5 1 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8.— zeile Einzelpreis 10 Pf. Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Abreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—40 die 32mm breite Colonel⸗ F im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits-Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichts ſtand Mannheim, Beilagen: Sport der N. M. Z.„ Aus der Welt der Technik* Kraftfahrzeug und Verkehr„ Die fruchtbare Scholle* Steuer, Geſetz und Recht„Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend* Mannheimer Neiſezeitung„ Mannheimer Vereinszeitung„ Aus Seit und Leben* Mannheimer Muſilezeitung Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 26. Auguſt 1930 141. Jahrgang— Nr. 39 Franzöſiſch⸗italieniſches Wettrüſten Zahlreiche neue Schiffstypen in Frankreich; Italien baut 73 Kriegsſchiffe zu gleicher Zeit Der Reformwille der Regierung Hetztempo im Kriegsſchiffbau Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 26. Auguſt. Der gewöhnlich gut unterrichtete Marinekorre⸗ ſpondent des„Daily Telegraph“ berichtet, daß in den Flottenwerften Frankreichs und Italiens trotz der kürzlichen Abmachungen, das Programm für 1930 bis zum Ende des Jahres aufzuſchieben, fieberhafte Tätigkeit herrſcht. Der Korreſpondent teilt 7 über die Flottenbauten folgendes mit: In Frankreich werde zur Zeit eine Reihe von ganz neuen Schiffstypen gebaut, darunter ein ſchwer ge⸗ panzerter 10000 Tonnen⸗Kreuzer, der eine größere Armierung und ſchwerere Panzerplatten als alle bis⸗ her unter den Waſhingtoner Regeln gebauten Kreuzer haben wird. Daneben ſeien mehrere neue Flot⸗ tillenführer im Bau, die eine Geſchwindigkeit bis zu 40 Knoten haben würden. Die Beſtückung dieſer Schiffe ſei ebenfalls bedeutend ſtärker als alles, was man bisher kenne. Die neuen Unterſeeboote Frankreichs, von denen gegenwärtig 44 entweder im Bau oder geplant ſeien, würden ebenfalls nach ganz neuen Plänen gebaut ſein, mit denen das franzöſiſche Marineminiſterium ſeit langer Zeit experimentiert habe. Ferner baue Frankreich einen neuen Typus von leichten Kreuzern von 6000 Tonnen, die eine Geſchwindigkeit von 88 Knoten haben würden. Dieſe Schiffe ſollen Geſchütztürme erhalten, die gegen das Eindringen von Giftgafen beſonders geſchützt ſein würden. Die letztere Schiffsart ſei die Antwort 6 auf die italieniſche Serie von leichten Kreuzern, die ſeit kurzem im Bau ſei. Italien habe gegenwärtig etwa 73 Kriegsſchiffe entweder im Bau oder geplant. Damit nähere ſich die italieniſche Flotte bedenklich der franzöſiſchen. Die Ziffern über die italieniſchen Flottenbauten zeigen, daß Italien entſchloſſen ſei, ſeine Forderung der Flotten⸗ gleichheit mit Frankreich praktiſch wahr zu machen. Der Korreſpondent zieht aus dieſer Darſtellung nicht die Folgerung, daß die lebhafte Bautätigkeit in Frankreich und Italien das Londoner Flotten⸗ abkommen gefährden könne. Soweit iſt es offenbar noch nicht. Zweifellos aber iſt die Flottenfrage nach wie vor Gegenſtand ernſter Sorge in Eng⸗ land und die Verſuche, in dieſer Frage zwiſchen Paris und Rom zu vermitteln, werden dauernd fortgeſetzt. „Frankreichs Flotte muß moderniſiert werden!“ 4 Der franzöſiſche Marineminiſter Dumesnil hat ſich einem Vertreter des„Petit Pariſien“ gegen⸗ über zur Frage des Ausbaues und der Moderniſie⸗ rung der Kriegsmarine geäußert. Dumesnil erklärte zunächſt, daß die Ergebniſſe der Londoner Flottenkonferenz am franzöſiſchen Flotten⸗ bauprogramm nichts änderten. Er bezeichnete als Kardinalfrage die Moderniſierung der Marine. Die Marine ſei eine große Dame, aber ſie ſei geſtern noch eine alte Dame geweſen. Man habe ſie moder⸗ niſieren und die Methoden von A bis 2 ändern müſſen. Es genüge nicht nur, die Flotteneinheiten zu moderniſieren, ſondern man müſſe auch die Häfen und Marinearſenale völlig neugeſtalten und ſie den Bedürfniſſen der Kriegszeit anpaſſen. Ein entſprechendes Programm ſei gegenwärtig in der Ausführung begriffen. Er ſei entſchloſſen, die von ihm ſeit Uebernahme des Miniſteriums begonnene Reform bis zum Ende durchzuführen. Man müſſe die wertvollen Traditionen der Marine bewahren, aber dieſe zu einem jungen Organ umgeſtalten, das den gegenwärtigen Verhältniſſen angepaßt ſei und unter Benutzung aller Fortſchritte der modernen Technik arbeiten. Nur um dieſen Preis werde man eine aktive, lebendige Marine ha⸗ ben und über eifrige und begeiſterte Seeleute ver⸗ fügen. Curtius in Konſtanz Telegraphiſche Meldung Konſtanz, 26. Auguſt. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hielt am geſtrigen Montag hier eine Rede, in der er u. a. aus⸗ führte: Das Werk der Regierung iſt von Hugenberg und Hitler, der SPD. und KPD. verhindert worden. Die Reichsregierung iſt entſchloſſen, es trotz⸗ dem durchzuſetzen. Sie appelliert an das Volk und ruft alle auf, die gegen Radikalismus und Phantaſterei ohne neuen Umſturz und außenpolitiſche Abenteuer durch beſonnene Führung den abermals notwendigen Neubau des Reiches, die Wiedergewin⸗ nung ſeiner vollen Freiheit unterſtützen wollen. Es geht heute nicht um einzelne politiſche Probleme von noch ſo großer Bedeutung, wie bei früheren Wahlen. Es geht ganz allgemein um die Bildung des Staats willens, es geht um die Regie⸗ rung, Das Defizit mußte gedeckt, der Haushalt ausgeglichen werden. Reich, Wirtſchaft und Volk hängen von der Ordnung der Reichsfinanzen ab Die Reichsregierung mußte daher noch einmal zu neuen Opfern an Steuern greifen. Sie ging aber Zug um Zug an energiſche Sparmaßnahmen im Reich durch ſtarke Kürzung des Etats, an Sanierung und Reform der großen öffent⸗ lichen Verwaltungen, insbeſondere der ſozialen Ge⸗ ſetzgebung und an die Neuordnung des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern. Nicht für alle, aber für viele Schäden der Vergangenheit, zumindeſt für die Verdroſſenheit weiter Kreiſe iſt die Zerſplitte⸗ rung des Bürgertums verantwortlich. Der Gedanke der Sammlung wird nicht wieder zurückzudrängen ſein. Hat auch die Sammlung in Berlin nur Teilerfolge gezeitigt, ſo wird in Zukunft mit einem vollen Erfolg zu rechnen ſein. Die Not von Reich und Volk iſt groß. Dennoch beſteht kein Anlaß zur Verzweiflung. Der feſte Wille zur Rettung iſt am Werke. Für die Ueberwindung der wirtſchaftlichen Kriſe ſteht ein in der kurzen Wiederaufbauperiode gezählter und er⸗ weiterter Wirtſchaftsapparat zur Verfügung. In den großen nationalen Fragen unterſtützt die überwäl⸗ tigende Mehrheit des Volkes eine zielbewußte nationale Befreiungspolitik, die in or⸗ ganiſcher Fortentwicklung der bisherigen Methoden zugleich der Verſtändigung dient, eine Politik, die überall die deutſchen Lebensnotwendigkeiten zur Gel⸗ tung bringt, aber auch den Mut zur Geduld beſitzt. Alles das bietet Gewähr für die Möglichkeit, auch die gegenwärtige Kriſe in Wirtſchaft und Reich zu über⸗ winden. Die Rede Curtius' wurde mit großem Beifall auf⸗ genommen. Noch mehr Etats-Abſtriche? Drahtbericht unſeres Berliner Büros E] Berlin, 26. Auguſt. In einer Wahlrede hat der Reichsarbeitsminiſter Stegerwald angekündigt, daß der neue Etat unter dem Geſichtspunkt denkbar größter Sparſam⸗ keit aufgeſtellt werden würde. Die Vorarbeiten für den Reichshaushaltsplan für 1931 ſind im Reichs⸗ finanzminiſterium bereits ſehr weit fortgeſchritten. Es wird in der Tat ein„Etat auf Taille“ werden. Der Reichsfinanzminiſter Dietrich hat in einer Beſprechung mit den Referenten der verſchiedenen Reichsreſſorts das künftige Sparprogramm in ſeinen Umriſſen bereits feſtgelegt. Man ſpricht von etwa 200 Millionen Abſtrichen gegenüber dem laufenden Etat. Agitationsſorgen des„Vorwärts Drahtbericht unſeres Berliner Büros ! Berlin, 26. Auguſt. Man kann der Regierung Brüning, wie man ſich auch ſonſt zu ihr ſtellen mag, den einen Vorwurf jedenfalls nicht machen: daß ſie es an Rührig⸗ keit fehlen laſſe. Wahlreform, Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramm, Einbruch in die Kartellwirtſchaft und nun die finanziellen Maßnahmen, das alles ſind Zeugniſſe einer ſtarken Aktivität. Ueber die Finanszpläne Dietrichs, die den Gegenſtand der heu⸗ tigen Kabinettsausſprache bilden, ſind Einzelheiten bisher noch nicht in die Oeffentlichkeit gedrungen. Aber ſchon die Tatſache, daß gerade auch auf dieſem Gebiet friſche Initiative ſich bemerkbar macht, paßt den Sozialdemokraten durchaus nicht in den Kram. Sie befürchten offenbar von der Bekannt⸗ gabe der Abſicht der Regierung eine weitere Be⸗ einträchtigung ihrer Wahlagitation, deren Hauptſtoßkraft ſich ja gegen das bürgerliche Kabinett richtet. Dem ſucht der„Vorwärts“ nun vorzubeugen da⸗ durch, daß er die von dem Finanzminiſter geplanten Reformen ſchon ſchlecht macht, ehe ſie überhaupt auch nur in den Umriſſen bekannt ſind. Die Dinge werden in dem ſozialdemokratiſchen Hauptorgan ſchwarz in ſchwarz dargeſtellt. Zu den Fehlbeträgen an Steuerausfällen, die ſich vermutlich auf etwa 300 Millionen. belaufen, ſeien Mehrausgaben in etwa gleicher Höhe zu erwarten. Zum Zwecke der Senkung der Beſitzſteuern ſei an eine neue Verſchärfung der Verbrauchsſteuern gedacht, ja ſogar an eine Er⸗ höhung der Lohnſteuer. Und das alles lediglich zu dem Zweck, ſchon jetzt für die Zeit nach den Wahlen eine Situation zu ſchaffen, bei der die Sozialdemo⸗ kraten zwangsläufig ausgeſchaltet werden. So der„Vorwärts“. Aus alledem ſpricht nur die Angſt vor Erfolgen, die das Kabinett Brüning viel⸗ leicht haben könnte. . Franzöſiſche Manöver an der italieniſchen Grenze Telegraphiſche Meldung — Paris, 26. Auguſt. An der italieniſchen Grenze haben unter der Leitung des kommandierenden Generals des 15. Armeekorps Manöver ſtattgefunden, denen man in militäriſchen Kreiſen große Bedeutung beimißt. Truppenverbände des 41. und 94. Infanterieregimen⸗ tes hatten die Aufgabe, den Valette⸗Paß an⸗ zugreifen, deſſen ſtrategiſche Beherrſchung einen Einbruch in das obere Var⸗Tal geſtatten würde. Das Ergebnis des Manövers iſt die Abwehr die⸗ ſes Scheinangriffes geweſen. Bedeutſame Mahnung Die Deutſch⸗Saarländiſche Volks partei ſpricht, wie die„Ift. Ztg.“ meldet, in einer Erklärung, die über 400 Unter⸗ ſchriften trägt, ihren Führern Röchling und Schmelzer Dank und Anerkennung dafür aus, daß ſie ihre Vermittlung in den Verhandlungen zwiſchen Volks⸗ und Staatspartei angeboten haben. Weiteſte Kreiſe des Saargebiets, heißt es u. a. in der Erklärung, haben lebhaft bedauert, daß die Bemühungen, noch vor der Wahl zum Reichstag die lang erſehnte Einigung des Bürgertums zu⸗ ſtandezubringen, trotz des Vermittlungsverſuches der Führer im Saargebiet, geſcheitert ſind. Aus dem Gefühl der Mitverantwortung für die Zukunft unſeres Volkes und aus den im Saargebiet gemach⸗ ten Erfahrungen heraus mahne man die Ber ü⸗ der und Schweſtern im Reich eindringlich zur Einigung. Der polniſche Regierungswechſel Von unſerem polniſchen Mitarbeiter Wieder einmal muß ein Wechſel der polniſchen Regierung vorgenommen werden. Seitdem Marſchall Pilſudſki im Mai 1926 ſeine unumſchränkte Herr⸗ ſchaft antrat, waren die Regierungen Polens billig wie Brombeeren. Aber je länger die ungeſchmälerte Herrſchaft des Marſchalls währte, deſto kürzer war die Lebensdauer der einzelnen Regierungen. Allein im letzten Jahre ſind rund ein halbes Dutzend Neu⸗ und Umbildungen der Regierung in Warſchau vorgenommen worden und niemals zeigte ſich auch nur eine beſcheidene Anlage zur politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Beſſerung der Lage. Das am Samstag zurückgetretene Kabinett des Oberſten Slawek ſollte das„Kabinett der ſtärkſten Männer Polens“ ſein! Von dieſer Stärke iſt nie etwas zu merken geweſen. Zwar hat der formelle Miniſterpräſident Slawek einſt davon geſprochen, daß es beſſer wäre, einigen Abgeordneten die Knochen zu brechen, als mit Maſchinengewehren auf die Straße zu gehen, aber auch er, der ſo große Erfahrungen im unter⸗ irdiſchen Kampfe gegen den Zarismus von einſt mit⸗ brachte, konnte über gewiſſe Hemmungen nicht hin⸗ weg. Die Ziel⸗ und Planloſigkeit aller Regierungen ſeit der Machtübernahme durch Pilſudſki mußte auch dieſem Kabinett das Rückgrat brechen. Ueber⸗ raſchend an dem Rücktritt der polniſchen Regierung iſt allein die Tatſache, daß der Rücktritt ohne direkten parlamentariſchen Zwang erfolgte. Die Regierung der „ſtärkſten Männer“ konnte nicht einmal den Wieder⸗ zuſammentritt der Volksvertretung abwarten und ſie konnte andererſeits auch nicht den Mut zu einer Auflöſung des vom höchſten Chef Pilſudſki ſo oft verhöhnten und mit ätzendem Spott übergoſſenen Sejms aufbringen. Gerade dieſes Kabinett mußte zu dem Bilde der hilfloſeſten Regierung führen, die das junge Polen ſeit ſeinem Beſtehen bisher hatte. Man wagte auf der einen Seite nicht den Kampf um die Gunſt der Volksmehrheit, weil man ſich klar darüber war, daß dieſe Mehrheit für Männer, die auf alle Fälle nur die Handlanger des unentwegten Pilſudſki⸗Kurſes ſind, nicht zu erlangen war, man wußte noch weniger in einem offenen parlamentari⸗ ſchen Kampfe ehrenvoll zu unterliegen, weil der Ausgang eines ſolchen Kampfes gleichfalls von vorn⸗ herein ſicher war. Als es vor etwa zwei Monaten zu jenem großen Sturmkongreß der Zentrolinken in Krakau kam, zeigten ſich beſcheidene Anſätze von Ener⸗ gie bei der Regierung. Es war aber nur eine Ener⸗ gie, die beim falſchen Ende einſetzte. Denn der Plan, die Führer des Krakauer Kongreſſes unter Anklage zu ſtellen, war abſurd und war vom erſten Augenblick an mit dem Fluche der Lächerlichkeit beladen. Der Hochveratsrummel, zu dem 2000 Angeklagte hätten antreten müſſen, verſchwand ruhmlos in der Ver⸗ ſenkung. Die Oppoſition aber blieb und verſtärkte noch ihre Reihen. Nunmehr hatte die gleiche Oppo⸗ ſition für den 14. September nicht weniger als 21 Maſſenverſammlungen einberufen, auf denen überall die gleiche Forderung erhoben werden ſollte: Hinweg mit dem Syſtem der„moraliſchen Sanierung“ Pil⸗ ſudſki! Die Krakauer Niederlage der Regierung ſollte in 21facher Auflage zur Wiederholung kom⸗ men. Sollte die Regierung des Miniſterpräſidenten Slawek die Wirkung dieſer Maſſenaktionen befürch⸗ tet haben und glaubte ſie deshalb, vorzeitig abtreten zu müſſen? Der äußere Schein ſpricht für dieſe An⸗ nahme. Wie unſicher muß die Grundlage aller Regie⸗ rungen Pilſudſkis allmählich geworden ſein, wenn man jetzt nicht einmal mehr die Kraft aufzubringen vermag, die bisher befolgte Politik der Ausſchaltung des Sejms durch Zwangsferien fortzuſetzen! In Kürze wäre dem Staatspräſidenten Moseicki der An⸗ trag der Zeutrolinken zugegangen, dem diesmal auch die Rechtsoppoſiton der Nattonaldemokraten ihre offene Zuſtimmung gab, das Parlament in 14 Tagen zu einer außerordentlichen Tagung einzube⸗ rufen. Sollte man dann wieder zum letzten Hilfs⸗ mittel greifen und den Seim erneut vertagen? Auch dieſe Groteske einer vollendeten Hilfloſigkeit 1 2. Seite/ Nummer 391 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Dienstag, 26. Auguſt 1930 wirkte nicht mehr, entzog der Regierung vielmehr in einem immer ſteigenden Maße die Reſte der Sym⸗ pathien in der Bevölkerung. Aber ſelbſt wenn man dieſe Groteske nunmehr zum vierten Male wieder⸗ holt hätte, im Oktober mußte das Parlament doch zu der verfaſſungsmäßig vorgeſchriebenen Budget⸗ tagung einberufen werden. Staatspräſident Moſeicki war nicht ſchlecht bera⸗ ten, als auch er ein altes Spiel wiederholte und Marſchall Pilſudſki ſelbſt mit der Bildung der Regierung betraute. Mag Pilſudſki dieſen Auf⸗ trag annehmen oder ablehnen, der Verſuch mußte noch einmal gemacht werden, den Mann, der die tat⸗ ſächliche Macht in der Hand hat, auch zur formellen Uebernahme der Verantwortung zu veranlaſſen. Der Marſchall iſt bisher faſt immer vor dieſer formellen Verantwortung zurückgewichen, er wollte nur die Macht ausüben, perſönlich jedoch im Hintergrunde bleiben, um ſich anderer Männer als Handlanger zu bedienen. Als er einmal in den Jahren ſeiner un⸗ umſchränkten Herrſchaft auch formell die Miniſter⸗ präſidentſchaft übernahm, dauerte dieſe Regierungs⸗ weiſe gleichfalls nur wenige Wochen. Innerpolitiſch ſteht Polen bei dieſem neuen Re⸗ gierungswechſel vor einem ſcheinbar unentwirr⸗ baren Chaos. Wie man den gordiſchen Knoten löſen will, iſt unklar, nachdem die mehrfachen Ver⸗ ſuche einer gewiſſen Kraftpolitik kläglich ſcheiterten. Außenpolitiſch bleibt auch jetzt alles unverändert. Mit dem Kabinett iſt ſelbſtverſtändlich auch der bis⸗ herige Außen miniſter Zaleſki zurückge⸗ treten, obwohl ſchon die erſten Nachrichten über ſeine Reiſe nach Genf zur September⸗Tagung des Völkerbundes in der polniſchen Preſſe wieder ge⸗ geben wurden. Oft ſchon ſollte Herr Zaleſki mit einer diplomatiſchen Vertretung im Auslande abgefunden werden. Der jetzige Rücktritt der Regierung kam ſo plötzlich und unerwartet, daß es bisher nicht einmal zu Kombinationen über die Möglichkeit einer Aende⸗ rung im polniſchen Außenminiſterium kam. Aber Zaleſki war niemals ein unbequemer Handlanger Pilſudſkis in ſeinem Reſſort, er begnügte ſich ſtets damit, ſeinen Herrn und Meiſter wunſchgemäß zu wertreten, ſodaß auch jetzt für ihn die Tür zum Außenminiſterium offen bleibt. Für die Zerfahren⸗ heit der politiſchen Lage in Polen ſpricht es ſchließ⸗ lich noch, wenn die Regierung ſich zum Rücktritt fünf Tage vor dem Beginn der Warſchauer Agrar⸗ konferenz veranlaßt ſah, die der polniſchen Außen⸗ politik eine neue Auftriebskraft verſchaffen ſollte. Die Miniſter der verſchiedenen Länder, die ihr Erſcheinen auf der am 28. Auguſt beginnenden Konferenz zu⸗ geſagt haben, werden jetzt bei ihrem Beſuche keine Regierung vorfinden oder im günſtigſten Falle doch nur eine ſolche, die allzu deutlich den Stempel des Proviſoriums an ſich trägt. Die Neigung zu wich⸗ tigen Beſchlüſſen wird dadurch auf der Agrarkonfe⸗ renz ganz gewiß nicht wachſen. Die Kundgebungen der Parteien des Zentrums und der Linken, die am 14. September zum Sturze der Regierung ſtattfin⸗ men ſollten, ſollten gleichzeitig auch Stellung gegen alle Grenzreviſionswünſche nehmen. Hier zeigt ſich gleichfalls, daß die polniſche Außenpolitik unverän⸗ dert bleiben wird, wie immer auch die Regierungs⸗ kriſis ausgehen mag. Dabei iſt es für die Junen⸗ und für die Außenpolitik bis zum Ueberdruß klar: Nicht Regterungswechſel, Syſtemwechſel tut e f f 4. 1 45 Verliner Meinungen Drahtbericht unſeres Berliner Büros U Berlin, 26. Auguſt. In Berliner politiſchen Kreiſen verfolgt man die Entwicklung der Dinge in Polen mit beſonderer Aufmerkſamkeit. Aber ſelbſt an den Stellen, von denen man annehmen darf, daß ſie mit den Verhält⸗ niſſen in Polen vertraut ſind, iſt man ſich völlig im Unklaren über den Ausgang der gegenwär⸗ tigen Kriſe. Pilſudſki, der ſeit zwei Jahren vom Hintergrund aus die politiſche Entwicklung beein⸗ flußt hat, iſt, wie zu erwarten war, nunmehr an die Spitze der Regierung getreten und hat damit den entſcheidenden Schritt von der verſchleierten zur offenen Diktatur getan. Die nationalen Minderheiten haben von einem Diktaturkabinett Pilſudſki nichts zu erhoffen, im Gegenteil, ihre Lage wird ſich aller Vorausſicht nach unſicherer geſtalten als ſie es ohnehin iſt. Auch die von den Chauviniſten genährte deutſchfeindliche Stimmung wird eher eine Gronau in Halifax Telegraphiſche Meldung — Halifax, 26. Auguſt. Der deutſche Atlantikflieger v. Gronau iſt geſtern um.50 Uhr O. Z. in Queensport aufgeſtiegen und um.30 Uhr in Marie Joſeph im Kreis Halifax des Nebels wegen gelandet. Von Halifax wurde ihm ein Kleinflugzeug entgegengeſandt, das ihn durch den Nebel ſicher nach dem Flugplatz geleitete, wo er um.25 Uhr landete. Gronau wurde in Halifax ein überaus freundlicher Empfang zuteil. Heute Weiterflug nach Newyork Telegraphiſche Meldung 2 Newyork, 26. Auguſt. Von Gronau teilt telephoniſch mit, er gedenke heute um 7 Uhr vormittags in Halifax abzufliegen, um 3 Uhr nachmittags erſt an der Freiheitsſtatue, dann im Battery⸗Park zu landen und ſpäter nach dem Flughafen North⸗Beach weiterzufliegen. Anerkennung und Begeiſterung Telegraphiſche Meldung Waſhington, 25. Auguſt. Die Landung des deutſchen Fliegers rief bei den militäriſchen und zivilen Luftfahrtbehörden der Waſhingtoner Regierung größte Begeiſterung hervor. Es herrſcht ehrliche Freude über den erfolg⸗ reichen Verlauf. Selbſtverſtändlich wird, wie dem Vertreter des WTB. im Staatsdepartement erklärt wurde, angeſichts dieſer hervorragenden Leiſtung, die gerade wegen des Fehlens jeder Vorankündigung deſto größeren Eindruck machte, die Regierung nicht auf dem formellen Antrag auf Einfuhrerlaubnis be⸗ ſtehen, ſondern die Flieger, falls ſie nach den Ver⸗ einigten Staaten kommen ſollten, her zlichſt will⸗ kommen heißen und in jeder Weiſe unter⸗ ſtützen. Grundloſe Aufregung Weil„Graf Zeppelin“ über Prag flog Drahtbericht unſeres Berliner Büros = Berlin, 26. Auguſt. Die Ueberfliegung Prags durch den„Graf Zeppelin“ iſt den tſchechiſchen Nationaliſten, wie ſich denken läßt, ſehr gegen den Strich gegangen. Man hat ſich bemüht, den Beſuch des deutſchen Luftſchiffes als eine„Provokation“ der tſchechoſlowakiſchen Bevölkerung hinzuſtellen mit der Begründung, die Behörden ſeien nicht rechtzeitig von der Ankunft des Luftſchiffes verſtändigt worden. Demgegenüber wird uns von unterrichteter Seite beſtätigt, daß ſelbſtverſtändlich das Prager Außen⸗ miniſterium durch die deutſche Geſandtſchaft ſchon ſeit mehreren Tagen von der Abſicht in Kenntnis geſetzt worden iſt, gegebenenfalls die Route über Prag zu nehmen. Alle offiziellen Stellen ſind voll⸗ kommen ordnungs mäßig von der Ankunft des Luftſchiffes benachrichtigt worden. eee Förderung als eine Dämpfung erfahren. Gerade in dieſer Woche finden in Warſchau große Kun d⸗ gebungen gegen die Treviranus⸗Rede ſtatt, die eine neue Hetzwelle auslöſen werden. Das von einzelnen Blättern verbreitete Gerücht, daß Pilſudſki ſelbſt womöglich nach Genf gehen werde, findet hier keinen Glauben. a Phantaſien über den Korridor Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 26. Auguſt. Der„Quotidien“, das Blatt des früheren Landwirtſchaftsminiſters Henneſſy, das eine ge⸗ mäßigte Richtung vertritt, beſchäftigt ſich wieder ein⸗ mal mit der Frage des polniſchen Korridors. Das Blatt ſteht angeſtchts der deutſchen Forderung und der polniſchen Gegenforderungen eine Löſung des ſchwierigen Problems nur in der Einberufung eines internationalen Schiedsgerichtes auf Grund des internationalen Rechts. Das Blatt wiederholt dann die bekannten polniſchen Behaup⸗ tungen, daß der Verſailler Vertrag nur die geſchicht⸗ liche Ueberlieferung erneuert habe. Die umſtrittene Gegend ſei erſt nach der erſten polniſchen Teilung deutſch geworden. Auch ethnographiſch ſei der Korri⸗ dor nicht deutſch. a Der„Quotidien“ ſpricht dann weiter vom gegen⸗ wärtigen Pommerellen, das nach dem Urteil der deutſchen Geographen bereits vor dem Krieg von 56,7 v. H. Polen bewohnt war. Möglich, daß ein Druckfehler vorliegt, ſchließlich aber auch, daß der franzöſiſche Artikelſchreiber ſich eine etwas ver⸗ ſchwommene Darſtellung von der geographiſchen Lage des Korridors macht. Vereiteltes Attentat Auf den Miniſterpräſidenten von Aegypten Von unſerem Londoner Vertreter § London, 26. Auguſt. Ein Attentat auf den ägyptiſchen Miniſterpräſi⸗ denten Sidky Paſcha wurde geſtern im Eiſen⸗ bahnzug von Alexandria nach Kairo verübt. Es gelang durch einen Zufall, den Attentäter, einen jungen ägyptiſchen Ingenieur, der der Waftpartei an⸗ gehört, zu verhaften und ſo den Anſchlag zu verhüten. Der Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“, der als einziger ausländiſcher Journaliſt die Verhaftung des Attentäters mit angeſehen hat, be⸗ richtet darüber folgendes: Der Miniſterpräſident hatte ſoeben in Begleitung des Juſtizminiſters ſein Abteil beſtiegen und den Auftrag gegeben, ihm Frühſtück zu bringen. Bei der Ausführung dieſer Beſtellung fand man im Neben⸗ raum einen Speiſewagenſchaffner, der ſich weigerte, die Beſtellung entgegenzunehmen und ſich dadurch verdächtig machte. Ein engliſcher Detek⸗ tiv, der den Miniſterpräſidenten begleitete, wurde aufmerkſam und nahm den Schaffner feſt. Es ſtellte ſich heraus, daß dieſer ein Beil unter ſeiner Ober⸗ kleidung trug und den Zug erſt ſoeben in Begleitung eines Speiſewagendieners beſtiegen hatte. Wenn Sidky Paſcha nicht in dieſem Augenblick eine Beſtel⸗ lung gegeben hätte, die ſeine Begleiter veranlaßte, die Tür zum Nebenraum zu öffnen, ſo wäre der Attentäter gleich darauf in das Abteil des Miniſter⸗ präſidenten eingedrungen. Es ſtellte ſich ſpäter her⸗ aus, daß der Attentäter der Sohn eines ägyptiſchen Abgeordneten iſt und ſchon mehrfach durch ſeine Agi⸗ tation für die Waftpartet unliebſam aufgefällen iſt. Grubenunglück in Oſtoberſchleſien 9 Tote 5 — Kattowitz, 26. Auguſt. Ein ſchweres Grubenunglück ereignete ſich auf dem Hildebrand ⸗Schacht bei Antonien⸗Hütte in der Nähe von Kattowitz dadurch, daß plötzlich meh⸗ rere Pfeiler einſtürzten. 14 Bergleute, die gerade dort beſchäftigt waren, wurden durch die Ge⸗ ſteinsmaſſen zugeworfen. Es wurden ſofort Ret⸗ tungsmannſchaften eingeſetzt, die fünf Bergleute lebend zu Tage brachten. Von den anderen Ver⸗ ſchütteten konnten inzwiſchen drei als Leichen gebor⸗ gen werden. Die übrigen 6 gelten als verloren, da auf ihnen gewaltige Geſteinsmaſſen lagern. Die Rettungsarbeiten werden indeſſen mit äußerſter An⸗ ſtrengung fortgeſetzt. — Paris, 28. Auguſt. In der Nähe von Pau ſtieß ein Perſonenzug mit einem Güterzug zuſam⸗ men. 31 Reiſende ſind verletzt worden. Die Revolution in Peru Tekegraphiſche Meldung Lima(Peru), 25. Auguſt. Der Staatspräſident Leguia flüchtete nach ſei⸗ nem Rücktritt an Bord eines Kreuzers nach Pa⸗ nama. Die Regierung hat ein Militärkabinett über⸗ nommen, das unter dem Vorſitz des bisherigen Kriegsminiſters, General Sarmiento, ſteht. Warum Leguia zurücktrat Telegraphiſche Meldung — Newyork, 26. Auguſt. Wie aus Lima gemeldet wird, erfolgte der Rück⸗ des Staatspräſidenten Leguia auf Verlangen der neugebildeten Militärjunta, die das geſtern von dieſem gebildeten neuen Kabinett als unbefriedigt abgelehnt hatte. Wie es heißt, beabſichtigt die Junta die ſofortige Auflöſung des Kongreſſes, will aber die Verfaſſung aufrecht erhalten. Straßenkrawalle in Arequipa Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Lima iſt es nach der anfänglichen ruhigen Haltung der Bevölkerung am Montag nachmittag in Arequipa verſchiedentlich zu Straßenunruhen gekommen. Die Menge verſuchte, in die Wohnung des geflüchteten Staatspräſtdenten Leguſa einzudringen und die zu plündern, wurde aber durch Schüſſe zurückgetrieben, wobet mehrere Perſonen getötet wurden. Auch das Haus des früheren Außenminiſters wurde ausge⸗ plündert und die Gebäude dreier Zeitungen, die als Organe des Staatspräſidenten galten, mit Steinen bombardiert. Ebenſo kam es in dem Zentralgefäng⸗ nis zu Revolten, da verſchiedene politiſche Gefangene ihre ſofortige Freilaſſung verlangten, die jedoch ver⸗ weigert wurde. Auf die Gefangenen wurden mehrere Schüſſe abgegeben. In dem allgemeinen Tumult brach ein Feuer aus, wodurch mehrere Perſonen verletzt wurden. 9 Letzte Melöͤungen Bootsunglück auf dem Haff— Sieben junge Leute ertrunken — Stettin, 286. Auguſt. Ein gekentertes Boot. der Jungmarine wurde geſtern früh von Fiſchern in der Nähe der Kaiſerfahrt gefunden. An das Boot hatte ſich der Jungmann Methke angeklammert. Er berichtete, daß er mit ſieben Mann der Torglower Jungmarine am Sonntag in einem Boot von Ueker⸗ münde aus in das Haff geſegelt ſei. Sie wurden von einer Gewitterböe überraſcht. Das Boot ken⸗ terte und alle acht Perſonen fielen ins Waſſer. Methke allein konnte ſich an dem gekenterten Boot feſtklammern und trieb über 12 Stunden im Waſſer. Die übrigen Inſaſſen, junge Leute im Alter von 15 bis 18 Jahren und der Führer des Seglers, Stege⸗ mann, ſind ertrunken.„ egg i Hugo Am Zehnhoff ff — Düſſeldorf, 26. Auguſt. Der frühere preußiſche Juſtizminiſter Dr. Hugo Am Zehnhoff iſt hier ver⸗ ſtorben. Er ſtand im 76. Lebensjahre. In den Jahren 1898 bis 1908 war er Mitglied der Zen⸗ trumsfraktion des Preußiſchen Landtages und 1899 bis 1918 des Reichstages. 1919 gehörte er der ver⸗ faſſunggebenden preußiſchen Landesverſammlung und ſeit 1921 dem Preußiſchen Landtage an. Vom März 1919 bis März 1927 war er preußiſcher Juſtiz⸗ miniſter. Beim Rettungswerk ertrunken — Hamburg, 26. Auguſt. Der Berliner Rechts⸗ anwalt Dr. Bendix war im Weſterländer Nord⸗ bab zu weit hinausgeſchwommen und dabet in Lebensgefahr geraten. Der Oberſtleutnant a. D. Elſchner, der langjährige Leiter der Techniſchen Nothilfe Berlin, der dem Rechtsanwalt zu Hilfe eilte, wurde bei dem Rettungsverſuch felbſt von den Wellen in die See getrieben und ertrank. Rechts⸗ anwalt Bendix indes konnte von dem Fiſcher Arthur Hanſen geborgen werden. 5 ver tgtt —— r—e— ä. Die Hoſen des Kegelklubs Humoreske von Karl Theodor Haauen Dumpfes Rollen der Kugeln, polterndes Um⸗ fallen der Kegel, tiefblaue Rauchwolken, Lachen und Gelächter, weiße Striche auf einer ſchwarzen Tafel, halb und ganz gefüllte Biergläſer: Der Kegelklub „Stiefmütterchen“ hatte ſeinen Abend, den einzigen in der Woche, den Höhepunkt im Leben der gemächlich dahin trottenden Kleinſtadt. Im„Stiefmütterchen“ kegelten die Honoratioren, und es war das weithin ſichtbare Zeichen vollſtän⸗ diger Geſellſchaftsfähigkeit, wenn der junge Mann als Mitglied im„Stiefmütterchen“ aufgenommen war. Dieſes konnte laut Klubſtatut nicht vor dem vollendeten 28. Lebensjahre geſchehen. Der Para⸗ graph verdankte ſein Entſtehen Herrn Juſtizrat Pflaumenbäumer, der damit vor allen Dingen den Eintritt der bei ihm beſchäftigten Referendare ver⸗ hindern wollte. Er kegelte nämlich, wie Herr Hauptlehrer Sago behauptete, wie eine angetrunkene Kuh. Tatſächlich verſtand er nicht viel von dieſem Sport, und er wollte es unter keinen Umſtänden haben, daß die Referendare Zuſchauer ſeiner mangelnden Kegelfähigkeit waren. Nun wollte es der Zufall, daß doch ein Referendar in das„Stief⸗ mütterchen“ aufgenommen werden mußte. Joſef Klugmann hatte ſich erſt ſpät zur Jurisprudenz ent⸗ ſchloſſen, nach Vollendung einer Weltreiſe auf Koſten ſeiner unverheirateten Tante, außerdem war ſein Vater Oberlandesgerichtspräſident und ſeine Mutter mit Herrn Doktor Aſpirin im vierten Grade ver⸗ wandt,— Grund genug, ihn einſtimmig in das „Stiefmütterchen“ aufzunehmen. Die Kleinſtadtatmoſphäre legte ſich atemraubend auf die Bruſt des Weltreiſenden, und er verſuchte, durch tolle Streiche ſich Luft zu verſchaffen. So hatte er den Dackel des Herrn Bürgermeiſters von oben bis unten mit Weinetiketten beklebt, in das Schlaf⸗ zimmer des Herrn Juſtizrates hoch oben auf dem Kleöderſchrank einen ferngeſteuerten Lautſprecher poſtiert und um die mitternächtliche Stunde in ge⸗ wiſſen Abſtänden die Jazzmuſik aus dem Savoyhotel in London erſchallen laſſen. Einmal beſtellte er ſämtliche heiratsfähigen Töchter in das Kaffee Zentral der nahen Großſtadt um dieſelbe Zeit und mit demſelben Erkennungszeichen— weiße Roſe in der linken Hand und rote Schleife im Haar. Heute galt ſein Beſtreben dem„Stiefmütterchen“. Heftig ging der Streit im Klub über die Beteili⸗ gung des kleinen Fingers beim Holen des linken Bauers. Der Herr Referendar benutzte die Ge⸗ legenheit und verſchwand. Aus der Telephonzelle rief er die Frauen ſämtlicher Mitglieder des Klubs an und führte folgendes Geſpräch mit ihnen:„Guü⸗ dige Frau, erſchrecken Sie nicht, es iſt nichts Schlim⸗ mes paſſiert, aber im Auftrage Ihres Gatten ſoll ich Ihnen mitteilen, daß infolge einer ungeſchickten Be⸗ wegung.. Sie verzeihen, wenn ich etwas berühre, was mir ſelbſt peinlich iſt,— alſo Ihrem Herrn Gemahl iſt das Beinkleid geplatzt, juſt an einer Stelle, auf der er ſonſt zu ſitzen pflegt. Ihr Gatte kann nicht mal an das Telephon gehen. Seien Sie doch bitte ſo gut, und ſchicken Sie umgehend das Mädchen mit einer anderen Hoſe.“ So ſprach der Referendar, und zehn beſorgte Gattinnen kramten im Kleiderſchrank und ſchickten eine Erſatzhoſe. Zehn Frauen ſchimpften auf den Kegelſport, der nicht nur die Männer vom Hauſe fern hielt, ſondern darüber hinaus auch noch die Hoſen zerriß. Das„Stiefmütterchen“ kegelte luſtig weiter. Wieder bollerten die Kegel, rollten die Kugeln, und von den treuen, unermüdlichen Kegelfungen war im blauen Dunſt der Tabakswolken nur noch der Um⸗ riß zu ſehen. e Da wurde vom Ober der Herr Sanitätsrat her⸗ ausgerufen. Er ſchickte das Mädchen ſamt der Hoſe wieder zurück, offenbar liege eine Verwechſlung vor. Kurz darauf folgte Herr Hauptlehrer Sago, nach ihm der ganze Kegelklub bis auf den Herrn Juſtiz⸗ rat Pflaumenbäumer, Einer ſah den andern von oben bis unten an, aber nirgendwo war ein Defekt zu entdecken, höchſtens ſpiegelten ſich hin und wieder Tiſch⸗ und Stuhlbeine im Glanze ſtark zerrutſchter Stellen. Der Referendar ließ ſich natürlich auch vom Ober hinausrufen. Als er wieder hereinkam, ſchleuderte er dem„Stiefmütterchen“ wutentbrannt die Worte entgegen:„Da hat doch tatſächlich jemand die Damen ſämtlicher Mitglieder angerufen und ihnen mitgeteilt. das Stiefmütterchen! ſei von einem kumulativen Hoſenriß betroffen worden, und immer wieder er⸗ ſcheinen neue Dienſtmädchen und bringen friſche Hoſen. Meine arme, alte Haushälterin von 72 Jah⸗ ren iſt ſogar durch den ſtrömenden Regen gelaufen und hat mir meine Smokinghoſe gebracht. Nein, ich muß doch ſagen, weder bei den Botokuden noch bei den Senegalnegern, weder bei den Japanern noch bei den Braſilianern iſt mir etwas Derartiges paſſiert.“ Einſtimmig war der Kegelklub auf ſeiten des Re⸗ ferendars. Beſonders der Juſttzrat konnte ſich nicht genug tun in der Verurteilung des ſchamloſen Strei⸗ ches.„Eine exemplariſche Strafe, da rief ihn der Ober heraus, die Frau Juſtizrat wünſche ihn zu ſprechen. Der Juſtizrat erbleichte und ging. Das„Stief⸗ mütterchen“ aber war mäuschenſtill. Und in dieſe unheimliche Stille fielen die Worte:„Schämſt Du Dich nicht,— die gute, gute Hoſe,— die ich mit ſo viel Liebe gepflegt habe,— hier, die iſt von unſerem Gärtner,— mich alte Frau durch den Regen zu hetzen,— ſchämſt Du Dich nicht?“ Jetzt klang zerknirſcht und demütig die Stimme des Juſtizrates, und der Reſt der ehelichen Unter⸗ haltung ging in Flüſtern über. Mit hochgerötetem Kopf betrat der alte Herr die Kegelbahn:„Meine Herren, ich beantrage, auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung zu ſetzen: Her⸗ ausſchiebung des eintrittsfähigen Alters auf vierzig Jahre.“ Und damit warf er dem Herrn Referendar einen Blick zu, der ein ausgewachſenes Corpus Juris hätte durchbohren können. Das Abmagerungsmanifeſt Der Stockholmer Operuchef gegen„Tonkoloſſe“ John Forſell, der berühmte Kammerſänger und Chef der Stockholmer Oper hat an ſeine Sänger und Sängerinnen ein Rundſchreiben geſchickt, das in der Theatergeſchichte einzig daſtehen dürfte. Das Schreiben iſt nämlich nichts anderes als ein Manifeſt gegen die dicken und allzu fülligen Mit⸗ glieder des Enſembles und eine Aufforderung zur Körperkultur. Das Publikum habe ein Recht, auch auf dem Theater Menſchen zu ſehen, die ſchöner ſeien als ſie ſelbſt, die wunderbare Stimme druck des Hörens und Sehens fließe heute zuſammen — kurz, die Theaterdirektion werde beim Abſchluß der künftigen Verträge auch auf den Umfang der Taille Rückſicht nehmen.(Sehr, ſehr richtig! Schriftl.) Ein Manifeſt der Schlankheit alſo, gegen die„Tonkoloſſe“ und die„Schwergewichtler“ der Oper, deren Wert mit dem Umfang der Tailleweite nicht ſteigt, ſondern ſinkt. Eine volle Stimme in einer ſchlanken Figur— das iſt alſo das letzte Schlagwort, das der temperamentvolle Chef der Stockholmer Oper gegeben hat. So ſtand denn auch ſchon die neueſte Jeſtvorſtel⸗ lung der Oper, die beim Aerztekongreß ſtattfand, im Zeichen der ſchlanken Linie. Das Schwergewicht war abgebaut. Und John Forſell ſelbſt ging mit gutem Beiſpiel voran, er ſang trotz ſeiner 60 Jahre in alter Friſche den„Don Juan“ und ſeine ſchlanken Trikotbeine ſollen nach dem Urteil Sach⸗ verſtändiger heute noch eben ſo beſtechend sein, wie in den beſten Zeiten ſeiner Glanzzeit. —— O Hochſchul nachrichten. Wie aus Karlsruhe ö * F 14 und 8 4 hohe„C“ allein genügten heute nicht mehr, der 9 gemeldet wird, hat ſich Dr. Ing. J. Lamort⸗ 0 a Mannheim als Privatdozent für In du⸗ ſtrieofenbau an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe habilitiert. FF„SSFFFFCCCC C E N 1 1 1 Dienstag, 26. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Seite/ Nummer 391 2 4 Blumen als letzte Freundesſpende Eine uralte und ans Herz greifende Sitte will es, daß wir das letzte Lager eines lieben Toten mit Blumen ſchmücken,— der Gruß des Lebens an den Scheidenden. Alle Völker mit alter Kultur kennen die Sitte und halten ſie heilig wie eine Pflicht, die ſie dem Toten gegenüber haben. Alle Freunde und Be⸗ kannte, die von dem Hinſcheiden Nachricht erhalten ſenden das Symbol der Unendlichkeit, den lebens⸗ grünen Kranz, mit den Blüten der Jahreszeit ge⸗ ſchmückt, in das Trauerhaus, oder laſſen es ſich nicht nehmen, den letzten Gruß ſelbſt an die Gruft zu tra⸗ gen, die den Verſchiedenen aufnehmen ſoll. Seitdem die Verbrennung als Beſtattungsart, beſonders in den Großſtädten, mehr und mehr in Aufnahme gekommen iſt, wiſſen viele nicht, ob die alte Sitte der Kranz⸗ oder Blumenſpende noch auf⸗ rechterhalten wird. Die Hinterbliebenen glauben auch oft, den wirtſchaftlichen Verhältniſſen der an⸗ deren Rechnung tragen zu ſollen, und bitten, von Kranz⸗ und Blumenſpenden abzuſehen. Sie berauben damit die Freunde und Bekannten einer Liebespflicht. Man möchte doch dem Toten letzte Ehre und Freundſchaft erweiſen, an der wir es im Leben ſo oft in der Hetzjagd des Tages fehlen laſſen mußten. Worte ſind dürftige Spenden— innig und her⸗ zenswarm ſprechen die Blüten, der Kranz zu den Trauernden. Es iſt weder Verſchwendung, noch eine Ueberflüſſigkeit, die wir mit der Blumenſpende be⸗ gehen— es iſt die Geſte der Freundſchaft und Liebe zu einem, dem wir nie wieder Gutes tun können. Keiner ſollte von der ſchönen alten Sitte weichen, in der das Gefühlsleben eines Volkes niedergelegt iſt, und die lebendig zu erhalten, uns am Herzen liegen muß— wenn wir ein Kulturvolk bleiben wollen, das ſich nicht vom Geſchäftsgeiſt der Ziviliſation überrennen läßt. Das letzte Lebewohl ſei das lieb⸗ lichſte, was die Welt zu bieten hatte— Blumen! Zählung in der Straßenbahn Eine intereſſante und für Mannheim neuartige Zählung wird am Samstag, 30. Auguſt in unſeren Straßenbahnwagen vorgenommen. Die Verkehrs⸗ betriebe müſſen ihre ſtatiſtiſchen Arbeiten vielfach auf Schätzungen aufbauen, die naturgemäß oft weit von den Tatſachen abweichen. Das Straßenbahnamt Mannheim will nun erſtmals unter Mitarbeit des fahrenden Publikums genaue Zählungen zur Erlangung beſonders wichtiger Werte anſtellen und wird einem Teil ſeiner Fahrgäſte am oben genannten Tag einen Fragebogen aushän⸗ digen, der nach Ausfüllung an irgendeinen Schaffner zurückgegeben werden kann. Auf dem Bogen iſt auch Raum für beſondere Wünſche der Fahrgäſte gelaſſen. Es wäre zu wünſchen, daß die Fahrgäſte durch gute Beteiligung und Angaben, die auch der Wirklichkeit entſprechen, die Bemühungen der Straßenbahn unterſtützen. E * Beiſetzung. Von einem bekannten Mannheimer Geſchäftsmann, dem Färbereibeſitzer Hans Brehm, nahm geſtern nachmittag eine größere Trauer⸗ gemeinde Abſchied. Der„Sängerkranz“ hatte es ſich nicht nehmen laſſen, dem Vater ſeines erſten Vorſitzenden die letzten Sängergrüße zu ſenden. Nach einem Harmoniumvorſpiel von Muſikdirektor Lenz ſtimmte der Sängerkranz unter Leitung von Chor⸗ meiſter Hartmann das„Sanctus“ von Schubert an. Die Trauerpredigt hielt Vikar Kühlewein von der Trinitatiskirche in Vertretung des behin⸗ derten Stadtpfarrers Roſt. Unfaßbar und unerklär⸗ lich iſt für uns Menſchen das Walten Gottes, der den Verſtorbenen nach einem arbeitsreichen Leben durch einen Unfall zu ſich nahm. Nach dem Choral „Ueber den Sternen“ bewegte ſich ein langer Trauer⸗ zug zu dem Grabe, wo nach einem kurzen Gebet und einer Kranzniederlegung durch den„Sängerkranz“ die Beſtattung vorgenommen wurde. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittagsziehung wurden fol⸗ gende Gewinne ausgeloſt: Zwei Gewinne zu je 10000 l auf Nr. 285 989, ſechs Gewinne zu je 5000 2 auf die Nrn. 274 965, 336 295 und 357 943, 14 Gewinne zu je 3000/ auf die Nrn. 13 364, 27 652, 44 912, 57 212, 88 065, 88 607 und 165 970. In der Nachmittags⸗ stehung: 8 Gewinne zu je 3000/ auf die Nrn. 2682, 166 889, 171986 und 348 450.(Ohne Gewähr.) 1 FFFTCCCCCCFDFFFFFFFFFVFFVPVFFFF——VFFF—FF————————— p 5 Der Neftor der Vankmagnaten Zum 80. Geburtstag Carl Fürſtenbergs am 28. Auguſt Man würde dem Weſen Fürſtenbergs nicht nahe⸗ kommen, dieſer Perſönlichkeit nicht gerecht werden, wenn man ſich damit begnügen wollte, trockene Daten aus dem Leben dieſes Neſtors der Bankwelt auf⸗ zuzählen. Seine Laufbahn war keineswegs unge⸗ wöhnlich, und auch das, was er für die deutſche Wirtſchaft tat, iſt nicht ſo ungeheuer überraſchend. Bezeichnend für ſeine Perſönlichkeit aber iſt es, wie er es tat. Der hervorragendſte Charakterzug dieſes Mannes und auch zugleich das, was mit ſeiner ſpöt⸗, tiſchen, oft ein wenig geringſchätzigen Art verföhnk, iſt ſein kauſtiſcher Witz. Ob er in Wirklichkeit all das geſagt und getan hat, was ihm in Anekdoten zuge⸗ ſchrieben wird, ſei dahingeſtellt. Auf jeden Fall iſt er der ſchlagfertigſte und witzig ſte Bankier von Format, den es in Deutſchland gibt. Dabei darf man nicht etwa denken, daß das Leben dieſes Mannes immer ruhig und ohne Komplikationen verlaufen iſt. Gerade die letzten Jahrzehnte ſeiner Tätigkeit als Inhaber der Ber⸗ liner Handelsgeſellſchaft waren beſonders ſchwierig. Als ſich die Inflation auszuwirken begann und die Großbanken die Zahl ihrer Depoſttenkaſſen ver⸗ doppelten und verdreifachten, hielt Fürſtenberg an ſeinem Syſtem der Zentraliſation feſt. Er war vor⸗ ſichtig und ließ lieber ein Geſchäft aus, das ihm un⸗ ſicher vorkam. Dadurch entgingen ihm zwar viele Gewinne, er konnte aber ſpäter mit Genugtuung darauf hinweiſen, daß ihm auch zahlreiche Verluſte durch ſeine Vorſicht erſpart blieben. Als eines Tages ein Geſchäftsfreund aufgeregt zu ihm kam und ihm von dem Zuſammenbruch eines namhaften * Konzerns berichtete, ſetzte ſich Fürſtenberg ſofort mit der Buchhalterei in Verbindung, um zu erfahren, wie hoch er an dieſem Zuſammenbruch beteiligt ſei. Wenige Minuten ſpäter wurde ihm telephoniſch mitgeteilt, daß der betreffende Kunde ſeit einem 4 Rund um Es iſſ bloos ee Glick, daß die Elektriſch in Mannem vun eenem End der Schtadt ans annere fahre duht un daß'r mit'r Linie 7 in'r eene Richdung nooch Neckeraa unn uff'r annere Seit nooch Sandhofe fahre kann.'ſonners angenehm iß die'ſchicht, wenn am ſelwe Dag in Neckeraa unn in Sandhofe Kerwe iß. Annerſeits kann eem die Eindeelung Unglick bringe, wie des am Sunn⸗ dag mir unn'm Schorſch paſſiert iß. Nooch langem Zurede hott mich'r Schorſch rumgebrocht unn ich habb ſchließlich eingewilligt, mit ihm uff die Kerwe noch Neckeraa zu gehe.'r Schorſch hott als ſei' Ehrepflicht angeſehe, die Neckeraager Kerwe zu be⸗ ſuche. Volkstiemlich muß'r werre, hott'r Schorſch'ſaacht. Dodemit hott'r awer ſaache wolle, daß mir unners Volk gehe mißt. Noochdem mir alſo unſere gute Vorſätz iwwer Bord geſchmiſſe unn neie Vorſätz'faßt'hatt hawwe, hawwe'r uns an die Neckerbrick'ſchtellt unn uff e Siewener gebaßt. Trotzdem der Karre drei Anhänger'hatt hott, war'r'ſchtoppte voll. „Sauwer“, hott'r Schorſch gemeent,„do fahre'r als blinde Paſſaſchier unn ver⸗ juwle des Geld uff'r Kerwe.“ Do ich awwer, wie ſchun'ſaacht, alle gute Vorſätz daheem geloſſe'hatt habb, habb ich nit widder⸗ ſchproche unn habb mich dinn gemacht zwiſche de viele Leit, wo mit uns uff'r Plattform'ſchtanne ſinn. Alle ware gut uffgelegt unn hawwe vun nix annerem als vum Wetter unn vun'r Kerwe ge⸗ babbelt.'r Schorſch hott mich angegrinſt, ich habb'n Schorſch angegrinſt unn heemlich hawwe'r uns'freet, wie mir ſor umme vunn'r Elektriſch befördert worre ſinn. Uff eemool ſaacht der, wo newe mir ſchteht, zu ſeinem Kollech:„Guck emool,'r ſin joo ſchun in Sandhofe.“ Do hott'r Schorſch e dappiches'ſicht gemacht. Ich muß aach nit arch geiſchtreich ausgeſehe hawwe in dem Aageblick. Fahre doch mir zwee alde Duſſel ſchtatt nooch Neckeraa uff Sandhofe. Die Sach war an ſich weiter nit ſchlimm unn ſchließlich kann'r ſich als Mannemer Bloomaul bei de Sand⸗ höfer Hewwel grad ſo gud amüſtere, wie bei de Neckeraager Pilwe. Inzwiſche hott die Elektriſch gehalte unn wie'r grad nauswitſche wollte, hott uns eener am Schlawwittich gepackt. Wie'r rumgucke, war des de Schaffner, der uns höflich gebete hott,'r möchte doch nochemool unſere Fahrſchein vorzeiche. Dir Schorſch iß gleich rot worre wie e verliebtes Mäd⸗ chen und hott gleich in ſeiner Daſche anfange zu ſuche.'r Schaffner hott awwer korze Prozeß ge⸗ macht und hott'ſaacht:„Gewwe Sie ſich kee Mieh. Ich habb ſchun die ganz Zeit bemerkt, daß Sie des Fahrgeld hinterziehe wolle.“ Dann hott'r ſein Blechkaſchte uffgemacht, wo'r uff m Bauch hott hänge'hatt, hott en Haufe Zettlcher abgeriſſe unn wer die Zettelcher hott bezahle miſſe, die Kerwe des ware mir. Schtroof muß ſein, hott im väterliche Ton der Schaffner'ſaacht und hott uns dann viel Vergniege gewunſche. Do war uns die ganz Luſcht uff Sandhofe ver⸗ gange.'r hawwe Kriegsrovot gehalte unn einſchtim⸗ mig beſchloſſe, nit auszuſchteige, ſondern doch nooch Neckeraa zu fahre, denn Sandhofe ſcheint uns kee Glick zu bringe. Alſo ſinn mir in de Wage neigehockt, hawwe ſchpäter bei dem freundliche Schaffner zwei Fahrſchein uff Neckeraa gelöſt unn weil'r dann e ruhiges Gewiſſe'hatt hawwe, ſinn'r aach ball druff eingeſchloofe. Wie'r widder zu uns kumme, ruft de Schaffner„Luzeberg“. Do ſaach ich zum Schorſch:„Do könne'r awwer noch lang fahre,“ habb awwer noch nit ausgeſchproche, do kummt der Schaffner uff uns zu— es war immer noch der⸗ ſelwe, wo uns verwiſcht hott— unn ſaacht:„Nooch⸗ dem die Herre jetzt wach ſinn, möcht ich bitte, die Fahrſchein zu löſe.“ „Was,“ ſchreit doo'r Schorſch,„Ihne iß wohl nit ganz gut. Sie meene wohl, die Schtrooßebahn wär e Nepplokal. Nix iſſ zu mache. Do ſinn unſere Fahrſchein, wo'r vorhin bei Ihne gelöſt hawwe.“ Liewenswürdig lächelt'r Schaffner, nimmt dem Schorſch die Fahrſchein aus die Händ unn ſaacht: „Die Schein ſinn vun Sandhofe uff Neckaraa unn mir fahre jetzt vunn Neckeraa uff Sand⸗ hofe“ Do iſſ uns dann e Licht uffgegange. Hawwe mir doch beinooh zwee Schtund in dir Elektriſch gepennt, ſinn in Neckaraa geweßt, hawwe des nit gemerkt unn ſinn dann widder uff Sandhofe geſchlenkert worre. Unſer Knorre hott uns nix genützt. Mir hawwe widder bleche miſſe unn als ich zum Schaffner'ſaacht habb, daß er uns aach hätt wecke könne, do gibt der Kerl zor Antwort:„Die Herre hawwe ſo en gute Schloff'hatt, daß ich Mitleid'hatt habb. Sie müßte mir joo dank⸗ bar ſein, dann ich habb Sie die ganze Zeit im Aag 'hatt, daß niemand den Schlummer'ſchtört hott.“ 'r Schorſch hott dann'froocht, zu was for'me Aagedockter er gehe däht, daß'r uns widder aus de Aage rausbringe däht, hott awwer uff mei Zuredde hin die Diskuſſion mit dem Schaffner unnerbroche, weil ich Angſcht'hatt habb, es däht e Beamtenbelei⸗ digung draus werre.'r hawwe alſo die Fahrſchein uff Sandhofe widder bezahle miſſe unn als'r glick⸗ lich feſchte Bodde unner de Fieß'hatt hawwe, hawwe 'r feſchtſchtelle miſſe, daß unſer Geld grad noch for jeden zu zwee Sigarettlin unn fors Geld zum Heem⸗ fahre mit'r Elektriſch gelangt hott. So ſinn mir alſo um unſer Kerwevergniege ge⸗ kumme unn die Elektriſch hott profitiert. Jetzt ver⸗ brech ich'r bloos de Kopp, ob dodran unſer Schwarz⸗ fahre ſchuld geweßt iſſ, odder der Blödſinn, daß de Elektriſch nvoch zwee Richtunge fahre duht. Wenn die Elektriſch blobos nooch eener Seite fahre däht, hätt uns des nit paſſiere könne.'r hott's halt nit leicht, 'ſonners wenn'r e biſſel ſchwer vun Begriff iſſ. V !!:.,.)e lll!!! Fünf Mannheimer verunglückt Wie bereits berichtet, ereignete ſich am Sonntag nachmittag an der Steinbacher Brücke zwiſchen Sinz⸗ heim und Bühl ein ſchwerer Autounfall. Dazu erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Der Perſonenwagen des hieſigen Kaffeehausbeſitzers Schuſter, R 7 31, mit dem die in Bühl zur Er⸗ holung weilende Frau des Kaffeehausbeſitzers Krumm, O 1, 9 und ihr 10jähriger Sohn nach Mannheim zurückkehren wollten, kam, wie der „Acher⸗ und Bühlerbote“ berichtet, auf der durch den Regen ſchlüpfrig gewordenen Straße ins Schleudern. Durch allzu plötzliches Bremſen drehte ſich der Wa⸗ gen und ſchlug mit voller Wucht mitſein em hinteren Teil an einen Baum. Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert, die fünf Inſaſſen mehr oder minder ſchwer ve letzt. Herr Schuſter, der den Wagen ſteuerte, erlitt eine erhebliche Fleiſchwunde am Oberſchenkel, Frau Schuſter Knieverletzungen. Frau Krumm platzte die Kopfhaut von einem Ohr bis zum andern und ihr Sohn erlitt einen Oberſchenkelbruch, während das Kindermädchen der Familie Krumm leichter verletzt wurde. Ein vorbeiommendes Auto brachte die Schwerver⸗ letzten, die beſinnungs los aufgefunden wurden, in das Krankenhaus Bühl. Auf unſere Anfrage im Krankenhaus wurde uns mitgeteilt, daß die Ver⸗ letzungen wohl ſchwer, aber nicht lebens ⸗ gefährlich ſeien. Bis die Verunglückten aus dem Krankenhaus entlaſſen werden können, werden im⸗ merhin drei bis vier Wochen vergehen. * * Todesfall. Juſtizoberinſpektor Heinrich Run⸗ kel iſt in der Nacht zum Sonntag an den Folgen einer Operation verſchieden. Er war im Jahre 1866 geboren, und ſah für 1931 ſeiner Penſionierung ent⸗ gegen. In den Juſtizdienſt trat er im Jahre 1884. Nachdem er in verſchiedenen Amtsgerichten Badens tätig, trat er im Jahre 1910 als Gerichtsſchreiber in den hieſigen Juſtizdienſt am Amtsgericht ein, das ſein dauernder Wirkungskreis wurde. Er war be⸗ ſonders durch ſein offenes, gerades Weſen ein all⸗ ſeits beliebter Beamter. In kinderloſer Ehe lebte er ſeit dem Jahre 1903. halben Jahr kein Konto mehr bei der Berliner Han⸗ delsgefellſchaft beſitze. Mit ſeinem bekannten ſpöt⸗ tiſchen Lächeln, ſagte Fürſtenberg zu ſeinem Ge⸗ ſchäftsfreund:„Sehen Sie, ich ſage Ihnen ja, mein Geſchäft geht immer weiter zurück!“ Aber auch wenn Fürſtenberg perſönliche Anti⸗ pathien gegen einen Kollegen hegt, gibt er dies zwar Carl Fürſtenberg Direktor und Aufſichts rotsvorſitzender der Ber ⸗ lüner Handelsgeſellſchaft, berühmt als der witzigſte Börſenmann Berlins, feiert am 28. Auguſt ſeinen 80. Geburtstag. Fürſtenberg iſt einer der beſten Kenner des Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ lebens Deutſchlands. indirekt, aber nicht weniger deutlich zu erkennen. Als er eines Tages eine längere Reiſe unternahm und die Zeit herangekommen war, zu der er es ſich in ſeinem Schlafabteil bequem machen wollte, klopfte ein Mitreiſender, der Direktor einer großen Bank, bei ihm an. Der Direktor hatte keinen Schlaf⸗ wagenplatz mehr bekommen, und er bat Fürſtenberg darum, daß dieſer ihm geſtatten ſollte, ein zweites Bett im Abteil aufſtellen zu laſſen. Fürſtenberg, dem dieſes unangenehm war, erwiderte ausweichend: „Mein lieber Freund, das iſt eine ernſte Sache, die ich erſt überſchlafen muß. Fragen Sie doch bitte morgen früh mal an.“ Die ſchwerſte Zeit ſeines Lebens machte Fürſten⸗ berg wohl damals durch, als Hugo Stinnes einen großen Aktienpoſten der Berliner Handels⸗ geſellſchaft von einem ausländiſchen Spekulanten er⸗ worben hatte. Mußte er doch befürchten, daß man ihn aus der Leitung ſeiner Bank verdrängen würde. Aber Fürſtenberg war zäh, er leiſtete Stinnes Widerſtand und konnte den Triumph erleben, daß ſein großer Widerſacher an der Wirtſchaftskriſe ſchei⸗ terte. Freunde des Bankiers haben damals bei der Liquidation des Stinnes ⸗ Konzerns den Aktien⸗ poſten erworben, und damit hatte Fürſtenberg wieder volle Handlungsfreiheit. Der Komponiſt Wilhelm Mauke 7 Soeben kommt aus München die Nachricht, daß geſtern in Wies baden der Münchener Ko m⸗ poniſt Wilhelm Mauke im Alter von 64 Jah⸗ ren geſtorben iſt. Dieſe Nachricht bedeutet die Kunde von einem tragiſchen Tode. Vielleicht wird es einmal eine Mu⸗ ſikgeſchichte geben, die dem Namen Mauke die rich⸗ tige Stelle im Bild unſerer Zeit anweiſt; denn wie bei ganz wenigen Komponiſten vermag man bei ihm den Uebergang vom 19. zum 20. Jahrhundert in der Muſik feſtzuſtellen. Wilhelm Mauke war ein durch und durch neuzeitlich empfindender Muſtker, der jedoch die große Vergangenheit des harmoniſchen Stils aus dem vergangenen Jahrhundert mit außerordent⸗ lichem Können in ſich bewahrte und in ſeinen zahl⸗ reichen Komponiſten zur Anwendung brachte. Vielleicht iſt es darin etwas zu ſehr von der gei⸗ ſtigen Seite ſeines Weſens beeinflußt geblieben. Sonſt hätten ſeine Werke eine viel ſtärkere Verbrei⸗ tung erhalten müſſen. Uns iſt die erſte Begegnung Streitende Parteien „Es kann der Frömmſte nicht in Frieden leben, wenn es dem böſen Nachbar nicht gefällt.“ Sogar bei den Schwänen läßt ſich dieſe Beobachtung machen. So allerliebſt und harmlos ſahen dieſe Tier⸗ chen aus. Zankſucht traut man ihnen kaum zu. Und doch! Ein ruhiges Zuſammenleben ken⸗ nen ſie nicht. Will man die Urſache wiſſen, wes⸗ halb der Kutzer⸗Weiher durch Drahtgeflecht halbiert wurde, ſo muß man ſie im Verhalten der unfried⸗ fertigen Schwäne ſuchen! Jetzt lebt ein Teil der 19 Gefiederten im unteren, der andere Teil im oberen Ende des Weihers. Auch hier iſt's wie bei den Menſchen. Friede ernährt, Un⸗ frieden verzehrt! Den Schaden haben die Streiten⸗ den ſtets ſelbſt zu tragen. Bei den Schwänen zeigt er ſich im verringerten Bewegungsraum. Doch trotz⸗ dem iſt ihnen nicht zu helfen. Streit muß ſein. Des⸗ halb wird er in der verkleinerten Gruppe fort⸗ geſetzt. Die alten Tiere mit den roten Schnäbeln haben es beſonders auf die jüngeren Geſchwiſter mit den hellgelben Schnatterwerkzeugen abgeſehen. Zornig ſträuben ſie die Rückenfedern und dann be⸗ ginnt die Jagd aufeinander. „Gell Babbe, die mache Wettſchwimme“ meinte ein kleiner Hoſenmatz am Sonntag mittag. So ſah die Angelegenheit auch aus. Als aber der am Weiher aufſichtführende Schütz ans Ufer trat und den einen der beiden Wildlinge verſcheuchte, da wußte man, daß ſoeben zwiſchen„ſtreitenden Parteien“ ge⸗ ſchlichtet wurde. Wenn man eines Tages nur nicht den Kutzerweiher noch pierteilen muß! Der ſchöne Eindruck iſt mit der Zweiteilung ſchon geſtört. * * Ein umfallender Laſtkraftwagen⸗Anhänger ver⸗ letzt einen Paſſanten. Geſtern abend ſtürzte der mit Kiſten und Fäſſern ſchwer beladene An⸗ hänger eines Laſtkraftwagens ungefähr 50 Meter von der Halteſtelle Rheinluſt der Straßen⸗ bahn um. Ein Paſſant, der unter den An⸗ hänger geriet, mußte ins Krankenhaus verbracht werden. Die alarmierte Berufsfeuerwehr richtete den Wagen wieder auf. Einbruch in ein Ladenlokal. In der Nacht zum 22. Auguſt wurden aus einem Ladenlokal in der Mittelſtraße 6 Paar Herrenhalbſchuhe, braun und ſchwarz, 2 Paar Herrenſchnürſtiefel, ſchwarz Chevreauxleder, 5 Paar Damenſpangenſchuhe, teils farbig und ſchwarz, 2 Paar ſchwarze Damenſchnür⸗ ſtiefel, etwa 350 Zigaretten, verſchiedene Sorten, 100 Schweizerſtumpen, Packung Flora⸗Silber und 9 Päckchen Rauchtabak Marke Blauband entwendet. * Erkannte Leiche. Die am 21. Auguſt im Vor⸗ hafen des Karlsruher Rheinhafens geländete Kindsleiche wurde als die drei Jahre alte Anna Iſolde Schuſter von Mannheim feſtgeſtellt. Der Vater des Kindes iſt Maſchiniſt auf einem Rheindampfer. Das Kind war am 17. Auguſt bei Breiſach in den Rhein gefallen und ertrunken. Veranſtaltungen * Friebrichspark. Bei dem ſchönen Herbſtwetter lohnt es ſich, den Anlagen des Friedrichsparkes einen Beſuch ab⸗ zuſtatten. Auf verhältnismäßig kleinem Raum ſind gärt⸗ neriſche Kunſt und mufikaliſche Genüſſe vereinigt. Die Blütenanlage vor der Terraſſe ſteht jetzt in farbenreichem Herbſtflor und erweckt bei dem promenierenden Publikum ſtets großes Intereſſe. Dominierend ſind Begonien in herrlicher Farbenpracht. Gärtneriſche Sorgfalt zeigt wie⸗ der die Blumenuhr. Ornamentik, Pflanzenwahl und Far⸗ benzuſammenſtellung wirken harmoniſch. Der Aufenthalt auf der Terraſſe geſtaltet ſich zu einem ganz beſonderen Genuß, wenn das Auge die ſchöne Ausſicht über das Blumenparterre und den Weiher nach der alten Stern⸗ warte zu genießt.(Weiteres Anzeige.) Schluß des redaktionellen Teils An Zucker sparen, grund verkehrt! Der Körper braucht ihn! Zucker nährt! mit Mauke unvergeßlich; es war ſein Mimodrama „Die letzte Maske“, das in ſchwerer Kriegs⸗ zeit in Karlsruhe herauskam und auf die damaligen Theaterbeſucher einen außerordentlich ſtarken Ein⸗ druck machte. Man ſpürte, daß hier eine Kunſt der muſikaliſchen Brechung des Harmoniſchen im Ver⸗ ein mit einer ganz eigenen Harmonik am Werke war. Groß iſt die Zahl ſeiner übrigen Werke. Ueber 150 Lieder kennzeichnen die lyriſche Seite ſeines Schaffens. Eine Reihe von Opern, auch eine üb⸗ rigens ſehr geiſtvolle und ſchöne Operette„Der Tugendprinz“ gingen hauptſächlich über die Münchener Bühne, ohne ſich halten zu können. Seine Orcheſterwerke zeichnen ſich durch eine äußerſt vornehme Art der inſtrumentalen Behandlung aus. Auch als feinſinniger Muſikſchriftſteller iſt Mauke tätig geweſen. Längere Zeit hindurch war er Muſikkritiker der„Münchner Zeitung“. Die Anerkennung, wie er ſie verdient hätte, iſt ihm zeir⸗ lebens vorenthalten geblieben. Dafür hat er einen Freundeskreis gehabt, der ihm einigermaßen das zu erſetzen verſuchte, was ihm die große Welt ver⸗ ſagte. In der letzten Zeit hat Mauke mit großen materiellen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt und gerade hier hat ſich die Treue ſeiner Freunde aufs beſte beſtätigt. Mit ihm ſinkt eines jener ſtillen Talente ins Grab, die zeigen, daß es zum Schickſal der deutſchen Muſik gehört, zuweilen in einer ge⸗ wiſſen Verborgenheit zu bleiben. K. O Kaſſel ſeiert Heinrich Schütz. Vom 29. bis 31. Auguſt wird in Kaſſel ein Hein rich⸗Schütz⸗ Jeſt ſtattfinden. Das von der Heinrich⸗Schütz⸗Geſell⸗ ſchaft veranſtaltete Feſt iſt dem Gedächtnis des berühmten Komponiſten gewidmet, der in ſeinen Kirchenwerken als der bedeutendſte Vorgänger Bachs angeſehen wird. In Kaſſel war Schütz jahrelang an der Hofkapelle des Landgrafen Moritz tätig, bevor er Kapellmeiſter der Dresdner Hofoper wurde. Heinrich Schütz iſt auch der Komponiſt der erſten deutſchen Oper„Daphne“, die 1627 in Torgau aufgeführt wurde, und deren Text Opitz verfaßte. 4. Seite/ Nummer 391 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 26. Auguſt 1930 Die Rheingönheimer Bluttat Frankenthaler Schwurgericht Auf der vierten Tagung des Schwurgerichts Frankenthal ſtand als erſter Fall die Blut⸗ tat von Rheingönheim, die ſich am letzten Julitag ereignete und den Tod des verheirateten 29 jährigen Mühlenarbeiters Friedrich Weber von Rheingönheim zur Folge hatte, zur Verhandlung. Angeklagt waren der 52 Jahre alte Schuhmacher Karl Stahl von Rheingönheim und deſſen 25jäh⸗ riger Sohn Brun o. Zwiſchen beiden nebenein⸗ ander wohnenden Familien kam es öfters zu Aus⸗ einanderſetzungen. So geriet auch am Nachmittag des 30. Juli Friedrich Weber mit der Frau des K. Stahl in einen Streit, der in eine ſchwere Miß⸗ handlung der Frau Stahl ausartete. Zehn Tage mußte ſie das Krankenhaus aufſuchen. Am gleichen Abend kam es zu der furchtbaren Bluttat. Als Weber nach Hauſe ging, ſtellte der junge Stahl ihn wegen der Mißhandlung ſeiner Mutter zur Rede und verſetzte ihm mehrere Schläge. Unter⸗ deſſen erſchten Karl Stahl, der mit einer Schuſter⸗ kneipe blindlings auf Weber einſtach und, ihn dabei tödlich verletzte. f Karl Stahl gab die Tat unumwunden zu und er⸗ klärte, daß er ſich in maßlyſer Wut und Aufregung befunden habe. Die Beweisaufnahme, die nur kurze Zeit in Anſpruch nahm, ergab, daß ſchon ſeit mehre⸗ ren Jahren zwiſchen beiden Parteien ein geſpanntes Verhältnis beſtand. Die Schuld daran ſoll auf beiden Seiten zu ſuchen ſein. Der Staatsanwalt beantragte gegen Karl Stahl wegen Körperverletzung mit Todesfolge 1 Jahr 3 Monate Gefängnis und gegen Bruno Stahl 6 Mo⸗ nate Gefängnis bei Fortdauer der Haft. Nachdem der Verteidiger der beiden Angeklagten, Rechtsanwalt Schreiner⸗Frankenthal, auf mil⸗ dernde Umſtände in weiteſtgehendem Sinne plädiert hatte, verkündete das Gericht das Urteil, das für Karl Stahl wegen Körperverletzung mit Todesfolge auf 10 Monate Gefängnis, für Bruno Stahl wegen gefährlicher vorſätzlicher Kör⸗ perverletzung auf 6 Wochen Gefängnis lautete. Die Strafe Bruno Stahls wird durch die erlittene Unter⸗ ſuchungshaft für verbüßt erklärt, während bei Karl Stahl ſechs Wochen Unterſuchungshaft angerechnet werden. Film⸗Rundſchau Aniverſum: Zwei Großfilme Die Welt der Pariſer Warenhäuſer, deren klaſ⸗ ſiſches, das Haus Bon marché bereits auf eine ehr⸗ würdige Geſchichte zurückblickt, hat wie alle großen ſozialen Erſcheinungen ſeiner Zeit eine epiſche Dar⸗ ſtellung von Meiſter Zola gefunden. Sein Roman „Au bonheur des dames“ zeigt den Gegenſatz der alten und der neuen Geſchäftswelt. Dieſen Kontraſt kann der Film ſehr gut veranſchaulichen. Er hat ſich deshalb mit einer faſt Wolluſt zu nennenden Deutlich⸗ keit auf die Darſtellung des Nebeneinanders von altem Tuchladen und ganz neuzeitlichem Warenhaus geworfen. das Ganze ins Pariſeriſche des 20. Jahr⸗ hunderts überſetzt, in der deutſchen Bearbeitung den Titel„Das Paradies der Damen“ daraus gemacht, und in der bekannten Filmſchauſpielerin Dita Parlo eine Kraft gewonnen, die beſonders auch bei uns intereſſiert. Das hieſige Univerſum nennt den Film„Das Fräulein vom Kleiderlager“, was nicht viel beſagen will. Er iſt mit Geſchmack gedreht, nicht ohne in der Darſtellung der beiden räumlich ſo nahen, innerlich ſo fernen beiden Welten zu zeigen, daß man in Frankreich auf dem beſten Wege iſt, die moderne Bildtechnik des Films ſinngemäß aus⸗ zunützen, was man dort bisher wenigſtens in den gangbaren Stücken, ein wenig verſäumt hat. Die Regie bringt nicht nur in der Zeichnung der Um⸗ welt, ſondern auch in der Bewegung der Darſteller einige ſtarke Szenen, vor allem die Panik im Waren⸗ haus, die ausgezeichnet gelungen iſt. In den Einzel⸗ darſtellern, vor allem bei Dita Parlo, offenbart ſich das Beſtreben, eine ſtärkere Empfindungsreſonanz zu ſchaffen als es ſonſt in Filmen ähnlicher Art Üblich iſt. Der Eindruck des Filmes wird ſchwer durch die ſenſationelle Wucht des andern Stückes bedroht, das „Der Würger“ heißt, und trotz ſeines Hinter⸗ treppentitels eine höchſt reſpektabel gedrehte Eiſen⸗ bahngeſchichte iſt, in der es zunächſt ein aufregendes Eiſenbahnunglück um das andere gibt, bis ſchließlich der Uebeltäter entdeckt und gerichtet wird. Die Eiſen⸗ bahnunglücke, die außerdem auch noch konfilmiſch ver⸗ deutlicht werden, ſind keine Modelltricks, ſondern wer⸗ den mit richtigen Wagen ausgeführt. Eine aufregende Geſchichte, bei der s einem ein wenig gruslig zumute wird. Aber Gruſeln gehört ja auch zuweilen zum Filmhandwerk.— r Nachrichten aus Baden Beiſetzung von Stadtoberſchulrat Muckle * Heidelberg, 25. Auguſt. Am Samstag nachmittag fand auf dem Heidelberger Bergfriedhof die Beerdi⸗ gung des ſo plötzlich im 60. Lebensjahr verſtorbenen Heidelberger Stadtoberſchulrats Dr. Philipp Muckle unter großer Beteiligung, vor allem auch aus dem Odenwald, ſtatt. Nach einem Harmonium⸗ vorſpiel hielt Dekan Schlier die Trauerrede über das Wort des 90. Pſalms vom Leben, das dann köſt⸗ lich geweſen iſt, wenn es Mühe und Arbeit geweſen. Er zeichnete ein Lebensbild des Verſtorbenen, der — ein praktiſcher Schulmann— die Schüler durch praktiſche Mitarbeit zu Menſchen erziehen wollte, die nicht vielerlei wiſſen, ſondern vieles. Er war nicht nur für eine Standesbildung, ſondern vor allem für eine Herzensbildung beſorgt. Dekan Schlier erwähnte die zahlreichen Schriften Muckles, die alle aus dem Volksſchuldienſt für den Volksſchuldienſt entſtanden. Es ſprachen dann noch unter Kranz⸗ niederlegungen: für das Kultusminiſterium Mini⸗ ſtertalrat Dr. Huber, für die Stadt Heidelberg Bürgermeiſter Wielandt, für die Volksſchulen eidelbergs Rektor Weis mehl, für die Lehrer⸗ chaft Heidelbergs Hauptlehrer Lindenfelſer und für den Verein badiſcher Schulräte Stadtſchulrat Hoffmann aus Pforzheim. Spinale Kinderlähmung * Karlsruhe, 25. Auguſt. In Plitters dorf bei Raſtatt waren bis Samstag, 23. Auguſt, bereits vier Erkrankungsfälle, darunter ein To⸗ desfall, feſtgeſtellt worden. Das Bezirksamt Raſtatt hat deshalb Anordnungen getroffen, damit ein Verſchleppen der Krankheit möglichſt verhütet wird. Unter dem Vorſitz des Landrats Tritſcheler fand am Samstag eine Beſprechung über die zu er⸗ greifenden Maßnahmen ſtatt. Der Seuchenherd für die augenblicklichen Erkrankungen iſt als nordöſtlich von Straßburg liegend feſtgeſtellt, alſo gerade dem Bezirk Raſtatt gegenüber. Durch den Verkehr über die Schiffsbrücke bei Plittersdorf iſt aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach die Seuche auf rechtsrheiniſches Gebiet verſchleppt worden. Die Zollbeamten ſind angewieſen, in den nächſten 14 Tagen Deutſche nur dann auf elſäſſiſches Gebiet paſſieren zu laſſen, wenn ſie im Beſitze eines deutſchen mit einem franzöſiſchen Viſum verſehenen Paſſes ſind. Dieſe Maßnahme iſt beſonders wegen der Selcher Kirchweih notwendig geworden. Der Bezirksfürſorgeverband Raſtatt⸗Land hat ſich bereit erklärt, Serum aus dem Paſteur⸗ inſtitut zu beſchaffen und die Koſten zu übernehmen. Aus der Pfalz Ludwigshafener Indexziffer * Ludwigshafen a. Rh., 25. Auguſt. Der Monat Juli 1930 brachte eine Erhöhung der Reichsindex⸗ ziffer von 147,6 auf 149,3 oder um 1,27, die Groß⸗ handelsindexziffer von 124,5 auf 125,1 oder um 0,57. Die Ludwigshafener Indexziffer iſt dagegen von 158,0 auf 156,8 das iſt 0,89 zurückgegangen. Die Ur⸗ ſache dieſes Rückganges liegt ausſchließlich bei der Gruppe Ernährung und hier wieder bei Obſt und Gemüſe. Preis veränderungen bei dieſen beiden Poſitionen wirken ſich bei der Ludwigshafener Ziffer ſtärker aus, da ſie in größerem Umfange berück⸗ ſichtigt ſind als bei der Reichsziffer, bei der Obſt überhaupt nicht in die Berechnung einbezogen iſt. Die übrigen 4 Gruppen blieben im Monat Juli un⸗ verändert. Ertragreiche Aalfiſcherei :: Germersheim, 25. Auguſt. Der Aalfang im offenen Rhein, der in dieſem Jahre auf der badiſch⸗ pfälziſchen Strecke von 27 Schockern betrieben wird, kann nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen als zufriedenſtellend bezeichnet werden. Es gibt Schocker, die in einer Nacht mehrere hundert Aale in ihre Netze bringen. Die Fänge gehen faſt reſtlos nach den Fiſchräuchereien an der Nordſee. Nachbargebiete Unterſchlagung beim Oden waldklub Darmſtadt, 25. Auguſt. Der 45 Jahre alte Ver⸗ waltungs⸗Oberinſpektor Georg Schoett iſt wegen Unterſchlagungen zum Nachteil des heſſiſchen Oden⸗ waldklubs, die er als Kaſſierer im Laufe der letzten Jahre ausgeführt haben ſoll, in Unterſuchungs⸗ haft genommen worden. Bis jetzt ſind etwa 10 000 Mark Fehlbeträge feſtgeſtellt. Auch ſoll er als verantwortlicher Kontrollbeamter der Stadt ſich un⸗ berechtigte finanzielle Vorteile bei ſeiner Gehalts⸗ berechnung verſchafft haben. Zum Schiffszuſammenſtoß auf dem Rhein * Bingen, 26. Auguſt. Ueber den ſchweren Schiffs⸗ zuſammenſtoß auf dem Rhein bei Niederheimbach werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Zu⸗ ſammenſtoß des Perſonendampfers„Glück auf“ mit einem Schraubendampfer erfolgte mit ſo ſtarkem Getöſe, daß die Winzer in den Weinbergen er⸗ ſchreckt zum Ufer liefen. An Bord des Dampfers entſtand eine Panik. Die Tiſche und Bänke ſchlugen um; Frauen fielen in Ohnmacht. Alle Perſonen rannten, da das Schiff ſich durch den Stoß etwas auf die Seite gelegt hatte, auf die beſchädigte Seite, ſo daß ſich der Dampfer noch weiter legte. Der Kapitän des Schiffes meiſterte ſofort die Gefahr. Er fuhr mit dem beſchädigten Dampfer ſo⸗ weit wie möglich ans Ufer, warf den Anker und ließ die Rettungsbodte klar machen. Es gelang, die Paſſagiere ans Ufer zu bringen. Die Rettungsboote des Dampfers und Kähne der Rheinſchiffer beſorgten die Ausbootung. Viele Perſonen hatten einen Ner⸗ venchock erlitten und wurden ſofort in Sicherheit gebracht. 5 Die Schiffsleitung war der Lage vollkommen ge⸗ wachſen und leitete die Bergung der Paſſagiere, ſo daß ſich kein Zwiſchenfall trotz des Drängens der Paſſagtere ereignete. Das beſchädigte Perſonenſchiff liegt jetzt vor Anker. Etwas Waſſer iſt in die Schiffs⸗ räume gedrungen. Da ſich aber die Bruchſtelle über dem Waſſerſpiegel befindet, war ein Sinken des Schiffes nicht zu befürchten. Die Schiffsküche iſt übel zugerichtet. Die ſchweren Schiffsplanken ſind wie Streichhölzer zerbrochen. Der Schiffs⸗ ſporn war durch die Küche gedrungen und hatte dann die Wand zum Schiffsinnern eingedrückt bis zu dem Raum, wo ſich Fahrgäſte befanden. Die angerichteten Speiſen waren bis in den Gäſtraum geflogen. Unter den Trümmern der Küche zog man die Schwerver⸗ letzten hervor. Wie das Unglück geſchehen iſt, muß die Unterſuchung noch klären. Dienstag, 26. Auguſt Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 14.30 Uhr Speyer—Ger⸗ mersheim und zurück; 19.45 Uhr Abendfahrt 295 Std. Friedrichspark: Abends.30 Uhr Konzert. ichtſpiele: Alhambra:„Das hohe Lied vom freien hein“.— Univerſum:„Der Würger“.— Scala,: „Charlis Karriere“.— Schauburg:„Das hohe Lied vom freien Rhein“.— Palaſt⸗Theater:„Wien du Stadt der Lieder“.— Capitol:„Der Walzerkönig“. — Gloria:„Die Welt in Flammen“.— Roxy⸗ Theater:„Das Erlebnis einer Nacht,.“ Autobus⸗Rundfahrten:.15 Uhr ab Paradeplatz: Oden⸗ walsrundfahrt nach Waldmichelbach und Tromm; Mitt⸗ woch um 7 Uhr: Rüdesheim, Langenſchwaälbach, Wies⸗ baden. N a a Internationale Baden-Badener Rennwoche Die Wahl iſt hier Gefühls⸗ ſache. Unſere Meinung: Feldjäger— Tantris— Grenadier. Zukunftsrennen, Zweijährige, 29 000 J, 1200 Meter Hier treten der deutſchen Streitmacht die Franzoſen entgegen, die bereits beſtens geprüft erſte Klaſſe in ihrer Der Regen der letzten Tage hat die Bahn ſchwer ge⸗ macht, endlich hat ſich das Wetter geſtellt und die Sonne iſt herausgekommen, ſo daß endlich der Veranſtalter einen großen Tag verbuchen konnte, der ihm bei dem bisher ge⸗ habten Wetterpech voll und ganz zu gönnen wäre. Kineſem⸗Rennen, 6000 J, 1000 Meter Hier kommt der Spezialiſt Winkelried nach ſeinem großen Erfolg in Hannover erneut heraus. Gegen ſeine eminente Anfangsgeſchwindigkeit iſt kein Kraut gewachſen. Walzertraum hat gute Leiſtungen für ſich, man muß ihn aber gegen Winkelried zurückſtellen. Der Sieger des Vor⸗ jahres ſollte hier erneut zu einem Erfolg kommen gegen Walzertraum. Sachſen⸗Weimar⸗Rennen, 11600 l, 2100 Meter Narziß iſt im großen Preis gegen erſte Klaſſe ſo gut gelaufen, daß er hier zu einem Erfolge kommen könnte. Nobelmann hat ſich noch viel von ſeiner einſtigen Größe bewahrt, doch ſind die Gegner weit beſſere Pferde, als die er ſonſt vorfindet. Prellſtein gewann einen beſſeren Ausgleich ſicher, er ſollte wieder gut laufen. Napoleon konnte ebenfalls am Eröffnungstage gewinnen, dieſe Form genügt aber hier nicht. Majordemus iſt von den Drei⸗ jährigen hier noch der Beſte, er könnte alle in Gefahr bringen. Die andern treten gegen vorgenannte zurück. Unſere Meinung: Narziß— Majordemus— Nobelmann. ODos⸗Ausgleich. 8000 Mk. 1800 Meter Tantris, der im Vorjahre hier das Fürſtenberg⸗Rennen gewinnen konnte, muß hier vor den beſten Ausſichten ſtehen; er iſt zur Zeit in beſter Form, wie ſein letzter überlegener Erfolg beweiſt. Grenadier, der nur vorne geht, ſollte auf der ſchweren Bahn unter Höchſtgewicht es ſehr ſchwer haben. Viel haben wir für Feldjäger übrig, der am Eröffnungs⸗ tage ein Feld guter Pferde ſicher ſchlug. Sein Gewicht iſt günſtig. Metrodorus war dort hinter Feldjäger; wenn er ehrlich geht, iſt ihm eine kleine Chance nicht abzuſprechen. Meiſterpolter enttäuſchte zuletzt ſtark; knüpft er an feine Beſtform an, ſollte er für Alle ein ſchwerer Gegner ſein. Turnierſchluß in Bad Homburg Die Endrunden am Montag Der letzte Turniertag am Montag brachte in Bad Hom⸗ burg noch einmal ſchönes Sommerwetter, ausgezeichneten Beſuch und ebenſo befriedigenden Sport. Im Damen ⸗ Einzel ſollte Hilde Krahwinkel nach ihrem 613,:1⸗Sieg über Frau Schomburgk gegen Frau Friedleben⸗Frankfurt antreten, die Eſſenerin mußte aber wegen einer Fußver⸗ letzung auf das Final verzichten und der Frankfurterin den Sieg kampflos überlaſſen. Dafür wurde aber Frl. Krah⸗ winkel durch zwei Siege im Gemiſchten und Damen⸗Dop⸗ pel entſchädigt. Im Damen Doppel ſtegten in der Vorſchlußrunde Krahwinkel/ Peitz über Pflügner /v. Biller⸗ bach leicht:0,:3 und Frau Friedleben/ Frau Schomburgk über Frl. Buß/ Frau Plümacher:6,:8,:5. Im Final gab das beſſere Netzſpiel von Frl. Krahwinkel den Aus⸗ ſchlag; Peitz Krahwinkel bezwangen Frau Friedleben Frau Schomburgk 611,:4. Das Gemiſchte Doppel wurde eine Beute von Krahwinkel/ Willard, die in der Vorſchluß⸗ runde Frl. Löwenthal/Hopman 614,:2 und im Final Frau Friedleben/ Kuhlmann:4,:6,:3 ſchlugen. Vorher hatten Friedleben/ Kuhlmann das Paar Peitz/ Sato:2,:5 und Löwenthal/ Hopman das Paar Frl. Cramer/ Bpuſſus:4,:2 geſchlagen. Das am Sonntagabend abgebrochene Final im Herren ⸗Doppel brachte bei der Fortſetzung am Mon⸗ tag den erwarteten Sieg von Hopman/ Willard über Sato/ Lorenz mit:7, 618,:5,:2. In dem wechſelvollen Spiel gab ſchließlich die reifere Taktik der Auſtralier den Aus⸗ ſchlag. Leichtathletik Frau Radtke läuft Weltrekord 1000 Meter in:08,2 Minuten Die deutſche Olympiaſiegerin Frau Ratke⸗Batſchauer (Breslau) befindet ſich augenblicklich wieder in ausgezeich⸗ neter Form. Im Hinblick auf die bevorſtehenden Frauen⸗ Weltſpiele in Prag unternahm ſie am Sonntag im Rahmen des oſtdeutſchen Jugendtages in Brieg bei Breslau einen offtziellen Weltrekordverſuch über 1000 Meter, der auch vollends glückte. Frau Ratke ſtartete in einem Vorgabe⸗ rennen und hatte an ihre Gegnerinnen bis zu 100 Meter vorgegeben. Die 1000 Meter bewältigte ſie in 3108.5 Mi⸗ nuten und unterbot damit den bisherigen Weltrekord der Engländerin Trinkley(308,2). Handball Handballwerbetag der Turngemeinde Ketſch Kurz vor Beginn der Meiſterſchaftsſpiele hatte die Turngemeinde Ketſch noch einige befreundete Vereine zu Werbeſpielen im Handball an den dortigen Platz einge⸗ laden. Nachdem die Witterung einigermaßen die Durch⸗ führung zuließ, nahmen dieſelben einen nach jeder Rich⸗ tung hin vornehmen Verlauf, ſo daß der Zweck der Ver⸗ anſtaltung vollauf erfüllt worden ſein dürfte. An die 500 Zuſchauer verfolgten die einzelnen Treffen, die ſämtliche non guten Schiedsrichtern geleitet wurden, mit ganzem Intereſſe. Die einzelnen Ergebniſſe ſind: TV. Handſchuhsheim Igd.— TV. Schriesheim Igd.:1 TV. Eppelheim 1— Tod. Wieblingen 1:2 Reichsbahn.u. Spv. Heidelbg. 1— TV. Hockenheim 2:5 TV. Schriesheim 1— Tgde. Plonkſtadt 2:1 Reichsbahn T. u. Spy. Heidelbg. 1— Tgde. Ladenburg 1:1 TV. Hockenheim 1— TB. Friedrichsfeld 1:2 TV. Wieblingen 1— TV. Sandhauſen 1:2 Jahn Nußloch 1— Tgoͤe. Plankſtadt 1 428 In dieſem letzten Treffen, das den Höhepunkt des Ta⸗ es bildete, konnten die beiden Rivalen um den erſten latz in dem Aufſtiegstrefſen zur Meiſterklaſſe erneut ihre Spielſtärke und Spielkraft unter Beweis ſtellen. Mit nur einem Tor Unterſchied blieben die Nußlocher Turner knapper Sieger. Gr. Radsport Möller ſiegt in Paris Die am Donnerstagabend wegen eines Gewitterſturmes abgebrochenen Rennen auf der Pariſer Buffalo Bahn wur⸗ den am Freitagabend zu Ende geführt. Den noch aus⸗ ſtehenden dritten Lauf des Mannſchafts⸗Omniums über 15 Km. hinter kleinen Motoren gewann ebenfalls Hournon in 14:37,8 vor Dayen, Raynaud und Pecqueux. Im Ge⸗ ſomtklaſſement ſiegte die Mannſchaft Hournon⸗Pecqueux ſicher über Raynaud⸗Dayen.— Einen ſpannenden Kompf lieferten ſich im Stundenrennen hinter großen Motoren Erich Möller⸗Hannover und der Franzoſe Laequehay. Mit der guten Leiſtung von 75,250 Km. für die Stunde ſiegte Möller mit 20 Metern Vorſprung vor Lacquehay. Dede⸗ richs konnte nur den fünften Platz mit weitem Abſtand belegen. Frankfurter Winterbahn geſichert Nach einjähriger Pauſe wird Frankfurt in der kom⸗ menden Winterſaiſon wieder einen Sportpalaſt haben. Nachdem die Frankfurter Meſſegeſellſchaft jetzt in den Ver⸗ band Deutſcher Radrennbahnen aufgenommen worden iſt, ſind die letzten Hinderniſſe beſeitigt. Da im Oktober in der Frankfurter Feſthalle noch Veranſtaltungen anderer Art ſtattfinden, dürfte die erſte Sportveranſtaltung kaum vor der zweiten Novemberhälfte vor ſich gehen. Das Frankfurter Sechstagerennen wurde endgültig 15 die Zeit vom 30. Januar bis 5. Februar 1931 feſt⸗ geſetzt. Friedrich S. und Philipp., beide von hier. Ein überaus offenes Rennen. Heimat Jarſtellen. Für ihr Können ſehlt uns aber jeder Maßſtab. Coaſtguard iſt gegen Toubillön, der in Deaupjlle erſte Klaſſe überlegen ſchlug, zurückzustellen. Mevveille du Monte iſt die z. Zt. beſte zweijährige Stute Frankreichs, hat in Haynes einen Reiter, der die Bahn ſehr gut kennt und findet an dem Boden viel Geſchmock. Wir halten ihn von den Gäſten für den Gefährlichſten. Unſere beſte Waffe iſt Sichel, die Stute gewann zuletzt das Rheiniſche Zucht⸗ rennen ſicher, hat überhaupt eine glänzende Geſamtform. Ob ſie imſtande iſt Merveille du Monde zu ſchlagen, muß erſt das Rennen ergeben. Oſtarde iſt gut geprüft, ſie hatte einen kurzen Arbeitsſtopp und hat man von ihrem der⸗ zeitigen Können keinen richtigen Maßſtab. In beſter Form könnte ſie allen gefährlich werden. Lamdo hat beſtimmt ſein Beſtes noch nicht gezeigt. er wird beſtimmt ein großes Rennen laufen und kann hier beweiſen, was ſein letzter Sieg wert war. Null Ouvert iſt die beſte Zweijährige des Rheinlandes, ſie kennt nur gute Rennen. Filmenau hat eine Außenſeiterchonce. Man tappt hier völlig im Dun⸗ keln. Unſere Meinung: Sichel— Merveille du Monde— Null Ouvert. Merkur⸗Rennen, 4500 /, 1600 Meter Goldwächter, Teutone, Mafiſto und Morgenrot ſind hier die beſten Pferde. Goldjäger ſollte gegen Morgenrot und Teutone gewinnen.. J Favorit⸗Jagdrennen, 4500 /, 3600 Meter Kriſhna, Bellac, Otis und Sea Lord ſind die Beſten. Bellac ſollte gegen Otis und Kriſhna gewinnen. Unſere Vorausſagen . Winkelried— Walzertraum. . Narziß— Majordomus— Nobelmann. Feldjäger— Tantris— Grenadier. Sichel— Merveille du Monde— Null Ouvert. Goldjäger— Morgenrot— Teutone. „ Bellac— Otis— Kriſhna. dt= 9 p Liſte der Europa⸗Meiſter Die JBU. gibt wieder einmal die Liſte der gegenwärtt⸗ gen Europameiſter bekannt. Zurzeit ſind außer im Welter⸗ gewicht, das bisher Roth⸗Belgien verwaltete, alle Tite! beſetzt. Die gegenwärtigen Europameiſter ſind: Fliegen gewicht: L. Popescu⸗Rumänien; Bautamgewicht: C. Flix⸗ Spanien; Federgewicht: J. Girones⸗Spanien; Leichtgewicht: F. Sybille⸗Belgien; Weliergewicht: unbeſetzt; Mittelge⸗ wicht: M. Thil⸗Frankreich; Halbſchwergewicht: M. Bona glia⸗Italien; Schwergewicht: P. Charles⸗Belgien. Gerichtszeitung Erweitertes Schöffengericht Mannheim Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley hielt geſtern eine Sonderſitzung für eine Verhandlung größeren Umfanges ab gegen die Althändler Karl Dieſe kauften von verſchiedenen Firmen Altmetall, Papier, ausrangierten Autos, Abfall⸗Oele und verkauften ſie unter dem vereinbarten Verkaufspreiſe. Es war ein ſehr gutes Geſchäft, denn ſie bezahlten ihre Ver⸗ käufer nicht und hatten es von vornherein auf Be⸗ trug abgeſehen. Karl Friedr. S. iſt dem Trunke ergeben und er verflüſſigte ſeinen„Verdienſt“ in Alkohol. Mit Einſchluß einer früheren Strafe wurde er zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 4 Monaten verurteilt, K. zu einer ſolchen von einem Monat. Ein dritter, der Beihilfe beſchuldigter Angeklagter wurde mangels Beweiſes freigeſprochen. Es waren 17 Zeugen geladen. Amtsunterſchlagung um der kranken Frau willen Ein 30 Jahre alter verheirateter Eiſenbahn⸗ aſſiſtent in Heidelberg kam durch ſeine ſchwer lungen⸗ kranke Frau in Zahlungsſchwierigkeiten, obwohl er beſcheiden und zurückgezogen lebte. Seine vermögen⸗ den Verwandten wollte er darum nicht angehen. Bet einer Beamtenbank hätte er die Hälfte ſeines Ge⸗ halts auf Vorſchuß erhalten können. Eine im Mat d. Is. ſtattgefundene Kontrolle ergab, daß der Aſſiſtent am 10. September, am 20. März und am 30. April aus der Fahrgeldͤkaſſe Beträge entnom⸗ men und eingenommene Gelder für Fahrkarten für ſich behalten und verwendet hatte. Um ſeine Ver⸗ fehlungen zu verdecken, nahm er falſche Buchungen vor. Die Bahn wurde dadurch um 309/ geſchädigt, 15 von den Verwandten erſetzt worden ind. Der Angeklagte wurde im Felde an der linken Stirnſeite ſchwer verletzt. Dieſe Verletzung trug weſentlich mit dazu bei, daß er ſeine letzten Prüfun⸗ gen nicht beſtehen konnte. Er geſtand alles ein. Fällige Rechnungen hätten ihn dazu getrieben. Von ſeiner vorgeſetzten Behörde wird ihm das denkbar beſte Zeugnis ausgeſtellt. Der Strafantrag des Oberſtaatsanwalts lautete auf 10 Monate Gefängnis. Der Verteidiger des Angeklagten beantragte die geſetzliche Mindeſtſtraſe und hob darauf ab, daß den Angeklagten jetzt im % erſt noch die härteſte Strafe reffe. d Das Amtsgericht Heidelberg ließ Milde walten und erkannte wegen mehrfacher Amtsunterſchlagung auf 7 Monate Gefängnis. Ein Gnadengeſuch wird befürwortet. Kurzſichtigkeit und falſcher Ehr⸗ geiz wurden als Motive für die Tat angenommen. Weiter wurde unterſtellt, daß die Kopfverletzung die Perſönlichkeit des Verurteilten beeinträchtigt. I. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Rhein Peger] 21 f 22. 29. 25 26, Near-Weger 22. 28. 28 26. Tafel 2057881500178 1075 Schufterinſe! 2,782 862,50 18 6 5 Mannheim 740.01 7,75 Kehl.60 3 80.743,65 3587 Jaaßſed. 5 50 Maxau 55 e af 884.56 Hacctanen 2880 1138 Mannbeim.22 5,13.11 4,8677 Heilbronn.28 180 1,0 75 Kaub.743.613.5435 346 Köln 8,18.61.47327 8,16 Waſſerwärme des Rheins 18. Chefredakteur: Kur! Fiche Verantwortlich für Politik: l. B. Kurt Fiſcher Feullleton Dr. Stefan Kangſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Bermiſchtes i. B. Kurt Ehmer ⸗Handelstell: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchüftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung K G. mi, b.., Manndeim. R 1.—6 Für unverlangte Pelträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rüctporto . 5 7 1 HANDELS- o WIRTSCHATFTS-ZETTUNG * 5 4 * Dienstag, 26. August 1930 Preisbaiſſe und Diskontentwicklung Die Allgemeine Deutſche Credit⸗Anſtalt, Leipzig, ſchreibt in ihrem letzten Wirtſchaftsbericht: Die geſamtwirtſchaftliche Entwicklung wird überſchattet von dem ſchwer abzuſehenden Ende der fortſchreitenden Preisbaiſſe, gleichgültig, ob man ſie— veranlaßt durch eine unzeitgemäße Ausdehnung der internationalen Produk⸗ tionsſtätten— nur als das Ergebnis eines mengenmäßigen Mißverhältniſſes zwiſchen Güterangebot und Güternach⸗ frage anſieht, oder auch, wie es in letzter Zeit ſtärker ge⸗ ſchieht, eine ihrer Urſachen in der techniſchen Erleichterung der Gütergewinnung erblickt, ſoweit dieſe gleichzeitig deren Verbilligung fördert. Ungeachtet der vielumſtrittenen Frage, ob Goldproduk⸗ tion und Zunahme der monetären Goldbeſtände in einem angemeſſenen Verhältnis zur Warenerzeugung ſtehen, er⸗ weiſt ſich hier weiter als nachteilig, daß ohne Zweifel eine unbefriedigende Verteilung der verfügbaren Goldmengen vorliegt. Jedenfalls ſtellt ſich die immer noch nicht ab⸗ geſchloſſene Goldanhäufung durch Frankreich als ein viel erörtertes währungspolitiſches Störungs⸗ moment dar. Wenn vorerſt eine ſich hieraus ergebende partielle Goldverknappung noch nicht in Diskontherauf⸗ ſetzungen deutlich wurde, ſo doch nur, weil die allgemeine Wirtſchafts⸗ und Börſendepreſſion vorläufig immer weitere Gelder frei werden läßt. Sollte Frankreich aber an der Hereinnahme ſeiner Aus⸗ landsguthaben feſthalten und nicht geneigt ſein, ſeine ver⸗ fügbaren Mittel ſtärker im Ausland arbeiten zu laſſen, ſo beſteht durchaus die Möglichkeit, daß eine ſich ſpäter anbah⸗ nende Konjunkturbeſſerung in vorzeitiger Geldver⸗ teuerung unerwünſchte Hemmungen findet. * Waggon⸗ und Maſchinenbau⸗AG., Görlitz. Die Bilanz⸗ ſitzung über das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr findet vorausſichtlich in der zweiten Septemberhälfte ſtatt. Soweit ſich die Abſchlußarbeiten bis jetzt überſehen laſſen, kommt die Verteilung einer geringeren Dividende als im Vorfahre(10 v..) nicht in Frage. * Ruhlaud⸗Werk AG., Berlin.— Verluſtabſchluß. Die Geſellſchaft, deren Aktienmehrheit ſich im Beſitz der Per⸗ mutit AG., Berlin, befindet, weiſt einen Rohgewinn von 891 760(1 100 267)/ aus. Unkoſten erforderten anderſeits 980 044(1 014 336) J, Zinſen 106 884„ und Abſchreibungen 148 017(88 144) 14. Es ergibt ſich ſomit ein Verluſt von 285 470%(i. V. Reingewinn 7667 /] bei unverändert 1005 000„ Kapital. Aus dem Auſſichtsrot ausgeſchieden ſind Prof. Dr. Erich Fieſe, Generaldirektor a. D. Dr. Friedrich Wuſſow, beide Berlin, und Generaldirektor Dr. Albert Würth, Hannover⸗Körtingsdorf, * Verſteigerung der Honuef⸗Werke in Lahr⸗Dinglingen. In Lahr⸗Dinglingen wurden am Freitag auf dem Rat⸗ haus Liegenſchaften der Firma Honnef⸗Werke AG. zwangs⸗ verſteigert. Auf das Anweſen in der Eiſenbahnſtraße mit einem Schätzungswert von 25 000% gab die Gemeinde Dinglingen ein Höchſtgebot von 16 700/ ab; 6 Ar 05 Quadratmeter Acker und Rain im Engetal, die zu 50 1 . waren, erzielten ein Höchſtgebot von 25 ¼ und 17 Ar und 51 Quadratmeter Acker im Hurſtwaſen mit einem Anſchlag von 3500/ erreichten ein Höchſtgebot von 1950, das die evangeliſche Stiftungsverwaltung in Offenburg abgegeben hatte. » Chemiſche Fabrik in Billwärder— Verluſtabſchluß. Die zum Meichael⸗Konzern gehörende Geſellſchaft, die be⸗ reits im vorigen Jahre dividendenlos blieb, nachdem ſie für 1926 5 v.., für 1927 6 v. H. zur Ausſchüttung ge⸗ bracht hatte, nach unſeren Informationen in dem bereits am 31. Dez. abgelaufenen Geſchäftsjahr 1929 einen Verluſt erlitten, der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. * Babens einziges Eiſenblechwalzwerk ſtillgelegt. Das in Hauſach i. Kinzigtal befindliche Feinblechwalzwerk, das dem Konzern Wolf, Netter u. Jacobi Frankfurt a. M. ge⸗ hört, iſt vorläufig ſtillgelegt worden; zur Eutlaſſung kom⸗ men hierdurch 120 Arbeiter.. * Engliſche Holzverluſte in Deutſchland. Der Britiſh and European Timber Truſt, der im April 1028 mit einem Kapital von rund 20 Mill.„ zur Ueber⸗ nahme von Holzintereſſen in Deutſchland und Polen ge⸗ gründet wurde, hat einen Verluſt von rund 16 Mill. erlitten. Die Verwaltung ſchlägt jetzt den Aktionären vor, die geſamten Aktiven, mit Ausnahme eines Paketes von faſt 3 Mill./ in Akien der Süddeutſchen Holzinduſtrie Ach. in München an die Continentale Forſtinduſtrie AG., Schaffhauſen, zu übergeben. O Deutſche Werkſtätten AG. Rähnitz⸗ Hellerau.— Oppo⸗ ſitun in der HV.(Eig, Dr.) Die heutige v. HV. erteilte nach längerer, zum Teil ſehr erregter Ausſprache den ge⸗ Winter edt At.⸗Mitgliedern gegen die Stimmen einer intorttät Entlaſtung, während dieſe den im Laufe des tler Neuen Mannheimer Zeitung Der Zuſammenbruch der Frankfurter Allgemeinen Ver⸗ ſicherungs⸗Geſellſchaft hat mit großer Deutlichkeit gezeigt, daß das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung den ihm geſtellten Aufgaben nicht genügt. In informierten Kreiſen war dieſe Tatſache ſogar ſchon vor dem Fall Favag bekannt; ſchon damals wurde von einigen Stellen eine Verbeſſerung der Verſicherungsaufſicht dringend gefordert. Das Reichs⸗ aufſichtsamt hat ſogar ſelbſt darauf hingewieſen, daß in perſoneller Hinſicht manches reformbedürftig ſei. Seit dem Zuſammenbruch der Favag iſt nun gerade ein Jahr verfloſſen, doch iſt der vom Reichswirtſchaftsminiſte⸗ rium vorbereitete Geſetzentwurf über die Reform der Ver⸗ ſicherungsaufſicht den Parlamenten noch immer nicht zu⸗ geleitet worden. Allerdings ſind die Vorarbeiten in dieſen Tagen abgeſchloſſen worden, ſodaß eine große Zahl wich⸗ tiger Einzelheiten über die geplante Neuorganiſation an die Oeffentlichkeit gedrungen iſt. Es iſt ohne weiteres verſtändlich, daß die Verſicherungs⸗ geſellſchaften ſelbſt an einer Aufſicht des Reiches intereſſiert ſind. Bei den großen Kapitalbeträgen, die die Verſiche⸗ rungsinſtitute an ſich ziehen, muß das Publikum unter allen Umſtänden Sicherheit darüber haben, daß die Gelder ordnungsgemäß angelegt werden. Die deutſchen Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften genießen zwar bekanntlich ſehr ſtarkes Vertrauen; immerhin haben die Schwierigkeiten innerhalb des letzten Jahres doch dazu geführt, daß das Publikum Verſicherungen nur abſchließt, weil es ſich eben auf eine ſtaatliche Kontrolle verläßt. Aus den bisher bekannt gewordenen Einzelheiten des Geſetzentwurfes geht nun zunächſt hervor, daß die Bilanz⸗ reviſionen bei den Verſicherungsgeſellſchaften durch einen Treuhänder oder durch eine Treuhandgeſellſchaft erfolgen ſollen. Der kürzlich veröffentlichte Entwurf für das neue Aktiengeſetz ſieht ja ohnehin die Zwangsreviſion für Aktien⸗ geſellſchaften vor. Es wird nun geplant, daß der Treu⸗ händer nicht der Direktion, ſondern dem Aufſichtsrat der betreffenden Verſicherungsgeſellſchaft unterſtellt ſein ſoll. Der Aufſichtsrat hat den Treuhänder bezw. die Treuhand⸗ geſellſchaft, die mit der Repiſion beauftragt werden ſoll, dem Reichsaufſichtsamt zu nennen, das ſeine Zuſtimmung geben muß. Hierdurch wird naturgemäß erreicht werden, Jahres ausgeſchiedenen Mitgliedern verweigert Auch dem Vorſtande wurde die Entlaſtung ver⸗ Nach längerer Diskuſſion wurde der bekannte Ab⸗ ſchluß von der Verſammlung genehmigt, jedoch gegen die Stimmen der inͤderheit unter Führung des RA. Cohn, der Proteſt zu Protokoll gab. Aus der Debatte ergab ſich, daß die großen Verluſte vox allem durch die zu hohe Bewertung der Zweignieder⸗ laſſungen in München und Köln ſowke die koſtſpieligen Rationaliſierungsmaßnahmen, die ſich bisher noch nicht auswirken konnten, entſtanden ſind. Neu in den AR. wurde Gen.⸗Dir. Skaller Berlin gewählt. * Dornkaat AG.— Vermutlich Dipidendenermäßigung. Die Geſchäftslage war nach unſeren Informationen un⸗ günſtiger als im Vorjahr. Man hält in unterrichteten Kreiſen eine Dividendenreduktion(i. V. 10 v..) für das am 30. September abgelaufene Geſchäftsjahr nicht für unwahrſcheinlich, da man angeſichts der Situation in der Branche, auch wenn man das gleiche Gewinnerkrägnis haben ſollte, für eine vorſichtigere Bilanzierungspolitik eintreten dürfte. Der franzöſiſche Außenhandel im Juli Nach der Statiſtik über den franzöſiſchen Außenhandel für den Monat Juli 1930 ergibt ſich bei 4 119 975 Mill. Frs. Einfuhr und z 529 776 Mill. Frs. Ausfuhr ein Paſſivſaldo von 590,2 Mill. Frs. Das Geſamtdefizit für dieſes Jahr beläuft ſich bei nahezu 31 Mrd. Frs. Einfuhr und etwas über 26 Mrd. Frs. Ausfuhr auf 4,8 Mrd. Frs. Im Ver⸗ gleich mit dem entſprechenden Zeitraum des Vorfahres iſt die Einfuhr um über 4 Mrd. Frs. und die Ausfuhr um 2,8 Mrd. Frs. zurückgegangen. Die Steuererträge auf Rech⸗ nung des allgemeinen Staatshaushalts haben für den Juli die Summe von 5,6 Mrd. Frs. erreicht. Für die erſten vier Monate des im April beginnenden Steuerjahres betrug der Geſamtertrag über 15 Mrd. Frs., was im Vergleich mit dem Vorjahr infolge der Steuerermäßigungen einen Rückgang um etwa 1,4 Mrd. Frs. bedeutet. neuen wurde. ſagt. Die Arſachen des internationalen Preisſturzes Steigt die Kaufkraft des Goldes? Eine intereſſante Unterſuchung des Völkerbundes.— 10prozentige Be⸗ völkerungszunahme, aber Steigerung der Eine Unterſuchung des Engländers Sir Henry Stra⸗ koſch, der die gegenwärtige Weltkriſe vor allem auf rein monetäre Urſachen zurückführt, und zwar vor allem auf die unnatürliche Verteilung der Goldvorräte der Welt, hat die Oeffentlichkeit in der letzten Zeit in ſtärkerem Maße beſchäftigt. Strakoſch erklärt den ſcharfen Preis⸗ ſturz in wichtigen Rohſtoffen und Nahrungsmitteln vor⸗ wiegend aus einer künſtlichen Verknappung des Goldes und dementſprechend einer Verringerung des Geldes⸗ und Kredit⸗Volumens. Dieſer Preisſturz bringe eine Neuverteilung der Einkommen mit ſich, derart, daß allen Beziehern von feſten Zinseinkommen ein ſtei⸗ gender Anteil am Sozialprodukt zufalle, während der⸗ jenige der Lohnbezieher wie der Unternehmer entſpre⸗ chend gekürzt werde. In Erwartung eines weiteren Preisfalles hielten die Bezieher von feſten Zinseinkommen mit dem Kaufe von Waren zurück und zögen es vor, ihre Kaufkraft kurzfriſtig den Kreditinſtituten zur Verfügung zu ſtellen; andererſeits führe die verringerte Kaufkraft der arbeitenden Klaſſen wie der Unternehmer dazu, daß ſte weniger on Konſumgütern kaufen könnten und daß außerdem die Unternehmer infolge ihrer zuſammen⸗ ſchmelzenden Gewinne nicht imſtande und aus pfucholo⸗ giſchen Erwägungen auch nicht geneigt ſeien, Kapitalgüter zu kaufen. Eine allgemeine Stockung des Güteraus⸗ kauſches ſei die Folge. Im„Wirtſchaftsdienſt“ wies u. a. Dr. Berkenkvpf darauf hin, daß dieſe Argumentation von Strakoſch zu ſehr auf die Verhältnſſſe der englifchen Wirtſchaft abgeſtellt ſei, die ſeit Jahren unter der vorzeitigen und nicht gerade geſchickt durchgeführten Stabiliſterung des Kurſus und der ſich daran anſchließenden Deflationspolitik leide, und die zudem infolge der ziemlich ſtarren Kon⸗ ktruktion des engliſchen Geld⸗ und Kredlt⸗Syſtems die durch fortlaufende Goldabflüſſe entſtehenden Schwierig⸗ keiten ganz beſonders empfindet. Selbſt wenn man zu⸗ gibt, daß die wirtſchaftliche Kriſe Englands in beträcht⸗ lichem Umfange eine ſpezielle Deflationskriſe ſei, ſo würde man doch, trotz der Bedeutung Englands für die Welt⸗ wirtſchaft, die allgemeine Weltkriſe unter keinen Um⸗ ſtänden auf eine ſo einfache Formel bringen können, wie Sir Henry Strakoſch es tue. Die gegenwärtige Kriſe ſei in erſter Linie eine Ueberproduktionskriſe, wenn auch die anderen mitwirkenden Kriſenmomente, darunter auch die monetären, nicht unbeachtet gelaſſen werden dürfen. Wenn nun guch die Möglichkeit einer ſogenannten„allgemeinen ſeberproduktion als indiskutabel erſcheine, ſo würde doch die Welt ſeit Jahren unter einer partiellen Ueberproduk⸗ tion größten Umfanges leiden, unter einer„Hyper⸗ tropphie der Er zeugungs anlagen“ wie ſie in diefem Umfange nie beſtanden habe. Die überproportſo⸗ nale Kapitalinveſtition in Erzeugungsanlagen“ band und inde einen großen Teil der Kaufkraft der gefamten Welt⸗ wirtſchaft. Man inveſtierte zuviel gegenwärtige Kaufkraft in Zukunftsgütern. Auf dieſe Weiſe ſchmälerte man die Gegenwartskaufkraft zur Bezahlung von Rohſtoffen und Materialſen, zur Entlohnung der Arbeiter und damkt zur Schaffung von Einkommen und Abſatz für einen großen Teil der Anlagekapazität. Die Dauer der gegenwärtigen rde werde in erſter Linie abhängig ſein uicht von elfer anderen Verteilung der Gold⸗ beſtände der Welt, ſondern von einer beſ⸗ Weltproduktion um 25 v. H. eren Verteilung und Verwendung des vorhandenen Kapitals. 5 Eine ſehr intereſſante Unterſuchung, die foeben durch die Völkerbundsſektion für Wirtſchaft und Finanzen be⸗ kanntgegeben wird, bietet bis zu einem gewiſſen Grade eine Beſtätigung der Anſchauung, die den internationg⸗ len Preisſturz nicht ſo ſehr von der monetären Seite, als von der Produktionsſeite her erklärt. Beſonders inter⸗ eſſant iſt der Vergleich zwiſchen der Bevölkerungszunahme und der Produktionsſteigerung. Man ſchätzt den Stand der Weltbevölkerung 1928 um 10 w. H. größer als 1913 und um 2 v. H. höher als im Jahre 1928. Insgeſamt wird die Weltbevölkerung für 1929 mit 1 902 300 000 angenommen. Die Steigerung war am höchſten in Süd⸗Amexrika, deſſen Produktion an Rohmaterial und internationaler Handel ebenfalls am ſtärkſten zugenommen haben dürfte, was als typiſches Beiſpiel für die Zuſammen hänge z wiſchen Bevölkerungs⸗ und Produktions⸗ ſteigerung betrachtet werden kann. Die Weltproduk⸗ tion von Nahrungsſtoffen und Rohmatertal ſtieg in höhe⸗ rem Maße als die Bevölkerung. Sie wird für 1928 um 25 v. H. höher als vor dem Kriege und um 8 v. H. höher als 10286 geſchätzt. Der internationale Handel dürfte fett 1913 um 22 v. H. und um 11 v. H. ſeit 1920 geſtiegen ſein. Beſonders ſtork waren die Fortſchritte in Europa, deſſen Produktion von Nahrungsmitteln zwiſchen 1626 und 1028 in einem viel größeren Umfange ſtieg. Trotz einer weiteren Zunohme von Produktion und Handel in den Vereinigten Staaten und Kanada war hier doch während der letzten Jahre ein Rückgang zu bemerken. Im allge⸗ meinen zeigt die induſtrielle Produktion eine ſtärkere Stei⸗ gerung als die londwirtſchoftliche. Im Jahre 1928 war der Unterſchied infolge der außergewöhnlich günſtigen Ernte geringer. 1929 dagegen ſtieg die landwirtſchaftliche Pro⸗ duktion um 6 v.., die von induſtriellem Rohmaterial dagegen um 17 v. H. Die JFabrikwaren jedoch nahmen in ſtärkerem Maße als das induſtrielle Rohmaterial zu. Dies wird in erſter Linie auf die Fortſchritte in der techniſchen Wiſſenſchaft zurückgeführt, die es ermöglichen, die gleiche Menge Rohmaterkal zu einem geſteigerten Quantum von Fertigfabrikaten zu verwenden. In dieſer Hinſicht hoben vor allem die Eiſen⸗ und Stahlproduktion ſowie die Elektro⸗Induſtrie beſondere Fortſchritte erzielt, deren Produktion zwiſchen 1925 und 1920 um 25 v. H. zugenom⸗ men haben dürfte. Eine geringere Entwicklung von Baum⸗ wolle und Rohwolle wird zurückgeführt auf verſtärkten Ge⸗ brauch der neuen Textilſorten, wie Kunſtſeide als Erſatz für Naturſeide. Es iſt bemerkenswert, daß trotz der ſtä r⸗ keren Zunahme der induſtriellen Produktion die Preiſe der Fabrikwaren 1928 und 1929 relativ höher waren im Vergleich zu Rohmaterial und Nahrungsmitteln gegenüber 1926. Wenn uns auch die Veröffentlichung des Völkerbun⸗ des keinen reſtloſen Aufſchluß über die Vorgänge am internationalen Preismarkte gibt, ſo erhalten wir doch genügenden Auſſchluß darüber, wie verkehrt es iſt, das Goldproblem ausſchließlich von der monetären Seite zu betrachten. Trotzdem ſoll mon die Währungsſeite keines⸗ wegs unterſchätzen. Es iſt jedoch zu berüchſichtigen, daß dos Goldproblem nicht allein ein Problem der Zu⸗ oder Abnahme der Goldproduktion, ſondern vor allem der Gold verteilung iſt. Mittag-Ausgabe Nr. 391 Verboſſerte Aufficht über Verſicherungs-Geſelljchaften Einzelheiten aus dem neuen Geſetzentwurf daß die Reviſionen nur von Perſönlichkeiten durchgeführt werden, die wirklich unabhängig von der zu revidierenden Geſellſchaft ſind. Da man hofft, daß dex Geſetzentwurf am 1. Januar 1931 in Kraft treten kann, würden die Verſiche⸗ rungsbilanzen für das jetzt laufende Geſchäftsjahr bereits ſämtlich durch Treuhänder zu prüfen ſein. Darüber hinaus ſtrebt die Regierung dahin, daß neben dieſen regelmäßigen Bilanzprüfungen das Reichsaufſichts⸗ amt mindeſtens alle fünf Jahre eine amtliche Reviſion durchführt. Hierzu iſt es allerdings nötig, daß der Be⸗ amtenſtab des Reichsaufſichtsamts weſentlich verſtärkt wird. In dieſem Falle iſt alſo ausnahmsweiſe einmal zu fordern, daß der Beamtenapparat einer Reichsbehörde ausgebaut wird. Die Regierung hat natürlich nicht verſäumt, aus dem Fall Favag beſondere Lehren zu ziehen. Erfreulicherweiſe ſieht der Geſetzentwurf deswegen vor, daß den Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften die Ausübung verſicherungsfremder Geſchäfte verboten wird. Es dürfte ja bekannt ſein, daß die Frankfurter Allgemeine nicht etwa am Verſicherungs⸗ geſchäft zugrunde gegangen iſt, ſondern an allen möglichen Transaktionen, die mit der Verſicherung überhaupt nichts zu tun hatten. Nun ſind freilich zahlreiche Verſicherungs⸗ geſellſchaften an anderen Unternehmungen beteiligt. Ein derartiges Beteiligungs verhältnis kann und will man auch in Zukunft nicht unterſagen. Man wird jedoch vorſchrei⸗ ben, daß ſolche Beteiligungen ebenfalls der Reichsauſſicht unterliegen. Von den ſpeziellen Punkten des Entwurfs ſoll noch erwähnt werden, daß die Kraftfahrzeug⸗ und Autokasko⸗ Verſicherung von der Transportverſicherung völlig getrennt werden ſoll. Die Transportverſicherung unterliegt nämlich nicht der Reichsauſſicht. Hierdurch wird der bemerkens⸗ werte Fortſchritt erzielt werden, daß ein beſonders riſiko⸗ voller Zweig, nämlich die Autoverſicherung, der Kontrolle des Reichsaufſichtsamts unterworfen wird.— Ein Urteil über die Frage, was an dem Geſetzentwurf gegebenenfalls noch verbeſſerungsbedürftig iſt, wird man erſt fällen kön⸗ nen, wenn der Text im Wortlaut vorliegt. Das zuſtän⸗ dige Miniſterium ſollte für möglichſt ſchnelle Veröffent⸗ lichung Sorge tragen. FCC CCC 0 ß0T0T0GbGbGbGbGbGbGbGbGbGbGbGTGTGbGbGTGTGTGTGbPTbTGTGTVbTGVTVbFbVTVTVTVTPTGTPTVTVTVTVPVCVCVCVCV———————ꝓVVVVVVPVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV— O Mißerfolg der ruſſiſchen Inlandsanleihe trotz Staf⸗ felung bis 2,50 Rbl. pro Stück. Die Sowjetunion hat An⸗ fang Juli eine neue große Staatsanleihe zur Zeichnung aufgelegt, die den Titel„Der Fünffahresplan in vier Jahren“ trägt, Trotz ſtarker Propaganda iſt es im erſten Zeichnungsmonat nicht gelungen, die vorgeſehenen 400 Mill. Rubel unterzubringen, vielmehr wurden knapp 132 Mill. Rol. plaziert. Das ungünſtige Ergebnis ſoll durch verſtärkte Aufklärungsarbeit verbeſſert werden. Intereſ⸗ ſant iſt die Beobachtung, daß die Arbeiter⸗ und Angeſtell⸗ tenſchatf 3040 v. H. der vorgeſehenen Summen gezeichnet haben; die ſonſtige Bevölkerung übernahm—12 v.., die Bauern aber nur 2/3 v. H. der von ihnen erwarteten Beträge. Gut iſt das Reſultat lediglich in Moskau und Leningrad.— Die Obligationen ſind in Stücke bis herab zu 2,50 Rbl. zerlegt. * Die Ausfuhr landwirtſchaftlicher Maſchinen aus Ame⸗ rika im 1. Halbjahr 1930. Nach Waſhingtoner Meldun⸗ gen gibt das amerikaniſche Handelsminiſterium bekannt, daß die Ausfuhr von landwirtſchaftlichen Maſchinen wäh⸗ rend der erſten 6 Monate des laufenden Jahres einen Wert von 87 986029 Dollar gegenüber 72 068 581 Dollar in der gleichen Zeit des Vorjahres erreichte. Die Steigerung der Ausfuhr landwirtſchaftlicher Maſchinen um rund 10 v. H. iſt um ſo überraſchender, als in der gleichen Zeit die Ausfuhr in den meiſten anderen Fertigwaren er⸗ heblich zurückging. Rückläufige Autoimporte in Holland Im erſten Halbjahr 1999 beläuft ſich die holländiſche Autoeinfuhr laut„A. P..“ auf 12072 Perſonen⸗ und Lastkraftwagen einſchl. Chaſſis gegenüber 12 648 in der gleichen Zeit des Vorjahres. Davon entfielen 1930 8 191 Einheiten auf Perſonenwagen und 3 881 auf Nutzfahr⸗ zeuge. Der Wert der Geſamteinfuhr ſank von Hfl. 26,95 Millionen auf 29,37 Millionen. Der Rückgang beträgt mengenmäßig 5 v.., wertmäßig 13 v. H. Der nieder⸗ ländiſche Markt hat alſo trotz der internationalen Kriſe eine verhältnismäßig gute Aufnahmefähigkeit behalten, allerdings nur zu gedrückten Preiſen. Im einzelnen wur⸗ den im 1. Halbjahr 1930 bezogen in Stück aus 2 en 7380 (7 728), Vereinigte Staaten 3227(2907), Frankreich 581 (699), Deutſchland 463(531) und Italien 270(258). Bei der Einfuhr aus Belgien handelt es ſich mit wenigen Aus⸗ nahmen um amerikaniſche Fahrzeuge, die von den USA. Montage⸗Werkſtätten in Antwerpen zuſammengeſetzt ſind. Unter Berückſichtigung diefer amerikaniſchen Einfuhr über Belgien ergibt ſich, daß die Vereinigten Staaten ihren Anteil am holländiſchen Automarkt annähernd halten konnten, daß Italien einen kleinen Zuwachs verzeichnen kann, während Deutſchland einen Rückgang von 13 v. H. und Frankreich ſogar von 17 v. H. aufweiſt. Der holländiſche Außenhandel im Juli Im Monat Juli 1930 betrug der Wert des holländiſchen Imports 204 Mill. hfl. gegenüber 240 Mill. hfl. im Juli 1920. Für die Monate Januar— Juli 1930 ergibt ſich ein von 1480 Mill. hfl. gegenüber 1565 Der Wert * Großhandelsindexr. Die auf den Stichtag des 20. Auguſt berechnete Großhandelsindexziffer des Stat. Reichs⸗ amtes iſt mit 125,0 gegenüber der Vorwoche unverändert geblieben. Von den Hauptgruppen hat die Inderzifſer für Agrorſtoffe um 0,9 v. H. auf 117,7 angezogen. Die Index⸗ ziffer für induſtrielle Röhſtoffe und Halbwaren iſt um 0,5 v. H. auf 117,5 geſunken; gleichzeitig hot diejenige für induſtrielle Fertigwaren mit 149,(149,5) weiter leicht nach⸗ gegeben. * Der Umſatzrückgang im Textil⸗Einzelhandel. Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen des Reichsbundes des Textil⸗ Einzelhandels belief ſich, wie die„Textil⸗Woche“ mitteilt, der Juli⸗Umſatz im Textil⸗Einzelhandel im Geſamtdurch⸗ ſchnitt für das deutſche Wirtſchaftsgebiet wertmäßig auf 87 v. H. des Umſatzes im Juli 1929. Nach Ausſchaltung der Preisſchwankungen ergibt ſich bei Umrechnung über den Lebenshaltungsindex(Gruppe Bekleidung) ein Um⸗ ſatz von 90,4 v.., über den Großhandelsindex für Tex⸗ tilien ein ſolcher von 94,5 v. H. des Umſatzes im Ver⸗ gleichsmonat. Der auf die einzelne Verkaufskraft ent⸗ falende Durchſchnittsumſatz lag im Geſamtdurchſchultt für das deutſche Wirtſchaftsgebiet 70 v. H. unter der Ziffer des Juli 1929. Der ſelbſt in Anſehung der allgemeinen Wirtſchaftslage überraſchend große wertmäßige Umſatzrück⸗ gang von durchſchnittlich 13 v. H. dürfte zu einem Teil auf die für den Verkauf von Sommerwaren beſonders ungünſtige Witterung im Juli 1930 zurückzuführen ſein. * Neuer Händlervertrag für Intefabrikate. Nach län⸗ geren Verhandlungen kam zwiſchen der Intereſſengemein⸗ ſchaft Deutſcher Juteinduſtrieller und einigen Großhandels⸗ firmen in Jutefabrikaten ein Handelsabkommen zuſtaude, das am 15. Auguſt in Kraft trat. Damit iſt ſeit dem Kriege zum erſten Male wieder ein Vertragsverhältnis zwiſchen Induſtrie und Handel in der Jutebranche vorhanden. Dem Abkommen dürfte noch eine weitere Anzahl von Haubels⸗ firmen beitreten, nachdem der bisherige vertragsloſe Zu⸗ ſtand, insbeſondere das Fehlen eines ausreichenden Han⸗ delsrabattes, zu vielen Unzuträglichkeiten, vor allem zu einem ſchädigenden Wettbewerb zwiſchen Induſtrie und Handel geführt hat. Vadiſch-Pfälziſcher Weinherbſt Stand der badiſchen Weinberge Die Schädlings bekämpfung, die dieſes Jahr wieder ein⸗ mal gründlich durchgeführt werden mußte, um bei der feuchten Witterung die Reben geſund zu halten, iſt jetzt beendet. Trotz ungeheuer ſtarken Auftretens der Perono⸗ ſpora ſind die Reben, von einzelnen Ausnahmen abgeſehen, geſund, und der Behang iſt zufriedenſtellend. Auch Meltau und Heuwurm iſt nur wenig vorhanden, offenbar als Folge der reichlichen Beſpritzung mit arſenhaltigen Mitteln. Nur der Unkrautwuchs konnte infolge dauernder Regenfälle nicht genügend unterdrückt werden. Jetzt, mit Eintritt beſſeren Wetters, wird aber die Unkrautbeſeitigung raſch durchgeführt ſein. Weinverkäufe finden wenig mehr ſtatt, da der 1929er größtenteils untergebracht iſt und nur noch 1928er in größeren Mengen lagert. Obwohl dieſer Jahr⸗ gang in Baden gegenüber anderen Weinbaugebteten auch ſehr gut geraten iſt, fehlen merkwürdigerweiſe doch Ab⸗ nehmer, offenbar weil der Konſument am liebſten neue Weine trinkt, Vom pfälziſchen Weinbau und Weinhandel Neuſtadt a. d.., 25. Auguſt. In Weinhandelskreiſen nimmt man an, daß die Moſtpreiſe im bevorſtehenden Weinherbſt denen des vorigen Jahres ziemlich gleich ſein werden. Eine Preisſenkung iſt ausgeſchloſſen, da die Win⸗ zer ohnehin mit einem äußerſt beſcheidenen Verdienſt im vorigen Herbſt vorlieb nehmen mußten. Die Pfalz dürfte im Vergleich zu anderen deutſchen Weinbaugebieten dieſes Jahr im Mengenergebnis recht gut ab⸗ ſchneiden. Wird auch in einzelnen Lagen über geringen Behang geklagt, ſo iſt doch die Mehrzahl der Wingerte gut N Die vor vor vier bis fünf Jahren durchgeführte euanlage veralterter Weinberge möcht ſich nun be⸗ zahlt. Denn gerade die jungen Wingerte geben einen ſehr zufriedenſtellenden Ertrag. Beachtenswert iſt die Erfah⸗ rung, daß vor der Neuanlage„vergiftete“ Weinberge beſſer gedeihen als ſolche, bei denen dies neue Verfahren unterlaſſen wurde. Der Anbau von Portugieſer⸗ reben wird gegenwärtig vielfach bevorzugt. Es iſt aber fraglich, ob ſich bei ſteigendem Angebot die ſeitherigen Preiſe für Rotmoſt behaupten werden. Deshalb dürfte der Anbau von Franken und Rieslinger doch empfehlens⸗ werter ſein, wenigſtens für alle Lagen, in denen dieſe Sor⸗ ten gedeihen. Für Quolitäts⸗Weißherbſt wurde eben noch immer ein annehmbarer Preis bezahlt. Weinhandel und Weinbau warten auf das Herbſtgeſchäft, das ja eine gewiſſe Belebung des geſamten vorderpfälziſchen Wirtſchaftslebens erhoffen läßt. Noch jeden Tag muß gegen Rebſchädlinge gekämpft werden. Höchſte Zeit wäre es jetzt für einen Witterungs⸗ umſchlag, damit die Qualität des Weines nicht gefährdet wird und die hoffnungsvollen Herbſtausſichten nicht ge⸗ ſchmälert werden. Die Trauben ſind nun voll⸗ ſtändig ausgewachſen, doch iſt bei fortgeſetzten Nie⸗ derſchlägen eine große Fäulnis zu befürchten. Der Behang iſt in den verſchiedenen Gemarkungen nicht gleich. Die Wachen heimer und Dürkheimer werden wohl am beſten abſchneiden. Das Weingeſchäft bewegt ſich immer noch in ruhi⸗ gen Bahnen, obwohl tatſächlich in den Winzervereinen und Genoſſenſchaften Weine gefüllt und verſandt werden. Dies ſind aber alles nur kleinere Partien. Die Preiſe dafür ſind immer noch unverändert.— Wie bekannt wird, hat jetzt der Kallſtadter Winzerverein ſeinen geſamten Be⸗ ſtand an Rotwein zu durchſchnittlich 400/ per 1000 Liter verkauft. Hoffentlich behält der 1930er Rotwein dieſen Preis bei. * * Der Malingreherbſt hat begonnen. Maikammer, 20. Auguſt. Die Leſe der Malingretrauben, die auf den 27. Auguſt feſtgelegt war, wurde auf den 25. vorverlegt. Der Grund hierzu war das ſtarke Faulen der Trauben, das durch den ſtarken Regen der letzten Tage hervorgerufen wurde. Der Behang der Malingrereben iſt recht zufrieden⸗ ſtellend, wenn auch unterſchiedlich. Die Schädlingsbekämp⸗ fung macht ſich hier ſehr bemerkbar. Neben vollbehangenen Wingerten ſind ſolche mit mittleren und ſchlechten Erträg⸗ niſſen. Der Reifegrad der Trauben iſt gut, wenn ihnen auch noch einige Tage ſchönen, warmen Wetters ſehr förderlich geweſen wären. Auch in der Kirrweiler Gemarkung be⸗ ginnt heute die Leſe.— Obwohl die Beſtände an 28er und 29er Weinen recht beträchtlich ſind, hofft man, daß der „Neue“ flott abgeſetzt werden kann. * „ Peronoſpora an Amerikanerreben. Wies lo ch, 85. Auguſt. Dieſer Tage hat die Landwirtſchaftsſchule Wies⸗ loch in Sandhauſen, Amt Heidelberg, das Auftreten von Peronoſpora an Blättern und Beeren vereinzelter Ameri⸗ kanerreben feſtgeſtellt. Dieſe Feſtſtellung iſt ſehr bedeut⸗ ſam, da bisher die Amerikanerrebe als peronoſporafeſt galt und dieſer gefürchteten Blattkrankheit bisher widerſtanden 5 Deviſenmarkt Im deutigen Frithverkehr notieren Pfunde gegen New. Hork. 457, 4 1 5„„ 28705 Stockholm 13.11 Paris 128.79 Holland 12.09 Madrid. 4834 Beilſſel. 3464 Oslo. 13, 18¼ Dollar geg. Mm. A888 Mailand 92.08 Kopenhagen 18,16 1 Pfunde„„ 20,89 * Mehlpreis ermäßigt. Die ſüddeutſche Mühlenkonven⸗ tion ſetzte heute den Preis für Weizenmehl Spezial Auguſt—-November um 25 Pfg. herab auf 42.75„ für die 100 Kilo. * Schifferſtabter Gemüſeanktion vom 25. Auguſt. Auf der geſtrigen Auktion notierten: Tomaten—10, Bohnen —9, Rotkraut J 5,25—7, II 4,25—4,50, Weißkraut 1,75 2,50, Wirſing 2,50—4,—, Spinat I 58,50, II 2,50—3,—, Zwie⸗ beln 3,50—4,—, Blumenkohl 1 25—40, II und III 420, Kopfſalat—3, Endivien—6, Einleggurken 50—100 pro 100, Salatgurken 70—110 pro 100. Anfuhr und Abſatz gut. . Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 25. Auguſt. Es wur⸗ den folgende Preiſe erzielt: Birnen 10—20 und 749, Aepfel 14—28 und—14, Zwetſchgen—12, Kartoffeln 4 l, Pfirſiche 16—31 und—16, Trauben inl. 35, Stongenbohnen —9, Tomaten—8. Anfuhr 200 Zentner, Abſatz ſehr gut, Nachfrage rege. Die nächſte Verſteigerung findet morgen 16.00 Uhr ſtatt. 5 Hamburger Kaffee⸗Wochen⸗Bericht vom 23. Auguſt („Heßkaffee“ Hamburg 35). Auch in der abgelaufenen Be⸗ richtswoche blieb die Stimmung am Kaffeemarkt unluſtig. Das weitere Sinken des braſilianiſchen Wechſelkurſes, ver⸗ bunden mit weiteren Ermäßigungen der braſtlianiſchen Offerten, übte einen erflauenden Einfluß aus. Der Kon⸗ ſum zeigt indeſſen in den letzten Tagen etwas größere Kaufluſt, ohne jedoch über den notwendigſten Bedarf hinauszugehen. Gewaſchene mittelamertikaniſche Kaffees bleiben behauptet und ſind ſchon ſehr 2 ſodaß bis zum Eintreffen der neuen Ernte eine größere Knapp⸗ heit eintreten wird. Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort⸗25. August Die Nachfrage nach Kahnraum war auch an der heu⸗ tigen Börſe wiederum ſehr gering. Die Fracht nach Rotterdamer blieb mit 60—80 Pfg. ab hier bzw. ab Kangl unverändert. Der Zuſchlag für Reiſen nach Antwerpen⸗ Gent betrügt welterhin 50 Pfg. Talfracht wurde nicht notiert. Der Schlepplohn nach Mannheim notierte 1/10 bis 1,20 4. An Talſchlepplohn wurden 7 Pfg. für grö⸗ „ Kühne nach Rotterdam gefordert und auch bezahlt. 6. Seite/ Nummer 391 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 26. Auguſt 1930 Das entthronte Monte Carlo Die berühmteſte Spielhölle der Welt aus der Mode gekommen— Wie es heute in der Stadt der Eleganz ausſieht— Die Sorgen des Fürſten von Monako— Als König Eduard VII. und die Kaiſerin Eugenie noch in Monte Carlo ſpielten— Weshalb Sir Baſil Zaharoff die Aktien der Spielbank verkaufte— Die Königin von Spanien des Betruges beſchuldigt Nizza, im Auguſt 1930. Wenige Jahre erſt iſt es her, daß kein mondäner Roman, kein Film, der in der internationalen Lebe⸗ welt ſpielte, ein wichtiges Requiſit entbehren konnte, nämlich Beſchreibungen oder Aufnahmen aus Monte Carlo. Dort ſtrömten die Mächtigen der Welt zu⸗ ſammen, dort erholten ſich gekrönte Häupter, Finanz⸗ und Induſtriemagnaten von ihrer Tätigkeit, dort rollte das Gold über die Tiſche, wurden ungeheure Summen in wenigen Stunden gewonnen oder ver⸗ ſpielt. Die Tragödien von Monte Carlo waren ſprichwörtlich, aber die Direktion des Spielkaſinos bemühte ſich, die Tragik der geſcheiterten Exiſtenzen nicht bekannt werden zu laſſen, indem ſie völlig Aus⸗ geplünderten eine kleine Summe ſchenkte, um ihnen eine unauffällige Abfahrt zu ermöglichen. In den Spielſälen ſelbſt ſah man ein ungeheures Aufgebot von Eleganz, durch die luxuriös ausgeſtatteten Räume rauſchten Damen, die um den Hals Mil⸗ lionenwerte an Brillanten und Perlen trugen. Das alles iſt jetzt vorüber, Monte Carlo iſt endgültig aus der Mode gekommen. Wer dieſe Stadt der Eleganz und des Luxus früher gekannt hat, erſchrickt, wenn er heute die Spielſäle durchwandert. Uralte, gro⸗ tesk häßliche Engländerinnen, ſchlampig gekleidete, vernachläſſigte alte Frauen aus Frankreich, hin und wieder noch einige mehr als ſalopp gekleidete Amerikanerinnen, das iſt heute das Durchſchnitts⸗ publikum der einſtmals eleganteſten Spielhölle der Welt. Kaum gibt es heute noch einen Spieler, der rieſige Summen ſetzt, meiſt ſitzen an den Tiſchen vom Leben umhergeſtoßene ältliche Frauen, die im Spiel die Koſten für ihren kargen Lebensunterhalt verdienen wollen. Während die langjährigen Beſucher von Monte Carlo mit Trauer dieſe Entwicklung konſtatieren und Meditationen über die Vergänglichkeit der Dinge anſtellen, gibt es einen Mann, der direkt von dieſer Entwicklung betroffen wird, dem dieſe Wendung ernſthafte Sorge verurſacht. Es iſt der Landesherr von Monako, der ſeine Einkünfte aus dem Gewinn⸗ anteil bezieht, den ihm die Beſitzer der Spielbank zahlen. Zunächſt hat der Fürſt politiſche Sorgen, denn ſeine Tochter lebt in offener Feindſchaft gegen ihren Gatten, und dieſe unglückliche Ehe war vor einiger Zeit noch allgemeiner Geſprächsſtoff. Außer⸗ dem ſieht der Landesherr ſeine Exiſtenz bedroht, da die Spielbank augenblicklich ſchlechte Geſchäfte macht. — Der für geſchäftliche Dinge überaus feinfühlige Baſil Zaharoff, der vor einigen Jahren die Aktien⸗ mehrheit der Spielbank erworben hatte, wußte ſchon, was er tat, als er ſein Aktienpaket mit beträchtlichem Nutzen an ein neues Konſortium weitergab. Der ſchlaue Fuchs ſah, wohin die Entwicklung ging, er merkte, daß Monte Carlo eine Angelegenheit von Ae geworden iſt, und deshalb hat er ſich ſchleu⸗ aſt aus dieſem Geſchäft zurückgezogen. Er dürfte aber kaum derartige Gewinne aus ſeiner Beteiligung gezogen haben wie der Gründer der Spielbank, der ein ungeheures Vermögen geſammelt und ſeine Töchter mit Mitgliedern des europäiſchen Hofadels verheiratet hat. i Langjährige treue Beſucher von Monte Carlo können ſich noch der Zeiten erinnern, zu denen die Monarchen Europas ſich an den Spieltiſch von Monte Carlo ſetzten. Ein beſonders treuer Anhänger dieſes Spielkaſinos war König Eduard VII. von England, der durchaus die Bank ſprengen wollte. Er ſpielte nach einem beſtimmten Syſtem, das ihn jedoch viel Geld koſtete. Glücklicher im Spiel war die Kaiſerin Eugenie von Frankreich, die offen ihre Freude zeigte, wenn ſie einen größeren Betrag gewonnen hatte. Dann war ſie freigebig, verteilte reichliche Trink⸗ gelder und unterhielt ſich leutſelig mit den Ange⸗ ſtellten. Aber wehe, wenn die Kaiſerin Geld ver⸗ loren hatte. Sie konnte dann ſehr wütend und ge⸗ reizt werden, und ſie ſcheute ſich nicht, in aller Oeffentlichkeit grobe Worte gegen das Perſonal zu gebrauchen. In früheren Jahren kam auch die Königin von Spanien oft nach Monte Carlo und ſie verabſäumte es nie, am Spiel teilzunehmen. Mit lebhaftem Intereſſe verfolgte ſie den Verlauf der Spiel partie, man ſah ihr an, daß ſie mit Leib und Seele dabei war. Ein peinlicher Vorfall zwang jedoch die Königin eines Tages, von einem weiteren Beſuch der Spielbank abzuſehen. Als ſie nämlich eines Abends wieder am Spieltiſch ſaß und vom Croupier einen Gewinn zugeſchoben erhielt, ſprang eine Amerikanerin, die neben der Königin ſaß, auf, und Fliegerged ächtnishalle im Tannenberg⸗Denkmal Das Moſaikbildnis in der neuen Fliegerehrenhalle Am Tannenbergdenk⸗ mal, zum Gedächtnis der im Weltkrieg gefallenen deutſchen Flieger Der Entwurf des Ehrenmals, das am 24. Auguſt eingeweiht wurde, ſtammt 1 5 von den Baumeiſtern W. und J. Krſger⸗Berlin behauptete, daß die Königin eine Betrügerin ſei, da der Gewinn nicht ihr, ſondern der Amerikanerin ge⸗ höre. Selbſtverſtändlich wies man die Frau zurecht, man forderte ſie auf, ihre Beſchuldigung zurück⸗ zunehmen, da die Dame neben ihr die Königin von Spanien ei. Aber die aufgeregte Amerikanerin rief, daß die Dame neben ihr dennoch eine Betrügerin wäre, gleichgültig, welchen Rang ſie einnähme. Man entfernte die hyſteriſche Frau, und die Königin ſpielte ruhig weiter, als ob nichts geſchehen ſei. Von dieſem Tage an hat ſie aber nie wieder das Spielkaſino be⸗ treten. Tapfere Sträflinge In dem bekannten Staatgefängnis Sing⸗Sing von Newyork hat ſich ein merkwürdiger Vorfall zu⸗ getragen. Der Polizeichef von Sing⸗Sing, ſeine Frau und 2 Begleiter ruderten mit einem Boot auf dem Hudſon, an deſſen Ufer das Gefängnis gelegen iſt. Irgendwie erlitt das Boot plötzlich Schaden und be⸗ gann zu ſinken. Die Inſaſſen riefen laut um Hilfe. Der Vorfall wurde von den Gefängnisaufſehern be⸗ merkt. Der Oberaufſeher ſuchte ſchnell vier Sträf⸗ linge aus, die der Gefängnisfeuerwehr angehören, öffnete das Tor und ließ ſie frei. Die vier ſprangen in den Hudſon und retteten die dem Tode nahen Inſaſſen des Ruderbootes. Währenddeſſen ſtanden etwa 2000 Sträflinge auf der Gefängnismauer und jubelten ihren Genoſſen zu, als dieſe nach vollbrach⸗ ter Tat heimkehrten. Keiner der Sträflinge hat die Gelegenheit benutzt zu entweichen. Die vier Retter ſollen als Belohnung dem Staatsgouverneur zur ſofortigen Begnadigung vorgeſchlagen werden. Auch in Japan Wahlverſammlungen Bild einer fapaniſchen Wahlverſammlung; auf langen Papierſtreifen prangen die Namen der Redner über dem Podium.— Auch Japan hat ſeine Wahlverſammlungen. Der Rahmen iſt dort anders, aber im Grunde iſt es dasſelbe wie bei uns: Propaganda und Oppoſttion, redende Führer und begeiſterte Geführte Der Hund als Tabakſchmuggler An der belgiſch⸗franzöſiſchen Grenze blüht der Tabakſchmuggel wie wahrſcheinlich an keinem an⸗ deren europäiſchen Grenzſtrich. Nirgends iſt das Schmuggelgeſchäft auch ſo lohnend wie hier. In Bel⸗ gien koſtet der billige Tabak das Pfund etwa 90 Pfg, in Frankreich dagegen beinahe 5 Mark. Man hat alſo annähernd vierzig Mark verdient, wenn man 10 Pfund über die Grenze ſchmuggelt. Das Schmug⸗ gelgeſchäft iſt ſomit verlockend und lohnend und es iſt nicht ſo ſchwer und mühſam wie in anderen Ländern. Die franzöſiſch⸗belgiſche Grenze iſt etwa 300 Kilo⸗ meter lang. Sie führt ſtellenweiſe durch dichten Wald. Kurz vor Sonnenuntergang ſchlüpft der Franzoſe über die Grenze, kehrt in einer belgiſchen Kneipe ein, kauft ſeinen Tabak, macht daraus ein Päckchen für ſeinen Hund und kehrt nach Eintritt der Dunkelheit wieder nach Frankreich zurück. Die einzige Gefahr bei dieſer Unternehmung läuft der Hund, der den Tabak über die Grenze zu befördern hat. In der Grenzzone hat faſt jeder einen Hund, gewöhnlich einen Wolfshund oder einen deutſchen Schäferhund. Die Tiere dienen meiſt zur Beförde⸗ rung von Laſten, ſind alſo leicht für das Schmuggel⸗ geſchäft abzurichten. Die franzöſiſche Grenzwache hat den Kampf mit den gleichen Mitteln aufgenommen. Sie verfügt über eine große Anzahl vorzüglich dreſſierter Hunde, die den Schmuggelhund verfolgen und auf Tod und Leben angreifen. Erwiſchen ſie den Schmuggler, ſo behalten ſie in den meiſten Fällen die Oberhand. Häufig genug hat aber auch ſchon der Zollhund den ewigen Kampf an der Grenze mit ſeinem Leben bezahlt. Wer den Schmuggelhund zum erſten Male in der Dunkelheit ſieht, glaubt eine Geiſtererſcheinung vor ſich zu haben. Zunächſt wird dem Hunde ein mit lan⸗ gen und ſpitzen Eiſenſtacheln verſehenes Halsband umgelegt. Dieſe Stacheln ſollen Kehle und Nacken des Hundes gegen die unbarmherzigen Zähne des Roentgen⸗Denkmal in Remſchei Der Denkmalsentwurf des Elberfelder Bildhauers Breker Bei dem Wettbewerb für ein Roentgen⸗ Denkmal der Stadt Remſcheid(Rhein⸗ provinz) haben die Preisrichter ſich ein⸗ ſtimmig für den Entwurf des Elberfelder Bildhauers Arno Breker„Genius des Lichts“ entſchleden. Breker erhielt ſchon vor 2 Jahren den preußiſch. Staatspreis Angreifers ſchützen. In der Tat kann man ſich kaum ein wirkſameres Schutzmittel denken. Dann bekleidet man den Hund mit einem Panzer aus ſchwerem Soh⸗ lenleder, der ganz feſt und eng anliegt und die empfindlichſten Teile und Organe des Körpers ſchützen ſoll. Dann befeſtigt man dem Tier die Schmug⸗ gelware in Satteltaſchen verſchiedener Größe auf dem Rücken und beſchließt den Aufbau mit einem ſenk⸗ recht nach oben gerichteten Holzſtab, der die für den Hund beſtimmten Fallen unſchädlich machen ſoll. So ausgerüſtet, gelaſſen. Geradenwegs jagt der Hund nun auf wohlbekann⸗ ten Pfaden Em Hauſe ſeines franzöſiſchen Herrn zu. Um ſich in dieſer Beziehung zu ſichern, geben die Schmuggler dem Hunde auf belgiſchem Boden nie⸗ mals etwas zu freſſen, während er im Hauſe ſeines Herrn reichlich Futter erhält. Um die Wirkung die⸗ ſer Erziehungsmethode zu ſteigern, wird der Hund auf belgiſchem Boden zunächſt ein paar Tage aus⸗ gehungert, ehe man ihn auf die Grenze losläßt. Man kann ſich dann ganz ſicher darauf verlaſſen, daß er mit der denkbar größten Geſchwindigkeit der gewohn⸗ ten Futterſtätte zueilt, ohne ſich unterwegs durch irgend etwas ablenken zu laſſen. Nur eins kann ihn aufhalten: ein verlockendes Stück Fleiſch, das ihm aus einer verſteckten Falle entgegen leuchtet. Dieſes Fangmittel hat die franzö⸗ ſiſche Grenzwache von den Indianern übernommen. Eine Schlinge wird über einen Aſt geworfen und bis ziemlich in die Nähe des Bodens hinabgelaſſen. Ein ſaftiges Stück Fleiſch baumelt in der Schlinge. Iſt der ausgehungerte Hund nicht ausgezeichnet dreſſiert, ſo kann er der Verſuchung nicht widerſtehen, nach dem Fleiſch zu ſchnappen. In demſelben Augenblick ſchließt ſich die Schlinge eng um ſeinen Hals und er fühlt ſich emporgezogen, widerſtandslos dem Zugriff des Grenzwächters preisgegeben. Sein ſchlimmſter Feind aber der in der Begleitung eines Wächters auf ihn lauert. Der Zollhund erhält zunächſt als junges Tier die Dreſſur eines Polizeihundes. Dann wird er mit Hilfe von Puppen nicht auf den Mann, ſondern auf den Hund dreſſiert. Außerdem wird ihm von Zeit zu Zeit ein Päckchen mit fein geſchnittenem Tabak oder Schnupftabak vorgeworfen. Der Hund öffnet das Päckchen mit den Zähnen und fühlt alsbald, wie ihm Tabak und Schnupftabak in die Naſenlöcher und die Augen dringen. Von da ab wirkt der Tabaks⸗ geruch auf ihn wie das rote Tuch auf den Stier. Wenn er ihn auch nur von ferne wittert, ſo kennt ſeine Wut keine Grenzen. 7 Kommt der Schmuggelhund in Sichtnähe an einem Zollwächter vorbei, ſo beginnt eine Jagd auf Leben und Tod. Im Nu iſt der Zollhund von der Leine frei und nimmt die Verfolgung auf. Da er nicht beſchwert iſt wie der andere, ſo hat er den Gegner in ein paar Minuten eingeholt und geſtellt. Der Tabakgeruch ſtachelt ihn zur höchſten Kampfluſt an. Der Kampf beginnt und da der Polizeihund weder durch Satteltaſchen noch durch einen ſchweren Lederpanzer behindert iſt, ſo verfügt er über größere Bewegungsfähigkeit und Gewandtheit. Kampferfah⸗ ren wie er meiſtens iſt, geht er dem Stachelhalsband geſchickt aus dem Wege. Wenn der Zollwächter auf dem Schauplatz erſcheint, iſt der Kampf gewöhnlich ſchon zu Ende. Der Schmuggelhund iſt kampfunfähig oder tot und ſein Gegner mehr oder weniger ver⸗ wundet. Vor einiger Zeit wurde der in ſeinem Bereich ſehr bekannte und gefürchtete Zollhund„Gamin“ in der Nähe von Valenciennes in einer nächtlichen Schmuggelſchlacht getötet. Er hatte während ſeines Zolldienſtes 92 Schmuggelhunde umgebracht. Wenn wird der Hund gegen die Grenze los⸗ iſt der Zollhund, es ſich hier auch um eine Ausnahme handelt, ſo kann man daraus doch ermeſſen, wie ſehr die Zollhunde ihren Gegnern gegenüber im Vorteil ſind. Dieſe erbitterten Hundekämpfe längs der belgiſch⸗franzöſi⸗ ſchen Grenze haben zweifellos etwas Abſtoßendes an ſich. Die franzöſiſche Regierung nimmt ſie aber in den Kauf. Es gilt, das franzöſiſche Tabakmonopol zu ſchützen, das der Regierung einen jährlichen Ge⸗ winn von mehr als einer halben Milliarde Mark ſichert. Opfer der Berge Die hohe Totenziffer der Bergtouriſtik im Jahre 1930 Von Perktold, Traunſtein In dieſem Jahre verzeichnet die Liſte der Berg⸗ unfälle wiederum eine ſehr hohe Zahl, ſoweit ſich bis jetzt überſehen läßt, ſogar eine viel höhere als im vergangenen Jahre. Dieſe Zahl der Unfälle er⸗ höhte ſich beſonders durch die vielen Tragödien der Flüchtlinge aus Italien, die meiſt den Weg über einſame, faſt ungangbare und äußerſt gefährliche Pfade der Schweizer Berge wählen müſſen, um un⸗ behelligt das Schweizer Land erreichen zu können. Als der bekannteſte Weg, den die Flüchtlinge wäh⸗ len, gilt ein Pfad, der in einer Höhe von 3500 Mtr. zwiſchen Matterhorn und Theodulpaß aus dem norditalieniſchen Aoſtatal zum ſchweizeriſchen Nico⸗ laital und nach Zermatt führt. Dieſer Pfad iſt ſelbſt für den geübten Touriſten faſt ungangbar. Nach einer Schätzung unterrichteter Stellen ſollen bereits ſeit Januar dieſes Jahr über 600 Italiener (Frauen, Männer, Kinder) auf dieſem Pfade aus Italien geflüchtet ſein. Wieviele Zermatt nicht er⸗ reicht hatten, kann nicht feſtgeſtellt werden; denn bei den italieniſchen Flüchtlingen beſteht ein geheimer Schwur, nie darüber zu ſprechen, wieviele im ewi⸗ gen Eis, in den Schluchten und an den Felswänden den Tod gefunden hatten. Nur ab und zu kann man in der franzöſiſchen und ſchweizeriſchen Preſſe einige Tragödien auf dieſen Dreitauſender Bergen in Erfahrung bringen. Schätzungsweiſe dürfte die Zahl 50 der in den Bergen tödlich verunglückten Flüchtlinge nicht zu niedrig gegriffen ſein, aber eine beſtimmte Zahl iſt aus den bereits erwähnten Grün⸗ den nicht feſtzuſtellen. Ganz abgeſehen davon, daß die Todesziffer der verunglückten Flüchtlinge einen hohen Prozentſatz der Bergunfälle überhaupt ausmachen würde, iſt die Zahl der Bergtouriſten, die den Tod bei ihren Kletterpartien gefunden haben, enorm hoch. Erſt in dieſen Tagen der langandauernden Unwetterperiode 1 ereignete ſich an dem gefürchteſten und zugleich be⸗ rühmteſten Klettergebiet des Wilden Kaiſers eine erſchütternde Tragödie. Drei Touriſten fand man enganeinandergeſchmiegt im Neuſchnee erfroren auf. Nicht ganz 20 Minuten vor der Unterkunftshütte ſind ſie zuſammengebrochen. Der Schneeſturm iſt eben die größte Gefahr für Bergtouriſten und die Beſten der Bergſteiger ſind ihm ſchon zum Opfer gefallen. Einen hohen Prozentſatz der Unfälle bilden jene Ab⸗ ſtürze, die ſich beim Edelweißpflücken abgeſpielt hatten. Das lockende Edelweiß koſtete in einer Woche allein im bayeriſchen und öſterreichiſchen Ge⸗ biet faſt zehn Perſonen das Leben. Beim Edelweiß⸗ pflücken läßt man leider zu oft die Vorſicht außer Acht, und jeder Fehltritt iſt in den meiſten Fällen der Tod. Beinahe jeden Tag meldete die Preſſe einen oder zwei Todesfälle in den Alpen. Es iſt daher damit zu rechnen, daß einſchließlich der verunglückten Flüchtlinge die Geſamtzahl der tödlich Verunglückten mit 150 nicht zu hoch gegriffen ſein dürfte. Den höchſten Prozentſatz der Unglücksfälle ſtellen immer noch die„Alleingeher“, alſo diefenigen Tou⸗ riſten, die große Touren ohne jede Begleitung unter⸗ nehmen. Für die Alleingeher iſt die Gefahr viel, viel größer; denn für ſie iſt es auch ſchwerer, Hilfe her⸗ beizuſchaffen, oder aus Nebel und Nacht den Weg wiederzufinden, von dem ſie abgekommen ſind. In den meiſten Fällen bleiben ſie irgendwo erſchöpft liegen und müſſen einen langſamen Tod der Erſchöpfung und des Erfrierens erleiden. Alle Jahre findet man an einſamen, wenig begangenen Stellen des Hoch⸗ gebirges Leichen ſolcher Alleingeher. Das weitere Anſteigen der Todesziffer bedingt auch der Umſtand, daß Touriſten, die entweder die betreffenden Berge überhaupt nicht kennen oder ſich über die großen Gefahren der Bergwelt nicht im klaren ſind, es ablehnen, einen Bergführer mitzu⸗ nehmen. Es gibt in den Bergen keinen zuverläſſi⸗ geren und ſicheren Menſchen als den Bergführer, der nicht nur die beſten Wege, ſondern auch die ſchön⸗ ſten Ausſichtsplätze kennt. Die Bergführer ſind Mei⸗ ſter in der Bergſteiger⸗Technik und Kameraden, auf die man ſich verlaſſen kann. Man kann verſtehen, daß beim Gebirgsvolke Unwille darüber herrſcht, daß man Bergführer zuerſt ablehnt, dann aber bei Un⸗ glücksfällen nach ihnen ruft. Und man kann es wei⸗ ter verſtehen, wenn die Bergführer in einem öffent⸗ lichen Aufruf erklären, daß man ſtatt des Berg⸗ führerabzeichens, des Edelweiß⸗Sternes, bald einen Totenkopf tragen dürfte. Berge ſind heilig, und wer ſich gegen ſte verſün⸗ digt, wird von ihnen abgeſchüttelt. Das älteſte Gerichtsurteil der Welt Der Profeſſor an der kaliforniſchen Univerſttät Henry Lutz, der vor kurzem aus einer längeren Aſienreiſe nach Amerika zurückgekehrt iſt, berichtet, daß es ihm gelungen wäre, ein Dokument zu er⸗ werben, welches das älteſte Gerichtsurteil der Welt darſtellt. Während ſeines Aufenthaltes in Bagdad kaufte Profeſſor Lutz von einem Araber eine aus Ton verfertigte Platte, die mit keilförmigen In⸗ ſchriften in altbabyloniſcher Sprache beſchrieben war. Nach der Entzifferung des Textes erwies es ſich, daß die Platteninſchrift über einen Streit berichtete, der zwiſchen einem jungen Lehnsherrn und ſeinem leibeigenen Bauern entſtand. Infolge ſchlechter Be⸗ handlung geriet der Bauer in Zorn und verprügelte ſeinen jungen Herrn. Die Sache kam vor das Gericht. Das gerichtliche Verfahren wurde in Babylon, vor den Toren des Tempels der Göttin Iſtar, ausgetragen. Das babyloniſche Gericht ſtellte die Schuld des Bauern feſt, billigte ihm aber mil⸗ dernde Umſtände zu und verurteilte ihn nur zu einer kleinen Geldſtrafe. Dieſes intereſſante Ge⸗ richtsdokument, welches aus der Zeit von 2500 Jahren v. Chr. ſtammt, beweiſt, daß die Beziehungen zwiſchen den Lehnsherren und ihren Leibeigenen in. Alt⸗ Babylonien eine auffallende Aehnlichkeit mit den feudalen Bräuchen im mittelalterlichen Europa hatten. 8 5 ö f 65 1 4* i Zurllek! 2 2 Tee Dr. Ludwig Eekert t 8 700 Zahnarst 11576 ˖ a Ott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine P 5, 15/16(Enge pl 2 U liebe Gattin, unsere ei ute treubesorgte.—— 3 5 Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Tante 8 Doroth —— Zurück! Frau Dorothea Cuthörle 5 nach kurzem aber schwerem Leiden im Alter Dr. Hans arschlinger von 71 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen Zahnarst* Mannheim, Kiel, Köln a. Rh., 25. Aug. 1930 Bnemrich Lanzstr. 38. Tel. 429 00. Parkring 23 a e 4 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 55 f Wibelm Guthörle nl Jeröktentlebangon der dtadt Mauren 5 a N Obſtverſteigerung in Wallſtadt am Mittwoch, Die Beerdigung findet Mittwoch, nachmittags 3 Uhr den 27. Augnſt, 8 Uhr, gegen Barzahlung. Zu⸗ 3 von der Leichenhalle aus statt[(ſammenkunft: Ende der Mosbacherſtraße. 20 1 5 5 Mannheim, den 25. Auguſt 1930. . esse Hochbauamt, Abt. Garten verwaltung ſUTTrr; TTT ĩ 8 Morgen früh auf der Freibank Kuhfleiſch. E— Anfang Nr. 1480. 38 * 3 933 N Zwangs-Versteigerung 1 i Wanksagung 5 Mittwoch, den 27. Anguſt 1930, nachm. 2 Uhr 8 Allen Freunden und Bekannten die uns bei dem werde ich im hieſigen Pfandlokal, Q 6, 2, gegen . Heimgang unserer lieben Tochter 11612 5 19 8 Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 11570 b F b 1 Herrenfahrrad, 1 Schreibmaſchine„Ideal“ 1 4 getröstet u. Teilnahme bewiesen haben, danken wir herzlich 175 e 1 ee 1 Eisſchrank, 1 Re⸗ Familie Wenz Wacker gulator, 1 Ladentheke, 1 Standuhr, 1 Stehlampe, 4 1 r Edingen, den 25. August 1930 5 e ee eee Bilder 8 1255 85 7 Mannheim, den 25. Auguſt 1990. . 5 5 r Klipfel, Gerichtsvollzieher. r 8 l fal- f Felste Hale N 4, 20 d irende Pfrat-Arauenpersicheroag Velsteigerungshae N A, e ſucht zur Unterſtützung der Direktion und verſchiedene guterhalt., herrſchaftliche, moderne n Ueberwachung der Außenorgantiſation einen Schlafzimmer, Speiſezimmer, Herrenzimmer, e im Verſicherungsfach erfahrenen ledigen Kade ſämtliche Einzelmöbel, prachtvolle Ge⸗ egenheitskäufe aller Art zu ſehr billig. günſt. a Augenbeamien e. 5 8 treue Kunden, die wir in 5 1 nn Brleimarkensammiung eka zessen de Derſelbe muß in der Lage ſein, ſelbſt Anträge 1 955 750 3 1 stehens erworben haben, für Anfänger und Fortgeſchrittene, weit unter 1 7 u tätigen und Vertreter einzuarbeiten 1. 50 9 Vertrete in 0. f 5 95 beweisen uns. Leistungs- 1 Kurzes Angebot über ſeitherige Tätigkeit Katalogpreis abzugeben. Angeb u. 2.? an fahigkeit! Di a i die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. f 5 mit Angabe von Referenzen unter LO 156 werden den jeweiligen ſt an die Geschäft ene dieſes Blattes. 11582 Motorrad Eee e d. Käufers n Erstklassige Existenz iss SU, 500 cem 0 U Metall- u. Holgbetten, n bei einem monatl. Einkommen von R./ 600.— u. in ſehr gut Zuſtande, 10 1 Matratzen, Deckbetten . 4 1 . 4 an die Geſchſt. 9509 7. Seite Nummer 391 Dienstag, 26. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗ Ausgabe mehr bieten wir tüchtigem Laudreiſenden. Es handelt ſich um Dauerpoſten. Bewerbungen unt. V. N. 2285 an Poſtſchließſach 7, Braunſchweig. Für vornehme Reiſetätigkeit werden noch einige Damen mit ſicherem u. gewaudtem Auftreten geſucht. Guter Verdienſt zugeſichert. Vorzuſtellen am Montag und Dienstag von—8 Uhr abends im Warthurg-Hospiz hei Frau Singer 9433 September Zim⸗ Zum 15. ſuche ich neben mermädchen eine Köchin welche in der gt. bür⸗ gerlichen Küche, ſow. im Backen und Ein⸗ machen vollkomm. er⸗ Für eine erſte. angeſ. Krankenkaſſe, fleißige tüchtige* 9508 Werber gesucht. Angeb. unt. K 2 153 an die Geſchäftsſtelle. Zur Werbung f. ein Unternehm. nach ame⸗ rikaniſches Syſtem dinige Herren abgebaute Beamte od. Kaufleute, die ſich für dieſen Zweck geergnet fühlen, geſucht. An⸗ gebote unt. K V 152 iſt u. etwas Hausarb. unternimmt. Angeb. mit Zeugnisabſchrift. erbet. unter J U 121 an die Geſchſt. 4849 Für klein. Geſchäfts⸗ haushalt tücht. ſelbſt. und kinderloſ. 39005 Mädchen gesucht. Iuhnent-ebenverdlens fahren und ſelbſtänd. für Leute mit groß. Bekanntenkr.(leicht⸗ werkäuflich. Artikel). Schriftl. Anfr. under 2 R 2 an die Geſchſt. Vorzuſt. n. m. Zeugn. T 1 Nr. 5, Laden. Madchen 59510 3 mit auten Zeugniſſen Mädchen p. I. 9. geſucht. 4911 geſucht. 4909 8 6 Nr. 10. 2. Stock. Schneider, 6 7, 8. Steſſen- Gesuche Junger* 9457 Maschinenbuchhalter 28 Jahre, in ungekünd. Stellung, ſucht ſich zu verändern. Angebote unter U 70 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 9457 ffiseuse Bin 15 Jahre, ſuche leichte Beſchäftigung, perf. im Ondulieren gleich welcher Art. Ilanoda ſowie Dauer⸗ und Williſch, Waſſerwellen ſucht ſo⸗ Schafweide Nr. 695. 9506 ſort Stellung. Angeb. eee 1 17 X IL 61 an die 22 Verkäufe 5 5 19 75 887 . eſchäftsſtelle. B3679 ee Zimmereintichfung A. kKräft. Mädchen (20.), welch. etwas nähen kann. ſucht in beſt.: Speiſe⸗, Herren⸗ u. Schlafzimm, ſowie Einzelmöbel all. Art bill. zu verkauf. Seel, gut. Hauſe Anfangs⸗ 7 telle. Angeb. unter Auktionsh, Q 4, 5. 2 P 90 an die Gſchſt. 3 KN —. Herreuzimmer Alleinſt. ält. Fräulein e perfekte Köchin, mit Sch eibtiſch, Tiſch 2 langjährigen Zeugn., 3 chreibſef f 19 Stühle, Schreibſeſſel, in nur guten Häuſ. neu 1 525.— zu tätig. und in fämtl. en, Hausarbeiten aut be⸗ Landes E. Maunheim⸗ wandert ſucht Stelle Linden Bellenſtr 8 1 oder 15 Sept Ir ne Bela . 5, Feb.] Nr. 2(Alte Oelfabrik) Angeb. unter 2 L 86 an die Geſchſt. 9493 Fräulein Faſt neues 4901 Marken⸗Klavier billig zu verkaufen. Seel, Auktionsh. Q 4, 5 28 Jahre, ſelbſt. in Küche und Haushalt, ſucht tagsüber Be⸗ ſchäftigunga per 1. 9. Angeb. unter A B 12 an die Geſchſt. 59542 Motorrad* 9485 Marke Triumph, in beſtem Zuſtande bill. zu verkaufen. Anzuſeh, v. 4 Uhr ab. 0— Kurze Mannheimer⸗ Aelteres Mädchen ſtraße 15, e ſucht Stellung als Alleinmädchen 8 9 Gnt erhalt. Damenrad in frauenl. Haush. 5 5 Zu erfragen 9499 ſowie Herrenrad bill. zu verkaufen. 9554 ittelſtraße 1 bei Beilſtraße 32, Hof. Frau Henne. Mittelſtr. die Geſchäftsſtelle. ober Villa, oder Vororte. dieſes Blattes. St.⸗Uhr, Schränke, Uf- Gesuche Roli-Schutzwand zu kaufen geſucht. Angebote unter N 2 , Immobilien? 0„ Suche Einfamilienhaus 4 Zimmer mit Zubehbr, Mannheim Angebote mik Preis und Hand⸗ flizze erbeten unter 2 V9 an die Geſchäftsſtelle 9532 Tata Federkissen, Ohaise- elektr. Licht, Horn, zu verkaufen. Bg695 Sozius, Tachometer, 8 Nr. 39. longues. Steppdecken, ſof. günſt. abzugeb. Einzel- Möbel. Bett- 9504 Tel. 43206. Wäsche, Kinderbetten Dreſſ., ſilbergrauer usw. usw. 8 Damen-Fuchsnelz Zeil Riark für 35/ zu verkauf. Wolf Wochenrate an. Cannabichſtr. Nr. 22, Lederberger 4. Stock, links. 59469 mit Stammbaum. in 7 a e Wegen Wegzug 9555 nur gute Hände UI 40 fa deten v. Bethraren. billig zu verkaufen: preisw. zu verkauf. Jeder Käufer erhält ein 1 Büfett auch für Adr 1. ö. Geſchäftsſt Praktisches Geschenk! Weinlokal paſſend, bt. 824 8 Verlangen Sie unver- 1 Scheibt. m. Stuhl, 8 bindl. Vertreterbesuch. Wachſamer ſcharfer Stühle, 1 Conſol⸗ ſpiegel, 1 Bettſtelle Oihund u. ſonſtig. Secken⸗ Al heimerſtr 36. 2. St.](Wolf), wegen Enr⸗ 75 an * 9464 Mavierstimmer 3 beſter Ausfü dur 5 Gig Pianolager Herrmamq nn Tel. 282 18. a behrlichkeit r 11. a 2 lf, dan,. Fee 1.— g 1 Nähmaſchine, bill. usmeiſter Bröker, 0 6 e MNiet-Sesuche —5 Zimmer-Wohnung mit Zubeh., Oſtſtadt od. Neuoſtheim v. Beamten in ſich. Stellung geſucht. Angeb. unt. 2 2 10 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes.* 9586 Ehepaar mit 2 Kindern(6 u. 10 J. alt) ſucht für ſofort oder 15. September* gut möblierte-4 Zimmer-Wohnung mit Küche oder voller Peuſion. Nähe Waſſerturm bevorzugt. Angebote an 11578 M.., bei Bensinger, 0 6, 8. 1 Hoslenlos für Uermieterl Sache 50-3 und 4 Zimmer-Wohnungen für Beamte und Geſchäftsleute ſof. zu mieten. alsbald beziehb., barem Allwetterverdeck, zu verkaufen. bei ca. 10 Mille Anzahlg. zu verk. Julius (R. D..), Mannheim, 5 Wilhelmſtraße 12. V99 Finfam.-Haus, 6 Zimmer, Eingeb. Bac el., in gut. Vorortlage Mannheims olff Automarkt N Wanderer 8/40 PS, offen, vierſitzig, mit vollſtändig ſchließ⸗ in beſter Verfaſſ., 5 52 R 7, 30, Telephon Nr. 228 61. Telephoniſche und ſchriftliche Anmeldung an das Wohnungs⸗Büro Carl Weber, P 4 Nr. 18, Telephon Nr. 249 75 9555 Tausche Berufst. Fräul ſucht meine ſchöne geräum. leer. Zimm.(Mans.) 4 Zimmerwohnung in N. Bahnhof. Singer, Ludwigshafen, Kaiſerring 12, 2. St. gegen—4.⸗Wohng.* 9543 i. 8 7 5 3 unt. 51 an die 5 Geſchäftsſt. gs e Achtung! Vereine! Schönes großes Neben⸗Zimmer Suche ſofort zu vergeb. Thünger⸗ 5 In- Nolan. zugeben. ori 2türige Innenlenker⸗Limouſine, 19/40 PS, neu, einſchl. Garantie u. Ver⸗ ſicherung, 4600 Klm. gelaufen, Benz 10/35 PS, offen, 6⸗Sitzer, lich tadellos, 30 000 Klm. gelaufen: Wagen aus Privathand ſehr günſtig ab⸗ Anfragen erbeten unt. 2 N 88 —5ſttzig, maſchinell u. äußer⸗ beide Nähe Milchzentrale. Brauſtübl, Riedfeld⸗ Evtl. 1 Zimmer u. ſtraße 38. B3681 Küche in Tauſch Angeb. u. V N 63 an die Geſchäftsſt. 9444 pianos Schöne 956 f Weshalb gebrauchte 2 Zimmer- Wohnung kae en e 5 5 aufen, wenn e von ſtädt. Angeſt. in fabrikneue, klang⸗ ſich. Stellung, 3 erw. Perſ., geſucht. Umzug wird vergütet. Ang. unter L E 158 an die volle, ſtark gebaute Inſtrumente neueſt. Konſtruktion zum Spottpreis von 2 verkaufen. Teſephon 261 15. Miet- Gesuche 5 Ammer- Wohnung Geld- Verkehr Darlehen jeder Höhe, Hynotheten Zu 7. H. Billige Bangelder 5 u. 6 p.., Juduſtriegelder unbegrenzt, Ankauf v. alt. Lebeusverſicherungen drch. Karl Brandner, E 3, 14, Tel. 388 72. 9500 Unterricht eSchnikum Langjährig. erf. Werk⸗ meiſter der Maſchtin.⸗ Branche, mit Führer⸗ ſchein 2 und 3b ſucht mit einigen tauſend Mark ſich tätig zu be⸗ teiligen. Angeb. unt. 2 1 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 9507 R in Druckerei ſucht ſofort faba Jehbaber mit 45000 /, welch. ſich z. Kundenbeſuch eignet. Angebote unt. Z M 87 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 9496 Hochbau, Tiefbau, Eisenbau, Betonbau, Flugzeug · Maschinen · und Hutomobilbau. Elektro- und Heizungstechnik. Neu ein: gelübrt: Ueversee- Ingenieur- LebrpLZR Semesfetbegiag April u. OKI. Eigenes Kaslao. Programm frei. ** Suche für Verwandt., Beamtenſohn, gr., ſtattl., äußerſt ſolid u. ſtrebſ., 38 J. alt, evgl. Fräul. aus gut. Fam. m. etwas Vermög,, welches ſicher⸗ geſtellt wird. Evtl. Einhetrat in Lebensmittel⸗ Deltkateſſengeſch., Hotel od. beſſ. Gaſthaus auf dem Lande. Berufsvermittlg. u. erw. Gefl. Zu⸗ ſchriften erbeten unter X W 47 an die Geſchäfts⸗ .* 9899 Angeb. u. 2 X 8 an die Geſchſt. 9581 Herr sucht ſeeres Zimmer unt Küche (ohne Karte.) Angeb. an die S 29497 Geſchäftsſtelle. 39581 Ein guterhaltener 9552 1˙2 Zimmer l. Küche AM. 690. 5 in beſſ. Hauſe, zum kaufen können. 9518 -Jitzer Adlerwagen tes kee (Dringl.⸗Karte vorh.) Kunsthandlung W. Ohnesorg. O 1, 14. Herrenkleider werden billig angefer⸗ tigt. gewendet, geän⸗ dert, repariert und ge⸗ bügelt. Schweickart, an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 9432 A D 14 an die Ge⸗ 9557 ſchäftsſtelle. 4/20, Limouſine, nur m Zub. per 1. 10. zu 85 1% Thoräck 1 8 1 75 f Zub. 10. unt. I B 155 an die Thoräckerſtr. 11(Bis⸗ ne ataelgeben mieten geſucht. Ang. Geſchäftsſtelle. B694 marckolas!. 2619 Notverkauf. 9517 mit Preis unt. 2 U 5 Viehhofſtraße 16. an die Geſchſt. 49523 Möbliertes Zimmer Geldverkehr ſep. Eing., el.., heiz⸗ 885 Kinderl. Ehep. ſucht e cee ſucht 5 f Neckarbr., Stadtſette, von Selbſtgeber Uto 3 Zimmer-Wohnung per 1. 9. 30 bei mögl. 4 gebraucht, 4⸗Sitzer 5. und Bad. 15 70 6 48 00 aT Nähe Waſſerturm ev. Vorauszahlg. reis⸗ ZI Kaufen gesucht. als Untermieter. An⸗ lage 35 einſchl. Angeb. unter X J 59] gebote mit Preis unt. Kaffee. Angeb. unter geg. mehrf. Sicherh. Angeb. u. 2 V6 an die Geſchäftsſt. 9526 Ge⸗ * 9476 Z D 79 an die ſchäftsſtelle. ſtelle dieſes Blattes. gen preiswerfe Dinge Seldenflor, gemustert, jede Kräftl 2 Kin dersthoek nde fen,, Mandeln gebrannt/ Pfund 30 Creme pralinen ½ Pfund 33 Waffelraketen geſull, 3 8. 25 Dlätzcten gefüllt ½ Pfund 4 Pfefferminzfondant ½pfd. 40 mit Jacquard-·Wollrand Größe—7 3, Oröße Kunslselde, geslrelft Im Erfrischungsraum: Eine Porfion Frudit- oder Vanill-Eis RENHAC NE Kinder-Schlupfhosen 1 Stück Zwetsdigenkuchen u. 1 Tasse Schokolade zus. 7 Denn da gibt es in vielen Ableilun- für Euch. Elnlge Belsplele Kinder-Knödielsöckchen 50 Größe Kinder- Kniestrümpfe mellert Gröbe-11 95, Größe—6 45 Kinder- Kniestrümpfe — 30 —95 20 —415 ANNA g 8 8. Seite/ Nummer 391 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 26. Auguſt 1930 Sie sehen Sie hören Sie erleben Befreiung, ALHA Ab he u Drirhgeri Regie: MAX MACK. lustige Lieder, Musik und Gesänge Freiheitsgloeken in einer netten, Hebenswürdigen Spielhandlung de eines echten rheinischen Mädels, sowie die Befrelungsfeier in Anwesenheit un und den historisch BNA ern den Rhein mit seinen sagenhaften einbergen, Tälern und lieblichen Städten seres Reichspräsidenten. Außerdem in beiden Theatern das stumme und tönende Beiprogramm, u..: 12 DIENST A G I IW Deider THeeferr Jgo Sym Deaisy d' ora rruus v. Alfen= Teddy Pill Jul. Felkers fel! in herrlichen Landschaftsbild Burgen und Ruinen, seinen W rheinische Weisen, und hören die n Liebesroman en Moment der „Er war ein SSHAUBURE den großen deutschen Ton- und Sprechfilm, der die jüngsten Zeitereignisse zur Grundlage hat und daher von aktuellem Interesse ist. 1 von ron oukaen dhen Hauptpersonen: 5 N Y 2 , 5 Liedschlager: „Meine Mutter war ein rhein. Kind“ Text v. E. Neubach, Musik v. F. Raymond RAin as.... 88 22 Unterofflzler“ 55 92 22 59 N . 79 R. Rillo, 95 „Micky, die Tonfilmmaus““. ee e 75 ————————ů— Harcclla Albani J Sym, in dem deutschen Großfilm Das Erlebnis einer Nacht Beiprogramm Beginn 3 Uhr . f Ab heute bis Donnerstag: 1. kharlle Chaplin in einer überwältigend ko- mischen Geschichte, wie sie eben nur CEHIAPLIN zu geben vermag in 6 Akten Charlies Karriere hee NOOT GIBSON in dem spannenden Sechsakter- Film- Schauspiel: Der cowboykönig von Chicago Aummmm ca Il. Anfang 8 Uhr Kassenbtinun! 5 ½ Uhr Anamananum U All Gärinerplalzmne Operettengastspiele im Rosengarten 5 F aler! Letzte 4 Vorstellungen in Mannheim Heute Dienstag Ein Walzertraum Diesen Noch einmal Freitag auf allgemeinen Wunsch Das Dreimäderlhaus mit Hammersänger Rudolf Kuni g als Schubert 1 1 Samstag 30. August „Sonntag 9. August vorverka 1 * Zum letzten Male Ein Walzetraum Abschiedsvorstellung 5 Die Fledermaus!“ Ui für alle Vor- Stellungen 181 eröfinel! Karten 60 Pig. bis Mk. 3. a d. Konzertkasse K. Ferd. Heckel, O 3, 10, im h. Musikh., O 7, 13, im Verkehrsverein N2, 4. und Rosengarten 9556 Aan! wol b 1 2, 3 feria 4h Jubiläumg-Kurse pepnpen J. Sent. abends g Uhr Hervorragender Unterricht im engl. Tanzstil. — Jubiläumsschrift gratis 11576 1 M Friedrichspark- 3 Honzerle: boppeſkonzert— 200 Sänge LLUNMI NATION Begirm machruffeqs S Uhr 9111 DAL OAS FRAULEIN VOM HITIDTRLIA CEN NACH DEM ROMAN VON EMILE ZO LA FERNER DER Worm Regie: GEZ A BO LVARV * 46 8 PALAS T 82 2 4 2. Tonfilm: Die Meistersinger Ein Tonfilm à la Micky Maus? 3. Tonfilm: Wir amerikani- sleren uns. Ein Sprechfilm in 2 Akten. 4. Tonfilm: Salon der Meer- ungeheuer. Ein Kultur- Tonfilm in 2 Akten. 8214 5. Tonfilm: Aus d. Oper Martha Ein Sing film erster Güte. 5 Lustspiel-Woche-Lehrfiim 55 IIS IIA Der vielen Nachfragen wegen ver- längern wir unser großes Bühnen- und Film- Programm! . Das prof, Holländer-Trio Mustkaltsche Schau aus aller Welt. ANZ SCHULE tündebeek N 7, 8 fel. 230 06 Anmeldung zu allen Kursen täglich auch Sonntegs 68 Unt erbeten 3509 .. Siogfr. Werner Veit der schwäbische Dlalekt-Humortst. III. der gewaltige Brstaufführungsfüm: i Die Welt in Flammen 10 Akte. 823 Einzelunterricht 3 empfiehlt privat-Fnmnsinn, F J. d l. ihren erſtklaſſigen gutbürgerlichen Mittags⸗ und Abendtiſch 11 142 85 Pfg. mit Kaffee— 65 Pfg. mit Tee, und Anfang 6 und 8½ Uhr b Dienstag u. Donnerstag: 20 Uhr 16 Uhr J Pfg. Sonntag, I15½ und 20 Uhr nimmt per 1. Septbr. noch Anmeld. entgegen. S e hne Erstklassig in jeder Art 11584 Plissee i Kunstplissee, a 5.8200 verschledene Muster) Stickereien, Hohlsäume Dekatur, Kanten Knöpfe, Biesen H. Schober, Ju 7, 10 u. 15 820 RM. 11.50 7 e l von.75 an Aeußersſf billig. Große Auswahl in Lampenschirmen, Drahigesſellen Zubehör wie Seide. Fransen, Schnüre usw. Auf Wunsch auch 20 monatl. Ratenzahllü. Gasw. 11884 daacbaate Luise Maier institut fur Sesſchtspflege— 25Jäht. Praxis Aerztl. Empfehl Warzen, Zahlt. Dankschr Leber flecken, mittels Elektrolyse unter Garantie durch anerkannt erfolgreiches Verfahren. gegenüber Landauer Spt ec : Einzig bewährte Methode:; Mannheim, P 1, 6, 1 Treppe gegr. 1910 Tel. 323 25. Aeltestes und führendes Geschäft Mennheſms Bb, Raufe Frisch u. fein! Molkerei- Tee- Butter von.70 an! Käse und norddeutsche Wurst in großer Auswahl! Kleine Preise! „Butterbrödl“ R 1, 14 Marktpl.-Quadr. Herronkleider dchube, pfandschelne intel, C 5, 5 Tel. 25474. 8438 Möbeltransporte, auch nach auswärts v. Mk. 40.— an. Tel. 438 10, Karl Kraus, Feuden⸗ heim, Schwanenſtr. 60 B3671 Fydl. möhl. Limmer Hauſe, 4 Tr., an ſol. Dame zu verm. Adr. Vermietungen (Bahnhofsnähe) i. gt. Mgerdliche Heber Zufriff! 9 I I-3 u. 4 Büroraume zusammen oder geteilt abzugeben, sowie Lagerräume u. gr. Keller. Nähe Börse und Amtsgericht. Zu erfragen in der Geschäftsstelle ds. Blattes. 10376 Prinz Wilhelmstraße 2 Büros Fr. 19, Hinterhaus I. Obergeschoß: 4 Räume, 90 qm II. Obergeschoß: 3 Räume. 75 m 43340 zu vermieten. Teleph. 442 98 u. Heidelberg 2586 Große helle Raume geeignet für Lager⸗, Fabrikations⸗ und Büro⸗ zwecke, mit geräum. Kellern, in nächſter Nähe des Waſſerturms, per 1. Oktober oder ſpäter Zul vermieten Zu erfr. Q 7, 24(2. Stock, Vorderhs.) 11512 n Lucwigshafen, opersbeimerstrabe 7, großer heller Laden 3 Schaufenster- ca. 250 qm Fläche, mit 3 Nebenräumen, in aller⸗ beſter Geſchäftslage, ab 1. November dſs. Is. zu vermieten. Näheres * 9519 [Oggersheimerſtr. 7, 3. St.(Schloſſer), Tel. 605 08 Neubhau-Mohnung zu verm., per 1. 10., Gärtunerſtr. 43, Neckarſtadt, beſteh. aus 3 Zimmer u. Küche, Bad, Speiſek., Beſenk., geteilte Speicher. Preis 3 Zimmer 80 l. Ein kleiner Zuſchuß erwünſcht. 11 102 Auskunft: Riedfeldſtr. 56, Telephon 505 78. Zu vermielen, Friedrichsfeld Schöne 3 Zimmerwohnung in Villa, Zentralheiz. und Garten, ete. Julius Wolff(R. D..), Prinz Wilhelmſtraße 12. V9 3 Zimmer-Wohnung beſchlagnahmefrei, zu 65/ pro Monat ſof. zu verm. B. Weber, Immobilien, 8 6, 1. 9534 Selten günſtig! Vermiete meine elegant möblierte 3 Zimmer-Wohnung mit eingericht. Bad(fließ. Waſſer), Küche u. Balkon in neuem ruh, Hauſe für 110 1 monatl. oder geteilt entſprech. billiger. Angeb. u. 2 8 3 an die Geſchäftsſtelle.* 9512 Sehr gut möhliertes Doppelschlaf zimmer elektr. Licht u. Zentralheizg., per 1. Septbr. mit voller guter Penſion, 160 Mk., für 2 berufst. ſolide und ſeriöſe Herren zu vermieten. 11 140 F 3, 13, 1 Treppe, rechts. Werkſtätte, a. als Lag., ſehr groß, Toreinf., zu germieten. B8940 K 2, 18, 1 Tr. links. kinn e fl Neu⸗Oſtheim: Einfamilienhaus ſowie ſchöne ſonnige 3 Zim., part., Diele, Bad, Manſ., ruh.., per. 15. 9. zu 120 1 zu vermieten. 9541 Decher, Immobilien, Dürerſtr.2, Tel. 40774. leventl. Lager), mit 3 Räumen und groß. 5 Keller(Weinkeller), U um Aobug auch getrennt, zu ver⸗„„* mieten. Angeb. unt. p. 1. 10. zu vermiet. WA 1 an die Ge⸗ Lage Sberſtadtmitte. ſchäftsſtelle. B3664] Bill. Friedensmiete. Anfr. u. A A 11 an die Geſchäftsſt. 9538 aubau Mohn in Neckarau, moderne 3 Zimmer und Küche, mit all. Zubehör, bis 1. Okt. zu vermieten. (Beſchlagnahmefrei.) Laden mit 4 Zimmer⸗ wohng., Nähe Markt⸗ platz, zu vermieten. Mietpreis 120 Mark monatl. Näh. Krüger, Immob., 8 6 Nr. 39. —* 9545 Laden zu vermieten R 4. 9. Zu erfr. 2. St. Adreſſe in der Ge⸗ B3565 ſchäftsſtelle. B3678 Schöner heller 32 Zimmer u. Küche Laden mit und ohne Bad, 8 5 in Neub..⸗Wundt⸗ mit Reken; aun, ſtraße, auf 1. Ott 8 zu vermieten. 9528 preiswert zu vermiet. Bu erfr. f. d. Geſchſt. Näheres Lampen- Jäger. D 3, 4 d fleldelberg% in der Geſchſt e Aaelſeate Ar. 5 8 3 2 Nr. 488 81. 7 g 5 Möbliertes Wohn⸗ und Kallfft. Fü 0 18 8 ee Schlafzimmer, große, en. 16 am, heizbar,—— entfernt Apfelwein 2 ſonnige Räume, an Waſſer el. Licht und 8 7 ieh krise Röcke 2 Mk. an beſſ. Herrn zu verm. Toreinfahrt, zu vm. 9 Limmer Und Aüche Agzlich frisch. schmale Plissee 1 inks 5 8 8 55 Kelterei Unger; mtr. 20 Pf. an Nb. 5 8 eee e 6 Bad, Syeiſekammer abb. e u e e e ee Fee 8 3 5 2 7 74 Neubau), Neckarſt.⸗ redariert H OhISAum Schän mäbl. Zimmer Lggres groges Zimmer, Sie bene 1. Steger Seratung kostenlos Knud Meter 25 Pf. el.., mit od ohne an berufstät. Dame zu vermieten. 4897 bst. tgl. o Ur nut Zan Schammeringer, I 1, 10 Penſ. zu vm. K 1, 10, auf ſofſort od. 1. äh. Peter Löb Söhne, — L 7. 3 25 90 5 2 Trepp., Breiteſtraße zu vermieten.„9537 Nuitsſtraße Nr. 18, Tel. 28408. S647 B8028 B3696 E 5, 1, 3 Tr. links. Telephon Nr. 210 30. Sonnige 9538 3 Zimmer⸗Wohnung mit Bad u. Zubehör, evtl. Gartenanteil in Feudenheim per 1. Okt. 30 preiswert zu vermieten. Näheres Kronprinzenſtr. 89, II., rechts. A. L. fache auf 1. 10. 30 zu ver⸗ miet. Neubau⸗Miete. Näh. Wormſerſtr. 50a part., Käfertal. 49516 Zimmer und Küche m. Abſchluß, Vorder⸗ haus, Schwetzingerſtr. 3. Stock, mit Dring⸗ lichkeitsk. u. Herrich⸗ tungskoſt., per 1. 9. zu vermieten. Aböreſſe in der Geſchſt. 89558 I da, 14, 2 Trepp. b. Sinn, frol. möbl. Zimm. p. 1. 9. zu vm. * 9486 Mäbſtertes Zimmer m. ſep. Eing. ſof. zu verm. M 3, Nr. 7. B3693 Gut möbl. Zimmer mit 1 od. 2 Betten per ſofort zu vermtet. Bad vorhand. B3889 D 5. 4. 4. Stock, rechts. ſof. zu verm. 39515 Tullaſtr. 10, b. Graber. Einf. möbl. freundl. Manſarde* 9547 ſofort zu vermieten. K 1. 10, 2 Treppen, Breiteſtraße. 1 Ammer u. Küche per 1. 9. 30 zu ver⸗ mieten. 9495 Käfertal⸗Süd, Neub., Dürkheimerſtr. Nr. 41 Schöne leere Mauſarde m. Erker, an berufst. Fräul, oder Frau zu vermieten.* 9559 Waldparkſtr. 5, 3 Tr. 1, 2, Breiteſtr., 1 Tr ſchönes leer. Zimmer m. ſep. Eing. zu vm. Ausk. 741—2 u. nach 7 Uhr. 9491 Aulbach, 2 Treppen. Mbl od. leer. Zimmer mit ſep. Eing. per 1. 9. 30 zu vermieten. Zu erfragen 9539 D 7, 17, 1 Treppe. Oſtſt., Nähe Friedrichs⸗ ring: Gut möbliertes Wohn- u. Sohlafzim. ev. leer, z. 60/ z. v. Adreſſe in d. Geſchſt. Bg690 Nähe Friedrichspark! Sehr gut möbl. Wohn⸗ u. Schlafzim. ev. für 2 Perſ., od. Einzelz., zu vm. B 6, 18, part. B3673 Einfach möbl. Zimmer an anſtänd. Fräulein zu vermieten. 9550 . een Nähe Schloß ⸗Paradepl. Gr. möbl. Zimmer mit Schreibt., el.., ev. 2 Betten zu verm. M 2 Nr. 7. 2 Trepp. B3085 Freundl. möbl. Zimm. mit el. Licht, mit od. ohne Penſion zu der⸗ mieten. N 2. 11, 2 Tr. Dippolter. 4877 Möbliertes Zimmer mit el. Licht, mit od. ohne Penſion, auch an Schüler zu verm. auf 1. Sept. D 4, 16, 1 Treppe. 8 3, J, 3 Tr., lints ſchön möbl. Zimmer el. Licht zu vermiet. 29522 Miöbl. Mans.-Zimmer bill. zu verm. 29525 Dalbergaſtr. Nr. 22 a. Möbl. Zimmer zu vermieten. 9590 U 5, 1, 3. St. rechts. 2 möbl. Zimmer (Wohn⸗ u. Schlafzim.) mit Balkon in den Garten, an berufst. Herrn oder 2 Herren auf I. Sept. zu verm. Anzuſ. v. 11 Uhr ab N L 5, 5 Nahe Poſt 9546 gut möbl.—2 Zimm. an beſſer. Herrn oder Ehepaar ſof. zu vm. Qu. 5 Nr. 9, 2 Trepp. Freundliches, gedieg. eingerichtetes, Lfeuſtr Immer in gut. Hauſe, Nähe Bahn, z. vm. I. 14, 8, 1 Trepp., Tel. 33079. B3668 Schön möbl. Zimmer nach d. Straße, ſof. zu vm. D 6, 9, Strobel. 3682 fling U 6, 15, pt. Ixs. gut möbl. Zimm. an nur ſol. Herrn oder Fräul. zu vm. 9471 Schön möbl. Zimmer Nähe Friedrichsbrücke zu vermieten. 49490 Dammſtr. 12. 2 Tr. Schön möbl. Zimmer mit Telephonben. u. Bad, per 1. Sept. zu vermieten.* 9465 Telephon Ne. 219 4B. Sep. gr. helles Zimm. mit Badbenützung u. Dampfheizg. el. Licht u. Chaiſelongue ſof. zu vermiet. Watter, Große Merzelſtraße 7 B3686 E 6 Nr. 8. 3. St ks. Möbl. Zimmer ſof. od. 1. Sept. zu vermieten. 9402 1 14, 2, Bahnh., 2 Jr. Schön möbl. Zimmer m. 1 od. 2 Bett, ſof. od. ſpät. zu verm. Auch vorüberg. 9498 ut möbl. mmer zu vm. Elektr. Licht. L 4, 8, 1 Tr. Bg674 Fechön el.., ſof. zu verm. Friedrichsring 36, pt. B3675 Schön mönl. Ammer m. elektr. Licht, bill zu vermieten. 9502 Rheinfeldſtr 7a 3. St. Schön weißmöbl. Zim. m. fließ. Waſſer, in Neubau, p. 1. 9. zu vermiet. Preis 30. Kobellſtr. 12. Neumann 99511 füt Höh. Amme zu vermieten. 9551 BT Nr. 9. parterre. Schön möbl. Balkonz. el. Licht, Tel., eventl. Klavierben., ſof. zu verm. Uhl, K 1, 5, II. 9560 Am Waldpark 9559 aut möbl. Balkonzim. mit Bad zu vermiet. (Auf Wunſch Penſion.* 553 Donnersberaſtr 17, Mayer. 9520 bl. Anne gute ener . 7 — 4 n Frl. 2ut möbl. Anner ö