. Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, 10 Pfg. W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, 12 mal. nunheimer Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf. ung Auzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze. Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. — Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Beilagen: Spor! der N. M..)* Aus der Welt der Cechnilt Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle* Steuer, Geſetz und Recht* Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung„ Für unſere Jugend* Mannheimer Reiſezeitung* Mannheimer Vereinszeitung* Aus Seit und Leben* Mannheimer Muſikzeitung Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 19. Auguſt 1930 141. Jahrgang— Nr. 370 Wirths Wahlreform⸗Vorſchläge 162 neue Wahlkreiſe mit einer Bevölkerungszahl von 300000-Die Reichsliſte wird abgeſchafft Gandhis„Friedens Bedingungen Sitzung des Reichskabinetts Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Auguſt. Mit ſeiner heutigen Sitzung wird das Reichskabi⸗ nett eine Reihe von Beſprechungen aufnehmen, die den Arbeiten der parlamentariſchen Herbſtſaiſon gel⸗ ten. Es iſt, wie auch der Wahlkampf auslaufen mag, die Pflicht des Kabinetts, die großen Reformen vorzubereiten, die es wiederholt angekündigt hat und die dem neuen Reichstag ſchon bald nach ſeinem Zuſammentritt vorgelegt werden dürften. Im Mittelpunkt dieſes Programms ſteht bekannt⸗ lich die e Fortführung der Finanzreform, mit der in den Notverorödnungen bereits zum Teil der Anfang gemacht worden iſt. Miniſter Dietrich wird im Kabinett über ſeine Abſichten berichten und ſeinen Plänen auf Grund der Beratungen mit ſei⸗ nen Miniſterkollegen dann feſtere Geſtaltung geben. Zu den finanzpolitiſchen Fragen, die im gegenwärti⸗ gen Augenblick erörtert werden, gehört auch die Hauszinsſteuer. In zweiter Linie wird die Wahlreform zur Debatte ſtehen. Auch ſie ſoll in den Grundzügen bereits ausgearbeitet ſein. Auf eine Herab⸗ ſetzung des Wahlalters hat Dr. Wirth be⸗ kanntlich verzichtet, weil eine ſolche Beſtimmung verfaſſungsändernd wäre und auf ihre Annahme durch die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht zu rechnen iſt. Dr. Wirths Wahlreform wird ſich alſn im Rah⸗ men des Artikels 22 der Reichsverfaſſung halten und in der Hauptſache eine Aenderung der Wahl⸗ kreiseinteilung bringen. Der neue Entwurf ſchlägt, wie es heißt, die Bildung von 162 Wahl⸗ kreiſen vor mit einer durchſchnittlichen Bevöl⸗ kerungszahl von 300 000. Auf dieſe Weiſe ſoll die Möglichkeit einer unmittelbaren Beziehung zwiſchen Wählern und Kandidaten wieder hergeſtellt werden, deren Fehlen zweifellos einen der ſchwerſten Mängel des gegenwärtigen Syſtems darſtellt. Die Reichs ⸗ liſte, deren Unpopularität von Wahl zu Wahl ge⸗ wachſen iſt, würde alſo in der kommenden Reform beſeitigt werden. Die Reſtſtimmen würden in den Wahlkreiſen ſelbſt zu verrechnen ſein. Da der Kanzler, wie die„Germania“ mitteilt, in der nächſten Woche eine längere Wahlreiſe zu unter⸗ nehmen gedenkt und auch die Mehrzahl der Miniſter durch den Wahlkampf ſtark in Anſpruch genommen werden, will das Kabinett bis En de der Wo ch e ſeine Beſprechungen über die Herbſtreformen a b⸗ ſchließen. Es iſt anzunehmen, daß die Regierung Brüning in einer Kundgebung die ſeiner harrenden großen Aufgaben umreißen und die ſtaatserhaltenden Elemente auffordern wird. ſie in ihren Beſtrebungen dadurch zu unterſtützen, daß ſie den hinter der Regierung ſtehenden Parteien ihre Stimme geben. Laßt Hindenburg aus dem Wahlkampf! Amtlich wird mitgeteilt: Zu den in einem Teil der Preſſe aufgetauchten Gerüchten, die den Reichs⸗ präſidenten mit der Beſprechung zwiſchen Reichs⸗ miniſter Schiele und dem Kammerherrn von Ol⸗ denburg⸗Januſchau in Verbindung bringen oder von einer bevorſtehenden Zuſammenkunft des Reichspräſidenten mit dem Führer der Nationalſo⸗ zialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, Adolf Hit⸗ ler, wiſſen wollen, wird nochmals feſtgeſtellt, daß dieſe Meldungen in allen Teilen unzutreffend ſind. Der Reichspräſident, der zur Zeit ſeinen Er⸗ holungsurlaub in Dietramszell verbringt, hat kei⸗ nerlei Schritte in dem behaupteten Sinne getan. Er miſcht ſich grundſätzlich in keiner Weiſe in den Wahlkampf ein. Auch ſeine Erklärung in dem Pro⸗ zeß gegen Dr. Goebbels hat keinerlei politiſche Gründe, ſondern iſt aus rein menſchlichen Erwägun⸗ gen erfolgt. Nach englischer Meinung nicht moglich Londoner Vertreters § London, 19. Auguſt. Gandhis neue Friedensbedingungen für den Vizekönig von Indien werden heute im„Daily Telegraph“ veröffentlicht. Wie erinnerlich, haben in den letzten Wochen Verhandlungen zwiſchen den in Haft befindlichen Führern der nationalindi⸗ ſchen Bewegung und einigen inoffiziellen Sendlingen der Regierung ſtattgefunden. Nach den letzten Beſprechungen im Gefängnis von Ppona, Drahtung unſ. zu denen eine ganze Anzahl indiſcher Politiker hin⸗ zugezogen wurde, hat der Mahatma Gandhi einen Brief an den Vizekönig gerichtet, über deſſen Inhalt nun der„Daily Telegraph“ folgendes mitteilt: Gandhi ſei bereit, die Einſtellung der antiengliſchen Boylottbewegung herbeizu⸗ führen, wenn der Vizekönig und die engliſche Ar⸗ beiterregierung ſich verpflichten, auf der kommenden Londoner Indienkonferenz die unverzügliche Gewährung des Dominionsſtatus an Indien vorzuſchlagen. Gandhi erkenne an, daß die ſozialiſtiſche Minderheitsregierung angeſichts der überlegenen Oppoſition der liberalen und konſer⸗ vativen Parteien nicht in der Lage ſein werde, dieſen Vorſchlag durchzuſetzen. Er würde aber auch ſchon zufrieden geſtellt ſein, wenn die Unabhängigkeit Indiens innerholb des britiſchen Empires als off t⸗ zielle Anregung auf der Tagesordnung der Konferenz ſtehe. Als Beweis ihrer Friedeusbereit⸗ ſchaft ſolle die britiſch⸗indiſche Regierung eine all⸗ gemeine Amneſtie für politiſche Gefangene in Indien erklären. Wenn die vorſtehenden Bedingungen wirklich das äußerſte Entgegenkommen darſtellen, zu dem Gandhi bereit iſt, ſo kann man den Vermittlungsverſuch als geſcheitert betrachten. Zu einer politiſchen Am⸗ neſtie wäre die Regierung wohl unter Umſtänden bereit, aber der politiſche Trick, den Gandhi vorſchlägt, iſt im Rahmen der engliſchen Verfaſſung einfach unmöglich. Selbſt wenn die Mitglieder der Arbeiterregierung die unverzügliche Ausrufung der indiſchen Unabhängigkeit als Ideal betrachten, wie es ein Teil des Linksflügels ihrer Partei tut, wäre es politiſcher Selbſtmord, wenn ſie dieſe Idee des praktiſchen Vorſchlages auf den Tiſch der Kon⸗ ferenz legt. Dabei ſpielt es gar keine Rolle, ob die Regierung im Parlament eine Mehrheit hat oder nicht, wie der„Daily Telegraph“ mit Recht aus⸗ führt,„hinter jeder parlamentariſchen Mehrheit gibt es noch eine Nation“. Kein politiſcher Grundſatz hat in der engliſchen Politik eine ſo allgemeine Gel⸗ tung wie der, daß es überhaupt keine Parteiregie⸗ rung geben darf. Das Kabinett Macdonald iſt, ebenſo wie vorher das Kabinett Baldwin,„Seiner Majeſtät Regierung“ und wenn ein ſolches Kabinett in großen nationalen Fragen ſeine Parteiauffaſſungen in den Vordergrund ſtellen würde, ſo müßte es ſich auf einen Aufruhr in der Oeffentlichkeit gefaßt machen, der es ſtürzen würde, ganz gleich, welche Majorität es im Parlament innehabe. * Die Friedensbedingungen ſind alſo ganz un⸗ ausführlich, ganz abgeſehen davon, daß die Re⸗ gierung Macdonald keineswegs ſo radikale Anſich⸗ ten über die Lage Indiens hat. Man muß daher annehmen, daß die Führer der Kongreßpartei nicht an der Londoner Konferenz teilnehmen werden. Dies wird die Lage der Regierung naturgemäß ſehr erſchweren. Doch wird ſie ſich davon nicht abhalten laſſen, eine neue Verfaſſung für Indien herauszuar⸗ beiten, die ſoweit wie möglich allen Teilen ge⸗ recht wird. Die Aufſtellung der Kandidaten Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Auguſt. Die Kandidatenliſten der einzelnen Par⸗ teien ſind jetzt ſo ziemlich im Rohbau fertig. Ueber die endgültige Faſſung werden als letzte und höchſte Inſtanzen die Vorſtände entſcheiden. So hat geſtern der Reichsvorſtand der Zentrumspar⸗ tei bereits den Wahlaufruf beſchloſſen und die Reichsliſte zuſammengeſtellt. Die Deutſchnatio⸗ nalen haben ihre Liſtenaufſtellung bereits voll⸗ zogen, wollen ſie aber erſt bekannt geben, wenn die endgültige Zuſtimmung der Kandidaten vorliegt. Hugenberg kandidiert in nicht weniger als vier Wahlkreiſen. Am Sonntag tritt in Berlin der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei zuſammen. Die Liſte der Staats partei hat ſchon die Billigung des Hauptaktionsausſchuſſes ge⸗ funden, ſo daß weſentliche Korrekturen kaum mehr zu erwarten ſind. Die Sozialdemokratie hat ihre Liſte bereits bekannt gegeben. Auch bei den übrigen Parteiorganiſationen iſt die Nominierung der Kandi⸗ daten ſo gut wie vollendet. Nur von der Liſte der Nationalſozialiſten weiß man noch nichts Genaueres. Es verlautet nur, daß die„Größen“ der Partei, kandieren werden. Dr. Brüning Spitzenkandidat in Sachſen Die Zentrumspartei hat für die drei ſächſiſchen Wahlkreiſe einen einheitlichen Wahlvor⸗ ſchlag aufgeſtellt, deſſen Spitzenkandidatur Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning übernommen hat. Straßentumulte in Köln Nach einer Rede Hitlers Am Montag abend ſprach der nationalſozialiſtiſche Führer Adolf Hitler in der Rheinlandhalle in Köln⸗ Ehrenfels. Er ſagte u..: Seine Bewegung ſei national und antipazifiſtiſch bis zur letzen Kon⸗ ſequenz und ſchloß mit der Aufforderung, den Kampf nach den Wahlen mit allen legalen Mitteln herbeizuführen. Nach Schluß der Verſammlung kam es beim Ab⸗ marſch der Hitlerleute auf der Venloerſtraße zu tumultartigen Szenen. Auf die Heilrufe der Nationalſozialiſten anworteten die hunderte von An⸗ hängern der Linken, die die Straße zu beiden Seiten umſäumten, mit drohenden Fäuſten und Schmäh⸗ rufen. Die Polizei ging mit Gummiknüppeln und vorgehaltenen Karabinern gegen die Menge vor und drängte ſie in die Nebenſtraßen ab. Einige Perſonen wurden feſtgenommen. Berliner Rechtsanwalt verhaftet — Berlin, 19. Auguſt. Gegen den Berliner Rechts⸗ anwalt Dr. Schatz aus der Neuen Friedrichsſtraße ſchwebt ein Verfahren wegen Kreditbetruges. Dem Beſchuldigten wird zur Laſt gelegt, in zehn Fällen Wechſel verausgabt zu haben, die ſpäter nicht ein⸗ gelöſt wurden. Der Beſchuldigte wurde auf Anord⸗ nung der Staatsanwaltſchaft von der Berliner Kri⸗ minalpolizei in Haft genommen.— Wie ſich jetzt her⸗ ausſtellt, iſt Schatz anſcheinend ein Opfer des Alkohols geworden. Die Anklage wirft ihm Zechprellerei, Scheckbetrug und Unterſchlagung von Geldern ſeiner Mandanten vor. Es handelt ſich aber durchweg nur um Beträge unter 100, die der An⸗ walt für ſich verwendet hat, um ſeiner Trinkleiden⸗ ſchaft frönen zu können. Auch die ungedeckten Schecks hat er zum größten Teil bei Kneipfahrten in Zahlung gegeben. Bei der Standesorganiſation war gegen den Anwalt aus dieſem Grunde eine Reihe von Beſchwerden eingegangen. Flugzeugunglück— Ein Toter — Kopenhagen, 19. Auguſt. Ein mit einem Pilo⸗ ten und einem Monteur beſetztes Flugzeug ſtürzte heute nachmittag bei Aalborg ab. Der Pilot war auf der Stelle tot, der Monteur wurde ſchwer ver⸗ letzt. Wohin ſteuert Hitler? Die nationalſozialiſtiſche Taktik Von Georg Schröder⸗Berlin Wer ſich früher mit der mationalſozialiſtiſchen Taktik auseinanderzuſetzen hatte, dem fiel die Auf⸗ gabe zu, ſie als verfehlt darum zu bezeichnen, weil die NSDAP. ihre Forderungen und Gedanken mit revolutionären Gewaltmethoden durch⸗ zuſetzen beabſichtigte. Heute ſtehen wir nun vor der überraſchenden Tatſache, daß nur noch eine Minderheit um Dr. Otto Straſſer dieſen revolutionären Standpunkt vertritt. Dieſer Kreis der„Revolutionären Nationalſozialiſten“ betont nicht nur ſtärker den Sozialismus— das tut Goebbels ſchließlich auch—, ſondern er lehnt jede Regierungsbeteiligung ab, iſt konſequenterweiſe auch gegen jegliche Arbeit der Nationalſozialiſten in den Parlamenten. Das entſpricht im übrigen auch dem ganzen Vor⸗ gehen der Nationalſozialiſten in den letzten Jahren, die ja alle nationalen Kreiſe, die poſitive Oppoſition wollen, der Schlappheit bezichtigen, und etwa auch den Stahlhelm wegen ſeiner Parole„Hinein in den Staat“ auf das heftigſte befehden. Heute können wir es uns erſparen, mit weiterausgreifen⸗ den Argumenten die Verfehltheit dieſer Taktik dar⸗ zulegen. Das beſorgen die Nationalſozialiſten augen⸗ blicklich ſelber. Am Tage der Sachſenwahl hat Dr. Goebbels in ſeinem Organ, dem„Angriff“, ein grundſätzliches Bekennntnis zur Re⸗ gierungs beteiligung abgelegt.„Warum müſſen wir uns an Koalitiousregierungen betei⸗ ligen?“ So fragt Goebbels. In ſeiner Antwort weiſt er darauf hin, daß der Zuſammenbruch dieſes Syſtems nicht zwangsläufig ſei, daß es in ſeinen bisherigen Kataſtrophen vielmehr noch immer einen Ausweg gefunden hätte; außerdem könnten, wenn man abwarte, am Ende die letzten ſeeliſchen Wider⸗ ſtandsreſerven, die die deutſche Oppoſition noch ein⸗ zuſetzen habe, verkümmert und aufgerieben ſein; und endlich warte auf der gegneriſchen Seite auch noch jemand auf den Zuſammenbruch, nämlich der Bol⸗ ſche wis mus.„Deutſchland hat nicht beliebig Zeit“, ruft Goebbels aus. Man verbrennt alſo heute, was man noch geſtern angebetet hat. Und dabei ſchießt man gleich wieder über das Ziel hinaus, wie das ja für die Nationalſozialiſten charakteriſtiſch iſt. Man ſollte für die Zukunft feſthalten, daß Goebbels in dem genannten Artikel dieſe Beteiligung an Koalitionsregierungen indirekt als den einzig gangbaren Weg bezeichnet, um an die Macht zu kommen. Ebenſo überraſchend wie dieſe Feſtſtellung, die Goebbels macht, ſind Bemerkungen, die der Partei⸗ führer Adolf Hitler drei Tage nach der Sachſen⸗ wahl im„Völkiſchen Beobachter“ fällt. Auch er legt ein Bekenntnis für Koalitionsregierungen ab, auch er läßt erkennen, daß die ſächſiſchen National⸗ ſozialiſten bereit ſind, mit den bürgerlichen Parteien eine Regierung zu bilden. Und dabei kehren in ſeinen Ausführungen die Worte„legale Mit⸗ tel“, mit denen die Nationalſozialiſten allein die politiſche Macht erringen wollten, immer wieder. Darüber hinaus findet ſich auch noch das Zuge⸗ ſtändnis, daß die Nationalſozialiſten nur refor⸗ matoriſche Ideen haben. Wenn man ſich er⸗ innert, daß die NSDAP. allen anderen Rechts⸗ gruppen immer wieder vorwirft, nur Reformen und nicht Revolutionen zu wollen, dann muß dieſes Zu⸗ geſtändnis einigermaßen überraſchen. Nun werfen die Nationalſozialiſten eine höchſt anzweifelbare Behauptung in die Debatte. Etwaige Vorwürfe gegen ihre Inkonſequenz vorwegnehmend, konſtruieren ſie einen Gegenſatz. Goebbels fſormu⸗ liert das ſo: Wenn ein Nationalſozialiſt Minfſter wird, dann will er nur dem Nationalſozialismus zum Durchbruch verhelfen; wenn ein hürgerlicher Parlamentarier dagegen in eine Regierung eintritt, daun tut er das nur, um Koalitionspolitik zu be⸗ treiben. Als Beweis für ſeine Behauptung führt er das Verhalten Fricks an, der die übrigen Kbalitionsparteien gezwungen hätte, ſeine Politik zu machen. Die Behauptung iſt kühn, und das Be⸗ weis material, das Goebbels anführt, iſt nicht ſtich⸗ 8 Dienstag, den 19. Auguſt 930 1 2. Seite, Nr. 379 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) haltig. Er beruft ſich auf eine ſchlecht beratene 3 3 preſee, die 8 N 1 85 bennenkrattven 28 2 72 Vadis E Politik e Fd wiſchenkredilt für den Wohnungsbau 15 auſtatt feſtzuhalten, daß der 0 Aab 5 J 5 5 7 8 3 1 auch nur mit Waſſſer kocht, Die Wirtſchaftspartei bleibt u n ebenfalls Kompromiſſe ſchließt, 8 5 1 3 N Epichie denen Seite rde die Befürchtung 5 8 8 2837 Denn was hat Frick eigentlich während ſeiner Erlaß des Reichsarbeitsminiſters 5 85 1 1 8 1 e auf ſelbſtändig Regierungszeit an Taten vollbracht? Auf der einen Seite buchen wir die bekannten Maßnahmen: Den Erlaß gegen die Jazzmuſik, die Berufung Dr. Gün⸗ thers und die Empfehlung einiger Gebete. Auf der anderen Seite hat aber Frick die Einführung der von ihm früher als„Negerſteuer. Kopfſteuer, ebenſowenig wie die Erhöhung der Mieten verhindert. Ferner 5 ie wir daran, daß entgegen ſeinem Antrag das thü⸗ ringiſche Kabinett beſchloß, ſein Reichsratmitglied auzuweiſen, ſich bei dem deutſch⸗polniſchen Liquida⸗ tionsabkommen nur der Stimme zu enthalten. Der nationalſozialiſtiſche Miniſter Dr. Frick hat hieraus keine Kabinettsfrage gemacht: 75 In einer Münchener Rede hat Dr. Frick als jetzige Wahltziele der NSDAP. den maßgebenden Einfluß auf die Reichsregierung, einen nationalſozialiſtiſchen Innen miniſter und Einfluß auf das Wehr⸗ miniſterium gefordert. Otto Straſſer weiſt in dem„Nationalen Sozialiſt“ darauf hin, daß damit die Parteileitung den offenen Abmarſch in das Syſtem der Moung⸗Erfüllung offiziell verkündet hätte. Denn in einer bürgerlichen Koalition müßte die Hitlerpartei den Weg der Erfüllung mitgehen. „Man weiß nicht“, ſo heißt es witer,„worüber man erſtaunter ſein ſoll, über die Naivität, mit der NS DA.⸗Führer glauben machen wollen, daß ihnen das herrſchende Syſtem ausgerechnet Polizei und Reichswehr ausliefern wird, oder über die Tatſache dieſes Entſchluſſes ſelbſt, der einen Schlußſtrich unter einen zehnjährigen Kampf ſetzt, der nur mit dem Dawes⸗Umfall der Deutſchnationalen 1924 ver⸗ glichen werden kann. Koalitionspolitik iſt nun das Ergebnis! Koalitionspolitik, wo jahrelang Re⸗ volution gepredigt und verſprochen war.. Niemand konnte ſchärfer die Demokratie verbannen als die NSDAP., niemand verachtungs⸗ woller den Parlamentarismus verwerfen und nie⸗ mand beißender über die Kompromißpolitik ſpotten als die Redner dieſer Partei. Und doch eben am Ende die Seſſel dieſes Syſtems!. Ihren Zahlen⸗ erfolg wird die Partei diesmal erringen aber der politiſche Siun der NSDAP. iſt n un verſpielt.. Heute herrſcht ein plötzlicher roſenroter Optimismus bei allen denen, denen das Glück eines Seſſels im Syſtem zum erſten Male zu winken ſcheint. Das Ende aber wird vernichtend ſein.“ Das aber ſchreibt der nationalſozialiſtiſche Otto Straſſer. Die Nationalſozialiſten haben ihre Erfolge bei den Wahlen dadurch errungen, daß ſie alle anderen Konkurrenten als ſchlapp bezeichneten und daß ſte für jede Gruppe der Wähler Verſprechungen zur Hand hatten. Charakteriſtiſch ſind die Parolen, mit denen ſie den Wahlkampf in Sachſen beſtritten. Ausbau der Erwerbsloſenfürſorge, umfaſſende Hilfe für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene, ein umfaſſendes Wohnungsbauprogramm, das einige von dieſen Forderungen— mit einem Wort: Ausbau des Wohlfahrtsſtaates, neue Ausgaben. Soll man noch ein Wort darüber hinzufügen, daß eine Partei, die auf ſolchen Ver⸗ ſhrechungen baſiert, auch ſich um die Deckung der Ausgaben kümmern muß? In dem Augenblick, wo die unbeſchränkte Maſſeu⸗ Herrſchaft ihren Höhepunkt ſchon überſchritten zu haben ſcheint, hat der Nationalſozialismus, der doch die Abwendung von dieſem Prinzip ſein ſoll, ſich ſeine Methode vom Gegner geholt. Heute it man dort nun der Gefangene der eigenen Dema⸗ gogie geworden, die man nicht mehr aufgeben kann. — Auto vom Zug erfaßt Kopenhagen, 19. Auguſt. Ein Auto mit fünf Inſaſſen ſtieß in der Nähe von Middelfart auf der Juſel Vünen bei einem Uebergang mit einem Zug gzuſammen. Das Auto wurde von der Lokomotive 40 Meter weit mitgeſchleppt und vollſtändig zer⸗ trümmert. Drei Perſouen, der Hofbeſitzer Mads Jeuſen, ſein erwachſener Sohn und ſeine Schwägerin wurden ſofort getötet, und ein ſtebenjühriges Kind lebensgefährlich verletzt. ſind Ein Rundſchreiben des Reichsarbeitsminiſters vom 8. Auguſt 1930 gibt nähere Beſtimmungen für die Finanzierung des Bauprogrammes. Der neue Erlaß betrifft hauptſächlich die Zwiſchen⸗ finanzierung. Die Baukreditgeſetze 1929 und 1930 ermöglichen es der Deutſchen Bau⸗ und Bodenbank Alg. in Berlin, für eine Zwiſchenfinanzierung erſte Hypotheken zu bevorſchuſſen. Hierdurch wird der heimiſche Kapitalmarkt weſentlich entlaſtet. Die Zwiſchenkredite werden auf ein Jahr, jedoch nicht länger als bis zum 15. Auguſt 1931 gewährt. Ihre Verzinſung wird nicht über 7“ v. H. bei voller Auszahlung liegen. Dieſer Zinsſatz iſt in Anbetracht der allgemeinen Lage auf dem Geld⸗ und Kapital⸗ markt ſo günſtig, daß den Länderregierungen empfohlen wird, die Inanſpruchnahme der Zwiſchenkredite den Bauherren nahezulegen. Da die Zinſen für das Baukapital eine nicht unweſentliche Rolle ſpielen, ſollen die Zinsbedingungen für die Zwiſchenfinanzierung vor Genehmigung jedes Bau⸗ vorhabens 1 werden. Vorausſetzung für Gewährung der Zwiſchenkredite iſt der Nachweis einer geſicherten eee Im übrigen haben die Bauherren für die Beſchaffung der erſten Hypotheken und— mit Ausnahme der Reichsbau⸗ darlehen— auch für die Reſtfinanzierung ſelbſt zu ſorgen. geäußert, die Bautätigkeit des Reiches ihre eigene Bautätig⸗ keit entſprechend einſchränken würden, und daß da⸗ durch die Zuſätzlichkeit N. des Reiches gefährdet werden könnte. Der Reichsarbeitsminiſter hat deshalb die Länder U dieſer Frage ihre größte Aufmerkſamkeit zu widmen und erklärt, daß, falls gegen den Grundſatz der Zuſätzlichkeit im Ein⸗ zelfalle vekſtoßen würde, ſämtliche für die betreffende Gemeünde oder den betreffenden Bezirk gewährten Reichsdarlehen zurückgezogen würden. Luftamt erſt in zwei Jahren Reichsverkehrsminiſter hat ſich jetzt bereit die Schaffung eines Luftamtes nach Mög⸗ zu beſchleunigen. Ein ſolches Luftamt 5 im meuen Luftgeſetz vorgeſehe die Stelle des vom Jahre 1922 ges ſhäffenen fall. Wie die„Voſfiſche Zeitung“ noch mindeſtens zwei Jahre neue Luftgefetz in Kraft treten verhältnik mäßig jungen Materie des Luftverkehrs nuch mancherlei techniſche Schwierigkeiten zu über⸗ winden ſend und das neue Geſetz dem internationa⸗ len Luftnecht angepaßt werden muß. Der erklärt, lichkeit bereits das an treten mitteilt, werden aber vergehen, bis dieſes wird, da bei der Der finniſche Handelsvertrag Beginn der Verhandlungen in Helſingfors Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Auguſt Mit einiger Spannung ſieht man in politiſchen Kreiſen den inzwiſchen in Helſingfors aufge⸗ nommenen Verhaudlungen über den deutſch⸗ finniſchen Handelsvertrag entgegen. Die„Deutſche Tageszeitung“ bemüht ſich, den von deutſchnationa⸗ ler Seite, aber auch aus Landvolkskreiſen erhobenen Vorwurf zu entkräften, daß Schiele in dieſer Frage den Rückzug angetreten hätte. Es ſei kei⸗ neswegs ein Verſagen, wenn der Ernährungsmini⸗ ſter nicht die ſoſortige Kündigung des Vertrags im Kabinett durchgeſetzt habe. Im Gegenteil; die von Schiele gewählte Methode ziele darauf ab, der. Milchwirtſchaft früher zu helfen, als es auf dem Wege der Kündigung aller Vorausſicht nach möglich wäre, denn wenn eine Ver⸗ ſtändigung mit Finnland im Rahmen der beſtehenden Ermächtigungen nicht zuſtande käme, müßte der neue Vertrag dem künftigen Reichstag vorgelegt werden. Selbſt, wenn ein erträglicher Abſchluß ſchon inner⸗ halb der dreimonatigen Kiändigunasfriſt gelänge, würde dadurch koſtbare Zeit für die Landwirtſchaft verloren gehen, die gegenwärtig rund 80 Millionen Mark mönatlich bei der Milchproduktion zuſetze. Deshalb, ſo argumentiert die„Deutſche Tages⸗ zeitung“, kann es nur gebilligt werden, wenn auch der Reichsernährungsminiſter ſich dagu entſchloſſen hat, noch einen letzten Verſuch gütlicher Einigung mit Finnland zu unternehmen. Gelingt dieſe Einigung allerdings nicht, ſo würde Herr Schiele an der For⸗ derung der Kündigung unbedingt feſthalten.„Faule Kompromiſſe darf es in dieſer landwirtſchaftlichen Lebensfrage nicht geben und wird es auch nicht geben.“ Der Kampf gegen das Deutſchtum Rückſichtsloſe Tſchechiſierung Drahtbericht unſeres Berliner Büros [ Berlin, 19. Auguſt Die tſchechoflowakiſche Regierung ſetzt ihre Ent⸗ deutſchungs⸗ und Tſchechiſierungspolitik rückſichtslos fort. Nach einer Prager Meldung der „Voſſiſchen Zeitung“ iſt es zwiſchen dem Staatlichen Bodenamt und den Herrſchaftsverwaltungen des Fürſten Liechtenſtein und des deutſchen Ritter⸗ ordens zu einer„freiwilligen Vereinbarung“ gekom⸗ men, wonach von Liechtenſteins Beſitz, der bereits vor vier Jahren um 70000 Hektar geſchmälert wurde, aufs neue 40 000 Hektar und vom Beſitz des deutſchen Ritterordens 9000 Hektar abgetreten werden müſſen. Die„freiwillige Vereinbarung“ geht dahin, daß die Enteigneten auf den Beſchwerdeweg vor deu in⸗ ternationalen Gerichten verzichten, wogegen das Bodenamt bei der Beſchlagnahme liberaler vorzugehen verſprochen hat als es nach dem Geſetz verpflichtet wäre. Der beſchlagnahmte Boden fällt tſchechiſchen Kolonialgeſellſchaften und tſchechiſchen Gemeinden zu. Daß den beiden deutſchen Großgrundbeſitzern überhaupt noch 3 8 Eigentums belaſſen wer⸗ den, geht, wie die„Voſſiſche Zeitung“ mitteilt, auf den Druck des Auslandes zurück. Mau ſpreche davon, daß im Falle Liechtenſtein die engliſche Regie⸗ rung und beim deutſchen Ritterorden der Vatikan interveniert haben. Türkei und Perſien Keine Feindſchaft, ſondern Zuſammenarbeit Draßhtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Auguſt. Der türkiſche Botſchafter in Berlin, Kemal⸗ eddin Sami Paſcha, gab am Montag Ver⸗ tretern der Preſſe einige Aufſchlüſſe über wichtige alßenpolätiſche Fragen. Zu dem Vorgehen der türki⸗ ſchen Regterung gegen die Kurden erklärte der Bot⸗ ſchafter, daß, nachdem erſt im vorigen Jahre die Grenzgeblete ſchwer unter den Einfällen der Kurden gelitten hätten, die Regierung in Angora ſich ge⸗ zwungen ſah, um dieſen Umtrieben endgültig ein Ende zu bereiten, die perſiſche Grenze zu überſchrei⸗ ten. Die Türkei habe von ihrer Greuzüberſchreitung ſofort der perſiſchen Regierung offiziell Mitteilung gemacht und ſie gebeten, gemeinſamgegen die Kurden vorzugehen. Eine offizielle Zuſtimmung der perſiſchen Regierung zu dieſem Schritt der Tür⸗ kei ſei noch nicht erfolgt, doch habe Perſien dem Ge⸗ danken der Freundſchaft zur Türkei Ausdruck ge⸗ geben und gegen den Einmarſch auf perſiſches Gebiet keinen Einſpruch erhoben. Es ſei zu erwarten, meinte Kemaleddin, daß nach Eintreffen des neuen türkiſchen Botſchafters in Teheran auch formell die Angelegenheit ins reine gbracht werde. Eines ſei jedenfalls ſicher, daß die Türkei nicht daran denke, perſiſches Ge⸗ biet beſetzt zu halten. Der einzige Zweck ihres Vorgehens ſei vielmehr, ehe der Winter eine Ver⸗ folgung der Kurden unmöglich mache, den Ueber⸗ fällen, unter denen die Bpölkerung ſchwer leide, ein Ende zu machen. Der Landesausſchuß der badͤtſchen Wirtſchafts⸗ partei befaßte ſich am Sonntag mit der Reichstags⸗ wahl. Der ſtellvertretende Vorſitzende, Helfer⸗ Pforzheim, teilte vor Eintritt in die Tagesordnung mit, daß der erſte Vorſitzende, Abg. von Au, an der Verſammlung nicht teilnehmen könne, weil er ſich einer ſchweren Operation unterziehen mußte. Aus dieſem Grunde ſei es ihm auch nicht möglich, die ihm angebotene Kandidatur anzuneh⸗ men und ſich an der Wahlbewegung zu beteiligen. In ſeinem Referat über die politiſche Lage empfahl der Vorſitzende 8 lebhafter Zuſtimmung der Verſammelten ein ſelbſtändiges Vorgehen der badiſchen Wirtſchaſtspartel bei den kommenden Gemeindewahlen und für die Reichstagswahl eine Liſtenverbindung mit der württembergiſchen Wirtſchaftspartei. Der nationalſozialiſtiſchen Partei ſagte er den ſchärfſten Kampf an, weil ſie auf den gänzlichen Ruin des Mittelſtandes hinarbeiten und einen Bürgerkrieg heraufbeſchwören wolle. Als Kandidaten wurden aufgeſtellt: 1. Landtags⸗ abgeordneter Drogeriebeſitzer Spielmann ⸗Frei⸗ 2 2. Dipl.⸗Ing. Fabrikant Reinau“⸗ Lörrach, 3. Fritz Reinecker, Blechner⸗ und Inſtallations⸗ meiſter, Mannheim, 4. Architekt Willet⸗Karlsruhe ſowie ahn weitere Kandidaten. Zugzuſammenſtoß in Lothringen Vier Tote, viele Verletzte i Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 19. Auguſt. Nach einer Meldung aus Metz ereignete ſich am Montag nachmittag auf dem Gebiete der Kohlen⸗ grube La Houve ein ſchweres Eiſenbahnunglück, bei dem vier Bergleute ums Leben kamen und über 30 ſchwer verletzt wurden. Das Unglück geſchah in der Weiſe, daß ein mit 60 Bergarbeitern beſetzter Arbeiter zug und ein Kohlenzug, die beide von Lokomotiven geſcho⸗ ben wurden, infolge falſcher Weichenſtellung inein⸗ ander fuhren. Keiner der beiden Lokomotivführer war in der Lage, den anderen Zug zu erkennen. Die Folge der Kataſtrophe war furchtbar. Zwei Perſo⸗ neuwagen wurden förmlich ineinander geſchoben. Aus dem Trümmerhaufen zog man zwei Tote und 35 Schwerverletzte hervor, denen zum Teil beide Beine abgenommen werden mußten. Im Hoſpital ſtarben noch zwei Verwundete. Letzte Meldungen Mordverſuch und Selbſttötung * Maunheim, 19. Auguſt Geſtern nächmittag hat der 26 Jahre alte ledige Schneider Wilhelm Rehbein auf ſeine frühere Braut, mit der er kurz vorher das Verlöbnis gelöſt hatte, und den bei dem Mädchen in der Wohnung ſich aufhaltenden 19 Jahre alten Kaufmann W. St. je einen Schuß aus einem Walzenrevolver abgegeben und beide erheblich, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Darauf hat ſich Rehbein durch einen Schuß ius Herz ſelbſt getötet. Grund zur Tat dürfte Eiferſucht geweſen ſein. * Abreiſe des türkiſchen Botſchafters Konſtantinopel, 19. Auguſt. Der neue türkiſche Botſchafter in Teheran, Khosro Bey, hat An⸗ gora verlaſſen, um ſich auf ſeinen Poſten zu begeben. Zu ſeiner Verabſchiedung waren auf dem Bahnhof der Miniſter des Aeußeren, der ſowjetruſſiſche Bot⸗ ſchafter und der perſiſche Geſchäftsträger erſchienen. In einem Tankdampfer erſtickt — San Pedro(Kalifornien), 19. Auguſt. Zwei Maler, die in einem Raum des hier im Hafen lie⸗ genden britiſchen Tankdampfers„Taskalufa“ arbei⸗ teten, wurden durch ausſtrömende Gaſe erſtickt. Drei weitere Maler ſchweben in Lebensgefahr, während 10 andere leichtere Schäden davon trugen. Die Akademie-Konzerte 193031 Der Herbſt und mit ihm der Beginn der Konzert⸗ zeit naht. Zwar wird es keinen ſehr üppigen Kau⸗ zertwinter geben, da man allgemein mit wenigen ſoliſtiſchen und kammermuſikaliſchen Veranſtaltungen rechnet. Die großen Vereinigungen jedoch werden nach Möglichkeit ihre Konzerte veranſtalten. Mit an erſter Stelle ſtehen in dieſer Reihe die Konzerte der muſikaliſchen Akademie des Mannheimer Nationaltheaterorcheſters, die in der ver⸗ gangenen Spielzeit nicht ohne Opfer ihr 150 jähriges Jubiläum feiern konnte. Das vierte Halbjahrhundert beginnt die Akademie mit der gewohnten Achtzahl der Konzerte in der kommenden Spielzeit, für die als neuer Geſamtleiter Generalmuſikdirektor Roſenſtock zeich⸗ net. Neben ihm, der ſechs Konzerte leitet, werden als Gaſtdirigenten die Herren Dr. Furtwängler und Kleiber am Pult erſcheinen. In der Reihen⸗ folge der von Roſenſtock geleiteten Konzerte ſind als Soliſten vorgeſehen: der Celliſt Piatigorſky, die Sopramiſtin Ria Ginſter, der Violiniſt N. Mil⸗ ſt en, der Pianiſt Rudolf Serkin, Konzertmeiſter Max Kergl⸗Mannheim und der Bariton Heinrich Rehkemper. Die Vortragsfolge iſt mit Bedacht zu⸗ ſammengeſtellt und verſucht offenbar den Erfah⸗ rungen der letzten Jahre Rechnung zu tragen. Es werden keine Experimente gemacht, Inland und Ausland im Verhältnis drei zu zwei gemiſcht, die muſikaliſche Moderne mit äußerſter Vorſicht und nun durch Namen wie Rawel, Debuſſy leigentlich ſchon ein Klaſſiker), Stravinsky(won dieſem nur die 88885 einella⸗Suite) doſiert. Die achte Sinfonie von Beethoven, die zweite Sinfonie von Brahms, die vierte Sinfonie von Bruckner, die fünfte Sinfonie von Tſchai⸗ komſky, das ſind die„größeren“ Orcheſterwerke. Mit der ſtürkeren Betonung des guten Kanzert⸗ ſtücks zeigt ſich auch das Beſtreben, endlich einmal mit einer der wichtigſten Forderungen heutiger Konzertkultur Ernſt zu machen; die Abende nicht über Gebühr auszudehnen. So wird dieſes höchſt bedächtig ausgewählte Pro⸗ gramm gewiß viele Intereſſenten finden. Wie ver⸗ lautet, erweckt das Abonnement keine ſchlechten Au⸗ ſpiztien. Das erſte Konzert findet am 7. Oktober ſtatt. = —— Vom Operettengaſtſpiel im Noſengarten. Heute, Dienstag abend, gelangt zum erſtenmale die außerordentlich beliebte und erfolgreiche Operette „Das Schwarzwaldmädel“ von Léon Jeſſel zur Aufführung. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Die Damen Mizzi Seibold, Anni Heitner, Irene Jeſſner, Marta Winterfeld und Sufi Vielweih, die Herren Rudolf Seibold, Oswald Ezechowſky, Joſef Bureſch, Eugen Strehn, Hans Carle und Walter Lohner. Die Spiellei⸗ tung liegt in Händen Oswald Czechowfkys. Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Eduard Har⸗ togs. Am Mittwoch und Donnerstag fin⸗ den Gaſtſpiele in Ludwigshafen im Pfal z⸗ bau ſtatt. Der Freitag bringt die Wiederholung von„Schwarzwaldmädel“, und am Samstag geht— durch das liebenswürdige Entgegenkommen der In⸗ tendanz des Nationaltheaters— nochmals die am Verfaſſungstag mit ſo großer Begeiſterung aufge⸗ nommene Aufführung der„Fledermaus“ in Szene. LTheaternachricht. Da die als Operettenſoubrette neuverpflichtete Frau Müller⸗Wiſchin krankheitshal⸗ ber ihr Engagement erſt ſpäter antreten kann, wurde, wie bereits mitgeteilt, Miggi Seibold, Mitglied des derzeit hier gaſtierenden Enſembles des Gärtner⸗ platz⸗Theaters München, aushilfsweiſe zunächſt auf vier Monate verpflichtet. Walter Jooß vom Stadt⸗ theater Dortmund, wurde für die nächſte Spielzeit als Operettentenor verpflichtet anſtelle von Max Reichart, der aus familiären Gründen um Löſung ſeines Vertrages erſuchte. Die Stärke des Bayreuther Orcheſters. Wenn man auch im allgemeinen wenig über techniſche Ein⸗ zelheiten der Bayreuther Feſtſpiele erfährt, ſo ſind doch in dieſem Jahre zuerſt Nachrichten über die Stärke des Orcheſters bekanntgeworden. Da⸗ nach ſetzt ſich der vielgerühmte Bayreuther Klang⸗ körper zuſammen aus fünfunddreißig Künſtlern für die erſte und zweite Violine, dreizehn für Bratſche, dreizehn für Violincell, neun für Kontrabaß, fünf für Klarinette, zwei für Baßklarinette, ſechs für Flöte, fünf für Oboe, zwei für Engliſch⸗Horn, vier für Fagott, einer für Kontrafagott, zehn für Wald⸗ horn, vier für Tenor⸗ und Baßtuba, fünf für Trom⸗ pete, einer für Baßtrompete, fünf für Poſaune, einer für Kontrabaß⸗Poſaune, zwei für Kontrabaß⸗Tuba, ſieben für Harfe und drei für Pauke. Im allgemei⸗ nen ſind hundertzwanzig Künſtler in Tätigkeit. Singſpiele mit Johann Strauß als Titel⸗ helden. Der Held zweier Singſpiele, die Julius Bittner und gleichzeitig Erich Wolfgang Korn⸗ gold in Angriff genommen haben wird Johann Strauß ſein. Bittner verarbeitet zu ſeinem Sing⸗ ſpiel einzelne Kompoſitionen von Johann Strauß. Sein Werk iſt von Direktor Mariſchka für das Theater an der Wien angenommen. Ein unbekannter Händel. Der Muſikhiſtoriker Erhart Krieger hat ein bisher unbekanntes Chor⸗ werk G. F. Händels der Vergeſſenheit entriſſen und neubearbeitet. Es handelt ſich um die„Fohannes⸗ paſſion“, die Händel im Alter von 19 Jahren komponiert hat. Das Werk iſt kürzlich anläßlich der Kölner Hochſchulwoche mit ſtarkem Er⸗ folg uraufgeführt worden. 5. Zweckmäßig „Haſt du deiner Tochter geſagt, daß ſie von uns keinen Pfeunig bekommt, wenn ſie dieſen Kerl heiratet?“ N „Nein. Ich glaube, es wäre auch zweckmäßiger, dies nicht ihr, ſondern ihm zu ſagen.“ Kunſt und Wiſſenſchaft Ein neues Muſeum in Karlsruhe. Der Karls⸗ ruher Stadtrat hat das Vermächtnis von Graf und Gräfin Solms⸗Sonnenwalde unter den im Teſta⸗ ment vorgeſehenen Bedingungen angenommen. Dem⸗ gemäß wird das Haus Bismarckſtraße 24 in Karls⸗ ruhe mit den der Stadt vermachten Kunſtgegenſtän⸗ den in ſeinem unteren Stockwerk als Solms ⸗ Muſe um eingerichtet. Im oberen Stockwerk ſollen die jetzt im früheren Reſidenzſchloß untergebrachten ſtadtgeſchichtlichen Sammlungen zur Auf⸗ ſtellung kommen. Jahresfeier der Annette von Droſte⸗Geſell⸗ ſchaft. Die Annette von Droſte⸗Geſellſchaft veran⸗ ſtaltet am Sonntag, den 21. September in dieſem Jahr zum erſten Male in Meersburg am Bo⸗ denſee ihre Jahresfeier. Vormittags wird am Grabe der 1 eine Gedächtnisfeier ſtattfinden, bei der Pater Dr. O. Scheiwiller aus Ein⸗ ſiedeln in der Schweiz eine Anſprache halten wird. In der eigentlichen Feſtverſammlung am Nachmittag hält Privatdozent Dr. Schulte ⸗Kemminghauſen aus Münſter i. W. einen Lichtbildervortrag über die weſtfäliſche Heimat der Droſte. Anſchließend trägt Dr. Friedrich Caſtelle Gedichte der Droſte vor. Die Veranſtaltung wird umrahmt von Kompoſitio⸗ nen der Dichterin. Eine neue deutſch⸗franzöſiſche Zeitſchrift. Die Vereinigung der franzöſiſchen Deutſch⸗Lehrer, die „Ligue des Etudes Germaniques“', begann die Herausgabe einer Zeitſchrift in franzöſiſcher Sprache, die ſich nicht nur— wie die„Revue'Alle- magne“(das in Paris erſcheinende Gegenſtück zur Berliner„Deutſch⸗Franzöſiſchen Rundſchau“]— an die literariſchen und akademiſchen Kreiſe wendet, ſondern die Kenntnis der deutſchen Sprache und Kul⸗ tur in Frankreich weiter verbreiten möchte. Dieſe Zeitſchrift, die ſich„Le Connaitre“ betitelt, ent⸗ hält Artikel deutſcher und franzöſiſcher Schriftſteller über die hauptſächlichen Aeußerungen und Charakter⸗ züge des deutſchen Volkes. nun 0 a U n 3 * Dienstag, den 19. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Nr. 379 3. Seite. Die freundliche Poſt Die Amerikaner, die in dieſem Jahre zu uns kamen, haben uns mit der Schönheit und Bedeutung von Mannheim erſt richtig bekannt gemacht. Aber da iſt noch etwas, was Mannheim aus⸗ zeichnet vor anderen Städten im Deutſchen Reich. Ich habe es am eigenen Leib erfahren, oder beſſer: an der eigenen Aktentaſche. Dieſe ließ ich nämlich kürzlich auf der Hauptpoſt an den Planken liegen. Ich merkte es in der Straßen⸗ bahn. Es war eine ſchöne Aktentaſche aus feinem Leder und mit zwei Sicherheitsſchlöſſern. Man ver⸗ mißt ſo etwas ungern. Darum ſchrieb ich(ſo etwas macht man immer ſchriftlich!) an die Hauptpoſt von Mannheim, ich hätte bei ihr im Schalterraum bei den Schreibpulten eine Aktentaſche liegen laſſen, und ob — man vielleicht mal ſo freundlich wäre und nach⸗ ai Man hat nachgeſehen! Geſtern brachte der Paketbote ein großes Paket, mit viel Papier drum herum und ſorgſam verſchnürt, mit meiner Adreſſe vorſchriftsmäßig beklebt: die Akten⸗ taſche. Ein Poſtbeamter wird mindeſtens eine halbe Stunde für die Verpackung verbraucht haben. Es koſtete trotzdem nur 50 Pfennig. Und ſiehe, dieſe Tat mit der in ihrem Hinter⸗ grund leuchtenden freundlichen Geſin⸗ nung iſt es, die Mannheim auszeichnet. Auch vor anderen Städten! Auch vor München, das man immer als die freundlichſte Stadt Deutſchlands bezeichnet. Ich kann ein Lied von dieſer Freundlichkeit ſingen. Man ſtelle ſich vor: vor zwei Monaten, als ich von meinem Urlaub zurückkehrte, ließ ich, weil ich leider immer ſehr vergeßlich bin, auf dem Telegraphen amt in München, gegenüber dem Hauptbahnhof, einen kleinen Handkoffer ſtehen. Zu Hauſe ſchrieb ich an die betreffende Poſt, ich hätte einen Handkoffer, braun und mit Namensaufdruck, am Schalterraum gleich in der Ecke neben dem Telegrammſchalter ſtehen laſſen; ob ſie mal ſo freundlich wären und nachſähen Nach einer Woche kam eine Poſtkarte, portofreie Dienſtſache! Darauf wurde gemeldet: Sie hätten nachgeſehen; müßten aber bedauern, da wäre kein Handkoffer Er wird gewiß beim Ausfegen weggekommen fein! In Mannheim kommt das beſtimmt nicht vor. Hi ho. Schwere Verkehrsunfälle Geſtern nachmittag überquerte der etwa 40 Jahre alte Radfahrer Baumgartner aus der Mittel⸗ ſtraße den übergang Hafenbahn⸗ und Luzenbergſtraße an der Stelle, wo kürzlich ein junger Mann ums Leben gekommen iſt. Dabei ſtieß er ſo unglücklich an ein Auto, daß er mit ſchweren Verletzungen. in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Dort iſt er gegen 19 Uhr ſeinen Verletzungen, ohne das Bewußtſein erlangt zu haben, erlegen. „Ein weiterer ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich abends gegen 9 Uhr. Der Bäckermeiſter Bühler aus Sandhofen, der ſich auf dem Heimwege befand, ſtieß mit ſeinem Fahrrade auf einen Motorradfahrer. Dabei erlitt er einen Kiefer⸗ und Knieſchei⸗ benbruch. Er wurde ſofort in das Krankenhaus eingeliefert. Der Motorradfahrer kam mit dem Schrecken davon. Die Schuldfrage wird unterſucht. * * In die Eingemeindungsverhandlungen, die mit Seckenheim bis zum 1. Oktober eingemeindet werden feld einbezogen worden. Man rechnet damit, daß Seeckuheim bis zum 1. Oktober eingemeindet werden kann, da, wie mitgeteilt, die Eingemeindungsvorlage, die der Stadtrat von Mannheim und der Gemeinde⸗ rat von Seckenheim zu genehmigen hat, fertiggeſtellt iſt. Die Verhandlungen mit Friedrichsfeld dürften ſich weniger ſchwierig als mit Seckenheim geſtalten, da die Friedrichsfelder nicht ſo viele Anſprüche wie die wohlhabenderen Seckenheimer ſtellen können. Aber trotzdem kann mit der gleichzeitigen Ein⸗ gemeindung beider Gemeinden nicht gerechnet wer⸗ den, da Friedrichsfeld ſich vorher noch mit Edin ⸗ gen über die verzwickten Geländeverhältniſſe eini⸗ gen muß. Spinale(epidemiſche) Kinderlühmung Von unterrichteter Seite wird uns geſchrieben: Das Auftreten von Erkrankungen an ſpinaler Kinderlähmung in Baden iſt durchaus nichts Unge⸗ wöhnliches. Eine Zuſammenſtellung der in den letz⸗ ten 5 Jahren gemeldeten Erkrankungs⸗ und Todes⸗ fälle an ſpinaler Kinderlähmung zeigt folgendes Er⸗ gebnis: Jahr Erkrankungsfälle Todesfälle 1925 35 16 1926 16 2 1927 49 4 1928 22 2 1929 23 2 In den letzten Wochen iſt eine gewiſſe Beun⸗ ruhigung der Bevölkerung aufgetreten durch Zeitungsnachrichten aus dem Unterelſaß, die ein gehäuftes Auftreten der Krankheit gemeldet haben. Es betrug am 31. Juli die Geſamtzahl der an ſpina⸗ ler Kinderlähmung Erkrankten im Ueterelſaß 255 Fälle, darunter in der Stadt Straßburg 69. Gleichzeitig mit der Epidemie im Unterelſaß tra⸗ ten auch in Baden ſeit Mai 1930 vereinzelte Ver⸗ dachts⸗ und Erkrankungsfälle an ſpinaler Kinder⸗ lähmung auf und zwar im Mai 5, im Juni 8, im Juli 26 und im erſten Drittel des Auguſt 11 Fälle, insgeſamt alſo 50 Erkrankungsfälle, darunter 4 Todesfälle. Hieraus geht hervor, daß die Zahl der bisherigen Erkrankungen an ſpinaler Kinderlähmung in Baden ſich bis jetzt in ihrer Höhe nur unweſentlich von der Zahl der vorgehenden Jahre unterſcheidet. Daß die ſpinale Kinderlähmung in Baden bis jetzt keine epidemiſche Verbreitung gefunden hat, ſondern nur vereinzelt in den einzelnen Amts⸗ bezirken aufgetreten iſt, beweiſt folgende Zuſammen⸗ ſtellung, die ſich auf den Zeitraum vom 1. Mai bis 10. Auguſt 1930 erſtreckt: Von den 40 Amtsbezirken in Baden iſt bis jetzt die ſpinale Kinderlähmung nur in 18 Amtsbezirken aufgetreten und zwar in ſieben Amtsbezirken mit je einem Fall, in 5 Amtsbezirken mit je 2 Fällen, in 2 Amtsbezirken mit je 3 Fällen, in 2 Amtsbezirken mit je 4 Fällen, in einem Amts⸗ bezirk mit 5 Fällen und endlich im Amtsbezirk Kehl mit 14 Fällen. a Die verhältnismäßig große Zahl von Krankheits⸗ fällen an ſpinaler Kinderlähmung im Amtsbezirk Kehl gegenüber den übrigen befallenen Amts⸗ bezirken erklärt ſich zwanglos aus der unmittelbaren Nähe des ausgedehnten Krankheitsherdes in dor Stadt Straßburg. Es wird ſich deshalb empfehlen, bis auf weiteres den Ausflugsverkehr nach dem Unterelſaß auf das Notwendigſte zu beſchränken. Zu beſonderer Beunruhigung liegt kein Grund vor, da von behördlicher Seite ſofort beim Auftreten der erſten Verdachts⸗ und Erkrankungsfälle an ſpinaler Kinderlähmung in Baden die erforderlichen Maß⸗ nahmen getroffen worden ſind. Die Bekämpfungs⸗ maßnahmen dieſer Krankheit ſind ſchon ſeit 1913 durch Verordnung geregelt. Sie erſtrecken ſich auf Erhebungen des beamteten Arztes beim Auftreten eines Krankheitsfalles an Ort und Stelle über die Anſteckungsquelle der Krankheit, Abſonderung des Erkrankten und die erforderliche Desinfektion. Die Bezirksärzte ſind beim diesjährigen Auftreten der Krankheit erneut zur ſtrengen Durchführung dieſer Bekämpfungsmaßnahmen veranlaßt worden. Es iſt zu erwarten, daß den getroffenen Maßnahmen der erhoffte Erfolg beſchieden ſein wird. PEEK“ Pilzreichtum Mehrere Jahre lang hatte man Urſache, in der Preſſe über die Pilzarmut zu klagen. Auf dem Wochenmarkt fand man außer dem Pfifferling nur ganz wenig andere Speiſepilze. Auf ihren Sonn⸗ tagswanderungen können jetzt die Waldfleiſchfreunde Pilze in Hülle und Fülle finden, z. B. im heſſiſchen Hardtberggebiet und im Weinheimer Wald. In jenem ſah ich neulich Kurgäſte in ganz kurzer Zeit Körbe voll Steinpilze ſammeln. Dieſer Schwamm hat von der zweiten Auguſthälfte bis in den Oktober hinein nach mehrwöchiger Pauſe eine zweite Erſcheinungszeit. Kluge Hausfrauen denken da auch ſchon an Win⸗ tervorräte, an getrocknete Pilze und an Pilzmehl. Das Trocknen der Pilze an der Sonne oder auf dem warmen(nicht heißen) Herd erfordert manchmal län⸗ gere Zeit. Trotz aller Sorgfalt werden die auf⸗ bewahrten Vorräte oft durch Maden vernichtet. Es ſei deshalb die Herſtellung von Pilzmehl beſonders empfohlen. Die rappeldürr gemachten Pilze werden auf einer Fleiſchmühle gemahlen und dann durch ein Drahtſieb getrieben. Von den Rückſtänden kann man das, was man nicht gleich verwendet, teil⸗ weiſe über Nacht in Waſſer einweichen und dann verbrauchen. Das Pilzmehl bewahrt bei gutem Ver⸗ ſchluß jahrelang ſeinen angenehmen Duft und ſeinen Wohlgeſchmack. Noch leichter als aus dem Steinpilz läßt ſich Pilzmehl aus dem Semmelpilz herſtellen, den man öfters auch aus der Pfalz und aus dem Wies⸗ locher Kalkgebiet hierher auf den Markt bringt. Pilzhändler mögen ſich auch dieſe Gebiete merken, um hier den Schwamm⸗Markt mehr zu beleben und in der teueren Zeit billigere Lebensmittel beizu⸗ ſchaffen. Hier iſt auch der Speiſetäubling noch zu wenig bekannt. Dieſer vortreffliche Blätterpilz zeigt ſich auch im Odenwald häufig, eignet ſich auch gut zu Pilzmehl. Er ſchmeckt auch roh mit Butter und Salz gut. Aus zwei Löffeln Getreidemehl und einem Löffel Pilzmehl läßt ſich unter Benützung von Peterſilie oder andern Gewürzen ſehr raſch ein tüchtiger Teller vortrefflichen Breies herſtellen. Statt des Fettes kann auch Milch beigegeben werden. Auch Speiſepilze können Todesfälle verurſachen, wenn ſie zu lang im Sammelkorb, im Ruckſack oder in der heißen Küche belaſſen werden. Man warne alle unerfahrenen Pilzſammler ernſtlich vor ſolchem Leichtſinn und rate ihnen dringlich, anfänglich gar keine weißen Pilze mit heimzunehmen, weil unter ſolchen auch der allergefährlichſte, der Knollen⸗ blätterpilz, ſein kann. A. Göller. 515 * Rekordbeſuch im Schloßmuſeum. Am letzten Sonntag waren die Sammlungen des Schloß⸗ muſeums und die Sonderausſtellung„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Barock bis zum Empire“, die an dieſem Tage ihr Ende erreichte, bei unentgelk⸗ lichem Eintritt von 6210 Perſonen beſucht. Es iſt dies die höchſte Tagesbeſuchsziffer, die das Schloß⸗ muſeum ſeit ſeinem Beſtehen aufzuweiſen hat. * Falſche Hundertmarkſcheine. Von den in Um⸗ lauf befindlichen Rentenbankſcheinen über 100 R./ iſt eine Fälſchung feſtgeſtellt worden. Das Papier iſt etwas ſtärker als das echte und fettig im Griff. Das Waſſerzeichen iſt durch einen dunklen Aufdruck unter Ausſparung des Muſters erzielt, darüber iſt hauchdünnes Papier geklebt. Für die Ermittlung der Falſchmünzerwerkſtatt hat die Deutſche Renten⸗ bank eine Belohnung bis 3000 R./ ausgeſetzt. * Preußiſch⸗ſüddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittags ziehung wurden fol⸗ gende Gewinne ausgeloſt: Zwei Gewinne zu je 10 000 Mk. auf Nr. 6556, 18 Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 8337, 52 355, 114 949, 167 550, 288 601, 269 024, 280 787, 286 862 und 328 872. In der Na ch⸗ mittagsziehung: vier Gewinne zu je 10 000 Mark auf die Nrn. 50 533 und 269 881, zwei Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 151408, 6 Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 17441, 222378 und 389 383. (Ohne Gewähr.) * Fremdenzahlen badiſcher Kurorte. Baden⸗ Baden meldete am 7. Auguſt eine Geſamtbeſucher⸗ zahl von 51923 Kurgäſten, darunter 14165 Auslän⸗ der.— Badenweiler zählte bis 8. Auguſt 7891 Kurgäſte, darunter 1563 Ausländer, Konſtanz für den Monat Juli 20 990 Fremde(im Juli 1929: 21343), darunter waren 2623 Ausländer, Titiſee 2573 Gäſte. Kommunale Chronik Die Bürgermeiſterfrage in Walldorf f * Walldorf, 18. Auguſt. Der Bürgerausſchuß befaßte ſich kürzlich erneuß mit der Frage der Zurruheſetzung des bisherigen Bürgermeiſters Trunk. Da Trunk 39 Wochen lang ununterbrochen krank war, hatte der Bürgerausſchuß ſeinerzeit beſchloſſen, daß der Bürgermeiſter wegen geſchwächter körperlicher und geiſtiger Kraft in den Ruheſtand verſetzt werden ſolle. Der Gemeinderat hatte außerdem noch beſchloſſen, daß Trunk bis zur endgültigen Regelung des Verfahrens wegen ſeiner Zurruheſetzung des Dienſtes enthoben werden ſolle. Dieſen letzteren Beſchluß hat die Auffſichts⸗ behörde als ungeſetzlich aufgehoben. Trunk hat ſich bereit erklärt, auf ſeine Amtsführung zu verzichten, wenn ihm die Gemeinde ſein volles Gehalt bis zum Ende ſeiner Wahlperiode und das darauffolgende Uebergangsjahr zuſammen für zwei Jahre und vier Monate) ſofort ausbezahlt. In der am Freitag ab⸗ gehaltenen Bürgerausſchußſitzung herrſchte Entrüſtung über dieſe Forderung. Schließ⸗ lich aber gelangte man zu einem Vermittlungsvor⸗ ſchlag, wonach dem erkrankten Bürgermeiſter eine einmalige Abfindung in Höhe des vom Schlichtungsausſchuß feſtgeſetzten Gehaltes für die Zeit vom 1. Auguſt 1930 bis 31. Juli 1931 gewährt werden ſoll. Dieſer Vorſchlag fand einſtimmige An⸗ nahme. In der gleichen Sitzung wurde der Voranſchlag für 1930/1 nach mehrfachen Streichungen ange⸗ nommen. Der ungedeckte Aufwand von rund 130 000/ ſoll durch Erhebung eines Umlagefußes von.80/ vom Grundvermögen,.72% vom Be⸗ triebsvermögen und 10.78/ vom Gewerbeertrag gedeckt werden. Bei der Beratung kam auch ein Vor⸗ ſchlag zur Verhandlung, nach dem die Gemeinde⸗ beamten die Hälfte ihrer Verſiche⸗ rungs beiträge ſelbſt bezahlen ſollen. Ein Vertreter der Gemeindebeamten erklärte demgegen⸗ über, daß dieſe nicht in der Lage ſeien, die Hälfte zu tragen, weil ſie durch die Reichsnotverordnung neuerlich wieder belaſtet ſeien, daß ſie aber bereit ſeien, künftig 10 Prozent der Fürſorgelaſten ſelbſt zu tragen. Der Bürgerausſchuß erklärte ſich damit einverſtanden. Zum Tode des Bürgermeiſters Weißhaupt * Meßkirch, 18. Auguſt. Der Gemeinderat trat am Samstag zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammen, um die durch den Tod des Bürgermeiſters Weißhaupt notwendigen Beſchlüſſe zu faſſen. Bürgermeiſter Weißhaupt wird ein Ehren⸗ begräbnis und ein Ehrengrab auf dem ſtädtiſchen Friedhof erhalten. Die für Sonntag, 17. Auguſt an⸗ geſetzte Bürgermeiſterwahl iſt bis auf wei⸗ teres verſchoben worden. Der Landeskommiſſär hat Bericht über die Vorgänge bei der Verſammlung eingefordert. Redakteur Zimmermann vom „Heuberger Volksblatt“, der den Verſtorbenen bei der Wahlverſammlung angegriffen hatte, wurde von den beiden Söhnen des Verſtorbenen tätlich ange⸗ griffen. Auch die übrigen Verſammlungsteilneh⸗ mer nahmen gegenüber Zimmermann eine drohende Haltung ein. Die Erregung in der Stadt Meßkirch iſt außerordentlich groß. Bürgermeiſter Weißhaupt erreichte ein Alter von 69 Jahren. Von 1905 bis 1913 war er nationalliberales Mitglied der Zweiten Bad. Kammer. Er gehörte lange Zeit dem Kreisrat Konſtanz und der Kreisverſammlung an. Auch war er bis 1929 Mitglied der Landwirtſchaftskammer und Mitglied des Landeseiſenbahnrats. In dem landwirt⸗ ſchaftlichen Verein hat er eine führende Rolle geſpielt. g Kleine Mitteilungen Der Wertheimer Voranſchlag für 1930, der vom Bürgerausſchuß verabſchiedet wurde, bringt einen ungedeckten Mehraufwand von rund 112 000 4. Man rechnet mit der Beibehaltung der bisherigen Steuerſätze. Für Kanaliſation und Ausbau der Gas⸗ und Waſſer⸗ leitung ſollen 70000 // aus Anlehensmitteln aufgebracht werden. Schluß des redaktionellen Teils Zackef nährt Ac ist billig!? Wie ein deutſches Buch um 13500 entſtand Von Dr. Ednard Fuchs Es gab eine Zeit, da noch keine feſten Regeln für die Rechtſchreibung und Zeichenſetzung beſtanden. Jeder ſchrieb, wie es ihn recht dünkte. Das Wort „Mühe“ z. B. konnte ſehr verſchieden ausſehen: müe, mie oder mye. Erſt im Jahre 1645 ließ Chriſtian Gueintz eine deutſche Rechtſchreibung im Druck er⸗ ſcheinen. Daher dürfen wir uns nicht wundern, daß die Bücher des 15. und des beginnenden 16. Jahrhun⸗ derts allgemein eine wüſte Regelloſigkeit in der äußeren Geſtalt der Worte aufweiſen. Die Buchdrucker waren damals faſt durchweg zugleich die Verleger. Sie kauften den Schriftſtellern um einem geringen Preis ihre Werke ab. Dieſe waren in mundartlichem Deutſch verfaßt; denn die neuhoch⸗ deutſche Schriftſprache ſteckte eben in den Anfängen ihrer Entwickelung. Um dem Buche eine weite Ver⸗ breitung über den heimatlichen Gau hinaus zu ſichern, ſah ſich der Drucker gezwungen, Sprachfor⸗ men zu wählen, die von möglichſt vielen Deutſchen verſtanden wurden. i Aus dieſem Grunde lehnten ſich die Setzer an die ten ſich einer Redweiſechhlksbein Dae RDOVC Schreibart der deutſchen Kanzleien an. Dieſe bedienten ſich einer Redeweiſe, die von Ober⸗ und Mitteldeutſchen gleich gut verſtanden wurde. So halfen die Buchdrucker in ihrem Teil, nicht aus ide⸗ alen, ſondern rein wirtſchaftlichen Gründen eine deutſche Allgemeinſprache ſchaffen. Jede Druckerei wahrte dabei freilich gewiſſe Eigenarten. So druckte man in Straßburg und Frankfurt a. M. mehr nach den Regeln der Kanzleiſprache, während man zur ſelhen Zeit in Baſel und München dem Mundart⸗ lichen einen breiteren Raum gewährte. Gerr ſchmückte man die Bücher mit Hol z⸗ ſchnitten, um alle Leute, die nicht leſen konnten, anſchaulich zu belehren. Den Text umrahmten mehr oder weniger geſchmackvolle Randleiſten. Für den Einklang des Textbildes mit dem Holzſchnitte war der Geſichtspunkt der Schönheit wichtiger als die ge⸗ naue Wiedergabe deſſen, was der Schriftſteller ge⸗ ſchrieben hatte. Der Setzer ſcheute ſich nicht, in Dich⸗ tungen Verſe aus dem Zuſammenhange zu reißen und an anderer Stelle unterzubringen, um ein har⸗ moniſches Bild der Druckſeite zu erzielen. Hatten z. B. unter dem Holzſchnitte nur vier Verſe Platz, ſo durften über dieſem auch nur vier ſtehen, um das Gleichgewicht nicht zu ſtören. Falls der Dichter aber über dem Bilde den Raum für ſechs Verſe bean⸗ ſprucht hatte, rückte der Setzer zwei davon einfach ans Ende des Abſchnittes oder änderte ſonſtwie den Text. Die Randleiſten nötigten auch mitunter, durch Auslaſſen von Buchſtaben eine längere Zeile zu kürzen. Die Zeichenſetzung in dieſen alten Büchern iſt ſpärlich und beſteht nur aus Punkten und Stri⸗ chen(). An Druckfehlern und Verſehen infolge von Nachlässigkeit des Setzers fehlt es nicht, obwohl ein Korrektor zur Berichtigung der Fehler in jeder Druckerei angeſtellt war. Mitunter nahm der Verfaſſer des Buches noch Zu dichtungen vor, nachdem dieſes bereits geſetzt war. Das mag beſonders dann oft geſchehen ſein, wenn infolge der Anordnung der Holzſchnitte noch Raum am Ende eines Kapitels geblieben war. Dieſe weißen Stellen füllte der Dichter mit raſch hinge⸗ worfenen, mehr oder weniger paſſenden Verſen aus. Beim Einrücken dieſer nachträglichen Zufügungen in der vorhandenen Text iſt es gelegentlich geſchehen, daß der Drucker ſie falſch einfügte. Die Einſicht in dieſe Verhältniſſe bei der Ent⸗ ſtehung eines mittelalterlichen Buches iſt nicht nur für Fachleute lehrreich, ſondern allgemein kulturgeſchicht⸗ lich nicht ohne Reiz; zeigt ſich doch, daß die Schön⸗ heit des Druckbildes einer Seite mehr galt als die Richtigkeit des Textes. Auffaſſung „Wie nennt man einzellige Lebeweſen?“ „Sträflinge, Herr Lehrer.“ Der Pavillon Skizze von Joſephine Adolf Manchmal, wenn ſie ſchwere Tage zu durch⸗ kämpfen hatte und ihre trübe Seele durſtiger nach Troſt war als trockene Erde nach dem Regen, ging ſie an dem Pavillon vorbei. Sie kannte ihn ſeit vielen Jahren. Er ſtand da im Grün und in tiefſter Stille. Weite, einſame Raſen umgaben ihn, Geſträuch und Baumwipfel. Es ſprach nichts um ihn herum als der Wind in den Aeſten und der Laut, der aus den Kehlen der Vögel kam. Der Weg zu ihm bot keine Schwierigkeit. Man brauchte nur eine angeroſtete, eiſerne Pforte zu öffnen, um zu ihm zu gelangen. Aber die Pforte blieb geſchloſſen. Nie ward ein Menſch im Bereich dieſes Pavillons ſichtbar. Sie liebte dieſes kleine, runde, ſteinerne Haus. Es ſchien ihr, wenn man ſeine Schwelle überſchritten, müßte man in eine geheimnisvolle Welt eintreten. Es dünkte ſie, man müſſe in ſeinen Frieden einſinken, wie nach langer Wanderung der ſtaubbedeckte, er⸗ müdete Körper in die weichen Wellen eines lauen Bades taucht. Es ſchien ihr: das große Ausruhen, nach dem ſie ſich ſehnte, dort drinnen— im Pavillon — müſſe es zu finden ſein. Nur dort. Oft wenn das Leben ihr wieder eine Wunde ge⸗ ſchlagen, trieb es ſie hin. Schon legte ſie die Hand auf die eiſerne Pforte. Aber irgend etwas ließ ſie zaudern. Tief brannte ſie der Schmerz. Elend war ihr Herz. Still hinter ihren Wimpern quoll die Träne. Aber ſie nahm doch die Hand vom Riegel der Pforte, und das Spinnennetz, das ſie beim Oeffnen der Türe zerriſſen hätte, blieb unverſehrt. Das ſeltſam dunkle Glück des Pavillons, das troſtvolle Ausruhen hinter jenen Mauern des Schweigens, ſie wollte es ſich aufſparen bis zu einer Stunde, die noch bitterer war, bis zu einem Tag, da ihr Herz keine andere Zuflucht auf Erden mehr wußte als den Pavillon. Doch als dieſer Tag kam, als ſie gequält durch die Straßen eilte, todeswund, danach fiebernd, die Pforte aufzuſtoßen, die Schwelle des Pavillons zu überſchreiten und in ſeinen Frieden einzuſinken, da ſahen ihre entſetzten Augen, daß die Pforte ange⸗ lehnt in den Angeln hing, das Netz der Spinne zer⸗ riſſen war und Fußſtapfen über den Weg liefen. Und innen, aus dem Pavillon, kamen Lachen und Ge⸗ ſpräch. 5 Da wandte ſie ſich um und floh. Und es war ihr, als habe man ſie aus der Welt verſtoßen. Und niemals wieder ging ſie am Pavillon vorbei, Eine Nationalſtiftung für das Schillerhaus in Bauerbach. Im Schillerhaus zu Bauer bach bei Meiningen, wo Schiller nach ſeiner Flucht aus Stuttgart vom Dezember 1782 bis Juli 1783 als Gaſt Henriette von Wolzogens lebte, den„Fiesco“ vollen⸗ dete und an„Kabale und Liebe“ und„Don Carlos“ arbeitete, iſt, wie die„B...“ mitteilt, in letzter Zeit nur noch das kleine Arbeitszimmer des Dich⸗ ters für die Oeffentlichkeit zugänglich geweſen, deſ⸗ ſen Erhaltung aber auch nicht mehr geſichert erſcheint. Die Vereinigung zur Förderung des Meininger Landestheaters ruft daher zu einer Nationalſtiftung auf, mit Hilfe deren man das in Privatbeſitz befindliche Gut erwerben, das Haus in den alten Zuſtand verſetzen und dort neben der Erinnerungsſtätte für den Dichter ein Schauſpieler⸗ Erholungsheim einrichten will. Außerdem ſoll im ehemaligen von Wolzogen⸗ ſchen Fohlengarten ein Naturtheater geſchaffen werden, auf dem abwechſelnd mit der Meininger Bühne Schillerſche Werke aufgeführt werden. Schritte zur Ausführung der Pläne ſind bereits getan, auch mit dem Ausland, namentlich mit Amerika iſt in erfolgverſprechender Weiſe Fühlung genommen. In dieſem Jahr will man hinter dem Meininger Schloß „Wallenſteins Lager“ als Freilichtſpiel aufführen. 4. Seite. — Nr. 379 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 19. Auguſt 1930 Pfälzer Kriegerappell in Landau Die Vorbereitungen zu dieſer großen Wieder⸗ ſehensfeier, zu der aus ganz Bayern, der Pfalz und dem Sgargebiet, wie auch aus allen Gegenden des Rheinlandes und der übrigen deutſchen Länder Teil⸗ nehmer kommen werden, ſind in vollem Gange. Die für den 6. und 7. September vorgeſehene Feier wird eine machtvolle Kundgebung für die alten Garni⸗ ſonen im beſetzten Gebiete werden, die durch den Friedensvertrag von Verſailles nunmehr dem deut⸗ ſchen Militär verſchloſſen ſind. Es gilt gleichzeitig der beſetzten Pfalz den Dank für die Heimattreue in der 12jährigen Beſatzungszeit abzuſtatten. Mehr denn 30 000 ehemalige Krieger und Feld⸗ zugsteilnehmer haben heute ſchon ihr Erſcheinen zu⸗ geſichert. An der Spitze der geſamten früheren baye⸗ Tiſchen Generalität wird Rupprecht von Bayern erſcheinen. Eine große Anzahl ehemaliger bayeriſcher Truppenteile verbindet mit dem Pfälzer Kriegertreffen eine Wiederſehensfeier. Die Baye⸗ riſchen 17, 18, 22. und 23. aktiven Inf. Rgtr., die Bayr. 5. und 12. Feld⸗Art.⸗Regtr., die 1. Bayeriſche Maſchinengewehrabteilung, das 3. und 5. Bayeriſche Chevy. Rgt., das 1. und 2. Bayeriſche Ulanenregiment, das 2. Bayeriſche Pionierbataillon, die 2. Bayeriſche Trainabteilung, die ehemaligen pfälziſchen Jäger, die ehemaligen Angehörigen der Bayeriſchen Reſ. Inf. Rgtr. 5 und 8, die ehemaligen Infanteriſten in den lothringiſchen Garniſonen vom 4. und 8. Inf. Rgt., die techn. Truppen, die Schwere Artillerie, die früheren Marinevereinigungen aus der Pfalz und dem Saargebiet mit 18 Vereinen werden geſchloſſen erſcheinen. Außerdem kommen aus Baden die Vereine gedienter Bayern, aus dem Rheinland die ehemaligen 15. preuß. Dragoner, die während des Krieges dem 18. Bayer. Inf. Rgt. zugeteilt waren, die Vereine gedienter Bayern in Sachſen, aus dem Rheinland und aus Württemberg. Es wird eine Heerſchau geben aller jener, die mit der Pfalz und den Pfälzern während des Krieges in treuer Ver⸗ bundenheit das Vaterland beſchirmt haben. Die Organiſation des Feſtes iſt bis ins kleinſte vorbereitet. Für die Unterbringung ſtehen in den ehemaligen Kaſernen Maſſenquartiere zur Verfügung. Jeder Gaſt wird, wenn auch einfach her⸗ gerichtet, ſein Bett erhalten. In der Stadt ſelbſt und den umliegenden näheren Ortſchaften ſtehen Privatquartiere zur Verfügung. Auch in den Gaſt⸗ häufern und den Hotels werden die Teilnehmer Untergebracht, jedoch iſt vorherige Anmeldung unbe⸗ dingt notwendig. Für die Verpflegung, die auf breiter Baſts ſichergeſtellt iſt, ſind billige Einheits⸗ preiſe geſchaffen. In den Kaſernen werden für die Regimentsfeiern beſondere Unterkünfte her⸗ gerichtet. Die Bevölkerung der Stadt Landau wird ihre Gäſte, ihre alten Bekannten aus ſchöneren Zeiten, mit offenen Armen empfangen. Alle Anfragen an den Ortsausſchuß des Pfälzer Krieger⸗Appells, Landau/Pfalz, Stadthaus. ———— Nachrichten aus Baden ü Selbſtmord eines Induſtriellen * Säckingen, 18. Auguſt. Der Säckinger Fabrik⸗ leiter der Geſellſchaft für Bandfabrikation in Baſel, Emil Köſter, hat lt. Bad. Pr. in Stein a. Rh. im Garten ſeiner Schwiegereltern Selbſtmord ver⸗ übt. Er iſt am Samstag vormittag in den Rhein geſprungen und ertrunken. Seine Leiche konnte noch nicht gefunden werden. Die Kriſis und die Umſtellung bei der Geſellſchaft für Bandfabri⸗ kation in Baſel, die ihr ganzes Aktienkapital und die Hälfte des Obligationskapitals verloren hat und ſich nun in Liquidation befindet, waren Köſter, der ſeit 1909 die Säckinger Filiale leitete, ſo zu Herzen gegangen, daß er den Tod ſuchte. Tödlicher Motorradunfall * Oberachern, 18. Auguſt. Der Motorradfahrer Körner fuhr beim Ausweichen gegen einen ſteiner⸗ nen Gartenpfoſten. Körner war ſoforttot. Sein Begleiter wurde erheblich verletzt. * * Rot, 18. Auguſt. Sonntag abend brach im Hauſe von Jakob Speckert Feuer aus. Trotz raſchen Eingreifens der Feuerwehr fiel faſt der geſamte Dachſtock dem Feuer zum Opfer. Der Schaden beläuft ſich auf ungefähr 2800„. Die Brandurſache iſt noch nicht aufgeklärt. L. Forſt, 18. Augſt. Der Ländliche Kredit⸗ verein und die Landw. Bezugs⸗ und A b⸗ ſatzgenoſſenſchaft ſchloſſen ſich hier zuſammen. Bei den Neuwahlen wurden gewählt: Hch. Hoffmann dum., Oberlehrer Braun zum 2. Vorſitzenden, Lud⸗ wig Höflich zum Kaſſier. Verbandreviſor Schaber vom Verband Landw. Genoſſenſchaften leitete die mit Erfolg abſchließenden Verhandlungen. I. Sinsheim, 18. Auguſt. Fabrikant Karl Baum wurde in der jüngſten Vorſtandsſitzung einſtimmig zum Leiter der Allgemeinen Ortskränkenkaſſe er⸗ Hannt, da der ſeitherige Vorſtand, Bürgermeiſter Sidler, durch Tod ausgeſchieden iſt. ., Elſenz, 18. Auguſt. Der hier und in der Um⸗ gebung wohlbekannte Wirt der Bahnhofsreſtaura⸗ tion, Burkhardt, iſt im Alter von 52 Jahren geſtorben und unter großer Anteilnahme zur letzten Ruhe beſtattet worden. Es erfolgten Kranz⸗ niederlegungen: vom Geſangverein„Liederkranz“, vom Kriegerverein, vom Gewerbeverein, vom Schüt⸗ zenverein, vom Muſikverein Tiefenbach. Pfarrer Fetzuer von Hilsbach hielt die Grabrede. * Altenheim(Kr. Offenburg), 18. Auguſt. Dem Salmenwirt Georg Hügel drang beim Verſchieben von Fahrzeugen die Wagendeichſel in die Bauchgegend. Ein ſchwerer Darmbruch machte die ſofortige Ueberführung ins Krankenhaus not⸗ wendig. 2 * Karlsruhe, 18. Auguſt. Hier ſtarb im Alter von 80 Jahren Landgerichtsdirektor a. D. Hermann Oſer. Seine richterliche Laufbahn ging von Karls⸗ ruhe aus, wo er Amtsrichter und Staatsanwalt beim Landgericht war. Dann erfolgte ſeine Verſetzung als Amtsrichter nach Bruchſal. Er kam dann wieder nach Karlsruhe. Es folgte 1883 ſeine Ernennung zum Oberamtsrichter, 1890 zum Landgerichtsrat und 1899 zum Oberlandesgerichtsrat und Mitglied des Kompetensgerichtshofes. Als Erſatzrichter fungierte er beim Verwaltungsgerichtshof. Er war ſtellvertre⸗ tender Vorſitzender des Diſziplinarhofs für nichtrich⸗ terliche Beamte. 1909 erfolgte ſeine Ernennung zum VLandgerichtsdirektor. In dieſer Stellung verblieb er bis zu ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand., Autounglück vor dem Richter Eine Mannheimer tödlich verletzt Am Samstag, 12. Oktober ereignete ſich in der Nähe des„Heilig Kreuz“ in Darmſtadt ein folgen⸗ ſchwerer Autounfall, wobei der Tod der Ehefrau des Zivilingenieurs Heeb⸗Mannheim verurſacht wurde. Vor dem Bezirksſchöffengericht Dar mſtadt hatten ſich 3 Autolenker wegen fahr⸗ läſſiger Tötung zu verantworten. Der Her⸗ gang des Unglücks iſt folgender: Mit einem Dixi⸗Lieferauto fuhr ein Angeſtellter des Union⸗Kaffees, der Waren zum Oberwaldhaus gebracht hatte, leer nach Darmſtadt zurück. In der Nähe des Weberweges ſuchte er ein Fuhrwerk zu überhplen. Dem Lieferauto kam von Darmſtadt her, ein neues, bei einer Darmſtädter Firma gekauftes Auto entgegen, das von einem Angeſtellten dieſer Firma geſteuert wurde und eine Probefahrt nach dem Oberwaloͤhaus unternahm. An dieſer Probefahrt nahmen die Eheleute Heeb teil. Es kem zum Zuſammenſtoß mit dem Dixiauto. Die Ehefrau Heeb wurde dabei mit dem Kopf gegen die Einfaſſung der Schutzſcheibe ge⸗ ſchleudert und ſtarb an den erlittenen Verletzungen kurz vor der Einlieferung ins Darmſtädter Stadt⸗ krankenhaus. In der Anklage iſt geſagt, daß das Lieferauto an unüberſichtlicher Stelle überholt habe. Das Lieferauto lief auf den neuen Wagen auf. Nach Angabe des Lenkers des neuen Wagens wurde ſein Auto zwiſchen Roſenhöhweg und Weberweg von einem Mercedeswagen(der Lenker war ein Herr aus Bremen) überholt. Der Lenker des Wagens aus Bremen gibt aber an, den neuen Wagen kurz nach der Stadtgrenze, alſo weit vom Roſenhöhweg, überholt zu haben und nur mit 40 Km. Geſchwindig⸗ keit gefahren zu ſein. Er iſt der Anſicht, daß den Lenker des kleinen Dixi die Schuld treffe, der auf der Fahrbahn hin⸗ und hergefahren ſei. Nach dieſen Ausſagen wird die Sitzung unterbrochen und eine Ortsbeſichtigung vorgenommen. 8 In der Nachmittagsſitzung wurde in die Beweis⸗ aufnahme eingetreten. Der Ehemann Heeb wollte kurz nach dem Kauf des Wagens deſſen Betriebs⸗ fähigkeit, insbeſondere die Bremſen noch erproben. Er betont die enorme Geſchwindigkeit des Lieferautos. Der Lenker des Bremer Autos hat dem Lenker des Lieferwagens mit dem Finger gedroht, als er an ihm vorbeifuhr. Er wollte damit andeuten, daß er ihn vor dem Ueberholen warnen wolle. Kurz vor 1 Uhr traf der Wagen aus Bremen in Aſchaffenburg ein und wurde auf telephoniſches Erſuchen dort polizeilich feſtgeſtellt. Der vom Gericht beſtellte Sachverſtändige ſtellte feſt, daß das Lieferauto in der Kurve überholt habe, was verboten ſei. Die Geſchwindigkeit des Dixilieferwagens war ganz erheblich. Deshalb treffe deſſen Lenker die Hauptſchuld. Auch die Lenker der beiden anderen Autos hatten die Ge⸗ ſch win digkeit überſchritten, wenn man die Unfallſtelle noch als geſchloſſenen Ortsteil an⸗ ſieht. Ein weiterer Sochverſtändiger be⸗ tont ein zu raſches Vorfahren des Lieferautos gegen⸗ über dem Pferdefuhrwerk, obwohl ihm Fahrzeuge entgegenkamen. Der Wagen aus Bremen ſei vor⸗ ſchriftsmäßig gefahren. Der Lenker des neuen Autos war unter den vorliegenden Umſtänden nicht gezwungen, ſeine Fahrt zu verlangſamen, aber er fühlte ſich gezwungen, nach links auszubiegen. Ob er ſchuldvoll gehandelt habe, ſei eine Gefühls⸗ ſache. Der dritte Sachverſtändige ſchließt ſich in ſeinem Gutachten dem gerichtlichen Sachver⸗ ſtändigen voll an. Der vierte Sachverſtän⸗ dige verneint ein Verſchulden des Bremer Wagen⸗ lenkers. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Lenker des Lieferautos als den Hauptſchuldigen 6 Monate Gefängnis, gegen die beiden anderen An⸗ geklagten anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnis⸗ ſtrafe von 6 Wochen eine Geldſtrafe von 500 Mk. Das Bezirksſchöffengericht erkannte gegen den Bremer Wagenlenker auf Freiſprechung. Der Lenker des Lieferautos erhält drei Mon ate Gefängnis. Der Lenker des neuen Autos wird anſtelle einer an ſich ver⸗ wirkten Gefängnisſtrafe von 1 Monat zu einer Geldſtrafe von 150 Mk. verurteilt. SW. Die Gefahr der Aniform für die Kaſſenboten Ein intereſſanter Frankfurter Gerichtsentſcheid Mit einer Angelegenheit von grundſä tz licher Bedeutung hatte ſich das Frankfurter Arbeitsgericht zu befaſſen. Bei einem großen Unternehmen war ein Bote angeſtellt, der bei den Kunden Gelder einzukaſſieren hatte und auch größere Beträge auf die Bank brachte. Dieſer Bote wei⸗ gerte ſich, ſeine Dienſtgänge in Uniform auszu⸗ führen, weil er ſeiner Meinung nach dadurch allzu leicht Raubüberfällen ausgeſetzt ſei. Der Kaſſenbote, der über 12 Jahre bei der gleichen Firma in Stellung war, wurde auf Grund dieſer Weige⸗ rung entlaſſen und klagte auf Zurücknahme der Kündigung, nachdem auch der Arbeiterrat für ein Verbleiben des Mannes eingetreten war. Das Ge⸗ richt fand ſich nicht allzuleicht in dieſen Fall und lud als Sachverſtändigen einen Kriminalkommiſſar, den Leiter des Frankfurter Raubdezernats, auf deſſen Gutachten hin die Klage des Kaſſenboten abge⸗ wieſen werden mußte. Das Gutachten iſt ebenſo intereſſant und in gewiſſem Sinne irrwegig. Der Kommiſſar erkärte nämlich, daß das Tragen einer Uniform im Gegenſatz zu der Anſicht des Kaſſenboten einen gewiſſen Schutz gewähre, ſchon deshalb, weil ein Räuber einen Kaſſenboten im Be⸗ ſitz einer Waffe wähnen müſſe. Bei einem Streit zwiſchen einem Uniſormierten und einem Ziviliſten würde das Publikum ſofort dem Uniformierten helfen. Das Gericht hatte außerdem ein Gutachten bei einer Verſicherungerungsgeſellſchaft eingeholt, das ſich mit dem des Kriminalkommiſſars deckte. Daraufhin kam das Gericht zur Abweiſung der Klage, wobei der Richter in der Urteilsbegrün⸗ dung noch beſonders ausführte, daß nach der Ent⸗ laſſung des Kaſſenboten rund 500 Bewerbungen bei dem Unternehmen eingingen und daß ſämtliche Be⸗ werber keine Bedenken trugen, ihren Dienſt in Uni⸗ form zu verſehen. Dieſe Begründung beſagt natürlich gar nichts. Die Arbeitsloſigkeit iſt in Frankfurt ſo erſchreckend groß, daß viele Hunderte noch weit ſchlechtere und gefährlichere Stellungen anneh⸗ men würden, wie die eines Kaſſenboten. Auch das Gutachten des Kriminalkommiſſars hält einer ge⸗ nauen fachlichen Durchprüfung nicht in allen Punk⸗ ten ſtand. Ein Räuber, der einen Kaſſenboten über⸗ fallen wird, wird ſchon ſeine Maßnahmen treffen und die Möglichkeit. daß der Bote eine Waffe bei ſich trägt, in Berechnung ziehen. Es trifft durchaus nicht zu, daß das Publikum bei einer Schlägerei immer für den Uniformierten Partei ergreift. Der Kri⸗ minalkommiſſar hätte einmal die uniformierten Schutzpoliziſten in faſt allen großen deutſchen Groß⸗ ſtädten befragen ſollen und er hätte ganz beſtimmt erfahren, daß das Publikum nur zu gern und zu ſchnellgegen den Uniformierten Stellung nimmt. Ja ſogar häufig direkt eine beſondere Freude daran findet, einem uniformierten Poliziſten den größten Schwerverbrecher abzujagen. Das Urteil, das der Frankfurter Arbeitsrichter auf Grund dieſer Gut⸗ achten ſtellte, wird hoffentlich kein endgültiges Ur⸗ teil bleiben. O. Sch. ————— Aus der Pfalz Omnibus durchbricht Bahnſchranken * Ludwigshafen, 18. Auguſt. Am geſtrigen Sonn⸗ tag kurz nach 19 Uhr durchbrach ein von Pirmaſens kommender, mit 40 Perſonen beſetzter Ver⸗ kehrskraftwagen aus St. Ingbert die beiden Schranken bäume des Schienengleiſen⸗Staats⸗ ſtraßen⸗Uebergangs Nr. 517 Bf. Delfeld. Beide Schrankenbäume wurden zertrümmert. Der aus Richtung Landau kommende Perſonenzug 346 konnte noch rechtzeitig geſtellt werden. Nehmt die Kinder von der Straße :: Ludwigshafen, 18. Auguſt. Am Sonntag vor⸗ mittag wurden in der Oggersheimerſtraße beim Ludwigsplatz drei Kinder im Alter von fünf, vier und drei Jahren beim Ueberqueren der Fahrbahn von einem Perſonenkraftwagen ange⸗ fahren und zu Boden geſchleudert. Die Kinder, die zum Teil unter das Fahrzeug zu liegen kamen, wur⸗ den glücklicherweiſe nur unbedeutend verletzt. Den Autoführer ſoll keinerlei Schuld treffen. Daß Schulſparweſen in der Pfalz * Speyer, 18. Auguſt. Die Einrichtung der Schulſparkaſſen hat im Jahre 1929 wieder er⸗ freuliche Fortſchritte gemacht. Die Zahl der Schulen mit Schülerſparkaſſen betrug zu Beginn dieſes Jah⸗ res in der Pfalz 235, alſo 46 mehr als im Vorjahre. An Spargeldern wurden von den Schülern über die Schulſparkaſſen in 1929 26 524 /, bei den öffentlichen Sparkaſſen eingezahlt. Der Geſamtſtand der pfälzi⸗ ſchen Schulſpareinlagen bezifferte ſich damit am 1. Jan. 1930 auf insgeſamt 97 081„ gegen 70557 im Vorjahr. Im Jahre 1924 betrugen die Sparein⸗ lagen erſt 4613 J. * * Frankenthal, 18. Auguſt. Sonntag nachmittag durchſchnitt ſich in einem unbewachten Augenblick der Pflegling der Kreiskranken⸗ und Pflegeanſtalt Emil Zimmermaun 30 Jahre alt, von Edenkoben mit einem Raſiermeſſer die Halsſchlagader und ver⸗ blutete. Grund zur Tat iſt ein unheilbares Leiden. Beſuchsfahrt Mackenſens durch die Pfalz * Landau, 19. Auguſt. Nach Abſchluß des Speyerer Pioniertages unternahm der frühere General⸗ feldmarſchall von Mackenſen eine Be⸗ ſuchsfahrt durch die Pfalz. In ſeiner Begleitung befanden ſich ſeine Gemahlin, der Regierungspräſi⸗ dent der Pfalz Dr. Pfülf und Familie, ſein Adju⸗ tant Oberſtleutnant Kleinke und Bauamtmann Saile r⸗Kaiſerslautern, der während des Krieges dem Heerführer längere Zeit als Adjutant zugeteilt war. Die Fahrt durch die pfälziſchen Städte und Dörfer war eine Huldigungsfahrt. Ueberall wurde Mackenſen herzlich empfangen und begrüßt. Am Montag wurden Ludwigshafen, Worms, Grünſtadt, Bad⸗ Dürkheim, wo im Kur⸗ garten ein Frühſtück eingenommen wurde, die Limburg, Landau und Germersheim be⸗ ſucht. In Landau wurde ihm von der Stadtverwal⸗ tung eine Erfriſchung geboten. Eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge jubelte ihm auf den Durch⸗ fahrtsſtraßen zu. Am Dienstag unternimmt Macken⸗ ſen eine Fahrt in den Pfälzer Wald, nachdem ihm am Montag abend ein Feſtbankett gegeben wurde. Er fährt über Elmſtein nach Johanniskreuz, von da über Annweiler, Klingenmünſter, Berg⸗ zabern, Fahn, Pirmaſens nach Zweibrücken. Am Abend findet in Kaiſerslautern der Pfälzer Beſuch mit einem Feſtbaukett ſeinen Abſchluß. Beim Schlachten tödlich verunglückt : Goſſersweiler, 18. Auguſt. Der Lehrjunge des Metzgers Chriſtiauni war mit Auskehlen von Fleiſch beſchäftigt. Dabei glitt ihm das große Schlacht⸗ meſſer aus und drang ihm in die Schla ga der des linken Oberſchenkels. Der Bedauernswerte ſtar b im Bezirkskrankenhaus Annweiler kurz nach der Operation. Durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. * Albersweiler, 19. Auguſt. In der Nacht zum Montag gerieten einige junge Burſchen in Streit. Dabei wurde der 24jährige Küfer Lubwig S ch war z durch drei Stiche in Arm und Bruſt ſch wer verletzt. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde er in das Landauer Krankenhaus eingeliefert. Autounglück— Vier Schwerverletzte * Hochſpeyer, 19. Auguſt. Sonntag abend en eignete ſich an der bekannten Stelle am unterſten Eiſenbahnviadukt der Straße nach Frankenſtein zu, die längſt als Autofalle bekannt, ein ſchweres Autounglück. Ein Saarauto, das aus Richtung Frankenſtein kam, nahm anſcheinend die rechte Kurve zu weit, geriet dabei von der Straße ab, kollidierte mit einem doppelten Telegraphenmaſt, der durch die Wucht des Anpralles glatt abraſiert wurde, nahm ein weiteres Hindernis in Geſtalt eines großen Steins, der ebenfalls aus dem Boden geriſſen wurde, und ſtürzte in den Straßengraben und direkt in das vom Fiſchbach kommende Bächlein, fünf Menſchen unter ſich begrabend. Vier Inſaſſen, zwei Damen und zwei Herren aus Saarbrücken, wurden ſchwer verletzt unter den Trümmern des Wagens hervorgezogen, während der Chauffeur mit leichteren Verletzungen davonkam. Die Verletzten wurden dem Kaiſerslauterner Krankenhaus zuge⸗ führt. Ihr Zuſtand iſt ernſt. Mordverſuch auf der Kirchweihe * Lauterecken, 18. Auguſt. Eine ſchwere Blut⸗ tat ereignete ſich hier am Kirchweihſonntag. Der Kraftwagenführer Emil Roland von Kaiſerslau⸗ tern warf ſeine Geliebte, ein Fräulein Anni Mayer aus Kaiſerslautern, im Verlaufe eines Wortwechſels zu Boden und verſetzte ihr mehrere Meſſerſtiche in Hände und Arme. Nach der Tat ging Roland flüchtig, konnte jedoch in ſeiner Woh⸗ nung in Kaiſerslautern ermittelt und feſtgeno zr men werden. Die Verletzungen des Mädchens ſind ſchwer. Tödlicher Arbeitsunfall * Gerbach, 19. Auguſt. Der verheiratete, 54 Jahre alte Arbeiter Andreas Leidinger war an einem Gleisbau in Neckarſteinach beſchäftigt. Ein Arbeits⸗ kollege hatte einen Hebebaum unter eine Schiene geſteckt, als im gleichen Moment eine Fördermaſchine die Stelle paſſierte. Der Hebebaum bekam dadurch einen Stoß und traf den auf der anderen Seite ſtehenden Leidinger derart an den Kopf, daß er einen ſchweren Schädelbruch erlitt, an deſſen Fol⸗ gen er Sonntag früh ſtar b. * * Merzalben, 16. Auguſt. In der hieſigen Um⸗ gebung wurden im letzten halben Jahr nicht weniger als 20 Wildſchweine erlegt. Dieſer Erfolg wurde durch Anlegen künſtlicher Spurbahnen er⸗ zielt. * Pirmaſens, 19. Auguſt. Ein vor einigen Tagen in das Amtsgerichtsgefängnis eingelieferter Lei⸗ chenwärter hat ſich in der Nacht zum Sonntag im Gefängnis erhängt. Er war in Unterſuchungs⸗ haft, weil er am 15. Auguſt ſeine Frau brutal miß⸗ handelte und ſie zu töten verſuchte. Nachbargebiele Unfall oder Selbſtmord? * Worms, 19. Auguſt. Aus dem Rhein bei Mainz wurde am Sonntag abend die Leiche des hier wohn⸗ haft geweſenen 50jährigen Prokuriſten Adolf Schwarz geländet. Ob Unfall oder Selbſtmord vorliegt, bedarf noch der Feſtſtellung. Scheunenbrand Aus dem Obenwalde, 17. Auguſt. In Olfen bei Beerfelden brannte nachts die mit Heu und Getreidevorräten gefüllte Scheune des Landwirts Siefert vollſtändig nieder. Mehrere land⸗ wirtſchaftliche Maſchinen ſind mitverbrannt. Der Schaden iſt ſehr bedeutend und nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt, da die Maſchinen nicht mitver⸗ ſichert waren.“ Die Entſtehungsurſache iſt bis jetzt unbekannt. Schrecklicher Tod eines Arbeiters * Frankfurt⸗Höchſt, 18. Auguſt. Der 64jähr. Vorarbeiter Koch aus Zeilsheim wollte am Samstag vormittag in den Höchſter Farb⸗ werken in einem Keſſel Reparaturarbeiten vorneh⸗ men, unterließ es aber, den Treibriemen, der die in dem Keſſel befindliche Apparatur in Bewegung ſetzt, abzuſtellen. Der Treibriemen rutſchte von der Leer⸗ lauf⸗ auf die Vollſcheibe und ſetzte die Apparatur in Bewegung. Dabei wurde Koch, der vor der Peuſio⸗ nierung ſtand, der Kopf vom Rumpfe ge⸗ trennt. Schwerer Motorradunfall * Freudenſtadt, 18. Auguſt. An einer Straßen⸗ kreuzung ſtieß ein Laſtauto mit einem Motor⸗ rad zuſammen. Der Motorradfahrer, Maſchinen⸗ ſetzer Franz Iffland von Raſtatt, erlitt ſchwere Verletzungen. Sein mitfahrendes zwölfjfähri⸗ ges Töchterchen kam mit dem Schrecken davon. Verunglückte Schwarzfahrt * Bad Kreuznach, 19. Auguſt. Ein Schwarz⸗ fahrer rannte mit einem Perſonenauto an der Kurve der Salinenbrücke mit voller Wucht gegen das Geländer der Brücke. Die Juſaſſen des Wagens wurden teils ſchwer, teils leicht verletzt. Der Chauf⸗ feur war völlig betrunken. Das neunte Todesopfer von Clarenthal r * Saarbrücken, 19. Auguſt. Im Knappſchaftslaza⸗ rett Völklingen iſt am Sonntag der neunte der bei dem Bergwerksunglück in Clarenthal verletzten 18 Bergleute geſtorben. TFageobaaleuicles Dienstag, 19. Auguſt Roſengarten: Gaſtſpiel des Gärtnerplatztheaters München: „Das Schwarzwaldmädel“, 20 Uhr. Friedrichspark: Abends.30 Uhr Konzert. 5 Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 14.30 Uhr Speyer Ger⸗ mersheim und zurück; 19.45 Uhr Abendfahrt 2 Std. Lichtſpiele: Al hom bra:„Skandal um Eva“,— Uni verſum:„Der Schuß im Tonfilmatelier“.— Scala: „Melodie des Herzens“.— Schauburg:„Skandal um Eva“.— Glorio:„Zwef rote Roſen“.— Roxy ⸗ Theater:„Das Mädel aus Sal.“.— Capitok: „Der blaue Engel“,— Palaſt⸗Theater:„Men⸗ ſchenarſenal“. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 uhr und 1517 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Ausſtellung„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Barock ois zum Empire“.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 1113 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 hr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung. * fi 8 2 A c u n n 2 2 ren . Dienstag, den 19. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) d— 2 5. Seite. Nr. 379 Gerichtszeitung Fahrläſſige Tötung Der tödliche Verkehrsunfall, der ſich am 23. April ds. Is. in Karlsruhe in der Ettlinger Straße zutrug und der dem 41jährigen verheirateten Hilfsarbeiter Joh. Bucke das Leben koſtete, bildete am Mittwoch Gegenſtand einer Verhandlung des Karlsruher Schöffengerichts, in welcher ſich der 44jährige bisher unbeſtrafte in Karlsruhe wohnhafte verheiratete Kaufmann Emil J. wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung und Zuwiderhandlung gegen die einſchlägigen Kraftfahrzeugverordnungen zu verantworten hatte. Der Angeklagte war an dem Unglückstage mit ſei⸗ nem Kraftwagen von Bruchſal—Durlach kommend durch die Ettlinger Straße gefahren und wollte zum Hauptbahnhof. Bei der Kreuzung Tiergarten⸗ Augartenſtraße, wo die Sicht durch einen Straßen⸗ bahnzug behindert war, ſtieß er mit dem Radfahrer Bucks zuſammen. Bucke ſtürzte vom Rad, wobei er einen Schädelbruch mit Bluterguß in das Gehirn erlitt; es ſtellte ſich eine Gehirnentzündung ein, die ſeinen Tod am 29. April zur Folge hatte. Das Ge⸗ richt verurteilte den Angeklagten wegen fahrläſ⸗ ſiger Tötung zu 100/ Geldſtrafe. Eine Schwarzfahrerbande vor Gericht Eine achtköpfige Schwarzfahrer bande ſtand am Samstag vor dem Amtsgericht Karlsruhe wegen Diebſtahls, Hehlerei, Betrugs und Fahrens ohne Führerſchein. Die Angeklagten hatten längere Zeit hindurch aus Karlsruher Garagen Kraftwagen entwendet und damit Schwarzfahrten nach Pforzheim, Bruchſal, Raſtatt und anderen badiſchen Orten unternommen. Außer⸗ dem wird ihnen der Diebſtahl von mehreren Flaſchen Wein, eines Fahrrads und anderer Kleinig⸗ keiten zur Laſt gelegt. Der Hauptangeklagte, der Heizer Ernſt Keck aus Karlsruhe, erhielt ein Jahr zwei Monate Gefängnis, der Kaufmann Walter Fleck viereinhalb Monate Gefängnis, der Erdarbeiter Karl Lang als rückfälliger Dieb ein Jahr Gefängnis und der Kaufmann F. J. Modelhart 3: Monate Gefängnis. Die übrigen Angeklagten kamen mit Geldſtrafen davon. Pforzheimer Schnipfelprozeß Vor der 1. Karlsruher Ferienſtrafkammer wurde die Berufung des 41jährigen Goldwarenfabrikanten Auguſt B. aus Niefern verhandelt, der am 27. Mai dieſes Jahres in einem großen Schnipflerprozeß vor dem Schöffengericht Pforzheim wegen gewerbs⸗ mäßiger Hehlerei zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus verurteilt wurde. Nach der Anklage hat B. in den Jahren 1922—1923 Platinſchnipfel, welche bei einer Pforzheimer Firma entwendet wor⸗ den waren, unter Preis angekauft, des weiteren in den Jahren 19241929 von einem Goldarbeiter in Huchenfeld geſtohlene Gold⸗ und Platin⸗ abhfälle, in den Jahren 1926 und 1927 geſtohlene Goldſchnipfel, im Sommer 1929 14,3 Gramm Gold⸗ und Platin ripleabfall und 5 Gramm Platinabfall und endlich vom Spätjahr 1928 bis zum 14. Dezember 1929 Edelmetallfeilung und Abfälle im Geſamtwert von über 15 000.//, die ſämtliche ge⸗ ſtohlen waren, angekauft. Die Berufungsinſtanz ver⸗ warf die Berufung des Angeklagten mit der Maß⸗ gabe, daß dem Angeklagten ſechs Monate der erlitte⸗ nen Unterſuchungshaft auf die erkannte Strafe an⸗ gerechnet werden. Zurückweiſung e verfaſſungs rechtlichen Klage Der Landesverband Heſſen der Reichs⸗ partei des deutſchen Mittelſtandes (Wirtſchaftspartei) hatte ſ. Zt. vor dem Staats⸗ gerichtshof für das Deutſche Reich eine verfaſſungsrechtliche Klage gegen das Land Heſſen erhoben wegen Rechtsungültigkeit des heſ⸗ ſiſchen Geſetzes über den Staatsgerichts⸗ hof. Der heſſiſche Staatsgerichtshof hatte vorher den Einſpruch der Wirtſchaftspartei gegen die Gül⸗ tigkeit der letzten Landtagswahl verworfen. Die wirtſchaftsparteiliche Klage in Leipzig richtete ſich nun in der Hauptſache gegen die Zuſammenſetzung des heſſiſchen Staatsgerichtshofes, von der behauptet wurde, ſie ſtehe im Widerſpruch zu Vorſchriften der Reichsverfaſſung und der Verfaſſung des Volks⸗ ſtaates Heſſen. Insbeſondere wurde bemängelt, daß die in den heſſiſchen Staatsgerichtshof gewählten Landtagsabgeordneten in der Klage der Wirtſchafts⸗ partet gegen die Gültigkeit der Wahl Richter in eigener Sache geweſen ſeien; auch wurde die Art der Wahl dieſer Abgeordneten durch den Landtag beanſtandet. Die Uebertragung der Wahlprüfung an einen derartig zuſammengeſetzten Staatsgerichtshof ſei jedenfalls für den Fall einer Geſamtanfechtung der Landtagswahl verfaſſungswidrig. Der Staats⸗ gerichtshof für das Deutſche Reich iſt unter dem Vorſitz von Reichsgerichtspräſtdent Dr. Bumke den Darlegungen des Landes Heſſen— abgeſehen von einer Behauptung— beigetreten und hat die Klage der Wirtſchaftspartei zurückgewieſen. * §Sarte Straſen für Raufbolde. Am Pfingſtmon⸗ tag kamen der 25jährige Bauarbeiter Gg. Urſchel, der 21jähriger Gipſer Hermann Pletſch und deſſen 24jähriger Bruder Jakob, alle aus Neuſtadt, be⸗ trunken aus der Wirtſchaft„Zur Grünen Haide“. Als einer von ihnen an einem Wingertſtein ſtrauchelte und ſich dabei etwas ſchürfte, riſſen ſie in ihrer Wut die Wingertſteine aus dem Boden und warfen ſie in den Rehbach. Als ſte in einiger Entfernung den dienſtlich anweſenden Jagdhüter Wenz bemerkten, ſtürmten ſie auf ihn zu, ſodaß ſich Wenz mit dem Ge⸗ wehr im Anſchlag wehren mußte. Obwohl die drei Wenz erkannten, griffen ſie ihn an, entriſſen ihm das Gewehr, warfen ihn zu Boden und mißhandelten ihn in gemeinſter Weiſe. Fahrrad und Brieftaſche des Wehrloſen warfen ſie in den Bach. Die An⸗ geklagten, die ſich mit Notwehr herausreden wollten, erhielten lt. Pf. K. je ein Jahr Gefängnis bei ſofortiger Verhaftung. Vorkämpfe in Ludwigshafen L. F. C. 03 ſchlägt Turngemeinde Heidelberg 16:0 die erſte Runde mit vorſichtigem Taſten, Rund 300 Zuſchauer umſäumten am Sonntag nachmit⸗ tag den Boxring auf dem 08⸗Platz in Ludwigshafen, als ſich obige Klubteams zum Rückkampf gegenübertraten. Jupiter hatte ein Einſehen mit den Leuten vom Handſchuh und ſchloß erſtmals in der Woche ſeine Schleuſen, kein Regen⸗ tropfen ſtörte alſo die Veranſtaltung. Die Neckarſtädter brachten eine Mannſchaft mit, die techniſch nicht ganz auf der Höhe ſchien und auch taktiſch zeitweiſe falſch kämpfte. Die 03⸗Leute präſentierten ſich durchweg in Hochform. Hartes, ausdauerndes Training und gute Inſtruktion mach⸗ ten ſich vorteilhaft bemerkbar. Alle Kämpfer waren ſchnell und hart, dabei techniſch gut und auch in ihrer Kampfauf⸗ faſſung ihren Gegnern überlegen. In Biermann⸗Os Lud⸗ wigshafen war ein ausgezeichneter Ringrichter zur Stelle, ſchnell und korrekt in ſeinen Entſcheidungen und Kämpfern und Sekundanten gegenüber gleich unbeirrbar. Gute Schule zeigten in einem Einleitungskampf zwei Jungens von 03, die ihre Sache hölliſch ernſt nahmen. Kämpferiſch hätten die beiden Fliegengewichtler, deren Treffen den Klubkampf einleitete, manches von den Kleinen lernen können. Nach zwei ausgeglichenen erſten Runden, bei denen beide nicht viel taten, brachte die letzte Runde auf Ermahnung des Ringrichters zum Kämpfen einigen Schlagwechſel. Vogel⸗Ludwigshafen war hier der Beſſere und erzielte einen einſtimmigen Punktſieg über den Heidelberger Köhler II. Techniſch müſſen beide Leute noch recht viel zulernen. Das Bantamgewicht ſah Apfelbach⸗Z und Kirch⸗ ner⸗Tgde. Heidelberg im Ring. Nach kurzem Taſten hatte Apfelbach ſeinen Mann bereits in der Gewalt. Techniſch klar überlegen, war der Ludwigshafener auch noch beden⸗ tend ſchneller als der Heidelberger, der aus der Deckung kaum herauskam und nur über die Runden zu kommen ſuchte. In die dritte Runde kam er bereits ſtark angeſchla⸗ gen, hielt ſich jedoch bis zum Gong tapfer auf den Beinen. Der Kampf war allzu einſeitig, um ſchön zu ſein und der Ringrichter hätte ihn guten Gewiſſens vorzeitig wegen zu ſtarker Ueberlegenheit von A. abbrechen können. Den Federgewichtskampf beſtritten Schork⸗ 0s und Seegmüller⸗Hoͤbg. Auch hier war der 03⸗Mann der Angreifer. Er boxte vielſeitiger und war beträchtlich flin⸗ ker als ſein Partner, der ſein Heil im Zuwarten und Kon⸗ tern ſuchte. Sein Pech oder ſein Fehler war es, daß er den gewandten Schork niemals ſo genau traf, daß er Ausſichten gehabt hätte. Schork, der Angreifer, deckte nämlich, wie alle 03⸗Leute in dieſem Klubkampf, vorzüglich ab und verſtand es trefflich, ſeinen Mann auf Diſtanz zu halten. Am Schluß ſchien er ſtark mitgenommen und ließ Schork einen einſtimmigen Punktſieg. Im Leichtgewicht kreuzten Menke⸗Og und Köhler J. Heidelberg die Handſchuhe. Es war ein Kampf zweier Syſteme: Menke, der gedrungene, aus geſchloſſener Duck⸗ haltung heraus plötzlich ſchlagende Angreifer, und Köhler, der Vertreter des„Boxens“, der Punktſammler. Beide lie⸗ ferten ſich ein temperamentvolles, ſchnelles Gefecht mit häu⸗ figem und hartem Schlagwechſel. Köhler ſuchte zwar ſeinen Gegner auf Diſtanz zu halten, jedoch gelang ihm das nicht in dem Maße, daß er für den Sieg hätte in Frage kommen können. Immer wieder war der Ex⸗Koblenzer am Mann und landete verſchiedene ganz ſchwere Sachen; Köhlers Pa⸗ raden gingen dann ſofort wieder auf Deckung. Die erſte und zweite Runde waren ausgeglichen, in der entſcheiden⸗ den dritten holte ſich Menke mit gewaltigen Schlägen die zum einſtimmigen Punktſieg nötigen Punkte. Das Weltergewicht brachte den ſchönſten Kampf des Tages. Krauſe⸗ s und Wagner⸗Heidelberg begannen ohne jedoch dem aus dem Weg zu gehen. Hier hatte Heidelbergs kleines Plus. Temperamentvoll er⸗ öffneten ſie die zweite Runde. Heftige Schlagwechſel löſten einander ab, beide gingen ſichtlich aufs Ganze. Im Ver⸗ lauf des Kampfes ſetzte ſich jedoch die beſſere Durchbildung des Ludwigshafeners durch. Er kam wiederholt gut ein, mußte jedoch bei leichtſinnigem Decken einige Rechtstreffer Wagners einſtecken, die ſichtlich Wirkung zeigten. Die dritte Runde war ein einziger Schlagwechſel. Immer wieder ſtürmte Krauſe an und immer weniger erfolgſicher wurden Wagners Gegenangriffe. Der Ludwigshafener traf ſchließ⸗ lich aus allen Lagen, boxte immer genauer und nur der Gong bewahrte Wagner vor Schlimmerem. Stark groggy begab er ſich in ſeine Ecke und unter ſtürmiſchem Jubel wurde des 03⸗Mannes Punktſieg verkündet. Vielleicht hat der Unterlegene, der über eine gefährliche Rechte verfügt, in der erſten und zweiten Runde allzu ſehr auf eine k. o. ⸗ Chance gewartet, was bei dem in der Deckung ſtark ver⸗ beſſerten ehemaligen Speyerer, der die Runden in präch⸗ tiger Form durchſtand, ein gefährliches und unſicheres Ex⸗ periment war. Eine einzige Enttäuſchung Kampf Mann vielleicht ein war dann der nach kurzer Pauſe folgende Kampf im Miſchgewicht zwiſchen Schaumlöffel⸗:- 3 und Manteuffel⸗ Heidelberg. Und zwar brachte Manteuffel, der Trainer der Turngemeinde⸗Mann⸗ ſchaft, die große Enttäuſchung. Mit langen Schwingern ging er an den Mann, traf aber bei Schaumlöffel auf einen guten Defenſivboxer. Wiederholt reklamierte M. Genick⸗ ſchlag, brachte es auch zu einer Verwarnung des Ludwigs⸗ hafeners, aber die zweite Runde brachte ſchon das wenig rühmliche Ende. Nach wiederholter Verwarnung durch den Ringrichter, nicht zu lange zu halten und ſauberer zu boxen, mußte Manteuffel letzten Endes auf Geheiß des Unparteiiſchen(übrigens eine durchaus einwandfreie Ent⸗ ſcheidung), den Ring verlaſſen. Sieger durch Disquali⸗ fikation: Schaumlöffel. Wenig ſportlich war es ſchließlich noch, daß Manteuffel den ihm zum Kampfesende gebotenen Handſchuh des Gegners nicht annahm, ſondern ſich brüsk abwandte, eine Handlungsweiſe, die man von einem Mannſchaftsführer zu allerletzt erwarten ſollte. Im Mittelgewicht waren Pitz⸗03 und Koch⸗Heidel⸗ berg gepaart. Auch dieſer Kampf nahm ein überraſchend ſchnelles Ende. Nach einer Serie heftiger Schlagwechſel, in deren Verlauf Koch zweimal die Bretter aufſuchen mußte, machte ein rechter Haken des Ludwigshafeners der Sache ein Ende. Heidelbergs Mannſchaftsführer reklamierte nun Genickſchlag, doch war die k..⸗Entſcheidung des Ringrich⸗ ters einwandfrei. Der entſcheidende Treffer ſaß genau hinter dem linken Ohr des Heidelbergers und Koch ſelbſt ſchien mit der Reklamation nicht ganz einverſtanden. Den Abſchluß bildete der Schwergewichts kampf zwiſchen Fehr⸗ 03 und Winter⸗Heidelberg, ein ungemein hartes Treffen. Nach einleitendem Taſten brachte ſchwerer Schlagaustauſch Fehr in Vorteil, der Heidelberger war be⸗ reits nach den erſten Gängen ſtark angeſchlagen. Eine Kontroverſe zwiſchen Ringrichter und Zuſchauern brachte eine kleine Unterbrechung, die dem Heidelberger unglück⸗ licherweiſe zum Verhängnis wurde. Das Zeichen zum Weiterkämpfen hatte er anſcheinend nicht gehört, und Fehrs wuchtiger Angriff traf einen un vorbereiteten Mann. Ein genauer Magentreffer und ein Linker an den Kopf erſchüt⸗ texten Winter derart, daß die Sekundanten nach kurzer Zeit das Tuch warfen, Fehr war damit Sieger durch Auf⸗ gabe des Gegners. Sch. Miltelbadiſche Vozirksmeiterſchaften im 4. JA.⸗Kreis Starke Beteiligung— Gute ſportliche Leiſtungen Von dem mit großer Sehnſucht ſchon lange erwarteten und nun endlich eingetretenen warmen und trockenen Wetter außerordentlich begünſtigt, wurden am Samstag und Sonntag die Mittelbadiſchen Bezirksmeiſterſchaften im IV. Kreis des Deutſchen Athletik⸗Sport⸗Verbandes von 1891 in Pforzheim durchgeführt. Die Beteiligung aus dem mittelbadiſchen Meldekreis war außerordentlich ſtark; das Hauptkontingent der Gemeldeten und auch der Sieger ſtellte Germania Karlsruhe, ein Beweis für die erfolgreiche Breitenarbeit dieſes Vereins auf allen Ge⸗ Hieten does Kraftſportes. Dank vorzüglicher Organiſation und der günſtigen Witterung konnten ſämtliche Konkur⸗ renzen in den ihnen zugebilligten Zeiten einwandfrei durchgeführt werden. Feſtgeſtellt wurden die mittelbadiſchen Meiſter im Raſenkraftſport, Ringen und Gewichtheben der Aktiven and der Altersklaſſen. Neue Rekorde wurden nicht auf⸗ geſtellt, dafür aber auf der ganzen Linie gute Durch⸗ ſchnittsleiſtungen, die von einem fleißigen Training zeu⸗ gen. Im Hammerwerfen ragt vor allem der Wurf des Mittelgewichtlers Michel⸗Karlsruhe aus den übrigen Dar⸗ bietungen ſtark hervor: mit 38,27 Meter vollbrachte er die abſolut beſte Leiſtung. Im Gewichtwerfen war es der Federgewichtler Burkhardt⸗Karlsruhe, der mit 14,05 Meter den weiteſten Wurf vollbrachte. Auch die Gewichtheber⸗ Konkurrenz erbrachba recht gute Ergebniſſe. Am beſten ſchnitt der Mittelgewichtler Bührer der Karlsruher Ger⸗ mania ab, der im Dreikampf mit 570 Pfund den Sleger im Halbſchwergewicht, Hecht⸗Pforzheim mit 560 Pfund und den Erſten im Schwergewicht, Böhm⸗Karlsruhe, der es nur auf 500 Pfund brachte, beträchtlich hinter ſich ließ. Unter den Meiſtern der Ringer findet man wieder alte erprobte Leute, die in zahlreichen Treffen ihre Kampf⸗ kraft erprobt haben. Den härteſten Strauß hatten die Bantamgewichts ringer zu beſtehen, aus denen der Ger⸗ mane Funkert mit ſieben ſicheren Siegen als Sieger her⸗ vorging. In den anderen Gewichtsklaſſen waren weniger Konkurrenten gemeldet; trotzdem wurde auch hier den Siegern das Vorrücken nicht leicht gemacht. Erwartungs⸗ gemäß ſetzten ſich die Brüder Willy und Heinrich Bacher im Mittel⸗ bezw Leichtgewicht ſicher durch. Auch ſonſt gab es keine Ueberraſchungen. Die beſte Leiſtung bei den Rundgewichtsriegen bot wiederum Germanig Karlsruhe, der auch für die ſtärkſte Betefligung und die beſte Geſamt⸗ leiſtung jeweils ein Ehrenpreis zuteil wurde. Aus dem Feſtzug am Sonntag mittag, der bei der Bevölkerung leb⸗ haften Anklang fand, gingen die Germanen ebenfalls als ſichere Preisträger hervor. n 4 5 Ergebniſſe: 5 Altersklaſſen Gewichtheben, Leichtgewicht: 1. Franz Löbig, Germonio Karlsruhe 117 Punkte.— Mittelgewicht: 1. Max Hummel, KArſppy. Durlach 140 P.— Schwergewicht: 1. Ernſt Hunn, Germania Karlsruhe 198.; 2. Karl Spieß, Athl. Sp. Graben 114.; 3. Emil Schwarz, 1. Athl. Kl. Pforsheim 95 Punkte.. Ringen Mittelgewicht: 1. Gotthilf Wiedmoier, Germania Korls⸗ ruhe.— Schwergewicht: 1. Korl Böhringer, 1. Athl. Kl. Pforzh.; 2. Emil Schwarz, 1. Athl. Kl. Pforzh. Raſenkraftſport⸗ Hammerwerfen, Schwergewicht: 1. Anton Möſt, Pol Spy. Karlsruhe 37,85 Meter; 2. Wilhelm Gogröf, Bruchſal 37,42; g. Karl Roſtock, Germania Karlsruhe 36,52.— Mittel⸗ gewicht: 1. Ernſt Michel, Karlsruhe 388,27; 2. Oskar Dre⸗ her, Karlsruhe 34,84; 3. Gotthilf Wiedmater, Karlsruhe 31,22.— Leichtgewicht: 1. Chriſtian Schmitt, Karlsruhe 3,98; 2. Adolf Daum, Mühlacker 32,88; 3. Otto Wagner, Weingarten 30,80; 4. Wilhelm Böffert, Dillſtein.— Fe⸗ dergewicht: 1. Erwin Burkhardt, Karlsruhe 34,99; 2. Wil⸗ helm Wenninger, Dillſtein 29,22, 3. Auguſt Schenk, Karls⸗ ruhe 27,83. Gewichtwerfen, Schwergewicht: 1. Wilhelm Gogröf, Ger⸗ mania Bruchſal 12,10 Meter; 2. Karl Roſtock, Germania Karlsruhe 10,80; 3. Wilhelm Böhm, Germania Karls⸗ ruhe 9,65.— Mittelgewicht: 1. Oskar Dreher, Germania Karlsruhe 10,18; 2. Gotthülf Wiedmaier, Germania Karls⸗ ruhe 9,43; 3. Ernſt Michel, Germania Karlsruhe 9,30; 4. Emil Lindauer, Germanin Karlsruhe.— Leichtgewicht: 1. Chriſtian Schmitt, Germania Karlsruhe 13,95; 2. Guſt av Benzler, Germanig Weingarten 29,47; 3. Adolf Daum, Athl. SpV. Mühlacker 19 Meter; 4. Otto Wagner, Germo⸗ nia Weingarten; 5. Fritz Hornfeck, Germania Karlsruhe. — Federgewicht:. Erwin Burkhardt, Germania Karls⸗ ruhe 14,05; 2. Wilhelm Wenninger, Sp. Dillſtein 12,04; 3. Auguſt Schenk, Germania Karlsruhe 11,87. Rundgewichtsriegen, Oberſtufe: 1. Sportvereinigung Germanic Karlsruhe 383 Punkte; 2. Kraftſportverein Iſpringen 302 P.— Unterſtufe: 1. Kraftſportverein Oeſt⸗ ringen 291.; 2. Sportverein 01 Dillſtein 274 P.— Feſt⸗ zatgspreiſe: 1. Sportvereinigung Germania Karlscuhe 40%., 2. Athletikſportv. Mühlacker 32.; 3. Fauſt⸗ Fampfklub Pforzheim 31,.; 4. Kraftſportv. Iſpringen 29% P.— Ehrenpreis für die ſtärkſte Beteiligung: Sport⸗ vereingg. Germania Karlsr.— Ehrenpreis für die beſte Geſamtleiſtung: Sportvergg. Germanio Karlsruhe 184 P. Ringen der Aktiven Schwergewicht: 1. Hans Börſig, KrSpy. Durlach.— Halbſchwergewicht: 1. Joſef Schneider, Germania Bruch⸗ fal; 2. Leopold Wieland, Sp. Dillſtein.— Mittelgewicht: 1. Willy Bacher, Germania Weingarten 5.; 2. Gottlieb Hausmann, Sp. Dillſtein 2.; 3. Otto Stief, Kraftſport⸗ verein Durlach; 4. Robert Gräßle, Turn⸗ und Sportverein Niefern; 5. Richard Oelſchläger, Sportv. Brötzingen.— Weltergewicht: 1. Emil Unſelt, Germania Weingarten 6.; 2. Theodor Ziegler, Germania Weingarten 4.; g. Julius Kunzmann, Athl. Spy. Grötzingen 4.; 4. Lud⸗ wig Wittmann, 1. Athleel. Pforzheim; 5. Guſt. Stammann, Germaonio Weingarten; 6. Adolf Lindemann, Turn⸗ und Sportverein Niefern.— Leichtgewicht: 1. Heinrich Bacher, Germania Weingarten 5.; 2. Ludwig Bacher, Weingar⸗ ten 3.; 3. Fritz Guggolz, Germonia Karlsruhe 2.; 4. Anton Schmiedle, Germania Bruchſal; 5. Oswold Metz⸗ ger, Athl. Sp. V. Mühlacker; 6. Albert Eberhard, Athl. Sp. V. Mühlacker— Federgewicht: 1. Theodor Streit, Germanta Weingarten 5.; 2. Friedr. Gablenz, Germania Wein⸗ garten 5.; 3. Wilh. Naßner, Germania Bruchſal 3.; 4. Hugo Hartlieb, Oeſtringen; 5. Robert Kärcher, Germa⸗ nia Weingarten; 6. Walter Bauer, Spy. Brötzingen.— Bantamgewicht: 1. Alfred Funkert, Germania Karlsruhe 7.; 2. Alfred Bodenmüller, Germania Korlsrußhe 6.; 3. Otto Staib, SpV. Brötzingen 5.; 4. Karl Schmitzer, Germania Karlsrube; 5. Oskor Rothengaß, German Weingarten; 6. Emil Geggus, Germania Weingarten. Gewichtheben der Aktiven: Fliegengewicht: 1. Bodenmüller Alfred, German la (Karlsruhe 390 Pfd.; 2. Kley Emil, Turnv. 34 Pforzheim 380 Pfd.; 3. Ruff Ernſt, Athl.⸗SpV. Baden 345 Pfd.; 4. Jung Otto, Germania Karlsruhe; 5. Leſti Arthur, 1. Athl.⸗Kl. Pforzheim; 6. Hinderer Ernſt, SpV. Dillſtein. Bantamgewicht: 1. Kreuzer Leonhard, 1. Athl.⸗Kl. Pforz⸗ heim 445 Pfd.; 2. Funkert Alfred, Germania Karlsruhe 900 Pf.; 3. Bodenmüller Arthur, KrSpV. Durlach 385 Pf.; 4. Schmitzer Harl, Germania Karlsruhe; 5. Trautner Wilhelm, KrSpV. Oeſtringen; 6. Stammann Guſtan, Ger⸗ mania Weingarten.— Federgewicht: 1. Schenk Auguſt, Germania Karlsruhe 340 Pfd.; 2. Grötzinger Helmuth, 1. Athl.⸗Kl. Pforzheim 420 Pfd.; 3. Grieſel Karl, 1. Athl.⸗ Kl. Pforzheim 305 Pfd. 4. Mayer Wilhelm, Turnv. 34 Pforzheim; 5. Keil Theodor, Turnv. 34 Pforzheim; 6. Kolb Eugen, 1. Athl.⸗Kl. Pforzheim.— Leichtgewicht: 1. Horn⸗ feck Fritz, Germanig Karlsruhe 505 Pfd.; 2. Glaſer Joſef, Germania Karlsruhe 465 Pfd.; 3. Hurſt Fritz, Germania karlsruhe 450 Pfd.; 4. Kaiſer Rudolf, Sportverein Gröt⸗ zingen; 5. Fricker Hermann, Turny. 34 Pforzheim; 6. Lindenmann Adolf, Turn⸗ u. Sp. Niefern.— Mittel⸗ gewicht: 1. Bührer Adolf, Germania Karlsruhe 570 Pfd.: . Bacher Willy, Germania Weingarten 500 Pfd.; 3. Gieſe Leopold, KrSpV. Durlach 490 Pfd.; 4. Heſch Hermann, 1. Athl.⸗Kl. Pforzheim; 5. Egner Andreas, Athl.⸗SpV. Baden⸗Baden; 6. Girrbach Erich, SpV. Dillſtein.— Halb⸗ ſchwergewicht: 1. Hecht Eugen, 1. Athl.⸗Kl. Pforzheim 565 Pfund; 2. Majer Hermann, KrSpV. Oeſtringen 500 Pfo.; 9. Leonhard Fritz, 1. Athl.⸗Kl. Pforzheim 440 Pfö.— Schwergewicht: 1. Böhm Wilhelm, Germania Karlsruhe 500 Pfd.; 2. Holzmüller Wilhelm, Germania Weingarten 500 Pfd.; 3. Hees Hermann, 1. Athl.⸗Kl. Pforzheim. Sob. Fußball Frankonia Karlsruhe— VfL. Neckarau:2 Die Neckarauer reiſten zum Abſchluß der Privpatſpiel⸗ ſaiſon am Samstag nach Karlsruhe und gaſtierten dort bei den Frankonen, die ihr 35jähriges Jubiläum feiern. Man war auf den Ausgang dieſes Treffens ſehr geſpannt, ſollte es ſich doch zeigen, ob die gute Form, die die Fran⸗ konen durch ihren letztſonntäglichen Sieg gegen die bei⸗ nahe komplette Phönix Karlsruhe bewieſen hatten, von Dauer iſt. Trotzdem ſie knapp gegen den großen Gegner verloren, war man wieder angenehm überraſcht von der Verbeſſerung, die der Stil der Mannſchaft erfahren hat. Allerdings konnten ſie die Partie gegen den in vielen ſchweren Kämpfen erprobten Gegner nicht zu einem Siege geſtalten. Aber das war auch nicht nötig. Die Haupt⸗ fache iſt es, daß man ſich davon überzeugen konnte, daß das Syſtem von Grund auf geändert iſt und auf einem flüſſigen Kombinationsſpiel fußt, das von großem Hampfeseifer getragen iſt und in dem alten KJ.⸗Kämpen Vogel, der auch zugleich das Training der Mannſchaft betreut, einen routinierten Führer beſitzt. Neckaraus Hauptſtärke lag in dem famoſen Tordeckungs⸗ trio Winkler, Dern und Brofſe, an denen ſich der zendige Frankonenſturm des öfteren die Hörner ein⸗ rannte. Die Drei bilden eine Einheit, wie ſie geſchloſſe⸗ ner nicht gedacht werden kann: ſicher im Abſchlag, ge⸗ wandt in der Deckung und erfahren im Erkennen der taktiſchen Schwäche D des Gegners. Die Läuferreihe hat ihre Hauptſtärke in den beiden routinierten Außenläufern Wilbs und Größe. Der jugendliche Feth braucht noch einige Zeit, um ſich auf dem Mittelläufer⸗Poſten einzuſpielen. Man hatte diesmal Zeilfelder auf Rechtsaußen geſtellt und probierte für ihn einen neuen Mittelſtürmer, Blum, aus. Fürs erſte Mal ſchlug er ſich recht wacker und Jakob ließ ſich auf dem ungewohnten Rechtsaußenpoſten recht anſprechend an. Er war ſehr uneigennützig und ſchaffte produktiv, hatte aber auch mit⸗ unter ſchwache Momente. Frankonia fand ſich auf dem kleinen Platz zuerſt zu⸗ recht und bedroht das Neckarauer Tor mit verſchiedenen, ſehr gefährlichen Angriffen, die aber zumeiſt im Keime erſtickt werden können. Aber auch Neckarau vergab einige gute Chancen. Ueberraſchend kam dann Frankonig durch einen verwandelten Strafſtoß Vogels zum Führungstor. Doch kurz darauf glich Benner aus.— Nach der Pauſe dominierte Neckarau und kam durch Kettner zum Siegestor. N. FG. 93 Mülhauſen i. Elſ.— VfL. Neckarau:4 In ſeinem letzten Privatſpiele vor Beginn der Punkt⸗ kämpfe konnte der fe. gegen den Elſaßmeiſter und z. Zt. einen der beſten franzöſiſchen Clubs einen verdienten Sieg herausſpielen. Trotz des bereits am Vortage ausgetra⸗ genen raſſigen Spieles in Karlsruhe, zeigte VfL. keinerlei Ermüdungserſcheinungen, fand ſich vielmehr zu einer großen Form, gegen die der Gaſtgeber, trotz ſeiner inter⸗ national erprobten Mannſchaft, nicht aufkommen konnte. 4 Tore, ſämtliche durch Zeilfelder erzielt, waren die Früchte einer ſchönen Zuſammenarbeit, an der neben der wie im⸗ mer ſicheren Hintermannſchaft und der ſoliden Läuferreihe auch der gut harmonierende Sturm hervorragenden Anteil hatte. Die Gegentreffer fielen durch einen Strafſtoß wegen Handſpiel, ſowie durch einen zweifelhaften Handelfmeter. Die 3000 erſchienenen Zuſchauer waren ſehr objektiv und kargten am Spielſchluß nicht mit Beifall für die Vf. Mannſchaft, die ſowohl hinſichtlich ihrer Spielweiſe, als auch ihres Auftretens einen ausgezeichneten Eindruck hinter⸗ laſſen hat. Der Karlsruher JV in Hochform FK. Pirmaſens:0(:0) geſchlagen Vor 2000 Zuſchauern entwickelte ſich am Sonntag in Karlsruhe zwiſchen dem Karlsruher FV und dem In Pir⸗ maſens ein vollkommen einſeitiges Spiel, das die um Klaſſen beſſere Karlsruher verdient mit 810(:0) gewinnen konnten, und dies, obwohl ſie ohne Bekir, Huber, Reeb und Quaſten antreten mußten. Pirmaſens, das auf zwei Erſatz⸗ leute hatte zurückgreifen müſſen, kam überhaupt nicht zur Geltung. Als ein beſonders talentierter Spieler entpuppte ſich beim Kc der jugendliche Daferner auf linksaußen, auf deſſen prägnante Akttonen hin auch die meiſten Treffer ftelen. Schon bei der Pauſe war das Schickſal der Pir⸗ maſenſer mit:0 Toren beſiegelt, von denen vier auf das Konto des ſchußfreudigen Kaſtner gehen und je eins von Schneider und Daferner erzielt wurde. Nach der Pauſe wurde das Treffen ausgeglichener, aber nur vorübergehend, denn der Pirmaſenſer Sturm war zu wenig durchſchlags⸗ kräftig, um gegen die Karlsruher Verteidigung ſich durch⸗ ſetzen zu können. Mit zwei weiteren Treffern für Karls⸗ ruhe von Kaſtner und Bottmann ſchloß dieſe Begegnung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Neckar-Pegel 15. 16. 19. 19 Rhein Pegel 1415 16. 16 19, Bafel.702,18 15.507,09 5 1 Schuflerinſel 64 00 Mannheim 264/488 5,38 5,0 Fehl.53357.85 4,25.00 Jaaſtfeld 992 144119 Maxau 54 446 es 6,26 Plochingen 9,28.359,60, Mannheim.834,44.483,40.40] Heilbronn 1131,14,44/ 1,33 Kaub 912.987,94 3,643.77 Köln.97.9208,02 8,64 3,81 Waſſerwärme des Rheins 16“ Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik:. V. durt Fiſcher„Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelber Sport und Vermiſchtes: i. B. Kurt Ehmer Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: i. B. R. Schönfelder— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, fämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 0 Für unverlangte Beiträge leine Gewühr— Rückſendung erfolgt nur bei Rückporto der Neuen Mannheimer Zeitung ANDELS- p WIRTSCHAFT TS-ZHTTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 379 Dienstag, 19. August 1930 Die Finanzierung des Wohnungsbaues Ein Rundſchreiben des Reichsarbeits⸗ miniſters vom 8. Auguſt 1930 gibt— in Ergänzung des bereits veröffentlichten Schreibens über das zuſätzliche Bauprogramm 1930— nähere Beſtimmungen für die Finan⸗ zierung dieſes Bauprogramms. Der neue Erlaß betrifft hauptſächlich die Zwiſchen finanzierung. Die Baukreditgeſetze 1929 und 1930 ermöglichten es der Deut⸗ ſchen Bau⸗ und Bodenbank AG. in Berlin, für eine Zwi⸗ ſchenſinanzierung erſte Hypotheken zu bevorſchuſſen. Hier⸗ durch wird der heimiſche Kapitalmarkt wefentlich entlaſtet. Die Zwiſchenkredite werden auf ein Jahr, jedoch nicht länger als bis zum 15. Auguſt 1931, gewährt. Ihre V erzinſung wird nicht über 7½ v. H. bei voller Aus⸗ zahlung liegen. Dieſer Zinsſatz iſt in Anbetracht der all⸗ gemeinen Lage auf dem Geld- und Kapitalmarkt ſo günſtig, daß den Länderregierungen empfohlen wird, die In⸗ anſpruchnahme der Zwiſchenkredite den Bauherren nahe⸗ zulegen. Da die Zinſen für das Baukapital eine nicht un⸗ weſentliche Rolle ſpielen, ſollen die Zinsbedingungen für die Zwiſchenfinanzierung vor Genehmigung jedes Bau⸗ vorhabens nachgeprüft werden. Vorausſetzung für Gewährung der Zwiſchenkre⸗ dite iſt der Nachweis einer geſicherten Dauerfinanzierung. Einzelheiten über die Bedingungen der Zwiſchenkredite und ihre Sicherung ſind bei der Deutſchen Bau⸗ und Boden⸗ bank und ihren Zweigniederlaſſungen zu erfragen. Im übrigen haben die Bauherren für die Beſchaffung der erſten Hypotheken und— mit Ausnahme der Reichsbaudarlehen— auch! für die Reſtfinanzierung ſelbſt zu ſorgen. Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungsbank AG. 312 Mill./ Antragszugang ſeit Jahresbeginn. Im Mo⸗ nat Juli 1930 wurden in der großen Lebensverſicherung 4800 Verſicherungen über 34 Mill./ Verſicherungsſumme beantragt, in der Spar⸗ und Verſorgungsverſicherung mit monatlicher Beitragszahlung 6800 Verſicherungen über 8 Mill./ Verſicherungsſumme.— Der Antragszugang des Monats ſtellt ſich damit auf insgeſamt 42 Mill./ Verſicherungsſumme. Die Geſamtſumme der ſeit Jahres⸗ anfang erzielten Anträge beträgt damit 312 Mill.. Leipziger Lebensverſicherungs⸗AGG., Leipzig.— 100⸗ jähriges Jubiläum. Das Unternehmen, das am 23. Sep⸗ tember die Feier ſeines 100jährigen Beſtehens begeht, keilt mit, daß der Verſicherungsbeſtand ſich auf 5 Mill. 4 gehohen hat. Der nur aus Auſwertungsverſicherungen Heſtehende Beſtand der„Alten Leidziger“ beträgt jet rund Mill. Die ſich aus dem Reichsaufſichtsamt genehmigten Aufwertungsſatz von 23 v. H. ergebenden Barzahlungen auf Aufwertungsverſicherungen haben in den letzten Monaten durch Zuſchreibung von Zinſen rund 30 v. H. des Golsmarkdeckungskapitals der Altverſiche⸗ rungen am 14. Februar 1924 erreicht. Däniſcher Verſicherungszuſammenbruch.— Ergebnis⸗ loſe Sanierungsverſuche. Die Königlich Oktro⸗ hilerte See⸗Aſſekuranz⸗ Kompagnie in Ko⸗ penhagen, eine der älteſten Verſicherungsgeſellſchaften dieſer Branche Dänemarks, befindet ſich ſeit längerer Zeit in Schwierigkeiten. Vor etwa zwei Jahren iſt dieſe Ge⸗ ſellſchaft ohne viel Erfolg ſaniert worden. Jetzt ſoll wiederum der größte Teil des Aktienkapitals verloren ſein. Es waren bereits Verhandlungen im Gange, um gie Geſellſchaft neuerlich zu reorganiſieren, und zwar mit Hilfe der Königlich Oktroyierten Brand⸗Aſſekuranz⸗Kom⸗ pagnie, wobei ſich jedoch herausgeſtellt hat, daß die Ver⸗ hältniſſe bei der See⸗Aſſekuranz weſentlich ſchlechter ſind, als man bisher angenommen hatte. Man verſucht nun⸗ mehr ausländiſche, beſonders norwegiſche und engliſche Verſicherungsgeſellſchaften zur Mithilfe zu gewinnen. Ob bvechk zweifelhaft. t Betriebsumſtellung bei Enzinger⸗ Union— Teilweiſe Betriebsverlegung nach Pfeddersheim. Zu den Gerüchten über eine bevorſtehende Verlegung des Betrie⸗ bes der Enzinger⸗Union⸗Werke AG. nach Pfeöders⸗ heim bei Worms erfahren wir, daß zwar aus Zweck⸗ mäßigkeitsgründen ein Teil des Mannheimer Betrie⸗ bes nach Pfeddersheim überſiedelt, daß aber Zentral⸗ verwaltung und Hauptbetrieb in Mann ⸗ heim bleiben; das Werk in Mannheim wird nicht ſtillgelegt. In Durchführung der Rationoliſierungsmaß⸗ nahmen können gewiſſe Arbeiten wegen des Transports vorteilhafter im Pfeddernheimer Werk vorgenommen wer⸗ den. Die in Mannheim entlaſſenen Arbeitskräfte werden alſo in Pfeddernheim wieder benötigt. Es handelt ſich um die Fabrikation einer Serienmaſchine. Stillegung einer ſchweizeriſchen Viskoſefabrik. In⸗ folge der Krise in der Textilinduſtrie ſah ſich die Vis ⸗ coſe⸗Geſellſchaft Rheinfelden genötigt, ihren 500 Arbeiterinnen zu hündigen und den Betrieb zu ſchließen. Von dieſer Maßnahme werden auch zahl⸗ reiche deutſche Arbeiterinnen betroffen. Man hofft, daß die Stillegung nur vorübergehender Natur ſein wird. Radio Corporation of America— Umſatz⸗ und Ge⸗ winnrückgang. Die Geſellſchaft erzielte im 1. Halbjahr 1930 rd. 52 Mill. Dollar Umſatz und einen Reingewinn von 3 Million Dollar(1929: 15,9 Mill. Dollar). * Katz u. Klumpp AG., Gernsbach.— Neugründung mit 2,5 Mill% An. Die zur Weiterführung der inſol⸗ venten Holzfirma gleichen Namens gegründete Katz u. Klumpp AG., Gernsbach(Baden), iſt nunmehr eingetragen worden. Das Kapital, das urſprünglich mit 3 Mill., vorgeſehen war, beträgt 2,5 Mill. /, wovon 1,5 Mill. 1 durch Einbringung von Sacheinlagen belegt ſind. Unter den Gründern befinden ſich die Murgſchifferſchaft in Gernsbach und die Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Grubenholzein⸗ kaufs⸗Gmbß. in Berlin. „Reramag“ Keramiſche Werke., Meiningen.— Dividendenrebuktion zu erwarten. Zu den Preſſemel⸗ dungen über die Gründe für den Kursrückgang der Keramag ⸗Aktien erfährt der DH DD. von Verwaltungsſeite, daß der Inlandsabſatz tatſächlich unter den Einwirkungen der nachlaſſenden Bautätigkeit empfindlich zurückgegangen iſt, dagegen der Auslandsabſatz auf der bisherigen Höhe gehalten werden konnte. Für das laufende Geſchäftsjahr ſei mit ziemlicher Sicherheit auf eine weitere Herabſetzung der im Vorjahre bereits von 15 auf 12 v. H. ermäßigten Dividende zu rechnen, wenn nicht noch eine unvorherge⸗ dies gelingen wird, iſt nach Anſicht unterrichteter Kreiſe Das Pfanobriefgeſchäft im 1. Halbjahr 1930 Die Rückwirkungen auf den Aktienmarkt Die deutſchen Hypothekenbanken hatten im erſt jahr 1930 eine außerordentlich lebhafte Geſchäfts zu verzeichnen. Mit einem Geſamtbruttoverkauf 1061,7(i. V. 561,9) (186,2) Mill. // Kommunal⸗ Obligationen 0 von Mill./ Goldͤpfandbriefen, und 337,9 konnte ſich der Abſatz im erſten Halbjahre gegenüber dem gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres faſt verdoppeln. Auch die Rückflüſſe an Pfandbriefen ſind auf 271,5(210,6) Mill./ geſtiegen, wogegen die an Kommunal⸗ Obligationen auf 39,6(51,7) Mill./ zurückgegangen ſind Demnach beläuft ſich der Nettoabſatz auf 790,2(351,3) Mill. // Goldpfandbriefe und 298,3(134,5) Mill./ Kommunal⸗ Obligationen. Das Ge⸗ ſchäft in Goldpfandbriefen war im Januar mit 103.4 (132,8) Mill./ Bruttoverkauf ſchwächer als im Vorfahre, dagegen überſchritt der Monatsabſatz denjenigen des Vor⸗ jahres in allen folgenden Monaten, ſo im Februar mit 113,0(58,5) Mill.„/ und im März mit 231,2(37,9) Mill. J, womit der Höhepunkt erreicht war. Der Abſatz ſenkte ſich ſodann im April auf 176,2(77,7) Mill./ und weiter im Mai auf 107,4(21,9) Mill./ ſowie im Juni auf 72,4 (22,6) Mill. //. Die zunehwende Verknappung des Ka⸗ pitalmarktes führte aber nicht nur zu einem Rückgang der Verkäufe, ſondern anderſeits zu einer Steigerung der Rück⸗ flüſſe, ſo daß der Nettoabſatz im Juni nur noch ſehr ge⸗ ring war. Das Geſchäft in Kommunal⸗Obligationen weiſt inſofern gegenüber dem Vorjahre eine bemerkenswerte Veränderung auf, als in 1929 das Hauptgeſchäft während der Monate Januar(1930: 12,7; 1929: 56,1 Mill.„ Brutto⸗ verkäuſe) und Februar(27,5 bezw. 32,2 Mill.) lag, während in 1930 das Hauptgeſchäft die Monate März(29,4 bezw. 10,0 Mill.%), April(98,1 bezw. 38,4 Mill. /) und im Mai(83,5 bezw. 2,9 Mill. /) brachten. Auch war der Geſchäftsabſchwung im Juni 1930(47,1 bezw. 4,9 Mill. /) ſchwächer. Suchen wir nach Gründen für dieſe lebhafte Tätigkeit im erſten Halbjahre, ſo ſcheidet zunächſt der Auslands⸗ verkauf faſt vollſtändig aus. Lediglich unweſentliche Poſten wurden direkt im Auslande abgeſetzt, ſo daß ſich nur in⸗ direkt das Ausland an dem Ankauf der Pfandbriefe be⸗ teiligt haben kann. Die Lage der ausländiſchen Kapital⸗ märkte gibt aber kein Recht der Vermutung, daß auf in⸗ direktem Wege erhebliche Teile dieſes Neuabſatzes durch Auslandskapital finanziert worden ſind. Vielmehr zeigt die Gliederung der Rückflüſſe, daß von dem früher ins Ausland gegebenen Material bereits anſehnliche Beträge zurückgefloſſen ſind. Die geſawten polit'ſchen Verhält⸗ niſſe waren ja auch wenig dazu angetan, im Auslande für deutſche Kapitalanlagen zu werben. Eine grundſätz⸗ liche Aenderung des Auslandsinbereſſes wird erſt nach einer Klärung der innerpolitiſchen Lage, d. h. früheſtens nach den Reichstagswahlen, zu erwarten ſein. Man wird vielmehr die Quellen des Kapitals haupt⸗ ſächlich im Inlande ſuchen müſſen. Dabei wird zunächſt feſtzuſtellen ſein, daß ein erheblicher Anteil der neu in⸗ veſtierten Beträge aus kurzfriſtigen Bankeinlagen ſtammt, die nach einer höheren Verzinſung drängten, nachdem in Nachwirkung der verſchiedenen Diskontermäßigungen auch die Bankzinſen für kurzfriſtige Einlagen ſehr ſtark herab⸗ geſetzt worden waren. Es kommt hinzu, daß mit dem weiteren Abflauen der induſtriellen Konjunktur laufend neue Mittel frei wurden, von denen, in Anbetracht der niedrigen Banlzinſen, ſicherlich ein nicht unerheblicher Teil in hoch verzinslichen Pfandbriefſen Anlage gefunden hat. Dies um ſo mehr, als die leichten Lombarsmöglichkeiten dieſe Kapitalanlagen förderten, kann man doch bei der jetzigen Zinslage ein verhüöltnismäßig giſikbarmes Geſchäft dadurch machen, daß man Sproz. Pfandbriefe erwirbt und dagegen beträchtlich niedriger zu verzinſendes Lombardgeld aufnimmt. Ein weiterer Teil der neuen Kapitalien ſtammt aus den regelmäßigen Zinserträgniſſen, wobei jedoch be⸗ merkenswert iſt, daß einer der wichtigſten Anlagemonaten, der Januar 1930, einen nicht unbeträchtlich geringeren Pfandbriefabſatz als im Vorjahr hat. Dieſe Quellen allein dürften jedoch kaum die Kapitalien aufgebracht haben, vielmehr ſcheinen ſehr erhebliche Be⸗ träge der Betätigung auf dem Aktienmarkte entzogen wor⸗ den zu ſein. Die Verödung des Aktienmarktes wird nicht zuletzt eine Folge der von breiten Schichten vorgenom⸗ menen Umwandlung ihrer Kapitalanlagen in feſtverzins⸗ liche Werte darſtellen. Wenn ſich das Publikum noch ſtärker als in den früheren Jahren von dem Aktien⸗ markte abgewandt hat, ſo mag dies einmal mit den wenig erfreulichen Erfahrungen, die es ſowohl mit der Verwal⸗ tung als auch mit der Börſe gemacht hat, zuſammenhängen, aber darüber hinaus ſpielen auch andere Erwägungen eine große Rolle. Als Nachwirkung der geiſtigen Einſtellung in der Inflationszeit war immer noch der Glaube am „Subſtanzwert“ zurückgeblieben, der die Rendite vernach⸗ läffigte. Inzwiſchen ſetzt ſich aber die Erkenntnis von dem engen Zuſammenhang zwiſchen Rendite und Wert durch, ſo daß das Kapitalanlage ſuchende Publikum lieber eine ſichere Rente als eine ungewiſſe Chance hinnimmt. Auch in den Vorkriegszeiten beſtand zwiſchen der„Aktien⸗ rendite“ und„Obligationenrendite“ eine beſtimmte Funk⸗ tion dergeſtalt, daß die erſte immer etwas höher als die zweite war. Durch die Kursrückgänge des letzten Jahres iſt nunmehr dieſe Funktion in großen Grundzügen wieder hergeſtellt, wodurch natürlich eine weſentliche innere Ge⸗ ſundung des geſamten deutſchen Kapitalmarktes eingetreten iſt. Wenn man von der wirtſchaftslähmenden Börſenſtille ſpricht, ſo ſollte man nicht darüber vergeſſen, daß auf der anderen Seite eine weſentliche Geſundung eingetreten iſt. Nunmehr kann die Belebung der Börſe entweder durch die bereits angebahnte Senkung der Rendite für feſlverzins⸗ liche, oder durch eine mit der Konfunkturbelebung ver⸗ bundene Steigerung der Aktienrendite eingeleitet werden. Allerdings wird das Ausmaß der Pfandbriefverkäufe auch zum Teil durch ſpekulative Momente beeinflußt worden ſein. Das Beſtreben, die Aktienwerte in Obli⸗ gationenwerte umzutauſchen, führte in Anbetracht der Geldflüſſigkeit häufiger dazu, die Obligationen feſt zu erwerben und dagegen Verkaufslimite für Aktienwerte zu geben. Da jedoch die Börſe in ihrer Geſchäftsſtille ver⸗ harrte, wurden dieſe Verkaufslimite nicht erreicht, ſo daß ſich eine Ueberdispoſition ergab. Die Löſung mußte ent⸗ weder durch einen Verkauf der Aktien zu jedem Preis erfolgen— worauf die ſcharfen Kursrückgänge jeweils zu Beginn der einzelnen Monate, insbeſondere des Auguſt— hindeuten, oder aber durch eine Veräußerung der Pfandbriefwerte, womit eine eindeutige Erklärung für die ſtarke Zunahme der Rückflüſſe in den Monaten Juni und Juli gefunden iſt. Daß außerdem aus den bereits oben erwähnten Zinsarbitragen häufiger Material freigeſetzt werden mußte, ſei zur Vervollſtändigung der ſpekulativen Einflüßſe erwähnt. ſehene Beſſerung des Baumarktes eintreten ſollte. Die bisherigen geſchäftlichen Ergebniſſe geſtatten jedenfalls 1055 die Aufrechterhaltung des letztjährigen Dividenden⸗ atzes. Dividendenausfall bei der Stadtmühle Alsleben Acc., Alsleben a. S. Die Geſellſchaft, die im vorigen Jahre noch 5 v. H. Dividende zur Verteilung brachte, bleibt für das am 90. Juni beendete Gg. 1929/30 dividendenlos. Die Zinsbelaſtung der Landwirtſchaft Die geſamte Zinsbelaſtung der Land wirtſchaft war nach Feſtſtellungen des Inſt. f. Konjunkturforſchung für En de 1929 mit rd. 965 Mill. I anzunehmen. Das ſind rd. 50 Müll.„ mehr als Ende 1925 und etwo 215 Mill./ mehr als Ende 1913. Die Steigerung von 1928 auf 1929 iſt z. T. auf die Zunahme der Kreditbelaſtung, z. T. aber auch auf ſteigende Zinsſätze zurückzuführen. Die Verſchul⸗ dung der Landwörtſchaft dürfte Ende 1929 11 bis 2 11% Milliarden/ betragen. Seit Ende 1929 hat ſich die Verſchuldung weiter erhöht, die Zinslaſt iſt aber dank der ſtarken Verbilligung der kurzfriſtigen landwirtſchaft⸗ lichen Kredite nicht mehr geſtiegen; z. T. haben beſondere Hilfsmaßnahmen die aus Realkrediten herrührende Be⸗ laſtung ermäßigt. * Diskontermäßigung der Bank von Danzig. Die Bank von Donzig hat mit Wirkung vom 19. Auguſt ihren Dis⸗ kontſatz von 4½ auf 4 v. H. und ihren Lombardſatz von 5% auf 5 u. H. herabgeſetzt. * Großhandelsindex. Die auf den Stichtag des 13. Au⸗ guſt berechnete Großhandelsindexziffer des Stat. Reichs⸗ amtes iſt mit 125,0 gegen die Vorwoche 6,2) leicht zu⸗ rückgegangen. Von den Hauptgruppen hat die Indexziffer für Agrarſtoffe um 0,6 v. H. auf 116,7 angezogen, die für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren iſt um 0,9 v. H. auf 118,1 geſunken; gleichzeitig hat diejenige für induſtrielle Fertigwaren weiter auf 149,5 v. H. nachgegeben. * Außenhandelsſtelle für Baden und die Pfalz.— Sprechſtunden des Sachbearbeiters für Wirtſchaftsſvagen beim Deutſchen Generalkonſulat in Newyork. Am 5. Sep⸗ tember 1930 wird der Sachbearbeiter für Wirtſchaftsfragen beim Deutſchen Generalkonſulat in Newyork, Herr Dr. Becker, bei der Außenhandelsſtelle für Baden und die Pfalz in Mannheim, IL 1, 2, Kommiſſionszimmer, Sprech⸗ ſtunden abhalten. Firmen, die an der Beſprechung teil⸗ nehmen wollen, werden gebeten, dies unverzüglich der Außenhandelsſtelle für Baden und die Pfalz in Mann⸗ heim mitzuteilen. 1 Milliarde Dollar— die Steuern der amerikaniſchen Automobiliſten für 1930. Nach der amtlichen amerikaniſchen Statiſtik betragen die Abgaben der amerikaniſchen Auto⸗ Scheitern der Fahrrad⸗Verſtändigung Siegen⸗Solinger ſtößt Lippiſche Fahrradinduſtrie ab Der Siegen Solinger Gußſtahl⸗Aktien⸗ Verein hat ſich jetzt wieder von der Lippiſchen Fahrrad⸗ induſtrie zurückgezogen. Der Grund hierfür ſei darin zu erblicken, daß das Bankhaus Gebr. Stern in Dortmund den Stiegen⸗Solinger Gußſtahl⸗Aktien⸗Ver⸗ ein über die Verhältniſſe bei der Lippiſchen Fahrrad⸗ induſtrie unzutreffend unterrichtet habe. Die beiden Ver⸗ treter von Siegen⸗Solingen haben ihre Aemter im Auf⸗ ſichtsrat der Lippiſchen Fahrradinduſtrie niedergelegt; Siegen⸗Solingen werde unter Aufgabe ſeiner Intereſſen⸗ nahme bei der Fahrradinduſtrie dem Bankhaus Gebr. Stern gegenüber entſprechende Maßnahmen ergreifen. Wie weiter verlautet, ſind für dieſen Entſchluß von Siegen⸗ Solingen auch andere Vorgänge maßgebend ge⸗ weſen, die ſich auf den Hergang der Gründung und eine frühere Kapitalerhöhung der Lippiſchen Fahrradinduſtrie beziehen, die jedoch Siegen⸗Solingen verſchwiegen worden wären. Zu dieſer von der Verwaltung des Siegen⸗Solinger Gußſtahl⸗Aktien⸗Vereins ausgegebenen Mitteilung erklärt das Bankhaus Gebr. Stern, daß es ſeinerzeit lediglich den Uebergang des Aktienpaktes der Lippiſchen Fahr⸗ rabinduſtrie A. vermittelt habe. Sämtliche Angaben über das Werk ſeien von der Verwaltung der Lippiſchen Fahrradinduſtrie gemacht worden. Dieſe Angaben habe Siegen⸗Solingen in wochenlanger Prüfung, zum Teil auf dem Werk ſelbſt, unterſucht und daraufhin das Aktienge⸗ ſchäft getätigt. Die weitere Verſchlechterung der Verhält⸗ niſſe in der Fahrradinduſtrie habe bei der Lippiſchen Fahrradinduſtrie neue Kredite erfordert, zu deren Hergabe ſich Gebr. Stern vom Standpunkt der Bankver⸗ bindung aus bereit erklärt haben, ſofern Siegen⸗Solingen als Beſitzerin des Werkes ſich hieran beteilige. Da dies nicht der Fall war, haben Gebr. Stern die Verhand⸗ lungen über dieſen Gegenſtand abgebrochen und die Be⸗ ziehungen zum Aufſichtsrat der Lippiſchen Fahrradinduſtrie bereits in der vorigen Woche gelö ſt. Die Behauptungen, daß Gebr. Stern einen Nachlaß von 75 000/ angeblich in Verbindung mit dem Aktienge⸗ ſchäft, angeboten hätten, wird als unrichtig bezeichnet. Vielmehr habe das Bankhaus Gebr. Stern für eine durch⸗ greifende Sanierung der Geſellſchaft ſeine Hilfe in weit⸗ gehendem Maße zur Verfügung geſtellt und ſich auch zu einer Aktienübernuhme aus einer neuen Kapitalerhöhung bereit erklärt. Anſprüche irgendwelcher Art ſeien völlig unbegründet. Schon früher verlautete, daß die Lage bei der Lippi⸗ ſchen Fahrradinduſtrie nicht ſo günſtig ſei, wie es bei dem Erwerb von 93 v. H. Aktien durch Siegen⸗So⸗ lingen(Aktienkapital 220 000 /) hingeſtellt wurde, da im umgekehrten Falle der bisherige Mehrheitsinhaber ſeinen Beſitz ſicherlich behalten hätte. Es iſt jetzt alſo ein neues Experiment zu Laſten der Siegen⸗Solinger Aktionäre ent⸗ ſtanden. Mit der Wendung, die die neue Angliederung für Siegen⸗Solingen genommen hat, dürfte auch gleich⸗ zeitig der zwiſchen Siegen⸗Solingen und den Göricke⸗ und Elite⸗Diamant⸗ Werken neuerdings verſuchte Zuſammenſchluß als praktiſch geſcheitert und bei den ange⸗ ſpannten Finanzverhältniſſe dieſer Geſellſchaften auch als erledigt anzuſehen ſein. . mobiliſten im Jahre 1930 ungefähr 1 Milliarde Dollar. Davon entfallen 530 Millionen Dollar auf Staats⸗ und Gemeindeſteuern und weitere 452 Mill. Dollar auf die Benzinſteuer. Die Lizenzen bringen 20 Millionen Dollar und die persönliche Steuer der Automobilbeſitzer beträgt etwa 190 Mill. Dollar. Ein Teil der Geſamtſumme wird für die Erbauung neuer Straßen und für die Verbeſſerung der bereits beſtehenden verwendet. Bauen die Amerikauer den Hanſakanal? Hartnäckig erhält ſich das Gerücht, eine amerikaniſche Finanzgruppe bewerbe ſich um den Bau des Hanſakanals. Es heißt, es ſeien bereits Pläne vorgelegt worden, nach denen deutſche Firmen den Kanal bauen ſollen, während Amerikaner den Bau leiten. Die Finanzierung ſoll angeblich ohne Mitwirkung deutſchen Kapitals geſchehen. Es wäre zu wünſchen, daß die Zentralſtelle der Hanſakanal vereine zu dieſen Fragen öffentlich Stellung nimmt. Die deutſche Oeffentlichkeit hat ſehr großes Intereſſe daran, zu erfahren, ob hier nicht die Möglichkeit ſich abzeichnet, daß wichtige Verkehrs⸗ und Wirtſchaftsintereſſen Deutſchlands in die Hände ausländiſcher Kapitalgruppen geraten. Erſtſtelliger Hypothekarkredit zur Zeit immer noch teurer als 1927 und 1928 Die Nettokoſten erſtſtelliger Hypothekarkredite auf Woh, nungsneubauten geſtalteten ſich in den letzten Jahren folgendermaßen(in v. H. p..): 1927 1928 1929 1980 1. Vierteljahr 8,78 9,27 9,58 9,72 75 5 8,08 9,30 9,52 9,46 8. 5 8,19 9,38 10,08 4.96 9,38 10,18 Die Nettokoſten für erſtſtellige Hypotheken, die Ende 1929 ihren Höhepunkt erreichten, ſind ſeitdem, nach Feſt⸗ ſtellungen des Inſtituts für Konjunkturſorſchung, um etwa 0,7 v. H. p. a. geſunken, bleiben aber noch etwas über dem Stond des Jahres 1928 und ganz erheblich(1d. 17%: v..) höher als Mitte 1927. Rückgang der deutſchen Kohlenförderung im erſten Halbjahr 1930 In der erſten Hälfte des Jahres 1930 betrug die Stein⸗ kohlenförderung 73,345 Mill. To.(gegen 78,484 Mill. To. im erſten Halbjahr 1929). An Koks wurden 17,494 Mill. To. (18,599), an Braunkohlen 71,770 Mill. To.(84,720), an Steinkohlenbriketts 2,172 Mill. To.(2,671) und an Braun⸗ kohlenbriketts 16,608 Mill. To.(20,338) erzeugt. Die arbeits⸗ tägliche Förderung von Steinkohle war um 6,3 v.., von Braunkohle um 15,0 v.., von Steinkohlenbriketts um 18,5 v.., von Braunkohlenbriketts um 16,8 v. H. und von Koks um 8,4 v. H. geringer als im erſten Halbjahre 1929. * Sübddeutſche Eiſenpreiſe. In der geſtern abgehaltenen Sitzung der Süddeutſchen Eiſenzentrale iſt die Auf recht⸗ erhaltung der Zonenpreiſe(für Mengen bis 15000 Kilo) beſchloſſen worden, während die Preiſe für Ladungen freigegeben wurden. Die Verhandlungen wegen Gründung des Sübddeutſchen Eiſengroßhandelsverbandes werden fortgeſetzt. 5 Die Situation am Schrottmarkt. Am oſt⸗ und mittel⸗ deutſchen Schrottmarkt iſt nach der kurzen Tendenz⸗ befeſtigung, die vom Weſten ihren Ausgang nahm, wieder Ruhe eingetreten und die Preiſe ſind auf ihren alten Stand goſunken. Die Nachfrage war im weſentlichen darauf zurückzuführen, daß der Großhandel angeſichts der Nachfrage der großen weſtdeutſchen Geſellſchaften, wie Stahlverein, Krupp, Hoeſch und andere, zu Eindeckungez ſchritt. Die Käufe erfolgten weniger aus konfunkturellen als aus preislichen Gründen. Auch die Hochofenwerke hatten ziemlich große Anforderungen geſtellt. Die Aus⸗ ſichten werden im Augenblick von fachmänniſcher Seite wieder ſehr peſſimiſtiſch beurteilt.— Im Schrott⸗ außen handel iſt für Juni eine Einfuhrziffer von 9 995 To. und eine Ausfuhr von 20 577 To. zu verzeichnen. An der Ausfuhr partizipieren hauptſächlich Spanien, Italien, die Tſchechoſlowakei und Polen. * Die deutſche Zink⸗ und Kupfererzeugung im Juli. Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte ſich nach den Berechnungen der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M. im Monat Juli 1930 auf 8539 To. gegen 8771 To. im Juni d. J. Die Seutſche Kupfer⸗ hüttenproduktion ſtellte ſich im Juli d. J. auf 4202 To. gegenüber 3757 To. im Juni. Die deutſche Kupferraffinade⸗ produktion(Raffinode⸗ und Elektrolytkupfer) betrug 9805 To. gegen 8863 To. 4 * Die Blei⸗Hüttenproduktion der Welt im Juni 1930, Nach den Berechnungen der Metallgeſellſchaft AG., Frank⸗ furt a.., ſtellte ſich die Blei⸗Hüttenproduktion der Welt im Juni 1930 auf 135 935 To gegen 141 586 To. im Mai d. J. und 144925 To. im Monats durchſchnitt 1929. Dieſe Produktion verteilt ſich auf die einzelnen Kontinente wie folgt: Amerika 78 919(Mai 85 311) To., Europa 34 107 (33 291) To., Auſtralien 13 556(13 658) To., Aſien 7553 (7 526) To., Afrika 1800(1 800) To.: Dreviſenmarkt Im beutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen New Hork, 487.16 Schweiz.. 25,04 ½¼] Stockholm 18.1% Paris 123.85 Holland.. 12.08/ Madrid. 43,30 Brüſſel. 334.85 Oslo... 13,16 ¾] Dollar geg. Rm. 4,1865 Mailand 93.— Kopenhagen 18.16 1 Pfunde„„ 89 *„Bäckergenoſſenſchaft— Handel und Induſtrie“. Die CEin⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft der Bäckermeiſter Mannheims ec mot. bittet uns, zu der uns zugegangenen Zuſchrift in Nr. 371 mitzuteilen, daß das in der Entgegnung angezogene Rundſchreiben nicht von der Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft ſtammt, ſondern von der Bäcker Innung Mannheim, die ſelbſt mit dem Ein⸗ und Verkauf von Mehl nicht das Geringſte zu tun habe. Die Bäckergenoſſenſchaft ihrerſeits habe mit dem Rundſchreiben nicht das Geringſte zu tun. Vom Tabalmarkt Mehr als die Hälfte der neuen Tabakernte in Deutſchland durch Regen, in Amerika durch Trockenheit ge⸗ fährdet— Steigendes Intereſſe für ältere Jahrgänge in U. S. A. und auf Cuba— Geht die Entwicklung in Deutſchland den gleichen Weg? In alten Tabaken iſt das Geſchäft in Deutſchland zur⸗ zeit recht ruhig, ſodaß nur hin und wieder Abſchlüſſe erfol⸗ gen. Einiges Angebot zeigte ſich in Zigarrenumblatt guter Pflanzungs ſorte von 70/ an je Ztr., in Einlage⸗ tabaken verſchiedener Jahrgänge zum Preiſe von 65, an, ferner in zu beſſerem Feinſchnitt verwendbaren hell⸗ farbigen Sandblättern und Hardttabaken, ſowie in Blattſpitzen, die in ſand⸗ und ſtaubfreier Ware zu ca. 57 bis 58/ je Ztr.(mit 40, Rückvergütung) angeboten waren. Helle 1929er Schneide⸗Tabake konnten mit 4358, je nach Beſchaffenheit, gekauft werden. Dieſe Preisangaben verſtehen ſich jedoch jeweils nur für einzelne Partien. Andererſeits erhielt ſich auch etwas Begehr für rückvergütungsberechtigte, als Zigarrenmaterial geeignete deutſche Tabake. Für Tabak⸗Grus, Blattbruch und Stengel ging einige Nachfrage von der chemiſchen Induſtrie aus. Schließlich wurden auch noch Angebote für rein überſeeiſche Tabakrippen eingefordert. Die im Felde ſtehenden Tabake haben erheblich unter dem andauernden Regenwetter zu leiden. Die früh und mittelfrüh ausgepflanzten Tabake haben ſich noch verhältnismäßig gut weiter entwickelt, während die ſpät ins Feld gekommenen Tabake, die ſehr ſchön ſtanden, faſt gar keine Entwicklung mehr nehmen konnten und teil⸗ weiſe auch angefangen haben ſich zu verfärben, d. h. gelb und krank zu werden und abzuſtehen. In vielen Bezirken konnte der Tabak wegen der andauernden Näſſe auch nicht gehäufelt werden und wenn nicht ſchon die allernächſten Wochen ſonniges, trocken⸗warmes Wetter bringen, glaubt man kaum mit einer halben Ernte rechnen zu dürfen. Vielfach kommt jetzt ſchon die Blüte an den Stöcken heraus, obwohl man auf manchen Feldern noch die Furchen ſehen kann. Soweit man in Baden und der Pfalz be⸗ reits mit dem Brechen der Sandblätter begonnen hat, wäre gleichfalls alsbald warmes und trockenes Wetter ſehr erwünſcht. Während bei uns in Deutſchland Regen die Tabak⸗ ernte in allen Anbaugebieten bedroht, liegen die Verhält⸗ niſſe in Amerika gerade umgekehrt. Dort herrſcht be⸗ kanntlich ſeit Mitte Juli im Mittelweſten und Oſten eine unmäßige Hitze, weshalb eine Tabakmißernte erwär⸗ tet wird. Aber bereits Mitte Juli war nach einer amtlichen Schätzung die Hälfte der Tabakernte zum Opfer dieſer an⸗ dauernden Trockenheit geworden, die ſich für Kartoffeln, Flachs, Baumwolle und andere Artikel noch weit ſchädlicher auswirkt. Mit billigen amerikaniſchen Faßtabaken dürfte deshalb kaum zu rechnen ſein. Eine einigermaßen günſtige Ernte verſpricht lediglich der für Umblattzwecke dienende Tabak von Wisconſin. In den Vereinigten Staaten zeigt ſich bereits größeres Intereſſe für die noch im Beſitz des Handels befindlichen Beſtände aus voriger Saiſon. Das Gleiche gilt nach hier vorliegenden Nachrichten für Ha⸗ vanna⸗Tabake, wo die Vuelta Abajo⸗Tabake der. Jahrgänge 1928 und 1929 durch die Einkäufer für die Henry Clay and Bock Co. Ltd. und der American Tobacco Comp. gut wie ausgeakuft ſein ſollen, während auch in 1930er Ta⸗ baken bereits große Käufe ſtattgefunden haben. Auch andere große Firmen beteiligten ſich an dieſen Käufen, weil man annimmt, daß die Jahrgänge 1928 und 1929 zur Miſchung mit dem Jahrgang 1930 notwendig ſein werden. Für die deutſchen Tabakpflanzer iſt aus dieſer Ent⸗ wicklung in den Vereinigten Staaten und auf Cuba viel⸗ leicht die Erwartung abzuleiten, daß bei Fortdauer der jetzt⸗ gen ungünſtigen Witterungsverhältniſſe auch für ihre, zum Teil noch ſo anſehnlichen Beſtände aus alter Ernte ſich bald regere Kaufluſt einſtellen dürfte.— Badiſche Obſtmärkte Wochenbericht vom 10. bis 16. Auguſt 1930 Die Bühler Zwetſchgenernte iſt in vollem Gange. Zu Anfang der Berichtswoche verließen täglich hunderte von Wagen die mittelbadiſchen Verſansſtationen. Gegen Ende der Woche haben die Anfuhren merklich nachgeloſſen. Die Preiſe konnten ſich, trotz verſchiedener Abſatzſtockungen, etwa auf der Höhe der in der Vorwoche erzielten halten. Mirabellen, Reineclauden und Pfirſiche ſind, ſoweit ſauber und anſprechend, be⸗ gehrt. Birnen der Sorten Clapps Liebling, Williams Ehriſt, Dr. Jules Guyot u. a. ſind geſucht. Aepfel in guter Qualität und anſehnlicher Größe finden eben⸗ falls rege Nachfrage. Es erzielten je Pfund: Bühler Zwetſchgen 10—17, Mirabellen 25—30, Reineclauden 18 bis 20, Pfirſiche 25—45, Birnen 15—95, Aepfel 12—25 Pig Traubenkäufe ſtatt Moſttäufe im Herbſt Bingen a. Rh., 16. Aug. In der Vertreterverſamm⸗ lung des Bundes ſüdweſtdeutſcher Weinhändlervereine wurde der einſtimmige Beſchluß gefaßt, den angeſchloſſenen Weinhandelsverbänden in den s ürktonsg eh ken, drin⸗ gend zu empfehlen, im Einvernehmen mit dem Weinbau und den Weinkommiſſionären eine Entſchließung dahin⸗ gehend zu faſſen, daß im Herbſt nur noch ganze Trauben ver⸗ und gekauft werden ſollen und zwar nach Gewicht in Zentnern. Maßgebend für dieſe Neuerung ſind Erwüä⸗ gungen, die ihren Grund in neuen Verfahren zur Wein⸗ unterſuchung haben, ferner der Umſtand, daß durch den Verkauf gonzer Trauben Schädigungen des Weines ver⸗ mieden werden, die bei zu langem Stehenlaſſen gemaiſch⸗ ter Trauben auftreten können. Die Ablieferung der Trau⸗ ben hat unmittelbar nach der Leſe, alſo am Abend des Leſetages zu erfolgen, da ſonſt die Gefahr beſteht, daß die Trauben ſtichig und ſomit minderwertig oder gar unverkäuflich werden. * Mehlpreis ermäßigt. Die ſüddeutſche Mühlenkon⸗ vention hat heute den Weizenmehlpreis für alle Termine un 25 Pfg. ermäßigt, ſo daß ſich jetzt der Auguſttermin auf 43,50 ¼, September⸗November auf 42,75% und Sondermahlung auf 41,25, für die 100 Kilo ſtellt. Frachtenmarkt Duisburg-Muhrort-18. Auguſt Die Nachfrage nach Kahnraum war äußerſt ſtill. Die Talfracht erfuhr mit 60—80 Pfg. pro Tonne ab hier bw. ab Kanal keine Aenderung. Der Zuſchlag für nach Antwerpen⸗Gent beträgt 50 Pfg. Bergfracht wurde keine notiert. Es waren überhaupt keine Bergreiſen am Markt. Der Schlepplohn 1,10—1,20/ nach Mannheim, Der Talſchlepplohn erfuhr keine Aenderung. 1 Reiſen ——— 1— 14 28 1 K 2 J) ˙ wegen andes mittel⸗ ndenz⸗ wieder alten klichen ts der „ wie ungen rellen twerke Au.⸗ Seite ott⸗ r von ichnen. anien, Juli. kſtaub ſchaft 9. To. upfer⸗ 2 To. inade⸗ 3 9805 1930. yrank⸗ Welt Mai Dieſe te wie 34 107 7 553 18.120 43 11 „80 .4865 20,59 Die der 18, zu eilen, reiben immt, r wüä⸗ Vein⸗ den ver⸗ aiſch⸗ rau⸗ Dienstag, den 19. Auguſt 1980 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Nr. 379 7. Seite. Der pfälziſche Arbeitsmarkt in der zweiten Julihälfte * Speyer, 18. Auguſt. Die allgemeine wirtſchaft⸗ liche Lage wies in der Berichtszeit keine Anzeichen einer Beſſerung auf. Der Auftragseingang war weiter rückläufig, die ſchwierigen Abſatzverhältniſſe hielten unverändert an.— Auf dem Arbeits⸗ 1 e ſich dee Lage fort⸗ etzt Die Zahl der Arbeitſuchenden erhöhte 955 um 2129 auf 52 574. Die Zahl der offenen und beſetzten Stellen iſt etwas höher als in der Vor⸗ berichtszeit. In der Arbeitsloſenverſicherung ſank die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger um 531, in der Kriſenfürſorge ſtieg ſie um 210 an. In letzter Zeit konnte eine größere Anzahl Ba u⸗ arbeiter im Saargebiet die Arbeit aufnehmen. Die bisherige ſtrenge Abriegelung des Arbeitsmark⸗ tes im Saargebiet iſt etwas gemildert worden. Der Beſchäftigungsgrad nahm bei allen Induſtrie⸗ und Gewerbezweigen mit Ausnahme der Saiſon⸗ außenberufe ab. Betriebseinſchränkungen nehmen ſtändig zu. Die Papierinduſtrie, die bisher annehmbar beſchäftigt war, wird allen Anzeichen nach Die Arbeitsloſenziffer weiſt eine Mehrung von 1516 auf, die ſich auf vorwiegend konjunkturell be⸗ dingten Berufsgruppen verteilt. Ihr ſteht eine Min⸗ derung von 1268 gegenüber; ſie trifft faſt ausſchließ⸗ lich die Saiſonaußenberufe. Im Baugewerbe hat ſich die Lage nicht nennenswert gebeſſert. Es ſind noch immer 3849(4569) Baufacharbeiter beſchäfti⸗ gungslos. Kleingewerbe und Handwerk klagen nach wie vor über ungenügende Beſchäftigung; in der Landwirtſchaft erhöht ſich die Zahl der Arbeit⸗ ſuchenden ſtändig. In der Haus wirtſchaft kann nur geſchultes Perſonal in geringer Zahl Unter⸗ kommen finden. Unterſtützt wurden: aus der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung 19575(20 290) männl. Perſonen; 4648(4464) weibliche Perſonen und 25 021(26 158) Familienan⸗ gehörige, aus der Kriſenfürſorge 7628(7485) männl. Perſonen; 1470(1403) weibliche Perſonen und 10 574(10 361) Familienangehörige, zuſammen 68 916 (70 156) Perſonen. Bei Notſtandsarbeiten waren 493(533) Arbeitsloſe beſchäftigt. Die Anzahl der Arbeitsloſen betrug in den einzelnen Arbeitsamts⸗ bezirken: Kaiſerslautern 6895 männliche, 1141 weibl., Landau 4138 bezw. 717, Ludwigshafen 20 796 bezw. 3713, Pirmaſens 4672 bzw. 2676, Zweibrücken 2298 bezw. 230.— Kurzarbeiter wurden in der Berichts⸗ zeit 18 700(17 700) ermittelt. Die Schwarzwildbekämpfung In Beantwortung einer kurzen Anfrage pfälzi⸗ ſcher Abgeordneter teilt das bayeriſche Staatsmini⸗ ſterium der Finanzen u. a. folgendes mit: Die Staatsregierung verfolgt mit Aufmerkſam⸗ keit ſeit Jahren die durch die ſtarke Vermeh⸗ rung des Schwarzwildes in der Pfalz entſtandenen mißlichen Verhältniſſe. Sie hat ihrer⸗ ſeits bisher alles unternommen, was geeignet er⸗ ſchien, die Verminderung des Schwarzwildbeſtandes tatkräftig und erfolgreich zu betreiben. Die bisher mit Erfolg getroffenen Maßnahmen werden mit Nachdruck fortgeſetzt werden, zumal nunmehr die durch die Beſatzung der Pfalz beſtandenen Erſchwe⸗ rungen entfallen ſind. Mit Miniſterialentſchließung vom 3. Juli 1930 wurde genehmigt, daß auch im Rechnungsjahr 1930 für außerhalb der Wildparke erlegte Wildſchweine ohne Unterſchied der Erlegungsart eine Abſchuß⸗ vergütung on 10/ gewährt wird. Was die Er⸗ richtung von Saufängen anlangt, ſo hat die Staatsforſtverwaltung trotz der Bedenken, die da⸗ gegen aus den Kreiſen der Jäger geltend gemacht wurden, nicht nur deren Anlage in den verpachteten Staatsjagden und in den Gemeindejagden ohne weiteres geſtattet, ſondern auch ſelbſt in den Ver⸗ waltungsjagden verſchiedene Saufänge errichtet. Die maßnahmen trotz der erheblichen Koſten, die mit dem Bau, der Unterhaltung und der Kontrolle der Sau⸗ fänge verbunden ſind, bei günſtigen Verhältniſſen weiter ausbauen. Der Erfolg der vorgekehrten Maßnahmen iſt aus dem Abſchußergebnis in der Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1930 zu erſehen. Während dieſer Zeit wurden in den ſtaatlichen Verwaltungsfagden 127 Schwarzwild⸗Treibjagden abgehalten, bei denen 76 Sauen erledigt wurden. In den übrigen Jagden wurden 202 Sauen zur Strecke gebracht. Damit iſt die Zahl der ſeit dem Jahre ⸗1924 abgeſchoſſenen Sauen auf rund 2900 Stück geſtiegen. Der Rückgang der Abſchußziffer im Jahre 1929⸗30 gegenüber dem Jahre 1928⸗29 iſt nur auf die äußerſt geringe Schneelage(zwei Tage) zurückzuführen, die eine wirkſame Bejagung nahezu ausgeſchloſſen hat, und nicht etwa auf ein Nachlaſſen in der Bekämpfung des Schwarzwildes. * Beginn des Malengaherbſtes Mafkammer, 19. Auguſt. Der Malenga⸗ herbſt beginnt hier Donnerstag, 21. Auguſt. Die Malengatrauben werden in der Hauptſache als Süß⸗ moſt nach den badiſchen und württembergiſchen Orten abgeſetzt. Der Behang iſt reichlich, nur hat die naſſe Witterung in den letzten Wochen Schaden an⸗ gerichtet. nunmehr auch zu Entlaſſungen ſchreiten müſſen. Staatsforſtverwaltung wird auch dieſe Bekämpfungs⸗ Ig zert. Zuchthaus rencle Der aktuellste und spannendste Film des Jahres: schildert in nervenaufreibenden und atemstockenden Szenen leine amerikanische Zuchthaus- revolte. die mit unmenschlicher Brutalität und allen Mitteln der Technik niedergeschlagen 8 8 Dazu: Ein 4 Cesellschaktsdrama Gärinerplatumeater Operettengastspiele im Rosengarten Zum ersten Male: Heute dienstag Ids SchWarzwaldmädel Karten 60 Pfg. bis Mk. 3. 4% d. Konzertkasse K. Ferd. Heckel, O 3, 10, im Ah. Musikh., O 7, 13, im Verkehrsverein 2 4. 25 m Rosengarten Fflerichspark Konzerte Dienstag und Donnerstag 8½—10%½ Uhr TewechenUrzenel Hampi ums'elee 8 85 Tabkelestenen HEN NY POR TEN in , 8, 7, S. 20 Uhr Tausende neuer Verehrer scharen sich ſäglich um die populärste Frau des deutschen Films: Tou-, Spec · duc gesdugefibas: sKANDaL EU Ein wirklich feines Lustspiel: rern ersferi deutscher 3,.30, 8 Uhr letzter Tag des ANNY ONDRA- Groß- Lustspieles Das Mädels..A. 2. 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Veröfkentüchungen der Staük Mannheim Morgen früh auf der Freibank Kuhfleiſch. Anfang Nr. 1355. 38 Zwangs versteigerung Im Zwangsweg verſteigert das Notariat am Freitag, den 10. Oktober 1930, vorm. 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen das Grundſtück des Julius L. Hanf, Kaufmann in Mannheim, auf Gemarkung Mannheim. Die Verſteigerung wurde am 19. Mai 1930 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 19. Mai 1930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Ver⸗ ſteigerung hat, muß das Verfahren vor dem Zu⸗ ſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Grundſtücksbeſchrieb: 3479/2: 7 à 39 qm Hofreite mit Ge⸗ bäuden, Holzſtraße 11. Schätzung: 80 000 RM., mit Zubeh.: 80 143 RM. Mannheim, den 30. Juli 1930. 47 Notariat Mannheim 6 als Vollſtreckungsgericht Zwangs versteigerung Im Zwangsweg verſteigert das Notariat am Donnerstag, den 9. Oktober 1930, vorm. 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim, A1, 4, das Grundſtück des Karl Leonhard Jakob See⸗ Schweine am gb. Nr. ger, Monteur in Mannheim, auf nne Mann beim. Die Berſteigerung wurde am 22. April 1550 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 22. April 1930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Aufforde⸗ rung zum Bieten anzumelden und bei Wider⸗ ſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten herückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Verſteige⸗ rung hat, muß das Verfahren vor dem Zuſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Grundſtücksbeſchrieb: 985. Nr. 3468: 3 ar 38 qm Hofreite Grabenſtr. 5 Hierauf ſtehen: a) ein zweiſtöcktges Wohnhaus mit Keller, Von der Reise zurück or J 8 und Herr Tlerarzi Coblitz, Tel. 230 92, 1 5 Verwandten, schmerzliche Nachricht, dag mein unsere gute, treubesorgte Mutter, Sch Großmutter, Sehwester,. Schwägerin geb. Dosimann im Alter von 71 Jahren heute mor von ihrem langen, schweren Leiden sanften Tod erlöst wurde. Mannheim(Gontardstr. 19). 18. Freunden und Bekannten die Katharine Hörner Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Philipp Hörner e liebe Frau, wiegermutter, u. Tante, Frau gen /10 Uhr durch einen Aug. 1930 Die Einäscherung findet Mittwoch. nachmittags /3 Uhr sta den 20. August 880 tt Nach langem heute abend unsere gute Schwester, Schwägerin Um Stille Teilnahme bittet im trauernden Hinterbliebenen Mannheim(G 7,), 17. Aug Staff jeder besonderen Anzeige schweren Leiden verschied sanft meine innigst geliebte Frau, Anna Bischoll geb. Wagner Carl Bisdboff und Tante Namen der ust 1930 4½ Uhr statt Die Beerdigung 5 55 Mittwoch, den 20. ds. Mts. Von Benelde en onen bitten wir Abstand zu nehmen 8748 Lerwernfsessessor LUdwigs fer Augusf 1850 * 25 Lecohore Meder DF. Willi Se t SrUbDeri als Verlobfe Feuiderieirr. 2 zusammen oder Lagerräume u. gr. Keller. 5 Nietzſcheſtraße 32, Telephon 430 85. 0 19000 Büroröume mit Zubehör, parterre, Nähe Schloß u. Parade⸗ platz, per 1. Oktober zu vermieten. 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Auguſt 1930. Notariat Mannheim 6 als Vollſtreckungsgericht Zwangs versteigerung Im Zwangsweg verſteigert das Notariat am Dienstag, den 7. Oktober 1930, vorm. 9½ Uhr in ſeinen Dienſträumen K 1, 4 in Mannheim das Grundſtück des Weinhändlers Johann Weber und deſſen Ehefrau Frieda geb. Metzger in Mannheim, Miteigentum zu je ½ auf 5 markung Mannheim. Die Verſteigerung wurde am 23. April 1800 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 23. April 1930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Aufforderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu ma⸗ chen; ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem An⸗ ſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Verſteigerung hat, muß das Verfahren vor dem Zuſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen Wohnhaus mit laſten; ſonſt tritt für das Recht der Verſteige⸗ rufgserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtands. Grundſtücksbeſchrieb: Igb. Nr. 367 g, Lyrtzingf ſtraße 36: 2 à 17 qm. Auf der Hofreite ſteht ein vierſtöckiges Wohn⸗ 185 haus mit P⸗Eiſenbetonkeller. Schätzung: 34 000 RMk. Notariat Mannheim 4 als Vollſtreckungsgericht ZWängs-Versteigerung Mittwoch, den 20. Auguſt 1930, nachm 2 Uhr 5 werde ich im hieſigen Pfandlokal, Q 6, 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 11 058 1 Photo⸗Apparat, 1 Rollſchrank, 1 Damen⸗ ſchreibtiſch, 1 Silberkaſten, kompl., u. Verſch. Mannheim, den 18. Auguſt 1980. Kl pfel, Gerichtsvollzieher. Versteigerung NH 7, 16 Auftragsgemäß verſteigere am Mittwoch, 20.., nachm. 3 Uhr in H 7, 16(Hof) das Büro⸗Inventar der Firma Buri& Co. in Liquidation folgendes: 11 062 1 Kaſſenſchrank, 3 Stehpulte, 2 Flachpulte, Tiſche,. Stühle, 1 Rollſchrank, Aktenſchrauk, je 1 Schreibmaſchine(Adler, Mignon, Tor⸗ pedo), Büchergeſtell, Bücherſchrank, Hand⸗ wagen, 2 Dezimalwaagen, 2 Sack⸗Karren, 2 2 Ofen, div. Merkzeuge. Kleingeräte u. v. m. Heinrich Seel& Co., Auktionator, Ju 4, 5 Wer ein Recht gegen die H 7, 16 Kredenz, 1 Flügel, faſt neu, ſchöne Empire⸗ Möbel, eingelegte franzöſ. Kommode und Vitrine, Biederm.⸗Tiſch, antik. Schrank, Eck⸗ ſofa, Nähtiſch, Ständerlampe, Schreibtiſch, Perfer Teppich u. Brücken, Kelim, Kriſtall⸗ Lüſter, Lüſterweibchen, Schlafzimmerbild, kompl. ſilb. Beſteck⸗Kaſten, Tafelgeräte, Ge⸗ weihe, Pendule, Brillantſchmuck, darunter 1 Kollier mit groß. Stein, gold. Herren⸗ u. Damenuhr, Schreibmaſchine, Regulator und vieles Ungenannte. 11054 Staunend niedrige Taxen! Ihr Beſuch lohnt ſich! Beſichtigung und Freihandverkauf: ab Mittwoch vorm. 9 Uhr durchgehend bis 7 Uhr abends. A. Stegmüller, Auktionator, M 2, Nr. 10, Telephon Nr. 235 84. 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