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Ad. 8.* Aus der Welt der Technik* Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle Steuer, GSeſetz und Necht* Neues vom Silm Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend* Waunheimer Neiſezeitung„ Mannheimer Vereinszeitung* Aus Zeit und Leben* Mannheimer Aiuſikzeitung Abend⸗ Ausgabe Donnerstag, 18. September 1930 141. Jahrgang— Nr. 432 Ohne Deutſchland geht es nicht Drahtung unſeres eigenen Vertreters Genf, 18. September. Während der Arbeit in den Völkerbundskommiſ⸗ ſtonen werden die Außenminiſter der Großmächte Gelegenheit haben, über die Fragen der wirt⸗ ſchaftlichen Zuſammenarbeit in Europa einen Gedankenaustauſch zu pflegen. Dr. Curtius wird, wie er vor einigen Tagen den Journaliſten mitteilte, in kleinerem Kreiſe die Möglichkeiten einer wirtſchaftlichen Kooperation erörtern und zu dieſem Zweck hauptſächlich mit Briand und Henderſon konferieren. Es hat ſich bereits in der allgemeinen Europadebatte in der Vollverſammlung die Tatſache herausgeſtellt, daß die Kleine Entente und Polen ſtarkes Verlangen bekundeten, mit Deutſchland über die Grundfragen einer mitteleuropäiſchen Getreidepolitik Verhandlungen anzubahnen. 5 ö Auch Ungarn iſt an dieſer wirtſchaftlichen N Kernfrage Oſteuropas ſtark intereſſiert. Der Wunſch dieſer Getreide und Mais ex⸗ portierenden Oſtſtaaten geht dahin, ſich mit Deutſchland über Vor zugszölle zu ver⸗ ſtändigen und die Organiſierung des oſteuro⸗ päiſchen Getreidemarktes durchzuführen. Da zu die⸗ ſem Zweck erhebliche Finanzmittel not⸗ wendig ſind, ſo haben ſich in jüngſter Zeit die Re⸗ gierungen der kleinen Entente, insbeſondere Ru m ä⸗ nien und Südſlawien, an Frankreich gewandt, um eine Agraranleihe zu erhalten. Sie wollen die ihnen zur Verfügung geſtellten Geldmittel für den Bau von Lagerhäuſern und anderen Einrich⸗ * 1 tungen verwenden, um eine günſtigere Preisgeſtal⸗ * tung abwarten zu können, d. h. nicht gezwungen zu werden, das Getreide ſofort abzuſtoßen. Da nun Deutſchland als Abnehmer der Landesprodukte der oſteuropäiſchen Staaten in Rechnung geſtellt wer⸗ den muß, ſo ſind Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland notwendig. Denn letzten Endes hängt die Gewährung einer ſolchen Agraranleihe an die oſteuropäiſchen Landbauſtaaten von Lieferungs⸗ verträgen zwiſchen dieſen Staaten und Deutſch⸗ land ab. Daraus läßt ſich aber die Verknüpfung des Agrarproblems mit den deutſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ziehungen erkennen. Die oſteuropäiſchen Landbauſtaaten laſſen Frankreich fühlen, daß es mit der Politik, ſei es noch ſo freundſchaftlich, allein nicht geht und weiſen darauf hin, daß Frankreich über gewaltige Finanzmittel verfüge, um ſeinen Freunden in Oſteuropa auszuhelfen. Den Drehpunkt bildet demnach Deutſchland, das als Abnehmer von Getreide und Mais geſichert wer⸗ den muß. Es iſt anzunehmen, daß man ſich in den erwähnten Miniſterbeſprechungen mit dieſen wirt⸗ N* ſchaftspolitiſchen Zuſammenhängen eingehend be⸗ faſſen wird. Eine Beſſerung der politi⸗ ſchen Verhältniſſe im Oſten gehört unbe⸗ dingt in den Rahmen dieſes Verhandlungsſtoffes und wir glauben zu wiſſen, daß hier der Konnex zwiſchen der Getreidepolitik der kleinen Entente und der Oſtpolitik Deutſchlands vorhanden iſt. Dies iſt umſo mehr der Fall, als auch Polen an dieſen Verhandlungen ein ſtarkes Intereſſe bekundet. Vorarbeiten für Preisſenkung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. September. Die Vorarbeiten für die Preisſenkungs⸗ aktion ſind noch nicht zu Ende. Wie erinnerlich, hat die Reichsregierung den wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates um Gutachten über die Möglichkeit von Preisſenkungen in Ver⸗ bindung mit der Kartell⸗Notperordnung erſucht. Der Ausſchuß hat ſeiner Zeit wieder zwei Unterausſchüſſe eingeſetzt, von denen der eine mit den Marken- artikeln, der andere vor allem mit dem Kapitel Bauſtoffe, Kohle und Eiſen ſich beſchäftigt. 4* Die beiden Unterausſchüſſe werden Anfang Oktober * mit ihren Arbeiten fertig ſein. Der Schlußbericht des wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuſſes an die Regie⸗ rung wird ſchwerlich vor dem 20. Oktober zu er⸗ warten ſein. 5 Wie verteilen ſich die Mandate? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Sept. Den amtlichen Stellen liegt jetzt ein Ueberblick vor, aus dem ſich ergibt, wie ſich die Man⸗ datsziffern auf Kreiswahlvorſchläge und Reichsliſte verteilen. Darnach ergibt ſich folgendes Bild: f Kreiswahlvorſchlag Reichsliſte insgeſ. Sozialdemokraten 133 10 143 Nationalſozialiſten 98 9 107 Kommuniſten 69 0 76 Zentrum 61 7 68 Deutſchnationale 33 8 4¹ Deutſche Volkspartei 21 9 30 Wirtſchaftspartei 15 8 23 Staatspartei 13 7 20 Bayeriſche Volkspartei 17 2 19 Deutſches Landvolk 11 7 18 Chriſt.⸗Soz. Volksdienſt 7 85 14 Deutſche Bauernpartei 4 2 6 Konſerv. Volkspartei— 5 5 Deutſch⸗Hannoveraner 2 1 3 Landvolk 3—— 2 487 89 576 Eine intereſſante Berichtigung Telegraphiſche Meldung„ — Mülheim(Ruhr), 18. Sept. Innerhalb der deutſchnationalen Mandate tritt infolge eines Additionsfehlers eine ganz inter⸗ eſſante Verſchiebung des Wahlergebniſſes ein. Die Deutſchnationalen hatten nach den vorläufigen Feſt⸗ ſtellungen im Wahlkreiſe Düſſeldorf⸗Weſt 61189 Stimmen erhalten, ſodaß der Spitzenkandidat des Kreiswahlvorſchlages, Senatspräſident Dr. Deer⸗ berg ⸗Berlin als gewählt galt. Nun iſt aber feſt⸗ geſtellt worden, daß bei der Addition der Krefel⸗ der Stimmen ein Fehler unterlaufen iſt und die deutſchnationale Stimmenzahl nur 58995 beträgt. Dadurch fällt das Wahlkreismandat fort und die Deutſchnattionalen erhalten einen Sitz mehr auf der Reichsliſte. Kommuniſten als Abgeoroͤnete Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Sept. In zwei Berliner Bezirksverſammlungen iſt es geſtern wieder zu wüſten Ausſchreitungen kom mu⸗ niſtiſcher Abgeordneter gekommen. In Pankow ſah ſich der Vorſteher, nachdem er bereits die Sitzung wegen lärmender Kundgebungen der Linksradikalen und ihrer Anhänger auf der Tribüne unterbrochen hatte, genötigt, durch ein Polizeiauf⸗ gebot einen Teil der Zuſchauertribüne zu räumen. Das veranlaßte die Kommuntiſten zu erneuten heftigen Skandalſzenen. Als ſie trotz wieder⸗ holter Mahnungen keine Ruhe gaben, erſchien ein ſtärkeres Polizeiaufgebot unter Führung eines Of⸗ fiziers und entfernte zwei kommuniſtiſche Bezirks⸗ verordnete aus dem Sitzungsſaal. Während ſich dieſer Vorgang im Innern ab⸗ ſpielte, hatte ſich vor dem Rathaus eine prote⸗ ſtierende Menge angeſammelt, die die Inter⸗ nationale anſtimmte. Auch in der Lichtenberger Bezirksverſamm⸗ lung führten ſich die Kommuniſten derart auf, daß der Vorſteher das Ueberfallkommando zu Hilfe rief, dem es unter Anwendung von Gewalt gelang, den Hauptkrakeeler aus dem Sitzungsſaal zu entfer⸗ nen. Unter ungeheurem Tumult wurde die Sitzung dann geſchloſſen. Roithsernährungsminiſterium zur Noggenſtützungsaktion Drahtbericht unſeres Berliner Büros [E Berlin, 18. September Aus den jüngſten Vorgängen an den Börſen iſt vielfach die Schlußfolgerung gezogen worden, daß die Roggenſtützungsaktion der Regierung zuſammengebrochen ſei, zum mindeſten aber geſtoppt würde. Dieſer Darſtellung wird vom Reichsernährungsminiſterium entſchieden entgegengetreten und folgende Darſtellung von der Situation gegeben: Die Preisbildung des Roggens beruht ausſchließ⸗ lich auf der Stützungsaktion. Eine andere Möglichkeit, den Roggen zu ſtützen, insbeſondere durch Zölle, iſt nicht gegeben. Eine Einfuhr beſteht überhaupt nicht mehr, ebenſo wenig kann die Roggenabgabe durch Forcierung des Roggenexports gefördert werden. Der Roggenpreis auf dem Weltmarkt iſt ge⸗ wiſſermaßen auf dem Nullpunkt angelangt, da Sowjetrußland den Roggen zu einem Schleuderpreis ausführt, der ungefähr dem 20. Teil deſſen entſpricht, was der Roggen im freien Verkehr Rußlands koſtet. Der Weltmarktpreis iſt dadurch ſo gut wie vernichtet. Sobald dieſer ungewöhnliche Zuſtand beſeitigt iſt, wird auch die Verſtändigung mit unſerem Haupt⸗ konkurrenten Polen, die bisher nicht erreicht wer⸗ den konnte, mit beſſerem Erfolg in Angriff genom⸗ men werden können. In den verfloſſenen vierzehn Tagen ſind nun der Stützungsſtelle allein über 400000 Tonnen Roggen aufgedrängt worden. Daher ſah man ſich vor die Entſcheidung geſtellt, ob es ange⸗ bracht ſei, den Kurs zu ändern. Es muß aber be⸗ tont werden, daß die finanziellen Möglichkeiten, an dem bisherigen Kurs feſtzuhalten, gegeben ſind. Man iſt im Reichsernährungsminiſterium der Mei⸗ nung, daß die Stützungsaktion ſo wichtig iſt, daß ſie mit größter Vorſicht geführt werden muß, damit ſie nicht in Schwierigkeiten gerät. Man hat aber an⸗ gezweifelt, daß die Regierung die nötigen Mit⸗ tel zur Verfügung hätte und deshalb erneut ge⸗ zwungen wäre, das Parlament in Anſpruch zu neh⸗ men. Dieſe Angabe beruht auf einem Irrtum. Die Summen, die für das Etatsjahr 1929/30 bewilligt wurden und ſich insgeſamt auf 34 Millionen Mark belaufen, ſind erſt zu klei⸗ nerem Teil, nämlich in Höhe von 20 Mil⸗ lionen Mark verbraucht worden. Der größere Teil wird noch in Reſerve gehalten. Ebenſo iſt unzutreffend, daß der 60 Millionen⸗ Kredit, den aufzunehmen die Stützungsſtelle be⸗ rechtigt iſt, poll in Anſpruch genommen wurde. Er iſt vielmehr erſt zu zwei Dritteln benutzt worden, Dieſe Mittel würden es alſo möglich machen, ein mehrfaches der bisher aufgekauften Menge aufzunehmen. Die Regierung iſt aber der Meinung, daß die in den letzten Tagen angebo⸗ tene Menge künſtlich aufgebläht worden iſt. Die Regierung iſt überzeugt, daß durch die zeitliche Unterbrechung der Aktion das Angebot eine erhebliche Reduzierung erfahren wird und daß es jetzt die nächſte Aufgabe iſt, das An⸗ gebot auf die Menge zurückzuführen, die normaler⸗ weiſe von der Landwirtſchaft in der gegenwärtigen Zeit abgeſtoßen wird. Dieſe normale Menge auf⸗ zunehmen, die den wirklichen Bedürfniſſen der Land⸗ wirtſchaft entſpricht, iſt die Stützungsſtelle vollkom⸗ men in der Lage. Soweit die Darſtellung des Ernährungsminiſte⸗ riums. Dem Vorwurf, daß die Regierung aus politiſchen Gründen vor den Wahlen große Ankäufe gemacht hätte, um dann unmittelbar hinter⸗ her die Aktion abzuſtoppen, wird entgegengehalten, daß die gleiche Maßnahme ſchon wieder⸗ holt getroffen wurde zu Terminen, in denen politiſche Momente überhaupt nicht in Frage kom⸗ men konnten. Ob ſich der Standpunkt des Reichsernährungs⸗ miniſteriums als richtig erweiſt, wird der weitere Verlauf der Aktion zeigen müſſen. iſchaſtliche zufammenarbeit in Europa Die kleine Entente und Polen, ſowie Angarn verlangen dringend danach- Frankreich ſoll nach Deutſchland vermitteln Die außenpolitiſche Seite der Reichstagswahlen Das Ergebnis der Reichstagsneuwahlen hat in der ausländiſchen Preſſe ein außerordentlich ſtar kes Echo hervorgerufen. Man braucht nur einen Blick in die franzöſiſche und engliſche Preſſe zu werfen, um zu erkennen, daß der erſte Eindruck des Reichs⸗ tagswahlergebniſſes eine Art von Weltſenſa⸗ tion geweſen iſt. Die ausländiſchen Blätter ver⸗ öffentlichen Bilder von Hitler und wenden ihr ganzes Intereſſe den„Nazis“ zu, die durch ihren überwäl⸗ tigenden parlamentariſchen Erfolg über Nacht zu Helite ede Noa einer Weltberühmtheit geworden ſind. Der erſten Ueberraſchung ſind inzwiſchen nüchterne Betrach⸗ tungen gefolgt und wenn man dem Ausfall der letzten deutſchen Reichstagswahl einigermaßen ge⸗ recht werden will, ſo wird man an dieſen Erörte⸗ rungen in der ausländiſchen Preſſe nicht achtlos vorübergehen dürfen.. 5 In einem Teil der engliſchen Preſſe ſieht man in den„Nazis“ überwiegend Putſchiſten und inner⸗ politiſche Störenfriede. So meint der„Daily Expreß“, eines der Organe des Lords Beaverbrook, das Wahlergebnis werfe ein grelles Licht auf das politiſche Chaos inmitten einer Nation, die in der Reihe der Völker einmal ein Vorbild von ſtrenger Disziplin geweſen ſei. Gegenwärtig ſei Deutſchland innerpolitiſch außer Rand und Band und es müſſe wohl noch eine neue Schickſalsprobe durch⸗ machen, ehe ſich der Boden wieder feſtige. Dieſe Auffaſſung, die in Deutſchland jeder ſofort als voll⸗ kommen falſch und ſchief erkennt, wird auch in Eng⸗ land keineswegs allgemein geteilt. So lehnt die „Times“ es in ihrem Leitartikel ausdrücklich ab, den Wahlerfolg der„Nazis“ etwaigen Putſchgelüſten der Hitler⸗Partei und ihrer Wähler zuzuſchreiben. Sie meint vielmehr, ſie hätten ihren überwältigenden Sieg errungen, weil ſie an ganz andere Ge⸗ fühle appelliert hätten.„Wie die italieniſchen Faſziſten“, ſo fährt die Times fort,„treten die Nazis für ein nationales Ideal ein, dem nach ihrer Anſicht perſönliche und Klaſſenintereſſen untergeordnet wer⸗ den müſſen. Deshalb haben ſie trotz ihres lärmenden und ſogar kriegeriſchen Patriotismus gegenwärtig wenigſtens einen großen Teil des jungen Deutſch⸗ land als Anhänger zu gewinnen vermocht“. Auch die„Times“ ſpricht in dem weiteren Verlauf ihres Artikels von der außenpolitiſchen Ex⸗ ploſionsgefahr, die in dem übermächtigen An⸗ ſchwellen der Nationalſozialiſtiſchen Partei liege. In der franzöſiſchen Preſſe bildet dieſe Befürch⸗ tung das Leitmotiv aller Betrachtungen. Man. ſieht in dem Ausfall der Wahlen keine unmittelbare Gefahr, da man ſich darauf verläßt, daß der bisherige Kurs der deutſchen Außenpolitik nicht verlaſſen werden wird. Als als Symptom der allgemeinen Stimmung des deutſchen Volkes kommt der überraſchende Erfolg der Nationalſozialiſten der franzöſiſchen Preſſe doch ſehr gefährlich vor. Man fragt ſich beſorgt, ob ſich in Deutſchland eine mächtige Volksbewegung gegen die Friedensverträge und gegen den Youngplan vorbereite. Man ermahnt die fran⸗ zöſiſche Regierung, die Augen offen zu halten und genau zu verfolgen, was nunmehr nach der Neuwahl des Reichstages in Deutſchland geſchieht. Die franzö⸗ ſiſchen Blätter gehen zwar noch nicht ſo weit, von einer Gefährdung des europäiſchen Friedens zu ſpre⸗ chen, aber ſie deuten doch an, daß Frankreich die nöti⸗ gen Schritte zur Sicherung des Friedens tun müſſe, wenn etwa die gegenwärtige Regierung und der Reichspräſident dem nationaliſtiſchen Anſturm erlie⸗ gen ſollten. 5 Daß man in Frankreich ſelbſt dieſe Töne für fal⸗ ſchen Alarm hält, geht aus verſchiedenen Anzei⸗ chen hervor. Am beweiskräftigſten iſt wohl, daß die Pariſer Börſe ſich von den Nachrichten über das deutſche Wahlergebnis in ihren Transaktionen nicht im mindeſten ſtören oder beunruhigen ließ. Aber die 2. Seite/ Nummer 432 * Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 18. September 1930 ängſtliche Haltung der Pariſer Preſſe iſt deshalb doch nicht ganz und gar grundlos. Nur darf man den Grund nicht in dem Wahlſieg der Nationalſozialiſten ſuchen, ſondern vielmehr in dem ſchlechten Gewiſ ſen, mit dem ein großer Teil der Pariſer Zeitungen Deutſchland gegenüber behaftet iſt. Man hat jahre⸗ lang dem deutſchen Volke die ſchwerſten Kränkungen und Demütigungen zugefügt, und es iſt deshalb nur allzu natürlich, daß man eine Sturmgefahr am Him⸗ mel aufziehen ſieht, nachdem ganz unerwartet das Barometer unter einen ſo gewaltigen Druck der Nationalſozialiſten geſetzt worden iſt. Wir wiſſen in Deutſchland zur Genüge, daß die Nationalſozialiſten es mit der Aus führung ihres außenpolitiſchen Programms am aller⸗ wenigſten ernſt nehmen können. Ihre Führer haben ja ſelbſt eingeſtanden, daß ihnen in verant⸗ Wortlicher oder un verantwortlicher Machtſtellung gar nichts weiter übrig bleiben werde, als den Moungplan weiter zu erfüllen und die bisherige Außenpolitik fortzuſetzen. Auch der größte Laut⸗ sprecher wird von ſelbſt kleinlaut, wenn er einmal Hurch die Tat beweiſen ſoll, wie man in völliger militäriſcher Ohnmacht einem überaus rüſtungs⸗ ſtarken Gegner angriffsweiſe entgegentreten kann. Aber deshalb hat die„Times“ doch recht, wenn ſie behauptet, daß die Nationalſozialiſten durch die Auf⸗ ſtellung eines nationalen Ideals, ſo nebelhaft u. extra vagant es auch ſein möge, auf das junge Deutſchland eine außerordentlich große Anziehungskraft ausge⸗ übt hätten. kann es anders ſein? Bäumt ſich doch in jedem Deutſchen der gekränkte nationale Stolz auf, wenn er die vielen Demütigungen erleben muß, die Deutſchland in dem letzten Jahrzehnt zu⸗ gefügt worden ſind. Kann es da wunder nehmen, daß die junge Generation und manche Alten mit ihnen denjenigen zulaufen, die ungehemmt und ver⸗ antwortungslos die ſchärfſten nationalen Töne an⸗ ſchlagen und mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlagen. Daß es leere Verſprechungen ſind, durch die man ſich blenden läßt, kommt dabei den allerwenigſten zum Bewußtſein. b Namentlich die franzöſiſche Politik hat außerordent⸗ lich viel dazu beigetragen, daß der Nationalſozialis⸗ mus einen ſo gewaltigen Aufſchwung genommen hat. In Genf, wo man ziemlich ſterk unter dem Eindruck des dentſchen Wahlergebniſſes zu ſtehen ſcheint, hat Briand in einer Tiſchrede geäußert, niemals habe er von Dr. Curtius BHugeſtändniſſe verlangt, die für den nationalen deutſchen Stolz untragbar wären und niemals werde Dr. Curtius an ihn Forde⸗ rungen richten, die mit dem franzöſiſchen National⸗ gefühl unvereinbar ſeien. Mit dem zweiten Teil diefes Satzes wird man ſich unbedingt einverſtanden Wie erklären können. Ob aber Briand„niemals“ Forderungen geſtellt hat, die für den deutſchen Nationalſtolz untragbar waren, iſt eine andere Frage. Man braucht nur daran zu erinnern, daß Briand ſich noch vor kurzem geweigert hat, die franzöſiſchen Beſatzungstruppen aus dem Saar⸗ gebiet zurückzuziehen. Wenn man ſich noch mehr als zehn Jahre nach dem ſogenannten Friedensſchluß ſo unverſöhnlich zeigt, hat man kein Recht, ſich über das Anwachſen des Nationalſozialismus aufzuregen. Hätte man in Frankreich mehr Rückſicht auf den dentſchen Nationalſtolz genommen, ſo wären die Nationalſozialiſten niemals mit 107 Mann in den Reichstag eingezogen. Dieſer Erkenntnis möge man ſich im Auslande nicht verſchließen. Die öſterreichiſche Heimwehr — Wien, 18. Sept. Die Bundesleitung der Heim⸗ wehren hielt geſtern eine Sitzung ab, an der fämt⸗ liche Landesführer teilnahmen. In dieſer Sitzung wurde die neue Bundesführung beſtellt, die aus dem Bundesführer Starhemberg, ſeinem Stellver⸗ treter Dr. Pfriemer und den beiden Stabsfüh⸗ rern Rauter und Major Mayer beſteht. Be⸗ züglich der künftigen Wahlen wurde beſchloſſen, mit den antimarxiſtiſchen Parteien in einer Front zu kämpfen, jenen Heimwehrmitgliedern aber, die ſich einer antimarxiſtiſchen Partei nicht anſchließen wol⸗ len, die Sammlung in einem Block zu ermöglichen. Grubenunglück in Pennſylvanien — Pottsville(Pennſylvanien), 18. Sept. In einem hieſigen Bergwerk ereignete ſich beim Schichtwechſel eine Exploſion, durch die vier Bergleute ge⸗ tötet und zwei verletzt wurden. Neichseinnahmen und Ausgaben im Juli Telegraphiſche Meldung Berlin, 18. September. Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im Monat Juli 1930(alles in Millionen Mark) im ordentlichen Haushalt die Einnahmen 1242,2 und für die Zeit vom 1. April bis Ende Juli 3 664,7, während ſich die Ausgaben auf 10446 bezw. 3 691,9 ſtellten, ſodaß ſich für den Juli eine Mehr⸗ einnahme von 197,6 und für die Zeit ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis Ende Juli eine Mehr⸗ ausgabe von 27,2 ergibt. Im außerordentlichen Haushalt betrugen die Einnahmen im Juli 15,0 und ſeit Beginn des Rech⸗ Geſchäftsbericht der Telegraphiſche Meldung Berlin, 18. Sept. Die Tätigkeit der Deutſchen Reichspoſt iſt ſeit Jahren in erſter Linie darauf gerichtet, die Leiſtungs⸗ fähigkeit des poſtaliſchen Betriebsapparates dauernd zu ſteigern und dabei die erheblichen Schäden allmäh⸗ lich wieder auszugleichen, die in den Kriegs⸗ und In⸗ flationsjahren entſtanden waren. Das Rechnungs⸗ jahr 1929(1. April 1929 bis 31. März 1930) ſtand, wie aus dem ſoeben veröffentlichten Geſchäftsbericht hervorgeht, im Zeichen des Ausbaues und der Ver⸗ tiefung der in Organiſation, Verwaltung und Be⸗ trieb in den letzten Jahren getroffenen Reform⸗ maßnahmen. Die Beſtrebungen der Reichsregie⸗ rung auf beſondere Berückſichtigung der Wirtſchaft in den deutſchen Grenzgebieten wurde durch entſpre⸗ chende Auftragsvergebung unterſtützt. Paket⸗ und Telegrammverkehr haben die ſchon in den Vorjahren beobachtete Abſchwä⸗ chung fortgeſetzt, allerdings in einem geringe⸗ ren Maße, als das ſonſt der Fall war. Im gewöhn⸗ Uchen Briefverkehr iſt ebenfalls eine geringe konjunkturbedingte Abſchwächung(1,4 v..) ein⸗ getreten. 5 In allen übrigen Dienſtzweigen lagen die Jahresverkehrszahlen höher als im Vor⸗ jahre, wenn auch die prozentualen Steigerungsſätze infolge der anhaltenden Wirtſchaftsdepreſſion nicht überall nungsjahres 605,4, in der Ausgabe wird für Juli ein Minus von 25,3 ausgewieſen. Seit Beginn des Rech⸗ nungsjahres betrugen die Ausgaben 118,4. Für Juli 1930 wird mithin im außerordentlichen Haushalt eine Mehreinnahme von 40,3 und ſeit Beginn des Rechnungsjahres von 487,0 ausgewieſen. Der Kaſſen⸗Soll⸗Beſtand des Reiches betrug am 31. Juli 1930 1 187,0, wovon 1143 ver⸗ wendet worden ſind, ſodaß ein Reſtbeſtand von 44 bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen vorhanden war. Die ſchwebende Schuld hat ſich auf 1 207,3 Ende Juli gegen 1 387,0 Ende Juni vermindert. Deutſchen Reichspoſt mehr die früher zu bemerkende Höhe erreichten. Der Kraftpoſtverkehr hat ſich im Laufe des Jahre kräftig geſteigert. Der Kraftfahrzeugpark umfaßte Ende des Berichtsjahres 10920 Fahrzeuge, die den Güter⸗ und Perſonen verkehr auf 2266 Linien mit einer Streckenlänge von 43815 Km. durchführten. Von rund 300 Poſtämtern gingen Ende März 1930 540 Laſtkraftpoſten aus, die 1150 Poſtagenturen und 7251 Poſtſtellen umfaſſen und auf dieſe Weiſe etwa 3,3 Millionen Landbewohner viel ſchneller als früher verſorgen. Das Luftpoſtnetz, das im Jahre 1929 100 Linien umfaßte, mußte im Winter 1929/80 auf 17 Linien beſchränkt werden, doch konnten ſchon im März und im April wieder weitere 17 Linien hinzu⸗ treten. Der Fernſprechverkehr wurde durch Errichtung neuer Selbſtanſchlußämter und Schnell⸗ verkehrsämter gefördert. Am Ende des Berichts⸗ jahres waren 1433 von 6666 Vermittlungsſtellen auf den ſelbſttätigen Betrieb umgeſtellt, an dieſe Aemter ſind 973 582 oder 50,3 v. H. aller Hauptanſchlüſſe herangeführt. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer hatte Ende des Berichtsjahres die dritte Million überſchritten. Im Rechnungsjahr 1929 ſind an Betriebseinnahmen 2281,9 Millionen/ aufgekom⸗ men. Die Mehreinnahme beträgt 222,7 Mill. /, wovon 151,5 Millionen/ an das Reich abgeführt worden ſind. Flieger Raab nach Amerika geflüchtet Telegraphiſche Meldung — Berlin, 18. September. Der bekannte Flieger Raab, langjähriger Mit⸗ inhaber der Raab⸗Katzenſtein⸗Werke, iſt, wie die„B..“ berichtet, unter Mitnahme wichtiger Konſtruktions zeichnungen und zahlreichen Akten⸗ materjals nach Amerika geflüchtet. Die Flucht iſt anſcheinend die Folge eines Skan⸗ dals, der in ſportlichen und induſtriellen Kreisen ſchon ſeit geraumer Zeit beträchtliches Aufſehen er⸗ regt. Die Raab⸗datzenſtein⸗ Werke gingen vor längerer Zeit in Konkurs, etablierten ſich ſpäter aufs neue unter dem Namen„Rheiniſche Luftfahrt⸗In⸗ duſtrie G. m. b..“ in Krefeld und verſuchten hauptſächlich durch die Beranſtaltung von Kunſt⸗ flugfahrten laufende Einnahmen zu erzielen. Die neue Firma arbeitete zunächſt ganz erfolgreich, flog aber eines Tages plötzlich auf, weil, wie es hieß, die Betriebsgelder verſchwunden waren. Wie das genannte Blatt wiſſen will, ſoll die alleinige Schuld Raabs an den Verfehlungen klar erwieſen ſein. Raab hatte ſeine Gläubiger glauben gemacht, er müſſe in Geſchäften nach Schweden reiſen. Nach ſeiner Rückkehr ſollte die letzte Geſell⸗ ſchafterverſammlung ſtattfinden. Als dieſe Verſamm⸗ lung geſtern zuſammentrat, war ſtatt Raabs nur ein Telegramm von ihm aus Amerika da, in dem er ſeine „glückliche Ankunft“ meldet. Raab, der als Flieger am Krieg teilnahm, hat in Deutſchland den Kunſt⸗ flug eingeführt und galt Jahre hindurch als unſer beſter Akrobatik⸗Flieger. Denkende Tiere . Daß die Tierwelt über Fähigkeiten verfügt, die faſt an menſchenhafte Denk⸗ und Verſtändigungsmög⸗ lichkeiten grenzen, iſt dem aufmerkſamen Beobachter längſt kein Geheimnis mehr. Einige Begebniſſe aus meiner Umwelt mögen dies veranſchaulichen. 5 Einer meiner Nachbarn hatte im Geäſt eines Edel⸗ kürſchbaumes einen Starenkaſten aufgeſtellt und, wie ſich in der Folge erwies, damit den Bock zum Gärtner gemacht. Denn kaum, daß ſich die Kirſchen zu röten begannen, wurden ſie die begehrte Beute der im Kaſten niſtenden Stare. Um von den Früch⸗ ten einen Reſt für ſich zu retten, ſah ſich der Beſttzer genötigt, über dem Starenkaſten eine Vogelſcheuche in Geſtalt eines lebensgroßen Vagabunden anzu⸗ bringen, der in der Rechten einen drohend geſchwun⸗ genen Stecken hielt. Angeſichts dieſes Schreckgeſpen⸗ ſtes flogen die Stare davon und ließen ſich den gan⸗ zen Tag nicht mehr ſehen. Erſt gegen Abend kamen ſie wieder, aber nicht allein, ſondern in Geſellſchaft von etwa zweihundert anderen Staren, die ſich in den benachbarten Bäumen niederließen und ein Mordsgeſchrei gegen die Vogelſcheuche im Kirſchbaum erhoben. Offenbar wollten ſie wiſſen, was es mit der Spukgeſtalt im Baum für eine Bewaundtuis habe, ſo ähnlich wie auch der denkende Menſch eine Er⸗ ſcheinung aus der Geiſterwelt„ſpracht“, wie der tech⸗ niſche Ausdruck im Volksmund lautet. Als die ſchreienden Starenſchwärme merkten, daß ſich der Vagabund im Baumwipfel nicht rührte und ſeinen Stecken nur drohend in der Luft hielt, ohne damit dreinzuſchlagen, flogen ſie immer näher heran und ſchließlich auf den Kirſchbaum ſelbſt, wo ſie ſich an den Früchten gütlich taten. Geſättigt ſchwirrte der ganze Schwarm davon. Nur die zwei Stare, die im Kaſten niſteten, blieben zurück und trfeben ihr frühe⸗ res Weſen weiter, ohne ſich um die Vogelſcheuche noch zu kümmern. Das Bemerkenswerte iſt in dieſem Falle die Tatſache, daß die beiden Stare den Schwarm Von Schrönghamer⸗Heimdal ihrer Artgenoſſen offenbar herbeigeholt hatten, um der Vogelſcheuche über ihrem Niſtkaſten auf den Leib zu rücken. Rätſelhaft bleibt dabei nur die Art und Weiſe, wie ſich die beiden Stare ihren Artgenoſſen — Und gleich ſo vielen!— verſtändlich machen konn⸗ ten. Es muß alſo eine Art Vogelſprache geben, deren ja der weiſe Salomo kundig geweſen ſein ſoll. Aehnlich liegt ein Fall, der bei Hunden beob⸗ achtet wurde. Ein Viehhändler kam mit ſeinem„Metz⸗ gerhund“ auf einen einſam gelegenen Bauernhof, der von einer gewaltigen Dogge bewacht wurde. Während der Hofbeſitzer mit dem Viehhändler feilſchte, kamen die beiden Hunde ins Geraufe, wobei der Metzgerhund unterlag und mit blutenden Wun⸗ den abziehen mußte. Wie erſtaunte aber der Hof⸗ beſitzer, als er ſah, wie ſich am Abend desſelben Tages eine ganze Herde von Hunden aus dem Nach⸗ bardorfe ſeinem Hofe näherte— und zwar unter Führung des gebiſſenen Metzgerhundes. Sämtliche Neros, Pinſcherl, Foxerl, Wolfi und Zamperl des Dorfes, die der Hofbeſitzer vom Sehen kannte, leiſte⸗ ten ihrem Anführer Gefolgſchaft auf ſeinem offen⸗ kundigen Rachefeldzug gegen die ſieghafte Dogge, ge⸗ mäß dem Sprichwort, daß viele Hunde des Haſen Tod ſind. Zweifellos hatten es die Köter auf einen Ueberfall auf die Dogge abgeſehen, denn ihr Marſch⸗ ziel war die Hundehütte im Scheunenwinkel. Nur mit Schüſſen gelang es dem Befitzer, die Meute zu verſcheuchen und ſeinen wertvollen Hund vor Schlim⸗ mem zu bewahren. Auch in dieſem Falle erhebt ſich die Frage: Wie hat der gebiſſene Metzgerhund die übrigen Dorfhunde von ſeiner Abſicht verſtändigt? Wodurch hat er ſie zum Mitgehen vermocht? Die Haustiere, beſonders Hunde und Pferde, haben ein feines Gefühl und wiſſen die Menſchen genau zu unterſcheiden, ob ſie ihnen wohl oder übel wollen. Ich hatte in meiner Stammkundſchaft einen alten Handwerksburſchen, der mich auf ſeinen Bettel⸗ gängen regelmäßig aufſuchte und ſeinen Obolus bei mir holte. Dabei fiel mir immer auf, daß ihm ſtets eine Schar Hunde murrend nachtrottete, ohne ihn je⸗ doch anzufallen. Auf meine Frage, wieſo es käme, Die Vorarbeiten zum Milchgeſetz — Berlin, 18. Sept. Wie wir aus dem Reichs⸗ miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft er⸗ fahren, ſind dort die Vorarbeiten für die Ausfüh⸗ rungsbeſtimmungen zum Milchgeſetz ſoweit ge⸗ diehen, daß die aufgeſtellten Entwürfe bereits in nächſter Zeit mit den in Betracht kommenden Wirt⸗ ſchaftskreiſen erörtert werden können. Bei dieſen Vorarbeiten hat es ſich als notwendig und zweckmäßig herausgeſtellt, das Milchgeſetz ſtufenweiſe in Kraft zu ſetzen. Auf dieſe Weiſe wird es möglich ſein, den wichtigſten Teil der Vorſchriften des Milchgeſetzes ſchon zu einem frühe⸗ ren Zeitpunkt in Kraft treten zu laſſen. Damit wird auch dringenden Wünſchen der beteiligten Wirt⸗ ſchaftskreiſe entſprochen. Die Arbeitsloſigkeit in England — London, 18. Sept. Sämtliche Mitglieder des Kabinetts, mit Ausnahme des in Genf weilenden Außenminiſters Henderſon, hielten geſtern eine mehr als vierſtündige Sitzung ab, der heute und wahrſcheinlich auch morgen weitere Kabinettsſitzun⸗ gen folgen werden. Der Premierminiſter beabſich⸗ tigt, heute nachmittag mit Lloyd George zu⸗ ſammenzutreffen, um Pläne zur Behebung der Ar⸗ beitsloſigkeit zu erörtern. * Phosgen⸗Prozeß am 23. Oktober. Nach einer Mitteilung der Hamburger Juſtizpreſſeſtelle iſt der Termin im Phosgen⸗Prozeß vom 25. September auf den 23. Oktober verlegt worden, um den Parteien Gelegenheit zu geben, zu dem umfangreichen Gut⸗ achten der Sachverſtändigen Stellung zu nehmen. Letzte Meldungen Ueberfall auf eine Kreisſparkaſſe — Köln, 18. September. Heute vormittag dran⸗ gen drei Männer, die mit einem Automobil vorge⸗ fahren waren, in die Zweigſtelle Porch der Kreis ſparkaſſe des Landkreiſes Köln und Mülheim ein. Zwei von ihnen hielten den Beamten Revolver vor, während der dritte etwa 8000 Mark aus dem Geldſchrank raubte. Es gelang den Räubern, unbehelligt in Richtung Köln zu ent⸗ kommen. 120 000 Mark unterſchlage — Hemmerden(Kreis Grevenbroich), 18. Sept. Auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft beim Land⸗ gericht München⸗Gladbach⸗Reydt wurde der frühere Gemeindevorſteher und Beigeordnete Theodor Knauff von hier feſtgenommen. Er hatte ſeit zwei Jahren bei Bierbrauereien in Düſſeldorf, Aachen und Gladbach⸗Reydt, für die er Gelder ein⸗ zukaſſieren hatte, 120 000 Mark veruntreut, außerdem hat er ſich der Fälſchung ſchuldig gemacht. Flugzeugunfall — Berlin, 17. Sept. Auf dem Gelände ſüdlich der Heerſtraße(nahe der Stoeſſenſeebrücke) mußte heute um 18.15 Uhr ein Sturmvogelflugzeug aus noch nicht geklärter Urſache niedergehen. Infolge des heftigen Aufpralls wurde das Flugzeug erheblich beſchädigt und der 30 Jahre alte Pilot Eberhard ſchwer verletzt. Er wurde von der Feuerwehr ins Krankenhaus gebracht. Der Streik in Barcelona dehnt ſich aus — Paris, 18. Sept. Wie aus Barcelona ge⸗ meldet wird, haben ſich die Gemeindearbeiter der Streikbewegung angeſchloſſen. Man befürchtet, daß auch die Autodroſchkenchauffeure und die Ange⸗ ſtellten der Untergrundbahn mit ihnen gemeinſame Sache machen werden. Zahlreiche Zwiſchenfälle ſollen im Laufe des geſtrigen Tages zu verzeichnen geweſen ſein. Errichtung einer Funkſtation für die Londoner Polizei — London, 18. Sept.„News Chronicle“ meldet: Eine Funkſtation mit großem Aktionsradius wurde im Hauptquartier der Londoner Polizei errichtet. Damit verfügt ſie über eine neue Waffe zur Bekämpfung des internationalen Ver⸗ brechertums, insbeſondere der Rauſchgift⸗ händler, denn durch die ſtändige Verbindung zwi⸗ ſchen London und den hauptſächlichſten europäiſchen Hauptſtädten wird jetzt ein raſcheres Zuſammen⸗ arbeiten zwiſchen der Polizei der verſchiedenen Län⸗ der möglich ſein. Verurteilung einer polniſchen Abgeordneten wegen Beleidigung Pilſudſkis — Warſchau, 18. Sept. Die Abgeordnete Frau Koſcowſka(Wyzwolenie), die während der Demonſtrationen am Sonntag in Lublin verhaftet wurde, iſt geſtern nachmittag vom Lubliner Bezirks⸗ gericht wegen Beleidigung des Marſchalls Pilſudſki zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Provinzialwahlen in Bombay — Bombay, 18. Sept. Heute finden die Wahlen zum geſetzgebenden Provinzrat der Präſidentenſchaft Bombay ſtatt. Im Wahlbezirk Süd⸗Bombay wurden 25 Frauen verhaftet, die im Namen des indi⸗ ſchen Nationalkongreſſes vor den Wahllokalen Poſten ſtanden. 500 Frauen waren aufgeboten, um in die durch die Verhaftungen geſchlagene Breſche zu ſpringen. 50 mit Bambusſtöcken bewaffnete Poli⸗ ziſten ſind bemüht, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Schweres Grubenunglück in Neu⸗Schottland — River Nebert(Neuſchottland), 18. Sept. In einem 400 Meter tiefen Schacht der Victoria⸗Kohlen⸗ geſellſchaft wurden durch Schlagwetter ſechs Berg⸗ leute getötet. Mehrere Bergarbeiter werden noch vermißt. Faſt alle Ueberlebenden erlitten ſchwere Brandwunden. daß gerade er auf die Hunde eine ſolche Anziehungs⸗ kraft ausübe, erwiderte er mir: er wäre früher Hundeſchlächter geweſen, aber das witterten die Hund heute noch, obwohl es ſchon zwanzig Jahre her ſei, daß er den letzten Köter abgeſchlagen. Dieſe Tat⸗ ſache habe ich auch anderen Ortes mehrfach beſtätigt gefunden. Aber auch unter ſich pflegen die Tiere Fein d⸗ ſchaften uſw. auf ſchier menſchliche Art auszutra⸗ gen, jedenfalls aber ſo, daß man dabei mit einer regelrechten Denktätigkeit zu rechnen hat. Mehrfach beobachtet ſind die ſogenannten Raben⸗ gerichte. Da hocken alle Raben, die zur gleichen Sippe gehören, rings im Kreiſe um einen alten Sün⸗ der aus ihren Reihen. Was er verbrochen haben mag, ahnt kein Menſch; aber die Raben müſſen es wiſſen, denn ihr ganzes Gebaren weiſt darauf hin, daß ſie eine regelrechte Gerichtsſitzung mit Anklage und Verteidigung und rechtkräftigem Urteil abhalten, das von einer Anzahl Raben, den Scharf⸗ und Nach⸗ richtern, ſofort vollſtreckt wird, indem ſie den armen Sünder an Ort und Stelle mit den Schnäbeln zu Tode hacken. Auf eine über den gewöhnlichen Inſtinkt hinaus⸗ gehende Verſtandestätigkeit läßt auch die Art und Weiſe ſchließen, wie die Raben einem überlegenen Feinde zu Leibe rücken. Sie kreiſen ihn regelrecht ein, wie ich es bei einem ſtarken Hühnergeier beob⸗ achtet habe, der ſich ſchließlich nicht mehr anders zu helfen wußte, als daß er ſich mit dem Rücken zu Bo⸗ den legte und die Fänge, mit einem dürren Aſt be⸗ waffnet, abwehrend von ſich ſtreckte. Aber auch dieſes äußerſte Mittel fruchtete nichts mehr. Er ſand den Tod unter den Schnabelhieben der ihn von allen Sei⸗ ten umkreiſenden Widerſacher. Ein ergötzliches Erlebnis hatte ich mit einer Katzen mutter, deren Junges wir als Hauskätz⸗ chen übernommen hatten. Die Alte ſuchte ihr Junges überall, und als ſie es bei uns entdeckte, fauchte ſie es grimmig an und gab ihr mit der Pfote eine regel⸗ rechte Ohrfeige, als wollte ſie ſagen:„Wo ſteckſt du ſo lange? Weißt du nicht, daß du heimgehörſt zu deiner Mutter?“ Oder war das bloß der mütterliche Inſtinkt des Tierchen? Wo aber hört der Inſtinkt auf und wo beginnt der Verſtand? Wer kann es ſagen? Inſtinkt und Verſtand— es ſind ja bloß Worte für das nämliche Weſen, deſſen Greuzen ineinander münden, wenn man ſchon einen Unterſchied machen will. Jedenfalls aber iſt und bleibt das Wort vom „un vernünftigen“ Tier eine unberechtigte Redensart, — Deutſche Hiſtoriker und Archivare in Wien. Aus Wien wird uns berichtet: findet die Hauptverſammlung des G eſamt⸗ vereins der deutſchen Geſchichts⸗ und Altertumsforſcher in Oeſterreich ſtatt und zwar waren dafür Linz und Wien gewählt wor⸗ den. Am 15. d. Mts. begann die Tagung in Linz, zu der ſich führende Perſönlichkeiten der großen deut⸗ ſchen Archive eingefunden hatten. Namens der öſter⸗ reichiſchen Regierung begrüßte der Direktor des Wiener Staatsarchivs Profeſſor Dr. Pittner die Tagung. Er betonte, daß gerade in der Geſchichts⸗ forſchung die Wiſſenſchaft Deutſchlands und Oeſter⸗ reichs ein großes Ganze bilde. Auch aus dem Pro⸗ gramm der Tagung gehe dieſe enge Zuſammenarbeit deutlich hervor. Sodann hielt der Linzer Landes⸗ archivdirektor Dr. Zibetmayoer einen Vortrag über das Linzer Landesarchiv, worin er die Bedeu⸗ tung ſolcher Provinzarchive aufzeigte. Generaldirek⸗ tor Dr. Brackmann(Berlin) ſprach über„Das neue Inſtitut für Archivpwiſſenſchaft“, das im Zuſam⸗ menhang mit dem Preußiſchen Staatsarchiv errichtet wurde, um die Heranbildung von Archivaren 81 fördern. Archivdirektor Dr. Baker(Karlsruhe) ſprach über die in Süddeutſchland zutrückgebliebenen Archivmaterialien der ehemaligen vorderöſterreichf⸗ ſchen Behörden, das für die öſterreichiſche Geſchichte von Bedeutung iſt. Am 17. erfolgte die Abreiſe der Tagungsteilnehmer mit Schiff nach Wien, wo der 22. Deutſche Archiptag ſeine Fortſetzung findet. Dr. Gr. In dieſem Fabre 5 2 u r 1 nalpolitiker von Format, Donnerstag, 18. September 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Trauerfeier für Oberbürgermeiſter Dr. Weiß Im Rathaus Die Stadträte und ſtädt. Beamten von Ludwigshafen hatten ſich heute vormittag um halb 11 Uhr im Sitzungsſaal des Stadthauſes Süd zum letzten A b⸗ ſchie d von 85 verſtorbenen Oberbürgermeiſter verſammelt. Der Saal war reich und ſinnig mit Blumen geſchmückt. Auf dem Podium im Blumen⸗ hain war das Bild des Oberbürgermeiſters auf⸗ geſtellt, umrahmt von zwei Trauerſchleifen. Da⸗ neben war ein Kranz der Stadt niedergelegt. Bürgermeiſter Kleefoot hielt die Gedächtnis rede, in der er u. a. ausführte: Zu einer ungewohnten Stunde habe ich Sie zu einer außerordentlichen Sitzung unſeres Stadtratskollegiums hierher gebeten. Unſer allverehrter und geſchätzter Herr Oberbürgermeiſter Dr. Weiß iſt nicht mehr; ſein Stuhl neben mir iſt verwaiſt. In den Mittags⸗ ſtunden des 13. September iſt Herr Oberbürger⸗ meiſter Dr. Weiß nach langem ſchweren Leiden ferne der Heimat in St. Moritz, wo er Heilung ſuchte, einer heimtückiſchen Krankheit zum Opfer gefallen. Unſere Stadt hat ihren erſten und beſten Bürger verloren. Tief erſchüttert ſtehen wir neben ſeiner Gattin, ſeinem Sohne, ſeinen greiſen Eltern und den übrigen Angehörigen an ſeiner Bahre und hadern mit dem Schickſal, das einem hoffnungs⸗ reichen Leben viel zu frühzeitig ein Ziel ſetzte. Nur etwas über 48 Jahre alt iſt Herr Oberbürgermeiſter Dr. Weiß geworden. In Deutſchlands ſchwerſter Zeit wurde er zum 1. Bürgermeiſter unſerer Stadt Ludwigshafen gewählt. Zehn Jahre ſtand er unſerer Stadtverwaltung vor. In dieſen ganz beſonders für Ludwigshafen ſchick⸗ ſalsſchweren Jahren war er uns im Stadtrate ein zielbewußter Führer, der auch in heiklen Situationen nie den klaren Blick verlor. Den Be⸗ amten, den Angeſtellten und den Arbeitern gab er durch ſeinen nie raſtenden Arbeitseifer und ſein großes Pflichtbewußtſein ein leuchtendes Vor⸗ bil dd. Während der Kriegszeit, in der ſchweren Zeit der Beſatzung mit ihren Folgeerſcheinungen des paſſiven Widerſtandes, der Inflation und der Separatiſtenherrſchaft verlor der Ver⸗ ſtorbene nie den Glauben an die Zukunft. Mit klarem Blick erkannte er die Lebensnotwendigkeiten unſerer Stadt und ihrer Bevölkerung. So wurde er zum Förderer und eifrigen Befürworter des Wohnungsbaues. Die unter ſeiner Amtsfüh⸗ rung entſtandenen Siedlungen im Norden, Süden und im Innern der Stadt legen hiervon beredtes Zeugnis ab. Gedenken wollen wir auch unſerer ſchönen Ebertparkanlage, die ſeiner Initiative mit zu verdanken iſt. Weiter nenne ich die Erbauung des Umſpann⸗ werkes, die Erweiterung des Kranken hauſes, die Schaffung des neuen Marktplatzes, die Er⸗ bauung des Pfalzbaues und den Straßen⸗ durchbruch, der dem Stadtbilde in ſeinem wei⸗ teren Ausbau ein neuzeitliches Gepräge geben wird. Ferner ſeine Mitwirkung bei Errichtung des neuen Amtsgerichts und weiter die von dem Ver⸗ ſtorbenen im weiteſten Ausmaße geförderte Grund⸗ ſtücks politik, ohne die der getätigte Wohnungs⸗ bau gar nicht denkbar geweſen wäre. Es wird wohl nur wenige Städte geben, die unter ſo ſchwierigen Verhältniſſen ſo vieles und ſegensreiches für die Entwicklung geſchaffen haben, wie Ludwigshafen. Daß aber dem ſo iſt, das iſt das große Verdienſt des Verſtorbenen, der mit unermüdlichem Arbeits⸗ eifer immer vorwärts drang und für den es kein Rückſchauen gab. Seine rührige Tätigkeit im Deut⸗ ſchen Städtetag und im Bayeriſchen Städtebund zeigt ihn uns als einen Kom mu⸗ deſſen Arbeits⸗ kraft, deſſen Wiſſen und Können weit über unſere Stadt hinaus überall in deutſchen Landen Anerken⸗ nung und Lob fand. In den verſchiedenen gemein⸗ mützigen Geſellſchaften, deren Organen er als führen⸗ des Mitglied angehörte, war ſein ganzes Handeln nur von dem Gedanken an das Wohl und die Förderung der Stadt geleitet. Für die hier geleiſtete erſprießliche Tätigkeit ſei ihm ebenfalls verdienter Dank gezollt. Das Charakterbild des Verſtorbenen wäre un⸗ vollſtändig, wenn ich nicht ſeiner wahrhaft vaterländiſchen Geſinnung gedenken würde. In der Zeit der ſchweren politiſchen Wirrniſſe im Jahre 1923 wurde er am 13. Nov. von der Beſatzungsbehörde verhaftet und nach ſechswöchentlicher Unterſuchungshaft im Militär⸗ gefängnis in Landau zu 1000 Goldmark Strafe ver⸗ urteilt. Die Erlaubnis zur Wiederübernahme der Dienſtgeſchäfte wurde von der Beſatzungsbehörde erſt ein halbes Jahr ſpäter, und zwar mit dem 20. Mai 1924 erteilt. Sein größter Schmerz war, daß es ihm infolge ſeiner Krankheit nicht möglich war, an den Befreiungsfeiern des beſetzten Gebietes teil⸗ zunehmen. Zahlreich ſind die Trauer kund⸗ gebungen, die dem Stadtrat aus Anlaß des Ab⸗ lebens des Herrn Oberbürgermeiſters aus allen Tei⸗ len des Reiches zugegangen ſind. So ſteht vor uns das Charakterbild eines Man⸗ nes, bei dem aufopferungs volle, raſtloſe Oberbürgermeister Dr. Weihß Arbeit und Pflichterfüllung höchſtes Gebot war. Der Tod hat in unſeren Reihen eine Lücke geriſſen, die ſchwer, ſehr ſchwer zu erſetzen iſt. Mit dem Verſtorbenen iſt aber auch ein guter, ein lieber Menſch von uns gegangen, dem in ſeiner Einfachheit und ſchlichten Beſcheidenheit niemand ernſtlich gram ſein konnte und der ſich durch ſein Weſen die Sympathien aller Kreiſe erworben hat. Groß iſt die Dankesſchuld, die wir als ſeine Mit⸗ arbeiter ihm abzutragen haben. Tun wir es, indem wir ihm nachzueifern ſuchen in unermüblicher Arbeit und Pflichterfüllung zum Beſten unſerer lieben Stadt Ludwigshafen. Als äußeres, wenn auch nur kleines Zeichen unſerer Anerkennung und Dankbarkeit bitte ich Sie um Zuſtimmung, die Kurfürſtenſtraße in Chriſtian⸗Weiß⸗Straße umzubenennen. Damit ſoll auch kommenden Geſchlechtern ins Ge⸗ dächtnis gerufen werden das Bild eines Mannes, deſſen Leitſtern im Leben war„Arbeit und Dienſt am Volk zum Beſten der Allgemeinheit.“ Auf dem Hauptfriedhof Nachmittags um halb 3 Uhr fand auf dem Lud⸗ wigshafener Friedhof eine öffentliche Trauer⸗ feier ſtatt, die vom Pfalzorcheſter und dem Beet⸗ hovenchor eingeleitet wurde. Darauf hielt im Na⸗ men der Stadtverwaltung Bürgermeiſter Kleefoot die Gedächtnisrede, in der er u. a. folgendes aus⸗ führte: Tief erſchüttert ſtehen wir hier an der Bahre eines Mannes, der ausgeſtaltet mit ſeltenen Geiſtes⸗ gaben und einem unermüdlichen Arbeitseifer als Oberbürgermeiſter die Geſchicke unſerer Stadt ſeit zehn Jahren in vorbildlicher Weiſe geleitet hat. Wenn Ludwigshafen im Laufe der letzten zehn Jahre ein ſo ganz anderes und modernes Gepräge be⸗ kommen hat, ſo iſt es ſeiner Mitwirkung und Ini⸗ tiative zu danken. Niemals gab es für den Verſtor⸗ benen ein Halt, immer drang er vorwärts neuen Plänen zu. Mit ſcharfem Blick erkannte er die Lebensnotwendigkeiten der Stadt. Die Sorgen der Gemeinde wurden zu ſeinen Sorgen, mit großer Energie und nie verſagender Arbeitsluſt ging er ans Werk und ſelbſt ſchwierigſte Probleme brachte er durch ſeine unermüdliche Tatkraft zu einer glück⸗ lichen Löſung. So wurde er zum leuchtenden Vor⸗ bilde treueſter Pflichterfüllung für alle Beamten, Angeſtellten und Arbeiter. In ſozialer Beziehung hatte er ſtets ein warmes Herz für die Not der Armen und der vom Unglück verfolgten Menſchen und mancher Schmerz und manche Not iſt durch ihn gelindert worden. Für ſeine Familie und ſeine Angehörigen, nicht aber zuletzt auch für uns als Stadt iſt dieſer liebe, gute und arbeitsfrohe Menſch viel zu frühe von uns geſchieden. Er glaubte, als er ſich entſchloß, nach St. Moritz zu gehen, recht bald wieder geſund nach Ludwigshafen zurückkehren zu können. Aber dieſe unverwüſtliche Lebenshoffnung hat ſich leider als falſch erwieſen. Nur als Toter iſt er zurückgekehrt an die Stätte ſeines ſo außerordentlich erſprießlichen Wirkens. Und doch iſt er für uns nicht tot, wenn wir auch ſeine ſchöpferiſche Arbeitskraft noch ſo ſehr ver⸗ miſſen werden. Er lebt in unſerem Gedächtnis fort als Schöpfer ſo vieles Guten und Schönen in unſerer Stadt, als ein Neuerer, nicht zuletzt aber auch der ſtille beſcheidene Menſch, der nichts anderes kannte als Arbeit und wiederum Arbeit zum Beſten der All⸗ gemeinheit. In ſeinem Geiſte und in ſeinem Sinne weiter⸗ beten und dadurch auch die herrſchende Not nach Möglichkeit, ſoviel in unſeren Kräften liegt zu be⸗ zwingen, das ſei der Dank und das Gelöbnis, das wir unſerem unvergeßlichen Oberbürgermeiſter Dr. Weiß ins Grab nachrufen. Als äußeres Zeichen unſerer Dankbarkeit und als letzten Scheidegruß habe ich namens der Stadt einen Kranz an der Bahre des Verſtorbenen niederlegen laſſen. Es folgten hierauf eine große Anzahl von An⸗ ſprachen mit Kranzniederlegungen. Bei Redak⸗ tionsſchluß hielt die Trauerfeier noch an. Weitere Verſchlechterung des Arbeitsmarktes 29 000 Erwerbsloſe in Mannheim Die erſte Septemberhälfte hat für den Arbeits⸗ markt des Mannheimer Bezirks eine weitere Verſchlechterung im Gefolge gehabt und die Zahl der Arbeitsloſen auf 29 000 anſteigen laſſen. Darunter ſind rund 15 000 Unterſtützungsempfänger. Die ungünſtige Lage in der Metallinduſtrie hat zu dieſer Steigerung im weſentlichen beigetragen. Daneben hat ſich die Beſchäftigungslage in der Lederinduſtrie, in der papierverarbei⸗ tenden Induſtrie und im Holzgewerbe verſchlechtert. Neuzugänge ſind im Gaſtwirts⸗ und Muſikergewerbe zu verzeichnen, da meh⸗ rere Wirtſchaftsbetriebe ihr Lokal aufgeben mußten. Eine leichtere Beſſerung der Beſchäftigungsmöglich⸗ keit erfuhren das Bekleidungsgewerbe, das Friſeurgewerbe, der Baumarkt und das Vervielfältigungsgewerbe. Auf dem Arbeitsmarkt für weibliche Kräfte war eine Beſſerung in der Berufsgruppe häusliche Dienſte und Pflegeperſonal zu verzeichnen, ebenſo im Bekleidungsgewerbe und in der Textilinduſtrie. Dagegen nahm bei den Waſch⸗ und Putzfrauen das tägliche Angebot zu. Der Markt für kaufmänniſche und tech⸗ niſche Angeſtellte hat ſich weiter ungünſtig geſtaltet. Insgeſamt waren Mitte September 4027 Arbeitſuchende angemeldet. Die Neuzugänge kamen hauptſächlich aus Induſtrie und Handel. Die Ent⸗ laſſungsgründe beruhten in Abbau maßnah⸗ men. 1419 weibliche Angeſtellte ſuchten Arbeit, aber der Markt erfuhr eine weitere Verſchlechterung. Bei der derzeitigen Lage im Mannheimer In⸗ duſtriebezirk iſt bei dem bevorſtehenden Quartals⸗ ſchluß leider mit einem weiteren Anſteigen der Erwerbsloſen zu rechnen. D Zum Neubau der Gewerbeſchule Zur Vorlage„Projektierungskredit für den Neu⸗ bau einer Gewerbeſchule“, die in der heutigen Bür⸗ gerausſchußſitzung zur Beratung gelangte, hat die Bürgerausſchuß⸗Fraktion der Deutſchen Volkspartei beantragt: „Der aus Fondsmitteln für die Bearbeitung eines Entwurfs zur Errichtung eines Gewerbe⸗ ſchul⸗Neubaus zur Verfügung geſtellte Betrag be⸗ trägt RM. 40 000.—. Dieſer Betrag iſt wie folgt zu verwenden: 1. RM. 20 000.— für die Ausführung eines Vorprojektes des Hochbauamts zur Unter⸗ lage für einen Wettbewerb, 2. RM. 20 000.— für dieſen Wettbewerb unter den in Mannheim anſäſſigen Architekten.“ 3. Seite. Nummer 432 Ehrung des Direktors Hachmann Verwaltungsdirektor Robert Hachmann, der ſeit über 43 Jahren in Dienſten der Nahrungs⸗ mittel⸗Indu ſtrie⸗Berufsgenoſſenſchaft in Mannheim ſtand, iſt am 30. Juni in den wohlver⸗ dienten Ruheſtand getreten. Zu Ehren des Ausſcheidenden fand vergangenen Montag im„Friedrichspark“ einegeſellige Feter ſtatt, mit der ſich die zahlreiche Beamtenf ſchaft von ihrem Direktor verabſchiedete. Im Namen des Vor⸗ ſtandes gedachte der Geheime Kommerzienrat Wil d⸗ hagen(Kitzingen) mit anerkennenden Worten der langjährigen Verdienſte des Ausſcheidenden um das Wohl und Gedeihen der Berufsgenoſſenſchaft und wünſchte ihm im Namen des Vorſtandes einen frohen Lebensabend. In humorvoller Weiſe ſchilderte der Redner, wie für Direktor Hachmann die ſogenannte „böſe Sieben“ immer eine Gückszahl geweſen iſt. Am 1. Auguſt 1887 trat er in die Berufsgenoſſenſchaft ein, im Jahre 1897 wurde er Bürovorſtand und am 20. Juni 1917 Verwaltugsdirektor. Der Rede ſchloß ſich der Betriebsratsvorſitzende Schäfer mit innigen Worten an ud überreichte dem Scheidenden namens der Beamtenſchaft ein ſinniges Angebinde. Gleich⸗ zeitig begrüßte er in herzlicher Weiſe den neuen Direktor der Berufsgenoſſenſchaft, Regierungsrat a. D. Dr. Eibel. Bäckerobermeiſter Schneider, ein Vorſtandsmitglied der Berufsgenoſſenſchaft, hielt eine von ſonnigem Humor durchwürzte Rede. Mit bewegten Worten dankte Verwaltungsdirektor Hach⸗ mann dem Vorſtand und der Beamtenſchaft für all die Liebe und Verehrung, die ihm in der langen Tätigkeit entgegengebracht worden iſt. Er betonte, daß alles, was er erreicht habe, nur dank der treuen Mitarbeit der Beamtenſchaft möglich geweſen iſt und er hoffe, daß ſie ihn in guter Erinnerung behalten werde. Direktor Dr. Eibel ſprach die Hoffnung aus, daß ſich zwiſchen ihm und der Beamtenſchaft das gleiche harmoniſche Verhältnis entwickeln möge, wie es unter der Leitung von Direktor Hachmann der Fall geweſen ſei. Der Präſident des Reichsverſiche⸗ rungsamtes verlieh dem Ausſcheidenden in Anerken⸗ nung ſeiner Tätigkeit die„Bödicker⸗ Medaille“. * Tod durch Gasvergiftung. In der Nacht zum Mittwoch hat ſich in einem Hauſe in I 7 eine 79 Jahre alte alleinſtehende Frau in ihrem Zimmer eine Gas vergiftung zugezogen, die vermutlich darauf zurückzuführen iſt, daß infolge Verände⸗ rungen die Gasleitung undicht wurde. Die Frau wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus einge⸗ liefert, woſelbſt ſie in vergangener Nacht ge⸗ ſtorben iſt. * Bei einer Schlägerei lebensgefährlich verletzt. Geſtern abend hat ein 29 Jahre alter Hilfs⸗ arbeiter in Käfertal auf der Ladenburgerſtraße nach vorausgegangenem Wortwechſel einen 42 Jahre alten, verheirateten Rohrleger mit einem Ham⸗ mer dermaßen auf den Kopf geſchlagen, daß ein Schädelbruch entſtand. Der Verletzte, der in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert wurde, ſchwebt in Lebensgefahr. Der Täter wurde in Haft genommen. * Brezelverkäufer verſchuldet einen Zuſammen⸗ ſtoß mit der Polizei. Heute vormittag wurden einem Brezelver käufer, der mit einer Brezelverkäu⸗ ferin an der Ecke von R 1 bei der Wirtſchaft„Auf Wiederſehen“ ſtand, von einem Schutzmann die Pa⸗ piere abverlangt. Da er, ſich weigerte, dieſer Auffor⸗ derung Folge zu leiſten, wollte ihn der Beamte ab⸗ führen. Als der Brezelmann, offenbar infolge des feſten Zufaſſens mit dem bekannten Polizeigriff, zu Boden fiel, nahm das Publikum, das ſich ſchnell angeſammelt hatte, gegen den Beamten Partei und ging gegen ihn ſchimpfend und drohend vor. Dem Schutzmann blieb infolgedeſſen nichts anderes übrig, als in die Wirtſchaft zu ſpringen und das Ueber ⸗ fallkomman do zu alarmieren, das die Straße ſchnell mit dem Gummiknüppel ſäuberte. Ein Paſſant, der zufällig hinter dem Brezelverkäufer ſtand, er⸗ hielt einen wuchtigen Schlag über den Kopf mit dem Seitengewehr, das der ſich bedroht fühlende Beamte gezogen hatte. Blutüberſtrömt wurde der Verletzte, ein älterer Mann, in dem Auto des Ueberfallkommandos weggebracht. Der Vorfall zeigt wieder, daß es am beſten iſt, um Menſchen⸗ anſammlungen einen großen Bogen zu machen. * Lieferwagen rennt gegen einen Baum. Auf der Caſterfeldſtraße kam geſtern vormittag ein Liefer⸗ kraftwagen beim Abſtoppen ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Dabei erlitt ein 22 Jahre alter Kaufmann, der neben dem Führer ſaß, durch Glasſplitter der Windſchutzſcheibe erheb⸗ liche Verletzungen am Kopf und am linken Auge, ſo daß er nach dem Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Lieferwagen mußte abgeſchleppt werden. 1 5 Das macht den Unterschied zwischen Gemüse und Gemüse! * nimmt. voll, ergiebig und sparsam. Kinder und sie sonst verschmähen, klee: Milch zubereitet ist. in den meisten Geschäften erhältlich. Wenig N ist, daß man den Geschmack und den Nahrwert aller Gemüse heben kann, Glücksklee ist reine, konzentrierte Milch, doppelt gehalt- es frisch oder aus Dosen, einen besonders delikaten Geschmack. auch Erwachsene mit Genuß essen, wenn es mit Glücks- Ein Versuch wird Sie überzeugen. 5 Clocks Beste Milch von Holsteiner Kühen Preis: wenn man Glücksklee-Milch dazu Glücksklee gibt jedem Gemüse, sei werden manches Gemüse, das E Große Dose 60 Pfg., kleine Dose 30 Pfg. Milihb— frische Rub. miloh in reinster Form das nt Glucbshlie. Ronzentriert— ohne jeglichen Zusatz. Steri. lisiert— daher Ebimfrei. In der verschlomenen Do- ze unbegrenzt halibar. Achten Sie auf das rot- weiſße Etikett! 1 4 1 24 4 4. Seite 7 Nummer 432 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 18. September 1930 Wochenmarkt reich beſchickt Der heutige Wochenmarkt war wieder ſehr reich eſchickt. Die Käuferinnen ſtudierten vorwiegend die Obſtſtände, die Zwetſchen zu 20 Pfg., Pfälzer⸗ trauben zu 25 Pfg., ausländiſche Trauben zu 45 und 50 Pfg., Brombeeren zu 35 Pfg. und Aepfel und Birnen zu 30 und 50 Pfg. anboten. Auf dem Ge⸗ mitſemarkt haben ſich die Preiſe nicht verändert. Die Eier wurden wieder einen Pfennig teurer und koſten ſchon 15, 16 und 17 Pfg. Für das Pfund Nüſſe zahlte man 50 Pfg. An den Geflügelſtän⸗ den gab es Enten, Gänſe und Hühner. Die Preiſe haben ſich nicht verändert. Rebhühner wären wieder in reichen Mengen vorhanden. Man bekam ſie dies⸗ mal ſchon für.10 bis.25 Mk. Reich beſchickt war auch der Fiſchmarkt. An Blumen ſah man die letzte Pracht des Herbſtes in Dahlien und Aſtern. Vom dtiſchen Bürd für Preisſtatiſtik wurden ſol⸗ gende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfg. ermittelt: Kartoffeln 4,5—3,5; Salatkartoffeln 1015; Wirſing—12; Weißkraut—10; Rotkraut 10—12; Blumenkohl, Stück 10 bis 69; Karotten, Bſchl.—10; Gelbe Rüben—8: Rote Rüben 10; Spinat 10—15; Mangold 10—12; Zwiebeln 6 bis 10; Grüne Bohnen 12—25; Grüne Erbſen 5— 95; Kopſſalat, Stück—15 Endivienſalat, Stück—15; Ober⸗ kohlraben, Stück—10; Tomaten 10—12; Radieschen, Bſchl. 10; Rettich, Stück—10; Meerrettich, Stück 1090; Schl. Gurken(groß), Stück 10— Einmachgurken, Stück 152,0; Suppengrünes, Bſchl.—8; Peterſilie, Bſchl. 5 bis 8: Schnittlauch, Bſchl.—7; Lauch, Stück—10; Aepfel 1050; Birnen 10—45; Zwetſchen 15—25; Pfirſiche W bis 75; Brombeeren 40—45; Zitronen, Stück—10; Orangen, Skück 2025; Bananen, Stück—12; Süßrahmbutter 180 bis 200; Landbutter 160—180; Weißer Käſe 40—50; Eier, Stück—46; Aale 160; Hechte 160—180; Barben 100—120; Karpfen 140; Schleien 180; Breſem 80—120; Backfiſche 50 bis 60; Kabeljau 60—80, Schellfiſche 6080; Goldbarſch 60; Seelachs 60; Zander 180—200; Fiſch⸗Filet 80—100; Hahn, geſchlachtet, Stück 150—600; Huhn, geſchlachtet, Stück 250 bis 600, Enten, geſchlachtet, Stück 400—900; Tauben, ge⸗ ſchlachtet, Stück 80120; Gänſe, geſchlachtet, Stück 800 bis 1800; Gänſe, geſchlachtet 140—150; Rindfleiſch 120; Kuh⸗ keiſch 90; Kalbfleiſch 140; Schweinefleiſch 120; Gefrierfleiſch 76; Reh⸗Ragout 100; Reh⸗Bug 120; Reh⸗Rücken und Reh⸗Keule 200; Feldhuhn 90180; Faſan 400500, * * Wer iſt Eigentümer? Bei der Kriminalpolizei Befinden ſich zwei Frauenſchals aus Grep Georgette, Toſa mit eingeſtickter Blume und gelb mit blauem Rand mit Stickerei, die vermutlich in der Nacht zum 20. Auguſt aus einem Schaukaſten entwendet wurden. * Wäſchebündel und Muſterkoffer verſchwinden. Am 16. Sept. wurde von einem Handwagen am Parkring ein Bündel Wäſche, enthaltend vier Bettücher, 2 weiße Damaſtbettbezüge, 4 weiße Kopf⸗ kiſſenbezüge, ſämtlich gez. A. H. und R.., ein Herren⸗Taghemd, ein Herren⸗Nachthemd, ein Frot⸗ tierhandtuch, eine braune Herrenjacke u. a. eine rote Tiſchdecke entwendet. In einer Nacht zum 17. Sept. nerſchwand vor dem Hauſe K 1, 4 aus einem Per⸗ ſonenkraftwagen ein braunlederner Muſterkof⸗ fer, 39 Zentimeter lang, 25 Zentimeter breit und 13 Zentimeter hoch, mit Pralinen⸗ und Schokolade⸗ muſtern. * Goldene Hochzeit. Am morgigen Freitag können Hauptlehrer a. D. Wilhelm Boß und Frau das Feſt der goldenen Hochzeit feiern. Haupt⸗ lehrer Boß war von 1885 bis zu ſeiner Penſionie⸗ rung in Mannheim als Lehrer tätig und erfreute ſich während ſeiner Tätigkeit bei Schülern und Kol⸗ legen wegen ſeiner Tüchtigkeit und ſeines ausge⸗ ſprochenen Pflichtgefühls der größten Achtung. *Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am morgigen Freitag Herr Lorenz Stich mit ſeiner Ehefrau Katharina geb. Neuberth(Hebamme), Wald⸗ hof, Glasſtraße 8. Film⸗Mundſchau Der Dreyfus⸗Tonfilm in der Alhambra Das Intereſſe für dieſen Film ſetzte gleich geſtern durch einen außerordentlich großen Andrang des Publi⸗ ku ms ein; das wird nicht nur dem Gegenſtand, ja nicht einmal allein der von allererſten Kräften zuſammengeſetzten Darſtellung gelten, ſondern der Tatſache, daß hier der Tonfilm endlich einmal über ſeine einfältige Operetten⸗ ſchablone der letzten Zeit hinaus ſeine eigentliche Aufgabe in der knappen, reportageartigen Aneinander⸗ reihung von Szenen gefunden hat, die in dieſer Folge und Präziſton eben nur die Filmkunſt zu geben vermag. Nach dem Blauen Engel der techniſch beſte Sprechfilm der beutſchen Produktion, die zu dieſer Leiſtung vor allem auch eine Schauſpielerfront ins Feld führt, wie ſie ſich kein Theater leiſten kann. Dieſe genaue Szenenfolge verträgt kein ſchauſpieleriſches Blendwerk, ſondern nur echte künſt⸗ leriſche Leiſtung. Nicht mehr die ſogenannten Filmgrößen kommen hier zure Wirkung, nicht mehr die Virtuoſität des Filmateliers kann hier etwas vortäuſchen, ſondern die ſolide Schauſpielkunſt gelangt im Sprechfilm wieder zu ihrem Recht. Das zeigt in dieſem neuen Film vor allem eine Leiſtung: Albert Baſſermaun als Oberſt Picquart, als Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit. Zum erſten Mal ſieht man dieſen großen Schauſpieler auf der Sprech⸗ filmbühne, und ſchon beim erſten Wort, das er ſpricht, iſt man gefeſſelt von der Ueberzeugungskraft eines Men⸗ ſchen, der mit dem Gehalt ſeiner Rolle wirklich lebt. Der Kampf bieſes Mannes für die Wahrheit gehört zum Ein⸗ drucksvollſten, was die Filmkunſt kennt. Und ein anderer Streiter für das Recht ſteht in dieſem Werk groß und eindrucksvoll vor uns: Heinrich George als Zola; beſonders ſtark in der Gerichtsſzene. Daß dieſer Film ſo viel Anklage und Verteidigung, ſo viel gerichtliches Forum bringt, entſpricht ebenfalls der Art des Sprechfilms, der der rhetoriſchen Wirkung ganz neue Möglichkeiten erſchließt.(Dennoch iſt der eröffnende Propägandavortrag unnötig, weil die beſte Werbung für eine Sache dieſe ſelbſt iſt; auch im Sprechfilm). Dieſer Film hat keinen Hauptdarſteller, ſondern alle Träger der mit äußerſter ſzenſſcher Sachlichkeit aufgebauten Handlung ſtehen in einer Reihe. Fritz Kortner als Hauptmann Dreyfus iſt deshalb keine Hauptfigur, ſondern nur der leidende Menſch, der den Weg der Entehrung mit erſchütternder innerer Verzweiflung beſchreitet. Knapp, fachlich bleibt er in der Wiederherſtellung ſeiner Ehre, wie ſich dieſer Film überhaupt jedes verfälſchenden Sentiments enthält. Der Regiſſeur Richard Oswald läßt nichts anderes ſprechen als die Objektivität des Bildes; das iſt die ſtärkſte Wirkung, die er erzielen kann. Nahzu 2 Stunden dauert der Film. Das bedeutet 2 Stunden Szenenwechſel, 2 Stunden Dialog, Rede, Sprache, Wirkung. Dieſe Zeit geht wie im Flug vorüber.(Nur zuletzt beim Ueberſprin⸗ gen des letzten Zeitraumes von ſechs Jahren geht ein wenig von der Symmetrie verloren.) Und weshalb feſſelt dieſer Film? Wieder iſt es nicht nur der Gegenſtand wieder iſt es auch nicht die Darſtellung allein, die den Hhrer nicht aus der Spannung kommen läßt; die vo ll⸗ endete Technik der Wiedergabe hält die Kon⸗ zentration wach. Bis in den letzten Winkel des Theaters iſt ſedes Wort zu verſtehen, deshalb wirkt die Darſtellung umſo lebendiger, der einzelne Schauſpieler umſo indti⸗ oldueller. Dieſe ganz bervorragende Dentlichkeit die alle Szenen aufs feinſte genau wiedergibt, wird dieſem Film nicht zuletzt auch in Mannheim einen großen Publikums⸗ erfolg ſichern. Zwei reizende Frickfil me aus dem Beiprogramm ſollen deshalb nicht überſehen werden. 2 Hauptſache gelegt ſind. bau des Nicht nur mit ſeinem Bahnhof iſt Heidelberg „hinne“, auch mit ſeinem Poſtgebäud e, trotzdem vor Jahren ein weiterer Stock aufgeſetzt wurde. Die Schalterhalle iſt eine der unpraktiſchſten und vorſint⸗ flutlichſten mit viel Geſchnörkel und Zuckerwerk, voll⸗ gepfropft mit Schreibtiſchen, Automaten, Briefkaſten, Fernſprechzellen und Fahrplänen. Die Enge in die⸗ ſem Raum kann ohne weiteres mit dem betrübenden Zuſtand am Karlstor⸗Uebergang verglichen werden. Auch die Räume für die Beamten ſind unzureichend. Proviſoriſche Wände erinnern an ſchlimme Zeiten. Nun ſoll endlich einmal durchgreifende Arbeit ge⸗ leiſtet werden, wozu der hinter dem Poſtamt liegende große Gartenkomplex, hinüberziehend bis an die So⸗ phienſtraße, Verwendung finden ſoll. Geplant iſt, dorthin das Fernſprech⸗Selbſtanſchlußamt zu legen, für das die Kabelleitungen bereits in der Hinter das beſtehende Poſt⸗ gebäude kommt zur Zeit ein großer Schuppen für etwa 10 Kraftfahrzeuge. Nach ſeiner Fertig⸗ ſtellung muß er zunächſt aushilfsweiſe einen Teil des inneren Dienſtes aufnehmen, damit die Handwerks⸗ leute ungehindert an die Vergrößerung der Schalter⸗ halle gehen können. Das iſt für eine Fremdenſtadt wie Heidelberg auch höchſt notwendig, denn die Frem⸗ den ſchütteln bedenklich die Köpfe, wenn ſie die Schal⸗ terhalls betreten. Nicht mit Unrecht ſchließen ſie von einer ſo veralteten Anlage auch auf andere Dinge. idelberger Boſtgebändes Schon der Bahnhof erregt bei vielen Kopfſchütteln, und es hat etwas für ſich: Bahnhof und Poſt einer Stadt ſind eine Art Spiegelbild der ganzen Stadtphyſiognomie. Ein ſchöner Bahn⸗ hof, wie Mannheim z.., lockt auf mannigfachen Reiſen immer wieder zum Ausſteigen und Verblei⸗ ben in einer Stadt. Und nun fließt von den von der Reichsbahn bereitgeſtellten Geldern wieder nichts nach Heidelberg. Wo mag nur dieſer Fehler liegen? Auch die Poſtverwaltung hielt die Zeit her mit einem Umbau ihres Hauptgebäudes zurück, weil man den Bau des neuen Heidelberger Bahnhofs abwarten wollte, um dann ebenfalls im neuen Bahnhofgebiet mit einem neuen Bahnpoſtgebäude zu beginnen, das das alte Stadtpoſtgebäude entlaſten ſollte. Nun hat aber die Reichsbahn wieder Tauſende in die Gleis⸗ anlagen des alten Bahnhofs geſteckt und damit die Erbauung des neuen Bahnhofs wieder weiter hin⸗ ausgeſchoben. Jetzt muß die Poſtdirektion an den notwendigen Umbau des Poſtgebäudes gehen. Da⸗ mit fällt auch die kleine Raſenfläche vor dem Poſt⸗ gebäude, die bis jetzt einen großen Papierkorb für abgefahrene Straßenbahnfahrkarten, verbrauchte Briefumſchläge, Druckſachen und ähnliche Abfälle darſtellte. Wird dann dieſer Platz nebſt den Vor⸗ gärten des Nachbargebäudes zu der Straße geſchla⸗ gen, dann bekommt der alte Bahnhofsplatz ein etwas freundlicheres Geſicht. 8 Nachrichten aus Baden Jubiläum— Balkon⸗ und Fenſterſchmuck L. Schwetzingen, 17. Sept. Der S ch wabenklub Schwetzingen begeht am Sonntag ſein 30jähriges Beſtehen, zu dem auch die Schwabenvereine von Heidelberg, Ludwigshafen, Weinheim, Friedrichsfeld, Darmſtadt, Karlsruhe, Worms, Pirmaſens, Durlach und Mannheim ihr Erſcheinen zugeſagt haben. Der Mannheimer Bruderverein wird mit einem 100 Mann ſtarken Sängerchor antreten; die Feſtrede hält Stadtrat Buſch von Worms, der Vorſitzende des Verbandes der Württembergervereine Deutſch⸗ lands.— Der Balkon⸗ und Fenſterſchmuck⸗ Wettbewerb iſt jetzt abgeſchloſſen. Nach einem dritten Rundgang hat die Preiskommiſſion 8 erſte, 20 zweite und 20 dritte Preiſe zuerkannt. Außer⸗ dem wurde in 30 Fällen eine lobende Anerkennung ausgeſprochen. Die Beteiligung war im Allgemeinen gut. Die Preisverteilung ſelbſt erfolgt anläßlich des 30jährigen Jubiläums des Obſt⸗ und Gartenbauver⸗ eins anfangs Oktober. Sonderſchau im botaniſchen Inſtitut Heidelberg * Heidelberg, 17. Sept. Wie im vorigen Herbſt veranſtaltet auch in dieſem Jahr der botaniſche Garten in Heidelberg eine Sonder ⸗Ausſtel⸗ lung von Inſektenfreſſenden Pflanzen. Vertreter dieſer Pflanzengruppe, ausgezeichnet da⸗ durch, daß ſie Inſekten u. a. kleine Tiere fangen und verdauen, werden vom Freitag, 19. bis Montag, 22. ds. Monats im kleinen Kalthaus(Haus Nr. 1) in der Zeit von—18 Uhr(Sonntag—18 Uhr) zu ſehen ſein. Es braucht kaum geſagt zu werden, daß die Häuſer eine Fülle anderer intereſſanter Pflanzen bergen, die man bei dieſer Gelegenheit ſich anſehen ſollte; z. B. prächtige Baumfarne, die blühende und fruchtende Banane im Haus Nr. 3, ferner die Victoria regia, tropiſche Schlingpflanzen, Orchideen und Cacteen. Vom Kuckucksmarkt in Eberbach * Eberbach, 18. September. Wir ſtürzen von einem Ereignis zum anderen. Kaum iſt der große Wahlkampf beendet, da taucht eine andere„große Sache“ auf. Wer ſich dazu aufrafft, eine Sonntags⸗ karte zum Eberbacher Kuckucksmarkt in Eberbach am Sonntag, 21. Sept, zu löſen, wird wiſſen, auf welche wahrhaft geniale Weiſe es erfahrene Menſchen auch heute noch fertig bringen, einen echt volkstümlichen und von Freude erfüllten Maſſenbetrieb aufzuziehen. Jeder von den Beſuchern kann ſich an einem Diri⸗ gieren der Kapellen beteiligen und wenn er es gut macht, kann er ſich einen Preis holen. Jeder kann in Eberbach allnächtlich die auch nicht üble Neckarbrücke beleuchtet ſehen. Er kann ſich an Rie⸗ ſenochſen gleichſam ſatt ſehen, an Fäſſern von Bier aber wirklich ſatt trinken. Er kann ſeine techniſchen Kenntniſſe an einer ſehr großen Schau landwirt⸗ ſchaftlicher Maſchinen, die für die einheimiſche Bodenkultur beſonders wichtig und geeignet ſind, be⸗ reichern. Er kann noch viel mehr. Eberbach iſt herr⸗ lich gelegen und ungefährlich zu erreichen und zu verlaſſen und wünſcht am Samstag u. Sonntag und Montag recht viele Beſucher zu ſehen. Zuſammenkunft der Sechziger * Neckarbiſchofsheim, 18. Sept. Die Neckar⸗ biſchofsheimer Sechzigjährigen haben für den 12. Oktober eine Wiederſehensfeier anberaumt. Natürlich werden auch zahlreiche auswärtige gleich⸗ altrige Neckarbiſchofsheimer ſich zu dieſem Wieder⸗ ſehensfeſt einfinden und an den Erinnerungsfreuden an gemeinſame Jugendtage in Neckarbiſchofsheim teilnehmen. Vom Laſtwagen totgedrückt * Auerbach(Amt Ettlingen), 18. Sept. Der 19jährige Sohn des Steinbruchbeſitzers Kies war im Steinbruch ſeines Vaters mit dem Ausbeſſern eines Laſtwagens beſchäftigt. Plötzlich brach die Stütze, auf der der Wagen aufgebockt war. Der junge Mann kam dabei unter den ſtürzenden Laſt wagen zu liegen und wurde tot⸗ gedrückt. a Großes Schadenfeuer * Zizenhauſen bei Stockach, 18. Sept. Am Mitt⸗ woch nachmtitag kam in dem zuſammengebauten Häuſerkomplex des Schreiners Schönen burg und der Landwirte Selb und Kanniber Feuer aus, das innerhalb drei Stunden den ganzen Hänſerkomplex einäſcherte. Die drei Famalien— elf Menſchen— konnten gerade noch das nackte Leben retten. Kanniber iſt unverſichert. Der Geſamtſchaden beträgt 50 000. Die Brandurſache— das Feuer brach auf dem Spei⸗ cher aus— iſt noch unbekannt. Aus der Pfalz Spinale Kinderlähmung * Ludwigshafen, 18. Sept. Das Bezirksamt teilt uns mit: In dieſen Tagen kreten wieder beunruhi⸗ gende Gerüchte auf, die eine angebliche raſche Weiterverbreitung der ſpinalen Kinderlähmung be⸗ haupten. Dieſen Gerüchten fehlt jede ernſtliche Unterlage. In Oggersheim ſind im ganzen nicht mehr als acht Fälle zur Kenntnis der Behörden ge⸗ kommen. Sämtliche von der Krankheit betroffenen Kinder ſind im ſtädt. Krankenhaus Ludwigshafen a. Rhein abgeſondert, ſo daß von ihnen keine Au⸗ ſteckungsgefahr mehr ausgehen kann. Außer den Oggersheimer Fällen ſind im ganzen Bezirk ein⸗ ſchließlich der Stadt Ludwigshafen a. Rhein nur drei weitere Fälle beſtätigt worden. Die Geſund⸗ heitsbehörde tut ſelbſtverſtändlich alles, was nach dem gegenwärtigen Stand der Wiſſenſchaft gegen die Krankheit und gegen die Weiterverbreitung getan werden kann und hofft, daß es möglich iſt, eine grö⸗ ßere Verbreitung der Seuche zu verhindern. Zu bemerken iſt im übrigen, daß die Kinderlähmung nicht erſt in dieſem Jahre aufgetaucht iſt, ſondern daß in jedem Jahr einige Fälle zu verzeichnen waren. Tödlicher Sturz vom Fuhrwerk * Göllheim, 18. Sept. Der 60 Jahre alte Land⸗ wirt Joh. Hellwig vom Elbisheimerhof verun⸗ glückte am Dienstag beim Heimholen des letzten Grummets tödlich. Auf dem Hinweg ſcheuten plötzlich die Pferde und rannten einen Abhang hinunter. Hierbei wurde Hellwig im Bogen vom Wagen geſchleudert und fiel ſo unglücklich mit dem Kopf auf einen Stein, daß die Hirnſchale ge⸗ ſpalten wurde und das Gehirn hervortrat. Der Tod trat auf der Stelle ein. Einige im Wagen ſitzende Perſonen kamen mit dem Schrecken davon. Hellwig hinterläßt Frau und ſechs Kinder. Ungetreuer Hausdiener verhaftet * Pirmaſens, 18. Sept. Der 45 Jahre alte Karl Panteroth von Thaleiſchweiler, der als Hausdiener in einer hieſigen Schuhfabrik tätig war, entwendete ſeit dem Jahre 1924 fortgeſetzt zum Nachteil ſeines Arbeitgebers Schuhe im Geſamtwerte von etwa 2000, die er an verſchiedenen Orten zum Verkaufe brachte. Er wurde deshalb vorläufig feſtgenommen und in das Gefängnis eingeliefert. Zum Frankfurter Raubmord * Frankfurt a.., 17. Sept. Die erſten Feſtſtel⸗ lungen, die die Mordkommiſſion unter Hinzuziehung des Gerichtschemikers Profeſſor Dr. Popp noch im Laufe der Nacht und am Mittwoch vormittag in der Wohnung der geſtern ermordeten Frau Schreyer an⸗ geſtellt hat, führten bis jetzt lediglich zu einem An⸗ haltspunkt für die Fahndung nach dem Täter. In der verkrampften Hand der Toten fanden ſich einige Kopfhaare, die die Ermordete wahrſcheinlich im Kampf ihrem Gegner ausgeriſſen hat. Die in der Nacht noch von der Kriminalpolizei vorgenommenen Vernehmungen der Hausbewohner zeitigten keine greifbaren Ergebniſſe. Niemand hat einen Fremden in das Haus ein⸗ oder ausgehen ſehen. Auch wurde kein Geräuſch in der Wohnung der Ermordeten be⸗ merkt, die eine Zeugin noch nachmittags gegen 17 Uhr geſehen haben will. Ueber die Lebensgewohnheiten der Frau ergaben die erſten kriminalpolizeilichen Vernehmungen, daß Frau Schreyer eine beſcheidene Frau war, die ſehr zurückgezogen lebte. Die Unterſuchungen, in der Hauptſache nach Fingerabdrücken, ſind am Tatort zur Stunde noch im Gange. Es iſt kaum anzunehmen, daß der Täter einen nennenswerten Geldbetrag ge⸗ funden hat, da die Ermordete in beſcheidenen Ver⸗ hältniſſen lebte und durch Vermietung möblierter Zimmer ihren Lebensunterhalt beſtritt.— Noch in der Nacht wurden vier Siſtierungen vorgenommen; zwei Perſonen konnten ſpäter wieder entlaſſen wer⸗ den. Man neigt der Anſicht zu, daß ein Raubmord vorgetäuſcht wurde. * Frankfurt a. M, 18. Sept. Wie die Polizei mitteilt, ſcheint zwiſchen Frau Schreyer und dem Täter ein Kampf ſtattgefunden zu haben. In der Küche, in der Frau Schreyer dann tot aufgefunden wurde, lag ein Zettel„Mark 5 erhalten. Frau Schreyer.“ Hieraus iſt zu ſchließen, daß der Täter Frau Schreyer bekannt war, ihr Geld ſchuldete und ihr 5 Mark zurückerſtatten wollte. Offenbar war der Täter mit den Gepflogenheiten der Frau Schreyer und den Oertlichkeiten ihrer Wohnung vertraut. Der Regierungspräſident in Wiesbaden hat für die Ergreifung des Täters und für An⸗ gaben, die zu ſeiner Ueberführung dienen, eine Be⸗ lohnung von 1000 Mark ausgeſetzt. Aus Runofunk⸗Programmen Freitag, 19. September .30: Köln: Kurkonzert von Bad Oeynhauſen. .00: Fraukfurt: Kurkonzert von Bad Homburg. 15.00: Frankfurt: Baſtelſtunde. 15.10: München: Stunde der Frau. 15.30: Frankfurt: Erziehung und Bildung. 10.00: Frankfurt, Stultgart: Konzerl. 16.25: München: Vergeſſene Schlager, anſchl. Leſeſtunde und Hausmuſikſtunde. 18.05: Frankfurt: Bach und Film; Berufskundlicher Vortrag. 18.35: Stuttgart: Aerztevortrag. 19.05: Frankfurt, Stuttgart: Vortrag von Monn⸗ heim; München: Hörbericht: Wirtſchaft. 19.30: Berlin: Konzert; Frankfur t, . gart: Muſikaliſche Abendunterhaltung; pe ſt: Oper„Aida“. Hamburg: Wein, Weib, Geſang; Kö l., Brünn, Kaſchau, Prag, Preß berg: Konzert; München: Schrammelmuſik; Bel⸗ grad: Klavierkonzert; London 1, 2: Tanzmuſik; London 3: Sinfonickonzert; Zürich: Oper „Fidelio“. 5: Kattowitz, Warſchau: : Breslau: Muſik aus neuen Tonfilmen; Stock⸗ holm: Orcheſterkonzert; Toulou ſe: Unter⸗ haltungskonzert; Wien: Oper„Dalibor“. 5: Frankfurt: Stuttgart: Goethes Lyrik in Wort und Ton; Königs wſt., Mü n che n: Epiſoden aus Dantes„Göttlicher Komödie“; Mai ⸗ Land, Turin: Sinfoniekonzert. : Berlin: Hörſpiel„Admiral“; Bres! a u: Schreckliche Erlebniſſe; Hamburg: Herviſche Opernumuſik; Köln: Hörſpiel„John D. erobert die Welt“; München, Rom: Sinfoniekonzert; Belgrad: Konzert; Laibach: Operetten muſik. : London 1: Kammermuſik; London 2 Chor⸗ konzert; London 3: Militärkonzert. : Breslau: Blick in die Zeit; Frankfurt, Stuttgart: Schallplattenplauderei. 23.00: Frankfurt, Stuttgart, London 3: Tanzmuſik. Stuttgart: Stutt⸗ Bu da⸗ 20.00 Sinfoniekonzert. 27. In Mannheim ſpricht um 19.05 Uhr Dr. Karl Men⸗ ninger über: „Warum ſchreiben wir unſere Zahlen indiſch?“. Welter Vorausſage für Freitag, 19. September: Keine weſentliche Veränderung des beſtehenden Witterungscharakters Wekter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags 8 D————— Luft- 2 8 Wind 8 2 FFT Wetter 5 Richt, Stärte Wertheim 1511— 14 15 13 SW leicht bedeckt Königsſtuhl] 569 759,7 13 12 12 leich halbbedeckt Karlsruhe 120 759,7 14 16 13 ſtill leicht wolkig Bad.⸗Bad. 213789, 13 19 12 85 halbbedeckt Villingen 712 762,98 10 14 10 8 keicht 5 St. Blaſien 780— 11 13 10. bedeckt Badenweil. 422 780,4 16 13 12 S 5 heiter Feldbg. Hof 1275 637,0 10 8 SW. Friſch bedeckt Bad. Dür eh. 701— 1 14 880 leicht halbbedeckt An der Vorderſeite einer neuen, an den britiſchen Inſeln angelangten Zyklone iſt wärmere Luft nach Deutſchland befördert worden und hat uns neben Aufheiterung auch leichten Temperaturanſtieg ge⸗ bracht. Ein Regengebiet überquert aber bereits Frankreich, ſodaß die Beſſerung noch keinen Beſtand haben wird. Reiſewetter Nordſee: 11—14 Grad. Verbreiteter Regen. Starke Süd⸗ winde. Geſtern meiſt trübe. Kühl. Oſtſee: 12—46 Grad. Meiſt heiter. Leichter Südweſt⸗ wind. Geſtern Wetter beſſer geworden. Kühl. Fichtelgebirge Erzgebirge und Sudeten: 1114 Grad. Wolkig. Vielerorts Frühnebel. Leichter Südweſtwind. Geſtern neblig. Mild. Alpen: Täler: 10—11 Grad. Heiter bis wolkig. Meiſt Windſtille. Höhen ab 2000 Meter: Leichter Froſt bet ſtürmiſchem Weſtwind. Geſtern regneriſch. Kühl. Flugwetter Die Wetterlage hat ſich nicht weſentlich geändert. In der Höhe wehen noch immer Weſtwinde mit 10 bis 20 Meter Sekundengeſchwindigkeit. Nach dem Vorüberzug eines Regengebietes iſt in Südweſt⸗ deutſchland leichte Aufheiterung erfolgt, die aber kei⸗ nen Beſtand haben wird, da von Weſten weitere Stö⸗ rungen nachrücken. DSS——. BB Chefredakteur Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: ö. A. Melßner Feuilleton Dr. Stefan Kayſer-ftommunalpolltik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil! 1. B. Franz Kircher ⸗Ge⸗ richt u. alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude., ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. R 1,—6 Jür unverlangte Beitrüge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rüctporto Geſchaftliche Mitteilungen * Durch Radio zum Auto!— 5 Opel⸗Wagen ſind zu ge⸗ winnen. In Verbindung mit einem großen Preisausſchrei⸗ ben, das die Südweſtdeutſche Rundfunk eitung veranſtaltet, beſucht im Laufe des Freitag, den 19. September 1930 die Dpel⸗S.. ⸗Autokolonne auch Mannheim. Nach einer Rundfahrt durch die Stadt iſt obends 10 Uhr 40 Minuten in den Alhambra⸗Lichtſpielen eine Vorſtellung bei freiem Eintritt, bei welcher neken einem Trickfilm u. a. die Opel⸗ werke im Betrieb gezeigt werden. Näheres über das Preis⸗ . im Opel⸗Haus der Jungbuſch⸗Garage Gmbß., 9 2 ſt Anfrage mit: Das ſind. 5 rückhaltung. druck kam. 2* haltender geworden. wirtſchaftlichen änderung der Marktlage zu erhoffen ſein. Im 8 aſtkraftwagengeſchäft iſt auch ſtückzahl⸗ mäßig ein Rückgang des Umſatzes gegenüber den erſten 7 Monaten des Vorjahres zu verzeichnen; es ſoll verſucht werden, ihn nach Möglichkeit durch die Forcierung der ſeit einiger Zeit eingeführten Rohöl⸗Typen auszugleichen. Die allgemeinen Wirtſchaftsverhältniſſe drücken aber auch im Laſtwagengeſchäft ſehr auf den Abſatz. 8 gebnis des laufenden Jahres geſtalten wird, läßt ſich zur⸗ zeit noch nicht überſehen.(Siehe auch Handelsteil Nr. 410 im Freitagabendblatt vom 5. Verluſtabſchluß der NSS Nachdem wir in der Dienstog⸗Abendau ziffern der Geſellſchaft aus dem Reichs licht haben, legt die Neu Automobil⸗A ch., Heilbronn, ſo⸗ eben ihren Geſchäfts bericht mit Bilanz an die erſte ordentliche Generalverſammlung über die Zeit vom 1. Ja⸗ nuar bis 1. Dezember 1929 vor. ein Ver luſt von 2234/ ausgewieſen. des Vorſtandes(Bonelli, Valobra) iſt das Ergebnis des Geſchäftsjahres 1929, dem Gründungsjahre der Geſellſchaft, bei Berückſichtigung der allgemeinen wirtſchoftlichen Ver⸗ hältniſſe als nicht ungünſtig zu bezeichnen. Der Ab ſatz des von der Firma in Arbeitsgemeinſchaft mit der Firma NSll Vereinigte Fahrzeugwerke AGG. in Die etwas niedriger. ſicherungswerte eher Geſchäft. eher Angebot, wenn dies auch kursmäßig wenig zum Aus⸗ Kurszettel d Nr. 432 Abend-Aus en gabe der Betrie iſt in Dies trifft ſowohl auf Verhältniſſe dürfte September in be durch Deutſchland den In der Bedarf Die Um ſätze im Perſonenwagengeſchäft in den erſten ſieben Monaten des laufenden Jahres gehen zwar ſtückzahlmäßig über das Vorjahr hinaus bleiben je⸗ doch wertmäßig darunter, weil ſich entſprechend der all⸗ gemeinen Situation die Käuferſchicht mehr den kleineren und mittleren Modellen zugewendet hat. 5 Zeit iſt das Geſchäft ruhiger, und die Kundſchaft zurück⸗ ee e 1155 5 wurde der Markt⸗ t; gleichzeitig wurde ein itergehend . 192 1 urde eine noch weitergehende Dadurch hat ſich die Zahl der Belegſchaft und der An⸗ geſtellten insgeſamt auf 9000 gegen den Durchſchnitt von rund 13000 im Jahre reduziert. weitere Verkürzung des Materialdurchlaufes in der Fabrikation und eine Verminderung der Beſtände erreicht werden, wodurch ſich die Warenverbindlichkeiten auf weniger als zwei Drittel des Standes dom 31. Dezember 1929(25 Mill /] ermäßigt haben. und d in Höhe von rund 7,8 Mill./ zum gleichen Zeit⸗ punkt auf rund 6,5 Mill./ zurückgegangen 5 Auslandsgeſchäft wagen leidet unter den gleichen Schwierigkeiten, um ſo mehr, als bekanntlich wichtige Nachbarländer ihre Schu tz⸗ zöl le auf Automobile ſo erhöht haben, daß ſie prohibitiv wirken.— Zweifellos ſtarker Bedarf an Automobilen vorhanden; unter der all⸗ gemeinen Depreſſion kann jedoch dieſer nicht zur Auswir⸗ kung kommen. Privaten als auch der Wirtſchaft und der Kommunen zu. Nach Beruhigung der innerpolitiſchen und Beſſerung der eine weſentliche letzten geführt. Anderſeits konnte eine und die Bankſchulden Perſonen⸗ ein der Ver⸗ Wie ſich das Er⸗ Die Schriftl.) Nach dem sgabe Abſchluß⸗ anzeiger veröffent⸗ Dabei wird, wie gemeldet, Bericht Abſchlüſſe in der Automobil⸗Induftrie Finanzentlaſtung bei Daimler-Venz Ueber die gegenwärtige Geſchäfts ö ie V 5 a gegen 6 häftslage teilt die Verwal⸗ tung der Daimler⸗Benz AG. Stuttgart⸗Untertürkheim, auf Neckarſulm erzeugten Motorwagen geſtaltete ſich nicht nur wegen der geſunkenen Verkaufskraft bzw. der durch die ungünſtige Wirtſchaftslage verurſachten Zurückhaltung der Konſumenten beſonders ſchwierig, ſondern auch infolge der finanziellen Kriſe der Händlerſchaft, die ſich durch Hereinnahme von gebrauchten Fahrzeugen ſehr häufig über ihr finanziell Vermögen hinaus enga⸗ giert hatte. Dieſe inneren chwierigkeiten wurden noch vermehrt durch die ungünſtige Konſtellation Deutſchlands im Vergleich zu anderen europäiſchen Ländern hinſichtlich der Automobileinfuhrzöllbe, deren geringe Höhe dex überſeeiſchen Konkurrenz den Weg ebnete. Im Früh⸗ jahr 1929 wurde die erſte Serie des Modells 405, das im Publikum gute Aufnahme fand, aufgelegt. Die Lieſe⸗ rungen der NS U⸗Droſchken an die Kraft AG., Groß⸗ Berliner Kraftdroſchken AG., erſtrecken ſich bis Winter 1930. In der Vermögensaufſtellung per 31. Dez. 1929 erſcheinen: Grundſtücke 251 450, Gebäude 511.749, An⸗ lagen 120 050, Moſchinen 94381, Worenvorräte 3 791 192, Debitoren 2128 655, Kaſſe 7731, andererſeits ditoren und Akzepte 4641 848 und Bankverpflichtungen 265 589 4. Zu der Bilanz wird bemerkt, daß die Waren vorräte durch die winterliche Jahreszeit beeinflußt wurden, da man trotz der faiſonmäßigen Abſatzverminderung keine Arbeiter entlaſſen wollte. Dem Worenbeſtand würden naturgemäß die Verpflichtungen der Lieferanten gegenüber entſprechen. OA. Riebeckſche Montanwerke AG., Halle a. d. S.— AR.⸗Sitzung.(Eig. Dr.) Der AR der Geſellſchoft ſchlägt der auf den 9. Okt. einberufenen o. HV. auf Grund des Intereſſengemeinſchaftsvertrages mit der JG. Farbenindu⸗ ſtrie AG. die Verteilung ei Dividende von wieder 72 v. H. und eines Bonus von 1,2 v. H. vor. Im übri⸗ gen werden in der HV. lediglich die Regularien behandelt werden. O Stolberger Zink— Wahrſcheinlich wieder dividenden⸗ los.(Eig. Dr.) Wie verlautet, ſoll die AG. für Bergbau⸗, Blei⸗ und Zinkfabrikation zu Stolberg und in Weſtfalen, Aachen, im laufenden Geſchäftsjahr, wenn auch nicht mit Verluſt, ſo doch im ganzen ohne nennenswerte Erträgniſſe arbeiten. In unterrichteten Kreiſen glaubt mon deshalb, daß auch für das Geſchäftsjahr 1930 eine Dividende nicht verteilt wird. O Die Konzentration bei Continental, Hannover.(Eig. Dr.] Der Frankfurter Fabrikgtionsbetrieb der Continen⸗ tal, Hannover, in den Anlagen der ehemaligen Peters Union AG. iſt, wie wir erfahren, nunmehr ſtillgelegt und die Fabrikation teilweiſe nach Hannover, teil⸗ weiſe nach dem Werk Corbach verlegt worden. Zur Ent⸗ laſſung kamen etwa 250 Arbeiter in Frankfurt a. M. Bei den Werken Woldenshauſen, der Continental gleichfalls angegliederten Gummiwerk Pollack AG., das urſprünglich ebenfalls ganz stillgelegt werden ſollte, erfolgte die Be⸗ triebseinſchränkung dagegen nur auf Vorſtellungen der dor⸗ tigen Behörden in Berlin und Hannover durch Stillegung der kleineren Hälfte des Werkes. O Konkurs Bankfirma Wolfensberger u. Widmer AG., Zürich.(Eig. Dr.) Am Dienstag erfolgte die Auszahlung einer Teilguote von 10 v. H. Die anerkannten For⸗ derungen belaufen ſich per 2. September auf 9,73 Mill. Fr., die beſtrittenen auf 7,47 Mill. Fr., ſo daß die Aktivmaſſe zurzeit 12,3 v. H. Quote enthält. Ueber den Zeitpunkt der Beendigung des Konkursverfahrens läßt ſich noch nichts ſagen. Neue Kursrückgänge Ungünſtige Beurteilung der innerp Kurſe Fraukfurt ſchwächer Mannheim abgeſchwächt Die völlig ungeklärte und unſichere Situation in der Finanzpolitik veranloßte die Börſe heute zu größter Zu⸗ neigten daher Schwäche. Farben gingen auf 147 zurück. Schwach lagen Weſteregeln mit 203, von Nebenwerte notierten Knorr Bankaktien waren knapp gehalten, Am Rentenmarkt beſtand vlitiſchen verloren durchweg zur Ver⸗ An ber heutigen Börſe war die Stimmung recht unſicher, da über die weitere Entwicklung der innerpolitiſchen Lage naturgemäß weiterhin vollkommene Unklarheit beſteht. Bei der herrſchenden Zurückhaltung genügte ſchon relativ kleines Angebot, um neue Kursrückgänge herbeizuführen. Die Hal⸗ tung war daher allgemein ſchwächer, zumal bei den Banken verſchiedentlich Verkaufsordres vorgelegen haben ſollen. er Neuen Mannheimer Zeitung Situation durch die Börſe— Schwere Werte weitere—3 v. H. Verſtimmend wirkten auch die S chwie rigkeiten bei der Roggenſtützungsaktion und der im Auguſt erneut rückgängige Zementabſatz. J. G. Farben waren mit etwas größeren Beträgen angeboten und eröffneten 17 v. H. niedriger. Später ging der Kurs weiter etwas zurück. Am Elektromarkt lagen vor allem Siemens mit minus 8 v. H. abgeſchwächt. AG. und Licht u. Kraft gaben bis 2 v. H. nach. Montanwerte lagen faſt vollkommen geſchäfts⸗ los, doch ebenfalls etwas ſchwächer. Einen ſtarken Kurs⸗ rückgang erfuhren wieder am Kaliaktienmarkt Salzdetfurth, die 6 v. H. einbüßten. Zement Heidelberg blieben trotz des rückgängigen Zementabſatzes gehalten. Am Bankenmarkt betrugen die Kursrückgänge durchſchnittlich 1 v. H. Schiff⸗ fahrtswerte waren 11% v. H. niedriger. Deutſche Anlei⸗ hen konnten ſich knapp behaupten. Von Auslandsrenten waren Mexikaner weiter angeboten und ſchwächer. Im Verlaufe beſtand weiter Abgabeneigung und die Kurſe gingen weiter etwas zurück. J. G. Farben blieb be⸗ hauptet. ö 5. 13. 8 Mannheimer EHektenbörse Otavi⸗Minen... 36. Konſerven Braun 37. 8/½— Schußhf. Bernet 17. 18 17 18 Phönix Bergbau—.— 74.— Kraus& Co. Bock. 67.— 68.— S 47 5 3 üdd. Zucker E, Bab. St.-. 27 80.50 80,50.-G. f. Sellin. 28. 48, Nheinſtahl..., Lechwerke e d. Kom. Gd 67.— 87.— Brown, Boveri 99.50 99.59 ö 210 8 Lee Feen e e Dalmier⸗Benz 2880 28475 ee e Walz. 90.— 80,— JTrirot. Beſighelm 10% Mhm. Gold 100,5 100,5] Deutſche Linok. 409.0 386.5 Pe u. Laurahütte 40,25 40.— Mainkraltwerte. 18.78 Jf, 80 Ver. Chem. Ind. 9 Gold 85 985 5 25.— 28.— Ber. Stahlwerke 76.——.— Metallg. Frankf. 101.0 1000 Ber 28. elf. 3 5 5 5 1. ergt. Jute 60% Farben d. 28 97.— 67.— J.&. Harden.. 1485 47 Industrle-Aktjien Aliag Müßcb. 81—. Ber. Ultramarf g, Mühlbd. 81——.— amarin 8 Ver. Zellſt. Berl. adi 1400 140.0 10¼ Grkr. M. Sl. 1179 411.9 Henninger fe. St. 518.0 146, Moenus St⸗A 2550 28.60 1 Sidi Popeth. v. 1405 1405/„„ A. 1550 135,0 Jöwen München 218.) 218.0 Motoren deus 10— 5 825 2 deln 1500 1800 ih. Hypoth. Bk. 155.9 154.5 Sch Bindg. 228.0 728.9 Motor Oberurſel 15—.— Bolt e ee D. Bank u. Dise. 121,5 12105„ 2270 1785 Ba 1280 22330. 5 5 „H. Knorr 172.. erger f. m. Kayf. 12.— 12,— Pavß& 8 9 50088 885. Konſerven Braun 3 W. Wolf 188 7 8 e bing mien deen dene a c fee der. 82h g 88 denen gate J 9 Ludwigsh. U. Br. e de 125.0 125,0 Rülgerswerke—.— 54.55„ Memel. 84.— 94.— Pfälz. Preßheſe Portl. gem. Heid. 103,5 108.0 ſch Deut 58 80 56.80 Waldhof 128.2 127.0 Schwarz Storch. 135.0 1310 Uh. Elektr..G. 1290 1200 Brem⸗Leſig. de e e Scnedpr. Frkthl. 29.50 29.50 5 Eichbaum Werger 1570 157.0 e 116.0 1280 Brown Boveri— 8 155 dae e e eee Südd. Zucker.— 17. Bab. Affekuranz. 114,0 114.0 Verein bisch. Oelf. 7205 5205 Cement Helbelsg. 108.2 108.0* 148,0 Raſtatter Wagg..— 9, Feuitren Beet 2 20— Jen rbaldhef 7250 1270 Sbade Karta.. FTerminnetierungen(Senluß) Mannh. Verſich. 30.— 30.— e e 5 2 85 45.5 Aug. Di. Credit 1289 1285 Pease 98 Chemiſche„— 23.—Bankf Brauind. 1 4 b. Holzmann. N Frankfurter Börse Eh. brgagues. 48.— 48.— arm, Banter. 1138 1140 Aa mee 0 0 Festverzinsliche Werte] Tarn. u. Kat 1298 120.8 5 I JSeor Hun a. K. 1280 1615 Nal Aaenleten 571 71 CCCCJJC%%%%%%/ u. welchen, 5758 8. L.. e Weh 1520 1020 D. Gulden g kun. 192 4592 Dart 2. Nat. 177,9 1720 K. Karat 3 Ablzſungſch ll. 61,80 61.70] D. Ueberſee⸗Bank 58.—. Dt. Linoleum 169.0 1 8 Deutſche Stsconto 120, 120,5 Kiscknerwerke. 62880 80.— „ohne 785.40] Dresdner Bank 1215 121.5 55 8 5 250 9 5 85 572 Lahmeyer& Co. 156,5—.— 3 resd. 2* 2G. ſü 2 2 2 Sanden. 2.—— Freut. Gant. e 9975 Hager e e 68.— 6. 5 Neſchbd Bord. 92 98.50 Mangan.. 8 52 80 % She. 14———— ürkirt op.. 1610 1820 Duckerd⸗ a ibm 88,— 86.— Fre. dd 9 25 85— Netaa el e 1 08 0 50 Miagübleuban 51.59 81.50 8% Ludwigsb. 26 80,50 90.— Nürnberg. Verein re 5e] Eiſen Katſersl. 2. 80,50 79,50 int. 48,80 48.50 100, Mom.48 100.2 1005] Oeſt. Cred.⸗Anſt. 27,0 27.30 Emag Jrankf. 7825 Allg. Elektr.⸗Geſ. 76 1 855 Montecatini 45 7% 5 5 5 1 5 Pfälz. Hyp.⸗Bl. 140.7 141.0 e 92 5 8 14 725 Bede 33 Pberp Biden 3—.— 1788 — 177.—**——** N 6 188 8 5 Reichsbank.. 2375 2880 Ettling. Spinn.— Duderus Eiſen 58,.— 86,50 Phönie Bergbau 75,50 75,— 6% Grkr. Mh. 23—.——— Ahein. Creditok. r Cement Heidelbg. 103,2 108,2 82% Preuß. Kall—.——.— Ahein. Hyp.⸗Bi. 154.5 154.5 Faber& Schleich. 1090 109% Compan Hiſp. e 905.5 dig. Braunkoblen 10 1290 5% Preuß. Rogg.—.—. Gebr. Pirm. 1400 7 Contin. Gummi 140,0 140.0— ae 0 % Süd. Feſtwö..12—,— Südd. Boden⸗G. 140,0 189.5 J& Farben 5.—82.— 925 Suüdd. Pisconto. n 8%„ Vonds 28 975 80,65 Daimler Benz 28.75 28,50 Riebeck Montan.— Ae Geh. Ar. abg.50 83.— Piener Dantozr. 1930 2950 ab Fe 72. Fecht Siber 1880 169 Rütgerswerke. 55.— 54.80 0„M.— 72.—] Württ. Notenbk 189, 5 It. Guineaume—.—. Dt. Goſdu. Silber 139, 8. . 15 25 f kunhhurter Gas 130,0 130,0 Dt Linoleum 170,0 167,0 Semen Halske 1 14855 2% Bad. Nom. Gd. 87,50 87,30 Allianz„.. 182.0 150.5 e. Pol.& Wit.:—— Licht u. Kraft. 139 1370 Südd Zucder 138 e Pfalzer..8 2 80 dee Pane wer.———— Sewſcmwt Th, 59.— 49.— S 1280 147 Sbdensta Tändſt. 3050 3050 0% Rh. Hop. 24. 25.50 89,25 Mannh. Verf.⸗G.— 5 ae den 0 ee ee 0 e %„ 99,25 99,50 Transport-Aktlen Grün& Bilfinger 165,0 165,0 895 ee 1300 1977 5 8 91 76.— 75,25 l 005 98 rel 5 1 ff.—— 25 3 2 8 5 5 Hapag. 37,5 87— Hald& Nen. 22 8 Goldschmidt 350.— 48.— Heut Walbhof 128,2 127.5 3 5 Heiderb, Straßb. e. die Hanfwerk. Füſſen 54.50 58.85 2 Nordd. Lloyd. 8,15 87.65 76.50 78,50 2% 9e bein. ia 90 28 80.20 Deter. l. St... Sue aun. 220 1230 Berliner Börse 1—·„Pfalz. Lig. 99.70 88.50 Hirſch 209 71.80 70.— 5% Roggenwert..50 8,50 % een d 1408 1105 Montan-Aktien ien. Piat 1888 0 Festverzinsliche werte] g Koggenen 78 188 % ehe Pr..S. Big 67.50 8752 Ae Bergw 229 27 olzverkohl.⸗ Jb. 90,— 88 Set ihe. 5 8 15 e 8 0 Helen Vergu. 2205 220 62440 8240 8% Keichsant. 5 40 5% Mexikaner 24.28 24, 1 ank Aktien Ilſe gb St. A. 22065 220.0 Juageant E. K. 8225 82.25 Diſch⸗Ablöſgſch.! 6760 61,50 4% Oeſt. Schaß 40.79 41.— de ee e we dan asgeenge lng 328g fan i obne Ablsſgrech 760.50 4e„ Gelbrente 26.0 f adiſche Bank Fal ersleben ö 0 86.— 85.50 Fonen 245 210 Kali Salzdetfurth 5290 310.0] Kamm, Kaiſersl. 88, 5 ee 9 3 i 2 0 Karſtadt Rud. 97 97.50 8% Bad. Kohlen—— 18. 4%„ſconv. Rente.05 5 3 855 1285.. 1275 25 Sell S 2 Ben 130.0 130.8 6% Grke. M9. K. 18. 4%%„ Hb.—— 39 Son creed 1270 1255] Mannesm. Fröör.——. Rnort, Heltr. 174 18 Urß⸗ Kalianl..40.40 4½½. Pap. R.—— 2005 Berlin: Starke Abgabeneigung Nach dem freundlichen Verlauf des heutigen Vormit⸗ tagsverkehrs eigentlich recht unerwartet, lag die Börſen⸗ eröffnung allgemein ſchwächer. Bei größerer Zurückhaltung war die Tendenz am Kaſſa⸗ markt überwiegend ſchwächer. Im übrigen blieb die Ten⸗ denz an den Terminmärkten weiter ſchwach. Eine vor⸗ übergehende leichte Erholung konnte ſich nicht behaupten und die Börſe ſchloß faſt zu niedrigſten Tages kurſen. Auf⸗ fallend ſchwach lagen Spritwerte mit Verluſten bis zu 59% v. H. Man beurteilt hier die Fuſion Schultheiß⸗Oſt⸗ * Werke wenig günſtig u. wollt Abgaben aus Wien beobachtet haben. Auch die Vorgänge am Getreidemarkt wirkten ver⸗ ſtimmend. Deviſen gegen Reichsmark waren weiter angeboten, der Dollar ging bis.1955 zurück. Die europäiſchen Valuten ſind feſter, London.8617 nach.8612, Poris 39276, Schweiz 19.40 nach 19.404, Holland 40.29 nach 40.28, alles New⸗ vorker Uſance. Spanien unverändert 45.40 gegen London. Die Swapfätze Dollar gegen Reichsmark erhöhten ſich be⸗ trächtlich, für einen Monat von 30 auf 40 Stellen und für drei Monate von 85 guf 95 Stellen, was auf Vorbereitun⸗ Alſo doch Bata Berlin, 18. Sept.(Drahtbericht unſeres Berliner Bü⸗ ros] Es hat faſt den Anſchein, als ob die preußiſche Regierung ſich über alle Proteſte der Oeffentlichkeit hin⸗ wegſetzen und tatſächlich den Pakt mit dem Tſchechen Bat abſchließen will. Wie der„Berliner Börſencourier“ berichtet, iſt man zur Zeit dabei, die ſoz i olen Bedin⸗ gungen des Vertrages zu formulieren. Sollte Bata ſie annehmen, ſo wird der Unterzeichnung durch die ſederführenden Miniſterien nichts mehr im Wege ſtehen. Der Kaufpreis für dos Waldgelände, das man Herrn Bata überlaſſen will, ſoll 1600 000/ betragen. Die Fabri⸗ ken, mit deren Bau ſofort begonnen werden ſoll, müſſen mit Ausnahme des erſten Jahres durchweg deutſche An ⸗ geſtellte und Arbeiter beſchäftigen. Von amtlicher preußiſcher Seite lehnt mon übrigens eine Auskunft über den Stand der Dinge ab. * Kölniſche Gummifädenfabrik vorm. Ferd. Nohlſtadt u. Co.,., Köln⸗Deutz. Die zurzeit ungünſtige Lage der Textilinduſtrie hat lt. BBC. ihre Rückwirkungen auf den Geſchäftsgang des Unternehmens nicht verfehlt. Die Preiſe ſind unbefriedigend. Ueber das vorausſichtliche Jahreser⸗ gen zum Quartalsultimo zurückzuführen ſein dürfte, gebnis laſſen ſich noch keine Angaben machen. Aenderung der bisherigen Stützungsaktion Berliner Produktenbörſe v. 18. Sept.(Eig. Dr.) Die Ankündigung des Reichsernährungsminiſteriums, daß zwecks Wiederherſtellung einer regulären Marktlage eine Aenderung in der bisher betriebenen Stützung 8 politik erfolge, hatte am Lieferungsmarkte Preis ⸗ rückgänge um—9/ zur Folge, da die Stützungs⸗ geſellſchaft Käufe nur in geringſtem Umfange tätigte. Auf dem ermäßigten Niveau zeigte ſich verſchiedentlich Deckungs⸗ nachfrage. Am Promptmar kte hat ſich das Geſchäft noch nicht recht entwickeln können, da die Käufer die weitere Geſtaltung der Marktlage abwarten wollen; Gebote lauten etwa—9/ niedriger als an der geſtrigen Börſe. Das Angebot iſt nach wie vor reichlich, da ein beträchtlicher Teil der von der Stützungsgeſellſchaft nicht aufgenommenen Quantitäten auf den Markt drückt. Weizen lag bereits im Vormittagsverkehr ſtetig; zu Börſenbeginn zogen die Lie⸗ ferungspreiſe um 12%. unter Deckungskäuſen an. Im Promptgeſchäft war das Angebot auf dem gegenwärtigen Preisniveau weniger dringlich. Die Mühlen bekundeten in Erwartung einer Erhöhung des Vermahlungs⸗ zwanges einige Nachfrage zu wenig veränderten Prei⸗ ſen. Das Mehlgeſchäft hat noch keine Belebung erfahren. Hafer liegt bei mäßigem Angebot ruhig, aber ziemlich ſtetig. Gerſte in guten Brauſorten findet Beachtung, jedoch in der Hauptſache für ſpätere Lieferung. Amtlich notiert wurden: Weizen 233.—95, feſter; Sept. 2515250 Okt. 251—53,50; Dez. 26163; März 271—72; Roggen 17475, lau; Sepk. 185—81: Okt. 186—82; Dez. 19593; März 206—3; Gerſte 20422, ruhig; Futtergerſte 18095, ruhig; Hafer 158—09, ruhig: Okt. 168—67; Dez. 177 u..; Weizenmehl 27,50—95,75, ruhig; Roggenmehl 2427,95, matt; Weizenkleie 8,75—9, ſtill; Roggenkleie 8,25 bis, still; Viktorigerbſen 30—31; Futtererbſen 19—207 Peluſchken 20—21; Ackerbohnen 1718: Wicken 2022; Rapskuchen 9,80—10,2; Leinkuchen 173060; Sojaextrge⸗ tionsſchrot 1414,80; Speiſekartoffeln, weiße 1,3010; rote 1,40 1,60; gelbfleiſch..802,00; Fabrikkartoffeln in Pfg.—9; allg. Tendenz irregulär. * Maunheimer Produktenbörſe vom 18. denz am heutigen Produktenmarkt iſt für Sept. Die Ten⸗ Brotgetreide ſtetig, für Futtermittel ruhig und für Mehl ſtill. Ange⸗ boten wurde:(alles in.]: Ausl. Weizen 3031,50 inl. 2525,50; inl. Roggen 17,5; inl. Hafer 16,50; inl. Braugerſte 21,50— 29,75; Futtergerſte 1818,50 Mai 43 Dis 45, Bierkreber 10— 10,50; Rapskuchen 11: Sojaſchrot 14,50; Trockenſchnitzel 7? Grünkern 6065; Weizenmehl ſüdd. 40,50; Weizenbrotmehl 2650; Roggenmehl 60proz. 27,7529; Weizenſuttermehl 9: Weizenkleſe 6,50; Roggen⸗ kleie 6 Leinſaat 35, Raps 28. Sämtliche Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto, waggonfrei Mannheim. * Berliner Vörſenroggenpreis. Der durchſchnittliche Ber⸗ liner Börſen⸗Roggenpreis für 1000 Kg. betrug in der Woche vom 1. 9. bis 6. 9. 1930 ab märkiſcher Station 187&.. * Rotterdamer Getreibekurſe vom 18. Sept.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen lin Hfl. p. 100 Kg.) Sept. 6,972: Novy. 720 Jan. 7,50; März 7,62%; Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 .) Sept. 1167; Nov. 1157; Jan. 117; März 119 KA. * Liverpobler Getreidekurſe vom 18. Sept.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz unverändert, ge⸗ ſchäftslos; Okt..76; Dez..%; März.%.— Mitte; ſtetig; Okt..776(.758); Dez..676(.676): März.756 * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 18. Sept.(Eig. .) März 6,60 B 6,55;: Mai 6,85 B 6,75 G; Auguſt 7,05 B 7,00 G; Sept. 6,55 B 6,45 G; Okt. 6,40 B 6,30 G: Nov. 6,35 B 6,80 G; Dez. 6,35 B 6,25 G; Jan.⸗März 6,55 B 6,50 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 25,377 u. 29,50; Sept. 26 u. 20,25 u. 20,50 Me⸗ laſſe⸗Rohzucker 0,70; Tendenz ruhig. * Bremer Baummolle vom 18. Sept.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Middl.(Schluß! 12,54. Liverpooler Baumwollkurſe vom 18. Sept.(Eig. Dr.) (Americ. Univerſal. Stand. Middl.) Anfang: Jau.(31) 608; März(81) 617618; Mai(31) 627; Juli(3m) 634; Okt.(81) 598; Dez.(81) 604; Tagesimport 3800; Tendenz ſtekig.— Mitte: Jan.(81) 600; März(31) 619; Mai(31) 628; Juli(81) 635; Okt.(31) 509 Dez. 605; Jan.(82) 650; Loco 633; Egypt. Upper F. G. fair loco 862; Tendenz: ruhig. 8 Viehmarkt in Mannheim vom 18. Sept. Zufuhr ins⸗ geſamt 1000 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt für 50 Kg. Lebendgewicht in I: 95 Kälber, b) 73 bis 77; c) 6468; d) 58—62. 15 Schafe, 6) 4246. 56 Schweine, nicht notiert. 832 Ferkel, bis 4 Wochen 1320; tber 4 Wochen 230; Läuer 32—40. 2 Ziegen, 12—24. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, mit Ferkeln und Läu⸗ fern ruhig. * Weiſenheimer Obſtmarkt vom 18. Sept. Bei 350 Zenut⸗ ner Aufuhr und gutem Abſatz wurden folgende Preiſe ge⸗ nannt: Zwetſchgen 12—15, Pfirſiche 18—25, Oeſterreicher Trauben 23—24, Moſel 12—16, Portugieſer 17—20, Birnen 20, Aepfel 20, Tomaten—8. * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 18. Sept. Bei 800 Zentner Anfuhr und gutem Abſatz wurden folgende Preiſe genannt: Birnen 20—25 und 15—20, Aepfel 15—25, Pfirſiche 1820, Zwetſchgen 13—17, Tomaten—7, Blaue Trauben 1719, Moſel 15—16, weiße Trauben 21—24, Nüſſe 3040. * Nürnberger Hopfenbericht vom 17. Sept. 300 Ballen Zufuhr, 20 Ballen Umſatz. Hallertauer erzielte 50 und Ge⸗ birgshopfen 6065 /. Tendenz unverändert ruhig. ——— Berliner Mefallhürse vom 18. Sepfember 1930 9 Kupfer Dlei Zink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld] bez. Brief] Geld Januar]. 1,75 81,. 34,5084,— 81,0 8. Februar— 81.25 91.——.— 84 5034.—-—.— 81.75 31,50 25115 1— 91,80 91...—84,.—84,.—.—.25 375 Apri— 91,50 91,—-. 84,.—84.——.— 82,75 82.— Mai— 91.50 81,.— 34.— 34,——, 33,.— 32,25 Jult.— 91,50 91,—.—84.— 84,—.— 338,25 32,80 ul. 91,50 84—— 2 3, 38.80 35 Auguſt 91.50 91.——— 84. 84,.— 39.50 33,50 83.— Sept.—— 84.— 91.50—.— 35,50 34,50—.— 81728 30.25 Oktober,—— 92,50 91.50—.— 34,50 34, 80.50 30,75 80, Nov.. 91.28—.— 34,50 34,.——.— 31,25 9929 Dezemb.[ 92,— 91.—.— 84.504,— 10 75 81,— 8075 Elektrolytkupfer, prompt 103,— Autimon Regulus„ 53,.—— 5 Orig. Hütten⸗Aluminium 190,— Silber in Daten, per leg 50.—.89— dgl. Walz⸗Drahlbarren 194,.— Gold, Freiverkehr, 10 gr, 28,.— 2820 Hüttenzinn, 99 v. 5.[Platin, dto. 1 ar120c ͤ 3,.——.— Reinnickel. 98—99 v. H. 350,.— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Niefallhörse vom 18. Sepfember 1930 Metalle in& pro To. Silber Unze G,(137/40 fein ſtand.), Platin Unze Kupfer, Standard] 46,15 Zinn, Standart 134,1 Aluminium—.— Monate 46,22 Monate 135,7 Antimon— Settl. Preis 48,15 Settl. Preis 134,0 Queckſilber 22,75 Elektrolyt 49,.— Banka 138.0 J Platin—.— veſt ſelecied 49.25 Straits 186,0 Wolframerz 18.25 ſtrong ſheets—,— Blei, ausländ. 17,65 Nickel—.— El'wirebars 51.— Zink gewöhnlich 15,15 Weißblech—.— (.%); Mehl unv. Mannesmann Bank-Aktlen Emaille Ullrich. 1 17. 15 16. Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten 17. 17. 18. 17 19, ban Sibel leflenungen in biete Ie Stbell Proms Ps. g. 190 2000 e 27 68 Schur Fogze 120 1452 Bez Niet 2080 252 Buderus Eiſenw. 57,— 57.— Hoßenlohe-Werke 60.— 60,—, 0 2365 Wicking⸗Cement 82.28 6, 1 Pöl. Gotznam. 90.28 80.5 Schultheiß... 248,0 286, 8 855 Sent 84.75 „Ad. Ant.—— 1 805 5 ieslo Un 4% agb if 3 5 dorch e Ele.„ 8848 87 Segen emu 2868 27 Silenen, 429 459 —— m. 36 f ener „, t 88—— Chen. Hafen: 81— 82. Alf wergbeu. 2200 220 Sinner... Des 4e Weiß, B. 1 4% 5 we Kat, e.— Chen. Acer. 415 di Hüdeh e ge 100 lune Siehe daumg. 80.88 79. ee 44%, Helles. 11 520—— Eten Brockzues.50 59. Gebe Junghanz 348 52.28 Stoeder Nahm. 80.45 79.50 8 5 i , 40 dende 1. 0 Concord, Spin 4 4 3245 568 Sie Nüzn: Jate ge 2299 4987 4½% Ung. Str. 18 8 29,80 Conti-Caoutſch. 189.7 1870 38 Stolberger Zintg. 64,50—.— 8 ſtoff Waldhof 129,7 128,7 4½%„„ 14 25.70 25,40 5 7 187% Kahla Porzellan 20.28 88 Sitdd, Immobil. 40.— 39,— Deutſch⸗Oſtafrika 87,— 89, 4% Ung. Goldr..70 24.60 2850 28.28 Falftaß, Ascher 19%. Sucer„ 80 1890 4%„ Kronenr. 2,15—.— Daimler Motoren 1300 1277 Karſtadt.„„ 100.7 1875 eu⸗Guinea 340.0 3400 4½% Anat. Ser. 1 14.— 19,90 De auge Gas 3 11100 1080 Klöcknerwerke 82.25 1 59 Teleph. Berliner—— Diabi Minen„ 36,50 88, 4½ e AnalSer f 44.20 43,10 Dechen erds. 22. 70405 Komar e tour. 20 28 Fe d den e 1395 1500 Freiverkehrs- Kurse e n e l dei ent e ilſch 28. bur. 2— 325 Ties Leonhard 110 139 5½ key Rat Rail.———.— Diſch. Geßſtahl, 68 80 68. ich Kane: 40— 40. Trens⸗Radie.. 48:8 1200 Rafende n.9 3090 68750 66,. 40.— 40, uſſe Deuiſche Kabelm 55 F Gebr. Kört 19 40.— 40. Ruſſenbank....58 0,70 Transporten eee leder e e eee ee dee bete O e u*„„ 0 8 1 5 N 8 2 Sch, 57— 8585 Peu e 51 5 Frandeia bier: 0 eee e eee— Ach f. Verkehrw. 67.— 66,35 Deuiſche Linol. 170 167,0 Koffhäufer Hütte 85,85.— B. B. Frkf. Gumm—— 55 VVV, üdd. Eiſenbahn 105,0 105,0 8 8„1565 156,5 B. Diſch. Nickehw.. ö 2 Den St. enz. e d S eipbzmtal gin,=. Lauradl tg: 40. 400 fl. Fe Fer. 94 94 Slanond. 77, 808, 85 Sallimore Ohio. 96.50 9. Dresd. Schnellnr. 40,50 Linde s Eismaſch. 188,0 15875 B. Harz. Portl. J. 94.— 94.— ochfreguenz 1880 1880 be gen 2— 2515 Dieter weten 1140 1175 Carl Aindſtrön 803 0 5000 8. We 5 Fegerl„ „Heinri 61 ürkoppwerke 5„Sta erke. 5 55 2* 7 EEC Gee an e 140 110 Nenneerg. 52 82 „Südamerika. e e Dynamit Truſt 70,— 60.— C. Lorenz Der. Hkramäcka. 346.0 4410 Sſcher& 8.— 555 n 8 1 2 8 128.5 126 Lukau& Steffen Bogtländ Mac 1 5 1 55 Sloman Salpelet 85.— 85.— Besen Ebel,, d Kr a 485 1 ee 55ſgt 8 Harfe 180 180 leren e 60 60 Elsbach& Co..——Nagtrus.-G. Wanderer Werke 30.— 88.— town Bovetl.—— Bank f. el. Werte 118,5 1170] Enzinger Werke 2707 28 Marg ent. N Sant 5 Brauere. 123.0 122.2 Schw. Berger 28 2187 marn zu Kuh. Ferminnotierungen(Schlug) Barmie Bankver. 1140 1140 EiſenerSteimtaht... Mafia rte Berl. Handelsgef. 1410 189,5 5 5 8 Ang. Oi. Credit 106,5 106.2] Th. Goldſchmidt 29.— 47.— Som. u. Privibk 1270 126.5 Faber Wleiſtift 40.18 49 in Bank f. Brauind. 1250 129,0 Harpen. Bergbau 99, 97, Darmſt. u. N.-B. 176,5 174,5 ahlb., Liſt& Co. 1495 26.— Merku 315 au—.— 41. Barmer Bankver. 114.1 113,5 Hoeſch Eſf. u. St. 85,50 84,75 Dl. Aſtgeiſche Sk. 30,— 30 Jarden an. 8. 115 130 Mer Sehne. 1 53 Far Jure d 1339 2880 Seiden, 1289 10 Deutſche disconts 121,0 120,2 Feldmüßlsganer 1075 108 0/ 1. 73.— 73.. Bahr. Bereinsbk. 138.0 186.0 Horelbetriebsgeſ. 128,5 128.0 Disch lleberſee Bk 96,— dc. Felten e d 10 08 mee Genen 1489 1450 Pert Landeſgge 10 120 J Seren 2090 1380 Dresdner Bank 121.5 120,5 hies& Höpfling. 5—.. 126,0 128,0 Comm. u. Pri. 129,0 126.2 Kali Aſchersleben 200,0 198.0 Meininger bopök. 184.0 188.0 R. Frier. 46300 154,0 Mählbel Berg. 80.— 88.— Jar. u Rar 138 126 At Karsten. 359 70. Feten weiter 24 200 Geher Lam e e Bee 1 1 8 5 92 Sli eee e 82 55 9— Reichsbank. 239.2 0 ebhard e eee 8 ner.— 5 In-Neueſſen B. 85.75 88, Abel Creditbk.—,— 2 5 Gebe 4 Co. 4925 49,25. e 13,9 19,— fl.⸗G. für Verkehr 88,65 66,50 Nannesmahung 81, 80,75 Süͤddeutſch. Dise.—.———SGeiling e Co. 7 ederlauf. Kohle 134.5 1 5 Alg. Lokald. 1340—,— Mansfelder 527.75 52.— Frankf. Allgem.———.— Gelſenk Bergik 1065 105,1 Nordd. Wollkäm. 70.85 69,50 Dt. Reichsb. Bg. 32.0 92.05] Metallbank„ 1020 100.5 Genſchow& Co. 34,15 54.25 88,50 87,25 Mitlelbtſch. Stat. Germ. Portlbd.⸗Z. 1010 29,.— Gerresheim. Glas 106,0 109.0 Gel. f. elektr. Un. 199,5 188,0 25 e oldſchmidt. Th. 49, Guano-Werke. 30.50 49,75 Greppiner Werke———.— Gritzner Maſch. 80,.— 29, Gebr. Großmann Grün&& Bilfinger 160,0 166,0 Gtuſchwitz Textil 80,30 58.50 77.— 176,50 85,50 85,25 Industrie- Aktien Aecumulatoren 3 251 5 17.— lexanderwerk 17, Alfeld Deligfen 2275 42,75 Allg. Elektr.⸗G. 135, 139.2 Alſen Portl.⸗Z. 137.0 187.0 Ammendorf Pap. 1170 119.7 Anhalt. Kohlenw Aſchaffbg. Zellſt. Augsb. N. Maſch. Balke Maſchinen 119,5 113, pagerga: Baſt Nürnber, 190.0 190.0 Hallesche Maſch. 1 Saher. Celluloid.—. Hammers Spinn.—3ÿ 1022 Bayr Spiegelglas 44.— 45,—] Hann. M. Egeſt..— 29,75 J. B. Bemberg 89. 67.25 Hög.⸗Wien Gum.—— Bergmann Glekt. 164.9 193.0 Hakkert Ster. 5 Serlin Gubener 179.0 178,5 Harpener Bergb. Berk. Karls. Ind. 57.— 85,75 e 2 Berliner Maſchb. 44.— 40,— Heilmann Imm. 38.— 88, Braunk. u. Brikett 147,0 14, Hilpert Maſch. 76.75 76,75 25 Hindrich s KAuff Are⸗. Oelf 50.— 57,* Beam 5 8 1200 1200 Hirſch Kupfer 1215 121.0 Drenſt.& Kopp Oſtwerle ermann Rathgeber e de Rhein. 3 Chamot R ge ag N Mheinſtahl Rütgerswerke Sachſenwerk Sächſ. Gußſtahl Salzdetfurth Sarotti Hugo Schnelder Oberſchl. E. Bed. Oberſchl. Koksw. „ 195.0 187.0 Af Phöntt Bergbau Braunk. ein. Elektrizit. 1 55 Möbelſtoff ein.⸗W. talk Riebeck Montan Roſitzer Zucker Rückforth. Ferd. Schleſ. Elekt. Gas 135.2 188.0 50,15 50.50 83.65 82,.— 57.80 58,50 Kordd. Wolle Oberbedarf,— Oberſchl. Koksw. Orenſt,& Koppel 37.50 86. Oſtwerke 1930 184.0 Phönix Bergbau 73,85 74½75 Polyphonwerke 1785 175,6 Rh. Braunk u. Bl. 199,5 197,7 Rh. Elektrizität.——. Stahlwerke 89,25 82,50 Rh.⸗Weſtf Elektr. 189,2 168, A. Rtebeck⸗Mont.. Nüigerswerke 55,50 84.38 Salzdetfurth Kali 819.5 310,5 Schleſ. Portl-Z. 1290 128.5 Schubert& Salzer 188,2 168.5 Schuckert& Co, 150,1 147.7 Schulth⸗Patenh. 249,0 235,2 Siemens& Halske. 191.2 185,5 Svenska 306,0 305,0 Leonhard Tiez 131.5 130,5 Ber. Stah werke 75.50 75.— Weſteregel Alkali 2070 203,5 ellſtoff Waldhof 129,5 127,5 tavia Minen 36,— 34.25 anſa Dampf. e ordd Lond. ag ambg.⸗Sübam— el 75.— 74.50 e 11 1407 1402 128.5 1975 1300 1300 49.— 48.— 82.75 81.— 83.50 85.— 8. DBemberg ergmannclekte Buderus Eiſenw. Charlottb. Waſſer Comp. Hiſpano Font. Cautſchous, Dai mler⸗Benz Deſſauer Gas Deutſche Erdöl Dt. Linoleumwk. Dynamit A. Nobel Elektrizttäts⸗Oief El. Licht u. Kr K J. G Farben Feldmütle 8 eilen& Gul elſenk Bergwk. 78,90 80,— Gesfürel te 684,00 84.— 320.7 311.0 108.9 109.7 1380 7 — Seite 7 Nummer 432 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 18. September 1930 zenübung des Reichs! ſeeres Von unſerem Sonderberichterſtatter Oberſtleutnant a. D. Benary Die Berichterſtattung über eine Rahmenübung iſt nicht einfach. Die weiten Räume, über die ſie ſich ausdehnt, die ſchwachen Stände, die wenigen Voll⸗ truppen bringen es mit ſich, daß man nur Aus⸗ ſchnitte, Epiſoden zu Geſicht bekommt. Die große Lage wird und kann während des Verlaufes, ſchon um der Geheimhaltung willen, nur in Umriſſen be⸗ kannt gegeben werden, iſt als Torſo auch ohne Ju⸗ tereſſe für Leſer, die weit vom Schuß ſitzen und ihre Entwicklung nicht mitdenkend erleben. Es ſei mir darum geſtattet, auf ſie, auf ſtrategiſche und taktiſche Erwägungen erſt am Schluß der Uebung einzugehen, heute mich darauf zu beſchränken, ein paar Schlag⸗ lichter auf die bemerkenswerteſten Erlebniſſe einer zweitägigen Manöverfahrt zu werfen. Die Landſchaft, das Frankenland, von bezaubern⸗ der Armut in der erſten Tönung des Herbſtes, in den Dunſtſchleiern letzter Septembertage. Die Stadt mit ihrem anheimelden Marktplatz, ihren ragenden Tortürmen, die Dörfer im Grün, in Gärten und Wieſen gebettet, Buchen und Fichten an den Wald⸗ hängen, rote Hagebutten und Ebereſchen in den Weghecken. Die Bevölkerung voll Gaſtlichkeit gegen die unge⸗ betenen Gäſte, voll Begeiſterung für alle militäri⸗ ſchen Vorgänge. Eine Freude, ihr Geſpräch, ihr allen pazifiſtiſchen Phraſen zum Trotz noch ſachverſtän⸗ diges Urteil, zu belauſchen. Auch an Komik fehlt es nicht, ſo ſucht ein braves Bäuerlein irgend wo zwi⸗ ſchen Königsfeld und Männerſtadt ſeinen Dorfgenoſſen klar zu machen, der Kaiſer führe die Südpartei, Hindenburg die Nordpartei, er läßt ſich auch durch uns nicht eines Beſſeren belehren. An ihm iſt ent⸗ weder die Geſchichte der letzten 10 Jahre ſpurlos vorübergegangen oder der Name des Oberbefehls⸗ habers von Rot, General von Kayſer hat ſeine Ge⸗ dankenwelt verwirrt. Auffallend iſt uns Nord⸗ deutſchen, daß die Zahl der Zuſchauer verhältnis⸗ mäßig gering iſt. Die Erklärung iſt leicht. Der Bauer entfernt ſich im allgemeinen nicht gerne am Alltage aus der Nähe ſeines Dorfes, und größere Ortſchaften oder gar volksreiche Städte fehlen im Manövergebiet. Am erſten Tage gilt unſere Aufmerkſamkeit in erſter Linie der Reiterwaffe. Die dritte blaue Kavalleriediviſion des Generals v. Gienauth iſt am 16. früh 5 Uhr von Meinin⸗ gen aufbrechend durch das Saaletal gegen die Flanke der bis Königshofen vorgeprellten 5. Jnfanteriediviſion des Generals Seutter von Lötzen angeſetzt. Wir ſehen ſie bei Unsleben an uns vorüberziehen. Trotz der Anſtrengungen der letzten Tage— 80 Kilometer in 36 Stunden— ſind die Pferde friſch und drahtig, gut in Haltung. Aber zwiſchen den Reitern ſind viele Flaggen, Atrappen eingeſtreut, die die an der Kriegsgliederung einer neuzeitlichen Kavalleriediviſion fehlenden Waffen, wie Straßenpanzerungen, Panzerwagen, MG., ſchwere Und leichte Geſchütze zur Darſtellung bringen ſollen, und uns von neuem zu Gemüte führen, wie kläglich eine Kavalleriediviſion des Reichsheeres mit ihren 6 Reiterregimentern und 3 reitenden Batterien daran iſt. Der Tagesmarſch der Diviſion mit 2 Brigaden auf der engen Talſtraße erſcheint etwas bedenklich. Man kann nur hofſen, daß ihre Flaks und M. G. ſie vor Fliegerangriffen wirkſam ſchützen müßten. Daß die Truppe ſich der Gefahr bewußt, ſich ſelbſt gegen ſie zu ſchützen gewillt iſt, beweiſt die erſte Raſt. Wie durch Zauberſchlag verſchwindet alles von der Straße unter Bäumen und Scheunen, zum mindeſten in den Schatten von Gebäuden. Unter dem Schutz ihrer raſch vorgeworfenen Radfahrer⸗ und Kraft⸗ radkompagnien— ebenfalls für dies Manöver auf⸗ geſtellte Sonderformationen— erſteigt die Diviſion die Oſthöhen des Saaletales. Auch ihre Ar⸗ tillerie iſt nicht müßig. Sich gegenſeitig überſchla⸗ gend, gehen die Batterien abwechſelnd in Stellung. Die eine Batterie führt, die andere ſteht ſchußbereit. Aber nur in Rödelmaier kommt es zu einem kurzen Zuſammenſtoß mit der roten Aufklärungs⸗ abteilung, der etwas wirr und wild, wie ſo häufig Ortsgefechte, verläuft und mit dem Rückzug der roten Aufklärungsabteilung endet. Die blaue Ka⸗ valleriediviſion hat damit Raum für ihre Entfaltung und Bereitſtellung nach Oſten gewonnen, ſie nimmt beide wieder abſchnitttsweiſe unter ſorgſam vorbe⸗ rettetem Artillerieſchutz vor und gibt uns Gelegen⸗ heit zu beobachten, wie die Reiterwaffe erzogen iſt, weite offene Geländeſtrecken in raſcher Gangart, in kleine und kleinſte Teile zerlegt zu überwinden. Eine Kriegserinnerung taucht auf. Mein vergebliches Be⸗ mühen, eine ähnlich verfahrende ruſſiſche Kavallerie⸗ brigade mit meinen Schrappnells zu faſſen. Raſch löſen ſich die Schützen von den Handpferden, als wir ſie im Angriff begleiten, wird es uns klar, wie ſchwierig es für die Reiterwaffe iſt, entſcheidende Angriffe durchzuführen. Kaum bleibt etwas als Stoßkraft übrig. Hier ein leichtes M.., da ein ſchweres M.., ein Kavalleriegeſchütz iſt die ganze Herrlichkeit. Das ſollten ſich alle die klarmachen, die von der Kavallerie das gleiche im Fußgefecht ver⸗ langen wie von der Infanterie. Die Fechtweiſe der Reiterei muß dem Grundſatz ihres Charakters, der Beweglichkeit, angepaßt ſein. Ueberall, wo ſie durch Feuerüberfall den Gegner überraſchend zu packen vermag, wo ſie verſchleiernd den Gegner über die eigene Abſicht zu täuſchen verſucht, iſt ſie am Platze. Infanterie in der Verteidigung iſt das andere Erlebnis des erſten Manövertages Die neuzeitliche Tiefenſtaffelung, in der vorderen Linte nur ein ſchwacher Schleier von M..⸗Poſtie⸗ rungen, dahinter weiſe zurückgehalten die Bereit⸗ ſchaften und Reſerven, alle gut im Gelände verſteckt, ſorglich getarnt. Die Artillerie, ſperrfeuerbereit, hinter ihnen, ein Teil der M. G. auf hohen Drei⸗ füßen zur Fliegerabwehr eingeſetzt, die Straße durch angedeutete Behelfsſperren, durch Tankminenfelder — hier finden die Pioniere einmal Gelegenheit, während der Rahmenübung ſich zu betätigen— für eindliche Straßenpanzerwagen ungangbar gemacht. Infanterie im Angriff zeigt uns der zweite Tag. Auch hier wieder fällt die große Tiefenſtaffe⸗ lung, das gewiſſenhafte Zuſammenarbeiten der Schützen mit ihren Hilfswaffen, der gründlich durch⸗ dachte Feuerſchutz auf. Wenn das M. G. feuert, ſtürzt der Schütze vor, wenn das erſte M. G. Stel⸗ lungswechſel macht, feuert der andere mit verdop⸗ pelter Kraft. Reizvoll der Anblick, wie das württembergiſche Infanterieregiment durch das wel⸗ lige Gelände am Weſthang der Haßberge den An⸗ griff vorträgt, wie Sandhoff, Sulzfeld, Kleinbardorf in raſcher Folge in ſeine Hände fallen. f Die Artillerie! Man nähert ſich der früheren eigenen Waffe mit beſonderer Teilnahme, mit beſon⸗ derer Aufmerkſamkeit. Man ſtaunt über die Fort⸗ ſchritte, die ihre Technik ſeit dem Kriege gemacht hat, Der Reichspräſident auf dem Beobachtungsſtand und denkt mit leiſem Neid:„Ach hätte ich es zu Beginn des Krieges auch ſo gut gehabt.“ Ueber eine völlig eingerichtete Befehlsſtelle ver⸗ fügt die Batterieſtellung in einem geräumigen Zelt: Klappenſchrank, Fernſprechapparate, Tiſch und Feld⸗ ſtühle zum ruhigen Arbeiten, Meßplan, Tabellen, Apparate zum Berechnen der Entfernungen, der Wit⸗ terungseinflüſſe, über eine ähnliche, wenn auch klei⸗ nere, die Beobachtungsſtelle. Fehlt nur noch eines — iſt aber ſchon im Entſtehen, im Verſuch— daß die leitenden Fernſprechſtrippen fortfallen können, daß drahtloſe kurzwellige Funkgeräte den Sprechverkehr zwiſchen Beobachtungsſtelle und Feuerſtellung zwiſchen Artillerie und Infanterie übernehmen. Ein freudiges Wiederſehen mit den unter Tarnnetzungen faſt mit der Landſchaft ver⸗ ſchwimmenden Feldhaubitzen 16, ein Bedauern nur, daß ſie hier„die ſchwere Artillerie“ darſtellen ſollen, daß ſie der„ſchweren Schweſter“ entbehren müſſen. Ein begrüßenswertes Entgegenkommen iſt es vom Führer von Rot, uns Einblick zu gewähren in den Befehlsmechanismus, die Nachrichtenübermitt⸗ lung ſeines Korpsbereich. Seit ein paar Stunden iſt das Korpsſtabs⸗ quartier nach Hofheim verlegt. Da es ſich in Feindesland befindet, hat es alle Poſt⸗ leitungen im Umkreis„zerſtört“ gefunden. Nur ein paar Leitungen nach rückwärts haben ihm die Schiedsrichter als raſch wieder herſtellbar zugebilligt. Im übrigen hat ſeine für die Rahmenübung aus den Mannſchafts⸗ und Materialbeſtänden der Ar⸗ tillerieſchule in J üterbog zuſammengeſtellte Corpstelegraphenabteilung neu bauend uſw. die be⸗ reits von den Diviſionen gebauten Leitungen, die ſogenannten Stammelleitungen übernehmen müſſen, wobei der Grundſatz gewahrt bleibt:„Die vorgeſetzte Behörde iſt für die Verbindung verantwortlich.“ Es wird von rückwärts nach vorwärts, von links nach rechts gebaut. Als ein Kind unſerer Zeit iſt die Korpsnachrichtenabteilung 5 motoriſiert, ſie verfügt über bedingt geländegängige Stations⸗ und Bauwagen. Sie gliedert ſich in eine Bau⸗ und eine Betriebskompagnie, die wieder in einen Sta⸗ tions⸗ und einen Funkzug zerfällt. Das rote Ge⸗ neralkommando hat zu der Zeit, wo wir bei ihm verweilen, bereits Fernſprechverbindung zu ſeinen 3 Infanteriediviſionen geſchaffen. Zur oſtwärts ab⸗ geſetzten Kavalleriediviſion bei Coburg beſteht nur Funkverbindung. Praktiſch, geräumig erſcheinen uns die Stationswagen, richtige kleine fahrende Ge⸗ ſchäftszimmer, ein Wunderwerk die Funkwagen mit ihrem verſchiedenen Funkgerät, den ſinnreichen und doch ſo leicht zu bedienenden Chiffriermaſchi⸗ nen. Die Anlage iſt weit auseinandergezogen, gut getarnt, auf daß ſie nicht eine Fernbatterie, ein Fliegerangriff auf einen Schlag außer Gefecht ſetze. Der Schluß des zweiten Tages ſind für uns wieder die Reiter, diesmal Reiter im Rück⸗ zug, die 3. Kavalleriediviſion, die in geſchickter Weiſe das Loslöſen und den Abzug der blauen In⸗ fanterie ermöglicht, die mit ihren M..⸗Geſchützen von Abſchnitt zu Abſchnitt den nachdrängenden Geg⸗ ner aufhält, zur neuen Entwicklung, zum neuen An⸗ griff zwingt, die bei dieſer Aufgabe erfolgreich durch ein Tankbataillon, den wohl allen Leſern ſchon bekannten Tankatrappen, Hanomags mit Papp⸗ und Holzaufbau unterſtützt wird. e Ueber allem Militäriſchen aber als größtes, als ſtärkſtes Erlebnis: Hindenburg. Im Stabsquartier der 5. Infanteriediviſion vor dem einſtigen fürſt⸗biſchöflichen Schloſſe zu Birnfeld entſteigt der Feldmarſchall und Reichspräſident ſei⸗ nem Kraftwagen. Ehern ſein Geſicht, ruhig, freund⸗ lich ſein Gruß. Ganz Soldat, ganz der Führer aus ſeinen großer Zeit unter Soldaten, unter ſeinen Die Befehlshaber der beiden Manöverparteien General v. Kayſer(rot) General Haſſe(blau) Im fränkiſchen Stufenland haben die großen Rahmen⸗ übungen der Reichswehr begonnen. Reichspräſident v. Hindenburg, Reichswehrminiſter Gröner und der Chef oer Heeresleitung Generaloberſt Heye wohnen den Manövern als Beobachter bei. ehemaligen Soldaten. In ehrfürchtigem Schweigen verharrt die Menge, als er durch ſie ſchreitet, bricht erſt in jubelnde Zurufe aus, als er nach kurzem Verweilen im Stabsquartier wieder davonfährt. Wir wenden uns auch heimwärts, der Arbeit am Fernſprecher, am Schreibtiſch zu, mit der Gewißheit im Herzen, der Reichspräſident hat im Reichsheer ein Inſtrument, das unbekümmert um die politi⸗ ſchen Gegenſätze, den Streit der Parteien, der juſt in dieſen Wochen unſer Volk ſchied und trennte, nur dem Vaterland, dem Staat dient und damit die feſte Klammer iſt, die Reich und die Länder zuſ“ zmmenhält. Die unterbadiſche Kreisliga Spiele am 14. 9. 30 TV. 1846 Mannheim— Käfertal 111 Feudenheim— Weinheim 271 Friedrichsfeld— Viernheim 110 1 Mannheim— Edingen 411 1913 Mannheim— Heddesheim 021 Neckarhauſen— Altrip:3 Der Meiſter hat in einem harten Kampf, der von den Spielern beider Parteien Hingabe bis zur Erſchöpfung forderte, zwei wertvolle Punkte in Friedrichsfeld ein⸗ gebüßt. Damit dürfte der Beweis erbracht ſein, daß die Mannſchaft von Friedrichsfeld wieder in Fahrt gekommen iſt. Es hat ſich bereits am zweiten Spielſonntag heraus⸗ geſtellt, daß die in der Vorſchau angekündigte Aus⸗ geglichenheit in der Spielſtärke ganz ausgeprägt iſt. Mit Ausnahme des Mannheimer Phönix gegen Edingen, die ſich mit:1 zu Gunſten der Mannheimer trennten, ſind alle Spiele mit höchſtens einem Tor Differenz ausgegan⸗ gen, wenn man von dem Reſultat in Neckarhauſen, bei dem Eigentore eine Rolle geſpielt haben, abſteht. Gan z ausgezeichnet haben ſich auch im zweiten Spiel die Mannheimer Turner gehalten. Das 1121 beſagt beſtimmt mehr als die nackte Zahl. Unter einem vollſtän⸗ dig unfähigen Schiedsrichter hat das Spiel in Feudenheim gelitten. Die Mannen Skutlareks haben in dieſem Spiel zu Mitteln gegriffen, die der ſonſt ſympathiſchen Elf be⸗ ſtimmt nicht angeboren ſind. Ganz unerwartel kommt die Nachricht, über die Niederlage von Neckarhauſen auf eigenem Platz gegen den Neuling Altrip. Der Neuling ſcheint danach alſo auch auswärts Punkte holen zu können. Oder ſollte die Viktoria Neckarhaufen einen ſolch er⸗ ſchreckenden Formrückgang zu verzeichnen haben. Jeden⸗ falls wird es jetzt Zeit für den alten Favoriten des Neckarkreiſes auch einmal Punktgewinn anzuzeigen. Das Reſultat zwiſchen 1913 Mannheim und Heddesheim kommt erwartet. Am Sonntag(21. 9. 30) treffen ſich: Käfertal— Feudenheim Edingen— TV. 1846 Mannheim Heddesheim— Neckarhauſen Weinheim— Phönix Mannheim Altrip— Friedrichsfeld Viernheim— 1913 Der Mannheimer Phönix geht einen ſchweren Gang. So leicht wie am vergangenen Sonntag gegen Edi ngen wird der Sieg beſtimmt nicht, wenn man überhaupt von einem ſolchen vorher reden darf. Der Verluſt des guten Verteidigers Rohr wird wohl nicht vollwertig erſetzt wer⸗ den können. Wenn aber der neue Mann im Sturm (Brochs) ſeine Sache eben ſo gut macht wie gegen Edin⸗ gen, dann dürfte ein knapper Sieg gelingen. Daß in Altrip die Trauben hoch hängen, hat bereits ein alter Mannheimer Fußbhallpionier der VfTu. R. Feudenheim er⸗ fahren müſſen. Zugegeben, daß Altrip in ſeinen beiden Spielen mit etwas Glück gekämpft hat, ſo iſt ein Punkt⸗ gewinn der Germanen aus Friedrichsfeld nicht ſo ſicher. Beiden Spielen ſind vor allen Dingen erſt⸗ klaſſige Schiedsrichter zu wünſchen. Wenn außer den Bar⸗ rieren Ruhe herrſcht, dann dürfte in dieſen Spielen guter Sport zu erwarten ſein. Ein Lokaltreffen ſteigt in Käfertal. Die alten Rivalen 7 e u denheim und Käfertal treffen ſich dort. Im Vorfahr war Feudenheim Sieger. Feudenheim iſt durch Spielerabgang ſchwächer geworden und Käfertal iſt er⸗ ſtarkt. Daraus dürfte auf Punktgewinn Käfertals zu ſchließen ſein. Der Meiſter Vie ruheim wird auf ſeinem Platz 1 913 Mannheim keine Siegeschanee laſſen. Wenn ſich Viernheim ausgibt, oͤann wird es einen deutlichen Torunterſchied herausbringen. In dem Spiel Heddesheim— Neckarhauſen wird der Platz⸗ beſitzer die Oberhand behalten, während der Ausgang des Spieles Edingen— T V. 1846 Mannheim offen gelaſſen wird, wegen des unerwartet guten Abſchneidens der Turner. Man muß abwarten ob die Form der Turner anhaltend iſt. Fußball freund. Hand ball-Cänderſpiel Deutſchland⸗ Oeſterreich Der 5. Handball⸗Länderkampf findet am 21. September in Darmſtadt ſtatt. Von den bisher zwiſchen den beiden Nationen ausgetragenen Spielen hat Deutſchland drei ge⸗ wonnen und eines, das erſte, verloren. Damals über⸗ raſchte der ſtark unterſchätzte öſterreichiſche Handball durch einen:3 Sieg, mußte ſich aber dann 1927 und 1928 beide Male mit 814 ſchlagen laſſen. Im Vorjahre in Wien hatte Deutſchland große Mühe, der Oeſterreicher mit:7 Herr zu werden. Nach ſorgfältiger Auswahl haben die beiden Verbände, die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik und der Oeſterreichiſche Handballverband, nachſtehende Mannſchaften aufgeſtellt: Deutſchland: Cuchra (Pol. Berlin) Mordhorſt (Pol. Magdeburg) Schönwieſe Schlegel (Pol. Berlin)(Pol. Spandau)(SCC.) Zabel Hinze Wolff Kaundynia Feick (DC.)(polizei Berlin)(Siemens)(Darmſt. 98] Perwein Knöpflmacher Meiſel Bohountek Tauſcher (WAC.)(.HC.)(Pol..)(WS.)(FAC. Battlehner Kryſta Nagl (SC.) SCW.) Nuſchl Wurmböck (Siemens)(WAC.) Schnabel (WA.) Gerloff (Pol. Berlin) Köbeke Olympia-Auswahlringkämpfe im Federgewicht Hering⸗Göppingen Sieger In Fortſetzung der Olympia⸗Auswahlringkämpfe trafen ſich in Stuttgart⸗Wangen die Federgewichte, um den Sie⸗ ger zu ermitteln. Sechs Konkurrenten ſtellten ſich dem Schiedsgericht, das bis auf den Entſcheidungskampf ſehr leichte Arbeit hatte, da kein Kampf über die volle Diſtanz ging, ausgenommen der Begegnung von Teufe!⸗Tutt⸗ lingen mit Streit ⸗ Weingarten. Teufel brachte ſeinem badiſchen Gegner eine ſichere Punktniederlage bei. Nach 1,45 Minuten bereits iſt Gr i m meis⸗ Wangen mit Schmidt ⸗ Freiburg fertig. Der Schifferſtädter Krau ſe geht mit Hering⸗ Göppingen nur 5,50 Minuten über die Matte, um dann durch Hammerlock auf beide Schultern gedeeht zu werden. Schmidt bezieht dann durch Teufel nach 18,30 Minuten ſeine zweite Niederlage und ſcheidet aus. Dasſelbe Schickſal ereilt Streit durch Hering bereits in 3,45 Minuten. In raſcher Reihenfolge werden Krauſe und Teufel vom Platz verdrängt, erſterer durch Grimmeis mit Hüftſchwung in 2,05, letzterer durch Grimmeis nach 4 Minuten. Im entſcheidenden Kampfe ringen Grimmeis und Hering ſehr vorſichtig, ſodaß das Treffen einen etwas monotonen Charakter annimmt. Stand⸗ und Bodenkampf verlaufen gleichermaßen ausgeglichen, ſodaß nur ſchwer zu ſagen war, wer als Beſter anzuſprechen ſei. Die Kampf⸗ richter Schlegel⸗Nürnberg, Bramm⸗Münſter und Friedrich⸗ Stuttgart erklärten darauf Hering als Sieger. Die Weltergemwichtsklaſſe trifft ſich am kommenden Sonntag in Weingarten in folgender Beſetzung zur Ausſcheidung: W. Bacher⸗Weingarten, Kreimes⸗Ludwigs⸗ hafen, Unſelt⸗Weingarten, Bauer⸗Königsbronn, Scholl⸗ Göppingen und Wimmerlein⸗ Friedrichshafen. Der Sieger der Halbſchwergewichte Rupp⸗Mannheim, Langenbacher⸗Freiburg, Schneider⸗Bruchſal, Poganiatz⸗ Pirmaſens, Löſch⸗Feuerbach, Fritz⸗Stuttgart⸗Wangen und Bühler⸗Tuttlingen wird bereits am Samstag abend in Feuerbach ermittelt. d Am Sonntag, den 19. Oktober ſteigt in der Karls⸗ ruher Stadthalle ein Länderringkampf 4. Kreis— Elſaß zu dem der 4. Kreis mit folgender Mannſchaft antritt: Bantamgewicht: Funkert⸗Karlsruhe, Federgewicht: Streit⸗ Weingarten, Leichtgewicht:., Bacher⸗Weingarten, Wlter⸗ gewicht: W. Bacher⸗Weingarten, Mittelgewicht: Otto Heiß⸗ ler⸗Schifferſtadt, Halbſchwergewicht: Rupp ⸗Mannheim, Schwergewicht: Gehring⸗Ludwigshafen. Sch. Nachbargebiete Ein unterirdiſcher Grabgang entdeckt * Worms, 18. Sept. Dieſer Tage wurde ein unter dem alten iſraelitiſchen Friedhof liegender unterirdi⸗ ſcher Gang freigelegt. Der Gang iſt 36 Meter lang, 1,50 Meter hoch und 0,80 Meter breit. Er verband früher das äußere mit dem inneren Andreastor. In dem Gange ſelbſt wurden wertvolle Funde ge⸗ macht. Bisher wurden acht Grabſteine gefun⸗ den, die teilweiſe aus dem 13. Jahrhundert ſtammen und einen Einblick in die Geſchichte des mittelalter⸗ lichen Judentums geben. Einweihung einer Jugendherberge * Reichenbach i.., 17. September. Unter reger Beteiligung iſt die hieſige Jugendherberge eingeweiht worden. Sie bietet Schlafgelegenheit für 60 Wanderer und iſt zweckmäßig ausgeſtaltet mit Gas, elektriſchem Licht und Waſchgelegenheit. Beileid zum Tod Dr. Dr. Weiß * Darmſtadt, 16. September. Staatspräſident Dr. Adelung hat zum Ableben des Ludwigshafener Oberbürgermeiſters Dr. Dr. Weiß an die Stadt Ludwigshafen ein Beileidstelegra mm gerichtet, in dem geſagt wird, Dr. Adelung habe in den Beſatzungsjahren, die aufrechte und vornehme Art des Dr. Weiß, der ſeine ganze Perſon für die deutſche Sache einſetzte, beſonders ſchätzen gelernt. Von der Braut geſtochen :: Frankfurt a.., 17. Sept. In einer Wirtſchaft geriet ein Händler mit ſeiner Braut in Streit. Das Mädchen nahm ein Meſſer und rannte es ihrem Bräutigam in die Bruſt. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus geſchafft und die Täterin in Haft genommen. Schlechte Löhne im Elſaß * Neuburg a. Rh., 17. Sept. Eine große Zahl junger Mädchen und Frauen von hier und der Umgebung haben in letzter Zeit in der Teppichfabrik Neulauterburg Arbeit angenommen. Infolge der geringen Löhne— täglich 15 Franken und erhöhte Unkoſten— blieben viele wieder zu Hauſe. Gerichtszeitung Slraßenſchlacht im Jungbuſch Am Mittwoch nachmittag wurde wieder wegen einer Schlägerei im Jungbuſch verhandelt. Typiſche Jungbuſchgeſtalten tauchen auf der Anklagebank auf: der 22 Jahre alte Arbeiter W. M. aus Bochum, der 28 Jahre alte Dachdecker K. Sch. aus Tübingen, der 22 Jahre alte Fuhrmann K. W. von hier und der 37 Jahre alte Fuhrmann J. R. aus Siegelsbach. Vom Großen Mayerhof kommend, ſtoßen am 10. Februar gegen 11 Uhr drei Schiffer auf M. und ſein Verhält⸗ nis, das 10 Jahre älter iſt als er. Sofort Pläukelei wegen eines Anſchluſſes. M. ſagt zu dem Schiffer.: Dich kenn ich doch. Das Mädchen ſpricht ihn an und er verbittet ſich das. Die drei Schiffer wenden ſich nach dem Luiſenring zu, ſie wollen an Bord. Hinter ihnen folgt das Paar. In der Nähe des„Weißen Elefan⸗ ten“ holt M. Hilfstruppen aus verſchiedenen Wirt⸗ ſchaften. M. fragt ſeine Helfer: Habt ihr auch was bei euch? Darauf Sch.: Alla, es iſt ſchon recht. An der Ecke Fund G4 entſpinnt ſich dann der Kampf mit Schlagring und Fauſt. Der Schiffer L. erhält von den Spitzen des Schlagringes fünf Löcher in den Kopf, eines unter das linke Auge, die Lippe wird ihm im rechten Winkel aufgeriſſen und er ſinkt bewußtlos zu Boden; die anderen erhalten Fauſthiebe. Die Angeklagten ſpielten ſich bei der Verhandlung ſo auf, als ſeien ſie die Angegriffenen geweſen; ſie kamen aber bei den Schiffern an die Unrechten. Das Verhältnis von M. tat ſo, als ob ſie die Angeſprochene und darüber ganz erſchrocken geweſen ſei. Das Ge⸗ richt ſprach folgende Strafen aus: M. wegen Anſtif⸗ tung zur Körperverletzung und Bettels unter Frei⸗ ſprechung von der Anklage der Zuhälterei 5 Mo⸗ nate Gefängnis und 2 Wochen Haft, Sch. und R. wegen Körperverletzung 3 bezw. 2e Monate Ge⸗ Oeſterreich: fängnis. W. wird mangels Beweiſes freigeſprochen. it . 8 F o i en e renner 1 Donnerstag, 18. S . . e Nummer 432 eite 7 EHEMNNTVYIE e 2— U ROMAN f von J. S. FLETCHER 2 COPYRIGHT AVALUN- VERLAG, HELLERAU 1 1 n. e 1. Der Trödelladen s ſich zugetragen hatte, daß ich mich an die⸗ Frühlingsvormittag mit nur einigen Pennys in der Taſche auf dem Clarence⸗Pier in Portsmouth befand, hat mit dieſer Erzählung nichts zu tun; wich⸗ tig iſt nur, daß ich dort war. Ich war in einer ſehr unangenehmen Lage, ich hatte niemanden in Ports⸗ mouth, an den ich mich wenden konnte, und ich hatte auch keine Ahnung, was ich nun anfangen ſollte. Zwei meiner letzten Pennys hatte ich für den Ein⸗ tritt zum Pier geopfert, denn ich hoffte, vielleicht durch irgendeinen Trägerdienſt einen Schilling zu verdienen. 1 Ein Schilling würde es mir ermöglichen, an den einzigen Mann zu drahten, von dem ich annehmen konnte, daß er mir Geld telegraphiſch überweiſen würde, er war meine letzte Hoffnung, denn ich hatte ſchon meinen Ueberzieher und meine Uhr verſetzt. Da ich ſtündlich eine Geldüberweiſung erwartet hatte, die aber bis dahin ausgeblieben war, war ich nicht ſo vernünftig geweſen, brieflich mein Anliegen vorzubringen, und nun war ich gezwungen, tele⸗ graphiſch darum nachzuſuchen. Vielleicht würde irgendein Paſſagier der an dem Pier anlegenden Dampfer mir einen Schilling geben, wenn ich ſeinen Koffer trüge. Eine Stunde war ſchon vergangen, und ich hatte noch nichts zu tun bekommen. Ich überlegte mir gerade, ob ich nicht mein Glück auf den Bahnſteigen verſuchen ſollte, als ganz plötzlich der Mann erſchien, durch den ich Hals über Kopf in Abenteuer geſtürzt wurde. 2 Er ging gerade von dem Schälter fort, an dem Fahrkarten nach Southampton ausgegeben werden, er hatte eine Fahrkarte in der Hand, man konnte es ihm anſehen, daß er das ganz vergeſſen hatte. Er war ein großer, breitſchultriger Mann, er trug einen dunkelblauen Serge⸗Anzug und einen etwas ſport⸗ lich zugeſchnittenen Ueberzieher. Ich hielt ihn für einen wohlhabenden Gaſtwirt oder Buchmacher. In dem Augenblick ſchien er nur den einen Gedanken im Kopf zu haben, möglichſt raſch irgend etwas vor⸗ zunehmen oder irgendwohin zu gehen; denn als er auf die offene Landungsbrücke trat, ſchweiften ſeine Augen unruhig umher. Er blickte erſt auf die neb⸗ Wie es 5 lige Küſte auf der anderen Seite des Waſſers, dann auf das Waſſer ſelbſt, als ob er den Ryde⸗Dampfer, der eben auf uns zukam, ſuchte. Dann blickte er erſt über die eine, dann über die andere Schulter, als ob er erwartete oder befürchtete, jemanden zu begegnen. In ſeiner Haſt oder Unruhe hob er ſeine dicken, derben Finger an ſein Kinn und entdeckte dabei, daß er eine Fahrkarte in der Hand hatte; ich hätte darauf ſchwören können, daß er vollkommen vergeſſen hatte, eine Karte gelöſt zu haben, und daß es ihm erſt in dieſem Augenblick wieder einfiel. Nun ſteckte er ſie ſchnell in ſeine Weſtentaſche und entdeckte dabei etwas anderes, das er offenbar auch vergeſſen hatte. Er zog ſeine Finger aus der Taſche und brachte dabei ein zuſammengefaltetes Stück Papier her Es wurde mir jetzt klar, daß der Mann äußerſt ſtreut war, denn er ſtarrte den Zettel erſt verſtänd nislos an, dann ſah er ſich verdrießlich um, und man konnte ihm anmerken, daß er etwas Wichtiges und Eiliges zu tun unterlaſſen hatte. Durch die Entbehrungen der letzten beiden Tage getrieben, ſah ich die für mich günſtige Gelegenheit und trat ohne weiteres auf ihn zu. „Ich glaube, Sie möchten das irgendwohin ge⸗ bracht haben. Kann ich das für Sie beſorgen?“ fragte ich und zeigte auf das Stück Papier, das er in ſeinen Fingern um und um drehte. Er zuckte zuſammen, dann blickte er mich durch⸗ dringend und mißtrariſch an, aber doch, wie mir ſchien, ſehr erleichtert. „Wie?“ rief er aus und ſah mich dabei von Kopf bis zu Fuß an.„Sie?— Suchen Sie Arbeit?“ Ich wußte, was er damit meinte. Ich war an⸗ ſtändig angezogen, mein Anzug und meine Stiefel waren gut, ſogar meine Wäſche war tadellos. Da das Schiff ſchon ganz nahe herangekommen war, zögerte ich nicht länger. „Ich wäre dankbar für die Möglichkeit, ein paar Schillinge zu verdienen“, antwortete ich ſchnell.„Bin abgebrannt Sie verſtehen. Ich werde dieſen Zettel für Sie beſorgen, und Sie können mir ſchon trauen.“ Er hatte ſich offenbar ſchon dazu entſchloſſen, denn ohne weitere Worte griff er mit ſeiner dicken, be⸗ ringten Hand in ſeine Hoſentaſche und brachte ſie wieder mit Goldmünzen gefüllt heraus. Er nahm einen Sovereign— ſo gleichgültig, als ob es ein Schilling wäre— und drückte ihn mit dem Zettel zu⸗ ſammen in meine Hand. „Hören Sie mal zu“, ſagte er leiſe.„Auf dem Zettel ſteht ein Name— Holliment. Gehen Sie nach der Gegend zwiſchen High Street und dem Hard— wiſſen Sie Beſcheid? Dann erkundigen Sie ſich nach Holliment, Altwarenhändler, jeder kann Ihnen ſagen, wo er wohnt. Daun geben Sie's ihm. Gehen Sie jetzt— der Sovereign iſt für Sie. Da iſt mein Schiff! Sie gehen doch gleich?“ „Ja, ſofort,“ ſagte ich.„Ich werde ihn gleich hinbringen. Bin Ihnen ſehr zu Dank verpflichtet.“ „Das iſt gegenſeitig“, antwortete er und lächelte merkwürdig. Er ging auf das Schiff zu, und ich eilte mit leichtem Herzen, ohne mich nur einmal umzublicken, von der Landungsbrücke fort. Ein zu mit dem Gefühl, rte mir. Als ich lig nach dem Meer 8 Dampfe der in der friſchen ſt Mit ihm fuhr mein Auf⸗ Und warum in ſolcher Eile? le, daß er vergeſſen hatte, den iner Taſche ſteckte, abzuſchicken bar eine ſo wichtige Nachricht ich 31 Ate 8 ihn um jeden Preis überbracht 90 mein Wahrnehmungsvermögen d 0 gert war— ich hatte nicht ge⸗ fr t und auch vorhergehenden Tag wenig 51 genommen— hatte ſofort bemerkt, daß ich un heilfroh geweſen war, den Zettel loszu⸗ und das Goldſtück gern dafür gegeben hatte. zerknitterte, zuſammengedrehte Stück Pa⸗ an, mich neugierig zu machen. Wer war Holltment? Was konnte dieſe wichtige Mitteilung bloß ſein? hatte das Ganze zu bedeuten? Bevor ich an die High Street kam, ſiegte meine Neu⸗ gierde; ich zog den Zettel hervor und drehte ihn ein paarmal um. Ich bemerkte, daß er in aller Eile aus einem Kontobuch geriſſen war. Wie ich mir alles überlegte, war an dieſem Abenteuer doch etwas Geheimnisvolles, und wo es ein Geheimnis gibt, gibt es auch Gefahr. Ich wollte wenigſtens eine Ahnung haben, in was ich verwickelt werden könnte, und ſo machte ich mir keine großen Gewiſſensbiſſe, das Papier aufzufalten und den Inhalt zu leſen. Ich blieb einen Augenblick auf der Straße ſtehen und las den kurzen Inhalt— drei Worte, dick unterſtrichen: 1 ie os Dieſes pier fing Er iſt entlaſſen Kein Name, keine Adreſſe, nichts. h war genau ſo klug wie vorher. Ich faltete das Blatt wieder ſorgfältig zuſammen, ſteckte es in meine Taſche, überquerte die High Street und kam in das ſchmutzige Stadtviertel, das zwiſchen dieſer Straße und dem Hard liegt. Es gibt merkwürdige Gegenden in Portsmouth, aber dieſer Holliment, wer er auch ſein mochte, ſchien mir in einer der merkwürdigſten zu leben. Er war jedenfalls ziemlich bekannt, und nachdem ich einige Straßen, die mich bald nach links, bald nach rechts führten, gegangen war, ſah ich ein ſchwarzes Schild, auf dem ſein Name in ſchmutzigen weißen Lettern ſtand, und das ſich von der ſchmutzigen Straße auf⸗ fallend abhob. Es war über den Fenſtern eines einſtöckigen Gebäudes mit tief herabhängendem Dach angebracht; das Haus ſchien halb Laden, halb Scheune zu ſein, Daneben ſtand ein höheres, turm⸗ ähnliches Gebäüde, anſcheinend ein Speicher, an dem ſein Name auch, allerdings auf einem kleineren Schild und mit kleineren Lettern angebracht war. Die Tür des niedrigeren Hauſes ſtand nach der Straße zu weit offen, und als ich eintrat, ſah ich ſo⸗ fort, daß Holliment mit allem möglichen handeln mußte. Eine derartige Anſammlung von alten Sa⸗ chen hatte ich noch nie geſehen, es ſchien ein richtiger Abladeplatz für allerlei Gerümpel zu ſein; ſo ziem⸗ lich alles, von einſt bemalten Bugfiguren bis zu 122 Das war alles. N Ie Goloͤſtück für einen Spaziergang von zehn Minuten. liebe, herzensgute Schwester Stat jeder besonderen Anzeige Gestern abend verschied plötzlich und unerwartet unsere lermine Propheter Ihr Leben war schmerz- und ſeidvoll 5 Mannheim, A3, 7, den 18. September 1930 In tiefer Trauer: Marie Propheter Emmy Dropheter 2781 Beerdigung am Samstag, den 20. September, nachmittags 2½ Uhr Sillard roſtigen Nägeln, lag dort herum. — 10 5 g N N N 5 N N Das einzige, was noch etwas neu ausſah, war ein friſchgemaltes Schild, das an dem Fenſter einer Art Bürb hing, und auf dem ſtand, daß dort Beſtellun⸗ gen für Kohlen entgegengenommen würden, und das auch die Tagespreiſe angab. Aber niemand war in dem Büro, noch im Halbdunkel des ſcheunenarti⸗ gen, überfüllten Raums zu ſehen, und ich hatte ſchon einige Minuten gewartet und geklopft, bis endlich ein Mann erſchien und auf mich zukam. Er war ein kleiner, dicker Menſch in Hemdsärmeln. Er ſah mich neugierig an, als ob er wiſſen wollte, was ich bei ihm ſuchte. Ich zog den Zettel hervor. „Mr. Holliment?“ fragte ich. „Das bin ich“, erwiderte der Mann. „Ein Herr, dem ich auf dem Clarenee⸗Pier be⸗ gegnete und der es eilig hatte, das Schiff zu errei⸗ chen, bat mich, Ihnen dieſes zu bringen“, fuhr ich fort.„Ich bin ſofort hierher gekommen, denn es ſchten ihm viel daran zu liegen, daß Sie es gleich bekämen.“ Ich legte den Zettel in ſeine ſehr ſchmutzige Hand und ſtand neben ihm und beobachtete ihn ſcharf, als er ihn ungeſchickt aufmachte. Ich bin davon über⸗ zeugt, daß er für gewöhnlich ſeinen Geſichtsausdruck beherrſchen und ſeine Gefühle gut verbergen konnte, aber dieſes Mal gelang es ihm nicht, denn es traf ihn zu unvorbereitet. Sein dickes Geſicht wurde fahl— ich mußte unwillkürlich an Kalbsköpfe in einem Fleiſcherladen denken aber als er ſich etwas erholt hatte, blieb ſein Geſicht doch noch grau. Seine Hände zitterten plötzlich, und er konnte einen Ausruf nur halb unterdrücken. Ich drehte mich um und tat, als ob ich nichts merkte. Mit einemmale fühlte ich, daß er mich beobachtete. „Kennen Sie den Mann, der Ihnen dies gab?“ fragte er ſchnell. „Ueberhaupt nicht“, ſagte ich.„Er war mir und ich ihm vollkommen fremdö. Ich ſuchte nämlich nach irgendeiner Arbeit und merkte, daß er dieſen Zettel beſorgt haben wollte, und da bot ich ihm an, es für ihn zu beſorgen.“ „Gab er Ihnen was?“ fragte er und ſah mich dabei, ähnlich wie der andere, vom Kopf bis zum Fuß an. „Ja, wenn Sie es wiſſen wollen, einen Sovereign“, antwortete ich. Er ſchien nicht erſtaunt zu ſein. Er holte ſich ſeine Jacke, die an einem Nagel in der Nähe hing, und fing an, ſie anzuziehen. „Hören Sie mal“, ſagte er.„Ich muß fortgehen — geſchäftlich! Deswegen!“ Er zeigte auf das Stück Papier, das er zerknüllt zu Boden geworfen hatte.„Ich muß auf ein paar Stunden fortgehen— es iſt unvermeidlich. Sie ſagten doch, Sie ſuchten Arbeit. Bleiben Sie hier und hüten Sie den La⸗ den, bis ich wiederkomme, das wird heute abend ſein. Ich werde Ihnen auch einen Sovereign geben, und es gibt nichts Wichtiges zu tun.“ „Was muß ich tun?“ fragte ich. auch?“ „Es iſt weiter nichts, als hierzubleiben“, ant⸗ wortete er raſch,„und auf den Laden achtzugeben. „Kann ich es mmer vaedder werden sich gquch nach der sorgföltigsten Wãsche noch bier und da Flecken vorfinden Um auch diese zu beseitigen, selzt mon dem ersten wormen Aufspbh/asser l Pkef- chen Setfix zu. Seifix ist dos anerbeannt vorzügliche Bleſch- und Fleckenent- fernungs-Mintel cus det Fabrik von Dr. Thompson's Seifenpu wer. Seifix Wäscht und bleich!— unerteſcht Dre g Aue UD Gebrauchtes Gebrauchter Fliigel Zul Kaufen gesucht. Preisangebote unter 27 an die Ge⸗ aus Privatbeſitz zu ver kaufen. 5421 I 7, 18, 2. Stock Telephon Nr. 300 11. Nu einträge vom 17. September 1930: Kellereimaſchinen⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Liquidation, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 2 5 Marmorgeſchäft Biſinger& Kieule, Handelsregiſter Maun⸗ heim. 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