N 1 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pf.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/0, Meerfeldſtra ße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal W Ovppauerſtraße 8.— Mapiheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Beilagen: Sport der N. M. Z.„ Aus der Welt der Technik Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend* Mannheimer Einzelpreis 10 Pf. eil 8 mm breite Colonel⸗ Angeigenpreſſe/ zeile; im N eite Zeile.— Für im Vora enheits⸗Anzeigen be⸗ 3 ir das Erſcheinen von Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle Reiſezeitung* Mannheimer Vereinszeitung* Aus Montag, 6. Oktober 1930 deren Plätzen und für tichtsſtand Mannheim. „ Neues vom Film Aannheimer Muſilezeitung 141. Jahrgang— Nr. 46 Morgen⸗Ausgabe Englands neueſtes und größtes Luftſchiff auf der Fahrt nach Indien über Frankreich explodiert Von 38 Mann an Vord 32 kot, darunter der engliſche Luftſchiffahrtsminiſter Die erſte Meloͤung 5 Telegraphiſche Meldung Paris, 5. Okt. Das engliſche Luftſchiff„R 101“, das geſtern abend um.50 Uhr in Cardington zur Indienfahrt ſtar⸗ tete, iſt heute früh gegen.30 Uhr bei Beauvais, etwa 60 Kilometer nordöſtlich von Paris, explodiert. Von den 58 Teilnehmern der Fahrt ſind 50 verbrannt, darunter der engliſche Luftfahrtminiſter Lord Thomſon. Die acht Ueberlebenden wurden mit ſchweren Brandwunden nach Beauvais ins Kranken⸗ haus gebracht.. 4. Im Augenblick der Kataſtrophe flog„K 101“ nur 100 Meter über der Erde gegen eine ſchwere Regenbö. Von dieſer wurde das Luft⸗ ſchiff gegen den Erdboden geſchleudert und explodierte. Nähere Einzelheiten Telegraphiſche Meldung Paris, 5. Okt. Ueber die furchtbare Luftſchiffkataſtrophe bei Beauvais werden hier folgende Einzelheiten be⸗ kannt: Gegen 2 Uhr morgens wurden die Bewohner von Beauvais durch den Lärm mehrerer Motoren aus dem Schlafe geweckt. Als die Leute die Fenſter öffneten, bemerkten ſie das große engliſche Luftſchiff „R101“, das ſehr niedrig flog und von Nordweſten her aus der Richtung Abbeville kam. Trotz des Regens und dichten Nebels zeichnete ſich das Luft⸗ ſchiff mit ſeinen roten und grünen Signallichtern deutlich vom Nachthimmel ab. Es ſchien ſchwer gegen die Regenböen an zukämpfen. Plötzlich ertönte eine furchtbare Explo⸗ ion. Man ſah rieſige Flammen emporſteigen und das Luftſchiff ſtürzte ab. Die Bewohner von Beau⸗ vais und die Bevölkerung von Alonne, das etwa vier Kilometer ſüdöſtlich von Beauvais liegt, liefen querfeldein der Unglücksſtelle zu, konnten ſich aber wegen der ung euren Hitze, die der Brand ent⸗ wickelte, dem Luftſchiff nicht nähern. Man ſah nur einige geſpenſterhafte Schatten hin und her laufen, es waren ein paar Leute der Beſatzung des Luft⸗ ſchiffes, die ihr Leben retten konnten. Alle Behörden des Departements fanden ſich am Platze der Kataſtrophe ein. Die Offiziere des 51. Jufanterieregiments und die Gendarmerie organi⸗ ſterten den Ordnungs⸗ und Hilfsdienſt. Der fran⸗ zöſiſche Luftfahrtminiſter Laurent Eynac reiſte ſo⸗ fort nach der Unglücks ſtelle. Im Innen der Führergondel wurde die ver⸗ kohlte Leiche eines Mechaniker gefunden, der noch einen Schraubenſchlüſſel in der Hand hielt. Die acht gerettenen Paſſagiere befanden ſich in der mittleren Kabine, während die übrigen in den Seitenkabinen untergebracht waren. Zwei der Geretteten erklärten, daß ſich während des Abſturzes ein über ihnen befindlicher Waſſerbehälter öffnete und daß ſie dadurch vor dem Flammentode bewahrt wurden. Der Vorderteil des Luftſchiffes iſt völlig zuſammen⸗ gedrückt, während der hintere Teil noch teilweiſe erhalten iſt. Bewohner der Umgebung berichten, daß ſie in einem Umkreis von mehr als z we i Kilometern Aluminiumtrümmer ge⸗ funden hätten. Die Uunglücksſtätte iſt von einer rieſigen Menſchenmenge umlagert, trotzdem es in Strömen regnet. Der britiſche Militärattaché in Paris iſt an der Unglücksſtelle eingetroffen und läßt im Einvernehmen mit den franzöſiſchen Behörden die Identifizierung der Leichen vornehmen. Bisher konnten nur 15 identifiziert werden. Auch der eng⸗ liſche Botſchafter Lord Tyrell wird an Ort und Stelle erwartet. Noch 2 Todesopfer Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 5. Okt. Von den acht Gerettelen der Luftſchiffkataſtrophe ſind im Laufe des Nachmittags zwei im Kranken⸗ hauſe ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Der Vericht des Vord⸗Ingenieurs Telegraphiſche Meldung Beauvais, 5. Oktober. Von der Kataſtrophe des engliſchen Luftſchiffes „R 101“ gibt der Bordingenieur Leach folgende Schilderung: Im Angenblick der Kataſtrophe chlief, abge⸗ ſehen von den Wachen und den Piloten, alles an Bord. Die Motoren arbeiteten glänzend, und die Annahme von Bewohnern der Ortſchaften um Beauvais, wonach die Motoren ſchlecht funktionier⸗ ten, ſtimmt nicht. Das Luftſchiff war mitten in einen Regenſturm geraten. Dreimal neigte es ſich dem Erdboden zu, bis eine äußerſt ſtarke Re⸗ genboe es zu Boden drückte. In dieſem Augen⸗ blick ereignete ſich die Exploſion.„R 101“ bildete nur noch eine unförmliche Maſſe, aus der an einer Stelle immer noch Flammen aufloderten. Die Mo⸗ toren, die zur Hälfte in die Erde gerammt ſind, ragen aus dem Gewirr hervor. Nach den Schilderungen des Bordingenieurs Leach iſt das Heck des„R 101“, als das Unglück eintrat, gebrochen, worauf das Luftſchiff abſtürzte. Der Führer verſuchte, als das Luftſchiff ſich neigte, es mit Gewalt wieder hochzubekommen, doch das Steuer verfagte. Die acht Ueberlebenden, die ſich in Beauvis befinden, ſind außer Gefahr. Drei konn⸗ ten das Krankenhaus nach Anlegung von Verbänden wieder verlaſſen. Der getötete Lord Thomſon war 51 Jahre alt. Unter den Toten befindet ſich ebenfalls Major Scott, der das Luftſchiff„R 100“ bei ſeinem kürzlich nach Canada unternommenen Flug führte und der auch das Luftſchiff„R 34“ bei ſeinem erſten Flug über den Atlantiſchen Ozean be⸗ fehligte. Der Bericht eines Geretteten Der unter den Geretteten befindliche Funker des Luftſchiffes berichtet über das Unglück: Nach Ueberfliegen von Beauvais befanden wir uns in 400500 Meter Höhe, als wir in ein Luft⸗ loch gerieten. Das Luftſchiff kam leicht wieder hoch, geriet aber in ein zweites Luftloch und wurde gegen den Boden geſchleudert. Der Steuer⸗ mann verſuchte, das Höhenſteuer ganz auszunutzen, um das Luftſchiff wieder in die Höhe zu reißen, aber im gleichen Augenblick berührte das Luftſchiff mit dem Mittelteil den Boden und es ereignete ſich eine Exploſion. Ich wurde aus dem Luft⸗ ſchiff geſchleudert und befand mich auf ein⸗ mal in Hemdsärmeln etwa 100 Meter vom Luftſchiff entfernt, ohne daß ich ſagen könnte, wie ich herausgeſchleudert wurde. Die Paſſagierliſte Telegraphiſche Meldung London, 5. Okt. Die vollſtändige Liſte der Paſſagiere des verun⸗ glückten„R 101“ weiſt folgende Namen auf: Lord Thomſon, britiſcher Miniſter für Flugweſen; Sir Sefton Braucker, Direktor der Zivilluftfahrt, Geſchwaderchef Palſtra von der auſtraliſchen Militäraviatik, Geſchwaderführer'Neill, Ver⸗ treter des Staatsſekretärs für Indien; Komman⸗ daut Colmore, Direktor des Luftfahrtdienſtes; Oberſtleutnant Richmond und Major Scott; Geſchwaderführer Bope; der Ingenieur Leach; Juſpektor Buſhfield; Major Bichop, Chef⸗ inſpektor der engliſchen Aviatik; Buck, Attaché des Luftfahrtsminiſteriums. Die Löſcharbeiten beendigt Die Löſcharbeiten, die in Beauvafs bei dem ver⸗ unglückten engliſchen Luftſchiff„R 101“ ſofort nach der Kataſtrophe aufgenommen wurden, ſind ſogut wie beendet. Man kann jetzt mit Beſtimmtheit ſagen, daß 50 Perſonen ums Leben gekommen ſind. Bis heute nachmittag waren 47 Leichen geborgen und man hofft, die drei anderen Leichen auch noch im Laufe dieſes Nachmittags bergen zu können. Die 47 Leichen ſind eingeſargt worden und nach der Bürger⸗ meiſterei von Alonne gebracht worden. Dort werden im Laufe des Abends Vertreter der engliſchen Be⸗ hörden erwartet, die in der Lage ſind, die einzelnen Leichname zu identifizieren. Außerdem ſollen ſach⸗ verſtändige Techniker ankommen, die den Verſuch machen wollen, aus den Trümmern des Luftſchiffes feſtzuſtellen, welches die Urſache der Exploſion geweſen iſt. Von den acht Verwundeten iſt nur ein einziger eruſtlich verletzt. Der gerettete Bordingenieur er⸗ klärte einem Zeitungvertreter, daß er der Anſicht ſei, daß die Motoren ohne Fehler gearbeitet hätten und daß das Unglück nur auf den Regenſtur m zurückzuführen ſei, in den das Luftſchiff ge⸗ riet. Drei Mal ſei das Luftſchiff durch den Sturm mit ſeinem Vorderſchiff auf die Erde aufgeſchlagen und bei dem dritten Aufſchlagen hätte ſich die Explo⸗ ſion ereignet, die ſo ſtark geweſen ſei, daß eine Ret⸗ tung einer größeren Anzahl von Paſſagieren nicht mehr möglich geweſen ſei. Beileidstelegramm Dr. Eckeners Dr. Eckener, der heute als Ehrengaſt der Stadt in Leipzig weilt, hat an den Miniſterpräſidenten Maec⸗ donald folgendes Telegramm gerichtet: „Tiefbewegt von dem tragiſchen Geſchick, das der engliſchen Nation ſo viele wertvolle, in ihrem idealen Streben vorbildliche Männer nahm, bitte ich Ew. Exzellenz mein herzlichſtes Beileid ausſprechen zu dürfen. Die Beſatzung des„Graf Zeppelin“ trauert aufrichtig in kameradſchaftlicher Verbundenheit. (Weitere Meldungen auf Seite 2) Der Reichswehr⸗Prozeß „Eure Vornehmheit ſei Gehorſam!“ Iſt Nietzſches ſtolze Mahnung an die Kriegsleute den jungen Offi⸗ zieren verloren gegangen, die man in dieſen Tagen vor dem Forum des Reichsgerichts ſah und hörte? Wie immer man ſich zu dem Urteil ſtellen mag— es bleibt doch beſtehen, daß junge Offiziere zu der Leitung einer politiſchen Partei gefahren ſind, daß ſie weithin im Lande bei ihren Kameraden herum⸗ reiſten und Beſtrebungen und Geſpräche hauptſächlich um den einen Fall ſich drehten: was tut die Reichs wehe, wenn von den National⸗ ſoztaliſten Gewalt angewendet wer⸗ den ſollte, und zu dem Schluß gelangten, daß die Reichswehr nicht gegen eine„nationale“ Erhebung eingeſetzt werden dürfe. Dabei haben ſie auch viel vom angeblichen Linkskurs des Reichswehrminiſte⸗ riums, von Befreiungskampf und dergleichen geredet. Das alles aber iſt unweſentlich, gemeſſen an dem Einen, worauf alles ankommt: dem militäriſchen Ge⸗ horſam. Sie waren ſich ſelbſt klar darttber, daß ihre Reiſen und ihre Betätigung gegen gegebene Befehle verſtießen. Es mußte ihnen aber auch klar ſein, daß dies Deuteln und Zweifeln an der Pflicht, den Be⸗ fehlen des Vorgeſetzten unbedingt und unter allen Umſtänden zu folgen, eine Verſündigung an dem Geiſt jeder Wehrmacht überhaupt war. Das Reichs⸗ gericht hat ſie als Ehrenmänner behandelt und es tat Recht daran. Aber ihre militäriſche Schuld ſteht feſt und es iſt unmöglich, daß ſie weiter der Reichswehr angehören. Die Gehorſamspflicht iſt der zentrale Nerv der Wehrmacht. Sie hat bei der alten Armee ebenſo beſtanden, wie ſie jetzt beſteht. Sie iſt damals und erſt recht in den erſten Jahren nach dem Krieg von manchem als„Kadavergehorſam“ beſpöttelt und geſcholten worden, die heute merkwürdig ſtill wur⸗ den. Selbſt dieſen Kritikern iſt inzwiſchen wohl auf⸗ gegangen, welche Gefahr eine Wehrmacht darſtellt, in der nicht ſchweigender, unbedingter Gehorſam gilt. Dieſe klare Grundlinie iſt in den Köpfen der fungen Leute verdrängt worden durch politiſche Beſtrebungen und Phantaſien. Iſt das verwunderlich? Auch die Wehrmacht bleibt ſchließlich ein Teil des Volkes. Sie kann ſich nicht ſo ſehr vom Volk abſondern, ſoll es auch gar nicht, daß ſie deſſen Nöte nicht mitempfindet und ſeine Geiſtes⸗ richtung nicht auch in ihr ſelber ſich widerſpiegelt. In allen großen Kriſen hat es gewiſſe Schwankungen in der Haltung der Armee gegeben. Als Friedrich Wilhelm III. ſich 1812 dem Diktat Napoleons unter⸗ warf und ihm Heeresfolge gegen Rußland zuſicherte, verließ eine Anzahl der beſten Patrioten empört den Dienſt und es war ſchwer, einen Befehlshaber für das Hilfskorps zu finden. Einer übernahm es dann doch: Morck. Und die Geſchichte hat denen Recht ge⸗ geben, die damals ſchweigend den Befehlen ihres Königs nachkamen, auch wenn ſie den Sinn der Har⸗ denbergſchen Politik nicht billigten und verſtanden. Bismarck berichtet, wie Friedrich Wilhelm IV. 1848 zum erſten Mal nach der Revolution vor ſeine Gardeoffiziere trat und Murren und Aufſtoßen von Säbelſcheiden auf die Anſprache des Königs antwor⸗ teten. Aber das Heer, das die Befehle des Königs trotzdem in unerſchüttertem Gehorſam ausführte, hat nach wenigen Jehren auf den Schlachtfeldern den Grundſtein zum Deutſchen Reiche legen können. Niemand vermag zu leugnen, daß auch heute das deutſche Volk eine ſchwere Kriſe durchlebt. Ihre Auswirkungen zeigen ſich auch im Heer. Wir wollen ſie nicht übertreiben. Wir wiſſen, daß die wenigen Offiziere, die in Leipzig als Zeugen auftraten, nicht die Stimmung der ganzen Armee wiedergegeben haben. Wäre es anders, es wäre nie zu dieſem Prozeß gekommen. Dennoch ſoll man dem Heer helfen, die Kriſe zu überwinden. In allen Ausſagen in Leipzig miſchte ſich ein tiefes, faſt fanatiſches Nationalgefühl mit dem Zweifel, ob denn die bis⸗ herige Leitung der deutſchen Republik wirklich genug für die Wehrhaftigkeit des deutſchen Volkes getan und ob ſie ſeine Würde bei jeder Gelegenheit o vertreten habe, wie es möglich geweſen wäre. Wir haben einen leidenſchaftlichen Proteſt gehört gegen 2. Seite/ Nummer 461 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 6. Oktober 1930 die Herabwürdigungen und Beſchimpfungen, die immer wieder da und dort gegen die Wehrmacht zu leſen ſind. Gegen Theaterſtücke, die ſich bemühen, den Wehrgeiſt verächtlich zu machen. Das alles ſind Dinge, die auf die Stimmung der Wehrmacht wirken. Doppelt und dreifach in einer wirren Zeit, wie wir ſie jetzt durchleben. Der deutſchen Republik ſollte der Beweis nicht ſchwer fallen, daß auch ſie wehrhaft iſt. Aber ſie wird dafür zu ſorgen haben, daß die ſich am lauteſten, bisweilen ſozuſagen Cewerbsmäßig als ihre Freunde gebärden, allmählich von den Eierſchalen des Inter nationalismus und Pazifismus ſichſäubern, die noch aus der Zeit blinder Oppoſition und Staatsverneinung ihnen anhängen. An den bedauerlichen Dingen, die zu dem Leipziger Prozeß führten, ſind ſie gewiß nicht R. B. ohne ſchwere Schuld. Das Beileid des Reichskanzlers — Berlin, 5. Okt. Anläßlich der furchtbaren Kataſtrophe, von der das Luftſchiff„N 101“ betroffen wurde, hat Herr Reichskanzler Dr. Brüning dem engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald ein warm gehaltens Beileidstelegramm überſandt. Beileid des Reichsaußenminiſters — Berlin, 5. Okt. Reichsaußenminiſter Dr. Cur⸗ tus hat dem engliſchen Außenminiſter Henderſon anläßlich des Unterganges des Luftſchiffes„K 101“ ein in herzlichen Worten gehaltenes Beileidstele⸗ gramm überſandt. Frankreichs Teilnahme Luftfahrtminiſter Laurent Eynac ſtattete den Toten im Namen der franzöſiſchen Regierung einen Beſuch ab. Einem Vertreter der Agentur Havas erklärte er, daß die franzöſiſche Luftfahrt angeſichts dieſer Kataſtrophe mit der engliſchen mittrauere. Er ſei aber auch perſönlich in Trauer verſetzt, daß ſeine beiden Freunde, Luftfahrtminiſter Lord Tho m⸗ ſon und Sefton Brancker, die er beide anläßlich der internationalen Luftfahrttagung ſchätzen gelernt habe, ums Leben gekommen ſeien. Die Toten ſind in Särge gebettet. Alle bei den Leichen gefundenen Gegenſtände wurden bei den Särgen zuſammengelegt, um die Identifizierung zu erleichtern. Zum Zeichen der Trauer iſt der Flug⸗ tag, der heute in Senlis hätte ſtattfinden ſollen, ab⸗ geſagt worden. Regen und Sturm haben nachgelaſ⸗ ſen. Aus den Trümmern des hinteren Teils des Vuftſchiffs weht noch der Union Jack. Der Eindruck in England Premierminiſter Macdonald berief auf die Kunde von dem furchtbaren Unglück des Luftſchiffes „R 101“ unverzüglich das Luftfahrtminiſterium zu⸗ ſammen, das ſich vollzählig— ohne Miniſter Thom⸗ ſon— einfand. Macdonald hatte eine lange Bera⸗ tung mit den Sachverſtändigen, die ſich nach der Be⸗ sprechung ſofort auf den Weg machten, um an die Unglücksſtelle zu fliegen. „Graf Zeppelin in Leipzig und Görlitz — Leipzig, 5. Oktober Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, das heute früh trotz ungünſtiger Witterung unter Führung von Ka⸗ pitän Lehmann, mit Paſſagieren an Bord, zu einer Landungsfahrt nach Leipzig geſtartet war, landete nach etwa fünfſtündigem Flug, der über Nürnberg, Bayreuth, Hof führte, bei Leipzig⸗Mockau und ſtar⸗ tete nach halbſtündigem Aufenthalt um 107% Uhr zum Weiterfluge nach Görlitz, wo es um.15 Uhr landete, Nach ungefähr halbſtündigem Aufenthalt ſtartete das Luftſchiff um 2,50 Uhr zum Heimflug, während die begeiſterten Zuſchauer das Deutſchlandlied ſangen. Zur Verlobung im italieniſchen Königshauſe — Berlin, 5. Okt. Der König von Italien hat dem Reichspräſidenten die Verlobung ſeiner Tochter, der Prinzeſſin Giovanna mit dem König von Bulgarien telegraphiſch mitgeteilt. Der Reichspräſident hat darauf ſowohl dem König von Italien wie dem König von Bulgarien ſeine herz⸗ lichſten Glückwünſche übermittelt. Buſoni: Turandot“ Muttini: Gianni Schiecht“ Erſtaufführung im Mannheimer National theater Zwei Opern, zwei Welten; verwandt und doch ſo verſchieden, einander nah und doch ſo meilenfern. Puceini, ein Toskaner, um acht Jahre älter als Buſo ni, der gleichfalls aus der Toskana ſtammt. In Empoli, nahe bei Lionardos Geburtsort, brachte ihn eine deutſche Mutter zur Welt. Puccini, aus dem zauberhaften Landſtädtchen Lucca, wurde zum Weltmann des kompoſitoriſchen Erfolges. Buſoni, der kultivierteſte Virtuoſe ſeiner deutſchen Geiſtes⸗ heimat, der Weitgereiſte, Vielbeleſene, feierte eigent⸗ lch nur als Klavierſpieler Triumphe. Seine Kom⸗ poſitionen blieben Produkte ſeiner koſtbaren Bücherei, ſeines Schreibtiſches und ſeiner eleganten Feder. 5 Auch die„Turan dot“ iſt das Kind dieſes hellen Intellekts. Der Venezianer Gozzi, der Märchendichter, in deſſen Werk die Stegreifkomödie der Lagunenſtadt noch einmal aufflackerte, hat dieſes Märchen durch Schiller dem deutſchen Schrifttum weitergegeben. Schiller hat es mit ſeiner Verskunſt beſchwert. Buſoni, der Halbitaliener wollte es wieder erleichtern. Zunächſt als Märchenſptel Gozzis, wie es war. Für den Zauberer Reinhardt ſchrieb er eine Muſik dazu. Und dieſe Schauſpiel⸗ muſik hat er dann benutzt, um das Ganze in eigener dichteriſcher Erneuerung zur Oper umzuwandeln. Das iſt o, wie wenn man aus einer Radierung nachträglich ein Gemälde machen wollte. Es bleibt gekünſtelt. Und da Buſoni ſchon als urſprünglicher Komponiſt der vornehmſte Kunſtgewerbler war, wie mußte er es erſt als ſein eigener kompoſitoriſcher Bearbeiter ſein! So kam dieſe Gehirnoper Turandot zuſtande. Be⸗ zeichnend: die drei Rätſel, die darin aufgegeben werden, hat Buſoni weder von Gozzi noch von Schiller übernommen; ſie ſind ſeine eigene, höchſt geiſtvolle, philoſophiſch ehrenwerte Erfindung. Sie krungsprogramm darauf ausgehe, die Produktions⸗ n Kanzler und Parteien Noch keine Veſprechungen Drahtung unſeres eigenen Vertreters J Berlin, 5. Okt. Die ſchon zweimal verſchobene und dann für den heutigen Sonntag anberaumte Unterredung des Kanzlers mit Herrn Miniſter Frick hat nicht ſtatt⸗ gefunden. Welche Gründe Herrn Dr. Frick auch heute in Weimar feſtgehalten hatten, war nicht feſtzuſtellen. Im amtlichen Kreiſen nimmt man an, daß die Be⸗ ſprechung mit dem Nationalſozialiſten nun am Mon⸗ tag vor ſich gehen werde. Auch die Vertreter der Deutſchnationalen ſollen dann morgen empfangen werden. Zu welchen Ergebniſſen die Konferenzen mit den Abgeſandten der Parteien geführt haben, iſt ſchwer zu ſagen. Ganz allgemein blieb der Eindruck, daß, wo überhaupt Differenzen beſtanden, ſie bisher nicht ausgeglichen wurden. Dieſen Eindruck ſcheint uns auch ein langer, an ſich ſehr gut abge⸗ wogener Aufſatz des Grafen Weſtarp in der„Kreuz⸗ zeitung“ zu beſtätigen. Graf Weſtarp unterſucht das Regie⸗ rungsprogramm ſehr eingehend. Er billigt die Grundtendenz dieſes Programms und er findet auch an den Einzelheiten mancherlei zu loben. Er macht in ſolchem Zuſammenhang auch die ſehr wichtige Bemerkung, daß ein Plan, der wie das jetzige Regie⸗ koſten durchgehend zu ſenken, nicht wie es zur Zeit vielfach geſchehe,„nach parteipolitiſcher Einſtellung und Arithmetik, ſondern allein nach ſeiner ſachlichen Zweckmäßigkeit geprüft und gewertet werden müſſe.“ Dennoch ſtößt Graf Weſtarp ſich, wie er es ausdrückt, an„drei Lücken“ des Plans. Er vermißt deſſen Ausdehnung auf die Höhe der Löhne(die aber, wie wir meinen möchten, im Grund⸗ ſatz doch im Programm enthalten iſt), die handels⸗ politiſche Sicherung des inneren Marktes und vor allem eine Ankündigung der Regierung, die Revi⸗ ſion der Tributlaſten zu betreiben.„Die Ausfüllung dieſer drei Lücken“, erklärt Weſtarp zu⸗ ſammenfaſſend,„iſt unerläßlich, um die Verantwor⸗ tung für die Vorſchläge der Regierung übernehmen zu können. Mit Unterſtützung oder auch nur unter Duldung der Sozialdemokratie wird, wie Proteſt gegen die Deutſchenhetze in Prag Drahtbericht unſeres Berliner Büros f IJ Berlin, 5. Okt. Der Sudetendeutſche Heimatbund hatte am Sonntag zu einer Proteſtkundgebung gegen die in den jüngſten Wochen mehr denn je aufgeflamm⸗ ten, in Prag zu wüſten Exzeſſen ſich ſteigernden Deutſchenhetze in der Tſchechoſlywakei aufgerufen. Herr Dr. Körner aus Prag entwarf ein Bild der rechtlichen und politiſchen Bedrängnis der 3 Millionen Deutſchen unter tſche⸗ chiſcher Herrſchaft, denen man Sprache und Volkstum zu rauben ſucht, deren Schulen und Kir⸗ chen benachteiligt, wenn nicht überhaupt geſchloſſen werden, die zu Bürgern minderen Rechtes herab⸗ gedrückt werden, in ihrer wirtſchaftlichen Exiſtenz geſchmälert, nie mit Staatsaufträgen bedacht und von der Beamtenlaufbahn ausgeſchloſſen, und noch höhere Steuern zu zahlen haben, als die anderen. Der Reduer ſchilderte, ein ergreifender Be⸗ richt eigenen Erlebens, die ſkandalöſen Prager Geſchehniſſe: Die Hetze gegen die deutſchen Tonfilme, den Sturm des Pöbels auf das Deutſche Haus, Terrorakte ſchlimmſter Art und dennoch geduldet, ja begünſtigt durch die Ordnungshüter des Staates, die tſchechiſche Polizei. Ein anderer Redner lenkte die Aufmerkſamkeit auf die zähe, von den Prager Herren bereitwillig und großzügig unterſtützte Tſchechiſterungsarbeit in beweiſen ſogar ſeine Verehrung für Kaut, in der Art, wie hier nach dem Wahren, Guten und Schönen gefragt wird. Aber ſie beweiſen noch viel mehr die reine Verſtandeskälte des Werks, das— welche Ironie!— die alte Stegreifkomödie für die Oper er⸗ neuern will, und dabei in jedem Augenblick ſo gar nicht aus dem Stegreif kommt, ſondern aus dem hellen Bewußtſein eines wachen, wohlgeſchulten Hirns. Was nicht von Herzen kommt, kann nicht zu Her⸗ zen dringen. Das Publikum empfindet das. Es hält ſich an die entzückende Ausſtattung, die reizende Inſzenierung. Dr. Löffler, der vom Spar⸗ geſpenſt verfolgte Bühnenbildner, hat hier wieder ein prächtiges Märchenland bei aller Einfachheit der Mittel entfaltet. Ein paar Schleier, ein paar Figu⸗ ren, und Märchenchina iſt fertig. Zauberhaft un⸗ wirklich und doch von jenem porzellanenen Schim⸗ mer, den Buſonis gleißende Gehirnmuſik fordert. Es war eine Einheit erreicht, und wenn das Ohr auch kühl blieb, ſo konnte ſich doch das Aug erlaben. Ganz ſo leicht kam das Ohr jedoch nicht weg. Es kriegte die gehämmerte Härte dieſer Partitur zu ſpüren. Der Dirigent Dr. Cremer, ein höchſt kundiger, beſchwingter Muſikus, hat die Ueberfrach⸗ tung an Feinheiten dieſer Muſik ein wenig zu ernſt genommen. Er wollte uns alles bieten und tat da⸗ bei etwas zu viel des Guten. Dieſe Muſik erfüllte urſprünglich die diskrete Aufgabe der Schauſpiel⸗ begleitung; das merkt man ihr noch an. Deshalb wirkt ſie umſo beſſer, je mehr ſie zurücktritt. Dann kann das Wort deſto deutlicher zum Hörer ſprechen, und er nimmt Anteil an den nicht ganz rätſelloſen Vorgängen dieſes ohnedies auf das Rätſelraten ge⸗ ſtellten Stücks. 5 In der Oper ſollte es aber keine Rätſel, ſeien ſie noch ſo geiſtvoll, zu raten geben. Die Sänger haben die ſchwere Aufgabe, ſie in dieſem Stück mitzulöſen. mit den Nationalſozialiſten von vornherein klar iſt, keine der drei Aufgaben, die hier genannt ſind, erfüllt werden können.“ Wir ſehen alſo hier dieſelben Erſcheinungen, wie ſie auch ſonſt ſchon der herkömmliche parlamentariſche Betrieb aufwies. Solange es ſich um das Theoretiſche handelt, iſt eine gewiſſe Einmütigung noch einiger⸗ maßen herzuſtellen. Sobald dann aber vom Theo⸗ retiſchen zum Handeln übergegangen werden kann, tun ſich die Klüfte auf, die die Tendenz haben, ſich immer mehr zu verbreitern. Es mag taktiſch not⸗ wendig ſein, daß der Kanzler Brüning nur ſeinen eingeſchlagenen Weg geht und alle parlamentariſchen Möglichkeiten zunächſt einmal„durchkonjugiert“. Aber an das Ziel wird er, fürchten wir, auf dieſem Weg kaum kommen. Man darf wohl annehmen, daß die Regierung ſich deſſen auch bewußt iſt. Kann ein Katholik Nationalſozialiſt ſein? Telegraphiſche Meldung Frankfurt a.., 4. Okt. Die katholiſche„Rhein⸗Mainiſche Volkszeitung“ veröffentlicht heute einen Briefwechſel zwiſchen der nationalſozialiſtiſchen Gauleitung der NSDAP. und dem biſchöflichen Ordinarjat in Mainz. Die Gauleitung hatte das Ordinariat befragt, ob es ſtimme, was der Pfarrer von Kirſchhauſen im Ver⸗ lauf einer Predigt geſagt habe, daß es nämlich jedem Katholiken verboten ſei, eingeſchriebenes Mitglied der Hitlerpartei zu ſein, daß es Mitgliedern der Hitlerpartei nicht geſtattet ſei, korporativ an Beerdi⸗ gungen oder kirchlichen Veranſtaltungen teilzuneh⸗ men, und daß kein eingeſchriebenes Mitglied der 5 zu den Sakramenten zugelaſſen werden nne. Das Antwortſchreiben des biſchöflichen Ordina⸗ riats beſtätigt, daß die Erklärung des Pfarrers auf eine Anweiſung des Ordinariats zurückzuführen ſei. Das Programm der Nationalſozialiſten enthalte Sätze, die ſich mit den katholiſchen Lehren und Grundſätzen nicht vereinigen ließen. Es wird auch darauf hingewieſen, daß von nationalſozialiſtiſchen Rednern in Volksverſammlungen wiederholt der Ge⸗ danke ausgeſprochen worden ſei:„Unſer Kampf gilt Juda und Rom!“ deutſchen Gebieten, die durch die Namen Petſchek und Bata und unzählige rührige tſchechiſche Vereine bezeichnet wird. Graß, der 2. Vorſitzende der Berliner Orts⸗ gruppe des Heimatbundes, kündigte für die nächſten Wochen und Monate eine umfaſſende Aufklärungs⸗ und Werbearbeit in der Reichs hauptſtadt an, die die Wahrheit über das Schickſal des Deutſchtums in der Tſchechei in breitere Schichten tragen und die allge⸗ meine Anteilnahme und den allgemeinen Abwehr⸗ willen bekennen helfen ſollen. f In der einſtimmig gutgeheißenen Reſolution wurde der kraſſe Unterſchied zwiſchen den ſteten Ver⸗ ſicherungen Beneſchs über friedliche und freund⸗ nachbarliche Verhältniſſe Tſchechiens zum Reich und der in Wirklichkeit gewahrten Praxis einer regel⸗ rechten Deutſchen verfolgung hervorgekehrt und ſcharf und nachhaltig gegen die Vorfälle der letz⸗ ten Zeit proteſtiert. Urſprünglich hatte man dieſe Entſchließung in geſchloſſenem Zuge zum tſchechiſchen Konſulat bringen wollen. Polizeiliches Verbot hinderte indeß die Ausführung dieſer Abſicht. So begnügte man ſich dann mit einer Demonſtra⸗ tion durch die Straßen des alten Weſtens. * Eine Prager Konzertdirektion hatte mitgeteilt, daß das Konzert der Berliner Philharmoniker unter Furtwängler zwar für den 9. Oktober abgeſagt worden ſei, aber an einem ſpäteren Datum ſtatt⸗ finden werde. Der„Lok.⸗Anz.“ weiß dazu zu he⸗ richten, daß das Konzert endgültig abgeſagt worden ſei. Telegramm an den Reichspräſidenten Berlin, 4. Oktober. Wie aus Leipzig berichtet wird, hat Rechtsanwalt Dr. Sack an den Reichspräſidenten kurz nach der Verkündung des Urteils gegen die drei Reichs⸗ wehroffiztiere ein Telegramm geſandt, in dem es heißt: Tieferſchüttert durch die ſoeben verleſene Urteils⸗ begründung richte ich an Sie die Bitte: Treffen Sie Vorſorge, daß durch das Urteil die tiefe Kluft der gegenſätzlichen Weltanſchauungen, die uns Deutſchen immer wieder den Weg zur wahren Volksgemein⸗ ſchaft verſperrt, nicht unüberbrückbar wird. Die gleiche hohe Vaterlandsliebe, die einſt die Soldaten der alten Armee beſeelte, als ſie ſich unter Führung des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg gegen eine Welt von Feinden behaupteten, iſt dieſen jungen Männern jetzt zum Verhängnis geworden. Geben Sie, Herr Reichspräſident, die Verurteilten als Offiziere frei. Letzte Meloͤungen Im„Scherz“ erſchoſſen — Köln, 5. Okt. Geſtern abend gegen 5 Uhr er⸗ ſchoß in der Lothringerſtraße ein 20 jähriger Mann ein in ſeiner Begleitung befindliches 23 Jahre altes Mädchen. Der Täter flüchtete nach der Tat, wurde aber vom Ueberfallkommando feſtgenommen. Er gibt an, daß es ſich um einen Un⸗ glücksfall handele. Er will ſeinen Revolver gezogen und das Mädchen im Scherz gefragt haben, ob er ſie erſchießen ſolle. Dabei ſei ohne ſeine Abſicht der Schuß losgegangen, der oberhalb des Herzens ein⸗ drang und den ſofortigen Tod herbeiführte. Ein Schwerverletzter bei einer Schmugglerjagd — Aachen, 5. Okt. Zollbeamten ſtellten auf der Landſtraße zwiſchen Pfuffendorf und Aldenhoven ein Schmugglerauto, deſſen Führer, ein Holländer, die Haltezeichen nicht beachtete und weiter zu fahren verſuchte. Von den ihm nachgeſandten Schüſſen traf ihn einer in den Rücken und verletzte ihn ſchwer. Der Wagen geriet aufs freie Feld und wurde von ſeinen Beamten mit ſeinem Inhalt, rund 7 Zentnern Kaffee, beſchlagnahmt. Epidemie an Bord eines Dampfers auf hoher See — Roſtock, 5. Okt. An Bord des der hieſigen Ree⸗ derei Erich Ahrens gehörenden Dampfers„Ernſt Brockelmann“ erkrankten auf der Fahrt von Rufisque(Franzöſiſch⸗Senegal) nach Dünkirchen von der 22 Mann ſtarken Beſatzung elf Mann ſo ſchwer, daß Liſſabon als Nothafen angelaufen werden mußte, wo die Erkrankten in ein Krankenhaus gebracht wur⸗ den. Dort ſind der Krankheit, die einen ruhr⸗ artigen Charakter annahm, 4 Seeleute er⸗ legen. 5 2 0 Nee Das Lübecker Kinderſterben — Lübeck, 5. Okt. Nach Mitteilung des Geſund⸗ heitsamtes hat ſich ſeit dem letzten Bericht über die Zahl der Todesfälle unter den mit dem Tuberkuloſe⸗ Schutzpräparat gefütterten Säuglingen ein weiterer Todesfall ereignet, und zwar, wie erſt jetzt bekannt gegeben wird, bereits am 13. September. Die Zahl der Opfer iſt ſomit auf 72 angewachſen. Ein Dementi Dr. Schachts — Newyork, 5. Okt. Zu der in der Preſſe ver⸗ breiteten Behauptung, dent Dr. Schacht habe Newyork von einem Moratorium geſprochen, ſtellt der Newyorker Vertreter des WTB. im Ein⸗ verſtändnis mit Dr. Schacht feſt, daß Dr. Schacht mit keinem Wort von einem bevorſtehenden Antrag oder von der Abſicht eines Moratoriums geſprochen und ein ſolches ſeinerſeits nicht angeraten habe. Uebri⸗ gens iſt in keiner amerikaniſchen Zeitung eine der⸗ artige Meldung zu finden. Am meiſten Turandot ſelbſt, der Elſe Schulz zwar nicht die erforderliche durchſichtige ſtimmliche Lyrik, wohl aber die Betonung der Perſönlichkeit lieh. Neugebauers Märchenprinz hatte in dieſer von Orientalismen ſtrotzenden muſikaliſchen Umwelt kei⸗ nen leichten Stand. Fenten als ganz köſtlich gezeich⸗ neter Kaiſer, umgeben von den ebenſo witzig typiſier⸗ ten Miniſtern der Herren Mang und Voiſin, der prinzeßliche Hofſtaat vertreten durch die ſchön⸗ ſtimmige Nora Landerich und den auch ſtimmlich hüpfenden Hans Bartling, bildeten die Hofwelt des Märchens, in deren Umkreis noch die guten Stimmen von Marianne Keiler und Chriſtian Könker auftauchten. Der Chor, der auch ſeiner pantomimiſchen Aufgabe ausgezeichnet gerecht wurde, ſchuf einen vortrefflichen Hintergrund. Die ganze ſzeniſche Kompoſition hatte der Regiſſeur Dr. Hein ſorgfältig ausgearbeitet. Die Aufführung erntete ſehr freundlichen Beifall. 5 Auch Puccini hat eine„Turandot“ geſchrie⸗ ben, ein dretaktiges, lyriſch reiches, liebestrunkenes Drama. Darin gibt es keine Puppen wie bei Bu⸗ ſoni, keine geiſtvollen Scherze; aber die ganze Sehn⸗ ſucht der Muſik Puceinis klingt in dieſem Ver⸗ mächtnis nach in letzter Blüte. Es wird nicht ge⸗ dacht darin, ſondern geſungen. Und geſungen wird auch in der Oper Puccinis, in der er vielleicht am meiſten gedacht hat, in dieſem über alle Maßen köſt⸗ lichen„Gianni Schicchi“. Schon der Name, Skikki geſprochen, ſticht ins Ohr. Aber nicht wie die meſſerſcharfe Intellektualität Buſonis, ſondern wie perlender Schaumwein, wie Aſti ſpumante. Es prickelt und ſchäumt, dieſes Werk, aber es fließt zugleich über von heimatlichem Duft. Das ganze Blütenmeer der Blumenſtadt Florenz ſcheint eingefangen in dieſem eines Shakeſpeares würdigen Spaß. Als der zweiundachtzigjährige Verdt mit ſeinem„Falſtaff“ von der Welt Abſchied nahm, da geſchah es mit jener herrlichen Fuge, deren Worte gleichfalls ein Vermächtnis waren: Alles in der Welt iſt Spaß. Als Puccini mit dieſem Spaß Ver⸗ dis Ernſt machte, ſchrieb er ſeinen„Gianni Schicchi“. —. Das Werk eines echten Toskaners. Letztlich geht dieſe vollſaftige Burleske auf den großen Landsmann Puccinis, auf Dante zurück, der am Ende auch vom Helden des Stücks zitiert wird. Und auch der erſte große Erklärer Dantes lebt weiter in dieſem Stück; denn es iſt die Welt Boccaccios, in der ſich der ſchlaus Fuchs Gianni Schiechi herumtreibt. Wie Puceint kommt er aus dem toſkaniſchen Land in die Haupt⸗ ſtadt Florenz, die immer wieder ſolche Blutzufuhr aus dem Lande brauchte.(Dieſe Oper war deshalb am Tage der Eingemeindungsfeier recht angebracht.) Und was für ein Stücklein leiſtet ſich der Schlau⸗ kopf Gianni Schiechi! Wie er ſich ſelbſt in der Maske des Erblaſſers deſſen fetteſten Brocken ſichert und dabei die erbſchleichenden Anverwandten übers Ohr haut, gehört zu den Theaterſituationen von Shake⸗ ſpeariſcher Einmaligkeit. Das kaun man nicht beſſer machen! Der pfiffige Kerl hält die liebliche Erbſchlei⸗ cherei im Zaum, indem er das reizend kolorierte Ab⸗ ſchiedslied an Florenz immer wieder anſtimmt, da⸗ mit die illuſtre Geſellſchaft ſtets aufs neue daran er⸗ innert wird, daß ſie alle mit abgehauener Hand der Stadt verwieſen werden, wenn ihr Erbſchaftſchwindel herauskommt. Das Geld und die einzelnen Güter hat er gerecht verteilt, und der Notar, meinend, es ſei der reiche Meſſer Buoſo, der da im Bette liegt, hat es genau aufgenommen. Die Hauptſache aber, das Maultier, das Haus in Florenz, in dem man ſich ſoeben befindet, und die Mühlen, das alles ver⸗ macht er— ſeinem treu ergebenen Freund Giannt Schicchi. Man ſchlürft dieſen Streich ordentlich aus, und die vom Tempo getragene, von der Melodik belebte Muſik adelte ihn, in der Puceini ſeine Schatzkam⸗ mern verſchwenderiſch wie nirgends öffnet und bei der er ſich doch der verpflichtenden Aufgabe, einmal ganz im Stil der Buffvoper zu ſchreiben, voll bewußt blieb. Aber ohne das bißchen Liebe kann er nie bleiben Zwar hat auch die Liebe hier ihre reale Erbſchafts⸗ grundlage. Ohne eine anſtändige Mitgift können ſich Lauretta, Schiechis Tochter, und Rinuceio, der ihn als Retter vorgeſchlagen hat, nicht kriegen. Schiechi wird ſeinem Kind die Morgengabe ſchaffen! Und Puccini der frühere Reichsbankpräſt⸗ bei ſeiner Anweſenheit in rer.. „** 55 ee 2 F r RK 1 1 F ö * . A o 3 n Ar ere eee eee n 4 ** 2 1 75 r e 0 Montag, 6. Oktober 1930 Neue Maunheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe 2. Seite! Nummer 40 Eingemeindungsfeier in Seckenheim Eindrucksvolle Feſtakt im großen Saale der Schloßwirtſchaft Innenminiſter Dr. Wittemann ſpricht im Namen der Staatsregierung In ganz einfacher Weiſe, der Notzeit entſprechend, wurde am Samstag im Seckenheimer Schlößchen die Eingemeindung von Seckenheim, Friedrichsfeld und der abgeſonderten Gemarkungen Kirſchgartshauſen, Sandtorf und Straßenheim feſtlich begangen. Der Stadtrat fuhr gegen halb 3 Uhr vom Rathaus aus dem Bürgerausſchuß nach Friedrichsfeld im Autobus voraus. Nach der Begrüßung durch den Gemeinderat und Bürgerausſchuß von Friedrichs⸗ feld wurde unter dem Geläute aller Glocken das Rathaus einer kurzen Beſichtigung unterzogen. Die Mitglieder des Mannheimer Bürger ⸗ ausſchuſſes wurden mit einem Sonderzug der O. E. G. nach Seckenheim befördert. Alle Fraktionen waren ſtark vertreten. Die Kommuniſten und die Arbeitsgemeinſchaft der Wirtſchaftlichen Vereinigung und der Deutſchnationalen Volkspartei bekräftigten mit Ausnahme des Stv. Köhler geſchloſſen durch ihr Fernbleiben ihren ablehnenden Standpunkt zur Eingemeindung. Als der Sonderzug, der kurz nach offizielle um 5 Uhr durch 45 Mitglieder des Nationaltheater⸗ orcheſters unter Kapellmeiſter Dr. Cremers Let⸗ tung mit den feierlichen Klängen der Meiſterſinger⸗ vuvertüre eingeleitet wurde. Die Feſtverſammlung — in den vorderſten Reihen ſaßen die Spitzen der Behörden— dankte für den ausgezeichneten Vortrag durch ſtarken Beifall. Alsdann erhob ſich Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich zu folgender Anſprache: Herr Miniſter! Meine Damen, meine Herren! Mein erſter Gruß am heutigen Tage gilt den neuen Mannheimer Mitbürgern, die mit dem 1. Oktober aus Seckenheim und Friedrichsfeld, aus Straßenheim, Kirſchgartshauſen und Sandtorf zu ung geſtoßen ſind. Sie alle heiße ich herzlich will⸗ kommen in der neuen, größer gewordenen Heimat⸗ ſtadt Mannheim. Ich kann es verſtehen, wenn ſich bei manchem von unſeren neuen Mitbürgern in die Freude der Eingemeindungsfeier auch ein Wermutstropfen miſcht, wenn das Gefühl des Abſchiedsnehmens auf⸗ taucht von liebgewordener Selbſtändigkeit und alt⸗ hergebrachter Art. Wer wollte leugnen, daß das Leben in der kleineren ländlichen Gemeinde hohe Werte enthalten kann und daß die Großſtadt gewiß nicht in jedem Fall ein neues größeres Glück bringt. Dazu kommt gerade bei Seckenheim und Friedrichs⸗ feld, daß es ſich bei ihnen nicht um traditionsloſe, am Rande der Großſtadt ſchnell emporgewachſene In⸗ duſtriegemeinden handelt, ſondern um alte Siedlungen mit langer Geſchichte und f reicher Tradition. Vornehmlich gilt dies von Seckenheim, deſſen älteſte Spuren bis in die jüngere Steinzeit, alſo etwa 2000 v. Chr. zurückreichen. ö Nach einem kurzen Rückblick auf Seckenheims und und Friedrichfelds Geſchichte fuhr der Redner fort: Es iſt klar, daß die nahegelegenen Gemeinden von der Großſtadtentwicklung Mannheims nicht unbe⸗ rührt bleiben konnten. Die Stadt rückte ihnen lang⸗ ſam immer näher. Vor allem wandelte ſie aber all⸗ mählich die innere Struktur der ländlichen Gemein⸗ den in der Umgebung, ein Prozeß, der auch noch dadurch gefördert wurde, daß ſich in dieſen Ge⸗ meinden ſelbſt Induſtrie anſiedelte. In Seckenheim ſind heute nur noch 129 der Einwohnerſchaft Land⸗ wirte, 17% Gewerbetreibende und Kaufleute, 197 Angehörige von freien Berufen, aber 707 Beamte, Angeſtellte und Arbeiter. Von den Arbeitnehmern arbeiten in normalen Zeiten etwa 1350 in aus⸗ wärtigen Betrieben. In Friedrichsfeld ſind nur 475 der Einwohnerſchaft Landwirte, 157 Gewerbe⸗ treibende und Kaufleute, dagegen 81 Beamte, Angeſtellte und Arbeiter. Schon aus dieſer Statiſtik 4 Uhr vom Bahnhof an der Neckarbrücke abfuhr, 10 Minuten ſpäter am Rathaus anlangte, wurden die Gäſte aus Alt⸗Mannheim durch den aufgelöſten Seckenheimer Gemeinderat und Bürgerausſchuß mit Bürgermeiſter Flachs an der Spitze begrüßt. Bis zur Ankunft des Mannheimer Stadtrats und des aufgelöſten Friedrichsfelder Stadtrates und Bürger⸗ ausſchuſſes konzertierte auf dem fahnengeſchmückten Rathausplatz flott und klangſchön die vereinigte Seckenheimer Kapelle. Bei der regneriſchen Witterung war es angenehm, daß die Friedrichsfelder nicht all⸗ zulange auf ſich warten ließen. Nach der Begrüßung und kurzer Beſichtigung des Seckenheimer Rathauſes begaben ſich die Feſtgäſte, von feierlichem Glocken⸗ geläut begleitet, in den mit Blumen, Pflanzen und Fahnen geſchmückten großen Saal der Schloßwirt⸗ ſchaft, wo nach dem Eintreffen des Innenminiſters Dr. Wittemann, in deſſen Begleitung ſich Mini⸗ ſterialdirektor Weitzel und Oberregierungsrat Walz vom Innenminiſterium befanden, der Jeſtakt ergibt ſich, daß die Orte ihre innere Struktur völlig gewandelt haben, daß ſie Trabanten der Großſtadt und damit reif für die Eingemeindung geworden ſind. Ich will hier nicht mehr auf die Geſchichte der bis auf das Jahr 1898 zurückreichenden und 1926 neu aufgenommenen Eingemeindungsverhandlungen zu⸗ rückkommen und will auch nicht mehr die zahlreichen Gründe erwähnen, die für die Eingemeindung ge⸗ ſprochen haben, und die Bedenken erörtern, die ge⸗ gen eine Eingemeindung im jetzigen Zeitpunkt vor⸗ gebracht worden ſind. Ich habe dieſe Erwägungen ſchon ſehr eingehend in der entſcheidenden Sitzung des Mannheimer Bürgerausſchuſſes vorgetragen. Als beſonders erfreulich muß ich aber hervorheben, daß in den beiderſeitigen Bürgerausſchüſſen die Eingemeindungen mit einer urſprünglich kaum er⸗ warteten übergroßen Mehrheit beſchloſſen worden ſind, ſo daß ſie weder im alten Mannheim, noch in den neu eingemeindeten Vororten irgendwie zum Zankapfel werden können. Es hat ſich bis auf wenige Ausnahmen die Erkenntnis durchgeſetzt, daß die Eingemeindungen ſelbſt in Berückſichtigung der ſchweren Zeit, in der wir leben, richtig und zweckmäßig ſind. So bitte ich aber auch die Wenigen, die die ſchließ⸗ lich getroffene Entſcheidung bekämpft haben, jetzt, nachdem die Würfel gefallen ſind, nicht verärgert zu ſein, ſondern ſich mit ihrer ganzen Kraft in den Dienſt der neuen Geſamtgemeinde zu ſtellen, die heute mehr denn je der Mithilfe aller bedarf, um die Schwierigkeiten zu meiſtern, die ſich gerade aus der gegenwärtigen Lage der deutſchen Wirtſchaft und des deutſchen Volkes ergeben. Unſere neuen Mitbür⸗ ger, die in den ſich lange hinziehenden Verhandlun⸗ gen recht günſtige Eingemeindungsbedingungen er⸗ reicht haben, wie ſie bei der heutigen Wirtſchaftslage wohl kaum mehr zu erlangen wären, können über⸗ zeugt ſein, daß die Stadt Mannheim die Ein⸗ gemeindungsverträge loyal erfüllen wird und alles, was in ihrer Kraft ſteht, tun wird, um auch die neuen Vorortgemeinden zu fördern. Sie ſind nun vollberechtigte Mannheimer Bür⸗ ger. Wenn auch die Namen Ihrer bisherigen Hei⸗ mat Seckenheim, Friedrichsfeld, Straßenheim, Kirſch⸗ gartshauſen und Sandtorf in der Großſtadt nicht untergehen werden und die Ihnen berilligten Ge⸗ meindeſekretariate den Bedürfniſſen einer vernünftigen Dezentraliſation der Verwaltung Rech⸗ nung tragen, ſo werden Sie ſich doch an manches Großſtädtiſche gewöhnen müſſen. Wichtig iſt aber dabei, daß ſie nicht in einer Moloch⸗Großſtadt auf⸗ gehen, ſondern zu einer Stadt kommen, die nun⸗ 7CCCßC0ͤç6· bw... xps PxppꝓPꝓPꝓꝶꝓä nnn— greift dieſes junge Glück freudig auf, begleitet es mit Boheme⸗ und Butterflymuſik. Dieſe Beſchwingtheit der Muſik, das Volle, Runde, dabei unaufhörlich Strö⸗ mende, Fließende ihrer kraftvollen Sprache bringt der muſikaliſche Leiter Dr. Ernſt Cremer zu glänzender Wirkung. Das Orcheſter, in der„Turandot“ noch ganz im kunſtvollen Moſaik befangen, erblüht in leuchtenden Farben und freut ſich des Wiederſehens mit dem hier im Buffogewand auftretenden Puceini, dem es an Leuchtkraft nichts ſchuldig bleibt. Unſere Inſtrumentaliſten können wieder einmal nach Her⸗ zensluſt muſizieren. Dem entſpricht auf der Bühne ein vom Spiel⸗ leiter Dr. Hein launig zuſammengeſtimmtes Enſemble. Die Damen Kloſe, Keiler und Landerich, die Herren Friedmann, Fenten, Weig und Könker bringen ein mimiſch köſtliches und geſanglich durchweg ausgezeichnetes Erbfälſcher⸗ Sextett zuſammen; ſie beweiſen, daß es in einem guten Stück keine Nebenrollen gibt. Für den erkrankten Sidney de Vries mußte man einen Gaſt aus München für die Titelrolle holen. Berthold Sterneck von der Münchner Oper gibt eine Leiſtung weit über Helferart hinaus. Zunächſt ſchauſpieleriſch; das iſt wirklich der toskaniſche Bauer, der durch ſeinen Mutterwitz die ganze Ge⸗ ſellſchaft übers Ohr haut. Dabei zeigt ſich der Gaſt im Beſitz eines wunderbar weichen, vollen, ſchön⸗ klingenden Baritons und entwickelt in ſeinem Vor⸗ trag ſo viel Laune und latente Fröhlichkeit, daß das Publikum aus dem Vergnügen nicht herauskommt, zumal die einheimiſchen Kräfte den Gaſt mit beſtem Gelingen umgeben. Marie Theres Heindl als Schicchis Tochter Lauretta iſt die ſtimmlich wohltemperierte Vertre⸗ terin der füßen Liebeslyrik des Werks, Helmuth Neugebauer, kaum von ſeinen Turandotſchen Rätſelſtrapazen erholt, ihr behender Partner. Die Herren Mang und Voiſin geben in köſtlicher Charakteriſtik die beiden von Schiechi genarrten Fakultäten, ergänzt durch die beiden Zeugenfiguren der Herren Zöller und Scheepers, Das Bühnenbild von Dr. Löffler hat floren⸗ tiniſche Leuchtkraft, aus der der gepanzerte Palazzo veechiv ſchlank in den blauen Himmel des Hinter⸗ grundes ſticht. Die Aufführung wird zum außerordentlichen Erfolg. Das Publikum bejubelt ein Meiſterwerk, das man ihm hier allzulange vorenthielt, und dankt der vortrefflichen Wiedergabe, deren muſikaliſchen und ſzeniſchen Leiter es ebenfalls vor die Rampe ruft. Es gibt doch moch echte Theaterbegeiſterung in der lebendigen Stadt! Dr. K. Berliner Kinder I. Marion, das Töchterchen eines bekannten Patho⸗ logen, wünſcht ſich zu ihrem vierten Geburtstagsfeſt ein Kaninchen. Es wird beim Tiſchler ein geräumi⸗ ger, mit Zinkboden und allem ſonſtigen Komfort verſehener Käfig beſtellt, und am Vorabend des Fe⸗ ſtes bringt der Papa ein ſchneeweißes Kaninchen⸗ fräulein aus ſeinem Inſtitut nach Hauſe. Des Mor⸗ gens wird Marion vor den Käfig geführt. Nach kurzem Betrachten bricht ſie in Tränen aus.„Solch Kaninchen will ich nicht, ich will ein richtiges Kanin⸗ chen auf Rädern!“ II. Dasſelbe Fräulein ſteht einige Monate ſpäter mit ſeiner Bonne im Zoo vor etwelchen exotiſchen Scha⸗ fen und füttert dieſe mit einigen Gänſeblümchen. Eine alte Dame ſagt zu ihr:„Aber Schätzchen, die Blümchen ſind doch für die Schafe zu ſchade, bringe ſie doch lieber deiner Mutti mit“, worauf die prompte Antwort erfolgt:„Meine Mutti ißt keine Gänſeblümchen.“ III. Das fechsjährige Töchterchen eines berühmten Komponiſten und Profeſſors der Muſik geht auf An⸗ ruf an das Telephon. Es meldet ſich irgendeine Doppelfirma, die nach Herrn Profeſſor fragt und von dem kleinen Fräulein die Antwort erhält: „Vati und Muttt ſind nicht zu Hauſe und die Möbel gehören der Großmama.“(Ul) dieſem Aufſchwung ſein. mehr zwar 271000 Einwohner zählt, aber immer noch nicht ſo groß iſt, daß Heimatgefühl, Stadtgeſinnung und Bürger⸗ geiſt dabei Schaden leiden müſſen. Es iſt ein großer Vorzug Mannheims, daß dieſe Eigenſchaften auch in ſtürmiſcher Zeit nicht verloren gegangen ſind und gerade in den letzten Jahren manchen Auftrieb erfahren haben. Die Großſtadt bietet Ihnen zahlreiche Stätten zur kul⸗ turellen Bereicherung und ein beſſer ausgebautes Schulweſen, als es in der ländlichen Gemeinde möglich iſt. Auch in ſozialer Beziehung wird ſich das größere Gemeinweſen für Sie als leiſtungsfähiger erweiſen. Freilich dürfen Sie keine goldenen Berge von uns erwar⸗ ten. Sie ſind zu einer Zeit zu Mannheim gekom⸗ men, wie wir ſie kaum ſchwerer unmittelbar nach Kriegsende und in der Inflation erlebt haben. Wir werden uns manche harte Einſchränkung auferlegen müſſen, bis die wirtſchaftliche und ſtaat⸗ liche Kriſe, in der wir zur Zeit mitten drin ſtecken, überwunden iſt. Gerade in dieſer Zeit gilt es, al le Kräfte zuſammenzufaſſen, um das Ge⸗ meinweſen, in das wir eingegliedert ſind, vor wei⸗ teren ſchweren Erſchütterungen zu bewahren. Mit dem Eingemeindungstermin haben die Ge⸗ meinderäte und Bürgerausſchüſſe von Seckenheim und Friedrichsfeld und der Verwaltungsrat von Straßenheim, ferner die Stabhalter der bisherigen abgeſonderten Gemarkungen ihre Tätigkeit beendet. Ich ſpreche dieſen Körperſchaften und Organen, die eine treue und gewiſſenhafte Arbeit geleiſtet haben, den Dank der Stadtgemeinde Mannheim aus. Ich begrüße gleichzeitig die fünf neuen Stadt⸗ räte, die aus Seckenheim und Friedrichsfeld in den Mannheimer Stadtrat eintreten, und vie 13 Stadtverordneten, die zum Mann⸗ heimer Bürgerausſchuß abgeordnet ſind. Auch die Beamten, Angeſtellten und Ar ⸗ beiter, die aus den eingemeindeten Orten nun⸗ mehr in den Dienſt der Stadt Mannheim getreten ſind, heiße ich herzlich willkommen und bitte ſie, ebenſo wie bisher, ihre ganze Kraft der Gemeinde zur Verfügung zu ſtellen. Es drängt mich, heute aber auch allen denen zu danken, die bei den langen und keilweiſe recht ſchwie⸗ zigen Eingemeindungs⸗ Verhandlungen mitgewirkt haben, vor allem den bisherigen Bürgermeiſtern von Seckenheim und Friedrichsfeld, dem Domänenamt Mannheim und aus der Mannheimer Verwaltung den Herren Bürgermeiſtern Dr. Walli und Büch⸗ ner und Herrn Beigeordneten Zoepffel. Beſon⸗ deren Dank ſchulden wir auch dem Mannheimer Oberrechnungsrat im Ruheſtand, Herrn Seeger, der ſeine großen, bei den früheren Eingemeindungen erworbenen Erfahrungen auch diesmal wieder zur Verfügung geſtellt hat. Ich muß aber meinen Dank auch ausdehnen auf die badiſche Staats⸗ regierung und das Miniſterium des Innern, die durch die überaus ſchnell vollzogene Genehmigung der Eingemeindungsverträge es er⸗ Innenminiſter der nunmehr das Wort ergriff, führte u. a. folgendes aus: Laſſen Sie mich anknüpfen an die letzten Worte des Herrn Oberbürgermeiſters, der dem Wunſche Ausdruck gab, daß die Angliederung der Ortſchaften Aufſchwung und Wiederaufbau der Stadt Mannheim und den neu gewonnenen Gliedern bringen mbge. Es war für die Regierung nicht leicht, den die Ein⸗ gemeindungen billigenden Standpunkt einzunehmen. Auch ich habe in den Jahrzehnten, in denen ich Ab⸗ geordneter war, immer bedauert, wenn bisher ſelbſtändige Gemeinden mit größeren Gemeinweſen vereinigt wurden. Ich habe immer das Gefühl ge⸗ habt, es geht ein Stück Kulturgeſchichte verloren. Aber in dem vorliegenden Falle war es eigentlich eine Notwendigkeit, daß Friedrichsfeld und Secken⸗ heim in Mannheim aufgingen. Die Entwicklung der Verhältniſſe war doch derart, daß man ſich ſagen mußte: wenn heute die Ver⸗ einfigung nicht kommt, in abſehbarer Zeit muß ſie mit Naturnotwendigkeit kommen. Nach der Auf⸗ faſſung der Regierung ſind bei der Einverleibung Bedingungen und Zugeſtändniſſe realiſiert worden wie ſie vielleicht in einem ſpäteren Zeitpunkt nicht mehr erreicht werden würden. Der jetzige Zeitpunkt iſt, wie der Herr Oberbürgermeiſter mit Recht be⸗ tont hat, ein äußerſt ſchwieriger. Die Wirtſchafts⸗ lage iſt geradezu traurig und beelendend. Aber man darf nicht die Hoffnung aufgeben. Ich bin auch der ſicheren Erwartung, daß wir unbedingt wieder beſſere Zeiten bekommen, wenn wir ſelbſt dazu bei⸗ tragen. Zur Herbeiführung dieſer beſſeren Zeiten ſind große Gemeinweſen viel eher berufen als kleine, die die Not viel ſtärker und tiefer empfinden. Aus dieſen Erwägungen heraus hat ſich die Regierung entſchloſſen, keinen Widerſtand gegen die beabſichtigten Eingemeindungen zu erheben nach dem Grundſatz: wenn die Vereinigung kommen muß, dann lieber gleich als ſpäter. Die Bedeutung Mannheims iſt der Regierung gut bekannt. Sie weiß, was Mannheims Kultur und Wirtſchaft für unſer engeres Heimatland bedeuten; ſie weiß, daß der wirtſchaftliche Aufſchwung Mannheims gleich⸗ zeitig auch der Aufſchwung unſerer ganzen hadiſchen Heimat iſt. Möge die Vereinigung ein Mittel zu Mögen die guten Hoff⸗ mungen, die der Herr Oberbürgermeiſter ausge⸗ ſprochen hat, ſich erfüllen. Das iſt der Wunſch der Regierung. Die Regierung wird beſtrebt ſein— der Herr Oberbürgermeiſter hat darauf angeſpielt— daß die Gemarkungsziehung nach Edingen zu in einer Weiſe ermöglicht wird, die eine gewiſſe not⸗ wendige Abrundung bringt. Ich unterſtreiche dabei das, was der Herr Oberbürgermeiſter geſagt hat: die Grenzziehung muß in einer Weiſe erfolgen, die nicht zuläßt, daß in Edingen Unzufriedenheit und Verärgerung zurückbleiben. Die Regierung wünſcht möglicht haben, die Eingemeindung noch vor des Gemeindewahlen zuſtande zu bringen und den Ter⸗ min vom 1. Oktober einzuhalten. Ich darf unſerer beſonderen Freude darüber Ausdruck geben, daß der Herr Miniſter des Innern mit ſeinen Mitarbeitern in der Eingemeindungsangelegenheit heute perſön⸗ lich zu uns gekommen iſt, um an dem bedeutungs⸗ vollen Akt in der Geſchichte des nordbadiſchen Wirt⸗ ſchaftsgebietes teilzunehmen und ſein Intereſſe an dieſen Vorgängen zu bekunden. Ich danke dem Herrn Miniſter auch ganz beſon⸗ ders dafür, daß durch einen Beſchluß des badiſchen Staatsminiſteriums auch die Vorausſetzung erfüllt worden iſt, die der Bür⸗ gerausſchuß Mannheim an ſeine Genehmigung der Eingemeindungsverträge geknüpft hat. Es kann nach dieſem Beſchluſſe des Staatsminiſteriums der beſtimmten Erwartung Ausdruck gegeben werden, daß der badiſche Landtag an der Friedrichsfeld Edin⸗ ger Grenze die Grenzregulierung vornehmen wird, die notwendig iſt, um ein einigermaßen ab⸗ gerundetes Gebiet herzuſtellen und die heute noch un⸗ natürlich laufende Grenze zu verbeſſern, die mitten durch bewohntes Gebiet geht und bei ihrem Fort⸗ beſtehen eine Quelle von weiteren Mißhelligkeiten und Streitigkeiten abgeben würde. Es entſpricht ja auch dem einhelligen Wunſche der Bewohner von Neu⸗Edingen, mit Friedrichsfeld zu Mannheim geſchlagen zu werden. Das Problem Fried⸗ richsfeld, das ſolange eine Sorge des badiſchen Staates und ſeiner Volksvertretung geweſen iſt, iſt durch die nunmehr vollzogene Eingemeindung und die zu erwartende Grenzregulierung auf einem Wege gelöſt, der zweckmäßig und natürlich erſcheint und ſich auf der Linie des geringſten Widerſtandes bewegt. Die Stadt Mannheim hat durch die Eingemeindung von Friedrichsfeld für eine ſolche Löſung beträchk⸗ liche Opfer gebracht; ſie bittet die badiſche Staats⸗ regierung, weiter dafür einzutreten und den hbadiſchen Landtag. dafür zu ſorgen, daß die Vorausſetzungen, unter der wir dieſe Opfer auf uns genommen haben, auch erfüllt werden, und daß dies geſchieht nach den Grundſätzen eines billigen Ausgleiches, ohne unſere Laſten weſentlich zu vermehren. Meine Damen und Herren! Mögen ſich die Hoff⸗ nungen, die wir alle in Mannheim, Seckenheim, Friedrichsfeld und in den abgeſonderten Gemarkun⸗ gen an die Gebietsvereinigung knüpfen, erfüllen. Mögen wir in beſſeren Tagen, wenn unſer Volk wie⸗ der ganz geſund und lebenskräftig geworden iſt, die Früchte der Arbeit ernten können, die wir jetzt geleiſtet haben. Möge die Zeit kommen, in der ſich die Stadt Mannheim zu einer neuen Blüte entfaltet und alle ihre Bürger von Not und Elend befreit ſind. Das ſind die Gedanken, die uns in dieſer Stunde bewegen, die wir zuſammen⸗ faſſen wollen in dem Rufe:„Unſere liebe Stadt Mannheim, ſie lebe hoch!“ N Freudig ſtimmte die Feſtverſammlung in das Hoch ein und geleitete mit ſtarkem Beifall den Oberbür⸗ germeiſter vom Rednerpult an ſeinen Platz. Dr. Wittemann das nicht und Mannheim wäre es zweifellos auch nicht angenehm. Die Regelung muß in einer Weiſe erfolgen, die den beiderſeittgen Wünſchen Rechnung trägt. Ich ſchließe mich den Worten der Hoffnung und der Freude, die der Herr Ober⸗ bürgermeiſter ausgeſprochen hat, von ganzem Herzen namens der Regierung an. Möge Mannheim durch wirtſchaftliche und kulturelle Erfolge wachſen, blühen und gedeihen. Mögen die Bewohner der eingemein⸗ deten Gemeinden und Gemarkungen den Augenblick nie bedauern, in dem ſie Bürger eines ſo großen Gemeinweſens geworden ſind.(Lebhafter Beifall⸗ Landrat Dr. Guth Vender entbot den Eingemeindeten den Abſchiedsgruß des Landbezirks. Man werde es verſtändlich finden, daß in dieſem hiſtoriſchen Moment der Landrat den aus dem Landbezirk ſcheidenden Gemeinden ein Abſchieds⸗ wort zurufe. Innerhalb zweier Jahre habe nun ſchon die dritte Gemeinde ihr jahrhundertelaunges Daſein aufgegeben und ſich unter die breiten Fittiche der Großſtadt Mannheim begeben. Der Redner ſprach in ſeinen weiteren Ausführungen den ſchei⸗ denden Gemeinden, die vorbildlich geleitet worden ſeien, den herzlichen Dank für ihre treue Mitarbeit während der letzten gewiß nicht leichten Jahre aus, für ihre Mitarbeit in der inneren Verwaltung, vor allem aber auch im Bezirks⸗Fürſorge⸗ und ⸗Woh⸗ nungsverband Mannheim⸗Land. Man verliere die verdienſtvollen Vertreter der ausgeſchiedenen Ge⸗ meinden nur ungern. Der Landbezirk Mannheim habe in ganz kurzer Zeit durch Eingemeindungen über 12000 Einwohner eingebüßt. Es laſſe ſich nicht leugnen, daß dadurch die finanzielle Lage des Be⸗ zirks vor allem in der Führung des Bezirks⸗Woh⸗ nungs⸗ und Fürſorgeverbandes ſchwieriger gewor⸗ den fei. Es werde deshalb Aufgabe der Regierung ſein, zu prüfen, wie ſie dieſen Schwierigkeiten be⸗ gegnen könne, ob etwa durch Zuweiſung weiterer nachbarlicher vorſtadtähnlicher Gemeinden oder auf dem Wege einer größeren Umwandlung anläßlich der zu erwartenden Verwaltungs reform. Der Amtsvorſtand ſchloß mit nochmaligem Dank für die hingebende Mitarbeit und verband damit die herzlichſten Wünſche. Mögen die Erwartungen, die an den Wiederaufſtieg der Großſtadt Mannheim ge⸗ knüpft werden, ſich reſtlos erfüllen. Glück auf den Weg!(Lebhafter Beifall.) 5 Bürgermeiſter Flachs ſprach u. a. folgende Abſchiedsworte: Geſtatten Sie, daß ich als letzter Bürger⸗ meiſter der über 1000 Jahre ſelbſtändigen Ge⸗ meinde Seckenheim in dieſer denkwürdigen Stunde zunächſt dem Herrn Ober bürger mei⸗ 4. Seite/ Nummer 461 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 6. Oktober 1930 ſchehens dieſen Saal erkoren, den ſich unſere Ge⸗ meinde in ſchwerer Zeit unter großen Opfern er⸗ ſtellt hat. Herzlichen Dank ſage ich aber auch für die freundlichen Worte der Begrüßung. Ich darf Sie Ramens der bisherigen Gemeindeverwaltung und da⸗ mit der ganzen Gemeinde auf herzlichſte erwidern und gleichzeitig auch andererſeits herzliche Will⸗ kommgrüße entbieten den Vertretern der Stadt Mannheim mit ihrem Oberbürgermeiſter an der Spitze. Herzlichen Willkommensgruß auch dem Herrn Innenminiſter und ſeinen Mitar⸗ beitern. Sie haben mit Ihrem Erſcheinen bewieſen, welch hohe Wertſchätzung Sie dieſer heutigen Feier entgegenbringen. Wir heißen ebenfalls willkommen die hier anweſenden Nachbarn von Friedrichs ⸗ feld und der übrigen eingemeindeten Orte. Die Friedrichsfelder ſind zweifellos, allerdings ohne ihre Schuld, unſerer Gemeinde zum Schickſal geworden. Wir reichen ihnen heute ohne Groll die Hände zur gemeinſamen Arbeit zum Wohle des Ganzen. Wenn wir heute zurückblicken, müſſen wir feſt⸗ ſtellen, daß die Entſcheibung für Seckenheim mit ſchweren inneren Kämpfen verknupft war. Auch die, die für die Eingemeindung ſtimmten, haben dies nur getan nach gewiſſenhafter Prüfung aller in Frage kommenden Umſtände, und mit dem feſten Bewußtſein, ihrer Gemeinde damit einen Dienſt erwieſen zu haben. Aber auch den Ablehnen⸗ den dürfen wir den guten Willen nicht abſprechen. Ich darf hierbei dem anweſenden Herrn Innen⸗ miniſter herzlichen Dank ſagen dafür, daß er bei der gemeinſamen Beſprechung der beteiligten Ge⸗ meinden uns in ſo klarer Weiſe dem Standpuakt der Regierung bekanntgegeben und uns, wie es von einem Mitglied des Gemeinderats, das an ener Sitzung teilnahm, in der maßgebenden Bürgeraus⸗ ſchußſitzung treffend bezeichnet hat, wiederholt„väter⸗ lich“ ermahnt hat, den Weg, den die Mehrheit der Gemeindevertretung nunmehr gewählt hat, einzu⸗ ſchlagen. Wir ſind uns bewußt, daß ſeine eindrucks⸗ vollen Ermahnungen von der Sorge um das fernere Schickſal unſerer Gemeinde geleitet waren. Auch weiteren Dank dem Herrn Oberbürger⸗ meiſter dafür, daß er bei den vielen und lang⸗ wierigen Verhandlungen ſtets von dem Willen be⸗ ſeelt war, unſeren Forderungen, ſoweit dies möglich iſt, Rechnung zu tragen. Wir wiſſen, daß auch er bis zum Abſchluß des Vertrags manche Schwierigkeiten zu überwinden hatte. Es iſt aber auch notwendig, heute beim Abſchied in Dankbarkeit all derer zu ge⸗ denken, die bisher mich in der Leitung der Gemeinde Anterſtützt und ihre beſte Kraft, getragen vom Pflicht⸗ eifer und Verantwortungsgefühl, zum Wohle der nunmehr aufgelöſten Gemeinde eingeſetzt haben. Es ſind dies die Mitglieder des Gemeinderats und Bürgerausſchuſſes, die Mitglieder der ver⸗ ſchiedenen Kommifftonen, die Vertreter der Geiſtlichkett und der Schule und nicht zuletzt die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter der Gemeinde. Ich darf heute zu meiner Freude ausſprechen, daß jeder an ſeinem Platze das Beſt⸗ möglichſte geleiſtet hat, Dank gebührt aber auch der geſamten Einwohnerſchaft von Secken⸗ heim, deren intenſiver Arbeitswille und ausge⸗ ſprochene Oroͤnungsliebe weit über die Grenzen der Gemarkung hinaus bekannt ſind. Ich habe ſie in der Zeit meines achtjährigen Wirkens nicht nur achten und ſchätzen gelernt, ſondern auch liebgewonnen, ſo⸗ daß ich ihnen heute verſpreche, daß ich, entgegen manchen anderslautenden Behauptungen, auch in der Zukunft ihnen die Treue bewahren und ſolange unter ihnen bleiben werde, als es ſich mit meinen künftigen dienſtlichen Ver⸗ pflichtungen verträgt Ich übergebe Ihnen, ſehr geehrter Herr Ober⸗ bürgermeiſter, die Lettung des nunmehrigen neuen Stadtteils Mannheim⸗Seckenheim mit dem Wunſche und der feſten Hoffnung, daß Sie ihre Geſchicke mit derſelben Liebe und Sorge künftig leiten mögen, wie Sie dies in bewährteſter Weiſe gegenüber den übri⸗ gen Stadtteilen jetzt ſchon tun. Wir Seckenheimer ge⸗ loben, daß wir auch als Bürger von Groß⸗ Mannheimunſere ganze Krafteinſetzen wollen zur Mitarbeit am gemein ſamen Wohle zum Segen der Stadt Mannheim und da⸗ mit auch zum Segen unſeres Badner Landes und des großen deutſchen Vaterlandes. Dem bisherigen Bürgermeiſter Flachs, der in ſei⸗ nen Dank auch den Landrat einſchloß, wurde eben⸗ falls lebhafter Beifall zuteil. Bürgermeiſter Becherer brachte die Empfindungen der Friedrichsfelder zum Ausdruck. Er bemerkte, der Mannheimer Stadtrat habe bei der Fahrt durch Friedrichsfeld geſehen, daß die Friedrichsfelder keine Schönheiten des Stadt⸗ bildes mitbringen. Aber trotzdem ſeien ſie ſtolz auf das, was in jahrzehntelanger opferwilliger Arbeit geſchaffen wurde. Sparſamkeit und Plan⸗ wirtſchaft auf weite Sicht ſeien von jeher oberſter Grundſatz geweſen. Man dürfe nicht an⸗ nehmen, daß die Friedrichsfelder mit fliegenden Fahnen in Groß⸗Mannheim eingezogen ſeien, weil das Aufgeben der Selbſtändigkeit einer Gemeinde nicht nur beſtenfalls ein notwendiges Uebel, ſondern Schickſal ſei. Man wiſſe aber auch, daß bei Löſung großer Fragen Vernunft und Einſicht ſiegen müſſen. Möge es den lebendigen Kräften der Großſtadt Mannheim gelingen, die jetzige Notzeit zu über⸗ winden, damit ſie auch in Zukunft ihre großen Auf⸗ gaben erfüllen kann zu Nutz und Frommen ihrer Bürger und nicht zuletzt zum Wohle des engeren und weiteren Vaterlandes. In dieſem Sinne möchte er dem nunmehrigen Groß⸗Mannheim ein herzliches Glückauf! zurufen.(Lebhafter Beifall.) Mit der aufs feinſte herausgearbeiteten Frei⸗ ſchütz⸗ Ouvertüre beſchloß das Nationaltheater⸗ Orcheſter die einſtündige eindrucksvolle Feier. Geſelliges Veiſammenſein An dem geſelligen Beiſammenſein, das dem Feſt⸗ akt folgte, nahmen etwa 400 Damen und Herren tetl. Platzanordnung war nur für die Ehrentafel an⸗ geordnet, an der ſich folgende Herren niederließen: Miniſter Dr. Wittemann, Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich, Miniſterialdirektor Weitzel, Bür⸗ germeiſter Böttger, Landrat Dr. Guth⸗Ben⸗ der, Bürgermeiſter Becherer, Oberregierungsrat Walz, Polizeidirektor Dr. Bader, Beigeordneter Zoepffel, Bürgermeiſter Dr. Walli, Landes⸗ kommiſſär Dr. Scheffelmeier, Bürgermeiſter Büchner, Bürgermeiſter Flachs, Stadtrat Groß, Pfarrer Bürkle⸗ Friedrichsfeld, Stadtrat Trei⸗ He xr⸗Seckenheim, Stadtpfarrer Schönthal⸗Fried⸗ richsfeld, Stadtrat Schule r⸗Friedrichsſeld, Stadt⸗ rat Haas, Stadtrat Hirſch⸗Seckenheim, Pfarrer Spinner ⸗Seckenheim, Stadtrat Gulden, Dr. Strauß(Firma Reis u. Co., Friedrichsfeld), Prof. Bonte⸗ Friedrichsfeld(Steinzeugwaren⸗Fabrik), Stadtrat Vogel, Stadtrat Volz ⸗Seckenheim, Juſtizrat Ritter⸗Ladenburg, Direktor Dr. Mül⸗ ler⸗ Friedrichsfeld(Steinzeugwaren⸗Fabrik), Stadt⸗ rat Let, Stabhafter Vogler⸗Straßenheim, Stadt⸗ rat Kun z⸗Seckenheim, Stadtrat Kuhn, Regierungs⸗ rat Neumayer, Direktor Ely⸗Friedrichsfeld(Fa. Reis u. Co.), Direktor Hellmuth⸗Friebrichsfeld, Stabhafter Engelhard⸗Kirſchgartshauſen, Stab⸗ halter Hildenbrand ⸗Sandtorf, Rektor Ban s⸗ ha ch⸗Seckenheim, Stadtoberſchulrat Lohrer, Direk⸗ tor Hoffmann⸗Friedrichsfeld(Fa. Reis u. Co.), Regierungsrat Dr. Heim, Pfarrer Kunz ⸗Secken⸗ heim. Die übrigen Feſtgäſte nahmen zwanglos an langen weißgedeckten Tafeln Platz, die die Stadt⸗ gärtnerei mit den ſchönſten Herbſtblumen in Vaſen und Jardinieren geſchmückt hatte. Der von Architekt Dr. Hoffmann ⸗ Mannheim erbaute Saal, der durch die Freie Akademie ſehr geſchmackvoll künſt⸗ leriſch ausgeſtattet wurde, erhielt durch die Blumen⸗ ſchmuck ein weſentlich erhöhtes feſtliches Gepräge. Es wurde ein der Zeit entſprechendes einfaches bendeſſen ſerviert und dazu Bier kredenzt. Ober⸗ bhürgermeiſter Dr. Heimerich begrüßte nochmals alle Anweſenden und wünſchte allen einen ſchönen Abend in Eintracht und Friedfertigkeit. Die Be⸗ wirtung ſei ſehr einfach gehalten im Hinblick auf die Arbeitsloſen, die ſich kaum das Einfachſte leiſten könnten. Nach den bevorſtehenden Stunden der Zerſtreuung werde man wieder an die Arbeit gehen mit dem Gelöbnis, für unſere liebe Stadt Mann⸗ heim, das Vaterland und das deutſche Volk alles zu tun in den ſchweren Zeiten, die uns in dieſem Win⸗ ter bevorſtehen. Dr. Heimerich erhob ſein Glas auf Aller Wohl. Weitere Anſprachen wurden er⸗ freulicherweiſe nicht gehalten. Es blieb infolgedeſſen genügend Zeit zu angeregteſter Unterhaltung. Da das Nationaltheater⸗Orcheſter, dem man noch ſchnell in der überfüllten Schloßwirtſchaft Schinkenbrot und Bier ſerytert hatte, wieder nach Mannheim zur Opernaufführung zurückkehren mußte, konzertierte eine Abteilung des Philharmoniſchen Orcheſters un⸗ ter Kapellmeiſter Beckers Leitung fleißig und ſchwungvoll. Eine angenehme Abwechflung brachte Herr Fritz Weinreich, der in der Maske eines Seckenheimer Bauern ein urgelungenes Eingemein⸗ dungsgedicht vortrug, deſſen Verſe mit dem Refrain endigen:„Ich will Euch ebbes ſage, mer wolle uns vertrage.“ Solange wir in der gemütlichen Runde verweilten, konnten wir feſtſtellen, daß dieſer Rat befolgt wurde. Sch. AK 5 * Eingemeindungsbrezeln. In den Schulen von Seckenheim und Friedrichsfeld wurden am Samstag ebenfalls Eingemeindungsfeiern abge⸗ halten. Damit die Neu⸗Mannheimer Jugend ſich noch recht lange an dieſe hiſtoriſche Stunde erinnert, erhielt jedes Kind eine umfangreiche Brezel, die freudeſtrahlend nach Hauſe getragen wurde, vor⸗ ausgeſetzt, daß ſie nicht ſchon vorher den Weg aller Brezeln gegangen war. Im ganzen wurden über 1500 Kinder mit dieſem Eingemeindungsgeſchenk bedacht. Meſſeſonntag Das war ein recht trauriger und trüber Anfang. Am Samstag nachmittag, juſt als die Meſſe losging, praſſelte der Regen hernieder wie nie vorher. Der Sonntag war nicht um ein Haar beſſer. Ausflugs⸗ pläne waren natürlich ganz und gar ins Waſſer ge⸗ fallen. Nach einem ſehr ruhigen Vormittag, zeigte ſich kurz nach Mittag auf dem Meſſe⸗, Markt⸗ und Zeughausplatz ein bißchen Leben. Auswärtige Be⸗ ſucher, nicht übermäßig zahlreich, erſchienen auf den Rummelplätzen, um die Jahrmarktwunder zu be⸗ ſtaunen:„Nur hereinſpaziert, meine Herrſchaften. Was Sie hier ſehen, haben Sie noch nie geträumt. Da wundern ſich ſelbſt die Wunder. Sie ſehen den Fakir Mahamuha. Wir mußten ihn erſt aus ſeinem 20 jährigen Dauerſchlaf erwecken und kunſtvoll mit Klapperſchlangen und Kartoffelſalat aufpäppeln. Weiter ſehen Sie Winnetou, den Wunderſchützen. Er ſchießt Ihnen auf Wunſch ein Monogramm ins Taſchentuch und fängt mit dem Laſſo ein Männer⸗ haar in der Luft...“ Aber alles Schreien hatte geſtern wenig Erfolg. Der wiederholt einſetzende wolkenbruchartige Regen vertrieb die Meſſebeſucher immer wieder, ſo daß das Geſchäft am erſten Sonntag alle Erwartungen ent⸗ täuſchte. Bei einem ſolchen Wetter blieben die Mannheimer lieber zu Hauſe. Veranſtaltungen * Mannheimer Mutterſchutz E. V. Dr. Alfons Fiſcher, Geſchäftsführer der Badiſchen Geſellſchaft für ſoziale Hy⸗ giene, wird am Mittwoch abend 8 Uhr im großen Saal der Handelskammer, L 1, 2, einen Lichtbildervortrag halten über„Die Kultur hygiene in Baden vom 9.— 19. Jahrhundert unter beſonderer Be⸗ rückſichtigung des Mutterſchutzes“. Der Vor⸗ tragende hat vor einiger Zeit mit ſeinen Ausführungen an der Univerſität Freiburg großen Erfolg gehabt. Der Vor⸗ trag iſt öffentlich und unentgeltlich.(Siehe Anzeige.) AugBer gewöhnlich billige Angebote in 8 E N 7 5 2 DE, SAMT WOIISTOFFEEN nur letzte Neuheiten in bekannt guten Qualitäten Gralulationsfeier für Max Hat enburg Verleihung der Goldenen Medaille der Stadt Mannheim und Ehrenmitglieoſchaſt der Deutſchen Anwaltſchaft Im Blauen Saal des Mannheimer Palaſthotels fand am Sonntag nachmittag 5 Uhr eine akademiſche Feier zu Ehren des Rechtsanwalts Dr. Max Hachenburg ſtatt, der am 1. Oktober ſeinen 70. Geburtstag gefeiert hat. Die Bedeutung dieſes her⸗ vorragenden Gelehrten und Anwalts iſt in unſerer Zeitung mit Gebühr gewürdigt worden. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die enge Kollegenſchaft Max Hachenburgs wie darüber hinaus die geſamte deutſche Rechtswelt an dieſer Feier bedeutſamen An⸗ teil nahm. Veranſtaltet wurde ſie vom Deut⸗ ſchen Anwaltsverein e. V. Leipzig, vom Vorſtand der Badiſchen Anwaltskammer in Karlsruhe und von dem Mannheimer An⸗ walts verein e. V. Außer dem Gefeierten, der in der erſten Reihe neben ſeiner Gattin Platz ge⸗ nommen hatte, hatten ſich ſämtliche Mitglieder ſeiner Familie eingefunden. Für die badiſche Regierung war Generalſtaatsanwalt Dr. Hasner erſchienen, ferner waren zugegen der Präſident des Oberlandesgerichts Buzengeiger und der Prä⸗ ſident des Verwaltungsgerichtshofes Dr. Schneider für den Deutſchen Anwaltsverein der Vorſitzende Juſtizrat Dr. Drucker⸗Leipzig und Rechtsanwalt Dr. Ditten berger, ſowie eine große Anzahl Vorſtandsmitglieder aus dem Reich, für die Vereini⸗ gung deutſcher Anwaltskammervorſtände Rechtsan⸗ walt Dr. Horn Berlin, für den Vorſtand der Ba⸗ diſchen Anwaltskammer Rechtsanwalt Dr. Dietz und ſämtliche Vorſtandsmitglieder, für die ſtändige Deputation des deutſchen Juriſtentages Prof. Dr. Fechtheim, von der juriſtiſchen Fakultät der Uni⸗ verſttät Heidelberg Prof. Groh und die Profeſſoren Endemann, Anſchütz, Jelbinek, Rad⸗ bruch, Engelhard und Geiler. Aus Mannheim waren zugegen für die Stadt der Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich, Dr. Walli und mehrere Beigeordnete, für die Staatsbehörden Landeskommiſſär Dr. Scheffelmeſter, für die Gerichte Landgerichtspräſtident Wetzlar, Amts⸗ gerichtsdirektor Dr. Kley und Oberſtaatsanwalt Mickel, ſowie die Richter der hieſtgen Gerichte, für die Handelskammer Präſident Lenel, für die Handwerkskammer Stadtrat Groß, für die Han⸗ delshochſchule der Rektor Prof. Ludewig und mehrere Profeſſoren. Außerdem bemerkten wir den Meichstagsabgeordneten Dr. Ma ru m, die Land⸗ tagzsabgeordneten Dr. Waldeck, Dr. Wolfhard und Steinel, Oberbürgermeiſter a. D. Walz ⸗ Heidelberg, den Herausgeber der„Juriſtiſchen Wochenſchrift“ Juſtizrat Dr. Magnus Berlin, den Herausgeber der„Deutſchen Juriſtenzeitung“ Dr. Liedemann⸗ Berlin. Die Mannheimer Rechtsanwaltſchaft war faſt vollſtändig zu⸗ gegen, ferner von der Handelskammer die Vize⸗ präſtdenten Vögele und Rothſchild, die Syndiei Dr. Blauſtein und Dr. Ulm und eine große Anzahl Mitglieder der Handelskammer, Han⸗ delsrichter, Mitglieder des Börſenvorſtandes, der Preſſe und des öffentlichen Lebens aus Stadt und Land. Die Feier begann mit einem vom Kergl⸗ Quartett meiſterhaft geſpielten Satz aus einem Mendelſohnſchen Streichquartett. Der Vorſitzende des Mannheimer Anwaltsvereins Rechtsanwalt Lindeck eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten an den Jubilar und die erſchienenen Ehrengäſte den Reigen der Feſtreden. Seine gehaltvolle Aus⸗ ſprache klang aus in den herzlichen Dank für das, was Hachenburg für die Anwälte, aber darüber hin⸗ aus für die deutſche Rechtswelt getan habe, ver⸗ bunden mit dem Wunſch, daß dem Gefeierten noch lange Jahre erfolgreichſter Arbeit be⸗ ſchieden ſein mögen. Der Vorſtand des Deutſchen Anwaltsverein, vertreten durch deſſen Präſident Ju⸗ ſtizrat Dr. Drucker Leipzig, bezeichnete in geiſt⸗ voller Rede den 70. Geburtstag Hachenburgs als eine nicht mehr private Angelegenheit ſeiner ſelbſt. Juſtizwiſſenſchaft und Praxis habe er in vollendeter Harmonie in ſich vereinigt. Er ſei das ſtrahlende Vorbild der deutſchen Anwalt⸗ ſchaft und aus dieſem Grunde verleihe ihm der An⸗ waltsverein ſeine Ehrenmitgliedſchaft. Durch Ueberreichung einer Goldenen Medaille und Verleſung der Urkunde wurde dieſer feierliche Akt, der lebhaften Beifall bei der Verſammlung fand, abgeſchloſſen. Für den Vorſtand der Badiſchen Anwaltskammer ſprach Rechtsanwalt Dr. Dietz⸗Karlsruhe, der be⸗ ſonders das Eintreten Hachenburgs für das Hinein⸗ wachſen der Jugend in die Organiſationen der An⸗ wälte würdigte. Die drei genannten Organiſationen zuſammen überreichten dann durch Rechtsanwalt Lindeck eine gemeinſame Ehrenadreſſe. Für den badiſchen Staatspräſidenten, den Juſtiz⸗ miniſter und die badiſche Juſtizverwaltung über⸗ brachte Miniſterialrat und Generalſtaatsanwalt, Dr. Hasler deren Grüße und Glückwünſche. Land⸗ gerichtspräſident Dr. Wetzlar ſprach für die Ge⸗ richts⸗ und Juſtizbehörden des Landgerichtsbezirks Mannheim. Er ſchloß ſeine von herzlicher Dankbar⸗ keit für das Eintreten Hachenburgs für die gemein⸗ ſame Arbeit zwiſchen Richtern und Anwälten mit dem Wunſch, daß ſich der Jubilar mit Schleiermacher ſtets ſo alt fühlen möge, wie er wolle. Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich wies darauf hin, daß in den 70 Jahren, die Hachenburg in Mann⸗ heim verlebte, ſeine Vaterſtadt von 27000 auf 271000 Einwohner gewachſen ſei. Hachenburg ſei auch ein Repräſentant der Stadt, die ihrem Sohn von Herzen danke für alles, was er ſeinem Lande geleiſtet habe. Zum äußeren Zeichen der Anerken⸗ nung überreichte der Oberbürgermeiſter die Goldene Bürgermedaille der Stadt Mannheim ein Akt der Pietät, der ungeheuren Beifall bet der Feſtverſammlung fand. Die Wiſſenſchaft überbrachte durch den Mund des Dekans der juriſtiſchen Fakultät der Univerſt⸗ tät Heidelberg und deren ſtaatswiſſenſchaftliche Kommiſſion Prof. Dr. Groh ihren Glückwunſch. Der Sprecher der Ruperto Carola hob beſonders hervor, daß Hachenburg es ſtets verſtanden habe, die Erfahrungen der einen Lebensſphäre in der anderen nutzbringend zu verwerten. Für die heranwachſende juriſtiſche Jugend ſei das Wirken Hachenburgs ge⸗ radezu ein ideales Vorbild. Der Rektor der Handelshochſchule Mannheim, Prof. Dr. Ludewig, betonte, daß Hachenburg ein Anwalt des Rechts im wahrſten Sinne des Wortes geweſen ſei und daß der Typus ſeiner Lebensarbeit das Geleitet⸗ ſein vom Rechtsgewiſſen darſtellt. Präſident Lenel dankte für die Wirtſchaft, ver⸗ treten durch die Handelskammer, Handwerkskammer, die Mannheimer Produktenbörſe für alles, was Dr. Hachenburg in ſteter Hilfsbereitſchaft, Ver⸗ tretung der wirtſchaftlichen Intereſſen Mannheims im Reichswirtſchaftsrat getan habe und hob beſon⸗ ders den nie verſagenden Optimismus Hachenburgs hervor.. Mit Anſprachen Prof. Dr. Flechtheims⸗ Berlin für die ſtändige Deputatton des Deutſchen Juriſtentages und des Rechtsanwalts Dr. Horn⸗ Berlin für die Vereinigung der Vorſtände der deut⸗ ſchen Anwaltskammern fand der Reigen der An⸗ ſprachen ſein Ende. Faſt alle variterten mehr oder minder das gleiche Thema, aber ſie hätten keine Juriſten ſein müſſen, um nicht immer wieder neue ſchlagende Argumente zu finden, um eine gute Sache zu preiſen. Den Höhepunkt der Feier bildete dann die Dankanſprache Hachenburgs Aus dem Stegreif geboren, aber gedenklich ein oratoriſches Meiſterwerk, faßte er die Kor⸗ porationen, die ihm Glück gewünſcht hatten, zu einer Girlande zuſammen, in die er die Blumen ſeines Geiſtes und ſeines Wiſſens hineinflocht. Humor und Ernſt hielten ſich dabei die Waage. Der Grundton war der eines tiefgefühlten Dankes, der beſcheiden allzu große Verdienſte ab⸗ lehnt. Er dankte vielen mit Namen, dankte aber auch den großen Korporationen, in denen er wirken konnte und durfte, dankte den Juriſten, dankte ſeinem Verleger und fand ernſte Worte über die Gefahr der Schiedsgerichte für die Wirt ſchaft, aber auch ſtolzer Genugtuung für die Hün⸗ mehr beginnenden Vorarbeiten für die neue Ge⸗ richts verfaſſung, die ein Muſterbeiſpiel für das Zuſammengehen zwiſchen Richtern und Anwäl⸗ ten darzuſtellen verſpreche. Er dankte der alten Alma mater, dankte der Stadt und dem Badner Land, das in unſerem Herzen erhalten bleiben werde, auch wenn es einſt im Reiche aufgehen müſſe. Hachenburgs Schlußworte waren ein hinreißen des Bekenntnis zu dem ſchon von Präſident Lenel betonten Optimismus. „Deutſchland geht nicht unter, wenn Jeder ſeine Pflicht an ſeiner Stelle erfüllt. Für mich gibt es nur das eine, Dienſt am Recht bis zum letzten Atemzug.“ Nachdem der Beifall, der dieſer, in jeder Hinſicht herrlichen Schlußanſprache folgte, verklungen war, verſammelten ſich die Feſtteilnehmer zu einem Mahle, das alle noch mehrere Stunden in harmoni⸗ ſcher Stimmung beiſammen hielt,. Montag, 6. Oktober Nationaltheater:„Gotz von Berlichingen“, Schauspiel von Goethe, Miete E 4, Anfang 19,30 Ithr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel der „Das Land des Lächelns“, Anfang 20 Uh Chriſtus⸗Kirche: 220. Orgelkonzert von Kirchenmuſibbirek⸗ tor A. Landmann, 20 Uhr. 5 Lichtſpiele: Alhambra:„Die vom Rummelplatz“.— Capitol:„Im Kampf mit der Unterwelt“.— Uni⸗ verſum:„Der Korvettenkapitän“,— Scala: Nur am Rhein“.— Schauburg:„Der Andere“,— Palaſt⸗ Theater:„Im Kampf mit der Unterwelt“.— Gloria:„Ehen zu Dritt“.— Roxy:„Liebe und Champagner“. 5 Autobus rundfahrt: Täglich nachm. 2 Uhr ab Paradeplatz: Pfalzrundfahrt zur Wein leſe. 5 Aus Rundfunk⸗Programmen Montag, 6. Oktober 15.30: Stuttgart: Blumenſtunde. 16.00: Frankfurt, Stuttgart: Konzert. 18.15: Frankfurt: Eine Viertelſtunde Deutſch. 18.35: Stuttgart: Vortrag. 19.30: Berlin: Ouverturen. Breslau, Stock⸗ holm, Wien: Konzert. Frankfurt, Stutt⸗ gart: Sinfoniekonzert. München:: Oper„Zar und Zimmermann“ N 20.00: Bu kareſt: Kammermuſik. Lai ba ch: Konzert. Oslo: Cellokonzert. Zürich: Klaſſtkerabend. 20.90: Breslau;: Das oberſchleſiſche Funkquartett. Breslau, Brünn, Kaſchau, Prag, Preß⸗ burg, Rom: Konzert. Graz: Heiteres Spiel. Wien: Liederſtunde. 20.45: Bukareſt: Lieder und Arien. London 32 Konzert. Mailand, Turin: Oper„Der Liebestrank“. 21.15: Ber lin: Konzert. Breslau: Kammermuſik. Frankfurt, Stuttgart: Hörſpiel„E⸗J⸗u⸗S“, D 12 e MANNEHE IN D 3, 11 a5 6 Rotterbühnen; 28 1 60 Verbandsſpiele im Rheinbozirk Phönix Ludwigshafen—.. R. Mannheim 423(:2) V. f. L. Neckarau— S. V. Waldhof:2(:1) 8 Mannheim— Sp. Vg. Mundenheim:1(:0) F. G. Kirchheim— Sp. Vg. Sandhofen(ausgefallen) Ein Sonntag ohne Ueberraſchungen. Phönix Lu d⸗ wigshafen konnte gegen V. f. R. Mannheim nur knapp:8 gewinnen und dadurch allein die Führung über⸗ nehmen. V. f. L. Neckarau und SV. Waldhof liefer⸗ ten ſich einen harten Kampf und trennten ſich unentſchieden :2. Die drei Spitzenmannſchaften ſind zurzeit in ſehr guter Form und ſich durchaus gleichwertig. Wenn keine beſon⸗ deren Umſtände eintreten, dürften dieſe Mannſchaften auch den Kampf um die erſten drei Plätze unter ſich ausmachen. Eine Vorausſage läßt ſich heute natürlich noch nicht treffen. 08 Mannheim hatte Spog. Munden heim zu Gaſt und konte das Spiel gleichfalls unentſchieden 121 geſtalten. * fen 08 hat ſich ganz ſchön nach vorn gearbeitet. Das Spiel Kirchheim— Sandhofen fiel wegen des ſchlechten Wetters aus. Phönix führt jetzt mit einem Punkt Vorſprung vor Waldhof und Neckarau. Auf dem vierten Platz folgt 08 Mannheim mit ſieben Verluſtpunkten vor Sandhofen, das bei ſechs Punkten ein Spiel weniger hat, V. f. R. und Mundenheim liegen mit neun Verluſt⸗ und fünf Gewinn⸗ punkten weit zurück vor Kirchheim. Tabellenſtand im Rheinbezirk Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Phönix Ludwigshafen 7 5 1 1 19:7 11.3 Sportverein Waldhof 7 4 2 1 16:8 10⁰4 V. f. L. Neckarau 7 4 2 1 1610 10.4 1908 Mannheim 7 2 3 2 11716 707 Spielyg. Sandhofen 6 2 2 2 10.12 6˙6 V. f. R. Mannheim 7 2 1 4 17:12:9 Sp. Vg Mundenheim 7 1 3 3 911 579 F. G. Kirchheim 6 0 0 6 527.12 Phönix Ludwigshafen BfR. Mannheim:3(:2) Dieſe neuerliche Begegnung dieſer beiden alten Rivalen brachte eines der intereſſanteſten, aufregendſten und ab⸗ wechſlungsreichſten Treffen, die im Verlaufe der bisherigen Meiſterſchaftsſpiele zum Austrag gebracht wurden. Die Be⸗ gegnungen dieſer beiden Mannſchaften ſtanden bisher faſt immer auf einer recht beachtlichen Stufe; auch neuerdings ließ das Treffen an Spannung nichts zu wünſchen übrig. Für Phönix galt es, die Favoritenſtellung zu behaupten, während die Raſenſpieler beſtrebt waren, ihren derzeit un⸗ günſtigen Tabellenſtand endlich zu verbeſſern. Für beide Parteien war eine enorme Nervenkraft nötig, denn beide Mannſchaften waren, wie der Spielverlauf bewies, ernſt⸗ haft beſtrebt, dieſes Treffen ſiegreich zu beenden. Im Ver⸗ lauf des Kampfes bewies die Phönixelf die ſtärkeren Ner⸗ ven und die ſtärkere Kampfkraft und kam dann auch, den . Leiſtungen entſprechend, zu einem verdienten Sieg. Das Spiel zerfiel in zwei verſchiedenen Hälften. Bis zur Pauſe kamen die Mannheimer infolge ihrer beſſeren Geſamtleiſtung zu einer verdienten:2⸗Führung. Die Elf war techniſch und taktiſch klar im Vorteil und war 213 der erſten Halbzeit klar überlegen. Nach dem Wechſel änderte ſich das Bild vollkommen. Phönix wurde zuſehends beſſer und geſtaltete bald den Kampf vollkommen überlegen. Im gleichen Maße wie die Phönixelf techniſch überlegen wurde, im gleichen Maße ließen die Mannheimer nach und zerfielen in ihren Geſamtleiſtungen. Durch drei ſichere Tore entſtand aus einer:2⸗Niederlage eine:2⸗Führung, die bei dem aufreibenden Kampf auch den Sieg ſicherſtellte. Wohl kamen die Raſenſpieler noch zu einem dritten Tor, das aber nur darauf zurückzuführen iſt, daß die Platzbeſitzer den zuvor gezeigten Druck lockerten und den Gegner aus der Um⸗ Hammerung freigaben. Phönix Ludwigshafen erſchien mit folgender Mannſchaft: Odenwälder, Neumüller— Schmoll, Hahn— Gußner Links, Burkhardt— Weber— Dattinger— Hörnle— Linde⸗ mann. Die Elf bewies in dieſem aufreibenden Treffen die grö⸗ ßere Kampfkraft und die für den Ausgang des Treffens ruhigeren Nerven. Ob allerdings der Kampf auch bei einem an Kampferfahrung reicheren Gegner mit einer aufbau⸗ fähigeren Läuferreihe hätte noch gewonnen werden können, muß allerdings angezweifelt werden. Einer ſchwachen erſten Halbzeit folgte eine überragende zweite Spielhälfte, in der ſich das beſſere Können und die ausgeprägtere Zuſammen⸗ arbeit vorteilhaft auswirkten. Odenwälder und Schmoll Überragten in der Schlußreihe. Lieferte die Läuferreihe vor der Pauſe ein zerfahrenes und ſyſtemarmes Spiel, ſo wuchs ſte nach der Pauſe über ſich ſelbſt hinaus. In der halbſtün⸗ digen Drangperiode war es in erſter Linie Gußner, der ein wohldurchdachtes Läuferſpiel vorführte. Er war es in erſter Linie, der dem Spiel die entſcheidende Wendung gab und überall da zu finden war, wo es nötig war. Er beſaß den nötigen Druck nach vorn und zeigte eine recht beachtliche Ballverteilung und ein kaum zu überbietendes Stellungs⸗ ſpiel. Nach ihm verdient Hahn als eifriger Kämpfer Er⸗ wähnung, während Links in dieſem Rahmen etwas abfiel. Der Sturm beſaß in Hörnle und Weber die techniſch reifſten Spieler. Lindemann hatte gute und ſchwache Momente und ließ eine beſtändige Form noch vermiſſen. Dattinger iſt kein Sturmführer, dafür aber ein eifriger Kämpfer, der ſich vielleicht bei ſeiner Schußfähigkeit als Halbſtürmer heſſer durchſetzen könnte. Burkhardt iſt ſchnell, mit ſeinen Aktio⸗ nen aber viel zu überhaſtet und ungenau. Der VfR. Maunheim ſtützte ſich auf folgende elf Spieler: Betſch, Hoßfelder— Schmidt, Kammenzin— Eberle— Ger⸗ linger, Langenbein— Getroſt— Rohr— Stephan— Cöſch. Die Elf enttäuſchte vor dem Wechſel nach der angeneh⸗ men Seite und lieferte ein Spiel, das den Gegner nicht zur Entfaltung kommen ließ. Die Elf ſpielte geſchloſſen, auf⸗ opfernd und ſchnell und verſtand es, durch guten Aufbau und ausgeprägtes Stellungsſpiel die erſte Halbzeit für ſich klar überlegen zu geſtalten. So überraſchend gut wie die erſte Spielhälfte war, ſo ſchwach war dann die zweite Halbzeit. Von der erſten Minute ihrer Geſamtheit auseinander und mußte dem Gegner reſt⸗ los das Feld überlaſſen und ſich das Spiel des Gegners auf⸗ zwängen laſſen. Mangel an Kampferfahrung und das Feh⸗ len einer nervenſtarken Läuferreihe ließen ein Spiel ver⸗ lieren, das ohne Zweifel hätte gewonnen werden können. Das Schlußtrio beſaß in Betſch einen ganz hervorragen⸗ den Torhüter, der in der zweiten Halbzeit im Mittelpunkt der Kampfhandlungen ſtand und mit ſeinen Abwehrparaden bei Freund und Feind Bewunderung erregte. Die Vertei⸗ digung hielt ſich recht wacker, ſpielte aber nicht fehlerfrei. Allerdings muß berückſichtigt werden, daß Schmidt durch eine im Verlaufe des Kampfes erlittene Verletzung benach⸗ teiligt war. Die Läuferreihe ſpielte vor der Pauſe ſicher, ruhig und lieferte ein faſt fehlerfreies Stellungs⸗ und Auf⸗ bauſpiel. Nach dem Wechſel allerdings wurde die Geſamt⸗ leiſtung zuſehends ſchwächer, ſodaß die Mittelreihe allmäh⸗ lich ſtark ins Schwimmen kam. Der Sturm ſptelte eine recht beachtliche Partie. Daß er nach dem Wechſel nicht zu Wort kam, iſt nicht ſeine Schuld. Man tut gut daran, die Angriffsreihe in dieſer Aufſtellung beſtehen zu laſſen; iſt ſie erſt einmal eingeſpielt, ſo wird ſie zweifellos ein beacht⸗ liches Können zeigen. Sämtliche Fünf ſind gute Techniker, die auch den nötigen Kampfgetſt beſitzen. Müller ⸗Griesheim war ein Schiedsrichter, der den Kampf jederzeit in der Hand hatte und mit deſſen Geſamt⸗ leiſtung man mit ganz wenigen Ausnahmen zufrieden ſein konnte. Big. V. f. E. Neckarau-S. V. Waloͤhof 22(:1) —— Daß ſich trotz des regneriſchen Wetters rund 4000 Zu⸗ ſchauer in Neckarau einfanden zeugt ſchon allein dafür, wie das ſcharfe Aufholen der beiden Vereine ſeine logiſche Wir⸗ kung nach außen tut. Denn in der Tat iſt es bei der der⸗ zelligen Verfaſſung, der im Spitzentrio kämpfenden Mann⸗ ſchaften ohne Belang, ob der eine oder andere Bewerber mit einem oder gar zwei Punkten führt; wir ſtehen erſt am Abſchluß der Vorrunden. Wie hoch die leidenſchaftliche Anteilnahme in den Lagern geht, konnte geſtern wieder übergenug beobachtet werden. Ein typiſcher harter Punkte⸗ kampf rollte ſich an der Altriper Fähre ab. Was an Kom⸗ bination und Schönheit für das Auge fehlte, wurde durch Kampf in jeder Phaſe und nicht ausgehende Spannung erſetzt. Kämpferiſch waren beide Mannſchaften auf der Höhe, aber rein ſpieleriſch ſind beide immer noch nicht komplette Maunnſchaften noch nicht fertig. Die gegenſeiti⸗ gen Schwächen trugen im weſentlichſten zu dem Unent⸗ ſchieden bei. Neckarau hat auch heute wieder wohl die beſte Ver⸗ teibdigung im Bezirk, eine zur Zeit recht gute Läuferreihe, bie noch weitere Entwicklungs möglichkeiten hat— aber immer noch nicht den Sturm, der ſich ebenbürtig anſchließt. Selbſtverſtändlich machte der geſtrige Boden der körper⸗ lich ſchweren Mannſchaft, namentlich vor Halbzeit ſtark zu schaffen, aber wenn der ſtark bewachte Zeilfelder in un⸗ bewachten Augenblicken die Tore nicht macht, oder deren Reigen eröffnet, macht ſte ſo leicht keiner. Zellner iſt reichlich ſchwerfällig vor dem Tor, und Benner, ein tech⸗ niſch guter, wendiger Stürmer, beſitzt nur in Lichtmomen⸗ ten den Torſchuß. Von den nicht üblen Flügeln fallen ſie auch nur ganz ſporadiſch. Es fehlt ein Durchreißer und Scharfſchütze wie Striehl, der Zeilfelder entlaſtet. Die Läuferreihe in der Tremmel und Größle, namentlich letz⸗ terer ausgezeichnetes leiſtete, begeht Sturm oft auf ſich ſelbſt geſtellt zu laſſen, alſo im gege⸗ benen Augenblick nicht genügend nachzurücken, was bet einer ſolchen Verteidigung gewiß kein großes Riſtko iſt. Dern, wie Broſe waren auf voller Höhe, aber Winkler ſcheint noch nicht ganz im Bilde zu ſein. Beim erſten Tor (Weidinger) ſtand er beſtimmt nicht richtig, denn der Ball war haltbar. Am zweiten Tor war kaum etwas zu än⸗ dern. Die Schwäche des Sturms wird dann auch dadurch unterſtrichen, daß von 10 Eckbällen auch nicht einer zum Erfolg führt. ö Waldhof war der Boden bei der körperlich leichten Mannſchaft nicht ſo hinderlich; die größere Wendigkeit und Schnelligkeit zeigte ſich augenſcheinlich. Dieſes Plus— bei einer ſehr beweglichen Läuferreihe— hat Waldhof den verdienten Punkt gebracht, in Verbindung mit dem außer⸗ ordentlichen Kampfgeist jed“s Einzelnen. Auch bei Waldhof nd die Minustore auf nicht ganz richtiges Stellen Mo⸗ locks zurückzuführen, der beide Male im Strecken den Ball wieder verlor, der dann prompt von Zeilfelder ein⸗ geſchoſſen wurde, aber bei ihm iſt zu berückſichtigen, deß beide Male der rechte Verteidiger Spilger den Flanken⸗ den Fehler, den ball nicht abzufangen wußte. Hier lag die Hauptſchwäche der geſamten Abwehr. Preininger links zeigte wieder entſchloſſenes und bedachtes Eingreifen, ſtörte ſehr gut, zeigte Ueberſicht.„ doch fehlt der Geſamtverteidigung noch immer der befreiende und doch aufbauende Abſchlag, wie ihn z. B. Neckarau zeigt. Die Läuferreihe vollbrachte wie⸗ der die Hauptarbeit, wenn auch Brückl bei dieſem Gegner nicht ſo zur Geltung kam, wie gegen Vfg. und Phönix Ludwigshafen. Dennoch war ſeine Ruhe, ſein Ueberbli maßgebend. Weidinger, als der heute gefährlichſte Stür⸗ mer Waldhofs, hatte einen außerordentlich ſchweren Stand gegenüber der linken Seite Broſe⸗Größle. Daß er ſich dennoch durchzuſetzen wußte, zeugt für ſeine Qualktät. Walz hat nicht mehr ganz die Höhe von früher, iſt aber mit Weidinger immer noch die Hauptzugkraft des Stur⸗ mes. Die Verbinder im Feld gut, meiſtern ebenfalls heute noch nicht den Schuß, und der junge Siffling hat körper⸗ lich eben zu wenig. Daß er klarſte Sachen ausließ, kann aber damit entſchuldigk werden, daß auch Weidinger, ein⸗ mal allein und frei vor dem Netz glatt verſagte. Alles in allem iſt es eine ſtarke Leiſtung der fungen Mannſchaft, auf dem Neckarauer Feld ein:2 herauszuholen, denn es iſt kaum zu bezweifeln, daß es wohl keinem Berein ge⸗ lingen wird in Neckarau einen Sieg zu holen, wenn dieſe Mannſchaft einigermaßen ſtehen bleibt. 37 5 Schiedsrichter Schättz⸗Feuerbach hatte in dem zeitweiſe großen Lärm keien leichten Stand, und leitete in Anbe⸗ tracht der Umſtände gut. Daß er das 2. Tor Waldhofs trotzdem es gepfiffen, annullierte, kann man nur mit der Berufung auf den zuerſt nicht ganz ſicher eingreifenden Linienrichter begründen, der dann eine maßgebende Er⸗ klärung für den Spielleiter abgab. Zudem war beim Wi⸗ derruf der Ball noch nicht wieder im Spiel. Waldhof kommt in den erſten Minuten durch einen famoſen, aber bei richtig gewinkelter Stellung, doch halt⸗ baren Ball Weidingers in Führung, wobei es bis zur Pauſe bleibt. Nach Seitenwechſel kann Zeilfelder auf Flauke Kettner ausgleichen und bald darauf durch Herein⸗ gabe desſelben Flügels die Führung erlangen. Ganz un⸗ erwartet erreicht Siffling durch entſchloſſenes Eingreifen Winklers gegenüber gleichfalls auf Vorlage des Linksaußen das:2. August Müßle. —— F. G. Kirchheim— Sp. Vgg. Sandhofen ausgefallen Zwei Tage Regen hatten genügt, um das Gelände der FG. Kirchheim völlig unter Waſſer zu ſetzen. Die Sp.⸗Vgg. Sandhofen hatte dennoch die Reiſe zu dem Neuling unter⸗ nommen, mußte aber unverrichteter Dinge wieder ab⸗ ziehen. Ganz abgeſehen von der ſportlich nicht einwand⸗ freien Durchführbarkeit der Begegnung, hätte ein Statt⸗ finden des Spieles geſundheitliche Nachteile der Spieler hervorrufen müſſen. Dieſes Riſiko war den— zumal abſolut keine Terminnot beſteht— Spielern ſowie dem Schiedsrichter zu groß; ſo kam es, daß man ſich ſchleunigſt wieder nach Hauſe machte. Sicherem Vernehmen nach ſoll die Begegnung bereits an einem der nächſten Sonntage nachgeholt werden, da vor Beginn der Rückrundenſpiele im Geſamthetrieb eine Ruhepauſe von—3 Sonntagen eingelegt wird. 1755 Montag, 6. ober 1930 ieder allein in Führung an wurde die Elf ſchwächer, fiel in Weitere Ergebniſſe Gruppe Nordbayern: Sp.⸗Vg. Fürth— 1. JC. Nürnberg:2; Bayern Hof— 1. FC. Bayreuth 121; FV. Würzburg 04— VfR. Fürth:2. Gruppe Südbayern: München 1860— Bayern München:4; Jahn Regensburg— Wacker⸗München :0; VfB Ingolſtadt— Ringſee DSV. München 12. Gruppe Württemberg: FV. Zuffenhauſen— Kickers Stuttgart:5; FC. Birkenfeld— 1. FC. Pforzheim :3) VfR Heilbronn— Germania Brötzingen 225; 755 Nr. 461 Geſ VfB. Stuttgart— SC. Stuttgart 012. Gruppe Baden: Karlsruher JV.— Freiburger FC. :0) SC. Freiburg— Phönix Karlsruhe:1, FC. Villingen— Spog. Schramberg:1; VfB. Karls⸗ ruhe— FV. Raſtatt ausgefallen 9 Gruppe Saar: FV. Saarbrücken— Boruſſta Neunkirchen:4; Spfr. Saarbrücken— 1. Ic Idar :4; VfB. Dillingen— In Pirmaſens 112; VfR Pirmasens— Saar 05 Saarbrücken ausgefallen. Gruppe Main: FSV. Frankfurt— Eintracht Frankfurt:3; Rotweiß Frankfurt— Spyg. Jechen :1; Kickers Offenbach— Union Niederrad 212. Gruppe Heſſen: Alemannia Worms— Viktoria Urberach 821; L. FC. Langen— Wormatia Worms :4; SV. Wiesbaden— Fe Mainz 05 ausgefallen; SV 98 Darmſtadt— Vf. Neu⸗Iſenburg:2 8 Mannheim Sp. Bg. Mundenheim:1(:0) Dieſes Spiel ſtand auf keiner beſonders hohen Stufe. Beide Mannſchaften ſpielten reichlich uneinheitlich. Hatten die Platzherren vor der Pauſe die entſchieden beſſeren Chan⸗ cen, ſo dominierte Mundenheim während des größten Tei⸗ les der zweiten. So entſpricht auch das Unentſchieden etwa dem Spielverlauf. Die Platzherren hatten in der Abwehr ihre Hauptſtärke. Dann gefielen noch Mittelläufer und im Angriff vor allem Theobald, ſowie beide Teufel, während Flörſch äußerſt ſchwach war. Mundenheim hatte gleichfalls in dem Schlußtrio ſeine beſten Leute. Auch hier gefiel der Mittelläufer und Seidel als Rechtsaußen, der zugleich der aktivſte Stürmer war. Beide Mannſchaften boten aber nichts Beſonderes, zumal hüben wie drüben reichlich hoch geſpielt wurde. Auf dem ſchlechten Boden fanden ſich beide Parteien nur ſchlecht zuſammen. Lindenhof hatte ſich zuerſt zurechtgefun⸗ den und konnte bereits bei ſeiner erſten Ecke in der neun⸗ ten Minute die Führung an ſich bringen, Dick im Munden⸗ heimer Tor konnte, hart bedrängt, den Ball nicht weit genug wegbringen, Teufel 2 erfaßte das Leder aus der Luft und ſchoß direkt unhaltbar ein. Gleich darauf hat Flörſch eine Rieſenchance, aber aus drei Meter Entfernung ſchießt er zu unplaciert, ſo daß Dick zur zweiten Ecke abwehren kann. Bei der erſten Mundenheimer Ecke rettet Weſtermann auf der Torlinie ſtehend. Gegen Ende der erſten Halbzekk kommt Mundenheim auf, aber vergeblich, ſo ſchießt Bertram freiſtehend dem 08⸗Torwart direkt in die Hände. Nach der Pauſe iſt zunächſt Lindenhof wieder gut im Angriff, dann aber kommt Mundenheim mehr und mehr auf, Pabſt muß wiederholt eingreifen, dann rettet Weſtermann abermals auf der Torlinie. Auf der Gegenſeite hat ſich Theobald trotz ſchwerer Bedrängnis freigeſpielt ſein Schuß geht aber an die Seitenlatte. Mundenheim erzielt die fünfte und ſechſte Ecke und endlich gelingt auch ſieben Minuten vor Schluß der verdiente Ausgleich. Ein ſchönes Durchſpiel des Innen⸗ ſturms, der Ball kommt zu Baumann, der an dem heraus⸗ gelaufenen Pabſt vorbei ins leere Tor einlenkt. In letzter Minute haben beide Parteien noch einige gute Chancen, aber es reicht nur noch zu je einer Ecke, ſo daß auch das Eckballverhältnis mit:7 unentſchieden endet. Mangold⸗ Griesheim leitete zunächſt ausgezeichnet, ſpäterhin unter⸗ liefen ihm einige Fehler, doch war ſeine Leiſtung keines⸗ falls ſchlecht; um ſo deplacierter waren dagegen die kakt⸗ loſen Zwiſchenrufe der Zuſchauer. 5 W. Die Spiele der Kreisliga Unterbaden Phönix Mannheim— Friedrichsfeld:1 Heddesheim— Feudenheim:1 Käfertal— 1913:1 Weinheim— Neckarhauſen 60 Durch den Regen litten ſämtliche Spiele unter den ſehr ſchlechten Platzverhältniſſen. Der Phönix Mannheim hatte mit Friedrichsfeld mehr Arbeit, als das:1⸗Reſultat ausdrückt; erſt in der zweiten Hälfte kamen die Platz⸗ herren in Front und konnten den Sieg ſicherſtellen. Phb⸗ nix dürfte ſich vom erſten Platz nicht mehr verdrängen laſſen. Die endlich in Schwung kommenden Weinheimer legten ihren Gegner Neckarhauſen mit dem Bombenreſul⸗ tat von:0 herein. Dieſe Leiſtung— mit nur zehn Mann errungen— iſt als überraſchend zu bezeichnen. Einen knappen, aber verdienten:1⸗Sieg errangen ſich die Hedͤ⸗ desheimer gegen Feudenheim. Der Heddesheimer Platz dürfte für manchen Verein noch viele Ueberraſchungen bringen. Einen weiteren klaren Sieg holte ſich der SC. Käfertal, der den Tabellenletzten 1913 glatt mit 311 be⸗ ſiegen konnte. Die 1913er müſſen ſich gewaltig anſtrengen, um ſich den Verbleib in der Kreisliga zu ſichern. . Tabelle der Kreisliga Vereine Spfkele gew. unentſch. verl. Tore Punkte F. C. Phönix Mannheim 4 4—— 11:8 80 S. V. Altrip 8 8—— 71.0 Fortuna Heddesheim 5 3— 2 816 6·4 F. V. Weinheim 4 2 1 1. 115 5·˙8 Amicitia Viernheim 4 2 1 1.2 5˙8 S. C. Käfertal 4 2 1 2754 5˙8 T. V. 1846 Mannheim 4 1 2 1 68 4·4 Germania Friedrichsf. 5 2— 8 58 476 Fortuna Edingen 4 1 1 2 99 3ꝛ⁵ V. f. F. u. R. Feudenheim 5 1 1 e Viktoria Neckarhauſen 5 1— 4 416-8 Mannheimer F. G. 1918 5— 1 4.14.9 Neckarkreis Neulußheim— Union Heidelberg:2 Eppelheim— 1. FC. 03 Heidelberg bei 00 abg. Hockenheim— Sandhauſen:0 Steinsfurt— Bammental:1 Edingen— Plankſtadt:3 Rohrbach und Schwetzingen ſpielfrei. Durch die Niederlage von Sandhauſen in Hockenheim iſt Rohrbach, obwohl es ſpielfrei war, mit Sandhauſen wieder auf gleiche Höhe gekommen. Das Spiel in Eppelheim gegen den Klub wurde nach einer halben Stunde wegen des aufgeweichten Bodens abgebrochen. Der Neuling Steinsfurt kam auf ſeinem Platze zum erſten Siege und zwar ausgerechnet gegen Bammental. Die Spielvereinigung Plankſtadt blieb auch weiterhin in ihren auswärtigen Treffen zu Eppingen mit 312 ſiegreich, während Olympia Neulußheim ſich gegen Union Heidel⸗ berg, dem zweiten Neuling der Kreisliga, gewaltig an⸗ ſtrengen mußte, zu gewinnen. Unton will wegen des dritten Tores Proteſt einlegen. Vorderpfalz Maxdorf— Pfalz Ludwigshafen 516 Speyer— 04 Ludwigshafen:4 Hochfeld— Rheingönheim 021 03 Ludwigshafen— Oggersheim:1 TV. Frieſenheim— Oppau 223 Frankenthal— ASV. Ludwigshafen 41 Neuſtadt— Herxheim 410. Der Tabellenführer 03 Ludwigshafen konnte trotz Er⸗ ſatz gegen Oggersheim durch beſſeres Spiel 31 gewinnen. Das erſte Tor machte ſogar Oggersheim, und zwar durch ein Eigentor von Ludwigshafen. Einen ſehr dramatiſchen Spielverlauf nahm die Begegnung zwiſchen Maxdorf und Pfalz Ludwigshafen. Pfalz trat mit 5 Mann Erſatz an. In der erſten Halbzeit ſtand das Spiel 41 für Mardorf. In der zweiten Spielhälfte jedoch konnte Pfalz Ludwigs⸗ hafen infolge beſſerer Technik und Taktik aufholen und knapp:6 gewinnen. Eine überraſchende Niederlage mußte Speyer auf eigenem Platz gegen 64 Ludwigshafen hin⸗ nehmen. Die Gäſte konnten bis zur Halbzeit ſchon:10 führen. In der zweiten Hälfte kam Speyer auf, konnte aber an dem:4⸗Sieg der Ludwigshafener nicht rütteln. Ganz knapp verlor Hochfeld gegen Rheingönheim. Das entſcheidende Tor fiel bereits in der erſten Hälfte. Un⸗ verdient verlor T. V. Frieſenheim gegen Oppau mit 218. Die Turner konnten in der zweiten Hälfte mit:1 führen. Oppau glückte der Ausgleich durch einen Elfmeter, der— nachdem der Ball bereits ausgegangen war— unberech⸗ tigterweiſe gegen Frieſenheim verhängt wurde. Dadurch kamen die Oppauer zu einem billigen Sieg. Es ſcheint, daß Frankenthal wieder in Form kommt, denn Ludwigs⸗ hafen mußte ſich 41 beugen, nachdem Frankenthal in der erſten Hläfte:0 geführt hatte. Eine ſehr aute Form be⸗ wies wieder Neuſtadt, dem es gelang Herxheim mit 40 nach Hauſe zu ſchicken. Schon bis zur Pauſe ſtand das Ergebnis 310 für die Einheimiſchen. Hinterpfalz Waldfiſchbach— Pfalz Pirmaſens 223 VfB. Pirmaſens— Mituchweiler ausgef. Otterberg— Pfalz Kaiſerslautern:0 Im Hinterpfalzkreis kamen nu: zwei Spiele zur Durchführung und zwar Waldfiſchbach- Pfalz Pirmaſens und Otterberg—Pfalz Kaiſerslautern. Im erſten Syfe hatten die Gäſte bis zur Pauſe 06 geführt, müßten ſie aber nach dem Wechſel zwei Tore durch die aufkommenden Walofiſchbächer gefallen laſſen. Die übrigen Spiele konn⸗ ten wegen Regenwetter nicht durchgeführt werden. Nur in Otterberg gelangte ein Spiel zum Austrag, das die Platz⸗ herren in großer Form ſah. was ja auch die hohe Nieder⸗ lage von Pfalz Kaiſerslautern in Höhe von:0 beweiſt. ——— 20 Jahrfeier der Fußballabteilung im Turnverein von 1846 Mannheim Die Wiederkehr des 20. Grün dungstages gab dem Turnverein Mannheim von 1846 bezw. deſſen Fußballabteilung Veranlaſſung zu einer kurzen Feier, die am vergangenen Samstag abend im großen Saale des Vereinshauſes vor ſich ging. Zur Verſchönerung der⸗ ſelben hatte ſich die Sängerriege des Vereins unter ihrem Chormeiſter, Muſikdtrektor Sie der, mit zwei Geſangs⸗ vorträgen zur Verfügung geſtellt, wie auch eine Tanzgruppe der Turnerinnen, welche Leitung Frau Storz innehatte und die erſte Kunſtturnriege unter Turnwart En dreß mit einem Turnen am Barren und am Pferd. Wie immer, hinterließen die Darbietungen und Vorführungen den beſten Eindruck, ſodaß der gezollte Beifall in jeder Weiſe ein ver⸗ dienter war. Im Namen der Fußballabteilung konnte deren Vorſitzender Groth neben den eigenen Mitgliedern und den verſchiedenen Vereinsabteilungen, Vertreter des Be⸗ zirks Rhein⸗Saar und des Kreiſes Unterbaden im S. F. L. ., ſowie einige Vereinsvertreter zuſammen mit Gauver⸗ treter Stalf vom Turngau Mannheim und dem Vor⸗ ſtande des Turnvereins 1846 begrüßte. In großen Zügen zeichnete der Abteilungsvorſitzende die Entwicklung der Turnerfußballer im Turnverein 1846 während der vergan⸗ genen 20 Jahre. Ehrende Worte des Nachrufes widmete der Redner dem vor kurzem überraſchend aus dem Leben geſchiedenen Ehrenvorſitzenden Fritz Hack, darnach allen, die im Laufe der Jahre an der Entwicklung der Abteilung mitgearbeitet haben, wie auch den Aktiven der Abteilung, insbeſondere der erſten Fußball⸗Elf den ſchuldigen Dank ab⸗ ſtattend. In ganz beſonderem Maße ehrte die Fußball⸗ abteilung eines ihrer Gründungsmitglieder und zwar den allſeits bekannten und emſig tätigen Auguſt Döring, durch Ernennung zum Ehrenmitglied der Fußballabteilung, was unter Ueberreichung einer geſchmackvollen Adreſſe ge⸗ ſchah. Für den Vorſtand des Vereins überbrachte deſſen drät⸗ ter Vorſitzender Joſt die Glückwünſche. Die Jah n⸗ riege, mit der die Fußballabteilung von jeher eng ver⸗ bunden war, überreichte durch ihren Vorſitzenden Greu⸗ Lich in humorvoller Weiſe einen in einem Blumen fußball eingebetteten neuen Lederball. Der Vorſitzende der Han d⸗ ballabteilung Steinbach überbrachte die beſten Wünſche der Handballabteilung, mit der ſich die Fußballer ſtets in ihren Siegen freue und mit ihren Niederlagen tröſte, unter Ueberreichung eines Blumenangebindes. Für den Mannheimer Turngau fand Gauvertreter Stalf anerkennende Worte an die Fußballer des Turn⸗ vereins 1846. Ganz beſondere Anerkennung zollte Herr Hüter, der Vorſitzende des Kreiſes Unterbaden, der Fußballabteilung, indem er die Turner auch an dieſer Stelle nach Wiederaufnahme der Beziehungen behrüßte und ſeine Anerkennung zum Ausdruck brachte für die ſchönen Leiſtun gen und das gute Verhalten der 1843er Manuſchafton in den ſeitherigen Spielen. In gleicher Weiſe ſprach Herr Ruppender vom Verein für Raſenſpiele mit dem Wunſche, daß die guten Beziehungen in der Zukunft weitere Vertiefung erfahren möge. 5 Durch einen ſinnigen Prolog, den die Turnſchütlerin Eliſabeth Döring ſprach, bekundeten die Damen der Abteilung ihr Intereſſe unter Ueberreichung eines kunſtyoll geſtickten Tiſchwimpels in Turnerfarben. Die übrigen Ab⸗ teilungen des Vereins und eine Reihe befreundeter Ver⸗ eine hatten ihre Glückwünſche ſchriftlich und telegraphlſch zum Ausdruck bringen laſſen. Im Anſchluß an die Feier hielt ein Tanz und die Ball⸗ muſik der Kapelle Wohr die Turnerfußballer mit ihren Güſten noch lange zuſammen. NR. 6. Seite/ Nummer 461 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen ⸗Ausgabe Montag, 6. Oktober 1930 Mannheimer Borer ſiegen Voxklubkampf 08 Mannheim-T. G. 78 Heidelberg: O8 Mannheim gewinnt mit 11:5 Punkten Die Boxabteilung des F. C. 08 Mann heim trug am Samstag abend im Saal des„Großen Mayerhof“ einen Box⸗ klubkampf gegen die.G. 78 Heidelber g aus. Der Beſuch war gut, die Organiſation klappte vorzüglich. In allen Klaſſen gab es durchweg harte Kämpfe. Es gab nur einen Niederſchlag im Fliegenge wi cht zwiſchen Köh⸗ ler 2 Heidelberg und Wißler 08 Mannheim. Bereits in der erſten Runde mußte der Heidelberger, der von Technik noch nicht allzu viel verſteht, die Waffen ſtrecken. Im Leichtgewicht mußte Kirſch 2 Mannheim die Ueber⸗ legenheit des Heidelbergers Köhler 1 anerkennen. Trotz der großen Tapferkeit von Kirſch brach der Ringrichter in der dritten Runde den für Kirſch ausſichtsloſen Kampf wegen zu großer Ueberlegenheit des Heidelbergers ab. Köhler 1 war der beſte Mann der Heidelberger, bei den anderen war von Technik wenig zu ſehen, ſie waren alle auf Fighten eingeſtellt, konnten aber die ausgeprägte Tech⸗ nik der Mannheimer kaum überwinden. Die Heidelber⸗ ger wehrten ſich verzweifelt, um einigermaßen günſtig abzu⸗ ſchneiden, was ihnen dann auch durch ihre Tapferkeit ge⸗ lang. Nur der Sekundant der Heidelberger muß ſich das dauernde Reklamieren bei durchaus korrekten Entſchei⸗ dungen abgewöhnen. Ringrichter war wieder Wer le ⸗ 08 Mannheim. Wenn man auch ohne weiteres anerkennen muß, daß er ſein Amt einwandfrei und unpartetiſch verſah, ſo wäre es doch zu empfehlen, für die Zukunft neutrale Kampf⸗ richter zu nehmen, denn es geht nicht an, daß der Trai⸗ ner einer Mannſchaft auch zugleich Richter über ſie iſt. Daß nicht der geringſte Mißton in die Entſcheidungen kam, beweiſt die Güte des Ringrichters. 2 Schüler kämpfe waren in das Programm ein⸗ gebaut worden. Gegen Schülerboxkämpfe iſt nicht das ge⸗ ringſte einzuwenden, nur wäre es angebracht, ſolche Kämpfe für ſich zu veranſtalten und zwar möglichſt früh, damit die Kinder rechtzeitig zur Ruhe kommen. Der zweite Kampf nach i Uhr war jedenfalls nicht am Platze. Die kleinen Burſchen waren ganz bei der Sache, beſonders die von 0s verrieten eine ausgezeichnete Schule, ſie zeigten denſelben Stil wie die erwachſenen Kämpfer. Als Abſchluß wurde ein Schwergewichtskampf gwiſchen Feh r⸗og Ludwigshafen und Thie 5⸗08 Mann⸗ Heim ausgetragen, den Fehr durch beſſere Technik und überlegteres Boxen veroͤient gewann. Thieß lief in der erſten Runde in einen harten Stopper von Fehr hinein, der ihn vorſichtig machte. Fehr erkannte die Situation ſo⸗ fort und griff dauernd an. Die erſte Runde war unent⸗ ſchieden, in den beiden nächſten Runden konnte ſich Fehr einen kleinen Vorteil herausarbeiten. Beſonders die dritte Runde war klar für Fehr, der Thies auch einmal bis 8 zu Boden ſchicken konnte. Thieß wurde nach dieſem Nieberſchlag noch vorſichtiger, ſo daß der Sieg von Fehr einwandfrei war. Der Verlauf der Kämpfe Nach einem einleitenden Schülerkampf betraten im Fliegengewicht Köhler 2⸗Heidelberg und Wiß ler 08⸗ Manuheim den Ring. Köhler war bei 104 Pfund kräftiger als Wißler, der aber größer war(Gewicht 100 Pfund). Wißler macht von vornherein den beſſeren Eindruck. Ver⸗ ſchiedene Angriffe von Köhler duckt er fein ab, um ihn gleichzeitig mit langen Geraden abzufangen, die Wirkung verrieten. Wißler umtänzelt den langſameren Köhler und ſchlägt ihm immer wieder linke Gerade ins Geſicht. Plötz⸗ lich kommt er klar durch, erwiſcht Köhler mit einem Voll⸗ treffer am Kinn, der zuſammenſtürzt und ſich auf dem Rücken liegend auszählen laſſen muß. Sieger Wißler durch k. o. 08 Mannheim führt:0. Im Bantamgewicht trafen ſich Segmüller⸗Heidel⸗ berg und Huber ⸗ 08 Mannheim, beide 112 Pfund. Der Heidelberger wirkt etwas kräftiger, Huber ſah durchtrainier⸗ ter aus. Auch hier wieder der Techniker gegen den Schläger. Huber wird durch einen Volltreffer ins Geſicht vorſichtig ge⸗ macht, er iſt oben etwas zu offen, ſo daß Segmüller einige⸗ male durchkommen kann. Huber kann den Vorteil aber wie⸗ der ausgleichen, ſo daß die erſte Runde unentſchieden ge⸗ weſen ſein dürfte. Huber hat ſich in der zweiten Runde um⸗ geſtellt; er fängt alle Angriffe von Segmüller mit Stoppern ab, ſo daß der Heidelberger allerhand einſtecken muß. Auch die öritte Runde ſieht Huber klar in Front, der ſich durch Stopper und im Nahkampf Punkte ſammelt. Punktſieger Huber⸗o8. Mannheim führt mit:0 Punkten. Das Federgewicht beſtritten Kürcher⸗ Heidelberg mit 120 Pfund und Heuberger ⸗08 Mannheim mit 114 Pfund. Der Heidelberger greift trotz der Ueberlegenheit von Heuberger immer wieder an. Er nimmt alle Schläge von Heuberger ohne jede Wirkung. Obwohl er die beiden erſten Runden hoch abgeben mußte und hart mitgenommen wurde, war er am Schluſſe noch verhältuismäßig friſch. Er griff in der letzten Runde ſogar noch einmal kräftig an, konnte allerdings bei der Geriſſenheit von Heuberger nichts erreichen. Einſtimmiger Punktſieger Heuberger. Mann⸗ heim führt 6: 0. Das Leichtgewicht brachte Heidelberg den erſten und ver⸗ dienten Sieg. Köhler 1 Heidelberg war Kirſch U ⸗08 Mannheim in allen Runden glatt überlegen. Köhler er⸗ wiſcht Kirſch gegen Schluß der erſten Runde hinter dem Ohr⸗ und ſchickt ihn bis 8 zu Boden. Kurz darauf muß Kirſch wieder einen Geraden auf bie Naſe nehmen. Blutenbd geht er in die Pauſe. Schon die zweite Runde hätte das Ende gebracht, wenn der Ringrichter ab 7 vielleicht nicht etwas zu lange gezählt hätte, denn bei 10 war Kirſch noch nicht richtig ohen. Schwer angeſchlagen mußte Kirſch zweimal bis 9 zu Boden. Stark blutend beginnt Kirſch im Angriff die ͤritte Runde. Er iſt jedoch ſchon ſo ſchwach, daß ein leichter Schlag des Heidelbergers genügt, um ihn wieder bis 9 nieder⸗ zuſchlagen. Kurz darauf muß Kirſch bis 8 und dann noch einmal bis 9 zu Boden. Jetzt endlich brach der Ring⸗ richter den Kampf wegen zu großer Ueberlegenheit des Heidelbergers ab. Ein Abbruch in der zweiten Runde wäre unbedingt am Platze geweſen. Kirſch konnte durch ſeine verbiſſene Tapferkeit imponteren. Mannheim führt 6: 2. Das Weltergewicht zwiſchen Wagner⸗Heidelberg(131 Pfund) und Barth 1⸗08 Mannheim(132 Pfund) brachte faſt über die ganzen 3 Runden Nahkampf. Barth konnte mehr landen und hat einen knappen Sieg verdient. Mann⸗ heim führt:2. Im 2. Weltergewichtskampf trennten ſich Zimmer⸗ mann⸗Heidelbera und Barth 1108 Mannheim un⸗ entſchteden. In der erſten Runde hatte Barth einen ganz knappen Vorſprung. der dann aber in den beiden fol⸗ genden Runden wieder ausgeglichen wurde. Das Un⸗ entſchieden entſprach den Leiſtungen und war durchaus ge⸗ vecht. Maunheim führt 93. Im Mittelgewicht mußte Kirſch 1⸗Mannheim Groß⸗ kurt Heidelberg weichen. Der Heidelberger war der kältere und vielleicht auch der härtere Boxer, der mehr landen konnte. Er ließ ſich durch die Reichweite und die beſſere Technik von Kirſch nicht verblüffen er ſuchte den Nahkampf, wo er ſich einen klaren Vorteil herausholte. Sieger nach Punkten Großkurt⸗Heidelberg. Mannheim führt:5. Im Halbſchwergericht kam Mannheim kampflos zu zwei Punkten, da Winter ⸗Heldelberg Uebergewicht auf die Waage brachte. Mit 169 Pfund wirkte er gegen Ziemer ⸗ s Mannheim 154 Pfund ſehr ſtark. Ziemer griff zuerſt ſehr vorſichtig an, er erwiſchte den Heidelberger hart unten, der Wirkung verriet. Durch einen Treffer auf das Kinn wird Ziemer dann etwas zurückhaltend, er geht bei drohen⸗ der Gefahr ſofort in dichte Doppeldeckung, bei der der Heidelberger nichts erreichen kann. Im Schlagwechſel muß der kräftigere Heidelberger weichen. Der Heidelberger kämpft— wie überhaupt einige Heidelberger— ziemlich unrein. Ziemer bringt immer wieder durch Ueberraſchung Trefſer mit Wikung an. Sein Sieg am Ende war wohl nicht allzu groß, aber verdient. Mannheim führt 11:5. Im Schwergemicht traſen ſich in einem Ein lage⸗ kampf zwei alte Gegner, Fehr„0g Ludwigshafen und Thie ß 08 Mannheim. Es gab ſofort harte Schlagwechſel die in der erſten Runde Thieß ſchwach im Vorteil ſahen. Die zweite Runde war dann für Fehr, der Thieß einige Male klar erwiſchte. In der dritten Runde hatte ſich Fehr endgültig durchgeſetzt, er konnte Thieß einmal bis 8 zu Boden ſchicken. Punktſieger Fehr⸗Ludwigshafen. Die Ergebniſſe: Fliegengewicht: Wißler⸗ s Mannheim— Köhler 2⸗ 78 Heidelöerg. Sieger durch K. o. in der erſten Runde Wißler⸗Mannheim. Bantamgewicht: Segmüller⸗H.— Huber⸗M. Sieger nach Punkten Huber⸗Man b. Federgewicht: Kir— Heuberger⸗M. Punktſieger 7 Heuberger Mannheim. Leichtgewicht: Köhler 1⸗H.— Kirſch 2⸗M. Sieger durch Abbruch in der dritten Runde Köhler⸗Heidelberg. Weltergewicht: Wagner⸗H.— Barth 1⸗M. Sieger nach Punkten Barth⸗Mannheim. Weltergewicht: Zimmermonn⸗H.— Barth 2⸗M. Der Kampf endete unentſchieden. Mittelgewicht: Großkurt⸗H.— Kirſch 1⸗M. Punktſieger Großkurt⸗ Heidelberg. Halbſchwergewicht: Winter⸗H.— Ziemer⸗M. Ziemer kampflos Sieger wegen Uebergewicht feines Gegners. Den Einlagekompf gewinnt gleichfalls Ziemer nach Punkten. Geſamtergebnis: Mannheim gewinnt den Klubkampf gegen d Heidelberg mit 11:5 Punkten. Schwergewicht⸗Einlagekampf: Fehr⸗ g Ludwigshafen— Thies⸗Mannheim. Punktſieger Fehr⸗Ludwigshafen. 1 —— Gewichtheber und Ringermeiſterſchaften 1931 Der Reichsſportwart des DAS. von 1891 plant die Durchführung der nächſtjährigen Deutſchen Meiſterſchaften im Gewichtheben und Ringen in einer bisher nicht üblichen Form. Dieſe Austragungsart ſoll jeweils in den Jahren des DaSV.⸗Verbandsfeſtes das ganze Verbandsgebiet ohne Ausnahme und Startbeſchränkung umfaſſen. Dem⸗ nach ſollen die Meiſterſchaften der Aelteſten⸗, Alters⸗ und Aktivenklaſſen im Gewichtheben und die Ringermeiſter⸗ ſchaften der Alters⸗ und Aktivenklaſſen nach Art der Olympia⸗Auswahlkämpfe durchgeführt werden. In Be⸗ tracht kommen insgeſamt 12 Gewichtheberklaſſen und 11 Ringerklaſſen, und zwar bei den Gewichthebern: 1. Aelteſtenklaſſen, Bantamgewicht ak⸗ tiv. 2. Schwere Altersklaſſe, Federgewicht aktiv. 3. Alters⸗ klaſſe Mittelgewicht, Leichtgewicht aktiv. 4. Altersklaſſe Leichtgewicht, Mittelgewicht aktiv. 5. Altersklaſſe Feder⸗ gewicht. Halbſchwergewicht aktiv. 6. Leichtgewicht aktiv. Bei den Ringern: 1. Schwergewicht aktiv Bantam⸗ gewicht aktiv. 2. Schwere Altersklaſſe, Federgewicht aktiv. 3. Altersklaſſe Mittelgewicht, Leichtgewicht aktin. 4. Alters⸗ klaſſe Leichtgewicht, Weltergewicht aktiv. 5. Altersklaſſe Federgewicht, Mittelgewicht aktiv. 6. Halbſchwergewicht aktiv. Die Kämpfe ſollen in Form von Gruppenmeiſter⸗ ſchaften zunächſt in den Gruppen Bayern, Sübweſtdeutſch⸗ land, Weſtdeutſchlad, Nord⸗ und Oſtdeutſchland Juni und Juli 1931 durchgeführt und im Auguſt und September mit den Deutſchen Meiſterſchaften abgeſchloſſen werden. Europameiſterſchaſten im Gewichtheben Straßberger gegen Noſſeir Die Europameiſterſchaften im Gewichtheben, die am 23./24. Oktober in München ausgetragen werden, ſehen wie⸗ der eine ganze Anzahl hervorragender Athleten am Stark, Natürlich wird Deutſchland als Austragungsland Wert darauf legen. ſeine Elite am Start zu ſehen, Die lange ungeklärte Frage, ob Meiſter Straßberger ſich dem Olum⸗ piaſieger Noſſeir⸗Aegypten ſtellen wird iſt nun durch die Erklärung Straßbergers einwandfrei geklärt, der erklärte, nicht daran zu denken, Noſſeir aus dem Wege zu gehen. Damit iſt alſo die Begegnung Straßberger—Noſſeir ge⸗ ſichert. Man darf nun mit Recht darauf geſpannt fein, ob es Meiſter Straßberger gelingt, Noſſeirs großartige Lei⸗ ſtungen der letzten Zeit zu übertveffen. Deutſchland tritt in der Aufſtellung Straßberger, Bierwirth, Vogt. Helbig. Mühlberger und Wölpert an und kann mit dieſer Mannſchaft ſchon auf einen, Erfolg rechnen. Oeſterreich bekundet ſein Intereſſe an den Eurova⸗ meiſterſchaften, indem es durch drei Mann in jeder Ge⸗ wichtsklaſſe vertreten iſt. Die Tſchechoflowakei iſt wie folgt vertreten: Federgewicht: Vacek. Vitaſek; Leichtgewicht: Eberth; Mit⸗ telgewicht: Sykora; Schwergewicht: Plenicka, Skobla. Frankreich entſendet vorausſichtlich nur drei Ver⸗ treter, und zwar den Schwergewichtler Dumvulin, den Weltrekordmann Hoſtia und den Leichtgewichtler e 0 Vereins-Regalta des Mannheimer Ruderklubs Den Reigen der oͤlesfährigen p die im Geſamten bewertet, ein ganz erfreuliches Id Mannhei⸗ mer Ruderlebens erbrachten, ſchloß geſtern nachmittag der Mannheimer Ruderklub. Schon im Verlauf der otesjäh⸗ rigen Regattaſaiſon hat es ſich gezeigt, daß in den Elub⸗ räumen ein neues, friſches Leben pulſtert und dieſe Symp⸗ tome ofſenbarte auch die geſtrige Vereinsregatta, die zu⸗ Nea eine günſtige Perſpektive für die Zukunft eröffnete. Nicht weniger als 150 Ruderer hatten Meldungen abge⸗ eben. Sämtliche ausgeſchriebene Rennen kamen zuſtande. Die einzelnen Felder zeigten eine geradezu glänzende Beſetzung auf, ſo der Senior⸗Vierer und der Jugend⸗ Vierer ſe 5, der Senior⸗Achter 4 Bovte. Auch der ge⸗ botene Sport bewies, doß die Erkenntnis dämmert und man beginnt zum alterprobten Stil zurückzukehren. Der Start war beim Rhein⸗Kaffee, das Ziel om Boots⸗ hauſe. Die Strecke führte über etwa 1500 Meter bei flte⸗ gendem Start. Im Hinblick auf die ungleiche Strömung ſind naturgemäß die Ergebniſſe bei knoppem Ausgang des Rennens nur relativ zu nehmen. Mit Ausnahme des Senior⸗Vierers, des Junlor⸗ und Senior⸗Achters wurden ſämtliche Rennen in Gigbooten ausgerudert. Es gab feſ⸗ ſelnde Kämpfe, vor allem wurde in beiden Achterrennen, dann im Senior und Jugend⸗Vierer hart um den Sieg geſtritten. Die Rennen wickelten ſich prompt ab. Gele⸗ gentlich gab es eine ordentliche Tuſche von oben. Es wa⸗ ren viele Zuſchauer da, die die Rennen mit Intereſſe verfolgten. Nach der Regatta erfolgte im Bootshaus die Schlußfeier mit Preisvertetlung und Familienunterhal⸗ tung, die bei ſtarker Beteiligung einen ſehr anregenden Verlauf nahm. Die Ergebniſſe: Alte Herren⸗Vierer: 1. Boot: Adolf Schneider(Gün⸗ ther, Dr. Lerner, Loes, Boßmann, Steuer: Gerſtel); 2. Boot: Wilhelm Grohe. Das Rennen wurde in einem über⸗ raſchend flotten Tempo gefahren. Boot„Adolf Schneider“ legte ſich ſoſort leicht in Führung und holte durch ge⸗ ſchicktes Steuern am Bogen ein gutes Stück Terrain noch heraus, das Boot„Wilhelm Grohe“ trotz aller Angriffe nicht mehr ganz zurückgewinnen kann. Differenz eine halbe Länge. Ein ſchneidig geführter Kampf. Senior⸗Vierer: 1. Boot: Fritz Erb N Sponagel, Eichhorn, Broun 1, Steuer: Kuhn); 2. Boot: Haus, 3. Boot: Fröhlich Pfalz. Gleich nach dem Start zieht ſich das Feld auseinander. Boot„Hans“ verliert hier viel Terrain, holt aber in der Geraden mächtig auf und ver⸗ mag ſich ſogar guf den zweiten Platz knapp vorzuſchrauben. Die Mannſchaft des Bootes„Fritz Erb“ vermag den er⸗ rungenen Vorſprung zu holten und ſiegt nach einem ſchö⸗ Die Spiele im Rheinbezirk Mic. Phönir— MC. 08 Lindenhof:2(:2 SpV. Waldhof— PSV. Mannheim:2(:1) VfR.— MTG.:5(:0) Pfalz— SpVg. 07:0(:0) Der vergangene Spielſonntag brachte bet ſchlechten Bo⸗ denverhältniſſen im allgemeinen erwartete Ergebniſſe. Lediglich die Niederlage der Raſenſpieler auf eigenem Gelände darf als Ueberraſchung betrachtet werden, aber ſeumann holte aus ſeinen Leuten alles heraus und ge⸗ wann trotz der:0 Führung des Platzvereins beim Wech⸗ ſel. Pfolz befeſtigte ſeine Führerſtellung durch einen kla⸗ ren:0 Sieg über Neuoſtheim bei ſehr ſchlechtem Boden. Phönix Mannheim blieb nach dem BfR. nun auch über Os einwandfrei und verdient Sieger. Die Poliziſten muß⸗ ten gegen Waldhof trotz verteilten Feloſpiels kapitulteren und wurden:5 geſchlagen. Bei den Damen bezwang VfR. mit:5 Landau und 08 ſiegte über MTG.:1. Lindenhof 08— Phönix Mannheim:4(:8) Bei leicht niederrieſelndem Regen und in der Mitte ſtark aufgeweichtem Gelände ruft Hammerich⸗PSV. Karls⸗ ruhe, der als Sportler eine bedeutend beſſere Figur, denn als Schiedsrichter abgibt, vor einer ſtark intereſſierten kleinen Sportgemeinde in den Vormittagsſtunden die beiden Mannſchaften zum Spiel. Vorher war die zweite von Phönix, die— bis jetzt ungeſchlagen— mit Macht der Meiſterſchaft entgegenſtrebt, mit:1 Toren ſiegreich geweſen. Nach anfänglich nervöſem Spiel entwickelt ſich bald ein intereſſantes Spiel. Phönix kommt nach gutem Zuſam⸗ menſpiel Maier Schuch durch letzteren zum Führungs⸗ tor. Aber nicht lange währt die Freude und Baader ſtellt mit einem Strafwurf den Gleichſtand her. Bei gleich⸗ mäßigem Feldſpiel kommt Harder ebenfalls durch Straf⸗ wurf zum Erfolg. Reinhold war die Ausſicht verſperrt. Nochmals kann Os gleichziehen. Dautel verſagt bei einem Strafwurf und Züllhard wirft ein. Kurz vor Schluß der erſten Hälfte ſchlägt Reinhold einen ſcharfen Frei⸗ wurf von Sremper ins Netz. Bei Halbzeit führt Phönix :2, das Endergebnis iſt ſchwer vorauszuſagen, da beide Parteien gleich viele Chancen gehabt, verwertet und ver⸗ geben hatten. Die zweite Hälfte zeigt jedoch ein weſentlich anderes Bild.(s ſcheint wie zerfallen; beſonders im Sturm kommt nichts mehr zuſtande. Die Läuferreihe wird überlaſtet und muß dem dauernden Phönixdruck weichen. Vertei⸗ digung und Torwart halten aber Stand, ſo daß trotz ſtar⸗ ker Ueberlegenheit nur noch Harder einen Strafwurf ver⸗ werten kann, den aber Reinhold bei beſſerer Stellung hätte halten müſſen. Die letzten Minuten verſucht Lin⸗ denhof mit Macht Erfolge zu erringen. Der Wille allein ohne Ueberlegung ſchaffts natürlich nicht. Zuſammengeballt iſt der gonze Sturm im Phönixſtrafraum in einer Breite von knapp 20 Meter, ſo daß es der Platzverteidigung ein Leichtes iſt, alles zu unterbinden. Da auch verhängte Strafwürfe zu keinem Erfolge führen, verläßt 08 verdient geſchlagen das Feld. SV. Waldhof— PSV. Mannheim:2(:90 Unter oer Leitung von Mannhard⸗K V. entwickelte ſich zwiſchen obigen Vereinen ein faires und äußerſt in⸗ tereſſantes Hondballſpiel. Das Hervorſtechende in dieſem Spiel war die gute Leiſtung der beiden Torhüter, Weſſel beim Platzverein und Klingel im Gäſtetor, der unter an⸗ derem einen 13 Meter, von Spengler geworfen, ſehr gut abwehrte. Waldhof überragte im Sturm den Gegner und hat auf Grund dieſer Totſache den Sieg, wenn auch nicht in dieſer Höhe, verdient. Polizei krankt wie Waldhof in der Deckung und können beide froh ſein, ſichere Leute im Tor zu haben. 4 Der Spielverlauf bringt verteiltes Felöſpiel. Walöhof iſt durch raſcheres und energiſcheres Stürmerſpiel leicht im Vorteil. Spenglex erzielt nack Durchſpiel das erſte Tor und kann auf ähnliche Art auch den zweiten Erfolg erzielen. Polizei will und will nichts gelingen, vor allem da Weſſel unüberwindlich ſcheint. Erſt nachdem der Halb⸗ linke von Waldhof, Keller, einen dritten Wurf erfolgreich anbringen kann, kommen die Gäſte zum erſten Gegentor. Noch vor der Pauſe kann Keller ein weiteres Tor er⸗ zielen. Die zweite Hälfte iſt Polizei mehr bei der Sache und bietet jetzt dem 1 einen weit hartnäckigeren Widerſtand, was auch im Reſultat für dieſe Hälfte mit 121 zum Ausdruck kom. Dabei gelang es, wie oben erwähnt, nachdem Höfling für Poliz“! ein Tor aufgeholt hatte, Klingel einen 183 Meter⸗Ball, von Spengler gut plaziert, in feiner Manier unſchädlich zu machen. Bis zum Schluß⸗ pfiff gelingt lediglich Waldhof noch ein Tor durch Keller. Vorher ſpielten oͤie unteren Mannſchaften 66. SFC. Pfalz— SpVgg. 07 Mannheim 40:0) Wagner Saarbrücken ließ unverſtändlicherweiſe die beiden Mannſchaften zum fälligen Verbandsſpiel antreten. Der Platz glich ſtellenweiſe einem See, das andere war Moraſt. Glätte und Dreck ließen kein Spiel aufkom⸗ men; dafür trat mancher Regelverſtoß zutage und för⸗ derte auch das harte Spiel beider Gegner. Neuoſtheim nen Endſpurt ſicher mit zwei Längen. Scharſer Kampf um den zweiten und dritten Platz. g erſcheint ohne ſeinen Schützen Schmidts, Pfalz muß drei Leute erſetzen. Der Torwächter der Poliziſten bedeutet Anfünger⸗Vierer: 1. Boot: Gneiſenau(Ritter, Radeck, Hintz, Braun 3, Steuer: Belt); 2. Boot: Blücher. Boot „Gneiſenau“ iſt die beſſer zuſammenarbeitende und tempe⸗ ramentvollere Mannſchaft. Sie übernimmt denn auch ſo⸗ fort die Spitze und ſiegt trotz tapferer Gegenwehr von Boot„Blücher“ mit einer guten Läuge.. 8 Junoir⸗Achter: 1. Boot: Badenia(Kornmeier, Kuhli, Spöhrer, Gewahl, Konrad, Haber, Boos, Dehoff, Steuer: Dr. Wagner);.Boot: 130; 3. Boot Vaterland. Ein ſchönes Rennen und ein ebenſolches ſportliches Bild. Boot„Badenia“ findet ſich am eheſten zuſammen, geht ſo⸗ fort leicht in Front und läßt ſich dieſelbe in guter Zufam⸗ menarbeit auch nicht mehr nehmen. Boot„Badenfa“ ge⸗ winnt mit guter Länge verdient. Boot„1930“ verllert im Bogen viel Terrain, vermag aber trotzdem kurz vor dem 5 Bopt„Vaterland“ noch auf den dritten Platz zu ver⸗ weiſen. Club⸗Meiſterſchaft: 1. Start: 1. Effel berger; 2. Start: Dott. Hier zieht Nether zurück und für den gleich⸗ falls zurückziehenden Munkel ſpringt Dott ein. Sp wird die Clubmeiſterſchaft eine totſichere Sache von Effelberger, der ſeinen Gegner ruhig angeſchloſſen läßt und im Ziel mit Längen glatt davonzieht. Schitler⸗ und JIngend⸗Vierer: 1. Boot: Adolf Schneider (Thoma, Haber, Bundſchuh 2, Köhli, Steuer: Henninger); 2. Boot: Wilhelm Grohe; 3. Bobt: Gneiſenau; 4. Bodt: „Blücher“; 5. Boot:„Seid einig“. Das Rennen wurde wegen Kolliſtonsgefahr zweimal geſtartet. Beim zweiten Start bleiben die fünf Gegner zunächſt ziemlich geſchloſſen, auch im Bogen noch. Dann gehen„Adolf Schneider“ und „Wilhelm Grohe“ in Führung, löſen ſich immer mehr vom Felde los und führen einen Zweikampf, aus dem„Adolf Schneider“ mit einer klaren Länge als Sieger hervorgeht. Bemerkt muß werden, daß„Wilhelm Grohe“ durch einen zu Berg fahrenden Dampfer ſtark behindert wurde. Um die anderen Plätze Kampf. Senior⸗Achter: 1. Boot: Badenia(Claus, Sponagel, Kuhn 1, Düringer, Kirrſtetter, Eberbach, Blank, Kurba, Steuer: Harthe.; 2. Boot:„Fritz“; 3. Boot:„Vater⸗ land“; 4. Boot„1930“, Vier Boote gemeldet und am Start. Sie lieferten ſich über die ganze Strecke einen un⸗ gemein ſcharfen Kamf, aus dem Boot„Badenia“ mit einem blendenden Endſpurt als überlegener Sieger hervorgeht, Um den zweiten und dritten Platz ſcharfer Kampf. Boot „1930“ kommt vom Bogen ab für den Endkampf nicht mehr in Frage. Das ſchönſte Rennen des Tages. Junjor⸗Vierer: 1. Boot: Adolf Schneider(Beißwenger, Eſſich, Walter, Maurer, Steuer Haar 2;. Boot Blücher; 3. Boot: Gneiſenau. Ein ſchönes geſchloffenes Rennen bis 1000 Meter. Dann ſchiebt ſich Boot Adolf Schneider energiſch in Front und gewinnt unangefochten. Von den beiden Gegner ſtoppt Gneiſenau bei 1200 Meter infolge — Handball⸗Verbandsſpiele für Pfalz einen wertvollen Erſatz für Hoffmann. Sturm, die Stärke der Pfalzelf, war das Schmerzenss kind von Neuoſtheim. Dieſe Spieler waren heute von bes ſonderer Harmloſigkeit. Selbſt die günſtige Chance eines 13 Meter beim Stande von:0 wird von 07 vergeben.— Pfalz geht durch Schilling in Führung, ſeinen Ball kann Weigold nicht mehr erreichen. Ein Einwurf desſelben Spielers bringt:0. Neuoſtheim bleibt trotz mancher Chance ohne Erfolg. Nach dem Wechſel landet ein Fern⸗ wurf von Hemberger in der rechten oberen Ecke. Ein letztes Tor des rechten Außenſtürmers bringt den 410⸗ Sieg von Pfalz, die nunmehr mit einem Punktverluſt am günſtigſten daſtehen. Vfg.— MTG.:5(:0) Die Handballer des VfR. ſind nach dieſer Niederlage zunächſt aus ihrer Spitzenſtellung verdrängt. Die Elf, die komplett antrat, war nur 30 Minuten imſtande, Hand⸗ ball vorzuführen; während dieſer Zeit ſpielte ſie be⸗ ſtechend und lag mit Pech nur mit 2 Toren in Füh⸗ rung; dann aber dominierte der Gaſt und erſetzte durch Eifer und reſtloſes Einſetzen techniſche und taktiſche Män⸗ gel. Sie konnte mit:0 beſonders durch das Verſagen von Kratz die zweite Hälfte für ſich buchen. Die Raſenſpieler warten im Sturm mit beſonders guten Leiſtungen von Schuſter und Morgen auf. Fiſcher war von den anderen drei noch der beſte. Die Länker⸗ reihe hatte in Maſer heute einen Verſager. Bonnacker und Schönberger waren gut. In der Verteidigung über⸗ ragte Sornberger. Krotz war ſehr ſchwach. Der ſchwache Punkt der Raſenſpieler war die Stütze des MTG. Moeckert im MTG.⸗Tor war heute kaum zu über⸗ winden. In der Hintermannſchaft überraſcht immer wie⸗ der das gute Durchhalten der alten Kämpen Wetzel und Schwander. Spieß war der beſte Läufer. Der MTG. Sturm kann erſt nach dem Wechſel zu Wort kommen und gilt nur für dieſe Zeit die Kritik. Der rechte Flügel Iſemann und Würthner überragte Spieß und Treiber auf der anderen Seite. Spieß wird zu langſam. Neu⸗ mann in der Mitte iſt kein Führer, aber ein Schaffer und Antreiber; dies genügt aber, um die Maſchine ins Rollen zu bringen. Schwach war der Unparteiiſche Rumpf vom Vf. Kat⸗ ſerslautern, der beſonders den Unwillen der Raſenſpieler erregte. Der Spielverlauf ſieht VfR. zunächſt in dauern⸗ dem Angriff. Angriff rollt auf Angriff gegen das MT. Tor. Ein guter Wurf von Schuſter iſt für Moeckert un⸗ haltbar; dann kommen die Bälle der Blauen an die Latte oder werden eine Beute Moeckerts. Spieß ſetzt beim Gegenſtoß einen Freiwurf an die Latte. Dann bringt eine ſchöne Kombination mit abſchließendem Wurf von Hoffmann— eine Glanzleiſtung dieſes Spielers, aber beinahe die einzigſte— 210 für den Platzverein. Schuſter wirft noch an die Latte, dann klärt Moeckert und es geht in die Pauſe. Nach dem Wechſel ſind die Raſenſpieler genau wie der Gegner nicht mehr wiederzuerkennen. Hier Ausein⸗ anderfallen der Elf, dort verdoppelter Eifer und Sieg unter allen Umſtänden. Iſemann erzielt den erſten Gegentreffer. Treiber folgt mit einem zweiten Wurf und das Remis iſt erzwungen. Das MTG.⸗Publikum wittert Morgenluft und kräftig begleiten die Temporufe der Anhänger die Aktionen der Spieler. Treiber reiht zwei weitere Erfolge an die erzielten und der Sieg ſteht feſt. VfR. ſtellt um. Hoffmann wirft in beſter Stellung mit zwei Händen, anſtatt zu ſtoßen. Zerberich kann eben⸗ falls nur ſchwach werfen. Schuſter und Morgen kommen nicht mehr frei zum Wurf. Was auf das Tor geht, wehrt Moeckert. In der letzten Minute iſt Krotz nochmals durch Fſemann bezwungen und MTG. ſſt Sieger mit 512 Toren. Zwei verſchiedene Hälften— zwei verſchiedene Torwartleiſtungen; aber nur zwei Punkte ſind zu ver⸗ geben, und die hat die Mc. errungen. BfR. 2— Da.:0; MTG. Da.— 08 Da. 01. ex. Die Molorrab-Rennen verlegt auf 12. Oktober Leider wurden die vom Motorfahrer⸗Club Mannheim ſehr großzügig organiſterten Motorrad⸗Rennen, die geſtern auf den Rennwieſen durchgeführt werden ſollten, ein Opfer der ſchlechten Witterung. Konnten die Rennen im Auguſt abgewickelt werden, trotzdem es am Vor⸗ tage geregnet hatte, ſo kam diesmal noch der Regen über die Nacht zum Sonntag und während des ganzen Vormittags hinzu, ſodaß ſich die Oberſte Motorſportbehörde nicht ent⸗ ſchließen konnte, den Start freizugeben, da bei den vor⸗ geſehenen Maſſenſtarts— mitunter 30 Maſchinen in einem Rennen—, doch keine einwandfreien Ergebniſſe gezeitigt werden konnten. Schweren Herzens ſah ſich der Veranſtalter deshalb genötigt, die Rennen zum nächſten Sonntag zu ver⸗ legen. Tauſende von Perſonen, die ſich trotz des Regens eingefunden hatten, mußten den Rückweg antreten, nachdem ſie von der Verlegung Kenntnis genommen hatten. Dem Motorfahrer⸗Club entſteht durch den Ausfall der Rennen ein nicht unbeträchtlicher Nachteil, waren doch alle gemel⸗ deten Fahrer am Start. Trotzdem läßt der M. C. M. die Hoffnung nicht ſinken und hofft, daß am kommenden Sonntag, wenn ſte wiederum alle gemeldeten Fahrer am Start einfinden, der Wettergott ein Einſehen haben möge, damit alle Mühen zuguterletzt doch noch belohnt werden.. * 7 . 0—— 3 MTG. 2:5; VfR. 3— TV. 2 778; Vfg. Da.— Landau 3 Lenntdlanzeetane j deuſſchlent. lalen Die Italiener vorzeitig abgereiſt Bei dem Tennis⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Italien in Florenz mußte am Freitag, nachdem bis da⸗ hin die Italiener mit 615 Punkten noch in Führung lagen, das entſcheidende Spiel zwiſchen Frenz und Sartorio beim Stande von:6, 416, 11:9, 618, 171, wie bereits gemeldet, wegen eintretender Dunkelheit abgebrochen und auf Sams⸗ tag verſchorben werden. Jedoch verzichteten am Samstag die Italiener auf die Durchführung dieſes Spiels, ſodaß der Gewinnpunkt an Deutſchland fiel. Damit endete dieſer Länderkampf mit 626 Punkten unentſchieden. Das Verhal⸗ ten der Italiener wurde damit entſchuldigt, daß ſie bereits am Freitag abend von Florenz abreiſen mußten, um recht⸗ zeitig den am Samstag in Bologna beginnenden Länder⸗ kampf gegen Ungarn beſtreiten zu können. Frankreichs Tennis Nachwuchs Die Spiele um den Porée⸗Pokal Die ſeit einigen Tagen in Paris durchgeführten Ten⸗ niskämpfe um den Porse⸗Pokal, in denen dem franzöſiſchen Nachwuchs Gelegenheit gegeben iſt, ſich mit den Spitzenſpie⸗ lern zu meſſen, ſind am Freitag bis zu den Vorentſcheidun⸗ gen gefördert worden. Im Herren ⸗Einzel ſcheiterte noch ſchönen Erfolgen der als„kommender Mann“ bezeich⸗ nete Merlin mit 06, 116 an Bouſſus, der im Finale mit Borotra zuſammentrifft. Der„fliegende Baske“ hatte Gentien mit:2, 316, 628 ausgeſchaltet. Im Herren ⸗ Doppel haben ſich die Gebrüder Grandgonuillot nach überraſchendem 612, 316,:2⸗Siege über die Gebrüder Bouſſus für die Endrunde gegen de Buzelel M. Bernard qualifiziert, die Bonte/ Leſueur 610,:6, 672 ſchlugen. Bei den Damen ſtehen ſich in der Schlußrunde Frau Mathieu nach:4, 678 Sieg über Guklier und Leila Anet, die Frl. Metaxa mit dem gleichen Ergebnis bezwang, gegenüber und das Damen Doppel ſiehl et ra Ro⸗ Dollenbruchs ab. ſambert und Mathieu/ Barbier im Endkampf rens on bes eines en.— kann ſelben ancher Fern⸗ Ein t:0 iſt am erlage Elf, Hand⸗ be, Füb⸗ durch Män⸗ ſagen nders iſcher äinfer⸗ nacker über⸗ e des über⸗ wie⸗ und TG. und lügel reiber Neu⸗ und ollen Kat⸗ zieler ſtern⸗ TG. un⸗ Latte beim ringt von aber uſter d es der sein⸗ K Sieg rſten Wurf ikum rufe reiht ſteht lung ben⸗ men eim tern ein die Zor⸗ die ags ent⸗ vor⸗ nem tigt lter ger⸗ ens hem dem nen tel⸗ ken um gott eh . en ind da⸗ en, im et, ts⸗ tag ber ſer al⸗ its ht⸗ er⸗ 1 * 5 Montag, 6. Oktober 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 461 Hockey-Klubkämpfe VfR. Mannheim— TG. 78 Heidelberg 128(:2) Zunächſt eine Frage: Iſt es wirklich notwendig, daß man ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen zwei Mannſchaften, die nur 20 Km. von einander entfernt wohnen, unter allen Umſtänden zum Austrag bringt? Ich glaube kaum! Es mag Leute geben, die dieſes„Heldentum“ bewundern, es wird aber noch mehr Leute geben, die es lächerlich finden, wenn man zum Sklaven ſeines Sports wird. Es iſt leider nötig, einmal energiſch dagegen zu proteſtteren, daß man, als ob Terminnot und ähnliche Zwangslagen es unbedingt erheiſchen würden, bei jeder Witterung ſeine Spiele austrägt. Das iſt nicht nur wider den Sinn des Sports— mon komme mir nicht mit der Abhärtung, Stählung und was der Schlagworte mehr ſind—, das iſt auch wider die Vernunft und dürfte guch dem Anſehen des Sports mehr ſchaden, wenn es ſchon den einzelnen Spielern nichts geſchadet hoben ſollte. Ich glaube, man wird vor dem Spieler mehr Reſpekt haben, der auf ſein geliebtes Spiel verzichtet und„unverrichteter“ Dinge wie⸗ der die Heimreiſe antritt. Dieſe Einleitung iſt leider nötig, denn dieſe Spiele ſind nur zu ſehr dazu angetan, die Idee des Sports allzu⸗ fehr verflachen zu laſfen. So auch an dieſem Regenſonn⸗ tagvormittag. Regen beſtimmte die Handlungen, Regen hatte den Platz in ſchlechten Zuſtand verſetzt, Regen hin⸗ derte ein gut Teil der Spieler an der vollen Entfaltung des Könnens, Regen verleitete zu allzu hartem Spiel. Da⸗ bei kam dieſem Treffen immerhin einige Bedeutung bei, ſo daß es erſt verkehrt war, es unter dieſen Verhältniſſen abſolut zum Austrag zu bringen. Unter dieſen Umſtänden ſeien Spielverlauf und Kritik 5 kurz wie möglich gehalten. Heidelberg ging mit einem tieſeneifer in den Kampf, legte ein unheimlich ſchnelles Tempo vor, dem Mannheim zunächſt abſolut nicht zu fol⸗ gen vermochte, zumal die Läuferreihe verſagte. Die Folge war eine Ueberlegenheit der Gäſte, die durch Voth ein Tor vorlegten, das Chriſtophel aufholte, aber Voth holte kurz vor der Pauſe erneut die Führung heraus. Nach dem Wechſel zeigte es ſich, daß ſich die Gäſte zu ſehr veraus⸗ gaht hatten. Mannheim beherrſchte mit wenigen Ausnah⸗ men die Situation, aber Heidelberg verteidigte mit Glück und Geſchick. Lattenſchüſſe zählen nicht und oft ging der Ball knapp am Ziel vorbei. Heuſer erwies ſich erneut als hervorragender Verteidiger, ſo doß Mannheim bei aller Feldüberlegenheit nicht zu Erfolgen kam und das verdiente Unentſchieden nicht erzwingen konnte. Heidel⸗ berg war auch im Angriff glücklicher und Voth ſtellte in letzter Minute mit ſeinem 9. Tor das Endergebnis auf 311. Mannheims Damen erzielten den erwarteten klaren 60 Sieg; die 2. Mannſchaften ſahen Heidelberg mit 514 ols knappen 7 5 5 die 3. Mannſchaften dagegen Mann⸗ heim mit:2. Eine kombinierte Heidelberger Elf ſchlug Mannheims junge Schüler ſicher mit:0. H. 8. MTG.— Eintracht Frankfurt 21(:1) Eintracht Frankfurt hatte in dieſer Spielzeit in Frankfurt beachtenswerte Reſultate erzielt, ſodaß man ihrem Zuſammentreffen mit der Mannheimer T. G. mit er⸗ bößtem Intereſſe entgegenſah. Die Frankfurter konnten jedoch die Erwartungen keineswegs erfüllen, da ihre Lei⸗ ſtungen ſehr ſchwach waren. Der weitaus beſte Mann bei Eintracht war der Torwart, der ganz ausgezeichnetes Kön⸗ nen zeigte und dem es die Frankfurter zu verdanken ha⸗ ben, daß ſie nicht höher verloren. Sonſt konnten nur noch die beiden Verteidiger ſowie der Mittelläufer gefallen. Daß die Mannheimer trotz der ſchwachen gegneriſchen Leiſtung nicht höher gewinnen konnten, iſt neben dem hervor⸗ ragenden Können des Frankfurter Torwartes vor allem den Bodenverhältniſſen zuzuſchreiben. Durch den Regen war der Platz aufgeweicht und mit zahlreichen Pfützen be⸗ deckt, ſodaß ein flüſſiges Spiel nicht zuſtande kommen konnte. Die Kombinationsverſuche der Mannheimer kamen über die erſten Anſätze nicht hinaus und waren ſo von Anfang an zur Erfolgloſigkeit verurteilt. Während der ganzen Spielzeit war die M. T. G. ſtark überlegen. Ueberraſchend fiel ſofort nach Anſpiel das erſte und einzige Tor für Eintracht, da der Mannheimer linke Ver⸗ teidiger geſtürzt war. Mannheim drängte jetzt ſtark, konnte jedoch vorerſt die gegneriſche Hintermannſchaft nicht über⸗ wältigen, die mit Glück ihr Tor reinzuhalten vermochte. ſo daß es mit:0 für Eintracht in die Pauſe aing. Auch nach der Halbzeit kam die M. T. G. lange zu keinem Erfolg, oh⸗ wohl Eintracht kaum noch über die Mittellinie kam. Die Mannheimer Läuferreihe ſchlug jedoch eine vollkommen verfehlte Taktik ein und ſtellte ſich kurz hinter dem eigenen Sturm auf. ſodaß Eintracht vollkommen eingeſchnürt wurde. Es wäre auf jeden Fall beſſer geweſen, den Geg⸗ ner aus deſſen Schußkreis herauszlocken und dann durch ſteile Vorlagen den Sturm vorzuwerfen. Erſt in der letz⸗ ten Viertelſtunde konnte Mannheim ſeine Ueberlegenheit durch Tore dokumentieren und den Sieg dadurch ſicher ſtellen. Zu erwähnen iſt noch, daß Eintracht nur mit 9 Mann nach Mannheim kam und durch zweit Spieler der M. T. G. ergänzt wurde, die gute Leiſtungen zeigten. Jubiläums-Hockeyturnier des BHC Die deutſche Hockeyelite verſammelt.— Der erſte Tag. Der Berliner Hockey⸗Club hatte anläßlich ſeines 25⸗ jährigen Beſtehens ein großes nationales Jubiläums⸗ Turnier aufgezogen, das durch die Teilnahme faſt aller deutſchen Spitzenmannſchaften eine ſtarke ſportliche Bedeu⸗ tung gewann. Von der deutſchen Elite fehlte eigentlich nur der SC. 80 Frankfurt. Die Kämpfe nahmen am Samstag mittag auf der ſchönen Anlage des Jubilars in Dahlen mit dem Treffen Berliner S. C. gegen Het⸗ delberger H. C. ihren Anfang. Gleich das erſte Spiel brachte ſehr ſchöne Leiſtungen und einen raſſigen Kampf. Nach ziemlich verteiltem Spiel trennten ſich die Mann⸗ ſchaften mit einem Unentſchieden von:2. Das gleiche Er⸗ gebnis kam auch im Spiel zwiſchen dem Berliner H. C. und dem Club zur Vahr Bremen zuſtande. Sämtliche Treffer fielen bereits in der erſten Halbzeit. Die weiteren Ergebniſſe des Tages waren: Leipziger S. C.— Bonner T. H. V.:0; Harveſtehuder H. C.— A. S. V. Dresden:2(:); B. S. V. 92D. H. C. Hannoner 410: Uhlenhorſter H. C.—Rot⸗Weiß Köln:2(:). Damenſpiele: D. H. C. Hannover—Rot⸗Weiß Berlin 71 (:); Leipziger S..— Berliner.C.:0(:). 15 1 200 Herren: Berliner H. C.— Hamburger„Hummel“ Die Spiele am zweiten Tag: Trotz des ungünſtigen Wetters wurde das Jubiläums⸗ Turnier des Berliner Hockeyklubs am Sonntag vormittag planmäßig forkgeſetzt und konnte ſpäter bei Sonnenſchein abgeſchloſſen werden. 5 Der Berliner S. V. 92 konnte auch diesmal einen über⸗ legenen Sieg feiern und den Bonner T. H. V. mit 60 ſchla⸗ gen. Das Reſultat ſtand bereits zur Pauſe feſt. Ein Erfolg war dem Jubilar auch gegen den Harveſte⸗ buder H. C. nicht vergönnt, der in der erſten Spielhälfte noch:2 in Nachteil war, zum Schluß aber mit 52 ſieg⸗ reich blieb. Der Berliner H. C. zeigte die beſſeren Stürmerleiſtun⸗ gen gegen Rotweiß Köln und gewann 411 nachdem er ſchon vor der Pauſe:1 geführt hatte. Der Uhlenhorſter H. C. wartete mit einem überraſchen⸗ den Siege über den Heidelberger H. C. auf. der knapp, aber ſicher mit 112(:1) unterlag. ie Ergebniſſe: 8 Leipziger S. C.—Elub zur Vahr 612(:): D. H. C. Han⸗ nover—H. S. V. Dresden 312(:); Berliner S..—Leip⸗ ziger SC.(A..) 312(:). 5 Damen: Leipziger S. C.—Rotweiß Berlin:0(:): D. H. C. Hannover B. H. C. o: Hinzmann debütiert erfolgreich Im Berliner Spichernring wurden am Frei⸗ tag abend wieder internationale Borkämpfe durchgeführt. Der deutſche Amateur⸗Schwergewichtsmeiſter Hinz ⸗ mann gab gegen Simon Berlin ein befriedigendes Debut als Profeſſional und erhielt nach ſechs Runden den verdienten Punktſieg zugeſprochen. Ueber die gleiche Di⸗ ſtanz trennten ſich Urban ⸗Berlin und der Tſcheche No⸗ votny unentſchieden, während Allmeroth⸗Kaſſel den Berliner Qualifikanten Widardy ſchon in der zweiten Runde für die Zeit auf die Bretter ſetzte. Der Münchener ramateur Leidmann konnte ſeine Siegesſerie fort⸗ ſetzen und war Pöniſch Leipzig von Beginn an hoch überlegen jedoch reichte es trotz mehrerer Niederſchläge nur zu einem klaren Punktſieg. Im Sauptkampf hatte der tſchechiſche Schwergewichts⸗ meiſter Hampacher gegenüber dem Halbſchwergewichtler Kofka ⸗Gleiwitz alle Vorteile, körperlich ſowie techniſch für ſich und ſiegte wie er wollte nach Punkten. Hampacher bot allerdings den Zuſchauern ſehr wenig, da er im Ver⸗ lauf der acht Runden nie ganz aus ſich herausging. Der Einigungsvertrag gefährdet? Hauptausſchuß⸗Sitzung der Deutſchen Turnerſchaft in München Eine Stellung nahme zu den Dresdener Di VB. Veſchlüſſen Im Münchener Rathaus fanden ſich am Samstag die Führer der Deutſchen Turnerſchaft zur alljährlichen Hauptausſchuß⸗Tagung zuſammen. Den Auftakt bildete die Begrüßung der Verſammlung durch den Münchener Oberbürgermeiſter Dr. h. e. Scharnagel, der der Ver⸗ ſammlung einen glatten Verlauf wünſchte. Staatsminiſter a. D. Dr. Dominicus, der Vorſitzende der DT., dankte dem Oberbürgermeiſter für die Gaſtfreundſchaft der Stadt München Vor Beginn der eigentlichen Tagung wurde der neu in den Hauptausſchuß eingetretene neue bayriſche Kreisvorſitzende, Reichswehrminiſter a. D. Dr. Geßler vorgeſtellt. 8 Das umfangreiche Programm begann dann mit einer Ausſwrache über den Antrag auf Errichtung einer Pen⸗ ſtonsverficherung der hauptamtlich angeſtellten Vereinsturwlehrer. Nach langem Hin und Wider einigte man ſich im Prinzip auf Annahme. Jedoch will man die einzelnen Punkte noch durchberaten. Dr. Neuendorff, der Jugendwart der., berichtete dann über den Stand der turneriſchen Jugendbewegung, deren För⸗ derung eine Aufgabe der nächſten Zukunft ſein müſſe. Der mit dem Wingolf⸗Bund dvorgeſchlagene Vertrag fand die Annahme des Hauptausſchuſſes. Ebenfalls ohne große Ausſprache wurde der Vertrag mit den Volksſport⸗ ſchulen um weitere drei Jahre verlängert. Mit großer Spannung erwartete man dann die Stellungnahme der Verſammlung zu den Dresdener DF.⸗Be⸗ ſchlüſſen. Die Ausſprache über dieſen Punkt vollzog ſich in mehrſtündiger nichtöffentlicher Sitzung und zeitigte nachſtehende Eutſchließung: „Der Hauptausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft beob⸗ achten mit ernſter Sorge die Entwicklung des verkappten und reinſten Berufskämpfertums der Gegenwart. Er hält daran feſt, daß auf allen Gebieten des Wettkompfweſens der DT. kein Wettkämpfer aus ſeiner Leiſtung einen gelo⸗ lichen Vorteil ziehen darf. Der Hauptausſchuß der DT. beſtimmt deshalb, daß, ſobald bei Reiſen der Wettkämpfer und Mannſchaften überhaupt Vergütungen in Frage kom⸗ men, dieſe nicht in barem Gelde, ſondern nur durch Gewährung von Fahrkarte, Unterkunft und Verpflegung geleiſtet wird. Er beſchließt ferner, daß für Wettkämpfe und Spiele am Ort grundſätzlich guch weiterhin keine Vergütung bezahlt wird. Eine Verwäſſerung dieſer grundſätzlichen Anſchauungen iſt für die Deutſche Turner⸗ ſchaft untragbar. Infolgedeſſen erklärt der Hauptausſchuß, daß die Dres⸗ dener Beſchlüſſe des Deutſchen Fußball⸗Bundes für die Durchführung des Gemeinſchaftsvertrages zwiſchen DT., DFB. und DSB. die Deutſche Turnerſchaft vor eine neue Lage ſtellen. Im Fußball ſieht der Vertrag die Teilnahme der DT.⸗ Mannſchaften als Gaſtmannſchaften an den Di.⸗Spielen vor. Damit liegt die Gefahr nahe, daß die neuen Grund⸗ ſätze auch auf die Spielmannſchaften der DT. übergret⸗ fen. Da eine derartige Auswirkung für die DT.⸗ unan⸗ nehmbar iſt, beauftragt der Hauptausſchuß den Vorſtand der DT., ſofort eine Sitzung des Verwaltungs⸗Ausſchuffes 115„Arbeitsgemeinſchaft DD DS. herbeizu⸗ führen.“ Mit bieſer Entſchließung waren die Beratungen des Samstags beendet und die Verhandlungen wurden auf Sonntag vertagt. Am die Meiſterſchaft der Oberliga im Ringen Verein fitr Kraftſport und Körperpflege Schifferſtadt ſchlägt Sportklub 1910 f a Pirmaſens 14:4 Die Ringmatte im Saale des„Wilden Mann“, Schif⸗ ferſtabt, war wieder dicht umrahmt von Zuſchauern, als die beiden Mannſchaften zum fälligen Serienkampf in der Oberliga ſich dem Unparteiiſchen Dreſſel⸗Mannheim ſtellten. Hervorragende Leiſtungen auf beiden Seiten, wech⸗ ſelvolle Bilder und ein ſelten geſehener Angriffsgeiſt wa⸗ ren die äußeren Merkmale dieſes Kampfes, der die Zu⸗ ſchauer bis zuletzt begeiſterte. Schifferſtadt gewann über⸗ legen, wenn auch die Höhe des Sieges ſchwer erkämpft werden mußte. Damit iſt Schifferſtadt in den Vorder⸗ grund der Serienkämpfe in der Oberliga gerückt und man darf heute ſchon auf die nüchſte Begegnung mit Stemm⸗ und Ringklub Ludwigshafen am kommenden Sonntag ge⸗ ſpannt ſein, zumal Ludwigshafen am vorigen Sonntag 1910 Pirmaſens mit einem ähnlichen Ergebnis und zwor 14:5 beſiegen konnte. Dem Mannſchaftskampf voraus gingen 4 Begegnungen von jugendlichen Knirpſen, die recht nettes Können zeigten. Wie ſie ſiegten Bantamgewicht: Maurer⸗Sch.— Becker⸗Pirmaſens. Nach 10 Minuten Standkampf kam Maurer durch das Los in die Bodenlage, wo aber ſein Gegner außer einem Kopfzug nichts auszurichten vermag. Immerhin reichte dieſe kleine Wertung für Becker zu einem knappen Punkt⸗ ſieg, da M. trotz dauernder Angriffsführung ſich keine Vorteile zu verſchaffen vermochte. Punktſieger Becker, :0 für Pirmaſens. Federgewicht: R. Kolb⸗Sch. und Brinkmann⸗P. lieferten einen ſtets feſſelnden Kampf. In aggreſſivem Angriff zieht K. Schulterſchwung und Hüftſchwung, die von dem Pir⸗ maſenſer gut pariert wurden. Br. kam zu keiner Gegen⸗ aktion, er mußte ſich anfänglich ganz guf die Verteidigung beſchränken und erſt nach einem abgewehrten ſeitlichen Ausheber von dem temperamentvoll ringenden Kolb konnte ſich Brinkmann wieder in den Stand retten. Ein Schul⸗ terſchwung von Kolb landete außerhalb der Matte. Br. wieder zu Boden gezwungen, mußte ſich nochmals der hef⸗ tigen Angriffe von Kolb erwehren, bis der Schlußpfiff beide trennte. Kolb ölten überlegener Punktſteger. Stand:2. Leichtgewicht: Sturm⸗Sch.— A. Reis⸗P. Gleich zu Be⸗ ginn ein ſeſſelndes Bild. Sturm überraſchte mit einem prächtigen Selbsfaller ſeinen Gegner, der ſich trotz dop⸗ peltgefeſſelten Armen ebenſo prächtig aus der gefährlichen Loge retten konnte. Reis auf dem Boden ließ Sturm zu keiner Griffausführung kommen. In den Standkampf zurückgekommen gab ein weiterer Selbsfaller von St., der diesmal Reis gewappnet ſah. Reis hielt Sturm in der Brücke, ohne dieſe eindrücken zu können. Am Schluſſe lag Reis in Führung und wurde knapper Punktſteger. 214 für ee, Weltergewicht: Klapp⸗Sch.— Reis.⸗P. Auch dieſes Treffen ließ an Lebhaftigkeit und wechſelvollen Bildern nichts zu wünſchen übrig. Klapp ſicherte ſich in ſtetem Angriff mit Armzügen die Führung, dann kom Reis in oͤie Oberlage. Seine Aufreißer⸗Verſuche ſcheiterten an der guten Verteidigung von., der auch hier den Angriff nicht vermiſſen ließ. Reis in die Bodenlage beſtimmte, ſiegte Klapp durch dop⸗ pelten Armzug in 11,35 Minuten.:4 für Schifferſtadt. Mittelgewicht: Heißler⸗Sch. wurde kampflos Sieger, do ohne Gegner. 814 für Schifferſtodt. Halbſchwergewicht: e— Weber⸗P. Kolb beherrſcht zu Anfang in jeder Phaſe des Kampfes ſeinen Gegner; mit einem Armſchlüſſelgriff hatte Kolb kein Glück, Weber entwandt ſich noch rechtzeitig, um dann auch zum Angriff über zu gehen, ſo Kolb einen harten Widerſtand bietend. 50 7,30 Minuten ſiegte Kolb, da Weber ohne erſichtlichen Grund zu Gunſten ſeines Gegners verzichtete. 11:4 für Pirmaſens.. Schwergewicht: Bertram⸗Sch.— Hill⸗P. Bertram ent⸗ täuſchte diesmol angenehm und brachte ſeinen Gegner mit doppeltem Hammerlock in 3 Minuten auf die Schultern, ſo das Geſamtreſultat auf 1414 für Schifferſtadt 5 * Stemm⸗ und Ringklub Ludwigshafen verliert in Pir⸗ maſens bea 1. A. C. Pirmaſens überraſchend hoch:19 ohne Gehring im Schwergewicht. hauptverjammlung des Skiklubs Schwarzwald 8 Am 4. und 5. Oktober in Neuſtadt a. ö. H. Im Hinblick auf die Befreiung der Pfalz hatte der Ski⸗Club Schwarzwald ſeine diesjährige Hauptverſamm⸗ lung nach Neuſtadt a. d. H. gelegt, mithin in das Nord⸗ gebiet ſeines Bereichs. Dieſer Entſchluß, mit viel Freude aufgenommen, führte zu einer ausgezeichneten Abwicklung der ganzen Tagung, für deren Bewältigung der Ski⸗Club ſeine ganze Kraft mit beſtem Gelingen eingeſetzt hatte und ſo einen ausgezeichneten Begrüßungsabend bot. Andere vorgeſehene Veranſtaltungen wie eine Fahrt in die ſchöne Pfalz, litten unter der Wetterungunſt. Das Geſamtbild war aber harmoniſch wie ſelten und bedeu⸗ tete für Neuſtadt einen vollen Erfolg. Von 102 Ortsgruppen waren rund ein Drittel ver⸗ treten. Der Saustag brachte die Norbofarechung zwiſchen Hauptvorſtand und Delegierten, am Sonntag folgte die öffentliche Hauptverſammlung, die gegen vier Stunden dauerte. Die üblichen Berichte des Haupt⸗ vorſtandes und der Ausſchüſſe wurden reibungslos erledigt und dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Ueber die Stiftung des Geheimrats von Opel in Höhe von 10 000 Mk. wurde berichtet, ebenſo über das Ergebnis der Jugendlotterie, die 12 700 Mk. erbrachte. Ueber die wichtige Hauptverſammlung des Deutſchen Skiver⸗ bandes in München wurde berichtet. Aus der Reihe der Anträge und ſportlichen Beſchlüſſe iſt wichtig, deß der Große Dauerlauf über 50 Klm. grundſätzlich abgeſchafft wird. Der Staffellauf über 40 Klm. bleibt und wird dem Gau Hoher Schwarzwald zur Durchführung übertragen. Die Schwarzwald⸗Ski⸗ meiſterſchaßt ſoll 1931⸗32 in Todtnau durchgeführt werden. a Termine für den kommenden Winter: Schwarzwaldmeiſterſchaft am 1. Februar. Staffelmeiſterſchaft am 8. Februar. Jugendmeiſterſchaft am 22. Februar. Abfahrtslauf und Internationales Oſterſpringen am 7. und 8. März.. Die Kurſe ſollen etwa im Rahmen des letzten Jahres gehalten werden. Trainingskurſe wie auch Lehrkurſe und Lehrprüfungen. Die Deutſche Skimeiſterſchaft am 8. Februar in Ernſtthal in Thüringen doll be⸗ ſchickt werden, ebenſo die Schwäbiſche Meiſterſchaft und das Internationale Springen am Markſtein in den Vogeſen, ferner der Kandaharbecher in Mürren, wobei die Mann⸗ ſchaft von der Skizunft Feldberg finanziert wird. Den Jugendkurſen wird eine erhöhte Aufmerkſamkeit geſchenkt, wofür bereits eine Reihe von Ortsgruppen ihre Hütten zur Verfügung ſtellen. Weitere wollen folgen. Der Voranſchlag mit 35 000 Mk. wird geneh⸗ migt, der Beitrag bleibt bei 2 Mk. Ueber die Beibehal⸗ tung der Zeitſchrift, die allgemein als nötig bezeichnet wird, wird lange geſprochen. Das Nähere zur Durchführung obliegt dem Vorſtand. Als Verbandslehrwart wird in Er⸗ ſatzwahl Twele⸗Karlsruhe beſtimmt. für ihn als dritter Lehrwart Wauer Lörrach. Zweiter bleibt Ries⸗ Mannheim. Die Satzungen werden in der neuen Faſſung aufgrund der Vorbeſprechung genehmigt. Als Ort der nächſten Tagung wird Radolfzell am Bodenſee im Südoſten des Verbandsgebietes gewählt. * Im abgelaufenen Jahr hat der Ski⸗Club Schwarzwald trotz der Schneeungunſt des Winters eine aute Entwicklung genommen wie ſchon der Mitaliederſtand ausweiſt. Es ſind acht neue Ortsgruppen hinzugekommen: Ski⸗ zunft Freiburg, Skielub Kandel⸗Waldkirch, Skiabteilung Turnverein Karlsruhe 1846, Reichsbahn Turn⸗ und Sport⸗ verein, Skiabteilung, Karesruhe, Königsfeld, Turnverein 3 mal 100 Meter Lagen: Mannheim 1846, Alpenverein Skiabteilung Pirmaſens, Turnverein Schiltach Skiabteilung. Die rein ſportliche Betätigung litt unter dem ſchneearmen Winter, doch konm⸗ ten, wenn auch teilweiſe mit Verſchiebungen, die Haupt⸗ wettläufe durchgeführt werden. Allein auf den 50 Klm.⸗ Dauerlauf verzichtete man wegen vorgerückter Jahreszeit. In das Berichtsfahr fällt die Stiftung von 10 000 Mk. des Ehrenmitgliedes Geheimrat von Opel. Erſtmals wurde die neugeſchaffene Jugendſkimeiſterſchaft des Schwarz⸗ waldes ausgetragen. Im übrigen enthalten die Berichte der Ausſchüſſe uſw. manche lehrreiche ſportlich techniſche Anregung zur Auswertung. Neben den üblichen Verhandlungsſtoffen brachte die Neuſtadter, Tagung aus der Reihe der Anträge vor alem die endgültige Beſchlußfaſſung über die neuen n — Schwimmländerkampf Baden-Elſaß Baden ſiegt bei den Herren mit 63:51 Punkten und verliert bei den Damen mit 22:29 Punkten Dieſem Schwimmländerkampf zwiſchen Baden und Elſaß, der am Sonntag zum dritten Male und zwar in Karlsruhe ausgetragen wurde, brachte man in der badiſchen Haupt⸗ ſtadt ein reges Intereſſe entgegen, ſo daß zu Beginn der Kämpfe die Halle ausverkauft war. Die Wettkämpfe ſelbſt ergaben zum dritten Male einen verdienten Sieg der badi⸗ ſchen Vertretung. Wie jedoch ſchon aus dem Punktergebnis von 63:51 hervorgeht, hat ſich Elſaß in der letzten Zeit ſtark verbeſſert; dies gilt beſonders von den Freiſtilkonkurrenzen. Zum erſten Male hatte man auch die Damen in das Pro⸗ gramm einbezogen. Hier kam das Elſaß zu einem verdien⸗ ten Siege von 29:22 Punkten. Die Ergebniſſe: Herren 100 Meter⸗Freiſtil: 1. Diener⸗Elſaß 1104 Min., 2. Diebold⸗Baden:05,4 Min., 3. Gräther⸗Elſaß 1207,3 Minuten, 4. Vogt⸗Baden:07,63 Min.— 200 Meter Bruſt: 1. Wunſch⸗Baden:55,4 Min., 2. Köpf⸗Baden:02 Minuten, 8. Garske⸗Elſaß 306,1 Min. 4. Lauby⸗Elſaß:07 Minuten. — 100 Meter Rücken: 1. Dr. Frank⸗Baden:15 Minuten, 2. Zerbis⸗Elſaß:16,38 Min., 3. Diehl⸗Baden 119,2 Min., 4. Götz⸗Elſaß:26,5 Min.— Kunſtſpringen: 1. Merkle⸗ Baden 107,28 Punkte, 2. Weil⸗Elſaß 90,84 P.— 4 mal 200 Meter Bruſtſtaffel: 1. Baden 12:31,8 Min., 2. Elſaß 12:84 Minuten.— 4 mal 200 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Elſaß 10783 Minuten, 2. Elſaß 10:37 Min.— Lagenſtaffel 100, 200, 100 Meter: 1. Baden:18,4 Min., 2. Elſaß:29,2 Min.— Waſſerball: Elſaß— Baden 7175(:). Geſamtergebnis: Baden 63, Elſaß 51 Punkte. Damen: 100 Meter Rücken: 1. Zipf⸗Baden:88 Min.; 2. Humbrot⸗Elſaß:95 Min.; 3. Jakob⸗Baden:48, Min.; 4. Hecketzweiler⸗Elſatz:49,2 Min.— 100 Meter Bruſt: 1. Bär⸗Baden:36,6 Min.; 2. Guth⸗Elſaß:37,83 Min.; 3. Guelich⸗Baden:42 Min.; 4. Müller⸗Elſaß:52,2 Min.; Bär und Müller wurden diſtanziert.— 100 Meter Freiſtil: 1. Hecketzweiler⸗Elſatz:25 Min.; 2. Zipf⸗Baden:29, 2; 3. Nerth⸗Elſaß 181,3 Min.; 4. Ruthfuß⸗Baden 137,2 Min.— 1. Elſaß:41 Min.; 2. Baden :52, Minuten. 5 Geſamtergebnis: Elſaß 20, Baden 22 Punkte. Kaum nach der Losentſchetdung, die Pferdeſport Frankfurt a.., 5. Oktober: 1. Präſtdenten⸗Preis. 3000 4. 2100. 1. Dr. Merch Moewe(Lommatſch),. Stall Hallmas(K. Narr))— totes Rennen—, 3. Peter Sonnenſchein. Ferner Fernpaß. Tot. 15, 11, Platz 13, 11. 2. Feiſt⸗Cabinet⸗Jagdrennen. 2500 4. 3200 Meter. 1. E. v. Moßners Kabalia(Beſitzer), 2. Johannisfeuer, 9. Original. Ferner: Feuermal, Hexenprinz, Avalun, Neidlos, Enthuſiaſt. Tot. 30, Platz 13, 15, 28.. 3. Oktoberpreis für Zweijährige. 6000 4. 1400 Meter. 1. Stall Hagos Helmut(Printen), 2. Frivole, 3. Fino. Ferner: Makrele, Briſſago. Tot. 38, Platz 17, 14. 4. Abſchiedsausgleich. 2300 J. 1400 Meter. 1. Stall Halmas Ebbo(K. Narr), 2. Kaſchka, 3. Mauerbrecher und Dido. Ferner: Pedrillo, Florita, Sauſewind, Hunding. Tot. 21, Platz 15, 40, 9110. 5. Wäldchens⸗Rennen. 6000 4. 3000 Meter. 1. E. Butzkes Silberſtreif(Printen), 2. Majordomus, 3. Guten⸗ berg. Nur drei Pferde liefen. Tot. 28. 5 6. Königſtein⸗Jagdreunen. 3000 l. 4500 Meter. 1. S. Schmitts Montagne Ruſſe(Günther), 2. Porto Fltp, 3. Turned up. Ferner: Heilige Johanna. Tot. 28, Pl. 12,11. 7. Verloſungsrennen. 3500 4. 1800 Meter. 1. Frau von Opels Eiſenhagel(K. Narr), 2. Mohrenpeter, 3. Nonne. Ferner: Südwin, Brombeere. Tot. 14, Pl. 11,14. * Hamburg⸗Horn, 5. Oktober: 1. Dark Nonalb⸗Ren nen. 9000. 1000 Meter: 1. F. Oppenheimers Willkomm(H. Zehmiſch); 2. Pracht; Hone⸗ ſtus. Ferner liefen: Elbrus, Teut. Toto: 47, Platz: 19, 18. 2. Preis von Willinghuſen. 2200 /. 1400 Meter: 1. W. Wartenbergs Freimaurer(E. Stock); 3. Fürſt Emmo; 3. Servatrix. Ferner liefen: Preußenſtolz, Apis. Toto: 92, Platz: 14, 14. 5 3. Fervor⸗Reunen. 3000 J 1200 Meter: 1. L. M. Böhms Darquinſus Superhus(C. Grabſch); 2. Gharitas; g. Derl⸗ tonia. Ferner liefen: Mika, Boa, Calcum. Toto: 10, 15, 94. 4. Hanſeaten⸗Preis. 7000. 3000 Meter: 1. A. von Ne⸗ gelins Sdapos(E. Huguenin); 2. Curator; 3. Smaragb. Ferner liefen: Pale, Heroine, Tatius, Grasgräfin. Toko: 21, 21, 20. f 2100 Meter: 1. J. Oppenhei⸗ „4000. mers Liberator(Zehmiſch); 2. Paſtete: 3. Grauwacke. Fer⸗ ner lief: Meiſterpolier. Toto: 30, Platz: 18, 24. 6. Abſchiebsausgleich. 3000 4. 1600 Meter: 1. Frl. Schravens Wintermärchen(Pretzner); 3. Mongole; 9. Hoheit. Ferner liefen: Kurmärker, Illa. Toto: 99, Platz: 15, 12.. 7. Troſtrennen. 3000 4. 1400 Meter: 1. Hauptgeſt. Graditz Napoleon(E. Huguenin); 2. Galleria Reale; 9. Geo. Ferner liefen: Concurent, Senator, Osram. Toto: 85, Platz: 22, 51. 0 * Düſſeldorf(5. Oktober) 1. Moſelpreis. 2800 I. 1000 Meter: 1. Weſthoffs Ba⸗ bette(Ungerer); 2. Gold und Silber; 2. Medinus— totes Rennen. Ferner liefen: Axel, Schatzfinder, Maltheſerin, e Wegunde, Ma Chere. Toto: 80, Platz: 7 1 2 2. Preis vom Main. 3800. 2000 Meter: 1. H. Zim⸗ mermanns Roſenrot(Held); 2. Franziskus; 2. Grenzſchutz — totes Rennen—. Ferner liefen: Leibküraſſier, Lux, Prater, Woge. Toto: 88, Platz: 16, 18, 19. 3. Ruhr⸗Jagbrennen. 2800 J. 3700 Meter: 1. H. Ne⸗ picks Stilicho; 2. Sepp; 3. Lenz. Ferner liefen: Lord Offaly, Nina, Polyhymnia, Heck, Collegial. Toto: 41, Platz: 15, 21, 14. 4. Rhein⸗Preis. 4000 /, 2400 Meter: 1. Gebr. Janſſens Nobelmann(Sauer); 2. Fantaſie; 3. Daland. Ferner lie: fen: Avitus, Gerantum. Toto: 63, Platz: 30, 27. 5 Rheiniſches Hürden rennen. 3500. 3000 Meter: 1. L, Hahns Utamaro(Auguſtin); 2. San Domenteo; g. Gold⸗ fäiger. Ferner liefen: Herbſtroſe, Duſche, Edelmann, Blu⸗ menkönig, Capellus. Toto: 28, Platz: 12, 13, 22. 6. Lahn⸗Ausgleich. 3500. 1400 Meter: 1. Ganterberg und Schetters Hageſtolz(Wenzel); 2. Papageno; g. Po⸗ ſtillon. Ferner liefen: Creſſida, Ordensſchweſter, Laer⸗ tes, Heruler, Pinelle. Toto: 33, Platz: 14, 12, 15. 7. Ahr⸗Ausgleich. 2800 /, 2000 Meter: 1. A. Morawez Apache(Held); 2. Claretta; 3. Grane. Ferner liefen: Miſtinguette, Halde, Clauswalde, Föhn 2, Tuckhühnchen, Landesfreund, Bockſteinerin, Ahnenfürſt. Toto: 70, Platz: ˙„4. * 0 Magdeburg(5. Oktober) 1. Preis von Anhalt(Klaſſe). 1000 /. 1380 Meter. 1. K. Krahmers Frageſpiel(Hauſer), 2. Ephen 2, 3. God⸗ wing. Ferner: Geſelle, Balaton, Vorbote, Eisbraut. Tot. 27, Platz 12, 12, 18. 2. Verkaufs⸗Jagdreunen. 1600 J. 3100 Meter. 1. W. Blumes Die Saar(Müſchen), 2. Schwertlilie, g. Mariza grovna. Ferner: Richtlinie, Ancilla, Patras, Perlauda⸗ bilts, Dorphin. Tot. 44, Platz 18, 26, 16. 3. Nareiß⸗Rennen. 2700. 2500 Meter. 1. G. Nettes Vielgeliebter(Zimmermann), 2. Hellſeherin, 3. Kataſtro⸗ phal. Ferner: Piniole, Heuernte, Octavia, Servus, Spala. Tot. 64, Platz 16, 14, g0.. 4. Rathenower Jagdrennen. 2100 J. 3650 Meter. 1. H. von Oertzens Signora(Müſchen), 2. Edu, 3. Bellac. Ferner: Cheri, Boros. Tot. 46, Platz 15, 14. a 5. Verena⸗Reunen. 2100 J. 1350 Meter. Kleefelds Wotan(Sajdik), 2. Omphazit, 1. Dr. von 3. Antonius. Ferner: Marbod, Nobel, Vatikan, Leonatus, Soldat. Tot. 22, Platz 18, 20, 22. 6. Herbſt⸗Jagdreunen. 2100 /. 3650 Meter. 1. K. Edlers Gilde(Wolff), 2. Prünas, 3. Pantomime. Fer⸗ 7. Jagbrennen der Dreijährigen. 1600 /. 3100 Mtr. 1. E. Grünbergs Märchenland(Schuller), 2. Marburg, 3. Achmed. Ferner: Nicomedia, Polyglott, Tongola, Wild⸗ locke, Machete, Seelchen, Matrone. Tot. 50, Pl. 18, 92, 18. Hähnel zum fünften Male Deutſcher Gehermeiſter Durch die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik kam am Sonntag das 50 Km.⸗Gehen zum Austrag. Das auhal⸗ tende Regenwetter hatte mehrere Abſagen zur Folge, ſodaß von den 40 gemeldeten nur insgeſamt 35 Teilnehmer auf dem Kampfplatz erſchtenen. Die 50 Km.⸗Meiſterſchaft wurde auf einer 25 Km. langen Strecke ausgetragen, die zweimal durchlaufen werden mußte. Im Endſpurt gab die beſſere Taktik des Verteidigers Hähnel den Ausſchlag, der alsbald den Widerſtand des Münchener Richel brach und in ſicherer Manier zum fünften Male in ununterbrochener Reihen⸗ folge den Deutſchen Meiſtertitel errang. Eine ausgezeich⸗ nete Leiſtung vollbrachte der alte Sécker Brockmann, der ſeinen dritten Platz von Anfang an zäh verteidigte und 2,2 Minuten hinter dem Sieger ankam, während ſein Klub⸗ kamerad Schnitt Vierter wurde. Der SC. Charlottenburg belegte den., 8. und 9. Platz und holte ſich damit überlegen die Mannſchafts⸗ Meiſterſchaft vor Baſuwaren München, während der Titel⸗ verteidiger Schwarz-Weiß Erfurt in geſchlagenem Felde endete. Die Ergebniſſe: Deutſcher Gehermeiſter für 1930: Hähnel⸗Berlin,:57,17 Stunden; 2. Richel⸗Bajuwaren München, 458,00 Stunden; 3. Brockmann⸗SCC.,:00,00 Std., 4. Schnitt⸗SCC. Mannſchaftsmeiſterſchaft: 1. S. Charlottenburg, 13,2 Punkte, 2. Bafuwgren Müuchen 24 Punkte, 3. Sc. Charlot⸗ tenburg II, 30 Punkte. DDr ri iB 5 Chefredakteur; Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner„Feuilleton: Or, Stefan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller-Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mii⸗ tellungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Hgas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannbeim, k J,—6 Für unverlangte Beträge keine Gewühr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto ner: Radames, Härma, Sternkunde. Tot. 46, Pl. 14, 15, 12. ——— ——— —— —— 12 ber 1930 Nach der Mehrheit der Zeugniſſe werden es am 5. Oktober dieſes Jahres zwei Jahrtauſende, ſeit P. Virgilius Maro das Licht der Welt erblickte. Nicht nur Italien wird dieſe Erinnerung als völ⸗ kiſches Feſt feiern, ſondern auch die ganze gebildete Welt wird gedenken, was Virgil für alle Zeiten be⸗ deutet. Ein Sohn unverbrauchten italieniſchen Volkstums, wuchs Virgil in der ſtillen Einſamkeit ſeines väter⸗ lichen Gutes zu Andes bei Mantua auf. Der behäbige Herrenſitz des Vaters, wo wie in ſagen⸗ geprieſener Vorzeit Herrſchafts⸗ und Sklavenkinder Publius Maro Virgil Nach einer alten Gemme) geſchwiſterlich mit einander ſpielten, umhegt vom ländlichen Frieden, fette Wieſen mit weidenden Her⸗ den, beſchützt von ſangeskundigen Hirten, wogende Saaten, bachdurchrieſelte, dunkle Wälder, in deren Schatten den Wanderer geheime Schauer erfaßken, all dieſe traumverklärten Herrlichkeiten einer lieb⸗ lichen Natur— für immer gaben ſie Virgils zarker Seele die Prägung. Nach den Berichten der Alten haben wir uns Vir⸗ gil als eine derbknochige, kernige Bauerngeſtalt von ungeſchlachten, linkiſchen Bewegungen vorzuſtellen. Dieſe Naturanlage erzeugte im Dichter ſpäter, als er zu höherer Ausbildung nach Rom kam, ſo große Schüchternheit, daß er die öffentlichen Feſte der vor⸗ nehmen Welt mied und ſich auch gegenüber ſeinen Gönnern, dem Kaiſer Auguſtus und Mäcenas, allein auf den perſönlichen Umgang beſchränkte. Ueberhaupt kam er nur, wenn es dringende Geſchäfte erforderten, in die Hauptſtadt, wo ihm das neugierige Gaffen der Menge überaus läſtig war. Es wird berichtet, daß er beſchämt in das nächſtbeſte Haus zu eilen pflegte, wenn ihn ein Volkshaufe bewundernd umringte und mit ſeiner Huldigung verfolgte. Sein Lieblings⸗ aufenthalt war Neapel. Dort beſaß er ein Gut, deſſen friedliche Einſamkeit ihm die für ſein Schaffen erforderliche Ruhe gewährleiſtete. So iſt Virgil, der Weiſe mit dem Kinderherzen, ein Liebling der ländlichen Muſe gewor⸗ den. Sich in die Wunderwelt der griechiſchen Dich⸗ tung verſenkend, beſonders in die Werke ſeines Vor⸗ bildes, des Sitzilianers Theokrit, ſchuf er die„Bu⸗ eolica“ und„Georgica“, die unübertroffenen Sterne ihrer Gattung. Jene ſind eine Sammlung von zehn Hirtengedichten, reizende, kleine Bilder mit Prachtvoller Naturſchilderung, von denen einige alle⸗ goxiſche Bedeutung haben. Die Georgiea, das ſchönſte Lehrgedicht des Altertums, behandelt in vier Bü⸗ chern die Landwirtſchaft: Ackerbau, Baumkultur, Viehzucht und Bienenpflege. Der Dichter wußte dieſen ſpröden, unpoetiſchen Stoff mit zarter und tie⸗ fer Kunſt zu durchdringen. Auch einige von Virgils Jugendgedichten, beſonders„Moretum“, die Schilde⸗ rung eines ländlichen Frühſtückes, und„Copa“, die Wirtin, ſind wunderbar liebliche Zeichnungen. In⸗ deſſen iſt die Echtheit faſt aller dieſer Dichtungen, auch des„Culex“, der Mücke, in der jetzigen Geſtalt heſtritten. Von den größeren hat das„Moretum“ allein Anſpruch auf virgilianiſchen Urſprung. Aber derſelbe Künſtler, der ſo liebevoll die Leiden und Freuden des ſchlichten Landmannes zu malen verſtand, er iſt auch nach Homer der gewaltigſte Sänger der Helden und Schlachten, der Schöpfer des römiſchen Volksepos, der Aeneis. Zum erſten Male in der römiſchen Dichtung wurde hier eine Idee in kunſtvollem Aufbau durchgeführt. Aeneas, ein Neffe des Königs Priamus von Troja, iſt beſtimmt, Gründer des römiſchen Weltreiches und Ahnherr des Juliſchen Kaiſerhauſes zu werden. Durch Wunder und Weisſagungen wird ihm dieſe hohe Pflicht ſtets gegenwärtig gehalten. Mit wach⸗ ſender Teilnahme lieſt man, wie der Held ſich und die Seinen aus der brennenden Vaterſtadt rettet und als kühner Seefahrer die ſeltſamſten Abenteuer be⸗ ſteht, bis es ihm wirklich gelingt, nach furchtbaren — + Von Profeſſor Dr. M. Fankhauſer⸗Steyr Kämpfen in Italien das verheißene Reich zu grün⸗ den. Deutlich entſpricht die erſte Hälfte Homers Odyſſee, die zweite deſſen Ilias. Um noch drei Jahre der Feilung dieſes gewal⸗ tigen Werkes an den Stätten ſeiner Handlung zu widmen, hatte ſich Virgil auf eine Studienreiſe nach Griechenland und Kleinaſien begeben. Er kam aber nur bis Athen, erkrankte zu Megara und ſtarb auf der Rückreiſe, wozu ihn Auguſtus beſtimmte, am 21. September 19 in Brundiſium(Brindiſi) bei der Landung. Seinem Wunſche gemäß wurde er bei Neapel an der Straße nach Puteoli beſtattet. Die von ihm ſelbſt verfaßte Grabſchrift lautete: Mantua me genuit, Calabri rapuere, tenet nune Parthenope. Cecini: pascua, rura, duces.„In Man⸗ tua wurde ich geboren, Kalabrien hat mich dahin⸗ gerafft, jetzt hält mich Neapel feſt. Weidetriften, Landbau und Helden habe ich beſungen.“— Doch iſt die ſogenannte Tomba di Virgilio bei der Grotte des Poſilipo nicht das Grab Virgils. Virgil gewann alsbald Weltbedeutung, Alle Gegner verſtummten, ſchweigſam gemacht durch die zahlreichen Einzelſchriften ſeiner Freunde und die Gunſt des Kaiſers. Bald bemächtigte ſich die Sage ſeiner Perſon, er wurde zum weiſen, gütigen Zauberer. Dieſe Vorſtellung blieb dem ganzen Mittelalter geläufig. Schon der vornehme Dichter Silius Italieus zur Zeit der Flavier, der Virgils Grab beſaß, erwies ihm göttliche Ehre und beging ſeinen Geburtstag als religiöſes Feſt. Für Maero⸗ bius, einen vornehmen Heiden zu Anfang des fünf⸗ ten Jahrhunderts, iſt Virgil bereits der„Allwiſſer“, die Geſamtheit ſeiner Schriften das Buch der Bücher. Nach Art des noch gebräuchlichen„Stichkomments“ der Studenten und Sänger ſuchte man auch bis⸗ weilen durch Aufſchlagen einer beliebigen Seite eines Virgilexemplares das Schickſal zu befragen und verwendete alſo die Dichtung gleich der Bibel als Orakelbuch. Vor dem Richterſtuhl der Kirche war Virgils Ruhm durch das vierte Gedicht aus der imer Zeitung Sammlung Bucolica geſichert, das als eine An⸗ kündigung des Erſcheinens Chriſti aufgefaßt wurde. Alle ſpäteren römiſchen und romaniſchen Epiker ſtehen im Banne Virgils. Für Dante war er der Führer auf ſeiner Höllenfahrt in der„Gött⸗ lichen Komödie“. Virgils Vorbild verdanken Arioſt im„Raſenden Roland“ und Torquato Taſſo im„Befreiten Jeruſalem“ ihre Meiſterſchaft, ebenſo der Portugieſe Luiz Vaz de Camoes im Heldenepos „Die Luſiaden“. Auch auf das deutſche Schrifttum hat Virgil mäch⸗ tig eingewirkt. Im zehnten Jahrhundert ſchrieb der Mönch Ekkehard zu St. Gallen unter dem Eindruck der Aeneis ſein lateiniſches Epos von Walther und Hiltgunt. Durch franzöſiſche Vermittlung in ritter⸗ lich höfiſchem Sinne umgeformt, fand der Aeneis⸗ ſtoff durch des Flamen Heinrich von Veldeke„Eneit“ Eingang in das mittelhochdeutſche Schrifttum. Vir⸗ gils Hirtengedichte waren das Vorbild für die Schä⸗ ferpoeſie des 17. und 18. Jahrhunderts. Unter den Klaſſikern finden ſich beſonders bei Schiller, den vielleicht eine gewiſſe Weſensverwandtſchaft mit dem Römer verband, häufig Anklänge an Virgil. Auch als Ueberſetzer verſuchte ſich Schiller an der Aeneis mit Glück. Schon 1780 verdeutſche er den„Sturm auf dem Tyrrhenermeer“ aus dem erſten Buche der Aeneis in Hexametern, 1792 folgte die freie Ueber⸗ ſetzung des zweiten und vierten Buches in Stanzen. Viel geleſen wird heute noch Alois Blumauers rohe Verballhornung der Aeneide. Auch die neuere Zeit kann trotz ihrer vertief⸗ ten Erkenntnis Homers und Theokrits unſerem Dich⸗ ter die gerechte Bewunderung nicht verſagen. So fand und findet Virgil als unentbehrlicher Schulautor Eingang in den Bewußtſeinskreis der Gebildeten, wodurch er, wenn auch nicht wie im Alter⸗ tum als Verkünder der völkiſchen Idee des welt⸗ beherrſchenden Römerreiches, nicht wie im Mittel⸗ alter als Zauberer und Wahrſager, unbeſtritten als bedeutender Dichter der Weltliteratur fortlebt. Balthkaſar eumanns letztes Werk EE Würzburgs Hofkirche und Schönbornkapelle, die verſchwenderiſch reich ausgeſtatteten Kirchenbauten von Schönthal und Vierzehnheiligen, alle dieſe Schöp⸗ fungen, durch welche der Architekt Balthaſar Neumann die Durchſchnittsebene des zeitgenöffi⸗ ſchen Barocks überragt, werden überflügelt von ſei⸗ nem letzten und gewaltigſten Werke: der Kirche der Neresheimer Benediktinerabtei. In einem entlegenen Landſtrich, im Südoſten von Schwaben, auf dem Ulrichsberg, welcher unvermittelt aus der weiten und herben Hochebene des Härts⸗ feldes aufragt, erhebt ſich dieſer Wunderbau, an deſſen Vollkommenheit der rechnende Verſtand und die ſchöpferiſche Phantaſie gleichen Anteil haben. Hier iſt die Idee des Barocks frei von allem Zufälligen, Willkürlichen, Artiſtiſchen und Spieleriſchen in voll⸗ und endgültiger Formulierung verwirklicht, ſo daß Dehio bezeugen konnte: wenig Gleichartiges ließe ſich in ganz Europa aufweiſen, Die„erſchütternde Großartigkeit“, unter deren Eindruck Dehio ſtand, tritt ſchon in die Erſcheinung, wenn man von Aalen aus mit der Kleinbahn auf ſteilgewundenen Wegen die Höhen des Härtsfeldes erklommen hat. Wie gebannt durch eine überirdiſche Viſion wird man beim Anblick der macht⸗ vollen, ſanft nach außen gewölbten Faſſade, deren durch korinthiſche Pilaſter eingefaßtes Portal ſich über den langgezogenen, blockartig vorgelagerten Komplex der Kloſtergebäude erhebt. Daneben, etwas zurückſtehend, der Turm aus unverputztem Jurakalk⸗ ſtein. Dieſer romaniſche, kuppelbekrönte Turm, an deſſen fünf Geſchoſſen man gotiſche Spitzbogenfenſter, ſowie kleine geſchwungene und gebrochene Renaiſſance⸗ giebel gewahrt, verrät den überlegenen Meiſter, der alle Stilarten ſouverän zu kombinieren vermag. Unbeſchreiblich ſind die Großartigkeit und die Hoheit des von ſieben mächtigen Kuppeln überwölbten Innen baues, der in lauter Ovale, ineinander ſchwingende Einzelräume aufgeteilt iſt. Die gleitende, unberuhigt weiterflutende und dabei doch in ſich geſchloſſene Form des Ovals, die Ruhe und Bewegung, Stabilität und Dynamik zugleich iſt, gibt dem Raum ein beſonderes Gepräge. Eine Probe unerhörten techniſchen Scharfſinns iſt die Art der Lichtzuleitung durch die Niſchenfenſter, welche man beim Eintreten durch das Hauptportal nicht ſieht. Die Durchlichtung der ganzen Kirche bis in die ent⸗ legenſten Winkel wird dadurch erzielt, daß die ein⸗ und auswärts gebogenen Flächen der Wände die Funktion von Reflektoren haben; ſie ſaugen das Licht auf und ſtrahlen es nach allen Seiten aus, derart, daß die ganze Kirche von Helle durchflutet wird. Balthaſar Neumann hat nur die allererſten Stadien der Bauausführung ſeines Entwurfes erlebt. Als er 1753 ſtarb, verſtrichen über 40 Jahre, bis die Kirche vollendet war. Inzwiſchen war das Barock durch den Empireſtil abgelöſt worden. Die Bauleitung erhielt ein biederer Handwerker, ein Zimmermeiſter aus Wallerſtein, der gegen„Rei⸗ ein Voſuck in Neresheim n chung der gewöhnlichen Koſt mit täglich ein Maß Bier und einem Gulden Tagelohn! die Konſtruktion des Dachſtuhls übernommen hatte. An allen Enden wurde geknauſert und geſpart. Einen kümmerlichen Erſatz für die von Neumann geplante reiche Innen⸗ ausſtattung bilden die— im Vergleich zu den koloſſa⸗ len Ausmaßen des Raumes— zwergenhaft wirken⸗ den Emptrealtäre mit ihren konventionellen Heiligen⸗ ſtatuen aus Alabaſtergips, mit ihren vergoldeten Vaſen, Roſetten und Guirlanden. Dehio hat Recht: Neumanns erhabener Gedanke iſt nur in Knechtsgeſtalt in die Wirklichkeit ge⸗ treten. Aber auch dieſe Kargheit der Dekoration hat ihre Vorzüge. Während in Vierzehnheiligen alle Bauglieder, Wandflächen, Gewölbe und Pfeiler ver⸗ deckt und überwuchert ſind von einem quirlenden, fließenden, flammenden Gewirr von ſich verſchlingen⸗ der und auseinanderſprühender Ornamentik, von Band⸗Pflanzen und Muſchelwerk, ſind in Neresheim alle Raummaſſen und Teile in ihrer ſelbſtgenüg⸗ ſamen Schönheit und Beſonderheit deutlich erkennbar. Die Vollkommenheit dieſes großartigen Bauwerkes beruht in ſeiner edlen Einfachheit, in der un⸗ gemeinen Folgerichtigkeit, mit der alles Einzelne dem Ganzen untergeordnet wird, in der Beherrſchung aller Maßen durch einen formgebenden Willen. In dieſer letzten Schöpfung Balthaſar Neumanns kommt eine neue Kunſtanſchauung zum Durch⸗ bruch, überwindet der Barock ſich ſelbſt, beſteht völ⸗ liger Einklang zwiſchen Menſch und Weltall, zwiſchen Irdiſchem und Jenſeitigem. Ueberwunden iſt das Schwebende, Lechzende, Zwielichtene, der Drang zum Aufgehen ins Grenzenloſe; überwunden die ſubjek⸗ tive Freude an geiſtreichen Augenblickseinfällen und ⸗Wallungen, an Schnörkeleien und Verdrehungen, an dem Illuſionismus des Panoptikums. Ueberall herrſcht ein ſelbſtgewiſſes Seinsgefühl, eine Erden⸗ ſicherheit, welche alle Einzelheiten— die Säulen, Pfeiler, Leiſten und Geſimſe— als ein Beſtimmtes und Ermeßliches in ihrer Körperlichkeit und ſtatiſchen Bedingtheit zur Geltung bringt. Hier ſucht Neumann nicht mehr nach einer Bedeutung, die hinter den Dingen liegt. Lange Jahre hat die Neresheimer Benediktiner⸗ abtei, die 1802 unter Napoleon aufgehoben und dem fürſtlichen Hauſe von Thurn und Taxis übereignet wurde, leer und verwaiſt geſtanden. Jetzt, nach mehr als hundert Jahren haben die im Jahre 1919 aus der Prager Abtei Emmaus vertriebenen deutſchen Benediktiner dort ihren Einzug gehalten. Dem Orden, der von jeher durch Kunſtſinn ausge⸗ zeichnet war, hat Fürſt Albert von Thurn und Taxis am Tage der Prieſterweihe ſeines Sohnes die Kirche und das Kloſter zum Geſchenk gemacht. Jetzt ſind die Benediktiner wieder die In⸗ haber und Hüter einer Kunſtſtätte, deren einzigarti⸗ ger Reichtum verdiente, daß er mehr als es bisher der Fall war, aufgeſucht, genoſſen und gewürdigt wird. Sch. 141. Jahrgang/ Nr. 461 Zwei Dichter Zu Max Halbes und Friedrich Lienhards 65. Geburtstag am 4. Oktober Mit Recht hat man ſchon auf den merkwürdigen Zufall hingewieſen, daß derſelbe Tag vor fünfund⸗ ſechzig Jahren in zwei entgegengeſetzten Grenzmar⸗ ken zwei Knaben zur Welt kommen ließ, deren ſpä⸗ teres Schaffen für Deutſchlands Literatur Bedeutung erhielt: in Weſtpreußen auf einem einſamen Weichſelgut bei Danzig Max Halbe und im Elſaß im kleinen Dörflein Rothbach Friedrich Lienhard. Die Individualität ſteht in Deutſchland ſo allein, wie in kaum einem anderen Lande, ſagt das Beiſpiel dieſer Dichter. Sie haben in Wahrheit von Natur, auf ihrem Lebensweg und in ihrem Werke nichts miteinander gemein, als nur den gleichen Geburtstag. Max Halbe gelangte ſchon in jungen Jahren, als Sechsundzwanzigjähriger zum Erfolg, zur Aner⸗ kennung: an einem Aprilabend des Jahres 1898 mit ſeinem Drama„Jugend“, dem ſchon einige andere Stücke„Ein Emporkömmling“(1889),„Freie Liebe“ (1890) und„Der Eisgang“(1892), die unter Haupt⸗ manns Einfluß ſtanden und viel Stimmung zeigten, vorausgegangen waren. Halbe wurde damals als der kommende große Dichter ausgerufen, ja bereits über Gerhart Hauptmann geſtellt. Nein— ſein Lebenswerk hielt nicht, was die All⸗ zeit begeiſterten Mode ausrufer glaubten und hat dennoch mit weiteren Dramen, unter denen „Mutter Erde“(1897),„Haus Roſen hagen“ (1901) und„Der Strom“(1903)„Die Traum⸗ geſchichte des Adam Thor“(1924) hervorzuheben ſind, und einigen epiſchen Büchern wie den Novellen„Der Ring des Lebens“(1910), den Romanen„Die Tat des Dietrich Stobäus(1911) und„Jo“ (1916),„Die Auferſtehungs nacht des Dok⸗ tors Adalberts“(1929) mehr gegeben, als man bei heutiger Rückſchau auf Grund der„Fugen d“ hätte erwarten ſollen. Die im Verlage Albert Lan⸗ gen, München erſchienenen ſieben Bände der„ge⸗ ſammelten Werke“ beweiſen, daß Max Halbe mehr als ein ausſchließlicher Naturaliſt iſt. Friedrich Lienhard, der Elſäſſer, hatte einen mühſeligeren, langſameren Aufſtieg. Nach Kindheits⸗ tagen in Elſäfſiſchen Dörfern, wo der Vater Lehrer war, nach der Gymnaſiaſtenzeit zu Buchsweiler und den Theologie, Philoſophie gewidmeten Studenten⸗ jahren in Straßburg und Berlin wurde er erſt Hauslehrer, dann Redakteur in der Reichs hauptſtadt, deren literariſches Treiben immer ſtärker ſeinen Widerſpruch herausforderte. einer Abſchilderung der Elends⸗ und Großſtadtwelt. Schon in ſeinen„Wasgaufahrten“ von 1895, dann auch in ſeinen erſten Dramen„Till Eulen⸗ ſpiegel“(1896),„Gottfried von Straß⸗ burg“(1897) und„Odilia“(1898) meldete ſich ſein Schönheitsdurſt und Veredlungsdrang in Verbin⸗ dung mit all den Idealen, denen die vom Reichtums⸗ wahn erfüllte Großſtadt damals ſo ſtark wie nie vor⸗ her und nachher abgewandt war. Lienhard nahm ſeit 1895 immer ſchärfer den Kampf gegen den Berliner Geiſt im ſchlechten Sinne dieſes Wortes auf. Er ließ 1900 die Streitſchrift gegen„‚ie Vor⸗ herrſchaft Berlins“ ergehen: damit ward er zum Führer in der Heimatkunſt. In ſeinen Dramen vom„Till Eulenſpiegel“ bis zum„Münch⸗ hauſen“(1900), von den„Schildbürgern“ bis zu„Heinrich von Ofterdingen“ von„der heiligen Eliſabeth“ bis zu„Wieland der Schmied“ in ſeiner Wartburgtrilogie baute er im Gegenſatz zu den Zeitſtrömungen wieder das deutſche Ideal der Innerlichkeit, der hohen gral⸗ ſuchenden Idealität auf. Er führte aus dem Ma⸗ i Berlins zum Idealismus Weimars zu⸗ rück. Nicht nur als Dichter. Sondern auch, nachdem er 1903 Berlin verlaſſen hatte und nun bald in Thürin⸗ gen, bald im Elſaß von 1916 bis 1924 in Weimar, von 1924 bis an ſeinen allzufrühen Tod am 30. April 1929 in Eiſenach gelebt hat, als Schriftſteller und Zeit⸗ ſchriftenherausgeber:„Die We ge nach Weimar“ von 1905 bis 1908,„der Meiſter der Menſchheit“ von 1919 bis 1921 und ſeit Grotthuß frühem Tode die Hefte des jetzt eingegangenen„Türmers“ zeigten allen, die ihm folgten, den Weg zur geiſtigen Freiheit im Deutſchen Sinne. Auch als Romanſchriftſteller mit ſeiner Elſaß⸗Trilogie„Oberlin“(1910),„Spielmann“ 4 (1913) und„Weſtmark“(1919),„Meiſters Ver⸗ mächtnis“(1927), ſowie als Literarhiſtoriker mit Schriften über Goethes Fauſt, das klaſſiſche Weimar und ſchließlich auch als Lyriker weckte er im ganzen Volke die verſchütteten Gemüts⸗ und Seelenkräfte neu und baute er mit am Werke einer neudeutſchen Kultur, die Weimar und Straßburgs eingedenk iſt. Lienhards umfangreiches Lebenswerk, das als„ge⸗ ſammelte Werke“ 1924 und 1925 bei Greiner und Pfeiffer in Stuttgart erſchienen, iſt getragen vom nationalen Ethos wie vom ethiſchen Nationalismus „ von Ehrfurcht vor dem reinen deutſchen eiſt. 5 Lienhard war als Dichter wie als Schriftſteller immer auch ein Führer, Erzieher! Sein Wort gilt darum auch über ſeinen Tod hinaus immer der Ju⸗ gend, der Zukunft. Darin haben ſein Werk und ſein Wirken ihre Ehre und ihre Dauer. Hans Martin Elster. Denken Bie an Ihre Jukunft und bringen Sie hre Erübrflgungen in hrem elgensten interesse Städt. Sparkaſſe Matzukneim Unter Bürgschaft der Stadt Mannheim Seine Natur ſtrebts nach deutſchem, idealen Menſchentum, nicht aber nach . r ee eee nene N e Montag, 6. Oktober 1930 AN Ton- und Sprech- Der große Heiterkelts-Erfelg! ANNT ONDRA und SIEGFRIED ARNO in ihrem ersten lustigen Die vom Nummelplatz mit MARGARETE KUPFER, GAN, MAX EHRLICH, KURT GERRON 9. Seite/ Nummer 461 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 0 f 0 urn van Det Film: e Heute Montag zum letzten Male! Liebe und Champagne rovieh Hierzu: PAUL MOR- Tom Mix in: lie doldmine von Janka paul Uuuluuuboe Montag, den 6. Oktober 1930 Vorstellung Nr. 32. Miete E Nr. 4 Mötz von Berlichingen von Goethe.— Eingerichtet auf Grund der ur- sptüngliehen Fassung von 1771(Urgötz) und inszeniert von Richard Dornseiff- Bühnenbilder: Eduard Löffler-Bühnenmusik: Gustavsemmelbeck. 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Haubenreißer Hans Godeck Erich Musil Ernst Langheinz Willy Birgel Eva Fiebig Hans Simshäuser Anna Usell Wilhelm Kolmar Georg, sein Bube Veit Peter Bruder Martin Hanns von Seſpitz Franz von Sickingen Lerse Adelbert von Weislingen Adelheid von Walldorf Franz, Weislingens Bube Fräulein der Adelheid Bischof von Bamberg Abt von Fulda Johannes Heinz Liebetraut Radul Alster Olearius, Doktor beider Rechte Fritz Linn Ein Hofmann Fritz Walter Kurfürst von Mainz Richard Dornseiff Ein Nürnberger Kaufmann Fritz Linn Ein Hauptmann Johannes Heinz Erster 3 Knecht des Kaiser-(Harry Bender Zweiter lichen Heeres(Joseph Renkert Knecht des Selbitz Haubenreißer Kaiserlicher Rat Raoul Alster Ratsherr von Heilbronn Fritz Linn Ratsschreiber Frite Walter Metten ner 7 7 15 assott Metzler 7 f arl Marx Si Anführer der auf-. D rührerischen Bauern ee eee Gräfin von Helfenstein Max Stumpf, plalzgräfl. Diener Johannes Heinz Ein Bauer Harry Bender Wache Fritz Walter ſapollo- Theater] 5 G. 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