Fann. 8 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus „in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waloͤhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 6g, 12 mal. monatlich RM. 3. W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Pyſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 320m breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ Für im ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Spor der N. M. 5.„ Aus der Welt der Technik* Kraftfahrzeug und Verkehr„Die fruchtbare Scholle* Steuer, Geſetz und Recht* Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend« Mannheimer Reiſezeitung« Mannheimer Vereinszeitung« Aus Seit und Leben* Aaunheimer Muſikezeitung Mittag⸗Ausgabe N 5 Donnerstag, 21. Auguſt 1030 14. Jahrgang— r. 383 4 Die Regiert Verworrene politiſche und parlamentariſche Lage Aufforderung an die Sozialdemokratie, die Regierung neuzubilden Die franzöſiſche Hetzyſychoſe Folgen des Zwergparlamentarismus Die bayeriſche Regierungskriſis zeigt wieder ein⸗ mal, wohin es führt, wenn die Parlamentarismus⸗ Spielerei auch in den einzelnen Ländern bis zur letzten Konſequenz durchgeführt wird. Der Land⸗ tag hat zwar die Regierung, d. h. vor allem die mächtige Bayeriſche Volkspartei geſtürzt, aber tat⸗ ſächlich liegen die Dinge doch ſo, daß ohne die Bayeriſche Volkspartei, als die ſtärkſte Landtags⸗ fraktion, eine Regierung nicht gebildet werden Eine Mehrheitsbildung iſt ohne die Bayeriſche Volkspartei nur möglich bei Beteiligung der Sozial⸗ demokraten, der Deutſchen Volkspartei, der Kommu⸗ niſten, des Bauernbundes und der National⸗ ſozialiſten. Da jedoch dieſe Gruppen niemals zu einer Regierungsmehrheit zuſammengefaßt werden können und die Bayeriſche Volkspartei eine Koali⸗ tion mit den Sozialdemokraten ſtrikt abgelehnt hat, wäre nur die Rückkehr zur alten Koali⸗ tion, die aus der BVp., den Deutſchnationalen und dem Bauernbund beſtand, möglich. Auch eine Auf⸗ löſung des Landtages zur Klärung der Ver⸗ hältniſſe iſt im Augenblick nicht möglich, da der Staatsgerichtshof das bayeriſche Wahlrecht als ver⸗ faſſungswidrig erklärt hat, und zunächſt ein neues Wahlrecht geſchaffen werden muß, ehe an eine Neuwahl des Landtages gedacht werden kann. Die Aufgabe der Oppoſition Zur Frage der Neubildung der Regierung ſchreibt die Bayeriſche Volkspartei⸗Korreſpondenz: „Bei der durch den Rücktritt der bayeriſchen Re⸗ gierung eingetretenen Kriſe macht ſich eine Lücke In unſerer Verfaſſung fühlbar; wir haben lein verfaſſungsmäßiges Organ, das mit ähnlichen Befugniſſen wie etwa der Reichspräſident die Re⸗ gierungsbildung in die Hand nehmen muß. Nach der bayeriſchen Verfaſſung hat der Landtag die Auf⸗ gabe, den Miniſterpräſidenten zu wählen. Dem Landtagspräſidenten fällt dann die Rolle eines Maklers zu, der die in Frage kommenden po⸗ litiſchen Faktoren an die Erfüllung ihrer Aufgaben zu erinnern hat. In richtiger Erfaſſung dieſer ſeiner ungeſchriebe⸗ nen Aufgabe hat der Landtagspräſident dem Vertreter der ſozialdemokratiſchen Fraktion, als der ſtärkſten Oppoſitionspartei, Abg. Endres, im Laufe des Mittwoch nachmittag zu ſich gebeten und ihn erſucht, ſeine Partei möge möglichſt raſch die Konſequen⸗ zen aus den letzten Ereigniſſen im Landtag ziehen und die Neubildung der Regierung in die Wege leiten. Abg. Endres behielt ſich eine Stellungnahme bis zu der am kommenden Dienstag ſtattfindenden Sitzung ſeiner Fraktion vor.“ Die täglichen Krawalle * Hakenkreuz und Sowfetſtern Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 21. Auguſt. Geſtern iſt es wiederum an verſchiedenen Stellen der Reichshauptſtadt zu blutigen Wahlkrawal⸗ len gekommen. So gerieten in den Paſſagebierhallen Nationalſozialiſten und Kommuniſten in eine ſchwere Schlägerei, bei der es eine Anzahl Verletzte gab. 21 Perſonen wurden zwangsgeſtellt. In der Friedrichſtraße überfiel eine Horde von etwa 20 Jungkommuniſten einen national⸗ ſozialiſtiſchen Zeitungshändler. Auf einen Pfiff ſtürzten ſie alle über ihn her, ſchlugen ihn zu Boden und mißhandelten ihn ſo, daß er erheblich ver⸗ letzt wurde. Ehe die Polizei eingreifen konnte, hat⸗ ten ſich die Attentäter bereits aus dem Staub gemacht. In der Berliner Straße in Charlottenburg kam es abends zu Zuſammenſtößen zwiſchen Kom⸗ muniſten und Polizei. Große Gruppen kommuniſti⸗ ſcher Demonſtranten weigerten ſich, der Aufforde⸗ rung, auseinanderzugehen, Folge zu leiſten. Auch hier mußten einige Verhaftungen vorgenommen wer⸗ en. * Spaniſche Neuwahlen im Januar. Der ſpaniſche Arbeitsminiſter hat erklärt, daß die Vorbereitungen ür die Wahlen im Dezember beendet ſein würden, 5 daß die Wahlen ſelbſt im Januar ſtattfinden ollen. Neue Phantaſieprodukte Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 21. Auguſt. Die franzöſiſchen Blätter fahren fort, gewiſ⸗ ſenlos gegen die deutſche Politik zu hetzen und Unruhe und Mißtrauen in Frankreich und im Ausland zu verbreiten. Zweifellos, ſo erklärt das„Journal“, iſt die Offenheit der deutſchen Poli⸗ tiker im Augenblick der ganzen Welt nützlicher als den Deutſchen ſelbſt. Die Gläubiger ſind gewarnt, die Schuldner müſſen überwacht werden. Polen und Frankreich wiſſen jetzt genau, daß Deutſch⸗ land danach drängt, die Landkarte von Europa umzugeſtalten. Vor dem Kriege hatten die Offenheiten eines gewiſſen Kaiſers Frankreich er⸗ möglicht, die dreijährige Dienſtzeit wieder herzuſtel⸗ len, und außerdem wurden die Belgier zur rechten Zeit gewarnt. Die deutſchen Nattonaliſten ſind we⸗ niger gefährlich als die Füchſe, die heimlich eine Militärorganiſation Deutſchlands vorbereiten. Alle Männer wie Treviranus zuſammengenommen beun⸗ ruhigen Frankreich nicht ſo ſehr als ein einzi⸗ ger von Seeckt. Ein Mitarbeiter des„Echo de Paris“ zeichnet ſei⸗ nen Leſern folgendes Bild von den Verhältniſſen in Deutſchland. Das deutſche Volk ſei ermüdet von dem parlamentariſchen Syſtem, ſo wie es in Deutſch⸗ land funktioniert. Im Reichstag gebe es nur einen Haufen von Parteien, die durch ihren Egoismus zur Ohnmacht verurteilt ſeien und mehr intrigie⸗ ren als Neues ſchaffen. Der Kanzler habe nicht mehr die Autorität wie früher und der Reichs⸗ tag habe es nicht verſtanden, ihm ſeine Macht zu ent⸗ reißen. So ſei anſtelle des alten kaiſerlichen Regi⸗ mes ein Loch, ein Vakuum entſtanden. Dieſes Loch ſuche Hindenburg auszufüllen, indem er das Hegel⸗ wort vom allmächtigen Staat in den Vordergrund ſtelle. Trepiranus ſei ſeine rechte Hand(?) und fordere eine energiſche Außenpolitik, die einen ein⸗ heitlichen Willen eines diſziplinierten Volkes zur Vorausſetzung habe. Seeckt ſei einer Mei⸗ nung mit Treviranus, wenn er annehme, daß der kleinſte deutſche Sozialiſt dem General für einiges Trinkgeld im Paradeſchritt folgen werde. Das Problem kompliziere ſich aber, denn der Staatsſtreich mit ſeiner unſicheren Zukunft erſcheine am Horizont. Im Grunde genommen bildete die Anweſenheit der Alliierten am Rhein für die feh⸗ lende Monarchie das ausgleichende Element. Nach⸗ dem dieſer Druck verſchwunden ſei, ſteige das Fieber in Deutſchland. * Nach dem wochenlangen Regen ſcheint es in Frankreich jetzt wieder ſehr heiß geworden zu ſein! Frankreichs Völkerbundsvertretung Telegraphiſche Meldung — Paris, 21. Auguſt. Heute findet ein wichtiger Miniſterrat ſtatt, der ſich mit der Zuſammenſetzung der franzöſiſchen Dele⸗ gation für die kommende Völkerbundstagung, dem Budgetgleichgewicht und der Streiklage in Nord⸗ frankreich beſchäftigen wird. Der„Petit Pariſien“ will mitteilen können, daß die Regierung beſchloſſen habe, der franzöſiſchen Delegation jeden politi⸗ ſchen Charakter zu nehmen, und ſie einzig und allein aus Kabinettsmitgliedern zuſammenzuſetzen, deren Führung Briand übernehmen werde. Ein Vlaubuch um Pan-Europa Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 21. Auguſt. In gut unterrichteten Kreiſen wird bekannt, daß das franzöſiſche Außenminiſterium nach Sichtung und Analyſierung der auf das Briandſche Pan⸗ europa⸗Memorandum eingegangenen Antwortnoten zur Zeit damit beſchäftigt iſt, ſchriftlich die allgemei⸗ nen Ergebniſſe dieſer großen Befragung feſtzulegen. Nach Informationen des„Matin“ wird dieſes Schriftſtück nicht, wie es urſprünglich hieß, den inter⸗ eſſterten Regierungen vor der Genfer Tagung zuge⸗ ſtellt. Das Schriftſtück beſchränkt ſich darauf, ob⸗ jektiv und in großen Zügen die Schlußfolge⸗ rungen aus der Enquete Briands zu ziehen. Erſt in Genf wird der eigentliche Meinungsaustauſch be⸗ ginnen. Um die Diskuſſion zu erleichtern, plant Briand die Ausgabe eines Blau buſchs, in dem das fran⸗ zöſiſche Memorandum und alle Antworten in vollem Umfang wieder gegeben werden ſollen. Das Buch wird den Völkerbundsſtaaten in den erſten Septem⸗ bertagen zugehen. Die Einigungsbeſtrebungen Reichsliſte zwiſchen Volkskonſervaliven und Land volk Die Einigungsbeſtrebungen im bürgerlichen Lager machen weitere Fortſchritte. Geſtern ſind die langwierigen Verhandlungen zwiſchen der Konſer⸗ vativen Volkspartei und der Landvolk⸗ partei über eine gemeinſame Reichs liſte zu einem poſitiven Abſchluß geführt worden. Auch die Beſprechungen zwiſchen Volkskonſervativen, Wirt⸗ ſchaftspartei und Deutſcher Volkspartei verſprechen einen günſtigen Verlauf. Ob es allerdings gelingen wird, auch die Staatspartei in dieſe Kombinationen einzubeziehen, muß fraglich erſcheinen. Die Ent⸗ ſcheidung darüber dürfte heute oder morgen fallen. Der Gedanke eines gemeinſamen Wahl⸗ aufrufs der geſamten Reichsregierung iſt nach der„D. A..“ gleichfalls noch keineswegs aufgegeben. Aus alledem ergibt ſich die erfreuliche Tatſache, daß nun doch noch in letzter Stunde ſo etwas wie eine bürgerliche Einheitsfront zuſtande zu kommen verſpricht.„ Volkskonſervative gegen Sozialdemokratie Die Preſſeſtelle der Konſervativen verbreitet folgende Feſtſtellung: „Die Partei und ihr Führer Treviranus halten nach wie vor an der Auffaſſung feſt, daß die Löſung der großen Aufgaben, die vor die Reichs⸗Regierung, Volkspartei Reichstag und das ganze deutſche Volk jetzt und in der nächſten Zeit geſtellt ſind, keinesfalls mit den Sozialdemokraten möglich iſt. Dieſe Auffaſſung wurde von der Partei und ihrem Führer ſchon bis⸗ her vertreten, an ihr hat ſich nichts geändert. Die Sozialdemokraten haben in den zwei Jahren, in denen ſie an der Reichsregierung beteiligt waren, ihre Unfähigkeit ſo nachdrücklich bewie⸗ ſen, daß neue Verſuche mit ihnen nicht mehr unter⸗ nommen werden können. Sollten ſolche Verſuche von anderer Seite gewünſcht und für ausſichts reich gehalten werden, ſo ſteht jedenfalls heute ſchon feſt, daß die Konſervative Volkspartei ſich an ihnen nicht beteiligen, ſondern ſie auf das ſchärfſt e bekämpfen wird.“ Klage gegen Thüringen Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 21. Auguſt. Aus Weimar läßt ſich das„Berliner Tageblatt“ berichten, daß der Fürſt Stolberg⸗Wernige⸗ rode gegen das Land Thüringen wegen der Herausgabe der Kammergutvermögen der früheren beiden Fürſtentümer Schwarzburg im Wert von rund 70 Millionen Mark Klage erhoben hat. Der Fürſt von Stolberg ſoll ſeine Anſprüche auf einen angeblichen Erbvertrag zwiſchen den Familien der Schwarzburg⸗Hohenſteiner und Stolberger, der aus dem 15. Jahrhundert ſtammt, ſtützen. Das Land ohne Arbeilsloſe Die Hintergründe der Streikwelle in Frankreich Die franzöſiſche Wirtſchaft, die in letzter Zeit mit⸗ ten in dem von ſchweren Erſchütterungen heimgeſuch⸗ ten europäiſchen Wirtſchaftskomplex eine Art glück⸗ licher Oaſe war, iſt in eine Periode großer Lohn⸗ kämpfe hineingeraten. Der induſtrielle Friede, deſſen Frankreich ſich in der ganzen Nachkriegszeit rühmen konnte, ſcheint mit dem Ausbruche einer umfangreichen Streikwelle, die im nord⸗ franzöſiſchen Induſtriegebiet ihren Anfang nahm, für lange Zeit geſtört zu ſein. Die franzöſiſche Streikbewegung, an der einige Hunderttauſende von Arbeitern der Textil⸗ und Me⸗ tallinduſtrie Nordfrankreichs bereits teilnehmen, hatte das Inkrafttreten des neuen franzöſiſchen So⸗ zialverſicherungsgeſetzes zum Anlaß. Im Grunde genommen unterſcheidet ſich dieſe Bewegung von den Streikausbrüchen und Lohnkämpfen, denen andere Länder des Kontinents— vor allem Deutſch⸗ land und England— ausgeſetzt waren und ſind. Die Lohnkämpfe in dieſen Ländern waren eine Auswir⸗ kung der ſinkenden wirtſchaftlichen Konjunktur und in den meiſten Fällen auf das Beſtreben der Ar⸗ beiter zurückzuführen, das Lohnniveau auch bei ab⸗ nehmender Betriebsproduktion und kleineren Um⸗ ſätzen auf alter Höhe zu halten. Im Gegenſatz dazu kann die jetzige franzöſiſche Streikbewegung in ihren Grundzügen als eine Ar⸗ beitskriſe der Proſperität bezeichnet wer⸗ den. Es genügt, die Lage des Arbeitsmarktes in Frankreich mit der anderer führender Induſtrieſtaa⸗ ten Europas zu vergleichen, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, daß es bei der in Frankreich um ſich greifenden Bewegung um einen ausgeſprochenen Kampf der Arbeiterſchaft und Verbeſſerung ihrer bis⸗ herigen Lage, um eine Anpaſſung an dem zunehmen⸗ den und erſtarkenden allgemeinen Wohlſtand des Landes handelt. Während in Europa und Amerika alle Länder bet abnehmender Induſtriebeſchäftigung an akuter Ar⸗ beitsloſigkeit zu leiden haben, muß Frankreich im Gegenteil, um ſeine wachſende Produktion zu be⸗ wältigen, immer neue Arbeitskräfte aus dem Auslande heranziehen. Auch im letzten Jahre ſind nach offizieller, ſogar noch unvollſtändiger Statiſtik 164048 ausländiſche Arbeiter nach Frank⸗ reich zugezogen. Und trotzdem wurde der franzöſiſche Bedarf an Arbeitskräften bei weitem nicht gedeckt. All monatlich mußten etwa 20 000 Arbeitsangebote unbefriedigt bleiben. Welch himmelweiter Unter⸗ ſchied von dem Zuſtande der ungeheuren akuten Ar⸗ beitsloſigkeit, in der ſich die beiden größten Induſtrie⸗ nachbarn Frankreichs— Deutſchland und England befinden! Der Hauptgrund liegt darin, daß die fran⸗ zöſiſche Wirtſchaft in den Nachkriegsjahren, nach der Angliederung neuer Provinzen und Kolo⸗ nien und vor allem des blühenden elſaß⸗lothringi⸗ ſchen Induſtriegebietes mit Hilfe der deutſchen Reparationszahlungen einen ungeheuren Auf⸗ ſchwung genommen hat, hinter dem das Wachstum der Bevölkerung weit zurückgeblieben iſt. Während Frankreich im Jahre 1921 nur 71 Einwohner auf einen Qudratkilometer Fläche aufzuweiſen hatte, zählte Deutſchland deren 135. Im Jahre 1920 betrug der Geſamtindex der in⸗ duſtriellen Produktion Frankreichs nur 62 v. H. der Vorkriegszeit. Aber ſchon 1924 ſtieg der Index auf 109 v.., im Jahre 1928 auf 127 v.., 1929 bereits auf 144 v.., auf welcher Höhe er auch im laufenden Jahre der allgemeinen Weltwirtſchaftskriſe ſich be⸗ haupten konnte. Bei dieſer ſteigenden Produktivität konnte die franzöſiſche Induſtrie ihre Arbeiterſchaft mit verhältnismäßig niedrigen Löhnen abfinden. Während ein Maſchinenbauarbeiter in Berlin 1,29, Stundenlohn erhält, bekommt der franzöſiſche Metallarbeiter, in Reichsmark umgerechnet, nur noch 1,05 l. Dieſe Zahlen werfen ein grelles Licht auf die tie⸗ feren Gründe und Urſachen der Streikwelle, die in der Induſtrie Frankreichs plötzlich ausgebrochen iſt. Der franzöſiſche Arbeiter will an der ſt n Pro⸗ ſperität, die allen anderen Klaſſen und Schichten der 2. Seite/ Nummer 383 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 21. Auguſt 1930 ſranzöſiſchen Bevölkerung zu gute kommt, beteiligt ſein. Frankreich mit ſeiner aufblühenden Wirtſchaft, mit ſeinen umfangreichen und wertvollen Kolonien hat alle Ausſicht, einer der bedeutendſten Induſtrie⸗ ſtaaten unſeres Jahrhunderts zu werden. Die fran⸗ zöſiſche Induſtrie, die bis jetzt bei niedrigen Löhnen arbeitete, wird nunmehr erhöhte Lohnanſprüche zu befriedigen haben. Einigung im Streikgebiet? Telegraphiſche Meldung Paris, 21. Auguſt. Nachdem es dem Arbeitsminiſter Laval gelun⸗ gen iſt, die Arbeitgeber von Lille und Umgebung zur Annahme ſeines Vermittlungsvorſchlages zu ver⸗ anlaſſen, nimmt man an, daß die Arbeitnehmer ſich heute vormittag dieſem Vorſchlag anſchließen werden, und daß damit der Streik in Lille ſeinem Ende ent⸗ gegengeführt wird. Man hofft weiter, daß nach der allgemeinen Wiederaufnahme der Arbeit in Lille und Umgebung, und zwar ſowohl in der Textil⸗ wie Me⸗ tallinduſtrie, die übrigen Streikgegenden, namentlich Roubaix und Tourcoing, dem Vorgehen von Lille folgen werden. Ausſperrung in Le Havre In Le Havre hatten es die Dockarbeiter abgelehnt, die Schiffe einiger Schiffahrtsgeſellſchaften zu löſchen, ſodaß von den Arbeitgebern mit einer Ausſperrung für Donnerstag gedroht wurde, falls Mittwoch nicht ſämtliche Schiffe gelöſcht ſeien. Die Dockarbeiter haben ſich durch dieſe Drohung nicht einſchüchtern laſſen und wiederum die Schiffe einer amerikaniſchen pazifiſchen Schiffahrtsgeſellſchaft boykottiert, ſo⸗ daß die Arbeitgeber tatſächlich ihre Drohung wahr⸗ machten und für heute die Ausſperrung ankündigten. Ein Dampfer, der mit Baumwolle und anderen Wa⸗ ren aus New Orleans in Le Havre eingetroffen war, mußte nach Dünkirchen weitergeleitet werden. — Abſchluß der Beratung im Reichskabinett Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 21. Auguſt Das Reichskabinett hat geſtern die Verhandlungen Über die Wahlreform abgeſchloſſen. Wir möchten annehmen, daß die Regierung ſchon heute die Grundzüge der Reform veröffentlichen wird. Wie die Dinge nun einmal liegen, wird man nicht damit zu rechnen haben, daß mit der ge⸗ planten Neuregelung ein völliger Wandel des bisherigen Wahlſyſtems eintritt. Nicht als ob es der Regierung an den nötigen Einſichten und dem Wil⸗ len fehlte, auch öffentlich zu ſolchen Anſichten ſich zu bekennen, aber man muß ſich doch klar darüber ſein, daß der Weg zu einer grundſätzlichen Reform durch die Verfaſſung verbaut iſt, die aus einem gewiſſen überſpitzten theoretiſchen Bedürfnis heraus in einer höchſt unruhevollen Zeit geſchaffen wurde. Immerhin wird man es als einen Gewinn be⸗ zeichnen dürfen, daß der Unfug der Reichs liſte verſchwindet, die in keinem Belang gehalten hat, was man ſeiner Zeit von ihr erwartete und die, je länger, je mehr, zu einem Korruptionsinſtrument geworden iſt. Zu begrüßen iſt auch die beabſichtigte Verkleinerung der Wahlkreiſe und eine Anzahl an⸗ derer Verbeſſerungen der jetzt herrſchenden Wahl⸗ ordnung. So weit wir unterrichtet zu ſein glauben, iſt natürlich mit dieſem Entwurf die Reihe der vom Kabinett geplanten Reformen keineswegs ab⸗ geſchloſſen. Vielmehr darf man auf eine rege Initiative der Regierung auch noch auf verſchiedenen anderen Gebieten rechnen. Das Kartellproblem Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett nach der Verabſchiedung des Reichswahlgeſetzentwurfes auch das Gutachten des Reichswirtſchafts⸗ rates zur Frage der Verhütung unwirtſchaftlicher Preisbindungen beſprochen. Die Reichsregierung will nun daran gehen, die Vorſchläge, die ihr ge⸗ macht worden ſind, zu verwirklichen. Der indiſche Boykott gegen England Vertreters § London, 21. Auguſt. Drahtung unſ. Londoner Mit großer Spannung ſieht man dem Ergebnis der Friedensverhandlungen zwiſchen Gandhi und der vizeköniglichen Regierung entgegen. Gut unterrich⸗ tete Beurteiler glauben, daß die Bedingungen Gandhis bisher nur unvollſtändig bekannt ge⸗ worden ſind und daß ſie eine genügende Grundlage für die Fortſetzung der Verhandlungen enthalten. Sicher iſt, daß die Kongreßführer von ihren in⸗ tranſigenten Forderungen der letzten Zeit wieder abgewichen ſind. So iſt nicht mehr von der Unabhängigkeit Indiens die Rede, ſondern nur noch von einer verantwortlichen Re⸗ gierung, und Gandhi ſelbſt iſt bereit, Uebergangs⸗ maßnahmen zuzuſtimmen, die für eine Reihe von Jahren die engliſche Vorherrſchaft in Indien beſtehen laſſen würden. Daß er neben dieſem grundſätzlichen Entgegenkommen in den Einzelheiten ganz beſonders ſcharf vorgeht, iſt nur verſtändlich. Man glaubt aber hier, daß es möglich ſein wird, ſich über die Tages⸗ ordnung der Londoner Indienkonferenz zu verſtän⸗ digen, die gegenwärtig den wichtigſten Streitpunkt darſtellt. Inzwiſchen verſchärft ſich die Boykottbewegung gegen England, namentlich gegen die engliſche Textäilinduſtrie, mehr und mehr. Der Boykottausſchuß des National⸗ kongreſſes hat ſoeben den europäiſchen Baumwoll⸗ ſpinnereien in Bombay eine Art Ultimatum geſtellt, in dem er verlangt, daß die Fabriken un⸗ verzüglich alle ihre Angeſtellten und Arbeiter ent⸗ laſſen und nur zwei Drittel ihrer leitenden Ange⸗ ſtelltenpoſten von Europäern beſetzt laſſen dürfen. Ferner wird verlangt, daß alle Bombayer Textil⸗ unternehmen lediglich indiſche Bank⸗ und Verſiche⸗ rungsbeziehungen pflegen und indiſche Rohſtoffe kauften ſollten. Daneben werden noch Forderungen geſtellt, die alle darauf hinauslaufen, die Poſition der europäiſchen Kaufleute in Indien zu erſchweren. Die Bedingungen des Kongreſſes gelten als un⸗ annehmbar und man befürchtet, daß ſie zu einer weiteren Verſchärfung der wirtſchaftlichen Lage in Indien führen werden. Schon jetzt ſind zahlreiche Baumwollſpinnereien in Indien ſtillgelegt, und viele Geſchäfte ſtehen vor dem Bankerott. Unter dieſer Bewegung haben naturgemäß nicht nur die engliſchen Kaufleute, ſondern auch mit gewiſſen Ausnahmen andere europäiſche Kaufleute zu leiden und eine große Anzahl von indiſchen Unternehmungen iſt durch den Boykott gleichfalls ſchwer geſchädigt worden. Die Wirtſchaftslage iſt namentlich in Bombay ſehr kritiſch. Die Zeit arbeitet für die Boykott⸗ bewegung und von Woche zu Woche wird es ſchwerer, gegenüber dem Boykott der indiſchen Nationalpartei geſchäftliche Transaktionen durchzuführen. Jinanzkriſe auch in Auſtralien Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 21. Auguſt. Die ſozialiſtiſche Bundesregierung Auſtrgliens iſt in Schwierigkeiten geraten. Schon ſeit einiger Zeit herrſcht in Auſtralien eine ſchwere Wirt⸗ ſchaftskriſe, die ſich in wachſender Arbeitsloſig⸗ keit und ſozialen Kämpfen äußert. Infolge der rückſichtsloſen Anleiheaufnahme der verſchiedenen auſtraliſchen Staaten und der Bundesregierung ſelbſt, iſt auch in den Staatsfinanzen kritiſche Lage entſtanden. Vor kurzem iſt ein Sachverſtändiger des engliſchen Schatzamtes, Sir Otto Niemeyer, zum Studium der Lage nach Auſtra⸗ lien gereiſt und hat der Regierung Reformvorſchläge gemacht, die jetzt zu einer politiſchen Kriſe geführt haben. In den letzten Tagen haben in Melbourne Konferenzen der Landesminiſter mit der Bundes⸗ eine Zwiſchenfall in Brüſſel Die deutſche Studentendelegation verläßt den Studenten⸗Kongreß Bei der Behandlung der deutſchen Frage auf dem gegenwärtig tagenden Brüſſeler internationalen Studentenkongreß kam es zu einem entſcheiden⸗ den Zwiſchenfall. Es handelte ſich um die Frage der Vertretung der Danziger und der ſudetendeutſchen Studentenſchaft durch die deutſche Studentenſchaft. Auf Grund eines Beſchluſ⸗ ſes des Organiſationsausſchuſſes der C. J. E. legten je ein deutſcher, ein tſchechoſlowakiſcher und ein pol⸗ niſcher Delegierter nacheinander ihren Standpunkt zur ſudetendeutſchen und zur Danziger Frage in der Vollverſammlung dar. Während die Darlegung des deutſchen Vertreters ohne Widerſpruch angehört worden war, führten die Erklärungen des tſchechi⸗ ſchen und des polniſchen Vertreters zu heftigen Zu⸗ ſammenſtößen, beſonders als der tſchechiſche Re⸗ ferent in verletzender Form der deutſchen Stu⸗ dentenſchaft die Fähigkeit zu inter⸗ nationaler Zuſammenarbeit abſprach. Da der Präſident Saurin(Frankreich) dieſe Ausfälle nicht zurückwies und auch den Deutſchen auf ihr Verlangen das Wort zur Erwiderung nicht erteilte, verließ die deutſche Delegation unter Proteſt die Sitzung. Eine ſchriftliche Vorſtellung, die zu Beginn der folgenden Sitzung von der deutſchen Delegation beim Präſidenten eingebracht wurde, blieb un beant⸗ regierung ſtattgefunden, in denen ein heftiger Kampf zwiſchen den Parteiintereſſen der ſozialiſti⸗ ſchen Miniſter und der Notwendigkeit äußerſter Ein⸗ ſchränkung der Ausgaben geführt worden iſt. Es ſcheint jedoch, daß die finanzielle Notlage den Sieg der Finanzreformvorſchläge erzwungen hat. Man hat ſich zunächſt auf ein Sofortprogramm geeinigt, das für die nächſten drei Monate gelten ſoll. Die ſozialiſtiſchen Miniſter ſind in einer ſchwierigen Lage, da ſie ihren Wahlſieg namentlich dem Verſprechen verdanken, weder Löhne noch ſoziale Leiſtungen herabzuſetzen. Man glaubt jedoch, daß eine Regierungskriſe ſich ver⸗ meiden laſſen wird, was ſchon daraus hervorgeht, daß der Miniſterpräſident Scullin in dieſen Tagen nach London abreiſen wird, um als auſtraliſcher Delegierter an der Reichskouferenz teilzunehmen. wortet. Ein däniſcher von den Holländern und durch wohlwollende Neutralität von engliſcher Seite unterſtützter Vermittlungsantrag, der den Deutſchen die Fortſetzung der Verhandlungen ermöglicht hätte, wurde mit 11 gegen 9 Stimmen bei vier Enthaltun⸗ gen abgelehnt. Die deutſche Delegation hat darauf⸗ hin den Kongreß verlaſſen. Kein Verkauf der Oſtchinabahn? Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 21. Auguſt. Die Meldung der„Germania“, daß in Berlin Verhandlungen über den Verkauf des ruſſiſchen An⸗ teils am Beſitz der oſtchineſiſchen Eiſenbahn geführt würden, wird von anderer Seite als unzutref⸗ fend bezeichnet. Nach der„D. A..“ hat ſich auch ein General Koſolowſki als Vertreter der früheren Ak⸗ tionäre der Ruſſiſch⸗Aſiatiſchen Bank an die Sow⸗ jetvertretung in Berlin gewandt. Die hat es aber angeblich abgelehnt, über dieſe Frage überhaupt in Beſprechungen einzutreten. Einſturzunglück— 16 Verletzte, drei Vermißte — Baltimore, 21. Auguſt. Ein der Weſtern⸗Mary⸗ land⸗Eiſenbahn gehörender Getreide⸗ Elevator iſt plötzlich eingeſtürzt, wobei 16 Perſonen verletzt wurden. Drei Perſonen werden vermißt. Nach dem Zuſammenbruch brach ein Feuer aus, durch das die Rettungsarbeiten erſchwert wurden. Gerüchte um Heye Drahtbericht unſeres Berliner Büros i J Berlin. 21. Auguſt. Vom Reichswehrminiſterium wird das Gerücht dementiert, daß der Chef der oberſten Heeres, leitung, Generaloberſt Heye, ſein Abſchiedsge⸗ ſuch eingereicht habe und daß zu ſeinem Nachfolger der General von Hammerſtein auserſehen wäre. Wenn auch die in der letzten Zeit aufgetauchten Mel⸗ dungen von einem bevorſtehenden Wechſel in der Heeresleitung nicht ganz des tatſächlichen Hinter⸗ grundes entbehren, ſo iſt dieſe Frage zur Zeit jeden⸗ falls noch nicht akut. Es kann ſich daher bei den Angaben über die Nachfolgeſchaft lediglich um Kom⸗ binationen handeln, die den Dingen voraus- Badiſche Politik Die Deutſche Bauernpartei wird, nachdem eine Einheitsliſte der Grünen Front nicht zuſtande gekommen iſt, mit eigenen Liſten in den Wahlkampf ziehen. 8 Ebenſo wie in Württemberg wird auch in Baden der frühere bayeriſche Landwirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Fehr die Liſte führen. Padoͤler von Motorboot überrannt Staatsſekretär Weismaunn der Täter? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 21. Auguſt. Beim Reichswaſſerſchutz Spandau iſt eine An⸗ zeige eines Kaufmanns Kohl eingegangen, der den Staatsſekretär im preußiſchen Staatsminiſte⸗ rium, Dr. Weis mann, aufs Schwerſte belaſtet. Nach Kohls Darſtellung iſt er mit ſeinem Paddelboot, das mit drei Perſonen beſetzt war, geſtern abend in der Nähe von Schildhorn von einem Motorboot überrannt worden, ſo daß ſämtliche Inſaſſen ins Waſſer fielen. Das Motorboot, das Eigentum des Staatsſekretärs Weismann ſei, habe ſich nicht um die Verunglückten gekümmert und ſchleunigſt die Flucht ergriffen. Nur einem Zufall ſei es zu verdanken, daß Kohl und ſeine beiden Begleiter, von der einer erhebliche Verletzungen erlitt, gerettet worden ſeien. Der Reichswaſſerſchutz wird dieſe Angaben im c Laufe des heutigen Tages nachprüfen. Letzte Meldungen Unwetter in Württemberg — Stuttgart, 21. Auguſt. Ein mit orkanartigem Sturm und ſchwerem Hagel verbundenes Gewil⸗ ter hat in mehreren Oberamtsbezirken großen Schaden angerichtet. Viele Bäume wurden ent⸗ wurzelt und über die Straße geworfen, ſodaß es zu Verkehrsſtörungen kam. In den Ortſchaften drang das Waſſer vielfach in Häuſer und Keller. Auf den Feldern und in den Obſtgärten haben Sturm und Hagel Verwüſtungen verurſacht. Flugzeugunglück auf dem Oberwieſenſeld * München, 21. Auguſt. Das Flugzeug D 986, Eigentum der Wetterflugſtelle, ein offener Zweiſitzer, iſt aus etwa 800 Meter Höhe bei Kunſtflugverſuchen über dem Flugplatz Oberwieſenfeld abgeſtürzt. Der einzige Inſaſſe, Flugzeugführer Ohm, war ſofort tot. Die Urſache des Unfalles iſt noch nicht geklärt. Es iſt jedoch wahrſcheinlich, daß an der Maſchine bei Flügel löſte, der in der Nähe des Flugplatzes in einem Wäldchen herunterkam. Verhaftung im Marienbader Poſtſkandal — Prag, 21. Auguſt. Der bisherige Leiter des Marienbader Hauptpoſtamtes, Sinka, der, wie berichtet, im Verdacht ſteht, im Laufe der letzten Jahre zahlreiche Briefſendungen, die Geld ent⸗ hielten, unterſchlagen zu haben, iſt nunmehr auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft verhaftet worden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat der Briefräuber mehr als 100 000 Kronen erbeutet. den Kunſtflügen, für die ſie nicht gebaut iſt, ſich 9 Mannheim in der Karlsruher Pholo⸗Ausſtellung Das iſt die ſtillſte Zeit der„Reſidenz“— kein Landestheater, keine Schule, kein Kunſtverein. Völ⸗ lige Stagnation; ſelbſt die Landesbibliothek ſchließt auf zehn Tage ihren Büchertempel, der in dieſem Regenſommer ſtarken Beſuch hat— ſchlechtes Wetter und Bildungstrieb müſſen irgendwie inneren Konex beſitzen! Aber aus der dröſelnden Langeweile reißt eine gute Idee des Landesgewerbe⸗Amts: in ſeinen Räumen gibt es ſeit neueſtem eine Aus⸗ stellung, für die heutzutag Ungezählte Intereſſe auf⸗ bringen müſſen; der Verband deutſcher Amateur photographen⸗Vereine hat hier eine große Zahl ausgewählter Liebhaberaufnahmen zuſammen⸗ geſtellt. Da feſſelt den photographierenden Menſchen — wer hat heute keine noch ſo kleine und primitive Camera!— eigentlich jedes einzelne Stück. Welcher Wandel der Kunſt oder Technik ſeit einem Jahrzehnt! Schärfer als je ſtoßen da die Prinzipien gegen⸗ einander: hier der künſtleriſch Strebende, dort der techniſch Arbeitende, beide um Vollendung ringend. Zeitgemäß die Motive. Verpönt alles Gezwungene, Geſtellte. Vorherrſcht die Landſchaft— da gibt es wahre„Gemälde“ ohne Farben, doch voller Stim⸗ mung, ohne Sentiments. Nach wie vor herrſchen die alten Winkel, die Ruinen, oft faſt Rückfälle ins romantiſche Land, aber der gleiche„Künſtler“ ſtellt daneben ſeine moderne Sachlichkeit, tote Objekte aus Gebrauch und Alltag, Küche und Werkſtatt. Dann die Porträtiſten: glänzende Wiedergaben ſchwierigſter Phyſiognomien verdienen volles Bewundern. Das ſpricht zum Beſchauer. Auf dem Gebiet hat der Pforzheimer K. Erbacher den Vogel abgeſchoſſen: höchſt naturvolle Bauernköpfe. Ein Wettbewerb hat die Luſt zur Teilnahme geſteigert; die Preiſe— Medaillen, Plaketten, kleinere Geldbeträge, 50 und 30 und noch weniger Mark— ſcheinen mir ſorgfältig und nach Würdigkeit verteilt, und die Jury hats bei ſo viel guter Produktion nicht einfach gehabt, Nicht weniger als 21 Vereinigungen haben beſchickt, und wie ſo oft! iſt Mannheim wieder„vorne“! Dr. Wilhelm Schneider von der Mannh. Photogr. Geſellſchaft, ſehr vielſeitig, bringt klar an⸗ gelegte, plaſtiſch wirkſame Innenaufnahmen, Repro⸗ duktionen von Kunſtwerken,— ſie in der Gruppe „Heimat“, wo er mit erſtem Preis zu Recht anführt. Aber auch ſeine„Sachlichkeit“ imponjert: er zeigt, was man aus Löffeln und Tellern für Photo⸗ graphierobjekte machen kann(Preis in„Bildmäßiger Photogr.“]. Neben ihm hat Haus Metzger ⸗Mann⸗ heim gut abgeſchnitten: ganz famoſe Bildniſſe, Stadt⸗ interieurs, Anſichten(Preis Gruppe). An erſter Stelle des„Eiſenbahnweſens“ marſchiert Lu d⸗ wigshafen! R. Wilking hat hier die Gau⸗ denkmünze er⸗photographiert: man ſtaunt über die wiſſenſchaftlich⸗künſtleriſche Wirkung dieſer rein tech⸗ niſchen Tatſachen, die übrigens neben aller Nüch⸗ ternheit auch wieder einen Schuß Belletriſtik in ſich tragen! Aus Ludwigshafen kommt der einzige Akt der Ausſtellung, aber der iſt ausgezeichnet(weib⸗ liches Modell, Rückſeite: Eugen Geib. Nennen muß ich noch K. Beyſiegel, Landſchaften, P. Werle, Maſchinenteile, Selbſtbildnis. Amtsger.⸗Kat H. v. Frankenberg ⸗Mann⸗ heim iſt Meiſter in Waſſerlandſchaften, zarten Weidenſzenerien. Doch das iſt ja nur eine kleine Auswahl von„Spitzenprodukten“. Auch andere Städte haben Vorzügliches geſandt: ſo neben Karls⸗ ruhe ſelbſt, das ſchön vertreten iſt, Saarbrücken (E. Kirchner mit 1. Preis für Bildphotos), Frank⸗ furt, Heidelberg und beſonders typiſch vertreten ſind die Schwaben mit Stuttgart und Gmünd. Alles in Allem eine ganz beſonders anregende Ausſtellung, die Einblicke in eine neue Kunſt, Ausſchnitte aus ihrem Schaffensbereich bringt, wie man ſie in ſolcher Ueberſicht nur ſelten bekommen kann. Und daß hier eine„Kunſt“, nicht bloß Kunſtfertigkeit beſteht, er⸗ weiſen ſehr viele Beiſpiele, nicht immer die der Preisträger, bei denen vielleicht oft Technik vor⸗ herrſcht. Dieſe Ausſtellung ſollte durch viele Städte wandern, und ſie wirds wohl auch! Prz. Der Ketzer und die Sterne Von Rudolf Presber 5 Gerne heb' ich mein Geſicht Zu der Sterne Gleißen, Aber frag' mich lieber nicht, Wie ſie alle heißen; Und ertrag! es ohne Murr'n, Daß ich, Dir zum Leide, Kaum die Venus vom Saturn Mühſam unterſcheide. Glaub' mir: Wenn ich abends geh' Einſam aus der Schenke, Träumend an vergang'nes Weh, Künft'ge Freuden denke, Schau' ich auf zu jedem Stern, Kenn' ich einen jeden, Und ſie fangen alle gern An, mit mir zu reden. Manches, was ihr Licht umwob, Künden ſie und ſingen, Das vermag kein Teleſkop Ihnen abzuringen. N Künden mir von jenen auch, Die einſt mit mir tranken Und die, ach, vom Winterhauch Hingeſtreckt, verſanken. Feruher blinken ſie im All Wie verklärte Geiſter; Und ein weiter Schnuppenfall Deutet auf den Meiſter, Der in ſeinen ätherblauen Höhen allen dieſen, Eh' ich kam, ſie anzuſchau'n, Ihren Weg gewieſen. Glaubſt Du auch, ich geh' allein Meine Straße weiter— Vor mir kommen, hinterdrein Funkelnd die Begleiter, Die geſpannt ins Aetherjoch Himmliſche Gewalten Und die ſich ſo menſchlich doch Mit mir unterhalten Unterdeſſen ſitzeſt Du Grübelnd auf der Warte, Schauſt vom Himmel immerzu Auf die Sternenkarte, Bis der Berge ferne Kett' Rot der Morgen rändert; Gehſt befriedigt daun zu Bett Weil ſich nichts geändert Deutſche Kunſtausſtellungen. Die Chem⸗ nitzer Kunſthütte zeigt in ihrer füngſten Kunſtausſtellung„Deutſche Graphik der Gegenwart“. Der Erfurter Verein für Kunſt und Kunſtgewerbe veranſtaltet anläßlich des 100. Todestages des Erfurter Malers N. C. H. Doruheims eine Gedächtnisausſtellung ſowie eine Kollektivausſtellung des Weimarer Malers Karl Pietſchmaun.— Das Provinzialmuſeum in Hannover hat gegenwärtig architektoniſche Entwürfe von Edwin Opller ausgeſtellt.— Eine intereſſante Kunſtausſtellung veranſtaltet zur Zeit die Städtiſche Galerie in München: Münchener Ilkluſt rat ren„Pommerns Land und Volk in der modernen Kunſt“ iſt das Thema der gegenwärtigen Ausſtellung des Stadtmuſeums in Stettin.— Der Württembergiſche Kunſt⸗ verein in Stuttgart zeigt zur Zeit eine größer Schau„Kirchliche Kunſt der Gegenwart“, auf die wir noch zurückkommen. 5 9 —. 2 2 FFT 8 * — Donnerstag, 21. Auguſt 1930 Neue Maunheimer Zeitung“ Mittag ⸗Ausgabe 3. Seite 7 Nummer 383 — f 5— Eingemeindung von Friedrichsfeld Gemeinſame Sitzung der Eingemeindungs⸗ ausſchüſſe Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit: Die Eingemeindungsausſchüſſe der Städte Mannheim und Friedrichsfeld hielten am Mittwoch in Friedrichsfeld eine gemein⸗ ſa me Sitzung ab. Vor der Sitzung fand eine Be⸗ gehung der Gemarkungsgrenzen ſtatt, an der auch Vertreter der badiſchen Regierung und der Gemeinde Edingen teilnahmen. Die freundlichen Behörden Man ſchreibt uns: Ihr Artikel„Die freundliche Poſt“, gibt mir Veranlaſſung, folgendes Erlebnis wiederzugeben: Ein ſerbiſcher Ingenieur, der einer in Deutſchland weilenden ſerbiſchen Kommiſſion ange⸗ hörte, mit der ich dienſtlich in Berührung kam, hatte bei einem Abſtecher nach München auf der Rückreiſe im Nachtſchnellzug ſeine wertvolle Armband⸗ uhr verloren. Er klagte mir anderen Tags ſein Leid. Ich riet ihm, ſeinen Verluſt dem Fundbüro der Reichsbahn anzuzeigen, er bekäme auf dieſem Wege ſeine Uhr ſicherlich wieder. „Das iſt unmöglich“, erwiderte er. „Aber bitte ſehr, ſie ſind doch in Deutſchland“. Er erſtattete am gleichen Tage noch, meinem Rate folgend, eine Verluſtanzeige. Fünf Tage ſpäter kam er freudeſtrahlend zu mir:„Ich habe meine Uhr wieder bekommen.“ „Woher bekamen Sie die Uhr zurück?“ „Von der Eiſenbahn. Ich hatte es nicht für mög⸗ lich gehalten, bei uns und in Rußland ler hatte in Petersburg ſtudiert) iſt dies nicht möglich.“ „Ich freue mich für ſie perſönlich, daß Sie Ihre Uhr wieder haben, ich hielt es für ſelbſtverſtändlich, daß Sie die Uhr zurückerhalten würden.“ Der Serbe:„Es iſt wirklich wahr, Deutſchland, Deutſchland über alles!“ E. S. * * Zum Pfarrer der Weſtpfarrei an der Chriſtus⸗ kirche wurde von der Evang. Kirchenregierung der Pfarrer an der Nordpfarrei der Johanniskirche, Rudolf Mayer, ernannt. * Die Breiteſtraße erhält eine neue Apotheke. N ber Miniſter des Innern hat dem Apotheker Hel⸗ W mut Hummel in Frankfurt a. M. die Berechtigung zum Betrieb einer in der Breiteſtraße neu zu er⸗ richtenden Apotheke verliehen. * Genehmigte Turnerlotterie. Das Bayeriſche Staatsminiſterium hat dem Hauptausſchuß für das 15. Badiſche Landesturnen in Mannheim zur För⸗ derung des Turngedankens für das ganze bayeriſche Staatsgebiet eine Geldlotterie genehmigt, für die bis zum 31. Dezember 1930 im bayr. und pfälziſchen Gebiet 5000 Losbriefe zu je 50. Reichspfennig ein⸗ ſchließlich Steuer verſchleißt werden dürfen. Geſchäftsbericht der Ortskrankenkaſſe Die Allgemeine Ortskrankenkaſſe Mannheim hat in dieſen Tagen den Ge⸗ ſchäfts bericht für das Jahr 1929 der Oeffentlichkeit übergeben. Es iſt ſchade, daß man die Geſchäftslage der Kaſſe im Jahre 1929 jetzt erſt erfährt. Sie hat ſich, gleich unſerer wirtſchaftlichen Lage, im Berichtsjahre nicht weſentlich gebeſſert. Es wäre intereſſant, zu wiſſen, wie ſie ſich in dieſem Jahre geſtalten wird. Gegen Krankheit verſichert waren im Jahre 1929: 108 972 Perſonen. Gegenüber dem Jahre 1928 iſt die Verſichertenzahl um 3571 zurückgegangen. Die Durchſchnitts⸗ mitgliederzahl hat ſich von 62318 im Jahre 1928 auf 61158 verringert. Der Krankenſtand wies in den beiden erſten Monaten durch die kata⸗ ſtrophale Kälte eine bisher noch nicht erreichte Höhe von zeitweiſe über zehn Prozent der Mitgliederzahl auf. Das verurſachte erhebliche Mehraus⸗ gaben, wodurch der Vorſtand zur Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit der Kaſſe gezwungen war, Maß⸗ nahmen einzuleiten, die auf eine Verringerung des Krankenſtandes und auf eine Verminderung der Ausgaben abzielten. Mit Wirkung vom 6. März wurden die Krankengelder herabgeſetzt, eine Verfügung, die am 5. Auguſt des gleichen Jahres wieder aufgehoben werden konnte, da ſich der Krankenſtand wieder in normalen Grenzen bewegte, ſo daß die entſtandenen Mehrausgaben wieder ge⸗ deckt und ſogar ein erheblicher Betrag der Rücklage zugeführt werden konnte. Auf dem Gebiete der Sozialgeſetzgebung ſind im Berichtsjahre nur unbedeutende Aenderungen eingetreten. Der Vorſtand hielt 15 Sitzungen ab, davon mehrere mit der Baukommiſſion, wobei die Erſtellung des neuen Verwaltungs⸗ gebäudes im Mittelpunkt der Beratungen ſtand. Aenderungen in der Zuſammenſetzung des Vor⸗ ſtandes ſind nicht eingetreten. Ihm gehören an als 1. Vorſitzender Joſef Schwarz, als Stellvertreter Wilhelm Lampert, zweiter Stellvertreter Karl Stark und als Beiſitzer Fritz Ackermann, Richard Eberhardt, Ernſt Fritz, Karl Fritz, Heinrich Graeffel und Leo Lenner. Für Zwecke der beſonderen und allgemeinen Krankheitsverhütung leiſtete die Kaſſe an eine Reihe von Organiſationen Jahresbeiträge und ein⸗ malige Zuſchüſſe. Die Zahl der bei der Kaſſe beſchäftigten Angeſtellten betrug am 31. Dezbr. 1929: 95 Perſonen, wovon 76 im Innendienſt und 19 im Außendienſt tätig ſind. Das 25jährige Dienſt⸗ jubiläum feierten im Berichtsjahre der Angeſtellte E. Seidel und der Abteilungsvorſteher Ch. Kraiker. Der Beitragseinzug hat ſich infolge der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage ſehr ſchwierig geſtaltet. Wegen nicht rechtzeitiger Zahlung und Nichtbeach⸗ tung der Mahnungen mußten in 7688 Fällen(1928: 4637) das Pfändungs verfahren eingeleitet werden.(Wieviel werden es im Jahre 1930 wohl ſein?) Bei 223 Arbeitgebern(1928: 159) ergab ſich mit einem Betrage von 69 865 RM.(1928: 28 891 RM.) völlige Pfandloſigkeit und in 153 Fällen (1928: 84) mußte, da die Vollſtreckungen ergebnislos verliefen, Anzeige auf Strafverfolgung erſtattet werden, ein deutlicher Beweis unſerer ver⸗ heerenden Wirtſchaftslage. Von den zehn bezw. zwölf Krankenbeſuchern wurden im Jahre 1929 106022 Kontrollbeſuche gemacht und 18 760 Berichte erſtattet. Wegen Uebertretung der Kranken⸗ ordnung wurden in 1345 Fällen Ordnungsſtrafen verhängt. Mit den Aerzten wurde der ſeit dem 1. Januar 1928 gültige kaſſenärztliche Landes ver⸗ trag weiter beibehalten. Ebenſo gelten die ab 1. Juli 1928 in der Begrenzung des Honorars ab⸗ geänderten Landesverträge mit den Zahnärzten und Dentiſten noch. In den Vertragsverhältniſſen mit den Apothekern, Bandagiſten und Optikern ſind keine Aenderungen eingetreten. Von der Allgemeinen Meldeſtelle, bei der die Meldungen für ſämtliche Mannheimer Krankenkaſſen zu erſtatten ſind, wurden im Jahre 1929: 197 787 Meldungen überwieſen. Hierzu kommen noch die vom Arbeitsamt direkt erſtatteten Meldungen über die Arbeitsloſen mit zuſammen 64 875. Der durchſchnittliche Mitgliederſtand betrug im Berichtsjahre 61158(1928: 62 318) und hat ſomit um 1160 abgenommen. Krankheitsfälle mit Arbeitsunfähigkeit waren 45 891 gegen 49 776 im Jahre 1928 zu verzeichnen. Die Zahl der Krank⸗ heitsfälle und auch die Zahl der Krankheit s⸗ tage hat ſich gegenüber dem Vorjahre erheblich vermindert. In die der Kaſſe zur Verfügung ſtehenden Erholungs⸗ und Geneſungsheime wurden 1075 Kranke aufgenommen. Die Höhe der Erſatz⸗ leiſtungen, die ſich aus Verkehrsunfällen uſw. er⸗ gaben, betrug 12552 Mk. gegenüber 6574 RM. im Vorjahre. Bei Gewährung von Heilbehandlung und Krankengeld oder Krankenhauspflege an kriegs⸗ beſchädigte Kaſſenmitglieder erhält die Kaſſe auf Grund des Reichsverſorgungsgeſetzes eine Entſchädi⸗ gung. Dieſe betrug für das Jahr 1929 für Heil⸗ behandlung und Krankengeld ein Viertel, für Krankenhauspflege die Hälfte des ſatzungsmäßigen Krankengeldes. Das Geſchäftsjahr 1929 kann, obwohl die finan⸗ ziellen Verhältniſſe ſich im erſten Vierteljahr durch den lang andauernden Winter und die dann hinzu⸗ gekommene ausgedehnte Grippeepidemie geradezu kataſtrophal geſtalteten, in ſeinem Geſamtergebnis doch noch als günſtig bezeichnet werden. Das Kaſſen vermögen betrug auf den Kopf des Mitgliedes bei der Durchſchnittsmitgliederzahl von 61158 am Ende des Jahres 1929 46.27 RM,, im Jahre 1928 39.96 RM. und im Jahre 1914 39.65 RM. Vom Fenſterbrett des Gerichts aus Großputz im linken Schloßflügel Geſtern hatte ich auf dem Gerichte zu tun. Da vor mir viele andere Menſchen waren, mußte ich auf dem ſteinernen Korridor eine halbe Stunde warten, bis ich dran kam. Alle Häuſer ſind aus Stein, aber das Mann⸗ heimer Gericht im linken Schloßflügel muß zwei⸗ mal aus Stein ſein. Draußen ſchien fröhliche Sonne, hier war es fröſtelig, kühl und dumpf, kahl und ver⸗ trocknet. Und ſo nüchtern, daß ich auf den Gedanken kam, eines von den Fäſſern Wein, die im Schloß⸗ keller unter dem Gerichte lagern, über dieſes Amts⸗ mauerwerk auszugießen. Dann aber fand ſich ein Fenſterbrett mit einem offenen, viereckigen Gerichtsmauerloch ins Freie. Dort hinein lehnte ich mich und hatte vor mir eine mit dicken ganze Front von Gefangenenzellen Fenſtergittern. Ein Elefant könnte da nicht durch⸗ brechen. Ganz tief unten liegt, vom glatten, hohen Mauerwerk eingeſchloſſen, ein Gefangenenhof mit einem kleinen, grünen Grasfleck in der Mitte. Um dieſes Büſchel Gras, mit den zwei roten und weißen Blumen, läßt meine Phantaſie abends, nach Ge⸗ richtsgeſchäftsſchluß, ein paar Geſtalten herum⸗ ſpazieren und auf das Grün ſtarern oder auf einen Zigarettenſtummel, den vormittags ein Fenſter⸗ gucker aus der Freiheit hierher geſchleudert hat. Im ſchwarzen Gerichtskorridor ſtehen die Zeugen herum. Die Beamten eilen haſtig und geſchäftig durch Gänge und Türen, während Maurer und Maler, mit Waſcheimern und Farbtöpfen, Bürſten und Pinſeln— es klingt wie ein Märchen— die ſchaurig ſchmutzigen Wände reinigen und mit einem hellen gelben Anſtrich überziehen. Von oben bis unten werden die Gerichtsräume, ſeit zwanzig Jahren zum erſtenmal, geſtrichen, damit das Gebäude etwas freundlich ausſehe und nicht ſo tot und grau. Es iſt ſtill im ganzen Hauſe. Die neuen Farben des Saales leuchten zwar gelb und fröhlich hernie⸗ der und die Wände werden ſauber, aber die Beam⸗ ten haben keine Zeit, ſie anzulächeln, und den Zeu⸗ gen und Angeklagten iſt das überhaupt ſchon alles eins. Hier in dem Korridor ſtehen ſie und haben nichts zu tun, als zu warten, während die anderen ſchreiben und fragen und arbeiten den ganzen lieben langen Tag. Die Sonne ſtrahlt durch die Fenſter. Ein alter Baumburſche aus dem Schloßgarten ſieht herein.. Dann kommen zwei Burſchen mit Fiedel und Ziehharmonika und ſpielen auf. Und das Hmtata und Geigenſingen klingt über den Hof durch das Gerichts⸗ haus, daß die Maurer und Maler aufhorchen. Arme⸗ leutemuſik nur, aber Muſik, die ein bißchen was vom Kindſein ins Erinnern holt, von Unbeſchwertſein, von Jugend, von gar keinem Reſpekt. Das war vielleicht damals wirklich Freiheit. So lehne ich am Fenſterbrett, bis ich drankomme. Ein Akt wird aus dem Stapel Papier gezogen, ein neuer Bogen entfaltet. 1h o. 105 — 2 75 29 7255 7— . D. 5 5 8 8 * 2 2 1 1 U 2 Mehreinkommen ist abhängig von der Rentabilität des Wagens. Die Betriebsstoffe spielen dabei eine wichtige Rolle. Tagtäglich soll der Motor seine Pflicht tun, zuverlässig, schnell und billig. Ein Geldverdiener muß er für Sie sein. Um das zu erreichen, ist die Verwendung hochwertiger Betriebsstoffe Voraussetzung. Wer sparsam, sicher, kraftvoll und billig fahren will, schmiert mit tankt D APO LIN und STANDARD MOTOR 011. Deutsch- Amerikanische Petroleum- Gesellschaft 4. Seite/ Nummer 383 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 21. Auguſt 1930 Ehrung von Handwerks⸗Veteranen Aus Anlaß des 24. Badiſchen Malertages des Badiſchen Maler⸗ und Tünchermeiſter⸗Verbandes e. V. in Mannheim hat die Zwangsin nung für Ses Maler- Schildermaler⸗ und Tüncher⸗ gewerbe Mannheim eine Reihe verdienter Mitglieder über 70 Jahre in Anbetracht ihrer lang⸗ jährigen beruflichen Tätigkeit zu Ehren meiſtern ernannt. Ein großer Teil der Jubilare iſt trotz des hohen Alters immer noch im Berufe tätig. Die Ver⸗ bundenheit mit ihrer Berufsorganiſation war Mit⸗ Urſache, daß die Malerzwangsinnung den Jubilaren die ſeltene Ehrung zuteil werden ließ. Zu Ehren⸗ meiſtern im Malergewerbe wurden ernannt: Nikolaus Bade, Sandhofen, Dorfſtraße 25, Jean Blochmaun, NM 6, 17, Nikolaus Buß, TJ 6, 23; Friedrich Leonhard, F 7, 21; Stefan Mozin, Rheinhäuſerſtraße 35; Chriſtoph Ratjen, Colliniſtraße 12a; Hermann Sachſe, KR 7, 23; Konſtantin Schmitt, R 4, 14; Chriſtoph Wöllner B 2, 15. Die Jubilare beglückwünſchen wir zu ihrer Ehrung. Es darf der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß allen ein zufriedener, ruhiger und ſor⸗ genfreier Lebensabend beſchieden ſein möge. L. KI. Enoͤlich gutes Wetter! Oſtwind über dem Schwarzwald hat die Wolkendecke aufgelöſt Nach dem plötzlich gut gewordenen letzten Wochen⸗ ende, das im ganzen Schwarzwald, im Bodenſee⸗ gebiet und in den Alpen zwei fabelhaft ſchöne Tage bis Montag abend brachte, mit Fernſichten und Klar⸗ heiten, die ans Märchenhafte grenzten und beſonders durch den Neuſchnee in den Alpen bis auf 2000 Meter herunter überaus eindrucksvoll waren, iſt nach Vorüberzug der Störung am Dienstag mit dem Mittwoch eine anſcheinend durchgreifende Aenderung im Wetter und eine Wen⸗ dung zum Beſſeren eingetreten, deren An⸗ halten ſehr erwünſcht wäre. Bereits am Mittwoch vormittag ſetzte weithin eine Lockerung in der Wolkendecke über dem Schwarzwald ein, nachdem es in den erſten Morgen⸗ ſtunden in den höchſten Lagen noch geregnet hatte, während es ſonſt meiſt bedeckt war. Sehr raſch kam dann eine Oſtſtrömung in der Luft auch in tieferen Schichten zur Geltung, die ſich behaupten konnte und binnen wenigen Stunden über Mittag und Nach⸗ mittag über den ganzen Südteil des Schwarzwaldes einen heiteren Himmel bis zum Abend ſpannte. Es iſt dies ſeit etwa ſieben Wochen das erſte Mal, daß ausgeſprochen öſtliche Luft⸗ ſtröbmung zu beobachten iſt. Seit Juni mit ſeiner heißen und trockenen Luft hat die feuchte Weſt⸗ ſtrömung über Juli bis jetzt abſolut geherrſcht und die bekannten ſchweren und ungünſtigen Witterungs⸗ erſcheinungen hervorgerufen. In den Abendſtunden war mit dem Umſchwung des Wetters zunächſt durch die plötzliche Aufklärung eine ſtärkere Abkühlung verbunden, die ſich während der Nacht durch Aus⸗ strahlung noch bemerkbar machen wird. Indeſſen ſteigt die Tageseinſtrahlung mit dem Wärmezuſchuß erheblich, ſodaß man mit mehr Wärme rechnen kann, zumal eine Wiederkehr der kalten Tage der letzten Zeit mit der Wetterſtörung dieſes Dienstags nicht verbunden war. Für den Fremdenverkehr und alle direkt oder indirekt intereſſierten Wirtſchafts⸗ faktoren dürfte eine Wetterbeſſerung eine weitere Belebung bedeuten, die noch manches gut machen kann.—620— * * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittagsziehung wurden ſol⸗ gende Gewinne ausgeloſt: zwei Gewinne zu je 10 000 Mark auf die Nrn. 55 552 und 214956, zwei Gewinne zu je 5 000 Mk. auf die Nrn. 189 214 und 299 516, neun Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 81 453, 130 446, 177048, 218 337, 227 679, 295 204, 307 018, 353 940 und 355.991. In der Nachmittagszieh ung: ein Ge⸗ winn zu 10 600 Mk. auf No. 193 263, ſechs Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 91 789, 115 920, 269 385, 350 908, 362 278 und 369 981.(Ohne Gewähr.) ragwürdige Eine Aufgabe für die Zeuung und die Leſer Ebenſo alt wie der Anzeigenteil der Zeitung ſelbſt ſind die fragwürdigen Anzeigen, die darauf ausgehen, die Leſer der Zeitung mißbräuchlich aus⸗ zunutzen, ſie zu düpieren, ſie wie ein Wegelagerer zu überfallen und ihnen unverſehens einen pekuniä⸗ ren Schaden zuzufügen. Keine öffentliche Einrich⸗ tung iſt vor paraſitären Erſcheinungen dieſer Art geſichert. Auf jedem Bahnhof gibt es Taſchendiebe; niemand wird aber der Eiſenbahn die Schuld daran zumeſſen, ſondern er wird froh und zufrieden ſein, daß die Eiſenbahn im Zuſammenwirken mit der Polizei beſorgt iſt, die Schädigung des Publikums nach Möglichkeit zu verhindern. Nicht anders die Zeitung. Nur daß ſie der Poli⸗ zei im allgemeinen enträt und auf eigene Fauſt be⸗ müht und beſtrebt iſt, ihre Leſerſchaft zu ſchützen. Selbſtverſtändlich kann ſie nicht garantieren, daß ſich nicht auch in die Spalten des Anzeigenteils hier und da ein Falſchmünzer einſchleicht, der unter der Maske biederer Geſinnung und mit ſchwülſtigen Verſprech⸗ ungen die Leſer der Zeitung hinters Licht führt. Immerhin, die meiſten Betrüger und Schwindler, die den Anzeigenteil für ihre unſauberen Geſchäfte ausnutzen wollen, werden bereits von den Verant⸗ wortlichen in der Zeitung geſichtet, angehalten und bleiben alſo dem Publikum fern, unſichtbar. Viele Hunderte von Anzeigen ſind es in jedem Monat, die auf dieſe Weiſe in unſerer Zeitung nicht erſcheinen. Der Verlag hat dadurch einen Ausfall von jährlich Tauſenden von Mark, einen Ausfall, den er umſo lieber trägt, als er ſich bewußt iſt, dadurch ſeiner Leſerſchaft zu nützen, ſie feſter an ſich zu binden und in ihr das Vertrauen zu ihrer Zei⸗ tung zu ſtärken. Nicht nur eine Aufgabe für das Volks⸗ wohl, für die Geſamtheit der Leſerſchaft, ebenſo eine in jedem Sinne ſozial⸗ethiſche Berufs⸗ pflicht wird hier durch die Zeitung befolgt und er⸗ füllt. Gleichzeitig wirkt die Zeitung durch dieſe Reinhaltung von Schwindel und Trug, durch dieſe Säuberung von allem Fragwürdigen, die ſie ſich auferlegt, für ihr eigenes Anſehen in der Oeffent⸗ lichkeit. Die Zeitung kann nicht beſſer auf ihren Ruf bedacht ſein, als durch die Ausmerzung des Schwin⸗ delhaften, das ſich in ihre Spalten einſchleichen, und des Schmutzes, der ſich im Anzeigenteil breit machen will. Alle Anzeigen, die von vornherein anſtößig ſind, oder bei denen doch eine Zweideutigkeit möglich iſt, vor allem auch die ſchwindelhaften Preis ⸗ ausſchreiben, finden in der NM. keine Stätte. Hier gilt der Grundſatz, daß zwar jeder für das, was er unternimmt, ſelbſt die Verantwortung tragen muß, daß es aber niemand unſerer Zeitung zumuten darf, irgendwelchen unanſtändigen Dingen und Zu⸗ mutungen Vorſchub zu leiſten. Es gibt eine ganze Reihe von Ankündigungen, die unter das Kapitel der fragwürdigen Anzeigen fallen. Die Erfahrungen, die jeder deutſche Verlag in dieſer Beziehung machen kann, ſind Kulturdokumente unſerer Zeit für ſich. Man könnte Bände füllen und würde doch an kein Ende kommen. Wir haben es jedenfalls im eigenen Jutereſſe, des Anſehens un⸗ ſerer Zeitung wegen, bisher verſchmäht, dieſe Auf⸗ gabe leicht zu nehmen, und wir ſind gut gefahren dabei. Denn der Leſer iſt es nicht allein, der durch dieſe Ausleſearbeit geſchützt und geſichert wird. Zugleich bedeutet dieſe Selbſtzenſur, die wir ausüben, für die Inſerenten unſeres Blattes die Bürgſchaft, daß ſie in unſerer Zeit eine geſchäftsehrliche Gemeinſchaft bilden. Sie werden nicht durch Betrug und Nichtswürdigkeit diskreditiert, die, wenn es nach dem Willen dieſer fragwürdigen Exiſtenzen ginge, mit ihren Ankündigungen vereint ſich auf demſelben bedruckten Blatte breit machen würden. Wir ſind keine fahrläſſige Zeitung, die es auf die⸗ ſem Gebiete an der notwendigen Vorſicht und Be⸗ obachtung fehlen ließe. Wir dürfen vielmehr für uns in Auſpruch nehmen, daß unſere Zeitung ſeit ihrem Beſtehen führend in Deutſchland für die Säu⸗ berung des Anzeigenteiles von allen zweifelhaften und ſchwindelhaften Anzeigen mitgewirkt hat. Wir werden auch in Zukunft bemüht und am Werk blei⸗ ben, die große Schlammflut der fragwürdigen und betrügeriſchen Anzeigen entſchieden abzuwehren und in unſerem Gewiſſen, in unſerem Verantwortungs⸗ bewußtſein einen Damm gegen dieſe für die Leſer⸗ ſchaft verderbliche Flut aufzurichten. Das kommt dann gleichzeitig auch unſeren Inſe⸗ renten zugute, denn das Anſehen einer inſerierenden Firma und das Vertrauen in ihre Ange⸗ bote haben nur zu gewinnen bei den Leſern einer Zeitung, die ſo auf die Reinlichkeit ihres Anzeigen⸗ teils hält. Film⸗Nundſchau Gloria:„Diane“ 1812. Napoleon tritt den Rückzug von Moskau a un die zurückflutenden Truppen gerät die Frau der Generals Laſalle, die ſich auf dem Wege zu ihrem Manne befindet. Gefangenſchaft, Kampf um ihre Frauenehre, ritterliche Frei⸗ laſſung, Mißverſtändniſſe und glückliche Ausſöhnung in⸗ mitten des allgemeinen Chaos bilden die Handlung dieſes intereſſanten Filmes, der hauptſächlich durch ſeine Darſtel⸗ lung zu feſſeln vermag. Es iſt ſehr intereſſant, Olga Tſchecho wa in einer ihrer früheren Rollen wieder zu ſehen, H. A. v. Schlettow ſpielt einen Koſakenoffizier von großem Format und aus den Reihen der übrigen Dar⸗ ſteller fällt ganz beſonders Boris de Fas auf, deſſen Fürſt Gagarin eine Glanzleiſtung darſtellt.— Ein beſon⸗ derer Genuß iſt die muſikaliſche Untermalung durch das Orcheſter. Das auf ſämtlichen internationalen Bühnen bekannte Künſtler⸗Trio Profeſſor Hollaender Violine— Cello—Geſang iſt vom Gloria⸗Palaſt Mannheim zu einem kurzen Gaſtſpiel gewonnen worden, das am Freitag beginnt. Roxy:„Schueeſchuhbanditen“ Ein Sportfilm, ein Kriminalfilm und ein Luſtſpiel zu⸗ gleich, iſt dieſer deutſch⸗norwegiſche Gemeinſchaftsfilm, der zwar nicht mehr ganz neu, aber immerhin angenehm unter⸗ haltend iſt. Das Kriminelle wird aber zum Sekundären, da der Ueberfall auf den Schlafwagenzug von ſechs Studen⸗ ten angezettelt und durchgeführt wird, um den General⸗ direktor der Konkurrenzlinie zu beweiſen, daß der zur Probe angeſtellte Reklamechef über zugkräftige Reklame⸗ ideen verfügt. Natürlich auch um das Töchterlein zu ge⸗ winnen und den Nebenbuhler auszuſtechen. Trotzdem mit Platzpatronen geſchoſſen wird, iſt die ganze Geſchichte recht ſpaunend. Mit Fancks Schneeſchuhfilmen iſt dieſer Film natürlich nicht zu vergleichen, da die Spielhandlung zu ſehr in den Vordergrund geſtellt iſt. Aber man ſieht die herr⸗ lichen Schneefelder Norwegens und wird zum Zuſchauer bei den Holmenkolſpringen. Aud Egede Niſſen und Paul Richter ſpielen die Hauptrollen in dem von Uwe Jens Kraft inſzenierten Film. Veranſtaltungen Meiſterſchafts⸗Tanzturnier in Neckarau Am letzten Sonntag fand im Saale des Bf. in Neckarau ein Tanzturnier um die lokale Meiſterſchaft ſtatt. Durch die Teilnahme namhafter Turnierpaare wurde dieſer Abend zu einem geſellſchaftlichen und tanzſportlichen Er⸗ eignis. Der Leiter des Turniers, Tanzpädagoge A. Pfirrmann, eröffnete das Turnier mit einer An⸗ ſprache, in der er den Zweck und die Bedeutung der Tur⸗ niere hervorhob. Durch ſie werden nicht nur tänzeriſche Höchſtleiſtungen erzielt, ſondern auch ein einheitlicher inter⸗ natlonaler Tanzſtil geſchaffen. Mit größtem Intereſſe ver⸗ ſolgte das Publikum die turniertänzeriſchen Leiſtungen. Es wurde in zwei Klaſſen, Lokal⸗ und Gäſteklaſſe, ge⸗ tanzt. Gewertet wurden Tango, Engl. Waltz. Slowfox und Quickſtep. Folgende Paare gingen als Sieger hervor: Lokalklaſſe: 1. Herr Klotter— Frl. Lang:; 2. Herr Stock— Frl. Größmann; 3. Herr Haſſenſtab— Frl. Ing⸗ hoff; 4. Herr Knapp— Frl. Lehmann. Gäſteklaſſe: 1.(doppelt) Herr Büch le— Frl. Größ ⸗ mann, Herr Rudolf— Frl. Lang; 2. Herr Kränzle „Frl. Sadopſky; 3. Herr Weber— Frl. Glaſer; 4. Geſchwiſter Lehmann. Nach dem Tanzturnier wurden unter großem Beifall des Publikums von Schülerpaaren aus der Tanzſchule Pfirrmann noch einige moderne Geſellſchaftstänze in eng⸗ liſchem und deutſchem Tanzſtil vorgeführt. Geſpräch in der Antergrundbahn Skizze von Wolfgang Federau „Hallo— hoppla!“ ſtotterte der Herr mit einem entſchuldigenden, faſt ſchüchternen Lächeln, das ſein müdes, etwas graues und gefurchtes Geſicht in ſelt⸗ ſamer Art verſchönte. Er bückte ſich, nicht vhne Mühe, nach dem Schirm, den er bei ſeinem Eintritt um⸗ geworfen hatte, und reichte ihn mit artiger Verbeu⸗ gung dem jungen Mädchen. Es dankte mit kaum merkbarem Neigen des Kopfes. Der Wagen der Untergrundbahn war jetzt, in die⸗ ſer vorgerückten Stunde, faſt leer. Niemand war darin als dieſes junge Mädchen, und der neue Fahr⸗ gaſt hätte ſich einen der ſchönen Eckplätze ausſuchen können, wo man ſo bequem hocken kann, den müden Kopf an die Rückenwand gelehnt und eingelullt von dem gleichmäßigen Rhythmus der Fahrt. Statt deſſen ließ er ſich der jungen Dame gegenüber nieder, in aufrechter, korrekter Haltung, offenbar beſtrebt, den Zufall ſeiner Ungeſchicklichkeit als willkommenen An⸗ knüpfungspunkt für eine etwas vom Zaun gebrochene Unterhaltung zu benutzen.—„Es iſt immer ſo“, be⸗ gann er aufs Geratewohl, unbeirrt von dem kühlen, faſt ablehnenden Blick des Mädchens,„morgens, mit⸗ tags und noch abends, fach Geſchäftsſchluß iſt man eingepfercht wie ein Hering in der Tonne, und zwei, drei Stunden ſpäter kann man im Wagen ſpazieren gehen, wenn man will. Iſt das nicht faſt ein Wun⸗ dex? Rings um uns dieſe Rieſenſtadt mit ihren Mil⸗ lionen von Einwohnern, und da fährt man durch die Nacht, fährt mitten durch dieſe große ungeheure Stadt— ein Mann und ein Mädchen, und beide ſitzen einander gegenüber, ſind ſich völlig fremd und ſpüren doch irgendwie tief im Herzen ein heimliches Band, eine flüchtige Zuſammengehörigkeit: ich und du, wir beide, allein und doch zu zweien, inmitten des Bau⸗ ches dieſer drohenden, überwältigend großen Stadt. Das Gefühl dauert nicht lange— es währt zwei, drei Stationen weit, und dann ſteigt er aus oder ſie und geht nun wirklich allein, in die Dunkelheit und wird verſchluckt und verſchwindet. Dann iſt alles vobei. Sie denken gewiß: Was für ein geſchwätziger Hageſtolz, der da mit mir du die Nacht fährt. Aber Sie irren, mein Fräulein Sie irren wirklich. Jeh 0 bin kein verbitterter Junggeſelle, und wenn ich allein bin und einſam, ſo bin ich es doch nicht immer ge⸗ weſen. Glauben Sie mir das? Ja— Sie glauben es wohl. Ich ſehe es an Ihren Augen, die nicht lügen können. Es ſind eigentlich Ihre Augen, die mich zum Sprechen reizen. Wiſſen Sie, wer noch ſolche Augen hat? Die Ritz— die große Tänzerin Ritz. Sie kennen ſie nicht, ſcheint es mir. Das wundert mich— oder nein, eigentlich kann man ſich nicht darüber wundern. Sie ſind jung, ſehr jung. Neunzehn, ſchätze ich. 5 Und— ja, und vor zehn Jahren, da waren Sie ja noch ein Kind— ein ganz kleines Kind ſozuſagen. Wie ſollen Sie da auch etwas von der Ritz wiſſen? Deren Namen einmal von ganz Europa mit ſtam⸗ melnder Begeiſterung genannt wurde. Man kann Ihnen nicht böſe ſein, deswegen— Sie waren ja noch ein Kind damals. Dieſe Ritz—o, bitte, lächeln Sie nicht— dieſe Brigitte Ritz war einmal meine— Frau! Nun denken Sie: Dieſer Aufſchneider! Dieſer grämliche, nachläſſig angezogene Herr mit dem faltigen Geſicht und den bereits angegrauten Haaren will der Gatte einer der berühmteſten Tänzerinnen geweſen ſein? Sie dürfen ja auch nicht vergeſſen, mein Fräulein: Das iſt alles ſehr lange her. Und ich habe nicht im⸗ mer ſo ausgeſehen, wie ich heute ausſehe, ſo ver⸗ braucht, ſo müde und ſtumpf. Wenn man zehn Jahre hindurch weiter nichts hört, als das Gefaſel einer ſchlampigen, geldgierigen Wirtin, und— ſofern man zu Hauſe iſt— weiter nichts ſteht, als ſeine kalten, traurigen Wände, dann ändert man ſich, nicht zu ſeinem Vorteil. Wie habe ich die Frau geliebt! Und ſie mich auch, beſtimmt! Denn wenn ich auch wohlhabend war, reich beinahe— ſie brauchte mich nicht. Sie verdiente in einem Engagement mehr als ich in dreimonatlicher Arbeit, das iſt wohl ſelbverſtändlich; nach allem, was ich vordem ſagte. Nein, wir liebten uns eben. Und wenn ich auch kein Freund von Superlativen bin, ſo möchte ich doch ſagen: Es kaun kein Mann das Bild ſeiner Frau gläubiger, inniger im Herzen bewahrt haben, als ich es tat. Ich war ſo vernarrt in ſie, daß ich manchmal an mein Glück nicht zu glauben vermochte. 0 9 Daß ich voller Furcht war, ſie könnte mich verlaſſen, oder es wäre alles nur ein ſchöner Traum. Aber es war kein Traum, dieſes Leben, das wir viele, viele Jahre hindurch miteinander führten. Bis.. ja, bis einmal... Alſo an einem Abend — ſie trat auch während unſerer Ehe weiter auf, müſſen Sie wiſſen; das hatte ſie ſich ausbedungen, und ich hätte ihr unendlich viel mehr gewährt, um dieſes Glückes willen, ſie zu beſitzen— an einem Abend alſo hatte ſie nicht den üblichen raſenden, enthuſiaſtiſchen Beifall gehabt wie ſonſt. Nicht etwa, daß man nicht geklatſcht hätte, gewiß nicht. Aber in dem Applaus war etwas geweſen— ſo eine froſtige Note, eine nicht erklärbare, wohl aber fühlbare Zu⸗ rückhaltung, die deutlich zeigte, daß man nur aus Anſtand, aus Gutmütigkeit klatſchte. Sie hatte niemanden hingeriſſen, das wars. Als ſie aus ihrer Garderobe kam, war ihr Geſicht ſteinern, ſo abweſend und hochmütig und traurig zugleich, wie ich es noch nie geſehen hatte. Zu Hquſe, beim Tee, verſuchte ich vergeblich, ſie durch Scherze und luſtiges Geplauder auf andere Gedanken zu bringen. Schließlich, da ich die Qual nicht länger ertrug, packte ich den Stier bei der Hörnern und meinte: Es gebe im Leben jedes Künſtlers Augenblicke, wo er nicht ganz auf der Söhe ſei— und ſie ſolle doch tapfer ſein und dieſes kleine Mißgeſchick nicht ſo lächerlich ernſt nehmen. Aber meine Frau ſah mich nur ganz durchdringend mit ihren dunklen, wundervollen Augen an, und entgegnete:„Ich weiß nicht, was Du willſt— man hat doch geklatſcht? Und falls man wirklich weniger laut als ſonſt ſeinen Beifall ge⸗ äußert hat— mir iſt's ganz recht ſo. Es iſt etwas anderes, was mich bedrückt.“ „Was denn?“ fragte ich überraſcht. „Ich“, erwiderte Brigitte,„ich liebe Dich nicht mehr— Ich liebe— einen anderen.“ Es hätte nicht viel gefehlt, ſo wäre ich ohnmächtig vom Stuhl geſunken. Aber ich nahm mein Herz feſt in die Hand und ſtammelte:„Wer iſt'?“ Ich dachte nicht, daß ſie mir den Namen ſagen würde. Aber ſie nannte ihn— es war der meines beſten Freundes. Lange Zeit ſaß ich ganz ſtumm da, biß mir die Lippe vor wahnſinniger Erregung wund. Endlich Kommunale Chronik Der Bruchſaler Bürgerausſchuß genehmigt die Erhöhung der Bierſtener * Bruchſal, 19. Auguſt. Gegen die Stimmen der Wirtſchaftspartei, Sozialdemokraten und Kommuni⸗ ſten beſchloß der Bürgerausſchuß geſtern abend die Erhöhung der Bierſteuer. Der Ertrag von etwa 16000 Mk, wird benötigt zur Verzinſung des weiter beantragten Kredits von 200 000 Mk. zur Beſchäftigung der auf über 200 angewachſenen Wohlfahrtserwerbsloſen. Dieſer Antrag wurde als zwangsläufig einſtimmig genehmigt. Voranſchlag abgelehnt ., Forſt, 18. Auguſt. Der ſchon einmal abgelehnte Gemeindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1930/31, der nochmals zur Beratung vor dem Bür⸗ gerausſchuß kam, wurde auch dieſesmal mit 28 gegen 20 Stimmen abgelehnt. Die bisherige Amts⸗ waltung im Bürgermeiſteramt wurde ſcharf kritiſtert. — Das Geſuch von Zigarrenfabrikant Reis⸗Bruchſal um Gewährung einer Banderolenbürgſchaft im Betrage von 10 000% wurde mit Rückſicht darauf, daß die Firma zahlreiche Arbeitskräfte beſchäftigt und ihr Wegzug ſich ſehr ungünſtig auswirken würde, genehmigt. Bürgermeiſterwahlen b J. Hilsbach, 19. Auguſt. Die Bürgermeiſter⸗ wahl hatte etwas überraſchender Weiſe im erſten Wahlgang ein poſitives Ergebnis, trotzdem vier Kan⸗ didaten in Bewerbung ſtanden. Es erhielten: Land⸗ wirt Jakob Bucher 368, Georg Holzwarth 201, Kaufmann Karl Ernſtberger 192 und Kaufmann Oskar Haas 17 Stimmen. Bucher gilt damit als gewählt. * Iſpringen, 20. Auguſt. Bürgermeiſter Ben z, der bereits 27 Jahre lang ſeinen Poſten bekleidet, wurde mit 29 gegen 17 Stimmen wiederum zum Bürgermeiſter gewählt. Offenburg will die Gemeindebierſteuer erhöhen Der Stadtrat Offenburg hat dem Bürger⸗ ausſchuß eine Vorlage über die Erhöhung der Ge⸗ meindebierſteuer zugehen laſſen, nach der die Sätze der Notverordnung des Reichspräſidenten in Offen⸗ burg eingeführt werden ſollen. Die Erhöhung ſoll einen Mehrbetrag von 20000 RM. erbringen. Aus den Mitteln des zuſätzlichen Reichswohnungs⸗ bauprogramms, von denen nach Offenburg 40 000 RM. fallen, ſollen 15 Zwei⸗ bis Dreizimmer⸗ wohnungen mit einem durchſchnittlichen Koſtenauf⸗ wand von 5500 bis 6000 RM. je Wohnung erſtellt werden. Der Reſtbetrag mit 44000 RM., der fütr dieſes Projekt erforderlich iſt, ſoll durch eine Kapital⸗ aufnahme beſtritten werden. Sage laleuucles Donnerstag, 21. Auguſt Friedrichspark: Abends.30 Uhr Konzert. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 14.30 Uhr Speyer-Ger⸗ mersheim und zurück; 19,45 Uhr Abendfahrt 2% Std. Lichtſpiele: Al hombra:„Skandol um Eva“.— Uni⸗ verſum:„Der Schuß im Tonſilmatelier“.— Scala: „Melodie des Herzens“.— Schauburg:„Skandal um Eva“.— Glorio:„Diana“.— Capitol: „Der blaue Engel“.— Palaſt⸗ Theater:„Sturm über Aten“.— Roxy ⸗ Theater:„Schneeſchuh⸗ banditen“. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Gebffuet täglich von 10—13 Uhr und 157 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Ausſtellung„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Barock bis zum Empire“.— Muſeum für Natur⸗ und Bölker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Ubr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung. Für die Gesundheit Peter Rixius önbf. Mannheim, femöpiether 26796 unt 28797 Wilhelm Müller jun. U 4, 25, fernsprecher 21686 und 21512 „Und jetzt?.“ brach meine Frau das Schweigen. fragte ſie ganz ruhig. Ich dachte: Du mußt ein Opfer bringen! Immer haſt du gefürchtet, daß es einmal ſo kommt. Du biſt ſehr glücklich geweſen, all dieſe Jahre. Aber wenn du ſie wirklich ſo liebſt, wie du es ihr immer ge⸗ ſchworen haſt, mußt du dich jetzt groß erweiſen, mußt du dich ſelbſt ihr zum Opfer bringen. Ja— da dachte ich und ſagte es ſchließlich, flü⸗ ſternd; ſo oder doch ſo ähnlich. Daß ich ihrem Glück nicht im Wege ſtehen wolle, daß ich ſtie frei gebe. Ja, das etwa ſagte ich. Und:„Ich habe es nicht anders erwartet“, erwiderte ſie. Und plötzlich fiel ſie mir um den Hals, küßte mich und weinte, wie ich noch nie einen Menſchen habe weinen ſehen. Am anderen Morgen war ſie fort— mit ihrem Kind, unſerem Töchterchen, an dem ich ſo ſehr hing. Sie hatte einen Brief hinterlaſſen, einen ſeltſamen Brief.„Es iſt nicht wahr“, ſchrieb ſie,„daß ich den anderen liebe. Ich wollte Dich nur auf die Probe ſtellen. Hätteſt Du mir geſagt, Du würdeſt ihn töten, dann wäre ich geblieben. Denn ich liebe Dich heute noch ſo heiß und innig wie am erſten Tage. Aber da Du bereit warſt, mich kampflos aufzugeben, ſo vermag ich nicht mehr an Deine Liebe zu glauben. Ich habe geſehen, daß ich mit meiner Kunſt zu Ende bin. Geſtern abend hat man es mir gezeigt. Das könnte ich ertragen. Aber daß zugleich auch Deine Liebe tot iſt— dieſe große Liebe, die wir für ewig hielten— das vermochte ich nicht zu ertragen. Lebe wohl— für immer. Geliebter— Du.“ So ungefähr ſchrieb ſie. Frauen ſind oft ſo ſelt⸗ ſam. Ich habe ſie nie mehr wieder geſehen.— Es iſt, als habe der Erdboden ſie verſchluckt. Ich habe nicht davon geſprochen. Zu niemanden. Aber heute— Sie haben ihre Augen, mein Fräu⸗ lein. Und ich— ich bin immer ſo allein... Aber Sie wollen ausſteigen. Bayriſcher Platz, nicht wahr? Verzeihen Sie mir meine Redſeligkeit, ja? Denken Sie: Das iſt ſo ein alter, geſchwätziger, einſamer Menſch. Man muß ihm ſo etwas nicht nachtragen Und.. wollen Ste mir nicht Ihren Namen ſagen, zur Erinnerung an dieſe Stunde?“ „Hannt Ritz!“ „Hanni Ritz? Ach. ach Himmel.. Hanni!“ 4 N * 85 — 8 Donnerstag, 21. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite 7 Nummer 383 Nachrichten aus Baden Von den Neckarſtauſtufen * Heidelberg, 19. Auguſt. Der Rohbau des Kraft⸗ hauſes bei der Herrenmühle, das in Verbindung mit der Karlstor⸗Stauſtufe vertragsmäßig errichtet werden mußte, und die Unterwaſſer kanäle ſind jetzt fertiggeſtellt, ſodaß mit den Montagearbei⸗ ten der Turbine begonnen werden kann. Die geſamte Anlage wird in einem Vierteljahr fertig ſein. Die Tiefbauarbeiten der beiden Stauſtufen von Neckar⸗ gemünd und Neckarſteinach konnten trotz der Ueberflutung ohne jede Verzögerung rechtzeitig zu Ende geführt werden; es ſind nur noch die Schleuſen⸗ verſchlüſſe und die Maſchinen in den Kraftwerken einzubauen. Die Inbetriebnahme beider Stauſtufen wird noch im Laufe dieſes Jahres erfolgen. Für die Stauſtufen von Hirſchhorn und Rockenau wer⸗ den z. Zt. die Vorarbeiten erledigt und die Entwurfs⸗ unterlagen ausgearbeitet. Die Ausſchreibungen er⸗ folgen vorausſichtlich zu Beginn des nächſten Jahres. Vom Auto überfahren und ſchwer verletzt * Doſſenheim, 20. Auguſt. Während die Eltern beim Zwetſchenpflücken beſchäftigt waren, wurde der 5jährige Knabe des Steinbrechers Adam Schork von einem holländiſchen Auto überfahren und ſchwer verletzt. Der Junge wurde nach Heidel⸗ berg verbracht, wo ein doppelter Schädelbruch feſt⸗ geſtellt wurde. Bier auf Gurken * Walldorf, 20. Auguſt. Geſtern mittag ſtarb die Zäjährige Ehefrau des Gemüſehändlers O. Werner von hier. Am Montag abend ſoll ſie zum Nachteſſen Gurkenſalat gegeſſen und Bier getrunken haben. Während der Nacht bekam ſie hef⸗ tige Schmerzen; ſpäter ſtellte ſich ein Herzſchlag ein. Beginn der Tabakernte M. Plankſtadt, 19. Auguſt. Anfang dieſer Woche haben wohl faſt alle Tabakbauern mit dem Brechen des Obergutes der in ſandigen Gegenden ſtehenden Pflanzungen begonnen. Das Anköpfen und Ausgeizen iſt ſchon erfolgt. In leichterem Bo⸗ den zeigen die Pflanzungen eine entſprechende frü⸗ here Reife. In ſchwererem Boden ſind die Pflanzen noch alle ganz ſattgrün, ſo daß die Blätter zur voll⸗ kommenen Reife die nun eingetretene warme Witte⸗ rung noch ſehr gut gebrauchen können. Von dem Vorleſen der Grumpen und dem Verbrechen der Sandblätter mußten die Landwirte dieſes Jahr we⸗ gen des ſteten Regens und der Fülle der Tabak⸗ pflanzen vollſtändig Abſtand nehmen. Mit ganz wenigen Ausnahmen iſt der Tabak vom Hagel und auch von Schädlingen verſchont geblieben. Dem Vandwirt, dem die diesjährige Fruchternte nicht den gewünſchten Erfolg brachte, wäre eine gute Tabak⸗ ernte ſehr zu wünſchen, doch geſchieht dies nur, wenn die Pflanzen durch andauernden Sonnenſchein zur vollſten Entfaltung und guten Qualität kommen können. Trotzdem kann die hieſige Landwirtſchaft noch ſehr zufrieden ſein. Ein Rundgang durch andere Gemarkungen zeigt, daß Plankſtadts Fluren noch am ſchönſten daſtehen, während andere zum aller⸗ größten Teil Hagelſchäden aufzuweiſen haben. Opfer eines Unfalls * Feſſenbach, 20. Auguſt. Der Tod des 74 Jahre alten Freiherrn Rudolf von Seebach iſt nunmehr aufgeklärt worden. Der Baron war am Abend in Feſſenbach in der Wirtſchaft„Zur Traube“ geweſen, und hatte kurz vor 10 Uhr den Heimweg angetreten. Offenbar hat er den Weg verfehlt, iſt in den Brand⸗ weiher geſtürzt und dabei ertrunken. Beinahe 100 Jahre alt geworden. * Oberwangen(A. Waldshut), 20. Auguſt. Im Alter von über 97 Jahren ſtarb hier Fräulein Adelheid Seger an Altersſchwäche. * r. Neckarbiſchofsheim, 18. Auguſt. Infolge der Reichstagswahl am 14. September wird die hieſige Kirchweih auf den 21. und 22. September ver⸗ ſchoben. * Sinsheim, 20. Auguſt. Mittwoch früh brannte die Werkſtätte des Schreinermeiſters Auguſt Stoll völlig nieder. Eine größere Menge Fourniere, zwölf Zimmereinrichtungen, Holzvorräte, Werkzeuge und Maſchinen ſind vernichtet worden. Die Bran d⸗ urſache konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. Der Schaden iſt durch Verſicherung nur ſchwach gedeckt. Das Feuer hatte ſo ſchnell um ſich gegriffen, daß nichts mehr zu retten war und die Feuerwehr ſich lediglich auf den Schutz der Umgebung einſtellen mußte. * Bachheim(Amt Donaueſchingen), 20. Auguſt. Montag mittag iſt das Wohn⸗ und Oekonomie⸗ gebäude des Landwirts Sebaſtian Binder ein Raub der Flammen geworden. Der Gebäude⸗ ſchaden beträgt 16 600 Mark, der Fahrnisſchaden 16000 Mark. Vom Anweſen ſtehen nur noch die Um⸗ faſſungsmauern. Die Entſtehungsurſache iſt noch un⸗ bekannt. Lehrling eines indiſchen Fakirs Die elektriſche Taſchenlampe als Wunderlampe Flucht in den Kleiderſchrank— Ein Jahr Gefängnis für die Betrügereien Im Dezember v. J. verbreitete ſich in Hornburg und Umgebung das Gerücht, daß die indiſche Aerztin Frau Sakowſky mit ihrer Wunderlampe in Hornburg eine Praxis aufgemacht habe. Bald kamen auch die kranken Männlein und Weiblein zu ihr ge⸗ pilgert und ließen ſich von ihr mit der Wunderlampe in die Augen und in den Rachen leuchten. Daun wußte die gelehrte Frau ſchon, daß dem einen die halbe Lunge fehlte und einem anderen der halbe Ma⸗ gen angefreſſen war und daß blühende Menſchen den Todeskeim der Schwindſucht in ſich trugen. Alle dieſe Diagnoſen ſtellte die indiſche Aerztin koſtenlos. Dafür ließ ſie ſich ihre Arzneien teuer bezahlen; Pillen, Pulver und Salben verordnete ſie und ver⸗ kaufte ſie auch gleich ſelbſt. Manch einer hat mehrere Zehnmarkſcheine dort gelaſſen. In Wirklichkeit hatte er nur harmloſes, billiges Zeug mit nach Hauſe ge⸗ nommen. Die indiſche Aerztin hatte ihren Patienten die ſchwerſten Krankheiten nur deshalb angedichtet, um die Kranken zu veranlaſſen, hohe Summen für ihr gefährdetes Leben auszugeben. Von einem in ⸗ diſchen Fakir, bei dem ſie in Rumänien zwei Jahre in der Lehre geweſen ſei, habe ſie ihre myſte⸗ riöſe Kunſt erlernt. Bald wurde auch die Polizei auf die ſonder⸗ bare Aerztin aufmerkſam und überraſchte ſie, als ſie noch in ſüßem Schlummer lag. Auf den Befehl, zu öffnen, erklärte ſie, ſie wolle ſich nur ſchnell anziehen. Aber das dauerte ſo lange, daß ſie unterdeſſen un⸗ bemerkt aus dem Fenſter entwiſchen konnte. 14 Tage lang wurde ſie geſucht. Hatte ſie der geheimnisvolle Fakir entmateriali⸗ ſiert und verzaubert? Nein. Aber in einem Klei⸗ derſchranke in Hornburg fand man ſie eines Tages hinter den Kleidern verborgen in eine Ecke gekauert. Sie wurde verhaftet und ſtand vor dem Schöffengericht Eisleben. Dort verließ ſie ihre Weisheit; ſie hatte ja auch ſchon zuviel auf dem Kerbholz. Auch die vierzehn geladenen Zeugen ſag⸗ ten nur das Notwendigſte aus. Die Sache war für ſie wohl zu blamabel. Das Geheimnis der indiſchen Wunderlampe wurde gelichtet. Von ihr blieb nur eine armſelige Taſchen lampe übrig. Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr Ge⸗ fängnis. Auch das Gericht hielt die Angeklagte des fortgeſetzten Betruges für ſchuldig und verur⸗ teilte ſie zu der beantragten Gefängnisſtrafe. Weil die Angeklagte außerdem dem Wachtmeiſter einen falſchen Namen angegeben hatte, wurde ihr noch eine Geldſtrafe von 20 Mark auferlegt. Erſtes Originalbild von der Eiſenbahnkataſtrophe in Rumänien Ineinandergeſchobene Wagen an der Unglücksſtätte bei Seceleann, wo bei dem durch falſche Weichenſtellung verurſachten Zuſammenſtoß der Eilzüge Bukareſt—Canſtanza 10 Menſchen getötet und 12 ſchwer verletzt wurden. Aus der Pfalz Milchverſorgung von Ludwigshafen und Umgebung nd. Ludwigshafen, 20. Auguſt. Die Frage der Milchverſorgung für die Stadt Ludwigshafen und Umgebung wird gegenwärtig in den maßgebenden Wirtſchaftskreiſen ernſthaften Erwägungen unter⸗ zogen. Die Milchverſorgung ſoll eine weſentliche Umgeſtaltung durch die Errichtung der Genoſſen⸗ ſchaftsmolkerei Daunſtadterhöhe erfah⸗ ren. Es liegt der Gedanke nahe, daß aus kaufmänni⸗ ſchen und wirtſchaftlichen Geſichtspunkten das pro⸗ jektierte Molkereiunternehmen in der Stadt Lud⸗ wigshafen ſelbſt errichtet wird. Es ſoll der Molkerei⸗ betrieb dann ſo eingerichtet werden, daß dem Han⸗ del bezw. den Konſumenten jederzeit friſche Milch und Molkereiprodukte aus volksgeſundheitlichen In⸗ tereſſen zugeführt werden können. Mit der Einrich⸗ tung des Molkereiunternehmens ſoll der Organiſa⸗ tions⸗ und Bearbeitungszwang für Milch ſtraffer durchgeführt werden, um nur molkereimäßig behan⸗ delte Milch in den Verkehr zu bringen. * * Bindersbach, 19. Auguſt. Ein junger Mann von hier iſt aus der Fremdenlegion zurückgekehrt, wo er nur Jahre aushielt. Es gelang ihm, aus Madagaskar, wo er in Garniſon war, auf einem engliſchen Dampfer zu entkommen. Die ſpinale Kinderlähmung * Oggersheim, 21. Auguſt. Nach bezirksärztlicher Auskunft liegen zur Zeit noch zwei Kinder im Krankenhaus, bei denen mit ziemlicher Sicherheit ſpinale Kinderlähmung gnzunehmen iſt. Die Fälle ſind, lt. Oggersheimer Ztg., leichterer Natur, ſodaß kein Grund zu Befürchtungen vor⸗ handen iſt. * Roſchbach bei Landau, 21. Auguſt. Auch hier wurde, lt.„Landauer Anz.“, bei einem zwei Jahre alten Kind ſpinale Kinderlähmung feſt⸗ geſtellt. * Oberbexbach, 20. Auguſt. Hier wurde bei dem 6jährigen Töchterchen des Wilhelm Wagner ein leichter Fall von Kinderlähmung feſtgeſtellt. Eine Ueberführung in das Krankenhaus war nicht notwendig. Es iſt dies lt.„Pf. Pr.“ der zweite Fall im Bezirk Homburg. Feuer während der Kirmes * Walsheim, 20. Auguſt. In der Scheune des Gaſtwirtes Ludwig Simon(Gaſtwirtſchaft„jum goldenen Pflug“, brach während der Kirchweihe Feuer aus. Die Scheune brannte in wenigen Minuten nieder. Das Feuer drohte auf das An⸗ weſen des Weinhändlers Bierle überzugreifen. Die Landauer Alarmwehr wurde herbeigezogen, um dem Feuer Einhalt zu bieten. Das Wohngebäude wurde beſchädigt, Scheune und Schuppen vernichtet. Der Schaden wird auf 20 000/ beziffert. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt unbekannt. Kommerzienrat Vallreich geſtorben „ Kaiſerslautern, 21. Auguſt. Am Dienstag abend ſtarb nach längerer Krankheit im Alter von 62 Jah⸗ ren der kaufmänniſche Direktor der Bayer. Brauerei Schuck⸗Jäniſch A.., Kommerzienrat Albert Ball⸗ reich. Der Verſtorbene bekleidete dieſe Stelle ſeit Januar 1901, zu welcher Zeit er zum Voßſtandsmit⸗ glied der Geſellſchaft ernannt wurde. Im November vorigen Jahres zwang ihn ein ſich ſchon längere Zeit bemerkbar machendes Leiden, ſeine Geſchäfts⸗ tätigkeit aufzugeben. Er ſuchte in Heidelberg Ge⸗ neſung, doch war ärztliche Kunſt umſonſt. Ende März kehrte er wieder hierher zurück. Am 31. März ſchied er endgültig aus der Geſchäftsleitung aus. Beim Stammholzfahren verunglückt * Bundenthal, 21. Auguſt. Der 60 Jahre alte Fuhrmann Adam Müller fuhr mit dem beladenen Stammholzwagen eine ſteile Stelle im Walde hinab, als ſich ein Stamm löſte, der vom Wagen einem Pferd in die Beine ſtürzte. Müller wurde von dem Stamm unter den Wagen geſchleudert und über⸗ fahren. Er erlitt, lt. Pf. Pr., einen doppelten Beinbruch und ſchwere innere Verlet⸗ zungen. Durch den Arzt wurde er in das ſtädtiſche Krankenhaus Pirmaſens gebracht. Schwerer Verkehrsunfall. :: Walsheim, 20. Auguſt. Der ſchlechte Zuſtand der Straßen verurſachte an der berüchtigten Straßen⸗ kreuzung bei Walsheim einen ſchweren Ver⸗ kehrsunfall. Der 40 Jahre alte Goldſchmied⸗ meiſter H. Bayer aus Landau war mit ſeinem Fahrrad unterwegs. Bei Walsheim wich er einem die Straße überquerenden Fuhrwerk aus und wurde kurz darauf von einem Laſtkraftzug überholt. Dabei geriet Bayer auf einen mit Erdhaufen überſäten Fußweg, ſtürzte vom Rad und kam unter den zweiten Wagen des Schleppzuges zu liegen. Beide Füße wurden ihm abgeguetſcht und ein Arm ge⸗ brochen. Auch ſonſt erlitt er ſchwere Quetſchungen. Der Kraftwagenlenker wußte nichts von dem Unfall und wurde erſt in Landau durch einen Zufall darauf aufmerkſam. Bayer wurde im Städtiſchen Kranken⸗ haus Landau ſofort operiert. Sein Zuſtand iſt, wie wir auf Anfrage hören, ernſt, jedoch nicht hoffnungs⸗ Nachbargebiete Eine Familie an Fleiſchvergiftung erkrankt Kirchheim a.., 21. Auguſt. In der letzten Woche ſchlachtete die Frau des Chriſtian Schnei⸗ der eine Ente. Als man nach zwei Tagen die letzte Hälfte der Ente gegeſſen hatte, erkrankte die ganze Familie, Mann, Frau und zwei Kinder, an ſchwerer Vergiftung. Sie mußten alle das Bett hüten und wurden von einer zufällig ins Haus gekommenen Einwohnerin in dieſem Zuſtand an⸗ getroffen, die ſogleich nach einem Arzt ſah. Die Ver⸗ giftung dürfte auf Zerſetzung der Füllung beruhen. Vorſicht mit Schußwaffen (Heilbronn, 21. Auguſt. Ein aus Eibenbach(.⸗ A. Brackenheim) ins hieſige Krankenhaus eingelie⸗ ferter junger Mann, der durch einen unglücklichen und ungewollten Schuß eines Freundes verletzt wor⸗ den war, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Unwetter in Württemberg )( Stuttgart, 21. Auguſt. Ein mit orkanarti⸗ gem Sturm und ſchwerem Hagel verbun⸗ denes Gewitter hat in mehreren Oberamtsbezirken großen Schaden angerichtet. Viele Bäume wur⸗ den entwurzelt und über die Straße geworfen, ſodaß es zu Verkehrsſtörungen kam. In den Ort⸗ ſchaften drang das Waſſer vielfach in Häuſer und Keller. Auf den Feldern und in den Obſtgärten haben Sturm und Hagel Verwüſtungen verurſacht. N sw. Unter⸗Oſtern i.., 19. Auguſt. Durch das Raf⸗ ſeln der Strohpreſſe wurden die vorgeſpannten Kühe ſcheu und wollten durchgehen. Die Frau des Land⸗ wirtes Arras, die die Kühe aufhalten wollte, kam zu Fall, wurde von der Strohpreſſe überfahren und getötet. sw. Ober⸗Mörlen, 19. Auguſt. Beim Ausgraben eines Hamſters ſtießen junge Leute in der Nähe der Kapelle an der Kreisſtraße nach Nieder⸗Mörlen auf das Skelett eines ausgewachſenen Men⸗ ſchen. Nach den Stoffreſten liegt die Vermutung nahe, daß es ſich um ein Verbrechen handelt. Waſſerwärme des Rheins 16 ¼ C Schluß des redaktionellen Teils schmerzlindernd und belebend bei Rheuma, Ischias, 1 5 Kopf⸗, Nerpen⸗ und Erkältungs⸗ See en ee schwerden Ermüdung n Strapazen 16,14 Menthol, 400 Waſſ., 600 Spirit. In Apotheken und Drogerien. Karmelitergeiſt Gontardplatz 2 und Drogerie Albett Sperber, Seckenheimerstraßbe. erhalten Sie jetzt überall eine Kleine Packung Kukirol-Pflasfer, ausreichend zur Behandlung von 10 Hühneraugen. 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August 193 2 ELS. u der Neuen Mannheimer Zeitung IRTSCHAFTS-ZHTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 383 Vorſchärfung der Kriſe in der belgiſchen Glasinduſtrie Wie uns aus Brüſſel berichtet wird, läßt ſelbſt in der Spiegelglasinduſtrie die Lage ſeit einiger Zeit viel zu wün⸗ ſchen übrig, und es wird befürchtet, daß auch dieſe Induſtrie über kurz oder lang Abſatzſchwierigkeiten in verſchärfter Form erfahren wird. Mit Rückſicht auf die geringe Auf⸗ nahmefähigkeit der überſeeiſchen Märkte hat die internatio⸗ nale Spiegelglaskonvention die bereits reduzierte belgiſche Quvte auf 60 v. H. der letztjährigen Spiegelglasproduktion herabgeſetzt. Von Spiegelglas wird z. Zt. kaum die Hälfte der laufenden Erzeugung abgeſetzt. Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten beträgt nur noch ein Zehntel der Ge⸗ ſamtausfuhr gegen ein Drittel zu normaler Zeit. Die Urſache der Kriſe in der Taſelglasinduſtrie iſt vor allem die Ueberzahl von Oefen in Belgien, deren Erzeu⸗ gung immer mehr Zollſchranken für die Ausfuhr begegnet. Eine dauernde Betriebseinſchränkung wird ſich kaum ver⸗ meiden laſſen. Am meiſten beeinträchtigt ſind die Glas⸗ hütten, die das Fourcaultverfahren anwenden. Z. Zt. ſind nur acht Maſchinenglashütten in Betrieb. Die derzeitige Tafelglasproduktion beträgt nur ungefähr 2 Mill. Qm. monatlich. Die Hauptkonkurrenten der belgiſchen Tafelglasindu⸗ ſtrie ſind die Tſchechoſlowakei und Frankreich. Namentlich aber auch nach Britiſch⸗Indien geht die belgiſche Ausfuhr von Taſelglas zurück, während die Tſchechoſlowakei und hauptſächlich Japan, wo nach dem Libbey⸗Syſtem fabriziert wird, an Boden gewinnen. Da das japaniſche Glas billiger angeboten wird, müßten die belgiſchen Tafelglashütten ihre Preiſe ſenken, was freilich der bisherigen Politik der Ver⸗ kaufskontore widerſprechen würde. * Die Stillegungen und Arbeiterentlaſſungen im Ruhr⸗ bergbau. Beim Stillegungskommiſſar iſt eine weitere Reihe von Meldungen über Stillegungen von Kokereien und Arbeiterentlaſfungen eingegangen. Die Vereinigten Stahl⸗ werke, Abteilung Gelſenkirchen, melden die Stillegung der Kokerei Zollverein 3 bis 10 an. Hiervon werden 140 Apbeiter betroffen. Die Kokerei Bonifatius ſoll teilweiſe stillgelegt werden unter Entlaſſung von 77 Arbeitnehmern. Weiter melden die Vereinigten Stahlwerke für die unter⸗ irdiſchen Betriebe der Zeche Zollverein die Entlaſſung von 150 Arbeitern. * Abbau der amerikaniſchen Kupfer⸗Dividenden. Wie aus Newyork gemeldet wird, hat die American Metal Company, die durch verſchiedene Beteiligungen am afri⸗ kaniſchen Kupferbergbau ſtark intereſſiert iſt, ihre Quar⸗ talsdividende von bisher 75 auf 37,5 Cents pro Stamm⸗ aktie herabgeſetzt. Der Reingewinn des Unternehmens iſt von 1,69 Mill. Dollar im erſten Halbjahr 1929 auf 1,27 Mill. Dollar in der erſten Hälfte dieſes Jahres zurück⸗ gegangen. Die Geſellſchaft hat im vorigen Jahre mit der International Nickel Company und der Conſolidated Mi⸗ ning u. Smelting Company ein Abkommen übex die ge⸗ meinſame Errichtung einer Kupferraffinerie in Ontario mit einer Jahreskapazität von 240 Mill. Ibs. getroffen. * Metallſchmelzwerk Rheinau AG. Mannheim⸗Rheinau i. L. Wie uns mitgeteilt wird, wird die in Liquidation getretene Geſellſchaft von der Stammfir mo Gebr. Heppeuheimer, Frankfurt a.., die im Beſtitze ſämtlicher Aktien iſt, als Filiale der Firma Geb: Heppenheimer, Frankfurt a. M. weitergeführt. * Zuſammenarbeit Iſotta Fraſchini Ford. Vor kurzem erſchien in der Preſſe eine Nachricht, wonach die italie⸗ niſchen Automobilwerke Ifotta Fraſchini mit Ford fuſio⸗ niert worden ſeien. Von unterricheter Seite wird dem⸗ gegenüber erklärt, daß zurzeit nach dieſer Richtung hin lediglich Verhandlungen im Gange ſeien und daß die Bonea Italiana Commereiale ihre Beteiligung hierbei obgelehnt habe. Donat Laile Maſchinenfabrik in Todtuau— Ver⸗ gleichs verfahren. Ueber das Vermögen dieſer Firma, die ſich ſpeziell mit der Herſtellung von Maſchinen für die Bürſteninduſtrie befaßt, wurde das Vergleichsverfahren eröffnet. Vertrauensperſon iſt Dr. Gg. Zimmermann in Freiburg. Verhandlungstermin findet am 13. September in Schönau ſtatt. * Mechaniſche Weberei Otto Schenz Lörrach. Am Mitt⸗ woch iſt die Arbeit wieder aufgenommen wor⸗ den, bedingungslos, aber zunächſt in kleinem Umfange, Indeſſen wird die Hälfte der früheren Belegſchaft nicht wieder eingeſtellt werden können, da die Wirtſchaftslage ſich während des Streiks weiter verſchlechterte. Die We⸗ berei z.., die vor dem Streik in Doppelſchicht gelaufen iſt, ſoll jetzt nur in einer Schicht weiter betrieben werden. Weitere Erhöhung der engliſchen Arbeitsloſenziffer. Wie das engliſche Arbeitsminiſterium bekanntgibt, betrug die Zahl der Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 11. Auguſt zu Ende gegangenen Berichtswoche 2050 737, was gegenüber dem 28. Juli eine Vermehrung um 39 270 und gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um 882 669 bedeutet. Produltionserhebung in der Getreide-Müllerei Für das Erntejahr 1927/8 wurde vom Statiſtiſchen Reichsamt eine Produktionserhebung der Get“eidemüllerei durchgeführt, deren Ergebnis in„Wirtſchaft und Statiſtik“ veröffentlicht wird. In die Produktionserhebung wurden 23637 Getreidemühlen einbezogen, die insgeſamt 126,3 Mill. Dz. Getreide mit einem Werte von 3,2 Mrd.„ ver⸗ arbeiteten. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß die Getreide⸗ preiſe damals ſehr hoch lagen. Hieraus wurden 123,6 Mill. Dz. Müllereierzeugniſſe hergeſtellt, deren Wert nicht ein⸗ wandfrei ermittelt werden konnte. Der Verarbeitungs⸗ verluſt betrug demnach 2,7 Mill. Dz. bezw. 2,2 v. H. Von den Erzeugniſſen dienten 56 v. H. der menſchlichen Ernäh⸗ rung und 44 v. H. zur Verfütterung, verarbeitet wurden folgende Getreidemengen: Mill. Dz. in v. H. Roggen 46,6 36,9 Weizen 50,8 40, Gerſte 14,2 11753 Hafer 3,1 2,4 Mais 4,8 3,8 Menggetreide 6,6 5,2 Sonſttges„2„1 Insgeſamt 126,8 100, Von dieſem verarbeiteten Getreide waren 63 v. H. in⸗ ländiſcher und 37 v. H. ausländiſcher Ernte. Der ver⸗ arbeitete Mais ſtammte vollſtändig aus dem Ausland, die verarbeitete Gerſte zu 70 v.., Weizen zu 52 v.., Hafer zu 15 v.., Roggen zu 12 v. H. und Menggetreide zu 4 v. H. Es ſei beſonders darauf hingewieſen, daß die Getreideeinfuhr im Erntejahre 1927/8 ganz ausnahms⸗ weiſe hoch war, da die inländiſche Ernte qualitativ ge⸗ ring ausgefallen und der Inlandsgetreidemarkt noch nicht durch weitgehende wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen vor der überlegenen Auslandskonkurrenz geſchützt war. Von dem geſamten Getreideverbrauch wurden 72 v. H. in der Handelsmüllerei und 28 v. H. in der Lohnmüllerei verarbeitet. Das aufallende Inlandsgetreide wurde zu 59 v. H. in der Handels⸗ und zu 41 v. H. in der Lohn⸗ müllerei verarbeitet, wogegen von dem Auslandsgetreide 94 v. H. auf Handels⸗ und nur 6 v. H. auf Lohnmüllerei entfielen. Die Verteilung der Mühlenproduktion über das Reichsgebiet iſt etwas ſtärker durch die Getreidever⸗ HNufergen R Steuerpfüichtiger Umsatz 1⁴ 1% Mierteliahrsgurchschnftt) NN 8 Ge erkehr 7 0 1 N 1 4 5 5— 2 7 I 75 E„ 1141 1 2 474 70 13* En 2 W 5 gAbrechnungswerkehf. N* 9 cer Reichsbank 0 5 N 6 Relchsschuld 8 1 5. 8 8 J 4 I rmanzen u. Gelcverkehr . 5 17 . 7 Gelcumlauf=. 1 N 1 ö 44 S N 8. N S 1 N 3 N 4 ö 2 288 5 8 N eee . n 4 et 12 Daichseinnebmen— 55 320 J E— .6 S N 0,44 Ralchsausgaben 0,2 4 4 4 U 1 1 . i A 8 19 ür. lle 67 LILA Dee Die Bedeutung der Rohgummi-Baiſſe Der Ausleſeprozeß im Gauge— Neue Tiefpreiſe— Zur ſtatiſtiſchen Lage Ungeachtet deſſen, daß die Rohgummipreiſe ſich bereits ſeit einiger Zeit unter den Geſtehungskoſten bewegen, wie ie nur bei großen und nach neuzeitlichen Geſichtspunkten arbeitenden Pflanzungsunternehmungen anzutreffen ſind, hat die Kautſchukbaiſſe in der letzten Zeit wieder neue betrüchtliche Fortſchritte gemacht. Bei fortgeſetzt luſt⸗ loſer Tendenz bröckelen die Kauſchukpreiſe beſtändig ab, obwohl von einer beſonderen Dringlichkeit des Angebotes Hurchſchnittlich keine Rede ſein konnte. Da der Handel ſich außerſtande ſah, das vorliegende Angebot aufzunehmen, und da die Induſtrie, von einigen unbedeutenden Anſchaf⸗ fungen für amerikaniſche und kontinentale Rechnung abge⸗ ſehen, ſich völlig paſſiv verhielt, wurde für greifbare ſmoked ſheets in London am 8. Juli die 6 Pence⸗Grenze unterſchritten. Die Abwärtsbewegung war bei immer mehr zuſammenſchrumpfenden Umſätzen inzwiſchen ſoweit fort⸗ geſchritten, daß einen Monat ſpäter am 11. Auguſt er ſt⸗ malig die 5 Pence⸗Grenze in London unter⸗ ſchritten wurde, ohne daß am Markt Anzeichen einer größeren Widerſtandskraft oder einer Reaktionsneigung überhaupt zu erkennen geweſen wären. Die Newyorker Notiz ſpiegelte im Einklang mit London ſehr deutlich die Baiſſebewegung wider. Am Newyorker Markt wurde am 12. Auguſt erſtmalig die 10 Cents⸗Grenze unterſchritten. Die ſtarken Verluſte, die die amerikaniſche Bereifungsin⸗ duſtrie infolge des ſtändigen Fallens der Rohgummipreiſe und der beträchtlchen Abſatzverminderung im erſten Halb⸗ jahr erlitten hat, waren keineswegs geeignet, das Inter⸗ eſſe für den Artikel Rohgummi in Amerika anzuregen. Man hat in Newyork die bisher aufgetauchten, ver⸗ ſchiedenartigſten Projekte von Produktionseinſchränkungen niemals recht ernſt genommen. Man wußte dort, welche Schwierigkeiten ſich einer Einheitsfront der europäiſchen Produzenten entgegenſtellen würde. Man wußte auch, daß ohne die Teilnahme der aſiatiſchen Erzeuger, die von der Geſamtanbaufläche im Oſten nahezu die Hälfte kontrollie⸗ ren, eine wirkſame Produktions regelung nicht zuz erzielen ſein werde. Schließlich beſagten auch aus Nieder län ⸗ diſch⸗Indien vorliegende Nachrichten ſehr deutlich, daß die Regierung ein Eingreifen zu dem Zweck, den Lauf der wirtſchaftlichen Ereigniſſe zu beeinfluſſen, nicht beabſichtige, weil ſich aus einer derartigen Ein⸗ miſchungspolitik unüberſehbare Folgerungen auch für an⸗ dere Gebiete ergeben könnten. die niederländiſch⸗britiſchen Verhandlungen ſortgeſetzt werden, aber kaum irgend welche ſichtbaren Fortſchritte erkennen laſſen, iſt damit zu rech⸗ nen, daß auf Grund der ruinbſen Verkaufserlöſe der Prozeß der Marktausleſe in Zukunft ſchnel⸗ ler in Gang kommen wird. Es trifft etwa zu, daß bei einem Rohgummipreis von 6 Pence nur noch 15 bis 20 v. H. der Pflanzungsgeſellſchaften die Produktions⸗ koſten decken können. So bahnt ſich aus rein betriebs⸗ wirtſchaftlichen Gründen eine Produktionsverringerung Während einſtweilen an, die zum Untergang der leiſtungsſchwachen Unter⸗ nehmungen führen muß. Natürlich vollzieht ſich eine der⸗ artige Umwälzung nicht von heut auf morgen. Aber es äſt wichtig, bei der Beurteilung der Geſamtlage dieſes immer im Auge zu behalten. Die ſich immer ſchärfer abzeichnende Weltwirt⸗ Ichaftskriſe intereſſiert namentlich mit ihren Auswir⸗ kungen auf das große Konſumgebiet der Vereinigten Staa⸗ ten. Wenn die amerikaniſche Automobil- tnduſtrie in der letzten Zeit ihre Produktion verſtärkt eingeſchränkt hat, ſo hat ſie dies nicht nur getan, weil auf das Herbſtgeſchäft keine großen Erwartungen geſetzt wer⸗ den. Der Anlaß zu den letzten Produktionseinſchrän⸗ kungen iſt vor allem in dem Zuſammenbruch der künſt⸗ lichen Konfunktur zu ſuchen, die auf dem Wege des Ab⸗ zahlungsgeſchäfts im großen Umfang für hochgezüchtet iſt. Dieſe Schattenſeiten bekommt nun die amerikaniſche Automobilinduſtrie zu ſpüren, wobei beſon⸗ ders darauf zu verweiſen iſt, daß durch die vorzeitige Ausſchöpfung der Kaufkraft ſich auch die Mög⸗ lichkeiten, in nächſter Zeit auf neue Kaufkraftquellen zu⸗ rückzugreifen, verſchlechtert haben. ſmoked ſheet, greifbar London, per 1 Pfd. Januar 1926 3 Schilling 8 Pence 26. 3 19209 1 Schilling 1½ Pence 15. Juli 1920 115% Pence 12. Oktober 1920 10/16 Pence 10. Dezember 1929 8 Penee 17. März 1930 7% Pence 11. Juni 1930 6 ¼e Pence 12. Auguſt 1930.¾1 Pence 19. Auguſt 1930 4% Pence Was die ſtatiſtiſche Lage anbetrifft, ſo ſtellte ſich der Verbrauch in den Vereinigten Staaten im erſten 89585 auf 20 061 gegenüber 200 808 To. in der gleichen eit des Vorjahres; er bleibt alſo um 50 000 To. gegen das Vorfahr zurück, was auf das ganze Jahr gerechnet rund 100 000 To. ausmachen würde. Beſondere Enttäu⸗ ſchung bereitete die niedrige amerikaniſche Verbrauchs⸗ ziffer für Juni mit 34 600 gegen 39 900 im Mai und 43 200 To. im Juni 1929. Allein die geſamten Weltvorräte, die Ende Juni auf etwa 490 bis 440 000 To. zu beziffern woren, würden es ermöglichen, daß der Weltbedarf im zweiten Halbjahr 1930 reichlich gedeckt werden kann. In der Aufwärtsbewegung der Gefomtporräte in England war erſtmalig Ende Juli ein Stillſtand u erkennen. Die Beſtände, die Anfang Januar dieſes ahres 76 000 To. betragen hatten, hatten Anfang Mai eine Höhe von 99 400 und am A. Juli eine Höhe von 108 940 To. erreicht. Davon entfielen 28 126 To. auf Li⸗ verpool(t. V. zirka 4400) und 80814 To. auf London(i. B. zirka 30 800). Zu Beginn der zweiten Auguſt⸗Dekade betrugen die engliſchen Geſamtbeſtände 108 700 To., hatten ſich alſo nur um 210 To. verringert, weshalb auch der Markt weiter keine Notiz davon nahm. Bemerkenswert war lediglich, daß die Liverpooler Vorräte ſich wei⸗ ter auf W 660 To. erhöht hatten, während die ſinkende Tendenz in der Vorratsbewegung nur im Londoner La⸗ ger, nämlich um 770 auf 80 044 To. zum Ausdruck kam. Automobile ſorgung als durch den Konſum von Müllereierzeugniſſen beſtimmt und der Schwerpunkt der Müßhleninduſtrie liegt in den Getreidezuſchußgebieten im Nord⸗ und Süd weſten des Reiches. Im Erntejahr 1927⸗28 entfielen in v..: Nordſee und Oſt- Mittel⸗ Bayern Rheingebiet Deutſchland rechtsrhein. Reichs bevölkerung 44 15 31 10 Ditſch. Getreideernte 29 29 31 11 Diſch. Mühlenproduktion 51 17 25 7 Verarb. Auslandsgetreide 84 2 12 2 Aus dieſer Zuſammenſtellung ergibt ſich der ſtruktu⸗ relle Unterſchied zwiſchen den Hafen⸗ und Binnenländi⸗ ſchen Mühlen, deſſen Vernachläſſigung im Beimahlungs⸗ geſetze zu dem wirtſchaftlichen Rückgang der Hafenmühlen während der letzten Monate geführt hat. Die Größenklaſſen wurden nach der Leiſtungsfähigkeit und nicht nach der tatſächlichen Leiſtung getroffen, um Zufallseinflüſſe auszuſchließen. Von den Geſamtmühlen hatten 17649 Betriebe oder 75 v. H. eine tägliche Leiſtungs⸗ fähigkeit unter 5 To., 4780 Betriebe oder 20 v. H. eine ſolche bis 20 To., 1064 Betriebe oder 4,5 v. H. eine ſolche bis 80 To. und 144 Betriebe oder 0,5 v. H. eine höhere Leiſtungsfähigkeit. An der Verarbeitungsmenge waren die Mühlen mit einer Leiſtungsfähigkeit unter 5 To. zu 17 v.., diejenigen bis 20 To. zu 23 v.., diejenigen bis 80 To zu 25 v. H. und die größeren zu 35 v. H. beteiligt. Die Mühlen über 80 To. Leiſtungsfähigkeit ſind faſt aus⸗ ſchließlich Handelsmühlen und der Schwerpunkt liegt in der Vermahlung von Weizen. Die meiſten Mühlen unter 5 To. Tagesleiſtungsfähigkeit ſind faſt ausſchließlich Lohn⸗ mühlen und verarbeiten überwiegend von ihren Kunden ſelbſtgeerntetes Getreide für deren Hauswirtſchaft und Viehhaltung. Hier herrſcht die Verarbeitung von Roggen und Futtergetreide vor, teils wegen der Konſumgewohn⸗ heiten der Landbevölkerung, teils aus mühlentechniſchen Gründen. Die Mühlen über 80 To. Tagesleiſtung nehmen eine Mittelſtellung ein. Ein Vergleich des Jahres 1927/28 mit dem Vorkriegs⸗ ſtande wird dadurch beeinträchtigt, daß Zahlen nur für das frühere Reichsgebiet und für das Erntejahr 1909/10 vor⸗ liegen. Es ergibt ſich eine Abnahme der Getreideverarbei⸗ tung und Erzeugung der Mühlen um etwa ein Fünftel. Verhältnismäßig am meiſten abgenommen hat die Her⸗ ſtellung an Futterſchrot(— 34 v..), infolge Zunahme der Eigenverſchrotung in den landwirtſchaftlichen Betrieben, in denen die Zahl der Schrotmaſchinen von 29 332 in 1907 auf 325 080 im Jahre 1925 geſtiegen iſt. Von größerer Bedeu⸗ tung iſt jedoch der Rückgang der Produktion von Erzeug⸗ niſſen zur menſchlichen Ernährung um 14 v. H. gegenüber einem Bevölkerungsrückgang von 2 v. H. Dabei ging die Erzeugung an Roggenmehl um 23 v. H. und diejenige an Weizenmehl um 2 v. H. zurück. Die Urſachen des Rück⸗ ganges ſind die Abnahme des Inlandsverbrauches und der Ausfuhr. Der Verbrauch je Kopf der Bevölkerung hat ſich von 115,3 auf 105,8 Klg. geſenkt, und zwar als Folge der mit fortſchreitender Techniſierung eingetretenen Entlaſtung von ſchwerer körperlicher Arbeit, wodurch eiweißreiche Nahrungsmittel bevorzugt wurden. Als weitere Folge dieſe Ernährungsumſtellung ergibt ſich ein Rückgang des Verbrauches an Roggenerzeugniſſen auf 48,6(60,3) Klg, und eine Steigerung an Weizenerzeugniſſen auf 57,2(55,0) Klg. je Kopf der Bevölkerung. Der Zuſammenbruch in der Klavier-Induſtrie Unzureichende Fundierung der Deutſche Pianowerke Der überraſchende Zuſammenbruch der Deutſche Piano⸗ werke.⸗G., Braunſchweig, bietet Veranlaſſung, mit eini⸗ gen Worten auf die Situation der Klavierinduſtrie, die in der letzten Zeit nur wenig Intereſſe gefunden hat, einzugehen. Dieſer Wirtſchaftszweig leidet ſchon ſeit ſehr langer Zeit unter einem ſehr ungünſtigen Geſchäftsgang. Hierfür kommen zahlreiche Urſachen in Frage. Zunächſt muß darauf hingewieſen werden, daß das Vordringen mechaniſcher Muſikinſtru⸗ mente, alſo des Grammophons und des Radios, die Po⸗ ſition der Pianoforteinduſtrie ſtarkerſchüttert hat. Bis zur Einführung des Rundfunks war der Beſitz eines Klaviers für faſt alle Familien des Mittelſtandes, teilweiſe ſogar des Arbeiterſtandes, eine Selbſtverſtändlichkeit. Die Verhältniſſe liegen heute bekanntlich weſentlich anders; es ſoll noch einmal auf den beiſpielloſen Aufſchwung der Sprechmaſchinen⸗ und Schallplatteninduſtrie in dieſem Zu⸗ ſammenhang hingewieſen werden. Die deutſche Klavierinduſtrie fand früher einen ſehr ſtarken Stützpunkt im Export. Vor dem Kriege hatte ſie in Auſtralien, Japan, Südamerika und Aegypten eine unbedingt vorherrſchende Stellung. Leider hat die deutſche Induſtrie hier in den letzten Jahren ſehr viel Bo⸗ den verloren. So hat z. B. Auſtralien den Einfuhrzoll für Klaviere auf 80 v. H. des Wertes erhöht; unter dieſen Um⸗ ſtänden iſt ein Export für Deutſchland ganz unmöglich ge⸗ worden. Die engliſche und amerikaniſche Konkurrenz hat die deutſche Induſtrie neuerdings auch in Neuſeeland ſtark zurückgedrängt. Lediglich Südamerika und Aegypten bieten auch jetzt noch nennenswerte Abſatzmöglichkeiten für deutſche Klaviere. Es iſt daher kein Wunder, daß die Ausfuhr⸗ ſtatiſtik ſtark rückgängige Ziffern aufweiſt. Während im Jahre 1913 noch über 76000 Klaviere ausgeführt werden konnten, dürfte ſich der jährliche Export jetzt ungefähr nur auf die Hälfte dieſes Betrages belaufen. Die Klavierinduſtrie Deutſchlands hatte unter der ge⸗ ſchilderten Entwicklung deswegen beſonders ſtark zu lei⸗ den, weil die Produktions kapazität viel zu hoch war. Ende des vorigen Jahres beſtanden rund 200 Klavier⸗ und Flügelfabriken, von denen etwa 50 als größere Betriebe bezeichnet werden konnten. Der Wett⸗ bewerb unter den 200 Firmen war überaus ſtark und drückte auf die Preiſe. Die geringe Kaufkraft brachte es mit ſich, daß ſich das Teilzahlungsgeſchäft überaus ſtark entwickelte. Die Kreditgewährung an die Kundſchaft er⸗ forderte naturgemäß großes Kapital, was ſehr ſchwer und nur zu hohen Zinſen zu erhalten war. Die Lage der Klavierinduſtrie wurde von Monat zu Monat ungünſtiger und es gab in den letzten Jahren nur noch verſchwindend wenig Unternehmungen, die ohne Verluſt arbeiteten. Das Problem einer Betriebskonzentra⸗ tion wurde alſo immer dringender. Im Jahre 1926 er⸗ folgte zwar bereits die Fuſion der Leipziger Piano ⸗ fortefabrik Gebr. Zimmermann mit der Ludwig Hupfeld A., jedoch wurden dann fahre⸗ lang keine weiteren Erfolge erzielt. Erſt gegen Ende des Jahres 1929 kam es zur Bildung der jetzt in Zahlungs⸗ ſchwierigkeiten geratenen Deutſche Pianowerke A G. In dieſem Unternehmen wurden die Gebr. Niendorf Pianofortefabrik, Luckenwalde, und gewiſſe Betriebe der Firma Zeitter u. Winkelmann, Braunſchweig, vereinigt. Gleichzeitig hiermit war eine Sanierung der Gebr. Nien⸗ dorf erfolgt. In die neue Geſellſchaft wurden noch einige andere Firmen einbezogen, und zwar handelte es ſich um Richard Goetze, Kommanditgeſellſchaft in Berlin, Wilhelm Schimmel, Leipzig, Ritmüller u. Sohn, Göttingen, Ernſt Roſenkranz, Dresden und ſchließlich um die Rheiniſche Pianofortefabrik AG. vorm. D. Mand, Koblenz. Zwecks Durchführung dieſer Angliederung wurde das Aktienkapi⸗ tal von Niendorf um 2,86 Mill.„ Stammaktien auf 3,5 Mill. J erhöht. Es war auf dieſe Weiſe gelungen, ungefähr 10— 12 v. H. der geſamten deut⸗ ſchen Klavierproduktion auf eine gemein⸗ ſame Plattform zu ſtellenu. Da nur die leiſtungs⸗ fähigen Betriebe aufrecht erhalten wurden, glaubte man eine große Erſparnis an Unkoſten und eine günſtige Ren⸗ tabiltität zu erreichen. Die Tatſache, daß die neue Firma ſchon acht Monate nach ihrem Entſtehen zuſammengebrochen iſt, beweiſt, daß man bei der Verſchmelzung die tatſächliche Lage viel zu optimiſtiſch beurteilt hat. Die Verwaltung der Deutſche Pianowerke AG. konnte natür⸗ lich die ſtarke Verſchlechterung der Konjunktur nicht vor⸗ ausſehen. Man muß aber trotzdem die Befürchtung aus⸗ ſprechen, daß von vornherein nicht für genügende Finan⸗ zierungsmöglichkeiten Sorge getragen worden iſt. Anſchei⸗ nend hat man zu wenig Vorſicht im Abzahlungsgeſchäft walten laſſen. Nach den bisher vorliegenden Meldungen wird die Geſellſchaft wahrſcheinlich in Liquidation treten, ſo daß alſo nunmehr ungefähr 10 v. H. der Produktions⸗ kapazität in der Klavierinduſtrie von der Bildfläche ver⸗ ſchwindet. * Ludwig Ganz AG., Mainz. Im geſtrigen Vergleichs⸗ termin wurde Vertagung auf den 4. Oktober beſchloſſen da das Gericht über die Löſung verſchiedener Verträge noch nicht entſchieden hat. 95 Gläubiger ſtimmten für die Vertagung, 5 dagegen. * Berichtigung. Die im geſtrigen Abendblatt gebrachte Abſchlußmeldung R Richter AGG. in Berlin bezieht ſich auf die„R. Friſter AG. in Berlin“. Karlsruher Produktenbörſe Das Geſchäft will nicht in Fluß kommen. Inlands⸗ getreide iſt verſchiedentlich angeboten, doch halten Käufer noch immer Zurück. Das Konſumgeſchäft in Mehl iſt etwas belebter, beſonders Brotmehl ſteht im Vordergrund des Intereſſes. Auch Futtermittel ſind gefragter. Südd. Weizen, neue Ernte 27,75—28,50; deutſcher Roggen, neue Ernte 17,50—18; Futtergerſte 18—19; Wintergerſte, nene Ernte 19—20; Sommergerſte, neue Ernte 21,50 23,50; Sommergerſte, Ausſtichqualität über Notiz; deutſcher Hafer 19—20; Weizenmehl, Mühlenforderung Auguſt 43,507 dto. Sept.⸗Nov. 42,75; dto. 2. Sorte Sept.⸗Nov. 41,50; Roggenmehl, 60proz., je nach Fabrikat 26,75 2750 Weizenbollmehl(Futtermehl) 1010,50; Weizenkleie, fein prompt—8,50; dto. grob 8,75—9; Biertreber, je nach Qualität, prompt 10,50—11; Malzkeime, je nach Qualität 810,50; Trockenſchnitzel, loſe, je nach Fabrikat, Parität Karlsruhe—8,25; Erdnußkuchen, loſe, deutſche, je nach Lieferung 14,7515; Kokoskuchen, je nach Fabrikat 14,75; Sofaſchrot, ſüdd. Fabrikat 14,50—15; Leinkuchenmehl je nach Fabrikat 19,50 20,50; Seſamkuchen 1913,25; Speiſe⸗ kartoffeln, neue Ernte, weißfl. 77,50 dto. gelbfl. 88,50; Rauhfuttermittel: Loſes Wieſenheu, gut, geſund, trocken, neue Ernte 4,5—5; Rotkleeheu, gut, geſund, trocken, neue Ernte 5,5—6; Luzerne 66,50; Stroh, drahtgepreßt, alte Ernte, je nach Qualität 3754,25. Vom Schwetzinger Tabakgebiet Frühe Tabakernte Wenn in dieſem Jahr die Tabakernte gegenüber den Vorjahren ſo außergewöhnlich früh begonnen hat, ſo ſind folgende beiden Faktoren hierzu mitbeſtimmend und aus⸗ ſchlaggebend gewefen: Zunächſt einmal die auffallende Er⸗ ſcheinung, daß in dieſem Jahr durch die raſche Vege⸗ tation die Reife jeder Pflanze faſt vorzeitig eintritt, dann ober wurde dieſe durch die Tabakpflanzer ſebbſt dadurch herbeigeführt, daß man nach dem Vorbild des pfälziſchen Tabakbaues die Verpflanzung der jungen Beetpflonzen ſo früh als möglich vornohm, wodurch man einen Vorſprung von 14 Tagen erreichte. Der damit verfolgte Zweck beſteht darin, daß dadurch die Gru m⸗ pen bildung zugunſten des wertvolleren Sandblattes zurückhalten kann und damit eine umſo größere Sandblätterernte erzielt. Nachdem dieſe Methode bisher nur verſuchsweiſe von einzelnen Tabak⸗ pflanzern angewendet wurde, iſt ſie in dieſem Jahr all⸗ gemein durchgeführt worden, und zwar mit gutem Er⸗ folg; denn die Grumpen fallen ſo gut wie weg, wie die leb ge Ernte zeigt. ei dem Frühtabak wurde in kurzen Abſtänden das Unter⸗, Mittel⸗ und Obergut gebrochen, ſo daß ſchon zahlreiche Aecker abgeerntet ſind; beim ſpäte⸗ ren Tabak ſteht man allgemein beim Vorbruch des Sand⸗ blattes. Die Pflanzer ſind mit dem Erträgnis der Sandblätterernte zufrieden, da das Blatt trotz der fehlenden Sommerhitze und Sonnenbeſtrahlung vollkommen krankheitsfrei iſt und auch die von ihm ver⸗ longte Farbenreinheit und Blattfeinheit aufweiſen kann. Auch der Stand des Obergutes und des Spättabakes läßt keine Klage zu und ſelbſt diejenigen Pflanzungen, die bei dem großen Hagelwetter vor einigen Wochen ſo ſtark mitgenommen wurden(Hockenheim und Oftersheim), haben ſich auffallend gut erholt, ſo daß der Schaden nicht einmal ein Viertel ſeiner erſten Schätzung beträgt. Der Verfeinerung der Qualität wären allerdings noch einige warme Sonnentage, die den Tabak zu einer geſunden Ausreifung kommen laſſen würden, ſehr zuträglich. Erfüllt ſich dieſe Hoffnung der Pflanzer, ſo darf ſich die diesjährige Tabakernte des Schwetzinger Bezirks, was die Produktion anbelangt, an die Seite der beſten vor⸗ ausgegangenen Ernten ſtellen. Was bis jetzt über das Marktgeſchäft verlautbart wurde, entbehrt noch jeglicher fe⸗ ſten Tendenz. * Rheinheſſiſche Obſtgroßmärkte vom 20. Auguſt. Auf dem Großmarkt des Obſt⸗ und Gartenbauvereins Ingelheim waren etwa 600—700 Zentner angefahren, davon annähernd 500 Zentuer Zwetſchgen. Bei flotter Nachfrage wurden gute Preiſe bezahlt und zwar für Pfir⸗ ſiche 20—45, Frühbirnen 18—26, Frühäpfel 12—25, Mira⸗ bellen 20—24, Reineclauden 12—14, Bohnen 15, Tomaten -9 Pfg.— Die Obſt⸗ und Gemüſeverwer! tungs⸗Genoſſenſchaft Ingelheim und Um⸗ ebung erzielte für Hauszwetſchgen 8,—9, 7, italieniſche Owetſchgen 12—14, Aepfel 16—28 und 712, Tafelbirnen 15—20, Wirtſchaftsbirnen—10, Bohnen—10, Tomaten 9, Pfirſiche 29—35 nabe— Bei der Heides heimer Obſtouktion wurden erlöſt für Bühler Zwetſchgen 18—16, Haustzwetſchgen 10—13, Aepfel 10—26, Birnen 825, Pfirſiche 12—22, Mirabellen 1723 Pfg. Angebot rund 400 Zentner.— Auf dem Gau⸗Algesheimer Verſteigerungsmarkt koſteten Zwetſchgen—12, Mirabellen —18, Birnen—27, Aepfel—25, Tomaten 6 Pfg.— Sämtliche Preiſe verſtehen ſich für das Pfund. * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 20. Auguſt. Auf der geſtrigen Auktion notierten: Zwetſchgen—9, Pfirſiche 25, Rotkraut 78,25, Weißkraut—2,75, Wirſing—3,25, Tomaten 4,5—5,25, Spinot 2,—5, Buſchbohnen—5 Stan⸗ genbohnen 10—14, Karotten—3, Zwiebeln 3,5—4,25, En⸗ divien—5, Kopfſalat—4, Blumenkohl 55—80, 3050, 6525, Schlangengurken—6, Einleggurken 50110 pro 100, Salatgurken 75—150 pro 100 Stück.— Anfuhr und Abſatz gut. * Vom Jutemarkt. Berlin, 20. Auguſt. Rohjute⸗ markt: Calcutta und London ſtetig. Firſts koſten: Aug.⸗Sept.⸗Verſchiffung Lſtr. 18.76 je To., Sept.⸗Okt.⸗ Verſchiffung Lſtr. 18.7 je To. Fabrikatemarkt in Dundee: Das Geſchäft iſt ſehr ruhig. Deutſcher Markt: In der letzten Woche iſt in Geweben und Säcken ein beſſerer Umſatz erzielt worden. Das Geſchäft in Garnen war ruhig. * Auch im Juli ungünſtiger Zementabſatz. Der Zement⸗ abſatz erreichte, wie der Deutſche Zementbund Gmb.., Charlottenburg, mitteilt, im Juli nur eine Höhe von 575 000 To., während er im gleichen Monat des Vor⸗ jahres 867 000 To. betrug. Deviſenmarkt Im deutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen NewYork 487,12 Schweiz. 25,04 ¾] Stockholm 18.12 Daris 123.81 Holland.. 12.09 ¼ Madrid 485,74 Brüſſel. 3484 Oslo 19,16 ¼] Dollar geg. Rm. 4,1862 Mailand„ 92,96 Kopenhagen 18,16 ¾] Pfunde„„ 20,89 9 0 h A 1 A enen A r eee Donnerstag, 21. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Gegner für Schmeling geſucht Das nach dem Weltmeiſterſchafts⸗Kampf Schmeling— Sharkey ſtark herabgeminderte Intereſſe der Yankees an neuen Großkämpfen ſuchen die ge⸗ riſſenen amerikaniſchen Veranſtalter durch alle mög⸗ lich und unmöglichen Senſationsmeldungen wieder zu entfachen. Geſtern wurde die boxrſportlich intereſ⸗ ſierte Welt mit der Nachricht überraſcht, daß Sharkey und Carnera am 29. September in Chicago in den Ring gehen werden, heute läßt die Newyorker Gardengeſellſchaft verkünden, daß ſie Chicago dieſen fetten Biſſen weggeſchnappt habe und am 25. Sept. im Newyorker Stadion einen Kampf zwiſchen Jack Sharkey und dem Argentinier Vittoria Campolo über 15 Runden bringen werde, wobei Sharkey eben⸗ falls 100000 Dollar garantiert werden. Nach den Plänen der Gardengeſellſchaft wird der Sieger im Februar in Miami mit Stribling zur Weltmeiſter⸗ ſchafts⸗Endausſcheidung antreten und im Sommer ſoll dann Schmeling ſeinen Weltmeiſtertitel gegen den Sieger von Miami verteidigen. Soweit die Gardengeſellſchaft, die ſich bei ihren Plänen auf die ſ. Zt. mit Schmeling getroffenen Ab⸗ machungen ſtützt. Davon ſcheint Schmelings Intereſ⸗ ſenvertreter Joe Jacobs nicht viel wiſſen zu wollen Er intriguiert hinter den Kuliſſen und kündet drei Kämpfe Schmelings in Europa an, gegen Heenney oder Jim Maloney in Berlin, gegen Griſelle in Paris und gegen Paolino in Barcelona. Daraus wird natürlich nichts werden, denn Schmeling riſkiert dabei, daß die Amerikaner die nächſte Welt⸗ meiſterſchaft ohne ihn veranſtalten. Konkurrenz für Körnig Neue holländiſche Beſtleiſtungen Drei neue holländiſche Leichtathletik⸗Rekorde wurden. hei einem Sportfeſt in Hilverſum aufgeſtellt. Der holländiſche Sprintermeiſter Berger durchlief die 100 Meter in der guten Zeit von 10.5 Sekunden, van der Zee kam im Stobhochſprung über.86 Meter und im 3000 Meter Gehen erzielte Gubbels mit 13:29,8 eine neue Rekorözeit. Berger, der in dieſem Jahre noch nicht geſchlagen wurde, hat eine Einladung zu den 7. Weſtfäliſchen Kampfſpiclen, die Tus Bochum am 7. September veranſtaltet, angenommen und wird hier ſein Können gegen Lammers, Jonath, Schüller, Gillmeiſter und Borch⸗ meyer unter Beweis ſtellen. Finnlands Athletikmeiſter Glänzende Leiſtungen in Tammersfors Die erſte Garnitur der finniſchen Leichtathleten gab ſich in Tammersfors bei den Kämpfen um die Landes⸗ meiſterſchaften ein Stelldichein. War auch das regneriſche Wetter eine ungünſtige Vovbedingung, ſo gab es trotz⸗ dem einige ſehr gute Leiſtungen. Paavo Nur mi lief über 10000 Meter einen überlegenen Sieg in 31:04, ge⸗ en Louko bla heraus. Letzterer mußte auch über 5000 ſteter hinter dem in 14:50 ſiegenden Virtanen mit dem zweiten Platze vorlieb nehmen. Im Speerwerfen wartete der Weltrekordmann Matti Järvinen mit der fabelhaften Leiſtung von 71,70 Meter auf, ſein Bruder Achilles, der Zehnkampf⸗Weltrekordmann, legte auf die 200 und 400 Meter Beſchlag. Olympiaſieger ar va war im Lauf über 800 Meter in:56,4 überlegen, Purje legte auf die 1500 Meter Beſchlag. Die Einzelergebniſſe waren: 100 Meter: 1. Koponen 10,7, 200 Meter: A. Jär⸗ vinen 22,2; 400 Meter: A. Järvinen 50,3; 800 Meter: 1. Larva 156,4 1500 Meter: 1. Purje:59; 5000 Meter: 1. Virtanen 14:50; 10 000 Meter: 1. Nurmi 31:04,6, 110 Meter Hürden: 1. Sföſtedt 15,2; 400 Meter Hürden: 1. Wilen 55,5; Kugelſtoßen: 1. Wahlſtedt 14,92 Meter; Dis⸗ kuswerfen: 1. Kivi 43,40 Meter; Speerwerfen: 1. M. Järvinen 71,70 Meter; Dreiſprung: 1. Mäkfnen 14,85 Meter; Hochſprung: 1. Reinikka 1,85 Meter; Weitſprung: 1. Tolamo 702 Meter; Stabhochſprung: Lindroth 9,85 Meter; Fünfkampf: 1. Tolamo 4011 Punkte. 2 Berliner Polizei⸗Meiſterſchaften Die am Samstag im Ber r Polizeiſtadion aus⸗ getragenen Leichtathletik⸗Meiſt ften der Berl Schutzpolizei litten ſehr unter den enden Regen. Im einzelnen wurden folge f rmittelt: 100 Meter: Jackiſch, 11,5 r: Krahneis, 52,6 Sek.— 10 Meter Sek 000 Meter: Brauch, 8 itſprung: 6 er.— Hoch⸗ ſprung: Donnet, 1,71 Meter.— Stabho rung: Bonnet, 3,20 Meter.— kus: Hänchen, 40,60 Meter.— Kugel⸗ ſtoßen: Haaſe, 12,02 Meter.— S werfen: Hinze, 55,54 Meter.— Handgranatenwerfen: inze, 72,5 Meter. Ein Hund Deutſchem Hand⸗ Handballſpiel zwiſchen Poliz 5 mit 15:2(:0) gewonnen. ball⸗Club wurde von der Poliz Tenniskampf Japan— Polen:0 Der Tennis⸗Länderkampf zwiſchen Japan und Polen, der in Warſchau ausgetragen wurde, wurde am Don⸗ nerstag mit dem überlegenen Siege der Japaner Abe und Ohta beendet. In den beiden u Spielen ſiegte Abe über M. Stolarow:6,:3,:7,:6,:3 und Ohta be⸗ zwang Tloczynſki:0,:0.:3, ſodaß die Japaner ohne Spielverluſt mit:0 Punkten Geſamtſieger wurden. 7. Seite Nummer 383 Neite Sitten und Gebräuche Ein kleiner Skandal im Blies ⸗Pfalz⸗Kreis Aus Saarbrücken wird uns geſchrieben: In der Kreis⸗ liga des Blies⸗Pfalz⸗Kreiſes macht ein kleiner Skandal von ſich reden. Zwei mit gleicher Punktzahl am Ende der Tabelle ſtehende Vereine— Viktoria Neunkirchen und Sp.⸗Vg. Elversberg— ſollten ein Entſcheidungsſpiel um den Verbleib in der Kreisliga austragen. Irgend jemand kam nun auf den Gedanken, daß nach zweimaligem unent⸗ ſchiedenem Entſcheidungskampf beide Vereine in der Kreis⸗ liga bleiben könnten. An Anraten von Behördenmit⸗ gliedern und unter deren Regie trafen beide Vereine die Abmachung, tatſächlich zwei Spiele mit einem unentſchie⸗ denen Torreſultat zu beenden. Nach ſichtlich irregulärem Spiel endete nun auch das erſte Entſcheidungsſpiel ver⸗ abredungsgemäß mit:4 Treffern. Am letzten Sonntag war das zweite Entſcheidungstreffen fällig. Die Elvers⸗ berger, deren Vorſitzender Theo Schlemmer gleichzeitig das Amt eines Gauporſitzenden inne hat, hatten aber plötzlich eine Sinnesänderung vorgenommen, kehrten ſich nicht mehr an die Vereinbarung und ſchlugen die Neunkirchner Elf mit:1 Treffern. Damit waren aber die Leute aus Neunkirchen nicht einverſtanden, ſie machten zum Schluß des Spieles der gegneriſchen Elf heftige Vorwürfe und brachten die ganze„Schiebung“ ans Licht. Im Saar⸗ gebiet, wo dieſer Skandal ein nicht geringes Aufſehen erregt, iſt man ſehr neugierig, wie ſich der Fall nun weiter entwickeln wird. Inlerngtionale Woche in Baden-Baden Der Tag des Fürſtenberg⸗Rennens— Der Franzoſe Bootlegger am Start Mit dem Fürſtenbergrennen als Hauptereignis wird am Freitag in Baden⸗Baden die Internationale Woche eröffnet. Gingen in den Vorjahren einzelne Ausländer an den Start, ſo waren es mit geringen Ausnahmen Pferde, die wenig mit dem Ausgang der Rennen zu tun hatten. Allmählich ſah man aber auch in Paris ein, daß die Spitzenpferde Deutſchlands nur von Pferden der erſten Klaſſe der Franzoſen Gefahr droht und ſchickt heuer für die großen Prüfungen im Oostale mit das Beſte, was die franzöſiſche Zucht hervorbringt. Von den im Fürſten⸗ berg⸗Rennen ſtehen gebliebenen Franzoſen iſt mit dem wohl Beſten Bootlegger, der von Herve geritten wird, zu rechnen. Bovtlegger ſteht mit an der Spitze der franzö⸗ ſiſchen Dreijährigen und dürfte für unſeren Derby⸗Sieger Alba einen guten Prüfſtein abgeben. Die umrahmenden Ereigniſſe ſind durchweg gut be⸗ ſtritten, ſo daß die Woche gleich mit vollen Akkorden ein⸗ ſetzen wird. Die großen Ställe ſind bereits vollzählig mit ihrem beſten Material hier eingetroffen und hat der Turf bereits Baden⸗Baden ſeinen Stempel aufgedrückt, das nun⸗ mehr mit dieſer Woche ſeinen Saiſon⸗Höhepunkt erreicht. 1. Eröffnungs⸗Rennen. 4500 /, 1400 Meter. Haupt⸗ geſtüt Graditz hat hier die Wahl zwiſchen Colleoni und Attila. Letzterer dürfte wohl die ſtärkere Waffe ſein. Seine letzten Rennen zeigten ihn in beſter Form und ver⸗ dient er ſtarke Beachtung. Wird Colleoni an ſeiner Stelle geſattelt, ſollte dies ein Fingerzeig ſein. Illos wird durch die Stallform empfohlen. Geht Concurrent ehrlich, kann er die Ueberraſchung bringen. Laute, Roſenquarz und Geor⸗ gia ſind bei aller Nützlichkeit nicht gut genug. Dianthus iſt beſtens auf die Diſtanz eingeſtellt. Unſere Meinung: Hauptgeſtüt Graditz vor Dianthus und Laute. 2. Schwarzwaldrennen für Zweijährige. 4500%, 1000 Meter. Viaduct gewann zuletzt im Stile eines beſſe⸗ ren Pferdes. Lamdo konnte ſich bei ſeinem Debut im Rheiniſchen Zuchtrennen hinter Sichel plazieren. Er ſollte weiter gefördert ſein und kann hier zu ſeinem erſten Er⸗ folge kommen. Kommt Perillb an den Start, iſt er für alle der zu ſchlagende Gegner. Idylle gibt hier ihr Debut, was einiges Intereſſe beanſprucht. Lamdo ſollte gegen Perillbo und Viaduct gewinnen. 3. Preis von Karlsruhe. 6000 J, 1600 Meter. Napo⸗ leon iſt ſeit ſeinem Siege in Köln nicht gelaufen, er wurde für dieſes Rennen aufgeſpart. Er könnte auch durch Attila erſetzt werden. Machiavel hat in dieſem Jahre noch nichts gezeigt. Librator, den ſein Stall für ein Derbypferd hielt, ſcheint ſich endlich zu finden. Moewe iſt zu hoch belaſtet, Laute woöhl nicht gut genug. Schelm, von dem man zuletzt gute Rennen ſah, kann hier beweiſen, was er kann. Unſere Meinung Librator, vor Hauptgeſtüt Graditz und Machiavel. 4. Fürſtenbertz⸗Reunen. Für Dreijährige. Ehrpr. u. 29 000, 2100 Meter. Hier erſcheint Alba nach ſeinem großen Triumph im großen Preis von Deutſchland erneut unter Höchſtgewicht am Start. Die unvergleichlichen Er⸗ folge Albas, der ſämtliche Klaſſerennen ſeines Jahrganges einwandfrei gewinnen konnte und ſeinen größten bisheri⸗ gen Erfolg im„Großen Preis“ errang, iſt zweifellos das Beſte, was wir dem Franzoſen Bootlegger entgegenſtellen können. Alba erhält als Schrittmacher Mafalda mit auf den Weg. Bovtlegger iſt in ſeiner Heimat erſte Klaſſe und konnte zwei klaſſige Rennen gewinnen. U. a. ſchlug er ſogar den Bezwinger des Derbyſtegers. Wie er zu unſerer Klaſſe ſteht, muß das Rennen erweiſen. Gregor, der Ueberraſchungsſieger im Großen Preis von Köln, wo es ihm gelang, Graf Iſolani zu ſchlagen, muß nach dieſem Erfolge ebenfalls in Rechnung gezogen werden. Wir glauben, daß Alba imſtande iſt, die Serie ſeiner Erfolge fortzuſetzen und erwarten Bootlegger vor Gregor. 5. Fremersberg⸗ Ausgleich. 6000 4, 1800 Meter. Meiſter⸗ polier bewies mit ſeinem letzten Erfolge, daß er auf der Höhe ſeiner Form iſt. Mantegna gewann zuletzt unter ähnlichen Gewichten. Brutus, der ſeine Zweijährigen⸗ Form nicht wiederfinden kann, verdient ſtarke Beachtung. Manicure lief unter großem Gewicht in Berlin ein Bom⸗ ben⸗Rennen. Es könnte vielleicht heute reichen. Feld⸗ jäger ſteht günſtig im Gewicht. Unſere Meinung: Feld⸗ jäger vor Manicure und Meiſterpolier. 6. Wellgunde⸗Jagdrennen. 4500 /, 3400 Meter. Ein ſtarkes Feld dürfte ſich hier am Start einfinden, Lakai iſt hoch belaſtet. Kili, Beluga, Creme de Menthe und Lux heben ſich von den andern ab. Helgoländer iſt mehr Hür⸗ denpferd. Unſere Meinung: Creme de Menthe vor Kili und Lakai. Uuſere Vorausſagen 1. Hauptgeſtüt Graditz— Dianthus— Laute. 2. Lamdo— Perillo— Viaduct. 3. Librator— Hauptgeſtüt Graditz— Machiavel. 4. Alba— Bootlegger— Gregor. 5. Feldjäger— Manicure— Meiſterpolier. 6. Creme de Menthe— Kili— Lakai. Rennen zu Karlshorſt Karlshorſt(20. Auguſt): 1. Rieſe⸗Jagdrennen: Für Zweijährige, 4200 4, 4000 Mer: 1. Mathieſſens Mima(Gimpl), 2. Teutobod, 8. Ma⸗ donna. Toto: 20. 2. Raven⸗Jagdrennen: Herrenreiten, Ausgleich, Ehren⸗ preis und 3000 /, 3400 Meter: 1. Henckels Houblon(w. Moreau), 2. Kern, 3. Holdrio. Ferner liefen: Aneilla, Welf, Ozema, Halea, Mansbach, Ernani, Inſtructor. Sa⸗ tan 3, Heideland. Toto: 27, Platz: 21, 37, 40. 3. Senioren⸗Rennen: Herrenreiten, Flachrennen, Ehren⸗ preis und 3000 J, 2400 Meter: 1. Ungers Fleiß(v. Ber⸗ chem), 2. Staroſte, 3. Moſellaner. Ferner liefen: Richt⸗ linie, Otavi, Moſt. Toto: 37, Platz: 18, 32. 4. Graf Hoelk⸗Jagdrennen: Für Dreijährige, 3500 3000 Meter: 1. v. Borkes Tell(Oertel), 2. Frauengunſt, 3. Marburg. Ferner liefen: Hekla, Melone, Letzter Ver⸗ ſuch, Ratisbona. Toto: 61, Platz: 16, 17, 17. 5. Heiden⸗Gedächtnisrennen: Herrenreiten, Jagdrennen, Ausgleich, Ehrenpreis und 5000 /, 4000 Meter: 1. Stahls Tornado(v. Imhof), 2. Borgia, 3. Cheri. Ferner liefen: Don 2, Vigor, Gerwin. Toto: 20, Platz: 21, 86. 6. Graf Walter Königsmarck⸗Flachrennen: Verkaufs- rennen, für Dreijährige, 3000, 1200 Meter: 1. Jentſchs Nicomedia(Müller), 2. Flotte Fahrt, 3. Grasgräfin. Ferner liefen: Faſanenhenne, Märchenland, Flinkes Mädel, Prievluſa, Nordfriesland, Teutonia, Silvio, Soravia. Toto: 686, Platz: 86, 21, 17. 7. Stübing⸗Hürden rennen: Für Dreijährige, 3500. 9000 Meter: 1. Scholtzs Zarenkind(Kränzlein), 2. Carl⸗ chen, 3. Simplars. Ferner liefen: Hanau, Tiefenfurt, Eapellus, Gafrile, Oldwig, Partagas, Baliſette.ſſ Toto: 225, Platz: 48, 14, 14. Rad ſport Kölner Radrennen abgebrochen Die Wiedereröffnung der Köln⸗Riehler⸗Bahn am Freitag abend war trotz des unſicheren Wetter ein voller Erfolg. Etwa 6000 Zuſchauer wohnten den Rennen bet, die allerdings wegen des einſetzenden Regens nicht ganz zu Ende geführt werden konnten. Für den in Breslau geſtürzten Bauer ſprang der Krefelder Damerow ein. In beiden Läufen gab es das erwartete Duell Krewer⸗Dede⸗ richs. Thollembeck verlor durch Motordefekte ſoviel Ter⸗ rain, daß er für einen Sieg nicht in Frage kam. Im Hauptfahren der Amateure ſchlug Schnitzler den deutſchen Fliegermeiſter Trauden. Das Geſamtergebnis der Dauer⸗ rennen war: 1. Krewer 69,530 Km.; 2. Dederichs 69,320 Kilometer; 3. Urago 67,180; 4. Damerow 65,930 Km.; 5. Thollembeck 49, 700 Km. Solitude⸗Rennen für Radfahrer Am kommenden Sonntag veranſtaltet der Gau Stutt⸗ gart⸗Heilbronn des Bundes Deutſcher Radfahrer auf der bekannten Solitude⸗Rennſtrecke große Radrennen, die unter dem Titel Großer Rieduſal⸗Preis „Rund um die Solitude“ laufen. Die Rennen ver⸗ ſprechen hochintereſſant zu werden; denn die koloſſal ſchwie⸗ rige Rennſtrecke, die von der A⸗ und B⸗Klaſſe viermal, von der Jugend einmal zu durchfahren iſt, ſtellt die größ⸗ ten Anforderungen an die Fahrer, und die Steilkurve am Glemseck wird dafür ſorgen, daß die Felder bald geſprengt werden. um 6 Uhr erfolgt der Start der Klaſſe A; um .15 Uhr ſtartet Klaſſe B, und.25 Uhr die Jugend. Start und Ziel befinden ſich beim Schloß Solitude. Gegen 9 Uhr werden die Rennen zu Ende ſein. Sobald der Meldeſchluß vorüber iſt, werden wir Näheres über die eingegangenen Meldungen mitteilen. Joly gewinnt Marſeille— Lyon In einem erbitterten Endkampf klang das große Straßenrennen Marſeille⸗Lyon am Freitag über die lange Diſtanz von 355 Km. aus. Eine kleinere Gruppe traf in den Nachmittags⸗Stunden in Lyon nach einer Geſamtfahr⸗ zeit von 11:51:36,8 am Ziel ein. Im Endſpurt ſchlug der Belgier Joly den Luxemburger Nicolas Frantz, den fran⸗ zöſiſchen Straßenmeiſter Biſſoron, Merviel und den Wiener Bulla knapp mit einer halben Radlänge. Als erſter Deutſcher kam Buſe ein, der ſich als 14. in die Zielkon⸗ trolle eintragen konnte. Sawall ſiegt in Dresden Eine ausgezeichnete Fahrweiſe legte Walter Sawaſl auf der Radrennbahn in Dresden an den Tag. Auf dem Programm ſtand der große Preis der Stadt Dresden über 100 Klm. in einem Lauf, den der Berliner unangefochten nach Hauſe fahren konnte. Er ſetzte ſich gleich nach dem Start an die Spitze und gab dieſe auch nicht mehr ab. 60 Meter zurück kam Linart knapp vor Krewer als Zweiter ein. In⸗ folge des regendrohenden Wetters hatten ſich nur 2500 Zu⸗ ſchauer eingefunden. Ergebniſſe im einzelnen: Großer Preis der Stadt Dresden, 100 Klm.: 1. Walter Sawall :27,36,3 Std.; 2. Linart 60 Meter zurück; 3. Krewer 80 Meter, 4. Thollembeck 550 Mtr.; 5. Maronnier 1670 Meter; 6. Schmidt 2250 Meter zurück. En d. 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Auguſt 1930 Bubikopf und „ſchlanke Linie bringen die Weltwirtſchaft in Bewegung Wenn in den Dörfern des ſächſiſchen und böhmi⸗ ſchen Erzgebirges, wo die handgeklöppelten Spitzen zumeiſt von Heimarbeiterinnen hergeſtellt werden, ſchon ſeit etwa drei Jahren große Not herrſcht, weil die Nachfrage nach ſolchen Spitzen ganz erheblich zu⸗ rückgegangen iſt, ſo werden die wenigſten Frauen und Mädchen ſich deſſen bewußt ſein, daß der kurze Haarſchnitt indirekt die Urſache dazu geweſen iſt. Bevor der Bubikopf Mode wurde, trug man das Haarnetz. Dieſe Haarnetze wurden damals aus China bezogen, und zwar machten ſie dreimal die Seereiſe zwiſchen den chineſiſchen Häfen und Ham⸗ burg. Zunächſt wurden die Haare— chineſiſche Frauenhaare— nach Deutſchland gebracht, um hier chemiſch gewaſchen und gereinigt zu werden. Nach China zurückgeſchickt— die Frachtkoſten ſpielten bei dem leichten Material kaum eine Rolle— wurden ſie in der Gegend von Schanghai und am Yan gtſe aufwärts von einer in beſtimmten Dörfern anſäſ⸗ ſigen Heiminduſtrie zu Haarnetzen verarbeitet, die dann ſchließlich in Deutſchland zu etwa 20 Pfennigen verkauft wurden, wobei die letzte Hand am meiſten verdiente, da der Tageslohn ſolcher chineſiſcher Heim⸗ arbeiterinnen kaum mehr als 50 Pfennige beträgt. Dann kam die Bubikopfmode. Die Nach⸗ frage nach Haarnetzen ging rapide zurück und in den Dörfern jenes Diſtriktes herrſchte große Not, da 85 an Aufträgen für die Heimarbeiterinnen fehlte. Da hat ſich dort ein Vorgang wiederholt, der einſt die Bevölkerung des ſächſiſchen Erzgebirges Rettung aus ſchwerer wirtſchaftlicher Bedrängnis gebracht hatte. Als nämlich um die Mitte des 16. Jahrhunderts mit der Erſchöpfung der Silbergruben der Wohlſtand der Stadt Annaberg bedenklich abnahm, ſchaffte Bar⸗ bara Uttmann für die notleidende Bevölkerung eine neue Erwerbsquelle, indem ſie die Frauen der Bergarbeiter das Spitzen klöppeln lehrte, eine Kunſt, die dann zur höchſten Fertigkeit ausgebildet wurde. Genau ſo hat vor etwa 6 Jahren eine chin e⸗ ſiſche Frau, die den für unſere Ohren etwas ſeltſam klingenden Namen Ku führt, die Spitzen⸗ klöppelei unter den Heimarbeiterinnen jenes Diſtrik⸗ tes im Hinterlande von Schanghai eingeführt. Ganz nach dem Syſtem der„Verleger“ in deutſchen Heim⸗ induſtrien werden der Arbeiterin die Klöppelkiſſen und das Garn geliefert und ihr geringer Lohn wird ihr nach dem gelieferten Stück bezahlt. Solche in der Herſtellung ſehr billige handgeklöp⸗ pelte Spitzen erſchienen Ende 1927 zuerſt auf dem europäiſchen Markt und erregten im ganzen Erz⸗ gebirge größte Beſtürzung, da ſie zu Hälfte des Preiſes cher und böhmiſcher Spitzen angeboten wurden. Dieſe chineſiſchen Baumwollſpitzen— das Erzgebirge liefert meiſt leinene Ware— koſteten ab China 40 Pfg. für den Meter und ſind mit einem Zoll von 7,5 Pfg. beſchwert, während ſie auch bei maſchineller Herſtellung auf deutſchem Boden nicht unter 80 Pfg. zu bekommen ſind. An ſich ſchon ein Pfenuigartikel, iſt die Klöppelſpitze der chineſiſchen Ware gegenüber bedenklich ins Hintertreffen gekom⸗ men. Aſiatiſchen Löhnen gegenüber iſt Europa machtlos. Dieſen billigen Spitzen den deutſchen Markt durch eine Zollerhöhung zu verſchließen, war nicht angängig, da unſer Zollſatz für baumwollene Spitzen im Handelsvertrag mit der Schweiz gebun⸗ den iſt. Nun liegen zwar wohl nirgends dieſe chine⸗ ſiſchen Spitzen auf der Ladentafel, aber ſie werden in großen Mengen bei billigen Artikeln in der Kon⸗ fektion und bei Bettdecken verwandt. Bei der be⸗ denklich geſunkenen Kaufkraft des innerdeutſchen Marktes greift die Textilinduſtrie heute zu immer billigeren Artikeln und vielfach zu billiger Aus⸗ Jlandsware, wo bisher deutſche Erzeugniſſe ver⸗ arbeitet wurden. So herrſcht in der Heiminduſtrie Sachſens und Frankens bitterſte Not, ſeitdem ein Wechſel der Mode ein aſiatiſches Produkt auf den deutſchen Markt geführt und dort vielfach die deutſche Ware verdrängt hat. Etwas näher liegen Urſache und Wirkung auf einem anderen Gebiete beieinander. Es klingt para⸗ dox, wenn man den merklichen Rückgang der Aus⸗ fuhr an deutſchen Textilien nach der weſtafrika⸗ niſchen Goldküſte darauf zurückführt, daß unſere Damen in der Sorge um die„ſchlanke Linie“ ſehr viel zurückhaltender im Verbrauch von Schokolade und Pralinen geworden ſind. Als nach den Entbehrungen der Notjahre der plötzlich ein⸗ ſetzende Hunger nach Schokolade wieder befriedigt werden konnte, gab er der Kakaoproduktion einen ge⸗ waltigen Anreiz. Zugleich aber vollzog, ſich eine überraſchende örtliche Verſchiebung ihres Schwer⸗ punktes. Vor dem Kriege hatten Braſilien, Ecuador und mehrere Antillen⸗Juſeln dreifünftel des Kakao⸗ bedarfs der Erde gedeckt, während der Reſt von der weſtafrikaniſchen Goldküſte und der ihr vorgelager⸗ ten Juſel San Thome ſtammte. Heute liefert die Goldküſte mit einer verachtfachten Produktion mehr als die Hälfte des Weltbedarfs und auch Nigeria hat ſeinen Export verzehnfacht, während der Anteil Mit⸗ tel⸗ und Südamerikas ziemlich konſtant geblieben iſt. Dieſe Umſtellung wird keine vorübergehende ſein, weil ſie auf Qualitäts lieferungen beruht. Nach⸗ dem ſich die Negerbevölkerung der Guinea⸗Küſte der Kakaokultur zugewandt hatte, hat die engliſche Re⸗ gierung ſtreng auf die Lieferung von Standardware geſehen und ſcheidet alles unterwertige Material rückſichtslos von der Ausfuhr aus. So haben die Goldküſte und Nigeria ihre nach dem Kriege ſchnell eroberte Stellung als Hauptkakabländer der Erde be⸗ haupten können, während der Kakabexport aus dem portugiſiſchen San Thome, wo die Kontrolle weniger ſcharf iſt, auf weniger als die Hälfte zurückgegangen iſt. Damit, daß die Goldküſte mit ihren nur 2 Millio⸗ nen Negern die Hälfte des Kakaokonſums der Erde deckt, iſt ſie und das benachbarte Nigeria mit ſeinen 20 Millionen Schwarzen, die außerdem Palmöl und Baumwolle produzieren— auch das ehemals deutſche Kamerun und Togo liefern beträchtliche Mengen— zu ſehr wichtigen Kunden europäiſcher Fabrikate ge⸗ worden. In welchem Maße ſich damit die Verhält⸗ niſſe verändert haben, erfuhr kürzlich ein deutſcher Forſcher, der eine Expedition in das Hinterland von Liberia ausrüſtete und vorher bei dem deutſchen Arzt einer amerikaniſchen Miſſion anfragte, was er etwa an kleinen Geſchenken für die Neger mitnehmen könnte. Er erhielt die charakteriſtiſche Antwort: „Laſſen Sie allen Tand zu Hauſe. Wenn Sie heute von einem Neger etwas haben wollen, ſo müſſen Sie es bar bezahlen und zwar höher als in Europa. Wol⸗ len Sie aber in beſonderen Fällen ein Geſchenk machen, ſo fängt das heute beim Grammophon an und hört beim Motorrad auf. Meine ſchwarzen Pa⸗ tienten kommen faſtalle im eigenen Ford⸗ Wagen vorgefahren...“ Mit den Erträgniſſen ihrer Kakao⸗, Baumwoll⸗ und Palmenkulturen ſind alſo die weſtafrikaniſchen Neger außerordentlich kauf⸗ kräfte Kunden europäiſcher Fabrikate geworden, nimmt doch die Goldküſte allein für 40 Millionen europäiſche Waren auf. Mit Vorliebe legt der Neger ſein Geld in Baumwollſtoffen und neuerdings in kunſtſeidenen Geweben an, mit deren Lieferung Deutſchland vielfach an zweiter Stelle ſteht. Seit kurzem ſtockt der Kakabexport beſonders der Goldküſte in bedenklicher Weiſe. Der Grund liegt natürlich auch in der allgemeinen Kriſis, vor allem aber in dem verringerten Kakaoverbrauch Deutſch⸗ lands, des größten Kakaokonſumenten der Erde. Und hie ird, nachdem der erſte Hunger nach Schokolade geſtillt war, der Minderverbrauch zweifel⸗ los durch die Sorge der modernen Frau um die „ſchlanke Linie“ beſtimmt. Da an der weſt⸗ afrikaniſchen Küſte der Kakavexport und die Einfuhr von Teptilprodukten meiſt in der Hand derſelben F en liegt, treten die Wirkungen unmittelbar zu Tage 1 5 Nachfrage nach ganz beſtimmten Baum⸗ wollſtoffen und Miſchgeweben, wie ſie die ſchwarze Kundſch aft braucht, geht in dem Maße zurück, als ſich die Kakaovorräte aufſtapeln. Alle Läger der euro⸗ ſchen Import häuſer an der weſtafrikaniſchen Küſte ſind heute mit Waren überfüllt, und weil ſie keinen Abſatz finden, ſtehen in Chemnitz, im Rheinland und in Württemberg viele Webſtühle ſtill. So machen der Bubikopf und die Sorge um die ſchlanke Linie ihre Auswirkungen im weltwirtſchaftlichen Güteraus⸗ tauſch geltend. Folgen des Dauerregens: Großſtadtſiraßen melertief unter Waſſer Ein Bild aus Berlin⸗ Reinickendorf: Die Siedler retten ihre letzte Habe durch die Waſſerfluten Furchtbar ſind die Folgen der anhaltenden Regengüſſe in den Vorſtadt⸗ Laubengebieten Berlins. Ganze Seen haben ſich in den Straßen der Berlin⸗Reinickendorfer Siedlung gebildet, das Waſſer hat die Wohnlauben überſchwemmt und zahlloſe Siedler obdachlos gemacht Der betrügeriſche Geiſt“ Sir Conan Doyles Zu einem ungeheuren Skandal kam es in dieſen Tagen in einem der vornehmſten Spfiritiſtenklubs von Newyork. Selbſtverſtändlich iſt es ſeit neueſter Zeit Ehrenſache für jeden Spiritiſtenklub, der etwas auf ſich hält, den Geiſt des vor kurzer Zeit verſtor⸗ benen Conen Doyles zu beſchwören. Nun haben einige beſonders Berufene zwar erklärt, daß der Geiſt ſich nicht etwa jedem einfachen Spiritiſten offen⸗ baren, ſondern ſich ſein Medium ſehr ſorgfältig aus⸗ ſuchen werde. Nichts deſto weniger aber behaupteten die Mitglieder eines Newyorker Klubs, daß es ihnen endlich gelungen ſei, den erſehnten Geiſt zu zitieren. Auf dieſe Behauptung hin ſetzte der Herausgeber einer bekannten Newyorker Zeitſchrift demjenigen eine Belohnung von 40000 Mark aus, der die Geiſterbeſchwörer als Schwindler entlarven würde. Ein amerikaniſcher Artiſt namens Joſef Donninger, erklärte, daß er ſich dieſe Prämie verdienen wolle. Es gelang ihm auch einer Sitzung des Klubs beizu⸗ wohnen, in deren Verlauf ein phosphoreszierender Körper auf einem Vorhang exſchien, von dem die Das Schiffsunglück im Spfritiſten behaupteten, daß er die Seele des Ver⸗ ſtorbenen ſei. Der Artiſt behauptete jedoch, daß er die geſamte Beſchwörung ebenſogut ausführen könne. Er ließ ſich an einen Seſſel binden, und bald darauf erſchien ebenfalls ein leuchtender Körper auf dem Vorhang, man ſah überdies noch eine knöchernde Menſchenhand, die Zettel ausſtreute, und eine ge⸗ heimnisvolle Stimme rief durch den Raum:„Das große Band aller iſt die Liebe.“ Kurz nach dieſer Geiſtererſcheinung klärte der Artiſt das Geheimnis auf, er hatte das Erſcheinen des Geiſtes mit allen geheimnisvollen Umſtänden durch einen Aſſiſtenten ausführen laſſen. Zugleich aber hatte er auch das Medium des Klubs beobachtet und dabei herausge⸗ funden, daß dieſes durch ſeinen Maneger ebenfalls mit betrügeriſchen Mitteln— alſo in dieſem Fall mit einer Papptafel, die mit Radium beſtrichen war, mit einigen Attrappen 1 5 einem geſchickt verſteckten Grammophon— gearbeitet hatte. Da der Artiſt ſeine Wehauptengen chere konnte, erhielt er an⸗ ſtandslos die ausgeſetzte Prämie ausgezahlt. Slillen Ozean Der geſunkene engliſche 8000 To.⸗Dampfer„Tahiti“, der bereits eine bewegte Vergangenheit hinter ſich hat. Truppentransportſchiff und wurde dann mehrfach ungebaut. Im Weltkrieg diente er als Nun verlor die„Tahiti“ mitten im Stillen Ozean ihre Steuerbordſchraube und befand ſich faſt 2 Tage lang in 9 höchſter Seenot, bis ein norwegiſcher Dampfer kurz vor ihrem auf offener See übernahm Sinken dle Paſſagiere Ein anſtändiger Zoll Eine der reichſten Amerikanerinnen, die Frau des Herrn Anthony J. Drexel Biddle jr., eine der bekannteſten Geſellſchaftsdamen von Newyork, hat bei ihrer Ankunft mit dem Dampfer„Bremen“ der Zollbehörde in Newyork ohne mit der Wimper zu zucken einen Scheck über 77.000 Dollars zur Bezahlung von Zöllen überreicht. Sie hat Toiletten⸗ ſchmuck und Kunſtgegenſtände im Werte von über 300.000 Dollars mitgebracht und den Zollbeamten bei ihrem Erſcheinen an Bord ſofort davon Mit⸗ teilung gemacht. Die Beamten waren ob ſolch unge⸗ wohnter Ehrlichkeit geradezu verblüfft. Sie brauch⸗ ten mehrere Stunden, um an der Hand der vor⸗ gelegten Rechnungen den Zollbetrag feſtzuſtellen. Aus den Aufzeichnungen der Zollbehörde ging her⸗ vor, daß das der zweithöchſte Betrag war, der je be⸗ zahlt worden iſt. Den Rekord hält bisher noch immer eine andere amerikaniſche Geſellſchaftsdame, die ſogar auf einen Schlag 96.000 Dollars erlegt hat. Mißtrauen oder nicht Dies hat ſich in einem Juwelengeſchäft in der Battery(Newyork) ereignet. Ein ſehr diſtinguiert ausſehender Herr, einem feudalen Achtzylinder ent⸗ ſteigend, betrat den Laden, ließ ſich von dem Inhaber Schmuckſachen, u. a. ein Diadem und etwa zwölf un⸗ gefaßte Diamanten vorlegen und wählte mit der Miene eines Fachmannes Werte für rund 4000 Dollars aus. Er erklärte, bar bezahlen zu wollen, er habe das Geld gleich mitgebracht, und forderte hier⸗ für noch einen Rabatt der ihm auch nach langem Hin und Her gewährt wurde. Der Juwelier durfte der Ueberzeugung ſein, trotzdem noch ein ſehr vor⸗ teilhaftes Geſchäft abgeſchloſſen zu haben. Als es ans Bezahlen ging, mußte der Käufer zu ſeinem nicht geringen Schreck feſtſtellen, daß ihm ſeine, das Bargeld enthaltende Brieftaſche entweder unterwegs geſtohlen worden ſein mußte, odr daß er ſie im Hotel liegen gelaſſen hatte. Er gab an, der Gouverneur S. von Carſon City zu ſein und bat, ihm den Schmuck mitzugeben, er werde vom Hotel aus, in dem er auf ſeiner Durchreiſe durch Newyork abgeſtiegen ſei, einen Scheck ſchicken. Als der Juwe⸗ lier hiermit nicht einverſtanden war, bat der andere, ihm die Sachen durch einen Boten, dem er den Scheck aushändigen wollte, zuzuſchicken. Der Juwelier ließ daraufhin durch einen Angeſtellten, ohne daß es der Kunde merkte, telefoniſch die Polizei beugch⸗ richtigen. Der Kunde verließ den Laden mit Worten des Bedauerns. Nach einer Stunde betrat er den Laden wieder und war ſehr aufgebracht, weil ihm der Juwelier durch die Polizei habe nachſpionieren laſſen, wie er ſehr wohl bemerkt habe. Er veranlaßte den Geſchäfts⸗ mann, ſich bei einer Dienſtſtelle der Stadt Newyork, ſowie bei dem Direktor des Hotels, in dem er wohnte, und mit dem er ſeit Jahren perſönlich be⸗ freundet war, nach ihm und der Richtigkeit ſeiner An⸗ Angaben zu erkundigen. Zu ſeinem Schrecken erfuhr der Juwelier von den angerufenen Stellen, daß er einen böſen Mißgriff getan hatte, und daß er wir k⸗ lich den Gouverneur S. vor ſich hatte. Alle Be⸗ teuerungen und Entſchuldigungen nützten aber nichts mehr, der Kunde, war ſo erboſt, daß er den gan⸗ zen Diamantenkauf rückgängig machte. Nun bot der Juwelier nochmals ſeine ganze Berdeſamkeit auf, ließ ſchließlich gar noch zwei⸗ hundert Dollars im Preis nach und erreichte endlich, daß der Gouverneur, dem ſopiel Geſchäftstüchtigkeit doch imponierte, umgeſtimmt, einen Scheck heraus⸗ ſchrieb und ſich ſeine Wertſachen einpacken ließ. Man trennte ſich mit zufriedenem Lächeln. Weniger zum Lachen war es nachher, daß der Scheck dem Juwelier nicht ausbezahlt wurde, weil die Unterſchrift gefälſcht war. Zwar hatten die Stadt und der Hoteldirektor vollkommen richtige Auskunft gegeben, weil der Gbuverneur von Carſon Eity tatſächlich in Newyork weilte und auch ein guter Bekannter des Direktors war, jedoch hatte der rich⸗ tige Gouverneur S. keine Ahnung, daß ein mit ihm im gleichen Hotel wohnender Hochſtapler auf ſeinen Namen und unter Ausnutzung ſeiner Referenzen Geſchäfte von reſpektabler Höhe abſchloß. WIg. Soooͤom und Gomorrha Im Auftrage des päpſtlichen bibliſchen Inſtitutes unternahm der katholiſche Geiſtliche Molon Aus⸗ grabungen in Paläſtina, im Jordantal. Nun be⸗ richtet Molon, daß es ihm gelungen ſei, die Spu⸗ ren der beiden uralten Städte Sodom und Gomorrha zu finden, die der bibliſchen Ueberlieferung gemäß von Gottes Zorn vernichtet wurden. Die beiden Städte befanden ſich am Ufer des Toten Meeres, am Fuße des Berges, von welchem Moſes das gelobte Land erblickte. Molon entdeckte Ueberreſte großer Ziegelhäuſer. An einer vorgelagerten Stelle fand er eine tief in die Erde eingegrabene Steinſäule, die eine Aehnlichkeit mit einer menſchlichen Geſtalt hat. Molon vermutet, daß dieſer Fund nichts anderes, als die Frau von Lot, die, wie die bibliſche Legende berichtet, in eine Salzſäule verwandelt wurde. Um feſtzuſtellen, ob ſeine Vermutung den Tatſachen entſpricht, ſchickte Molon einen Teil der von ihm entdeckten Säule zur Unterſuchung auf Salzgehalt nach Rom. —.—— Chefredakteur: Kur: Fiſcher Verautwortlich für Politik: l. V. Kurt Fiſcher Feuilleton Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: i. V. Kurt Ehmer ⸗Handelsteil: Kurt Ehmer ⸗ Gericht und alles übrige: i. V. R. Schönfelder— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, 5„ Zeitung G. m. b.., Mannbeim. R* Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— 210 erfolgt nur bei Rückporto Druck- zachen in jeder Aus. führung liefert prompt bruckerei Ur. Haas 6 m h. H. Mannheim, f 1,-9 Eit Helfer für jede Küche: a Ein Würfel fär 15 Pfg. gibt gut 4 liter 1 Soße. Nur Kurze Zeit mit Wasser zu 1 g. Seite“ Nummer 383 2 Donnerstag, 21. 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Berndhäuſel, Leiterin des Reiſebüros des Verkehrs⸗Vereins Mannheim e. V. in Mannheim, N 2, 4, unterm 13. 8. 1930 gemäß 8 11 des Reichsgeſetzes vom 9. 6. 1897 über das Auswanderungsweſen für ihre Perſon die Erlaubnis erteilt wurde, bei der Beförde⸗ rung von Auswanderern nach außerdeutſchen Ländern als Agent des Unternehmens Firma So⸗ ciete Anonyme des Navigation Belge Americaine (Red Star Line) in Antwerpen durch Vorberei⸗ mitzuwirken. Die Erlaubnis berechtigt zum betrieb im Amtsbezirk Mannheim. Mannheim, den 13. Auguſt 1930. Bezirksamt— Polizeidirektion— Abt. D Geſchäfts⸗ Auswanderungsweſen. Gemäߧ 4 der Verordnung des Miniſteriums des Innern vom 23. 3. 98— das Auswan⸗ derungsweſen betr.— bringen wir zur öffent⸗ lichen Kenntnis, daß der Vertreter der Firma Oceanie Steam Navigation Company(White Star Line) in Liverpool Frau Anna Kloos geb. Berndhäuſel, Leiterin des Reiſebüros des Verkehrsvereins Mannheim e. V. in Mann⸗ heim, N 2, 4, unterm 13. 8. 1930 gemäߧ 11 des Reichsgeſetzes vom 9. 6. 1897 über das Aus⸗ wanderungsweſen, für ihre Perſon die Erlaub⸗ nis erteilt wurde, bei der Beförderung von Auswanderern nach außerdeutſchen Ländern als Agent des Unternehmens Firma Oceanic Steam Naptgation Company(White Star Line) in Liverpool durch Vorbereitung von Beförde⸗ rungsverträgen gewerbsmäßig mitzuwirken. Die Erlaubnis berechtigt zum Geſchäfts⸗ betrieb im Amtsbezirk Mannheim. 8 Mannheim, den 18. Auguſt 1930. — Zwangs-Versteigerung Freitag, den 22. 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