. s- 11. 488 orie 3114 0 telle 6 pfe lat. 25 50 A ine 4929 ens, ga, am.⸗ mer⸗ ngen 9 an 1605 8 W ahlg. 199 . 12 4 1 — 4 90 4 . . Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/0, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 6g, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8. 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Jahrgang— Nr. 395 Neue franzöſiſche Saar⸗Intrigen Nicht Geſamtplebiszit, ſondern Abſtimmung nach Gemeinden Dann nach oberſchleſiſchem Beiſpiel: Annexion! Was uns die Beſatzung koſtete Ein ſauberer Plan Und eine gute franzöſiſche Antwort Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 28. Auguſt. Die bekannten franzöſiſchen Hoffnungen und Be⸗ ſtrebungen, im Saargebiet bei einer Abſtimmung nach Gemeinden im Jahre 1935 für Frankreich günſtige Teilreſultate zu ſchaffen und dann auf Grund des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker nach dem berüchtigten oberſchleſiſchen Beiſpiel die An⸗ Inexion dieſer Gemeinden durch Frankreich zu ver⸗ langen, werden heute von der links eingeſtellten „Volonté“ mit erfreulicher Deutlichkeit gekenn⸗ zeichnet. Das Blatt ſteht ſchon ſeit längerem im Preſſeſtreit mit der nationaliſtiſchen„Ordre“ über die zukünftige Regelung des Saarproblems. Erſt geſtern hatte die „Ordre“ betont, daß es für Frankreich wichtiger ſei, ſaarländiſche Gebiete zu erwerben als bei der Rückgabe der Saargruben an Deutſchland einige Milliarden Franken mehr oder weniger zu kihalten. Die„Volonteé“ bezeichnet dieſe Gedanken⸗ gänge als„echt nationaliſtiſch“. Man wolle auf die Einwohner einer Reihe von Ortſchaften an der fran⸗ zöſiſch⸗ſaarländiſchen Grenze einen Druck ausüben und einige für Frankreich günſtige Teilreſultate bei der Abſtimmung herbeiführen, dann werde man mit lauter Stimme das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker für dieſe Gemeinden proklamieren, ſo daß ſich die Annexion durch Frankreich rechtfertigen laſſe. Vielleicht werde man auch auf dieſe Weiſe einige Gemeinden erhalten, ſo meint die 4 Bolonte“ Da man aber vorher nicht über den Rück⸗ kaufpreis der Kohlengruben verhandeln werde, ſo müſſe die Wiedereingliederung der Gruben an Deutſchland nach dem Verſailler Vertrag zum niedrig ſſt en Preis erfolgen. Für einige Quadrat⸗ meter ſaarländiſchen Gebiets werde man alſo Mil⸗ liarden verlieren. Ein ſolches Geſchäft könnte man einfach für abſurd erklären. Es handelt ſich in dem vorliegenden Fall aber um etwas anderes. Die von„Ordre“ angeſtrebten Dörfer und Gemeinden haben unter ſich im Boden wertvolle Gruben, zu denen ſich die franzöſiſchen Metallwerke bereits heute unter Mißachtung der Grenzen unter⸗ irdiſche Zugänge geſchaffen haben. Dieſe Gruben haben den franzöſiſchen Induſtriellen bereits den größten privaten Gewinn gebracht. In ihrer Annexion liege das größte Geſchäft der franzöſiſchen Nationaliſten. Todesſprung aus dem Flugzeug Telegraphiſche Meldung — Berlin, 28. Auguſt. Auf der Flugſtrecke Frankfurt Main Erfurt iſt geſtern nachmittag eine in Frankfurt zugeſtiegene Dame, Frau Amlinger, in ſelbſtmörderiſcher Ab⸗ ſicht in einer Höhe von etwa 1000 Meter aus dem Flugzeug geſprungen. Der Körper der Selbſtmör⸗ derin, deren Gatte vor einigen Tagen durch einen Unglücksfall ums Leben gekommen iſt, fiel am Aus⸗ gange des Dorfes Kilianſtädten, das zwiſchen Vilbel und Windecken liegt, etwa 25 Schritt von einem Land⸗ wirt entfernt, nieder, der dort auf ſeinem Acker ar⸗ beitete. Obgleich in der Kabine des ſechsſitzigen Flug⸗ zeuges noch weitere drei Fluggäſte ſich befanden, blieb ſonderbarer Weiſe der Vorfall im Flugzeug unbemerkt. Bei der Landung in Erfurt wurde das Fehlen der Dame bemerkt, zugleich aber feſtgeſtellt, daß die Einſteigtür ſowie der Notausgang feſt und ordnungsgemäß verſchloſſen waren. Abſturz beim Schaufliegen — Newyork, 28. Auguſt. Ein an dem nationalen Schaufliegen teilnehmendes Jagdflugzeug verſuchte heute in etwa 30 Meter Höhe ein ſeitliches Looping rer Dabei ſtürzte der Apparat ab und Acchlug direkt neben der Zuſchauermenge auf den oden, wo er in Brand geriet. Der Pilot und ein Begleiter wurden getötet, ſechs Zuſchauer ſchwer verletzt. 1 Erſchütternde Zahlen Drahtbericht unſeres Berliner Büros [J Berlin, 28. Auguſt Mit der Räumung der beſetzten Gebiete wird auch das Reichskommiſſariat, das ſeinen Sitz in Wiesbaden hat, demnächſt verſchwinden. Dieſe Zentralbehörde hat zuſammen mit der Reichsver⸗ mögensverwaltung während der zwölfjährigen Be⸗ ſatzungszeit die Intereſſen der Bevölkerung gegen⸗ über der Interalliierten Rheinlandkommiſſion ver⸗ treten. Welchen Umfang die Tätigkeit des Reichs⸗ kommiſſariats erlangte, geht allein aus der Tatſache hervor, daß im Jahre 1929 nicht weniger als 901 Noten mit der Rheinlandkommiſſion gewechſelt wurden. Eine geradezu unheimliche Ausdehnung aber haben im Lauf der Jahre die Funktionen der Reichs ⸗ vermögens verwaltung angenommen, die zuletzt 518 Angeſtellte und 809 Arbeiter zählte. Das„Berliner Tageblatt“ teilt über die von dieſer Behörde getätigten Ausgaben erſchütternde Zahlen mit. Danach forderte die Beſatzung insgeſamt 104 Kaſernen anlagen, 52 Schießübungs⸗ und Flugplätze an, die etwa einen Wert von 280 Millionen 1 repräſentieren. Im Jahre 1929 haben die Militärbehörden 284 Gebäude beſchlagnahmt. Für di Ausſtattung von Beſatzungs woh⸗ nungen mußten 61000 Zimmereinrichtungen zur Verfügung geſtellt werden, die einen Wert von nahe⸗ zu 114 Millionen/ darſtellten. Durchſchnittlich wurden monatlich von den Beſatzungsbehörden 200 Anforderungen auf Neuanſchaffungen geſtellt. Die Reichsvermögensverwaltung hatte ferner für die Beſeitigung von 112 deutſchen Forts, die habe. Niederlegung von zwei großen Feſtungen, 100 Brücken und 500 Militärbetonbauten etwa 51 Mill. Mark aufzuwenden. Die Entfeſtigung erforderte gleichzeitig die Entſchädigung von 900 Privat⸗ eigentümern. Die Ausgaben der Reichspoſt an Beſatzungs⸗ leiſtungen belaufen ſich auf 455 Millionen /, die der Reichsbahn auf 4,066 Milliarden. Dieſe fürchterliche Bilanz bedarf keines Kommen⸗ tars, ſie ſpricht für ſich ſelbſt. i***. Der Zeppelin über Pilſen Unnötige Aufregung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 28. Auguſt. Die tſchechiſche Preſſe regt ſich nachträglich dar⸗ über auf, daß der Zeppelin bei ſeinem Flug über Pilſen auch die Skodawerke überflogen Es wird angedeutet, daß der Zeppelin wo⸗ möglich photographiſche Aufnahmen gemacht habe. Die Erregung der chauviniſtiſchen Kreiſe iſt indes grundlos. Der Chef des tſchechiſchen Luft⸗ weſens bezeichnete einem Vertreter der„Voſſiſchen Zeitung“ gegenüber ſelbſt dieſe Haltung der tſche⸗ chiſchen Preſſe als un verſtändlich, da der Zep⸗ pelinflug rechtzeitig mitgeteilt worden ſei und es verbotene Zonen in der Tſchechoſlowakei über⸗ haupt nicht gebe. Der Zeppelin durfte auf Grund des Flug⸗ vertrages beider Länder fliegen, wo er wollte. Auch die Leitung der Skodawerke erklärte, daß die Ueberfliegung durch den Zeppelin in keiner Weiſe einen Verſtoß darſtelle. Wozu alſo den Lärm? Das Finanzprogramm Dietrichs Die Veratung noch nicht beendet Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 28. Auguſt. Wider Erwarten konnte das Reichskabinett auch in ſeiner geſtrigen Sitzung, die ſich bis in den Abend hinzog, die Erörterungen über das Dietrichſche Finanzprogramm nicht zum Abſchluß bringen, ſo daß die Beratungen auf heute vertagt werden mußten. Die Verzögerung iſt darauf zurückzuführen, daß die Ausarbeitung des neuen Kommuniqusés, in dem die Leitſätze der künftigen Finanzpolitik der Oeffentlichkeit bekannt geben werden ſollen, doch noch auf erhebliche Schwierigkeiten ſtieß. Neue Wege der Baufinanzierung Die Wohnungszwangswirtſchaft ſoll fallen Im Rahmen der kommenden Finanzreform, die das Kabinett zur Zeit vorbereitet, ſoll, wie bereits mitgeteilt, auch durch eine anderweitige Verwendung der Einnahmen aus der Hauszinsſteuer eine Senkung der Realſteuern ermöglicht wer⸗ den. Andererſeits ſoll aber auch der Modus für die Verwendung der Hauszinsſteuermittel zu Woh⸗ nungsbauten weitgehend verändert werden. Reichs⸗ finanzminiſter Dietrich hat ſchon ſeit längerem und auch wieder in ſeiner jüngſten Rede zum Ausdruck gebracht, daß die Wohnungsbaufinanzierung auf eine grundſätzlich andere Baſis geſtellt werden müſſe mit dem Ziel, die Wohn ungszwangs⸗ wirtſchaft zu beſeitigen. Vorerſt handle es ſich darum, Wohnungen zu errichten, deren Mieten für die minderbemittelte Bevölkerung und für kinderreiche Familien tragbar ſind. Wie ſich die Regierung die Maßnahmen zu dieſem Ende im einzelnen vorſtellt, geht aus einigen Mitteilungen hervor, die der„Börſencoburier“ heute über einen bereits dem Reichsrat vorgelegten und auch von die⸗ ſem angenommenen Geſetzentwurf des Kabinetts macht. Nach dem Entwurf ſollen die Hauszinsſteuermittel, die zur Förderung der Bautätigkeit zu verwenden ſind, vom kommenden Etatsjahr, alſo vom 1. April 1931 an, mindeſtens zu 50 v. H. von den Länderregierungen ſelbſt verteilt werden. Das bedeutet im Vergleich zum gegenwär⸗ tigen Zuſtand, daß die einzelnen Länder nicht mehrfrei darüber verfügen können, welche Beträge ſie den Gemeinden zur Wohnungsbau⸗ förderung überweiſen. Sie dürfen alſo höchſtens die Hälfte der bereit ſtehenden Mittel an die Gemeinden abgeben. Durch dieſen Plan des Kabinetts werden die Länder in die Lage verſetzt, wirtſchaftlich oder politiſch beſonders bedrängte Gebiete, in erſter Linie alſo die Grenzreviere, mehr noch als bisher durch zuſätzliche Wohnungsbauten zu unter ⸗ ſt ü tz en. Weiter ſoll der Reichsarbeitsminiſter ermächtigt werden, die Verwendung der öffentlichen Woh⸗ nungsbaumittel durch verbindliche Grundſätze zu regeln. Die Grundſätze ſollen ſich auf die Höhe der Hauszinsſteuer, Hypotheken für die einzelnen Woh⸗ nungen, auf die Zuſatzhypotheken für Wohnungen, die kinderreiche Familien ſchuldig ſind und auf die Größe der Wohnung und ihre Vergebung erſtrecken. Auf jeden Fall ſoll, ſo heißt es in dem Geſetzentwurf, ſparſam gebaut werden und„die zweckmäßige Verwendung der öffentlichen Mittel ſowie der Neu⸗ baumieten ſicher geſtellt werden.“ Die Senkung der Kartellpreiſe Die Regierung beabſichtigt, die Verhandlungen über eine Senkung der Kartellpreiſe nach Möglich⸗ keit zu beſchleunigen. Man iſt an den zuſtändigen Stellen der Anſicht, daß auch in dieſer Frage als⸗ bald eine Entſcheidung herbeigeführt werden müſſe, da man mit Recht befürchtet, daß ein Erfolg dieſer Maßnahme felbſt durch eine allzulange Ver⸗ ſchleppung in den Beratungen des Reichswirt⸗ ſchaftsrats gefährdet werden könne. Es iſt alſo damit zu rechnen, daß über die zu veranlaſſenden Preisſenkungen vielleicht ſchon Anfang nächſter Woche beſtimmte Weiſungen ergehen. Anruhe im Südoſten Oeſterreich und der neue Wirtſchaftsblock (Von unſerem Wiener Vertreter) Im altbekannten Wetterwinkel Europas, im Südoſten des Erdteiles herrſcht wieder einmal eine geſteigerte Nervoſität. Vorläufig ſieht man am verfinſterten Horizont zwar nur ein grelles Wetterleuchten, aber das Gefühl, daß ein ſchweres Gewitter im Anzuge iſt, läßt ſich nicht durch ſchöne Troſtworte zurückdrängen. Man ſpürt das Wer⸗ den neuer politiſcher Geſtaltungen und der ſich ankündigende Umbildungsprozeß verſchärft die vorhandenen Spannungen. Sie entſpringen gegenwärtig nicht den innerpolitiſchen Verhältniſſen der einzelnen Staaten, obgleich auch in dieſer Be⸗ ziehung mancherlei Konfliktsſtoffe vorhanden ſind, ſondern ſie wachſen aus wirtſchaftlichen und außen⸗ politiſchen Einflüſſen und Beſtrebungen hervor. So⸗ lange die Balkanhalbinſel bloß ein geſicherter Vor⸗ poſten Frankreichs und Ungarn ein in ſchmerzlich⸗ ſter Vereinſamung befindlicher Staat war, ſchien alles ſeinen ruhigen, normalen Lauf zu nehmen. Paris diktierte und die Kleine Entente und Bul⸗ garien gehorchten den Befehlen. Dadurch blieben Reibungen und Rivalitäten vermieden, die ſich ſtörend geltend machen konnten, es ſei denn, daß man ſich bemühte, eine beſſere Fleißnote bei den ge⸗ ſtrengen und doch ſo eleganten franzöſiſchen Diplo⸗ maten zu erlangen. Dieſe Idylle iſt nun vorüber; ſie gehört der Vergangenheit an, ſeitdem Muſſolint tatkräftig, entſchieden erfolgreich und unruhevoll auf den Plan getreten iſt. Dadurch hat ein Zweikampf begonnen, der immer empfindlicher wird, immer weitere Kreiſe in Mitleidenſchaft zieht und bewegt. Man muß wiſſen, daß es zwiſchen Rom und Belgrad viele ungelöſte Fragen gibt, daß der Streit um die Adria, der die Beziehungen zwi⸗ ſchen dem alten Oeſterreich⸗Ungarn und Italien ſo ſehr vergiftete, in einer durch die Geſchichte umgear⸗ beiteten Ausgabe fortwirkt, kurz: daß die zwei Bun⸗ desgenoſſen aus den blutigen Tagen des Weltkriegs miteinander auf geſpanntem Fuße ſtehen. Wurde doch nicht einmal der Form Genüge getan und der abgelaufene Freundſchaftsvertrag erneuert. Anderer⸗ ſeits ſind Italien und Frankreich durch Probleme der großen Mittelmeerpolitik und der Kolonial⸗ politik einander ſo ſehr entfremdet, daß der einfache Mann auf der Straße dem Gaſte, der die Halbinſel beſucht und nicht im Geruche ſteht, ein Franzoſe zu ſein, bereits ſein Leid, ſeinen würgenden Grimm deutlich genug verrät. Muſſolint iſt ſich nun voll bewußt, in welchem Maße er in Paris unangenehm wird, wenn er ſeine Minen im Südoſten ſpringen läßt. Er hat deshalb zuerſt Albanien in ſeine Bot⸗ mäßigkeit gebracht, deſſen König bloß von ſeinen Gnaden lebt, er iſt den Ungarn zum Erlöſer aus der außenpolitiſchen Ohnmacht und zum betonten mäch⸗ tigen Freund geworden. In Bulgarien haben ſich die Italiener beharrlich und mit offenen Händen einige geſicherte Stellungen geſchaffen, und wenn das Königreich auch nicht mit fliegenden Fahnen ins Lager des Duce einzieht— in Sofia iſt man ſehr reſerviert und fürchtet ſich, die Finger zu verbrennen —, ſo weiß Muſſolini doch genau, welchen Poſten er in ſeine vorſichtige Rechnung einſetzen darf. Ver⸗ folgt man dieſe Einkreiſungsmanöver an der Land⸗ karte, dann hat man erſt den richtigen Begriff von ihrer Tragweite, dann vermag man aber auch voll zu ermeſſen, was der neueſte Schachzug bedeutet: der Kampf um die Seele Rumäniens. f In Bukareſt gehörte ſeit Jahrzehnten der führende Einfluß Frankreichs etwa ſo zur Politik, wie das Amen zum Gebet. Er wurde zwar eine Zeitlang von König Karol I. zugunſten des Drei⸗ bundes zu hemmen verſucht, aber die Volkskrüfte wirkten letzten Endes ausſchlaggebend für die große romaniſche Schweſter. Nach dem Weltkriege gelang es Italien ſchon einmal, ſich in den Vordergrund zu ſchieben, damals, als General Averescu den Ton in Bukareſt angab. Nun, ſeit der Thronbeſtetgung König Karols II. iſt ein förmlicher Wettbewerb um die Gefolgſchaft Rumäniens entbrannt, und die Ge⸗ winnchancen machen die hohen Einſätze bei dieſem 1 —— 2. Seite/ Nummer 395 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 28. Auguſt 1930 aufregenden diplomatiſchen Spiel erklärlich. Frank⸗ reich bemüht ſich natürlich, ſeine altgewohnte Vor⸗ herſchaft um jeden Preis zu behaupten und es wird in dieſem Beſtreben durch das Gewicht der Kleinen Entente unterſtützt, das wieder zum Teile auf den engen verwandtſchaftlichen Beziehungen der beiden Königshöfe von Bukareſt und Belgrad beruht. All dies kennt und ſieht Muſſolint, all das läßt ihn nicht mattherzig werden, die Flinte nicht in das Korn werfen. Sind doch die innerpolitiſchen Wege Ru⸗ mäntens augenblicklich ziemlich dunkel; niemand, vielleicht nicht einmal der junge König, vermag heute klipp und klar zu ſagen, wie lange die Regierung Maniu, die mit hochfliegenden Plänen ans Ruder kam und die nun ſo reich an Enttäuſchungen iſt, noch an der Spitze des Landes ſtehen werde. Für Italien wäre es ein ungeheurer Triumph, Rumänien ſeinem„Syſtem“ einverleiben zu können. Das hieße aber auch neue Brücken zwiſchen Bukareſt und Buda⸗ peſt ſchlagen, ein Beginnen, das jetzt, nach der Bei⸗ legung des Optantenſtreites, nach der Befriedigung der ungariſchen Großgrundbeſitzer, die in Siebenbürgen ihre Rieſenbeſitze hatten, durchaus nicht ſo ausſichtslos ſein müßte wie etwa vor einem Jahre. Neben dem diplomatiſchen Hochbetrieb gibt es noch andere Erſcheinungen, die Beachtung verdienen und die geeignet ſind, die Beteiligten aus dem Sommer⸗ ſchlaf zu rütteln. Das Geſpenſt der Agrar⸗ mot iſt im Donaubecken nicht unbekannt geblieben und die Preis⸗ und Abſatzkriſe hat bedrohliche Formen angenommen. Was nützen gute Ernten, wenn ſie unanbringlich bleiben oder wenn die er⸗ zielten Preiſe unter den Geſtehungskoſten liegen? Da wo die Landwirtſchaft das Rückgrat der Volks⸗ wirtſchaft bildet, muß die Kataſtrophe unabwendbar ſein, ſoferne nicht Hilfe naht. Gemeinſame Not lehrt jedoch gemeinſam beten und es hat kein geringes Auf⸗ ſehen gemacht, als eines Tages Vertrauensmänner aus Ungarn, Jugoſlawien und Rumänien in Bukareſt zufammenkamen— private Intereſſenver⸗ treter, bitte, wie alsbald betont wurde— um zu er⸗ örtern, was man tun könnte, um mit vereinten Kräften gegen die Gefahr anzukämpfen. Viel poſitiver Gewinn war nicht zu erreichen; an mehr als an einen erſten Gedankenaustauſch konnte ja gar nicht gedacht werden. Das Ereignis lag lediglich in dem Umſtand, daß ſich die feindlichen Brüder im Zeichen der Agrarnot gefunden, daß ſich Ungarn mit Rumänien und Jugoflawien an einen Beratungs⸗ tiſch geſetzt hatten, während, und das war das Pikante, die Tſchechoſlowakei nicht einmal durch einen „Beobachter“ vertreten erſchien. Krachte es bereits in der kleinen Entente? Nun, auf Bukareſt folgte Sinaia, wo ſich Jugoſlawiens und Rumäniens Miniſter zuſammenfanden und Anfang Auguſt die Errichtung einer ihrer beiden Staaten umfaſſende Zollunion, eines Agrarblocks vorläufig zu Zweien beſchloſſen. Die Tſchechoflowakei ſoll ſpäter herangezogen werden, doch nicht bloß ſie allein. Weiſt dieſe überraſchende Entwicklung in die Rich⸗ tung, die von der offiziellen Wirtſchaftspolitik der kleinen Entente vorgezeichnet wurde? Aus dem La⸗ ger der Drei tönt ein lautes Ja als Antwort. So⸗ weit, ſo gut. Iſt aber dennoch alles in ſchönſter Ordnung, wie man gerne glauben machen will, oder regen ſich immer wahrnehmbarer ſelbſtändige Triebe? Geraten die feinausgeklügelten alten Kon⸗ zepte mehr oder minder aus den Fugen? Im Süd⸗ oſten Europas gärt es und man weiß nicht, was dabei herauskommen wird, denn es gibt verſchiedene Fermente, die gleichzeitig wirken. Mit der jugo⸗ ſlawiſch⸗rumäniſchen Zollunion hat es allerdings noch ſeine guten Wege; vorläufig beſitzt man bloß ein Ziel, dem näher zu kommen nicht ſo leicht iſt. Trotzdem iſt die Offenſive von der Agrarſeite be⸗ gonnen worden und es wird bereits an Gegen⸗ maßnahmen gedacht. Rumänien und Jugofla⸗ wien wollen ihre Importe davon abhängig machen, wie man ſich zu ihnen als Abnehmer ihrer landwirt⸗ ſchaftlichen Erzeugniſſe ſtellt. Geſthäft gegen Geſchäft ſoll die Loſung ſein. Oeſterreich wird das ſtaatliche Getreidemonopol wenigſtens für die Einfuhr ſchaf⸗ fen, um als einheitlicher Käufer auftreten und dik⸗ tieren zu können. Das kleine Land muß eben bei Zeiten dazu ſchauen, nicht überrannt zu werden und ein Anſchwellen ſeiner induſtriellen Abſatzkriſe zu verhindern. R. Ch. Andurchſichtige Lage in Indien Wirtſchaftliche Depreſſionen Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 28. Auguſt. Eine neue Serie von Bombenanſchlä⸗ gen wird aus Kalkutta gemeldet. Nach einem miß⸗ glückten Attentat auf den Polizeikommiſſar Sir Charles Tegart, folgte geſtern ein weiterer An⸗ ſchlag auf eine Polizeiſtation in einem Vorort von Kalkutta, wobei es einige Verletzte gab. Man hat im Laufe der zahlreichen Verhaftungen, die in den letzten Tagen vorgenommen wurden, eine Liſte von Mitgliedern einer terroriſtiſchen Geſell⸗ ſchaft gefunden, die in Kalkutta und ganz Bengalien Bombenanſchläge plant. Die meiſten Mitglie⸗ der dieſer Gruppe wurden, ſoweit man ihrer habhaft werden konnte, bereits verhaftet. Die terroriſtiſchen Anſchläge ſind nicht ohne wei⸗ teres auf das Konto der indiſchen National⸗ bewegung zu ſetzen, obwohl die Attentäter die Gedanken des Nationalkongreſſes als Aushänge⸗ ſchild benutzen. Es handelt ſich offenbar um ra di⸗ kale Terroriſten, und zwar um die gleiche Gruppe, die vor mehreren Monaten den Bomben⸗ angriff auf das Marinearſenal von Tſchitta Gong verübte. Man mißt im allgemeinen dieſen An⸗ ſchlägen eine geringe Bedeutung bei und in der Tat ſcheint es ſich um verhältnismäßig harmloſe Dinge zu handeln, was ſchon daraus hervorgeht, daß bisher 1 nur ſehr geringe Schäden angerichtet wur⸗ en. a Im übrigen ſind die Nachrichten aus Indien recht unüberſichtlich. Die Lage an der Nordweſtgrenze hat ſich anſcheinend beruhigt. Ein Zuſammenſtoß, der in den letzten Tagen in der ſtähe von Kohat zum Tode eines engliſchen Offiziers führte, gilt als zufälliger Vorfall, ohne politiſche Bedeutung. Allerdings wird gemeldet, daß die Truppen des getöteten Offiziers ſeinen Tod derart rächten, daß die Verluſte der Gegner auf 40 Tote und zahlreiche Verwundete angegeben werden. Da⸗ bei handelt es ſich jedoch nur um eine kleine Gruppe von rebelliſchen Eingeborenen, die in ihrem Gebiet allein ſtehen. Im allgemeinen ſcheinen ſich die Bergſtämme wieder zu beruhigen und die Ge⸗ fahr einer allgemeinen Erhebung gegen die engli⸗ ſchen Schutzbefeſtigungen wird jetzt nicht mehr als dringend bezeichnet. Im übrigen Indien drückt ſich die Boykott⸗ bewegung gegen die Engländer jetzt kaum noch in großen Demonſtrationen aus. Dagegen findet ſie Ausdruck in einer viel empfindlicheren wirtſchaftlichen Schädigung. In zahlreichen indiſchen Städten herrſcht eine ſchwere wirtſchaftliche Depreſſion und die Rückwir⸗ kungen des Boykotts gehen bis in die engliſche Exportinduſtrie hinein, und bisher iſt noch keine Abnahme der Bewegung feſtzuſtellen. Die Friedensbemühungen 5 Die beiden gemäßigten Politiker Sapru und Jayakar, die vor einigen Tagen mit Gandhi und den anderen verhafteten Nationaliſtenführern Friedensbeſprechungen abhielten, hatten bereits zwei Unterredungen mit dem Vizekönig. Es verlautet, daß an einem Entwurf für eine Verein barung gearbeitet wird und daß ein lebhafter Kabelverkehr zwiſchen Simla und London im Gange war. Ueber die Ausſichten der Friedensverhandlungen iſt noch nichts bekannt. Eine weitere Bera⸗ tung mit Gandhi und den beiden Nehrus dürfte notwendig ſein, bevor ein Abkommen erzielt werden kann. Neue Verhaftungen Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 28. Auguſt. Die britiſch⸗indiſche Regierung hat in ganz Indien eine neue Serie von Verhaftungen eingeleitet. Zahlreiche Führer der nationalen Bewegung ſind in den letzten Tagen feſtgeſetzt worden. Man ſteht darin die Auffaſſung, daß die Friedensverhandlungen wenig Ausſicht auf Er⸗ folg bieten. Bisher hatte ſich die Regierung eine Zeit lang zurückgehalten, um eine freundlichere At⸗ moſphäre für dieſe Verhandlungen zu ſchaffen. Die Tatſache, daß nun wieder Dutzende von Kongreß⸗ führern verhaftet worden ſind, deutet darauf hin, daß man auch von einer guten Stimmung nicht mehr viel für das poſitive Ergebnis der Friedens⸗ verhandlungen mit Gandhi erwartet. ... ã wd ã ãã¶ãõũũũũã ũãõd ß y Der Vombonleger-Prozeß Telegraphiſche Meldung 5— Altona, 27. Auguſt. Aus der Weiterverleſung der protokollariſch feſt⸗ gelegten Ausſagen des Angeklagten Volck ergab ſich, daß am 12. November 1929 eine Vernehmung Volcks erfolgte, in der dieſer zunächſt beſtätigte, daß er von Heim 800% monatlich erhalten habe und mit dieſen u. a. bet Kapitän Ehrhardt ge⸗ weſen ſei. Im November 1928 wurde mit Heim und Hamkens wegen der Ausführung von Knall⸗ demonſtrationen verhandelt und auch Einigkeit dar⸗ über erzielt. Schmidt, Kaphengſt, Rathjen und Johnſen waren damals ſchon beteiligt. Man wünſchte die völkiſche Studentenſchaft in die Be⸗ wegung hineinzuziehen. Kapheungſt, der ſich mit Schmidt in einer Altonger Beſprechung zur Hilfe bereit erklärte, ſoll damals Führer einer Ehrhardt⸗Gruppe geweſen ſein. Man iſt auch an den Alldeutſchen Verband und an Juſtizrat Claß herangetreten, das Unternehmen, das damals ſchon geheim gehalten wurde, zu finanzie⸗ ren. Die Verhandlungen ſcheiterten ebenſo wie die mit Kapitän Ehrhardt an den Forderungen Heims, der allein 100 000 Mark verlangte, während Volck 80 000 Mark erhalten ſollte. Ein Verſuch Heims, mit Hugenberg in Verbindung zu kommen, iſt gleich⸗ falls geſcheitert. Trotzdem wurde die Sache in Itzehbe unternommen. Muthmann, ein Parteifreund Ehrhardts, nannte Volck einen Verräter, der ſich in Holſtein nicht mehr blicken laſſen ſollte. Kaphengſt ſoll ſpäter geſagt haben, Muthmänn laſſe ſich als Ur⸗ heber der Anſchläge feiern, ohne es zu ſein. Infolge der Warnung eines Hamburger Aſtrologen,() der Gefangenſchaft oder Exil für den Urheber der Anſchläge fürchtete, ging Volck ins Aus land. Ham⸗ kens und Salomon will Volck erſt nach Ausführung der Anſchläge kennengelernt haben. Er fuhr über München und Kufſtein nach San Remo, Monte Carlo und Locarno. Als er von den Verhaftungen in Deutſchland hörte, wechſelte er fortwährend den Auf⸗ enthalt, bis er es Anfang November für beſſer hielt, zurückzukehren, worauf dann ſeine Verhaftung er⸗ folgte. Aus dem Protokoll ergibt ſich eine ſchwere Be⸗ laſtung für alle Mitangekagte n. Rechts⸗ anwalt Bloch bittet, Volck zu fragen, ob ihm als altem Soldaten bekannt war, daß Handgranaten, wie ſie in Weſſelburen verwendet wurden, nach zehn⸗ jährigem Lagern gar nicht mehr gebrauchsfähig ſein künnten, Volck bejahte dies.— Der Vorſitzende fragte, wie er denn mit ſolchen Dingen habe demonſtrieren wollen. Volck wen det ſich achſelzuckend ab. Anſchließend wird das Protokoll der Vernehmung vom 13. November 1929 verleſen, in dem ſich Volck über Erwerb und Weitergabe von Waffen äußerte. Er will nur als Unterhändler fungiert haben. Es handelt ſich bei den Waffen um zahlreiche Gewehre, Piſtolen und Patronen. Volck hat anſchei⸗ nend die Beſchaffenheit der Spreugſtoffe gut gekannt und dieſe mit Johnſen zuſammen öfters umgelagert. *„Do X“ hat geſtern ſeine erſten Flüge wieder mit Erfolg aufgenommen. Sie werden in der nächſten Zeit fortgeſetzt werden, um die vorgeſchrie⸗ bene Muſterprüfung zu erreichen. Dann werden Fernflüge erfolgen und je nach deren Ergebniſſen ein Amerikaflug. Sklareks in anderer Auflage? Wie man in Berlin Häuſer finanziert erhält Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 28. Auguſt, Die Staatsanwaltſchaft am Landgericht III wird ſich in der nächſten Zeit mit einer Strafanzeige be⸗ ſchäftigen, aus der aufs neue hervorgeht, wie un⸗ glaublich leichtfertig der Berliner Fiskus mit den Geldern der Steuerzahler um⸗ geht. Die Architekten Arthur Wagner und Ernſt Schaldach kauften 1929 die bekannten ein⸗ ſturzgefährdeten Häuſer in der Hebbelſtraße für rund 70 000 4. Sie beantragten und erhielten für Reno⸗ vierungszwecke eine halbe Million Mark. Weiter kauften die geſchäftstüchtigen Architekten, ohne einen Pfennig zu bezahlen, ein Grundſtück in Charlotten⸗ burg im Wert von 170 000 J. Das Bezirksamt Char⸗ lottenburg ſtundete die Schuld und ſtreckte noch 190 000 in bar dazu vor. Weiter erhielten Wag⸗ ner und Schaldach von der Reichsverſicherung 720 000/ und von der Wohnungsfürſorge Berlin 562 300 /. Schaldach hat vor einigen Wochen mit einer Schuldenlaſt von 900 000/ ſeine Zahlungen eingeſtellt. Wagner will von den Baugeldern nur 48 000/ erhalten haben. Wie es den Beiden, die 1920 aus Poſen nach Berlin kamen, möglich war, ohne jede Sicherheit dieſe rieſigen Summen zu erhalten, iſt noch unbe⸗ kannt. Heute vormittag findet beim Amtsgericht Charlottenburg gegen Schaldach ein Vergleichster⸗ min ſtatt, in dem der Architekt, der übrigens wegen Betrugs erſt vor wenigen Tagen zu 1500/ Geld⸗ ſtrafe verurteilt wurde, nunmehr auch den Offen⸗ barungseid leiſten ſoll. 105 geſchädigte Hand⸗ werker und Lieferanten haben jedenfalls das Nach⸗ ſehen. Die Geſchädigten glauben, daß die ſtädtiſchen Stellen die Machenſchaften Schaldachs und Wagners bewußt oder unbewußt geduldet haben. Die Stadt Berlin ſelbſt behauptet, über Schaldach gute Aus⸗ künfte erhalten zu haben. Außerdem ſei er längere Zeit hindurch ſeinen Verpflichtungen auch nachgekom⸗ men. Man wird auf die Ergebniſſe der gerichtlichen Unterſuchung geſpannt ſein dürfen. Es ſcheint ſich hier um einen Fall zu handeln, der in ſeiner Art und ſeinem finanziellen Ausmaß ge⸗ wiſſe Aehnlichkeit mit dem Sklarek⸗Skandal aufweiſt. Die Hitze! Todesfälle in England Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 28. Auguſt. Die Hitzewelle, die England ſeit einigen Tagen überzogen hat, forderte geſtern eine Reihe von Opfern. Bisher wurden ſieben Todesfälle, teils Folgen von Hitzſchlägen, gemeldet und zahl⸗ reiche Perſonen wurden in die Hoſpitäler eingeliefert, nachdem ſie unter dem Einfluſſe der Hitze zuſammen⸗ gebrochen waren. U. a. erlitt der berühmteſte Cricket⸗ ſpieler Englands, Hobbs, einen Sonnenſtich und mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben. England hat ſich mit einem Schlage in ein ſüd⸗ licheres Land verwandelt, in dem jede Prüderie ver⸗ ſchwunden iſt. Man ſieht Szenen, die man ſonſt nur an der Riviera oder noch weiter ſüdlich bemerken konnte. Der Aufenthalt in den Häuſern iſt ſo unmög⸗ lich geworden, daß Hunderttauſende von Menſchen die Parks und offenen Plätze überſchwemmt haben und teilweiſe die Nacht im Freien zubringen. Die deutſchen Ozeanflieger Telegraphiſche Meldung = Newyork, 28. Auguſt. Gronau hat vom ſtellvertretenden Staats⸗ ſekretär Caſtle anläßlich ſeiner glücklichen Lan⸗ dung in Newyork ein Glückwunſchtelegramm der amerikaniſchen Regierung erhalten. Der morgen ſtattfindende Empfang durch die Stadt Newyork wird durch die National⸗Rundfunk⸗ geſellſchaft auf den amerikaniſchen Rundfunk nach Deutſchland übertragen. Die Flieger wollen, ſofern die Motoren noch intakt ſind, mit ihrem Dornier⸗Wal ſowohl zur Chiea⸗ goer Flugwoche als auch nach Waſhington fliegen. 0 AUu GUS TIN Zur 1300. Wiederkehr seines Todestages am 28. August Ob jene Geiſter, von denen man in unſerer Zeit den 100., den 50. Todestag, den 150. Geburtstag feiert, indem man ihrer gedenkt, in anderthalb Jahr⸗ tauſenden auch noch dem Bewußtſein der Menſchen ſo angehören werden wie Auguſtinus Aure⸗ tus, der gewaltige Biſchof von Hippo, deſſen ein⸗ tauſendfünfhundertſter Todestag heute wiederkehrt? Dieſe Frage verneinen, heißt noch nicht den Wert großer Perſönlichkeiten unſerer Jahrhunderte herab⸗ ſetzen. Man muß ſtets im Auge behalten, z u welchem Zeitpunkt eine Geſtalt in die Ge⸗ ſchichte tritt, um zu erkennen was ſie für die Folge⸗ zeit bedeutet. Auguſtin gehörte einem Zeitalter an, in dem ſich die Welt, die wir heute Abendland nennen, geiſtig erſt eigentlich zu einer Einheit zuſammenfand. Die Germanen hatten Rom erobert, das alte Impe⸗ rium war zerfallen, die Teilung zwiſchen Oſtrom und Weſtrom vollzog ſich. Und während die Germa⸗ nen von Rorden her gekommen waren, um ihren friſchen Lebensimpuls mit der Kultur Roms in erſt wilder, dann immer beſinnlicherer Einigung zu ver⸗ mählen, drang unaufhaltſam und ſiegreich von Süden her die Religion des Chriſtentums in die rö⸗ miſche Welt, um ſie völlig zu verwandeln. In dieſe Zeit hinein wurde Auguſtin geboren, und er iſt ihr ſtärkſter Vertreter geblieben, ſeiner geſchichlichen Stellung wie ſeiner Wirkung nach, die dieſen gewaltigen Mann durch die Jahrtauſende hin⸗ durch mit einer ungeheuren Wucht fortwirken läßt und ſeine Stimme allen nachgeborenen Geſchlechtern mit überwältigender Deutlichkeit vernehmlich macht. Keine Erſcheinung aus der Kirchengeſchichte kann für ſich in Anſpruch nehmen, in gleicher Weiſe ſo ſtark auf das geſamte Chriſtentum, auf den Katho⸗ liszismus wie auf die ein Jahrtauſend nach ſeinem Tode einſetzende reformatoriſche Bewegung gewirkt zu haben wie Auguſtin. Keiner der großen Kirchenväter iſt ſeit jeher ſo eifrig von unzähligen Menſchen geleſen worden wie er. Seine Bekenntniſſe ſind eines der ganz großen Bücher der Weltliteratur, die an Lebendig⸗ keit nichts verlieren werden, ſolange das Abendland beſteht; ganz abgeſehen von ihrer rein geiſtigen Be⸗ deutung, die nicht nur in ihrem tiefen religiöſen Impuls, ſondern vor allem auch in der ungeheuren Kraft der Seelenſchilderung liegt, die eine gauze Gattung des ſelbſtdarſtelleriſchen Schrifttums mit⸗ beſtimmte und faſt zum erſtenmal in der Geſchichte einen Menſchen unmittelbar über ſich ſelbſt zu Men⸗ ſchen ſprechen ließ. Einzig den wunderſam tiefen trotz ſeiner Zugehörigkeit zu der noch heidniſchen Römerwelt ſchon ganz chriſtlich geſtimmten Selbſt⸗ betrachtungen des Kaiſers Mare Aurel kommt eine ähnliche, aber längſt nicht ſo weittragende Bedeutung innerhalb des niedergehenden Römertums zu. Von dieſer niedergehenden Antike iſt zugleich Auguſtin der letzte Repräſentant, der ſich dann in gewaltiger, weithin bedeutſamer und einflußreicher Wendung zum beiſpielhaften Träger des Glaubens wandelt. Sein Vater war noch Heide geweſen, ſeine Mutter Monica jedoch ſchon Chriſt in. Dieſen Zwieſpalt ſeiner Geburt hat der im Novem⸗ ber 353 zu Tagaſte in Nordafrika Geborene zunächſt überwinden müſſen. Da war die Aufgabe ſeiner Jugend. In ſeinen Bekenntniſſen hat er dieſen Kampf mit ungeheurer Anſchaulichkeit dargeſtellt. Die Wahrheit wollte er ſuchen, aber nicht die Wahr⸗ heit rein intellektueller Erkenntnis allein, wie ſie die Philoſophie ihm vermittelte, ſuchte er zu ergrün⸗ den, ſondern die höchſte Wahrheit, den Glauben. Eine echte Römerwiſſenſchaft, die Kunſt der Bered⸗ ſamkeit war Auguſtins erſtes Studium und Wirken. Sie führte ihn auch nach Rom und Mailand. Es galt, Lorbeerkränze durch ſchöne Worte, durch Ge⸗ dichte, ja ſogar durch Dramen zu gewinnen. Ein leichtes Leben führte der von loderndem innerem Feuer angefachte Jüngling. Dabei verfiel er zeit⸗ weiſe dem Aberglauben der Manichäer, jener ge⸗ heimnisvollen Sekte, die neben der Bildungszeit des Chriſtentums einherging und, ſich auf einen heilandähnlichen Stifter Mani berufend, in abſonder⸗ lichen Kulten ihr Bekenntnis manifeſtierte. Und hier erfolgte die Umkehr Auguſtins. Wie die Römer war er nach dem Heidentum zuerſt zu einer der neuen religiöſen Geheimſekten gekommen. Das hatte zur Beſinnung u. Einkehr geführt. Deren Frucht war der Uebertritt zum Chriſtentum; in Mailand empfing er mit 32 Jahren die Taufe und kehrte als Prieſter in ſeine nordafrikaniſche Heimat zurück. Nach einem weiteren Jahrzehnt wurde Auguſtin Biſchof von Hippo. Als ſolcher ſtarb er am 28. Aug. 430 und es iſt von weltgeſchichtlicher Symboltk, daß dieſer Tod des großen Kirchenvaters in die Monate fiel, in denen die Vandalen Hippo belagerten, die Vertreter jener Völker, die mit dem Chriſtentum Auguſtins zuſammen eine neue Welt formten. Mit der Ueberwindung der Gegenſätze Ger⸗ manentum— Chriſtentum beginnt auf dem Boden des alten römiſchen Reiches das Mittelalter, die Zeit der großartigſten Vereinheitlichung, die das Abendland je erlebt hat. Einer der weſentlichſten Baumeiſter dieſer Zeit iſt Auguſtin. Wie ſeine Ge⸗ beine bald nach ſeinem Tod eine Wanderung an⸗ treten mußten, nach Sizilien und bis zum Jahr 1842 nach Pavia kamen, von wo man ſie ſchließlich in ein Monument brachte, das auf den Trümern ſeiner alten Wirkungsſtätte Hippo errichtet wurde, ſo ging die Wirkung Auguſtins in einem Triumphzug des Geiſtes durch die ganze abendländiſche Welt, um immer wieder zu ihrem Ausgangspunkt in ſeiner Gedankenwelt zurückzukehren. Geſchult an den großen Syſtemen der Philoſophie der ausgehenden Antike, hat Auguſtin ſeine Gedan⸗ ken zu einem gewaltigen Gebäude aufgetürmt, das die Geiſter aller Zeiten immer wieder zur Beſchäftigung mit dieſem reichen Gut eingeladen oder auch gezwun⸗ gen hat. Seine tiefe Lehre vom Gottesgut, von der gleichſam als Gefäß Gottes gedachten Seele, von der großen Gottesliebe, ſeine Deutung der göttlichen Notwendigkeit und Freiheit, die allein ſchon unabſeh⸗ bare Erörterungen hervorgerufen haben, ſeine Trinitäts⸗ und Schöpfungslehre, ſeine großartige Verdeutlichung der göttlichen Gnade, das alles ſind nur wenige Einzelheiten aus der Fülle ſeines geiſtigen Wirkens. Daß aber dabei die Stimme des Men⸗ ſchen Auguſtin ganz ebenſo vernehmlich blieb wie die des religiöſen Denkers und Heiligen, mag an dieſem Tage des anderthalbjahrtauſendjährigen Ge⸗ denkens entſcheidend bleiben. Dr. K. Neue Bücher⸗Kultur. Eine vierbändige, das Geſamtſchaffen Rilkes umfaſſende Buchausgabe bereitet der Inſel⸗Verlag vor. Die Ausgabe wird die Gedichte des Künſtlers, darunter auch die fran⸗ zöſiſchen Gedichte aus„Les Vergers“,„Les Roses“ und„Les Fenetres“, ſowie Ungedrucktes aus dem Nachlaß enthalten. Paul Zech läßt eine Biographie des Dichters erſcheinen, der Rilkes Briefe an den Verfaſſer und eine Bibliographie der Werke von und über Rilke beigegeben ſind.— Eine wertvolle Berei⸗ cherung der Nietzſche⸗Literatur wird die vom Nietzſche⸗Archiv herausgegebene Bibliographie der Nietzſche⸗Literatur bilden. In dieſem Buch wird zum erſtenmal zuſammenfaſſend die weitverzweigte Nietzſche⸗Literatur regiſtriert.— Die Goethe⸗Ge⸗ ſellſchaft bringt demnächſt zu Goethes Geburts⸗ tag ein neues Goethe⸗Jahrbuch heraus. O Das Goldene Buch der franzöſiſchen Romantik. Die Weſtſchweiz begeht in Kürze die Jahrhundert⸗ feier der franzöſiſchen Romantik. Anläß⸗ lich dieſes Feſtes wird in Genf ein bedeutſames Kunſtwerk„Das Goldene Buch der Romantik“ zu⸗ ſammengeſtellt. Ein Teil des Werkes ſetzt ſich in 6 gehend mit der Kunſt und Gedankenwelt der fran⸗ zöſiſchen Romantik auseinander. a n. e e 10 St 5 r — — 2 —— —+ 1 ö — N ie Donnerstag, 28. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung! Mittag⸗Ausgabe 2 7 3. Seite 7 Nummer 393 Beratungsdienst am Auswanderer Bekanntlich verlaſſen jährlich rund 60 000 deutſche Auswanderer die Heimat, um ſich in Ueberſee eine neue Exiſtenz zu gründen. Im Dienſt an dieſen Auswanderern leiſtet verantwortungsvolle Arbeit der Evang. Hauptverein, Beratungs⸗ ſtelle für Auswanderer, Berlin Oranien⸗ burgerſtraße 14. Mit den Zweigſtellen in Hamburg und Bremen hat dieſer Verein im erſten Halbjahr 1030 6297 Anfragen aus dem ganzen Reiche beant⸗ wortet. Die Mehrzahl der Anfragen kam aus Preu⸗ ßen, nämlich 3859. Im Vordergrund des Intereſſes ſtand Canada mit 3933 Anfragen. Die Höhe dieſer Aufragenziffer erklärt ſich aus der Tatſache, daß die Vereinigten Staaten ihre Einwanderungsquote um 50 v. H. auf rund 26 000 herabgeſetzt haben. Auch nach den Ländern in Südamerika wurde häufig ge⸗ fragt. 1172 Fälle konnten bearbeitet werden. Afrika hat ſeine Anziehungskraft nicht verloren. 545 An⸗ fragen liefen über dieſes Land ein. Die Auskünfte wurden anhand eines reichhaltigen Archivs erteilt. 410 Fach⸗ und auslandsdeütſche Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften liefern das erforderliche Material neben einem regen Briefwechſel mit den Vertrauensmän⸗ nern im Ausland. Der Beratungsdienſt ſollte von jedem Auswanderungswilligen in Anſpruch genom⸗ men werden. 4 8 Drachenſteigen Wohl kaum ein anderer„Sport“ hat in letzter Zeit ſo zugenommen, wie gerade der Drachenſport. Geht man der Sache auf den Grund, ſo wird man mit großem Erſtaunen feſtſtellen, daß es faſt aus⸗ ſchließlich Erwachſene ſind, die ſich dieſem kind⸗ lichen Spiel hingeben. Die Zeiten ſind vorbei, in denen der Vater einen Drachen kleiſterte und ſich dann mit ſeinem Sohn auf die Neckarwieſe oder auf den Sandbuckel begab, um das Papierungetüm in die Lüfte ſteigen zu laſſen. Die Schwänze der Drachen ſind weggefallen; man hat ſie ſo konſtruiert, daß ſie dieſes Anhängſel nicht mehr brauchen. Möglichſt groß und möglichſt bunt müſſen ſte gebaut ſein. Man muß geſehen haben, wie reife Männer die Schnur halten und durch Zug die Flugbahn regulieren. Wie ſie ſtundenlang in die Höhe ſchauen können, ohne von ihrer Umwelt Notiz zu nehmen. Wer ganz vornehm ſein will, der bringt gleich zwei oder noch mehr Drachen mit, jeder in einer anderen Form und in einer anderen Farbe. Oder man verſucht dadurch zu imponieren, daß man jeden Tag mit einem anderen Luftſegler erſcheint. Denn die Gemeinde, die dieſen Sport betreibt und der man imponieren will, iſt immer die gleiche. Mit Ver Veränderung natürlich, daß täglich„neue Mit⸗ glieder“ ſich einfinden. Wird es dunkel, dann erleidet der Flugbetrieb noch nicht ſo ſchnell eine Unterbrechung. Mit Lämp⸗ chen geſchmückt ſchaukeln die Drachen weiter im Wind und geben Kunde von der Ausdauer ihrer Beſitzer. Früher waren die Drachen ein„Saiſonſpielzeug“ Auch das hat aufgehört. Das ganze Jahr kann man ſie ſteigen laſſen. Es muß ſchon ſehr ſtark regnen, wenn der Himmel„drachenlos“ ſein ſoll. Das Haupt⸗ flugfeld iſt die Neckarwieſe. Manches Drachenwrack an den Drähten der Straßenbahn oder auf den Bäu⸗ men zeugt von Abſtürzen, G * Arbeiter durch einen Steinblock verletzt. Geſtern nachmittag kurz nach fünf Uhr ereignete ſich in der Seckenheimer Straße ein Arbeitsunfall, der noch glimpflich abgelaufen iſt. Bauarbeiter waren an der Heiliggeiſtkirche damit beſchäftigt, zur Her⸗ richtung des Mauerwerks ein hohes Gerüſt aufzu⸗ schlagen. Zwei Arbeiter, die in etwa 50 Meter Höhe eine Leiter aufwärts transportierten, berührten ein morſches hervorſtehendes Sandſtein⸗Ornamentſtück, Sofort ſauſte ein umfangreicher Block von ben herab auf den unteren Arbeiter, der mit einer Mopfperletzung und Schulterprellung üſammenbrach. Durch den Glockenſtuhl wurde der Verunglückte heruntergeſchafft und ins Krankenhaus verbracht. Der Unfall verurſachte einen größeren Menſchenauflauf. Leicht hätte er ſchwere Formen an⸗ nehmen können, denn der maſſive Sandſteinblock ſauſte auf den Gehweg vor der Kirche, der nicht als Bauſtelle gekennzeichnet iſt. Man ſollte das Verſäumnis ſo ſchnell wie möglich nachholen und ſich mehr an die ortspolizeilichen Vorſchriften halten. Celbſtſchutz gegen Kinderlähmung Gebraucht nur eigene Hand und Taſchentücher Der Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung verbreitet eine Aufklärung über die Symptome der ſpinalen Kinderlähmung, warnt vor übertriebener Angſt und gibt Anleitung zum Selbſtſchutz vor dieſer mit Grund ſehr gefürchteten Krankheit. Unter den Mitteln zur Vorbeugung werden auch hä ufiges Händewa ſchen und der Gebrauch nur eige⸗ ner Hand⸗ und Taſchentücher empfohlen. Es wird da auf zwei Notwendigkeiten hingewieſen, die leider noch lange nicht genügend in ihrer Bedeutung erkannt und darum in der Praxis nicht überall be⸗ achtet werden, und zwar in der Familie ſowohl als auch in dere Schule und in den Geſchäften, Fabriken und ſo weiter. In der heutigen Zeit der hygieniſchen Aufklärung weiß jedermann Beſcheid darüber, warum alt und jung ſich möglichſt oft die Hände waſchen ſollte. Daß peinlichſte Reinlichkeit die Grundlage aller Hygiene iſt, wird den Kindern und Erwachſenen genug geſagt. Leider fehlt es oft an genügender Waſchgelegenheit, beſonders auch in unſeren Schulen. Eine Verord⸗ nung des Unterrichtsminiſteriums vom November 1926 beſagt, daß die Schüler angehalten werden ſol⸗ len, nach jeder Benutzung des Abortes und vor der Einnahme des Frühſtücks möglichſt die Hände zu waſchen. In ſehr vielen Schulen wird dieſe Mög⸗ lichkeit nicht gegeben ſein, weil eben eine ausrei⸗ chende Waſchgelegenheit fehlt. Wenn auch in den neuen Schulen in jedes Klaſſenzimmer ein Waſch⸗ becken eingebaut wird, ſo genügt dieſe Einrichtung keinesfalls den hygieniſchen Forderungen der Gegen⸗ wart, weil eine Waſchgelegenheit für eine Kaſſe nicht ausreicht. Ein Reihenwaſchbecken mit acht Auslaufhähnen im Vorraum der Aborte iſt außerdem notwendig, dann können etwa 16 Schüler gleichzeitig die Hände waſchen und haben genug Zeit, auch den Fingernägeln einige Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Häufiges Händewaſchen in der Familie und in der Schule muß unbedingt zur Gewohnheit werden. Damit aber die Schule dieſe Aufgabe er⸗ füllen kann, müſſen mehr und geeignete Einrich⸗ tungen geſchaffen werden. Nur dann iſt ein beſſerer Schutz vor Infektionskrankheiten möglich. Aufklä⸗ rung nützt gar nichts, wenn die Kinder nicht zu hygieniſchem Tun gebracht werden. Ebenſo wichtig jedoch iſt die Frage des Hände⸗ abtrocknens. Und in dieſer Beziehung ſteht es mancherorts noch ſehr ſchlimm. „Ich benutze ſtets mein eigenes Handtuch!“ Dieſer Satz muß jedem Schulkind eingehämmert werden. Das Eigenhandtuch muß in Zukunft ſich ſo ſelbſtverſtändlich im Torniſter des Schul⸗ neulings befinden wie der Schieber und darf wäh⸗ rend der ganzen Schulzeit an keinem Tage fehlen. Das iſt ganz leicht möglich und ohne Koſten für die Gemeinde durchzuführen. In der Mädchenabteilung der Schillerſchule Mannheim beſteht dieſer Zuſtand ſchon drei Jahre und iſt erreicht worden durch ver⸗ ſtändnisvolles Zuſammenarbeiten der Elternſchaft und des Lehrkörpers mit der Schulleitung. Dieſe notwendige Neuerung kann von einem Tag zum andern eingeführt werden, wenn eine Belehrung der Eltern durch Rundſchreiben oder in einer Eltern⸗ ſtunde vorausgeht. Jede Mutter gibt ihrem Kind ſein eigenes Handtuch mit zur Schule in einem Täſchchen aus poröſem Stoff(Stramin) nach Art der Serviettentaſchen in Kurorten. Dieſes Täſchchen fer⸗ tigen ſich die Mädchen ſelbſt, nötigenfalls unter An⸗ leitung der Mutter, Schweſter oder Handarbeits⸗ lehrerin. Dieſes Eigenhandtuch ſoll etwa die Größe eines Taſchentuches haben und als zweites Taſchen⸗ tuch das Kind ſtets begleiten, alſo auch auf den Spielplatz, auf Wanderungen, Eiſenbahnfahrten, überhaupt überall dorthin, wo das Kind erfahrungs⸗ gemäß genötigt ſein wird, Speiſen einzunehmen, den Abort aufzuſuchen, alſo auch die Hände zu waſchen. Durch einige Energie von ſeiten des Lehrers in harmoniſcher Zuſammenarbeit mit den Eltern ge⸗ wöhnen ſich die meiſten Kinder ſo an das Eigen⸗ handtuch, daß ſie ſich auch außerhalb der Schule nie mehr die Hände am Taſchentuch, an den Kleidern oder an fremden Handtüchern abtrocknen und ſich dadurch der Gefahr einer Infektion ausſetzen. Ueber dieſe Gefahr einer Anſteckung mit Tuberkuloſe, Grippe oder einer Hautkrankheit müſſen die Kinder ſelbſtverſtändlich öfters belehrt werden. Dieſe Gefahr wird am deutlichſten, wenn man ſich einmal das Ge⸗ meinſchaftshandtuch in den öffentlichen Gemeinſchafts⸗ toiletten anſieht, das unter dem Namen Rollhandtuch in Wirtſchaften, Hotels, Konzertſälen, Warenhäuſern ete. in Benutzung iſt. Solange ſolche Gemeinſchafts⸗ handtücher noch nicht erſetzt ſind durch Stoff⸗ oder Papierhandtücher, wie in beſſeren Hotels und in den -Zügen der Reichsbahn, oder durch elektriſche Heißluftrockner, wie in einigen Warenhäusern Norddeutſchlands und Gaſthäuſern, iſt der Einzelne auf ſein Eigenhandtuch angewieſen, das er ſtets mit ſich führt. Jedenfalls aber iſt das Rollhandtuch als Gemeinſchaftshandtuch aus hygieniſchen Gründen unter allen Umſtänden abzulehnen und zu verban⸗ nen. Es iſt zu begrüßen, daß der Verein für Volks⸗ hygiene in Berlin den Kampf aufgenommen und zur Löſung der Frage ein Preisausſchreiben erlaſſen hat. E. Simmendinger. Zwei Kinder in den Neckar geſtürzt Ein neunjähriges Mäochen ertrunken Geſtern nachmittag kurz nach 4 Uhr ertrank an der Friedrich⸗Ebertbrücke die 9 Jahre alte Tochter des Beamten Braun vom Mann⸗ heimer Bezirksamt im Neckar. Ihr 6 Jahre alter Bruder konnte gerettet werden. Nur einige Kinder hatten geſehen, wie ſich das Unglück ereignete. Auf der Seite der Neckarvorſtadt an der Friedrich⸗Ebertbrücke plantſchten die Geſchwi⸗ ſter in dem das Neckarvorland überflutenden Waſſer. Wie die Kinder erzählen, hat ſich der Bube zu weit vorgewagt und iſt infolgedeſſen in den Neckar geſtürzt. Die einige Jahre ältere Schweſter ſoll ihm in der Verzweiflung nachgeſprungen ſein, um ihn zu reſten. Erwachſene, die auf der Brücke ſtanden, ſahen den verzweifelten Kampf der beiden Kinder mit den Wellen. Es waren aber nur Frauen, Nicht⸗ ſchwimmer, die tatenlos zuſchauen mußten. Zwei junge Männer im Paddelboot kamen in die Nähe der Unglücksſtelle. Sie wurden herbeigeholt. a„Wir ſind Nichtſchwimmer“ riefen ſie aus und konnten nur den Buben erwiſchen, deſſen Hände eben aus dem Waſſer herausragten. Das Mädchen kam nicht mehr zum Vor⸗ ſchein. Bis geſtern abend war es noch nicht auf⸗ gefunden worden, trotzdem lange und eifrig geſucht wurde. Der Vater wurde telephoniſch herbeigerufen. Der Bube hatte ſich ſchnell erholt. Er konnte nach⸗ her genau die Stelle angeben, an der er in den Neckar geſtürzt iſt. Es muß an dieſer Stelle nochmal dringend davor gewarnt werden, Kinder allein an den Neckar gehen zu laſſen. Wenn die Ufer noch etwas über⸗ ſchwemmt ſind, iſt die Gefahr des Ertrinkens leicht gegeben, da man den Anfang des Flußbettes nicht erkennen kann. Doppelte Lebensreitung Großmutter und Enkelkind in den Neckar geſtürzt Ein weiterer Unfall trug ſich geſtern gegen 6 Uhr nachmittags zu, wobei zwei Menſchenleben vom Tode des Ertrinkens gerettet wur⸗ den. Der Sohn des Beſitzers der Adlerſchen Neckar⸗ überfahrt, Fritz Adler, ſteuerte mit ſeinem Boot der Neckarſtadtſeite zu, als er unweit der Anlege⸗ ſtelle zwei Menſchen mit den Wellen kämpfen ſah. Mit voller Kleidung ſprang er in den Neckar und konnte die beiden den Fluten entreißen. Es waren Großmutter und Enkelkind. In einem un⸗ bewachten Augenblick war das Kind an den Neckar getreten, ſah aber infolge der Ueberſchwemmung das Ufer nicht und ſtürzte in das Waſſer. Die Groß⸗ mutter wollte das Kind erfaſſen, geriet aber eben⸗ falls in den Neckar und konnte das Ufer nicht mehr erreichen. Ohne die Hilfe Adlers wären beide er⸗ trunken. Die Lebensrettung iſt umſo höher einzu⸗ ſchätzen, als Adler ſchon einmal zwei Menſchen vom naſſen Tod rettete.„Hoch klingt das Lied vom bra⸗ ven Mann!“ * * Die Sütterlinſchrift. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts hat mit einer Bekanntmachung an die Schulbehörden und Lehrer der Volksſchulen, der Taubſtummenanſtalten, der Höheren Schulen und der Lehrerbildungsanſtalten beſtimmt, daß genau vorgeſchriebene Ausgangsformen der Sütterlin⸗ Schrift für verbindlich erklärt werden und die Sütterlin⸗Schreibweiſe als Ausgangsſchrift zu be⸗ trachten iſt. Zur Einführung der neuen Schreib⸗ meiſe werden für die Lehrer beſondere Kurſe abge⸗ halten. Weiter enthält die Bekanntmachung Be⸗ ſtimmungen über den inneren Schulbetrieb, Hefte, Schiefertafeln uſw. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittags ziehung wurden fol⸗ gende Gewinne ausgeloſt: zwölf Gewinne zu je 5000/ auf die Nrn. 26 272, 27 380, 30 743, 247 599, 304 940 und 367 559, zehn Gewinne zu je 3000/ auf die Nrn. 32 708, 167 564, 194 301, 228 558 und 267 670. In der Nachmittagsziehung: zwei Gewinne zu je 10 000/ auf Nr. 110 386, vier Gewinne zu je 5000 // auf die Nrn. 237 800 und 275 668, acht Ge⸗ winne zu je 3000/ auf die Nrn. 77014, 128 5186, 329 981 und 333 175.(Ohne Gewähr.) Veranſtaltungen im Gloria⸗Palaſt. Der Direktion des Gloria⸗Palaſtes iſt es gelungen die Frankfurter Operetten⸗ Revue mit dem bekannten Rundfunk⸗ tenor Hans Schneider an der Spitze, zu einem kurzen Gaſtſpiel zu gewinnen. Zur Aufführung gelangt eine neue ſchmiſſige und mit viel Humor ausgeſtattete„Operet⸗ ten⸗Revue, betitelt„Die dumme Liebe“. Im Filmpro⸗ gramm läuf eine Erſtaufführung für Mannheim. G Platzmiete für das Nationaltheater. Der Beginn der neuen Spielzeit des Nationaltheaters ſteht vor der Tür. Es empfiehlt ſich alſo mit dem Abſchluß der Miete nicht länger zu zögern.(Siehe das heutige Inſerat.) Kommunale Chronik Der Gaggenauer Voranſchlag ohne Beſchluß gültig erklärt * Gaggenau, 26. Auguſt. Da die geſtrige Bür⸗ gerausſchußſitzung wieder nicht beſchluß⸗ fähig war, gelten der Voranſchlag 1930/31 und Operette die Bierſteuer(gemäß 8 58 Abſatz 2 der Ge⸗ meindeordnung) als angenommen.— In der letzten Sitzung des Gemeinderats wurde lt. „Karlsr. Tgbl.“ von der Ueberſchreitung der Aus⸗ baukoſten der Waſſerheilanſtalt um 4000 Mk. Kennt⸗ nis genommen.— Gegen die Bezirksratsentſchlies« ßung über die anderweitige Beſetzung der Stadt⸗ kaſſierſtelle durch einen Verſorgungsanwärter wird Beſchwerde beim Miniſterium des Innern erhoben. — Die Stadtgemeinde Gaggenau wird ſich künftig⸗ hin die Bezeichnung„Bad im Schwarzwald“ beilegen. Staatsgenehmigung wird eingeholt. Schluß des redaktionellen Teils 12 SMEll AUSSER SHELL Aerall SHELL AUrooklkE Der Bulldoggpakt Eine heitere Hundegeſchichte von W. Hochgreve Damit der Leſer nicht etwa denkt, es liege hier eine Verwechflung mit dem in Deutſchland ſo herzlich aufgenommenen Kelloggpakt vor, ſei von vornherein geſagt, daß es ſich um die Zuſammenkunft und die Beſchlüſſe von Hunden aller Raſſen handelt, die nach dem Vorſitzenden, dem Angelſachſen Bulldogg, benannt worden ſind. Da das letzte Zuſammen⸗ treffen wie alle anderen voraufgegangenen mit einer furchtbaren Beißerei als Beſiegelung des von allen 133 unterzeichneten„Nie wieder Krieg“⸗Abkom⸗ Ahens geendet hatte, hielt man es für notwendig, zu einem neuen(dem fünfundfünfzigſten innerhalb von drei Jahren) einzuladen. Mr. Bulldogg führte wieder den Vorſitz, da er neben dem größten Fang auch die größte Ruhe beſaß. Er konnte beides gut gebrauchen. Am häufigſten mußte er den bolſchewiſtiſchen Wolfshund zur Ord⸗ nung rufen, der ſich dauernd mit dem italieniſchen Windſpiel in den Haaren lag. Auch ein Vertreter des Balkans, ein Rattenpinſcher, der noch nie Kamm und Bürſte genoſſen hatte, fiel wiederholt auf, weil er nach den Behauptungn ſeiner Nachbarn, des aller⸗ dings etwas hochnäſigen ſpaniſchen Pudels und des chineſiſchen Peking⸗Palaſthundes, ſich dauernd kratzte und dadurch die bekannten kleinen juckenden Tierchen zum Ueberſpringen veranlaßte. Auch das Schoßhündchen aus Bologna(Italien hatte als ſiegreiche Weltmacht zwei Sitze beantragt u. erhalten) erklärte wiederholt unter leiſem Huſten, daß es von den internationalen Zuſammenkünften ſtets mehr Flöhe als gute Eindrücke nach Haus brächte. Mr. Bulldogg ſchlug mit dem mächtigen Ochſen⸗ knochen, der vor ihm lag, auf die erdröhnende Tafel und heiſchte Ruhe. Darauf bat der franzöſiſche a Terrier, der heute weißeſte Wäſche und ſaubere gelbe Mamaſchen trug, ums Wort und verteidigte den Aattenpinſcher ſowie den polniſchen Dorfhund, der einem ruſſiſchen Windhund und einer deutſchen Schäferhündin ſein Daſein verdankte, man ſollte den beiden(denn auch polniſche Flöhe brächten immer wieder kynologiſch⸗politiſchen Stank) ihr öſtliches Be⸗ nehmen nachſehen. Sie wären andererſeits zum Klauen von Knochen ſehr geeignet. Dabei ſchielten alle nach den Vertretern Deutſch⸗ lands, einem leidenden Schäferhunde, der obendrein noch von der letzten Beißerei her ſtark lahmte, und einem alten Teckel, der ſo ſchwerhörig war, daß er alles falſch verſtand und jeden Vertrag unterſchrieb. Der zweite Vertreter der„Grande Nation“, ein überſchlankes Windſpiel, beſtätigte zähnebleckend mit fabelhaftem Zungenſchlag die Ausführungen des Vorredners. Mr. Bulldogg haute wieder den Ochſenknochen auf den Tiſch und erklärte, daß man endlich zur Sache kommen müßte. Es ſollte nun Friede wer⸗ den, und zu dem Zwecke und als Vorausſetzung ſei eine Abrüſtung, eine Abſtumpfung der Fangzähne allgemein zur Bedingung zu machen. Gelangweilt oder aus anderem Grunde gähnte der Neufund⸗ länder(U. S..) und zeigte dabei ein ſo furchtbares Gebiß, daß allgemeine Einſchüchterung Platz griff. Nur der franzöſiſche Terrier wagte ums Wort zu bitten und erklärte in ſchwungvollem Gebell, daß die Beißerei ſo lange kein Ende nehmen würde, wie der Einzelne ſich bedroht fühlte. Die beiden Boches z. B. ſtellten, obwohl man erſt kürzlich zu zwölft über ſie hergefallen wäre und ihnen kein gutes Haar gelaſſen hätte, immer noch eine Gefahr für die Nachbarſchaft dar. Er hätte Be⸗ weiſe! Ein pazifiſtiſch geſinnter deutſcher Mops hätte ihm vertraulich unter den Behang geflüſtert, daß in Deutſchland immer noch Hunde zur Welt kämen, die ebenſo viele Zähne hätten wie die ameri⸗ kaniſchen und engliſchen Welpen.(Hierauf nickten der Neufundländer und der Bulldogg ſich verſtänd⸗ nisvoll zu.) Er beantrage deshalb, daß die Deutſchen wegen Nichterfüllung der Abrüſtungsbedingungen die Hälfte ihrer Hundekuchen und ihres Welpenfut⸗ ters an Frankreich abliefern ſollten. Da aber ſetzte ſchlagartig ein Wordsſkandal ein. Alle wollten an dem Tribut beteiligt ſein. Eine Beißerei, wie ſie noch keine Hundeverſammlung er⸗ lebt hatte, beherrſchte die Lage. Das titalieniſche Lon Chaney geſtorben Lon Chaney, der weltberühmte amerikaniſche Film⸗ darſteller iſt in Los Angeles geſtorben. Er hatte ſich bei einer Filmaufnahme eine ſchwere Blut⸗ erkrankung zugezogen Windͤſpiel zog das franzöſiſche an der Rute, der Ter⸗ rier zankte ſich mit dem Neufundländer, deſſen mäch⸗ tigem Gebiß er gewandt auszuweichen wußte. Der engliſche Dobermann ſtand dem italieniſchen Wind⸗ ſpiel, bei dem das franzöſiſche jetzt an der Kehle hing, und ſo ging das wüſte Durcheinander weiter. Neben den Deutſchen verhielt ſich nur der Bern⸗ hardiner neutral und der Eskimohund, den Nor⸗ wegen entſandt hatte. Mr. Bulldogg vermochte ſich keine Ruhe zu verſchaffen, Der Ochſenknochen war weg. Der Balkanpinſcher hatte den Wirrwarr be⸗ nutzt, um das freßbare Präſidentenſzepter zu klauen, und der Bolſchewiſt Wolfshund nahm ihm die Laſt ab, weil ſie untragbar für ihn ſei. Er fraß den Kno⸗ chen eben auf und hinterließ nach dem marxiſtiſchen Grundſatze brüderlicher Gütergemeinſchaft den ande⸗ ren die Splitter. Als das Gebell und Gekläff ſich von ſelbſt gelegt hatte, erklärte Mr. Bulldogg, er habe nach den Vor⸗ gängen die Ueberzeugung gewonnen, daß alle Par⸗ teien den Frieden wünſchten, und erſuche um die Un⸗ terzeichnung des diesbezüglichen von ihm aus⸗ gearbeiteten Paktes. Und da ſie für heute einmal wieder die Naſe und den Balg voll hatten, unter⸗ ſchrieben ſie alle miteinander den Bulldoggpakt. Manfred Gurlitts neueſte Oper. Maufred Gurlitt, der bekanntlich Büchners„Wozzeck“ vertont hat, beendete ſeine füngſte Oper„Soldaten“ nach dem Schauſpiel von Leo Lenz. Das Werk, das an der Düſſeldorfer Oper uraufgeführt wird, iſt auch von der Berliner Staatsoper u. d. Linden(Kleiber) angenommen worden. 4 Ein neues Stück„Beſetztes Gebiet“. Inten⸗ dant Maiſch hat das neue Drama von Franz Theodor Cſokor„Beſetztes Gebiet“ zur Ur⸗ aufführung am Mannheimer Natio⸗ naltheater erworben. Die Premiere wird ge⸗ meinſam mit dem Alten Theater in Leipzig am 11. Oktober erfolgen. Jaunings als Hauptmann von Köpenick. Emil Jannings, der nach mehrjähriger Pauſe in der erſten Hälfte dieſer Spielzeit wieder vor das Ber⸗ liner Publikum treten will, ſoll in Zuckmayers neueſtem Stück„Der Hauptmann von Köpe⸗ nick“ als Titelheld auftreten. 4. Seite Nummer 395 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 28. Auguſt 1990 Nachrichten aus Baden Staatliche Perſonalveränderungen In den Ruheſtand verſetzt kraft Ge⸗ ſetzes: Direktor Heinrich Wolf in Singen a..; Hauptlehreuin Hermine Ritzhaupt an der Fichte⸗ ſchule in Karlsruhe. Zur Ruhe geſetzt: Oberaufſeherin Antonie Suhm bet den Strafanſtalten in Bruchſal bis zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit. Schriesheimer Steinarbeiter ſtreiken * Schriesheim, 27. Auguſt. Seit einigen Tagen befinden ſich die 250 Arbeiter des hieſigen Por⸗ phyrwerks„Edelſtein“ im Streik, weil ſie mit einem 10prozentigen Lohnabbau nicht einverſtanden ſind. Man hofft, daß das angerufene Arbeits⸗ gericht bald eine. Entſcheidung treffen kann. Lieferwagen überfährt Motorrad * Karlsruhe, 28. Auguſt. Ein ſchweres Ver⸗ kehrsunglück ereignete ſich geſtern nachmittag an der Ecke Waldhorn⸗Kaiſerſtraße. Ein Liefer⸗ wagen einer Karlsruher Firma wollte vor einer herankommenden Straßenbahn die Kaiſer⸗ ſtraße überqueren und in die Waldhornſtraße ein⸗ biegen. Aus der Richtung Durlacher Tor kam im gleichen Augenblick ein Motorrad mit Beiwagen. Der Lieferwagen brachte das Motorrad zu Fall. Der Motorradfahrer wurde im Geſicht ſchwer ver⸗ letzt und erlitt zahlreiche Quetſchungen und Haut⸗ abſchürfungen, wogegen der Beifahrer nur leicht verletzt, aber das Motorrad ſchwer beſchädigt wurde. Der verletzte Motorradfahrer kam ins Kranken⸗ haus, während der Lieferwagen vorläufig beſchlag⸗ nahmt iſt. Flammentod einer Greiſin * Pforzheim, 27. Auguſt. Als die 85 Jahre alte Witwe Wilhelmine Bickel in der Küche damit be⸗ ſchäftigt war, ſich das Eſſen zu wärmen, geriet ihr Kleid in Brand. Die alte Frau merkte das erſt nach geraumer Zeit. Als man ihr zu Hilfe kam, war ſie bereits am ganzen Körper verbrannt; man brachte ſie ins Krankenhaus, wo ſie bald darauf ſt ar b. 55* sch. Schriesheim, 26. Auguſt. Am Sonntag und Montag war die Schriesheimer Kirchweihe, bei der es recht lebhaft herging. Dank des ſchönen Sommerwetters war auch der Zulauf von aus⸗ wärts recht bedeutend. Zahlreiche Verkaufs⸗ und Beluſtigungsbuden waren aufgeſtellt und machten ein gutes Geſchäft. Zwiſchen den Buden herrſchte oft eine bedrückende Enge. Auch in den Wirtſchaften ging es ſehr lebhaft zu. * Seidenbach im Odenwald, 28. Auguſt. Der verheiratete Chriſtian Kraus von Kannenbach war im Steinbruch mit dem Laden eines Schuſſes beſchäftigt, als dieſer plötzlich losging. Kraus wurde die rechte Hand abgeriſſen und das eine Auge ſo ſchwer verletzt, daß es vermutlich verloren ſein wird. Der Unglückliche wurde ſofort in die Klinik nach Heidelberg überführt. ., Mingolsheim, 26. Auguſt. In der Ausſchuß⸗ sitzung der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe wurden die neuen, durch die Notverordnung veranlaßten Be⸗ ſtimmungen und Satzungen einſtimmig genehmigt. In Liquidation getreten iſt der ländliche Kre⸗ dit⸗ und Sparkaſſen verein, deſſen Ge⸗ ſchäftsbetrieb bereits ſeit 1924 ruhte. Zu Liquidato⸗ ren wurden Hauptlehrer Bender und Reviſor Scha⸗ ber von den landw. Genoſſenſchaften in Karlsruhe beſtellt. Das Unternehmen kann als Opfer der wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe bezeichnet werden.— Der Handwerkerverein Mingolsheim hat nach einem Vortrag von Herrn Brück, dem Vorſitzenden des Weinheimer Gewerbevereins, ſeinen Austritt aus dem Landesverband erklärt. Auch die Handwerkervereine von Kronau und Oeſtringen dürften wahrſcheinlich dieſem Beſchluß folgen. An⸗ laß zu dieſem Schritt gab die ungünſtige Finanz⸗ gebarung des Landesverbandes, beſonders bei den beiden Erholungsheimen St. Leonhard und Bad Sulzburg. s. Hoffenheim, 26. Auguſt. Pfarrer Braun wurde die Pfarrei an der Chriſtuskirche in Karls⸗ ruhe übertragen. Die evangeliſche Kirchengemeinde ſieht ihren Seeſorger, der über 12 Jahre hier wirkte, nicht gern ſcheiden. s. Hainſtadt bei Mosbach, 27. Auguſt. Sonntag, den 31. Auguſt wird hier der 8. Heimattag abgehal⸗ ten und damit der Ehren brunnen eingeweiht. Der Ehrenbrunnen trägt die Namen des Frei⸗ burger Rektors Dr. Martini, der vor 300 Jahren ſtarb, des berühmten Paters Magnus Gramlich, Prior vom Kloſter Amorbach, des Sprachgenies Hch. Götzelmann, des Mannheimer Landeskommiſſärs Freiherr v. Rüdt v. Collenberg, der vor 30 Jahren ſtarb, und des im Jahre 1916 in Berlin verſtorbenen Rabbiners Dr. J. Eſchelbacher, der in Bruchſal ein ganz Vierteljahrhundert als Bezirksrabbiner wirkte und den„Landesverein zur Erziehung isragelitiſcher Waiſen in Baden“ gegründet hatte. 1. Diedesheim a.., 27. Aug. Die hieſige Kon⸗ ſervenfabrik hat zurzeit viel zu tun. Es wur⸗ den vor allem Schälgurken eingemacht. Sodann liefern fleißige Pilzſucher aus den großen Buchen⸗ wäldern Pfifferlinge, Steinpilze und Champignon in großen Mengen ab, wodurch mancher Arbeits⸗ loſer ſich einige Mark verdienen kann. L. Wieſental, 27. Auguſt. Dieſer Tage bot ſich hier ein ſchönes Naturſchauſpiel. Verſammelten ſich doch gegen hundert Störche zu einer„Muſterung“ vor dem Flug nach dem Süden. Es wird nun nicht mehr lange dauern, bis uns die Störche wieder ver⸗ laſſen und damit den Kehraus des Jahres andeuten. Nachſpiel zum Remmele⸗Beleidigungsprozeß Vor dem Erweiterten Schöffengericht Mann⸗ heim als Berufungsinſtanz hatte ſich der frühere Polizeioberleutnant Karl Pflaumer⸗ Rauenberg, früher in Heidelberg, wegen Beleidigung zu verant⸗ worten. Er hatte gegen den Heidelberger Polizei⸗ inſpektor in öffentlicher Verſammlung beleidigende Aeußerungen getan, weswegen er in der Vorinſtanz einen Monat Gefängnis erhalten hatte. Das Gericht erkannte auf eine Geldͤſtrafe von 150 Mark und Veröffentlichung des Urteilstenors in der Karlsruher Zeitung und einer Mannheimer Zeitung. Pflaumer wiederholte heute ſeine Weigerung ſich in eine Verhandlung einzulaſſen, er lehne das Ge⸗ richt wegen Befangenheit ab. Vorſitzender und Staatsanwalt ſtellten feſt, daß darüber ſchon in der erſten Schöffengerichtsſitzung ein ablehnender Be⸗ ſchluß gefaßt worden ſei. Das Gericht kam neuer⸗ dings noch einmal zu einem ablehnenden Beſchluß. Der Angeklagte erklärte, daß er keine Angaben machen werde. Sein Verteidiger betonte, daß er nicht auf dem Standpunkt ſeines Klienten ſtehe. Als der Angeklagte erwiderte, daß er auf eine Verteidigung verzichte, nahm der Anwalt ſeine Akten und ent⸗ fernte ſich. Zwei Kohlenmänner, im Kohlenſtaub ergraute Freunde, der eine Arbeitgeber und Beſitzer des Pro⸗ duktes, der andere Inhaber des Hauſierſcheines und der Klingel. Geſchäftliche und persönliche Differen⸗ zen brachten nun beide vor das Arbeitsgericht. Der Arbeitnehmer wollte die Bezahlung von 6 Wochen⸗ löhnen auf dieſem Wege durchſetzen. gericht entſchloß ſich daher, eine Entſcheidung des Landesverſtcherungsamtes abzuwarten und bot dem Arbeitnehmer bis dahin eine Beſcheinigung für das Arbeitsamt an. Damit wäre der Fall eigentlich vertagungsreif geweſen, aber die beiden waren zu verbiſſen, um ſich geräuſchlos zurückzuziehen. Störriſch und für jedes gütliche Zureden unzugänglich beharrte der Kläger auf ſeinen 50. Das Gericht überlegte hin Aus der Pfalz Abſchiedsfeier für Dr. Röhrig in Ludwigshafen * Ludwigshafen, 28. Auguſt. Die Deutſche Volks⸗ partei, Ortsgruppe Ludwigshafen, bereitete geſtern abend ihrem verdienten 1. Vorſitzenden, Amts⸗ Abſchiedsfeier. Der ſtellvertr. Vorſitzende, Studienrat Frey beglückwünſchte den Scheidenden zu ſeiner dienſtlichen Beförderung und drückte das Bedauern der Ortsgruppe aus, daß gerade vor der Reichstagswahl ihr Führer verloren gehe, der aus einem Hauſe mit politiſcher Tradition komme, denn Dr. Röhrigs Vater war ſchon einer der bedeu⸗ tendſten Politiker der Frankenthaler Ecke. Im Namen der Stadtratsfraktion rühmte deren ſtellvertr. Vorſitzender Prof. Jung die Verdienſte ihres Vorſitzenden im Stadtrat, wo der Scheidende bei allen Fraktionen großes Anſehen genoß, und wo bereits ſein Großvater, Oberlehrer Röhrig, als Mit⸗ glied des Kollegiums die alte nationalliberale Partei wiederholt vertrat. Der Vorſttzende des Landesverbandes Pfalz, Landtagsabg. Gewerbeſchuldirektor Burger be⸗ in die Hinterpfalz aus dem Geſichtspunkt, weil dieſe nun einen rührigen und fähigen Politiker gewinne, ſozuſagen als Ausgleich für eine gewiſſe Benachtei⸗ ligung der Hinterpfalz durch die Errichtung des Ver⸗ waltungsſttzes der Partei in Ludwigshafen. Als Vertreterin der Frauengruppe dankte Prokuriſtin Frl. Planner für die Tätigkeit des Vorſitzenden und überreichte ihm ein kleines Andenken. Den Vorrednern ſchloſſen ſich an: Architekt Schitten⸗ helm, Mitglied des Bezirkstags, für die Bezirks⸗ gruppe, Geheimrat Knoll, die Herren Argus, Laubſcher und Heußler. Amtsgerichtsrat Dr. Röhrig dankte der zahl⸗ reichen Verſammlung herzlich für all die Beweiſe ehrenden Vertrauens, das er auch fernerhin im Dienſte der Partei rechtfertigen werde. d. * :: Ludwigshafen, 28. Auguſt. Vergangene Nacht brach im Café Defiebre in der Wredeſtraße ein Brand aus. Der hintere Teil des Cafes iſt voll⸗ ſtändig ausgebrannt. Erſt gegen 6 Uhr heute früh wurden die Flammen und der Rauch bemerkt; die ſofort herbeigerufene Feuerwehr konnte das Feuer löſchen. Vermutlich wurde ein brennender Zigarettenreſt von einem Gaſt auf ein Sofa geworfen, ſodaß ſich deſſen Samtbezug im Laufe der Nacht entzündete. Der Schaden wird auf etwa 25—30 000 Mark geſchätzt; er iſt durch Verſicherung gedeckt. Bis zur Wiederherſtellung des Hinter⸗ raumes des Cafés wird längere Zeit vergehen. Doch führt Herr Defiebre den Betrieb im vorderen Teil des Cafés ungeſtört weiter. —— Druck- zachen in jeder Aus- führung liefert prompt Drucker Ur. Maas G. m. b. H. Mannheim, f 1, 46 Die Rechtslage war zweifelhaft und das Arbeits⸗ 80 Pfund gerichtsrat Dr. Röhrig, der als 1. Staatsanwalt bach t. O. vorgenommen. nach Kaiſerslautern verſetzt wird, eine ehrenvolle grüßte die Verſetzung des Amtsgerichtsrats Röhrig Aus Mannheimer Gerichtsſälen Erxweitertes Schöffengericht Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Dr. Schmitt. Beiſitzender Richter: von Frankenſtein Ein Mann im Schiffe getötet Arbeiter luden am 6. Februar in Rheinau einen Kahn mit einer Ladung Chlorbarium aus. 10 Säcke von je 100 Kg. wurden von dem Kran auf einen Hub auf das Land befördert. Auf einmal bleibt der Haken des Krans an einer Querverbindung des Schiffes hängen, dieſer Balken hebt den durch das ganze Schiff laufenden Scherbaum hoch, auf dem dieſe Querbalken liegen, er bricht und die ganze Bedachung des Schiffes ſtürzt in das Schiff. Der Arbeiter Fritz Schmitt wurde unter einer auf ihm liegenden Laſt von! Zentnern tot hervorgezogen. Er hatte eine ſchwere Rücken⸗ und Bruſtkorbquet⸗ ſchung erlitten. Dret weitere Arbeiter: Georg Wolf, Emil Koch und Adam Fiſcher wurden leichter verletzt. Wer war der Schuldige? In der Beweisaufnahme war es nicht feſtzuſtellen. Auch die Darlegungen der Sachverſtändigen bringen keine Klarheit, wer der Verantwortliche iſt. Es ging im Akkord. Das Schiff ſollte ſo raſch als möglich entleert werden. Man weiß, wie das geht. Auch die Arbei⸗ ter dachten nicht an eine Gefahr. Bei dieſem Be⸗ weisergebnis mußte ein Freiſpruch erfolgen. Zwei Kohlenmänner vor dem Arbeitsgericht und her und verſuchte die Angelegenheit vergleichs⸗ weiſe beizulegen. Der Kläger iſt unnachgiebig und da geht dem Beklagten nun die Geduld aus. Er ſchreit ſeinem früheren Sozius und jetzigen Kläger fürchterlich an:„Weißt Du, alter Schwede, ſchleuderte er ihm entgegen, da wir gerade ſo ſchön unter uns ſind(es waren ausnahmsweiſe keine Zu⸗ hörer da), da ſind aber allerhand Sachen vorge⸗ kommen. Wie war das mit den Säcken, die Du zurückgebracht haſt....“ 8 Wie es hineinſchallt, echote es wieder zurück vom Kläger:„Darauf habe ich gerade gewartet, das habe ich von Dir gelernt, es waren ja immer blos Em Zentner fa ck Ein peinlicher Unterhaltungsſtoff, aber, da er nicht zur Sache gehörte, ging das Gericht unter ver⸗ ſtändnisinnigem Lächeln zur Tagesordnung über. Geſtändniſſe zweier kohlſchwarzer Seelen. Nachbargebiete Ausgrabungen an der Einhardt⸗Baſilika * Michelſtadt im Odenwald, 27. Auguſt. Ausgra⸗ bungen an der Einhardts⸗Baſilika werden gegen⸗ wärtig unter Leitung von Prof. Behn bei Stein⸗ Man hofft, durch neue Funde Näheres über die Baſilika feſtſtellen z können. 5 Ueberfahren und getötet * Mainz, 27. Auguſt. Als Montag abend die 63jährige Ehefrau des Wagnermeiſters Philipp Spreitzer in Laubenheim die Straße überqueren wollte, wurde ſie von einem Schnellaſtwagen erfaßt und überfahren. Die Verunglückte, die ſchwere Knochenbrüche und innere Verletzungen er⸗ litt, ſtar b kurz nach der Einlieferung ins Kranken⸗ haus. Im Streit den Vater erſtochen— Todesſprung * Frankfurt a.., 27. Auguſt. Am Dienstag abend erſtach der 24jährige Max Geiling, wohnhaft in Niederrad, im Verlauf von Familienſtreitigkeiten ſeinen Vater mit einem Schlächtermeſſer. Der Stich drang in die Lunge, ſodaß der Tod in⸗ folge innerer Verblutung erfolgte. Der Täter ſtellte ſich ſelbſt der Polizei.— Der 18jährige Gärtner Karl Baumgärtner ſprang am Dienstag mittag aus dem Jenſter ſeiner elterlichen Wohnung in der Rittergaſſe und blieb mit zerſchmetterten Glie⸗ dern auf der Straße liegen. Der junge Mann, der den Sprung in Geiſtesgeſtörtheit ausführte, iſt als bald im Krankenhaus geſtorben. f * * Worms, 27. Auguſt. Seit 15. Auguſt wird der 32 jährige Reiſende Friedrich Schröder von hier vermißt. Schröder wurde an dieſem Tage noch in Ludwigshafen geſehen. Man nimmt an, daß er ſich ein Leid angetan hat. * Hochſtätten(Rheinprovinz), W. Auguſt. In den letzten Tagen ſind hier wieder zahlreiche kleinere und größere Reblausherde feſtgeſtellt worden, die bereits ſolche Ausmaße angenommen haben, daß keinerlei Maßnahmen mehr ausreichen dürften, um die Seuche aufzuhalten. Man nimmt an, daß die Seuche aus dem unteren Nahetal eingeſchleppt wor⸗ den iſt, das bekanntlich in neuerer Zeit ſtarke Reb⸗ lausherde aufweiſt. Zu Beginn des Jahres 1930 ſind in den Gemarkungen Hochſtätten und Altenbamberg bereits rund 138000 Rebſtöcke der Vernich⸗ tung anheimgefallen. * Neuwied, 28. Auguſt. Am Montag ereignete ſich hier ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Motorrad⸗ fahrer rannte in der Straßenkurve in die Flanke eines Autos und wurde durch die Schutzſcheibe ge⸗ ſchleudert. Neben anderen Verletzungen wurde dem Bedauernswerten der Schlund durchſchnitten Trotz ſofortiger Operation beſteht wenig Hoffnung, den Mann am Leben zu erhalten. Gerichtszeitung Beweisaufnahme im Opelprozeß - Dritter Tag Die Beweisaufnahme im Prozeß wegen der Opel⸗ Ausſchreitungen brachte am Mittwoch die Verneh⸗ mung von weiteren 20 Zeugen, deren Ausſagen zum Teil ſehr belanglos waren. Die Frage, wer den arbeitswilligen Bermus mißhandelt hat, konnte nicht geklärt werden. Als vermutlicher Täter wurde der Angeklagte Albus belaſtet. Ein Betriebsrats⸗ mitglied ſprach von Quertreibereien der Oppoſition, die die Arbeiter aufgeputſcht habe, um die ihr unbe⸗ quemen Betriebsratsmitglieder zu beſeitigen.— Durch eine weitere Ausſage wurde feſtgeſtellt, daß der kommuniſtiſche Landtagsabg. Müller ⸗Frank⸗ furt a. M. über die Mauer des Betriebes gehoben wurde. Die Verteidigung legte Wert auf die Feſtſtellung, wer den Arbeitern geſagt habe, beim Verbleiben an ihrer Arbeitsſtelle würde ihnen der Lohn für den Unruhetag weitergezahlt werden. Ein als Zeuge geladener Werkmeiſter führte aus, daß er das von ſich aus vermutet und ausgeſprochen habe.— Am Freitag beginnen die Plaidoyers. Drum prüfe, wer ſich ewig bindet Am 18. Februar wurde in Heubach i. O. eine junge Ehe geſchloſſen. Schon nach 3 Tagen leitete die Ehefrau Schritte zur Scheidung ein. Sie hatte wohl nicht nach dem Worte gehandelt:„Drum prüfe, wer ſich ewig bindet“, dun ſie machte dem Gendarmen von Pflaumheim Mitteilung über einen beabſichtig⸗ ten Einbruch ihres Ehemannes, der in eine Jagd⸗ hütte bei Klein⸗Umſtadt geplant war. Beſonders ſchön hatte es die Frau in ihrer Ehe wohl nicht, denn ſie wurde in eine Diebſtahlsgeſchichte mitverwickelt, wegen der das Ehepaar vor dem Bezirksſchöf⸗ fengericht Darmſtadt ſtand. Nach dem Ergeb⸗ nis der Ermittlungen trafen ſich die Eheleute am 4. Mai, einem Sonntag, im Walde bei Pflaumheim. In einem Steinbruch wurden Brecheiſen entwendet, in einer Kapelle bei Wenigumſtadt Geld aus dem Opferſtock geſtohlen. In Radheim verübte der Ehe⸗ mann einen Einbruch in ein Jagdhaus, wo Löffel erbeutet wurden. Das Diebesgut— es waren noch Zigarren, Feuerzeug, Zahnbürſten uſw. aus Ein⸗ brüchen dabei— wurde dann im Walde bei Heubach vergraben. Der Ehemann wird von dem Sachver⸗ ſtändigen als erblich belaſtet bezeichnet. Er iſt zwet⸗ fellos minderwertig, kann nicht als geiſteskrank gel⸗ ten, wohl aber als Pſychopath. Das Bezirksſchöf⸗ fengericht veurteilte den Ehemann zu 6 Monaten Gefängnis unter Anrechnung von 2 Monaten Unter ſuchungshaft. Beihilfe freigeſprochen, da alle Beweismittel fehlen. SW. * § Verurteilte Wilderer. Wegen gewerbsmäßiger Wilddieberei verurteilte das Amtsgericht Pirma⸗ ſens den verheirateten Maurer Hans Müller, und den verheirateten Schuhmacher Hermann Dah⸗ ler zu 7 bezw. 9g Monaten Gefängnis. 5 Donnerstag, 28. Auguſt Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 14.90 Uhr Speyer—Ger⸗ mersheim und zurück, 19.45 Uhr Abendfahrt s Std. Friedrichspark: Abends 8 Uhr Konzert. Li tſpiele: Alhambra:„Das hohe Lied vom freien hein“.— Univerſum:„Der Würger“.— Scala: „Charlies Karriere“.— Schauburg:„Das hohe Lied vom freien Rhein“.— Paloſt⸗Theater:„Wien du Stadt der Lieder“.— Capitol:„Der Tiger“. Gloria:„Die Welt in Flammen“.— Roxy⸗ T 11155 15 85 W einer 27 5 a pfolö utobus⸗Rundfahrten:.15 Uhr Poradeplatz: N fahrt, Lambrechter Tal, Johanniskreuz. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Gebffnet täglich von 10—13 uhr und 15—17 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. ben„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Bar is zum kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Ubr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17-19 Uhr.— Planetarium! 16 Uhr und 16,30 Uhr Vorführungen. Waſſerſtaudsbeobachtungen im Monat Auguſt Abein Pegel 28. 2526, 27 28] Recar- Pegel] 28. 26. 77,28. Baſel 1501.78.78.671,57 8 uſterinſel 2,80.47.37 2,302 25 Manngeim 4,784.70 4,9 5 Fehl.74 3,65.57 3,506 44 Jaatfeid 108.080.806 Maxau 5,815,656 5,58.495,37 Zlochingen.270,40 120.00 Mannheim.114,86.77.704,57 Heilbronn 1,80 1,38 1,20 0,00 Kaub.543,85.27 8,20 8,10 Köln.47.278,10 3,082.97 Waſſerwärme des Rheins 197 Chefredakteur: Kur! Fiſcher N Verantwortlich für Politik: 1. V. Kurt Fiſcher Feuilleton Dr. Steſan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Spott und Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer- Geticht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mil teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— 0 Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer 8 9 G. m. b.., Mannheim R 1. 46 Für unberlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rüctvorto Illustrierte 20 Pfg. eee enter Zu beziehen in unserer Geschäftsstelle 2 1,%, den Nebenstellen Weldhofstr. 6, Schwetzingerstr. 19/20, Neeffeldstt. 15 und durch unsere fisgefinnen I Suppen sind Qualitätsware Kennzeichen: Det Nome Mace und die typische gelb- rote Packung Helfer für sparsames Wirtschoffen— Die Frau wird von der Anklage der. Empire“.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ MORGENNE UI! 5 . * S SS 8828 5 1 beſtreiten den zweiten Kampf. Donnerstag, 28. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Seite Nummer 395 Zu den ſchwerſten Schickſalsſchlägen, die Goethes letzte Lebensjahre verdüſterten, gehört, daß ſein einziger Sohn Auguſt. im Herbſt 1830 nach einem verfehlten Leben unter nie ganz aufgeklärten Umſtänden ſtarb. Der Verfaſſer nimmt zugleich den Geburtstag Goethes am 28. Auguſt zum Anlaß, an Hand zahlreicher Beiſpiele nachzuweiſen, wie ſelten es ruhmreichen Vätern vergönnt iſt, ihr Genie vererbt zu ſehen. * » Unſere Kinder ſollen es einmal beſſer haben als wir,“ ſo hört man es häufig aus dem Munde ſolcher Eltern, die ihre eigene Jugend nicht auf der Son⸗ nenſeite des Lebens zugebracht haben. Der Nach⸗ kommenſchaft das Daſein zu ſichern, iſt ein ewiger Ur⸗ trieb. Der Menſch der Gegenwart pflegt ſeine Für⸗ ſorge in dieſer Beziehung vor allem dadurch zu be⸗ tätigen, daß er das materielle Wohl der nächſten Ge⸗ neration gut unterbaut, ſei es durch Anhäufung von Bar⸗ oder Sachvermögen, ſei es durch Vermittlung einer Ausbildung, die den Kindern die günſtigſten Ausſichten für ihr Vorwärtskommen eröffnen ſoll. Soweit ſich in der letzten Zeit die Beſtrebungen der Eugenetik, d. h. der„Aufartung“, Gehör verſchaffen konnten, tritt dazu noch der Wunſch, auf Grund ver⸗ antwortungsbewußter Gattenwahl den Nachkommen Der Sohn des Staatsmannes als Künſtler: Der älteſte Sohn Streſemanns iſt ein vielverſprechender Komponiſt, deſſen ſymphoniſche Schöpfungen ſchon mehr⸗ fach mit Erfolg aufgeführt wurden. ein hochtdetkiges biologiſches Erbgut mit auf den Weg zu geben. Kann es demnach, alles in allem genommen, für einen neuen Erdenbürger etwas Idealeres geben, als„prominente“ Eltern zu haben? Die Berühmt⸗ heit des Vaters, begründet in überragenden Leiſtun⸗ gen auf dem einen oder andern Gebiet, müßte doch wohl dafür bürgen, daß hier hervorragende Anlagen vererbt werden. Und da— von Ausnahmen abgeſehen — Ruhm gemeinhin auch klingende Anerkennung mit ſich bringt, ſollte in finanzieller Hinſicht ebenfalls eine ungewöhnlich gute Hinterlaſſenſchaft anzuneh⸗ men ſein, von den zwar zahlenmäßig nicht wertbaren, aber doch ſo unendlich wichtigen„Beziehungen“, die dem Nachkommen eines großen Mannes ſozuſagen in den Schoß fallen, gar nicht erſt zu reden. Der Weg iſt geebnet, der weitere Anſtieg des Geſchlechtes er⸗ ſcheint gewährleiſtet. Und dennoch hat es das launiſche Schickſal oft anders beſchloſſen. Es ſind uns nicht wenig Fälle überliefert, in denen die nachgeborenen Träger gro⸗ ßer Namen die Hoffnungen nicht erfüllten, die man nach den günſtigen Vorbedingungen— nämlich er⸗ erbtem Vermögen, Ruhm und Glanz—, füglich in ſie ſetzen durfte. Ein wahrhaft tragiſches Beiſpiel: Goethe. Noch heute, nach hundert Jahren, iſt es un⸗ aufgeklärt, auf welche Weiſe Julius Auguſt Walter von Goethe, der Sohn des großen Olympiers, erſt 41 Jahre alt, in Italien um ſein Leben kam. Nach einigen Lesarten iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß er ſelbſt Hand an ſich legte, nach anderen Deutungen ſoll er an den Folgen ſeiner Trunkſucht umgekommen ſein. Die Tatſache, daß der greiſe Dichter die Un⸗ glücksnachricht äußerlich ſehr gefaßt entgegennahm und kein Wort darüber an ſeine Umgebung richtete, läßt der Mutmaßung Raum, daß er das Unheil ſchon ſett langem kommen geſehen hatte. Von fünf Kin⸗ dern, die Chriſtine Vulpius ihm geboren hatte, war nur dieſes eine am Leben geblieben, und dieſer Sohn, eine ſchwerkranke und unglückliche Natur, entwickelte ſich in einer Richtung, die den Vater(nach Ecker⸗ mann) zu dem Ausſpruch bewegte:„Mein Sohn wird in Italien eigene Wege gehen, das Lumpenpack küm⸗ mert ſich viel um die Väter—.“ Frau von Stein be⸗ richtet von dem zwölfjährigen Knaben, den ſie wäh⸗ rend einer Krankheit Goethes zu ſich genommen hatte:„.. er iſt ſchon gewohnt, ſein Leiden zu ver⸗ trinken; neulich hat er.. ſiebzehn Gläſer Cham⸗ pagnerwein getrunken und ich hatte alle Mühe, ihn bei mir vom Wein abzuhalten.“ Auf der Univerſität erregte er durch ſein ausſchweifendes Leben berechtig⸗ tes Aufſehen. Seine Ehe mit Ottilie von Pogwiſch ſtand unter einem unglücklichen Stern und trotzdem vielfache geiſtige Intereſſen unzweifelhaft vorhanden waren, kam es zu keinen überdurchſchnittlichen, aus⸗ gereiften Leiſtungen. Gutherzigkeit und Freundes⸗ treue werden ihm nachgeſagt, aber auch maßloſe Hef⸗ tigkeit, Unſtetigkeit und düſterer Mißmut. Und dies war der Sohn eines der größten Geiſtesherven, den die Geſchichte kennt! Es wirkt wie ein auf dem Ge⸗ ſchick dieſes Geſchlechtes laſtendes dunkles Verhängnis, daß auch die Enkel des Dichters, alſo die Söhne Auguſt von Goethes, Walter Wolfgang und Wolf, unglückliche, kranke Menſchen waren, mit 10 der Name Goethes endgültig er⸗ oſch. Nicht weniger erſchütternd iſt das Ausſterben der Familie Bach. Ein durch die Gabe der Muſik über⸗ reichlich geſegnetes Geſchlecht, in deſſen Sproß Jo⸗ hann Sebaſtian Bach der Welt ein ſtrahlendes Genie beſchert wurde, dem wir erhabenſte Schöpfungen von ewigem Wert verdanken. Der troſtloſe Lebenslauf ſeines älteſten Sohnes Wilhelm Friedemann Bach iſt der Nachwelt durch den berühmten Roman Emil Brachvogels bekannt geworden. Trotz ererbter Genialität verkam er nach einem unruhigen, wüſten Leben im tiefſten Elend. Es iſt nicht verwunderlich, daß auf Grund derart tragiſcher Schickſale der Erben großer Namen ſchließ⸗ lich in breiteren Kreiſen die Ueberzeugung Boden gewann, es ſei nur in den ſeltenſten Fällen ein Se⸗ gen, der Sohn eines großen Vaters zu ſein. In einer Hinſicht mag dies ja auch zutreffen. Es iſt ſicher nicht leicht, das Erbe der Berühmtheit zu meh⸗ ren. Der Werdegang eines ſolchen Nachkommen voll⸗ zieht ſich ſchon von früheſter Jugend an gewiſſer⸗ maßen im Scheinwerferlicht der Oeffentlichkeit und Goethe hat es im„Taſſo“ ſchon ausgeſprochen:„Es bildet ein Talent ſich in der Stille.“ Auf der anderen Seite darf man indeſſen auch nicht die Bereitwillig⸗ N N 2 eee, 5 50 er 4 keit der Umwelt überſehen, dem Sproß einer promi⸗ nenten Familie ſozuſagen einen Blankoſcheck auf den zukünftigen Ruhm auszuſtellen. Lange Zeit war die Frage umſtritten wie es über⸗ haupt mit der Erblichkeit des Genies ſtehe. Vielfach neigte man der Anſchauung zu, daß die Natur ſich bei der Hervorbringung eines genialen Menſchen durch die ſtärkſte Anhäufung beſonderer Begabungen erſchöpfe. Ja, man wollte beobachtet haben, daß das Vorkommen einer Berühmtheit in einer Familie mit faſt untrüglicher Sicherheit auch ſchon den biologiſchen Abſtieg bedeute. Dieſe Meinung wurde noch beſtärkt durch das Arbeiten des italieniſchen Forſchers Lo m⸗ broſo, der nachzuweiſen verſuchte, daß Genialität faſt immer von Entartungserſcheinungen begleitet ſei. Er berief ſich dabei auf die Tatſache, daß viele dieſer„Uebermenſchen“ geiſtig kranke Nachkommen hatten. Aus der Fülle der von ihm angeführten Namen ſeien nur folgende erwähnt: Der Sohn des römiſchen Staatsmannes Cicero war ein Trinker, jener des bekannten Geſchichtſchreibers Tacitus (dem wir die klaſſiſche Darſtellung„Germanka“ ver⸗ Der Sohn des Dichters will Staatsmann werden: Dr. Benvenuto Hauptmann, der Sohn Gerhart Haupt⸗ manns, iſt Attaché im Auswärtigen Amt. danken) irrſinnig. Weitere abnorme oder geiſtes⸗ kranke Söhne hatten der franzöſiſche Dichter Vietor Hugo und der ſchweizeriſche Maler Böcklin. Eine ganze Reihe von Dichtern, Muſikern und anderen Geiſteshelden endete mit geiſtiger Umnachtung, ſo Lenau, Hölderlin, Robert Schumann, Nietzſche, Edgar Allan Poe, Maupaſſant u. a. Immerhin reichen dieſe Beobachtungen doch nicht aus, um ein für allemal eine abſchlteßende Behauptung über den abnormen Charakter des genialen Menſchen und die ſich daraus ergebende Frage für die Nachkommenſchaft aufzu⸗ ſtellen. Ein engliſcher Gelehrter namens Francis Gal⸗ ton, ein Vetter des Naturforſchers Charles Dar⸗ win, widmete ſich ebenfalls eingehenden Unterſuchun⸗ . n e Am 28. Auguſt ſind es hundert Jahre her, daß Goethes einziger Sohn Auguſt ſtarb. gen auf dieſem Gebiete, und in ſeinem Werke„Genie und Vererbung“, das auch heute noch maßgebend iſt, gelangte er zu anderen Ergebniſſen. Exakte Stati⸗ ſtiken zeigten nämlich, daß Genie und Begabung, viel häufiger als man es anzunehmen geneigt war, familienmäßig gehäuft vorkommen. Dafür war ſein eigener Fall ſelbſt ſchon ein ſchlagendes Beiſpiel. Er war ein Enkel von Erasmus Darwin, eines berühmten Arztes, Naturforſchers und Dichters, der bereits ein vielbeachtetes Syſtem der En vicklungs⸗ lehre verfaßte und der gleichzeitig auch der Groß⸗ vater von Charles Darwin war. Deſſen Söhne wie⸗ derum wurden auf den verſchiedenſten wiſſenſchaft⸗ lichen Gebieten berühmte Männer, deren Namen allerdings außerhalb Englands kaum über Fach⸗ kreiſe hinausgedrungen ſind. Galton gibt eine um⸗ fangreiche Ueberſicht über die verſchiedenſten„Dyna⸗ ſtien der Berühmtheiten“. Da iſt zum Beiſpiel die Familie Pitt, der England eine ganze Reihe von Premierminiſtern verdankt, und weiter das Ge⸗ ſchlecht Fox, dem ebenfalls viele bedeutende britiſche Staatsmänner und Feldherren entſtammen. In der italieniſchen Familie Tizian hat man neun bedeu⸗ tende Maler gezählt, die des Geigenbauergeſchlechts Amati weiſt ebenfalls die Namen von ſieben her⸗ vorragenden Vertretern auf.. * Dieſe Angaben des engliſchen Forſchers laſſen ſich bis auf die neueſte Zeit beliebig ergänzen. Auf muſi⸗ kaliſchem Gebiet braucht man nur an die Familie Strauß zu denken, dann an Richard Wagner und ſeinen Sohn Siegfried. In England iſt dem Staatsmann Joſeph Chamberlain in ſeinem Sohn John Auſten ein Nachfolger erſtanden und das gleiche kann von Gladſtone behauptet werden, deſſen Sohn Herbert John ebenfalls eine führende Rolle in der britiſchen Politik geſpielt hat. Ferner ſet hier auch an manche Induſtriellen⸗ und Handels⸗ dynaſtten erinnert. Eines ſteht jedenfalls feſt: Auf keinen Fall enthebt der Ruhm des Vaters den Sohn von der Pflicht, ſeinen eigenen Ruhm neu zu er⸗ ringen. Und Goethe, deſſen Schickſal den Ausgangs⸗ punkt dieſer Betrachtung bildete, darf füglich auch in dieſem Zuſammenhang den Beſchluß bilden mit ſei⸗ nem Wort: „Was du ererbt von deinen Vätern haſt, Erwirb es, um es zu beſitzen.“ Karl Kaſper. Qualifikationsringkämpfe für Los Angeles Die ſüdweſtdeutſchen Schwergewichte auf der Matte. Lägeler⸗Untertürkheim ſiegt überlegen Wie vor kurzem ſchon berichtet, befaßt ſich der Deutſche Athletik⸗Sport⸗Verband von 1891 heute ſchon mit der Aus⸗ wahl ſeiner beſten Kämpfer zur Zuſammenſtellung einer deutſchen Ländermannſchaft, die im Laufe der nächſten Zeit gegen gute ausländiſche Klaſſe geſtellt werden ſoll, um hier ihre Kampfkraft zu ſtärken und letzten Endes die deutſche Vertretung für Los Angeles 1932 abzugeben. 7 Den Reigen der ſüdweſtdeutſchen Gruppe hat der Kraft⸗ ſportverein Durlach mit den Schwergewichten eröffnet. Teilnahmeberechtigt waren vom IV. DASV⸗Kreis(Baden⸗ Pfalz) Börſig⸗Durlach, Engler ⸗ Freiburg u. Holz⸗ müller⸗ Weingarten, vom VI. Kreis(Württemberg) Köpf ⸗ Stuttgart und Lägeler⸗ Untertürkheim, alles Leute, die ſchon zahlreiche Erfolge aufzuweiſen haben. Der 15. Kreis(Bodenſee) war nicht vertreten, während der Deutſche und Kampfſpielmeiſter Georg Gehring ⸗Lud⸗ wigshafen ſpäter mit dem aus den Gruppenkämpfen her⸗ vorgehenden Sieger zur letzten Feſtſtellung des Beſten auf der Matte zuſammentreffen wird. Der KS Durlach führte die Ausſcheidungskämpfe in der„Blume“ durch und ſtieß bei allen Durlacher Sport⸗ freunden auf regſtes Intereſſe, ſodaß lange vor Beginn der letzte Platz beſetzt war. Zahlreiche Perſonen mußten wegen Platzmangel abgewieſen werden. Alle Kämpfe waren durch⸗ weg fair und ſah alle Beteiligten in der Hochform ihres zum Teil ſehr fineſſenreichen Könnens. Die Einleitung machten Köpf ⸗ Stuttgart und Holz⸗ müller⸗ Weingarten. Bis zur zehnten Minute konnte es keinem der beiden eifrig arbeitenden Ringer gelingen, einen ſichtbaren Vorteil herauszuarbeiten. Dann bringt Köpf ſeinen Gegner in der Zwangshocke beim Faſſen eines Nackenhebels mit Armzug auf eine Schulter und ſichert ſich dadurch eine große Wertung, die ſeinen Punktſieg bis zum Ablauf der 20. Minute ſicherſtellt. Lägeler⸗ Untertürkheim und Engler⸗ Freiburg Engler hat mit bedeuten⸗ dem Uebergewicht zu kämpfen, geſtaltet aber trotzdem die erſte Halbzeit unentſchkeden. Dann jedoch iſt es mit ſel⸗ nem Widerſtand aus. Lägeler bringt ihn im Bodenkampf mit finniſchem Aufreißer in die Brücke, aus der es kein Entrinnen gibt. In 10,40 Minuten ſiegte damit der Untertürkheimer. Einen Punktſieg landet nun der Durlacher Börſig. Er kann dem favoriſierten Stuttgarter Köpf bei einem am Boden ausgeführten Ueberwurf des Köpf mit Gegen⸗ zug auf eine Schulter bringen und länger feſthalten. Auch in der zweiten Kampfphaſe ſichert er ſich wiederholt Vor⸗ teile durch beſſeren Angriff und ſiegt verdient nach Punkten. Holzmüller und Lägeler geben zwei ſcharfe Gegner ab. Gleich zu Beginn holt ſich Lägeler durch ſeit⸗ lichen Untergriff eine Wertung. Holzmüller drängt nun auf Entſcheidung. L. iſt aber auf dem Damm und wehrt alle Angriſſe ab, indem er zu Gegenattacken übergeht. Endlich, in der 19. Minute, fängt Holzmüller einen Stütz⸗ griff ab und Lägeler berührt mit beiden Schultern die Matte, ein Sieg für H. wird aber nicht gegeben. Lägeler ſiegt nach Punkten und Holzmüller ſcheidet mit zwei Nie⸗ derlagen aus. Engler Freiburg hat gegen Köpf ⸗ Untertürkheim einen ſchweren Stand. Der Badener iſt ihm mit 30 Pfund Körpergewicht bedeutend unterlegen und wird dauernd in die Defenſive gedrängt. Der Schwabe ſiegt nach Punkten und zwingt ſeinen Gegner zum Ausſcheiden. Jetzt meſſen ſich Lägeler und Börſig. Gleich zu Beginn des Kampfes kommt der Durlacher durch Unter⸗ griff der Niederlage nahe, kann ſich aber noch einmal retten. Börſig muß donn nach 12 Minuten neuerdings in die Bodenlage, kommt durch Hammerlock in die Brücke und nach 55 Sekunden auf beide Schultern. Zum Endkampf ſtanden 1 Lägeler und Köpf gegenüber. Schon nach einer Minute kommt Lägeler zum Untergriff, ſeiner Spezialität und damit gleich zum Sieg. Geſamtergebnis: 1. Lägeler, 2. Börſig, 3. Köpf. Der Sieger muß ſich nun mit den Beſten der anderen vier Gruppen meſſen. Sch. — Pferd eſport Mülheim⸗Duisburg(27. Auguſt) 1. Huckinger Hürden rennen. Für Dreijährige, 2800, 2400 Meter: 1. Hahns Utamaro(Auguſtin), 2. Platzhirſch, 3. Blumenlönig. Ferner: Spitzweg, Sinumbra, Immer⸗ glück, Duſche, Schwarzwald, Wildlocke, Hofherrin, Denker. Toto: 59. Platz: 23, 35, 30. 1 2. Preis von Keſſelbruch. Verkaufsrennen, für Zweijäh⸗ rige, 2800, 1050 Meter: 1. Ohlmeiers Fino(Buge) 2, Muſchel, J. Gold und Silber. Ferner: Mauſer, Damaſt, Platz: 15, 12, 15 Grasgräfin,(Sodjdik), 2. Askari, 3. Porta Nigra, Blattzeit, Liebelei, Monte. Toto: 18. Platz: 18, 19, 227. 3. Preis von Mündelheim. 2800 /, 1400 Meter: 1. Geſt. Ravensberg Brunftzeit(Nagy), 2. Ohio, 3. Nix. Ferner: Teufelsjunge, Eiſenbraut, Hellespont, Königstochter. Toto: 20. Platz: 13, 18, 28. 4. Preis vom Grunewald. 2800 /, 2000 Meter: 1. Bauers Sturmnixe(Sauer), 2. Butterfly, 3. Mauerzinne. Ferner: Pinelle, Schutzherr, Peloria, Grafenſtein, Franziskus, Generaliſſimus, Georgette. Toto: 453. Platz: 72, 16, 36. 5. Wedau⸗Ausgleich. Ausgleich 2, 3500 //, 1600 Meter: 1. Diltheys Stahleck(Zimmermann), 2. Papageno, 3. Hage⸗ ſtolz. Ferner: Volumnius, Paſtete, Jungmanne, Poſtillon, Panzer. Toto: 23. Platz: 12, 12, 14. 6. Mühlheim⸗Duisburger Vereinigungs⸗Preis. Jagd⸗ rennen, Ausgleich 2, Ehrenpreis und 3500 /, 3000 Meter: 1. Offermanns Brigant(Oertel), 2. Miſtral, 3. Flügel⸗ mann. Ferner: Timgad, Daland, Brotverdiener, Sirrokko, Hilde, Damon, Fafnirs Bruder, Minette. Toto: 33. Platz: 18, 51, 44. 7. Oſterfeld⸗Ausgleich. Ausgleich 3, 2300 /, 1400 Meter: 1. Abteilung: 1. Gontenberg und Schetters Woher(Pin⸗ ter), 2. Puffer, 3. Sternkarte. Ferner: Tirano, Apis, Flo⸗ rita, Pfalter, Forbach. Toto: 20. Platz: 12, 14, 14.— 2. Ab⸗ teilung: 1. Voigts Fiſchermädel(H. Wenzel), 2. Tutank⸗ hamen. Ferner: Illa, Collegial, Tannenberg, Königstreu, Kaſchlu. Toto: 68. Platz: 19, 13, 14 Grunewald(27. Auguſt) 1. Preis von Kohlhaſenbrück, Lehrlingsreiten, für Drei⸗ jährige, 2300 J, 1800 Meter: 1. Butzkes Koritza(Freytag), 2. Gulbrand, 3. Petarde. Ferner lieſen: Ritorno, Hans Bur, Fides 2. Toto: 89, Platz: 25, 16. 2. Preis von Beelitzhof, für Zweijährige, 2300 ,, 1000 Meter: 1. Geſt. Mydlinghovens Wokceus(J. Raſtenberger), 2. Braut, 3. Biscuit. Toto: 12. 3. Preis von Schwanenwerder, Ausgleich 2, 3500 J, 2400 Meter: 1. Geſt. Tenever und Welp Matador(Pretz⸗ ner), 2. Waiſenknabe, 3. Altenhof. Ferner liefen: Teddy, Quos ego. Toto: 31, Platz: 15, 18. 4. Preis von Lind⸗Werder, Verkaufsrennen, für Zwei⸗ fährige, 2800, 1200 Meter: 1. Sterns Sanda(§. Schmidt) und Weber⸗Nonnenhofs Aka(Vinzenz), 3. Donatello. Ferner: Marbod, Soldat, Aroſa, Laxevill. Toto: 20, 12, 5. Preis von Sakrow. 5500 J, 1600 Meter: 1. Sterns Geranium. Ferner: Surya, Favorit, Vardar. Toto: 50. Platz: 23, 22. 6. Preis vom Jungfernſee. Für Zweijährige, 3000 J, 1200 Meter: 1. Baron Buxhoevedens Le Mauvais(Wer⸗ man), 2. Firlefanz, 3. Leonatus. Ferner: Boro Burdur, Thuſis, Ilſcha, Margeherita d' Arezzo. Toto: 38. Platz: 18, 12, 19. 7. Preis von Griebnitzſee: Ausgleich 3, 2300 /, 1600 Meter: 1. Spes Lidorg(Printen) 2. Gero, 3. Amersfſort. Ferner: Runkler, Held, Iſchtar, Maxavedis, Ping Pong, Dogmatiker. Toto: 24. Platz: 14, 24, 54. Literatur * Das Buch der Dentſchen Turnerſchaft von Max Schwarze. 3. Auflage. Wilhelm Limpert⸗ Verlag, Dresden⸗A. 1. Max Schwarze iſt tot, aber er ſoll weiterleben in dieſem ſchönſten Buche der DT., das ein Lebensbekenntnis des Verſtorbenen darſtellt. Das, was Max Schwarze in dieſem Buche niederlegte für ſeine DT., für dite er lebte und für die er ſich aufopferte und die ihm das Höchſte und Heiligſte war, wird unvergäng⸗ lich bleiben. So ſoll dieſes Werk zum dritten Male hinausgehen ins deutſche Land, nachdem ſein Schöpfer ſchon zwei Jahre unter dem Efeuhügel ruht, und ſoll treue deutſche Turnerherzen erſchließen und begeiſtern für die DT., für die Strömungen, die in ihr fließen, und für die tiefinnerlichen Werte, die in ihr ruhen, und alle Leſer ſoll es darin beſtärken, daß wir eins ſein müſſen in Wort und in der Tat, um die inneren und äußeren Hemmungen unſeres Deutſchen Volkes zu überwinden oder um mit den Worten von Max Schwarze zu ſprechen:„Das Schickſal unſeres Volkes zum Guten wenden zu helfen.“ Wer den Willen in ſich trägt und ſich dazu berufen fühlt, dieſes hohe Werk mit vollbringen zu helfen, der vertiefe ſich in dieſe „Bibel der Deutſchen Turnerſchaft,“ das Vermächtnis eines der beſten und treueſten turneriſchen Führer, dem Pflicht⸗ bewußtſein und volle Hingabe an die Arbeit der Turner⸗ ſchaft höchſter Lebensbegriff war.„Den Alten zur Ehre, den Jungen zur Lehre!“ das ſind die Worte, die Max Schwarze dieſem Buche zum Geleit gegeben hat. Wer die⸗ ſes Buch lieſt und wer die geiſtigen und tiefgründigen Gedanken in ſich aufnimmt, dem wird ſich das Herz öffnen und er wird beglückt ſein von den Schönheiten, die hier erſchloſſen und beleuchtet werden. Was die Bibel für Re⸗ ligion und Glauben iſt, das iſt dieſes Buch für das deut⸗ ſche Turnen. Das Buch iſt fein und inhaltsreich abge⸗ ſtimmt und geſchrieben, daß man es mehrmals leſen kann. Der Inhalt wird ſtets Erlebnis ſein und Erlebnis blei⸗ ben. Möge die Neuausgabe des Buches, die durch der Verlag ein neues ſchönes Gewand erhalten hat, das Ge⸗ dächtnis an einen begeiſterten und begeiſternden Turner⸗ führer, der ſein ganzes Ich ſelbſtlos der Deutſchen Turner⸗ ſchaft opferte, wachhalten und möge der Inhalt des Buches den Zweck und die Beſtimmung finden, für die es ſein Schöpfer geſchrieben hat. Das Besundheitswasser Peter Rixius önbf. Mannheim, fersprecher 28796 und 26797 Wilhelm Müller jun. U 4, 25, femsprecher 21636 ung 21612 N 5 1 1 1 1 1 Donnerstag, 28. August 1930 Verſtärkter Melaſſeerxport? Die Zuſammenſchlußbeſtrebungen der deutſchen Melaſſeproduzenten g In jüngſter Zeit hat man des häufigen von Zuſammen⸗ ſchlußbeſtrebungen innerhalb der deutſchen Melaſſeprodu⸗ zenten gehört. Man ſprach davon, daß die melaſſe⸗ produzierende Zuckerinduſtrie ſich mit der Hefeinduſtrie, dem Hauptabnehmer der Melaſſe zuſammenſchließen wolle, um auf dieſe Weiſe eine Beſſerung der unbefriedigenden Melaſſe⸗ marktverhältniſſe herbeizuführen. Es hat ſich aber gezeigt, daß dieſe Gerüchte den Tatſachen nicht entſprechen. Arts zuverläſſiger Quelle können wir mitteilen, daß nie daran gedacht worden iſt, einen Zuſammenſchluß zwi⸗ ſchen den Zuckerfabriken und Melaſſeabnehmern herbei⸗ führen zu wollen, wohl aber werden leit längerer Zeit in der Zuckerinduſtrie Verhandlungen geführt, die darauf ab⸗ zielen, den deutſchen Melaſſeproduzenten einen angemeſſeneren Melaſfepreis auf dem heimiſchen Markte zu ſichern. Dabei hat man offenbar zunächſt den Plan gehabt, eine Art Melaſſe⸗ ſyndikat zu errichten, d.., die geſamte Melaſſepro⸗ duktion und Melaſſeabſatz zentral von einer Stelle aus zu Bewirtſchaften. Die Durchführung dieſes Planes aber war doch recht problematiſch, ſodaß man von dem Syn di⸗ katsgedanken wieder abgekommen iſt. Demgegenüber haben nun die bedeutendſten deutſchen Melaſſeproduzenten in dieſen Tagen die Verhandlung auf einer neuen Grundlage wieder aufge⸗ nommen. Sie planen jetzt eine Regelung der deutſchen Marktverhältniſſe ähnlich der Rege⸗ lung des deutſchen Zuckerabſatzes. Es ſoll ebenſo wie beim Zucker eine gewiſſe Menge Melaſſe export ert wer⸗ den und zwar denkt man daran, möglichſt den ganzen über den Inlandsbedarf hinausgehenden Ueberſchuß zu expor⸗ tieren und auf dieſe Weiſe den deutſchen Markt zu ent⸗ laſten. Der bei der Ausfuhr angeſichts der internationalen Melaſſebaiſſe entſtehende finanzielle Verluſt ſoll dann auß die beteiligten Melaſſeproduzenten umgelegt werden. Aus maßgebenden Kreiſen der Zuckerinduſtrie verlautet zu dieſen Verhandlungen, daß ſie einen Erfolg ver⸗ ſprechenden Verlauf nehmen. In Kreiſen des Handels ſcheint man indeſſen weniger optimiſtiſch zu ſein. Man weiſt daraufhin, daß es ziemlich ausſichts los ſei, größere Mengen Melaſſe zu exportieren, denn dir Preiſe der anderen Melaſſeproduktionsländer, ſo beiſpiels⸗ weiſe die Melaſſepreiſe in Polen und in der Tſchecho⸗ lawakei ſind ſo niedrig, daß allein die Transportkoſten der deutſchen Melaſſe nach den Ausfuhrhäfen die ausländiſchen Melaſſepreiſe überſteigen würden. Man iſt in Kreiſen des Handels daher einigermaßen ſkeptiſch, ob die von den maßgebenden Gruppen der Zucker⸗ induſtrie verfolgten Pläne wirklich erfolgreich durchgeführt werden können. Es kommt hinzu daß die Melaſſeprodu⸗ zenten in ihrem deutſchen Abſatz auf einige wenige Ver⸗ braucher angewieſen ſind, nämlich auf die Brenner⸗, auf Spiritus⸗, auf die Futter⸗ und auf die Hefeinduſtrie. Man bezweifelt es angeſichts dieſes relativ engen Kreiſes von Abnehmern, ob die Melaſſeproduzenten die zweifellos recht hohen Verluſte bei der Ausfuhr auf die deutſchen Ab⸗ nehmen abwälzen können. Gerüchte um Hypothekenbanken Zu den neuen. Gerüchten im Hypothekenbankenweſen, die an der Berliner Mittwochbörſe mehrprozentige Kurs⸗ gewinne zur Folge hatten, erfahren wir, daß man ſich wohl mit mancherlei Plänen befaßt habe und noch befaſſe, daß r was die Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypotheken⸗ ken angehe, etwas Aktuelles zur Zeit nicht vor⸗ liege, zumol gegenwärtig noch die Reiſezeit ſei und daher been niemond von den zuſtändigen Perſönlichkeiten eßrem ſei! Ebenſo haben ſich auch die Verwaltungsgremien mit der Konzentrattonsfrage im einzelnen noch nicht be⸗ 125 ſo daß auch hier noch keinerlei poſitive Beſchlüſſe vor⸗ egen.. * Kattun Heidenheim 12,5(10) v. H. Dividende. Der At. der Württembergiſchen Kattun man u⸗ faktur Heidenheim ſchlägt der GVB. om 27. Sept. aus einem erhöhten Rein gewinn von 588 224(389 540) Mark die Verteilung einer von 10 auf 12,5 v. H. erhöhten Dividende vor. Eindringen Italiens in die polniſche Textilinduſtrie. Die zu den größten Textilunternehmungen Polens zäh⸗ lende Firma Poznanſki u. Co. in Ldz erhöht khr Kapital um W Mill. auf 31,25 Mill. Zloty durch Ausgabe neuer Aktien im Nominalwert von 2500 Zloty pro Aktie. Die geſamte Emiſſion iſt von der Banca Commerciale Jtaliana in Mailand über⸗ nommen worden. Es iſt dies der erſte Fall einer nam⸗ haften kapitalmäßigen Beteiligung der italieniſchen Wirt⸗ ſchaft an der polniſchen Textilinduſtrie. r Ein ſpaniſcher Baumwollſpinntruſt. Eine Anzahl bedeutender ſpaniſcher Baumwollſpinnereien und Webe⸗ reien haben ſich, laut„Konfektionär“, mit einem Anfangs⸗ aktienkopital von 35 Mill. Peſetas zu der„Union Indu⸗ ſtrial Algodonera, S..“ mit Sitz in Barcelona zuſam⸗ mengeſchloſſen. Gründerfirmen ſind die Fabriken Fabri⸗ eas Romulo Boſch S..,— Igleſtas y Suqus,— Moder⸗ nas Hilanderiags de Algodon,— Antonio Perearnau,— Auguſtin y Francisco Coma y Freixa,— Joſes y Ramon Viloſeeg Foxcada,— Cayetano Bori, die insgeſamt 110 000 Spindeln kontrollieren. Angeſchloſſen haben ſich nach der Gründung noch die Werke Sebaſtian Gonzalez und Ave⸗ Uno Trinzet s Hijos, wodurch der neugebildete Truſt jetzt eine 1 18 von 145 000 Spindeln und 600 Webſtühlen vertritt. Dividendenverdoppelung bei der Königsberger Lager⸗ haus AG.? Der Kurs der Aktien der Königsberger Lagerhaus AG., der zu Jahresbeginn 48 v. H. be⸗ trug, hat ſich inzwiſchen mehr als verdoppelt. Vor einiger Zeit vermutete man ſchon, daß die Dividende eine bedeu⸗ tende Erhöhung erfahren werde. Von anderer Seite iſt kürzlich gemeldet worden, der Dividendenvorſchlag der Verwaltung werde vorausſichtlich auf 10 gegen 6 v. H. V. lauten. Wie wir hören, beſteht jedoch die große 35 v. H. in vier Raten befriedigt werden. Wahrſchelnlichkeit, daß der Dividenden vorſchlag Die deutjche Stickſtofferzeugung nach dem Pakt Die lange Dauer der Stickſtoffverhandlungen, zunächſt zur Bildung einer geſchloſſenen deutſchen Gruppe, ſodann zur Erreichung einer internationalen Einigung, hat in⸗ ſofern die Betrachtung der Verhältniſſe etwas einſeitig beeinflußt, als die Ausgleichung von Erzeugung und Abſatz in erſter Linie in der Notwendigkeit einer weiteren Einſchränkung der deutſchen Er⸗ zeugung geſehen wurde. Bekanntlich iſt von einer Einſchränkung von 50 v. H. geredet worden. Soweit Un⸗ terlagen über die künftige Erzeugung vorhanden ſind, beſtätigt ſich dieſe Annahme aber nicht. Wenn ſeitens der Société Générale de Belgique die„Quote“ Deutſch⸗ lands, Norwegens und Englands für 1930/1 mit 840 000 Tonnen Stickſtoff angegeben worden iſt, ſo handelt es ſich hierbei nur um die Menge, die für die Verrechnung bei der Ausgleichskaſſe in Frage kommt; die Bemeſſung der Erzeugung ſelbſt iſt den einzelnen Ländern bzw. Indu⸗ ſtrien überlaſſen. Die für das deutſche Stickſtoffſyndikat für 1930/1 feſt⸗ gelegten Kontingente ſind folgende: J. G. Farben, Norſk Hydro, davon 60 v. H. Knapfack 802 500 To. 517 500 To. Du leinſchließlich Ewald) ſynthetiſcher Stickſtoff 132 500„ 79 500„ Kokereiammoniak 102 000(102 000„) Bayeriſche Stickſtoffwerke 90 000„ 54 000„ Pleß 97 750„ 22 650„ 1 21 ö ö 7ſß dd To. Nach einer Darſtellung, die nach Abſchluß des deutſchen Syndikats gegeben wurde und die auf Syndikatskreiſe zu⸗ der Neuen Mannheimer Zeitung * HANDELS- p WIRTSCHAFT TS-ZHTTU NG Mittag-Ausgabe Nr. 395 Die Wandlungen im deutſchen Außenhandel Die Bewegungen der Mengen und der Werte Die bereits bekannten Ziffern des deutſchen Außenhan⸗ dels für das erſte Halbjahr 1930 zeigen ein ſehr ſcharfes Abſinken der wertmäßigen Einfuhr und eine ſchwächere Senkung der wertmäßigen Ausfuhr, ſodaß die Außenhan⸗ delsbilanz für das erſte Halbjahr 1930 mit etwa 0,5 Mrd. aktiv iſt gegenüber einer Paſſivität von etwa 0,28 Mrd. im gleichen Zeitraume des Vorjahres. In Anbetracht der ſtarken Preisbewegungen iſt es jedoch für dieſen Zeitraum wichtiger denn je, auch die mengenmäßigen Bewegungen zu berückſichtigen, wobei ſich ergibt, daß hier die Schwankungen viel geringer ſind, ſodaß ſich die grundlegende Aenderung des vergangenen Jahres weniger aus der tatſächlichen Aen⸗ derung des Verkehrs ergibt als aus den Preisbewegungen. Die Einfuhrmenge im reinen Warenverkehr ſenkte ſich nur von 302,18 Mill. Dz. auf 293,72 Mill. Dz., während der Einfuhrwert von 6,82 Mrd.„ auf 5,70 Mrd.„ zurückgegan⸗ gen iſt. Andererſeits konnte ſich die Ausfuhrmenge ſogar auf 326,22(316,48) Mill. Dz. erhöhen, während der Aus⸗ fuhrwert auf 6,21(6,55) Mrd.„ zurückging. Die Einfuhr⸗ menge hat ſich demgemäß nur um 3 v. H. geſenkt, während der Wert um 16 v. H. niedriger lag. Dabei iſt die Einfuhr an Lebensmitteln mengenmäßig auf 43,85(40,57) Mill. Dz., d. h. um 7 v.., geſtiegen und deren Wert auf 1698,76 (1886,12) Mill., d. h. um 13 v. H. geſunken. Die Rohſtoff⸗ einfuhr iſt mengenmäßig nicht ſo ſtark abgeſunken, als es nach den wertmäßigen Ziffern den Eindruck macht, ſondern ſie ſenkte ſich mengenmäßig nur um 2 v. H. auf 246,03 (251,08) Mill. Dz., während ſie wertmäßig um 13 v. H. auf 3025,00(3687,68) Mill.„ abſank. Die geringſte Abweichung der mengen⸗ und wertmäßigen Bewegung zeigt die Fertig⸗ wareneinfuhr, die mengenmäßig mit 8,15(9,78) Mill. Dz. um 16 v. H. und wertmäßig mit 978,91(1183,07) Mill. 4 um 18 v. H. niedriger war als im Vorfahre. Es ergibt ſich daraus, daß die Lebensmittel die ſtärkſten Preisveränderun⸗ gen hatten; es folgten dann Rohſtoffe und ſpäter Fertig⸗ waren. Da die deutſche Ausfuhr in ihrem Aufbau ungefähr das entgegengeſetzte Bild der Einfuhr gibt, ſo kam trotz der geringeren Mengenveränderungen die beſonders ſtarke Wertveränderung zuſtande. Die mengenmäßige Ausfuhr im geſamten Warenverkehr ſtieg um 3 v. H. auf 326,22 (316,48) Mill. Dz., während der Ausfuhrwert um 5 v. H. auf 6205,99(6547,72) Mill.„ zurückgegangen iſt. Die Aus⸗ fuhr an Lebensmitteln zeigt dabei einen mengenmäßigen Rückgang um 11 v. H. auf 15,74(17,63) Mill. Dz. und einen wertmäßigen Rückgang um 33 v. H. auf 261,06 (887,45) Mill. 4. Die Rohſtoffausfuhr hat ſogar eine wertmäßige Steigerung, die noch ſtärker iſt als die mengenmäßige, und zwar mengenmäßig auf 266,78(255,44) Mill. Dz. um 4 v. H. und wertmäßig auf 1439,58(1916,50) Mill.& um 9 v. H. Die Fertigwarenausfuhr iſt mengen⸗ mäßig noch um ½ v. H. auf 43,56(43,39) Mill. Dz. ge⸗ ſtiegen, wogegen ſie wertmäßig um 2 v. H. auf 4602,32 (4710,80) Mill.„ geſunken iſt. Im Verhältnis zum Vor⸗ jahre ergeben ſich demnach folgende prozentuale Ver⸗ änderungen: Einfuhr Ausfuhr Menge Wert Menge Wert Warenverkehr— 3— 16 A 8— 5 Lebensmittel. 7— 13— 11— 33 Rohſtoffe— 2— 13 + 4. 9 Fertigwaren— 16— 18 + 0,4— 2 Bei der Lebensmitteleinfuhr ergibt ſich unter Berückſich⸗ tigung der mengenmäßigen Bewegungen ein mehr oder weniger ſcharfer Rückgang faſt aller Getreidearten mit Ausnahme der Gerſte, deren Einfuhrmenge ſich faſt ver⸗ doppelt hat. Weiterhin ſtieg die Einfuhr an Mais, an Kartoffeln, Küchengewächſen und an Sübfrüchten, während diejenige an Reis, Obſt und Zucker zurückgegangen iſt. trotz der Spannungen Auch die Einfuhr an Genußmitteln, alſo an Kaffee, Tee und Kakao ſowie weiterhin an Wein, iſt mehr oder weni⸗ ger ſtark zurückgegangen. Kaum verändert iſt die Einfuhr an Butter und Eier ſowie Fiſchen und Fleiſch. Auch die Biereinfuhr hat ſich auf der Vorjahrshöhe gehalten, wo⸗ gegen Schmalz, Talg ſowie Milch und Käſe in verringer⸗ tem Maße eingeführt wurden. Bei der Ausfuhr an Lebensmitteln iſt diejenige für Weizen ſehr ſtark und diejenige für Roggen weniger ge⸗ ſunken, während die Ausfuhr für Gerſte und in noch viel ſtärkerem Ausmaße für Hafer geſtiegen iſt. Sonſt zeigen noch Erhöhungen die Ausfuhr en Küchengewächſen, Fleiſch⸗ waren, Branntwein und Wein. Die Ausfuhr an allen übrigen Lebensmitteln iſt entweder wenig verändert oder geſunken, dabei zeigt ſich natürlich auch hier ein ſchärferes Abſinken der Werte als der Mengen. Bei der Rohſtoffeinfuhr zeigen zunächſt die Textil⸗ rohſtoffe ſehr onſehnliche Rückgänge, während die Roh⸗ ſtoffe der Lederinduſtrie, alſo Felle und Gerbſtoffe, mehr oder weniger ſtark geſtiegen ſind. Erheblich hat auch die Einfuhr an Holz zu Holzmaſſe zugenommen, während die⸗ jenige an Bauholz zurückgegangen iſt. Weiterhin iſt die Einfuhr an Mineralölen und Mineralphosphaten ſowie an Manganerzen und ſchließlich in geringerem Umfange an Thomas⸗Phosphatmehl geſtiegen. Die Einſuhr an Fut⸗ termitteln, alſo Oelfrüchten, Oelkuchen, Kleie uſw. iſt zu⸗ rückgegangen, ebenſo die Kohleneinfuhr. Die Einſuhr an Eiſenerzen hat ſich auf vorjähriger Höhe gehalten, wäh⸗ rend diejenige an Kupfer⸗, Zinkerzen und Schwefelkies ebenſo zurückgegangen iſt wie diejenige an Metallabfällen uſw. Auch die Einfuhr an chemiſchen Rohſtoffen und Halbzeugen ſowie Harz und Kautſchuk iſt zurückgegangen, während diejenige an Rohtobak kaum verändert iſt. Auch in der Rohſtoffausfuhr zeigt ſich im weſentlichen das gleiche Bild wie bei der Rohſtoffeinfuhr, insbeſondere bei ſolchen Artikeln, wo Deutſchland Durchgangsland iſt, d. h. Textilrohſtoffe ſind weniger ausgeführt worden, wäh⸗ rend Lederrohſtdoffe in erhöhtem Umfange zur Ausfuhr ge⸗ langten. Die Kohlenausfuhr, mit Ausnahme von Koks, iſt faſt unverändert geblieben, und recht anſehnlich geſtiegen iſt die Ausfuhr an Bau⸗ und Nutzholz, Holzmaſſe und Holz⸗ ſchliff ſowie Zellſtoff. Weiterhin iſt die Ausfuhr an Stei⸗ nen und Erden erhöht worden, wogegen diejenige an Zement kaum verändert iſt. Die Ausfuhr an Erzen und Eiſen⸗ abfällen hat teilweiſe ebenfalls etwas zugenommen oder iſt gegenüber dem Vorjahre kaum verändert. Eine 20proz. Steigerung zeigt auch die Ausfuhr an Thomas⸗Phosphat⸗ mehl, während diejenige an ſchwefelſaurem Ammoniak, ſon⸗ ſtigen Rohſtoffen und Kaliſalzen um etwa 15—20 v. H. ge⸗ ſunken iſt. ö Bei der Fertigwareneinfuhr iſt lediglich diejenige, an Kunſtſeide und Papierwaren um etwa ein Drittel geſtiegen, während alle übrigen Warengruppen entweder unverändert Einfuhrmengen bezw. mehr oder weniger ſtarke Rückgänge aufweiſen. Insbeſondere iſt die Einfuhr an Baumwoll⸗ und Wollgarnen ſowie ⸗geweben zurückgegangen, während Flachserzeugniſſe und fertige Textilwaren kaum verändert ſind. Zuſammenfaſſend kann man demnach ſagen, daß der Außenhandel, insbeſondere unter Betrachtung der Rohſtoff⸗ einfuhr, ſich im erſten Halbjahr 1930 nicht ſo ungünſtig ent⸗ wickelt hat, als es nach den bisherigen Monatsausweiſen zunächſt ſchien. Die mengenmäßige Rohſtoffeinfuhr zeigt, daß die deutſche Konjunktur doch einen ſtärkeren Rückhalt Geſtaltung bei der Ausfuhr zu verdanken iſt. Dieſe konnte auf dem Weltmarkte ſich mengen⸗ mäßig bei zahlreichen Induſtrien recht günſtig geſtalten, wenngleich das wertmäßige Ergebnis ſehr oft zu wünſchen übrig laſſen dürfte. in Wirklichkeit noch darüber hinausgehen wird. Man kann mit ungefähr 12 v. H. rechnen, doch liegen die Abſchlußziffern für das Ende Juli abgelaufene Geſchäfts⸗ jahr noch nicht endgültig vor. 5 1 * Die Notlage der badiſchen Steininduſtrie. Nachdem die großen Pflaſterſteinbetriebe Seebach und Kandern ſeit Wochen zum größten Teil ſtilliegen, ſieht ſich nunmehr die Firma Schwarzwälder Granitwerke C. Kiederle in Bühl gezwungen, etwa 60 Arbeiter zu entlaſſen. Man rechnet damit, daß, wenn nicht eine Beſſerung der Wirt⸗ ſchaftslage eintritt, weitere Entlaſſungen vorgenommen werden müſſen. *„ Teppichhaus Hochſtetter Gmbch., Mannheim. Im Vergleichsverfahren der Firma Teppich⸗ haus Hochſtetter Gmbß. haben beim gerichtlichen Termin von 159 Gläubigern 109, das ſind rd. 400 000 von 480 000 44 Geſamtforderungen, dem Vergleichsvorſchlag zugeſtimmt. Es iſt zu erwaten, daß der Vergleich genehmigt wird. Forde⸗ rungen bis 100/ ſollen voll, die übrigen Gläubiger mit * Neue deutſch⸗engliſche Kohlenverhandlungen. Eine wichtige Konferenz zwiſchen engliſchen und deutſchen Berg⸗ werksbeſitzern wird, dem„Datly Herald“ zufolge, auf Ein⸗ ladung des engliſchen Arbeitsminiſteriums am nächſten Montag in London abgehalten werden. Von dieſer Kon⸗ ferenz, auf der man die im Genfer Abkommen nicht ge⸗ regelte Frage der Ueberſtunden im Bergbau erörtern wolle, erhoffe man auch die Vorbereitung eines internationalen Kartells für den Verkauf der Kohle. O Linoleumhandel gegen Linoleumtruſt.(Eig. Dr.) Die Einzelhandelsgemeinſchaft für Heſſen⸗Naſſau E. V. teilt mit: Anſtelle der weſentlichen Preisherabſetzung, welche Notverorönung der Reichsregierung im Intereſſe des Wohnungsbauprogramms und der Induſtrie verlougt hat, ſind die Linoleumpreiſe der Induſtrie trotz erheblicher Senkung der Rohſtoffpreiſe nur gantz unweſentlich und zwar auf den Stand vom 16. September 1929 geſenkt wor⸗ den. Durch die Aufhebung des Preisſchutzes ſoll aber rückgeht, war für 1930/1 eine Erzeugung in Höhe von etwa 60 v. H. dieſer Kontingente angenommen worden. Das würde einſchließlich der vorweg abgeſetzten 102 000 To. Kokeretammoniak eine Erzeugung von etwa 775 000 To ergeben. Ueber die tatſächliche bisherige Erzeugung liegen Ziffern nur für das Jahr 1929 vor, die möglicherweiſe nicht ganz mit den Ziffern des Düngejahres 1929/30 über⸗ einſtimmen. Darnach betrug die deutſche Erzeu⸗ gung ohne Kokereiammoniak 677 000 To.; hiervon entfal⸗ len auf Leuna und Oppau 550 000 To., auf Kalkſtickſtoff 95 000 To. Für die übrige ſynthetiſche Erzeugung würden noch 32 000 To. verbleiben(die damaligen Anlagen der Montaninduſtrie wurden noch nicht voll ausgenutzt, ihre Leiſtungsfähigkeit iſt inzwiſchen erheblich erhöht worden). Rechnet man die 61000 To. der norwegiſchen und 110 000 Tonnen der engliſchen Stickſtoffinduſtrie hinzu, ferner 111000 To. Kokereiammoniak, ſo kommt man auf eine Erzeugung der deutſch⸗norwegiſchen Gruppe i. Je 1929 von etwa 960 000 To. Wenn für die Verrechnun⸗ gen der Ausgleichskaſſe nur 840 000 To. für 1930/31 zu⸗ grundegelegt werden ſollen, ſo bedeutet dies keine entſpre⸗ chende Einſchränkung der Erzeugung. Praktiſch dürfte aber gerade im Hinblick auf die Möglichkeit, die Aus⸗ gleichskaſſe in Anſpruch nehmen zu können, doch eine ge⸗ wiſſe weitere Einſchränkung freiwillig vorgenommen wer⸗ den, vor allem bei der Erzeugung von ſchwefelſaurem Ammoniak. Inſofern iſt die Stellung der einzelnen Er⸗ zeuger unterſchiedlich, die J. G. wegen des beſſeren Ab⸗ ſatzes ihrer Sonderdünger gegenüber der übrigen Indu⸗ ſtrie wieder begünſtigt. 5 erreicht werden, daß der Linoleumhandel ſich notwendiger⸗ weiſe auf der Jagd nach Umſatz und durch Eindringen bronchefremder Elemente ſelbſt zerfleiſche. Es kann nicht die Abſicht der Maßnahme der Reichsregierung ſein, eine Monopolinduſtrie und deren außergewöhnlich hohe Divi⸗ denden, die zudem in überwiegendem Maße ins Aus⸗ land gehen, auf Koſten des deutſchen Einzelhandels auf⸗ recht zu erhalten. * Neue Hemmungen für den deutſchen Kabelexport. In den letzten Jahren ſind faſt alle bedeutenden chineſk⸗ ſchen Elektrizitätswerke von amerikani⸗ ſchen Intereſſenten planmäßig aufgekauft wor⸗ den, ſo u. a. das Verſorgungsnetz der Stadt Schanghai. Dieſer Beſitzwechſel macht ſich für die deutſche Kabelindu⸗ ſtrie ſehr nachteilig geltend, da die Amerikaner dieſe Werke ſelbſt beliefern und auf Importe aus Deutſchland vollkommen verzichten. Demgegenüber ſind, wie wir hö⸗ ren, der deutſchen Kabelinduſtrie einige indiſche Orders zugegangen, die in Anbetracht der Boykottbewegung gegen britiſche Waren nicht, wie ſonſt üblich, nach England ver⸗ geben wurden. Neuer Roggenſtützungskredit des Konſortiums In dieſen Tagen läuft der frühere 30⸗Mi ll. ⸗ Kredit, den das Bankenkonſortium, das im Aufſichts rat der Getreide⸗Induſtrie und Kom miſſions⸗ AG. vertreten iſt, an dieſe gegeben hatte, ab. Prolon⸗ gationsverwandlungen ſind ſo gut wie abgeſchloſſen. Der Kredit wird auf ein Jahr unter gleichzeitiger Verdop⸗ pelung der Summe verlängert, beträgt jetzt alſo 60 Mill. I. Die Getreide⸗Induſtrie und Kommiſſions AG. kredi⸗ tiert ihrerſeits die Summe der Deutſchen Getreidehandels⸗ geſellſchaft hauptſächlich zum Zweck der Roggenſtützung. Als Sicherung dient der Roggenbeſtand, der dem Banken⸗ konſortium übereignet wird. Allerdings wird e abge⸗ ſondert. da eine Aenderung des Ausſchließlichkeitsver⸗ trags vorgenommen wird. Hiernach wird die Deutſche Getreidehandels AG. ermächtigt, den Roggenverkehr im Ein⸗ und Verkauf zu 7 direkt mit Genoſſenſchaften und Händlern zu pflegen. Ueber die Getreide⸗Induſtrie und Kommiſſions AG. werde nur noch 73 des Roggenſtützungs⸗ verkehrs laufen. — „ Glünſtige Schuhaußenhandelsbilanz. Auch für Juli 1990 ergibt ſich, obwohl die Ausfuhr entſprechend den Saiſonverhältniſſen hinter derjenigen des Vormonats zu⸗ rückgegangen iſt, doch gegenüber dem Juli 1929 eine Mehrausfuhr von annähernd 1 Mill.„ und mit einem Ausfuhrwert von faſt 2,5 Mill./ für Lederſchuhwerk, 12 Mill. 4 für Hausſchuhe angeſichts der ſtarken Einfuhr⸗ minderung eine 1,7 Mill./ für Lederſchuhwerk und mit faſt 0,95 Mill./ für Hausſchuhe aktive Handelsbilanz. * Die Kunſtſeidenproduktion der Welt in der erſten Jahreshälfte. Die Kunſtſeidenerzeugung der Welt in der erſten Hälfte des Jahres wird nach einem Bericht der „Times“ auf 91 289 000 Kg. gegen 185 215000 im vollen Jahr 1929 veranſchlagt. Da die Produktionsziffern im zweiten Qugrtal zurückgeblieben ſind und da weiterhin in den meiſten Ländern die Erzeugung allmählich weiter eingeſchränkt wird, dürfte für das volle Jahr die vor⸗ jährige Produktionsleiſtung nicht annähernd erreicht wer⸗ den. Der Weltverbrauch kunſtſeidener Garne in den er⸗ ſten ſechs Monaten des Jahres wird auf 87908 000 Kg. geſchätzt, ſo daß die Weltvorräte Ende Juni etwa 3,5 Mill. Kg höher waren als zu Beginn des Jahres. * Einheitsfront der Kunſtſeideverarbeiter. Augenblick⸗ die darauf abzielen, eine enge Arbeitsgemeinſchaft der Kunſtſeide verarbeitenden Induſtrie herbeizuführen. Die Verhandlungen, die ausſichts reich ſind, dürften in Kürze zum Abſchluß kommen. Die ſämtlichen beteiligten Ver⸗ bände ſtehen auf dem Standpunkt, daß die Schaffung einer Einheitsfront der Kunſtſeideverarbeiter gegenüber den Kunſtſeideproduzenten notwendig, daß aber eine neue Ver⸗ bandsbildung weder notwendig, noch wünſchenswert ſei. Es genüge eine organiſche Arbeitsgemeinſchaft, um ge⸗ ſchloſſen vorgehen zu können. * U SA.⸗Konkursſtatiſtik für das Fiskaljahr 1929⸗30— 62 845 Konkurſe mit 948 Mill. Dollar Paſſiven. Nach einer vom Juſtzideportement in Waſhington angeſtellten Unter⸗ ſuchung ſind in dem am 30. Juni abgelaufenen Fiskaol⸗ jahr in den USA. 62845 Konkurſe mit Geſamtpaſſiven von 948 257 791 Dollar gegen Geſamtpaſſiven von 883 605 665 Dollar im Vorjahr regiſtriert worden. In den abgewickel⸗ ten Konkursfällen brachte die Realiſierung der in der Maſſe liegenden Vermögenswerte 118,5 Mill., von denen nach Abzug aller Koſten rund 83 Mill. Dollar, alſo etwa 10. v. H. für die Gläubiger verblieben. Am Schluß des Fiskaljahres befanden ſich 61 410 Konkursfälle in der Schwebe gegen 59 113 Konkursfälle zur gleichen Zeit des Vorjahres. * Die Staatshilfe für die Schweizer Milchwirtſchaft. Der Bundesrat hat mit Wirkung vom 1. September ab dit den Zuſchlagszoll für Butter von 70 agg d e 75 gehabt hat, was nicht zuletzt der verhältnismäßig günſtigen Undes rot bei den 100 Kg. erhöht. Weiter beantragte der eidgenöſſiſchen Räten, ihm einen Kredit von 5 Mill. Fron⸗ ken zu bewilligen, der dem Zentralverband der Schweize⸗ riſchen Milchproduzenten als Beihilſe zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden ſoll, die zur Abdeckung von Verlusten not⸗ wendig ſind. 1929. Nach den letzten Berichten nimmt die Entwicklung der hyordelektriſchen Kraftquellen in Schweden beſtändig in raſchem Tempo zu. Die Waſſerfoll⸗Abteilung der ſchwe⸗ diſchen Regierung teilt in ihrem ſoeben veröffentlichten letzten Jahresbericht mit, daß die Geſamtproduktion der ſtaatlichen hydroelektriſchen Anlagen im Jahre 1929 die Rekordziffer von 1700 Mill. kWh gegenüber 1580 Mill. in 1928 erreicht hat. Die Bruttoeinnohmen ſtellen ſich guf 90,4 Mill. Kr., während ein Rekord⸗Reingewinn von über 10 Mill. Kr. ausgewieſen wird. Der landwirtſchaftliche Verbrauch an Elektrizität ſtieg von 343 auf 38,4 Mill. Wh. Gleichzeitig wird von dem Bau großer neuer Kraft⸗ anlagen aus Norrland berichtet. Die Bergvik⸗Ala Säge⸗ werks⸗ und Kraftgeſellſchoft, die zum Kreugerkonzern 955 hört, wird eine neue Anlage am Ljusnan mit einem Ko⸗ ſtenaufwand von 6 Mill. Kr. bauen. 2 * Außenhandels⸗Sprechſtunden. Am 29 Sept. 1990 wird Generalkonſul Windels aus Algier bei der Außenhandelsſtelle für Baden und die Pfolz in Mannheim, L. I, 2, Kommiſſionszimmer, Sprechſtunden abhalten. Fir⸗ men, die an der Beſprechung teilnehmen wollen, werden ebeten, dies unverzüglich der Außenhandelsſtelle für Ba⸗ den und die Pfalz in Mannheim mitzuteilen. n ã ãͤâTGpppGGfßfffdGGGdGGGTGTdTbGßbGTGTGTGTGTdTGTGGTGTdTGTbTVTbVTbTbTbTbTVTGTVTGTGTPTGTVTbTbTbTbTbTbTTbT Karlsruher Produktenbörſe Karlsruhe, 27. Auguſt. Abteilung Getreide Mehl und Futtermittel: Das Angebot in Getreide neuer Ernte iſt ſtärker geworden. Die Aufnahmefähigkeit läßt zu wünſchen übrig. Der Konſum greift nur zögernd ein. Mehl hat im. Preis nachgegeben. Futtermittel haben an Intereſſe verloren. Süddeutſcher Weizen, neue Ernte, je nach Beſchaffenheit 27,50—27,75; deutſcher Roggen 17,25 bes 17,50; Futtergerſte 19—20; Wintergerſte ohne Verkehr; Braugerſte 21,50—23,75(Ausſtichqualitäten über Notiz); Deutſcher Hafer 16,50—18; Weizenmehl, Mühlenforderung, Sept.⸗Nov. 42,50; Weizenmehl, Mühlenforderung, 2. Sorte, Sept.⸗Nov. 31; Roggenmehl 60 v. H. 27,50—28; Weizen⸗ bollmehl(Futtermehl), je nach Fabrikat, prompt 9,75 bis 10,50; Weizenkleie, fein, prompt 7,75—8,25; Weizenkleie, grob, prompt 8,50—8,75; Biextreber, je nach Qualität, prompt 10,50—11; Malzkeime 810,50; Trockenſchnitzel, loſe 88,25; Erdnußkuchen, loſe, deutſche 14,75—15; Kokoskuchen 14,75; Sojaſchrot, ſüdd. Fabrikat 15; Leinkuchen 19,50 bis 20,50; Sefamkuchen 1313,50; Speiſekartoffel, gelbfl. 7,50 bis 8; dto, weißfl. 6,507 ,.— Rauhfutter mittel: Loſes Wleſenheu 4,50—5; Rotkleeheu 5,5—6; Luzerne 6 bis 6,50; Stroh, ͤrahtgepreßt 3,75—4,25. Alles per 100 Kilo, Mühlenfabrikate, Mais, Biertreber und Malz⸗ keime mit, Getreide und Trockenſchnitzel ohne Sack, Fracht⸗ papität Karlsruhe bezw. Fertigfabrikate Parität Fabrik⸗ ſtation. Waggonpreiſe. 5 * Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 27. Auguſt. Birnen 1425 und—14, Aepfel 12—24 und—12, Zwetſchgen 711, Pfirſiche Kabinett 2436, 1. Sorte 12—24, Stongen⸗ bohnen—9, Früh⸗Kartoffel 4, Tomaten—10. Anfuhr ſehr ſtark, Nachfrage ſehr gut. * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 27. Auguſt. Am Mittwoch wurden notiert für: Zwetſchgen 6,25—7,25; To⸗ maten—6; Rotkraut—6; Weißkraut 2— 2271; Wirſing 2,75—4,25; Spinat 2,5—5,5; Zwiebeln 2,25—2,75; Rotkraut —7,5, Kortoffel 3; Blumenkohl 15—23 und—12; Endi⸗ vienſalat—3; Einleggurken 65—110 pro Stück. Anfuhr und Abſatz gut. * Vom Jutemarkt. Berlin, 27. Auguſt. Rohjute⸗ markt: London ſtetiger, mehr Nachfrage. Firſts koſten: Aug.⸗Sept.⸗Verſchiffung Lſtr. 18,12/6 je To., Sept.⸗Okt.⸗Ver⸗ ſchiffung Lſtr. 18,7 je To. Fabrikatemarkt in Dundee. Das Geſchäft iſt unverändert ruhig. Deut⸗ ſcher Markt. Der Markt iſt nach vorübergehender Be⸗ lebung wieder ſtill. N * Weiter rückgängiger Kalkabſatz. In den Monaten Juli und Auguſt ging der Abſatz an Kalk im allge⸗ meinen weiter zurück. Die Nachfrage nach Baukalk läßt nach wie vor zu wünſchen übrig. Der Abſatz von In⸗ 5 duſtriekalk an die Eiſen⸗ und Stahlinduſtrie blieb gleich⸗ falls rückläufig, während der Verſand an die chemiſchen Induſtrien den Verhältniſſen entſprechend normal war. Der Abſatz im erſten Halbjahr 1930 iſt bei allen Kalkarten und bei nahezu ſämtlichen Verbrauchergruppen gegen das Vorjahr zurückgegangen, am ſtärkſten beim Baugewerbe und in der Hütteninduſtrie, aber auch nicht unerheblich bei der Land wirtſchaft. 5 Deviſenmarkt Im deutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen, New. Pork. 486,93 blen 25,05%] Stockholm 16.10% Paris 123.78 olland.. 12.08% Mabrid 64 Brüſſel. 3484 Id„ 10 Dollar geg⸗Rm. 4,1865 Mailand„ 92.98 Kopenhagen 18,16% Pfunde, 20.89 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort-27. Auguſt und ganzen keine Aenderung. Die Frachten tal⸗ wie bergwärts unverändert. Ebenſo erfuhren auch die Schlepp⸗ löhne keine Aenderung. Es wurden einige Kähne mehr als ſonſt am freien Markt angenommen. Literatur * Grundlagen eines neuen Weltwechſelrechts. Mini⸗ ſterialrak L. OQuaſſowſki vom Reichsjuſtizminiſterium der als deutſcher Referent an der Konferenz teilnahm, die heitlichung des internationalen Wechſelrechts nach Genf ein⸗ berufen hatte, ſchreibt im Heft 34 der Finanzwochenſchrift „Die Bank“ über dieſe Beſtrebungen. Danach ſtellen die drei in Genf geſchloſſenen Abkommen ein Geſetzgebungs⸗ werk von erheblicher wirtſchaftlicher und rechtlicher Bedeu⸗ tung dar. Es ſeien die Grundlagen für ein neues Welt⸗ wechſelrecht geſchaffen worden.— Dr. Walter Schück zeichnet in einem Artikel„Verkappte Inflation“ die wenig bekannten Hintergründe auf, die zur Entwertung mancher Währungen, ſo z. B. derjenigen von Braſilien un von Peru, geführt haben. Einen großen Teil der Schul trägt danach die Tatſache, daß ſeit Jahren ein Teil der laufenden Verpflichtungen mit Titeln der inneren Schuld bezahlt wurde, die wie Papiergeld zirkulieren.— Argen⸗ tarius nimmt in den„Briefen eines Bankdirektors on ſeinen Sohn“ zu der Unterſuchung des Konjunkturfor⸗ ſchungsinſtituts über den Zuſammenhang zwiſchen dem Ausfall an Verdienſt durch Arbeitsloſigkeit und dem Schrumpfen der nationalen Kaufkraft Stellung. Seine Ausführungen ſind geeignet, falſche 2 junkturſoßſchung über den Zuſammenhang zwiſchen Ar⸗ beitsloſigkeit und Konjunktur wachrufen können. lich werden in der Textilinduſtrie Verhandlungen geführt, * Schwedens hydrvelektriſche Krafterzeugung im Jahre Das Geſchäft an der heutigen Börſe erfuhr im großen* der Völkerbund im Frühjahr dieſes Jahres zur Verein⸗ che Borſtellungen zu be⸗ richtigen, die die Veröffentlichungen des Inſtikuts für Kon N . 4 2 n n„ * R nen? u u u n A F a 8 7 n u D WV * 8 1— 4 0 1 4 ,,,,,,, ,. — S S e ere rere e. N Donnerstag, 28. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe 7. Seite Nummer 395 Das Pforzheimer Jugend-Turnier Der Wettergott hatte es ſcheinbar mit den Junioren, die das Pforzheimer Turnier beſuchten, nicht ſehr gut ge⸗ meint; denn die ganze Nacht von Freitag auf Samstag ließ er heftigen Regen ſtrömen und auch Samstag früh dauerte das ſchlechte Wetter an. So konnte an dieſem Tag nur ein einziges Spiel am Abend ausgetragen werden: Oppler—Ernſt ſpielten gegen das Mannheimer Paar Ruff—Betwitzer. Die Mannheimer ſpielten nicht gut zuſammen, vor allem war Ruff weit unter Form. Dazu kam noch die Behinderung durch den naſſen Boden, und ſo verloren unſere Spieler glatt 611, 611. Die Nacht auf Sonntag und der Sonntag vormittag waren wieder völlig verregnet; doch dann erbarmte ſich der Himmel und ließ die Sonne herauskommen. So konnten am Abend noch einige Spiele ausgetragen werden. Baun (Frankfurt) ſchlug Bückel(Pforzheim) glatt:0,:1, Müller (Darmſtadt) ſiegte gegen Brettheimer(Mannheim):2,:0, Ritzinger gegen Haas 613, 622; der Franzoſe Lecointre war Hockenheimer(Mannheim) mit 611,:1 überlegen; Kolmar (Mannheim) hatte gegen den 4. Pforzheimer Junioren Grimm drei Matchbälle, verlor aber noch:6,:6, 614. Kahn(Bamberg) kam ohne Spiel eine Runde weiter. Landmann ſchlug Schofer(Pforzheim) 611,:6, 62. Am darauffolgenden Montag wurde das Turnier bei ſtrohlender Sonne zu Ende geführt. Eine Ueberraſchung war der Sieg des Ludwigshafener Meiſer gegen Stein (Frankfurt) mit:6, 816,:3. Weitere Reſultate im Ein⸗ zel: Roeck(Pforzh.)— Roſenfeld(Mhm.):4,:4; Ret⸗ witzer(Mhm.)— Fütterer(Mhm.):6,:4,:5; Oppler⸗ Vollrath(Dormſt.):1,:4; Ernſt— Müller(B. Baden) 621, 613; Kahn(Bamberg)— Retwitzer:4,:4; Meiſer Schemann:2, 614; Landmonn-Ritzinger:3, 623 Baum Roeck:1,:3. Den Eintritt in die Vorſchlußrunde ſicher⸗ ten ſich Lecointre gegen Oppler(Karlsruhe) nach Kampf mit:2,:4, Baum gegen Landmann(Nürnberg) glatt mit:2,:0, Ernſt gegen Müller(Darmſt.) überlegen mit 671,:2 und Kahn(Bamberg) gegen Meiſer mit 10:8,:1. In der Vorſchlußrunde war Ernſt dem Bamberger Kahn immer überlegen und ließ ihn nie richtig zum Schlag kommen. Mit:2,:1 rückte er ins Finale vor, wo er auf den fronzöſiſchen Spieler Lecointre traf. Dieſer hatte in einem herrlichen und äußerſt ſchnellen Match den Frank⸗ furter Baum bezwungen. Trotzdem Lecointre den erſten Satz ohne ein einziges Spiel zu gewinnen abgegeben hatte, verlor er nicht die Ruhe und lieferte ein wohldurchdachtes Spiel gegen einen Gegner, der bei jedem Ball nervöſer wurde.:2,:0 brachte der Franzoſe die nächſten Sätze an ſich, um im Endſpiel gegen den Pforzheimer Ernſt zu kom⸗ men. Obwohl er auch hier ein ſehr ſchönes Tennis lie⸗ ferte, war ihm doch deutlich die Uebermüdung durch die vorher gelieferten ſchweren Kämpfe anzumerken. Ernſt, körperlich kräftiger als ſein Gegner, ſpielt anfangs vor⸗ ſichtig, dann jedoch feuert er einen Ball nach dem anderen in die Ecken des gegneriſchen Feldes. Im erſten Satz er⸗ läuft Lecointre noch verſchiedene Bälle, doch im zweiten iſt er ganz erſchöpft. Sein Service wird immer unſicherer, und ſo muß er Ernſt den Sieg in der Juniorenklaſſe mit :3,:0 überloſſen. Nach dem Spiel erhob ſich mächtiger Beifall auf der Tribüne, der ſowohl dem Sieger als auch dem Beſiegten galt. Im Herrendoppel hatten Ernſt⸗Oppler erſt einen harten Kampf zu beſtehen, um gegen das Ludwigshafener erſte Juniorenpaar Metſer⸗Brode mit:7,:4,:0 ſiegreich zu bleiben. Weſentlich leichter kamen ſie dann über Land⸗ mann⸗Stein(die vorher Kneſſel⸗Bruder ganz glatt aus dem Rennen geworfen hatten) mit:2,:0 in die Vor⸗ ſchlußrunde. Die Franzoſen Lecointre⸗Séro hatten nach hartem Ringen die Darmſtädter Müller⸗Vollrath(die vor⸗ her gegen die Mannheimer Goldberg⸗Kolmar ſiegreich ge⸗ weſen waren) mit 12:10,:4 geſchlagen, um in der Vor⸗ ſchlußrunde nach wechſelhaftem Spiel mit:10,:6 der Frankfurt⸗Bamberger Kombination Baun⸗Kahn zu unter⸗ liegen. Dieſe hatten vorher die Baden⸗Badener L. Müller⸗ Haas ohne Spielverluſt beſiegt. Die Schlußrunde ſah alſo Ernſt⸗Oppler und Baun⸗Kahn auf dem Platz. Das favo⸗ riſierte Paar Ernſt⸗Oppler konnte den Sieg im Herrendoppel erlangen, ohne auf ernſtlichen Widerſtand zu ſtoßen. Das Reſultat: 618,:1. Im Dameneinzel ſiegte in der Vorſchlußrunde überraſchenderweiſe Frl. Siegler(Pforzheim), die ſich in glänzender Form befand, gegen die Stuttgarterin L. Suß⸗ mann:6,:3,:5. In der unteren Hälfte hatte Frl. M. Ambach(Würzburg) die Pforzheimerin Frl. Geiſt nur mit 10:8,:4 beſiegen können. Den Sieg in der Schluß⸗ runde holte ſich Frl. Sieg ler, die viel aggreſſiver und ſicherer ſpielte als die Würzburgerin, mit:0, 618. Das Damendoppel, die am ſchwächſten beſetzte Konkurrenz, ſah in der Vorſchlußrunde klare Favoriten⸗ ſiege: Frl. Siegler⸗L. Sußmann gegen Frl. Geiſt⸗Frl. Sie⸗ gele(Pforzheim):0,:0 und Frl. Ambach⸗Frl. H. Suß⸗ mann(Würzburg) gegen Frl. Bub⸗Frl. Barthenbach (Pforzheim):0,:0. Den erſten Preis holten ſich dann im Finale Frl. Siegler⸗ Frl. Lore Sußmann in einem wenig aufregenden Spiel:1,:2. Mit der Preis⸗ verteilung wurde das Turnier abgeſchloſſen, das unter der Leitung der Herren Ernſt, Dr. Simon und Walch einen ſo ſchönen Verlauf genommen hatte. Der einzige Fehler, die zwei Regentage, wird von den jugendlichen Spielerinnen und Spielern wohl nicht zu tragiſch genommen worden ſein. Und auch mit dieſem Turnier hat Pforzheim wieder bewieſen, daß es zu den führenden ſüddeutſchen Sport⸗ ſtätten gehört.. N Junioren Mannheim gegen Junforen Baden⸗ Baden:2 Im Anſchluß an das Pforzheimer Jugendturnier hielten Mannheimer und Baden⸗Badener Junioren auf den Plätzen des Pforzheimer Tennisklubs ein Städtewettſpiel ab. Die jungen Spieler beider Städte waren ungefähr gleich ſtark; doch zeigten die Mannheimer ſchon mehr Routine und konnten ſo, zwar meiſtens erſt im 3. Satz, den Sieg heimtragen. Beſonders hart umkämpft war das erſte Doppelſpiel. Lorch— Fütterer(Mannheim) konnten zwar den erſten Satz gewinnen und auch im zweiten in Führung gehen, doch waren ihre Gegner glänzend eingeſpielt, und brachten nach einſtündigem Kampf das Match an ſich. Ein ſchönes Spiel lieferte Lorch(.) gegen L. Müller(.), der beim Stand von:6,:4,:5 gegen ſich mit großer Energte weiterſpielte und das Match noch gewann. Das Geſamt⸗ reſultat des Wettſptels: Mannheim ſiegt mit:2 Punkten, 11:7 Sätzen und 101:92 Spielen. Die Ergebniſſe: Lorch(.)— Müller(.):6,:4,:5; Brettheimer (.)— Haas(.) 10:8,:6,:6; Fütterer(.)— Haas (.) 68 zgez.; Ruff(.)— Ritzinger(.):4,:6,:8; Kolmar(.)— Helgeſſon(.):6; 618, 618. Lorch⸗Fütterer(.)— Müller⸗Haas(.):5, 10:12,:67 Ruff⸗Retwitzer(.)— Haas⸗Helgeſſon:2, 614.—ar. N Juniorenturnier St. Moritz Beim Juniorenturnier in St. Moritz auf Carlton⸗ Hotel gewann der kaum 18jährige Mannheimer Junior Hildebrandt 2 das Junioreneinzel, in der Schlußrunde gegen den Tildenſchüler van der Bergh (Holland):1,:0. Jußball im Kreis Sikoͤheſſen Nun wäre alſo die magere Privatſpielſaiſon wieder vorbei. Etwas Geſcheites iſt ja bei all den Privatſpielen doch nicht herausgekommen. Die Mannſchaften hatten alle möglichen Aufſtellungen, ſodaß ſich der Zuſchauer doch langweilte. Nun iſt wieder Verbandsſpielzeit Trumpf. Die Spiele weiſen einen ganz anderen Reiz auf. Wie von einem Magnet werden die Zuſchauer angezogen. Die ein⸗ zelnen Vereine legen ſich mehr ins Zeug. Und dann geht es um mehr als nur um den Sieg. Die ſo begehrens⸗ werten Punkte laſſen die Kämpfe erſt zu einer ſportlichen Delikateſſe werden. Mit dem letzten Sonntag iſt im Kreis Südheſſen die Verbandsſpiel⸗Saiſon eröffnet worden. Und gleich ſtehen wir vor einem Rätſel. So viel Ueberraſchungen auf einmal. Wieder ein Beweis dafür, daß man die Privatſpiele nicht als Gradmeſſer der Leiſtungen benutzen kann. Die Vereine, welche die letzten Sonntage noch die ſtärkſten Gegner in Grund und Boden ſchlugen, verſagten vollſtändig und bereiteten ihren Anhängern eine bittere Enttäuſchug. Oder nahmen dieſe Vereine den erſten Spielſonntag zu leicht? Jedenfalls gingen die Punkte flöten und in der Endzuſammenſtellung könnte man die⸗ ſelben notwendig gebrauchen. Starkenburgia Heppenheim iſt von jeher auf eigenem Gelände ein ſchwer zu nehmendes Hindernis. Dies mußte der VfR. Bürſtadt heute ganz beſonders erfahren. Die Elf iſt gut, wenn nicht die ſtärkſte im Kreiſe. Aber diesmal verſagte ſie vollſtändig. Zudem mußte mit zwei Erſatzleuten angetreten werden, was ſich im Spiele gewaltig bemerkbar machte. Aber auch bei kompletter Mannſchaft wäre ein Sieg von Heppenheim niemals in Frage geſtanden. Die Platzmannſchaft war nicht zu bezwingen und ſpielte mit Eifer und Hingabe. Bis zur Pauſe lag der Gaſtgeber ſchon mit:0 in Füh⸗ rung. Auch nach der Halbzeit iſt Heppenheim überlege und erzielt noch zwei weitere Tore. Erſt durch einen Schnitzer der Hintermannſchaft kann Bürſtadt ein Gegen⸗ tor buchen. Im Anſchluß an einen Eckball ſtellt Heppen⸗ heim die Partie auf 61. Eine weitere Senſation gab es im Spiele Gerns⸗ heim— Horchheim. Die Gernsheimer Elf hat ſich erſt dieſes Jahr die Kreisliga erkämpft, war ſozuſagen noch ein unbeſchriebenes Blatt. Die Privatſpiele ließen einen ungenauen Aufſchluß zu. Um ſo erſtaunter war man, als der Neuling gegen Horchheim im erſten Ver⸗ bandsſpiel mit:3 Sieg und Pukte eroberte. Ausſchlag⸗ gebend für dieſen Erfolg war ja in allererſter Linie der kolloſſale Eifer, mit welchem die Mannſchaft beſeelt war. In der erſten Hälfte ſehen wir verteiltes Spiel. Doch kann die Platzmannſchaft durch Ueberraſchung ein Tor erzielen. Nach der Pauſe läuft Gernsheim zu großer Form auf. Kann ein zweites und drittes Tor erzwingen. Dann erlahmt die Kraft. Horchheim ſtellt um, kann aber nur noch das Reſultat verbeſſern, die Punkte ſind durch eine 43⸗Niederlage verloren. Auch von Olympia Lorſch erwartete man mehr. Die Mannſchaft iſt verſtärkt durch den routinierten Mittel⸗ läufer und galt allgemein als ſtiller Favorit. Aler der Gegner Pfiffligheim hat ebenfalls an Kampfkraft zugenommen. So war man auf dieſes Treffen allgemein geſpannt und eine anſehnliche Zuſchauermenge umſäumte auch das Spielfeld. Vorerſt iſt Lorſch überlegen. Kann auch durch gute Angriffe des Gegners Tor bedrängen. Aber dort ſteht eine ballſichere Verteidigung, die mit be⸗ freienden Schlägen klärt. Endlich, wenige Minuten vor Halbzeit, ergibt eine Flanke des Lorſcher Rechtsaußen das Führungstor. Nach Wiederbeginn iſt dem Platzverein das Glück hold. Schon die dritte Minute bringt den Ausgleich. Obwohl beide Vereine noch die größten Anſtrengungen machten, endet das Spiel 111 unentſchieden. Gbenfalls unerwartet kommt die Meldung aus Hoch ⸗ heim, wo ſich der Platzverein und der Vf. Lampertheim gegenüberſtanden. Der Lampertheimer Vertreter ſpielte zu nervös und aufgeregt. Die Mannſchaft war einfach nicht wieder zu erkennen Bis zur Paufe hielt man ſich recht nett. Am Schluſſe hieß es jedoch:1 für Hochheim. Olympia Lampertheim empfing den F V. Biblis. Die Gäſte brachten nicht die beſte Beſetzung mit. Innere Unſtimmigkeiten zermürbten etwas Mannſchaft. Aber dennoch wurde ein ſchönes Spiel vor⸗ geführt. Das Endreſultat 318 ſtand bis zur Pauſe ſchon feſt. Am leichteſten hatte es wohl Olympia Worms, welche gegen den Liganeuling Neuhau ſen antreten mußte. Der Sieg von Worms ſtand ſchon im Voraus feſt. Der Gegner brachte auch gar nichts zu Wege, ſodaß Worms ohne große Anſtrengungen einen:1⸗Sieg erringen konnte. Am kommenden Sonntag finden folgende Spiele Katt: Biblis— Hochheim, Heppenheim— Neuhauſen, Vfg. Lam⸗ pertheim— Olympia Lampertheim, Bürſtadt— Worms, Horchheim— Pfiffligheim, Lorſch— Gernsheim. A- Pfälziſcher Geſchicklichkeits⸗Wettbewerb Der AD(Gau XIV Rheinpfalz) veranſtaltet durch den AMC. Ludwigshafen am 31. Auguſt einen Geſchick⸗ lichkeitswettbewerb, verbunden mit Zielfahrt, Fuchsfagd⸗ Rennen, Motorradfußball und Kunſtfahren. Der Auto⸗ mobil⸗ und Motorrad⸗Club Ludwigshafen feiert gleich zeitig ſein 10jähriges Beſtehen. Das Motorrad⸗Fußball⸗ ſpiel wird vom Polizeiſportverein Nürnberg und der Nürnberg⸗Fürther Motorfahrer⸗Vereinigung beſtritten. Briefkasten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen Münd⸗ liche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwor⸗ tung juriſtiſcher, meötziniſcher und Aufwertungs⸗ fragen iſt ausgeſchloſſen. er Anfrage iſt die Bezugs⸗ quittung beizufügen. Anfragen ohne Namensnennung werden nicht berütckſichtigt. F. W. Vielleicht verſuchen Sie es mit einer Nachfrage beim Standesamt. Lehrerausbildung. Fragen Sie in Karlsruhe ſelbſt an. V. B. Hierüber kann Ihnen nur die betreffende Ge⸗ ſellſchaft Auskunft geben. M. S. Wegen der Mietangelegenheiten wenden Sie ſich am beſten an das Mieteinigungsamt. eee N 8 A l.. 8 Vermischtes Hufarbeiten u. Neuanfertigen von Matratzen, Diwans, Chaiſelongues und Klubmöbel 4948 Tapezieren v. Wohnung. u. Neu⸗ 51701 rec b. igſter Berechnung Ehr. Berg, Schwetzingerſtraße 128 Telephon Nr. 40g 24. — Herrenanzüge B 790 nirgends bill. Erſtkl. blaue u. and. Kamm⸗ garn⸗Anz. 52.— bis höchſt. 60.— 1. Uebr. 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Eines ſchönen Tages erſchien dort der Chef der Pari⸗ ſer Polizei, um mit einigen Freunden zu ſpeiſen. Dem Scharfblick des Polizeigewaltigen entging es trotz der feſtlichen Stimmung nicht, daß die Beſtecke ein anderes Monogramm aufwieſen, als die Initia⸗ len des Hotels lauteten. Man ſtellte Nachforſchungen an und kam zu überraſchenden Ergebniſſen. Es ge⸗ lang nämlich mit Hilfe der Recherchen, die man im Hotel und deſſen Umgebung erhob, einen Dieb zu faſſen, den die franzöſiſche Polizei vier Jahre lang vergeblich verfolgt hatte. Im Jahre 1926 war ein franzöſiſcher Großinduſtrieller von ſeinem Kammer⸗ diener um Schmuckſachen in Höhe von etwa 160 000 ¼ beſtohlen worden. Vier Monate darauf hatte ein be⸗ kannter Gelehrter entdeckt, daß man ihm für 90 000 Mark Wertſachen geſtohlen hatte, und ein halbes Jahr darauf mußte eine bekannte Schauſpielerin zu⸗ ihrem Schrecken bemerken, daß ihr geſamter Schmuck im Wert von etwa 700 000 Mark verſchwunden war. Bei all dieſen Diebſtählen hatte derſelbe Kammer⸗ diener die Hand im Spiel. Trotz größter Bemühun⸗ gen konnte die Polizei ſeiner nicht habhaft werden. Man wußte, daß der Verbrecher ein elegantes Auto beſaß, aber man konnte nicht prüfen. Als man nun das vornehme Hotel durch⸗ ſuchte, entdeckte man, daß der Beſitzer dieſes Hauſes ein intimer Freund des Diebes und Kammerdieners iſt, und daß dieſer ſeine ganze Beute im Hotel unter⸗ gebracht hatte. Nach längerem Leugnen geſtand der Hotelbeſitzer, daß ſein Freund eine Reiſe angetreten hatte, von der er in den nächſten Tagen zurückkehren ſollte. Der Dieb befand ſich zur Zeit auf einem Dampfer, der zur feſtgeſetzten Zeit in Le Hapre ein⸗ traf. Sofort begaben ſich einige Poliziſten nach dieſem Hafen und durchſuchten alle Paſſagiere, die an Bord waren. Trotzdem war der Verbrecher nicht zu ent⸗ decken. Schon wollten die Beamten das Schiff verlaſ⸗ ſen, als zufällig ein Beamter darauf kam, den Funk⸗ raum zu unterſuchen. Dort fand man den Verbrecher, der aus Gefälligkeit den erkrankten Funker während der Fahrt vertreten hatte. In dieſen Tagen fand nun die Gerichtsverhandlung gegen den Einbrecher und ſeinem Freund ſtatt. Der Kammerdiener wurde zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt, der Hotel⸗ beſitzer aber, bei dem die eleganteſten Gentleman⸗ verbrecher zu wohnen pflegten, erhielt eine Geld⸗ ſtrafe von 35 000 Mark. Vor einigen Wochen wurde in Lodz unter dem Vorſitz des ſpaniſchen Zigeunerkönigs Mateo der polniſche Zigeunerkönig Michael II. gewählt, und der neue Herrſcher hat ſoeben beſchloſſen, ſeine Reſidenz in Warſchau aufzuſchlagen. Der Familienname des Zigeunerkönigs lautet Queck, und er kann mit Stolz darauf hinweiſen, daß ſeine Vorfahren ſchon im Mittelalter faſt alle in Europa lebenden Zigeuner beherrſchten. Nur die wenigſten wiſſen, daß es unter den Zigeunerſtämmen auch einen Adel und genaue Rangeinteilungen gibt. So kennt man Zigeunergou⸗ verneure und Adjutanten des Zigeunerkönigs. Die Häuptlinge jedes einzelnen Stammes betrachten ſich als Vertreter ihres Königs. Nun haben die Stämme eine größere Geldſumme zuſammengelegt, um ihrem König ein Palais zu kaufen. In dieſem reſidiert Michael II. Er hat Miniſter, einen Hofſtaat, Adju⸗ tanten und Gefolge, und alle Zigeuner, die in Polen leben, müſſen ſeinen Anordnungen folgen. An be⸗ ſtimmten Tagen hält er Gerichtsverhandlungen nach den Zigeunergeſetzen ab und verhängt über die Schuldigen entweder Geldſtrafe oder Rutenſtreiche. Seinen Rechtſprüchen müſſen ſich alle Zigeuner fügen Bei beſonders feſtlichen Gelegenheiten trägt der König eine alt⸗hiſtoriſche Zigeunertracht. An ſeinem Hals ſieht man dann eine ſchwere Goldkette, die aus alten Dukaten angefertigt und ein Meiſterwerk der Goldſchmiedelunſt iſt. N In dieſen Tagen wurde durch eine Feuersbrunſt der größte Teil des hiſtoriſchen Bauernguts La Belle⸗Alliance eingeäſchert. Damit iſt ein hiſtoriſches Gebäude erſten Ranges vernichtet worden, denn von dort aus hat Napoleon J. den größten Teil der Schlacht von Waterloo geleitet. Der Bauernhof ſoll ſeinen hiſtoriſchen Namen erhalten haben, weil der Herzog von Wellington und Blücher ſich dort nach gewonnener Schlacht getroffen haben. Neueren For⸗ ſchungen zufolge ſoll aber dieſe letzte Verſion nicht zutreffen, da der Bauernhof ſeinen Namen ſchon zwanzig Jahre vor der Schlacht bekommen hat. Es iſt überaus bedauerlich, daß es infolge der mangel⸗ haften Löſchvorrichtungen nicht möglich geweſen iſt, den Bauernhof zu retten, an den ſich ſo große hiſto⸗ riſche Erinnerungen knüpfen. * Einen beneidenswerten Appetit ſcheint die Eng⸗ länderin Chriſtina Sonerſty zu beſitzen, die in dieſen Tagen ihren hundertſten Geburtstag begehen konnte. An dieſem Feſttag aß ſie um neun Uhr morgens eine gehörige Portion Schinken, dazu Rührei, und um dieſe Mahlzeit beſſer verdauen zu können, trank ſie einige Taſſen Tee. Um 1 Uhr nahm ſie eine gehörige Portion Entenbraten zu ſich, dazu aß ſie Blumen⸗ kohl und zwei Portionen Pudding. Um 5 Uhr nach⸗ mittags wurde der Geburtstagskuchen vertilgt, und abends um neun fand das feierliche Souper ſtatt, an dem ſich die Greiſin dadurch beteiligte, daß ſie ein halbes Huhn verzehrte und mehrere Taſſen Tee dazu trank. Wie verſichert wird, ſoll die Hundertjährige nach dieſem ereignisreichen Feſttag ganz vorzüglich geſchlafen haben. * Der franzöſiſche Bergarbeiter Duboiſſet wurde ſbpeben zum Offizier der franzöſiſchen Ehrenlegion ernannt. Das iſt eine hohe Auszeichnung, die ſonſt nur denjenigen zuteil wird, die ſich ein beſonderes Verdienſt um den Staat erworben haben. Das iſt bei „Vater Duboiſſet“, wie er allgemein genannt wird, auch der Fall, denn dieſer Mann übt ſeit 65 Jahren den ſchweren Beruf eines Bergarbeiters aus Ob⸗ wohl der Arbeiter heute 78 Jahre alt iſt, hat er ſeine Tätigkeit noch nicht aufgegeben. Mit 13 Jahren be⸗ Der Appetit der Hundertjährigen— Ehrenlegion Taxichauffeure 8 jeden Führerſchein. für Berg⸗ gann er ſeinen Beruf auszuüben und in den 65 Jahren ſeiner Tätigkeit hat er viele grundlegende Neuerungen im Bergbau miterlebt. Man hat ihm in letzter Zeit immer wieder den Vorſchlag gemacht, leichtere Arbeiten über der Erde auszuführen, aber der Greis hat ſich dermaßen an ſeine Tätigkeit unter Tag gewöhnt, daß er mit Entrüſtung ein derartiges Anſinnen ablehnt. Auch an dem Tage, an dem er die Mitteilung von ſeiner hohen Auszeichnung er⸗ hielt, ſetzte er keineswegs mit der Arbeit aus. Er be⸗ gnügte ſich damit, die Roſette der Ehrenlegion an ſeinem Arbeitsanzug zu befeſtigen, damit er ſich wäh⸗ rend der Arbeitszeit an der Auszeichnung erfreuen konnte. Ein ſeltſames Erlebnis hatte in dieſen Tagen ein Engländer, der eines Abends in Paris eintraf. Als er den Bahnhof verließ, war die Uhr wenige Minu⸗ ten vor elf. Eine Reihe von Autodroſchken wartete wie gewöhnlich auf die Reiſenden. Der Engländer ging zum nächſten Taxi aber der Chauffeur weigerte ſich, ihn zu fahren. Auch beim zweiten und dritten hatte er kein Glück, und ſo ſchritt er denn kopfſchüt⸗ telnd die Reihe entlang, da kein Chauffeur ihn fah⸗ ren wollte. Erſt als er an der letzten Droſchke ange⸗ langt war, öffnete ihm der Chauffeur bereitwillig die Tür. Der Engländer, der eine ſchwere Handtaſche mit ſich führte, ließ ſich aufſeufzend in die Polſter fallen. Er ſollte aber gleich darauf unangenehm überraſcht werden und dadurch den Grund erfahren, weshalb die erſten Chauffeure ſich geweigert hatten, die Fahrt anzutreten. Bevor ſich nämlich das Auto in Be⸗ wegung ſetzte, öffnete der Chauffeur die Tür und ſagte:„Mein Herr, ich möchte Sie darauf aufmerk⸗ ſam machen, daß die Uhr elf geſchlagen hat, als ſie in meinem Auto Platz nahmen. Von dieſem Zeit⸗ punkt an zählt nämlich der doppelte Tarif.“ Jolgen des Anwelters: Erorutſch bei Berchtesgaden Infolge der anhaltenden Regengüſſe der letzten Wochen haben ſich bei Berchtesgaden große Erdeinbrüche ereignet, die tellweiſe die Waſſerleitungen und unterirdiſchen Kabel zerſtörten. Es hatten ſich trichterartige Oeffnungen mit Durchmeſſern bis zu 13 Metern gebildet Die Nebelhölle der Schickſalsſtation Der Nebel über Neufundland und Neuſchott⸗ land iſt eine der größten Gefahrenquellen der Transozean⸗Flüge. Ueber die Urſachen der eigenartigen meteorologiſchen Erſcheinung, ſowie über die Geheimniſſe Neufundlands ſchreibt uns ein beſonderer Mitarbeiter: Wieder einmal iſt die Nord⸗Weſt⸗Ueber⸗ querung des Atlantiſchen Ozeans geglückt. Wieder war es ein Deutſcher, dem das gefährliche Wag⸗ nis gelang, Hauptmann v. Gronau mit einer deutſchen Maſchine. Aber wieder war es die Nebel⸗ hölle von Neufundland, die den Flug bei⸗ nahe im letzten Moment hätte ſcheitern laſſen. Neu⸗ fundland wird noch für lange Jahre einen ſchrecklichen Klang für alle Flieger haben, die hier hindurch müſſen, wenn ſie das Ziel ihres Strebens erreichen wollen. Obwohl Neufundland gerade in den letzten Jahren der epidemiſchen Ozeanflüge eine der meiſt⸗ genannten Gegenden der Welt war, iſt es eine der unbekannteſten geblieben. Man lieſt: Neu⸗ fundland, und denkt an das Ende der Welt. Das Ende der Welt, jawohl. Wenn man irgend eine von Menſchen bewohnte Gegend ſo bezeichnen kann, dann vor allem Neufundland. Es gibt viellicht keine wildere, unwirtlichere und — unirdiſchere Inſel als Neufundland. Klein iſt ſie nicht. Mit ihren mehr als 100000 Quadrat⸗ kilometern iſt ſie faſt ſo groß wie ein Viertel von Deutſchland. Die Küſte zeigt ihrer äußeren Formation nach ſehr viel Aehnlichkeit mit der nor⸗ wegiſchen Küſte. Ueberall ſehr hoch und felſig, iſt ſie von tauſend Fjorden eingeſchnitten. Von der wil⸗ Der Höhepunkt der St. Stephans⸗Feiern in Budapeſt Welt der Ozeanflieger den Romantik dieſer Küſtengegend macht man ſich kaum eine Vorſtellung. Tagein, tagaus brauſt das Meer in voller Stärke an und wenn Sturm iſt, ſpritzt die Gicht noch hoch über die höchſten Fiord⸗ ſpitzen hinaus. Die Felſen ſind ſchwarz und ſpiegel⸗ glatt gewaſchen und beherbergen Millionen von wilden Seewögeln. Ein anderes Bild bietet die Südoſtküſte mit der berühmten Bank von Neufundland, dem unerſchöpflichen Paradies aller Robbenjäger und Fiſcher. Das Meer iſt hier kaum 30 Meter tief und an manchen Stellen noch viel ſeichter. Neufundland, einſt das Aſchenbrödel aller bri⸗ tiſchen Kolonien, faſt vergeſſen und aufgegeben vom Mutterlande, iſt inzwiſchen ſchon längſt zur ge⸗ ſchätzten Tochter herangewachſen, die man nicht mehr miſſen möchte., Dieſe Schätzung rührt aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, als man wertvolle Mineral⸗ und Erzlager in großer Menge auf der unwirtlichen Inſel entdeckte. Es dauerte freilich eine geraume Weile, bis man an die Ausbeu⸗ tung ſchritt. Die älteſten Bergwerke der Inſel ſind die berühmten neufundländiſchen Kupfer berg⸗ werke, die einen reichen Ertrag liefern und nach vorſichtiger Schätzung faſt unerſchöpflich ſind. Die neufundländiſchen Kohlenlager können ſeit ewigen Zeiten deshalb nicht voll ausgebeutet werden, weil viel zu wenig Arbeiter vorhanden ſind. Wer ſich auf Neufundland einer einigermaßen robuſten Geſund⸗ heit erfreut, geht dem Fiſchfang nach und denkt gar nicht daran, nach Kohlen zu graben. Die Löhne auf Neufundland ſind ſehr hoch und laſſen keine Konkur⸗ renz mit den europäiſchen zu. Neufundland iſt viel⸗ leicht das einzige Land der Welt, wo es keine Ar⸗ Feſtprozeſſion mit den Reliquien durch die Straßen der Stadt. Ganz vorn Reichsverweſer Horkhy, dahinter von links nach rechts die Erzherzöge Joſeph Franz, Joſeph und Ferdinand Die Budapeſter Feiern zu Ehren des Heiligen Stephan, des Bekehrers der Ungarn zum Chriſtentum, fanden ihren Höhepunkt in einer Prozeſſion durch die Straßen der Stadt, an der alle Mitglieder der Regierung ſowie die Angehörigen des Königshauſes teilnahmen beitsloſigkeit, ſondern im Gegenteil ein dauerndes großes Arbeitsangebot gibt, ohne daß ſich Liebhaber in entſprechender Zahl einfinden. Der unerſchöpfliche, phantaſtiſche Reichtum Neu⸗ fundlands beruht durchaus nicht allein auf ſeinen un⸗ terirdiſchen Schätzen. Da iſt zunächſt Holz. Aber es kann nicht nach ſeinem wahren Werte abgeſetzt werden, weil die ſchwierigen Transport⸗ möglichkeiten einen Strich durch die Rechnung machen. Wild leben in unvorſtellbaren Mengen auf der Inſel faſt alle wertvollen und ſeltenen Pelz⸗ tiere. Unter den wilden Tieren haben zuzeiten die Wölfe ſo überhand genommen, daß die britiſche Re⸗ gierung eine Abſchußprämie ausſetzen mußte. Unter den Bären ragt durch ſeine Größe der gefürchtete Grizzly hervor, eines der bösartigſten Tiere der Welt. Wer jemals einen Fiſchzug an Neufundlands Küſte mitgemacht hat, der wird den bibliſchen Fiſch⸗ zug nicht mehr zu den Legenden rechnen. Trotz dieſer unermeßlichen Güter wird Neufund⸗ land ſeiner Reichtümer nicht recht froh. Es ſcheint etwas in der Atmoſphäre dieſer ſeltſamen Inſel zu liegen, was traurig und mißmutig ſtimmt Reiſende nennen ſie die humorloſeſte Inſel der Welt. Wer jemals durch die Nebelhölle Neufundlands gewandert iſt, wird das verſtehen. Die ganze Südoſtküſte der Inſel iſt eine Nebel⸗ hölle. Dieſer Küſtenteil, das Sorgenkind aller Ozeanflieger, iſt einer der geologiſch merkwürdigſten und intereſſanteſten Teile der Welt. Während der Monate März bis Mai treiben aus der Arktis rieſige Eisfelder an die neufundländiſche Küſte und tref⸗ fen dort mit voller Wucht auf den Golfſtrom, der dort noch ungleich wärmer iſt als bei uns. Der Effekt dieſes unaufhörlichen, gigantiſchen Zuſammen⸗ pralls iſt eine raſend ſchnelle Verdampfung des kal⸗ ten Waſſers, die es mit ſich bringt, daß dieſer Teil der Küſte, von oben geſehen, wie ein rieſiger, brodelnder Kochkeſſel wirkt. Es kommt hinzu, daß es kein ſtehender, alſo kein„ſteifer“ Nebel iſt, ſondern eine unendlich durcheinander wogende Nebelmaſſe, die bis 1000 Meter hoch reicht und ſo dick iſt, daß man verſucht iſt, ſie mit einem Meſſer zu durchſchneiden. Wer in dieſe ſchmutziggraue Nebel⸗ hölle gerät, lernt unwillkürlich beten. Jeder Schall wird aufgeſogen, jede auch noch ſo kurze Sicht auf Handbreite wird unmöglich gemacht. Die Hochzeit des Reichswehrminiſters Das Brautpaar nach der Trauung Der Reichswehrminiſter Groener hat ſich bekanntlich mit Frau Glück geb. Naeher aus Dresden vermählt. Die Hochzeitsfeier fand im kleinſten Kreiſe ſtatt Wehe dem Flieger, deſſen Kompaß über Neu⸗ fundland zu ſtreiken beginnt. Vielleicht waren es dieſe geiſterhaften Nebelhände, die vor vier Jahren nach den franzöſiſchen Fliegern Nungeſſer und Coli griffen und nach vielen anderen, von denen man nie wieder etwas gehört hat. Dieſe furchtbaren Hände griffen auch nach Hünefeld und Köhl, ließen ſie, die ſchon das Feſtland erreicht hatten, die Orientierung verlieren und zwangen ſie zur Notlandung auf der kleinen Leuchtturminſel. In wenigen Jahren vielleicht ſchon, wenn die Navigationsinſtrumente eine ſolche Vollkommenheit erreicht haben werden, daß man durch den neufund⸗ ländiſchen Nebel wird blind fliegen können, wird man an die Erzählungen dieſer Pioniere der Ozeanüberquerung wie an Legenden zurückdenken⸗ Aber zu allen Zeiten werden Transozeanflieger, die in direktem Flug das amerikaniſche Feſtland er⸗ reichen wollen, durch die Nebelbarriere durchſtoßen müſſen und das bedeutet zwei Stunden Flug durch ein ſchmutzig⸗ graues, eiskaltes Nebelmeer, wie es in der⸗ artiger Troſtloſigkeit, Verlaſſenheit und weſenloſen Jenſeitigkeit nur noch in der Edda beſchrieben ſteht. Er hat ſich enoͤlich einmal ſatt gegeſſen Das kleine Gaſthaus in Serajewo war zum Brechen voll, als kürzlich eine ſicher nicht alltägliche Wette ausgetragen wurde. Wlado Sawie, ein 25jähriger Bauer aus dem Dorfe Wiſoko, ſollte auf einen Hieb einen Hammelbraten von zwei Pfund mit der doppelten Menge Reis eſſen. Weil das noch keine beſondere Leiſtung war, ſo wollte er noch ſechzehn Pfund Brot in ſeinem Magen verſchwinden laſſen.„Kleinigkeiten“, ſagte Wlado geringſchätzig, ſetzte ſich mit vorſichtshalber geöffneter Weſte an den Tiſch und gewann unter aut⸗ dachtsvollem Staunen der Zuſchauer die Wette. „Endlich bin ich ſatt geworden“, ſeufzte er behag⸗ lich.„Das iſt erſt das zweite Mal in meinem Leben, daß ſich mein Magen ſo richtig rundherum wohl fühlt. Das erſte Mal war es ein reiner Zufall. Ich kam beim Militär als erſter in den Speiſeſaal und ſah eine große Schüſſel voll Eſſen auf den Tiſch ſtehen. Die aß ich auf und war glücklich. Erſt als ich die Schüſſel ausgekratzt hatte, kamen andere Sol⸗ daten und verlangten zu eſſen. Sie bekamen nichts mehr. Ich hatte für vierundzwanzig andere mitgegeſſen.“ 4 * u on al en ellen nen ere cc rere 4 1* 4 Donnerstag, 28. Auguſt 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite Nummer 395 ais G' Ora 5 5 He ul. Falkensfein in dem zeitgeschichtlichen Ton mim von der Befreiung deutscher Lande: 5 8 2. Das fo Lied vom freiem demfsaeen Neim! Im Ton- Beiprogramm: Midi, dle Ioniim-Maus Alh.: 3, 5, 7,.20 Uhr Schaub.: 3,.30, 8 Uhr HTEUIE LIEIZITEN 140 2114 DPARL0 OAS ERAULEIN VOM HLTIDTRLIA GER NACH DEM ROMAN VON EMILE ZO LA 70 FERNER DER Mpeg Regie: GEZ A BOLVARY 4 0⁰ 5 2⁰ 8 0⁰ 2 4 61880 UN Weinberg, 93,4 — ͤ— Heute abend 11652 Abschieds Konzert der Kapelle Sahmidt-Landgr at. ——— Anite Maria Einſtieg Friedrichsbrücke Neckar] Abf. fe 2 Uhr Donnerstag, 28. Heidelberg 120 2½ St. Anf⸗ .20 * S PALAST Unik Freitag, 29. Worm enthalt. Sonntäg, 31. Biebrieh⸗ Wies. Abf. 7 Uhr Foo.80) zur. um 3 Uhr Karten an Bord u. Mittelſtr. 56. Kinder die Hälfte. Vorbeh. d. Beteilig. 11658 Tel. 314.48 Reiss Tel. 314 48 reichhalſige Auswahl gule bewährie Quallfäfen 8 bilnge Preise durch Großeinkauf Il. Jchwelnzerkäze. Pra. 0 enmendhnler 8. Aude. 57a. 60% nmenthaler 1. Karton Karton 90 lamerkäze va. 20 u 20% Abk. 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