. 1 1 — 3 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich Beilagen: Sport der N. M. 8.* Aus der Welt der Cechnik* Kraftfahrzeug und Verkehr*Die fruchtbare Sch Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend* Mannheimer Reiſezeitung» Mannheimer Vereinszeitung 12 mal. 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Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Auguſt. Wir konnten bereits andeuten, daß die Regierung Gelegenheit nehmen würde, dem ſagen wir einmal, Defaitismus, entgegenzutreten, der ſich in der letzten Zeit unter dem Druck der Wirtſchaftslage be⸗ merkbar macht und der ſich nun ſchon ſeit Monaten in der ruhigen Haltung der Börſe wiederſpiegelt. Im Rahmen eines Empfangs, zu dem geſtern der Vizekanzler und Finanzminiſter Dietrich geladen hatte, hat ſich dieſe bedeutungsvolle Kundgebung voll⸗ zogen. Dietrich hat unter Hervorhebung einer Reihe neuer und wichtiger Tatſachen mit der ihm eigenen Offenheit die Dinge dargeſtellt, wie ſie wirklich ſind. Er hat ſich auf der einen Seite gegen den über⸗ triebenen Peſſimismus gewendet, dem breite Schichten der Bevölkerung ſich hingeben. Er hat auf der anderen Seite davor gewarnt, die der deutſchen Wirtſchaft drohenden Gefahrenmomente zu unterſchätzen. Es wird ſicherlich zur Beruhigung der Gemüter beitragen, wenn ſie aus dem Munde des für die Reichsfinanzen verantwortlichen Mint⸗ ſters, dem jede Schönfärberei fern liegt, die Zuſiche⸗ 125 vernehmen, daß bis 1. Januar 1931 wenigſtens ie Finanzlage als einigermaßen gefeſtigt angeſehen werden darf. In dieſem auf ſorgfältigen Berechnungen beruhenden Urteil iſt auch der Faktor einbezogen, der bisher alle Budgetaufſtellungen um⸗ ſtürzte: Die Arbeitsloſenverſicherung. Auch der Hin⸗ weis, daß neue ſteuerliche Belaſtungen nicht geplant ſind, ſollte geeignet ſein, die profeſſionellen Schwarzſeher etwas zu dämpfen. Das umſomehr, als auch die Entwicklung auf dem Kapi⸗ talmarkt entſchiedene Anzeichen einer Beſſerung zeigt. Die Quinteſſenz der eindrucksvollen Rede des Miniſters läßt ſich mit wenigen Strichen dahin um⸗ reißen: Wenn nicht die radikalen Strömun⸗ gen die Oberhand gewinnen, ſo werden wir der nächſten Schwierigkeiten Herr werden. Was ſpäter kommt, läßt ſich freilich im Augenblick noch nicht überſehen. Man darf nicht vergeſſen, daß die Wirtſchaftskriſe eng mit der allgemeinen Weltdepreſſion zuſammenhängt. Möglich, wahrſcheinlich ſogar, daß der Preisrückgang der Rohſtoffe unſerer Wirtſchaft weiterhin zum Vorteil gereicht. Aber— und damit wies Dietrich auf die Kehrſeite der Medaille hin— die Rückwirkung auf die deutſchen Preiſe, Löhne und Gehälter, die ſich ſchon jetzt geltend macht, wird vermutlich noch ſtärker zutage treten. Indeſſen, die Regierung iſt darauf gefaßt, und ſie bereitet ſchon jetzt Maßnahmen vor, um ſolche be⸗ denkliche Folgen abzudämmen. * Man wird, möchten wir glauben, den Sinn der Rede Dietrichs richtig deuten, wenn man aus ihr die Mahnung entnimmt, ruhig Blut zu bewah⸗ ren und die Nerven nicht zu verlieren. Nichts iſt jedenfalls ungerechter, als gerade dem gegenwärtigen Kabinett den Vorwurf zu machen— er wird ja täglich von der Oppoſition zur Rechten und zur Linken erhoben— daß es den Dingen taten⸗ los ihren Lauf laſſe. Abgeſehen davon, daß die Re⸗ gierung noch ſchwer unter den Sünden und Unter laſſungen ihrer Vorgängerin zu tragen hat, kann man von ihr auch nicht erwarten, daß ſie in einem beſtegten und ausgebluteten Lande von heute auf morgen die Schwierigkeiten überwindet, die ſelbſt Länder der„prosperity“ in die heftigſten Erſchüt⸗ terungen verſetzen. Die pfychologiſche Vorausſetzung für eine materielle Beſſerung der Verhältniſſe iſt die Wiederherſtellung des Vertrauens in den Staat, das zweifellos durch eine lange Serie der Enttäuſchungen verloren gegangen iſt. Das gilt namentlich auch für die fatale Erſcheinung der Ka⸗ pitalflucht, der mit geſetzgeberiſchen Mitteln nur in ſehr unzulänglichem Maße beizukommen iſt. Man möchte hoffen, daß der aufrüttelnde Appell Dietrichs nicht auf ſteinigen Boden fällt und Be⸗ fürchtungen zerſtreut, die bei aller Miſere des tat⸗ ſächlichen Hintergrundes entbehren. Eine Betrachtung des „Ere nouvelle“ Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 23. Auguſt. In einem bemerkenswerten Artikel ſetzt ſich die linksdemokratiſche Zeitung„Ere Nouvelle“ mit den Zielen einer europäiſchen Kriegs⸗ und Friedens⸗ politik auseinander. Das Blatt warnt davor, aus der Politik die Männer aus zuſchalten, deren Namen gleichbedeutend mit dem europäiſchen Frie⸗ denswillen ſei und denkt dabei zunächſt an Außen⸗ miniſter Brian d. Frankreich köune zwar keine anderen Völker daran hindern, unangenehme Reden zu halten. Im Innern könne man aber einer Politik Geltung verſchaffen, die am deutlichſten die allgemeine Friedensmeinung offenbare. Das hindere aber nicht daran, daß man Sitherungsmaßnahmen für alle Fälle treffe. Wofür würde ein neuer europäiſcher Krieg geführt werden? ſo fragt die„Ere Nouvelle“. Die a Reviſion der Verträge ſei kein Kriegsgrund. Durch den Verſailler Vertrag und den Völkerbunds⸗ vertrag ſei die Reviſion vorgeſehen. Man könnte immer nach ihr ſtreben. Es komme nur auf die Art und Weiſe an. Ein Krieg unter Europäern könnte nur zur Folge haben, O ſt europa den Bolſche⸗ wiſten auszuliefern und ſie bis an den Rhein zu führen. Weſteuro pa würde den Englän⸗ dern, den Angelſachſen, in die Hände fallen, die den öſtlichen Stoß auszuhalten hätten. Im Jahre 1930 wiſſe man genau, daß man keinen europäiſchen Krieg führen könnte, ohne Europa den aſiatiſchen Völkern und Amerika gleichzeitig auszuliefern. In allen Wahlen, die ſich auf dem europäiſchen Konti⸗ nent abſpielen, werde man das Schickſal der Völker ableſen können. Die Zukunft des„Empire“ Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 23. Auguſt. Im„Journal“ beſchäftigt ſich Saint Brice in bemerkenswerter Weiſe mit der Zukunft des engliſchen Imperiums. England ſei vor keiner Konzeſſion zurückgewichen, um die Autonomie der Dominien zu ſtärken. Zu freier Selbſtbeſtimmung in inneren Angelegenheiten habe es diplomatiſche Vorrechte hinzugefügt, die geeignet ſeien, das Mut⸗ terland in einige Schwierigkeiten zu ſetzen. Die leitenden engliſchen Kreiſe haben es aber für beſſer gehalten, dieſe Gefahr auf ſich zu nehmen, als die zentrifugalen Tendenzen zu ſtärken. Es ſei nur die Frage, ſo meint das„Journal“, ob dieſes Mittel das Uebel nicht eher verſtärke als bekämpfe. Die auſtraliſche Regierung fordere heute bereits mit lauter Stimme, die Funktionen eines Generalgouverneurs von Auſtralien einem Auſtra⸗ lier zu übertragen. In dieſem Fall bliebe allein Mitgliedern zu erlangen. der britiſche König als ſichtbares Zeichen der eng⸗ liſchen Herrſchaft. Für Südafrika künde General Hertzog für die kommende Reichskonferenz die For⸗ derung an, die abſolute Handlungsfreiheit als Glied der britiſchen Gemeinſchaft gegenüber den anderen So geht die Entwicklung nicht auf einen Zuſammenſchluß, ſondern auf eine Zerſtreuung der politiſchen Kräfte Eng⸗ lands hinaus. Die„Freiheit“ der Dominien Hertzog bei Macdonald Drahtung unſer. Londoner Vertreters § London, 23. Auguſt. Der Miniſterpräſtdent von Südafrika, General Hertzog, der vor einigen Tagen in England ein⸗ getroffen iſt, um zunächſt an der Völkerbundstagung und ſpäter an der Londoner Reichskonferenz teilzu⸗ nehmen, begibt ſich heute zu einem Beſuch bei Mae⸗ donald nach Loſſiemouth. Hertzog iſt mit derſelben Frage nach London gekommen, die man ſchon bei der vorigen Reichskonfſerenz im Jahre 1926 zu beant⸗ worten verſuchte, nämlich der,„wieweit geht die Freiheit der Dominien innerhalb des briti⸗ ſchen Weltreiches?“ Hertzog und ſeine Partei ſind der Anſicht, daß die in der letzten Reichskonferenz feſtgeſtellte Autonomie der britiſchen Reichsländer gar nichts wert ſei, wenn ſie nicht auch das Recht einſchließe, unter Umſtänden aus freier Entſcheidung aus dem britiſchen Reichsverband auszutreten. Es iſt naturgemäß für die Engländer peinlich, auf dieſe Frage, die in keiner Weiſe aktuell iſt, eine klare Antwort zu geben. Die„Times“ beeilt ſich jedoch zu erklären, daß Maedonald den ſüdafrikani⸗ ſchen Miniſterpräſidenten über dieſe„rein akade⸗ miſche Frage“ zweifellos ſofort beruhigen werde. Da es feſtſtehe, daß Südafrika in abſehbarer Zeit nicht die Abſicht habe, die Doktrin ſeines Austritts aus dem Verbande in die Praxis umzuſetzen, ſo bereite es England abſolut keine Schwierigkeiten, ſich in dieſer Angelegenheit zu enitſcheiden. Es gebe darin gar keine Türen aufzuſtoßen, denn es iſt undenkbar, daß entweder England ſelbſt oder irgend ein anderes Dominium verſuchen würde, Südafrika zum Ver⸗ bleiben im britiſchen Weltreich zu zwingen, wenn es wirklich austreten wolle. Die Südafrikaner wür⸗ den ſich, wenn ſie einmütig den Austritt verlangen, völlig frei finden. Niemand wird verſuchen, ihnen mit Gewalt gegenüberzutreten und wenn General Hertzog wirklich eine formelle Erklärung in dieſem Sinne wolle, ſo beſtehe keinerlei Bedenken dagegen, daß er ſie unverzüglich erhält. Im übrigen ſei jedoch das Hauptproblem der kom⸗ menden Reichskonferenz nicht, wie man England oder einzelnen Dominien aus Schwierigkeiten helfe, ſondern wie man gegenüber der Weltdepreſſion einen Plan gemeinſamer Aktion für die britiſchen Nationen finden könne, aus dem die ganze Welt Nutzen ziehen könne. PPPPCCCCCVVUVUVUVUFUPUUTUTUCVCUCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCV—————————————————————VVV———VV—VVVVVVVVV—VVVVVVUVUVUVUEUUT— Ein engliſches Urteil § London, 23. Auguſt. Der bekannte liberale Publiziſt J. A. Spender veröffentlicht in den„News and Chronicle“ einen Bericht über die Lage in Deutſchland, wie ſie ſich in engliſchen Augen ſpiegelt. Er betont zunächſt, wie in der deutſchen Wirtſchaft trotz der ſcharfen Depreſſion die Bewegung der„Rationaliſie⸗ rung ungehindert weitergehe und daß die jungen Arbeitsloſen im allgemeinen bedeutend ſchärfer als in England gezwungen würden, ſich auszubilden, ſodaß Deutſchland für die kommenden beſſeren Zeiten eine Reſerbe von Arbeitern erhält, die nicht, wie in England, vergeſſen hätten, wie Arbeit aus⸗ ſehe. Neben dieſer in duſtriellen Tüchttig⸗ keit ſehe man aber in der Politik eine allgemeine große Verwirrung. Jeder hoffe, daß Hinden⸗ burg ewig leben werde. Denn niemand könne dem Reichspräſidenten in Deutſchland kommen werde. Die Vielheit der Par⸗ teien und die widerſtrebendn Intereſſen der ver⸗ ſchiedenen Länder, die im Reichstag zuſammenſtoßen, hätten dieſen zu einer recht unſicheren Grundlage für die parlamentariſche Regierungsform gemacht. Viele Beobachter ſeien deshalb der Anſicht, daß Deutſchland vielleicht in Weimar einen Fehler gemacht habe, indem es die europäiſche Form des Parlamentarismus angenommen habe, anſtatt der amerikaniſchen, in der die Exekutive von der Ver⸗ tretung der Bundesſtaaten im Kongreß mehr oder weniger unabhängig iſt. Die größte Sorge richte ſich jedoch auf eine mög⸗ liche Kräftevereinigung der Nationalſoziali⸗ ſten und Kymmuniſten gegen das parlamen⸗ tariſche Regime. Jede dieſer Parteien gebe ſich offenbar der Illuſion hin, daß ſie im Falle einer allgemeinen Verwirrung im Trüben fiſchen könne. ſich vorſtellen, was nach Der gemeinſame Wahlaufruf Drahtbericht unſeres Berliner Büros [ Berlin, 23. Auguſt. Nachdem die Staatspartei ſich im Prinzip bereit erklärt hat, an dem Dreiparteien⸗Aufruf ſich zu be⸗ teiligen, ſind zwiſchen den Unterzeichnern des Mani⸗ feſtes neue Erwägungen im Gange, ob der Be⸗ dingung der Staatspartei, den Namen Hinden⸗ burgs fortzulaſſen, entſprochen werden ſoll. Man hat, was eigentlich überflüſſig iſt, an zuſtändi⸗ ger Stelle betont, daß der Reichspräſident die Kon⸗ ſervative Volkspartei, die Wirtſchaftspartei und die Deutſche Volkspartei nicht ermächtigt habe, ſeinen Namen in ihren gemeinſamen Aufruf zu ſetzen. Das hat wohl auch niemand angenommen. Die Frage iſt noch, ob die Wirtſchaftspartei im letzten Augenblick wieder abſpringen wird. Es iſt an ſich nichts Neues, daß gerade ſie in ent⸗ ſcheidenden Augenblicken der erforderlichen Geſchloſ⸗ ſenheit ermangelt. Mau hat es im Reichstag wieder⸗ holt erlebt, daß ſie bei Abſtimmungen durch Spal⸗ tung in zwei und drei Lager ihr Votum aufhob. Immerhin wird man hoffen dürfen, daß es den Herren Drewitz und Sachſenberg gelingt, die Partet hinter ſich zu bringen und den oppoönierenden Herrn Koloſſer zu iſolieren. In dem Wahlaufruf behalten ſich die unterzeichnenden Parteien ausdrücklich ihre politiſche und organiſatoriſche Selbſtändigkeit vor. Der„Jungdeutſche“ unterſtreicht dieſen Paſſus und bemerkt, daß die Staatspartei, wenn ſie ſich dem Entwurf auſchlöſſe, ſich dadurch weder an die andern Parteien, die den Aufruf unterzeichnet haben, bände, noch auch an das Kabinett Brüning. Auf jeden Fall wäre die Einigung auf den Wahlaufruf als ein erſter Schritt zur Sammlung zu begrüßen. Die weitere Entwicklung wird ſich dann vermutlich zwangsläufig aus dem Ergebnis der Wahl regeln. In den Kreiſen der Staatspartei hatte man an⸗ genommen, daß die Deutſche Volkspartei ſich geſtern nachmittag mit der ſtaatsparteilichen Antwort auf die Einladung des Herrn Dr. Scholz, den gemein⸗ ſamen Wahlaufruf mit zu unterzeichnen, beſchäftigen würde. Das iſt, wie wir hören, nicht geſchehen. Die Volkspartei hat geſtern nur Vorberatun⸗ genüber ihre Reichsliſte gepflogen, die heute veröffentlicht werden ſoll. Was den Wunſch der Staatspartei nach ein paar redaktionellen Aenderungen in dem Wahlaufruf angeht, ſo liegen die Dinge ſo: Der Wahlaufruf iſt bereits veröffentlicht und eine Aenderung des Wortlauts iſt, worauf wir ſchon hin⸗ wieſen, nach Auffaſſung der Volkspartei und wohl auch der beiden anderen Parteien deshalb nicht mehr möglich. Es gibt, meint man in der Volkspartei, nur den einen Weg, daß die Deutſche Staatspartei in einer Erklärung, mit der ſie ihre Unterſchrift be⸗ gleitet, ihre Vorbehalte ausſpricht an dem, was ſie lieber anders formuliert geſehen hätte. Auf dieſer Baſis wird man ſich dann ja wohl ſchließlich einigen. Hakenkreuz und Bürgertum Die Redner und Blätter der Nationalſozialiſten zeigen ſich ſtets ſehr erboſt, wenn der Vorwurf er⸗ hoben wird, daß die NSDAP. eine bolſchewiſtiſche Bewegung ſei, die ſich von den Bolſchewiſten Mos⸗ kauer Obſervanz lediglich durch das nationale Vor⸗ zeichen unterſcheide. Wie richtig aber dieſe Auffaſſung von der NSDAP. dennoch iſt, zeigt unter anderem auch ein Artikel, der am 6. Juni 1930 im„Völkiſchen Beobachter“, dem Organ der Reichsparteileitung alſo und nicht etwa in einem radikalen oppoſitionellen Provinzblatt erſchienen iſt. In dieſem Artikel befaßt ſich Erich Berger mit dem Sachſenwahlkampf und erklärt dabei in einer Polemik gegen Dr. Frölich vom Dresdner Anzeiger: i „Wir wollten das Bürgertum zerſplit⸗ tern? Und in ſeine Reihen die Keime ſozialiſtiſchen Denkens tragen? Ja wohl, Herr Dr. Wilhelm Frölich, das wollen wir!“ Die NSDAP. hat ſich mit dieſem Ausſpruch wie⸗ der einmal ſelbſt als eine eindeutig bürgertumsfeind⸗ liche Bewegung gekennzeichnet. 2. Seite/ Nummer 387 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Samstag, 23. Auguſt 1930 Keine bürgerliche Wahlliſte in Heſſen Der Landesverband Heſſen der Deutſchen Volkspartei hat am 18. und 19. Auguſt die Konſervative Volkspartei und die Deutſche Staatspartei in Heſſen aufgefordert, in Ver⸗ handlungen über eine gemeinſame Wahlliſte der hinter dem Reformprogramm der Reichsregierung ſtehenden Parteien einzutreten. Dieſes Angebot iſt von der Konſervativen Volkspartei ohne Angabe von Gründen, von der Staatspartei mit der Maß⸗ gabe abgelehnt worden, daß ſie es ablehnen müſſe, mit der Konſervativen Volkspartei zuſammen⸗ zugehen, daß ſie aber grundſätzlich geneigt ſet, lediglich mit der Deutſchen Volkspartei in Ver⸗ handlungen einzutreten. Dieſen Vorſchlag der Deut⸗ ſchen Staatspartei hat die Deutſche Volkspartei in einem ausführlich begründeten Schreiben an den Vorſitzenden der Deutſchen Staatspartei abgelehnt, weil eine einſeitige Bindung nach links nicht in Frage kommen könne. Eine Verſammlungsgroleske Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Auguſt. Zu einer eigenartigen Wahlverſammlung kam es geſtern in der Haſenheide in Berlin. Die„re⸗ volutionären“ Nationalſozialiſten des Herrn Dr. Otto Straſſer hatten zu einer„freien Ausſprache mit den Kommuniſten“ gela⸗ den. Neben den Kommuniſten waren auch die Brü⸗ der der anderen Couleur, die Nationalſozialiſten der Hitler⸗, Frickſchen oder wenn man ſo will, der„mi⸗ niſteriellen Richtung“, aufgefordert worden. Der große Saal in der Haſenheide war ſchon lange vor dem Beginn zum Berſten voll. Die Kommuniſten waren in geſchloſſenen Kolonnen angerückt und hat⸗ ten ſich im Nu die Vorherrſchaft geſichert. Sprechchor und Rotfront⸗Lied beherrſchten die Situa⸗ tion. Als der nationalſozialiſtiſche Verſammlungs⸗ leiter das Wort nahm, ſtellten die Kommuniſten den Ankrag, die Ausſprache unter ihre Leitung zu ſtellen und den Nationalſozialiſten nur das Recht zur Dis⸗ kuſſion zu laſſen. Dieſer Antrag wurde mit allen gegen acht Stimmen angenommen. Trotz der freund⸗ lichen Verſicherung des kommuniſtiſchen Redners, der ſich darauf aufs Podium geſchwungen hatte, nach ſeinen Darlegungen würde den„revolutionären“ Nationalſozialiſten genügend Zeit zu einem Kor⸗ 1 bleiben, zogen es dieſe vor, den Saal zu ver⸗ aſſen. Die„freie Ausſprache“ der Extremen von rechts und links endete ſomit in einer kommuniſti⸗ ſchen Wahlverſammlung. Es bleibt für den gewiſſenhaften Forſcher die Frage offen: Wer be⸗ zahlt die Saalmiete? Nach der Kundgebung rotteten ſich die Kommuniſten in dichten Scharen am Hermannsplatz zuſammen und provozierten die Po⸗ lizei, die mehrfach mit dem Gummiknüppel vorgehen mußte, worauf die Kommuniſten ſich in die in den Untergrundbahnhof. Die Polizei folgte ihnen Und verhaftete zwei der Haupträdelsführer aus dem Zug horaus. 952 Tſchechiſche Grenzberletzung Die bayeriſche Oſtgrenze überflogen Telegraphiſche Meldung i E Berlin, 23. Auguſt. Ein iſchechiſches Militärflugzeug überflog, aus der Richtung Eiſenſtein kommend, die Grenze und ging bei Rittſteig ſo weit herunter, daß es zunächſt ſo ausſah, als wollte es ſich einen Notlandeplatz ſuchen. Das Flugzeug flog dann aber in niedriger Höhe die ganze Umgebung bis zur Greuze auf und ab, wobei es anſcheinend photo- graphiſche Aufnahmen herzuſtellen verſuchte. Erſt nach längerer Zeit kehrte es über die Grenze nach der Tſchechei zurück. Die Sonnenjungfrauen der Inkas Was die Ruinen einer Stadt in den Anden ö erzählen Von Michael Auſpitz Nach Meldungen aus Mexiko⸗Stadt iſt es dem bekannten engliſchen Forſcher Dr. Thomas Gann gelungen, den berühmten Tempel des Montezuma zu entdecken. Er ſoll vor allem die koſtbaren Kronjuwelen des Montezuma enthal⸗ ten. Die Schätze ſollen dort etwa um das Jahr 1520 verſteckt worden ſein. Nachdem ſich Gann mit Dynamit Zutritt in das Innere des Tempels ver⸗ ſchafft hatte, ſtieß er auf zahlloſe Gänge und unterirdiſche Kammern, in denen immenſe Goldſchätze und Juwelen verborgen lagen. Bisher iſt es Gann nach ſeinem Bericht gelungen, für etwa 5 Millionen Dollar an Juwelen zu bergen. Die Regierung von Guate⸗ mala, die dem Unternehmen Dr. Ganns bisher zweifelnd gegenüberſtand, wird nunmehr einen Regierungsvertreter an die Fundſtelle entſenden, der die Bergungsarbeiten der Mafaſchätze überwachen ſoll. Dieſe Nachricht friſcht die Er⸗ 8 innerung an die tragiſchen Begleitumſtände auf g unter denen das mächtige Reich der Inkas unter ihrem Herrſcher Montezuma durch Fernando Cor⸗ tes ſeinen Untergang fand. Vor einiger Zeit ging die Nachricht durch die Welt, daß eine archäologiſche Forſchungsexpedition der amerikaniſchen Pale⸗Univerſität unter Leitung von Dr. Hiram Bingham eine eigenkümliche Ruinenſtadt hoch in den Anden entdeckte. Die Ruinen⸗ ſtadt lag mitten im Hochgebirge, auf gewaltigen Fel⸗ ſen, drei Reiſetage von Cuzo, der ehemaligen Haupt⸗ ſtadt der alten Inkas, entfernt. Es war eine merkwürdige Stadt; ſie war zwi⸗ ſchen Bergklüften verſteckt, ſodaß man ſie vom Fuße des Bergpaſſes nicht ſehen konnte. Der enge und ge⸗ gefährliche Weg, der zu der Stadt hinaufführte, war von beiden Seiten durch rieſige Steinblöcke befeſtigt. Rätſelhaft und unglaublich ſchien es, daß dieſe gigan⸗ tiſchen Quadern mit den primitiven Mitteln der Ur⸗ zeit gehoben, transportiert und auf den ſteilen Höhen placiert werden konnten. Nebenstraßen verdrückten. Ein Teil von ihnen floh Die Tragödie im Eiſe Schickſal der Andree⸗Expedition Die Leiche Andrses nach 33 Jahren gefunden Telegraphiſche Meldung — Oslo, 23. Auguſt. Von einer norwegiſchen wiſſenſchaftlichen Expedi⸗ tion iſt auf White Island, einer kleinen Juſel nord⸗ öſtlich von Franz⸗Joſeph⸗Land, die Leiche des ſchwediſchen Ingenieurs Andrée gefunden worden, der 1897 mit zwei Begleitern auf Spitzbergen in einem Luftballon aufſtieg, um den Nordpol zu er⸗ reichen, und ſeither verſchollen war. Das Lager, in dem die Leiche Andrées gefun⸗ den wurde, iſt am 7. Auguſt von der von dem nor⸗ wegiſchen Geologen Horn geleiteten arktiſchen Expe⸗ dition an der Südweſtküſte von White Island ent⸗ deckt worden. Das Lager befand ſich etwa 150 Meter von der Küſte entfernt. Man fand einen Schlitten ſowie ein Boot. In dem Boot fanden ſich Ueberreſte eines menſchlichen Skeletts. Auch ſonſtige Aus⸗ rüſtungsgegenſtände, die die Aufſchrift„Andrées Polarexpedition 1896“ trugen, wurden aufgefunden. Wenige Meter vom Boot entfernt lag die Leiche Andrées völlig im Eis eingefroren, aber nur von einer dünnen Eisſchicht bedeckt. Sie war völlig bekleidet und gut erhalten. In den Ta⸗ ſchen fand man Andrées Tagebuch und neben ande⸗ ren Gegenſtänden auch einen Pedometer. Nicht weit von Andree lag die gleichfalls guterhaltene Leiche eines Mitgliedes der Andrée⸗Expedition, die jedoch noch nicht mit Sicherheit identifiziert werden konnte. Das Lager war augenſcheinlich von Eisbären heimgeſucht worden, befand ſich aber im großen und ganzen in gutem Zuſtand. Die Leichen und die ge⸗ fundenen Ausrüſtungsgegenſtände werden an Bord eines norwegiſchen Dampfers gebracht, der Anfang September in Norwegen eintreffen wird. Was alte Depeſchen erzählen Die Nordpolexpedition des ſchwediſchen Inge⸗ nieurs Andrée hat ſeinerzeit in der ganzen Welt außergewöhnliches Aufſehen erregt. Schon die Ver⸗ wendung eines Freiballons war Grund ge⸗ nug, um dem Unternehmen ungeheures Intereſſe zu ſichern. Die Notwendigkeit beſonderer Vorbereitun⸗ gen verzögerten das für 1896 geplante Unternehmen bis in den Sommer 1897 hinaus. Andrée hatte dann die Abſicht, mit ſeinen beiden Gefährten Fränken und Strindberg am 1. Juli von Spitzbergen aus aufzu⸗ ſteigen. Ungünſtige Windverhältniſſe verzögerten den Start bis zum Sonntag, 11. Juli, nachmittags 2% Uhr. 5 Um 7211 Uhr vormittags erſt begann man mit den letzten Vorbereitungen, die etwas übereilt durchgeführt wurden. In den alten Depeſchen wird erzählt, daß der Abſchied ergreifend war, aber auch, daß gleich zu Beginn die Gefahr einſetzte. Der Bal⸗ lon ſtieg auf 200 Meter, wurde jedoch bis auf die Höhe des Meeresſpiegels wieder niedergedrückt, ſo⸗ daß ſchleunigſt Sandſäcke ausgeworfen werden muß⸗ ten, damit der Ballon ſich wieder erhob. Mit dieſem geringen Ballaſt machte er anfangs mindeſtens 35 Kilometer in der Stunde, und zwar in Richtung Nord⸗Nordoſt. Bald ſchon ſetzte die Sorge um das Schickſal der Expedition ein. Das einzige Lebenszeichen, das von ihr eintraf, war ein verſiegeltes Brief⸗ tauben⸗ Telegramm an die Stockholmer Zeitung „Aftonbladet“, mit der Andrée ein Nachrichten⸗ abkommen getroffen hatte. Dieſe Depeſche wurde am 20. September bekannt und lautete: „13. Juli, 12 Uhr 30 Minuten nachmittags, 82,2 Grad nördlicher Breite, 15,5 Grad öſtlicher Länge. Gute Fahrt gegen Oſten, 10 Grad Süd. Alles wohl an Bord. Dieſes iſt die dritte Brieftaubenpoſt— Andrée.“ Im September wollte dann der Kapitän eines Fangſchiffes im Eis⸗Fjord am Prinz Karl⸗Vorland einen großen rotbraunen Gegenſtand treibend ge⸗ ſehen haben, den man für die Ballonhülle hielt. An⸗ geblich waren auch Hilferufe gehört worden. Darauf rüſtete Norwegen eine Rettungsexpedition mit dem Dampfer„Victoria“ aus, ohne daß ſie irgend etwas gefunden hatte. In der Folgezeit ſind noch häufig Nachrichten über das Schickſal Andrées aufgetaucht, aber ſie haben ſich faſt immer als unrichtig herausgeſtellt. Das Geheimnis, das faſt 33 Jahre über der Ex⸗ pedition lag, iſt jetzt zum Teil gelüftet worden. Arteil im Röntgenthal-Prozeß Telegraphiſche Meldung — Berlin, 23. Auguſt. Im Röntgenthal⸗Prozeß wurde geſtern mittag folgendes Urteil verkündet: Das Schwurgericht verurteilte 13 Angeklagte wegen gemeinſamer Körperverletzung mit Todesfolge in Tateinheit mit ſchwerem Landfriedensbruch und Raufhandel, und zwar den 21jährigen Marquart zu drei Jahren Gefängnis, den 21jährigen Köppner zu zwei Jahren Gefängnis, die Angeklagten Wuttke, Unruh, Schwab, Heyn zu je einem Jahr neun Monaten Gefängnis, die Ange⸗ klagten Zittwitz, Schindler, Wieſe, Kellermann zu je einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis, den Obek⸗ tertianer Schlente zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis, den Schüler Renner zu einem Jahr Ge⸗ fängnis und den Lehrling Skuſa zu neun Monaten Gefängnis. Die Angeklagten Pankrath, Frank, Kupelinſki, Mergeberg und Pahl wurden frei⸗ geſprochen. Gegen das Urteil iſt bereits gelegt worden. Zwei Bergleute tödlich verunglückt — Recklinghauſen, 23. Auguſt. Auf der 3. Sohle der Zeche Viktoria löſte ſich geſtern mittag plötzlich ein Stein und fiel auf einen dort ſtehenden leeren Zug, der für die Rückfahrt von Arbeitern zum Schacht nach beendeter Schicht beſtimmt war. Zwei Bergleute, die bereits in einen Förderwagen ein⸗ geſtiegen waren, wurden von dem Stein getroffen und ſo ſchwer am Kopf verletzt, daß der Tod ſo⸗ fort eintrat. Ein weiterer Bergmann erlitt einen Beinbruch. Die Hauptgebäude der Stadt hatten dieſelbe ge⸗ diegene Konſtruktion und lagen entlang einer Berg⸗ ſtraße. Die meiſten Bauten waren ziemlich gut er⸗ halten. Alle Zugänge zur Stadt waren ſo eingerich⸗ tet, daß man ſie mit Hilfe von wenigen Leuten gegen eine ganze Armee verteidigen konnte. Zu welchem rätſelhaften Zweck wurde dieſe ver⸗ ſteckte, befeſtigte, uneinnehmbare Stadt hoch in den Anden erbaut? Die Vermutung lag auf der Hand, daß die Stadt den alten Inkas als Zu⸗ fluchtsort vor den fremden Eroberern dienen mußte. Und die letzten Flüchtlinge, die dieſe Stadt in ihren Mauern beherbergte, waren die„Sonnenjung⸗ frauen“ der Inkas, die ſchönſten Mädchen des Lan⸗ des, die das ewige heilige Feuer bewachten und die Zeremonien des Sonnenkultus verſahen. Als Pizarro und ſeine Räuberkumpanen die Inkaſtadt Cuzeo erſtürmten, begnügten ſie ſich nicht mit der Ausplünderung des Sonnentempels. Sie drangen in das Kloſter, in welchem die heiligen Ve⸗ ſtalinnen wohnten. Sie ſchlugen die maſſiven Türen ein und entführten die Jungfrauen. Aber nicht alle der 1500 Sonnenjungfrauen des alten Inkalandes wurden entführt. Viele flüchteten, von den Prie⸗ ſtern des Sonnengottes und bewaffneten Männern begleitet, in die weite Felſenſtadt. Dort lebten, eine zeitlang nach der Eroberung des Landes durch Pizarro, die Ueberreſte des Inkavolkes. Die Macht der ſpaniſchen Eroberer erſtarkte in⸗ zwiſchen. Die Flüchtlinge wagten nicht die befeſtigte Zufluchtsſtadt zu verlaſſen. Mit der Zeit ſtarben die Jungfrauen und Prieſter. Der Sonnenkult geriet in Vergeſſenheit. Der Tempel wurde zu einer Ruine. „Bis zum heutigen Tage ſind unter den Indianern Legenden über die verſchollene Stadt im Umlauf. Dieſe uralten Sagen nennen die Stadt:„Machu Piechu“ und berichten von dem Leben und Bräuchen der Sonnenjungfrauen. Merkwürdig iſt, daß die meiſten Skelette, die von Archäologen dort gefunden wurden, Frauenſkelette ſind— von einem hochentwickelten, gutgewachſenen Frauentyp. Denn nur unter den Töchtern der vor⸗ nehmſten Familien des Inkareiches wurden die Veſtalinnen gewählt. Reviſion ein⸗ Zuſammenſtöße in Bunzlau Zwei Tote Telegraphiſche Meldung e— Bunzlau, 23. Auguſt. Geſtern abend fand hier im Verſammlungslokal Odeon eine von den Nationalſozialiſten einberufene Wahlverſammlung ſtatt. Während die Verſammlung tagte, kam es vor dem Lokal zu Zuſammenſtößen mit der Polizei. Die lärmende Menge, die die Feuerwehr mit Waſſerſtrahlen zurückzudrängen ſuchte, ging zum Angriff über, wobei der Kriminal⸗ aſſiſtent Melcher durch einen Steinwurf am Kopfe verletzt wurde. Darauf gab die Polizei eine Salpe ab, dunch die z wein Perſonen ge⸗ tötet und ſechs verwundet wurden. Die Ver⸗ ſammlung ſelbſt iſt ruhig zu Ende gegangen. Ein vun Görlitz angeforderter Bereitſchaftswagen mit Schutzpolizei traf nach kurzer Zeit in Bunzlau ein, brauchte aber nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Mutter und Kinder vom Strom getötet — Breslau, 23. Au gu ſt. In der Gemeinde Buchelsdorf bei Neuſtadt(Oberſchleſien!) trug ſich ein ſchweres Unglück zu. Ein Knabe ſpielte mit einem Draht, der von einer abgeriſſenen elektri⸗ ſchen Leitung herabhing. Er wurde von dem elektri⸗ ſchen Strom getötet. Als die Mutter den Jungen vom Draht losmachen wollte, ſank ſie gleichfalls tot um, da die Hände des Verunglückten den Draht noch immer umklammerten. Ein Sängling, den die Mutter auf dem Arm trug, fand ebenfalls den Tod. Vadͤiſche Politik Der Evangeliſche Volksdienſt in Baden hat als Spitzenkandidaten für die Reichs⸗ tagswahl Reallehrer Simpfendörfer in Korn⸗ tal aufgeſtellt, der zugleich auch Spitzenkandidat für Württemberg iſt. An zweiter Stelle der badiſchen Liſte ſteht Landtagsabgeordneter Pfarrer Teutſch⸗ Leutershauſen, Präſident der Evangeliſchen Volks⸗ vereine in Baden, an 3. Stelle Gewerkſchaftsſekretär Ammann, Bezirksleiter des Chriſtlichen Trans⸗ portarbeiterverbandes in Mannheim, an 4. Stelle Landwirt Oberacker in Liedolsheim. Die badiſche Liſte wird mit der württembergiſchen verbunden und der Reichsliſte des Chriſtlich⸗ſozialen Volksdienſtes angeſchloſſen. „Graf Zeppelin“ am Ankermaſt Telegraphiſche Meldung — Friedrichshafen, 23. Auguſt Geſtern nachmittag wurde der geplante Landungs⸗ verſuch des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ am Anker⸗ maſt in Löwenthal, 3 Km. von dem Luftſchiff⸗ baugelände entfernt, durchgeführt. Nach einem kurzen Rundflug erſchien das Luftſchiff über dem Landeplatz, um 3,40 Uhr fielen die Haltetaue. Sie wurden, wie üblich, durch Rollen gezogen, die von je zehn Mann feſtgehalten wurden. Die Tauenden wurden nun an je einen Traktor feſtgemacht und durch ſie wurde das Luftſchiff langſam zu Boden gezogen. Durch dieſes Manöver konnten allein etwa 40 Mann erſpart wer⸗ den. Um 3,42 Uhr hatte die Gondel den Boden be⸗ rührt, und nun wurde das Luftſchiff langſam an den Ankermaſt angebracht. Nach 6 Minuten war es feſt verankert. Das Luftſchiff ſtieg dann wieder zum Rückflug auf und landete um 5,52 Uhr glatt auf dem Luftſchiffbaugelände. Morgen abend um 6 Uhr wird das Luftſchiff zu ſeiner Fahrt nach Berlin ſtarten. Schwere Flugkataſtrophe Abgeſtürzt und verbrannt— Zehn Tote Telegraphiſche Meldung — Prag, 23. Auguſt. In der Nähe von Friedrichsberg bei Iglau ſtürzte geſtern nachmittag 4 Uhr ein Flugzeug ab, das auf der Strecke Prag Preßburg verkehrte. In dem Flugzeug befanden ſich 13 Perſonen, von denen bei dem Abſturz vier auf der Stelle getötet wurden. Das Flugzeug geriet in Brand. Von den ſchwerverletzten Perſonen ſind nach der Einlieferung in das Iglauer Krankenhaus ſechs weitere geſtorben. Ferner ſind zwei Paſſagiere ſchwer und einer leichter verletzt worden. Unter den Getöteten befindet ſich der Ingenieur Bernhard Eimann aus Dresden, ferner ein Paſſa⸗ gier namens Ködenſtein aus Däuemark. Man ver⸗ mutet, daß der Pilot die Orientierung verlor, unter die Wolken herabging und das Flugzeug infolge eines Windſtoßes abglitt. Ein Teil des Flugzeuges 9 5 0 ſich in die Erde ein, der andere geriet in rand. Letzte Meldungen Der 68. Säugling geſtorben — Lübeck, 22. Auguſt. Nach Mitteilung des Ge⸗ ſundheitsamtes hat ſich die Zahl der Todesopfer unter den mit dem Tuberkulöſeſchutzmittel gefüt⸗ ten Kinder auf 68 erhöht. Drei Tote durch Dynamitexploſion — Newyork, 23. Auguſt. In einem Tunnel der Waſſerleitungsanlagen des Stadtteils Brony ſtieß eine Bohrmaſchine in annähernd 200 Meter Tiefe auf ein mit Dynamit gefülltes Bohrloch, das anſchei⸗ nend bei früheren Arbeiten vergeſſen worden war. Durch die Exploſion des Dynamits wurden drei Be⸗ dienungsleute der Bohrmaſchine ſofort getötet und elf verletzt, davon drei ſchwer. * Die Arbeitsloſigkeit in Kanada. Einer Mittei⸗ lung des Arbeitsminiſters zufolge beträgt die Zahl der Arbeitsloſen in Kanada gegenwärtig annähernd 200 000. Die Forſcher machten auch viele andere Funde in den Ruinen des ſtolzen Tempels des Sonnengottes: Spiegel, Kämme und verſchiedene Schmuckſachen aus Gold und Alabaſter, u. a. viele kleine Goldglocken, deren ſich die Prieſterinnen bei dem Gottesdienſt bedienten. Die Sonnenjungfrau der Inkas führten ein ähn⸗ liches Leben, wie die römiſchen Veſtalinnen. Leider gibt es kaum Schriften, die näher darüber berichten könnten. Eine hochintereſſante Schilderung findet man in einem alten Buch, welches von dem ſpaniſchen mittel⸗ alterlichen Dichter Gareilaſo de la Vega einige Jahrzehnte nach der Eroberung des Inkalandes ge⸗ ſchrieben wurde. De la Vega hatte Inkablut in ſeinen Adern, wurde aber von den Spaniern ge⸗ tauft, nach Spanien gebracht und dort erzogen. Die Hauptaufgabe der Sonnenprieſterinnen be⸗ ſtand in der Bewachung der heiligen Flamme, die nur einmal im Jahre angezündet wurde. Das geſchah mit Hilfe eines goldenen Kon⸗ kapſpiegels, der die Sonnenſtrahlen ſammelte. Dieſe Zeremonie fand auf dem Tempelplatz ſtatt. De la Vega erzählte, daß keine der Jungfrauen das Innere des Tempels betreten durfte. Dieſe jungen Frauen waren vollkommen iſoliert, ſie durften ſich nie in Männergeſellſchaft zeigen, und kein Mann durfte ihre Wohnungen betreten. Die Nonnen des Sonnengottes wurden unter acht⸗ jährigen Mädchen auserwählt. Sie ſtanden unter Aufſicht alter Matronen, ſtrengen Tempeldiener⸗ innen, die in ihren Jugendjahren auch hübſche, ſtrah⸗ lende Sonnenjungfrauen waren. Die alten Prieſter⸗ innen erzogen die jungen Mädchen und belehrten ſie im Gottesdienſt. Die Jungfrauen bildeten eine ewig abgeſchloſſene Schar. Sie hatten keinen Umgang mit dem Volk. Nur Coya, die Königin und deren Töchter hatten das Recht, die Nonnenklöſtex zu betreten. Die Sonnenjungfrauen webten die prächtigen Kleider, die Inka, der Herrſcher, und Coya, ſeine Ge⸗ mahlin, trugen. Selbſt kleideten ſie ſich in knielange, chitonartige Roben(Unens) und Mäntel(Yacolla). Eine Sonnenprieſterin, die das Gelübde der Keuſchheit verletzte, wurde auf fürchterliche Weiſe beſtraft. Sie wurde bei lebendigem Leibe begraben und ihr Liebhaber— gehängt. Dela Vega berichtete, daß ein ſolcher Fall in der Geſchichte des Inkareiches nur ein einziges Mal vorkam. — Am Schillerplatz regt ſichs Maiſch kommt Mitte Oktober— Die Proben beginnen Mannheim, 28. Auguſt. Der neue Intendant des Nationaltheaters, Herbert Maiſch, ſtellte ſich zu Beginn der Vorprobenzeit in einer kurzen Anſprache dem Geſamtperſonal vor. Er wird die Leitung des Geſamkbetriebes etwa Mitte Oktober nach der Uebergabe der Erfurter Inten⸗ danz an ſeinen dortigen Nachfolger, Dr. Leg band, übernehmen. Eröffnet wird die Spielzeit am Samstag, 6. September, mit einer Neuinſzenierung von Goethes„Götz von Berlichingen“, unter der Regie von Richard Dornſeiff, der am Sonn⸗ tag, 7. September Wagners„Meiſterſinger von Nürnberg“ neu einſtudiert und neu inſzeniert unter muſikaliſcher Leitung von Joſeph Roſen⸗ ſt ock und unter Regie von Dr. Richard Hein folgen, Als erſte Uraufführung der neuen Spiel⸗ zeit bereitet unter Spielleitung von Dr. Gerhard Storz vor. Die erſten Opernneuheiten werden Bu don 1s „Turandot“ und Puccinis Einakter„Gianni Schicchi“, zu einem Abend vereinigt, bilden, deren muſikaliſche Leitung Dr. Ernſt Cremer übertragen iſt. Die Operette bringt als erſte Neuheit Kün⸗ nekes„Tenor der Herzogin“ am 18. Sep⸗ tember unter muſikaliſcher Leitung von Karl Klauß, inſzeniert von Alfred Landory. ö . Samstag, 23. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 387 Reichstagswahl Wir machen auch an dieſer Stelle darauf aufmerk⸗ ſam, daß die Wahlkartei von Sonntag, 24. bis einſchließlich Sonntag, 31. Auguſt bei den für die einzelnen Stadtteile zu ſtän digen Offenlageſtellen zu Jedermanns Ein ⸗ ſicht aufliegt. Wer die Wahlkartei für un⸗ richtig oder unvollſtändig hält, kann innerhalb der Offenlagezeit dort, wo die Kartei ausliegt, Ein⸗ ſpruch erheben. Spätere Einſprüche dürfen nach geſetzlicher Vorſchrift nicht berückſichtigt werden. Die Wahlberechtigten, die bis ſpäteſtens 26. Auguſt eine Benachrichtigungskarte nicht erhalten, ha⸗ ben beſonderen Anlaß, in der Zeit bis 31. Auguſt die Wahlkartei einzuſehen und gegebenenfalls gegen ihre Nichteintragung Einſpruch zu erheben. Bei der Antragſtellung iſt ein amtlicher Ausweis(3. B. Fa⸗ milienbuch, Stgatsangehörigkeitsausweis, Reiſepaß, Perſonalausweis, Abriß des Meldezettels) vorzu⸗ legen. Wählen kann am 14. September nur, wer in der Wahlkartei eingetragen iſt oder einen Stimm⸗ ſchein hat. Im übrigen verweiſen wir auf die Be⸗ kanntmachung des Oberbürgermeiſters im Anzeigen⸗ teil. Ferner wird das Städt. Wahlamt in C 2, 1 jedermann gerne Auskunft geben. * * Ein neues Turmgerüſt. Nachdem das Gerüſt an der Trinitatiskirche wieder abgebaut iſt, wird am Turme der Liebfrauenkirche von der Firma Meerſtetter ein Gerüſt aufgeſtellt, das ſeinesgleichen ſücht und ein kleines Meiſterwerk des Gerüſtbaues iſt. Das Dach der Liebfrauenkirche ſoll neu gedeckt und die ſchadhaften Mauerſteine, die durch die Dünſte und Gaſe zerſetzt werden, ausgebeſſert wer⸗ den. Das Turmgerüſt hat, wenn es fertig iſt, die ſtattliche Höhe von 75 Metern, eine Arbeit, die Schwindelfreiheit und Gewandtheit erfordert. An Zuſchauern fehlt es bei dieſem Gerüſtbau nicht.— Gereinigt und ausgebeſſert wird auch die Heilig⸗ Geiſt kirche. Das Studentenheim in E 5 wird gegenwärtig ebenfalls einer allgemeinen Her⸗ richtung unterzogen. * Plötzlicher Tod. In einem hieſigen Werke wurde am geſtrigen Nachmittag ein 57jähriger Arbeiter au ſeiner Arbeitsſtätte plötzlich vom Schlage gerührt und war ſofort tot. Nach den bei der Direktion des Werkes eingezogenen Er⸗ kundigungen liegt folgender Tatbeſtand vor: Der Arbeiter war ſeit längerer Zeit herzleidend und litt während der Nacht wiederholt an Anfällen. Geſtern morgen kam er mit ſtarkem Unwohlſein in die Fabrik und klagte darüber, daß er ſehr ſchlecht ge⸗ ſchlafen habe, Plötzlich, gegen 3 Uhr, fiel er um und war ſofort tot. Der Arbeiter wußte ſeit mehreren Tagen, daß er entlaſſen werden ſollte. Da er aber, wie ſeine Familienangehörigen mitteilen, ohnehin die Abſicht hatte, infolge ſeiner Krankheit ſich bald zurückzuziehen, iſt nicht anzunehmen, daß, wie von anderer Seite behauptet wird, ſein plötzlicher Tod eine Folge der Entlaſſung war. * Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Kom⸗ muniſten. In der Wirtſchaft„zum Mohrenkopf“ auf dem Waldhof fand geſtern abend eine Wahlver⸗ ſammlung der Nationalſozialiſten ſtatt, die von Kom⸗ muniſten geſtört wurde. Es entſpann ſich eine Schlägerei, die erſt durch das alarmierte Ueber⸗ fallkommando beendigt werden konnte. Mehrere Ver⸗ wundete mußten ins Krankenhaus verbracht werden. Ferner wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. * Goldene Hochzeit feiert am kommenden Sonn⸗ tag im Hauſe ſeiner Tochter, Frau Heinrich Noll in Heidelberg, der langjährige Architekt beim Hochbau⸗ amt Mannheim, Friedrich Pippart, mit ſeiner Gattin Sophie geb. Oberdhan. Beide Ehegatten, die ſeit einer Reihe von Jahren in Unterſchwarzach wohnen, erfreuen ſich noch beſter Geſundheit. Ein Sohn iſt als Fliegeroffizier am 11. Auguſt 1918 ge⸗ fallen. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrig., Vormittagsziehung wurden folgende Gewinne ausgeloſt: Zwei Gewinne zu je 5000% auf die Nr. 2477, zehn Gewinne zu je 3000/ auf die Nrn. 98 025, 160 985, 175 750, 257 462, 348 483. In der Nachmittags ziehung: Vier Ge⸗ winne zu je 5000% auf die Nru. 61520, 149 580, ſechs Gewinne zu je 3000/ auf die Nrn. 286 651, 258 057, 269 681:(Ohne Gewähr.) II. Diesmal haben es mir doch einige Zahlen ange⸗ tan, weil man immerhin einige Folgerungen ziehen kann. So z. B. begreife ich jetzt, warum die Lage in Mannheim ſo ſchlecht iſt.„Denn es liegt am tiefſten Punkt Badens“, d. h. nur 97, Meter über dem Meer. Man ſollte unbedingt den Waſ⸗ ſertur m, der etwa 67 Meter hoch iſt, um 30 Meter erhöhen— für die heutige Technik ein belangloſes Unterfangen— dann könnte man vielleicht„Meer“ und weiter ſehen. Sollte aber die badiſche Landes⸗ hauptſtadt Schwierigkeiten machen, dann würde ich einen Proteſtmarſch ſämtlicher 259 338 Einwohner Zählung vom 30. Mai ds. Is.) in Viererreihen nach Karlsruhe vorſchlagen, das ſind 65 Km., ſo daß die erſte Kolonne gerade in Karlsruhe eintrifft, wenn die letzte Mannheim verläßt. Uebrigens ſoll Mannheim in der trockenſten Zone liegen, die Baden aufzuweiſen hat, was mir für die Gegenwart nicht recht glaubhaft erſcheint. Dieſe Statiſtik bezieht ſich aber nur auf die jährliche Regenmenge je Quadratmeter(519 Millimeter). Bier⸗ und Weinwirtſchaften ſind hier nicht berück⸗ ſichtigt. Wichtig iſt auch die Wohnungsdichte. Da gab es nach der Reichszählung vom 16. 5. 1927 in Mannheim 61045 Wohnungen— inzwiſchen ſind wohl noch einige dazu gekommen. Davon befinden ſich in der Unterſtadt 3569 Wohnungen mit 39 048 Einwohnern, alſo in jeder Wohnung durch⸗ ſchnittlich 11 Perſonen, während in der Oberſtadt 9521 Wohnungen von nur 15015 Mietern beſetzt ſind. In keinem Stadtytiertel treten ähnliche kraſſe Unterſchiede auf. Das ſind Zahlen, die zu denken geben. Fort von dieſen Eindrücken: Hinaus in die Ferne, wozu 17 Trambahnlinien dienen, auf denen nicht nur Fahrtrichtung und Liniennummer ange⸗ zeigt iſt. Nein, auch durch Farbe von Schrift und Schild unterſcheiden ſie ſich.(Siehe Seite XIX.) Darauf haben wohl die wenigſten noch ge⸗ achtet. Oder geht es mir nur allein ſo? Aber man kann auch zu Fuß gehen: Und da lernt, wer es noch nicht weiß, aus dem Adreßbuch bzw. den ſchönen beigegebenen Karten und dem Straßenverzeichnis erſtens: von„wo“ bis„wohin“ die Straße führt, zweitens: woher ſie ihre Namen hat, was zum mindeſten ihre Anwohner zur Kenntnis nehmen ſollten, und drittens, daß die Numerierung der zweiſeitig bebauten Straßen meiſtens auf der linken Seite mit Nr. 1 und der rechten mit Nr. 2 beginnt. Wenn ich mir jetzt nur klar wäre, von welcher Seite ich in die Straße hineingehen ſoll? Bei der Numerierung der Häuſer in der Innenſtadt, alſo den Quadraten, iſt die Sache Die meiſten Beſucher eines Tiergartens fühlen ſich verpflichtet, ihre Tierliebe durch das Mitbringen eines möglichſt großen Futterpaketes auszudrücken. Welch großer Schaden dadurch entſtehen kann, zeigte ſich ſchon in vielen Tierverluſten bei allen Tier⸗ gärten. Auch der Mannheimer Tierpark im Käfer⸗ taler Wald hat ſeinen prächtigen Rothirſch opfern müſſen. Der tierärztliche Befund ſtellte die Ueber⸗ füllung des Magens durch alle möglichen„Liebes⸗ gaben“, u. a. Wurſtzipfel, Käſerinden, Hefekuchen, Gebäck, ſogar Zwetſchen⸗ und Mirabellenſteine, feſt. Es iſt eine alte Erfahrungstatſache, daß das Tier⸗ gartenpublikum die Anſicht beſitzt: Die Tiere haben Hunger. Die größte Sorge des Tiergärtners iſt nicht Futtermangel, ſondern Ueberfütterung der Tiere. Zumal wenn man bedenkt, daß die Tiere in freier Wiloͤbahn viele Strecken, manchmal unter Gefahren, zurücklegen müſſen, um ihre Nahrung auf⸗ nehmen zu können. Im Tiergarten dagegen pflegen die Inſaſſen einer behäbigen Ruhe und bekommen Vom Tierpark im Mannheimer Einwohnerbuch 193031 Was ich beim Durchblättern entdeckt habe allerdings einfacher. Bei jedem Stadtquadrat beginnen immer die Hausnummern mit Nr. 1 an der dem Schloß und der Breiteſtraße zugewandten Ecke und verlaufen regelmäßig zuerſt in der Rich⸗ tung dieſer Straße, alſo rechts, der Breiteſtraße, mit dem Uhrzeiger, links entgegengeſetzt, dann um das Quadrat herum bis zur Ausgangsſtelle. Ja, wir Mannemer ſind ſchon ſeit 1790 modern. Denn zu jener Zeit wurde die Quadratbezeichnung erſtmals eingeführt, die die damaligen in der Innenſtadt be⸗ ſtehenden und 1865 teilweiſe ſogar neu benannten Straßennamen inzwiſchen vollſtändig verdrängte. Alles zu leſen im Mannheimer Einwohnerbuch Seite 578. Man wird vielleicht auch fragen, wo die 174 Feuermelder(ſiehe Seite 1102) oder die 148 Brief⸗ käſten(ſiehe Seite 575) im Stadtgebiet angebracht ſind. Die Frauen intereſſieren ſich wohl mehr für die unter„Handels⸗ und Gewerbetreibenden“ auf⸗ gezählten 407 Damenſchneider und⸗Schnei⸗ der innen, zu denen auch noch einige Konfektions⸗ geſchäfte zu zählen ſind. Die Herren haben wiederum Auswahl unter 574„empfehlenswerten“ Gaſtſtätten, nämlich 14 Hotels, 61 Gaſthäuſern, 24 Kaffeehäuſer, (für Damen ſind 31 Konditorei⸗Kaffees beſonderer Qualität vorgeſehen), 401 Reſtaurants⸗ und Schank⸗ betriebe(alſo je Näherin ein Schankbetrieb) und 43 Weinreſtaurants(ſiehe Seite 11491157). Und da wird behauptet, daß Mannheim in der trocken⸗ ſten Zone Badens liegt(ſiehe Einleitung Seite XXIV). a Es iſt aber nicht unbedingt notwendig, wenn man einmaltelephonieren will, in eines dieſer Ly⸗ kale zu gehen, von denen ſich allerdings ſchon etwa 17 Münzfernuſprecher angelegt haben. Denn es gibt außer den 18 öffentlichen Fernſprechſtellen in den verſchiedenen Poſtämtern noch 41 Münzfernſpre⸗ cher und private öffentliche Sprechſtellen in Mann⸗ heim. Wollen Sie noch mehr wiſſen? Kolonialwarengeſchäfte es gibt? bis 1180. Oder Zigarreuhändler? Siehe Seite 1243 bis 1246. Oder Schuhmacher? So an 425 Stück. Oder gar Verſicherungen? Da ſind von Seite 1231 bis 1237 an 40 verſchiedene Verſicherungszweige auf⸗ gezählt, mit„Aufruhr“ beginnend und mit„Unge⸗ ziefer“ ungefähr endend. Auch gegen„Regen“ kann man ſich verſichern. Wenn es aber, wie es heute wieder den Anſchein hat, weiter regnet, dann nehmen Sie das neue Mannheimer Einwohnerbuch her und blät⸗ tern darin, ſo wie ich. Sie ſtoßen auf die köſtlichſten Entdeckungen, was es alles gibt. Du lachſt Dich kapott! Abgeſehen davon, daß es ſehr praktiſch für den Geſchäfts⸗ und Privatbetrieb iſt und man es von Zeit zu Zeit braucht! Jawohl! 2 Käfertaler Wald Etwa wieviel Siehe Seite 1177 zur richtigen Zeit ihr ihnen zuträgliches Futter. Es ergeht an dieſer Stelle an das Publikum die innigſte Bitte, die Fütterungsverbotſchilder zu beachten und zuwiderhandelnde Perſonen auf die Folgen ihrer„Tierfreundlichkeit“ aufmerkſam zu machen. Der Verluſt des Hirſches iſt bereits durch einen Nachfolger, ebenfalls ein kapitales Stück, aus⸗ geglichen worden. Ferner erhielt der Tiergarten einen weiteren Rotfuchs, der durch Direktor Ganß auf ſeiner Jagd gegraben und dem Tierpark ge⸗ ſtiftet wurde. Gleichfalls ſtiftete Herr Hans Im⸗ hoff zwei Fiſchreiher, zwei Kampfläufer und zwei Kiebitze, die heute morgen, von Holland kommend, im Tierpark eingetroffen ſind. An weiteren Neu⸗ heiten ſind 1 Paar weiße Störche, 1 ſchwarzer oder Waldſtorch, 1 Uhu und verſchiedene Rebhühner hinzu⸗ gekommen. Auch am morgigen Sonntag verkehren wiederum die Omnibuſſe der. OEG. vom Waldhof bis zum Tierpark. i 82 Neugierde Skizze von Otto Mayr⸗Arnold, München Sie ſitzen gemütlich am Frühſtückstiſch: Doktor Proff, Privatdozent an der Univerſität und ſeine ihm ſchon lange angetraute Gattin, Frau Elsbeth, ge⸗ borene Käsbohrer. Das Mädchen bringt die Poſt. Die Morgenzeitung, einige belangloſe Druckſachen — und einen ananasfarbenen Brief für Doktor Proff. Er lieſt ihn, ſteckt ihn in die Taſche und ver⸗ tieft ſich in die Zeitung. „Von wem iſt der Brief?“ fragt Frau Elsbeth. (Frauen fragen immer ſo), 0 Er wirft einen Blick über das Blatt und ant⸗ wortet:„Von meiner Schweſter.“ Sie köpft ein Ei und fragt:„Von welcher?“ „Von Gertrud“ murmelt er. 8 denkt: Schwindel! und ſagt:„Was ſchreibt e“ „Er hat anſcheinend einen hochintereſſanten Artikel entdeckt— ſo überhört er die Frage. Das iſt eine Taktloſigkeit! Ihr Löffel ſchlägt klirrend an der Untertaſſe auf, was Dr. Proff veranlaßt, mißbilli⸗ gend zu rufen:„Aber Kind!“ Er haßt Löffelklirren. Doch Frau Elsbeth ſagt nur:„Wenn Du vor mir Geheimniſſe haſt..“ und eine vielſagende Handbewegung läßt ihn das Kritiſche der Lage erkennenn. „Nanu? Was iſt denn los?“ Er muß ſich erſt beſinnen— bis ihm der Brief einfällt. Die Zeitung zuſammenlegend begütigt er:„Aber Liebling! Wer wird denn ſo neugierig ſein. Es iſt ein ganz harm⸗ loſer Brief von Gertrud wegen des Balles.“ „Aha! Wegen des Balles, wo Du ſte allein be⸗ gleiten ſollſt. Und überhaupt neugierig bin ich abſolut nicht. Was kümmern mich Deine Brief⸗ ſchaften! Du haſt in letzter Zeit eben kein Vertrauen mehr zu mir, alſo tu'— was Dir beliebt!“ Und ſie entfaltet nervös die Zeitung, um die aufſteigenden Tränen zu verbergen. Geborene Käsbohrer weinen nie. „Du weißt doch, daß Gertrud heuer“.. Er hält plötzlich inne, überlegt und ſteckt den Brief, den er chon in Händen gehalten, wieder in die Taſche. Sie hört es natürlich genau und denkt: Alſo doch! Er hat eine Liebſchaft! Er ſchlürft indeſſen ſeinen Kaffee und ſtellt feſt: Sie iſt neugierig. Das iſt ein Fehler, der Mangel an Selbſtbeherrſchung verrät. Ich will ſehen, ob ſie ihn meiſtert. Er erhebt ſich. Schreitet zur Tür. Sonſt hatte ſie ihn immer begleitet, ihm Mantel, Hut, Stock oder Schirm gereicht. Heute bleibt ſie ſitzen. Verwun⸗ dert fragt er:„Ich muß jetzt gehen. Kommſt du mit?“ „Nein!“ ſagte ſie und zittert vor Aufregung hinter der Zeitung. Geradezu brutal, dieſe Männer! Da lacht er und geht. Als die Tür ins Schloß gefallen iſt, zerknittert ſie wütend die Zeitung. Am liebſte möchte ſie ihm jetzt eine Kaffeetaſſe nach⸗ werfen. 5 Die Standuhr verkündet mit ſchweren Schlägen die neunte Stunde. Wie von einer Viper geſtochen fährt Frau Elsbeth hoch. Ha! Neun Uhr! Und heute, Dienstag, beginnt ſeine Vorleſung erſt um zehn Uhr fünfzehn! Kein Zweifel: Er geht jetzt zu ſeiner Geliebten. Sie ſtürzt zum Fenſter, reißt es auf und ſieht gerade noch, wie ihr Mann in die der Univerſität entgegengeſetzte Straße einbiegt. Das iſt zu viel! Dieſe Unverfrorenheit! Und Frau Elsbeth beſchließt, ſofort ihrer Mutter zu ſchreiben, denn daß er eine Liebſchaft hat, iſt nun⸗ mehr bewieſen. Schweſtern ſchreiben nicht auf ananasfarbenes Papier von ſo zierlichem Format. Man geht nicht um neun Uhr von Hauſe fort, wenn erſt um zehn Uhr fünfzehn— und überhaupt Als Frau Elsbeth einige Zeit ſpäter den Brief an Frau Sanitätsrat Käsbohrer eigenhändig in den Kaſten ſteckt, iſt ihr wohler. Sie kauft ein halbes Pfund Pralinen und ſetzt ſich damit in den Stadt⸗ park. Unter wehmütigen Betrachtungen über ihr entſchwundenes Eheglück und unter ſchwerwiegenden Vergleichen der weiblichen und männlichen Treue verzehrt ſie ein Stück nach dem andern und teilt den Reſt mit einer Freundin, der ſie ihr Leid klagt. „Ich habe das längſt vorausgeſehen,“ tröſtet die Freundin.„Es konnte gar nicht anders kommen. Du haſt vor Deinem Manne immer wie vor einem Götzenbilde auf den Knien gelegen und er hat Dich — wie alle dieſe umhimmelten Männer!— wie ein Kinderſpielzeug behandelt. Du mußt ihm zeigen, daß man eine Frau, wie Du biſt, nicht ſo raſch auf die Seite ſetzen kann“. Und ſo beſchließt Frau Elsbeth, ihren Mann das Selbſtbewußtſein einer beleidigten Frau fühlen zu laſſen. Der Mittagstiſch ſteht unter Sturmzeichen. Sie rührt keinen Biſſen an, während er mit Wohlbe⸗ hagen ißt. Einmal fragt er:„Warum ißt Du nichts?“ „Das iſt meine Privatangelegenheit!“ Dabei ärgert ſie ſich wütend, daß er mit vollen Backen lacht. In der Ehe werden doch alle Männer Materialiſten! 5 „Schatz, komm ſei gut und laß die Zornvergeudung um eines lächerlichen Briefes willen!“ 8 „Lächerlich?“ ziſcht ſie.„Lächerlich? Bei Euch Män⸗ ner iſt alles lächerlich, was Eure egoiſtiſchen Intereſ⸗ ſen betrifft.“ Ihre Naſenflügel beben, und ihre zarte Rechte trommelt Skalen im Preſtotempo auf dem Tiſche. Er ſagt ganz gelaſſen:„Deine ungewöhnliche Er⸗ regung beweiſt nur den hohen Grad Deiner Neu⸗ gierde.“ „Haha! Neugierde! Laß mich gefälligſt mit Deinem Dozentenquatſch zufrieden! Dein Benehmen iſt un⸗ qualifizierbar.“ Als ſie hierauf in das Geſicht ihres Mannes blickt, fühlt ſie plötzlich, daß ſie zu weit gegangen iſt. Er nimmt ernſt ſeine Brille ab, hält ſie prüfend gegen das Licht und bemerkt kühl:„Nach Deinen Aus⸗ drücken halte ich es für geraten, Dich allein zu laſſen.“ Sagt's, ſteht auf und— geht. Geht um zwei Uhr fort— und ſte hat ſelbſt den Anlaß dazu gegeben, damit ihn ein ſchicklicher Vorwand in die Arme ſeiner Geliebten treibt. Studierenden-Ausſchuß Die dieſer Tage abgeſchloſſene Neuwahl des Studierenden⸗Ausſchuſſes der Ingenieurſchule ergab eine gleichmäßige Verteilung der Stimmen auf kor⸗ porierte und nichtkorporierte Studierende, ſodaß ſich der neue Aſta aus 20 Vertretern zuſammenſetzt. Der daraufhin nach der Schluß⸗Sitzung des Alten Aus⸗ ſchuſſes gebildete arbeitende Ausſchuß ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1. Vorſitzender Herr Schmed⸗ ding(Corp.), zugleich Sportwart, 2. Vorſitzender und Krankenkaſſe Herr Fügen, 1. Schriftführer und Preſſe Herr Hartmann, 2. Schriftführer Herr Bär, Kaſſier Herr Wandel, Wirtſchafts⸗ amt Herr Pröſtler, Materialamt Herr La Baume, Vertreter im Senat Herr Schmed ding und Herr Hartmann. Die Leitung der Ver⸗ waltungsarbeit bleibt bis zum Beginn des neuen Semeſters in Händen von Herrn Kiſtner. Veranſtaltungen * Staudkonzert. Am morgigen Sonntag, vormittags 11.45 Uhr, ſpielt am Friedrichsplatz— bei günſtigem Wet⸗ ter— die Kapelle Homann ⸗Webau nachſtehendes Programm:(Das Lied) Ouvertüre über ein thüringiſches Volkslied(Laſſen);„Liebesfeier“(Weingartner); Thema und Variationen aus dem Forellenquintett(Schubert⸗ Hackenberger); Potpourri„Hoch deutſches Lied“(Homann⸗ Webau); Liedermarſch„Alte Semeſter“(Lind ſay⸗Theimer). „ Bernard Rémmant⸗Jazzorcheſter im Friedrichspark. Die Parkleitung hat für die Konzerte des morgigen Sonn⸗ tags das originelle und beliebte Jazzorcheſter Bérnar d Remmant verpflichtet. Das Orcheſter verſteht es aus⸗ gezeichnet, durch die Wiedergabe von Melodien aus deut⸗ ſchen und amerikaniſchen Tonfilmen das Publikum 3 begeiſtern.(Weikeres Anzeige.): Film⸗Rundſchau Schauburg:„Zeugen geſucht“ Der Name Eddie Polo iſt ein Begriff geworden, er iſt die Indianergeſchichte für Erwachſene. Immer, wenn ein Unrecht geſchieht, muß Eddie Polo auf dem Plan er⸗ ſcheinen und mit fabelhaftem Spürſinn, körperlicher Ge⸗ wandtheit die Schuldigen zur Strecke bringen und zur Rechenſchaft ziehen. Dieſes Mal hat er einen ganz beſon⸗ ders ſchwierigen Fall zu löſen, nämlich zu unterſuchen, wie aus einer Aktentaſche 5000 Mark verſchwanden und ſtatt deſſen Mechanikerwerkzeuge hineingelangten. Der Zuſchauer iſt beſſer daran, denn er ſieht vorher, wie das Zauberkunſtſtück geſchieht, nur weiß er nicht, wer den Juwelendiebſtahl ausgeführt und wer den Juwelier niedergeſchlagen hat. Eddie Polo ſchaffts natürlich, er enk⸗ larvt den Betrüger und verhilft zwei junden hilfloſen Menſchenkindern zu ihrem Glück. Das Schönſte an dieſem Film ſind die herrlichen Winterbilder aus dem Rieſenge⸗ birge. Marion Gert und Willy Clever ſpielen das Liebespaar, Leopold von Ledebour den Krimk⸗ nalkommiſſar. In einer weiteren Rolle ſieht man den kürzlich verſtorbenen Max Maximilian. Der zweite Film„Zarte Schultern“ hat Laura la Plante ſchweres Leid auf ihren zarten Schultern zu tragen. Ein junger Mann wird des Mordes heſchuldigt, ihre Ausſagen können ihn retten, aber dieſe Ausſagen müſſen ihr Eheglück zerſtören, denn er war zur Zeit des Mordes bei ihr— zu freundſchaftlich⸗ernſter Ausſprache natürlich. Aus Furcht vor dem Skandal zeigt ſich ein Stückchen amerikaniſcher Geſellſchaftskritik. Der Film iſt ganz auf amerikaniſche Mentalität eingeſtellt und hat natürlich ein„happy end“. Laura la Plante ſpielt die ernſten Szenen mit Geſchmack, iſt lieb und ihrem Glück. Capitol: Der Walzerkönig Der Walzerkönig Johann Strauß hat ſeine fröhliche a Auferſtehung gefeiert und das iſt das Reizende an dieſem Film. Hans Stüwe iſt für den großen Komponiſten Johann Strauß etwas zu ſchwer geraten, um ſo entzücken⸗ der iſt aher Claire Rommer, die als Jetty Trefz im Mittelpunkt des Filmes ſteht. Sofern man aber zu überlegen anfängt, wird man gleich feſtſtellen müſſen, daß verſchiedenes nicht ganz ſtimmt. Johann Strauß hat die ſchöne Jetty Trefz erſt geraume Jahre nach dem Revolutionsjahr 1848 kenuen gelernt und der Walzer von der ſchönen blauen Donau konnte eben⸗ falls im genannten Jahre die Revolutionäre ihre eben be⸗ gonnene Revolution nicht vergeſſen laſſen, da er erſt viele Jahre ſpäter komponiert wurde. Schade, daß der Dialog durch ſtumme Szene mit Titeln unterbrochen wird. Aber dennoch iſt die ganze Sache recht „feſch“! Die Hamſterplage :: Freimersheim, 22. Auguſt. In nie geſehener Zahl treten in dieſem Jahre neben den Feldmäuſen die Hamſter auf. In der letzten Woche wurden hier über 500 Stück gefangen und getötet. Die Gemeinde zahlt für jedes erlegte Tier 8 Pfennig. im Schlafzimmer auf ihr Bett, und nun perlen wirk⸗ liche Tränen über das Antlitz der geborenen Käs⸗ bohrer. Sie könnte ſich ſelbſt ohrfeigen. Später— als ſie ſich eines in ihrer Jungmädchen⸗ zeit geleſenen Romans„Wem nie von Liebe eib ge⸗ ſchah“ erinnert, wird ſie ruhiger und verſinkt in Nachdenken nach einer Löſung des Konflikts. Abends kommt Doktor Proff nach Hauſe. Er zieht im Schlafzimmer ſeine Hausjacke an und begibt ſich ſogleich in ſein Arbeitszimmer. Eine Weile ſpäter tritt Frau Elsbeth bei ihm ein, den geſchmeidigen Körper in das lange Abendkleid gehüllt, das er ſo ſehr an ihr liebt. Ein feiner Duft ſchwebt durch das Gemach und ſchüchtern fragt ſies?: „Biſt Du mir böſe?“(Was bei Frauen ſo viel wie „vergib!“ bedeutet.) Er drückt ſie an ſich und atmet geſchloſſenen Auges den berückenden Duft, der von ihr ausſtrömt. Nun will er ſich großmütig zeigen. Sagt deshalb:„Jetzt ſollſt Du auch den Brief leſen dürfen, Schatz.“ Und will ſich erheben. Aber ſie hält ihn zurück. „Nein, ich will ihn gar nicht leſen, ich glaube Dir auch ſo.“ „Ja, aber“ ſtottert er erſtaunt. Neckiſch ſagt ſie:„Ich will nie mehr einen Brief leſen, Du ſiehſt, daß wir Frauen auch ſo viel Selbſt⸗ beherrſchung beſitzen, unſere Neugierde zu bekämp⸗ fen, wie Ihr Männer.“ Da neigt er ſich tiefbewegt von ſolcher Frauen⸗ ſelbſtzucht und küßt ihren lachenden Mund.(Wobei noch zu bemerken iſt, daß Frau Elsbeth kurz zuvor im Rock ihres Mannes den fraglichen Brief geſucht und geleſen hatte.) Neue Operetten. Emmerich Kalman, der Komponiſt der„Czardasfürſtin“, hat eine neue Ope⸗ rette vollendet, die den Titel„Der Bauern⸗Ge⸗ neral“ führt. Das Textbuch ſtammt von Julius Brammer und Gatav Beer. Die Uraufführung iſt für den 1. Februar am Theater an der Wien vor⸗ geſehen.—„Die tanzende Tugend“, eine neue Operette von Hubert Ritter, gelangt am 30. Auguſt Aufſchluchzend wirft ſie ſich! im Stadttheater in Karlsbad zur Uraufführung. munter in — 4. Seite/ Nummer 387 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Samstag, 23. Auguſt 1930 Neues ſtaatliches Fangohaus Erxöffnung in Baden-Baden Das neue Fangohaus in Baden⸗Baden bedeutet auf die Frage: Heil⸗ oder Luxusbad? ein entſchie⸗ denes Bekenntnis zum Heilbad. Das alte Fango⸗ bad, im dritten Stock des Friedrichsbades unter⸗ gebracht, war unzureichend und unpraktiſch, weil gerade für die zumeiſt in ihrer Bewegung behinder⸗ ten Kranken ſchwer zugänglich. Der Neubau erfüllt alle berechtigten Forde⸗ rungen: er liegt, in der Gernsbacherſtraße, ganz nahe bei den Badeanſtalten, und iſt zu Fuß ohne Steigung und mit der Straßenbahn bequem er⸗ reichbar. Für den Architekten, Regierungsbaurat Amann, war gerade der knappe und eingeengte verfügbare Platz ein Anreiz zu einer glücklichen Löſung. Das zweiſtöckige Gebäude mit ſeiner ſchlich⸗ ten, ruhigen, farbig belebten Faſſade vermittelt glücklich zwiſchen den prunkvollen Bauten der ſtaat⸗ lichen Bäder und dem ſchlichten altkatholiſchen Kirchlein. Der Grundriß iſt klar und zweckmäßig: an den Mittelbau, der neben einem Warteraum mit Kaſſe und Krankenaufzug Baderäume enthält, ſchließen ſich vom einen Lichthof zwei Flügel. Für die Innen⸗ ausſtattung, wo die letzten Erfahrungen und Erfin⸗ dungen ausgewertet worden ſind, war der Geſichts⸗ punkt maßgebend: der Kranke ſollte ſich in dem Zweckbau behaglich fühlen. Deshalb wurde von den ſonſt üblichen Gemeinſchaftsräumen völlig abgeſehen. Zu jedem der 12 Bade⸗ und Maſſageräume gehören je 2 Ankleide⸗ und Ruheräume, ſo daß jeder Kranke ſein abgeſchloſſenes Zimmerchen für ſich und damit das Gefühl der Geborgenheit haben kann. Und dieſe Zimmerchen mit ihrer geſchmackvollen Linkruſta⸗ tapete ſind wohnlich und gemütlich. Gerade dieſe Berückſichtigung des ſeeliſchen Moments wird von den Kranken dankbar empfunden werden. Die Be⸗ kleidung der Wände und der Badezellen mit hellem Marmor und die farbige Gliederung der Decken wirken licht und freundlich. Das Fangohaus beſitzt eine beſondere Ther malwaſſerleitung, ſo daß für die Bäder und für die Fangozubereitung Thermalwaſſer zur Verfügung ſteht. Die Anſtalt wurde in Anweſenheit des Miniſters des Innern, Wittemann, den Spitzen der ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Behörden feierlich eröffnet. Nach der Begrüßung und Führung durch Regie⸗ rungsbaurat Amann übergab der Miniſter mit Worten wärmſter Anerkennung für das Geſchaffene und mit beſten Wünſchen für die Bäderſtadt den Neubau an die Bade verwaltung, deren Vorſitzender, Geheimrat von Reck, einen kurzen Ueberblick über die Geſchichte des Neubaues gab. Als Vertreter der Aerzteſchaft ſprach Dr. Hedinger die Hoff⸗ nung aus, daß die Errichtung des Fangohauſes einen verheißungsvollen Anfang der Moderniſie⸗ rung des Badebetriebes und der Badeeinrichtungen bedeuten möge. Oberbürgermeiſter Elfner ſprach It.„K. Tagebl.“ unter Hinweis auf die beſonderen Lebensbedingungen des Kurortes, ſeine Freude über das Zuſammenarbeiten von Staat und Stadt in dieſen lebenswichtigen Fragen aus, worauf der Miniſter die eindrucksvolle Feier ſchloß. Nachrichten aus Boden Wer wird Schützenkönig? 88 Nußloch, 23. Auguſt. Das Intereſſe aller Kleinkaliberſchützen Badens richtet ſich auf das am morgigen Sonntag hier ſtattfindende große Landesſchießen des Badiſchen Krieger⸗ bundes. Das Schießen beginnt ſchon am Sams⸗ tag Nachmittag um drei Uhr und wird auf den beiden nahe beieinander liegenden Ständen des Militär⸗ und Kriegervereins und des Schützen⸗ vereins Nußloch durchgeführt. Bei dem Wett⸗ bewerb handelt es ſich um drei Arten von Schießen, nämlich 1. um den Bundes⸗Wanderpreis, 2. um den Landesmeiſter für die Alt⸗ und Jungſchützen, 3. um das Bundespreis⸗ und Gäſteſchießen, das für alle Teilnehmer offen iſt. Die ſchon ſeit einiger Zeit hier ausgeſtellten wertvollen Preiſe erregen allgemeine Bewunderung. Aus der Zahl der aus ganz Baden eingegangenen Anmeldungen zu ſchließen, darf mit einem ſehr regen Schieß⸗ betrieb und mit einem lebhaften Treiben auf dem Waldfeſt gerechnet werden. 55 Vermißt e * Karlsruhe, 23. Auguſt. Vermißt wird ſeit Donnerstag vormittag der verheiratete 60 Jahre alte Baggermeiſter Wilhelm Weik aus Ketſch. Weik war auf einem auf der Pfälzerſeite gegenüber dem Stickkanal verankerten Baggerſchiff tätig. Es wird vermutet, daß der Vermißte, der ſich in der Nacht zum 21. Auguſt auf dem Schiff allein aufhielt, durch einen Unglücksfall in den Rhein gefallen, ertrunken und abgetrieben worden iſt. Die gefährliche Kurve bei Blankeuloch * Welſch⸗Neureut bei Karlsruhe, 22. Auguſt. Der hier anſäſſige Maler Emil Roth aus Liedolsheim fuhr mit ſeinem Motorrad und einem Beifahrer auf der Landſtraße von Blankenloch nach Stutenſee. Da er die Kurve nicht nehmen konnte, fuhr er auf die bekannte Brücke. Der Beifahrer fiel in hohem Bogen in den Bach, ohne ſich ernſtlich zu verletzen, während Roth einen Schädelbruch davontrug, an deſſen Folgen er im Karlsruher Krankenhaus ver⸗ ſchie d. Die Brücke iſt bekanntlich eine gefähr⸗ liche Stelle und wurde im Frühjahr von einem heſetzten Lieferwagen umgerannt. Während 18 Per⸗ ſonen in den Bach fielen, blieb der Lieferwagen nur mit knapper Not am Brückenrand hängen, wodurch ein großes Unglück verhütet wurde. Ein Dieb verliert das Geld aus dem Hoſenbein : Schonach, 21. Auguſt. Beim Rensberg hat ſich eine Einbruchdiebſtahlsgeſchichte ereignet, die neben der ernſten Seite für den Geſchädigten auch einer komiſchen Note nicht entbehrt. In einen am Höhen⸗ meg auf dem Rensberg liegenden Bauernhof drang ein unbekannter Einbrecher in Abweſenheit des Bauern und ſeiner Frau durch die Tenne ein, von wo er ſich mit einem Heuſeil nach unten gleiten ließ. Der 25 Jahre alte Sohn des Bauern hörte das Ge⸗ räuſch, wie der Dieb in das Zimmer der Eltern ging, wo er ſich eingeriegelt hatte. Der Sohn ſtellte den Einbrecher, der ihm zur Ablenkung einen Geld⸗ beutel mit dret Mark übergab und ihn aufſorderte, ihn zum Vater auf dem Feld zu begleiten. Unter⸗ wegs bedrohte er aber den Sohn mit einem Meſſer und ergriff dann die Flucht. Dabei rutſchte ihm von den im Haus geraubten 2500 Mark ein Teil aus dem Hoſenbein, wo er das Geld verſteckt hatte, heraus, und zwar rund 1200 Mark. Um nicht mehr zu ver⸗ lieren, zog der Dieb einfach die Socken über das Hoſenbein und verſchwand ſo unerkannt mit dem ihm verbliebenen Reſt von 1300 Mark. Weitere Spuren von dem Täter konnten bis jetzt nicht er⸗ mittelt werden. Zum Leicheufund in der Aach * Singen, 22. Auguſt. Die am Mittwoch früh bei Remishof geläudete Leiche iſt die der 61 Jahre alten Ehefrau Ida Schädler von Volkertshauſen. Die Eheleute Schädler waren früher ſehr begütert und Beſitzer des Gaſthauſes zum Schwanen in Schonach, das ſie in der Jnflationszeit verkauften. Die Vermögensverhältniſſe des Ehepaares wurden dann von Jahr zu Jahr ſchlechter. In der Nacht zum Sonntag war Frau Schäbler verſchwunden. Der Ehemann bemerkte die Abweſenheit ſeiner Frau erſt morgens gegen 3 Uhr. Am anderen Vormittag wurde dann die Leiche der Frau in der Nähe vo Singen in der Aach gefunden. Die Frau ſche aus Schwermut den Tod geſucht zu haben. 0 Aus der Pfalz Freitod einer Verkäuferin nd. Ludwigshafen, 22. Auguſt. Bei Kilometer 77, in der Nähe des Oppauer Werkes der J.., wurde die 23 Jahre alte ledige Verkäuferin Maria Sen⸗ ger, zuletzt 1. Gartenweg 26 wohnhaft, als Leiche aus dem Rhein gezogen. Sie hatte ſich tags vorher von zu Hauſe heimlich entfernt. Die Lebeusmüde muß im Rheingrund einen Kampf mit dem Tode geführt haben, bei dem ſie ſich mit beiden Händen feſt an einen Anker anklammerte, an dem ſie bei ſelner Lichtung als Leiche aus dem Waſſer gezogen wurde. * * Wachenheim, 22. Auguſt. Die Winzervereini⸗ gung Wachenheim im Verband Deutſcher Naturwein⸗ Verſteigerer verſteigert am 11. September in der Halle der Sektkellerei zu Wachenheim 30 000 Liter 1929 naturreine Weißweine aus den beſſeren und beſten Reblagen der Gemarkungen Wachenheim und Forſt. Näheres ſiehe Anzeigenteil. Nachbargebietre Laſtauto in Brand geraten Viernheim, 21. Auguſt. Gegen 11 Uhr heute nacht geriet ein aus Richtung Weinheim kommendes Laſtauto mit Anhänger, gezeichnet IIA 5253, in Bran d. Die Urſache dürfte eine Exploſion des Benzintanks geweſen ſein, die durch die großen Stichflammen erſichtlich war. Im Augenblick ſtand der Wagen in Flammen. Der Fahrer ſelbſt erlitt ſchwere Brandwunden und wurde in das hieſige Krankenhaus gebracht. Ein Mitfahrer, der unterwegs aufſtieg, wurde ebenfalls verletzt. Die Verletzungen des Fahrers ſind ſchwerer, aber nicht lebensgefährlich. Der Anhänger konnte noch recht⸗ zeitig in Sicherheit gebracht werden, während das Laſtauto abgeſchleppt werden mußte.— Vergangene Nacht erhängte ſich ein junger Mann am hieſi⸗ gen Gaswerk an einem Baum. Der Lebensmüde konnte aber noch rechtzeitig durch einen wachhabenden Gendarmen abgeſchnitten werden. Ein Betrüger⸗ und Hochſtaplerpaar feſtgenom men swW Darmſtadt, 22. Auguſt. Dieſer Tage erſtattete ein hieſiger Autobeſitzer bei der Polizei Anzeige, daß ſich ein angeblicher Oberingenieur Peter Mertes aus Trier mit Frau und Kind durch ſeinen Chauffeur nach Langen, Frankfurt, Worfelden und Dudenhofen habe fahren laſſen und daß M. bei Verlangen des Fahrpreiſes zwei Wechſel ausgeſtellt habe. Mertes war der Polizei nicht unbekannt. Es wurden ſofort Ermittlungen angeſtellt. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß das Ehepaar Mertes ſich vorübergehend in Lan⸗ gen aufhielt. Die Familie wurde nach Darmſtadt überführt, wo die Feſtnahme des Gheman nes erfolgte. Es ſtellte ſich heraus, daß die Eheleute Mer⸗ tes in einer Anzahl Geſchäfte in Darmſtadt Trau⸗ ringe, Kleidungsſtücke, Wäſche, Schuhwaren, Koffer, Lederſachen uſw. auf Rechnung gekauft und baldige Zahlung in Ausſicht geſtellt hatten. Mertes gab ſich als ehemaliger Offizier und als Oberingenieur aus. Er habe im Kriege einen Lungenſchuß erhalten und beziehe Rente. Im Knopfloch trug Mertes Bänder der höchſten Orden, ferner ein Couleurband der Stu⸗ dentenverbindung Rhenania. Er beſuchte vornehmlich Bekannte, die er in Krankenhäuſern kennengelernt hatte, wurde dann in deren Behauſungen von Lun⸗ genbluten befallen und legte ſich als Schwerkranker zu Bett. Er wurde aus Mitleid bewirtet und ge⸗ pflegt. Die zugezogenen Aerzte täuſchte Mertes da⸗ durch, daß er angab, er komme von einer Aufſichts⸗ ratsſitzung und die Gelder für die Behandlung und die Medikamente würden überwieſen. Bemerkens⸗ wert iſt dabei, daß Frau Mertes ihren Mann ſtets mit Schweineblut verſorgen mußte, damit er den be⸗ handelnden Arzt jederzeit von ſeinem„Lungen⸗ bluten“ überzeugen konnte. Ein Teil der erſchwin⸗ delten Waren aller Art wurde bei Althändlern ver⸗ kauft und in Pfandhäuſern verſetzt. Eine Haus⸗ angeſtellte, die mit der Ehefrau M. verwandt iſt, wurde um ihre geſamten Erſparniſſe von 290 Mark geprellt. Auf die gleiche Weiſe wie in Darmſtadt begingen die Eheleute Mertes auch in Trier, Pfalzel bei Trier und vermutlich noch an anderen Orten Waren⸗ und Einmietebetrügereien, Mertes wurde dem zuſtändigen Richter zugeführt und von dieſem Haftbefehl erlaſſen. 9 Internationale Woche in Baden-Baden Der Tag des Fürſtenberg⸗Rennens Der Eröffnungstag der Badener Internationalen Woche hatte durchweg unter kleinen Feldern zu leiden. Der Beſuch war auf allen Plätzen gut und bot durch die farben⸗ prächtigen Toiletten eines reizenden Damenflors das ge⸗ wohnte Bild dieſer großen Tage. Die Turfwelt iſt voll⸗ zählig vertreten und das Bild in Baden⸗Baden ſelbſt zeigt das Gepräge des Turfes. Die den Tag einleitenden Rennen ließen eine gute Stimmung aufleben, die ihren Höhepunkt erreichte, als die Teilnehmer zum Fürſtenberg⸗ Rennen im Ring erſchienen. Bootlegger iſt ein ſtämmiger Fuchs, der viel Bewunderung fand. Allerdings konnte er im Rennen gar nichts zeigen, er paſſierte als Letzter den Richter. Alba, der einen überaus ſpielenden Sieg gegen ſeine Stallgefährtin Mafalda errang, zeigte ſich dabei auf gewohnter Höhe und dürfte nach dem Stile ſeines Erfol⸗ ges zu urteilen im Großen Preis kaum einen Bezwinger finden. Das Eröffnungs⸗Rennen brachte gleich eine Niederlage des Favoriten Dianthus, der ſich am Start etwas ver⸗ ſäumte und hinter dem Felde abſprang. Gebt Feuer führte ſofort in ſchneller Fahrt vor Laute und Kybeck, die im Bogen nachließ. In der Geraden kämpfte ſich Laute an Gebt Feuer vorbei und gewann zum Schluß ſicher, wäh⸗ rend Dianthus vergeblich verſuchte, mit an Laute und Gebt Feuer heranzukommen. Laute verdankt ihren Erfolg dem ſtarken Finiſch ihres Reiters, das den Ausſchlag zu ihren Gunſten gab. Gebt Feuer lief unter ihrem hohen Gewicht ein großes Rennen. Das Schwarzwald⸗Rennen gewann Lamdo vom Start ab führend ſicher gegen Viaduet, der in der Diſtanz wohl einen Angriff unternahm, aber geſchlagen blieb. Lamdo, der im Zukunfts⸗Rennen an den Start kommt, gewann in ſo eindrucksvollem Stile, daß von ihm ein gutes Laufen zu erwarten iſt. Ramſes kam nie ins Rennen. Der Preis von Karlsruhe klang in einen ſcharfen End⸗ kampf zwiſchen Napoleon, Librator und Machiavel aus. Letzterer ſah in der Diſtanz wie der Sieger aus, doch ſtan⸗ den Napoleon und Librator beſſer nach Hauſe. Kopf an Kopf tobte zwiſchen beiden bis ins Ziel der Kampf und war es nur dem Richter möglich, die Plazierung feſtzu⸗ ſtellen. Librator zog vor dem Ziel nochmals an und glaubte man, daß es ihm gelingen würde, Napoleon zu faſſen, doch rettete dieſer ſich gerade noch ins Ziel. Am Start des Fürſtenberg⸗Rennens ſtand Alba innen, dann Bootlegger, Mafalda, Gregor. Letzterer nahm ſofort das Rennen auf vor Mafalda, Alba und Bootlegger, die hintereinander liegend folgten. Auf der Gegenſeite ging Bootlegger außen an Alba heran. Gregor brachte das Feld in die Gerade, hier ſtieß Mafalda vor, hatte bald die Spitze, ließ aber in der Diſtanz Alba innen durch, der in überlegener Manier, ohne angefaßt zu werden, als Sieger dem Ziele zuſtrebte. Mafalda konnte ſich noch am beſten zu dem Sieger halten, während Gregor vor dem immer mehr abfallenden Bootlegger als Dritter einkam. 5 Mafal⸗ das Laufen war derart gut, daß man ſie, wenn dieſe Form ſtichhaltig iſt, für die beſte Dreijährige nach Alba anſpre⸗ chen muß. Alba, der verblüffend leicht ſiegte, hat natür⸗ lich im Großen Preis nichts zu fürchten. Gregor hatte ſcharf geführt und iſt ſeiner eigenen Pace zum Opfer ge⸗ fallen. Bootlegger hatte mit dem Ausgang des Rennens nie etwas zu tun. Im Fremersdorfer Ausgleich überraſchte Feldjäger mit einem ſehr ſicheren Sieg über Colleoni und Metrodorus. In der Geraden, als das geſchloſſene Feld in Höhe der zweiten Platz⸗Tribüne kam, verlor Meiſterpolier die bis dahin gehabte Führung, aus dem Felde machte ſich Feld⸗ jäger frei und gewann ſicher. Colleoni und Metrodorus, der außen kam, hielten das übrige Feld ſicher. Das den Tag beſchließende Wellgunde⸗Jagdrennen ge⸗ wann der Favorit Kili von einem bis zum anderen Ende führend ſicher, trotzdem er verſchiedentlich ſchlecht ſprang und nach der letzten Hürde wegbrach. Auf der Flachen kam Lakai noch gut auf und beſetzte einen guten zweiten Platz. Laxenburg führte den geſchlagenen Reſt durchs Ziel. Beluga hatte gute Momente, auch Creme de Menthe lief nicht ſchlecht. Eri S⸗Rennen: 4500„, 1400 Meter: 1. Geſt. 2881s 81 2. Gebt Feuer, 3. Dianthus. Ferner lief: Kybele. Toto: 31:10, Platz: 14, 16210. ö 2. Schwa⸗zwald⸗Rennen: 4500 ,, 1000 Meter: 1. Geſt. Weils Lamdo(H. Zehmiſch) 2. Viaduct, 3. Ramſes. Toto: 83 preis von Karlsruhe: 6000, 1600 Meter: 1. Geſt. Graditz Napoleon(Huguenin), 2. Librator, 3. Michiavell. Ferner lief: Perfekt. Toto: 28:10, Platz: 12, 11:10. 4. Fürſtenberg⸗Rennen: 29 000, 2100 Meter: 1. Bar. v. Oppenheims Alba(Munro), 2. Mafalda, 3. Gregor, 4. Bootlegger. Toto: 11:10, Platz: 11, 29710. 5. Fremersdorfer Ausgleich: 6000 J, 1800 Meter: 1. Geſt. Mydlingshovens Feldjäger(Raſtenberger), 2. Col⸗ leoni, 3. Metrodorus. Ferner liefen: Brutus, Meiſter⸗ polier, Teneriffe. Toto: 25:10, Platz: 15, 15710. 2 6. Wellgunde⸗Jagdrennen: 4500, 3400 Meter: 1. Frau M. Starkes Kili(Oertel), 2. Lakai, 3. Laxenburg. Ferner liefen: Beluga, Kabalia, Creme de Menthe. Toto: 21:10, Platz: 14, 24. Die Handball⸗Verbandsſpiele beginnen Zugleich mit den Fußballern tritt auch die Handballgilde in die Verbandsſaiſon ein. Zu früh, wenn man an die Leichtathletikſaiſon denkt, die doch immerhin bis Ende Sep⸗ tember läuft und bei den Männheimern in der Hauptſache von den Handballern belebt wird. Zu ſpät, viel zu ſpät, denkt man an die Reihe der an der Runde teilnehmenden Vereine und den Endtermin, an welchem der Meiſter ge⸗ meldet ſein ſoll, den 15. Januar. Elf Vereine nehmen heuer an den Spielen teil, nämlich: Pfalz, 03, F. V. und Schwimmperein Frankenthal, der A⸗Meiſter links des Rheins und V. f.., M. T.., Phönix, und P. S. V. auf der rechten Seite. Die Ausſichten der einzelnen Mannſchaften zu beſtim⸗ men, iſt äußerſt ſchwer. Da iſt zunächſt der linksrheiniſche Spitzenverein Pfalz. Er muß auf Hoffmann und Willen⸗ bücher verzichten, hat dafür die Polizeiſportler, die mit dem Wegzug der Beſatzung in Ludwigshafen eingezogen ſind, in ſeinen Reihen aufgenommen. Dieſe Elf iſt beſtimmt bei den erſten drei zu ſuchen. Die anderen drei Pfälzer Vereine kommen kaum für den oberen Teil der Tabelle in Frage, doch werden gerade ſie für die Endplacierung in dieſer Hälfte maßgebend ſein, da man ſie unter der Gruppe „Heimmannſchaften“ ſuchen muß. Beſonders der F. V. Frankenthal iſt hier zu beachten, der vergangenes Jahr manche Hoffnung der Mannheimer auf den Titel auf eige⸗ nem Platz zunichte machte. Die Mannheimer Vereine ſind dieſes Jahr ſehr ſchwer zu beurteilen. Die beiden Erſt⸗ placierten vom Vorjahr, 08 und V. f.., haben bis jetzt noch nichts gezeigt. 08 meldet den Abgang ſeines beſten Mannes Reinhold. Der Erſatz für dieſen wird den Aus⸗ ſchlag geben. Die Raſenſpieler machen zur Zeit eine Kriſis durch. Niederlage reiht ſich an Niederlage. Inwieweit daran das bisherige Fehlen von Kees, Morgen und Sorn⸗ berger ausſchlaggebend war, wird ſich bald zeigen. Verſtär⸗ kung hat die Elf durch zugewanderte Spieler vom T. V. Mannheim und Schimmelburg erhalten; doch fehlt für dieſe Spieler noch die Spielgenehmigung. Der Sportverein Wald⸗ hof hat nach den bisherigen Leiſtungen die begründetſte Ausſicht für die Spitze, aber in den Verbandsſpielen hat die Spenglerelf bis jetzt noch ſelten glücklich geſpielt. P. S. V. iſt mit der Umgruppierung ſeiner Mannſchaft beſchäftigt; hier muß abgewartet werden, wie der neue Sturm, der bei ſeinem Debut gegen Hakbah imponieren konnte, weiter arbeitet; zudem der P. S. V. noch eine ſchwache Läuferreihe hat. Am wenigſten kann man die Ausſichten der Mann⸗ heimer Turngeſellſchaft abwägen; ſie iſt viel zu viel Stim⸗ mungsmannſchaft, um einen beſtimmten Tip zu rechtfer⸗ tigen; ſie wird für die meiſten Ueberraſchungen ſorgen. Nun die Spielvereinigung 07. Sie iſt nur durch das Ein⸗ ſetzen ihres Vertreters auf dem Verbandstag in der erſten Klaſſe verblieben. Dieſe Saiſon wird ſie ſich beſtimmt einen Mittelplatz erkämpfen. So ungewiß wie die Frage nach dem Meiſter, iſt die nach den Abſteigenden. Drei Ver⸗ eine müſſen in die A⸗Klaſſe zurück. Da heißt es, ſich ſchon im erſten Spiel zuſammenehmen. In den Endſpielen wird vorausſichtlich inſofern eine Aenderung eintreten, als ſchon der Rheinmeiſter die Berechtigung an den Endſpielen hat, nicht erſt der Rhein—Saarmeiſter. Hoffentlich ſind ſich die Spieler auf dem Felde ihrer Pflichten bewußt und helfen durch anſtändiges und faires Spiel dem Publikum(den) Handball zu propagieren, wie es die Berliner Poliziſten getan haben. Dem Beſten gebührt die Palme und mit Anſtand verlieren können, iſt auch ein Sieg; vielleicht wertvoller als der auf dem Felde, denn er erbringt den Beweis, daß in einem geſunden Körper eine geſunde Seele wohnt. ex. Handballtermine 07, 08, Waldhof 24. 8. TV. Frankenthal— Bfg.; 08— Waldhof; 08— PS.; Pfalz— Mi.; Schwimmp.— Phönix. 31. 8. FV. Frankenthal— 08; PSV.— Pf.; 07— 03; Waldhof— Pfalz; MTG.— Schwimmv. 7. 9. 03— PVfR.; 08— MTG.; Phönix— 07 Pfalz— Pplizei⸗Sport⸗Verein. 14. 9. 08— 03; 07— Waldhof; Schwimmv.— VfR PSV.— JB. Frankenthal; MG.— Phönix. 21. 9. Waldhof— MTG.; FV. Frankenthal— 07; Phö⸗ nix— BfR.; 03— SPV. Pfalz— Schwimm. 28. 9. Schwimmy— Waldhof; VfR.— Pfalz; 07— 08; PSV.— Phönix; MTG.— FV. Frankenthal. 5. 10. Phönix— 08; Pfalz— 07: Vfg.— MTG. FV. Frankenthal— 03; Waldhof— S. 12. 10. 07— Bf.; 08— Waldhof: PSW.— Schwimmp.; 08— Pfalz; Phönix— FV. Frankenthal. 19. 10 Schwimmv.— 07; Waldhof— BfR.; 03— Phönix; Pfalz— 08; PSW.— MG. 0. Phönix— Waldhof; 07— PS.; Schwimm.— 08; Mc.— 03; FV. Frankenthal— Pfalz. Waldhof— FV. Frankenthal; MG.— 07, 03 Schwimm. BfR.— 08, Pfalz— Phönix. tion in dem Rennen, das heute beginnen wird. Carattiola ſtartet nicht in Velfaſt London, 23. 2 Der deutſche Rennfahrer Caraccio la, er im vorigen Jahre das Autorennen um die brit iche Tou⸗ riſt Trophy in Belfaſt gewann, iſt geſtern abend plötzlich vom diesjährigen Rennen zur ü ckgetreten. Der Zweikampf zwiſchen Caracciolg ouf ſeinem Mereedes⸗ Benz⸗Wagen und dem engliſchen Rennfahrer Birkin auf einem Bentley galt als die größte bevorſtehende 905 e Grund für die Entſcheidung Caraceivolas iſt ein Beſchluß der Veronſtolter des Rennens, ſeinen Wagen nicht zuzu⸗ loſſen, da der Kompreſſor nicht den Beſtimmungen für das Rennen entſpricht, da er nicht der Standardgröße der Mercedes⸗Benz⸗Wagen gleichkommt. Car accejolapro⸗ teſtierte gegen oͤieſe Entſcheidung und erklärte, daß er den Wagen in gutem Glauben noch England gebracht und im letzten Augenblick keine Möglichkeit habe, ihn än⸗ dern zu laſſen. Der Beſchluß der Veranſtalter war jedoch nicht mehr umzuſtoßen. Infolgedeſſen iſt Cargeeioka zu⸗ rückgetreten, was von den Engländern aufrichtig bedauert wird. Die übrigen deutſchen Teilnehmer werden im Ren⸗ nen verbleiben. Britiſche Weltſpiele in Hamilton In den leichtathletiſchen Wettbewerben der britiſchen Welſpiele in Hamilton konnten die Südafrikaner in den Wurf⸗ und Sprungkonkurrenzen einige ſchöne Erfolge ver⸗ buchen, während in den Läufen die Vertreter des Inſel⸗ reiches prominierten. Sp gewann der Südafrikaner Hart das Kugelſtoßen mit 14,58 Meter und das Diskuswerfen mit einer Leiſtung von 41,43 Meter, im Hochſprung ſiegte ſein Landsmann Joen mit 1,00 Meter. Das Hammerwerfen ſah den Engländer Nokes mit 47,03 Meter erfolgreich. Die drei Meilen holte ſich Tomlin⸗England in der kanadiſchen Rekordzeit von 14,27.4 Minuten, über eine halbe Meile triumphierte Hampſon⸗England in 1,52,4 Minuten und ſchuf damit ebenfalls einen Landrekord für Kanada. Der Marathon⸗Lauf wurde in 2,43,43 Stunden eine Beute des Schotten Wight. Samstag, 23. Auguſt Roſengarten: Goſtſpiele des Münchener Hürtnerplatzthen⸗ ters:„Die Fledermaus“, 20 Uhr. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 8 Uhr Speyer— Karls⸗ i zurück; 14.30 Uhr Speyer— Germersheim und zurück. Lichtſpiele: Alhambra:„Skandal um Eva“.— Uni⸗ verſu m:„Der Schuß im Tonfilmatelier“.— Scala: „Liebelei“,„Madame Lu“.— Schauburg:„Zeugen geſucht“.— Palaſt⸗Theater:„Sturm lber Aſten“. Capitol:„Der Walzerkönig“.— Gloria:„Die Welt in Flammen“.— Royy⸗ Theater:„Das Er⸗ lebnis einer Nacht“. Autobus⸗Rundfahrt 2,15 Uhr ab Paradeplatz: Obdenwald⸗ rundfahrt über Bensheim nach Lindenfels. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—183 Uhr und 15—17 Uhr; Sonntags von 11—17 Ühr durchgehend. Ausſtellung„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Barock bis zum Empire“.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 1113 Uhr und nachm von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Adem Pegel] 18 18. EI. 22 28. Negar-Fegel 15. H. J 22. l Bafel.00700.57 1,9501 500 9 Schuſterinſel 299% 286% 0% Manne 8,40.14.19 80g Fehl 57 605 280 8008.1 Fragend 48 884 844028 Maxau.22 9458.55.905,81 Blochingen.400,54 22 9˙28 aa en 60 55 5018 Heilbronn 1,82 1,40 1,28 80 Kaub 38.7 8. 8186 ö Köln.548,81 8,78ʃ8.6105.47 Waſſerwärme des Rheins 17 C 5 Chefredakteur: Kurt! Fiſcher Verantwortlich für Politik: t. B. Kurt Fiſcher Feuilleton Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u, Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: i. V. Kurt Ehmer ⸗Handelsteil: Kurt Ehmer ⸗ G und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche teilungen Jakob Faude ſämtlich in Mannheim— Herausg Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rückporto * liege ſichte Ernt lich. nahr 4 erſte Ver! bar ame 165, 169, Vor Pr Wos den baren * 5 fſchaften. HAND Samstag, 23. August 1930 ELS- u WIRTSCHAFT-ZET TUNG der Neuen Mannheimer Zeitung Mittag-Ausgabe Nr. 387 Kleines Getreidegeſchäft Schwankende Ueberſeemärkte Inlandsmarkt geht weiter ſeine eigenen Wege/ Sehr unter⸗ ſchiedliche Qualität des neuen Getreides/ Vermahlungsſorgen der rheiniſchen Mühlen Mannheim, 21. Auguſt 1930. Nach einem Bericht des Intcenationalen Ackerbau⸗ inſtituts iſt die Winter weizenernte in den Ver. Staaten Nordamerikas beinahe völlig beendet und die Ergebniſſe übertreffen die Erwartungen. Ferner liegen aus Indien Berichte vor, die beſagen, daß die Weizenernte in dieſem Lande weitaus größer iſt, als der Rekord⸗ ernteertrag im Jahre 1917. Aus Auſtralien liegen ebenfalls Berichte über glänzende Ernteaus⸗ ſichten vor. Ebenſo lauten die Berichte über die Ernteausſichten in Argentinien recht zuverſicht⸗ lich. Unter dem Einfluß dieſer günſtigen Berichte nahmen die Ueberſeemärkte beſonders in den erſten Tagen der Berichtswoche einen recht ruhigen Verlauf bei nachgebenden Kurſen. Auch die icht⸗ Vorräte in den Ver. Staaten Nord⸗ amerikas, die zuletzt mit 174,02 Mill. Buſhels gegen 165,5 Mill. Buſhels in der Vorwoche und gegen 169,37 Mill. Buſhels im gleichen Zeitabſchnitt des Vorjahres angegeben wurden, wirkten auf die Preisbewegung verflauend. Ende der Woche wurden zwar auf ungünſtige Meldungen über den Stand des Mais in den Ver. Staaten wieder etwas höhere Kurſe gemeldet, die aber auf die kon⸗ tinentalen Märkte keine beſondere Wirkung ausübten. Insbeſondere wurde be⸗ merkt, daß man an der Liverpooler Börſe heute darauf nicht reagierte, ſondern die geſtrige Hauſſe in Amerika mit ſchwächeren Kurſen beantwortete. In Weizen lagen heute Angebote vor in Manitoba J, Atlantie, Sept.⸗Lieferung zu 10,15, Okt. 10,30, Mani⸗ toba II 9,90 bezw. 10,10, in desgl. III zu 9,70 bezw. 9,80, in Manitoba Pacific J per Aug.⸗Sept. zu 10, in desgl. II zu 9,85, in desgl. III zu 9,55, in Kanſas 1 Aug. zu 9,60, in Kanſas II zu 9,40, in Bahia Blanka 77 Kg. ſeeſchwimmend, zu 9,40 und in Baruſſo 78 Kg. ladend geladen, zu 9,60 bfl. cif Rotterdam. Hervor⸗ zuheben iſt, daß im Laufe dieſer Woche in ruſ⸗ ſiſchem Weizen nach guten Muſtern einiges Ge⸗ ſchäft bei uns war. Man handelte 80 Kg. ſchweren ruſſiſchen Weizen ſeeſchwimmend an die hieſige Mül⸗ lerei, die dieſen äußerſt kleberhaltigen Weizen zu 8 dem geringen Inlandsweizen unbedingt benötigt. Im Inlandsweizen war nur wenig Geſchäft, da die Mühlen kein nennenswertes Mehlgeſchäft hatten. Wie zu erwarten war, hat die Witterung äußerſt verſchiedene Qualitäten in In⸗ landsweizen gebracht. Es werden Fälle gemeldet, wo von demſelben Gutshof Weizen zur Ablieferung kam, wo die eine Sendung Naturalgewichte von 78 Kg. brachte und die andere Sendung nicht mehr als 72 Kg. wog. Man verlangte heute für mittel⸗ deutſchen Weizen 76/77 Kg., prompte Bahnver⸗ ladung, 2828,20 /, franko Mannheim, ohne daß dieſe Preiſe bewilligt wurden. Angebote lagen fer⸗ ner vor in Wetterauer⸗Weizen, 75/76 Kg., nach vor⸗ liegenden guten Muſtern zu 27,50% franko Mann⸗ heim Pommer u⸗ Mecklenburg.— Holſteiner⸗ Weizen 76/77 Kg. per Auguſt erſte Hälfte September lieferbar, iſt zu 27,60 und Oſtpreußiſcher Wei⸗ zen 76/77 Kg. per Sept.⸗Lieferung zu 27,40 1, Kaſſa Ankunft eif Mannheim offeriert. Alle dieſe Preiſe wurden aber nicht bewill gt. Für in Mannheim diſponiblen Auslandsweizen verlangte man je nach Qualität und Herkunft, 32,25—34 l. waggonfrei Mannheim. Roggen wird aus der hieſigen Gegend in neuer Ware, geſund, trocken und geruchfrei zu 17,25 1 franko Mannheim angeboten, während man für alten Roggen, aus letztjähriger Ernte, der bedeutend beſſer iſt als der diesjährige, 1818,25/ franko Mannheim fordert. In Gerſte hält die Nachfrage nach Induſtriegerſte an, während das Geſchäft in Braugerſte nur äußerſt ſchleppend in Gang kommt, weil nur die allerfeinſten Sorten geſucht find. Man zahlte für Ausſtichqualitäten Preiſe bis zu 25 /, während Durchſchnittsqualitäten zu 22,50 bis 23/ dringend angeboten ſind. Futtergerſte hatte unveränderten Markt und wurde an der Mann⸗ heimer Börſe mit 18,50 19,50% notiert. Hafer hatte behaupteten Markt, da die Berichte über den diesjährigen Ausfall der Haferernte anregend wirk⸗ ten: man verlangte für alten Inlandshafer 19,50 bis 20,50/ und für neuen Hafer 16,75 17,75 J, franko Mannheim. An den Futtermittelmärkten hielt die Nachfrage nach ölhaltigen Futtermitteln an, während Kleie, Futtermehle und Biertreber, wie auch Malz⸗ keime weniger ſtark gefragt waren. Für feine Wei⸗ zenkleie notierte man heute.75—8, für grobe 8,75—9, für Biertreber 10,25—11, für Malzkeime.50—10.50, für Sayoſchrot 14.25—14.50 und für Trockenſchnitzel .25—.50 R/ per 100 Kg. waggonfrei Mannheim. Am Mehlmarkte blieb das Geſchäft klein. Man befürchtet, daß durch die Verordnung des Bei⸗ mahlungszwanges von Inlands⸗Weizen für Auguſt und September zur Folge haben wird, daß vorüber⸗ gehend weitere Betriebsſtillegungen erfolgen, da die Großmühlen ſich außerſtande ſehen, in dem vorgeſchriebenen Zeitraum die notwendigen Mengen an Inlandsweizen beizuſchaffen. Durch das anfangs der Woche herrſchende ſchlechte Wetter hat ſich der Beginn der Hopfen Ernte ſich etwas verzögert. Nach den vorliegenden Berichten zu urteilen, wird die diesjährige Ernte viel ſcheckige Hopfen aufweiſen. Mit dem Pflücken wird in Baden im allgemeinen in der kommenden Woche begonnen werden. In alten Hopfen iſt am Nürnberger Markte faſt kein Geſchäft zuſtande gekommen. In neuen Hopfen iſt das Geſchäft noch vollkommen unverändert, da man die kommenden Zufuhren abwarten will. Die einzelnen Probeballen, die in Nürnberg zugefahren waren, fanden zu 110 bis 130 R per Zentner Abſatz. Die Tabakernte hat jetzt in den Orten der badiſchen Haardt, ebenſo in der Schwetzinger und Wieslocher Gegend allgemein begonnen. Die Quali⸗ tät iſt, ſofern ſie nicht durch Hagelſchlag gelitten hat, im allgemeinen befriedigend und von ſchöner Be⸗ ſchaffenheit! In alten Tabaken iſt das Geſchäft klein. Zigarrenumblatt iſt zu 65—70 R. und Einlage⸗ tabake zu 60—65 RM per Zentner offeriert. Für helle 1929er Schneidetabake wurden, je nach Quali⸗ tät, 45—60 R. per Zentner angelegt. FFPPCCCbCVCbCbCTFCbCbCbCTbTbTGTGTbTbVTbGTbTbTTbTbTbkb'''''''.'!'!'.'.!.'.!.!....· VDV Die Neubauaufträge für die Schiffsbauinduſtrie Bei den Schiffsbauaufträgen, die von der Deut ſch⸗ Amerikaniſchen Petroleum ⸗Geſellſchaft, Hamburg, im Auftrage der Standard Shipping Company in Newyork deutſchen Werften erteilt worden ſind, handelt es ſich um ſechs neue Motor⸗Tankſchiffe von je 16 200 To., die mit Dieſelmotoren ausgerüſtet wer⸗ den ſollen. Die Aufträge wurden an die Deutſche Werft Ach. Hamburg, den Bremer Vulkan, Schiffbau und Ma⸗ ſchinenfabrik Vegeſack und die Friedr. Krupp, Germania⸗ Werft AG., Kiel⸗Gaarden, vergeben. Die Bauten werden nicht nur zu einer Belebung der Tätigkeit auf dieſen Werften, ſondern auch in der Stahl⸗, Kohlen⸗ und Motor- bau⸗Induſtrie beitragen. Tauſende von Arbeitern, die mit berechtigter Sorge in die nächſte Zukunft ſahen, werden nun wieder für viele Monate Beſchäftigung haben. Es verdient bei dieſer Gelegenheit erwähnt zu werden, daß der Gründer der Dapolin⸗Geſellſchaft, Wilhelm A. Riedemann, vor nahezu 50 Jahren das erſte Tank⸗ ſchiff baute. Schon vor dem Kriege war die Dapolin⸗Geſell⸗ ſchaft die größte deutſche Privatreederei, die nicht nur Oel⸗ transporte für Deutſchland, ſondern für die ganze Welt ausführte. Dieſe Geſellſchaft war es auch, die die erſten Motorſchiffe baute und auch auf dieſem Gebiet Pionier⸗ arbeit geleiſtet hat. Die Tankflotte der Dapolin⸗Geſell⸗ ſchaft, die faſt ausſchließlich aus Motorſchiffen beſteht, um⸗ faßt heute eine Tonnage von faſt 300 000 Tonnen. Allein nach dem Kriege hat die Geſellſchaft 30 neue Schiffe mit 345 000 To. im Auftrage der Standard Shipping Company im Werte von etwa 130 Mill./ bei deutſchen Werften be⸗ ſtellt. Dieſe Flotte beſchäftigt heute mehrere hundert deutſche Kapitäne, Offiziere, Maſchiniſten und Mann⸗ Ganz abgeſehen von der großen Bedeutung, die in dem Bau aller dieſer Schiffe auf den deutſchen Werften für die geſamte deutſche Induſtrie liegt, werden jährlich mehrere 100 000/ pro Schiff für Reparaturen und In⸗ ſtandhaltung ausgegeben, die den deutſchen Werften außer⸗ dem noch zugute kommen. * Vor Beendigung des Patentſtreites Jh. Farben Mont⸗Cenis. Vor einigen Monaten iſt die Stickſtoffobrik der Gewerkſchaft Mont⸗Cenis auf die JG. Farbenindu⸗ ſtrie⸗Ach. übergegangen. Damit war die Vorausſetzung für eine Verſtändigung in dem ſeit Jahren ſchwebenden Pa⸗ tentprozeß, den die JG. Farbeninduſtrie gegen die Gewerk⸗ ſchaft Mont⸗Cénis angeſtrengt hatte, gegeben. Nach unſe⸗ ren Informationen iſt das von Profeſſor Dr. Hoff⸗ mann, Berlin⸗ Charlottenburg, angeforderte Gutachten nunmehr bei der Gerichtsſtelle eingegangen. Von der JG. Farbeninduſtrie iſt dem Oberlandesgericht mitgeteilt wor⸗ den, daß die Klägerin einſtweilen weitere Anträge nicht zu ſtellen habe. Das Gericht hat den Parteien darauf Erklärungsfriſt bis zum 13. September geſetzt. Es iſt nach dem inzwiſchen erfolgten Beſitzwechſel bei der Gas verwer⸗ tungs⸗Geſellſchaft m. b. H. in Sodingen(Mont⸗Cönis) an⸗ n en, daß das Streitverfahren nunmehr eingeſtellt Lokomotiplieferungen auf Reparationskonto für die Arnold Jung Gmb in Kirchen a. d. S. Die Lokomotiv⸗ fabrik Arnold Jung GmbH. in Kirchen a. d. Sieg, die etwa 1200 Arbeiter und Angeſtellte beſchäftigt, ſteht in ausſichtsreichen Verhandlungen über den Abſchluß eines über Reparationskonto laufenden Auftrags auf Lieferung on 90 Lokomotiven für die ſerbiſche Staatsbahn. Verein für Zellſtoff. Bei dem Verein für Zellſtoff⸗ induſtrie, AG. in Berlin, die in den letzten Jahren regel⸗ mäßig 10 v. H. Dividende verteilte und die Fuſion mit der Coſtheimer Zelluloſe durchgeführt hat, entſprachen die erſten neun Monate des abgelaufenen Geſchäftsjahres hin⸗ ſichtlich der Beſchäftigung denen des vorangegangenen Jahres, während die letzten 3 Monate entſprechend det allgemeinen Konjunkturlage weniger günſtig verliefen. Die Abſchlußarbeiten ſind noch nicht beendet, laut„B. Te iſt mit einer Reduktion, keinesfalls aber mit einem Aus⸗ fall der Dividende zu rechnen. * Feſterer Zuſammenſchluß der Kaltaſphaltfabriken. Die Vereinigung Deutſcher Kaltaſphaltfabriken in Frank⸗ furt a.., die bisher lediglich eine loſe Preiskonvention darſtellte, ſoll, wie verlautet, in ein feſtes Verkaufs⸗ ſyndikat umgewandelt werden. Man will verſuchen, auch die bisherigen Außenſeiter zu gewinnen, um Preisunter⸗ bietungen nach Möglichkeit auszuſchalten. Bisher ſind rund 93 v. H. in der Konvention zuſammengeſchloſſen. Finanzierung des Türkenauftrages durch die Golddiskontbank Die Golddskontbank hat das erſte 5 geſchäft mittelfriſtiger Art getätigt. Die Bank wird die Finanzierung der deutſchen Eiſenbahnmateriallieferungen an die Türkei übernehmen. Es handelt ſich dabei be⸗ kanntlich um Lieferungen von etwa 45 Millionen Mark. Die Bank wird laut„F..“ zu einem verhältnismäßi niedrigen Zins 65 v. H. der Rechnungsſumme, d. h. run 30 Millionen Mark kreditieren. Zehn Prozent werden ſofort in bar und weitere 25 Prozent bei Lieferung des Materials bezahlt. Wahrſcheinlich wird die Golddiskont⸗ bank dabei die von der türkiſchen Regierung ausgeſtellten und von der Agrarbank girierten Wechſel ins Portefeuille nehmen. Da außerdem wohl die deutſchen Lieferfirmen die Wechſel girieren, denen wiederum das Reich eine 60prozentige Ausfallgarantie zu gewähren hat, läuft die Golddiskontbank bei dieſem ihrem erſten mittelfriſtigen Geſchäft kaum ein Riſiko. * Schuchardt und Schütte AG., Berlin.— Gerichtliches Vergleichsverfahren beantragt. Von der Verwaltung iſt Antrag auf Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfah⸗ rens geſtellt und der Induſtrie⸗ und Handelskammer zur Prüfung überwieſen worden. Die Ausſichten für die Gläu⸗ biger ſind weſentlich davon abhängig, in wieweit es ge⸗ lingt, die Anſprüche leitender Perſönlichkeiten aus außer⸗ ordentlich liberal geholtenen Verträgen zurückzuweiſen bzw. anzuſechten Unter Berückſichtigung dieſer Forderun⸗ gen betragen nach vorläufiger Aufſtellung die Paſſiven zirka 4 Mill. /, denen etwa 2,5 Mill. Aktiva gegen⸗ überſtehen. * Batas Pläne— Schuhe, Konfektionswaren, kleine Kraftwagen und Pneumatiks. Der tſchechiſche Schuhfabri⸗ kant Thomas Bata, der heute bereits als der größte Schuh⸗ fabrikant der Welt gilt und jetzt 600 000 Paar Schuhe pro Tag herſtellt, trägt ſich, wie wir erfahren, mit neuen, groß⸗ zügigen Plänen. Er beabſichtigt, neben der Schuhfabrika⸗ tion in Zlin in Mähren nun auch in amerikaniſchem Aus⸗ maß Konfektionswaren, vom Hoſenträger bis zum fertigen Anzug, ferner kleine Kraftwagen und Pneumatiks her⸗ zuſtellen, und hat zu dieſem Zweck von einem tſchechiſchen Architekten bereits Pläne ausarbeiten laſſen. Das Projekt iſt als durchaus ernſt anzuſehen. Es wird verſichert, daß ſämtliche Vorbereitungen zum ſchnellſten Aufbau der Werke bereits getroffen worden ſind. Vorläufig hat Bata in der Preſſe angekündigt, er werde die Pneumatiks 30 v. H. unter den Preiſen der übrigen Fabriken liefern. * Hut⸗ und Mützeufabrik AG., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft beruft auf den 25. September eine GV. ein, in der Mitteilung nach 8 240 HGB. gemacht werden ſoll. ferner ſoll Beſchluß gefaßt werden über Aenderung des Zwecks, do die Geſellſchaft ſich nur mit der Verwaltung und Verwertung des Grundſtſückes Adalbertſtraße 44 be⸗ faſſen will.(AK. 200 000.) dem * Größte Luftverkehrsgeſellſchaft der Welt errichtet. Der bedeutende nordamerikaniſche Luftverkehrskonzern Pan american Airways Syſtem erwarb, wie dem Diß D. gefunkt wird, ſoeben die Kapitalmehrheit der Newyork—Rio— Buenos Aires⸗Linie. Damit wird die größte Luftverkehrsgeſellſchaft der Welt geſchaffen. Vergleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Eröffnete Vergleichsverfahren: 1. Firma Berney u. Marx, Kurz⸗, Weiß⸗ und Wollwarenhandlung in Mann⸗ heim F 6, 1, Inhaber Friedrich Marx und Frau Emanuel Berney Wwe. 2. Firma Jakob Dam m, Kurz⸗, Weiß⸗ und Wollwaren handlung in Mannheim, F 6, 1, Inhaber Friedrich Marx: 3. ſowie die perſönlich haftenden Geſell⸗ ſchofter der Firmen Berney u. Marx und Jakob Damm 96 1(Vc.: Kaufmann Alex Cahn in Mann⸗ eim. Eröffnete Konkursverfahren: Kaufmann Alfred Blün in Mannheim, Lameyſtr. 34.(KV.: RA. Dr. Franz Traum.)— Kaufmann Traugott Blün in Mannheim, Lameyſtr. 34.(KV.: RA. Dr. Fronz Traum.)— Firma Ernſt Pfeffinger, Kolonialwarengroßhandlung in Mannheim, Luiſenring 62, alleiniger Inhaber Kaufmann Ernſt Pfeffinger in Mannheim.(KV.: RA. Dr. Oskar Metzger.) Aufgehobene Konkursverfahren nach Schlußtermin und Schlußverteilung: Kaufmann Jakob Wellenreu⸗ ther in Mannheim⸗Induſtriehafen.— Firmo Valen⸗ tin Doppler, Fahrrad und Nähmaſchinenhandlung in Mannheim, O 5, 3. Hilfsg tion der Brauinduſtrie für den Hopfenbau Frühzeitige Hopfeneindeckungen Die Hopfenkommiſſion des Deutſchen Brauer⸗ bundes hat die Brauereien mit Rüchſicht auf die Not⸗ lage des einheimiſchen Hopfenbaus und das Bevorſtehen der neuen Ernte aufgefordert, dem Hopfenbau in ſeinem Exiſtenzkampf dadurch zu Hilſe zu kommen, daß ſie ſich nur noch mit deutſchem Hopfen eindecken und— ſoweit möglich— mit dem Hopfeneinkauf aus der neuen Ernte ſo ſchnell als möglich beginnen ſoll. Die Brauinduſtrie will mit dazu beitragen, dem Hopfenbou über die gegen⸗ wärtige Kriſis hinwegzuhelfen und eine der nationalen Rohſtoffgrundlagen zu erhalten, deren Zuſammenbruch nicht im Intereſſe der Brauinduſtrie liegen würde. Ge⸗ ſetzliche Zwangseingriffe, wie ſie die Berufsvertretung des Hopfenbaus fordert, lehnt die Hopfenkommiſſion aller⸗ dings ab. Der Hopfenbedarf der Brauinduſtrie wird bereits bis⸗ her faſt ausſchließlich im Inlond gedeckt. Er beträgt jähr⸗ lich etwa 250—260 000 Zentner bei einer normalen Hopfen⸗ ernte von 270000 Zentner. Im Jahre 1929 wurden nur 3700 To. Hopfen— zum größten Teil aus der Tſchecho⸗ ſlowakei— eingeführt. Zur Einſchränkung der Einfuhr fordert der Hopfenbau ſeit langem die Erhöhung des Hopfenzolls auf 150, der z. Zt. mit 60, je Dz. in den Handelsverträgen mit Belgien und Frankreich gebunden iſt. Nach den Berechnungen des Deutſchen Hopfenbauver⸗ bandes wird in Bayern der durchſchnittliche Hektarertrag infolge des verringerten Anbaus 1930 nur 14—15 Zentner und die Ernte nur etwa 140—150 000 Zentner gegenüber 227 471 Zentner im Jahré 1929 betragen. Der Hopfenan⸗ Worb ſeit einem Jahre um etwa 19,6 v. H. eingeſchränkt worden. * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 22. Auguſt. Auf der geſtrigen Auktion notierten Zwetſchgen—8, Rot⸗ kraut—7, Weißkraut 2,25— 2,50, Wirſing—4, Tomaten 47, Spinat—3, Bohnen—10, Kartoffeln 2,25—3,25 pro Zentner, Schlangen⸗Gurken—10, Kopfſalat—4, En⸗ divien—5, Blumenkohl—35, Sellerie—8 pro Stück, Einleg⸗Gurken 70—1,20 pro 100, Salotgurken 50—1,00 pro 100 Stück. Anfuhr und Abſatz gut. * Rheiuheſſiſche Obſtgroßmärkte vom 22. Auguſt. Auf Obſtgroßmarkt des Obſt⸗ und Gartenbauvereins Ingelheim a. Rh. wurden bezahlt für Pfirſiche 25—42, Frühbirnen 1226, Frühäpfel 1526, Mirabellen 23.24, Reineclauden 12—15; Zwetſchen 9,5—12, Tomaten—9, Bohnen 12—15 Pfg.— Die Obſt⸗ und Gemüſeverwertungs⸗ genoſſenſchaft Ingelheim und Umgebung erzielte für Zwet⸗ ſchen 9— 10, Aepfel 1024, Birnen 16— 30. Pfirſiche 22—30, Tomaten 9 Pfg.— Bei der Heidesheimer Obſtauktion ſtellten ſich Bühler Zwetſchen auf 12—14, Hauszwetſchen auf—10, Birnen auf 17—20, Aepfel auf—20, Tomaten auf 8, Reineckauden auf 13, Pfirſiche auf—16 Pfg.— Auf dem Gau⸗Algesheimer Verſteigerungsmarkt koſteten Zwetſchen—14, Mirabellen 16, Birnen 727, Aepfel 10 20, Falläpfel—6, Bohnen—7, Tomaten 6 Pfg. Sämt⸗ liche Preiſe verſtehen ſich je Pfund. Die preußiſchen Sparkaſſen im 1. Halbiahr Nach den Zweimonatsbilanzen der preußiſchen Spor⸗ kaſſen ergibt ſich folgendes Bild über die Sparkaſſentätig⸗ keit im 1. Halbjahr 1930, Der Zuwachs de r Spar- einlogen, die um 544,(668) Mill. I geſtiegen ſind, blieb hinter dem des 1. Halbjahres zurück, da die Rückzahlungen ſtärker als die Einzahlungen geſtiegen ſind. Die Depoſiteneinlagen zeigten eine Steige⸗ rung um 73,1(21) Mill., Scheck, Giro und Kontokorrenteinkagen um 34,8(im 1. Halbjahr 1929 war ein Rückgang um 33,2 zu verzeichnen) Mill. und die Leihgelder von Banken um 34,0(25,5) Mill.„/. Infolge der Entwicklung der Depoſiten⸗ Giro⸗ und Leihgelder iſt die Geſamtzunghme der frem⸗ den Mittel mit 687,1(681,3) Mill./ größer als in der entſprechenden Vorjahrszeit. Die fremden Mittel be⸗ tragen nunmehr insgeſamt 7 292,8 Mill. A. Ueber die Anlage der Gelder wird wie folgt berichtet: Auffallend iſt die Entwickelung Guthaben bei anderen Geldonſtalten(plus 168,1 Mill.„/ gegen plus 4 Mill. 1 im 1. Halbjahr 1929). Im 1. Halbjahr 1930 übten die Sparkaſſen größere Zurückhaltung in ihrer Kreditpolitik und füllten die in 1929 zurückgegangenen liquiden Mittel wieder auf. Bei der eigenen Girozentrale wurden allein 142,1 Mill./ im 1. Halbjahr neu angelegt. Ein größerer Teil dieſer Beträge wird der Konſolidierung des kurz⸗ friſtigen Kommunaolkredites mittelbor zugute kommen. Die unmittelbare Darlehensgewährung on Kommunen wurde eingeſchränkt, ebenſo das kurzfriſtige Kreditgeſchäft.(Plus 77,3 gegen plus 82, Mill.„ im 1. Halbjahr 1920 bzw. plus 11 gegen 54,9 Mill..] Das langfriſtige Hypothekendar⸗ lehensgeſchäft nimmt mit einem Zugang von 200,7 Mill. Mark(293,6) Mill.„ weitaus die 1. Stelle unter den aktiven Sparkaſſengeſchäften ein. Preisſenkung auch für Linoleum Die Deutſche Linoleum Werke A G. teilt mit: Die Preisbildung für Linoleum war Gegenſtand ein⸗ gehender Erhebungen durch Beauftragte des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteriums an den Fabrikationsſtätten der Indu⸗ ſtrie. Darauf haben anſchließend Beratungen im Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium in Berlin ſtattgefunden. Das Er⸗ gebnis dieſer Verhandlungen vom 20. Auguſt iſt, daß die Sinoleuminduſtrie im Einvernehmen mit dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium ab 1. September 1930 einen Preisabbau eintreten läßt, und zwar werden die Fabrikpreiſe auf den Stand vom Herb ſt 1929 geſenkt. Die Linoleuminduſtrie vertritt nach wie vor den Standpunkt, daß die derzeitigen Geſtehungskoſten in Verbindung mit der gegenwärtigen Wirtſchaftslage eine Senkung der Preiſe nicht erlauben. Ueber die Berückſich⸗ tigung von Linoleum bei dem„Beſchaffungspro⸗ gramm der Reichspoſt“ teilt die Geſellſchaft mit, nach der jetzt getroffenen Vereinbarung werde ſich das Reichswirtſchaftsminiſterium bei dem Beſchaffungspro⸗ gramm dafür einſetzen, daß die Verwendung von Lino⸗ leum ohne Einſchränkung erfolge und die entſprechenden Verträge ſeitens der Induſtrie mit den Beſchaffungsſtellen abgeſchloſſen würden. Das Beſchaffungsprogra m m ſoll u. a. etwa 1 Million Quadratmeter vor⸗ geſehen. Der Weinherbſt an der Bergſtraße. Weinheim, 22. Auguſt. Infolge der diesjährigen Frühblüte iſt der Rebenbehang überall dort, wo die Peronoſpora den Wein⸗ bau nicht beeinträchtigt hat, als ſehr befriedigend zu be⸗ zeichnen. Die Reben haben durchweg die normale Reife erlangt. Dort allerdings wo keine ſachgemäße Pflege und keine ſyſtematiſche Bekämpfung der Rebſchädlinge ſtattfand, hat die Peronoſpora argen Schaden angerichtet. Der Ausfall der Ernte hängt im weſentlichen von der Witterung der nächſten Zeit ab. Unter der Voraus⸗ ſetzung, daß der September viel Sonne bringt, kann mit einem guten Jahrgang gerechnet werden. Mit dem Be⸗ ginn des Wein herbſtes iſt, ſoweit der Qualitäts⸗ weinbau der. Bergſtraße in Bekracht kommt, jedenfalls erſt im Oktober zu rechnen. 5 * Diskonterhöhung in Chile. Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Santiago(Chile) hat die Chileniſche Nationalbank den Diskontſatz von 6 auf 7 v. H. erhöht. * Bayern verlangt 10,48 v. H. Lokomotivquote. Die bayeriſche Regierung hat, wie nunmehr heſtätigt wird, beim Staatsgerichtshof Klage gegen das Reich auf Er⸗ ae der Lokomotivquote von 4,91 auf 10,48 v. H. er⸗ hoben. Geſundungsſymptome der Vörſe? Werden alle Kräfte auf das eine Ziel des Wiederauf⸗ baues der deutſchen Börſen konzentriert, ſo kann der Er⸗ folg nicht ausbleiben. Dieſe Erfahrung hat die deutſche Bankwelt in der letzten Woche reichlich ſammeln können. Der Wille zur Bekämpfung des übertriebenen Peſſimis⸗ mus faßte auch in induſtriellen Kreiſen Boden, und ſo waren die Vorausſetzungen geſchaffen, auf denen ſich eine Beſſerung der Börſenlage anbahnen konnte. Die großen Induſtriekonzerne haben ſich anſcheinend auf ihre Pflichten gegenüber dem Aktionär beſonnen. Das Zuſammenwirken von Großbanken und Groß⸗ induſtrie hat in der Hauptſache die letzte Börſenkriſis überwunden. Hält dieſes Zuſammenwirken an, ſo wird das inländiſche wie das ausländiſche Kapital wieder das Vertrauen zum deutſchen Aktienweſen zurückgewinnen. Nach der gleichen Richtung hat auch bereits der Vorentwurf zur Aktien⸗ reform gewirkt, der die Ausſicht eröffnet, der Aktio⸗ när werde nicht mehr länger als quantité négligeable, als fünftes Rad am Wagen behandelt werden. Dieſes Moment, deſſen pſfychologiſche Rückwirkungen recht hoch eingeſchätzt werden dürfen, beeinflußte die Bör⸗ ſenſtimmung immer wieder in günſtigem Sinne. Dazu komen die weitere Gelderleichterung ſowie die Fortſchritte des deutſchen Außenhandels im Juli. Es zeigte ſich, daß trotz der Ungewißheit über den Ausfall der Wahlen, trotz ungünſtiger Wirtſchafts nachrichten die Kaufluſt etwas zugenommen hat Es ſcheint den Banken gelungen zu ſein, nicht nur ihre Kundſchaft von weiteren Angſtverkäufen abzuhalten, ſon⸗ dern auch wieder Kaufaufträge des Publikums an die Märkte zu bringen. Die Spekulation iſt auf der Suche nach beſonders„unterwerteten“ Papieren. Man„miſcht“ teure Hauſſebeſtände zu den gewichenen Kurſen, und das galt von jeher als günſtiges Anzeichen. Bei anziehenden Kurſen ſah ſich ferner die Speku⸗ lation veranlaßt, Deckungen der Baiſſepoſi⸗ tionen vorzunehmen und dabei ergab ſich, daß das Decouvert größer war, als man allgemein annahm. Gleich⸗ zeitig ſtellten ſich Auslandskäufe, namentlich ſolche ſchweizeriſchen Urſprungs ein, was wohl darauf zurückzuführen iſt, daß ſich in der Schweiz das ge⸗ flohene Kapital auftürmt und nach Beſchäftigung ſucht. Das treibende Moment bei dem Tendenzumſchwung dürfte aber die Beobachtung geweſen ſein, daß der Reichsbank⸗ präſident Dr. Luther die Zügel nicht auf dem Boden ſchlei⸗ fen läßt. Die Senkung des Privatdiskonts, der Plan zur Regelung der Verhältniſſe am Markte der Schuldbuchforderungen und nicht zuletzt die Interventionskäufe der halbſtaatlichen Reichs⸗ kredit⸗Geſellſchaft dürften auf ſeine Initiative zurückzufüh⸗ ren ſein. Es ſprach aber für die wiedergewonnene Wi⸗ derſtandskraft der deutſchen Börſen, daß die ſcharfe Er⸗ mattung der Newyorker Börſe und faſt ſämt⸗ licher wichtiger europäiſchenl Börſen die zuverſicht⸗ lichere Haltung bis geſtern— und auch da nur unweſent⸗ lich— nicht zu beeinträchtigen vermochte. Nur die inter ⸗ nativ nalen Werte(Aku, Spenska, Otapi) mußten dieſer Baiſſe der Auslandsbörſen Tribut zahlen. Die Belaſtungsprobe der deutſchen Märkte wurde noch durch die weitere Abſatzverſchlechte⸗ rung an der Ruhr und durch die ſchroffe Kampf⸗ ſtellung erhöht, welche die Gewerkſchaften gegenüber dem Zechenverband in der Frage des Lohn⸗ und Preis⸗Abbaues einnehmen. Aus den neuen Käufen großer Induſtrie⸗ konzerne folgerte man, daß dieſe Kreiſe den landläufigen übergroßen Peſſimismus nicht teilen. Allerdings iſt die Beteiligung des Publikums am Aktiengeſchäft noch ſehr gering, ſo daß Ueberraſchungen und Schwankungen nach der einen oder anderen Richtung unter dieſen Umſtänden nicht zu vermeiden ſind. Die bedeutſamſten Umſätze vollzogen ſich am Elektromarkt; hier ſtanden die Ta⸗ rifwerte im Vordergrunde. Die Abſicht der Werke, die vorjährigen Ausſchüttungen beizubehalten, führten dieſem Gebiet Käufer zu. Unter den Elektro⸗Produktionswerten profitierten Siemens u. Halske und A..G. von der ge⸗ heſſerten Stimmung erheblich, zumal gerade in dieſen bei⸗ den Papieren ſtarke Baiſſe⸗Engagements beſtanden. Recht feſt lagen auch die Kaliwerte. In Salzdetfurth ſoll eine D⸗Bank den Fixern beim Decken„nachgeholfen“ ha⸗ ben. Bei der Leere des Marktes kam es zu förmlichen Kursſprüngen. Die Interventionskäuſe am Schiffahrtsmarkt hielten an, trotzdem die Gerüchte über ein Gratisbezugsrecht bei der Hapag⸗Lloyd⸗Unſon langſam verſtummen. In 1930 werden derortige Trans⸗ aktionen ſicherlich nicht mehr durchgeführt werden. Was im nächſten Jahre geſchehen wird, hängt von den Plänen ab, die die Hapag⸗Lloyd⸗ünion in Bezug auf die Rationali⸗ ſierung hegen. Die Montan werte waren nur mäßig gebeſſert, da die Schwäche am internationalen Eiſenmarkt einer ſtärkeren Erholung im Wege ſtand. Die Kursbeſſe⸗ rung der JG. Farbenaktien vollzog ſich ſchrittweiſe. Entſprechend der vorgeſehenen Marktregulierung gaben die Banken bei ſteigenden Kurſen etwas Material ab, das ſie in ſchwachen Augenblicken aufgefangen hatten. Die Kun ſt⸗ ſeiden werte traten in den Hintergrund. Die Ver⸗ hältniſſe im Kunſtſeidengewerbe ſind noch zu undurchſich⸗ tig. Karſtadt⸗Aktien profitierten von der befriedi⸗ genden Situationsſchilderung der Verwaltung. Am Ban⸗ kenmarkt bemerkte mon Deckungskäufe für holländiſche Rechnung in Reichsbank⸗Anteilen, aber auch die fjüngſt * beſonders ſchorf attackierten Darmſtädter Bank und Han⸗ dels⸗Anteile konnten mehrprozentige Erholungen durch⸗ ſetzen. Einzelne Spezialpapiere, wie Berger, Polyphon und Schubert u. Salzer wieſen anſehnliche Be⸗ ſeſtigungen auf. Der Einheitsmarkt zeigte ein etwas feſteres Ge⸗ präge. Bei den Renten ſtanden Reichsſchuldbuchforderun⸗ gen im Mittelpunkt. Die Abſicht, ſie lombardfähig zu machen, führte zu mehrprozentigen Kursſteigerungen. Auch Liquibatſonspfandbriefe der Hypothekenbanken waren ge⸗ ſucht im Zuſammenhang mit der Veröffentlichung der Tei⸗ lungsmaſſen. 55 Zum Wochenſchluß ließ dann, wie ſchon ausge⸗ führt, die Feſtigkeit der Börſen auf Realiſationen der Kuliſſe ſowie unter dem Einfluß von Londoner und Am⸗ ſterdamer Schwächeausſtrahlungen etwas nach, ohne des zuverſichtlichen Grundtons verluſtig zu gehen. 7 6. Seite/ Nummer 387 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Samstag, 23. Auguſt 1980 Im Kampfe mit dem Taifun Menagerie an Bord—„Der Taifun kommt!“ der Elemente— Der Kampf ums nackte Von Ernſt Der„Orang Wolanda“ war ein alter Kaſten, der zwiſchen den Molukken und Hongkong verkehrte. Er hatte nur vier Weiße an Bord: Kapitän Williams, die beiden Steuerleute namens Powers und Flint und mich als Superkargo. Heizer und Dockperſonal waren durchweg Chineſen. Die beiden Maſchiniſten, gute Burſchen, hatten in England ſtudiert, aber die übrige Mannſchaft beſtand aus den ſchlimmſten, faſt in jedem Hafen wechſelnden Galgenpögeln. Als Cargo luden wir meiſt Gewürze und Copra, die von China nach Europa verſchifft wurden. Oft⸗ mals luden wir lebende Schweine, ein paarmal Dutzende von Särgen mit toten Chineſen. Denn die Söhne des Himmels kommen nicht in ihr Para⸗ dies, wenn ſie nicht in heimatlicher Erde ruhen. Dieſe Särge dufteten zeitweilig recht bemerkbar. Dieſes Mal, als wir Padang verließen, hatten wir keine Särge, ſondern das Schiff wimmelte von oben bis unten von ſchwarzborſtigen, in Bambus⸗ käfigen ſteckenden Schweinen. Ich denke an dieſe Fahrt wie an einen Alp zu⸗ rück. Das Geſchnatter der Gelben, das Quietſchen der Schweine und die drückende klebrige Hitze— das alles war genug, um aus dem friedfertigſten Manne einen bitterböſen Grobian zu machen. Dazu kam noch das Ungeziefer. Das Schiff wurde zwar jedesmal im Heimathafen tüchtig ausgeſchwefelt, aber was half das? Wanzen liefen in Rotten davon, wenn man nachts aufſchreckte, das Licht anknipſte und mit dem Stiefelabſatz unter ihnen zu morden begann. Kakerlaken gab es in Millionen; zog man irgend eine Schublade auf, ſo ſpritzte förmlich ein Strom dieſer überaus flinken Tiere heraus, der ſich im Nu verflüchtigte. Sie ſind zwar verhältnismäßig harm⸗ los, aber es iſt nicht gerade angenehm, wenn ſie einem plötzlich von der Decke herab in die Suppe fallen oder nachts übers Geſicht huſchen. Stetig dampfte der„Orang Wolanda“ durch die glasglatte See. Manchmal ließen wir grüne Inſeln in Lee zurück. Dſchunken mit hohen Heckaufbauten und blutroten Mattenſegeln wurden geſichtet, denn es herrſchte die günſtige Monſunszeit, während der die unbehilflichen Fahrzeuge China verlaſſen. Faſt jeder Sturm vernichtet Dutzende, manchmal auch Hunderte von ihnen, aber es wird nicht viel Gerede darüber gemacht, denn das Reich der Mitte iſt groß, und ſeiner Söhne ſind es viele. Das Wetter blieb gleichmäßig herrlich, die träge See blinkte wie Queckſilber, und die ſpitzen Rücken⸗ innen der Haie zogen ihr Kreiſe, Delphine in Her⸗ den ſchwammen, die ſchieferblauen Leiber auf⸗ und niedertauchend, gegen die leichte Briſe an. Oft betrachteten wir Weißen mit ſtillem Neid die prächtigen Ozeandampfer, die ſtolz vorbeirauſchten. Wir machten es uns wie üblich beguem. Jeder beſaß eine Sitzbadewanne aus Gummi; dieſe Wannen pa⸗ radierten in einer Reihe auf der Kommandobrücke, und wir ſaßen ſplitternackt darin. Das Waſſer war warm und klebrig, verurſachte rötliche, juckende Haut⸗ ausſchläge, aber dennoch empfanden wir es als Wohl⸗ tat, und die Kulis mußten hin und her laufen, um es zu erneuern. In dieſen Badewannen ſpielte ſich faſt unſer ganzes tägliches Leben ab. Wir ſaßen darin, ſchliefen darin, und die Offiziere machten von der Badewanne aus ihre Berechnungen. Wer Frei⸗ wache hatte, ſaß im Waſſer, las und trank Bier dazu. Ein dunſtiger Morgen ſtieg herauf, es ſchwelte ſonderbar rötlich am Horizont, die Sonne hing wie hinter Milchglas. Aber das Barometer fiel nicht, und das übliche Deckwaſchen begann. Die Leute der Wache ſpülten gerade die letzten Schweineküfige. Da ſchmetterte plötzlich von den Lippen des Kapitäns eine Reihe heftiger Kommandos. Unten auf dem Deck begann jetzt ein tolles Durch⸗ einander, das aber die fortgeſetzten Kommandos des Kapitäns raſch entwirrten. Die Paſſagiere wur⸗ den von den Matroſen brüsk die Treppe hinab und in die Luken geſtoßen, die ſofort über ihnen zuknall⸗ ten. Ueberall dröhnten jetzt die Holzhämmer, mit der die Keile zur Sperre der Luken noch ſtärker ein⸗ geſchlagen wurden. Ein Mann kam eilig nach oben gelaufen und ſtellte ſich mit ans Ruder, während der erſte Offizier wie verrückt am Maſchinentelegraphen klingelte und Befehle hinabbrüllte. Nach zehn Minu⸗ ten war alles getan, was Menſchenhände unter den Umſtänden vollbringen konnten, und wir mußten abwarten. Eine Stunde verging, es war drückend heiß, die See unnatürlich glatt, und ſie zeigte eine krankhafte Tönung. „Er kommt!“ ſchrie der Kapitän. Da rollte etwas wie eine weiße blitzende Linie heran. Es ſah ganz harmlos aus, aber je mehr es ſich näherte, deſto ſchrecklicher wurde es. Angekündigt durch ein gellen⸗ des Pfeifen wie von hundert Lokomotiven, brauſte hinter dem Schaumſtreifen ein dunkler Waſſerfall heran. Es war eine richtige Wand, haushoch und ſo lang, wie der Blick rechts und links reichte. Und auf einmal wurde es finſter, rötlich glühte der Him⸗ mel und mit einem entſetzlichen Aufbrüllen ſchlug die Woge gegen das Schiff, barſt darüber, rollte dar⸗ unter weg, und unter dem Geheul und Pfeifen der Windsbraut klatſchten Hunderte von Tonnen Waſſer auf Deck, das ſofort in einer wirbelnden Maſſe ſchwärzlich⸗grüner Fluten ertrank. Ein Ruck ſchleu⸗ derte mich wie einen Ball gegen die Reling, ich ſchaute einen Augenblick in den vorbeiraſenden Mahlſtrom, der nach mir leckte und züngelte; ein zweiter Ruck warf mich zurück gegen den Kompaß, den ich mit Händen und Beinen umklammerte. Ich ſah keuchend nach vorn, und der Wind preßte wie ein Brett gegen mich, drückte mir die Lungen zuſammen. Alles, worauf mein Blick fiel, war Waſſer. Der Maſt, der heftig hin und herpendelte, ragte aus ſchäumendem Giſcht, in dem Schweinekäfige herum⸗ — Ein 8 Waſſerwall brauſt heran— Im Toſen Leben— Als Schiffbrüchige im Hafen F. Löhndorff wirbelten. Ich meinte ein Quitſchen zu hören, aber das war Täuſchung, denn die ungeheure Wucht der herabſtürzenden Waſſermaſſen mußte die Tiere längſt totgeſchlagen haben. Vorſichtig reckte ich den Kopf, den die Wucht des Sturmes hinabpreßte, und ſchaute nach hinten. Dort hingen die vier Matroſen am Handruder in den Tauen, bis an die Bruſt im ſchäumenden Giſcht einer neuen überkommenden Woge. Dann verloren ſie den Boden unter den Füßen, ſie ſchmetterten ein paarmal zuſammen, und wie ich ſie wieder ſah, waren es nur noch drei. Der Kapitän, der neben mir baumelte, ſchrie etwas in mein Ohr, aber ich hörte keinen Laut, denn das Toſen und Schrillen der entfeſſelten Elemente war zu ſtark. Er taumelte dann an das Rohr und rief etwas in die Maſchine hinab. Die Antwort mußte ihn be⸗ friedigen, da ſich ſein ſorgenvolles Geſicht glättete. Der erſte Offizier, der an ſeinem Taue zu den wahnſinnigen Rucken des Schiffes hin und her flog, wurde plötzlich grün im Geſicht, und der ganze In⸗ holt ſeines Magens ſchoß aus dem Munde. Dann grinſte er trüb, wie er mit lächeln ſah, und zur Ab⸗ wechſlung ſauſte ich wieder einmal in heftigem Ruck an die Reling, ſtarrte in den dicht vorbei eilenden Tod, bis mich die nächſte Bewegung zurückſchleuderte. Verzweifelt klammerte ich mich feſt, aber der Wind oder die Rucke des Schiffes riſſen mich immer wieder los. Die Luft war dunkel geworden und von Waſſer⸗ ſtaub erfüllt. Ungeheure Wellen brauſten vorbei, wie aus Katapulten geſchleuderte Berge, die brachen und gleich brüllenden Rammböcken gegen das zitternd aufbäumende und wieder tief ins Waſſer ſchießende Schiff ſchmetterten. Vom Himmel war nichts mehr zu ſehen. Ganze Wogen ſpaltete der heulende Sturm wie in titanenhafter Wut, riß Teile von ihnen her⸗ aus und ſchleuderte ſie kompakt durch die Lüfte. Ein ſolcher„Waſſerblick“ traf einen Matroſen, der am Handruder im Giſcht herumſchwabbelte, und ſchmet⸗ terte den armen Teufel wie einen Klotz nieder. Es dauerte fünfzehn Stunden, ehe ſich die See einigermaßen beruhigte und wir vorſichtig nach hin⸗ ten zu den armen Teufeln am Handruder gehen konnten. Zwei davon waren tot, den einen hatte die See gleich am Anfang über Bord gewirbelt und den zweiten ſchlug eine Woge tot. Die beiden Ueber⸗ lebenden waren halb ertrunken. Nun konnten wir auch die faſt erſtickten Paſſagiere herauslaſſen, und auch unter ihnen gab es Arm⸗ und Rippenbrüche. In böſem Zuſtande kamen wir im Hafen an. Die Boote waren fort, der Schornſtein geknickt und von oben bis unten mit glitzerndem Salz bekruſtet, die Reling zerriſſen, als hätten Rieſen ſie in den Fin⸗ gern gehabt. Man machte eine Menge Aufhebens von uns, denn es waren viele Schiffe untergegangen Der Bau einer neuen Rieſenbrücke ü Montage der gewaltigen ee 62 Graf Franz Eſterhazy, Majoratsherr von Tatatö Väros, verſucht jetzt den Beſchluß des Gerichtes, das ihn vor vier Jahren unter Ku ratel ſtellte, rückgängig zu machen. In Ungarn gibt es noch echte Grandſeigneurs, Grandſeigneurs, die aus dem Vollen ſchöpfen, die es verſtehen, auf elegante Art und Weiſe in nur drei Jahren ſechs Millionen Mark loszuwerden. Die ſich dann nach getaner Arbeit einfach unter Kuratel ſtellen laſſen, um nun beſcheiden, mit täglich„nur“ 600 Mark Taſchengeld ihr Auskommen zu finden. Mit dieſem melancholiſchen Akkord endeten auch die Jubeljahre des jungen, erſt dreißig Jahre alten Grafen Franz Eſterhazy, des glücklichen Majorats⸗ herrn von Tatato Varos. Das Geſchlecht der Eſterhazys beſitzt insgeſamt 300 000 Joch Grund und Boden. Hiervon gehören 26000 Joch dem Grafen Franz, der es ſich zum Lebensziel machte, die Pracht und Herrlichkeit des einſtigen Wiener Hofes in Tatatö Väros, pon wo aus Kaiſer Karl in die Verbannung nach Madeira geſchickt wurde, neu aufleben zu laſſen. Sein wei⸗ teres Beſtreben war, allen und jedem, der mit dem Wiener Hofe je in Berührung kam, trotz der ſchlech⸗ ten Zeiten zu neuem Reichtum zu verhelfen. Recht eigenartig und originell begann der junge Fideikommisherr die Verwirklichung des geſteckten Planes. Zahlreich ſind ſeine Streiche. Mit un⸗ erhörter Spitzfindigkeit erſann er immer neue Methoden, ſein Geld unter die Menge der einſt kaiſertreuen Leute zu bringen. Das Tollſte des Tollen war dem jungen Grafen eben noch gut genug. Hier eine kleine Blütenleſe ſeiner Heldentaten. Er fuhr nach Wien. Stöberte dort als ein wahrer Meiſterdetektiv alle geweſenen kaiſerlichen Hoflieſe⸗ ranten auf. Schneider, Schuhmacher, Wäſchegeſchäfte jeglicher Art hatten es ihm dieſesmal angetan, dieſen wollte er wieder auf die Beine helfen. Er machte bei ihnen Beſtellungen, kaufte, was zu kaufen war. Dret⸗ hundert Anzüge aus den feinſten engliſchen Stoffen, ungezählte Paar Schuhe, Herren⸗ und Damenwäſche, genügend für ein mittleres Warenhaus, das Feinſte vom Feinen wurde ausgewählt, fertiggeſtellt, bezahlt, Kabel, an denen die rieſige Brücke hängen wird Der Bau einer rieſenhaften neuen Brücke über den oberen Hudſon in New Koſten der ungeheuren, 1300 Meter langen Hängebrücke werden auf — Mit einem Baby in 4000 Meter Höh Eine ebenſo heldenhafte wie aufſehenerregende Leiſtung vollbrachte in der Schweiz eine junge Mutter, die mit ihrem Säugling zu Fuß über die Gletſcherfläche des Zwillings⸗Paſſes in Höhe von 3861 zu ihrem Manne nach Frankreich zog. Ein an⸗ derer Weg war für ſie nicht möglich, weil der Theo⸗ dul wegen der verſtärkten Bewachung von Flücht⸗ lingen nicht mehr überſchritten werden kann. Es blieb der Frau kein anderer Weg als eine Ueber⸗ ſteigung der faſt bis zu 4000 Meter Höhe reichen Eis⸗ päſſe zu verſuchen. Von den Schwierigkeiten dieſes Marſches berichten Touriſten, die den ſeſtſamen Trupp unterwegs trafen, in Schweizer Blättern. Die Italienerin hatte ſich einen erfahrenen Führer und einen Träger verpflichtet, mit denen ſie zu⸗ ſammen den Aufſtieg wagte. Sie ſelbſt trug ihr 8 Monate altes Kind auf dem Arm. Als die Touri⸗ ſten die ſeltſame Gruppe trafen, war der Führer gerade damit beſchäftigt, eine Anzahl von Stufen in das ſteile Gletſchereis zu ſchlagen. Gerührt von dem Anblick, erboten ſich die Touriſten, die Frau mit ihrem Kind zu der etwa 60 Meter tiefer gelegenen kritiſchen Stelle herunter zu laſſen. Sie banden ihre Seile zuſammen und unter den größten Schwierig⸗ keiten erfolgte die Abſeilung. Tatſächlich iſt es der kleinen Kolonne dann ſpäter gelungen, in Zermatt wohlbehalten anzukommen. Hier erwartete die Fran ihren Mann aus Frankreich. ber den Hud ſon ſorgſam in eigens zu dieſem Zweck gemieteten Autos verſtaut, nach Tatato Varos geſchafft und in Zim⸗ mern mit hohen Regalen fein ſäuberlich untergebracht. Hier ſollten ſie ruhen und ihre und des Königreichs Auferſtehung erwarten. Die Wiener„Hoflieferan⸗ ten“ waren für lange Monate mit Arbeit und Ver⸗ dienſt verſehen, und das war ja eben Eſterhazys Zweck. Der kaiſerliche Marſtall ſollte aufgelöſt werden. Etwa 200 Luxuspferde, die erleſenſten Lippizaner und arabiſchen Hengſte harrten der Käufer. Eſterhazy kam, ſah ſich den Stall an. Krampfhaft zog ſich— wie er ſich ſeinen Getreuen gegenüber äußerte ſein Herz zuſammen. Dieſe Herrlichkeit ſoll in alle Wind⸗ richtungen zerſtreut werden, nein— nochmals nein! All das muß ſeinem königlichen Herrn erhalten blei⸗ ben, denn— wie er erklärte— ohnk Hofſtall kein Königreich. Er kaufte alſo den ganzen Stall, ließ die Pferde nach Tatato Varos bringen, baute ihnen eigene, prachtvolle Stallungen und ſchritt dann be⸗ friedigt zu neuen Ruhmestaten. In Wien hatte er nichts mehr zu ſuchen. Er ging auf ſeine Güter, um ſeine ſegensreiche Tätigkeit dort fortzuſetzen, neue Reformen durchzuführen. Und tatſächlich, auch das gelang ihm. Eine Gerichtsver⸗ handlung brachte es ans Tageslicht. Er führte eine neue Form der Treibjagden, das Jagen auf Dorf⸗ hunde, ein. Tagsüber ſtanden die Tore des Schloß⸗ gartens weit offen. Verirrten ſich dann genügend Hunde in den Park, ſo wurden die Tore geſchloſſen, und die Jagd nahm ihren Anfang. Immerfort hörte man aus dem für das Volk geſperrten Park Schüſſe. Man munkelte allerhand; wußte aber nichts genaues. Nur eins ſtand feſt: die Hunde im Dorf verminder⸗ ten ſich zuſehends. Erſt als der dreſſierte Hund eines Wanderzirkus der gräflichen Jagdluſt zum Opfer fiel, wurde Klage erhoben. Der Clown Florino, dem der Hund gehörte, verlangte 90 Millionen Kronen Schadenerſatz. Es kam zur Verhandlung. Der Graf ließ es nicht zum Urteil kommen. Er zahlte wortlos die geforderten 90 Millionen Kronen, wie es ſich für einen echten Grandſeigneur gebührt. 5 Der Majoratsherr hatte ſchließlich Ungarn ſatt. Auf Geheiß des Familienrates übergab er die Ver⸗ waltung ſeiner Güter zuerſt ſeinem Onkel, König Karls geweſenem Miniſterpräſidenten, Grafen Moritz Eſterhazy, und dann, als dieſer zurücktrat, dem Gra⸗ fen Anton Sigray. Er ſelbſt ging nach dem Ausland. In mächtigen Vork nähert ſich ſeiner Vollendung. 260 Millionen Mark veranſchlagt. Taten und Ende eines Verſchwenders Wie Graf Franz Eſterhazy in drei Jahren ſechs Millionen Mark verjubelte geliefert worden. All gssrer ch e οενο nue, Snennsfogr. 9 Kabeln ziehen ſich die Kabeln von Ufer zu Ufer Die Nach kurzer Zeit tauchte er plötzlich in Budapeſt auf. Hier begann die zweite Phaſe ſeiner Entwicklung: Wein, Weib, Geſang. Vergeſſen waren die Habsbur⸗ ger, vergeſſen ſeine hehren Ziele. Sein Herz dürſtete nach weit Beſſerem— nach Liebe. Eine kleine Wie⸗ ner Tänzerin hat es ihm angetan. Das unſinnigſte Leben begann. Nacht für Nacht ſaß der Graf in den verſchiedenſten Nachtlokalen und gab mit vollen Hän⸗ den das Geld aus. So vergingen ſeine Tage und Nächte. Sein Treiben wurde endlich ſeinen Angehörigen zu bunt. Ein neuer Familienrat trat zuſammen. Franz wurde unter Kuratel geſtellt. Als Güterverwalter wurde ſeine Gattin, eine geborene Gräfin Marietta Zichy, eingeſetzt. Franz bekam ein tägliches Taſchengeld von 600 Mark und wurde ins Ausland geſchickt. Er reiſte nach Karlsbad, ſeine Tänzerin ihm nach. Nun verſucht Graf Franz Eſterhazy gegen den Gerichts⸗ beſchluß anzukämpfen. Er erklärt, daß er in der Zukunft nicht mehr das Geld verjubeln, ſondern ſparen will; aber bei all dieſem Sparen ſind ihm monatlich 18 000 Mark zu wenig. D. D. Seinen Tod vorausgeſagt Ein eigentümlicher Fall ereignete ſich kürzlich in Noviſad, Jugoflavien. Der 61jährige Ingenieur Jo⸗ ſeph Trunk ſtarb dort genau an dem von ihm voraus, geſagten Tage, nachdem er alle Vorbereitungen für ſeinen Tod getroffen hatte. Er erklärte, daß er am 5. Auguſt ſterben würde, kündigte ſeinem Wirt und verſchenkte ſeine geſamte Wohnungseinrichtung an ſeine Freunde. Nur ſeit Bett behielt er im Hauſe. Am Vormittage des 5. Auguſt machte er ſeine letzte Beſorgung; er ging in ein Beerdigungsinſtitut, wo er alles Nötige für ſein Begräbnis vereinbarte und N die Koſten bezahlte. Dann ging er nach Hauſe und beſtellte den Arzt, der ſchwere Symptome von Alters⸗ ſchwäche feſtſtellte. Wenige Stunden ſpäter war er tot. Eine 70 jährige Schwimmerin 5 Daß das Klima von Kalifornien beſonders ge⸗ ſund wäre, iſt ſtets behauptet und ſelten beſtritten worden. Nun aber iſt dafür ein ſchlagender Beweis Frau Anna Vanſkiki in Los Angeles feierte ihren 70. Geburtstag dadurch, daß ſie 20 engliſche Meilen ſchwimmend zurück⸗ legte und zwar in der Zeit von 12 Stunden und 10 Minuten. Die alte junge Dame unternimmt jeden Morgen, auch bei kaltem Wetter, eine längere Schwimmpartie und ſie ermahnt die junge Welt, ihrem Beiſpiel zu folgen. 08 8 0 0 Trinit Vike Konko Sto! Chriſt. Dr. Neuof Friede Johan Luther lehr Secken Kin Kna 3 Arini Mo; Konke Bib (Diak Pre von — Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgade 7. Sette Nuntmer der * Hottesdienſt-Orbnung Evangeliſche Gemeinde Sonntag, den 24. Auguſt 1930: Trinitatiskirche:.30 Predigt, Vik. Kühlewein; 10 Predigt, Vikar Kühlewein. Konkordienkirche: 10 Predigt, Vikar Karle; 6 Predigt, Vik. Stober. Christuskirche: 8 Predigt, Vikar Karle; 10 Predigt, Vikar Dr. Barner. Neuoſtheim: 10 Predigt, Pfr. Dr. Hoff. Friedenskirche:.30 Predigt, Vikar Schweikhart. Johanniskirche: 10 Predigt, Vikar Schulz Lutherkirche: 10 Predigt, Vikar Ratzel; 11.15 Kindergottes⸗ out dienſt, Bikar Ratzel. Melauchthonkirche: 10 Predigt, Vikar Hörner Neues St. Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfr. Kiefer. Diakoniſſenhaus: Kein Gottesdienſt. Feudenheim:.30 Predigtgottesdienſt, Pfr. Mutſchler Küfertal:.30 Hauptgottesdienſt, Pfr. Luger. Matthäuskirche Neckarau: 9 Chriſtenlehre(Südpfarrei), Pfr. Fehn;.45 Predigt, Pfr. Fehn; 11 Kindergottes⸗ dienſt(Südpfarrei), Pfr. Fehn. Rheinau: 9 Waldandacht am Pfingſtberg, Vikar Jaeger; .30 Prdigt, Vikar Jaeger. Sandhofen:.30 Hauptgottesdienſt, Vik. Kölli; 11 Chriſten⸗ lehre für Knaben, Vikar Kölli. Seckenheim:.30 Hauptgottsdienſt, Vikar Becker; Kindergottesdienſt, Vikar Becker; 1 Chriſtenlehre Knaben, Vikar Becker. 5 Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt, Vik. Wörner f Wochengottesdienſte: „Pinitatiskirche: Mittwoch, den 27. Auguſt, vorm. 7 Morgenandacht. Konkordienkirche: Donnerstag, 28. Auguſt, abends 8 Uhr Bibelbeſprechung, Vikar Karle. Evang.⸗luth. Gemeinde [(Diakoniſſenhauskapelle, F 7. 29.) Sonntag nachmittag 5 Predigt u. heil. Abendmahl, Pfarrer Wagner. Anmeldg. pon.30 Uhr an. 2 2 1 12.30 für Uhr Die Chriſtengemeinſchaft Bewegung zur religiöſen Erneuerung. Sonntag:.30 Uhr vorm. im Vortragsſaal, U 6, 11(Fried⸗ richsring): Die Menſchenweihehandlung.(Pfarrer Ger⸗ hard Klein⸗Dresden). Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften Enangl. Verein für innere Miſſion A.., Stamitzſtraße 15 (Inſp. Stöckle: Sonntag 3 allgemeine Verſammlung. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— K 2, 10(Stadtmiſſionar Keidel): Sonntag 8 Verſammlg., Dienstag 8 C. V. j.., Donnerstag.15 Bibelſtunde.— Schwetzingerſtraße 90 Stadtmiſſ. Olpp): Sonntag 3 Verſammlung. Donnerstag .15 Bibelſtunde.— Neckarau, Fiſcherſtr. 31(Stadtmiſſ. Welk): Sonntag 8 Verſammlung. Dienstag.15 Bibel⸗ ſtunde.— Rheinan, Däniſcher Tiſch: Sonntag 3 Verſamm⸗ lung. Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Bellenſtraße 52: Sonntag 8 Verſammlung. Freitag.15 Bibelſtunde.— Pfingſtberg, Herrenſand 42: Donnerstag alle 14 Tage.15 Bibelſtunde.— Sandhofen, Kinderſchule: Sonntag.00 Sandhofen Verſamml. 8 Luzenberg. Dienstag 8 Waldhof. Mittwoch.30 Sandhofen. Freitag 8 Luzenberg Bibelſtd. Feudenheim, unt. Kinderſchule: Sonntag 8 u. Dienst..15 Bibelſtunde.— Käfertal, Gemeindehaus: Sonntag 8 Ver⸗ ſammlung. Weitere Veranſtaltungen(Sonntagsſchulen, FL. V. j.., Jungfrauenvereine) ſind bei jeder Station zu erfahren. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda⸗ Heim“, L 11. 4. Sonntag 2 Kinderſtunde: 4 Jugendverein: abends 8 Ge⸗ miſchte Verſammlung. Dienstag abend 8 Männerſtunde, zugleich.45 Evangeliſationsvortrag Schillerſchule Almen⸗ hof. Mittwoch abend 8 Gebetſtunde, zugleich 8 Evange⸗ liſationsvortrag Pfingſtberg, Oſterſtr. 80. Donnerstag nachmitt. 4 Frauenſtunde; abends 8 Bibelkränschen für junge Mädchen von 15—18 Jahren. Verein für Jugendpflege„Haus Salem“ e.., K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Jungmännerkreis; 4 Ver⸗ ein für junge Mädchen; 8 Evangeliſations⸗ Vortrag.— Dienstag 8 Gebetſtunde.— Mittwoch 8 Männerſtunde u. 8 Evangeliſattons⸗Verſammlung Almenhof, Streuber⸗ ſtraße 46.— Donnerstag 4 Frauenſtunde; 8 Blaukreuz⸗ verſammlung. Evangeliſche Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag.30 und 4 Predigt, Prediger Sautter; 11 Kindergottesdienſt. Mitt⸗ woch abend.15 Gebetſtunde im kleinen Saal.— Don⸗ nerstag mittag 4 Uhr Frauenmiſſtonsverein; 8 Jugend⸗ verein. Süddeutſche Vereinigung für Evangeliſation und Gemein⸗ ſchaftspflege(Landesk. Gemeinſchaft), Lindenhofſtr. 34: Sonntag: abends 8 Wortverkündigung.— Mittwoch: abds. 8 Bibelbeſprechung. Jugendbund für E..: a) Junge Männer: Sonntag.30 und Dienstag.15 Uhr; b) Jung⸗ frauen: Sonntag 4 Uhr und Donnerstag 8 Uhr. Blankreuzverein Mannheim I, Meerfeldſtraße 44, Hinterh. Sonntag abend 8 Blaukreuzſtunde.— Montag abend 8 Bibel⸗ u. Gebetſtunde.— Mittwoch nachm. 4 Hoffnungs⸗ bundſtunde für Kinder; abends 8 Blaukreuzſtunde.— Samstag 8 Jugendbundſtunde für junge Männer. Die Heilsarmee, C 1. 15. Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗ verſammlung; Sonntag u. Mittwoch 8 Heilsverſammlg.; Freitag 8 Heiligungs⸗Verſammlung. Sonntagsſchulen: Sonntag 11 u..30; Mittwoch 5: Donnerst. 4 Liebesbund. Methodiſten⸗ Gemeinde Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augartenſtr. 26. Sonntag vorm..30 Predigt, Prediger Kehrer; 11 Sonntagsſchule; abends 8 Jugendbund.— Mittwoch: abends 8 Uhr Bibel⸗ und Gebetſtunde. 8 7 Katholiſche Gemeinde Jeden Sonn- und Feiertag um 5 Uhr Frühmeſſe in der Jeſuitenkirche Sonntag, den 24. Anguſt 1930: Obere Pfarrei(Jeſuitenkirche): 5 Frühmeſſe; von 6 an Beichtgelegenheit; 6 hl. Meſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Sing⸗ meſſe;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; nachm..30 Veſper. St. Sebaſtiauuskirche(Untere Pfarrei): 6 Frühmeſſe und Beginn der Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt und Generalkommunion der Frauen⸗ kongregation;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt;.30 Andacht zur hl. Familie. Neues Thereſienkrankenhaus:.15 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt. Heiliggeiſtkirche(Kommunionſonntag der Frauen): 6 Uhr Beichte u. hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Pre⸗ digt, Kommunion der Schülerkommunikantenmädchen; .30 Predigt und Amt; 11.15 hl. Meſſe;.30 Veſper. Steil Karien D anlsagung unseres lieben Sohnes und Bruders gegeben haben, herzlichen Dank. 11498 Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem schweren Verlust Wilhelm Fudhs, stud · med. sagen wir allen denjenigen, die ihm auf seinem letzten Wege das Geleit Besonders danken wir Herrn Stadtpfarrer Walter für seine trost- reichen Worte, für die Nachrufe u. Kranzniederlegungen vom Rektorat der Universität Heidelberg, der Stud.-Verbindung Wingolf u. Althęrren- verband Wingolf, der allgem. Studentenschaft Heidelberg, dem heimer Ruderverein Amicitia, des Veadom, der Primania Tulla-Ober- realschule der Klasse O0 Je und dem Jugendbund Kurpfalz. Ferner sagen wir für die zahlreichen Blumenspenden u. der städt. Friedhof verwaltung unseren aufrichtigen Dank. Mannheim(Mönchwörthstr. 176), den 22. August 1930 Wilhelm Fuchs u. Frau, Marianne Fuchs Lola Mennatt zu verkauf. od. verm. Schanzenſtraße ga. 9223 Motorrad fahrbereit, 500 cem., Damen⸗ u. Herrenrad verkauft ſehr billig. Verſteigerungshalle N 4 Nr. 20.* 9279 Zu verkaufen: 1 ſteuer⸗ freies Leicht⸗Motor⸗ rad, Marke Flottweg, leicht reparaturbed., zu dem Spottpreiſe von 50 /, ſow. 2 gut erhalt Herren⸗Mar⸗ ken⸗Fahrräd. im Pr. von 30 und 35 l. Feudenheim, Mann- Schwanenſtraße 17. * 9225 Zurück! Iodes-Anzeige Hans Brehm Färbereibesiſzer im Alter von 79 Jahren Mannheim, den 28. August 1930 J 6. 11 Fam. Pefer Brehm, Straßburg Fam. Alberi Brehm, Färbereibesitzer Fam. Hermann Brehm, Mannheim Fam. 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Wer die Wahlkartei für unrichtig oder un⸗ vollſtändig hält, kann innerhalb der Offenlage⸗ zeit dort, wo die Kartei ausliegt, Einſpruch er⸗ heben. Spätere Einſprüche dürfen nach geſetz⸗ licher Vorſchrift nicht berückſichtigt werden. Diejenigen Wahlberechtigten, die in der Kar⸗ tei eingetragen ſind, werden durch Poſtkarte hiervon benachrichtigt werden. Wähler, die ſo⸗ nachmittags ½3 Uhr statt Dis Beerdigung findet am Montag, den 25. Aug. 9278 wohl zur Reichstagswahl vom 14. September wie zu den Gemeinde⸗, Bezirksrats⸗ u. Kreis⸗ wahlen vom 16. November 1930 wahlberechtigt find, erhalten für beide Wahlen zuſammen nur eine Poſtkarte mit dem Aufdruck„Für Reichs⸗ tagswahl am 14. September 1930 u. Gemeinde⸗, Bezirksrats⸗ und Kreiswahlen am 16. November 1930“. Denjenigen in der Kartei eingetragenen Wählern, die zu den Wahlen vom 16. November nicht wahlberechtigt ſind(weil ſie nicht ſchon vor dem 16. Mai 1930 in Mannheim ihren Wohnort Jodes-Anzeige geb. 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Stimmſcheine für die im Geſetz vorgeſehenen beſonderen Fälle werden, ſofern die geſetzlichen Vorausſetzungen gegeben ſind, bei den für die einzelnen Stadtteile zuſtändigen Offenlageſtellen ausgeſtellt. liche Urkunde über die Perſon des Wahlberech⸗ in der Liebfrauenkirche statt Die Beerdigung findet am Montag, den 25. Aug., nachm. 3 Uhr von der Leichenhalle aus statt Das Seelenamt findet am Dienstag morgen 7 Uhr tigten, bei Antragſtellung durch eine dritte Per⸗ ſon ein ſchriftlicher Auftrag des Wahlberechtigten vorzulegen. 10 Nur wer in der Wahlkartei ein⸗ getragen iſt, darf wählen! Mannheim, den 22. Auguſt 1930. Der Oberbürgermeiſter. 0 1 For Biliigkeit sel auf der Hut 1 Es kann dir niemand etwas schenken — — Fc dak kahn Juda Beim Einkauf mußt du daran denken SEL SINZENNMGFER, Augartenstr. 38/68, Feldwegſperre. Das Betreten der Feldwege iſt Unbefugten verboten. Das Betreten der Feldgemarkung zur auch den Beſitzern von Grundſtücken verboten. 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