Weitere Verf * W Hezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. * Aus der Welt der Technik* Kraftfahrzeug und Verkehr*Die fruchtbare Scholle* Steuer, Heſetz und Necht* Neues vom Film „ Alaunheimer Vereinszeitung* Aus Seit und Leben* Mannheimer Muſikzeitung Beilagen: Sport der N. M. Z. Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend* Mannheimer Reiſezeitung Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim fannheimer eiu Mannheimer General- Anzeiger Einzelpreis 1 0 Pf. 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Während und nach der Sitzung tobten Demonſtranten im Tier⸗ garten und den angrenzenden Straßen. Im Wallotbau ſelbſt blieb es verhältnismäßig ruhig. Die nationalſozialiſtiſchen Führer hielten ihre Anhänger, die mit ihren braunen und kakhifarbenen Uniformen den ganzen äußerſten rech⸗ ten Sektor des Saales ausfüllten, in guter Diſziplin. Frenetiſche Jubelrufe ertönten aus ihren Reihen, als Goebbels in Zivil, aber mit dem Hakenkreuz auf der roten Armbinde, im Saale erſchien. Er hat in den letzten Tagen eine förmliche Sherlock⸗Holmes⸗ Taktik angewandt, um dem rächenden Arm der Juſtiz zu entgehen und ſich den Schutz der Immunität zu verſchaffen. Die Kommuniſten a waren offenbar darauf aus, die Nationalſozialiſten zu provozieren, aber der Erfolg blieb ihnen verſagt. Sie beeilten ſich, durch eine Reihe von Agitations⸗ anträgen den Nationalſozialiſten das Waſſer abzu⸗ graben. In der ſtürmiſch bewegten Geſchäftsord⸗ nungsdebatte, die ſich an den langweiligen, durch die üblichen Späße und Gloſſen gewürzten Namens⸗ aufruf ſchloß, ſtanden ſich minutenlang die beiden radikalen Kampffronten gegenüber. Aber Straßer und Goebbels hielten die Heißſporne, die Miene machten, ſich auf die Gegner zu ſtürzen, mit ſanfter Gewalt zurück. Der Rotfronthäuptling Leow, ein blonder Hüne, war darauf ſichtlich enttäuſcht. „Haltet mich feſt“, rief er ſeinen Genoſſen zu, „oder ich zerreiße ſie“. Der greiſe Alterspräſident Herold hatte wahr⸗ haftig keine leichte Aufgabe, aber er zog ſich mit An⸗ ſtand aus der Affäre und mit fürſorglicher Aſſiſtenz des Reichstagsdirektors Galle konnte er die Sitzung über zahlreiche Fährniſſe hinweg glücklich zum Ende bringen. Während Plenarſaal und Tri⸗ bünen die Zahl der Abgeordneten, Zuſchauer, Diplo⸗ maten und Preſſeleute kaum zu faſſen vermochten, blieb allein die Regierungseſtrade verwaiſt. Die Mi⸗ niſter, ſoweit ſie Abgeordnete ſind, hatten ſich in die Niederungen des Parketts begeben. Der Kanz⸗ ler, dem die Kommuniſten bei ſeiner Namensnen⸗ nung das Kraftwort„Hungerdiktator“ aus rauhen Kehlen entgegenſchleuderten, verließ unmit⸗ telbar, nachdem er ſich„zur Stelle gemeldet“, den Saal. Muſterte man aus der Vogelperſpektive die 578 Reichs boten, ſo fiel die Menge neuer Ge⸗ ſichter auf. Beſonderes Intereſſe wandte ſich dem General Seeckt zu, der verſpätet eintraf, dem Januſchauer und dem Schützling Stalins, Heinz Neumann. Das Schauſtück dauerte eine knappe Stunde. Der Auftakt iſt noch ziemlich glimpflich ver⸗ laufen. Daß aber dieſes Parlament arbeits⸗ fähig ſein wird, darf füglich bezweifelt werden. Vorerſt hat ſich der Reichstag auf Mittwoch ver⸗ tagt. Ein Antrag der Kommuniſten, ſchon geſtern in die materiellen Beratungen einzutreten, iſt ab⸗ gelehnt worden. Die nächſte Aufgabe, nämlich die Präſidenten wahl, verurſacht heftiges Kopf⸗ zerbrechen. Ob Herr Löbe auf den Präſidentenſitz zurückkehren wird, iſt zweifelhaft. Nach ſeinen jüng⸗ ſten Huſarenritten iſt wohl die Frage berechtigt, ob ſeine Wiederwahl eine ſo unbedingte Notwendigkeit darſtellt, wie manche auch im bürgerlichen Lager noch immer meinen. Man hat ſich an ihn, der lange Jahre hindurch dieſes Amt bekleidete, ſo gewöhnt, daß in gewiſſen Köpfen ſich der Glaube feſtgeſetzt hat, ohne ihn müßte das Chaos über uns hereinbrechen. Aber ſollte es ſchließlich nicht Männer geben, die ebenſo gut wie er imſtande wären, die Geſchäfte zu führen? Es iſt inzwiſchen bekannt geworden, daß die Nationalſozialiſten für eine Kandidatur Scholz ſtimmen würden, falls die anderen bürgerlichen (Fortſetzung auf der 4. Spalte) Telegraphiſche Meldung Berlin, 13. Okt. Die Demonſtration vor dem Reichstag anläßlich ſeiner Eröffnung nahm gegen 4 Uhr ſehr ernſte Formen an. Die Polizei drängte die Demonſtranten mit der Zeit immer mehr zum Tiergarten ab und ſetzte, als die Demonſtranten mit Stein würfen gegen die Poläzei vorgingen, berittene Polizei ein. Die Demonſtranten, die hauptſächlich aus Nationalſozialiſten und Kommuniſten beſtanden, wurden quer durch den Tiergarten bis zur Lenné⸗Straße abgedrängt. Als eine Gruppe Demon⸗ ſtranten, die vom Reichstag durch den Tiergarten nach der Lenné⸗Straße abgedrängt wurde, an die Ecke der Lenné⸗ und Friedrich⸗Ebert⸗Straße kam, wo ſich ein Kaffee von Dobrin befindet, beläſtigte ſie die draußen ſitzenden jüdiſch ausſehenden Gäſte. Die Gäſte zogen ſich ſofort in das Innere des Kaffees zurück. Das gab den Demonſtranten Anlaß, das Kaffee müt Steinen zu bombardieren. Faſt ſämtliche Scheiben im Hochparterre, in dem das Kaffee liegt, ſind zertrümmert. Fauſtgroße Steine fielen durch die Doppel⸗ fenſter auf die Tiſche des Kaffees, wobei auch drei Gäſte verletzt ſein ſollen. Selbſt die erſte Etage, die augenblicklich unvermietet iſt, weiſt mehrere Steinwürfe auf. Durch die Demonſtrationen ſind in der Umgebung des Reichstages Verkehrsſtörungen entſtan⸗ den, die aber durch raſches Eingreifen der Polizei ſchnell behoben werden konnten. Das Brandenbur⸗ ger Tor wurde für den Fußgängerverkehr zeitweiſe geſperrt. Immer wieder ſammeln ſich im Tier⸗ garten in der Nähe des Reichstagsgebäudes und des Brandenburger Tores Demonſtranten an, die aber von der Polizei in ruhiger Form zum Weiter⸗ gehen veranlaßt werden, ſo daß die Demonſtranten in dauernder Bewegung gehalten werden. In der Leipziger Straße kam es nachmittags zwiſchen 4 und 5 Uhr ebenfalls zu Krawallen. Große Mengen von Kommuniſten und Nationalſozialiſten zogen durch die Friedrich⸗ Ebert⸗Straße und die Leipziger Straße und ſchlu⸗ gen in zahlreichen Geſchäften die Fen⸗ ſterſcheiben ein. So wurden im großen Wa⸗ renhauſe Wertheim am Leipziger Platz, im Kauf⸗ hauſe Grünfeld, bei Lachmann, bei Bluſen⸗ cohn die Schaufenſterſcheiben größtenteils ein⸗ geſchlagen. 5 Die Menge rief dauernd„Deutſchland er⸗ wache“ und„Hoch Sowjetdeutſchland“. Um 5 Uhr nachmittags befanden ſich die Ruhe⸗ ſtörer am Dönhoff ⸗ Platz, wo ſie Miene mach⸗ ten, die Schaufenſter des Kaufhauſes Tietz zu demo⸗ lieren. Es gelang der Polizei, die auf die erſten Alarmmeldungen hin mit Ueberfallwagen, Schnell⸗ laſtkraftwagen und berittenen Abteilungen herbei⸗ eilte, die Demonſtranten zu zorſtreuen, ſodaß ſie ihr Zerſtörungswerk am Dönhoff⸗Platz bei Tietz und anderen Geſchäften nicht fortſetzen konnten. In der ganzen Leipziger Straße vom Potsdamer Platz bis zum Dönhoff⸗Platz patrouillierten zahlreiche Schupo⸗ patrouillen zu Fuß und zu Pferde und verkehren mehrere Schnellaſtkraftwagen der Polizei hin und her, um weitere Ausſchreitungen ſofort unterbinden zu können. Zahlreiche Menſchenanſammlungen, in denen die Ereigniſſe lebhaft diskutiert wurden, wurden von der Polizei immer wieder ſofort aufgelöſt. Alle Geſchäfte hatten die Schutzgitter angebracht und teilweiſe die Rolläden an ihren Schaufenſtern herabgelaſſen. Der Polizeibericht — Berlin, 13. Oktober. Zu den Unruhen vor dem Reichstagsgebäude und in der Stadt, teilt der Polizeipräſident mit: Nachdem vor dem Reichstagsgebäude ſtärkere Men⸗ ſchenanſammlungen durch das Eingreifen der Schutz⸗ polizei zerſtreut worden waren, ſtrömte ein beträcht⸗ licher Teil der dort abgedrängten Perſonen durch die Friedrich Ebert⸗Straße in Richtung Potsdamer Platz und Leipziger Straße ab. Etwa um 16.10 Uhr wur⸗ den zunächſt beim Kaffee Dobrin mehrere Fenſter⸗ ſcheiben durch Steinwürfe zerſtört und faſt unmittel⸗ bar anſchließend in der Leipziger Straße die dortige Schaufenſterfront des Kaufhauſes Wert⸗ heim eingeworfen bezw. eingeſchlagen. Ferner wur⸗ den bei den Firmen Grünfeld, Bette, Cords und Adam mehrere Schaufenſter zerſtört. Außer⸗ dem wurde in der Charlottenſtraße bei der Firma Behrendt und in der Kronenſtraße bei der Dar m⸗ ſtädter Bank mehrere Fenſter eingeworfen. Die ſofort eingeſetzten Polizeiſtreitkräfte zerſtreuten die Anſammlungen und nahmen insgeſamt 53 Per⸗ ſonen feſt, die der NS DA P angehören., Die Feſtgenommenen wurden zur Strafverfolgung eingeliefert. Parteien für den volksparteilichen Führer eintreten. Wenn das Zentrum ſolchem Vorſchlag ſich ge⸗ neigt zeigt, wäre Löbes Anwartſchaft aufs Ernſteſte gefährdet. Ueber die Zuſammenſetzung des neuen Präſidiums wird bis zum Wiederzuſammentritt des Parlaments am Mittwoch nachmittag unter den Par⸗ teien verhandelt werden, und es läßt ſich nicht ver⸗ kennen, daß dieſer Entſcheidung ſymptomatiſche Be⸗ deutung zukommt. Die eigentliche Senſation des geſtrigen Tages ereignete ſich außerhalb des Sitzungs ſaales. Sie beſtand in einem Beſchluß der Wirt⸗ ſchaftspartei, Herrn Dr. Bredt zur Niederlegung ſeines Portefeuilles aufzufordern. Dieſer Schritt iſt als ein Parallelvorgang zu werten, der wie im Fall Schiele auf die völlige Auflockerung der ohnehin nur noch ganz loſen Verbindung zwiſchen Fraktion und Regierung hindeutet. tius liegen, wie wir bereits auseinanderſetzten, die Dinge etwas anders). Herr Schiele hat ſich für das Verbleiben in der Regierung entſchieden. Auch der Juſtizminiſter Bredt, nunmehr vor dieſelbe Alternative geſtellt, hat die weitere Zugehörſg⸗ keit zum Kabinett der Solidarität mit ſeiner Fraktion vorgezogen. Die Wirtſchaftspartei will nun heute über den„Renitenten“ zu Gericht ſitzen, und es iſt zu erwarten, daß Herr Dr. Bredt aus der Frak⸗ tion ausgeſchloſſen wärd, wofern er einem ſolchen Beſchluß nicht durch freiwilligen Mandats⸗ verzicht zuvorkommt. Die Wirtſchaftspartei hat ſich bei ihrem geſtrigen Vorgehen ganz offenkundig von der bereits mehrfach von ihr geäußerten Abſicht leiten laſſen, auf den Kanzler einen Druck dahin auszuüben, daß er ihrem Wunſch nach einer Umbildung der Regierung durch Ein⸗ beziehung der Nationalſozialiſten Rechnung 5 trägt. Im Zentrum ſcheint nach wie vor die Neigung zu beſtehen, die Anlehnung an die Sozialdemo⸗ kratſie zu ſuchen, obwohl die Ausſichten, auf dieſem Wege die dringlichſten geſetzgeberiſchen Maßnahmen durchzuſetzen, mehr und mehr zuſammenſchrumpfen⸗ Die Präſidentenfrage gewinnt, wie ſchon erwähnt, unter ſolchen Umſtänden immer ſtärkere prinzipielle Bedeutung. Die volksparteiliche Fraktion beſchäftigte ſich nach der Plenarſitzung faſt ausſchließlich mit dieſer Angelegenheit. Man will, Herrn Dr. Scholz in ſeinem Entſchluß, das Prä⸗ ſidium zu übernehmen, unterſtützen, falls„mehrere Fraktionen“ ihm das Präſidium antragen. In par⸗ lamentariſchen Kreiſen bezweifelt man allerdings, daß ſich das Zentrum, auf das es ja dabei in erſter Linie ankäme, dem Vorſchlag der Nattonal⸗ ſozialiſten anſchließen wird. Auch nächtliche Zuſammenſtöße mit der Polizei Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 14. Oktober. Die Tumulte in der City übten noch um Mit⸗ ternacht ihre Nachwirkungen aus. Zu dieſer Zeit kam es am Potsdamer Platz noch zu neuen Zuſammenſtößen. Die Menge, die hauptſächlich aus Jugendlichen beſtand, darunter zahlreiche Frauensperſonen, demonſtrierten mit Zurufen gegen die patrouillierenden Polizeiautos, die in der Nähe des Potsdamer Bahnhofs Standquartier bezogen hatten. Da die Zahl der Demonſtranten in bedroh⸗ licher Weiſe anwuchs, ſah ſich die Polizei gezwun⸗ gen, ſie nach der Potsdamer und Leipizger Straße abzudrängen. Dabei mußte ſie verſchiedentlich vom Gummiknüppel Gebrauch machen. Erſt gegen 1 Uhr nachts flaute die Bewegung ab. Bei den wüſten Exzeſſen im Berliner Zentrum, die einen auffallenden Kontraſt zu der gemäßigten Haltung der nationalſozialiſtiſchen Reichstagsfraktion während der geſtrigen Eröffnungsſitzung bilden, han⸗ delt es ſich, wie ſich zweifelsfrei ergeben hat, um planmäßige Ausſchreitungen. Die Berliner Gauleitung der Nationalſozialiſtiſchen Partei gab noch in der Nacht eine Erklärung heraus, in der ſie die Verantwortung für die Krawalle von tung der Partei ebenſo überraſchend gekommen wie der geſamten Oeffentlichkeit. Die Tumulte werden auf die„überaus nervöſe Haltung der Polizei“ zu⸗ rückgeführt, die am Reichstag ohne jeden erſichtlichen Grund rigoros und ſchikanös Abſperrungen vor⸗ genommen hätte. Nach Anuſicht der Gauleitung ſind die Ausſchreitungen als„ſpontane Wutausbrüche von Tauſenden von Menſchen zu werten“, die zum Teil durch genau vorbereitete Provo⸗ kationen kommnuniſtiſcher Elemente hervor⸗ gerufen ſeien. In den Hugenbergblättern wird die gleiche Auf⸗ faſſung vertreten und behauptet, daß gegen zehn Uhr nachts von den etwa hundert Verhafte⸗ ten nur 60 als der Nationalſozialiſti⸗ ſchen Partei zugehörig feſtgeſtellt werden konn⸗ ten, während der Reſt aus Parteiloſen und Kommuniſten beſtanden hätte. Außerdem ſollen Berichterſtatter des Blattes bekannte Kommuni⸗ ſten beobachtet haben, die Steine in der Hand hat⸗ ten oder Brandreden an die Menge hielten. Die „Deutſche Zeitung“ iſt überzeugt, daß die„ech⸗ ten nationalſozialiſtiſchen Demonſtrationen“ vor dem Reichstag, mit denen zu rechnen geweſen ſei, von anderer Seite, d. h. alſo von den Kommuniſten, ſich weiſt und behauptet, ſie ſeien der politiſchen Lei⸗ J ſyſtematiſch weiter betrieben und unter falſcher Flagge zu vorbereiteten Ausſchreitungen ausgebret⸗ tet worden wären. In der Berliner Morgenpreſſe werden die tief be⸗ dauerlichen Vorkommniſſe allgemein aufs Schärfſte verurteilt Die„Germanja“ warnt jedoch davor, ihnen etwa im Zuſammenhang mit der gegenwärtigen Lage eine Bedeutung zu geben, die ihnen doch wohl nicht zu⸗ käme.„Es ſcheint uns wirklich nur eine Angelegen⸗ heit der Polizei zu ſein, die zwar in der Nähe des Reichstags ausreichend vertreten war, aber an ande⸗ ren Stellen gewiſſermaßen überrumpelt worden iſt. Die Polizei wird in den kommenden Tagen mit ver⸗ ſchärfter Aufmerkſamkeit und Strenge darauf achten müſſen, daß dieſe unwürdigen und dem deut⸗ ſchen Namen überaus ſchädlichen Ter⸗ rormethoden keine Fortſetzung erfahren.“ Der Vorwurf, der hier der Leitung der Schutz⸗ polizei gemacht wird, kann nur unterſtrichen 5 5 werden Es iſt in der Tat betrübend, daß die Schutzpolizei, die rings um den Reichstag in ganz ungewöhnlicher Stärke vertreten war, nicht ſchneller hat ein⸗ und durchgreifen können. Ein guter Teil des angerichteten Schadens hätte ſich bei größerer Manövrierfähigkeit der Mannſchaften vermeiden laſſen. Der„Vors⸗ (Bei Herrn Dr. Cur⸗ * 2. Seite/ Nummer 475 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 14. Oktober 1930 wärts“ teilt unter der Ueberſchrift„Das Reichs⸗ banner wacht“ mit, daß ſofort nach dem Bekannt⸗ werden der Ausſchreitungen von der Generalleitung des Reichs banners Schwarz⸗Rot⸗Gold Berlin⸗Bran⸗ denburg die erſten„Alarmvorbereitun gen“ getroffen worden ſeien. In kürzeſter Friſt wären die geſamten techniſchen Funktionäre benachrichtigt wor⸗ den,„die nun ihrerſeits das Erforderliche veran⸗ laßten.“ Wir möchten meinen, daß es nicht Sache des Reichs banners, ſondern ausſchließlich der Po⸗ Jlizei iſt, in ſolchen Fällen„das Erforderliche Zu veranlaſſen.“ 8 Die Wirkung der Sparmaßnahmen Drahtbericht unſeres Beirliner Büros Berlin, 14. Okt. Finanzminiſter Dietrich hat dem Reichstag die Haushaltsrechnung für 1929 vorgelegt, aus der ſich immerhin ein Ueberblick über die Wirkung der Sparmaßnahmen gewinnen läßt. Die Ausgaben für 1929 haben trotzdem die Ein nahmen um 359 Millionen Mark überſtiegen. Dazu kommen noch Ausgabenreſte, ſo daß zur Deckung der Mehrausgaben und der Reſtverpflichtungen aus den Vorjahren 465 Millionen Mark erforder⸗ lich ſind. Das iſt der am Schluß des Rechnungs jahres vorhandene Fehlbetrag. Bei den übertragbaren Ausgabenbewilligungen ſind in der Rechnung für 1929 wiederum 17,5 Millio⸗ nen endgültig als erſpart abgeſetzt worden. Weitere vier Millionen, die zunächſt als Reſte auf 1930 über⸗ tragen wurden, ſollen noch abgeſetzt werden. Die Ausgabenreſte ſind gegenüber dem Vorjahr um rund 60 v. H. geſunken. Sie liegen weit unter dem Durchſchnitt der letzten zehn Vorkriegsjahre. Matdonald an Eckener Drahtung unſer, Londoner Vertreters § London, 14. Oktober. Der Miniſterpräſident Macdonald hat an Dr. Eckener, der den Begräbnisſeierlichkeiten für die Opfer des engliſchen Luftſchiffes K 101 beigewohnt hat, das nachſtehende Telegramm gerichtet: „Ehe Sie dieſes Land verlaſſen, möchte ich Ihnen, und durch Sie dem deutſchen Volke, aufs herzlichſte danken für die tiefe Sympathie, die Sie uns in un⸗ ſerer Trauer über das Unglück der K 101 bewieſen haben. Ihre Anweſenheit und die des Kapitäns v. Schiller bei den Feierlichkeiten in London und Bedford war ein deutlicher Beweis für das Band, das die Flieger aller Länder vereinigt. Ramſey Maedonald.“ Dr. Eckener und Kapitän von Schiller hatten ge⸗ ſtern noch längere Beſprechungen mit den Beamten des engliſchen Luftfahrtminiſteriums und verließen dann London, um im Flugzeug nach Deutſchland zurückzukehren. g Militär gegen Viehſchmuggler — Apenrade, 13. Okt. Die däniſche Reglerung hat ſich veranlaßt geſehen, gegen den Viehſchmuggel an der däniſchen Grenze Militär einzuſetzen und alle aus dem Kreiſe Hadersleben nach dem Kreiſe Apenrade führende Straßen kontrollieren zu laſſen. Ueber die Kreiſe Hadersleben und Tondern iſt wegen der Maul⸗ und Klauenſeuche die Ausfuhr⸗ ſperre verhängt. Vieh darf weder nach Deutſchland noch nach Dänemark verſandt werden. Beſchießung von Eiſenbahnzügen — Braunſchweig, 13. Okt. Im Prinzen⸗Park wurde auf einen in Richtung Braunſchweig fahren⸗ den Triebwagenzug geſchoſſen oder ein Sprengkörper geworfen. Etwa. Stunde ſpäter wurde auch der B er lin Köln⸗D⸗Zug in der Nähe der Halte⸗ ſtelle Grüner Jäger beſchoſſen. Verletzt wurde in beiden Fällen niemand. Bereits vor einigen Ta⸗ gen ſind in der Dunkelheit auf einen Perſonenzug der Strecke Braunſchweig Gifhorn Schüſſe abge⸗ geben worden, wobei der Lokomotivführer getroffen und leicht verletzt wurde. Die Un⸗ terſuchung iſt eingeleitet. Kanzler und Außenpolitik Wird die Regierungserklärung die Vertragsreviſion verlangen? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 14. Oktober. Ein Leitaufſatz der„Germania“ beſchäftigt ſich mit dem Kurs des Kabinetts Brüning. Vielleicht iſt dieſer Aufſatz in gewiſſem Sinne eine Umſchrei⸗ bung der Gedanken und Auffaſſungen, die der Reichskanzler am Donnerstag für das Re⸗ gierungsprogramm vortragen will. So ge⸗ ſehen gewinnen gerade die Ausführungen des Auf⸗ ſatzes über die Probleme der Außenpolitik eine beſondere Bedeutung. Es heißt da u.., man könne dem Auslande nicht eindringlich genug vorhalten, daß man ein Volk nicht zur Verzweiflung treiben dürfe. Die Wahlen vom 14. September waren im⸗ merhin ein Menetekel. Natürlich würde jede deutſche Regierung gehalten ſein, die Verträge zu reſpektie⸗ ren, aber:„Man wird einem Volk und ſeinen Füh⸗ rern nicht verwehren können, unabläſſig um die Reviſton eines Vertrags⸗ werkes zu kämpfen, deſſen Unhaltbarkeit und Ungerechtigkeit an ſeiner Stirn geſchrieben ſteht Ungerechtfertigte Gebietsabtretungen, die man uns aufgezwungen hat, die Verengung des Lebensraumes für ein 60⸗Millionen⸗Volk, das ſchaffen und arbeiten will und Raum für ſeine Arbeit braucht, die Ab⸗ ſchnürung von lebenswichtigen Induſtrien und dauernde Kraftentziehung durch eine unendliche Kette von Zahlungen: Das alles ſind Dinge, die von einem Volke empfunden und empfunden werden müſſen. Es wäre widerſinnig, wenn es anders wäre. Je of⸗ fener wir das ausſprechen, deſto beſſer kann das nur für Europa ſein. Die Fehlerquellen in den inter⸗ nationalen Beziehungen liegen tief und ſie wiegen ſchwer.“ Wir haben ſchon dieſer Tage angedeutet, daß der Herr Reichskanzler in ſeiner Rede irgendwie auf das Reparationsproblem zu ſprechen kommen wird. Es iſt nicht ganz unwahrſcheinlich, daß ſeine Darlegungen ſich in dieſen Gedankengängen bewegen werden. An die Aobreſſe Frankreichs Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 14. Oktober. Reichskanzler Brüning erklärte dem Berliner Vertreter der„Volonté“, daß die deutſche Regie⸗ rung nicht die Reviſion des Noungplans im Auge hätte. Ebenſowenig beabſichtige ſie, ein Moratorium zu fordern. Frankreich müſſe jedoch erfahren, daß die ſtändige Erhöhung der Gold⸗ ausſuhr die deutſchen Zahlungen ſteigere. Es ſei ein ſchwerer Fehler, betont Brüning, nicht dieſelbe Sicherheitsklauſel in den Voungplan aufgenommen zu haben wie in den Dawesplan. Auf jeden Fall habe Deutſchland durch den Voungplan nicht die Erleichterungen erhalten, mit denen es rechnete Die deutſchen Zahlungen ſeien zwar um 700 Millio⸗ nen ermäßigt worden, aber heute hätte Deutſchland eine Steuerlaſt, die um 1 Milliarden geſteigert ſei. Brüning ſprach die Hoffnung aus, daß die finan⸗ zielle Reorganiſation gelingen werde. Sollte aber die Wirtſchaftskriſe weiter andauern und ſich ſogar erſchweren, könne er auch nicht vorausſagen, was ein⸗ treten wird. Im Verlauf der Unterhaltung ſprach Brüning den Wunſch nach größerer gegenſeitiger Verſtändigung zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ land aus. Er kenne die Gründe der Nervoſität und Unzufriedenheit in Frankreich. Die Demonſtration des Stahlhelms in Koblenz ſcheine dieſe Nervo⸗ ſttät noch verſtärkt zu haben. Zweifellos begreife Frankreich aber nicht alle die Schwierigkeiten der gegenwärtigen deutſchen Lage. Die großen Städte wie Köln und Berlin atmen noch Sauberkeit und Eleganz, es wäre aber wünſchenswert, daß die Fran⸗ zoſen auf das deutſche Land gehen, wo eine ſogroße Not herrſche, daß viele Leute ſeit zwei Jahren kein Stück Fleiſch mehr gegeſſen hätten. Wenn Frankreich und Deutſchland ſich einander nähern wollen, müſſe Frankreich zuvor das deutſche Elend begreifen, das der Hauptgrund für die Oppo⸗ ſitionsbewegung ſei. Keine Kursänderung der engliſchen Jollpolitik Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 14. Oktober. Es iſt jetzt vollkommen klar geworden, daß die Regierung die Forderungen der überſeeiſchen Mini⸗ ſterpräſtdenten auf der Reichskonferenz ablehnen wird. Von neuen Zöllen iſt keine Rede mehr und ſelbſt diejenigen Abmachungen für die Stützung der Rohſtoffpreiſe, die für nichtbritiſche Länder eine ähn⸗ liche Wirkung gehabt hätten, wie die Errichtung eines engliſchen Zolltarifes, ſtehen nicht unmittelbar vor der Verwirklichung. Selbſt die Miniſterpräſidenten der überſeeiſchen Reichsländer haben jetzt, wie man hört, eingeſehen, daß in der für ſie entſcheidenden Frage, nämlich der eines Zolltarifs auf Lebensmittel, zur Zeit in England nichts zu erreichen iſt. Vielleicht wäre es zu einem Kompromiß gekommen, wenn nicht die Gegenleiſtung, die Kanada, England anbot, ſo lächerlich gering⸗ fütgig geweſen wäre. Für die revolutionäre Umwälzung der engliſchen Zollpolitik, die in einem Einfuhrzoll auf Getreide liegen würde, hat Kanada bekanntlich nicht mehr bezahlen wollen als die geringfügige Erhöhung ſeines ſchon übermäßig hohen Zolltarifes gegenüber anderen Ländern. England ſollte dann von dieſer neuen Erhöhung ausgeſchloſſen ſein. Praktiſch würde dieſe Bevorzugung Englands nur in wenigen Exportpoſten eine Rolle ſpielen, während anderer⸗ ſeits die Einführung von Lebeusmittelzöllen in England ganz ungeheure Umwälzungen des Welthandels zur Folge haben würde Obwohl die Regierung noch nicht offiziell Stellung genommen hat, geht doch die Ablehnung bereits deutlich aus der geſtrigen Rede des Handelsminiſters Graham hervor; der erklärte, die Regierung werde den Dominien Vorzugszölle gewähren in ſolchen Gütern, für die bereits Einfuhrzölle in England be⸗ ſtehen. Darin find die großen Rohſtoffe, um die es ſich für die Dominien handelt, von dieſem Syſtem ausgeſchloſſen. 0 Die Regierung hat nun ihrerſeits Gegen vor⸗ ſchläge auf die Tagesordnung geſtellt, die auf Einzelabmachungen für beſtimmte Induſtrien und Güterarten hinauslaufen, Einfuhrſtellen für Roh⸗ ſtoffe, beſondere Handelsverträge nach dem Muſter des engliſch⸗argentiniſchen Vertrages vom letzten Jahr und ſchließlich die Zuſammenarbeit beſtimmter Induſtrien in England und den Dominien zur Herbeiführung von Kartellabmachungen innerhalb des britiſchen Weltreiches, das ſind einige der Vor⸗ ſchläge, die im Vordergrund ſtehen. Die Möglichkeit einer Schwenkung in der engliſchen Zollpolitik iſt damit vorerſt verſchwunden und wird wäh⸗ rend dieſer Konferenz nicht mehr auftauchen. — Warſchau, 13. Okt. Das Geſchworenengericht in Tarnow in Galizien verurteilte drei Wild⸗ diebe wegen Ermordung eines Förſters zum To de durch den Strang. Arabſtimmung der Berliner Metallarbeiter Telegraphiſche Meldung a Berlin, 13. Oktober. In den Betrieben der Berliner Metallinduſtrie wurde heute mit der Urabſtimmung über die An⸗ nahme oder Ablehnung des am Freitag abend ge⸗ fällten Schiedsſpruches begonnen. Wie wir erfahren, hat heute etwa ein Drittel der Geſamtbelegſchaft der beteiligten Betriebe, darunter u. a. die der Siemens⸗ werke, abgeſtimmt. Von den 60 000 Stimmen waren rund 48 500 für Ablehnung des Schiedsſpruches, 11500 für Annahme des Schiedsſpruches. Das be⸗ deutet, daß ſich die Dreiviertelmehrheit für den Streik entſchieden hat. Die Abſtimmungen werden morgen fortgeſetzt. An dem Ergebnis, das die heutigen Abſtimmungen erbrachten, dürfte ſich kaum noch etwas ändern. In unterrichteten Kreiſen wird erwartet, daß in der für morgen angeſetzten Sitzung der Streikleitung und der Obmänner der Ausſtand der rund 140000 Metallap beiter proklamiert werden wird. eee eee Letzle Meloͤungen 8000 Mark geraubt — Köln, 13. Okt. Heute morgen wurde auf der Hohenzollernbrücke, über die ſich ein dichter Verkehr zwiſchen der Stadt und Deutz abwickelt, ein Kaſfen⸗ bote der Meſſegeſellſchaft, der einen Rechnungs⸗ betrag der weſtdeutſchen Gaſtwirtsmeſſe transpor⸗ tierte, von zwei Motorradfahrern nieder⸗ geſchlagen und ſeiner Taſche mit Geld beraubt. Den Räubern fielen 8000 Mark in die Hände. Feuergefecht zwiſchen Verbrechern und Polizei — Düſſeldorf, 13. Okt. Zu einem Feuergefecht zwiſchen Verbrechern und der Kriminalpolizei kam es heute in dem Geſchäft eines hieſigen Autohänd⸗ lers. Bei dieſem waren einige Männer mit einem Perſonenauto vorgefahren und boten den Wagen zum Kauf an. Der Autohändler ſchöpfte indeſſen Verdacht, daß der Wagen geſtohlen ſei und ver⸗ ſtändigte die Polizei, die bei ihrem Eintreffen von den Fremden ſofort mit Revolverſchüſſen empfaugen wurde. Im Verlaufe des Gefechts wurde ein Verbrecher erſchoſſen und ein Kriminalbeamter ſchwer verletzt. Schwere Sturmſchäden an der franzöſiſchen Küſte — Paris, 14. Okt. Die Bilanz der Opfer der letz⸗ ten Sturmkataſtrophe iſt noch nicht abgeſchloſſen. In Etel(Bretagne) fehlten beim letzten Appell noch zehn Fiſchkutter mit insgeſamt 61 Mann. In Douarnenez wurden noch 13 Mann als vermißt gemeldet. Streikzuſammenſtöße — Paris, 14. Okt. Einer Meldung des„Journal“ aus Madrid zufolge iſt es geſtern bei Ausbruch des Generalſtreiks in Murcia und Sevilla zu ern⸗ ſten Zuſammenſtößen zwiſchen Streikenden und Po⸗ lizei gekommen. In Murcia und Sevilla ſollen auf beiden Seiten zahlreiche Verletzte zu verzeichnen ſein. Die Streikbewegung ſoll revolutionären Charakter tragen. Neue Verhaftungen in Polen — Warſchau, 13. Okt. In den Wohnungen ver⸗ ſchiedener Mitglieder der polniſchen ſozialiſtiſchen Partei wurden heute nacht wiederum Haus⸗ ſuchungen vorgenommen; dabei ſollen mehrere Revolver und Karabiner beſchlagnahmt worden ſein. Acht Perſonen wurden verhaftet und wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer ſtaatsfeindlichen Orga⸗ niſation— als ſolche gilt die ſogen. Schutztruppe der Sozialiſten— den Behörden übergeben. Eine Familie von fünf Perſonen ermordet — Warſchau, 13. Okt. In der galiziſchen Stadt Sambor wurde eine Familie von fünf Perſonen von Räubern im Schlafe überfallen und ermordet. Mehrere der Tat verdächtige Per⸗ ſonen wurden feſtgenommen. —:r.—:.. y Ä dd rr... d Frankfurter Opernjubiläaum Frankfurt ſteht im Zeichen der Opernwoche. Mit dem Eröffnungskonzert hat man die Reihe der Jubiläums⸗Feſtvorſtellungen am Freitag abend eingeleitet. 8 Der erſte Abend verging mehr wie ein Vorſpiel ohne Worte. Feierlich, ernſt, weihevoll— eine Stunde der Einkehr und der Rückbeſinnung derer, die das halbe Jahrhundert ganz oder teilweiſe mit⸗ erlebt.„Ach Gott“ ſagten die Leute, als ſie die Zei⸗ tung öffneten und zwei ganze Seiten voll vom gol⸗ denen Jubiläum! Was ſteht da all drin, wer ſoll das alles leſen oder beſſer noch wann ſoll man das alles leſen? Nein, nein, wir haben keine Zeit mehr, Feſte zu feiern, ganz egal, ob wir uns die Eintrittskarte noch leiſten können oder nicht— auch dann ſeufzen wir tief über die„Plage“ und bis in den Smoking reichts auf keinen Fall! Ach daß man ein Stauwehr bauen könnte vor ſo viel Zerfall! Wir nehmen uns die Zeit— vielleicht weil wir die Druckerſchwärze eben lieben— und leſen, was man zuſammentrug aus der Geſchichte um ein Opernhaus. Leſen es mit Freude, mit Reſpekt. Mit Wehmut aber erfüllt uns das, was von der Art erzählt wird, in der man vor 50 Jahren ſolch einen Tag beging. Da ſteht in einem Bericht von damals, wie tage⸗ lang die ganze Stadt in einem Fieber lebte, als ginge es jeden Einzelnen an, und als ſei dieſes Haus jedes Einzelnen Eigentum. Und voll Stolz wird des alten Kaiſer Wilhelm J. Ausſpruch wieder und wieder zitiert, als er beim Betreten des ſtolzen Renaiſſancehaus zu Emil Claar dem Inten⸗ danten als Ausdruck ſeiner Bewunderung geſagt: „Das könnte ich mir in Berlin nicht erlauben.“ Das war Ehrenſache, daß„alles“ dabei war. Was einen Namen hatte und vom Kranz der Logen angefangen ſelbſtverſtändlich mit der Loge, in der Kaiſer Wilhelm J. mit Sohn und Enkel im Kreiſe anderer Fürſtlichkeiten ſaß, weiß man noch mancher⸗ let zu berichten, beſpricht die Tofletten der Damen und hebt beſonders den für Frankfurt typiſchen Reichtum an Perlen und Brillanten hervor, der ſchöne, ſagen wir überzeugter, reiche Frauenhälſe geſchmückt, 321 Wagen zwei⸗ und vierſpännig ſeien vorgefahren und haben tags zuvor die Anfahrt „ausgeprobt“, Ach Gott, welche Ruhe, welch benei⸗ denswerte Beſchaulichkeit weht aus all den Ge⸗ ſchichten! Wenn man faſt 30 Jahre ſelber davon miterlebt, unbewußt vom erſten Weihnachtsmärchen angefangen, „im Flügelkleide“ hoch oben vom letzten Juchhe ſtehend, natürlich mit angehaltenem Atem und Caruſo hier gehört— das war auch noch eine „Sache“—, Jungmädchenzeiten miterlebt, in denen man„in die Oper gehen“ mußte, ei, das war doch ſo und da zu ſitzen, einfach ein acte de présence, und immer wieder„Martha, Du entſchwandeſt“ und xmal den„Freiſchütz“, aber der„Lohengrin“„war nicht fein“. Und wenn's fertig war, dann ſtand draußen die„Theatertram“, die nach den Vororten und„nüwwer nach Offebach gekoddert“, und man hat ſchon ſo genau gewußt, wer drin ſaß, und der ganze Abend war gar nicht immer ein Vergnügen, aber„ſeinen Donnerstag“ und„ſeinen Sonntag“, die Haupt⸗Abonnementsabende, die ließ man nicht aus. Das war ganz etwas anderes, als wenn man in anderen Städten ins Theater ging, mit der Selbſtverſtändlichkeit um des„Spektakels“ willen. So etwa nahm man das Schauſpielhaus, für das man ſich nicht anzog— die Oper aber war Sache der Tradition und Reputation. Das ging ſo bis zum Krieg. Dann wurde es eben wie es heute iſt, da ſolch ein Jubiläumsfeſt leider leider nur noch die Sache derer iſt, die es ſelbſt angeht. Keine Zeit— kein Geld für„ſowas“. Nicht Muße und kaum mehr die Nerven dazu, Chor⸗ werken wie Leo Janaceks„Feſtliche Meſſe“ und den vier geiſtlichen Stücken von Verdi zu folgen und ſich hinein zu vertiefen. Es ſagte da mal kürzlich einer:„Wer heute noch ſich dieſen Chorwerken nahe fühlt, ſingt mit.“ Es fehlen die wahren Hörer. Unter Wilhelm Stein bachs Leitung ward der Abend, deſſen 400 Sänger und Sängerinnen ſich neben dem Frankfurter Opern⸗ hauschor aus der Singakademie, des Lehrervereins, dem chor, Lyra 1879 und noch anderen rekrutierte, von Kurt Kretzſchmar in einem halbjährigen Studium verarbeitet, zu einem vollen Erfolg. Es gilt heute nicht, an Einzelleiſtungen dieſer Tage herumzukritiſieren, es iſt das Haus als Werk, als Ganzes, das unſere Gedanken rüttelt. Sein Werden— ſein Wachſen— ſein Beſtehen. * dem Sängerchor Frankfurter Männer⸗ Darf ich da ein kleines eigenes Erlebnis um die Frankfurter Oper anfügen? Sechs Jahre war ich alt. Lang iſt's her. Der Walzertraum hats mir an⸗ getan und der Herr Wirl. Den Walzertraum im Opernhaus zu ſehen, zu hören war mein höchſter Kindertraum. Ob ich verrückt bin, haben ſie mich ge⸗ fragt. Ich habs mir aber einen Tag in den Kopf ge⸗ ſetzt und vom frühen Morgen an Vater und Mutter gequält und alle 2 Stunden einen neuen Vorſtoß ge⸗ macht. Gar keine Antwort haben ſie mir zuletzt ge⸗ geben. Dann wurde das allmählich 5— 36. Ein Ruck — und ich war entſchloſſen. 1 Mark hatte ich im Beſitz und ein paar Pfennige. Das reichte für einen Galerieplatz und die Tram(4 Stunden Fahrtl) Als man um 7 Uhr mich in die Falle bringen wollte, war das„Fräuleinchen“ lich zitiere die Logen⸗ frau) nirgends zu finden. Die Gefahr, daß man zerquetſcht unter einem Auto liegen konnte, war dazu⸗ mal noch nicht ſo groß. Als man„das Kind“ nicht finden konnte, ahnten Vater und Mutter dunkel wo es war. Fuhren nach Frankfurt und folgten meinen Spuren, die aber gar nicht in die Galerie geführt hatten. Ich weiß vom Hinfahren nur noch das Herzklopfen. Und an der Kaſſe bat ich um einen Platz für mein Geld. Da hat man mir einen Logenplatz für meine 50 Pfg. ge⸗ ſchenkt, hat mich da hin gebracht, hat mich ausgezogen und hat mich fein geſetzt und„nach mir geſchaut“. Sie ſuche wohl das Kind, das da allaaus aan⸗ komme is? Haben ſie meine mich ſuchenden Eltern gefragt. Des hawwe mer Euch gut uff⸗ gehowe Margarethe. — Ä— Theater und Muſik ) Luſi Müller⸗Konrad, Mannheim, Diplom⸗ Klavierlehrerin, hat die ſtaatliche Anerken⸗ nung erhalten. 5 Wilhelm II. auf der Bühne. In„Breſt⸗Li⸗ towsk,“ dem neuen„zeitgeſchichtlichen“ Bilder⸗ bogen, der zur Zeit im Theater des Weſtens ſpärliche Zuſchauer langweilt, kommt auch Wil⸗ helm II. vor, den Paul Bildt darſtellt. Der An⸗ walt des Kaiſers und die Verwaltung des Hohen⸗ zollernhauſes ſind der Auffaſſung, daß die Darſtel⸗ lung Bildts dem Bild des Monarchen nicht ent⸗ ſpräche. Man hat mit dem Autor, Herrn Rehfiſch, und dem zur Zeit im Theater des Weſtens gaſtie⸗ renden Herrn Saltenburg verhandelt, und man wird ſich wohl irgendwie einigen. Unnütze Reklame für das Werk des Herrn Rehfiſch wird man nicht machen. (Hoffentlich!) Sir Thomas Beecham Gaſtdirigent in Wies⸗ baden. Der engliſche Dirigent Sir Thomas Bee⸗ ch am, der zu den bedeutendſten ſeines Landes zählt und ſich insbeſondere um die Pflege deutſcher Muſik in London verdient gemacht hat, leitete gaſtweiſe im Wiesbadener Staatstheater die Aufführungen von R. Wagners„Tannuhäuſer“ und„Lohen⸗ ger in“. Beide Werke ſind freilich als Spielplan⸗ opern in regiemäßiger, muſtkaliſcher und darſtelleri⸗ ſcher Wiedergabe derart feſtgelegt, daß Können und Eigenart eines Gaſtdirigenten nur in beſchränktem Maße ſich auszuwirken vermögen. Es bleiben ledig⸗ lich einzelne Nüancen von dynamiſcher Abſtufung, Akzentuierung und rhythmiſcher Gliederung, mit denen Sir Beecham den Wagnerſchen Intentionen deutlich entgegenzukommen bemüht war. Er erwies ſich im übrigen als ein Dirigent von temperament⸗ voller Beſchwingtheit, ausdrucksvoll in der Zeichen⸗ gebung und nicht ohne ſuggeſtiven Einfluß auf das willig ſeinen Abſichten Gefolgſchaft leiſtende En⸗ ſemble. Freie Beherrſchung der Partitur unter⸗ ſtützte weſentlich die Wirkung. Das vollbeſetzte Haus bereitete dem Gaſt ehrende Ovation und rief ihn zuletzt mehrfach an die Rampe,. Dienstag, 14. Oktober 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 475 Nobelſpuk. Graue, dicke Nebel wallen Und man ſieht nicht auf zehn Schritt, Alle ſcharfen Linien fallen, 8 Schemen nur bet jedem Tritt. Geh da durch die dichten Schwaden, Feſtgeſchloſſen meinen Mund, ge⸗ Kneift mich jäh was in die Waden, en, Glaube ſtracks, es ſei ein Hund. her 18= 5 Doch es war die lange Schere, en f N Die der Straßenkehrer ſchwappt, es, g Die in dieſes Dunſtes Sphäre be- Meine hellen Strümpfe ſchnappt. ür en Kommt da nicht dein Freund, der Peter? die Nach dem Umriß muß er's ſein, m Solche Beine hat nicht jeder, d g Schon ſetzt die Begraßung ein. 5 4 Mein Geſicht wird jäh dann länger, rt Da es nicht der Peter Schwiſt, 5 4 Sondern, ach, mein ſehr geſtrenger . Herr Gerichtsvollzieher iſt. K 9 Aber dort naht eine Mütze, . Eine Ledertaſche ſchwer, 5 Diesmal braucht es nicht viel Grütze— 9 Straßenbahnſchaffner, Nachbar Bär! 55* Ja, der kennt ſchon ſeine Kunden, hr.„Guten Morgen“—— Sonderbar, 5 Schnell war ich kurz drauf verſchwunden, 85. Weil es„unſer“ Gasmann war. 55 f Unglückſeliger Weiſe renn ich 1 An der Ecke jemand um, 1 Und'nen dicken Fluch den brenn ich i Auf das Individuum. ei 1 In den Boden will ich ſinken, cht f Wanke wie ein fallend Reff, m Dicht vor meiner Naſe blinken 85 Feueraugen— Gott, mein Chef.. m 4 g August Müß le. en 0 e Hochwaſſer 11 Wieder einmal Hochwaſſer. Rhein und Neckar on tragens zu Tal, ſchieben mißfarbene Waſſermengen n über die Ufer hinaus, überſchwemmen das Land, das ts nicht durch Dämme gegen die ankämpfenden Wogen in geſchützt iſt. 5 8 Steinhaufen und Bänke ſind unter dem Waſſer 9 verſchwunden, das Strandbad iſt überſchwemmt, die te Waldparkwege ſind überflutet. Wo an tz den Neckarufern grüner Wieſenplan lag, breitet ſich eine große Waſſerfläche. Mitten vom Waſſer umgeben ſind die verankerten Sandſchiffe am Neckar. Putzig ſiehts aus, wenn da Kranen mitten im See ſtehen, Laternenpfähle, Bänke und Bäume von Wellen umſpült ſind. Ueberall Waſſer bis hinan zum Fuß der Dämme, bis zu Be⸗ ginn des hochliegenden Geländes. Auf breitem Strom haſten noch immer Dampfer und Schleppzüge bergwärts im Kampf mit der ſtärker gewordenen Strömung, die noch immer nicht jeden Verkehr hin⸗ dern kann. Rhein und Neckar bilden jetzt ein Bild von überraſchender Größe. Der Höchſt tand des Waſſers dürfte heute morgen mit einem Pegel⸗ ſtand.71 Meter am Neckar und.66 Meter am Rhein erreicht ſein. In beiden Strömen ſtieg das Waſſer von geſtern auf heute um 60 Zentimeter. Das Waſſer r⸗ Mit dem Regen iſt es nun vorbei. n wird infolgedeſſen hoffentlich bald wieder ſinken. . Dafür lag heute morgen dichter Nebel über re Stadt und Land, der einen ſo undurchſichtigen Schleier n. wob, daß man kaum 10 Meter ſehen konnte und der n 1 Verkehr behindert war. Ein unangenehmes Wetter! 1* 5* Die letzten Kinder vom Heuberg! Geſtern abend trafen mit kleiner Verſpätung die letzten Mannheimer Volksſchüler vom Heuberg wieder ein. Am Bahnhof empfingen die Eltern und dt Angehörigen ihre geſund ausſehenden, prächtig er⸗ n holten Kinder. Mit den Zurückgekehrten iſt die dies⸗ d jährige Ferienkinderentſendung nach dem Heuberg r⸗ beendet. Das Werk der Mannheimer Volksſchule hat ſeinen Wert wiederum erwieſen. Die alte Exzellenz ⸗ Skizze von Franz Friedrich Oberhauſer 8 Als in der Dämmerung des milden Tages, die dunkelblau wie ein ferner Wald im ſtillen Garten 5 hing, eine fröhliche Amſel ein Flötenlied ſpielte, hielt 2 die alte Exzellenz Bettina von Möbion mit ihrer 8. Arbeit, ein Kamiſol zu ſtricken, inne und ſah von ih⸗ 25 rem Balkon hinab, bis ihre guten Augen die Amſel 3 entdeckten, die auf einer ſteinernen Vaſe ſaß. 13 Dann fragte ſie, ganz unvermittelt, ohne ſich umzu⸗ 5 e in dieſe laue Dämmerung hinein:„Kü⸗ . gele? 3 N Kügele, eine noch rüſtige Frau, von Jugend an in den Dienſten der Generalin, richtete das, elfen⸗ beinerne Kreuz, das auf dem ſchneeweißen, batiſte⸗ nen Bruſttuch hing:„Sie befehlen?“ i„Kügele! Warum kommen alle die Leute nicht mehr, die früher ſo gerne bei mir verkehrt haben? Ich warte und warte...“. Kügele wollte darauf etwas in ihrer geraden Art erwidern, aber es gelang ihr nicht, die harten Worte über die Lippen zu bringen; die alte Exzellenz hörte es nicht gern, daß ſie auch zu den Armen zählte; ſie hielt ihre 8. mit der Diſziplin eines alten Militärs aufrecht. Die Zeiten waren vorbei, da die alten Damen in ihren Atlasroben kamen, Frauen, die ausſahen wie die Pikdame, und andere mit wei⸗ ßen Löckchen und roten Geſichtern. i Drunten im Garten hatte jetzt die Amſel zu ſchlagen aufgehört. Und faſt zur gleichen Sekunde ging die Flurglocke. Die alte Exzellenz erſchrak faſt es läutete noch einmal. „Kügele,“ ſagte ſie, ihre dem gewohnten, befehlenden zu bekommen.“ „Ich gehe ja ſchon,“ ſagte die alte Kügele, rückte den gepolſterten Schemel ein wenig lärmvoll zur Seite und ſchritt hörbar durch den Salon in den Flur. Dann trat ein Herr in das Zimmer; die alte Ex⸗ zellenz erkannte ihn ſofort.„Behrens?“ fragte ſie. „Sie ſind es, Paul!“ Freude verbergend, in Ton,„ich ſcheine Beſuch Die Ortskrankenkaſſe für gandelsbetriebe Aus dem Geſchäftsbericht des Jahres 1929 Die Ortskrankenkaſſe für Handelsbetriebe der Stadt Mannheim hat in dieſen Tagen ihren Ge⸗ ſchäfts bericht über das Jahr 1929 heraus⸗ gebracht. Ihm iſt zu entnehmen, daß die Kaſſe eben⸗ falls, wie andere ee ſtark unter der ernſten wärtſchaftlichen Depre ſſion zu leiden hatte. Darauf iſt auch der minimale Mit⸗ glieder zuwachs von 393 zurückzuführen. Im Vorjahre betrug die Mitgliederzunahme 1620. Der Mitgliederſtand beläuft ſich zur Zeit auf 17 721 gegen 17 328 im Jahre 1928. Der außergewöhnlich ſtrenge und langandauernde Winter 1928/29 trug zu dieſer rückläufigen Bewegung weſentlich bei. Er beeinflußte micht allein den Beſchäftigungsgrad recht ungünſtig, ſondern brachte zu Beginn des Jahres eine Grippe⸗ epidemſte, die eine außerordentlich ſtarke Inan⸗ ſpruchnahme der Kaſſenmittel zur Folge hatte. Wochenlang wurden die geſamten Einnahmen durch Barleiſtungen aufgezehrt. Nach den ſtatiſtiſchen Un⸗ terlagen, die dem Geſchäftsbericht beigefügt ſind, be⸗ trug am 1. Januar 1929 der Prozentſatz Arbeits⸗ unfähiger zur Mitgliederzahl 2,84, am 1. Februar 1929 bereits 4,57 und am 1. März 1929 ſogar 6,36. Die Mehrausgabe aun Krankengeld im 1. Vier⸗ teljahr 1929 war deshalb auch über 100 000 Mk. höher als im 1. Vierteljahr 1928. Die Zahl der Krank⸗ heitsfälle der Mitglieder ſtieg von 38 811 im Vorjahre auf 40 801 im Berichtsjahre, der Kranken⸗ geldtage von 177 120 auf 198 495. Befonders ſtark ge⸗ ſtiegen iſt auch das Arzthonorar. Es ſteht regelmäßig mit an der Spitze und betrug 259 764 Mk., alſo 54 576 Mk. mehr als im Jahre 1928. Mit den Ausgaben für Zahnbehandlungs⸗ koſten, ferner für Arznei und Heilmittel ſteht die Kaſſe unter 39 Kaſſen des Landesverbandes Baden an der Spitze. Bemerkenswert iſt, daß in Mannheim der Aufwand für Arzt und Arznei am höchſten iſt. Unter ſolchen Vorausſetzungen geſtalteten ſich die Kaſſenfinanzen immer ſchwieriger. Zieht man ferner den Einfluß der Arbeitsloſigkeit und das Lohn⸗ und Beitragsniveau in Betracht, ſo mehren ſich von Jahr zu Jahr die Schwierigkeiten, die zu außer gewöhnlichen Maßnahmen in der Deckungsfrage führen müſſen. Die Ausgaben er⸗ höhten ſich von 1759 345 Mk. im Vorjahre auf 2015 444 Mk. im Berichtsjahre. Die Einnahmen be⸗ trugen 1928 1849 694 Mk. und beliefen ſich 1929 auf 1931064 Mk. Im Verhältnis zu 1914 ſtiegen die Arztkoſten auf das 2,77fache, die Koſten der Zahn⸗ behandlung auf das 5, 7fache, Arznei und Heilmittel auf das 3, 422fache und die Verpflegungskoſten in Krankenhäuſern und Erholungsheimen auf das 2,52⸗ fache. Die Honorarſteigerung der Aerzte hat nicht zuletzt ihre Urſache in der Usberfüllung des Aerzte⸗ berufes und der dadurch bedingten großen Zahl von Kaſſenärzten hauptſächlich in Mannheim. Zur Zeit ſind insgeſamt 168 Aerzte für die Kaſſe tätig. Für Zwecke der beſonderen Krankheitsverhütung leiſtete die Kaſſe auch im Jahre 1929 an eine Reihe von Organiſationen laufende Zuwendungen. In Gemeinſchaft mit den bedeutenden Mannheimer Kaſſen wurde das Schauſpiel„Blaue Jungen“ auf⸗ geführt, das von den Kaſſenmitgliedru unentgeltlich beſucht werden konnte. Die Tätigkeit der Kaſſen⸗ organe war wieder ſehr rege. Der Ausſchuß trat dreimal zur Beſchlußfaſſung zuſammen. Haupt⸗ beratungsgegenſtand war der Ankauf eines geeigneten eigenen Gebäudes für die Verwaltung. Nachdem mehrere Angebote vorlagen und keine Einigung erzielt werden konnte, wurde beſchloſſen, im Neubau der Allgemeinen Orts⸗ krankenkaſſe, der allerdings bis heute noch nicht er⸗ ſtellt iſt, entſprechende Räumlichkeiten gegen ein Hypotheken darlehen von 200000 Mk. zu mieten. Die Verwaltungskoſten der Kaſſe belbefen ſich auf 150 045 Mk. In der Zahl der Ange⸗ ſtellten iſt keine Aenderung eingetreten. Auf einen Angeſtellten entfielen 983 Verſicherte. Die Kaſſe gibt der Hoffnung Ausdruck, daß im Wirtſchaftsleben wieder ſtabilere Verhältniſſe ein⸗ treten, die eine weitere Entwicklung der Orts⸗ krankenkaſſe für Handelsbetriebe in Mannheim er⸗ möglichen. Kath. Schweſternhaus am Pfingſtberg e Die katholiſchen Paſtorationsverhältniſſe auf der Rheinau waren von Anfang ſchon ſchwierig und drängte immer ſtärker zu einer. Löſung. Zu den Ka⸗ tholiken des Siedlungsgebietes Hochſtätt am Secken⸗ heimer Staatsbahnhof kamen durch die fortſchrei⸗ tende Entwicklung der Pfingſtbergſiedlung eine große Anzahl weiterer katholiſcher Familien, die heute ſchon eine Religionsgemeinde mit 1800 Perſonen bilden. Eine neue Kuratie St. Thereſia vom Kinde Jeſu— ſoll in Bälde geſchaffen werden und ſomit ein dringender Wunſch der Katholiken von Pfingſtberg⸗Hochſtätt in Erfüllung gehen. Die Not der Zeit geſtattet auch hier nur eine vorläufige Lö⸗ ſung. Kein neuer Kirchturm bereichert das Stadt⸗ gebiet, kein großes Gotteshaus ruft zur Sammlung Und doch iſt ein Mittelpunkt gefunden. Die beiden Kirchengemeinden Rheinau und Seckenheim haben mit Unterſtützung der Geſamtkirchengemeinde Mann⸗ heim ein Schweſternhaus errichtet. Die ge⸗ ſchickte Anlage nach den Entwürfen des Architekten Schr eck⸗Seckenheim ermöglicht, den religiöſen und Laritativen Bedürfniſſen entgegenzukommen. Im Erdgeſchoß iſt ein großer Verſammlungsſaal unter⸗ gebracht. Das erſte Stockwerk enthält den Betſaal, daran angeſchloſſen und dadurch als Erweiterung ge⸗ dacht einen lichten Saal für den Kindergarten. Ein weiteres Stockwerk dient an der Längsſeite als Ku⸗ ratenwohnung, an der Querſeite die abgeſchloſſenen Schweſternräume. Ein großer Geländeſtreifen läßt Raum offen für einen idealen Spielplatz am Wald⸗ rand, daneben Baugelände für die vorgeſehene Kirihe mit Pfarrhaus. Das Schweſternhaus iſt erſtellt, die Innenräume noch nicht vollendet. Alles ſoll helfend mitarbeiten, ein würdiges Heim zu ſchaffen. Ein Wohltätig⸗ keitsbazar ſoll Gelegenheit geben, ein offenes Herz, eine offene Hand zu zeigen. Am Samstag ha⸗ ben die Pfarrherren der beiden beteiligten Gemein⸗ den den Bazar eröffnet, der am Samstag und Sonn⸗ tag trotz der ſchlechten Witterung zahlreiche opfer⸗ und gebefreudige Menſchen beiſammen ſah. Bald wird vom ſchmucken Dachreiter das Glöcklein erklin⸗ gen, für die Katholiken dieſes Gebietes ein denk⸗ würdiger Tag. Die Jeppelin-Landung in Mannheim Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wird am 19. Oktober ſeine 138. Fahrt unternehmen. Es hat ſeit ſeinem erſten Aufſtieg am 18. September 1928 insgeſamt 223851 Kilometer zurückgelegt, eine Strecke, die mehr als das fünfeinhalbfache des Erd⸗ umfanges beträgt. Die längſte, auf einer Fahrt zurückgelegte Entfernung betrug 11247 Kilometer. Sie wurde auf der Weltfahrt im Auguſt 1929 von Friedrichshafen nach Tokio durchflogen.„Graf Zeppelin“ war auf ſeinen bisherigen Fahrten rund 2350 Stunden oder 98 Tage in der Luft. Die längſte Fahrt dauer wurde nicht auf dem Flug nach Tokio erreicht, zu dem nicht ganz 102 Stunden benötigt wurden, ſondern auf der erſten Amerikafahrt, bei der das Luftſchiff nahezu 112 Stunden unterwegs war und 9926 Kilometer zurück⸗ legte. Die Landung in Mannheim wird von der Bevölkerung der Stadt und der näheren und weiteren Umgebung mit Spannung erwartet. * * Ernannt wurde Finanzinſpektor Karl Lamer⸗ din beim Domänenamt Mannheim zum Finanz⸗ oberinſpektor. 232 752 Kurzarbeit Spruch des Mannheimer Schiedsgerichts Die Mannheimer Angeſtelltenver⸗ bände haben beim Tarifſchiedsgericht den Antrag geſtellt, feſtzuſtellen, daß die im Generaltarifvertrag für Mannheim vorgeſehene Einführung der Kurz⸗ arbeit nicht einſeitig vom Arbeitgeber angeordnet werden kann, und das gleiche auch zutrifft hinſichtlich der Dauer und des Ausmaßes der Kurzarbeit, fer⸗ ner der Gehaltskürzung. Ferner wollten ſie feſtge⸗ ſtellt wiſſen, daß die monatliche Friſt zwecks Einfüh⸗ rung der Kurzarbeit nicht in Frage kommt für die Angeſtellten, die den verſchiedenen Schutzbeſtimmun⸗ gen unterſtehen. Das Schiedsgericht hat geſtern unter dem Vorſitz von Landgerichtsdirektor Dr. Bär den Antrag der Angeſtelltenverbände abgelehnt und in der mündlichen Begründung ausgeführt, daß nach dem Wortlaut der fraglichen Tarifvertragsbeſtimmung der Arbeitgeber Kurzarbeit einführen kann, ohne daß dazu eine Betriebs vereinbarung notwendig ſei. Die Kündigungs⸗Schutzbeſtimmungen ſeien für den vor⸗ liegenden Fall ebenfalls nicht zu beachten, da es ſich um keine Kündigung, ſondern um eine Ankündi⸗ gungsfriſt handle. Es ſei in das Ermeſſen des Ar⸗ beitgebers geſtellt, in welcher Weiſe er die Kurz⸗ arbeit durchführen will, doch dürfe das nicht geſchehen in einer Form, die Treu und Glauben verletze. O * * Ein Mannheimer als Preisträger. Der Ideen⸗ wettbewerb für das auf der Dr. Welſchſchen Terraſſe in Neuſtadt a. d. H. projektierte Helden⸗Ehren⸗ mal des 5. bayr. Reſerve⸗Infanterie⸗ Regiments Ludwigshafen wurde durch das. eingeſetzte Preisgericht abgeſchloſſen. Nach Mittei⸗ lung des Bauamtes Neuſtadt wurde der Entwurf von Siegle⸗ Mannheim mit dem erſten Preis bedacht. Als zweiter Sieger ging Schönwetter⸗Neu⸗ ſtadt aus dem Wettbewerb hervor. Mages⸗Kaiſers⸗ lautern wurde dritter, Roßkotten⸗Frankfurt a. M. vierter und Dillhaardt fünfter Sieger. Roßkottens Entwurf wurde zum Ankauf empfohlen. 5 * Lackkocher in Brand geraten. In der Lack⸗ und Farbenfabrik von Groß u. Perthun in der Hanſaſtraße gerteten geſtern nachmittag vermutlich durch Ueberhitzen ein Lackkocher und der dazu ge⸗ hörige Schlot in Brand. Die Löſchaktion war bei Ankunft der um 12.59 Uhr alarmierten Berufsfeuer⸗ wehr bereits eingeleitet und wurde gemeinſam mit den Arbeitern der Fabrik unter Anwendung einer Schlauchleitung und Spezialhandfeuerlöſchern a Ende geführt. Der Schaden iſt unbedeutend. f Schluß des redaktionellen Teils Facendleiro läßt sein„Geld“ e seinen Kaffee namlich, det auf weiten Trockenplötzen aus- gebreitet liegt. Bei der sog. trockenen oder ge wõhnlichens Aae werden die Kaffee kirschen zuerst getrocknet und dann von 5 Fruchtfleisch und Pergamentschele befreit. geimſvnassene Verfahren wird zunschst des Ercan in Wass erbassins in Ss tung versetzt, um so leichter entfernt zu werden. Da unreife und notreife Früchte. können diese leicht abgeschõpft werden. 8 Bei beiden Verfahren aber behält der Kaffee das Coffein. 8 Der coffeinfreie Kaffee Hog wircl erst in Deutschland nech einem besonderen patentierten Verfahren von diesem für viele Menschen schädlichen Bestandteil befreit, ohne 9 Geschmack und Aroma beeinträchtigt werden. Uberzeugen Sie sich selbst. Sie werden keinen 1 0 50 schmeckenderen Kaffee ſindep, als Kaffee Hag. 5 Dabei ist Kaffee Hag völlig Users Ae Auch inden durfen Sie ihn unbedenklich geben. Paul Behrens küßte der alten Exzellenz die Hand. Es war etwas wie eine goldene Vergangen⸗ heit, welche die alte Fran ſtreifte. „Liebe Exzellenz“„ſagte Behrens,„ich wollte mich einmal. „Ich, weiß, ich weiß... Paul. Sie gehörten zu meinen treueſten Gäſten. Sie kommen, um mir Ihre Erlebniſſe zu erzählen und was Sie bisher getrieben haben.“ „Gewiß, Exzellenz“, ſagte Behrens etwas zögernd; ſah ſich im Zimmer um; erkannte wieder die alten Stücke, ja, er trat ſogar auf den Balkon und ſah auf den Garten hinab und über die Bäume hinweg, zu den aufgehenden Sternen.„Es iſt noch alles wie früher. Nur die Zeiten haben ſich geändert, die Welt iſt anders geworden.“ „Wenn nur Sie derſelbe geblieben ſind, Paul!“ „Gewiß, Exzellenz, ich unterhalte mich noch immer darüber, daß ſich die Menſchen durch Kleinigkeiten ihr Leben ſauer machen, daß ſie empfindlicher werden, daß ihr Ehrgeiz falſche Wege geht und daß ſie ſich ihr Leben durch ſtarres Feſthalten an vergangenen Dingen unnütz und ſchwer machen.“ „Was wollen Sie damit ſagen, Paul?“ „Man muß ſich anpaſſen, liebe Exzellenz. verliert man die Jugend und man wird im unzufrieden.“ Die alte Exzellenz ſchwieg ein wenig, als. ſie nachdenken. „Sonderbar“, ſagte ſie dann,„das könnte ganz auf mich paſſen, Paul. Ich verzweifle in meiner Ein⸗ ſamkeit, niemand kommt mehr, kein Menſch kümmert ſich um mich. Alles hat andere Intereſſen. Ich bin vergeſſen, Paul, ganz vergeſſen.“ „Liebe Exzellenz, ſind Sie nicht ſelbſt daran ſchuld? Können Sie heute nicht wie ehedem ein großes Haus halten, Menſchen um ſich haben, andere, junge, hilf ſsbedürftige, doppelt unſichere Menſchen, denen Sie in allem und jenem helfen, raten, und beizuſtehen vermögen? Ihr Geiſt, Ihr Wiſſen, Ihre— Güte „Merkwürdig, Paul, Sie öffnen eine Tür, und ich muß Sie hindurchſehen laſſen. Ich bin arm. Mehr Sonſt Alter als das. Und da kommen Sie, nach vielen Jahren der einzige Beſuch, um mir um mir „Seien Sie mir nicht böſe, Exzellenz! Ein Vor⸗ ſchlag: Verkaufen Sie alles, was da liegt und ſteht!“ „Paul!“ rief die alte Exzellenz mit einer ſo harten und lauten Stimme, daß ſie ſelber davor erſchrak. Dann ſetzte ſie leiſe hinzu:„Die Welt iſt wirklich anders, ganz anders, nüchtern und hart geworden.“ „Nicht die Welt, die Menſchen, Exzelleng. Auch ich... ich bin jetzt Händler für Altertümer, für Häuſer und Grundſtücke. Exzellenz, bevor ein anderer kommt, überlaſſen Sie mir. Sache. Einmal kommts doch, Exzellenz.“ Die alte Exzellenz wollte aufſtehen 5 Kügele läuten. Aber die Hand blieb an der ſilbernen Glocke ruhig liegen. Nichts rührte ſich. Leiſe ſchimmerten die goldenen, ſilbernen und porzellanenen Dinge in den Käſten. Und die Gemälde alter Meiſter an den Wänden. Was ſollte ſie?... Dies alles.. wie? „Liebe Exzellenz, ich hätte einen Käufer. Ueber⸗ legen Sie ſich die Sache. Ich komme morgen wieder. Ich küſſe die Hand, Exzellenz!“ Sie hatte ihm die Hand nicht gereicht. Ihr war es, als ſtünde ſie in einem fremden Raum. Nichts gehörte 2 5 ihr. Alles war verkauft, und ſie durfte es nur anſehen. Das kleine hübſche Haus. Und das blaue Zimmer der Nichte, die dem Leben entgegen⸗ lief.— Eine dunkle Nacht kam, die Sterne verlöſchten. Eine ruheloſe, unbegreifliche, grauſam einſame Nacht. Eine Trennung von geſtern und heute. Als hätte das Schickſal einen Strich durch die Zeiten gemacht. Und am nächſten Tage: Ein kleiner Federzug, und alle Vergangenheit war fort. Dennoch kam eine Fröhlichkeit über die alte Dame; ihre Nichte, die in die Ferien kam, er⸗ kannte ſie kaum wieder. Fort waren die alten Klei⸗ der, das alte Kapotthütchen. Und feſt und tapfer wie ein Militär ſchritt die alte Exzellenz mit ihrer Nichte in die Zukunft. „Du biſt ſo verehrungswürdig jung geworden und fröhlich, Tante Exzellenz! Iſt Dir ſo viel Glück begegnet?“ nommen hatte. „Sehr viel Glück“, lächelte die alte Exzellenz, während ſie an den einfachen, kurzen Federz dachte, der ihr faſt alles aus einer anderen Zeit 80 Und dachte dabei auch an die Worte Paul Beh⸗ rens', des Menſchenkenners, der ihr an jenem Tage ſagte:„Gratuliere, Exzellenz, Mode, Stimmungen und äußere Dinge ändern ſich, nur eines bleibt ewig dasfelbe: Das gute Herz“ Margit Stoehr hat ſich in ihrem neuen Wirkungskreis, im„Deutſchen Haus“ in Brü mn, ſehr gut eingeführt. Die dortige Preſſe ſchreibt über ihr Auftreten in der„Baja dere“:„Fräulein Stoehrs reizende Marietta, zierlich federnd und tanzwirbelnd, ſprach ſehr beredt mit Miene und Gebärde und bot den Ausdruck eines ſich im Spie luſtig entladenden ſchauſpieleriſchen Intellektes“. „Margit Stoehr ſonnte ſich in dem, durch ihre liebenswürdig, tänzeriſch gewandten Soubretten⸗ tugenden mühelos errungenen Sieg.“ Ueber die Auf⸗ führung der Operette„Das Veilchen von Montmartre“ leſen wir:„Für das Veilchen“ trat Fräulein Stoehr in die Schranken— ein wenig vielleicht gegen das eigene Temperament, das nach ſtärkeren Antrieben zu verlangen ſcheint; aber ſie bringt mit Takt alles Weſentliche des Mignou⸗ Charakters zum Ausdruck, und ſie weiß ſo hübſch zu fingen, und 595 zu nüancieren, daß ſie. Er⸗ folges ſicher ſein kann.“ 0 Neue Operette! In dem großen Ve Er⸗ folg„Meine Schweſter und ich“ von Ralph Benatzky, der am Donnerstag im Pfalz bau zur Erſtaufführung kommt, ſind beſchäftigt die 1 Da men Sophie Kar ſt(in der! Doppelrolle der Titel 5 partie), Mi 1381 Seibold und Rohr und die Herren Walther Jooß, Walter Friedmann, Alfred Landory, Fritz Linn, Hugo B biſin und Karl Zöller. Am Fre tag wird die Operette zum eiten im Nationaltheater gegeben. erſte Wiederholung von Cſokors Drama„Be ſetztes Gebiet“ erfolgt am Donnerstag im „ 4. Seite/ Nummer 475 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Dienstag, 14. Oktober 1930 Mannheimer Herbſtzuſammenkunſt des„Veadom“ Verband ehemaliger Abiturienten der Oberrealſchule Maunheim Das Herbſttreffen der ehemaligen Abiturienten der Sberrealſchule führte am Samstag im Rahmen eines Bierabends die zuſammen, die einſt im ſtolzen Bewußt⸗ ſein ihrer Oberprimanerſchaft der Oberrealſchule die weiße Mütze mit dem blau⸗weiß⸗gelben Bande trugen. Zu den älteren Jahrgängen geſellten ſich auch einige Ju⸗ Biläumsabiturienten, die vor 25 Jahren zum erſten Mal ihr Maturium feiern konnten. In den Begrüßungsworten betonte der Vorſitzende, Direktor A. Is ſchner, die Schwere der Zeſt und die Kriſenlage vieler Verbandsmitglieder und auch des ganzen Vaterlandes. Aber man dürfte nicht den Kopf ver⸗ lieren. Wie der Winter einſt dem Frühling weiche, ſo müſſe eine beſſere Zeit kommen. Um einen jüngſt ver⸗ ſtorbenes Verbandsmitglied des Jahrgangs 1930, den ehemaligen Primus der Oberprima, zu ehren, verharrten die Verſammelten eine Weile ſtehend in Schweigen. Di⸗ rektor Itzſchner durfte auch die Abgeſanbten der jetzigen Oberprimen, der Altherrenverbände der anderen Schulen und des Lehrkörpers der Oberrealſchule begrüßen und hob das immer noch beſtehende Gefühl enger Verbunden⸗ heit mit„unſerer“ Schule hervor. Zum Schluſſe ſprach der Vorſitzende den Wunſch aus, daß alle trotz Sorgen und Nöte den Abend in Fröhlichkeit verbringen und für einige Stunden dem ſchweren Alltag entrinnen möchten. Seine Rede und auch beſonders ſeine letzten Ermah⸗ nungen wurden mit großem Beifall quittert. Nach einigen Worten des Vertreters des Lehrkörpers ber Tullaoberrealſchule, der auch die Grüße des Direktors übermittelte, üthernahm Prof. A. Müller die weitere Regie des Abends. Bei ſeiner von Geiſt und Witz ſprühen⸗ den Rede hob ſich die Stimmung ſchon merklich. Verſtärkt wurde dieſer Eindruck durch gemeinſame Lieder, Rezita⸗ tionen, vor allem durch die muſtkaliſchen Darbietungen der Hauskapelle Dr. Blau und die Damenrode des Herrn Hemmersbach. Die Fülle des Gebotenen und die fröhliche Stimmung ſchloß alle bald wieder zu einer engen Gemeinſchaft wie in der Schule zuſammen, wofür der Leitung des Abends Dank zu ſagen iſt. So blieben die Meiſten bis in die erſten Morgenſtunden, tauſchten die ſchönen Schulerinnerungen aus und waren alle wieder junge und fröhliche Pennäler. B. 10jäheiges Stiftungsfeſt der„Mandolmata Mannheim 5 Der Mandolinenklub„Mandoliuata“ be⸗ ging ſein. zehnjähriges Vereinsjubiläum, das zugleich das zehnjährige Dirigenten⸗ jubiläum des muſikaliſchen Leiters Oskar Herr⸗ mammn war, am Sonntag durch ein Feſtkonzert im Kolpinghauſe. Die Mitwirkung des Ei ſenbahner⸗ geſangvereins unter Leitung von Chormeiſter A. Engelmann trug weſentlich zur Bereicherung der Vortrags folge bei, die nicht allzu umfangreich geweſen iſt, dafür aber qualitativ auf beſonderer Höhe ſtand. Den ſtimmungsvollen Auftakt bildete das von Chor und Orche⸗ ſter dargebotene„Die Himmel rühmen“ von Beethoven. In der nachfolgenden Feſtrede bemerkte der 1. Vor⸗ ſitzende Ludwig Gram bo w, daß die Zeit nicht dazu an⸗ getan ſei, rauſchende Feſte zu feiern, daß man aber wohl berechtigt ſei, zu zeigen, was man leiſten könne. Leider hätte ſich das Saitenſpiel noch nicht den Platz im Konzert⸗ ſaal errungen, der ihm eigentlich gebühre. Es wäre ſehr bedauerlich, daß dieſe Volksmuſik noch zu wenig gewürdigt würde. Die Preſſe bat er, ſich bei den Beſprechungen mehr für die Mandolinen⸗ und Gitarrenmuſik einzuſetzen, da dann ſicherlich ein Aufſchwung zu verzeichnen wäre. Wir glauben den Grund, warum ſich die Manbolinenmuſik den Konzertſaal in wünſchenswertem Maße noch nicht er⸗ ohert hat, darin zu finden, daß es eine Unmöglichkeit iſt, einem umfangreichen Mandolinenkonzert zu lauſchen, ohne dabei zu ermüden. Dieſe Anſicht dürfte ſicherlich auch von der Leitung der„Mandolinata“ vertreten werden, denn das aufgeſtellte Feſtprogramm iſt der beſte Beweis hierfür: wenige, aber prägnante Muſikſtücke, unterbrochen durch Chorgeſänge. In dieſer oder ähnlicher Zuſammen⸗ ſtellung dürfte das Saitenſpiel die größte Ausſicht haben, weitere Kreiſe für ſich zu gewinnen. Bei der Feſtrede konnte Herr Grambow eine Reihe auswärtiger Vertreter befreundeter Vereine begrüßen, die zum Feſt erſchienen waren: Die„Societe de Mandolini⸗ ſtes Straßbourgois“ hatten Herrn Thome entſandt. Der Baden⸗Pfalzgau des Deutſchen Mandolinen⸗ und Gitarrenſpielerbundes war durch Herrn Fuchs vertreten. Außerdem waren Vertreter einiger Bundesvereine an⸗ weſend. Für zehnjährige Mitgliedſchaft konnten fünf Mitglieder geehrt werden: Oskar Herrmann, Franz Honikel, Otto Grambow, Otto Kurz und Lud⸗ wig Grambow. Beſonders anerkennenswerte Worte fand Herr Grambow für den Dirigenten O. Herr⸗ mann, der eigentlicher Gründer des Vereins geweſen iſt und der durch ſeine umfaſſende Kenntnis auf muſikali⸗ ſchem Gebiete den Verein auf die Höhe gebracht hat, auf der er ſich heute befindet. Als äußeres Zeichen der Aner⸗ kennung ſeiner Verdienſte wurde ihm eine koſtbare Bowle nebſt einem Diplom überreicht. Auch die anderen Jubilare konnten Diplome in Empfang nehmen. Mit Trauer wurde eines Mannes gedacht, der von 1921—1929 die Ver⸗ einsgeſchäfte mit großer Umſicht geführt und den der Tod mitten aus der Arbeit geriſſen hat: Herrn Richard Grambow. Nachdem der Chor mit Orcheſterbegleitung„Das iſt der Tag des Herrn“ geſungen hatte, überreichten Herr Theme, der Vertreter des Straßburger Mandolinen⸗ klubs, und Herr Stieber für den Eiſenbahnergeſang⸗ verein Fahnenſchleifen, während Herr Fuchs als Ver⸗ treter des Baden⸗Pfalzgaues weiteres Gedeihen des Ver⸗ eins wünſchte. Die„Mandolinata“ wartete mit außerordentlich ſauber geſpielten Stücken auf und bewies damit ihre große Könnerſchaft. Vor allem ſtellten die Darbietungen dem muſtkaliſchen Leiter O. Herrmann das beſte Zeugnis aus. Die Ouvertüre zur Oper„Die ſchöne Galathe“ wurde ſchwungvoll geſpielt, während Vereinsleben Jeſſels Charakterſtück„Der Roſe Hochzeitszug“ durch die feine Nuancierung auffiel. Den Abſchluß des erſten Teils des Programms bildete die Kompoſition des Dirigenten Herrmann„Erinnerungen an Straßburg“, der in das Lied geſchickt das Straßburger Lied hineingewoben hat. Den zweiten Programmteil eröffnete der Eiſenbahner⸗ geſangverein mit dem Lied„Zu des Rheines Ufern“, worauf das Orcheſter das Intermezzo„Auf einem perſi⸗ ſchen Markt“ und die„Zamba“⸗Ouvertüre folgen ließ. Den Höhepunkt des Konzertes bildete der Strauß⸗Walzer„An der ſchönen blauen Donau“ für Chor und Orcheſter. Wie am vergangenen Sonntag bei dem Konzert des Eiſen⸗ bahnergeſangvereins erzielte dieſe Darbietung wieder einen toſenden Beifall, der ſich ſelbſt nach einer teilweiſen Wiederholung des Walzers nicht legen wollte. Der Mandolinata⸗Vereinsmarſch, ebenfalls eine Kompoſition des Dirigenten Herrmann, bildete den Abſchluß des Konzert⸗Programms. Es iſt überflüſſig zu erwähnen, daß es nicht ohne Zugaben abging. Ein Feſtball hielt die tanzluſtige Jugend und das nicht minder tanzfreudige Alter noch recht lange in froher Stimmung beiſammen.. Schleswig-Holſtein ſtammverwanoͤt Der Verein für das Deutſchtum im Ausland hatte, wie bereits berichtet, einige Tage zwölf junge Mädchen aus dem abgetrennten Gebiet Schleswig⸗Holſteins in Mannheim zu Gaſt. Die Stadt Mannheim hatte die Gäſte durch eine Rund⸗ fahrt durch unſere Stadt mit ihren Sehenswürdig⸗ keiten bekannt gemacht. Am Samstag gab die hieſige Ortsgruppe im Wartburg⸗Hoſpiz den Scheidenden zu Ehren einen Abſchiedsabend, der noch einmal die Gäſte und ihre Quartiergeber vereinte. Frau Schäder führte zunächſt kurz in die Aufgaben des VDA ein und machte beſonders darauf aufmerkſam, daß an dieſem Abend eine Jung mädchen⸗ gruppe des VDA⸗Mannheim gegründet werden ſollte. Eine Reihe von jungen Damen trugen ſich gleich als Mitglieder der Gruppe ein, der ein guter Fortſchritt zu wünſchen iſt. Lichtbilder aus unſeren ehemaligen Kolonien, den abgetrennten ehemaligen deutſchen Gebieten zeigten lehrreiche Einzelheiten. Eine pfälzer und eine ſchleſiſche Mundartrezitation ließ die Eigenheiten jedes Dialekts erkennen. Der gemeinſame Geſang von Volksliedern hielt die An⸗ weſenden noch lange zuſammen. Veranſtaltungen Das Konzert des großruſſiſchen Orcheſters im Nibelungenſaal ließ bei ziemlich gutem Beſuch durch die herzliche Be⸗ grüßung erkennen, daß es ſich bei ſeinen wiederholten Beſuchen in Mannheim viel Anerkennung und Beliebtheit erworben hat. Das Balalgika⸗Orcheſter haben wir bei ſeinem letzten Auftreten im Friedrichspark eingehend ge⸗ würdigt. Es erfreute uns diesmal durch ein neues Pro⸗ gramm, das durch die Aufnahme von geſchickt gemachten Bearbeitungen bekannter Klavier⸗ und Orcheſterwerke willkommenen Anlaß zur Würdigung der eigentümlichen Klangreize einer Vereinigung von Balalaika⸗Inſtrumen⸗ ten, threr Möglichkeiten, aber auch ihrer Grenzen bot. Konnte man ſich bei der bekannten Melodie in F⸗Dur von Ant. Rubinſtein, deren Melos im Original den Daumen beider Hände zugedacht iſt, noch der geſchickten Bearbeitung ſreuen, ſo erſcheinen uns die Wiedergabe der vriginalen Klarinetten⸗Solt im getragenen Satz der„Kaukaſiſchen Suite“ von Ippolitow⸗Jwanow, deren Vorführung im urſprünglichen Glanz des vollen Orcheſters ſehr wün⸗ ſchenswert wäre, durch Balalaika⸗Inſtrumente, wenn auch in noch ſo ſorgfältiger Wiedergabe, immerhin gewagt, ab⸗ geſehen davon, daß die mottviſch feſſelnde Fortführung des Eingangs⸗Solos im weiteren Verlauf unkenntlich blieb. Mit großer Bravour brachte Frl. Eliſabeth Wolgina, die ſchon durch geſchickte Ausführung konzer⸗ tanter Solo⸗Stellen aufgefallen war, einige Solt(ge⸗ nauer ausgedrückt Bearbeitungen) für hohe Balalaika mit Klavterbegleitung zum Vortrag, darunter ben beliebten Walzer von Durand. Auch dem Einzel⸗Geſang war ein großer Raum inner⸗ halb der Vortragsordnung eingeräumt, und zwar erfreute Herr M. Wiſchniewſky, der über eine hellklingende angenehme Tenorſtimme verfügt, durch den Vortrag volkstümlicher Weiſen. Vom Hintergrund der Brumm⸗ ſtimmen des Chores hob ſich die wohllautende Bariton⸗ Stimme von M. Belouſſow wirkungsvoll ab. Die Vorträge des Männerchors zeichneten ſich durch die wiederholt gerühmte Diſziplin und Exaktheit aus. Die ſtreuge Schulung, der das altruſſiſche Ballett ſeinen hohen Ruf verdankte, zeitigte bemerkenswerte Erfolge in den brillanten Solo⸗Tänzen von S. Sawin und einem zweiten nicht genannten Tänzer. Volles Lob verdienen auch die beiden Dirigenten, Dr. Swerkoff, dem das Orcheſter unterſtand, ferner der energiſche Ignatiew, der den Chor(ohne Takt⸗ ſtock) leitete. Etwas mehr Sorgfalt wäre in Hinkunft für die Ausarbeitung des Programms zu empfehlen, das nicht nur die Namen vieler Komponiſten verſchwieg, ſon⸗ dern auch den zweiten Tänzer, ferner den mit bemerkens⸗ werter Sorgfalt begleitenden Pianiſten zu nennen über⸗ flüſſig fand, wiewohl auch er zum Gelingen des Ganzen viel beitrug. Auch die Vornamen der Mitwirkenden und Komponiſten ſind von Intereſſe, namentlich dann, wenn es ſich um die Unterſcheidung von mehreren Trägern desſelben Namens handelt, wie bei Durand(Komponiſt, Theoretiker, großer Muſikverlag). Die lebhafte Teilnahme des Publikums wurde belohnt durch gern gewährte Zu⸗ gaben. 0. Hohenſuburg⸗Rennen Abſchluß der Auto⸗ e (Von unſerm Sonderberichterſtatter) Dortmund, 12. Oktober. Mit erfolgreichem, gut verlaufenem Hohenſyburg⸗Rennen hat Deutſchlands Auto- und Motorrad ahr 1930 erfolgreichen Abſchluß gefunden. Der Gau 5 des ADAC. hatte mit den „Prominenten“ mit Stuck, Caracciola, Burgaller und allen, die zum Häuflein erfolgreichſter Berufs⸗Renn⸗ fahrer zählen, verhandelt, ſich aber dann doch entſchloſſen, keine„Truppe“ zu engagieren, ſondern den Kehraus dieſes Sportjahres den Privatfahrern vorzubehalten. Gerade des⸗ halb war die Beteiligung am Hohenſuburg⸗Rennen ſehr groß. In den Motorrad- wie in den Wagenklaſſen gab es ſtarke, intereſſante Kämpfe, und die nach Zehntauſenden zählende Zuſchauerſchar kam ebenſo auf ihre Koſten, wie alle die Rennteilnehmer, die auf gutem Fahrzeugmaterial ſchneidig fuhren. Die ſchnellſte Zeit im Motorradwettbewerb fuhr keiner der„Prominenten“, alſo kein Lizenzfahrer, ſondern der Ausweisfahrer Demandt(Deutz) auf BMW, mit ihm alſo einer vom jungen Nachwuchs. Und dieſer junge, hoffnungsvolle Nachwuchs war im Hohenſyburg⸗ Rennen erfreulich ſtark vertreten. Im Motorrad⸗Beiwagen wettbewerb war es Kürten(Düſſeldorf) auf Tornax, der din bis zur Ver⸗ wegenheit ſchneidiges Rennen fuhr und weitaus ſchnell⸗ ſter aller Beiwagenfahrer war. Glänzend fuhr Lang(Cannſtadt) auf ſeiner vielbewährten Standard⸗ Beiwagenmaſchine; er war weitaus ſchnellſter in der 600 cem⸗Beiwagenklaſſe. Anerkennung verdient der mit unerſchrockenem Drauf⸗ gängertum erfochtene Sieg des DͤW⸗ßahrers Serley (Katernberg) in der 500cem⸗Ausweisfahrer⸗Klaſſe. In Fuchs(Solingen) auf Sarolea und in Becia(Remſcheid) auf Norton hatte er ebenbürtige Gegner; ſeine DW aber war auch ſchneller als die Maſchinen ſeiner Gegner. Schnellſter Beiwagen⸗Ausweisfahrer war Rauſch(Elber⸗ feld) auf Tornax. Der beſonders ſpannend verlaufene Wagenwettbewerb brachte im Sportwagenkampf Ueber⸗ raſchungsſteg von Hans Lewy(Dresden) auf 1 Liter Bugattt, der zugleich ſchnellſte Zeit aller Sportwagen⸗ fahrer fuhr und auf der kurvenreichen Hohenſyburg⸗Strecke den ſchier erſtaunlichen Durchſchnitt von 100,6 Km. erzielte. Zweitſchnellſter im Wagenwettbewerb war in gleichfalls vor⸗ bildlich gut durchgeführtem Rennen Dr. Riſſe(Solin⸗ gen) auf Bugatti⸗Rennwagen, der 95,3 Km. Durchſchnitt er⸗ reichte. Beſonders ſportliche Anerkennung verdient Dr. Winter(Chemnitz), der trotz kriegsverletzten Arms ſei⸗ nen Mercedes⸗Benz⸗Wagen in 88,5 Km. Durchſchnitt über die Strecke brachte, und, mit kurzem Startvorſprung ge⸗ ſtartet, ſich nicht überholen ließ. lig(Hagen) auf Röhr, der ſogar einen Auſtro⸗Daimler geſteuert von Tillmanns(Dortmund) glatt aus dem Felde ſchlug Lobend anerkannt ſei ber Klaſſenſteg des alt⸗ bewährten Sportfahrers und Sportorganiſators Vor⸗ mann(Düſſeldorf) auf BMW. Die Mehrzahl der Wett⸗ bewerbe wurde auf deutſchen Wagen und Motorrädern ge⸗ wonnen. Von Reifenfabriken waren Continental Excelſior und Peters Union an den Erfolgen meiſtbeteiligt. Die Ergebniſſe Sportwagen: über 5 Liter(5 Runden, je Runde 14,8 Km.): Winter⸗Chemnitz(Mercedes⸗Benz) 50:08, Durch⸗ ſchnitt 88,5 Km.; bis 5 Liter: Roſenkranz⸗Hagen(Olds⸗ mobile) 55:44, Durchſchnitt 80,3 Km.; bis 3 Liter: Röhlig⸗ Hagen(Röhr) 53:46, Durchſchnitt 82,5 Km.; über 17 bis 2 Liter: Stetgen⸗Solingen(Bugatti) 59755, Durchſchnikt 823 Km.; bis 1½ Liter: Haus Lewy⸗Dresden(Bugatti) 44:08, Durchſchnitt 100,6 Km., ſchnellſte Zett des Toges; bis 1100 cem: Lehmann⸗Eſſen(Amilear) 52:56, Durchſchnitt 88,8 Km.; bis 750 cem: Vormann⸗Düſſeldorf(BMW.) 65:23, Durchſchnitt 67,8 Km. Rennwagen: Dr. Riſſe⸗Solingen(Bugatti) 46:84, Durch⸗ ſchnitt 95,3 Km. Motorräder, Ausweisſahrer, bis 250 cem: K. Ebel⸗ Solingen(Herkules) 32:49(81,1 Km.); bis 350 cem: Franke⸗Dresden(.) 30:24(87,5 Km.); bis 500 cem: Serley⸗Katernberg(DW.) 28:88(93 Km.); bis 1000 cem: Demandt⸗Deutz(BMW.) 2788(96,4 Km.). Beiwagenmaſchinen bis 600 cem: Schmolenbach⸗Dort⸗ mund(F..) 48:50(54,4 Km.); bis 1000 cem: Rauſch⸗ Elberfeld(Tornax] 32:40(81,5 Km.). Lizenzfahrer: bis 250 cem: In der Elſt⸗M.⸗Gladboch (Ardie) 40:50(90,1 Km.); bis 350 cem: Lismonde⸗Düſſel⸗ dorf(Tornax) 50:08(88,5 Km.); bis 500 cem: Hever⸗Cre⸗ feld(AS.) 51:11(86,7 Km.); bis 1000 cem: Roeſe⸗Düſſel⸗ drrf(BMW.) 47:02(94,3 Km.).. Beiwagenmaſchinen: bis 1000 cem: Kürten⸗Düſſeldorf (Tornax) 45:15(98 Km.); bis 600 cem: Lang⸗Cannſtatt (Standard] 48:38(91,6 Km.), ſchnellſte Zeit aller Beiwagen⸗ maſchinen. 5 g Siegfried Doerschlag. Deutſche Leichtathlenkſiege in Lyon Das Internationale Leichtathletikſportfeſt in Lyon ſtand unter keinem günſtigen Stern. Der andauernde Regen beeinträchtigte den Beſuch und naturgemäß auch die Lei⸗ ſtungen recht erheblich, ſodaß auch der angekündigte Re⸗ kordverſuch Ladoumegues über 1000 Meter zum Scheitern verurteilt war. Die deutſchen Vertreter konnten ſich recht gut aus der Affäre ziehen und in faſt allen Konkurrenzen, an denen ſie teilnahmen ſiegreich bleiben. Lediglich der franzöſiſchen Mittelſtreckler⸗Elite mußten ſich die deutſchen Athleten beugen. So konnte Engelhard über 400 Meter nur Fünfter werden, während Danz im 1000 Meter⸗Lauf immerhin hinter Ladoumͤgues und Sera Martin Dritter wurde. 5 Die Ergebniſſe: 110 Meter Hürden: 1. Welſcher(Eintracht Frankfurt) 16 Sekunden; 2. Adelheim⸗3 Meter zurück; 3. Bernard.— 100 Meter: 1. Jonath 11,8 Sek.; 2. Beigbeder 2 Meter zur.; 3. Parrain.— 400 Meter: 1. Mouline 52 Sek.; 2. Reliat 5 Meter zur.; 8. Galtier; 4. Feger; 5. Engel⸗ hardt.— 1000 Meter: 1. Ladoumegue 233,4; 2. Sera Martin 2184/2; 3. Danz 2142. Keller bei 7000 Meter auf⸗ Ausgezeichnet fuhr Rö h⸗ gegeben.— 5000 Meter: 1. (weit zurück).— Hochſprung: 1. Köppke 1,80 Meter; 2. Menard 1,75 Meter; 3. Sabatier 1,75 Meter.— Kugel: Cuignet 16 Min.; 2. Michot Winter 13,88 1. Belfort 1. Schneider(Rüſſelsheim) 14,50 Meter; 2. Meter; 3. Noel 18,46 Meter.— Weitſprung: 6,75 Meter; 2. Jonath.78 Meter. Bund ſüdoͤentſcher Regaltaverbände Tagung am 12. Oktober in Frankfurt Der Bund ſüddeutſcher Regattaverbände hielt eine außerordentliche Sitzung in Frankfurt am Main im Ge⸗ ſellſchaftshauſe der Frankfurter Rudergeſellſchaft„Ger⸗ manta“ ab, die von den Vereinen aus Frankfurt am Main, Offenbach, Hanau, Mannheim, Karlsruhe, Stutt⸗ gart, Konſtanz und Heidelberg beſucht und in ſachlicher Beratung einen vorzüglichen Verlauf nahm. Zunächſt wurde mitgeteilt, daß der Münchener Re⸗ gattaverein dem Bunde beitreten werde, und daß ſomit der Ring der Süddeutſchen Regattaverbände geſchloſſen ſei. Es wurde die Frage der Regattater mine beraten und grundſätzlich die Reihenfolge feſtgelegt. Die endgültige Feſtſetzung ſoll nach dem Rudertag erfolgen, um Ueberſchneidungen mit den Grenzregatten zu vermei⸗ den. Die Rudergeſellſchaft Worms wird auch in dieſem Jahre von der Varanſtaltung einer Regatta abſehen, die Fränkiſche Verbandsregatta wird in Schweinfurt ſtattfin⸗ den. Eine Herbſtſitzung ſoll in Karlsruhe nach Schluß des Rudertages ſtattfinden. Den Schluß der Beratungen bildete die Stellungnahme zu den Anträgen zum Deutſchen Rudertag, die eingehend durchberaten wurden, wobei bei den meiſten Anträgen Uebereinſtimmung in der Stellungnahme zutage trat. Nach vierſtündiger Beratung, bei der die enge Verbunden⸗ heit der Bundesvereine zu erfreulichem Ausdruck kam, wurde die Sitzung geſchloſſen. 5 5 Kriterium der Aſſe in Maſland Stübecke ſchlägt Weltmeiſter Binda Auf einer Rundſtrecke in den Straßen von Mailand kam am Sonntag unter ſtarker Beteiligung deutſcher Fah⸗ rer das italieniſche Kriterium der Wiſe zum Aus⸗ trag. Nach jeder 1400 Meter langen Runde des über 100 Km. führenden Rennens erfolgte eine Punktwertung. Sie⸗ ger blieb der Italiener Piemonteſi mit 7 Punkten in der ausgezeichneten Zeit von:80:24 Std. Eine große Ueberraſchung bedeutete der zweite Platz des Weſt⸗ falenmeiſters Stübecke, der mit 25 Punkten keinen Ge⸗ ringeren als den Weltmeiſter Binda mit nur 13 Punkten auf den 3. Platz verweiſen konnte, 4. Gajoni, 5. Franken⸗ ſtein, 6. Grandi, 7. Crippa. Die übrigen deutſchen Fahrer vermochten ſich nicht zu placieren. Die Tenniskämpfe in Meran Frl. Payot gewinnt den Lenz⸗Pokal Die weiteren Entſcheidungskämpfe bei der internatio⸗ nalen Tennisveranſtaltung in Meran hatten auch am Montag wiederum zahlreiche Zuſchauer angelockt, die ſehr ſpannende Spiele zu ſehen bekamen. In der Vor⸗ ſchlußrunde um den Lenz⸗Pokal fertigte zunächſt die ttalteniſche Meiſterin Valerio die Polin Jeörze⸗ jowſka mit:3,:4 ab, unterlag aber im Finale dem energiſchen Spiel der Schweizer Meiſterin Frl. Pavot mit 624,:3. Frl. Payot kam damit in den Beſitz des wertvollen Lenz⸗Pokals. Im Gemiſchten Doppel gab es dann doch noch einen Sieg für die deutſche Vertreterin Cilly Auß em, die mit dem Deutſchen Meiſter Bouſſus als Partner zunüchſt über die Schweiger Kombination Payot⸗ Aeſchlimann erfolgreich blieb und auch in der Schlußrunde über Frau Schomburgk⸗ Arten s. mit :6,:0 ſiegte. Im Damen Doppel hatten ſich Frau Schom⸗ burgk⸗Außem ebenfalls für den Endkampf qualifi⸗ ziert, mußten ſich jedoch gegen die Franzöſinnen Ada⸗ moff⸗Neufeld mit 624, 11:9 geſchlagen geben, nachdem dieſe vorher Frl. Roſt⸗ Kallmeyer mit 316, 71:5,:6 das Nachſehen gegeben hatten. England ſiegt mit:6 im Teunisländerkampf gegen Fraukreich Der Hallentennis⸗Händerkompf England⸗Frankreich in London fand mit einem:6 Sieg der Engländer ſeinen Abſchluß. Dee letzte Tag brachte noch einige ſpannende Spiele. Nachdem Auſtin bereits die Frauzoſen Brugnon und Borotra geſchlagen hatte, beſiegte auch Sharpe Brug⸗ non mit:2,:1. Spence⸗Englond fertigte Combemarle⸗ Frankreich:6,:2,:1 ab. Im Doppel bezwangen Gre⸗ gory⸗Collins⸗England die Franzoſen Borotra⸗de Buzelet 673,:1. Die beiden reſtlichen Spiele fielen an die Fran⸗ zoſen. Brugnon⸗Gentien e Auſtin⸗Oliff:6,:4, :2, die Altmetſter Decuis⸗Blauchy triumphierten über Stixon⸗Crawſon:7, 614, 624. Literatur „Sport im Bild“ neu! Von den ſportlichen Dingen und den Reiſen wendet man ſich nus mehr und mehr den häuslichen Fragen zu. Wohn⸗ unk Heimkultur, Geſell⸗ ſchaft und Klub treten in den Vordergrund. Das neue „Sport im Bild“⸗Heft trägt dem Rechnung. Arnolt Bronnen ſchreibt Dialoge im Herbſt. Norbert Jac⸗ ques eine Großſtadtnovelle. Emil Pirchau bringt eine Michelangelo⸗Geſchichte. Man lieſt von einem Hlub⸗Abend beim Rot⸗Weiß, erfährt das Neueſte aus Geſellſchaft und Mode und wird ſich mit beſonderem Vergnügen dem neuen Roman von Otto Ehrhart⸗Dachau,„Das ſterbende Moor“, zuwenden. Verlag Scherl, Berlin SW. 68. Chefredakteur; Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner- Fenilleton: Dr. Stefan Rayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob ffaude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. f 1.—6 ffür unverlangte Belträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto Sone de gen dic gut gecer Fleitro-Lientſachmann be- ratet Sie Kostenlos wegen Ver besserung ſhrer Lichtanlage. 2 Oje Augen sind unser Kostbarstes Sinnes- ofgan, deren Gesundhejt man nieht auls Spe setzen dat. Bei schlechtem Lieht Werden die Augen uberanstrengt und da- qureh geschadigi Gute Beleuchtung schont % Augen, erhält sis ſelstungstähiq und be- wahrt sie vor Uberanstrengung. 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Nach Bergung dieſer Feld⸗ früchte ſtehen dann nur noch die Wintergemüſe draußen, von denen insbeſondere Sellerie, Lauch, Spinat und Roſenkohl gut ſind. Die Nußernte kann als mittel bezeichnet werden. Wo iſt der Gewinner? ip. Ladenburg, 13. Okt. Noch immer iſt der erſte Hauptgewinn der Ladenburger Ausſtel⸗ kungslotterie im Werte von 1000 Mark noch nicht abgeholt. Der glückliche Gewinner, deſſen Los die Nummer 11358 trägt, hat ſich nicht gemeldet und iſt auch ſonſt nicht zu ermitteln. Große Meſſerſtechereien in Neuthard 8. Neuthard(Amt Bruchſal), 13. Okt. Der über⸗ mäßige Genuß von neuem Wein hat hier zu einer allgemeinen Meſſerſtecherei geführt. Nach Mit⸗ ternacht ſetzte ſich ein in der Wirtſchaft angefangener Wortwechſel auf der Straße fort. Ein Dutzend älterer Burſchen bearbeiteten ſich derart mit Meſſern, daß zwei Schwerverletzte ins Kran⸗ kenhaus nach Bruchſal verbracht werden mußten, Die Gendarmerie wurde nachts 3 Uhr noch alarmiert. Das ganze Dorf war auf den Beinen und verfolgte die Schlacht, ohne einzugreifen. Schäden durch Froſtſpanner * Bruchſal, 13. Okt. Durch das ungeheure Auf⸗ treten der Froſtſpannerraupen im Frühfahr 1930 wurden ſchwere Schäden verurſacht. Im Ge⸗ biet ſüdlich der Saalbach, in den Bruchſaler Gewan⸗ nen Weiherbach, Schweinsgrube, Geiersberg, Näher iſt der größte Teil der Bäume, die nicht mit Leim⸗ ringen verſehen waren, völlig zerfreſſen. Wenn der Rettungsſchlauch zerreißt „Karlsruhe, 13. Okt. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich am Samstag abend bei einer Feuer⸗ wehrübung in dem Vorort Mühlburg. Als im Laufe der Uebung ein 13jähriger Schüler durch den am Steighaus angebrachten Rettungsſchlauch rutſchen wollte, riß dieſer durch und der Junge ſtürzte ſechs Meter hoch herab. Mit einem Wirbelſäulen⸗ und Beckenbruch wurde der Schwerverletzte ins Krankenhaus eingeliefert. Es beſteht Lebensgefahr. Diebſtahl— Unfall oder Selbſtmord Karlsruhe, 13. Okt. In einem hieſigen Gaſthof wurde am Freitag abend ein junger Mann feſt⸗ genommen, der keinerlei Ausweispapiere bei ſich trug und ſich unter falſchem Namen in das Fremden⸗ buch eingetragen hatte. Bei der erkennungsdienſt⸗ lichen Behandlung ſtellte ſich heraus, daß der junge Mann ſeiner Firma in Leipizg einen Geldbetrag von 385„/ unterſchlagen hatte. Der größte Teil des Geldes konnte wieder beigebracht werden.— Unter⸗ halb der Schiffsbrücke Maxau wurde geſtern nach⸗ mittag im offenen Rhein treibend eine gut ge⸗ kleidete Frau geſichtet, die infolge des Hochwaſſers und der ſtarken Strömung vom Ufer abgetrieben wurde. Dem Zollmotorboot gelang es, die Frau, die noch Lebenszeichen von ſich gab, an Land zu bringen. Ob ein Unglücksfall oder Selbſtmord vor⸗ liegt, konte noch nicht feſtgeſtellt werden. * Weinheim, 13. Okt. Anläßlich der Jahres⸗ ſchlußprobe der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim überreichte Oberbürgermeiſter Hügel vier Feuer⸗ wehrmännern und zwei Mitgliedern der Sanitäts⸗ kolonne vom Roten Kreuz im Auftrag des Stadt⸗ rates die Auszeichnung für 20jährige treue Pflicht⸗ erfüllung. Feuerlöſchinſpektor Karl Wild nahm alsdann die Auszeichnung von vier weiteren Mit⸗ gliedern der Freiwilligen Feuerwehr vor, die ſchon vom badiſchen Staat für jährige Dienſtzeit deko⸗ riert worden ſind. U Großſachſen, 13. Okt. Am Sonntag nachmittag fand unter Vorſitz von Landrat Dr. Pfaff⸗Wein⸗ heim im Saale„zur Krone“ die gut beſuchte Bezirks⸗ verſammlung des Landwirtſchaftlichen Bezirksver⸗ eines Weinheim ſtatt. Oberlandwirtſchaftsrat Meiß⸗ ner⸗Karlsruhe hielt einen 15ſtündigen Vortrag über„Verwertung der landwirtſchaftlichen Boden⸗ erzeugniſſe.“ An den Vortrag ſchloß ſich eine leb⸗ hafte Aussprache. Der anweſende Präſident des Badiſchen Landwirtſchaftlichen Vereins, Wachs⸗ Karlsruhe, ſprach über den Zuſammenſchluß des Landwirtſchaftlichen Vereines mit dem Vereine ehe⸗ maliger Landwirtſchaftsſchüler. * Offenburg, 13. Okt. Den Nachforſchungen der Gendarmerte iſt es gelungen, in dieſen Tagen einige Perſonen feſtzuſtellen, die ſeit Jahren an Schie⸗ bungen und Diebſtählen eines hieſigen Großkaufhauſes beteiligt waren. Es wurde feſtgeſtellt, daß einige Angeſtellte am Lager dieſes Kaufhauſes unter Täuſchung der Aufſichtsbeamten es verſtanden haben, gewiſſen Bekannten Waren zukommen zu laſſen, die nicht fakturiert wor⸗ den ſind. Es ſind in dieſer Angelegenheit fünf Verhaftungen durch die Gendarmerie vor⸗ genommen worden. — Redakteur Steinhauer 70 Jahre alt * Baden⸗Baden, 12. Okt. Redakteur Alexander Steinhauer, der ſeit 33 Jahren das„Badener Tagblatt“ leitet, kann heute ſeinen 70. Geburts⸗ tag begehen. Er iſt einer der heute immer weniger werdenden Redakteure, die von der Pike auf ſich in ihren Beruf hineingearbeitet haben. Halb Eu⸗ ropa hat er durchwandert und ſich damit eine Er⸗ fahrung und Weite des Blicks erobert, die ihm bei ſeinem Beruf ſehr zuſtatten kam. Nach Abſchluß der Wanderjahre ließ er ſich zuerſt in Lörrach und Schopfheim nieder. Später kam er an die„Badiſche Landeszeitung“ nach Karlsruhe, von wo er 1897 an das„Badener Tagblatt“ berufen wurde. In den 33 Jahren hieſigen Wirkens iſt er eine ſtadtbekannte Perſönlichkeit geworden, die überall angeſehen iſt, der auch die politiſch im anderen Lager ſtehenden Kreiſe die Achtung nicht verſagen. Steinhauer iſt heute der Senior der badiſchen Redakteure. An der Gründung der Standesorganiſation der badi⸗ ſchen Redakteure war er mitbeteiligt und iſt einer der wenigen noch lebenden Gründer.(Steinhauer iſt ſchon ſeit drei Jahrzehnten der Baden⸗Badener Ver⸗ treter unſerer Zeitung. Die Schrifl.) ** 8. Stettfeld, 13. Okt. Ein eigenartiges Unglück traf einen hieſigen Bauersmann. Als er mit ſeinem Pferde vom ſog. Kallenberg herunterfuhr, kam der 76 Jahre alte Mann, der ſein Pferd am Zügel führte, infolge des ſchlüpfrigen Bodens mitſamt ſeinem Pferde ins Rutſchen, ſodaß ſie beide die Bö⸗ ſchung hinunterfielen und in den Schweden⸗ brunnen ſtürzten. In dem nicht ſehr tiefen, aber ver⸗ ſchlammten Brunnen wühlte ſich das Pferd immer tiefer ein. Herbeigeeilte Leute konnten das Tier nicht mehr retten, da es bereits am Erſticken war, ſodaß es getötet werden mußte. Der alte Mann konnte dann ohne nennenswerte Verletzungen herausgezo⸗ gen werden. Die Branoöhere Bauländer Handwerkertagung —a— Walldürn, 12. Okt. In Anweſenheit der beiden Bürgermeiſter Geier aus Walldürn und Dr. Schmitt aus Buchen hielt heute unter dem Vorſitz von Stadtrat Spenglermeiſter Hemberger ⸗Bu⸗ chen die badiſche Gewerbe⸗ und Handwerkervereini⸗ gung des Baulandgaues im Saale des Gaſthauſes zum Löwen ihre diesjährige Gautagung ab. Präſident Burkhardt⸗ Heidelberg behandelte eingehend den Werdegang der beiden dem Verband gehörenden Erholungsheime Bad Sulzbach und St. Leonhardt und hob insbeſondere die Ver⸗ beſſerungen hervor, die im Laufe der Jahre an die⸗ ſen Heimen gemacht worden ſind. Gegen Vorwürfe, die ihm im Laufe der Zeit zugegangen ſind, trat er entſchieden auf und wußte ſich vollkommen gegen Verleumdungspolitik zu rechtfertigen. Unter ein⸗ gehender Beleuchtung der Finanzlage des Verbandes betonte er ausdrücklich, daß er nicht eher ſeine Stel⸗ lung aufgeben oder ruhen und raſten werde, bis die Finanzen des Verbandes ſaniert ſein würden. Etwas anderes wäre Fahnenflucht. Nach einigen Ausſprachen wurde als nächſter Ta⸗ gungsort für 1931 Buchen im Odenwald beſtimmt. Erwähnt ſei noch, daß Bürgermeiſter Geier die Anweſenden im Namen der Stadt willkommen hieß. Neue Verhaftungen im Sprit⸗Skandal Baden⸗Baden, 13. Okt. Hier wurden auf Ver⸗ anlaſſung des Unterſuchungsrichters beim Landgericht Offenburg die beiden Kaufleute S. und F. Sohler aus Baden-Baden feſtgenommen. Wie wir von un⸗ terrichteter- Seite erfahren, ſtehen dieſe Feſtnahmen in engem Zuſammenhang mit dem badiſch⸗pfälziſchen Spritſkandal des verſtorbenen Kiefer aus Kork. Die beiden Verhafteten ſollen zum Gelingen der großen Spritſchiebung fingierte Rechnun⸗ gen über angeblich gelieferte Deſtillate aus⸗ geſtellt haben. von Tſchaguns 15 Fahre ſchwerer Kerker für eine Branoöſtiſterin Ein ganz einzigartiger Brandſtifterprozeß wurde in einer zweitägigen Verhandlung vor dem Landes⸗ gericht Feldkirch(Vorarlberg) als Schwurgericht durchgeführt. Angeklagt war die jetzt 42jährige Maria Mathies aus Tſchaguns(Vorarlberg) wegen des Verbrechens der wiederholten Brandlegung. Die vom Staatsanwalt vertretene Anklageſchrift zählt in trockener Aufſtellung die Untaten der Angeklagten auf und gibt ſo einen Ueberblick über die erſt nach zwei Jahrzehnten entdeckten Verbrechen der Frau, die geradezu vom Teufel beſeſſen zu ſein ſcheint und allgemein auch als 8 die Brandhexe von Tſchaguns bezeichnet wird. Die Angeklagte iſt die Tochter des Kleinhäuslers Fidel Mathies, eines jetzt faſt neunzigjährigen Greiſes. Schon als junges Mädchen zeigte ſie große Freude am Feuer und ſpielte oft mit Zündern, ſo daß ſie ſchon als Kind wiederholt Unheil anſtiftete. Im Jahre 1904 brach im Elternhauſe der Mariele ein Brand aus, der das Anweſen vollkommen einäſcherte. Fidel Mathies erhielt eine Verſicherungsſumme und konnte das Haus notdürftig aufbauen. Die Volkes⸗ ſtimme bezeichnete bereits damals Fidels Mariele, die im Alter von ſechzehn Jahren ſtand, als die Brandſtifterin, doch entging das junge Mäd⸗ chen einer Verfolgung. Vier Jahre ſpäter gebar die Angeklagte im Alter von nicht ganz zwanzig Jahren ein Kind, das unter geheimnisvollen Um⸗ ſtänden ſtarb. Mariele wurde unter dem Ver⸗ dacht, das Neugeborene erwürgt zu haben, in Unter⸗ ſuchung gezogen, doch verlief auch dieſe Sache im Sand. Kurz hernach wurde ſie wegen einer falſchen Zeu⸗ genausſage bei einem Prozeß gegen ihren Vater, der ſich wegen einer Rauferei zu verantworten hatte, zu zwei Monaten Kerker verurteilt. All dies verbeſſerte freilich den Ruf der Mariele nicht und ſchon damals mied man in ihrem Heimatsort den Verkehr mit dem ſonderbaren Mädel. Nun folgt in Tſchaguns vom Jahre 1910 bis zum Jahre 1914 eine Reihe von Brandſtiftungen, die alle unaufgeklärt blieben, von der Bevölkerung aber ausnahmslos auf das Konto der Mariele ge⸗ bucht wurden. Immer wieder wird Fidels Mariele verhaftet, einvernommen und entlaſſen, man kann ihr nichts nachweiſen, immer hat ſie ein Alibi parat. Im Jahre 1922 wüten Brände im Mai, Oktober und No⸗ vember. Dann ſcheint aber Fidels Mariele ſich anders beſonnen zu haben. Die Brände kommen zum Still⸗ ſtand. Die indeſſen dreißig Jahre alte Frau hat zahlreiche Liebſchaften, wird mehrmals Mutter und widmet ſich der Bewirtſchaftung der Keuſche(Almwirtſchaft). Sie wird von der Einwoh⸗ nerſchaft wieder freundlicher behandelt, man zweifelt, ob der alte Verdacht begründet war. Da bricht im Juli 1928 die Brandſeuche wieder aus. Im Septem⸗ ber 1929 und im Oktober des gleichen Jahres ſind neuerlich ſchwere Brandſtiftungen zu verzeichnen. Dazwiſchen entdecken Beſitzer immer wieder Verſuche von Brandlegungen, petroleumtriefende Fetzen, auf⸗ geſtapelte Holzwolle, unentzündete Scheiterhaufen. Die Brandhexe geht wieder um Am 26. Januar 1930 kam die Angeklagte Maria Ma⸗ thies zu dem Beſitzer Dönz zu Beſuch, ſie trank Moſt, rauchte eine Zigarre und meinte, daß man jetzt ſcharf aufpaſſen müſſe, es kann leicht brennen und der Wind weht ſehr arg. Durch dieſe Aeußerung wurde Dönz in Furcht verſetzt und ging der Mariele, als ſie ſein Haus verließ, nach. Wenige Minuten ſpäter ſah er, wie die Brandhexe aus dem Mantel eine Mi⸗ neralwaſſerflaſche entnahm, daraus eine Flüſſigkeit ſchüttete und einen Holzſtoß, der vor dem Hauſe lag, anzündete. Dönz löſchte das Feuer aus, die Frau war inzwiſchen entflohen. Dönz verſtändigte die Gendarmerie. Maria Mathies wurde verhaftet, dem Landesgericht in Feldkirch übergeſtellt und legte end⸗ lich ein Geſtändnis ab. Der Gerichtshof ver⸗ urteilte die Angeklagte zu fünfzehn Jahren ſchweren, verſchärften Kerkers. Pfälzer Heimat und Werbeabend in Karlsruhe * Karlsruhe, 13. Oktober Im Juli dieſes Jahres hat ſich auf Anregung und unter Führung des pfälziſchen Verkehrsver⸗ bandes der größte Teil der Vereine der Rhein⸗ pfälzer im Reich zu einer Arbeitsgemein⸗ ſchaft zuſammengeſchloſſen. Schon vor dieſem Zu⸗ ſammenſchluß hatte der Verein der Rheinpfälzer in Berlin dieſen Gedanken in die Tat umgeſetzt und ſeine großzügigen Heimatveranſtaltungen in erfolg⸗ reicher und vorbildlicher Weiſe in den Dienſt einer zielbewußten Werbung für den Pfälzer Wein geſtellt. Als zweiter hat nun der Verein der Rhein⸗ pfälzer in Karlsruhe ſein zehnjähriges Stiftungsfeſt der Werbung für die Heimat und den Pfälzer Wein gewidmet, und zwar mit durchſchlagendem Erfolg. Das Feſtbankett am Samstag abend im Fried⸗ richshof war überaus ſtark beſucht und der große Saal hätte doppelt ſo groß ſein müſſen, wenn er alle zuſtrömenden Feſtbeſucher hätte aufnehmen ſollen. Außer zahlreichen prominenten Perſönlichkeiten aus Karlsruhe ſelbſt waren auch ſehr viele Pfälzer und Vertreter auswärtiger Pfälzervereine der Einladung des Karlsruher Vereins gefolgt, der ſeinen Gäſten ein ebenſo umfangreiches als auch vielſeitiges und gutes Programm bot. Den muſikaliſchen Teil beſtritten die Karlsruher Polizeikapelle und Klavierſoliſt Bonn zu allſettiger Zufriedenheit, nur wollte es den Tanzluſtigen nicht gefallen, daß die Polizeikapelle die Poltzeiſtunde ſo überaus pünktlich einhielt. Die Feſtanſprache des Abends hatte Geheimrat Dr. von Baſſermann⸗Jordan als Protektor der Veranſtaltung übernommen, der auf ſeine frühe⸗ ren Beziehungen zu Karlsruhe und Baden als Gymnaſiaſt und Soldat Bezug nahm und mit ſeinen humorgewürzten Ausführungen über den Wein⸗ bau in alter und neuer Zeit, die Beſatzungs⸗ jahre der Pfalz und die Notlage ihres Weinbaues und Weinhandels volle Aufmerkſamkeit und lebhaf⸗ teſten Beifall der Zuhörer fand. Das ausgewählte Programm und deſſen tadelloſe Durchführung wurden in trefflicher Weiſe ergänzt durch die für die Veranſtaltung bereitgeſtellten vor⸗ züglichen pfälzer Weine und zwar nur natur⸗ reine Pfälzer in einer Auswahl, die alle Anerken⸗ nung verdient. Man ſchenkte ſechs Sorten offenen Weines für 45 bis 65 Pfennige das Viertel— und zehn Sorten Flaſchenweine von 2,30 bis 5,50„, alle von einer Qualität, die den Pfälzer Wein würdig in der Hauptſtadt Badens repräſentieren konnte. Der Zuſpruch war denn auch ſehr lebhaft und die Stim⸗ mung war gegen Mitternacht ſo, daß man ſich gerade⸗ zu wie in der Pfalz fühlen konnte. * —.. ̃. 5 141. Jahrgang/ Nr. 475 Aus der Pfalz Vorläufige Amtsenthebung Wolfs :: Maudach, 12. Okt. In der letzten Sitzung nahm der Gemeinderat davon Kenntnis, daß 1. Bürgermei⸗ ſter Wolf, dem ſchwere Verfehlungen zur Laſt gelegt werden und der mit ſeiner Familie ins Aus⸗ land geflüchtet iſt, vom Bezirksamt Ludwigs⸗ hafen vorläufig ſeines Amtes als 1. Bürgermeiſter enthoben wurde. Die bürgermeiſteramtliche Ge⸗ ſchäftsführung wurde vorerſt dem 2. Bürgermeiſter Schowalter übertragen. Die Zahlungen eingeſtellt * Maikammer, 12. Okt. Die Arbeitsgemeinſchaft des Turnvereins und Fußballklubs, die einen Sportplatz mit Turn⸗ und Feſthalle erſtellte, hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Hiervon werden in erſter Linie Geſchäftsleute betrof⸗ fen, die Arbeiten ausführten. Tot aufgefunden * Dahn, 12. Okt. Als am Samstag früh der Beſitzer der ſogen. inneren Mühle das Mühlrad in Gang ſetzen wollte, fand er vor dem Rade im Waſſer liegend die Leiche des ſchwerkriegsbeſchädig⸗ ten Kaufmanns Wilhelm Renner von hier. Wie Renner in das Waſſer geraten iſt, konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden. Da in Dahn noch immer beträchtliche Ueberſchwemmung herrſcht, ver⸗ mutet man, daß der Tote durch das Hochwaſſer ver⸗ unglückt ſein könnte. a Hauseinſturz durch Hochwaſſer :: Spieſen(Saarpfalz), 13. Okt. Infolge Unter⸗ ſpülung ſtürzte in der Nacht auf Donnerstag in der hieſigen Hauptſtraße ein Neubau bis auf die Grundmauern ein. Zwei andere Bauten, die durch das Balkenwerk mit dem Neubau verbunden waren, erlitten ſchwere Schäden. Es iſt fraglich, ob ſie erhalten werden können. An den Steilhängen des Butter⸗ und Mittelberges ſind Mauern ein⸗ geſtürzt und beträchtliche Erdrutſche vor⸗ gekommen. Ein früherer Mannheimer Amis⸗ richter als Angeklagter c .* Heidelberg, 13. Okt. In der Nachmittagsverhandlung gegen den frühe⸗ ns ren Mannheimer Amtsrichter K. F. St, wurde kurz vor 3 Uhr in die Beweisaufnahme einge⸗ treten. Die Verfehlungen liegen nach der Anklage um Jahre zurück und zwar bis Januar 1924. Um dieſe Zeit hat der Angeklagte nach eigenen Ausſagen einer 29jährigen Mannheimer Proſtituierten zehn Mark geliehen. Ueber die Zeugin hatte er zur da⸗ maligen Zeit wegen Unterſchlagung u. a. zu urteilen. Der Zeugin ſei er nie zu nahegetreten. Dieſe ver⸗ ſichert, daß St. ſie unterrichtet habe, wie ſie es anfangen müſſe, um freigeſprochen zu wer⸗ den. Das Geld für einen Anwalt brauche ſie nicht auszugeben, es ſei ja doch hinausgeworfen. Ihn aber ſolle ſie ſchonen. Erſt nach Beratung wurde 1 vereidigt, da das Gericht ſtarke Bedenken atte. Eine zweite Zeugin wurde vom Angeklagten in einem Termin wegen Beleidigung zu einer hohen Geloͤſtrafe verurteilt. Als dieſe ſpäter wiederum wegen Beleidigung verklagt wurde, ſuchte ſie St. auf, um von ihm zu erfahren, ob eine Gegenklage zweckmäßig ſeil. Die empfohlene Einigung ſei dann tatſächlich zuſtandegekommen. Der Mann der dritten Zeugin befand ſich in Strafhaft. Sie beſuchte St. öfters, da ſie ihren Mann frei haben wollte. Drei Tage bevor ihr Mann zwei Drittel ſeiner Strafe verbüßt hatte, wurde für den Strafreſt Aufſchub auf Wohlverhal⸗ ten vom Angeklagten gewährt und der Haftbefehl aufgehoben. St. gab zu, daß er dieſe Zeugin, die oft geweint und von Selbſtmord geredet habe, umarmt und geküßt habe. Die Befürwortung des Gnadengeſuchs ſei vollkommen in Ordnung geweſen, das müßten ja die Akten ausweilſen. Die unver⸗ eidigt gebliebene Zeugin führte noch aus, daß der Angeklagte ſie angehalten habe, zu ihm nach Hauſe zu kommen. Seine Frau ſei verreiſt. Ihr Mann werde die Strafe erhalten, die er nach ſeiner Tat verdiene. Die vierte Zeugin, ein Servierfräulein aus Stuttgart(früher Proſtituierte in Mannheim) blieb gleichſam unvereidigt. Ihr ſoll der Angeklagte, ob⸗ wohl ſie nachträglich zweimal erneut beſtraft wurde, Strafaufſchub gewährt haben. Die Zeugin ſagte peinliche Sachen aus, die der Angeklagte aber be⸗ ſtreitet. Er macht geltend, daß die Zeugin damals haftunfähig geweſen ſei. Die Zeugin, die vortrug von früherem nichts mehr wiſſen zu wollen, behaup⸗ tete dann noch, daß St. ihr einmal 20 Mark ge⸗ liehen habe, die ſte aber ſelbſtverſtändlich nicht zurück⸗ gegeben habe. Im Anſchluß an die Verleſung eines anonymen Schreibens wurde die Verhandlung auf Dienstag vormittag 9 Uhr vertagt. Schluß des redaktionellen Teils SHEI AUleeklkE SHELL AHTOOEIk auοð dem SHELL KABIx EIN. lsooig, preiswert. wirtockaſi lich 190 e eee eg gr cg Diens DDD 1930 ALS——5 WIR TSCHA. Vadens Wirtschaftslage im 3. Quartal Kriſenhafte Depreſſion Die wirtſchaftliche Depreſſion hat, nach dem Bericht über das 3. Quartal der im Badiſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ tag vereinigten neun badiſchen Handelskammern, in den Sommermonaten des Jahres 1930, über die ſich die Be⸗ !kichtszeit erſtreckt, nur gerin ge Anſätze zu einer ſajiſon mäßigen Belebung ermöglicht. Die Bauinduſtrie verfügte nicht über die nötigen Mittel, um in größerem Umfang tätig werden zu können, die von ihr er⸗ wartete Belebung des inneren Marktes blieb daher aus. Betriebseinſchränkung, Stillegung, Rückgang des Abſatzes und der Auftragseingänge, Steigerung der Lagerhaltung, äußerſte Anſpannung der zur Verfügung ſtehenden und kreditierten Mittel, Preisrückgang der Fabrikate und z. T. auch der Rohſtoffe ſind die zum normalen Zuſtand gewor⸗ denen, in den Berichten aller Branchen wiederkehrenden Auswirkungen. Der Umſatz gegenüber ber gleichen Zeit des Vor⸗ jahres iſt faft ausnahmslos zurückgegangen Die angegebenen Prozentſä tze belaufen ſich im Mittel auf 20 v.., ſie gehen aber häufi fig bis zu 40 v. H. und mehr. In den Branchen, deren iſon in die Berichtszeit fiel, haben die Eingänge ebenf faſt durchweg enttäuſcht. Dies gilt für die Pforzheimer Edelmetallin du ſt rie, ebenſo für die Brau induſtrie. In der Textil⸗ induſtrie ſind keine Anzeichen vorhanden, die eine ſai⸗ ſonmäßige Belebung im Herbſt verſprechen. In der Zigarren⸗ und Rauchtabakinduſtrie konnten die Weihnachtsbeſtellungen den Geſchäftsrückgang nur wenig hemmen. Die Etui⸗ und Kartonna gen ⸗ induſtrie, deren Hauptbeſchäftigung in den Monaten Juli und Auguſt liegt, konnte nur ganz vereinzelte Beſſe⸗ rung der Auftragseingänge feſtſtellen. In der Metall⸗ und Maſchinen induſtrie iſt zufriedenſtellende Beſchäftigung eine Ausnahmeerſcheinung. Von einigen ebenfalls ſaiſonmäßig beeinflußten Gruppen, wie Müllereimaſchinen, Betonmiſchmaſchinen und Schnell⸗ preſſen, Heizgeräte für Setzmaſchinen, biegſame Wellen und Eiſenkonſtruktionen, Zahnradbearbeitungsmaſchinen, land⸗ wirtſchaftliche Geräte liegen beſſere Nachrichten vor. Eine Ausnahmeerſchein ung iſt auch der gute Beſchäftigungsgrad einiger Teile der fein mechani⸗ ſchen Induſtrie des Schwarzwaldes, wie der Fabri⸗ kation elektrogalvaniſcher Schwachſtrom⸗Apparate, Fabrika⸗ tion elektriſcher Spulen und Heizkörper, von Sprechmaſchi⸗ nenlauſwerken, Radiozubehörteilen, Lautverſtärkern u. ähnl. Von den Ausnahmen abgeſehen, ſtehen alle Wirt⸗ ſchaftszweige weiterhin unter dem Druck ſtärkſter Depreſſion, die ſowohl Großhandel wie Einzel⸗ handel ausſchlaggebend beeinflußt Die Hotelinduſtrie iſt durch die Oberammergauer Paſſionsſpiele, die Bayreuther Feſtſpiele und die Inbetrieb⸗ nahme der Schauinslandbahn ſtellenweiſe günſtig beeinflußt worden, im Geſamtergebnis wird jedoch eine erhebliche Verſchlechterung im badiſchen Hotelgewerbe feſtgeſtellt. In der Rheinſchiffahrt hat ſich die Wirtſchafts⸗ kriſe weiterhin ſtark ausgewirkt, das Güterangebot iſt minimal, die Frachten ſind gedrückt. Seit Juli beginnt die Ziffer der Arbeitsloſen in Baden ebenſo wie im Reich wieder anzuſteigen, in der Pfalz und Württemberg ſogar ſchon ſeit Juni. Auch das Tempo iſt gegen das Vorjahr beſchleunigt. Im September 1930 haben wir in den badiſchen Arbeitsamtsbezirken 106 v. H. mehr Arbeitsloſe gehabt als im Jahr vorher Charakteriſtiſch für die Tatſache, daß die konjunkturelle Depreſſion kriſenhafte Ausmaße anzunehmen begonnen hat, iſt der Umſtand, daß die Arbeitsloſenziffern auch in den früher nicht ſo ſehr betroffenen Bezirken eine ganz außer⸗ gewöhnliche Steigerung gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres erfahren haben. Die Steigerung beträgt unter Zugrundelegung der Auguſtziffer z. B. im Handelskammer⸗ bezirk Schopfheim 245 v.., Freiburg 228 v.., Konſtanz 188 v.., Villingen 127 p.., Pforzheim 106 v.., Lahr 94 v. H. Die Poſtverkehrsſtatiſtik gibt ein ſehr inſtruktives Spiegelbild der wirtſchaftlichen Entwicklung. Sämtliche ſtatiſtiſch erfaßten Arbeitsgebiete, der Verkehr von Einſchreibebriefſendungen, der Paket⸗ und Wertſendungen, der Poſtanweiſungen und Schecks, der Telegramme und des Fernſprechweſens weiſen gegenüber der gleichen Berichtsperiode des Vorjahres erhebliche Rückgänge aus, die ſich am ſtärkſten im Telegrammver⸗ kehr(bis zu 19 v..) auswirken. Gegenüber dem 2. Quar⸗ tal 1930 iſt z. T.(Telegramme und Ferngeſpräche) eine ſai⸗ ſonmäßige Steigerung des Verkehrs eingetreten, ſie blieb aber ſtark hinter der ſaiſonmäßigen Steigerung vom zwei⸗ ten zum dritten Quartal des Vorjahres zurück. Eine Be⸗ trachtung der Auswirkungen in den einzelnen Handelskam⸗ merbezirken, verglichen mit dem zweiten Quartal 1930, läßt bei den Handelskammerbezirken Mannheim, Karlsruhe und * Pforzheim, z. T. auch Schopfheim, faſt immer eine den Durchſchnitt überſteigende Verſchlechterung, bei den Han⸗ delskammerbezirken Konſtanz und Villingen dagegen eine relativ günſtige Entwicklung erkennen. Der Eiſenbahnverkehr weiſt, verglichen mit dem 2. Quartal, von wenigen Ausnah⸗ men abgeſehen, einen allgemeinen Rückgang auf. Sehr intereſſant ſind die auf Vergleichsbaſis gebrachten Ziffern des 3. Quartals 1929 und des 3. Quartals 1930. Der Rückgang in allen Verkehrsarten, beſonders aber im Waggonverkehr, iſt auffallend ſtark. Er beträgt, alle ver⸗ glichenen badiſchen Stationen zuſammengefaßt, beim Waggonverſand 25 v.., beim Waggon emp⸗ fang 23 v. H. Aehnlich liegen die Verhältniſſe beim Stück⸗ gutverkehr und bei der Wagengeſtellung. Im Fahrkarten⸗ verkauf iſt auch ein Rückgang feſtzuſtellen, aber nicht in dem vorerwähnten Ausmaß. Die Juſolvenzen haben gegen das vorhergehende Quartal eine weitere Steigerung von 6 v. H. erfahren. In den Han⸗ delskammerbezirken Konſtanz, Freiburg und Karlsruhe ſind im Gegenſatz zu der allgemeinen Tendenz Rückgänge ein⸗ getreten. Noch immer überſteigen im allgemeinen die Löſchungen im Handelsregiſter die Neueintra⸗ gungen. Eine Ausnahme machen im Berichtsvierteljahr die Handelskammerbezirke Karlsruhe, Mannheim und Schopfheim. Die Berichte laſſen noch keinerlei Anzeichen einer Beſſerung erkennen Die wirtſchaftliche Lage wird im Gegenteil angeſichts des bevorſtehenden ſchweren Winters faſt durchweg ſehr ernſt beurteilt. Keine Niederlaſſung Vatas in Klodnitz Die Rechtsbeiſtände des tſchechiſchen Schuhinduſtriellen Thomas Batas, Juſtizrat Schachian und Dr. Herbert Schachian, teilen dem WT.⸗Handelsdienſt folgendes mit: Herr Bata hat von dem Grundſtückskauf in Klodnitz (Oberſchleſien), über welchen die Verhandlungen mit dem preußiſchen Fiskus ſeit einiger Zeit geführt worden ſind, Abſtand genommen, weil das Grundſtück für ſeine Fa⸗ brikationszwecke ſich als nicht geeignet herausgeſtellt hat. Bata wird an anderer Stelle ſeine Schuhfabrikation in Deutſchland aufnehmen.— Was unter dem letzten Satz zu verſtehen iſt, bleibt unklar, denn wir nehmen an, daß ſich in Deutſchland keine Behörde, ſei es Landes⸗— oder Gemeindebehörde— bereit finden wird, Bata den Kampf gegen die deutſche Schuhinduſtrie und dem deutſchen i von der deutſchen Baſis aus führen zu laſſen. * Stand der Badiſchen Bank. Am 7. 10. war der Stand der Badiſchen Bank folgender: Aktiva: Goldbeſtand 8 123 609, deckungsfähige Deviſen 2 418 610, ſonſtige Wechſel und Schecks 19 649 432, deutſche Scheidemünzen 9 287, Noten anderer Banken 170 380, Lombardforderungen 728 390, Wert⸗ papiere 11 322 612, ſonſtige Aktiva 26 897 818. Paſſiva: Grundkapital 8 300 000, Rücklagen 3 300 000, Betrag der um⸗ laufenden Noten 21 170 950, ſonſtige täglich fällige Verbind⸗ lichkeiten 10 038 911, an eine Kündigungsfriſt gebundene Verbindlichkeiten 23 466 444, ſonſtige Paſſiva 2 498 885, Ver⸗ bindlichkeiten aus weiter begebenen im Inlande zahlbaren Wechſeln 1 458 277 l. * Anleihe⸗Ausweiſe der B33 Baſel. Die B33 hat am Montag abend die bereits angekündigten Ausweiſe für in⸗ ternationale Anleihen veröffentlicht, und zwar hinſichtlich der empfangenen und gezahlten Beträge für die Zeit vom 17. Mai bis 30. Sept. 1930, wobei die Bilanz für die Deutſche Aeußere Anleihe von 1924(Daves⸗An⸗ leihe) mit rund 76 Mill. Franken bilanziert. Der noch um⸗ laufende Nennbetrag dieſer Anleihe beträgt 1016 634 718 Fr. Der Ausweis über die 5½% v. H. Anleihe des Deutſchen Reiches 1930(Vo ung⸗ Anleihe) weiſt einen noch um⸗ laufenden Nennbetrag von 1811 260 722 Frs. auf, während die Bilanz über Zinſendienſt, Tilgung uſw. mit 38 107 798 Frs. abſchließt. Der Ausweis der Inter⸗ nationalen Anleihe 1930 der Republik Oeſter⸗ reich verzeichnet einen noch umlaufenden Nennbetrag von 319 287 723 Frs. und der Ausweis über die Zinſen, Tilgung und Unkoſten bilanziert mit 6 556 890 Frs. * Die Bank of Peru aud London ſtellt bie Zahlungen ein. Aſſociated Preß meldet aus der peruaniſchen Haupt⸗ ſtadt Lima, daß die Regierung von Peru die Bank of Peru and London ermächtigt habe, wegen ſtarker Abhebungen vorübergehend die Zahlungen einzuſtellen. * Handels⸗ und Gewerbebauk Karlsruhe. Die Handels⸗ und Gewerbebank A.., Karlsruhe, die bekanntlich in Schwierigkeiten geraten war und ein Vergleichs ver⸗ fahren durchführen mußte, legt jetzt den Abſchluß per 1929 vor. Einlagenabhebungen wurden in der ſeinerzeiti⸗ gen Gläubigerbeſprechung mit 250 000/ angegeben. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung weiſt per 31. Dez. 1929 an 77. DUDUDUDwDwVUUUUUUUUVU(Cã⁵](CV CCC VTVVAVTV(V AAA AA ꝗ³ ² Anveränderte Sparkaſſenzinsſätze Die Sparkaſſen werden trotz der Erhöhung der Reichs bankdiskonts an den bisherigen Spareinlagen⸗Zinsſätzen feſthalten, weil für ſie nach wie vor die Lage am Kapital⸗ markt gleichliegend bleibt. Die Sparkaſſen vertreten da⸗ mit ihren Standpunkt der Stetigkeit der Einlagenzins⸗ politik, den ſie auch anläßlich der Diskontermäßigung im Laufe des Jahres eingenommen haben. * Sidheſſiſche Tabakverkaufsſitzung. Mannheim Okt. Die Tabakbauvereine der füoöheſſiſchen Tabak⸗ orte hielten am Montag in Mannheim ihre erſte dies⸗ jährige Verkaufsſitzung ab, bei der insgeſomt ca. 770 Zentner Sandblatt und Mittelgut angeboten waren. Ab⸗ geſetzt wurden co. 100 Ztr. Sandblatt von Viernheim, 7⁰ Ztr. von Hüttenfeld, 80 Ztr. Sandblatt und 40 Atr. Mit⸗ telgut von Lorſch, 30 Ztr. Sandblatt, 30 Ztr. Mittelgut und 10 Ztr. Röhrentrocknungstabak von Großhauſen. Die Preiſe für Sandblatt bewegten ſich zwiſchen 54 und 61 22 je noch Qualität. Einige Vereine haben keinen Zuſchlag urteilt, ſo Lampertheim und Viernheim, weil die Gebote nicht den Erwartungen entſprachen. Die erſte Ernte brachte gute Qualität, doch iſt noch trockenes Wetter not⸗ wendig. Der Grumpenverkauf iſt bereits abgeſchloſſen. Man hat das Pfund Grumpen mit 18 Pfg. bezahlt, ein ſehr niedriger Preis, da in anderen Tabakbauorten 2230 Pfg. dafür erzielt wurden, in der Pfalz ſogar bis 41 Pig Als Grund für den niederen Preis iſt die vielfach unſach⸗ gemäße Hausbehandlung der ſonſt recht gut ausgefallenen Grumpen anzunehmen. * Pfälzer Tabakverkauf. Speyer, 13. Okt. Die zweite Verkaufsſitzung des Landesverbandes bayeriſcher Tabakbauvereine im Wittelsbacher Hof führte zu einem flotten Geſchäft und guten Preisgeboten. Zum Verkauf gelangten rund 14000 Zentner Sandblatt und Mitelgut. Aus dem Schneidegutgebiet waren 23 Orte und aus dem Zigarrengutgebiet 3 Erzeugerorte vertreten. Die Nachfrage geſtaltete ſich ſehr lebhaft. Erzielt wurden folgende Preiſe: für Ernteware aus Weſtheim 25 A, Neu⸗ hofen 61 bis 89.50%, Dudenhofen 7884%, Freisbach 82.50% Niederluſtadt 89 4, Heiligenſtein 83.50 4, Son⸗ dernheim 75„, Stterſtadt 4876.10, Mechtersheim 88 bis 85.50 /, Geinsheim 6179.50 J, Schifferſtadt 75—82 165 Haßloch 7291.20, Waldſee 56—81, Weingarten 60 bis 92.50„, Schwegenheim 73—98, Gommersheim 92.30 ,, Lingenfeld 78.50, Harthauſen 68.102.504, Iggelheim 87 106.50%, Hanhofen 112.85—116, und Rheingönheim 82.75„ pro Zentner Sandblatt bezw. Mittelgut aus dem Schneidegutgebiet. Kuhardt 36—76 /, Hagenbach 7873.50 Mark und Büchelberg 76.50% pro Zenner Sandblatt bezw. Mittelgut aus dem Zigarrengutgebiet der Pfalz. Auf dieſe Preiſe werden je nach Qualität noch Zuſchläge bis zu 20 v. H. geleiſtet. * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 13. Okt. Auf der heutigen Gemüſeauktion notierten: Birnen 15—17, Boh⸗ nen 30, Erbſen 13—20, Tomaten 12—20, Karotten 2, Rot⸗ kraut 3,5—4,5, Weißkraut 1,10—2,00, Wirſing 1,25—2,50, weiße Rüben 1,25—1,75, Zwiebeln 2,10—2,50, Endivien 1,75—3,50, Kopfſolat—6, Kopfſellerie—6. Anfuhr mäßig, Abſatz flott. 5 * Neuſtadter Obſtgroßmarkt vom 13. Okt. Bei geringer Anlieferung, ausgenommen in Winteräpfeln, koſteten Aepfel 22—40, Birnen 8— 30, Kaſtanien 1220, Mandeln 25—90, Nüſſe 40, Quitten 22—28, Tomaten—15, Trau⸗ ben 26—30, Bohnen 14 Pfg. pro Pfund. Nachfrage und Abſatz waren gut. * Karlsruher Viehmarkt vom 13. Okt. Es waren zu⸗ geführt und wurden je 50 Kilogramm Lebendgewicht ge⸗ handelt: 36 Ochſen ali 55—59, a2 63—55, b1 52—53, 62 50 52, c 4850, d 47—48; 72 Bullen a 5354, 5 50—51, e 49—50, d 4749; 41 Kühe a—, b 27—37, e 19—27; 196 Färſen a 56—62, 0 48—54; 1505 Schweine a 57—59, 5 59—61, c 61—63, d 62—64, e 58—61; Sauen 41—48 l. Tendenz: Rinder langfſam, Ueberſtand; Kälber geräumt; Schweine lebhaft, geräumt.— Der Fleiſchgroß⸗ markt war beſchickt mit: 54 Rindervierteln, 2 Schweinen, 2 Kälbern, 5 Hämmeln. Preiſe für 1 Pfund in Pfg.: Kuh⸗ fleiſch 50—65, Rindfleiſch 96—100, Farrenfleiſch 90—94, Schweinefleiſch 85—90, Kalbfleiſch 110—120, Hammelfleiſch 108—110. Markt: ſchleppend. Deviſenmarkt Im deutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen New. ork. 485,94 Schweiz 25,— Stockholm 138.09 ½ Pads 8 128.83 elan 4 12.0 4½8] Madrid 48,01 ¼ Brüſſel. 34.83 Oslo 138,16 ¼] Dollar geg. Rm. 4,2030 Mailand 92.80 Kopenhagen 18.16 ½¼] Pfunde„„ 20.42 Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort-13. Okt. An der heutigen Börſe war das Geſchäft äußerſt ſtill. Es waren nur ganz vereinzelte Bergreiſen am Markt. Die Talfracht blieb mit 60—80 Pfg. incl. Schleppen unverändert, ebenſo erfuhr auch die Bergfracht mit 60—75 Pfg. Baſis Mannheim keine Aenderung. Der Schlepplohn notierte mit 1,10„ nach Mannheim, der Talſchlepplohn beträgt 12% Pfg. für größere beladene Kähne ab hier nach Rotterdam. der Neuen Mannheimer Zeitung TS-ZETTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 475 Einnahmen auf: Zinſen 35 938, Proviſionen 37 724, Cou⸗ pons 1618. Andererſeits beanſpruchten Unkoſten 61 790, Effekten 3 920, Abſchreibungen 273 340 und Rückſtellung für Avale 50 000 /, ſodaß ſich ein Verluſt von 314374, ergibt. Ueber die Vergleichsquote iſt bisher nichts bekannt gewor⸗ den; im Vergleichstermin hatte der Gläubigerausſchuß nur mit 40 v. H. gerechnet, gegen anfangs 70 v. H. Bei Zu⸗ ſtandekommen des gerichtlichen Vergleichs hieß es, daß nach Anſicht des Gläubigerausſchuſſes zunächſt nur—10 v.., ſpäter weitere 5 v. H. ausgeſchüttet werden könnten, wäh⸗ rend die Reſtauszahlungen ſich nach dem Stand der Ab⸗ wicklung richten würden. OEine 40 Mill. Schw.⸗Fr.⸗Anleihe der Continentalen Geſellſchaft für Bank⸗ und Induſtrieunternehmungen in Baſel.(Eig. Dr.) Wie bereits berichtet, wurde kürzlich in Baſel die Continentale Geſellſchaft für Bank⸗ und Induſtriewerte mit einem AK. von 60 Mill. Schw. Fr., von dem 40 Mill. Schw. Fr. eingezahlt ſind, ins Leben gerufen. Dieſe Geſellſchaft gibt nunmehr eine 5,5 v..⸗ Anleihe über 50 Mill. Schw. Fr. aus, wovon 10 Mill. Schw. Fr. vom Bankhaus Helbert Wagg u. Co. in London für Anlagezwecke übernommen und 10 Mill. Schw. Fr. vom Bankhaus S. M. von Rothſchild in Wien ſeſt unter⸗ gebracht ſind. Von den verbleibenden 20 Mill. Schw. Fr., die für die Unterbringung in der Schweiz beſtimmt ſind, ſind 7,5 Mill. Schw. Fr. bereits in der Zeit gezeichnet, während ein unter Führung des Schweizeriſchen Bank⸗ vereins ſtehendes ſchweizeriſche Bankenkonſortium einen Betrag von 12,5 Mill. Schw. Fr. zum Preiſe von 96 v. H. bis einſchl. 17. ds. Mts. in der Schweiz zur öffentlichen Zeichnung aufliegen wird. * Andreas Daub AGG. Pforzheim. Das Unternehmen ſchließt das GJ. 1929⸗30(30,.] nach 52 359%(i. B. 39 029) Abſchreibungen auf Gebäude und Maſchinen mit einem Reingewinn von 152565(118 255)/ einſchl. 18 255/ Vortrag bei einem AK. von 1,8 Mill.. Einem geſtiegenen Bruttogewinn von 946 448(826 345)/ ſtehen außerdem gegenüber Unkoſten mit 468 781(450 161) /, Steuern und ſoziale Laſten mit 190 998/(164 805) und Delkredere mit 100 000(65 601) 4. Aus der Bilanz lin .) iſſ Liegenſchaften 504 950(515 255), Requiſiten 172 564 (192 299), Warenvorräte 655 183(785 700), Bankguthaben 78 557(31 064), Debitoren 997 674(719 878), Kaſſe, Poſt⸗ ſcheck 8597(16 852), Wechſel 372 741(238 013), Effekten 14200(200); andererſeits neben dem Ac. die Reſerve 105 000(95 600), Kreditoren 646 901(368 007), und Del⸗ kredere 100 000(70 000). Die Verwendung des Rein⸗ gewinns iſt wieder nicht erſichtlich(vom Vorjahr ſind nach Abzug des Vortrags 100 000 /, zur Verwendung gelangt, wovon anſcheinend die Reſerve 10 000, das Delkredere 90 000/ erhielt). * Liquidation der Rheiniſchen Pianofortefabriken AG. vorm. C. Mand, Koblenz. Die GV. genehmigte den Ab⸗ ſchluß für 1929/0, der unter Berückſichtigung des durch die Kapitalherabſetzung ſich ergebenden Buch⸗ gewinns von 50 000/ ſowie nach Heranziehung einer Reſerve von 135 000/ mit einem Geſamtverluſt von 251 198/ abſchließt, wobei die Abſchreibungen unter Berückſichtigung der Zahlungseinſtellung der Deutſchen Pianowerke A G. auf 160 331/ feſt⸗ geſetzt wurden. Wie von der Verwaltung mitgeteilt wurde, habe man den Beſitz an Aktien der Deutſchen Pianowerke AG. bis auf 1/ abſchreiben müſſen. Im übrigen habe man die Bilanz aufſtellen müſſen, ohne von der JG. Pianowerke eine Abrechnung zu bekommen. Von den Gläubigern hätte ſich nur die Steuerbehörde gemeldet, die ſich vorbehalten habe, auf die Mand A. zurückzu⸗ greifen. Da aber die geſamten Grundſtücke überbelaſtet ſeien, ſei ein Konkurs nicht möglich. Es könne noch nicht überſehen werden, was bei einem Vergleichsverfahren der Planowerke herauskommen werde. Trotzdem habe man ſelbſtverſtändlich die geſamten Forderungen angemeldet. Der GV. wurde ſödann Mitteilung von dem Ver luſt des geſamten Aktienkapitals gemacht. Auch die Rücklage von 50 000/ ſei inzwiſchen aufgezehrt wor⸗ den. Es wurde die Ligui dation der Geſellſchaft be⸗ ſchloſſen. Der geſamte Aufſichtsrat iſt zurückgetreten. Neu gewühlt wurden die Herren Scherer, Scharf und Demont, ſämtlich in Koblenz. Zum Liquidator wurde das bisherige Vorſtandsmitglied Walter Kapper⸗Koblenz beſtellt. Hauplverſammlung der Arbe Luxemburg Die ao. HV. der Vereinigte Hüttenwerke Burbach⸗Eich⸗ Düdelingen AG. genehmigte die Emiſſion einer 5 proz. Anleihe von 25 Mill. hfl. Die in 50 Jah⸗ ren rückzahlbare Anleihe kann vorzeitig vom 5. Jahre ab entweder ganz zurückgezahlt oder an der Börſe zu pari zu⸗ rückgekauft werden. Der Emiſſionskurs ſteht noch nicht feſt. Die Anleihe wird am 27. Oktober aufgelegt werden. Die Verwaltung gab in der Hauptverſammlung folgende Begründung zu der Anleihetransaktion: Die beiden erſten Arbed⸗Anleihen in Höhe von 19,4 Mill. Dolla⸗ dienten neben anderen Zwecken auch der Beſchaffung von Mitteln für die Moderniſierung der Anlagen. Dieſe Moderniſierung iſt jetzt beendet. Darüber hinaus verſchafften die Anleihen der Arbed auch liquide Betriebs⸗ mittel, die ſich äußerſt günſtig auf den Geſamtbetrieb aus⸗ wirkten. In Eich ſei die Moderniſierung beendet und in Düdelingen werde ſie ebenfalls beendet ſein, ſobald der dritte in Bau befindliche Hochofen mit 450 To. täglicher Leiſtungsfähigkeit fertiggeſtellt ſei, was in den erſten Monaten 1931 der Fall ſein werde. Die Abteilung Bur⸗ bach werde jedoch noch größere Summen in Anſpruch nehmen; deren Ausbau werde erſt nach 3 oder 4 Jahren vollendet ſein. Auch der Eſchweiler Bergwerksverein be⸗ nötige noch größere Summen, da die Kohlenförderung von bisher 4,3 Mill. To. auf 5,6 Mill. To. erhöht werden ſolle und auch die Koksfabrikation und die Gewinnung von Nebenprodukten noch entſprechend auszubauen ſeien. Die belgiſchen Kohlengruben Helchteren und Zolder wollen ihre Förderung auf 1,2 Mill. To. jährlich ſteigern und benötigten ebenfalls neue Gelder. Auch die Ge wäh⸗ rung von langfriſtigen Krediten an die frem⸗ den Verwaltungen, die Abnehmer der Arbed ſeien, wird einen Teil der neuen Anleihe beanſpruchen. Augen⸗ blicklich ſeien die liquiden Mittel, die der Arbed zur Ver⸗ fügung ſtehen, ausreichen. Es ſei jedoch zu befürchten, daß die lange Dauer der Wirtſchaftskriſe die Geſellſchaft zwingen könnte, Bankkredite aufzunehmen oder die Mo⸗ derniſterungsarbeiten einzuſtellen. Da man jedoch beides nicht möchte, habe man vorgezogen, die Anleihe aufzu⸗ nehmen, um ſo gleichzeitig die Kriſis beſſer zu überwinden und alle Moderniſterungspläne auszuführen. Der Zinſen⸗ dienſt für die erſten 5 Jahre betrage jährlich 18 Mill. Fr., während der 45 folgenden Jahre 20 Mill. Fr. jährlich nebſt Amortiſation. Vergleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Eröffnete Vergleichsverfahren: Kaufmann Ja Eb Beckmann, Handlung mit Molkereiprodukten in Mannheim, Bürgermeiſter Fuchsſtr. 81.(Vertrauensper⸗ ſon: Dr. Oechsner in Mannheim).— Aufgehobene(nach Beſtätigung des Vergleichs: Spediteur Hein rich Graeff 1 alleiniger Inhaber der Firma Heinrich Graeff T in Mannheim, Dalbergſtr. 11-19.— Firma Claus Preiſer, Strumpf⸗ und Kurzwarengeſchäft in Mann⸗ heim, Seckenheimerſtraße 34. a Eröffnete Konkursverfahren: Kaufmann Ernſt Col⸗ liſi, Tuchhandlung in Mannheim, N 3, 3.(Konkursver⸗ walter): RA. Dr. Goldner in Mannheim).— Auf⸗ gehobene(nach Schlußtermin): Firma Frieda Fritz, Inhaberin Frieda Finſterle geb. Fritz, Schuhwaren in Mannheim, U 1, 17. * Konkurs der Neckarſchiffahrt Ach., Heilbronn. Ueber das Vermögen der Neckarſchiffahrt Ac. in Heilbronn, ver⸗ treten durch ihren Vorſtand Erich Hofmann, Schiffahrts⸗ kommiſſär in Heilbronn, wurde am 10. Oktober das Kon⸗ kursverfahren eröffnet. Gerichtsnotar Schneider in Heil⸗ bronn iſt zum Konkursverwalter ernannt. Konkurs⸗ forderungen ſind bis zum 4. November 1930 bei dem Ge⸗ richt anzumelden. Termin zur Abhaltung der Gläubiger⸗ verſammlung ſowie zur Prüfung der angemeldeten For⸗ derungen iſt beſtimmt auf Mittwoch, 12. November 1930, nachmittags 5 Uhr, vor dem Amtsgericht Heilbronn, Saal 17. Anziehende Weißmoſtproiſe im pfälziſchen Weinbaugebiet pp. Neuſtadt a. d. Hdt., 14. Okt. Während nun an der Mitelhaardt neben den meiſten Kleinwinzern einzelne Winzervereinigungen mit den Herbſtarbeiten fertig ſind, haben die Großgüter mit ihrem ausgeſprochenen Qualitäts weinbau mit den Leſearbeiten noch nicht begonnen. Erſt Ende der Woche werden auch ſie, ſofern die Witterung ſich nicht weſentlich verſchlechtert, mit der Leſe den Anfang machen. Allgemein iſt man überraſcht über die trotz des ſonnenarmen Sommers verhältnismäßig hohen Moſtgewichte, die heute an der Mittelhaardt durch⸗ weg um 90 Grad liegen. Da der Säurgehalt ent⸗ ſprechend iſt, nimmt man an, daß der 3er qualitativ dem 28er gleichkommt, dieſen vorausſichtlich noch überragen wird. Ein endgültiges Urteil über die Güte des neuen Jahrganges läßt ſich ſelbſtverſtändlich erſt ſpä⸗ ter fällen. Ende letzter und Anfang dieſer Woche war die Lage am Weißmoſt⸗ und Weingeſchäft ziemlich fe ſt. Die Nachfrage hielt unvermindert ſtark an, vor allem auch ſeitens württembergiſcher und badiſcher Aufkäufer. Trotz⸗ dem wurden ſeit etwa vier Tagen non den letztgenannten Kreiſen keine nennenswerte Kaufabſchlüſſe getätigt, da ihnen die geforderten und vom einheimiſchen Handel auch bezahlten Preiſe zu hoch erſchienen. Nachdem die Winzer⸗ vereinigungen, wie bereits berichtet, mit dem Abſatz an Weißmoſt zurückhalten, ihn vielmehr größtenteils einge⸗ legt haben, konzentriert ſich das ganze Intereſſe auf die Herbſterträgniſſe der nicht organiſierten Winzer. Infolge⸗ deſſen iſt die Tatſache zu verzeichnen, daß ſeit Freitag die Preiſe auf der gonzen Linie angezogen haben und zwar durchweg um 2 bis 3/ je Logel. Auch der Preis für neuen Weißwein zeigt eine ſteigende Tendenz. Die Rot⸗ weinpreiſe haben ſich unverändert gehalten. In Hambach, wo der Herbſt am Samstag allgemein zu Ende ging, betrugen die zuletzt ermittelten Moſtgewichte bis 82 Grad Bei guter Nachfrage erfolgten die letzten Tage nennenswerte Kaufabſchlüſſe. Die Winzergenoſſen⸗ ſchaft Hambach verkaufte vorgeſtern ihre geſamte reſtliche Portugieſerkreſzenz, rund 95 Fuder, zu 300/ je Fuder frei Geld, zahlbar an Martini, außerdem einige Poſten Weißwein aus mittleren Lagen zu 500/ die 1000 Liter. Auch der dortige Winzerverein„Maxburg“ verkaufte die letzten Tage mehrere Partien Weißwein. In Neuſtadt a. d. Hot. woren keine größere Kaufabſchlüſſe zu ver⸗ zeichnen; die Preiſe haben auch hier angezogen. Ruhig blieb es weiterhin in Haardt, wie auch in den Orten Gimmeldingen und Mußbach, wo die Winzer⸗ vereinigungen, ausgenommen kleine Poſten, noch nichts abſetzten. In Königsbach, wo die Vereine wie auch Großgüter noch herbſten, geſtaltete ſich das Geſchäft ferner⸗ hin recht flott, ſo daß heute bereits die meiſten kleineren Winzer, ſofern ſie nicht einlegten, alles verkaufen konn⸗ ten. Der vor acht Tagen bezahlte hieſige Durchſchnitts⸗ preis von 16, je Logel hatte ſich am Montag auf 18, erhöht. Einen größeren Poſten neuen Weißwein verkaufte der Winzerverein Königsbach zu 700/ frei Geld nach Karlsruhe. Durchweg betragen hier die Moſtgewichte über 90 Grad. Der Forſter Winzerverein, der 40 Fuder Weißwein zum Verkauf ausgeſchrieben hatte, fand bisher keine Kaufliebhaber, da der Handel aus hier nicht näher unterſuchten beſtimmten Gründen ziemlich zurückhaltend iſt. Kleinere Poſten Weißmoſt aus den erſten Lagen von Forſt wurden am Montag zu 22, 23 und ſogor 25%(Je⸗ ſuitengarten) gehandelt. In Deidesheim beträgt der Durchſchnittspreis heute über 18„. Die Weinhändler, Kommiſſionäre und Gutsbeſitzer von Deidesheim und Um⸗ gebung haben als Richtpreis für die Logel Weißmoſt feſt⸗ geſetzt: für geſunde und beſte Trauben aus der 1. Lagen⸗ Klaſſe 22, aus der 2. Lagen⸗Kloſſe 19 bis 20%, aus der 3. Lagen⸗Klaſſe 1519,50 1. In Niederkirchen ſtellte ſich der Preis für Weißmoſt je nach Lage auf 16,50 bis 17,50„; unterdeſſen zeigt ſich auch hier ein Anziehen. In Wachenheim erfolgten Ende letzter Woche Kaufab⸗ ſchlüſſe zu 17,50 bis 18,50, für Moſte aus beſten La⸗ gen auch bis 22/ je Logel. Zu Verkäufen an neuem Weißwein kam es bisher in den Orten um Deidesheim noch nicht; doch hört man als Fuderpreis 600 und mehr Mark je nach Ort, Lage und Güte. Weinleſe in Oberbaden * Freiburg, 13. Okt. Die oberbadiſche Traubenleſe iſt in vollem Gange. Die Hauptweinorte des Kaiſer⸗ ſtuhls und des Tunibergs, das Glottertal und die obere Markgrafſchaft ſtehen mitten in der Leſe. Mit Beginn der neuen Woche holt man auch in der mittleren und unteren Markgrafſchaft die Trauben herein. Nur die großen Reb⸗ güter des Kaiſerſtuhls, des Breisgaus und der Ortenau laſſen ihre Reben noch am Stock, um möglichſt hochgradige und reife Moſte zu erzielen. Das regneriſche Wetter hat zwar den Trauben nicht geſchadet, aber auch die Moſt⸗ gewichte nicht in dem Maße anſteigen laſſen, wie man es in den warmen Herbſttagen Ende September erwartete. Mit wenigen Ausnahmen müſſen daher die bis jetzt geleſenen Moſte verbeſſert werden, doch hält ſich der Zuckerwaſſer⸗ zuſatz im Großen und Ganzen in mäßigen Grenzen. Die Elbingmoſte des Kaiſerſtuhls und des Tun i⸗ berges ſowie die geringeren Gutedel⸗ und Eilbingmoſte der Markgrafſchaft wogen etwa 50—62 Grad nach Oechsle. Ihr Säurgehalt betrug 12—15 v. H. Moſte aus ge⸗ miſchtem Rebſatz, wie er in der Ortenau und am ganzen Weſtrand des Kaiſerſtuhles vorherrſcht, erreichten Moſt⸗ gewichte von 60— 70 Grad, je nach dem Anteil an geringeren oder edleren Traubenſorten. Wo die Burgunder und Ausländer Trauben für ſich geleſen wurden, konnten Moſtgewichte bis zu 80 Grad feſtgeſtellt werden, ſo z. B. im Glottertal, in Buchholz und in den guten Lagen des weſtlichen Kaiſerſtuhls und der Ortenau. Sylvaner, Riesling und Traminer haben die Vollreife noch nicht er⸗ reicht. Mit der Leſung dieſer Traubenſorten wartet man noch zu. Die Preiſe ſind nach wie vor ſehr niedrig. Für Kon⸗ ſumweine werden 3035 /, für beſſere Moſte 40—50/ je Hektoliter bezahlt. Eine anſehnliche Menge Traubenmoſt wurde, beſonders im nördlichen Kaiſerſtuhl, von den land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften des hohen Schwarzwaldes angekauft, um den in dieſem Jahr fehlenden Obſtmoſt zu erſetzen. * Auch der gher wird gnt. Oppenheim a. Rh., 11. Okt. Die fortſchreitende Leſe der Trauben bringt den rheiniſchen Winzern eine angenehme Enttäuſchung. Bei ſehr gutem Behang und vollen, großen Beeren iſt auch die Qualität zufriedenſtellend und oft beſſer, als man er⸗ wartete. Neben verhältnismäßig guten Süßigkeitswerten iſt auch eine ſo ſtarke Säure vorhanden, daß dem Wein ſpäter Körper und Kraft nicht fehlen werden. Allgemein ſind die Moſtgewichte höher, als man bei dem ungünſtigen Weter erhoffte. Das gleichmäßige Wachstum durch den ganzen Sommer hat erfreuliche Ausgleiche für die feh⸗ lende Sonne geſchaffen. Der Weinbau kann folgende Werte als Durchſchnitt anſehen: Moſtgewicht(Oechsle⸗ grade): Portugieſer 55—72, geringe Weißmoſte 6075, beſſere Weißmoſte 75—90; Säure(pro Mille): Portugieſer 9,5—11,5, geringe Weißmoſte—12, beſſere Weißmoſte 810. 4 1 1 ann n Wannsee nnr ren eee Ar * (ü W Dienstag, 14. Oktober 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 475 Film⸗Runoſchau Alhambra: Der Sohn der weißen Berge Luis Trenker geht mit der Zeit and hat ſeinen letzten Film„Der Sohn der weißen Berge“ teils ſinchroniſiert, teils, da wo die geſellſchaftliche Rahmenhandlung ſpielt, als Tonfilm bearbeitet. Ob man den Film als Tonfilm ſchechthin anſprechen kann und ob dieſer Verſuch reſtlos ge⸗ glückt iſt, darüber kann man zweierlei Meinung ſein. Bei der Rahmenhandlung, die den Meiſterſchaftsläufer kurz vor der Austragung der europäiſchen Meiſterſchaft durch einen vorgetäuſchten Eiferſuchtsmord, der ſich in Wirklichkeit als ein Verſicherungsſchwindel herausſtellt, mit den Organen des Geſetzes unliebſam in Berührung bringt, iſt der Ton⸗ film am Platze. Aber da, wo wieder einmal die Natur, die Berge zu ſprechen haben, da iſt die Membrane der Tonfilm⸗ apparatur unterlegen und nur die allerdings gut erfundene Begleitmuſik iſt in der Lage, den Eindruck der Bilder auch nach der akuſtiſchen Seite hin zu vertiefen. 5 Die Bilder, die Luis Trenker wieder aus dem Mat⸗ terhorngebiet bringt, ſind ſchlechtweg vollkom⸗ men und erreichen da und dort erneut Höhepunkte, wie wir ſie im Piz Palü und im Berg des Schickſals von Trenker ſchon gewohnt ſind. Die ſtärkſte Seite des Films iſt aber diesmal der ſportliche Teil, der hier Eindrücke von nie geſehener Wucht vermittelt. Der Skiläufer wird ſeine helle Freude an den fabelhaften Rennbildern haben, ibährend der winterſportliche Laie einen inſtruktiven Be⸗ griff vom vollendeten alpinen Gebirgslauf bekommt, der nicht nur von Luis Trenker, ſondern auch von einer Elite⸗ truppe beſten Skiläufer Europas beſtritten wird. Daß bei dem Dominieren der ſportlichen Seite dieſes Filmes die die Partner Renate Müller, Felix Breſ⸗ ſart, Maria Solvery und Leo Peukert nicht zu nebenſächlichen Figuren herabſinken, ſpricht für ihre dar⸗ ſtelleriſche Leiſtung— Ein amüſanter Trickfilm und eine ſehr intereſſante Kurztonfilmwoche, die u. a. die Ein⸗ weihung des Grabdenkmals Dr. Streſe⸗ manns und in einem Sonderdienſt die Bilder von dem Exploſionsunglück des engliſchen Luft⸗ ſchtffes R 101 bieten, runden das Programm. Roxy:„Die Kaviarprinzeſſin“ Dieſer ſtumme Film kommt eigentlich etwas zu ſpät, nachdem Anny Ondra bereits tönend mit ihren tollen Sachen aufgewartet hat. Aber das Publikum freut ſich deshalb nicht weniger über das nette Filmluſtſpiel, das eines von denen iſt, die ganz auf Anny Ondra zugeſchnitten, eine beſondere Marke geworden iſt. Die Autoren haben in dieſem Falle wieder bewährte Schwank⸗ ſituationen aufgeſtöbert und mit Geſchmack neu zurecht⸗ gemacht. Nach Logik wird nicht gefragt, wenn das Pro⸗ vinzmädel Annemarie mit einem gefundenen Rundreiſe⸗ heft nach Paris ausrückt, dort in einem Hotel alles auf den Kopf ſtellt, einen Diplomaten in eine unangenehme Lage verſetzt und zum Schluß per Schub wieder in dte Heimat gebracht wird. Auch die allzuſehr auf Klamauk eingeſtellten Schlußſzenen beeinträchtigen nicht die Publi⸗ kumswirkung. Anny Ondra fegt wieder durch das Geſchehen, ſie macht alles mit einem parodiſtiſchen Talent, wie überhaupt das Parodiſtiſche die ſtärkſte Seite ihrer Begabung zu ſein ſcheint. Der Regiſſeur Carl Lamac, der die Situationen des Films gewandt aufbaut, weiß ganz ge⸗ nau, in welchen Grenzen das liebenswürdige Talent des Stars zur Geltung kommt. Erwähnenswert ſind noch die witzigen Titel und die ſaubere Photographie. Der amerikaniſche Film„Die Himmelhunde“ iſt eine aufregende Fliegergeſchichte, in deren Mittelpunkt die Darbietungen eines Flugzeugakrobaten ſtehen, der die gleichen Kunſtſtücke ausführt, wie ſie vor einigen Wochen der deutſche Akrobat Schindler verſuchte, der aber bekannt⸗ lich bei dieſen Verſuchen abſtürzte. Morgenveranſtaltung im Univerſum:„Waldmenſchen“ In Oſtſibirien, im Tajka⸗Urwald, leben etwa 1300 An⸗ gehörige eines Volksſtammes, die noch ein Daſein führen, wie es ihre Vorfahren vor Jahrhunderten ſchon geführt haben. Von dieſen 1300 Meuſchen ſind 800 noch richtige Waldmenſchen, die durch Jagd und Fiſchfang, ohne Wiſſen um moderne Technik und Induſtrie, ihr Leben friſten. In niedrigen Wohnhütten hauſen die Udechen, die nicht ſchwimmen können, aber mit größter Sicherheit ihren Einbaum über Stromſchnellen und durch reißende Waſſer lenken. Selbſt die Frauen verſteßen mit der gleichen Ge⸗ ſchicklichkeit die flachen Boote zu ſteuern. Es iſt Frauen⸗ arbeit, ſich um das Heimbringen der Jagdbeute zu be⸗ kümmern, während der Mann ſelbſt ſich nur mit der Er⸗ legung des Wildes befaßt. Die Kindererziehung iſt primi⸗ tiv wie das ganze Leben dieſes im Ausſterben begriffenen Volksſtammes. Der von Profeſſor Arſenjew auf⸗ genommene Expeditionsfilm beſitzt nicht nur kulturellen Wert, ſondern wird in einigen Jahren zu einem Doku⸗ ment von großer Bedeutung geworden ſein. Dieſe Morgenaufführungen gehören zu den beſonderen Ver⸗ dienſten der Leitung des Univerſum⸗Theaters. * * Märcheufeſtſpiele im Univerſum. Das„Univerſum“ beabſichtigt im Laufe der kommenden Wochen Mittwochs und Samstags Märchen⸗Feſtſpieltage zu veranſtal⸗ ten, die ſicherlich bei unſeren Kleinen guten Anklang fin⸗ den und große Freude auslöſen werden. Als erſte Vor⸗ ſtellung wird am Mittwoch nachmittag das Märchen „König Droſſelbart“ gegeben. c Die Volkshochſchule Mannheim beginnt das Winter⸗ Semeſter am Mittwoch, den 15. Oktober, 20% Uhr im alten Rathaus. Profeſſor Richard Müller⸗Freienfels⸗Berlin wird mit einem Vortrag über„Menſchen kenntnis“ die Reihe der Mittwoch⸗Vorträge, in die der Leiter vorher kurz einführen wird, eröffnen. Die Hörer werden dringend gebeten, ſich die Hörerkarten im Vorverkauf in der Ge⸗ ſchäftsſtelle[Rathaus Bogen 51) zu beſorgen, um den Voss tragsbeginn durch die Kartenausgabe nicht zu verzögern. Dienstag, 14. Oktober Nationaltheater:„Götz von Berlichingen“, Schauſpiel von Goethe, ohne Kortenverkauf, Anfang 19.30 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel der Berliner Rotterbühnen⸗ „Das Land des Lächelns“, 20 Uhr. 5 Eug. Ehret'ſche Privat⸗Akademie, Fratrelſtr. 4: Klavter⸗ Konzert, 20,30 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Der Sohn der weißen Verge“ Capitol:„Der Kampf mit dem zweiten Ich“. Univerſum:„Ein Tango für Dich“.— Scala: „Der unſterbliche Lump“. Schauburg:„Das Kabinett des Dr. Larifari“.— Gloria:„Der grüne Holzſchuh“. Roxy:„Die Kaviarprinzeſſin“. Palaſt⸗Theater:„Der Würger“. Autobusrundfahrt: Täglich nachm. 2 Uhr ob Paradeplatz: Pfalzrundſahrt zur Wefnleſe. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Gebffnet täglich von 10—13 uhr und 15—:7 Uhr: Sonntags von 11—17 Uhr Lurchgehend. Ausſtellung„Kupferſtiche und Handzeichnungen der Carl⸗ Theodor⸗Zeit“.— Muſenm für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vormtttags von 11—183 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr: Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags(mit Ausnahme Montags) von 10—13 und 14—16 Uhr, an Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. Ausſtellung:„Die Kunſt der Höhlen und Felſen“.— Planetarium: 16 Uhr Beſich⸗ tigung. Heute früh entschlief sanft nach langem, schwerem Leiden mein lieber, herzensguter Mann, unser treubesorgter Vater, Bruder, Onkel und Schwager, Herr Ludwig Lohnert im 34. Lebensjahre. Mannheim(Seckenheimerstraße 80), Ludwigshafen a. Rh., Nerja, Seattle, den 13. Oktober 1930. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Elisabefh Lohneri geb. Seitz Else Lohneri Alfred Lohneri Die Einäscherung findet am Donnerstag. den 16. Oktober, nachmittags 8 Uhr statt.— Von Beileidsbesuchen bitten wir absehen zu wollen Am 13. Oktober verschied nach längerer Krankheit unser langjähriger Mitarbeiter, Herr Ludwig Lohnert Wir verlieren in dem Entschlafenen einen vorbildlichen Angestellten mit vornehmem Charakter, der mit viel Hin- gebung und Pflichteifer die Interessen der Firma jederzeit 7 Dle Verlobung unserer Tochter Dotothes mit Herm Edouard Ferdinend Kok zeigen an Werner Perlhöfter U. Frau Flisabeth NMennhelm(gicherd-Wagnerstr. 4) zu Heuse den 19. Oktober Dorothee Peflhöfter be ich mich bekannt zu geben Hilversum(Holland) 15. Oktober 1950 eine Verlobung mit Fräulein EGOuard Ferdinand Ko ehre oeftent. Loltraglf Tigenheimbau esitzenisculdung durch Bausparkasse veranstaltet vom Zweckspar verband für Eigenheime e.. RICA Walz Oberstecditsekreter Liesel Walz geb. Lerw- Verrneblfe 6208 Mannheim(H 6, 14), 14. Oktober 1950 1 FScfunerzen 4 95 Von der Reise zurück Zahnärztin R. eismar-Bamberger FS, 1/2„ Tel. 33012 Vvoliständig komplette zum Halswirbel reuzSchunerzen Silz Aachen n Mannheim: Mittwoch, den 15. Oktober, abends 8 Uhr im Gesellschaftshaus, F 3, 133 Won alle Interessenten eingeladen werden.— Eintritt frei! Der Zweckverband ist eine der ältes ten, grögten und leistungs fähigsten Bausparkassen Deutschlands und gibt seinen Mitgliedern billige Darlehen in Form von Tilgungshypotheken zum Bauen, Kaufen oder EHntschulden eines Eigenheims, Wohngrundstüekes und dergl. Jahreserfolg 1929: 700 Eigen- H heime flnanziert, Zweck vermögen und Reserven des Verbandes ca. 13 Millio-) nen RM. Sind Sie an der Teilnahme verhindert, verlangen Sie noch beute ausführl, Unterlagen gegen Rückporto von den Bezirksleitungen: Für Baden: Max Rölz, Ludwigs naten a. Rh., Wredestr, 30, Tel. 62284 für die Pfalz: H. Seybold, Ludwigs- 5 hafen a. Rh., Jägerstr. 4 Mitarbeiter allerorts gesucht! v204 bis Wahrnahm Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren Mannheim, den 13. Oktober 1930 Deuisch-Amerilcanische Deitroleum-Gesellschalt abzugeben. 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Der Vorstand des Turnvereins Mannheim v. 1846 Donnerstag, den Die Feuerbestattung findet am 16. Oktober nachm. 2% Uhr im Krematorium statt. Wir bitten unsere Mitglieder um recht zahlreiche Beteiligung. 8 bpelie 7 e wikttben Hanel f Stael Selbst vor dem Kriege war der internationale Silberpreis 40 50% höher als heute. Ich rate Ihnen:„Nützen Sie die jetzige Depression aus“. Kaufen Sie silberne Tafelgeräte Besteckkasten— Brillanten— Glashütter und Schweizer Uhren. Sie kaufen jetzt besonders günstig. Ich berate Sie riohtig u. biete Ihnen für Ihr Geld den größten Gegenwert Fr. J. Kraut, Enge Planken, Breitestraße. Gegründet 1878 8. N Zwangsverſteigerung Mittwoch. den 15. Okt. 1930, nachmitt. 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal, Qu 6. 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Radi m. Lautſprech., Reellen Wert für getragene s“ Hbrrenkleider erhalten Sie von Brym Wwe. F 3, 7 Tel. 266 03 1 Photo⸗Apparat, Möbel verſchied. Art. Mannheim. 13. 10. 30. 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Dezember 1930, vorm. 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim,& 1. 4, 3 das Grundſtück des Rheinbauarbeiters Johann nudsen Samstag in Mannheim⸗Sandhofen auf Ge⸗ L 7. 3 markung Mannheim. 13 Die Verſteigerung wurde am 5. Auguſt 1930 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die bis 5. Auguſt 1930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erxlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Verſteige⸗ rung hat, muß das Verfahren vor dem Zuſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an Büfett, paſſende Datentröste. Matratszen- die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Kredenz ſchwer. schoner. 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Oktober 1930 Wit die Falſchſpieler arbeiteten Zu dem großen Berliner Spielerprozeß In Berlin fand ein großer Prozeß gegen eine Falſchſpielerkolonne ſtatt, die hauptſächlich in den Badeorten es verſtanden hatte, denen, die nicht alle werden, das Geld aus der Taſche zu ziehen. Da dürfte es wohl intereſſieren, einmal zu hören, wie dieſe Spieler arbeiteten. Beim vorjährigen inter⸗ nationalen Rennen in Baden ⸗Baden hatte ich nämlich zufällig Gelegenheit, einen Einblick in die Arbeitsweiſe diefer Herren zu nehmen, der recht lehrreich war. Wir wohnten im Hotel mit einem recht harmlos ſich gebenden jungen Manne zuſammen, der vorgab, aus reinem Sportintereſſe nach Baden-Baden ge⸗ kommen zu ſein. Am Nachmittage trafen wir, das heißt drei Journaliſten— uns zu einem gemütlichen Skat täglich im Café, wobei der junge Mann ſtets als Kiebitz fungierte. Einmal fehlte uns der dritte Mann, und ſo forderten wir ihn auf, auch mitzuhalten und uns aus der Verlegenheit zu helfen. Er meinte jedoch, es habe keinen Zweck, denn er wollte uns doch nicht das Geld abnehmen. Erſtaunt fragten wir ihn, wieſo er ſo genau wiſſe, daß er allein gewinnen würde. „Das iſt ganz ſelbſtverſtändlich,“ war ſeine Ant⸗ wort,„denn ich kenne jede Karte von der Rückſeite!“ Nun war die Reihe des Erſtaunens an uns. Er aber erklärte jetzt freimütig, daß er Berufsſpieler ſei und aus langjähriger Uebung imſtande wäre, alle Karten jeden Fabrikates von hinten ausein⸗ anderzuhalten, ſodaß er in einem gewöhnlichen Spiele nur gewinnen könne. Im Kriege ſei er ver⸗ wundet geweſen und habe faſt zwei Jahre in Kran⸗ kenhäuſern zugebracht; dieſe Zeit habe er dazu be⸗ nutzt, um ſich dieſe„nützliche“ Fertigkeit anzueignen. Auf unſeren Wunſch gab er uns auch eine Probe ſeines Könnens, die uns tatſächlich von der Richtig⸗ keit ſeiner Angaben überzeugen mußte. Nach ein⸗ maligem Durchſehen der Karten vermochte er mit tödlicher Sicherheit jede Karte von der Rückſeite her zu bezeichnen und wies uns auch nach, daß alle Kar⸗ ten in der rückwärtigen Schraffierung unmerkliche Unterſchiede aufwieſen, die bei großer Uebung von „Eingeweihten“ erkannt werden könnten. Dieſe ſeine Fertigkeit benutzte er dann auch, um ſtändig auf Badeplätzen, beſonders wenn dort Rennen ſtattfanden, herumzureiſen, dort in Spielerkreiſen ſich zu betätigen und in dem beliebten Spiel„Meine Tante, deine Tante“ recht anſehnliche Gewinne einzuheimſen. Dieſe Spiel⸗ runden auf Rennplätzen nannte er„Rennkommerſe“ und erzählte uns auch, daß in Baden⸗Baden an jedem Abend ein ſehr anſehnlicher„Rennkommers“ ſtatt⸗ finde, an dem er täglich teilnehme. Wir waren natürlich neugierig, auch einmal die⸗ ſes Milieu kennenzulernen und baten ihn, uns ein⸗ mal mitzunehmen. Schon am gleichen Abend fand ſich die Gelegenheit dazu. Gegen Mitternacht fan⸗ den wir uns in dem Hinterzimmer eines großen Bierlokals ein. Dort ſaß eine Runde von etwa 20 Herren, die eifrig mit dem Spiel beſchäftigt wa⸗ ren. Man ſpielte„Meine Tante, deine Tante“. Das Geheimnis dieſes Spieles liegt darin, daß das „Publikum“ entweder auf Zahlen oder Figuren ſetzt. Es werden dann vom Buchhalter zwei Karten gezogen, die erſte für die Spieler, die zweite für die Bank. Je nachdem dieſe Karten Figuren oder Zah⸗ len ſind, muß die Bank verdoppeln oder zieht die Einſätze ein. Dabei iſt es aber den Spielern mög⸗ lich, ſtets vor dem Ziehen der Karten, entweder ihre Einſätze zurückzuziehen oder neu zu ſetzen. Es liegt daher auf der Hand, daß derjenige ſtets gewin⸗ nen muß, der weiß, welche Karte die nächſte iſt, die fallen muß. Kennt er dieſe Karte oder kann er ſte in der Hand des Bankhalters erkennen, ſo wird er natürlich wiſſen, ob die Bank oder der Spieler beim nächſten Zug gewinnen muß und er kann ſeinen Einſatz zurückziehen oder verdoppeln. Wir ſahen uns die Geſellſchaft an, die ſich dort betätigte. Von allen Anweſenden kannte ich nur einen, und das war gerade der in dem jetzigen Prozeß hauptangeklagte Blümel, und zwar hatte er kurz vorher auf der Rennbahn eine unliebſame Szene verurſacht, deren Zeuge ich als Berichterſtat⸗ ter geworden war. Er hatte in Mannheim bei einem Verkaufsrennen den Sieger geſteigert, aber nachher nicht genug Geld gehabt, um den Preis erlegen zu können, der nach Verkaufsrennen bar entrichtet werden muß. Der Rennverein wollte alſo den Ver⸗ kauf nicht anerkennen, da er von Herrn Blümel, Aus aller Welt * Die Erſchießung der Miſſionarinnen in China. Wie die neueren Meldungen ergeben, hat die Ret⸗ tung der beiden, von chineſiſchen Kommuniſten er⸗ ſchoſſenen engliſchen Miſſionarinnen an einem Faden gehangen. Die Kommuniſten hatten einen Mittels⸗ mann geſandt, der ſich am 17. September mit dem engliſchen Konſul traf. Am 20. September griffen chineſiſche Truppen die Kommuniſten in ihrem Hauptquartier an. Die Kommuniſten glaubten ſich von ihrem Mittelsmann verraten und erſchoſſen die Gefangenen. Kurz darauf kehrte der Mittelsmann mit dem geforderten Löſegeld zurück. Er wird nun als angeblicher Verräter von den Kommuniſten ge⸗ fangen gehalten. * * Diamautharter Metallſtoff. Vor kurzem wurde in Amerika eine neue Metall⸗Subſtanz gefunden, die man nach ihrer Herſtellerin, der Firth⸗Sterling Steel Company, Firthite genannt hat. Der neue Stoff kann nicht direkt als Metall bezeichnet werden. Er iſt ein Produkt aus Kobalt, Kohlenſtoff und Wolfram, den man am beſten mit hochwertigem Werkzeugſtahl vergleichen kann. Seine hervor⸗ ſtechendſte Eigenſchaft iſt die überaus große Härte, die nur vom Diamant übertroffen wird. Firthite wird ungefähr 100 000 Dollar pro Tonne koſten. Es muß ſo teuer ſein, weil der Herſtellungsprozeß mehr als 60 Stunden erfordert und 40 v. H. der drei verwandten Metallſorten verloren gehen. Das neue Material wird hauptſächlich zur Fabrikation aller⸗ feinſter Werkzeuge gebraucht werden. * * Frau Geſchworene, ein einträglicher Beruf in USA. Geſchworener oder Schöffe zu ſein iſt ein Ehrenamt, das im allgemeinen wenig oder gar nichts deſſen Ruf ſchon immer etwas zweideutig war, kei⸗ nen Scheck in Zahlung nehmen wollte. Wie er ſich damals verglichen hat, weiß ich nicht mehr, auf alle Fälle brüſtete er ſich eine Zeitlang als Rennſtall⸗ beſitzer und ſtolzierte in vornehmſter Aufmachung, mit Rennglas und Abzeichen auf den ſüddeutſchen Rennbahnen umher. Unſer„Führer“ erklärte uns leiſe die einzelnen Typen dieſer Runde. Da waren eine Reihe wirk⸗ licher Berufsſpieler, die von Rennkommers zu Reun⸗ kommers reiſten. Andere waren Buchmacher, unter dieſer Geſellſchaft die Großkapitaliſten, die im Spiel meiſt nicht ſo erfahren waren und hier oft veyloren, was ihnen das Rennen einbrachte. Wieder andere waren tatſächlich harmloſe Badegäſte, die natürlich am meiſten bluten mußten. Geſpielt wurde um recht hohe Summen. Auf je eine Figur oder Zahl wurden Einſätze bis zu 200/ angenommen, ſodaß alſo das Maximum an Einſätzen beim Ziehen jeder Karte bis zu 1600/ betragen konnte. Da das Ziehen recht ſchnell vor ſich ging, kann man ſich die Höhe des Um⸗ ſatzes vorſtellen. Tauſende wechſelten in wenigen Minuten oft ihren Beſitzer. Die Bank beſtand aus zwei Herren, die Kompagnie⸗ geſchäft machten. Jeder hatte urſprünglich 1500% herausgelegt, aber ich ſah bald, daß ſie verloren und den Satz verdoppeln mußten. Ich konnte mir nicht erklären, wieſo dieſe Leute ſo ſtark verloren, aber der Mentor erklärte mir, daß der Verluſt nur ſchein⸗ bar ſei. Die ganze Geſellſchaft ſpiele aus einem „Pott“, d. h. das Spielkapital werde zu Beginn des Spieles an Bank und Spieler verteilt. Die Bank läßt nun die eigenen Leute gewinnen, um die Frem⸗ den anzureizen, immer höhere Beträge zu ſetzen. Zum Schluß wird das Geld wieder geteilt, und alle Mitglieder der Bande können nur gewonnen haben. Uebrigens waren an dieſem Abend keine für dieſe Leute„prominenten“ Gäſte anweſend, es waren nur einige vorſichtige Kurgäſte, die zögernd hie und da einmal einen Zwanzigmarkſchein ſetzten, wäh⸗ rend die Dazugehörigen mit den Fünfzigern nur ſo um ſich warfen, die aber dann auch prompt ihre Ein⸗ ſätze faſt ſtändig verloren. Immerhin mußten dieſe Verluſte doch in die Hunderte gegangen ſein— die ehrlichen Verluſte nämlich. Unſer Führer machte uns nun den Vorſchlag, wir ſollten ihm eine Summe, etwa 50% als Be⸗ triebs kapital anvertrauen, er wolle für uns ſetzen, und dank ſeiner Methode der Kartenerkennung von der Rückſeite könne er für einen Gewinn garan⸗ tieren. Wir gaben ihm denn auch 50 /, er ſetzte, mahm fort, ſetzte wieder und gewann tatſächlich eine Kleinigkeit. Auf einmal fing er an zu verlieren, und als er wieder auf der Einſatzſumme war, hörte er auf zu ſpielen und gab uns das Geld mit dem Be⸗ merken zurück, es habe keinen Zweck er könne hier nichts gewinnen, da er nicht zur„Kolonne“ gehöre. Wir wunderten uns, daß ſein Syſtem verſagt haben ſolle, er klärte uns aber dahin auf, daß der Bankier, der die Karten ziehe,— der andere zahlte immer aus oder zog das Geld ein— bemerkt habe, daß er ein Kenner ſei und deshalb gegen ihn ſpiele. Und zwar zöge er mit großer Geſchwindigkeit nicht die oberſte Karte von dem Spiel ab, wie er eigentlich ſolle, ſondern hole von unten eine ihm durch das Ge⸗ fühl bekannte Karte heraus. Dadurch war es natür⸗ lich dem Gegenſpieler unmöglich gemacht, ſich nach der oberſten Karte zu richten, während er nach Be⸗ lieben ſich die größten Einſätze zum Einziehen aus⸗ ſuchen konnte. Unter dieſen Umſtänden habe das Spielen hier keinen Zweck, denn das ſei— unehrlich* Ein gemütlicher Schutzmann, den man ſcheinbar bisher am Erſcheinen im Lokal verhindert hatte, trat auf und verkündete Feierabend. Kaum hatte der Schutzmann das Lokal betreten, als die Karten unter den Tiſch flogen und das Geld ſchnellmöglichſt vom Tiſche in die Taſchen der Spieler verſchwand. Der Schutzmann fragte, was hier los ſei, und der Bank⸗ halter meinte: Sie ſehen doch, wir feiern einen Ge⸗ burtstag, es wird Sekt ſpendiertl, worauf der Schutz⸗ mann auf die Karten am Boden zeigte und fragte, ob denn dieſes nun die Geburtstagsgeſchenke wären? Er entfernte ſich ſchließlich wieder, und nun kam es zu wüſten Szenen, denn bei der Eile, in der das Geld weggenommen worden war, hatten ſich ſcheinbar einige der Herren reichlich bedient. Wir warteten nicht ab, bis alle Gläſer zuſammengeſchlagen waren, ſondern entfernten uns ſchleunigſt. Nach zwei Tagen ſagte uns unſer Freund, wir könnten an dieſem Abend bei einem Haupteoup dabei ſein, wenn wir einmal etwas richtiges ſehen wollten, wir müßten aber Stillſchweigen geloben. Wir ſicher⸗ ten es ihm zu, und er erzählte uns: Durch den Kell⸗ ner eines der großen Hotels, den die Geſellſchaft als Spione zu benutzen pflegte, habe man erfahren, daß in dieſem Hotel 5 einer der reichſten Leute Deutſchlands angekom⸗ men ſei, der einem Spielchen durchaus nicht ab⸗ geneigt wäre Er habe ſich ſchon beim Kellner erkundigt, wo man hier ſpielen könne, und der Kellner habe eine gute Belohnung erhalten dafür, daß er ihn an dieſem Abend in das betreffende Lokal bringe. Dort werde dann die ganze Runde gegen ihn ſpielen, das Geld ſei ſchon verteilt; man werde wie gewöhnlich, um ihn Der Rieſenbrand in Hannover ſicher zu machen, große Einſätze gewinnen laſſen, ſo⸗ wohl die Spieler, die ja mit der Bank unter einem Der bis auf die Grundmauern ausgebrannte Gebäudekomplex der Hannoverſchen Lumpenfabrik Der Funkenregen ſtieg faſt 100 Mtr. hoch in den Himmel, der Brand hatte eine Ausdehnung von mehr als 500 Metern, ſodaß ganze Skraßenzüge ſchwer gefährdet waren. einbringt. In Deutſchland werden erſt ſeit der Em⸗ mingerſchen Juſtizreform Entſchädigungen gezahlt, die ſich nach dem Steuerzettel des Einzelnen richten. In England wird nichts vergütet, und da⸗ her iſt es leicht verſtändlich, daß ſich dort niemand darum reißt, dieſes Ehrenamt auszuüben. Bedeuten doch Schwurgerichtsperioden von—5 Wochen einen zu großen pekuniären Ausfall für jeden erwerbs⸗ tätigen Mann. Beſſer verhält es ſich in dieſer Be⸗ ziehung in Amerika. Dort werden für den Tag 4 Dollar vergütet und dann noch 10 Cents für Fahrſpeſen bezahlt. Außerdem erhält jeder Geſchwo⸗ rene ein gutes Mittageſſen und, wenn ſich die Sit⸗ zungen länger hinziehen auch noch das Abenbrot um⸗ ſonſt. Da in Amerika auch Frauen Geſchworene ſein können, drängen ſich die Amerikanerinnen zu die⸗ ſer ehrenamtlichen Beſchäftigung. E * Mörderfreiſpruch in Frankreich. Ein Schwur⸗ gericht in Paris hat die Zahl vermehrt, in denen in Frankreich Mordprozeſſe mit einem Freiſpruch zu Ende gegangen ſind. In dieſem Falle war ein jun⸗ ger Arbeiter angeklagt, der ſeine Mutter mit dem Revolver in der Hand zwingen wollte, ein Leben der Liederlichkeit und Trunkenheit aufzugeben. Im Laufe der Auseinanderſetzung fiel der tödliche Schuß. Das Schwurgericht erkannte auf Frei⸗ ſprechung. N * Etwas Neues für Raucherinnen. Seit langem kommen ſchon Damenzigaretten auf den Markt, die ſich durch ihren milden Tabak und ihre zierliche Form beſonders den Angehörigen des ſogenannten ſchwachen Geſchlechtes empfehlen. Damit iſt aber, wie es ſcheint, dem Bedürfnis der Frauenwelt noch nicht genügt. Offenbar tragen die Raucherinnen nach einem ſtärkeren Genußmittel Verlangen. Dieſem Bedürfnis trägt ein neues Produkt Rechnung, das zum erſten Male in London auf den Markt ge⸗ kommen iſt. Das neue Rauchmittel für Frauen iſt eine Zigarſe von zierlichem Format, die aus ech⸗ tem Havanna⸗Tabal hergeſtellt iſt. Sie koſtet in Lon⸗ don zwei Schillinge(zwei Mark) und entſpricht in der Qualität einer größeren Zigarre derſelben Fabrikation, die für drei Schillinge verkauft wird. Die neue Marke wird von den großen Londoner Hotels geführt und findet ſtarken Abſatz. * * Götzenfund in Mexiko. Von einem indiſchen Archäologen Paudurang Khanklofje iſt in der Nähe der Stadt Mexiko ein Götzenbild ausgegraben worden, das mit ſeinen Rieſenmaßen das größte in Amerika gefundene Steindenkmal aus alter Zeit iſt. Es iſt 33 Fuß hoch, hat einen Durchmeſſer von 20 Fuß und ſtammt vermutlich aus der Zeit der Azteken. Die rieſengroße Steinfigur, phantaſtiſch ausgehauen, verkörpert die Gottheit des Waſſers, Chaleutlique genannt. Man kann heute noch Spuren grüner Farbe erkennen, mit denen der Kopf verziert war. Vorläufig müß das Denkmal noch in der tiefen Höhle liegen bleiben, in der man es gefunden hat. Es muß ein beſonderer Aufzug gebaut werden, um es ans Tägeslicht heraufziehen zu können. l* * Ein Unglücksprophet. Dr. Max Hauff, ein deutſcher Sternendeuter, der in der Stadt Mexiko lebt, veröffentlicht eine Reihe von Unglücksbotſchaf⸗ ten. So verkündet er, daß England am 22. März 1931 eine große„Waſſerkataſtrophe“ er⸗ leiden wird, ganz abgeſehen davon, daß Indien ſich noch vor dem Ablauf des gegenwärtigen Jahres von der engliſchen Herrſchaft befreien wird. Mexiko, ſo weisſagt der Unglücksprophet weiter, wird noch vor dem 24. Oktober von einem ſchweren Erd⸗ beben heimgeſucht werden. Ein amertkaniſcher [Aſtronom namens Henderſon erklärt, daß dieſe Hut ſteckten, als auch das Opfer ſelbſt, um ihm daun umſo gründlicher ſeine Zechinen abzunehmen. Die Sache begann auch ganz programmgemäß. In dem Lokal hatte ſich eine Geſellſchaft von etwa fünfzehn Leuten eingefunden, die ſcheinbar aufs ernſteſte miteinander ſpielten. Bald erſchien auch der Kellner und brachte den Herrn mit noch einem Begleiter. Der große Spieler, der gerupft werden ſollte, entpuppte ſich tatſächlich als ein bekannter Induſtrieller, ſogar Mitglied eines Parlaments. Das Spiel begann. Der Herr Abgeordnete legte einige Hundertmarkſcheine heraus und daneben ein Päckchen Tauſendmarkſcheine, nach un⸗ ſerer Schätzung etwa 80000 Mark! Die lüſternen Augen der Spieler hätte man ſehen ſollen! Aber ſie ſollten nicht viel Vergnügen von der Sache haben, denn ſie bedachten nicht, daß ein Mann, der ſchließlich um ſolche Beträge zu ſpielen pflegt, auch kein kleines Kind mehr iſt. Sie ließen ihn, um ihn ſicher zu machen, faſt 1000 Mark gewinnen. Dann hatte aber das„Opfer“ und beſonders ſein Begleiter, den er wohl mehr zur Beaufſichtigung der Mitſpieler mitgenommen hatte, genug geſehen. Er ſtand auf, als ihm ſein Begleiter etwas geſagt hatte, entſchuldigte ſich, aber er habe noch eine andere Ver⸗ abredung und ließ die erſtaunten und wütenden Kumpane ſitzen, nachdem er ſie um 1000 Mark er⸗ leichtert hatte! Wir hatten nun genug geſehen und zogen es vor, uns nicht mehr in die Geſellſchaft hineinzuwagen. 5 * 1 — Der Hinoͤu, der die Spielbank ſprengte Von Zeit zu Zeit, aber nicht allzu oft, hört man von Spielern, die ſolch ſagenhaftes Glück haben, daß es ihnen gelingt, die Spielbank in Monte Carlo zu ſprengen. Noch nie wurde aber die Bank unter ſol⸗ chen eigentümlichen Begleitumſtänden geſprengt, wie es bei dem ſogenannten Hindu⸗Griff der Fall war. Einer der älteſten Croupiers des Caſinos von Monte Carlo berichtet über dieſen Fall. Einige Abende hintereinander ſaß ein junger Offizier im Spielſaal am Roulett⸗Tiſch, vom größten Unglück verfolgt. Er verlor ſtändig, und eines Abends, als er die letzten Reſte ſeines ziemlich gro⸗ ßen Barvermögens in der Kaſſette des Croupiers verſchwinden ſah, verließ er verzweifelt den Spiel⸗ raum. Man ſah, daß der junge Mann die Selbſt⸗ beherrſchung vollkommen verloren hatte, und einer der Caſino⸗Detektive folgte ihm unbemerkt, als er in den Park ging. Der ruinierte Offizier begab ſich in ein kleines Café, um durch ein paar Züge ſchwarzen Kaffees ſeine Nerven zu beruhigen, bevor er die Ab⸗ ſchiedsbriefe an ſeine Angehörigen ſchrieb und zum Revolver als einzigen Ausweg aus der Kata⸗ ſtrophe griff. Der Offizier ſetzte ſich an einen Tiſch. Nach einigen Minuten kam ein junger Mann von dunkler Geſichts farbe an ſeinen Tiſch heran und nahm ihm gegenüber Platz.„Ich ahne,“ ſagte der Hindu,„was Ihnen paſſierte. Ich leſe auch in Ihrem Geſicht, daß Sie zu einer nie wieder gut⸗ zu machenden Tat entſchloſſen ſind. Da ich aber ein entſchiedener Gegner des Selbſtmordes bin, will ich gern verſuchen, Ihnen zu helfen. Aber unter einer Bedingung: Sie müſſen mir verſprechn, nie wieder zu ſpielen.“ Halb umnebelt von ſeinen ſchwern Gedanken, reichte der Offizier ſeine Hand, die der Fremde herz⸗ lich drückte. Darauf zog der Hindu zwei neue Hun⸗ dert⸗Franes⸗Noten aus ſeiner Brieftaſche, übergab ſie ſeinem neuen Freunde, und beide Herren gingen zurück in das Spielkaſino. Der Hindu ſtellte ſich am Roulett⸗Tuſch hinter dem Stuhl des Offiziers. Sein Blick verfolgte ſcharf die rollende Spielkugel. Nach⸗ dem ſich ſeine Gedanken konzentriert hatten, ſagte er leiſe:„Setzen Sie 100 Franes auf Null.“ Der Offi⸗ zier gewann. Wikder fixierte der geheimnisvolle Fremdling die rollende Kugel und ſagte:„Setzen Sie alles auf Rot.“ Der Offizier gewann. Viermal hintereinander wiederholte ſich die Geſchichte. Darauf machte der Hindu eine kleine Pauſe, ſeine Augen be⸗ kamen einen ſtarren Ausdruck. Mit heiſerer Stimme flüſterte er:„Setzen Sie das Maximum auf Fünf.“ Die Nummer Fünf gewann. Alle Anweſenden hiel⸗ ten den Atem an: die Spielbank von Monte Carlo war geſprengt. Darauf klopfte der Hindu ſeinem jungen Freund auf die Schulter und verließ den Saal. Man hat ihn nie mehr im Spielklub von Monte Carlo geſehen. Ankündigung mit ſeinen Beobachtungen überein⸗ ſtimmen. In Mexiko iſt man wegen der Prophe⸗ zeiung einigermaßen beſorgt, da der deutſche Sternendeuter bereits mit verſchiedenen Weis⸗ ſagungen recht behalten hat. So hat er am 29. Juli ds. Is. die Revolutionen in Peru und Argen⸗ tinien vorausgeſagt, nicht minder die Kataſtrophe von Santo Domingo und das fürchterliche Erdbeben in Italien. Auch die Unruhen in Braſilien hat der Sternendeuter vorausgeahnt. Zu feinen neueſten Prophezeiungen gehört auch die Behauptung, daß Europa bald von einem neuen Krieg er⸗ ſchüttert werden wird. Den Ausbruch verlegt er entweder in den Herbſt 1931 oder das Frühjahr 1932. Der neue Krieg ſoll noch ſchlimmer ſein als der Weltkrieg. 5 * Allen Vorurteilen zum Trotz. Allen unglücks⸗ verheißenden Zeichen zum Trotz lief der Alaska⸗ Dampfer„Tupper“ vor einigen Tagen in den Hafen von Seattle an der Nordweſtküſte Amerikas ein. Es war die dreizehnte Reiſe dieſes Dampfers, ſie begann am 13. September und dauerte genau 13 Tage. Außerdem war es an einem Freitag, als der Dampfer in See ſtach. Aber nicht genug damit: Der Dampfer führte ein? Leiche und 100 Menſchenſkelette an Bord. Die Skelette wurden von einer wiſſenſchaftlichen For⸗ ſchungsexpedition geſammelt, die ſich aus Waſhing⸗ ton nach Nordalaska begab, um die Frage des Urſprungs der dortigen Eskimoſtämme aufzuklären. Die Leiche, die der Dampfer mitführte, war die eines Seemannes, der in Alaska an einer ſchweren Krankheit geſtorben war und vor ſeinem Tode den Wunſch geäußert hatte, in ſeiner Heimat beerdigt zu werden. Die Matroſen des Dampfers traten mit dem größten Unbehagen dieſe Reiſe an, und doch iſt ſie allen Vorurteilen zum Trötz glücklich ver⸗ laufen. . 2 * — * Dienstag, 14. Oktober 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 475 dem ersten Es spielen Noch nie ist die überwältigende Schönheit der Schweizer Alpen so Wirklichkeitsnah gezeigt worden, noch nie erlebte der Beschauer so unmittelbar eine Filmhandlung in allen Phasen mit wie in film aus den Bergen unseres Luis Trenker Der Sohn der eigen Berge Die fabelhaft erdachte u. meister- haft inszenierte Geschichte eines rätselhaften Kriminalfalles aus den Bergen als Ton- und Sprechfilm. Luis Trenker Renate Müller, Fell Bressart, Maria Solveg, Leo Peukert und ein ganzes fleer internationaler Sport- Kanonen. Das Finale des Films — ein aufpeitschendes elektrisierendes Sklrennen! Ton- u. Sprech- und sprechen: Tönendes Beiprogramm: Rurztonfilm-Wockel Beginn: 3, 5, 7,.20 Uhr. ſtational-Theater Mannheim. Dienstag, den 14. Oktober 1930 Für die Theatergemeinde Freie Volksbühne — ohne Kartenverkauf Abt. 101-108, 171192, 420 423, 610630 u. Gr. 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Haubenreißer Hans Godeck Erich Musil Ernst Langheinz Will Birgel Eva Fiebig Hans Simshäuser Anna Usell Wilhelm Kolmar Johannes Heinz Raoul Alster Olearius, Doktor beider Rechte Fritz Linn Ein Hofmann Kurfürst von Mainz Ein Nürnberger Kaufmann Ein Hauptmann Erster) Zweiter) Knecht des Selbitz Kaiserlicher Rat Ratsherr von Heilbronn Ratsschreiber Gerichisdiener 1 7 9 5 Anführer der Link Grätin von Helfenstein Fritz Walter Richard Dornseiff Fritz Linn Johannes Heinz Knecht des Kaiser-(Harry Bender lichen Heeres Joseph Renkert K. Haubenreißer Raoul Alster Fritz Linn Fritz Walter Hans Fassott gut(es 1 5 1 5 rührerischen Bauern e Lene Blankenfeld Max Stumpf, plalzgräfl. Diener Johannes Heinz Ein Bauer Wache Harry Bender Fritz Walter un . 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