5 f Einzelpreis 10 Pf. e Mannheimer Seit Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Pyſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim er 5 N 5 2 5 Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 320m breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Beilagen: Spori der N. M. 5.„ Aus der Welt der Technik* Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle K Steuer, Seſetz und Necht„Neues vom Film 1 Mannheimer Frauenzeitung„ Für unſere Jugend« Mannheimer Neiſezeitung„ Mannheimer Vereinszeitung* Aus Seit und Leben K Mannheimer Muſikzeitung in⸗ ner bend⸗Ausgabe Freitag, 22. Auguſt 1930 14 15 N 9 8 10 g, 22. Aug J. Jahrgang Nr. 386 993 9.— 1 ort ö 412 a er. 1 2⁴. 0. S 5 9 3* 5 0 60 5 Scholz' Aufforderung an die Staatspartei- Mahrauns Antwort:„Einverſtanden nach gewiſſen Aenderungen! zu⸗ 567 5 586 5 7 A 17 N 2 8 Der Beief Dr. Scho! Arbeit für 100000 Arbeitsloſe Was wird in Baverne Drahtbericht unſeres Berliner Büros Vor einem Scherbenhaufen Berlin, 22. Auguſt. 2 2 Man ſchreibt uns aus München: lt.. Das Schreiben, das Dr. Scholz an die Staats⸗ Das Bauprogramm der Reichsbahn F„ 5 Mitten im Reichstagswahlkampf iſt die Regi in⸗ iche a ee eee Verkehrsſicherheitsanlagen bereitgeſtellt. ichstags wahlkampf iſt die Recſtes 96 pa htete, hat folgenden rtlaut: 5 a rung des zweitgrößten deutſchen Landes zu⸗ 20„Nachdem Ihr Herr Vertreter zu unſerem leb⸗ Drahtbericht unſeres Berliner Büros Die wegen der angeſpannten Finanzlage von der umme geb boch en Dis Kühe Feld le. haften Bedauern aus den Verhandlungen über einen El Berlin, 22. Auguſt Reichsbahn vorgenommene ſtarke Droſſelung dadurch zu Fall gebracht daß de 9e gemeinſamen Aufruf an die Wählerſchaft aus⸗ e l aller Arbeiten, iſt damit aufgegeben worden. Bau bund der„5 ͤ 00 10 je fihri N Wie erinnerlich, hatte ſich die Reichsbahnverwal⸗ 115. auernbund, der ſelber faſt ſechs Jahre lang 10 geſchieden iſt, haben die übrigen Parteien ſich 10. Man hofft, mit dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm den beiden Miniſterien Held angehört und erſt an⸗ 91 auf die in der Anlage mitgeteilte Faſſung geeinigt. tung auf das Drängen der Reichs regierung ſchon vor der Reichsbahn für die kommenden Monate die geſichts der Schlachtſteuer⸗Notverordnung feinen re. Der Aufruf wird am Freitag, den 22. Auguſt, vor⸗ längerem bereit erklärt, ein Arbeitsbeſchaf- Wiedereinſtellung von mehr als 100 000 Landwirtſchafts⸗ und Arbeitsminiſter Dr. Fehr aus 55. mittags 11 Uhr, der Oeffentlichkeit übergeben wer⸗ fungsprogramm von 850 Millionen Mark auf- Arbeitsloſen zu ſichern. Auch die Reichsbahn⸗ 1 b den. Ich geſtatte mir, an die Deutſche Staatspartei zuſtellen und die Aufträge möglichſt noch in dieſem] verwaltung hat, wie die Reichspoſt, mit den Firmen , die ergebenſte Bitte zu richten, auch Ihrerſeits N 3 1 3 8. f.: 5 Jahre zu vergeben. Das iſt inzwiſchen zum größten die ſie mit Aufträgen bedacht hat, Verhandlungen 25 durch Unterſchrift dieſem Aufruf beizutreten und Teil geſchehen. Es ſind noch für das laufende Jahr u 5 ft., mir bis ſpäteſtens Freitag vormittag 10 Uhr ent⸗ für rund über 5. 8 1 ſprechende Nachricht zukommen zu laſſen. Die übri⸗. erhebliche Preisnachläſſe . 8 an e e ſind von dieſem, 270 Millionen Mark neue Arbeiten eingeleitet. Die Aufträge werden an die beteiligten 7 unſerem Schr richtet. 5 5 e 5 5 g e 5 ausgeſchrieben worden. Die Finanzierung dieſes 1 298 3 2256 bh ab 1 5 ie 5 Programms wird in der Hauptſache aus den kürzlich) 8 l. Die Antwort der Staatspartei aufgelegten 6 igen Reichs bahnſchat an Reich 55 ft ver wa t 1 u bei der Vergebung 15. die e 55 Deutſchen e weiſungen beſtritten, die bekanntlich zu 50 Pro⸗ 5 zuſätzlichen Aufträge dafür Sorge getragen, daß mitteilt, e er Hauptaktiynsausſchuß der Staats? zent überzeichnet wurden. Die Aufträge vertellen Firmen auch tatſächlich 5 10 partei am Donnerstag abend in Abweſenheit der ſich wie folgt: ö 5 Neueinſtell Arbeit Herren Höpker⸗Aſchoff und Koch⸗Weſer auf den Brief 8 FVVV— der Deutſchen Volkspartei folgende Antwort be⸗ 650 Kilometer Oberbau werden mehr vornehmen. Es ſoll hierbei, was jetzt in der Natur ſchloſſen, die brieflich zugeſtellt worden iſt: als urſprünglich beabſichtigt erneuert. Die Koſten der Sache liegt, nicht ſchematiſch vorgegangen wer⸗ 1. 0„Die Deutſche Staatspartei hat häufig betont und dieſer Arbeiten beziffern ſich auf 100 Millionen. den, da es immer noch eine Reihe von Firmen gibt, re hält es für ſelbſtverſtändlich, daß man ſich zur Fahrzeuge und Maſchinen ſind für rund 80 die ihren Arbeiterſtamm trotz der Verminderung 5 d des e Volkes aus e Millionen beſtellt worden. Für 50 Millionen werden der Beſchäftigung zu halten beſtrebt waren. Die Der bisherige Ministerpräsident Dr. Held — für das begonnene Reformwerk auf finanzie lem, neue Bauten für die Vermögens rechnung aus⸗ Kontrolle iſt den Gewerbeaufſichtsbeamt 5 wirtſchaftlichem, ſozialem und ſtaatlichem Gebiete ein⸗ f 197 8 5. ufſichtsbeamten und den der Regierung gezogen hatte, ſich nun zur Oppoſitivn 2 1 N 0 2 geführt, 30 Millionen für die Aufſtellung von Arbeitsämtern übertragen worden, die in einzelnen 81 17 N 5 f 5 he ſetzt. Sie iſt deshalb auch ein verſtan den, daß Werkſtätt 2 1 8 88 5 5 8 ſchlug, ſodaß dieſe mit ihren 62 gegen 58 Regierungs⸗ n dies in einem gemeinſamen Aufruf bekanntgegeben erkſtätten, Lagern und beſonderen 1 5 Fällen genaue Mitteilung über das Aus maß der reſtſtimmen die Notverordnung wieder aufheben R wird, wenngleich die Wirkung eines derartigen Auf⸗ 1911755 12 e werden und schließlich Aufträge und die wahrſcheinlich erforderlichen Neu⸗ konnte. Eine auffallende Aehnlichkeit mit den Er⸗ 15 ö rufes nicht überſchätzt werden darf. a Sie hat lediglich] werden illtonen für Verſtärkung der einſtellungen erhalten werden. eigniſſen im letzten Reichstag! Es war auch nicht das 15 N 1 0 e 2 0 33———.——.¶¹——'———ñ— erſte Mal. Vor zwei Jahren hat der Bayeriſche 1 andpun eht, daß die Perſon 8 Re 5 Bauernbund ebenfalls die Regierungskoalition E) präſidenten im Intereſſe ſeiner hohen und un⸗ wir erhoffen, den gebührenden Einfluß gewinnen. He e geſprengt. Nach den Landtagswahlen ſtieß er mit 5 parteilichen Stellung und entſprechend ſeinem erſt Das Abkommen e Treviranus⸗Scholz⸗Sachſenberg 9 ſeinem Fähnlein wieder zur Armee der Bayeriſchen 82 vor wenigen Tagen ausdrücklich geäußerten eigenen ſichert bei dem zweifelfreien guten Willen der Be. Drahtbericht unſeres Berliner Büros Volkspartei. Jetzt, bei den Reichstagswahlen geht . Wunſch, teiligten eine E Berlin, 22. Auguſt. der Bayeriſche Landbund mit dem Bauernbund zu⸗ E nicht als Vorwand in die Wahlbewegung weitgehende Bündnisſtellung. Offizibs werden neue Erklärungen zu dem Fall ſammen. L. 5 8 5 5 Heye abgegeben. Diesmal iſt man ſ ſoweit, zu⸗ Die Schlachtſteuer war eigentlich ein viel zu ge⸗ gemiſcht werden darf. Ferner iſt formell noch zu be⸗:. eg ſt man ſchon ſoweit, zu ie Schlachtf a ge 0 zu g 1 Merken, daß die 1 1 5 1 15 e 2 55. zu füh⸗ zugeſtehen, daß der Generaloberſt Heye aus dem geringfügiger Anlaß, um einen ſolchen Scherben⸗ 5 i ſehr richttgen Wort Amte ſcheiden wird. Man klammert ſich freilich haufen herzuſtellen. Sie ſollte—9 Millionen Mark Reichstag noch nicht vertreten war und daß deshalb nicht davon geſprochen werden kann, daß ſie ſich im letzten Reichstage für das Reformwerk eingeſetzt des Oberbürgermeiſters Dr. Jarres als Träger der großen ſtaatspolitiſchen Aufgabe, der Linken die große poſitive Rechtspartei gegenüberzuſtellen, die daran, daß dies noch nicht zum 1. Oktober geſchieht. Im übrigen wird verſichert, daß für das Ausſcheiden keinerlei politiſche, ſondern nur perſönliche und einbringen, um der notleidenden Staatskaſſe Bayerns auf die Beine zu helfen. 8 Millionen wäre 1 v. H. des Geſamthaushaltsbedarfs, der über 800 Millionen * 1 2 5 n e e e 5 8 e private Gründe beſtünden. 5 beträgt. Die Schlachtſteuer hätte den gewerblichen 7 1 85 7 n z u 8. 2 8 2 4 10 1 g 128. 2 0 g.„Die unterzeichneten Parteien halten die Durch⸗überlaſſen. Dr. Hugenberg und Hitler bilden Hoffentlich wird die Dementtermaſchine, die merk⸗ N„ er e führung des im letzten Reichstag begonnenen Re⸗ ſormwerkes auf finanziellem, wirtſchaftlichem, ſozia⸗ lem und ſtaatlichem Gebiete für das dringendſte Ge⸗ bot der deutſchen Innenpolitik.“ Ebenſo bitten wir im letzten Abſatz das Wort„Hindenburg⸗Programm“ durch„Programm“ zu erſetzen. bei der Neuordnung des Parteiweſens den radikalen Flügel. Bei aller Gemeinſchaft des nationalen Frei⸗ heitszieles ſind wir von ihnen durch tiefgehende, ſtaatspolitiſche, von Hitler auch durch fundamentale wirtſchaftspolitiſche Gegenſätze ge⸗ bar ſtöhnt und ächzt, nun in die Ecke geſtellt. belaſtet, die Korreſpondenz Volkspartei hat doch recht, wenn ſie ſchreibt, der Sturz der Regierung ſei ein Sieg der politiſchen Verantwortungsloſigkeit, der Zerſtö⸗ rungswut und Verneinungsſucht geweſen und auf dem bewußten Scherbenhaufen liege nun ein 0 2 trennt.“ f. 8 e J 1 Es darf zum Schluß zu Ihrem Schreiben bemerkt unvollziehbarer Skaats haushalt, ein geſcheitertes ** werden, daß unſer Vertreter aus den Verhandlungen 2 fi 8 äh ch 8 f e ee Keime erſt ickte über einen gemeinſamen Aufruf nur deshalb aus⸗ Urtin Ahrt na en Sanierung der Staatsfinanzen, ein in ſeinem geſchieden iſt, weil die übrigen Parteien damals mit Auſehen und polttiſchen Kredit ſchwer beeintriih dem gemeinſamen Aufruf die Ankündigung einer Drahtbericht unſeres Berliner Büros tigter Landtag, ein Finanzminiſter, dem man die Er⸗ l Fraktionsgemeinſchaft verbinden wollten. Nachdem 5 füllung ſeiner Pflichten unmöglich gemacht hat, eine Berlin, 22. Auguſt.: N 5 der 8 j 1 8 Regierung, die die Verantwortung für die Führung von uns von vornherein als undurchführbar. 8 erkannte Plan dieſer Fraktionsgemeinſchaft an dem Ein Blatt hatte behauptet, daß Reichsaußenmini⸗ der Staatsgeſchäfte unmöglich weiter tragen konnte. Widerſpruch anderer Parteien geſcheitert iſt, hätten ſter Dr. Curtius wegen des Wahlkampfes nicht Was ſoll jetzt geſchehen? Bisher hat 0 geſch ſt, h. 0 keine Bedenken beſtanden, an den Verhandlungen 58 Septembertagung des Völkerbundes fahren immer die ſtärkſte Fraktion des Landtages, die weit⸗ wieder teilzunehmen. Mit dem Ausdruck der vor⸗ werde. Das trifft, wie wir hören, micht zu. Dr. aus einflußreichſte und im Volkstum tief verwurzelte 4 züglichen Hochachtung Arthur Mahraun. Curtius wird ſomutl an der Ratstagung. Bayeriſche Volkspartei nach Neuwahlen den Block 6 Die** 5 1 5 bverſ 1 5 1 5 e hingeſtellt, um den ſich eine neue Regierung kriſtalli⸗ 0 5 5 eber die Zuſammenſetzung der deutſchen Velegation terte. In Bayern iſt es ja nicht wie im Reiche, wo euoronung des Varleiweſens iſt noch kein endgültiger Beſchluß gefaßt worden, doch 5 1 110 85 Staates die gierung in Aeußerungen Dr. von Dryanders wird ihr, wie bisher, Miniſterialdirektor Dr. Gauß die Wege leitet Es gibt in Bayern kein; i In einer großen Verſammlung, mit der die Kon⸗ vom Auswärtigen Amt angehören. faſſungsmäßiges Organ, das mit ſolcher Befugnis . ervative Volkspartei ihren Wahlkampf in Mün⸗ 2 ausgeſtattet wäre. Die Bayeriſche Volkspartei hat 5 chen eröffnete, führte der Spitzenkandidat Dr. von... aber wählt in Baſel ſich ſofort nach der verhängnisvollen Abſtimmung im 1 Dryand er u. a. aus: Für die ſämtlichen Mitglieder der Delegation iſt Landtag durch ihren Wortführer, Prälat Wohlmuth, 5„Die geſchichtliche Bedeutung unſerer Parteigrün⸗ vorgeſehen, daß ſte ſich mit Dr. Curtius am Wahltag außerſtande erklärt, eine neue Regierung zu bilden. ö dung beſteht darin, daß in ſchwerſter Not die konſer⸗ von Genf nach Baſel begeben, um dort auf dem Sie müſſe das der Oppoſition überlaſſen. Die . vativen Kräfte aus einflußloſer Erſtarrung deutſchen Bahnhof ihre Stimmzettel auf 5 Oppoſition: das wäre die Sozialdem okratie, f 1 herausgeholt und dem parlamentariſch⸗republikani⸗]J Grund eines Stimmſcheines abzugeben. Wahlrecht General von Hammerstein der Bauernbund, der das Unglück angerichtet — ſchen Staat für praktiſche Gegenwartsarbeit zur iſt Wahlpflicht, auch für den Reichsaußenminiſter, soll als Nachfolger des Generaloberst Heye hat, die in Bayern fehr kleine Deutſche Volks⸗ f Verfügung geſtellt werden. Nur ſo können wir auf umſomehr, als es ſich um ſeinen eignen Wahlkreis, zum Chef der Heeresleitung ernannt werden, partei, die Demokraten und die Wirt⸗ die umfaſſenden Reformen, die wir fordern und die in dem er die Einheitsliſte führt, handelt. Er war bisher Chef des Truppenamts. ſchaftspartei, die im Landtag keine Vertretung 2. Seite/ Nummer 386 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 22. Auguſt 1930 mer Und da es nach der bayeriſchen Verfaſſung dem Landtag obliegt, den Miniſterpräſi⸗ denten zu wählen, hat tatſächlich der Präſident der des derzeitigen Parlaments, Stang, ſofort noch am vergangenen Mittwoch nachmittag den Führer der Sozialdemokraten, den Abgeordneten Endres be⸗ fragt, ob er bereit ſei, die Zuſammenſtellung eines neuen Kabinetts in die Wege zu leiten. Endres hat ſich ſeine Antwort bis Dienstag nächſter Woche vor behalten, an welchem Tage ſeine Fraktion zu einer Sitzung zuſammentreten wird. Nun iſt guter Rat teuer. Die genannte Korreſpondenz der Bayeriſchen Volkspartei hat un⸗ terdeſſen nochmals betont, die Partei werde ſich unter gar keinen Umſtänden darauf einlaſſen, daß die Theſe, ohne ſie ſei in Bayern eine Regierungsbil⸗ dung unmöglich, dazu mißbraucht werde, hemmungs⸗ los eine die Staatsintereſſen mit Füßen tretende Oppoſitionspolitik ohne Willen zur Verantwortung zu treiben. Einen politiſchen Kurswechſel dürfe man ſich nicht aus dieſer Entwicklung verſprechen, ſoweit man ſich darunter eine neue und andere Kombination mit der Bayeriſchen Volkspartei vorſtellt. Das be⸗ deutet natürlich die Kriegserklärun gan die Sozialdemokratie, die ſich durch ihren An⸗ trag, die freiwilligen Leiſtungen an die Religions⸗ geſellſchaften um 8 Millionen Mark jährlich zu kür⸗ zen, bei der Bayeriſchen Volkspartei neuerdings be⸗ ſonders verhaßt gemacht hat. Welcher Weg führt aus dieſer Wirrnis heraus? Soll es zu Neuwahlen in Bayern kommen? Könnte man dieſe Landtagswah⸗ len am 14. September mit den Reichstagswahlen ver⸗ binden, wie es 1928 geſchah? Man darf zu Dr. Held das Vertrauen haben, daß er die richtige Löſung findet. Sechs Jahre lang hat er die Politik Bayerus durch alle Klippen erfolgreich geſteuert. Er wird ſicherlich auch diesmal nicht verſagen.—8— Deutſcher Proleſt in Warſchau Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 22. Auguſt. Wie wir hören, wird der deutſche Geſandte in Warſchau auch gegen die jüngſte Ueberfliegung der deutſchen Greuze durch ein polniſches Militär⸗ flugzeug aufs nachhaltigſte proteſtieren. Man erkennt aus dieſen, wie auch aus anderen in den letzten Tagen feſtgeſtellten polniſchen Grenzver⸗ letzungen, daß die Polen auch weiter nicht daran denken, um die Einhaltung ihrer wiederholten feierlichen Zuſagen ſich zu mühen. Wie uns verſichert wird, werden die beteiligten Reſſorts des Auswärtigen Amts jetzt daran gehen, ſich über die Maßnahmen ſchlüſſig zu werden, die dem provozierenden polniſchen Treiben künftig Einhalt gebieten können. Verhaftung eines deutſchen Grenzbeamten Zu der Meldung eines polniſchen Blattes über die Verhaftung eines deutſchen Grenzbeamten wegen Ueberſchreitens der deutſch⸗polniſchen Grenze gegen⸗ über dem oſtpreußiſchen Orte Haaſenberg er⸗ fahren wir von zuſtändiger Stelle: Ein inzwiſchen erledigter Grenzzwiſchenfall ereignete ſich bei Marienfelde. Dort hat ein deutſcher Zollbeamter verſehentlich die deutſch⸗polniſche Grenze an einer unüberſichtlichen Stelle um etwa fünf Meter überſchritten und wurde dabei von einem polniſchen Grenzbeamten verhaftet. Er iſt ſodann nach Löbau transportiert worden, wo ſeine Vernehmung ergab, daß es ſich um ein Verſehen des deutſchen Beamten gehandelt hat, der erſt ſeit dem 15. Juli ſich im Dienſt befindet. Am folgenden Tage fand wegen eines längere Zeit zurückliegenden Grenzzwiſchenfalles eine Ver⸗ handlung zwiſchen Landrat Menger⸗Oſterode und dem Staroſten ſtatt. Der Staroſt hat bei dieſer Ge⸗ legenheit den Zollbeamten mitgebracht und ihn Landrat Menger an der Grenze übergeben, ſodaß der Vorfall auf dieſe einfache Weiſe ſeine Erledigung fand. Der deutſche Grenzzollbeamte iſt von den Polen während ſeiner Inhaftierung nicht in einem Gefängnis, ſondern in einem Hotel untergebracht worden. * Reichswehr miniſter Groeuer, der ſeit vier Jah⸗ ren Witwer iſt, wird ſich am Montag wieder ver⸗ heiraten. Seine künftige Gattin iſt die verwitwete Frau Ruth Glück, geb. Nacher. Baden in der Wahlrechtsreform Sechs neue Wahlkreiſe Nach dem Entwurf des neuen Wahlgeſetzes ſtellen Württemberg mit dem Regierungsbezirk Hohenzol⸗ lern und Baden eine von den neu geſchaffenen 12 Ländergruppen dar, die in der amtlichen Ausführung den Namen Südweſtdeutſchland mit der Num⸗ mer 12 hat. Die Ländergruppe Südweſtdeutſchland ſetzt ſich wieder zuſammen aus 2 Wahlkreisverbän⸗ den: Württemberg mit Hohenzollern(Nr.) und Baden(Nr. 29). Dieſe zwei Verbände machen von insgeſamt 162 neugeſchaffenen kleinen Einheiten 13 Wahlkreiſe aus. Württemberg 7 mit den Nummern 133—139, Baden 6 mit den Nummern 140145. Die badiſchen Wahlkreiſe 140: Konſtanz mit 368 956 Einwohnern umfaßt die Amtsbezirke Konſtanz, Ueberlingen, Pfullendorf, Meßkirch, Stockach, Engen, Donaueſchingen, Villin⸗ gen, Waldshut und Säckingen. 141: Freiburg mit 385 980 Einwohnern um⸗ faßt die Amtsbezirke Freiburg, Neuſtadt, Lörrach, Schopfheim, Mülheim, Staufen, Waldkirch und Emmendingen. 142: Offenburg mit 363 461 Einwohnern um⸗ faßt die Amtsbezirke Offenburg, Wolfach, Lahr, Oberkirch, Kehl, Bühl und Raſtatt. 5 143: Karlsruhe mit 404013 Einwohnern um⸗ faßt die Amtsbezirke Karlsruhe, Ettlingen, Pforz⸗ heim und Bretten. 144: Mannheim mit 402 459 Einwohnern um⸗ faßt die Amtsbezirke Mannheim und Bruch⸗ ſal und 145: Heidelberg mit 387593 Einwohnern um⸗ faßt die Amtsbezirke Heidelberg, Weinheim, Wies⸗ loch, Sinsheim, Mosbach, Buchen, Adelsheim, Tau⸗ berbiſchofsheim und Wertheim. Die Ländergruppe Südweſtdeutſchland 8 0 umfaßt insgeſamt 4 964 537 Einwohner. Funk- und Phonoſchau Berlin Berlin, 22. Auguſt. Die große Deutſche Funkausſtellung 1930, die zum erſtenmal mit der Phonoſchau Berlin 1930 vereinigt iſt, wurde heute vor einem nahezu 2000 Perſonen umfaſſenden Kreis von Ehrengäſten aus allen Kreiſen der Wiſſenſchaft und Induſtrie, der Politik, Diplo⸗ matie und Preſſe um 10 Uhr vormittags feierlich er⸗ öffnet. Die zum Viereck zuſammengeſchloſſenen ſechs Hallen bieten ſich im Schmuck der Flaggen des Rei⸗ ches, Preußens und Berlins außerordentlich ein⸗ drucksvoll dem Auge des Beſuchers dar. Zum erſten⸗ mal präſentiert ſich das Geſamtbild der Ausſtellung Die Führer des deutschen Rundfunkwesens: Staatssekretär Bredow, Reichskommissar für Dr. Magnus, Direktor der Reichsrundfunk⸗ das Funkwesen. gesellschaft. durch die neugeſchaffenen Funkturmgartenanlagen in einem ſtädtebaulich intereſſanten und gefälligen Bild. Nach muſikaliſchen Darbietungen eröffnete der Rundfunkkommiſſar des Reichspoſtminiſteriums, Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow, die Reihe der Anſprachen. Er führte u. a. aus:„Der Rundfunk ſteht in Deutſchland im achten Jahr ſeiner Entwicklung und zum ſiebtenmale legt die deutſche Funkinduſtrie Rechenſchaft über ihre Entwicklungs⸗ arbeit ab. Vergleicht man das, was 1923 war, mit dem, was wir heute vor uns haben, ſo ſehen wir eine Entwicklung, wie ſie in ihrem Umfange und in ihrer Tiefenwirkung im gleichen Zeitraum kaum dagewe⸗ ſen ſein dürfte. Der Rundfunk, erſt ein zaghafter Verſuch, hat für die durch Greuzen, Klaſſen und Weltanſchauungen zerriſſene Menſchheit eine Platt⸗ form geſchaffen, auf der ſie ſich zum gemeinſamen Erleben zuſammenfindet. Für alle Gebiete des Wiſſens und der Kunſt iſt der Rundfunk zum Uni⸗ verſalſchlüſſel geworden, der(jedem zur Verfügung ſteht. Die Funkinduſtrie hat mit Erfolg von Jahr zu Jahr ihre Erzeugniſſe verbeſſert und dazu noch verbilligt. Sie hat aus dem techniſchen Wunder in überraſchend kurzer Zeit einen Gebrauchsgegen⸗ ſtand für die Familie gemacht, und dadurch allen Be⸗ völkerungsſchichten die Teilnahme am Rundfunk er⸗ möglicht. Dieſe Leiſtung iſt nicht nur volkswirt⸗ ſchaftlich, ſondern auch kulturpolitiſch zu werten. Die techniſche Entwicklung der letzten Jahre hat zu einer engen Verbindung der Funk⸗ und Phonoinduſtrie, die ſeither getrennte Wege marſchiert ſind, geführt. Dieſe enge Verbindung hat es auch als zweckmäßig erſcheinen laſſen, der großen Deutſchen Funkausſtel⸗ lung eine Phonoſchau anzugliedern. Möge auch in dieſem Jahre der Erfolg nicht ausbleiben zum Be⸗ ſten der Wirtſchaft und des Rundfunks.“ Hierauf erklärte die Ausſtellung im für eröffnet. Von nunmehr Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow Namen des Reichspoſtminiſters ſtarkem Beifall begrüßt nahm Profeſſor Albert Einſtein das Wort zu einer Anſprache in der er u. a. aus⸗ führte:„Wenn Ihr den Rundfunk hört, ſo denkt auch daran, daß wir, die Menſchen, in den Beſitz dieſes wunderbaren Werkzeuges der Mitteilung ge⸗ kommen ſind. Der Urquell aller techniſchen Errungen⸗ ſchaften iſt die göttliche Neugier und der Spieltrieb des baſtelnden und grübelnden Forſchers und nicht minder die konſtruktive Unternehmungsluſt des techniſchen Erfinders. Denkt auch daran, daß die Techniker es ſind, die erſt wahre Demokratie möglich machen, denn ſie erleichtern nicht nur des Menſchen Tagewerk, ſondern ſie machen auch die Werke der feinſten Denker und Künſtler, deren Genuß noch vor kurzem ein Privileg bevorzugter Klaſſen war, der Geſamtheit zugänglich und erwecken ſo die Völ⸗ ker aus ſchläfriger Stumpfheit. Was ſpeziell den Rundfunk anlangt, ſo hat er eine einzigartige Funk⸗ tion zu erfüllen, im Sinne der Völkerverſöhnung. Bis auf unſere Tage lernten die Völker einander faſt ausſchließlich durch den verſperrenden Spiegel der eigenen Tagespreſſe kennen. Der Rundfunk ver⸗ bindet ſie in lebendiger Form. Es wird ſo dazu bei⸗ getragen, das Gefühl gegenſeitiger Fremdheit aus⸗ zutilgen das ſo leicht in Mißtrauen und Feindſelig⸗ keit umſchlägt. Betrachtet in dieſer Geſinnung die Ergebniſſe des Schaffens, welche dieſe Ausſtellung den ſtaunenden Sinnen des Beſuchers darbietet.“ Das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied des Verbandes der Funkinduſtrie, Dr. Erwin Michel, der namens der Ausſtellungsleitung ſprach, würdigte die große Deutſche Funkausſtellung als hervor- ragendſtes Mittel für eine ausreichende Markt⸗ orientierung. Der ſich hier offen äußernde Kaufwille ermöglicht den ausſtellendene Induſtriellen die Prüfung, ob das beſtehende Produktionsprogramm hinſichtlich der Preiſe und der Ausgeſtaltung der Er⸗ zeugniſſe den Marktbedürfniſſen entſpreche. Die deutſche Funkinduſtrie habe außerordentliche Be⸗ mühungen gemacht, um im Hinblick auf die Not der Zeit die Zuſchüſſe im Preiſe der geſunkenen Kauf⸗ kraft des Volkes anzupreiſen und trotzdem ihre techniſchen Leiſtungen zu erhöhen. Das eigens für den Rundfunk geſchaffene„feſt⸗ liche Vorſpiel“ von Höffer beſchloß die eindrucksvolle Veranſtaltung. —— Ein Hunde-Zwiſchenfall Telegraphiſche Meldung Paris, 22. Auguſt. Das„Journal des Debats“ berichtet über die Beilegung eines franzöſiſch⸗litauiſchen Zwiſchenfalls, der ſich in Kowno abgeſpielt hat. Als nämlich der Kanzliſt des dortigen franzöſiſchen Konſulats mit einem Hund an einem litauiſchen Offizier vorüber⸗ ging, bellte der Hund den Offizier an. Dieſer gab darauf auf den Hund einen Revolverſchuß ab, wobei ſich der Kanzliſt auf den Offizier ſtürzte und ohrfeigte. Der Offizier verſetzte hierauf dem Fran⸗ zoſen mit dem Revolverſchaft heftige Schläge auf den Kopf, ſodaß der Kanzliſt infolge der erlittenen Ver⸗ letzungen das Bett aufſuchen mußte. Die Beilegung des Zwiſchenfalls ſoll dadurch er⸗ folgt ſein, daß der litauiſche Außenminiſter ſich wegen des Verhaltens des Offiziers bei der fran⸗ zöſiſchen Regierung entſchuldigt hat. Letzte Meldungen Zugzuſammenſtoß— Ein Todesopfer — Halle, 22. Auguſt. Heute früh um.45 Uhr ſtieß auf dem Bahnhof Leipzig⸗Wahren der aus Richtung Halle einfahrende Güterzug 7727 auf eine die Wei⸗ chenſtraße kreuzende Lokomotive. Beide Lokomotiven und fünf Wagen entgleiſten, der Packwagen und der Güterwagen wurden zertrümmert. Zugführer Her⸗ mann Städe vom Bahnhof Leipzig⸗Wahren, wohn⸗ haft Leipzig⸗Lindenthal wurde ſchwer verletzt ſofort dem Krankenhaus St. Georg zugeführt, wo er als⸗ bald ſtar b. Sechs Feuerwehrleute bei einem Brand verletzt — Kreuzburg, 22. Auguſt. Bei einem Scheu⸗ nen brand in Ludwigsdorf wurden zwei Feuerwehrleute durch einen explodierenden Oeltank ſchwer verletzt. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Im Laufe der Löſcharbeiten erlitten noch weitere vier Feuerwehrleute Verletzungen, die Scheune brannte vollſtändig nieder. Landjäger von Auto überrannt und getötet — Caſtrop⸗Rauxel, 22. Auguſt. meiſter Traue aus Caſtrop⸗Rauxel wurde auf der Chauſſee zwiſchen Herne und Caſtrop⸗Rauxel tot aufgefunden. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Beamte von einem Kraftwagen, den er anhalten wollte, einfach überrannt worden war. Die Inſaſſen haben dann ihre Fahrt in raſendem Tempo fort⸗ geſetzt. Die Polizei iſt mit den weiteren Ermitt⸗ lungen beſchäftigt. Erdbeben in Ungarn — Budapeſt, 22. Auguſt. Die ſeistmographiſchen Inſtrumente der Budapeſter Erdbebenwarte ver⸗ zeichneten heute früh um 9,49 Uhr ein Nahbeben. In Budapeſt dauerte das erſte Beben vier Minuten lang. Die Maximalausſchwingung des Apparats be⸗ trug 6mm. Nach den eingegangenen Meldungen dürfte der Herd des Bebens die Umgebung von Balaſſa⸗Gyarmat oder Salgotarjan ſein. Auch in der Gemeinde Szeeſany wurde heute früh um 6,50 Uhr ein von einem unterirdiſchen Getöſe begleitetes Erd⸗ beben verſpürt. An mehreren Häuſern eutſtanden kleinere Riſſe. Schmuggel mit deutſchen Scheren — Newyork, 22. Auguſt. Die Zollbehörde ver⸗ haftete drei Perſonen, die bei einem Verſuch, einen größeren Poſten deutſcher Scheren ſchmuggeln, getroffen wurden. Die Scheren waren in einer größeren Anzahl Lumpenballen verpackt. Da die Zollbehörde jedoch bereits über dieſen Schmuggelverſuch informiert war, ließ ſie den Hapagdampfer„Albert Ballin“ durch als Dockarbei⸗ ter verkleidete Zollbeamte überwachen. Bei der Ab⸗ fahrt der Laſtwagen, auf denen die Lumpenballen verladen worden waren, ſchritten ſie zur Beſchlag⸗ nahme. Zwei Mannheimer Ausſtellungen Werke von Carl Hofer in der Galerie Buck Die Galerie Buck zeigt Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle von Carl Hofer. Die Ausſtellung trägt weſentlich dazu bei, das Bild Hoferſcher Kunſt, den die umfaſſende Jubiläumsausſtellung der Mann⸗ heimer Kunſthalle 1928 vermittelte, zu ergänzen. Die Ausleſe zeigt den Künſtler von ſeiner charak⸗ teriſtiſchſten Seite. Figürliches und Stilleben ſind kaum getreunt zu betrachten, ſo innig ſind ſie faſt immer miteinander verwoben. Will man das Verhältnis des Künſtlers zum Gegenſtaud bezeichnen, ſo iſt jedes Hoferſche Bild im weiteſten Sinne ein Stilleben. Eine be⸗ ſchauliche Haltung zur Welt beſtimmt den Grundzug ſeiner Bilder. Als weſentlicher Zug tritt auf der andern Seite ſeines Weſens hinzu: der Wille zur Einheit, gleichbedeutend mit der Abkehr vom Zu⸗ fälligen. Uebertragen auf die Formenſprache be⸗ deutet das: Vereinfachung des Geſichtstypus, Auf⸗ ſuchen der Grundform, klare Abſetzung der Farben gegeneinander bei Bevorzugung der Komplementär⸗ farben. Bezeichnend bleibt das Herausſtellen der einfachen geometriſchen Grundverhältniſſe als Aus⸗ druck des klaren, kraft ſeiner mathematiſchen Durch⸗ ſichtigkeit auf ſich Beruhenden. Der Wille zu ſolcher Verankerung ſpricht beſonders auch aus den Zeich⸗ mungen Hofers. Manchmal wird die Einheit der Bilder Hofers durchbrochen, als ob ein Dämon die ſchöne Traumwelt gewaltſam ſtöre. Mädchen ſtehen da in ſtiller Verſunkenheit, vor ihnen klaffen die ſchweren, reifen Früchte des Südens, Bananen und Melonen. Die Lautloſigkeit der ungeweckten Natur iſt in ihnen. Da ſchallt plötzlich eine große Trommel gewaltig in die Stille. Leidenſchaften jagen empor, lauern im Verſteck, bis der Trommler ſchließlich ſelbſt wieder erſtarrt Die höchſt verdienſtliche Ausſtellung iſt ſehr ſchön gehängt. Türmer⸗Ausſtellung in der Harmonie In den Sälen der Harmonie haben die Türmer ausgeſtellt.„Münchner Kunſt der Gegenwart.“ Haben wirklich große Münchner Meiſter bei dieſen Bildern Pate geſtanden? Was gut daran iſt, iſt nicht auf Münchner Boden gewachſen— ſondern rheini⸗ ſcher Herkunft. Künſtler wie Joſſe Gooſſens„, Peiner und Geßner(dieſe beiden und Schla⸗ geter, ſoweit wir ſehen, die einzigen der heuti⸗ gen Generation) leben in Düſſeldorf. Damit ſoll natürlich nicht geſagt ſein, daß München über⸗ haupt kein Boden mehr für moderne Kunſt ſei; die diesjährige Sezeſſionsausſtellung lehrt das Gegen⸗ teil. Münchens tragiſches Schickſal iſt ſeine Tradi⸗ tion, und unheilvoller noch ſind die Anſprüche, die das deutſche Publikum, nicht zuletzt der Münchner ſelbſt ſtellt. Dem Umſtand, daß faſt alle Meiſter, die der deutſchen Kunſt um die Jahrhundertwende eine eigene Note gegenüber der franzöſiſchen verliehen haben, von München ihren Ausgang nahmen, ver⸗ dankt München ſeinen berechtigten Ruf als Sammel⸗ platz künſtleriſcher Qualität. Schon damals entſchied ſich die Alternative neue Pinakothek— neue Staats⸗ galerie zugunſten der neuen Staatsgalerie. Die Türmer, die damals auf Seiten der Tradition ſtauden, hielten durch alle Kriſen und Umwälzungen unentwegt zu ihrer Vergangenheit, wachend am Herde der Kunſt, als deren Beſchützer ſie ſich allein fühlten.— Betrachten wir, was ſie heute bieten. Fritz Erlers Kunſt iſt die Apotheoſe des Landlebens, vorgetragen mit dem Fanatismus des Naturapoſtels, gipfelnd in der Allegorie des Großſtadttriptychons. Für Erler wie für alle andern iſt das künſtleriſch Weſentliche die Idee, für jeden feſtgelegt in einem Sonderprogramm. Sie wollen ihre individuelle Ver⸗ ſchiedenheit betonen. In Wahrheit iſt es nur eine Ver⸗ ſchiedenheit der Mittel; die Wahl des Themas und der Technik bleibt dem Einzelnen überlaſſen. So kommt es, daß die verſchiedenſten Anregungen bereit⸗ willig Aufnahme gefunden haben. Man hobdlert, ho⸗ fert(Dornbach), macht in Stuck(Erler, Meeres⸗ brandung), für Landſchaften empfiehlt ſich ein nicht allzu gewagter Impreſſionismus(Pippel). Ein Gebirge nimmt ſich am ſtimmungsvollſten im Abend⸗ glanze aus(Oßwald). Auch das Sportideal der neuen Zeit findet ſeinen Darſteller. Der ſiegreiche Schwimmer mit dem funkelnden Pokal in Händen durchſchreitet die Reihen ſeiner Kameraden. Stil: neue Sachlichkeit. Arthur Kampf heißt der Maler dieſes Bildes. Die Ausſtellung wurde geſtern Publikum feierlich eröffnet. Der Bühnenvolksbund Mannheim gibt in die⸗ ſem Jahre einen ausführlichen Proſpekt heraus, der in den Geſchäftsſtellen koſtenlos zu erhalten iſt. Der großen wirtſchaftlichen Not der Zeit entſprechend, iſt die Theatergemeinde in 17 verſchiedene Gruppen aufgeteilt worden, ſodaß jedem dadurch die Möglich⸗ keit des Beſuches ſchöner und wertvoller Vorſtellun⸗ gen gegeben wird. Wir verweiſen auf das Inſerat in der heutigen Ausgabe unſeres Blattes. 4% Neue Stücke und Uraufführungen. Akte Lotterie“, eine Komödie von Werner Ackermann, wurde vom Künſtlertheater in Frankfurt a. Main zur Uraufführung erworben. —„Männer um Lydia“ betitelt ſich ein neues Luſtſpiel in drei Akten von Maurier und Spie⸗ gel mit Begleitmuſik von Ralph Benatzky, das Mitte September in Berlin zur Uraufführung ge⸗ langt. Das Stück wurde bereits für Amerika und eine Anzahl europäiſcher Bühnen erworben. Hans Chlumberg hat ein neues Bühnenwerk „Wunder um Verdun“ vollendet.— A. H. Zeiz, deſſen Komödie„Eine Frau macht Politik“ zu Beginn der neuen Spielzeit zur Uraufführung gelangt, hat ein neues Schauſpiel„Erna Sara⸗ fin“ vollendet.— Wenzel Goldbaums Komödie vor geladenem J. B. „Fünf „Kongreß Lugano“ gelangt im September in Berlin zur Uraufführung.„Spiel im Frack“, eine Komödie von Sachs und Mach, ge⸗ langt in Leipzig in der erſten Winterhälfte zur Uraufführung.— Das neue Stück von Leo Lenz „Das Ständchen bei Nacht“ wird im Stadt⸗ theater in Görlitz uraufgeführt.— Die Sächſiſchen Landesbühnen bringen die Uraufführung von William Schirmers„Landflucht“. „Scheinwerfer auf Kythera“, ein Spiel um Liebe in Jahrtauſenden von Konrad Wange⸗ mann, wurde von den Vereinigten ſtädtiſchen Theatern in Kiel zur Uraufführung erworben. Zum Tode von Toni Wittels. Es war vor wenigen Tagen, als um die dämmerige Abendſtunde aus dem Hauſe Kaulbachſtraße 10 in München ein ſchlichter Sarg getragen wurde. Er barg die ſterb⸗ lichen Reſte von Toni Wittels. Nach ungemein ſchwerem Leiden war ſie nach vierwöchentlicher Bewußtloſigkeit(infolge eines Hirnſchlags) einer hinzugetretenen Lungenentzündung erlegen.„Heute folgte Frau Toni Stury geb. Wittels ihrem gelieb⸗ ten Manne ins ewige Leben“, ſo lautete die Todes⸗ anzeige. Samstag nachmittag 3 Uhr wurde ſie dann auf dem Schwabinger Friedhof in ſchlichter Weiſe zu ihrem über alles geliebten Manne, der ihr am 15. Mai 1929 im Tode voranging, beigeſetzt. Eine zahlreiche, hauptſächlich aus Künſtlerkreiſen ſich rekrutierende Trauergemeinde gab ihr das letzte Geleite. Unter den Kränzen bemerkten wir auch einen vom Nationaltheater in Mannheim. Das Nationaltheater genügte damit einer Ehren⸗ pflicht, denn über ein Menſchenalter wirkte Toni Wittels an dieſer Kunſtſtätte. Nun ruht die Künſt⸗ lerin an der Seite des Geliebten. Ihr heißeſter Wunſch wurde Erfüllung. Sie iſt nur 61 Jahre alt geworden. Ein reich bewegtes, an Ehrungen über⸗ volles und doch wiederum von leiſer Tragik e ſchattetes Künſtlerleben hat damit ſein Ende gefun⸗ den. In der Erinnerung der Altmannheimer wird ihr Bild lebendig bleiben. —4— Der Landjägerei⸗ einzu⸗ ——„ 1 1 7 * Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 386 * Freitag, 22. Auguſt 1930 Zum Tode des Heidelberger Stadtoberſchulrats Dr. Philipp Muckle Geſtern erlag, wie bereits berichtet, der Leiter des Heidelberger Volksſchulweſens, Stadtoberſchulrat Dr. Philipp Muckle, in Karlsruhe unerwartet einem Herzſchlag. Ueber den Lebensgang des Heim⸗ gegangenen, der ſchon ſeit Jahren herzleidend war, iſt folgendes mitzuteilen: Muckle wurde am 31. Dez. 1869 als Sohn eines Hauptlehrers in Heddesbach(A. Heidelberg) geboren. Nach der Schulentlaſſung beſuchte er das ſimultane Seminar II in Karlsruhe, wo er Oſtern 1889 ent⸗ laſſen wurde. Entſcheidend für den künftigen Werde⸗ gang des jungen Lehrers war ſeine Verwendung in Karlsruhe, wo der Hochbegabte reichlich Gelegenheit für ſeine Weiterbildung fand. Im dortigen Poly⸗ technikum beſuchte er alle Vorleſungen, die ihm außerhalb der Unterrichtszeit zugänglich waren. Er widmete ſich beſonders ſeinen Lieblingsfächern Na⸗ turgeſchichte und Mathematik, in denen er 1898 die Reallehrerprüfung ablegte. Nach Abſolvierung der erweiterten Dienſtprüfung erhielt er 1902 eine Hauptlehrerſtelle in Mannheim. Von hier aus ſetzte Muckle den Beſuch der Vorleſungen in Heidelberg fort und legte das Staatsexamen in den mathematiſchen und naturwiſſenſchaftlichen Fächern ab. Auch die Doktorwürde erwarb er ſich. Er fand dann Verwendung als Profeſſor in Heidelberg und wirkte längere Jahre an dem neuerrichteten Lehrer⸗ ſeminar. Von hier aus wurde er als Kreisſchulrat nach Mosbach berufen und als Nachfolger von Dr. Stulz an das Kreisſchulamt Mannheim verſetzt. Im Jahre 1925 wurde ihm die Leitung des Heidelberger Volksſchulweſens übertragen. Muckle hat ſich auch ſchriftſtelleriſch einen Namen gemacht als Verfaſſer vieler mathematiſcher Schriften. Poli⸗ tiſch gehörte er der Sozialdemokratiſchen Partei an. Ein in Binau lebender Bruder iſt bekannt durch ſeine Vorleſungen an der hieſigen Handelshochſchule. Muckle, der ſeit November v. J. krank war, hatte erſt Anfang Auguſt ſeinen Dienſt wieder angetreten. Die Heidelberger Volksſchule verliert in dem ſo plötzlich aus dem Leben Geſchiedenen einen Leiter, der infolge ſeiner reichen Kenntniſſe, ſeiner Organi⸗ ſationsgabe und Unermüblichkeit in der Erfüllung der ihm übertragenen Pflichten dem verantwortlichen Poſten des Stadtoberſchulrats völlig gewachſen war. Die Frage der Kurzarbeit vor dem Schlichtungsausſchuß Die Angeſtelltenverbände haben in Vollmacht des Angeſtelltenrats von Bopp& Reuther den Schlichtungsausſchuß angerufen, um eine Betriebs⸗ vereinbarung über die Kurzarbeit herbeizuführen. Die erſte Einigungsverhandlung in der Vorwoche war geſcheitert. Geſtern fand die Verhandlung vor der Schlichtungskammer ſtatt. Trotz der dreiſtündi⸗ gen Beratungen iſt es zu keinem Spruch gekommen, da ſich die Schlichtungskammer noch nicht endgültig über die formale und ſachliche Zuſtändigkeit des Schlichtungsausſchuſſes verſtändigen konnte. Erſt in der nächſten Woche wird über die Zuſtändigkeit ent⸗ ſchieden werden und gleichzeitig auch über die Be⸗ triebsvereinbarung. Schlägerei zwiſchen Hausbewohnern Unter Bezugnahme auf unſere Mitteilung lamt⸗ licher Polizeibericht) in Nr. 378, daß am Samstag in der Hafenſtraße eine 51 Jahre alte Frau er⸗ hebliche Verletzungen erlitt, weil ſie von einem 41 Jahre alten Schloſſer auf die Treppe ge⸗ worfen wurde, wird uns von Schloſſermeiſter J. W. zur Aufklärung des Vorkommniſſes folgendes ge⸗ ſchrieben: „Wir ſind 12 Parteien im Hauſe. Die Familie B. lebt mit neun Parteien ſchon ſeit Jahren in Feind⸗ ſchaft. Es iſt ſchon oft zu wüſten Auseinander⸗ ſetzungen gekommen, da Herr B. die Mitbewohner und Nachbarn aufs gröbſte beleidigt und aufs ſchwerſte bedroht. Schon im vorigen Jahr haben wir neun Parteien ein Geſuch an die Hausbeſitzerin gerichtet, ſtie möchte die Familie B. bitten, ſich eine andere Wohnung zu ſuchen. Es iſt aber ſo gut wie nichts geſchehen, denn die Eheleute B. haben keine Kinder. Am 9. Auguſt kam es wieder einmal zu Streitigkeiten, in deren Verlauf mich Herr B. be⸗ zichtigte, ich hätte in einem Prozeß im vorigen Jahre gegen., in dem ich als Zeuge vernommen wurde, einen Meineid geſchworen. Als ich am Samstag, morgens um.15 Uhr, in mein Geſchäft gehen wollte, war Frau B. damit beſchäftigt, den Vorplatz vor ihrer Tür zu putzen. Als ich die Treppe hinuntergehen wollte, gab mir Frau., ohne daß ich ihr den geringſten Anlaß dazu gegeben hätte, mit ihrem Schrubber einen Schlag au den rechten Fuß. Ich wandte mich um und ſchlug ihr eine ins Geſicht, worauf Frau B. mit dem Schrubber auf mich eindrang. Ich hielt den Schrubber mit der einen Hand hoch. Frau B. verſuchte nun mit der andern Hand mir ins Geſicht zu langen. Als ihr dies nicht gelang, packte ſie mich wan Hemd und Krawatte. Inzwiſchen kamen wir der Treppe nahe. Frau B. ſtürzte rückwärts. Ich wäre unbedingt nachgeſtürzt, aber da ich meine Hände freibekommen hatte, konnte ich mich auf der Treppe ſtützen. Jetzt erſt rief Frau B. nach ihrem Mann. Ich machte mich frei, denn ſie hielt mich immer noch feſt, und ging die Treppe hinunter, Frau B. ſtand ſofort auf und ſchlug mir noch zwei⸗ mal die Treppe herunter nach.“ Soweit die Zuſchrift, die wir in dieſer Ausffthr⸗ lichkeſt veröffentlichen, um zu zeigen, zu welchen Zwiſchenfällen die Feindſchaft zwiſchen Mietparteien führen kann. Schuld an dem Vorkommnis trägt zweifellos mit die Hausbeſitzerin, weil ſie der Bitte der neun Parteien, den Eheleuten B. zu kündigen, keine Folge geleiſtet hat. Andererſeits hätte Herr ., als ihm der Schrubber an den Fuß fuhr, nicht gleich mit einem Schlag ins Geſicht von Frau B. zu antworten brauchen. Hoffentlich trägt der Vorfall dazu bei, daß nun endlich in das Haus Ruhe und Frieden einkehrt. * ' Darmſtädter Jubiläumsmedaille. Der„Verein Heſſiſcher Münzfreunde zu Darmſtadt“ bringt zur 600 ⸗Jahrfeier der Stadt Darmſtadt eine Gedenk⸗ Der Entwurf ſtammt von einer A ünzſe heraus. Darmſtädter Künſtlerin, Frau Eliſabeth Freund⸗ Fiſcher. Die Medaille wurde in etwas über Taler⸗ größe von der Prägeanſtalt Wiedmann Frankfurt g. M. in gog⸗Silber in einer Auflage von 50 Exem⸗ plaren geprägt. Mannheimer Reiſebilanz Was Sommerfriſchler erzählen und wie es in Wirklichkeit ausſieht— Im Juni und Juli 1930 verkaufte der Hauptbahnhof Mannheim rund 66 000 Fahrkarten weniger als im Vorjahr Heute iſt der 22. Auguſt, in zehn Tagen der 1. Sep⸗ tember und die Saiſon iſt ſchon vorbei. Die Meiſten haben ihre Reiſe oder Sommerfriſche hinter ſich. Viele ſind überhaupt nicht weggefahren, ſondern da⸗ heimgeblieben. Sie haben ſich nur für Barometer, Thermometer, Laubfroſch und Wettervorausſagen in⸗ tereſſiert und über die Leute gefreut, die zu der Zeit draußen im Badeort bei Dauerregen und kaltem Wetter zähneklappernd ſaßen. dieſe mehr oder minder auf⸗ gefriſchten Zeitgenoſſen von ihrem Badeort und der Dauerregenperiode Geſchichten, daß ſich die Balken biegen.„Dieſes Glück“, renommieren ſie,„eine Som⸗ merfriſche, großartig. Hotel komfortabel, luxuriös, eine herrliche Gegend, erſtklaſſige Verpflegung, idyl⸗ liſche Ruhe und vor allem das prachtvolle Wetter und ſo.“ Wahrheit iſt, daß ihr Badeort aus zehn Häuſern, 15 Ställen und vier alten Bretterbuden, die herrliche Natürlich erzählen Gegend aus ein paar Obſtbäumen und Rübenäckern beſtand. Die Ureinwohner ſind wegen ihrer hahne⸗ büchenen Grobheit ſprichwörtlich bekannt, Sommer⸗ friſchler, die ſich dorthin verirren, hauſen in lichtloſen Dachſtuben mit Ausſicht auf den Düngerhaufen, und das Freibad im Dorfteich muß mit Enten und Gänſen geteilt werden. Vielleicht klingt das etwas übertrieben. Doch in Wirklichkeit iſt es ſo. Jedes Dorf bis in die fern⸗ ſten Winkel des Vaterlandes macht heute ſeine Sai⸗ ſon. Wo nur wenige Häuſer ſtehen, wo der Himmel ſich frei über Bäumen, Wieſen und Feldern wölbt, wo irgendwo das kleinſte Waſſer blinkt, gibt es Saiſon. Und an all dieſen Orten, wo ſich Mittagstiſche auf⸗ taten mit Tagesverpflegung, Café und Konditorei, ſtanden morgens, wenn der einzige Zug vorbeikam, Kinder und Frauen am Bahnhof und erwarteten die erſten Gäſt e, wie in den großen Badeorten. Aber es ſchlichen immer nur wenige blaſſe Geſtal⸗ ten aus den Eiſenbahnwagen und betraten mit miß⸗ vergnügten Geſichtern den Ort, denn der Himmel hatte es durchaus nicht gut mit ihnen gemeint. In den großen und bekannten Fremdenorten war es natürlich nicht viel anders. Doch es iſt nicht der Himmel allein, der in dieſem Sommer ſo unbeſtändig und unberechenbar ſcheint, es iſt auch der praſſelnde Regen nicht, der mitunter tagelang gegen Dach und Fenſter ſchlug, es iſt das Geld, das dieſer Saiſon ihren Charakter gab. Es war in jeder Beziehung allein das Geld. Man hat kein Geld mehr, man bleibt zu Hauſe, oder man reiſt nur für kurze Zeit. Wer ehedem für fünf und ſechs Wochen kam, ſetzte in dieſem Jahr für die Sommerreiſe nur drei Wochen an. Wer drei bis vier Wochen gewagt, blieb in dieſem Jahr zu Hauſe. Wer früher ſich ganz in Penſion begab, aß diesmal morgens und abends im eigenen Zimmer und für mittags kochte er ſich ſelber was. Und als der erſte Regentag kam, ſchlich man wohl noch unter dem Regenſchirm und mit ſchmutzig gewordenen Schuhen die grundloſe Dorfſtraße entlang und dachte: Jetzt hat man es nicht nur beſſer, ſondern auch billiger, zu Hauſe. Am dritten Tag war der Entſchluß gefaßt, man packte die Koffer, ſtieg mittags wieder in Lokalbahn und reiſte heim. 5 Jetzt kommt die Bilanz. Sie ſieht ſehr traurig aus, denn überall hatte man ſich anders eingeſtellt. Im Juni ſagte man, es ſei noch zu früh und als der Juli kam, ſprach man jeden Tag: Morgen kommen die Gäſte an. Sie kamen auch, mit jedem Zuge trafen einige Menſchen ein, doch immer nur wenige, und alles wurde ganz anders, als man es vorher gedacht. Es gab nur ein Tag e⸗ lang, kaum je ein Wochenlang, und als man dachte, die nun muß bald Saiſon ſein, war die Saiſon ſchon vorbei. Interviewen wir den Hauptbahnhof Man n⸗ heim, was der Sommer und die Saiſon brachte. In der Hauptſache einen großen Rückgang der Ferien⸗ zugreiſenden. 1927: rund 4000 Mannheimer. 1928: rund 2500 Mannheimer. 1929: 1158 Mannheimer. 1930: 954 Mannheimer. Von dieſen 954 fuhren 229 in den zwei Ferien⸗ ſonderzügen nach München(1928: 247); 225 in dem Ferienſonderzug nach Baſel und Konſtanz(1928: 342); 214 nach Hamburg(1928: 269); und der Reſt— 294 nach Berlin(173); Dortmund(82) und Stralſund(39) An Fahrkarten wurden auf dem Mannheimer Hauptbahnhof verkauft im Juni 1830: 244 259 Stück, im Juli 202 022 Stück. Was dieſe Ueberſicht lehrt? Ein ſtändiges Sinken bei den Ferienſonder zügen! Die Preisermäßigung gegenüber den normalen Zü⸗ gen iſt eben zu gering. Vielleicht lernt die Bahn hieraus. Noch aufſchlußreicher wird die Statiſtik, wenn man erfährt, daß im Juni 1929 auf dem Mannheimer Hauptbahnhof 251799 Fahrkarten verkauft wurden und im Juli 259 921 Stück. Das ſind gegenüber dieſem Jahr 65 439 Fahr⸗ karten mehr, alſo ein enormer Rückgang für 1930, trotzdem das Reiſewetter dieſen Juni geradezu ideal war und Pfingſten in dieſem Jahre in den Juni, 1929 in den Mai fiel. Spielt da nicht die Tariferhöhung eine große Rolle? Wir ſind geſpannt, wie die Statiſtik im nächſten Jahre ausſehen wird, wenn die Tarife am 1. September abermals erhöht werden. Mannheim ſelbſt als Reiſeziel hat verhält⸗ nismäßig gut abgeſchnitten, beſſer als im ver⸗ gangenen Jahre. Zum großen Teile waren es Aus⸗ länder, beſonders Amerikaner, die Steuben⸗ geſellſchaft, Studien⸗ und Vergnügungsreiſende, die ſich für Mannheim als eine der modernſteu und lebendigſten deutſchen Großſtädte inter⸗ eſſierten. Zugute kamen uns dabei natürlich auch die Oberammergauer Paſſionsſpiele, denn viele Aus⸗ länder verbanden das Angenehme mit dem Nütza⸗ lichen. Sollte der Strom der Fremden nach Deutſch⸗ land in den nächſten Jahren anhalten, wird Mann⸗ heim beſtimmt gut abſchneiden. Es ſteht unter den für die Ausländer ſeherswerten, intereſſanten und aufblühenden deutſchen Großſtädten mit an erſter Stelle. Das iſt wichtig, ſogar ſehr wichtig! Wer jetzt klug iſt im Dorf und die Zeichen der Zeit verſteht, greift mit entſchloſſenen Hän⸗ den in die Speichen des Rades mit hinein und hält die Entwicklung kräftig auf, die Saiſon hieß, und nur Leerlauf geworden war, und richtet ſich wieder in alter Weiſe ein. Denn von den vier Wochen, die unter dem Motto dieſes trügeriſchen Fremdwortes ſtehen, lebt man kein ganzes Jahr. Im Winter hat man für all jene Saiſonutenſilien, die nun von Fliegen umſchwärmt und bekleckſt im Laden ſtehen, keinen Gebrauch. Für die alten und größeren Bade⸗ und Fremden⸗ orte iſt noch nicht alles verloren. Noch kann der Sommer kommen und die Reiſeluſt anregen, denn noch am 3. September vorigen Jahres konnten wir melden„der heißeſte Tag ſeit Jahren.“ Das waren 33,8 Grad im Schatten. Unſere Hochachtung den Meteorologen, die uns Sonne verheißen, und den Bahnbeamten unſeren Dank für die unfallsfreie Abwicklung des Reiſever⸗ kehrs 1930. Hi ho. Wo brennt es? Es brennt! Großfeuer! Wo? Wirklich, es muß irgendwo brennen, denn die Feuerwehr rückt aus. Drei Wagen haben die Halle ſchon verlaſſen, der vierte folgt nach und noch ein fünfter. Das muß ja ein gefährliches Feuer ſein. Die Feuerwehrleute, die Nachtſchicht gehabt haben, verlaſſen gerade das Gebäude. Alſo frägt man einen, ob ihm bekannt ſei, wo es brenne. Geheimnisvoll lächelt der Mann, ſchüttelt den Kopf und ſagt aus tiefſter Ueberzeu⸗ gung:„Nein.“ Inzwiſchen ſind die Wagen in die Käfertalerſtraße eingebogen. Im Gefolge natürlich die Radfahrer, die immer dabei ſein müſſen, wenn die Feuerwehr ausrückt und die wenn möglich noch vorher an der Brandſtelle ſein wollen. Man ſchaut den Horizont ab, ob irgendwo ver⸗ dächtige Rauchwolken zu bemerken ſind. Man ſieht nichts, aber dafür hört man gleich darauf wieder das Läuten der Feuerwehr. In ſcharfem Tempo kommt ſie die Straße am weißen Sand heruntergefahren und biegt in den Hof der Feuerwehrkaſerne ein. Aus. Der Mann hat doch nicht die Unwahrheit geſprochen. Es hat wirklich nicht gebrannt, denn das Ausrücken der Feuerwehr war nur ein Probealarm, der immer wieder ſtattfindet, um die Fahrzeuge zu prü⸗ fen und um durch die nachfolgende Uebung die Mann⸗ ſchaft für den Ernſtfall auf der Höhe zu halten. Es iſt doch wirklich eine Beruhigung, wenn man weiß, daß wir eine ſchlagfertige Feuerwehr beſitzen. Wollen wir hoffen, daß ſie möglichſt wenig in Anſpruch ge⸗ nommen werden muß. V * * Wem gehören die Sachen? Am 21. Auguſt wurden am linken Neckardamm in der Nähe eines Lagerplatzes(Neckarvorlandſtraße 82/87) ein grauer Damenmantel ohne Futter, ein brauner Damen⸗ ſchirm mit gebogenem Griff, ein weißes Taſchen⸗ tuch, gezeichnet F.., ein ſchwarzblauer Strohhut mit breitem farbigen Band, ein Paar braune Wild⸗ lederhandſchuhe und ein einzelner brauner Damen⸗ ſchuh aufgefunden. * FFeſtnahme eines Werbers für Nacktkultur. Seit einigen Tagen trieb ſich im Käfertaler Walde ein 58jähriger Mann herum, von dem man an⸗ nahm es handle ſich um einen Irrſinnigen: Der Mann wurde in Viernheim feſtgenommen und der Maunheimer Polizei überwieſen. Er war faſt unbekleidet. Kommunale Chronik Radikales Mittel * Lorſch bei Bensheim, 20. Auguſt. In den ge⸗ meindeeigenen Gebäuden ſind viele Mieter mit ihrer Miete im Rückſtand und kommen ihren Ver⸗ pflichtungen ſeit langem nicht mehr nach. Der Ge⸗ meinderat hat deshalb beſchloſſen, die Namen der Säumigen, die bis zum 1. September nicht gezahlt haben, öffentlich bekannt zu geben. * i L. Neulußheim, 18. Auguſt. Der Gemeinde⸗ voranſchlag für das Rechnungsjahr 1930/31 iſt aufgeſtellt und gelangt in der nächſten Bürgeraus⸗ ſchußſitzung zur Vorlage. Die Einnahmen betragen 107287 Mk., denen Ausgaben von 142915 Mk. gegen⸗ überſtehen. Zur Deckung des ungedeckten Aufwandes von 35629 Mk. ſteht ein Geſamtſteuerkapital von 1993 100 Mk. zur Verfügung. Aus der Umlegung ergeben ſich folgende Steuerſätze: Grundvermögen .70 Mk., Betriebsvermögen.68 Mk. und Gewerbe⸗ extrag 12.75 Mk., das ſind 425 Hundertteile der geſetz⸗ lichen Steuergrundebträge. J. Unter⸗Schönmattenwag, 20. Auguſt. Der Ge⸗ meinderat hat eine Entſchließung gefaßt und an das Kreisamt eine entſprechende Eingabe gerichtet, wonach auf das Anwachſen der Ausgaben des Vor⸗ anſchlages hingewieſen wird, die Gefahren erörtert werden, die mit den die Leiſtungsfähigkeit der Ge⸗ meinde überſchreitenden Wegbauten verbunden ſind und der Abbau der Ausgaben als einziges und drin⸗ gendes Rettungsmittel— vor allem Abbau am Ge⸗ halte der Gemeindebeamten— bezeichnet wird. * Brombach bei Eberbach, 19. Auguſt. Der hieſige Bürgerausſchuß hat zum dritten Male den Voranſchlag 1930/1 abgelehnt. Vor allem wurde in der Sitzung betont, daß die hohen Gehälter der Gemeindebeamten nicht mit der Armut der Ge⸗ meinde in Einklang zu bringen ſind, denn der Um⸗ lagefuß beträgt 2,60%. Es wurde verlangt, daß die Beamten auf ein Viertel der Gehälter zum Wohle der Gemeinde verzichten. Kleine Mitteilungen In der Waſſerverſorgung des Schefflen z⸗ tales eutſchied das. Miniſterium des Innern, daß die Gemeinde Unterſchefflenz nicht gezwungen werden kann oder verpflichtet iſt, mit den abwärts gelegenen Ge⸗ meinden, wie Katzental, Waldmühlbach und Billigheim, die Waſſerverſorgung gemeinſam in Angriff zu nehmen. Es iſt vielmehr jede Gemeinde berechtigt, für ſich allein ihre Waſſerleitung zu bauen. Nachrichten aus Baden Diebſtähle in Plankſtadt Plankſtadt, 22. Auguſt. Seit einigen Tagen trei⸗ ben hier Einbrecher ihr Unweſen und ſetzen da⸗ durch die Bevölkerung in Unruhe. In der vergan⸗ genen Nacht wurde in der Gaſtwirtſchaft„Zur Sonne“ eingebrochen. Die Diebe hatten es auf Lebens⸗ und Genußmittel abgeſehen und ließen Brot, Fleiſch, Wurſt, Bier, Wein, Zigarren und Zigaretten mit⸗ gehen. Es iſt dies bereits der dritte Einbruchsdieb⸗ ſtahl in dieſer Woche. Den Gänſemörder konnte man in Gewahrſam bringen. Von den Dieben von der Baugenoſſenſchaft und von der„Sonne“-⸗Wirtſchaft fehlt aber noch jede Spur. Verhafteter Logisbetrüger ! Weinheim, 21. Auguſt. Ein 24 Jahre alter Mann aus Bretten wurde von der hieſigen Gendar⸗ merie verhaftet. Der Verhaftete iſt ein geriebener Logisbetrüger, der in drei verſchiedenen hie⸗ ſigen Straßen Zimmer einſchließlich Koſt gemietet hatte. Er führte einen falſchen Namen, gab ſich als Boſtaſſiſtent aus und erklärte, er müſſe beim Wein⸗ heimer Poſtamt albald ſeinen„Dienſt“ antreten. Er bekommt jetzt ſein Logis im Mannheimer Gefängnis. Goldene Hochzeit ] Weinheim, 21. Auguſt. Der 72jährige Fabrik⸗ arbeiter Ferdinand Eudrus, der über drei Jahr⸗ zehnte bei den Lederwerken Freudenberg hier be⸗ ſchäftigt war, begeht in dieſen Tagen mit ſeiner 70⸗ jährigen Ehefrau, geb. Späth, das Feſt der goldenen Hochzeit. Selbſtmord auf den Schienen * Gemmingen(Amt Eppingen), 22. Auguſt. Am Mittwoch nachmittag wurde ein in den fünfziger Jahren ſtehender Mann auf der Strecke Stetten Gemmingen vom Zuge Heilbronn Eppingen über⸗ fahren und getötet. Bei dem Getöteten, der ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht vor den Zug warf, handelt es ſich um den in Stetten wohnhaften Gott⸗ lieb Riedler, der allem Anſchein nach in geiſtiger Umnachtung ſeinem Leben ein Ende machte. Grenzſchwierigkeiten für Motorradfahrer * Kehl, 21. Auguſt. Bisher war es auch den Be⸗ ſitzern von Motorrädern möglich, die franzöſiſche Grenze mit einem vom Deutſchen Automobilelub ausgeſtellten Tryptique zu paſſieren, was an⸗ ſtandslos vonſtatten ging. Nunmehr haben die Fran⸗ zoſen ohne irgendwelche Benachrichtigungen oder Verhandlung über Nacht eine neue Methode eingeführt und am Sonntag bereits alle deut⸗ ſchen Motorradfahrer an der Brücke angehalten und zurückgeſchickt. Zur Stunde verſucht man in den be⸗ teiligten Kreiſen eine Uebergangsregelung zu erzielen. * Pr. Ladenburg, 22. Auguſt. Ein Kinderballon flog von Flandern nach Ladenburg, wo ihn ein Landwirt auf dem Felde fand und nach dem Willen des Abſenders die am Ballon angehängte Karte aus⸗ füllte und nach Flandern ſandte.— Im Monat Juli wagten 3 Paare den Gang zum Standesamt. Ge⸗ boren wurden 4 Mädchen und 3 Knaben. Ge⸗ ſtorben ſind zwei Frauen im Alter von je 67 Jah⸗ ren. Im Auguſt konnten drei 80jährige Perſonen ihren Geburtstag feiern. Sie ſtanden im bibliſchen Alter von 80, 82 und 85 Jahren. 4 Silberhoch⸗ zeiten wurden gefeiert. * Unteröwisheim(Amt Bruchſal), 22. Auguſt. Der mit einem Getreideſack letzter Tage abgeſtürzte 37 Jahre alte Landwirt Chr. Flendrich iſt in der Heidelberger Klinik ſeinen Verletzungen erlegen. * Villingen, 22. Auguſt. Einer älteren Frau, die geſtern im Stadtwald Preiſelbeeren ſuchte und ſchon ein größeres Quantum geſammelt hatte, wurde von einem jüngeren Manne die gauze mühe⸗ voll errungene Ernte ſamt dem Ruckſack ge⸗ ſtohlen. Nachbargebiete Oeffentliche Fürſorge in der Pfalz :: Speyer, 22. Auguſt. Nach den vorläufigen Er⸗ gebniſſen der Reichsfürſorge⸗Statiſtik wurden im Rechnungsjahr 1928/29 von den 25 pfälziſchen Bezirks⸗ fürſorgeverbänden insgeſamt 24648 Perſonen laufend in offener Fürſorge betreut. Darunter waren 874 Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterblie⸗ bene, 8 682 Sozialrentuer, 3 223 Kleinrentner und die⸗ ſen Gleichgeſtellte und 11869 ſonſtige Hilfsbedürftige. Gegenüber dem Jahre 1928 hat die Zahl der Für⸗ ſorgeempfäuger in der Pfalz um etwa 4000 zugenom⸗ men. Auf je 1000 Einwohner entfielen 1929 in der Pfalz rund 26 unterſtützte hilfsbedürftige Perſonen. Daneben wurden vom bayeriſchen Landesfürſorge⸗ verband noch 3 445 hauptſächlich gebrechliche Perſonen laufend betreut. Hebung des Pfefferminzbaues nd. Geinsheim, 19. Auguſt. In engſter Zuſam⸗ menarbeit mit der J. G. Farbeninduſtrie nimmt der Kreisſachverſtändige für Obſt⸗ und Gartenbau an der Regierung der Pfalz demnächſt hier größere bedeu⸗ tungsvolle Anbau⸗ und Düngungsverſuche vor, die zur Hebung der Qualität des Pfefferminz⸗ baues beſtimmt ſind. Erdbeben * Frankfurt a.., 22. Auguſt. Auf den Seismo⸗ graphen des Taunus⸗Obſervatoriums wurde am 20. Auguſt gegen 21 Uhr Greenwicher Zeit ein mittel⸗ ſtarkes Fernbeben regiſtriert, deſſen Maximum um 22 Uhr 12 erfolgte. Der Herd des Erdbebens liegt in 8900 Kilometer Entfernung und dürfte ſich im Küſtengebiet des Stillen Ozeans befinden. Ein fünfjähriges Kind überfahren und getötet dt. Mainz, 20. Auguſt. Auf der Pariſer Straße fuhr ein Kaufmann aus Mainz ein fünfjähriges Kind, das an der Hand ſeiner Mutter ſpazieren ging, an und ſchleifte es eine Strecke weit mit. Blutüber⸗ ſtrömt blieb das Kind mit einem ſchweren Schädel⸗ bruch liegen. Man brachte es ſofort ins ſtädtiſche Krankenhaus, wo es an den Folgen der erlittenen Verletzungen ſtarb, ohne das Bewußtſein noch ein⸗ mal erlangt zu haben. SSS'.. Dei übermäßiger Schweißabſonderung an Händen Füßzen und in den Achſelhöhlen, ſowie Geruchsbeläſtigung, beſonders bewährt Leoform- Creme. Tube 1 Mi. In allen einſchl. Geſch. erhältlich. 4. Seite/ Nummer 386 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 22. Auguſt 1930 Die ungetreue Kaſſiererin und ihr Bräutigam Vergnügungsreiſen, Ausſtattung und die Geſchäfte ihres Bräutigams bezahlte die Wjährige Berliner Kaſſiererin S. aus der ihr anvertrauten Kaſſe eines großen Konzerns. Sie war vor dem Schöffengericht Berlin⸗Mitte angeklagt, bei ihrer Firma in ungefähr acht Jahren 62000 Mark unterſchlagen zu haben. Den größeren Teil dieſes Geldes hatte aber ihr Bräutigam, der Chauffeur Willi., erhal⸗ ten, der ſich wegen Anſtiftung zu dieſer Unterſchla⸗ gung zu verantworten hatte. Das junge Mädchen, das mit 17 Jahren nach mehrmonatiger Tätigkeit mit geringem Gehalt zur Kaſſiererin ernannt worden war, verwaltete die gan⸗ zen Jahre hindurch eine Kaſſe, bei der ſie monatlich bis zu 400 000 Mark abzurechnen hatte. Als ihr Bräutigam vor einigen Jahren ſeine Stellung ver⸗ lor, gab ſie ihm aus dieſer Kaſſe das Geld, das er zum Leben brauchtee, in der Hoffnung, daß er es ſpäter zurückzahlen würde. Da er gern ein Geſchäft gründen wollte, erhielt er nach kurzer Zeit aus der Kaſſe ſeiner Braut mehrere 1000 Mark, die er zu Spekulationen anlegte, die alle fehlſchlu⸗ Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Der Obertelegraphenſekretär Otto St. iſt in der Nacht zum 18. Juni vom Herſchelbad her zwiſchen und Ri auf dem Heimweg nach der Schwetzinger⸗ ſtadt. In 8 1 wartet er auf einen Freund, der die gleiche Richtung geht. Ein Schutzmann naht. Fordert einen Ausweis. Der Mann ſagt ihm, er ſei doch ſchon lange Jahre Mannheimer Bür⸗ ger, da brauche man doch nicht ſtets einen Ausweis bei ſich zu führen. Umſonſt ſind alle Einreden, die Angabe der Wohnung. Er wird aufgefordert, mit zur Wache zu gehen. Ein Rottenmeiſter kommt hinzu, der ihn ebenfalls anfährt. Trotz ſeines Proteſtes er⸗ klärt man ſeine Feſtnahme und packt ihn nach dem bekannten Polizeigriffe(Umdrehung des Armes nach hinten), daß St. vor Schmerz aufſchreit. Um⸗ ſonſt ſein Bitten, ihn nicht ſo zu faſſen, man kugele ihm ja den Arm aus. Paſſanten ruft er zu: Helft mir doch! Er erſucht die Schutzleute, doch mit zur Haupt⸗ poſt zu gehen, wo er ſich legitimieren könne. Alles iſt zwecklos. Auf der Treppe zur Wache erhält er noch einen Stoß. Sofort proteſtiert er bei dem Wachhabenden gegen dieſe Behandlung, bringt auch ſeine Beſchwerde andern Tages auf der Polizei⸗ direktion vor. Der Obertelegraphenſekretär wurde wegen Ruhe⸗ ſtörung angezeigt und erhielt ein Straſmandat gegen das er Einſpruch erhob. Vor dem Einzelrichter machte er und ſein Verteidiger Dr. Fetſch gel⸗ tend, daß das doch völlige Umdrehung der Dinge ſei, die ſich ereigneten. Der Schutzmann habe doch die Ruheſtörung veranlaßt, wenn er einen Mann ſo faſſe, daß dieſer vor Schmerzen ſchreien muß. Auch wenn einige Abende vorher Zu⸗ ſaͤmmenſtöße mit Nationalſozialiſten ſtattgefunden hätten, ſo ſei doch ein ſolches Vorgehen der Schutz⸗ leute entſchieden zu verurteilen. Das Gericht gab dem Antrag des Verteidigers ſtatt und ſprach den angeblichen Ruheſtörer frei, da der Schutzmann die Ruheſtörung ver⸗ anlaßt habe. * Eine Verbrecherbande verurteilt. Das Schöf⸗ fengericht Karlsruhe verurteilte nach mehrſtün⸗ diger Sitzung den 39 Jahre alten verh. Gärtner Emil Kirn aus Offenburg gebürtig und in Karls⸗ ruhe anſäſſig wegen Rückfalldiebſtahl in 26 Fällen zu drei Jahren zwei Monaten gen. Insgeſamt vergeudete er für dieſe Zwecke 11000 Mark. Als das junge Paar merkte, daß ſeine Verfehlungen unentdeckt blieben, begann es, noch leichtſinniger mit dem fremden Geld umzugehen. K. kaufte ſich nacheinander drei Motorräder„mit denen viele Vergnügungsreiſen unternommen wur⸗ den. Die Kaſſiererin ſchaffte ſich eine rei che Aus ⸗ ſteuer an. Nach der Aufdeckung ihrer Taten fand man in der Wohnung große Poſten ſeidener Wäſche. Nachdem dieſes Leben mehrere Jahre hindurch ge⸗ führt wurde, bekam die Kaſſiererin eines Tages doch Gewiſſensbiſſe und meldete ihre Unterſchla⸗ gungen freiwillig dem Geſchäftsführer. Auch vor Gericht gab ſte alles reue voll zu und beſtritt nur, daß ihr Bräutigam ſie zu ihrem Handeln veranlaßt habe. Das Gericht verurteilte das Mädchen wegen fortgeſetzter Unterſchlagung und Urkundenfälſchung zu ſechs Monaten Gefängnis. Ihr Bräu⸗ tig am, dem eine Anſtiftung zu dieſen Handlungen nicht nachgewieſen werden konnte, wurde wegen fort⸗ geſetzter Hehlerei gleichfalls zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. CCC ã A ðͤ2vbbb e Zuchthaus abzüglich zwei Monate Unterſuchungs⸗ haft und fünf Jahren Ehrverluſt. Von vier Mit⸗ angeklagten erhielt einer drei Monate Gefängnis, die übrigen gingen mit Geldͤſtrafen aus. Europa-Tanzmeiſterſchaft 1930 Bei den großen internationalen Turnieren in Baden⸗ Baden und Paris haben die Engländer nicht nur den Ton angegeben, ſondern auch den Stil beherrſcht. Ihre Erfolge mögen dazu beigetragen haben, daß die Tanzpaare anderer Länder ſich weniger zahlreich als ſonſt zum Kampf um die Europameiſterſchaft für 1930 zuſammenfanden, die in der vorigen Woche im Kurſaalkaſino in Interlaken ausgetragen wurden. Den ſieben engliſchen Paaren, dar⸗ unter der Weltmeiſter von 1930, Sidney Stern, ferner Edgar Derek, Europameiſter von 1929, und Mr. und Mrs. Wels, ſtellten ſich nur zwei deutſche Paare, Kurt R. Wein⸗ lein und Frl. Jäger, Mannheim und Werner Möller und Frl. Manfried, entgegen. Die Schweiz entſandte zwei Paare, die Tſchechoſlowa⸗ kei und Frankreich je ein Paar. Die Engländer errangen 204, die Deutſchen 208, die Franzoſen 450 Punkte. Aus dieſer Gegenüberſtellung ergibt ſich, daß die Diffe⸗ renz von vier Punkten einen nicht gerade überzeugenden Sieg für England bedeutet. Jedenfalls haben die beiden deutſchen Paare, insbeſondere das Mannheimer Paar, es den Engländern nicht leicht gemacht. Das Paar Weinlein⸗ Jäger errang in der Europameiſterſchaft den vierten Preis, außerdem einen erſten Preis im Quickſtep. Beim Länder⸗ matſch, in dem die beiden deutſchen Paare gegen ſieben engliſche Paare anſtürmten, blieb im Waltz der Weltmeiſter Stern Sieger gegen Möller⸗Deutſchland. Der Quickſtep blieb zwiſchen Derek und Weinlein unentſchieden. Weitere Erfolge waren den Deutſchen bei den Mei⸗ ſterſchaften vom Engadin in Taraſp und von Graubünden in Davos beſchieden. Herr Weinlein den Weltmeiſter Stern mit zwei Punkten, die aber inſofern nicht angerechnet wurden, als Stern außer Konkurrenz mittanzte. Dagegen blieb das Paar Weinlein⸗Jäger Erſter gegen das zweite Paar Stanley, während das Paar Möller den dritten Platz vor dem eng⸗ liſchen Paar Barret belegte. Die Meiſterſchaft von Grau⸗ bünden wurde von Stern gegen Weinlein mit nur einem Punkt gewonnen. Auch hier konnte das eugliſche Paar Stanley nur den dritten Platz belegen. In der Meiſterſchaft um den großen Preis von Flims endlich erſchienen die Engländer überhaupt nicht mehr in Front. Das Paar Wein⸗ lein⸗Jäger behauptete die erſte und das Paar Möller die zweite Stelle. Erſt an dritter Stelle erſchien Stanley, an vierter ein eſtländiſches Paar. Im ganzen geſehen, haben die Deutſchen die Franzoſen, Tſchechoſlowaken und Schweizer überholt und weiter hinter ſich zurückgelaſſen. Sie ſind zu gefährlichen Konkurrenten der Engländer aufgeſtiegen, ſo daß es im nächſten Jahre vorausſichtlich zur letzten Entſcheidung kommen wird, ob die Engländer die Führung behalten oder an die Deutſchen abgeben müſſen. Daß das Mannheimer Meiſterpaar daran ſo erfolgreich beteiligt iſt, ſtellen wir mit beſonderer Freude feſt. In jener ſchlug iſt auf der Waſſerkuppe eingetroffen, 11. Rhön-Segelflug-Wellbewerb 1930 Von Waſſerkuppe 21. Auguſt. „Rhönzauber“— Flugbetrieb wieder in vollem Gange Daß die Waſſerkuppe nicht nur ernſthafte Arbeit kennt, ſondern jugendlicher Frohſinn und Lebensfreude auch ihr Recht fordern, zeigte der geſtrige Abend. Wie jedes Jahr einmal während des Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerbes ſtand die Waſſerkuppe im Zeichen des„Rhönzaubers“. Ueberall begegnete man ſtrahlenden luſtigen Geſichtern. Vielfach hatten ſich Gruppen zuſammengerottet.„Es lag etwas in der Luft!“ Als nach dem Abendeſſen langſam die Dunkelheit hereingebrochen war, zogen die Lagerbewohner geſchloſſen hinüber zum Weltenſeglerhang, wo die Vorbe⸗ reitungen für ein großes Feuer getroffen waren. Alte Flächen, Rümpfe von zu Bruch gegangenen Maſchinen hauchten hier endgültig ihr Leben aus. Dann kamen die „Rhön⸗Indianer“ zu ihrem Recht. Von allen Seiten kamen ſie zu vieren oder fünft an und brachten irgend ein un⸗ glückliches Opfer mit, das am„Marterpfahl“ ſeine Sün⸗ den vorgehalten bekam und ſich dann allerdings loskaufen konnte. Selbſtverſtändlich handelte es ſich hierbei im weſentlichen um die Mitglieder der Sportleitung, die ſich durch Zuerkennung von Tagespreiſen während der ver⸗ gangenen Tage des Wettbewerbes bei den Fliegern„un⸗ beliebt“ gemacht hatten, oder um Vertreter der Techniſchen Kommiſſion und der Oberleitung des Rhön⸗Segelflug⸗Wett⸗ bewerbes. Allerdings mußten auch andere noch daran glauben, z. B. Kronfeld und Oberleutnant Hemmer. Unter fröhlichem Gelächter verging die Zeit am Lagerfeuer. Nach dem Abſingen des Deutſchlandliedes hielt der„Rhöngeiſt“ Oskar Urſinus, der Vater der deutſchen Segelflug⸗ bewegung, eine Anſprache in der er an die vergangenen Jahre erinnerte, als Nehring, Hoffmann, Laubenthar und andere noch den Rhönzauber mit erlebt hatten. Weh⸗ mut erfaßte die Zuhörer, die faſt alle den lieben treuen „Bubi“ Nehring gekannt hatten, bei der Erinnerung an ſeinen tragiſchen Tod. Man gedachte der beiden Toten des Europa⸗Rundfluges, Erichs Offermanns und Erich Jerzembſkis, die beide treue Freunde der Waſſerkuppe und des deutſchen Segelfluges geweſen ſind. Urſinus er⸗ innerte an das Gelübde, das ſeiner Zeit die kleine Segel⸗ fluggemeinde ihrem tödlich abgeſtürzten Eugen von Lö 5 1 gegeben. hatte, als er, das erſte Opfer des Segelfluges auf blumengeſchmücktem Hang ſein Leben aushauchte: Weiter zu arbeiten an dem großen Ziel und ſich allen Widerwärtig⸗ keiten zum Trotz durchzuſetzen. Während des geſtrigen Tages iſt Oberregierungsrat Geyer, der Luftfahrt⸗Referent im Reichsverkehrsmink⸗ ſterium, im Fliegerlager eingetroffen, der alljährlich wäh⸗ rend des Rhön⸗Wettbewerbes hier für einige Tage ſeinen Aufenthalt nimmt, um ſich von den Fortſchritten der deut⸗ ſchen Segelflugbewegung zu überzeugen. Ein ſchöner kräftiger Südwind ſorgte am heuti⸗ Tage dafür, daß der Flugbetrieb wieder aufgenom⸗ men werden konnte. Es gilt, die der Waſſerkuppe vorge⸗ lagerte Eube zu umrunden und wieder auf der Kuppe zu landen. Die für dieſen Flug ausgeſetzten 300/ werden den beiden Flugzeugen zuerkannt, welche als erſte die Be⸗ dingungen erfüllen. Außerdem ſind noch für die längſte Flugdauer 200%¼/ ausgeſchrieben, um die ſich ſehr viele Maſchinen bewerben. Bis jetzt haben Bedau und Starck mit ihren Flügen von je über eine Stunde die längſte Dauer erreicht. Da die gegen Mittag einſetzende Wind⸗ flaute den Flugbetrieb für kurze Zeit unterbrach kann erſt morgen über die endgültigen Ergebniſſe berichtet werden, da die meiſten Maſchinen bereits wieder in der Luft ſind. Gegen 11 Uhr traf heute morgen von Berlin der Reichsverkehrsmintiſter v. Gu erard und Miniſtertalbiri⸗ gent Dr. h. e. Brandenburg im Waſſerkuppe ein. Flugzeug auf der ö Auch der Sachreſerent für Lufatfahrt im engliſchen Luftfahrtminiſterſum Dr. Gordon⸗ England, wo er einige Zeit bleiben wird. Vor den Länderkämpfen der deutſchen Leichtathleten Zum fünften Mal gegen Frankreich Am 31. Auguſt treffen ſich in Hannover im dortigen Stadion Frankreich und Deutſchland zum fünften leicht⸗ athletiſchen Länderkampf. Aus dem Dreiländerkampf Deutſch⸗ land— Frankreich Schweiz, der 1926 auf neutralem Boden die Begegnungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland ein⸗ leitete, wuchs eines der bedeutendſten Ländertreffen Euro⸗ pas heraus. Es entſtand durch die alljährlichen Begegnun⸗ gen beider Nationen in den einzelnen Wettbewerben eine Sportfreundſchaft, die ehrliche ſportliche Auffaſſung, Ver⸗ ſtändnis und Takt der franzöſiſchen Leichtathleten vor, wäh⸗ rend und nach den Kämpfen deutlich unterſtrich. Dieſe Be⸗ gegnung mit Frankreich in Hannover bildet für Deutſchland unſerem Ald.⸗Berichterſtatter die größte internationale Kraftprobe des Jahres. Gleich⸗ zeitig gibt der Kampf, der von beiden Seiten in ſtärkſter Aufſtellung beſtritten wird, einen wertvollen Gradmeſſer für das derzeitige internationale Können unſerer Aktiven ab, umſomehr als die franzöſiſche Leichtathletik wieder berech⸗ tigte Fortſchritte machte. Die bisherigen Länderkämpfe endeten ſtets mit einem deutſchen Sieg und hatten folgende Ergebniſſe: Punkte Siege 1926 in Baſel: Deutſchland Frankreich 127,5:89,5 13:1 1927 in Paris: Deutſchland— Frankreich 0 11:4 1928 in Berlin: Deutſchland— Frankreich 264:6 1929 in Paris: Deutſchland— Frankreich 79:66 976 Zehn Jahre Länderkämpfe gegen die Schweiz Die deutſche Leichtathletik verknüpft ſeit Jahren enge Beziehungen mit den Schweizer Leichtathleten. Seit 1921 brachte jedes Jahr intereſſante Kämpfe, die in ſportlicher Kameradſchaft ausgetragen, ein erbittertes Ringen um Sieg und Platz brachten. Wenn auch in den letzten Jahren die Schweizer Leichtathletik mit dem Aufſchwung, den dieſe Sportart in Deutſchland nahm, nicht mehr gleichen Schritt halten konnte und wenn es heute Deutſchland möglich iſt, ohne ein beſonderes Riſiko einzugehen, ein B⸗Team nach Freiburg am 31. Auguſt zu entſenden, ſo hat dennoch dieſe Länder⸗Begegnung nicht an Intereſſe eingebüßt. Die Ergebniſſe der vergangenen Länderkämpfe ſind: Punkte Siege 1921 in Baſel: Deutſchland Schweiz 51:77 1014 1922 in Frankfurt: Deutſchland— Schweiz 49:89 14:1 1923 in Baſel: Deutſchland Schweiz 67,5:70,:8 1924 in Düſſeldorf: Deutſchland— Schweiz 57:81 1223 1925 in Baſel: Deutſchland Schweiz 89783 13:2 1926 in Baſel: Deutſchlond— Schweiz 127,5:68 1819 1927 in Düſſeldorf: Deutſchland Schweiz 90,5:45,5 14:1 1728 in Frankfurt: Deutſchland Schweiz 89:49 12˙³ 1929 in Zürich: Deutſchland— Schweiz 88:51 12:3 In den Jahren 1921—1923 wurde die beſte Leiſtung mit der niederſten Punktzahl bewertet. Auch in den folgenden Jahren von 1924 bis 1929 war die Bewertung nicht einheit⸗ lich, ſodaß mit den Punktzahlen keine direkten Vergleiche gezogen werden können. Sämtliche neun Länderkämpfe wurden von Deutſchland gewonnen. Aus Rundfunk⸗Programmen Samstag, 23. Auguft .30: Köln: Kurkonzert von Bad Oeynhauſen. .00: Frankfurt: Kurkonzert von Bad Ems. 14.30: Frankfurt, Stuttgart: Jugendſtunde; München: Schallplattenkonzert. 15.30: Stuttgart: Konzert. 16.00: Frankfurt, Stuttgart: Konzert; Mün⸗ chen: Vortrag: Erinnerungen an Oberammergau. 16.30: München: Konzert.. 17.00: Frankfurt: Schwimm⸗Meiſterſchaften der Deut⸗ ſchen Turnerſchaft, Darmſtadt. 18.05: Frankfurt, Stuttgart: Vorträge. 18.35: Frankfurt, Stuttgart: Stunde der Arbeit. 19.30: Frankfurt, Stuttgart: Aus dem Opern⸗ haus Frankfurt„Ein Maskenball“; München: Unterhaltungskonzert; London 3: Militärkonzert. 20.00: Berlin, Breslan: Kabarett; Hamburg: Hinz und Kunz; Königs wſt., Köln, Ka⸗ ſchau, Prag, Preßburg: Luſtiger Abend von Köln; Belgrad, Budapeſt, Laibach: Lieder; London 1, 2: Sinfoniekonzert; Os lo: Konzert; Wien: Vionlinkonzert; Zürich: Volkstüm⸗ licher Abend. 20.15: Kattowitz, Warſchau: Konzert. 20.30: München: Gut Boariſch; Wien: Hörſpiele, anſchl. Konzert: Aus Operette und Tonfilm. 21.00: Belgrad, Rom: Konzert; Toulouſe: Opernmuſik und Akkordeonmuſik; Zürich: Schrammelmuſik. 21.20: München: Luſtige Operettenſchlager. 21.30: Hamburg: Sänger auf Helgoland; Mai land, Turin: Konzert. 21.45: Budapeſt, Stockholm: Konzert. 22.00: London 1: Klavierkonzert; London 2: Männerchöre. 22.30: Berlin, Hamburg, Stockholm: Tanuz⸗ muſik; Breslau: Unterhaltungs⸗ und Tang muſik. Kaſchau, Prag, Preßburg: Jagzzmuſik 23.00: Frankfurt, Stuttgart: Tanzmuſik 23.30: Kattowitz, Warſchau: Tanzmuſik. 24.00: Köln: Meiſter des Jazz. f ˙ w Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Polittk: l. B. Kurt Fiſcher Feuilleton Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: i. V. Kurt Ehmer Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannbdeim. R 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Nückporto Er hatte eine Menge ſeiner Bekannten dazu ein⸗ geladen. Stefan Mutter, Amelie Oedeck, war von ihrem Salzburger Schlößchen herübergekommen, der Onkel Poldi aus ſeinem Penſionsneſt, und Jörg gönnte ſich einen kurzen Urlaub, ehe ſein Prakti⸗ kantenjahr bei einer Forſtbehörde begann. In langhalſigen, ſtrohumwickelten Flaſchen ſtand Hellroter Wein, der derb und leicht ſchmeckte und voll verſtecktem Feuer war. Blaſius und der junge Die⸗ ner reichten Erfriſchungen dazu herum. Das alte Geſicht des Blaſius deutete diskret ſein Mißfallen über dieſe beſchämende Parodie auf ein hochherr⸗ ſchaftliches Taufmahl an. Amelie Oedeck ſaß neben Peter. Sie zeichnete ihn erſichtlich aus. „Hübſch, daß Sie auch einmal Ihre Freunde zu Uns herausgebracht haben. Sehr intereſſante Men⸗ ſchen, dieſe Künſtler.“ „Künſtler? Auch, gewiß. Die anderen: biedere Leute mit Talent“. Amelie Oedeck ſah ihn beluſtigt an:„Sie gefallen mir“, entſchied ſie vergnügt.„Kommen Sie doch ein⸗ mal zu mir nach Salzburg herüber. Natürlich ken⸗ nen Sie's ſchon. Es iſt ein kleines Rom. Dort ſind Sie wohl ſehr oft“, ſagt ſie in ihrer damenhaft an⸗ mutigen Liebenswürdigkeit. „Nach Rom hat man mich vor langen Jahren ein⸗ mal verſchickt zu ſogenannten Studienzwecken. Man perſucht dieſen Mord leider an den meiſten Bau⸗ kunſtbefliſſenen.“ „No, Wiſſen Sie mein Lieber— eigentlich iſt das nicht mehr diskutabel, was Sie mir da erzählen. Es iſt zum Glück nach der Jauſe, da gehts noch. Mit nüchternem Magen wär mirs auf die Nerven ge⸗ gangen. Mir iſt Rom ſchon das Höchſte, was es gibt.“ Amelie Oedeck iſt entſchieden abgekühlt, was ihr Tiſchnachbar aber nicht merkt. „Finden Sie angehäufte Städte ſchön, Baronin?“ Er nimmt ihr Glas und füllt es, ohne um Erlaub⸗ 2˙⁰ 8 (Nachdruck verboten.] nis zu fragen, neu. Er iſt ſehr zerſtreut. Drüben ſieht er ſeine Frau in angeregtem Geſpräch mit dem Oberhofjägermeiſter. Onkel Poldi macht Barbe auf eine altmodiſch flotte Art den Hof. Aber Peter iſt heute wieder ein⸗ mal in dieſe Frau verliebt, vor der er eben noch floh. „Hände weg von Barbe“, will er rufen.„Sie iſt kein Maſſenartikel“. Und hört ſich nur wütend hervor⸗ ſtoßen: f „Ein Greuel, dies Rom der Renaiſſance, für unſereinen“. Er bemüht ſich nicht im mindeſten, ſeinen Zorn zu verbergen. „Ich habs wirklich nicht erbaut.“ Amelie Oedeck lacht, lacht, daß man ihr fabelhaft gearbeitetes Gebiß mit dem einen Goldzahn ausgiebig bewundern kann. Ihre anſteckende Heiterkeit gibt Peter Ihmling die Stimmung wieder:„Nein, das glaub ich auch“, verſichert er,„es wär wahrſcheinlich eine vergnüg⸗ lichere Angelegenheit daraus geworden.“ Nach einer kleinen Pauſe fragt er:„Ich möchte nur wiſſen, wie man ſeinen Tag in der kleinen Stadt einrichtet, in der Sie leben!“ „Was man tut? No, ſeit einiger Zeit beluſtigt man ſich beſſer denn je. Die cvocreiſenden Fremden haben nämlich von ihren Reiſebüros alle geſagt bekommen, aus unſeren Schlöſſeln und Palais ſeien Rattenlöcher geworden und wir Ueberlebenden nähr⸗ ten uns nur noch ſchlicht aber ehrlich von Erde und Rinden, ſtatt wie früher von unſern berühmten Schmankerln. Aber davon ſehen ſie nichts. Und dann machen ſie ſo grauslich blöde Geſichter, wenn ſie merken, daß wir noch leben, gern leben und ganz gut ſoweit. Wir ſind nicht umzubringen. Wenigſtens nicht auf ſo eine geiſtloſe Art, wie die Herrſchaften es bisher verſucht haben. Kommen Sie nur, und ſchauen Sie ſich das einmal ſelbſt an.“ Amelte Oedeck öffnet den ſchwarzen Seidenum⸗ hang, der mit einem hellen Damaſt wattiert iſt, und nun ſitzt ſie da, zierlich, gepflegt und von der Freude am Augenblick vibrierend, trotz ihrer ſchneeweißen Haare und wiſcht ſich mit einem zart duftenden Tüch⸗ lein abermals die Lachtränen aus den Augen. Peter Ihmling, jetzt wirklich beeindruckt von dem eigenartigen Reiz dieſer Frau, die alle Halbtöne, Untertöne, Schwingungen in ihrer Unterhaltung auszulöſen verſteht, iſt entſchloſſen, Amelie Oedeck ſehr bald aufzuſuchen. „Ja, kommen Sie. Wir werden uns gut unter⸗ halten. Wiſſen Sie, ich bin gar nicht überraſcht, daß die Barbe vrnarrt in Sie iſt. Sie ſind ein ſehr ge⸗ ſcheiter und vergnüglicher Erzähler. Das mag ich. Und dann haben Sie ſolch ein ſchmales Genick, wie es allen Frauen gefällt. Man findet es ſelten hier im Reich. Bei unſeren Männern ſchon eher“, erklärt ſie leichthin. Stefan, an der andern Seite ſeiner Mutter, wird etwas heiß bei der Wendung, die dieſes Geſpräch nimmt. Er kennt ihr Temperament und verſucht, höflich korrekt abzulenken. Aber er macht das nicht allzu geſchickt. Für diplomatiſche Aufgaben eignet ſich dieſer Stefan Oedeck nicht recht. Onkel Poldi weiß das. Er kennt auch die Amelie und ihre Art. Aus Erfahrung. Und es wird ihm ebenſo unbehaglich wie dem Neffen. Man muß Stefan helfen. Aber wie? Da kommt ihm plötzlich die Rettung. Für Hochwildjagd hatte ſie nie viel übrig gehabt. Aber die Niederjagd hat die Amelie einſt leidenſchaftlich betrieben. Er miſcht ſich jetzt ganz einfach in ihr Geſpräch und erkundigt ſich liebenswürdig nach ihrem Weidmannsheil des letz⸗ ten Jahres. „Ja“, ſagt Amelie Oedeck und iſt ſichtlich enttäuſcht, daß man ihren beginnenden Flirt unterbricht.„Da fragſt du am beſten den Stefan. Mit dem war ich im Herbſt auf Faſanen. Nicht einen hab ich gefehlt. Ich weiß gar nicht, warum er mich zum Schluß ſo angebrüllt hat, weil ihm ein biſſl Klee ins Geſicht geſpritzt iſt. Er ſagt, ich hab ihm an den Beinen vorbeigeſchoſſen, wie der letzte Faſan bei uns aufge⸗ ſtanden iſt. Den hab ich dann natürlich gefehlt..“ Die Herren ſehen ſich an, lächeln verſtändnisvoll. „Dieſes letzte Mal bin ich nämlich nicht mitgefahren“, erklärt Stefan halblaut dem Onkel Poldi. Aber ſeine Mutter, ſchon wieder im Geſpräch mit Peter Ihmling, unterbricht den Architekten rückſichts⸗ los.„Was ſoll das heißen, nicht mitgefahren.“ Aus der ſpieleriſch unbekümmerten Rokokomarquiſe wird plötzlich eine in ihren Hoheitsrechten beleidigte Welt⸗ dame. „Was denn? Du willſt die andern Male. außer bei dieſem Unglücksvieh immer mitgeſchoſſen haben“, begehrt ſie zu wiſſen. i „Ja. Es hat dir aber ſo ſichtlichen Spaß gemacht, daß du deiner Auſicht nach die Faſanen alle ſelbſt heruntergeholt haſt. Ich wollte dich auf dem Glauben laſſen. Böſe?“. Stefan kommt zu feiner Mutter, ergreift ihre Hand und küßt ſie lachend ein paarmal nacheinander. Marietheres, die dieſe kleine Szene von der Ferne ſieht, nimmt es wie ein Geſchenk in ſich auf. Uebermütige Geſten ſind ihrem Mann ſonſt fremd. Er muß ſich frei und glücklich fühlen, wenn er ſich dazu bereit findet. „Nein, da ſchau. Sekkiert der Bub ſeine Mama auf der Jagd, und nachher ſoll ich auch noch hinge⸗ riſſen ſein davon. Aber ein lieber Kerl iſt er halt haltet er mich jetzt immer. Ich ſitz ſehr oft ohne Geld. Und das mag ich gar nicht.“ Stefan Oedeck ſteht ſehr raſch auf. Von der un⸗ gewohnten Bewegung färbt ſich ſein geſundes Geſicht rot.„Mama“, bittet er nervös,„wollen wir nicht ein anderes Mal.“ „Aber warum denn? Da Feierliches dabei. Geldgeſchichten ſind jetzt abſolut geſellſchaftsfähig. Jedermann redet davon. Ich ſag nur immer: O Gott, das Vergnügen iſt ſchon zu Ende. Gib mir ein neues. Und das neue laßt dann immer aus. Es braucht zu lange das neue Ver⸗ gnügen, bis es ſich hereinfindet ins Amalienſchlößl. Und wann ich dann an meinen Bankier depeſchier, er ſoll mir ein Geld ſchicken, ſo drahtet er zurück, es ſei nix mehr da. Wieſo denn? Es war immer etwas da. Wo ſolls denn hingekommen ſein? Es iſt doch eine honette Bank geweſen Aber es gibt keine Kavaliere mehr heutzutage. Das iſt es.“ Da ihr niemand antwortet, ſieht ſich Amalie iſt doch gar nichts Oedeck lachend im Kreiſe um:„Mariand Joſef, was machts ihr alle für Geſichter“, wundert ſie ſich.„Ich hab nur feſtgeſtellt, die Kavaliere fehlen in unſerer Zeit (Fortſetzung folgt) tree e Kere tre r 12„ oe „ ea e e e 1 3 re 1 . TT — 2 „e ee . Freitag, 22. August 1930 Erleickterter Neiſeverkehr Elſaß— Baden und Schwarzwald Nach langen Bemühungen iſt im deutſchen Süd⸗ weſten wieder eine Breſche in die Grenzmauer am Rhein geſchlagen: der Ausflugsverkehr iſt in erheb⸗ lichem Maße erleichtert und ausgedehnt und in den Koſten auf das geringe Maß von.25 RM. zurück⸗ geſetzt worden. Auf der ganzen deutſch⸗franzöſiſchen Rheingrenze von Lauterburg bis hinauf vor Baſel ſind die drei badiſchen Kreiſe Baden-Baden, Offenburg und Freiburg, die direkt an den Rhein ſtoßen, für dieſen erleichterten Ver⸗ kehr zugelaſſen worden und zwar mit ihren ſämt⸗ lichen Amtsbezirken, die teilweiſe wie Wolfach und Neuſtadt weit nach Oſten reichen und in dieſen Oſt⸗ gebieten vielfach für einen Ausflugsverkehr gar nicht in Frage kommen. Dafür weiſt die Regelung die geradezu unglaubliche Tatſache auf, daß man aus den ſchematiſchen Umgrenzungen der Amtsbezirke heraus in einem der wichtigſten Verkehrs⸗ und gerade Straßburger Verkehrsgebiete, nämlich der Schwarz⸗ waldbahn die Verkehrsader mitten durchſchneidet, als wenn eine bezirksamtliche Grenze auch eine Ver⸗ kehrsgrenze bilde. Hier iſt eine unverſtändliche Ge⸗ dankenloſigkeit paſſiert, die zu einem direkten wirtſchaftlichen Schaden wird und für deren ſchnellſte Beſeitigung geſorgt werden muß. Man ſtelle ſich vor, daß durch dieſe Zufälligkeit einer Amtsgrenze der ganze Kurortkomplex von Triberg und Umgebung mit den Hauptorten Triberg, Schönwald, Schonach, Furtwangen, St. Georgen uſw. willkürlich aus dieſer Verkehrserleichterung heraus⸗ geſchnitten und lahmgelegt iſt, obwohl dieſes Herz⸗ ſtück der Schwarzwaldbahn immer ein Hauptziel der Straßburger war. Ein Straßburger kann nach dieſer glanzvoll durchgearbeiteten Regelung an der württembergiſchen Grenze viel weiter öſtlich vom Rhein in einem entlegenen Bauerndorf für.25 RM. etwa Forellen fiſchen, während ein Straßburger, der die Schönheit und die Technik der Schwarzwaldbahn aus ſeiner Jugend kennt und ſeinen Kindern dieſe Eindrücke vermitteln will, ſich der Beſtrafung ausſetzt oder ein volles Viſum benötigt, wenn er etwa über Hornberg, oberhalb deſſen die eigentliche Schwarz⸗ waldbahn ſich entwickelt, hinaus nach Triberg fahren möchte. Man hat einfach nach der Amtseinteilung ohne jede Rückſicht auf Verkehr und Verkehrsbezie⸗ hungen den ganzen weit weſtwärts vorſpringenden Teil des Bezirkes Villingen mit den obigen Kur⸗ orten„vergeſſen“ und umgekehrt andere, die weit nach Oſten ragen, aber verkehrswirtſchaftlich ehr wenig bedeuten, in die Erleichterung einbezogen. Das gibt natürlich einen unhaltbaren Zuſtand, umſo mehr, als gerade das Triberger Becken ſich ſeit Jahren um die Belebung des Straßburger Ver⸗ kehrs bemüht. Zugelaſſen ſind bis jetzt die Bezirke Raſtatt, Bühl, Kehl, Oberkirch, Offenburg, Lahr, Wolfach, Emmendingen, Waldkirch, Freiburg i. Br., Neuſtadt, Staufen, Müllheim, Schopfheim, Lörrach und Säckingen. Für den Ausflugsverkehr iſt ein gültiger franzöſiſcher Paß nötig, aufgrund deſſen von den Bezirksämtern Ausflugsſcheine für drei Tage gegen die erwähnte kleine Gebühr ausgeſtellt werden.— e ͤ— Pramzensbab Franzensbad ſteht gegenwärtig im Zeichen der Hochſaſſon. Auf den Promenaden, bei den Quellen und in den Badehäuſern herrſcht überaus reges Treiben. Alle Nationen und Länder ſind vertreten. Daß Franzens⸗ bad nur ein Frauenbad iſt, das iſt geweſen, man kann es mit Recht auch als ein Herrenbad bezeichnen. Dieſe Veränderung wird nicht nur von den Damen, ſondern auch von den Herren begrüßt, da ſie nun wiſſen, daß ſie in den vielen, mit größtem Geſchmack ausgeſtatteten Ver⸗ gnügungslokalen nun auch eine ihnen entſprechende An⸗ ſprache finden. Das neue ſchöne Theater, unter der vor⸗ züglichen Leitung des Direktors Hennig erfreut ſich eines guten Beſuches. Die neue Kolonnade der Natalie⸗ quelle und die Glauber⸗Quellenhalle werden bewundert und uneingeſchränktes Lob der rührigen Kurverwaltung gezollt, die auch andere bewunderuswerte Neuerungen für die heurige Saiſon geſchaſfen hat. Auch des herrlichen Strandbades muß Erwähnung getan werden. 1 — 2 1 —— — — Beilage der„Neuen Mannheimer Zeitung“ Jugendburg Bohnſtein Die größte Jugendburg Deulſchlands „Seit es Menſchen gibt, hat ſich der Menſch zu wenig gefreut. Und lernen wir beſſer uns freuen, ſo verlernen wir am beſten, anderen wehe zu tun“, Dieſer wundervolle Aufruf Nietzſches zur Freude ſteht am Tor der mittelalterlichen Burg Hohnſtein im Herzen der Sächſiſchen Schweiz, der größten Jugendburg in deutſchen Landen. Mehr als 56 000 unge Menſchen, Jungen und Mädchen; Deutſche ebenſo wie Ausländer, haben im letzten Jahre in den 100 blitzſauberen, kleineren und grö⸗ ßeren Schlafräumen der einſtigen Raubritterburg übernachtet, ſind aus der großen Küche mit mächtigen . Jugendburg Hohnstein Sächsische Schweiz Schüſſeln dampfenden Eſſens verſorgt worden, die auf laufendem Band heranrollen, damit kein vom Wandern knurrender Magen lange zu knurren braucht, haben in dem ſchönen, lichten Feſtſaal mit Bühne und Flügel Tagungen abgehalten, Theater⸗ aufführungen geſehen und Konzerte gehört. „Mehr Freude!“— dieſer in Stein gemeißelte Begrüßungsruf iſt hier nicht ſtarr und tot und dop⸗ peldeutig wie jenes, in Blumen gefaßte„Herzlich Willkommen!“ über Tauſenden von Gaſtſtätten, denen der Gaſt willkommen iſt, wenn er nur eine recht große Zeche macht. Auf Hohnſtein lugt der Geiſt der Freude aus allen Ecken der Burg und aus allen Augen ihrer Beſucher, er ſingt und fiedelt und tanzt auf dem Burghof herum, bis um 10 Uhr abends die Glocke vom alten Kirch⸗ turm ſchlägt, die mächtigen Burgtore ſich feſt ſchlie⸗ ßen und das letzte Licht in allen Schlaffälen ver⸗ liſcht. Wer ihn leibhaftig ſehen will, dieſen blau⸗ äugigen Geiſt der Freude, der klopfe an die Tür des Burgwarts und ſchüttle ihm die kräftige Rechte. Conrad Hahnewald heißt der Mann, dem der Vater aller 2200 deutſchen Jugendherbergen, der Reichsverband für deutſche Jugendherbergen, ſein ſchönſtes Kind zur Pflege anvertraut hat.„Conrad“, manchmal auch„Papa Conrad“ nennen ihn die Jungens und Mädels. Er iſt für ſie alle, woher ſie auch kommen, aus China oder aus England ebenſo wie aus Deutſchland, nicht der„Aufſeher“ einer An⸗ ſtalt, den man fürchtet, wie einſt den Herrn Direk⸗ tor der Schule.— Er iſt ein guter, um etliche Jahre älterer Kamerad, den man reſpektiert, auch wenn man ſich ein bißchen mit ihm hänſelt. Die Burg und ihre Jugend darin, das iſt ſeine Lebensaufgabe; er liebt ſie wie die Blumen, die immer auf ſeinem Arbeitstiſche ſtehen, und die Landſchaft, die ihm durch das offene Fenſter zuſchaut. Moch vor ſechs Jahren waren dieſelben Räume, in denen jetzt in jeder Sommernacht an 800 junge Burſchen und Mädel ihre vom Wandern totmüden Glieder auf guten Betten aus⸗ ſtrecken können, traurige graue Gefängniszellen und Anſtaltsſäle einer Korrektionsanſtalt. Wenn jetzt das große Schlüſſelbund des Hausvaters eine der Zellen öffnet, ſo wirſt du, voll Erſtaunen, ah rufen.. Aus einem Verließ iſt eine winzige, aber entzückende Wohnkemenate geworden, mit faſt einem Nichts an Mitteln. In leuchtenden Farben, rot gelb oder blau die Wände mit eingebauten Schränken und Bücherniſchen, feſte, gute Werkmöbel im Raum: ein Bettgeſtell oder zwei, Stuhl und Tiſch mit einem friſchen Blumenſtrauß am Fenſter. So klein der Raum auch iſt, ſo fängt ſich doch in ihm, wie in einem Bergkriſtall, die ganze Landſchaft: Die Burg Hohnſtein, auf hohem Felſen errichtet, an deſſen Fuß ſich ein kleines Dorf angeſtedelt hat, be⸗ herrſcht weithin das Land. Die Birken von der Duba, jene Raubritter, denen vor 600 Jahren faſt das ganze Gebiet der Sächſiſchen Schweiz rechts der Elbe gehört, haben mit der Erbauung dieſer Burg ein Meiſterwerk vollbracht. Wo man innerhalb des weiten Burgkomplexes auch ſteht, immer iſt der Blick frei und andersartig: Zu Füßen das zerklüfftete Tal des Polenzfluſſes mit tiefen Schluchten, in denen einſt der Sachſenkönig Auguſt der Starke einen Bärenzwinger hielt, nicht eben zur Freude ſeiner Untertanen, die mitunter von ausgebrochenen Bären in den Wäldern überraſcht wurden. Nach einer an⸗ deren Seite weit ausſchwingende Hügel in hellem Grün und faſt ſchwarze Fichtenwälder, die ſich als wuchtige Keile dazwiſchen ſchieben. In den Wohnkemenaten für einen oder zwei hauſen jetzt junge Künſtler, Schriftſteller oder Maler, die hier ihre Ferien verbringen und dabei arbeiten wollen, abgeſchloſſen in ihrer ſtillen Mönchs⸗ zelle mit dieſem Blick durch das winzige Fenſter, der zum Dichter machen muß. Jeder Raum iſt ge⸗ ſtiftet von einer deutſchen Stadt oder Or⸗ ganiſation und jeder hat darum ein eigenes Geſicht. Die Wände ſind in leuchtenden Farben getönt und die Bettgeſtelle aus feſtem Holz haben mit den Wänden ein Bündnis geſchloſſen. Niemand braucht hier auf Strohſäcken zu ſchlafen. 800 Betten haben 800 Ma⸗ tratzen, und jeder Herbergsgaſt erhält Decken ſoviel er will. Der Geiſt, der in dieſer Herberge der Jugend umgeht, vertreibt böſe Gedanken. Selbſt die niederträchtigſte Feindin der Jugend, die politiſche Verhetzung, hat ſich bis hierher nicht vor⸗ gewagt. Auf der Burg trifft ſich ſozialiſtiſche Ar⸗ beiterjugend mit rechtsnationalen Gruppen, mit„Ad⸗ lern“ und„Falken“ oder wie ſie ſonſt ſich nennen mögen. Freidenker ſchlafen in einem Raum mit evangeliſchen und katholiſchen Jugendverbänden. Sie tragen ihre Abzeichen, auch ihre Wimpel(nur große Fahnen dürfen hier nicht entrollt werden) und verleugnen nicht, wohin ſie gehören. Aber in ſechs Jahren, ſagt man mir, gab es weder im Feſtſaal oder im Burghof, noch in den Tages⸗ und Schlaf⸗ räumen irgendwelche ernſteren Zuſammenſtöße. „Achtet die Meinung Andersdenkender, nur dann ſeid Ihr würdig in dieſer ſchönen Jugendherberge zu leben. Jeder trägt die Verantwortung für alle!“ Dieſe Mahnung wirkt. Wo der Geiſt der Freude herrſcht, der Freude am Schönen und Guten, verlernen wir am beſten, anderen weh zu tun. Friedrich Nietzſches Rat am Tor der Burg Hohn⸗ ſtein hat recht behalten. Erich Mareus. Deulſche Beilquellen und die Beidelberger Radium-Sol-Therme Uuſer deutſches Vaterland iſt wie kein anderes Land 4 1 Erde reich an natürlichen Heilſchätzen. Wir wollen m Folgenden nur einen Faktor aus dem Heilſchatz her⸗ nüsgreifen: die Heilquellen.. Die meiſten und berühmteſten deutſchen Heilquellen entſpringen in Gebirgen oder an Gebirgsrändern. Un⸗ zählige Verwerfungen des Erdinnern ſind bei der Bil⸗ dung der heute ſichtbaren Erdoberfläche entſtanden und haben den in der Tiefe mineraliſierten Wäſſern freie Bahn zum Emporſteigen geſchaffen. Wenn wir die deut⸗ ſchen Heilquellen auf der Landkarte aufſfuchen, ſo erken⸗ nen wir, daß ſie ſich zonenweiſe in genau abgegrenzten Bändern über die deutſchen Gaue hinziehen. Dieſe Bän⸗ der entſprechen ſicherlich Zerrüttungszonen, die den Grund⸗ ſtock ganzer Gebirge zerriſſen haben und durch welche ſtarke vulkaniſche Kohlenſäureſtröme aufgetrieben werden, die guf ihrem Weg nach oben das zwiſchen den Geſteins⸗ ſchichten rinnende Waſſer durchſetzen, deſſen Auslaugkraft erhöhen und es angereichert zu Tag führen. Die nicht mit gebirgigen und nicht mit vulkaniſchen derden zuſammenhängenden deutſchen Heilquellen ſind hauptſächlich Kochfalzquellen, von denen Preußen allein über 300 beſitzt. Angeſichts der außerordentlich hohen Anzahl der deut⸗ ſchen Heilguellen und unter Berückſichtigung der größten Mannigfaltigkeit all dieſer Quellen iſt es durchaus nicht einfach, einen Maßſtab zur gegenſeitigen Abgrenzung zu finden. Die einzelnen Quellen ſind aus ſo verſchteden⸗ artigen Grundbeſtondteilen zuſammengeſetzt, daß eine er⸗ ſchöpfende eindeutige Auswertung die größten Schwierig⸗ keiten macht. Daraus erklärt ſich die große Zahl irriger Auffaſſungen über die einzelnen Quellen oder die Quel⸗ en überhaupt. Es gibt zwei Arten von Formulierung der Quell⸗ lanalyſe. Entweder man zählt die gefundenen Grund⸗ ſtoffe in einer beſtimmten Reihenfolge auf oder man kom⸗ hiniert die gefundenen Grundſtoffe zu Salzen. Im erſten Folle haben wir daun eine Jonentabelle, im letzteren eine Salztabelle. Bei den Jonen werden wieder unter⸗ ſchleden poſitive Kationen und negative= Anionen. Von J. Kintz⸗Heidelberg Zur Mengenbeſtimmung des Beſtandteilvorkommens werden die Beſtandteile in Kg. des Waſſers angegeben. Im Falle der Heidelberger Therme ſind 8241 feſte Be⸗ ſtandteile in 1 Kg. Waſſer. Am praktiſchen Beiſpiel bar⸗ geſtellt heißt das: bei der z. Zt. beſtehenden Tagesbäder⸗ zahl von 150 Stück beträgt die täglich verabreichte Salz⸗ menge im Badehaus rund 40 Zenkner. Außer den feſten Beſtandteilen treten noch Gaſe ver⸗ ſchiedener Art beim Austreten der Quelle zu Tage. In vielen Fällen handelt es ſich vorzugsweiſe um Kohlen⸗ ſäure. Außerdem iſt Methan ein häufiger Beſtandteil. Bisweilen laſſen ſich auch Edelgaſe in merklichen Mengen nachweiſen. Die Gaſe der Heidelberger Quelle ſind: 21 v. H. Kohlenſäure, 88 v. H. Methan, 36 v. H. Stickſtoff und 5 v. H. Edelgaſe. Unter den Edelgaſen der Heidel⸗ berger Quelle ſind vorzugsweiſe Argon und Helium ver⸗ treten. Die Temperatur des Heidelberger Quellwaſſers be⸗ trägt in der Tiefe mindeſtens 36,75 Grod, an der Aus⸗ laufſtelle bei ſtändigem Pumpenbetrieb 27-28 Grod Ceſiius. 5 8 Das Waſſer iſt vollkommen klar. Bei Zutritt des Sauerſtoffes der Luft ſcheidet ſich das als Ferrohydrokor⸗ bonat in Lbſung befindliche Eiſen als ockerfarbiger Nie⸗ derſchlag in der Form des unlöslichen Ferrihydroxyds allmählich aus. Die Heidelberger Radiumquelle iſt außerdem mit ihrer Tiefe von 1022 Meter die tieſſte Heilquellenbohrung des Kontinents. 3 Gehen wir unter Berückſichtigung der Richtlinien des Deutſchen Bäderbuches des Reichsgeſundheitsamtes, ſowie der neueſten amtlichen Veröffentlichung des Allgemeinen Deutſchen Bäderverbandes an die Aufzählung der deut⸗ ſchen Heilquellen, ſo ergeben ſich folgende 12 Klaſſen von Mineralquellen: 1. Einfache Thermen; 2. Säuerlinge (Einfache Säuerlinge); 3. Alkaliſche Quellen oder Laugen⸗ wäſſer, Natronwäſſer, Natronkarbonatwäſſer, alkgliſche Säuerlinge; 4. Eiſenquellen; 5. Schweſelguellen; 6. Erdige Quellen, bei reichem Kohlenfäuregehalt auch erdige Säuer⸗ linge genannt; 7. Kochſalzwäſſer, einſchließlich der Solen; 8. Bitterquellen oder ſaliniſche Quellen; 9. Kieſelbrunnen; 10. Arſenwäſſer; 11. Radioaktive Quellen; 12. Mineralarme kalte Heilquellen oder akratiſche, oligophore, oligometal⸗ liſche, indeterminierte Mineralquellen. Die Heidelberger Quelle iſt eine radioaktive Quelle. Die radibaktiven Quellen zerfallen in Radiumquellen und Emanationsquellen. Radiumquellen ſind ſolche Quellen, dͤte das Radium als Element enthalten. Emanations⸗ quellen ſind ſolche Quellen, die nur die Emanation, d. h. ein gasförmiges Zerfallprodukt des Radiums enthalten. Während die Gegenwart von Radium ſelbſt eine ſtändige Nachentwicklung ſeiner Emanation im Waſſer und damit dauernde radibaktive Wirkung des letzten verbürgt, nimmt die radivaktive Wirkung von Emanationswaſſer zeitlich in dem Maße ab, in dem dieſes radivaktive Gas zerfällt, bezw. aus dem Waſſer entweicht. Praktiſch be⸗ deutet dies, daß die radioaktive Haltbarkeit eines Radium⸗ waſſers zeitlich unbegrenzt iſt, während die eines Ema⸗ nationswaſſers verhältnismäßig kurz iſt. Radiumquellen ſind verhältnismäßig ſehr ſelten. Die ſtärkſte bis jetzt bekannte derartige Quelle iſt die Heidelberger Radiumquelle. Nennenswerte Radiummengen enthalten z. B. auch die Quellen von Kreuznach, Münſter a. Stein und Bad Dürkheim. Ema⸗ nationsquellen ſind häufiger, hierher gehören Brambach, Oberſchlema, die Büttenquelle in Baden⸗Baden,(Gaſtein) u. a. Spuren von Radiumemanation enthalten die mei⸗ ſten Quellen, auch die gewöhnlichen Trinkwaſſerquellen. Ueber der Heidelberger Quelle iſt ein modern einge⸗ richtetes neuzeitliches Badehaus mit 40 Einzelzellen er⸗ richtet worden. Es wurde am 15. Juli 1928 eröffnet. Die Heilerfolge ſind glänzend und es liegen zahlreiche Gutachten vor. Die Badegäſte verteilen ſich auf ſämtliche Erdteile. Im ganzen wurden ſeither rund 50 000 Bäder gegeben. ö Die Heidelberger Quelle hat ſich bisher bewährt gegen Arterioſkleroſe, Rheuma, Gicht, Iſchias, Nervenkrank⸗ hetten, Schwächezuſtände, Blutarmut, Knochenerweichun⸗ gen, Frauenkrankheiten und ſkrophulböſe und rachitiſche Erkrankungsformen. Die in die H quelle geſetzten Hoffnungen haben ſich ſie wurden vielmehr weit übertroffen. Fremdenverkehr im Baden im Monat Juli Infolge der ſchlechten Witterungsverhältniſſe in den vergangenen Wochen blieb der Sommer⸗ und Ferienverkehr im Monat, Juli hinter den gehegten Erwartungen etwas zurück. Immerhin ſind nach den vorläufigen Feſtſtellungen des Badiſchen Statiſtiſchen Landesamts in rund 250 Fremdenplätzen 196 357 Fremde angekommen, auf die insgeſamt 740 612 Uebernachtungen entfallen. Gegenüber dem Monat Juni bedeutet dies eine weitere Zunahme von 24939 angekommenen Fremden und von 171501 Ueber⸗ nachtungen. Erfreulicherweiſe hat auch der Ausländerverkehr im Juli eine bemerkenswerte Steigerung erfahren, auf ihn entfallen 43 078 Beſucher und 74308 Ueber⸗ nachtungen. Das Ausland iſt ſomit an der Geſamt⸗ beſucherzahl mit 22,0 Prozent(im Vormonat 14,5 Prozent) und an der Uebernachtungsziffer mit 11, Prozent(Juni 8,5 5Proz.) beteiligt. Von den einzelnen Herkunftsländern ſtehen wie im Vormonat die Vereinigten Staaten von Amerika mit 16393 Fremden an erſter Stelle; ihre Zahl hat ſich gegenüber dem Juni(5852) nahezu verdreifacht. In großem Abſtand kommt Holland mit der doppel⸗ ten Beſucherzahl wie im Monat zuvor, nämlich 6960 Fremde(3178). Die weitere Reihenfolge iſt: Eng⸗ land(6478), Schweiz(3987), Oeſterreich(2540) und Frankreich(1694). Hinſichtlich der Aufenthaltsdauer überwiegen wiederum die Amerikaner(19 239 Ueber⸗ nachtungen); es folgen die Holländer(44 886), Schweizer(11498), Engländer(10 302), Franzoſen (3825)) und Oeſterreicher(8156). Im ganzen genommen iſt die Entwicklung des Ausländerverkehrs eine befriedigende; leider wird hierdurch der Ausfall der Inlandbeſucher nicht aus⸗ geglichen. —— Wandervorschläge Tages wanderung Hirſchhorn, Hämmelsbach, Kortelshütte, Rothenberg, Gammelsbach, Hohe Wakte, Eberbach Sonntagsrückfahrkarte nach Eberbach 250 bahnhof ab:.50,.34, Hirſchhorn an: 7,59,.1 Bahnhof mit Hauplinie 11, rotes Kreuz, zur Hauptſtr Auf dieſer rechts nördlich durch eine Bahnunterſüh Bei den letzten Häuſern ge Von da ohne 9 Rechts zhach(Gaishof), rechts auf gegen Hämme i Dieſer rechts öſtlich zu einer breiten Straße. Links ein Bächlein. Mäßig anſteigend, nach Kort 1 St. Nördlich durch den Weiler. Schöner Ausbli Finkenbachtal, auf Unter⸗ und Oberhainbrunn. In ſchö⸗ nem Wald weiter aufwärts. Zuletzt mit der Hauptlinie g, blaues Viereck, und 13, blaues Kreuz, hinein nach Rothen⸗ berg, 40 Min. Vorher abermals ſchöner Ausblick. Ohne Wegzeichen bei der Kirche rechts öſtlich auf. urch Feld am Waldrand hin in den Wald. Nach etwa„ St macht die Straße nach Gammelsbach eine Kurve rechts, Da⸗ ſelbſt links auf Pfad—8 Min. ziemlich ſteil hinab wie⸗ der zur Gammelsbacher Straße und zu einer Weggabelung. Von da einem Bächlein links, ſüdlich bis zur Mündung in den Gammelsbach folgend. Der Weg macht jetzt wie⸗ der eine Schwenkung nach Norden. Am Gammel dieſer rechts, etwa—8 Min. aufwärts, hierauf über den rauſchenden wilden Bergbach auf Hie 8 Gammelsbach— Eberbach, die hier einen ſpitzen 2 und auf Pfad kurz an macht. Ueber die Straße einem Wäſſerlein im Wald, ſpäter auf Weg öſtlich bergan zum Hang der Hohen Warte, 7 St. Schö ins Gam⸗ melsbachtal und auf die ſchhorr e Von da direkt füdlich mit der Haupt ie 15, s Dreieck, rechts am Hang her zum ſog. Rondell, einem freien Platz. Von da auf breitem Waldweg in ſchönem Hochwald über dem Itterbachtal gemächlich abwärts, an zwei Brunnen vor⸗ über. Bald links auf Zickzackpfad ziemlich ſteil hinunter ins wildromantiſche Karlstal und durch dieſes ins, Neckar⸗ tal. Beim Gaſthaus Itterburg auf die Straße Pleuters⸗ bach—Eberbach und auf dieſer links vor nach Eberbach. Bäder und Rurdtte Neues von der Rergſtraße Die Reize der für die Mannheimer ſo nahen und raſch erreichbaren Bergſtraße ſind allgemein bekannt, Jeder Mannheimer kennt und liebt ſie. Beſonders ver⸗ traut iſt ihm ihr ſüdlicher Teil zwiſchen Weinheim und Heidelberg. Auch Heppenheim, Bensheim und Auerbach find ihm nicht fremd. Dagegen iſt ihm die trauliche Ecke liches Binnenbähnchen von Birkenbach aus in 10 Minuten liches Bimmelbähnchen von Bickenbach aus in 10 Minuten erreicht, ſchon weniger bekannt. Jugenheim liegt verſteckt in zwei lieblichen Täl⸗ chen und in weiten ſtillen Gärten. Märchenzauber um⸗ ſpinnt den, der in ſeinen ſtillen, grünen Villenſtraßen ſich verliert und viele kleine Penſionen bieten ein trauliches Ferienheim In wenig mehr als 1½ Stunden für wenig Fahrgeld iſt dieſes unbeſchreiblich liebliche Plätzchen er⸗ reicht von Mannheim aus. Nun hat Jugenheim auch noch das einzige erreicht, was ihm fehlte, ein großes Freibad, das jedem Strand⸗ hinter bad Konkurrenz zu bieten vermag. dem Bad verbirgt ſich im Schatten rie und Nußbäumen die kleine Peuſion Lin heimerſtraße, deren große, ſchön a Platz bieten für einige Familien mit ern, großen Garten frei nach Serzensluſt ſpielen können. * Höheuluftkurort Lautenbach j. Murgt wald), 400 Meter, Poſt und Bahn Ge Infolge ſeiner geſchützten, ſonnigen, artig romantiſchen und ruhigen Lage, auf tannenbewaldeten Bergen umgeben, eignet vorzüglich zum Herbſtaufenthalt. Durch f iſt es den Talnebeln bereits entrückt, unk ſeinen ſteilen, ſonnigen Abhängen ſelbſt der ter im Freien ſitzen. Mit Poſt⸗ Baden⸗Baden, Herrenalb und Wil *„Salzkammergut“ und„Alpines von der Deutſchen Alpenzeitung Sonder weiß mon ſchon, daß ſie textlich 1 ſonderes bringen. Uns liegen vor d kammergut“ und„Alpines Muſeum“. nen Bildern und intereſſonten kammergut an uns vorbei luſtigen anlocken. In ausgeſucht Aufſätzen zieht das und wird manchen launig 6 aufzählt, 1 5 rlag Rudolf Roiher, gern der Berg verlagshaus. 6. Seite/ Nummer 386 ö ren erte beat 0 ö N ö 2 1 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗ Ausgabe — äder, urorte und Reiſen Freitag, 22. Auguſt 1930 1 Deer, ——— 5 f f 5 f Zasthof u. Pension 8 5 2 e 5 e—.— n F 5 pen Badenweiler Oberweiler) Zum Ochsen 1 J U f f 0 2 5 0 85 92 2 5 i ere 11775 0 7 1 1 Sangre alen 2 0 Wald 00 0 5 5 2 7 925 S 6 6 U 7 2 1 8 N 9 2 im Schwarzwald wetler entf. 2. gut bürgt,„ Gasthof„Ium Bären“ 1 1„„ ÄTTdTTVTTTTTTTTTTTTTe eee N f. e a. d. Nagold 9 85 in e Nahe 1 8 VERIUNGUNGS BAD und HEILBAD gegen GlCHT, RHEUMA, JSCHIAS u. a. 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August 1930 S Der Verein für den Rheinpfälziſchen Weinhandel hatte für Mittwoch nachmittag zu ſeiner diesjährigen Generalverſammlun g geladen und damit eine große Zahl ſeiner Mitglieder nach dem Saal⸗ bau in Neuſtadt a. H. auf die Beine gebracht. Der 1. Vorſitzende, Kommerzienrat Karl Hoch⸗Neu⸗ ſtadt, entbot den Willkommensgruß, auch den erſchienenen Vertretern der Stadt Neuſtadt, der Weinunterſuchungs⸗ ſtellen, der Ludwigshafener Induſtrie⸗ und Handwerks⸗ kammer, des Neuſtadter Induſtrie⸗ und Handelsgremiums, der Obſt⸗ und Weinbauſchule Neuſtadt, des Naturweinver⸗ ſteigerungsverbandes und der Weinkontrolleure. Nach Ehrung der im abgelaufenen Geſchäftsjahr verſtorbenen drei Vereinsmitglieder durch Erheben von den Sitzen, verlas der Geſchäftsführer Weppler den umfangreichen Jahresbericht, in dem es u. a. heißt: Der Wunſch, daß das kommende Wirtſchaftsjahr für den Weinhandel einen Aufſchwung bringen möge, ging leider wieder nicht in Erfüllung. Im Gegenteil muß feſtgeſtellt werden, daß beſonders der Weinhandel der Produktions⸗ gebiete mehr denn je unter dem Niedergang der Wirtſchaft zu leiden hat. Dafür ſprechen vor allem die zahlreichen Inſolvenzen der zurückliegenden Monate. Das abgelaufene Geſchäftsjahr kann als das kataſtrophalſte des Weinhandels ſeit Menſchen⸗ gedenken angeſprochen werden. Zu der wirtſchaftlichen Depreſſion kam für den Wein⸗ haudel noch der beiſpielloſe Preisſturz im letz⸗ ten Jahre. Wenn eine Senkung der Preiſe ſich zweifellos befruchtend auf den Weinkonſum auswirken muß, ſo iſt es doch ſelbſtverſtändlich, daß die Verbilligung der Weine vom Produktionsgebiet ausgehend nicht immer in kürzeſter Zeit den Konſumenten zugute kommen konnte. Was die Faß⸗ weine betrifft, ſo kann die Kriſis als überwunden gelten. Leider ſind vielfach angehäufte Flaſchenweinbeſtände noch nicht den heutigen Verhältniſſen angepaßt. Mancher Händ⸗ ler, Hotelier oder Gaſtwirt wird noch in die für ihn un⸗ erwünſchte Lage kommen müſſen, Preisreduktivnen ein⸗ treten zu laſſen. Es wird dringend empfohlen, zu ſchwer abſetzbare Flaſchenweine im offenen Ausſchank zu ver⸗ wenden. Die Auswirkung der geſchilderten Verhältniſſe im pfäl⸗ ziſchen Weinhandel läßt ſich auf weitere Sicht noch nicht überblicken, wenn man auch— um in das laufende Ge⸗ ſchäftsjahr einzugreifen annehmen darf, daß in der Abwärtsbewegung ein Stillſtand eingetreten iſt und an eine ruhigere Weiterentwicklung gedacht werden kann. Auch geben die Erfahrungen der letzten Monate Berechtigung u der Hoffnung, daß nun doch der Rückgang der Weinpreiſe ſich befruchtend auf den Weltmarkt auswirkt. Vor allem drücken die Vorräte in Konſumweinen nicht mehr auf den Markt, man kann ſogar ſagen, daß ſie ſich verknappt haben. Im Vordergrund der Tätigkeit des Vereins im abge⸗ laufenen Geſchäftsjahr ſtanden die Vorſchläge und Gegenvorſchläge zur Aenderung des Weingeſetzes, die nun nach mehrjährigen Vorbereitungen am 25. Juli 1930 durch den Reichstag angenommen wurden. In dem Weingeſetz in ſeiner neuen Faſſung iſt manches erreicht worden, in manchen Punkten iſt es für die Belange des Weinhandels unbefriedigend. Der Vorſchlag des Wein⸗ handels, wonach die Beſtimmung in das Geſetz aufgenom⸗ men werden ſollte, daß die Regierung ermächtigt iſt, in beſonderen Jahren die Zuckerungsfriſt bis zu zwei Monaten zu verlängern, wurde abgelehnt. Es kann alſo auch in Zukunft eine eventuelle Verlängerung der Zuckerungsfriſt über den 31. Januar hinaus nur mit Zu⸗ ſtimmung des Reichstages erfolgen. Eine für den Weinhandel ungünſtige Wendung hat die Faffung des 8 7 des Weingeſetzes erhalten. Nach den ſeit⸗ berigen Beſtimmungen konnte bei einem Verſchnitt aus Erzeugniſſen verſchiedener Herkunft der Wein nach einem der Anteile allein benannt werden, wenn dieſer in der Geſamtmenge überwiegt und die Art beſtimmt. In der neuen Faſſung des Geſetzes iſt feſtgelegt, daß die Be⸗ nennung nach einem Anteil allein nur dann erfolgen darf, wenn dieſer Anteil mindeſtens zwei Drittel der Geſamt⸗ menge beträgt und die Art beſtimmt. Bei den unzähligen Lagenbezeichnungen des pfälziſchen Weinbaugebiets iſt dieſe Beſtimmung von beſonderer, allerdings ſehr nach⸗ teiliger Bedeutung. Unverändert iſt auch in das Weingeſetz vom 25. Juli 1980 Abſatz 6 zu§ 25 übernommen worden, wonach die Reichsregierung die Ausführung des Geſetzes zu über⸗ wachen und insbeſondere auf Gleichmäßigkeit der Hand⸗ habung hinzuwirken hat. Hierzu iſt dringend zu wünſchen, daß dieſe Beſtimmung in der Rechtſprechung nachdrücklich beachtet wird. Während in der Pfalz in ſchärfſter Weiſe gegen die Weinfälſcher vorgegangen wird, und zum Teil erhebliche Freiheitsſtrafen verhängt werden, was durchaus unſeren Wünſchen entſpricht, muß feſtgeſtellt wer⸗ den, daß in anderen Gebieten Strafen verhängt werden, die als mehr wie ungenügend zu erachten ſind. Dieſe ungleiche Anwendung des Strafmaßes muß bei den Kon⸗ ſumenten den Anſchein erwecken, als ob die Vergehen ungleich ſchwerer waren als dort, wo ſie mit geringen Freiheits⸗ oder Geldſtrafen geahndet werden. Wir fordern daher die gleichmäßige und ſtrenge Beſtrafung aller Wein fälſcher und ſtellen an die Reichs regie⸗ rung die dringende Bitte, dafür beſorgt zu ſein, daß 8 25 Die gleichmäßig zur Beruhigung des reellen Weinhandels und Weinbaues beitragen. Am 1. Juli 1930 iſt nunmehr das Gaſtſtätten⸗ geſetz in Kraft getreten. Insbeſondere wichtig iſt dabei 13, der beſagt, daß der Kleinhandel mit Wein beim Vor⸗ liegen gewiſſer Borausſetzungen unterſagt werden kann, ſo z. B. wenn Kleinhandel mit Branntwein ohne Erlaub⸗ nis ausgeführt wird und der Betreffende innerhalb der letzten drei Jahre bereits rechtskräftig beſtraft wurde. Gegen dieſe Beſtimmung ſind bereits Schritte eingeleitet worden, um eine Milderung bzw. Aenderung herbeizufüh⸗ ren. Auch die ſeit Jahren bekämpfte Gemeindegetränke⸗ ſteuer iſt in Form einer Gemeindegetränke⸗ und Bierſteuer durch Verordnung vom 27. Juli 1930 eingeführt worden. Wenn auch die Gemeindegetränkeſteuer in ihrer jetzigen Form erheblich von der früher in Erwägung gezogenen Steuer abweicht, ſo bedeutet ſie immerhin eine ſchwere Schädigung von Weinbau und Weinhandel. Die Höhe der Gemeindegetränkeſteuer iſt mit mindeſtens 5 v. H. feſt⸗ geſetzt worden, es iſt alſo bezüglich der Höhe der Steuer nach oben völlig freie Hand gelaſſen, was zu erheblichen Bedenken Anlaß gibt. Beilage der„Neuen Mannheimer Zeitung“ Die Beſtrebungen in Produzentenkreiſen, bzw. in Krei⸗ der Winzervereine und Winzergenoſſenſchaften auf Ausſchaltung des Weinhandels haben im letzten Jahre derart an Umfang zugenommen, daß die Auswirkungen für den Weinhandel und Weinbau ſich in bedenklicher Weiſe bemerkbar machen. Dagegen muß bedacht werden, daß nur dann für Weinbau und Weinhandel beſſere Verhältniſſe geſchaffen werden können, wenn Weinbau und Weinhandel Hand in Hand arbeiten. Der Weinhandel betont, daß er nunmehr ganz entſchieden gegen die Ausſchaltungsbeſtrebungen durch die Produzen⸗ ten und deren Verbände geſchloſſen Stellung nehmen muß, wenn er nicht durch fernere Gleichgültigkeit gegenüber den Beſtrebungen des Weinbaues ſein Grab ſelbſt ſchaufeln will. Nur geſchloſſenes Vorgehen gegen die Produzenten⸗ verbände und die reſtloſe Unterſtützung der Produzenten und deren Verbände, die ihren Wein nur in den Handel abſetzen, muß Ehrenpflicht des Weinhandels und der Kom⸗ miſſtionäre werden, wenn die Ausſchaltungsbeſtrebungen endgültig unterbunden werden ſollen und wenn weiter für Weinbau und Weinhandel erſprießliches Zuſammenwirken unter den ſchon wiederholt feſtgelegten Grundſätzen in beiderſeitigem Intereſſe Platz greifen ſoll. Ende 1929 war eine Kreditaktion für den Weinbau durch die bayeriſche Staatsregierung ein⸗ geleitet worden. Es ſollten dem Weinhandel zum An⸗ kauf von Winzerweinen auf ein halbes Jahr entſprechende Beträge zur Verfügung geſtellt werden. Die Bedingungen waren jedoch derart ſcharf, daß es nur wenigen Weinßan⸗ delsfirmen möglich war, von dieſer Vergünſtigung Ge⸗ brauch zu machen. Als dann auf die Vorſtellungon wirt⸗ ſchaſtlicher Verbände hin die Bewilligung der Kredite auf ein Jahr zugeſagt war, hatten ſich die Verhältniſſe derart verändert, daß für den Weinhandel die Kredite eine Er⸗ leichterung bzw. Vergünſtigung nicht mehr bedeuteten. Seit Jahren bemühen ſich die Handelsvertretervereinigun⸗ gen um die Beſeitigung des 8 9 der Handelsgebräuche und Geſchäftsbedingungen im deutſchen Weinhandel, worin feſt⸗ gelegt war, daß ein Handelsvertreter keinen Anſpruch auf Proviſion hat, wenn der Käufer zum ganzen Betrag oder zu einem Teil zahlungsunfähig iſt. In Weinhandels⸗ kreiſen, ſpeziell in der Pfalz, wurde ſeither an dieſer Be⸗ ſtimmung feſtgehalten, während die Handelsvertreter die Proviſionsregelung nach 8 88 des HGB. durchzuſetzen ſuch⸗ ten. Dieſe haben nun auf Grund von Rundfragen den Beweis erbracht, daß in zahlreichen Fällen eine Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Geſchäftsherr und Handelsver⸗ treter nach 8 88 HGB. vorgenommen würde, ſo daß man tatſächlich nicht mehr davon ſprechen kann, daߧ 9 der Handelsgebräuche und Geſchäftsbedingungen heute noch als Handelsbrauch anzuſprechen iſt. Nach wiederholten Ver⸗ handlungen wurde ſchließlich durch Beſchluß der Geſchäfes⸗ ſtelle vom 18. Februar 1930 die Streichung des§ 9 der Handelsgebräuche und Geſchäftsbedingungen im deutſchen Weinhandel vorgenommen. Die wirtſchaftliche Notlage von Weinbau und Weinhandel gaben zu wiederholten Beſprechungen aller ſen Wirtſchaftsgruppen Anlaß. Es wurden Forderungen zur Abänderung des Weingeſetzes geſtellt, die auch in dem neuen Weingeſetz Berückſichtigung gefunden haben, ſo der Deklarationszwang für Hybridenweine, das Verbot des Verſchnitts von Auslandsweißweinen mit deutſchem Wein, das Entfürben blaſſer Rotweine und das Kelterungsverbot für Tafeltrauben. Man war ſich weiter einig, daß die Fneralverfammlung der rheinpfülziſchen Weinhändler Weinſchmiererei mit allen Mitteln zu bekämpfen und zu fordern iſt, daß, wie in der Pfalz, ſo auch in ande⸗ ren Gebieten, mit gleicher Strenge gegen die Schädlinge von Weinbau und Weinhandel vorgegangen wird. Zu den allgemeinen Verkehrsverhältniſſen in der Pfalz muß erwähnt werden, daß beſſere Verkehrsverhält⸗ niſſe geſchaffen werden müſſen, die Anreiz dafür bieten, daß die Pfalz noch mehr aus außerpfälziſchen Gebieten beſucht wird. Auch dies müßte zu einer Erhöhung des Weinabſatzes führen, denn man kann immer wieder die Wahrnehmung machen, daß Auswärtige, die den Pfälzer Wein im Produktionsgebiet kennen lernten, auch Freunde des Pfälzer Weins geworden ſind. In Eingaben an verſchiedene Reichstagsabgeordnete wurden die Intereſſen des Weinhandels insbeſondere zur Abänderung des Weingeſetzes vorgetrogen und begründet. Die Induſtrie⸗ und Handelskammer Ludwigshafen a. Rh. war jederzeit bereit, ſich für die Intereſſen des Wein⸗ handels einzuſetzen. Auch die Bayeriſche Staatsregierung und verſchiedene Reichstagsabgeordnete und Landtagsab⸗ geordnete ſind für die Belange des Weinhandels eingetre⸗ ten. Es konnte weiter feſtgeſtellt werden, daß auch die Preſſe in zahlreichen Artikeln für ͤie Notlage des Wein⸗ baues und Weinhandels eingetreten iſt und auf Mittel und Wege hinwies, die geeignet ſind, den Weinabſatz zu fördern. Oberregierungschemiker Dr. Fieſelmann und die Weinkontrolleure Puls und Farnſchon ha⸗ ben ſich in unermüdlicher Tätigkeit für die Reinigung des Weinbaues und Weinhandels von den unlauteren Ele⸗ menten eingeſetzt. Mit Genugtuung darf feſtgeſtellt werden, daß es auch im letzten Jahre wieder gelungen iſt, eine Anzahl von Schädlingen des Weinhandels zur Strecke zu bringen. Ende des letzten Jahres hatte der Verein 249 Mitglieder, zurzeit zählt er 223 Mitglieder. Der Geſchäftsbericht ſchließt mit der eindringlichen Mahnung zum Zuſammenhalten innerhalb der Organiſa⸗ tion. Für den abweſenden Kaſſenführer erſtattete Wein⸗ händler Köhler in ſeiner Eigenſchaft als Kaſſenreviſor Lie Rechnungsablage, die ein Vereinsvermögen von 2771,64 Mark und mit den vorhandenen Außenſtänden 5620 Mark für den 15. Auguſt als Stichtag aufweiſt. Neben der Neu⸗ wahl der zahlreichen Ausſchußmitglieder wurde ſodann die Ehrung zweier Mitglieder durch Ernennung zu Ehrenmitgliedern des Vereins vorgenommen. Es handelt ſich um den beſonders bei der Neugeſtaltung des Weingeſetzes und im Kampf gegen die ſogenannte„Wein⸗ ſchmiererei“ hervorragend tätig geweſenen Kommerzienrat Lingenfelder⸗Neuſtodt und um Kommerzienrat Böhm ⸗Neuſtadt, der vor allem bei den Einigungsbeſtre⸗ bungen im Weinhandel mitgewirkt hat. Eine kleine Ausſprache entſpann ſich ſodann über den Traubeneinkauf im Herbſt 1930 Bekanntlich wurde im Herbſt 1929 von den pfälziſchen Weinhandelsverbänden beſchloſſen, ſtatt Maiſche nur noch Trauben auf Gewicht zu kaufen. Auch für dieſes Jahr ſollen nun in allen Produktionsgebieten nur noch Trauben gekauft werden. Der Bund ſüdweſtdeutſcher Weinhändler⸗ vereine beſchloß am 5. Auguſt, den Bundesvereinen der Produktionsgebiete zu empfehlen, im Einvernehmen mit dem Weinbau und den Weinkommiſſionären eine Ent⸗ ſchließung zu faſſen, daß im Herbſt nur noch ganze Trau⸗ ben ver⸗ und gekauft werden, und zwar nach Gewicht in Zentnern. In der Verſammlung kam bei der Ausſprache zum Ausdruck, daß das nicht nur für den Weinhandel, vielmehr auch für die Winzer vorteilhaft ſei. Man ſolle deshalb gerade mit den Winzern und ihren Organiſa⸗ tionen engere Fühlung nehmen.. Ein Wekawe⸗Vertreter referterte ſodann über Wein; transporte und ihre Handhabung, worauf Konſul Goldſchmid von der„Deutſchen Weinzeitung einige Erläuterungen zum neuen Weingeſetz gab. Weltliga der entſchloſſenen Chriſten 33 Nationen unter dem Banner des„E..“ Unter der Anteilnahme chriſtlicher Jugend aus allen Völkern und Erdteilen fand in den erſten Auguſttagen in der Reichshauptſtadt die Welttagung des 0 ugen 7 bundes für entſchiedenes Chriſtentum (E..) ſtatt. Es war die 8. Welttagung dieſer weltum⸗ spannenden Jugendorganiſation, das erſte große Jugend⸗ treffen auf deutſchem Boden im Zeichen der allchriſtlichen Einheit. Man wäre beinahe verſucht, von einem„Stock⸗ ho lm der Jugend“ zu reden. Denn ſo umfaſſend und impoſant wie der Rahmen des Stockholmer Kirchen⸗ konzils ſo mannigfaltig und bunt war die Hel ngend⸗ ſetzung dieſer von 33 Nationen beſchickten eltjugend⸗ tagung. Amerika ſtellte die Hauptgruppe der auslän⸗ diſchen Teilnehmer. Von Amexika iſt dieſer Kreis der chriſtlichen Jugendbewegung ausgegangen. Ein Ameri⸗ kaner ſteht an der Spitze des Weltbundes. Gegenüber den zwei Millionen amerikaniſchen Mitgliedern bedeutet die 40 000 umfaſſende deutſche Gruppe zahlenmäßig nur wenig. Um ſo bedeutſamer, daß man die deutſche Reichshauptſtadt zum Tagungsort dieſes Weltfugendtreffens auserſehen Hatte. 5 3 5 Vor einer Zuhörerſchaft, die Tag für Tag in die Zehn⸗ taufend ging, vollzog ſich auf dem Höhepunkt der Tagung ein Aufmarſch der Nationen, der zwingender als alle Reden und Programme den weltweiten Rahmen der E..⸗Bewegung veranſchaulichte. Im bunten Wechſel zo⸗ gen die nationalen Gruppen des Weltjugendbundes vor⸗ über. Jede trug ihre Nationalflagge und richtete durch ihren Sprecher Grußworte an die Verſammlung. Dem impoſanten Charakter dieſer Veranſtaltungen entſprach die Beteiligung der Oeffentlichkeit. Der amerikaniſche Botſchafter Sakett erſchien perfönlich. Allen voran aber ſtand die Teilnahme des Reichs ⸗ präſidenten, der durch zwei Begrüßungstelegramme feine Sympathien bekündete und die Führer des Welt⸗ bundes perſönlich empfing. In ſtarkem Gegenſatz zu die⸗ ſer Anteilnahme ſtand das vielſagende Schweigen der deutſchen Reichs⸗ und Staatsbehörden. Weder die preu⸗ ßiſche Staatsreglerung, noch die Stadt Berlin hatten Verkreter entfandt; ſie entſchuldigten ihr Fernbleiben mit dem Drang der politiſchen Geſchäfte. Daß die deutſchen evangeliſchen Kirchen vertreten waren, war ſelbſtverſtänd⸗ lich und doch zugleich ein Zeichen für den Wandel der Zeiten. Vor dem Kriege war das Verhältnis der deutſchen E..⸗Bewegung zu den offiziellen Kirchen einigermaßen kühl, da ſich der E. C. haupſächlich aus den Kreiſen der Freikirchen und Gemeinden rekrutierte. Die Nachkriegszeit und die Notwendigkeit eines gemeinſamen Zuſammen⸗ ſtehens aller chriſtlichen Kräfte unſeres Volkes hat hier Wandel geſchaffen: ſowohl der Deutſche Evangeliſche Kirchenbund wie auch die Berliner Kirche ließen ihre Grüße entbieten. In der Fülle der Reden und Anſprachen war beſon⸗ ders eindrucksvoll die Botſchaft, mit der Weltbundpräſident D. Polinug⸗Newyork ſich an die Jugend wandte. Mit der Großzügigkeit eines Führers, der gewohnt iſt, ſeine weltumſpannende Organiſation nach Kontinenten und Nationen anzuſehen, führte er die Hörer rund um den Erdball; mit dem Optimismus des Amerikaners, der die Welt für das Reich Gottes gewinnen möchte, entwickelte Amſtalt des öffentl. Neckis, Mannkeim, Auguſta- Anlage 33% 1, fel. 406 01 unter unbeschränkter Haftung des Badischen Sparkassen- und Giroverbandes —— r Rr r er das Programm eines„Kreuzzuges für Chriſtus“. Es klang etwas fremd für deutſche Ohren, wenn er in echt amerikaniſcher Weiſe als Ziel dieſes Kreuzzuges for⸗ derte: bis zur nächſten Welttagung eine Million junger Menſchen für Chriſtus zu gewinnen und 5000 neue Ju⸗ gendbünde zu gründen.„Man hat, ſo erklärte er in ſeiner temperamentvollen Weiſe, den Jugendbund für entſchie⸗ denes Chriſtentum die Weltliga der e ntſchlof ſe 5 nen Ehriſten genannt. Die chriſtliche Jugend wird das Unmögliche ſchaffen, denn dieſe Jugend ſieht und verehrt das Unſichtbare.“ Die nächſte Welttagung wird in dem Urſprungslande des E.., in Nordamerika feen epd. Das Roſen-Quartett 1929 Mannheim feierte am Samstag abend im Lokal„zum Tannenbaum“, P 3, 21, ſein 1. Stiftungsfeſt, verbunden mit geſang⸗ lichen und humoriſtiſchen Vorträgen. Nach einer kurzen, ſchlichten Auſprache des 1. Vorſitzenden Ludw. Wir⸗ ſching wurde die Feier mit dem Chor„Das iſt der Tag des Herrn“ unter der Leitung des Chordirigenten Bau⸗ nach eröffnet. Frau Wirſching überraſchte das Quartett im Auftrage der Damen mit einem prachtvoll geſtickten Tiſchbanner. Die Chöre, vorgetragen vom Roſen⸗Quartett und Männer⸗Quartett„Neckarperle“ unter der Leitung des Chordirigenten Baunach, ferner die Solis„unterm Baum“(Meckel),„Das Zigeunerkind“ und„Der letzte Gruß“(Rehm) wurden klangvoll und rein vorgetragen. Beſonders die Solis ernteten verdienten Beifall. Den Höhepunkt erreichte die Feier mit der Ehrung der beiden Gründungsmitglieder Georg Göttert und Ludw. Wirſching und des verdienſtvollen Leiters des Quartetts, Herrn Baunach, durch Ueberreichung der Ehrennadel. Trotz der vorgerückten Stunde blieb man mit den Gäſten noch lange gemütlich beiſammen. Nicht zuletzt ſei auch noch der Humoriſt Heiche erwähnt, der durch ſeine witzigen und humoriſtiſchen Vorträge die Lacher ganz auf ſeine Seite brachte. IL. W. Pfälziſcher Jägerverband Die Vereine ehemaliger Jäger der Pfalz und der Saar hielten am vergangenen Sonntag in Ludwigshaſen ihren 4. Verbandstag ab Dem vom Vorſitzenden Bretz⸗Frankenthal erſtatteten Johres⸗ bericht war zu entnehmen, daß ſich der Verband gut ent⸗ wickelt hat und gegenwärtig rund 1000 Mitglieder in zwölf Vereinen zählt. Jägervereine beſtehen in Edenkoben, Fran⸗ kenthal, Grünſtodt, Herxheim bei Landau, Kaiſerslautern, Landau, Ludwigshafen, Neuſtodt, Pirmaſens, Saarbrücken, Weiſenheim a. S. und Zweibrücken. Wegen der ſchlechten Wirtſchaftslage wurde von der in Ludwigshafen geplanten großen Wiederſehens⸗ und Befreiungsfeier Abſtand ge⸗ VEREINS-Z EITUNG N. 386 nommen. Man will ſich dafür zahlreich am pfälziſchen Kriegertreffen in Landau am 7. September beteiligen.— Der Kaſſenbericht wies einen Ueberſchuß von 216/ aus. Die Neuwahlen ergaben Wiederwahl des ſeitherigen Vor⸗ ſtandes auf weitere drei Jahre. 1. Vorſ. iſt Bretz⸗Fran⸗ kenthal, 2. Vorſ. Sauerhöfer Ludwigshafen, Schrift⸗ führer Broſchardt Ludwigshafen, Rechner Fiſcher⸗ Ludwigshafen. Dem Fonds zur Jnſtandſetzung und Neu⸗ anlage des Jägerfriedhofes in Lagarde konnten erfreu⸗ licherweiſe 150„ überwieſen werden.— Der 5. Verbonds⸗ tag iſt mit Rücksicht auf die ſagarländiſchen Kameraden nach Zweibrücken verlegt und ſoll mit einer Wieder⸗ ſehensfeier verbunden ſein.— Den Abſchluß der Tagung bildete eine kleine Feier, die vom Ludwigshafener Verein aus Anlaß ſeiner Bannerweihe veranſtaltet wurde. Deutſche Geſellſchaft zur Velämpfung der Geſchlechtskrankheiten Ortsgruppe Mannheim Die diesjährige Jahresverſammlung fand unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Böttger ſtatt. Der von Schriftführer Dr. Hch. Löb erſtattete Jahres⸗ bericht zeigte, daß die Ortsgruppe auch in dieſer Be⸗ richtszeit reichliche Arbeit leiſten konnte. Vorträge vor den zur Entlaſſung kommenden Mittelſchülern hielten die Herren Dr. Dahmann und Dr. Kaercher. Gymnaſial⸗ direktor Dr. Rieger fand als Pädagoge treffende Mahn⸗ worte an die Schüler. Medizinalrat Dr. Zix ſprach bei den Eiſenbahnangeſtellten über Geſchlechtskrankheiten und Alkohol. Der Senat der hieſigen Handelshochſchule hat in dankenswerteſter Weiſe den früheren Aufklärungsvortrag für die Studierenden zu einer Reihe von Vorträgen aus⸗ gebaut und mit der Abhaltung Dr. Lion betraut. Die Auf⸗ führung der Aufklärungsſtücke„Die weiße Peſt“ durch die Ortskrankenkaſſen und den Gewerkſchaftsbund und des „Olaf“ durch das hieſige Nationaltheater wurde propa⸗ gandiſtiſch und finanziell unterſtützt. Ebenſo die von den Mannheimer Dermatologen jedes zweite Jahr dͤurchgeführte Statiſtik, deren Bearbeitung wieder das ſtädt. Statiſtiſche Amt übernommen hat, wofür ihm herzlichſter Dank abge⸗ ſtattet wird.— Die gemeinſame Sitzung der Landesver⸗ bände Baden, Württemberg und Bayern in Stuttgart, die des Landesverbandes Baden in Illenau, die Ausſchuß⸗ und Mitgliederverſammlung in Nürnberg und Bad Köſen, in denen jeweils wichtige Fragen zur Erörterung ſtanden, wurden durch Mitglieder des Vorſtandes beſchickt. Endlich ſind als beſonders wichtig zu nennen: die von der Orts⸗ gruppe angeregte Gründung eines der allgemeinen Beleh⸗ rung dienenden Hygiene Muſeums, über die mit den in Betracht kommenden Vereinen unter Beteiligung der ſtädt. Aemter eine Beſprechung im Rathaus ſtattfand, ferner die Jubiläumsſitzung zum 25jährigen Beſtehen der Ortsgruppe, über die in der Preſſe bereits eingehend Be⸗ richt erſtattet wurde. Beigeordneter Memelsdorff vom Deutſchen Städtetag hielt den Feſtvortrag über„Die Aufgaben der Städte bei der Bekämpfung der Geſchlechts⸗ krankheiten“. Medizinalrat Dr. Zix, der bisherige lang⸗ jährige Vorſitzende der Ortsgruppe, wurde ankäßlich ſeines Scheidens von Mannheim zum Ehrenmitglied er⸗ nannt. b Den Kaſſenbericht erſtattete für den am Erſcheinen verhinderten Rechner, Verwaltungsdirektor Biſchmann, Dr. Lion. Dem Rechner wurde mit dem Ausdruck des Dankes Entlaſtung erteilt, die auch dem Vorſtande zuteil wurde. Die ſtatutengemäß vorzunehmenden Neuwahlen des Vorſtandes ergaben die Wahl der Herren Bür⸗ dermeiſter Böttger als Vorſitzenden, Dr. Hch. Jö d und Dr. Lion als Schriftführer, Direktor Dr. Bi ſch⸗ mann als Rechner, Polizeidirektor Dr. Bader, Apothe⸗ ker Schellenberg und Frau Dr. Giſela Gräff. In angeregter Diskuſſion, an der ſich neben Vorſtands⸗ mitgliedern Frau Blauſtein beteiligte wurden noch verſchiedene wichtige Fragen, ſo die Belehrungsvorträge in den Mädchenſchulen, die Errichtung eines beſonderen einem Dank an die Preſſe, deren Unterſtützung die Orts⸗ Krankenhauſes für renitente Geſchlechtskranke, die Schiffer⸗ beratungsſtelle, das Bewahrungsgeſetz, beſprochen. Mit gruppe ſich dauernd erfreuen darf, ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung. AfR-Schwitzgebelmannſchaft Vor wenigen Tagen hielt die Schwitzgebel mann⸗ mannſchaft des Vereins für Raſenſpiele ihre Generalverſammlung ab, die ſich wie ihre Vorgängerinnen eines regen Zuſpruches erfreuen durfte. Daß die Mannſchaft unter der umſichtigen Leitung ihres bewährten Führers Kurt Schwitzgebel im letzten Jahre eine ſtarke Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen hatte, bewieſen nicht zuletzt die verſchiedenen Geſchäfts⸗ berichte. Ueberaus umfangreich war der von Fritz Kolb erſtottete Reſſortbericht über den Spielbetrieb, aus dem einige Zahlen feſtgehalten ſeien. Die Mannſchaft trug im abgelaufenen Spieljahre insgeſamt 27 Spiele aus, von denen 18 gewonnen und 9 verloren wurden. Das hierbei erztelte Torverhältnis von 98:69 kann als anſprechend be⸗ zeichnet werden, Einſtimmige Annahme fand auch der Kaſſenbericht. Die Entlaſtung verlief ebenſo harmoniſch wie die Neuwahlen, die folgendes Bild ergaben: K. Schwitzgebel(Mann⸗ ſchaftsvorſitzender), H. Doiny(1. Kaſſier), W. Schmitt 2. Kaſſter, W. Romais(1. Reviſor), F. Kolb(e. Reviſor), R. Lang(Vergnügungskommiſſar). Der Ge⸗ ſamtvorſtand wurde in ſeiner alten Beſetzung wieder⸗ gewählt. Spieltechniſche Angelegenheiten waren Haupt⸗ gegenſtand des zum Schluß behandelten Punktes„Ver⸗ ſchiedenes“. 1 Verantwortlich: Richard Schönfelder. e IEA KATLEND EB Donnerstag, 28. August Bad.⸗Pfälziſcher Luftfahrtverein, Mannheim: Treffpunkt jeden Donnerstag abend im Palaſthotel „Mannheimer Hof“, Klublokal in den Kellerräumen, neben der Weihenſtephanſtube.— Motorflugſchule jeden Abend ab 6 Uhr auf dem Flugplatz. — Nachdruck verboten.— gewdhrung von unlundbaren zu A verainslichen Cilgungsdarſehen Bausparvertrdqen Bad Iſclze Land 2 8 b auſpa 2 N 40 I 2 für Sgenheim, Hauslcauſß, Fupotheſtenablösung durch schluss von Freitag, 22. August 1930 2 HANDELS- U WIRTSCHA Die Holzkataſtrophe in Deutſchland Von Kammerpräſident Dr. v. Kleefeld In letzter Zeit ſind beſonders im deutſchen Oſten zahl⸗ reiche altangeſehene Unternehmungen der Holzproduktion, der Verarbeitung und des Holzhandels zuſammengebro⸗ chen. Hierdurch ſind neue Kapitalverluſte an Privat⸗ und Nationalvermögen eingetreten, zahlreiche Beamte und Ar⸗ beiter arbeitslos und die Vertrouenskriſe und Zunahme der Unſicherheit vergrößert worden. Die Urſachen der deutſchen Holzkataſtrophe ſind aber ſo ernſt, baß ſie der Hreiteteſten Oeffentlichkeit unterbreitet werden müſſen, zu⸗ mal der Wald⸗ und Forſtbeſitz einen bedeutenden Teil der Sparkaſſe unſerer Volkswirtſchaft ausmacht. Die Entwertung des Holzes bringt mittelbar und unmittelbar Milliarden⸗Verluſte. guch mit Rückſicht auf die Steuererträge mit ſich. Die Geſamtholzerträge des deutſchen Waldes, mag er in den Händen der Länder, Kommunen, kleinerer oder größerer Beſitzer ſich befinden, betrugen etwa 50 Millionen Feſt⸗ meter, gegen 52 Millionen vor den durch den Weltkrieg Jerbeigeführten territorialen Verluſten. Davon ſind in Deutſchland 42 Millionen Feſtmeter verbraucht worden, ſo daß außer einer gewiſſen, nicht ſehr bedeutenden Holz⸗ ausfuhr unſere Wald⸗ und Holzwirtſchaft durchaus in der Loge war, den heimiſchen Bedarf zu decken. In dieſe rela⸗ tiv ſtabilen Verhältniſſe iſt dadurch ein kataſtrophaler Einbruch erfolgt, daß die deutſche Holzwirtſchaft ohne je⸗ den erkennbaren Grund, der noch mit national wirtſchaft⸗ lichen Geſichtspunkten erklärt werden könnte, dem Holz ⸗ dumping des Oſtens, beſonders Rußlands ausgeſetzt wurde. Trotz des Darniederliegeus unſerer Geſamtwirt⸗ ſchaft und des Ausreichens unſerer heimiſchen Holzquellen für den eigenen Bedarf ſind im Jahre 1929 über 8 Millionen Feſtmeter Holz im Werte von etwa ½ Milliarde Mark eingeführt worden. Unter den beſonderen Verhältniſſen des deutſchen Holz⸗ marktes genügt dieſe Quantität bei der heutigen Wirtſchafts⸗ depreſſion vollkommen, um eine kataſtrophale Entwertung des deutſchen Holzes und des Wold⸗ und Forſtbeſitzes her⸗ beizuführen, da die Holzquantitäten aus dem Oſten, be⸗ ſonders aus Rußland, zu Schleuderpreiſen, mit denen wir bei unſeren Steuern und Laſten niemals kon⸗ kurrieren können, eingeführt werden. Das Holz an ſich koſtet die bolſchewiſtiſchen Wirtſchaftspolitiker nichts, Ar⸗ beitslöhne kommen wefſentlich nicht in Frage, ſo daß nur die Transportkoſten zu Lande und zu Waſſer außerhalb der ruſſiſchen Grenzen eine gewiſſe Rolle ſpielen. Bei dieſer Lage der Dinge ſind die geringen in der Hauptſache beſtehenden Wertzölle ohne entſcheidende Bedeutung. Wie gut den holzverſchleudernden ruſſiſchen Bolſche⸗ wiſten dieſes Geſchäft mit Deutſchland bekommt, geht am beſten daraus hervor, daß die Einfuhr an ruſſiſchem Holz, welche vor 5 Jahren—3 v. H. des Geſamtimportes be⸗ trug, im vorigen Jahre auf 10 v. H. und im erſten Halb⸗ jahr 1930 auf 15 v. H. trotz zunehmender Verſchlechterung der allgemeinen Wirtſchaftslage geſtiegen iſt. Die Ruſſen ruinieren aber mit ihrem Dumping eben⸗ falls unſere Ausfuhrmöglichkeiten, da ſie z. B. nach Eng⸗ land im letzten Jahr für 55 Millionen Pfund Sterling Holz importierten, was etwa 35 v. H. der Geſamteinfuhr aus macht. In dieſer kataſtrophalen Lage, in welche ein weiterer ſehr bedeutungsvoller Teil unſeres nationalen Vermögens mit allen Folgen für die Staatskaſſe, die Beſitzer, den Holzhandel, die Angeſtellten und Arbeiter geraten iſt, gibt es kein Zuwarten! Der vorliegende Notſtaund zwingt uns dazu, nur diejenigen Holzmaſſen hereinzulaſſen, welche bei uns konſumiert werden können, ohne die heimi⸗ ſchen Hölzer zu entwerten. Handelsverträge ſollten in erſter Linie der nationalen Wohlfahrt dienen, nicht deren Vernichtung, und hier wird bei ihrer wirtſchaftlichen Struktur und beſonderen Ver⸗ bundenheit mit der Holzwirtſchaft die deutſche Grenzmark, aber auch der deutſche Süden beſonders ge⸗ ſch wächt. Im Wandel der Handelspolitik unſerer Zeit ſollten die engliſchen und amerikaniſchen Beiſpiele zu den⸗ ken geben, ehe es für immer zu ſpät iſt. Wie ſind aber derartige Unmöglichkeiten in einer logtſchen, nationalen Wirtſchaftspolitik überhaupt zu verantworten? Eine Er⸗ klärung ſachlich überzeugender Art gibt es bei dieſer Lage der Dinge überhaupt nicht. Wo wird am teuerſten gebaut? Nach den in Gemeinſchaft mit der Reichsforſchungs⸗ geſellſchaft vom Reichswirtſchaftsrat angeſtellten Ermitte⸗ lungen ſind die Baukoſten in den mitteldeutſchen Städten am größten, und zwar ſteht Ehmenitz mit 37,50/ je Kbm. Etweigeſchoſſiges Haus und 36/ je Kbm. dreigeſchoſſiges Haus und 35/ je Kbm. viergeſchoſſiges Haus an der Spitze. Es folgen Veipzig mit 34,75 bzw. 32,80 bzw. 32,20 Mark und Plauen mit 34, 33, und 33,50 /. In Berlin ſind die Ziffern mit 33 bzw. 32,75 bzw. 32,50/ auch noch recht hoch. Am billigſten wird in Neuſtettin mit 20 bzw. 20% gebaut, ferner in Swinemünde, Einbeck, Deutſch⸗ Krone und Vierſen. 0 * Baroper Walzwerk AG. in Dortmund— Neuer Ver⸗ Iuſt wahrſcheinlich. Lt. BBZ. war der Geſchäftsgang bei dem Unternehmen in dem am 30. Juni abgelaufenen Geſchäftsjahr trotz der in der zweiten Hälfte erfolgten Gründung des Feinblechverbandes wenig befriedigend. Es müſſe mit einer weiteren Erhöhung des aus dem Vorjahr übernommenen Verluſtvortrages von 285 125/ gerechnet werden. a e Feierſchichten bei der Braunnkohlen⸗ und Brikettwerle Roddergrube AG. in Brühl b. Köln.(Eig. Dr.) Wie ver⸗ lautet, hat ſich das Unternehmen durch die ſchlechte Abſatz⸗ lage im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Braunkohlenrvier gezwun⸗ gen geſehen, eine Feierſchicht pro Woche ein⸗ zulegen. Die Stapelungsmöglichkeiten ſind' im rheiniſchen Bergbau beſchränkt, ſodaß man ſich durch Einlegung von Feierſchichten der Abſatzlage anzupaſſen ſucht. Aufgrund des Intereſſengemeinſchaftsvertrages mit dem R. W.., hei dem nach kürzlichen Verlautbarungen eine Dividende von wieder 10 v. H. erwartet werden kann, wird die Ge⸗ ſellſchaft demgemäß auch für das laufende Geſchäftsjahr eine Dividende von wieder 30 v. H. zur Vertei⸗ lung bringen. O„Vembag“ Verein. Metallwaren⸗ und Beleuchtungs⸗ körperfabriken AG., Neheim a. Rh.— Kapitalzuſammen⸗ legung:1. Barmen, 22. Auguſt.(Eig. Dr.) In der v.., in der die Preſſe nicht zugelaſſen war, wurde, wie die Verwaltung mitteilt, der Abſchluß für 1929/30 einſtim⸗ mig genehmigt und Entlaſtung erteilt. Der in ſeiner Ge⸗ ſamtheit ausgeſchiedene AR. wurde wieder gewählt. Neu in den AR. gewählt wurde Fabrikant Emil Schniewind⸗ Neviges. Die Verſammlung beſchloß, die 1,27 Mil l. Stammaktien im Verhältnis von 31 zu ſa m⸗ menzulegen und das verbleibende AK. um bis zu 477 000%/ auf 1,2 Mill./ durch Ausgabe von 177000, StA. und bis zu 300 000% VA. wieder zu erhöhen. Um⸗ ſatz und Auftragseingang ſind zur Zeit zufriedenſtellend. Durch die beſchloſſene Kapitalserhöhung wird nach Anſicht der Verwaltung die volle Leiſtungsfähigkeit des Werkes wieder hergeſtellt werden. O Umwandlung der Tuchfabrik G. W. Kumpf in Erbach i. O. in eine Aktiengeſellſchaft.(Eig. Dr.) Die ſeit Jahr⸗ hunderten im Odenwald beſtehende Tuchmacherfirma G. V. Kumpf in Erbach wurde am 21. d. M. mit einem Kapital von 525 600/ in eine AG. umgewandelt, wobei 380 000 Bareinlagen darſtellen. Die Firma war bekanntlich durch die Schwierigkeiten, in welche ihr bisheriger Haupt⸗ lieſerant, die Frankfurter Wollfir ma A. Mainz u. Co. geraten war, auch ſelbſt in Mitleidenſchaft gezogen worden; ſie mußte mit ihren Gläubigern einen Vergleich ſchließen. Dieſer Vergleich wird von der A G. garantiert. Beziehungen zu der genannten Frankfur⸗ ter Wollfirmoa beſtehen nicht mehr. Wie wir hören, läßt ſich der Geſchäftsgang bei der Geſellſchaft nach den widrigen Umſtänden in den letzten Monaten befriedigend an. Es iſt ein Auftragsbeſtand vorhanden, der für das nächſte Vier⸗ teljahr volle Beſchäſtigung der Belegſchaft gewährleiſtet. * Grün u. Bilfinger AG., Maunheim. Der Auf⸗ tragseingang ließ in dem bisher verfloſſenen Teil des Geſchäftsjahres, wie allgemein im Baugewerbe, z u wünſchen übrig. Auch das Aus landsgeſchäft habe keinen genügenden Ausgleich gebracht, da abgeſehen von dem kürzlich gemeldeten Auftrag aus Portugieſiſch⸗Weſtafrika keine größeren Beſtellungen er⸗ folgt ſeien. Die Sonderbewegung der Aktien des Unter⸗ nehmens in den letzten Tagen finde in den inneren Ver⸗ hältniſſen der Geſellſchaft keine Erklärung. 0 * Ammendorfer Papierfabrik— Vermutlich Dividenden⸗ reduktion. Die Geſellſchaft, die in den letzten Johren noch 12 w. H. Dividende verteilt hatte, hat in dem am 30. Juni abgelaufenen Geſchäftsjahr ungünſtiger gearbeitet als im Vorjahr. Unter dieſen Umſtänden beſteht laut„B..“ die Wahrſcheinlichkeit, daß der vorjährige Dividendenſatz nicht aufrecht erhalten wird. der Neuen Mannheimer Leitung O Die veränderte Kreditpolitik der„Big Five“. Lon⸗ don, 22. Auguſt.(Eig. Dr.) Ueber den Beſchluß der Bonk von England ſamt der führenden Großbanken, einen wei⸗ teren Sturz der Effektenkurſe an der Londoner Börſe zu verhindern, berichtet der Eitykorreſpondent des„Daily Telegraph“ ergänzend, daß die Initiative für dieſe Maßnahme auf den Gouverneur der Bank von England, Montague Norman, zurückgehe. Montague Norman habe nach ſeiner Rückkehr aus Südafrika im Laufe der Woche mit den Großbanken Fühlung geſucht. In Zuſammenarbeit mit den Großbanken ſei dann beſchloſſen worden, die bisherige Politik der Rückforderung von An⸗ leihen, die großen Juveſtierungsfirmen gewährt wurden, aufzugeben. da dieſe Firmen durch die niedrige Bewer⸗ tung der Effektenkurſe an der Londoner Börſe ohnedies in einer ſchwierigen finanziellen Lage ſind und durch die Rückforderung der Anleihen, oder der Erhöhung der Sicher⸗ heitsforderungen die Banken dem Konkurs nahegebracht würden. Die Weiterführung dieſer Politik würde, wie man in Finanzkreiſen glaubt, zu einer Herabdrückung der Aktienkurſe an der Londoner Börſe geführt haben, wie ſie in der Börſengeſchichte Londons kaum je zu ver⸗ zeichnen wäre. IS. ZETTUN Abend-Ausgabe Nr. 386 Kapitalverkehrsſteuereinnahmen im Juli Im Monat Juli 1930 wurden insgeſamt 5 593 176 an Kapitalverkehrsſteuern vereinnahmt. Hiervon ent⸗ fallen u. a. 1,66 Mill.„ auf die Börſenumſatzſteuer, 1,60 Mill./ auf die AG.⸗Steuer, 0,94 Mill.„ auf die Gmb. ⸗ Steuer und 1,26 Mill./ auf die Wertpapierſteuer für verzinsliche inländiſche Schuldverſchreibungen. Die erſten vier Monate des Rechnungsjahres 1930/31 erbrachten da⸗ mit eine Geſamteinnahme aus Kapitalverkehrsſteuern von 25,099 Mill./ gegenüber 36,062 Mill./ in der Vergleichs⸗ zeit des Vorjahres. Dabei iſt die Einnahme aus der Börſenumſatzſtener von 12,415 Mill./ auf 7,619 Mill./ am ſtärkſten zurückgegangen. Der Ertrag aus der Wert⸗ papierſteuer auf verzinsliche inländiſche Schuldverſchrei⸗ bungen ging um rund 0,9 Mill./ von 5,785 auf 4,896 Mill./ zurück. Bei der Geſellſchaftsſteuer hat die auf AG. und K. a. A. eine Abnahme von 10,835 Mill./ auf 7,7 Mill./ und auf GmbH. von 4,65 Mill./ auf 4,006 Mill./ erfahren. Matter Wochenſchluß Bei allgemeiner Zurückhaltung der Spekulation und mangelnden Aufträgen nur kleines Ge⸗ ſchäft/ Kursabbröckelungen/ Report⸗Geldſatz unverändert Privatdiskont für lange Sichten ebenfalls auf 376 ermäßigt/ Schluß unregelmäßig und bis auf wenige Ausnahmen eine Kleinigkeit unter den gedrückten Anfangskurſen Maunheim gedrückt Die weitere Verſchlechterung der Wirtſchaftslage iſt es, die der Börſe immer wieder zu denken Anlaß gibt, ebenſo wie die drückende Ungewißheit über den kommenden Wahlausfall. Dazu kommt die ſtagnierende Lage der mei⸗ ſten internationalen Auslandsbörſen. Zu Beginn er⸗ öffnete die Börſe teils behauptet, teils abge⸗ ſch wächt. Weſteregeln gaben um 5,5 auf 199 v. H. nach und auch Zellſtoff Waldhof⸗Aktien waren auf 130,5 v. H. gedrückt. Auch Dt. Linoleum verloren 2 v. H. und am Kaſſamarkt waren BBC. auf 103 v. H. nachgebend. Banken⸗ und Verſicherungsaktien unverändert. Frankfurt abgeſchwächt, Verlauf behauptet Die Wochenſchlußbörſe hatte bei der Eröffnung ſehr ruhiges Geſchäft. Infolge der geſtrigen Newyorker Börſe und der nicht gerade günſtig lautenden Nachrichten der Wirtſchaft(weitere Entlaſſungen und Kündigungen, ſowie Betriebsſtillegungen im Ruhrgebiet) wurde die Kuliſſe zur Zurückhaltung veranlaßt, ſodaß von dieſer Seite verſchiedentlich Material an den Markt kam. Aufträge waren ebenfalls kaum eingetroffen, ſodaß bei allerdings nicht dringendem Angebot zumeiſt Kurs⸗ abſchwächungen bis zu 1 v. H. eintraten. Stärker gedrückt eröffneten Kaliwerte, von denen Aſchersleben 5 v. H. verloren. Einiges Intereſſe beſtand dagegen für Mezitanaktien, von denen Buderus, Mannesmann, Ver⸗ einigte Stahlwerke bis zu 1 v. H. anzogen; nur in Rhein⸗ ſtahl kam ebenfalls etwas Material an den Markt bei leicht gedrücktem Kurs. Etwas ſtärker abgeſchwächt lag auch der Elektromarkt; hier kam Material auf Gewinn⸗ mitnahmen heraus. Geffürel, Siemens und Licht u. Kraft büßten bis zu 1,75 v. H. ein, während von internationalen Aktien Chade gut behauptet waren. Zell Waldhof 1 v. H. ſchwächer. Am Reutenmarkt war das Geſchäft still. Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft ſehr klein. Gegen Anfang waren die Kurſe jedoch im allgemeinen gut behauptet. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3,5 v. H. etwas angeſpannter. Berlin abbröckelnd Die letzte Börſe dieſer Woche wurde zu Beginn des Ver⸗ kehrs durch verſchiedene ungünſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft etwas nach unten beeinflußt, zumal das Geſchäft wieder recht klein geworden iſt. Aller⸗ dings wurde an einigen Märkten noch Ware zur Ulti mo⸗ ſchiebung unter Satz hereingeſucht, ſodaß die Tendenz hierdurch etwas geſtützt wurde. Immerhin betrugen die Ver lu ſt e, den Erwartungen des Vormittags entſprechend, faſt allgemein 1 bis 2 v. H. Darüber hinaus waren Kali⸗ werte bis zu 5% v. H. gedrückt, Spritwerte verloren bis zu 3, ferner lagen Geffürel minus 24, Polyphon minus%, Schleſ. Zement minus 27 und BMW. minus 274 v. H. Andererſeits fielen Thüringer Gas plus 3 v. H. durch Feſtigkeit auf man wollte hier Käufe für amerikaniſche Rechnung beobachtet haben. Recht feſt lagen auch Aſchaffen⸗ burger Zell mit plus 2 v. H. und.⸗G. für Verkehr, die auf Gerüchte, wonach der Mitinhaber eines erſten Bank⸗ hauſes in den Aufſichtsrat eintreten werde, 1% v. H. ge⸗ wannen, obgleich dieſe Gerüchte keine Beſtätigung erfuhren. Anleihen nicht einheitlich, Altbeſitz gut behauptet, Neu⸗ beſitz nachgebend, Ausländer geſchäftslos, Pfandbriefe un⸗ entwickelt. Geld bei unveränderten Sätzen leicht. Im Verlaufe erfuhr das Geſchäft keine Belebung, Aufträge waren nicht eingegangen und auch die Speku⸗ lation verhielt ſich abwarten d. Es ergaben ſich wei⸗ tere kleine Abbröckelungen, die jedoch nicht mehr als 1 v. H. betrugen. Aſchaffenburger Zellſtoff mußten 2 v. H. ihres Anfangsgewinnes wieder hergeben, während Thu⸗ ringer Gas ihre Aufwärtsbewegung um weitere 3 v. H. fortſetzen konnten. Ganz vereinzelt waren auch kleine Beſſerungen zu beobachten. Harpener wurden verſpätet 27% v. H. niedriger zur Notiz gebracht. Am Kaſſamarkt beſtand nur für einige Spezial⸗ werte nennenswertes Intereſſe. Die Neu Guinea⸗Anteile gewannen bei 3800 Mark Umſatz weitere 20 v. H. und ſchloſ⸗ ſen mit zirka 35 v. H. repartiert. Der Report⸗Geld⸗ ſatz erfuhr, wie erwartet, keine Veränderung und wurde mit 5 v. H. feſtgeſetzt. Dagegen konnte der Privat⸗ Diskontſatz für lange Sichten um, v. H. ermäßigt werden, ſo daß jetzt beide Sichten 3% v. H. betragen. Die Börſe ſchloß in unregelmäßiger Haltung und meiſt um Bruchteile eines Prozentes unter den Anfangs⸗ kurſen. Nur Aktien für Verkehrsweſen, Buderus, Thü⸗ 10 0 5 Gas und Schleſiſche.⸗Gas ſchloſſen weſentlich ge⸗ eſtigt. Deviſen gegen Reichsmark blieben unverändert. Dollars notierten.1860. Schweiz und Holland lagen eine Kleinig⸗ keit ſchwächer gegen Pfunde 25.05 bezw. 12.0936. Die übrigen Valuten waren kaum verändert, Paris 123.83, Mailand 92.98 und Spanien 45.70 Londoner Uſance,. Berliner Devisen Diskontsätze: Refchsbank 4, Lombard 5, privat 3/ v. f. Amtlich in R⸗M für 21. Auguſt 0 22. Auguſt Parität ist G. B. G. B. M—⁰ Holland 100 Gulden 168,40 168,82 168,42 168.76 168,3 3 Athen 100 Drachmen 5,485 5,445 5,435.445 5,445 10 Prüſſel 100 500 PF. 58,8 59,55 89415 58.535 89,355 25 Danzig 100 Gulden 81,43 81,59 814 81,59 61.588 4 Helſingfors 100 FM 10,526 10,546 10,525 10,548] 10512 88 Italien. 100 Lire 2191 21.95 21.90 9[ 22,025 85 Südſlavien 100 Dinar 7,429] 7,443 7,423 7,487 7,855 5,5 Kopenhagen 100 Kr. 112.16 112,38 112,14 112,36 112,08 4 Liſſabon 100 Eskudo 18,8218, 18. 18.87[17,488 Oslo. 100 Kronen 112.23 112,35 112,08 112.80 111,74.5 Paris. 100 Franken] 16,445 16,485 16.445 16.485 16,445 2,5 Prag.. 100 Kronen 12,411] 12.481] 12,411 12.431 86 4 Schweiz 100 Franken] 81,33 61,49 81,295 681,455 80,515.5 Soſia... 100 Leva 3,032 3,038].032 3,0388 3,017 10 Spanien 100 Peſeten] 44,48 44,54 44 68 44,74] 69,57 + Stockholm.. 100 Kr. 112.40 112,62 112,39 112,61 112,05.5 Wien 100 Schilling 59,11 59,235 59.11 59.23 58,79 5,5 Ungarn 100P⸗12500 K 3,35 73,49 73,84 78,48 72,89.5 Buenos-Aires 1 Peſ.] 1,512 1,516] 1,513.517] 1, 786 10 Canada 1 Can. Doll. 4,184 4,192 184.192 4,176— Japan... 1 den] 2086.070.066.070 1986 858 Kairo. 1 ägypt. Pfd. 20,88 20,82 20,88 20,92 20,91— Türkei. 1 türk. Pfd..——] ,-——]—— 2130 10 London.. 1 Pfd. 20,37 20,41[20,367 20,407 20,393 3 New Pork 1 Dollar 4,1828 4,1908 4,181 4,189 4,1780 2,5 Rio de JaneirotMillr.] 0,401 0,403 0,404 0,406 0,503 5 Uruguay 1 Gold Peſ.! 3,427 1 3,438 J.427 3,433 J 4,821— 21 22 2 5 5 Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten 5 5 21. 22 21. 22. 21, 22 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung else u e Site, geg gte B lh eg erer ff. 848d Site 5 1089 155 Segg gnen 0 J 8 Eiſenw. 56,80 58,15 Hohenlohe-Werte.— 59.— Schultheiß. 250,0 258,0] Wicking⸗Cement 85.50—— ff 21 22. 21 22 21. 22 21. 22. Buderus Eiſenw. g 8 0 258,0 Wicking⸗Cement 85,50— Mannheimer Effektenbörse gusimten.. 2 335 Konserven Braun 42 5. 4140 Schubf. Vernes 44880 43,— J, Turk b. Am, 740 48 e 8 Wise giean 4750 8— 72 1. 22 Phönix Bergdan.—,— raus c Co. Bock. 62,58 62.25 Sellinduſt. Wolff 170 2% 0 15 5 75 8 7 8 46.— 4765..— 85, Se 0 59 5 5. 87 2% Bab. St.- A. 27 80,50 80,50.⸗G. f. Seilind.. 48, Mheinſtahl.. 68,25 66.50 Lechwerke 5 Sübd. Zucker 0 40%„ uhif. Anl. 745 745 Ehem. Gelſenk.. 51.— 52,.— Ilſe Bergbau: 220.5 229,5 Sinner.⸗G. 90,25 90,— Wolff, RM., 2% Bad. Kom. Gd 87.— 87.— Brown, Boveri 106.0 1038.0 Salzw. Heilbr. 210,0 218,0 Ludwigsh. Walz.. 80.— Kxiest. Beſigbeim 44.— 44.—%, Zollopl. 1911 5,—. Them. Albert— 8 M. Jüdel& Co. 102.0 1020 Stoehr Kammg. 86,— 84.— 5 8 91g 91— Daimler⸗Benz. 2,50 28,— Tellus Bergbau. 99.— 99.— 5 5% 400⸗Fr. Vos—.— 10.85 Sbem. Brockzues 83, Gebr. Junghans 28.— 29,75 Stoewer Nähm..—.——.— genſtoff Verein. 61.75 64.80 N ic Mhm. Gold 190.5 190 5 Deutſche Lino 186.0 184,0 U u. Laurahütte 89.50 40.— Der. Shem. Ind. 60,75 60.75 4½/ Ung. Str. 13—.— 20.60 Concord. Spinn 1780 1455 Stolberger Zinkh. 70,50—.— Hellſtoff Waldhof 184,0 1825 %„ eld 78. 76.— Sehr Faber.—.— Ler. Stahlwerke. 78.— 78.75 Metalle. grant. 105 5 105.2 Ber- Peutſch. 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J. Habk, 102 102 ..... 8 e 5 ee, afeben e: a Konſerven Braun 15 4„„ Bf. Nüähm. Kavf. 13,50—— 5 f 68.— 64.— Transport- Aktien Sale e—.——.— Fee e ee 63,50—.— Heuhmerz Bapier 5— 1 Deutſche Petrol. 59 62,— Durlacher Hof Mannh. Gummi 20.— 20.— Adler Klever.. n e nee,, i 80 inz Mi 34.50 35,5 Rendwerke...— Aichbaum Pfalz wüübtene. 2— 28.—, fl C. Gag.. 140% 40 Nein. Oerb a Sg.. d. 93 00 75 40 f. Bethe, Jug 72. Deuce ano. 1860 1550 Fofrdenſet bin 5629 5825 f. Heef ren——. Pen n. Judwigah A. Br.—— AAſchaff. Buntp.. 109,0 109.0 Roeder, Gebr. B. 29.50 90,50 Zenftoff Aſchffes. 90,— 99,75 Allg. Lok. u. Str. 135,0 184,5 Dt. Schuggeb os 5 Ber Chem Kharl.—— 56. 353 Pfalz. Preßhefe 125,0 1250 Portl. gem. Heid. Bd. Maſch. Durl. 125,0 125,0] Rülgerswerke. 59,75 52,„ Memel. 92.— 92.50 Süd Eiſenbahn 106,0 106,0 e—.——.— 155.5 156,0 B. Otſch. Nickelw. 139,0 139.0 Schwarz Storch. 181.0 181.0 Nh. Elektr. 8 11 720 1170 Brem.⸗Beſig. Oel 60.— 89.—„Waldhof 1380 183,0] Seſt. St. ⸗Elſenb. e e F. dippe Maf u———.— Lahmeger e Co. 1055 4060 B. Glanz t. Elf. 119,0 1190 Adler Kan. e e Eichbaum, Werger 161,0 1610 Rheinmühlenw. 1180 116.0 Brown Bovert 104,0 102,0 Schnell, Frktol. 92.— 32.— Baltimore Ohio 1015 101.5] Freud Schalen. 4,50—— Laura zütte.. 1911 1517 J. Sarg, Port J. 98.— 1000 Diamond. 80 880 9 0 l. 18.0 116.0 104, Schramm gackf. 74.— 75,— Ufa(Srelverk).. 89.— 80.— Canada Abliefer. 18,3 18.25 Dres. Schnellpr. 109.0 109,0 indes Eismaſch. 18, J B. Schuhf. B. KB. 42.0 42,— Koch ies 161.0 154,0 5 e. 1 ckert, Nrbg.—.— Raſtatter 7 10, 10. 1.———— Carl Lindſtröm 5 38 Ber. Stahl— rügershall„„= e Pad, Afſeturang. 1140 1140 art Da 4 4 Cement eeg 100 1009] Sen de e bis! Baer Wer, 1 Fe delnriababn, 8165 Dire bret 8g 4050 Sg ch ehe 958185 Wee e, — 30.* 65.— 65. 120 run en Sehn FSap agg„93, N 1 iſenhöl. 49,50 49,50 ä b. b. 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Atlant.⸗T.. 98.—. 5 129.2 129,5 Kali 205,0 187.5 N Enzinger Werke 77.— 16,— Mansfelder Akt. 54,28 59,78 N 8 5% Laden e de es d ec 4c zee Den s Kun 2250 1670 Darn ca, 16 160. gutt v. 2010 99.— dank f. ecmc 1299 1200 Eich Berge;. 2205 Mae u unh. J 4 Terminnotier ungen(Schluß) Ablsſungſch.. 6080 60,50] D. Usberſee⸗Bank 70,50 99,50] Dt. Linoleum 1950 Deutſche Disconto 123.5 128,7 Klöcknerwerke. 80,50 11 5 Barmer Bankver. 115,7 116,2] Eſſenersteinkohl.—.———[Maſch. Buckau-W. 02 15 2 b. We. 0.975 8,.— Dresdner Bank 123.7 128,7 5 155,5 155. 5.* 8 Vahmeyer& Go. 154.0 155,5 Font. 130 1297 3 Math ich. Sind 5 1 50 18 58 79 Credit 1820 1255 Th. Goldſchnidt 1 5 1005 (Go 5 re sd. eee ee ⸗G. für Verkehr 10.— 74.— 3 om. u. Privt 2 5 aber Ble.„ dude en Bank f. Brauind. 5. arpen. Bergb 5 0 D. Schaßanw. 28—.— 1575 Bank. 99,50 99,50 Düſſel Rat, Dürr 50.— 2985 Dt Reichdd. Vorz. 98,.— 93.— e 5 85 8 Darmſt. u. N.-B. 188.0 1820 Fahld., Liſt& Co. 54,80 83.50„. 305 Bittau 1510 1295 Barmer Bankver. 118,5 118,2 esch Ei. f. St. 87.— 8, %% Schutzg. 14..75 2,75 Frkfrt. Hyp.⸗Bk. 1570 156,5 Dockerh.& Widm—.— Hapag.75 92.50 Mansfelder 106,0 105,5] Dt. Aſiatiſche Bk. 88,50 38,50 Fardenind. A. G. 153.0 1513] Merkur Wow.. 421.0 520.5 Sayr. Hyp. u. W. 130,5 181.2 Fh. Holzmann 83.50 82.50 l 5 Nordb. Loyd. 88.— 91.75 1 ücteldan 88.50 86.80 Dentſchsdisconts 138,7 138.7] Feldmülepapfer 1805 1000] Nes Södne 3 8 Bahr. Bereinsbk. 185.5 168.2 Hotelbetriebsgeſ. 125,—— 500 5 1 75 1 80 8 8 5e 2 5 8 N A0 5 55 1570 en an 43 75 45,25 Otſch lieberfee 155 1225 5 05 Nee 106,8 108,0 A e 21280 128 0 8 1 155 17 lſe Bergbau 11 5 1 e Mhm. Gd. 1 0 Creb.⸗An f f mag Frankf. 5„Elektr. 5.. 5 Dresdner Bank 3 5 ies EHöpfling.—— 5 0 8 omm.⸗ u. Priv.. J ali A leb. „5 5 2————Pfätz. Hop.⸗Bk., 135,5 185,0 aher nien baue—. 60,— 86,— Oberbedarf.. 53,50 54.— Meiningerbypbk. 150.0 7 7 Stier 5 85 170,2 170,2 Mühlbelm Berg. 99550 98 Heal u. Nas 12 1 K. Karstadt 8 85 900 95 2„ 0„ Eßlinger Maſch.. ergmann... e„e Stabi Minen. 2—.—Oeſterr. Creditbk.—.—.„„ eutſche Discomoe J 124,0 Klöckner Werke. 80, 85 Reichsbank...,——Ettling. Spinn..—.——.— Buderus Eiſen 57.50 60.— i 79, 78.50 Reichsbank. 250,7 248.0 Gebhurd T 76,50 75.— Dresdner B. 124.0 124,2 Köln- B. 84,50 88.50 9% Grkr. My. 29—.——— Rien Ereditök.- 5 Cement beidelbg. 104,5 120 Pöbnir Bergbau o Abein Crebitor. Geber En. 48, 48.— Nat. Automobile.0 1050.0 ür werteze 7,75.35 Mannesmann 84.50 825 39% Preuß. Kali———.— Rhein. Oyp.⸗Bk. 152.0 152,0 Faber& Schleich. 108,0 108.5 Compan. Hiſp.. 299.0 302,0 Rh. Vraunkoblen 2070 1155 Süddeutſch. Dise.—.——.— Geiling& Co.—— eg. Niederlauſ. Kohle 184,0 135,0 Ang. gokalod, 134.0] Mansfelder 55.25 Bad eg bidde oben-. 1848 180. Pirm. 1860 1518 Contin. Gummi 144.5 148.7 415 Se 5. 5 8 Frankf. Allgem.—.———Gelſenk Bergwk. 52 50 Nordd. Wollkäm. 68.— 65,.— 5 Reichsb. Bz. 55 1 7 Metallbank. 108,5 1058 4„Feſtwb.—.. Südd. Boden⸗ a 5 G Farben 1 5„Stahlwerke. 88, 5 Genſchow& Co. 57.— 00, apag 8 8 65 Mitteldtſch.Staht—. 22 Südd. Disconto.,, 8%„Bonds 28 100,7 100.5 Daimler Benz 29,.— 28. Riebeck Montan—.. ie. Akti Germ. Portld.⸗Z. 118,0 117,0 Oberſchl. E. Bed. 34.50 58,50 Hambg.⸗ Südam. 151,0—,— Nordd. Wolle 670 64.75 %, Grkr. M. abg. 81.— 91.— Wiener Vankver. 10.88 10,35 Feſnmech. Jetter 69.— 70,— Deutſche Erddl. 72.80 70,25 Rütgerswerke.. 59,75 52.— ie een Gerede. Glas 109.0—.— Oberſchl. Koksw. 86.15 88,25 Hanſe Dampf 1280 Oberbedarf 9„ 60. 88.— 8% Rh.⸗M.⸗Don. 71.50 71.25 Württ. Notendr 140.0 188,0. Fei Guilleaume———.— St Gold u. Silber 186,0 138,9 Schuckert 154.7 152.5 Accumulatoren 120,0 1172 Drenſt.& Koppel 60.— 59.— Rordd Loyd 93.— 81.65 Sberſchl. Kokaw. 88,38 98,— 0 83 ff 1 5 0 5 T 117 2 1850 25 5 5 Ebel 195 0 4610 Aplerwerte 80 8 5 5 1400 2 Sſtwerte. 205,0 2030 lu 80,— 88,15 Orenſt,& Roppel 87,50 925 Kom. Gd. 88,.— 88.— anz... 169,0 188, 5 22,— 22, 8.1387 188,0 8 0 1480] Alexand 17.50 17.. 1400 ges. N„Geſ. 141.0 129, 8 204.5 202, 2 Pater..9 9950 99.75 Rani, All. Verf. 8.. Guette⸗ Mefeug 128.0 1280 Südd Zucker. 5840 130 Alfeld Heliger 40,57 40.75 Goldſchmidt. Th. 56,50 58, Phönix Bergbau 78.78 77,85 Bahr, Mate 27750 80— Dbenie Ber bau 780 7 8% Rh. Hyp. 24. 25 99.50 89.50] Mannß. Berſ.⸗G.—.——.—Goldſchmidt Th. 56.——.— J G. Farben. 1520 151,5 Seni Bino 284. Allg. Elektr.⸗G. 140.8 139,2 Guano-Werke. 49,85—.— Hermann Pöge 14.25 14,25 J p Bemberg 89.— 86.50 Wenden 185,5 1820 Gritzner M. Durl. 30,— 30.— Felten& Guill. 105,5 108.0 Ver. Glanzſtoff—— n. Alſen Portl.⸗Z. 136,0 135,0] Greppiner Werke——„n Rathgeber Wagg 78.— 78,— Bergmanncklektr 169,0 170.5 Rh. Braunk. u. Bt. 206,5 208,0 %%„„K.-8 99,50 99,50 Transport-Aktien Grün& Bilfinger. elſent Bergwk. 107,5 106,0 Ber. Stahlwerke 79,50 79,25 Ammendorf Pap. 111.0 111.0 Grizner Maſch. 30,.— 29. Rheinfeldengtraft 1410 1410 Zuderus Eiſenw. 57,50 59,25 Nh. Elektrizität 130.0 1295 50 10-11 97.— 95,.— Gesfürel 140,0 141,2 Zellſtoff Aſchaff. 99. 98 50 Anhalt. Kohlenw 65.— 65.25 Gebr. Großmann—.— 21,50] Rhein. Braunk. 204.5 205.0 Charlottb. Waſſer 92,75 83,25 Rh. Stahlwerke 88. 86.75 8%„„ fi-11 89.— 89.— Hapag„. u ald 4 Ren 22.— 22.50 Goldschmidt... 55.— 56.25 Zelltoff Waldhof 184.5 181,0] Aſchoffög. Jellſt. 101.0 99,50 Grün& Bilfinger 109 5 Ahein. Shamotte 9,75 6,7 Fomp. Hiſpans 300,0 301,2] Ng.⸗Weſtf Elektr. 170,1 170, 72885 5 f Nerds a 92.90 1405 5 Füſſen—.— 59.— 2 5 5 Aug sb. 9. Masch.—Gruſchwitz Textil 60.75 60.50 5 75 N 129.0 129.5 Font. Cäutſchoue, 145.7 145.0 A. Riebeck⸗Mont. 0 ö—.——„Möbelſtoff—.——.— Dal mler⸗ ü 5 4 9 99 95 9975 Veſterzen, Se iuſc Kunf l. b. 120.0—.— Berliner Börse Balke Maſchinen 114,5 114,5 pacet har 75,50 76,85 Rb.. Auler 81.50 81.50 Wee 1915 1880 187 5 9168 4%% Südbo Lig 86.65 88.65 och⸗ u. Tiefbau 74.— 78.— l%ĩ Roggenwert. 8.59] Baſt Nürnberg 187,0 187.0] Halleſche Maſch. 60,50 86.— Nhbeinſtahi 69,75 86,50 Deutſche Erdot 72. 70,78 Schleſ. Portl Z. 130, 0 9 M Akcti 55 f chleſ. Portl.- 3 4%% Neining. 86,50 87.75 Montan en olzmann, Peil. 88.78 88.— Festverzinsſiche Werte 5% Roggenrentd.56.55 Saper. Celluloid. e, Hammerſ Spinn 1020 105,5 Rlebeck Montan 98,.——.— Di. Linoteumwk. 185,7 183.0 Schuber& Salzer 175.0 4½% Pr.. B. Lig 85.75 85.75 Eſchwell. Bergw.. 228,0 Holzverkohl. Id. 89,50 89,50— Bayr. Spiegelglas 55.75 47,25 Hann. M. Egeſt. 22.25 21.75 Roſitzer Zucker.29.— 27.75 Dynamit.-Nobei———.— Schuckert& Eo, 155.7 8 Gelſenk. Bergw. 108,5—.— R 10 59% Landſch. Rog. 782.J. 5. Bemderg 3950 89.50 Hbg.⸗Wien Gum.—.— 59,50 Rückforth. Jerd.., Elettriziiäts-Lief 128.7 127,7 Schulth⸗Pagend. 256,5 une Annen TT!!! /// ̃ ⅛-! ff.)..... unghans St. 26.——.— 8 e. 5 4 4% Oeſt. Scha„ 0 erlin Gubener 1„ Harpener Bergb. N 0 Sachſenwerk— 89,50 Eſſener Stein———,— Svensk! 5 Fabisch 1 95 14181415 Kall Aſchersleben 197,0 1909 N ahne Ablöſgeecht 80.40 4„ Goldrenze. 26,40 Perl. Karle. Ind. 50,35 60,25 Hedwigshütte.. Süchf. Gußſtabi 38.75 J. G. Farben 181 151 Leonhard Kteg. 18400 5 Kali Salzdetfurth 3170 318,0 Kamm. Kaiſersl. 88.— 86.— 4%„Kronen— n Berliner Maſchb. 25,50 45,— Heilmann Imm. 52,75 52,75 Salzdetfurth. 319,8 318.0 Feldmühle 137.5 186.0 Ber. Stah werke 78.75 Barmer Bankver. 1160 115, Kali Weſteregeln 204,0 196,5 Karſtadt Rud. 1010 99.— 8% Gad. Kopten 18.——.— 4% eonv. Rente—— 20 Graun u. Briten 1490 449,0] Hüpert Masch.———.—Sarott! 107 107.) Fe len& Sui 1060 105.0 Weſteregel Alkali 204.0 Har, Hop u. 5. 129,2 128.7 Klöcener.... de Klein, Sch. Bec... n Grkr. Mg... e%„ Hild n...20 Br Beſigz, Deif 50.— 89, Hindrich 3K uuff.———.— Schleſ Elekr Gas 130 0 130,0 Geiſent Bergwk. 108.8 108.0 Stube Waldhof 1830 1 Jom. u. Privatb, 129,5 129.7] Mannesm. Röbr. 84,15 84.50 Knorr, Hellbr.—— 8% Prß. Kaljanl..85 7,85 f 4½%„ Pap.⸗R.—— t Bremer Vulkan 1180 1170! Hirſch Kupfer.. 1270! Hugo Schneider 81.50 80. Sesfürel. 143.0 140,7] Stapta Minen„3/50 I f . Freitag, 22. Auguſt 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Roggenbefeſtigung Ernteertragsſchätzung bewirkt anziehende Rog Lieferungsmarkt etwas feſter/ Hafer Deutſche Erntevorſchätzung Anfang Auguſt Unter Zugrundelegung der diesjährigen Anbaufläche iſt nach den ſoeben vom Stat. Reichsamt zuſammen⸗ geſtellten Ergebniſſen der Erntevorſchätzung der Saaten⸗ ſtandsberichterſtatter nach dem Stande zu Anfang Auguſt d. J. bei der neuen Ernte mit folgenden Geſamterträgen zu rechnen.(Die endgültigen Ergebniſſe der Ernteermitt⸗ kung für das Jahr 1929 ſind in Klammern beigefügt): Winterroggen 7,5 Mill. To.(8,1): Sommerroggen 0,9(0,10); Winterweizen 3,2(3,1); Sommerweizen 0,30(0,28); Winter⸗ ſpelz 0,15(0,15); Wintergerſte 0,44(0,38); Sommergerſte 2,21(2,80), Hafer 5,47(7,38) Mill. To. Berliner Produktenbörſe v. 22. Ang.(Eig. Dr.) Unbeeinflußt von den Auslandsmeldungen bot die Produktenbörſe heute wiederum ein überwiegend feſteres Bild. Weizen wor, gemeſſen an der Müh⸗ lennachfrage, ausreichend angeboten und wurde nur zu ge⸗ ſtrigen Preiſen aufgenommen. Für Roggen waren da⸗ gegen unter dem Eindruck der geringeren deutſchen Er⸗ tragsſchätzung etwa 2[höhere Preiſe im freien Markte zu erzielen; auch die Gebote der Stützungsgeſell⸗ ſchaft die weiter kräftig intervenierte, lauteten höher. Am Lieferungsmarkte ſetzte Weizen nur per Sep⸗ tember 1 4 höher ein, Roggen war unter Bevorzugnug der ſpäteren Sichten um—3, befeſtigt. Weizen mehle wurden zu veränderten Preiſen für den laufenden Bedarf gekauft. Für Roggenmehl waren die Forderungen infolge der Verteuerung des Rohmaterials um 25 Pfennige er⸗ öht und wurden, namentlich für Provinzfabrikate, auch ewilligt. Hafer bei knapperem Angebot in guten Qua⸗ litäten erneut feſter, Gerſte in unveränderter Markt⸗ age. Amtlich notiert wurden: Weizen 253—56, ruhig; Sept. 263; Okt. 265; Dez. 272,75 72,5; Roggen 171, feſt; Sept. 17879; Okt. 183 84,584; Dez. 19394; Gerſte 205-25, ruhig; Futtergerſte 183—98, ruhig; Hafer, alter 192—202, feſt, neuer 168—81, feſt; Sept. 185; Okt. 187; Dez. 193,75; Weizenmehl 29,5—37,5, ruhig; Roggenmehl 24,5— 26,75, feſt; Weizenkleie 9,75—1, ruhig; Roggenkleie 9,25—9,5, matt; Viktoriaerbſen 29—93; Futtererbſen 19—20; Peluſchken 21 bis 22; Ackerbohnen 17—18,5; Wicken 21— 23,5; Rapskuchen 10,601,360; Leinkuchen 17,60 19,40; Trockenſchnitzel 8,40 bis 9,30; Soyaextractionsſchrot 14,60—15,40; allg. Tendenz feſter. * Der Weizenmehlpreis. Der ſüddeutſche Konventions⸗ preis für Weizenmehl Spezial 0 wurde heute für den Auguſttermin um 25 Pfg. ermäßigt, während die an⸗ deren Sichten unverändert blieben. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 22. Auguſt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) März 8,35; Nov. 8,52; Jan. 8,70; März 8,90; Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Sept. 132; Nov. 129 ½; Jan. 13154; März 135%. * Liverpooler Getreidekurſe vom 22. Auguſt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(4100 lb.) Tendenz gut behauptet; Okt. —(); Dez..2(.376); März—(.); Mehl(280 lb.) Liverpool Straiohts 31—92; London Weizenmehl 25—33. — Mitte: ruhig; Okt..2; Dez..28; März.4) Mehl unverändert. g „ Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 22. Auguſt. (Eig. Dr.) März(81) 7,10 B 7,05 G: Mai(31) 7,80 7,25 G Aug. 6,80 B 6,70 G; Sept. 6,75 B 6,65 G, Okt. 6,75 B 6,70 G; Nov. 6,80 B 6,75 G; Dez. 6,90 B 6,85 G Jan.⸗März 7,05 B 6,05 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 27,10; Aug. 27 u. 27,10; Tendenz ruhig. Nürnberger Hopfenbericht vom 21. Auguſt. 40 Ballen Mager Hopfen Zufuhr, kein Umſatz, ſonſt geſchäftslos. * Bremer Baumwolle vom 22. Auguft.(Eig.[Dr.) Amerik. Umwiv. Stand. Middl.(Schluß) 12,88. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 22. August.(Eig. Dr.) Americ. Univerſal. Stand. Middl. Anfang: Jan. genpreiſe Weizen prompt behauptet, am knapp im Angebot und höher 625; Okt. 592—93; Dez. 598—99; Jan. 32 644; Tendenz ruhig.— Mitte: Jan. 31 606; März 31 614; Mai 31 622; Juli 31 629; Okt. 597; Dez. 602; Jan. 32 645; Loco 644; Egypt. Upper F. G. fair loco 827; Tendenz ruhig. Badiſch-Pfälziſche Obſt· und Gemüſemärkte * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 21. Auguſt. Birnen 1. Sorte 2026, 2. Sorte 12—18; Aepfel 12—20; Pfirſiche 1530; Mirabellen 20—29; Zwetſchen 10—13; Tomaten 5 bis 8: Bohnen—15; Brombeeren 2880. Anfuhr 780 Zentner, Abſatz und Nachfrage gut.— Die günſtige Wit⸗ terung der leten Tage war für die Weinberge fehr erwünſcht, in leichteren Sandböden findet man bereits ausgereifte Portugieſer Trauben. * Weiſenheimer Obſtgroßmarkt vom 21. Auguſt. Heute wurden folgende Preiſe erzielt: Bühler Zwetſchgen 14, Spätzwetſchgen 10—14, Pfirſiche 15-30, Aepfel 12—20, Bir⸗ 1155 12—25, Tomaten—8. Anfuhr 1100 Zentner, Abſatz flott. * Jungſchweinemärkte. Gedern, 21. Auguſt. Auf dem letzten Jungſchweinemarkt waren 914 Jungtiere auf⸗ getrieben. Bel lebhaftem Handel blieb nur geringer Ueberſtand. Es wurden bezahlt für 6 Wochen alte Ferkel 20—24 /, für—8 Wochen alte Ferkel 30—34, für Springer 4050.— Friedberg, 21. Auguſt. Auf dem geſtrigen Jungſchweinemarkt waren 315 Jungtiere aufgetrieben. Bezahlt wurden für—8 Wochen alte 95 bis 40 J, für—12 Wochen alte Ferkel 4055 1. Bei lebhaftem Geſchäft wurde der Markt bald geräumt. * Die Schwierigkeiten der inländiſchen Weizenvermah⸗ lung— Vorausſichtlich 20proz. Nachmahlung im Septem⸗ ber für die zweite Auguſthälfte. Trotz des om 15. Auguſt in Kraft getretenen 60proz. Weizenvermahlungszwangs werden die nicht in den Produktionsgebieten liegenden großen Mühlen kaum in der Lage ſein, in der zweiten Auguſthälfte mehr als 40 v. H. Inlandsweizen zu vermah⸗ len. Die fehlenden 20 v. H. müſſen im September nach⸗ gemahlen werden. Im nördlichen Teil Weſtfalens, in Meck⸗ lenburg und Schleswig⸗Holſtein befinden ſich etwa 15 Groößmühlen, die beſonders unter den Schwierigkeiten des Bezugs von Inlandsweizen zu leiden haben, während die 14 oberrheiniſchen Mühlen immer noch ſtill liegen. Die Mühlen klagen über ſchlechte Qualität des neuen Weizens und Roggens inländiſcher Ernte. * Kupferumſätze und Kupferexportpreis. Die Lage am Kupfermarkt bleibt weiter unſicher. In den Vereinigten Stagten bieten die Außenſeiter zu cents 10,75 an, während der Kartellpreis dort cents 11.— beträgt. Rechnet man jedoch die Fracht hinzu, ſo ſtellen ſich die Preiſe ab New⸗ york genau auf cents 11,30, den jetzigen Exportpreis des Syndikats. Am 19. Auguſt wurden in Berlin 1100 To. Syndikotskupfer umgeſetzt. Am 20. ging der Umſatz auf 480 To. und im übrigen Europa auf 150 To. zurück; in Amerika ſtellte er ſich auf 1100 To. Die Umſätze liegen weſentlich über den Umſätzen der letzten Monate, in denen ſie ſich in Berlin längere Zeit bei täglich etwo 150 To. bewegten. In deutſchen Kartellkreiſen glaubt man vor⸗ läufig nicht an eine weitere Senkung des Kupferexport⸗ preiſes. * Der auſtraliſche Wollerlbs um 43 v. H. geringer. In der am 30. Juni 1930 abgelaufenen Saiſon hat ſich der Ertrag der auſtraliſchen Wollſchnur mit g 582 000 Bal⸗ len gegen 3 560 877 Ballen im Vorjahre auf ungefähr der gleichen Höhe gehalten. Dagegen iſt der Abſatz mit 2 979 000 Ballen gegen 3 221 000 Ballen um ungefähr 8 v. H. zurück⸗ gegangen. 0 Gesamterlös mit 39 055 000 Eſtr. gegen 69 399 000 Eſtr. im 61 602603; März 31 601611; Mai 31 619620; Juli 31 Vorfahre infolge der ſchlechten Rohwollpreiſe auf. Den ſtärkſten Ausfall mit 48 v. H. weiſt der 9. Seite“ Nummer 386 Berliner Mefallbörse vom 22. August 1930 Kupfer K bez. Brief Geld! bez. Brief] Geld Januar. 35,50 f 82.75 88,.— 82,75 Februar—.——.— 33.25 82.75 März— 5—— 33.50 83, April—.— 4—.— 83,75 33,50 Mai 5 5 8 5 3 Juni 2 93,25 93, 4——,. 1,25 33,50 Juli 5 9 34,— 34.— 33,75 Auguſt 35,25—.— 32.— 31.— Sept. 35,50— 82.— 31.25 5,50—.— 32,25 81,50 —— 2. 82. — 1— 32,75 32,25 105.25 f u190,—. 74. 5,——.— Edelmetalle) fur 100 Ko Metalle in E pro To. 8 lber Unze C.(137/40 fein ſtand), Platin Unze K Aluminitr Antimon 3 Queckſilber 22.75 Kupfer, Standard 48,88 2 N Monate Settl. Preis 9 181.5 Elektrolyt a 138 0 Platin 5 deſt ſelected g S 136,0 Wolframerz 17.50 ſtrong ſhz— ö Blei, 18,32 Nickel 1 El'wirebars 51,80 Zink gewöhnlich 15,45 Weißblech. —— Weinherbſt-Ausſichten in der Pfalz * Neuſtadt a. d.., 21. Auguſt. Der Wein war in der Pfalz noch nie ſo billig zu trinken, wie im Frühjahr 1939. In den Hambacher Straußwirtſchaften koſtete das Viertel⸗ liter eines kräftigen und völlig unverfälſchten 1929er ſage und ſchreibe 25 Pfennig. Vorausſichtlich wird der in der nächſten Zeit fällige Dürkheimer Wurſtmarkt die vorhandenen Weinbeſtände noch um ein gut Teil lichten, ſo daß es dann Platz gibt für die neue Ernte. Wie fälkt der 198ber aus und was wird für ihn bezahlt wer⸗ den. Dieſe beiden Fragen beſchäftigen den Pfälzer Wim⸗ zer. Der Trauben behang iſt vielfach nicht ſo ſtark wie im vorigen Jahr, das ja eine ungewöhnlich große Menge lieferte. Das naſſe Wetter des Ji und Auguſt hat die Kräuſel⸗ und Lederbeerkrankheit begünſtigt, denen nur bei ſorgfältiger Beachtung aller notwendigen Be⸗ kämpfungsmaßnahmen wirkſam begegnet werden konnte. Beſonders gelitten haben die höheren Gebi lagen. Das Mengenergebnis dürfte nur die Hälfte oder wel Drittel des vorjährigen Quantums erreichen. Die Qua⸗ lität hängt vom Wetter der nächſten Wochen ab. .. im Kraichgau Die kühlen Nächte und das unbeſtändige Wetter, das zuletzt in ein bis in die letzten Tage anhaltendes Naßkalt mit ununterbrochenen Niederſchlägen ausartete, 8er ⸗ ſtörten einen großen Teil der ſchönen An ſätz e. Schon gegen Ausgang des Monats Junt traten verſchie⸗ dene Rebkrankheiten auf und nahmen weiter zu. Neben dem vereinzelt auftretenden Sauerwurm ſind dem Eſcheriſch und der Blattfallkrankheit die meiſten Schäden zugzuſchreiben. dem das badiſche Weinbauinſtitut in Freiburg rec g auf die Gefahr aufmerkſam machte und die Winzer in vorbeugender Weiſe die Spritzungen ausführten, waren die Reben nicht mehr von dem Krankheitsbefall zu retten. Hinzu kommt noch das Manko des ſonnen⸗ armen Sommers, beſonders im jetzigen Monat, der ſeinem Namen als Traubenkocher heuer recht wenig Ehre antut. Die Geſcheine, die krankheitsfrei geblieben ſind, gehen jetzt dazu über, lei ſicchig zu werden, und wenn ſie noch einen günſtigen Spätſommer erhalten, werden die Ausfichten auf den Her bſt, die der verregnete Sommer um mindeſtens 50 v. H. beſchnitten hat, im Durchſchuitt für die Kraichgouwinzer doch noch ſo wer⸗ den, daß ſie wieder mit dem durch Näſſung und Krank⸗ heiten gehabten Verluſt ausgleichen. Allerdings gibt es ouch— glücklicherweiſe nicht häufig— Weinberge, deren Erträgnis durch die Krankheitserſcheinungen ſaſt voll⸗ kommen dezimiert iſt. Die kritiſchen Wochen ſtehen alſo noch bevor. Wetter⸗Nachrichten der VBadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags e eece—. 2 ür Samstag, 23. Auguſt: Vorwiegend heiter, trocken und warm bei ſchwacher Luftbewegung. Reiſeweller In ganz Deutſchland herrſchte geſtern warmes und vorwiegend heiteres Wetter. Heute zieht eine Regenfront in Begleitung auffriſchender Südweſt⸗ 2% Luf winde und einzelner Gewitter von Weſten her über See. 25 71 5 2 höh. Wetter das Land. Die Verſchlechterung wird aber nur von 1 m a Dauer ſein. Die allgemeine Wetterlage weiſt Wertheim[151 dalbbedee! immerhin jetzt Merkmale auf, die für weſentlich Sang 12007 5 wolkig günſtigere Witterungsverhältniſſe in der nächſten enen 213.786, 8 ee illingen 780 766,4 ber eckt St. Blaſien 1275— 15 28 14 i 9 Regen e 0 1185 10 25 10 200 leicht 1 Flugwetter dbg. Hof 41.7 9 ichw Nebel 5„ 1 i% n e ee ee ede Ein Tiefdruckausläufer iſt über Deutſchland ge⸗ Nach einem ſehr warmen Tag, an dem die Tem⸗ peratur in der Ebene bis zu 29 Grad geſtiegen war, erreichte heute nacht wiederum kühlere ozeaniſche Luft von Weſten her den Rhein. Der Vorüberzug der Front war von Regenſchauern und ſtellenweiſe von Gewittern begleitet. zogen, der allenthalben Rückdrehen des Windes von Süden nach Weſten zur Folge hatte. Mit der kräf⸗ tigen Weſtſtrömung(bis zu 20 Meter pro Sekunde in 1000 Meter) zieht eine Böenfront, die heute nacht den Rhein überquerte und Regenſchauer mit einzel⸗ nen Gewittern verurſacht hat. Eine nachhaltige Ver⸗ ſchlechterung tritt jedoch nicht ein. Nach kurzer Krankheit verschie vater und Großvater Herr Han im Alter von 79 Jahren Mannheim, den 22. August Siaii besonderer Anzeige Albert Brehm, Farbereibesitzer d heute unser guter Vater, Schwieger- S Brehm 1930 Im Namen der Hinterbliebenen: Die Beerdigung findet am Montag, den 25. August, nachmittags/ 3 Uhr 5 von der Leichenhalle aus statt J22ͤöÄ“1 tali jeder besonderen Am 19. ds. Mts. Schwester, Schwägerin und Tante geb. Reinhardt im Alter von 50 Jahren. verschied nach Krankheit meine liebe, gute, treubesorgte Frau, Mutter, frau Anma Fischer Mannheim(I 6,), Kassel, den 22. August 1930. In tiefem Schmerz: Wilbelm Fischer Willi Fisdber ochfeine 9186 Natur- 12 7 Gras- Tafel- utter ftäglich friſch in Pa⸗ 5 keten zu 9 Pfund, a Pfd..15 1 gegen Nachnahme und zu Tagespreis. R. Wieſe. Heydekrenz Memelgau. repariert Knudsen 1 7. 8 S647 Anzeige kurzer, schwerer Tel. 28498. Kaufen Sie Ihre zu Sommerpreiſen. Denken Sie jetzt an Ihre Umarbeit. u. Reparatur. Pelzhaus Siegel, F A, 3 B3302 Die Beerdigung fand in aller 15 422 n ee ee Heronkleider dchube, Pfandschelne Finkel, 6 5, 5 Tol. 25474. 8438 Stille statt. An alle Freunde und Bekannte die tieftraurige Nachricht, daß mein lieber Mann, unser unver- geßlicher Sohn und Schwiegersohn, Bruder und Schwager Karl Mastner durch einen Autounfall im Alter von 33 Jahren von uns gerissen wurde Mannheim(Seckenheimerstr. 110), 21. 8. 1930 Im Namen der schwergeprüften Hinterbliebenen: Maria Kasiner geb. Jungmann Die Beerdigung findet Samstag nachmittag um ½2 Uhr statt Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen 11 Rob. 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