4 1 * * 1 N Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM. 2. durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8.— Beilagen: Sport der N. M. Z.„ Aus der Welt der Cechnilk* Krafffa Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim hrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Sch Einzelpreis 10 Pf. 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Ueber die geſtrige Kabinettsſitzung erfahren wir, daß ein weſentlicher Teil der Ausſprache der Feſt⸗ legung der außenpolitiſchen Erklärung galt, die im Rahmen des Regierungsprogramms vor dem Reichstag abgegeben werden ſoll. Voraus⸗ ſichtlich wird Dr. Brüning perſönlich Gelegen⸗ heit nehmen, dem neuen Parlament die Gründe dar⸗ zulegen, die das Kabinett bewogen haben, im Amt zu bleiben. Im Vordergrund der Regierungs⸗ erklärung werden ſelbſtverſtändlich die wäirt⸗ ſchafts⸗ und finanzpolitiſchen Pro⸗ bleme ſtehen, namentlich die Verteidigung der Notverordnung und die Begründung des neuen Arbeitsprogramms. Beachtlich iſt auch noch, daß an der Sitzung der Reichsregierung, die ſich einmütig hinter Dr. Curtius geſtellt hat, auch die Herren Trevi⸗ rauus, Schiele und Dr. Bredt teilgenommen haben. Wieder ein Treviranus⸗Interview Drahtbericht unfſeres Berliner Büros Berlin, 7. Oktober. Herr Treviranus, der Reichsminiſter ohne Portefeuille, hatte mit dem Vertreter der United Preß eine Unterhaltung, über die jetzt in amerika⸗ niſchen Blättern berichtet wird. Danach ſoll Trevi⸗ ranus erklärt haben, das Reichskabinett habe einem neuen Plan zur Erleichterung der Ar⸗ beitsloſigkeit zugeſtimmt, in dem die Einfüh⸗ rung einer Pflichtarbeit vorgeſehen ſei. Der Plan laufe auf die Einſtellung von rund 50 000 Ar⸗ beitsloſen hinaus, die bei öffentlichen Unternehmun⸗ gen in den öſtlichen Provinzen beſchäftigt werden ſollten; es handele ſich dabei um die Trocken⸗ legung von Sümpfen in Oſtpreußen, den Bau von Dämmen und Deichen und um den Stra⸗ ßen⸗ und Siedlungsbau. Jedem Arbeiter ſolle ein Arbeitslohn von 100 Reichsmark gewährt werden, was etwa der Summe entſpreche, die er andernfalls als Unterſtützungsempfänger erhielte. Weiter foll Treviranus dem amerikaniſchen Korre⸗ ſpondenten erklärt haben, die Regierung werde ſich bemühen, die Vertagung des Reichstages von Mitte November bis zum März des nächſten Jahres zu erlangen, damit ſie inzwiſchen ohne Parlament regieren könne. Treviranus ſelbſt läßt offiziell mitteilen, er habe in dem Geſpräch mit dem amerikaniſchen Journaliſten nur verſchiedene in der deutſchen Oeffentlichkeit diskutierte Möglichkeiten der innerpolitiſchen Entwicklung Deutſchlands er⸗ wähnt, in der Wiedergabe ſeien aber einige dieſer Möglichkeiten irrtümlich als Plan der Regie⸗ eu ng bezeichnet worden. „Gegenſtand lebhafter Erörterungen“ Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 8. Oktober. Das neue Interview, das der Reichsminiſter Treviranus einem amerikaniſchen Preſſever⸗ treter erteilt hat, iſt nicht nur in politiſchen Kreiſen, ſondern auch innerhalb des Kabinetts Gegen⸗ ſtand lebhafter Erörterungen geworden. Schon vor einiger Zeit mußte der Reichskanzler die Kabinettsmitglieder daran erinnern, daß Meinungs⸗ äußerungen über die Politik des Kabinetts nicht von einzelnen Mitgliedern gegeben werden dürften. Da⸗ mals handelte es ſich um den Reichsinnenminiſter Dr. Wirth, der ſich gegenüber verſchiedenen aus⸗ ländiſchen Preſſevertretern zu den Befürchtungen über den innerdeutſchen Putſch ausgeſprochen hatte. Bei dem Reichsminiſter Treviranus ſcheint aller⸗ dings ein Mißverſtändnis vorzuliegen. Der ameri⸗ kaniſche Preſſevertreter war nämlich nicht autoriſiert, die Erklärungen des Miniſters in der Form eines Interviews zu veröffentlichen. So erſt iſt eine offt⸗ ziöſe Stellungnahme zu dem Interview erforderlich geworden. — Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 8. Oktober. Nach dem offenen Bruch in der Staats⸗ partei iſt allein noch die Frage zu entſcheiden, wie ſich öie Abgeordneten der verſchiedenen ſtaatspartei⸗ lichen Gruppen bei der Fraktionsbildung verhalten werden. Es iſt, wie uns von anderer Seite erklärt wird, trotz der augenblicklichen Er⸗ regung damit zu rechnen, daß ein Kartellver⸗ hältnis zwiſchen den jungdeutſchen und den demo⸗ kratiſchen Abgeordneten zuſtande kommt. Hierfür ſpricht nicht allein das Bedürfnis der Demokratiſchen Partei, die Fraktionsſtärke zu behalten, ſondern auch der Wunſch der Volksnationalen, ihre Abgeord⸗ neten nicht an zwei verſchiedene Fraktionen zu ver⸗ lieren. Für ein Zuſammengehen der Volksnatio⸗ nalen mit den Chriſtlich⸗Nationalen haben ſich nämlich inſofern Schwierigkeiten herausgeſtellt, als zwiſchen dieſer Gruppe und den Konſerva⸗ tiven bereits engere Vereinbarungen getroffen worden ſind, die den Volksnationalen bisher nicht bekannt waren. Ein Zuſammenſchluß mit den kon⸗ ſervativen Abgeordneten ſcheint aber nicht allen volks nationalen Kreiſen opportun. In der gleichen Richtung wirkt die Stimmung in der Deutſchen Volkspartei, die keineswegs einer Aufnahme ſämtlicher vierzehn demokratiſchen Abgeordneten günſtig wäre. Sollte es zu einer Aufteilung der bei der Staatspartei gewählten Abgeordneten kommen, ſo würde ſich die Deutſche Volkspartei vermutlich vorbehalten, ſich die Abgeord⸗ neten auszuwählen, denen ſie Obdach gewähren will. Eine offizielle Fuſion erſcheint bei den heuti⸗ gen Verhältniſſen kaum denkbar. Im übrigen ſind auch bei den anderen Fraktio⸗ nen die Vorausſetzungen für die endgültige Konſtitu⸗ ierung noch nicht völlig geklärt. Zwiſchen den chriſt⸗ lich⸗nationalen Bauern und den Konſervativen iſt noch ein Meinungsaustauſch darüber im Gange, welche Kandidaten auf der Reichsliſte gewählt ſind. Gegen das bisherige Verteilungsſyſtem ſind auch vom Reichswahlleiter formale Bedenken geltend gemacht worden. Es iſt möglich, daß auf Grund dieſer Nachprüfungen der fünfte konſervative Abgeordnete, der Gewerkſchaftler Hartmann, kein Mandat erhält. Zur Kataſtrophe der„D 1930“ Telegraphiſche Meldung Berlin, 7. Okt. An der Unterſuchung des Abſturzes des Flugzeu⸗ ges„D 1930“, die an der Unglücksſtelle in der Dres⸗ dener Heide vorgenommen wurde, waren Vertreter der Lufthanſa, der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luft⸗ fahrt und der Luftpolizei beteiligt. Die Unterſuchungs⸗ kommiſſionen haben heute in Berlin einen Gedanken⸗ austauſch gepflogen. Wie wir erfahren, ſind ſie über⸗ einſtimmend zu folgendem Ergebnis gekommen: Der Abſturz des Flugzeuges iſt keinesfalls auf techniſche Fehler hinſichtlich der Konſtruktion, der Werkſtoffausführung uſw. zurückzuführen. Nach den Zeugenausſagen und dem Bruchbefund muß man an⸗ nehmen, daß der Pilot Puſt mit Rückſicht auf die große Schwebefähigkeit ſeines Flugzeuges möglichſt mit geringer Geſchwindigkeit landen wollte. Wäh⸗ rend der Beſchreibung der Kurve in der Luft ſei ber Apparat in eine ſeitliche Drehbewegung ge⸗ raten. Kenner der Geländebeſchaffenheit des Dres⸗ dener Flugplatzes wiſſen, daß die Luftwirbel⸗ bewegungen durch die Anlage noch verſtärkt wer⸗ den. Da das Flugzeug im Augenblick der Kataſtrophe nur in einer Höhe von etwa 400 Meter lag, iſt es dem Führer offenbar nicht mehr gelungen, das abrut⸗ ſchende Flugzeug wieder aufzufangen und den Gleit⸗ flug normal zu beenden. Die Opfer des„R 101“ Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 8. Oktober Eine ungeheuere Menſchenmenge hatte ſich heute Nacht am Londoner Viktoria⸗ Bahnhof eingefunden, wo gegen 2 Uhr morgens die Särge mit den Opfern der Luftſchiffkataſtrophe eintrafen. Derr Miniſterpräſident war mit ſeiner Tochter auf dem Bahnſteig, wo zahlreiche Vertreter der Behörden die Ankunft des Zuges erwarteten. Eine kleine Gruppe von Verwandten und Freunden der Toten hatte ſich ebenfalls eingeſtellt. Die Luftflotte ſtellte eine Ehrenkompagnie von 50 Mann und eine Anzahl von Sargträgern, die die Särge in 24 Armeewagen verluden und in langſamer Fahrt durch die Straßen führten.. Die Toten werden in der Weſtminſterhalle auf⸗ gebahrt werden, die ſich unmittelbar am Parla⸗ mentsgebäude befindet und eines der älteſten eng⸗ liſchen Gebäude darſtellt. Die Halle iſt zum letzten Male im Jahre 1910 für einen ſolchen Zweck zur Verfügung geſtellt worden, als König Eduard VII. dort öffentlich aufgebahrt wurde. Bei der Einſchif⸗ fung der Särge in Boulogne erlitt einer der beiden Zerſtörer, auf denen die Toten nach England ge⸗ bracht werden ſollten, einen Schraubenbruch und ſämtliche Särge mußten auf den Zerſtörer „Tempeſt“ überführt werden. Bei der Ankunft in Dover geſtaltete ſich die Landung infolge der einge⸗ tretenen Ebbe außerordentlich ſchwierig und nur durch einen Glücksfall wurde auch hier eine ſchwere Havarie vermieden. In der engliſchen Oeffentlichkeit nimmt die Er⸗ örterung über die Urſache des Unglücks ihren Fortgang. Immer lauter werden die Stim⸗ men, die von einem übermäßigen Optimismus der Luftſchiffer ſprechen und die Ueberzeugung breitet ſich aus, daß die Kataſtrophe nicht hätte zu geſchehen brauchen, wenn die notwendige Geduld geübt wor⸗ den wäre. Für dieſe Anſicht ſind zwar keine ſtich⸗ haltigen Gründe vorgebracht worden, doch dürfte der vage Eindruck, auf den ſich dieſe Ueberzeugung ſtützt, genügen, um für eine lange Zeit das Ver⸗ trauen der engliſchen Oeffentlichkeit in Luftſchiff⸗ experimente des Staates zu erſchüttern. Franzöſiſche Invaſionsfurcht Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 8. Oktober. Die Pariſer Zeitungen veröffentlichen gelegentlich der neuen Inſpektionsreiſe des Kriegsminiſters Maginot durch die Befeſtigungsanlagen an der franzöſiſchen Oſtgrenze mit einem gefliſſentlichen und auffälligem Eifer Ausſagen der dortigen Orts⸗ bewohner. Dieſe ſehen in dem Fortgang der Ver⸗ teidigungsarbeiten eine koſtbare moraliſche Stütze, da ſie mit verſtändlicher Angſt eine neue Invaſtion befürchten(22), heißt es in einer Meldung aus Straßburg. Die Rund⸗ fahrt Maginots, ſo berichten die regierungstreuen Blätter, habe überall in der Bevölkerung den beſten Eindruck hinterlaſſen. Auch in dieſen Kommentaren zur Reiſe des Kriegs⸗ miniſters Maginot iſt bereits die Einleitung für die bevorſtehende Kammerdebatte zu ſehen. Die Regierung hat es ſehr nötig, ſich im Lande auf jede Weiſe in ein günſtiges Licht zu ſetzen und entſpre⸗ chend der allgemeinen Stimmung dabei mehr die Rüſtungsarbeiten in den Vordergrund zu ſtellen als die Arbeiten des Völkerbundes und die faſt vergeſſenen Verſuche zur Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa. Das Ende der Staatspartei Die Deutſche Staatspartei iſt, noch ehe ſie formell ſich konſtituiert hatte, auseinander geborſten. Man hatte es ſeit Wochen, vielleicht ſchon inmitten des Wahlkampfes kommen ſehen, und doch verzeichnet man den Bruch, nun er Tatſache geworden iſt, nicht ohne ein gewiſſes wehmütiges Bedauern. Der Ge⸗ danke, nämlich dieſer Zuſammenfaſſung der bürgerlichen Mitte, war gut geweſen. Selbſtloſe Patrioten hatten ihn Jahr um Jahr auf dem Herzen getragen. Auch Streſemann hatte in ihm, wie jetzt feſtſteht, die Krönung ſeiner innen⸗ politiſchen Arbeit geſehen. Aber die Art, wie er dann am Vorabend der Wahl verwirklicht wurde, war unvollkommen, war vielleicht auch übereilt. Man hatte ſich wohl ſo ziemlich auf allen Seiten über die Kräfte getäuſcht, die man ins Treffen führen konnte. Man ſah in den unterſchiedlichen jungen„Fronten“ einen auch zahlenmäßig beachtlichen Faktor, obſchon die Erfahrungen, die von der liberalen Vereinigung mit ihnen gemacht worden waren, hätten lehren ſollen, daß es hier viel Geſchrei war un d wenig Wolle. Man täuſchte ſich aber wohl auch in weitem Ausmaß über die Fähigkeit alter Par⸗ teien und eingeſpielter Organismen, von überkom⸗ menen Formen ſich zu löſen und mit Haut und Haaren in neue Gewänder zu ſchlüpfen. So ſtanden eigentlich ſchon an der Wiege allerlei heimliche Dis⸗ harmonien und unausgeſprochene Vorbehalte, die früher oder ſpäter, ſofern es nicht gelang, ſie zu überwinden und auszugleichen, ans Licht drängen mußten. d Dazu kam dann auch, daß man notdürftig ſich für den Wahlkampf zuſammengeſchloſſen hatte. Un⸗ geſchicklichkeiten, taktiſche und andere, und Mißgrifſe, die nur einer völligen Verkennung der dermaligen Volkspſyche entkeimen konnten. Es war unver⸗ ſtändlich, daß man in Hamburg und an einer Stelle in Berlin Kandidaten aufſtellte, für die der jung⸗ deutſche Heeresbann, ſo wie er nun einmal auf⸗ gerichtet war, unmöglich vollzählig aufgeboten wer⸗ den konnte. Auch daß man den klugen und auf ſeine Weiſe enthuſiaſtiſchen Koch⸗Weſer beſeitigte, der ſchließlich das Unternehmen doch aus der Taufe ge⸗ hoben hatte, um Höpker⸗Aſchoff an ſeine Stelle zu ſetzen, war ein arger Fehler. Er, der ſich mit Leib und Seele in Preußen dem Syſtem Braun verhaftete, war einer der anſehnlichſten und einfluß⸗ reichſten Mitglieder des derzeitigen Preußenkabi⸗ netts: Wie ließ ſich von ihm erwarten, daß er in einem Wahlkampf führen konnte, der, wenn er Sinn haben ſollte, ſeine Spitze gegen die Sozfal⸗ demokratie und alſo auch gegen Herrn Dr. Braun kehren mußte? Die Linie der Staats⸗ partei im Wahlkampf war gebrochen. Es fehlte, wenigſtens in Norddeutſchland, die einheitliche Zielſetzung. Man riß längſt nicht alles mit fort, die man mit dem Programm, das gut war, hätte erfaſſen können. Der Mißerfolg bei den Wahlen war ſchwer, aber er war für den, der alle dieſe Momente ſorgend betrachtet hatte, nicht unerwartet. Nachher hob hüben und drüben der Katzenjammer an. Ein großer, gemeinſchaftlich erfochtener Sieg hätte über alle Zwieſpälte wohl hinwegtragen können. Nun, im bohrenden Gefühl der Niederlage, wurde man ſich der inneren Verſchiedenheiten erſt recht bewußt. Der eine Teil arbeitete mit der von herkömmlichen Reſſentiments zerfreſſenen Großpreſſe, der andere mit internen Beſchlüſſen, Warnungen und Wei⸗ ſungen innerhalb der eigenen Organiſation. Wir haben auf alle dieſe Dinge in den letzten Tagen mehrfach hingedeutet. Als man ſich dann am Diens⸗ tag nochmals zuſammentat, war es dem kundigen Beobachter kaum noch zweifelhaft, daß es das letzte Zuſammenſein vor dem Bruch ſein würde.. Die Deutſche Staatspartei iſt nicht mehr. Es gibt nur wieder Jungdeutſche und Demokraten, die ſich vorläufig bemühen, die Schuld an dem Auseinandergehen von ſich abzuwälzen und umſichtig dem Gegenpartner zuzu⸗ ſchieben. An dieſen Bemühungen— zwei Preſſe⸗ konferenzen am geſtrigen Nachmittag waren ihnen gewidmet— möchten wir uns nicht beteiligen. Der Riß im Bürgertum iſt ohnehin ſchon tief genug: 2. Seite/ Nummer 465 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 8. Oktober 1930 wozu ihn noch weiter aufreißen. Die Fraktions⸗ gem einſchaft im Reichsta g ſoll, wenn mög⸗ lich, vor der Hand noch aufrecht erhalten bleiben. Auch darüber freilich wird endgültig erſt am Donnerstag oder Freitag entſchieden werden, und die Demokraten werden nun für ihren außer⸗ ordentlichen Parteitag rüſten. Nicht wenige vielleicht, bie zu ihm mit dem Gefühl wallen werden: En d⸗ lich allein! Wer weiter blickt, wird dieſe Stim⸗ mung ſchwerlich aufbringen können. Dem wird es vermutlich gehen, wie dem Abg. Koch⸗Weſer, der im demokratiſchen Zeitungsdienſt Erklärung veröffentlicht: „Nachdem die Volksnationalen mit einer tiefen Enttäuſchung ihren Austritt aus der Deutſchen Staatspartei vollzogen haben, lege ich meine Arbeit als Vorſitzender der Deutſchdemokratiſchen Partei nieder. An dem Ziel einer Sam mlung der Elemente der M itte, die auf dem Boden des heutigen Staates und der heutigen Wirtſchaftsord⸗ nung ſtehen und bereit ſind, ſie nach rechts ebenſo wie nach links zu verteidigen, halte ich feſt. Die Zeit iſt für eine ſolche Sammlung reif, ja überreif. Möchten die Menſchen doch reif werden, ehe es zu ſpät iſt.“ R. B. folgende —— Einzelhandel und Regierungsprogramm Telegraphiſche Meldung Berlin, 8. Oktober. Der Verwaltungsausſchuß der H auptgemein⸗ ſchaft des deutſchen Einzelhandels hat ſich am 7. Oktober 1930 in Dresden nach vorherigen Beratungen der vereinigten Steuerausſchüſſe mit dem Regierungsprogramm befaßt und einſtim⸗ mig folgende Entſchließung angenommen: „Die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzel⸗ handels verkennt nicht, daß das von der Reichsregie⸗ rung vorgelegte Finanzprogramm nur teilweiſe den aus der Wirtſchaftskriſe ſich ergebenden drin⸗ genden Forderungen der Wirtſchaft entſpricht. Trotz⸗ dem begrüßt ſie die Vorlage dieſes Programms, weil ſie hofft und erwartet, daß dadurch die Grund⸗ lage für eine Sanierung der Kaſſenlage nicht nur im Reich, ſondern auch in Ländern und Gemeinden ermöglicht, zugleich die Grundlage für eine durch⸗ greifende Finanzreform geſchaffen und damit der Schutz der nationalen Arbeit als notwendiger Vorausſetzung des Wirtſchaftsaufſtiegs des deutſchen Volkes wirkſam gefördert wird.“ Ergebnisloſe Miniſterpräſidenten⸗ wahl in Sachſen Telegraphiſche Meldung — Dresden, 7. Okt. In der heutigen Landtagsſitzung ſtand die Wahl des Miniſterpräſidenten auf der Tagesordnung. Nach zweiſtündiger Ausſprache wurde in die Abſtimmung eingetreten. Es wurden insgeſamt 96 Stimmen abgegeben. Für den von den Deutſchnationa⸗ len vorgeſchlagenen früheren Wirtſchaftsminiſter Dr. Krug von Nidda wurden 46 Stimmen aller bürgerlichen Parteien einſchließlich der National⸗ „ſozialiſten, jedoch mit Ausnahme der Demo⸗ raten und Volks nationalen abgegeben. Auf den Reichstagsabgeordneten Lipinſki ent⸗ fielen 32 Stimmen der Sozialdemokraten, auf den Landtagsabgeordneten Renner 13 Stimmen der Kommuniſten, auf den Miniſter des Innern Rich⸗ ter 5 Stimmen der Demokraten und Volksnatio⸗ nalen. Da niemand die abſolute Mehrheit von 49 Stimmen erreicht hat, iſt die Wahl ergebnislos geblieben. r Bootsunglück in Mexiko— 10 Tote, 5 Vermißte — Guadalajara(Mexiko), 7. Okt. Ein mit 20 Aus⸗ flüglern beſetztes Boot kenterte während eines ſtar⸗ ken Sturmes auf dem Chapala⸗See. 10 Perſonen er⸗ tranken, 5 kamen mit dem Leben davon, 5 werden vermißt. Erſtes Akademiekonzert Leitung: Joſeph Roſenſtock— Soliſt: Gregor Piatigorſky(Violoncello) Wenn die Akademiekonzerte beginnen, hat der Konzertwinter wirklich ſeinen Anfang genommen. Er fällt diesmal in eine düſtere Zeit, und dennoch dürfen auch unſere Tage nicht völlig des Künſtleri⸗ ſchen entraten, wenn ſie nicht an unſeren beſten Kulturgütern zum Verräter werden wollen. Zu den Kennzeichen des Mannheimers gehört nicht zuletzt ſeine Muſikbegeiſterung. Ste ſcheint ſich auch in dieſer ſchweren Zeit zu bewähren. Das geſtrige erſte Akademiekonzert zeigte einen erſtaun⸗ lich guten Beſuch. Es war wie früher; das Parkett voll beſetzt, und auch auf der Galerie war die ge⸗ treue Garde der Stehplatzbeſucher in voller Konzert⸗ ſtärke erſchienen. Nur etwas war neu an dem gewohnten Bild: Die Fraktion der Smokingträger, früher die ſelbſt⸗ verſtändliche Majorität im Parlament des Publi⸗ kums, hat den größten Teil ihrer Mandate ein⸗ gebüßt. Und das iſt völlig in der Ordnung. Der Smokingaufwand mit all ſeinem drum und dran paßt ſchlecht zum heutigen Sparprogramm. Der ſchwarze, zumindeſt dunkle Anzug tut es wirklich auch, Daß damit jenen Elementen, die glauben, in Knickerbockers in den Konzertſaal kommen zu kön⸗ nen, keine Lizenz erteilt werden ſoll, verſteht ſich von ſelbſt. ** Auf dem Programm gab es nur Namen von gutem altem Klang, wenn auch in etwas windſchiefer Zuſammenſtellung. Da dröhnte zunächſt das bisher unbekannte Konzertſtück von Richard Strauß„Kampf und Sieg“ heran, das Strauß ſoeben, 36 Jahre nach der Entſtehung des Werks, veröffentlichte. Kein ſchwerer, aber ein ziemlich lauter Kampf, auch kein harter, ſondern muſikaliſch recht leicht gemachter Steg. Von Tod und Verklärung liegt noch nichts darin. Der Geſamtklang verleugnet den ſpäteren Mei⸗ ſter nicht, aber das Ganze, ſeinerzeit für ein leben⸗ des Bild gedacht, erſcheint doch zu ſehr von rein epiſodiſcher Bedeutung, als daß man der Auf⸗ Die„Times“ über Hitler Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 8. Oktober. Die„Times“ beſchäftigen ſich heute in einem Leitartikel mit der politiſchen Lage in Deutſchland und führen aus, daß die ſcheinbare Beſſerung, die ſeit dem erſten Eindruck der deutſchen Wahlreſultate im Ausland eingetreten ſei, keineswegs endgültig ſei. Durch ſolche Ereigniſſe, wie Hitlers Ausbruch natio⸗ naliſtiſcher Rhethorik und die Vorgänge auf der Stahlhelmkundgebung in Koblenz, müßte die Sorge des Auslandes hinſichtlich der Zukunft Deutſch⸗ lands bedeutend verſtärkt werden. Man habe zwar außerhalb Deutſchlands erkannt, daß die National- ſozialiſtiſche Partei für den Augenblick z wei S ti m⸗ men ſpricht. Der Unterſchied des Tones zwiſchen den innenpolitiſchen Reden Hitlers und ſei⸗ ner für das Ausland beſtimmten Erklärungen, wie beiſpielsweiſe ſeines kürzlich veröffentlichten Interviews mit dem Münchener Korreſpondenten der„Times“ ſei hier bemerkt worden. Aber Hitler irre ſich, wenn er glaubt, daß ſolche Doppel⸗ züngigkeit Vertrauen erwecke. Es ſei gewiß Kommuniſten überfallen Stahlhelmer Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 8. Okt. Nach der Beerdigung eines Stahlhelmangehöri⸗ gen auf dem Mathäi⸗Friedhof in Berlin⸗Schöneberg überfiel geſtern nachmittag eine Horte von 30 Kommuniſten die mit ihren Fahnen abrückenden Stahlhelmabordnungen und verſuchte, ihnen die Banner zu entreißen. Der Fahnenträger wurde niedergeſchlagen, erlitt zu⸗ meiſt ſchwere Verletzungen und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Das herbeigerufene Ueberfallkommando konnte einige der kommuniſtiſchen Rohlinge dingfeſt machen. Die Kämpfe in Braſilien Telegraphiſche Meldung Paris, 8. Oktober. Die braſilianiſche Botſchaft in Paris veröffentlicht eine Erklärung des braſtlianiſchen Innenminiſters, der die Streitkräfte in den meiſten braſilianiſchen Staaten als der Bundesregierung ergeben bezeichnet und ankündigt, daß die Bundesregierung mit allen Mitteln und größter Energie die Aufſtandsbewegung unterdrücken werde. Aus Pernambuco wird gemeldet, daß die Aufſtändiſchen Herren der Stadt ſeien. Die Toten und Verwundeten ſollen zahlreich ſein. Der Gouver⸗ neur des Staates ſef an Bord eines Schiffes ge⸗ flüchtet. Laut Aſſoctated Preß teilte die braſilianiſche Re⸗ gierung mit, daß die Revolution in den Staaten Para und Parana ohne Blutvergießen unter⸗ drückt wurde. Ein Teil der Marine ſei nach den Kriegshäfen, ein anderer nach Pernambuco in See gegangen. Es ſei gewiß, daß die ganze Flotte die Regierung unterſtütze, und daß Zehntauſende der ſich in Rio de Janetro befindlichen Truppen treu zur Regierung hielten. Ein Polizeibeamter erſchoſſen — Köln, 7. Okt. In der vergangenen Nacht wurde in Frechen bei einem Streit in einem Tanzlokal der Polizeiwachtmeiſter Krumm von dem Bauernknecht Baptiſt Weil erſchoſſen. Der flüchtige Täter konnte noch nicht feſtgenommen werden. Deutschland im Spiegel des natürlich, daß die deutſche Oeffentlichkeit ſich gegen die Friedensverträge wende und daß ſie eine weitere Herabſetzung der Repara⸗ tionslaſten und wenn möglich eine völlige Befreiung von dieſen Verpflichtungen wünſche, aber ſolange die Friedensverträge in Kraft bleiben, ſeien ſie ein Teil des Völkerrechts. Jeder Verſuch, ſie durch einſeitige Ablehnung zu ändern; könne in der ziviliſierten Welt nur wie ein Vertrauensbruch wirken. Dieſer grundlegende Umſtand ſei es geweſen, auf dem Dr. Streſemann ſeine Außenpolitik aufgebaut habe. Das Vertrauen der Außenwelt ſei für Deutſchland noch für eine lange Reihe von Jah⸗ ren lebensnotwendig, weil das Ausland einen großen Teil des Kapitals hergeben müſſe, deſſen Deutſchland für ſeinen Auf bau bedarf. Dieſes Vertrauen, das bereits durch die Unfähigkeit des vorigen Reichstages hinſichtlich der Finanzreform ins Schwanken gekommen ſei, könne durch das Gerede von einer Ablehnung der Repara⸗ tionsverpflichtungen nur weiter erſchüttert werden. Die Welt der Finanz habe bisher dieſe Drohungen der Zahlungsverweigerung nicht ſehr ernſt genom⸗ men, aber man ſoll ſich in Deutſchland nicht dem Irrtum hingeben, anzunehmen, daß ſie nicht bemerkt worden ſeien. Lohnkonflikt im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau — Halle, 7. Okt. Die Arbeitnehmer haben den kürzlich gefällten Schiedsſpruch, nach dem das ge⸗ kündigte Mehrarbeitsabkommen mit einigen Aende⸗ rungen für die Angeſtellten im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau in Kraft geſetzt werden ſollte, abgelehnt. Die Arbeitgeber haben den Schieds⸗ ſpruch angenommen und ſeine Verbindlichkeits⸗ erklärung beantragt. Die Angeſtelltenverbände begründen ihre ableh⸗ nende Haltung damit, daß einmal bei der gegenwär⸗ tigen Arbeitsmarktlage eine übertarifliche Mehr⸗ arbeit nicht verantwortet werden könne, andererſeits aber auch damit, daß die Angeſtellten ein Schlich⸗ tungsverfahren nicht für zuläſſig hielten. * Belegſchaftsverminderung bei Krupp — Eſſen, 7. Okt. Die Firma Krupp hat dem Re⸗ gierungspräſidenten die Notwendigkeit der Ent⸗ laſſung von etwa 2500 Arbeitern und Angeſtellten ihrer Eſſener Betriebe angezeigt. Sie erklärt, nachdem es ihr trotz der ſchlechten Wirt⸗ ſchaftslage noch möglich geweſen ſei, die Belegſchaft der Gußſtahlfabrik in den letzten Monaten, wenn auch vielfach mit Kurzarbeit, weiter zu beſchäftigen, habe ſich die Abſatzkriſe in letzter Zeit derart ver⸗ ſchärft, daß nunmehr auch hier weitere Entlaſſungen unvermeidlich geworden ſeien. Die Entlaſſungen ſollen in vier Wochen zur Ausführung kommen, falls bis dahin keine Beſſerung im Auftragseingang eingetreten iſt. Das Ergebnis der finniſchen Reichstagswahlen — Helſingfors, 8. Okt. Nach den bisher vorliegen⸗ den Ergebniſſen der Reichstagswahlen erhielten die Nationale Sammlungspartei 38(28), die Fortſchritt⸗ liche Partei 9(), die Sozialdemokraten 62(59), der Landbund 58(60), die Schwediſche Volkspartei 21(23) und die Kommuniſten 12(23) Mandate. Das end⸗ gültige amtliche Wahlergebnis iſt erſt morgen zu erwarten. Kreſtinſki in Moskau a — Moskau, 8. Okt. Der frühere ſowjetruſſiſche Botſchafter in Berlin, Kreſtinſki, iſt in Moskau ein⸗ getroffen und hat ſein neues Amt als Stellver⸗ treter des Außenkommiſſars angetreten. Auslandes — Erdbeben in Süddenſchland Meldungen des Wolffbüros Karlsruhe, 8. Okt. Heute nacht gegen halb 1 Uhr wurde in Karlsruhe und in Heidelberg ein leichter Erdſtoß wahrgenome men. Auch in Oberbaden Erdſtöße verſpürt Freiburg, 8. Okt. Am Mittwoch früh gegen 0,30 Uhr wurden in Oberbaden und in der Bodenſee⸗ gegend zwei Erdſtöße wahrgenommen. In Singen am Hohentwiel dauerte die Bewegung etwa zwei Se⸗ kunden und verlief in der Richtung von Süden nach Norden. Die Stöße, die auch in Donaueſchingen wahrgenommen wurden, waren ſo ſtark, daß die Be⸗ wohner aus dem Schlafe geweckt wurden. Erdbeben im Bodenſeegebiet Stuttgart, 8. Okt. Wie aus Friedrichshafen und Ravensburg gemeldet wird, verſpürte man dort heute früh um 0,28 Uhr einen heftigen Erdſtoß, der überall unter der Bevölkerung Erregung hervor⸗ rief. Erdbeben in Oberbayern — München 8. Okt. In München wurden Uhr ein ziemlich heftiger Erdſtoß verſpürt, durch den die Bewohner teilweiſe aus dem Schlafe ge⸗ weckt wurden. Der Erdſtoß wurde auch in den Alpen, ſo in Garmiſch⸗Partenkirchen und Oberam⸗ mergau, wahrgenommen. Letzte Meldungen Vertreter der Landgemeinden beim Reichskanzler — Berlin, 7. Okt. Im Laufe des heutigen Tages empfing der Reichskanzler in Gegenwart von Ver⸗ tretern des Reichsfinanz⸗ und Reichsarbeitsminiſte⸗ riums den engeren Vorſtand des Deutſchen Landgemeindetages: den Präſidenten Dr. Gereke, den Bürgermeiſter Doetſch⸗Münſter⸗ maifeld, den Verwaltungsdirektor Schmid⸗ Stuttgart und den Vizepräſidenten Miniſterialrat z. D. Schellen. Präſident Dr. Gereke ſchilderte die finanzielle Notlage der Landgemeinden und legte u. a. die Maßnahmen dar, die zur Unterſtützung der Landgemeinden getroffen werden müßten. Im An⸗ ſchluß hieran fand eine eingehende Ausſprache über die Wünſche der Landgemeinden in Verbindung mit dem Wirtſchafts⸗ und Finanzplan der Reichsregie⸗ rung ſtatt. Scheringer und Wendt kommen nach Gollnow, Ludin nach Raſtatt — Berlin, 8. Okt. Wie der„Eſſener Zeitung“ aus Leipzig gemeldet wird, iſt vorgeſehen, daß Leut⸗ nant Scheringer und Oberleutnant a. D. Wendt zur Abbüßung der ihnen zudiktierten Skrafe nach Gollnow überführt werden, während Leutnant Ludin vorausſichtlich nach Raſtatt übergeführt werden ſoll. Der Reichsanwalt Nagel hat ſich bereits mit dem Präſidenten des Strafvollzugsamtes des⸗ wegen in Verbindung geſetzt. 5 Empfang der Reichswehroffiziere in Waſhington — Waſhington, 8. Okt. General v. Blomberg und Oberſt Kühlenthal, die hier zum Beſuche der amerikaniſchen Armee eingetroffen ſind, wurden von den hieſigen militäriſchen Stellen herzlich aufge⸗ nommen. Der Chef des Generalſtabs, General Summerall, gab geſtern ein Frühſtück, zu dem der geſamte hieſige Generalſtab erſchienen war. Montag und Dienstag abend gaben der Ehef der Kriegsakademie, General Connor, und der deutſche Geſchäftsträger, Kiep, Empfänge zu Ehren deutſchen Beſucher. Am Mittwoch treten die deutſchen Offiziere ihre Rundreiſe zur Beſichtigung der militäriſchen Ein⸗ richtungen des Landes an. Konzertſaal brachte, eine beſondere Bedeutung bei⸗ legen könnte. Das Publikum zeigte ſich etwas er⸗ ſtaunt über die Art und Kürze dieſes etwas breit⸗ ſpurig interpretierten Werks, dem es weder einen großen Kampf der Meinungen, noch einen Sieg des Erfolgs bereitete. Der Meiſter, wie wir ihn ken⸗ nen, ſteht viel zu groß vor uns, als daß dieſe Wie⸗ dererweckung einer lange zurückliegenden Gelegen⸗ heitsarbeit von irgendwelcher Bedeutung werden könnte. * Dem Soltſten des Abends war eine weite Strecke eingeräumt. Immerhin iſt der Celliſt Piati⸗ gorſky in Mannheim kein Unbekannter mehr; auch die Akademiekonzerte haben ihn mehrfach frequentiert. Der ſinnlich weiche Klang ſeiner Knie⸗ geige iſt männiglich bekannt und auch beim Mann⸗ heimer Publikum hoch geſchätzt. Er kam diesmal mit einem Cellokonzert von Boccherini zu Ge⸗ hör, jenes einfallsreichen Italieners aus der Mozart⸗ und Haydnzeit, der durch ſeine reichen Figurattonen die Nachwelt in Erſtaunen ſetzte. Er gehört zu den Komponiſten, die von der Mannhei⸗ mer Schule, beſonders von Johann Stamitz, die weſentlichſten Anregungen für ihren damals gänz⸗ lich neuen Stil erhielten. Sie trafen bei dieſem Meiſter auf einen reichen und fruchtbaren muſikali⸗ ſchen Intellekt, der ſich geiſtvoll und auch beſinnlich zu äußern verſtand. Boccherini war Celloſpieler, und aus dieſer Ver⸗ trautheit mit dem Inſtrument hat er außer einer Reihe von Salon⸗Werken(über hundert Streich⸗ quintette mit zwei Celli) auch vier durchaus im Saloncharakter gehaltene Cellonkonzerte hinterlaſſen. Das geſtern aufgeführte Werk in B⸗Dur entſpricht dem empfindſamen und galanten Zeitalter durch die Art ſeines modulationsreichen Ausdrucks. Der So⸗ liſt legte ſeine ruſſiſche Seele in dieſe Konzert⸗ arabesken des Rokokos und ſteigerte ſo die Kompo⸗ ſition eines Virtuoſen von damals in die virtuoſen⸗ hafte Wirkung von heute. Kein Wunder, daß das Publikum von der beſtrickenden Weichheit, in der ſich dieſe ſchöngeſchwungenen muſikaliſchen Linien gaben, hingeriſſen war. Nach der Pauſe durfte es ſeinen Celloliebling aufs neue in dem bereits von ihm hier aufgeführten D⸗Dur⸗ Konzert von Haydn vernehmen. Das Geiſtvolle, führung, die das Werk zum erſten Mal in den Satz zu einer wunderbaren Einſamkeit der Melodik, in die der Celliſt ſeine ganze Seele ergoß. Der köſtlich ſpieleriſche Schluß erklang in ſchönſter Lebendigkeit. Der Beifall des Publikums zeigte Ver⸗ langen nach einer Zugabe; der Soliſt, vom Orcheſter äußerſt feinſinnig begleitet, begnügte ſich mit mehr⸗ fachem Verneigen. * Dem Hayoͤnſchen Geiſt iſt die achte Sinfonie Beethovens, die den Beſchluß des Abends bil⸗ dete, nahverwandt. Das Orcheſter hatte im erſten Teil des Abends noch ein Werk von Mozart wie⸗ dergegeben, eine ſeiner Serenaden, jener wunder⸗ ſchönen unbeſchwerten Abendmuſiken, die zur da⸗ maligen Zeit zu den beliebteſten Muſikgattungen ge⸗ hörten. Das geſtern angeblich hier zum erſten Mal zu Gehör gebrachte Werk iſt für doppeltes Streich⸗ orcheſter und Pauke geſchrieben, reizvoll wechſelnd in ſeinen drei Sätzen, duftig und dabei doch von jener beſeelten Melodik, die Mozart über das For⸗ male hinaus ſtets als beſonderes Adelsprädikat ſei⸗ nen Werken mitgibt. 5 Das Werk rief aus der Streicher⸗Kerntruppe unſeres Orcheſters die Herren Kergl, Conradi, Neumaier und Flechſig auf den ſpoliſtiſchen Plan und brachte den Spielern einen beſonderen Erfolg. Alle Streicher entfalteten einen ſchönen Geſamtton, der von dem diskreten Paukenſpiel Mei⸗ ſter Homanns reizvoll unterſtrichen war. Wie bei ſeiner Operninterpretarion iſt der Dirigent Joſeph Roſenſtock auch im Konzertſaal von äußerſter Korrektheit. Hinzu kommt ſein Be⸗ dürfnis nach kräftigen Inſtrumentalfarben, das be⸗ ſonders auch ſeine Vermittlung der Beethoven⸗ ſinfonie auszeichnete. Das Nationaltheaterorcheſter gibt dieſen Eigenſchaften eines Dirigenten ſtets mit mikrophonhafter Empfindlichkeit nach, und ſo konnte man geſtern die achte Beethoven⸗Sinfonie etwas aus ihrer Haydnverwandtſchaft entfernt vernehmen. Be⸗ ſonders das Finale ſchien ein wenig über ſeine eigentliche Grundhaltung hinausgeführt. Dazu mochte den Dirigenten wohl auch die Größe dieſes Teils der ſonſt recht knapp gehaltenen Sinfonie ver⸗ leitet haben. Aber es gab doch dank der unter ſo präziſer Führung ſtets beſonders gebefreudigen Inſtrumentaliſten unſeres Orcheſters eine recht durch die reichliche Doſis an vorher genoſſener Cello⸗ konzertmuſik etwas beeinträchtigt war. Dirigent und Orcheſter ernteten reichen Beifall. Dr. K. — O Das Nationaltheater teilt mit: Am Frei⸗ tag kommt Beethovens„Fidelio“ unter muſikali⸗ ſcher Leitung von Joſeph Roſenſtock zur erſten Wiederholung. Am Sonntag wird Verdis„Aida“ wieder in den Spielplan aufgenommen. Die muſi⸗ kaliſche Leitung hat Dr. Ernſt rem er, die Regie Dr. Richard Hein. Die Titelpartie ſingt Gertrud Bindernagel, den Radames erſtmals hier Guſtav Wünſche. Gerhard Hauptmanns„Elga“ wurde geſtern in der Inszenierung von Gu ſt a v Hartung in den Reinhardtſchen Kammerſpielen zu Ber⸗ lin aufgeführt. Der Hauptbeifall galt Werner Kraus in der Hauptrolle und Maria Bard. Auch Gerhard Hauptmann, der der Premiere bei⸗ wohnte, mußte ſich zeigen. Er trat vor die Rampe und ſchüttelte Werner Kraus die Hand. Im Theater am Schiffbauerdamm zeigte ſich das erſte Mal ſeit ſeinem Weggang vom Berliner Staatstheater Leopold Jeßuer wieder dem Publikum. Er hatte die Inſzenierung des„Jud Süß“ von Paul Kornfeld übernommen in einer Langatmigkeit, die das überaus geduldige Publikum mehr als 37 Stunden in Anſpruch nahm. Die zweite Hälfte des Stücks fiel ſichtlich ab, doch gab es zum Schluß freundlichen Applaus, der in erſter Li⸗ nie Ernſt Deutſch in der Titelrolle galt. Im Mannheimer Kunſtverein(L 1) ſind gegen⸗ wärtig neue Gemälde und Aquarelle der Mann⸗ heimer Malerin Lulu Kayſer⸗Darmſtädter ausgeſtellt. Sie bilden eine Auswahl aus einer grö⸗ ßeren Schau, die nur kurze Zeit in einer anderen Mannheimer Galerie gezeigt werden konnte. Eröffnung des Freien Bundes. Morgen, Donnerstag, den 9. Oktober, pünktlich 20.15 Uhr, ſpricht der bekannte Afrikaforſcher Geheimrat Leo Frobenius(Frankfurt) im Anſchluß an die Aus⸗ ſüdafrikaniſche Forſchungsexpedition Liebenswürdige dieſes Werks ſteigert ſich im zweiten klangfrohe Wiedergabe zu hören, die vielleicht nur und ihre Erg ebniſſe.“ geſtern früh um.27 Uhr zwei leichte und um.29 1* 5 der 5 ſtellung der Kunſthalle, über das Thema:„Meine ö S Sein o 2 3 n nene W Sr Aae d. 220„—=* e Mittwoch, 8. Oktober 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 4858 Jahres ⸗Schlußübung der Freiw. Feuerwehr Neckarau Die diesjährige Beſichtigung der Neckarauer Feuerwehrleute, die am Montag abend in den Räumen und dem Schulhof der Wache II ſtattfand, fand bei den anweſenden Vertretern der Mann⸗ heimer Wehr, der Rhein. Gummi⸗ und Celluloid⸗ fabrik, der Berufsfeuerwehr und den Ehrengäſten größtes Intereſſe. Der Uebung wohnten auch zahl⸗ reiche alte inaktive Kameraden der 7. Komp. bei. Das Stadtbataillon war durch Adjutant Fiſcher vertreten. Auch der Neckarauer Vertreter im Rats⸗ kollegium der Stadt, Stadtrat Süß, bezeugte durch ſein Erſcheinen wieder ſein allzeit bewieſenes großes Intereſſe für die Wehr. Die Uebung begann zunächſt mit ſchul mäßigen Vorführungen durch die Mannſchaften mit Sprungtuch, Hakenleiter⸗Klettern am hohen Turm, Rettungsſack, Auszugsleiter und Motorſpritzen⸗ wagen. Im 1 Teil hatte die Mannſchaft eine zu erfüllen, zu wegen Zweck Brandmeiſter Winkler von der Berufsfeuerwehr die ſchriftlich formulierte Aufgabe an den Kommandoführer Haun ausfolgte. Es lag die Annahme vor, daß das Gebäude der Wache II ein Geſchäftshaus dar⸗ ſtellt, deſſen zweites Obergeſchoß als Lagerraum dient. Infolge fahrläſſiger Handlung iſt auf dem Vorplatz liegende Holzwolle in Brand geraten, wo⸗ i durch Kiſten und ſonſtiges Packmaterial, ferner die R Eingangstür zum Raum vom Feuer ſtark ergriffen ſind. Der Lagerverwalter iſt vom Treppenhaus ab⸗ geſchnitten und über das Dachgeſchoß zu retten. Zur Bekämpfung des Feuers ſtehen infolge Ab⸗ . weſenheit der Berufsfeuerwehr an anderer Stelle 4 mur eine mechaniſche Leiter und eine Motorſpritze zur 3 Verfügung. Die Lage der Gefahrſtellen wird durch . Sturmlaternen und weißes Flaggenſignal markiert. Die Uebung wird mit Uebungsſchläuchen und trocken ausgeführt. Ueber die Arbeit der Wehrleute konnte . ſich am Schluß der Vorführungen Brandmeiſter Winkler in Uebereinſtimmung mit den übrigen Ehrengäſten dahin äußern, daß die 7. Kompagnie in dem Jahr, ſeit ſie mit der Berufswehr zuſammen⸗ arbeitet, ſich große Kenntniſſe und techniſche Fertig⸗ keiten angeeignet hat, die nur durch großen Fleiß und ganze Hingabe an die wichtigen Aufgaben der Feuer⸗ 1 wehr zu erreichen waren. Nach Beſprechung der ein⸗ * zelnen Beanſtandungen, die in der Hauptſache nur informatoriſchen Charakters waren und im prakti⸗ ſchen Falle nicht in Erſcheinung treten, konnte der Referent den Verlauf der Uebung als gut und die Leiſtungen der Leute als ſehr gut bezeichnen. Bei ſolchem guten Zuſammenarbeiten in Verbindung mit echter Kameradſchaft müſſen in Zukunft wertvolle Er⸗ folge erreicht werden. Unter den Klängen der Feuerwehrkapelle mar⸗ ſchierte die Wehr mit ihren Gäſten zum„Prinz Max“, in deſſen Räumen bei einem Imbiß und ſchäumendem Gerſtenſaft noch einige Stunden der Kameradſchaft verbracht wurden. Nach der Begrüßung durch Haupt⸗ mann Haun wurden 1 Anſprachen gehalten durch Kommandant Winkler von der Fabrikwehr der Rhein. Gummi⸗ und gellul ee Stadtrat Süß und Zugführer Käſer. Den Orcheſterpart beſtritt die Feuerwehrkapelle unter Leitung von Kamerad Pflug wie gewohnt durch künſtleriſch hochſtehende Vorträge, die dankbarſte Aufnahme fanden. Im Humor zeigten ihr Können die Kameraden Barden⸗ ſtein und Eiſengrein durch zwerchfellerſchüt⸗ ternde Vorträge. G. M. * * Gutes Ergebnis der Sarmlung des Korublu⸗ mentages. Die vom Bad. Kriegerbund am Korn⸗ blumentag für das Kriegererholungsheim in Baden veranſtaltete Sammlung hat 47 486 Reichsmark ergeben, angeſichts der allgemein ſchwie⸗ rigen Wirtſchaftslage ein ſehr erheblicher Erfolg. Nach Abzug der Unkoſten in Höhe von 8977 RM. verbleibt ein Reinertrag von 38 509 RM., ſo daß nunmehr der Fonds für das Erholungsheim ſich auf 41 224 RM. ſtellt. Abſchiedsabend für Pfarrer D. Klein Evangeliſche Gemeindefeier im Frieorichspark Nun hat geſtern abend die Sprengelgemeinde der Chriſtuskirche ſelbſt Abſchied genommen, nachdem am vergangenen Sonntag Geh. Kirchenrat D. Klein den letzten Gottesdienſt gehalten hat. Dieſer Gottesdienſt war natürlich überfüllt; für manch einen hat es auch zum Stehplatz nicht mehr reichen wollen. Aus allen Ständen und Schichten waren ſie noch einmal gekommen, um dem Predigtwort des Scheidenden zu lauſchen. In An⸗ lehnung an zwei Bibelſtellen rief er der Gemeinde zu: Haltet feſt am Wort, denn, ſo führte er weiter aus, dieſes Gotteswort zeugt von der Gnade in Chriſtus als dem hehrſten Gotteslicht und es erzeugt den ſeligmachenden Glauben als hehrſte Gotteskraft. Im Anſchluß an den Gottesdienſt haben viele mit ihrem Prediger und Seelſorger noch einmal das hl. Abendmahl gefeiert. Gemeindefeier im Friedrichspark Auch die geſtrige Feier ſtand unter dem Zeichen ſtarker Anteilnahme. Sie war aus dieſem Grunde in den Friedrichspark verlegt worden. Die Veran⸗ ſtalter haben, wohl im Sinne des Scheidenden, von beſonderen Einladungen abgeſehen. Darum konnten Vertreter ſtaatlicher oder ſtädtiſcher Behörden nicht feſtgeſtellt werden. Der muſikaliſche Teil des Abends wurde beſtritten vom Bachchor, unter Leitung von Kirchenmuſikdirektor Landmann, und von einem Quartett der Stamitzgemeinde, nämlich von den Herren E. Eppelsheim, H. Kulpe, M. Keller und H. Feiſt. Was ſie alle boten, war mehr als der übliche Rahmen. An der Spitze der Anſprachen ſtand das Grußwort von Kaufmann Froböſe, der im Namen der Sprengelgemeinde den Gefühlen des Augenblicks beredten Ausdruck verlieh. Nicht Freude ſei es, die ſoviele zuſammengeführt habe, ſondern tiefe Wehmut. Der Weggang von Kirchen⸗ rat Klein bedeute eine große Lücke, die ſchwer aus⸗ zufüllen ſei. Zu bedauern ſei auch der Wechſel des Wohn⸗ und Aufenthaltsorts, wodurch die äußeren Beziehungen erſchwert würden. Man hoffe gleich⸗ wohl, daß es kein Scheiden für immer ſei. Jeden⸗ falls werde Pfarrer D. Klein und ſein Wirken un⸗ vergeſſen bleiben. Für den Kirchengemeinderat ſprach dann der Amtsgenoſſe des Scheidenden, Stadtpfarrer Dr. Hoff, in großangelegter Rede wirkungsvollſte Worte: faber D. Klein iſt nach Mannheim gekommen zu einer Zeit, da ein großes Verſtändnis für kirchliche und religiöſe Aufgaben erwacht ſei, zu einer Zeit, da Robert Baſſermann auch die evangeliſchen Kreiſe für ſolche Fragen zu gewinnen gewußt habe, die ſonſt etwas abſeits geſtanden hätten. Robert Baſſer⸗ mann war es auch, der Pfarrer Klein nach Mann⸗ heim geholt hat. Eine Kampfngtur iſt ID. Klein ge⸗ weſen, freilich ſo, daß das Ringen um Weltanſchau⸗ ung und Kultur bei ihm zu einem Ringen des eige⸗ nen Ich mit den letzten Fragen geworden iſt. Dieſe Fragen ſtanden vor ihm wie ſtarke Perſönlichkeiten, oft auch wie ſtarke Dämonen, mit denen er ringen mußte. Und dieſes innere Ringen drängte nach außen, es mußte ſich geſtalten in Predigt und Rede. Predigt und Rede als Ausdrucksmittel und Kampf⸗ mittel empfand er als gottgeſandte Lebensaufgabe. Und in dieſer Predigt ſtellte er die brennenden Zeit⸗ fragen und die tiefſten religiöſen Fragen einem ein⸗ zigen, großen Gedanken gegenüber, dem Gedanken: Chriſtus! Und zwar war es der gekreuzigte und auferſtandene Chriſtus. In ſeinen Predigtkampf hat Pfarrer Klein das Schaffen und die Gedanken der ganz großen Perſön⸗ lichkeiten einbezogen. So rang er jahrelang mit Luther und deſſen Werk, ſo auch mit Goethe und Zirkus wächſt aus der Erde Von Paul Eipper In ſeinem neuen Werke„Zirkus“ nimmt uns der Autor Paul Eipper mit auf eine ſeiner vielen Reiſen, führt uns zwanzig Tage und zwan⸗ zig Nächte aus der„bürgerlichen“ Welt in die des „Zigeuners“, in ſeine Wanderſeligkeit zwiſchen Tiere und Meuſchen. Wir erkennen ſtaunend den gewaltigen Umfang eines„Staates“, der modernſte Wirtſchaftspolitik mit dem Zauber der Romantik verbindet, der Millionenwerte umſetzt und die Tra⸗ dition der Hanswurſtiaden pflegt. Mit Genehmi⸗ gung des Dietrich Reimer Verlags, Berlin, ver⸗ öffentlichen wir den folgenden Abſchnitt. Eine neue Stadt. Der Sonderzug hält; an allen Ecken krabbelt es aus den Wagen, Gepäckſtücke wer⸗ den zu den Fenſtern herausgereicht, die Ballettmäd⸗ chen pudern ſich in der Morgenſonne. Obwohl ein Brunnen mit langem Trog am Güterbahnhof ſteht, verzichtet zunächſt jedermann auf die Morgenwäſche. Der Dienſt beginnt. Rüſſelſchwenkend treten die Ar⸗ beitselefanten auf den Perron, der Mahout vernelgt ſich zur Sonne und lächelt. Meine Clownufreunde eilen in die Stadt, Quartier zu ſuchen. Sie haben hier vor zwanzig Jahren ſchon gearbeitet, kennen ſich aus: Der Spielplatz ſoll ganz in der Nähe ſein, dicht am Hafen. Vor dem Stationsgebäude ſteht eine fünf Meter hohe, achtzehn Meter lange Bretterwand. Die Re⸗ klamekolonne hat ihre Pflicht getan; Zirkusplakate grüßen uns, in bunten Farben fauchen die Tiger, ſteigen Pferde, grinſen die Somalineger— lockende Affichen. Natürlich umſäumt den Bahnhofsplatz eine dichte Menſcheumenge, Neugier hat die Bewohner früh auf die Beine gebracht. Unſer Zwergauguſt— er ſchar⸗ muziert mit ein paar. Dienſtmäbchen— erkundigt ſich ſicher nach der Stimmung in der Stadt. Das tut auch der zweite Geſchäftsführer, indem er ſich beim vor⸗ nehmſten Friſeur raſieren läßt, tut der Direktor beim Ir ühſtück im Hotel. Keine Zeit, müde zu ſein. ö angie dem Hafen zu. penſchlepper die Stadt, bringen den Nummer ſechs, das Büro. Nun brauchen Ich gehe mit der erſten Schon erobern die Rau⸗ erſten Wagen: wir nur ner, weiter Raſen, und an ſeiner Rändern ſtehen der Radſpur zu folgen; links liegt der Platz, ein ſchö⸗ vor bis zur Straße. blühende Weißdornſträucher. O weh, denke ich, wie wirſt du dich in ein paar Stunden verändert haben! Ein Herr ſpaziert über die Wieſe, ein Kavalier mit hellen Gamaſchen, einer ſeidenglänzenden Lüſter⸗ joppe, fröhlichem Schlips und einem forſch in den Nacken geſchobenen Hut. Was tut der Mann? Wa⸗ rum ſieht er ſich prüfend um, geht kreuz und quer? Sucht er eine Wunderblume an dieſem frühen Som⸗ mermorgen? Nein, es iſt Herr Marek, unſer erſter Zeltmeiſter, der Dirigent der tſchechiſchen Muſikkapelle. Wie vom Sürusboter kommend, ſieht er aus(und hat doch mit ſeinen Landsleuten auf der Bretterbank eines Vier⸗ ter⸗Klaſſe⸗Wagens geſchlafen). Nun ſchiebt er mit leichter Schlenkerbewegung der Hand die etwas vor⸗ gerutſchte Manſchette zurück, bleibt ſtehen, winkt, ein Kutſcher in Zirkusuniform ſpringt herbei, greift aus der umgehängten Leinwandtaſche einen vielleicht zwanzig Zentimeter langen Eiſennagel, an deſſen oberen Ende ein grünes Seidenband flattert. Dieſen Nagel drückt der Mann nun neben Herrn Mareks glänzender Stifelſpitze tief in den Boden. Eine feierliche Handlung geſchah, die Grundſteinlegung für unſere Zirkusſtadt! Denn dieſer Nagel bezeichnet den Mittelpunkt der Manege; von hier aus wird alles vermeſſen und aufgebaut, das Chapiteau, die Ställe, der Exotenplatz. Schon hängt eine Schnur am Eiſennagel; mit dem Bandmaß wird die richtige Länge genommen und um unſer Stadtzentrum ein Kreis gezogen, dreizehnein⸗ halb Meter im Durchmeſſer. Die Arena. Mit ſeiner Stiefelſpitze ritzt Herr Marek in den Kreis die vier rechtwinkligen Arme der Windroſe und verlängert die Radien um einen Meter über die Peripherie. An en vier geometriſchen Punkten wird wieder je ein Nagel eingeſchlagen, diesmal mit roten Flatterbän⸗ 73 5 hier ſollen die vier Hauptmaſten errichtet wer⸗ den, die unſer Chapiteau tragen. Ein zweiter Geometer iſt inzwiſchen aufgetaucht, der Zeltmeiſter für die Stallungen. Auch er prüft das Gelände, ſchimpft ein bißchen, weil nach ſeinem Ge⸗ fühl Herr Marek die Manege zu ſehr 1900 der Platz⸗ mitte gedrückt hat; doch ſchon beginnt auch er, Fähn⸗ chen zu ſtecken. Hier ſoll der Aufſitzraum ſein; nun kommt das große Stallquadrat; die Büſche dort bil⸗ den ein Hindernis, alſo muß der Exotentrakt etwas aus dem rechten Winkel heraus; er ſchueidet ſpitz „Dumme Geſchichte“, brummt geſſen können. deſſen„Fauſt“ oder mit den Erlöſungsgedanken von Wagners Parzival und anderen deutſchen Denkern. Der Anfang des Weltkrieges traf ihn mit Keulen⸗ ſchlägen. Die freudige Begeiſterung des gamzen Volkes, für die Heimat einzutreten, war Pfarrer Klein wie ein großes Wunder; die ſchweren Kämpfe ſpäter, nach außen und innen, waren ihm wie ein ge⸗ waltiges„mene tekel“, das man nicht tief genug in die Herzen der Gemeinde einhämmern könnte. Und die Unſumme von Leid und Not der Nachkriegszeit, all die zerbrochenen Hoffnungen und dercnalden Zweifel ſtürmten auf ihn ein wie gewaltige Rieſen, für deren Beſtegung er die Zauberformel finden wollte. Schwer hämmerten ſeine Predigtgedanken gegen dieſe Not, Jahr um J Er hat ſeiner Mann⸗ heimer Arbeit ſeine beſten Mannesjahre geſchenkt; er mußte es, weil ſein Inneres ihn dazu zwang. Menſchen mit ſo A7oßent Ausmaß bleiben inner⸗ lich einſame Menſchen. Das iſt das Kreuz, das ſolchen Menſchen auferlegt iſt. Pfarrer Klein wird es mitnehmen, wenn er in den nächſten Tagen unſere Stadt verläßt. Man wird ihn nicht erſetzen können, dazu hat er ein zu beſonderes Gepräge. Man wird ihn auch nicht nachahmen können, da dies Nachahmen immer Karrikatur bleiben würde. Es wird immer heißen müſſen: es gab einmal in Mannheim „Pfarrer Klein“! Der Redner ſchloß, nachdem er noch der Gattin des Amtsgenoſſen in feinſinniger Weiſe gedacht, mit folgenden Worten: Die evange⸗ lische Geſamtgemeinde Mannheim läßt frohes Geleit wünſchen in die wohlverdiente Muße und Stille. Von Dank aber will ich nichts ſagen: Nehmen Sie ihn mit! Der Dank, ſage ich, ſoll hier bleiben in den Herzen der Gemeindeglieder! Für den Kirchenbezirk dankte und grüßte in herzlichen Worten Dekan Maler. Er freue ſich der Ehrung, die dem Scheidenden zuteil geworden ſei. Sie gelte ja letztlich dem Amt und der Sache. Und ſo ſet die ſtarke Anteilnahme eine große Ermunterung für alle und eine dringende Mahnung, feſtzuſtehen in wankender Zeit. Der Segen werde dann nicht fehlen. Einige Erinne⸗ rungen an gemeinſam Verlebtes in vergangenen Studienjahren und Worte aufrichtigen Dankes für das geleiſtete Werk, bildeten den Schluß. Bewegten Herzens erwiderte den Rednern Geh. Kirchenrat D. Klein. Dank beſeele ihn, daß ihm Kraft von oben geſchenkt ſei, all dies ſchwere Loslöſen von der Mannheimer Arbeit zu ertragen. Soviel Freundlichkeit und Aufmerkſamkeit habe er im übrigen nicht erwartet. Im einzelnen dankte hierauf der Scheidende in teil⸗ weiſe launiger und humorvoller Weiſe. Des wei⸗ teren ſprach er in packenden Ausführungen vom Predigtamt und ſeiner ungeheuren Bedeutung und Verantwortung. Es ſei richtig, er habe die Ein⸗ ſamkeit geſucht, je länger, deſto mehr. Denn wer in der Welt etwas ausrichten wolle, der brauche Stille und müſſe ſich hüten vor Vielgeſchäftigkeit. Wahr ſei freilich auch das andere: furchtbar iſt's, der Wahrheit ſterbliches Gefäß zu ſein! Ohne Kampf und Anfechtung gehe es da nicht ab. Und nun werde er warten, was Gott mit ihm vorhabe. Je⸗ denfalls dürfe er nicht ſagen: es iſt genug! Das zu ſprechen, ſtehe nur Gott zu. Es wird wohl noch zu wirken geben. Und, als wollte er kommendes Wir⸗ ken andeuten, rief er der großen Verſammlung zu: Geiſt iſt ſchwerer als Gold, Charakter iſt beſſer als Wiſſen Und: Wir müſſen als Volk aus der Lüge heraus! So ſchied dann D. Klein mit herzlichen Worten und aufrichtigen Wünſchen für ein gutes Wieder⸗ ſehen. Was er aber gewollt und gewirkt— die evangel. Gemeinde Mannheim wird es nicht ver⸗ D B. 0 Wer Du nictu selbst Stillen 7 Die fr 3 pf Zur Zeppelin-Landung In Bezug auf die Landung des Luftſchiffes„Grag Zeppelin“ am 19. Oktober dürfte intereſſieren, daß die größte Länge des Schiffskörpers vom Bugſcheitel bis zur Heckſpitze 235 Meter beträgt und daß er einen größten Durchmeſſer von 30,52 Meter hat. Das Luftſchiff iſt das 117. ſeines Syſtems, wovon vor dem Kriege 25, während des Krieges 88 und nach dem Kriege 4 gebaut wurden. Der Ballaſt des Luftſchiffes iſt in 8 Ballaſthoſen zu je 300 Kilo⸗ gramm Waſſerinhalt untergebracht, wozu nach Be⸗ darf noch 1000 Kilogramm Waſſerinhalt mitgeführt werden können. Nicht allgemein bekannt dürfte ſein, daß„Graf Zeppelin“ von 5 zwölfzylindrigen Moto⸗ ren angetrieben wird, die in der Stunde bei Nor⸗ malleiſtung etwa 117 Kilo Brennſtoff verbrauchen. Als Betriebsſtoff kann ſowohl Gas als Benzin verwendet werden. Die Kraftgaszellen können 40 000 Kubikmeter Inhalt faſſen und die Benzin⸗ Lagerfäſſer 8820 Liter, wobei im Bedarfsfall noch weitere Fäſſer untergebracht werden können. Hin⸗ zu kommt daß das Luftſchiff 1050 Liter Friſchwaſſer an Bord führen kann. Jeder der 5 Maybach⸗ motoren des Luftſchiffes hat eine Höhe von 1/05 Meter, alſo nahezu 2 Meter. Die Funkeinrichtung des„Graf Zeppelin“ umfaßt einen Hauptſender von 120 Watt mit Wellenbereich von 575 bis 2300 Meter, einen Hilfsfender von 70 Watt für Wellen von 300 bis 1800 Meter, und drei Empfänger mit einem Ge⸗ ſamtwellenbereich von 300 bis 4000 Meter. Man kann ſich nach alledem ungefähr einen Begriff von der Leiſtungsfähigkeit und den Dimenſionen des Luftſchiffes machen, das man am 19. Oktober in Mannheim aus nächſter Nähe bewundern kann. Radioneuheit Die Firma Wallenſtätter, Vertreter der Noraapparate, hat in N 4, 21(Elektrohaus) einen Radiovorführungsraum mit automatiſcher Umſchaltung eröffnet. Von einem Schaltbrett aus können 10 beliebige Apparate mit 10 beliebigen Lautſprechern verbunden werden. Sind alle Appa⸗ rate auf die gleiche Sendeſtelle eingeſtellt, ſo können alle 10 hintereinander auf demſelben Lautſprecher vorgeführt und ihre Wiedergabe miteinander ver⸗ glichen werden. Audererſeits können die 10 Laut⸗ ſprecher an ein und demſelben Apparat kurz hinter⸗ einander vorgeführt werden, ſo daß es möglich iſt, ihre Tonwiedergabe mit dem Ohr zu vergleichen. Mit dieſer Neuerung iſt die Vorführung von Appa⸗ raten für den Händler und Kunden ungemein er⸗ leichtert. Da bei der Fülle der Sender dieſe nur geringe Wellenlängenunterſchiede voneinander haben, genügt nach Eröffnung der Großfender die Trennſchärfe der Geräte früherer Baujahre nicht. Auch beim neuzeitlichen Gerät muß man den Emp⸗ fänger mit vielen Abſtimmkreiſen verwenden, um vollkommene Trennſchärfe zu erzielen. Ge⸗ nügende Trennſchärfe kann aber auch mit einem einfacheren Gerät noch erzielt werden. Ein einfacher Schalterdruck und das eine Gerät iſt ein⸗, das andere damit automatiſch ausgeſchaltet, ſo daß auch die Trennſchärfe miteinander verglichen werden kaun. Der Vorzug der Anlage iſt die begueme Bedienungs⸗ und Vorführungsmög lichkeit, ohne die Anſchlüſſe zu vertauſchen u dann mit einem Gewirr von Schnüren arbeiten zu müſſen. Dieſe Möglichkeit iſt für den Rundfunk empfang gerade im Hinblick auf Mühlacker unt Straßburg beſonders wichtig, da hier die Appa rate große Trennſchärfe beſitzen müſſen. 3 Schluß des redaktionellen Teils NOfe Ke fesche Nich s ist qe Notrurq für Dein Nin Sie NNcn½eit Bene Nene. RUf e Ke Kostet für ein Kind bis zum 6. Honor Nur der Stallzeltmeiſter,„da wird die Umzäunung ans Zelt ſtoßen; wie legen wir bloß die Waſſerleitung nach dieſer Seite, und was wird die Feuerpolizei dazu ſagen?“ Indes der Mann im Hintergrund Fähnchen um Fähnchen ſteckt, bevölkert ſich vorn der Platz in man⸗ nigfaltigſter Weiſe. Dort drüben ſcheint ein Turn⸗ verein Aufſtellung genommen zu haben? Nein, das ſind hundert Arbeitsloſe; unſer Inſpektor hat ſte in Reih und Glied antreten laſſen, um ſich die vierzig kräftigſten Leute auszuſuchen. Jeder von ihnen be⸗ kommt eine rote Armbinde und den Arbeitsausweis; die andern verſchwinden enttäuſcht. Am Nordende hält der Elektrikerwagen, unſer„Lichtchef“ verhandelt mit den Herren der ſtädtiſchen Kraftzentrale, ſchon läuft eine Fernleitung auf proviſoriſchen Maſten bis an den Rand des Spielplatzes. Die Monteure klet⸗ tern mit Steigeiſen am letzten Pfahl hinauf, ziehen das Kabel herüber aufs Wagendach, der Anſchluß iſt perfekt, wir können unſere Glühbirnen bänder an den lokalen Stromkreis hängen, die Scheinwerfer und die Reflektoren. Auch das Waſſerwerk hat Beamte geſchickt. Sie gehen mit dem Geſchäftsführer durch die Abſteckung der Ställe; ein Zirkusarbeiter ritzt mit der Spitzhacke den Weg der Waſſerleitung ins Gras, eine ſehr wich⸗ tige Maßnahme; denn die Rohre liegen frei über dem Boden, und wenn nachher die Stützſtangen aufgeſtellt werden, muß der Zeltmeiſter wiſſen, an welchen Stel⸗ len er auszuweichen hat. Jetzt miſcht ſich ein Mann in Feuerwehruniform ins Geſpräch. Er bringt Sonderwünſche wegen der Hydranten, will brandtechniſche Vorkehrungen tref⸗ fen, droht mit der Feuerpolizei und mit Spielverbot. „Menſchenskind,“ ſtöhnt fünfzig Schritte abſeits der Oberregiſſeur und packt Herrn Marek am Arm, „du haſt ja eine ſchiefe Ebene ausgeſucht für die Ma⸗ nege, da brauchen wir ſechs Fuhren Lehm und Säge⸗ mehl, um eine gerade Fläche zu ſchaffen.“ Während Herr Marek den Regiſſeur brummend an den Stall⸗ zeltmeiſter verweiſt, der ſich jetzt ſchon über ihn be⸗ ſchwert, weil er mit dem Chapiteau ſoweit zurück⸗ gegangen ſei, winkt der Regiſſeur einen Stallburſchen her.„Anton, lauf zum Bürowagen, hoffentlich iſt der Telephonanſchluß bereits gelegt; der Sekretär ſoll ſtatt ſechs Fuhren zwölf beſtellen. Aber ſchnell!“ Das Telephon funktioniert, und die e verſpricht, pünktlich zu liefern. James Enſor Ausſtellung im Mannheimer Kun ſthaus Enſor iſt der Phantaſt unter den Künſtlern der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als ft n wird er zum Vorläufer einer ganzen Stilbeweg! die bewußt zur ſeeliſchen Haltung macht, was pſychiſche Struktur eines Individumus bedingungsl verſchrieb. In George Grofſz iſt ihm in neueſter ein Geiſtyerwandter erſtanden, ihm ebenbürtig an Virtuoſität der Mittel und Dämonie des Ausdrucks. Die Zeit iſt voll Wildheit und ſchauriger Viſion ähnlich der des 30 jährigen Krieges. Tod und Teufel begannen erneut, die Phantaſte eines Enſor ſchrecken und zu quälen. Sie erſcheinen ihm ir leibhaftiger Geſtalt mit Schwanz und Bockshörn der Tod als menſchliches Gerippe mit der Se Auch nehmen ſie vielerlei Geſtalt an, ſchauen aus den Augen deines Nachbarn; eines jeden Menſch Geſicht wird zur Teufelsfratze, dein eigenes zur Totenmaske.. e In dieſer düſteren Phantaſie verbindet ſich nicht Grauen mit Komik; nirgends gibt es ein e löſendes Lachen. Der Stichel regiſtriert mit d allen Phantaſten eigentümlichen Subtilität Erträ tes wie Geſchautes, als müſſe er ſich verbürgen fi den Wahrheitscharakter ſeiner Erzeugniſſe. Dem Nichtmenſchlichen kommt zu gute, was Menſchen zum Verderben wird. Die Natur 9 ihre eigene Phyſiognomie; alle Formen des Dä niſchen haften an Menſch und Tiermenſch. die Dämonen ſchweigen, breitet ſich erhabene St Auf engſtem 1 öffnet ſich eine Welt,— niederländiſche Landſchaft. Großer Horizont, mernde Luft, im leiſen Winde zitternde Barken Segelmaſte; das iſt James Enſors zweites Wo Menſchen ſind, iſt Enge, hohe Straßen und tümmel, nirgends ein Ausweg, Unentrinnba des Grauens.„Ensor est un fou“ ſteht auf e der Blätter; ſo iſt es; iſt es ſo? Die Ausſtellung im Kunſthaus Dr. Tann bau m gewinnt dadurch an Intereſſe und Verdie daß ſie das geſamte graphiſche Schaff des Künſtlers, das etwa fünfzehn Jahre umfaß ausgezeichneter Anordnung zeigt. 5 Mittwoch, 8 Oktober 1930 Aus Vaden Erbauung einer Großgarage in Heidelberg Kr. Heizelberg, 6. Okt. In der Neuen Schloßſtraße bei der ſtädtiſchen Gartenanlage kurz vor dem Schloßeingang wird eine Großgarage„die einige hundert Autos aufnehmen kann, erſtellt. Mit dieſem Projekt beſchäftigt ſich die Stabt ſchon längere Zeit. Pläne und Modelle liegen ſoeben dem Stadtrat vor. Die Baukoſten werden etwa 250 000/ betragen. 50 Jahre Schwetzinger Zeitung * Schwetzingen, 7. Okt. Die Schwetzinger Zeitung beſteht, wie ſchon kurz berichtet, in dieſen Tagen 50 Jahre. Aus dieſem Anlaß gibt der Verlag eine 52 Seiten ſtarke Jubiläums ⸗ Ausgabe her⸗ aus, die für die lebendigen Kräfte, die in der deut⸗ ſchen Lokal⸗ und Provinzpreſſe tätig ſind, ein deut⸗ licher Beweis iſt. Eine Reihe bemerkenswerter Auf⸗ ſätze behandeln das Thema Heimatpreſſe, die Ent⸗ wicklung der Stadt Schwetzingen in den letzten 50 Jahren und die wirtſchaftliche Lage des Verbrei⸗ tungsbezirks, der in einer großen illuſtrierten Ar⸗ tikelſerie beſchrieben wird. Die charakteriſtiſche Titelſeite des Umſchlags ſei beſonders erwähnt. „Grenzland Baden— Jahr 1931“ * Schwetzingen, 7. Okt. Von dem Gedanken aus⸗ gehend, daß Baden Grenzland iſt und infolge ſeiner dadurch beſonders verſchärften wirtſchaftlichen Notlage wohl die Berechtigung hat, die Aufmerk⸗ ſamkeit des Reiches durch geeignete Maßnahmen auf dem Gebiete der Fremden werbung auf ſich zu lenken, hat der Verkehrsverein Schwetzingen dem Badiſchen Verkehrsverband die Anregung ge⸗ geben, im nächſten Jahre die geſamte Fremden⸗ werbung für Baden unter ein einheitliches Motto:„Grenzland Baden— Jahr 1981“ zu ſtellen, ähnlich wie die Werbung der Pfalz in dieſem Jahre im Zeichen der Befreiung ſteht. Einſtellung der Bahnlinie Buſenbach- Brötzingen Pforzheim, 8. Okt. In der Aufſichtsratsſitzung der Bleag wurde beſchloſſen, am 3. November die Bahnlinie Buſenbach— Brötzingen endgültig ein⸗ zuſtellen. Als Grund zur Einſtellung wird die wirtſchaftliche Notlage der Bahn und die fort⸗ geſetzte Zunahme des Fehlbetrags angegeben. 1 Großfeuer in einer Fabrik Meßkirch, 8. Okt. Geſtern in den frühen Morgen⸗ ſtunden brach in der Samtſchneiderei Gottlieb Ott u. Söhne in Heimſtätten ein Brand aus, der das große Fabrikgebäude bis auf die Grund⸗ mauern einäſcherte. Der Schaden wird auf über 100 000 4 geſchätzt. Die Brandurſache iſt noch unbe⸗ kannt. Es handelt ſich um einen Filialbetrieb der in Ebingen(Württemberg) anſäſſigen Firma. Durch den Brand ſind 60 Arbeiter des kleinen Ortes brotlos geworden. Die Löſcharbeiten wurden durch den Waſſermangel erſchwert. Der Betrieb ſoll proviſoriſch in Wirtſchaftsſälen weitergeführt werden, da durch eine Stillegung der größte Teil der Bewohner von Heimſtetten arbeitslos werden würde. Ein trauriger Erinnerungstag * Bettmaringen(Amt Waldshut), 7. Okt. Am 3. Oktober war ein Jahr vergangen, an dem unſer Dorf von einer ſchweren Feuersbrunſt heim⸗ geſucht wurde. Das Wetter war ähnlich wie heute und der Sturm verbreitete das Feuer, das ein Brandſtifter gelegt hatte, über das Mittel⸗ dorf. Nicht weniger als 238Häuſer wurden ein⸗ geäſchert. Heute ſind 20 wieder aufgebaut und zum Teil bezogen. Fiſchſterben im Bodenſee * Konſtanz, 5. Okt. Gegenwärtig liegen auf der Waſſeroberfläche des Bodenſees wieder Millionen kleiner toter Fiſche. Es ſind etwa ein⸗ bis zweijährige Egli. Schon vor Jahresfriſt trat die gleiche Erſchei⸗ nung zutage. Damals waren es aber zwei⸗ bis vier⸗ jährige Egli. Die biologiſche Anſtalt in Langenargen hatte den Erreger dieſer totbringenden Krankheit aus dem Plankton herausgefunden. * K. Neckarſteinach, 6. Okt. Der hieſige Ver⸗ kehrsverein beſchloß in ſeiner Vorſtandsſitzung im Einvernehmen mit der Stadtgemeinde und dem Forſtamt Hirſchhorn, 40 Naturholzbänke zu erſtellen. Zu der Zeppelinlandung in Mʒann⸗ heim am 19. Okt. ſoll von hier aus ein Autobus abgehen. Auf die Verbeſſerung des Strandbades wurde nachdrücklichſt hingewieſen.— Das Standes⸗ amt verzeichnet für die Monate Juli— September ſieben Eheſchließungen, vier Geburten und einen Sterbfall. K. Heiligkreuzſteinach, 6. Okt. Der evang. Orts⸗ geiſtliche Pfarrer Karl L. Marx wurde vom Ober⸗ kirchenrat nach Mannheim⸗Wallſtadt verſetzt. Pfarrer Marx ſtand der hieſigen Gemeinde 9 Jahre lang als Seelſorger vor. Grötzingen bei Durlach, 8. Okt. Der an den Folgen eines Autounfalles verſtorbene Offenburger Landgerichtspräſident Dr. Kurzmann iſt hier, in ſeiner Heimatgemeinde, zur letzten Ruhe beſtattet worden. Die Juſtizverwaltung war durch Miniſte⸗ rialdirektor Dr. Schmidt und Miniſterialrat Dr. Götz, das Innenminiſterium durch Landeskommiſſar Wolf, das Oberlandgericht durch deſſen Präſident Dr. Bu⸗ zengeiger vertreten. Welcher Wertſchätzung Dr. Kurz⸗ mann als Richter und Menſch ſich erfreute, klang aus den Worten des Geiſtlichen und aller Redner her⸗ vor. Landgerichtsdirektor Eggler legte im Namen der Juſtizbehörden des Landgerichtsbezirks Offenburg einen Kranz nieder. Ebenſo Rechtsanwalt Leonhard als Vorſtand des Offenburger Anwaltsvereins. Se⸗ natspräſident Hottinger ehrte Kurzmann im Auftrag des badiſchen Richtervereins. N Kartoffelkrebs im Odenwald * Wiesloch, 7. Okt. Nicht nur in Schönau, ſon⸗ dern auch in Altenbach(Amtsbezirk Heidelberg) hat Landesökonomierat Sack⸗ Wiesloch den Kartof⸗ felkrebs nunmehr einwandfrei feſtgeſtellt. In Schönau beträgt der bisher ermittelte Geſamtſtand der Verſeuchung 83 Ar, in Altenbach 168 Ar. Sie verteilen ſich in Schönau auf 9 Grundſtückseigen⸗ tümer bezw. Nutznießer, in Altenbach auf 8. Die verſeuchten Grundſtücke liegen in beiden Gemeinden in den verſchiedenſten Gemarkungsteilen. Bei dieſer Streulage iſt die geſamte Gemarkung als krebsver⸗ ſeucht zu betrachten. Dem Vernehmen nach ſoll der Kartoffelkrebs auch im Schwarzwald in ſteigen⸗ dem Maße auftreten. Damit ſchließt ſich Baden den deutſchen Ländern an, die bisher als ſtellenweiſe ver⸗ ſeucht bekannt waren, nämlich Rheinprovinz, Weſt⸗ falen, Schleſien, Brandenburg, Schleswig⸗Holſtein, Hannover, Mecklenburg, Hamburg und Thüringen. Schwerer Hagelſchlag zerſtört Rebberge * Bretten, 8. Okt. Am Montag ging ein Ge⸗ witter mit ſchwerem Hagelſchlag über die Ge⸗ gend. Von den betroffenen Ortſchaften Großvillars, Derdingen, Diefenbach, Sternenfels uſw. hat wohl Derdingen und Diefenbach am meiſten gelitten; iſt doch das Hagelwaſſer von den zerſchlagenen Trauben blutrotgefärbt die Berge herunter⸗ gelaufen. Die Ortſchaften ſtanden vor der Hauptleſe. * * Offenburg, 7. Okt. Bei dem Brand in der Zigarrenfabrik Baum, wurden in allen vier Stock⸗ werken Brandherde feſtgeſtellt, ſo daß die vor⸗ ſätzliche Brandſtiftung erwieſen iſt. Unter dem Verdacht, dieſe begangen zu haben, wurde außer anderen Perſonen, der 22 Jahre alte Kaufmann Ernſt Witt, Buchhalter bei der Firma Baum feſt⸗ genommen. Er hat bereits das Geſtändnis abgelegt, den Brand gelegt zu haben, beſtreitet aber an⸗ geſtiftet zu ſein. euen Mannheimer Zeitung Tägliche Berichte der N n Zum letzten Appell * Mühlhanſen bei Wiesloch, 7. Okt. Am Sonntag ſtarb der Veteran Urban Hotz, Landwirt, im Alter von über 88 Jahren. Hotz hat den Krieg aktiv im Jahre 1866 und den von 1870/71 als Landwehrmann mitgemacht. Sein Lebensabend brachte ihm manches Leid. So verlor er, vom grünen Star befallen, das Augenlicht, konnte aber nach einigen Jahren infolge einer Operation die Sehkraft wieder einiger⸗ maßen erlangen. Es leben hier nur noch zwei Vete⸗ ranen im Ort. Feuer in der Karlsruher Maſchinenfabrik * Karlsruhe, 8. Okt. Geſtern abend gegen 10.15 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Grundſtück der Karlsruher Maſchinenbau⸗A.⸗G. gerufen. Im Lackierraum der Fabrik, die bekanntlich ſtilliegt und ſich zur Liquidation in den Händen der Bremer Eiſenverwertungsgeſellſchaft be⸗ findet, war aus noch unbekannter Urſache ein Brand ausgebrochen, der in den Vorräten an Lack und Farben reiche Nahrung fand. Das Feuer zer⸗ ſtörte zunächſt einen Holzverſchlag, der als Meiſterbüro diente, drohte dann aber, nachdem die Feuerwehr bereits an Ort und Stelle war, auf die nebenan und darüberliegenden Fabrikräume überzu⸗ greifen. Der Brand wurde mit zwei Schlauchleitun⸗ gen erfolgreich angegriffen. Dennoch mußte nach etwa halbſtündigem Kampf die zweite Motorſpritze alarmiert werden. Der Schaden dürfte kaum allzu erheblich ſein, da infolge der Stillegung nur noch wenig Material in den Jabrikräumen lagerte. Durch elektriſchen Strom getötet * Hugsweier(A. Lahr), 8. Okt. Der 43 Jahre alte Reichsbahnſchaffner i. W. Jakob Kammerer berührte geſtern nacht bei Arbeiten im Stall die Si⸗ cherung einer ſelbſtgebauten elektriſchen Lei⸗ tung. Kammerer erhielt einen ſchweren elektriſchen Schlag, der ſeinen Tod herbeiführte. Er hinterläßt Frau und zwei unmündige Kinder. Die Frau in Wirtſchaft und Politik Gegen die Nechtlosmachung * Heidelberg, 6. Okt. Dem im geſtrigen Mittagsblatt enthaltenen Be⸗ richt über die am Sonntag in Heidelberg abgehaltene Gautagung der weiblichen Angeſtellten im G. D. A. tragen wir noch folgendes nach: In ihrer Begrüßungsrede, die ſie anläßlich der gut beſuchten Kundgebung hielt, betonte die Gau⸗ frauenführerin Leonore Schul z⸗ Mannheim, daß auf der Arbeitstagung einſtimmig die einheit⸗ liche Arbeitmit dem Mannegutgeheißen worden ſei. Der Zweck der Frauenarbeit ſei, die Mitglieder für die Mitarbeit im Wirtſchaftsprozeß und im öffentlichen Leben zu ſchulen. Darüber hinaus ſollten Frauenfragen gelöſt werden, die ſich für die Frau aus der Berufstätigkeit ergeben. Die Rednerin ſprach ſich entſchieden gegen einen Lohnabbau bei den weiblichen Angeſtellten aus, bei denen über 54 v. H. von 1,5 Millionen Arbeitskräften monatlich unter 150 Mark verdienten. Im Anſchluß daran hielt, wie ſchon kurz berichtet, die Reichsfrauenführerin Maria Hellersberg ihren Vortrag über das Thema:„Welche Aufgaben und Forderungen hat die berufstätige Frau im heu⸗ tigen Volksſtaat?“ Eingangs ihrer Ausführungen ging die Rednerin auf die heutige Wirtſchaftsnot ein, die bei der Reichstagswahl dazu geführt habe, daß man jetzt vor innen⸗ und außenpolitiſchen Gefahren ſtehe. Gegen die Entwicklung, die zur Rechtlos⸗ mach un g führe, müſſe ſich die Frau ener⸗ giſch wehren. Nach vom G. D. A. vorgenomme⸗ nen Erhebungen(bei 200 000 Angeſtellten) ſei ein⸗ wandfrei feſtgeſtellt worden, daß der Durchſchnitts⸗ gehalt pro Monat beim Mann 267 und bei der Frau 157 Mark betrage. Unter 100 Mark verdienen 9 v. H. der männlichen und 21 v. H. der weiblichen Angeſtell⸗ ten. Von 3,5 Millionen Angeſtellten im Reich ver⸗ dienten 45,6 v. H. unter 200 Mark im Monat. Dieſe ſprechenden Zahlen würden die große Gefahr deutlich widerſpiegeln. Die Angeſtellten ſollten den neuen Mittelſtand bilden, dazu aber wäre es nötig, daß die Gehälter erheblich verbeſſert würden. Aus mütter⸗ licher und ſozialer Einſtellung fordere die Frau den Kampf und den Abbau der Arbeitsloſigkeit, wie es irgend möglich ſei. Die Laſten dürften nicht auf die Arbeitenden abgewälzt werden. noch immer überſpannt. Sie müſſe begrenzt werden, weil dadurch Viele wieder in den Arbeitsprozeß ein⸗ Die Arbeitszeit ſei gereiht werden könnten. Verſtändnis dafür habe ſchon in weiten Kreiſen der Arbeitgeber Platz gegriffen. Die Frauen der Arbeitsloſen hätten beſonders ſchwer zu tragen, ihnen müſſe geholfen werden. Aus dem Willen zum Frieden verlange die Frau das Beſtehen internationaler Bindungen und internationale Zu⸗ ſammenarbeit. Bei den Führerinnen müſſe ſorgfältig ausgeleſen werden. Mit Selbſtloſigkeit könne ſich hier die Frau nur helfen, indem ſie für die Frau eintrete. Nach dem Dank an die Vortrigende, die reichen Beifall erntete, wurde folgende Entſchließung angenommen:„Die zur Kundgebung der weiblichen Mitglieder im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, Gau Baden⸗Pfalz⸗Saar Verſammelten erwarten von der Reichsregierung, daß ſie alle Maßnahmen er⸗ greift, die angetan ſind, die drohende, durch die Wirt⸗ ſchaftslage hervorgerufene Not wirkſam zu bekämp⸗ fen. Die Hilfe für die eus dem Produktionsprozeß ausgeſtoßenen Arbeitskräfte kann bei ihrer großen Zahl nicht allein durch die von Arbeitgebern und Ar⸗ beitnehmern aufgebrachten Beiträge zur Arbeitsloſen⸗ verſicherung erreicht werden. Weſentliche Beihilſe des Reiches, die der ſteigenden Maſſenverelendung entgegenwirkt, iſt ſoziale Aufgabe des Staates. Sie muß auch als unumgängliches Mittel zur Erhaltung der inneren Ruhe angeſehen werden. Die Initiative des Reiches bei Maßnahmen zur Verringerung der Arbeitszeit mit dem Ziel der Mehreinſtellung von Arbeitskräften muß angeſichts der jetzigen Lage dringend gefordert werden. Die weiblichen An⸗ geſtellten im GDA betonen als gleichberechtigte und verantwortliche Staatsbürgerinnen die Verpflichtung der Geſamtheit des Volkes zur Behebung der Lurch gemeinſames Schickſal hervorgerufenen Not des Ein⸗ zelnen.“ Gleichzeitig fand ein Mädeltreffen des Jugendbundes im Gel in Heidelberg ſtatt. Sie fanden ſich zu einer ſchlichten Morgenfeier in der Nähe des Schloſſes zuſam⸗ men. Außer der Beſprechung interner Jugendbund⸗ fragen ergänzte der Gaujugendſekretär H. Kum⸗ lehn⸗ Mannheim die auf der Kundgebung erhal⸗ tenen Anregungen im beſonderen Hinblick auf die Jugendbundarbeit. Mit zahlreichen neuen Anregun⸗ gen gings wieder in die Heimatſtädte zurück. 70. Fahresſeſt der Evang. Diakoniſſenanftalt Karlsruhe * Karlsruhe, 7. Okt. Eine große Schar der bereits das ſechſte Hundert überſchreitenden Zahl von Diakoniſſen war herbei⸗ geeilt, um an dem diesjährigen Jahresfeſt teil⸗ zunehmen. Da angeſichts der derzeitigen Unbenütz⸗ barkeit der Stadtkirche das Feſt in der Chriſtuskirche ſtattfinden mußte und dieſe für nur einen Gottes⸗ dienſt zu klein geweſen wäre, fand man ſich ſchon am Vortage des eigentlichen Feſtes, am Dienstag nachmittag zur erſten Feier zuſammen, bei der vier Schweſtern ihr 50jähriges und neun ihr 25jähriges Dienſtjubiläum feiern durften. 25 junge Diakoniſ⸗ ſen wurden durch Einſegnung in den Dienſt der Liebe aufgenommen. Pfarrer Brandel ſprach in tiefgehender Weiſe über Joh. 15, 5:„Ich bin der Weinſtock, ihr ſeid die Reben. Wer in mir bleibet und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Am Abeud vereinigte ſich die Schweſtern⸗ gemeinde mit den Angehörigen und nächſten Freun⸗ den zu einer ſtillen Feier des heiligen Abendmahls. Am Mittwoch war der Tag des eigentlichen Jahresfeſtes. Es wurde durch ein Grußwort von Landeskirchenrat Hofheinz⸗Grötzingen er⸗ öffnet, und empfing durch den eingehenden Jah⸗ resbericht ſeinen beſonderen Inhalt, der alle Nöte und Sorgen, alle Dienſte und Freuden des Werkes in feſſelndem Ueberblick darlegte. Innerſte Weihe empfing die Stunde durch die eindrucksvolle Feſtpredigt von Pfarrer Probſt⸗ Frankfurt a. M. Kraftvolle Glaubenslieder und Chöre der Schweſtern unter Leitung von Lehrer Nickles ⸗Stein verſchönten die Feier. Abends fand man ſich in der Hauskapelle zu einer kleinen Nachfeier zuſammen, in der Freunde des Hauſes Grüße ſpendeten. Am Donnerstag vor⸗ mittag vereinigte die General⸗ Konferenz die anweſende Schweſternſchaft zur Beratung der gemeinſamen Anliegen des Werkes, worunter die der Verwirklichung immer näherrückende Neubau⸗ frage einen bedeutenden Rang einnahm. 5 Aus der Pfalz Verkehrsſtörungen durch Hochwaſſer * Dudwigshaſen, 7. Okt. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Die abnormen Regengüſſe am Sonntag und in der Nacht auf Montag haben auch bei der Bahn kleinere Störungen verurſacht. So wurde auf der Strecke Landau— Zweibrücken zwiſchen Rinntal und Wilgartswieſen der Fuß des Dammes auf eine kurze Strecke angeſpült und zwiſchen Rieſch⸗ weiler und Dellfeld der Bahnkörper überſpült. In Hornbach war die Zufahrtsſtraße zu m Bahnhof überflutet, ſo daß die Reiſenden außerhalb des Bahnhofs den Zug beſteigen und ver⸗ laſſen mußten. Der Zugverkehr erlitt keine Stö⸗ rungen. Schrecklicher Tod eines Landwirts nd. Herxheim, 8. Okt. Dem 46 Jahre alten Landwirt und Frachtenfuhrmann Adam Bullin⸗ ger von hier iſt geſtern ein tragiſcher Unglücks⸗ fall zugeſtoßen. Bullinger wurde von dem Ge⸗ triebe einer Dreſchmaſchine ſo ſtark am Kopfe ge⸗ quetſcht, daß der Tod ſofort eintrat. Der Mann hinterläßt eine kinderreiche Familie. Wie für die Pfalz geworben wird rdv. Neuſtadt a.., 8. Okt. Unter Mitwirkung des Verkehrsvereins und des Vereins für den Rheinpfälziſchen Weinhandel in Neuſtadt a. H. wird ein kleines Auto mit einem 3400 Liter großen Weinfaß eine Propagandafahrt durch Deutſchland unternehmen, um für den Beſuch der ſchönen Pfalz und für den Pfälzer Wein zu werben. Der Wagen, der von zwei Herren in der eigenartigen Pfälzer Küfertracht gefahren wird, führt auch Weinproben mit, die unterwegs aus⸗ geſchenkt werden. Badiſch⸗pfälziſches Lehrertreffen * Speyer, 6. Okt. Am 12. Oktober wird ſich eine größere Anzahl badͤiſcher und pfälziſcher Lehrer in Speyer treffen, die Mitglieder des badiſchen Leh⸗ rervereins und des Kreislehrervereins der Pfalz ſind. Beſichtigt werden u. a. der Dom, die Gedächt⸗ niskirche, das Hiſtoriſche Muſeum. Das gemeinſame Mahl wird im Wittelsbacher Hof eingenommen, nachmittags folgt ein geſelliges Beiſammenſein. Weil nach Offenburg verbracht :: Landau, 7. Okt. Der im Zuſammenhang mit den badiſchen Spritſchiebungen in Landau verhaftete Großkaufmann Hugo Weil wurde zur Verfügung des Offenburger Unterſuchungsrichters, der den Haft⸗ befehl»erlaſſen hatte, nach Offen burg über⸗ geführt und ins dortige Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Ueberſchwemmung in der ganzen Südpfalz :: Landau, 7. Okt. In der letzten Nacht ſind außer der Queich auch der Klingen⸗„Speyer⸗ und Moden⸗ bach und die Bäche des Bien waldes über die Ufer getreten und haben weite Flächen Wieſen⸗ und Ackergelände überſchwemmt. Der Bienwald ſteht zum größten Teil unter Waſſer. In den Rheinniederungen iſt die Kartoffelernte un⸗ terbrochen worden, da die Felder über⸗ flutet ſind. Die Gebirgsbäche führen immer noch große Waſſermengen. Hochwaſſer in der Weſtpfalz * Zweibrücken, 7. Okt. In der Nacht auf Montag wurde die Weſtpfalz von Hochwaſſer heim⸗ geſucht, nachdem es den ganzen Sonntag über in Strömen geregnet hatte. Heute nacht kurz nach drei Uhr wurde die ſtädtiſche Alarmwehr und die Sanitätskolonne zu Hilfe gerufen, da das im Hornbachtal gelegene Baracken viertel vom Waſſer gefährdet war. Ueber 100 Bewoh⸗ ner der Notwohnungen mußten in Sicherheit gebracht und im ſtäbtiſchen Bürgerhoſpital einquar⸗ tiert werden. In den Wohnungen ſelbſt ſtand das Waſſer bis zu einem Meter hoch. Tödlicher Verkehrsunfall * Kaiſerslautern, 7. Okt. Am Montag nachmittag wurde der 27 Jahre alte Elektriker Joſef Piehler von hier durch ein Laſtauto angefahren und zu Boden geſchleudert. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Verunglückte ins Krankenhaus verbracht, wo er alsbald ſtar b. Die von der Gerichtsbehörde angeſtellte Unterſuchung ergab, daß Piehler, der auf dem Rad fuhr, der Schuldige an dem Unglück ſein dürfte. Er hatte verſucht, noch im letzten Augenblick vor dem heranfahrenden Auto die Straße zu über⸗ queren. Die Ernte durch Feuer vernichtet * Landſtuhl, 7. Okt. In der Nacht auf Montag brach um halb 2 Uhr im Anweſen von Oskar Lehn⸗ hardt auf dem Bildſchacher Hof ein Schaden⸗ feuer aus, das ſämtliche Heu⸗ und Fruchtvorräte in dem Wirtſchaftsgebäude vernichtete. Das Anweſen, das vollſtändig niederbrannte, iſt bereits im vorigen Jahre durch Feuer heimgeſucht worden. Die Brand⸗ Urſache iſt unbekannt. Schweres Autounglück * Homburg, 5. Okt. Samstag vormittag ereignete ſich auf der Kaiſerſtraße zwiſchen Homburg und dem Zollbahnhof ein ſchweres Autounglück. Das Lieferauto des Metzgermeiſters Roland von Hom⸗ burg wurde von einem entgegenkommenden Laſt⸗ auto, unbekannter Herkunft, geſtreift und zur Seite geſchleudert, ſodaß es ſich über⸗ ſchlug. Der Chauffeur erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen im Geſicht, daß er in hoffnungs⸗ Jloſem Zuſtande in das Landeskrankenhaus überführt wurde. Auch der mitfahrende Metzger⸗ burſche erlitt erhebliche Verletzungen. 8 2 SKR GR Seen 8 r 000 D et e o e . neg. ee Mittwoch, 8. Oktober 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 465 ö + Frecher Raubüberfall Der Täter, ein 16jähriger Burſche, verfolgt und feſtgenommen Ein aufregender Vorfall ereignete ſich geſtern abend kurz nach 9 Uhr in der Straße„Am oberen Luiſenpark“. Ein 16jähriger Radfahrer fuhr an zwei Damen und einen Herrn, die ſich auf dem Gehweg unterhielten, heran, entriß in voller Fahrt der einen Dame die Handtaſche und ſuchte das Weite. Drei Herren, die auf einem Abend⸗ spaziergang an die Ecke der Liebigſtraße gelangt waren, hörten plötzlich Hilferufe. Im gleichen Augenblick tauchte der Straßenräuber auf, der die Herren dadurch zu täuſchen ſuchte, daß er ihnen „Hebt ihn!“ zurief. Als der Burſche, der ſtürzte, ſich aber wieder aufs Rad ſchwang, etwa 20 Meter weg war, erſchienen die zwei Damen und der Herr, die die Hilferufe ausgeſtoßen hatten. Nach kurzer Verſtändigung wurde die Verfol⸗ gung des Burſchen aufgenommen, der, als er ſah, daß er nicht entweichen konnte, ſich an der Ecke der Liebig⸗ und Nietzſcheſtraße über den Zaun ſchwang und ſich in die Anlage fallen ließ. In⸗ zwiſchen war das Ueberfallkommando alarmiert worden, das den Burſchen feſtnahm. Er hatte ſich ſchon vorher ſeinen Verfolgern geſtellt, die ihm die Handtaſche abnahmen. Der Wegelagerer gab zu, die Dame, auf die der Ueberfall ausgeführt wurde, ſchon von der Friedrich⸗Ebertbrücke ab verfolgt zu haben. Das Fahrrad hatte er erſt eine halbe Stunde vorher vor einer Wirtſchaft entwendet. Hochwaſſer, Sturm und Schnee Die plötzlich eintretende Unwirtlichkeit des Herbſt⸗ wetters über das erſte Oktoberwochenende hat mit einem Einbruch kalter Luft das erſte Zeichen des kommenden Winters gegeben. Die Regen⸗⸗ maſſen fluteten wolkenbruchartig hernieder, begleitet von ſtarken Stürmen. Im Hoch⸗ f ſchwarzwald iſt durch die empfindliche Abkühlung geſtern morgen bereits der erſte Schnee gefallen. Durch die ergiebigen Niederſchläge, die außer⸗ gewöhnlich für die kurze Zeit daſtehen, bringen die Bergbäche ohne Unterbrechung gewaltige Waſ⸗ ſermaſſen zu Tal, die ein fortwährendes Steigen des Rheines und Neckars zur . Folge haben. Der Rhein iſt von geſtern bis heute teilweiſe um einen Meter geſtiegen und hat an manchen Stellen bereits die Ufer über⸗ flutet. So betrug der Waſſerſtand in Kehl ge⸗ ſtern morgen 3,18 Meter, heute 3,78 Meter, in Ma⸗ xau geſtern 5,02 Meter, heute 5,75 Meter und in Mannheim 4,08 Meter, heute 4,79 Meter. Der Neckar iſt von geſtern auf heute von 4,35 Meter auf 5,15 Meter geſtiegen. Die gewaltigen Regenböen, die über Südweſt⸗ deutſchland herniederbrauſen, ſcheinen noch nicht überwunden zu ſein. Es wird mit einem neuen ö Steigen des Rheines und Neckars und mit Hoch⸗ C waſſer für das Wochenende zu rechnen ſein. Auf 5 dem Lande ſind überall die Bäche über die Ufer ge⸗ treten. Zum Teil iſt dadurch die Kartoffel⸗ ernte erheblich beeinträchtigt worden. Auch die Ausſaat des Getreides erleidet eine Verzögerung. In der Pfalz wurden verſchiedentlich Dämme durchbrochen und Verkehrsſtörungen verurſacht. An vielen Stellen hat das Waſſer erheblichen Schaden verurſacht. Film⸗Nundſchau Univerſum: Dolly macht Karriere Ein tolles Ding, dieſe kleine ſchlanke Dolly, die über 18 Nacht eine fabelhafte Karriere macht. Wenn ſie auch nicht alle Vorzüge hat, die das Lied beſagt: den Gang von der Harvey, den Blick von der Giſh, den Mund von der Garbo, das Haar von der Pickford, das Bein von der Dietrich, ſo weiß ſie ſich doch ſo keß und quitſchlebendig durchzuſetzen, daß das Publikum die hellſte Freude an ihr hat. Dieſe Dolly Haas iſt zweifellos ein neuer, beachtenswerter Typ. Um ſie herum ſind einige prominente Darſteller: Kurt Gerron, Oskar Karlweis, Paul Kemp, Alfred Abel, die, wie man es nicht anders gewöhnt iſt, nicht enttäuſchen. Es geht luſtig zu, wenn Dolly Karriere macht. Alles ſingt, die Darſteller ſtellen ſich ſtatt des geſchriebenen Per⸗ ſonenverzeichniſſes ſelbſt ſingend vor, die Zeitungsreporter ſingen ihr Interview, der Theaterdirektor gibt ſeinem Star ſingend Verhaltungsmaßregeln, Auseinanderſetzungen fin⸗ den natürlich auch ſingend ſtatt. Der unvermeidliche Fürſt iſt auch wieder da. Eine Tonfilmoperettenkomödie. Er⸗ freulich, daß man von der ſchematiſchen Form der alten Operette abgewichen iſt. Auch iſt der tragiſche zweite Akt⸗ ſchluß bewußt vermieden worden. Man weiß ja doch, daß, wenn auch einmal etwas ſchief geht, ſich der kleine Sprüh⸗ teufel Dolly doch nicht unterkriegen läßt. Noch findet das Publikum Freude an dieſen Operettenfilmen. Auf der Bühne ritt der Exzentrie⸗Tänzer 1 5 1 Harry Reſo auf. Zu ſeinem Auftreten ſpielt— und das ſei mit deſonderer Genugtuung feſtgeſtellt— ein Orcheſter. Oft leſen wir, ganz gedankenlos und ohne Auf⸗ merkſamkeit, in Büchern, ohne uns recht bewußt zu werden, was wir leſen. Dabei bleiben Wörter und Satzteile in unſerem Gedächtnis haften, die immer⸗ fort aufleuchten wie Transparente. Es iſt nicht leicht, dieſe Satzfragmente loszubringen. So paſſierte es mir vor einigen Tagen, daß plötz⸗ lich folgendes Satzſtück in meinem Gedächtnis hoch⸗ ſprang:„.. und Singbaſtel biß in wilder Ver⸗ zweiflung... aber der Zug wälzte ſich unaufhaltſam über das Land und zerſtörte...“ Wo die Worte ſtanden, in welchem Zuſammenhang, was vor, was hinter ihnen war, das kam mir nicht zum Bewußt⸗ ſein. Sie ſtiegen plötzlich auf aus dem Druckbild eines Buches, rutſchten ins Gehirn und hakten ſich dort feſt. Nachts miſchten ſie ſich in den Traum. Mir erſchien eine überlebensgroße Singbaſtel, greu⸗ lich anzuſehen. Sie flatterte mit den Flügeln ganz furchtbar, klammerte ſich mit den Rieſenkrallen an eines Auerochſen Rücken feſt, biß in wilder Ver⸗ zweiflung, ſchrie und ſang jammervoll und eine ganze Herde dieſer Singbaſteln wälzte ſich über das Land und verwüſtete Feld und Flur. Ich ſah das Un⸗ geheuer ganz deutlich, nachher im wachen Zuſtand konnte ich es mir gar nicht mehr vorſtellen. Und ſeit⸗ her quält mich die Frage: Wie ſieht eine Singbaſtel aus, zu welcher Vogelgattung gehört ſie? Iſt ſie eine Sängerin wie die Nachtigall und kommt ſie in un⸗ ſeren Breitegraden oder überhaupt in Baden, in Mannheims Umgebung, vor? Wird ſie gejagt oder findet ſie als eierlegendes Nutztier Verwendung? Brehm verweigert über die Singbaſtel jede Aus⸗ kunft. In den Mannheimer zoologiſchen Gärten im Waldpark und Käfertaler Wald iſt ſie nicht zu finden. Auch in anderen Tiergärten kennt man ſie nicht. Die älteſten Kreuzworträtſellöſer erinnern ſich nicht, ihr jemals begegnet zu ſein. Wahrſcheinlich iſt ſie längſt ausgeſtorben. Das Mannheimer Muſeum, befragt, ob es vielleicht eine Singbaſtel, verſteinert oder ausge⸗ ſtopft, beherberge, konnte leider nicht dienen. Die erfahrendſten Kanarienvogelzüchter ſtanden vor einem Rätſel. Aber im Konverſationslexikon, das alles ent⸗ hält, muß ſie doch wohl vorkommen. Sie hätte dort ihren Platz zwiſchen Singapur lengl. Singapore, „Löwenſtadt“) und Singdroſſel, f. Droſſel. Nichts, keine Spur von einer Singbaſtel. Die zuſtändigen Profeſſoren in Heidelberg ant⸗ worteten, perſönlich ſei ihnen die Singbaſtel nicht be⸗ Abenteuer des ſet immerhin möglich, daß ſie die in Deutſchland ſehr verbreiteten kannt, aber es Vorgängerin der Singdroſſel geweſen wäre und nur mehr verſteinert vorkomme. Etwas genaues könne man nicht angeben. Sonach blieb mir alſo, um meinen Wiſſensdurſt nach dieſem unauffindbaren Singvogel halbwegs zu ſtillen, nichts anderes übrig, als mir ſelber ein Bild von der Singbaſtel zu machen. Ich wußte aus jenem Satz nichts, als daß ſie in wilder Verzweiflung biß und ſich in einem großen Zuge über das Land wälzte und alles zerſtörte. Jedenfalls handelte es ſich alſo um einen Zugvogel, der höchſtwahrſcheinlich in grö⸗ ßeren Scharen überwintert und raubenderweiſe von Ort zu Ort, durchs ganze Land zieht. Sein Format mußte, da er alles vernichtete und biß, rieſengroß ſein. Ich ſtellte mir die Singbaſtel in Flugzeuggröße vor, mit einem meſſerſcharfen Schnabel, deſſen Be⸗ wegungen ſelbſt die mutigſten Tiere des Waldes in die Flucht ſchlägt, einem ſtachligen Federkleid und einem Geſang, der meilenweit Schrecken verbreitet. So fleucht ſie, des Schlafs kaum bedürftig und immer nach Beute ſpähend, durch Wald und Flur. Wehe dem Häslein oder Rind, das ihm zu nahe kommt. Sie frißt alles, was ihr zwiſchen den Schnabel kommt. Ihr Neſt befindet ſich auf ebener Erde, wird von den Eingeborenen als Gott verehrt, von Waidmännern aber, die aus Kulturbezirken kommen, mit Maſchinen⸗ gewehr gejagt. Obſchon keine Gefahr beſtand, der Singbaſtel in der ziviliſierten Welt zu begegnen, war es nachher doch eine rechte Erleichterung, als ſich herausſtellte, daß die Singbaſtel überhaupt nicht in der Natur vorkommt, ſondern in dem Buche „Mannheim in Sage und Geſchichte“ von G. Wiederkehr, eben in jenem, aus dem der gewiſſe Satz mir ins Gedächtnis geſprungen war. Bei genauer Durchſicht entpuppte ſich da näm⸗ lich die, das heißt eigentlich der Singbaſtel als der Gründer des Mannheimer Roſengar⸗ tens zur Zeit des 30jährigen Krieges, ein ulkiger und abenteuerlicher Zeitgenoſſe, deſſen Erlebniſſe gewiß der ganzen Aufregung und Neugier wert waren. Auf Seite 26 des Buches beginnen die Singbaſtels. Jeder Mannheimer ſollte ſie kennen. 6 Mark koſtet das Buch und iſt im Verlage der„NM.“ jederzeit zu haben. Singbaſtel iſt alſo nicht ſo gefährlich, wie es erſt den Anſchein hatte. Aber das kommt davon, wenn man nur flüchtig Bücher lieſt. e ——— Parlei⸗Nachrichten Aus der Deutſchen Volkspartei Mannheim Am letzten Mittwoch veranſtaltete die Frauen⸗ gruppe der Deutſchen Volkspartei Mann⸗ heim einen äußerſt intereſſanten Vortragsabend mit Lichtbildern über die koloniale Frauenarbeit der Deut⸗ ſchen Kolonialgeſellſchaft. Die Vorſitzende der Frauen⸗ gruppe, Frau Stadtverordnete Alice Hoffmann, be⸗ grüßte die ſehr zahlreich erſchienenen Gäſte und Mitglie⸗ der der Frauengruppe und des Hindenburgbundes. Ins⸗ beſondere hieß ſie die Referentin des Abends, Frl. phil. Dr. Bernthſen⸗Heidelberg, willkommen. In ihrer Begrüßung betonte die Vorſitzende, daß der Auftakt der Winterorbeit des Frauenausſchuſſes eine Menge Aufgaben zu erfüllen habe, die den Zuſammenſchluß der Frauen zu einem gemeinſamen Ziel erſtrebt. Frl. Dr. Bernthſen begann ihre ausführlichen Darlegungen über die Kolonialarbeit des Frauenbundes mit einigen bemerkenswerten Aufzeichnungen. Sie betonte u. a. folgendes: Volkswohl und Frauenwohl erfordern, daß die Frauen verbände ſich an der Propaganda beteili⸗ gen, die alle Schichten und Kxeiſe durchöͤringen und unſer ganzes Volk von der Notwendigkeit deutſchen Kolonial⸗ beſitzes überzeugen ſolle. Bevölkerungspolitiſche und wirt⸗ ſchaftliche Zahlen zeugen beredͤt dafür. Das Gerechtigkeits⸗ empfinden ſträubt ſich dagegen, daß man uns mit Tribut⸗ zahlungen erdrückt und uns entſchädigungslos die Kolo⸗ nien nahm, die einen großen Teil unſerer Kriegslaſten decken könnten, daß man uns von den Rechten ausſchließt, die mit dem Eintritt in den Völkerbund für die Nation verbunden ſind. Der Gedanke, ſo führte die Rednerin wei⸗ ter aus, muß gefühlsmäßig erfaßt und mit Wärme und Ueberzeugungskraft vertreten werden. Die Frauen ſind das Herz des Volkes. Ihre Liebe iſt ſeine Liebe. Soll ein Gedanke ein ganzes Volk durchdringen und auf die kom⸗ menden Generationen übertragen werden, ſo müſſen vor allem die Frauen die Trägerinnen ſein. Darum müſſen alle Frauenkreiſe unentwegt und zäh Kolonialpropaganda treiben, bis das Ziel erreicht iſt. Frl. Dr. Bernthſen wies insbeſondere auf die Notwendigkeit der Kolonialfragen hin, die unbedingt in den Vordergrund gerückt werden müſſen, nachdem die Rheinlande befreit ſind. Ueber das Schulweſen in den deutſchen Kolonien berichtete die Referentin noch folgendes: Ein unbeirr⸗ barer völkiſcher Selbſterhaltungswille hat in den 10 Jahren ſich ein eigenes Schulweſen geſchaffen, das dem deutſchen Opfer⸗ und Gemeinſinn ein ſchönes Denkmal ſetzt. In ihm ſollen die alten Tugenden der Südweſt der Deutſchen eine Pflegeſtätte nachzeitlicher Bildungsnotwen⸗ digkeiten finden. Wir brauchen hier einen deutſchen Men⸗ ſchenſchlag, wie ihn ſchon Jahn und Fichte vor ihren gei⸗ ſtigen Augen ſtehen ſahen: Menſchen, in denen ſich ziel⸗ ſichere Tatbereitſchaft und ſelbſtändige Entſchlußfähigkeit paaren mit ſtarkem Verantwortungsgeſühl und freudigem Einordnungswillen in die Geſamtheit. Die Mutterſprache, ſo betonte die Vortragende zum Schluß ihrer von deut⸗ ſcher Heimatliebe getragenen Ausführungen, ſoll als Trä⸗ gerin der deutſchen Seele ihre hohen Gefühlswerte in allen Unterrichtsfächern auswirken laſſen. Die Schulen wollen vornehmſte Hüter des deutſchen Volksgeiſtes ſein, ein Hort des Deutſchtums auf dieſem unſers beſonders heiligem, mit Bruderblut betränktem Boden. Der formvollendete Vortrag fand eine wundervolle Ergänzung durch im Anſchluß daran vorgeführte Lichtbil⸗ der, die in herrlicher photograpiſcher Aufnahme uns die deutſchen Kolonialgebiete vor Augen führten. Herzlichſter Beifall am Ende des Vortrages bewies, wie ſehr Frl. Dr. Bernthſen es verſtanden hatte, die Zuhörer zu feſſeln. Die Vorſitzende ſchloß mit Dankesworten an die Rednerin den ſchön verlaufenen Vortragsabend, der ein verheißungsvoller Anfang für die ernſte Winterarbeit der Frauengruppe geweſen iſt. G. Veranſtaltungen Liederabend Wilhelm Enters! Auf den heute, Mittwoch abend, in der Harmonie, D 2, 6, ſtattfindenden Liederabend Wilhelm Enters weiſen wir an dieſer Stelle nochmals beſonders hin. Er wird mit Heinz Mayer am Flügel eine gut ausgewählte Folge von Liedern von Händel, Schubert, Brahms, Strauß und Trunk zum Vortrag bringen. Für 1 Mark ſoviel man trinken will! db. Aus der Rheinpfalz, 7. Okt. Im Verlauf des diesjährigen Rotweinherbſtes haben die Moſt⸗ preiſe ſtark nachgegeben. Der Handel be⸗ ſchränkte ſich auf Bedarfskäufe. Viele Winzer waren daher gezwungen, ihr Erzeugnis ſelbſt ein⸗ zulegen. Beſonders die Winzergenoſſenſchaften und ⸗Vereine und die Großgüter haben meiſt ſelbſt ge⸗ keltert. Neuen Portugieſer kann man in den Gaſtſtätten zu einem billigen Preis haben. So wird aus Haardt gemeldet, daß es in einer dortigen Straußwirtſchaft Portugieſer zu 25 Pfg. der Schop⸗ pen gibt. Allem die Krone aufzuſetzen ſcheint jedoch eine Wirtſchaft in Lachen, wo man für 1 Mark ſoviel neuen Portugieſer trinken kann, wie man will! Kommunale Chronik Ausſchreibung der Stelle des Ludwigs hafenes Oberbürgermeiſters 0 Ludwigshafen, 8. Okt. Der Stadtrat hat ſich in ſeiner Sitzung vom 6. Oktober mit der Frage der Wiederbeſetzung der Stelle eines erſten Bürgermeiſters beſchäftigt. Dabei wurde allgemein die Notwendigkeit der Wieder⸗ beſetzung der Stelle mit einem Juriſten anerkannt und gleichzeitig beſchloſſen, die Stelle ſofort öffentlich auszuſchreiben. Allgemein wurde die Auffaſſung vertreten, daß die Beſtimmung des Artikels 15 der Bayeriſchen Gemeindeordnung, wo⸗ nach kreisunmittelbare Gemeinden verpflichtet ſind, wenigſtens ein berufsmäßiges Mitglied des Ge⸗ meinderats anzuſtellen, das die Befähigung für den höheren Juſtiz⸗ und Verwaltungsdienſt in Bayern beſitzt, zu engherzig ſei. In Ludwigshafen iſt zur Zeit die Bedingung des Artikels 15 nicht erfüllt. Aus Erſparnisgründen iſt der Stadrat auch nicht ge⸗ willt, ein weiteres berufsmäßiges Stadtratsmitglied mit in Bayern abgelegter juriſtiſcher Prüfung anzu⸗ ſtellen. Es muß deshalb der erſte Bürgermei⸗ ſter ein in Bayern geprüfter Juriſt ſein. Dementſprechend erfolgt auch die Ausſchreibung. Die Tagesordnung der geheimen Sitzung betraf außerdem noch die Beſchlußfaſſung über Grundſtücks⸗ änderungen, Anſtellnug von Polizeibeamten, Verſor⸗ gungsangelegenheiten. Gerichtszeitung Vor dem Mannheimer Einzelrichter Die wandernde Jule Auf der Anklagebank ſitzt eine Dame mit etwas abgetragenem Mantel, einer Brille auf dem Geſicht: das iſt Julie Katz aus Schwäbiſch⸗Hall. 59 Lenze hat ſie hinter ſich. Aber ſie ſieht noch jünger aus, trotz ihrer ſturmbewegten Wanderfjahre. Ihre Strafliſte enthält nämlich 82 Nummern. Ein Dieb⸗ ſtahl hat ſie auch mal ins Zuchthaus gebracht. Im Betteln iſt ſie raffiniert, im Trinken unheimlich— davon lebt ſie. Zwei Männer hat ſie begraben und ſeit 1921 wollte ſie ſchon dreimal heiraten, ſtets ſind ihr die Auserkorenen aus gerückt. So wandert ſie von einem Gefängnis ins andere. In der Staatspenſion ſinnt ſie dann wieder auf neue Tricks, mit denen ſie Mitleid erregt. Von Heidel⸗ berg kam ſie nach Mannheim. In der Zeit vom 20. Mai bis 3. Juli wußte ſie das Mitleid der Frauen in Neckarau zu rühren: Da iſt einmal ihr Vater in Schwäbiſch⸗Hall oder ihr Mann in Mergentheim ge⸗ ſtorben und ſie hat kein Reiſegeld. Das andere Mal hat ſie eine Frau im Krankenhauſe kennen gelernt, von der wurde ſie als Kindermädchen nach Munden⸗ heim engagiert. Und ſie hat das Kind in einem epileptiſchen Anfalle ihren Armen entgleiten laſſen, wodurch ſie ihre Stelle verlor. Zum Schluß hebt ſie ihre Röcke hoch und zeigt die Narben ihres blanken Leibes. Sie kennt ſich aus in der Erzielung von Effekten. Da gibt es nicht nur Zehner und Fünfer, ſondern auch Markſtücke. Jula hat auch Bedarf für Brillen, Unterhöschen, Klei⸗ der, alles, was man ihr gibt. In einer Wirtſchaft in Neckarau führte ſie ſich ſo ung ebührlich auf, ſo daß man ſte hinausbeförderte. Wenn ſie Durſt hat, trinkt Jule auch anderer Leute Bier. Jetzt will ſie ordentlich werden, will wirklich heiraten. Aber der Richter glaubt nicht recht an ihre Verſicherungen. Und da der Staatsanwalt Anklage wegen Betrug erhoben hat— immer iſt ſie daran vorbeigeglitten hält er es für geraten, ſie einmal an Seßhaftig⸗ keit zu gewöhnen. 6 Monate Gefängnis wegen Bettel und Betrug. Und dann muß Jule ins Arbeits haus. ** § Zuchthaus für einen rückfälligen Fahrraddieb. Ein gewiſſer Franz Eppert von Offenbach war von dem dortigen Bezirksſchöffengericht zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt worden, wogegen er Be⸗ rufung einlegte. Die Große Strafkammer Darm⸗ ſtadt ſchloß ſich dem Offenbacher Urteil an und beließ die Strafe, Es handelt ſich um einen rückfälligen Fahrraddieb— wie das Gericht in der Begründung ausführte— einen gewohnheitsmäßigen Verbrecher, der ſchon viele Jahre Zuchthaus abgeſeſſen hat und der ſich wegen ähnlicher Delikte noch weiter in nächſter Zeit zu verantworten haben wird. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Rhein Pegel 4 9. 6 0 0 0 8 0 Neckar⸗Pegel 3. 7 7 8. Baſel 0,970,800, 97/0 02.08 Sasch 170 76,0 60276 Maunbem 543,40 4389.49 21.752,74 20.8J..78] Jaaſtſeld.78.28 2,502.92 Maxau.54.484.505 02/5] Slochingen 0,700,360).12 Mannbeim 383 378,45.064,79] Hellbronn 10.322,00 198 aub 32 4 4 0 Köln 2,822,302. 11.258,88 ä 72 Harmonie- das Grundgesetæ der Schönheit. Auck in Fragen der Schön heitapllege ist lür die Dame von Geschmack der Orundlatz der Harmonie maſcgebendl. Ium mulꝰ eck vor allem der Wohlgeruch des Schõnkeitsmitte! fügen. Deshalb tragen alle 271. Tosca-· Kleinodien gleichmäſig den vornehm eigenartigen Du des 271 Tosca · Parſums. Al Schôplungen eines Weltlauses besitzen sie Bervorragende Qualitat, Zweckmãſoigheit und Zuverlässigkeit. Aber das Wiesentliche Bleibt doch der gewinnende Reiz, den ihre Duſgeinkeit der Trägerin gibt. Par fim:..— bis 22.—„ Tosca- Eau de Cologne:& 1. 10 bie. 0 Tosca- Creme: a J 50, 2.— Tosca Compact: ct.25; Ersatz- Fllllung d I. 2 Puder, lose: α 2.. Seife:. 2.—„Lotion: Aa.80,.0 Brillantine: d 4. 8 Tosca- Geschenk- Packungen: Je nach Fahl c 3. 35 bis 10.60. — — ä—— —— —— — — ——— Eau de Cologne Creme: puder Seife · Loſion ——ů ——. — ͤ—— —— —— Mittwoch, S. Oktober 1930 11 ELS. vin er Neuen Mannheimer Zeitung IRTSCHAFTS-ZEIIT N Die Vata-Gefahr Qualitätsverſchlechterung Preisunterbietung— Neue Bedrohung der deutſchen Schuhinduſtrie Im Hinblick auf die merkwürdigen Vorgänge, die ſich anſcheinend bei der Behandlung des Bataſchen Kauf⸗ geſuches in Preußen abſpielen und im Hinblick auf jenes ebenſo eigenartige wie haltloſe Zweckgerücht, daß Bata ſich in der Pfolz niederlaſſen wolle, beanſpruchen die nachſtehenden Betrachtungen neben ihrer grundſätzlichen Bedeutung beſonderes, aktuelles Intereſſe. Das neue„Zunftweſen“ in Deutſchland oder der falſche „Merkantilismus“ hat leider bei uns dazu geführt, daß viele Städte ein ſehr unrühmliches Wettrennen veran⸗ ſtalteten, um Betriebsniederlaſſungen ausländiſcher Unter⸗ nehmen in ihren Bannkreis zu bekommen. Man iſt dabei ſogar nicht davor zurückgeſchreckt, dieſe ausländiſchen Un⸗ ternehmen ſteuerlicher günſtiger zu ſtellen, als das einge⸗ ſeſſene Gewerbe. Man kann verſtehen, daß die Städte be⸗ ſtrebt ſind, für die ſtändig wachſende Zahl ihrer Erwerbs⸗ tätigen bezw. Arbeitsloſen Beſchäftigungs möglichkeiten zu ſchaffen, entſchuldbar iſt ein ſolches Vorgehen aber nicht, denn es werden dadurch nur in anderen Sädten Arbeits⸗ plätze geleert. Die Laſt wird alſo nur verſchoben. Dazu leider auch noch die deutſche Zahlungsbilanz verſchlechtert. Leider geht jetzt ſogar der größte deutſche Gliedſtaat dazu über, einem gefährlichen ausländiſchen Wettbewerber die Bekämpfung der deutſchen Wirtſchaft durch Niederlaſſung in ſeinem Staatsgebiet zu erleichtern. Die preußiſche Re⸗ gierung hat ſich bereit erklärt, dem tſchechiſchen„Ford“, dem Schuhſabrikanten Bata(ſprich Batja) in Zlin(Mähren) im Klodnitzer Wald in Oberſchleſien ein entſprechendes Ge⸗ lände zur Errichtung einer Schuhfabrik zu überlaſſen. Sie hat zwar ſelbſt gefühlt, daß ſie dadurch nicht ganz einwand⸗ frei vorgeht, denn ſie ließ gleich erklären, daß alle Sicherun⸗ gen für die deutſche Arbeiterſchaft und die Verwendung deutſcher Arbeitskräfte getroffen worden ſeien. Die deutſche Schuhinduſtrie erhob gegen die Niederlaſſung Batas ſofort Einſpruch. Jetzt wendet ſich auch das preußiſche Zentrum gegen das Hereinlaſſen Batas nach Deutſchland und der preußiſche Staatsrat hat ſich mit Mehrheit gegen einen Vertragsabſchluß ausgeſprochen. Trotzdem ſcheinen gewiſſe, ſehr einſeitige Intereſſenten am Werke zu ſein, die ohnehin ſehr geneigte Regierung dennoch zum Abſchluß zu bewegen. Es iſt daher nötig, die Stellung und die Rolle Batas ein⸗ mal genauer zu betrachten. Denn an ſich iſt es eines lebensſtarken Induſtrieſtaates natürlich unwürdig, einem ausländiſchen Konkurrenten vom Wettbewerb unter g le i⸗ chen Bedingungen auszuſchließen. Die deutſche In⸗ duſtrie hat ja ſelbſt in vielen ausländiſchen Staaten Zweig⸗ Niederlaſſungen, auch in der Tſchechoſlowakei. Und man müßte ſich ſelbſt unter den ſchwierigen gegenwärtigen deut⸗ ſchen Wirtſchaftsverhältniſſen auf die Seite der preußiſchen Regierung ſtellen, wenn eben dieſer neuen Wettbewerber tatſächlich unter gleichen Bedingungen auf dem Markt er⸗ ſcheinen würde. Das iſt leider nicht der Fall. Denn Bata bedeutet für die deutſche Schuhinduſtrie eine Gefahr. Aber nicht nur für die Schuhinduſtrie ſondern mehr noch für den Ver⸗ braucher. Für den iſt er bereits eine geworden. Denn ſchon einmal hat Bata den deutſchen Schuhmarkt ſchwer bedroht, als er in den Jahren 1926 bis 1929 den deutſchen Markt mit ſeinen billigen Schuhen überſchwemmte. Und dadurch beſonders die deutſche Schuhplätze Pirmaſens, Er⸗ furt, Augsburg⸗Nürnberg und Weißenfels in Mitleiden⸗ ſchaft zog, Die Schuheinſuhr Batas nach Deutſchland be⸗ trug im Jahre 1929 rd. 75 v. H. der geſamten deutſchen Schuheinfuhr! Das heißt die Einfuhr Batas war dreimat ſo groß wie die deutſche, ehemals blühende deutſche Schuh⸗ ausführ. Wenn nun noch die billigen Bata⸗Schuhe— die zudem markenlos, alſo nicht erkennbar im deutſchen Schuh⸗ handel erſchienen— von gleicher Güte geweſen wären, wie die deutſchen Erzeugniſſe, ſo wäre der deutſche Käufer wenigſtens nicht übervorteilt worden. Leider ab ſind— nicht gemeſſen an ihrem Preis!— die Bata⸗S huhe in ihrer Güte den deulſchen weit unterlegen. Der deutſche Käufer bekam alſo für ſein Geld doch nicht den gleichen Gegenwert, denn der Bata⸗Schuh mußte bald erneuert werden. Und das iſt allerdings auch die ausgeſprochene„ameri⸗ kaniſche“ Abſicht und Einſtellung Batas. Darauf gründet ſich auch der für Europa faſt märchenhafte Aufſtieg vom Heimſchuſter und Schuhhauſierer zum zweitgrößten euro⸗ päiſchen Schuherzeuger. Thomas Bata iſt der Sohn eines Pantoffelmachers, Heimſchuſters und Schuhhauſierers. Er ſelbſt hat als Kind mit dem Sack über den Rücken, von Dorf zu Dorf ziehend, die väterlichen Schuhe und Pan⸗ toffeln verkauft. Dabei blieb er in Wien hängen. Und würde dort, als 15jähriger, bereits„Fabrikant“, indem er eine eigene Werkſtatt einrichtete und andere Tſchechenbuben für ſich hauſieren ließ. Aber er hatte damit keinen Erfolg. Deshalb ging er in ſein Heimatdorf Zlin zurück und grſtn⸗ dete zuſammen mit ſeinem Bruder eine Werkſtätte. Wie⸗ der ohne Erfolg. Da lockt ihn Amerika, wle ſo viele ſeiner Dorfgenoſſen und Landsleute. Ein Jahr hielt er es aus. Um dann 1905, arm wie zuvor, wieder nach Europa zu⸗ rlickzukommen. Und Schuharbelter in deutſchen Schuh⸗ fabriken zu werden. Jetzt lernt er. Denn er ſieht die Leiſtungen der deutſchen Schuhmaſchinen, ihre Ueber⸗ legenheit. Nun geht er in die Heimat zurück. Schuhmaſchinen mit, gründet einen neuen Betrieb und wird als Weitgereiſter, kaufmänniſch und organiſatoriſch Denkender bald Erſter unter ſeinen Zliner Fachgenoſſen. Aber ſeinen Aufſtieg verdankt er dem Weltkrieg. Lands⸗ mannſchaftliche Beziehungen verſchaffen ihm gleich bei Kriegsausbruch Heeresaufträge. Der kaiſerliche Leibarzt Dr. Kerzl, deſſen Tochter er ſpäter heiratete, öffnet ihm weitere Türen und verſchafft ihm einen Auftrag auf 50 000 Militärſchuhe. Bata wurde groß und größer. Zu⸗ nächſt zweifellos durch ſein Geſchick, ſeine Betriebsorgani⸗ ſation. Dieſe hat aber einen ſehr großen Schönhettsfleck, wenigſtens für unſere Arbeitsauffaſſung. Die deutſchen Gewerkſchaften, ſeine erbittertſten Gegner, ſehen in Bata den rückſichtsloſeſten Arbeitgeber, der den„Herr⸗im⸗ Hauſe“⸗Standpunkt kaltblütig durchführt. Er kann es la auch, denn die ganze Gegend lebt von primitivſter Land⸗ wirtſchaft und Viehzucht. Da bedeutet für die ohnehin an „Herren“ gewöhnte Bevölkerung die Arbeit bei Bata ein wahres Paradies. Und Organiſationen oder Organiſierte duldet Bata nicht in ſeinen Betrieben. Schon im letzten Kriegsjahre erzeugte Bata täglich 10000 Schuhe, heute etwa 75 000! Nach der Bildung des tſchechoſlowakiſchen Staates iſt Bata neben den Skodawer⸗ ken der größte Induſtrielle des Landes und damit einer Nimmt deutſche der einflußreichſten Leute. Er bekommt natürlich alle ſtaatliche Förderung und wächſt weiter und weiter. Heute beſchäftigt er in den Schuhſabriken allein über 6000 Arbeiter und Angeſtellte, beſitzt mehr als 50 Fabrikgebäude, hat eine Chromgerberei für Oberleder, Gerbſtoffextraktanlagen, ein Sügewerk, Pfoſtenſchneidereien, Leiſtenfabriken, Modell⸗ tiſchlereien, Sohlenſtonzereien, er verarbeitet Rohgummi, hat eigene Lond⸗ und Forſtwirtſchaft, beſitzt 350 Verkaufs⸗ filiolen. Denn das hatte er von der erfolgreichen deut⸗ ſchen Qualitäts⸗Schuhinduſtrie gelernt, daß man birekt an den Verbraucher gehen muß. Seine geſamte Arbei⸗ terſchaft wird gegenwärtig etwa 15 000 betragen, die Zahl der Werkſtätten etwa 200. Durch das beſondere Hetz⸗ und Treibarbeitsverfahren ſtellt er täglich 75 000 Paar Schuhe her und iſt in der Lage, die Tages⸗ Jeiſtung in kurzer Zeit auf 100 000 Paar zu steigern. Das alles macht er mit jugendlichen, ungelernten und unorganiſierten Arbeitern und nach ſeinem etwas ſehr ver⸗ wickelten Arbeitsverfahren. Deſſen Grundzug iſt neben vollkommener Standardiſtierung, daß jede einzelne Abtei⸗ lung ein vollkommen ſelbſtändig bilanzierender Betrieb tiſt. Von der Hauptleitung wird den einzelnen Abteilungen genau vorgeſchtieben, was ſie zu leiſten haben; ſie ſind dann am Mehrgeswinn beteiligt, aber auch am Verluſt. Infolge⸗ deſſen gibt es, obwohl geſetzlich ja der Achtſtundentag vor⸗ geſchrieben iſt, keine ſſte Arbeitszeit, denn die betreffende Abteilung hat das Beſtreben, die jeweilige Tagesaufgabe unbedingt zu erledigen, weil ſie ja den möglichen Verluſt zu tragen hat. Dadurch iſt die Arbeitsleiſtung je Kopf und Tag ungeheuer geſtiegen. Sie beträgt gegenwärtig etwa 15 Paare je Kopf und Tag, während in Deutſchland ſelbſt in den beſteingerichtetſten Betrieben—3 Paar Schuhe je Kopf ſchon eine gute Tagesleiſtung darſtellen. Bata zahlt gut, ſeine Leute verdienen, manche Gruppen ſogar ſehr viel. Nun würde Bata wohl in Preußen dieſes„Schwitz⸗ ſyſtem“ nicht durchführen können. Dieſe Gefahr beſtünde alſo nicht für die deutſche Arbeiterſchaft. Dafür aber die andere für die deutſchen Schuhkäufer, eben die Qualitäts⸗ verſchlechterung. Bata ſagt„Lux für Alle“,„es gibt auf der Welt viel zu wenig Schuhe. Er ſchafft daher nach dem Beiſpiel des Talmiſchmuckes Schuhe von luxus⸗ mäßigem Ansſehen, aber von geringerer Haltbarkeit. Nicht ganz mit Unrecht beruft er ſich dabei darauf, daß bei dem ſtändigen Modewechſel, dem ja auch die Schuhe immer wieder unterworfen ſind, die Schuhe bisher viel zu halt⸗ bar gemacht wurden. In Ländern mit blühender Wirt⸗ ſchaft und großer Kaufkraft, wie etwa Amerika, mag dieſer Grundſatz nicht ſo ganz falſch ſein. Für den deutſchen Ar⸗ beiter, mehr noch für die Arbeiterin— denn es ſind in der Hauptſache Damenſchuhe, die Bata herſtellt— kann das aber nicht zutreffen. S! Und hier liegt nun eben die große Gefahr Batas für Deutſchland, für die Schuhinduſtrie ſowohl wie für die Käuferſchaft. Denn Bata wird Klodnitzer Wald ſicher guch nur die weniger haltbaren Schuhe herſtellen. Sonſt könnte er ja überhaupt kein Geſchäft in Deutſchland machen. Gerade diejenigen K ſehen müſſen, werden eine ſchl die deutſchen Firmen werden ſchließlich gezwungen ſein, um ſich und ihre Arbeiter zu erhalten, dieſe Qualitäts⸗ verſchlechterung weiter mit zu machen.— e, die nur auf den Preis echtere Ware erhalten. Und Der Enquete⸗Ausſchuß veröffentlicht ſoeben im Ver⸗ lag Mittler u. Sohn einen Bericht ſeiner Unterſuchungen über die deutſche Uhreninduſtrie. Die Uhreninduſtrie iſt mit einem Export von rund 60 Millionen ein wichtiges Glied der deutſchen Qualilätsausfuhr. Im Vergleich zur Vorkriegszeit konnte ſie bei ſtarker ſteigen⸗ der Produktion ihre Exportſtellung trotz des Aus falles wichtiger Abſatzmärkte(Rußland, Frankreich, Belgien) weiter verbeſſern. Der geſamte Produllionswert der deut⸗ ſchen Uhreninduſtrie betrug im Jahre 1929 110 Mill., getzen 47 bis 50 Mill./ im Jahre 1913. Mengenmäßig hat ſich die Produktion von Großuhren. gegenüber der Vorkriegszeit von 10 Mill. Stück auf 13,5 Mill. Stück, die von Taſchenuhren von 1,5 Mill. Stück auf 4 Mill. Stück gehoben. In den erfaßten Nachkriegsjahren wurden von der deutſchen Uhreninduſtrie in etwa 300 Betrieben 20 bis 25 000 rbetter beſchäftigt. Sowohl hinſichtlich ihrer Stondorte als auch im Betriebs⸗ und Unternehmungsauf⸗ bau zeigt die deutſche Uhreninduſtrie eine ſtarke Konzen⸗ tration. Nach dor Vollfuſion der Gebrüder Junghans AG., der Hamburg⸗Amerikaniſchen Uhrenfabrik und der Verei⸗ nigte Freiburger Uhrenfabriken AG. beherrſchen 4 Groß⸗ unternehmen über 60 v. H. der Großuhrenproduktion und über 90 v. H. der Produktion an billigen und Qualitäts- taſchenuhren. Haupkzentrum der Uhrenerzeugung iſt der ſüdöſtliche Schwarzwald, wo 81,2 v. H. der Arbeiter beſchäf⸗ tigt werden. Außerhalb des Schwarzwaldes hat ſich für Großuhren noch ein bedeutenderes Produktionszentrum in Freiburg i. Schleſ. entwickelt, in dem 8,8 v. H. der Ar⸗ beiter beſchäftigt werden. Die Herſtellungskoſten der deutſchen Uhreninduſtrie verteilen ſich ziemlich gleich⸗ mäßig auf Löhne, Rohſtoffe und ſonſtige Unkoſten. Die reine Veredelungstätigkeit der Induſtrie ſtellt einen Wert von rund 70 Mill.„ dar. Die Verteilung der Koſtenfak⸗ toren ſchwankt bei den einzelnen Ührenſorten zwiſchen 18 und 40 v. H. der Herſtellungskoſten. Die in den Inflations⸗ jahren erfolgte ſtarke Aufblähung der Produktionskapo⸗ zität zwang 120 der Stabiliſterung zu einem durchgrei⸗ fenden Rationaliſtierungsprozeß, der erſchwert wurde durch die Vielgeſtaltigkeit des ausländiſchen Abnehmerkreiſes und die individuellen Anſprüche der deutſchen Käufer. Eine Großfirma erzeugt z. B. Wecker in 1030 Preislagen, Standuhren in 375 Preislagen, Wand⸗ und Tiſchuhren in 990 Preislagen. Die individuellen Anſprüche der Abneh⸗ mer richten ſich allerdings meiſt nur auf die Gehäuſeaus⸗ ſtattung. Für die Wecker in 1030 Preislagen werden bei⸗ ſpielsweiſe nur 5 ſerienweiſe erzeugte Werktypen ver⸗ wandt. Bei einer beträchtlichen Erhöhung der Leiſtung je Arbeiter konnte indes der Lohnanteil an den Geſtehungs⸗ koſten in den letzten Jahren trotz verdoppelter Lohnſätze unter den Stand der Vorkriegszeit geſenkt werden. Der Lohn je Stunde und der Lohn je Stück iſt vom Jahre 1913 bis zum Jahr 1930 z. B. in der Großuhreninduſtrie von 98 Pfg. bzw. 1,52“ auf 81 Pfg. bzw. 2,05/ geſtiegen. In demſelben Zeitroum hat ſich die Arbeitsleiſtung in 1000 Stunden von 220 bis 250 Stück auf 400 Stück erhöht. Da gleichzeitig der Durchſchnittspreis je Stück von 4,35% quf 6,30 4 ſich gehoben hat, hat ſich der Lohnanteil ſeit der Vorkriegszeit von 35 bis 39 v. H. auf 32,5 v. H. ver⸗ ringert. Die Rentabilität der deutſchen ÜUhreninduſtrie konnte durch die Rationaliſierungsmaßnahmen nicht in der gleichen Weiſe beeinflußt werden. Das geſamte in der deutſchen Uhreninduſtrie inveſtierte Kapital wird auf 100 Mill.„ berechnet, ſeine Umſchlagshäufigkeit beträgt etwa 1,15. Selbſt in konjunkturell günſtigen Jahren lag bei den konzernferten Großfirmen die Verzinſung des Eigenkapitals nicht über 5 v. H. Die Preiſe der einzelnen Uhrenſorten ſind gegenüber der Vorkriegszeit um durch⸗ ſchnittlich 80 v. H. geſtiegen. Der Inlandspreis blieb in den letzten Jahren faſt unverändert. Einer der Gründe hierfür liegt in der ſtraffen Kartellierung des Binnen⸗ marktes. Die Kartelle umfaſſen jeweils 90—100 v. H. der Produktion; durch Abmachungen mit dem Handel iſt die Durchführung der Vereinbarungen gegen Außenſeiter ge⸗ ſtchert. Erſt in der Tiefkonſunktur 1930 haben auch die Kartelle die ÜUhrenpreiſe wieder etwas geſenkt. Eine ſtarke Senkung der Preiſe wird vor allem auch durch die Han⸗ delsſpannen gehemmt. Die Großuhreninduſtrie ſetzt 40 v.., die Taſchenuhreninduſtrie 60 v. H. ihrer Produk⸗ tion im Inlande ab. Der Wert der geſamten im Inland konſumierten Uhren beträgt etwa 80 Mill. l. Die Aufnahmefähigkeit des Binnenmarktes iſt gegen⸗ über der Vorkriegszeit ſtark geſtiegen. Von dem geſamten Binnenumſatz werden einſchl. der Ein⸗ kaufsvereinigungen der Einzelhändler und der Fabrik⸗ filialen 50 Mill.„ durch den Großhandel umgeſetzt Groß⸗ handel und Einzelhandel ſind ſtark organiſiert. Der Groß⸗ handel rechnet mit einem durchſchnittlichen Aufſchlag von 70—80 v..; Kleinbetriebe halten eine Spanne von 100 v. H. und mehr für lebensnotwendig. Die Verſuche, feſte Einzelhandelspreiſe einzuführen, ſind bisher immer wie⸗ der an dem Widerſtand der Händler geſcheitert, die von der Preisbindung durch die Fabriken eine Herabſetzung der Handelsſpannen befürchten. Der Handel ſelbſt hat ſeine Poſition gegenüber den Fabriken insbeſondere auch da⸗ durch gefeſtigt, daß er eigene Handelsmarken(Zentra und Alpina) einführte. 0 Auf dem Weltmarkt für Uhren beſteht eine internationale Produktionsdif⸗ ferenz dergeſtalt, daß die Schweiz vor dem Kriege 0 v. H. der zum Export gelangenden Taſchenuhren und Deutſch⸗ land 60 v. H. der Weltausfuhr von Großuhren lieferte. In der Nachkriegszeit konnte Deutſchland ſeinen Anteil an der Weltausfuhr von Großuhren auf 70 v. H. ſteigern. Abſolut iſt die deutſche Großuhrenausfuhr von etwa 6 VBadiſche Gas- und Elekirizitätsverſorgung AG. Lörrach Die Geſellſchaft(An. 3 Mill., wovon 2,7 ausgegeben ſind) bucht für das am 30. 6. beendete Geſchäftsfahr 192930 Betriebseinnahmen in Höhe von 1218 845 (1189 263), denen gegenüberſtegen Betriebskoſten mit 584 351(549 622), Verwaltungskoſten mit 168 901(159 355) Mark und Steuern und Abgaben mit 222 791 J(216 532). Demnach verbleibt ein Gewinn von 243 113 li. V. 213 888), woraus, wie bereits kurz gemeldet, wiederum 6 v. H. Dividende auf 2656 000 nom. Sta. und VA. verteilt werden ſollen 159 360/(127 320), für o. Ab⸗ ſchreibungen werden 73 539/(76 818) verwandt, der ge⸗ ſetzl. Reſerve werden wieder 10 000% zugewieſen, zum Vortrag auf neue Rechnung verbleiben dann 184/(251). Der weſentliche Inhalt des Geſchäftsberichtes konnte ſchon früher mitgeteilt werden. Die Vermögens rechnung weiſt folgende Ver⸗ änderungen auf(in): Anlagewerte 4496 102(4375 025), Vorräte 106 7700(75 700), Außenſtände 74 073(74 738), Gut⸗ haben bei Banken und anderen 361552(224 210), Haft⸗ ſummen 3000(6000), Beteiligungen 86 675(86 525), Wert⸗ papiere 31000(30 000), Kaſſe 393(56); andererſeits neben dem genannten AK. die geſ Rücklage 160 000(150 000), Ab⸗ ſchreibungen 370 00 0(300 000), Verbindlichkeiten 1 766 589 1592 204), unerhobene Gewinnanteile 9361(2479). Aktieninder 97,7 gegen 98,6 v. H. Der vom Stat. Reichsamt errechnete Aktienindex (1924/0— 100) ſtellt ſich für die Woche vom 29. Sept. bis 4. Okt. 1930 auf 97,7 gegenüber 98,6 in der Vor⸗ woche, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerindu⸗ ſtrie auf 94,3(94,7), in der Gruppe verarbeitende Indu⸗ ſtrie auf 86,0(87,2) und in der Gruppe Handel und Ver⸗ kehr auf 121,0(121,8). Für den Durchſchnitt des Monats September 1930 iſt der Index mit 102,3 gegenüber 103,3 im Monatsdurch⸗ ſchnitt Auguſt 1930 ermittelt, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie mit 98,7(99.), in der Gruppe verarbeitende Induſtrie mit 90,8(92,2) und in der Gruppe Handel und Verkehr mit 125,8(126%). Ahreninduſtrie im Ambau Enquete⸗Ausſchuß empfiehlt Fuſion Mill. Stück auf 9 Mill. Stück angewachſen. Insgeſamt wurden im Jahre 1929 von Deutſchland Ühren im Werte von 61,7 Mill. exportiert. Demgegen über betrug die Einfuhr 23,4 Mill. /. Sie ſetzte ſich zufſammen vor allem aus der Einfuhr von Taſchenuhren(24,9 Mill.), die jedoch gegen⸗ über der Vorkriegszeit zurückgegangen iſt. Für die deutſche Ausfuhr bedeuten insbeſondere die engliſchen Me⸗Kenna⸗ Zölle von 33 ⅛ v. H. und die amerikaniſchen und japa⸗ niſchen Hochſchutzzölle von teilweiſe bis 100 v. H. eine oͤrückende Belaſtung. Leiſtungsfähige Konkurrenzen ſind während der Kriegs⸗ und Nachkriegsjahre im Ausland nur im geringen Umfange entſtanden. Leoiglich auf dem Weckermarkt iſt durch die raſchen Entwicklung einiger Großbetriebe in den Vereinigten Staaten ete. eine Ver⸗ ſchärfung der ausländiſchen Konkurrenz eingetreten, die vor allem durch Preisdruck auf manchen Abſatzmärkten ſpürbar wird. Internationale Vereinbarungen zwiſchen der deutſchen, franzöſiſchen und italienischen Induſtrie ſind mit Aus ſicht auf Erfolg in die Wege geleitet. Ein durchgreifende Beſſerung in der Wirtſchaftslage der deutſchen Uhreninduſtrie darf nach Auſicht des Enguete⸗Ausſchuſſes nur erwartet werden, wenn die vollſtändige Haß e der ſechs Großfirmen gelingt. Erſt daun ergebe ſich die Möglichkeit geregelter Produk⸗ tion, durchgreifende Preisſenkung. ſyſtematiſcher Markt⸗ beobachtung und Propaganda, der unbedingt erforderlichen Neugeſtaltung der Organiſation des Binnenabfſatzes und einer Stärkung der Poſition auf den Auslandsmärkten. Auf dieſem Hintergrunde werde es auch möglich ſein, eine Geſtaltung der Preis⸗ und Koſtenfaktoren herbeizuführen, die nicht nur die Finanzierung kontinnierlichen Fort⸗ ſchritts, ſondern auch eine angemeſſeue Rentabilität ge⸗ währleiſtet. Mittag- Ausgabe Nr. 465 — Stand der Hackfrüchte und Futterpflanzen im Deutſchen Reich zu Anfang Oktober 1930 Die vorwiegend regneriſche und kühle Witterung im September hat die Weiterentwicklung der Hackfrüchte günſtig beeinflußt. An Kartoffeln werden faſt in allen Teilen Deutſchlands über durchſchnittliche Erträge er⸗ wartet. Auf ſchweren Böden läßt allerdings die Be⸗ ſchaffenheit der Knollen infolge Fäulnis zu wünſchen übrig. Die Erntearbeiten für Kartoffeln ſind in vollem Gange; ſtellenweiſe iſt die Kartoffelernte nahezu beendet. Zucker⸗ und Runkelrüben ſtehen faſt überall gut und laſſen mengenmäßig eine reichliche Ernte erwarten. Die Futter⸗ pflanzen, Wieſen und Weiden zeigen weiter ein kräftiges Wachstum und liefern reichliches Herbſtfutter. Der Stop⸗ pelklee weiſt einen guten Stand auf. Die zweite Heuernte iſt, abgeſehen von einigen Teilen Norddeutſchlands, wo beſonders viele Niederſchläge erfolgten, überall eingebracht Die Beſtellung des Wintergetreides nimmt im allgemeinen einen guten Fortgang. In günſtigen Lagen ſind Wintergerſte und Roggen bereits aufgelaufen. Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2 gut, 3 mittel, 4— gering ergibt ſich im Reichsdurchſchnitt fof⸗ gende Begutachtung: Spätkartoffeln 2,4(Vormonat 2,6), Zuckerrüben 2,4(2,5), Runkelrüben 2,4(2,5), Klee 2,4 (3,7), Luzerne 2,4(2,5), Bewäſſerungswieſen 272(2,3), andere Wieſen 2,5(2,7). Die deutſche Kartoffelernte 1930 Größter Ertrag der Nachkriegszeit Nach den vom ſtat. Reichsamt zuſammengeſtellten vor⸗ läufigen Schätzungen der Ernteberichterſtatter wird die diesjährige Ernte an Spätkartoffeln auf rund 42 Mill. To. veranſchlagt, d. i. um 4,8 Mill. To. gleich 13 v. H. mehr als im Vorjahr. Einſchließlich Früh⸗ kartoffel ſtellt ſich die neue Kartoffelernte auf ins⸗ geſamt 44,3 Mill. To. gegen rund 40 Mill. To. im Vor⸗ jahr. Die neue Kartofelernte iſt die größte der Nach⸗ kriegszeit; ſie übertrifft die guten Kartoffelernten von 1928 um 3 Mill. To. und von 1925 um 2,6 Mill. To. und ſteht mengenmäßig ungefähr auf der gleichen Höhe wie die außergewöhnlich große Kartoffelernte des Jahres 1913, die im damaligen Reichsgebiet 440 Mill. To, er⸗ brachte. Der hofe Ertrag der neuen Kartoffelernte iſt vor⸗ nehmlich bem warmen und niederſchlagsreichen Wetter zu verdanken, das in der Hauptentwicklungszeit ſowohl den Anſatz als auch das Wachstum der Knollen außerordent⸗ lich gefördert hat. * Viehmarkt Pforzheim vom 6. Okt. Infolge der ſchlech⸗ ten Witterung lonhaltende ſtarke Regenfälle) wor die Be⸗ ſchickung und der Beſuch des Marktes äußerſt gering. Der nächſte Viehmarkt findet om Montag, den 3. November 1930 auf dem Viehmarktplatz beim alten Schlachthof ſtatt. — Auf dem Pferdemabkt gelangten zum Auftrieb 72 Stück Pferde. Die geforderten Preiſe für leichte Pferde waren 150-300 /, für mittlere 400800/ und für ſchwere 10001900. Der ſtrömende Regen beeinträch⸗ tigte den Handel gewaltig. Käufer und Verkäufer mußten mehrmals den Platz verlaſſen und Schutz vor den ſtarken Regenfällen und Hagelkörnern ſuchen. Der nächſte Pferde⸗ markt findet am 3. November 1930 auf dem Kappelhof⸗ platz ſtatt. * Schweinemarkt Meckesheim vom 6. Okt. Zufuhr und Preiſe: 29 Milchſchweine bis 6 Wochen 38—40 je Paar; 18 Läufer—8 Wochen alt 5060/ je Paar. Der Handel war lebhaft. Nächſter Markt: 13. Oktober. Mannheimer Hafenverkehr im September Leichte Beſſerung gegen Vormonat Der Geſamtumſchlag betrug 462 870 To. gegenüber dem Vormonat mehr 21056(im Vorjahr 500 597] To. Es komen auf dem Rhein 211 Güterboote und 643 Schleppkähne an, die 269 927 To. Güter löſchten. Abgegon⸗ gen ſind 229 Güterboote und 847 Schleppkähne mit 70 784 To. Güter. An dem Verkehr auf dem Neckar nahmen bei der Ankunft 4 Güterboote und 134 Schleppkähne mit 15 475 To. Güter und beim Abgang 2 Güterbbote uf 140 kähne mit 6884 To. Güter teil. Auf fallen in Ankunft 208 149, im Abgang 34 693 To.; auf den Induſtriehafen entfallen in Ank. 58 016, in Abg. 10 749 To., auf den Rheinauhafen entfallen in Ank. 99 282, im Abg. 4701 To. Der Umſchlag von Hauptſchiff zu Hauptſchiff be⸗ trug 53 540 To. Von den wichtigſten Güterarten entfallen in To. auf Kohle 188 374, Getreide 55 324, Holz 355 668, Kies und Sand 16 197, Salz 98 784, Mehl 12 104, Erdöl und den Handelshafen ent⸗ Benzin 27 486 uns Lein⸗ und Selſaat 9213. Badlichi· Ml gioches M eluſienbot Der Weißherbſt an der Mittelhaarot * Bad Dürkheim, 7. Okt. Seit Montag hat man in den meiſten Orten des Mittelhaardter Qualitätsweinbaugebie⸗ tes, von Bad Dürkheim bis Ruppertsberg, mit der all⸗ gemeinen Weinleſe begonnen, die aber durch die üppige Be⸗ laubung der Reben und die vielen Regenböben nur einen langſamen Fortgang nimmt. Das Men geergebnis dürfte dem des Vorjahres entſprechen, an einzelnen Orten auch übertroffen werden; lagenweiſe iſt es ſehr verſchieden. Durch die Niederſchläge beginnen die Trauben rapid zu faulen, was beſonders bei der Rieslingſorte und in den Jungwingerten zutrifft, und Veranlaſſung gab, dieſe und die Tieflagen durch Vorleſen etwas früher einzuheimſen, damit der Ertrag nicht weiter geſchmälert werde. Die Qualität entſpricht, obwohl die Sonne in den Haupt⸗ monaten Auguſt— September mitunter ſehr vermißt wurde, der eines normalen Jahrganges, konnte doch bis jetzt ſchon, wo die Leſe der beſten Lagen noch ausſteht, Moſtgewichte bis zu 103 Grad nach Oechsle feſtgeſtellt werden. Die Entwicklung der Preiſe unddes Verkaufes iſt recht günſtieg. Während an den erſten Tagen, in denen nur Moſtquanten aus geringeren Lagen zur Verfügung ſtanden, die Nachfrage gering war, ſetzte an den folgenden Tagen eine erhöhte Nachfrage ein, die auch eine Steigerung der Preiſe verurſachte. Man nannte anfänglich Logel⸗ preiſe von 14 und 15 /, die aber heute ſchon um 17. liegen, wofür auch ſchon verſchiedenerorts Verkäufe zuſtande kamen. In Wachenheim, wo man am Freitag mit der Leſe begann, betrugen die Moſtgewichte von 70 bis 95 Grad nach Oechsle, die ſicher noch eine Zunahme erfahren, da bis jetzt nur Weinberge in den Tieflagen geleſen wurden. Zu Ber⸗ käufen in neuem Moſt iſt es hier noch nicht gekommen; die Nachfrage hat eingeſetzt. Teile der Erträgniſſe der Klein⸗ winzer, die keiner Vereinigung angeſchloſſen ſind, gingen zum Herbſtmittelpreis an den Kommiſſionär über, ber, wenn er keine Fäſſer zum Einkellern hatte, ſofort wieder weiterverkaufte. Bei den Vorleſen in Bad Dürk heim wurden Moſtgewichte von 75, 80, 85 Grad und auch höher gemeſſen, bei einem Säuregehalt von—10 pro Mill. Säure. Aus dem Weingut der Stadt Bad Dürkheim konnte eine Menge zu 16 4 für die Logel verkauft werden. Kart ſtadet, das am Mittwoch mit der Leſe beginnt und Vor⸗ leſen geſtattet waren, erzielte Moſtgewichte von 85 bis 103 Grad. Dort konnte auch ein größeres Quantum Rotmoſt zum Preiſe von 280 und 300 Mark für 1000 Liter verkauft werden. Nach anfänglicher Zurückhaltung bei einem Gebot von 17& für die Logel erteilten die Winzer in Nleder⸗ kirchen zu dem gebotenen Preis ihre Zuſtimmung, ſodaß verſchiedene Quanten in anderen Beſitz übergingen. Nach neuen Rotmoſten beſteht rege Nachfrage, in denen weitere Verkäufe getätigt werden. In Bad Dürkheim wurden für 1000 Liter 270/ bezahlt. * Landau, 7. Okt. Anfang dieſer Woche wurden im Be⸗ zirk Landau vom einheimiſchen Weinhandel, vornehmlich von Landauer, Neuſtadter und Bad Dürkheimer Firmen, in Rauſchbach, Birkweiler und Arzheim zufammen etwa 900 Fuder Weißmoſt zu Preiſen zwiſchen 360 und 390/ gekauft. Auch in den anderen Orten des Laudauer Be⸗ zirkes iſt die Nachfrage recht lebhaft geworden. Die For⸗ derungen der Winzer betragen nunmehr 400/ für das Fuder. Das Weingeſchäft beginnt ſich ſtärker als bisher zu beleben. An der Oberhaardt führt man die Bele⸗ bung des Moſtgeſchäftes auf den Umſtand zurück, daß durch die in dieſem Jahre ſich an der Unterhaardt ent⸗ wickelnden Traubenverkäufe an Obſt roßhändler, die einen Moſtausfall bedingen, der Weingroßhandel ſich in ſtärke⸗ rem Maße für die Weine der Oberhaardt intereſſiert. Gleisgellen⸗Gleishorbach, 6. Okt. Die Weinleſe iſt be⸗ endet. Wie man jetzt überſehen kann, iſt das Erträgnis zufriedenſtellend. Das Herbſtgeſchäft iſt fehr lebhaft, be⸗ zahlt wurden 13—15 J, für Muskateller bis zu 18 l für 40 Liter Moſt. Neuer Wein wurde bereits zu 400/ ab⸗ geſetzt. Auch nach 1929er herrſcht Nachfrage. Heuchelheim, 6. Okt. Nachdem zu Beginn voriger Woche 10& für 40 Liter Maiſche geboten worden waren, kam es am Samstag zu verſchiedenen Verkäufen zu 18 /. Göcklingen, 6. Okt. Gegen Ende der Leſe wurden für 11 12 und 12,50“ mehrere Poſten Moſt abgeſetzt. In Eſchbach wurden 11,50, 12 und vereinzelt 13/ bezahlt. Der größte Teil wurde hier eingelegt. Birkweiler. Nachdem zu 10 und 11% keine Abgaben erfolgten, bot man zuletzt 12, 18 und für ſchöne„Keſchte⸗ buſcher Moſte“ 14% für 40 Liter Maiſche, zu welchem Preis verſchiedene Verkäufe getätigt wurden. Der größte Teil iſt eingekeltert. Neuer Wein ging in kleinen Poſten an Wirte um 400 und 425% das Fuder ab. *Die Traubenernte im Oberelſaß. Die Traubenernte im Oberelſaß iſt trotz des ungünſtigen Wetters ſehr zu⸗ friedenſtellend ausgefallen und übertrifft ſtellenweiſe den letztjährigen Herbſt. Hauptſächlich die Hybridenreben ha⸗ ben ſehr großen Behang, ſo daß die Winzer kaum genü⸗ gend Faßrgum für den Ertrag haben werden. Auch die Qualität des Herbſterträgniſſes ſcheint recht gut zu ſein, insbeſondere da, wo eine ſorgfältige Behandlung der Reben durchgeführt wurde * Bad ſkreuznach, 7. Okt. Das gewicht einer Anzahl Rotmoſte nach und Umgebung beträgt 58 Grad bei 10 pro Mille Säure, während der Durchſchnitt 1929 70 Grad bei 8,6 pro Mille Säure betrug. Die bisher ermittelten Gewichte für Weißmoſt halten ſich zwiſchen 61 und 78 Grad. Aßmannshäuſer Rotherbſt. Vorige Woche hat in der durch ihren Rotweinbau berühmten Gemarkung Aßmanns⸗ hauſen— den Aßmannshäuſer Spätburgunder ſtellt man dem franzöſiſchen Burgunder als ebenbürtig zur Seite der Herbſt der Rottrauben ſtuttgefunden. Es wurden Moſt⸗ gewichte von 90—96 Grad nach Oechsle gewogen. Für Trauben beſtand keine Nachfrage. Für das wenige, was vom Handel erworben wurde, ſtellte ſich der Preis auf etwa 4055„ je Zentner(im Vorfahr durchweg 50). diesjährige Durchſchnitts⸗ * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 7. Okt. Auf dem heutigen Obſtgroßmarkt notierten: Birnen 12.—25, Aepfel 28, Zwetſchgen 28.—30, Tomaten 14—16, Trauben(blauf 18, Trauben weiß 24—90 und 1822, Anfuhr 370 Zentner, Abſatz und Nachfrage gut. Am Sonnkag und Montag be⸗ trug die Anlieferung 900 bzw. 100 Zentner. Deviſenmarkt Im keutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen New. Hork 125 Schweiz Stockholm 25,08 Paris 5 Holland 12.05 Madrid 47. Brüel 3 Oslo 19,16 Dollar geg. Rm..2018 Mailand 92.81 Kopenhagen 18.15 Pfunde, 20.41 Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort 7. Oktober Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe wieder nicht beſonders rege. Es wurde im großen und ganzen wenig Kahnraum angenommen. Die Frachten erfuhren keine Aenderung. Ebenſo blieben auch die Schlepp⸗ löhne tal⸗ wie bergwärts unverändert, Schlenh⸗ ous Lagen von Kreuz 1 g 1 N 3 een 2 16. 14. nnr 7* nN. Kuss 5 An * Mittwoch, 8. Oktober 1930 7. Seite/ Nummer 465 Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk Die Termine der Rückrunde Am Montag abend wurden die Termine für die Rück⸗ runde der Spiele im Rheinbezirk feſtgelegt. Mit Rückſicht auf den Beſuch des„Graf Zeppelin“ am 19. Okober in Mannheim beginnen die Spiele erſt am 26. Oktober, ſo daß die Spiele im Rheinbezirk bereits am 14. Dezember erledigt ſein werden. Das am Sonntag ausgefallene Spiel FG. Kirchheim— Sp. Vg. Sandhofen findet am kommenden Sonntag ſtatt. Der größte Teil der Vereine(6) erhält ſo eine Ruhe⸗ pauſe von 3 Wochen, die den Mannſchaften nach den An⸗ ſtrengungen der Vorrunde beſtimmt gut tun wird. Die Spiele der Rückrunde beginnen um 2 Uhr 30 Min. Die Termine der Rückſpiele 26. Oktober: Sp. Vg. Mundenheim— SV. Waldhof Phönix Ludwigshafen— FG. Kirchheim BfR. Mannheim— Sp. Vg. Sandhofen 8 Mannheim— Vfe Neckarau 2. November: Bf. Neckarau— Phönix Ludwigshafen Sp. Vg. Sandhofen— Sp. Vg. Mundenheim SV. Waldhof— 08 Mannheim FG. Kirchheim— BfR. Mannheim 9. November: Sp. Bg. Mundenheim— BfR. Mannheim 8 Mannheim— Phönix Ludwigshafen Vf. Neckarau— F. Kirchheim Sp. Vg. Sandhofen— SV. Waldhof 16. November: VfR. Mannheim— Bfs Neckarau Phönix Ludwigshafen— Sp. Vg. Mundeuheim 8 Maunheim— Sp. Vg. Sandhofen FG. Kirchheim— SV. Walöhof 23. November: Phönix Ludwigshafen— Sp. Vg. Sandhofen 30. November: SV. Waldhof— Pfg. Maunnuheim Bf. Neckaran— Sp. Bg. Mundenheim FG. Kirchheim— 08 Mannheim 7. Dezember: 8 Mannheim— BfR. Maunheim VfL. Neckarau— Sp. Bg. Sandhofen FG. Kirchheim— Sp. Vg. Mundenheim Phönix Ludwigshafen— SV. Waldhof 14. Dezember: SV. Waldhof— VfL. Neckarau VfR. Mannheim— Phönix Ludwigshafen Sp. Vg. Mundenheim— 08 Mannheim Sp. Vg. Sandhofen— F. Kirchheim Fußball im Kreis Süsdheſſen Auch der diesmalige Spieltag brachte Verſchiebungen in der Tabelle, obwohl die erzielten Reſultate eigentlich normal zu nennen ſind. So konnte der SpV. Horch⸗ heim, wie nicht anders erwartet wurde, den VfL. La m⸗ pertheim ſicher mit:0 ſchlagen. Dem Fußballverein Biblis traute man im Spiel gegen euhauſen etwas mehr zu als nur einen knappen:2 Sieg. Die Mannſchaft iſt nicht mehr das, was ſte im Anfang der Verbandsſpiele war. Neuhauſen ent⸗ täuſchte nach der angenehmen Seite. Die Elf zeigte ſchöne Leiſtungen und lag zu Beginn des Spiels in Führung. Auch das Spiel in Gernsheim zwiſchen dem Platz⸗ beſitzer und dem Sp. V. Hochheim, wurde vollſtändig im Regen ausgetragen. Es wäre beſſer, ſolche Spiele über⸗ haupt nicht zum Austrag zu bringen, gefährdet man doch letzten Endes nur die Geſundheit der Spieler. Daß Hochheim mit:3 Sieger blieb ändert nichts an der Tatſacheßd daß Gernsheim nicht nur ebenbürtig ſon⸗ dern zeitweiſe ſogar überlegen war. Olympia Lampertheim war in den dies⸗ jährigen Spielen der Außenſeiter. Die Mannſchaft recht⸗ fertigte auch in dem Spiel vom Sonntag gegen den Na⸗ mensvetter und Altmeiſter Worms dieſen Ruf, wurde doch die Wormſer Elf mit 211 beſiegt. Der kommende Sonntag ſieht folgende Spiele vor: Hochheim— Heppenheim; Pfiffligheim— Olympia Lam⸗ pertheim; Olympia Worms— Gernsheim; VfL. Lampert⸗ heim— Bürſtadt; Neuhauſen— Horchheim; Lorſch— Biblis.—.— Hockey Kickers Stuttgart— Turnverein 1846 Mannheim:4 Auf dem durch kurz vorher niedergegangenen Regen ſchweren Platz entwickelte ſich nach Anſpiel ſogleich ein ſehr ſchnelles Spiel. Turnverein iſt hierbei ſeinem Geg⸗ ner, der ſich gar nicht zuſammenfindet, ſtark überlegen und erzielt innerhalb der erſten Viertelſtunde drei Tore. Nach dieſen Erfolgen kommt Stuttgart etwas auf und kann ein ausgeglichenes Spiel erzwingen. Bei beider⸗ ſeits verteilten Torchancen erzielt Kickers kurz vor Halbzeit ſeinen Gegentreffer. Nach der Pauſe iſt Turn⸗ verein, abgeſehen von einigen nicht ungefährlichen Durch⸗ brüchen der Einheimiſchen, ſtark überlegen, kann jedoch nur noch ein weiteres Tor erzielen. Im übrigen legen ſich die Spieler bei den ſchlechten Bodenverhältniſſen ſicht⸗ lich Schonung an. Turnverein hatte aus dem Spiel gegen BSV. in ver⸗ ſchiedener Hinſicht gelernt. Hauptſächlich in der erſten Hälfte zeigte die geſamte Mannſchaft ein ſehr gutes Spiel. Die Hintermannſchaft war ſicher im Eingreifen und Ab⸗ ſchlagen, die Läuferreihe zeigte gutes Stellungsſpiel und gute Vorlagen an den Sturm. Dieſer komhinterte ziem⸗ lich flüſſig und ließ auch den geſunden Torſchuß nicht vermiſſen. Kickers iſt immer noch die ſympathlſche, faire Mann⸗ ſchaft. Ihre Hintermannſchaft lieferte nach anfänglicher Unſicherheit ein hervorragendes Spiel. Die übrigen Spie⸗ ler der Mannſchaft ſpielten wohl eifrig, ließen jedoch den überlegten Aufbau vermiſſen. Al Brown bleibt Weltmeiſter Der Neger⸗Weltmeiſter Al Brown verteidigte am Samstag in Paris ſeinen Titel im Bantamgewicht erfolg⸗ reich und ſchlug den in Höchſtform befindlichen Heraus⸗ forderer Hugt(Frankreich) über 15 Runden verdient nach Punkten. In einem Rahmenkampf ſiegte Frankreichs Schwergewichtsmeiſter Griſelle über den Engländer Stan⸗ ley in der dritten Runde durch k. a. Abſchied vom Segeljahr 1930 in Mannheim Am Sonntag, 5. Oktober, fand das Segeljahr durch eine Wettfahrt ſeinen Abſchluß. Ein wenig freundliches Wetter mit von harten Böen durchſetztem ſüdlichen Wind ſtellte die erſchienenen fünf Boote vor hohe Aufgaben. Als Bahn waren rund vier⸗ zehn Kilometer von der Bootsverleih Albeißer bei der Ebertbrücke neckar⸗ und rheinabwärts, dann durch den Altrhein nach der Diffensbrücke und zurück nach dem Steg des Waſſerſportvereins Mannheim⸗Sandhofen als Ziel, abzuſegeln. Die vor dem Start kreuzenden Jollen boten ein ſchö⸗ nes Bild auf dem Neckar. Faſt mit dem Schuß ſetzte ſich „Odin“(12 Qm. Segelfläche) an die Spitze, ſeinen Ab⸗ ſtand von etwa 50 Meter erſt noch weiter vergrößernd. Unterhalb der Friedrichsbrücke löſte ſich die ausgezeichnet laufende„Suſſi“(20 Qm.) vom Rudel, ſo daß es den Anſchein hatte, daß es zwiſchen den Spitzenbobten zum Kampfe kommen würde. An der Einfahrt zum Altrhein liegt„Odin“ noch vor der langſam aufkommenden„Suſſi“, als eine ſchwere Böe ihn in dem kabbeligen Waſſer zwi⸗ ſchen Strom und Totwaſſer zum Kentern bringt. Die Hilfe der herbeieilenden„Suſſt“ wird aber von der Odin⸗ beſatzung dankend abgelehnt, ſo daß„Suſſi“ nunmehr unbehindert den erſten Preis an ſich bringen konnte. Nach hartem Kampfe gelingt es„Margret“(20 Qm.) vor „Gretel“(15 Qm.) den zweiten Preis zu holen. Trotz der Belaſtung durch den eingebauten Hilfsmotor kann auch„Sturmbraut“(12 Qm.) die Strecke in guter Zeit unter zwei Stunden hinter ſich bringen. Als nach Schluß der Wettfahrt das Feld ſich bei „Dehus“, dem Inſelkönig, zuſammenfand, traf auch „Odin“, von der eigenen Mannſchaft geborgen, unter vollen Segeln wohlbehalten ein Zwei Boote haben inzwiſchen den Beſitzer gewechſelt, ſo daß mit den zu erwartenden Erſatzbooten und drei ſchon eingetroffenen Neubauten für nächſtes Jahr eine ſtattliche Flotte von Segelbvooten in Mannheim beheimatet ſein wird. Die Ausbildung von Jungſeglern wird ſchon während des Winters beginnen. Nachdem in fröhlichem Beiſammenſein die Ereigniſſe des Tages und die Ausſichten fürs kommende Jahr ge⸗ nügend beſprochen waren, wurde der Heimweg angetreten mit dem Wunſche: Goode Wind für 1931. S. Eis enlohr. Das Turnier in Meran Haenſch ſchlägt Dr. Landmann Am Dienstag verſchlechterte ſich auch in Meran das Wetter, trotzdem konnten aber die Konkurrenzen des in⸗ ternationalen Tennisturniers weiter fleißig gefördert wer⸗ den. Im Damen⸗Einzel ſtehen in der Polin Jedrzejowſko, in Frl. Auſſem, Frl. Valerio und Frl. Roſt bereits die Teilnehmerinnen an der Vorſchlußrunde feſt. Die Polin beſtiegte Frau Deutſch⸗Wien 62,:5 und warf dann auch die Verteidigerin des„Lenz⸗Pokal“, Frau Friedleben nach hartem Kampf mit 611,:6,:2 aus dem Wettbewerb. Die Italienerin Valerio ſchlug die Franzöſin Neufeldt 116, 674, 623. Frl. Cilly Auſſem war über Frl. Ribult leicht :4, 670 ſiegreich, während ſich Frl. Roſt den Weg in die Vorſchlußrunde durch einen beachtenswerten:2,:7,:4 Steg über die Franzöſin Adamoff öffnete. Im Herren⸗ Einzel gab es eine große Ueberraſchung, da Haenſch⸗ Dresden Dr. Landmonn 618, 673,:1 ſchlagen konnte. Im 1930 Herren⸗Doppel kamen Dr. Buß⸗Kuhlmann zu einem 517, :5, 613 Sieg über Haenſch⸗Menzel. Europameiſterſchaften im Gewichtheben Neun Nationen melden.— Die deutſche Vertretung ſteht feſt Für die Ende Oktober in München ſtattfindenden Europameiſterſchaften im Gewichtheben haben bislang neun Nationen ihre Meldungen abgegeben, und zwar Luxem⸗ burg, Aegypten, Schweiz, Frankreich, Italien, Polen, Tſchechoſlowakei, Oeſterreich und Deutſchland. Während die erſtgenannten acht Nationen in jeder Gewichtsklaſſe nur mit einem Mann vertreten ſind, ſtellt Deutſchland in je⸗ der Klaſſe drei Vertreter. Die deutſche Mannſchaft wurde jetzt wie ſolgt endgültig nominfert: Federgewicht: Wölpert⸗München, Mühlberger⸗Frankfurt a.., Schäfer⸗ Stuttgart; Leichtgewicht: Jordan⸗Cannſtatt, Schwieger⸗ Braunſchweig, Nießer⸗Lahr; Mittelgewicht: Helwig⸗Plauen, Ismaier⸗München, Reinfrank⸗Mannheim; Halbſchwer⸗ gewicht: Vogt⸗Ochtendung, Bierwirth⸗Eſſen, Zinner⸗Würz⸗ burg; Schwergewicht: Straßberger⸗München, Rieß⸗Bonn, Holz⸗Cannſtatt. Siegesfeier beim Ludwigshafener RV. Der Ludwigshafener RV. hielt am Samstag(4. Okt.] in den oberen Räumen des Bürgerbräus ſeine diesjährige Siegesfeier ab, die eine außerordentlich ſtattliche Teilneh⸗ merſchar in feſtlicher Stimmung vereinigte. Muſikaliſche, geſangliche und rezitatoriſche Darbietungen wechſelten in bunter Reihenfolge und bildeten den Rahmen zur Feſtrede, die der 2. Vorſitzende Handrich hielt. Er gedachte der ſchönen Erfolge— insgeſamt 18 Vierer und Achter— und dankte den ſiegreichen Ruderern und ihrem Betreuer Weckbach für ihre Tätigkeit. Nach Beendigung des Programms begann der Tanz, der bis in den grauen⸗ den Morgen die Teilnehmer zuſammenhielt. Segesaleſicles Mittwoch, 8. Oktober Nationaltheater:„Turandot“, Oper von F. Buſoni umd „Gionni Schiechi“, Oper von G. Puccini, Miete C 6, Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel der Berliner Rotterbühnen: „Das Land des Lächelns“, Anfang 20 Uhr. Harmonie D 2, 6: Liederabend Wilhelm Enters, Anfang 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Die vom Rummelplatz“.— Capitol:„Wien du Stadt der Lieder“.— Uni⸗ verſum:„Dolly macht Karriere“.— Scala:„Hoch⸗ verrat“.— Schauburg:„2 mal Hochzeit“.— Gloria: Die Heilige und ihr Narr“.— Roxy: „Katharina Knie“.— Palaſt⸗ Theater:„Der Würger“. Autobusrundfahrt: Täglich nachm. 2 Uhr ab Paradeplatz: Pfalzrundfahrt zur Wein leſe. Sehensmürdigkeiten: Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 15—17 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr Lurchgehend. Ausſtellung„Kupferſtiche und Handzeichnungen der Coarl⸗ Theodor⸗Zeit“.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vormittags von 11—13 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags(mit Ausnahme Montags von 10—13 und 14—16 Uhr, an Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. Ausſtellung:„Die Kunſft der Höhlen und Felſen“.— Planetarium: 15 Uhr Beſich⸗ tigung, 17 Uhr Vorführung. Für Bauunternehmer Aaumaschinen U. Matona-Jessteigerung am 13. Oktober, vormittags 9 Uhr in O NMS, Güterhallenstr. 27 auf dem Lagerplatz der Firma Friedrich Zucker in Liqu. Zur Verſteigerung gelangen: Baunmaſchinen und Baugeräte aller Art, Betonmiſcher, Gieß⸗ turm, Rundeiſen Schneide⸗ und Bieganlage, Motoren, Baugrubenaufzug, Friktionswinden, Schnellbauaufzüge, Zentrifugalpumpen, Fuhr⸗ park ete. Zwiſchenverkauf vorbehalten. 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Mit ihnen ſind Pi ontiere der Entwicklung dahingegangen, 85 der Luftfahrt in ihrer Geſamtheit wertvollſte Dienſte geleiſtet haben. Der Luftfahrtminiſter Lord Thompſon hat wiederholt bewieſen, daß er der rechte Mann an rechter Stelle war, Ser Senfton Branker galt allgemein als einer der erſten Fach⸗ männer in Luftverkehrsfragen. Unerſetzlich ſind dieſe Verluſte für die engliſche und internationale Luft⸗ fahrt. 5 Ein Rückblick auf die Entwicklung des Luftſchiffs in England zeigt entſprechend der Einſtellung der je⸗ weils verantwortlichen Miniſter mancherlei Wand⸗ lungen. Dies wechſelnde Intereſſe wird verſtändlich als Folge unbefriedigender Erfolge und wiederhol⸗ ter Rückſchläge, die das Vertrauen zu erſchüttern ge⸗ eignet waren. Bereits während des Kreiges machte England in Erkenntnis des Wertes der Fern⸗Luft⸗ aufklärung lebhafte Anſtrengungen, größere Schiffe nach dem ſtarren Syſtem zu bauen, aber erſt, nachdem der deutlche L 33 nur wenig beſchädigt in engliſche Hand gefallen war, gelang es, im R 33 eine faſt genaue Nachahmung des Originals herzuſtellen. Die⸗ ſes Schiff konnte zwar im Kriege keine Verwendung finden, es hat aber wertvolle Dienſte im Intereſſe der FJorſchung geleiſtet und wurde nach 12jähriger Lebensdauer erſt 1928 abgewrackt. Das Schweſterſchiff mandanten Major Scott im Sommer 1919 die erſte Atlantiküber quer ung in weſtlicher und öſtlicher Richtung durch, eine in Anbetracht des be⸗ ſchränkten Aktionsradius fahrtechniſch hervorragende Leiſtung. Als dann 1922 der R 38 mit der geſamten nend abſtürzte, entſchloß man dich in England, den Luftſchiffbau vorläufig einzuſtellen. Erſt nach den fahrtechniſchen und ſchiffbaulichen Erfolgen des deutſchen R2 126, der als Reparations⸗ ſchiff im Oktober 1924 nach Amerika überführt wurde, erwachte das Intereſſe am Luftſchiff von neuem. Vor allem war es de: damalige Luftfahrt⸗ miniſter Sir Samuel Hoare, der die Aufmerkſam⸗ keit der Regierung auf die Verwendungsmöglich⸗ keiten des Luftſchiffs innerhalb des weit verzweigten Reichsgebiets lenkte und die Vertreter der Do⸗ minions auf der Reichskonferenz zu tätiger Mit⸗ arbeit zu gewinnen wußte. Dank ſeiner Initiative entſtanden in England und feinen überſeeiſchen Tochterſtaaten Luftſchiffhäfen mit Hallen und Anker⸗ maſten, der Bau zweier für die damalige Zeit ungeheuer großen Luftſchiffe wurde in Angriff gengmmen. Vier Jahre hat es gedauert, bis dieſe R 109 und R 101 ihre Probefahrten aufnehmen konnten, Rückſchläge verſchiedener Art hatten die Fertigſtel⸗ Es darf nicht vergeſſen werden, daß der„Engeneer“ die beiden Luftſchiffe ſchon frühzeitig als Fehlkonſtruktionen bezeichnet und vor ihrer Inbetriebnahme gewarnt hatte. Mit dem Bau des KR 101 waren völlig neue Kon⸗ ſtruͤktionswege beſchritten, indem man erſtmalig an⸗ ſtelle der Aluminiumträger Stahlrohre verwendete (das Gerippe beſtand zu 25 aus Stahl) und den Querſpanten einen räumlichen Querſchnitt von 1 Meter Höhe gab, wodurch der Gasraum und damit die Tragfähigkeit bei einer nur 40 Meter hohen und 10 Meter breiten Zelle um etwa 1000 Kg. verringert wurde. Man hatte ſich ſomit hinſichtlich der verfüg⸗ baren Nutz laſt ſtark verrechnet, zumal die Leiſtung der 5 Motoren nicht den in ſie geſetzten Er⸗ wartungen entſprach; die Reiſegeſchwindigkeit des Schiffes blieb weſentlich hinter der Vorkalkulation zurück. Auch in der Art der Motoren ſind die Royal Airſhip Works eigene Wege gegangen, indem ſie als Antriebsmittel erſtmalig das nicht brennbare Schweröl verwendeten. Während unſer deutſcher Luftſchiffbau in vorſich⸗ tiger Beſchränkung dem Komfort einen nur be⸗ ſcheidenen Spielraum ließ und auch bei dem jetzt im Bau befindlichen I. 2 128 nur unbedingt not⸗ wendige Konzeſſionen machte, weil die Rentabilität des Luftſchiffes mit der zahlenden Nutzlaſt ſteht und fällt, glaubte man in England, auch hier neue Wege beſchreiten zu ſollen. Wenn wir ſomit berückſich⸗ tigen, daß in jener Zeit, wo England den Entſchluß zu umwälzenden Neuerungen faßte, der„Luftſchiff⸗ bau Zeppelin“ bei der Konſtruktion ſeiner L Z 126 und L. 2 127 der altbewährten drahtverſpannten Bauweiſe treu geblieben iſt, ſo muß der Entſchluß der engliſchen Ingenieure als reichlich gewagt bezeichnet werden. Die mit ſchweren Opfern erkauf⸗ ten deutſchen Erfahrungen hätten zum mindeſten be⸗ denklich ſtimmen und eine Warnung vor allzu ſprunghaftem Vorgehen ſein ſollen. In Fachkreiſen war es ſchon lange kein Geheim⸗ nis mehr, daß die neuartigen Gedanken der eng⸗ liſchen Konſtrukteure nicht den erhofften Erfolg hat⸗ ten. So entſchloß man ſich, ſehr bald, nachdem die erſten Erprobungsfahrten den Kritikern rächt ge⸗ geben hatten, zu entſcheidenden Umbauten. Das Luftſchiff wurde in der Mitte auseinander geſchnitten und durch Einbau einer neuen Gaszelle von 221 auf 244 Meter verlängert. Dadurch, ſowie durch Entfer⸗ nung der etwa 4 To, ſchweren Ramienetze, Ausbau der Rudermaſchine und eines Teiles der Paſſagier⸗ kabinen hatte man die Tragfähigkeit des Schiffes ne Frauen Und ich wei ld Sie war wirklich allerliebſt, die Kleine. bat ſie um ein Wiederſehen. Wie freute ich mich, als ich meine flotte Partnerin am andern Tag— wie verabredet— im Caféhaus ſitzen ſah. Sie war am Tage ebenſo ſchön wie abends und ihre Geſichtshaut zeigte einen weichen Schimmer, deſſen hauchſchöne Zartheit mich unwiderſtehlich an⸗ zog. Ich ſagte im Laufe des Geſprächs zu meiner Schönen, daß ich mir ein zweites weibliches Weſen wie ſie nicht vorſtellen könne. Da lächelte ſie ſonder⸗ Das kragiſche bar und ſah geradeaus an mir vorbei, als blicke ſie Von Kapitänleutnant a. D. Breithaupt um etwa 20 To. auf 170 To. vergrößert. bisherigen Beardmore Tornado⸗Motoren von 585 Pferdekräften Dauerleiſtung nicht umſteuerbar waren, mußte eine Maſchine für Rückwärtsgang re⸗ ſerviert bleiben und fiel damit als Geſchwindigkeits⸗ faktor aus. Dieſer Nachteil wurde behoben, indem man zwei 8⸗Zylindermotoren aus⸗ und dafür zwei umſteuerbare 6⸗Zylindermaſchinen einbaute. Weil die Sir Safton Branker, der Chef der engliſchen zivilen Luftfahrt, die bei der Kataſtrophe des Ob dieſe einſchneidenden Aenderungen an dem Un⸗ glück ſchuld haben, ob die Führung verantwortlich zu machen iſt oder Unvorſichtigkeiten vorgekommen ſind, entzieht ſich zunächſt unſerer Beurteilung. Widrige Wetterbedingungen allein können bei dem außerordentlich ſtabil gebauten Schiff kaum die Veranlaſſung zu dem tragi⸗ ſchen Unglück geweſen ſein. Dagegen ſprechen die Erfahrungen des„Graf Zeppe⸗ lin“ auf ſeiner letzten Atlantikreiſe in ſchwerſtem Wetter und Tropengüſſen. Kritiker werden die Gelegenheit benutzen, die Lebensfähigkeit des Luftſchiffgedan⸗ kens erneut anzuzweifel n. Wir ſind der An⸗ ſicht, daß das Luftſchiff deutſcher Konſtruktion ſeine techniſch Auch die Chronik der Lord Thompſon, Englands Luftfahrtminiſter, „R. 101“ den Tod fanden. in dieſem Jahr trotz weſentlicher techniſcher Vervoll⸗ kommnung ſchwere Rückſchläge erleben müſſen. So bedauerlich das jüngſte Luftſchiff⸗Schickſal iſt, Opfer müſſen gebracht werden, wenn es ſich darum handelt, einer Entwicklung fortſchrittliche Wege zu weiſen. Immer iſt es, wie auch hier, wertvollſtes Menſchenmaterial, von dem dieſe Opfer gefordert werden. Vergeſſen wir nicht, daß England den Wert des Starrluftſchiffs für militä⸗ riſche und imperialiſtiſche Zwecke klar erkannt hat, deshalb wird es ſich durch Fehlſchläge niemals entmutigen laſſen. Man wird aus den Erfahrungen lernen und ſich vielleicht in Zukunft mehr an be⸗ währte Vorbilder halten, ſelbſt wenn es dem natto⸗ nalen Empfinden wehe tun ſollte. Per aspera ad astra. Oben: Aufriß des„R. 101“; darunter der Geheimdetektiv des In letzter Zeit ſind in London und in der eng⸗ liſchen Provinz für Hunderttauſende von Mark Juwelengeſtohlen, doch nur recht wenige Ver⸗ haftungen um dieſer Straftaten willen vorgenommen worden. Hinter dieſen geſchickten Diebſtählen ſteht eben der geheime Handel mit wertvollen entwendeten Juwelen. Der Polizei iſt das Beſtehen dieſer un⸗ heilvollen und einflußreichen Hehlerorganiſationen wohl bekannt, aber es fällt ihr außerordentlich ſchwer, die Käufer der geſtohlenen Waren zu belangen, weil kein Dieb zum Verräter wird. Nach dem engliſchen Geſetz iſt der Hehler ſchuldiger als der Stehler. Gäbe es jenen nicht, ſo würden viel weniger Juwelen entwendet werden. Der Hehler iſt die Wurzel des Uebels. Nach außen hin betreibt er einen vollkommen legalen Handel, doch im geheimen umgibt er ſich mit einem regelrechten Stab von Lumpen, finanziert große Juwelentransaktionen und ⸗diebſtähle, beſorgt die nötigen Einbrecherwerkzeuge— einſchließlich des Sauerſtoffes und Acetylens zum Geldſchrankknacken Speiſeſaal und das große Promenadendeck. zörſen für geſtohlene Juwelen Von Edwin T. Woodhall⸗London, ehem. Mitglied des Geheimdienſtes n von Scotland Yard, Prinzen von Wales ö —ſtellt Kraftwagen zum ſchleunigen Abtransport und zahlt direkt ooͤer indirekt für geeignete Meldungen von guten Einbruchsgelegenheiten. Es gehört ſchon ein tieferer Einblick in dieſes Ge⸗ ſchäft der Juwelenhändler dazu, um zu ermeſſen, wie großartig und bis in alle Einzelheiten dieſer Handel organiſiert iſt. Der Hehler ſtellt auch nur einen der Mittels⸗ männer der„Börſen“ für geſtohlene Juwelen dar. Ihm obliegt die Aufgabe, das Diebesgut unkennt⸗ lich zu machen oder umzugeſtalten. Bei Edelmetallen, Gold, Silber, Platin, ändert oder entfernt er die Warenzeichen. Er wechſelt Edelſteine und Faſſungen aus, nimmt aus den Uhren die Gehwerke und ſetzt ſie in andere Gehäuſe ein. Selbſt das koſtbarſte Schmuckſtück kann er vollkommen unkenntlich machen. Geſtohlenes„Eis“— wie der Fachausdruck für Diamanten lautet— kann auf dem Markt in Ant⸗ werpen, Brüſſel oder Amſterdam untergebracht wer⸗ den. Die„Bostsleute“— in der einſchlägigen Ver⸗ jemand, der an einem anderen Tiſch ſaß, lächelnd an. Ich folgte der Richtung des Blickes und ſah eine Dame dort ſitzen, die eine auffallende Aehnlichkeit mit meiner Schönen hatte. Nun wurde mir erklärt, daß dies— die Mutter meiner Dame ſei. Ich konnte es kaum glauben. Ich wurde vorgeſtellt und war höchſt erſtaunt. Nach einer Woche ſagte mir meine Auserwählte, daß ihre Mutter ein Mittel anwende, auf deſſen Wirkung ſie ſchwöre. Es ſei Marylan⸗Creme. Die Wirkung ſei überraſchend gut. Falten, welke Haut verſchwänden, graue Haut werde duftig und durch⸗ ſichtigzart. Auch pickelige, lederne Haut werde wun⸗ derſchön weich und jugendlich friſch, ſelbſt wenn die Exiſtenzberechtigung erwieſen und ſich als wirtſchaft⸗ liches, zuverläſſiges Verkehrsmittel auf großen oze⸗ aniſchen Entfernungen durchgeſetzt hat. Wir vergeſſen zu leicht, daß ſich die geſamte Luftfahrt erſt im An⸗ fangsſtadium ihrer Entwicklung befindet,— was be⸗ deutet eine 30jährige Erfahrung an einem verkehrs⸗ ſo ungeheuer entſcheidenden Wendepunkt. Verkehrsfliegerei hat gerade brecherſprache werden hiermit Agenten; bezeichnet, die zum Zweck des Verkaufes zwiſchen England unz dem Kontinent hin und her reiſen— ſorgen dafür, daß jeder Edelſtein ſeinen Käufer findet. Hier komme ich nun zu denjenigen Leuten, denen ich hauptſächlich dieſe Zeilen widmen wollte, zu den Inhabern der„Börſen“ für geſtohlene Juwelen. Dieſe Ehrenmänner, die ſämtlich über ein anſehn⸗ liches Vermögen verfügen, ſitzen in allen Teilen Englands und beliefern durch Vermittlung der „Bootsleute“ ihre„Börſen“ auf dem Feſtlande mit der geſtohlenen Ware. Viele von dieſen Leuten, die ſich zum großen Teil den Anſchein zu geben wiſſen, ehrenhafte Steuerzahler zu ſein, aber recht oft von dunkler Herkunft ſind, wohnen merkwürdigerweiſe im Oſten und Nordoſten Londons, wo ſie ein nach außen hin reſpektables Leben führen. Der Stadtteil Hatton Garden ſtellt den Hauptmarkt für den legalen Handel dar, und hier kann man täglich geſchäftige Leute Juwelen im Werte von Hunderttauſenden von Mark umſetzen ſehen. Ein anderer Juwelenmarkt iſt Houndsditch, wo ich an einem Sonntagmorgen Tauſende von Angehörigen aller Nationen verſammelt fand. Unter ihnen waren vielleicht ein paar hundert ehrenwerte Käufer. Doch wieviele mögen Hehler geweſen ſein? Hier werden die Geſchäfte an allen möglichen Orten abgeſchloſſen: In übelbeleumdeten Schenken ſo gut wie in Hauseingängen. Die Verkäufer breiten ihre Waren auf Be⸗ kleidungsſtücken auf dem Boden oder auf kleinen Verkaufsſtänden zu jedes Kauf⸗ luſtigen Anſicht aus. Hier ſoll ein Teil der ruſſiſchen Kron⸗ juwelen verkauft worden ſein. Dasſelbe wird von wertvollen Steinen behauptet, die einem New⸗ horker Millionär vor anderthalb Jahren in Paris geſtohlen wurden. Die merkwürdigen Verleum⸗ dungsparagraphen des engliſchen Geſetzes verbieten mir, die Namen einiger Leute zu nennen, die beſtraft wurden, weil ſie den Juwelendieben Börſendienſte leiſteten. Doch in den letzten Jahren ſind infolge der Schwierigkeiten, denen die Polizei hier begegnet, nicht mehr als ein halbes Dutzend Verurteilungen erfolgt. Iſt wieder einmal ein großer Juwelendiebſtahl begangen worden, ſo richtet ſich der Verdacht der Leute von Scotland Yard ſofort auf gewiſſe Händler, von denen man weiß, daß ſie Hehler ſind. Doch die große Schwierigkeit, ſofort brauchbare Informatio⸗ nen zu erhalten, und die Eile, mit der die Juwelen in der Unterwelt verſchwinden, tragen die Schuld daran, wenn die Polizei mangels unmittelbarer oder zufälliger Beweiſe nur ſelten Verhaftungen vorneh⸗ men kann. v N Juwelendiebſtähle haben die Sicherheitsbehörden ſchon vor Jahrhunderten außer Faſſung gebracht. Ich brauche nur an den Fall des bekannten fran⸗ zöſiſchen Diamanten„Le Régent“ zu er⸗ innern, der jetzt— menſchlichem Ermeſſen zufolge diebesſicher— in der Apollo⸗Galerie des Pariſer Louvre aufbewahrt wird. Sein Marktwert beträgt rund 700 000 Mark. Er ging nach dem Diebſtahl jahrelang von Hand zu Hand, bis Napoleon ihn 1810 von einem holländiſchen Juden für Frankreich zurück erwarb. Die britiſchen Inſignien, damals als„Kron⸗ juwelen von Dublin“ bekannt, wurden unter der Regierung König Edwards geſtohlen und ſind ſeit⸗ dem nicht wieder aufgetaucht. Der jetzt im Juwe⸗ lenſchrank von Windſor verwahrte„Koh⸗i⸗nor“ wurde ebenfalls geſtohlen und blieb jahrelang ver⸗ ſchollen, bis er in den Beſitz der Oſtindiſchen Ge⸗ ſellſchaft gelangte, die ihn gelegentlich der endgülti⸗ gen Annektierung des Pendſchabs der Königin Vik⸗ toria überreichte. Zum Schluß ſei nochmals der zum Teil in Houndsditch verkauften ruſſiſchen Kron⸗ juwelen gedacht. Unter ihnen befanden ſich zwei große und oftmals geſtohlene Diamanten, der „Mond“ und der„Orloff“, die beide je fünf Mil⸗ lionen Mark wert ſind. Aus aller Welt * Amerikaniſcher Religionsſchwindler. Ein frecher Religionsſchwindler wurde kürzlich in den Vereinig⸗ ten Staaten verhaftet. Er hieß Charles An⸗ drew Swedberg, nannte ſich aber Swedenborg und gab ſich als Nachkömmling des bekannten Wiſ⸗ ſenſchaftlers und Religionsſtifters Swedenborg aus. Der Schwindler betrieb ſeine Tätigkeit meiſtens in den mondänen Badeorten in Kalifornien und Florida und fand merkwürdigerweiſe großen Anhang unter den beſchäftigungsloſen Damen der hohen amerikaniſchen Geſellſchaftsſchichten. Er lebte in Freuden, genoß ein großes Anſehen und wurde durch einen Zufall entlarvt. Er richtete ein Erpreſ⸗ ſungsſchreiben an die bekannte amerikaniſche Reli⸗ gionspredigerin Aimse Mac Pherſon. Er ver⸗ langte von ihr 50 000 Dollar und drohte ihr widri⸗ genfalls mit„Enthüllungen“. Frau Mae Pherſon übergab das Schreiben ruhig der Polizei. Während der Unterſuchung in der Wohnung von Swedberg wurde dort eine Garderobe von achtzig eleganten Au⸗ zügen und ein ganzes Lager von Seidenwäſche und Parfüms gefunden. Es hat ſich herausgeſtellt, daß der Schwindler für ſeine„Religionshandlungen“ wie 8. B. Taufe, Einſegnung uſw., von ſeinen reichen An⸗ hängerinnen die Summe von 100300 Dollar bekam. Da der Schwindler auch einen großen Weinkeller be⸗ ſaß, wird er ſich gleichzeitig wegen Verletzung des Antialkoholgeſetzes verantworten müſſen. Chefredakteur! Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner- Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller ⸗Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ tetlungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. K 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto „Aber Schatzi, dann kanuſt Du doch dieſe famoſe Marylan⸗Creme ſchon jetzt anwenden, damit Du immer ſo jugendlich ſchön bleibſt, wie Du jetzt biſt“. Sie ſah mich mit überlegenem Lächeln an. Da wußte ich, daß auch ſie Marylan⸗Creme nimmt. Eine ſolche Dame will ich gern als Frau mein Eigen nennen. Sie legt Wert darauf, ſich ihrem Manne jung zu erhalten. Das iſt klug! Ich ſelbſt habe auch ſchon Marylan⸗Creme ange⸗ wandt. Heimlich, verſteht ſich. Und wirklich: meine ſcharfen Züge um den Mund ſind merklich verſchwun⸗ den und die Stirnfalten ſind auch beinah fort. Und meine Haut iſt ſo friſch und ſchön geworden, daß es ſogenannten Blſttejahre längſt vorüber ſind. meinen Bekannten auffällt. Wer auf ſein gutes Ausſehen etwas gibt, laſſe ſich koſtenlos und portofrei eine Probe der köſtlichen Marylan⸗Creme kommen; dazu auch das Büchlein über kluge Schönheitspflege. Beides völlig koſtenlos und portofrei. Ueber 20 000 glänzende Daukſchreiben, (notariell beglaubigt), beweiſen den Wert! Schneiden Sie nachſtehenden Gratisbezugsſchein aus und legen Sie ihn in ein offenes Kuvert. Dann koſtet es durch ganz Deutſchland nur 5 Pfg. Porto. Hinten auf das Kuvert kommt dann Ihre genaue Adreſſe. Gratisbezugsſchein: An den Marylan⸗Vertrieb, Berlin 302, Friedrichſtr. 24. 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Roberts/ Paul Morgan/ Szöke Szakall/ Lucie Englisch Das mysteriöse Eisenb.- Drama der Ufa— Die Katastrophe des Nordexpress 8 Altoum, Kaiser Turandot, seine Tochter Adelma, ihre Vertraute In weiteren 1 ist der packendste Sensations Kalaf 5 Helmuth Neugebauer e i Christian Könker Margarete Kupfer— Regie: E. W. Emo von C. Zuek mayer 1 Ke. 1 9 8 5 5 5 5 P 1 M— K t 9 333 7 2 1 2 f J eee e e derren. Jalls Falkenstein nn stürmische Lustsplel-Erfolgl J desu, Höf fiigger von Kalttomien i Truffaldino, Haupt d. Eunuchen Fritz Bartling Pantalone Karl Mang Tartaglia Minister Hugo Voisin Eine Vorsängerin Nora Landerich mit William Boyd Beginn.00,.30,.00 Uhr Sroßes Zeiprogramml Beginn:.00, 5 30,.00 Uhr Tönendes Beiprogramm! Beginn:.00,.00..00,.20 Uhr Hierauf: Glam nisse hie e nh i von Giovacchino Forzano— Deutsch von Alfred Brüggemann— Musik von G. Puccini Musikalische Leitung: Ernst Cremer Inszenierung: Richard Hein Bühnenbild: Eduard Löffler Pers onen: Sydney de Vries hatte bei seiner Uraufführung in London einen unbeschreibl Erfolg Gianni Schicchi Die Elite der deutschen Schauspieler 8 * Lauretta, seine Tochter Marie Theres Heindl Werner Fütterer Camille Horn Zita, 0 Die Alte, Base i 8 Fritz Schuls- Vietor Vareoni Olga ist auch die tief ergreifende 72 des Buoso Margarethe Klose Eimburg- P. Grätz- Siegfried Arno Schilderung einer großen auf- Max Hausen- P. Morgan- Charlotte Ander- Grete Matsler 83 spielen in dem stummen Film 5 nein Herz gehört bir in dem Sprech- und Gesangsfliim Wien, du Siadi der Lieder L vpieldaner ca. 5 Stunden Morgen Donnersiag leifzfer Tag! 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