Volt, Hewit, fen. 1. St!, * 7286 * 7209 achts. heißer En vor chen raße, Ge⸗ 7247 ch t ihen rück⸗ Abſt⸗ R K ſchſt. Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus „in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis monatlich RM. 3. 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 6g, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8.— Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonek⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Sport der N. M. 5.„Aus der Welt der Cechnilk* Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle* Steuer, Seſetz und Recht„ Neues vom Jilm Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend* Mannheimer Reiſezeitung* Mannheimer Vereinszeitung* Aus Seit und Leben* Mannheimer Muſikzeitung Mittag⸗ Ausgabe Dienstag, 5. Auguſt 1930 141. Jahrgang— Nr. 356 Höpker⸗Aſchoff wird mil Scholz verhandeln „Kampf zwiſchen Parteitreue und eigenem ſtaatspolitiſchem Verantwortungsgefühl Volkspartei und Staatspartei Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 5. Aug. Noch ſcheinen die Unſtimmigkeiten, die durch den überreizten Streit der Parteibüros heraufbeſchworen wurden, nicht völlig beſeitigt zu ſein. Die Staatspartei verſichert in einer Erklärung ihres Aktionsausſchuſſes, daß ſie ſich auf langwierige Erörterungen der Schuldfrage nicht einzulaſſen ge⸗ denke. Das liegt, ſoweit wir unterrichtet ſind, auch nicht in der Abſicht des Herrn Scholz, der inzwiſchen ja zu verſtehen gegeben hat, daß er von der un⸗ nötig ſcharfen Auslaſſung der offiziellen volksparteilichen Korreſpondenz nicht unter⸗ richtet geweſen ſei. Damit ſollte man die uner⸗ quickliche Diskuſſion endgültig begraben und ab⸗ warten, ob die zwiſchen Scholz und Koch⸗Weſer ver⸗ einbarte Ausſprache am Donnerstag die Hoffnung auf neue Einigungsmöglichkeiten geſtattet. Am Donnerstag wird auch der preußiſche Finanzminiſter Höpker⸗Aſchoff, den Koch⸗Weſer ſelbſt zur Führung der künftigen Verhandlungen auserſehen hat, wieder nach Berlin zurückgekehrt ſein. In einer Unterredung mit dem Vertreter eines Düſſeldorfer Blattes hat ſich Arthur Mahraun über die bürgerliche Sammlungsaktion geäußert. Er erklärte, daß Streſemann in Geſprächen mit ihm zu wiederholten Malen betont habe, es müßte auf parteipolitiſchem Gebiet etwas vollkommen Neues geſchaffen werden und der Ver⸗ ſuch, durch Fuſionierung des Alten durch einfaches Addieren vorhandener Gruppen eine neue Größe zu errechnen, ſei entſchieden zu ver⸗ werfen. In dieſem Zuſammenhang gibt Mahraun auch eine Interpretation des Briefes Koch⸗Weſer f an Dr. Scholz: „Der Schritt iſt getan worden aus dem Bewußtſein unſerer Verantwortung heraus, die Front der Staatspartei ſo breit wie möglich zu geſtalten. Es hat keinen Zweck zu leugnen, daß weite Kreiſe unſerer volksparteilichen Freunde draußen im Lande den Willen haben, in der gleichen Weiſe wie die Demokraten den Weg zur neuen Staatspartei zu bahnen. Dieſe Kreiſe kämpfen ſchwer zwiſchen Parteitreue und eige⸗ nem ſtaatspolitiſchem Verantwor⸗ tungsgefühl. Sie glauben ſich von der Partei⸗ leitung im Stich gelaſſen, die um jeden Preis auf ihren ſtarren Parteidogmen beharren will. Die Eut⸗ ſcheidung in dieſem Konflikt wird, wenn kein Weg mehr gefunden werden ſollte, erſt am 14. September fallen.“ Zu der Aufforderung der„Welt am Montag“ an Herrn Mahraun, ſich ſofort und unmißverſtänd⸗ lich über ſeine Stellungnahme zur Ju denfrage zu äußern, hören wir, daß Mahraun eine Erklärung vorbereitet, in der er ſeine Haltung zur Judenfrage prinzipiell klären und in dieſem Zuſammenhang auch auf die Angriffe der„Welt am Montag“ zurück⸗ kommen wird. 2 2 Streitet nicht, ſondern handelt! Telegraphiſche Meldung Berlin, 4. Aug. Der Aktionsausſchuß der Deutſchen Staatspartei teilt mit: Herr Erich Koch⸗ Weſer hat in einem Schreiben vom 1. Auguſt an den Führer der Deutſchen Volkspartei, Herrn Dr. Scholz, dieſem vorgeſchlagen, daß beide Herren an⸗ geſichts der Gründung der Deutſchen Staatspartei ſich gegebenenfalls von der Führung zurückhalten, um fachliche Entſcheidungen ihrer politiſchen Gefolg⸗ ſchaft von hemmenden perſönlichen Rückſichten zu be⸗ frein. Herr Dr. Scholz hat dieſes Schreiben mit einem telephoniſchen Anruf bei Herrn K och⸗Weſer be⸗ antwortet, in dem eine Ausſprache für Don⸗ nerstag, 7. Aug uſt, vereinbart wurde. Trotzdem hat die offizielle Korreſpondenz der Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 5. Aug. In der Zeit vom 4. bis 10. September werden in Lothringen unter dem Oberbefehl des Generals Brecard, Mitglied des Oberſten Kriegsrates, die großen franzöſiſchen Herbſtmanöver ſtattfinden, die das mächtigſte Aufgebot von aktiven Truppen ſeit dem Kriege darſtellen werden. Nicht weniger als 50 00 O aktive Soldaten ſollen an dieſer Heer⸗ ſchau teilnehmen, die ſich vor den Augen des Kriegs⸗ miniſters und des Marſchalls Petain abrollen wird. Das Manövergelände wird im Süden von der Meurthe und im Norden vom Saargebiet abgegrenzt Drahtung unſeres Partſer Vertreters Paris. 5. Auguſt. In Halluin, einem Zentrum des nordfranzö⸗ ſiſchen Streikgebietes haben am Montag die erſten ſchweren Zuſammenſtöße zwiſchen Kom⸗ muniſten und Militär⸗ und Polizei⸗ ſtreitkräften ſtattgefunden. Die Kommuniſten wollten im Anſchluß an eine Verſammlung trotz des beſtehenden polizeilichen Verbotes einen Umzug ver⸗ anſtalten, wurden daran aber durch die aufgeſtellten Poſten verhindert. Es kam zu einem wüſten Hand⸗ gemenge, bei dem die Manifeſtanten mit Ziegel⸗ und Pflaſterſteinen gegen die Poliziſten losgingen. Dieſe waren gezwungen, mehrere Male Deutſchen Volkspartei bereits einige Stun⸗ den nach dieſem Geſpräch darauf eine Antwort ver⸗ öffentlicht, die ſich durch Ton und Inhalt vor allen loyalen Deutſchen von ſelbſt richtet. Es hat bisher zu den übelſten Gewohnheiten deutſcher Parteipolitiker gehört, beim Scheitern einer Verhandlung oder eines Verſtändigungsverſuches eine langwierige Erörterung der Schuldfrage zu ent⸗ fachen. Die Deutſche Staatspartei, die es als ihre Aufgabe anſieht, mit ſolchen politiſchen Methoden zu brechen, denkt nicht daran, ſich an einer folchen Erör⸗ terung zu beteiligen. Sie überläßt es Herrn Dr. Scholz, die Argumente der„Nationallibe⸗ ralen Korreſpondenz“ zurückzuweiſen, um die von ihm angeregte Unterhaltung doch zu er⸗ möglichen. Herrn Koch⸗Weſer gegen Verunglimpfungen ſeiner Perſon oder ſeines politiſchen Wirkens in Schutz zu nehmen, können wir uns verſagen, da er gerade durch ſeinen Brief an Herrn Dr. Scholz ein Beiſpiel ſelbſtloſer Sachlichkeit und politiſchen Weit⸗ blicks gegeben hat, wie es im deutſchen Parteileben leider allzu ſelten geworden iſt. Wer hat den echten Ring? Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 4. Auguſt. Die„alten“ Konſervativen des verſtorbenen Herrn von Seidlitz⸗Sandrecki ſetzen ihren Streit mit den neuen Konſervativen um Weſtarp und Treviranus fort. Sie erheben den Anſpruch, den echten Konſervativis mus zu vertreten und halten der Konſervativen Volkspartei vor, daß ſie die Bezeichnung konſervativ zu unrecht trage und überhaupt keine Rechtspartei ſei, vor allem deshalb, weil ſie dem monarchiſchen Ge⸗ danken entſagt hätte. Der erweiterte Vorſtand des Hauptvereins der Konſervativen, der am Montag auf einer Tagung in Berlin dieſe Angriffe in die Form einer Reſolution kleidete, hat gleichzeitig die Parole ausgegeben, die Deutſchnationale Volkspartei„als die einzige, die ſich zur Monarchie bekenne, im Wahl⸗ kampf zu unterſtützen.“ Herbſtmanösver in Lothringen Mit 30 000 aktiven Soldaten und ſich in der Linie Luneville—Metz erſtrecken. Das Generalquartier der Manöverleitung wird in Lune⸗ ville untergebracht, wo 250 Generalſtabsoffiziere bei den Ziviliſten untergebracht werden ſollen. An dem Manöver ſind im ganzen 24 Infanteriebataillone, 6 Jägerbataillone zu Fuß, 12 algeriſche Tirallieur⸗ bataillone, 32 Kavallerieſchwadronen, 4 Automaſchi⸗ nengewehrſchwadronen, 2 Dragonerregimenter, 3 leichte Kavallerieregimenter, 2 berittene Artillerie⸗ regimeter, 5 ſchwere Artillerieregimenter, 2 Luft⸗ abwehrregimenter, 2 Kampfwagenbataillone, 3 Tele⸗ graphenabteilungen und 3 Minenbataillone beteiligt, außerdem zahlreiche Fluggeſchwader und Train⸗ bataillone. 4 Schwere Zujammenztöße im franzöfiſchen Streikgebiet von der Waffe Gebrauch zu machen, um die Kom⸗ muniſten zu zerſtreuen. Zahlreiche Manifeſtanten ſind verletzt worden. Der Streikbeſchluß wird übrigens von einer Erklärung der ſozialiſtiſchen Gewerk⸗ ſchaften begleitet, in der die Arbeiter ausdrücklich betonen, daß der Ausſtand nicht ein Proteſt gegen die Sozialverſicherung oder die Lohnabzüge hierfür ſei, ſondern daß die Forderung auf Erhöhung der Löhne um 25 Centimes die Stunde ſchon ſeit langem erhoben ſei. Außerdem richte ſich der Proteſt gegen die von den Arbeitgebern eingeführte Entlohnung unter Be⸗ willigung von Bewährungszulagen. FFFFTFPFPFPFPFPFCCCTCCCTVTFCFCFCFCPFPCFFPPCPFCPCPCPCPCPCPCPCPFPFPVPVVPVVCVCVCVCVCVCVCVVVVVVVVVVUUVUVUVUVUVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVVVVVVVVAAVVA——.....! Ständige Angſt vor Deutſchlands Reviſions forderungen Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 5. Auguſt. In Frankreich zieht man das Fazit aus der kürz⸗ lich erfolgten Polenreiſe der Miniſter Pernot und Laurent⸗Eynac, bei der.a. das franuzöſiſch⸗ polniſche Luftfahrtabkommen abgeſchloſſen wurde. Man gibt in Frankreich offen zu, daß dem Beſuch des polniſchen Bundesgenoſſen durch franzöſiſche Ka⸗ binettsmitglieder gerade vor den deutſchen Wahlen erhöhte Bedeutung zukommt. „Freiheit des Meeres und Freiheit der Luft, ſind für Frankreich wie für Polen die beiden gemeinſamen Faktoren ihrer großen nationalen Intereſſen“, ſo heißt es in Paris. Von den Reichstags wahlen erhofft man zwar den Sieg der Ordnungsparteien, aber dieſe Ordnung ſetzt wohlverſtanden die loyale Annahme der europäiſchen Grenzziehung voraus, wie ſie durch die Verträge feſtgelegt iſt. Die Politik der Verſöhnung wäre eine Täuſchung, ſo läßt ſich das„Journal“ aus, wenn ſie in einen Feldzug für die Reviſion ausarten würde. An der Weichſel wie am Rhein müßte die Grenze unverändert bleiben und das umſo mehr, als es ſich ſeit zehn Jahren erwieſen habe, daß ſie ſich mit allen berechtigten Intereſſen, darunter Deutſchlands in erſter Linie, vereinbare. Hierin liege der Sinn der Reiſe der franzöſiſchen Miniſter nach Polen. „Achtung vor den Verträgen als notwendige Vorausſetzung für die Aufrechterhaltung des Friedens“, das war das Thema einer gegen Deutſchland ein⸗ geſtellten Rede, die der Senator Millerand am letzten Sonntag in Grace vor ehemaligen Kriegsteil⸗ nehmern hielt. Man wird nicht die berechtigten Ge⸗ bietserwerbungen unſerer Alliierten und Freunde antaſten dürfen, ſo rief der Senator mit einem Blick auf Polen und unter dem Beifall der Kriegsteil⸗ nehmer aus, ohne von neuem den ſchreck⸗ lichſten aller Konflikte heraufzube ſchwören. Dietrich in Karlsruhe Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich ſprach am Montag abend im großen Feſthallenſaal in Karls⸗ ruhe über ſtaatliche und finanzielle Probleme. Er umriß, vornehmlich vom Standpunkt des Finanz⸗ miniſters aus, die Aufgaben des neuen Reichs⸗ tags und darüber hinaus die Rieſenprobleme der Finanz⸗ und Reichsreform. Im Zuſammen⸗ hang damit führte Dietrich aus: „Ob die zur Zeit beſtehenden Parteien dieſe Aufgaben zu bewältigen vermögen, möchte ich be⸗ zweifeln. Die Ausgeſtaltung des Parteiweſens iſt m. E. die Vorausſetzung dafür. Das gegenwärtige Syſtem des Wahlrechts hat zu einer unſinnigen Parteizerſplitterung geführt, weil es jeder kleinſten Gruppe möglich iſt, mit eigenen Liſten auf⸗ zutreten. Dieſes Syſtem hat aber insbeſondere durch die Reichs liſtſe gleichzeitig eine Anzahl Abgeord⸗ neter in das Parlament gebracht, die nicht, wie es der Verfaſſung entſpricht, die Intereſſen des geſamten Volkes wahrzunehmen in der Lage ſind, ſondern die die Iutereſſen einer einzelnen Gruppe berufsmäßig verfechten müſſen. Naturgemäß erſchweren dieſe Dinge die Neugeſtaltung des Parteiweſens. Die Umriſſe dieſer Neugeſtaltung ſtehen deutlich vor uns. Wir ſehen ab von den Völ⸗ kiſchen und Kommuniſten, den extremen Flügelgrup⸗ pen, die an dem heutigen Staat nicht mitarbeiten, ſondern ihn zerſtören wollen. Wir ſtellen feſt, daß die Sozialdemokratie, geſtützt auf die gewerk⸗ ſchaftliche Macht, eines großen Teiles der Arbeiter⸗ ſchaft, auf lange Zeit ein eutſcheidender Faktor der Politik bleiben wird. Wir wiſſen, daß das Zen⸗ trum, deſſen innerer Zuſammenhalt auf anderen als politiſchen Momenten beruht, auf lange Zeit in ſeinem Beſtande beharren wird. Was aber geſchieht mit dem Reſt? Rechts iſt die Deutſchnatio⸗ nale Volkspartei, die dereinſt die Sozialdemo⸗ kratie überragte, in Stücke gegangen. Ein Teil davon wendet ſich in blinder Wut gegen den heutigen Staat zu den Völkiſchen, die übrigen, die Landvolk⸗ partei, die Weſtarpgruppe, die Volkskonſervativen, die Chriſtlich⸗Sozialen und wie ſie alle heißen, ſind im Begriff, ſich darauf zu beſinnen, daß ihnen ein ge⸗ meinſamer Gedanke innewohnt. Es iſt dies die Idee des Konſervativismus, die ſie zuſammenzufaſſen ver⸗ mag. Sie haben den Weg zum heutigen Staat, den ſie früher ablehnten, geſucht und gefunden und ſie wer⸗ den eine konſervative, am Staat poſitiv mitarbeitende rechte Flügelgruppe ſein. In der Mikte aber ſteht völlig zerſplittert derjenige Teil des Bür⸗ ger⸗ und Bauerntums, der freien Berufe, der An⸗ geſtellten und auch eines beſcheidenen Teiles der Ar⸗ beiter, die die Träger des Gedankengutes der Ent⸗ wicklung des hinter uns liegenden Jahrhunderts ſind. Nennen wie ſie die liberale⸗demokratiſche Gruppe, oder nennen wir ſie die ſortſchrittliche Gruppe Allen dieſen Staatsbürgern iſt gemeinſam die gei⸗ ſtige und wirtſchaftliche Einſtellung. Sie verbindet mit dem Geiſt der Freiheit den Glauben an die Entwicklungsfähigkeit und den Lei⸗ ſtungswillen des einzelnen Individums. In ihnen befindet ſich die Maſſe der Intellektuellen, ſie ſind die Gruppe, die die Führer des Geiſtes⸗ und Wirt⸗ ſchaftslebens hervorbringt. Ein Jahrhundert lang haben ſie dem Staat und dem Volk den Stempel auf⸗ gedrückt. Es geht jetzt um die Frage, wieweit dieſe Schicht wieder zu Macht und Einfluß gelangen kann. Der Kampf um die wirtſchaftlichen Intereſſen hat uns eine große Zeitſpanne zurückgeriſſen und in Gruppen und Grüppchen aufgelöſt. Es war ein Volksbetrug, zu verſprechen, daß die Gründung neuer Jutereſſenparteien, den wahren oder vermeint⸗ lichen Intereſſen, die Urſache zur Parteigründung waren, zum Erfolge verhelfen kann. Je größer die Zahl der Parteien, deſto geringer die Macht. Es gilt zu erkennen, daß zunächſt der Kampf darum zu führen iſt, jene Volksgruppen zu erfaſſen und mit ihnen um Einfluß zum Staat zu ringen. Nur wer zur Macht kommt und nur, wer ſchließlich in die⸗ ſem Kampf Erfolg hat, kann auch die Intereſſen der hinter ihm ſtehenden Wähler wahren. Wer nur um Intereſſen kämpft, der zerſtört den Zuſammenhalt, tue Mannheimer Zeitung Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Das Geheimnis der Roten Dame 2. Seite. Nr. 356 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 5. Auguſt 1930 zertrümmert das freiheitliche Bürgertum und iſt ver⸗ antwortlich für ſeine Machtloſigkeit. Was wir brauchen, das iſt der Zuſammenſchluß der Mitte, genau ſo, wie ſich die Rechte zuſammenfindet. Wir haben die Staatspartei ins Leben gerufen und die Gründung dieſer Partei bezweckt, die Mitte zu⸗ ſammenzufaſſen. Die demokratiſche Partei iſt bereit, in dieſer Staatspartei aufzugehen. Sie iſt der Mei⸗ nung, daß die Volkspartei dieſelbe Aufgabe hat. Die Frage, wer ſoll führen, iſt erörtert worden. Dinge, die gleichgültig und belanglos ſind, perſönliche Intereſſen müſſen in den Hintergrund treten. Ob Scholz oder Kahl, ob Koch oder Dietrich führt, iſt ebenſo un weſentlich, wie die Frage, ob einer oder der andere von dieſen vier wiedergewählt wird. Der Kampf um die Sache muß in den Vor⸗ dergrund geſtellt werden. Es iſt die hiſtoriſche Stunde derer, die die heutige Kulturwirt⸗ ſchaft heraufgeführt haben, ob ſie auch in der Zukunft ihren Platz in Politik und Staat be⸗ haupten oder ob ſie abdanken wollen. Eine ſtarke und fortſchrittliche Mitte iſt eine Not⸗ wendigkeit, auch für die Flügelparteien der Sozial⸗ demokraten und der Konſervativen. Es iſt die Vor⸗ ausſetzung, daß das parlamentariſche Syſtem in Deutſchland ſich behaupten kann. Sie iſt demnach die unerläßliche Vorbedingung für eine geordnete Staatsführung auf republikaniſcher Grundlage. Wir müſſen den Staats gedanken, den wir verloren haben, wie der gewinnen und die uns naheſtehenden Gruppen dazu bringen, daß ſie im Kampf um dieſen Staat in ſeiner Ausgeſtaltung das erſte politiſche Ziel ſehen. Sollte es im deutſchen Volk nicht ſo viel Menſchen geben, daß wir eine ſo große Gruppe ſtaatsgeſinnter und ſtaatstreuer Bür⸗ ger bilden können, ohne die weder nach rechts oder nach links bei uns zu regieren iſt? Die Bahn dafür, daß Deutſchland wieder ein großes Aktivum der Weltgeſchichte werden kann, iſt frei. Die Politik Streſemanuns hat uns nach außen frei gemacht. Die Phaſen dieſer Politik, die umſtritten waren, ſind heute nebenſächlich und nur noch hiſtoriſch von Intereſſe. Streſemann hatte auch ein Ahnung, daß die Sicherung der Ergeb⸗ niſſe dieſer Politik nur möglich ſei, wenn in der inneren Politik die i Bildung einer ſtarken Mitte vorhanden iſt. In der„Kölniſchen Zeitung“ hat ſein Sohn die uns ja allen bekannte Tatſache beſtätigt, daß Streſemanns letzter Gedanke war, eine Linie Koch—Mahraun— Streſemann innerpolitiſch herzu⸗ ſtellen. Wohlan! An dem Punkt, dieſe Linie zu ſchaffen, ſind wir jetzt. Gin im Innern ſtarker Staat wird imſtande ſein, den Reſt der verlorenen Freiheit, den war noch zu gewinnen haben, z u erobern. Ein ſtarker Staat wird imſtande ſein, die Verträge da, wp ſie nicht tragbar ſind, zu revi⸗ dieren, ein ſchwacher aber wird die Verträge nehmen müſfen, wie ſie sind, oder wie ſie der Wille anderer ändert. Es geht deswegen darum, den deutſchen Staat finanziell und politiſch ſo auszugeſtalten, daß er den Weg ſeiner bisherigen Außenpolitik erfolg⸗ reich fortſetzen kann. Der Jugend rufe ich zu: Ihr ſeid in die Extreme gegangen. Ihr ſeid nach rechts und links davongelaufen. Es gilt, zurückzukehren zu poſitiver Mitarbeit am Staat. Reißt die Grenzpfähle der Parteien nieder! Kämpft um euren Staat und damit um eure Zu⸗ kunft. Das Bürgertum aber, der Träger geiſtiger umd wirtſchaftlicher Freiheit kämpft den le tzten Kampf um ſeinen Einfluß. Geht er ver⸗ loren, ſo gerät das ganze Gedankengut der letzten hundert Jahre in Gefahr. Der Idealismus, ohne den kein Volk beſtehen kann, zerfällt, und im Kampf der großen Kapitalmächte mit den abhängigen Exi⸗ ſtenzen um die nackte Verteilung des Arbeits⸗ Die Affaire Cuvelier Drahtbericht unſeres Berliner Büros ! Berlin, 5. Auguſt. Der Verteidiger des dieſer Tage von einem deutſchen Gericht verurteilten franzöſiſchen Schwim⸗ mers Cuvelier hat beim preußiſchen Juſtizmini⸗ ſterium den Antrag geſtellt, dem Prozeß völl i g neu aufzurollen. Es wird gefordert, daß Berliner Kriminalbeamte gemeinſam mit den Kriminalbeamten von Zeitz genaue Ermittlungen darüber anſtellen, ob ver außer den beiden als Zeu⸗ gen vernommenen Nationalſozialiſten mit den franzöſiſchen Schwimmern aneinandergeraten ſei. Die beiden Zeugen haben unter Eid erklärt, daß ſie die Namen ihrer Komplizen nicht wüßten. Der Ver⸗ teidiger betont demgegenüber, dieſe beiden Ausſagen müßten unwahr ſein und es beſtehe die Möglichkeit durch Ermittlungen und Vernehmungen weiterer Kreiſe die Unſchuld Cuveliers feſtzuſtellen. Was ſagt Cuvelier ſelbſt? Paris, 4. Auguſt. Entgegen den Erklärungen des Zeugen Du⸗ camp, der ſeinen Landsmann den Schwimmer Cuvelier nach Weißenfels begleitet hatte, und gleich nach ſeiner Ankunft in Frankreich in —.———— Die Tariferhöhung der Reichsbahn ab 1. September Telegraphiſche Meldung Berlin, 4. Aug. Die Reichsvereinigung der Reiſenden und Ver⸗ treter im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten hatte den Reichsverkehrsminiſter gebeten, die bereits ge⸗ nehmigten Tariferhöhungen, die am 1. Sept. in Kraft treten, wegen der unſozialen Belaſtung der dritten Wagenklaſſe nochmals nachzuprüſen. Der Reichsverkehrsminiſter hat hierauf, wie die „Deutſche Zeitung“ meldet, geantwortet, daß er dieſem Autrage nicht entſprechen könne. In der Be⸗ gründung des Reichsverkehrsminiſteriums Heißt es: „Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft iſt einen empfindlichen Einnahmerückgang deit vorigen Herbſt in finanzielle Schwierigkeiten ge⸗ raten. Nach ſorgfältiger Prüfung hat die Reichs⸗ regierung ſich entſchloſſen, der beantragten Erhöhung zuzuſtimmen. Sie glaubte das um ſo mehr tun zu können, weil ſie die Erhöhung der Wagenladungs⸗ tarife entſprechend der Entſchließung des Reichseiſen⸗ bahnrates wegen der außerordentlich ungünſtigen Rückwirkung auf die Geſamtwirtſchaft und auf alle durch dem Volkskreiſe abgelehnt hatte. Auch fallen die Beträge, um die die Perſonenfahrpreiſe erhöht werden ſollen, gegenüber den allgemeinen Koſten einer Reiſe nicht entſcheidend ins Gewicht und werden ſich für das reiſende Publikum nicht beſonders drückend aus⸗ wirken. .. ͤvdbTbuTTGTGT0TdTCT0TdTdTbTbébTbbb ertrages wird das deutſche Volk ſich aufreiben. In den wenigen Perioden unſerer Geſchichte, in denen wir uns als Volk empfunden und als Nation verteidigt haben, ſind wir groß geweſen. Schon ſind wir im Begriff, nachdem wir die furchtbare Nieder⸗ lage des Weltkrieges überwunden haben, an den inneren Gegenſätzen zu ſcheitern. Was uns fehlt, iſt nicht Fähigkeit und iſt nicht Willen, was uns fehlt und was wir erwerben müſſen, das iſt der Wille, ein Staats volk zu ſein.“ Die Rede wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufge⸗ franzöſiſchen Zeitungen von großen Kun d⸗ gebungen der Weißenfelſer Bevöl⸗ kerung gegen die Franzoſen erzählt hatte, erklärt der Schwimmer Cuvelier ſelbſt heute in einem Interview im„Petit Pariſie“, daß die Bevölkerung von Weißenfels keineswegs gegen ihn demonſtriert habe. Die Arbeiterbevölkerung habe ihn bis zum Bahnhof begleitet und um gegen das Urteil zu proteſtieren, die Internationale geſungen. Beim Reichsgericht, wo Reviſion des Urteils be⸗ antragt ſei, werde ſeine Anweſenheit vor Gericht nicht wieder notwendig ſein. Er habe Vertrauen zum endgültigen Ergebnis, denn es gebe doch immer noch Richter in Deutſchland. Gleichgültig, wie dieſe Angelegenheit auslaufe, ſo dürfe man das deutſche Publikum nicht nach einem Gerichtsurteil beurteilen. Es gebe in Deutſchland zweifellos ein⸗ gefleiſchte Alldeutſche, aber es gebe auch Leute, die für eine deutſch⸗franzöſiſche Annäherung ſeien und dieſen Zwiſchenfall vor Gericht bedauerten. Man habe von einem möglichen Abbruch der Be⸗ ziehungen zwiſchen den franzöſiſchen und deut⸗ ſchen Schwimmern geſprochen. Er ſei nicht da⸗ für. Er ſei im Gegenteil bereit, ſich Ende dieſes Monats nach Nürnberg zu begeben, um ſich bei der dort geplanten Veranſtaltung mit deutſchen Schwim⸗ mern zu meſſen. Vergarbeiter zur Wirtſchaftskriſis Telegraphiſche Meldung Aachen, 4. Aug. Im alten Kurhaus begann heute die 20. Gene⸗ ralverſammlung des Gewerkvereins Chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands. Der Vorſitzende des Gewerkvereins, Im b uſſch, er⸗ ſtattete den Geſchäftsbericht, in dem er einen Ueber⸗ blick über die Lage des Bergbaues und die der Berg⸗ arbeiter gab. Die große Weltwirt ſchafts⸗ kriſe, ſo führte der Berichterſtatter aus, wirke ſich auch auf den deutſchen Bergbau aus. In Deutſchland ſei die Wirtſchaftslage nicht ſo ſchlecht wie man behaupte. Es Zweckpeſſimismus gemacht. Die Zahl der Arbeitsloſen im Bergbau ſei unnötig groß, ſtellenweiſe ſei ein zu ſtarkes Tempo in der Ra⸗ tivnaliſierung und Techniſierung des Bergbaues feſt⸗ zuſtellen. Die Gewinnſteigerung aus der Rationa⸗ liſterung wolle man nicht zugeben. Die Lage der Bergarbeiter bezeichnete Imbuſch als ſchlecht. Den⸗ noch brauche man nicht ſich dem Peſſimis⸗ mus hinzugeben. Gerade in der Kriſenzeit habe ſich die Gewerkſchaftsbewegung bewährt. Erſt jetzt empfinde man die Vorteile der Tarifverträge und den hohen Wert des Schlichtungsweſens, das noch eines Ausbaues bedürfe. 5 Zur Preisſenkungsfrage betonte der Red⸗ ner, daß bei den niedrigen Löhnen im Bergbau von einem Lohnabbau keine Rede ſein könne! Mit allen Mitteln werde man dagegen ankämpfen. Die Berg⸗ arbeiterſchaft habe ohnehin ſchwere Opfer gebracht. Es folgten dann die Berichte der Verkreter der verſchiedenen Bergbaureviere. Namhafte Klage über die Lage der Bergarbeiter wurde beſonders aus dem würde hier viel Saargebiete und dem oberſchleſiſchen Revier geführt. Kuhnen(Saarrevier) erklärte, daß die Bergarbeiterſchaft des Saarreviers energiſch die Rückgliederung des Saargebietes an Deutſch⸗ land unter voller Rückgliederung aller Gruben des Saarreviers an Preußen und Bayern fordere. Vier Tote durch Pilzvergiftung — Pillau, 4. Aug. Hier ſind an Vergiftung durch Knollenblötterpilge zehn Perſonen ſchwer erkrankt. Der Vergiftung ſind bisher vier weibliche Perſonen erlegen. Von den übrigen Erkrankten ſchweben einige in Lebens⸗ nommen. Auflöſung am 30. Seplember Berlin, 4. Aug. Der Herr Reichspräſident hat unter dem 28. Juli 1930 folgende Veroroͤnung über die Auflöſung der Reichs verwaltung für die beſetzten Gebiete erlaſſen: Das Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete, das Reichskommiſſariat für die beſetzten rheiniſchen Gebiete und die Reichsvermögensverwaltung für die beſetzten rheiniſchen Gebiete werden am 30. Sep⸗ tember 1930 aufgelöſt. Von den aus dem bisherigen Geſchäftsbereich des Reichsminiſteriums für die beſetzten Gebiete verbleibenden Aufgaben gehen die Verwaltung der reichseigenen Liegenſchaf⸗ ten ſowie die ſonſtigen Aufgaben der Reichsver⸗ mögensverwaltung für die beſetzten rheiniſchen Ge⸗ biete auf das Reichsfinanzminiſterium über. Von den weiteren Aufgaben des Reichsminiſteriums für die beſetzten Gebiete gehen die Saargängerfragen auf das Reichsarbeitsminiſterium, die übrigen noch verbleibenden Aufgaben auf das Reichsminiſterium des Innern über. Die Ueberleitung im einzelnen regeln die beteiligten Reichsminiſter. Letzte Meloͤungen Induſtrievertreter beim Reichskanzler — Berlin, 4. Aug. Im Laufe des heutigen Nach⸗ mittags empfing der Reichskanzler in Gegenwart des Staatsſekretärs Dr. Trendelenburg verſchiedene Perſönlichkeiten des Reichs verbandes der Deutſchen Induſtrie. Die Ausſprache hatte die Frage der Geſtaltung der Preiſe im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms zum Gegenſtande. Die weiteren Beſprechungen mit den einzelnen Zweigen der Induſtrie werden im Reichswirtſchafts⸗ miniſterium geführt werden. Verwüſtungen durch eine Windhoſe — Melldorf(Holſtein), 4. Aug. Eine Windhoſe, verbunden mit heftigen Gewitterſchauern, hat heute nachmittag in Meldorf und in der näheren und weitern Umgebung große Verwüſtungen angerichtet. Eine Anzahl Häuſer wurden ſchwer beſchädigt. In Luetjenbüttel wurde das Anweſen eines Bauern dem Erdboden gleich gemacht. Todesopfer eines Dachſtuhlbrandes — Münſter, 4. Aug. In der Nacht brach im Dach⸗ ſtuhl eines Hauſes der Horſtmarer Landſtraße Feuer aus. Die Frau des Wohnungsinhabers ſchlief mit den beiden Kindern in der Wohnung; nur mit gro⸗ ßer Mühe konnte ſie gerettet werden. Zur Rettung der beiden Kinder begab ſich ein im gegenüberliegen⸗ den Hauſe wohnender Maurerpolier in die brennende Wohnung. Zunächſt brachte er den neun⸗ jährigen Knaben zum Ausgang der Wohnung und auch das fünfjährige Kind konnte er, obwohl er und das Kind ſtarke Brandwunden erlitten hatten, ins Freie bringen. Den älteren Knaben fand man erſt nach dem Ablöſchen des Brandes als Leiche. Bei dem jüngſten Kind beſteht Lebensgefahr. Hirth verzichtet auf Weiterflug — Reykjavik, 4. Auguſt. Der deutſche Flieger Hirth iſt mit ſeinem Flugzeug, auf dem Flugwege aus“ Kalladarnes kommend, geſtern hier Er hat den Weiterflug aufgegeben, da der Bezirks⸗ vorſteher in Juhanchaab auf Grönland telegraphiſch mitgeteilt hat, daß ſich dort keine Stelle befindet, die als Landungsplatz in Frage käme. Das Flugzeug iſt nunmehr verpackt und heute mit dem Dampfer „Winneſota“ nach Montreal abgegangen. Das Newyorker Velodrom abgebrannt — Newyork, 4. Aug. Das berühmte Velodrom im Stadtteil Bronx, ein Rieſenholzbau, der 18 000 Zuſchauer faßte, iſt heute durch Feuer zerſtört wor⸗ den. Der Brand brach mehrere Stunden nach Ab⸗ ſchluß der am Vorabend abgehaltenen Fahrradrennen aus. Perſonen ſind bei dem Brande nicht verletzt worden. Durch die im weiten Umkreis ſichtbaren Flammen wurden große Mengen Zuſchauer an⸗ gefahr. 5 Von Kurt Miethke Rechtsanwalt Dr. Moos blickte über ſeinen gold⸗ umrandeten Klemmer auf ſeinen Klienten.„Es iſt zum Verzweifeln, Herr Graf,“ ſagte er,„aber ich bin am Ende. Wenn Sie mir nicht mit Rat und Tat zur Seite ſtehen, können wir einpacken.“ „Ich! Ausgerechnet ich!“ jammerte der junge Graf von Boburg.„Ich ſehe keine Möglichkeit. Ich habe keine Ahnung, wo der Schatz ſtecken kann.“ „Heute iſt der Vierzehnte, bis zum Zwanzigſten müſſen wir Rat ſchaffen, oder das Schloß wird Ihnen weggepfändet.“ „Wollen Sie mir nicht einmal das ganze Problem knapp darſtellen?“ fragte des Grafen Schweſter Ka⸗ tharine.„Vielleicht kommt mir ein Einfall.“ „Noch einmal? Ich habe ſeit dem Tode Ihres Vaters an weiter nichts gedacht, als an dieſes ver⸗ trackte Problem. Alſo meinetwegen, hören Sie zul Ahr Vater erlitt einen Autounfall. Der Gendarm Berthel, der ſich zufällig in der Nähe befand, traf mur noch einen Sterbenden an. Ihr Herr Vater flüſterte kaum hörbar etwas von dem Schatz der Bo⸗ burg, ober da wir nun einmal beim Rekapitulieren ſind, wollen wir es ſchon genau machen. Graf Chri⸗ ſtian ſagte:„Der Schatz der Boburg—— verſteckt —— Hier nun war der Gendarm Berthel intel⸗ ligent genug, zu fragen:„Wo iſt er verſteckt?“ Der Graf verſtand die Frage und machte eine verzwei⸗ felte Anſtrengung, ſie zu beantworten, er murmelte ganz leiſe vor ſich hin, und die einzigen Worte, die Berthel verſtand, waren die folgenden:„Die—— rote—— Dame——.“ Dann verließen Ihren Herrn Vater ſichtlich die Kräfte, und er verſchied. Das iſt nun über ein Jahr her. Sie wiſſen ſelbſt, wie die finanzielle Lage der Boburgs iſt. Wenn es uns nicht gelingt, Geld aufzutreiben, ſo befürchte ich das Schlimmſte.“ „Und wie haben Sie das Geheimnis zu löſen ver⸗ ſucht?“ fragte Katharine.—„Wir haben die ganze Schloßchronik durchſucht, ob es hier jemals geſpukt hat. Zu unſerem größten Bedauern iſt dieſes ein ganz unromantiſches Schloß, es hat nicht einmal eine weiße, geſchweige denn eine rote Dame. Da kam Ihr Herr Bruder auf den ausgezeichneten Einfall, ſich ſeine Ahnengalerie im Speiſeſaal einmal des Nähe⸗ „ ren anzuſehen. Und er entdeckte etwas, was weder mir noch ihm noch vermutlich Ihnen bisher aufge⸗ fallen war, das nämlich Ihre Ahnfrau Margarete, die zur Zeit des dreißigjährigen Krieges lebte, auf dem großen Oelgemälde in dunkelrote Seide geklei⸗ det iſt!“ „Ausgezeichnet! Und haben Sie etwas gefunden?“ „Langſam, langſam. Wir ſagten uns: Dreißig⸗ jähriger Krieg, das iſt gar nicht ſchlecht. Da ſind die meiſten Schätze vergraben worden. Wir nahmen das Bild ab und beklopften zunächſt einmal die Wand. Wir klopften jeden Zentimeter ab, jedoch vergeblich. Darauf nahmen wir uns das Bild ſelbſt vor, ſchraub⸗ ten den Rahmen auseinander und betrachteten jedes Fleckchen der Leinwand mit der Lupe, immer in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis auf einen Schatz zu finden. Wir haben daraufhin noch einmal die Schloß⸗ chronik aus jener Zeit durchgeleſen und auch dabei nicht den geringſten Anhaltspunkt finden können.“ „Das iſt ja zum Verzweifeln.“ „Iſt es auch. Mich ſelbſt hat die Sache derartig mitgenommen, daß ich nur noch ein zuckendes Ner⸗ venbündel bin.“ Doktor Moos ſtreckte ſeine Hand aus, und ſeine beiden Zuhörer ſahen, wie ſeine Finger zitterten. Gräfin Katharine erhob ſich und klingelte dem einzigen Diener des Schloſſes.„Bringen Sie den Tee herein!“ befahl ſie. Dann wandte ſie ſich an den Rechtsanwalt:„Ich weiß, Sie haben viel für uns ge⸗ tan, und ich hoffe, wir werden es Ihnen einmal lohnen können. Jetzt müſſen Sie aber auf jeden Fall eine Taſſe Tee mit uns trinken, Herr Doktor!“ Moos nickte. Schweigend und ihren eigenen Ge⸗ danken nachhängend, tranken die drei den Tee, und als ſich die Herren eine Zigarette angeſteckt hatten, ſah der junge Graf auf die Uhr und ſagte:„Ihr Zug geht erſt in einer Stunde, Herr Doktor. Ich ſchlage vor, daß wir nicht mehr über das Thema reden, es führt doch zu nichts. Eine Partie Schach wird uns ablenken, wollen Sie?“—„Kein ſchlechter Gedanke, aber was wird Gräfin Katharine dazu ſagen, wenn wir ſpielen Und nichts zu ihrer Unterhaltung tun können?“ „Ich ſehe leidenſchaftlich gern zu“, lachte ſie und holte aus einer Vitrine das elfenbeinerne Schachſpiel. Bald darauf ſaß man vertieft in eine ziemlich auf⸗ regende Partie. In dieſer Partie gab es eine Stelle, bei der dem jungen Grafen der Verluſt eines ſeiner Türme drohte. Um den Verluſt abwenden zu können, überlegte er ziemlich lange. Infolgedeſſen begann Doktor Moos wieder nervös zu werden. Er ſpielte ungeduldig mit einem Läufer, den er ſeinem Gegner ſchon abgenommen hatte, drehte ihn in ſeinen Händen. hin und her und ſprang plötzlich auf. So heftig, daß der Spieltiſch mit allen Figuren umfſiel. Die Geſchwiſter ſahen ſtarr und erſtaunt auf den Doktor. Dieſer war erſt blaß geworden, dann rot und dann wieder blaß. Sein Atem ging heftig. Er bückte ſich und ſuchte unter den herunter gefallenen Figuren, bis er eine gefunden hatte, die er triumphierend auf⸗ hob.„Was iſt das?“ ſchrie er. „Eine Schachfigur“, lachte der Graf unſäglich ver⸗ blüfft. „Ja, aber was für eine?“ „Die Königin“, „Richtig! Man hat aber für Königin im Schach⸗ ſpiel noch einen anderen Ausdruck!“ „Die Da. Um Himmelswillen, Doktor!“ Der Graf ſtürzte auf den Rechtsanwalt zu und wollte ihm die Figur entreißen, aber er hatte ſie ſchon auseinander geſchraubt, legte die einzelnen Teile auf den Tiſch und entnahm dem Mittelſtück ein zuſammengerolltes Stückchen Papier, das er ent⸗ faltete. Er las es, räuſperte ſich und ſagte:„Darf ich Ihnen Glück wünſchen? Der Schatz iſt gefunden! Das Geheimnis ſteckte in der roten Dame des Schachſpieles. Warum haben Sie auch nicht daran gedacht, daß die elfenbeinernen Figuren des Spieles rot und weiß ſind? Ich kam darauf, als ich aus Un⸗ geduld mit Ihrem Läufer ſpielte und dabei entdeckte, daß ſich die Figuren auseinanderſchrauben laſſen.“ Er reichte den beiden den Zettel, auf dem die Stelle, wo der Familienſchmuck der Boburgs ver⸗ graben war, ſich neben einigen erläuternden Sätzen von der Hand des verunglückten Grafen genau ver⸗ zeichnet fand. An dieſem Tage Schloß Boburg ein. Nervoſität hat zuweilen auch ihre guten Seiten Man lernt nie aus (Nachdruck verboten.) Indien hat noch gegen 700 Lehensfürſten. 2 Filigran, ein aus dem lateiniſchen kilum Faden, und granum— Korn, gebildetes Wort, bezeichnet eine Technik, die die Herſtellung von Schmuckgegenſtänden zog der Reichtum wieder in gelockt. Silberdrähten und auf dieſe aufgeſetzten feinen Gold⸗ körnchen zum Gegenſtand hat. Gegenwärtig werden Filigranarbeiten hauptſächlich in Italien, Spanien und Portugal, als Volksſchmuck auch auf den däni⸗ ſchen und frieſiſchen Inſeln ſowie in den deutſchen Alpenländern, in Ungarn, Holland und Norwegen hergeſtellt. Theater in Karlsruhe Das Bad. Landestheater iſt in Ferien gegangen. Hinterlaſſen hat es einen zahlenmäßigen Rückblick auf ſeine künſtleriſche Tätigkeit 192990. Sagen dieſe Zahlen auch wenig oder nichts, ſoviel iſt ſicher: eine Fülle von ernſthafter Arbeit ſteckt hinter ihnen und das offenbare Bemühen, dem Theaterfreund gute Kunſt zu vermitteln und die Bühne allen ſchwierigen Finanzverhältniſſen zum Trotz künſtleriſch auf der Höhe zu halten. Stark ge⸗ bremſt hat man auch hier mit Uraufführungen, wohl nicht ohne Grund. Uns genügt es, neue Stücke, die draußen eingeſchlagen haben, nicht allzuſehr hinter⸗ her zu ſehen und zu hören. So hat man ſich auf Erſtaufführungen beſchränkt; im Schauſpiel auf 22. Faſt lauter Stücke, die in den letzten Jahren über die deutſchen Bühnen gegangen ſind, unter ihnen auch die Serie„Zeittheater“ mit fünf moder⸗ nen Werken und Produkten, die für unſer„Milieu“ und„Niveau“ eine Senſation abgeben mußten. Ich nenne nur Laukners„Krankheit der Jugend“, Brecht⸗Weills„Dreigroſchenoper“, ein Kaſſenſtück. An künſtleriſcher Höhe erreichte Kleiſts„Käthchen“ die Spitze— wohl durchdachte, gut durchgearbeitete Aufführung. Die Oper wagte es mit einer Uraufführung: aber Offenbachs„Briganten“ verſagten den Erfolg und brachten durch Langatmigkeit, ja Langweiligkeit nur eine Niete. Im Gegenſatz dazu Weinbergers „Schwanda“, ſchmiſſig unter R. S ch warz wieder⸗ gegeben, vom Orcheſter wie Soloperſonal raſſig ge⸗ ſpielt. Muſikgeſchichtlich eine„Tat“ dürfte genannt werden die Wiedergobe von Händels„Aleina“, in keiner Weiſe anzufechten. Charpentiers„Louiſe“ mochte als überflüſſige Erwerbung erſcheinen, ganz ungeeignet vollends als weihnachtliche Feſtoper, zu der man ſie machte. Seine hohe Leiſtungskraft hat das Orcheſter in zehn Sinfonie konzerten erwieſen, zu denen 6 Volksſinfoniekonzerte kamen aus gebogenen und zuſammengelöteten Gold⸗ oder und anſtrengende Muſtziertage während des Br u ck⸗ gelandet. er it hat über tung ebiete, tiſchen ür die Sep⸗ dem riums gaben nſchaf⸗ 9sver⸗ n Ge⸗ Von 8 für ragen noch rium elnen Lebens. Dienstag, den 5. Auguſt 1930 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 356 Dr. Anton Sickinger als Volkserzieher Von Dr. Karl Brauch Wenn man an der Bahre eines bedeutenden Menſchen ſteht, dann pflegt man ſich zu beſinnen und Rückſchau zu halten auf die Lebensarbeit, der der Tod ein Ende geſetzt hat. An der Bahre von Dr. Anton Sickinger hätte man genug zu tun, wollte man all die noch heute be⸗ ſtehenden und noch heute wirkſamen Einrichtungen aufzählen, die ihm ihr Daſein verdanken. Es iſt aber viel lohnender und viel fruchtbarer für die Nacheiferung, die ein großes Vorbild weckt, wenn man den Gedankengängen nachſpürt, die die Trieb⸗ kräfte der äußerlich ſichtbaren Schöpfungen gebildet haben, wenn man noch einmal den Geiſt ſich zu ver⸗ lebendigen ſucht, der dem ganzen Leben des Verſtor⸗ benen Stun und Inhalt war, ohne den ſchließlich auch die Einrichtungen nur ſeelenloſe Maſchinen wären. f Der Gedanke, der die ganze Lebensarbeit von Dr. Sickinger trug und leitete, war der Gedanke der Volkserziehung. Jede Erziehung iſt letzten Endes immer ein Dienen. Der wahre Erzieher dient dem Kinde, das ihm anvertraut iſt, und dient der Gemein⸗ ſchaft, die ihm das Kind anvertraut. In beiden Rich⸗ tungen hat Dr. Sickinger ſtets das verantwortungs⸗ volle Amt eines Stadtſchulrats von Mannheim als Dienſt aufgefaßt. Sein großes Werk des Mann⸗ heimer Schulſyſtems entſprang nicht dem Bedürfnis nach überſichtlicher Einteilung, ſondern ganz allein der Abſicht, ſedem Kinde das Seine zu geben, in jedem Kind die Anlagen und Fähigkeiten durch die Schaffung der äußeren Bedingungen ſo zu entwickeln, daß es Freude am tätigen Leben und an den Erfolgen ſeiner ſelbſttätigen Kraft finden könnte. Das Gefühl der Leiſtungsfähigkeit ſollte auch der ſchwächer Begabte erwerben, ebenſo wie der beſſer Begabte empfinden ſollte, daß ſeine Fähig⸗ keiten ihn zu einer höheren Leiſtung verpflich⸗ teten. Deshalb wurden die Schüler differenziert, deshalb wurden ihnen die entſprechenden Anforde⸗ rungen geſtellt und Arbeitsbedingungen gegeben. Trotz dieſer Differenzierung und Scheidung der Schüler betrachtete Dr. Sickinger die Schule als ein Ganzes, wie ja auch der vielfältigſte Organismus immer noch ein Ganzes darſtellt. Die Einheit, die den Schulorganismus zuſammenhält, iſt die jeder Schule geſtellte Aufgabe, die jungen Menſchen zu Bürgern des Staates und zu vollwertigen Gliedern ihrer engeren Gemeinſchaft zu erziehen. Nicht in der Gleichheit beſteht die Einheit, ſondern im Streben nach dem gleichen Ziele, in der Erfüllung der gleichen ſittlichen Pflicht, die jeder nach dem Grad und der Art ſeiner Begabung erfüllen ſoll. So wollte Dr. Sickinger mit der Differenzierung des Schul⸗ weſens dem Volksganzen dienen, indem er dem Ein⸗ zelnen das Seine gab. Das Mannheimer Syſtem hat manche Anfeindungen erfahren und hat heute noch ſeine Gegner. Aber der Gedanke, durch Glie⸗ derung des Schulweſens den Einzelnen und die Gemeinſchaft zugleich zu för⸗ dern, iſt heute lebendiger denn je, und ihn durch eine ſchöpferiſche Tat lebendig gemacht zu haben, das iſt das Werk von Dr. Sickinger, das ſtets in der Ge⸗ f ſchichte der Erziehung genannt werden wird. Dienſt am Kinde war das Leitwort ſeines Wie viele Einrichtungen der Mannheimer Volksſchule verdanken Dr. Sickinger ihre Entſtehung. Man vergißt ſo leicht, daß Schularztſtelle, Schulzahn⸗ pflege, Lernmittelfreiheit, Spielnachmittage, Herab⸗ ſetzung der Schülerzahl, Schülerbad, Schwimmunter⸗ richt und all das andere einmal geſchaffen und durch⸗ geſetzt werden mußte, daß dahinter die Kraft eines ganzen Lebens ſtand. Die körperliche Ertüchtigung der Jugend ſtand für Dr. Sickinger immer an erſter Stelle, weil ſeinem lebenspraktiſchen Geiſte es eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit war, daß nur der körperlich gut und geſund entwickelte Menſch auch geiſtig leiſtungsfähig und zur Erfüllung der ſittlichen Normen befähigt ſei. Er überſchätzte das nicht, er betonte die körperliche Ertüchtigung nur deswegen beſonders, weil das gegenüber der Tradition des deutſchen Schulweſens beſonders notwendig war. Er wirkte ebenſoviel für die geiſtige Entwicklung der Jugend. Er ſchuf Kurſe zur Förderung von beſonderen Begabungen, die Handfertigkeit wurde gepflegt in einem hochentwickel⸗ ten Werkunterricht, Lehrer wurden für die neuen Fächer in beſonderen Kurſen ausgebildet: kurz, ein reiches und vielſeitiges Schulweſen faßte Fuß in Mannheim und machte die Stadt innerhalb weniger Jahre zu einer Weltberühmtheit. Dienſt am Kinde erfordert aber auch von jedem Erzieher die Opferbereitſchaft und Hin⸗ gabe an ſein Amt. Für Dr. Sickinger war ſein Dienſt eine tiefgefühlte Pflicht, die er un⸗ nachſichtlich und ſtreng auch gegen ſich ſelbſt durch⸗ führte. Er ſtellte ſeine Kraft nur ſeinem Berufe zur Verfügung. Seine mit Charakterfeſtigkeit zu einer lebendigen Ganzheit gepaarte anpaſſungs⸗ fähige Lebensklugheit bewährte er bei der Ge⸗ winnung der Geiſter für das Neue, die zielbewußte Tatkraft und lebensfrohe Energie, ſein groß⸗ zügiges Organiſationstalent kamen ihm bei der Durchführung ſeiner Pläne und dem Ausbau eines großſtädtiſchen Schulweſens zuſtatten. Was ihm noch an Zeit verblieb neben all den amtlichen Verpflichtungen, das war der Arbeit an der Verbin⸗ dung mit der Wiſſenſchaft und an der Zum Gedächtnis Das nachſtehende Gedicht enthält im großen und ganzen die Verſe, die bei der Ein⸗ weihung der Sickingerſchule geſprochen und non Dr. Sickinger mit großer Freude entgegen⸗ genommen wurden. Ich hab in meinen jungen Jahren Für manchen großen Mann geſchwärmt Und hab an dem, was ich erfahren, Mein tatenfrohes Herz erwärmt. Doch wollte manchmal mich beſchleichen Die Wehmut um ihr ſchlimmes Los: Daß viele Jahre mußten weichen, Eh' ihre Saaten wurden groß, Eh' man an ihrer Frucht erkannte, Welch hoher Geiſt der Sämann war, Den einſt vom Ackerfeld verbannte Die Ungunſt und der Neider Schar. Doch darf ich heut den Mann verkünden, Dem früh der Ruhm entgegenſchlug, Der durch die Tat wußt' zu entzünden, Der Ewigkeit ſchon in ſich trug, Weil er vom Wunſche war durchoͤrungen, Des Volkes Kräfte zu erhöhn; Der zwar auch manches Jahr gerungen, Bis man ſein Wollen mocht' verſtehn. Deß Name laut dann ward geprieſen; Man kam zu uns aus fernſtem Land; geiſtigen Vertiefung ſeiner Ideen gewidmet. Beſonders ſeit die Han delshoch⸗ ſchule angefangen hatte, der pädagogiſchen und pſychologiſchen Forſchung eine Stätte zu bereiten, ſuchte er die Verbindung zwiſchen Theorie und Praxis herzuſtellen. Die Errichtung der Stelle eines pſychologiſchen Beraters beim Stadtſchulamte der nach den Methoden der experimentellen Pſychologie die Schüler beurteilt und dem Lehrperſonal ſtets zur Verfügung ſteht, iſt ſein letzter Dienſt am Kinde geweſen, den er vor ſeiner Zuruheſetzung der Schule noch erweiſen konnte. Gerade dieſe Neueinrichtung beweiſt ſo recht, wie der Geiſt von Dr. Sickinger nie ſtille ſtand, wie er in raſtloſem Streben bemüht war, ſein Le⸗ benswerk ſtets auf der Höhe des Wiſſens der Zeit zu halten. Und das iſt der Geiſt des wahren Die⸗ nens, der das Geſchaffene nicht mit ſelbſtſüchtig be⸗ ſchränktem Starrſinn feſthält, der es vielmehr immer neu geſtaltet und ſchließlich ſogar umgeſtaltet, wenn es nur den Zweck vollkommen erfüllt. Wenn man ſonſt von einem Volkserzieher ſpricht, ſo denkt man an die Peſtalozzinaturen, an den Mann, der mit warmem und begeiſtertem Herzen unmittel⸗ bar Dienſt an der Jugend leiſtet, an den Mann, der in kleinem Kreiſe oft ſo Großes ſchafft, wenn er edles Streben und ſittliche Kraft weckt. Dr. Sickinger war Volkserzieher allerdings in einem andern Sinne. Sein Schickſal war es, an der Spitze des Schulweſens einer ſich entwickeln⸗ den Induſtrieſtadt zu ſtehen und hier dem Geiſte des Dienens Wirklichkeit zu geben. Sein Schickſal war es, aus dem in ihm lebenden Geiſte des Dienens heraus die Bedingun⸗ gen zu ſchaffen, unter denen das. Schulweſen einer Induſtrieſtadt dem Geiſte der Volkserziehung am beſten entſpricht. Und dieſe ſchickſalhafte Aufgabe hat Dr. Sickinger unter Berückſichtigung der geſchicht⸗ Man hat auf ſein„Syſtem“ gewieſen Und deſſen Wert ſtets mehr erkannt: Daß jedem Kind gebühr' das Seine, Was es zu tragen ſei imſtand, Mit ſtarken Schultern hier das eine, Das andre nur mit ſchwacher Hand. Ein Schulhaus darf den Namen tragen Des ſeltnen Manns, der es erbaut, Damit es noch in fernſten Tagen Sein Strehen künde ſtolz und laut. Sein Name wird auch dann noch glänzen, Wenn all wir andern längſt zu Staub, Man wird ſein Bildnis oft bekränzen Mit Lorbeer und mit Eichenlaub. Nicht günſtig ſind zwar unſre Zeiten, Die ſeinem Werk Vernichtung drohn; Doch ſeh ich ſchon aus fernen Weiten Die Flammen der Verheißung lohn. Dann werden voll erblühn die Saaten, Die er geſtreut mit ſtarker Hand; Dann wird man rühmen ſeine Taten Noch mehr als heut, im fernſten Land. Wer kann drum unſern Schmerz ermeſſen: Sein Leib ruht ſtill, ſtumm iſt ſein Mund! Und dennoch! Daß wir ihn beſeſſen, Geb ich voll Stolz auch heute kund! J. Münch. lichen und wiſſenſchaftlichen Lage voll erfüllt. Er hat neben Kerſchenſteiner überhaupt als einer der erſten erkannt, daß die Großſtadt und ihre Bevölke⸗ rung ganz andere Aufgaben an das Schulweſen ſtellt, daß hier neue Einrichtungen geſchaffen werden müfſen, um den Einzelmenſchen ſeiner Leiſtungs⸗ fähigkeit entſprechend auszubilden und ihn zu einem wertvollen Gliede der Volksgemeinſchaft zu machen. Sein lebendiger Geiſt war ſo beweglich und frei, daß er nicht am Schema haftete. Und das iſt echter Erziehergeiſt. 0 Der Geiſt macht nicht nur lebendig, ſondern iſt lebendig, wenn die Menſchen ihre Sinne für ihn öffnen. Und wenn wir auch heute an der Bahre von Dr. Sickinger ſtehen: ſein Geiſt wird ſo lange in Mannheim leben, wie der Gedanke an Volks⸗ erziehung lebendig iſt. Sickinger als Politiker Sickingers politiſche Tätigkeit vollzog ſich im Rah ⸗ men der Nationalliberalen Partei, der er unentwegt die Treue bis zu ihrer Auflöſung hielt. Schon früh⸗ zeitig rückte er in die vorderſte Reihe derer vor, die ſich redneriſch betätigten. Sickinger war ein Meiſter der Rhethorik. Seine Ausführungen zeichneten ſich vor allem durch große Sachkunde aus, die durch Schwung und Lebendigkeit ſo ſtark unterſtrichen wurde, daß der Zuhörer immer einen nachhaltigen äſthetiſchen Genuß hatte. Am eindringlichſten war dieſe Empfindung, wenn er über Schulfragen ſprach. Was er auf dieſem Gebiet zum Vortrag brachte, klang immer ſo überzeugend, daß man ſich ſagen mußte: hier ſpricht eine wirkliche Führerper⸗ ſönlichkeit. In Wahlzeiten war Sickingers Rednergabe ganz beſonders geſchätzt. Gern zog er mit hinaus in den Wahlkreis, teilte in den Jahren, in denen man noch auf die Pferdedroſchke angewieſen war, gern die Beſchwerniſſe der Agitation in abge⸗ legeneren Ortſchaften. Es war naheliegend, daß Sickinger bald nach ſeiner Ueberſtedlung nach Mannheim in das Stadtpar⸗ lament eintrat. Am 14. Oktober 1902 wurde er als Kandidat der Nationalliberalen Partei zum erſtenmal zum Stadtverordneten gewählt. Bis zum Jahre 1922 gehörte er ununterbrochen dem Kollegium an, von 1919 als Mitglied der Demokratiſchen Partei, zu der er nach der Staatsumwälzung in der Erwar⸗ tung übergetreten war, daß ſich aus dem neuen Ge⸗ bilde eine ſtarke bürgerliche Mittelpartei entwickeln werde. Als dann die Deutſche Volkspartei gebildet wurde, fand er wie ſo mancher andere nicht mehr zu⸗ rück. Aber er hat ſich ſeitdem nicht mehr parteipolitiſch betätigt. Als Mitglied des Bürgerausſchuſſes übte Sickinger eine überaus einflußreiche Tätigkeit aus. In Schulfragen galt er auch in dieſer Körperſchaft als Autorität. Wenn er ſich redneriſch für die Mann⸗ heimer Volksſchule einſetzte, dann war er nicht mehr der Parteimann, dann ſprach der große Jugenderzie⸗ her und geniale Schulorganiſator. Bei der Beratung des ſtädtiſchen Haushaltplanes leitete er alljährlich die Schuldebatte mit einer großen, glänzend dis⸗ ponierten Rede ein, die einen der Höhepunkte der Budgetwoche bildete. In dieſen programmatiſchen Ausführungen ſpiegelte ſich die ſchöpferiſche Tätigkeit dieſes großen Pädagogen, der in der Verwirklichung ſeiner Ideale das höchſte für die Mannheimer Volks⸗ ſchuljugend erſtrebte. Schluß des redaktionellen Teils unc ist bilig! ner⸗ und Händelfeſtes. Joſeph Krips hat künſtleriſches Streben und Können zweifellos be⸗ währt und hat ſich in dem aufſteigenden R. Schwarz einen ausgezeichneten Helfer geſchaffen. Im Ganzen und Einzelnen wird man dem Inten⸗ danten Dr. H. Waag die Anerkennung gewiß nicht verſagen, die ihm und ſeinem Mitarbeiterſtab fürs Bemühen zukommt, Karlsruh mit geeigneter Theater⸗ kunſt zu verſorgen. Es wäre, beſonders nach dem feſtlichen Umtrieb des Heimattags, in der Reſidenz völlig ruhig gewor⸗ den, hätte nicht die Sommer Operette fröh⸗ ichen Einzug gehalten. Soll man ein Wort über ſie ſagen, ſo kann es nur befriedigend lauten: in dieſer Güte hat der Leiter der Truppe, Otto Norden, früheres Mitglied unſeres Schauſpiel, noch keinen Karlsruher Operettenſommer verſorgt. Er hat in G. Poſt einen beweglichen, ſtimmlich guten Tenor aufgebracht, der in den bisherigen Aufführungen obne Meiſterin“,„Polenblut“ und„Land des Lächelns“ Triumphe des Erfolges feiern konnte. Nummer eins ur'd drei waren hier noch unbekannt. In Eysler Operete war es nicht leicht, ſich dem mittelalterlichen Milieu anzupaſſen, aber das vergaß ſich raſch im Lauf des Spiels, in das Othmar Lu⸗ kaes und Leo Macher Komik und Unterhaltung brachten. Lehars Zwitter von Oper und Operette galt ſeinem 60. Geburtstag: Direktor Norden konnte einen Telegrammgruß des Komponiſten verleſen und einen Glückwunſch nach Wien abgehen laſſen. Auch da war es die Güte der Aufführung, die den Abend zu einem einzigen Beifall geſtaltete. Das Werk ſelbſt litt an ſeinem Stil Dennoch mußten einzelne Nummern drei— ja ivermal wiederholt werden— ſo war man kurz vor Mitternacht noch beiſammen! Hertha Jenſen und Grete Schle⸗ gel wurden zuſammen mit Gerd Poſt immer wie⸗ der gefeiert, und ihre geſanglichen wie ſpieleriſchen Leiſtungen verdienten auch jede Anerkennung. Vom Landestheater ſind Selma Mangel und Cilli Her⸗ man(Ballett) beteiligt— für die ausgezeichnete De⸗ korationen iſt man Torſten Hecht dankbar. Ueber dem Durchſchnitt ſonſtiger Sommertheater ſteht die gut muſizierende Kapelle unter Dr. B. Grün— eine wirkliche Stütze der Aufführungen. Mit dem Beſuch dürfte O. Norden, der für Geſamtſzene zeich⸗ net und ſelbſt mit Wiener Humor und Beweglichkeit geeignete Rollen mimt, ſehr zufrieden ſein— noch nie ſah die Sommeroperette im Konzerthaus ein ſo ſtarkes und beifallfreudiges Publikum. Dr. Pra. Siegfried Wagner 7 Bayreuth abermals in Trauer Vor 61 Jahren, am 6. Juni 1869, wurde in Trieb⸗ ſchen bei Luzern der einzige Sohn Richard Wagners geboren.„Heute iſt der glücklichſte Tag meines Le⸗ bens“, ſagte der Meiſter zu ſeiner treuen Haus⸗ angeſtellten Stocker und überreichte jedem der Dienſtboten zum Andenken an dieſen großen Tag ein Geſchenk. Zu Friedrich Nietzſche, der damals noch als ein begeiſterter Verehrer der Wagnerſchen Kunſt in dieſen Tagen in ſeinem Hauſe weilte, ſprach Wagner folgende Worte:„Ich will das Zuſammen⸗ treffen dieſes freudigen Ereigniſſes mit Ihrem Be⸗ ſuche als ein verheißungsvolles Omen für unſere Freundſchaft betrachten.“ Einige Zeit ſpäter ſchreibt Wagner ſeinem Dresdener Freund Puſinelli:„Jetzt erſt habe ich noch gern und froh zu leben. Ein ſchöner, kräftiger Sohn mit hoher Stirn und klarem Auge wird ſeines Vaters Namen erben und ſeine Werke der Welt erhalten.“ 5 So wurde die Geburt Siegfried Wagners von ſeinem großen Vater begrüßt. Der Wunſch Richard Wagners iſt in Erfüllung gegangen: Sein Sohn Siegfried war Zeit ſeines Lebens ein treuer Sach⸗ walter ſeines Vaters. Jahrzehntelang war er ſorgfältiger Interpret der genialen Wagnerſchen Werke. Als Feſtſpielleiter in Bayreuth hat er ſich als würdiger Mitarbeiter und ſpäterer Nachfolger Hans Richters, Felix Mottls und Hermann Levis erwieſen. Siegfried Wagner verlebte ſeine Jugend in Wahn⸗ fried, dem weltberühmten Bayreuther Sitz Wagners. Dorthin ſiedelte bekanntlich Richard Wagner im Jahre 1870 über, nachdem er ſich mit Coſima von Bülow— nach ihrer Scheidung— vermählt hatte. In Bayreuth beſuchte Siegfried das Gymnaſium, ſpäter ſtudierte er Architektur an der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg. Nach Beendigung ſei⸗ ner Studien, im Jahre 1892, unternahm er eine Weltreiſe, während der er ſich entſchloß, dem Beiſpiel ſeines Vaters zu folgen und Komponiſt zu werden. Nach ſeiner Rückkehr wurde er ein Schüler von Engelbert Humperdinck. Die Dirigentenkunſt lernte er bei den damaligen Leitern der Bayreuther Feſt⸗ ſpiele. Als Komponiſt iſt Siegfried Wagner in breiter Oeffentlichkeit zum erſten Male mit der Märchenoper„Der Bärenhäuter“ aufgetreten, die im Jahre 1899 in München erſtaufgeführt wurde. Dieſes Erſtlingswerk Siegfried Wagners errang einen ſtarken Erfolg und hat ihn zum Schaffen wei⸗ terer zahlreicher Opern ermuntert. Insgeſamt hat er nicht weniger als 14 größere Opernwerke geſchrieben, ohne daß es ihm gelungen iſt, ſich mit dieſen Werken durchzuſetzen. Weder„Herzog Wildfang“(1902) noch „Der Kobold“(1904) wurden zu Publikumserfolgen. Noch weniger Anklang fanden„Bruder Luſtig“(1905) „Sternengebot“(1908) und„Banadietrich“(1910). Auch ſeine weiteren Opern wie„Schwarzſchwanen⸗ teich“,„Sonnenflammen“,„Der Heidenkönig“,„Der Friedensengel“,„An allem iſt Hütchen ſchuld“,„Der Schmied von Marienberg“,„Rainulf und Adelaſia“, „Die heilige Linde“ konnten ſich dem feſten Spiel⸗ plan der deutſchen Bühnen nicht einfügen. Der Grund der beſchränkten Verbreitung von Siegfried Wagners Bühnenwerken iſt darin zu ſuchen, daß die Texte, die zum Teil von Siegfried Wagner ſelbſt verfaßt wurden, unſerer Zeit fremd ſind. Muſikaliſches Talent kann Siegfried Wagner nicht abgeſprochen werden, doch war er ſich wohl der Grenzen ſeines Talentes bewußt, denn er hat kluger⸗ weiſe vermieden, den Stil ſeines großen Vaters nach⸗ zuahmen. Wagner beeinflußt. Die Texte hat er allerdings recht oft in den Dienſt der Erlöſungsidee geſtellt, in deren Zeichen Richard Wagner ſeine größten Werke ſchuf. Das Hauptverdienſt Siegfried Wagners liegt nicht auf dem Gebiet der Kompoſition, ſondern auf dem Gebiete, das ihm ſein Vater mit hellſeheriſchem Auge beſtimmt hat: in der Erhaltung und Pflege Bayreuths. Er war ein guter Regiſ⸗ ſeur, was er oft genug zu beweiſen Gelegenheit hatte. Seine Inſzenierung des„Fliegenden Holländers“, den er im Jahre 1902 dem Willen ſeines Vaters ge⸗ mäß zum erſten Male ohne Unterbrechung durch⸗ ſpielen ließ, war eine Großtat. Auch zeigte er ſich den Errungenſchaften der modernen Bühnentechnik empfänglicher, als dies manchen Verehrern der altem Bayreuther Tradition oft lieb war. Als Dirigent der Werke ſeines Vaters hat Siegfried Wagner Ach⸗ tunggebietendes geleiſtet. 5 Es berührt tragiſch, daß Bayreuth innerhalb weniger Monate doppelt verwaiſt iſt. Erſt im April d. J. ſchloß die greiſe Coſima, Richard Wagners Le⸗ bensgefährtin und Erbvollſtreckerin, die Augen für immer. Nun iſt Bayreuth wieder in Trauer. Richard Wagners Sohn iſt tot. Wer wird nun ſein Erbe hüten? F. An Herzlähmung verſchieden Wie aus Bayreuth berichtet wird, ſetzte am Mon⸗ tag früh, nachdem ſich in der letzten Woche eine Beſ⸗ ſerung gezeigt hatte, die Kriſis ein, der der ge⸗ ſchwächte Körper Siegfried Wagners unterlag. Der Tod trat um 5,35 Uhr nachmittags an Herzlähmung ein. Am heutigen Dienstag 12 Uhr findet in der Kapelle des Städtiſchen Krankenhauſes die Einſeg⸗ nung im engſten Jamilienkreiſe ſtatt, voxausſichtlich am Freitag 12 Uhr die Beiſetzung auf dem ſtädtiſchen Friedhof, auf dem auch ſein Großvater Franz Liſszt die letzte Ruhe gefunden hat. Die ſtädtiſchen und ſtaatlichen Gebäude haben Halbmaſt geflaggt. Auch an vielen Privathäuſern wehen ſchwarze Fahnen. Die allgemeine Sorge um Siegfried Wagner iſt eine allgemeine Trauer geworden. Die Stadt hat die An⸗ ordnung der Trauerfeierlichkeiten übernommen. Offiziell wird mitgeteilt, daß durch den Todesfall die Feſtſpiele nicht beeinträchtigt werden. In ſeinem muſikaliſchen Schaffen war er viel mehr durch Humperdinck, als durch Richard 2 Ich ſaß gerade zur offenen Tür hinaus ins Freie, keit und von einer gewaltigen Detonation begleitet 4. Seite. Nr. 356 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 5. Auguſt 1930 Sickinger als Ehrendoktor Als Sickinger im Jahre 1924 in den wohlverdien⸗ ten Ruheſtand trat, weil er die Altersgrenze erreicht atte, wurden ihm mancherlei Ehrungen zuteil. Mit am meiſten wird ihn die Begründung erfreut haben, die die mediziniſche Fakultät der Uni. ſttät Heidelberg l Würd eines Ehrendoktors gab. u, a, folgendes aus: g Im gegenwärtigen Stadtſchulrat der Sta Der damalige Dekan führte Zeitpunkt, wo Sie Ihr Amt als 1 dt Mannheim niederlegen und damtt eine lange und erſprießliche Tätigkeit zum Ab⸗ ſchluß bringen, richtet ſich der Blick aller derjenigen, die Ihre Beſtrebungen und Erfolge beobachteten, auf Ihr fruchtbares Lebenswerk. Seitdem Sie bereits im Beginn Ihrer erzteheriſchen Wirkſamkett die Möglich⸗ keit erkannt hatten, den geiſtig und körperlich unge⸗ mein verſchieden veranlagten Schülern in einem dem Durchſchnittsſchüler angepaßten Klaſſenunterricht Ge⸗ rechtigkeit angedeihen zu laſſen, haben Sie nach Mit⸗ teln und Wegen geſucht, den körperlich un d geiſtig ſchwach Veranlagten die beſtmög⸗ Iich ſte Ausbildung zu ſchaffen unb damit gleichzeitig den von der Natur Bevorzugten den Weg zu einem beſonders gründlich en Unterricht freizumachen. Indem Sie mit klarem Blick für das praktiſch Er⸗ reichbare in unermüdlicher Tätigkeit Ihrem Ziele zu⸗ ſtrebten, haben Sie das Man n heimer Sonder⸗ klaſſenſyſtem geſchaffen, durch das die ſchwere Aufgabe des Lehrers, Erziehung und Unterricht der Individualität des Schü ⸗ lers anzupaſſen, der Löſung bedeutend näher gebracht wurde. Bei dem Ausbau Ihrer Organiſation haben Ste ſich mit beſonderem Geſchick die Erfahrungen der ärztlichen Wiſſen⸗ ſchaft nutzbar zu machen und in weiten Kreiſen der Lehrerſchaft Verſtändnis dafür zu wecken gewußt. In⸗ dem es Ihnen gelang, den geiſtig Schwachen, den Sprachgeſtörten und Schwerhörigen die ihren Mängeln angepaßte Erziehung zukommen zu laſſen, haben Sie wie ein weiſer Arzt das beſte Mittel ge⸗ funden, den wirtſchaftlich Untüchtigen zu einem brauchbaren Mitglied unſerer oz talen Ordnung zu machen. Die mediziniſche Fakultät, bie Ihren Beſtrebungen ſtets Intereſſe entgegenbrachte und ſich mit Ihnen an Ihren Erfolgen freute, hat in ihrer letzten Sitzung be⸗ ſchloſſen, Ihre beſon deren Verbienſte für das engere und weitere Vaterland durch die Verleihung der Würde eines Ehren⸗ doktors anzuerkennen. Es iſt mir, der ich als Ver⸗ treter der Pſychiatrie oft Gelegenheit hatte, einen Ein⸗ blick in Ihr Arbeitsgebiet zu tun, eine ganz beſondere Freude, Sie, hochverehrter Herr Stadtſchulrat, von dem Beſchluß meiner Fakultät in Kenntnis ſetzen zu können. —— Achtung! Nuno funkhörer! Aus bem Leſerkreiſe wird uns geſchrieben: Es gibt ſicherlich noch viele Rundfunkhörer, die die Not⸗ wendigkeit des Erdens der Antenne vor Gewitter nicht ernſt genug nehmen. Dieſe Leute insbeſondere möchte ich auf die große Gefahr des Blitzeinſchlages aufmerkſam machen, nachdem ich einen ſolchen Fall mit eigenen Augen am vergangenen Samstag in der Gartenſtadt Waldhof) während des Gewitters beobachtet habe. als plötzlich der Blitz mit elner eminenten Heftig in die Antenne unſeres Nachbars, etwa 12 bis 15 Meter vor mir, einſchlug. Die Antenne war natürlich entzweit(durchgeſchmolzen), doch wurde ſonſt, da das Rabiogerät durch Erbung der Antenne und durch einen Blltzſchutz geſichert war, keln Scha⸗ den angerichtet. Der Dornier⸗Superwal Der neue Dornier⸗Superwal, der geſtern mittag 12,50 Uhr auf dem Altrhein vor ber Wirtſchaft Dehus landete, fliegt heute vormittag gegen 10 Uhr bet günstigem Wetter nach Travemünde wetter, In Mannheim wurde lediglich Betriebsſtoff 55 3 eingenommen. Wir wünſchen gute 1 Veiſetzung von Heinz Huhn in erſchütternder Abſchied war die Beiſetzung des am Freitagabend aus dem Leben geſchiedenen . Huhn geſtern nachmittag auf dem Friedhof. eben den Angehörigen waren viele Freunde gekom⸗ men, um ihre innige Teilnahme zu bekunden. Mu⸗ ſibtrektor Lenz ſplelte einen Choral auf dem Har⸗ montum. Dann ſprach Stadtpfarrer Schütz der Mutter herzliche Froſtworte zu. Er gab ber Hoff⸗ nung Ausdruck, daß nicht Neugter die Trauergäſte zu der Jeierlichkett getrieben habe, ſondern Anteil⸗ nahme am Schickſal des fungen Menſchen. Ein lan⸗ ger Trauerzug bewegte ſich zu dem offenen Grabe, an bem für die Firma Brown, Bovert u. Cle. Ober⸗ kugenteur Hamm einen Kranz niederlegte. Kränze lezten noch nieder die Angeſtellten, Abteilungskolle⸗ gen, der Butabh, die Freunde und Hausbewohner. Die bebauernswerte Mutter erlitt einen Weinkrampf und brach zuſammen. Sie mußte vom Grabe weg⸗ geführt werden, von dem Grabe, das einen hoff⸗ nüngsvollen Menſchen einſchließt, I Der älteſte Mannheimer Buchdrucker, Friedrich Schwab, wohnhaft in Feudenheim, iſt vorgeſtern im Alter von 82 Jahren verſtorben. Schwab war bis zu ſeinem 80. Lebensjahre als Maſchinenmeiſter in einer hieſigen größeren Druckerei tätig. * 28 jähriges Dienſtjubiläum. Am heutigen Tag kann Verwaltungsſekretär Karl Seubert, Neckar⸗ auerſtraße 285, auf eine 25führige Tätigkeit beim Badiſchen Reviſtons⸗Verein, Dampfkeſſel⸗Inſpektion Maunheim, zurückblicken. Herr Seubert, der im 40, Lebensjahre ſteht, erfreut ſich bei ſeinen Vorge⸗ ſetzten und Kollegen infolge ſeiner guten Charakter⸗ eigenſchaften allſeitiger Beliebtheit. Auch in der Sportswelt iſt der Jubilar weithin bekannt. U. a. bekleidet er den Poſten eines Preſſewartes für den Gau Mannheim und des Kretsſpielwartes für den Kreis Baden der Deutſchen Jugend⸗Kraft. Für ſeine verdienſtvollen Leiſtungen als langfähriger Vorſitzen⸗ der der D. Ji.„Kurpfalz“ Neckarau wurde er ſpäter zum Ehrenvorſitzenden erwählt. Auch im Angelſport iſt er an führender Stelle mit Erfolg tätig(1. Vor⸗ ſitzender des Angelſport⸗Vereins Neckarau). Wir wünſchen Herrn Seubert, der gewiß Gegenſtand zahlreicher Ehrungen ſein wird, daß es ihm vergönnt ſein möge, ſein goldenes Jubiläum in gleicher Friſche der Verleihung der Würde dient werden können. So können auf dieſem Inſtrument Nach der einſtündigen Mittagspauſe wurde in der Zeugenvernehmung fortgefahren. Der Zuſchauerraum iſt wieber von Angehörigen der Na⸗ tionalſoztaliſten und des Reichsbanners bis zum letz⸗ ten Platz beſetzt. Wiederholt kommt es zu Zwiſchen⸗ rufen, ſo daß der Vorſitzende mit der Ausſchließung des Publikums drohen muß. Die Ausſagen der dreißig Zeugen, darunter Mit⸗ glteder des Reichsbanners, der Nationalſozialiſten und Unparteiiſche, decken ſich bis auf wenige Punkte. Der Angeklagte Schüſck macht deshalb mehreren Zeugen den Vorwurf, ſie hätten ausgemacht, gemein⸗ ſam und gleich auszuſagen. Der Vorſitzende rügt den Angeklagten wegen ſeines frechen Benehmens mehr⸗ mals. Als der Angeklagte Ludwig zu einem Zeugen die Geſte des Halsabſchneibens macht, wird er mit drei Tagen Haft, ſofort vollſtreckbar, beſtraft Beſonders ſchwer belaſtet wird det Angeklagte Klingler, der wiederholt vom Gericht zurechtgewie⸗ ſen werden muß, weil er Zwiſchenrufe macht und ſtän⸗ dig lacht. Es wird von mehreren Zeugen beſtätigt, daß er, Klingler, mit dem Meſſer in der Hand an jenem fraglichen Abend gerufen habe:„Auf, jetzt wird geſtochen!“ Der Angeklagte beſtreitet dies. Auch An⸗ geklagter Paulus wird beſchuldigt, gerufen zu haben:„Auf zum Stechen!“ Andere Zeugen ſagen aus, daß bereits mittags von Nationalſozialiſten ge⸗ droht wurde, am Abend„werde es etwas geben!“ Alle Zeugenausſagen ſtimmen in der Bekundung, daß der Ueberfall vorbereitet und geplant war, überein. Kurz vor 19 Uhr beginnt Staatsanwalt Dr. Frey mit ſeinem Plädoyer. Er weiſt darauf hin, daß es ſelbſtverſtändlich ſchwer ſei, in dieſem Falle die Wahrheit zu erforſchen. Darüber brauche man jedenfalls kein Wort mehr zu verlieren, daß die Angaben der Angeklagten, daß ihr Geſchäftslokal überfallen werden ſollte, ein Mär⸗ chen war. Er, der Staatsanwalt, halte es für voll⸗ ſtändig widerlegt, daß auf die Geſchäftsſtelle ein Ueberfall geplant war. Dazu hätte man nicht Leute von 14 und 18 Jahren, wie ſie im Reichsbannerzuge waren, mitgenommen. Es ſtehe außer Zweifel, daß der Angriff von den Nattonaolſoztaliſten erfolgt ſei. Beſonders ſcharf zu verurteilen ſei das Verhalten jener Angeklagten, die bereits viele Vorſtrafen hätten, im Verluſte der bürgerlichen Ehrenrechte ſtänden und gar kein Wahlrecht ausüben dürften. Solche Leute ſollten ſich lieber nicht politiſch betäti⸗ gen. Beſonders bedauerlich ſei, daß von dieſen Leuten Weltanſchauungsfragen auf ſolche Weiſe ausgetragen werden. Er beantrage gegen den Angeklagten Schmitt, der am ſchwerſten vorbeſtraft ſei, 9 Monate, gegen den Angeklagten Klängler, der 25 Vorſtrafen habe, 8 Monate, gegen die übrigen Angeklagten die U Mindeſtſtrafe von ſechs Monaten, gegen den Angeklägten Hartarb drei Monate Gefängnis. Die Unterſuchungshaft ktzune angerechnet werden. 5 g Der Vertreter der Nebenklage, NA. Dr. Hirſchler, nimmt Bezug auf die Vorſtrafen von drei Angeklag⸗ ten, die es eigentlich doch recht bedenklich erſcheinen ließen, daß die Nationalſozialiſten ſolche Leute in ihren Reihen duldeten. Er glaube nicht, daß dies die geeigneten Menſchen für die Rettung Deutſch⸗ lands ſeien. Er ſpreche dem Raufhandel jeden politi⸗ Film⸗Nunoſchau Theaterſchiffe Anläßlich der Aufnahmen des Univerſalfilms„Sho w⸗ boat“ wurde ein richtiges Miſſiſſippi⸗Theaterſchiff ge⸗ braucht, wie es in den 8der Jahren den großen Strom befuhr. Es war ſchwer ein ſolches altes Theaterſchiff auf⸗ utreiben, denn die neuen Theaterſchiffe, die heute noch ie großen Ströme der Südſtaaten Nord⸗Amerikas be⸗ fahren, ſind komfortabel ausgeſtattet, haben elektriſche Be⸗ leuchtung, ſind in der Konſtruktion ganz anders, als die alten Schiffe und eigneten ſich daher nicht zur Aufnahme. Endlich gelang es dem Regiſſeur Harry Pollard, ein Schiff zu entdecken, wie es das Manufſkript vegane Es war„Golden Rod Floating Pollace“ und gehbrte Kapl⸗ tän Menke, der ſeit dem Johre 1880, alſo ſeit 50 Jahren ununterbrochen den Ohio und Miſſiſſippt und deſſen Ne⸗ benflüſſe befahren hot. Intereſſont iſt, daß dieſes Schiff noch eine der früher gebräuchlichen„Dampforgeln“ hatte, ein Muſikinſtrument, welches eine ganze Reihe genau ab⸗ geſtimmter Dampfpfeifen hat, die dürch eine Taſtatur be⸗ ganze Muſtkſtücke geſpielt werden, die natürlich gleich⸗ zeitig als Propoganda dienen, da das„Spielen“ der Dampforgel ſchon von weit her zu hören iſt. Ein ſolches Muſikinſtrument iſt in dem neuen Uni⸗ verfalftlm„Sbowboat“, der hier von heute ab in den Alhambra Lichtſpielen geſpielt wird, und in dem Laura la Planta und Joſeph Schildkraut die Hauptrollen ſple⸗ len, zu ſehen. Veranſtaltungen * Tanz⸗Meiſterſchaft von Süddeutſchland. Am vergangenen Samstag wurde im Kurhaus in Wild bab unter Leitung des ſtaatlichen Kurkommiſſariates die offizielle Meiſterſchaft von Süddeutſchland für Amateure ausgetragen. Sie fiel an das Paar Herr Heeſe⸗ Partnerin vom Grünweißklub München. In der Gäſteklaſſe konnte das Mannheimer Geſchwiſterpaar Franz, das von dem Maunheimer Tanz⸗ päbagogen Kurt Rudolf Wein lein kraiſttert wird, ſich den 1. Preis ſicher holen. Das Turnier ſtand unter dem Pro⸗ tektorat des Reichsverbandes zur Pflege des Geſellſchafts⸗ tanzes E. V. Berlin. * Den Verletzungen erlegen. Wie berichtet, hat am Samstag abend der 29jährige Schloſſer Striegel aus Mannheim⸗Waldhof beim Ueber⸗ J holen in unmittelbarer Nähe der Zündholzfabrik Rheinau an der Schwetzinger Straße einen 44jährt⸗ gen Schloſſermeiſter angefahren Striegel erlitt einen ſchweren Schädelbruch, an deſſen Folgen er Sonntag mittag im Allgemeinen Krankenhaus geſtorben iſt. i* Ein Mannheimer in der Pfalz verunglückt. Aus Fußgönheim wird uns gemeldet: Bei einer Radtour iſt der 38 Jahre alte Hermann Lammer zwiſchen Ruchheim und Fußgönheim ſchwer verunglückt. Auf einem Feldweg löſte ſich an dem Rad plötzlich ein Schlauch⸗ reifen. Der Fahrer ſtürzte ſo ſchwer ab, daß er neben einer Schädelverletzung innere Verletzungen erlitt. Der Verunglückte wurde ins Ludwigshafener und Geſundheit zu begehen, Der Aeberfall auf das Neichsbanner Mannheimer Schöffengericht Vorſitzender Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley ſchen Hintergrund ab. Es handle ſich hier nur um reines Rowdytum. Die Strafanträge des Staats⸗ waltes halte er für ſehr mäßig. Es beſtehe kein Zweifel, daß die Angeklagten angegriffen hätten. Verteidiger Schultz⸗ Ludwigshafen ſucht das Ergebnis der Beweisaufnahme durch den Hinweis abzuſchwächen, daß nur ein Parteigänger der Angeklagten unter den Zeugen ſei. Die meiſten Zeugen ſeien Reichsbannerleute. Wenn man eine Anklage wegen Landfriedensbruch erhebe(der Staatsanwalt hatte auf ev. Verurteilung wegen ge⸗ meinſchaftlicher Körperverletzung hingewieſen), ſo ſei daß ſchon ein gewiſſer Ausdruck des Zweifels an der Richtigkeit der Rechtsauffaſſung. Es handle ſich doch um keine große politiſche Aktion, an der ſich die Führer beteiligten, ſondern um eine ganz gewöhn⸗ liche Rauferei. Sogar Parteiloſe ſeien dabei ge⸗ weſen. Er beantrage eine niedrige Strafe wegen Körperverletzung. Das Arfeil Gegen 10 Uhr abends verkündete das Gericht folgendes Urteil: Es werden verurteilt wegen ge⸗ meinſchaftlicher Körperverletzung, begangen in Tat⸗ einheit mit Raufhandel Schmitt zu 4 Monaten Ge⸗ naten, Paulus zu 4 Monaten, Eberſtein zu 6 Wochen, Rühle zu 2 Monaten, Schück zu 2 Monaten, Ludwig zu 5 Monaten und Harniſchfeger zu 1 Monat Ge⸗ fängnis. Der Angeklagte Hartard wurde frei⸗ geſprochen. Die Haftbefehle gegen Kölln und Ludwig wurden aufgehoben, gegen Schmitt und Klingler wurden ſie aufrechterhalten. Das Gericht ſehe, ſo führte der Vorſitzende in ſeiner Urteils begründung aus, in der Sache nur einen gewöhnlichen, hinterliſtigen Ueberfall. Er halte es der nationalſozialiſtiſchen Partei zugute, daß ſie derartige Vorkommniſſe zu vermeiden ſuche. Es ſei feſtgeſtellt, daß der Angriff von den National⸗ ſozialiſten erfolgte und die Schlägerei eine Folge des Angriffs geweſen ſei. Einen Landfriedensbruch könne das Gericht in dem Raufhandel nicht finden, da dazu das Zuſammenrotten unbeſchränkter Men⸗ ſchenmengen gehöre. Hier handle es ſich aber um be⸗ ſtimmte Parteianhünger, an deren Aktion mitzu⸗ wirken andere Leute kein Intereſſe hätten, bei der die Angeklagten auch nicht damft rechnen konnten, daß ſie einen Zuzug durch Unparteiliche erhalten würden. Die Nationalfozialiſtiſche deutſche Arbeiterpartei, Ortsgruppe Mann⸗ hei m, ſchreibt uns: Anläßlich der Verhandlung gegen National⸗ ſozialiſten, die am 14. Juni 1990 einen Trupp Reichs⸗ banner überfallen haben ſollen, wurde bei der Ver⸗ beſtraft ſind. Da lt. Satzungen der NS Da. Volks⸗ genuoſſen, die ehrenrithriger Delikte wegen vorbe⸗ ſtraft ſind, nicht Parteigenoſſen ſein können und die Tatſachen der Vorſtrafen der Ortsg ruppenleitung erſt durch die Vernehmung bekannt wurden, werden mit ſofortiger Wirkung aus der Partei ausge⸗ ſchloſſen: Albert Klingler, Schiffer, Mannheim⸗ Waldhof, Erwin Ludwig, Zimmermann, Mann⸗ heim. Die vorbeſtraften Harniſchfeger und Schmitt haben der Partei nicht angehört. ——— Kommunale Chronik Aus dem Oppauer Stadtrat * Oppau, 3. Aug. Im Oppauer Stadtrat wurden geſtern mehrere wichtige Anträge angenom⸗ men. Für die Durchführung von Hausanſchlüſſen an die Ortskanaliſation wird bei der Bayeriſchen Gemeindebank(Girozentrale) die Einräumung eines Betriebskredites von 300 000/ beantragt. Die Laufzeit beträgt vorerſt ein Jahr. Der Kredit⸗ geber hat die Verlängerung auf drei bis vier Jahre in Ausſicht geſtellt. Den Darlehen nehmenden Hausbeſitzern werden jährlich 6 v. H. Zinſen gerech⸗ net. Weiter beſchloß der Stadtrat die Anglei⸗ chung der Unterſtützungsſätze an die der Stadt Ludwigshafen. Dafür benbtigte 100 000% werden durch verſchiedene Einſparungen aufgebracht. Weiterhin ſoll die Fürſorgepflichtarbeit eingeführt werden. Die Kräfte, die hierzu herangezogen wer⸗ den, erhalten die bisherigen Unterſtützungsſätze. Zu⸗ nächſt werden Straßenarbeiten in insgeſamt 21000 Arbeitsſtunden durchgeführt. Die Pflichtarbeiter werden wöchentlich zehn Arbeitsſtunden beſchäftigt. In drei Schichten von 100 Mann werden 300 Leute arbeiten.(N. Pf..) * 8 Labenburg, 4. Aug. In der füngſten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde anſtelle des ver⸗ ſtorbenen Gemeinderats und Bürgermeiſterſtellver⸗ treters Bargolini Gemeinderat Schmitt zum Bürgermeiſter⸗ Stellvertreter ernannt. — Zu Mitgliedern folgender Kommiſſionen wurden ernannt: In den Gewerbeſchulbeirat: Gemeinderat Guckenmus; in den Realſchulbetrat und die Orts⸗ baukommiſſton: Gemeinderat Zeller; in die Kom⸗ miſſion zur Beaufſichtigung der Gemeindebauten: Gemeinderat Wiesler.— Das Reſpiziat für die Waſſerleitung wird Gemeinderat Müller übertragen. — Verſchiedene Geſuche um Ermäßigung der Hunde⸗ ſteuer für Wachhunde und Ermäßigung des Waſſer⸗ geldes werden verbeſchieden.— Die am 23. Juli vor⸗ nenommene Frühobſtverſteigerung wird ge⸗ nehmigt.— Auf Antrag wird dem A. D. G.., Orts⸗ ausſchuß Ladenburg, der ſtädt. Feſtplatz am 24. und 25. Auguſt überlaſſen. Landenbach, 3. Auguſt Wegen der notwendig gewordenen Erhöhung der Umlage von 1,20 auf 1,50 Mark lehnte der hieſige Gemeinderat den Ge⸗ meindevoranſchlag für 1930⸗81 mit allen Stim⸗ men gegen die des Bürgermeiſters ab, ſodaß die Vorlage dem Bürgerausſchuß gar nicht unterbreitet werden kann. Bürgermeiſter Schröder hat die Angelegenheit dem Bezirksamt Weinheim zur wei⸗ Krankenhaus verbracht. teren Veranlaſſung unterbreitet. fäungnis, Klingler zu? Monaten, Kölln zu 5 Mo⸗ nehmung der Angeblagten zur Perſvon feſtgeſtellt, baß einige Angeklagte ehrenrühriger Delikte wegen vor⸗ Nachrichten aus Baden Großfeuer in Karlsruhe Ein Ehepaar von einer einſtürzenden Mauer erſchlagen * Karlsruhe, 5. Aug. Heute nacht wurden die Gebäude der Firma Dalhofer u. Hummel, Autoreparaturen, durch Großfeuer zerſtört. Die Feuerwehren konnten nur mit großer Mühe des Brandes Herr werden. Durch die Exploſion von Tankanlagen wurde, wie wir hören, eine Mauer zum Einſturz gebracht. Ein gerade vorübergehen⸗ des Ehepaar, das in der Nähe der Brandſtätte wohnte, wurde verſchüttet. Die Leichen konn⸗ ten erſt heute morgen unter den Trümmern gefun⸗ den werden. Es handelt ſich um den Stellwerks⸗ meiſter Anton Fellhauer und ſeine Frau. Botaniſcher Garten Heidelberg * Heidelberg, 4. Auguſt. Wer nach Heidelberg kommt, ſollte nicht verſän⸗ men, dem botaniſchen Garten einen Beſuch abzuſtatten. Von der Ernſt⸗Walzbrücke aus erreicht man ihn in 10 Minuten. Ein Gang durch das Frei⸗ land zeigt viele ſchöne und intereſſante Pflanzen. Auch die Goldfiſche in dem großen Teich in der Mitte ſind eine Freude für Kinder. Das Alpin um hat ſeinen Höhepunkt zwar für dieſes Jahr hinter ſich, aber noch immer blühen einige ſchöne Nachzügler. Zugleich bietet es einen prachtvollen Blick auf die Berge. Der Hauptanziehungspunkt iſt aber z. Z. die ſ ü d⸗ amerikaniſche Rieſenſeeroſe, die Viktoria regia, der eigens ein Gewächshaus eingeräumt wurde. In dem Mittelbaſſin ſieht man die gewal⸗ tigen Blätter dieſer Pflanze wie rieſige Kuchenbleche ſchwimmen. Wer Glück hat, ſieht auch eine Blüte, die ſich gegen Abend öffnet. Es braucht nicht geſagt zu werden, daß auch ein Gang durch die anderen Ge⸗ wächshäuſer äußerſt lohnend iſt. Der Garten iſt von —12 und von—6 Uhr geöffnet. * m Heidelberg, 4. Auguſt. Auf dem Neubau der Univerſität flattert zum zweitenmal die bekränzte Richtfahne, diesmal aber die richtige, die eigentlich auch über dem Richtfeſt wehen ſollte. Denn erſt dann wird dieſes nach zünftiger Tradition gefeiert, wenn das Gebälke des Daches aufgeſchlagen iſt und der Zimmermeiſter von höchſter Warte des Baues aus ſeinen„Spruch“ geſagt, ein Glas Wein geleert und das Gefäß zerſchmettert hat. Damit iſt es nun nichts. Denn das Richtfeſt iſt ſchon— aller⸗ dings verfrüht und ohne die Zimmerleute— ab⸗ gehalten worden, wird aber trotzdem wegen der grotesken miniſteriellen Begleiterſcheinungen in den Annalen des Baues als Denkwürdigkeit kurioſer Art verzeichnet werden. * Hoffenheim bei Sinsheim, 3. Aug. Ein aus 16 Tieren beſtehendes Rudel Wild ſchweine durchwühlte hier einen Kartoffelacker ſo vollſtändig, daß das Ernteergebnis vernichtet iſt. Die Tiere er⸗ griffen ſodaun die Flucht, ſo daß ein Abſchuß nicht mehr möglich war. N Ettlingen, 3. Aug. Bei Legung der Heizüngs⸗ anlagen für die St. Martinskirche iſt man auf Fun⸗ damente der Kirchen geſtoßen, die früher auf dieſer Stelle geſtanden ſind. Dabei wurden meh⸗ rere Skelette freigelegt, die vermutlich Kno⸗ chenreſte der Herren von Riedberg ſind, die ſich ſeiner Zeit hier hatten begraben laſſen. S. Rheinsheim, 3. Aug. Ein nicht gewöhnlicher Brandfall ereignete ſich letzte Nacht auf der Etſenbahnbrücke, die über den Rhein nach Germers⸗ heim führt. An der Brücke werden zur Zeit Repa⸗ raturen ausgeführt. Auf unbekannte Weiſe geriet das Gerüſt in Brand. Hellauf loderten in der dunklen Nacht die Flammen. Den Bemühungen der 7 Eiſenbahner gelang es bald, das Feuer zu löſchen, ſo daß ein größerer Schaden nicht entſtand. TTT ĩͤKvTddTbTTTTPbTPT0TbTPTTTTbT'TT'''' eee Tageolalecles Dienstag, 5. Auguſt Wannen Operettengaſtfpiet des Gärtnerplatztheaters München:„Frühlingsluft“, 20 Uhr. 8 Köln⸗D ſſeldorfer Rheinfahrten: 14,0 Uhr Speyer—Ger⸗ mersheim und zurück, 19,45 Uhr Abendfahrt 27 Std. e e Konzert 20,30 Ihr. ichtſpiele: Alhambra: owboat“,— Scala: „Das Rheinlandmädel“.— Untver ſu m:„Hokus⸗ pokus“.— Gloria ⸗Palaſt:„Frau oder Geliebte“. — Palaſt⸗ Theater:„Heute Nacht— eventuell“, Schauburg:„Der Nächſte— bitte!“— Ro 1 Theater:„Die goldene Flut.“)— Capitol: „Zweimal Lux“. Sehenswürdigkeiten: Geöffnet 11—17 118 0 Mittwoch lanetarium: 17—19 Uhr.— 5 8 8 N 9 um 6 li. Men. 5 27 2 55 . 22, 5— N„ 2 0 22 — 8 2 0 foil afl mit dem„Kleinen Kursbuch“ Für 50 pfennig übefell zu heben! Mon 4 . Dienstag, den 5. Auguſt 1930 Neue Mauuheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Das fünfte Wachtenburgſeſt — Wachenheim, 4. Auguſt. Wachenheim feierte geſtern das fünfte Wa ch ⸗ tenburgfeſt. Aus der nahen und weiteren Um⸗ gebung waren große Menſchenſcharen gekommen um dieſes Pfälzer Feſt mit den Wachenheimer würdig zu begehen. Am frühen Morgen machte der Himmel ein nicht geradezu heiteres Geſicht. Petrus ließ manchen Re⸗ genſpritzer über das im Feſtſchmuck gehüllte Wachen⸗ heim herniedergehen. Aber gegen Mittag ließ er doch Milde walten. Anſcheinend wußte er, daß eine Re⸗ genverſicherung abgeſchloſſen war. Die rührige Lei⸗ tung des Verſchönerungs⸗ und Verkehrsvereins ver⸗ diente aber auch einen großen Tag. Gegen 11 Uhr ſammelte ſich unter der alten, ehr⸗ würdigen Linde vor der Kirche eine fröhliche Men⸗ ſchenmenge an. Hier klangen die Lieder der Kapelle Glas. Leider fielen in dieſem Jahre die begehrten „Olympiſchen Spiele“ aus, aber dies verminderte den Genuß des Vormittags doch nicht. Vier Sänger des Geſangvereins„Liederkranz“ bildeten ein Quartett und brachten heimatliche Lieder zum Vor⸗ trage, wie: Am Holderſtrauch, Am Brunnen vor dem Tore, Es waren zwei Königskinder uſw., wofür ſie reichen Beifall ernteten. Das Ereignis des Vormit⸗ tags war der „Roſenreigen“, ausgeführt von den Kleinſten Wachenheims. Der Reigen wurde von Frau Oberlehrer Span gen⸗ berger einſtudiert, die auch, wie ihre Schülerinnen, viel Dank einheimſen konnte. Noch einige Muſikvor⸗ träge und der Auftakt zum großen Feſt war beendet. Nun war es Zeit, auch für das leibliche Wohl zu ſor⸗ 15 Viele begaben ſich in die nahegelegenen Gaſt⸗ äuſer, um ſich an dem edlen Wachenheimer zu laben. Am Nachmittag bewegte ſich durch die Straßen der Stadt ein großer Feſtzug mit dem Motto„Lob den Wachenheimer Wein und Sekt“. Voran mehrere Reiter in alter Tracht, dann der Wagen mit den Kleinen und zuletzt ein Wagen Nachbargebiete Ertrunken :: Frankenthal, 5. Auguſt. Der mit epileptiſchen Anfällen behaftete 20 Jahre alte Arthur Her te aus Oppau wollte Samstag nachmittag in der Nähe der Schwarzen Brücke an Frankenthaler Kanal für ſeine Enten Meerlinſen holen. Bei dieſer Gelegenheit be⸗ kam er einen ſeiner Anfälle, fiel in den Kanal und ertrank. Vom Blitz erſchlagen 2: Weiſenheim a. Bg., 5. Auguſt. Als ſich am Sams⸗ kag nachmittag über der hieſigen Gegend ein ſtarkes Gewitter entlud, wurde die im Wingert arbeitende AMjährige Ehefrau des Wagners Wilhelm Herr⸗ mann vom Blitz getroffen und ſufort getötet. Die Frau war allein im Wingert und hatte unter einem Baume Schutz geſucht, wo ſie zwei Stunden ſpäter gefunden wurde. ö Verzweiflungstat einer Mutter 2: Pirmaſens, 5. Auguſt. Die Ehefrau Th. von hier wollte aus Verzweiflung darüber, daß ihr Ehemann dem Trunke ergeben und in keiner Weiſe für ſeine Familie ſorgte, ihre fünf kleinen Kinder nach und nach erdroſſeln. Durch das Schreien der unter das Bett geflüchteten Kinder wurden Haus⸗ bewohner aufmerkſam, die die Th. von ihrem Vor⸗ haben abhielten. Frau Th. hatte bereits einem der Kinder die Schlinge um den Hals gelegt. Kind überfahren und getötet Darmſtadt, 4. Aug. In Oberramſtadt lief am Samstag ein vierjähriges Kind über die Straße und direkt in den vorüberfahrenden Autobus der Kraftwagenlinie hinein. Das Kind wurde von einem Vorderrad erfaßt, das ihm über den Kopf ting und den ſofortigeg Tod herbeiführte. Ueberraſchung auf dem Standesamt Bad Kreuzuach, 4. Aug. Zu ſeinem größten Erſtaunen wurde einem hieſigen Arbeiter, als er ſich auf dem Standesamt zum Heiraten einfand, mit⸗ geteilt, daß er bereits, obwohl er bis fetzt Jung⸗ geſelle war, ſeit 1924 verheiratet ſei. Wie ſich herausſtellte, waren ihm vor einiger Zeit ſeine Pa⸗ piere geſtohlen worden. Der Dieb hatte auf Grund dieſer Urkunden unter dem Namen des Beſtohlenen geheiratet. * „Bubenheim, 4. Aug. Einem hieſigen, in Zah⸗ lungsſchwierigkeiten geratenen Mühlenbeſitzer wurde in der vergangenen Woche ſein geſamter Beſitz für den Preis von rund 100 000%/ zwangsweiſe verſtei⸗ gert. Der Zuſchlag brauchte nicht erteilt zu wer⸗ den, da es dem Beſitzer, einem Schwerkriegsbeſchädig⸗ ten, inzwiſchen gelungen war, den Betrag aufzubrin⸗ gen. Ein früherer militäriſcher Vorgeſetzter hat ihm It.„Pf. Rſch.“ das furchtbare Geſchick erſpart, von Haus und Hof vertrieben zu werden. * Rheinzabern, 30. Juli. Beim Ueberholen rannte der Schloſſerlehrling Fr. Weiß aus Bellheim mit ſeinem Motorrad in das Fahrzeug des 21 Jahre alten Bauſchloſſers Heinrich Hochſchil d von Haß⸗ loch Hochſchilds elffähriger Bruder wurde durch den Anprall vom Soziusſitz auf die Straße geſchleu⸗ dert und am Kopf ſchwer verletzt. Auch Weiß trug Kopfverletzungen davon. Seine Soziusfahrerin kam mit leichten Verletzungen davon. Ratschlif 1. Zur natürlichen Bra sonnung die Haut, insbesondere man erzielt dann ohne schmerzh — Creme Leodor, Tube 60 Pf. un Verkaufsstellen zu haben. mit Winzerinnen. Der Wahlſpruch, der an dem Wa⸗ gen angebracht war, lautete:„O Wachenheim, O Wa⸗ chenheim, wie iſt dein Wein, dein Sekt ſo fein!“ Den Schluß dieſes eindrucksvollen Feſtzuges bildeten die hieſigen Vereine. Böllerſchüſſe kündeten die Ankunft des Feſtzuges auf der Wachtenburg an. Gleich darauf herrſchte auch ſchon reges Leben und Treiben zwiſchen den Mauern der ehrwürdigen Ruine. Nach dem Vortrag einiger Muſikſtücke begrüßte der 1. Vorſitzende des Verſchö⸗ nerungs⸗ und Verkehrsvereins, Theo Rettinger, die Feſtgäſte mit zu Herzen gehenden Worten. Nach dem gemeinſamen Lied„O Pfälzer Land, wie ſchön biſt Du“ betrat der beliebte Bellemer Heiner das Rednerpult, um die Gäſte mit heiteren und ern⸗ ſten Vorträgen zu erfreuen. Immer und immer wie⸗ der erntete er reichen Beifall. Der Geſang ver⸗ ein Bürgerverein trug den Chor„Wo gen Himmel Eichen ragen“ vor, der weit in die Ebene hereinſchallte. Hierauf begrüßte der 2. Bürgermeiſter Rödel im Namen der Stadtverwaltung Wachenheim die zu der Feier Erſchienenen. Der Hauptakt des Nachmittags bildete die von Fritz Erb verfaßte Burgſzene„Das Weinlehen“ Es handelte ſich hier um ein Loblied auf den Wachen⸗ heimer Wein. Nach dem gemeinſamen Lied„In der Pfalz blühen unſere Reben“ ließ ſich der Bellemer Heiner wieder hören, deſſen Vorträge mit rauſchen⸗ dem Beifall aufgenommen wurden. Den Nachmittag verſchönerte weiter der Geſaungverein Lieder⸗ kranz, der den Chor„Deutſches Volksgebet“ zum Vortrag brachte. Nach einigen Muſtkſtücken und Geſangsvorträgen begaben ſich ſämtliche Teilnehmer mit Muſik zur Stadt zurück, um die Burg beleuchtung zu be⸗ wundern. Nach einigen Böllerſchüſſen leuchtete die alte Ruine hell auf. Raketen ſtiegen empor. Es war ein herrlicher Anblick. Wachenheim hat mit ſeinem fünften Wachtenburgfeſt einen großen Tag hinter ſich, was beſonders den leitenden Perſönlichkeiten hoch an⸗ zurechnen iſt. „Graf Zeppelin“ in Darmſtadt * Darmſtadt, 5. Aug. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ landete am Montag um 6,30 Uhr nach⸗ mittags in Darmſtadt, nachdem es ſchon vorher zwei⸗ mal über Darmſtadt gekreuzt hatte und, einem Ge⸗ witter ausweichend, noch einmal einen großen Kreis über Bensheim⸗Oppenheim gezogen hatte. Eine Menge von etwa 30 000 Menſchen ließ das Ge⸗ witter, das in einem ſchweren Platzregen nieder⸗ ging, ruhig über ſich ergehen, ohne von der Stelle zu weichen. Der Luftrieſe, der ſich langſam niederſenkte, wurde von den Zuſchauern mit brauſendem Jubel begrüßt. Zur Haltemannſchaft waren Mannſchaften der Schutzpolizei und Feuerwehrleute in ausreichen⸗ der Zahl anweſend. Dem Luftſchiff entſtieg zuerſt Staatspräſident Adelung. Es folgten die Miniſter Kirnberger und Leuſchner, ſodann Landtags⸗ präſident Delp und Oberbürgermeiſter Mueller. Der Aufenthalt des Luftſchiffes währte nur ſehr kurze Zeit zur Aufnahme von Proviant und Paſſa⸗ gieren. Nachdem Miniſter Korell und andere Darmſtädter Gäſte das Schiff beſtiegen hatten, erhob es ſich um 7 Uhr wieder zur Heimfahrt nach Fried⸗ richshafen. Spinale Kinderlähmung in einem Naheort Idar(Nahe), 8. Aug. Pie die„Idarer Zeitung“ aus Fiſchbach berichtet, tritt die ſpinale Kinder⸗ lähmung nun auch im Landesteil Birkenfeld auf. In Fiſchbach wurde die Krankheit bei einem Kinde feſtgeſtellt. Die erforderlichen Maßnahmen wurden ſofort getroffen. Tod auf der Landſtraße „Bingen, 2. Aug. Als der 14jährige Gymnaſiaſt Jakob Lex ſich mit ſeinem Freunde auf der Heim⸗ kehr von einer Radtour befand, wurden beide von einem Laſtauto mit Anhänger überholt. Im gleichen Augenblick kam aus entgegengeſetzter Richtung ein zweites Auto. Lex ſtürzte aus bisher nicht geklär⸗ ten Gründen vom Rade und wurde vom Anhänger des Laſtautos überfahren. Die Näder gingen ihm direkt über den Kopf, ſodaß der Tod ſofort eintrat. Der Chauffeur fuhr weiter. Er konnte erſt in Bin⸗ gen angehalten werden. * g Lampertheim, 4. Auguſt. Nachdem der Bazar zu Gunſten eines Kriegerehrenmals aus verſchie⸗ denen Gründen ſchon mehrmals verlegt werden mußte, wird er nun nächſten Sonntag in der Turn⸗ halle und verſchiedenen eigens erbauten Hallen ab⸗ gehalten.— Unter außerordentlich ſtarker Beteili⸗ gung wurde geſtern mittag Konditor Schikora im Alter von 72 Jahren zu Grabe getragen. Mit ihm äſt eine markante und äußerſt beliebte Perſönlichkeit aus dem Leben geſchieden.— Auf der Straße Bür⸗ ſtadt⸗Lorſch ſtießen geſtern mittag ein Motorrad⸗ fahrer und ein Radfahrer zuſammen. Beide erlitten hierbei nicht unbedeutende Verletzungen und wurden von dem gerade hinzukommenden Herrn Mart. Röhrig von hier mit deſſen Auto nach dem hie⸗ ſigen Krankenhaus verbraucht. „ Lorſch bei Bensheim, 1. Aug. Ein Landwirt aus Hüttenfeld, der einen hinter ſeinem Wagen gehenden Fuhrmann auf das Herannahen eines Autos aufmerkſam machen ſollte, wurde von einem überholenden Perſonenauto erfaßt und gegen einen Baum geſchleudert. Der Verunglückte erlitt ſchwere Knochenbrüche. Der Lenker des Autos fuhr da⸗ von, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern. Die Kennzeichen des Wagens wurden feſtgeſtellt. Der Montag— eine wäſſerige Angelegenheit Man ſah an dieſem Montag im Darmſtädter Hochſchul⸗ ſtadion viel Waſſer. Am Himmel ballte es ſich in dunklen, oft grotesken Wolkenbildungen zuſammen. Aus den grauen Wolkenwänden ſchob ſich dann plötzlich„Graf Zeppelin“ vor, dem es in dieſer Regenfahrt ſicher nicht ſehr wohl war. Wind und Regen peitſchten gegen den Leib des Rieſen; die Beſpannung zitterte über das ganze Gerippe weg, es ſah aus, als würde der„Graf“ frieren. 50 000 hatten am Sonntag auf dem Griesheimer Gelände bei Darmſtadt vergebens auf eine Landung des Grafen gewartet; als er dann am Montag kam, freuten ſich zwar die Darmſtädter und noch mehr die Studenten, aber der Regen miſchte ſich immer wieder ein und ver⸗ ſcheuchte ſelbſt die wenigen Tauſende, die an dieſem Tage Zeit zum Schauen hatten. Die Plätze des Hochſchulſtadions mußten eine beſondere Probe beſtehen. Als am Spätnach⸗ mittag einmal ein kleiner Wolkenvruch niederging, ſchaute man beſorgt auf die Bahnen. Es konnte aber feſtgeſtellt werden, daß ſie ſehr gut ſind. Von der Aſchenbahn lief das Waſſer ab wie von einem Oeltuch und auch der Raſen war ſchon wenige Minuten nach dem ſchweren Regenguß wieder benutzbar. Man ſaß im großen Feſtzelt und wartete, daß der Re⸗ gen ein Einſehen haben würde. Wenn dann der Wind die Wolken etwas weggefegt hatte, mußte man wieder ins Waſſer ſehen, denn die ſportlichen Hauptereigniſſe des Tages ſpielten ſich im Waſſer ab: Die Schwimm Wettkämpfe und Waſſerballſpiele ſetzten ein. Im Schwimmen gab es eine Unzahl von Vorkämpfen in den verſchiedenen Lagen und Strecken. Am beſten ſchnitten dabei die Italiener, Deutſchen und Ungarn ab, deren Leute ſich durchweg für die Zwiſchenläufe qualifizierten. Das Waſſer war ſchwer und kalt, umſo mehr befriedigten aber die Zeiten. Bitskey⸗ Ungarn und Dr. Frank⸗ Deutſchland blieben über 100 Meter Rücken unter :20 Min. Pepe⸗It. ſchwamm im 100 m⸗Freiſtil⸗Vorkampf mit:03,6 Min., die beſte Zeit. Auf dieſer Strecke ſchlug in ſeinem Vorkampf der Deutſche Watrin den engliſchen Freiſtilmeiſter Sutton. Ueber 200 Meter Bruſt er⸗ regte Hagneß Norwegen neben Deutſchen und Ita⸗ lienern Aufmerkſamkeit. Gambi⸗Italien, der„Quer durch Berlin“⸗Sieger, wird über 1500 Meter Freiſtil nicht zu ſchlagen ſein. Er hat eine eigenartige Waſſerarbeit, iſt aher doch ſehr ſchnell. Deutſche Siege im Waſſerball Bei den Waſſerballkämpfen des Tages war das Schwimmſtadion bis auf den letzten Platz beſetzt. Waſſer⸗ ball, das iſt eine Sache für die Darmſtädter. Hier wird auch ihr ſonſt ſcheinbar ſo ſchwer entzündbares Tempera⸗ ment wach. Sie hatten auch Gelegenheit, es gehen zu laſſen; Deutſchland kam an dieſem Tage gleich zu vier Punkten. Die Italiener zogen es vor, gegen Deutſchland erſt gar nicht anzutreten und die Belgier wurden mit der netten Torziffer von 14:1(:1) geſchlagen. Cordes und Schürger, alſo zwei„Internationale“, waren die Säulen der deutſchen Sieben. Nachher ſchlug England die Fran⸗ zoſen:1. Sie werden Deutſchlands ſchwerſter Gegner fein. Man ſieht in ihrer Sieben auch Sutton, den beſten engliſchen Waſſerballſpieler. * Das Fußballturnier Nachdem die Italiener Deutſchland:1 geſchlagen haben, ſteht ihrem Siege im Fußballturnier nichts mehr im Wege. Seit dem 810⸗Siege der deutſchen Studenten über Luxem⸗ burg wußte man, daß dieſe Luxemburger nicht„in Frage“ kommen würden und nun weiß man auch, daß die Fran⸗ zoſen nichts zu beſtellen haben, denn ſie wurden von Luxemburg:2(:1) geſchlagen. 22 Leute müh⸗ ten ſich redlich, mit dem Ball etwas Geſcheites anzufangen, aber nur der Geiſt war willig. Als eine halbe Stunde des Spieles vergangen war, ſuchte man vergeblich nach den Fußballjournaliſten. Selbſt die eingefleiſchteſten Faßball⸗ enthuſiaſten unter den Journaliſten hatten ſich zu den be⸗ nachbarten Waſſerballfeldern geflüchtet, um dort feſtzuſtellen, daß die Waſſerballſpieler mehr Sinn für Kombination und gutes Schießen zeigten. So mäßig war das Fußballſpiel. Italien wird im Turnier den erſten Platz vor Deutſchland beſetzen. Die Placierung entſpricht dem Können der Stu⸗ denten⸗Mannſchaften. Frankreich und Luxemburg folgen mit ſehr großem Abſtand, mit einem Klaſſen⸗Unterſchied. Das Pech der Franzoſen Die Franzoſen ſind mit einer großen Mannſchaft nach Darmſtadt gekommen, aber ſie haben das Glück vergeſſen. Im Tennis ſcheiterten ſie zu früh, weil ihre hervorragenden Talente(Merlin!) noch zu jung ſind, im Fußball iſt das Können zu ſchwach und im Fechten ſitzt jedesmal Italien vor ihnen. Ftalien gewann am Montag auch wieder den Mannſchaftskampf im Degenfechten. Zwar ſchlug der franzöſiſche Mannſchaftsführer Jourdant den italieniſchen Europameiſter Min oli, aber in den anderen Gefechten waren die Italtener glücklicher. Deutſchland ret⸗ tete ſich durch gute Leiſtungen von Mayer und Kolbinger mit einem 10:6⸗Sieg über die Schweiz den dritten Platz. Im Vorkampf hatte Deutſchland Dänemark:7 geſchlagen. Auch im Schwimmen und im Waſſerball ſchneiden die Franzoſen ſchlecht ab. Ihre letzten Hoffnungen gelten der Leichtathletik. Zwiſchen Franzoſen und Italienern beſteht übrigens eine ernſthafte Spannung. Studenten unterliegen immer leicht politiſchen Leidenſchaften. Wenn die Italiener in Darmſtadt auf einem Platz trainieren, keh⸗ ren die Franzoſen wieder um. Am Mittwoch werden Italien und Frankreich im Fußball zuſammentreffen. Spielen die Italtener dann wieder ſo hart, wie am Sonntag gegen Deutſchland, dann.. Man weiß nicht.. Die Italiener werden es nicht nötig haben, hart zu ſpielen, ſie ſpielen weit beſſer, als ihre lateiniſchen„Brüder“. Deshalb hofft man auch, daß der Kampf ruhig verlaufen wird. Bernhard Gnegel. Beginn oer Schwimm⸗Konkurrenzen Der ſportliche Teil des Montags ſteht in der Hauptſache im Zeichen der Schwimmkämpfe die am Vormittag mit den Vorläufen zum 400 Meter⸗Freiſtilſchwimmen begonnen wurden. Aus den vier Vorläufen qualifizierten ſich für die Zwiſchenläufe aus dem 1. Vorlauf: Bacigalupo⸗Italien :94, 1, Gilruth⸗England:53; 2. Vorlauf: 1. Alberti⸗Ftalien :84,4, 2. Torre⸗Frankreich:06; 3. Vorlauf: 1. Gambi⸗ Italien:89,, 2. Roig⸗Frankreich 5158; 4. Vorlauf: 1. Fe⸗ her⸗Ungarn:52,4, 2. Barocco⸗Frankreich 5757. Zu dieſen acht Schwimmern kommen noch die vier Nächſthbeſten hinzu Welimeiſterſchaften der Studenten und zwar: Wernitz⸗Deutſchland 611,3, Hellwig⸗Deutſchland 6207, Schmuck⸗Tſchechoſlowakei 603,4, Tegethoff⸗Deutſchlund :10,5. Fortgeſetzt wurden die Schwimmwettkämpfe mit den Vorläufen über 100 Meter Freiſtil, 200 Meter Bruſt und 100 Meter Rücken. Dieſe am Nachmittag ausgetragenen Kämpfe erfreuten ſich eines guten Beſuches trotz des trüben und zeitweiſe regneriſchen Wetters. Ueber 100 Meter Freiſtil wurden fünf Vorläufe gus⸗ getragen, die folgende Ergebniſſe hatten: 1. Vorlauf: 1. Flor⸗Ungarn:07,4, 2. Blaſich⸗Tſchechei:07,4, 3. Torre⸗ Frankreich:07⸗6, 4. Sevens Belgien:12, 2. Vorlauf: 1. Pepe⸗Italien 103,6, 2. Medricky⸗Tſchechei:05, 3. Sze⸗ kely⸗Ungarn 105,4; 3. Vorlauf: 1. Steiner⸗Tſchechei:05, 0, 2. Vogt⸗Deutſchland 107,4, 3. Hill⸗Neuſeelond:10,4, 4. Eopnell⸗England:18; 4. Vorlauf: 1. Cſepelo⸗Ungarn 1707, 2. Gruß⸗Deutſchland:08,3, 3. Baroeco⸗Frankreich 12099, 4. Hazeldeene⸗England:27; 5. Vorlauf: 1. Watrin⸗Deutſch⸗ land:05,1, 2. Sutton⸗England 105,2, 8. Baeigalupo⸗Italien :06,2, 4. Roig⸗Frankreich:10. Eine Enttäuſchung bot hier im öritten Vorlauf der Neuſeeländer Hill, der in ſeiner Heimat Zeiten von:00 geſchwommen haben ſoll. Ueber 200 Meter Bruſt ergaben die Vorläufe folgende Ergebniſſe: 1. Vorlauf: 1. Hagneß⸗Norwegen:05,8, 2. Her⸗ ber⸗Deutſchland 309,7, 3. Anne⸗Frankreich:26,8, 4. Ryder⸗ England:44,1; 2. Vorlauf: 1. Aru⸗Italten 308,2; 2. Fi⸗ ſcher⸗Deuiſchlond:11,8, 3. Hazeldeene⸗England 310,7; 4. Caſtex⸗Frankreich:31,2; 3. Vorlauf: 1. Weigmann⸗Deutſch⸗ land:11,3, 2. Schier⸗Tſchechei 321,2; 4. Vorlauf: 1. Man⸗ zoni⸗Italien:10,4, 2. Meneſſier⸗Belgien 3199,5. Die Vorläufe im 100 Meter Rückenſchwimmen zeitigten folgende Reſultate: 1. Vorlauf: 1. Dr. Frank⸗Deutſchland :20, 2. Faye⸗Frankreich 1120, 3. Malan⸗Italien:859,8, 4. Rees⸗England:84,65 2. Vorlauf: 1. Bitskey⸗Ungarn :18,1, 2. Ohlwein⸗Deutſchland:22, 4, 3. Beaguernon⸗ Fronkreich:20,2, 4. Hazeldeene⸗England 182,1; 3. Vor⸗ lauf: 1. Groſſio⸗Italien:20,3, 2. Henkel⸗Deutſchland:28, 3. Vanuxen⸗Frankreich:26. In die Zwiſchenläufe dieſer oͤrei Konkurrenzen kommen die zwei Erſten jedes Vorlaufes ſowie die beiden Nächſtbeſten von den übrigen Plazierten. Die Abwicklung der Wettkämpfe vollzog ſich reibungslos und ſchnell und die geſchwommenen Zeiten müſſen angeſichts der Tatſache, daß ſie in Vorläufen erzielt wurden, als recht gut angeſehen werden. Die letzten Vorläufe wurde dann über 1500 Meter Frei⸗ ſtil ausgetragen. Hier gab es drei Vorläufe mit folgenden Ergebniſſen: 1. Vorlauf: 1. Gambi(Italien) 22:90 ,8; 2. Torre(Frankreich) 24:22,8; 3. Wernitz(Deutſchland) 24284; 4. Luxton(Auſtralien) 26:06. 2. Vorlauf: 1, Baeiga⸗ lupo(Italien] 23:27,1; 2. Unterberger(Oeſterreich) 23249; 3. Roig(Frankreich) 23:50; 4. Hellwig(Deutſchland) 24:48. 3. Vorlauf: 1. Aliberti(Italien) 29:45,2; 2. Feher(Un⸗ garn) 23:53,4; 3. Tegethoff(Deutſchland) 25:28; 4. Caſtex (Frankreich) 26:19. Flalien Mannſchaftsſieger im Degenfechten Als nächſte Kpnkurrenz im Fechten wurden am Montag die Mannſchaftskämpfe im Degenfechten ausgetragen. In der Vorrunde ſchieden Dänemark und Belgien aus; Däne⸗ mark nach einer knappen Niederlage von 718 gegen Deutſch⸗ land. In der Schlußrunde waren Frankreich, Italien, Deutſchland und Schweiz beteiligt. Wieder ſpitzte ſich der Kampf um den erſten Platz auf ein Duell zwiſchen Frankreich und Italien zu, wobei die Italiener diesmal einen harten Stand hatten. Europameiſter Minolt unterlag gegen den franzöſiſchen Mannſchaftsführer Jour⸗ dat, gewann aber alle übrigen Treffen. Deutſchland be⸗ ſiegte die Schweiz 10:6 und ſicherte ſich damit den dritten Platz: In der deutſchen Mannſchaft zeichneten ſich Mäher und Kolpinger beſonders aus. Die beiden letzten Runden hatten folgendes Ergebnis: Italien gegen Schweiz 13:2, Frankreich gegen Deutſchland 11:6. Der Schlußſtand ſieht Italien mit 36 Siegen vor Frankreich(27 Siege), Deutſch⸗ land(15 Siege) und Schweiz(4 Siege) an der Spitze. Ein Gruß des Reichspräſidenten Bei dem Turn⸗ und Sportamt der deutſchen Studenten iſt ein Telegramm des Reichspräſidenten von Hindenburg eingelaufen, das folgenden Wortlaut hat:„Beſten Dank für die freundlichen Grüße, die ich mit dem herzlichen Wunſch für guten Verlauf der Wettkämpfe erwidere.“ gez. v. Hindenburg. Pferd eſport Karlshorſt(4. Auguſt): 1. Merkur⸗Jagdrennen: Herreureiten, 3000 /, 3000 Me⸗ ter: 1. Baumbachs Maikrone(Rupprecht), 2. Heideland, 3. Satan 3. Toto: 15, Platz: 12, 15. Ferner liefen: Har⸗ e Jagd . ers Glorie⸗Jagdreunen: Für Dreifährige, 3500, 3000 Meter: 1. Browus Tambur(Oertel), 2. Rotbuche, 3. Frauengunſt. Toto: 48, Platz: 19, 11, 12. Ferner liefew: Tell, Hekla, Coxyx, Liliput. 3. Maeſtoſo⸗Jagdrennen: 3000 /, 4000 Meter: 1. Stern⸗ feldts Ardoritin((Sternſeldt), 2. Taunus. Toto: 52. 4. Sommer⸗Preis: Hürden rennen, 4200 J,, 3000 Meter: 1. Mydlinghovens Mißgriff(Hauſer), 2. Flaggengruß, 3. Römerin. Toto: 586, Platz: 19, 17, 16. Ferner liefen Francesko, Reus, Florett, Hauptmanns Schweſter. 5. Stutau⸗Jagdreunen: 5600 /, 4000 Meter: 1. Schu⸗ mans Steſta(Gimpel), 2. Bandolas, 3. Leichte Iſerbel. Toto: 90, Platz: 18, 19, 14. Ferner: Oper, Laxenburg, Eulalia, Madonna, d' Arezgo. 6. Verflixt⸗Hürdenrennen: Ausgleich 3: 3000/ 3000 Meter: 1. Schumans Don Joſe(Müſchen), 2. Moſellaner, 3. Colibri. Toto: 38, Platz: 16, 21, 16. Ferner liefen: Ge⸗ ſolei, Prünas, Föhn 2, Cutandcarvem, Windſpiel, Elſo⸗ gabel, Indra. 7. Preis von Baſedow: Flachrennen, für Zweijährige, 3000, 1200 Meter: 1. Fried heims Suß(Böhlke), 2. Pro⸗ longobaröe. 3. Pylades. Toto: 37, Platz: 13, 12, 15. Fer⸗ ner liefen: Oceanus, Nporne, Erich, Kamerad, Elbrus. . VTV Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Aunguſt Rhein Pegel] 31 1. 2. 45, Neckar ⸗Wege.] 1] 2. 4 5 Tafel 210.00.87.811 75 5 5 2 Schuſterinſel 2,84.75.60 2,502 50 Mannheim.38.29 4,804.70 Fehl.203,99.88 8,68 8,52 Jaaſtteld.889,30, 0,81 Maxau.42.80.02.822 Hlachingen.500,52.840,84 Raunheim 866488.4 44,00 Heilbronn.241,25 1,161, 20 Kaub.4690.7 3,4.27 15 Köln.30 3,35.81 3,573.8 Waſſerwärme does Rheins 187 Chefredakteur: Kur! Fiſcher J Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton Fiſcher Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder 1 7 und Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer 0 und alles übrige; i. B. R Schönfelder— Anzeigen und ges teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— ber Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, ke 1, 46 3 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rüctporlo 5 — 2. Zur Erlangung schöner weißer Zähne putze man früh und abends die unung der Haut fette man vor und nach der Be- Gesicht und Hände, mit Creme Leodor gründlich ein; afte Rötung eine gesunde, sonnengebräunte Hautfärbung. d 1 Mk., Leodor-Edel-Seife 50 Pf. In allen Chlorodont- Zähne mit der herrlich erfrischenden Zahnpaste Chlorodont, die auch an den Seitenflächen mit Hilfe der Chlorodont-Zahnbürste einen elfenbeinartigen Glanz erzeugt.— Chlorodont- Zahnpaste, Tube 60 Pf. und 1 Mk, Chlorodont-Zahnbürste 1 Mk, Chlorodont-⸗ Mundwasser 1 Mark. e Dienstag, 5. August 1930 Tellus A. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Frankfurt a. M. Keine Dividende— Eine viertel Million/ für Ab⸗ ſchreibungen und Rückſtellungen Dieſe Kopfgeſellſchaft der Gruppe Beer, Sond⸗ heimer u. Co. weiſt für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1929 einen Reingewinn von 0,27 Mill.„(annähernd wie k..] aus, wovon 0,24 Mill./ diesmal zu Abſchreibungen und Rückſtellungen verwandt werden ſollen. Eine Div i⸗ dende wird alſo nicht verteilt(i. V. 8 v..). Der Roh⸗ gewinn iſt ausgewieſen mit 0,51(0,57), wovon Unkoſten 0,27 (0,32) erforderten. Der Dividendenverzicht wird von der Verwaltung damit begründet, daß ſich die Erſchütte⸗ rungen im Wirtſchaftsleben auch bei dem Wertpapierbeſitz der Geſellſchaft und bei einzelnen Außenſtänden ausgewirkt haben. In der Bilanz erſcheinen bei unverändert 2,92 Mill./ Stammaktienkapital und 0,08 Mill. Vorzugs⸗ aktienkapital die Rücklagen mit unverändert 0,3, Schuloͤver⸗ ſchreibungen mit 0,25(0,26), Gläubiger mit 2,9(2,85) gegen⸗ über 183(1,61) Schuldnern, 2,57(1,82) Wertpapiere, 0,85 (0,84) Beteiligungen und Darlehen, 1,44(2,37) flüſſige Mittel und unverändert 0,02 Mill. ¼ Anlagen Ueber die Beteiligungen wird mitgeteilt, daß die Metall werke Unterweſer Ac. Friedrich⸗Auguſt⸗ Hütte bei weiter erhöhter Erzeugung 8 v. H. Dividende vertetlen konnten. Die Tellus AG. hat ihr Intereſſe an dieſer Geſellſchaft bekanntlich durch Uebernahme neuer Aktien in Höhe von 0,75 Mill. J verſtärkt. Die'e ſt⸗ deutſchen Bleifarben werke Dr. Kalkow AG. Frankfurt, habe wieder befriedigend gearbeitet und zuſammen mit der Gailitzer Bleifarbenwerke GmbH. Kla⸗ genfurth Rationaliſierungsmaßnahmen durchgeführt. Bei der Metallwerke Knodt AG. in Frankfurt habe ſich der Verſand 1929 auf der Höhe des Vorjahres gehalten, aber die Betätigung am Baumarkt habe unter dem harten Winter 1928/29 und die ſonſtigen Fabrikationszweige unter der Auftragsdroſſelung der öffentlichen Hand gelitten. Auch im neuen Jahr hätten ſich hier die Verhältniſſe nicht ge⸗ beſſert. Die Emag Elektrizitäts Ac. Frank⸗ furt erhöhte ihre Dividende von 8 auf 9 v. H Die Er z⸗ ö ſt Gmb. in Köhn habe wieder ein befriedigendes Er⸗ gebnis erzielt In der Verwaltung der Tellus⸗AG. tritt inſofern eine Veränderung ein, als das bisher alleinige Vorſtandsmitglied Fritz Sondheimer aus Geſundheitsrück⸗ ſichten in den Aufſichtsrat übertritt. HV. am 7. Auguſt. * Pariſer Filiale der Deutſchen Bank Gerüchtweiſe Lerlautet, daß die Deutſche Bank in Paris dem nächſt eine Filiale gegenüber der Börſe, an der Ecke der rue des Filles⸗Sainte⸗Thomas und der rue Vivienne, errichten würde. * Süddeutſche Feſtwertbank AG., Stuttgart. Am 30. Juni 1930 umlaufende Kommunal⸗Schuldverſchreibungen (Feingold⸗Obligattonen) 3 839 873 J, eingetragene Kom⸗ munaldorlehen(Feingold⸗Darlehen) 3547625/ * Fraukfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M. Arn 80. Juni 1930 waren 205 246 860% Goldpfandbriefe, Gold⸗ kommunolobligationen von 15 087 800/ im Umlauf. Das Guthaben der D. R. K. ſtellt ſich auf 1 154 346, die Hypo⸗ theken aus Mitteln der D. R. K. auf 1 180 137%. Gold⸗ Jommunaldarlehen waren im Betrage von 19 079 276, Goldhypotheken von 201 892 469 eingetragen, während 8 55 Erſatzhypothekendeckung in bar auf 3 380.000 ellte. * Verband öffentlicher Lebensverſicherungsauſtalten in Deutſchland. Der Verwaltungsbericht des Verbandes ſtellt für 1929 einen Antragszugang von rund 398 Mill. feſt, womit der Antragszugang des Jahres 1928 um rund 31 Mill. A übertroffen worden iſt. Der Verſicherungsbeſtand⸗ der Gemeinſchaft belief ſich Ende 19290 auf 769 617(Ende 1928 auf 620 762) Verſicherungen über 1567,58(1318,12) Mill. Mark Kapital und 21227(128) Verſicherungen Uher 0,606 (0,086) Mill. 4 Leibrente. Unter den Neuerungen, zu denen ſich die öffentlichen Anſtalten veronlaßt geſehen haben, wird die Bauſparveyſicherung und die Neuregelung der Ueberſchußverteilung hervorgehoben. Danach werden die Ueberſchußanteile der Verſicherten zum größten Teil unmittelbar nach ihrer Entſtehung ausgekehrt; der Reſt wird in fünſfährigen Perioden in Geſtolt von Ausgleichs⸗ beträgen überwieſen. * Kohle AG., Magdeburg— Wieder 10 v. G. Dividende. Die früher zum Stinnes⸗Konzern gehörende Geſellſchaft behält naß der vorjährigen Verdoppelung den Dividenden⸗ ſatz von iv. 10 v. H. bei. Von einem Bruttoüberſchuß von 1 717 547(1844 796), erforderten Unkoſten 1145 780 (1253 988), ſo daß nach Abſchreibungen von 324865 (843 581), einſchl. 11604/ Gewinnvortrag ein Rein⸗ gewinn von 258 546(261 604)/ zur Verfügung ſteht. In der Bilanz(in] zeigen Verbindlichkeiten einen Rück⸗ gang auf 6 850 067(9 630 053), während ſich Außenſtände leichzeitig auf 5 805 708(7 205 996) ermäßigt haben. Der echſel⸗ und Eſſektenbeſtand wird in einem Poſten mit 1245 2(1 930 861) aufgeführt. Warenbeſtände ſind mit 691077(852 011 bewertet. Die Reſerve hat ſich quf 120 000 (70 000] erhöht.(8 B. 2. Sept.) 15 Nenn der Elſäſſiſchen Kalihandelsgeſel⸗ chaft? Die Socisté Commereigle des Potaf⸗ es d' Alſace trägt ſich, wie verlautet, mit dem Ge⸗ anken, die Herſtellung chemiſcher Erzeugniſſe aus Reikali ſelbiß in die Hand zu nehmen. Dieſe Abſicht mußte in den Kreiſen der chemiſchen Induſtrie Frankreichs erhebliche nrubigung hervorrufen, weil die Kalihandelsgeſellſchaft gefellſchaft infolge ihrer äußerſt günſtigen Stellung zur Be⸗ ſung der notwendigen Rohſtoffe eine äußerſt gefährliche onkurrenz darſtellen würde. Es ſind deshalb Schritte bei der Regierung ſowie bei der Kaliſtaats rubenverwaltung unternommen worden, um die Socisté Commereiale von ihrem Vorhaben abzubringen. Wie dieſe Monopolverkaufg⸗ geſellſchaft der ſtaatlichen ſomie privaten Kaligruben ſedoch zu dleſer Gegnerſchaft ſtellt, bleibt abzuwarten. * Vorſtandswechſel bei Vereinigte Glanzſtoff, Im Vor⸗ ſtand der Ver. Glanzſtoffabriken AG. in Elberfeld hot ſich ein umfongreicher Wechſel vollzogen. Der bisherige Gene⸗ raldirektor Dr. Fritz Blüthgen iſt aus der n tung ausgeſchieden und hat im Aufſichtsrat den Vorſitz übernommen. Zu weiteren Vorſtandsmitgliedern ſind er⸗ nannt worden: Proſeſſor Iſaak Pieter de Vooys(Hagg), der an Stelle von Dr. Hartogs zum Generaldirektor des Aku⸗Konzerns ernannt worden iſt, ſowie Fabrikbeſitzer Die Vertellung der Einkommenſteuer In Deutſchland bringen die Einkommen bis 4000% ca. reich nur 7% v.., in England nur 5, v. H. Welche Einkommenklaſſen bringen in den verſchiedenen Ländern die Hauptlaſt der Steuern auf? Eine Aufſtel⸗ lung des Statiſtiſchen Reichs amtes über dieſes Pro⸗ blem gibt folgendes Bild: g I. Steuerbetrag in v. H. des Einkommens: 75 Einkommenklaſſen in„ jährlich: Steuer⸗ bis is bis bis bis über jahr 1800 4000 18000 25900 50000 50000 Deutſchland 1997 3,7 6,2 8,0 14%, N, 92.2 Frankreich 1928 07, 0,5 1,8 5,6 10,4 21,4 Großbritann. 19/20.5 190 10,9 10 3%.6 Ver. Staaten 1927— r 0,1 0,4 1,5 10,1 II. Steuerbetrag in v. H. der Geſamtſteuerſumme: Einkommenklaſſen in/ jährlich: Deutſchland 1927 24,0 29,0 17,5 9,9 8,4 16,6 Frankreich 192 170 5,3 13,8 149 17, 46,7 Großbritann. 19/0 6,5 48 12,0 18.7. 1909 3, Ver. Staaten 1927—— 1,2 2,4 5,5 990,9 Danach ruht in Deutſchland der Schwerpunkt der Einkommenſteuer bei den unteren und mittleren Klaſſen, In der unterſten und auch noch in der Klaſſe von 1800 bis 4000„ ldie Einkommenſteuerklaſſen ſind in„ nach Vorkriegskaufkraſt berechnet) iſt das Prozentverhältnis von Steuer zu Einkommen in Deutſchland weitaus am höchſten. Der Anteil der Klaſſen über 1800/ an dem Geſamteinkommen bezw. der Geſamtzahl der Erwerbs⸗ reich abgeſehen— am niedrigſten. der Neuen Mannheimer Zeitung Zur Gründung der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Zur Gründung der„Deutſche Geſellſchaft für öffent⸗ liche Arbeiten AG.“ wird vom Reichswirt ſchafts⸗ miniſtertum mitgeteilt:„Die Entwicklung der Reichs⸗ finanzen hat dazu geführt, daß trotz ſteigender Arheits⸗ loſigkeit für die Zwecke der wertſchaffenden Arbeitsloſen⸗ fürſorge in den letzten Jahren immer weniger Haushalts⸗ mittel zur Verfügung geſtellt werden konnten. Während im Durchſchnitt der Haushaltsjahre 1926 und 1928 rund 100 Mill. J Reichsmittel für die wert ſchaffende Ar⸗ beitsloſenfürſorge ausgegeben wurden, waren im Haushaltsjahr 1929 nur noch etwa 77 Mill. für dieſe Zwecke vorhanden. Für das neue Rechnungsjahr konnten nur noch 45 Mill.“/ im Haushalt bereitgeſtellt werden, von denen aber ein erheblicher Teil allein für den Land⸗ arbeiterwohnungsbau benötigt wird. Andererſeits hat das Reich aus den Maßnahmen der wertſchaffenden Arbeits⸗ lofenfürſorge ein Vermögen von rund 400 Mil l. angeſammelt, das in inländiſchen Darlehnsforderun⸗ gen beſteht. Es lag nahe, dieſen Vermögensſtock zu mobiliſieren, um die ſpärlichen Haushaltsmittel durch Anleihemittel zu ergänzen. Zu dieſem Zwecke haben die Reichskreditgeſellſchaft AG. und die Deutſche Bau⸗ und Bodenbank AG. im Auftrage der Reichsregierung Verhandlungen mit aus⸗ ländiſchen Geldgebern aufgenommen, die günſtige Ausſichten eröffnet haben und nunmehr vor dem Abſchluß ſtehen. Dabei hat es ſich als notwendig erwieſen, die Darlehns forderung des Reiches, die als Grundlage der Anleihe dienen ſollen, in eine Ge ſell⸗ Ichaft des privaten Rechts einzubringen, die als Schuldnerin der Anleihe und als Gläubigerin der inlän⸗ diſchen Darlehen auftritt. Auf dieſe Weiſe wird es vor⸗ ausſichtlich möglich ſein, in den nächſten 2 bis 3 Jahren etwa 180 bis 200 Mill. Mark Auslaudsmittel hereinzuholen. Da hierzu noch die eigenen Mittel der Geſellſchaft köm⸗ rrãã0ß0ã ͤvvdddTbT0TbTbTbTbTbTTbTbbe Karl Benrath, Vorſitzender des Aufſichtsrats der 9 Bemberg AG. in Barmen⸗Wupperthal. Ueber den Ge⸗ ſchäftsgang hören wir, doß die Umſätze in dem erſten Halbjahr 1930 gegen das Vorjahr etwas beſſer geweſen ſind, daß aber die Verkaufspreiſe infolge der Konkurrenz am internationalen Kunſtſeidemarkt nach wie vor ſehr zu wünſchen übrig laſſen. * Gründung einer Laudesgasverſorgung Südnieder⸗ ſachſen Ac. unter Beteiligung der Thüringiſchen Gas⸗ geſellſchaft, Leipzig. Am 18. Juli 1980 iſt unter dem Namen „Landesgasverſorgung Südniederſachſen AG.“ mit dem Sitz in Hannover ein gemiſcht⸗wirtſchaftliches Unter⸗ nehmen zum Zwecke der Gasverſorgung von Teilen der Regierungsbezirke Hannover, Hildesheim und Lüneburg gegründet worden. Der gemiſcht⸗wirtſchaftliche Betrieb mit der Thüringiſchen Gasgeſellſchaft als Dachgeſellſchaft hat ſich für die Provinzialverbände als günſtigſte Betriebsform hinſichtlich der Uebernahme des Betriebs⸗ und Ausbau⸗ riſtkos erwieſen. Von dem Aktien kapktal der Ge⸗ ſellſchaft hat die Provinz Haunover 67 v. H und die Thüringiſche Gasgeſellſchaft 33 v. H. über⸗ nommen. Die Provinz Hannover wird von ihrem Aktien⸗ beſitz an Kommunalverbände des Verſorgungsgebietes nach Maßgabe deren Beitritts zu der Landesgasverſorgungs⸗ geſellſchaft Aktien abgeben. Um auch dem Freiſtaat Braunſchweig die Möglichkeit zu geben, der Geſell⸗ ſchaft beizutreten, ſobald in Braunſchweig Gasverſorgungs⸗ projekte abſchlußreif ſind, hält die Provinz Hannover auf die Dauer von 5 Jahren für den Freiſtaat Braunſchweig Aktien zur Verfügung, die von dem Freiſtagte Braun⸗ ſchweig jederzeit übernommen werden können. Der Kapi⸗ talbedarf der neuen Geſellſchaft ſoll durch die Aufnahme langfriſtiger Anleihen gedeckt werden. Es wird beabſichtigt, die in dem Verſorgungsgebiet der neuen Geſellſchaft liegen⸗ den kleinen Gaswerke ſtillzulegen und mit Ferngas zu beliefern. Aus ſichts reiche Verhandlungen über die Gasbelieferung von bisher noch nicht mit Gas belieferten Gemeinden durch die Landesgasverſorgungs⸗ geſellſchaft werden bereits geführt. * Draht⸗ und Kabelwerke Freiburg AG., Freiburg i. Br. Die Geſellſchaft(a, 200 000 4) erzielte in dem am 30. 11. 1929 abgelgufenen Geſchäftsfahre Einnahmen in Höhe von 23 202(75 581)„. Dem ſtehen Unkosten mit 31538(75 581)„ gegenüber, ſo daß ein Verluſt von 3386 (t. V.—)„ verbleibt. In der Bilgnz werden ausgewie⸗ ſen(in): Werte 358 312(unv.), Guthaben und Woren 61 721(66 172); demgegenüber neben dem Af, Perbind⸗ lichkeiten 225 969(224 484 unter Hypothek und Kreditoren). Wego⸗Werke Ac. Freiburg i. Br. Dieſe Fabrik von Kondenſatoren. Rundfunkentſtörungsappargten uſw. ſtei⸗ gerte im Geſchäftsjahre 1029 ihren eigenen ſehr erheblich auf 797 380(i. V. 278%), entſprechend aber auch ihre allgemeinen Fabrikgtions⸗ und Hondlungs⸗ unkoſten auf 790 454(272 818) 4, ſo daß trotzdem nur ein verringerter Wan n von 8927(6127) 4 verßleibt. In der Bilanz ſind bewertet(in„% die Aulogen weiter er! mit 720(21 630), Guthaben und Waren find wieder wie in früheren Abſchlüſſen nur ſummariſch aus⸗ gewieſen mit 910 502(i. B. Kaſſe, Bank und Deßitoren 178 100, Waren 180 114]; demgegenüber Ag. 5000(unv.), Reſerven verſtürkt 20 000(15 000), Verbindlichkeiten und Rückſtellungen in einer Summe 316 291(358 710. Aus 1928 ſind außerdem noch 1127 vorhanden, ſo daß auch diesmol 5 weitere Verſtärkung der Reſerve um 5000/ möglich wäre. * Moka Efti⸗Dorag Betriebs⸗AG., Berlin.— Sauie⸗ rung genehmigt. In der HV. wurde der Abſchluß für 1920 80 vorgelegt, der einen Bruttogewinn von 0,70 Mill. Mark gusweiſt. Bei Geſamtunkoſten und Steuern von 1,06 Mill. 4 und Abſchreibungen von 0,84 Mill. ergibt ſich ein Verluſt von 614 444. Zur Beſeitigung der Un⸗ terbilanz wurde beſchloſſen, das Kapital:1 von g guf 0,5 50 v. H. der Geſamtſteuerſumme auf, in Frank⸗ — Amerika hat die niedrigſten Steuern tätigen iſt bei Deutſchland von allen Staaten— von Frank⸗ Auf die unterſte Klaſſe bis 1800 4 entfallen in Deutſchland rund 90 v. H. der Einkommenbezieher und 70 v. H. der Einkommen. Das Schwergewicht liegt alſo ausgeſpro⸗ chen bei den unteren Einkommen. Daneben ſind perhält⸗ nismäßig noch von Bedeutung die mittleren Einkommen von 1809 bis 12 000, wohingegen die hohen Einkommen ſehr ſtark zurücktreten. Die Einkommen bis 4000 4 brin⸗ gen in Deutſchland rund 50 v. H. des Geſamtver⸗ anlagungsſolls auf. Abweichend von Deutſchland wird in Großbritannien wegen der günſtigen Einkommen⸗ geſtaltung die Steuer faſt ausſchließlich von den oberen Klaſſen aufgebracht. Allein 54 v. H. der veranlagten Steuer entfallen hier auf die Einkommen über 50 000/ In Frankreich ſteigt die prozentuale Belaſtung in den höheren Klaſſen ſehr erheblich. Wegen der ge⸗ ringeren Belaſtung der unteren Einkommen haben die oberen Klaſſen einen höheren Anteil an dem Geſamt⸗ ſteuerbetrag als in Deutſchland. Am niedri gſten iſt die ſteuerliche Inanſpruchnahme in den Vereint gten Staaten, Abgeſehen davon, daß dieſe erſt in der Klaſſe von 4000 bis 12000 4 eingeſetzt, ſind auch die Durch⸗ ſchnittsſätze in den einzelnen Klaſſen gußerordentlich niedrig. Der Höchſtſatz, den die Vereinigten Staaten in der Klaſſe über 50 000/ erreichen, beträgt knapp 10 v. H. Arbeiten AG. men, die ihr an Zinſen und Tilgungsbeträgen aus ihren Darlehen zufließen, wird ſie in der Lage fein, in aus⸗ reichendem Maße Mittel für Notſtandsarbeiten bereit⸗ zuſtellen. Dabei iſt entgegen irreführenden Preſſemittei⸗ lungen beſonders darauf zu achten, daß der Zweck der Ge⸗ ſellſchaft iſt, wie eingangs erwähnt, die Fortführun 9 der Maßnahmen des Reichs auf dem Ge⸗ biete der wertſchaffenden Arbeitsloſen⸗ fürſorge zu ermöglichen, indem ſie den Reichs⸗ anteil an der verſtärkten Förderung für Notſtandsarbeiten beſchafft. Die Geſellſchaft iſt bekanntlich inzwiſchen am 1. Auguſt unter der Firma„Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Ar⸗ beiten AGG.“ gegründet worden mit einem AK. von 150 Mill., offenen Reſerven in Höhe von 105 Mill.% und ſtillen Reſerven in Höhe von zunächſt rd. 120 Mill./ die ſich noch erhöhen werden. Auſſichts rat, Kreditausſchuß und Vorſtand der Geſellſchaft ind vorläufig gebildet. Den Vorſitz im Auſſichtsrat wird Reichsminiſter a. D. Dr. Dern⸗ burg übernehmen. Wegen der Zuſammenſetzung des Auf⸗ ſichtsrats uſw. darf auf die Gründungsnotiz in Nr 352 der N M. Z. verwieſen werden. Der Aufſichtsrat wird dem⸗ nächſt durch Perſönlichkeiten der Wirtſchaft und aus Ar⸗ beitgeber⸗ und Arbeitnehmerkreiſen ergänzt werden; auch iſt beabſichtigt, Vertreter des Reichsrats und des Reichstags zuzuwählen. Die Geſellſchaft unterſteht der Aufſicht des Reichs, die durch den Abteilungsdirigenten im Reichs⸗ arbeitsminiſterium, Miniſterialrat Dr. Beiſiegel ausgeübt wird. Die Geſellſchaft wird ihre Tätigkeit in kur zer Zeit aufnehmen. Sie wird ſich zunächſt mit einem Programm von Notſtandsarbeiten für die kommenden Monate zu befaſſen haben, für das ſie etwa 50 Mill. aufzubringen haben wird. Die Vorbereitungen ſind bei den Landesregierungen und bei den Landesarbeitsämtern bereits im Gange. Weſentliche Aenderungen des Ver⸗ fahrens werden nicht eintreten.“ Mill. herabzuſetze n. Im Geſchäftsbericht wird zu dem bekannten Abkommen mit den Gläubigern der Deut⸗ ſchen Or ient⸗ Kaffee AG. Berlin, noch ausge⸗ führt, daß mit der Uebernahme der Verpflichtungen in Ausführung des Vergleichs die Moka Efti⸗Dorag Ac. ſich gleichzeitig ihre eigne Exiſtenz bewahrt habe. Um die Ren⸗ tabilität der Geſellſchaft zu verbeſſern, ſei die Abteilung „Kaffee⸗Engros⸗Betrieb“ an Agop Bakirgian, Berlin, ver⸗ äußert worden. Der entſprechende Vertrag wurde von der V. genehmigt. Die in der HB. vom 11. Jan. im Inter⸗ eſſe der Gläubiger in den Aufſichtsrot gewählten Herren haben ihr Amt niedergelegt. Wie zu dem Vergleich mit⸗ geteilt wurde, hat ſich die Moka Efti⸗Dorag verpflichtet, 80 Monate lang je 15 000„ zur Verfügung zu ſtellen, wo⸗ für ſie die Aktivo der Deutſchen Orient⸗Kaffee AG. über⸗ nommen hat. Eine Bilanz für 31. März 1930 weiſt u. a. ein Vergleichskonto Deutſche Orient mit 1,15, anderſeits Liquidationskpnto Deutſche Orient mit 1,05 Mill. 4 aus. * Neue Konkurſe in Freiburg i. Br. Ueber das Ver⸗ mögen der Haderuſortieranſtalt und Alt⸗ papiergroß handlung Schnur mann u. Stroh KG., über das erſt kürzlich das Vergleichsverfahren er⸗ öffnet worden war, wurde am Tage des Vergleichstermins nunmehr Konkurs eröffnet; Verwalter iſt Bücherrepiſor E. Waldmänn⸗Freiburg. Termin am 28. d. M.— Außer⸗ dem wurde über das Vermögen der Firmo Geldmacher u. Co. GmbH., Baumaterialien und Teer⸗ pradukte, Konkurs eröffnet, Verwolter iſt RA. Haug in Freiburg Gl. Verſ. am 19. d. M. ELS- n WIRTSCHAFT-ZETTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 356 Auflöſung des Maſchinenglasſyndikats in Belgien Das überraſchende Nichtzuſtandekommen des Maſchinen⸗ glastruſts hat nun in einer Verbandsſitzung am Geſell⸗ ſchaftsſitze Charleroi nach lebhaften Auseinanderſet⸗ zungen auch den Auseinanderfa 1 des belgiſchen Maſchinenglaskontors(Comptoir pour la vente des verres méconiques Fourcault) herbeigeführt. Einer⸗ ſeits die bekannte Unterſchriftsverweigerung des bedeutend⸗ ſten Außenſeiters, Verreries Mcaniques de Lodelinſart, andererſeifs die durch Libbey⸗Owens erfolgte Kündigung des Preisabkommens mit dem Fourecault⸗Verkaufskontok (zum 1. Oktober) ließen dieſe von uns angekündigte Wiederherſtellung uneingeſchränkter und ſchärfſter Konkurrenz erwarten. Den 70 Angeſtellten des Four⸗ cault⸗Kontors wurde zum 1. September gekündigt. Die Glaceries de Saint⸗Roch in Auvelais, die größte belgiſche Spiegelglasfabrik, die bekanntlich bereits in Deutſchland die Spiegelglasfabrik⸗AG. Germania in Porz bei Köln fuſioniert hat und die Glas⸗ und Spiegelmanu⸗ faktur Gelſenkirchen⸗Schalke kontrolliert, beabſichtigt eine weitere Ausdehnung ihrer induſtriellen Aus⸗ landstätigkeit und zu dieſem Zweck in der Schweiz die Aufnahme einer mit 5½ v. H. verzinslichen Obliga⸗ tionenanleihe im Betrage von 20 Mill, ſchw. Frs., die in 15 oder 25 Jahren rückzahlbar ſein ſollen. * Das Ende der AG. Löhnberger Mühle, Niederlahn⸗ ſtein. In der HV. wurde der Abſchluß per 31. Dezember 1929 genehmigt. Es ergibt ſich bekanntlich ein Verluſt von 357 282 /, zu deſſen Deckung und zwecks Vornahme von Ab⸗ ſchreibungen die Hauptverſammlung die Herabſetzung des Grundkapitals von 1121 000% um 747 000% auf 374 000% durch Zuſammenlegung der Aktien im Ver⸗ hältnis von:1 bei gleichzeitiger Wiedererhöhung um 2126 000/ auf 2,5 Mill.„ durch Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender, ab 1. Jan. 1930 dividendenberech⸗ tigter Aktien über je 100/ beſchloß. Die HV. genehmigte ferner den Fuſions vertrag mit der Ferd. Leyſieffer u. Lietz⸗ mann, Kommanditgeſellſchaft in Köln⸗Deutz, der mit Wir⸗ kung ab 1. Jan. 1930 zum Ausdruck kommt. Die Ver⸗ ſammlung genehmigte dieſen Fuſionsver⸗ trag und beſchloß, die Aenderung der Firma in „Ferd. Leyſieffer u. Lietzmann A.“ mit der Sitzverlegung nach Köln. Aus dem AR. ſchied Heinrich Kñampffmeyer, Köln, der in den Vorſtand der neuen Geſellſchaft eintritt, aus. Karlsruher Hafenverkehr im Juli Verkehrsſteigerung gegen Juni um 46 000 Tonnen Gegen Juli 1929 aber Rückgang um 75 000 Tonnen Der Waſſerſtand des Rheins hat im Juli 1990 faſt täglich gewechſelt. Am Pegel zu Maxau gemeſſen iſt er von 5,08 Meter am Anfang des Monats unter Schwan⸗ kungen bis auf 4,77 Meter am 11. zurückgegangen und bann bis auf 6,42 Meter gewachſen. Für die Großſchiffahrt 0 und von Karlsruhe war der Waſſerſtand hiernach währen des ganzen Monats günſtig. N Im Karlsruher Rheinhafen ſind im Monat Juli 75 Güterboote und 214 Schleppkähne angekommen ſo⸗ wie 7 Güterboote und 202 Schleppkähne abgegangen. Der Güterbootsverkehr war ſomit im Juli weſentlich ſtär⸗ ker als im Juni, auch die Zahl der ankommenden Schlepp⸗ kähne war im Juli größer als im Vormonat. Dagegen blieb die Zahl der abgegangenen Schleppkähne hinter dem Verkehr des Vormonats etwas zurück. Der Verkehr des Karlsruher Hafens war im Juli ſo⸗ wohl bei der Zufuhr wie bei der Abfuhr größer als rung rund 46000 To. Gegenüber dem Juli 1020 ft der Geſamtverkehr dagegen um rund z 000 To. zurück⸗ geblieben, an welcher Tatſache deutlich die algen Ver ſchlechterung der Wirtſchaftslage gegenüber dem Vorfahr zat erkennen iſt. Die beutſchen Zahlungsbilanzen 1924 bis 1929 17 Milliarden Auslanssſchulden/ 8 Milliarden kurzfriſtige Kredite 2 bis 3 Milliarden ausgewanderte Kapitalien Eines der ſieben Welträtſel im Wirtſchaftsleben der Völker iſt die Zahlungsbilanz. Schon der Begriff Zah⸗ lungsbilanz macht unendlich vielen Kopfzerbrechen und das Durcheinanderwerfen von Zahlungs und Handelsbilanz gehört zu den gebräuchlichſten Fehlern im Alltag. Man muß ſich die Arbeit vor Augen halten, die der Enquete⸗ Ausſchuß geleiſtet hat, als es galt, die deutſchen Zahlungs⸗ bilanzen der Jahre 19244929 in allen Einzelheiten nach⸗ zuprüſen. Die Mühen, die der Engquete⸗Ausſchuß zur Durchleuchtung aller einſchlägigen Fragen aufgewendet hat, vermögen nur wenige voll zu würdigen. Die Mitarbeiter an dem jetzt vorliegenden Werke werden ihren Lohn darin finden müſſen, in der Zahlungsbilanz den Spiegel kon⸗ ſtruiert zu haben, der zwar nicht ein hundertprozentiges, aber doch annähernd genaues Bild der deutſchen Wirtſchaft ſeit Stabtliſterung der Währung gibt. Das Zahlungsbilanzſchema, das der Ausſchuß ſeinen Arbeiten zugrunde legt, ſtellt auf der Aktipſeite alle Vor⸗ gänge zuſammen, die entweder Zahlungsverpflichtungen aus⸗ gleichen oder eine Inanſpruchnahme von Kredit darſtellen, und auf der Paſſipſette ſtellt ſie dieſen Poſten alle Vor⸗ gänge gegenüber, die entweder Zahlungsverpflichtungen auslöſen oder Gewährung von Kredit bedeuten. Beide Seiten der Aufſtellung müſſen ſich alſo ausgleichen. Die Zahlungsbilanzſchätzungen ſeit 1924 gibt folgende Tabelle wieder: Einnahmen(in Mill.) 1924 1925 1926 1927 1928 1929 Warenverkehr 6919 9481 10610 10990 12508 13520 Allgem. Berichtig, dazu 1000 94 98 140 139— Goldverkehr(Ausfuhr) 24 121 10 68 12 948 Transportweſen 401 559 656 704 699 762 Hafenverkehr 29 149 206 162 158 158 Bank⸗ und Kreditverkehr 85 120 140 153 206 206 Andere Dienſtleiſtungen (insbeſ. Fremdenverk.) 110 185 145 198 248 28 Aus Kapitalanl. u. Geld⸗ ſend, d. Einwanderer 290 250 250 259 259 259 Aus Regierungstransakt. (Repapationen) 109 221 182 258 257 407 Langfriſt. Kapltalverk. 1000 1276 1650 2187 4091 2058 Kurzfriſt. Kapitalverk. 2250 568 56 2459 2020 1422 Ausgleichspoſten 413 1704—. 43 1175 994 Geſamtverkehr; 12590 14605 13988 17996 21711 20992 Ausgaben(in Mill. 4) Warenverkehr 8672 11822 9782 18862 19702 19489 gem. Berichtig. dazu 1000 120 109 162 164— Goldverkehr(Einfuhr 277 640 651 197 934 572 Transportweſen 21 25 80 30 36 90 Haß an 9 2319 353 371 405 Bank⸗ und Kreditverkehr 120 246 288 342 492 650 Andere Dienſtleiſtungen linsbeſ, Fremdenverk,] 206 248 273 345 380 380 Aus Kapftalanl. u. Geld⸗ ſend. d, Einwanderer 56 126 319 471 569 676 Aus Regierungstransakt.. (Repavatjonen) 1079 1227 1644 20561 2553 Langfrſſt. Kapftalverkehr— 12 118 337 2128 1479 Kurzfriſt. Kapitalverkehr 1715 88 2 224 80 749 Ausgleichspoſten S 8 Geſamtverkehr: 12590 14698 13988 17996 21711 20992 Beſonderes Intereſſe beauſpruchen die Unterſuchungen liber die kurzfriſtigen Verpflichtungen und Forderungen der deutſchen Banken. Der Paſſipſaldo der Zins⸗ und Repara⸗ tionsbilanz ſowie der erweiterten Handelsbilanz(einſchl, Gold!] beträgt für die Zeit von 19241939 rund 17 Milliar⸗ den. Er ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: Reparu lions⸗ und Zinszahlungen an das Ausland 10,5 Milliarden, Defizit der Handels⸗ und Dienſtbilanz leinſchl. Gold) 6,6 Milliarden 44. Vom Paſſipſaldo ſind 7 Milliarden& durch Aufnahme von Auslandsanleihen bilanzmäßig abgedeckt worden. Der Saldo der übrigen Poſten beläuft ſich auf 1d. 10 Milliarden 4. Er ſetzt ſich in der Hauptſache aus der Kapitaleinfuhr durch Beteiligungen, aus der Kapitalrückkehr nach der Stabiliſierung der Mark, aus der Kapitalausfuhr (zum Teil Flucht) und der kurzfriſtigen Kreditbewegung zu⸗ ſammen. Die Kapitaleinfuhr durch Beteiligungen in⸗ ſchließlich der Kapitalrückkehr nach der Inflation Jahren 19241929 wird auf—4 Milliarden 4 geſchätzt. Die Kapitglausfuhr zum Wiedergufbau der Handelsbezie⸗ hungen leinſchl, der Kapitalahwanderungen] wird mit—3 Milltarden„ beziffert. Es bleiht demnach ein Betrag von rd. 8 Milliarden übrig, d kurzfriſtiger Kredite abgedeckt wurde.. Der Enqguete⸗Ausſchuß vertritt grundſätzlich die Auffaf⸗ ſung, daß ſich der Ausgleich der Zahlungsbilanz immer nur auf dem Umwege über eine Reaktion der Binnenwirtſchaft durchſetzt. Aus einer Zahlungsbilanz allein können daher endgültige Schlüſſe über den Zuſtand einer Volkswirtſchaft nicht gezogen werden. Die Volkswirtſchaft muß immer im Zuſammenhang mit innerwirtſchaftlichen Tatſachen betrach⸗ tet werden. Nener Weizenmehlpreis. Der Preis für Weizenmehl Spezial d für September⸗ November wurde heu um 25 Pfg. für die 100 Kilo erhöht, während die vorderen Sichten unverändert blieben. * Schifferſtadter Gemüſeauktion oom 5. Aug. Auf der eſtrigen Schifferſtadter Gemüſeguktion wurden folgende Preite notiert: Zwetſchgen 1520, Reineclauden 1015, Türkiſche Kirſchen 1112, Tomgten 2123, Rotkraut 72 bis 8, Weißkraut 1. Sorte 93,75, 2. Sorte 1,525, Wirſing 7,5—9,25, Buſchbohnen 12—17, Stangenbohnen 1920, Spi⸗ nat 616 Zwiebeln 1. Sorte 4, 2. Sorte.25, Karotten 2,5 9,75, Kartoffeln 3,75—4,25 pro Pfund, Rettiche—8, Kopfſalat—9,5, Endivien—7, Blumenkohl 1. Sorte 48 bis 63, 2. und 3. Sorte 1240, Schlangengurken—14, Salatgurken 1,25—9, Einleggurken 60100 prö 100.— An⸗ fuhr und Abſgtz gut. * Weinverſteigerung in Kallſtadt. Im eigenen Anweſen in Kallſtodt hat geſtern der Winzerverein Kalk⸗ ſtadt e. Gem. b. H. eine Weinverſteigerung veranſtaltet, bei der naturreine 1929er Weißweine und 1928er Natur⸗Rot⸗ weine(7 Stück, 14 Halbſtück und 5 Viertelſtück Weißweine ſowie 47 500 Liter Rotweine) zum Ausgebot kamen. Der Beſuch wor außerordentlich ſtark. Im ganzen bewegten ſich die Preiſe gegenüber der vorhergegangenen Verſteigerung dieſer Vereinigung in aufſteigender Linie, dabei fonden fämtliche Weißweine faſt reſtlos Abnehmer. Von den 1928er Rotweinen gingen nur zwei Nummern in anderen Beſitz. Je 1000 Liter koſteten von 1060 bis 3400% für 29er Weißweine, 400„ für Rotweine. Den Spitzenpreis erzielte Kallſtadter Saumagen Spätler. Deviſenmarkt Im deutigen Früß verkehr notieren Pfunde gegen New Nork 487,16 Schweiz 25,08 Stockholm 18.10 Paris“ 128.81 8 ollanz 12.09 Madrid 43,69 Brüſſel.81 Slo 18,16 Dollar geg. Rm. 4,18 Mailand.88 Kopenhagen 18.16 Pfunde„ 20.37 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort- 4. Auguſt „Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe ſehr gering. Es konnte nur ſehr wenig Kahnraum eingeteilt werden. Auch Bergreiſen waren, von einer ein⸗ zelnen Partie abgeſehen, nicht am Markt. Die Frachten erfuhren mit 60-80 Pfg. ab hier bezw. ab Kanal berg⸗ wie talwärts keine Aenderung. Der Beraſchlepplohn no⸗ tierte mit 1,20% nach Mannheim. Der Talſchlepplohn er⸗ fuhr mit 7 Pfg. keine Aenderung im Juni. Insgeſamt betrug die Ber bkehrsſtei ges in den mutmaßlich durch Aufnahme 4 4 7 8 — 4 Heidelberg, Mannheim, Aschaffenburg, den 3. August 1930 8 In tiefer Trauer: Nolf Sickinger, Najor a. D. Use Ecard geb. Sidinger Dr. Paul Ecard Lisa Sickinger geb. Schwabroch die Enkel: Horst Sickinger, Ruſh Sickinger, Claus Sickinger Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. Die Einäscherung findet in aller Stille in Mannheim statt 1 85 705 Von der Reise zuruck 52 5 Am l. August verschied unerwartet während seines 7 5 Urlaubs 15 Hannover unser langjähriger Meister Dr. m ed. Jeliſo 85 Al.( becharzt fur nnare Krane 1 Herr Os Jung 5 im 57. Lebensſahre Von der Reise zuruen 8 Herr Jung zählte zu N ältesten N f 5 und hat uns seit Anfang unserer Forschungs- Rich 1 1 . arbeiten wertvolle Dienste geleistet 5 Dr. med.* E 35 8 8 Seine vorzüglichen Charaktereigenschaften sichern 8 Qu 2, 5 Tel. 318 70 57 * ihm sowohl bei seinen Vorgesetzten wie seinen Dienstag, den 5. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 356 —— 2 f Deutſche Sparkaſſeneinlagen Ende Juni Der Einfluß der Reiſezeit Ende Juni 1930 beliefen ſich die Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaffen auf 99,368 Mill. 4 7 9886,07 Mill. 4 Ende Mai 1990. Der Berichtsmonat weiſt mithin eine Zunahme von nur 779(Mal 110) Mil. 4 auf. Der verhältnismäßig geringe Zugang an Spar⸗ einlagen iſt wohl zurückzuführen auf den größeren Geld⸗ bedarf, der ſich regelmäßig zur Reiſezeit auch bei den Sparkaſſen bemerkbar macht. Im einzelnen betrugen die Einzahlungen 529,13 Mill./(davon aus Aufwer⸗ tung 4,46 Mill. 4 und aus Zinsgutſchriſten 4,62 Mill. 4) und die Auszahlungen 451,84 Mill.. Die Scheck⸗ Giro⸗, Kontokorrent⸗ und Depoſiteneinlagen ſtellten ſich Ende Juni auf 1500,75 Mill.„ gegen 1506,47 Mill. Ende Mai 1980. ( Deutſche Golddampfer. Paris, 2. Aug.(Eig. Dr.) Die beiden deutſchen Dampfer Bremen und Europa wechfeln ſich anſcheinend in Goldtransporten für die Bank von Frankreich ab. Während die„Europa“ erſt in der ver⸗ gangenen Woche über 300 Mill. franz. Fr. in Gold nach Cherbourg gebracht hatte, wurden nunmehr auch an Bord der„Bremen“ 13 Mill. Dollar in Gold für die Bank von Frankreich verladen * Die niederländiſch⸗indiſche Ein⸗ und Ausfuhr. Die Einfuhr Niederländiſch⸗Indiens betrug im erſten Halbjahr 1930 1 689 832 To. im Wert von 489 888 000 Gulden gegen 1671 456 To. mit einem Werte von 542 900 000 Gulden im erſten Halbjahr 1929. Die Ausfuhr belief ſich im ſelben 7 auf 4855 959 To. mit einem Wert von 642 046 000 ulden gegen 4679 830 To. mit einem Wert von 682 154 000 Gulden i. V. 4 Die raſcheſten Wege für die Güterbeförderung von und nach Italien. Wie wir durch die Deutſch⸗Italieniſche Handelskammer zu Frankfurt a. M. erfahren, haben die ktalieniſchen Bahnen auch dieſes Jahr eine Zuſammen⸗ ſtellung der ſchnellſten Wege für die Beförderung von Gü⸗ tern herausgegeben. Das Werk beſteht aus überſichtlichen Tafeln und Streckenplänen, die es ermöglichen, die kürze⸗ ſten und ſchnellſten Beförderungswege im Verkehr zwiſchen Italien und ganz Mitteleuropa zu finden. Der Eigentums vorbehalt in Interventions-Prozeſſen Der Senatspräſtdent beim Kammergericht, Dr. Orgler, behandelt im Organ der Berliner Handelskammer in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender eines der Interventionsſenate die überaus wichtigen Fragen des Eigentumsvorbehalts im Verkehr der Gewerbetreibenden. Den intereſſanten Aus⸗ führungen Dr. Orglers entnehmen wir folgendes: Zu den ſchwerſten Schäden der Nachkriegszeit gehört die ſtarke Droſſelung der ungedeckten Kredite. Aber auch der Kreis der Vermögensſtücke, die als Unterlage für Kredit geeignet ſind, iſt erheblich enger geworden. Für die ding⸗ liche Sicherung ſtehen im weſentlichen drei Wege offen: die Ueberlaſſung der Ware als Kommiſſionsgut, unter Eigen⸗ tumsvorbehalt und die Sicherungsübereignung. Die Wahl der Sicherungsart beſtimmen Erwägungen wirtſchaftlicher und rechtlicher Natur.— Kommiſſionsware bleibt im Eigen⸗ tum des Verkäufers. Der Inhalt des Kommiſſionsvertrages wird ſich unſchwer durch Schriftwechſel der Vertragsgegner beweiſen laſſen, ebenſo die Identifizierung der Ware mit den Pfandſtücken. Einwendungen ſind nur inſoweit zu er⸗ warten, als etwa auf Seiten des Schuldners Firmenin⸗ haber und Gewerbetreibender zweifelhaft ſind, alſo viel⸗ leicht der Ehemann Gewerbetreibender iſt, die Firma aber auf den Namen der Ehefrau eingetragen iſt. Selbst dann könnte es aber zu einer Abwetſung der Klage nur kommen, wenn dem Kläger vorſätzliche Däuſchung anderer Gläubiger bewieſen würde.— Die Sachlage ändert ſich von Grund auf, wenn der Käufer die Ware veräußert und übereignet hat. Das Eigentum des Kommittenten iſt dadurch unter⸗ gegangen. Ein mittelbarer Zugriff an der Kaufgeldforde⸗ rung des Käufers beſteht zunächſt nicht. Durch Sonderver⸗ einbarung tritt allerdings häufig der Kommiſſionär ſchon ſeine zukünftige Kaufpreisſorderung an den Kommittenten ab. Die Rechtswirkſamkeit derartiger Abmachungen iſt aber nicht zweifelsfrei. Juterventionsprozeſſe auf Grund eines Kommiſſtonsvertrages find felten. Auch bei Verkauf unter Eigentumsvorbehalt bleibt der Verkäufer Eigentümer. Seine Sicherung geht nicht etwa zugrunde, wenn ſeine Ware mit der Ware des Verkäufers vermiſcht wird. Er gewinnt alsdann das Miteigentum an den vermiſchten Waren nach dem Verhältnis des Wertes, den ſeine Ware zu den übrigen Waren beſaß. Auch hier wird der Interventionskläger den Beweis ſeines Eigen⸗ tums unſchwer erbringen können. Seine Rechtsſtellung iſt ſogar noch ſtärker als die des Kommittenten: während der Kommiſſtonär weiter verkaufen dorf, iſt dem Käufer, der unter Eigentumsvorbehalt gekauft hat, der Weiterverkauf verboten, er begeht dadurch eine Unterſchlagung und der Erwerber wird nicht nur nicht Eigentümer, ſondern auch dartber hinaus ſchadenerſatzpflichtig, wenn ihm der Eigen⸗ tumsvorbehalt bekannt war. Mit Weiterveräußerung und Uebergabe der unter Eigentumsvorbehalt verkauften Ware fällt die dingliche Sicherhekt des Verkäufers fort, es ſei denn, daß dem Erwerber die Sachlage bekannt iſt. Selbſt im Konkurs iſt, wenn der Schulöner— vor Eröffnung des Verfahrens— ſich der Unterſchlagung ſchuldig gemacht hat, kein Anſpruch auf vorzugsweiſe Befriedigung gegeben. Bei der Sicherungsübereignung erſtreckt ſich die Deckung des Kredits außer in der gelieferten Ware auch auf andere Gegenſtände. Hier iſt der Schutz des Kreditgebers ein ſtär⸗ erer, denn er wird auch vor Verluſten bewahrt, die ſich aus einer Wertverminderung der Ware ſelbſt ergeben. Die Form der Sicherungsübereignung erfreut ſich ſteigender Beliebtheit, denn dle Zahl der daraus entſtehenden Inter⸗ Elgentumsvorbehalt finden ihre natürliche Grundlage im Handelsverkehr, dagegen fällt die Sicherungsüberebgnumz prima facto völlig aus dem Rahmen des Handelsverkehrs heraus; ſie iſt ein Bankiergeſchäft, das von Nichtbankiers getätigt wird. Hier erfordert alſo ſchon die Frage des Ver⸗ tragsabſchluſſes ſelbſt ſtrengſte Pritfung. Auch der Wechſel in der Perſon dets dinglich Berechtigten macht beſondere Schwierigkeiten. Aber auch ſonſt bauchen eine große Anzahl ſchwer zu löſender Probleme auf, da durch die Recht⸗ ſprechung eine Reihe von Fragen noch nicht befriedigend gelöſt it. Ueberblickt man die drei Arten der Sicherung, ſo ge⸗ währt zweifellos die Sicherungsübereignung dem Gläubiger dem ſtärkſten Schutz. Die Hingabe von Kommiſſionsware ſichert überhaupt nicht vor Weiterveräußerung. Der Eigem⸗ tumsvorbehalt deckt grundſätzlich die Kaufgeldforderung bis zur vollſtändigen Zahlung des Kaufpreiſes, aber nur urtt dem Werte der Ware ſelbſt. Die Sicherungsübereignung konn zur Deckung auch andere Werte des Schuldners heranziehen; ſie deckt micht nur die Kaufgeldforderung, ſon⸗ dern auch andere Forderungen des Gläubigers aus den beiderſeitigen Handelsgeſchäften. Alles das ſind Vorteile, die bei der heutigen Kreditnot von größter Bedeutung ſind. Demgegenüber ſteht die Schwierigkeit bei der Durchführung des Interventionsprozeſſes, die bei der Kommiſſionsware am geringſten, bei der Sicherungsübereignung am größten iſt. Es kann zweifelhaft ſein, ob die Formen. die der Ver⸗ kehr zur Mobibiarkreditſicherung eingeſchlagen hat, eine glückliche Lbſung des Problems darſtellt. Dagegen ſpricht der Umſtand, daß öde getroffenen Abreden nicht ſelten der Rechtswirkſamkeit entbehren und daß ſie vielfach eine für den Handelsverbehr unerträgliche Verſchleierung der Ver⸗ mögenslage des Schuldners gegenüber Dritten bedeuten. Es iſt deshalb die Frage aufzuwerfen, ob nicht bei den größeren Sicherungsübereignungen eine Regiſtrierung eim⸗ ventionsprozeſſe überwiegt bei weitem, eine ſehr ſchwierige. Die Stellung des Interventionsklägers bei der Sicherungsübereignung iſt Kommiſſionsvertrag und Kauf unter geführt werden ſoll. bens dürfte eine Schwerfälligkeit ungeeignet ſein. ſolche Einrichtung Für Rechtsgeſchäfte des täglichen Le⸗ ſchon wegen ihrer IJodes- Anzeige In Oberstdorf i.., wo er im Kreise seiner Freunde Erholung suchte schied nach kurzer Krankheit unser guter Vater, Großvater, Bruder, 0 und Schwager Herr Geheimer Hofrat e e Sickinger Stadtschulrat a.., Professor im 71. Lebensjahre ver. nkel denken Mannbheim- Rheinau, den 4. August 1930 Direktion der für Kohle- und Frdölchemle Mitarbeitern und Untergebenen ein ehrendes An- Deulschen Bergin-Akfiengesellschaff geeignet für Lager, Amtl. Meröflan rungen dor Stadt Mannheim Arbeitsvergebung. N Treppeubelag und Treppeuwangen für Neu⸗ [bau Mütter⸗ und Säuglingsheim. 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Arnold, N. g. 11. 4 Tr. 7299 U. J, 28, 2 Treppen: Schlafſtelle ſof, zu vm. 17289 8. Seite. Nr. 356 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 5. Auguſt 1980 7 4 2 2 3 Die verſpeiſte Viſitenkarſe 0 Die größte Landgewinnungsaltion aller J eiten Wie die Zuiderſee trockengelegt wird Während manche Großſtaaten noch immer mit dem Krieg als einem Faktor rechnen, der bei günſtigem Ausgang zu einer Gebietsvermehrung führt, hat das kleine Holland, einer der übervölkertſten Staaten der Erde, das akute Problem einer Gebietsvermehrung auf ſeine Weiſe, mit den friedlichſten Mitteln der Welt, gelöſt. Freilich führt auch Holland eine Art Krieg dabei, aber keinen Krieg gegen Menſchen, ſon⸗ dern einen Kampf gegen das Meer, und in dieſer Art von Kriegsführung ſind die Holländer erfahrener als irgend ein anderes Volk der Erde. Gan z Holland verdankt im Grunde ſeine Exiſtenz einem fortwährenden, mit allen Liſten und Ränken geführ⸗ ten Guerillakrieg gegen das Meer. Dieſer durch Jahrhunderte gehende Guerillakrieg wird jetzt durch eine gigantiſche Offenſive abgeſchloſſen, vielleicht die größte, die die Menſchen je gegen Naturgewalten geführt haben. Sechs Jahrhunderte iſt es her, ſeit das Meer dieſen Krieg Holland aufzwang. In einer grauſigen Sturmnacht nahm es Beſitz von allem tiefer als der Meeresſpiegel gelegenen Land, und als es dann wieder zurücktrat, ergab es ſich, daß es, als Tribut ſozuſagen, eine ganze Provinz behalten hatte. Das Meer, das dieſe ſagenhafte Propinz ſeitdem bedeckt, nennt man die Zuiderſee. Wenngleich aus dieſer Zuiderſee im Laufe der Jahr⸗ hunderte wieder ein Binnenſee wurde, brach das Meer noch einigemale unterirdiſch durch und er⸗ innerte durch peinlichen Salzgeſchmack das Waſſer daran, daß es ſeine Anſprüche nicht aufgebe. Man empfand dieſe Zuiderſee ſtets als einen Akt der Feindſeligkeit und hat immer wieder mit dem Gedanken geſpielt, ſie einmal dem Meere wieder ſamt und ſonders zu entreißen, aus ihr wieder guten, fetten holländiſchen Boden zu machen, auf dem Tulpen und Gemüſe ge⸗ deihen. Die Trockenlegung der Zuiderſee iſt das nationale niederländiſche Heldenepos der Ge⸗ gen wart. Von der Königin bis zum kleinſten Taglöhner gibt es keinen Niederländer, der auch nur einen leiſen Zweifel an der Vollendung des großen Werkes zuläßt. Die Hauptarbeitsſtelle bei der ehemaligen Kron⸗ prinzeninſel Wieringen bietet einen phan⸗ taſtiſchen Anblick. Wieringen iſt ſchon längſt mit dem Feſtlande verwachſen, und der rieſige Damm— einer von vielen, die ſich wie Polypen von allen Seiten zur künſtlichen Inſel des Mittelpunktes vorſchie⸗ ben— wächſt und greift immer weiter. Eine Tages⸗ reiſe weit vernimmt man das eherne Geſtampfe der Rieſenbagger und das dumpfe Plumpſen der ver⸗ jenkten Erdmaſſen. Mehrere Eiſenbahnzüge Erde verſchwinden täglich im Grund der See, und ein kunſtvolles Syſtem von Schleuſen ſorgt dafür, daß die Waſſermaſſen Schritt halten mit der Hebung des Seebodenniveaus. Nicht mehr fern iſt der Zeitpunkt, wo ſich das Meer endgültig geſchlagen bekennen muß. In zwei Jahren— und bisher haben die Baumeiſter mit ihren Prophezeiungen immer recht behalten— wird die Zuiderſee dem Meere abgerungen ſein, in zwei Jahren iſt der Riegel, den man gegen einen alten Erbfeind vorſchiebt, ſo lückenlos, daß man den Platz, den einſt die Zuiderſee auf der Landkarte einnahm, wieder als Land wird ſchraffieren können. An dieſem Tage wird vielleicht im Haag ein Mi⸗ miſterpräſtdent aufſtehen und beſcheiden verkünden, daß die Niederlande ſoeben um ein Zehntel ihres En verbrecheriſcher Bürgermeiſter Wie man bereits vor einiger Zeit angenommen hatte, iſt der abgeſetzte Bürger meiſter von De⸗ trott, Ben Charles Bowles, derjenige, der den jungen Millionärsſohn Gerald L. Buckley in einer Hotelhalle hat ermorden laſſen. Der junge Buckley hatte nämlich zahlreiche Vergehen des Bürgermeiſters aufgedeckt, und dieſer hatte ſeine innigen Beziehungen zur Unterwelt benutzt, um drei Italiener zur Mordtat anzuſtiften. Die Polizei hatte zweiunddreißig verdächtige Perſonen verhaftet, und ſchließlich gelang es ihr auch, die drei Mörder nach einer aufregenden Autojagd in der Nähe von Detroit zu erreichen. Nach einem heftigen Feuer⸗ kampf wurden die drei Italiener verhaftet. Damit ſcheint aber die Schreckensherrſchaft des verbrecheri⸗ ſchen Bürgermeiſters beendet zu ſein. Einige Stun⸗ den ſpäter gelang es, eine Bande von 22 Ver⸗ brechern feſtzunehmen, die ebenfalls im Sold des Bürgermeiſters ſtan den. Es nimmt nicht weiter wunder, daß dieſer ſo viele Verbrecher zur perſönlichen Verfügung hatte, denn er bezahlte ſeine Helfershelfer reichlich. Soll er doch die Stadt um mehrere Millionen Dollar geſchädigt haben. Inzwiſchen hat ſich der Bürgermeiſter in ein ficheres Verſteck geflüchtet und von dort aus hat er ſoeben ſeinen Gegnern einen Kampf bis aufs Meſſer angeſagt. So haben zahlreiche . und Angehörige des Ermordeten Droh⸗ riefe erhalten, und der beſte Freund Buckleys, der gemeinſam mit ihm die Schandtaten des Bürgermei⸗ ſters enthüllt hat, ſah ſich durch beſtimmte Vorkomm⸗ niſſe gezwungen, ſeine Zuflucht auf ſeiner Jacht zu ſuchen. Dieſe hat er mit einigen Bewaffneten und Maſchinengewehren beſetzt, um gegen einen Angriff der Banditen geſchützt zu ſein. Der Gouverneur des Staates Michigan hat ſoeben Befehl gegeben, die Häuſer, in denen Angehörige oder Freunde des er⸗ mordeten Millionärs wohnen, beſonders ſtreng zu bewachen, da man Ueberfälle der im Solde des Bür⸗ germeiſters ſtehenden Verbrecher befürchtet. Das geheimnisvolle Haus in der 5. Avenue Seit 25 Jahren ſteht im beſten Bezirk Newyorks, in der berühmten Milliardärsſtraße, der 5. Avenue, ein Haus mit ſtets geſchloſſenen Fen⸗ ſtern, heruntergelaſſenen Rolläden und abgeſchloſ⸗ ſener Eingangstür. Man hatte nie jemand dieſes Haus betreten ſehen. Erſt jetzt, nach dem Tode einer Mitinhaberin dieſes Hauſes, wurde ſein Geheimnis gelöſt. Das Haus gehörte den ſechs Schweſtern Wendel, deren Vater ſich mit Grundſtücksſpekula⸗ tionen ein ſehr großes Vermögen verſchaffte. In ſeinem Teſtament hatte Wendel ſeine ſechs Töchter angewieſen, keine Geſchäfte anzufangen und ein zu⸗ . ̃⁵7“XTXÄ Umfanges größer geworden ſind, daß eine alte Pro⸗ vinz ſich aus dem Meere erhoben und zum Mutter⸗ lande zurückgekehrt iſt. Im Mittelpunkt des Zuider⸗ ſee⸗Epos werden vielleicht jene dreitauſend Arbei⸗ ter ſtehen, die ſeit Jahr und Tag inmitten eines wo⸗ genden Meeres auf einer künſtleriſchen Inſel in freiwilliger Verbannung leben und ſozuſagen den Sturmtrupp vorſtellen. Alle Dämme zielen auf dieſe kleine Inſel hin, die ſich verloren genug inmitten des vielen Waſſers ausnimmt. Von dieſer Inſel aus kommt man den Dämmen entgegen und trachtet ſo, einen Sektor der See nach herein auf den Standpunkt geſtellt, daß ein ſolches Werk nicht wie irgend ein zu bauendes Haus in den Etat eingeſetzt werden könne, und daß man verſchie⸗ denen nicht vorausbeſtimmbaren Faktoren einen ge⸗ wiſſen Spielraum gewähren müſſe. Immerhin hat ſich der urſprüngliche Koſtenanſchlag von 500 Millionen Gulden inzwiſchen verdoppelt und man rechnet bereits mit einer runden Milliarde. Wenn aber ein Skeptiker kommt und auch dieſen Be⸗ trag für viel zu niedrig findet, dann entgegnet man ihm einfach, daß die Trockenlegung der Zuiderſee ruhig ſoviel koſten könne wie ein„ausgewachſener“ moderner Krieg, daß man alſo auch vor außerordent⸗ lichen Maßnahmen nicht zurückſchrecken werde, wenn Senjationelle deuljche Enldeckung: Elektrijche Nioderſchrift der Gedanken 9 Die elektriſche Schrift des Hirns(oben des tieriſchen, unten des menſchlichen) und der Entdecker Prof. Dr. Hans Berger Dem Jenaer Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Berger, einem bekannten Hirnforſcher, iſt es gelungen, die Denkvorgänge im menſchlichen und tieriſchen Hirn vermittels elektriſcher Ströme in Geſtalt einer Kurve aufzuzeichnen. Von den weiteren Forſchungen Prof. Bergers wird es abhängen, ob eine Verwertung der Entdeckung möglich iſt. dem anderen zu iſolieren. Die dreitauſend Arbeiter inmitten der Inſel haben auch bereits den erſten Grundſtock für eine Stadt gebildet, die die erſte auf dem neugewonnenen Terrain ſein wird. Häuſer, Ba⸗ rackenſiedlungen, Warenhäuſer und Kirchen find entſtanden. Die dreitauſend Mann fühlen ſich durchaus als Pioniere auf neuem Land, das noch vor kurzer Zeit einfach 8200 Quadratkilometer Meer war. Die kürzeſte Entfernung dieſer Inſel vom Land beträgt 30 Kilometer. Alſo eine gute Stunde Fahrt für einen Schnelldampfer. Die Poſtzuſtellung beſorgt ein Flugzeug. Große Sorge macht den Holländern hie und da die Finanzierung. Man hat ſich zwar von vorn⸗ rückgezogenes Leben zu führen. Die ſechs 5 5 erfüllten den Willen ihres Vaters buch⸗ täblich. 5 f Trotz eines Vermögens von ca. 80 Mil⸗ lionen Dollar, führten die Schweſtern ein küm⸗ merliches Daſein. Sie kochten für ſich ſelbſt, räumten auch ſelbſt die Zimmer auf und wuſchen die Wäſche, die ſie im Hof zum Trocknen aufhingen, trotz der Pro⸗ teſte der Nachbarſchaft. Das Haus wurde mit Gas be⸗ leuchte! Die Schweſtern wußten nichts von elektri⸗ ſcher Beleuchtung, beſaßen kein Telephon und keinen die Fortführung bezw. Beendigung des Werkes da⸗ von abhängig ſei. Immer wieder wird in Holland in den Vorder⸗ grund der Debatte über das Zuiderſeewerk geſchoben, daß man das ganze Werk unter außerge⸗ wöhnlichen, unter richtigen Kriegsaſpekten betrach⸗ ten muß. Die Millionen, die andere Staaten für Rüſtungszwecke verpulvern, ſtellt Holland einmütig in dieſes größte Landgewinnungswerk aller Zeiten. Mit der Summe aller Anſtrengungen, die der Welt⸗ krieg erforderte, hätte man die Welt aus den Angeln heben können. Der Teil, der unter dieſem Geſichts⸗ punkt auf Holland fällt, wird ſich wohl am beſten verzinſen. Walter F. Erig. Radioapparat und nähten ſich ſelbſt ihre Kleider nach der Mode der achtziger Jahre. Sie beſchloſſen, nicht zu heiraten, um das Vermögen des Vaters nicht zu verpulvern. Und ſo ſtarben die Schweſtern Wendel eine nach der andern als alte Jungfern. Als die Fünfte von den Schweſtern vor kurzem dahin ging, wurde die letzte überlebende Schweſter Ella ge⸗ zwungen, da ſie allein den Haushalt nicht zu führen vermochte, ſich eine Hilfe zu nehmen. Auf dieſe Weiſe wurde das Geheimnis des abgeſchloſſenen Hauſes in der 5. Avenue bekannt. Neue Blüte amerikaniſcher Rekoröſucht: Das Baum- Sitzen Eins der idylliſchen„Luftſchlöſſer“ von Camde [(New Jerſey). Er hat ſichs bequem gemacht. Clarence Smith, 16 Jahre, will ſo lange im Baum bleiben, bis ihn die N Polizei herunterholt. Der erfolgreiche Dauerrekordflug der Brüder Hunter, die, im Flug tankend, 23 Tage in der Luft blieben, hat neue Blüten amerikaniſcher Rekordſucht ſchießen laſſen. In Camden im Staate New Jerſey ſind 150 Bewohner in die Bäume ihrer Gärten geſtiegen, wo ſie „gleichfalls in der Luft tankend“, Baumäſten wahre Wohnungen eingerichtet mindeſtens 23 Tage leben wollen. und Sie haben ſich in den laſſen ſich das Eſſen heraufbringen. Es ſcheint, daß der von den Amerikanern vor nicht langer Zeit mit Prozeſſen verfolgte Darwin doch recht gehabt hat, wenn er behauptete, daß der Menſch vom Affen abſtamme, der bekannt⸗ lich ſeinen luftigen Wohnſitz in den Bäumen aufgeſchlagen hat. einem Warenhaus vier Flacons koſtbaren Parfüms ſtehlen. Die Dame wurde zur nächſten Polizeiwache gebracht, wo der Warenhausbeſitzer erklärte, daß die Dame bereits einige Male in ſeinem Geſchäfte Dieb⸗ ſtähle begangen habe. Sie konnte bis jetzt aber nicht auf friſcher Tat ertappt werden. Der Polizeikommiſ⸗ ſax erſuchte die Dame, ihren Namen und Wohnort anzugeben, worauf ſie antwortete, daß ſie unter kei⸗ nen Umſtänden ihre Familie durch die Bekanntgabe ihres Namens kompromittieren könnte. Das Schick⸗ ſal möge ſich erfüllen, die gerichtliche Strafe würde ſie incognito auf ſich nehmen. Der Kommiſſar machte die Dame darauf aufmerkſam, daß er im Falle ihrer weiteren Weigerung die Perſonalien anzugeben, ge⸗ zwungen ſein würde, zur körperlichen Unterſuchung zu ſchreiten, um auf dieſe Weiſe ihren Namen feſte⸗ ſtellen zu können. Darauf ergriff die Dame ihre Handtaſche, holte ſchnell eine Viſitenkarte heraus, ſteckte ſie in den Mund und verſchluckte ſte.„Das war mein einziges Legitimationspapier“, ſagte ſte zum Kommiſſar und ließ ſich ins Polizeigefängnis ab⸗ führen. Mobdekrieg zwiſchen Waſhington und Newyork Man hat ſchon wiederholt erlebt, daß die Etikette in den Anſchauungen der angeblich ſo demokratiſchen Amerikaner eine größere Rolle ſpielt als in mo⸗ narchiſchen Staaten. Ein neues Beiſpiel dieſer Art liefert der Modekrieg, der zwiſchen Washington und Newyork ausgebrochen iſt. Er begann mit der Veröffentlichung eines Bildes in den Newyorker Zeitungen, das Herrn Warren Robins, den Zeremonienmeiſter des Weißen Hauſes in Waſhing⸗ ton, darſtellte. Herr Robins trug auf dieſem Bilde einen Zylinder, einen dunklen Rock, eine weiße Weſte und dunkle Beinkleider ohne Streifen, dagegen am unteren Ende umgeſchlagen. Dazu einen Stock, aber keine Handſchuhe. Die Modeſchneider in New⸗ vork waren entrüſtet. Der Leibſchneider des Newyorker Oberbürgermeiſters Walker, der dieſem „beſtangezogenen Manne der Welt“ jährlich dreißig Anzüge anfertigt, ſenkte voll Scham ſein Haupt. Er erklärte, er habe eine Reiſe nach England vor, um dem Prinzen von Wales ein paar Anzüge 80 ſchneidern. Nach dieſer Leiſtung des Zeremonienmeiſters der amertkaniſchen Regierung könne er ſich aber in Eng⸗ land nicht blicken laſſen. Handſchuhe und Gamaſchen gehörten unbedingt zu dem Zylinder. Außerdem müßten die Beinkleider geſtreift ſein und dürften nicht umgeſchlagen werden. Das amerikanid⸗ ſche Staatsdepartement blieb aber die Antwort nicht ſchuldig. Es ließ mitteilen, Gamaſchen ſeien in der diplomatiſchen Welt ſchon ſeit Jahren nicht mehr üblich und würden nur noch von Newyorkern und Abgeordneten getragen. Auch in Bezug auf das Tra⸗ gen von Handſchuhen und Stöcken müßten die Ne w⸗ horker Modeſchneider noch viel lernen. Daß man die Beinkleider umſchlage, gelte in Waſhington als gute Mode und das genüge. In Jahren werde Waſhington die Mode diktieren und nicht mehr Newyork. Es iſt doch kröſtlich zu ſehen, welche Sorgen der Etikette man in den demokrati⸗ ſchen Vereinigten Staaten noch hat! Drei Frauen auf der Motorreiſe durch Afrika Die Erſchließung des ehemals„dunklen Erdteils“ hat in den letzten Jahren offenbar ſehr große Fort⸗ ſchritte gemacht. Den Beweis dafür liefern drei junge Frauen, die vor einiger Zeit von Ka pſtadt aufgebrochen ſind, um den Weg durch Afrika bis zum Norden im Automobil zurückzulegen, wohlge⸗ merkt, vollkommen allein ohne fegliche männliche Begleitung. Sie ſind vor kurzem in Nairobi an⸗ gelangt und wollen nach Beendigung der afrikank⸗ ſchen Tour das Automobil, abgeſehen von den See⸗ ſtrecken, zur Weiterfahrt bis nach England benutzen. Nach ihrem Bericht begegneten ſie auf ihrer Fahrt keinen beſonderen Schwierigkeiten. Nur einmal wur⸗ den ſte durch die überaus ſchlechte Beſchaffenheit der Wege in Tanganyika fünf Wochen lang aufge⸗ halten. Zweimal gerieten ſie mit Löwen in ziemlich enge Berührung. Die Raubtiere umſchlichen ihr Zelt und die Frauen hielten es deshalb das zweite Mal für geraten, in ihrem Wagen Schutz zu ſuchen. Die Reiſe begann in Kapſtadt am 1. April. Die Abſchaffung der Kinderehen in Indien Das von der indiſchen Nationalverſammlung in Lahore angenommene Geſetz über die Abſchaf⸗ fung der Kinderehen iſt jetzt in Kraft ge⸗ treten. Das Geſetz, das Ehen vor der Vollendung des 14. Lebensjahres verbietet, bedeutet eine unge⸗ heure Umwälzung der indiſchen Eheſitten. Die indi⸗ ſchen Kinderehen, eine fürchterliche ſoziale Einrich⸗ tung, die die indiſche Frau faſt dem Hausinventar gleichſtellt, erlaubte Ehen ſogar mit vierjährigen klei⸗ nen Mädchen. Das ſchrecklichſte an dieſen Ehen war, daß häufig Fälle vorgekommen ſind, wo kleine Mäd⸗ chen im Alter von 4 bis 5 Jahren an ältere Männer verehelicht wurden, die kurz danach ſtarben. Auf Grund der ſtrengen Religionsſitten war es den klei⸗ nen Witwen verboten, ſich zum zweiten Male zu verheiraten. Solange ſolche barbariſchen Sitten der Frauenverſklavung nicht abgeſchafft werden, konnte von einem ſozialen Fortſchritt in Indien oder von einer kulturellen Entwicklung keine Rede ſein. Die fortſchrittlichen indiſchen Geſellſchaftskreiſe waren ſich darüber einig, daß die dem Gerechtigkeits⸗ gefühl ſpottenden Kinderehen verboten werden müß⸗ ſen. Sie fanden aber ſonderbarerweiſe in dieſen Beſtrehungen keine Unterſtützung von der engliſchen Regierung, und noch wichtiger war die heftige Oppo⸗ ſition der indiſchen Mohammedaner. Es iſt charak⸗ teriſtiſch, daß die Moflems bereits nach der Annahme der Verordnung eine umfaſſende Kampagne gegen das Inkrafttreten des neuen Geſetzes unternommen haben. Die mohammedaniſche Geiſtlichkeit ſtachelte den Mob auf, der in den Straßen der indiſchen Städte gegen die Abſchaffung der Kinderehen tobte. An den Vizekönig Lord Irwin iſt man mit Forde⸗ rungen herangetreten, das Geſetz außer Kraft zu ſetzen. Die Beſtrebungen dunkler Elemente blieben ergebnislos. Vor dem Inkrafttreten des Kinderehe⸗ verbotes wurden aber in Indien abertauſende von Kinderehen abgeſchloſſen. Es iſt zweifelhaft, ob es gelingen wird, dieſe Ehen rückgängig zu machen. „ ‚ο ‚οπ‚‚fNedeeee neee e e e e eee e nee e e e e ee e d b —. — 2 e r ee 4 Dienstag, den 5. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 0 5 Die Elite unserer besten Filmschauspieler Hay Liedtee- Mady Ohrsstians Georg Alexander in 2212 goldene Flut“ „Der Sprung über den Sckallen- (Der Mann ohne Namen) 3. und 4. Teil Nach dem Roman„peter Voß, der Mimonendieb“ Eine e Abenteurer- Komödie mit starkem orientalischen Einschlag. Orchester- Begleitung 15 Ein Genuß für alle Theater- und Tonfilm Freunde Der Einer der schönsten Filme dieses Jahres; ergreifend, packend und begeisternd durch die außerordentl. spannende u. vielseitige Handlung Romanſik der Theaferschiffe 13 e e Auf den Wassern des größen aal de- edlbeddudk Nenad bot daa faber Stromes der Erde als Schau- LAURA TA PLANE Spielerin JoFEDH FHN chicago, die Siadi der Spieler Ein Stück amerikanischer Kulturgeschichte begleitet diesen an herrlichen 2 7. 2 11 Landschaftsbildern reichen Film. Im alten Amerika fuhren die Komödian- Beginn: Nachmittags 3 Uhr. ten auf großen prächtigen Schiffen, jenen seltsamen Raddampfern, deren Inneres ein kleines Theater mit einer Schauspielertruppe, Gauklern und allem dazugehörigen Tamtam barg. über den Mississippi und Missouri von . Ort zu Ort. 8208 4 Ein honumenfalwerk, dieses Lied vom großen Mississippi! 2 8 9 2. 71 8 1 Interessantes Beiprogramm K au F E i 2 bei uns! Orchester: Kapelle 0. Apfel. 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Die Erlebnisse dieser reizenden Mädels und die große Liebe der beiden Hauptpersonen bilden den Inhalt des überaus lustigen und spannenden Films, der in dem Schlager ausklingt: 8237 Du bist meine große Liebe und mein kleiner Kamerad und aus dieser großen Liebe tat ich alles was ich tat 5 Text u. Musik von Willy Ostermann 1 gebote unt. R V 61 b Ein- dis. WBlagel. 80 cane Nullidonchir Von RM 1 Kumt, 57 om preis. 26. Lebensmitteigeschäft zu verkaufen. 57274 gutgehend. in beſter Karl Kaulmann, N 3,15. i* 7274 schweizer Mäse 5 hne Rinde, getellt und unge tell Schachtel 0 :: Raftungsstätto Mannheims Feriem karten A S Mark camempert Schachite 25 aum fielen Besuch des pelle und der Lonerte. n Dlenstag, Mittwoch, Donnerstag Ko nzerttags. 5 A L 2 e parkbesuch 20 Pig. kel Nonzert 40 Pg. 388 in Handtuchsäckechen 10 und 45 pig. Unsere Hyeisliste Nr. 48 ist erschienen Schönste Erholungs- und Unter- 2. ohnung. große Kel⸗ ö 2— lerr ine ſpottbill. zu Verschied. Handwagen verkaufen. Angeb. un⸗ zu verk. 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