er 2 ellt Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Mannheimer General Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim er deitu Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits-Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Spor: der N.. 5.„ Aus der Welt der Technik* Kraftfahrzeug und Verkehr Mannheimer Frauenzeitung„ Für unſere Jugend« Mannheimer Neiſezeitung„ Aannheimer Die fruchtbare Scholle* Steuer, Heſetz und Necht Neues vom Film Vereinszeitung„ Aus Seit und Leben* Mannheimer Muſikzeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 3. September 1930 141. Jahrgang— Nr. 405 Im Fluge von Paris nach Newyork Rekordleiſtung der franzöſiſchen Flieger Coſte und Vellonte in 37 Stunden 18 Minuten Ausſprache im Reichskabinelt Aeber die Grundlinien unſerer Außenpolitik 2 Millionen Dollar verdient Telegraphiſche Meldung a Paris, 3. Sept. Der Flug von Coſte und Bellonte von Paris nach Newyork hat 37 Stunden und 18 Minuten gedauert. Am Mikrophon auf dem Flugplatz Curtißfield hielt Coſte folgende An⸗ ſprache:„Wir ſind glücklich, daß wir dieſe Reiſe be⸗ endet haben, auf die wir uns ſeit langem vorberei⸗ teten. Trotz der Schwierigkeiten, die wir antrafen, haben die guten Wettermeldungen unſere Reiſe 1 ſehr erleichtert. Wir hatten ſehr günſtige 1 4 Winde. Wir ſind über die Aufnahme, die uns das amerikaniſche Volk bereitet hat, ſehr glücklich.“ Bellonte erklärte vor dem Mikrophon:„Wir ſind über das Gelingen unſeres Fluges ſehr glück⸗ lich. Wir hatten etwas Nebel und etwas ſchlechtes Wetter über Neu⸗Schottland, daher trafen wir ver⸗ ſpätet ein.“ Frau Coſte und Frau Bellonte haben dieſe An⸗ ſprachen ihrer Männer am Empfangsapparat in Paris mit angehört. Seit Bekanntwerden der Landung der beiden Flieger werden dieſe mit Glückwunſchtelegrammen überhäuft. Unter den Glückwunſchkundgebungen be⸗ findet ſich im„Journal“ auch eine von Dr. Eckener, in der es heißt: Der Flug war eine ungeheure Leiſtung, auf die die Franzoſen ſtolz ſein können. Er beweiſt, daß es möglich iſt, bei ruhigem Wetter den Atlantiſchen Ozean mit einem Flugzeug zu überqueren, wenn das Material ebenſo auf der Höhe iſt wie die Mannſchaft. Ich bewundere den Mut und die Geſchicklichkeit der Piloten und teile ganz die große Freude der franzöſiſchen Oeffent⸗ lichkeit.“ Das Flugzeug„Fragezeichen“ iſt ein Breguet⸗Doppeldecker mit Tanks für 5500 Liter Benzin. Es iſt ganz aus Duraluminium ge⸗ baut und mit Leinen beſpannt. Der Motor iſt ein 650 PS Hiſpano⸗Swiza 12⸗Zylinder in-Form mit beſonders geringem Brennſtoffverbrauch, ſodaß bei normalen Bedingungen und bei Einmontierung der Hilfstanks ein Aktionsradius von 10 000 Kilometern erreicht werden könnte. Der„Matin“ berichtet, daß der Flieger Co ſtie auf auf Grund ſeines Fluges den Rang eines Kom⸗ mandeurs der Ehrenlegion erhalte. Schließ⸗ lich gibt das Blatt auch über den finanziellen Gewinn, der ſeiner wartet, Aufſchluß. Es er⸗ klärt, Coſte habe kürzlich einem Mitarbeiter des „Matin“ mitgeteilt, daß derjenige Flieger, der den Flug Paris—Newyork verwirkliche, auf Grund ver⸗ ſchiedener Verträge die Gewißheit habe, zwei Mil⸗ lionen Dollars zu verdienen. Bekannt⸗ lich gewinnt Coſte auch den von dem amerikaniſchen Oberſten Gaſterwood ausgeſetzten Preis von 25000 Dollars, wenn er ſich nach ſeinem Flug Paris Newyork nach Dallas im Staate Texas begibt. * Es iſt das zweite Mal, daß der Nordatlantik durch Flugzeuge bezwungen wird und das erſte Mal in Richtung Oſt⸗Weſt auf einer ſo weiten Strecke ohne Zwiſchenlandung. 19 Verſuche ſindtra⸗ giſch ausgegangen und hatten den Tod von 28 Perſonen zur Folge. 18 Verſuche ſind, ohne daß Menſchenverluſte zu beklagen waren, geſcheitert. Nachtflug des„Graf Zeppelin“ nach Kaſſel — Friedrichshafen, 3. September. Geſtern abend 11,10 Uhr ſtieg das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ unter Führung von Kapitän Lehmann zu einem Nacht⸗ flug nach Kaſſel auf, wo es heute vormittag 8 Uhr landen wird. Nach einer Rundfahrt während des Tages wird das Luftſchiff abends gegen 7 Uhr wieder zum Rückflug aufſteigen. Lenau⸗Goldfield⸗Prozeß gegen Sowjetregierung — London, 2. Sept. In dem Prozeß der engli⸗ ſchen Geſellſchaft Lena⸗Goldfield gegen die Sowjet⸗ regierung fällte das Gericht folgendes Urteil: Die ruſſiſche Regierung hat die Lena⸗Goldfield verhin⸗ dert, den Konzeſſionsvertrag auszuführen. Dieſer iſt jetzt erloſchen. Die ruſſiſche Regierung iſt ver⸗ pflichtet, der Geſellſchaft 13 Millionen Pfd. Sterling zu zahlen. i Drahtbericht unſeres Berliner Büros ( Berlin, 3. Sept. Das Reichskabinett tritt, wie bereits kurz ge⸗ meldet, heute vormittag um elf Uhr zuſammen, um vor der Genfer Tagung noch einmal die Grund⸗ linien der deuſchen Außenpolitik feſtzulegen. Dr. Curtius wird in dieſer Sitzung, die vermutlich die letzte vor dem 14. September ſein dürfte, aus⸗ führlich darlegen, welche Haltung er gegenüber den auf der Völkerbundstagung zur Behandlung ſtehen⸗ den Themen, insbeſondere der Saarfrage und dem Paneuropa⸗Problem einzunehmen ge⸗ denkt. Man darf wohl annehmen, daß in dieſem Zuſam⸗ menhang dann auch noch einmal auf die Erörte⸗ rungen eingegangen werden wird, die ſich an die politiſchen Reden des Miniſters für die beſetzten Gebiete, Treviranus, geknüpft haben. Für die Mutmaßung, daß fachliche Diver⸗ genzen zwiſchen Treviranus und Curtius beſtünden, liegt keinerlei Grund vor. Der viel kommentierte Artikel„Im Weſten nichts Neues“, den Treviranus als Erwiderung auf die Ausführungen Poincarés in der„Berliner Bör⸗ ſenzeitung“ veröffentlichte, entſpricht, ſoweit wir unterrichtet ſind, in ſeinen Tendenzen durchaus der Auffaſſung des Auswärtigen Amtes. Es handelt ſich mithin mehr um Kompetenzſtreitigkeiten. Der Außenminiſter hat es als ein Uebergreifen in ſein Gebiet empfunden, daß Treviranus wiederholt und demonſtrativ als Kabinetsmitglied ſich über aktuelle Fragen der Außenpolitik geäußert hat, ohne vorher mit den unmittelbar verantwort⸗ lichen Stellen, alſo dem Kanzler und dem Außen⸗ miniſter, Fühlung zu nehmen. Da Treviranus in⸗ zwiſchen nach der Richtung hin erneut loyale Zu⸗ ſicherungen gegeben haben ſoll, wird, wie wir an⸗ nehmen möchten, die heutige Ausſprache zu einer Klärung führen. Die„Germania“ legt Herrn Treviranus nahe, daß er, wenn er auch noch ſo temperamentvoll ſei, die Grenzen nicht überſchreiten möge, die ihm durch ſein Amt gezogen ſeien. Wir haben, bemerkt das dem Kanzler naheſtehende Blatt, der bekannten O ſt⸗ rede des Miniſters Treviranus das größtmögliche Verſtändnis entgegen gebracht, weil ſie sachlich richtig war, obwohl ſich darüber ſtreiten ließe, ob die Rede in allen Worten klug abgewogen und im Zeitpunkt günſtig war. Herr Treviranus hätte es am beſten bei dieſer einen Rede bewenden laſſen ſollen, auch wenn ihn der Wahlkampf zu weiteren Ausfügen in die Außenpolitik verleitete. Die klaren Ausführungen des Reichskanzlers in Trier werden hoffentlich überall verſtanden werden. Vom Ausland wird man erwarten dürfen, daß es ſich in ſeinen irrigen Auffaſſungen korrigiert, vom Inland, daß die Wahl nicht zu weiteren Experimenten ver⸗ leitet. Curtius Treviranus Drahtbericht unſeres Berliner Büros DE Berlin, 3. Sept. Wie die„Voſſiſche Zeitung“ behauptet, ſoll es nach der Rückkehr des Reichs außenminiſters aus Baden⸗Baden zwiſchen ihm und Herrn Tre⸗ viranus zu einer Auseinanderſetzung gekommen ſein, die ſich um das häufige redneriſche und publi⸗ ziſtiſche Eingreifen des Miniſters für die beſetzten Gebiete in die Außenpolitik gedreht habe. Eine ſolche Unterredung kann, wie wir feſtſtellen möchten, ſchon aus dem Grund micht ſtattgefunden haben, weil Treviranus während der letzten Tage überhaupt nicht in Berlin weilte. Richtig iſt nach unſerer Kenntnis, daß— und dies war nach der erſten Polenrede des Miniſters Treviranus— ſich das Kabinett mit der Frage befaßt hat, inwie⸗ weit es zuläſſig ſei, daß ein nicht unmittelbar für die Außenpolitik verantwortliches Kabinettsmitglied zu außenpolitiſchen Problemen Stellung nehme. Man ſoll damals übereingekommen ſein, daß in ſolchem Fall der Außen miniſter vorher über der⸗ artige Abſichten zu unterrichten ſei. Man darf da⸗ nach wohl annehmen, daß in der Folge denn auch in dieſer Weiſe verfahren worden iſt. Da zudem der Reichskanzler jüngſt in Trier betont hat, daß für die Führung der auswärtigen Politik ver⸗ faſſungsmäßig der Chef der Reichsregie⸗ rung und der Reichsaußenminiſter ver⸗ antwortlich ſeien, ſo liegt kein Anlaß vor, von einem „Konflikt“ im Kabinett zu ſprechen. Hitler und ſeine Sturmabteilungen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 3. Sept. Es beſtätigt ſich, daß Hitler die Oberlei⸗ tung der Sturmabteilungen übernimmt und der bisherige Führer, Hauptmann von Pfeffer, von ſeinem Poſten zurücktritt. Hauptmann Sten⸗ nes, der Leiter der Sturmabteilung Oſt und einiger nördlichen Gruppen, behält ſeine bisherigen Funk⸗ tionen dagegen bei, iſt alſo nach Hitler der eigentliche Führer der Sturmabteilungen. Das„Berliner Tageblatt“ iſt in der Lage, über die geſtrigen Einigungsverhandlungen im Krieger⸗ vereinshaus noch einige Einzelheiten beizuſteuern. Hitler ſoll danach in ſeiner Anſprache erklärt haben, er halte ſich aus politiſchen Gründen jetzt an die Verfaſſung und zwar vor allem an die Rechte, die ſie gebe. Er wolle auf legalem Wege verſuchen, die Macht im Staat an ſich zu reißen Er wie General Litzmann und Dr. Goebbels appellierten an die Treue und Pflichterfüllung der Sturmtruppen. Die Konzeſſionen, unter denen der Friede geſchloſſen wurde, drücken ſich beſonders in pekuniärem Entgegenkommen aus. Die Mitglieder der Sturmabteilungen ſollen weniger Beiträge zahlen, außerdem ſollen die Koſten, die ihnen aus den Gerichtsverfahren und politiſchen Zu⸗ ſammenſtößen erwachſen, vergütet werden. Ins⸗ beſondere erklärt ſich die Parteileitung bereit, die Koſten des Röntgentaler⸗Prozeſſes zu übernehmen, nachdem von den Sturmabteilungen darauf hingewie⸗ ſen worden war, daß die Vorgänge in Röntgental auf Befehl der Parteileitung herbei⸗ geführt worden ſeien. Nach Schluß der großen Hauptverſammlung fan⸗ den noch zwei interne Zuſammenkünfte der Sturm⸗ abteilungen ſtatt, in denen das Ergebnis beſprochen wurde. Man beſchloß, Hitlers Bedingungen als„vor⸗ läufige“ zu akzeptieren. Mit ihrem Verlangen auf eine erweiterte Einflußnahme auf die Parteileitung wurden die Sturmabteilungen bis nach den Wahlen vertröſtet. Aus den Verſamm⸗ lungen heraus wurden neue heftige Angrifſe gegen Goebbels erhoben. Einer der Redner er⸗ klärte ihn unter toſendem Beifall für„vogelfrei“. Hugenberg und Hakenkreuz Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 3. Sept. Das chriſtliche Gewerkſchaftsorgan„Der Deut⸗ ſche“ will von zuverläſſiger Seite erfahren haben, daß neuerdings weitgehende Vereinbarungen zwi⸗ ſchen Hitler und Hugenberg über die Zu⸗ ſammenarbeit vor und nach den Wahlen getroffen worden ſeien. Als Verbindungsleute hätten der alldeutſche Oberfinanzrat Bang, der nationalſozin⸗ liſtiſche Fraktionsführer im bayeriſchen Landtag, Buttmann, und der nationalſozialiſtiſche Führer Pfeffer fungiert. Dieſe drei hätten eine Art Ak⸗ tionsausſchuß gebildet. Die Sozialdemokratie„führt Von Joſef Buchhorn, M. d. L. Am 20. Mai 1928 war der neue, der vierte Reichs⸗ tag nach der Revolution gewählt worden.„Unſer der Sieg!“ poſaunte der„Vorwärts“ am Tage da⸗ rauf in die Ohren all derer, die es hören und nicht hören wollten.„Gewaltige Zunahme der ſozial⸗ demokratiſchen Stimmen.“„152 Sozialdemokraten!“ ging es am Abend des 21. Mai weiter.„Gewaltiger Vormarſch der Sozialdemokratie!“ Sie„iſt ent⸗ ſchloſſen, ihren eigenen Weg zu gehen und ſie iſt auch ſtark genug dazu. Sie wird das Gewicht ihrer 152 Mandate in die Wagſchale der kommenden Entſchei⸗ dungen werfen.“ Und der Reichsanzeiger in der Lindenſtraße 3 erinnert an das Wort von Otto Wels, gelegentlich der dritten Leſung des Etats am 29. März, daß die Sozialdemokratie ihrer„Verant⸗ wortung bewußt und zur Verantwortung bereit“ ſei. Dann wird es ſtiller und ſtiller, und es kommen mehr akademiſche Betrachtungen über: „Demokratie und Diktatur“, wonach beiſpielsweiſe die Wahlen vom 20. Mai den Beweis erbracht hätten, daß die Eroberung der Staatsmacht durch die Ar⸗ beiterklaſſe mit den Mitteln der Demokratie eine naheliegende Möglichkeit iſt. Ein Hindernis auf dem Wege iſt die kommuniſtiſche Partei, aber:„Die Sozialdemokratie wird auch damit fertig werden.“ Dieſen Beweis iſt ſie, um das gleich vorweg zu nehmen, in den zwei Jahren des verfloſſenen Reichs⸗ tags bis zum letzten ſchuldig geblieben. Denn die Angſt vor dieſen Kommuniſten hat ſie daran verhin⸗ dert, verantwortungs bereite und ver⸗ antwortungsbewußte Politik zu treiben. Immer war ein Schielen nach der Ecke links von ihr, ob von da nicht Unheil gegen ſie andräue. Nicht eine durch ſtaatsnotwendige Arbeit geweckte Oppoſttion ihr den Wind aus den Agitationsſegeln nähme. „Der Sieg verpflichtet!“ geht es weiter.„Die Sozialdemokratiſche Partei iſt dazu berufen, die Führung bei der Regierungsbildung zu überneh⸗ men.“ Anders als im Januar 1925, wo ſich am 5. der Reichstag konſtituiert hat, aber erſt am 19. Januar die Regierung Luther fit und fertig war. Dieſes Schauſpiel, ſo erklärte der Vorwärts, und man ſpürt ordentlich, wie er ſich bläht, darf ſich nicht wiederholen, und die Sozialdemokratiſche Partei wird alles tun„im Intereſſe des parla⸗ mentariſchen Syſtems und der neuen Regierung dem neuen Reichstag ein ähnliches Schauſpiel zu erſparen.“ Denn: die Sozialdemokratie führt. Wie ſie das getan hat, beweiſt die Tatſache, daß das neue Kabinett, das von der Sozialdemokratie geführt und beſtimmt wird, ſage und ſchreibe: fünf und mehr Wochen braucht, um aktionsfähig zu werden. Denn erſt unterm 28. Juni darf der Vorwärts ver⸗ buchen:„Hermann Müller ſchafft es.“ Wie anders hat er das getan als der unſelige Luther, der nur zwei Wochen für die Bildung ſeines Kabinetts ge⸗ braucht hat!? Aber auch ſonſt iſt von der Sieges⸗ ſtimmung des 21. Mai nicht viel geblieben. Und wehleidige Betrachtungen füllen die— Schaffens⸗ pauſe Hermann Müllers aus. Denn die Sozial⸗ demokratie kann nicht, wie ſie das im erſten Sieges⸗ taumel gehofft hat, allein regieren. Sie muß um Mithelfer dabei werben. Und ſo heißt es unter dem 3. Juni ſchon,„Koalitionspolitik, ein notwendiges Entwicklungsſtadium“.„Nachdem die Sozialdemo⸗ kratie im Wahlkampf einen gewaltigen Sieg erfoch⸗ ten hat“, wird zwar immer noch betont,„iſt eine der Vorausſetzungen für ihre Teilnahme an der Regie⸗ rung von vornherein gegeben. Ob ihre Stärke ausreicht, um auch Widerſtände zu überwinden, wird der praktiſche Verſuch zeigen müſſen. Soweit wir die Stimmung im Lande kennen, geht die weitaus überwiegende Meinung dahin, daß man es auf den Verſuch ankommen laäen muß.“ Nämlich: Koa⸗ litionspolitik als ein notwendiges Entwicklungs⸗ ſtadium zu treiben. „Wir ſind uns bewußt, daß wir noch mancherlei zu lernen haben, was nur durch praktiſche Erfahrung erlernt werden kann: und auch darum betrachten wir die Teilnahme an der Regierungsgewalt— wie ſchon früher die Teilnahme an der Parlamentsarbeit und an den Organen der Selbſtverwaltung— als einen Schritt vorwärts.“ Wie anders Gretchen! Aber dann — Seite, Nummer 405 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Mittwoch, 3. September 1930 wieder, nachdem der Parteiausſchuß geſprochen hat, unter dem 7. Juni, ſtolz, reiſig und bewährt der „Vorwärts“:„die Sozialdemokratie wird füh⸗ ren.“ Und dabei verſuchen,„für die Maſſe des arbei⸗ tenden Volkes herauszuholen, was herauszuholen iſt! Das iſt, wieder mit dem„Vorwärts“„ſelbſtver⸗ ſtändlich“. Aber da ſchon, am 7. Juni, wird es dem „Vorwärts“ vor der Koalitionspolitik als einem not⸗ wendigen Entwicklungsſtadium bänglich zu Mute; denn er ſieht„mühevolle verantwortliche Tages⸗ arbeit“ vor ſich. Und den Zeitpunkt, der wieder ein⸗ mal kommen wird,„an dem das Volk zwiſchen ihm und den anderen zu entſcheiden hat.“ Ja, ja, 152 Mandate ſind ſchön und gut. Nur die Mandate allein tuns nicht, ſondern, wie ſagte Wels doch ſo ſchön?„Verantwortungsbewußtſein und Ver⸗ antwortungsbereitſein.“ Und das muß, ſolange Deutſchland nicht nur von der Sozialdemokratie bevölkert wird, auf das Ganze ſehen! Manchen unſerer Freunde wäre es lieber geweſen, heißt es am 10. Juni im„Vorwärts“ in einem Auf⸗ ſatz:„Hermann Müllers Aufgabe“,„wenn die Partei nach ihrem Wahlſieg mit der Geſte des Triumphators in die Arena geſtiegen wäre. Sie haben die Nüchtern⸗ heit und Mäßigung getadelt, mit der ſie an ihre neue Aufgabe herangetreten iſt. Mögen dieſe Freunde be⸗ denken, daß für den Erfolg der Partei nicht der ſchöne Anfang, ſondern der gute Schluß entſcheidend iſt. Die Auferlegung eines Diktatfriedens nach dem Siege iſt in der Innenpolitik eine noch bedenklichere Sache als in der Außenpolitik— auch dann, wenn die dazu notwendige Macht vorhanden iſt.“ Der „gute Schluß“ iſt bekannt: das Verſagen des Kanzlers Müller und die Uebernahme ſeiner bis zum letzten aufgezehrten Vertrauensbeſtände durch den bürgerlichen Kanzler Brüning. Der gute Schluß war der ſchlechte Ausgang des Reichstags, der von der Sozialdemokratie mit ſo erheblichem Kräfteauf⸗ wand begrüßt worden iſt. Ich übergehe die an Zwiſchenfällen reichen Ver⸗ ſuche, das Kabinett unter ſozialdemokratiſcher Füh⸗ bung auf die Beine zu ſtellen, das Hin und Her der programmatiſchen Formulierungen, das Aus⸗ handeln der Miniſterien und ſtelle nur noch einmal die Bellemmungen des Vorwärts feſt, als„das neue Kabinett ernannt“ iſt:„es iſt die Regierung eines Uebergangsſtadiums, das auch wir zu überwinden wünſchen. Soll es mit allen ſeinen Unzuträglich⸗ keiten und Unzulänglichkeiten überwunden wer⸗ den, dann muß die Sozialdemokratie ſtärker aus ihm hervorgehen.“ Wohl verſtanden: Unzuträglich⸗ keiten und Unzulänglichkeiten nach der Bindung an die bürgerlichen Parteien, die damals gut genug waren, der Sozialdemokratie aus ihrer verfahrenen Siegeslage herauszuhelfen, ſelbſtverſtändlich nicht, um der Sozialdemokratie ſondern um des deutſchen Volkes willen, das einer Führung bedurfte. Das Ziel der Sozial⸗ demokratie in dem jetzigen Wahlkampf knüpft an dieſe Sätze vom 29. Juni an. Sie will„ſtärker aus ihm hervorgehen“, damit ſie nicht mehr, wie in den erſten Monaten des letzten Reichstags, um die Führung mit Anderen ringen muß, ſondern dieſe von ſich aus von vornherein ſchon hat. Sie will über die 152 Mandate ſo viele Mandate erringen, daß ſie keiner⸗ lei Helfershelfer braucht, oder höchſtens ſolche, die, wie die Staatspartei jetzt ſchon kund und zu wiſſen gibt, brauchbare Helfer für ſie ſein wollen. Da kann die Antwort des Bürgertums nicht zweifelhaft ſein; es muß die Herausforde⸗ rung der Sozialdemokratie annehmen und mit allen Mitteln verſuchen, ihr zu begegnen und ſie niederzuringen. Damals, im Mai 1928, hatte die Sozialdemokratie geſiegt. Aber mit der Tatſache des Sieges nichts ausrichten können. Denn das mit der Führung wax, wie ich dargetan habe, eine Fiktion, weiter nichts und ohne die Hilfe Anderer wäre ſie ohnmächtig auf der Strecke geblieben. Es galt für ſie damals, was in den Sprüchen Salomo⸗ nis, Kapitel 16, Vers 26 aufgezeichnet ſteht, wobei ich um Entſchuldigung bitte, daß ich einer Partei gegen⸗ über, die zu 90“ aus Diſſidenten beſteht, ein Wort der heiligen Schrift zitiere:„Mancher kommt zu großem Unheil durch ſein eigenes Maul.“ Möchte das Bürgertum der Sozialdemokratie in dieſem Wahlkampf den Liebesdienſt erweiſen, ſie vor er⸗ neutem Unheil zu bewahren, gleich, wie groß ſte auch ihr„eigenes Maul“ in dieſen und in den kom⸗ menden Wochen noch aufreißen mag. Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 3. Sept. Der„Matin“ gibt über die ſenſationelle Aus⸗ weiſung des amerikaniſchen Zeitungsbeſitzers Hearſt folgende Darſtellung: Bereits am 15. Auguſt hatten die amtlichen Stellen(Innen⸗ miniſterium) den Beſchluß gefaßt, Hearſt nicht auf franzöſiſchem Boden zu dulden. Dieſe Entſcheidung konnte dem Betroffenen bisher nicht zugeſtellt wer⸗ den, weil er ſeit dem Tage der Unterzeichnung des Erlaſſes nicht wieder in Frankreich erſchten. Die Ausweiſungsmaßnahme wird durch eine ganze Reihe von Tatſachen und Umſtänden begründet. Zunächſt erinnert der„Matin“ an die Stellung, die Hearſt bei der Veröffentlichung des Geheimdoku⸗ mentes über das franzöſiſch⸗engliſche Flotten⸗ abkommen im Vorjahre einnahm. Dann habe Hearſt niemals aufgehört, in zahlreichen Artikeln ſeine frankreichfeindliche Einſtellung zur Schau zu tragen. Erſt kürzlich habe er einen heftigen Feldzug gegen Frankreich zu⸗ gunſten der Vertragsreviſion geführt. In den Morgenſtunden des Montags wurde die Polizeipräfektur von der Ankunft Hearſts in Paris unterrichtet. Hearſt war in einem Automobil in Paris eingetroffen und hatte im Hotel Crillon ein luxuriöſes Appartement bezogen. Er kam aus der Gegend der großen italteniſchen Seen. Zu Beginn des Nachmittags ſtellte ſich ein Polizeibeamter ein und übergab Hearſt den Ausweiſungsbefehl. Als der Amerikaner feſtſtellte, daß er Frankreich in einem Zeitraum von 24 Stunden verlaſſen müſſe, lächelte er. Unverzüglich gab er aber Anweiſung, das Gepäck fertig zu machen. Seiner Umgebung teilte er mit, er hätte ein Telegramm aus London erhalten, das ihn eilends nach London riefe. Der Miniſterpräſident veröffentlichte eine Note, in der die Ausweiſungsmaßnahmen durch die Rolle begründet werden, die Hearſt im vorigen Kommunisten in Indochina Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 3. Sept. Nach Meldungen aus Caſablauca iſt im ſüd⸗ lichen algeriſch⸗marokkaniſchen Grenzgebiet eine fran⸗ zöſiſche Truppenabteilung, die am 30. Auguſt zu einer Strafexpedition gegen einen auffſäſſigen Stamm von Tarda aus aufgebrochen war, am Vor⸗ mittag des 31. Auguſt mit einer ſtarken Abteilung des Ait Hammouk⸗Stammes in ein blutiges Handgemenge geraten. Nach ſchwerem opferreichem Kampf gelang es der franzöſiſchen Kolonialabteilung, wieder un⸗ gehindert nach Tarda zurückzukehren. Die Eingebo⸗ renen haben, wie es in einem amtlichen Bericht heißt, bei dem Zuſammenſtoß ſchwere Verluſte erlitten und ſind nach dem Oſten nach Tadirouſt geflüchtet. Aber auch auf franzöſiſcher Seite ſind ſehr ſchwere Opfer zu verzeichnen. Getötet wurden ein Offi⸗ zier, drei Unteroffiziere und 18 Legionäre, während zwei Offiziere, ein Unteroffizier und 10 Legionäre ſchwere Verwundungen erhielten. Außerdem ſind 24 eingeborene Kolonialſoldaten gefallen und 12 verletzt worden. Aus der Kolonie Indochina werden ernſte kommuniſtiſche Bewegungen gemeldet. Am 30. Auguſt erſchienen in ben frühen Morgenſtunden etwa 1000 kommuniſtiſche Maniſeſtanten in der Eingeborenenreſidenz von Nam⸗Dang und zwangen den Mandarinen, ſeine Unterſchrift unter ihre Forderungen zu ſetzen. Dann gingen ſie mit Gewalt gegen die Gefängniswärter vor und be⸗ freiten einige gefangen gehaltene Verbrecher, plün⸗ derten eine Alkoholverkaufsſtelle und mehrere Pri⸗ vathäuſer. Da ſich die Aufſtändiſchen der Telephon⸗ Hearſts Ausweiſung aus Paris Jahre bei der Entwendung und Veröffentlichung des Geheimdokumentes über die franzöſiſch⸗eng⸗ liſchen Flottenverhandlungen geſpielt hat. Ein Mann, der Humor hat und Frankreich die Wahrheit ſagt Drahtung unſer. Londoner Vertreters § London, 3. September amerikaniſche London ange⸗ gegenüber Der aus Frankreich ausgewieſene Zeitungsbeſitzer Hearſt iſt geſtern in kommen und hat ſich Preſſevertretern über ſeine Ausweiſung geäußert. Er erklärte, er nehme die Sache durchaus nicht tragiſch, ſondern fühle ſichſehr geehrt, daß ihn die franzöſiſche Regierung für eine ſo wichtige Perſon halte, daß die Sicherheit Frankreichs durch ihn gefährdet wer⸗ den könnte.„Die Beamten waren außerordentlich höflich. Sie ſagten ich ſei ein Feind Frank⸗ reichs und eine Gefahr in ihrer Mitte. Sie erlaubten mir ſogar, noch etwas länger zu blei⸗ ben. Aber ich ſagte ihnen, daß ich die Verantwortung für eine Gefährdung der großen franzöſiſchen Nation nicht übernehmen wolle. Amerika hat Frankreich ſchon einmal während des Krieges gerettet. Ich kann ganz gut verſtehen daß die Franzoſen mich nicht gern haben, denn in meinen Zeitungen iſt gelegent⸗ lich darauf hingewieſen worden, daß Frankreich als reichſte Nation der Welt einen Teil der deutſchen Entſchädigungen dazu verwenden könnte, ſeine Schulden an Amerika zu bezahlen, namentlich da ſchließlich ohne die Intervention Ameri⸗ kas Frankreich jetzt Reparationen zah⸗ len und nicht erhalten würde.“ Die engliſche Preſſe bringt den Zwiſchenfall aus⸗ ſchließlich von der heiteren Seite und betrachtet ihn als eine übermäßige Eruſthaftigkeit untergeordneter Beamter. Blutige Kämpfe in Nordafrika Franzöſiſche Verluſte im Kampf mit den Eingeborenen leitungen bemächtigt hatten, konnte der Reſident keine Hilfe von ſeiner vorgeſetzten Dienſtſtelle anfordern. Das franzöſiſche Kolonialminiſterium verbreitet eine Note, in der vor Beunruhigung gewarnt wird. Zweck der kommuniſtiſchen Kundgebungen war, gegen die zahlreichen im Lande vorgenommenen Verhaftun⸗ gen zu proteſtieren. In der Provinz Indochina und in dem protektierten Gebiet ſei es völlig ruhig. Der Generalgbuverneur habe den örtlichen Verwaltungs⸗ ſtellen Maßregeln gegeben, um den lokalen Unruhe⸗ herd zu unterdrücken. Zur Feſtnahme des Bankräubers Diamond — Berlin, 2. Sept. Ueber die weitere Behand⸗ lung der Angelegenheit Diamonds erfahren wir, daß, da der Auslieferungsvertrag mit Amerika noch nicht ratifiziert iſt, nur die Möglichkeit gegeben iſt, den Bankräuber als läſtigen Ausländer auszuweiſen. Er kann aber nur an ein Land ausgewieſen werden, das bereit iſt, ihn aufzuneh⸗ men. Da dieſes wohl von allen Ländern bis auf ſein Heimatland abgelehnt werden dürfte, ſo iſt zu erwarten, daß der Bankräuber ſchließlich nach den Vereinigten Staaten ausgewieſen wird. Geſpannte Lage in Buenos Aires — Newyork, 3. Sept.(Reuter.) Aus Buenos Aires wird gemeldet: In der Stadt herrſcht äußer⸗ lich Ruhe, doch macht man ſich auf Zuſammenſtöße ge⸗ faßt, wenn— wie zahlreiche Gerüchte wiſſen wollen— die Regierung außerordentliche Vorſichtsmaßnahmen trifft. Da keine amtlichen Mitteilungen erfolgen, fin⸗ den die abenteuerlichſten Vermutungen Glauben. Wie„Aſſveiated Preß“ aus Buenos berichtet, mel⸗ det die Zeitung„La Critica“ den Rücktritt des Kriegsminiſters Dellepiano. — Reichskanzler-Rede in Aachen Telegraphiſche Meldung — Aachen, 3. Sept. In einer Verſammlung der Zentrumspartei Aachens, zu der auch zwei Vertreter der katholiſchen Partei Hollands erſchienen waren, ſprach Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning am Dienstag abend über die innere Politik des Reiches. Er erinnerte an den bedeutungsvollen Abſchluß der Geſchichte, der es ihm ermögliche, im befreiten Aachen zu ſprechen. Er erinnerte an die Entwicklung der deutſchen Politik ſeit 1923 auf außen⸗ und innenpolitiſchem Gebiete und ging dann zu einer Beſprechung der Arbeits⸗ loſenverſicherung über. Hierzu ſagte er u..: Wenn die Notverordnung des Reichspräſidenten nicht gekommen wäre, dann wären die Arbeitsloſenunterſtützungen im Spätherbſt gar nicht mehr auszuzahlen geweſen. Das gleiche trifft für die Wohl⸗ fahrtsunterſtützungen zu. Wir haben den Wagen, der ſchon in den Ab⸗ grund hineinzuſauſen drohte, im letzten Augenblick noch einmal zum Stehen gebracht, indem wir die Mittel bereitſtellten, um überhaupt die Zahlungs⸗ verpflichtungen des Reiches, der Länder und Ge⸗ meinden zu ſichern. Wenn wir auch, ſo ſprach Brü⸗ ning weiter, die Beamtenſchaft zu einem Mitopfer am allgemeinen Opfer herangezogen haben, haben wir damit nicht gegen die Beamten gearbeitet. In Zeiten ſchwerſter Not, wo alles unſicher iſt, wo Hunderttauſende und Millionen nicht wiſſen, was in den nächſten Wochen und Monaten aus ihnen werden kann, darf man wohl ein Opfer auch von denen fordern, die für ihre Zukunft ge⸗ ſichert ſind. Es gibt Leute, die ein Intereſſe daran haben, die Vertrauenskriſe weiter zu ſchüren. Das iſt das Ungeheuerlichſte, was man ſich im Wahlkampf leiſten kann. Man erſchüttert damit nicht nur den Glauben des heimiſchen Kapitals an die deutſche Wirtſchaft, ſodaß große und kleine Erſparniſſe ihre Flucht ins Ausland nehmen, ſondern man erſchüttert auch das Vertrauen des Auslandes in die deutſche Geld⸗ wirtſchaft und die Stabilität der deutſchen Wirtſchaft. Niemand trägt mehr zur Steigerung unſerer Ar⸗ beitsloſigkeit bei, als wer derartige Phantaſien, Uebertreibungen und falſche Darſtellungen in den Wahlkampf wirft. Nach der Rede, die oft beifällig unterbrochen wurde, brachte die Verſammlung dem Kanzler ſtür⸗ miſche Kundgebungen dar. Im Laufe der Nacht kehrte der Reichskanzler, der in Aachen ſeine Weſt⸗ deutſchlandreiſe abſchloß, nach Berlin zurück. c Ein Wahlmanöver — Berlin, 2. Sept. Nach einer Notiz in der Nr. 96 der„Beamten⸗Korreſpondenz“ vom 23. Auguſt 1930 ſoll in Regierungskreiſen eine Vorlage über He rab⸗ ſetzung der Beſoldungsbezüge für Beamte in der Form eines neuen Beamtenbeſoldungsgeſetzes fertiggeſtellt ſein mit dem Ziele, die Beamtenbeſol⸗ dungsbezüge auf den ungefähren Stand des Jahres 1926 herabzuſetzen. ae Wie uns von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, entſpricht dieſe Behauptung in keiner Weiſe den Tat⸗ ſachen, ſie iſt ein Wahl man över. Letzte Meldungen Aus dem D⸗Zug gefallen, vom Gegenzug überfahren — Berlin, 2. September. Die Reichsbahndirek⸗ ton teilt mit: Geſtern abend kurz nach 8 Uhr iſt der 14jährige Georg Wienczierz aus Ratibor bei Brieſelaug aus dem D⸗Zug 7, Hamburg. Berlin, gefallen und von dem auf dem benachbarten Gleis kommenden D⸗Zug 12, Hamburg-Berlin, durch Ueberfahren getötet worden. Man nimmt an, daß der Knabe ſich in der Wagentüre geirrt und ſtatt der Aborttürklinke die Wagentürklinke ergriffen hat. Beim Oeffnen der Tür iſt er dann offenbar abgeſtürzt. Die Verliner Spielzeit ſetzt ein Von Oscar Bie Die laufende Spielzeit begann im Theater tin der Streſemannſtraße mit der Urauf⸗ führung des Luſtſpiels„Margueritte: 3“ von Fritz Schwiefert. Es war ein guter Erfolg, aber es iſt kein ſehr gutes Stück. Es leidet an dem Mangel vieler deutſchen Luſtſpiele, daß es eine Idee abarbeitet, ſtatt daß es in der Komik ver⸗ wickelte Situationen ſchafft. Eine Frau iſt mit drei Männern hintereinander zuſammen und iſt für jeden eine andere, auch äußerlich, auch mit dem Namen. Der erſte faßt die Liebe unſentimental und konſtruktiv auf, der zweite ſchätzt an der Frau das Intereſſante, der dritte liebt ſo richtig, wie man früher geliebt hat. Das iſt nacheinander aufgerollt, mit mehr Fleiß als Witz, mit mehr Verſtand als Laune, und dann iſt es eben aus. Warum die Frau dies Spiel treibt, wird pfychologiſch zu erklären verſucht, aber nicht erreicht. Die Aufführung unter Keuters Regie, mit reichlicher Ausnutzung der Drehbühne, macht das Stück nicht einmal in der Szene ſehr lebendig. Auch Carola Neher in der Rolle der Frau iſt wohl nicht ganz das Ideal. Sie hat ausgezeichnete Momente, aber ſie iſt zu ein⸗ ſeitig, um die Verwandlung der drei Typen mit aller Birtuoſität durchführen zu können. Im Staatlichen Schauſpielhauſe gab man nun endlich, nachdem vorige Spielzeit die Ver⸗ handlun gen mit der Neher geſcheitert waren, Kla⸗ bunds„Liebe auf dem Lande“ mit der Lucie Mannheim, neu für Berlin und über⸗ aus reizend und erfolgreich. Es iſt ja ein ruſſi⸗ ſches Stück von Wolkow, das Nagel und Klabund bearbeiteten. Eine Satire auf das Eheleben in Neu⸗Rußland. Auch hier ſteht eine Frau drei Män⸗ nern gegenüber, aber freilich in anderer Weiſe. Trauen und Scheiden geht ſchnell. Der Standes⸗ beamte traut ſie mit dem erſten, ſcheidet ſte, traut ſie mit dem zweiten, trifft beide Männer in ihrer Kammer, ſetzt ſie unter Alkohol und nimmt ſie ſchließlich als dritter als Frau mit nach Moskau. Das iſt die Liebe auf dem Lande. Aber es iſt nicht bloß ein Sittenſtück, ſondern eine entzückende Spie⸗ leret mit Lebenswahrheiten, mit Situationen, mit Rollen, kurz mit Theater. Das macht den Reiz des Abends aus. Ueber die Probleme hinaus freut man ſich endlich einmal wieder an der Bühne an ſich. Die Mannheim iſt köſtlich. Am dritten Abend gab man zwei Stücke mit dem⸗ ſelben Inhalt an verſchiedenen Theatern. Es iſt die Schilderung der Matroſenmeuterei während des Krieges und der Strafe für dieſe erſten deutſchen Revolutionäre. Im Theater am Schiffbauer⸗ damm war es die Uraufführung von Tollers „Feuer aus den Keſſeln“. Sie verlief ohne Störung mit gehörigem Beifall auch innerhalb der Szene. Toller dankte. Toller iſt kein Dichter, ſon⸗ dern ein Tendenzdramatiker. Das Stück geht nicht in die Tiefe, wie einſtmals die Seeſchlacht von Goering. Es hebt die Ereigniſſe nur heraus, ſtellt ſie zuſammen und ſpitzt ſie zu. Das Leid und der Hunger der Matroſen, ihr Verſuch, ſich an die U. S. P. D. anzuſchließen, Scheidemanns Reſerviert⸗ heit, dagegen das Intereſſe von Dittmann und be⸗ ſonders von der Luiſe Zietz, die Anfänge des Sol⸗ datenrats in der Menagekommiſſion, die verſchiede⸗ nen Verhandlungen der Meuterer unter ſich und der Behörden gegen ſie, die Todesangſt und der Galgen⸗ rauſch vor dem Ende, die Aburtetlung und die Wie⸗ derherſtellung des alten ſtarren Syſtems— das gibt eine Reihe von mehr oder weniger wirkſamen Bil⸗ dern, gut abgeſetzt in der Verſchiedenheit der Na⸗ turelle, vom Admiral über die Offiziere, durch die Revolutionäre bis zum Spitzel. Bisweilen werden wir gleichſam hiſtoriſch erregt, bisweilen ſeufzen wir unter der Laſt dieſer Erinnerungen. Fühlen wir einen inneren Zuwachs? Die Regie von Hin drich arbeitet ohne beſondere Aufreizungen. Die Bühnen⸗ bilder von Caſpar Neher ſind voll Phantaſie und Technik. Ach, gut, daß es vorbei iſt. Ueber die Aufführung des Leſſingtheaters, wo man„Des Kaiſers Kulis“ von Plivier unter der Regie von Piscator ſpielte, wird der Bericht nachfolgen. Auch hier iſt der ſtarke äußere Eindruck zu verzeichnen. Piscator hat ſich gemäßigt. Die Sache ſelbſt trat in den Vordergrund. Man weiß, Plivier hat das ſchon in einem Roman behandelt, jetzt läßt er die Tatſachen von der Bühne aus ſpre⸗ chen. bisherigen Stücke ſo gedrängt, ſo inhaltlich geweſen. Theater und Muſik Man wirbt um nene Theaterfreunde. Das Nationaltheater wird am 3. ds. Mts. mit einer perſönlichen Werbung für den Theater⸗ beſuch beginnen, um dem Theater neue Freunde zu gewinnen. Die Theaterleitung bittet die Büger⸗ ſchaft, den Werbern, die mit einem Ausweis der Theaterleitung verſehen ſind, Gehör zu wollen und der Werbung durch eine ſtarke Zeich⸗ nung der Platzmiete zu einem guten Erfolg zu ver⸗ helfen. Die Neuinszenierung von Goethes„Götz von Berlichingen“ unter Regie von Richard Dornſeiff, die am Samstag die Spielzeit eröffnet erſtenmal den Urtext von 1771 ein möglichſt deutliches Abbild der ſozialen und poli⸗ tiſchen Zeitverhältniſſe zu geben, die im Intereſſen⸗ kreis der Gegenwart wieder gegenüber den privaten Schickſalen dominieren und gegen den Schluß die Titelgeſtalt klar heraustreten zu laſſen durch Kür⸗ ſtark Einrichtung die mit einer größeren Pauſe in etwa Zſtündiger Spieldauer ſich abwickeln. Am Montag, den 8. September wird der moderne Legendenabend„Der Brückengeiſt“ von Julius Maria Becker und„Das Apoſtelſpiel“ von Max Mell in der Inſzenierung von Dr. Storz und der Beſetzung von Ende der letzten Spielzeit wieder zung der in den üblichen Bühnenfaſſungen überwuchernden Adelheitſzenen. Die umfaßt noch 21 Bilder, aufgenommen. Konzert Ida Frank und Paula Schütze im s wei Kla⸗ Ein kleines Wagnis, denn das Klavier war bislang bevorzugtes Inſtrument Ebertpark. Freiluft⸗Abendmuſik viere im Ebertparkk für Vielleicht iſt er nicht ſo propagandiſtiſch wie Toller, aber andererſeits iſt Toller in keinem ſeiner ſchenken und zum zugrunde legt, iſt unter dem Geſichtspunkt eingerichtet und inſzentert, der Kammer⸗ und Hausmuſik. Und doch: die Wahl ſchlagkräftiger Tonſtücke„Tanzmuſik aus alter Zeit“ verzeichnete das Programm—, die Ausgiebig⸗ keit der Konzertflügel(Scharf u. Hauk) und vorab das jugendliche Feuer und die beſeelte Kraft der bei⸗ den Pianiſtinnen ſiegten„ſpielend“, Sie kommen aus beſter Meiſterſchule: Ida Frank⸗ Mannheim von Willy Rehberg, Paula Schütze⸗ Ludwigshafen von Joſef Pembaur. Anfangs, in Raffs Gavotte und Muſette und zwei flawiſchen Tänzen Dvoraks, ſtreb⸗ ten die Künſtlerinnen faſt zu ſehr nach Ueberdeutlich⸗ keit, doch ſprach nachher auch im weiten Freiraum größerer Anſchlagsreichtum bei wärmerem Pedal⸗ gebrauch an, und der Donauwalzer ſowie zwei angel⸗ ſächſiſche Stimmungsbilder von O. Greer⸗Kaper fan⸗ den dank genaueſtem Ineinanderſpiel und beſchwing⸗ ter Rhythmik ehrenden Beifall. Nur eine Scherz⸗ frage: rechnet unſere Jugend das letzte Halbjahrhun⸗ dert unter die„alte Zeit“?(weil damals„die Alten ſungen?“..). Jedenfalls waren die gemütlichen Wiener Tänze Joh. Straußens, die Konzertmeiſter Joſ. Sauer und das Pfalzorcheſter geſchmackvoll und ſchmiſſig dem Stündchen Klavierkonzert voraus⸗ und nachſchickten, keine neue Muſik.— Nachmittags war den Hans Sachsſpielen im Gartentheater von Oberſpielleiter Walter Jenſen⸗ Heidelberg und dem Trio Marta Schild, Clariſſa Manhof und Hans Rathmann geboten, ein lebhafter Heiterkeits⸗ erfolg beſchieden. Noch ſtärkere Zugkraft übte am Samstag abend unſer beliebter Alfred Fär bach; ſeine ſchöne Tenorſtimme war im Lyriſchen(Tamino⸗ Arie) wie Dramatiſchen(Wagner, Weber) durchaus auf der„Höhe“. X. —— Curt Goetz Theaterdirektor Drahtbericht unſeres Berliner Büros i Berlin, 3. September. Zwiſchen der Generaldirektion der Rotterbüh⸗ nen und Curt Götz iſt ein Vertrag getätigt wor⸗ den, demzufolge Curt Götz die Direktion des Luſtſpielhauſes übernimmt. Er Tätigkeit im November aufnehmen. wird ſeine N Ib⸗ lick die gs⸗ Be⸗ rü⸗ fer ben In wo bas ten on e. 11 Mittwoch, 3. September 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer. 405 — Beſchäftigungs möglichkeiten für Angeſtellte immer geringer Die ungünſtige Lage im Mannheimer Wirtſchafts⸗ bezirk wirkt ſich in ſteigendem Maße auch auf den Arbeitsmarkt für kaufmänniſche und tech⸗ niſche Angeſtellte aus. Nach der Statiſtik des Mannheimer Arbeitsamtes betrug die Geſamtzahl der arbeitſuchenden Angeſtellten 3878 in den itzten Auguſttagen. Seitdem ſind dieſe Zahlen wiederum um einige Dutzend Neumeldungen vermehrt worden. Bei den männlichen kaufmänniſchen Angeſtellten waren 85 Neumeldungen zu ver⸗ zeichnen, was die Geſamtzahl der Arbeitſuchenden auf 1991 anſteigen ließ. Faſt ausſchließlich handelt es ſich um Entlaſſungen wegen Betriebseinſchränkun⸗ gen und Arbeitsmangel. Bei den Zugängen war der größte Teil im Alter von 21—25 Jahren, aber auch 16 im Alter von über 40 Jahren. Die Vermitt⸗ lungen betrafen überwiegend ſolche in vorüber⸗ gehende Beſchäftigungsmöglichkeiten. Auch für weibliche Angeſtellte hat der Arbeitsmarkt eine Verſchlechterung erfahren. 1347 boten Ende Auguſt ihre Arbeit an. Die Nachfrage nach Kontor⸗ und Verkaufsperſonal war außer⸗ ordentlich gering, auch der Bedarf für jüngere Be⸗ werberinnen nicht weſentlich. Bei den Büroange⸗ ſtellten wurden nur erſte Kräfte und dieſe in Aus⸗ hilfsſtellungen vermittelt. Bei den techniſchen Angeſtellten hat ſich die Zahl der Stellungsloſen auf 540 geſteigert, bei 52 Zugängen. Einige konnten wieder in ihrer frühe⸗ ren Firma beſchäftigt werden, andere verſuchten es mit der Selbſtändigmachung. Es war möglich, einige Vermittlungen ins Ausland oder in andere Arbeits⸗ marktbezirke vorzunehmen. Bei der gegenwärtigen Konjunktur im Mannhei⸗ mer Wirtſchaftsgebiet beſteht leider keine Hoffnung, daß ſich dieſe Zahlen in abſehbarer Zeit vermindern werden. O Neuer Verluſt im Tierpark Käfertal Wie iſt er künftig zu vermeiden? Die Mitteilung der NM. in der Abendausgabe vom 1. Sept. gibt mir, ſo wird uns von einem Kleintierzüchter geſchrieben, Veranlaſſung zu fol⸗ gender Erwiderung: Daß Tiere in zoologiſchen Gärten eingehen, iſt an ſich durchaus nichts Neues, denn überall auf den Gebiete der Tierpflege und Tierzucht hat man mit Verluſten zu rechnen. Wenn man aber, wie es hier der Fall iſt, lieſt, daß der eben neu hinzu⸗ gekommene ſchwarze Storch ein Opfer der Un⸗ achtſamkeit der Hirſchkuh wurde, ſo muß man ſich ſchon an den Kopf greifen und fragen, wie ſo etwas möglich ſein kann. Richtig wäre es geweſen, wenn man geſchrieben hätte: ein„Opfer der Auſſicht“. Wie iſt es denn überhaupt möglich, daß ein Hirſch beim Ausſchlagen einen Storch treffen und ihn tödlich verletzen kann? In dieſem Falle doch nur durch unſachgemäße Unterbringung, was ſchließlich ja nur eine Folge des noch im Entwick⸗ lungsſtadium ſtehenden jungen Unternehmens iſt. Niemals aber ſollte man, auch nicht unter den un⸗ günſtigſten Verhältniſſen, Säugetiere mit Waſſer⸗ oder Sumpfvögeln, welcher Art ſie auch ſein mögen, in ein und demſelben Gehege zu halten verſuchen, da die Lebensbedingungen der beiden Tiergattun⸗ gen doch durchaus verſchieden ſind. Meine Ausfüh⸗ rungen ſtützen ſich auf eine faſt dreißigjährige er⸗ folgreiche Erfahrung auf dem Gebiete der Kleintier⸗ zucht und pflege. Nicht mit dem Erſatz des wertvollen Storches iſt es getan. Die vorhandenen Tiere müſſen unbedingt erhalten bleiben. Erſatzſtücke wählt man ſo, daß ſie ſich möglichſt zu Paaren vereinen. Mit dieſen Paaren verſucht man dann, ſoweit ſie in Gefangen⸗ ſchaft fortpflanzungsfähig ſind, den Tierbeſtand durch eigene Nachzucht allmählich zu vergrö⸗ ßern, aber immer unter möglichſter Berückſichti⸗ gung der Lebensbedingungen der einzelnen Gattun⸗ gen. Ich erinnere hier an die kürzlich im Zoologi⸗ ſchen Garten in Köln geſchlüpften drei Sträuße. Wir brauchen einen Tierpark, und zwar einen großen. R. I. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittagsziehung wurden fol⸗ gende Gewinne ausgeloſt: Ein Gewinn zu je 10 000 auf Nr. 128 513, zwei Gewinne zu je 5000/ auf die Nrn. 69 821 und 353 409, ſechs Gewinne zu je 8000„ auf die Nrn. 6605, 30 305, 76 542, 77 300, 149 812 und 191004. In der Nachmittagszie⸗ hung: Ein Gewinn zu je 10000 4 auf Nr. 56 920, ein Gewinn zu je 5000/ auf Nr. 7402 und ein Ge⸗ winn zu je 3000% auf Nr. 424.(Ohne Gewähr.) Seltſame Selbstmorde Freitod und Veruf Der Freitod der Witwe des vor kurzem ver⸗ unglückten bekannten Herrenreiters und Jagdflie⸗ gers Oberleutnant Amlinger hat wegen der ſelt⸗ ſamen Art des Selbſtmordes großes Aufſehen erregt. Jeden Tag faſt lieſt man in den Zeitungen, daß Menſchen freiwillig aus dem Leben ſchieden. Man ſieht oft darüber hinweg, weil uns unſer eigenes Schickſal ſo erfüllt, daß das traurige Ende eines Unbekannten uns kaum bewegt. Plötzlich aber läßt uns ein ſolcher Fall, wie der Selbſtmord der 22jährigen Witwe, aufhorchen. Wie man auch zur Frage des Selbſtmordes ſtehen mag: die tragiſche Größe der Frau, die auf dieſelbe Weiſe aus dem Leben ſcheiden wollte, wie ihr Gatte ſtarb, muß Bewunderung erregen. Schon einmal hat ein Abſturz aus dem Flugzeng größtes Aufſehen erregt. Bis heute iſt der Tod des belgiſchen Finanzmannes, des Bankiers Löwenſtein, der während eines Fluges über den Kanal aus 1000 Meter Höhe in die Tiefe ſtürzte, unaufgeklärt. Mord, Selbſtmord oder Unglücksfall— man weiß immer noch nicht, welches die wahre Urſache dieſer Kataſtrophe war. Ebenſo wie bei dem Todesſprung der Frau Oberleutnant Amlinger hatten die Inſaſſen des Flugzeuges nichts von dem Unglück bemerkt. Die ſpätere Unterſuchung des Apparates— es war das Privatflugzeug des vielfachen Millionärs— ergab keine Anhaltspunkte, wie die Kataſtrophe verlaufen war. Der Theorie, daß Bankier Löwenſtein, von plötzlicher Uebelkeit befallen, die Tür des Toilettenraumes öffnete, um friſche Luft zu ſchöpfen, ſteht die Tatſache entgegen, daß die Tür nur mit größter Gewaltanſtrengung infolge des ſtarken Luftzuges während des Fluges zu öffnen iſt. Merkwürdig erſcheint es auch, daß die Flugzeuginſaſſen— ſelbſt wenn die Tür geöffnet wurde— nicht den lauten Knall beim Zufallen ge⸗ hört haben. Ein anderer Selbſtmord durch das Flugzeug konnte jedoch faſt völlig aufgeklärt werden. Im November des Jahres 1928 ſtieg ein Militär⸗ flieger Jugoſlawiens mit ſeinem Dienſt⸗ flugzeug auf. In ſeiner Begleitung befand ſich ſeine Geliebte, eine Handelsſchülerin. Beide waren offen⸗ bar übereingekommen, gemeinſchaftlich Selbſtmord zu verüben. Dafür ſprach auch ſchon die Tatſache, daß es Militärfliegern ſtreng verboten iſt, Privat⸗ perſonen mitzunehmen. Bei Neuſatz in Südflawien ſtürzte das Flugzeug ab und begrub ſeine beiden Inſaſſen unter ſich. Die Unterſuchung ergab, daß der Pilot vor dem Fluge die Befeſtigungen der Trag⸗ fläche gelockert hatte, ſo daß während der Fahrt plötzlich ein Flugzeugflügel abbrach. Der Fall des jugoflawiſchen Fliegers zeigt auch, daß der Beruf auf die Wahl der Art des Selbſtmordes entſcheidenden Einfluß ausübt. So iſt es bekannt, daß Soldaten, Jäger und Wilde⸗ rer, wenn ſie ihrem Leben freiwillig ein Ende ſetzen wollen, ſich erſchießen. Matroſen und Fiſcher gehen ins Waſſer. Hebammen vergiften ſich mit Lyſol, Apotheker nehmen Blauſäure, Kupferſchmiede Zyan⸗ kali, Steinbrucharbeiter laſſen ſich häufig von herab⸗ ſtürzenden Felſen erſchlagen. Vor ungefähr zwei Jahren erregte der Tod eines Ingenieurs in Berlin größtes Aufſehen, der ſich ſelbſt in die Luft geſpreugt hatte. Er hatte ſich viele Jahre mit neuen Erfindungen beſchäftigt, auch eine Reihe von Patenten erworben. Aber da der pekuniäre Er⸗ folg ſeiner Arbeiten ausblieb, geriet er in höchſte Not. In dem Gefühl, völlig verkannt zu werden, beſchloß er, Selbſtmord zu verüben. Er ging in den Grunewald und bohrte an einem Baum ein großes Loch, das er mit Dynamit füllte, in die Erde, ſetzte ſich dann auf die Sprengſtoffladung und ſteckte die Zündſchnur in Brand. Die Sprengſtoffladung war ſo groß, daß ſie ausgereicht hätte, den Reichstag zu zerſtören. Bei der Exploſion wurde der Körper des Selbſtmörders derart zerrifſen, daß man nichts mehr von ihm vorfand. Eigentümlich bleibt es, welch umfangreiche Vor⸗ bereitungen oft Selbſtmörder für ihren Freitod tref⸗ fen. So führ die ſehr bekannte Sängerin der Ber⸗ liner Staatsoper, Sinaida Jurjewſkaja in einem Anfall von Schwermut nach der Schweiz und ſtürzte ſich bei Andermatt in die Höllenſchlucht. Die romantiſch wildbewegte Berglandſchaft hat offenbar bei einem der früheren Beſuche der Sängerin auf ihre ſtark ſenſible Natur einen ſo ſtarken Einfluß ausgeübt, daß ſie dorthin fuhr, um den Tod zu ſuchen. An der Stelle, wo Frau Jurjewſkaja ſich in die Tiefe ſtürzte, hat ihr Gatte ein Denkmal errich⸗ ten laſſen. Häufig bemühen ſich auch Selbſtmordkandidaten, die wahre Urſache ihres Todes zu verſchleiern. In Oberöſterreich wurde einmal ein reicher Gutsbeſitzer auf dem Heimwege ermordet aufgefunden. Der Täter hatte ihn erſchoſſen, denn es fehlten Uhr und Kette, die Rocktaſche war aufgeſchlitzt, die Brieftaſche geraubt; außerdem fehl⸗ ten alle übrigen Wertſachen. Der Tote war durch einen Schuß hinter das Ohr niedergeſtreckt worden. Der Verdacht der Täterſchaft lenkte ſich auf einen Handwerksburſchen, mit dem der Gutsbeſitzer zuletzt im Wirthaus an einem Tiſch geſeſſen hatte. Bei ſeiner Verhaftung fand man zwar nichts mehr von den Wertſachen vor, da aber der Beſchuldigte nicht angeben konnte, wo er die letzte Nacht geſchlafen hatte, nahm man an, daß er die geraubten Gegen⸗ ſtände dort verſteckt halte. Der Handwerksburſche ſchien überführt zu ſein; ſchon drohte ihm die Ver⸗ urteilung, als bei einer nochmaligen Unterſuchung des Tatortes eine eigentümliche Schramme im Holz⸗ geländer der Brücke gefunden wurde. Das gab der Unterſuchungsbehörde zu denken. Man ſuchte das kleine Flüßchen ab und fand in ihm, mit einem Stein beſchwert, Uhr, Kette und den Revolver. Jetzt ließ ſich der wahre Hergang der Tat leicht rekonſtru⸗ ieren. Der Gutsbeſitzer hatte nur einen Mord vor⸗ getäuſcht. Beim Abfeuern des Schuſſes beugte er ſich über das Geländer. Dadurch fielen die mit einem Stein beſchwerten Gegenſtände in den Fluß, während er ſelbſt auf der Brücke zuſammenbrach. Wie richtig dieſe Vermutung war, ergab ſich kurz danach. Es ſtellte ſich nämlich heraus, daß der Guts⸗ beſitzer nicht mehr reich, ſondern ſchwer überſchuldet war, und daß er nur deshalb einen Mord vorge⸗ täuſcht hatte, um ſeiner Familie die Lebensverſiche⸗ rung zu retten, die bei einem Selbſtmord nicht aus⸗ gezahlt worden wäre. l. Voranſchlag der Evangeliſchen Landeskirche Die oberſte Evangeliſche Kirchenbehörde Badens hat den Landeskirchenſteuervoranſchlag für 1930/3 veröffentlicht. Die allgemeinen kirch⸗ lichen Ausgahen ſind auf 7 140 810„ im Durchſchnitt der drei Rechnungsjahre 1930/31 und 1932 feſtgeſetzt worden. Die Laſten(Steuerabgänge), Zinſen von Schuldigkeiten uſw.) belaufen ſich auf 37 200 R. und die Verwaltungskoſten auf 484390 R/. Der Auf⸗ wand für die Leitung der Kirchenbezirke ſiſt mit 26 000.“, der Aufwand für die Gemeindeſeelſorge im allgemeinen mit 5 402 000.“ und der Aufwand für die landeskirchliche Volksmiſſion mit 15 000 ., die Koſten der Landesſynode mit 48 000 R& be⸗ rechnet. Im einzelnen ſind 25 200 R. für Funktions⸗ gehalte der Dekane, 3 400 000.“ für Bezüge der planmäßigen Geiſtlichen, 564000., für Bezüge der außerplanmäßigen Geiſtlichen, 75000 R% für Um⸗ zugskoſten, 7000., für Betriebszuſchüſſe für Mo⸗ torräder und Kleinautos, 650 000./ für Ruhe⸗ gehalte, 565 000 R/ für Hinterbliebenenverſorgung angegeben. Für die Studentenſeelſorge werden 21 500.“, für den Dienſt in der Sozialen Für⸗ ſorge uſw. 233 680., für den Relegionsunterricht an Fortbildungs⸗ und Fachſchulen 298 050 R/, für Pflege der kirchlichen Muſik 14900 R. und für die kirchliche Preſſeſtelle 21 860 R. aufgewendet. Der allgemeine Aufwand(z. B. Stipendien für Theologieſtudierende 30 000 RJ, goldene Hochzeits⸗ bibeln 5 000.) beläuft ſich auf 201 430 RJ. Vom Staat bekommt die badiſche Landeskirche 721 500 R/ zur Aufbeſſerung gering beſoldeter Geiſtlicher. * * 81. Geburtstag eines Altveteranen. Reichs⸗ präſident v. Hindenburg gratulierte dem Alt⸗ veteranen Ph. Leonhard, II 4, 26, zu ſeinem 81. Geburtstag mit einem herzlich gehaltenen Schreiben unter Uebermittlung ſeines Bildes mit eigener Unterſchrift, Der Jubilar war von 1871 bis 1918 erſter Feuerſchmied in einer Hofſchmiede⸗ meiſterei und lebt ſeit 1920 ſtill und zufrieden in Mannheim. * Ihren 75. Geburtstag feiert heute Frau Regina Bremſer, Lindenhofſtraße 80. Veranſtaltungen Promenadekonzert vor dem Roſengarten Das erſte Abenopromenadekonzert vor dem Roſengarten findet bei günſtiger Witterung heute(Mittwoch) abend 8 Uhr ſtatt. Die Kapelle Mohr unter Leitung des Kapellmeiſters Eugen M ohr wird fol⸗ gendes Programm ſpielen: J. Teil: 1.„Treuſchwur“, Feſtmarſch von Kiſtler, 2. Ouvertüre zu„Zampa“ von Herold, 3.„Am Meer“, Lied von Schubert, 4.„Ein Immortellenkranz auf Lortzings Grab“ von Roſenkranz, 5. Hochzeitsmarſch aus„Sommer⸗ nachtstraum“ von Mendelsſohn. II. Teil: 6. Durch Nacht und Nebel, Marſch von Ur⸗ bach, 7. Ouvertüre zu„Die Nürnberger Puppe“ von Adam, 8. Huſaren⸗Walzer von Ganne, g. Melodien aus„Das Pen⸗ ſionat“ von Suppé, 10.„Fanfare militaire“ von Aſcher. III. Teil: 11. Nibelungenmarſch v. Sonntag, 12. Ouver⸗ türe zu„Precioſa“ von Weber, 13.„Muſikaliſche Täuſchun⸗ gen“, Potpourri von Reiner, 14.„Deutſchlands Ruhm“, Marſch von Schröder. Während des zweiten Programmteils Leuchtfon⸗ täne auf dem Friedrichsplatz. Das zweite Abendpro⸗ menadenkonzert wird vorausſichtlich am Samstag, 6. Sep⸗ tember durch die Mannheimer Schützenkapelle(Leitung Kapellmeiſter Fritz See zer) ausgeführt. 3 Konzert des Ausſchuſſes für Volksmuſikpflege. Bet der Zuſtellung der Dauerkarten für die ſechs Konzerte des kommenden Winters ſind nicht alle Dauerkarteninhaber in ihren Wohnungen angetroffen worden. Ihnen iſt, wie aus dem Anzeigenteil hervorgeht. am kommenden Sams⸗ tag, 6. September, Gelegenheit gegeben, die Karten am Schalter im Roſengarten abzuholen. Film⸗Runoſchau Schauburg und Roxy:„Schöner Gigolo, armer Gigolo denkſt du auch noch an die Zeiten, da du als melancholiſch ſchleppender Schlager die Grundſtimmung für den Faſching abgabſt,— und nun muß ich dich ſo wiederſehen! Soll! Unter dem Schlager⸗Gigolo kann man ſich wenigſtens noch was vorſtellen: Huſar, goldver⸗ ſchnürt„ſogar“, das ſind greifbare Dinge, und wenn die ſchöne Welt auch in„Franſen“ ging,— es war doch wenigſtens noch eine Sache mit mehr Fuß als Hand. (Dieſe kam ſchon in dem um Jahresfriſt älteren Schla⸗ ger: Ich küſſe Ihre Hand, Madame..) Aber dieſer Ton⸗ film⸗Gigolo, den Igo Sym zu veranſchaulichen ſucht, bleibt völlig unverſtändlich. Ein undefinierbares Heſter⸗ reich⸗Ungarn iſt zunächſt ländlich zu ſehen, dann ein paar Offiziere, davon der Held plötzlich in Zivil, ab und zu erſcheinen Zeitungstexte, die ſich auf Mühlen und Holz beztehen, dann wird gelegentlich wieder ein blondes Mädchen geküßt, ſchließlich ſteigt der Held in den D⸗Zug nach Berlin, da er offenbar ſein ſchönes Geld verloren hat und die Sache endet damit, daß er in einem Rennen als Erſter mit ſeinem Gaul durchs Ziel geht. Der Text, ſoweit verſtändlich, bleibt belanglos und vermag den Zuſammenhang der Bilder auch nicht herzuſtellen. Gute Künſtler wie Erna Morena, Hans Mierendorff wirken mit. Zum Schluß ſieht man ſie beim Sekt bei⸗ ſammen. Ob ſie wirklich wiſſen, was ſie da geſpielt haben? * Zur Frage des Baues der Rheinbrücke Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen hat der Verkehrsverein Ludwigshafen eine Eingabe an das baye⸗ riſche Staatsminiſterium des Innern gerichtet, in der auf die Notwendigkeit des Brückenbaues hängewieſen und gegen irgendwelche Verzögerung dieſes Baues, vielleicht aus Rückſicht auf die beiden anderen pfäl⸗ ziſch⸗badiſchen Rheinbrücken, Stellung genommen wird. In der Eingabe wird dabei u. a. auch darguf verwieſen, daß der von der Stadt Mannheim zuge⸗ ſicherte Zuſchuß zum Bau nur bis ſpäteſtens 1. Oktober ds. Is. befriſtet iſt und wegfällt, wenn bis dahin mit dem Bau der Rheinbrücke nicht begonnen iſt. * Blauer Himmel und Sommerfriſchen⸗Tem⸗ peratur. Die Schwüle, die am Montag nach dem Gewitterregen in der vorhergegangenen Nacht ein⸗ ſetzte, war erfreulicherweiſe nur eine vorübergehende Erſcheinung. Als die graue Wolkendecke verſchwun⸗ den war, ging auch die Temperatur wieder auf er⸗ trägliche Grade zurück. In der vergangenen Nacht betrug das Minimum 9,5 Grad C.(gegen 9,4 Gr. C. in der Nacht zum Dienstag). Heute früh zeigte bei wolkenloſem Himmel das Thermometer 1½(10,8) Grad C. an. Die Höchſttemperatur betrug geſtern 22,5 Grad C.(gegen 28,4 Grad.) am Montag. Hoffentlich iſt der gegenwärtige geradezu ideale Witterungscharakter von recht langer Dauer. Totgedrückt * Germersheim, 3. Sept. Beim Gerüſtaufſtellen am Neubau eines Schuppens fiel dieſes plötzlich in ſich zuſammen und begrub den 45 Jahre alten ver⸗ heirateten Arbeiter Nik. Brock von Hatzenbühl unter ſich. Er konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe mit elf Kindern. ScHWER- TRANSPORTE OordsOn INDUSTRIE-TRAKITIOR Ober 8000 sind dovon in Deutschlond im Gebrauch Industrie- Traktor komplett b Werk Berlin.. RA. 5210: rl EICHTERE TRANSPORTE de- Fü ScHNEILTLASTWWACEN FORD NMOTOR- COMPANY-A- G. BERLIN-WEHSTHAFEN 1 To LAST WAGEN. 3615. CH A551 A WeRK BERU 0 MIT ZWWIIIINGSBE- REIFUNG s Werk seEUIG 5115.7 4. Seite/ Nummer 405 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 3. September 1930 Kommunale Chronik Landau flaggt ſchwarz⸗weiß⸗rot * Landau, 1. Sept. Der Senat der Stadt Lan⸗ dau hatte beſchloſſen, anläßlich des ſüdpfälziſchen Kriegerappells neben den Reichsfarben auch ſchwarz⸗weiß⸗ rot zu flaggen. Nun hat die ſoztaldemokratiſche Stadtratsfraktion in dieſer Sache interpelltert. Sie bezeichnet dieſe Art der Beflag⸗ gung als nach der Gemeindeordnung unzuläſſig und als Provokation der republikaniſchen Bevölkerung. Dazu erklärte der Oberbürgermeiſter, daß nur mit Rückſicht auf die innere Einſtellung der Gäſte neben der verfaſſungsmäßigen Flagge auch ſchwarz⸗weiß⸗ rot geflaggt würde. Die Sozialdemokraten gaben zu dieſer Erklärung Proteſt zu Protokoll. Der Stadtrat hat den Beſchluß des Senats auf Mitflag⸗ gen von ſchwarz⸗weiß⸗rot gegen die fünf Stimmen der Sozialdemokraten gebilligt. * 8 Neckarhauſen, 2. Sept. In der füngſten Gemeinderatsſitzung wurden die Holz⸗, Bri⸗ ketts⸗ und Kokslieferungen für Rathaus und Schul⸗ haus vergeben.— Für die Reichstagswahl wurden die Stimmbezirke abgegrenzt und die Wahlvor⸗ ſtände ernannt.— Der alte Farren ſoll abgegeben und ein junger angekauft werden.— Die Obſt⸗ und Fuhrenverſteigerungen werden genehmigt, die Be⸗ dingungen für die Jagdverpachtung und die Mindeſt⸗ gebotsſumme feſtgelegt.— Gegen die Errichtung eines Pfarrvikariats werden Bedenken nicht erhoben.— Die Anſchaffung verſchiedener Aus⸗ rüſtungsgegenſtände für die Freiwillige Feuerwehr wird genehmigt. I. Leutershauſen, 2. Sept. Der Bürger⸗ ausſchuß genehmigte den Ankauf eines Gelände⸗ ſtreifens zur Anlage eines Gehweges, die Feſtſetzung der Waaggebühren für die Fuhrwerke und die Ver⸗ einbarung über die Gehaltsverhältniſſe des neuge⸗ wählten Bürgermeiſters Hauck, der nach 40 der Reichsbeſoldungsordnung bezahlt werden ſoll. Mit dieſer Sitzung trat Bürgermeiſter Schmitt aus dem aktiven Gemeindedienſt aus, nicht ohne daß Alt⸗ gemeinderat Bickel ihm für ſeine Leiſtungen e Dank und Anerkennung ausgeſprochen hatte. L. Waibſtadt, 2. Sept. Der Gemeindevor⸗ anſchlag für 1930/31 iſt fertiggeſtellt. Die Ein⸗ nahmen betragen 94 210 Mark, die Ausgaben 142 267 Mark. Zu becken wären alſo 48057 Mark. Trotz der umfangreichen Verbeſſerungen und Neuanlagen, wie Feldwegbau, Poſtneubau, Schaffung von Ver⸗ mögenswerten, iſt es dem Gemeinderat gelungen, die Umlage des letzten Jahres beizubehal⸗ ten. Es werden 108 Pfg. Umlage und 12 Pfg. Kreisſteuer auf Liegenſchaften, 43 Pfg. und 5 Pfg. auf Betriebsvermögen und 8,04 Mk. und 87 Pfg. auf Gewerbeertrag erhoben. Die von Peſſimiſten pro⸗ phezeite gewaltige Umlageerhöhung iſt alſo nicht ge⸗ kommen. Triberg, 2. Sept. In der Frage der Wohnungsverſorgung hat der Gemeinde⸗ rat eine Aenderung der äußeren Form beſchloſſen, nachdem ſchon im Jahre 1928 eine freiere Hand⸗ habung der Beſtimmungen durchgeführt wurde, in⸗ dem man damals ſchon die praktiſch ja ohnehin ſtill⸗ ichweigend eingetretene Auswahlmöglichkeit unter den Wohnungsſuchenden hatte. Nunmehr wird in der Wohnungsfürſorge eine Aenderung dahin ge⸗ troffen, daß die wohnungsberechtigten Wohnungs⸗ ſuchenden mit einem Ausweis der Wohnungskom⸗ miſſion verſehen werden und ſich ihre Wohnung ſelbſt zu ſuchen haben. Es bleibt aber erhalten die Pflicht 25 en und Genehmigung des Mietver⸗ rages. Kleine Mitteilungen Nach den ſtattſtiſchen Aufzeichnungen wurden in Lan⸗ dau in den letzten acht Jahren 880 neue Wohnun⸗ gen gebaut. Sie waren zumeiſt für Beſatzungszwecke beſtimmt, ſind aber nun reſtlos dem Wohnungsmarkt zu⸗ geführt worden. In Landau gibt es keine Wohnungsnot mehr außer einem geringfügigen Bedarf an Klein⸗ wohnungen. Der Gemeinderat von Kübelberg(Pfalz) ſah ſich gezwungen, für das laufende Rechnungsjahr oͤ ie Ge⸗ meinde und Bezirksumlagen auf den geſetzlich zuläſſigen Höchſtbetrag von 600 v. H. zu erhöhen. Frau am Steg Skizze von Ludwig Bäte Jedesmal, wenn der Dampfer über den See tutet Und eine frohe Laſt von Reiſenden ſich zu landen an⸗ ſchickt, kommt die alte Frau über die Brücke. Sie wartet geduldig, bis das weiße Schiff beidreht und ein Matroſe die Leine hinüberwirft, die ſie an den Balken befeſtigt. Die Maſchine ſchnaubt und ſtößt Dampf auf. Dann ſchiebt ſie den leichten Steg vor, behutſam, genau, jedesmal die Oeffnung in der Re⸗ ling treffend. Die Gäſte ſteigen aus, die Geſichter gebräunt, die Hände voll Blumen. Schwatzen und Lachen fliegen, man begrüßt ſommerliche Bekannte, Jungen ſpringen übermütig in das Kielwaſſer des abfahrenden Dampfers. Manchmal iſt ein Bekann⸗ ter aus dem Dorf in der Schar, der zum Amts⸗ gericht oder zum Arzt war. Oder der Pfarrer hat einen Freund beſucht, oder der Sohn vom Seefelder⸗ hof kommt in die Ferien. Denen nickt ſie zu, halb ſchon beſchäftigt, den Balken wieder vor die Oeff⸗ nung zu legen, damit kein Unglück geſchieht. Sie wohnt dicht am See. Ihr Mann iſt tot, ihr Junge in der Stadt verheiratet. Zweiunddreißig Jahre ſchon tut ſie ihren Dienſt. Von morgens ſechs Uhr an bis abends halb zehn, ſommers und win⸗ ters. Denn die Orte um den See herum haben keine andere Verbindung. In der Zwiſchenzeit jätet ſie ihren winzigen Acker oder hütet die beiden Zie⸗ gen. Weit gehen kann ſie nicht, der Dampfer kommt alle Stunden, und wer ſollte ſie denn auch vertreten! Es iſt ſo einfach nicht, den Strick ſicher aufzufangen und den Steg genau in die Lücke im Geländer zu ſchieben. Das will alles gelernt ſein, und ſie gibt keinem Gelegenheit dazu. Eins nur ſchmerzt: daß ſie am Sonntag nicht dem Hochamt beiwohnen kann. Sie hört immer nur den Anfang und den Schluß, die Predigt geht ihr jedes⸗ mal verloren. Der Pfarrer hat manchmal verſucht, ihr wenigſtens für das eine Mal in der Woche eine Vertretung nahe zu legen. Willige Hände fänden ſich leicht, denn man mag ſie überall gern. Aber er erreichte nichts, ſie hat den Dienſt übernommen, und ſte führt ihn aus. Wenn ſie einmal nicht mehr kann, will ſie ganz dableiben. Der Pfarrer hat ſchließlich Schwere Anwelter und Hagelſchlag Großer Schaden im Oberland * Stockach, 2. Sept. Ein großer Teil des Amts⸗ bezirkes wurde geſtern nachmittag von einem ſchwe⸗ ren Gewitter heimgeſucht, das ſtellenweiſe von ſtarkem Hagelſchlag begleitet war. Aus Zizen⸗ hauſen wird berichtet, daß dort die Hagelkörner die Größe von Walnüſſen hatten und ſo dicht wie die Schneeflocken im Winter fünf Minuten lang niederpraſſelten. Die Gegend glich in kurzer Zeit einer Winterlandſchaft und noch am Abend konnte man große Haufen Hagelkörner ſehen. Was das Unwetter am erſten Juli⸗Sonntag noch in den Gär⸗ ten verſchont hatte, iſt jetzt vollſtändig ver⸗ nichtet. Das wenige Obſt iſt zum größten Teil abgeſchlagen oder von den Hagelkörnern ſtark mit⸗ genommen worden. Das Unwetter war von ſtarken elektriſchen Entladungen begleitet. Ein Opfer des Unwetters bei Freiſtett * Freiſtett bei Kehl, 2. Sept. Geſtern morgen gegen 710 Uhr zogen ſchwere Gewitterwolken her⸗ auf. Plötzlich erfolgte ein furchtbarer Schlag. Der Blitz hatte in die elektriſche Leitung eingeſchlagen und große Verwüſtungen angerichtet. Zwei weitere Schläge folgten, erſt dann ſetzte der Regen ein. Die 27 Jahre alte Tochter des Landwirts M. Schnee, die auf dem Felde mit Heuen beſchäftigt war, iſt von einem Blitzſchlag tödlich getroffen worden. Der Unfall wurde erſt nach dem Gewitter bemerkt, da die übrigen Schnitter ſich bei dem erſten Schlag platt auf den Boden und ihre Senſen aus der Hand gelegt hatten. Der Unfall iſt umſo tragiſcher, als die Tochter auf Urlaub war und ihren Eltern beim Heuen helfen wollte. Volksturnen des Neckargaues * Nußloch, 1. Sept. Schon am Vortage des 25jährigen Stiftungsfeſtes des Turn⸗ und Fechtklubs Nußloch ſtrahlte die Sonne über dem feſtlich ge⸗ ſchmückten Dorfe. Eine Feter ſtillen Gedenkens an die Gefallenen des Weltkrieges leitete am Samstag abend das Feſt ein. Am geſchmückten Kriegerdenkmal auf dem Lindenplatze lauſchte eine tauſendköpfige Menge voll andächtiger Stille, als der evangeliſche Ortsgeiſtliche Pfarrer Braun der Toten gedachte. Der Feſtakt vollzog ſich anſchließend in dem Saal zur Pfalz ab: Vorſtand Schell konnte außer vielen Turnern und Turnfreunden den Gauvor⸗ ſitzenden des Badiſchen Neckarturngaues, Kuchen⸗ beißer und Gauvolksturnwart Georg Schmitt aus Mannheim und Bürgermeiſter Bauſt, den Ge⸗ meinderat und das Lehrerkollegium begrüßen. Er gedachte dann der 40 Gründer, die vor 25 Jahren am Gründonnerstag des Jahres 1905 den Verein ins Leben gerufen haben. Dieſe wurden zu Ehrenmit⸗ gliedern ernannt. Bei der Freiübung der Turner unter Leitung von Oberturnwart Fritz Weiß ſah man bei den jüngeren und älteren Turnern die gleiche Hingebung und Genauigkeit. Die Vorführung der Mädchenriege des Turnvereins Kirchheim und die mehr ſcherzhafte „Reiterparade“ der Mädchenabteilung des Turn⸗ vereins Leimen fanden ſehr viel Beifall. Gauvorſitzender Kuchen beißer übermittelte die Grüße des Badiſchen Neckarturngaues des 10. Kreiſes und des Hauptausſchuſſes der Deutſchen Turnerſchaft. Er ſprach ſeine Freude darüber aus, daß in Nußloch alle Vereine, auch der Bruderverein „Jahn“ ſo tatkräftig mitwirken, um ein ſchönes Feſt zu geſtalten. Dem früheren Vorſtand Jakob Metz wurde vom Gauvorſitzenden der Ehrenbrief der Deutſchen Turnerſchaft überreicht. Drei weitere Mit⸗ glieder konagten mit dem Ehrenbrief des 10. Kreiſes ausgezeichnet werden. Hier in Nußloch wurde auch zum erſten Mal eine neue Auszeichnung für ver⸗ diente Turner verliehen, nämlich der Ehrenbrief des Badiſchen Neckarturngaues für 15jährige Dienſt⸗ leiſtung. Vorſtand Menger vom Turnerbund Walldorf hielt eine längere Anſprache, bei der er erſt Aus⸗ bildung der Maſſen forderte und dann erſt Kampf der Beſten untereinander. An den Wettkämpfen am Sonntag nahmen 39 Vereine mit nahezu 1000 Turnern und Turnerinnen teil. Es wurde dabet nicht allein ein durchſchnittlich gutes Können gezeigt ſondern es traten auch beſon⸗ dere Spitzenleiſtungen hervor. So übertraf z. B. der hieſige Turner Guſtav Pfiſter die badiſche Meiſter⸗ ſchaft im Schleuderballwerfen mit 56 Metern um rund 6 Meter. Nach einem ſehr langen Feſtzug am nachmittag marſchierten die Teilnehmer auf dem Feſtplatze in 5 Gegenzügen zu je etwa 100 Metern nebeneinander auf, was ein beſonders eindrucks⸗ volles Bild ergab. Später folgte dann die Preis⸗ verteilung. Nachrichten aus Baden Staatliche Perſonal veränderungen Ernannt wurden die Juſtizpraktikanten Ernſt Weber beim Amtsgericht Pforzheim und Alfred Hug beim Amtsgericht Heidelberg zu Juſtizober⸗ ſekretären. Zugelaſſen als Rechtsanwälte wur⸗ den: Rechtsanwalt Guſtav Knod in Karlsruhe beim Oberlandesgericht nach Verzicht auf ſeine Zu⸗ laſſung beim Landgericht Karlsruhe und bei der Kammer für Handelsſachen in Pforzheim, Rechtsan⸗ walt Dr. Karl Ettlinger in Karlsruhe, unter Aufrechterhaltung ſeiner Zulaſſung beim Landgericht Karlsruhe und bei der Kammer für Handelsſachen in Pforzheim auch beim Amtsgericht Bruchſal mit dem Wohnſttz daſelbſt; die Gerichtsaſſeſſoren Adolf Leuther in Konſtanz beim Landgericht Konſtanz, und Dr. Friedrich Driſchel in Freiburg beim Landgericht Freiburg. Zur Ruhe geſetzt auf Anſuchen: Profeſ⸗ ſor Ludwig Henrich an der Fichteſchule in Karls⸗ ruhe. Zur Ruhegeſetzt: Kanzleiſekretär Paul Voß beim Bezirksamt Mosbach. den Kopf geſchüttelt und ſie gewähren laſſen. Im Grunde kann er auch nichts ſagen, ſie tut ja recht und ſcheut niemand, wie es das Sprichwort will. Und es iſt ſchön, wenn ſich morgens der Nebel hebt, das Waſſer ſpiegelt oder ſich die Abendröte in der Flut verliert. Im Winter, wenn ſich Eis ge⸗ bildet hat, muß ſte oft lange warten, da dann der Dampfer Mühe hat, durchzukommen. Oft auch im Frühling, wenn der Föhn von den nahen Alpen hetzt und die Fläche wütend aufwirbelt. Sie muß ſich dann manchmal an der Brücke feſthalten. Weih⸗ nachten bringen ihr die Matroſen immer einen Tan⸗ nenbaum mit. Es wachſen wenig auf dieſer Seite. Und dann kommt auch der Junge. Nein, in die Stadt mag ſie nicht! Die See würde ihr fehlen und die tägliche Pünktlichkeit. Und wer ſollte auch die Brücke verſorgen! Die Geſellſchaft hat ihr kürzlich einen Ehrenbrief überreicht. Der hängt über ihrem Bett, und ſie freut ſich jeden Mor⸗ gen über den ſchönen Spruch. Der neue Dampfer tutet. Sie geht behutſam durch die Schar der Wartenden. Und keiner weiß um ihre Fröhlichkeit. Das Winterprogramm des Pfalzorcheſters in Ludwigshafen ſieht wieder ſechs philharmoniſche Konzerte im Pfalzbau vor. Als Neuheiten verzeich⸗ net Prof. Boehe: die Uraufführung der „Alkeſtis“, eines„Gedichts mit Chören und Orcheſter“ von H. W. v. Waltershauſen; die Rezi⸗ tation wird von Kurt Stieler, Mitglied des Nationaltheaters München, der Chorteil vom Beethovenchor übernommen werden unter Leitung des Komponiſten am 12. Dezember. Als Erſtauf⸗ führung kommen: Arnold Ebels„Symphoniſche Ouvertüre“(Apaſſionata) für großes Orcheſter, Julius Weis manns Suite für Klavier und Orcheſter“ mit dem Komponiſten am Klavier, endlich Clemens von Frauckenſteins, des Münchener Intendanten, Vartationen über ein Thema von Meyerbeer“(unter Leitung des Komponiſten am 22. April). An Soliſten ſind gewonnen: Viola Mitchell⸗ Berlin(Violine), Berthe von Vigier⸗Solothurn (Sopran), Gaſpar Caſſado⸗Barcelona(Cello), Kammerſänger Julius Patzak⸗München(Tenor) und die Konzertmeiſter Sauer und Detlev Grümmer (Violine). Großbeſuch auf der„Agilag“ * Ladenburg, 3. Sept. Nachdem am Sonntag rund 7000 Perſonen die Ausſtellung für Ge⸗ werbe, Induſtrie, Landwirtſchaft und Gartenbau beſuchten, brachte der geſtrige Montag wieder nahe⸗ zu 1000 Beſucher, darunter auch den Badiſchen Städtebund mit einer Anzahl Bürgermeiſter aus der näheren und weiteren Umgebung. Für die nächſten Tage haben ſich 40 Schulen angemeldet. Beſondere Aufmerkſamkeit widmet man allgemein dem vielſeitigen und lehrreichen Anſchauungsmate⸗ rial, das die hieſige Landwirtſchaftsſchule und der Lehr⸗ und Verſuchsgarten des Kreiſes Mannheim zuſammengeſtellt und in überſichtlicher Weiſe ange⸗ ordnet haben. * * Friedrichsfeld i.., 3. September. Der 6 Jahre alte Knabe, der, wie gemeldet, von einem Eis⸗ kraftwagen überfahren wurde, iſt bald nach ſeiner Einlieferung im Akademiſchen Krankenhaus Heidelberg geſtor ben. Der Junge hatte eine ſchwere Unterleibverletzung erlitten. Außerdem waren ihm beide Füße abgedrückt worden. Dennoch blieb der Knabe bei vollem Bewußtſein. Den Bulldoggführer trifft keine Schuld an dem Unglück, da er vor der Abfahrt die Kinder vom Eiswagen weggejagt hatte. Vor einem bedeutſamen Vallonaufſtieg Der Brüſſeler Univerſitätsprofeſſor der Phyſik Pic⸗ card will mit ſeinem von ihm konſtruierten Ballon in Augsburg in den nächſten Tagen in die bisher unerreichte Höhe von 16 000 Meter aufſteigen. Sein Ballon faßt 14000 Kubikmeter und wird mit Gas von außerordentlicher Auf⸗ triebskraft gefüllt werden. Unter dem Ballon wird eine leichte Alluminiumkugel als Korb für die Inſaſſen auf⸗ gehängt.— Zwei erfolgreiche Stücke Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 2. September. Die Premieren von geſtern brachten zwei Publi⸗ kumserfolge. Im Komödienhaus fand der Schwank„Konto.“ von Bernauer und Oeſt⸗ reich, in dem Felix Breſſart die Paraderolle hatte, eine ſehr freundliche Aufnahme. Im Theater in der Behrenſtraße wurde Felix Joachimſons Komödie„Das häßliche Mädchen“, das auf auswärtigen Bühnen ſchon geſpielt worden iſt, viel beklatſcht. Einſturz am Triberger Kehrtunnel * Triberg, 3. Sept. Am Sonntagnachmittag ſind am unteren Portal ds großen Triberger Kehr⸗ tunnels, der zwiſchen Triberg und Nußbach liegt, am vorderen Einſchnitt Bergmaſſen im Ausmaß von vorläufig einigen hundert Kubikmeter auf den Bahnkörper niedergegangen. Der Betrieb auf der Schwarzwaldoͤbahn Offenburg— Donaueſchingen wird auf dieſer Strecke vollſtändig unterbrochen. Der Perſonenverkehr wird zwiſchen Triberg und Sommerau durch Poſtkraftwagen aufrechterhalten. Der Güterverkehr wird über Freiburg—Baſel um⸗ geleitet. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Am Triberger Kehrtunnel ſind ſeit Wochen Inſtand⸗ ſetzungs⸗ und Erweiterungsarbeiten im Gange. In⸗ folge der Regenfälle der letzten Wochen dürfte der Abbruch der Felsmaſſen mit verurſacht ſein. Weiter wird gemeldet: Die alsbaldige Aufnahme des durchgehenden Verkehrs zwiſchen Triberg und Sommerau der Schwarzwaldͤbahn wird ſich vorläufig nicht ermöglichen laſſen, da mit dem Nachſtürzen wei⸗ terer Erdmaſſen zu rechnen iſt. Die Betriebsſtörung wird vorausſichtlich mehrere Tage andauern. Bet der Aufrechterhaltung des Perſonenverkehrs durch Kraft⸗ wagen werden die Anſchlüſſe gewahrt. Das Abtra⸗ gen der Deckſchichten im Voreinſchnitt des Triberger Kehrtunnels war ſchon einige Zeit und auch wäh⸗ rend des Abrutſchens der Erdmaſſen im Gange. Die Gefahr des Abſturzes wurde frühzeitig bemerkt, ſo daß die erforderlichen Maßnahmen rechtzeitig getrof⸗ fen werden konnten und Gefährdungen nicht ein⸗ traten. TFageslalesicles Mittwoch, 3. September Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 7 Uhr Rüdesheim— Aß⸗ mannshaufen und zurück; 14.30 Uhr Speyer— Germers⸗ heim und zurück; 19.45 Uhr Abendfahrt 27 Std. Friedrichspark: Konzert— Großer Wiener Abend, 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Sag es mit Liedern“. — Unirerſum:„Die zärtlichen Verwandten“.— Scala⸗ Theater:„Der blaue Engel“.— Capi⸗ toll:„Hokuspokus“.— Roxy:„Schöner Gigolo, armer Gigolo“. Schauburg:„Schöner Gigolo, armer Gigolo“.— Palaſt⸗Thegater:„Heute war ich bei der Frieda“.— Gloria:„Sei gegrüßt du mein ſchonez Sorrent“, Antobus⸗Rundfahrten: 2,15 Uhr Paradeplatz: Pfalzrund⸗ fahrt, Lindemanns⸗Ruhe(Bismarckturm Bad Dürkheim Sehensmürdigkeiten: Schloßmuſeum: Gebffnet täglich von 10—13 Uhr und 1517 Uhr: Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Ausſtellung„Innenräume deutſcher Schlöſſer vom Barock bis zum Empire“.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Ubr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr. Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September Rhein Pege 7 80 f 1. 2 3, 0 Neckar⸗Pege! 0. 5 Zaſel 16710187 1 28.18 e Schufterinſe! 2,302 117 0 f Mannheim.19 8,99 3863.74 Fehl 9,5008 923.10 8,51.08 Jaaſtfeld.980,62 0,7.65 Maxau.49.175,00.81.85 Plochingen 0,290 270.40 930 Mannbein.0 4,30.07 8,57 980 Heilbronn 1,161,181, 21.80 Kaub 3,208.88.68.58.50 Köln.082.752.49 2,40 2,31 Waſſerwärme des Rheins 21 C Schluß des redaktionellen Teils Für die tägliche Pflege der Haut ist die Qualitat Ihrer Faschtisch- Selſe immet entscheidend. Deshalb ve ,˖,.§len Se ein Produlhb dessen auserlesene Beschaffenheit in allen Verbtaucherkreisen geruhimt wird: Dr. Dralle“ Lavenclelseife Große Runde Form RM.73 Sturm im Waſſerglas Brund Frank(Uraufführung in Dresden). Im Staatlichen Schauſpielhauſe erlebte die drei⸗ aktige Komödie„Sturm im Waſſerglas“ von Bruno Frank ihre Uraufführung. Er hat ein luſtiges Unter⸗ haltungsſtück geſchrieben, bei dem neben dem reichen Humor und Witz auch ernſte Gedanken auftauchen, die ſich u. a. auf das rein menſchliche Fühlen gegen⸗ über ſtarren Geſetzesparagraphen und auch auf das Verhältnis des Meuſchen zu dem treueſten Haustier, dem Hund, beziehen. Um dieſen Hund dreht ſich die Geſchichte, die Frank in einer bayeriſchen Stadt auf⸗ rollt. Fränk hat ſchlichten Vorgang höchſt vergnüglich ausgebaut und die Gelegenheit benutzt, über büro⸗ kratiſches Beamtentum, die Selbſtherrlichkeit groß⸗ ſpuriger Ratsperſonen, über Kommunal- und Staats⸗ politik, über Preſſe und Ehe manches witzige Wort zu ſagen, das natürlich ſtürmiſche Heiterkeit erweckte. Ob es klug war— um nur ein Beiſpiel herauszu⸗ greifen— in der Gerichtsſzene im letzten Akt bei der Ausführung des Tierarztes, daß der Hund nicht raſſerein ſei, vom Ratsdiener ſagen zu laſſen: „Deshalb durfte er nicht nach Thüringen rein“, bleibe dahingeſtellt. Minutenlanger Beifall. Ausge⸗ zeichnet war die Aufführung unter Joſef Gielen. Der Verfaſſer, der Spielleiter und die darſtellenden Künſtler wurden lebhaft gefeiert. 5 4 Spielzeitbeginn am Coburger Landestheater. Das Coburger Landestheater begann die Spielzeit 1930/31 mit einer Neueinſtudierung von Mo⸗ zarts„Don Juan“ in der Inszenierung des In⸗ tendanten H. E. von Kutzſchen bach. Die Operette beginnt mit einer Neueinſtudierung von Kulmans „Gräfin Mariza“ und das Schauſpiel führt gleich mit der erſten Neuinſzenierung, die Schön⸗ herrs„Glaube und Heimat“ gewidmet iſt die Feſtvorſtellungen anläßlich des Lutherfahres fort. Als erſtes Luſtſpiel ſieht der Spielplan Franks und Hirſchfelds„Geſchäft mit Amerika“ vor, wäh⸗ rend die Oper an der Neuinſzenierung von Gounods „Margarethe“ arbeitet. Als Uraufführung 5 wurde bisher das Schauſpiel„Benützen Sie die N Gelegenheit!“ von Vitez erworben.—er. 2 junge 5— Dien * freul kam marc kin! Bahn Zuge führt net u rielle beteil zieh von Hal geg! ſtoß! Vorf. eines * 4 ſtraß in d Liefe Creu Da Dur teil burg die führ. Aut linke leich der letzu des haus . e no er⸗ jen 9 3 2 * — Mittwoch, 3. September 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Nummer 405 Aus der Pfalz Auflöſung eines Kinderzuges * Ludwigshafen a. Rh., 2. Sept. Zu einem uner⸗ freulichen Zuſammenſtoß mit der Polizei kam es am geſtrigen Montag nachmittag in der Bis⸗ marckſtraße aus Anlaß der Rückkehr von Ferien⸗ kindern, die von der ſoz. Arbeiterjugend am Bahnhof in Mannheim abgeholt worden waren. Im Zuge wurden rote Fahnen und Wimpel mitge⸗ führt, womit der Zug als ein politiſcher gekennzeich⸗ net war. Da ſchulpflichtige Kinder gemäß miniſte⸗ rieller Weiſung ſich an politiſchen Aufzügen nicht beteiligen dürfen, wurde von der Polizei die Ein ⸗ ziehung der Fahnen verlangt. Eine Anzahl von Erwachſenen nahm jedoch eine drohende Haltung gegen die Polizeibeamten ein und ging gegen einen Beamten vor. Bei dem Zuſammen⸗ ſtoß mußte ein Beamter auch blank ziehen. Der Vorfall wurde jedoch durch das raſche Eingreifen. eines höheren Polizeibeamten geſchlichtet. An den Unrechten geraten * Ludwigshafen, 3. Sept. In der Nacht zum Dienstag brachte ein Unbekannter einen 20jährigen jungen Mann von hier beim Verlaſſen der Bedürf⸗ nisanſtalt Ecke Rheinufer⸗Bleichſtraße durch Bein⸗ ſtellen zu Fall. Der Angreifer verſuchte, dem zu Boden Geworfenen das Geld abzunehmen, geriet jedoch an den Verkehrten. Der junge Mann ſetzte ſich ganz energiſch zur Wehr und ſchlug den Räuber in die Flucht. Eine horngefaßte Brille und ein Stoff⸗Fetzen aus der Hoſe des An⸗ greifers blieben in der Hand des Siegers zurück. Die polizeilichen Ermittlungen ſind im Gange. Selbſtmord auf den Schienen * Neuſtadt a. d.., 3. Sept. Heute morgen.15 Uhr ließ ſich auf der Strecke Neuſtadt Lambrecht in der Nähe der Würzmühle ein junger Mann, anſcheinend dem Kaufmannsſtand angehörig, von einem Zug überfahren. Die Identität des Toten iſt noch nicht feſtgeſtellt. Er hatte ein mit M. H. gezeichnetes Taſchentuch bei ſich. Tödlicher Verkehrsunfall eines Geiſtlichen * Bergzabern, 3. September. Geſtern abend wurde der 62 Jahre alte Prediger der Inneren Miſſion, Ernſt Baum, als er auf ſeinem Rad auf der Straße nach Kapellen fuhr, von einem ent⸗ gegenkommenden Auto erfaßt und ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er nach kurzer Zeit ſtar b. Baum ſtammte aus Memelland und war ſeit einigen Monaten von Waldfiſchbach nach hier verſetzt worden. Er hinter⸗ läßt Frau und Sohn. Autvunglück * Zweibrücken, 3. September. Auf der Staats⸗ ſtraße Contwig—3weibrücken, kurz vor der Einfahrt in die Stadt, rannte am Montag nachmittag das Lieferauto des Irheimer Metzgermeiſters Wilh. Creuzburg, das von dem 27jährigen Schloſſer Karl Danner geſteuert wurde, an einen Birnbaum. Durch den heftigen Anprall wurde das Vorder⸗ teil des Autos vollſtändig zertrümmert, Creuz⸗ burg und ſein Lehrling durch die Schutzſcheibe auf die Straße geſchleudert, während der Auto⸗ führer von dem Steuerrad feſtgeklemmt wurde. Der Autoführer hat dabei innere Verletzungen linken Bruſtſeite erlitten, Creuzberg trug neben leichteren äußeren Verletzungen einen Rippenbruch, der Lehrling eine erhebliche Stirnwunde und Ver⸗ letzungen des Knies davon. Ein vorüberkommen⸗ des Auto brachte die Verunglückten ins Kranken⸗ haus. Lebensgefahr ſoll bei keinem beſtehen. Auf der Straße totgeſchlagen * Bad Homburg, 3. Sept. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag kam es in einem Lokal in der Thomasſtraße zu Streitigkeiten zwiſchen jungen Leuten. Der 30jährige Kaufmann Ruppel wollte dem Streit aus dem Wege gehen und verließ das Lokal. Er wurde jedoch verfolgt und erhielt auf der Straße von dem 19 jährigen Drexel einen ſo hef⸗ tigen Schlag, daß er zu Boden ſtürzte. An den Fol⸗ gen des Sturzes iſt er, ohne die Beſinnung wieder erlangt zu haben, im Laufe des Sonntagabends ge⸗ ſtor ben. Der Täter, der ſich ſchon vor der Tat ge⸗ äußert hatte, daß es ihm nicht darauf ankomme, 1 5 Menſchen totzuſchlagen, wurde geſtern früh ver⸗ aftet. ö in der griechiſchen Nachbargebiete Polizei gegen Wahlunfug.— Selbſtmord * Worms, 31. Auguſt. In der Sonntag⸗Nacht waren kommuniſtiſche„Anſtreicherkolonnen“ wieder an verſchiedenen Stellen am Werke. Meh⸗ rere der Beteiligten konnten von den Polizeiſtreifen feſtgeſtellt werden. Die Polizei wurde außerdem verſchiedene Male zu Wahlverſammlungen in Worms und in den Vororten zum Schutze von be⸗ drohten Perſonen gerufen.— Samstag vormit⸗ tag wurde in der Bennigſenſtraße ein Frau in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Es liegt Gas⸗ vergiftung vor. Ihr drei Wochen altes Kind, das am Leben blieb, hatte die Frau ins Badezimmer geſtellt. Der Grund zu dieſer Tat iſt unbekannt. Erhängt aufgefunden * Darmſtadt, 2. Sept. Die beiden Dienſt⸗ mädchen eines hieſigen Arztes hatten am Sonn⸗ tag mit ihren Liebhabern einen Spaziergang unter⸗ nommen. Es handelt ſich um zwei Geſchwiſter. Die jüngere kehrte heim, während die andere noch ein⸗ mal einen Ausgang machte. Montag früh wurde nun das ältere Mädchen— es ſtammt aus Hammel⸗ bach im Odenwald und iſt 22 Jahre alt— von ſeiner Schweſter im Bügelzimmer erhängt aufgefunden. Das Motiv des Selbſtmordes iſt noch unbekannt. Selbſtmord eines Liebespaares * Mainz, 2. Sept. Heute früh gegen 6 Uhr warf ſich ein junges Liebespaar in der Nähe der Backſteinfabrik Nackenheim auf den Bahnkörper der Linie Worms Nackenheim. Der Zug riß dem jungen Mann den Kopf vom Rumpfe. Das Mädchen wurde derart verſtümmelt, daß es ebenfalls auf der Stelle tot war. Bei dem jungen Mann han⸗ delt es ſich um den 28jährigen Johann Eckelhof aus Worms⸗Neuhauſen bei dem Mädchen um die 18jährige Irma Loos, Beide wohnten zuletzt in Alsheim. Drei Selbſtmorde an einem Tag * Mainz, 1. Sept. Geſtern abend ſtürzte ſich ein 50 Jahre alter verheirateter Magiſtratsinſpek⸗ tor aus Wiesbaden von der Mainzer Kaiſerbrücke in den Rhein. Als Grund zu der Tat hatte er in einem hinterlaſſenen Brief eine unheilbare Krank⸗ heit angegeben.— Am gleichen Tag ſtürzte ſich ein Nachtwächter der Zelluloſe⸗Fabrik Mainz⸗Koſt⸗ heim während ſeines Kontrollganges von einer 28 Meter hohen Stelle auf die Straße. Er war ſofort tot. Den dritten Selbſtmord dieſes Tages verübte eine bisher unbekannte Perſon, die den Tod im Rhein ſuchte und fand. Die Unterſuchungen er⸗ gaben, daß der Mann zweifellos Selbſtmord verübt hat. Zum Frankfurter Autounglück * Frankfurt a.., 2. September. Das ſonntäg⸗ liche Unglück am Oberforſthaus hat inzwiſchen ein zweites Todesopfer gefordert. Außer dem Inhaber des Autos, dem Marktaufſeher Zuido Schmitz, der, wie bereits mitgeteilt, am Sonntag bei der Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus verſtarb, iſt heute früh die 69jährige Witwe Friedericke Geiſer ihren Ver⸗ letzungen erlegen, Der Führer des Kraftwagens, Joſef Haas, der nahezu unverletzt blieb, wurde verhaftet. Er beſitzt wohl einen Führerſchein, hatte aber keine Zulaſſungsbeſcheinigung für den Wagen, den er fuhr, bei ſich. Ein Verletzter befindet ſich noch in höchſter Lebensgefahr. Ein peinlicher Mißgriff * Frankfurt a.., 2. Sept. Bei der Verfolgung der Spuren eines am Freitag verſuchten mißglück⸗ ten Raubes in der Deutſchen Bank Frankfurt a. M. iſt der Polizei ein bedauerliches Mißgeſchick dadurch paſſiert, daß ſie einen völlig Unbeteiligten aktiven Oberſten in ſeiner Wohnung ſiſtieren und auf das Polizeipräſidium bringen ließ. Hier ſtellte ſich ſogleich ſeine vollkommene Un⸗ ſchuld heraus, ſo daß er unverzüglich wieder ent⸗ laſſen werden konnte. Der Offizier, der ſeinen Urlaub in Frankfurt verbringt, nahm Veranlaſſung, ſich beſonders wegen der Behandlung, die er durch die Unterbeamten erfuhr, beſchwerde⸗ führend an das hieſige griechiſche General⸗ konſulat zu wenden. Wie wir von dort erfahren, iſt der Zwiſchenfall durch eine Entſchuldigung des Polizeipräſidenten erledigt worden. 5 Danksagung besorgten Mutter Wir danken allen herzlichst für die beim Heimgang meiner inniggeliebten, unvergeßlichen Frau, unserer treu- Bincken Cramlid⸗ geb. Neckenauer in 80 Überaus reichem Maße erwiesene Teilnahme Mannheim(Mühldorferstr.), den 3. September 1930 Im Namen aller tieftrauernden Angehörigen: Ferdinand Gramlich und Kinder Beriel, Erika, Ruih loserklärung beantragt. Wir bringen dieſen des Geſetzes vom wird. ekanntmachung . Herr Ludwig Schneider, 8 Prankhſtraße 42, hat den Städtiſchen Sparkaſſe Mannheim Namen ausgeſtellten RMk.⸗Sparbuchs Nr. 64 mit einem Einlageguthaben am 17. 7. 1930 von [RMk. 4 536.51anher angezeigt und deſſen Kraft⸗ fügen zur öffentlichen Kenntnis, daß gemäß 8 14 18. Juni 1899 die Kraftlos⸗ erklärung des genannten Sparbuches erfolgen würde, wenn dasſelbe nicht innerhalb eines Mo⸗ nats, vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an Kreistag des 4. DAS.⸗Kreiſes Baden⸗Pfalz in Ladenburg Ein Jahr fortſchrittlicher Arbeit auf allen ſportlichen Gebieten Am Sonntag tagte in der aus Anlaß der Gewerbeaus⸗ ſtellung feſtlich geſchmückten Stadt Ladenburg das Par⸗ lament des 4. Kreiſes, Baden und Pfalz, des Deutſchen Athletik⸗Sport⸗Verbandes von 1891. Der obere Saal im „Hirſchen“ erwies ſich beinahe als zu klein für die Abgeord⸗ neten der 94 dem Kreis angeſchloſſenen Vereine. Vertreten waren 47 Vereine mit 148 Stimmen, während eine ſtattliche Anzahl Intereſſenten als Zuhörer anweſend war und mit Zeuge der in jeder Beziehung harmoniſch verlaufenen Ta⸗ gung ſein konnte. Nach der offiziellen Eröffnung und Begrüßung gedachte Kreisvorſitzender Lang Freiburg in Dankbarkeit und Verehrung der Toten des vergangenen Jahres und fand anerkennende Worte für das rührige Leben, das in den Vereinen trotz der großen wirtſchaftlichen Not in ſtärkerem Maße pulſiert. Er ſtreifte ferner die Erfolge des Kreiſes und dankte allen denen, die dazu beigetragen haben. Für den Athletik⸗Sportverein Ladenburg begrüßte deſſen Vorſitzender Müller die Kreisleitung und Abgeordneten mit dem Wunſche, daß auch dieſe Tagung reiche Früchte tra⸗ gen möge. Die zweifellos intereſſanten Berichte der Kreisfunktio⸗ näre ließen erkennen, daß das vielſeitige Arbeitsgebiet des D ASV. eine ungemein aufopfernde Tätigkeit eines jeden Einzelnen erfordert, und daß auch im verfloſſenen Jahr der 4. Kreis in ſeinem Streben wiederum ein Stück vorwärts gekommen iſt. Aus dem Bericht des Geſchäftsführers Wi d⸗ mater ⸗Karlsruhe war zu entnehmen, daß dem Kreis 94 Vereine mit insgeſamt 13 110 Mitgliedern angehören. Aus dem Bericht des Kreisſportwartes Schopf ⸗Mann⸗ heim ſei erwähnt, daß insgeſamt 174 Mannſchaften an den obligatoriſchen Mannſchaftskämpfen teilgenommen haben und 434 Mannſchaftsbegegnungen ausgetragen wurden. Im Ringen allein waren es 98 Mannſchaften, die über 6900 Ringer auf die Matte brachten. 58 Mannſchaften im Ge⸗ wichtheben, 18 in der Leichtathletik, 36 Rundgewichtsriegen und 39 Jugendmannſchaften, davon 27 im Ringen und 12 im Gewichtheben, ſtanden im Wettbewerb. Außerdem wur⸗ den über 100 Einladungskämpfe mit Mannſchaften der be⸗ nachbarten Kreiſe, der Schweiz und dem Elſaß ausgetragen. 13 deutſche Höchſtleiſtungen werden von Mitgliedern des Kreiſes gehalten. Nicht minder intereſſant war ſein Bericht eee Fußball im Kreis Sitoͤheſſen Nun wären wir alſo wieder mitten in den Verbands⸗ ſpielen. Am Sonntag ging es beſonders lebhaft her. Der Meiſter Olympia Worms mußte den ſchweren Gang nach Bürſtadt antreten. In einem einwandfreien 211 Siege holte ſich Bürſtadt die beiden Punkte. Schon das Anſpiel ließ erkennen, daß der Platzverein der beſſere war. Ein ganz großes Spiel ſand in Lampert heim zwi⸗ ſchen VfL. und Olympia ſtatt. Gewonnen hat der Bs. Lampertheim:1 und damit die beſſere Partei. Beſſer in⸗ ſofern, als das Stortvermögen und auch das Zuſpiel weit ausgeprägter war als bei Olympia. Gewiß auch deren Mannſchaft ſpielte gut, aber die Angriffe waren nicht ge⸗ fährlich genug. Im Strafraum zögerte man zu lange mit dem Ball und verdarb dadurch zu viel. Anders beim Vf., ein blitzſchneller Start und ſchon war der Ball beim Außen, der ſofort mit einer Flanke aufwartete. Die beiden Neulinge hatten diesmal nichts zu beſtellen. Concordia Gernsheim mußte nach Lorſch, wo nichts zu holen war. Die Lorſcher hatten Schützenfeſt. Mit nicht weniger als 71.2 Toren wurde die Gernsheimer Elf wieder entlaſſen Die Gäſte konnten nicht überzeugen und hinterließen einen ſchlechten Eindruck. Lorſch war viel durch⸗ ſchlagskräftiger und im Zuſptel viel genauer. Weit beſſer schnitt der andere Neuling, Neuhoau ſen ab. Auf dem Heppenheimer Platz iſt ja ſchwer zu ſpielen, noch ſchwerer zu gewinnen. Aber dennoch ſetzten die Leute von Neuhauſen einen erbitterten Widerſtand entgegen. Bis zur Pauſe hatte man ſogar die Führung mit:1 inne, und war faſt immer tonangebend. Nach der Pauſe wurde das Treffen dann ausgeglichener. Heppenheim glich aus und ſtellte mit 2 weiteren Toren den Sieg mit 472 ſicher. Einen harten Kampf gob es in Horchheim, wo ſich der Platzverein und Normannia Pf ffligheim gegenüberſtanden. Der Sieg von Horchheim mit:2 fiel recht mager aus; denn bis zur Pauſe war die Gäſteelf noch in Führung. Ein Elfmeter ergab den Ausgleich und 10 Minuten vor Schluß fiel der Sieg an Horchheim. FV. Biblis empfing den SpV. Hochheim und mußte ſich gewaltig anſtrengen, bis der Sieg feſtſtand. Zwar ſpielte die Mannſchaft in der erſten Hälfte recht nett, um dann aber in der Schlußhälfte zu verſagen. Nicht viel hätte gefehlt und die Punkte wären verloren gegangen. Biblis gewann:2. Am Sonntog finden folgende Spiele ſtatt: Pfiffligheim — Bürſtadt; Worms— Biblis; Bf. Lampertheim— Heppenheim; Hochheim— Horchheim: Gernsheim— Neu⸗ haufen; Olympia Lampertheim— Lorſch.—2— über die Kampfſpiele und techniſche Verbandstagung in Breslau. Ueber die Jugendbewegung konnte der 2. Vor⸗ ſitzende und Jugendwart Kappler ⸗ Pforzheim berichten, daß ſie ſich auf dem beſten Wege der Weiterentwicklung be⸗ findet. Aus dem Bericht des Kreisboxwartes, Ulmrich⸗ Mannheim, ſei feſtgehakten, daß auch die 14 Borſport tret⸗ benden Vereine des Kreiſes Breitenarbeit geleiſtet haben. In Rieder Freiburg, Lutz und Steinmüller⸗ Mannheim, beſitzt der Kreis allein drei Deutſche Meiſter. Auch der Kaſſenbericht wurde, wie die übrigen Berichte, mit Worten der Anerkennung und des Dankes ſeitens der Ver⸗ ſammlung entgegengenommen. Dies kam auch bei den Ergänzungswahlen dadurch zum Ausdruck, daß die weiteren Funktionäre in der alten Be⸗ ſetzung wieder berufen wurden. Lediglich in der Betreuung der Leichtathletik gab es eine Aenderung inſofern, als für den im Laufe des Jahres zurückgetretenen Fachwart kein Erſatz gewählt wurde. Kreisſportwart Schopf übernahm dieſe Diſziplin mit in ſein Reſſort. Die Kreismeiſterſchaften im Kraftſport und in der Leichtathletik für das nächſte Jahr wurden Schiffer⸗ ſtadt zur Durchführung übertragen. Die Abwicklung der Kreismeiſterſchaften im Boxen erhielt Emmendin⸗ gen zugeſprochen. Für den Kreis jugen dtag wurde Urloffen beſtimmt. Die Bezirks meiſterſchaf⸗ ten von Oberbaden fielen nach Has loch, von Mittel⸗ baden nach Dur lach und von Unterbaden und Pfalz nach Mannheim(Sportverein 06). Für den Kreistag 1931 wurde Lahr beſtimmt. Der Antrag Mühlackers zur Abhaltung eines nationalen Wettbewerbs wurde befürwortet. Der Antrag wird dem Verband zur Genehmigung weitergeleitet. Einem Beſchluß zufolge müſſen die Meiſterſchaften aller Gaue im Mai, die der Bezirke im Juli und die des Kreiſes im Juni ausgetragen werden, während im Auguſt der Kreisjugendtag ſtattzufinden hat. Der geſchickten Verſammlungsleitung des 1. Vorſitzen⸗ den war es zu verdanken, daß ſich die Beſprechungen über die umfangreichen Punkte nicht in die Länge zogen. Seine Worte am Schluſſe der harmoniſch verlaufenen Kreistagung wurden mit großem Beifall hingenommen. 0 Länderborkampf Deutſchland Spanien Die deutſche Vertretung Zum erſtenmale in der Geſchichte des deutſchen Box⸗ ſports wird eine deutſche Auswahlmannſchaft gegen die Amateure Spaniens in den Ring treten. Die Begegnung findet am 19. September in München ſtatt. Deutſchlands Vertretung ſetzt ſich faſt durchweg aus Münchener Fauſt⸗ kämpfern zuſammen und ſieht wie folgt aus: Fliegengewicht: Ausböck⸗München.— Bantamgewicht: Ziglarſki⸗München(früher Berlin).— Feder wicht: Schleinkofer⸗München.— Leichtgewicht: Held⸗München.— Weltergewicht: Kugler⸗München.— Mittelgewicht: Bern⸗ löhr⸗Stuttgart(früher Mannheim).— Halbſchwergewicht: Rennen⸗Köln.— Schwergewicht: Haymann⸗München. Bisher iſt noch nicht bekannt geworden, mit welchen Leuten die Spanier erſcheinen. Sch. Schwimmſtädtekampf Karlsruhe-Clermont Ferrand Die Badener ſiegen mit 43:26 Am Sonntag trug in Karlsruhe die Städtemannſchaft von Clermont⸗Ferrand(Südfrankreich) einen Schwimm⸗ Städtekampf aus, den die Einheimiſchen überlegen mit 43:26 Punkten gewannen. Die Karlsruher brachten ſämt⸗ liche Mannſchaftskämpfe an ſich und verloren nur das Freiſtilſchwimmen an die Franzoſen. Die Ueberraſchung des Tages war die Niederlage des Europaxekordmanns im 400 Meter Rückenſchwimmen, Fayé, der das 100 Meter Rückenſchwimmen gegen den wiedergeneſenen Fuchs ver⸗ lor. Im Waſſerballkampf kam die Ueberlegenheit der Karlsruher am deutlichſten zum Ausdruck: ſie ſchlugen die Südfranzoſen mit 1018. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner- Feuilleton Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokgles: Richard Schönfelder- Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller-Handelsteil: l. V. Franz Kircher ⸗Ge⸗ richt u. alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, ke 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto Verkäufe Modern. Schlafzimmer Eiche, neu, ſqubere u. erſtkl. Qualitätsarb., billig zu verkaufen. Auf Wunſch Teilzahl. ohne Aufſchl. B3828 Lehr, G 7 Nr. 36, Seitenban, part. Versteigerungshale! NA Ar. 20. 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Forbeninduſtrie AG. und der Gewerkſchaft Mont Ce⸗ nis hat nun durch den inzwiſchen erfolgten Uebergang der Mont Cenis⸗Anlagen auf die JG. ſein vorausſichtliches Ende gefunden. In Durchführung dieſer Maßnahmen ſind eine Reihe von Umgruppierungen der Untergeſellſchaften vorgenom⸗ men worden. Die Gosverarbeitungsgeſellſchaft mbö. in Herne⸗Solingen, deren Fabrikationsanlagen zu einem Teil auf den Fiskus und zum anderen Teil auf die Gewerk⸗ ſchaft Mont Cenis überging, verſtieht heute nur noch die Funktionen einer Abwicklungsſtelle. An ihre Stelle trat die ſ. Z. zur Verwertung der Patente gegründete ſchweize⸗ riſche Geſellſchaft, die Alpina Patentverwertungs⸗A., die 1 50 völlig zur Trägerin der Mont Cenis⸗Patente gewor⸗ en iſt. Die JG. Farbeninduſtrie beſchäftigt ſich ſomit nicht mit det Verwertung der Patente. Die Anteile der Alpina, die bereits Lizenzen u. a. nach Holland, England und Frankreich vergeben hat, befinden ſich zu gleichen Teilen im Beſitz der Siegener ſeninduſtrie AG., Gewerkſchaft Mont Cenis und des Fiskus. Der etwo 99 v. H. betragende Anteil des Fiskus an der Gasverarbeitungsgeſellſchaft mbö. Solingen iſt neben eini⸗ gen anderen kleineren Beteiligungen(Röchling) an die Siegener Eiſeninduſtrie AG. übergegangen, die damit 45 v. H. der Gaveg⸗Anteile beſitzt, während der Reſt bei Mont Cenis liegt. Der Uebernahmepreis durch die JG. Forbeninduſtrie wird für die Mont Cenis⸗Anlagen auf über 20 Millionen Mark geſchätzt. Die Vorräte hat die JG. ebenfalls übernommen, verwertet ſie allerdings nur kommiſſtonsweiſe. Eine Reihe von Nebenbetrieben find durch die JG. Farbeninduſtrie bereits ſtillgelegt worden. Neue Glanzſtoffwerke AG., Breslau Verſchmelzung mit Ver. Glanzſtoff⸗Fabriken Nachdem vor einigen Tagen die zu über 95 v. H. der Ver. Glanzſtoff gehörende Spinnfaſer AG. ihre HV. zur Verſchmelzung mit der Ver. Glanzſtoff⸗Fabriken A. auf den 20. Sept. einberufen hat, lädt jetzt die Neue Glanz⸗ ſtoffwerke AG., Breslau, ebenfalls zur Verſchmel⸗ dung mit dem Elberfelder Unternehmen auf den 20. Sept. ein. Die Begründung für die Verſchmelzung iſt wohl die gleiche wie bei der Spinnfaſer AG.: Aus⸗ nutzung der ſteuerlichen Vergünſtigungen bei Verſchmel⸗ zungen, die am 30. Sept. ablaufen und bis jetzt nicht ver⸗ längert wurden. Die neue Glanzſtoffwerke AG. wurde von Gieſches Erben 1927 aus der Kunſtſeidenfabrik Kaval⸗ len umgegründet. Gieſche erhielt von 12 Mill. damals 7,6 Mill., die 1929 wohl reſtlos an den Glanzſtoff⸗Konzern kamen, nach dem Glanzſtoff und Enka urſprünglich nur Minderheitsaktionäre waren, neben Disconto⸗Geſellſchaft (1 Mill.) und Firma Frank u. Co.(0,65 Mill.). Die Ver⸗ ſchmelzung iſt heute kaum viel mehr als eine juriſtiſche For malie, da der Glanzſtoff⸗Konzern ſeit einiger Zeit ſchon tatſächlich die Geſellſchaft beherrſcht. Pfälziſche Hypothekenbank, Ludwigshafen a. Rh. An der Frankfurter Börſe ſind auf Antrag der Frankfurter Hypothekenbank, der DD.⸗Bank Filiale Frankfurt, des Bankhauſes H. Aufhäuſer in München 4 Mill. neue Stammaktien um 25 Mill./ Sproz. Goldpfandbriefe Reihe 24 bis 28 der Pfälziſchen Hypothekenbank in Ludwigshafen zugelaſſen worden. Das Aktienkapital der Bank beträgt nunmehr 10. Mill.% Stammaktien, von denen 900 000/ noch im eigenen Be⸗ ſitz ſind, 5000/ Vorzugsaktien mit 60fachem Stimmrecht. In der nächſten Hauptverſammlung ſoll auf Antrag der Verwaltung das Stimmrecht der Vorzugsaktien ſo abgeändert werden, daß den 100 000 Stammartienſtimmen nur noch 25 000 Vorzugsaktienſtimmen geg berſtehen. * Bezirksverband Oberſchwäbiſcher Elertrizitätswerke. Die Amtsverſammlung hat der Gewährung eines Dar⸗ lehefs an den Bezirksverband Oberſchwäbiſcher Elektri⸗ itätswerke in Höhe bis zu 1 Million/ mit 20 gegen 8 Stimmen zugeſtimmt. Dem Zuſammenſchluß der Bezirks⸗ verbände Oberſchwäbiſche Elektrizitätswerke und Heimbach⸗ kraftwerk wurde einſtimmig zugeſtimmt. g fler Neuen Mannheimer Zeitung r Die Deutſche Reichsbahn im 1. Halbjahr 1930 Von Dr. Walter Linden II. Eine Einſchränkung der perſönlichen Ausgaben iſt nach der im erſten Teil unſerer Betrachtung gegebenen Auf⸗ ſtellung nur in ſehr geringem Umfange möglich geweſen, während bei den ſächlichen Ausgaben erhebliche Einſparun⸗ gen, insbeſondere gegenüber dem Vorjahre gemacht werden konnten. Die Trennung zwiſchen perſönlichen und ſäch⸗ lichen Ausgaben iſt leider nicht exakt durchgeführt, da die Löhne der Bahnunterhaltungs⸗ und Werkſtättenarbeiter unter den ſächlichen Ausgaben verbucht ſind. Der Perſonalbeſtand betrug im Monatsdurchſchnitt im erſten Quartal: 1928 1920 1930 Ständiges Perſonal 550 274 653 660 665 538 Zeit⸗ und Aushilfsperſonal. II 101 19 587 7 650 Bae!!! 673 247 673 188 im zweiten Quartal Ständiges Perſonall 658 741 672 652 663 502 Zeit⸗ und Aushelfsperſonal 47 570 55 804 36 619 Luſammen 3 00 728 456 700 181 Während die Geſamtziffer im erſten Vierteljahr 1980 noch der des Vorjahres entſprach, iſt der Perſonalſtand im zweiten Vierteljahr erheblich reduziert worden, und zwar nicht nur bei den Zeit⸗ und Aushilfsarbeitern, ſondern in gewiſſem Umfang auch beim ſtändigen Perſonal. Perſönliche und ſächliche Ausgaben werden als Aus⸗ gaben für Betrieb und Unterhaltung zuſammengefaßt, zu denen im Rahmen der Betriebsrechnung ferner die für Erneuerung der Reichseiſen bahnan lagen hinzuzurechnen ſind. Es iſt von Intereſſe, bei dieſen An⸗ gaben etwas länger zu verweilen. In meinen Ausfüh⸗ rungen über das erſte Viertelfahr ließen die dort genann⸗ ten Ziffern keinen Zweifel darüber, daß die Droſſelung der Ausgaben faſt ausſchließlich durch eine Einſchränkung der Erneuerungsgrbeiten erfolgt war; bezüglich der perſön⸗ lichen und ſächlichen Ausgaben war eine Verminderung kaum feſtzuſtellen geweſen. Die Ausgaben für Erneue⸗ rung der Reichseiſenbahnanlagen waren von 1928 bis 1990 jeweils im erſten Quartal von 116 über 95 auf 80 Millionen J zurückgegangen, ſie ſind aber in den Monaten April Mat und Juni in den drei Jahren faſt genau gleich. Es iſt dies angeſichts der ungünſtigen allgemeinen Wirt⸗ chafts⸗ und der zweifellos aufs ſchärſſte angeſpannten Finanzlage von beſonderer Bedeutung: Monat 1928 1920 1930 Januar bis März.. 116 194 000 RM. 94 885 000 RM. 79 991 000 RM Ap rtl 49 883 000„ 49 682 000 40 471 000„ 5 82 709 000 68 504 000„ 67 648 000„ Juni 51 405 000 05 503 000„ 70 608 000„ April bis Juni.. 184 147 000 RM. 183 689 009 RM. 184 727 000 RM. Januar bis Juni.. 300 341 000 RM. 278 574 O00 RM. 2064 718 000 RM · Der Ueberſchuß in der Betriebsrechnung iſt dem⸗ nach im erſten Halbjohr auf etwa 207 Millionen zurück⸗ gegangen, während er 1928 385 und 1929 ſogar 4⁵5 Mil⸗ lionen 1 betragen hatte. Gegebenenfalls unter Zuhilfe⸗ nahme des Gewinnvortrages wird der jeweils errechnete monatliche Betriebsüberſchuß verteilt: 1. Für Reporationszahlungen(Verzinſung und Tilgung der Reparationsſchuldverſchreibungen bzw. nach Inkraft⸗ ſetzung des neuen Reichs bahngeſetzes„Repargtionsſteuern“) Erſtes Halbjahr 1932 329 552 000.— 75„ 1929 329 672 000. 1 FCC 330 000 000— 2. Für die Vorzugsdividende wurden zurückgeſtellt im Erſten Halbjahr 192ů 37 900 000 8 5 3 37 830 000.— S 37 836 000 Rückſtellungen für die Ausgleichsrückloge vorgeſehen: Erſtes Halbjahr 1028 insgeſumt 49 008 000.— 5„ 1929 5 51 062 000.— 4. Seit März 1929 werden ferner monatlich Beträge ſitr den Dienſt neuer Schulsverſchreibungen und Auleihen gusgewieſen, die mehr und mehr an Bedeutung gewinnen: März)—Junt 1029. 3 300 000.— Rn Junuar Juni 1930 4946 000.— RM. Dieſe Nückſtellungen haben ſich ſeit 1. Juni von monat⸗ lich 667 000 4 auf 1611000 4 erhöht, um den durch die neue Anleihe geſchaffenen Schuldverhältniſſen gerecht zu werden. Deutſcher Weinhandelsvertretertag in Mainz * Mainz, 2, Sept. Der Reichsverband Deutſcher Han⸗ delsvertreter für Weine und Spirituoſen trat am Samstag vormittag im Rheingoldſaal der Stadthalle zu ſeinem 13. Deutſchen Wein handels vertreéetertag zu⸗ ſammen. Zu der Tagung hatten ſich Vertreter aus allen Gauen Deutſchlands eingeſunden. In ſeiner Eröffnungs⸗ anſprache betonte der Vorſitzende, Handelsgerichtsrat Rondholz⸗Berlin, zwei Dinge hätten den Reichsver⸗ band bewogen, in dieſem Jahre eine Tagung abzuhalten: 1. um den Brüdern am Rhein zu zeigen, wie ſehr man mit ihnen während der harten Beſatzungszeit gefühlt habe und wie man ſich mit ihnen über die endlich wiedergewonnene Freiheit freue, zum andern aber, um Mittel und Wege zu finden, der immer drückender werdenden Not ber Weinhandelsvertreter zu ſteuern. Der Vorſitzende be⸗ grüßte die zahlreich erſchienenen Vertreter der Staats-, Reichs⸗ und ſtädtiſchen Behörden und öffentlichen Körper⸗ ſchaften ſowie des Weinhandels. Generalſekretär Dr. Behm ⸗ Berlin hob in ſeinem Referat„Die Grundlagen und Vorausſetzungen erfolg⸗ reicher Zuſammenarbeit zwiſchen dem Weinhandelsvertreter und der vertretenen Firma“ die innige Schickſalsverbun⸗ denheit zwiſchen beiden Teilen, deren Intereſſen auf weiten Strecken hinaus gleichgerichtet ſind, hervor.— Das Haupt⸗ referat der Tagung, „Die Not des deutſchen Weinbaues und Wein⸗ handels— die Not der deutſchen Weinhandels⸗ vertreter“, erſtattete hierauf der Präſident des Zentralverbandes deutſcher Handelsvertretervereine, Handelsrichter Adolf Laurenze⸗ Berlin, der, von der allgemeinen Wirtſchafts⸗ kriſe ausgehend, die wirtſchaftliche Notlage im Weinhandel und bei den Weinhandelsvertretern im beſonderen darlegte. Der Vorſitzende unterſtrich die Ausführungen des Referen⸗ ten. Sein Vorſchlag, daß die Tagung den engeren Vorſtand ermächtige, unverzüglich mit den in Betracht kommenden Verbänden zur Erreichung höherer Proviſſions⸗ ſätz e in Verbindung zu treten, fand einſtimmige Annahme, nachdem in der Ausſprache von dem Vorſitzenden des Bundes ſüdweſtdeutſcher Weinhändlervereine Sichel⸗ Mainz die Bereitwilligkeit zu Beſprechungen ausgedrückt worden war. Generaldirektor Hummel beleuchtete in der Aus⸗ ſprache die kataſtrophale Lage der Schaumweininduſtrie. Seine Ausführungen wurden durch die Bekanntgabe der Erträgniſſe aus der Sektſteuer durch Syndikus Dr. Fritz erhärtet, der feſtſtellte, daß die Geſchäftslage der Schaum⸗ weininduſtrie ſeit Menſchengedenken nicht ſo ſchlecht ge⸗ weſen ſei wie gegenwärtig. Ueber„Rheinheſſen und ſein Wein“ ſprach Herr Buxbaum von der Lehr⸗ und Ver⸗ ſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau in Oppenheim. Deutſcher Weinbaufongreß * Trier, 2. September. Der 36. Heutſche Weinbau⸗ Kongreß wurde am Montag unter Leitung von Freiherrn von Horlemer ſortgeſetzt. Direktor Herbe rg, Provinzial⸗Lehranſtalt für Weinbau, Trier, ſprach über das Thema Der Weinban als Gegenſtand der Sozial⸗ und Wirtſchaftsforſchung.“ Dabei betonte er die Notwendigkeit einer Prüfung der Zuſammenhänge, die den Weinbau mit dem geſamten Wirtſchaftsleben verbinden ſowie der ſozialen Wirtſchafts⸗ bedingungen der weinbautreibenden Bevölkerung. Er empfahl daß dem Deutſchen Weinbau⸗Verband eine mit der ſozial⸗ und wirtſchaftswiſſenſchaftlichen Erſorſchung zu betrauende Stelle angegliedert werde. Ueber die Zu⸗ ſammenlegung und planmäßige Neubepflanzung von Rebbergen in der Schweiz ſprach Rebbaukom⸗ miſſar Dr. A. Schellenberg⸗Mädenswik(Schweiz). Nervenarzt Dr. Mörchen⸗ Wiesbaden befaßte ſich mit der volkshygieniſchen Bedeutung des Alkohols, insbeſon⸗ dere des Weines. Der Redner lehnte die Beſtrebungen nach einer geſetzlich zu er zwingenden Trocken⸗ legung ab, da ſie nur die Gefahr eines unvermeidlichen Erſatzes für unſchädliche Genußmittel, wie es der Wein ſei, mit unmittelbar ſchädlichen Giften vergrößere. In der Geſamtausſchußſitzung wurde eine Entſchließung, angenommen in der es nach einem Hinweis auf die kataſtrophale Lage im beutſchen Weinbau heißt: Der Deutſche Weinbau⸗Verband, die Berufsorgani⸗ ſation des geſamten deutſchen Weinbaues macht die ver⸗ antwortlichen Stellen allen Ernſtes auf die kataſtrophalen Zuſtände aufmerkſam. Er erwartet baldigſt entſprechende Maßnahmen zur Rettung und Erhalrung des deutſchen Wein baues. Daran anſchließend folgt eine Aufzählung einer Reihe bereits bekannter Forderun⸗ gen des deutſchen Weinbaues. Insbeſondere wird zu der Notnerordnung geſagt, gerade die kürzlich durch die Not⸗ verordnung eingeführte Gemeindegetränkeſteuer habe den Wein bau mit großer Beſtürzung erfüllt, nachdem kurz vorher das neue Weinbaugeſetz erlaſſen wor⸗ den ſei, von dem es eine gewiſſe E leichterung erhofft habe, die durch die Gemeindegetränkeſteuer auf Grund der bis⸗ herigen Erforſchungen mit ſolchen Steuern beſonders in Zeiten ſchwerſter Abſatzkriſis wieder als beſeitigt anzuſehen ſei. Der Weinbau erwarte als etwas beſonders Dring⸗ liches die Wiederaufhebung der Gemeindege⸗ tränkeſteuer. Zum Schluß ſei darauf hingewieſen, daß in den zur Rettung der deutſchen Landwirtſchaft ge⸗ troffenen Maßnahmen der Weinbau bisher zu wenig be⸗ achtet worden ſet. * Die Sonne verbrennt die Trauben. Oppenheim, 2. September. Nach außerordentlich kühlen Tagen, die im Juli oft nur im Tagesmittel eine Temperatur von 10 Grad aufzuweiſen hatten, und nach den Regentagen bis 17. Auguſt ſetzte eine Temperatur ein, die mit 28 Grad am erſten und bis 35 Grad an den folgenden Tagen einen außerordentlichen Umſchwung brachte. So fehr der Wein⸗ bau an ſich die Hitze begrüßt, iſt doch die plötzliche tropiſche Temperatur nicht ohne ſehr nachteilige Folgen für den Weinbau geblieben. In den Erkragsweinbergen ent⸗ deckten Weinbergsbeſitzer plötzlich, daß die der Sonne am meiſten ausgeſetzten Beeren wie Roſinen ein⸗ [chrumpften, mürbe und brüchig wurden und abfie⸗ len. Die Trauben waren von der Sonne verbrannt, was verſtändlich wird, wenn man in Betracht zieht, daß auf ihnen Temperaturen von 40 bis 50 Grad keine Sel⸗ tenhett waren. Verbrennungen ſolcher Art, die zu erheb⸗ lichen Ertragsausfällen führen können, ſind bis jetzt im deutſchen Weinbau noch nicht beobachtet worden ſelbſt nicht 1021 mit ſeiner enormen Hitze. Nach ſochmän⸗ niſchem Urteil haben die Schäden ihren Urſprung in dem ungleichmäßigen Wachstum von Beerenhaut und Beeren⸗ fleiſch. 5. Ferner weroͤen monatlich bedeutende Beträge zurück⸗ geſtellt, um„für die Abſchreibung des Betriebsrechts am Anlagezuwachs vorzuſorgen“ lerſtmals 1929) März!)— Juni 1929. 15 000 000. RM. Jannar— Juni 1930. 2 550 000. RM. Während Reparationsſteuer, Rückſtellungen für die Vorzugsdividende und für den Dienſt der neuen Schuld⸗ verſchreibungen und Anleihen bei den Monatsbilanzen un⸗ bedingt berückſichtigt werden müſſen, haben wir es hier mit Rückſtellungen zu tun, die meines Erachtens ſehr wohl auf die Jahre mit günſtigeren Betriebsergebniſſen beſchränkt werden könnten. In den einzelnen Monaten wurden zurückgeſtellt: Januar.. 2 500 000.— RM. April... 883 000.— RM. Februar 2500 000.— RM. Mat 2083 000.— RM. März... 2 500 000.— RM. Juni 2083 000.— RM. Die Geſamtrücklage iſt mit dem Juniabſchluß auf 402 550 000/ angewachſen. Nach Berückſichtigung aller Ausgaben und Rückſtellun⸗ gen ergibt ſich für das erſte Halbjahr 1930 das gewaltige Defizit von 178 347 000 Reichsmark, während im erſten Halbjahr 1928 nur 39,9 Millionen dem Gewinnvortrag entnommen worden waren, 1929 ſogar nur 4,3 Millionen Reichsmark. Der Gewinnvortrag aus 1929 betrug 178 944 000 Reichsmark, reicht alſo gerade aus, um die bis einſchl. Juni eingetretenen Fehlbeträge abzudecken. Dieſe Tatfache iſt auffallend und könnte vielleicht zu denken geben. Jedenfalls wird man mit größtem Intereſſe die kommenden Monats⸗ bilonzen ſtudieren und darauf geſpannt ſein dürfen, wie in ihrer Aufmachung vorläufig den neuen Anleihegeldern Rechnung getragen wird. Leider wurde bisher eine Dezemberbilanz nie veröffentlicht, und ſo einfach liegen die Dinge denn doch nicht, daß eine Gegenüberſtellung der Ergebniſſe für Ja⸗ nuar bis November und des Jahresabſchluſſes volle Klar⸗ heit bringen könnte. Es ſoll hier nicht wiederholt wer⸗ den, was man ſo oft zu hören bekommt, daß die Bilanz der Deutſchen Reichsbohn⸗Geſellſchoft unverſtändlich ſei; denn die wenigen Angaben, die da bekanntgegeben wer⸗ den, ſind— auch in ihren großen Zuſammenhängen— durchaus verſtändlich. Wer aber der Wirtſchaftsführung der Reichsbahn beſonderes Intereſſe entgegenbringt, wer die wirtſchaftliche und finanzielle Entwicklung des Unter⸗ nehmens genauer ſtudieren will, kann ſich mit ſolch— globolen Angoben nicht zufrieden geben. Ich möchte an⸗ nehmen, daß ſchon die Veröffentlichung der Betriebs⸗ und Finanzergebniſſe des Monats Dezember auf dieſem Gebiet einen beachtlichen Schritt vorwärts bedeuten würde. *) Die für März 1929 genonnten Beträge gelten für das ganze erſte Quartal(1 775 000 bzw. 7 500 000). — Zum Zuſammenſchluß im Glöckner-Maſchinenkonzern über den wir im Montag ⸗Abendblatt berichteten, wird noch gemeldet, daß die Maſchinenbau⸗Anſtalt Humboldt zurzeit mit weit über 1 Mill./ monatlich allein für die Motorenfabrik Deutz beſchäftigt iſt. Bei der Bemeſſung des Kapitals der neuen Geſellſchaft hat man ſich offenbar von dem Gedanken einer gleichzeitigen weiteren Beſchaf⸗ fung von Mitteln— etwa 2,25 Mill./— leiten laſſen. Es iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß man ſpäter zwecks Be⸗ ſchaffung weiterer Mittel bei günſtigerer Börſenlage noch⸗ mals an den Emiſſionsmarkt herantritt. Die weitgehenden Umſtellungsmaßnahmen, in erſter Linie die Ergänzung des Maſchinenparks bei Humboldt, haben ſtarke finanzielle Belaſtungen im Gefolge gehabt. Trotz der anläßlich der 1927 erfolgten Sanierung vorgenommenen Kapitalzufuhr hat die Maſchinenbau⸗Auſtalt Humboldt erhebliche Ver⸗ pflichtungen. Namentlich die Bankſchulden und Akzepte, die beiſpielsweiſe in der letzten Humboldt⸗Bilanz mit 8,81 Mill.„ beziffert wurden, bringen naturgemäß eine ſtarke Belaſtung für das Unternehmen mit ſich. Aehnlich liegen die Dinge bei Motoren Deutz, ſo daß auch hier der Wunſch nach einer Verflüſſigung ſehr ver⸗ ſtändlich erſcheint. Lediglich die Bilanz der Motorenfabrik Oberurſel zeigte eine gute Liquidität. Das Umtauſch⸗ verhältnis dürfte für Humboldt und Deutz vorausſichtlich 11 betragen. Der Humboldt⸗Kurs wird zurzeit auf etwa 60 bis 63 v. H. geſchätzt. Die letzte Börſennotiz für Mo⸗ toren Deutz lautete 64 Geld. Bei allen drei Geſellſchaften verfügt der Klöckner⸗Konzern über die abſolut ſichere Mehr⸗ heit. Der Beſitz des Klöckner⸗Konzerns dürfte bei Motoren Deutz etwa 60 v. H. des 12,75 Mill. 1 betragenden Aktien⸗ kapitals erreichen. Bei der Maſchinenbau⸗Anſtalt Hum⸗ boldt iſt der Beſitz mit etwa 85 v. H. jedoch weſentlich höher. Die Börſeneinführung der neuen Aktien— Trägerin der neuen Geſellſchaft wird vorausſichtlich Deutz ſein— ſoll mit größtmöglicher Beſchleunigung erfolgen. Auch zurzeit iſt die Beſchäftigung bei den drei Geſellſchaften verhältnis⸗ mäßig günſtig. ———ů— * Induſtrie⸗ und Privatbank AG., Berlin. Dieſe Bonk des Michaels Konzerns weiſt für 192829 einen Rein⸗ gewinn von 0,58(0,5) Mill. aus, woraus wieder 10 v. H. Diyptdende vorgeſchlagen werden. In der Bi⸗ Lanz vermindern ſich, infolge Abſtoßung von Verſicherungs⸗ beteiligungen, Wertpapieren und Beteiligungen auf 22,92 (40,59) Mill., während Debitoren, die hauptſächlich in⸗ zwiſchen eingegangene Kaufpreisforderungen enthalten, auf 17,24(11,14] Mill. ſtiegen. Kreditoren betragen 36,79 (48,22) Mill., Beteiligungen an Warenhausunternehmungen und an Grundſtücken wurden verſtärkt, wodurch Bürg⸗ ſchaften uſw. auf 13,68(9,95) Mill./ ſtiegen. 5 * Bank für Textilinduſtrie, Berlin— Nur Vorzugs⸗ aktiendividende. In der AR.⸗Sitzung des Inſtituts, von deſſen Geſamtkapital ſich die 20 Mill.% Stammaktien im Beſitz der Brüder Blumenſtein befinden, wurde be⸗ ſchloſſen im Hinblick auf die unbefricoigende Lage der Textilinduſtrie während des Geſch hres 1929, die auch jetzt noch fortdauert, von der Ausſchüttung einer Stamm⸗ aktiendividende Abſtand zu nehmen. Auf die 2, Mill. Vorzugsaktien kommen fatzungsgemäß 6 v. H. Dividende zur Verteilung Der Gewinnvortrag, der aus dem Vor⸗ jahr mit rund 68 000/ übernommen wurde, hat ſich auf rund 0,2 Mill., erhöht. 1 * Ach. Pfalz, Speyer.— Verluſtabſchluß. Die Geſell⸗ ſchaft ſchließt bei einem Aktienkapital von 700 000 4 das Geſchäftsjahr 1929 mit einem neuerlichen Verluſt von 288 004, ab, ſo daß ſich einſchließlich des Verluſtvortra⸗ ges aus dem Vorjahre ein Geſamtverluſt von 492 153„ ergibt. In der Bilanz erſcheinen Grund⸗ ſtücke mit 288 959(180 000) 4, Gebäude mit 30 000 (30 000) 4, Maſchinen mit 128 412(133 441) A, ſonſtige Anlagen mit 129 816(126 315) /, Wertpapiere mit 455 000 815 216). Demgegenüber ſtehen unv. 150 000% Re⸗ ſerve und 18 330/ Hypotheken, ferner 227 359(85 345) 1 laufende Verbindlichkeiten und auf 452 662(169 984) 4 angewachſene Bankſchulden. * Gaedke AG., Hamburg— Anzeige gemäß 8 240 HG. Nachdem die letzte HV. am 22. Auguſt auf Antrag eines Aktionärs vertagt werden mußte, wird jetzt auf den 19. September eine neue HV. einberufen, auf deren Tagesord⸗ nung bereits Anzeige gemäߧ 240 HGB. ſteht. Außer⸗ dem ſtehen auf der TO. die alten Anträge, u. a. Ermächti⸗ gung des Vorſtands zum Abſchluß von Verträgen zur Ver⸗ äußerung des Geſchäftsbetriebs und zur Aenderung der Satzungen betreffend Gegenſtand des Unternehmens. * Bürſtenfabrik Pensberger u. Cy. AG., München. Die 99. GV. genehmigte die Regularien. Zum Geſchäftsbericht bemerkte der Vorſitzende, daß Hoffnungen vorhanden ſeien, den Betrieb, Dank der neu aufgenommenen Fabrikate von Holzwaren und Sportartikeln, in der ſchweren Zeit durch⸗ zuhalten. 8 1 der Statuten, betreffend den Zweck der Geſellſchaft, wurde entſprechend der neu aufgenommenen Fabrikationszweige abgeändert. HANDELS- D WIRTSCHAFTS- ZRHTTrU NG Mittag-Ausgabe Nr. 405 Rheiniſche Glashütten-A. Köln-Ehrenfeld Kein Gewinn für 1929/0 Die Abſchlußarbeiten für das Geſchäftsjahr 1929/0 ſind noch nicht beendet. Mit einem Gewinn iſt aber, wie ver⸗ nach mehr als einjähriger Stillegung erneut in Gang ge⸗ ſetzt hat. Die ſich bei jeder Neuinbetriebſetzung ergebenden Schwierigkeiten ſeien inzwiſchen überwunden, ſo daß das Weiterbeſtehen des Werks als geſichert angeſehen werde könne. Der Betrieb als ſolcher iſt durch Einbau einer neuen Gasgeneratorenanlage und Einrichtung eines Fließbandes zur Fertigſtellung des in der Hütte er⸗ zeugten Glaſes weſentlich rationeller geſtellt worden. Die Belegſchaft beträgt rund 200 Mann. Was jedoch den Be⸗ ſtand des Werkes auch heute noch bedroht und bereits ſeinerzeit zweimal zur Schließung der Hütte weſentlich beigetragen hat, iſt nach Anſicht der Geſellſchaft die in kei⸗ ner Weiſe mit den heutigen Verhältniſſen und Werten in Einklang zu bringende Grundvermögensſtſteu er, Dieſe wird immer noch nach dem Wehrbeitragswert vom Jahre 1913 errechnet. Damals ſtand das Werk in großer Blüte; die Belegſchaft betrug das Drei⸗ bis Vierfache der Preis für Grund und Boden war infolge ſtarker Nachfrage ſehr gut. Die dauernden Bemühungen, eine neue, den wirklichen Verhältniſſen und Werten entſprechende Veran⸗ lagung vorzunehmen, ſind lt.„K. Ztg.“ ſtets zurück⸗ gewieſen worden mit der Begründung, daß eine ge⸗ ſetzliche Möglichkeit hierzu nicht beſtehe. Auch ſoll es keine Handhabe geben, die Steuer um die großen leer⸗ ſtehenden Gebäude und Betriebsteile zu ermäßigen. Das mit dem 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr wird infolge längeren Stilliegens der Betriebe noch mit einem kleineren Ver luſt abſchließen, ſodaß der Ver lu ſt vor⸗ trag aus dem Vorjahre von 408 116/ noch eine geringe Erhöhung erfahren dürfte. Im neuen Geſchäfts jahr konnten aber bereits Gewinne erzielt werden, ſodaß man für das neue Jahr mit einer Verluſtverringerung rechnet. * Das Badenwerk als Geldgeber. Das Badenmerk teilt uns mit:„Wie bekannt, wurden die bisher in ſtädt. Regte betriebenen Verkehrs⸗ und Verſorgungswerke der Stadt Baden⸗ Baden in eine Aftiengeſellſchaft un⸗ ter Beteiligung der Stadt und des Badenwerkes umgewan⸗ oͤelt. Das Badenwerk hat im Gründungsvertrag mit der Stadt Baden⸗Baden die Verpflichtung übernommen, dieſer neugegründeten Geſellſchaft alsbald nach Gründung einen Kredit zu verſchaffen. In Ausführung dieſer Be⸗ ſtimmung hat das Badenwerk den neu gegründeten Städti⸗ ſchen Werken AG.(Stäwag) in Baden⸗Baden einen Ka n g⸗ riſtigen Kredit in Höhe von 7% Mill. Schweizer Baden⸗Baden den Kaufpreis für ihre bisherigen Werke, zan denen die Stadt nunmehr als Aktionär beteiligt iſt, zu zahlen.“ O Fuſion Brandenburgiſche Elektrizitäts⸗, Gas⸗ und Waſſerwerke AG., Berlin— Körtings Elektrizitätswerke, Berlin.(Eig. Dr.) Den auf den 23. Sept. einzuberufen⸗ den Hauptverſammlungen der B. E. G. W. und der Körting AG. ſoll die Fuſion dieſer beiden Unternehmungen vorgeſchlagen werden. Danach ſoll das Vermögen von Körting als Ganzes, unter Ausſchluß der Liquidation, auf die B. E. G. W. derart übergehen, daß den Aktionären von Körting für je nom. 200/ Aktien, gleichgültig wel⸗ cher Gattung, mit Dividendenſchein Nr. 38 und folgende Aktienwerte der B..G. W. im gleichen Nennbetrage mit Dividendenberechtigung ab 1. April 1980 gewährt werden. Die Verwaltung der B. E. G. W. hat ſich bereit er⸗ klärt, den Dividendenſchein der St. A. und VA. von Kör⸗ ting Nr. 32 zum Preiſe von 2 v. H. zu erwerben. Zur Durchführung der obigen Transaktion wird die B. E. G. W. ihr z. Zt. 4,2 Mill./ betragendes Kapital entſprechend erhöhen. Zur Inſolpenz C. Theodor Müller(Trikotmüller), Leipzig. Zu den Vergleichs verhandlungen der Firma C. Theodor Müller(Trikotmüller) Inhaber Felix Müller, Leipzig, erfährt der„Konf.“, daß nach dem unterbreiteten Vergleichsvorſchlag die ungeſicherten Gläubiger eine Quote von 50 v. H. in Raten bis zum 31. 3. 1932 bei Vollzah⸗ lung der Forderungen bis 300/ erhalten ſollen. Bei Zuſtandekommen des Vergleichs verzichtet eine Darlehns⸗ Mark zu fordern haben, zurück, bis die Quote der an⸗ deren Gläubiger bezahlt worden iſt. Unter Berückſichti⸗ gung der gegebenenfalls verzichtenden Darlehnsgläubiger betragen die ungeſicherten Ver bind lichkeiten 366 000 Mark, denen nach Abzug von Vorrechtsforderungen und Köſten 185 000„ freie Aktiven gegenüberſtehen. Eine Gläubigerverſammlung iſt für den 4. September ein⸗ berufen. * Zuckerfabrik Frauſtadt AGG.— Wieder dividendenlos. Obwohl das Geſchäftsjahr 1929⸗30 erſt am 30. September abläuft, läßt ſich laut B. T. ſchon überſehen, daß mit einer Dividendenausſchüttung wieder nicht zus rechnen it. Es beſteht ſogar angeſichts der allgemein ungünſtigen Si⸗ tuation des Fabiſtrſezcde ges die Wahrſcheinlichkeit, daß ſich ein Verluſtſaldo ergeben wird li. V. Gewinnvortrag von 4919). * Liquidation der Schuhfabrik Frauenfeld. der Schuhfabrik Frauenfeld AG. Baſel Liquidation des Unternehmens mitgeteilten Antrag des Verwaltungsrates. Die Liqul⸗ dationskommiſſion wurde bevollmächtigt, Aktiva und Paſſiva als ganzes oder Teil davon zu veräußern. i Deviſenmarkt Im beutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen Die GV. beſchloß die gemäß dem New. Pork. 486,56 Schweiz 25,03 ½ Stockholm. 18.10 Parls 123.75 Holland.. 12.08 ¼½ Madrid. 45,81½ Brüel 34.83 Slo 16,16%] Dollar geg. Rm. Mailand 92.95 Kopenhagen 16.16 Pfunde„„ 20.88 ¼ Erneute Mehlpreis⸗ Ermäßigung, Die Süsdcutſche Mühlenvereinigung hat den Mehlpreis von 5 auf 41,75 Mark für Spezial 0 für September⸗Dezember⸗Lieferungen ermäßigt. Für Sondermahlungen wurde der Preis auf 40,25 für die gleichen Mongte ermäßigt. * Obſtmarkt Weiſenheim vom 2. Sept. Spätzwetſchgen 610,5; Trauben 20—25; Pfirſiche 15—38; Birnen 20, Boh⸗ nen 10, Tomaten—6; Anfuhr 1000 Zentner, Abſatz und Nachfrage gut. „ Lohnbewegungen. Streiks und Ausſperrungen in Schiffahrt und Hafenbetrieben 1929. Die Zahl der Lohn⸗ bewegungen, Streiks und Ausſperrungen in Schiffahrt einſchl. Hafenbetrieben und Hochſeefiſcherei betrugen im Jahre 1929 43 mit etwa 5 300 organiſierten Arbeitnehmern. Hierunter befanden ſich 40 Lohnbewegungen ohne Arbeits⸗ einſtellung und 4 Streiks und Ausſperrungen. Die Zahl der Bewegungen iſt gegen 1927/28 weſentlich zuxrück⸗ gegangen. * Reichsaufträge für die deutſchen Binnenſchiffswerften, Alle Geräte, die auf Grund des Haushaltsplanes des Reichsverkehrsminiſteriums für 1930 auf den deutſchen Waſſerſtraßen benötigt werden, ſollen von deutſchen Wer⸗ ken und Arbeitern hergeſtellt werden. Man iſt über dieſe Meldung aus Berlin, die doch eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, etwas erſtaunt. Es handelt ſich u. a. um 19 Dampfer, 18 Motorfahrzeuge und 37 Pankons und Prähme, die in der Hauptſache für die Kanäle Verwendung finden ſollen. Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort- 2. Sept. Die Lage an der heutigen Börſe erſuhr im großen und ganzen keine Aenderung. Von ſeiten der Firmen konnten heute einige Kähne für Verladung ab Rhein⸗Herne⸗Kangl nach Rotterdam eingeteilt werden. Bergreiſen waren nicht Die Frachten blieben tal⸗ wie bergwärts unverändert. Ebenſo erfuhren auch die Schlepplöhne keine Aenderung, lautet, nicht zu rechnen, was ſich dadurch erklärt, daß die ö Geſellſchaft im Laufe dieſes Geſchäftsjahres den Betrieb jetzigen, die Gebäude waren in gutem Zuſtande und der Franken zu 7 v. H. Nettoauszahlung verſchafft. Dieſe Kre⸗ 1 2 ditaufnahme dient in der Hauptſache dazu, um der Stadt 85 gläubigerin auf ihre Forderung in Höhe von 138 000.. Ferner treten zwei andere Darlehnsgläubiger, die 80 000 4 am Morkt und wurde demnach auch keine Bergfracht notiert. an 3 . 1 f ö 4 Mittwoch, 3. September 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe„ 7 6 80 ſind N— te ver⸗—— aß die 8 Zetrieh ng ge⸗ 8—— benden aß das werden einer ichtung tte er⸗ Die—* n Be⸗— 25 bereits g entlich E in kei⸗ 8 i— ten in 0 0— eee. t vom— 5 115 ö N U— 8 id der 7 2 5 2 chfrage 2 den Beran⸗ r ü ck⸗ e ge⸗ es N leer⸗ „ wird einem vor⸗ eringe ts jahr ſodaß erung 25 N 5 855 * 5 8 Fa 4 3 hundertertei 0 schnell reinigt aber zunächst wurde es erfunden für das tägliche Geschirr- abwaschen. Da sollen Sie sich nicht mehr mit allen fettigen und klebrigen Sachen abmühen, da sollen Sie es leichter haben, und da sucht C wirklich seinesgleichen, denn nichts löst das Fett schneller und gründlicher von den Töpfen, Pfannen, Gläsern, Flaschen und Kannen als O. Nidhits gibt Ihren Glas-, Porzellan-, Emaille-, Holz- und Metallgeschirren rascher den diamantenen Glanz als O Saubern Sie einmal die verschmiertesten Bohner-, Putz- I EBIöffel und Scheuertücher, Mops, Fensterrahmen, 15 Fußböden oder Ausgũüsse, Badewannen, 2 Scheiben und Spiegel mit O. Sie sind aufs höchste überrascht von der erstaunlichen: 4. 2 Reinigungskraft, von 1255 e On Waste 105 1 N r 1„ Arbeitserleichterung. Mit einem Schlage sind 1 EgSfel O auf 10 Liter heißes Wasser= ein Eimer erzeugt ge: waltige Reinigungskraft. 8. Seite/ Nummer 405 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Mittwoch, 3. September 1930 Der verhängnisvolle Irrtum Eine neuzeitliche Boccaccio⸗Geſchichte aus Italien Von unſerem römiſchen Vertreter In Meſſina ſind nach dem großen Erdbeben von 1908 ganze Straßenzüge von Mietshäuſern gebaut worden, die in ihrer anſpruchsloſen Gleichförmigkeit wie Maſſenartikel aumuten, was ſie in Wirklichkeit auch ſind, da eine große Baugeſellſchaft ſie ſerien⸗ weiſe produziert hat. Aber als ob ſie in ihrer lang⸗ weiligen Regelmäßigkeit und in der ewigen Wieder⸗ holung ihres Faſſadenſchmuckes noch nicht die ganze Phantaſiearmut des Erbauers erſchöpft hätten, ſind ſte im Innern genau nach dem gleichen Schema ein⸗ geteilt: Jede Wohnung hat dieſelbe Größe und die⸗ ſelbe Anordnung wie die andere. Und als ob dies auch noch nicht genug wäre, hat eine große Möbel⸗ fabrik den Mietern, die ausſchließlich in kleinen Ver⸗ hältniſſen leben und weder das Verſtändnis noch die Mittel für Variationen beſitzen, in neunzig von hun⸗ dert Fällen die gleiche Wohnungseinrichtung gelie⸗ fert.— Jetzt, nachdem der Ort der Begebenheit ein⸗ gehend geſchildert iſt, was unbedingt notwendig war, kann die Geſchichte vom„Verhängnisvollen Irrtum“ beginnen.——— U Alfredo Godiſſotti wohnt mit ſeiner Frau, die man weder ſchön, noch jung, dafür aber ſehr eiferſüchtig nennen kann, in einem dieſer Häuſer, in einer dieſer Wohnungen, inmitten einer dieſer Ein⸗ richtungen unter den vielen. Alfredo Godiſſotti liebt dieſe Eintönigkeit, zu der er auch ſeine ewig nör⸗ gelnde Ehehälfte hinzurechnet, nicht beſonders und zieht es deshalb vor, die Abende nicht zuhauſe, ſon⸗ dern mit gleichgeſinnten Freunden in der Fiſcher⸗ kneipe„Zum ſchwimmenden Wrack“ zu verbringen. Hat er ſeine zwei Liter Aetnawein, der ſo unſchuldig ausſchaut, wenn er noch roſenfarbig im Glaſe blinkt, der jedoch den Kopf und die Beine bleiern ſchwer macht, ſobald er die Kehle hinuntergeſpült wird,— hat er alſo ſeine zwei Liter Wein bedächtig getrun⸗ ken, dann ſchwankt er, ſelbſt ein ſchwimmendes Wrack, ſeiner Einheitswohnung zu, den Rauſch im gemeinſamen Ehebett auszuſchlafen So geſchah es auch in dieſen Tagen. Er trank ſein übliches Quautum, er lorkelte heimwärts, er öffnete nach einem erbittertem Kampf mit dem Schlüſſelloch das Haustor, zog ſich bereits auf der Treppe, wie er dies allnächtlich zu tun gewohnt war, die Stiefel aus und ſchlich leiſe die Stufen hinauf, vor die Wohnungstür, die er endlich mit der größ⸗ ten Anſtrengung aufſchloß, wobei jedoch ſein Schlüſſel zerbrach. Dann ſchlängelte er ſich geräuſchlos durch den dunklen Flur, ſtieß leiſe die Schlafzimmertür auf, entkleidete ſich, ohne Licht zu machen, und legte ſich ſacht auf die ihm beſtimmte Seite des eiſernen Ehebettes. Diesmal ſchien ſeine Frau einen ungewöhnlich feſten Schlaf zu haben, denn ſie wachte nicht auf und überſchüttete ihn nicht, wie dies ſo oft geſchehen war, mit einem Schwall wenig ſchmeichelhafter Tiernamen. Alſo ſchlief er erleichtert ein. Wenige Sekunden ſpäter ſchnarchte Pershereits, erſt leiſe, dann immer lauter, bis endlich der ganze Raum von dieſen knatternden, orgelnden Schnarchtönen erfüllt war. Da plötzlich wurde das Licht angedreht. Und zu⸗ gleich gellte ſchaurig ein Frauengeſchrei auf. Eine junge, hübſche Frau ſaß aufgerichtet im Bett und ſtarrte mit ſchreckverzerrtem Geſicht auf den Mann an ihrer Seite, der ungeſtört weiterſchnarchte. Mit einem zweiten noch ſchrilleren Schrei ſprang ſie aus dem Bett, ergriff den nächſten Stuhl und ſchlug wild auf den Schlafenden ein, der endlich aus ſeinem ſchweren Rauſchſchlaf erwachte und verſtändnislos um ſich ſchaute. Dann blickten ſich die beiden einen Augenblick unbeweglich an, er ſie, die nicht ſeine Frau war, ſie ihn, der nicht ihr Mann war. Und darauf zerbrach klirrend ein Gefäß, das hier nicht näher definiert werden ſoll, an dem benommenen Schädel des abſolut nichts verſtehenden Alfredo Inzwiſchen hatten ſich vor der Wohnungstür auf die angſtvollen Schreie hin alle übrigen Hausbewohner eingefunden, darunter auch Frau Carmela, die eiferſüchtige Ehe⸗ hälfte des Trunkeubolds, die mit ſichtbarem Ver⸗ gnügen— wahrſcheinlich an eigene Heldentaten denkend— dem Höllenlärm lauſchke. Als aber nun ein Mann, nur mit dem Hemd bekleidet und mit allen möglichen und unmöglichen Gegenſtänden bom⸗ bardiert, fluchtartig aus der Wohnung ſtürzte, da vereiſte das zufriedene Lächeln auf ihrem Geſicht, mit einem Sprung war ſie in ihrer eigenen Woh⸗ nung und kehrte mit einem Beſen zurück, mit dem ſie dann unaufhörlich auf den gänzlich ver⸗ ſtörten und zerſchundenen Alfredo Godiſſotti ein⸗ ſchlug. Nach einer Viertelſtunde intimſter Familien⸗ prügelei brach Frau Carmela, immer noch wütende Furie, in die Wohnung der jungen hübſchen Frau ein, um die zurückgelaſſenen Kleidungsſtücke ihres Mannes zu holen. Dabei entſpann ſich ein erbitter⸗ ter Kampf zwiſchen den beiden Frauen, bei dem Büſchel von Haaren in den Händen der Streitenden zurückblieben, denn die eiferſüchtige Carmela war durch nichts zu überzeugen, daß ihr betrunkener Mann nur durch ein Verſehen in die falſche Woh⸗ nung hineingeraten wäre. Und nach einer weiteren Viertelſtunde ſtürmte ein junger Eiſenbahner, der ſpät von ſeinem Dienſt heimgekehrt und ſofort von ſeiner krampfhaft ſchluchzenden Frau über den kompromittierenden Vorfall unterrichtet worden war, die Wohnung von Alfredo Godiſſotti, riß den Schnarchenden noch ein⸗ mal aus ſeinem Schlaf und verprügelte ihn windelweich. Frau Carmela ſtand mit ver⸗ ſchränkten Armen dabei und ſchaute wortlos zu, wie nun aus ihrem Mann ein wirkliches Wrack gemacht würde.. * O, dieſe Einheitshäuſer mit den Einheitswoh⸗ nungen und den Einheitswohnungseinrichtungen! Deutſcher Marinebeſuch in Kopenhagen Kreuzer„Köln“ im Kopenhagener Hafen. Links oben: Kapitän Pontoppidan (Dänemark) und Kapitän von Schröder, der Kommandant In Kopenhagen iſt der deutſche Kreuzer„Köln“ zu Beſuch eingetroffen. der„Köln“ Offiziere und Be⸗ ſatzung wurden von den däniſchen Behörden ſehr herzlich aufgenommen Der zuchthüusler, der ſich ſelbſt ſpie An einem Dezembertage des Jahres 1927 irrten mehrere zerlumpte Männer durch den braſilianiſchen Urwald. Es waren 6 Sträflinge, die den Weg aus der Hölle von Cayenne ſuchten. Unter ihnen befand ſich Eugene Dieudonné, der als angeblicher Führer einer Auto⸗Räuberbande, die vor 20 Jahren Paris texroriſiert, unſchuldig zum Tode verurteilt, aber zu lebenslänglicher Deportation begnadigt wurde. Zweimal gelang es ihm, zu fliehen, zweimal wurde er von Menſchenjägern, die bei dieſer gefährlichen Jagd ihr Brot verdienen, gefangen und den Be⸗ hörden von Cayenne zürückgeliefert. Der dritte Fluchtverſuch gelang. * Die franzöſiſche Preſſe nahm ſich des Schickſals Dieudonnés an. Der bekannte franzöſiſche Journa⸗ liſt Albert Londres ſetzte ſich für den unſchuldig Verurteilten ein und erwirkte ſeine Begnadigung. Als freier und von einem Teil der Bevölkerung ſo⸗ gar verehrter Mann, konnte der ehemalige Zucht⸗ häusler in ſein Vaterland zurückkehren. Zur Zeit wird in einem Vorſtadttheater von Paris ein ſenſa⸗ tionelles Schauſpiel aufgeführt. Es ſchildert das Leben in der franzöſiſchen Strafkolonie. Das letzte Bild des aufregenden Stückes heißt„Flucht“. Die Bühne ſtellt einen tropiſchen Urwald dar. Genau mie es im Leben geweſen iſt, ſchleichen ſich entlaufene Sträflinge über die Bühne. Einer von ihnen iſt Dieudonné, aber nicht von einem Schauſpieler dar⸗ geſtellt, ſondern in eigener Perſon. Der ehemalige Sträfling führt ſeine Rolle mit größter Voll⸗ kommenheit durch. Das Publikum der Vorſtadt⸗ bühne bricht in laute Bravorufe aus, als es den Sträflingen gelingt, die Freiheit zu gewinnen. Dieudonné wird mit frenetiſchem Beifall jedesmal, wenn er auf der Bühne erſcheint, empfangen. Der Sträfling, der ſich ſelbſt ſpielt,— ein Fall, wie er wohl in den Annalen des Theaters einzig zu ver⸗ zeichnen iſt,— iſt eine intereſſante Erſcheinung. Er hat eine ſchauſpieleriſche Begabung und könnte— ſo meint die Kritik— ein erſtklaſſiger Bühnen⸗ künſtler werden. Schmugglerware im Sarkophag Der Direktor des Belgrader Muſeums, Pet⸗ ko wit ſch, erhielt vor einiger Zeit einen Brief von dem bekannten engliſchen Aegyptologen Bramer, der dem Belgrader Muſeum eine Mumie im Sarko⸗ phag als Geſchenk anbot. Der Engländer übernahm alle Unkoſten, die durch den Transport bis zur jugo⸗ ſlawiſchen Grenze entſtehen würden. Das Geſchenk wurde ſelbſtverſtändlich mit der größten Freude von Seiten der Muſeumsverwaltung angenommen. Einige Tage ſpäter erſchien bei Petkowitſch ein Un⸗ bekannter, der ſich als Agent der Transportgeſell⸗ ſchaft empfahl. Der Agent erklärte, daß ſich der Der Rieſenbrand auf dem Vahnhof von Hannover In dem 300 Meter langen Weſtſchuppen des Güterbahnhofs von Hannover brach ein Feuer aus, das durch Benzin⸗ und Oelladungen von Güterwagen ſofort eine Rieſenausdehnung annahm und 150 Güterwagen ſamt der Ladung zerſtörte! Der Materfalſchaden geht in die Millionen Sarkophag bereits im Zollamt befände, und daß das Zollamt einen ſehr hohen Zoll verlange. Deshalb müßte Petkowitſch entweder ein Zeugnis ausſtellen, daß der Sarkophag dem Muſeum gehöre oder ſelbſt im Zollamt vorſprechen. Petkowitſch, dem der Un⸗ bekannte verdächtig erſchien, erklärte, er wolle die koſtbare Sendung perſönlich in Empfaug nehmen. * Nach einiger Zeit wurde der Muſeumsdirektor ins Zollamt beordert, um nicht nur den Zoll, ſon⸗ dern auch eine große Geldſtrafe zu zahlen, und zwar für einen großen Poſten Schokolade, der zuſammen mit der Mumie hineingeſchmuggelt war. Der ganze Sarkophag war mit Schokolade aus⸗ gelegt. Es ſtellte ſich heraus, daß ein Angeſtellter der jugoſlawiſchen Transportgeſellſchaft auf den Ge⸗ danken gekommen war, auf dieſe ſinnreiche Weiſe Schokolade einzuſchmuggeln. Der Muſeumsdirektor, der mit der Schmuggelaffäre nichts zu tun hatte, weigerte ſich ganz entſchieden, die Strafe zu bezahlen. Die koſtbare Mumie wurde daraufhin vom Zollamt zur Zwangsverſteigerung abgegeben, konnte aber nicht verkauft werden, da ſich kein einziger Käufer fand, der den hohen Preis bezahlen konnte. Zuletzt ſah ſich die Regierung genötigt, einzuſchreiten. Die Geldſtrafe wurde dem Muſeum erlaſſen und das Ge⸗ ſchenk zollfrei übergeben. Ein Robot, der die Hitze nicht verträgt An einer der belebteſten Straßenkreuzungen der Londoner Eity, in der Nähe der St. Pauls⸗Kathe⸗ drale, wurde, zwecks Regelung des Straßenverkehrs, ein künſtlicher Robot in Geſtalt eines Verkehrspoli⸗ ziſten aufgeſtellt. In regulären Zeitabſtänden gibt der Robot automatiſch farbige Signale:„Halt“, „Fahrt“,„Vorſicht“. Solange kühles und regneri⸗ ſches Wetter in London herrſchte, funktionkerte der Robot⸗Apparat ausgezeichnet. Als aber die Sonne ihre warmen Strahlen endlich über London ausbreitete, verſagte der Robot. Alle drei Zeichen erhellten auf einmal, und die Chauffeure wußten nicht, was ſie eigentlich anfangen ſollten. Dem Robot zu Hilfe kam ein lebendiger Poliziſt, der aber auch in Verlegenheit geriet. Die Verkehrsſtörung dauerte eine ganze Stunde. Als die Sonne unter⸗ ging, erholte ſich der Robot und begann wieder mit automatiſcher Genauigkeit ſeine Signale zu geben. Eine Frau f die Ahren zum Stehen bringt In London lebt, ſo behauptet eine engliſche wif⸗ ſenſchaftliche Zeitſchrift, eine Frau, die die ſonder⸗ bare Eigenſchaft beſitzen ſoll, in dem Augen⸗ blick, da ſie ein Zimmer betritt, die dort befindlichen Uhren zum Stillſtand zu bringen. Verläßt ſie dagegen das Zimmer, ſo fangen die Uhren wieder an zu gehen. Ein engliſcher Gelehr⸗ ter erklärt zu dieſem Falle, daß es Menſchen gibt, deren Haut von einer bisher unbekannten chemi⸗ ſchen Subſtanz durchtränkt iſt, die eine beſondere Wirkung auf gewiſſe Metalle und Steine ausübt. Es iſt ein ähnlicher Fall, wenn manche Menſchen im⸗ ſtande ſind, ſogenannte kranke Perlen durch Tragen eines Kolliers am Halſe wieder geſund machen. Es heſteht auch die Möglichkeit, daß die betreffende Frau durch Auto⸗Suggeſtion die Wirkung der erwähnten chemiſchen Stoffe in ihrer Haut erzeugt. Jedenfalls ſteht hier die Wiſſenſchaft vor einem noch ungelöſten Rätſel. Uebertriebene Senſivität eines Menſchen kann unter Umſtänden die ſonderbarſten Folgen haben. Das Zollamt als Sparkaſſe Eine Reihe von engliſchen Importeuren hat ein geniales Mittel entdeckt, um ſich trotz der chroniſchen Wirtſchaftskriſe auf Koſten der Allge⸗ meinheit zu bereichern. Kürzlich riß die Regierung ihrem Glaubensbekenntnis entſprechend einen Teil der Zollmauern um England ein, und zu den Arti⸗ keln, die in Zukunft zollfrei eingeführt werden können, gehören nun auch Spitzen, Borten und Dreſſen. Von dieſen Waren hatten verſchiedene große Häuſer bedeutende Mengen auf Lager, für die beträchtliche Summen als Zoll bezahlt worden waren. Sie ſchickten nun einfach ihren Geſamtbeſtand ins Urſprungsland zurück und erhielten, wie es im eng⸗ liſchen Zollgeſetz für Rücklieferungen vorgeſehen iſt, den entrichteten Zoll voll erſtattet. Eine Woche ſpäter führten ſie die gleiche Ware zollfrei wieder nach England ein. Die geringen Transport⸗ koſten ſpielten dem durch dieſes Manöver erzielten Gewinne gegenüber keine Rolle. Samt und Stiefelwichſe Kürzlich haben die Stiefelputzer von Algier be⸗ ſchloſſen, ſich in Form eines Syndikats zuſammen⸗ zuſchließen. Leider fanden ihre Satzungen, die ſie zwecks Genehmigung bei dem zuſtändigen Unter⸗ präfekten einreichten, nicht die obrigkeitliche Billi⸗ gung. Immerhin waren auch vorher ſchon die— übrigens wegen ihrer Tüchtigkeit berühmten— alge⸗ riſchen Stiefelputzer die beſtorganiſterten der Welt, und zwar bildeten ſie eine Hierarchie, die ſich aus drei ſtreng von einander getrennten Schichten zu⸗ ſammenſetzte. Den höchſten Rang nehmen dort die Eigentümer eines mit grellrotem Samt ausge⸗ ſchlagenen Lehnſtuhles im Stile Louis⸗Philipps ein; außerdem ſind ſie in der glücklichen Lage, einige kleine Araberjungen als Lehrlinge beſchäftigen zu können. Die Angehörigen der zweiten Schicht beſitzen nur Bürſten und mindeſtens zwei Schachteln mit Wichſe. Die unterſte Kaſte iſt die der völlig Beſitzloſen. Ihr Handwerkszeug haben ſie von den Mitgliedern der oberen Rangklaſſen gemietet und müſſen ihnen dafür einen Teil ihrer Einkünfte abliefern. Auch der Aufſtieg wird in dieſer Hierarchie durch genau feſtgelegte Vorſchriften geregelt. Im übrigen iſt die Verfaſſung dieſer Körperſchaft durchaus plutokratiſch; die Nichtbeſitzenden ſind von ihren glücklicheren Kol⸗ legen abhängig. Vielleicht iſt es nur der Neid auf die wohlhabenden Stiefelputzer erſten Ranges, was den franzöſiſchen Beamten zu ſeiner ablehnenden Haltung veranlaßt. Es wird mehr gegeſſen, als nötig iſt Der Leiter des Ernährungsdepartements der .S.., Mr. Montgomery, behauptet, daß der Verbrauch von Nahrungsmitteln im Laufe der letz⸗ ten Jahrzehnte in den Vereinigten Staaten bedeu⸗ tend geſtiegen iſt. Es wird zwar weniger Fleiſch ver⸗ braucht, dafür aber umſo mehr Zucker⸗ Früchte und Mehl⸗Erzeugniſſe. Im Jahre 1900 bezifferte ſich der Zucker verbrauch pro Perſon auf 61 Pfund im Jahre. Heute beträgt der Zuckerverbrauch 105 Pfund pro Perſon. Der Konſum von Fett und Oel iſt von 34 auf 44 Pfund pro Perſon im Jahre geſtiegen. Der Verbrauch von Milcherzeugniſſen be⸗ trägt heute 1000 Pfund pro Perſon im Jahre gegen 800 vor 20 Jahren. Nach der Meinung der ärztlichen Sachverſtändi⸗ gen wird in den Vereinigten Staaten bedeutend mehrgegeſſen, als nötig iſt. Intereſſant ſind in dieſem Zuſammenhang die Bevölkerungszahlen der Vereinigten Staaten. Nach der ſoeben beendeten Volkszählung beträgt die Bevölkerung der.S. A. 122 728 873 Einwohner gegen 105 810 620 im Jahre 1920 und hat ſich alſo im Laufe von 10 Jahren um 16 vermehrt. Die größte Bevölkerungszunahme ent⸗ fällt auf Kalifornien— ſie beträgt ganze 640, Die Giftſchlange als Mordinſtrument Die meiſten Verehrer des unlängſt verſtorbenen Conan Doyle kennen die Geſchichte von dem„ge⸗ fleckten Band“. Daxin wird von einer Schlange be⸗ richtet, die ein Inder in das Zimmer eines Eng⸗ länders läßt, um durch ihren Biß den Verhaßten zu töten. Ein ganz ähnlicher Fall hat ſich kürzlich nun in Indien ſelbſt in Wirklichkeit abgeſpielt. Eine in Utakamand wohnende reiche Englän⸗ derin öffnete ein Fach ihres Schreibtiſches, um ihm Papiere zu entnehmen. Zu ihrem größten Ent⸗ ſetzen ſah ſie ſich einer Kobra gegenüber, die den Kopf mit der geſpalteten Zunge erhebend, die Er⸗ ſchrockene wütend anziſchte. Die Dame war geiſtesgegenwärtig genug, den Auszug ſchnell wieder zuzuſchlagen. Auf ihre Hilſe⸗ rufe kam ein Nachbar herbei, der die Schlange, nach⸗ dem man den Schreibtiſch unter den nötigen Vor⸗ ſichtsmaßnahmen wieder geöffnet hatte, mit einem Revolverſchuß erlegte. aber war die Gift⸗ ſchlange in den Schreibtiſch gekommen? Man ſteht hier vor einem um ſo größeren Rätſel, als Kobras der fraglichen Art in der Gegend von Ütakamand überhaupt nicht vorkommen. Es bleibt eigentlich die einzige Erklärung, daß jemand die Dame durch den Biß der Kobra hat töten wollen, um daun ungeſtört das Haus ausrauben zu können. Wie 4—. 0 — 4 5 „ in Erstaufführung das entzückende Großlustspiel 45 Heut war ich bei der Frieda Akte zum Totlachen nach dem glelehnamig. Foxtrott- Schlager Die große Besetzung: Haus Albers, Marg. Kupfer Nobert Barison, Ex Era Dazu der Stu ert We bbs Abenteurer- und Sensationsfilm die Malaysche Dichonke 8 überaus spannende und sensationelle Akte. 8224 last Aae TiikbütpaakLonreite Mittwoch nachmittag 4 Uhr! 40.3 Donnerstag abend. 8 Uhr SONNTAG nachmittag und abend == GROSSER WIENER ABEND F d prprcrprper Mannheimer Tag im Schwetzinger Schloßgarten am Sonntag, 7. September 1930 13 bis 18 Uhr: Ehrenamtliche Führungen Mann⸗ heimer Beſucher i. Schloßgarten; 15 Uhr: Mann⸗ heimer Volksfeſt in der„Wildnis“ des Schloß⸗ gartens unter Mitwirkung Mannheimer Künſt⸗ ler. 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