1 . 4 N le Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, 12 mal. W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim annheimer 3 Mannheimer General-Anzeiger Auzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Spor! der N. M. S.* Aus der Welt der Cechnile* Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle* Steuer, Geſetz und Recht„Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung„ Für unſere Jugend* Mannheimer Reiſezeitung„ Mannheimer Vereinszeitung„ Aus Zeit und Leben* Mannheimer Muſilezeikung Mittag⸗Ausgabe Freitag, 22. Auguſt 1930 141. Jahrgang— Nr. 385 ieder eine polniſche Grenzverletzung Jorlgeſetzte Spionage durch polniſche Flieger- Geſteigerte Deutſchfeindlichkeit in Polen um den gemeinſamen Wahlaufruf Soll das ſo weitergehen? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Auguſt. Alle Vorſtellungen in Warſchau, die gegen die fortdauernden Grenzverletzungen durch polniſche Flieger erhoben worden ſind, nützen nichts. Mit einer Unverfrorenheit ſondergleichen ſetzt Polen ſeine ſyſtematiſche Spionage an der deutſchen Oſtgrenze fort. f Wie der„Lokal⸗Anzeiger“ berichtet, hat geſtern nachmittag wieder ein polniſches Militärflug⸗ zeug, deſſen Hoheitsabzeichen deutlich zu erkennen war, in wenigen Hundert Meter Höhe Flatau über⸗ flogen. Es kam aus der Richtung Schwente, ging. mit abgedroſſeltem Motor tief über den Bahn⸗ hof herunter, wandte ſich dann dem Landratsamt zu und ſchlug ſchließlich die Richtung der Oſt bahn ein, um direkt auf die polniſche Grenze zu ſteuern. Zeitungsbeſchlagnahme Telegraphiſche Meldung Kattowitz, 22. Auguſt. Wegen Wiedergabe der Rede des Sefmmarſchalls Daſzynſki anläßlich einer Feier in Warſchau wurde die betreffende Ausgabe der„Kattowitzer Zeitung“ heſchlagnahmt. „Jidat“-Beſuch in Polen Das Präſidium des Alliierten Frontkämpferver⸗ bandes(Fidac), das auf Einladung des Generals Goretzki eine Studienreiſe durch Polen unternahm, traf am Mittwoch in Kattowitz ein, wo ihm durch Iden Wojwoden Graczinſki u. die polniſchen militäri⸗ ſchen Organiſationen ein feierlicher Empfang bereitet wurde. Nach der engliſchen, franzöſiſchen und polniſchen Nationalhymne wurden am Grabe des unbekannten Soldaten Kränze niedergelegt, Der Führer der Delegation, der engliſche Oberſt Abbort, hielt hierbei eine Rede, in der er auf das Ziel der interallitierten Frontkämpferorganiſation einging, die fern aller diplomatiſchen Politik der Er⸗ haltung des allgemeinen Friedens diene. Was das Verhältnis des Verbandes zu Polen betreffe, ſo werde man ſich niemals damit einverſtanden er⸗ klären, daß eine f 2 Reviſion der polniſchen Verträge erfolge, weil dieſe Verträge durch Polen mit großem Patriotismus erkämpft worden ſeien. Der Oberſt ſchloß ſeine Rede mit einem Hoch auf Polen. Ralstagung am S. September Telegraphiſche Meldung — Genf, 22. Auguſt. Der Beginn der Tagung des Völkerbundsrates iſt von Freitag den., auf Montag, den 8. September * verſchoben worden. Wie das Völkerbundsſekretariat mitteilt, hat der Ratspräſident dieſen Aufſchub beſchloſſen, weil die Hauptpunkte der Tagesordnung in zwei Tagen vor dem Zuſammentritt der Völkerbundsverſammlung am 10. September erledigt werden können. Die franzöſiſchen Delegierten Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 22. Auguſt. Zur Beſetzung der neuen franzöſiſchen Völker⸗ bundsdelegation ſchreibt das„Journal“: „Hinſichtlich der Außenpolitik deutet das amt⸗ liche Kommuniqué beſonders darauf hin, daß das Kabinett zuſammen mit Briand eine euro⸗ päiſche Verſtändigungspolitik verfolge und die in leſem Sinn mit allen Nationen eingeleiteten Be⸗ ſprechungen fortſetzen will. Beſſer noch als gewiſſe rüchte, nach denen André Tardieu ſelbſt die Lei⸗ tung der franzöſiſchen Delegation für Genf über⸗ nehmen ſollte, ſpricht der folgende Abſatz des Kom⸗ muniquées für die zukünftige Völkerbundspolitik Frankreichs:„Die Beſtändigkeit und Gleichförmig⸗ keit der franzöſiſchen Völkerbundspolitik würde ſo⸗ 5 der Idee wie der Perſon nach gewährt wer⸗ en.“ Das Journal“ meint hierzu, dieſe beſondere Be⸗ konung werde ebenſo in Frankreich wie im Ausland mit großem Intereſſe aufgenommen werden. Die arlamentarier, die in dieſem Jahre nicht mehr Frankreich in Genf vertreten werden, ſind u. a. ducheur, Lucienne Hubert und Cot. Die Stellung der Staatspartei Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 22. Auguſt. Der Aktionsausſchuß der Deutſchen Staatspartei trat geſtern nachmittag zu einer Sitzung zuſammen, um über das Schreiben des volksparteilichen Führers Dr. Scholz zu beraten, der bekanntlich die Staatspartei aufgefordert hat, ſich dem gemeinſamen Wahlaufruf der Deutſchen Volks⸗ partei, der Konſervativen und der Wirtſchaftspartei anzuſchließen. Durch einen bedauerlichen Regie⸗ fehler iſt der Wortlaut des Aufrufs von der Kon⸗ ſervativen Volkspartei vorzeitig bekannt ge⸗ geben worden. Das hat begreiflicherweiſe einige Werſtimmung bei der Staatspartei hervor⸗ gerufen. Immerhin iſt man einſichtig genug, aus dieſem Fehlgriff nicht auf böſe Abſicht der Konſer⸗ vativen Volkspartei zu ſchließen. Die vorzeitige Veröffentlichung hat auch inſofern Verwirrung her⸗ vorgerufen, als der Wahlaufruf zwar die Unter⸗ ſchriften der Unterhändler oder Führer der betei⸗ ligten Parteien trägt, von den Parteiinſtanzen ſelbſt aber noch nicht durchweg ſanktioniert war, wie ſich aus der Erklärung der Wirtſchaftspartei er⸗ gibt. 5 Die Antwort der Deutſchen Staatspartet auf das Angebot des Dr. Scholz wird erſt heute erfolgen. Doch glauben wir zu wiſſen, daß ſie auf einen durchaus entgegenkommenden Ton geſtimmt ſein wird. Die Staatspartei dürfte, ſoweit wir unterrichtet ſind, gegen den ſachlichen Inhalt des Wahlaufrufs kaum etwas einzuwenden haben. Dagegen beanſtandet ſie die Einbeziehung des Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg, die dem wiederholt ge⸗ äußerten perſönlichen Wunſche des Reichspräſidenten widerſpräche, nicht in den Wahlkampf verwickelt zu werden. Die Staatspartei wird alſo den Weg zu weiteren Verhandlungen offen laſſen. Freilich iſt nicht zu verkennen, daß eine nach⸗ trägliche Textänderung des Aufrufs, nach⸗ dem er bereits der Oeffentlichkeit unterbreitet wor⸗ den iſt, einige Schwierigkeiten machen dürfte, Der Wortlaut des Aufrufes iſt It.„N. L..“ folgender: „Die unterzeichneten Parteien haben ſich im letz⸗ ten Reichstag für das vom Reichspräſidenten von Hindenburg begonnene Reformwerk auf finanziellem, ſozialem, wirtſchaftlichem und ſtaat⸗ lichem Gebiet und ſeine Sicherung und Erweiterung eingeſetzt. Sie halten ſeine Durchführung für das dringendſte Gebot der deutſchen Innenpolitik zur Sicherung der deutſchen Wirtſchaft, insbeſondere der deutſchen Landwirtſchaft, zur Rettung des deutſchen Oſtens, zur Erhaltung der Grundlagen der ſozialen Geſetzgebung, zur Wiedereingliederung des Millio⸗ nenheeres der Arbeitsloſen in den Wirtſchaftsprozeß, zur Wiederherſtellung der Autorität des Staates. Angeſichts der Not von Volk und Vaterland halten ſie an dieſen Zielen feſt und werden ſich dafür im Wahlkampf einſetzen. Darüber hinaus aber werden die Parteien bei voller Aufrechterhaltung ihrer poli⸗ tiſchen und organiſatoriſchen Eigenart und Selbſtän⸗ digkeit dafür Sorge tragen, daß auch im zukünftigen Reichstag die Grundlagen parlamentariſcher Zuſam⸗ menarbeit zur Durchführung dieſes Hindenburg⸗ Programms geſchaffen werden.“ Keine bürgerliche Einheitsliſte in der Pfalz Telegraphiſche Meldung — Neuſtadt a.., 22. Auguſt. Die geſtern zwiſchen den bürgerlichen Parteien und verſchiedenen Wirtſchaftsorganiſationen bis in die ſpäten Abendſtunden geführten Verhandlungen zwecks Aufſtellung einer bürgerlichen Einheitsliſte in der Pfalz ſind geſcheitert, da man ſich nicht auf gemeinſchaftliche Kandidaten einigen konnte. Es wurde lediglich eine Art von Burg⸗ frieden für eine gewiſſe Schonung im Wahlkampf vereinbart und gegenſeitig die Bekämpfung der radfkalen Parteien zugeſagt. * Dieſer Ausgang der Verhandlungen iſt ſehr bedauerlich! Wie man über ſolche Schwierigkeiten hinwegkommt, hätte man von Baden und Württem⸗ berg lernen können. Gemeinſame Oſtpreußenliſte der Volkspartei und der Konſervativen Telegraphiſche Meldung 0— Königsberg, 22. Auguſt. Wie die„Königsberger Allgemeine Zeitung“ hört, haben die Landesorganiſationen der Deutſchen Volks⸗ partei und der Konſervativen Volkspartei in Oſt⸗ preußen ſich entſchloſſen, ein Wahlbündnis ein⸗ zugehen und eine„gemeinſame Oſtpreußenliſte“ für den Reichstag aufzuſtellen. Dr. Scholz hat, wie im Reich, ſo auch in Oſtpreußen, dringend zur Samm⸗ lung geraten. Er hat, da er auf der Reichsliſte der Deutſchen Volkspartei als Spitzenkandidat aufgeſtellt worden iſt und als Parteiführer ſich jetzt für den be⸗ ſonderen Wahlkampf in Oſtpreußen nicht zur Ver⸗ fügung ſtellen kann, gebeten, an ſeiner Stelle einen Oſtpreußen an die Spitze der Liſte zu ſtellen. Die Kandidaten der beiden Parteien für den gemeinſamen Wahlvorſchlag werden am Freitag abend bekannt gegeben werden. Die ſozialdemokratiſche Reichsliſte wird jetzt im„Vorwärts“ veröffentlicht. Sie wird geführt von Hermann Müller. Es folgen dann Wels, Criſpin, Hilferding, Frau Juchacz, Landsberg und Dittmann. Müller, Wels und Criſpin kandidieren außerdem an erſter und zweiter Stelle in verſchiedenen Wahlkreiſen. Jolgen oͤer Verteuerung Die kataſtrophale Berliner Verkehrspolitik Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Auguſt. Erſt jetzt veröffentlicht die Berliner Verkehrs⸗ geſellſchaft die Juliziffern, die ein geradezu kata⸗ ſtrophales Bild von dem Verkehrs rück⸗ gang auf Untergrundbahn, Straßenbahn und Om⸗ nibus geben. Gegenüber dem Monat Juni iſt danach der Verkehr um 14,4 Prozent geſunken, gegen⸗ über dem Monat Juli des Vorjahres um 25,7 Proz. Damals konnte die B. B. G. 118,5 Millionen Fahrgäſte befördern, nach der Tariferhöhung im Juli 1930 ging die Zahl der Fahrgäſte auf 88,1 Millionen zurück. Erſchreckend hat ſich die verfehlte Tarifpolitik beim Autobus ausgewirkt, der eine Abwanderung von 40 Prozent verzeichnet. Das iſt ein Rückgang um 28,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. * Kein Wunder, daß ſich im Aufſichtsrat der B. V. G. nun doch allmählich die Einſicht zu regen beginnt, daß man mit der Verkehrsverteuerung das gerade Gegen⸗ teil deſſen erreichte, was man mit ihr zu erzielen wähnte, nämlich Mehreinnahmen. Es heißt jetzt, daß man die Sache nun von der anderen Seite anfaſſen und den Fahrpreis für die einfache Fahrt von bis 25 auf 20 Pfg. herabſetzen und gleichzeitig zu dem ur⸗ ſprünglichen Preis von 25 Pfg. für Umſteigefahrten zurückkehren will. Wilhelm Heye Im Oktober des Jahres 1926 hat der Reichspräſt⸗ dent den damaligen Generalleutnant Heye und Kommandeur der 1. Diviſion in Königsberg zum Nachfolger des Generaloberſten v. Seeckt als Chef der Heeresleitung ernannt. Urſprünglich war dafür der Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos II. in Kaſſel, der vor kurzem verſtorbene General der Infanterie, Reinhardt, der letzte preußiſche Kriegs⸗ miniſter, dazu auserſehen; aber Reinhardt hatte da⸗ rum gebeten, auf ſeinem bisherigen Poſten belaſſen zu werden und ſo fiel die Wahl auf Generalleutnant Heye. Wilhelm Heye wurde am 31. Januar 1869 zu Fulda geboren, wo ſein einer alter oldenbur⸗ giſchen Familie entſtammender Vater als Major ein Bataillon der 88⸗er befehligte. Gleich ſeinen vier Brüdern im preußiſchen Kadettenkorps erzogen, wurde Heye im März 1888 als Leutnant dem In⸗ fanterie⸗Regiment 70 in Saarbrücken überwieſen und nach dem Beſuch der Kriegsakademie im Jahre 1901 als Hauptmann in den Generalſtab der Armee ver⸗ ſetzt. Nachdem er vorübergehend Kompagniechef im Infanterieregiment 58 in Glogau geweſen war, trat er im Jahre 1906 in den Generalſtab der Schutz⸗ truppe für Südweſtafrika über, erhielt dort für ſeine Tätigkeit die Schwerter zum Roten Adler⸗Orden 4. Klaſſe und rückte 1908 zum Major auf. Bei der Rückkehr in die Heimat wurde er zunächſt in den Generalſtab der 33. Diviſion verſetzt, kam dann in den großen Generalſtab und leitete längere Zeit die ſelbſtändige Sektion für das Nachrichtenweſen, als deren Chef ihm bei den Kaiſermanövern auch die Führung der fremdländiſchen Offiziere oblag. Im Jahre 1913 übernahm er ein Bataillon bei dem In⸗ fanterie⸗Kegiment 74 in Hannover, rückte im Dezember desſelben Jahres zum Oberſtleutnant auf und wurde bei Kriegsausbruch Chef des Stabes des ſchleſiſchen Landwehrkorps, das General der Infan⸗ terie von Woyrſch befehligte. Das Verhältnis zwiſchen den beiden verantwortlichen Perſönlichkeiten bei der ſchleſiſchen Landwehr war geradezu vorbild⸗ lich. Das Korps hat trotz anfänglich höchſt unzu⸗ reichender Ausrüſtung und Bewaffnung im Herbſt 1914 wie bei der Sommeroffenſive 1915 Großes ge⸗ leiſtet und ſeinen Namen für immer in die Geſchichte des Weltkrieges eingeſchrieben. Tarnawka, Iwan⸗ gorod, Sienno und Slonim bezeichnen ſeinen Sieges⸗ zug bis zur Schtſchara, wo der Stellungskrieg be⸗ gann. Oberſt Heye erhielt im Sommer 1916 für die Schlacht von Baranowitſchit den Orden Pour le mérite. Als Generaloberſt von Woyrſch ſpäter Ober⸗ befehlshaber der nach ihm benannten Armeeabtei⸗ lung und dann der Heeresgruppe wurde, folgte ihm Oberſt Heye als der Chef ſeines Stabes. Ende 1917 wurde Heye beim Rücktritt des Generalfeldmarſchalls von Woyrſch Chef des Stabes der Heeresgruppe Herzog Albrecht von Württem⸗ berg und hatte bei der Vorbereitung der Frühjahrs⸗ offenſive 1918 die ſchwierige Aufgabe, durch Schein⸗ unternehmungen die Feinde über die tatſächlichen Angriffspunkte zu täuſchen. Oberſt Heye erhielt für die erfolgrei)e Durchführung dieſer Aufgabe das Eichenlaub zum Orden Pour le mérite, das außer ihm heute nur noch fünf Generäle der 2. Seite/ Nummer 385 — Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗ Ausgabe Freitag, 22. Auguſt 1930 . Reichswehr tragen. Im September 1918 wurde er zur Unter⸗ ſtützung des Erſten Generalquartiermeiſters in den Generalſtab des Feldheeres berufen. In dieſer Stellung überbrachte er im Oktober 1918 der Reichs⸗ regierung die Nachricht von der Notwendigkeit des Waffenſtillſtandes und hatte am 9. November 1918 die in Spaa als Vertreter der kämpfenden Truppen zuſammengerufenen Generale und der Regiments⸗ kommandeure über die Kampfſtimmung der Armeen an der Weſtfront zu befragen. Er faßte ſeine Ein⸗ drücke dahin zuſammen, daß die Armee vor allem den Waffenſtillſtand haben wolle, und daß jede Stunde früher von beſonderer Wichtigkeit wäre. Nach dem Zuſammenbruch wurde Oberſt Heye zum Chef des Generalſtabes des Oberkommandos Grenz⸗ ſchutz Nord in Bartenſtein(Oſtpreußen) ernannt, trat am 1. Oktober 1919 in gleicher Eigenſchaft zum Truppenamt des Reichswehrminiſteriums über und wurde im folgenden Jahre zum Chef dieſes für die Organiſation unſerer jungen Wehrmacht beſonders wichtigen Amtes ernannt. Zwei Jahre ſpäter rückte er zum Generalleutnant auf und trat an die Spitze des Heeres⸗Perſonalamtes, das dem früheren Mili⸗ tärkabinett entſpricht. Im November 1923 übernahm er den Befehl über die 1. Diviſion in Oſtpreußen und hat ſich auf dieſem exponierten Poſten in der beſten Weiſe bewährt. Der General hat den Titel„Chef der Heeres⸗ leitung“ wie ſein Vorgänger erhalten und fungiert als militäriſcher Berater des Reichswehrminiſters. Während ſeiner Tätigkeit iſt es zu keinerlei unlieb⸗ ſamen Zwiſchenfällen in der Reichswehr gekommen, wohl das beſte Lob, das man dem aus ſeiner Stel⸗ lung Scheidenden ausſprechen kann. N de AK General v. Hammerſtein Heyes Nachfolger Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 22. Auguſt. Der Streit um Heye will in der Berliner Preſſe nicht zur Ruhe kommen. In den Abendblättern werden wieder allerlei Meldungen ſerviert, in denen, ſoweit wir unterrichtet zu ſein glauben, ſehr viel Dichtung mit ein wenig Wahrheit ſich miſcht. Richtig dürfte auch nach unſerer Kenntnis der Dinge ſein daß Generaloberſt Heye nach den Manövern zurück⸗ tritt. Er hal, inſofern war das neuerliche Dementi des Reichswehrminiſteriums zutreffend, ſeinen A b⸗ ſchied noch nicht eingereicht, aber er wird ihn einreichen. Es trifft auch zu, daß die Frage ſeiner Nachfolgerſchaft innerhalb des Miniſteriums ernſte Differenzen verurſacht hat. Es gab eine Rich⸗ tung— und es mag ſchon ſein, daß der General von Schleicher ihr nicht fernſteht—, die Generaloberſt Heye durch den General von Stülpnagel erſetzt ſehen wollte. Dieſer Anſturm, wenn man ihn ſo nennen will, iſt aber abgeſchlagen. Der künftige Chef der Heeresleitung wird, wie guch ſchon von uns gemeldet, der General von Hammerſtein ſein. Hammerſtein iſt partei⸗ politiſch nicht abgeſtempelt(von Rechts wegen ſollte das ja ſelbſtverſtändlich ſein, aber bei unſeren immer noch fließenden Zuſtänden mögen Ausnahmen von dieſer Regel ja wohl ab und zu vorkommen.) Immer hin nennt man ihn ſozuſagen den linkeſten unter den führenden Offizieren der Reichswehr. Man erzählt ſich in unterrichteten Kreiſen, daß es der Reichswehrminiſter Gröner vor allem geweſen iſt, der die Wahl Hammerſteins durchgeſetzt habe. Das wird nicht ganz leicht geweſen ſein, denn Gene⸗ ral von Hammerſtein hat noch zwölf Vorder⸗ leute, die er überſpringt, wenn er Chef der Heeres⸗ leitung wird. Lohneudes Spiel — Paris, 22. Auguſt. Beim Spielen im Bois de Boulogne hat geſtern nachmittag ein Kind 76 Gold⸗ ſtücke mit dem Bildnis Louis XVI. gefunden. Der japaniſch⸗deutſche Freundſchaftsflug — Königsberg, 22. Auguſt. Wie die„Königsberger Hartungſche Zeitung“ meldet, mußte der deutſch⸗ fapaniſche Freundſchaftsflieger Wohſihara, der geſtern von hier nach Moskau geſtartet war, in Smolenſk wegen Einbruchs der Dunkelheit eine Zwiſchenlandung vornehmen. Heute früh ſetzte er den Flug nach Moskau fort, wo er am Nachmittag eintraf. Auslündiſche Stimmen über Heye Franzöſiſche Kommentare Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 22. Auguſt. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit wendet dem angeb⸗ lichen Konflikt in der deutſchen Reichswehrleitung große Beachtung zu. In ausführlichen Dar⸗ ſtellungen melden die Blätter die zwiſchen General Heye und den übrigen Kommandeuren beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten und betonen gefliſſentlich, daß Heye vorausſichtlich gehen müſſe, weil er angeb⸗ lich zu links eingeſtellt ſein ſoll. Der„Petit Pariſien“ bringt eine aus Berlin da⸗ tierte längere Betrachtung, in der von national⸗ ſozialiſtiſchen Umtrieben die Rede iſt. Ab⸗ ſchließend heißt es in dieſer Schilderung, es wäre wohlverſtanden übertrieben, zu ſagen, daß das deutſche Offizierskorps von der nationalſozialiſtiſchen Pro⸗ paganda angeſteckt ſein ſoll. Immerhin ſei der natio⸗ nalſozialiſtiſche Einfluß in der Reichswehr genü⸗ gend ſtark, um in der Leitung des Heeres Meinungs⸗ verſchiedenheiten hervorzurufen, die ihre letzte Kon⸗ ſequenz vielleicht in einem Aufſehen erregenden Rück⸗ tritt finden können. Das Blatt erklärt abſchließend es wäre intereſſant, die Haltung des Reichskanzlers Brüning und des Reichswehrminiſters Gröner zu be⸗ obachten, ſowie die Maßnahmen, mit denen das Heer von jedem politiſchen Einfluß frei gehalten werden könnte. Das„Journal“ ſchreibt, die Erklärung, General Heye ſei zu links eingeſtellt, erhält eine beſondere Tragweite, wenn man die Diktaturgerüchte und die Wirth über die Wahlreform Drahtbericht uuſeres Berliner Büros U Berlin, 22, Auguſt. In einer Unterredung, die er mit einem Ver⸗ treter der„Germania“ hatte, äußerte ſich der Reichs⸗ innenminiſter Dr. Wirth über den Inhalt der am Mittwoch vom Kabinett verabſchiedeten neuen Wahl⸗ rechtsvorlage. Als beſonderen Vorzug des neuen Wahlverfahrens hob er hervor, daß es für die Be⸗ ſetzung von Bewerbergruppen bei der Zuteilung der Mandate den Schwerpunkt auf die Erlangung von Mandaten in den örtlichen Bezirken lege. Die erſtrebte Annäherung des Wahlbewerbes an den Wähler habe als ihr Gegenſtück und ihre Ergänzung die Betonung einer gewiſſen Bodenſtändig keit der Parteien. Die Frage nach den parlamentariſchen Ausſichten des Geſetzentwurfes beantwortete Dr. Wirth be⸗ greiflicherweiſe mit einiger Zurückhaltung. Die Wahlreform ſei keine Parteifrage, und der Wunſch nach einer Neuregelung in a iſen des 5 ſch 0 5 ein enen eien de die kleine Prinzeſſin Eliſabeth ſind nach dem Prinzen Volkes lebendig. Da zudem der Vorſchlag der Reichs⸗ regierung keine Verfaſſungsänderung bedinge, ſo könne man doch wohl„mit einigem Optimismus“ an dieſe Angelegenheit herangehen. Anklage wegen Gottesläſterung Drahtbericht unſeres Berliner Büros = Berlin, 22. Auguſt. Das politiſche Dezernat der Staatsanwaltſchaft hat gegen den Maler Frankenbach Anklage wegen Gottesläſterung erhoben. Frankenbach hatte auf der ſkandalöſen Ifa⸗Schau, die von den Kom⸗ muniſten ſeinerzeit am Potsdamer Platz abgehalten wurde, eine von ihm angefertigte Vergrößerung des bekannten Chriſtusbildes mit der Gasmaske von Groſz ausgeſtellt. Wegen des gleichen Tatbeſtandes iſt auch gegen den Ausſtellungsleiter, den Abg. Mas⸗ lowſki, ein Strafverfahren anhängig gemacht. Die Verteidigung des Angeklagten hat nun beantragt, das Verfahren auszuſetzen, bis gegen Groſz ſelbſt entſchieden worden ſei. Ueber deſſen Prozeß ſoll am 3. Oktober in der Berufungsinſtanz entſchieden werden. gegen revolutionären Bewegungen, die zur Zeit in Deutſchland beſtehen, miteinander in Zuſammenhang bringt. Engliſches Intereſſe § London, 22. Auguſt. Starke Beachtung finden in London die Nach⸗ richten über einen Wechſel in der militäriſchen Lei⸗ tung der Reichswehr. General Heye iſt in England nicht mit dem politiſchen Argwohn betrachtet worden, der ſeinen Vorgänger General von Seeckt umgab. Man hat ſich hier daran gewöhnt, die Reichswehr als Stütze der Republik anzuſehen.„In der gegenwärti⸗ gen politiſchen Verwirrung“, ſchreibt die„Times“, „berdienen Veränderungen im Kommando der Reichswehr beſonderes Intereſſe.“ Das Blatt erwähnt, daß dem als Nachfolger Heyes genannten General von Hammerſtein eine Neigung für militäriſche Zuſam menarbeit mit Sowjetrußland zugeſchrieben wird. Doch wird hinzugefügt, daß dafkür keine konkreten An⸗ haltspunkte vorliegen, daß vielmehr von allen offiziellen Stellen die reſtloſe Loyalität der Reichs⸗ wehrleitung gegenüber der Politik der Reichsregie⸗ rung verſichert wird. Vom engliſchen Geſichtspunkte auß hat dieſe Frage, in Erinnerung an frühere Vorgänge, noch immer ein gewiſſes Gewicht. Nament⸗ lich iſt die Frage der Loyalität der Reichswehr gegenüber der Republik von Bedeutung. In diefer Beziehung glaubt man, daß ein Wechſel im Reichs⸗ wehrkommando keine beſondere Veränderung ſchaf⸗ fen würde. Geburt einer engliſchen Thronerbin Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 22. Auguſt. Die Herzogin von Pork, die Gattin des zweiten Sohnes des engliſchen Königs, hat geſtern abend im Schloſſe Glamis in Schottland einer Tochter das Leben geſchenkt. Da der Prinz von Wales nicht verheiratet iſt, geht die Thronfolge theoretiſch von ihm auf den Herzog von York und von dieſem auf ſeine jetzt vier Jahre alter Tochter Eliſabeth und danach auf die geſtern geborene Prinzeſſin über. Die Geburt findet denn auch hier ein außer⸗ ordentliches Maß von Publizität. Nach einer Jahr⸗ hunderte alten Beſtimmung, die dem Parlament Schutz gegen Kinderunterſchiebung im königlichen Hauſe gewähren ſoll, mußte ſich der Innenminiſter Sir Clynes bald nach der Geburt die jfüngſte Prin⸗ zeſſin Englands anſehen. In der Umgebung des Schloſſes werden heute abend große Freudenfener angezündet werden. Die Herzogin von York und von Wales die populärſten Mitglieder der Königs⸗ familie. Beilegung des norofranzöſiſchen Streiks Telegraphiſche Meldung — Paris, 22. Auguſt. Arbeitsminiſter Laval begibt ſich nach dem erfolg⸗ reichen Abſchluß ſeiner Schlichtungsaktion in Lille heute nach Roubatx⸗Toureoing, um auch dort für die Beilegung des Arbeitskonflikts zu wirken. Nach einer Havasmeldung aus Lille ſoll die Mehrzahl ber Textilinduſtriellen für die Abänderung der Bewäh⸗ rungszulage ſein, gegen die in ihrer bisherigen Form die Arbeiter ankämpfen, ſo daß die Arbeiter teilweiſe Genugtuung erhalten würden. Der Vorſitzende des Baumwollſpinnerei⸗Verbandes von Lille läßt aller⸗ dings mitteilen, daß im Falle einer Wiederaufnahme der Arbeit die Stillegung der Fabriken wegen ſchlech⸗ ten Abſatzes und bereits erfolgter Aufſtapelung gro⸗ ßer Vorräte für die kommende Woche zu befürch⸗ ten ſei, Vabiſche Politik Anwahre Vorwürfe gegen Minister Remmele Die„Badiſche Zettung“ Nr. 193 vom 21. Auguſt veröffentlicht unter dem Titel„Pikantes von links“ die Behauptung, daß Miniſter Dr. Rem⸗ mele mit einer Kuppeleiangelegenheit bzw. mit einer anderen dunklen Geſchichte, in der eine Frauens⸗ perſon eine Rolle ſpielt, in Verbindung ſtände. An dieſer Mitteilung iſt kein wahres Wort. Mi⸗ niſter Dr. Remmele hat ſofort gegen die„Badiſche Zeitung“ Strafantrag geſtellt und außerdem die gerichtliche Beſchlagname dieſer Num⸗ mer beantragt. Wegen dieſes von nationalſozialiſti⸗ ſcher Seite eingeleiteten Verleumdungsfeld⸗ zug es ſind außerdem bereits gegen zwei andere Perſonen Strafanträge eingereicht worden. Volksrecht⸗Parkei und Chriſtlich⸗ſoziale Reichspartei Ein Wahlbündnis haben die Volksrecht⸗Partei (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung) und die Chriſtlich⸗Soziale Reichspartei(nicht zu verwech⸗ ſeln mit dem„Chriſtlich⸗Sozialen(Evangeliſchen) Volksdienſt“) für die bevorſtehende Reichstagswahl im ganzen Reiche abgeſchloſſen. Beide Parteien wer⸗ den ſowohl in den Wahlkreiſen gemeinſame Vor⸗ ſchlagsliſten einreichen, als auch eine gemeinſame Reichsliſte aufſtellen. Die gemeinſamen Vorſchlags⸗ liſten für Baden und Württemberg werden ver⸗ bunden. An ihrer Spitze ſtehen in beiden Ländern die Reichspartei⸗Führer der beiden Parteien, Ober⸗ ſtudiendirektor Ad. Bauſer in Nagold, Mitglied des Württembergiſchen Landtags, und Schriftleiter Vitus Heller in Würzburg. Daneben erſcheinen auf dem badiſchen Wahlvorſchlag die Landesvorſit⸗ zenden beider Parteien, Oberbürgermeiſter i. R. Sieg riſt in Karlsruhe und Stadtverordneter Gla⸗ ſermeiſter Morell in Mannheim. Letzte Meloͤungen Stadtſchulrat Dr. Muckle Kr. Heidelberg, 22. Auguſt.(Eign. Bericht.) Stadt⸗ ſchulrat Dr. Muckle, der früher viele Jahre in Mannheim wirkte, iſt geſtern nachmittag plötz⸗ lich geſtorben. Dr. Muckle war ſchon längere Zeit durch Krankheit an der Ausübung ſeines Amtes verhindert. Geſtern hat nun ein Schlaganfall ſeinem Leben ein Ende geſetzt. ** Grubenunglück in der Ukraine — Moskau, 22. Auguſt. Nach einer Meldung der Telegraphenagentur der Sowjetunion ſind in der Grube Kapitalnaja im Bezirk Stalino infolge einer Exploſion zehn Arbeiter umgekom⸗ men. Das Schickſal von weiteren fünf Arbeitern iſt noch unbekannt,„„ Neue Hinrichtungen in Moskau — Moskau, 22. Auguſt. Nach einer Meldung der Telegraphenagentur der Sowjetunion wurden geſtern neun Perſonen, die ſich mit dem Aufkauf von Silbermünzen und ausländiſchen Deviſen beſchäftig⸗ ten, und die gleichzeitig konterrevolutionäre Gerüchte verbreiteten, vom Kollegium der ſtaatlichen, politi⸗ ſchen Verwaltung zum Tode verurteilt, Das Ur⸗ teil wurde vollſtreckt. Deulſcht Volkspark Die Deutſche Staatspartei veranſtaltet am Freitag, 22. Auguſt, 87% Uhr abends, im Ballhaus eine Oeffentliche Wählerverſammlung, in der Miniſter a. D. Dr. Leers ⸗Karlsruhe und Dr. Kürmann⸗Köln ſprechen werden. Zu dieſer Verſammlung ſind unſere Mitglieder freundlichſt eingeladen. Eintritt 20 Pfg. Der Vorſtand. Wien und Verlin (Aus einem Eiſenbahn⸗Geſpräch) Neulich hatte ich das Vergnügen, mit einem Wie⸗ ner und einem Berliner zuſammen im Coupé zu ſitzen, die ſich alsbald über die Vorzüge ihrer Vater⸗ ſtadt zu unterhalten und zu ſtreiten anfingen. Als aufmerkſamer Zuhörer gebe ich nun den weſentlichen Inhalt dieſes Streites„Wien und Berlin“ zu Pa⸗ pier, ohne wohl befürchten zu müſſen, von einem der beiden Landsmänner dementiert zu werden. Der Wiener fing natürlich mit ſeiner Donau an. Er pries das ehrwürdige Alter dieſes„Bru⸗ ders des Rheins“, an deſſen Ufern ebenfalls ſchon Römer und Nibelungen gewandelt, dieſes Stromes, der Dichter und Tondichter begeiſtert. Der Berliner:„Ach ja, die ſchöne blaue Donau. Bloß blau hat ſe noch keener jeſehen! Da lob ick mir de Spree. Die is det richtije Jewäſſer fürn modernen Jroßſtadtmenſchen. Und wat ſajen Se zu unſeren Jrunewald? Der Wiener: Magere Kiefern auf dürrem Sandboden, wie bei uns am Steinfeld bei Neuſtadt. Der Grunewald erinnert mich immer an die Herbſt⸗ parade auf dem Tempelhofer Feld. Alles ſteht in Reih und Glied. Da ſchauen Sie unſeren Wiener Wald, deſſen rebenbekränzte Hänge einen Beethoven und einen Schubert begeiſtert haben. Der Berliner: Ja, Sie oller Süffel, Sie denken immer nur an Ihre Heurigen! Ich ſaje Ihnen janz offen. Der janze Heurigenklimbim ſagt mir ſo jut, wie jarniſcht. Ne jute Weiße mit en Schuß Himbeer iſt mir lieber. Der Wiener: Aber unſere Ringſtraße! Das iſt doch anerkannt der glänzendſte Boulevard der Welt! Der Berliner: Nobel, jewiß! Aber lang⸗ weilig, wie die Denkmäler und Muſeen, mit die ſie jepflaſtert is. Kein Puls, kein Betrieb. Der Ver⸗ kehr aus der Stadt in die Peripherie kreuzt ſie nur flüchtig und ſchon is die janze Ringſtraße wieder ſo vornehm und ſtill, wie bei uns die Tierjartenſtraße. Da nehmen Se zum Bleiſtift unſere Friedrichſtraße! Wenn Se den Pulsſchlag der Zeit hören wollen! Das is Tempo! Tempo! Der Wiener: Eure Friedrichſtraße mit ihrer kilometerlangen, ſchnurgeraden Nüchternheit geht mir aber wirklich ſchon auf die Nerven. Da gehe ich lieber zu Fuß nach Mekka, als die Friedrichſtraße von einem Ende zum anderen. Der Berliner: Det ſollen Se ja auch jarnich. Unſere Verkehrsverhältniſſe ſind ſo jlänzend, daß Se überhaupt keenen Schritt mehr zu Fuß jehen brauchen. Der Wiener: Ihre Verkehrsverhältniſſe ſind glänzend, das muß Ihnen der Neid laſſen. Der Berliner: Ja, bei uns brauch man nich erſt das janze ABC. und das jroße und kleine Ein⸗ maleins herzuſajen, ehe man die richtife Elektriſche erwiſcht(Anſpielung auf die Wiener Straßenbahn⸗ Bezeichnungen). Und denn is es noch de verkehrte! Ringrund oder Rund Ring! Der Wiener: Bei uns denkt man halt: Wozu ſo einfach, wenn es kompliziert auch geht. Aber wie gefällt Ihnen unſer alter„Steffel“? Der Berliner: Ach Jott, nen Dom haben wir voch. Aber heutzutage macht ne Kirche keine Stadt mehr. Newyork und Chicago ſind Weltſtädte und vielleicht können Se mir keene Kirche in keener von beiden anjeben. Der Wiener: Aber Wien iſt die Kunſt⸗ und Muſikſtadt der Welt! Der Berliner: Jeweſen! War mal, mein Lieber. Heute jehen ſelbſt eure Operettentheater pleite und wer bei euch als Komponiſt oder ſonſt als Künſtler neu bißchen was is, der kommt zu uns nach Berlin. Weil in Wien ſchon niſcht mehr zu holen is. i Der Wiener: Leider, leider, ſchon wieder eine bittere Wahrheit. Wir zehren von unſerer Ver⸗ gangenheit. Aber die bleibt doch unauslöſchlich. Auf Schritt und Tritt ſpürt man doch, daß man auf altem und älteſtem Kulturboden wandelt, Wien hat eine Tradition. Aber was iſt Berlin? Tuen Sie Paris, London und Newyork in eine Rieſenretorte und deſtillieren das Gemiſch tüchtig durch, und heraus kommt— Berlin. Wo hat Berlin ein eigenes Geſicht? Da geriet der Berliner in Hitze: Wat Se da ſajen! Berlin hat keen eijenes Geſicht! Da will ick Ihnen aber wat ſafen. Drei Wörter nur! Meins⸗ wejen boch in Jänſefüßchen! Nu, paſſen Se mal jut uff: Alſo: Berlin W— Der Kur fürſten⸗ damm— und der„Verein Immertreu“! Wo jiebts das noch auf der janzen Welt? Und der Wiener ſchwieg und bekannte ſich ge⸗ ſchlagen. Dr. Gr. Der Dom im Schwarzwald und die Beſſerwiſſerin in Mannheim Wo gibt es im Schwarzwald einen Dom? So wurde neulich an dieſer Stelle gefragt, als von dem „Schwarzwaldmädel“ und ſeinen textlichen Unmög⸗ lichkeiten die Rede war. Wir haben nicht geglaubt, eine Antwort auf dieſe Frage zu erhalten. Dennoch brachte uns die heutige Poſt die Zu⸗ ſchrift einer Mannheimerin. Natürlich anonym; ſopiel Mut hat die neunmalkluge Schreiberin nicht gehabt, auch noch den Namen unter ihre Weisheit zu ſetzen. Aber ſie ſcheint ihrer Sache doch ſehr ſicher zu ſein und empfiehlt dem Frageſteller eine Reiſe nach dem ſchönen Freiburg. Dann fährt ſie fort: „Dort lalſo in Freiburg) findet er beſtimmt das in der Zeitung geſuchte Kunſtwerk!“ Beſtimmt! Das hat uns denn doch einen kleinen Schrecken eingejagt. Sollte dieſe zwar anonyme, nur mit den Buchſtaben„L..“ gekennzeichnete Schreiberin doch recht haben und in Freiburg das Kunſtwerk, wie ſie es nennt, eines Domes zu finden ſein? Als wir zuletzt in Freiburg waren, haben wir zwar keinen Dom dort geſehen, aber wer weiß, vielleicht haben wir nicht genügend aufgepaßt. In ſolchem Fall nützt nur eine amtliche Feſtſtel⸗ lung, und da das Fernſprechbuch die geſtrenge Be⸗ zeichnung„amtlich“ trägt, haben wir uns das Tele⸗ fonverzeichnis des Oberpoſtdirektionsbezirk Konſtauz hervorgeholt, und die Freiburger Teilnehmerliſtt aufgeſchlagen. „Wenn es einen Dom gibt, muß es mindeſtens auch ein Dombauamt geben. Nichts davon iſt im Telefonbuch zu finden; nur ein Domänenamt, und das hat mit einem Dom nichts zu tun. Alſo mit dem„beſtimmt“, ſehr geehrte Dame L. S,, iſt es denn doch nicht ſo einfach. 5 Wir haben aber im Fernſprechverzeichnis weiter geblättert, und da fand ſich denn eine Münſter⸗ apotheke, ein Münſterrbauamt und ein Münſter⸗ bauverein. Münſter ſteht, eins der ſchönſten in deutſchen Lan⸗ den, das war uns wohlbekannt. Aber ein Münſter iſt nun einmal kein Dom. Oder ſollte die allzu ſiegesbewußte Schreiberin von einer 900 Jahrfeier des Speyerer Münſters gehört haben? Doch wohl des Speyerer Domes! 5 Alſo mit dem Dom, den es im Schwarzwald nicht gibt, muß es einſtweflen ſein Bewenden haben. Ein Provinzialmuſeum für Regensburg. Re⸗ gensburg ſoll nun endgültig ein Provinzialmuſeum erhalten. Der Plan iſt für die alte bayeriſche Donau⸗ ſtadt ſchon längſt ins Auge gefaßt worden. Es wird vorausſichtlich die alte Minoritenkaſerne aufgekauft und inſtandgeſetzt werden. Das Muſeum ſoll vor allem Heimatſchätze zur Aufbewahrung erhalten. O Perſiſche Kunſt für London. 19381 ſoll in Lon⸗ don unter der Patronatſchaft des engliſchen Königs eine umfaſſende„Perſiſche Kunſtausſtel⸗ lung“ ſtattfinden. Nicht nur die perſiſche Malerei, ſondern auch in erſter Linie das perſiſche Kun gewerbe wird in dieſer bedeutſamen Ausſtellung zur Schau geſtellt. Der perſiſche Schah ſoll ſich bereits entſchloſſen haben, die großen Kunſtſchätze der peiſt⸗ ſchen Könige aus einem Teil perſiſcher Paläſte ne einer Reihe von Koſtbarkeiten ſeiner eigenen Privat ſammlung für die Londoner Ausſtellung zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Ja, natürlich; daß in Freiburg ein . 1 5 ö t 4 2 — 1 1 9 Freitag, 22. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 385 Wie man einen Tierpark beſucht Der Mannheimer muß das noch lernen! Der Rot⸗Hirſchim Tierpark am Karl⸗ ſtern iſt tot!— Eingegangen an Ueberfütte⸗ rung. Muß nicht dieſe Nachricht alle Tierfreunde ſchmerzlich bewegen, zumal bei unſeren in der Ent⸗ wicklung befindlichen Tiergärten jeder Verluſt dop⸗ pelt empfindlich iſt? Traurig iſt die Tatſache, daß das Tier zu Tode gefüttert worden iſt. Daß die Menſchen, die es gut meinten, zu ſeinem Ende bei⸗ getragen haben. Wie es auch ſei: die Mannheimer müſſen lernen, wie man einen Tierpark beſucht. Das klingt zwar etwas eigenartig, aber es entſpricht den Tatſachen, daß zu dem Beſuch etwas mehr gehört, als die Eut⸗ richtung des Eintrittsgeldes und die Fütterung der Tiere. Man glaube nicht, daß die Tiere hungrig ſind. Manche Tiere freſſen, weil es ihnen hingereicht wird und andere wieder verweigern die Nahrungsauf⸗ nahme, wenn ſie geſättigt ſind. Es wird Sache der Wärter ſein, in dieſer Beziehung etwas mehr auf ihre Pfleglinge zu achten und darüber zu wachen, daß den Tieren nicht mehr gereicht wird, als zu⸗ träglich erſcheint. Bei dem verhältnismäßig ge⸗ ringen Umfang unſerer Tiergärten muß dies ein Leichtes ſein. Nötigenfalls kann man ja auch durch Abſperrung das Füttern der Tiere verhindern, ohne daß die Ueberſichtlichkeit dadurch verringert werden wird. Dann aber ſollte darüber gewacht werden, daß nur das den Tieren zuträgliche Futter gereicht wird. Gerade wie für uns Men⸗ ſchen gibt es auch für die Tiere gefährliche Nah⸗ rungsmittel, die von den Tieren auch nicht immer rechtzeitig erkannt werden. Was zu einem Beſuch eines Tiergartens noch er⸗ forderlich iſt: beobachten lernen! Wenn man die nötige Ruhe zum Betrachten der Tiere mitbringt, dann wird man unendlich mehr von einem Beſuch bei den Tieren haben. Man beſchränke ſeine Beſich⸗ tigung auf eine Tiergruppe und nehme das nächſte Mal eine andere vor. Aber immer ruhig betrachten und nie das Tier ſtören: Dann wird man ſich an den Tieren, ihrem Leben und ihrer Schönheit er⸗ freuen können. Beſonders die Affen werden gerne geneckt. Wenn dieſe Tiere nicht ſo wollen, wie der Beſucher will, dann wird mit Stöcken uſw. geſtochert. Es gibt noch viele Dinge, die gerügt werden müßten. Dieſe wenigen Beiſpiele werden hoffentlich dazu bei⸗ tragen, die Verhältniſſe zu beſſern. Notzsendig iſt es, ſogar dringend notwendig, denn es dürfen keine Tiere mehr durch die Unvernunft der Beſucher ein⸗ gehen!. Preisabbau und Beezelkorb Man braucht nicht unbedingt Volkswirt zu ſein, um das Wechſelſpiel von Angebot und Nachfrage in ſeiner Wirkung auf die Preishöhe zu kennen. Heute iſt es nur nötig, auf die Brezelkörbe zu ſchauen. So ein Brezelkorb iſt der Index über die Nachfrage. Denn geleert wird er nur mit viel Stimmenaufwand beim Angebot. Seit geſtern tragen die Brezelverkäufer heutigen Wirtſchaftskriſe beſonders Rechnung. Ein ganz Findiger unter ihnen hat gemerkt, daß man doppelten Erfolg erzielt, wenn man neben der Akuſtik auch die Optik in der Kundenwerbung be⸗ nützt. Mit großen Lettern weiſt er auf die Beweg⸗ gründe ſeines billigen Verkaufs hin: „Wegen der heutigen Arbeitsloſigkeit 5 Brezeln zu 20 Pfg!“ Wen die Schrift nicht erreicht, trifft ſeine aufmun⸗ ternde Stimme. „Da kamen ſie gezogen. Denn wer weiß, ob noch morgen genau ſo billig verkauft wird! An⸗ der * fangs koſteten 3 Brezeln 20 Pfennige, dann 4 Stück 20 Pfennige und jetzt gar 5 Stück 20 Pfennige. Nein, weiter kann der Preisabbau nicht gehenn So denkt jeder. Aber dennoch irrt man. Der Konkur⸗ renzkampf ſetzt ein. Bald fallen die Brezeln noch weiter im Kurs. Ein ſolches Gedrängel um Brezelkörbe hat Mann⸗ heim noch nicht geſehen. Im Halbkreis umſtehen die Leute auf dem Marktplatz zwei Konkurrenten. Der eine verkauft jeweils 5, der andere 6 zu 20 Pfg. Heute iſt Geſchäft nur 3 Umſatz.* Preußiſch⸗ Süddentſche Klaſſenlotterie. In der . Vormittags ziehung wurden fol⸗ gende Gewinne ausgelost: Vier Gewinne zu je 5000 Mark auf die Nrn. 164 159 und 396 909, zehn Ge⸗ winne zu je 3000 Mark auf die Nrn. 143 992, 154 774, 270 253, 291.854 und 340 198. In der Nachmittags⸗ ziehung: Acht Gewinne zu je 3000 Mark auf die 5. 76, 201003, 227 342 und 283 979.(Ohne Ge⸗ 15 7 Heidelberger Chronik Stadt und Handelskammer haben ſich zuſammen⸗ getan zu erneutem Sturmlauf gegen eine ſich hart⸗ näckig wehrende Feſtung: die Reichsbahn. Dieſes Sturmlaufen wäre nicht nötig geweſen ohne den Weltkrieg. Vor den Toren der Weſtſtadt war ſchon das Gelände für den neuen Bahnhof nivelliert, es konnte jeden Tag mit dem Bau begon⸗ nen werden, aber der Kriegsausbruch machte durch alle Pläne einen dicken Strich. Oede, troſtlos öde liegt jetzt das nivellierte Gelände— das„Bagger⸗ loch“— da und harrt vergeblich auf die Erfüllung der Miſſion, für die es einſt beſtimmt war. Die Reichsbahn aber ſagt: Wir verſtehen durchaus die Wünſche der guten Stadt Heidelberg, wir ſehen ein, daß der Heidelberger Kopfbahnhof eigentlich ſchnell⸗ ſtens verſchwinden und einem Durchgangsbahnhof Platz machen müßte, wir ſehen ferner ein, daß eine Stadt wie Heidelberg auch würdige, ihre Weiterent⸗ wickelung fördernde Bahnhofsverhältniſſe braucht, aber— wir haben kein Geld zum Bauen und: deficiente pecu— deficit amne— nia. Steter Tropfen ſoll ja, heißt es, den Stein höhlen, aber es fragt ſich nur, wie lange dieſer Prozeß dauert. Ein⸗ mal aber wird kommen auch für Heidelberg der klaſ⸗ ſiſche Tag, da auf dem„Baggerloch“ ein neuer Bahn⸗ hof und auf dem dortigen ganzen Gelände ein neuer Stadtteil erſteht. Nur Geduld iſt vonnöten—„Ge⸗ duld, Geduld, wenn's Herz auch bricht“, läßt Bürger in ſeiner Leonore die Geiſter heulen. Und ſchließ⸗ lich: es iſt alles auf dieſer Welt dem Wechſel unter⸗ worfen, auch der— Dalles. Geduld— die muß dieſen Sommer überhaupt Alles, was da fleucht und kreucht, üben. Da wartet man von einem Tag auf den andern auf die Sonne, kaum aber hat ſie ſich ein Loch durch das graue Ge⸗ wölke gebrochen, da rieſelts und ſchüttet es wieder. Die Annahme, daß dieſe ſtändige zweifelhafte Wit⸗ terung, die teils für den Oktober, teils für den April paſſen würde, den Heidelberger Fremden⸗ verkehr ungünſtig beeinfluſſen müſſe, liegt nahe, trifft aber nicht zu. Rein zahlenmäßig genommen, hat der Fremdenverkehr im Jult den des gleichen Monats im Vorjahr ſogar überflügelt. Uebereinſtimmend bekunden aber die Geſchäftsleute, daß der Umſatz in keinem Verhältnis ſteht zu den großen Verkehrsziffern, in denen u. a. auch die Tau⸗ ſend von jungen Leuten enthalten ſind, die trupp⸗ weiſe angewandert kommen und Selbſtverſorger ſind. Ihr Ziel iſt die Jugendherberge in Handſchuhsheim, wo ſie bei billigſter, aber ſolider Verpflegung näch⸗ tigen und ſich wohl fühlen. Dieſes muſterhaft aus⸗ geſtattete und muſterhaft geleitete Jugendheim ver⸗ zeichnete in der zweiten Auguſtwoche nicht weniger als 2600 Uebernachtungen. Wie es heißt, will ihm die Stadt eine Jahrespachtſumme von 3000 Mark auferlegen. Vielleicht, ja hoffentlich überlegt man ſich die Sache noch und gibt dem Heim Gelegenheit zu einer Vergrößerung. Denn das hat ſich im vorigen und in dieſem Jahr ſchon erwieſen: für die Zeit der Hochſaiſon— Juli und Auguſt— iſt es dem An⸗ drang nicht gewachſen. Man hat ſich vorläufig damit geholfen, daß man in der gegenüber liegenden Tief⸗ burg Notquartiere einrichtete— ſehr primitiv, aber doch genügend für den Zweck und ſehr, ſehr billig, was für nicht wenige der Wanderer eine Art von Hauptſache iſt. Von Ausländern halten in dieſem Heim beſonders Engländer, Dänen und Schweden Einkehr. Der Führer eines ſchottiſchen Jugend⸗ trupps hat dem Verwalter in einem Anerkennungs⸗ ſchreiben mitgeteilt, daß für ſeine Schutzbefohlenen der Aufenthalt in Heidelberg und in der Jugendher⸗ berge die ſchönſte Erinnerung von der ganzen Deutſchlandfahrt geweſen ſei. Gerade in dieſen zahlreichen Beſuchen aus dem Auslande liegen hohe ideelle Werte. Die Ausländer, die nur zu lange unter dem Einfluß der Kriegspſy⸗ choſe ſtanden, lernen Deutſchland von der wahren Seite kennen und fühlen ſich überraſcht von dem wirklichen, unverzerrten Bilde. In dem Handſchuhs⸗ heimer Heim findet ſich regelmäßig auch die Hand⸗ ſchuhsheimer Jugend ein und leiſtet den Fremden im Hofe und im Park Geſellſchaft. Und bei dieſer Gelegenheit ſteigt manches deutſche Volkslied, ſo wie es— Gott ſei's gedankt!— auch heute noch beſonders auf dem Lande gepflegt wird. Und da ſtaunen Engländer und Schotten und Holländer über den ſchönen Geſang der deutſchen Jugend, einen Ge⸗ ſang, wie er bei ihnen nicht gedeiht. Man kommt ſich näher und man läßt künſtlich erzeugte Vorur⸗ teile fallen und darin liegt der ideale Wert, von dem oben geſprochen wurde. * Die ab 1. Auguſt eingeführte Erhöhung der Bier⸗ ſteuer hat, wie vorauszuſehen war, eine gleichzeitige Erhöhung des Bierpreiſes zur Folge gehabt. Das Dreizehntelglas iſt um 2 Pfennige teurer geworden, koſtet alſo jetzt 30 Pfg., auswärtige Biere, wie Münchener u.., entſprechend mehr. In der Bürgerausſchußvorlage war voraus⸗ geſetzt, daß nach Einführung der erhöhten Steuer der Bierkonſum nachlaſſen werde. Dieſe An⸗ nahme hat ſich beſtätig t. Auf den Durchgangsver⸗ kehr hat allerdings die neue Steuer keinen ſonder⸗ lichen Einfluß; aber gerade dieſer Verkehr kommt für den eigentlichen Bierverbrauch wenig in Be⸗ tracht. Maßgebender ſind die Wirtſchaften der In⸗ nenſtadt. Hier kann allerdings ein allgemeines Sin⸗ ken des Bierverbrauches feſtgeſtellt werden. Man braucht den berühmten Grafen Oerindur nicht um Aufklärung über das Nachlaſſen des Heidelberger Bierdurſtes anzugehen. Die Steuererhöhung iſt nicht die alleinige Urſache; viel ſtärker wirkt die allge⸗ meine, ſich ſtets verſchlimmernde wirtſchaftliche Lage, die ſich auf allen Gebieten des Konſums nachteilig bemerkbar macht. M. BBFBBPCPbPCFCFC C TVVVVVCbCbCbCbCGCTCäↄ¼VVTVTVbVTVTCbCTCTCTGTGTCTCTCbCTCTCTCVCTbCbVbVbVFVbCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVVCVVUVUPUPVPVVVVVCVVVVFUUFUVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVCV˖VC˖VCCA— Am Grabe Wilhelm Rehbeins Reich an Zwiſchenfällen war die Beſtattung des 26 Jahre alten Schneiders Wilhelm Rehbein, der am Montag ſeinem Leben ein Ende machte, nachdem er ſeine Braut und einen jungen Mann durch Revpolverſchüſſe verletzt hatte. Schon in der über⸗ füllten Leichenhalle, wo geſtern nachmittag der Sarg aufgebahrt war, brach eine Schweſter des Verſtor⸗ benen in Weinkrämpfe aus, die ſich ſpäter am Grabe wiederholten. Dann wurde plötzlich mit einem deutlichen Schimpfwort von einem Familienange⸗ hörigen ein Kranz herausgeworfen, den die Braut Rehbeins durch einen Gärtnerburſchen hatte abgeben laſſen. Nach der Einſegnung des Sarges durch den katholiſchen Geiſtlichen begab ſich die große Trauer⸗ gemeinde zum Grabe. Hier machte ſich der tiefe Schmerz, aber auch die große Erbitterung des Vaters in Worten Luft, die nur aus dem traurigen Zu⸗ ſammenhang der ganzen Affäre zu verſtehen ſind. Auch die Geſchwiſter des Toten gaben an dieſem allerdings unpaſſenden Ort ihrer Meinung Ausdruck. Eine der Schweſtern machte noch, ins Grab rufend, dem toten Bruder den Vorwurf, daß er ihre War⸗ nungen nicht beachtet habe. Die zahlreichen Blumen⸗ und Kranzſpenden, die den Sarg umgaben, ſind Zeugnis für die Beliebt⸗ heit, deren ſich der unglückliche junge Mann erfreuen durfte. Daß die vielleicht nicht unbegründete Eifer⸗ ſucht und die Unmöglichkeit, zu einer Exiſtenz zu kommen, den jungen Mann die Waffe ergreifen ließen, liegt in unſeren Zeitverhältniſſen begründet und vermindert nicht die Teilnahme, die weite Kreiſe für die unglücklichen Eltern und die zahlreichen 8 ſchwiſter des Verſtorbenen empfinden. Das Glück fällt vor die Jüße Es war nur ein kleines Erlebnis, das man geſtern morgen an der Moltkeſtraße und Kaiſerring⸗ Ecke ſehen konnte. Es war aber ſo reizend, daß es wirklich wert iſt, berichtet zu werden. Ein niederer Wagen, mit einer Zeltplan bedeckt, kam aus der Moltkeſtraße und bog in den Kaiſerring ein. Drei Paſſanten blieben ſtehen, bis der Wagen vorbei war. Innerlich waren ſie wütend, daß durch das Gefährt ihr Weg geſtört wurde. Als ſie weiter gehen konn⸗ ten, blieben ſie doch noch ſtehen und ſchauten zu Boden. Ein niedliches, höchſtens vier Wochen altes Ferkel ſchnüffelte auf dem harten Pflaſter herum. Es war aus dem Wagen gefallen. Zu nett ſah es aus mit der hellen, roſarot durchſcheinenden Farbe. Schweine bedeuten Glück!— Alſo iſt den Paſſanten das Glück buchſtäblich vor die Füße gefallen. Sie ſind beinahe darüber geſtolpert. Die vorher gleichgültigen Geſichter der Paſſanten hellten ſich auf. Sie ſchmunzelten und ſetzten in freudiger Erwartung, was ihnen das Glück nun noch alles be⸗ ſcheren werde, ihren Weg fort. 5 * * Die Berechtigung zum Betrieb einer neu zu errichtenden Apotheke in der Neckarſtadt wurde durch den Miniſter des Innern dem Apotheker Karl Mayer in Ladenburg erteilt. Veranſtaltungen Kleingartenbau⸗Ausſtellung auf dem Waldhof Der Kleingarten⸗Verein EV. Manunheim⸗ Waldhof veranſtaltet am kommenden Samstag und Sonntag auf dem Patze von Zimmermeiſter Kronauer (Halteſtelle Luzenberg, Linie 3 und 7) eine Kleingar⸗ ten bau⸗Ausſtellung, verbunden mit Sommerxfeſt. Zur Ausſtellung kommen kleingärtneriſche Erzeugniſſe der Mitglieder, wie Gemüſe, Obſt, Blumen uſw. Mit der Ausſtellung iſt eine reichhaltige Verloſung verbunden. Gbenſo iſt eine Bewertung der beſten Ausſteller vorgeſehen. Die Ausſtellung, die von dem Fortſchritt der Kleingarten⸗ bewegung zeugen und für den Gedanken der Beſtrebungen des Kleingarten⸗Vereins Mannheim⸗Waldhof werbend wirken ſoll, iſt zur allgemeinen Beſichtigung von Sonntag vormittag 11 Uhr ab bei freiem Eintritt geöffnet. Jo. K* * Oeffentliche Verſammlung der Deutſchen Staatspartef. Wir machen auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß heute Abend in einer öffentlichen Verſammlung der Deutſchen Staatspartei im Ballhaus ſaal Abg. Leers ⸗ Karlsruhe und Dr. Kuermann⸗ Köln über„Staatsbürgertum gegen Radikalismus“ ſprechen. (Weiteres Anzeige.) * Die Mannheimer beim Speyerer Pioniertag. Ueber den Verlauf des Bayeriſchen Pionier⸗ tages in Speyer iſt ergänzend zu berichten, daß ſich auch der Mannheimer Pionierverein mit über 40 Mitgliedern und etwa 60 Familien⸗ angehörigen an der Wiederſehensfeier beteiligte. Am Hotel Engel war ein großes Schild mit der Bezeich⸗ nung„Standquartier der Mannheimer Pioniere“ angebracht. Die Fahne des Vereins, die auch im Feſtzuge mitgeführt wurde, wehte von hohem Balkone. Die vielen Mannheimer, die am Sonntag in Speyer weilten, jubelten dem Pionierverein, weil er ſo ſchöne Lieder ſang, überall zu. Kommunale Chronik Baden⸗Baden erhöht die Bierſteuer a Baden⸗Baden, 20. Auguſt. Heute nachmittag fand im großen Rathausſaale unter dem Vorſitz von Oberbürgermeiſter Elfner eine Sitzung des Bürgerausſchuſſes ſtatt, auf deren Tages⸗ ordnung drei Punkte ſtanden. Der erſte und wich⸗ tigſte betraf die Erhöhung der Bierſteuer, die nach dem Antrag des Stadtrats wie folgt feſtgeſetzt wird: Es e die Steuer für einen Hektoliter Einfachbier 2 M. 50 Pfg., Schankbier 3 M. 75 Pfg., Vollbier 5 M. und Starkbier 7 M. 50 Pfg. Der An⸗ trag löſte ein längere Debatte aus, in der Freunde und Gegner zu Worte kamen. Die Annahme er⸗ folgte mit 51 gegen 22 Stimmen. Die Sozialdemo⸗ kraten ſtimmten geſchloſſen mit Nein. Im weiteren Verlauf der Sitzung kamen ſodann noch zwei weitere Punkte zur Beratung und zwar ein„Vertrag über die Vereinigung eines Teils der abgeſonderten Ge⸗ markung PYhurg mit der Gemarkung Baden⸗Baden“ und ein Antrag betr.„Aufwertung eines Darlehens der Reichsbahnarbeiterpenſionskaſſe V in Karlsruhe“. Beide Anträge fanden einſtimmige Annahme. ü Zum vierteumal Bürgermeiſter * Grimmelshofen(Amt Waldshut), 20. Auguſt. Bürgermeiſter Karl Harder wurde zum vierten⸗ male zum Bürgermeiſter der Gemeinde Grimmels⸗ hofen gewählt. Von 212 Wahlberechtigten ſtimmten 155 ab; 153 gaben ihre Stimme dem bewährten Orts⸗ oberhaupt. * R. Mönchszell, Amt Heidelberg, 21. Auguſt. Aus der letzten Gemeinderatsſitzung iſt zu berichten: Der Gemeinderat nimmt den Gemein devor⸗ anſchlag für das Rechnungsjahr 1930— wie ent⸗ worfen— mit der berechneten Steuerfeſtſetzung wie im Vorjahre an. Die Steuer und die Bürgergenuß⸗ auflage werden hiernach für je 100/ Steuerwert wie folgt feſtgeſetzt: a) der klaſſiftzierten und dieſen gleich zu behandelnden Grundſtücke und der ein⸗ zeln geſchätzten Hofgüter, der einzeln geſchätzten Grundſtücke und des Bergwerkseigentums, des Wal⸗ des und der Gebäude 1,35 J, b) des land⸗ und forſt⸗ wirtſchaftlichen Betriebsvermögens 54 Pfg.— ne Zuſatzunfallverſicherung der freiwilligen Feuerwehr wurde abgelehnt.— Betreffs Ermäßigung der Bei⸗ träge für den Kreisgemeindewea Meckesheim⸗Loben⸗ feld wurde an den Kreisrat in Heidelberg ein be⸗ grnüdendes Geſuch eingereicht. gg. Nußloch, 21. Auguſt. Der Gemeinde⸗ rat hat nach Abſchluß der Steuerliſten die Gebäude⸗ ſonderſteuerwerte für 1930 als feſtgeſtellt erklärt.— Die Gemeinde ſtiftet der Schützenabteilung des hie⸗ ſigen Militär⸗ und Kriegervereins für das am Sonntag, 24. Auguſt ſtattfindende Landesſchießen des Badiſchen Kriegerbundes einen Schützen ⸗ preis. haft, aromatisch! auch kräftiger, in den meisten Geschäften erhältlich. „Nm 6 000 fein!“ Kakao mit Glücksklee— sahnig, schmack- Mit Glücksklee- Milch zubereitet schmeckt der Kakao den Kindern besser und vor allem macht er die Kinder weil Glücksklee so reich an Auf baustoffen ist. bekommen dann auch- die Kinder reich- lich Milch, die sonst keine mögen. CLD cc SK IEE Beste Milch von Holsteiner Rühen Preis: In dieser Form Große Dose 60 Pfg., kleine Dose 30 Pfg. 3 A4 gehaufte Toelüſſel aꝶaopulver mit eta 6 Teelbſfe!l Zucker gut vermengen und mit unverdunnter, kalter Gluchsblee Milch zu einem dichflumigen Brei verrühren. Etiua 1½ Tauen Glüchstꝶlee mit eben- goviel Vater verdünnen und ad, Eochen. Kabaomae gieben und einige Delikater Glücksklee-Kakad (3 Tassen) In die heiße Milch die Minuten ziehen langen. Achten Sie auf das rot-weiße Etikett! 4. Seite/ Nummer 385 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 22. Auguſt 1930 Nachrichten aus Baden Vorſicht bei e eee * Kaltenbrunn(Amt Buchen), 22. Auguſt. Das vier Jahre alte Kind des Arbeiters Ertel brauchte beim Spielen auf einem Acker Aetzkalk, der von einem Landwirt geſtreut war, in die Augen. Das Augenlicht des Kindes dürfte trotz ärztlicher Hilfe verloren ſein. Sprung aus dem fahrenden Zug * Flehingen(Amt Bretten), 22. Auguſt. Ein Be⸗ amter der hieſigen Erziehungsanſtalt ſollte einen Zögling in die Sinsheimer Erziehungsanſtalt bringen. Zwiſchen Flehingen und Zaiſenhauſen ſprang der Junge aus dem fahrenden Zuge. Trotz ſofortiger Nachforſchungen konnte man ſeiner bis jetzt nicht habhaft werden. Die ſpinale Kinderlähmung in Karlsruhe * Karlsruhe, 22. Auguſt. Wie vom Bezirksamt mitgeteilt wird, beträgt die Zahl der amtlich ange⸗ meldeten Fällen von ſpinaler Kinderläh⸗ mung in Karlsruhe bis jetzt acht Sonnenbrand als Todesurſache * Spöck(Amt Karlsruhe), 22. Auguſt. Hier ſtarb an den Folgen eines Sonnenbrandes die ledige Emma Seeland im Alter von 38 Jahren. Eine doppelſeitige Lungenentzündung beſchleunigte den Tod. Die Arbeitsloſigkeit in Pforzheim * Pforzheim, 22. Auguſt. Ende Juli betrug die Zahl der Arbeitsloſen⸗ und Kriſenunter⸗ ſtützungsempfänger in Pforzheim 2394 oder 3,01 v. H. der Einwohner(Reichsdurchſchnitt anfangs Juni 3,4 v.., für Südweſtdeutſchland aber nur 2,46 v. Hundert). Pforzheim ſteht alſo über dem Durch⸗ ſchnitt Südweſtdeutſchlands. Am 31. Dezember 1928 waren nur 1264 Arbeitsloſe vorhanden. Die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen in Pforzheim belief ſich Ende Juli auf 465 mit einem monatlichen Aufwand von 25 575 RM.(31. Dezember 1928: 144). Heute werden in der allgemeinen offenen Fürſorge 1073 Parteien mit 4292 Köpfen laufend unterſtützt, während es am 31. März 1929 nur 775 waren. Im erſten Viertel 1930 iſt für insgeſamt 2549 unterſtützte Parteien mit 7706 Köpfen ein Aufwand von 553 000 Reichsmark erwachſen, ſodaß heute ſchon mit einer Belaſtung von 2,3 Millionen RM. für das laufende Jahr zu rechnen iſt. * M. Plankſtadt, 19. Auguſt. Mit dem Ablauf des vergangenen Monats betrug die Ein wohner⸗ zahl der Gemeinde Plankſtadt 5584 Perſonen. Die Zunahme beträgt nach dem Stand vom 1. April (5565) 19 Perſonen.— Mit Wirkung vom 1. Septem⸗ ber wird Cauptlehrer Kirſchbaum als Oberlehrer nach Berghauſen bei Durlach verſetzt.— In der Nacht auf Montag wurden aus dem Garten des Prof. Treiber fünf wertvolle Gänſe geſtohlen. Eine Gans wurde tot aufgefunden. An Ort und Stelle ließen die Diebe noch eine lederne Taſche liegen, die Anhaltspunkte für die Ermittelung der Täter ab⸗ geben dürfte.— Am vergangenen Samstag vormit⸗ tag veranſtaltete dier hieſige Volksſchule ihr Turn und Sportfeſt. Schüler und Schülerin⸗ nen und die Lehrerſchaft marſchierten geſchloſſen zum Sportplatz, wo turneriſche und leichtathletiſche Wett⸗ kämpfe, Spiele und Liedervorträge ſtattfanden. Trotz des kühlen Wetters konnte das Programm durchgeführt werden. Der Veranſtaltung wohnten auch die Eltern der Schüler und Einwohner bei. L. Brühl, 19. Auguſt. Bei der Heimfahrt wollte ein hieſiger Landwirt auf ſein mit Backſteinen beladenes Fuhrwerk aufſteigen, glitt aber ab und kam unter den Wagen. Er trug einen ſchweren Beinbruch davon und mußte ſofort dem Krankenhaus in Heidelberg zugeführt werden. I. Weiher, 19. Auguſt. Das Feſt der goldenen Hoch zeit feierten dieſer Tage die Eheleute Land⸗ wirt Andreas Heneka und deſſen Ehefrau Roſa geb. Bader. L. Odenheim, 19. Auguſt. Die älkeſte Einwohnerin der Gemeinde, Frau Witwe Regina Eibert, ſtar b im Bruchſaler Krankenhaus im Alter von 86 Jahren. e. Adelsheim, 19. Auguſt. Um ihr 173 jähriges Kind vor dem Herausfallen aus dem Bettchen zu be⸗ wahren, hatte es die Frau des Maurers Herold mit einer Gurt feſtgebunden. Das erwachte Kind verwickelte ſich derart in die Gurt, daß es erſtickte. Abfälle vom Gerichtstiſch Ein Nachmittag der Bagatellen Während im unteren Saale des Amtsgerichts un⸗ lauterer Wettbewerb, Betrug und Urkundenfäl⸗ ſchung den Richter beſchäftigen, wird oben der Kleinkram erledigt, Beleidigungen und Körper⸗ verletzungen. Gerichtsaſſeſſor Glanzmann, der mit Ruhe und— Gott ſei Dank!— nicht ganz ohne ein wenig Humor die Verhandlung führt, bemüht ſich um Vergleiche. Der erſte Fall iſt überhaupt für die Katz', denn weder Kläger noch Beklagte ſind er⸗ ſchienen. Der erſtere hat lediglich irgend einen Bekannten mit ſeiner Vertretung beauftragt; dieſer aber muß ſich erklären laſſen, daß der Kläger ſelbſt kommen oder einen Anwalt ſchicken muß. Nun wird das Verfahren eingeſtellt und der Kläger hat die Koſten zu tragen. Die Beleidigung bleibt einſt⸗ weilen ungerochen. Aus alter Liebe kann bittere Feindſchaft entſtehen. Das zeigte die Klage wegen Beleidigung und Bedrohung, die eine Frau aus Neckarau gegen ihrer früheren Liebhaber erhoben hat. Er hat Widerklage angeſtrengt. Die Verhandlung rollt trübe Verhältniſſe auf: Beide ge⸗ ſchieden, er arbeitslos, ſie muß von der Fürfſorge leben. Häßliche Beſchimpfungen wurden mündlich und ſchriftlich ausgetauſcht, bei ihm, dem typiſchen Raiſonneur, offenbar Ausfluß der Verärgerung, weil ſie ihn nach zweijährigem Verhältnis abbaute. Sechs Zeugen mußten aufmarſchieren, für und gegen. Während der Urteilsberatung ziſcht ſie zum Widerſacher:„Dreckſeckel, dreckiger!“ und erſt der Urteilsſpruch, der beiden eine kleine Geldſtrafe dik⸗ tiert, läßt die Sprache des„Milljöhs“ verſtummen. Aber draußen in den Gängen keifen ſie weiter und legen das Fundament zu einer neuen Beleidigungs⸗ klage. Eine ganze Familie tritt dann vor den Richtertiſch. und drei Zeugen gleichen Namens Zuhörer, nicht aber den Gerichtshof. Aus der Pfalz Von der pfälziſchen Wildverwertung nd. Schifferſtadt, 20. Auguſt. Die Pfälziſche Wild⸗ verwertungsſtelle bei der hieſigen Gemüſezentrale wird zur beſſeren Belebung des fetzt beginnenden Verſteigerungsbetriebes eine neue Geſchäftsmethode anwenden. Es werden für die einzelnen Wildgat⸗ tungen und Wildſortierungen Durchſchnittspreiſe bezahlt, um die im vergangenen Jahre vielfach ein⸗ getretenen Preisſchwankungen auszugleichen. Die Durchſchnittspreiſe werden in Höhe von etwa 70% ſofort zur Auszahlung gebracht, um die Anlieferer zur beſtmöglichſten Unterſtützung des neuen Unter⸗ nehmens anzueifern. Die neue Geſchäftsmethode findet jetzt erſtmals bei der Anlieferung aus der am 20. Auguſt begonnenen Hühnerjagd Anwendung. Gefährliche Felddiebe * Roxheim, 21. Auguſt. In erſchreckender Weiſe mehren ſich die Felddiebſtähle in unſerer Ge⸗ markung. Die Feldfrevler haben es hauptſächlich auf Gurken und Zwiebeln abgeſehen. In letzter Zeit wurden—5 Fälle beobachtet, wobei die Diebe auf Fahrrädern in Richtung Ludwigs⸗ hafen davongefahren ſind. Am Dienstag verfolgte der hieſige Feldhüter zwei Männer, die mit voll⸗ bepackten Säcken auf ihren Rädern Reißaus nahmen. Der eine ſtreckte mit einem wohlgezielten Schuß den Hund des Hüters nieder; ein zweiter Schuß, der wohl dem Verfolger ſelbſt galt, verfehlte glück⸗ licherweiſe ſein Ziel Großes Obſtbaumſterben im Gäu :: Geinsheim, 20. Auguſt. Ein großes Obſt⸗ baumſterben macht ſich gegenwärtig im Gäu durch das ſtarke Auftreten des Borkenkäfers bemerkbar. Beſonders betroffen ſind die Steinobſt⸗ anlagen bei Geinsheim. Die Staatliche Verſuchs⸗ anſtalt Neuſtadt hat Bekämpfungsverſuche unternom⸗ men. Vier Angeklagte beluſtigen die Auch hier die Die Frau vor dem Spiegel Chineſiſche Skizze von Joſef Robert Harrer Was ich Euch jetzt erzählen will, hat ſich vor vielen Jahrhunderten ereignet, fern von Europa im Lande der Chineſen, die uns heute noch geheimnis⸗ voll und ſeltſam ſcheinen Die Seele des Chineſen iſt uns fremd in ihrer unendlichen Weichheit, in ihrer gräßlichen Grauſamkeit. Die Dichter des großen Reiches der Mitte haben Lieder geſungen, die ſo zart und wunderbar ſind, daß der Glanz des Tautropfens und die Melodie des zunehmenden Mondes neben ihnen demütig werden.. Und ſo ſang auch einer dieſer Dichter das Lied von der Frau vor dem Spie⸗ gel. Am Ufer des gewaltigen Hoang Ho lebte der Karawanenführer Lo Tu Lin mit ſeiner fungen, ſchönen Gattin Ly O Lan; die beiden waren einander in großer Liebe zugetan und überglücklich, daß ihre Ehe mit einem Sohn geſegnet wurde, der, drei Jahre alt, beſonders die Mutter mit ſeinem entzückenden Plaudern unterhielt. Denn Lo Tu Lin kam oft wochenlang nicht in ſein Heim. Die Wüſte Gobi iſt groß, und die Wege ſind gefährlich. Zu dieſer Zeit ereignete es ſich, daß ein mächtiger Mandarin einen Boten zu Lo Tu Lin ſchickte und ihm ſagen ließ, er habe die Abſicht, durch die Wüſte Gobi zu ziehen, und wünſche, daß Lo Tu Lin, von deſſen Tüchtigkeit als Führer er vernommen habe, ſeine Karawane geleite. Der junge Chineſe ſagte zu dem Boten, daß er gern bereit ſei, den ehrenden Auf⸗ trag des Mandarinen zu übernehmen. Der Tag der Abreiſe kam heran, und die funge Frau ſp traurig:„Mir träumte heute nacht, daß ich in eir en, wunderſchönen Spiegel blickte, aus dem eine ſchreckliche Grimaſſe ent⸗ gegen ſt⸗.. Lo, Du biſt in Gefahr, zieh wicht in die Wüſte!“ Da lächelte Lo Tu Li nd meinte ſcherzend:„Ly, geltebte Frau, Dein Tr nur zur Hälfte Be⸗ deutung. Sieh, der große Spiegel von dem geträumt haſt, ſoll heute ſchon Dein eigen ſein Ich Du — brachte ihn heimlich von einer Reiſe mit, um ihn Dir zum Feſte zu ſchenken.“ Er verließ das Bambushaus und kam nach einer Weile mit einem großen Spiegel zurück, den er in eine Ecke ſtellte, ſo daß ſich y O Lan vom Kopf bis zu den kleinen Füßen ſehen konnte. Da ſchwand ihre Trauer, ſie klatſchte glücklich in die Hände und fiel ihrem Gatten um den Hals „Und an die Grimaſſe, die aus dem Spiegel ſah, darfſt Du nicht mehr denken, Ly.“ Die Tage vergingen, Ly O Lan ſaß vor dem Spiegel und dachte an ihren fernen Gatten. Aus den Tagen wurden Wochen, aber Lo Tu Lin kam nicht. Wieder war ein Tag voll unerfüllter Erwartung zu Ende gegangen. Ly O Lan hatte ihr Kind mit einem ſüßen Lied in den Schlummer geſungen. Es war ihr ſchwer gefallen, die Tränen zurück zu halten. Die junge Frau löſte ihr ſchweres Haar und ſah in den Spiegel; dann zog ſie den Vorhang beiſeite und ließ das Licht des Vollmondes hereinfluten. Und ſie ſaß vor dem Spiegel und ſah, wie der Mond ihre Tränen gleich glitzernden Jadeperlen aufleuchten ließ. Langſam kämmte ſie ihr Haar, Duft vieler Blüten zog in den Raum, und im Spiegel lächelte der Knabe im Schlaf Der tiefe Zauber der chineſiſchen Vollmondnacht war über die ſchöne Frau gekommen, ſie ſenkte das Haupt, daß die ſchwarzen Haare wie ein Schleier über das Antlitz fielen, und flüſterte ein Gebet zu den Göttern. Plötzlich hörte ſie ein Geräuſch. Sie fuhr empor und erſtarrte vor Schreck; denn aus dem Spiegel drohte ihr ein fratzenhaftes Haupt entgegen. Und neben dieſer Grimaſſe lächelte friedlich der ſchlafende Knabe. Da hob ſie bittend die ſchlanken Arme und wies auf das Kind. Der fremde Mann blickte un⸗ willig um ſich und näherte ſich dann leiſe Ly O Lan. Sie ſah alles im Spiegel; ſie wagte nicht, ſich umzu⸗ drehen. 1 „Folge, folge mir“ ſagte er leiſe. „Ich kann nicht, ſieh mein Kind“, flüſterte ſie. ühelſten Beſchimpfungen zwiſchen Menſchen, die wahrhaftig über Jugendeſeleien hinaus ſein könnten, und ihren erwachſenen Kindern. Zwei Söhne des Mannes halten zu deſſen geſchiedener Frau, die auch wieder ihre Stiefmutter iſt, und denen die dritte Frau des Vaters nicht gefällt, ebenſowenig wie dieſem die Frau des einen Sohnes. Eine Widerklage der Be⸗ klagten macht die Sache nicht einfacher. Glücklicher⸗ weiſe iſt ein Zeuge, der am Verhandlungstage erſt aus dem Gefängnis entlaſſen wurde, unauffindbar. Da ſich beide Parteien auf ihn berufen, gelingt dem Vorſitzenden nach langem Zureden ein Vergleich mit Ehrenerklärungen und Verſicherungen des Be⸗ dauerns; die Koſten werden geteilt. Aber die Feind⸗ ſchaft lebt weiter. Ein„Applkrutze“ iſt der Urheber der Klage O. gegen G. wegen Kör⸗ perverletzung. Einige 16jährige Burſchen ſpielen auf der Straße Fußball, nicht ohne die übliche Be⸗ läſtigung der Umwelt. An., der bereits eine Warnung an die künftigen Meiſterſchaftler los⸗ gelaſſen hat, fliegt plötzlich beſagter Apfelreſt vorüber, O. hat ihn weggeworfen und empfängt dafür von G. eine Ohrfeige: Eine Trommelfellverletzung und Mittelohrentzündung machte eine Operation des jungen O. notwendig, weshalb der Vater Klage wegen Körperverletzung erhoben hat. Der Beklagte behauptet, es ſei abſichtlich nach ihm geworfen wor⸗ den. Er beſtreitet den urſächlichen Zufſammenhang zwiſchen dem Backenſtreich und der Mittelohrentzün⸗ dung. Fünf Zeugen, darunter zwei Kinder, ſind auf⸗ geboten. Hell ſcheint die Nachmittagsſonne in den Gerichtsſaal. Die Verhandlung ſchleppt ſich lang⸗ weilig dahin. Als die beiden Jungen ihre ſorgſam eingetrichterten Ausſagen machen, ergreift der Be⸗ richterſtatter die Flucht. Ihm iſt plötzlich einge⸗ fallen, daß es bei dem ſchönen Wetter wichtigeres gibt, als dieſes Urteil und das der noch folgenden zwei Beleidigungsprozeſſe zu erfahren,— nämlich: Spazierengehen! W. N. Einbruch in die Looghütte * Neuſtadt a.., 20. Auguſt. In die Loog⸗Hütte im Walde in der Nähe von Neuſtadt wurde in der Nacht zum Montag ein ſchwerer Einbruch ver⸗ übt. Den Dieben gelang es, die ſchweren Fenſter⸗ läden zum Küchenraum aufzubrechen und Tabak⸗ waren, Schokolade, Mineralwaſſer, Liköre, Weine, ferner andere Lebensmittel, Briefmarken und zehn Grammophonplatten zu ſtehlen. Auch die Hütten⸗ kaſſe wurde aufgebrochen und ihres Inhaltes be⸗ raubt. Der Geſchädigte iſt der Hüttenwirt, Eduard Ehriſt mann von Hambach. Mittlere Gurkenernte * Bobenheim a. Rh., 21. Auguſt. Trotz der all⸗ gemein ungünſtigen Witterung kann man hier von einer Gurkenernte mittleren Grades ſprechen. Da dies auch anderwärts der Fall iſt und infolgedeſſen der Gurkenſegen nicht übermäßig groß iſt(wie im Vorjahr, wo nur 1,10 bis 1,30 RM. für den Zentner bezahlt worden iſt, ſo werden in dieſem Jahre zufriedenſtellende Preiſe erzielt. Geſtern wurde der Zentner zu 8 und 9,50 RM. verkauft.— Die Zahl der Erwerbsloſen iſt ſeit Ende April von 110 auf 149 angewachſen. ** 8 Maikammer, 20. Auguſt. Umfang reichen Diebſtählen, verübt in den hieſigen Emaillier⸗ werken, iſt man auf den Grund gekommen. Die Ge⸗ ſchäftsleitung hatte ſchon ſeit Wochen bemerkt, daß allerlei Waren abhanden kamen. Geſtern iſt es nun gelungen, den Anton Maas und den Auguſt Schwab bei der Vorbereitung für den Abtrans⸗ port von zwei Säcken zu erwiſchen, die mit Werk⸗ zeugen, Treibriemen und anderen Dingen gefüllt waren. Die Hausſuchung bei Maas ergab, daß er noch weiteres in den Emaillierwerken geſtohlenes Gut aufbewahrt hatte. „Folge mir. Dein Mann wird bald kommen, er ſoll allein für ſein Kind ſorgen.. Du mußt mer folgen; Lo Tu Lan hat unſeren Hauptmann getötet. Wir überfielen die Karawane des Mandarinen, als er zurück zog. Dein Mann iſt ſchuld, daß der Ueber⸗ fall mißlang. Unſer Hauptmann liegt tot in der Wüſte. Aus Rache komme ich nun, Dich zu holen. Folge mir!“ Die Stimme des Fremden klang leiſe und grau⸗ ſam; und dennoch zitterte ein Unterton in dieſer Stimme, der die junge Frau in ihrer fürchterlichen Angſt aufhorchen ließ. Plötzlich wurde ſie ſtark. Ihre Tränen verſiegten. Mit einem Lächeln, für deſſen Gelingen ſie den Göttern dankte, ſprach ſie:„Du biſt ſtärker als ich. Wenn Du mein Kind ſchonſt, will ich Dir folgen. Doch gib mir einige Augenblicke Zeit. Ich will mich kämmen und ſchminken.“ „Beeile Dich!“ y O Lan kämmte ihr langes, ſchwarzes Haar und ſteckte es in einen Knoten; dann löſte ſie es wie⸗ der und ſprach:„Ich will ſchön ſein, wenn ich mit Dir gehe. Ich muß meine Haare anders aufſtecken. Gefalle ich Dir ſo vielleicht beſſer?“ Der Fremde blickte ſte unwillig an. Aber er ſagte nichts. Mit zitternden Händen ſuchte die Frau ihre goldenen Kämme und Nadeln. „Beeile Dich!“ Seine Stimme klang aufgeregt. Doch Ly O Lan lächelte und griff nach Schminke und Puder. Langſam und ruhig begann ſie das Werk der Schönheit, während der Mond ſein ſilbernes Licht über ſie ausgoß. Da bemerkte ſie, wie das Antlitz des Fremden weich wurde. Ein Gebet auf den Lippen ſchmückte ſie ſich und ſetzte den feinen Pinſel mit der Tuſche an. War das nicht Pferdegetrappel? Die Frau fühlte, wie ſie unter der Schminke erbleichte. Nur ruhig bleiben, dachte ſie und begann mit dem Fremden zu plaudern. Dazwiſchen hörte ſie, daß jemand ins Haus trat. Am Schritt erkannte ſie Lo Tu Lan. Und jetzt ſtand ihr Mann im Zimmer, ſie fuhr herum. Da hockte der Fremde am Boden und ſchrieb, ſchrieb Vom Baum geſtürzt 2: Schallodenbach, 20. Auguſt. Frl. Erika Leppla, Tochter des Landwirtes Arnulf Leppla auf dem Hol⸗ bornerhof, ſtürzte beim Brechen von Reineclauden ſo unglücklich vom Baum, daß ſte, bt.„Pf. Pr.“, in ſchwerverletztem Zuſtand liegen blieb. Sie wurde, nachdem ihr erſte ärztliche Hilfe zuteil gewor⸗ den, nach dem Krankenhaus in Kaiſerslautern ge⸗ bracht. Außer Verfolgung 2: Pirmaſens, 20. Auguſt. Die Ver zweiflungs⸗ tat einer Fabrikarbeitersehefrau von hier hatte vor einiger Zeit großes Aufſehen erregt. Aus Not hatte die Frau verſucht, ſich und ihre vier Kinder ums Leben zu bringen. Die angeſtellte Unter⸗ ſuchung hat ergeben, daß der Mann der bedauerns⸗ werten Frau ſeine Arbeitsloſen⸗Unter⸗ ſt ützung vertrank und ſeine Familie im Elend ſitzen ließ, ſodaß die Mutter noch nicht einmal Geld hatte, um Nahrungsmittel für die Kinder zu kaufen. Die Staatsanwaltſchaft des Landgerichts Zweibrücken hat jetzt das Verfahren gegen die Ehefrau auf Grund des 8 51 des.⸗Str.⸗G.⸗B. ein⸗ geſtellt, da die Frau bereits von einem Ner⸗ venzuſammenbruch in früherer Zeit durch die ſtändige Notlage in einen Zuſtand verſetzt war, der die freie Willensbeſtimmung ausſchloß.— Auch ein Beitrag zur Not in den Familien vieler Arbeitsloſer! Autobus⸗Unfall.— Mehrere Leichtverletzte * Kuſel, 20. Auguſt. Als ein Laſtkraftwagenfüh⸗ rer aus Sand mit ſeinem Fahrzeug, auf dem ſich ungefähr 30 Teilnehmer an einem Fußballwettſpiel befanden, in der Nähe von Konken fuhr, löſte ſich plötzlich ein Hinterrad und das ſchwere Auto ſauſte auf drei Rädern die Straßenböſchung hinab. Glücklicherweiſe fiel der Laſtkraftwagen aber nicht um, ſodaß es nur einige Leichtverletzte gab. Nachbargebiete 5 Autounglück sw. Gernsheim, 20. Auguſt. Kurz bevor der Rhein⸗ goldzug den Bahnübergang an der Darmſtädter Chauſſee paſſierte, kam von Darmſtadt her ein Laſt⸗ auto in voller Fahrt gegen die Schranke gefahren. Auf Zuruf des Weichenſtellers riß der Wagenlenker das Auto zur Seite, zertrümmerte die Barriere und fuhr gegen einen Stein. Während der Chauffeur mit dem Schrecken davonkam, erlitten die beiden Wageninſaſſen ſchwere Verletzungen. Das Laſtauto mußte abgeſchleppt werden. 3000 Gurken verloren SW. Oppenheim, 19. Auguſt. Aus Richtung Gun⸗ tersblum kam ein Laſtauto aus Limburg, das Gur⸗ ken geladen hatte. Im nahen Dienheim bemerkte der Wagenlenker erſt, daß der Verſchluß des Wagens aufgegangen war und aus dem Auto bereits etwa 3000 Gurken und ein Autverſatzreifen verloren ge⸗ gangen waren. Die Gurken waren auf der ganzen Wegſtrecke verſtreut und teilweiſe auch durch den ſtarken Autoverkehr auf der Straße derart beſchä⸗ digt, daß ſie nicht mehr zu verwenden ſind. Vor der dritten Verheiratung erhängt e Pfungſtadt, 21. Auguſt. Ein 43 Jahre alter Einwohner in Hahn, der vor ſeiner dritten Ver⸗ heiratung ſtand, hat ſich in ſeinem Ziegenſtall er⸗ hängt. 5 Ln Herzſchlag nach dem Ringkampf * St. Ingbert, 22. Auguſt. In einer Wirtſchaft in Maßſeiler veranſtaltete der Fabrikſchuhmacher Karl Welch mit einem Bekannten einen Ring⸗ kampf. Kurz darauf wurde ihm unwohl. Welch ank infolge eines Herzſchlages tot zu Boden. 92 SHEll iel 5 1 7 5 SkkEll KAsInErrs- RückxEHU¹νν] cane i Ihr Gatte blickte Ly O Lan an, dann den Frem⸗ den. Dieſer aber ſchrieb, ſchrieb. Dann erhob er ſich; ſein Antlitz war ſauft und friedlich. Er ſprach:„Die Götter mögen Dich und Deine Frau ſegnen. Fürchtet Euch nicht vor mir; denn die Götter haben aus dieſem Spiegel das Wun⸗ der über mich geſchickt geworden.“ Er las mit unendlich weicher Stimme ein Gedicht vor, und dieſes Gedicht hieß„Die Frau vor dem Spiegel.“ Dann verneigte er ſich und ging. Das iſt die Geſchichte von der Frau vor dem Spiegel. Seltſam erſcheint uns die Seele der Chine⸗ 5 in ihrer Grauſamkeit und ihrer plötzlichen Weich⸗ eit. Seht, ich bin zum Dichter O Zuviele stud. med. dent! Der Zudrang zum zahnärztlichen Studium hat es ſchon ſeit längerer Zeit an einzelnen Univerſitäten nötig ge⸗ macht, mit Rückſicht auf die vorhandenen Ausbil⸗ dungseinrichtungen die Zahl der Studierenden zu beſchränken. Von den Mediziniſchen Fakul⸗ täten ſind, wie die„Iftr. Ztg.“ ſchreibt, nunmehr Gutachten über die Frage der Einführung eines Numerus clausus beim zahnärztlichen Studium ein⸗ gefordert worden. Der Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung bat auf Grund der einge⸗ gangenen Aeußerungen von der Einführung des Numerus clausus zunächſt noch abzuſehen. Er hat ſich jedoch bereit erklärt, zu genehmigen, daß die einzel⸗ nen zahnärztlichen Inſtitute verſuchsweiſe die Höchſtzahl der Studenten, die bei ihnen eine ge⸗ ordnete Ausbildung finden können, feſtſetzen und bekanntgeben und die darüber hinaus ſich meldenden Studenten abweiſen. Die einzelnen Fakultäten und Inſtitutleiter dürfen ſelbſt die Maßſtäbe beſtimmen, auf Grund deren ſie die Aufnahme und Abweiſung vornehmen, unter der ſelbſtverſtändlichen Voraus⸗ ſetzung, daß lediglich fachliche Geſichtspunkte alſo in erſter Linie das Leiſtungsprinz ip zur Anwendung kommen. mee A.•‚:»mmgm̃̃̃ můͥͤn.. Freitag, 22. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 385 Gerichtszeitung Betrugstournee eines Tauben Vor dem Krefelder erweiterten Schöf⸗ fengericht ſtand wegen des Verbrechens des Be⸗ truges der angebliche Schriftſteller Friedrich Max Enger der ſich rühmen kann, ganz Deutſchland als ſein Arbeitsfeld betrachtet zu haben. Enger trat, je nach Bedarf, in der Maske eines proteſtautiſchen oder katholiſchen Schriftſtellers, als Generalſtabs⸗ offizier, als Dozent oder auch als ehemaliger Kapu⸗ zinerpater auf und erſchwindelte ſich mit einem ge⸗ riſſenen Trick namhafte Summen. Enger reiſte von Stadt zu Stadt und trat an die prominenteſten Perſönlichkeiten mit gefälſchten Empfehlungsbriefen heran. Zu ſeinem Fundus gehörten Empfehlungsbriefe aus Haus Doorn, von Kardinal Faulhaber, vom Fürſten Loewenſtein und dem bekannten Oberſten Nicolai vom großen Generalſtab. In letzter Zeit erwieſen ſich Schreiben des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun, des geweſenen bayeriſchen Miniſterpräſiden⸗ ten v. Kahr, des ehemaligen Hofpredigers am Ber⸗ liner Hof, Dr. Dryander, als beſonders erfolgreich. Kaum eine führende Perſönlichkeit, die ihm nicht auf den Leim ging. In Breslau war es der Weihbiſchof, in Hannover Frau v. Hindenburg, in Berlin der bayeriſche Ge⸗ ſandte, der Großinduſtrielle v. Borſig und Profeſſor v. Harnack, denen er beträchtliche Summen entlockte. Bei dem Hofmarſchall des Fürſten von Hohenzollern und des Zaren von Bulgarien, beim Oberpräſiden⸗ ten Noske, beim Admiral v. Scheer und beim ehe⸗ maligen bayeriſchen Miniſterpräſidenten v. Kahr war der Empfehlungsbrief des Oberſten Nicolai am zug⸗ kräftigſten. Die Abſchrift ſeiner Empfehlungsbriefe lautete jeweils an die perſönliche Adreſſe des Opfers. Entweder als zum Proteſtantismus übergetretener Kapuzinerpater oder umgekehrt erſchwindelte er ſich kleine Zuſchüſſe für einen Geſinnungsmärtyrer. Eines ſeiner letzten Opfer war der bekannte Flug⸗ zeugkonſtrukteur Profeſſor Junkers in Deſſau, bei dem Enger als ehemaliger Kampfflieger erſchienen war. Der Erfolg ſeiner Gaunereien machte den— üb⸗ rigens völlig tauben— Schriftſteller allzu kühn. Das Rheinland, Ausganspunkt ſeiner Tournee durch Deutſchlands Prominenz, wurde ihm zum Verhäng⸗ nis. Friedrich Max Enger hatte dort bereits einen allerdings mehr berüchtigten als berühmten Namen. Der Mut, an ſeine Premierenorte zurück⸗ zukehren, brachte ihn vor die Schöffen. Enger wollte ſich mit ſeinem Geiſteszuſtand ausreden, allein die Sachverſtändigen bezeichneten ihn als einen über ⸗ aus intelligenten Menſchen mit dem pſychopathiſchen Einſchlag des geborenen Schwindlers. Und ſo wurde der„Schriftſteller“ Enger wegen Verbrechens des Betruges zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Aus dem Gerichtsſaal in Darmſtadt Wegen einer Reihe von Schwindeleien hatte ſich der Vertreter zweier deutſcher Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften, ein im Salzburgiſchen geborener Mann, vor dem Bezirksſchöffengericht Dar mſta dt zu ver⸗ antworten und wurde zu 9g Monaten Gefäng⸗ mis verurteilt. Dagegen hat er Berufung eingelegt. Er hatte damit Glück, denn die Strafkammer ſah die Sache milder an und erkannte auf 6 Monate Ge⸗ fängnis unter Anrechnung von 5 Monaten Unter⸗ ſuchungshaft.— Ein Polizeiwachtmeiſter von Darm⸗ ſtadt war wegen Körperverletzung angeklagt und in erſter Inſtanz zu 40/ Geldſtrafe verurteilt worden. Der Verwaltungsgerichtshof hatte die Frage der Amtsbefugnisüberſchreitung bejaht. Der Vorfall ſpielte ſich auf dem 1. Polizeirevier in Darmſtadt ab, Verletzt wurde ein früherer Student der Rechte aus Eſſen, jetzt Kaufmann. Der Revierkommiſſär erklärte, daß gerade der Dienſt im 1. Polizeirevier ſehr ſchwierig ſei, der geſunde Nerven, wie ſie gerade der Angeklagte beſitze, erfordere. Das Berufungs⸗ gericht ſprach den Angeklagten frei, da die Schläge nicht in Vorſatz der Körperverletzung geführt wurden. * 8 Beſtrafter Räuber. Einen dreiſten Raubüber⸗ fall verübte am 3. März der Fabrikarbeiter Georg Schneider. Am genannten Tage gingen vier Pirmaſenſer Damen im Walde in der Nähe der Gründelle ſpazieren. Plötzlich ſprang der Ange⸗ klagte hinter einem Baume hervor, entriß der einen die Handtaſche mit 35 Mk. und ſilberner Armband⸗ uhr und vercchwand eiligſt. Wegen eines Vergehens des Diebſtahls wurde er vom Schöffengericht Pirmaſens zu einem Jahr ſechs Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt. Autos im Engadin Die II. Internationale St. Moritz⸗Automobil woche St. Moritz, 21. Auguſt. Was vor vier Jahren noch unmöglich erſchien, iſt vollends zur Tatſache geworden: die Autler werden im Engadin wie liebe Gäſte behandelt. Den großen Hotels im Graubündener Land ſind ſie liebe Gäſte. Leider aber ſcheinen ſie nach wie vor den Gemeindekaſſen einiger auf Fremdenerpreſſung eingeſtellter Gemeinden willkommene Gäſte zu ſein zur Eintreibung willkürlicher„Bußen“. Der erſte, der alſo gebußt wurde, war der am Turnier⸗ Eröffnungstage nach St. Moritz kommende Hans Prahl, der fröhlichſte der deutſchen Turnier⸗Manager. Sein Mer⸗ cedes⸗Benz fuhr durch unbeleuchtete Ortſchaft mit vollem Licht. Stop durch Ortspoliziſten. Die Schweizer habens eilig:„Sofort 10 Fränkli Buße.“ Der Herr Bürgermei⸗ ſter ward gerufen. Die 10 Fränkli wurden zwangsweiſe berappt, allſonſt die St. Moritzer Autowoche ohne den lieben Hans Prahl hätte vonſtatten gehen müſſen. Aber wir vom Bau wiſſen ja, der Prahl, das iſt einer! Er wandte ſich ſchleunigſt an den Turnierleiter... der an den Kantonatsgewaltigen. Der kleine Bürgermeiſter mußte die 10 Fres. aus der Ortsſchatulle an Prahl zurückzahlen, der bewaffnete Ortsſchupo, alias konzeſſionierte Straßen⸗ räuber bekam eins aufs Dach. Hoffentlich zum Heile der nun durch ſeine Metropole folgenden Automobiliſten.(Ach, wäre es doch in Bayern, Baden, Württemberg auch ſol!) In St. Moritz lacht die Sonne! Die Hoteliers geſtehen enttäuſcht: viele, viele Fremde ſind in letzter Zeit abge⸗ reiſt ob des hundsmiſerablen Wetters. Jetzt aber köſtlicher Spätſommer in Sicht! Heut iſt der Himmel jo blau, wie er nur über den Spitzen von Piz Palü und über der Berning ſein kann, der Morteratſch⸗Gletſcher von makelloſem Weiß(Neuſchnee noch vor wenigen Tagen), die Engadin⸗Seen von ſchier unwahrſcheinlichem Grün— bunt das Völkchen, das hier umherpilgert, bunt ſeine Mercedes⸗Benz und Rolls⸗Royce, Maybach und Horch, Adler und Lincoln, Alfa Romeo und Wanderer und wie ſie alle heißen, die Weltmarken, die hier zu den All⸗ tagserſcheinungen gehören. Deutſchland iſt ſtets zahlreich vertreten im Engadin. So auch diesmal zur 2. St. Moritzer Autowoche. Es ſtellt das Kontingent der Turnierteilneh⸗ mer. Und die deutſchen Turniergäſte— die aktiven Sport⸗ gäſte allen voran— ſind die allerfröhlichſten. Da gibts keine natürliche oder gekünſtelte Steifheit(à la Old⸗Eng⸗ land), da freut ſich jeder über Sommer und Sonne, über Gletſcher und Bergſtraßen, über Alpenwelt und Weltkur⸗ orts Fröhlichkeit. Herr von Oertzen, Wanderer⸗Direktor, unter deſſen Leitung der neue, hier erſtmalig debutierende 6 PS⸗Wanderer⸗Wagen geſchaffen wurde, hat zur Weihe des neuen deutſchen Wagentyps Gäſte geladen... Charlie Kappler iſt der fröhlichſte von ihnen, hat einen der 1½=Qtr.⸗Wanderer ab München nach Baden-Baden ge⸗ ſteuert, lobt ihn, zeigt ſchon die jüngſten Aufnahmen ſeiner von ihm ſo geliebten Drahthaar⸗Terrier am Steuer, auf dem Kühler, im Seitenfenſter ſeines Wanderer. Die beiden Sportjburnaliſten— Automatadore Otte und von Szénaſy erzählen von ihrer 17⸗Stunden⸗Sport⸗ und Rekordfahrt im neuen, verblüffend ſchnittigen und ſchönen NAG⸗Sportcabriolet vom A. v..⸗Klubhaus in Berlin nach St. Moritz... bitterer Nachgeſchmack, daß dieſe Fahrt von der Sternfahrt⸗Leitung wegen„zu ſchnellen Fah⸗ rens“ nicht gewertet wurde... und Frau Birnholz⸗Berlin, die Vizepräſidentin des Deutſchen Damen ⸗Automobilelubs, ja— die hat wieder mal bewieſen, was für Sportgeiſt in unſeren Damen ſteckt: in voriger Woche Kurgaſt in St. Mo⸗ ritz... dann angeregt zur Internationalen Sternfahrt Aufbruch in ihrem Mercedes⸗Benz, Typ Mannheim, zum Sternfahrtſtart nach Leipzig. Dort kurze Raſt... Kehrt, ab nach St. Moritz! Nächſt der Stockholm— St. Moritz⸗ Siegesfahrt im kleinen BMWö des Bündeners Buchwald nenne ich das ſportliche Spitzenleiſtung! Eben trifft Dr. Voelter ein, der Reklamegewaltige von Mercedes⸗Benz. Hört, daß im„Kilometer lancé“, dem Flachrennen zwiſchen Samaden und Pontreſina, der Fran⸗ zoſe Chiron auf dem neuen Bugatti⸗16⸗Zylinder zwar Schnellſter, Allerſchnellſter war, fragt, ob Roſenbergers Vorjahrsrekord unterboten.„Nein... Roſenberger war eine fünftel Sekunde ſchneller.“ Befriedigtes Lächeln„Ro⸗ ſenbergers alter Mercedes entſtammt der Vorkriegszeit.“ Womit geſagt war, daß ſelbſt die neueſte Neuſchöpfung Bu⸗ gattis noch nicht ſchneller, noch nicht vollendet ſieghaft iſt. Ja,— im Vorjahre, bei der I. St. Moritzer Autowoche, da waren die Mercedes⸗Benz gewaltig in Front. Gewannen, was zu gewinnen war. Alle drei Wagenwettbewerbe, Tou⸗ ren⸗, Sport⸗ und Rennwagen, auf der Flachſtrecke, Klaſſen⸗ ſtege im Bernina⸗Rennen, den Gr. Sternfahrtpreis von St. Moritz durch Zettritz' märchenhafte Langſtreckenfahrt ab Eismeerküſte ins Engadin, vier der fünf verteilten höch⸗ ſten Auszeichnungen im Schönheitswettbewerb! Auch die „II. St. Moritzer“ hat für die Deutſchen vielverheißend be⸗ gonnen: Sternfahrtſieg und damit Großer Preis von St. Moritz auf BMW, Rekordfahrt Berlin—St. Moritz im NAG⸗Sportcabriolet, Tourenwagenſieg und beſte Touren⸗ wagenleiſtung im Kilometer lanes durch Graf Arco auf Mercedes-Benz, Klaſſenſieg und zweitbeſte Zeit aller Sport⸗ wagen durch Roſenſtein auf Mercedes-Benz, Klaſſenſieg durch Simons auf DaW⸗Wagen, Klaſſenſieg auf BMW, Siege der Deutſchen Burgaller und Dr. Riſſe und Ollen⸗ dorf in ihren Klaſſen. Im Prunkgepränge ſchöner Frauen, ſchöner Wagen, rieſenhafter Luxushotels ein weiterer deutſcher Erfolg: der neue Maybach 12. Woelke, der alte Sportsmann, hat ihn nach St. Moritz gebracht, um dieſe Spitzenleiſtung deutſchen Autobaus im Schönheitswettbewerb zu zeigen. Engländer in Knickerbockers, Amerikaner mit ungebügelten Hoſen und elegante Frauen(Propagandageſtalten für die inter⸗ nationale Farbeninduſtrie) ſtehen bewundernd herum. Der vielgeprieſene Engländer, teuerſter Wagen der Welt— in der Nachbarſchaft des Maybach verblaßt er. Soeben kommt das linienſchlanke, raſſige Mereedes⸗Benz Kabriolet des Grafen Arco, der ſiegreiche ſchnellſte Tourenwagen. Neue Aufmerkſamkeit aller. Sie ſtaunen. Wir Deutſche aber freuen uns: Made in Germany! S. Doerschlag. Europa-Vergmeiſterſchaft für Automobile Der Stand nach dem vierten Rennen Die Punkttabelle der erſtmalig in dieſem Jahre aus⸗ geſchriebenen Europa⸗Bergmeiſterſchaft für Automobile ſieht nach den erſten vier Rennen in Königsſal⸗Jiloviſte, Colle della Maddalena, Shelsley⸗Walsh und Klauſenpaß in der Klaſſe der Rennwagen Hans v. Stuck(Auſtro⸗ Daimler) mit 15 Punkten an der Spitze, während die Sportwagen⸗Klaſſe ebenſo überlegen von R. Caracciolo mit 20 Punkten von ſeinem Landsmann Burgaller an⸗ geführt wird. Nachſtehend die erſten neun Teilnehmer jeder Kategorie: Rennwagen: 1. H. v. Stuck 15., 2. Ferrari 5., 3. Hartmonn⸗Budapeſt 5., 4. Chiron⸗Paris 5., 5. Liefeldt 4., 6. Fagioli., 7. Parker 4., 8. Graf Arco⸗Zinneberg 3., 9. Stuber 3. P.— Sportwagen: 1. Caracciola 20., 2. Burgaller 7., 3. Spanell 5., 4. Burcher 4., 5. Biondetti 4., 6. Ferrari 4., 7. Dr. Fuchs 4., 8. Simons 4., 9. Maret 4 P Erſtes Gaſtſpiel der Fall Rivers Ein Unentſchieden in Prag Amerikas Profimeiſter und Pokalſieger, die Mannſchaft von Fall Rivers, leitete ihre Wettſpielreiſe am Mittwoch vor 17000 Zuſchauern in Prag mit einem Kampf gegen den Tſchechenmeiſter Slavia ein. Die amerikaniſche Mann⸗ ſchaft, die ſich durchweg aus engliſchen, ſchottiſchen und ſüd⸗ amerikaniſchen Berufsſpielern zuſammenſetzt, vermochte in Prag nicht zu gefallen. Ihr übertrieben hartes Spiel brachte die Gäſte bald um ihre Sympathien bei den Zu⸗ ſchauern. In ſpieleriſcher Hinſicht hielt das Können der Amerikaner mit dem der Tſchechen durchaus Schritt. Es gelang ihnen trotz fremder Umgebung und teilweiſe feind⸗ licher Einſtellung des Publikums, ihr erſtes Spiel in Europa mit einem Unentſchieden von:2 zu beenden. Die Prager gingen in der erſten Spielhälfte durch Puc in Führung, der auch nach dem Wechſel das zweite Tor für Slavia ſchoß. Das von den Fall Rivers vorgelegte Tempo hielten jedoch die Prager nicht bis zum Schluß durch und mußten ſich in der letzten Viertelſtunde noch durch zwei Tore von Kenna und Starck den Ausgleich gefallen laſſen. Amerikas Tennis-Meiſterſchaften Die Kämpfe der Damen Auf den Plätzen in Foreſt Hills nahmen die Kämpfe um die internationalen amerikaniſchen Tennis⸗Meiſter⸗ ſchaften der Damen ihren Anfang. Da Helen Wills⸗ Moody ihren Titel nicht verteidigt, gilt die Engländerin Betty Nuthall als eine der erſten Anwärterinnen auf die Meiſterſchaft. In ihrem erſten Kampf ſiegte ſie gegen Miß Me Farland leicht:0,:1. Die amerikaniſche Hoff⸗ nung Edith Croß, bekannt aus ihrem vorjährigen Gaſt⸗ ſpiel in Berlin, ſchaltete Mrs. P. B. Hawk 68,:2, 670 aus. Sonſt kamen u. a. die Damen L. A. Harper, S. Pal⸗ frey, Burkhardt, Mary Greef und Wolfe eine Runde weiter. Voxen Um Europa⸗Boxmeiſterſchaften Für die Europa⸗Boxmeiſterſchaften im Leicht⸗ und Weltergewicht ſtehen nunmehr die Gegner feſt. Die JBl. hat die Herausforderung des fronzöſiſchen Leichtgewichts⸗ meiſters Wuillamy an den Titelverteidiger Sybille anerkannt. Im Weltergewicht werden Exmeiſter Roth und der Franzoſe Raphael um den augenblicklich va⸗ kanten Titel boxen. Als letzter Termin wurde der 17. Dezember bzw. 19. Oktober feſtgeſetzt. Alonzo franzöſiſcher Halbſchwergewichts⸗Meiſter Der auch in deutſchen Ringen gut bekannte franzöſiſche Neger Alonzo konnte ſich jetzt den Titel eines franzöſiſchen Meiſters im Halbſchwergewicht erringen. Im Hauptkampf einer Nachtveranſtaltung in Cannes ſchlug Alonzo in einem lebhaft geführten Kampf den Titelhalter Sportiello klar nach Punkten. Pferdeſport Rennen zu Hoppegarten 1. Fulmen⸗Reunen: Für Zweijährige, 2800 ,, Meter: 1. Spillners Dominikaner(H. Schmidt), 2. Cle⸗ matis, 3. Heidekönigin. Toto: 37, Platz: 15, 26, 17. Fer⸗ ner liefen: Honneſtus, Sonnenglaube, Chinafeuer, Hoch⸗ wald, Heuchler, Ritterſturz, Heldra, Pracht, Preisfahrt. 2. Impuls⸗Rennen: 3900, 1600 Meter: 1. Schumanns 100⁰ Granium(Printen), 2. Freiweg 2, 3. Gero. Toto: 39, Platz: 11, 10. Ferner lief: Virulin. 3. Trollhetta⸗Rennen: Ausgleich 2, für Dreijährige, 8800, 1400 Meter: 1. Wenckels Vivat(Biedermann), 2. Fatime, 3. Helmbuſch. Toto: 381, Platz: 67, 55, 20. Ferner liefen: Radeßki, Mangrove, Patriarch, Roderich, Herzog Wilhelm, Silvius, Verſöhnung, Aſta, Judith, Musketier. 4. Ulrich von Oertzen⸗Rennen: 6500 J, 2400 Meter: 1. Nettes Verena(M. Schmidt), 2. Präfect; 3. Lateran. Toto: 55, Platz: 14, 11. Ferner liefen: Stromſchnelle, Araber. 5. Falkenhauſen⸗Reunen: Für Zweijährige, 6500, 1200 Meter: 1. S. A. v. Oppenheims An der Wien(Zeh⸗ miſch), 2. Teutſche, 3. Prieſter. Toto: 49, Platz: 20, 17, 38. Ferner liefen: Elaß, Theſeus, Haarflocke, Trochäe. 6. Preis von Biefau: Verkaufsrennen, 800 /, 1800 Meter: 1. Negeleins Scapos(Pretzner), 2. Iſola, 3. In⸗ timus. Toto: 37, Platz: 16, 22, 28. Ferner liefen: Wallia, Malateſta, Amönenwarte, Tintoretto, Maravedis. 7. Nachtſchwalbe⸗Kennen: Ausgleich 3, 2900 /, 2200 Meter: 1. Dombrowſkys Hella X(Bleuler), 2. Piniole, 3. Felſen. Toto: 64, Platz: 21, 19, 95. Ferner liefen: Hulda, Redekunſt, Steinfeld, Minneklang, Karodame, Pa⸗ tras, Bannerträger. Dülberg ſiegt auf Coney⸗Island In einem weiteren Lauf öͤer amerikaniſchen Stehermet⸗ ſterſchaft blieb wieder einmal der Dortmunder Frantz Dülberg über die 40 Meilen in 55:57,6 Minuten vor Le⸗ tourneur, Giorgetti und Jäger ſiegreich. Im Geſamt⸗ klaſſement führt nach wie vor Letourneur mit 75 Punkten vor Georgetti mit 69 Punkten und dem Dortmunder Dül⸗ berg, der mit 66 Punkten den dritten Platz behauptet. Freitag, 22. Auguſt Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 7 Uhr Rüdesheim-Aß⸗ mannshauſen und zurück; 14.30 Uhr Worms— Gerns⸗ heim— Oppenheim— Nierſtein und zurück. Lichtſpiele: Alh ombra:„Skandal um Eva“.— Un! verſum:„Der Schuß im Tonfilmatelier“.— Scala: „Liebelei“,„Madame Lu“.— Schauburg:„Zeugen geſucht“.— Palaſt⸗Theater:„Sturm über Aſien“, — Capitol:„Der Walzerkönig“.— Gloria:„Die Welt in Flammen“.— Roxy⸗ Theater:„Schnee⸗ ſchuhbanditen“. Autobus⸗Rundfahrten:.15 Uhr Paradeplatz: in die Pfalz und den Odenwald. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 15—17 Uhr: Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Ausſtellung„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Barock bis zum Empire“.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Ubr: Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Rhein Pegel] 16. 18 19, 21.22 Neckar ⸗Pege. 19. 19 21 Dafel 215.00200 2071,95 1 Schuͤflerinſe! 204 5 249275 2 66 ee.88 149 dehl.85 25 400 3,90. 80. Jaaßckel 44/1191 Maxau 565 6,22.26.91.0 Slochingen 0,6..0 Mannhein(.48 5,40.49 5 225,13 Heilbronn 144 1821 Kaub 2004.52.12 3001 125 Köln.02[.643,81 3,78.61 2 0 Waſſerwärme des Rheins 17( Chefredakteur. Kur! Fiſcher Verantwortlich fur Politik: 1. V. Kurt Fiſcher Feuilleton Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: i. V. Kurt Ehmer ⸗Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rücg porto Neue Vetriebsſtoffe Das Jahr 1930 war bisher dem deutſchen Automp⸗ biliſten wenig hold: Zollerhöhung und höhere Betriebs⸗ ſtoffpreiſe, Spiritus⸗Beimiſchungszwang und dadurch ver⸗ urſacht vorausſichtlich nochmalige Preisſteigerung! Da iſt es jedenfalls ein Lichtblick, daß Wiſſenſchaft und Techntk nicht ruhen und auf eine Verbeſſerung der Qualität des Betriebsſtoffes bedacht ſind. Bedeutet doch jede Er⸗ höhung der Kompreſſionsfeſtigkeit des Benzins eine Lei⸗ ſtungsſteigerung und für viele Wagen eine Verbilligung auch inſofern, als dieſe ſtatt mit den teureren Benzin⸗ Benzol⸗Gemiſchen mit Benzin betrieben werden können. Die„Olex“ Deutſche Benzin⸗ und Petroleum⸗Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung bringt jetzt Betriehsſtoffe auf den Markt, die— nach einem neuartigen Verfahren hergeſtellt— ihren bisherigen Markenbetriebsſtöfſen „Strax“ und„Olexin“ überlegen ſind, vor allem durch ihre weſentlich höhere Klopffeſtigkeit. Dieſe neuen Betriebs⸗ ſtoffe, die durch die Buchſtaben„BP“ gekennzeichnet ſind, verbürgen leichtes Starten, blitzartige Beſchleunigung und geſchmeidigen Uebergang vom Leerlauf bis zur Höchſt⸗ geſchwindigkeit, beſte Steigfähigkeit, elaſtiſche Verbrennung, klopffreien Betrieb des Motors, geringen Verbrauch und höchſte Wirtſchaftlichkeit. Alles in allem ſtellen beide Be⸗ triebsſtoffe,„Bp“ ⸗Strax und„Byß“⸗Olexin, eine beach⸗ tenswerte Neuerſcheinung auf dem deutſchen Betriebsſtoff⸗ markt dar.. 8 58 SOder-A gebote in Schuhen u. Strümpfen vom 22. August bis 6. Septemb. Zum Belsplel: Schwarze Spangenschuhe 4 „ Von EI gute soſſde Ausführung Leck-Spangenschuhe 85 elegante gefölllge Modelle.. von 30 l un braun Herren-Helbschuhe in Lack in Schwetz 7, 435 Zweiforbiger Trotteurs Llwere- strümpfe prima Seldenf[ſo lt Llwers-Herrensocken neue Muster??? e „„ Von 005065 AG. BURG 8. M. & C. Auswahl, Qudlität und Preise der in unseren Schaufenstern ausgestellten Sonder- Angebote sprechen för sich. Sie solſten nicht ver- säumen, im interesse Ihrer Wirtschoftskasse dieses Kaufereignis ersten Ranges wahrzunehmen. Verksufsstelle Conrad Teck& Cle., G. m. b. H. Nenmnheim, S 7 Brelte Strobe, feinsptrecher 225 24 Ludwyisshefen, Ludwyigstrage 38 Freitag, 22. August 1930 Gute Fortſchritte der Ruhrgas AG. Die Ruhrgas Ach. in Eſſen teilt in dem Ver wal⸗ kungsbericht für das 2. Quartal 1990 u. a. mit, daß die Bauarbeiten der Leitung Lüdenſcheidt Siegen bis Wiſſen an der Sieg fſertiggeſtellt worden ſind, während die Leitung über Düſſeldorf nach Krefeld vorausſichtlich bis nde dieſes Jahres betriebsfertig ſein wird. Der An⸗ chluß der Zeche De Wendel an die Hannoverleitung und er Zeche Friedrich Heinrich an die Kölner⸗Leitung wur⸗ den inzwiſchen fexrtiggeſtellt. Mit dem Bau der Verbin⸗ Zungslinie Dortmund Gelſenkirchen und Dortmund Erin wird in dieſem Jahr noch begonnen werden. Im Berichtsguartal wurden 60 Mill. Kbm. je Monat abge⸗ geben. Nach Inbetriebnahme der Leitung Siegen—Wiſſen wurden ſchätzungsweiſe 60 Mill. Kbm. hinzugenommen. Nach Fertigſtellung der Strecke Duisburg— Düſſeldorf— Köln werden weitere 140 Mill. Kbm. hingenon men. In⸗ wiſchen ſind mit Duisburg und Krefeld Verträge abge⸗ chloſſen. Außerdem wurden mit Rheinmetall und einigen anderen größeren Werken Abnahmeverträge getätigt. Weitere größere Abſchlüffe ſtehen bevor, o daß die Weiterentwicklung der Geſellſchaft recht gute ortſchritte macht. Das geht ſchon daraus hervor, daß im unt 1990 57,2 Mill. Kbm. abgeſetzt wurden, gegenüber Mill. Kbm. im Juni 1929 und 8,6 Mill. Köm. im Juni 1928. G6. Fuchs Waggonfabrik AG. Eine ab. G. ⸗ V. der Ge⸗ fellſchaft wird auf den 11. September einberufen mit der T.: Rücktritt von Aufſichtsratsmitgliedern und Auf⸗ ichtsratswahlen. Das hängt mit der bekannten Umgruppierung in der Waggoninduſtrie zuſammen, bei der bie Aktienmehrheit von Fuchs aus dem Beſitze der Linke⸗ Hofmann⸗Buſch an die Weſtwaggongruppe übergeht. Ober⸗ hürgermeiſter Dr. Neinhaus wird weiterhin im Aufſichts⸗ rat verbleiben, zumal die Stadt Heidelberg durch das 500 000 4 Darlehen, das ſeinerzeit zur Sanierung der Ge⸗ ſellſchaft gewährt worden iſt, an dem Fortgang des Werkes in beſonderem Maße intereſſiert iſt. * Faſt doppelter Verluſt der Vereinigten Fabriken 8 chaftlicher Maſchinen vormals Epple u. Buxbaum Ach. in Augsburg. Das Unternehmen, bei dem ein Ver⸗ luſt auf 31. Dezember 1928 von 666 850% auf neue Rech⸗ nung vorgetragen worden war, weiſt für das verkürzte Geſchäftsjahr 1129(auf 90. November) eine neue Un⸗ terbilanz von 579 999/ aus. Der am 30. Auguſt ſtattfindenden HB. wird vorgeſchlagen, den Geſamt⸗ ver luſt von 1246 840(AK. 3 056 800) wieder auf neue Rechnung vorzutragen. Mitgeteilt wird daß die Konz en⸗ tration der Fertigung und Verwaltung im neuen Werk (im alten Werk befindet ſich nur noch die Gießerei) und Hamit die grundlegenden Maßnahmen wurden im laufen⸗ den Geſchäftsjahr fortgeſetzt. Leider laſſe der Saiſoncharak⸗ ter der Fabrikation eine größere Beſchleunigung der Um⸗ ſtelung und damit die raſchere Erzielung ihrer Auswir⸗ kungen wegen des Gebundenſeins an beſtimmte Ferti⸗ 75 und Verkaufszeiten für die einzelnen Fabrikate n zu. » Snberit⸗Fabrik AG., Mannheim⸗Rheinau⸗ Die zum Kork⸗Truſt gehörende mit 550 000% AK. arbeitende Geſellſchaft erzielte 1929 einen von 1912 256 auf 519 686 1 verminderten Fabrikationsgewinn. Nach Abzug von 415 264„ Unkoſten und 26 382„ Steuern(im Vorfahre 1743 083 Ausgaben) verbleibt nach 79 418(69 000)„ Ab⸗ e und Uebergangskoſten(im Vorfahr nur Ab⸗ ſchreibungen) einſchließlich 3 507 Gewinnvortrag ein Reingewinn von 4120/(i. V. 100 173]. In der Bilanz ſind Hypotheken von 3 131 750/ auf 278 750 zurückgegangen, Verbindlichkeiten von 428 638, auf 71¹ 945 angeſtiegen. Warenbeſtände erſcheinen mit 626 719(364 9250, Außenſtände mit 279 248(2853871) 4, Grundſtück, Gebäude mit 365 116(360 025) /, Maſchinen, Inventar 996 889(223 997) und Bank mit 21 753(62 577) l. Zuckerfabrik Würzburg., Würzburg. Die Geſell⸗ ſchaft, deren faſt geſamtes AK. im Beſitz der Süddeut⸗ [chen Zucker AG. ſich befindet und die deshalb nur eine Mantelgeſellſchaft iſt, weiſt für das am 31. März 1980 ab⸗ gelaufene Geſchäftsſahr einen aus Handlungsunkoſten und Steuern entſtandenen Verluſt in Hbhe von 562(477) aus. In der Bilanz werden Schuldner mit 75 448(76 006) ausgewieſen, Grundkapital und Reſerve mit 78 006(76 488). Babiſche Eſſigwerke Ac. vorm. Fr. Frank, Lahr. Das Unternehmen(AK. 220 000%) arbeitet mit Ver lu ſt. Daut erſt jetzt vorgelegter Bilanz per 90. Sept. 1929 ſtehen einem ſtark verringerten Warenüberſchuß von 82 683 (. V. 184 325)/ Unkoſten mit 172 222(204 568) 4 gegen⸗ über, ſodaß der Verluſt 89 588(i. B. 20 298)/ beträgt. Der vorlährige Verluſt wurde aus ber Reſerve gedeckt, die ſich damit auf 1762(22 000) 4 verminderte; der diesjährige Verluſt dürfte vorgetragen werden, da von einer Kapial⸗ exmäßigung bisher nichts bekannt geworden iſt(die o. GW. fand am 4. Juli ſtatt). Aus der Bilanz(in): Fabrtkan⸗ lage 117 841(117 951), Auto und Fuhrkark 20 069(18 936), Debitoren 51 909(00 68), Warenvorräte ſtark verringert 28 289(82 161); andererfeits neben den genannten eine neue Speztalreſerve 15 000, Bankſchulden 58 349(50 140), Krebi⸗ toxen 10 768(18 235). Die o. GB. wählte als weiteres AR. Mitallet Herrn R. Schneider⸗Lahr.— Die Zweignieder⸗ laſfung der Firma in Kork wurde im Berichtsjahre be⸗ kanntlich aufgehoben. fler Neuen Mannheimer Zeitung HANDELS- W WIRTSCHAFT-ZETTUN G Mittag-Ausgabe Nr. 385 Der Eiſenpreiskampf in Süddeutſchland Schwierige Situation— Ein Auswege Die Heidelberger Sitzung der Süddeut⸗ ſchen Eiſenzentrale vom Montag führte nach der bekannten Auflöſung des Süddeutſchen Eiſengroßhandels⸗ Verbandes, wie von uns ſchon kurz berichtet, zur vorläufi⸗ gen Aufrechterhaltung der Zonenpreiſe für Lieferungen unter 15 Tonnen, während die Preiſe für alle Ladungen von 15 Tonnen aufwärts, bei Bandeiſen bereits von 5 Ton⸗ nen ab, freigegeben wurden. Gleichzeitig hat der Preis⸗ kampf im Süddeutſchen Eiſenhandel für Geſchäfte über 15 Tonnen ſcharf eingeſetzt. Ueber die Urſache der Differenzen und ihre Auswirkungen geben wir nach⸗ ſtehenden zuſammenfaſſenden Ueberblick. Vor der Neugründung des Stahlwerkver⸗ bandes konnten ſämtliche Mitglieder des Eiſenhandels⸗ Verbandes direkt vom Stahlwerks⸗Verband bezw. von den ſogenannten Kontingentshändlern direkt beziehen. Dieſe hatten alſo die ſelben Vergünſtigungen wie die Verbands⸗ händler in der Form eines Rabattes von 2 v. H. Dieſe Kontingentshändler ſind die Ferrum⸗Saar⸗ brücken, Joſ. Nöther u. Co. Mannheim, Kneuttingen u. de Wendel, ferner Eiſen und Stahl Saar⸗Luxemburg Gmb. Düſſeldorf, für Rombach und Differdingen, Süddeutſche Eiſengeſellſchaft AG., Abt. Konrad Spieß, Frankfurt a. M. für Hagedingen uſw. Bei der Neuregelung des Stahl⸗ werksverbandes Anfangs 1930 wurden jedoch nur die Fir⸗ men mit einem jährlichen Mindeſtabſatz von 15000 Tonnen Stab⸗ und Formeiſen als Verbandsgroßhändler betrachtet und zum direk⸗ ten Werksbezuge zugelaſſen, während eine größere An⸗ zahl freier Großhändler, etwa 20 Firmen, darun⸗ ter einige ſehr potente, dieſe 15000 Tonnen Mindeſt⸗ abſatz nicht erreichen und infſolgedeſſen auf den Werks⸗ und Verbands handel angewieſen ſind. Sie hatten ſich auch ſeinerzeit damit einverſtanden er⸗ klärt, wofür ihnen extra Rabatte und zwar 1 v. H. auf den Brutto⸗Stahlwerksverbandspreis und ferner 0,5 v. H. bei pünktlicher Zahlung gewährt wurde. Dieſe Abmachung konnte bis Ende Dezember 1930 von jedem Mitgliede ge⸗ kündigt werden. Aus dieſer Gruppe der freien Eiſenhändler unter 15 000 Tonnen machte ſich in der Stuttgarter Sitzung des Verbandes am 31. Juli Oppoſition geltend, welche verlangte, daß die ihnen bewilligten 1,5 v. H. Rabatt bleiben, daß aber ferner ihnen auch jede Sondervergütung der Werks⸗ bezw. Verbands⸗ händler eingeräumt würde. Der Ver bandshandel wiederum glaubte die Möglichkeiten ſeines bisherigen Entgegenkommens an dieſe Gruppe erſchöpft zu haben, ſodaß die vorher vereinbarten höheren Preisfeſt⸗ ſetzungen mit Wirkung ab 6. Auguſt nicht nur nicht in Kraft traten, ſondern im Gegenteil die Auf löſung des Eiſengroßhandels⸗Berbandes mit nachfolgen⸗ dem Preiskampfe erfolgte. Inzwiſchen will man ſich um Verſtändigung bemühen, doch konnte auch die Sübdeutſche Eiſenzentrale ihrerſeits nicht den Preiskampf vermeiden. Vorausſetzung für eine Verſtändigung ſei die Ordnung der Verhältniſſe in den eigenen Reihen. In der Heidelberger Sitzung der S. E. 3. wurde betont, daß der Großhandel nicht auf den Mittel⸗ und Klein handel verzichten könne. Er habe vielmehr ſtarkes Intereſſe daran, ſich diefen ſeinen Pionier im Eiſenabſatz geſund zu erhalten, um ſich ſelbſt nor Ausfällen zu ſchützen. Der Weiterverkauf müſſe für ihn ſo geſtellt ſein, daß eine auskömmliche Verdſenſtſpanne ge⸗ währleiſtet iſt. Auch müſſe der Krebs ſchaden, daß Großfirmen immer wieder auch Klein han⸗ delsgeſchäfte mitbetreiben, verſchwinden. An⸗ dererſeist ſei der Verband⸗ und Werkshandel mit ſeinen dauernden ſchrittweiſen Zugeſtändniſſen bis zum äußerſten gegangen, ſodaß nunmehr jede einzelne Gruppe erſt unter ſich eine Verſtändigung erzielen muß, um die Möglichkeit zur Erneuerung des Verbandes und zur Beſeitigung der ruinöſen Mißſtände zu ſchaffen. Der Großhandel verlangt Annahme der bekannten Bedingungen von ſämtlichen freien Firmen unter 15000 Tonnen Jahresabſatz, während von dieſen auf der Heidelberger Sitzung nur eine Mehrheit zuſtimmte. Es wird uns verſichert, daß zwar der gegen ſeitige Wille zum guten Einvernehmen vorhanden ſet, doch wird nicht mit Unrecht bezweifelt, ob ſich doch noch die gebundenen Zonenpreiſe der S. E. Z. halten können. Der Großhandel iſt mit dieſer Preisfeſtſetzung bis auf wei⸗ teres einverſtanden. Eine Süddeutſche Eiſen⸗Zen⸗ trale wird aber auf die Dauer eben nur exiſtieren können, wenn der ſtärkere Großhandel immer dahinter ſteht. Man hofft in acht bis vierzehn Tagen ſich wieder an den gemeinſamen Verhaudlungstiſch ſetzen zu können, dies um ſo mehr, als die wirtſchaftliche Notzeit dazu drängt. Denn die Situation im Sübdentſchen Eiſen⸗ handel iſt entſprechend der Lage der eiſenverbrauchenden Induſtrie nicht günſtig. Die Maſchinenfabriken, die Die Entwicklung der Krebitſicherheit 600 bis 700 Millionen Berluſte durch Zahlungs einſtellung Die Zahl der neueröffneten Konkurſe und Vergleichs verfahren iſt gegenwärtig immer noch größer als in der gleichen Zeit des Vorſahres. Von Be⸗ ginn des Jahres bis Mitte Auguſt ſind nach Feſtſtellung bes Juftitutg für Konjunkturforſchung 7641 Konkurſe(im Vorjahre 6275) und 4826 Vergleichsverfahren(306g) eröff⸗ net worben. Der Rückgang, der ſeit den Frühlahrsmonaten zu beobachten iſt, hat überwiegend ſatſonmäßigen Charak⸗ ter; immerhin ſcheint die konjunkturelle Zu ⸗ nahme der Zahlungseinſtellungen zum Stillſtand gekommen z u ſein. Vom ſaiſonmäßi⸗ gen Höhepunkt im Februar und März hat ſich die Zahl der Konkurſe bis zur Jahresmitte im Jahre 1928 um 10 v.., 1929 um 9 v. H. und 1930 um 20 v. H. vermin⸗ dert. Auch bet den Vergleichsverfahren iſt eine leichte konjunkturelle Abnahme unverkennbar. Nach einer über⸗ ſchlägigen Berechnung betrugen: Berbinblichkeiten und Ausfall bei Zahlungseinnelusgem (in Mill.): Nonkurſe Januar/ Juli 1929 Januar/ Juli 1980 Verbindlichkeiten 340 415 Vorausſichtlicher Ausfall 255 310 Bergleichsverſahren Verbindlichkeiten 240 385 Vorausſichtlicher Ausfall 11⁵ 180 Rechnet man von den Vergleichsverfahren diejenigen(rd. 8 bis 10 v..) ab, die erfahrungsgemäß in das Konkurs⸗ verfahren übergeführt werden, ſo ergeben ſich für die Monate Januar bis Juli ſchätzungsweiſe für die eröffneten Konkurs- und Vergleichsverfahren(in Mill.): a 1020 1990 5 Jauuar bis Ful Geſamtverbindlichkeiten 580 800 Vorausſichtliche Verluſte der Gläubiger 370 405 Hinzu kommen noch die Beträge aus Zahlungsſtockungen, die außerhalb des gerichtlichen Verfahrens geregelt wer⸗ den. Außerdem entſtehen noch Verluſte durch diejenigen Zahlungseinſtellungen, bei denen es mangels hinreichender Maſſe nicht zur Eröffnung eines Konkursverfahrens kom⸗ men kann(d. ſ. jährlich nochmals über 9000 Fülle. Alles in allem wird man die Geſamtbeträge, die von den Gläubigern nachgelaſſen werden mußten, für die erſten ſieben Monate des laufenden Jahres auf min⸗ deſtens 600700 Prill./ veranſchlagen müſſen. 1 2 Dieſe Beträge ſind freilich nicht als volkswirtſchaftliche Verluſte ſchlechthin zu bezeichnen, wenn ſie auch eine — privatwirtſchaftliche— Schmälerung des Betriebskapi⸗ tals der Gläubigerfirmen darſtellen. Inſolvenzverluſte ſpielen eine ähnliche Rolle, wie Wertminderungen, die durch den Rückgang von Preiſen und Wertpapierkurſen bedingt ſind. Ein Anſchwellen der Konkursverluſte bedeu⸗ tet, daß die übrigen Wertminderungen— vor allem die Preisrückgänge— nicht groß genug waren, um die rei⸗ bungsloſe Bewältigung der Warenumſätze mit der gegebe⸗ nen Kaufkraft zu gewährleiſten. Die Wechſel proteſte ſind gegenwärtig erheblich niedriger als vor einem Jahr. Ste dürften im Juli 1980 insgeſamt etwa 120 Mill. 4 betragen haben, gegenüber ro. 145 Mill. im Juli 1929. Indes iſt zu beobachten, daß auch der l lumlauf abgenommen hat; während im Sommer 3 1 05 4 5 1 1 Wechſel l 2 ahlung entiext wurden, ſin genwär mona We ſel fällig. Berück⸗ nur noch etwa Milliarden 4 ſichtigt man dieſen Rückgang der Wechſelſälligkeiten, dann ergibt ſich, daß immer noch— wie im Vorjahr— 3 bis 4 v. H. der fälligen Wechſel nicht eingelöſt werden. Gegen⸗ über dem letzten Winter iſt bereits eine Beſſerung in der Sicherheit des Wechſelkredites unverkennbar(um die Jah⸗ reswende wurden—5 v. H. der fälligen Wechſel prote⸗ ſtiert). Nun iſt aber auch ein Teil dieſer Beſſerung ſaiſon⸗ mäßiger Natur, da am Jahresende beſonders viele Wechſel zu Proteſt zu gehen pflegen. Es darf jedoch angenommen werden, daß in den nächſten Monaten die Sicherheit des Wechſelkredites nicht mehr als faiſonüblich abnimmt, es o daß ſich die Kreditloge neuerdings zuſpitzen ollte. Die löſung von Aktſengeſellſchaften zwecks Einlek⸗ tung des Liquidationsverfahrens oder wegen Konkurſes iſt der Zahl nach ſeit dem Vorfahr kaum geſtiegen(219 im 1. Halbjahr 1930 gegenüber 215 im 1. Halbjahr 1929). Im laufenden Jahre ſind aber erheblich größere Geſell⸗ ſchaften zur Auflöſung gezwungen worden als 1929. Die neueſten Angaben über landwirtſchaftliche Zwangsverſteige⸗ rungen umfaſſen erſt das erſte Biertelfahr 1330. Es iſt fe⸗ doch nicht anzunehmen, daß ſeither eine weſentliche Ab⸗ nahme eingetreten iſt. Man hat daher damit zu rechnen daß die Zwangsverſteigerungen in der Liquidation auch je. erheblich über Vorfahreshöhe liegen. Für das 1. Biertelfahr 1980 ergibt ſich gegenüber dem Vorjahre der Zahl nach eine Zunahme um 7 v. H. Zwangs ver⸗ ſteigekungen größerer Güter ſind dabei erheblich ſtärker geſtiegen, als diejenigen mittlerer und kleinerer Anweſen. 1930er trotz der Witterungswidrigkeiten Automobil⸗ und Fahrradinduſtrien arbeiten durchweg ver⸗ kürzt. Die Geſenkſchmiede⸗ und Hackeninduſtrie des Oden⸗ waldes iſt wegen Arbeitsverſchlechterung zum kleinen Ab⸗ nehmer geworden. Die ungenügende Bautätigkeit bringt erheblichen Konſum⸗Ausfall. Dazu trat jetzt eine Verſchär⸗ fung dadurch ein, daß die Induſtrien unter dem Eindrucke möglicher Preisermäßigungen mit Aufträgen ſehr zurück⸗ halten. War bisher der Süddeutſche Eiſenhandel von In⸗ ſolvenzen relativ verſchont, ſo zeigen ſich in letzter Zeit be⸗ denkliche Zermürbungserſcheinungen, bedingt einmal durch die ſchwierige Geſchäftslage, zum andern durch erhebliche Kreditverpflichtungen und hohe Außenſtände und jetzt ſchließlich durch den ausgebrochenen Preiskampf, der in die⸗ ſen Wochen bei Geſchäften über 15 Tonnen kaum einen Verdienſt laſſen wird. Man befürchtet, daß unter dieſen Verhältniſſen mancher auf der Strecke bleiben muß. Als ein Ausweg aus dieſer kritiſchen Situation wird, beſonders von Frankfurter Kreiſen aus, eine ſüd⸗ H. Saarbrücken, 19. Auguſt. Außer dem allgemeinen Konjunkturrückgang hat das Scheitern der Pariſer Saarverhandlungen und die hieraus ſich ergebende Unſicherheit über die ſaarländiſche Weiter⸗ entwicklung die ohnehin ſeit Jahresanfang verſchlechterte Lage der Saarwirtſchaft zunehmend kritiſcher geſtaltet. Eine Senkung der induſtriellen Selbſtkoſten iſt hier ſo⸗ lange ausgeſchloſſen, als der franzöſiſche Saar⸗ bergfiskus ſein Abſatzmonopol im Saar⸗ gebiet dazu ausnützt, durchſchnittlich um 23 v. H. höhere Kohlenpreiſe als die Ruhrzechen zu fordern, während er in den beſtrittenen franzöſi⸗ ſchen Abſatzgebieten ſeine Verkaufspreiſe erheblich niedri⸗ ger den dortigen Konkurrenzpreiſen aupaßt. Trotz zahlreicher Feierſchichten und ſortgeſetzten Beleg⸗ ſchaftsabbaus(zum 1. Juni allein 1400 Mann) ſtiegen die Halden vorräte im Jahresverlauf ſchon bis Ende Juni von 59 700 To. auf beinahe 297 000 To., alſo in Halbjahrsfriſt um über 247 000 To., d. h. um die För⸗ derung etwa einer Arbeitswoche, und ab Anfang Juni fetzte eine empfindliche Produktionsdroſſe⸗ Tung ein, die zu einer Verſchlimmerung der Notlage der Saarbergleute führen wird. In der Eiſenin duſtrie, die ebenfalls über 4000 Mann den Abkehrſchein erteilte, ging im 1. Halbjahr 1930 die Roheiſengewinnung von 1043 230 To. auf 1019 178 To. und die Rohſtahlgewinnung von 1087 435 To. auf 1042 853 To., alſo um rund 24 000 bzw. 45 000 To. gegenüber der entſprechenden Vorjahrs⸗ periode zurück. Obwohl die Saareiſeninduſtrie gemäß ihrer Eingliede⸗ rung in das franzöſiſche Zollſyſtem grundſätzlich dem franzöſiſchen Markt zugehört, wird ſie gegenüber den franzöſiſchen Werken ſchon durch ihre Standortslage, welche erhöhte Frachtkoſten bedingt, ſowie durch die Not⸗ wendigkeit des Erzbezugs aus Oſtfrankreich und die ihr auferlegten höheren Brennſtoffpreiſe, konkurrenzunfähig. Verſucht ein Saarwerk einmal einen empfindlicheren Wett⸗ bewerb auf dem franzöſiſchen In lands markt, ſo regen die franzöſiſchen Produzenten ſich ungeheuer auf und verſuchen die Saar konkurrenz bei der Kund⸗ ſchaft durch Unterſchiebung antifranzöſiſcher Wirtſchafts⸗ politik zu diskreditieren, wie dies neuerdings anläßlich der Umſtellung eines ſaarländiſchen Hochofens auf Gieße⸗ reiroheiſen und der regen Abſatzorgantſation einer ſaar⸗ ländiſchen Schraubenfabrik geſchah. Auch die dritte Schlüſſelinduſtrie des Saargebtiets, die Tafelglashütten, werden durch die bekannte Welt⸗ marktskriſe ſchwer beeinträchtigt. Demgemäß iſt die Zahl der bei den öffentlichen Arbeits nachweiſen ange⸗ meldeten Arbeitsloſen im Saargebiet, nach 12 000. im Februar(5. h. annähernd 7 v. H. der Beſchäftigten), noch im Juni auf der Höhe von 6330(d. h. 3,5 v. H. der Be⸗ ſchäftigten) geblieben, gegen 3760(2 v..) im Juni 1929. Selbſt das Baugeſchäft war in der beſten Saiſon Das noch die erſten zwei Auguſtdekaden hindurch regne⸗ riſch und kühl gebliebene Wetter hat das Auftreten von Schädlingen in den Weinbergen begünſtigt und die Ausſich⸗ ten auf eine gute Weinernte geringer werden laſfen. Dazu kamen Mitte Auguſt ſchwere Unwetter, die über die Vorbder⸗ pfalz und einen Teil Badens niedergingen und großen Schaden anrichteten. Der Hagel fiel zum Teil in Größe von Vogeleiern oder Haſelnüſſen und bedeckte in den be⸗ troffenen Gemarkungen in kurzer Zeit den Boden mit einer Eiskruſte. Gerade in den behagelten Gebieten ſtan⸗ den die Weinberge ſehr gut und verſprachen einen vollen Ertrag; jetzt wird die Minderung auf ein Viertel bis die Hälfte der Ernte berechnet. Wo der Behang nicht durch Hagelſchläge vernichtet wurde und wo eine zufriedenſtel⸗ lende Ernte zu erwarten war, ließ vielerorts das kalte feuchte Wetter die Entwicklung der Trauben nicht vor⸗ »wärts gehen. Die Trauben zeigen an vielen Orten Fäul⸗ niserſcheinungen, bleiben klein und hart. Auch die Trau⸗ benkulturen, die bei richtiger Auswahl der Sorten in ihrer Entwicklung bis Anfang Auguſt noch gute Fortſchritte ge⸗ macht hatten, fingen an, unter der Näſſe zu leiden, die Blätter verlieren ihre Zartheit. Wenn das angekündigte beſſere Wetter nicht ſtandhält, würden ſich die Aus ſichten noch weiter verſchlechtern. Von Ende Juni bis Ende Juli waren die Begutachtungszifſern(1 ⸗ ſehr gut, 4= gering) im Rheingau von 1,9 auf 2,4, im übrigen Rheingebiet von 2,8 auf 2,7, an der Nahe von 1,9 auf 2,8, an der Moſel, Saar und Ruwer von 2, auf 2,4, an der Ahr von 2 auf 2,2, in Baden von 2,4 auf.6, in der Rhein⸗ pfalz von 2,1 auf 2,8, in Rheinheſſen von 2 auf 2,5 und in Unterfranken von 2 auf 2,5 zurückgegangen. Der Bund füdweſtdeutſcher Weinhandelsvereine hat ſich für den Ge⸗ ſetzentwurf der phyſtikaliſch⸗techniſchen Reichsanſtalt auf Ein⸗ führung einer Normalflaſchen ausgeſprochen, wünſcht aber wegen älterer Abfüllungen eine Uebergangszeit von min⸗ deſtens 7 Jahren. An die in den Weinproduktionsgebieten tegenden Städte hat der Bund das Erſuchen gerichtet, die Getränkſteuer nicht einzuführen, weil ſte eine ſtarke Abdroffelung des Weinkonſums bedeuten würde. Um dem notleidenden Pfälzer Weinbau und Weinhandel zn helfen, wollen die Vereine der Pfälzer im Reiche, unter Mitwirkung des Rheinpfälzervereins in Berlin und der Berkehrsvereine Karlsruhe und Ludwigshafen, unter Füh⸗ rung des Bereins der Rheinpfälzer in Karlsruhe im Okto⸗ ber einen Werbetag für den pfälkziſchen Wein veran⸗ ſtalten. An der Oberhaardt beginnt dieſer Tage der Wein⸗ herbſt; bekanntlich werden die Malengatrauben aus der Ge⸗ gend von Maikammer uſw. als Süßmoſt zum größten Teik nach Baden und Württemberg abgeſetzt. Der Wein⸗ a bſatz iſt noch reichlich unbefriedigend. In der Gegend von Mußbach und Umgebung liegen außer dem 1929er auch noch piele 1928er Weine und ſolche aus früheren Jahrgän⸗ gen in den Kellern. In dieſem Gebiet dürfte übrigens der einen reichlichen deutſche Lagergemeinſchaft propagiert, die vor⸗ läufig hauptſächlich aus Preſtige⸗ neben ſonſtigen Gründen ſcheiterte. Die weſentlichſte Forderung bildet die Rationa⸗ liſierung im Eiſenhandel, die nur durch die Lagergemein⸗ ſchaft erzielt wird. Jeglicher Preiskampf ſei dadurch aus⸗ geſchloſſen, da die einzelne angeſchloſſene Firma mit ihrer Quote an dem Gewinne des gemeinſamen Lagers beteiligt iſt und damit auch jeglicher Grund für Sonderſchritte einer Firma entfällt. Vorgeſehen iſt, daß das einzelne Unter⸗ nehmen unter Aufrechterhaltung voller Selbſtän⸗ digkeit ſeine Geſchäfte wie bisher weiter betreibt, aber kein eigenes Lager mehr beſitzt und eben vom„Lager der Eiſengemeinſchaft“ liefert. Dadurch kann mindeſtens die Hälfte der infolge der Lagerzerſplitterung notwendigen Lagertonnage entbehrt werden und die generellen Unkoſten insgeſamt um die Hälfte bis zwei Drittel eingeſpart wer⸗ den. Da in Süddeutſchland augenblicklich wohl über hunderttauſend Tonnen Mengen, oder in Frankfurt an ſechs Plätzen etwa 30 000 Tonnen lagern, wird die geſamte Einſparung im füddeutſchen Eiſenlager auf—10 und in Frankfurt auf—4 Millionen w geſchätzt gewiß Beträge, die heute rentabler angelegt zu werden ver⸗ dienen. 0 Die Wirtſchaftskriſe im Saargebiet Eingreifen des Völkerbunds notwendig wegen des Kapitalmangels ſo ziemlich ſtillgelegt. Ver⸗ gleicht man die Arbeitsloſenziffer des zwangsweiſe dem franzöſiſchen Zollterritorium einverleibten Saargebiets mit der ſozuſagen nichtexiſtierenden ganz Frankreichs (höchſtens 1500), ſo erhellt, wie wenig begründet die üblichen Lobpreiſe der ſaarländiſchen„Proſperität“ ſind, welche die Regierungskommiſſion in ihren Vierteljahrs⸗ berichten dem Völkerbundsrate vorzaubert und die zum eiſernen Beſtand der franzöſiſchen Saarpropaganda für das uneingeweihte Ausland gehören. Die ſaarländiſche Wirt⸗ ſchaftskriſe kommt aber in der Arbeitsloſenſtatiſtik deshalb nur ſehr unvollkommen zur Erſcheinung, weil zunächſt die „Saargänger“ in den angrenzenden Reichsgebieten abgebaut werden, ſo daß dieſe ſeit Jahrzehnten auf die Beſchäftigung im Saargebiet angewieſenen Grenzgegenden zuerſt und am meiſten unter der Saarkriſe leiden. Eine Grundvorausſetzung für die Neubelebung der Saarwirtſchaft wäre die Bereitſtellung von Be⸗ triebskapittalien. Eine Saaranleihe zwecks Ver⸗ wirklichung eines großzügigen öffentlichen Arbeits⸗ programms wurde vor Jahresfriſt verhandelt, aber im Hinblick auf die aus den bevorſtehenden deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Verhandlungen erwartete Bereinigung des Saar⸗ problems von der Tagesordnung des Völkerbundsrats ab⸗ geſetzt, den die Saarregierung zur Sicherſtellung der eptl. Geldgeber um ſeine Genehmigung angegangen hatte. Nach⸗ dem die Saarfrage durch das Scheitern der Pariſer Saar⸗ konferenz vermutlich bis zu dem vertraglichen Entſchei⸗ dungstermin 1935 vertagt worden iſt, bedarf die Saar⸗ wirtſchaft, falls ihre derzeitige Kriſe nicht kataſtrophal an⸗ wachſen ſoll, einer nunmehr beſchleunigten Hilfs⸗ aktion, für die— nach den bisherigen koloſſalen Opfern des Reichs— jetzt zuvörderſt der Völkerbund, als der zeitweilige Ausüber der Saar⸗Souveränität, zuſtändig und verantwortlich iſt. War ſchon in der Nach⸗ kriegszeit das Saargebiet gegenüber dem ſonſtigen Auf⸗ ſchwung des Kohlenbergbaus und der Eiſeninduſtrie unge⸗ fähr auf ſeinem Vorkriegsſtande geblieben, ſo muß eine weitere Minderproduktion und Arbeitsverknappung der Saarwirtſchaft noch viel A treffen, als die⸗ jenigen Induſtrieländer, die nur eine Mehrproduktion all⸗ mählich abzubauen haben. „ Umtauſch von Schatzanweiſungen der Reichspoſt. Unter Mitwirkung des Reichsan eihe⸗Konſortiums wird demnächſt den Inhabern der am 1. Oktober 1930 fälligen 150 Millionen 6,5proz. Schatzanweiſungen der Deut⸗ ſchen Reichspoſt der Umtauſch in 6proz. Poſtſchatzanwei⸗ fungen zum Kurſe von 96,25 v. H. angeboten werden. Die Umkauſchenden erhalten eine Barvergütung von 3,75 v. H. des Kapitals ausgezahlt. Die neuen proz. Poſtſchatz⸗ anweiſungen ſind am 1. April 1934 zum Nennwert rück⸗ ahlbar. Sie ſind reichsmündelſicher und lombard fähig. Je Zinslauf beginnt am 1. Oktober d. J. Die Zinſen Ertrag liefern, dem zur Güte allerdings die Sonne gefehlt werden nach Abzug der Kapitalertragsſteuer ausgezahlt. Vom deulſchen Weinmarkt Regen, Kies und Unwetter ſchädigen die Weinaus ſichten— Der Weinhandel und die Normalflaſche— Getränkeſteuer und Weinabſatz hat. Eine Verſteigerung in Albersweiler von 18 000 Litern 1929er Naturweißwein brachte für die 1000 Liter Preiſe von 410480 K. 5 In Baden ſiud größere Preisänderungen oder Umſätze von Belang nicht erfolgt. Rheinheſſen erzielte für das Stück von 1200 Liter 1929er, je nach Lage und Güte, 525—1000 4 aufwärts, für 1928er bei einigen Notverkäufen etwa 600, der Rheingau je Fuder von 1200 Liter für 1929er 8001200 4, die Nahe je Fuder 600675; bei einer Verſteigerung von 64 Nummern in Kreuznach wurden 17 Nummern keine Zuſchläge erteilt. Die zugeſchlagenen Nummern erlöſten 320—500, naturreine 540—1400, alles Jahrgang 1929. In Franken trat in der letzten Zeit einige Nachfrage nach Konſumweinen auf, die aber nur zu wenigen Abſchlüffen führte. Man bezahlte für die 100 Liter 1929er Konſumweine aus geringeren Lagen 6570, aus mittleren Lagen 76—88 und aus beſſeren Lagen 95 bis 108 K. Kohlen förderung im Ruhrgebiet Nach vorläufigen Berechnungen wurden in der Zeit vom 10. 8. bis 16. 8. im Rußhrgebiete in 6 Arbeitstagen 1900 371 To. Kohle gefördert gegen 1950,49 To. in der vorhergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kukserzeugung ſtellte ſich in den ſieben Tagen der Be⸗ richtswoche auf 408 461 To. gegen 511579 To. in der vor⸗ hergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 54 840 Tonnen gegen 54 882 To. in 6 Arbeitstagen. Die arbeits⸗ tägliche Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 10. 8. bis 16. 8. 927 To. gegen 825 058 To. in der vorher⸗ gehenden Woche. Die kägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 71 202(7 083] To., die arbeitstägliche Preßkohlen⸗ berſtellung auf 9140(otte! To. Wegen Abfatzmangels wurden in der Berichts woche 228 640 larbeitstäglich 38 107 Hermes eingelegt gegen 239 165(39 861) in der orwoche. * Die Gülerwagengeſtellung bei der Reichsbahn. In der Woche vom g. Auguſt bis 9. Auguſt 1930(6 Arbeitstage) ſind bei der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft 754725 Güter⸗ wagen geſtellt worden gegen 922 206 in der entſprechenden Woche des Vorjahres(6 Arbeitstage) und 758 315 in der Vorwoche(6 Arbeitstage). Für den Arbeitstag im Durch⸗ ſchnitt berechnet lauten die entſprechenden Ziffern 125 788, 1553 ot, 120 885. Nicht rechtzeitig geſtellt wurben 129(148) Güterwagen. Im deutigen Früß verkehr notieren Pfunde gegen New. Nork. 487,12 eig 288 Stockholm 13.12 Dart 123.82 Laie 12.00 Madrid 45,72 Hritſſel 24.88 slo... 18,18 ¼] Dollar geg. Rm..1862 Mailand 92.88 Kopenhagen 18.16% Pfunde„„20.89 Frachtenmarkt Duisburg-Muhrort-20. Auguſt Die Nachfrage nach Kahnraum war heute wiederum ſehr gering. Es war nur eine einzelne Bergreiſe am Markt. Die Frachten und die Schlepplöhne erfuhren keine Aenderung. * et A Mun A deen mu. * nn re bͤl een lee r ee ne ——— n 1 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 7. Seite 1 Nummer 289 8, SFULSCHAf 8 Seite/ Nummer 385 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 22. Auguſt 1930 Tiere als Verbrecher Von M. A. v. Lütgendorff Vor einigen Jahren berichteten die amerikaniſchen Blätter von einem eigenartigen Fall. Ein Mann, der ſich als Tierhändler ausgab, verſchiffte von Zeit zu Zeit große Schlangen nach dem Kontinent, was denn auch weiter nicht aufgefallen wäre, wenn nicht zufällig einmal ein Zollbeamter den Schlangenkäfig betrachtet und da eine kleine Metallkapſel geſehen hätte, die neben der Schlange lag. Er ließ die Kapſel herausholen und öffnen und ſiehe, da fand ſich, daß ſie, ſorgſam eingebettet in eine ſchützende Hülle, eine Anzahl von Diamanten vom reinſten Waſſer enthielt. Allem Anſchein nach hatte die Schlange die Kapſel verſchlungen, ſie aber, da ſie ſich natürlich nicht ver⸗ dauen ließ, wieder von ſich gegeben. Als man der Sache nachforſchte, ergab ſich, daß es ſich wirklich ſo verhielt und der Beſitzer der Schlange auf dieſe Weiſe, das heißt, indem er dem Tier die mit Fleiſch umwickelte Kapſel zu freſſen gab, die Juwelen durch die gefährlichen Zollſtationen ſchmuggelte. Diesmal hatte er nur das Pech gehabt, daß die Schlange ſich der Kapſel zu früh entledigte. Ein anderer Fall. Es war kurz nach dem Welt⸗ kriege, als dem Direktor einer Londoner Großbank, einem eifrigen Käferſammler, von einem angeblich aus Java kommenden Mann ein prachtvoller leben⸗ der Chalkoſoma⸗Käfer, einer jener Rieſenkäfer, die bis zu zehn Zentimeter lang werden, angeboten wurde. Der Direktor war nicht abgeneigt, das ſchöne Tier zu kaufen, ſchrak aber zurück, als er hörte, daß der Käfer fünfhundert Pfund koſten ſolle. Auf ſeine Frage erklärte der Mann, der Käfer wäre ſogar noch mehr wert, er wolle es ihm beweiſen und bitte ihn daher, mit ihm zuſammen zur Hauptkaſſe der Bank zu gehen, ihm aber vorher eine Summe zu bewilli⸗ gen, da er einen neuen Trick vorführen werde. Der verblüffte Direktor willigte ein und ſah zu ſeinem Erſtaunen, daß der Mann nunmehr an das große Kopfhorn des Käfers einen feinen Faden band und hierauf das Tier am Faden hängend über die Glas⸗ ſchranke des Bankſchalters herunter ließ, genau da⸗ hin, wo Stöße von gebündelten Banknoten lagen. Das geſchah alles ganz unauffällig. Aber ſchon nach wenigen Minuten hatte ſich der Käfer mit ſeinen kräftigen Beinen in die Umſchnürung eines Päck⸗ chens verwickelt, worauf der Mann ihn ſogleich in die Höhe zog und blitzſchnell das Banknotenpäckchen in ſeiner Taſche verſchwinden ließ. Lächelnd zog er es dann wieder heraus und überreichte es zugleich mit dem Käfer dem Direktor, der ihm denn auch die vereinbarte Summe ſofort auszahlte, zugleich aber auch den Befehl gab, daß die Banknoten von nun an an einer Stelle aufbewahrt werden müßten, wo ſie ſelbſt dem geſchickteſten Chalkoſomabeſitzer nicht zu⸗ gänglich wären. Im Gegenſatz zu der Schlange des amerikaniſchen Schmugglers, die ſozuſagen nur paſſiv an dem Schwindel mitwirkte, tritt der Käfer, wenn auch na⸗ türlich ganz unbewußt, bereits aktiv handelnd auf, anund ſolcher Vorkommniſſe, in denen Tiere dem Men⸗ ſchen als Werkzeug bei einem Verbrechen dienen müſſen, gibt es nun in großer abwechſlungsreicher Menge. Am häufigſten kommt es vor, daß Hunde zum Stehlen abgerichtet werden. So wurde erſt vor kurzem in Paris ein junger Bäcker verhaftet, der ſeinen Hund mit vieler Mühe darauf dreſfiert hatte, in Fleiſcherläden Fleiſch und Würſte, ja ſelbſt kleines Wildpret und Hühner zu ſtehlen, was der Hund ſo vorzüglich ausführte, daß er volle acht Monate hindurch ſeinen Herrn mit Fleiſch aller Art verſorgte. In Zweibrücken kam ein ähnlicher Fall vor Gericht; nur war der Hund hier abgerichtet, Kaninchenſtälle auszuplündern, die kleinen Haſen zu töten und ſie dann ſeinem Herrn abzuliefern. Dieſen an ſich we⸗ niger bedeutſamen Diebſtählen ſteht jedoch ein Fall gegenüber, der ſich vor wenigen Jahren in Amſter⸗ dam abſpielte und damals großes Aufſehen erregte. In das Geſchäft eines Juweliers war ein ihm un⸗ bekannter, von einem kleinen Hund begleiteter, fein gekleideter Herr getreten, der ſich Ringe zeigen ließ, dann aber, ohne einen gewählt zu haben, wieder fort⸗ ging. Als der Juwelier hierauf ſeinen neben dem Laden liegenden Kontorraum wieder betrat, erſchrak er aufs heftigſte, denn es fehlten zwei überaus koſt⸗ bare Brillanten, die er auf ſeinem Schreibtiſch hatte liegen laſſen, als er, um den Kunden zu bedienen, in den Laden gegangen war. Sofort holte man einen bekannten Detektiv herbei, der zu ſeinem Erſtaunen in einer Ecke des Ladens den kleinen Hund, der den Kunden begleitet hatte, zuſammengekrümmt und be⸗ reits halbtot entdeckte. Der Detektiv, den Zu⸗ ſammenhang ahnend, ließ den Hund töten, und da fanden ſich denn tatſächlich im Magen des Tierchens die beiden Diamanten, die es verſchluckt hatte, worauf es dann ſo ſchnell erkrankte, daß es den La⸗ den nicht mehr verlaſſen konnte. Offenbar war das Tier darauf dreſſiert, Edelſteine zu verſchlucken. Wer in ſolchen Fällen als der Schuldige allein in Betracht kommt, verſteht ſich in der modernen Rechts⸗ pflege von ſelbſt. In früherer Zeit aber hätte man unweigerlich auch das betreffende Tier vor die Ge⸗ richtsſchranken zitiert, es verurteilt und das Urteil an ihm vollzogen. Gab es doch eine Zeit, da man ebenſo wie gegen Menſchen auch gegen Tiere lange und ernſthafte Prozeſſe anfing, lange Akten mit ihren Untaten füllte und erregte Verhandlungen führte, um ihre„Verbrechen“ zu beweiſen. Die Strafen, zu denen die angeklagten Tiere verurteilt wurden, entſprachen gewöhnlich der Schwere des Verbrechens, es kam aber doch meiſt zur Todesſtraſe. Im Jahre 1572 wurde ein Schwein, das ein kleines Kind getötet hatte, zum Tode durch den Strang ver⸗ urteilt; ſechs Jahre ſpäter mußte eine Kuh ihre Untat, einen Menſchen getötet zu haben, dadurch büßen, daß ſie auf dem Richtplatz geſchlachtet wurde, worauf man ihren Kopf an den Schandpfahl ſteckte. Und im Jahre 1314 war ein Ochſe der Tötung eines Menſchen bezichtigt worden und mußte auf dem Galgen ſein Leben laſſen. Am bekannteſten iſt ja der Fall geworden, der ſich im Jahre 1474 auf dem Kohlenberge bei Baſel abſpielte. Ein Hahn war angeklagt, ein— Ei gelegt zu haben, weshalb er vor Gericht geladen, zum Tode verurteilt und die Hinrichtung auch feierlich vollzogen wurde. Das Mittelalter mit ſeinen dunklen myſtiſchen Vorſtel⸗ lungen, in denen ſich der geſunde Menſchenverſtand ſo ſchwer zurecht finden konnte, war auch die eigent⸗ liche Zeit der Tierprozeſſe. Sie haben ſich aber merkwürdig lange erhalten. In Deutſchland bis zum Ende des ſiebzehnten Jahrhunderts, wo als das letzte Opfer im Jahre 1685 bei Eſchenbach in Bayern ein Wolf, der die ganze Umgebung geäng⸗ ſtigt hatte, an einem Galgen aufgehängt wurde; in Frankreich ſollen noch in den Jahren 1793 und 1845 Tierhinrichtungen ſtattgefunden haben. Zwei Fliegerpioniere In Südflawien aber hat man ſogar noch in den ſechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts öffentliche Strafen an Tieren vollzogen. Ein Kenner der flawiſchen Volksgeſchichte— Krauß— berichtet, daß man noch im Jahre 1864 in Montenegro ein Schwein, das einem Kinde die Ohren abgebiſſen hatte, zum Tode verurteilte und hinrichtete und daß ferner im Jahre 1866 in einem Dorfe Slawoniens eine große Heuſchrecke wegen Feldſchadens von den Bauern gefangen und zum Tode des Ertrinkens ver⸗ urteilt wurde. Wie man heute Tiere, die ſich„wider die Juſtiz“ vergehen, behandelt, haben erſt in allerjüngſter Zeit die Amerikaner wieder bewieſen. Im Hoſemite⸗ Naturſchutzpark, wo auch den Bären den geſetzlichen Schutz genießen, kam es ein paarmal zu recht un⸗ angenehmen Vorkommniſſen. Die Bären, die ſich in ihrer Freiheit allzu wohl fühlten, hatten nämlich nicht nur parkende Autos ausgeraubt, ſondern auch öfters Menſchen angefallen, und da hieß es nun denn doch Abhilfe ſchaffen. Töten durfte man die Bären nicht, aber man konnte ſie immerhin verbannen. Sie wurden alſo zuerſt in eine Falle gelockt, wo man jedem der„Verbrecher“ einen großen hellen Farben⸗ fleck aufs Fell malte und ihn dann in einem Auto in einen Teil des Nationalſchutzgebietes ſchaffte, der wenig von Menſchen beſucht wird. Fall nun aber doch einer der Bären wieder in das alte Gebiet käme, ſo würde man ihn ſchnell genug an ſeinem Farbenfleck als„Gezeichneten“ erkennen und ſchleu⸗ nigſt wieder in ſeine Verbannung zurückbefördern. Der Schweizer Pilot Mittelholzer, erſter Bezwinger des Kilimandſcharos im Flugzeug, der in Berlin der Uraufführung ſeines Afrikafilms beiwohnte, den er vom Flugzeug aus gedreht hat Der amerikaniſche Flieger Hawks hat Lindberghs Rekord auf dem Flug Los Angeles New Nork um 2 Stunden geſchlagen Aippenjtift und Schminke im Altertum und heule Die Verſchönerungskünſte ſpielen in dem Leben der modernen Frau eine große Rolle. Nicht ſelten kann man beobachten, wie eine Schöne in einem Kaffeegarten oder in den Anlagen inmitten der herrlichen Natur einen Lippenſtift aus dem zierlichen Handtäſchchen hervorholt, um friſches Rot aufzulegen. Dies mag etwas auffallend erſcheinen in einer Zeit, in der die Frau ſich in ihrem Modegeſchmack von der Unnatur abgewendet hat. Aber man möge bedenken, daß die Frauen zu allen Zeiten beſtrebt geweſen ſind, der Natur durch künſtliche Mittel nachzuhelfen, ob⸗ gleich es in den meiſten Fällen ſicher gar nicht not⸗ wendig iſt. Warum ſoll die Gegenwart von dieſer Regel eine Ausnahme bilden? Schon das Altertum kannte die Schminke, die die Frauen in der Hauptſache benutzten, um die Haut je nach Bedarf rot oder weiß zu färben. Die Bibel kennt dieſen Brauch. Sie berichtet, daß Jeſabel, die Tochter Baals, ihr Angeſicht ſchminkte, als ſie von der Ankunft Jehus erfuhr. Auch Hiobhs Tochter verwandte nach der bibli⸗ ſchen Erzählung Schminke zur Verſchönerung ihres Aeußeren. Die Bewohnerinnen von Athen waren im Beſitz roter und weißer Schminken. Hals und Arme beſtrichen ſie mit Bleiweiß, während ſie mit Hilfe von Zinnober auf Lippen und Wangen Rot aufleg⸗ ten. Aehnlich ging es ſchon bei den griechiſchen Göt⸗ tern zu. Denn die Sage berichtet, daß die Götter⸗ mutter Juno eine Schminkbüchſe beſaß, die ihr von der Europa geſtohlen wurde. Wenn ſelbſt die Göttinen Schminke benutzten, konnten die Sterb⸗ lichen natürlich nicht darauf verzichten. Die Ausgrabungen haben ergeben, daß die Schminkdoſe im alten Aegypten und Aſſy⸗ rien zu den unentbehrlichen Toiletteartikeln der vornehmen Frauen gehörte. In Aegypten ſind ſogar Behälter gefunden worden, in denen die zum Schminken verwendeten Salben noch nachzuweiſen waren. In Rom waren die Sitten zunächſt etwas ſtrenger als in Athen. Mit den leichteren Sitten fan⸗ den aber allmählich auch die Schönheitsmittel ihren Weg nach der Hauptſtadt des Weltreiches. Der Dich⸗ ter Ovid, der Sänger der leichten Muſe, beſchreibt verſchiedene Schminken, die in Rom Mode waren. Es gehörte dort damals in der ſogenannten guten Geſellſchaft zum modegerechten Ausſehen der Frau, daß ſie ein bleiches Geſicht zur Schau trug. Nament⸗ lich der Frau, die auf galante Abenteuer ausging, durfte dieſer Modereiz nicht fehlen. Die Bleiweiß⸗ Schminke gab dem Geſicht die gewünſchte Färbung. Als ſich ſpäter die Sitten in Rom mehr und mehr lockerten, artete auch die Verwendung der Schminke bei den Frauen aus. Poppäa, die Gemahlin Noros, erfand eine Geſichtsſalbe, die nach ihr be⸗ nannt und aus Eſelsmilch zubereitet wurde. Der Sittendichter Martial ſpricht von den Frauen, die zur Bleichung ihrer Hautfarbe Kreide und Blei⸗ weiß im Uebermaß anwenden.„Lycoris“, ſo ſingt er, „ſchwärzer als die reife Maulbeere, dünkt ſich ſchön, wenn ſie ihr Geſicht mit Bleiweiß bedeckt hat“. Der Satiriker ſpottet über die römiſchen Frauen, die ihre Geſichter nach ſeiner Darſtellung derart mit Schminke überſtreichen, daß die Ehemänner mit ihren Lippen feſtkleben, wenn ſie ſich um einen Kuß bemühen. Von Rom aus wurden die unterworfenen Völker von der Unſitte des übermäßigen Schminkens angeſteckt. Die Gallierinnen waren wegen ihrer blonden Haare und ihrer weißen Haut im Altertum berühmt. Im ſpäteren Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit wurde das Pudern und Schminken der Frauen ſo allgemein, wie man es ſich heute kaum noch vorſtellen kann. Die Memoiren franzöſiſcher Hofdamen verraten uns, daß man am Hofe Lud⸗ wigs XIV. die Schminke benutzte, um Spuren zu verdecken, die man heutzutage mit der Seife beſeitigt. In Italien herrſchten dieſelben Verhältniſſe. Der italieniſche Dichter Boccacio erzählt von einer Modedame in Florenz, daß ihre Wohnung mit Deſtil⸗ lieröfen, Töpfen, Fläſchchen und Büchſen aller Art angefüllt war. Das Herſtellen von Schminken und Salben beſchäftigte ſie an einem großen Teil des Tages, ganz abgeſehen davon, daß auch alle App⸗ theker der Stadt Verſchönerungsmittel für ſie zu⸗ bereiteten. Shakeſpeare läßt den Hamlet über die Schmink⸗ ſucht der Frauen bemerken:„Gott hat Euch ein Geſicht gegeben und Ihr macht Euch ein anderes.“ So ſchlimm iſt es jetzt nicht mehr. Aber Lippenſtift und Schminke haben auch heute ihre Rolle noch nicht ausgeſpielt.. — Die Heil- und Schuhbeſohlanſtalt von Halſey Schuſter, bleib bei deinen Leiſten! Eines ſchönen Tages klopfte ein junger Mann an die Tür eines Schuhmachers im ungariſchen Dorfe Hatſey:„Meiſter, haben Sie nicht Arbeit für mich?“ Der Fremde ſah recht gut aus. Beſſer als es in Ungarn wandernde Schuſtergeſellen gewöhnlich ſind: Intelligent, hübſch und ſauber.„Hm“, dachte ſich der Meiſter,„nicht übel. Vielleicht bringen die Mädchen zu einem ſo ſchmucken Burſchen ihre Schuhe lieber als zu mir.“ So ſtellte er den Fremden ein. Nach einiger Zeit merkte er freilich, daß ſein neuer Geſelle kein Meiſter in ſeinem Handwerk war. Er hieb die Sohlen ſchlecht und recht unter die Schuhe, und die Nähte machten bei ihm ab und zu tolle Seitenſprünge.„Schadet nichts“, tröſtete ſich der Meiſter.„Dafür kann ich mich mit dem Neuen über Dinge unterhalten, von denen andere nichts verſtehen.“ Vielleicht hatte bei dieſem Entſchluß auch des Meiſters Töchterlein ein Wörtchen mitzureden. So viel war ſicher: Feindſelig waren die Blicke nicht, die ſich die jungen Leutchen zuwarfen. So ſchien das Leben in gewohnten Bahnen verlaufen zu wollen, als die Maid eines Tages krank wurde. Sie legte ſich ſterbensmatt und käſebleich um die Naſe zu Bett. Nun war Holland in Not. Einen Arzt gab es nicht im Dorf, und bis einer aus dem nächſten Städtchen geholt wurde, konnte das anſcheinend nur noch ſchwach glimmende Lebenslämpchen erloſchen ſein. Der Meiſter rang die Hände. Da zog ihn ſein Geſelle an der Schürze:„Ich perſtehe etwas davon. Ich werde ſie ſchon kurieren.“—„Du?“ wunderte ſich der Alte. Doch weil der junge Mann do intelli⸗ gent und vertrauenerweckend ausſah, ließ er ihn ge⸗ währen. Und ſiehe da: Zwei Tage ſpäter war die Maid wieder munter. Natürlich ſprach nun das ganze Dorf von der Wunderkur. Von allen Seiten kamen nun die Kranken angekrochen. Der Wunder⸗ ſchuſter mußte Pfriem und Leiſten vernachläſſigen und dafür Diagnoſen ſtellen und heilen. Allen Patienten konnte er helfen. Sein Lob ſchallte durch die ganze Gegend. So wäre alles ſchön und gut ge⸗ weſen, hätte nicht die Gendarmerie ihre Naſe hineingeſteckt:„Sagen Sie mal, womit haben Sie die Tochter Ihres Meiſters geheilt?“—„Mit einem ordentlichen Stopfmittel!“— So! Und was für Traktätchen geben Sie den anderen Kranken?“— „Aſpirin, Rizinusöl, Huſtentropfen uſw,“ Dagegen Miß Gleitze oͤurchſchwimmt auf ihrer Hochzeitsreiſe die Dardanellen Mercedes Gleitze, die berühmte Kanalbezwingerin, die vor wenigen Tagen heiratete, hat jetzt auf ihrer Hochzeitsreiſe die Dardanellen durchſchwommen. Sie brauchte zu der 6,5 Km⸗Strecke von Tenger bis Kum⸗ kale trotz ſtürmiſchen Wetters nur 2 Std. 55 Minut. war nun nichts einzuwenden. Aber:„Sie haben kein Recht zu praktizieren. Ein Schuſter den Arzt ſpielen! Wir müfſen Sie mitnehmen.“—„Wenn Sie ſonſt keinen Kummer haben“, meinte aber der Schuſtergeſelle ungerührt,„ſo kann ich Ihnen helfen. Genügt dieſes?“ Er zog ein geſtempeltes Papier aus der Taſche und reichte es den Gendarmen. Die riſſen die Augen auf, und es dauerte lange, bis ſie richtig begriffen: Der Schuſtergeſelle hatte in Buda⸗ peſt den mediziniſchen Doktor gemacht. Doch dann fehlten ihm die Mittel zur Eröffnung einer Praxis. Aus Verzweiflung und des Broterwerbs wegen war er Schuſter geworden. Mit ehrlichem Bedauern ließ die Obrigkeit ihr Opfer fahren. So hätte der Schuſterdoktor weiter praktizieren können, wäre nicht die Volksſeele geweſen. Solange die Leute glaubten, ſie vertrauten ſich einem Wunderdoktor an, kamen ſie in Scharen, doch von einem gelernten Arzt wollten ſie nichts wiſſen. 2 N N und bis zum 10. jahre dürfen Sie als besorgte Mutter für die zarte, empfindliche Haut hres Kindes nur die milde, reine NIVEA KINDER SEINFE verwenden. Nivea-Kinderseife wird nach ärztlicher Vorschrift hergestellt; mit ihrem seiden- weichen Schaum dringt sie schonend in die Hautporen ein und macht sie ſrei für einè ge- unde und kräftige Hautatmung Preis 70 Pfg. 0 3 Sonnen gebräunte, gesunde Hauf erhalten Sie, wenn Sie Ihren Körper vor Luft- und Sonnenbädern mit NIVEA-CHREIE einreiben,— auch bei bedecktem Himmel, denn auch Wind und Luft bräunen den Körper. muss Ihr Körper sein bei direkter Sonnenbestrahlung. 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