt. Die Neufaſſung der erſten beiden Szenen iſt in der Tat nicht, wie häufig gedacht wird, als bloßes Zugeſtändnis an die Pariſer Opern⸗ beſucher, als Einſchiebſel für ein Ballert, anzureden, ſondern, wie Wagner ſelbſt geſteht, als Verbeſſerung des Werkes und Erfüllung muſikdramiſcher Abſichten. Erſt über die Triſtantechnik, ſo erklärte er, ſei er auf die Höhe der Künſtlerſchaft gelangt, um dieſe Szenen ſo wirkungsvoll auszugeſtalten, wie ſie ihm vorgeſchwebt hätten. „Die Neueinſtudierung des Werkes, das die heu⸗ rigen Feſtſpiele eröffnete, bewies, daß man immer noch nach Bayreuth gehen muß, um es möglichſt voll⸗ endet zu hören. Wie herrlich war es als Drama aber auch herausgearbeitet. Szeniſch und muſikaliſch gewiß völlig in Wagners Sinne, aber ſo großartig ſtand es da, daß man— im Vergleich mit den Auf⸗ führungen an unſern Repertoiretheatern— meinen konnte, ein neues Werk zu hören! Das war ebenſo das große Verdienſt Siegfried Wagners, der ſeiner Krankheit halber leider natürlich fernbleiben mußte, wie das des müſikaliſchen Leiters. Von dem Hannoverſchen Bühnenbildner Ernſt Söhnlein hatte ſich der Spielleiter einen Bühnenrahmen von illu⸗ ſionsfördernden Formen und Farben herſtellen laſ⸗ ſen, der gemäßigt fortſchrittlich zu nennen war; modernſte Stilbühnenkunſt verträgt ſich ja mit der häufigen Realiſtik innerhalb Wagners Romantik nicht gut. Im Aufbau des Dramas hatte Wagner wieder eine Anzahl wohldurchdachter Feinheiten an⸗ gebracht. Prächtige Eindrücke vermittelten vor allem die Chöre Prof. Rüdels und das Orcheſter. Während anderwärts beiſpielsweiſe der Schluß des zweiten Aktes hemmend wirkt, konnte es einem hier den Atem verſchlagen, ſo großartig hörte man ihn ge⸗ ſteigert. Und mit welch ſorgfältig abgewogenem Crescendo und Deerescendo bei unendlichem Edel⸗ klang der Stimmen zogen die Rompilger heran und wieder ab! Aber auch im Orcheſter hörte man den Willen des Tondichters bis ins kleinſſ⸗ beachtet. Alles Dynamiſche war aufs feinſte herausgearbeitet, die Stimmung aufs beſte ausgeglichen, der Klang im Fortiſſimo zu jenen Klangräuſchen geſteigert, wie ſie für das Werk unerläßlich ſind.(Nebenbei: Der Orcheſterdiener hatte dem Dirigenten vor dem erſten Akte verſehentlich die Triſtanpartitur aufs Pult ge⸗ legt— machte nichts, denn er dirigierte ſowieſo aus⸗ wendig.) Faſt durchweg vortrefflich die Besetzung der Ein⸗ zelrollen. Schade nur, daß der Träger der Titel⸗ partie— Pilinſky(Berlin)— etwas indtsponiert war. An ſich kann man ſich ſeinen dunkeln und ſchönen Tenor für den Tannhäuſer beſtens geeignet vorſtellen. Eine ſtimmlich ſieghafte Venus verkör⸗ perte Ruth Joſt⸗Arden(Berlin); eine fein ver⸗ innerlichte Eliſabeth von nicht minder guten Ge⸗ ſangsmitteln, aber etwas Maria Müller(Berlin). Ganz vollendet der Wolfram Herbert Janſſen(Berlin), und der Landgraf Ivar Andröéſens ſtand kaum hinter ſeiner Leiſtung zurück. Gut fügten ſich auch die übri⸗ gen Wettſänger und Ritter Belti⸗Pilinſky(Berlin), Tſchurtſchenthaler(München), Sattler(Elberfeld), Stralendorf(Darmſtadt) ein. Wundervoll gelöſte Bewegungen ſah man im Bacchanal, das von der Laban⸗Schule beſtritten wurde; freilich wirkte es weniger ſinnlich berauſchend als fein äſthetiſch. Der Erfolg war ſehr groß. Nach dem letzten Akte natürlich am ſtärkſten. Ein einziges Mal wurde der Vorhang noch auseinandergefaltet, um die große Schlußgruppe ſehen zu laſſen. Soltſten und künſt⸗ leriſche Leiter— mit Ausnahme Siegfried Wag⸗ ners— erſcheinen ja auch ſonſt nicht nach dem Fallen des Vorhangs auf der Bayreuther Bühne. M. U,. 1 Ehrung Wagners durch die Preſſe Vertreter der Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe haben am Grabe Richard Wag⸗ ners in Bayreuth einen Kranz niedergelegt mit der Wioͤmung„Dem Meiſter die deutſche Preſſe“. Eine weitere Blumenſpende galt der Erinnerung an die unvergeßliche Gefährtin des Meiſters⸗ 4 Pariſer Handels⸗. ſchematiſchem Spiel SE. Berg MN n en 2 „„.„ e * ft ** een cr en, ere ee ere. Mittwoch, den 23. Juli 1930 Nr. 338 3. Seite. —— Verfaſſungsfeiern in den Schulen Der Miniſter des Kultus und Unterrichts hat an⸗ geordnet, daß auch in dieſem Jahre wie in den Vor⸗ jahren der Verfaſſungstag in den Schulen in feter⸗ licher Weiſe begangen werden ſoll. In der letzten Unterrichtsſtunde vor dem 11. Auguſt iſt in geeigne⸗ ter Weiſe auf die Bedeutung des Verfaſſungstages hinzuweiſen. In den Schulen, in denen der Verfaſ⸗ ſungstag in die Zeit der Ferien fällt, iſt am letzten Schultag vor den Ferien eine würdige Schul⸗ feier abzuhalten, deren Ausgeſtaltung den Schul⸗ vorſtänden überlaſſen bleibt. Die Schüler haben an dieſem Tag ſchulfrei. In den Gewerbe⸗ und Handelsſchulen und in den allgemeinen und gewerblichen Fortbildungsſchulen iſt die Feier, die auf eine Feſtanſprache des Klaſſenlehrers beſchränkt werden kann, in der letzten Unterrichtsſtunde der betr. Klaſſen vor dem Verfaſſungstag bezw. vor Ferienbeginn abzuhalten. Nach den Anſprachen iſt den Schülern unterrichtsfrei zu geben. Die Dienſt⸗ gebäude und Schulhäuſer ſind am Verfaſſungstag zu beflaggen. Vasiſche Flurnamen werden geſammelt 4 1 * Seit bald zwanzig Jahren bemüht ſich der Lan⸗ desverein Badiſche Heimat durch ſeinen „Ausſchuß für Flurnamen“, den Univ.⸗Prof. Dr. Eugen JFehrle⸗ Heidelberg leitet, die Flur⸗ namen Badens, nach Orten geſammelt, zu bearbeiten. Durch das Entgegenkommen des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts iſt es möglich geworden, eine Landeskartothek zu beſchaffen und anzulegen. Die Bezettelung der Flurnamen für das ganze Land iſt bereits begonnen. Außerdem werden die bis heute eingegangenen Flurnamenſammlungen nach Gemein⸗ den geordnet aufbewahrt. Seit 1928 haben ſich über 330 neue Mithelfer gemeldet, ſodaß wir in Baden über 500 Flurnamenſammler haben, die ſich in der Hauptſache zuſammenſetzen aus den Reihen der Geiſt⸗ lichkeit und der Lehrerſchaft. Es wäre dringend nötig, mit der Drucklegung einzelner Sammlungen zu beginnen, aber leider geſtatten es vorerſt die finanziellen Verhältniſſe nicht, ſo notwendig gerade dieſes Monumentalwerk für Baden wäre. Die wei⸗ tere Förderung des Sammelns und Bearbeitens darf unter den derzeitigen Verhältniſſen trotzdem nicht leiden, zumal Mittel und Wege gefunden wer⸗ den müſſen, um in Bälde mit der Herausgabe ein⸗ zelner Sammlungen beginnen zu können, wodurch außerdem die zahlreichen Mitarbeiter neue An⸗ regungen und auch neuen Mut bekommen. Feiſche Luft kommt ins Theater Mit dem Beginn der Theaterferien iſt das Haus am Schillerplatz keineswegs in einen Dornröschen⸗ ſchlaf verſunken. Es herrſcht vielmehr in dieſen Tagen ein geſchäftliches Treiben im Bau. Allerhand Ausbeſſerungen und Auffriſchungen müſſen vorge⸗ nommen werden. Auf der Seite der Bühnenein⸗ gänge wird Garderobe aus den Magazinen geſchleppt An langen Stangen hängen Gewänder aller Farben und verſchiedener Zeiten, einträchtlich beiſammen. Da ſind Kutten für Zweimeter⸗Rieſen und putzige Kleidlein für dreijährige Knirpſe, Mönche blühen ſich und durch edle Herren bläſt der friſche Morgenwind. Alles wird geklopft und an einem langen Tiſch ge⸗ bürſtet. Vorübergehende bleiben ſtehen. Ein Theater⸗ freund beſichtigt die Hülle der Pagen aus Tannhäu⸗ ſer 2. Akt. mal in der Nähe. Sonſt ſchaut er von der Höhe des Olymps auf ſie hernieder. Staub wirbelt auf, nicht der einzige Staub des ehrwürdigen Ka⸗ ſtens in B 3. Die Farben werden wieder leuchtender, ſo ſcheint es. Ueber dem Gitter, das die drei Denk⸗ mäler umzäunt, hängen große Tücher, grell und bunt, ausreichend, um einen ganzen Ageunerſtamm zu bekleiden. Auch ſie und all die anderen glitzernden oder ſchäbigen Koſtüme werden etwas friſche Luft mit hineinnehmen. Ab und zu muß friſche Luft ſelbſt in ein Theater. el. Wafſſerſportfeſt Der Verkehrsverein Mannheim erſucht uns um Aufnahme folgender Zuſchrift: Den Veranſtaltern des Waſſerſportfeſtes wird zum Vorwurf gemacht, daß ſie trotz des nicht zu erwartenden guten Wetters die Veranſtaltung am vergangenen Sonntag nicht abgehalten haben. Dieſen Nörglern iſt zu erwidern, daß man auf die vielen hundert Schwimmer, Männer, Frauen und Kinder, Rückſicht nehmen mußte, die ſich bei der niederen Temperatur des Waſſers ohne Gefahr für ihre Ge⸗ ſundheit nicht gerne in die Fluten geſtürzt hätten. Ferner muß auf den Zuſt and des Feſtplatzes am Neckarſtrand hingewieſen werden, der durch die vorausgegangenen Regenfälle ziemlich durchweicht war. Außerdem war ein Steigen des Neckars ge⸗ meldet. Da die Wettermeldungen für dieſe Woche günſtiger ſind, wird das Waſſerſportfeſt aller Voraus⸗ ſicht nach am kommenden Sonntag, 27. Juli ſtatt⸗ finden. 1. * Die Bremſen waren nicht in Ordnung. Geſtern abend ſtieß an der Straßenkreuzung B 4/ C 3 ein 27 Jahre alter lediger Motorradfahrer mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Motorradfahrer ſtürzte zu Boden, wobei ihm ſein Kraftrad auf den rechten Fuß fiel. Der Verunglückte, der eine Quetſchung an der rechten Schulter, am rechten Becken und rechten Oberſchenkel erlitt, wurde im Krankenwagen in das Allg. Krankenhaus ver⸗ bracht. Der Kraftwagen wurde ſtark beſchä⸗ digt. Da die Bremſen nicht in Oroͤnung waren, wurde er ſichergeſtellt. 8 * Ein Einmietebieb feſtgenommen. Nach feiner im September 1929 erfolgten Entlaſſung aus dem Freiburger Gefängnis hat der 25jährige Kaufmann Friedrich Wilh. Baſler aus Luzern in einer Reihe ſüddeutſcher Stüdte, ſo auch in Mannheim und Heidelberg, Kreditſchwindeleien und Woh⸗ nungsdiebſtähle verübt. Unter ſtets wechſeln⸗ den falſchen Namen rief er als angeblicher Bank⸗ direktor verſchiedene Hotels, Penſionen und Privat⸗ häuſer an, um bei ſeinem Eintreffen Wohnung und Verpflegung auf Kredit zu bekommen. Nach einigen Tagen plünderte er dann das Zimmer oder die Woh⸗ nung aus und verſchwand. In Erfurt konnte der 1 Schwindler jetzt verhaftet werden. Ihren 88. Geburtstag beging Frau Katharina Haas, Langerötterſtraße 72, ſeit 44 Jahren Leſerin unſeres Blattes. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Heute nachmittag bin ich ein bißchen durch die Stadt geſchlendert. Wenn's draußen gar ſo ſchön iſt, dann läßt es einem hinterm Schreibtiſch keine Ruhe. Es treibt uns mit tauſend Armen weg von der Pflicht und einmal— einmal wenigſtens muß man die Stunden finden, da man die Arbeit hinwirft und mitten drin— und ſei's für ein paar Atemzüge nur— hinausläuft in die Sonne. Lieber holt man das Verſäumte bis in die ſpäten Abendſtunden nach. Mich zog's zu einem Bummel in die Stadt. Und er wurde zu einer Revue der Schaufenſter! Ein bißchen ſchnuppern und ſchauen, was es Neues gibt und was man für die heißen Tage an Hübſchem und Angenehmen zu bieten weiß. Der Sommer ſelber braucht ſich nicht zu beſinnen. Roſen und Wicken, Kornblumen und Mohn ſind ſeit Jahr⸗ tauſenden ſeine Sommermode, die nicht veraltet und immer wieder aufs neue uns entzückt. Was aber möchten wir für Augen machen, wollte man uns aus den Schaufenſtern, die die Augen unſerer Straßen ſind, Roſen und Nelken gleich, jahraus jahrein die gleiche Mode bieten. Man hat ſich heuer ganz beſonders angeſtrengt, den Vorübergehenden zu überraſchen und zum Kauf zu locken. Ja, es fiel mir ins Auge wie ganz beſonders hübſch unſere Mannheimer Ge⸗ ſchäfte gerade diesmal hergerichtet find. Mit teuren, koſtbaren Gegenſtänden ein Schaufenſter geſchmackvoll zu dekorieren, das iſt keine Kunſt. Doch auch mit billigen, einfachen Mitteln hat man gelernt, dem Schaufenſter ein Gepräge zu geben, daß es ein Bild ſein läßt, ein geſchloſſener Eindruck, wie wir ja auch danach ſtreben, unſerem Anzug, unſeren Räu⸗ men die geſchloſſene Ruhe und Einheitlichkeit zu geben, nach der uns, die wir vom Hetzen und Jagen des Arbeitstages zum äußerſten abgeſpannt und er⸗ müdet ſind, ſo ſehnſüchtig verlangt. Jugendpflege und Aus dem Leſerkreiſe wird uns geſchrieben: In einem neuen Gartengebiet weſtlich des Neuen Mannheimer Weges hat der Kleingartenver⸗ ein Lindenhof einen ſehr ſchönen Spielplatz mit vielen Spielgelegenheiten für ſeine Schreber⸗ jugend angelegt. Als Schreiber dieſes letzten Sonn⸗ tag ſeine Schritte in dieſe Gegend lenkte, wehten Fahnen von hohen Maſten, die den Platz bezeich⸗ neten zu deſſen Beſichtigung der Verein ſeine Mit⸗ glieder eingeladen hatte. Viele, viele waren er⸗ ſchtenen. Mehr als 100 Kinder tummelten ſich ver⸗ gnügt an den Geräten und beim Spiel. Helferinnen gaben die nötigen Anleitungen. Eben flog der Zeppelin über den Platz, von jung und alt mit unbeſchreiblichem Jubel begrüßt. Ein Herr, wie ich in Erfahrung brachte, war es der Geſchäftsführer des Vereins, begrüßte im Auf⸗ trag des Vorſtandes, der am Erſcheinen verhindert war, die Anweſenden und hieß die Kinder, deren Eltern und ſonſtigen Gartenfreunde herzlich will⸗ kommen. Ich muß ſagen daß der Kleingartenverein Lindenhof mit ſeinem Spielplatz als Anfang etwas muſtergültiges geſchaffen hat. Die Kinder der Kleingärtner können, den Gefahren der Straße ent⸗ Es iſt ein hübſcher Gedanke, jeweils auch das Zubehör— ſei es zu einem Kleid, ja nur zu einem Stoff, der wie ein Kleid trapiert auf der im⸗ mer menſchenähnlicheren Puppe dargeboten wird— hinzuzufügen den paſſenden Hut, den Mantel, die Taſche, den Schuh, auch den Schirm, kurz— alles, was dazu gehört. In einer Möbelausſtellung läßt man es nicht dabei bewenden, die gute Arbeit und formſchöne Linie der einzelnen Möbelſtücke zu be⸗ tonen. Nein. Man geſtaltet im oftmals nur ge⸗ ringen Schaufenſterraum den Geſamteindruck des Herren-, Speiſe⸗ oder Schlaf⸗ zimmers, vollkommen aufgeſtellt mit Fenſterbehang, Boden⸗ belag, Weißzeug, Geſchirr, Aufſtellporzellan und Silbergeräte im Wohnraum— kurz alles bis zur äußerſten Gemütlichkeit, ja ſelbſt mit lebendem Blu⸗ menſchmuck. Das gibt ein rechtes Bild. Und äußerſt glücklich iſt der Gedanke, der unſere Sehnſucht weckt und lockt, daß wirs doch auch ſo wohnlich haben möch⸗ ten und ſo ſchön, und ſei es nur, daß wir ein Hocker⸗ chen, die Blumentreppe im Schleiflack, einen hübſch geſtellten Tiſch herausgreifen aus dem Geſamtbild und in Gedanken, dem raſch die Tat folgt, an eine ähnliche Stelle in unſerem Zuhauſe plazieren. Kleinere Gegenſtände, das Zubehör aufs wirkſamſte darzubieten, hat man wiederum ſich größeres aus⸗ geborgt, um zu zeigen, welchen Zweck und in welchen Räumen eine Lampe, ein Teppich am beſten dient und voll zur Geltung kommt. Wie ſchön man heute Bücher darzubieten weiß! Wie geſchmackvoll arrangiert man Süßigkeiten! Ja, ſelbſt Haushaltungsgegenſtände und was das Leben an Nüchternem braucht, hat unter dem Szepter des Kunſthandwerks, das überall, wo es nur irgend möglich war, eingegriffen, ein er⸗ freuendes Form- und Farbenbild zu erreichen, ſo un⸗ gemein an Dekorationswirkſamkeit gewonnen. Wie hübſch iſt ein Sommerbummel durch die Straßen! M. Hm. Kleingartenverein zogen, ſich in der freien Natur, inmitten ſchöner Gär⸗ ten nach Herzensluſt tummeln. Wie mir geſagt wurde, ſoll der Spielplatz noch ausgebaut wer⸗ den. Insbeſondere ſoll auch Gelegenheit zur Ver⸗ abreichung von Speiſen und alkoholfreien Geträn⸗ ken, in erſter Linie Milch, geſchaffen werden. Leider fehlt, wie ich hörte, hierzu noch die Genehmigung des Bezirkssmts, die baldigſt erteilt werden ſollte, damit der Verein Gelegenheit nehmen kann, der von den ſpielenden Kindern unliebſam vermerkten „Trockenheit“ ſteuern zu können. Der Verein hat ſich mit der Errichtung des Spiel⸗ platzes dankenswerter Weiſe in die Reihe der Ju⸗ gendpflege treibenden Organiſationen geſtellt. Ein vielverſprechender Anfang iſt gemacht: alles iſt vor⸗ handen, hunderte von Kindern und Helferinnen, Luſt und Freude, Aufſicht und Fürſorge. In kurzem ſoll — man wartet nur auf die bezirksamtliche Genehmi⸗ gung— die Eröffnungsfeier ſtattfinden, auf die ſich die Kinder beſonders freuen. Da wird man ſehen, daß die Kleingärtner nicht bloß für ihre Pfleglinge im Garten Herz und Sinn haben, ſondern ganz beſonders auch für ihr Teuerſtes und Beſtes, ihre Kinder. Kommunale Chronik Ergebnisloſe Bürgermeiſterwahl * Adelsheim, 22. Juli. Bei der am Sonntag hier ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl haben von 1051 Wahlberechtigten nahezu 70 v. H. abge⸗ ſtimmt. Stimmen erhielten: Bürgermeiſter Her⸗ mann 273(das letzte Mal 301), Gemeinderat Huß 255 (204), Albert Gräf 164(177). Somit iſt nun auch aus dem zweiten Wahlgang wieder kein Stadtoberhaupt hervorgegangen. N Seckenheim, 17. Juli. Aus den jüngſten Ge⸗ meinderatsſitzungen iſt zu berichten: Die feſtgeſtellten Grundſtücke in der Sandgrube werden ab Martini 1930 neu verpachtet.— Verſchiedene ortspoltzeiliche Vorſchriften werden, weil überholt, aufgehoben.— Der ortspolizeilichen Vorſchrift über den Verkehr mit Speiſeeis wird zugeſtimmt. Gegen die Belaſtung des Erbbaurechts der Bauge⸗ noſſenſchaft zugunſten des Wohnungsverbands Mannheim⸗Land wird nichts eingewendet.— Die Tün⸗ cherarbeiten am Gemeindehaus, Hauptſtraße 165, werden dem Martin Bauer zum Angebot übertragen. — Die durch die Reichsarbeitsgemeinſchaft der Kin⸗ derfreunde zur Erholung in die Schweiz beſtimmten Kinder ſollen durch den Schularzt unterſucht werden. — Die Straße vor dem Bahnübernachtungsgebäude am Staatsbahnhof erhält den Namen„Rohrlach⸗ ſtraße“.— Der Antrag der Pfalzwerke um Aende⸗ rung der geplanten Verlegung einer Hochſpannungs⸗ leitung durch den Gemeindewald wird abgelehnt. Es wird verlangt, daß das Einverſtändnnis der übrigen Waldbeſitzer zuerſt nachgewieſen wird.— Die Dienſt⸗ einteilung und Dienſtanweiſung für die Meiſter wird gutgeheißen.. sch, Schriesheim, 17. Juli. In der letzten Bür⸗ gerausſchußſitzung, in der der Gemein de⸗ voranſchlag für das Rechnungsjahr 1930/31 auf der Tagesordnung ſtand, wurde dieſer mit einigen Stimmen Mehrheit abgelehnt. Es iſt beabſich⸗ tigt, den Voranſchlag nochmals auf die Tagesord⸗ nung zu ſetzen, da begründete Ausſicht beſteht, daß er dann zur Annahme gelangt. Neckargemünd, 18. Juli. Der Bürgerausſchuß genehmigte in ſeiner jüngſten Sitzung den Ankauf von Grundſtücken am Hanfplatz und Lohmarkt, um ſpäter die Neckaruferſtraße durchführen zu können. Der Geſamtaufwand von 22 240/ ſoll aus Anlehensmitteln beſtritten werden.— Auch der Verlängerung der von der Reichswaſſerſtraßenver⸗ waltung am linken Neckarufer zu errichtenden A n⸗ legemauer um 20 Meter mit einem Aufwand von 3000 /, der aus Grundſtocksmitteln gedeckt werden ſoll, wurde zugeſtimmt.— Der Ankauf eines Grundſtückes im Gewann Viehtrieb zum Preis von .40/ pro Quadratmeter wurde genehmigt. Nachrichten aus Baden Die Abſatzuot in der Landwirtſchaft * Heddesheim, 22. Juli. Während noch ein großer Teil unſerer vorjährigen Getreideernte un⸗ verkauft in den Scheunen liegt, wovon nur ſpär⸗ liche Mengen zu Spottpreiſen(15—20/ für den Doppelzentner Braugerſte) dann und wann an den Mann zu bringen ſind, ſteht ſchon die neue Ernte in vom Regen durchnäßten Bündeln auf den Feldern. Der Tabak ſteht im allgemeinen gut. Von der Tabakernte des Vorjahres lagern hier immer noch rund 5000 Zentner von etwa 12 000 Ztr., die auf Käufer warten. Am günſtigſten ſtehen die Hackfrüchte und davon ganz beſonders gut die Kartoffeln, für die die Regenperiode gerade zu rechter Zeit kam. Dieſer Tag wurde auch der auf der gemeindeeigenen Schäffertwieſe angebaute Hafer zu annehmbarem Erlös verſteigert. 14jähriges Mädchen erhängt ſich * Meßkirch, 23. Juli. In der Ortſchaft Leiber⸗ tingen erhängte ſich die 14jährige Tochter des Landwirts Sommer. Das Mädchen ſoll von den Familienangehörigen miß handelt worden ſein, was es ſich ſo zu Herzen nahm, daß es den Tod ſuchte. * 2 Weinheim, 2. Juli. Die evangeliſche Kirchen⸗ gemeinde Weinheim⸗Altſtadt und die Kirchengemeinde Weinheim⸗Stadt wurden zu einer Kirchengemeinde Weinheim vereinigt. Bis zur nächſten Kirchen⸗ gemeindewahl werden der Kirchengemeinderat und der Kirchenausſchuß dadurch gebildet, daß die be⸗ ſtehenden Körperſchaften einfach zuſammentreten. Es ſind ſomit vorläufig 29 Kirchenälteſte und 149 Aus⸗ ſchußmitglieder im Amt. * Aus dem Gorxheimer Tal, 23. Juli. Die Gerſte iſt zum größten Teil ausgereift. Mit der Ernte iſt begonnen worden. Leider verhindert das unbeſtändige Wetter ein flottes Weiterarbeiten, zu⸗ mal die Halme zum Teil niedergefallen ſind. Die Heidelbeerernte war dieſes Jahr gering, weil ein großer Teil der Stauden im Winter 1928/9 erfroren iſt. Aepfel⸗ und Birnen bäume haben nur geringen Fruchtanſatz; beſſeren Behang haben Steinobſt und die Nuß bäume. Boh⸗ nen und Futterrüben haben ſich bei der jetzigen feuchten Witterung gut entwickelt. L. Bad Rappenau, 21. Juli. Zwiſchen Bonfeld und Rappenau kam das Auto des Bildhauers Dietz von Kirchardt in einer Kurve ins Schleudern, überſchlug ſich und begrub den Fahrer unter ſich. Während der Wagen ziemlich beſchädigt wurde, kam der Fahrer mit Hautabſchürfungen und dem Schrecken davon. Gerichtszeitung Studentiſche„Prozeſſion“ vor Gericht? Freiſpruch 10 Vor dem Schöffengericht Tübingen hatten ſich neun Mitglieder der akademiſchen Turnvereinigung Arminia wegen Religionsvergehens und groben Unfugs zu verantworten. Die Angeklagten hatten, wie ſ. Zt. berichtet, am 21. Juni in Tübingen einen Umzug veranſtaltet, der von ihnen als Fuchſen⸗ taufe bezeichnet, von den Zuſchauern jedoch als Nachäffung einer Fronleichnams⸗Prozeſſion empfum⸗ den wurde und allgemeines Aergernis erregte. Bei der Vernehmung beſtritten die Beteiligten jegliche Abſicht der Beſchimpfung katholiſcher Religionsein⸗ richtungen. Die meiſten haben eine katholiſche Pro⸗ zeffion noch nie geſehen. N Das Gericht kam zu einem völligen F relſpruch ſämtlicher Angeklagten. Ein Religionsvergehen wurde darum verneint, weil den Angeklagten nicht widerlegt werden konnte, daß ſie nicht die Abſicht hatten, kirchliche Einrichtungen zu verſpotten. Ferner konnte ihnen nicht widerlegt werden, daß ſie nicht daran dachten, ihr Umzug ſei geeignet, die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu ſtören. Ein internationaler Einbrecher zu 8 Jahren Zucht⸗ haus verurteilt In den letzten Tagen wurde in Mainz ſchnell hintereinander im Verlaufe einer Nacht mehreremals in Geſchäftshäuſer und Büroräume eingebrochen. Der Vergleich der Einbrüche ergab, daß die gleichen Einbrüche unter der gleichen Art vor zwei Jahren ſchon einmal vorgekommen ſind. Damals kam als Einbrecher ein in Mainz tätiger Maurer aus Ru⸗ mänien namens Czky in Frage. Damals gab er 21 Einbruchsdiebſtähle zu und wurde zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Vor einem Monat wurde Czkyy wieder freigelaſſen. Sofort nahm er ſeine Diebereien wieder auf und beſtahl Geſchäftshäuſer in Mainz und Wiesbaden. In Wiesbaden verübte er ſchwere Einbrüche in Goldwarengeſchäfte. Bei einem Ein⸗ bruch fand man einen elektriſchen Bohrer, der aus Mainz ſtammte, woraus hervorging, daß die letzten Einbrüche in Mainz und Wiesbaden von einer Per⸗ ſon ausgeführt ſein mußten. Es gelang nun vor⸗ geſtern einem Polizeibeamten, den Rumänen auf friſcher Tat zu ertappen. Er wurde ſofort dem Landgerichtsgefängnis übergeben und in einem Schnellverfahren zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. 5 0 eee. Tagungen 56. Hauptverſammlung des D. u. Oe. Alpen⸗ vereins Unter Leitung des erſten Vorſitzenden, Oberbaudirektor Rehlen⸗ München, hielt der Deutſche und Oeſterreichtſche Alpenverein in Freiburg i. Br. vom 18.—20. Juli ſeine 56. Hauptverſammlung ab. 5 5 Dieſer Tagung, der erſten in Freiburg, kam inſofern eine große Bedeutung zu, als auf ihr einmal der Beſchluß über den Anſchluß des Oeſterreichiſchen Touriſtenklubs gefaßt und ferner die Wege geebnet wurden für die Auf⸗ nähme des Oeſterreichiſchen Gebirgsvereins. Damit iſt ein großer Schritt vorwärts getan zu den 3 u ſammen⸗ ſchlußbeſtrebungen aller deutſchſprechenden großen Bergſteiger verbände und die Bahn freigemacht zur alpinen Einheitsfront. Der neu aufgenommene Oeſter⸗ reichiſche Touriſtenklub tritt mit ſeinen 35 000 Mitgliedern bei 36 Sektionen mit 64 Hütten in den Hauptalpen als be⸗ ſondere Sektion dem Alpenverein bei. Was den Oeſter⸗ reichiſchen Alpenverein betrifft, ſo zählt dieſer 30 000 Mit⸗ glieder mit 24 Hütten. Die Hauptverſammlung ermächtigte den Hauptausſchuß, die Verhandlungen in dem Sinne zu führen, daß der An⸗ ſchluß an den Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenverein mit dem 1. Januar 1931 zur Durchführung kommt. Der bisherige Präſtdent des Oeſterreichiſchen Touriſtenklubs, Direktor Matras, tritt als viertes Vorſtandsmitglied in den Hauptausſchuß ein, deſſen Mitgliederzahl von 25 auf 32 erhöht wurde.— Der Kaſſen⸗ und Jahresbericht von 1929/0 wurde einſtimmig genehmigt, ebenſo der Voran⸗ ſchlag für 1930/31, der mit 1 143 000 R/ bilanziert.. Die Tagung, die mit der Feier des 50jährigen Beſtehens der Sektion Freiburg verbunden war, nahm bei Teil⸗ nahme von 600 Delegierten einen prächtigen Verlänf. Ort der nächſtjährigen Hauptverſammlung wird Baden bet Wien ſein. Verbandstag der bad. Schneidermeiſter E. V. Am Samstag und Sonntag fand in Villingen die 8. ordentl. Landesverſammlung der badiſchen Schneidermeiſter ſtatt, die von über 300 Mitgliedern beſucht war. Am Samstag fand in der Feſthalle ein Be⸗ grüßungsabend ſtatt. Die Hauptverſammlung nahm am Sonntag ihren Anfang und dauerte über 7 Stunden. Sie brachte wichtige Beſchlüſſe und Fingerzeige für die fernere Geſtaltung des Schneidergewerbes. Der 1. Vorſitzende Weick⸗ Karlsruhe eröffnete die Hauptverſammlung und betrachtete die Rationaliſie⸗ rung des Schneidergewerbes als eine un g 1 it Er iche Maßnahme. Der Geſchäftsbericht wurde von Geſchäftsführer Koepfer⸗ Karlsruhe verleſen und der Kaſſenbericht von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden Drach⸗ Karlsruhe. Der Voranſchlag wurde genehmigt und dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Das Hauptreferat hielt der Syndikus des Reichs⸗ Schneider⸗Handwerkes Jung Elberfeld über„Hat das Schneider handwerk noch eine Zukunft?“ An⸗ A wurde über das Lehrlingsweſen, über die Fach⸗ chulen und über das Verſicherungsweſen Bericht erſtattet. Die Neuwahlen erbrachten die Beſtätigung des alten Vorſtandes. Anträge wurden nicht eingebracht. Als Ort für die nächſte Hauptverſammlung 1992 wurde Kar ls⸗ ruhe gewählt. Im Jahre 1931 wird nur in Kehl ein Obermeiſtertag ſtattfinden.— Montag nachmittag unternahmen die vielen Beſucher Ausflüge in den Schwarzwald. Schluß des redaktionellen Teils 4 Gegen das Wundlaufen der Füsse und gegen Fugschweiß ist KAISER- BORA das zuverlässigste und beste antiseptische Heil- und Vorbeugungsmittel, Tag- liche Fussbäder mit Zusatz von KAISER-BO (23 Kaffeelöffel auf ca. 3 Liter Wasser) wirken nicht nur reinigend und erfrischend, sondern be- sonders auch schweissverhindernd, heilend und kräftigend; sie verhüten das schmerzhafte Wund- werden und Brennen der Füsse und beseitigen den lästigen Schweissgeruch. Bei besonders starkem Fußschweiss empfiehlt es sich, nach dem Baden die Fußsohlen(nach gutem Trockenreſben) mit KAISER. BORAXK- Wundpader u be- 2 streuen. Beim Einkauf verlange man ausdrücttlich die Marke KAISER-BORA& in den roten Original- packungen mitausführlicher debrauchsanweisung. Heinrich Mack Nachf., Ulm a. D. 4 4 4 4 * 4. Seite. Nr. 335 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Faßhold zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis verurteilt Erhöhung der Gefängnisſtrafe aus 1. Inſtanz um 2 Monate Im Faßhold⸗ Prozeß wurde von der Straf⸗ 11 heute mittag 12 Uhr folgendes Urteil ge⸗ ällt: Die Berufung des Angeklagten wird zurück⸗ gewieſen. Die Berufung der Staatsauwaltſchaft wird dahin abgeändert, daß der Angeklagte wegen forigeſetzten Vergehens gegen§ 9 des Depot⸗ geſetzes und wegen Verbre chens gegen§ 11 des Depotgeſetzes ſowie wegen Unter ſchlagung zu ein Jahr zwei Monaten Gefängnis verurteilt wird. Die erlittene Unterſu ch ungs⸗ haft wird angerechnet. Der Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls und Rückgabe der Sicherheit wird abgelehnt. Das Gericht führte in der Urteilsbe grün⸗ dung aus, daß der Angeklagte als erfahrener Kauf⸗ mann die Gefährlichkeit ſeiner Geſchäfte kennen mußte. Auf ſeine Bilanzen könne er ſich nicht be⸗ rufen, er müſſe ſich den Vorwurf geſchäftlicher Unzu⸗ verläſſigkeit gefallen laſſen. Da der Angeklagte bis⸗ her unbeſtraft ſei und bemüht war, den Schaden gutzumachen, hat das Gericht von einer Aberken⸗ nung der bürgerlichen Ehrenrechte ab⸗ geſohen. Die Strafkammer glaube, eine Entſcheidung getroffen zu haben, die dem Wortlaut, dem Sinn und Zweck des Depotgeſetzes entſpreche und dem Bedürfnis des praktiſchen Lebens und den Rechtsanſchauungen gerecht werde. 2 Internationales Reitturnier in Aachen Unter erſtmaliger Beteiligung der Reichswehr Das Aachener Turnier erhielt in dieſem Jahre ſeine beſondere Note durch das er ſtmalige Auftreten der Reichswehr, die bei dem Aufmarſch der Natio⸗ nen, voran das Trompeterchor des 15. Reiter⸗Regiments, lebhaft begrüßt wurde. Aus der Aufzählung der fremden Reiter ergibt ſich das Bild der aus län di ſchen Be⸗ teiligung: ein Deutſch⸗Braſilianer, ein Bulgare, zwei Chilenen, eine Dänin, ein Finnländer, zwei Hol⸗ länder, vierzehn Italiener, zwei Japaner, ein Oeſter⸗ reicher, zwei Ungarn, zwei Tſchecho⸗Slowaken, vier Schwe⸗ den, elf Schweizer, dazu viele Reichswehroffiziere und eine Reihe Zivilreiter und Damen. Der Platz hat einige Verbeſſerungen erfahren, auch an den Sprüngen hat man gearbeitet, die Grasnarbe iſt ausgezeichnet. Zunächſt wurde den Damen der Vortritt gelaſſen, und in dem ſogenannten Preis der Amazonen, eine leichte Dreſſurprüfung für Damen⸗ Reitpferde, zum Austrag gebracht. Fling o machte unter Frau Franke ſeine Sache ſo gut, daß er ſogar Frau Althes Müller(Bremen) mit ihrem Paradiesvogel um einen Punkt ſchlagen konnte. Nicht weniger als 5 Richker wurden aufgeboten, um die 13 Starter der erſten Abteilung und 14 Sta r⸗ ter der zweiten Abteilung einer mittelſchweren Dreſſur⸗Prüfung gegeneinander abzuwägen. Der ſchöne Schimmel Budapeſt, unter dem ſchwedſchen Oberleut⸗ nant Berge, der vorige Woche in Luzern erfolgreich mit der beſten internationalen Klaſſe von Dreſſurpferden in Konkurrenz trat, mußte ſich hinter Drauf ⸗ gänger unter Stallmeiſter Staeck, Alarich unter Herrn Wätjen und Caracalla unter Major a. D. Bürk⸗ ner, beugen. Die zweite Abteilung, beſtehend aus Ama⸗ teuren, brachte Fritz Wolff(Erfurt) auf ſeinem Fein⸗ gold an ſich und ſchlug ſogar zwei Pferde aus dem Tur⸗ nierſtall der Kavallerieſchule Hannover, Emir und Deutſch⸗ ritter, unter Leutnant Barnekow. Für das erſte mittelſchwere Springen waren ſo viele Pferde genannt, daß bei der Dunkelheit abgebro⸗ chen und am nüchſten Tage weitergeſprungen werden mußte. Trotz des knifflichen Einſprunges in den Teich wurde ſo gut geritten, daß das 34. Pferd nur vier Fehler hatte. Erfreulich war auf jeden Fall die Tatſache, daß Rittmeiſter a. D. v. Barnekow auf Baccarat die ganze aus ländiſche Konkurrenz ſchlagen konnte, ebenſo Herr Holſt mit ſeinem Landsknecht. Erſt dann kamen die ſo gefürchteten Italiener und Schweizer. Die Reichswehroffiziere hielten ſich natürlich ausgezeichnet gegenüber den Holländern, Schweizern und Schweden. Eine im Auslande ſchon lange übliche Propoſitton, nämlich das Richtverfahren nach Zeit, d. h. die Fehler werden in Zeit umgerechnet, Fehler vorne gleich 20 Sekunden Fehler, hinten 10 Sekunden, dazu die poſitiv gebrauchte Zeit zur Zurücklegung der Strecke, findet man jetzt auch häufiger auf deutſchen Turnieren. Hier in Aachen kam noch dazu, daß das Mindeſtgewicht 68 Kg. betragen mußte. Man kann ſich vorſtellen, welches Tempo geritten wurde, zumal zwiſchen den einzelnen Hinderniſſen ſchöne Galoppier⸗Strecken lagen. Den Aufſprung auf den Wall hatte man anders angelegt, als ihn die Pferde letzt⸗ hin in Rom und Luzern nehmen mußten, ſie gingen denn auch mit einem gewiſſen Bedacht heran, auch die Mulde innerhalb dieſes Tombeaus und der Abſprung hatte ſeine Mucken; noch lange nicht jedem Reiter gelang es, dieſes Hindernis glatt zu nehmen, es kamen ſogar einige Stürze vor. Nachdem 120 Pferde gegangen waren, mußte wegen Einbrechen der Dunkelheit das Springen abgebro⸗ chen werden, um am folgenden Nachmittag, eigentlich einem turnierfreien Tag, fortgeſetzt zu werden. Bis dahin lag Ritt⸗ meiſter von Barnekow auf Baccarat, einem in Frankreich gezogenen Halbblüter, mit 89 Sekunden an der Spitze. Die Frage hieß: wird Olnad(Major a. D. Lotz) noch beſſer ſein, und der alte war beſſer, und zwar um eine Sekunde. Das Springen ſchien für die deutſchen Farben unter dieſen Umſtänden gewonnen zu ſein, als der italte⸗ niſche Kapitän Oliviert auf der bekannten Eglantine in windiger Fahrt und prachtvollem Springſtil mit 87 Se⸗ kunden die Entſcheidung brachte. Major a. D. Lotz hatte die Entſchädtgung, daß er mit Poppäa noch auf den vier⸗ ten Platz kam, hinter ihm wieder zwei Italiener Kapt. Formigli Suello und der bekannt Kapt. Lequio auf Norgil. Neu war eine dreitägige ſogenannte Marathon⸗ Fahrt für Viererzüge, an der ſich 14 Geſpanne beteiligten. Die Oſtpreußen, gelenkt von Rittmeiſter Tauth, bekamen den erſten Preis, die Holſteiner den zweiten Preis, die nächſten drei Plätze wurden oſtfrieſiſchen Vierer⸗ zügen zugeſprochen. Am Morgen wurde bie Dreſſurprüfung, Bielſeitigkeitsprüfung gehört, zum Austrag gebracht. Der Spezialiſt für diefe ſogenannte Military, ſie beſteht außerdem noch aus einem Geländeritt und einem Jagdſpringen, iſt Frau Frankes Trake hner Hart⸗ herz. Von den 25 Konkurrenten beſtand er dieſen erſten Teil mit 0,02 Punkten am beſten. Max Aldenhoven. welche zur Sportklub Mannheim. Wir werden um ge daß der Akademiſche Sportklub nicht alle nichtk Studierenden umfaßt, ſondern daß es ſich um eine reinigung ſportlich intereſſierter » Akademiſcher die Mitteilung ge Landgerichtsdirektor Dr. Lin k, der Vorſitzende der Strafkammer, ſprach heute vor der Urteilsver⸗ kündung im Faßholdprozeß mit Nachdruck folgendes: „Verſchiedene Zeugen haben Kla ge darüber geführt, daß ihre Ausſagen in der„Neuen Badiſchen Landeszeitung“ verſtellt und falſch wiedergege⸗ ben wurden. Dieſe Zeugen legen Wert darauf, daß feſtgeſtellt wird, daß die in der„Landeszeitung“ wie⸗ dergegebenen Zeugenausſagen falſch und ſinnlos ſind. Ich habe nur dazu zu bemerken, daß das nichts Neues iſt, daß die„Neue Badiſche Landes⸗ deitung“ beiallen Gerichtsverhandlun⸗ gen falſchund entſtellt berichtet und es iſt höchſte Zeit, daß dieſe Sudeleien bekämpft werden. Die Höhe aber iſt, daß die„Neue Badiſche Landeszeitung Karikaturen veröffentlicht, die beleidigend wirken und darunter Unterſchriften ſetzt, die gar nicht ge geben worden ſind. Ich möchte das ausdrücklich feſtgeſtellt haben.“ Aus der Pfalz * Kaiſerslautern, 22. Juli. Die Polizei Kaiſers⸗ lautern berichtet von dem Fund der Ueberreſte eines menſchlichen Skeletts, beſtehend aus Schädel, Wirbel und Röhrenknochen. Der Fund wurde auf einem Bauplatz bei Ausgrabungsarbeiten in einer Tiefe von etwa eineinhalb Metern gemacht. Dem Zuſtand der Knochenübereſte nach zu urteilen, dürfte die Leiche ſchon vor ſehr langer Zeit der Erde übergeben wor⸗ den ſein. Vermutlich handelt es ſich bei den Gebeinen um die Ueberreſte eines Plänklers aus den Ge⸗ fechten um Kaiſerslautern zur Zeit des Franzoſen⸗ einfalls am Ende des 18. Jahrhunderts(1793). Die Unterſuchung über den Fund iſt noch nicht ganz ab⸗ Studenten der Ha. Ho. handelt. geſchloſſen. Internationale Leichtathletikwoche in Stockholm Neue deutſche Siege Die Stockholmer Spiele wurden am Montag bei regne⸗ riſchem Wetter fortgeſetzt. In den Sprintſtrecken feierte Deutſchland neue Triumphe. Körn ig gewann die 200 m überlegen in 21,7 gegen Gillmeiſter(22,1), den Amerikaner Pendleton(22,4) und den Schweden Kugelberg, während Schlöske mit dem ſechſten Platz vorlieb nehmen mußte. Einen zweiten deutſchen Erfolg brachte die 4 mal 200 m⸗ Staffel, wo Körnig, Gillmeiſter, Schlöske und Büchner in :28,60 einen leichten Sieg gegen Göta Stockholm(:29,3) herausliefen. Das 110 me Hürdenlaufen entſchied zum erſtenmale der Schwede Petterſon in 14,8 knapp gegen den Amerikaner Anderſon zu ſeinen Gunſten. Oeſterreichs Zehnkampfmeiſter Weſſely beſetzte in 15,9 den 5. Platz. Im Lauf über 1500 m ſtellte der Däne A. Larſen mit :59,2 einen neuen Landesrekord auf; er verwies den Schweden Magnuſſon(:01,8) auf den 2. Platz. Weitere Ergebniſſe: Weitſprung: 1. Svenſſon⸗ Schweden 7,16 m, 2. Peters⸗Holland 6,94 m; 5000 m: 1. Lindgren⸗Schweden 1517,88, 2. Möller⸗Schweden 15119, 2; Hammerwerfen: 1. OCallaghan⸗Irland 52,22 m, 2. Sköls⸗Schweden 50,47 m; Gewichtwerfen: 1. Janſſon⸗ Schweden 10,99 m, 2. Lind⸗ Schweden 10,25 m, g. O' Callgghan⸗Irland 9,64 m. Deutſche Erfolge auch am dritten Tag Die an den Stockholmer Spielen teilnehmende deutſche Expedition konnte auch am Dienstag wieder einige ſchöne Erfolge erzielen. In Abweſenheit von Körnig gewann Gilkmeiſter⸗ Hannover ein 100-⸗Laufen in 10,8 Sek. vor dem für Finnland ſtartenden Deutſchen Corts(10,9), dem Amerikaner Pendleton(11 Sek.) und dem Charlotten⸗ burger Schlöske. Im 400-⸗Laufen war der Amerikaner Bowen wieder einmal nicht zu ſchlagen. Bowen ſiegte in der hervorragenden Zeit von 48,2 Sek, vor Büchner⸗ Magdeburg(40 Sek.) und dem Schweden Hammergren (49,6 Sek.). Das Diskuswerfen gewann der Finne Kenttä mit 45,30 m vor dem Ungarn Darany(44,97). Der Europa-Nunsflug Deutſche an der Spitze In Saraaoſſa ſind im Laufe des geſtrigen Nach⸗ mittags folgende Teilnehmer am Europarundflug gelan⸗ det: Thorn(England), Polten, Morzik und Poſſe(Deutſch⸗ land). Alle vier haben den Weiterflug nach Madrid ange⸗ treten. In Madrid ſind eingetroffen: Morzik, Polten, Poſſe(Deutſchland), Brvad und Carberry(England). Bei Schluß der Kontrolle um 20 Uhr waren die Engländer Andrews und ein ebenfalls in Saragoſſo geſtarteter fran⸗ zöſiſcher Flieger noch nicht gelandet. Dagegen wird das Eintreffen des fronzöſiſchen Fliegers Delmokte in Madrid gemeldet. a Carnera wird aus U..A. ausgewieſen Das Gaſtſpiel des italieniſchen Boxrieſen Primo Car⸗ nera in den Vereinigten Staaten iſt jetzt zu Ende. Die Etnwanderungsbehörden haben dem Italiener und ſeinem Manager eine Verlängerung der nach ſechs Monaten ab⸗ gelaufenen Aufenthaltsbewilligung abgelehnt und beide aufgefordert, das Land zu verlaſſen. Carnera und ſein Manager Léon See ſind bereits nach Montreal übergeſiedelt und werden ihre Zelte in Kanada aufſchlagen. Teddy Sandwina enttäuſcht Teddy Sandwina ſtand in Newyork dem Neger Al Walker gegenüber und kam nach 10 Runden zu einem ſchmeichelhaften Unentſchieden, das von den Zuſchauern mit Proteſt aufgenommen wurde. Sandwina mußte aller⸗ dings von der zweiten Runde an mit aufgeſchlagener Braue kämpfen. 5 ... ã yd vd Aus Rund funk⸗Programmen Donnerstag, 24. Juli .30 Uhr: Frankfurt: Konzert von Bad Homburg: Köln: Konzert von Bad Pyrmont. 12.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Schallplatten⸗ konzert. 12.30 Uhr: München: Mittogskonzert. 1 15.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Stunde der Jugend. 16.90 Uhr: Frankfurt, Stuttgor:: Konzert. 16.25 Uhr: München: Konzertſtunde. 17.25 Uhr: München: Beſperkonzert des Funktrios. 18.5 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Vortrag. 1930 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Freiburger Zither⸗Quartett. 19.45 Uhr: München: Militärkonzert.. 20.00 Uhr: Hamburg: Romantiſches Konzert; Körn: Meiſter in der Operette; Kaſchau, Preßburg: Tonzmuſik; Stockholm: Militärmuſik; Wien: Ope⸗ rette„Des Löwen Erwachen“; Zürich: Alte und neue Geſänge zur Laute und Lauten muſik. 20.15 Uhr: Brünn: Schützen⸗Blasmuſik; Warſchau: Populäres Konzert: zert. 20.30 Uhr: Berlin: Altes und Neues im Tanz; Bres⸗ lau: Im Jupiterlicht; Hamburg, Königswuſter⸗ hauſen: Romantiſches Konzert; Frankfurt 7 Stuttgart, Mailand: Leichte Muſtik:; Os lo: Orcheſterkonzert. 20.45 Uhr: Köln: Muſtkaliſches Durcheinander; Mün⸗ chen: Vortrag. l 20.15 Uhr: Breslau: Das Koſchatquartett ſingt;: Mün⸗ che n: Sinfonie⸗Konzert. 22.50 Uhr: Berlin: Unterhaltungsmuſik; Breslau: Konzert und Tanzmuſik; London 2: Tanzmuſik. 22.45 Uhr: Bud ape ſt: Konzert der Zigeunerkapelle; Kattowitz, Toulouſe: Kon⸗ Heute vormittag 9 Uhr begann die vierte Tagung des Schwurgerichts Mannheim. Wie geſtern ſo war auch heute der Zuhörerraum dicht beſetzt. Aber Richter und Zuhörer ſind andere. Vor dem Richtertiſch ſtand die 37 Jahre alte verwitwete Monika Sachſenweger geb. Burkhard aus Heck⸗ feld bei Tauberbiſchofsheim. Sie hatte den Offen⸗ barungseid geſchworen, daß ſie nichts beſitze. Es war ein Meineid, denn ſie beſaß ein Sparkaſſenbuch und Möbel und Einrichtungen. Alles zuſammen 5348 Mk. Das Aeußere der Angeklagten ſtimmt mit ihrem Innenleben überein. Ihre vielen Vorſtrafen werfen ein ſchlechtes Licht auf ſie. Sie mußte nicht nur wegen Unterſchlagung, ſondern auch wegen Gewerbsunzucht mehrere Male ins Gefängnis. Seit 15. 4. 1930 ſitzt die Angeklagte im Bezirksgefängnis in Unter⸗ ſuchungshaft. Die Frau machte ihre Angaben mit weinerlicher Stimme. Sie gewinnt an Sympathie und Teilnahme. Der Vorſttzende, Landgerichtsdirektor Dr. Bär, er⸗ ſuchte ſie in ihrem eigenen Intereſſe, die Wahrheit zu ſagen. Nach ihren Perſonalien iſt die Frau das zweite uneheliche Kind ihrer Mütter. Als ſie 5 Jahre alt war, kam ihre Mutter angeblich wegen Abtrei⸗ bung ins Gefängnis. Nach der Strafentlaſſung zog die Mutter nach Mannheim und wurde Köchin im Iſolierſpital, Die Monika aber blieb in Heckfeld bei einem Bäcker und Landwirt in Pflege. Nach ihrer Schulentlaſſung wurde ſie Kinder⸗ und Dienſtmädchen in Tauberbiſchofsheim. Im Jahre 1911 kam Monika nach Mannheim, wo ſie erſtmals ihre Mutter wieder ſah. Noch im gleichen Jahre erhielt ſie wegen Unterſchlagung eine Gefäng⸗ nisſtrafe von 8 Tagen, kam dann in das Kloſter zum guten Hirten in Straßburg und wurde im Jahre 1915 dreimal von den Gerichten abgeurteilt. Im Jahre 1916 ſtand die Angeklagte wegen Gewerbsunzucht zweimal vor dem Strafrichter. 1919 ſchickte das Gericht in Köln ſie auf 9 Monate in die Provinzialarbeitsanſtalt Braunweiler. 1917 begann die Angeklagte mit dem verwitweten lungenkranken Georg Sachſenweger in Neckarau, Vater mehrerer Kinder, ein Verhältnis. Sie zog zu ihm in die Wohnung und blieb 5 Jahre lang bei ihm. Als der Mann ſtarb, bändelte ſie mit dem ebenfalls vorbeſtraften Zigarren⸗ und Tabakreiſenden Groh an, worauf beide in Mannheim⸗Neckarau ein Zigarrengeſchäft gegründet haben. Als die Verſchuldung zu groß wurde und die Gläubiger auf Geld drängten, flüch⸗ tete das Paar nach Wien, wo Groh die Frau, nach⸗ dem das Geld verbraucht war, einfach ſitzen ließ. Aus dem weiteren Lebenslauf der Frau Sachſen⸗ weger iſt zu berichten, daß ſie 1928 eine eingeſchriebene Dirne in Mannheim wurde und ſo gute Geſchäfte machte, daß ſie ſich nicht nur vollſtändig neu etablieren, ſondern auch um 1000 Mk. Wäſche kaufen u noch 3000 Mark auf der Sparkaſſe anlegen konnte. Sie hat bei ihren Pflegeeltern anſcheinend H ä uslichkeit und Sparſamkeit gelernt und ſtets das Beſtreben gezeigt, ſich eine gute bürgerliche Exiſtenz zu grün⸗ den. Aus dem Verhältnis mit Groh entſprang ein Kind, für das das Fürſorgeamt monatlich 30 Mk. Pflegegeld bezahlte, während die Angeklagte trotz ihrer Geldmittel nichts hinzuſteuerte. Die Einvernahme der Zeugen ging ſehr flott von ſtatten. Bemerkenswert waren die Ausſagen der Logiswirtin der Angeklagten, die feſtſtellte, daß die Sachſenweger ſehr ſpar a m war und jeden Pfennig zurückgelegt hat. Allerdings hat die Angeklagte viel verdient und ſehr viele Be⸗ juche und Bekannte gehabt. Die Zeugin hat von der Angeklagten täglich 7 Mk. für Koſt und Logis er⸗ Mittwoch, den 23. Juli 1930 Schwurgericht Mannheim Verurteilung einer Frau wegen Meineids zu einem Fahr Zuchthaus halten. Bemerkenswert iſt ferner, daß in der Zeugen⸗ einvernahme ſich zwei Zeugen als Bräutigam der Angeklagten betrachteten. Vorſitzender zur Angeklagten: Ihr früherer Liebhaber, der 39 Jahre alte Groh, er⸗ klärt ſich als ihr Verlobter und wird daher von ber Zeugnispflicht entbunden. Der Zeuge Wiedermaier bezeichnete ſich auch als Bräutigam der Ange⸗ klagten. Vorſitzender zur Angeklagten: Welches iſt nun der richtige Bräutigam und welchen wollen Sie heiraten? Angeklagte: Den Wiedermaier kann ich doch nicht heiraten. Ich habe ihm daher abgeſchrieben und heirate den Groh. 5 Nach dem Gutachten des Sachverſtändigen, Medt⸗ zinalrat Dr. Götzmann, begann Staatsanwalt Oettinger ſein Plädoyer. Er kritiſiert vor allem die nie der⸗ trächtige Rolle des Groh, der der moraliſch Schuldige ſei. Die Angeklagte verdiene Sympathie und Anteilnahme. Sie ſei das Opfer des Groh. Der Staatsanwalt bezeichnete die Angeklagte als eine Egoiſt in, die ſich darauf eingeſtellt hat, ihre Sachen und ihr Geld zu mehren und nichts davon abzugeben, ja nicht einmal die Pflegekoſten für ihr Kind zu be⸗ zahlen. Groh ſei der Schuldige, daß die Frau auf der Anklagebank ſitze. Er hat die Frau angezeigt und hat es verſtanden, aus dem Gefängnis Ludwigs⸗ hafen auszubrechen. Die Angeklagte hat einen Meineid geſchworen. Sie muß dafür auch beſtraft werden. Mindeſtſtrafe iſt ein Jahr Zuchthaus. Der Staatsanwalt beantragte 1 Jahr 6 Monate Zucht⸗ haus und Entgegenkommen bei einem Gnaden⸗ beweis. Weiter beantragte der Staatsanwalt wegen Verdachts der Anſtiftung zum Mein⸗ eid Erlaſſung eines Haftbefehls gegen Groh. N .⸗A. Willy Pfeiffenberger hob all' die Umſtände hervor, die zu Gunſten der An⸗ geklagten ſprachen und erſuchte um Anwendung der Mindeſtſtrafe. Nach kurzer Beratung verkündete der Vorſitzende folgendes Urteil: Die Angeklagte wird wegen Meineids zu einer Zuchthausſtrafe von 1 Jahr unter Aurech⸗ nung von 3 Monaten Unterſuchungshaft und zur Tragung der Koſten verurteilt. Außerdem werden ihr die bürgerlichen Ehrenrechte auf zwei Jahre ab⸗ geſprochen. Der Haftbefehl bleibt aufrechterhalten. Der Haftbefehl gegen Groh wird abgelehnt. In der Begründung des Urteils heißt es u..: Die Angeklagte hat bei Leiſtung des Offenbarungs⸗ eides verſchwiegen, daß ſie ein Sparguthaben von über 3000 Mk. auf der Städtiſchen Sparkaſſe und daß ſie eine Küchen⸗ u. eine Schlafzimmereinrichtung und Möbelſtücke und Wäſche im Beſitz hatte! Das Gericht hat die Mindeſtſtrafe ausgeſprochen, weil es berück⸗ ſichtige, daß an dem Unglück der Angeklagten die Hauptſchuld der als Zeuge vernommene Groh hat. Dieſer Groh hat nicht nur das Unglück der Frau ver⸗ ſchuldet, ſondern hat ſie auch angezeigt.— Die Ange⸗ klagte nahm das Urteil an, das ſomit Rechtskraft er⸗ langte. a ch. * Uuredlichkeiten eines Rechtskonſuleuten. Die Rechtskonſulenten⸗Vereinigung des Amtsgerichts⸗ bezirks Mannheim legten Wert auf die Feſtſtellung daß der in Nr. 328 der NM. unter Mannheimer Gerichtsſaal erwähnte und mit zwei Monaten und zwei Wochen Gefängnis beſtrafte Rechtskonſulent 8 1 Wetterausſichten Fortdauer der kühlen Witterung. Meiſt wolkig. Wetter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswetterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags DSS— ̃.'... Luft⸗ See. du 4[Sea 222 Wind ab in t 8 de s — um n 84 Rich. Stärke Wertheim 151— 110 20 8 ſtin dalbbedeckt Königsſtuhl] 583 753,4 13] 17 10 88 leicht beiter Karlsruhe 120 759,2 14 21 12 1 leicht halbbedeckt Bad ⸗Bad. 218 758,7 14 22 10 80 5 heiter Villingen 780 760.4 11/ 19 7 NW 8 wolkig St. Blaſien 12758— 10 12 8. 3 heiter Dadenwell.. 75,3 14 20 10 Su, leich wolkig 128 Hof 780 635,0 7 11 5 SW. leicht 1 ad. Dür th.—— 11 180 0 W. leicht 5 Der Einbruch maritimer Kaltluft auf der Rück⸗ ſeite einer über der Nordſee liegenden Zyklone hatte auf dem Feſtlande einen ſchwachen Hochdruckkeil er⸗ zeugt, der von Weſten bis nach Süddeutſchland reicht und uns geſtern vorübergehende Beſſerung brachte. Das Tief über der Nordſee hat ſich jedoch inzwiſchen unter dem Einfluſſe vom Norden vorſtoßender Polar⸗ luft rückläufig wieder nach Süden in Bewegung ge⸗ ſetzt, ſo daß wir neuerdings wieder in ſeinen un⸗ mittelbaren Wirkungsbereich gelangt ſind und vor⸗ erſt noch keine beſtändige Witterung zu erwarten haben. Reiſeweller Nord⸗ und Oſtſee: 12—16 Grad. Bedeckt. ſee-Regen). Friſche ſüdliche Winde. warm. Zeitweiſe Regen. Harz⸗ und Thüringer Wald: fach heiter. (Nord⸗ Geſtern mäßig 813 Grad. Viel⸗ Schwache Südweſtwinde. Geſtern meiſt Oslo: Akkordeonkonzert. heiter. Nachts kühl. friſchende Winde aus wechſelnder Richtung. für Donnerstag, 24. Juli: Strichweiſe noch leichte Regenſchauer. Auf⸗ Rhein⸗ und Weſergebiet: 11—17 Grad. Trübe. Stellenweiſe ſtärkere Bewölkung und vereinzelt leichter Regen. Südweſtwind. Geſtern heiter bis wolkig. Mäßig warm. Fichtelgebirge, Erzgebirge und Sudeten: 12—14 Grad. Wolkig. Leichte Südweſtwinde. Geſtern heiter. Teils wolkig. Kühle Nacht. Alpen: 13—14 Grad. Wolkig. Strichweiſe Regen. 5 N Winde aus Weſt bis Nordweſt. ſchlechter geworden. Kühl. Flugwetter In Mittel⸗ und Oſtdeutſchland iſt vorübergehend Beſſerung des Wetters eingetreten. Es wehen in den unteren Luftſchichten mäßige Süd⸗ bis Südweſt⸗ winde. Im Nordweſten des Reiches heerſcht nech böiges und meiſt wolkiges Wetter mit ſtrichweiſen Regen. Auch das Alpenvorland hat regneriſches Wetter. Die Wetterlage deutet noch nicht auf raſche durchgꝛeifende Beſſerung. Geſtern Wetter Chefredakteur, Kur! Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton k. V. Kurt Fiſcher- Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport u. Bermiſchtes: 1. B. Kurt Ehmer Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchüftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, fämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rücivorto Schluß des redaktionellen Teils * seit Jhrzehnten qe bevoczuqte N ονο,˙ͥ fur Sg.undberroffen bei ch Verdœdunqsstorunqer fordert die Nuskei-· u KH qαοοννhο,α, ji e gorpfe lea gad, ald. Nude Welchen von beiden wollen Sie denn heiraten? Otto S. ihrer Vereinigung als Mitglied nicht 4 angehört. 1 f l 0 0 1 d 0 2 2 0 1 k . 2 0 0 9 d 0 1 1 g 1 f 1 0 f 0 f 0 1 3 3 1 1 0 0 f 8 f 1 1 8 N .. f 0 ü 1 N n d a*„„ reren 2 4 Mittwoch, 23. juli 1930 Beilage der„Neuen Mannheimer Zeitung“ Zur Reform des Aktienrechts Reform der Gebäudeſonderſteuer Ein neuer Vorſchlag von Dr. Goez u. Viktor Kuntz, Steuerberater in Mannheim In ihrer jetzigen Geſtalt iſt die Gebäudeſonder⸗ ſteuer ein Schmerzenskind des Haus ⸗ beſitzes. Sie iſt nur zu einem Teil als„echte“ Steuer anzuſehen, d. h. als Beitrag zur Deckung der allgemeinen Verwaltungskoſten in Land und Ge⸗ meinde. Von dem geſamten Steueraufkommen wer⸗ den z. B. in Mannheim 71 Proz. zur Deckung der allgemeinen Finanzbedürfniſſe verwendet, während 29 Proz. für die Förderung der Bautätigkeit aus⸗ gegeben werden. Das geſamte Aufkommen an Ge⸗ häudeſonderſteuer in Mannheim beträgt jährlich etwa 15 312 000., die dem Hausbeſitz als Sonder⸗ abgabe entzogen werden. Die Nettoeinnahme der Stadt Mannheim beläuft ſich auf 11637 000., das ſind etwa 50 R. auf den Kopf der Bevölkerung. Unter dieſen Umſtänden verdient ein Vorſchlag, den Herr Hans Imhoff⸗Mannheim aus⸗ gearbeitet hat, beſondere Beachtung. Er geht davon aus, daß es gerecht und der Allgemeinheit dienlich wäre, wenn die 29 Proz., die zur Förderung der Neu⸗ bautätigkeit verwendet werden ſollen, dem ſteuerzahlenden Hausbeſitz in gewiſſer Form wieder zugeführt würden; denn ſoweit es ſich um die Förderung der Neubautätigkeit handelt, entſtehen ja neue Werte. Er beanſprucht, daß der Steuerzahler an dieſen Werten, die mit den Mitteln der Gebäude⸗ ſonderſteuer geſchaffen werden, beteiligt wird, und er möchte vor allen Dingen verhindern, daß durch dieſe Steuer der Grund⸗ und Hausbeſitz dauernd ent⸗ eignet wird und verarmt. Sein Reformvorſchlag ſoll mit dem jetzigen Prinzip einer Leiſtung ohne Gegen⸗ leiſtung brechen und dem alten Hausbeſitz für die Aufbringung der Mittel eine angemeſſene Entſchä⸗ digung gewähren. Um dies zu erreichen, ſchlägt er die Gründung einer geſetzlichen Genoſſenſchaft eigenen Rechts mit beſchränkter Haftung vor, die aus den Steuerzahlern zu bilden iſt. Alle Gebäudeſonderſteuerpflichtigen werden in einer ſolchen Genoſſenſchaft zuſammengefaßt und zwar mit je 600 000 R. Steueraufkommen. Um dies vorweg zu ſagen: es wird Wert darauf gelegt, die Genoſſen⸗ ſchaft nicht zu groß werden zu laſſen, weil ſonſt das perſönliche Moment ausſcheidet. Der Gedanke geht alſo dahin, durch eine Vielheit derartiger gleich⸗ artiger Genoſſenſchaften einen geſunden Wettbewerb im einzelnen zu ſchaffen und durch die bezirksweiſe Gliederung die Möglichkeit zu geben, die örtlichen Belange beſſer als bisher zu berückſichtigen. Jede Genoſſenſchaft baut für ſich, oder wenn ſie nicht baut, ſo kann ſie an anderen Bauvorhaben ſich beteiligen, oder kann die aufkommenden Gelder in einer weiter unten beſchriebenen Art und Weiſe anlegen. Jede Genoſſenſchaft ſoll einen Verwaltungs⸗ rat einſetzen, der aus den Hauptſteuerzahlern zu bilden iſt, in dem je 100% Jahresſteuer eine Stimme gewähren. Außerdem gehören dem Verwaltungsrat Vertreter der Stadt an, ſowie ſonſtiger an dem Baumarkt intereſſierten Stellen. Der Verwaltungs⸗ rat beſchließt mit Stimmenmehrheit über die Ver⸗ wendung der Mittel und regelt die Geſchäftsführung. Aus ureigenſten Intereſſe werden von den Genoſſen nur ſolche Bauvorhaben in Angriff genommen und gefördert werden, bei denen eine gewiſſe Rendite ſich ergibt. Durch die Vielzahl der Genoſſenſchaften wird verhindert, daß nur eine oder zwei Baufirmen Be⸗ ſchäftigung erhalten, oder nur ein oder zwei Archi⸗ tekten Aufträge bekommen. Vor allen Dingen entfällt jede ſchematiſche Zen⸗ traliſterung. Iſt es nicht, um auf die Mannheimer Verhältniſſe anzuſpielen, ein koſtſpieliges Vergnü⸗ gen für die Bürgerſchaft, Gegend zunächſt Siedlungen geplant und gebaut werden, an die ſpäter Straßen, Kanaliſation, elektr. Bahnen herangeführt, während viel günſtigeres Baugelände noch brach liegt? Es würde hier zu weit führen, darzulegen, wie günſtig die organiſche Entwicklung des Stadtkörpers ohne die bürokrati⸗ ſchen Hemniſſe ſich geſtaltet, wenn erſt der gezeigte Weg beſchritten wird. Doch dies iſt nicht die Hauptſache! Das weſentlich Neue und Fruchtbare an dem Imhoffſchen Vorſchlag beſteht darin⸗ daß die Genoſſenſchaft berechtigt iſt, Anteilſcheine auszugeben, die übertragbar und beleihbar ſind. Außerdem ſollen ſie mit etwa 3 oder 4 v. H. verzinslich ſein. Ein ſolches Wertpapier ſetzt den ſteuerzahlenden alten Hausbeſitzer inſtand, ſich Geld zu verſchaffen, wenn er es benötigt, denn alle Spar⸗ kaſſen und Bankinſtitute könnten zu einem beſtimm⸗ ten Kurs dieſe Anteilſcheine beleihen oder börſen⸗ mäßig handeln. Die Deckung dieſer Anteilſcheine geſchieht durch die neuerſtellten Steuerwerte und das Regal der Genoſſenſchaft auf Ueberlaſſung der Ge⸗ bäudeſonderſteuermittel. Man könnte außerdem an eine Bürgſchaft des Landes oder der Gemeinde denken. Selbſtverſtändlich ſind Vorkehrungen getroffen, daß über die vorhandenen Gelder nicht anders ver⸗ fügt werden darf, als wie zu Bauzwecken; oder, ſo⸗ weit am Jahresende Beträge frei ſind, zum Ankauf der Zertifikate anderer Genoſſenſchaften. Würde z. B. die Lindenhofgenoſſenſchaft am Jahresende 30 000% rr erer Anteilen, 10 v. H. in Karlsruher Anteilen. wenn in weit entfernter übrig haben, ſo müßte ſie dieſen Betrag einer Spar⸗ kaſſe oder Hypothekenbank zu einer mündelſicheren Anlage überweiſen; oder ſie kann mit dieſem Gelde Anteilſcheine aufkaufen, ſagen wir 10 v. H. der Summe in Waldhofanteilen, 10 v. H. in Heidelberger Durch eine geſunde Miſchung würden Verluſte verhütet. Bemerkenswert an dem neuen Vorſchlag iſt vor allem, daß auf dieſem Wege bei Nachlaſſen der Nach⸗ frage nach Neubauwohnungen in einzelnen Bezirken auch eine entſprechende automatiſche Droſſelung der eigenen Tätigkeit eintreten kann, und die zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mittel alsdann anderen Landesteilen zugute kommen. Der Hausbeſitzer braucht nicht mehr verlorene Zu⸗ ſchüſſe leiſten, ein Teil ſeiner Steuerzahlug bleibt ihm in dauernd verfügbaren Werten erhalten. Man muß nur einmal dieſen Grundſatz richtig durchdenken, um zu erkennen, welche Waffe gegen die Ar⸗ bheitsloſigkeit geſchaffen und welche fruchtbare Belebung des Wirtſchaftslebens die Folge ſein wird. Es wird der Riegel aufgeſtoßen, den die Gebäude- ſonderſteuer für den Haus⸗ und Grundbeſitz vor den Geldmarkt gelegt hat. Der Hausbeſitz, dem im Aus⸗ land der Kreditmarkt mit dem Hinweis der etwa 75proz. Beſitzenteignung durch den Staat verſperrt iſt, wäre erhöht kreditfähig. Die Beleihungsgrenze der Häuſer könnte herauf⸗ geſetzt werden. Der Wert der Häuſer würde nicht mehr das Mißverhältnis zwiſchen Bauwert und Verkaufswert aufweiſen. Die Mieten müſſen keines⸗ wegs erhöht werden. Die Arbeitsloſigkeit wird wirk⸗ ſam, bekämpft, weil Alt⸗ und Neuhausbeſitzer kredit⸗ fähig bleiben. Dienſtzeugnis und Auskunft Das Reichsjuſtizminiſterium hat einen großen Fragebogen an alle Intereſſenten herausgehen laſ⸗ ſen, um Feſtſtellungen zu treffen, ob und in welchem Umfange das Aktienrecht einer Reform bedarf. Der Fragebogen iſt ſo umfangreich, daß es Jahre dauern kann, bis das Material geſichtet iſt und ſich zu be⸗ ſtimmten Geſetzesvorſchlägen verdichtet hat. So lange zu warten, iſt unmöglich, denn die Mißſtände werden täglich ſichtbarer. Der Fall in Frankfurt iſt nur ein Warnungszeichen, von allerdings unge⸗ heuerem Ausmaße. Zunächſt iſt feſtzuſtellen, daß das Mitwirkungsrecht und Kontrollrecht des einzel⸗ nen Aktionärs heute ſo gut wie nicht mehr beſtehen. Mit dem Aufkommen der Mehrſtimmenaktien iſt der Einzelaktionär entrechtet worden. Der Kernpunkt jeder Reform muß darin liegen, wie die Frage der Mehrſtimmenaktie geregelt wird. Eine Aktiengeſell⸗ ſchaft, in der die Verwaltung durch bevorrechtigte Aktien von Anfang an die Mehrheit hat, iſt keine Aktiengeſellſchaftt im bisher noch herrſchenden Sinne mehr. Der Einwand, daß die Verwaltungen die Vorzugsaktien brauchen, um ſich vor ſogenannter Ueberfremdung zu ſchützen, iſt nicht zutreffend. Es gibt nämlich Fälle, in welchen ausländiſche Verwal⸗ tungen ſogar am Schutze durch das Mehrſtimmen⸗ recht an deutſchen Aktiengeſellſchaften teilnehmen. Es iſt vorgekommen, daß eine deutſche Verwaltung auch ihre Mehrſtimmaktien an eine ausländiſche Ge⸗ ſellſchaft, zuſammen mit den Stammaktien, verkauft hat. Ebenſo ſteht das Kontrollrecht des Aufſichtsrats nur noch auf dem Papier. Die moderne Geſchäfts⸗ führung einer großen Aktiengeſellſchaft machg es ab⸗ ſolut unmöglich, daß der einzelne Aufſichtsrat alle Belege, Geſchäftsvorgänge uſw. ſo genau prüfen kann, wie es das Geſetz verlangt. Es iſt ſogar ſchon über Arbeitnehmer Schadenserſatzyflicht des Arbeilgebers Gute Zeugniſſe, früher von größter Bedeutung für den Abſchluß eines Dienſtverhältniſſes, haben heute erheblich an Wert verloren, da ſie nicht mehr die alte Beweiskraft für wirklich gute Leiſtung und Führung beſitzen. Hierfür ſind in erſter Linie die Arbeitsgerichte verantwortlich zu machen. Nicht ihre Rechtſprechung, ſondern ihre ausgedehnte Vergleichs⸗ praxis hat ſowohl bei den Arbeitnehmern als auch in Arbeitgeberkreiſen die falſche Rechtsanſchauung aufkommen laſſen, daß heute ein Zeugnis keine für den Arbeitnehmer nachteiligen Angaben mehr ent⸗ halten dürfe. Aber ſelbſt Arbeitgeber, denen be⸗ kannt iſt, daß die Arbeitnehmer nur ein wahr⸗ heitsgemäßes Zeugnis zu beanſpruchen ha⸗ ben, laßzen ſich vielfach mit Rückſicht auf eventuelle Streitigkeiten vor dem Arbeitsgericht dazu verleiten, Ungünſtiges zu verſchweigen. 5 Dieſem Uebelſtande wird naturgemäß heute in weiteſten Kreiſen Rechnung getragen, ſo daß nicht mehr das Zeugnis die Grundlage bildet für die Be⸗ urteilung des Angeſtellten, ſondern eine darüber hin⸗ aus eingeholte mündliche oder ſchriftliche Auskunft bei dem früheren Arbeitgeber. Selbſt das Reichs⸗ gericht vertritt bereits den Standpunkt, daß der Ar⸗ beitgeber ſich nicht auf Zeugniſſe verlaſſen dürfe, wenn er ſpäter eine Haftung nach§ 831 B. G. B. aus⸗ ſchließen will mit der Begründung, er habe bei der Auswahl des Arbeitnehmers die im Verkehr erfor⸗ derliche Sorgfalt nicht verletzt.„Durch Zeugniſſe allein, die vielfach, um den Angeſtellten nicht ihr Fortkommen zu erſchweren, Ungünſtiges verſchwei⸗ gen und Günſtiges zu ſehr betonen, kann regelmäßig der Nachweis der Erfüllung der Sorgfaltspflicht bei der Auswahl nicht erbracht werden, ſondern es müſ⸗ ſen Nachfragen bei den früheren Arbeitgebern des Bewerbers gefordert werden, deren Beantwortung im allgemeinen eine richtige Beurteilung ermöglichen wird“(Urteil des Reichsgerichts vom 15. Dezember 1928, VI 76/8).„Im allgemeinen“ ſagt das Reichs⸗ gericht und trägt damit auch dem Umſtand Rechnung, daß ein Arbeitgeber rechtlich zur Auskunftserteilung nicht gezwungen werden kann. Seine geſetzliche Verpflichtung beſchränkt ſich auf die Erteilung eines Zeugniſſes, d. h. einer Arbeitsbeſcheinigung über Art und Dauer der Beſchäftigung; auf Verlangen des Arbeitnehmers muß das Zeugnis auch ein Urteil des Arbeitgebers über Führung und Leiſtungen enthal⸗ ten. Nach Ausſtellung und Uebergabe eines geſetz⸗ lichen Zeugniſſes können weitere Auskünfte vom Ar⸗ beitgeber nicht verlangt, jedoch auch vom früheren Angeſtellten nicht unterſagt werden. Vielmehr unterliegt eine Auskunftserteilung über das Zeug⸗ nis hinaus dem freien Ermeſſen des Arbeitgebers mit der ſelbſtverſtändlichen Einſchränkung, daß die Auskunft der Wahrheit entſprechen muß. Andern⸗ falls würde der frühere Arbeitnehmer den Arbeit⸗ geber mit Erfolg für den Schaden haftbar machen können, der ihm durch die unrichtige Auskunft ent⸗ ſteht. Wenn auch die Beweislaſt den Arbeitnehmer trifft, ſo ſet doch darauf hingewieſen, daß ein gutes Zeugnis und eine ſchlechte Auskunft ſich ſchwerlich vereinigen laſſen. In einem ſolchen Falle wird das für derartige Streitigkeiten zuſtändige Arbeits⸗ gericht gewöhnlich geneigt ſein, dem Zeugnis die Be⸗ weiskraft zuzuſprechen und den Arbeitgeber für eine nachteilige, vom Zeugnis ſtark abweichende Auskunft haftbar zu machen.„Es widerſpricht den guten Sitten, einem Arbeitnehmer ein gutes Zeugnis auszuſtellen, und dann auf Anfrage ſeine Leiſtungen und Führung in nicht erweislich wahrer Weiſe herabzuſetzen. Kläger gemäß 8 826 B. G. B. ſchadenserſatzpflichtig“ Der Arbeitgeber muß daher nicht zuletzt im eigenen Intereſſe bei der Ergänzung eines Zeugniſſes durch mündliche oder ſchriftliche Auskunft ſehr vor⸗ ſichtig ſein, wenn er Unannehmlichkeiten und Scha⸗ denerſatzanſprüche vermeiden will. Dasſelbe gilt auch für günſtige Auskünfte, ſo weit dieſe der Wahrheit nicht entſpre⸗ chen, insbeſondere etwaige Unredlichkeiten des früheren Arbeitnehmers verſchweigen. In ſolchen Fällen hat der neue Arbeitgeber, der ſich auf die gün⸗ ſtige Auskunft verläßt und daraufhin einen unred⸗ lichen Arbeitnehmer einſtellt, gegen den alten Arbeit⸗ geber einen Schadenerſatzanſpruch. Angeführt ſei hier ein bemerkenswertes Urteil des Oberlandes⸗ gerichts Frankfurt a. M. vom 30. April 1929(o. U. 55/26), das bezüglich der Haftung des früheren Ar⸗ beitgebers zu folgender Entſcheidung kommt: „Es iſt vielfach üblich, gegenüber ſolchen Hand⸗ lungsgehilfen, die ſich Unredlichkeiten zum Nachteil des Prinzipals haben zuſchulden kommen laſſen, eine weitgehende Rückſicht zu zeigen und das peinliche Vorkommnis nach Möglichkeit zu verſchleiern, da⸗ mit ſie in ihrem weiteren Fortkommen nicht behin⸗ dert werden. Dieſes Verfahren iſt für den Prinzipal gefährlich; denn es ſetzt ihn, falls der Handlungsge⸗ hilfe in einer anderen, auf Grund des Zeugniſſes er⸗ langten Stelle neue Veruntreuungen begeht, der Schadenshaftung gegenüber dem ſpäteren Prinzipal aus. Nach zahlreichen, zum Teil nicht veröffentlich⸗ ten Urteilen des Reichsgerichts gründet ſich die Haf⸗ tung für die Erteilung eines irreführenden Zeug⸗ niſſes oder für eine unrichtige Auskunft über den früheren Angeſtellten auf 9 826 BGB. Der höchſte Gerichtshof erblickt alſo darin eine vorſätzliche gegen die guten Sitten verſtoßende Handlung logl. RG. bei Warneyer 1917, Nr. 88).“ Zur Vermeidung aller Schwierigkeiten ſteht es dem Arbeitgeber frei, grundſätzlich die Erteilung einer Auskunft über ausgeſchiedene Angeſtellte ab⸗ zulehnen; jedoch darf die Ablehnung einer Auskunfts⸗ erteilung nur in allgemeiner Form erfolgen, die keine ungünſtigen Rückſchlüſſe auf die Perſonen des betreffenden Arbeitnehmers zuläßt. Da aber ſchon der Inhalt der Zeugniſſe im Laufe der Zeit immer dürftiger geworden iſt, ſo würde die allgemeine Uebung, Auskünfte zu verweigern, nicht nur für die Angeſtellten, ſondern für das geſamte Arbeit⸗ gebertum von höchſt nachteiligen Folgen ſein. Da⸗ her ſei den Arbeitgebern im gegenſeitigen Intereſſe keineswegs generelle Auskunftsverweigerung em⸗ pfohlen. Wenn ſowohl die Ausſtellung eines Zeug⸗ niſſes als auch eine darüber hinausgehende Aus⸗ kunftserteilung mit der im Geſchäftsverkehr erfor⸗ derlichen Sorgfalt und Gewiſſenhaftigkeit erfolgt, werden die Gefahrenquellen immer zu vermeiden ſein. Dr. C. Freiwillig höhere Veiträge bei der Der Beklagte iſt deshalb dem die Meinung vertreten worden, daß die allgemein übliche Bilanzprüfung durch genaue Stichproben als ungenügend anzuſehen, und daher ungeſetzlich ſei. Sicher iſt, daß alle Zwiſchenbilanzen genau ſo vom Aufſichtsrat zu prüfen ſind, wie die Jahresbilanz. Jede Kontrolle muß abſolut gründlich, richtig und genau ſein. Die Uebertragung des Kontrollrechts durch den Aufſichtsrat an ſogenannte Treuhandge⸗ ſellſchaften iſt zuläſſig, wenngleich jetzt noch dieſer Praxis die Beſtimmung des Geſetzes entgegenſteht, wonach die Prüfung des Aufſichtsrates nicht einem Dritten übertragen werden darf. Dieſe Beſtimmung des Geſetzes ſteht im allgemeinen auch nur noch auf dem Papier. In der Praxis iſt es ſo, daß der Auf⸗ ſichtsrat, weil er unmöglich die verwickelten Geſchäfts⸗ vorgänge bei einem modernen Großbetrieb nach⸗ prüfen kann, ſich im Regelfalle bei dieſer Nachprü⸗ fung der Hilfe einer Treuhandgeſellſchaft bedienen muß. Der Fall der Gewerbebank, bei welcher dieſe Prüfung zu dem bekannten Erfolg führte, iſt wohl noch zur Genüge bekannt. Eine Reform des Ak⸗ tienrechts muß alſo die längſt nicht mehr beſtehende Fiktion beſeitigen, als ob bei großen Aktiengeſell⸗ ſchaften im Regelfalle, nur um ſolche handelt es ſich, der Aufſichtsrat überhaupt in der Lage ſein kann, ſeine vorgeſchriebene Aufſichtspflicht zu erfüllen. Damit werden viele Illuſionen beſeitigt werden. Es wird vielleicht dann ein Beruf von ſehr großem Ein⸗ fluß und Bedeutung ſich in viel weiterem Umfange als bisher noch entwickeln, der des Prüfers großer Aktiengeſellſchaften, deſſen ſich das Aufſichtsorgan in Zukunft allgemein bedient. Die Illuſion, daß der Aufſichtsrat, auch bei höchſter Vollkommenheit, ein wirkſames Kontrollorgan darſtellt, iſt wohl längſt überholt worden. Rechtsanwalt Dr. Otto Simon-Mannbeim. Angeſtelltenverſicherung? Faſt allgemein wird dieſe Frage bejaht, weil dadurch, daß man freiwillig höhere Beiträge leiſtet, als zur Aufrechterhaltung der Verſicherung notwen⸗ dig iſt, die Rente erhöht wird. Man muß ſich aber wohl fragen, ob die erſtrebte ſpätere Rentenerhöhung mit der dafür aufzuwendenden höheren Beitrags⸗ leiſtung im richtigen Verhältnis ſteht. Für die nach dem 1. Januar 1924 entrichteten Beiträge werden die ſpäteren Renten um 15 v. H. dieſer Beiträge erhöht, d. h. die eingezahlten Bei⸗ träge werden von dem Tage, an dem der Renten⸗ genuß beginnt, mit 15 v. H. verzinſt, wobei aber das eingezahlte Kapital als verloren betrachtet werden muß. Hiernach erhält man bei 66jährigem Renten⸗ bezuge erſt das bei der erhöhten Beitragsleiſtung eingezahlte Kapital zurück, dann muß man die wäh⸗ rend der Beitragsdauer verlorenen Zinſen berück⸗ ſichtigen, und dann erſt kommt man in den eigent⸗ lichen Genuß der Beitragserhöhung. Ob die aber mit der noch zu erwartenden Lebensdauer im Ein⸗ klang ſteht, kann dahingeſtellt bleiben. Wohl muß man berückſichtigen, daß vorzeitiger Rentenbezug durch Tod oder vorzeitige Berufsunfähigkeit ein⸗ treten kann, aber ob dieſe Möglichkeit ausgleichen⸗ den Erſatz ſchaffen kann, richtet ſich wohl nach dem Einzelfall, wobei die Koſten und Ausſichten einer Lebensverſicherung nicht unberückſichtigt bleiben dür⸗ fen. Hiernach iſt es zweifellos richtig, bis zur Er⸗ füllung der Wartezeit möglichſt viel freiwillige Beiträge zu leiſten, nicht ſo unbedingt ſteht es aber feſt, ob auch eine möglichſt hohe freiwillige Bei⸗ tragsleiſtung empfehlenswert iſt. K. 55 * Kein Firmenſchutz bei unrichtiger Firmen⸗ bezeichnung. Unbefugt handelt derjenige Firmen⸗ inhaber, der ſeinen Unterlaſſungsanſpruch auf eine das Publikum über weſentliche Verhältniſſe ſeines Unternnhmens täuſchende Firma ſtützt und damit ſein Recht aus einem nach 8 3 UnlWG. zu beanſtan⸗ denden Verhalten ableitet. Dazu iſt nicht erforder⸗ lich, daß es ſich um„Schwindelfirmen“ im Sinne des allgemeinen Sprachgebrauchs handelt; vielmehr ge⸗ nügt eine objektive Unrichtigkeit, die in der Regel auf das Publikum täuſchend wirkt und ſich auf eine Angabe des Firmenwortlauts bezieht, die das Publikum geneigt macht, mit der Firma in geſchäft⸗ liche Beziehungen zu treten.(Reichsger. II 347/29 v. 11. 3. 1930). *„Rechtsſchöpfung und Rechtsgeſtaltung“. Buch, das in dieſen Tagen in oͤrltter Auflage erſchtiewem iſt, enthält eine Fülle neuer Gedanken, die nicht nur in der Fachwelt, ſondern namentlich auch in der zur Rechtsge⸗ ſtaltung berufenen Oeffentlichkeit Beachtung verdienen. Es fucht ſowohl für die Geſetzgebung, wie auch für die Rechts⸗ anwendung Richtpunkte ſeſtzulegen, wonach das Recht als Ordnung des Gemeinſchaftslebens aufgefaßt und zur Durchführung gebracht werden ſoll. Rechtsſchöpfung ſoll nicht etwa die Geſetzgebung als ſolche umſchreiben, ſondern ſie ſoll nur die Schaffung der rechtlichen Grundſätze im allgemeinen bedeuten, während die Ausarbeitung und Feſt⸗ legung im einzelnen Sache der Rechtsgeſtaltung iſt. Rechts⸗ ſchöpfung iſt Kunſt, Rechtsgeſtaltung Technik. Beide Be⸗ griſſe beziehen ſich ſowohl auf die Geſetzgebung, wie auf die Rechtsanwendung; was die Feſtlegung des geſetzgebe⸗ riſchen Gedankens im Gegenſatz zu ſeiner Geſtaltung in den einzelnen Geſetzesbeſtimmungen, das iſt bei der Rechts⸗ anwendung die Herausarbeitung des Tatbeſtandes und ſeine Einreihung in die paſſende Rechtsmatertle im Gegen⸗ ſatz zur Ausarbeitung und Begründung im Urteil oder in der Verfügung.(Verlag Otto Maier, München.) Glunglers Gegründet 1919 Rheinische Treuh Aktien- Gesellschaft — L 15, 15 Prüfungen L 15, 15 Aktienkapital: NANNHEIN Telephon 218 06/7 400 O0. RN Bilanz- Aufstellung und Nachprüfung Beratung und Unterstützung in Steuer- angelegenheiten, organisation von Geschäfts- und Betriebs- Buchhaltungen— Allgemeine wirtschaftliche Beratung, Vermögensverwaltung und Treuhandgeschäfte aller Art Buch- und Beleg- 9019 Mittwoch, 23. Juli 1930 ddler Neuen Man Vor einer Diskonterhöhung in London? 1 City ſind Befürchtungen aufgetaucht, 5 on England ihren Wechſelzinsfuß zwecks Abwehr der franzöſiſchen Goldkäufe in die Hohe ſetzen wolle. Ob ſich die Bank von England zu einem ſolchen Beſchluß ſchon unmittelbar durchringt, ſteht dahin. Immer⸗ hin iſt als ſicher anzunehmen, daß ſich das engliſche Zen⸗ tralnoteniuſtitut ernſthaft mit ſolchen Plänen trägt. Die Geldpolitik der Labbur⸗Regierung war in den letzten Jah⸗ ren darauf gerichtet, aus Preſtigegründen den Zinsſatz ſo nlebrig wie nur irgend möglich zu halten. Dabei ſprach vielleicht auch die Abſicht mit, die engliſche Wirtſchaft durch billiges Geld zu befruchten und damit das Problem der Arbeitsloſigkeit zu meiſtern. Man darf nicht vergeſſen, daß das engliſche Mutterland bei einer Einwohnerzahl von rund 38 Millionen zurzeit etwa 1,8 Mill. Arbeitsloſe Hat. Ein billiger Zinsſatz wäre erfolgverſprechend, wenn er dex geldlichen Lage Großbritanniens entſpräche. Dies iſt aber nicht der Fall. Die franz. Bankwelt iſt nicht willens, des engliſchen Preſtiges wegen ihr Kapital zu den von London diktierten Sätzen zur Verfügung zu ſtellen. So findet auch der emige Goldverluſt der Bank von England an Frankreich ſeine natürliche Erklärung. Anſcheinend hat die engliſche Regierung jetzt eingeſehen, daß die bisherige Politik nicht zum Ziele führt. Weder hat ſich die engliſche Wirtſchaft durch den billigen Leihſatz ankurbeln laſſen, noch hat er ſonſt dem engliſchen Imperium Nutzen gebracht. Im Ge⸗ genteil, die ewigen Goldverluſte haben in gewiſſem Sinne deſlationiſtiſch gewirkt und einen ungünſtigen Einfluß auf das Wirtſchaftsleben ausgeübt. Wenn jetzt die engliſche Diskontſchraube wieder angezogen wird, ſo trägt die dor⸗ tige Regierung nur den tatſächlichen Verhältniſſen Rech⸗ nung und ſie macht damit einen Schritt, der von der gan⸗ zen Welt nur begrüßt und befürwortet werden kann. Zahlt London einen beſſeren Leihſatz, ſo ſteht ihm auch das franzöſiſche Kapital wieder zur Verfügung und die Störungsmomente in der internationalen Wirtſchaft, die ſich gerade durch die Goldwanderungen bemerkbar gemacht haben, dürften ein Ende finden. Es taucht die Frage auf, wie die Deutſche Reichsbank eine Heraufſetzung der Londoner Diskontrate beantwor⸗ ten würde. Sicherlich wird durch ein Anziehen der eng⸗ liſchen Zinsſätze der Umſchichtungsprozeß der kurzfriſtigen deutſchen Verſchuldung vom Auslande zum Inlande be⸗ ſchleunigt. Eine ſolche Entwicklung findet jedoch die Reichsbank wohl vorbereitet. Trotz der jüngſten Verluſte an Deckungsmitteln dürfte die Reichsbank gegenwärtig noch über einen Geſamtbeſtand an Gold und Deviſen von etwa 3,65 bis 3,75 Milliarden Mark verfügen, ſo daß ſie Woße Anſprüche befriedigen kann, ohne mit diskontpoliti⸗ ſchen Maßnahmen vorgehen zu müſſen. Vorläufig dürfte es daher, ſelbſt wenn London die Welt mit einer Diskont⸗ erhöhung„überraſcht“, in Deutſchland noch bei dem Aprozentigen Bankſatz bleiben. Allerdings muß in dieſem Falle damit gerechnet werden, daß die Tendenz des Geld⸗ marktes eher nach oben als nach abwärts neigt. i HWP. Gelſenkirchener Vergwerks⸗ A. In der o. HB. wurde der, bekannte Abſchluß für 1929-30 einſtimmig genehmigt und die Ausſchüttung einer Divi⸗ dende von wieder 8 w. H. beſchloſſen. Ueber die Lage im laufenden GJ. wurde folgendes mitgeteilt: Nachdem das Ergebnis der drei erſten Vierteljahre des Vorjahres noch als günſtig anzuſprechen geweſen ſei, habe im erſten Vie⸗ teljahr des laufenden GJ. ein erheblicher Abſatzrück⸗ gang eingeſetzt. tagesförderüng noch 20 700 Tonnen betrug, ſei in den Mo⸗ naten Februar bis Juli die Durchſchnittstagesförderung auf 15 600 To. geſunken. Das bedeutet einen Förde⸗ rungsrückgang von 24,5 v. H. Infolge ser ſchlechten Abſatzyerhältniſſe habe man ſich gezwungen geſehen, von Januar bis Juli dieſes Jahres die Lagerbeſtünde um 270000 To. zu erhöhen. Trotz Einlegung einer Anzahl Feierſchichten habe man während dieſer Zeit zunächſt die Belegſchaft um 2700 Mann vermindern müſſen. Eine wei⸗ tere Einſchränkung. der Belegſchaft werde unumgänglich ſein. Die Beſchäftigung im rheiniſch⸗weſtſäliſchen Kohlen⸗ ſyndikat ſei von 65 v. H,. im Februar auf 8 v. H. zu⸗ rückgegangen. * Rodi u. Wienenberger AG. Pforzheim. Der AR. be⸗ schloß, der auf den 31. Juli einzuberufenden GV. vorzu⸗ ſchlagen, den nach Abſchreibungen won 17 600/ auf Immo⸗ lien(wie i..) und 59 300% auf Maſchinen und Geräte (. B. 53 700%) verbleibenden Reingewinn von Während im Jauugr die Durchſchnitts⸗ 41 806 J, zuſammen mit dem vorjährigen Gewinnvortrag von 111 098 J, ſomit 152 904, auf neue Rechnung vor⸗ zutragen. ( Dividendenkürzung bei Minimax AG., Berlin.(Eig. Dr.) Bei der Geſellſchaft war der Geſchäftsgang im erſten Halbjhr 1929/0 normal, zeigte aber in der zweiten Jahres⸗ hälfte einen Abſatzrückgang, ſodaß das Geſamtgewinn⸗ ergebnis gering ausfallen wird. Auch im neuen Jahre iſt die Geſchäftslage eher weiter gedrückt. Die Bilanzſitzung Ende Auguſt wird unter dieſen Umſtänden vorausſichtlich eine Dividendenkürzung(i. V. 10 v..) vorſchlagen. ) Konkurs der Waggonfabrik Bothmann in Gotha. (Eig. Dr.) Der Waggon⸗ und Maſchinenfabrik F ritz Bothmann in Gotha iſt es nicht gelungen, ihre finanziellen Schwierigkeiten im Vergleichswege zu beſeitigen. Da die zum Abſchluß des Vergleichs erforder⸗ liche Gläubigermehrheit im entſcheidenden Termin nicht erreicht wurde, iſt das gerichtliche Vergleichsverfahren ein⸗ geſtellt und das Konkursverfahren eröffnet wor⸗ den. Zum Konkursverwalter iſt Rechtsanwalt Dr. Gott⸗ ſchalk⸗Gotha ernannt worden. O Sanierungsvorſchlag der Textilinduſtrie Niederrhein AG. in Müunchen⸗Gladbach.(Eig. Dr.) Der auf den 16. Auguſt 1930 einberufenen a. o. HV. wird ein Sanierungs⸗ vorſchlag vorgelegt. Es findet eine Zuſammen⸗ legung des Ag von 3,6 Mill.„ im Verhält⸗ mis 51 oder 7˙1 ſtatt und eine Wiedererhöhung auf 12 bezw. 1,5 Mill.. Ein bereits feſtgelegter Vorſchlag war zur Zeit noch nicht in Erfahrung zu bringen, da für die beiden Hauptintereſſenten der Geſellſchaft die Finanzver⸗ hältniſſe noch nicht klar zu überſehen ſind. J uebergang der Golding.⸗G. in Bremen an Stoll⸗ werck.(Eig. Dr.) Im Zuſammenhang mit dem Ueber⸗ HANDELS- u WIRTSCHAFTS- ZHITTUNG nheimer Ze N itung gang der Aktienmehrheit der Goldina.⸗G. in Bremen in andere Hände(Gebr. Stollwerck.⸗G., Köln) hat auch ein Vorſtandswechſel ſtattgefunden. Der bisherige Vor⸗ ſtand der Geſellſchaft iſt ausgeſchieden. Zum neuen Vor⸗ ſtandsmitglied der Geſellſchaft wurde Direktor Langen⸗ ſtraßen beſtellt. Die Produktion der Golding.⸗G, ſoll weiter ſelbſtändig fortgeführt werden. * Aufgabe des Bergins⸗Verfahrens bei der AG. für Steinkohleverflüſſigung und Steinkohleveredelung Duis⸗ burg? Die Geſellſchaft, an der durch die Teerverwertungs⸗ Gmb. faſt alle maßgeblichen Konzerne des Reviers betei⸗ ligt ſind, ſoll, wie wir hören, die nach dem Bergius⸗Ver⸗ fahren durchgeführten Verſuche, aus Kohle Benzin zu ge⸗ winnen, aufgeben. In den beinghe drei Jahre dauernden Verſuchen ſind rund 8 Mill./ aufgewendet worden. Das Unternehmen ſoll ſich nunmehr nach Meldungen aus n Rheinland lediglich der Herſtellung von Benzin aus Erdöl zuwenden. Das Arrangement der Firma A. Mainz u. Co., Roh⸗ wolle. Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) Am Dienstag wurde das ſeit Monaten verhandelte Arrangement der Roh⸗ wollefirma A. Mainz u. Co., Frankfurt a.., mit ihren geſicherten Bankengläubigern perfekt, und zwar auf einer Grundlage, wie wir ſie vor längerer Zeit als Verhandlungsbaſis ankündigten. Die For derun⸗ gen der im Kreditpol vereinigten acht deutſchen und aus⸗ ländiſchen Banken von noch rund 9 Mill./ können, falls von ſämtlichen Inſtituten der Vorſchlag des Aus⸗ ſchuſſes aufgenommen wird, demnach nur mit etwa 60 v. H. befriedigt werden. Dabei ſollen die Bankengläubiger ſich nur aus ihren Sicherheiten befriedigen und vor allem auf Ausfallforderungen Verzicht leiſten. Mit den freien Gläubigern, die im Geſamtobjekt die relativ niedrigen Forderungen von 650 000/ beſitzen, iſt die Eini⸗ gung mit dem früheren Direktor Heilbrunn von der Golo⸗ AG. wegen ſeines übernommenen Golo⸗Paketes erreicht, während die reſtlichen freien Bankengläubiger auf ihre Forderungen von rund 500 000/ ganz verzichten wollen. Allgemeine Unfitherheit bewirkt größere Poſitionslöfungen Nach etwas freundlicherem Vormittagsverkehr Teudenzumſchwung Spitzenwerte erlitten größere Verluſte Bis zum Schluß ſchwach bei niedrigſten Tageskurſen Mannheim wieder ſchwächer Die Börſe war erneut ſchwach. Die unerfreuliche poli⸗ tiſche Lage drückte verſtärkt auf die Kurſe, ohne daß ſich irgendwelche Aufnahmeluſt zeigte. Induſtrieaktien hatten wieder zum Teil mehrprozentige Kurseinbußen zu ver⸗ zeichnen, ſo beſonders Waldhof, Weſteregeln und Rhein⸗ eleetra. Farben gingen auf 152% zurück. Die Nebenwerte waren wenig verändert. Von Bankaktien lagen Deutſche Bank ſchwächer, Bodenbank wurden mit 150 gehandelt. Verſicherungsaktien blieben angeboten. Rentenwerte waren ebenfalls weiter offeriert. Frankfurt ſchwächer Im Anſchluß an die erholte geſtrige Abendbörſe war die Stimmung im heutigen Vormittags verkehr in Erwartung einer Intereſſennahme der außenſtehenden Kreiſe am Börſengeſchäft etwas freundlicher, zu⸗ mal die feſte geſtrige Newyorker Börſe eine Anregung bot. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs machte ſich jedoch wieder ein Tendenzumſchwung bemerkbar, da Material im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden Ultimo in etwas größerem Umfange an den Markt kam. Aber auch die innerpolitiſch ungeklärte Lage drückte auf die Stimmung, da man die Auffaſſung vertritt, daß die Zeit bis zu den Neuwahlen für die Börſe eine Stag⸗ nationsperiode bedeutet. Gegenüber der geſtrigen Abend⸗ börſe ergaben ſich Kursverluſte bis zu 2 v. H. Etwas ſtärker gedrückt eröffneten Deutſche Linoleum, die 4 v. H. nachgaben, und Zell Waldhof, die 3 v. H. verloren. Einiges Intereſſe machte ſich für Zement Heidelberg mit plus 1 v. H. bemerkbar. Von deutſchen Anleihen gaben Neubeſitz geringfügig nach Auch der Ver lamef brachte koetwer Beſſerung, es kam ſpäter vielmehr weiter Material an den Markt, ſodaß nochmalige Abſchläge bis 3 v. H. ein⸗ traten. Bei den e Spitzenwerten nahmen die Verluſte größeres Ausmaß an. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3 v. H. unverändert leicht. Berlin erneut abgeſchwächt An ber geſtrigen Frankfurter Abendbörſe und im heu⸗ tigen V ormittagsverkehr hatte ſich ohne große Umſatztätigkeit, einerſeits auf börſentechniſche Momente, d. h. Deckungsneigung, andererſeits im Zufammenhang mit dem feſteren Verlauf der Newyorker Börſe, an der beſonders die Nachfrage nach deutſchen Bonds und Staats⸗ papieren auffiel, eine freundlichere Stimmung durchſetzen können. Dieſe war ober zu Beginn der heutigen offiziellen Börſe dann ſchon wieder etwas erſchüttert, da an verſchiedenen Märkten Ware herauskam, die zu einer uneinheitlichen Kursgeſtaltung führte. Die Un⸗ Tage wiederholt erwähnten, behalten natürlich vorläufig weiter ihre Gültigkeit und veranlaſſen ſcheinbar die Kund⸗ ſchaft immer nom 6 milleweiſe Poſitionslöſungen vorzu⸗ nehmen. Die erſten Kurſe lagen im Vergleich zu geſtern uneinheitlich und überwiegend ſchwächer. Anleihen ruhig, Pfandbriefe undurchſichtig. Der Geldmarkt lag weiter leicht, Tagesgeld nannte man mit 2,4% v.., ganz vereinzelt auch darunter, die übrigen Sätze blieben unverändert. Im Verlaufe konnten ſich zunächſt bei ganz kleinen Umſätzen verſchiedentlich Kurserholungen durchſetzen, ſpäter trat aber doch wieder eine ſtärkere Ermattung ein und es ergaben ſich bei den ſchwereren Werten wie Polyphon, Siemens, Salzdetfurth, Schultheis uſw. Verluſte von—5 v. H. Auch R. W. E. büßten 3½ v. H. ihres Anfangsgewinnes wieder ein. Der Kaſſamarkt lag ausgeſprochen ſchwach. An den übrigen Märkten hielt die ſchwache Tendenz bis zu m Schluß an, ſo daß die Börſe vielfach zu niedrig⸗ ſten Tages kurſen ſchloß. Lediglich Altbeſitz⸗Anleihe, Rhein. Braunkohlen und Bergmann waren gut gehalten. Im übrigen betrugen die Verluſte im allgemeinen 1 bis 3 v. H. Schubert u. Salzer, Oberkoks, Conti Gummi, NW. Siemens, Schuckert, Oſtwerke und Kaliwerte ver⸗ loren 4 bis 6 v.., Schultheiß minus 77% v.., Polyphon minus 87% und Salzdetfurth minus 107 v. H. waren am ſtärkſten gedrückt. 5 Deviſen gegen Reichsmark feſter, der Dollar notierte.1867% bis.1872. nach.8665, Paris ſchwächer 393 nach 3936, Schweiz un⸗ ggändert„19.44, Holland 40.244. nach 40.25, alles New⸗ horker Uſande. Spanien ſchwächer 42.40 nach 42.20 gegen London. Swapfätze Dollar gegen Reichsmark nachgebend, auf einen Monat 32½ Stellen und auf drei Monate 85 nach 90 Stellen. Getreidemarkt ſtark unter Angebotsdruck Roggen, Weizen und Hafer im Sicht⸗ und Sofort geſchäft angeboten/ Preisabſchläge von 5 Mark f Ueberſee⸗Erholung ohne Eindruck Berliner Produktenbörſe v. 23. Juli.(Eig. Dr.) Die Erholung in Ueberſee blieb hier völlig ohne Eindruck, die Abwärtsbewegung machte ſicherheitsfaktoren, die wie in den Berichten der letzten ſogar kräftige Fortſchritte. Dies kam namentlich Abend-Ausgabe Nr. 335 London weiter geſucht.8670 am Roggen markte zum Ausdruck, das Angebot in Roggen neuer und alter Ernte war angeſichts des günſtigen Wetters weſentlich ſtär ker und faud nur zu etwa 5 UA niedrigeren Preiſen Unterkunft. Im handels rechtlichen Lieferungsgeſchäft ergaben ſich trotz weiterer Interventionen Preisabſchläge von 4,5 bis 6,5 l. Weizen lag in den ſpäteren Sichten gleichfalls bis 2,5/ ſchwächer, Juli⸗Weizen verlor infolge der in den letzten Tagen erfolgten Andienungen und angeſichts des verſtärkten Angebotes von Neuweizen zur ſofortigen Lieferung 5 4. Für Weizen neuer Ernte zur baldigen Lieferung werden noch immer erhebliche Aufgelder gegen Auguſt⸗September⸗Lieferung bewilligt, woraus ſich die ſtärkere Verkaufs luſt der Lan d⸗ wirtſchaft erklärt. Weizen⸗ und Roggen meh le wur⸗ den nur für den laufenden Bedarf umgeſetzt, die Gebote lauteten niedriger. Am Hafer markte trat das An ⸗ gebot ſtärker in Erſcheinung, und da der Konſum nunmehr gut verſorgt iſt, waren auch Untergebote ſchwer erhältlich. Für Wintergerſte beſtand noch einige Deckungs nachfrage, im allgemeinen waren die Käufer jedoch auch hier zurückhaltender. Amtlich notiert wurden: Weizen—, matt, Juli 289—6,5, Sept. 262,5., Okt. 263,5., Dez. 268; Roggen 162—77, flau, Juli 178, Sept. 176— 76,5, Okt. 181, Dez. 189; Futter⸗ gerſte 17497, ruhig; Hafer 17482, matt, Juft 189, Sept. 178, Okt. 183, Dez. 188.; Weizenmehl 32— 39,75, matt; Roggenmehl 23— 25,90, matt; Weizenkleie 10,25—10,75, mat⸗ ter; Roggenkleie 10,25—10,75, matter; Viktorigerbſen 27 bis 32; Kl. Speiſeerbſen 24— 27,50; Futtererbſen 190— 20; Peluſchken 22—25; Ackerbohnen 1718,50; Wicken 21— 2350 Lupinen, blaue 20—22; dto. gelbe 2628; Rapskuchen 10,0 bis 11,60; Leinkuchen 16,20—16,60; Trockenſchnitzell 8,70 bis 9,50; Soyaextractionsſchrot 14,20—15,20; Kaxvtoffel⸗ flocken 16,40—17. Allg. Tendenz: ſchwach. O Fraukfurter Produktenbörſe vom 23. Juli.(Eig. Dr.] Weizen Hektolitergewicht von 78 Kg. 305; Roggen Hekto⸗ litergewicht von 72 Kg. 185; Hafer linl.) 185; Weizenmehl füdd. Spezial 0 43,75— 44,50; dito niederrhein. 33,50—44,25 Roggenmehl 27—28; Weizenkleie 8,50—8,75; Roggenkleie 8,75 alles für die 100 Kg. Tendenz ruhig. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 23. Juli.(Eig. Dr.) Anfang: Weijen(in Hfl. p. 100 Kg.) Juli 9,80, Sept. 9; Nov. 897,5; Jan. 9,07,5; Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg,) Juli 136; Sept. 128,25 Nov. 127,5; Jan. 127,75. * Liverpooler Getreidekurſe vom 23. Juli.(Eig. Dr.) Anfang, Weizen(100 lb.) Tendenz feſt; Juli—(724) Okt..4%(.3); Dez..5786(.); März—(.); Mitte, feſt; Juli— Okt..56, März.76. * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 23. Juli.(Eig. Dr.) März(31) 780 B 7,70 G; Maf 8 B 7,00 G; Juli 7 6,00 G; Aug. 7 B 6,90 G; Sept. 7,05 B 7 G; Okt. 7,15 7,10 G; Nov. 7,25 B 7,20 G; Dez. 7,40 B 7,30 G; Jan.⸗ März 7,70 B 7,60 G; Tendenz ſtetig.— Gemahl. eh ⸗ lis prompt per 10 Tage 26,50 u. 26,05; Juli 26,05 ruhig. Bremer Baumwolle vom 28. Juli.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 15,21. „ Liverpobler Baumwollkurſe vom 23. Inli.(Eig. Dr.) Americ. Univerſal. Stand. Middl. Anfang: Jan.(81) 701, März(31) 709, Mai(31) 716, Juli 730, Okt. 698, Dez. —, Tendenz ruhig.— Mitte: Jan.(31) 700, März(31) 708, Mai(31) 715, Juli 728, Okt. 697, Dez. 698, Loco 778, Egypt. Upper F. G. fair loco 959, Tendenz ruhig. —— Berliner Meiallbörse vom 23. Juli 1930 9 2 Kupfer Blei ele bez. Brief Geld bez. Brief] Geld bez.] Brief] Geld Januar. 94,25 84,.——.— 86, 35,30 35.25 35,50 85,.— ebruar 94.25 94,——.— 86— 35,50—.— 35.75 85,8 März 94,25 94,—,— 38,— 35,50 86.— 36,.— 35,75 April.—.— 84,25 84.—, 86,.— 35.50—.— 36,25 36. Mat 94,25 9428 84,.——— 36.— 85,0 5 36,50. 86,.— Juni..—.— 94.25 94,— 35,75 36.— 35,50 36,50 86,50 36,25 Juli 8 93,50—.— 36,25 35,75—.— 33.25 32,25 Auguſt.. 90.— 94.— 35.75 36.— 35,75 32.25 33.5033.— Sept... 94.50 94.25—.— 36,— 35,50—.— 34.— 33.75 Oktober.—. 94,50 94.—, 38,— 35,50—.— 34,25 34. Nov., 94 50 84.——.— 36,.— 35,50—.— 84,75 84. Dezemb.]—.— 94,50 84,—.— 36.— 35,55—.— 35,25 84,50 Elektrolytkupfer, prompt, 105,25] Antimon Regulus[ 48,.— 50.— Orig, Hütten⸗Aluminium 190,— Silber in Barren, per kg 47,25— 49,25 dgl. Walz⸗„Drahtbarren 194,— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28.—. 29,20 Hüttenzinn, 99 v. 5.—[Platin, dio. 1 rr..7. Reinnickel, 98—99 v. H. 350,.— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Meiallbörse vom 23. Juli 1930 Metalle in E pro To. Silber Unze 8,(137/40 fein ſtand), Platin Unze Kupfer, Standard] 47,50 Zinn, Standart 134,5 Aluminium—.— 3 Monate 47.45 3 Monate 136,2 Antimon—.— Settl. Preis 47,50 Settl. Preis 134,7] Queckſilder 22,75 Elektrolyt 50,50 Banka 40,2 Platin—.— beſt ſelecied! 50.50 Straits 186.0 Wolframerz 15.75 ſtrong ſheets]—,— Blei, ausländ. 18,32 Nickel—.— El'wirebars 52,—] Zink gewöhnlich 16,12] Weißblech—.— Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Mannheimer EHektenbörse 22. 28 22 23. 8% Had. St.⸗A. 27 82.— 82,.—.-G. f. Seilint, 51.— 51.— 2% Bad Kom. Gd 80.— 90,.— Brown, Boveri 115,0 115.0 5% Oihafen Stadt 94.— 94.—] Daimler⸗Beng„30,25 30,.— 80% Im. Golb 101.0 101,0] Deutſche Ling. 102,0 1910 9%„ Gold 95,.— 95.— 1 Union 72,.— 72, 5%„ Gold 78.50 79.— Sebr, Fahr 6% Farben. 28 100,0 100,0 J. G. Farben„ 133,8 152,5 22 Otani⸗Minen... Phönis Bergban 81/50 78.50 Rheinſtahl..—.— 92. Salzw. Heilbr.. 208,0 208,0 Tellus Bergbau 100.0 100,0 A u. Jaurahütte 48,50 44.0 Ber. Stahlwerke, 82.— Aktien und 4 23. 1570 8 72— 5 8 5 onſerven Braun 45.— 45.—Schuhf. Derneis 40,50 40, Kraus& Co. Jock, 65,50 65,.— Sellinbuft Wolff—.— 51.50 Südd. Zucker„156,0—.— Triest. Beſigheim—.— 44, Ber. hem. Ind, 66,.— Ber, deutſch. Oelf. 71,50 71,50 Beret. Jute Lechwerke.. 84. Ludwigsh. Walz. 96,.— 96, Mainkraftwerke, 81.— 81.— Metallg. Frankf. 110,5—.— f Mez Sühne.. 5 industrie-Aktlen Mag, Mllhw.. c.—.— Ver Brat e 2 0„ 0 10% Grkr. M. f N.. 8. 25.— Ver. Zellſt. Berl. 78,25 78, Aae Pop elh. v. 4400 4408/„. 1280 1980 Swen mae 2275 2000 Mooren eh 80.— Fogak Neige 389. Ab. 5 Hypoth. B. 140.0 140.0 1%„„ A, 185,6 185,0 Fſh. poth. Bk. 152,7 152.0 Schöfferh. Bind 14255 Schultes Stor. 1870 1320 D. Bank u. Disc. 128,0 127,0 Karlsr. Näß. ald 28.— 25.— 5 155 8 89„178,0 178.0 raun 45.— 45.— 1 Hof„150.0 150,0 1 Gummi 25.— 25.— T Mi. 111 10. 1085 1750 150 Pfälz. Mühlenw. 125,0 128,0 3. Preßhefe„ 125,0 125, ortl. gem. Heid. achwarz Storch. 85 Elektr..-G. 1300 1260 EſchbaumzWerger 169.0 169.0 Rheinmühlenw. 1190 118.0 . Südb. Zucker„ 1560 156.0 Dad, Aſſekuranz 114,0 1140 Verein ötſch. Oelf. 72,50 72.50 3 Wer ger Adler Kleyer..., N A. E. G. Ste. 1440 189 Aſchaff, Buntp. 107.0 1070 Bd. Maſch. Durl. 183,0 133.0 Brem.⸗Beſig. Oel 58.— 56,25 Brown Boveri gement eibeng 1789 1289 Schuckert, * 8 b.2 Voigt& Häffner 158,5 158.0 9 7 Bolth. Seil. u. K. 40.50 40,.— Wayß& Fregtag 72,.— 70,— W. Weifß 55 9 2— Zelltoff Aſchffbg. 107,5 105.2 Memel.—.— „ 2440 2420 Motor- Oberurſel Pf. Rähm. Kauf. 14775 10 160.5 Rein. Gebh a Sch. 113.0 118.0 Roeder, Gebr. B. 102.0 102.0 Rülgerswerke 54,.— 52. 5 c „ Waldhof 139,2 138,0 —.—. Schnellpr. Irkthl. 36.— 35,75 Schramm Lackf.. 75,— 75.— Ufa(Frelverk.).. 89.— 89.— Nrbg. 162, 155,0 Raſtaiter Wagg. 08,.— 11.80 Continent. Verf. 39.——.— Wanß e Freyt 7 arſtadt 125,0 125.0 2 Mann. Herſſch, 50.— 50.—, Gellſtoff Waldhef 1890 1350 Sha d 5 59 Terminnotierungen(Schlug) 8 5 amotte Annw. 86,— 88,— Alg. Dt. Credit 110, 110.0 Harpen. Bergbau 115,5 114,0 5 Themiſche Albert—.— Bank 118,0 125.5 g—.— 8150 Frankfurter Börse Eb. roche 48. 41— Harm r drann 80. Nera. 2900 280.0 Festuerzinsliche werte] Seufich, eisen 129 2% Reichs ant! 99 6 94,258 D Effekten Bank 1080 107.5 8 27 68.— 98.— D. Hyp. u. Wechſ. 147,7 146,2 Ablöſungſch. U. 59.50 59,85 D. Ueberfee⸗Bank 101,0 Daimler Benz. Dt. Atlant.⸗T. D. Gold⸗u. S. Unſt. 140,5 140,0 — Dt. Linoleum Darmer VBankvee. 119.7 118,0 Ja Bergbau Bayr. Hyp. u. W. 137.) 186,5 Kali Aſchersleben 198,0 192.0 Derl. Handelsgeſ. 1520 147,0 Kali Salzdetfurth—— 340 Commerzbank„186,0 185,0 Kali Weſteregeln 204.8 197 Darmſt. u. Nat.. 194,0 199.5 R. Karſtadt.... 84.— Deutſche Disconto 127,5 128,5 Klöcknerwerke„ 92,— 88,00 7075 1050 „obne 780.— Dresdner Bank 120.0 1280 Dt. Berlag.. 168.0 162.0 4290 1270 3 . Wertb.(Gold)—.——.— Dresb. Schneüpr. e Ar,. für Prrkaht J. 10.— dabmeper 4 66. l89 D. Schaßzanw. 28—.——.— 85 Bank. 100,0 100,0 Düſſel. Rat. Dürr Dt Reichdb. Borz. 94,25 04.— Mannesmann. 67.12 82.50 e Schug. 14. 3,10.90] Frkfri. Hyp.⸗ Or. 153,0 153,0 Dyckerh. K Widm apag... 4,50 90,25 d 105. 5 5 15 dd.. 94,.— 89.— etallg eſellſch. 1. 7e Ludwigeg ge 98,— 9850 Nürnberg. Bere.. Ehen Katſersl. u ed. 96.— 93.50 Miagalüpleu dan 85. 88 % Möm Gd. 28 1030 101,5 Heſt, Cred.⸗Anſt. 27.50 2780 Emag Frankf. Allg. Elertr.Gef. 143,0 140,0] Montecatini.. 46,50 46,25 8„0 de e fäl. Hyp.⸗Bk.. 141,0—.— En inger⸗ Union emberg... 65,— 97,.— Oberbedaß„ „ 7 78078 75.— Eßlinger Maſch. Bergmann...„ e Start Minen—— 37.— Reichsbank. 250,0 246,0 Gttling. Spinn. Suberus Eiſen! 68,—.50 Pbönig Bergbau 81.75—.— 8% Grkr. Mh. 28—.— 16,75 Rhein. Ereditök.——.— 5% Preuß. Kali 798—.— Rhein. Hyp.⸗Bk. 152,0 151,5 5% Preuß. eng.—.——— Zee Sübd.Feſtwö. 220 2,0 Südd. Boden⸗G. 141.0 140.0 3 Sudd. Disconto.———.— 8% Grkt. M. abg.—.——.— Wiener Bankver. 10,38 10,85 5% Rü.⸗M.⸗Don..— 74.—] Württ. Notenbk 143.5 148,5 2% Bad. Rom. Gd. 90,— 90,.— Allianz 80% Pfälzer 29.9 100,0 1000 Mantz All. Verf.—.——.— 8% Rh. Hpp.. u 100.1 99.50] Mann. Verf..———.— 8905 R.-8 100,0 99,50 5 5. 175 9530 95.80„ Aktien 0 FFF ate Staßb. 24.— 24.— 4¼% Rhein. Sig. 89. 86.10] Nordd. Llond.. 94,— 68,50 6½% Pfälz. Lig. 90.—. N 5 Oeſtex.⸗U. St.⸗B..—.— 4%% üdbo Lig 87. 8 4 N 90— 9850 Montan-Aktien 4%% Pr... Lia 86.50 68.— Gſchweil. Bergt. 218,5 248.5 Bank- Aktien Gelſenk. Bergw. 5 Allg. D. Crebitb. 109,2 109.0 Badiſche Bank 150,0 1500 Kalt Aſchersleben 198.0 192.5 Kali Salzdetfurth 348,0 839.0 Barmer Bankvek.—.„e Kalt Weſteregeln 203.0 199.5 Bayr. Hyp. u. Wö. 187,7 186,0 Klöckner. Com. N. Privatb. 136,0 18844 Mannesm. Röhr. ie—.— Faber& Schleich. Fahr Gebr. Pirm. J. G. Farben 6%„ Bonds 28 Feinmech. Jetter Felt. Guilleuume—, f Frankfurter Gas 1100 110.0 Frkf. Pok.& Wit.—.— 22.— 1 Goldſchmidt Th. 57.50 57.— Gritzner M. Durl. 32.— 32.— Grün& Bilfinger 168,0 165,0 Hald& Ren 8 anfwerk. Füſſen.——.— lpert Armatur.. irſch Kupf. u. M. 127.0 126.0 och⸗ u. Tiefbau 83.— 81.75 olzmann, Phil. 85.— 82,50 olzverkohl.⸗Id, Jiſe Bgb, St. A, 2880 2800 Nag. 28— 85— unghans St.— 86,.— Kamm. Kaiſersl. 102,0 102.0 Karſtadt Rud. 5 Klein, Sch.& Beck. 125.0 125.0 8% Knorr, Heilbe. 8 Cement Heidelbg. 104,0 104.0 Compan. Hiſp.„ 318.5 312,0 Rh. Braunkoblen 216.0 215,0 Contin. Gummi 154.5 147,5 1 Elek.(Rheag) 129.0 128,0 Rh. Stahlwerke. 98,— 94,25 Riebeck Montan—.——.— Rütgerswerke Schuckert.. 162,0 157,5 Siemens Kpalske 202.7 189.0 Südd. Zucker Farben Svenska Tändſt. 308, 95& Guill. 108,0—— Ber. Glanzſtoff—.——.— elſenk Bergwk. 124,0 121,0 Ber. Stahlwerke—.— 79,50 140,0 136,0 Sento ſchaff.—.— 1 57,50 57.—] Zellſtoff Waldhof 140,0 185,5 Daimler Benz Deutſche Erdöl 79,50—.— Dt. Gold u. Silber 141,2 140,5 Dit. Linoleum—,— 190,0 Licht u. Kraft. 138,7 187,7 Elektr. Lieferung 134.0 182,0 153,5 152,0 Gesfürel Goldſchmidt Berliner Börse 5% Roggenwer!. 5% Roggenrentb 5% Landſch. Rog. 5% Mexikaner 4¼% Oeſt. Schaß 46.— 48, 4%„ Goldrente 26,70— 9%„Kronen.05.25 4%„ cond. Rente.12 2,15 4½%„ Silb.-R. 3,50.80 6¼%„ Pap.-R. r 3.75.75 Festverzinsliche Werte.85 7,82 Goldanleihe. 8% Reichsanl. 27 88.— 88.10 Diſch.Ablöſgſch.! ohne Ablöſgrecht.70.20 88,75—.— 97 84. 8% Bad. Kohlen—— 18.— Ork. Mh. K.—.— 17.— 5% Prß. Raliaal. 728.25 bei Stücke-Notierungen in Mack je Stück 22. 28. uslandsanlelhen in Prozenten Bremer Wolle 142, 1400 5 Brown, Bov.& C. 115.5 144,5 Hoeſch Eiſen Buderus Giſenw. 66,50 68,50 Deutſche Wollw.——.— Deutſch. Eiſenhdl. 59,15 51.— Deutſche Linol. 193,5 188,5 Dt. Schußgeb. 5 5 Schankungbahn. Ac f. Verkehrw. 76,50 72. Allg. Lok. u. Str. 141.2 141,0 Hef e 109,0. 0 i eſt. St.⸗Elſenb. in.. Baltimore Oßle: 1088 1065 Pen d Salter. 88,— 57.— Canada Abliefer. 28,50 27, Dürener Metall. 123.0 128,0 r. Peinrichbahn. e Dürkoppwerke Elektr. Lieferung. 184.0 180.0 Elktr. Licht u. 1. 189,3 136,0 Elsbach 1 7 5 Emaille Ullrich,—.— Enzinger Werke. 7150 71.50 Eſchw. Bergwerk 214,5 212,2 Eſſenersteinkohl.——. aber Bleiſtift Verein Elbeſchiff.—.——.— Bank-Aktlen Bank f. el. Werte 125,0 123.5 Bank f. Brauere. 128.0 128,0 Barmer Bankver, 118,5 117,0 Berl. Handelsgeſ. 149.0 147,0 Com. u. Privtbk. 136,0 135.2 Maſch. Buckau R. Friſter.. 1600 178.0 Gebhard Textu, 80,50 81, Gebe& 7 48,50 48,50 Geiling& Co.—, 5 Gelſenk. Bergwk. 123.7 121,2 Genſchow& Co. 56,25 58,.— Germ. Portld.⸗Z. 134,0 138,5 Gerresheim. Glas 119,0 116.0 Meininger Hypök. 149,0 146,5 Oeſterr. Creditbk. 27.75—.— Reichsdank.. 250.0 244,5 Rhein. Creditbk.—.——.— Süddeutſch. Dise.—.——.— Frankf. Allgem.—.——.— ndustrie-Aktien Balke Maſchinen—— 114,0 Hagetoa i 80.— 77.— Baſt Nürnberg 1880 186,0 Halleſche Maſch. 98,28 84,25 Bayer. Celluloid.— 9,15 Fame 114.0 114.0 Bayr. Spiegelglas 53,75 53.— Hann. M. Egeſt. 31,75 39.50 . P. Bemberg 99.— 93.— Hbg.⸗Wien Gum. 65,.— 58. ergmann Elekt 176.0 178,5 0 St⸗Pr. 5 8 Berlin Gubener 207.5 207,1 Harpener Bergb. 114,0 110,7 Berl. Karls. Ind. 64.— 63,15 Hedwigshütte. 96,.— 97. Berliner Maſchb. 53.— 51.75 Heilmann Imm. 58.50 57.— Braunk. u. Brikett 147,5 140 Hilpert Maſch.—.— 85,50 Ur.⸗Beſigh. Oelf 59,— 57.— Hindrich s KAuff.—.— Bremer Vulkan 125,0 123,0 Hirſch Kupfs 128,0 Rheinſtahl 22. 28. cderg Leder 92,.— 82.— 190. „.— 89,.—Schuckert&(Co. 162,0 156,5 ohenlohe⸗Werke 67,50 67,25 Krauß& Cie., Lok. 62,50—.— Rronprinz Met.—, 8 Ryffhäuſer Hütte 59,.— 89,50 Ber. 5 A& Co. 8 159.2 aurahütte Zinde's Eismaſch. 150.9 158,0 Carl Linbſtröm 581.0—.— 8 8280 50— Zingel Schuhfabr. 20.——— B. Stahl. v. d. Zyp. 1720 1720. apag e 99,685 86,50 Hüſſeld.Eiſenhel, 52.50 50,— L. 9292 5 1 E S 1485 146,0 Nonnen berg ani Pehl: 1250 4257 Polamit Teuſt 7485 775 f eren.—— dege Teſegag 75,— 7050 Sichen en lordd. Lloyd 5 94.— 38.80 Lukau 4 Steffen.. Pogtländ. 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Heyden„ 55.— 84,50 Siemens KHalske 203,6 199,0 Wittener Gußſt. 4%„ unif. Anl.——. Chem. Gelfenk.. 58,— 56,5] Ilſe Bergbau. 295,0 290.0] Sinner.-.. 96,. Wolff, M.„ %, Bollobl. 1911 4,90.80 dem. bert. 42550 40.50 D. Jüdel& Co 112 112 Stoehr Kammg, 90,15 89,— 75 400 ⸗Fr.- Jos 10.50 10.80 Sbem. Brockhues.—.— Gebr. Junghans 35,80 85,25 Stoewer Rähm.. tate Verein„ 72.28 69. 4½% J. Ung⸗ Str. 18 20.80 20,75 Tencord. Spian 47— 472 8 15 5. 278. Bellſtoff Waldhof 188,5 184,0 4½%%„„ 14 25.85 25.60 Conti-Sadluſch, 150,5 148,2 Kahla Porzelan 39,25 97,— Südd. Immobil.——. Deutſch⸗Oſtafeſa 86,— 88.— 4% Ung. Golbr. 23,40 28,50 Raliwk. Aſchersl. 200,2 1990]„ Zucker 155,5 150,0 4%„ Kronen..15 2,15 Daimler Motoren 30,78 80 Karſtabt.. 499 98.75 5 Beust ine„„ 55,0 348,0 4½% Unat. Ser. 14,80 14,20 9 4. 1 5 155 e 5 7 85 5 55 85 1 8 2 78 8 7 avi Minen„ 38,— 37.50 10.—.—„2 tſch.⸗ ani⸗* 2 H. Knorr.„ 1 5 1 21 40% Ange il 14,60 14 75 570 0 75 78. 78,75 891 250 ourd. 5 29.—. 1 1175 1105 e 1 Rail.———.— Oiſch. 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Un. 140,5 188,0 Oſtwerke 222.5 218,0 Alu 96,75 92,75 Orenſt,& Koppel 62,50 51,.— Alexanderwerk 21.— 21.— Goedhardt Gebr. 1600 187.0 Allg. Clektr.⸗Geſ. 142,0 140,2 Oſtwerkfnde 2225 218.0 Alfeld Deligſen 40, 40, Goldſchmidt Th. 58.75 56,.— Phönix Bergbau 81,78 79,.— Bayr. Motoren 67.75 64,80 Phönir Bergbau 81.85 7785 Allg. Elektr.⸗G. 142,8 140,0 Guano-Werke. 50,50 50,— Hermann Pöge 17,— 17. F. PB. VBemberg. 98.— 98,50 Nannen de 208,1 195,0 Alſen Portl.⸗Z. 148.5 147.0 Greppiner Werke—.——— Rathgeber Wagg 75,50 75,— Bergmanncklektr 176,5 175,5 ch. Braunk. u. Bt. 216,2 216,2 Ammendorf Pap. 120.0 120,0] Gritzner Maſch. 31.50 32,.— Nhelnfeldendraft 142.0 142,0 Buderus Eiſenw. 67,75 62,.— Rh. Elektrizität, 129,0 128,5 Anhalt. Kohlenw 68.25 67,75] Gebr. Großmann—— 25.— Rhein. Braunk. 215,7 212,5 Charlott. Waſſer 97,18 98,.— 55 Stahlwerke 85,50 91.25 Aſchaffbg. Zellſt. 107,0 105,0 Grün& Bilfinger 1870 165, Rhein. Chamotte 74,— 74, Comp, Hiſpano 311.0 818,7 Kh.⸗Weſtf Elektr. 169,0 189,5 A989 9. 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Nr. 335 1. Kapitel Wenn die Baronin Stefanie Oedeck etwas tut, ſo tut ſie es ganz. Gegenwärtig frühſtückt ſie. Es iſt ſechs Uhr morgens. Punkt einhalbſieben erſcheint das erſte ihrer Familienglieder, um der Ahne im Austragsſtüberl einen guten Morgen zu 1 Dieſe Erſte wird wie immer Marietheres ein. Beiläufig bemerkt: das mit dem Austragsſtüberl iſt natürlich ein Scherz. Ein uralter, der ſich von einer Generation zur andern vererbt. Man liebt es auf Schloß Oedeck, die bäuerlichen Redewendungen der Gegend im intimen Geſpräch zu verwenden. Im übrigen iſt der„Austrag“ eine Flucht von ſechs Räumen, im dritten Stock des Schloſſes ge⸗ legen. Die Baronin Stefanie bewohnt ſie allein mit ihrer alten Kammerfrau Luis und ihrem uralten Diener Blaſius. In allen Zimmern ſtehen ſchöne Möbel aus frü⸗ heren Jahrhunderten. Im erſten von ihnen, dem Schlafzimmer, ſind ein paar beſonders gepflegte Stücke. Sie zeigen die grazile Linienführung des früheſten Barock. Die„Ahne“ ſitzt, ohne ſich an die Kiſſen, die in ihrem Rücken aufgetürmt ſind, anzulehnen, in einer Art Prunkbett. Zu beiden Seiten fallen in ſtarren Wolken Vorhänge nieder. Ueber das Frühſtücksbrett hinüber gehen ihre Augen zum geöffneten Fenſter. Man ſieht dort die Kronen breitäſtiger Tannen, die aus der Tiefe des längſt ausgetrockneten Burggrabens heraufreichen. Früher, als die Baronin Steſi noch das erſte Stockwerk mit ihrem Mann bewohnte, ſah ſie von den Fenſtern ihrer Zimmer aus in die Spitzen der⸗ ſelben Bäume. Sie ſind ihr nachgewachſen, die Tannen. g Ihr Mann ſtarb, und ſie hat, unabänderlichem Hausgeſetz folgend, dem Sohn und Erben der Fidei⸗ kommiß⸗Herrſchaft den erſten Stock eingeräumt. Lange hat er ihn nicht bewohnt. Er kränkelte viel, reiſte in einem Frühherbſt nach Südtirol, um ſich dort in der Heimat ſeiner Mutter die Kraft zum Weiterwirken zu erkämpfen, und wurde am Neu⸗ jahrstag als Sterbender nach Oedeck zurückgebracht. Stefanie Oedeck bezog das letzte Stockwerk des Schloſſes. In ihre Räume kam jetzt die Witwe des Sohnes. Sie war eine Salzburgerin, ſinnenfreudig, ganz hingegeben der ſchönheitsgeſättigten Vergangen⸗ heit ihres Volkes, naiv und lebensvoll. Sie liebte das Leben mit jedem Atemzug. Es war ihr ein ſtrahlendes Geſchenk, das man mit an⸗ dern Gleichgeſtimmten teilen mußte, wollte man ſeine reizvollſten Geheimniſſe erſchöpfen. Den Beſitz ihres Mannes, mitten in den Wäldern gelegen, haßte ſie. Meiſt lebte ſie in dem kleinen Palais ihrer Eltern, ſein Park grenzte an die heitere Anmut des Gartens von Mirabell. Stefanie Oedeck und ihr Enkel, den man Stefan getauft hatte, lebten alleine weiter. Es fiel„der alten Baronin“ niemals ein, in dem verödeten Hauſe noch⸗ mals den Schauplatz ihrer jungen Ehe in Beſitz zu feoman von EIS UI (Nachdruck verboten.) nehmen. Trotzdem ſie es eigentlich nun wieder war, die regierte. Denn Stefan kümmerte ſich ausſchließ⸗ lich um die Forſten. Den ganzen übrigen Verwal⸗ tungsapparat überließ er der Oberherrſchaft ſeiner klugen energiſchen Großmama. Alle Oedecker heirateten zu früh. Stefan war einundzwanzig, als er auf einer Familienhochzeit Marietheres kennen lernte. Ste ſtammte aus einem norddeutſchen Patriziergeſchlecht, das mit den Oedeckers weitläufig verwandt war. Marietheres hatte das achtzehnte Jahr noch nicht erreicht, als ſie Stefans Frau wurde. Es ging alles rafend ſchnell. Als ob er Angſt hätte, ſie wieder zu verlieren, dachte die Baronin Stefi damals, von unerklärlicher Un⸗ ruhe gepeinigt, und rüſtete den Empfang der jungen Frau, als gelte er einer Fürſtin. „Sie ſoll Oedeck lieben lernen, denn Stefan liebt ſie beſinnungslos. Er muß glücklich werden. Sein Vater war es nie. Ich will dic Sterne für ihn vom Himmel holen, wenn das Glück zu bringen vermag“, ſagte die Baronin Stefanie. Von ſolcher Art iſt ihre Liebe immer geweſen: Heiß, herriſch und ſtolz ohne Maßen. Aber ein über⸗ legener Geiſt hat alle ihre Empfindungen von jeher zu regeln vermocht Ihre Augen, von einem unverblaßten, beinahe ſtörend hellen Blau, ſind unverwandt auf die Türe gerichtet. Marietheres verspätet ſich nie. Der Blaſius ſteht ſchon draußen im Vorzimmer, bereit,„die junge Baronin“ zu empfangen. Die„junge Baronin?“ Stefanie Oedeck ſtreicht über die Schläfen, an denen die widerſpenſtigen Haare ſich noch immer kräuſeln wollen. Das gehört ſich nicht für eine Urahne, die ſie ſeit vier Jahren iſt. Marietheres und Stefan haben ſchon einen Enkel⸗ ſohn. Traumhaft entflieht alle Zeit, einer großen Einſamkeit entgegen. Vielleicht kommt alles nur darauf an, daß das Herz immer bereit iſt, ihren Sinn zu begreifen Eine Uhr, zwiſchen Alabaſterſäulen, läßt zwei Schläge in die Stille fickern. In dieſem Augenblick öffnet der Blaſtus die Türe.„Die Baronin Maria Thereſia“, verkündet er ſo laut, als melde er einen Saal voll erlauchter Gäſte den Namen des Erlauch⸗ teſten. Auf Stefanie Oedecks Zügen liegt plötzlich wieder der Ausdruck jener geheimen Spannung, mit dem ſte immer Marietheres entgegenſieht. Jeden Tag iſt ſie da, dieſe ſtille, niemals ausge⸗ ſprochene Frage, die ohne Antwort geblieben iſt bis heute: Wer iſt Marietheres, die ihr Leben nun ſeit mehr als zwei Jahrzehnten teilt? Jeder Morgen weckt in Stefanie Oedeck die Er⸗ wartung aufs Neue, einmal müſſe ſich die undurch⸗ dringliche Gelaſſenheit dieſer Frau wandeln. Einmal müſſe ein Geſchehen hereinbrechen, das ihres Weſens letzten Kern entſchleiert. Es iſt nichts Ungewöhnliches, daß die Menſchen um Stefanie Oedeck, in allen Lagen des Lebens, die äußerſte Selbſtdiſziplin zeigen. Eigentlich iſt es die ſelbſtverſtändlichſte aller Vorausſetzungen bei Leuten von Kultur. Großmutter frau Soſie Bubed verwilw. Plaſiner Mannheim, den 23. Juli 1930 Familie Ernst Platiner Am 19. Juli verschied unsere liebe Mutter und Die Beisetzung erfolgte in aller Stille Schön... Aber mit Marietheres iſt das etwas anderes. Ihre graugrünen Augen ſind durchſichtig und eisklar, ſie färben ſich niemals dunkler. Immer iſt die helle, friſche Kühle ihrer Haut die gleiche. Jeden Morgen kommt dieſe hochgewachſene Frau mit derſelben ruhigen Sicherheit auf Stefanie Oedeck zu. Ein paar kleine Zeremonien der Herzlichkeit, ein Handkuß bedingungsloſer Verehrung. „Gut geruht, Mammerl?“... Alle hier nennen die Baronin Stefanie mit dieſem zärtlichen Namen. Bei Marietheres klingt er immer etwas gezwungen. „Ich habe eine Menge auszukramen. Darf ich gleich damit beginnen?“ Dann ſitzt alſo ein Menſch der alten Dame gegen⸗ über, deſſen ganze herzblütige Aufmerkſamkeit, deſſen letztes Denken allen gilt, die zu ihr gehören. Eine Frau, die bewußt Verantwortung trägt, die bereit iſt, für das Leben der Ihren unerſchöpfliche Kräfte zu verſchwenden. Es iſt wahr: niemals vermochte Stefanie Oedeck ein anderes Gefühl von gleicher Stärke bei Marie⸗ theres zu entdecken. Es ſcheint keine halben Töne, keine Unter⸗ ſchwingungen bei ihr zu geben. Und dennoch Dieſes„Dennoch“ iſt es, das die leiſe Unraſt ihrer taſtenden Frage nie ganz zum Schweigen kom⸗ men läßt Marietheres hält die Hände über einem altmodi⸗ ſchen Schlüſſelkorb gefaltet Sie trägt nur einen Schmuck, einen alten Siegelring aus Bergkriſtall, in den das Wappen der Oedecker geſchnitten iſt. Ruhvoll vollendet in ſich ſelbſt, wie alles Schöne, liegen ihre Hände So gibt ſie ihren täglichen Bericht. Sie läßt die„Mammerl“ gewiſſenhaft an allem teilnehmen, was viele Jahre lang deren eigenſte Do⸗ mäne war. Stefanie Oedeck hört ihr mit ſtets gleicher Freude zu. Sie entſinnt ſich nicht, eine ähnliche präziſe Be⸗ richterſtattung, eine auch nur annähernd gleiche Schu⸗ lung allen Wollens jemals bei einer andern Frau bemerkt zu haben. Wenn Marietheres ihren Bericht dann beendet hat, ſo iſt es, als ſei das Geſagte nur etwas Vorläufiges geweſen, als habe die Mammerl noch immer den Ausſchlag bei allen wirtſchaftlichen Fragen zu geben. Das aber beglückt Stefanie Oedeck am meiſten, daß Marietheres ſie niemals ausſchaltet. Jetzt ſchweigt ſie, greift nach einem Notizbuch und ſitzt geſammelt, auf Einwände wartend. 5 Die Mammerl legt ſich etwas in die Kiſſen zurück. Gewiß, da war etwas zu bereden... Marietheres muß einen Augenblick entſchuldigen. Ihr Gedächtnis arbeitet nicht mehr ſo raſch... Sie muß es ſich erſt wieder zurechtlegen Ueberraſchend ſchnell fällt ihr aber wieder ein, um was es ſich handelte. In ihrer lebhaften Weiſe richtet die Baronin Stefanie ſich unvermutet auf und ſieht Marietheres an. Sie ſitzt noch immer in derſelben ruhigen Haltung neben dem Bett. Bet der raſchen Bewegung der alten Dame gleiten ihre Hände vie in plötzlichem Erſchrecken vom Rand des Korbes herab. Stefanie Oedeck iſt durch dieſe Geſte etwas über⸗ raſcht. Melden ſich bei Marietheres nun auch Ner⸗ ven... Es lag ſehr viel auf ihr. Ja, und wo blieb Stefan? Stefan hat durch die Luis ſchon vor einer Stunde bei der Großmama anfragen laſſen, ob er ſie ſo früh aufſuchen dürfe Marietheres, wieder vollkommen gelaſſen, erklärt: er iſt drüben im Verwaltershaus. Man hatte ein⸗ ander noch nicht einmal guten Morgen zu ſagen ven mocht. Ju aller Frühe war ein dringender telepho⸗ niſcher Anruf gekommen aus Schönwinkel. Seither war er in ſeiner Kanzlei „Wirſt du ihn hier erwarten, Marietheres. Er muß gleich kommen.“ Marietheres, ſchon zum Fortgehen bereit, bleibt im Schatten der Vorhangwolken ſtehen: Gewiß. Sie hat noch ein paar freie Minuten. Nicht allzuviele. Am Nachmittag fährt ſie,— wie immer: früher als die andern— nach dem Jagdhaus Schönwinkel, das in den Tiroler Bergen liegt und Oedecker⸗Beſitz iſt. Schritte kommen durch den Vorſaal. Ehe Blaſtus, der raſche Bewegungen als unvornehm mißbilligt, die Tür öffnen kann, iſt Stefan Oedeck im Zimmer. „Darf ich dich wirklich ſtören, Mammerl... Ich tue es mit ſchlechtem Gewiſſen. Wie war die Nacht? Vier Stunden Schlaf. Iſt das nicht zu wenig? Es wird beſſer werden, wenn wir erſt wieder in Schön⸗ winkel ſind.“... Er ſpricht etwas überhaſtet, die Mammerl hört es wohl heraus. „Vier herrliche Stunden traumlos feſter Schlaf, ein Geſchenk für alte Leute wie mich. Man darf nicht undankbar ſein. Marietheres iſt da, Stefan.“ Er wendet ſich mit einer Gehärde, die unfrei wirkt, nach ſeiner Frau um. „Verzeih tauſendmal, Marietheres, und guten Morgen endlich. Ich bin wie benommen von der unangenehmen Geſchichte in Schönwinkel.“ In ſei⸗ nen Augen iſt eine ſtumme Bitte. Wie er vor ihr ſteht, ſieht man, daß Marietheres um ein weniges größer iſt als ihr Mann. Sie bie⸗ tet ihm die Lippen zum Kuſſe, und er legt die ſeinen für einen Augenblick darauf. Darnach iſt eine kleine Röte zwiſchen ſeinen Augenbrauen ſichtbar. Stefan Oedeck ſtreicht flüchtig darüber hin, ſo als ſei es ein Mal, das man verwiſchen müßte, ehe andere es gewahr werden. Dann zieht er einen Stuhl an die rechte Seite des Bettes und Stefanie Oedeck ſieht ihm ſchweigend zu, wie er mit zerſtreuten Geſten die Stickerei an ihrem Handgelenk ein wenig ordnet. Sie weiß, er will ſich ſammeln, ehe er den beiden Damen berichtet. Irgend etwas erregt ihn unge⸗ wöhnlich. Aber er wird ſich nie in ihrer Gegen⸗ wart einen Ausbruch geſtalten. Ein wenig vorgebeugt, die Linke in der Taſche ſeiner Jagdjoppe vergraben, wie es ſo ſeine Art iſt, ſitzt er dort. Die dunklen Wimpern ſind halb über die Augen gelegt. Beinahe ſieht es aus, als ob er ſchliefe Was iſt von Stefan Oedeck zu ſagen? Was iſt von dieſem bemitleidenswerten Zukunftsloſen zu berich⸗ ten, der in den Novembertagen des Jahres neun⸗ zehnhundertachtzehn die Zuſammenhänge mit der Wirklichkeit verlor? Der in vollkommen bewußter, gewollter Taubheit und blind durch Tage und Jahre geht. Nichts ſieht und hört er von dem Kampf, dem Gegeneinander aller, dem heimlich verbiſſenen Stöh⸗ nen der Niedergerungenen. Wenn eine Welle des Fiebers der Zeit, der Rhythmus der Viertaktmoto⸗ ren ihn unverſehens ſtreift, ſo tutt er es mit der leicht ironiſierenden Geſte ab, die er allem entgegenſetzt, was er zu verneinen wünſcht. a 5(Fortſetzung folgt) Wäsche, die langere Zeit gelegen hat oder falsch behandelt wurde, nimmt leicht einen grauen oder gelblichen Ton an. Weichen Sie solche Wäsche zunächst in Henko, Henkel's Bleichsoda ein. Darauf legen Sie die Stücke in die kalt bereitete Danlsagung lieben Mutter geb. Martin Für die uns anläslich des Hinscheidens unserer Caristime Reichert erwiesene innige Teilnahme sagen wir herzl. Dank Die frauernden Hinierbliebenen Mannheim(Schwetzingerstr. 28), Berlin. Hamburg. München, Nürnberg. Riesa, Freiburg. Epplingen, Hawe, Arlington, U. S. A, den 22. 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