11 PP ĩͤ 2 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. „Aus der Welt der Cechnik* Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Sch Reiſezeitung« Mannheimer Vereinszeitung W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Sport der N. M. Z. Mannheimer Frauenzeitung„ Für unſere Jugend* Mannheimer Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim olle 4 Steuer, Geſetz und Recht* Neues vom Film Aus Zeit und Leben» Mannheimer Muſikzeitung det Jeitu Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen de⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. . 3 5 ——— 2„ Einzelpreis 10 V Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 18. September 1930 14. Jahrgang— Nr. 43 Frankreich will uns gegen Rußland gebrauchen Zu einer„gemeinſamen Front gegen das ruſſiſche Dumping“ Das Ausland zum Wahlergebnis Heute liegt eine mehr abgeklärte Beurteilung vor Wirtſchaftsſachverſtändige in Genf Drahtung unſeres eigenen Vertreters = Genf, 18. September. Die Wirtſchaftsſachverſtändigen der franzöſiſchen Delegation haben mit den Vertretern der euro⸗ päiſchen Großmächte, namentlich mit Deutſch⸗ land, Beſprechungen eingeleitet, um„eine ge⸗ meinſame Front gegen das ruſfiſche Dumping“ herzuſtellen. Der Direktor für Han⸗ delsverträge im franzöſiſchen Handelsminiſterium, Lebel, hatte mit dem Miniſterialdirektor Dr. Ritter über dieſen Gegenſtand eine Ausſprache. Frankreich fühlt ſich durch die Einfuhr tief unter dem Marktpreis ſtehender ruſſiſcher Landbaupro⸗ dukte im europäiſchen Oſten ſehr beunruhigt und be⸗ reitet außerdem Maßnahmen vor, um ſeinen eigenen Inlandsmarkt vor der billigen ruſſiſchen Kohle und dem ruſſiſchen Holz zu ſchützen. Die von den Bolſchewiſten ins Werk geſetzte Desorganiſierung der kapftaliſtiſchen Produktion wirkſam zu bekämpfen und zu dieſem Zweck eine wirtſchaftliche Verſtän⸗ dägung mit Deutſchland herbeizuführen, ſcheint das Ziel der franzöſiſchen Regierung zu ſein. Es liegt auf unſerer Seite jedoch keine Veran⸗ laſſung vor, in eine Diskuſſion über die Be⸗ kämpfung des ruſſiſchen Dumpings, das ſowohl der Kleinen Entente und Polen als auch Frankreich Be⸗ unruhigung verurſacht, einzutreten. Was wird aus Paneuropa? Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 18. September Die Einſetzung eines Studienaus ſchuſſes für den europäiſchen Staatenbund, die am Mittwoch von den europäiſchen Staaten in Genf be⸗ ſchloſſen wurde, findet in Frankreich denſelben Widerhall, der bereits von Anfang an die Pan⸗ europaarbeit Briands begleitete. Das große Infor⸗ mationsblatt, der oft halbamtlich inſpirierte„P etit Pariſien“ beginnt ſeinen Kommentar mit dem Satz: „Briand hat die Partie gewonnen. Trotz aller In⸗ trigen befindet ſich das Projekt des europäiſchen Staatenbundes auf ausgezeichnetem Wege.“„Für alle Fälle können wir damit rechnen“, ſo ſchreibt der „Petit Pariſien“ weiter,„daß Briand dafür Sorge tragen werde, ſorgfältige Arbeit zu leiſten. Noch vor ſeiner Rückkehr nach Paris werde er ſicher⸗ lich eine dritte europäiſche Länderkonfe⸗ renz einberufen um die Anweſenheit der Regie⸗ rungsführer und Außenminiſter dazu auszunutzen, ſowie eine Anzahl von Unterausſchüſſen einzurichten. Nach Anſicht des„Petit Pariſien“ wird dieſe Konfe⸗ renz bereits in den erſten Tagen der nächſten Woche ſtattfinden. Im„Matin“ ſchreibt Sauerwein: a Der europäiſche Staatenbund iſt begründet. Der Grundſtein iſt gut gelegt worden. f Die bedauernswerte ultranationaliſtiſche und bolſchewiſtiſche Welle in Deutſchland habe für viele europäiſche Staaten die Notwendigkeit verſtärkt, ſich für den Fall zu verſtändigen, daß die deutſche Bewegung anſteckend wirken ſollte. Sauerwein ſchreibt, daß man für die Paneuropa⸗ Arbeit mehr Wärme erwarten könne, als die ein⸗ leitenden Beſprechungen dies erhoffen ließen. In ähnlichem Tone ſind die Kommentare ſehr zahlreicher anderer Blätter gehalten. Nur die Ver⸗ treter des Nationalismus verhalten ſich ab⸗ lehnend und verhöhnen und verſpotten das Werk Briands. Das„Echo de Paris“ beiſpielsweiſe, das vorwiegend in franzöſiſchen Offizierskreiſen ge⸗ leſen wird, rechnet damit, daß die europäiſche Union ebenſowenig in der Lage ſein wird wie der Völker⸗ bund, die Probleme zu löſen. Wenn das von Briand eingeleitete Abenteuer ernſte Formen annehmen werde— an ein Gelingen glaubt das Blatt nicht—, würde es in der Frage der Vertragsreviſio⸗ nen eine Debatte heraufbeſchwören, bei der die Stellung Frankreichs ſchwächer als im Völkerbunds⸗ rat und in der Völkerbundsverſammlung ſein würde. Wie urteilt England? Drahtung unſer. Londoner Vertreters § London, 18. Sept. In Londoner politiſchen Kreiſen herrſcht heute eineruhigere Auffaſſung des deutſchen Wahl⸗ ergebniſſes vor. Der erſte Schrecken über die Zu⸗ nahme der radikalen Parteien hat einer mehr ſach⸗ lichen Beurteilung Platz gemacht. Dazu hat vor allem die Nachricht beigetragen, daß die Regie⸗ rung Brüning vorerſt nicht zurückzu⸗ treten gedenkt. Man erklärt hier deutlich, daß es für die außenpolitiſchen Beziehungen Deutſchlands ſehr wertvoll wäre, wenn Brüning ſolange als mög⸗ lich im Amte bleibt, auch wenn dies nicht viel länger als bis zur Eröffnung der Reichstagsſeſſion möglich ſein ſollte. Im übrigen glaubt man hier mit einiger Beſtimmtheit, daß eine Koalition aller ſtaatsbejahenden Parteien in Deutſchlaud unter dem Druck der antiparlamentariſchen Gruppen links und rechts zuſtandekommen wird. i Gerüchte über die Möglichkeit eines Kabinetts Braun ſind hier ſehr gut aufgenommen worden. Inzwiſchen hat die Erklärung Hitlers, daß ſeine Partei zwar revolutionär ſei, aber keine Revolte wolle, ebenfalls zur Beruhigung beigetragen. Auch in Wirtſchaftskreiſen ſieht man die Lage nicht mehr ſo peſſimiſtiſch an wie nach dem erſten Eindruck der Wahlen. Allerdings iſt namentlich in Finanzkreiſen mit auffallender Hartnäckigkeit die Auffaſſung anzu⸗ treffen, daß außenpolitiſche Verwicklun⸗ gen, vor allem mit Polen, bevorſtehen. Politiſch informierte Kreiſe teilen jedoch ſolche An⸗ ſicht nicht und man kann jetzt zuſammenfaſſend ſagen, daß der unzweifelhaft ſchlechte Eindruck des Wahlreſultats in England nicht ganz ſo kataſtrophal iſt, wie es unmittelbar nach dem Eintreffen der Wahlnachrichten ausſah. Man ſucht allgemein ſich den Erfolg der radikalen Parteien aus der wirt⸗ ſchaftlichen Depreſſion und aus pſycho⸗ logiſchen Urſachen zu erklären und es wird vielfach die Anſicht geäußert, 5 daß die Radikaliſierung der deutſchen Wähler jetzt ihren Höhepunkt erreicht hat und von jetzt an zurückgehen werde In der„News and Chroniele“ ſchreibt J. A. Spender: „Nachdem die erſten unklaren Eindrücke der deut⸗ ſchen Wahlen verarbeitet worden ſind, geht aus dem Wahlergebnis namentlich eine Warnung hervor, aus der wir Aufſchlüſſe über den gegenwärtigen Stand der europäiſchen Politik entnehmen ſollten. Ohne Zweifel war die Haupturſache, die eine ſo große Zahl von jungen Deutſchen unter das Banner Hit⸗ lers geführt hat, das Gefühl, daß Deutſchland zwölf Jahre nach dem Kriege immer noch als eine unter⸗ geordnete Nation behandelt wird und gezwungen wird Tribute zu zahlen und entwaffnet zu bleiben, während die anderen Länder Rüſtungen aufhäufen. Dieſe beiden Tatſachen ſind zu viel für Millionen von jungen Deutſchen, die den Erfahrun⸗ gen des Krieges ferngeblieben ſind. Solange die an⸗ deren Völker nicht zu der Einſicht kommen, daß hier eine Aenderung eintreten muß, beſteht die Gefahr, daß in der nächſten Generation eine große Abrechnung erfolgen wird. Aus Muſſolinis Land Drahtung unſ. römiſchen Vertreters § Rom, 17. Sept. Nach einem anfänglichen Gefühl der Verwirrung über die unerwarteten Reſultate der deutſchen Wah⸗ len beginnt jetzt die italieniſche Preſſe Stellung zu nehmen, und zwar mit verſchwindend geringen Vor⸗ behalten zugunſten der Nationalſozia⸗ liſten. Der„Lavoro'Jtalta“ verwendet ſo⸗ gar als Titel eines Leitartikels Hitlers Wort vom „wiedererwachten Deutſchland“. Die faſziſtiſche Preſſe nimmt allgemein an, daß mit dem Siege der Nattonalſozialiſten eine neue Aera deutſcher Innen⸗ und Außenpolitik anbrechen wird. Es fehlt dabei auch nicht an wohlerwogenen und mit einem Gefühl von Genugtuung verabfolgten Seitenhieben auf Frankreich. „Giornale'Jtalia“ ſchreibt:„Die deutſchen Wahlen haben dem Radikalismus den Sieg gebracht. Das neue Deutſchland iſt viel unruhiger als es vor 11 Jahren war und ſchüttelt heftig die eiſernen Ket⸗ ten der Traktate, die das Wirtſchaftsleben der Na⸗ tion faſt bis zum Ende des Jahrhunderts belaſten ſollte. Es rebelliert gegen jede Idee und jede Form herkömmlicher Diſziplin, gegen jedes Prinzip und jede Methode der heutigen Ziviliſation und zeigt zugleich das finſtere und dräuende Geſicht des Kommunismus. Muß man bereits an den Untergang des in Weimar entſtandenen Deutſchland denken? Man darf mit Prophezeiungen nicht zu raſch bei der Hand ſein, doch iſt ſicher, daß Deutſchland ſich nicht einer politiſchen Ziviliſation zuzu wenden beginnt. Wir können auch feſtſtellen, daß der Staatsgedanke den Hintergrund dieſer deutſchen Wahlen bildet. Die Stimmen der Kommuniſten beſagen im Negativen verſtanden dasſelbe und drücken die ſchwere Not und Arbeitsloſigkeit des Proletariats aus, eine Not, die eptl. die Arbeiterſchaft zu extremer Löſung drängen könnte. Und noch eins ſteht heute feſt: Viele Millio⸗ nen deutſcher Wähler, elf, wenn man die Kommu⸗ jedem Volke die ihm zukommende Gerechtigkeit widerfahren wird.“ niſten hinzuzählt, ſind gegenwärtig mit der politiſchen Ordnung in Deutſchland und in Eu ropa unzufrie⸗ den und verweigern die Befolgung der Traktate, verleugnen die Politik von Locarno. Streſe⸗ mann iſt tot, aber heute wurde er noch ein⸗ mal begraben. Ganz Europa iſt unruhig. Schon faßt Frankreich die deutſchen Wahlen als verlorene Schlacht auf, ſchon erklärt es, daß der Friede Europas, Friede und Gerechtigkeit von Ver⸗ ſailles in Gefahr ſchwebe und droht auf dieſe Weiſe nach altbewährter galliſcher Methode mit Krieg, um den franzöſiſchen Hegemonieplan zu retten. In dieſer Situation kann Italien mit Ruhe den Lauf der Dinge abwarten. Das italieniſche Urteil über den Wert der Traktate wurde unlängſt von Muſſolini ausgedrückt, und zwar in einer Weiſe, die nicht klarer und eindeutiger ſein könnte.“ „Lavoro'Jtalia“ äußert ſich wie folgt: „Die Nationalſozialiſten haben ein Programm der nationalen Wiedergeburt und der Revolte gegen die Locarnopolitik Streſemanns aufgeſtellt, deſſen Verwirklichung mit der reſtloſen Umſtellung der deutſchen Innen⸗ und Außenpolitik gleichbedeutend wäre. Wie immer auch die Regierungsmöglichkeiten der National⸗ ſozialiſten geſtellt ſein mögen, es iſt nunmehr klar, daß das deutſche Volk die Streſemann⸗ Politik gänzlich verleugnet hat. Die deutſche Demokratie iſt vernichtet und das deutſche Bewußtſein drängt zum Ausdruck. Ein funges, ſtarkes, willenskräftiges Volk, wie das deutſche, kann nicht dazu verurteilt werden, in alle Ewigkeit die Fehler ſeiner einſtigen Führer wieder gut zu machen. Und wenn Frankreich am Rhein das Geſpenſt der Revanche erſcheinen ſieht, dann iſt es gänzlich unnütz, daß es im Namen des euro⸗ päiſchen Friedens Alarm ſchlägt. Ein befriedetes Europa kann nur an dem Tag erſtehen, an dem hiſtoriſche Der Bahnſchutz⸗Kompromiß Von unſerm Saarbrücker Vertreter Nach einem zähen Kampf hinter den Kuliſſen hat der Völkerbundsrat am vorigen Freitag die Auflöſung des Bahn⸗ ſchutzes und der Eiſenbahnkommiſſion im Saar⸗ gebiet innerhalb einer Höchſtfriſt von 3 Monaten be⸗ ſchloſſen. Das Saargebiet wird demnach, nach 12⸗ jähriger Beſetzung, um die Jahreswende, als letztes Territorium des heutigen Reichs, von alliierten Truppen befreit ſein. a Die einhelligen, ſeit Jahren aufgeſtellten Forde⸗ rungen der Saarbevölkerung werden alsdann in dieſer Hinſicht erfüllt ſein. Das äußere Zeichen der Knechtſchaft wird vom Saargebiet alsdann genommen ſein, die Rechts⸗ und Verwal⸗ tungsſchranke vom Reich bleibt aber wei⸗ terhin aufrecht, um erſt ſpäteſtens 1935 zu fallen und der reſtloſen Rückgliederung, wie wir hoffen, unter die Reichsſouveränität Platz zu machen. Gewiß entſpricht der Genfer Beſchluß, wie der Reichsaußenminiſter erklärte, den Wünſchen der Saarbevölkerung. Aber es bleibt ein Reſt z u tragen peinlich— ein Damoklesſchwert bleibt ausdrücklich über der Saarbevölke⸗ rung aufgehängt, wenn auch keine Wahrſchein⸗ lichkeit dafür ſpricht, daß durch ihre Schuld das Haar, an dem der Völkerbund dieſes Inſtrument befeſtigt hat, zerſchnitten wird. Für Frankreich war der Saarbahnſchu ttz nicht mehr zu retten, ſeitdem die Räumung des Rheinlandes vollzogen war, weil ſeine Auf⸗ ſtellung mit der Sicherung des Truppentransports und Verpflegungsnachſchubs für die Rheinarmee im Tranſit motiviert geweſen war. Der„Logik“ ließ ſich nicht entrinnen. Mit der Sicherheit ihrer geheiligten Perſon die Beibehaltung fremd⸗ ländiſcher Soldateska zu begründen, riskierten die ausländiſchen Regierungskommiſſare denn doch nicht, weil ſie durch die Dokumentierung ſolcher Angſt dem derzeitigen, der Bevölkerung aufgezwungenen, Saarregiment denn doch ein vernichtendes Armutszeugnis ausgeſtellt hat. Oeffentlich zu bezeugen, daß er ſich nur auf der Spitze nationaler Bajonette wohl⸗ und ſicherfühle, genierte ſich ſogar der franzöſiſche Regierungskommiſſar; aber der 5 Rault⸗Neffe und Nachfolger Morize, der ſich in Genf in unmittelbarer Nachbarſchaft Briands hielt, ſorgte indirekt doch für die Aufrechterhaltung ſeiner Leibgarde, indem die Regierungskom⸗ miſſion ausdrücklich für den äußerſten Fall ſich das Recht vorbehielt, beim Eintritt von Unruhen die „notwendigen militäriſchen und techniſchen Kräfte kommen zu laſſen.“ Nun verbietet aber das Saarſtatut(§ 30) irgend⸗ welches Militär im Saargebiet und beſtimmt zur Aufrechterhaltung der Ordnung„nur eine örtliche Gendarmerie“. Seit Inkrafttritt des Friedensver⸗ trags war die franzöſiſche Garniſon im Saargebiet ein Völkerrechtsbruch. Der erſte franzöſiſche Saarpräſident Rault hatte die ſeiner Verwaltung unterworfenen Saardeutſchen in Genf denunziert, daß ſie in ihren„dichten Wäldern“ nur auf den Augenblick zum Losſchlagen auf die„friedlichen“ Saarfranzoſen lauerten. Solchem Argwohn wurde durch die Rheinland⸗Räumung zwangsläufig das Ob⸗ jekt entzogen. Aber erneut wurde, bei der Auflöſung des„Bahnſchutzes“, die Saarbevölkerung, wenn auch nur theoretiſch ſo doch unter Annahme und Voraus⸗ ſetzung des Eventualfalls, der internationalen Aus⸗ nahmegeſeggebung unterſtellt, indem ihr, falls Ruhe nicht die erſte Bürgerpflicht, der erneute Ein ⸗ marſch franzöſiſcher Truppen ange⸗ droht iſt! Denn garnichts anderes bedeutet die ausdrücklich fortgeſetzte Ermächtigung der Saarregierung, wenn auch„höflicher“ Weiſe die Nationalität der herbei⸗ gerufenen„Hilfstruppen“ jetzt nicht feſtgelegt wurde. Die in deutſchen Blättern und offiziöſen Stimmen verlautbarte Auffaſſung, daß als„Hilfstruppen“ die Regierungskommiſſion auch„reichsdeutſche Polizei⸗ kräfte“ leine Zeitung meinte ſogar:„Reichswehr“, die offenbar die entwaffnete 50 Kilometer⸗Zone über⸗ fliegen ſollte!) heranziehen könnte, iſt denn doch eine lächerliche Vogelſtrauß⸗ Politik! Der— ge⸗ —— eee 2. Seite/ Nummer 431 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 18. September 1930 linde geſagt— Schönheitsfehler des Genfer Krompro⸗ miſſes ſollte denn doch nicht einmal verſuchsweiſe offt⸗ ziös abgeleugnet werden. Einſtweilen bedeutet die von der Sgarregierung, als Preis für ihren Verzicht auf den internationalen „Bahnſchutz“, ausbedungene Vermehrung und Ver⸗ vollſtändigung der Gendarmezie durch namentlich eine techniſche Eiſenbahn⸗„Nothilfe“ eine Neube⸗ Llaſtung des Saarhaushalts d. h. der ſaar⸗ deutſchen Steuerzahler ange ſichts zunehmender Ver⸗ ſchärfung der Wirtſchaftskriſe, durch eine höchſt über⸗ flüſſige Verſtärkung des hier an und für ſich bereits unerhört überſetzten Beamtenapparats; ein Schlag ins Geſicht jeder zeitgemäßen„Rationaliſterung“, die ſich durch die minimalſte Rückſicht auf die zunehmende Verelendung unſerer Arbeiterſchaft, eingeſetzten Völ⸗ kerbundsverwaltung aufzwingen ſollte! Die franzöſiſche Regierung hatte ſich für die vorausſichtliche„Entſcheidung“ des Völkerbundsrats ſchon gerüſtet, indem ſie auch in ihr letztes Heeres⸗ budget, neben anderen Kolonial⸗ und Spezial⸗ truppen, auch einige vom Parlament glatt und ohne Diskuſſion bewilligte— Millionen für Trup⸗ penbeſtände im ehemaligen Deutſch⸗Lothringen ein⸗ ſetzte, die ſie ausdrücklich als„Hilfstruppen für die Saar regierung“ firmierte; 2 Bataillone ſtehen unmittelbar an der Saargrenze in Saar⸗ gemünd und Forbach ſowie eine Automobilabteilung in Mörchingen auf jederzeitigen Anruf der inter⸗ nationalen Saarregierungskommiſſion zum Ein⸗ marſch ins Saargebiet bereit, und dieſe Ermächtigung der Saarregierung, die in der glücklichen Lage iſt, ihre Kompetenzen durch Selbſtauslegung J) des Saarſtatuts zu beſtimmen, würde durch den einſtim⸗ migen Völkerbundsbeſchluß am Freitag wiederum beſtätigt! Das unglaublich ruhige Temperament der in dieſer Beziehung dem Weſtricher und Loth⸗ ringer offenſichtlich verwandten Saarbevölkerung, das ſeit Kriegsende den tollſten Provokationen ſtandhielt, dürfte von ſich aus auch abſehbaren Neu⸗ belaſtungen und Komplikationen ohne Ueberſchwang begegnen. Aber man ſollte ſich doch vor Augen hal⸗ ten, daß in einer Induſtriebevölkerung, der der Brotbeutel ſtets hochhängt, zumal bei der heutigen Wirkſchaftskonjunktur,„Unruhen“ nicht allzu ſchwer erzeugt werden könnten, falls es einer auswärtigen Macht in ihre politiſchen Abſichten paßt, durch bezahlte Agenten„nach berühmten Muſtern“ ein wenig„nachzuhelfen“. Für Deutſchland wird niemals— erſt recht nicht bei der Abſtimmung— ein Anlaß zur Intervention be⸗ ſtehen; Frankreich aber iſt in der Saarregierung führend vertreten, dasſelbe Frankreich, das ſeinen „Grenzen von 1814“ nachtrauert und minde⸗ ſtens die prachtvollen Hochwälder des Warndts, die die beſten Saarkohlenflöze bergen, ſeinen Zechen⸗ herren zuzuſchanzen ſtrebt; Frankreich das unter Aus⸗ nützung vieldeutiger Klauſeln des Verſailler Frie⸗ densdiktats, mindeſtens eine Teilaun ektion des Saargebiets, als Preis für die Rückglie⸗ derung der Saargruben, dem Preſtige⸗Bedürfnis ſeiner„Glorie“ retten möchte Späte Einſicht und Hilfsbereitſchaft Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 18. Sept. In der„Ere Nouvelle“ befaßt ſich Herriot in ruhiger und ſachlicher Weiſe in einem Artikel„Wa ch⸗ ſamkeit“ mit der durch die deutſchen Wahlen ge⸗ ſchaffenen politiſchen Lage. Herriot erklärt u.., Fpankreich hätte unter der Wirkſamkeit des Da wes⸗ planes ſeit dem Kriege ſeine beſten Jahre erlebt. Nichts ſei leichter als dies zu beweiſen. Dieſe ibe⸗ rale und humane Politik Frankreichs() ſei auch die einzig mögliche geweſen. Dem Ausgang der deutſchen Wahlen dürfe Frankreich nicht blind gegenüberſtehen, man mitſſe mit einer der folgenden drei Löſungen N rechnen: 1. Die gegenwärtige deutſche Regierung wird ent⸗ gegen den Hinweiſen der Abſtimmung die Bildung einer Mehrheit verſuchen.— Herriot hält dieſe Arbeit für undurchführbar. 2, Eine Machtübernahme durch die National⸗ ſozialiſten würde Frankreich veranlaſſen, keine Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. September. Dr. Wirth hat in ſeiner Berliner Rundfunk⸗ rede erklärt, daß eine Rechtsfront von den National⸗ ſozialiſten bis zum Zentrum und zur Bayeriſchen Volkspartei undiskutier bar ſei. Mit derſelben Entſchiedenheit iſt vom Grafen Weſtarp betont worden, daß eine Erweiterung der Front nach links durch die Einbeziehung der Sozialdemokratie ausgeſchloſſen ſei. Es handelt ſich hier vorerſt natürlich nur um Aeußerungen einzelner Perſönlich⸗ keiten, von denen noch nicht bekannt iſt, inwieweit die Fraktionen ihre Auffaſſungen teilen. Inzwiſchen hat auch der Führer der chriſtlich⸗nationglen Bauern⸗ und Landvolkpartei, Hoefer, ſich über die aus dem Wahlergebnis zu ziehenden Folgerungen ausgelaſſen. Nach einer Mitteilung der„Deutſchen Tagesztg.“ hat er erklärt:„Die Lage im Reich beurteile ich dahin, daß eine andere Möglichkeit als die einer Rechtsregierung von der Deutſchen Volks⸗ partei über das Zentrum bis zu den Nationalſozia⸗ liſten nicht gegeben iſt. Der„Jungdeutſche“ behauptet, Dr. Scholz habe in ſeiner geſtrigen Ausſprache mit dem Kanzler er⸗ klärt, daß die Deutſche Volkspartei eine Koalition mit den Nationalſozialiſten nicht mit⸗ machen werde. Das Blatt Mahrauns läßt keinen Zweifel darüber, daß es dieſe Haltung lebhaft be⸗ grüßt. Die Aeußerungen der ſozialdemokra⸗ tiſchen Preſſe über eine Beteiligung an der Re⸗ gierung lauten ſehr widerſpruchsvoll und zeigen den bekannten Gegenſatz in der Auffaſſung der gemäßig⸗ ten und der radikalen Elemente, wobei allerdings zu beachten iſt, daß der linke Flügel der Frak⸗ tion durch die Wahl eine nicht unerhebliche Ver⸗ ſtärkung erfahren hat. Im übrigen weilen ſowohl der Miniſterpräſident Braun als auch der Frak⸗ tions vorſitzende Dr. Breitſcheid nicht in Berlin. Bemerkenswert iſt, daß das preußiſche Staatsmini⸗ ſterium in ſeiner geſtrigen Sitzung die Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen zur Notverordnung des Reichs⸗ präſidenten über die Einführung der Gemein de⸗ getränke⸗ und Bürgerſteuer verabſchiedet hat. Daraus iſt zu ſchließen, daß von Preußen ein grundſätzlicher politiſcher Widerſtand gegen die Ver⸗ ordnung nicht erhoben werden wird. Herr Löbe ſteht auf dem linken Flügel Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Sept. In der Diskuſſion über die Möglichkeit einer akti⸗ ven oder paſſiven Unterſtützung der Regierung durch Nechtstegitrung oder große Koalition? Allgemeines über die Zuſammenſetzung der Reichsregierung der Kriſe für die Behebung ſchaftlichen Lage, Schutz der Opfer ernſte ſachliche Arbeit ſo wird ſie es mit aller Energie Zeit ihrer Exiſtenz getan hat. Nicht andere aus den ſelbſt geſchaffenen Verlegenheiten zu retten, iſt unſere Aufgabe, ſondern die elementaren Lebensbedingun⸗ gen der deutſchen Arbeiterklaſſe zu wahren, bleibt auch in der heutigen Lage unſere geſchichtliche Miſſion.“ Herr Löbe, auf dem Präſidium der Mann des Aus⸗ gleichs, ſteht bekanntlich in der Fraktion auf dem linken Flügel, deſſen Anſchauungen er auch hier vertritt. Bis zur Wahlreform iſt Platz genug im Reichstag Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Sept Präſident Löbe wird demnächſt die Vertreter der einzelnen Fraktionen zu ſich bitten, um mit ihnen zu erörtern, wie dem drohenden Platzmangel im Reichs⸗ tag abgeholfen werden könne. Sehr mit Recht erhebt die„D. A..“ gegen einen koſtſpieligen Umbau des Sitzungsſaales Einſpruch. Iſt doch ſogar von einem Plan die Rede, nach dem die Rückwand eingeriſſen oder eine Tribüne zur Galerie umgebaut werden ſoll, um einen Teil der Tribünen verwerten zu kön⸗ nen. Im Lande iſt man wohl ſo ziemlich allgemein der Anſicht, daß das Anſchwellen der Abgeordneten⸗ zahl nur eine vorübergehen de Erſcheinung bleiben darf, zumal ſie der Tendenz der neuen Wahlrechtsreform ſchnurſtrackz zuwiderläuft. Zu einſchneidenden baulichen Veränderungen liegt umſo weniger Anlaß vor, als bei 99 Prozent der Plenarſitzung ſopiel Plätze frei ſind, daß die Abgeordneten bequem untergebracht werden können. Bei wichtigen Abſtimmungen wird man eben etwas zuſammenrücken müſſen. Schließlich beſteht durchaus die Möglichkeit, noch an den Wänden Notſitze anbringen zu laſſen. Mit dem bisherigen Brauch, jedem Abgeordneten einen be⸗ ſtimmten Platz zuzuweiſen, wird man freilich brechen müſſen. Es genügt ja aber auch vollkommen, wenn die Sozialdemokratie meldet ſich heute im„Vor⸗ danach der Prüfung der Verteidigungs⸗ mittel gegen jede Ungerechtigkeit und Gewalttat widmen. Man würde dann vielleicht erkennen, daß Frankreich pazifiſtiſch aus Vernunftgründen ſei und nicht aus irgend einer Angſt heraus, was nicht ſeiner Tradition entſprechen würde. a 3. Würden dagegen die republikaniſchen und ver⸗ faſfungstreuen Parteien in Deutſchland trotz aller Streitigkeiten die Notwendigkeit erkennen, das Weimarer Syſtem zu verteidigen, ſo würde in Frankreich der Wille beſtehen, dem großen deutſchen Volk dabei zu helfen, ſich zu organiſieren, um ſein Recht auf Arbeit und Wohlergehen im Frieden geltend zu machen. Frankreich müſſe jede unkluge Kundgebung ver⸗ meiden, ſo fordert Herriot am Schluß ſeines Artikels und Deutſchland die freie Wahl laſſen, mit der ruhigſten Wachſamkeit und Kaltblütigkeit werde Frankreich dieſe Entſcheidung beobachten. . Wenn die Mehrzahl der Franzoſen ſchon früher Zeit damit zu verlieren, eine unmögliche Verſöhnung mit Fanatikern zu verſuchen. Frankreich müſſe ſich ſo ſachlich und hilfsbereit gedacht und entſprechend gehandelt haben würde, wie es jetzt Herr Herriot den Fraktionsführern Sitze in den erſten Bankreihen reſerviert bleiben. — tut, dann hätte es mit der politiſchen Radikaliſterung Deutſchlands, die jetzt den Frauzoſen ſo große Kopf⸗ ſchmerzen macht, gar nicht ſo weit kommen können. Nachdem wir inzwiſchen ſo tief in die Not hinein⸗ geraten ſind, klingt es wie der reine Hohn, wenn aus franzöſiſchem Munde vom Rechte Deutſch⸗ lands auf Arbeit und Wohlergehen ge⸗ ſprochen wird.(D. Schriftl.) Bleibt Treviranus im Kabinett? Wie bekannt, verfällt das Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete am 30. September endgültig der Auflöſung. Damit fällt auch der Etatstitel für den Reſſortminiſter Treviranus fort. dent und Kabinett haben über die weitere Verwen⸗ dung von Treviranus offiziell noch nicht entſchieden. Das Kabinett ſoll ſich jedoch darüber einig ſein, daß Treviranus in ſeiner Eigenſchaft als Oſtkom⸗ miſſar und Miniſter ohne Portefeuille im Kabinett verbleibt. zufolge aus den Mitteln der Reichskanzlei genommen werden und offenbar miniſters entſprechen. Reichspräſi⸗ Das Gehalt ſoll dem„Lokal⸗Anzeiger“ dem Gehalt eines Reichs⸗ wärts“ der bisherige Reichstagspräſident Löbe zu Wort.„87 Millionen Wähler, die der Sozialdemv⸗ kratie die Treue gewahrt haben, erwarten,“ ſo erklärt er,„von unſerem Einfluß Erleichterung ihrer wirt⸗ und der Wirt⸗ ſchaftsnot. Dieſe Aufgabe wird die Sozialdemokratie auch in ihrer geſchwächten Poſition zu erfüllen ſuchen. Wenn die Regierungsparteien ſo wenig wie vor den Wahlen bereit ſind, Zugeſtändniſſe zu machen, in der Rolle der Oppoſition verſuchen, wie ſie dies in der längſten Prozeß Düſterberg⸗Bornemann Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Sept. Heute beginnt vor dem Amtsgericht in Halle der Prozeß, den der zweite Bundesführer des Stahl⸗ helms, Düſter berg, gegen den Ordenskanzler Otto Bornemann und den verantwortlichen Re⸗ dakteur des„Jungdeutſchen“ angeſtrengt hat. Es handelt ſich, wie erinnerlich, um die Veröffent⸗ lichungen des„Jungdeutſchen“ über die Franzoſen⸗ politik des Stahlhelms, die ſeiner Zeit viel Staub aufwirbelten. Die Beklagten wollen den Beweis dafür erbringen, daß tatſächlich eine ganze Anzahl bekannter und führender Stahlhelmmitglieder mit Franzoſen verhandelt haben. Letzte Meldungen Verhaftung auf der„Europa“— Gepäckmeiſter als Rauſchgiftſchmuggler — Berlin, 17. Sept. Detektive des Schatzamtes verhafteten, wie dem„Tempo“ aus Newyork ge⸗ meldet wird, in Zuſammenarbeit mit dem Kapitän des Norddeutſchen Lloyddampfers„Europa“ Commo⸗ deure Johnſon, den Hilfsgepäckmeiſter Karl Scho ch vom Norddeutſchen Lloyd bei dem Verſuch, Mor⸗ phium im Werte von 20000 Dollar nach Newyork einzuſchmuggeln. Der Kapitän hatte während der Reiſe Kenntnis davon erhalten, daß Koffer mit Morphium an Bord ſeien. Er unter⸗ richtete durch Radio die Newyorker Zollbehörden, die Extrawachen aufſtellten. Tatſächlich wurden die Koſ⸗ fer eine Stunde nach Landung der„Europa“ auch durch Matroſen von Bord gebracht. Die Zollbehörden hoffen, einen großen Schmugglerring gefaßt zu haben. Selbſtmord des jungen Herzl — Berlin, 17. September. Der einzige Sohn Dr. Theodor Herzls, des Begründers der modernen zioniſtiſchen Bewegung, hat heute, wie das„Berliner Tageblatt“ meldet, in Bordeaux Selbſtmord be⸗ gangens Er war dort eingetroffen, um an der Bei⸗ ſetzung ſeiner dieſer Tage dort verſtorbenen Schwe⸗ ſter teilzunehmen. Kurz vor der Begräbnisfeier ent⸗ leibte er ſich durch einen Revolverſchuß. Ueber den Beweggrund zu der Tat iſt bisher nichts bekannt geworden. Vor einigen Jahren war Hans Herzl zum Katholizismus übergetreten. Man ſuchte ihn zu bewegen, Führer einer nationalkatholiſchen Be⸗ wegung zu werden, die die jüdiſchen Anſprüche auf Paläſtina anerkennen ſollte. Er ſträubte ſich dagegen und trat wieder zum Judentum über. Todesurteil in Zwickau — Zwickau, 18. September. Der des Mordes an der Leipziger Studentin Charlotte Müller ange⸗ klagte Bauarbeiter Willi Leiſchker aus Bockau wurde geſtern vom Zwickauer Schwurgericht wegen Mordes zum Tode und wegen verſuchten Not⸗ zuchtverbrechens zu drei Jahren Zuchthaus und Ab⸗ erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebens⸗ zeit verurteilt. Schweres Unglück an einem Bahnübergang in Niederöſterreich 5 — Wien, 18. Sept. Wie aus Groß⸗Pöchlarn ge⸗ meldet wird, wurde bei der Bahnüberführung gegen Brünn ein Laſtauto von dem d Zug Wien—Paris erfaßt, einige hundert Meter weit mitgeſchleift und zertrümmert. Der Führer des Autos wurde ſchwer verletzt. Der Beſitzer des Autos, ein Kaufmann aus Groß⸗Pöchlarn ſowie ein mitfahrender Kaufmann aus Erlauf wurden ge⸗ tötet. Das Unglück iſt darauf zurückzuführen, daß die Bahnſchranken nur halb herunter⸗ gelaſſen waren, ſo daß der Führer des Autos glaubte, die Gleiſe paſſieren zu können. Peſt in der Nordmandſchurei — Paris, 17. Sept. Nach einer Meldung der Agen⸗ tur Indopaecifie aus Schanghai iſt in der Nord⸗ mandſchurei die Peſt ausgebrochen und breitet ſich in der Richtung auf Tſitſtkar aus. Es ſind bereits einige hundert Todesfälle zu verzeichnen. Der Bevölkerung hat ſich eine große Unruhe be⸗ mächtigt. Ausſtellung kirchlicher Kunſt in Stuttgart Gleichzeitig mit der Jahresausſtellung des Deut⸗ ſchen Künſtlerbundes in Stuttgart iſt eine geſamt⸗ deutſche Ausſtellung kirchlicher Kunſt zu ſehen. Die kirchliche Kunſtausſtellung hat es leich⸗ ter als die profane, auf die Beſchauer zu wirken, weil ſie zu einem ſehr großen Teil auch Baukun ſt zeigt. Und unſere deutſche Baukunſt iſt ja ganz allge⸗ mein bereits über die Wirrniſſe der Zeit hinweg, hat Stil und Ausdruck gewonnen. Neben der neueſten Richtung zeigt die Ausſtellung auch viele Bauten, bei denen es ſich um Erneue⸗ rungen, Vergrößerungen, Erweiterungen handelte. Und hier iſt das Einfühlungsvermögen, vor allem aber das Aus⸗dem⸗Herzen⸗heraus⸗Schaffen der be⸗ treffenden Baukünſtler am deutlichſten zu verſpüren. Es ſind auch einige ſehr ſchöne Neubauten zu ſehen, in denen die Ueberlieferung gewahrt, aber der Zeit auch entſprochen wurde, ohne daß dabei eine „Neugotik“ oder ähnliches herausgekommen wäre. Nicht ganz ſo klar, ſo eindringlich iſt die Plaſtik und die Bauplaſtik, und vor allem das Kirchen⸗ geräte. Hier verführt das zeitgemäß ſein Wollen ſchon leichter zur Nur⸗Gehärde, ſtatt zu wirklichem innerlichen Neuſchaffen. Zu lange freilich iſt ja auch die Plastik das Stiefkind der Architektur geweſen. Und deshalb ſieht man leider auch, neben verſchie⸗ allen Zeiten den Göttern des Weines denen ganz ausgezeichneten und wegweiſenden Ar⸗ beiten, noch zu viel gekünſtelte, abſichtlich„verein⸗ fachte“ Formen. Dieſe Rückgriffe können aber weni⸗ ger befriedigen, als die etwas zu ſtarken Verſuche, durch fehlenden Realismus zu wirken. Das trifft auch auf die kunſtgewerbliche Mitarbeit, die kirchlichen Geräte und Altaraufbauten zu. Auch Hier iſt der reine, klare Stil, der ſchlichte Ausdruck der Baukunſt noch nicht durchweg gefunden. Aber, und das iſt wohl das hoffnungsfreudigſte, die Arbei⸗ ten der verſchiedenen Fachſchulen und Lehrklaſſen find die beſten, die reinſten und künſtleriſchſten. Es werden alſo aus dieſen Kreiſen künftig auch Meiſter erwachſen, die für die Innenausſtattung der kirchlichen Räume das Gefühl der Verbundenheit mit dem zu ſchaffenden Werk und der Zeit beſitzen. 8 So geht zweierlei aus der Ausſtellung kirchlicher Kunſt hervor. Hier, wo es ſich um Werke handelt, zu denen eine echte, innere Verbundenheit nötig iſt, es ſich um eine Herzensangelegenheit handelt, iſt auch in unſerer heutigen ſeeliſchen Zerriſſenheit. klarer Ausdruck und Einheit vorhanden. Und, daß aus der Verbindung mit der Ueberlieferung ſehr wohl einwandfreie, von allen empfundene Kunſt der Zeit geſchaffen werden kann. E. Eine Monographie des Faſſes. Ein Werk, das keinen Vorläufer hat und in der Tat eine Lücke ausfüllt, iſt„Der Holzbauch“, eine faſ⸗ zinierende Faßfibel für fröhliche Geſellen von Paul Daehne, dem bekannten Leipziger Schriftſteller und Zeichner(Verlag W. Vobach 8 Co.). Nach dem Motto:„Wenn ich einmal der Hergott wär, ich ſchüf' ein großes Faß“ hat der Autor mit ebenſoviel Sammeleifer, Sachkenntnis und Hingabe, wie poe⸗ tiſchem Schwung ein Werk geſchaffen, das eine um⸗ faſſende Monographie des Faſſes bildet. Die Geſchichte des Faſſes ſeit dem grauen Altertum wirkt als Ornament eines großen kulturge⸗ ſchichtlichen Gemäldes, eines von den Lich⸗ tern des Humors durchfunkelten Weltbildes. Es iſt ein Preislied auf den heiligen Eifer, mit dem zu und des Bieres Altäre in Faßgeſtalt errichtet wurden. Alle berühmten Fäſſer in Deutſchland und im Ausland ſind beſchrieben, und 340 hergeſtellte Bilder nach zum Teil ſehr ſeltenen Originalen ſchmücken das lebens⸗ frohe Werk. 5 Ein Palaſt der ſchönen Künſte im Vatikan. Im Garten des Vatikan wird ein großer Palaſt der ſchönen Künſte im Renaiſſanceſtil gebaut, in dem die zahlreichen in den Vatikaniſchen Gebäuden verſtreu⸗ ten Kunſtſchätze zur Aufſtellung gelangen ſollen. Im Muſeum wird der größte Saal für die das leckere Zeug herſtürzen; Mutti: „Weshalb denn beten?“ etwas ißt?“ falles nennen?“ fragt der Lehrer. ſelben Tage geheiratet..“ ſagte ſchockiert: Mund und ſteckſt Kinderwagen ſpazieren. ob es am Spieße ſtäke. ſchrecklich?“ auf ſich. Mein Brüderchen brüt bloß ein Zähne aus.“ zer und Wekiſch, vertont von Jean Gilbert, er⸗ freute ſich in der Berliner Komiſchen O per Werke Raffaels beſtimmt ſein. einer ſehr freundlichen Aufnahme. Humor aus Kindermund Mutti nahm Lilli mit in ein Café. Mutti beſtellte für Lilli Torte mit Sahne. Lilli war begeiſtert und wollte ſich gierig über da aber ſagte die „Aber erſt Händchen falten und beten!“ „Aber Mutti!“ meinte Lilli maßlos erſtaunt. „Du beteſt doch zu Hauſe auch immer, bevor du „Na ja, das ſtimmt zwar! Aber hierfür bezahlen wir doch!“ 2 „Wer kann mir ein Beiſpiel eines glücklichen Zu⸗ Hans meldet ſich ſtrahlend: „Ich, Herr Lehrer!“ „Und das wäre?“ „Mein Vati und meine Mutti haben zufällig am ** Der kleine Hans langte nach einem Stück Würfel⸗ zucker und luſchte daran. Anni, ſein Schweſterchen, „Hans, ſofort nimmſt du den Zucker aus dem den Fuß dafür hinein!“ *. Die kleine Hanne fährt das Brüderchen im Das Brüderchen brüllt, als Ein Dame fragt Hanne: „Sag mal, warum brüllt das Kind denn ſo „Och,“ erwidert Hanne,„das hat weiter nichts paar „Das Mädchen am Steuer“, Text von Schan⸗ Theater und Muſik O Braunſchweiger Theaterpläue. Das Landes⸗ theater in Braunſchweig bringt in der nächſten Zeit als Uraufführungen:„Schleifſack“, Kombdie von Konrad Beſte, am 8. Oktober,„Abſchied von der Liebe“, Komödie von Hermann Kayſer, am 11. Oktober, ferner als Erſtaufführungen: „Jeiglinge“, Schauſpiel von Lenorman d om 17. September,„Luther und Thomas Mün⸗ zer“, Drama von Ernſt Liſſauer, am 24. September, und„Wiederaufnahme beantragt“, Schau⸗ ſpiel von Alexander Rauh, am 30. Oktober. Von Opern werden zum erſtenmal aufgeführt Verdis „Juiſa Miller“ und„Jalſtaff“ und Puccinis „Manon Leſcaut“ Opern ⸗Erſtaufführungen.„Ford 8 pleen“, Die Geſchichte vom lärmſcheuen Mann, Komiſche Oper von H. Koenigsgarten, Muſik von Mark Lothar, wird am 11. Növember an der Dres⸗ dener Staatsoper unter Fritz Buſch uraufgeführt. Im September dirigiert Richard Strauß die Neufaſſung ſeiner„Salome“ an der Dres⸗ dener Staatsoper perſönlich.— Die Uraufführung von Hugo Herrmanns Oper„Vaſantaſena“ wurde vom Wiesbadener Staatstheater, das Herrmann den Auftrag zur Kompoſition des Werkes erteilt hatte, für den 30. Oktober angeſetzt. Pläne der Mailänder Scala. Am 7. Dezember beginnt in Mailand die neue Saiſon. Nach dem Ab⸗ gang Toſcaninis iſt man über das diesjährige Pro⸗ gramm noch im Ungewiſſen. Zunächſt wird die Neu⸗ einſtudierung von Wagners„Fliegen dem Hol⸗ länder“ vorbereitet, den Karl Elmen dor f leiten ſoll. Ferner ſoll im Anſchluß an die römiſche Uraufführung von Wolf⸗ Ferraris jüngſter Oper dasſelbe Werk auch in Mailand erſtaufgeführt werden. Catalanis„Loreley“ und Wagners „Triſtan“ ſollen neuſtudiert werden. eee — Donnerstag, 18. September 1930 —— Neue Maunheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 481 Die entſcheidende Sitzung in Seckenheim Der Bürgerausſchuß genehmigt mit 49 gegen 18 Stimmen und 1 Stimmenthaltung die Vereinigung von Nun hat auch der Bürgerausſchuß von Secken⸗ heim den entſcheidenden Beſchluß gefaßt: Seckenheim bört am 1. Oktober auf, eine ſelbſtändige Gemeinde zu ſein. Es iſt den Seckenheimer Gemeindevertre⸗ tern nicht ſo leicht wie den Friedrichsfeldern ge⸗ fallen, ſich zu dem Entſchluß durchzuringen, Mann⸗ heimer zu werden. Wenn man ſich vergegenwärtigt, wieviel mehr die Seckenheimer Braut im Vergleich zur Friedrichsfelder in die Ehe mitbringt, ſo wird man die widerſtrebenden Gefühle, die in der geſtrigen Ausſprache zutage traten, durchaus begreiflich fin⸗ den. Die Seckenheimer, die die Gegner der Ein⸗ gemeindung gehört haben, dürfen nun aber nicht etwa glauben, daß die Stadt Mannheim hocherfreut über den Zuwachs iſt, der ihr durch die Eingemein⸗ dungen zuteil wird. Mit Sicherheit darf angenom⸗ men werden, daß die heutige Bürgerausſchußſitzung den gleichen Verlauf wie in Seckenheim nimmt, weil hier ebenfalls keineswegs Einſtimmigkeit herrſcht. Freunde und Gegner werden ſich genau ſo hören laſſen. Starker Andrang der Zuhörer Als wir geſtern abend um 8 Uhr das Secken⸗ heimer Rathaus betraten, ſtanden die Seckenheimer im Hausgang bis auf die Straße. Erſt als man glaubte, daß alle Bürgerausſchußmitglieder im Sitzungsſaal Platz genommen hatten, wurde die Tür freigegeben, die beinahe in Trümmer gegangen wäre, ſo ſtark war der Anprall der Neugierigen. Als kein Stehplatz mehr vorhanden war, wurde der Zugang geſperrt. Nur die zu ſpät kommenden Ge⸗ meindeverordneten durften noch durchſchlüpfen. Bürgermeiſter Flachs hält die Einleitungsrede Die Sitzung, zu der ſich von 70 Mitgliedern 68 eingefunden haben, wird einige Minuten nach 8 Uhr durch Bürgermeiſter Flachs mit längeren Ausfüh⸗ rungen eröffnet, die in der Empfehlung des ge⸗ meinderätlichen Antrages gipfelten, der Vereinigung der Gemeinde Seckenheim mit der Stadt Mannheim und der Vereinbarung zuzuſtimmen. Die heutige Sitzung, ſo führte der Vorſitzende u. a. aus, iſt wohl die denkwürdigſte, die jemals in dieſem Saal abge⸗ halten wurde. Der Gemeinderat hat unterm 12. September dem im Druck vorliegenden Ein⸗ gemeindungsvertrag mit der Stadt Mannheim zu⸗ geſtimmt. Dieſe Zuſtimmung iſt nicht erfolgt, um innere Schwierigkeiten zu beheben, wie dies bei der Gemeinde Friedrichsfeld der Fall war, ſondern um den durch die beſondere Lage der Seckenheimer Ge⸗ markung bedingten, mit Sicherheit zu erwartenden Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen. Der Gemeinderat hat den Ermahnungen der Regierung Rechnung getragen und darf deshalb auch erwarten, daß die Staats⸗ regierung der Gemeinde bei der Durchführung und Auslegung des abgeſchloſſenen Vertrags auch künftig ihren vollen Schutz angedeihen läßt. Im Nachfolgenden ſei ein kurzer Ueber⸗ blick über die Entwicklung der äußeren Schwierigkeiten gegeben. Sie entſtanden im Laufe der Jahre an drei Grenzen, im Norden, Süden und Oſten. Schon im Jahre 1898 hat die Gemeinde Friedrichsfeld wegen der Schwierigkeiten, die ihr durch die große Induſtrieſiedlung der Steinzeug⸗ warenfabrik entſtanden ſind, bei der Regierung die Umgemeindung dieſes Gebiets zu Friedrichs⸗ feld beantragt. Die Eingaben an die Staatsregie⸗ rung ſind im Laufe der Jahre immer dringlicher ge⸗ worden. Im März 1926 fand eine Begehung durch den Ausſchuß für Rechtspflege und Verwaltung des Landtags, bei der ebenfalls ſämtliche in Frage kom⸗ menden Gemeinden vertreten waren, ſtatt. Der Standpunkt der Gemeinde wurde hierbei ſowohl mündlich als auch ſchriftlich mit allem Nachdruck zum Ausdruck gebracht. In der darauffolgenden Bera⸗ tung dieſes Ausſchuſſes hat man ſich den Ausfüh⸗ rungen des Berichterſtatters angeſchloſſen, die darin gipfelten, daß eine Aenderung der Gemarkungs⸗ grenzen im öffentlichen Intereſſe aus Gründen eines geordneten Verkehrs aus polizeilichen und verwal⸗ tungstechniſchen Gründen geboten ſei, daß aber an⸗ geſichts der damaligen allgemeinen Wirtſchaftsver⸗ hältniſſe ſie nicht ſo dringlich ſeien, daß die Löſung nicht noch um einige Monate hinausgezogen werden könnte. Die Sache läge viel einfacher, wenn die Stadt Mannheim die Gemeinde Seckenheim ein⸗ gemeinden und darüber hinaus der Plan Groß⸗Manuheim verwirklicht würde. Die Denkſchrift der Gemeinde Friedrichsfeld wurde darauf der Regierung zur Kenntnisnahme überwieſen, in dem Sinn, daß auf eine möglichſt baldige Löſung hingearbeitet wird. Im Juni 1926 iſt der Oberbürgermeiſter der Stadt Mannheim, Herr Dr. Kutzer, an die Gemeinde Grab des Nembranoͤtdeutſchen Von Ludwig Bäte Hier alſo, mitten unter bayriſchen Bauern, fand ſein Herz Ruhe. f Der Friedhof von Puch iſt klein und einſam. Es muß ſich hier gut ſchlafen laſſen, von allem Wirr⸗ warr der Zeit abgekehrt. Bauernkinder ſchütten Blumen über den Hügel, Falter treiben von den Wieſen herein, der Grabſpruch leuchtet:„Auch er war die Stimme eines Rufenden in der Wüſte.“ Er hat einſt die Welt aufgewühlt mit ſeinem Buche„Rembrandt als Erzieher“. Er wollte eine neue deutſche Menſchheit, ein tapferes, offenes Ge⸗ ſchlecht, eine die alten Weſenslinien klar und ſauber herausſtellende Gattung. Er wollte Hemmung und Verdrängung des Fremden, Artverderbenden, Auf⸗ gepfropften, er wollte Religion. Die Zeit war wie Rauſch. Geld häufte ſich, man baute Fabriken und Bahnhöfe, Kaſernen und Schiffe; man reiſte viel, ohne ſonderlich zu lernen; man freute ſich der wachſenden Macht und ſaß wohlzufrie⸗ den und ſatt auf ſchweren Kiſten. Man durfte ſtolz ſein. Das Reich breitete ſeine Aeſte, beglückt ſchau⸗ ten Enkel auf erfüllte Träume der Ahnen. Und man hatte alles aus eigener Kraft, ſtetig von ſcheel⸗ ſüchtigen Nachbarn geſtört, geſchaffen. Keiner hatte mit anteilnehmender Hand dazu geſpendet und das mühſam erbaute Haus kränzen helfen. Ruhe iſt Fluch. Die Seele ſätttgt ſich nicht dauernd an irdiſchem Beſitz, ſie wird krank und matt, Giftſtoffe dringen ein, Krankheit bricht heraus. Be⸗ ſitz bedrückt zuletzt, da er nicht heilen kann. Der Rembrandtdeutſche wußte darum. Und er kannte die Kräuter, die ſchwärenden Wunden zu heilen, verkrampfte Glieder zu glätten, trübe und ungewiſſe Augen aufleuchten zu laſſen. Er griff hart zu, Grimm war ſeine Art, Güte ſaß, den mei⸗ ſten unerkennbar, in den Falten ſeines Mantels, Wind ſchnob um ihn und wirrte ſein Haar. Prophe⸗ tenzorn flog vor ihm her, die Raben Wodans hock⸗ ten auf ſeinen Schultern. Seine Rede war reich von den Hecken weht Holunderduft. dem Wunſche um Verhandlungen zwecks einer Vereinigung von Seckenheim mit Mannheim herangetreten. Der Gemeinderat hat dieſem Wunſche Rechnung getragen und unterm 13. Oktober 1927, nach Rückſprache mit den Fraktionen, die von Seckenheim geſtellten Bedingungen über⸗ ſandt. Durch den Wechſel in der Perſon des Ober⸗ bürgermeiſters verzögerte ſich die Antwort der Stadt Mannheim. Im November 1928 genehmigte der Stadtrat, ohne vorherige Verhandlungen, einen Ent⸗ wurf, der vom Gemeinderat Seckenheim, nach Rück⸗ ſprache mit den Fraktionen, nicht als Grundlage für weitere Verhandlungen angeſehen werden konnte. Im Mai 1929 regte der jetzige Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich neue Verhandlungen an, die zu einer Reihe mündlicher Verhandlungen führten, als deren Endergebnis der heutige Vertragsentwurf an⸗ zuſehen iſt. Da von Seiten der Regierung von An⸗ fang an darauf hingewirkt wurde, daß bei einer Ein⸗ gemeindung von Seckenheim auch gleichzeitig Fried⸗ richsfeld in der Stadt Mannheim aufgehen müſſe, verlangte die Stadt von der Regierung, daß zu die⸗ ſem Zeitpunkt auch die Grenzverhältniſſe gegenüber der Gemarkung Edingen ihre Regelung erfahren ſollten. Dies führte zu einer Begehung dieſer Gren⸗ zen. Der Vertreter der Regierung hat ſich dabei da⸗ hin geäußert, daß im Falle einer Nichteingemeindung von Seckenheim und Friedrichsfeld nach Mannheim die Regelung der Grenzverhältniſſe ſofort in An⸗ griff genommen werden würde. Daraufhin wurde von uns der Wunſch zum Aus⸗ druck gebracht, die Meinung des verantwortlichen Miniſters in dieſer Sache zu hören. Es fand dann am 27. Auguſt 1930 beim Herrn Miniſter des Innern eine Beſprechung ſtatt, zu der alle beteiligten Ge⸗ meinden und ein Vertreter des Bezirksamts ein⸗ geladen waren Hierbei hat der Herr Miniſter u. a. klar zum Ausdruck gebracht, daß die Gemarkungs⸗ verhältuniſſe von Friedrichsfeld dringend einer Rege⸗ lung bedürfen und die Gemarkung Fried⸗ richs feld auf alle Fälle erweitert wer⸗ den müſſe. Dies könne nur geſchehen, indem Secken⸗ heim und Edingen Opfer bringen. Die glücklichſte Löſung ſei aber die, daß beide Gemeinden auf dem Wege freier Vereinbarung in Mannheim aufgehen. Seckenheim mit Dies ſei der Standpunkt der Regierung ſchon ſeit Jahren. Im allgemeinen ſei es zu bedauern, wenn eine Gemeinde verſchwinde. Es gäbe aber Notwen⸗ digkeiten, die dies nicht umgehen laſſen und die hinſichtlich Seckenheims von der Regierung als vor⸗ liegend erachtet würden. Er ermahnte zum Schluſſe wiederholt, von der gegenſeitigen Vereinbarung Ge⸗ brauch zu machen, damit die Klinge des Geſetzes nicht gebraucht werden müſſe⸗ Der Gemeinderat iſt ſich bewußt, alles getan zu haben, was im Sinne der Gemeinde Seckenheim getan werden konnte. Von unſeren berechtigten An⸗ ſprüchen hinſichtlich der Allmendablöſung hat ſich die Stadt noch überzeugen laſſen und die Vor⸗ lage dementſprechend geändert. Wenn nicht alle Wünſche berückſichtigt werden konnten, ſo muß doch darauf Rückſicht genommen werden, daß Eingemein⸗ dungen immer eine Sache auf längere Sicht bedeuten und der eingemeindenden Stadt zunächſt Opfer auferlegen. Wenn man in dieſer Stunde auch von dem Gefühl der Wehmut ſpricht, ſo iſt es zweifellos nirgends anders mehr, als in der viele Jahrhunderte alten Gemeinde Seckenheim, berech⸗ tigt, einer Gemeinde, die auch heute noch zu den ſchönſten des badiſchen Landes gehört. Wenn ſie, ein Opfer ihrer beſonderen Lage, ſich den größeren ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten nicht verſagt, darf ſie ſich andererſeits auch der beſtimmten Hoff⸗ nung hingeben, daß die Stadtverwaltung Mannheim auch in Zukunft der Eigenart der Gemeinde, ſoweit es irgend möglich iſt, Rechnung trägt. Das gleiche darf ſie, wie bereits eingangs erwähnt, von der Landesregierung erhoffen. Die Lage an der Peripherie der Großſtadt hat uns zweifellos ſehr große Laſten gebracht, die das Notſtandsniveau von Jahr zu Jahr automatiſch verſchlechtert haben. Obwohl wir in den letzten Jah⸗ ren 550 000% für Baudarlehen ausgegeben haben, ſind faſt genau ſo viel Familien, hauptſächlich aus Mannheim, zugezogen. Wir haben nichts da⸗ gegen machen können, weil dieſe Familien in be⸗ ſchlagnahmefreie Wohnungen zogen. Weiter iſt es für die Gemeinde von Nachteil geweſen, daß die Unterſtützungen vom Bezirksfürſorgeverband nach dem tatſächlichen Erfordernis ausbezahlt wurden, während die Veranlagung nach den Steuerkapita⸗ lien erfolgt. Viele Tauſende haben wir jährlich be⸗ zahlt zugunſten anderer Gemeinden. Der Gemeinde⸗ rat bedauert, daß wir durch die Verhältniſſe gezwun⸗ gen ſind, unſere Selbſtändigkeit aufzugeben. Er hat ſich aber dazu entſchloſſen, um größere Schwierigkeiten unſerer Gemeinde künftig zu erſparen 2 und weil mit Beſtimmtheit vorauszuſehen iſt, daß die Regierungsmaßnahmen unſerer Gemeinde kei⸗ Seckenheim mit Mannheim nen Vorteil mehr bringen. Andererſeits würden ſpäter wahrſcheinlich keine beſſeren Bedingungen er⸗ reicht. Auch in Mannheim haben maßgebende Kreiſe wegen der Koſten, die durch die Eingemeindung ent⸗ ſtehen, große Bedenken gehabt. Man hat dieſe Be⸗ denken aber wieder fallen laſſen mit Rückſicht dar⸗ auf, daß es nicht angängig war, die dreijährigen Verhandlungen ergebnislos abzubrechen. Am Ende waren es noch drei Dinge, die uns nicht befriedigen konnten, die Ablöſungsbeträge für den Bürgernutzen, die Friedhof⸗Tarifangelegenheit und der Schulhaus⸗ bau. Der Gemeinderat hat ſeine Forderung bezüg⸗ lich des Friedhofes fallen laſſen, weil er ſich der Notwendigkeit nicht verſchloſſen hat, daß Mann⸗ heim nicht gut in einem Vorort beſondere Verhält⸗ niſſe ſchaffen kann. Die Forderung bezüglich der Schule konnte der Gemeinderat ebenfalls fallen laſſen, weil er ſich geſagt hat, daß Mannheim im Schulweſen in Deutſchland mit an erſter Stelle ſteht und daß ein Schulhausbau beſtimmt errichtet wird, wenn er notwendig iſt. Hinſichtlich des Bürger⸗ nutzens haben wir noch in letzter Stunde Eut⸗ gegenkommen gefunden. Die Ablöſung erfolgt je nach dem Wert des Geländes zu Sätzen, die ſich zwiſchen .50 und 3/ bewegen. 5 Der Gemeinderat hat der Einverleibung in der Erwartung zugeſtimmt, daß ſie unſerem Gemein⸗ weſen zum Segen gereichen wird, aber auch in der beſtimmten Hoffnung, daß der bewährte Geiſt, der von jeher die Bürger Mannheim beſeelt hat, die jetzigen ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe über⸗ winden wird. Wir haben aber auch zugeſtimmt in der beſtimmten Erwartung, daß die Stadtverwal⸗ tung den Beſonderheiten unſerer Gemeinde unbe⸗ dingt Rechnung trägt, daß aber auch die Regierung zu ſchätzen weiß, inwieweit ihr die Gemeinde Secken⸗ heim die ſchwere Arbeit erleichtert hat. Wir müſſen uns zuſammenfaſſend ſagen, daß es für uns keine andere Möglichkeit gibt, als dem Rat und der ernſten Ermahnung des Junen⸗ miniſters zu foͤlgen und der Vereinbarung mit Mannheim zuzuſtimmen. Die Ausſprache iſt ſehr temperamentvoll In der ausgedehnten Diskuſſion über den ge⸗ meinderätlichen Antrag ergriff der.⸗V. Vogler (ZZtr.) das Wort, der in eingehenden Ausführungen ſeinen ablehnenden Standpunkt vertrat. Die Zeu⸗ trumsfraktion, die urſprünglich geſchloſſen gegen die Eingemeindung geweſen ſei, habe die Ab⸗ ſtimmung freigegeben. Daraus dürfe aber nicht ge⸗ ſchloſſen werden, daß in der Zentrumsfraktion Zwie⸗ tracht herrſche. Jeder ſolle nach ſeinem Gewiſſen die Entſcheidung treffen. Mannheim habe ſich wenig nach⸗ giebig gezeigt. Jeder vernünftige Menſch werde zu⸗ geben, daß Friedrichsfeld Baugelände brauche. Aber die Greuzregulierung hätte ſeiner Meinung nach nicht die Exiſtenzmöglichkeit von Seckenheim in Frage geſtellt. Er wiſſe beſtimmt, daß die Regierung nicht unglücklich geweſen wäre, wenn es zu einer Eingemeindung nicht gekommen wäre. Die Regie⸗ rung hätte nicht mit rauher Hand in die Geſchicke der Gemeinde eingegriffen, ſondern verſucht, auf gütlichem Wege eine Einigung zu erzielen. Im gan⸗ zen Kollegium ſei man der Meinung, daß für Secken⸗ heim einmal der Zeitpunkt kommen müſſe, an dem der Eingemeindung nicht mehr ausgewichen werden könne. Heute aber, in einer Zeit der politiſchen und wirtſchaftlichen Unbeſtändigkeit, ſei die Einverlei⸗ bung ein mehr als gewagtes Experiment. Bürgermeiſter Flachs wandte ſich ſehr ein⸗ drucksvoll gegen die ablehnenden Argumente des Vorredners. Der.⸗V. Maier(Soz.) beſprach die Schulverhältniſſe, die bei der Ablehnung der Ein⸗ gemeindung in Gefahr gerieten, verſchlechtert zu werden. Gemeinderat Friedel(Ztr.) entwickelte ebenfalls in längeren Ausführungen ſeinen ableh⸗ nenden Standpunkt. GV. Bithler(Wirtſch. Vgg.] gab die Erklärung ab, daß ſeine Fraktion ebenfalls die Abſtimmung freigegeben habe..⸗V. Glaſer (Soz.) und Gemeinderat Hirſch(Ztr.) ſprachen ſich für die Eingemeindung aus. Letzterer vertrat die durchaus richtige Auffaſſung, daß man in—3 Jahren vielleicht noch ſchlechtere Bedingungen erreichen würde. An der weiteren Ausſprache, die zu einem ſcharfen Zuſammenſtoß zwiſchen dem Gemeindergt Treiber und dem.-V. Vogler führte, beteilſg⸗ ten ſich die Gemeinderäte Treiber, Roſer(D. Vp.) und Bauer(Dem.) in zuſtimmendem,.⸗V. Kreutzer im Namen der Zentrumsjugend in ab⸗ lehnendem Sinne..⸗V. Volz gab die Erklärung ab, daß die organiſierten Handwerker ſich einſtimmig für die Einverleibung ausgeſprochen hätten. Die Abſtimmung die nach zweiſtündiger Ausſprache namentlich vor⸗ genommen wurde, ergab die Annahme des ge⸗ meinderätlichen Antrages mit 49 gegen 18 Stimmen bei einer Stimmenthaltung. Bürgermeiſter Flachs knüpfte an die Bekannt⸗ gabe dieſes Ergebniſſes die Bemerkung, daß der Be⸗ ſchluß der Gemeinde zum Segen gereichen möge. Obwohl noch ein Punkt auf der Tagesordnung ſtand, war das Intereſſe des Publikums erſchöpft. Schnell leerte ſich der Saal. Aber draußen vor dem Rathaus ſtanden noch länger Gruppen, die das lokal⸗ hiſtoriſche Ereignis lebhaft beſprachen. Sch. und tief und oft wie ein Brunnen dunkel. Man fiel ihn an, er wehrte ſich, man verſtand ihn falſch, man lachte über ihn, ſchalt, wetterte, verdammte— er floh, unfähig in ſeiner reinen Kinderſeele das Gemeine, ja nur Alltägliche zu verſtehen, wie ein ſcheues Wild in den Wald. Er mied die Wohnun⸗ gen der Menſchen und ſuchte Gott, da er am ein⸗ ſamſten und darum am nächſten iſt, in den ſtummen Kapellen ſüddeutſcher Dörfer, in den barocken Kathe⸗ dralen uralter Klöſter. Manchmal drang noch ein Wort von ihm in den Tag. Was ſollte ein Menſch noch zu ſagen haben, der vor Altären kniete und dem die Frömmigkeit der Bauern Troſt und Freude war! Seinen Schöpfernamen umwuchs Moos, den ſeiner Eltern hatten nur die nächſten Freunde ge⸗ kannt. Einer hat ihm, dem Weltunerfahrenen, Stol⸗ zen, Herben, Leichtverletzten, geholfen, die Unbill zu tragen, ſeine Seele für Größeres, für die Sicht freier Horizonte rein und uneingezwängt zu halten. Tiefe, tiefe Stille! Der Wind kommt von den Alpen. Blühen der ſommerlichen Matten iſt darin und Schneekühle der Firnen. Die Linden rauſchen über eiſerne Kreuze und unbeholfene Grabſprüche, Fern heben ſich die feuchten Keller der Tannenwälder. Ein Johan⸗ nes liegt hier, der dem Wachſenden den Weg be⸗ reitete. Wir warten auf ihn und halten die Herzen offen! Und er wird kommen. Die Stunde iſt nahe und die Zeit erfüllt. Fünf Jahre Bauſchaffen an Rhein und Ruhr. Der Duisburger Muſeumsverein eröffnete am 14. September die Ausſtellung„„ Jahre Bauſchaf⸗ fen an Rhein und Ruhr“, die von der Landes⸗ gruppe Rhein⸗Ruhr des Bundes Deutſcher Architek⸗ ten in Verbindung mit dem Eſſener Folkwang⸗ muſeum zuſammengeſtellt wurde. Es folgt dann im Oktober eine Ausſtellung für chriſtliche Kunſt mit einer Sonderſchau von Dominikus Böhm. Außer Kirchenarchitekturen werden ſämtliche Gebiete der Malerei, Plaſtik, Glasmalerei, Moſaik u. dgl. gezeigt. Ein Mann, der zu fesseln weiß J. 8. Flelcher, der gegenwärtig erfolgreichste Kriminalschriftsteller, der Verfasser unseres neuen, heute beginnenden Romans,„Der geheimnisvolle Chinese“. Anruhige Zeiten ſtellt die Kölniſche Illuſtrierte Zeitung in ihrem neueſten Heft(Nr. 28) bildlich dar. Es ſind geradezu unerhörte Aufnahmen, die ihren Photographen gelangen. Eine politiſche Schlägerei wird da im Bild feſtgehalten, man ſieht die berittene Sperrkette der Polizei bei einer Kundgebung, Bilder von einer Zwangsgeſtellung uſw. Die Unruhen vor den Wahlen konnten nicht beſſer wiedergegeben wer⸗ den als durch dieſe Bilder. Und dann... Aufnah⸗ men von den Revolutionen in Südamerika, von der Europareiſe Henry Fords, von der Landung des Graf Zeppelin in Moskau, vom Segelflug, den eine Berliner Schule als Gymuaſtalfach einführt, von den Wirbelſturmkataſtrophen in San Domingo, dem Höhenflug Piccards u. a. m. Zu dem Wahlergeb⸗ nis bringt die Kölniſche Illuſtrierte Zeitung die Köpfe der Neu gewählten. Im Feuilleton: Die Kur in Aquaviva, Dreißig Schimpanſen halten Nacht⸗ ruhe uſw. Die luſtige Zeichenſeite heißt diesmal: „Achtung! Achtung! Ich blicke durch das Schlüſſel⸗ loch!“(Ueber den Bezug der Zeitung ſiehe Anzeige.) Eine neue Architekten ⸗ Vereinigung. Unter dem Namen„Die Spirale“ haben ſich Architek⸗ ten für Gartengeſtaltung in Deutſchland zuſammen⸗ geſchloſſen. Eine Ehrenrettung Neros. Kaiſer Nero hat in der engliſchen Geſchichtswiſſenſchaft jetzt einen Verteidiger gefunden. Der Hiſtoriker Artur Wei⸗ gall, der ſchon durch eine Studie über Cleopatra bekannt geworden iſt, veröffentlicht jetzt in einem engliſchen Verlage ein größeres Werk über Nero. Darin wird Kaiſer Nero als ein Mann von liebens⸗ würdigem Weſen und ſanften Sitten geſchildert. Weigall glaubt an eine Verſchwörung der römiſchen Hiſtoriker zu Ungunſten Neros und ſpricht ſogar die Vermutung aus, daß Tacitus, dem wir den größten Teil der Kenntniſſe über Nero verdanken, beſtochen worden iſt.() — 4. Seite Nummer 431 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 18. September 1930 Kirſchgartshauſen, Sandtorf, Straßenheim Mit Seckenheim und Friedrichsfeld ſollen auch die abgeſonderten Gemarkungen Kirſchgartshauſen, Sanztorf und Straßenheim mit der Stadt Mann⸗ heim am 1. Oktober 1930 vereinigt werden. Der Mannheimer Bürgerausſchuß hat hierüber ebenfalls in der heutigen Sitzung Beſchluß zu faſſen. In Bezug auf Kirſchgartshauſen und Sandtorf hat der Stadtrat bereits durch Beſchluß vom 11. September 1924 auf eine Anfrage des Landes⸗ kommiſſärs der Vereinigung mit Mannheim grund⸗ ſätzlich zugeſtimmt. In Fluß ſind die Verhandlun⸗ gen hierwegen aber erſt im Jahre 1928 gekommen. Eine Vereinigung von Straßenheim mit Mannheim konnte erſt in Betracht kommen, als der Plan einer Eingemeindung von Wallſtadt mit Mannheim greifbare Geſtalt annahm. Durch Erlaß des Miniſters des Innern vom 28. Juni 1928 war bereits die Vereinigung von Straßenheim mit der Gemeinde Heddesheim angeordnet worden. Da⸗ gegen iſt vom Verwaltungsrat der abgeſonderten Gemarkung Straßenheim gemäߧ 105 der Gemeinde⸗ ordnung, der die Vereinigung der abgeſonderten Gemarkungen mit benachbarten Gemeinden vor⸗ ſchreibt, Beſchwerde an das Staatsminiſterium mit der Begründung eingelegt worden, daß im Fall der Eingemeindung von Wallſtadt mit Mannheim die Vereinigung von Straßenheim mit Mannheim den Intereſſen von Straßenheim mehr entſpräche als die Vereinigung mit Heddesheim. Die ſtädtiſche Verwaltung hat die Bemühungen von Straßenheim auf Anſchluß an Mannheim unter⸗ ſtüttzt. Der Miniſter des Innern hat daraufhin beim Staatsminiſtertum beantragt, die Entſcheidung über die Beſchwerde zurückzuſtellen, um den neuen Vorſchlag der Vereinigung von Straßenheim mit Mannheim prüfen zu können. Die wegen Kirſch⸗ gartshauſen und Sandtorf mit der Domäne als alleiniger Grundeigentümerin und wegen Straßen⸗ heim mit der Mehrheit der Grundeigentümer, ins⸗ beſondere der Domäne, aufgenommenen Verhand⸗ lungen haben ſchließlich zu Vereinbarungen geführt, denen heute der Mannheimer Bürgerausſchuß zu⸗ ſtimmen ſoll. Der Finanzminiſter hat ſich mit ihnen ebenfalls einverſtanden erklärt. Der Stadtrat iſt bei ſeiner Stellungnahme von der Erwägung aus⸗ gegangen, daß die Vereinigung der abgeſonderten Gemarkungen mit Mannheim, die eine zweckmäßige Abrundung der ſtädtiſchen Gemarkung ergibt, den beiderſeitigen Intereſſen entkpricht. Für Kirſch⸗ gartshauſen und Sandtorf iſt eine andere Löſung nach der örtlichen Lage überhaupt nicht möglich. Die Bewohner der drei abgeſonderten Gemarkungen neh⸗ men jetzt ſchon die ſtädtiſchen Einrichtungen in ſtar⸗ kem Maße in Anſpruch. Mannheim iſt der Markt für ihre Erzeugniſſe; in Mannheim decken ſie ihre Bedürfniſſe. Eine weſentliche Belaſtung der Stadt tritt durch bie Vereinigung nicht ein. Der Zugang an Steuerwerten beträgt für Kirſchgartshauſen und Sandtorf rund 2 Mill. /, für Straßenheim rund 1,5 Mill.. Der Umlageertrag iſt nach den jetzigen Mann⸗ heimer Steuerſätzen für Kirſchgartshauſen und Saußdtorf 11840 /, für Straßenheim 9680 /. Bei Kirſchgartshauſen und Sandtorf werden die laufen⸗ den Ausgaben dieſen Umlageertrag nicht voll in Anſpruch nehmen. Bei Straßenheim wird, wenn die Ausgaben auf der gleichen Höhe bleiben, wie in den beiden letzten Jahren, was aber nicht anzunehmen iſt, eine Mehrbelaſtung der Stadt von etwa 8000 /, entſtehen. Die einmaligen Koſten, die die Vereinigung verurſacht, ſind geringfügig. Dahllenſchau in der„Blumenau“ Man geht doch eigentlich recht oft durch die ſtädti⸗ ſchen Anlagen unſerer Vaterſtadt und freut ſich der porzüglichen Pflege der ſchönen Blumen und der muſterhaften Ordnung. Man kennt ſchließlich auch verſchiedene mit Namen. Aber im allgemeinen geht man vorbei und behält nur einen allgemeinen Ein⸗ druck zurück.. Nun kommt man nach längerer Pauſe wieder einmal nach der„Blumenau“. Man kann wirklich einen Tag dort verbringen und findet immer wieder neue, andere, reizvollere Dahlien, eine Sorte neben der anderen. Welche die beſte iſt, welche die farbenprächtigſte, das zu entſcheiden fällt ungeheuer ſchwer. Oder man betrachtet ſich die Stauden. Daß es ſoviele verſchiedene Arten, Sorten und Farben gibt, wer hätte das gedacht? Man geht durch die Ge⸗ wächshäuſer les gibt dort keine Zäune und Ver⸗ botstafeln!) und findet wiederum andere Pflanzen in vielen Variationen. Wenn man die Arten der Sommaeraſtern nebeneinander ſieht, über 30 Sorten, iſt man erſtaunt, daß man bisher gemeint hat:„Aſtern, das ſind eben Aſtern!“ Und Roſen! Es iſt wirklich an der Zeit, daß Mannheim, eine Stadt von Kultur, endlich einmal ein Roſarium bekommt. Die Kulturen auf Moorgut Sandtorf, die ſich rund um das ſo raſch beliebt gewordene Dorraſſenreſtaurant„Blumenau“ ziehen, ſind im all⸗ gemeinen nicht nach gartenarchitektoniſchen Grund⸗ ſätzen angelegt. Das wäre auch zuviel verlangt. Ein gärtneriſcher Großbetrieb iſt keine Gartenbauausſtel⸗ lung und will es niemals ſein. Aber wie dort das Fraktiſche mit dem Schönen verbunden iſt, wie die Einfachen geraden Beete durch die unendliche Blitten⸗ fülle wirken, wie die peinliche Sauberkeit des Be⸗ triebes und die rein fachliche Geſamtanlage ſich zu einem harmoniſchen Bild klarer fachmänniſcher Ar⸗ bettsweiſe zuſammenfügen, das iſt„ſchön“ im beſten Sinne des Wortes. 5 * * Arbeitsamtsdirektor Dr. Lehmann kommt wie⸗ der nach Mannheim. Wie wir erfahren, wird Ar⸗ beitsamtsdirektor Dr. Lehmann, der ſeit Mai an mitteldeutſchen Arbeitsämtern die Möglichkeiten ratloneller Betriebsführung prüfte, Mitte Oktober wieder ſein Amt als Leiter des Mannheimer Ar⸗ beitsamtes übernehmen. Dr. Jaeck, der bisher dieſe Stelle kommiſſariſch verwaltete, wird dann wieder auf ſeinen Poſten in Göppingen zurückkehren. * Das Apollo beginnt wieder! Noch iſt Reſtau⸗ rant und Theater des„Apollo“, das im Sommer an einen Konzern verkauft werden ſollte, geſchloſſen. Wir hören nun, daß der Beginn der Spielzeit auf Anfang Oktober feſtgeſetzt iſt. Als erſtes iſt die Auf⸗ führung einer größeren Operette geplant. Die Lei⸗ tung des Mannheimer Künſtlertheaters hat nach wie vor Direktor Zacharias. beteiligen. Deuljch-franzöfiſches Studententreffen Beginn der Arbeiten Die praktiſchen Arbeiten des deutſch⸗franzöſiſchen Studententreffens wurden am Dienstag früh im großen Saal der ſtädtiſchen Schloßbibliothek be⸗ gonnen. Zum Präſidenten der Konferenz wurde der erſte Vorſitzende des Deutſchen Studentenverbandes, cand. oec. Heinrich Kaun gewählt, zu Vizepräſi⸗ denten Mlle. Laloy, Mr. Fouſſard und Mr. Haver. Auf dem Treffen ſind 4 franzöſtſche und 10 deutſche Studentenorganiſationen vertreten. Profeſſor Maurice Lacroix von der Univer⸗ ſität Paris ſprach franzöſiſch über„Probleme moraux et politiques soulevés par la question des Etats Unis Europe“.(Politiſche und moraliſche Probleme in Hinſicht auf die Frage der Vereinigten Staaken von Europa). Es ſeien drei Leitmotive zu nennen, die in der Europabewegung ihren Ausdruck fänden. Das eine Leitmotiv ſei ein politiſches, wie es in dem Memorandum Briands am beſten zum Aus⸗ druck gekommen wäre, das als ein großer Schritt auf dem Wege der Europafrage bezeichnet werden könne. Das Memorandum gehe nicht weit genug. Eine wirkliche Union ſei nur denkbar, wenn die ab⸗ ſolute Souveränität der Staaten aufgehoben werde. Erſt wenn jeder Staat etwas von ſeiner Autorität zugunſten einer Staaten verbindung aufgegeben habe, hätte man ſich dem Ziele der Vereinigten Staaten von Europa genähert. Das zweite Leitmotiv ſei ein ökonomiſches. Hierzu macht Profeſſor Lacrvix den Vorſchlag, ein europäiſches Wirtſchaftsamt zu gründen, ähnlich dem internationalen Arbeitsamt. Dieſes Amt müſſe konkrete Vorſchläge machen hinſichtlich der Ab⸗ ſchaffung der Schranken, die heute den allgemeinen Handels⸗ und ſonſtigen Verkehr behinderten. Der Haupteffekt in der Vereinigung der europäiſchen Staaten habe auf ökonomiſchem Gebiete zu liegen. Vorausſetzung iſt das Erſtehen eines wirklichen demokratiſchen Geiſtes bei den europäiſchen Völkern. Damit kommt der Redner zum dritten Faktor der europäiſchen Verſtändigungsarbeit, zum mora⸗ läſchen Problem. Es gelte vor allem, den natio⸗ naliſtiſchen Geiſt in den Völkern auszurotten und an ſeine Stelle einen europäiſchen Geiſt zu ſetzen, ohne daß in dem vereinigten Europa ein Nationalismus gegen Aſien, Amerika uſw. entſtehe. Es gelte, die Menſchen zu einem Geiſt zu erziehen, der dieſe Ver⸗ ſtändigung ermögliche. Dies ſei letzten Endes eine Frage des guten Willens, von dem auch das Mann⸗ heimer Treffen getragen werde. Es zeigte ſich in der äußerſt regen Diskuſſion, an der ſich etwa 15 Redner beteiligten, daß überall der Wille zur Verſtändigung im Vordergrund ſtand. Nach dem gemeinſamen Mittageſſen machten die Teilnehmer eine Stromfahrt, wobei viel über die durch den Vortrag aufgerollten Probleme dis⸗ kutiert wurde. Troſtlos öde und ſtill lagen die rieſigen Hafenanlagen, Arbeitsloſigkeit, Wirtſchafts⸗ kriſe Eröffnung der Karlsruher Blumenausſtellung * Karlsruhe, 16. Sept. Die Bezirksgruppen Karlsruhe des Landesverbandes Baden im Reichs⸗ verband des Deutſchen Gartenbaues und des Ver⸗ bandes Deutſcher Blumengeſchäftsinhaber veranſtal⸗ ten in den Tagen vom 13. bis zum 21. September im Rahmen der Karlsruher Gartenbauwoche eine Ausſtellung gärtneriſcher Erzeugniſſe, die beſonders der Blumenkultur gewidmet iſt. Die Ausſtellung verfolgt den Zweck, breiten Schichten der Bevölkerung zu zeigen, daß der Deutſche Gartenbau durchaus in der Lage iſt, mit ſeinen Erzeugniſſen gegenüber dem Ausland in erfolgreichen Wettbewerb zu treten. Darüber hinaus iſt es die Aufgabe der Ausſtellung, die Bevölkerung zu veranlaſſen, der deutſchen Ware den Vorzug zu geben und damit zur wirtſchaftlichen Stärkung des deutſchen Gartenbaues dem Ausland ſowie der geſamten deutſchen Volks⸗ wirtſchaft zu dienen. Die Ausſtellung wurde am Samstag vormittag im Vorraum der Landesgewerbehalle in Anweſen⸗ heit zahlreicher Ehrengäſte eröffnet Den Gruß der Ausſtellungsleitung entbot Gärt⸗ nereibeſitzer Hans Trede, Karlsruhe, der in ſeinen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Worten dar⸗ auf hinwies, daß die Ausſtellung weniger den Zweck verfolge, in den Beſucher erneut die Liebe zur viel⸗ geſtaltigen Natur wach zu rufen, ſondern daß es ihre erſte Aufgabe ſei, für das Erzeugnis aus der deut⸗ ſchen Gärtnerei zu werben. Der Direktor der Landwirtſchaftskammer, Dr. von Engelberg, Film⸗Runodſchau Roxy:„Nuri“ Die Lola Kreutzberg⸗Expeditionsfilme ſind ſtets etwas Beſonderes und ſo iſt auch dieſer Bildͤſtreifen wieder ein Kunſtwerk für ſich. Der Hauptdarſteller iſt Nuri, ein rieſiger Elefant, um den ſich herum eine anſpruchsloſe Handlung entwickelt, die von Indern ſchlicht und dennoch eindrucksvoll geſpielt wird. Ein prächtiger Burſche iſt der junge Inder Bulbule, ihm wird ſich beſtimmt die Sympathie der Theaterbeſucher zuwenden. Aber alles Men⸗ ſchenſpiel muß zurückſtehen durch die Leiſtung des Elefan⸗ ten. Dieſes Tier führt keine angelernten Kunſtſtücke vor, alles geſchteht ganz natürlich und nötigt ehrliches Erſtaunen ab. Wundervoll iſt die Seele herausgearbeitet, das Auge in Großaufnahme vermag oft mehr zu ſagen als die Titel. Ein Film, der weitgehendſte Beachtung verdient. „Die Stimme des Herzens“ iſt ein nicht mehr ganz neuer Film. Seit ſeiner Entſtehung hat ſich unſer Geſchmack ſehr geändert und es iſt nicht recht erfindlich, wa⸗ rum ſolche älteren Filme, die übrigens nicht einmal Spitzen⸗ filme geweſen ſind, aus den Archiven wieder ausgegraben werden. Nachrichten aus Baden Goldene Hochzeit GO Schwetzingen, 18. September. Jakob Friedrich Reinle, Metzgermeiſter und ſeine Frau Katharina Eliſabetha geb. Weiß konnten das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit feiern. Sandowſki vor Gericht „Karlsruhe, 17. Sept. Der berüchtigte Ein⸗ und und Ausbrecher, der ſtaatenloſe, in Riga geborene Seemann Herbert Sandowſki, wird nächſten Samstag(20. Sept.) vom Karlsruher Schöffengericht wegen der mehrfach in Karlsruhe verübten Villen⸗ einbrüche abgeurteilt werden, Der jetzt 36jährige Sandowſki iſt einer der gefährlichſten internatio⸗ nalen Verbrecher, der bereits ſchwere Freiheits⸗ ſtrafen hinter ſich hat und wiederholt aus den Straf⸗ anſtalten ausgebrochen iſt, ſo u. a. aus dem bekann⸗ ten amerikaniſchen Staatsgefängnis Sing⸗Sing und letztmals im Juni d. J. aus der Strafanſtalt Tegel. In der Folgezeit wandte er ſich nach Süd⸗ deutſchland, bis ihm dank der Geiſtesgegenwart einer Hausangeſtellten gelegentlich eines Einbruchsverſuchs in Karlsruhe das Schickſal er⸗ reichte. Seit 22. Juli befand ſich Sandowſki an Händen und Füßen gefeſſelt im hieſigen Bezirksgefängnis. * J Weinheim, 16. Sept. Gemäß einer Einladung des Verkehrsvereines Bensheim an die Stadt Wein⸗ heim beſchloß der Verein„Alt Weinheim“ am Sonn⸗ tag, den 21. d. Mts. anläßlich des zweiten Berg⸗ ſträßer Winzerfeſtes bei dem Feſtzuge am Sonntag ſich mit einer eigenen Feſtgruppe zu Es wird dies eine die Burgruine Wind⸗ eck mit Rebhängen darſtellende Winzergruppe ſein, mit der der Verein„Alt Weinh im“ ſchon bet den Heimatfeſten in Karlsruhe und Offenburg großen Eindruck hervorgerufen hatte. theaters, Willy Zilken aus. überbrachte die Grüße und Glüwünſche der Kammer, die ſich der Tatſache bewußt ſei, daß in der deutſchen Garteninduſtrie bedeutſame Werte verankert ſeien. Sodann nahm der ſtellvertretende Hausherr des Landesgewerbeamtes, Profeſſor, Dr. Lin de, Ge⸗ legenheit, die Grüße des in Urlaub weilenden Ober⸗ regierungsrats Bucerius zu überbringen. Bei dem ſich der Eröffnungsfeier auſchließenden Rundgang durch die Ausſtellung konn⸗ ten ſich die Beſucher davon überzeugen, daß hier ein Werk vollendet wurde, wie es in ſeiner Einzig⸗ artigkeit die Aufmerkſamkeit aller Kreiſe der Karls⸗ ruher Bevölkerung beanſpruchen darf. Der Eindruck, den die Ausſtellung hinterläßt, iſt vorzüglich. Die Gärtner haben hier ihre ganze ſchöne und duftige Kunſt angewandt, um durch die Erzeugniſſe ihrer züchteriſchen Hand der Freude Ausdruck zu verleihen, die wohl alle Menſchen be⸗ ſeelt, der Freude an den Blumen! Und der Beſchauer, der an den prächtigen Dahlien und Roſen, an den großblumigen Chryſanthemen, an den Pri⸗ meln, Nelken und Ageratum vorüberſchreiten, iſt be⸗ nommen von ſo viel Schönheit, Farbe und Duft. So iſt die Blumenausſtellung in der Landesgewerbehalle, die uneingeſchränktes Lob verdient, lt.„K. Pr.“, vielleicht die reizvollſte Schau, die jemals in der ſonſt ſo nüchternen Halle weilte. Es iſt erfreulich, daß ſich die Gärtnereibeſitzer zu dieſer Veranſtaltung ent⸗ ſchloſſen haben. Staatliche Perſonal veränderungen Verſetzt wurde Verwaltungsoberſekretär Her⸗ mann Karrer beim Bezirksamt Ettlingen zu jenem in Engen. Hebertritt in den Ruheſtand kraft Geſetzes: Juſtizoberinſpektor Leopold Bruch beim Amtsgericht Karlsruhe auf 1. November 1930. N Neues Heim der Karlsruher Liederhalle * Karlsruhe, 17. Sept. Der Geſangverein„Lieder⸗ halle“ beging am Samstag abend mit einem Be⸗ grüßungsabend die Einweihung ſeines neuen Heimes, im„Künſtlerhaus“. Der außer⸗ ordentlich ſtark beſuchte Begrüßungsabend geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung für die Ziele und Ideale des deutſchen Männergeſangs. Nach einleitenden Muſikſtücken der Hauskapelle be⸗ grüßte in Vertretung des erkrankten Präſidenten Stadtoberrechnungsrat Kiſtner die Mitglieder im neuen Heim. Eichinſpektor Hofmann trug einen ſinnvollen Prolog vor, worauf Kunſtmaler Geb⸗ hardt im Namen des Karlsruher Vereins bilden⸗ der Künſtler die Liederhalle in dem neuen Heim willkommen hieß. Zahlreiche muſikaliſche Vorträge fügten ſich gut in den ſtimmungsfreudigen Rahmen ein. Verſchiedene Ehrenmitglieder ergriffen das Wort und wieſen auf die hohe Tradition der Lieder⸗ halle hin, die zu ihren alten ſtolzen Erfolgen hoffentlich noch recht viele neue hinzuerringen werde. Stürmiſchen Beifall löſten die zwei Soli des zufällig anweſenden früheren Heldentenors unſeres Landes⸗ Alles in allemt es war ein wohlgelungener Auftakt im neuen Heim. Baden⸗Baden wählt den ſchönſten Kurgaſt Deutſchlands * Baden⸗Baden, 18. Sept. Die Schönheitskon⸗ kurrenz, die das Magazin„Das Leben“ in dieſem Sommer in einer Reihe von Kurorten veranſtaltet hat, war ein unerwartet großer Erfolg. Ueberall haben dieſe Wettbewerbe größten Anklang gefunden und die Stimmung der Badegäſte belebt. Alle Preisträgerinnen ſind nun zum großen Schluß⸗ wettbewerb am 19. September nach Baden⸗Baden eingeladen worden, wo der erſten Siegerin ein Preis von 1000 Mark, der zweiten ein Preis von 500 Mark neben anderen wertvollen Gaben zufallen wird. Schon am Freitag und ebenſo am Samstag werden die Preisträge⸗ rinnen bei den Feſtveranſtaltungen anweſend ſein. Beim großen Feſtball am Samstag Abend wird die endgültige Wahl des ſchönſten deutſchen Kurgaſts und die Preisverteilung vorgenommen. Näheres ſtehe Anzeige. 50 Jahre Kraichgaubahn * Bretten, 17. Sept. Die Bahnlinie Karlsruhe Bretten— Eppingen—Heilhronn beſteht nunmehr 50 Jahre. Aus dieſem Anlaß wird der Kraichgauver⸗ kehrsverband in Bretten demnächſt eine Feſt⸗ ſitzung abhalten. f Aus ber Pfalz Falſchgeld im Umlauf * Ludwigshafen, 18. Sept. Die hieſige Reich s⸗ bankſtelle hat einen Zehnmarkſchein und ein Fünfmarkſtück, die eingezahlt worden waren, als Fälſchungen angehalten. Die Her⸗ ſteller oder Verbreiter ſind noch nicht ermittelt. Ein Schwerverletzter auf der Landſtraße * Oppau, 18. Sept. In der Nacht trug ſich auf der Dürkheimer Landſtraße wieder ein ſchwerer Verkehrsunfall zu. Der 30jährige, erſt ſeit kurzem verheiratete Schloſſer Karl Schneider von hier fuhr zwiſchen 8 und 9 Uhr mit einer Gruppe Radfahrer und in Begleitung ſeiner Frau vom Wurſtmarkt heim. Es kamen zwei Autos ent⸗ gegen, die die Straßenüberſicht verloren, weil ein nachkommendes Auto nicht abgeblendet hatte. Schnei⸗ der wollte dieſem nachfahrenden Auto das Zeichen zum Abblenden geben, verlor die Sicherheit über ſein Fahrrad und ſteuerte direkt in ein ent⸗ gegenkommendes Auto. Schneider wurde von dieſem überfahren und in ſchwerverletztem Zu⸗ ſtand in das Ludwigshafener Krankenhaus verbracht, wo er hoffnungslos darniederliegt. Der Polizei geſtellt * Frankenthal, 18. Sept. Der 39jährige ver⸗ heiratete Geſchäftsführer der Betriebskrankenkaſſe der Schnellpreſſen⸗Fabrik Frankenthal, Peter Ste⸗ phan, der vor einigen Tagen nach einer unerwar⸗ teten Kontrolle von hier flüchtete, hat ſich am Mittwoch in Nürnberg der Polizei geſtellt. Stephan war ſeit 16 Jahren bei der Schnellpreſſen⸗ Fabrik beſchäftigt und hatte ſeit 1929 Unterſchla⸗ gungen begangen, die im Laufe der Jahre auf 12000 Mark angewachſen ſind. Er wurde dem Gericht übergeben. Nachbargebiete In den Flammen umgekommen * Stuttgart, 18. Sept. Mittwoch früh brach in der Langen Straße in Kornweſtheim in einer Scheune Feuer aus, das raſch um ſich griff. Zwei angrenzende Scheuern fingen ſofort Feuer. Alle drei brannten ab. Die Scheuern waren mit Erntevorräten dicht gefüllt. Die Beſitzer ſind die Landwirte Paul Wirt, Paul Bauer und Paul Blank. Die Weckerlinie mußte ſich darauf beſchrän⸗ ken, die ſtark gefährdeten Wohnhäuſer der Umgebung vor dem Uebergreifen des Feuers zu bewahren. Auf noch nicht geklärte Weiſe kam die Frau des Landwirts Paul Wirt in den Flammen u m. Sie wollte offenbar irgend einen Gegenſtand aus einer der brennenden Scheuern retten. Dabei wurde ſie vom Qualm ohnmächtig, brach zuſammen und iſt dann von den Flammen erfaßt worden. Die Leiche iſt vollſtändig verkohlt. Scheunenbrände * Darmſtadt, 17. September. dorf ſtanden am Dienstag nachmittag faſt zur gleichen Zeit die Scheunen der Landwirte Grünewald und Spalt in Flammen. Die Scheunen und die angrenzenden Stallungen brann⸗ ten bis auf die Grundmauern nieder. Die Scheunen waren mit Stroh⸗ und Fruchtvorräten gefüllt. Der Schaden iſt außerordentlich groß und mur zu einem Teil durch Verſicherung gedeckt. Als Entſtehungs⸗ urſache nimmt man Kurzſchluß an. i Kind vom Auto getötet * Bingen, 17. Sept. Das dreijährige Söhnchen des Eiſenbahnbeamten Ochs lief am Sonntag nach⸗ mittag beim Spielen auf der Straße in ein Koblen⸗ zer Auto. Der Wagenführer bremſte ſofort und brachte den Wagen auf kurzer Strecke zum Stehen. Das Kind hatte jedoch durch den Anprall derart ſchwere Verletzungen erlitten, daß es kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtar h. — Tages baleacles Donnerstag, 18. September Nationaltheater:„Der Tenor der Herzogin“, Operett E. Künneke, Miete D 2, Anfang 20 libr. von Lichtſpiele: Alhambra:„Dreyfus“, Ca pit o „Ich glaub nie mehr an eine Frau.— Un ir 2 „Roſenmontag“.— Scala:„Liebeswalzer“.— Schau burg:„Das göttliche Weib“.— Palaſt⸗Theater: 7. 5 5 or 4 f„Die Büchſe der Pandora“, rvorſtellung„Rumpelſtilzchen“ 15.30 Uhr.— 5 ue ae fel Herzens“. 8 5 15 3 aspalaſt— Pfalzban:„Gotz von Berlichingen“, Schau⸗ ſpiel von Goethe, Anfang 19.30 Uhr.„ Antobusrundfahrt:.15 Uhr ab Paradeplatz: alzrund⸗ fahrt: Lambrechter Tal, Johanniskreuz, Une Tal. Sehensmürdigkeiten: Schloßmuſenm: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 15—17 Uhr: Sonntags von 11—17 Uhr dee Ansſtellung„Kupferſtiche und Hand zeichnungen der Cark⸗ Theodor⸗Zeit“.— Muf und Völkerkunde Im nahen Roß⸗ „ 3„6ÿ — uſeum für Natur⸗ im Zennhaus: Sonntag vormittags von 1113 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 18—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung; 17 Uhr Vorführung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September Baſel.395860 88.830757 2 0 Schuſterinſe! 1,501.47 1,50.48 100 Mannheim 9032,37 3,19.20 Fehl.68.702.622,7.66 Jaaſtfeld.790,68 0,89 0,86 Maxau 447451044. lechingen 9450,49. Mannheim 373,408.24 ,22.26 Heilbronn 1191.28 1,16 1,15 aub.245.202.1025.02 ö Köln.82.85.95206 2,03 5 Chefredakteur. Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Melß ner Feuilleton Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokaſes: Richard Schönfelder Sport u. Bermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: l. B. Franz ei rcher-Ge⸗ richt u. alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim f 1, 46. a Für unverlangte Beiträge leine Gewähr— Rilckſendung erfolgt nur bei 8 Rückporto 0 5 0 1. KOINISe HE üööüKnisralxgrk 20 PF ENNIS! e Zu beziehen in unserer Geschäftsstelle R I 4. den Nebenstellen Waldhof straße. g, Schwetzingerstrage 19 20 Meerkeldstrage 13 und durch unsere Prägerinnen 4 Freer, e O ere 2902 72— E 8 Donnerstag, 18. September 1930 Neue Mannheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe Immer wieder rückfällig Mannheimer Schöffengericht Vorſitzender: Amtsgerichtsrat S chmitt; Vertreter der Anklage: Staatsanwalt Oettinger Bei der 64 Jahre alten Cr. St. iſt beſtimmt jede Beſſerung ausgeſchloſſen. Immer wieder muß ſie ſich vor den Schranken des Gerichts wegen irgend einer Gaunerei verantworten. Wer dieſe hinfällige, ſchwerhörige und recht einfältig ausſehende Frau ſieht, glaubt nicht, daß ſie zu Schwindeleien fähig und ſchon ſehr oft vorbeſtraft iſt. Ihre V orſtrafen find endlos. Wegen Betrugs und Urkunden⸗ fälſchung hat ſie eine ganze Reihe von Strafen er⸗ halten. Einigemale machte ſie ſich auch der Er⸗ preſſung ſchuldig und erhielt 4 Jahre 3 uch t⸗ haus. Man ſieht alſo, eine wenig harmloſe Mit⸗ hürgerin. Vor noch nicht langer Zeit war ſie nach Ver⸗ hüßung einer längeren Freiheitsſtrafe, die ſie wegen ganz plumper Betrügereien erhalten hatte, aus dem Gefängnis entlaſſen worden. In einem Schweſtern⸗ heim hatte ſie Aufnahme gefunden. Da ihr aber, wie ſie ſelbſt erzählte, das Eſſen nicht mehr zuſagte— im Gefängnis ſei es beſſer geweſen— ſuchte ſie ein möbliertes Zimmer. Ein Zimmer kann man aber nur mieten, wenn man Geld hat. Geld hat die Angeklagte aber nie. Mit Hilfe ihres Perſonal⸗ ausweiſes ſtellte ſie ein Sammelbüchlein für bedürftige Kinder zuſammen und machte falſche Einträge, um großes Intereſſe für ihre Sammlung vorzutäuſchen. Sie hatte mit ihrer neuen„Idee“— auf dem Gebiete der Sammlung hat ſie ſich ſchon in den verſchiedenſten Formen be⸗ tätigt— kein Glück, denn ſchon auf dem erſten Rund⸗ gang wurde ſie abgefaßt, da die Fälſchung zu primitiv angefertigt war. Sie wollte das möblierte Zimmer hauptſächlich mieten, um photographieren zu lernen, damit ſie auf den Dörfern Aufnahmen von Häuſern machen könnte. Man ſtelle ſich vor, was für Aufnahmen bei dieſer Frau herausgekom⸗ men wären. Das Ganze ſollte ſicher wieder eine neue Bauernfängerei großen Stils werden. Stumpf, teilnahmslos ſitzt ſie vor dem Richter⸗ tiſch und gibt alles zu. Irgend eine Entſchuldigung für ihr Tun oder ein Wort für ihre Verteidigung hat ſie nicht. Der Antrag des Staatsanwalts, eine Gefängnisſtrafe von—5 Monaten gegen ſie aus⸗ zuſprechen, regt ſie nicht auf. Das Urteil lautet auf 4 Monate Gefängnis abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft. Als es ihr der Vorſitzende in ihre tauben Ohren ſchreit, nickt ſie nur mit dem Kopfe und meint: Ja, ja!“ Wieder ſchließen ſich hinter ihr, wie ſchon ſo oft, für einige Zeit die Gefängnismauern. Vielleicht fühlt ſie ſich nur dort wohl und heimiſch. Verſicherungsſchwindler Wie man leicht zu Geld kommen kann, ohne viel arbeiten zu müſſen, hatte ſich der 29 Jahre alte Ar⸗ beiter L. anſcheinend während ſeiner Zuchthaus⸗ ſtrafe, die er wegen Raubs erhalten hatte, ausge⸗ dacht. Bald nach ſeiner Entlaſſung erhielt er bei einer Verſicherung die Vertretung gegen Provi⸗ ſion. er gegen einen gewiſſen Betrag feſt angeſtellt werde, wenn er monatlich einen beſtimmten Umſatz in Ver⸗ ſicherungen nachweiſen könne. Das mußte, wie ſich L. dachte, doch nicht ſchwer ſein. Er hatte ſich niche verrechnet, denn bald fand er zwei„Männer“, die bereit waren, ſich verſichern zu laſſen. L. war groß⸗ zügig, er ſagte ſeinen Auftragebern zu, daß er im erſten Jahre die ganze Prämie für ſie bezahlen werde. Hier hätten die Auftrag⸗ geber doch ſchon ſtutzig werden müſſen. Welcher Verſicherungsvertreter kann, nur um die Proviſion oder eine Anſtellung zu erhalten, für 2 Verſicherun⸗ gen leine lautete auf 10 000% und die andere auf 5000 /) ein Jahr lang die Prämie aus eigener Taſche bezahlen? Die Auftraggeber waren mit an⸗ geklagt. Aber nur der eine, ein 39 Jahre alter Maler F. war erſchienen, der andere hatte es vor⸗ gezogen, vorerſt nicht vor dem Gericht anzutreten. Außer dieſen beiden Verſicherungen hat L. im ganzen 28—25 Verſicherungen abgeſchloſſen, die bis auf einen ſchwindend kleinen Teil faule Ge⸗ ſchäfte waren. Von der Verſicherung hat er in 3 Mon. über 700„ an Speſen u. Proviſion erhalten. In 10—12 Fällen zahlte er aus der erhaltenen Pro⸗ viſion die erſte Prämie, um ein reelles Geſchäft vor⸗ Jzutäuſchen. 5 Der Maler hat natürlich nur aus Menſchen⸗ freundlichkeit die Verſicherung abgeſchloſſen, um dem L. zu einer feſten Anſtellung zu verhelfen. Da dieſer ein Jahr lang die Prämie für ihn bezahlen wollte, habe er keine Bedenken gegen das Geſchäft gehabt, obwohl ihn doch ſchon die Höhe der Verſicherung von 10 000 Mark gewarnt haben müßte. Der Staatsanwalt bezeichnete das ganze Verhal⸗ ten des L. als aufgelegten Schwindel, lediglich darauf abgeſtellt, die Verſicherung zu betrügen. F. habe Bei⸗ . hilfe zum Betrug geleiſtet. Für L. beantragte er eine Es wurde ihm dann in Ausſicht geſtellt, daß Gefängnisſtrafe von 6 Monaten und für F. von 1 Monat. L. widerſprach dem Haftantrag, da bei ihm, obwohl er einmal geſchrieben hatte, daß er nach Frankreich wolle, kein Fluchtverdacht vorliege. Er werde ſeine Strafe jederzeit abſitzen. F. bemerkte nur:„Der Antrag des Staatsanwalts er⸗ ſcheint mir ſo ungeheuerlich, daß ich jetzt nichts dazu ſagen kann. Ich weiß nicht, warum ich einen Monat Gefängnis bekommen ſoll.“ Höher kann man die Frechheit ſicher nicht mehr treiben. Das Gericht fällte folgendes Urteil: L. wird mit 6 Monaten Gefängnis verurteilt(natür⸗ lich bei ſofortigem Haftbefehl) und F. wegen Bei⸗ hilfe zum Betrug zu 30 Mark Geldſtrafe. Ein brutaler Burſche Die Fälle wegen Zuhälterei mehren ſich in er⸗ ſchreckender Weiſe. Nachdem erſt die letzten Wochen einige Fälle zur Verhandlung ſtanden, hatte ſich das Gericht am Mittwoch mit 3 weiteren Fällen zu be⸗ faſſen. Die Zuſtände im Jungbuſchgebiet werden im⸗ mer ſchlimmer, die Zuhälter üben auf die Dirnen einen derartigen Druck aus, daß dieſe vor Gericht nichts auszuſagen wagen. Eiferſucht oder Mißhand⸗ lung veranlaßt von Zeit zu Zeit eine dieſer„Damen“ Anzeige zu erſtatten. Bei der Verhandlung wird dann verſucht, alles zurückzunehmen. Beſonders toll hat es der 27 Jahre alte Arbeiter F. getrieben. Sein früheres Verhältnis ſchickte ihm von Stuttgart jede Woche 30—50 Mark, aus Liebe ſelbſtverſtändlich, obwohl er auch von dieſer Seite aus angezeigt worden war. F. unternahm vor 14 Tage während der Urteilsberatung den Sprung durch das Fenſter, er konnte aber ſofort wieder gefaßt werden. Von ſeinem neuen Verhältnis ſoll er täglich—10 und manchmal ſogar 20 Mark erhalten haben. Mißhandlungen waren nicht ſelten. Er will aber nicht geſchlagen haben, weil ihm der Verdienſt zu gering war, ſondern nur deshalb, weil ſich ſeine„Braut“ ſehr oft betrank und ihn be⸗ log. F. iſt ſchon ſehr oft vorbeſtraft. Wegen Diebſtahl erhielt er allein 7 Vorſtrafen, darunter zweimal Zuchthaus. Dann folgte eine lange Reihe Stra⸗ fen wegen Roheitsdelikten, Ruheſtörungen und Widerſtands. Schon der äußere Eindruck iſt der eines rohen Menſchen, dem man am beſten aus dem Wege geht. Als er ſeine„Braut“ wieder einmal in liebevolle Behandlung genommen hatte, erfolgte auch prompt eine Anzeige bei der Polizei. Bei der Verhaftung hatte F. eine Piſtole mit 18 ſcharfen Patro⸗ nen bei ſich. Die Beweisaufnahme ergab einwand⸗ frei, daß F. von dem„Einkommen“ ſeiner„Braut“ gelebt hat, und zwar nicht ſchlecht. Er überreichte dem Gericht eine Aufſtellung, worauf Anſchaffungen für ſeine Braut in Höhe von ungefähr 200/ ver⸗ zeichnet waren. Mit welchem Gelde waren dieſe An⸗ ſchaffungen gemacht worden? Der Staatsanwalt bezeichnete in ſeinem Plädoyer den Prozeß als ein Muſterbeiſpiel dafür, wie ein einflußreicher Zuhälter eine Hauptzeugin mund⸗ tot machen kann. F. ſei einer der führenden Zu⸗ hälter in Mannheim. Der Prozentſatz der Zuhälter ſei in Mannheim erſchreckend groß.(Auf die Ur⸗ ſachen dieſer ganzen Zuſtände haben wir erſt vor 14 Tagen ausführlich hingewieſen.) Sein Antrag lautete auf eine Geſamtſtrafe(wegen Zuhälterei und unerlaubten Waffenbeſitzes) auf 1 Jahr 7 Monate Gefängnis, Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf 3 Jahre und Ueberweiſung an die Landes⸗ polizeibehörde. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Weindel ging auf die Perſon des Angeklagten näher ein, der unbedingt einen moraliſchen Defekt habe und von einem Trinker abſtamme. Schon aus dieſem Grunde ſeien mildernde Umſtände am Platze. Das Gericht verurteilte F. zu 1 Jahr Ge⸗ fängnis, abzüglich 2 Monaten Unterſuchungshaft und Ueberwetſung an die Landespoli⸗ zeibehörde. Mit F. wird einer der berüchtigſten Zuhälter für einige Zeit verſchwinden,—.— § 2000 Mark für fahrläſſige Tötung. Wegen fahr⸗ läſſiger Tötung wurde vom Schwurgericht Pirma⸗ ſens der Arzt Dr. Ritter zu 2000 Mk. Gelsſtrafe und die Schweſter Hatz l zu 60 Mk. verurteilt. Im März dieſes Jahres fiel die ſechsjährige Irma Pres beim Spiel und brach einen Arm. Im Krankenhaus ſollte das Kind operiert werden. Entgegen der be⸗ ſtehenden Vorſchrift gab die verantwortliche Kranken⸗ ſchweſter Hatzl dem Kinde kurz vor der Operation ein Eſſen. Bei der Operation erbrach das Kind und erſtickte. Der Arzt wurde beſtraft, weil er ſich nicht zuvor erkundigte, ob man dem Kinde zu eſſen gegeben hatte. Eine weitere Schweſter, die angeklagt war, weil ſie nach dem erſten Erbrechen nicht die Unterbrechung der Operation verlangte, wurde frei⸗ geſprochen. Deulſche Tennis⸗Mannſchaſtsmeiſterſchaſten Aufmarſch der Rangliſtenſpieler am 20. und 21. September in Mannheim Die Mannſchaften der Bezirke Rheinland, Baden, Rot⸗ Weiß Berlin und des Berliner Tennis⸗Verbands, die am Samstag und am Sonntag die Vorſchlußrunden bezw. die Schlußrunde der Deutſchen Mannſchaftsmeiſterſchaften be⸗ ſtreiten, ſind in den denkbar ſtärkſten Aufſtellungen gemel⸗ det. Ganz beſonders ſtark wird der Bezirk Rot⸗Weiß, Ber⸗ lin, ſein, ſofern die Mannſchaft wirklich in der vorgeſehenen Aufſtellung mit Prenn, Zander, Rahe, Klein⸗ ſchroth, Kupſch, Lindenſtaedt ſowie den Erſatz⸗ leuten Remmert, Menzel, Henkel, Rau und Eichner ein⸗ trifft. Es iſt aber leider anzunehmen, daß ſowohl Klein⸗ ſchroth, der in Italien weilt, wie auch der indisponierte Prenn nicht ſpielen, ſondern daß dieſe Lücken durch Erſatz⸗ ſpieler aufgefüllt werden. Dennoch erſcheint die rot⸗weiße Mannſchaft ſtark genug, um gegen die Vertreter des Rhein⸗ landes beſtehen zu können. Kuhlmann und Nourney an der Spitze der rheinländiſchen Mannſchaft werden allerdings kaum ihre Punkte verlieren, wogegen Heitmann, Hauß und Daller bei den rot⸗weißen Vertretern auf ſehr harten Wi⸗ derſtand ſtoßen werden. Ein faſt ſicherer Verluſtpunkt iſt der ſechſte Punkt der rheinländiſchen Liſte, der von Cohn⸗ Köln beſetzt wird, nachdem Remmert notgedrungen für Rot⸗ Weiß Berlin ſtartet. Die Doppelſpiele für Rheinland be⸗ ſtreiten Kuhlman⸗Nourney, Hauß⸗Heitmann und Daller⸗ Wenzel. Letzterer iſt ebenſo wie Pohlhauſen als Erſatz⸗ mann nominiert. Eine beſtimmte Vorausſage, ob die Rhein⸗ länder oder die Rot⸗Weißen am Sonntag die Schlußrunde beſtreiten, iſt nicht möglich, da bei dem Fehlen jeglichen Anhaltspunktes, wie die Berliner Mannſchaft ausſehen wird, jede Prophezeiung verwegen wäre. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht zunächſt das Ab⸗ ſchneiden der badiſchen Mannſchaft, die ſich zur Hälfte aus Mannheimer Spielern zuſammenſetzt. In der Reihenfolge Dr. Buß, Wetzel, Oppenheimer, Fuchs, Weihe, Klopfer und mit Hildebrandt im Doppelſpiel als Erſatz für Weihe, der lediglich das Ein⸗ zelſpiel beſtreitet, begegnen die Vertreter Badens der Mann⸗ ſchaft Groß ⸗ Berlins. An deren erſter Stelle ſpielt der in Mannheim gebürtige und dort wohlbekannte Lo⸗ renz, der auch als Mannſchaftsführer fungiert. Buß und Lorenz haben ſeit langer Zeit nicht gegeneinander gekämpft. Obgleich der Berliner ſich weſentlich verbeſſert hat, ſollte der Mannheimer doch dieſen Punkt nach Hauſe bringen. Auch die Begegnung zwiſchen Heydenreich und Wetzel dürfte zu Gunſten Badens verlaufen, wogegen Wolff gegen Oppenheimer jedenfalls die Oberhand behalten wird. Der Karlsruher Fuchs muß erheblich beſſer ſpielen als in letzter Zeit, um gegen den ſtark aufkommenden Schwenker zum Sieg zu gelangen und Klopfer kann nur gegen den in Mannheim vom Internationalen Turnier her bekannten Pietzner gewinnen, wenn er abſolute Kontrolle über ſeine Schläge hat. Der ausgezeichnet lau⸗ fende und ſtets verläßliche Freiburger Weihe wird mit ziemlicher Sicherheit den Bekliner Schlittſchuh⸗Club⸗Ver⸗ treter Tübben bezwingen können. Ohne zu optimiſtiſch zu ſein, iſt eine hälſtige Teilung der Einzelſpiele, d. h. drei Siege und drei Niederlagen als möglich und wahrſcheinlich zu betrachten. Ob Loren z⸗Heydenreich oder Lo⸗ renz⸗Hartz das erſte Doppel für Berlin beſtreiten, dürfte an dem Ergebnis zu Gunſten des Mannheimer Meiſterpaares Buß⸗ Oppenheimer kaum etwas ändern; auch der zweite Punkt im Doppel ſollte durch Fuchs Wetzel ſichergeſtellt werden können. Endlich haben auch Klopfer⸗ Hildebrandt durchaus die Möglichkeit, gegen das dritte Berliner Paar, deſſen Zu⸗ ſammenſetzung noch nicht feſtſteht, zum Erfolg zu kommen. Die Beantwortung der Frage, ob die babdiſche Mannſchaft nach eytl. Ueberwindung des Berliner Tennis⸗Verbandes in der Lage iſt, auch in dieſem Jahre wiederum Medenſieger zu werden, iſt äußerſt ſchwer. Mit oder ohne Prenn werden die Rot⸗Weißen ſchwer zu ſchlagen ſein, da Pohe, Zander und Remmert im Einzel wie auch im Doppel ſehr gefährliche Gegner ſind. Sollte es aber zu einer Schlußrunde Baden gegen Rhein ⸗ land kommen, ſo wird vorausſichtlich die Entſcheidung von dem Ausgang der Doppelſpiele abhängig ſein. Während die badiſche Mannſchaft ſich in der Hauptſache auf die kampferprobten Spieler ſtützt, die bereits zweimal im Meden⸗Gedenkbuch als Sieger eingetragen ſtehen, verlaſſen ſich die drei anderen Mannſchaften vornehmlich auf jüngere Talente. Es bleibt abzuwarten, wie ſich dieſe in fremder Umgebung und ungewohnten Platz⸗ und Lichtverhältniſſen, unter dem Einfluß der Reiſeſtrapazen, ſchlagen werden. Eine ganze Anzahl der ſich am Ausgang der Woche im Mannheim einfindenden Spieler ſind hier noch unbekannt und werden ſchon aus dieſem Grunde beſonderes Intereſſe erwecken. Der flachsblonde Kuhlmann wird ſich ohne Zweifel ſchnell zu ſeinen vielen Tennisfreunden im Reiche neue Anhänger in Mannheim erſpielen. Sein vielſeitiges Schlagrepertvire ſtempelt ihn zu einer intereſſanten Tenniserſcheinung, ſein muſterhaftes ſport⸗ liches Benehmen ſichert ihm ſtets die Sympathien der Zuſchauer. Neu für Mannheim iſt auch Heitmann, der zu Ueberraſchungen fähig iſt, wenn er einen ſeiner guten Tage hat. Der Kölner Nourn ey iſt ein ausgeſprochenes Tennistalent und beſticht in erſter Linie durch ſein mühe⸗ loſes Spiel und ſeine einwandfreie Laufarbeit. Schwenker, Tübben, Hartz, Knüppel, Henkel ſowie Eichner und Daller ſind in Mannheim bislang wenig bekannte Talente, die aber auf norddeutſchen Turnieren ſchon zahlreiche Erfolge errungen haben. Wolff, Lindenſtaedt, Heydenreich gehören zur Kategorie der überall gefürchteten Sicherheitskandidck⸗ ten, deren Spiel zwar keine beſonderen optiſche Eindrücke vermittelt, die aber nichtsdeſtoweniger gute Reſultate er⸗ zielen. Die Medenſpiele gehören zu den bedeutendſten Ver⸗ anſtaltungen, die der Deutſche Tennis⸗Bund veranſtaltet. Zum Andenken an C. A. von der Meden, dem erſten Präſidenten des Deutſchen Tennis⸗Bundes und Mitbegrün⸗ der desſelben und zur Förderung der Mannſchaftsdiſziplin im weißen Sport, werden dieſe Mannſchafts⸗Meiſterſchaften ſeit neun Jahren alljährlich ausgetragen. Anfänglich konnte der Mannſchaftsſportgedanke im Tennis nur ſehr ſchwer Fuß faſſen. Von Jahr zu Jahr aber fand die Veranſtaltung geſteigertes Intereſſe und in den letzten Jahren ſtehen die Meiſterſchaften der Bezirke abſolut im Mittelpunkt des deutſchen Tennisgeſchehens. Neben dem Bezirk Rot⸗Weiß, Berlin, der viermal Medenſieger wurde, iſt es die ba⸗ diſche Mannſchaft und im engeren Sinne ſogar die Mannheimer Mannſchaft, die die größten Medenerfolge zu verzeichnen hat. Bereits im Jahre 1922 war die Mannſchaft des Tennisklub Mannheim zu Medenſiegehren gelangt. Damals kämpften jedoch nicht die Bezirke, ſondern die Tennisvereine gegeneinander. Nach der Umgeſtaltung der Medenſpiele konnten die badi⸗ ſchen Vertreter im Jahre 1929 einen aufſehenerregenden Sieg erſtreiten. Gerade in dieſen Tagen iſt es notwendig, daran zu erinnern, daß vor Jahresfriſt bei der in Mün⸗ chen ausgetragenen Schlußrunde der Berliner Tennis⸗Verband von den badiſchen Vertretern eine unerwartete Niederlage hinnehmen mußte, nach⸗ dem tags zuvor die bayriſche Mannſchaft mit 628 Punkten gegen Baden unterlegen war. Man kann nur wünſchen, daß die Mannheimer Tennisgemeinde ſich an beiden Spieltagen vollzählig auf der ſchönen Anlage des Grün Weiß, Tennis⸗ und Turn tere lubs einfinden wird, um den einheimiſchen Vertretern moralti⸗ ſcher Rückhalt zu ſein und um den auswärtigen Gäſten zu beweiſen, daß Mannheim ſich der Bedeutung dieſes, die ge⸗ ſamte deutſche Tennisgemeinde intereſſierenden Ereigniſſes bewußt iſt. B111. . ccccßcßßßßßcccccdddGGGTGVGGbPbFGTbVbTVVVTVTVTVFTVTVFVFVFVTVTFVTFVbVTbwTCwCTCwVTCwCwCTCTGTGTCTGTGTGTGTGTGTVTGTVTGVTGTGTbTVTbVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVVVVVVVVVVT Pferd eſport Krefeld(18. September) 1. Hafen⸗Jagdrennen. Für Dreijährige. 3000 J. 3000 Meter. 1. Hahns Utamaro(Auguſtin); 2. Fredchen; 3. Hornſcheid. Ferner: Auerbalz, Capellus, Schwertleite, Sinumbra, Segur, Schwarzwald, Majaki. Hellas, Berg⸗ ſchüler. Tot.: 23:10; Pl.: 16, 30, 38:10.—8 Lg. 2. Preis von Hüls. Verkaufsrennen. Für Zweijährige 3000 J. 1200 Meter. 1. Webers Mauſer(Lommatzſch); 2. Charakter; 3. Wanderin; 4. Megara. Ferner: Palaſt⸗ ritter, Schüſſeltreiben, Damaſt, Meerteufel, Gold und Silber, Muſchel, Schatzfinder, Monte, Loſung. Tot.: 171:10; 7 Pl.:: 34, 17, 26, 2010. 1% Kopf. 3. Preis vom Engelsberg. Für Dreijährige. 3000 l. 1000 Meter. 1. Bresges Eiderdaun e(Wenzel); 2. Klingenſchmied; 3. Eisvogel. Ferner: Adelbert, Lonetta, Frideborg, Königstochter, Janette, Admiral, Mona Liſa. Tot.: 188:10; Pl.: 56, 38, 25:10. Kopf Kopf. 4. Preis vom Stadtwald. Für Zweijährige. Ehrenpreis und 4500 /. 1200 Meter. 1. Geſt. Mydlingshovens Hege⸗ meiſter(Raſtenberger); 2. Grandel; 3. Fernſeher. Ferner: Feuerreiter, Seeldorge. Tot.: 13:10; Pl.: 12, 16:10.—5 Lg. 5. Schönwaſſer⸗Jagdrennen. Ausgleich II. 3500 ,. 3200 Meter. 1. Gebr. Rößlers Daland(Pinter); 2. Sennejagd; 3. Miſtral. Ferner: Stattliche, Simulant, Fu, Helleſpont, Die Linde, Gauner. Tot: 32:10; Pl: 17, 30, 20:10. 10—4 Lg. 6. Wilhelmshof⸗Ausgleich. Ausgleich III. 3000, 1400 Meer. 1. Mercks Moewe(Lommatzſch); 2. Gaukelei; 3. Bayard. Ferner: Nemrod, Meergott, Leiſtung, Can io, Heiduck, Ferina Pax, Palaſtherr. Tot.: 30:10; Pl.: 12, 18, 16:10.—2 Lg. ö. Internationales Schachturnier Vorſchlußtag Der Vorſchlußtag des Turniers war der ſponnendſte des gonzen Tennistreffens. Nimzowitſch, der dä⸗ niſche Meiſter, hatte einen großen Tag. Nachdem er ſeine alte Form wieder gefunden hat, ſpielte er gegen Ahues eine meiſterhafte Partie. Er opferte mit dem 15. Zuge eine Figur und gewann ſie nach zehn Zügen mit einer Makt⸗ ſtellung wieder. Dadurch errang ſich Nimzowitſch die Fit h⸗ rung mit 8% Punkten. Doch erſcheint die Führung ge⸗ fährdet, dg Koſhdon große Gewinnausſichten hat. Er hatte nämlich gegen Liſt zu ſpielen. Liſt führte zwar mit großem Vorſprung und hatte eine ſichere Mattſtellung, die er nicht erkgunte, zudem verpaßte er die Gelegenheit eines Remis. Koſhdan gewann Vorſprung und hatte bei Abbruch der Partie Ausſicht auf Gewinn eines wertvollen Punktes. Dem Ausgang dieſer Portie wird mit größtem Intereſſe entgegengeſehen. 5 * Im übrigen gewann Pire gegen Orbach, Sir Tho⸗ mas verlor gegen Sämiſch, gleichfalls Mieſes gegen Colle. Mannheimer verlor gegen ra Der Stand des Treffens iſt folgender: Nimzowitſch %, Kaſhöon 7ic und eine np Colle 11 je 675 Punkte, Przepiorka 6, Liſt 5% und eine Hängepartie, Sämiſch 5, Pire%, Mieſes%, Thomas 3, Monnheimer und Orbach je einen Punkt. A Nachruf langjähriger, treuer Mitarbeiter, Herr Männer. denken bewahren. 220 Gestern verschied unerwartet nach kurzem Leiden unser Johannes Abele Wir betrauern in dem Heimgegangenen einen unserer kähigsten, treuesten, von äußerster Pflichterfüllung beseelten Wir werden ihm ein dauerndes und ehrendes An- Mannheim, 17. September 1930. Die Direktion und Angestellten der „Scholinag, Schokolade- Industrie Alktiengesellschalt, Mannheim Todes- Anzeige Gestern verschied nach kurzem Krankenlager unerwartet mein lieber Gatte, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel Johannes Abele im Alter von 48 Jahren, wovon wir Freunden und Bekannten hiermit Kenntnis geben. Mannheim(H 4, 31), Heidelberg, den 17. September 1930 Für die trauernden Hinterbliebenen: Maria Abele geb. Herrmann, Martin Merrmann. Die Beerdigung findet in aller Stille am Freitag nachmittag 14.30 Uhr vom Friedhof aus statt. HAAs DRUCKEREI-. Neue Mannheimer Zeitung el Art, schnell, prompt und billigst R 1,-6 G. m. b. H. R J,.6 Walfer TEMSle ClSre IHlele geb. Schuhmann VerrnShlfe Mannheim Oalbergstr. 17) 18. September 1930 4 12500 5 Von der Reise zurückgekehrt Med.-Rat Dr. A. Hanser Kalserring 38, part. Fernruf 44062 8 13456 Von der Reise zurück Dr. med. Weil Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten O 7, 8 Tel. 28421 v27 g, 18. September 1930 Mittag-Ausgabe Nr. 431 Wirtſchaftskampf der Pfälzer Induſftriellen Ganz allgemein läßt ſich feſtſtellen, daß die Verſchlech⸗ terung der Lage der Wirtſchaft in der Pfalz ſeit Mitte des Sommers noch zugenommen hat. Die Klagen hängen vor allem damit zuſammen, daß mit der Preis abbau⸗ aktion, die an ſich zu begrüßen iſt, eine ſtarke Stockung in den Beſtellungen eingetreten iſt, da alles auf den Preisabbau wartet und mit Beſtellungen zurückhält. Be⸗ ſtellungen, die dennoch eingehen, ſind vielfach mit der For⸗ derung verbunden, daß eine weſentliche Senkung der Preiſe erfolgt. Auch die ſtootlichen und Reichsſtellen(Bahn uſw.) er⸗ heben dieſe Forderung im Sinne des Preisſenkungs⸗ programms der Regierung bei den unveränderten Ge⸗ ſtehungskoſten(Löhne uſw.). Angeſichts des Umſtandes, daß in einiger Beziehung ſogar Preiserhöhungen eingetreten ſind(Eiſenbahnſahrkoſten) erſcheint den Indu⸗ ſtriellen eine Preisſenkung geradezu unmöglich, nachdem die ſcharfe Konkurrenz bereits ein Zurückgehen auf die äußerſten Preiſe bewirkte, die teilweiſe in den Geſtehungs⸗ koſten liegen. Letzteres macht ſich beſonders in der Me⸗ tall⸗ und Textilinduſtrie bemerkbar. Eine gleichzeitige Herabſetzung der Geſtehungskoſten und eine Preisſenkung in größerem Maßſtabe erſcheine, wie uns geſchrieben wurde, nicht mehr möglich. Man könne nicht von vornherein ſpekulativ mit Preisherab⸗ ſetzungen vorgehen, in der Vorausſetzung, daß ſich dann die Geſtehungskoſten ſenken würden. Firmen, die ſichere Ausſicht hatten, größere Beſtellungen zu erhalten, teilen mit, daß dieſe Beſtellungen zurückgezogen wurden, weil die Auftraggeber nicht riskieren wollen, wobei jetzt auch die unſichere politiſche Lage mitſpreche. Die Wirtſchaft ſteht der Entwicklung der Dinge angeſichts dieſer Geſtoltung mit ſchweren Bedenken gegenüber. J. P. Vemberg AG. Barmen Der Umſatz der Geſellſchaft in dem am 30. September endenden GJ. 1929⸗30 hat ſich laut„BBC.“ nicht un⸗ günmſtig entwickelt. Die Preisſenkungen für Viscoſe⸗ und Acetat⸗Kunſtſeide haben jedoch eine Herabſetzung der Notierungen für die von Bemberg erzeugte Kupferkunſtſeide notwendig gemacht, ſo daß die finanziellen Erträgniſſe hinter denen des Vorjahres zurückgeblieben ſeien. Da⸗ neben habe die allgemein ungünſtige Wirtſchaftslage, ſowie die Verſchärfung des Aus landswettbewerbs ſich ungünſtig ausgewirkt, ſo doß es fraglich iſt, ob die Vorjahresdividende von 8 v. H. aufrecht erhalten werden kann. Ob und in welcher Höhe eine Dividende verteilt wird, läßt ſich indeſſen noch nicht überſehen. Proſpekt Siemens& Halske Teilſchuldverſchreibungen von 1930 zum Berliner Börſen⸗ handel zugelaſſen Auf Grund eines von der DD.⸗Bank unterzeichneten Proſpektes wurden ſoeben die 10 Mill./ Teilſchuldver⸗ ſchreibungen von 1930 Reihe J auf Feingoldbaſis zum Ber⸗ liner Börſenhondel zugelaſſen. Die Verzinſung der Schuld⸗ verſchreibungen erfolgt bekanntlich in Höhe der Stamm⸗ aktien⸗Dividende, jedoch mit mindeſtens 6 v.., und zwar Zahlbar jeweils am 1. April, erſtmals am 1. April 1981. Der deutſche Abſchnitt dieſer Anleihe ſtellt bekanntlich einen Teil einer Geſamtanleihe von autoriſierten 30 Mill. Dollar Golodebentures dar, die gemäß Beſchluß der HV. vom 31. März 1930 ausgegeben wurden. Dabei erhielten die Stammaktieninhaber ein Bezugsrecht dergeſtalt, daß auf je 7000„ Stel. 700/ Teilſchuldverſchreibungen zu 175 v. H. bezogen werden konnten. Ueber den Geſchäftsgang äußert ſich die Verwal⸗ tung zur Zeit der Abfaſſung des Proſpektes(im Auguſt): Der Geſchäftsgang der Siemens u. Halske muß gegenüber dem Vorjahr als nicht befriedigend an⸗ geſehen werden, da der Auftragsbeſtand nicht unweſentlich zurückgegangen iſt und ber Beſchäftigungsgrad der Werke nochgelaſſen hat. Der Einfluß der eingetretenen Depreſ⸗ ſiyn auf das Ergebnis des laufenden Jahres wird von der weiteren Entwicklung der Verhältniſſe abhängen. Bekanntlich iſt inzwiſchen nach einer Verwaltungs⸗ erklärung von Mitte September eine Belebung der Beſchäftigung eingetreten, die Wiedereinſtellungen von früher entlaſſenen Arbeitern ermöglichte. Im Vor⸗ jahr 14 v. H. Dividende.(Siehe auch Samstag⸗Abendaus⸗ gabe vom 13. d. M. Die Schriftl.) a * Iſola⸗Werke AG., Düren. Die HV. genehmigte den Abſchluß für 1929⸗90(5 v. H. Dividende). Wie die Ver⸗ waltung mitteilte, ſei es ſchwer, im Hinblick auf die un⸗ ſichere wirtſchaftliche Loge etwas Beſtimmtes über die Ausſichten im neuen Geſchäftsjahr zu ſagen. Die er⸗ ſten Monate des laufenden Geſchäftsjahres hätten ſich eini⸗ germaßen befriedigend angelaſſen, und man hofft, daß das weite Halbjahr beſſer ausfallen werde. * Samt⸗ und Plüſch⸗Verband wird verlängert. Der Verband deutſcher Samt⸗ und Plüſch⸗Fabrikanten in Kre⸗ feld teilt laut„Konf.“ mit, daß die Verhandlungen über die Verlängerung des Verbandes weitergehen und die Firma Gir mes ſich bereit erklärt hat, ihre Kündigung unter gewiſſen Vorausſetzungen zurückzuziehen. * Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsomt erre nete Aktienindex(192% 100) ſtellt ſich für oͤie Woche vom.—13. September 1930 auf 105,0 gegenüber 104,5 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 101,7(101,2), Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 93,4(93,0) und Gruppe Handel und Verkehr auf 127,8(127,2). Frankreichs Wirtſchaftserpanſion In Frankreich gibt es auch heute noch praktiſch keine Arbeitsloſigkeit, im Gegenteil, es beſteht eine direkte Arbeiterknappheit, die die Ausführung vieler In⸗ duſtrieprojekte geradezu in Frage ſtellt. Frankreich iſt be⸗ reits ſeit einigen Jahren Einwanderungsland für aus⸗ ländiſche, meiſtens belgiſche, polniſche oder italieniſche Ar⸗ beiter, zu einer Zeit, wo das Arbeitsloſenproblem in Deutſchland, England, den Vereinigten Staaten und neuerdings Italien die größte nationale Sorge gewor⸗ den iſtg Die franzöſiſche induſtrielle Produktion iſt in ſtändiger Steigerung begriffen. Die Ausnutzung der Kapazität iſt, allgemein geſprochen, weitaus vorteilhafter als bei uns. Nach der Zerſtörung der nordſranzöſiſchen Induſtriegebiete während des Krieges iſt der Wiederaufbau nach den mo⸗ dernſten Methoden erfolgt, ſo daß der franzöſiſche Indu⸗ ſtrieopparat lange nicht ſo überaltet iſt, wie etwa der eng⸗ liſche. Als Beiſpiel für die Expanſion der induſtriellen Erzeugung ſei hier nur erwähnt, daß die Kohlenin⸗ Juſtrie, die im Jahre 1913 nur 44,6 Millionen To. pro⸗ duzierte, bis 1929 auf 53,8 Millionen To. geſtiegen iſt. Dieſe Erhöhung der Erzeugung iſt in erſter Linie der Inbe⸗ triebnahme von Gruben in den vom Kriege am meiſten betroffenen Gebieten zu verdanken. Während Frankreich vor dem Kriege wur 99 v. H. ſeines Inlandsbedarfes aus eigenen Mitteln decken konnte, ſind es heute 66 v. H. In beiden Fällen iſt der Bedarf der lothringiſchen Eiſen⸗ induſtrie, die durch den Verfailler Vertrag an Frankreich fiel, inbegriffen. Vor dem Kriege verfügte Frankreich über eine Eiſenerzeugung von nur 4,9 Millionen To. jährlich(Durchſchnitt 1911—1913). Bei Einbeziehung der lothringiſchen Erzeugung wären es damals rund 8 Mil⸗ lionen To. geweſen. Heute produziert Frankreich 10,7 Millionen To. Roheiſen jährlich. Wie gut die finanzielle Lage Frankreichs iſt, iſt nur zu bekannt, da die franzöſiſchen Goldkäufe, die durch ſie ermöglicht werden, einen andauernden Störungs⸗ faktor auf dem internationalen Geldmarkte bilden und einer Normaliſierung der Welt⸗ Kapitalmärkte hemmend im Wege ſtehen. Die Goldbeſtände in den Kellern der Bank von Frankreich betragen jetzt über 46 Milliarden Franken, das ſind 9 Milliarden Franken mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres, und obwohl die Diskontrate der Bank von Frankreich zurzeit nur 2 v. H. beträgt, hält der Goldzu⸗ ſtrom an, ein Zeichen dafür, daß immer noch umfangreiche franzöſiſche Bankkonten im Auslande beſtehen. Da man es außerdem mit echten Ueberſchüſſen der franzöſiſchen Zah⸗ lungsbilanz zu tun hat, iſt durchaus apzunehmen, daß die franzöſiſchen Kapitalreſerven eine weitere Zunahme erfah⸗ ren werden. Wenn man heute das franzöſiſche„Wirt⸗ ſchaftswunder“, die Oaſe der Proſperität in einer Wüſte der Weltdepreſſion betrachtet, dorf der Einfluß der deutſchen Reparations zahlungen nicht unterſchätzt werden. Nach dem Poungplan verbleibt Frankreich nach Zahlung der interalliierten Schulden aus den deutſchen Reparations⸗ überweiſungen ein Plus von rund 4 Milliarden Franken, ein abſolut verbürgter Aktivpoſten, deſſen Vorhandenſein der franzöſiſchen Zahlungsbilanz naturgemäß ein ganz be⸗ ſonderes Geſicht verleihen muß. Tardieu geht nun in ſeiner ſehr energiſchen Art an eine Ind uſtrialiſierung Frankreichs. Trotz aller bisherigen Induſtrialiſierungserfolge iſt Frankreich doch immer noch weitaus mehr Agrarland als etwa Deutſchland, und man wird übrigens das harmoniſche Verhältnis zwi⸗ ſchen induſtrieller und landwirtſchaftlicher Produktion bei einer Diagnoſe der gegenwärtigen Proſperität Frankreichs nicht unberückſichtigt laſſen dürfen. Frankreich beſitzt bereits ein Waſſer⸗Kraft⸗Netz, das dank planmäßigem Ausbau während der letzten Jahre äußerſt befriedi⸗ gend arbeitet und nach Tardieus Induſtrialiſierungsplan weiter nach einheitlichen Geſichtspunkten ausgeſtaltet wer⸗ den ſoll. Daneben ſind Wegebauten, Hafenanlagen, Förde⸗ rung des Fremdenverkehrs, Ausbau der Handelsflotte, Aufforſtung, Woſſerverſorgungsanlagen ete, beabſichtigt. Außerdem liegt in der wirtſchaftlichen„Erobe⸗ rung“ der Kolonien eine dankbare Aufgabe, bei der, wie auch bei den Induſtrialiſierungsplänen im Mutter⸗ land ſelbſt zugeſtondene oder geheime militäriſche Abſichten und Nebenabſichten mitſpielen. Außer dieſen ſtaatlichen Plänen hat die Privatwirtſchaft große Projekte vor, und in dieſem Zuſammenhang ſei hier nur auf die Expan ⸗ ſionspolitik der franzöſiſchen Stickſtoff⸗ und Kaliinduſtrie hingewieſen. Man hat ſchon ſeit einiger Zeit Kriſenwolken am heite⸗ ren Himmel der franzöſiſchen Hochkonjunktur beobachten wollen, und es fehlt nicht an Stimmen, die beſtreiten, daß Frankreich wirklich eine Oaſe inmitten der Depreſſions⸗ wüſte iſt, die dieſe Oaſe vielmehr für eine Fata morgana halten. Befürchtungen vor einer boldigen Verſchlechterung der franzöſiſchen Konjunktur bauen ſich vor allem auf den geſtiegenen Lebenshaltungskoſten auf. Die andauernden Goldzuflüſſe haben zu einer Steigerung des Noten umlaufes auf 74 Milliarden Franken ge⸗ gen 64 Milliarden Franken zur gleichen Zeit des Vor⸗ jahres geführt und damit eine ſogenannte„Goldinfla⸗ tion“ geſchaffen. Die Verteuerung der Lebensmittel und der Mieten hat nun die Reallöhne der Arbeiter natur⸗ gemäß empfindlich geſenkt, da die Nominallöhne trotz günſtiger Konjunkturentwicklung ſaſt überall un verän⸗ dert geblieben waren. Außerdem forderte das Tordieu⸗ ſche Kranken⸗ und Invalicdenverſicherungsgeſetz von den Arbeitern nicht unerhebliche Beiträge. So erklärt ſich der Ausbruch der jüngſten noroͤfranzöſiſchen Streikbewegung, durch die die franzöſtſchen Unternehmer zu Lohnerhöhun⸗ gen gezwungen werden ſollen und auch zum Teil bereits gezwungen worden ſind. Die Wettbewerbs fähig⸗ keit der franzöſiſchen Induſtrie, die mit dem neuen In⸗ duſtrioliſierungsprogramm einen kräftigen Angriff auf die Weltmärkte vornimmt, wird durch derartige Erhöhungen ihrer Selbſtkoſten natürlich gehemmt. Es hat alſo tatſächlich den Anſchein, als ob ſich der fran⸗ zöſiſche Gelöſegen wenigſtens in gewiſſem Maße verteuernd auf die eigene Produktion und ſomit— weltwirtſchaftlich geſehen— ausgleichend auswirkt. Angleichung der fran⸗ zöſiſchen Löhne an die Löhne in anderen Induſtrieländern und Nutzbarmachung der franzöſiſchen Kapitalreſerven für das kapitalhungrige Ausland müſſen das Ziel ſein, das die fronzöſiſche Wirtſchaftspolitik auch in ihrem eigenen Inter⸗ eſſe verfolgen wuß. Neuer großer Finanzkrach in London (Drahtung unſeres Londoner Vertreters) 5 London, 18. Sept. In der Londoner City wird heute ein neuer großer Finanzkrach bekannt, der unmittelbar auf die deutſche Induſtrie ſich answirken wird. Die Com⸗ bined Pulp and Paper Mills, die im Jahre 1927 zu dem Zwecke gegründet waren, deutſche Werke der Papier⸗ induſtrie aufzukaufen, ſtehen unmittelbar vor dem Z u⸗ ſammenbruch. Die Geſellſchaft beſitzt eine große An⸗ zahl von Aktien deutſcher Paptermühlen und Zelluloſe⸗ fabriken. Der größte Teil dieſer Papiere iſt vor einiger Zeit an die Pergamon AG. abgegeben worden als Sicher⸗ heit für die Zahlung des Verkaufspreiſes für Aktien der Oſtdeutſchen Papier und Zelluloſe AG., und der Schleſi⸗ ſchen Zelluloſe und Papierfabrik AG. Der Geſamtver⸗ kaufspreis betrug etwa 740 000 Pfund. Die Geſellſchaft, die bereits etwa zwei Drittel dieſes Betrages gezahlt hat, ſieht ſich jetzt außerſtande, die Reſt⸗ betrüäge aufzubringen und iſt in Gefahr, das Depot der deutſchen Aktien zu verlieren. Es ſind bereits Verhand⸗ lungen mit den deutſchen Geſellſchaften eingeleitet worden, doch erklären die Direktoren in einem heute veröffentlichten Bericht, daß die einzige Möglichkeit der Rettung die Auf⸗ bringung von weiteren 500 000 Pfund durch die Aktionäre ſei. 5 — » Gegen Batas Baupläne in Ungarn. Die Nachricht, daß die bekannten tſchechiſchen T. u. A. Bata, Schuh⸗ und Lederfabriken in Budapeſt oder Uypeſt eine Fabrik zu errichten beabſichtigen, hat in der ungariſchen Schuhindu⸗ ſtrie Beſorgnis hervorgerufen. In einer Konferenz der ungariſchen Leder⸗ und Schuhfabriken wurde beſchloſſen, die Regierung um wirkſame Maßnahmen zum Schutz der inländiſchen Produktion zu bitten. Man hofft, daß Bata die durch das Induſtriegeſetz beſtimmten ſtaatlichen Begünſtigungen vom ungariſchen Handelsmintiſterium nicht erhalten wird, wodurch eine Fabrikerrichtung in⸗ folge hoher Verzollung der einzuführenden, benötigten Maſchinen in Frage geſtellt würde. Verſchlechterte Lage der amerilanijchen Auloindujftrie Die amerikaniſche Autoinduſtrie hat den Konjunktur⸗ rückſchlag in den Vereinigten Staaten am ſtärkſten zu fühlen bekommen, ſo daß ihre Erzeugung im erſten Halbflahre 1930 um ½ geringer war, als im erſten Halbjahr 1929. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß der Abſatz gegenüber dem Vorjahre in den letzten Monaten immer größer geworden iſt. So zeigte der April noch eine Mindererzeugung von etwa 29 v.., wogegen diefenige im Juni bereits 39 v. H. betrug und diefenige im Juli vorausſichtlich noch nicht einmal die Hälfte der Erzeugung im gleichen Vorjahresmonat ausmachen dürfte. Die Ver⸗ lautbarungen der amerikaniſchen Autoinduſtrie lauten zwar für die Ausſichten im zweiten Halbjahr günſtiger, aber man wird gut daran tun, dieſe von einem ſtarken Reklamebedürfnis unterſtützte Zuverſicht mit Zurückhal⸗ tung aufzunehmen. Wie bereits in den letzten Jahren hat ſich die Erzeugung in Laſt wagen günſtiger ge⸗ ſtaltet als diejenige in Perſonenwagen, aber es iſt be⸗ merkenswert, daß die bisher noch aufſteigende Produktions⸗ Unie für die Laſtwagenerzeugung ebenfalls geſenkt iſt. Die Produktion entwickelte ſich in den einzelnen Monaten wie folgt: Perſonenwagen Laſtwagen 1930 1929 1930 1929 uni 289 240 452 640 44 770 91 290 at 362 270 516 050 54 370 86 600 April 374 620 537 220 67 460 81 980 März 835 790 513 260 64 200 69 550 Februar 275 810 407 580 47 120 58 400 Januar 234.520 350 620 37 990 51 540 Insgeſamt 1872 250 2777 370 315 910 430 550 Die Abſatzverringerung iſt bei den einzelnen Unternehmungen ſehr verſchteden. Dex Abſatz von For d entſpricht ungefähr demjenigen des Vorjahres, wogegen ſich der Rückgang von General Motors etwa im Rahmen des allgemeinen Abſatzrückganges hält. Den Hauptausfall haben demgemäß die Vielzahl der mittleren und kleineren Unterneh⸗ mungen, deren Abſatz teilweiſe um erheblich mehr als die Hälfte zurückgegangen iſt. Insbeſondere ſind da zu nennen: Willys⸗ Overland, Naſh und Hudſon, wogegen ſich der Abſatz von Chrysler und Stude⸗ baker beſſer gehalten hat. Eine kleine, weniger bedeu⸗ tende Firma, die Pierce Arrom Co., konnte ſogar eine Steigerung ihres Ab erzielen. Der Rückgang des Abſatzes der Perſonenn zu Gunſten des Wagen, der im letzten ſchwung genommen hat. Die n ging zum großen Teil Umſatzes in gebrauchten Jahr einen gewaltigen Auf⸗ Umſätze der Fin anzie⸗ 1 rungsgeſellſchaften für Automobtle, halten ſich trotz des Erzeugungsrückganges etwa auf der Höhe des Vorjahres. Dabei hat die Finanzierungsſumme für neue Wagen eine ſehr große Ermäßigung erfahren, während Finanzierung von gebrauchten Wagen entſprechend zu⸗ genommen hat. Ein Zeichen der veränderten Wirtſchafts⸗ lage iſt auch die Tatſache, daß die Zahl der Proteſte bei A ſehr erheblich zugenom⸗ men hat. Der Abſatzrückgang zeigt natürlich auch ſeine Rück⸗ wirkungen auf die wirſchaftlichen Ergeb⸗ wiſſe der einzelnen Geſellſchaften. Zwar konnten einige Unternehmungen im zweiten Quartal des Jahres 1990 einen etwas günſtigeren Abſchluß als im erſten Quartal vorlegen, aber die Semeſterabſchlüſſe oller Unternehmungen ergeben gegenüber dem Vorjahre be⸗ trächtlich verringerte Gewinnziffern. Dabei iſt kennzeich⸗ nend, daß eine Anzahl von Unternehmungen im Gegen⸗ ſatz zu früher ihre Semeſterbilanz noch nicht veröffentlicht haben. Man ſieht, daß auch die Publizität der ameri⸗ kaniſchen Aktiengeſellſchaften von dem Gewinnergebnis abhängt. Soweit bisher Veröffentlichungen vorliegen, er⸗ gibt ſich folgendes Bild(in Mill. Dollar): 1929 1930 Gewinn Gewinn Verluſt General Motors 151, 96,4— Chrysler 18,1 3,4— Packard 14,7 5,— Studebaker 11,2„6— Naſh 10,7 3,7— Willys⸗Overland 4,2 0,2— Hupp 2,8 0,— Pieree⸗Arrow* 1,0— Reo 1,7— 0,4 Graham⸗Paige 1,8— 0,9 Damit hat ſich der Gewinnrückgong gegenüber dem Jahre 1928 fortgeſetzt und die Zahl der bereits 1929 mit Ver⸗ luſt abgeſchloſſenen Geſellſchaften erhöht. Etwas beſſer als den Perſonenwagenfabriken geht es den Laſtwagen⸗ fabriken, die bei ihrer geringeren Erzeugung auch weniger mit feſtſtehenden Koſten belaſtet ſind, und ſich daher der Konjunktur beſſer anſchließen können. Außerordentlich ſcharf iſt auch der Gewinnrückgang bei den Fabriken für Autozubehör, von denen bisher drei Firmen ihre Seme⸗ ſterbilanz veröffentlicht haben. Hierbei ergibt ſich für dieſe Unternehmungen ein Reingewinn von 3,11 Mill. 8 gegenüber 10,69 Mill. Dollar im erſten Halbfahre Deutſche Lieferungen für die Erſchließung der Oelfelder im Irak Das Internationale Konſortium zur Erſchließung der Jrak⸗Oelfelder hat ſeine Vorarbeiten ſoweit er⸗ leigt, daß binnen kurzem die Unterzeichnung der Verträge zu erwarten iſt. Zu der Lieferung von Material wird die deutſche Eiſeninduſtrie in erheblichem Um⸗ fange dadurch herangezogen werden, daß eine Gruppe, der die bekannte Eiſengroßhandlung Otto Wolff in Köln, die Fried. Krupp Ach. in Eſſen und die Gutehoff⸗ nungshütte AG. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Oberhauſen(Rheinland) angehören, ungefähr ein Drittel des Bedarfs an Röhren und an Eiſenbahnoberbaumaterial zur Lieferung überwieſen bekommt. Mit der Ausſchreibung der Beſtellungen wird unmittelbar nach Unterzeichnung und nach Abſchluß der Verträge begonnen werden. * Aus dem Rütgers⸗Konzern.— Verluſtabſchluß der Fuldaer Wachswerke Eickenſcheidt Acc. Die Geſellſchaft, deren Aktienmajorität ſich im Beſitze der Rütgers werke AG., Berlin, befindet, erzielte in 1929 einen Rohgewinn von 278 470. Andererſeits erforderten Fa⸗ brikationsunkoſten 0,14 Mill. ,, allgemeine Handlungs⸗ unkoſten 0,13 Mill. /, Rückſtellung für Dubioſe 4000 und Abſchreibungen 5822 /, ſo daß unter Berückſichtigung des Verluſtvortrages aus 1928 in Höhe von 245 952/ ſich ein Geſamtverluſt von 246 892/ ergibt, der lt. Be⸗ ſchluß der GV. vorgetragen wivd. Nach dem Geſchäfts⸗ bericht konnte die Geſellſchaft ihren Umſatz wert⸗ und mengenmäßig nicht unerheblich ſteigern. In den bisher abgelaufenen Monaten des Geſchäftsjahres konnte der Umfatz weiter erhöht werden. Ueber das mutmaßliche Er⸗ gebnis kann zur Zeit noch nichts geſagt werden, da für das Geſchäft das letzte Drittel des Jahres ausſchlag⸗ gebend iſt. * Köln⸗Lindentaler Metallwerke AG. in Köln⸗ Linden⸗ tal.— Vorausſichtlich wieder Verluſtabſchluß. Die Geſell⸗ ſchaft hat unter der ungünſtigen Wirtſchaftslage und ins⸗ beſondere unter der weiteren Verſchlechterung des Fahr⸗ radgeſchäftes ſtark gelitten. Man rechnet für das am 30. September zu Ende gehende Geſchäftsjahr 1929⸗30 mit einer weiteren Erhöhung des aus dem Vorjahre über⸗ nommen Verluſtes, ſo daß die Verteilung einer Di⸗ vidende wiederum nicht in Frage kommt. Großſchiffahrt Baſel⸗Vooͤenſee Geſchäftsbericht des Rheinſchiffahrtverbandes Der Rheinſchiffahrtsverband(Vereinigung zur För⸗ derung der Schiffbarmachung des Rheins bis zum Boden⸗ ſee) veröffentlicht ſeinen Geſchäftsbericht für das Jahr 1929. aus dem ſich ergibt, daß ſich die Entwicklung des Kraftausbaues in wenigen Jahren ihrem Ende nähert, ſodaß nunmehr die praktiſchen Vorausſetzungen für die baldige Erſtellung der Großſchiffahrtsſtraße gegeben ſind, die allein nachhaltigſte Hilfe für das ſüd⸗ deutſche Wirtſchaftsgebiet bringen kann, nämlich die Kraft⸗ waſſerſtraße von Baſel bis zum Bodenſee. Die ungünſtigen Fahrwaſſerverhältniſſe der Rhein⸗ waſſerſtraße Straßburg⸗Baſel waren auch in dieſem Jahre noch vorhanden. Die am 18. Dezember abgeſchloſſenen Verhandlungen über die Regulierung des Rheines zwiſchen Baſel und Kehl werden hoffentlich hier eine Aenderung bringen. 8 Der Geſchäftsbericht befaßt ſich eingehend mit den wirk⸗ ſchaftlichen Folgen der beſchloſſenen Regulierung des Rhei⸗ nes. Der mutmaßliche Anfangsverkehr nach dem zehnten Baujahr wird 1,45 Millionen Tonnen betragen, der ent⸗ wickelte Verkehr nach weiteren zehn Jahren iſt mit 1,70 Millionen Tonnen veranſchlagt. Die Jahreskoſten des Schiffahrtsweges werden mit rund vier Millionen ſchw. Fr. eingeſchätzt. Der Einfluß der Regulierung liegt darin, daß der Be⸗ ladungsgrad der Kähne für dieſe Strecke um rund 40 v. H. verbeſſert wird, ſodaß die Frachtkoſten ſich auf minde⸗ ſtens 72 v. H. ſenken laſſen. Desgleichen muß in Betracht gezogen werden, daß die Bahnfrachten noch der Regulie⸗ rung herabgeſetzt werden, ſodaß eine Geſamtkraft⸗ erſparnis auf dem regulierten Rhein innerhalb von 40 Jahren von rund 123 Millionen ſchw. Fr. erzielt werden kann. Ganz wirkſam kann die Regulierung aber erſt wer⸗ den, wenn auch die Strecke Baſel—Bodenſee ausgebaut wiroͤ. Der Bericht befaßt ſich eingehend mit den Kraft⸗ werkverhältniſſen und kommt dann auf die Bodenſeeabflußregulierung zu ſprechen, die an ſich notwendig iſt, ober auch für die Regulierung des Rheins bis zum Bodenſee Bedeutung hat. Im Ganzen betrachtet hat ſich der Ausbau der Strecke Baſel—Bodenſee im Berichtsjahr beſonders günſtig entwickelt. Die Erkennt⸗ nis, daß gerade dieſes Projekt in hervorragendem Moße geeignet iſt, mit das Fundament des ſüdweſtdeut⸗ ſchen Wirtſchaftsaufbaues zu ſchaffen, dringt immer mehr in weitere Kreiſe der Wirtſchaft und Bevölke⸗ rung. Die Zuſammenarbeit mit dem Nordoſtſchweizeriſchen Verband für Schiffahrt Rhein⸗Bodenſee iſt im Wachſen be⸗ griffen. So iſt z. B. eine gemeinſame Tagung für 5. Ok⸗ tober vorgeſehen. * Neue Jnſolvenzen in Freiburg i. Br. Ueber das Ver⸗ mögen der Klavier⸗ und Flügelfabrik C. Tormin AG. im Freiburg, die ſchon ſeit mehreren Jahren mit Ver luſt arbeitet, wurde das gerichtliche Vergleichsverfahren eröffnet. — Die Erſte Freiburger Nährmittelfabrik Muff ⸗ ler u. Co., Freiburg, iſt in Konkurs geraten. Zum Verwalter wurde Dr. K. Fittig in Freiburg beſtellt. Die erſte Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin ſollen am 7. Okt. vor dem Amtsgericht ſtattfinden. Der franzöſiſche Werkzeugmaſchinenaußen⸗ andel im Jahr 1929 Die Werkzeugmaſchineneinfuhr Frankreichs hat ſich mit 115 583 Dz. im Jahre 1928 und 213 607 Dz. im Jahre 1929 faſt verdoppelt. Unter den Einfuhrländern ſteht Deutſch⸗ land mit einem Monatsdurchſchnitt von 9797 D. bei wei⸗ tem an der Spitze. Aus den Vereinigten Staaten wurden monatlich nur 4592 Dz. eingeführt. Auch die Aufnahme⸗ fähigkeit der franzöſiſchen Induſtrie für Werkzeugmaſchinen hat ſtark zugenommen. Infolgedeſſen iſt auch die fran⸗ zöſiſche Werkzeugmaſchinenausfuhr in der Zeit von 1928 bis 1929 von 83 385 Dz. im Werte von 5g 233 000 Fr. auf 58 657 Dz. im Werte von 52 558 000 Fr. zurückgegangen Unter den Abſatzländern nahm die belgiſch⸗luxemburgiſche Zollunion mit 894 000 Fr. im Monatsdurchſchnitt die erſte Stelle ein. Es folgen Großbritannien mit 239 000 Fr., Deutſchland mit 95 000 Fr. und die Vereinigten Staaten mit 33 000 Fr. Deviſenmarkt Im heutigen Früßverkehr notieren Pfunde gegen New. Pork. 486,18 Schweiz 25,05 Stockholm 1809 Paris 123.75 Holland.„ 12.06 Madrid. 3,44 Brüſſel. 34.86 Oslo 18,10 Dollar geg. Rm..19 68 Mailand 92.80 Kopenhagen 18.18 Pfunde„„20,40 Zur Roggenpreisſtützung. Keine Erhöhung der Kredit⸗ mittel. Wie verlautet, hat geſtern eine Sitzung der Banken des Konſortiums ſtattgefunden, das der Getreide und In⸗ duſtrie Comiſſions AG. den 60 Mill.⸗Kredit für die Roggen⸗ preisſtützung eingeräumt hat. Dabei wurde die Frage einer Erhöhung der Kreditmittel angeſchnitten, was angeſichts des großen Umfanges der Interventionskäufe nahelag. Die Banken konnten ſich aber nöͤcht für eine Krediterweiterung erwärmen. Welche Zukunft nun die Stützungspolitik haben wird, bleibt abzuwarten. Eine Zuhilfenahme von Reichskaſſenmitteln, die, wie mitgetelit, ſchon in kleinem Umfange erfolgt ſein ſoll, oder eine In⸗ anſpruchnahme des Reichskredits für dieſen Zweck könnte in Betracht kommen, wäre aber natürlich äußerſt bedenklich. Vom deutſchen Weinmarkt Die Weinberge ſind geſchloſſen— Der Rotmoſtherbſt— Teils günſtiger, teils ungünſtiger Herbſtertrag Noch immer Ruhe im freihändigen Geſchäft Mannheim, 18. September. In Baden hat der Spätſommer einen großen Teil deſſen nachgeholt, was der Hochſommer vermiſſen ließ. Nach einer Mitteilung des Babiſchen Weinbauinſtitutes ſind die Herbſtausſichten in dieſem Sommer weit beſſer als nach der kühlen und regneriſchen Witterung in der erſten Sommerhälfte zu erwarten war, der in Menge und Güte nicht viel hinter den hervorragenden Weinjahren 1928 und 1929 zurückbleiben wird. Der Handel hat bereits die Auswahl und dreift in erſter Linie nach den hoch⸗ wertigen Moſten. Im Weingeſchäßft iſt es noch recht ruhig. Der Jahrgang 1928 lagert in Baden verſchiedent⸗ lich noch in größeren Poſten, während die 1929er Weine ſoweit ziemlich abgeſetzt ſind. Bei zuletzt abgeſchloſſenen Verkäufen in Oberbaden wurde für das Ohm(150 Liter) 125—135/ bezahlt. In Rheinheſſen ſind die Weinberge geſchloſſen. Vielfach iſt es durch die hohen Temperaturen zu einem Verbrennen der Trauben gekommen, die wie Rofinen ein⸗ ſchrumpften. Das Weingut„Villa Sachſen“ verſteigerte 1927er mit 310—460, 1928er mit 270—430 und 1929er mit 330490 4. Der Winzerverein Ockenheim bet Bingen er⸗ löſte für das Stück von 1200 Liter 1929er Ockenheimer Naturwein 750960 J, 1929er verbeſſerter Wein 690780 J, 1929er Rotwein 740—990 /, die Vereinigung Nierſteiner Weingutsbeſitzer für verb. 1928er Weine 720— 920, i. D. 800 /, für verb. 1929er 8001340, i. D. 1010 /, für natur⸗ reinen 1929er 820— 3000, i. D. 1312/ je 1200 Liter; 12 Halbſtück wurden nicht zugeſchlagen. Im Rheingau hat die Peronoſpora einen beträcht⸗ lichen Ausfall verurſacht; der Weinbergſchluß iſt Hurch⸗ geführt. Umſätze erfolgten in 1928er Weinen zu 770 ,, in 1929erp zu 7601000 4, das freihändige Geſchäft iſt je⸗ doch bedeutungslos. Auch am Mittelrhein iſt es ge⸗ ſchäftlich vollkommen ruhig; die Weinberge ſind in der erſten Septemberwoche geſchloſſen worden. An der Nahe wurde bei unverändert ruhigem Geſchäft für das Stück von 1200 Liter 1929er 600 angelegt. Die Weinberge ſind allgemein geſchloſſen. An der Moſel wird man mengen⸗ mäßig einen halben und der Beſchaffenheit nach etwa einen normalen Wein ernten, der aber dem Anſchein nach den 1929er an Güte doch wohl nicht voll erreichen dürfe. Da dieſer Jahrgang bald vergriffen iſt, hofft man auf annehm⸗ bare Preiſe für den diesjährigen Wein. Freihändig ge⸗ handelt werden gegenwärtig 1929er Weine von der Mittel⸗ moſel mit 8001000 /, naturreine mit 10002000 /, 1928er mit 10001600 4, desgl. verb. mit 6001000. An der Saar wurde ein Teil der Weinberge in der Zeit vom 10.—14. d. M. geſchloſſen. Die Ernteausſichten in dieſem Gebiete ſind nicht günſtig. 1929er Weine wurden zuletzt von an aufwärts, geringere Qualitäten mit 650—750% gehandelt. In Franken liegt das Verkaufsgeſchäft un⸗ verändert ruhig. Bezahlt wurden zuletzt für die 100 Liter 1929er Konſumweine, je nach Lage, 60100 l. DU * Vom pfälziſchen Wein. Neuſtadt a. d.., 17. Sept. In der Gegend von Edenkoben werden gegenwärtig 5 roelich⸗Weinberge von Sachverſtändigen beſucht und für die Rebveredlung zum nächſten Frühjahr ſelektio⸗ niert. Bekanntlich dürfen nur hochwertige Edelreiſer für die Veredelung verwendet werden. Der Portugieſer⸗ herbſt hat jetzt ziemlich überall begonnen. Ueber den Be⸗ ginn des Weißherbſtes konn noch nichts geſagt werden. * Schifferſtadter Gemüſeauktion. Schifferſtadt, 18. Sept. Auf der ges tktion notter —7,5; Rotkohl 3,5 ißt 53 Blumenkohl—24;— Erbſen 20 divien—3; Kopfſal Zwiebeln 3; Spinat 45: Zwetſchen—10; Bi Anfuhr gut, Abſatz flott. Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort 17. Sept. Die Nachfrage nach Leerraum war an der heutigen Börſe etwas beſſer geweſen wie geſtern. Es konnten einige Kähne mehr eingeteilt werden. Auch wurden einige Schiffe für zu Berg angenommen. Die Frachten blieben tal⸗ wie berg⸗ wärts unverändert. Ebenſo erfuhren auch die Schlepplöhne keine Aenderung. * 7 0 n ed n O Deen 5 - e ee 4 2 5 * a Noncktor-Lehrsfelle — september 1930 (6 Nummer 431 flüchtiger Kaufmann erſonen und Jamilien jeden ür leichte Beſchäftig von der Woh⸗ 0 uſw., auch im Neb rwerb, ohne pital, nach unſeren Arbeitsunterlagen Ko Wochenverdienst bis RM. 150.— Beginn und Verdienſt ſofort. Bernhard Friedr. ZBerghoff, Münſter i. W. 446. 1. E 1 55 Nen 10— 15 Mark verdienen rede⸗ und reiſegewandie N Damen mit gutem Artikel. Einwandfreier Ruf u. gute Garderobe Bedingung.— Gefl. Angebote unter 4 10 471 an die Geſchäftsſtelle dss. Bl. V153 10 Aieinmäcchen flüchtige Verkäufer und Verkäuferinnen 3 Beſuch v. Priyat⸗ mit guten Zeugniſſen kundſchaft geſucht. geſucht. 5995 (Lebensmittel. Täg⸗ Kraus, Richard⸗Wag⸗ liche Bezahlung, Spe⸗ ſen u. Proviſ. Angen. lohnende Tätigkeit. Angeb. u. P W 78 an die Geſchäftsſt. 2895 Nlarbeifer der zurzeit ohne Ver⸗ dkenſt iſt, jed. Eigen⸗ auto beſttzt, v. ſertöſ. nerſtraße Nr. 16. 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September konnte man in den Nach⸗ mittagsſtunden einen ſeltſamen Trupp in den Pa⸗ riſer Straßen beobachten. 1200 Chineſen, mit ihrem Hab und Gut beladen zogen zum Bahnhof, um in die ferne Heimat zurückzukehren. Wo kamen ſie her? Wie kamen ſie nach Paris?— Nur den wenigſten wird bekannt ſein, daß Paris neben London ſeit dem Weltkriege das größte Chineſen⸗ viertel Europas beſitzt. Wie die Aſiaten dort leben und darben, ſchildert unſer Artikel. * Gleich von der öden Place de la Nation, von öden Fabrikfaſſaden eingezäunt, beginnt das„Fremden“⸗ viertel, in das ſich alle Nationen, hauptſächlich aber Chineſen teilen. Ein paar Straßen mit ganz niedri⸗ gen europäiſchen Häuſern künden die chineſiſche Proletariergegend an: Chineſiſche Kreide⸗ aufſchriften auf grauen Wänden, halbverſteckte chineſiſche Kinder, ein oder das andere gelbe Geſicht, das vorübergeht. Es iſt Nachmittag und relativ ruhig. Die männlichen Bewohner ſind bei der Ar⸗ beit, nebenan in den Fabriken. Eine hübſche franzöſiſche Arbeiterfrau hebt auf der Straße einen kleinen, herzigen, chineſiſchen Balg aus dem Staub.„Iſt das Ihr Kind, Madame?“ „Jawohl, ich bin mit einem Chineſen verheiratet“, iſt die zaghafte, aber unfreundliche Antwort. Weitere Fragen lehnt ſie kurz ab. In einer mediziniſchen Klinik, auf Nr. 19, zwei Häuſer weiter, die chineſiſche Aufſchriften zeigt, er⸗ klärt die Pflegerin:„Die Chineſen leben hier ganz unter ſich. Man iſt von allen Seiten unfreundlich gegen ſie, Polizei, Arbeitgeber und Journaliſten be⸗ handeln ſie wie Parias. Zu uns kommen ſie nie. In den ſechs Jahren ſeit unſere Klinik hier beſteht, haben wir keine zehn chineſiſche Patienten gehabt! Ob ſie nie krank ſind, oder ob ſie eigene Aerzte haben, das entzieht ſich unſerer Kenntnis. Gehen Sie auf Nr. 27, da gibts noch eine Arbeiter⸗ klinik, vielleicht dort..“ Auf Nr. 27 ſagt der Arzt:„Bei uns war noch nie ein chineſiſcher Kranker. Wir haben nicht den ge⸗ ringſten Kontakt mit ihnen. Aber gehen Sie auf Nr. 19, da gibts eine Klinik, vielleicht...“ Welches Geheimnis veranlaßt dieſe Undurchdring⸗ lichkeit, dieſe Unfreundlichkeit, die dem Fremden im Chineſenviertel auf Schritt und Tritt begegnet? Während des Krieges hat die chineſiſche Repu⸗ blik an England und Frankreich je 60 000 männliche Arbeiter auf fünfjährigen Vertrag „geliefert“. Nach den fünf Jahren konnten ſie auf Staatskoſten wieder in die Heimat. Der größere Teil iſt auch zurückgegangen. Aber etwa 10 000 ſind geblieben, in der Hoffnung, etwas„Anſtändiges“ verdienen zu können. Die Hoffnung beſteht aber längſt nicht mehr, und nur wenige von ihnen können heute die vierzig Tage währende Reiſe bezahlen Man behandelt ſie grundlos überall ſchlecht. Die Polizei vor allem ſteht zu ihnen grundſätzlich wie zu Verbrechern. Macht ihnen überall Schwierig⸗ Dette n. Beſonders folgendes iſt beliebt: Die jedes Jahr zu erneuernde Identitätskarte wird ihnen nur ausgeliefert, wenn ſie Arbeitsnachweiſe vorzeigen können. Wegen der eine Zeitlang beſonders großen Arbeiterentlaſſungen, mit denen man zuerſt die „Ausländer“ bedenkt, konnten ſie die Identitätskar⸗ ten natürlich nicht bekommen. Neue Arbeit aber gibt man nur dem, der eine ſolche Karte beſitzt... Die berüchtigte Pariſer Fremdenpolizei lebt ſich hier bei den Wehrloſeſten ganz aus. Das Elend iſt alſo ſehr groß. Sie ſind zum Teil in den franzöſiſchen Gewerk⸗ ſchaften, durch die ſie theoretiſch geſchützt werden. Aber auch die franzöſiſchen„Kameraden“ ſehen ſie ſchief an. Zum Teil iſt das begreiflich. Denn die „Gelben“ leben unter ſich völlig abgeſchloſſen. Die wenigſten können ſich auch außer dem Notdürftigſten franzöſiſch verſtändigen. Sie haben ihre eigenen Reſtaurants. Fünf allein in Villancourt. Vier in Clombes, dem zweiten Chineſenarbeiter⸗ viertel, und eines beim Lyoner Bahnhof, wo eine kleine Kolonie chineſiſcher Straßenhändler wohnt. Es gibt drei politiſch⸗ſoziale Wochenſchriften, die in Paris erſcheinen. Da endet aber auch ihr Horizont, den man von außen faſt nicht durchdringen kann. Alle ſind unſicher, unruhig und traurig. Sie haben nur eine theoretiſche Hoffnung: einmal zurückzu⸗ gehen. Aber wie und wann, das weiß keiner, davon ſpricht keiner. Sie warten ruhig und geduldig. Sie ſagen kein Wort über ihre„Gaſtgeber“, aber es ſteht jetzt in ihren Augen geſchrieben... Viele ſind jetzt auf Landarbeit gegangen. Sie tun das aber nur als letzten Ausweg. Der franzöſiſche Bauer, von Natur geizig und mitleidslos, iſt gegen den ausländiſchen Arbeiter hart, die Gelben aber ſtellt er weit unter ſein Vieh. So bleiben ſie lieber in der Stadt, weil ſte hier durch Tarife wenigſtens geſchützt und vor allem, weil ſie beiſammen ſind Chineſiſche Frauen gibt es faſt gar keine unter ihnen. Viele haben Franzöſinnen gehetra⸗ tet, mit denen ſie gut leben. Einigen iſt es ſogar gelungen, ſich etwas beſſer und menſchlicher einzu⸗ richten, aber keiner verliert den Kontakt zu den Brüdern. Keine franzöſtſche Frau bedauert, einen Gelben geheiratet zu haben. Merkwürdig iſt eines: Kinder aus ſolchen Miſchehen tragen alle eindeutig und einſeitig die Merkmale ihrer Väter. Be⸗ weiſt das nicht die Zähigkeit dieſer Raſſe? Die politiſche Färbung iſt überwiegend gemäßigt. Nur wenige ſind bolſchewiſtiſch. Aber alle halten hier zuſammen. Nur die reichen chineſiſchen Studenten, deine Pariſer Polizei die Gelben ſchikaniert— Die Zehntauſend leben, haben mit ihnen keinen Kontakt. Sie leben faſt alle auf großem Fuße und wiſſen nichts von dem armen Chineſenviertel. Sie haben im„Quartier Latin“ vier chineſiſche Reſtaurants, darunter ſogar ein Luxuslokal, in dem ein einzelner an einem Abend Summen ausgibt, die chineſiſche Arbeiter nicht in zwei Wochen verdienen... Auch chineſiſche Zeitungen kommen ins Chineſenviertel. Nicht alle aber können leſen. Franzöſiſche Blätter leſen Kundige vor, abends, wenn die Kameraden von der Arbeit kommen. Dann im Kreiſe der Landsleute vergeſſen ſie bei den dampfenden Reisſchüſſeln und Teekannen für kurze Zeit ihr Elend und ihre Not und träumen davon, einſt, wie die 1200 jetzt, ins Reich der Mitte Kalaſtrophales Gewitter über Nizza zurückkehren zu können. Nach dem Unwetter: Die Waſſermaſſen Nizza, der elegante Kurort an der heerungen anrichtete und tagelang den Die kürzlich unter romantiſchen Umſtänden er⸗ folgte Eheſchließung der ſchönen Frau von Rud⸗ nay mit dem Erzherzog Albrecht von Habsburg⸗ Lothringen, der für die geliebte, aber nicht eben⸗ bürtige Frau ſeiner Anwartſchaft auf den ungariſchen Königsthron entſagte, hat in weiten Kreiſen Inter⸗ eſſe erregt. Wenn auch die ehemalige Botſchafters⸗ gattin ſich nicht die Stephanskrone aufs Haupt ſetzen darf, ſo ſpricht ihr das Gerücht doch die Möglichkeit zu, daß ſie einmal, nach Umwandlung der Republik Braſilien in eine Monarchie, zuſammen mit ihrem Gemahl den braſiltaniſchen Thron beſteigen kann. Die Zeit muß lehren, ob der früheren Frau von Rudnay ein derart romantiſches Geſchick beſchie⸗ den iſt. Ein keineswegs alltägliches Leben war auch das einer Landsmännin der Vorerwähnten, der Ba⸗ ronin Anna Braunecker aus Siebenbürgen, die kurz vor Kriegsausbruch im hohen Alter von 82 Jahren zu Paris ſtarb. Sie wurde als Tochter eines kleinen Gutsbeſitzers namens Simonis in der Nähe von Reps geboren und in Bukareſt er⸗ zogen. Damals— es war Ende der vierziger Jahre Sturm verbundenen Gewitter heimgeſucht, der in der ganzen Stadt Straßenverkehr aufs Schwerſte behinderte. Vom Bauernmüdel zur Paſchafran Der Roman der Anna Simonis— Die fünf Ehen ber ſchönen Peggy— Vom Friſeurladen in den ſchottiſchen Hochadel Von Otto Schumann⸗Wien — herrſchten in der damals noch türkiſchen Walachei Der Goloͤſchatz der„Egyl geſunkenen Dampfers die in großer Zahl in Paris, im„Quartier Latin“, Nachdem mittels der modernſten Tauchverfahren die Arbeiten zur Hebung des udr langem „Egypt“ große Fortſchritte gemacht haben und die Goldladung des Schiffes bereits an Bord des Hebungsdampfers„L Artiglio“ in Sicherheit gebracht worden iſt, ſoll nach der gleichen Arbeitsmethode auch der an der iriſchen Küſte verſenkte Dampfer „Luſitania“ gehoben werden. haben die franzöſiſchen Riviera, wurde von einem mit ungeheurem Straßendecke aufgeriſſen die ſchwerſten Ver⸗ erhebliche Unruhen, weshalb der Sultan einen ſei⸗ ner militäriſchen Vertrauten, Omar⸗Paſcha, dorthin entſandte. Dem tüchtigen Offizier glückte es, ſchnell die Ruhe wieder herzuſtellen. Ehe er nach Konſtantinopel zurückkehrte, gab man ihm zu Ehren ein großes Feſt, zu dem auch die ſchöne Anna Si⸗ monis geladen war. Der Türke verliebte ſich bis über beide Ohren in die blonde Landſchönheit, und auch Anna fand Gefallen an dem ſtattlichen Offizier. Als Omar ihr ſeine Hand antrug, ſagte ſie nicht nein, nachdem er ihr geſchworen hatte, außer ihr keine weitere Frau heimzuführen. Nach den glänzenden Leiſtungen Omar⸗Paſchas im Krimkriege wurde dieſer zum Sirdar⸗Ekreme er⸗ nannt. Außerdem ſchenkte der Sultan ihm aus beſonderer Gunſt aus ſeinem eigenen Harem zwei bildſchöne Tſcherkeſſinnen Das war nun ein reichlich peinliches Geſchenk, aber Omar mußte es annehmen, wollte er den Großherrn nicht ſchwer beleidigen. Dieſe Bereicherung des Haus⸗ ſtandes perletzte jedoch andererſeits ſeine erſte Frau Anna aufs tötlichſte. Sie ſah plötzlich die unüber⸗ aus dem Meere geborgen „L Artiglio“ Donnerstag, 18. September 1930 Platznot im Reichstag 86 Plätze im Reichstag zu wenig Geheimrat Galle, der Direktor des Reichstags, hat Sorgen. Der Reichstagsſitzungsſaal, der knapp 495 Abgeordneten Raum bietet, iſt zu eng für das neue Parlament. 86 Abgeordnete müßten auf den Publikumstribünen untergebracht werden, wo es aber dem Präſidenten ſchwer ſein wird, für Ord⸗ nung und Ruhe bei den Sitzungen zu ſorgen. ere brückbare Kluft, die zwiſchen ihr und ihrem ganz tür⸗ kiſch denkenden Gatten lag. Ihr Entſchluß war ſchnell gefaßt. Sie verkaufte ihre zahlreichen Juwelen, ſo⸗ gar ihren Trauring, und ſiedelte nach Paris über. Die ehemalige Paſchafrau heiratete dort den ungari⸗ ſchen Baron Braunecker, dem ſie ſechs Kinder ſchenkte. Nach deſſen Tode verſuchte Omar, allerdings vergeb⸗ lich, ſich ihr wieder zu nähern. Nicht viel weniger intereſſant als das Leben der Baronin Braunecker iſt das einer amerikani⸗ ſchen Friſeurtochter, der es gelang, aus niedrigem Stande bis in den ſchottiſchen Hochadel emporzuſteigen. Zu deſſen vornehmſten Geſchlech⸗ tern gehört das der Northesk, die ſich bis vor kurzem rühmen konnten, daß keins ſeiner Mitglie⸗ der unebenbürtig geheiratet habe. Das wurde anders, als ein Lord Northesk die ſchöne Peggy kennen lernte. Ihr Lebenslauf läßt an Romantik nichts zu wünſchen übrig. Als heranwachſendes Mädel hatte ſie ihrem Vater im Geſchäft geholfen, wurde dann aber nach Waſhington in ein Penſionat geſchickt. Dort lernte ſie einen jungen Millionär kennen, Everett Archer, mit dem ſie nach „Landesſitte“, wie man beinahe ſagen kann, durch⸗ brannte. Die alsbald geſchloſſene Ehe wurde, da beide Teile noch minderjährig waren, ſchon nach kurzer Zeit für ungültig erklärt, Peggy war alſo wieder frei. Sie wurde zunächſt Telephoniſtin in Waſhington, fand aber ſchnell einen zweiten Mann in der Perſon des mit Glücksgütern gleichfalls hinreichend geſegneten Sher burn Hopkins. Doch auch das zweite Eheglück erwies ſich als von kurzem Beſtand. Die junge Frau fand ihren Sherburn überaus langweilig, ließ ſich ſchei⸗ den und ging als Chormädel zu den Ziegfeld Follies. zer Zeit hatte das bildſchöne Mädel Schon nach ku die Aufmerkſamkeit eines reichen Holzhändlers, J. Stanley Joice, auf ſich gezogen, der nicht zö⸗ gerte, dem reizenden Ding ſeine Hand— mit rund 160 Millionen Mark darin— anzutragen. Peggy zögerte nicht, das vorteilhafte Angebot anzunehmen. Bald jedoch entdeckte der Holzkönig, daß ſeine junge Frau mit ſeinem Gelde reichlich leichtfertig umging. In kurzer Zeit hatte ſie zehn von den 160 Millionen durchgebracht, größtenteils im Börſenſpiel. Joice fackelte nicht lange und ließ die Ehre trennen; die zum dritten Mal geſchiedene machte ſich ohne Zögern auf die Suche nach einem vierten Gemahl. Sie fand ihn überraſchend ſchnell in dem ſchwediſchen Grafen Göſta Morner, der in Amerika Glück gehabt und ein großes Vermögen erworben hatte. Aber auch dieſe Ehe wurde bald wieder getrennt. Die ſchöne Peggy, die ſich von jedem ihrer vier Verfloſſenen erhebliche Abfindungen geſichert hatte, reiſte nun durch alle Lu⸗ rusbäder der Alten wie der Neuen Welt, und wieder glückte ihr bald ein großer Schlag: Lord Northes verliebte ſich in die immer noch bildſchöne Frau und führte ſie auf ſein Scholß in Schottland als Gattin heim. Die Tochter des armen. Friſeurs aus Ken⸗ tucky verkehrt heute als Gleichberechtigte mit den ſtolzen Ladies des ſchottiſchen Hochadels. Es bleibt nur abzuwarten, ob dieſe fünfte Ehe der ſchönen Peggy endlich von Beſtand ſein wird. Jugendliche weibliche Banditen Vor dem Pariſer Kriminalgericht hatten ſich zweit junge Mädchen, Eliane Hartley und Gilberte Gerard, die beide noch weit unter 20 Jahren ſind, wegen räuberiſchen Ueberfalls auf eine 78fährige Greiſin zu verantworten. Wie die Beweisaufnahme ergab, ſind die beiden jugendlichen Verbrecherinnen Kinder wohlhabender und angeſehener Familien. Sie verloren den Halt, weil ſie dem Verlangen nach ſchönen und eleganten Kleidern und den Verlockun⸗ gen der Tanzſalons nicht zu widerſtehen vermochten. Sie gerieten in ſchlechte Geſellſchaft, beſuchten die Bars und Kabaretts der Pariſer Vergnügungs⸗ viertel und wurden ſchließlich die ſtändigen Begleiter zweier Verbrecher, die wegen Einbruchdiebſtahls wiederholt vorbeſtraft ſind. Vor Gericht erzählten die Angeklagten, ſie hätten ſich gefürchtet, zu ihren Eltern zurückzukehren, und ſeien dann immer tiefer geſunken. Der Ueberfall auf die Greiſin war ein Racheakt, weil die alte Frau den Liebhaber eines der beiden Mädchen wegen Diebſtahls ange⸗ zeigt hatte. Die Angeklagten machten einen gebroche⸗ nen Eindruck und wurden zu je drei Jahren Ge⸗ fängnis verurteilt. 5 . Mails Bratensot 5 E — die lochfertige Soße in Würfelform e, ug. 5 oll uit. Lied, uoĩn- Lalo, M imatvux, oui rol v Alepfen, Juuuce val du, u f buten lin bolufel lu qe li kilue t5 g- lar defend In gt. Privatpenſion werden einige beſſere Teilnehmer für guten Mittag- u. Ahendtisch geſucht. Ba40⁴⁰ 1. 15, 9, 2 Tr. Umzüge, Jerntransporte jeder Art übernimmt zu reellſter u. billigſt. Berechnung B 4062 Wilhelm Kraus, G 7. 22, Tel. 254 78. 1 0er. = —— „ e g * F ˙ eee Donnerstag, 18. September 1930 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 431 1 Fritz Kortner/ Albert Bassermann/ Oskar Homolka/ Heinrich George Grete Mosheim Ferdinand Hart/ Fritz Rasp/ Paul Bil dt 74 Fritz Kampers/ Paul Henkels/ Ferdinand Bonn/ Leopold v. Ledebour/ Bernhard Götzke Fritz Alberti/ Else Bassermann f spielen in dem Sprechfilm 5 OS Ward 3 5 Der Dreyfus- Prozeß ist das größte europàische Ereignis der Janirhundertwende,„ Alſe, die heute Fünfzig sind, kennen diesen seltsamen und ertegenden justizskandal, de 25 von 1894 bis 1906 währte, noch aus eigener Erfahrung. Den jüngeren Zeitgenossen soll nun auch der Ionfilim den Eindruck eines Stückes Weltgeschichte vermitteln, das 28 für den Umschwung in der Gesinnung der heutigen zivilisierten Welt von einschneidender, maßgeblicher Bedeutung gewesen ist. Richard Oswalds Tonfilm„Dreyfus 5 gibt in der modernsten und technisch vollkommensten Art der Reportage, im sprechenden und ſebenden Biſdstreifen, ein historisch getreues Abbild det Geschehnisse 5 8 AN F AN GS ZEITEN:.00,.30,.00 Uhr. Keine geschlossenen Vorstellungen. S Sämtliche Vergünstigungen, wie Dauer- und Freikarten sind aufgehoben! Zur gefl. 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