Einzelpreis 10 Pf. Neue Mannheimer Zeit M annh eimer G en erab An; eig eb Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Walodhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Beilagen: Sport der N. M. 5.* Aus der Welt der Cechnil„Kraftfahrzeug und Verkehr„Die fruchtbare Scholle* Steuer, Heſetz und Recht«Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung„ Für unſere Jugend* Mannheimer Veiſezeitung« WMaunheimer Vereinszeitung„ Aus Seit und Leben« Mannheimer Muſilczeitung ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. — 1 Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Oktober 1930 141. Jahrgang— Nr. 480 —— 105 Todesopfer der Grubenkataſtrophe Die Zahl der töoͤlich Verunglückten bei der Exploſionskataſtrophe in Aachen beträgt leider boch weit über hundert Vermutlich ſind noch 300 Vergleute eingeſchloſſen Hilfe aus dem Ruhrgebiet Telegraphiſche Meldung — Alsdorf, 22. Okt. Big.20 Uhr nachts waren 105 Tote zutage ge⸗ fördert, und es wurde eine fiktive Vermißtenzahl 1 von 124 angegeben. Ein Unſicherheitsfaktor für die geſtſtellung der Geretteten und der noch Verſchüt⸗ teten iſt das ſtändige Schwanken der Zahl der an⸗ getretenen Arbeiter. Die Markenkontrolle iſt zer⸗ ſtört und die Zahl der Vermißten kann auch nach der inzwiſchen herbeigeſchafften Liſte der aus Schacht Anna III ausgefahrenen 57 Leute noch nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt werden. Die Verwaltung hat eine gedruckte Liſte der Verletzten im Orte verteilen laſſen, um die Bevölkerung, die zum Teil die ganze Nacht hindurch vor den Toren ausharrte, ſo gut wie gur möglich zu unterrichten. In den letzten Stunden konnten die Bergungs⸗ arbeiten beſchlennigt und in zweieinhalb Stunden 30 Tote herausgeſchafft werden. Die gegen abend aufgebotenen Freiwilligen ſind mit der Auf⸗ ſchließung der zu Bruch gegangenen Strecken beſchäf⸗ tigt. Inzwiſchen ſind aus dem Ruhrgebiet wei⸗ tere Mannſchaften der zentralen Rettungsſtellen ein⸗ getroffen. An der Anglücksſtätte Von einem an die Unglücksſtätte ent⸗ ſandten Sonderberichterſtatter. Alsdorf, 21. Oktober. Die Unglücksſtätte auf Schacht Anna II iſt nur auf Umwegen zu erreichen. Die dem Förder⸗ türm zugewandte Außenmauer des Verwaltungs⸗ gebäudes ſteht nur noch ſo weit, als ſie von den ſie umgebenden Schuttmaſſen gehalten wird. Der För⸗ derturm ſelbſt, der etwa 30 Meter hoch war, hat ſich zur Seite geneigt und dabei einen Zementſockel beſchädigt. Er ſtürzte dann ein und fiel auf das Verwaltungsgebäude, das gleichfalls von der Exploſton erſchüttert und zum größten Teil in ſich zuſammengeſunken iſt. Der Schutthaufen füllt mehr als das Erdgeſchoß. Man weiß zur Stunde noch nicht, ob noch Beamte, Putzfrauen oder andere Per⸗ ſonen in den Schuttmaſſen begraben liegen. Hier wurden die erſten Toten geborgen. Die Trümmer der benachbarten Gebäude geben ein Bild davon, was ſich unter der Erde abgeſpielt haben mag. Die Verletzten erzählen, daß die Bergungsarbeiten dadurch erſchwert wer⸗ ben, daß an vielen Stellen die Stollen eingebrochen find. Die Rettungsmannſchaften ſind mit dem Frei⸗ machen der Zugangswege beſchäftigt. Die dritte Sohle des Schachtes Anna II iſt mit 460 Meter Tiefe die tiefſte des ganzen Reviers. Dort lag in etwa 10—20 Meter Entfernung vom Schacht ein Dynamitlager, deſſen Exploſion Stichflammen bis hoch über den Förderturm hinaus geſchleudert hat. Trotzdem konnten aus dem Unglücksſchacht mit Leitern und Seilen noch drei Mann unverletzt her⸗ aufgeholt werden. Insgeſamt ſollen noch drei Reviere abgeſchloſſen ſein. Da in jedem Revier mit etwa 100 Mann Belegſchaft gerechnet werden kann, ſo muß angenommen werden, daß noch immer ungefähr 300 Bergleute eingeſchloſſen ſind; für den größten Teil dieſer Leute beſteht jedoch noch Ausſicht auf Rettung. Im Förderſchacht Anna J kommen in kleineren Zeitabſtänden Verletzte zutage, die ſofort von den anitätern betreut werden. Sie berichten über einen dumpfen Schlag und den Einſturz der Gebirge. Viele wußten zunächſt gar nicht, weshalb der Befehl zum pfortigen Ausfahren gegeben wurde. Die elektri⸗ ſchen Kabel ſind zerſtört und die Ausfahrt, vor allem die Verbindung der Stollen untereinander, dadurch deutend erſchwert. Trotzdem ſind auch in den be⸗ troffenen Revieren ſchon Verletzte geborgen. Telegraphiſche Meldung Berlin, 21. Oktober. Reichswehrminiſter Dr. Groener hat an den Kammerherrn v. Oldenburg⸗Januſchau einen offenen Brief gerichtet, in dem es u. a. heißt: Ihre Reichstagsrede vom 18. Oktober habe ich nicht mit anhören können und die Vertagung des Reichstages hat mir die Möglichkeit genommen, Ih⸗ nen dort zu antworten. Ich erwidere auf Ihre Rede deshalb ſchriftlich. Zunächſt muß ich einige Irrtümer richtigſtellen. Sie haben dem General⸗ oberſten Heye vorgeworfen, daß er Soldaten zur Uebergehung des Beſchwerdeweges aufgefordert habe. Dieſe Angabe betrifft eine mißverſtandene Aeußerung des Generals Heye, die ſich nur auf entlaſſene Soldaten bezog. Sobald General Heye dieſes Mißverſtändnis zu Ohren kam, hat er der Armee durch einen beſonderen Erlaß die Inne⸗ haltung des Befehlsweges ausdrücklich eingeſchärft. Ich bedauere es, daß Ste die Angelegenheit nicht während Ihrer langjährigen perſönlichen Beziehun⸗ gen zum Generaloberſten Heye geklärt und es vor⸗ gezogen haben, ſie ihm von der Tribüne des Reichs⸗ tages herab vorzuwerfen. Der zweite Irrtum betrifft den ſogenannten Uhrenerlaß. Ihre Ausführungen ſind mir ein Beweis dafür, daß Sie von dem Erlaß nichts wei⸗ ter kennen, als die Entſtellungen, die darüber in der Preſſe erſchienen ſind. Der Erlaß richtet ſich ganz eindeutig gegen Zerſetzungsverſuche von außen und hat mit Denunziation von Kameraden nicht das geringſte zu tun. Seine Notwendigkeit beweiſt die Tatſache, daß allein im Jahre 1929 150 verſchiedene Verſuche gemacht worden ſind, kommuniſtiſches Zerſetzungsmaterial an die Wehrmacht heranzubringen, eine Zahl, die im Jahre 1930 vorausſichtlich noch überſchritten werden wird. Kreiſe, die Ihnen nahe⸗ ſtehen, dürften ſich von dieſem Erlaß nicht betroffen fühlen. Umſo bezeichnender iſt es, daß die Nationalſozialiſten gegen ihn Sturm ge⸗ laufen ſind. Der Reichswehrminiſter geht ſodann in ſeinem Schreiben nochmals auf die bereits in ſeinem Brief an den General Grafen von der Goltz dargeleg⸗ Beileid des Reichspräſidenten — Berlin, 21. Okt. Der Herr Reichspräſident hat an den preußiſchen Herrn Regierungspräſidenten in Aachen folgendes Telegramm gerichtet: Die Nachricht von dem Exploſionsunglück auf Grube„Anna II“ bei Aachen hat mich tief er⸗ Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 22. Oktober. Seitdem er ſich im Schutze der parlamentariſchen Immunität befindet, ſpricht Herr Goebbels auch wieder. nannten Maſſenkundgebungen der Nationalſozialiſten im Sportpalaſt. Im Verlauf ſeines faſt zweiſtün⸗ digen Referats beſchäftigte ſich Dr. Gvebbels auch er ein Sturmzeichen nennt.„Der Nationalſozialis⸗ mus hat ſich für dieſen Streik eingeſetzt“, erklärte er,„nicht weil er das Unternehmertum für ſchuldig an unſerem Elend hält, ſondern weil ſich der Streik gegen das Unternehmertum richtet, das untrag⸗ bare Tributlaſten auf ſich nahm und dieſe Laſten auf die ſchwächſten Schultern abwälzen will. Einem Volk, dem man das Brot nimmt, hat der Herrgott das Recht gegeben, ſich ſein Brot zu holen.“ mit dem Berliner Metallarbeiterſtreik, den Neuer Brief des Wehrminiſters Groener ſchreibt an v. Oldenburg⸗Januſchau ten Gründe ein, die ihn veranlaßt haben, ein gericht⸗ liches Verfahren gegen die Ulmer Offiziere zu ver⸗ anlaſſen, und betont nochmals, daß die Verhaf⸗ tung der fungen Offiziere nicht, wie behauptet wurde,„von der Front weg angeſichts der Mann⸗ ſchaften“ vorgenommen wurde, ſondern in möglichſt unauffälliger Form nach dem Vorſchlag und durch die Vermittlung des Abteilungskommandeurs geſchah. „Sie haben,“ ſo heißt es dann in dem Schreiben weiter,„mit vollem Recht die Verdienſte des General⸗ oberſt a. D. von Seeckt um die Reichswehr her⸗ vorgehoben, aber dieſelben infamen perſönlichen Verdächtigungen, denen jetzt meine Mitarbeiter und ich ausgeſetzt ſind, ſind im Jahre 1923 und 1924 auch Herrn von Seeckt nicht erſpart geblieben. Alldeutſche Kreiſe haben ihn aufs ſchärfſte angegriffen, weil er damals ihren Diktaturplänen nicht zugeſtimmt hat. Wenn Ihnen jetzt das Werk des Generals von Seeckt und des Reichswehrminiſters Geßler Aner⸗ kennung abnötigt, ſo darf ich hoffen, daß ſie in ſpä⸗ terer Zeit auch das verſtehen werden, was General⸗ oberſt Heye und ich in Fortführung des Werkes unſerer Vorgänger getan haben. Sie haben in ihrer Rede die Diſziplin geprieſen, mit der es ſich nicht verträgt, daß Vorgänge inner⸗ halb einer Truppe zum Gegenſtand von Erörte⸗ rungen an anderer Stelle gemacht werden, und glau⸗ ben andererſeits, die Haltung der jungen Offiziere verteidigen zu müſſen, welche gegen ihre höchſten Vorgeſetzten Stimmung zu machen und einen Zu⸗ ſammenſchluß gegen ſie zu organiſieren verſuchten. Ich ſtimme mit Ihnen vollkommen überein, daß die Reichswehr verloren iſt, wenn die Baſis der Diſziplin, der Ehre und des Wehrwillens verlaſſen wir d. Ich habe die Pflicht, darüber zu wachen, daß dieſe Grundlage nicht dadurch zerſtört wird, daß politiſche Strömungen ſich zwiſchen Führer und Truppe einſchieben und die Reichswehr zu Parteizwecken mißbrauchen. Das deutſche Heer iſt ſtets das ſcharfe und gehor⸗ ſame Werkzeug ſeines Staates geweſen; als ſolches gedenke ich es trotz aller Anfeindungen, woher ſie auch kommen, zu erhalten.“ ſchüttert. Hoffentlich gelingt es, die noch ein⸗ geſchloſſenen Bergleute zu retten. Den Hinterblie⸗ benen der bei ihrer Arbeit Verunglückten bitte ich, den Ausdruck meiner aufrichtigen Anteilnahme, den Verletzten meine beſten Wünſche für baldige Gene⸗ zung zu übermitteln. gez. v. Hindenburg, Reichspräſident. Nalionalſozialiſten und Kommuniſten Vor Beginn der Kundgebung wurden in der Potsdamerſtraße dreizehn Nationalſozialiſten wegen Tragens verbotener Uniformen feſtgenom⸗ men. Nach dem Schluß und auch auf dem Nachhauſe⸗ Gestern and inn weg gab es diesmal ausnahmsweiſe keine Schläge⸗ reien. Dagegen kam es am Abend in der Nähe des Stettiner Bahnhofs zu einem Geplänkel zwiſchen der Polizei und Nationalſozialiſten, die in einem Zug von etwa 1000 Mann einen aus der Strafanſtalt Gollnow entlaſſenen Parteigenoſſen vom Bahnhof abholen wollten. Die Kommuniſten zogen die Müllerſtraße entlang und ſangen das Lied vom verbotenen Rot⸗ rontkämpferbund. Als die Polizeibeamten den betr. Teil des Zuges auflöſen wollten, wurden ſie be⸗ chimpft und tätlich angegriffen. Erſt dem Gummi⸗ knüppel gelang es, die kommuniſtiſche Erregung zu dämpfen. Zwölf Demonſtranten wurden feſt⸗ genommen. Des Kanzlers Süddeutſchlanoreiſe Er kehrt bereits heute nach Berlin zurück Drahtbericht unſeres Berliner Büros ! Berlin, 22. Okt. Reichskanzler Brüning hat, wie wir hören, ſeine Abſicht, den Beſuch bei der württembergiſchen Regierung in Stuttgart mit einem kurzen Erho⸗ lungsurlaub zu verbinden, aufgegeben und kehrt bereits heute wieder nach Berlin zurück. Das„Berliner Tageblatt“ glaubt, dieſe vorzeitige Rückkehr mit der Forderung der Landvolk⸗ partei nach einer beſchleunigten Wie⸗ dereinberufung des Reichstags in Ver⸗ bindung bringen zu müſſen. Das trifft indeſſen nach unſeren Erkundigungen nicht zu. Freilich wird man bekennen dürfen, daß beim Laudvolk die Ten⸗ denzen gegen das Kabinett Brüning und die Sehn⸗ ſucht nach den Fleiſchtöpfen Hugenbergs immer ſtär⸗ ker werden. Die Partie, die zwiſchen Hugenberg und Schiele geſpielt wurde, hat Herr Schiele ein wenig verſpätet, aber leider, wie es ſcheint, endgültig ver⸗ loren. Die„D. A..“ erklärt die Rückkehr des Kanzlers nach Berlin mit deſſen Wunſch, an den Verhandlun⸗ gen zur Beilegung des Konflikts in der Metallinduſtrie perſönlich mitzuwirken. Die Beſprechungen mit den Länderregierungen über die Finanzfragen werden nach dieſer Unterbrechung fortgeſetzt und zwar ſollen, wie die„Voſſ. Ztg.“ zu wiſſen glaubt, im Laufe dieſer Woche Beſprechun⸗ gen mit der ſächſiſchen Regierung ſtattfinden. In der nächſten Woche wird das Kabinett ſich mit dem inzwiſchen vom Reichsfinanzminiſterium ausgearbei⸗ teten Haushaltsplan für das kommende Jahr beſchäf⸗ tigen und ihn alsbald dem Reichsrat zuleiten. Der Reichspräſident wird nach der„Voſſ. Ztg.“ in den nächſten Tagen den Führer der Land⸗ volkpartei, den Abg. Döbrich, empfangen. Dieſe Beſprechung ſoll indeß nicht den politiſchen Forderun⸗ gen des Landvolkes, die ſich bekanntlich auf eine Um⸗ bildung des Reichskabinetts und eine frühere Ein⸗ berufung des Reichstages beziehen, gelten, ſondern der Notlage der Landwirtſchaft. Vom Auswärtigen Ausſchuß Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Oktober. Die Mitteilung des„Berliner Lokal⸗Anzeigers“, daß in der Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes Generaloberſt von Seeckt für die Deutſche Volks⸗ partei eine Aufrüſtung gefordert habe, wird von dem„Vorwärts“ in dieſer Form als irreführend bezeichnet. Die perſönlichen Anſchauungen Seeckts deckten ſich keineswegs mit denen der ganzen, Volks⸗ partei, wie ja die Haltung des Außenminiſters Dr. Curtius in Genf beweiſe.(Wogegen man freilich wieder einwenden könnte, daß auch Dr. Curtius ſich keineswegs der Zuſtimmung ſeiner ganzen Partei erfreut.) Im übrigen bezeichnet der„Vorwärts“ als den eigentlichen Urheber dieſer Indiskretion Herrn Hugenberg, der bekanntlich dem Auswär⸗ itgen Ausſchuß in ſeiner neuen Zuſammenſetzung an⸗ gehört. Das ſozialdemokratiſche Hauptorgan kündigt an, daß die Angelegenheit in der nächſten Sitzung des Ausſchuſſes ihr Nachſpiel haben werde. Nebenbei: Haben ſich die Sozialdemokraten nie einer ſolchen Indiskretion ſchuldig gemacht? Franzöſiſche Angſtyſychoſe Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 22. Okt. Der Rüſtungstaumel in Frankreich macht keines⸗ wegs vor der franzöſtſchen Sozialdemokratie Halt. Ein ſprechendes Zeugnis dafür liefert der be⸗ kannte ſozialiſtiſche Deputierte Varenne, der ge⸗ legentlich eines Feſtbanketts von Kriegsteilnehmern und Kriegsverletzten in Puy⸗Guillaume zu folgenden Ausführungen das Wort ergriff: Haben wir den Mut zu dem Eingeſtändnis, daß Frankreich dem Frieden nicht dienen wird, indem es 2. Seite/ Nummer 489 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Oktober 1930 die Waffen beiſeite legt, ehe ſeine Sicherheit vollkom⸗ men gewährleiſtet iſt. Frankreich dürfe die Tür nicht offen laſſen, ſondern müſſe im Gegenteil die Schlöſſer verſtärken, um Dentſchland die Luſt zu nehmen, den Krieg von neuem zu beginnen. Die Milliarden für Rüſtungen und Grenzbefeſti⸗ gungen werden nicht umſonſt verausgabt ſein. Mit welcher Freude würden wir dieſe Milliarden auf die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung ſetzen, um ſagen zu können, daß der Krieg nicht wiederkehren wird. Wenn das verausgabte Geld nur dazu dient, den Träger ſchlechter Abſichten einzuſchüchtern und im Falle des Unglücks Tauſende von Menſchenleben zu erſparen, ſo ſei der Zweck erfüllt. Setzen wir uns nicht den furchtbarſten Gewiſſensbiſſen aus! * Wenn es nicht ſo traurig wäre, mußte man über die an Verfolgungswa huſinn grenzende Furcht der Franzoſen vor einem neuen deutſchen Krieg lächeln. Oder iſt es das böſe Gewiſſen, das den Franzoſen keine Ruhe läßt? Paris Berlin- Warſchau Telegraphiſche Meldung V Paris, 22. Okt. Die ſozialiſtiſche Republique“ befaßt ſich heute mit den deutſch⸗polniſchen Beziehungen und ſchreibt u..: Zwiſchen Deutſchland und Polen ſei ein Konfliktsgrund vorhanden. Zwiſchenfälle ſeien unvermeidlich. Sie können in einen Krieg ausarten, ohne daß die Verantwortlichkeit dafür der einen oder andern Seite zugeſchoben werden könne. Nach dem Regime der Verträge hätte der Völkerbund beide Länder veranlaſſen können, ein Schiedsgericht anzunehmen. Nach Anſicht der„Republique“ würde der Völkerbund heute aber keine ſolche Partei er⸗ greifen. Von Frankreich würde die Entſcheidung ab⸗ hängen, ob es den Vertrag von Locarno verletzen wolle, um einen europäiſchen Krieg anzuzetteln oder ob es Gewehr bei Fuß den Konflikt zu lokaliſieren beabſichtige. Sache Frankreichs ſei es, die Initia⸗ tive zu ergreifen. Der Kampf um das Moſſulöl Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 22. Oktober. Der engliſch⸗franzöſiſche Streit um die Rohr⸗ leitung, die das Moſſulöl aus Meſopotamien durch die Wüſte ans Mittelmeer befördern ſoll, iſt jetzt beigelegt worden. Wie die„Times“ erfahren, iſt in monatelangen Verhandlungen ein Kompromiß zu⸗ ſtandegekommen, das ſowohl dem engliſchen Wunſch, die Rohrleitung nach Haifa in Paläſting zu führen, wie der franzöſiſchen Forderung, ſie in dem ſyriſchen Hafen 0 enden zu laſſen, Rechnung trägt. Die Leitung wird an dem Zuſammentreffen der Grenzen von Syrien, Paläſtina und dem Irak geteilt und ſo⸗ wohl in Haifa wie in Tripoli ein Ende beſitzen. Damit ſind die größten Schwierigkeiten für die Nutzbarmachung der Moſſulölquellen überwunden. Es bleibt jetzt die finanzielle Frage zu löſen, die keineswegs ſo einfach iſt, wie dies aus den politiſchen Verhandlungen erſcheinen könnte. Vorläufig wird noch eine lange Zeit vergehen, ehe das Moſſulöl im Mittelmeer in die Tankſchiffe fließen wird. ——— Schweizerfahrt des„Graf Zeppelin“ — Friedrichshafen, 21. Okt. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ ſtieg heute unter Führung von Kapitän Flemming zu einer fünfſtündigen Schweizerfahrt auf, an der 31 Perſonen, darunter Frau von Gronau, die Gattin des Ozeanfliegers, teil⸗ nahmen. Das Luftſchiff iſt um.25 Uhr wiederſ glatt gelandet. Der Lohnſtreit in der Berliner Metallinduſtrie — Berlin, 21. Okt. Zum Lohnſtreit der Berliner Metallinduſtrie hat der Reichsarbeitsminiſter die Parteien auf den 23. Oktober 1930 zu Nachverhand⸗ lungen über den Antrag auf Verbindlichkeitserklä⸗ rung des Schiedsſpruches vom 10. Oktober 1930, ein⸗ geladen. —.——;—.—.—.——.. ññäñůů.— zu den Gemeindewahlen in Vaden (Eigener Drahtbericht.) g. Karlsruhe, 22. Oktober. Die Beſtrebungen, angeſichts der bevorſtehenden Gemeindewahlen die bürgerlichen Parteien zu eini⸗ gen, haben faſt auf der ganzen Linie Fiasko gemacht. Die bürgerliche Sammlung iſt nunmehr auch in der Landeshaupftſtadt geſchei⸗ tert. Wie wir ſeinerzett berichtet haben, hatte der Vorſi, ende der Karlsruher Ortsgruppe der Deut⸗ ſchen Volkspartei an den Evangeliſchen Volksdienſt, die Deutſchnationale Partei, die Konſervative Volks⸗ partei, die Deutſche Staatspartet, die Volksrechts⸗ partei und die Wirtſchaftspartei ein Rundſchreiben gerichtet, in dem die genannten Parteien um Stel⸗ lungnahme zu der Frage eines Zuſammenge⸗ hens, der Bildung einer gemeinſamen Liſte, einer Arbeits oder Fraktionsgemeinſchaft gebeten wurden. Der Evangeliſche Volksdienſt hat mit einer Ueberheblichkeit, wie ſie bisher nur dem Zen⸗ trum zu eigen war, ebenſo wie die Volks rechts⸗ partei von vornherein abgelehnt, über ein Zuſammengehen mit den bürgerlichen Parteien zu reden. Die anderen Parteien ſind zwar in Be⸗ ſprechungen eingetreten, jedoch mit dem Erfolg, daß die Sammlung des Bürgertums geſcheitert iſt. Eine Partei hat ſich zwar grundſätzlich für eine Sammlung bereit erklärt, aber Bedingungen geſtellt, nicht mit all den genannten Parteien zuſammengehen zu wol⸗ len. Damit war das von der Volkspartei angeſtrebte Ziel nicht mehr erreichbar. Aehnliche Meldungen liegen auch aus den übrigen Teilen des Landes vor. So hatte in Emmendin⸗ gen die Deutſche Volkspartei die Sammlung des Bürgertums von den Deutſchnationalen bis ein⸗ ſchließlich der Staatspartei erſtrebt. Auch hier ließ der Evangeliſche Volksdienſt ſofort wiſſen, daß er nur miteigener Liſte bei den Gemeinde⸗ wahlen vorgehen werde. Da die Anſprüche der Staatspartei von den übrigen Parteien nicht aner⸗ kannt werden konnten, werden in Emmendingen Deutſche Volkspartei und Deutſchnationale eine ge⸗ meinſame Liſte aufſtellen. In Immendingen kommt wohl keine Ein⸗ heitsliſte zuſtande, doch werden die bürgerlichen Par⸗ teien einſchließlich es Zentrums gemeinſam vor⸗ gehen. Die Sozialdemokratie hatte den von den bür⸗ gerlichen Parteien gemachten Vorſchlag zur Aufſtel⸗ lung einer Einheitsliſte in Immendingen rundweg abgelehnt. Auch in Gaggenau kam die bürgerliche Sammlung nicht zuſtande, ſodaß wieder fünf Par⸗ teien auf den Plan treten werden, und zwar die Kleinbürgerpartei, der aus Demokraten und Deutſche Volkspartei zuſammengeſetzte Bürgerblock, das Zen⸗ trum, die Sozialdemokraten und die Kommuniſten. Wie Breitſcheid„bürgerliche Illuſionen zerſtört Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Okt. Die Sozialdemokraten ſind mit ihrer Entſcheidung bei der Samstagabſtimmung im Reichstag, wie wir das gleich vorausgeſagt haben, in einiger Verlegenheit. Jeden Tag verſichern ſie aufs Neue den aufhorchenden Genoſſen, daß ſie nicht etwa dem Kabinett Brüning das beſondere Vertrauen be⸗ kunden wollten. Heute zieht Herr Rudolf Breit⸗ ſcheid im„Vorwärts“ und im ſozialdemokratiſchen Preſſedienſt abermals aus, um„bürgerliche Illuſionen“ zu zerſtören. „Die Regierung“, heißt es ſtolz,„wird erſt zu be⸗ weiſen haben, ob ſie des Lebens, das man ihr ge⸗ ſchenkt hat, würdig iſt.“ Breitſcheid verteidigt dann die Sozialdemokratie gegen den„Vorwurf“, in ihrer außenpolitiſchen Haltung einen Umſchwung vorgenommen zu haben. Die Sozialdemokratiſche Partei ſei vielmehr ihrer politiſchen Linie treu ge⸗ blieben. Sie habe für das,„was man eine Revi⸗ ſion der Verträge nennt, auf nationalem und internationalem Boden gearbeitet, ſchon ehe es über⸗ haupt eine nationalſoztaliſtiſche Bewegung gab.“ Der ſozialdemokratiſche Parteiführer wiederholt dann, daß es jetzt darauf ankomme, die geſetzgeberiſchen Abänderungen der Notverordnungen durchzuführen, die„die für die Arbeiterklaſſe unerträglichen Be⸗ ſtimmungen beſeitigen“ ſollen. Zu dieſem Ende, ſo wird offen ausgeſprochen, werde die Sozialdemokratie ſich nicht ſcheuen, mit den Nationalſozialiſten zuſammenzu⸗ arbeiten. Eine Praxis beiläufig, die bei der Abſtimmung über den ſozialdemokratiſchen Antrag zum Metallarbeiter⸗ ſtreik bereits mit Erfolg geübt worden iſt. „Es iſt ohne weiteres vorſtellbar, daß ſich über die bürgerlichen Fraktionen hinweg für im Intereſſe der Arbeiter liegende Anträge Mehrheiten finden und ſo wenig wir mit den Nationalſozialiſten zu tun haben wollen und ſo kritiſch wir über die Beweggründe ihres„ſozialiſtiſchen“ Handelns denken, ſo würden wir uns, wenn die Regierungsparteien die not⸗ wendige Einſicht vermiſſen laſſen, durch Rückſich⸗ ten auf das Kabinett Brüning nicht gebunden fühlen, und in den Fällen, wo es uns ſachlich geboten erſcheint, Mehrheiten auch mit Leuten bilden, mit denen wir keine innerliche Ver⸗ wandtſchaft beſitzen.“ . ã ⁊ ywdddddßddGßßßGßßꝙGꝙwłꝗqðu888u..... e Eine Feſiſtellung, die Bände ſpricht Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Okt. Miniſterialdirektor Dr. Zarden vom Reichsfinanz⸗ miniſterium machte, wie der demokratiſche Zeitungs⸗ dienſt berichtet, vor den Steuerbeamten beach⸗ tenswerte Mitteilungen über die Unkoſten der deutſchen Finanzverwaltung. Für die Reichsfinanzverwaltung ſind an Unkoſten rund 537 Millionen Mark angeſetzt. Dazu kommen die Ausgaben der Länder und Gemeinden, ſoweit ſie noch Finanzverwaltungen haben und zwar in Höhe von 170 Millionen, odaß der gegenwärtige Unkoſtenbetrag ür Steuerveranlagung und Erhebung mehr als 700 Millionen Mk. ausmacht. Aus den weiteren Darlegungen ging hervor, daß, wie ſchon Miniſter Dietrich jüngſt ausführte, eine Anzahl Steuern, die heute noch in Gültigkeit ſind, mehr für Veranlagung und Erhebung koſten als ſie einbringen, ſo die Einkommenſteuer der Landwirtſchaft und die Vermögensſteuer in den unteren Grenzen. „Wir ſchämen uns Berlin, 21. Oktober. Die vor einigen Tagen aus der Deutſchen Staats⸗ partei ausgeſchiedene Gruppe bündiſcher Ju⸗ gend rückt demonſtrativ von Dr. Joſef Winſchuh ab, dem ehemaligen Jungvolksparteiler, dem ſie nicht zu Unrecht vorwirft, daß er heute an⸗ bete, was er geſtern verbrannt habe, nachdem ihm das Reichstagsmandat Koch⸗Weſer zugeteilt worden ſei.„Dieſen allzuplötzlichen Ueberzeu⸗ gungswechſel!, heißt es in der Erklärung,„müſ⸗ ſen wir als einen Verſtoß gegen die politiſche Sau⸗ berkeit empfinden, für die die jungen Menſchen aller Gruppen in der Deutſchen Staatspartei gekämpft haben. Wir ſchämen uns vor der jungen und vor der alten Generation, daß dieſes ſchlechte Bei⸗ ſpiel gerade von Dr. Winſchuh gegeben werden mußte, den wir bisher zu den Unſeren rechneten.“ Sparmaßnahmen Das Badiſche Staatsminiſterium hat unterm N Oktober als weitere Sparmaßnahmen fol⸗ gendes angeordnet: 1. In den Rechnungsjahren 1930 und 1931 ſind hei allen fachlichen Ausgaben des ordentlichen Haushalts ſowie bei den Dienſtreiſe⸗ und Umzugskoſten 5. v. H. ein zuſpa ren. Ausgenommen ſind Ausgaben zur Erfüllung geſetzlicher oder vertraglicher Verpflichtungen, Beiträge ſozialer und karitativer Art und Aus⸗ durch eine beſtimmte Einnahme erſetzt werden (durchlaufende Poſten) oder deren Höhe im Vor⸗ anſchlag ausdrücklich in ein beſtimmtes Verhält⸗ nis zu einer beſtimmten Einnahme gebracht iſt. Vorgeſchrieben iſt innerhalb jeder Hauptablei⸗ lung die Geſamtkürzung. In den Rechnungsjahren 1930 und 1931 frei⸗ werdende Planſtellen dürfen vom Tage der Staatsminiſterialentſchließung an erſt nach Ablauf von 3 Monaten vom Tag der Er⸗ ledigung der Stelle(Freiwerden des Gehalts) ab gerechnet wieder beſetzt werden. Franzöſiſche Brunnen vergiftung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Okt. Der Londoner Korreſpondent der„Newyork Ti⸗ 58“ behauptet in ſeinem Blatt, daß die letzte e mes Handelsſtatiſtik Deutſchlands beſſer gls die Großbritanniens ſei. In dieſem Zuſammenhang wird einer angeblichen Aeußerung Erwähnung ge⸗ tan, die der Reichskanzler in einer geheimen Kabi⸗ nettsſitzung gemacht habe. Herr Dr. Brüning hätte darnach erklärt, durch Abſtriche von einem Drittel der Koſten für die Reichswehr und der Propaganda⸗ koſten würde Deutſchland ohne Schwierigkeiten in der Lage ſein, die Reparattionslaſten zu tragen. Man darf wohl annehmen, daß dieſe Darſtellung aus franzöſiſcher Quelle ſtammt. Wie töricht ſie iſt, geht ſchon daraus hervor, daß es ſich bei der erwähnten Summe um höchſtens 220 Millio⸗ koſten handeln könnte. Es liegt auf der Hand, daß mit einer ſolchen Summe die Reparattionskoſten nicht im entfernteſten zu beſtreiten ſind. Letzte Meldungen Verhaftung eines ſpaniſchen Ozeanfliegers — Paris, 22. Okt. Nach einer Havasmeldung aus Madrid iſt der Fliegerhauptmann Jimenec, der zuſammen mit Hauptmann Ig leſias den Flug Sevilla— Buenos Aires durchgeführt hat, ins Mili⸗ tärgefängnis von Madrid überführt worden. Seine Verhaftung ſoll auf die Veröffentlichung eines Arti⸗ kels in der Madrider Zeitung ohne vorherige Geneh⸗ migung der vorgeſetzten Behörden, zurückzuführen ſein. Der bereits verhaftete Fliegermajor Franco ſoll beabſichtigen, ſeine Streichung aus der Armee zu verlangen. „Höflichkeitsbeſuche“ von Bankgouverneuren — Paris, 22. Okt. Der Gouverneur der Bank von Frankreich, Morot, wird ſich kommende Woche nach London begeben, um den Gouverneur der Bank von England einen Höflichkeitsbeſuch abzuſtatten. Im Anſchluß daran wird er auch Reichsbankpräſident Dr. Luther in Berlin zum gleichen Zweck auffuchen. Der Europaflug der„G 38“ wegen eines Kupplungsſchadens längere Zeit in Konſtantinopel bleiben mußte, landete heute im weiteren Verlauf ſeines Europarundfluges auf dem Flugplatz Tatos. Der Kommandant des Flug⸗ zeuges, Fiſcher, wurde von griechiſchen Fliegeroffi⸗ zieren herzlich begrüßt. Unterricht im Hanoleſen Geſtern abend hielt im Ballhausſaal Prof, E. Ißberner⸗Haldane eine Inſtruktionsſtunde über Handleſekunſt. Der gut beſetzte kleine Saal bewies, wieviele Freunde er ſich mit ſeiner gründ⸗ lichen und gewiſſenhaften Arbeit hier ſchon erworben hat. Für ſeine Ausführungen ſtand ihm diesmal ein Lichtbilderapparat zur Verfügung, durch den er ſchönes und reichhaltiges Anſchauungsmaterial vor⸗ führen und erläutern konnte. Das ſcheint bei der Handleſekunſt das Allerwichtigſte. Hier muß man zu⸗ erſt ſehen lernen, muß die Formen und Linien, die Berge und Abmeſſungen beobachten können, be⸗ vor man daran gehen kann, ſie auszudeuten. Das iſt das Wahrhaftige und Ehrliche an der Arbett Ißberners, was ihn über alle Auch⸗Chiro⸗ manten hinaushebt: Er ſagt nichts, was er nicht wirklich in der Hand ſieht. Er gibt, wenigſtens bei ſeiner Ausdeutung einer Hand, gar nichts auf In⸗ tuitton oder gefühlsmäßiges Verſtehen. Er iſt da ganz grober Realiſt, der nur auf Erfahrung baut. Anders, wenn er auf den weltanſchaulichen Hinter⸗ grund ſeiger Erkenntniſſe zu ſprechen kommt. Da glaubt er an eine Seele, die in einen Körper ein⸗ tritt, um ihr Leben„abzudienen“, ſo wie es in ihrem „Schickſal“ liegt, das ihr vorgezeichnet iſt. In der Hand lieſt der Handleſer, welcher Art die Begabun⸗ gen und Eigenſchaften der Seele ſind, er lieſt ſogar Ereigniſſe heraus, die ihr in dieſem Leben begegnen müſſen. Denn nur über die Art, wie ſie über⸗ wunden werden, hat der Menſch Macht. Von der eigenartige, in ſich glücklichen Lebenskunſt, die ſich daraus ergibt, vermittelte er ſeinen Hörern einen vorläufigen Eindruck. Wenn man nur erſt ſo weit wäre und ſie hätte! Die Sprache der Hand iſt reichhaltig. Die Ge⸗ ſtalt des Ganzen, die Form und Größe der Finger und ihrer Glieder, ſowie die Feſtigkett und Bieg⸗ ſamkeit ſagen ſchon eine ganze Menge. Verwirrend aber ſcheint auf den erſten Blick die Fülle der Linien und Zeichen in der Innenhand. Und doch ſteht auch dahinter Syſtem, das auf einfachen Grundbedeutun⸗ gen und aus der Aſtrologie übernommenem Wiſſen aufgebaut iſt. Die enge Verbindung mit der Erfah⸗ rung durch Erprobung der Bedeutungen an Zehn⸗ tauſenden von Händen gibt dem Syſtem ſeinen Wert für die Praxis der Lebensführung. Tauſende von Aerzten benützen die mediziniſche Handleſekunſt und einzelne bauen ſie ſogar ſchon ſelbſt weiter aus. In Berufsberatung kann ſie ganz entſcheidende Finger⸗ zeige geben, ebenſo in geſchäftlichen Unternehmungen. Den Eltern und Erziehern gibt die Hand wertvolle Aufſchlüſſe über Eigenart und hervortretende Bega⸗ bungen. Kurz, dieſe„Landkarte des Schickſals“ muß nur zum Reden gebracht werden, um dem Menſchen nützlich zu ſein. Die Hörer dankten Prof. E. Ißaberner⸗Haldanue für den friſchen und anregenden Unterricht mit leb⸗ haftem Beifall. Sie werden gewiß auch die beiden Vorträge am Mittwoch und Donnerstag beſuchen, an denen er über die Wahl des Ehepartners auf grund dieſer Art von Menſchenkenntnis und über die Noghi⸗ Schulung, alſo über die neuartige Lebenskunſt ſpre⸗ chen wird. —— — Zweites Akademie⸗Konzert Soliſten: Ria Giunſter, Kergl, Fühler— Leitung: Joſeph Roſenſtock Die Pauſe von zehn Minuten, die die beiden Pro⸗ grammhälften voneinander ſchied, bedeutete ins mu⸗ ſtkaliſche überſetzt, eine Kluft und zwar eine unüber⸗ brückbare Kluft, die ſich zwiſchen zwei Welten auf⸗ tut. Auf der einen Seite Bach, der zeitlebens in kleinen Verhältniſſen lebt und ſich nur ſelten in Fürſtengunſt ſonnt. In einem dieſer ſeltenen icht⸗ blicke formt er auf fürſtlichen Wunſch die Köſtlich⸗ keiten jener Konzerte, die heute als„Branden⸗ burgiſche“ bekaunt, uns immer wieder zur Bewun⸗ derung zwingen ob ihres Reichtums an Einfällen und der inſtrumentalen Einkleidung und Ausſtattung. Im 5. aus dem genannten Zyklus, auf kammer⸗ muſikaliſche Wirkung geſtellt wie nur wenige, ſchenkt Bach ſeine ganze Liebe dem Concertino von Violine, Flöte und Klavier, dem gegenüber das be⸗ gleitende Orcheſter nahezu gänzlich zurücktritt, jeden⸗ falls ſo wenig Aufmerkſamkeit abſorbiert, daß es im Geiſte der Cembalo⸗Direktion ſich leicht vom Klavier aus leiten läßt. Mit der vorzüglichen, echt muſi⸗ kaliſchen, dabei abſolut nicht vordringlichen Art, wie unſer Generalmuſikdirektor Roſenſtock den Kla⸗ 1 vierpart durchführt, gewährt er uns willkommenen Einblick in die erſte Periode ſeiner muſikaliſchen Entwicklung, da er als vorzüglicher Pianiſt(Schüler von Georg Lalewiez in Wien) die Aufmerkſam⸗ keit weiteſter Kreiſe auf ſich lenkt. Konzertmeiſter Kergl mit der Leuchtkraft ſeines edlen Tones und unſer Meiſterflötiſt Fühler geſellen ſich als wür⸗ dige Partner und beſtreiten im unbegleiteten laug⸗ ſamen Satz mit Roſenſtock die Ausführung. Vor eine Fülle ungelöſter Probleme ſtellt uns die folgende Programmnummer, die ſelten gehörte Solo⸗Kantate„Jauchzet Gott in allen Landen“, in der ſich Bach großer Sparſamkeit in den Mitteln befleißigt, dafür aber umſo größere Anſprüche an die Ausführenden ſtellt. Schon die Eingangsnummer läßt aufhorchen: Ein Wettſtreit zwiſchen Singſtimme und Trompete, im Hintergrund das begleitende Streichorcheſter und das Cembalo(von Konzertmei⸗ ſter Joh. Stegmann ſorgſam und geſchmackvoll betreut). Die Trompete andauernd in hoher Lage, nicht minder die Singſtimme, die wiederholt das dreigeſtrichene e zu erklettern hat. Man deukt un⸗ willkürlich an die zu Bachs Zeiten übliche Unter⸗ ſcheidung zwiſchen den Clarini, jener Abart, der die hohen und konzertanten Trompeten⸗Partien anver⸗ traut wurden, und den eigentlichen Trompeten, die mit leichteren Aufgaben betraut, ſich im Kampf ums Daſein ſiegreich behaupteten und die urſprünglich höher eingeſchätzte Gattung gänzilch verdrängten. Man fragt ſich: Für welche Sängerin hat Bach die exorbitante Häufung von langatmigen Koldraturen und jene abnorm hochliegende Sopran⸗Partie ge⸗ ſchrieben? Ria Ginſter, von den Aufführungen der Volks⸗ ſingakademie als ſattelfeſte Oratorienſängerin wohl⸗ bekannt, überwindet, dank vorzüglicher Schulung und Atemführung die faſt in jedem Takte lauernden Schwierigkeiten und gibt damit eine Lehre, die ſich alle Geſangsbefliſſenen zu Herzen nehmen ſollten: Richtig ſingen können, heißt alles ſingen kön⸗ nen. Der richtige Sänger iſt nicht nur Wagner⸗ Sänger, ſondern ebenſowohl Mozart und auch Bach⸗Sänger, und zwar nicht nur, wenn es ſein muß, ſondern um allen Aufgaben zu genügen. Den ungemein heiklen Trompetenpart bewältigte Theo⸗ dor Mardorf ganz hervorragend, nicht nur tech⸗ niſch einwandfrei, ſondern mit Einhaltung aller ge⸗ botenen Zurückhaltung der Sängerin gegenüber. Bis zur Pauſe hatten nur Flöte und Trompete davan erinnert, daß es außer den Streichern auch noch Bläſer gibt. Nach der Pauſe traten alle Bläſer in Tätigkeit und zwar ſehr ausgiebig, ſamt dem Schlagwerk in einer ganz raffinierten orcheſtralen Neufaſſung der„Bilder einer Ausſtellung“ von Muſſorgſky. Eine ganze Bibliothek iſt nur über die Frage geſchrieben(und ſelbſtverſtändlich auch gedruckt und geleſen) worden, ob Rimſky⸗Kor ako w wohl nicht zu weit gegangen ſet, als er Muſſorgſkys Opern neu herausgab, Satzfehler verbeſſerte, hier kürzte, dort ergänzte und vor allem neu inſtrumen⸗ tierte. Dem praeceptor Russlae ſſt der Vorwurf nicht erſpart geblieben, er habe in den tiefſten Tiefen ſeiner Profeſſoren⸗Seele() Muſſorgſky, mit dem er über ein Jahr ſein Zimmer teilte, nicht verſtanden. Mit ſeinem Raffinement, das nicht nur das volle (Tor von Kiew) auch Röhrenglocken und gehämmerte Platten heranzieht, übertrifft Maurice Ravel, von dem wir im vorigen Konzertwinter ein Streich⸗ quartett zu hören bekamen, ſeinen großen Vorgänger Berlioz. Der Pomp, den der Schlußſatz entfaltet, ſchien ſich nicht mehr überbieten zu laſſen und doch hat Ravel dieſes Kunſtſtück fertig gebracht, in ſeinem „Bolero“, der genau beſehen, eine Kette von Varia⸗ tionen über eine paſtorale Melodie darſtellt, die ſich auf einem durch das ganze Tonſtück festgehaltenen Orgelpunkt O— aufbauen. Im Grunde genommen wird nur ein Nonen⸗Akkord immer wieder aufs neus ausgeſchmückt und man iſt froh, als der Baß vorüber⸗ gehend nach—I abſchwenkt. Dabei wird nicht ein⸗ mal der Verſuch einer kontrapunktiſchen Umſpielung gemacht.. Ravel beſorgt alles mit den Mitteln einer rafft nierten Oekonomie, die fämtliche Farben und Stärkegrade klug auſſparend und vexteilend, die grandioſe Improviſation über den Bolero⸗Rhyth⸗ mus, als ein einziges großes crescendo erſcheinen läßt. Beängſtigend türmen ſich immer wieder neue Steigerungen auf, bis der grandioſe Farbenrausch gabſchließt. Mit Recht ließ GMD. Roſenſtock die unermüdlichen Künſtler unſeres National⸗ theater⸗Orcheſters, die Unglaubliches, ſchon in rein phyſiſcher Hinſicht(namentlich das Schlag⸗ werk) leiſteten, an feinen Erfolgen teilnehmen, Oh, Vaoͤiſche Politik gaben, die nach dem Voranſchlag unmittelbar nen am Wehretat und 600 000 Mark der Propaganda⸗ — Athen, 21. Okt. Das Großflugzeug„G 38% das große Orcheſter, ſondern im krönenden Schluß⸗Satz 8 — 8 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 489 1 9 Mittwoch, 22. Oktober 1930 —— e„ ren ue e R en e 2 FFF Nene 27 E 38 N 1 — Berlin halt Eine ſtürmiſche Ausſchußſitzung Die Arbeitgeberbeiſitzer des Ausſchuſſes der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe werden durch das Verhalten der ſozialdemokratiſchen Arbeitnehmerbeiſitzer gezwungen, die Sitzung zu verlaſſen In einer am vergangenen Freitag abgehaltenen außer ordentlichen Ausſchußſitzung der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Mann⸗ heim, zu der die Beiſitzer faſt vollzählig erſchienen waren, ſtand als wichtigſter Punkt die Neufeſt⸗ ſetzung der Beiträge auf Grund der Notver⸗ ordnung auf der Tagesordnung. Kaſſenvorſitzenden Schwarz ſchilderte in längeren Ausführungen die Kaſſenlage nach der Durchführung der Notverordnung, die ausdrücklich in Artikel 2 beſtimme, daß binnen einer Friſt von drei Monaten nach Inkrafttreten der Verordnung (28. Juli 1930) die Beiträge unter Berückſichti⸗ gung der Aenderungen der Verordnung neu feſt⸗ zuſetzen ſeien. Dieſe Friſtbeſtimmung habe der 7 Reichsarbeitsminiſter bewußt vorgeſehen, um den HKaſſen die Möglichkeit zu geben, zu beobachten, in welchem Umfange die Ausgaben durch die Beſtim⸗ mungen der Notverordnung zurückgehen würden. Demgemäß würden auch faſt alle geſetzlichen Krankenkaſſen erſt im Monat Oktober Stellung nehmen. Dieſe Bemerkungen bezogen ſich auf eine Polemik gegen den Krankenkaſſenvorſtand in einer hieſigen Zeitung, die das Hinausſchieben der Herab⸗ ſetzung der Beiträge abfällig kritiſiert hatte. Herr Schwarz führte weiter aus, daß für das Verhalten des Vorſtandes lediglich die finanzielle Lage der Kaſſe maßgebend geweſen ſei. In der Regel ſeien in den erſten zwei Quartalen des Geſchäftsjahres die Ein⸗ nahmen ſo hoch wie die Ausgaben, ſodaß die geſetz⸗ liche Rücklage faſt immer erſt in den letzten zwei Quartalen erübrigt werden könnte. Im Jahre 1930 ſei aber feſtzuſtellen, daß im Vergleich zum Jahre 1929 bis 1. Oktober 1930 eine Min derein nahme im Betrage von 1059 886 Mk. zu verzeichnen ſei. Urſache dieſer Mindereinnahme waren 1. die ge⸗ funkene Mitgliederzahl, 2. die große Zahl der Kurzarbeiter, für die die Beiträge nur nach den niedrigen Kurzarbeiterlöhnen entrichtet würden. Am 1. Oktober 1930 betrug die Zahl der Verſicherten 33679 gegen 62017 am 1. Oktober 1929. Gegenüber 1 dem Voranſchlag für 1930 ſeien die Beitrags⸗ einnahmen zeitweiſe ſo weit zu rück⸗ geblieben, daß damit nicht alle Ausgaben be⸗ ſtritten werden konnten. Der geſetzlichen Rücklage hätten deshalb wiederholt Mittel entnommen werden müſſen, die infolge äußerſter Sparſamkeit wieder zurückerſtattet werden konnten. Erſt Anfang Oktober ſei zu überſehen geweſen, welche finanziellen Auswirkungen die Beſtimmungen der Notverordnung auf die Kaſſengebarung hatten. Die Zahl der Arztſcheine ſtieg von 1485 in der erſten Septemberwoche auf 2440 in der Woche vom 20. September bis 4. Oktober. Die erwartete Senkung des Arzthonorars um 20 Proz. ſei ebenfalls nicht eingetreten. Die Krankenkaſſen⸗ kommiſſion der Geſellſchaft der Aerzte habe am 31. Auguſt 76000 Mk. Honorar für die Verſicherten und 26000 Mk. für die Familienverſicherten gefor⸗ dert. Am 30. September mußte die Kaſſe 66 000 Mk. für die Verſicherten und 24000 Mk. für die Familien⸗ verſicherten leiſten. Der Rückgang beträgt demnach nur 9,2 Proz. Im Jahre 1929 belief ſich bei einer Einnahme von 9 Mill. Mk. das Honorar der Aerzte und Zahnärzte auf 1,8 Mill. Mk. Ge⸗ linge es nicht, durch den Wegfall der Bagatellſachen einen höheren Prozentſatz als im Monat September an Honorarrückgang zu erreichen, dann ſei keine N große Erſparnis vorhanden. Die Ausgaben für Heilmittel, für die im Jahre 1929 der Betrag von 900 000 Mk. ausgegeben wurde, ſeien dagegen um 50 Proz. geſunken. Nach den Ergebniſſen der Monate Juni bis Auguſt, die keinen ungünſtigen Krankenſtand auf⸗ e hatten, fallen, aufs Jahr umgerechnet, fol⸗ gen Ausgaben an: Aerztliche Behandlung 1790 000 Mk., Arznei 860 000 Mk., Krankenhauspflege 1050 000 Mk., Krankengeld 1900 000 Mk., Hausgeld 240 000 Mk., Taſchengeld 24000 Mk., Wochenhilfe 270000 Mk., all⸗ gemeine Fürſorge 15000 Mk., Sterbegeld 60 000 Mk., Verwaltungskoſten 600 000 Mk., Sonſtiges 95 000 Mk., zuſammen 6904 000 Mk. Bei der Feſtſtellung dieſer Ausgaben war weiter zu berückſichtigen, daß die Stadtverwaltung den täglichen Verpfle⸗ gungsſatzim Krankenhaus von 5,50 Mk. auf 6,30 Mk. erhöhte. Die Privatkrankenanſtalten ſeien dieſem Vorgehen ſofort gefolgt. Die hierdurch entſtehende Mehrbelaſtung betrage 100 000 Mk. Die neue Verpflichtung für Licht⸗ und Zahnbehand⸗ lung für Familienwochenhilfe werde be⸗ ſtimmt weitere 20000 Mk. Mehrausagaben bedeuten. Hierzu komme als weitere Belaſtung auf Grund der Notverordnung der Reichszuſchuß für Familien⸗ wochenhilfe im Betrage von 60 000 Mk. in Wegfall. Als dieſe Rechnungsergebniſſe vorlagen, habe ſich der Vorſtand die Frage vorlegen müſſen, ob die ge⸗ ringen Mehrleiſtungen, die in der Satzung vorgeſehen ſind, abgebaut werden ſollten. Der Vorſtand wäre einmütig der Meinung geweſen, daß dies nicht ge⸗ ſchehen dürfe, zumal ſich die Allgemeine Ortskranken⸗ kaſſe mit ihren Mehrleiſtungen faſt an der Grenze der Regelleiſtungen bewege. Bleibe es bei den bisherigen Mehrleiſtungen, ſo ſei ein Beitragsſatz von 6,3 Prozent notwendig, der eine Jahreseinnahme von 6180 000 Mark ergebe, wozu 140 000 Mk. Kapitalertrag, 50 000 Mark für Arztſcheine, 50000 Mk. Koſtenanteil bei Heilmitteln und 35000 Mk. ſonſtige Einnahmen kom⸗ men, ſodaß die Geſamteinnahmen auf 6455 000 Mk. geſchätzt werden. Unter dieſen Umſtänden müßten die Finanzverhältniſſe der Kaſſe als recht geſpannt bezeichnet werden. Eine weitere Verſchlechterung in den Beitragseinnahmen oder die Verſchlechterung des Geſundheitszuſtandes der Ver⸗ ſicherten würde ſehr raſch den Kaſſenvorſtand in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Die Arbeitgeber hätten den Antrag eingebracht, den Beitrag von 7,5 auf 5,4 Prozent herabzu⸗ ſetzen. Dieſer Prozentſatz würde eine Geſamtein⸗ nahme von 5 570 000 Mk. bringen. Von vornherein ſei dann beſtimmt mit einem Defizit von 812 000 Mark zu rechnen. In der Ausſprache vertrat Herr Thelen als Wortführer der Ausſchußmitglieder der Chriſtlichen Gewerkſchaften den Standpunkt, daß ſich ein nie⸗ drigerer Beitrag als 6,3 Prozent ermöglichen laſſen müſſe, zumal der Vorſtand in ſeinen Berech⸗ nungen, wie man wohl unterſtellen dürfe, Reſer⸗ ven eingerechnet habe. Er ſchlage deshalb einen Satz von 5,8 Prozent vor. Zur Begründung wies der Redner darauf hin, daß Mannheim mit den niedrig⸗ ſten Krankenſtand in Deutſchland habe. Bei einer Durchſchnittsbelaſtung von 17—18 Prozent vom Ge⸗ ſamtverdienſt ſei der Arbeiter derart hoch belaſtet, daß die ſozial wirkſam ſein ſollende Krankenverſiche⸗ rung ins Gegenteil umzuſchlagen drohe. Selbſtver⸗ ſtändlich ſeien die chriſtlichen Arbeiter und Vertreter nicht für einen Abbau der geringen Mehrleiſtungen zu haben. Aber bei gutem Willen und beſtimmten Anſtrengungen des Vorſtandes müſſe nach ſeiner An⸗ ſicht eine weitere Herabſetzung möglich ſein. Die Arbeitgeber hielten ihren Antrag aufrecht Der Kaſſenvorſitzende erklärte, als zur Abſtimmung geſchritten werden ſollte, daß es ſich nach ſeiner Auffaſſung und nach der eines Artikels von Schwarzkopf in der Zeitſchrift„Deutſche Kranken⸗ kaſſe“ nicht um eine Neufeſtſetzung, ſondern um eine Herabſetzung der Beiträge handle, und daß daher eine getrennte Abſtimmung nicht in Frage komme. Von Arbeitgeberſeite wurde ſofort dieſer Auffaſſung widerſprochen mit dem Hin⸗ weis darauf, daß Artikel 2 der Notverordnung aus⸗ drücklich von einer Neufeſtſetzung und nicht von einer Herabſetzung der Beiträge ſpreche. Die Arbeitgeber⸗ ſeite könne ſich infolgedeſſen an einer gemein⸗ ſamen Abſtimmung, da ſie ungeſetzlich ſei, nicht be⸗ teiligen. Von Verſichertenſeite wurde der Standpunkt vertreten, daß es eine Nichtbeteiligung an der Abſtimmung nicht gebe. Die Stimmen der Arbeitgeber würden infolgedeſſen als Stimment⸗ haltung gerechnet. Es wurde dann zunächſt darüber abgeſtimmt, ob gemeinſame oder getrennte Abſtimmung erfolgen ſolle. Hierbei ſtimmten die Vertreter der freien Gewerkſchaften für gemeinſame, die Arbeitgeber und die Vertreter der chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften für getrennte Abſtimmung. Als nunmehr auf Grund dieſes Ergebniſſes zur gemeinſamen Ab⸗ ſtimmung über die Beitragsfrage geſchritten werden ſollte, erbat Syndikus Elſäſſer zur Geſchäftsord⸗ nung das Wort, um protokollariſch feſtzulegen, daß die Nichtbeteiligung der Arbeitgeber nicht als Stimm⸗ enthaltung zu betrachten ſei, ſondern daß ſie grund⸗ ſätzlich die Art der Abſtimmung für un⸗ geſetzlich hielten. Der Beginn dieſer Erklärung löſte bereits bei den freien Gewerkſchaften ſtür⸗ miſche Zurufe aus, die ſich zu Gebrüll ſteiger⸗ ten, ſodaß die Erklärung nicht abgegeben werden konnte. Als Proteſt gegen dieſe Mundtotmachung verließen die Arbeitgeber geſchloſſen die Sitzung Nach dem Weggang der Arbeitgeber war der Ausſchuß nicht mehr beſchlußfähig. Trotz⸗ dem wurde mit 43 gegen 8 Stimmen der Herabſetzung des Beitrages auf 6,3 Prozent zugeſtimmt. Herr Thelen zweifelte die Rechtsgültigkeit des Be⸗ ſchluſſes an. Das Weitere wird nun wohl das Ober⸗ verſicherungsamt Mannheim veranlaſſen. Das Ergebnis der erſten Mannheimer Aulo-Meſſe Zu einer Enttäuſchung für die Veranſtalter wurde der Erfolg der von der Händler⸗Vereini⸗ gung des Kraftfahrzeugweſens Mann⸗ heim⸗ Ludwigshafen e. V. in der Rhein⸗ Neckar⸗Halle veranſtalteten Auto⸗Meſſe. Den beſten Beſuch hatte die Ausſtellung am Samstag und beſonders am Sonntag aufzuweiſen. Es fehlte auch nicht an Kaufliebhabern, jedoch an Bargeld. Von den 65 Kraftwagen fanden zehn einen neuen Herrn. Nur zwei von den zwölf angebotenen Motor⸗ rädern wechſelten den Beſitzer. Vor allem waren die offenen Wagen ſchwer verkäuflich, wie überhaupt in den meiſten Fällen der angeſetzte Veraufspreis nicht erzielt werden konnte. So wurde der offene Adler⸗ Sechsſitzer(allerdings ein älteres Spitzkühlermodell) zu 550/ ſtatt der geforderten 800/ abgegeben. Trotz der preiswerten Angebote kam kein größerer Abſatz zuſtande, ein Zeichen der gegenwärtigen Geldknapp⸗ heit. N * Bettkarten auf den Namen der Firma. Im Schlafwagenverkehr beſtand für die Belegung von Bettplätzen bisher die Vorſchrift, daß die Bettkarten in jedem Falle auf den Namen einer beſtimmten Perſon auszuſtellen ſind. Um eine Erleichterung für Geſchäftsreiſen zu ſchaffen— bei größeren Fir⸗ men ſteht es häufig nicht feſt, wer die geplante Reiſe unternehmen wird—, wird mit ſofortiger Wirkſam⸗ keit geſtattet, die Bettkarten ſtatt auf den Namen einer einzelnen Perſon auf den Namen einer Firma auszuſtellen. Herbſtliche Farbenpracht Noch einmal bringt der Herbſt uns blaue Tage Und milden Sonnenſchein und linde Luft, Vereinſamt blüht am halb entlaubten Hage Eis Röslein noch und ſchenkt mir ſeinen Duft. Der Kirſchbaum ſteht in zarter, gelber Seide, Und ſeinen Purpur hängt der wilde Wein Zur vollen Schau in ſeiner ganzen Breite Dort an die Mauer in den Sonnenſchein. In blauem Samt die fernen Berge ſtehen, Die nahen Rebenhügel flammen rot. Noch iſt in ſattem Grün der Wieſengrund zu ſehen, In lichtem Gold der Laubwald drüben loht. Nicht lange mehr, da wird die Pracht vergehen, Sacht löſt von Baum und Strauch ſich Blatt um Blatt Schon bei des Windes leiſem Atemwehen Und ſinkt zur Erde müd und lebensſatt. A. Weber. * * Eine Sickingerſtraße in Wien. Der geſchäfts⸗ führende zweite Präſident des Stadtſchulrates für Wien, Nationalrat Otto Glöckel, hat dem Ober⸗ bürgermeiſter der Stadt Mannheim folgende Mittei⸗ lung zugehen laſſen:„Am morgigen Tage wird das erſte Schulgebäude, das Wien nach dem Kriege errichtet, von dem Bürgermeiſter dieſer Stadt feier⸗ lich eröffnet. Es iſt ein Bau im Siedlungsgelände, der allen hygieniſchen und pädagogiſchen Anforderun⸗ gen Rechnung trägt. Ich beehre mich, dem Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt Mannheim mitzuteilen, daß der Gemeinderat der Stadt Wien den Beſchluß gefaßt hat, die Straß e, in der die neue Schule ge⸗ legen iſt, nach Dr. Anton Sickinger zu benennen und dadurch dem Andenken dieſes bekannten Schul⸗ mannes Ehre zu erweiſen.“ * Winterluftverkehr. Der Flugplan für den Winterluftverkehr, gültig vom 1. November 1930 bis 28. Februar 1931, liegt nunmehr auf. Um auch den Winterflugdienſt zu beleben, ſind die Flugpreiſe in vielen Fällen um 20 v. H. gegenüber den Sommer⸗ flugpreiſen ermäßigt worden. Des weiteren wird für dieſe Zeit bei gleichzeitiger Löſung des Hin⸗ und Rückflugſcheines, auf den Rückflugſchein anſtelle der bisherigen 10prozentigen Ermäßigung ein Na ch⸗ laß von 25 v. H. gewährt. * Bafler Miſſion. Noch ehe der neuberufene dritte theologiſche Lehrer am Miſſionshaus, Pfarrer Lie⸗ bendörfer aus Urach(Württemberg), ſeine Ar⸗ beit aufgenommen hat, ſieht ſich die Miſſionsleitung vor einen ſchweren Verluſt geſtellt. Pfarrer G. Weissmann, ſeit 1912 theologiſcher Lehrer für die ſyſtematiſchen Fächer am Miſſionsſeminar, wird An⸗ fang November, zunächſt noch unter Zurücklaſſung ſeiner Familie, nach Stuttgart überſiedeln, wo ihm vom württembergiſchen Oberkirchenrat durch eine ehrenvolle Berufung das erſte Stadtpfarramt an der Kreuzkirche übertragen worden iſt. Das Miſſions⸗ haus verliert an ihm einen auf dem ganzen Gebiet der Theologie allſeitig orientierten, in der heiligen Schrift gegründeten und unermüblich weiterforſchen⸗ den Theologen, ferner einen ganz an ſeine Sache hingegebenen, lebendigen Lehrer. Für das Miſſions⸗ werk bedeutet ſein Weggang den Verluſt eines in weiten Kreiſen, beſonders durch ſeine Predigten und bibliſchen Vorträge geſchätzten Mitarbeiters. Auch im ſchriſtlichen Leben Baſels, wie auch in der weiteren Miſſionsgemeinde wird Pfarrer Weismann eine empfindliche Lücke hinterlaſſen. Die Miſſionsleitung ſteht vor der nicht leichten Aufgabe, im Laufe des Winters nach einem gleichwertigen Erſatz Umſchau zu halten. Schluß des redaktionellen Teils ü ck o flüssie pflegt und erhöl feinterbige Schuhe und fsrbt nie ab Peter der Große und die Kurfürſtin von Hannover 1 Von R. Bulwer Der bekannte ruſſiſche Schriftſteller Alexis Tolſtoi, der Autor des auch in Deutſchland vielgeſpielten Stückes„Raſputin“ hat vor kurzem auf Grund bisher unbekannten Archivmaterials— der Aufzeichnungen des Fürſten Menſchikow— ein hiſtoriſches Werk unter dem Titel„Peter.“ be⸗ endet. Für den deutſchen Leſer iſt die Schilderung der Reiſe Peters nach Brandenburg und ſeine Be⸗ gegnung mit der Kurfürſtin von Hannover beſon⸗ ders aufſchlußreich. Schriftl. Im Frühjahr 1697 war es, daß Peter, ohne in zu machen, über Brandenburg nach Hannover fuhr. Er ließ in der Nähe des bekannten Eiſenwerkes Ilſenburg halten. Dort wurde ihm die Arbeit der Hochöfen und die Anfertigung von Ge⸗ wehren gezeigt. Der Zar war von der Geſchicklich⸗ keit der deutſchen Meiſter ſo entzückt, daß er ſofort zwei Arbeiter nach Moskau engagierte. Sie wurden jedoch von der Zunft nicht freigelaſſen. Der Zar fuhr dann mit ſeinem Begleiter, Fürſt Menſchikow, auf den herrlichen Wegen weiter, die mit Apfel⸗ und ürnbäumen bepflanzt waren und die ihn in helle Begeiſterung verſetzten. An einem warmen Juniabend erreichte der Zar ie Ortſchaft Koppenburg in der Nähe von Han⸗ noper. Der Zar wollte im Wirtshaus zum Gol⸗ denen Ferkel Halt machen, da er erfuhr, daß es dort an dieſem Abend friſche warme Würſtchen gäbe. Wann werden wir ſo ein Leben in Rußland ha⸗ ben?“, fragte Peter ſeinen Begleiter.„Es iſt ein Paradies. Sogar die Hunde bellen hier ohne Wut. Wenn ich mich an Moskau erinnere, möchte ich es 21 liebſten verbrennen. Die Leute ſitzen auf dem lten und haben in tauſend Jahren nicht einmal ge⸗ ernt, ihr Land zu bebauen. Ich werde aber dieſen Seiſt aus Moskau herausſchlagen und eine neue Stadt bauen, die ein echtes Paradies ſein wird.“ Kaum hatte der Zar das Gaſtzimmer betreten, 15 ein prunkvoll gekleideter Mann eine Reverenz r ihm machte und ſagte ihm:„Ihre Hoheiten, die Kürfürſtin Sophie von Hannover mit ihrer Tochter Sophie⸗Charlotte, der Kurfürſtin von Brandenburg und ihrem Sohn, Georg Ludwig, dem Thronfolger des britiſchen Königsreiches, haben Hannover verlaſſen und ſind Eurer Majeſtät entgegen⸗ geeilt.“ Koppenſtein— ſo hieß der Kavalier— bat nun den Zaren in das Schloß der Kurfürſtin zum Abendeſſen. Darüber geriet Peter in ſolche Verlegenheit, daß er ausrücken wollte. Koppenſtein beſtand aber auf den Beſu) des Zaren. Peter ver⸗ langte dann, wenigſtens von der Kurfürſtin mit ihrer Tochter ganz ohne Gefolge empfangen zu werden. Er riß ſich einen Knopf ab und beſtieg mit großem Unwillen die Hofkutſche, die auf der Straße auf den Gaſt aus dem fernen Moskowien wartete. Die Kurfürſtin Sophie und ihre Tochter Sophie Charlotte ſaßen am gedeckten Tiſch im alten Schloß in Erwartung des Zaren. Die beiden Frauen gal⸗ ten als die gebildetſten im damaligen Deutſchland. Sie korreſpondierten mit Leibniz, der ſich über ſie einmal äußerte:„Der Verſtand dieſer Frauen iſt ſo forſchend, daß man vor ihren tiefſinnigen Fragen manchmal kapitulieren muß.“ Die Kurfürſtin war eine Gönnerin der Literatur und der Kunſt. Die Kurfürſtin Sophie war mager und ihr Geſicht ganz verrunzelt, während Sophie⸗Charlotte eine ſchöne ma⸗ jeſtätiſche Erſcheinung war. Als ſich die Tür öffnete, meldete Koppenſtein die Zarenmajeſtät. Wie ein Bär tapſte Peter ins Zimmer hinein und wurde ganz ſchüchtern beim Anblick der beiden Damen. Er murmelte„Guten Abend“ und bedeckte das Geſicht mit beiden Händen vor Scham. Sowohl die Kurfürſtin Sophie wie ihre Tochter machten einen tiefen Hofknicks. Sophie Charlotte ſagte: „Eure Zarenmajeſtät wird uns die Ungeduld ver⸗ zeihen, mit der wir den jungen Helden erwarteten, der als Erſter der Reußen die Vorurteile ſeiner Ahnen zerſtört hat. Peter verbeugte ſich unzählige Male und hatte ſcheinbar Angſt, daß die Damen ihn auslachen würden. Er wiederholte immer dieſelben Worte:„Ich kann nicht ſprechen.“ Die Kurfürſtin ſtellte an ihn unzählige Fragen über ſeine Reiſe, über Rußland, über den Krieg mit den Türken, auf die er die Antwort ſchuldig blieb. Dann wurde der Zar an den Tiſch geführt und be⸗ köſtigt. Die Kurfürſtin erzählte dem Zaren von den großen holländiſchen Malern, von den Dichtern am franzöſiſchen Hofe, ſprach von Philoſophte und Dicht⸗ kunſt. Von vielem hatte der Zar gar keine Ahnung und kam aus dem Staunen nicht heraus.„In Mos⸗ kau gibt es weder Kunſt noch Wiſſenſchaft,“ ſprach Peter, nachdem er ſeine Befangenheit bezwungen hatte.„Ich habe erſt hier kennengelernt, was Kunſt iſt. Unſere Bojaren ſind dreckige Bauern, die nur ſchlafen, freſſen und beten können. Unſer Land iſt düſter. Sie hätten dort keinen einzigen Tag ver⸗ leben können. Unter den Toren Moskaus allein hauſen dreißigtauſend Räuber. Von mir erzählt man, daß ich viel Blut vergöſſe, das iſt aber nicht wahr. Ich liebe am meiſten, Schiffe zu bauen, liebe das Meer und habe ſelbſt ein ganzes Schiff mit eigenen Händen gebaut. Wer mit den Unſrigen in Moskau lebt, muß mit der Zeit raſend werden. In Rußland muß alles zerſtört und neugebaut werden. Der Tiermaler Prof. Heinrich Zügel 80 Fahre maler, al ſeit 1895 Prof. Zügel iſt M und Berliner Akademien tätig, wird am 22. Okto r itglied der Münchener, Dresdener der bildenden Künſte. Die Leute ſind eigenſinnig und müſſen Prügel be⸗ kommen. Bei Euch König zu ſein iſt eine angenehme Sache. Ich muß aber, Mütterchen, zuerſt die Kunſt zu arbeiten lernen.“ Die Kurfürſtinnen waren von ihrem Gaſte ent⸗ zückt. Sie verziehen ihm ſeine ſchmutzigen Finger⸗ nägel und ſeine Unmanieren. Er wiſchte ſich die Hände am Tiſchtuch ab, grunzte laut, kam aber all⸗ mählich in Stimmung, erzählte luſtige Geſchichten von Moskau und verſuchte ſogar einmal, Sophie Charlotte zu kneifen. Als die Damen ſahen, daß ihr Gaſt ſeine Schüchternheit abgelegt hatte, baten ſie um die Erlaubnis, den Thronfolger von England vorzuſtellen. Der Kronprinz und der Herzog von Hell ſowie ein großes Gefolge traten ein. Peter um⸗ armte den Herzog und hob ihn mit ſeinen Rieſen⸗ händen in die Luft, küßte den zukünftigen König von England auf die Wange und verbeugte ſich mehrere Male vor den Hofleuten. Dann goß er einen vollen Becher Wein ein und bat den erſten Kammerherrn, der in ſeiner Nähe ſtand, ihn auszutrinken. Der Zar ſagte, daß eine Abſage nach ruſſiſchem Brauch eine ſchwere Beleidigung wäre. So mußten alle Damen und Hofleute einen rieſigen Becher in einem Zuge austrinken. Italieniſche Sänger des Kurfürſten erſchienen. Peter wollte tanzen, die italieniſche Muſik war ihm aber zu weich dazu. Er befahl, aus ſeinem Troß, der inzwiſchen eingetroffen war, eigene Muſikanten zu holen. Ruſſiſche Flötenſpieler und Hornbläſer in knallroten Hemden kamen herein, und echt ruſſiſche barbariſche Muſik wurde angeſtimmt. Peter geriet in Ekſtaſe und gab einen Tanz zum Beſten, wie ihn die vornehme Geſellſchaft noch nie geſehen hatte. Peters Gefolge, das gleichfalls eingetreten war, tanzte mit den deutſchen Damen. Die Ruſſen ver⸗ ſuchten, ihre wilden Tänze mit den an das Menuett gewohnten Hofdamen auszuführen. Peter wunderte ſich, weshalb die Damen„eiſerne Rippen“ hätten, und fragte die Kurfürſtin Sophie Charlotte, ob die deutſchen Frauen nicht ſo gebaut ſeien wie die an⸗ deren. Die Kurfürſtin verſtand die Frage zuerſt nicht, lachte aber ſpäter Tränen, während ſie dem Zaren erklärte:„Das ſind keine eiſerne Rippen, ſondern Korſettſtangen.“ Der Zar, der nie ein Frauenkorſett geſehen hatte, war über dieſes In⸗ ſtrument ſehr erſtaunt. 4. Seite/ Nummer 489 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Oktober 1930 7 Abgründe Mannheimer Schöffengericht Vorſitzender Amktsgerichtsdirektor Dr. Kley Der ehemalige Kellner Leonhard K. nahm ſich, nachdem er vorher zum Vater eines unehelichen Kindes erklärt wurde, im Jahre 1915 eine Frau. Im Jahre 1927 wurde die Ehe nach vielen Irrfahrten und Wirrniſſen getrennt. Vor wenigen Monaten heiratete K. ſeine geſchiedene Frau noch einmal. Nun ſtand er vor dem Schöffengericht Mannheim wegen Sittlichkeitsverbrechen und widernatürlicher Unzucht. Neben ihm auf der Anklagebank ſaß ſein Freund Jakob B. Es iſt eine lange, unnatürliche Geſchichte, die Geſchichte ihrer Freundſchaft, ebenſo unnatürlich wie das Verbrechen, das ſie vor den Richter brachte. K. bewirtſchaftete, nachdem der Krieg beendet war, ein Schanklokal in Mannheim. 1926 zog er mit ſeinem Freunde und ſeiner damals 12 jährigen Tochter nach Berlin, wo er vorübergehend einen Tanz p a la ſt unterhielt und ſonſt als Kellner arbeitete. Alle dret bewohnten ein Zimmer. 1927 kehrte K. mit Freund und Kind wieder nach Mannheim zurück. Nun be⸗ trieb er ein Heiratsvermittlungsbüro und vermietete, um ſeine Einkünfte zu erhöhen, an einen Wohnungs⸗ vermittler zwei Zimmer. Das hätte er nicht tun dürfen, denn dieſer Wohnungsagent brachte ihn, ob⸗ wohl er ſelber ſchwer verdächtigt wurde, vor den Richter. Das alles geſchah erſt viel ſpäter. In den erſten Monaten war der Wohnungsvermittler, der von ſeiner Frau getrennt lebte, Hausfreund. Nichts war natürlicher als das, denn erſtens entwickelte ſich die Tochter des K. zu einem hübſchen Mädchen und zweitens unterhielt K. ein Heiratsvermittlungsbüro, ſo daß immerhin die Ausſicht beſtand, an Männer, denen von K. eine heiratsluſtige Frau nachgewieſen wurde, auch gleich eine Wohnung zu beſorgen. Hei⸗ raten, Wohnung, eins iſt die Folge des anderen. Alſo genügend wichtige Gründe, um den Wohnungs⸗ vermittler die dankbare Rolle eines Hausfreundes ſpielen zu laſſen. Ein ſolches Amt aber verpflichtet auch. Zum Beiſpiel hat man darüber zu wachen, daß die Haustochter ein ſittliches Leben ohne Fehl und Tadel führe. Es war darum ganz in der Ordnung, als der Wohnungsvermittler ſeine Beobachtungen an den Onkel ſeines Schützlings weiter gab. Dieſer ging ſofort zur Polizei und teilte der mit, daß K. ſich an ſeiner Tochter vergehe; denn ſolcherart waren die Beobachtungen des Wohnungsagenten. K. wurde ſofort verhaftet und die geſchwätzige Fama verbreitete das Gerücht, daß der Untermieter durch die Mittei⸗ lungen an den Onkel und die von ihm veranlaßte Anzeige nur die Tatſache verſchleiern wollte, daß er ſelber Beziehungen zu der Tochter habe. Ein freund⸗ ſchaftliches Verhältnis ſchien wohl zu beſtehen, denn der Wohnungsagent erfuhr von ihr Sittlichkeitsver⸗ gehen aus der Berliner Zeit, worauf auch der Freund des K. verhaftet wurde. Im Auguſt d. Is. fand vor Gericht die erſte Ver⸗ handlung ſtatt. Da weitere Zeugen geladen werden ſollten, wurde ſie abgebrochen. Das Ergebnis der Beweisaufnahme führte damals ſchon dazu, die Toch⸗ ter durch das Jugendgericht aus dieſer Atmoſphäre entfernen zu laſſen oder den Untermieter auszu⸗ quartieren. Eigentümlicherweiſe wohnen der Woh⸗ nungsvermittler, deſſen Günſtling, die nunmehr 16 jährige Tochter und deren Mutter heute noch in holder Eintracht beieinander. Die am Samstag be⸗ gonnene und am Montag zu Ende geführte Verhand⸗ lung entwickelte aus der Alltäglichkeit ein kleines Drama. „Das iſt alles gar nicht wahr“, erklärte der 39 Jahre alte Angeklagte K. gelaſſen, die unerfreu⸗ liche, wenn auch kranke Erſcheinung eines Sittlich⸗ keitsverbrechers. Und das alles ſah man auf den erſten Blick. Der mitangeklagte 31jährige Buch⸗ binder B. beſtritt die ihm zur Laſt gelegten Ver⸗ gehen ebenfalls mit aller Entſchiedenheit. Die Be⸗ weisaufnahme war ſchwieriger als je. Die Zeugen⸗ ausſagen waren umſo grundverſchiedener vonein⸗ einander, je zahlreicher ſie wurden. Zwar machten die vernommenen Hausbewohner kein Hehl aus ihren Vermutungen, daß der Untermieter und Woh⸗ nungsvermittler ein intimes Verhältnis mit der Tochter unterhalte, dieſer aber beſtritt unter ſeinem Eide alle Beziehungen zu dem Mädchen. Er habe ſich nur aus rein ſozialem Empfinden ſeiner ange⸗ nommen. Auch die Schweſter des Untermieters, die mit mehr Komik als Erfolg die deutſchſprechende Engländerin mimte, ſprach für ihren Bruder. Ein Zeuge wurde am Samstag wegen Meineidverdachtes zur weiteren Vernehmung zurückbehalten, ſpäter aber, als er ſeine Ausſagen nicht mehr aufrecht er⸗ hielt, wieder entlaſſen. Das ganze Bild, das die Verhandlung entwickelte, war ſo häßlich und grauenerregend, daß man es kaum darſtellen kann. Am Montag gegen Abend wurde das Urteil verkündet. K. wurde wegen ſort⸗ geſetzten Vergehens der Blutſchande und wider⸗ natürlicher Unzucht zu einer Zuchthausſtrafe von 2 Jahren ein Monat und Aberkennung der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren, B. wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. Beiden Angeklag⸗ ten wurde die Unterſuchungshaft von 4 und 3 Mo⸗ naten angerechnet. Es iſt nicht gut, vor Gericht verſtockt zu erſchei⸗ nen, es iſt aber auch ſchwer, anders zu erſcheinen als es die Natur hergibt. * 75. Jilm⸗Nundſchau Univerſum:„Die drei von der Tankſtelle“ Mit leichteſtem Gepäck kommen die drei von der Tank⸗ ſtelle, wollen nichts anderes als eineinhalb Stunden an⸗ genehm unterhalten. Sie beſorgen das auch mit Grazie und Vollendung, daß das Publikum entzückt den Vor⸗ gängen folgt und mit Vergnügen bei dieſen Iuſtigen Ge⸗ ſellen den Frohſinn tankt, den es heute ja ſo ſehr not⸗ wendig hat. Im Prinzip haben die Schöpfer dieſer Ton⸗ ſilmoperette, Franz Schulz und Paul Frank, dasſelbe Rezept benützt, das für die Bühnenoperette obligat iſt. Es iſt ihnen aber reſtlos gelungen, die Me⸗ thoden der Bühnenpperette ins Filmiſche zu übertragen, die tonlichen Möglichkeiten und dle optiſchen Vorzüge in den Vordergrund zu ſtellen. Sie brechen aber auch mit der Operettentrabition und verſuchen einen eigenen Stil. Alles tanzt, aus der Tankſtelle wird beinahe eine Tanz⸗ ſtelle und ſelbſt der Gerichtsvollzieher naht im Tanzſchritt, um die gepfändeten Möbelſtücke durch tanzende Arbeiter abholen zu laſſen. Natürlich und fröhlich⸗heiter trudeln die Menſchen durch dieſe Filmgeſchichte, ihre Heiterkeit wirkt anſteckend und ſelbſtverſtändlich, ſo daß man gar nichts dabei findet, wenn der Rechtsanwalt ſeine Poſt im Chanſon erledigt, wenn die jungen Leute zu ihrem Kon⸗ kurs einen Foxtrott tanzen. Schmiſſige Texte, die ebenſo gegenwartsbetont wie der ganze Inhalt dieſer muſikaliſchen Komödie ſind, vereinigen ſich mit einſchmeichelnden Melodien, Schlager reihen ſich an Schlager. Werner R. Heymann, der den„Liebes⸗ walzer“ komponiert hat, zeigt auch hier, daß ſeine Arbeiten muſikaliſches Niveau haben und daß er nicht nur ein⸗ ſchmeichelnde Melodien, ſondern auch Muſik, die durch ſtraffen eigenartigen Rhythmus intereſſtert, ſchreiben kann. Das Lied vom Liebling, deſſen Herz grüßen läßt, dürfte zum Schlager der nächſten Saiſon werden und hat höchſtens das Lied von der ſüßen Frau, die nicht allein fahren ſoll oder das große Fragezeichen als Konkurrenz zu fürchten. Leo Monoſſon ſingt mit den Comedian⸗Har⸗ moniſts den„Liebling“⸗Schlager im Summton und hilft mit dieſer Pointe geſchickt über eine tote Stelle der Handlung binweg. Die opliſche Linie, die der Regiſſeur Wilhelm Thiele ſchon im„Liebeswalzer“ glücklich angewandt hat, ſetzt er auch hier fort. Zufällige Uebereinſtimmungen in Arrangement und Szenenführung mit dem wirklichen Theater iſt keine Nachahmnug, ſondern beweiſt, daß das Ziel durch die Bühne und den Film oft mit den gleichen Mitteln erreicht wird. Thiele hat die Darſteller feſt in der Hand, läßt ihnen aber die Freiheit, die ſie ohne weiteres brauchen. Die ͤrei Burſchen, die kurz entſchloſſen eine Tankſtelle eröffnen, als ihr Bankier pleite macht, ſind Willy Fritſch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann. Die Tankſtelle erfreut ſich beſonderer Be⸗ liebtheit, doch läßt ſich nicht 71 60 feſtſtellen, ob das am Benzin oder an der entzückenden Lilian Harvey Utegt, die mit ſedem der drei Tankſtellenwärter flirtet. Als ſich ihr Herz dem ſüßen Willy zuneigt, gibt es Sprünge in der Freundſchaft. Schließlich iſt aber Willy, nachdem man ihm gütlich zugeredet und ihn teilweiſe über⸗ liſtet hat, doch bereit— was ſagen Sie nun?— die Lilian zum Traualtar zu führen. Nicht ohne daß Lilians Papa, Fritz Kampers, ihr angekündigt hat, den„frechen, kleinen Hintern“ vollzuhauen. Kampers verſucht ſich mit Glück in einer Rolle, die abſeits von dem liegt, was er ſonſt darzuſtellen pflegt. Zu erwähnen wären noch Olga Tſchechowa, Kurt Gerron und Felix Breſ⸗ ſart. Ueber allem ſchwebt der Herzensjunge Willy Fritſch, der auch energiſch und ſelbſtbewußt auftreten kann. Mit Lilian Harvey, die ſich ſprachtechniſch immer mehr vervollkommnet, teilt er den großen Erfolg. Lilian Harvey kann auch wieder ihre tänzeriſche Anmutig⸗ keit ſpielen laſſen und man kann den Komponiſten Heymann verſtehen, wenn er ſich ſelbſt plagiert und in die Muſik das Liebeswalzermotiv und das Lied von dem ſüßeſten Mädel der Welt hineinmixt. Die ausgezeichnete Photographie muß ebenfalls noch er⸗ wähnt werden und es iſt überflüſſig zu ſagen, daß die Wle⸗ dergabe im Univerſum ganz hervorragend iſt. Tankſtellen am Eingang des Theaters laden zum tanken ein, die Tank⸗ ſtelle der guten Laune iſt aber der Film ſelbſt und es ſteht außer allem Zweifel, daß das Mannheimer Publikum in den nächſten Tagen— und vielleicht Wochen— ausg ebig hiervon Gebrauch machen wird.. Kommunale Chronik JL. Neulußheim, 20. Okt. Nach dem der Gemeinde⸗ verwaltung dieſer Tage zugegangenen Erlaß des Innenminiſters wird Kapitalaufnahme der Gemeinde bei der Girozentrale Mannheim zur Fi⸗ nanzierung der Kanaliſationsarbeiten un⸗ ter der Bedingung genehmigt, daß die Gemeinde zwecks Sicherung der ihr daraus erwachſenden Ver⸗ pflichtungen die erhöhte Gemeindebier⸗ ſteuer und Getränkeſteuer nach der Notver⸗ ordnung des Reichpräſidenten einführt. Die Ge⸗ meinde hat vor einigen Monaten die Gemeindebier⸗ ſteuer nach 8 15 des Finanzausgleichsgeſetzes einge⸗ führt. Die zuſtändigen Gemeindeorgane werden ſich in den nächſten Tagen mit dem miniſteriellen Antrag zu befaſſen haben. Sollte die neue Bierſteuer eingeführt werden, ſo gelangen je Hektoliter fol⸗ gende Steuerſätze zur Erhebung Einfachbier.50 Mk., Schankbier 3,75 Mk., Vollbier 5 Mk. und Starkbier 7,50 Mk. Die Getränkeſteuer wird 5 Prozent vom Kleinhandelspreis betragen und Geltung haben für Weine, Branntweine und Mineralwaſſer. K. Neckargemünd, 20. Okt. Der G e meinderat beſchloß die ſofortige Inangriffnahme der Arbeiten für das Strandbad nach Kenntnisnahme der mit dem Neckarbauamt und den Grundſtückseigen⸗ tümern gepflogenen Verhandlungen.— Das Dar⸗ lehen von 20 000/ zur Beſtreitung der Koſten für die Verlängerung der Kaimauer, Ausgeſtaltung des Lauers und Erwerb von Grundſtücken, wird durch Vermittlung des Babiſchen Gemeindeverſtcherungs⸗ verbandes bet dem Gerling⸗Konzern aufgenommen. — Der Holzhieb⸗ und Kulturplan für die Stadtwaldungen für 1930 bzw. 1931 werden geneh⸗ migt.— Zwiſchen der Stadtgemeinde und dem Schiffer Katzenberger wird ein Geſtattungsvertrag bezüglich der Perſonenbeförderung auf dem Neckar zwiſchen Neckar⸗ und Kleingemünd abgeſchloſſen.— Von dem Erlaß des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts, wonach die Beibehal⸗ tung der übergeſetzliche Lehrerſtelle ab⸗ gelehnt iſt, wird Kenntnis genommen.— Das hieſige Forſtamt hat die Waldkoſten für die Stadt für Kul⸗ turen und Wege auf 4781 4 für das laufende Wirt⸗ ſchaftsjahr 1930/1 berechnet, was eine Weniger⸗ ausgabe von 2000/ gegenüber dem Vorjahre be⸗ deutet. Andbrerſeits werden die Einnahmen in dieſem Jahre geringer ſein, da bedeutend weniger Holz geſchlagen wird und infolge der ſchlechten Lage am Holzmarkt mit der Erzielung von geringeren Preiſen gerechnet werden muß. Hinzu kommt noch, daß unter dem in dieſem Jahre zu ſchlagenden Nutz⸗ holz das Eichengerbholz einen bedeutenden Prozent⸗ ſatz ausmacht, für das noch erheblich weniger erzielt werden dürfte. Der diesjährige Holzertrag be⸗ läuft ſich auf 1020 Fmtr. Nutzholz und 1385 Fmtr. Brennholz, wozu noch vom Reißholz 10 Fmtr. Nutz⸗ und 685 Imt. Brennholz zu rechnen ſind. Der Bürgerausſchuß Kehl genehmigte nach etwa dretſtündigen Verhandlungen den Nachtragskredit von 3800 Mark für den Umbau des alten Rathauſes zum Arbeitsamt, den Gemeindezuſchuß in Höhe von 16000 4 zu der neu zu erſtellenden Kinzigbrücke bezw. für Einbau eines zweiten Gehweges, ferner den Kredit in Höhe von 68 000 4 zur Er⸗ richtung eines Zwölffamilienwohnhauſes mit 12 Einzimmer⸗ wohnungen in der Ehrmannſtraße den Ankauf des Gaſt⸗ hauſes„Schwarzwälder Hof“— erworben in der Zwangs⸗ verſteigerung zur Rettung der ſtädtiſchen und Sparkaſſen⸗ belaſtungen— zum Preiſe von 63 000„ mit mehr oder minder großer Mehrheit. Aus dem Eberbacher Gemeinderat Der Eberbacher Gemeinderat beſchäftigte ſich mit den vorliegenden Beſchwerden und Einſpra⸗ chen gegen das Sonder vertretungsrecht des Stadtteiles Waldwimmersbach in Ge⸗ meinderat und Bürgerausſchuß. Im Hinblick auf die Stellungnahme der Staatsaufſichtsbehörde und um langwierige Wahlanfechtungsverfahren zu ver⸗ meiden, beſchloß der Gemeinderat vorbehaltlich der Zuſtimmug des Bürgerausſchuſſes, das Sonderver⸗ tretungsrecht für den Stadtteil Neckarwimmersbach aufzuheben. In dieſem Zuſammenhang wurde zugleich auch die Gemeindeſatzung über die Verfaſ⸗ ſung und Verwaltung der Stadtgemeinde Eberbach einer Nachprüfung unterzogen und eine Neuordnung der Ausſchüſſe für die verſchiedenen ſtädtiſchen An⸗ gelegenheiten mit dem Ziele einer Verwaltungsver⸗ einfachung beſchloſſen. Die Fürſorge für die ausgeſteuerten Arbeitsloſen bildete er⸗ neut Gegenſtand eingehender Erwägungen. Der Gemeinderat beſchloß, Anſtalten zu treffen, um den ausgeſteuerten Arbeitsloſen Kartoffeln zu billi⸗ gen Preiſen zu liefern. Die erforderlichen Schritte hierzu ſollen ſofort in die Wege geleitet werden. Ferner beſchloß der Gemeinderat, Schritte zu unter⸗ nehmen, um die Einrichtung einer allgemeinen Volksküche für die Wintermonate zu ermög⸗ lichen, damit die Ernährung der arbeitsloſen Bevöl⸗ kerung ſichergeſtellt wird. Die privaten und freien Wohltätigkeitsorganiſationen ſollen erſucht werden, dieſe Notſtandsaktion zu unterſtützen. Dem Gewerk⸗ ſchaftskartell beſchloß der Gemeinderat zuzuſagen, daß ſeine Forderungen wegen Berückſichtigung der ortsanſäſſigen Arbeiterſchaft bei Vergebung von Ar⸗ beiten weitgehende Unterſtützung ſeitens der Stadt⸗ verwaltung finden werden. „ Kleine Mitteilungen Der Stadtrat von Germersheim hat 0 Voranſchlag, der in der Sitzung wegen des Fehls betrages von 84 773/ abgelehnt worden war, genehmigt, Zur Deckung des Defizits ſollen die Zuſchüſſe, die aus der Weſthilfe zu erwarten ſind, herangezogen werden. Die einzuführenden Steuern ſollen auf Grund der Reichsnot⸗ verordnung in einer ſpäteren Sitzung behandelt werden, ebenſo eine eventuelle Erhöhung der Gas⸗, Wafſer⸗ und Strompreiſe. Mittwoch, 22. Oktober Nationaltheater:„Beſetztes Gebiet“, von Theodor Cſokor, Miete D 7, Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſptel der Berliner Rotterbühnen; „Das Land des Lächelns“, 20 Uhr. Volkshochſchule:„Raſſe und Volk“, 1 0 von Prof. Dr. Eugen Fiſcher, Berlin⸗Dahlem, im Muſenſoal des Roſengartens, 20.15 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra: Univerſum: Paris“.—„Rettung“. Theater:„Hokuspokus“.— ball“. Ufa⸗Palaſt⸗Pfalzbau:„Die verkaufte Braut“, kom. von Frör. Smetana, ohne Kartenverkauf, 20 Uhr. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſenm: Gebffnet täglich von 10—13 Uhr und 127 17 Sonntags von 11—17 Uhr Hurchgehend. Ausſtellung 2 ue und Handzeichnungen der Corl⸗ Theobor⸗Zett“.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkund⸗ im Zeughaus: Sonntag vormtttags von 11—13 Uhr und 1 Pala ſt⸗ Capitol:„Lumpen⸗ Oper nochmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 15—47 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags(mit Ausnahme Montags) von 10—13 und 14—16 Uhr, an Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. Ausſtellung:„Die Kunſt der Höhlen und Felſen“.— Planetarium: 15 Uhr Beſich⸗ tigung, 17 Uhr Vorführung. 12 f den Hockeyſilberſchild Wer wird den Süden in Hannover vertreten? Am 2. November nehmen die Silbexſchildſpiele mit der Vorrunde ihren Anfang. Sübddeutſchland ſteht vor einer durchaus nicht leichten Aufgabe und muß gegen den Norx⸗ den in Hannover antreten. Auch im Vorfahre hatten wir die Norddeutſchen zum Gegner und konnten bekanntlich in Frankfurt am Main einen 321 Sieg erringen. Diesmal iſt die Aufgabe aber weſentlich ſchwerer. Vor Jahresfriſt hatte ſich der Norden auf eine durch wenige fremde Spieler verſtärkte Vereinsmannſchaft, nämlich die des Deutſchen Hockey⸗Club Hannover geſtützt, da ihm die Zeit und Mög⸗ lichkeit zu einem Auswahlſpiel fehlte. Diesmal iſt der Norden in der angenehmen Lage, durch das Repräſen⸗ tatiptreffen des letzten Sonntags, das er in Bremen gegen Weſtdeutſchland:0 gewann, aut gerüſtet zu ſein. Man wird kaum fehl gehen, wenn man auch die ſpeben ſiegreiche Elf als die Vertretung für das Silberſchild anſteht, da ſie an weſentlichen Punkten kaum geändert werden bürfte. Wir im Süden haben daher allen Grund, eine recht ſorgfältige Wahl zu treffen, wenn wir die Vorrunde überſtehen wollen. Die Wahl iſt allerdings nicht allzu groß. Die meiſten Vereine haben in der neuen Saiſon kaum größere Spiele abſolviert, ihre Spieler ſind alſo noch recht ungenügend vorbereitet. Schon mit Rückſicht auf dieſen nicht unweſentlichen Punkt wird man abermals den Heidelberger Spielern erſte Chancen einräumen mütſſen. PC. Heidelberg hat bereits mehrere ſchwerſte Treffen mit beſtem Erfolg beſtritten, auch die TG. 78 hat gegen den SC. 80 Frankfurt und vor allem in der Schweiz ſehr gutes Können gezeigt. Ueberdies ſtehen ſich am Sonntag die beiden Lokalgegner gegenüber, ſodaß man die beſte Ge⸗ legenheit haben wird, die in Frage kommenden Spieler in einem ſchweren Kampf zu beobachten und zu prüfen. Eine Schwierigkeit bereitet vor allem die Beſetzung des Mittelläuferpoſtens. Theo Haag, unſere weftaus ſtärkſte Waffe an dieſer bedeutſamſten Stelle, hat noch nicht ge⸗ ſpielt, man muß alſo erſt abwarten ob man mit ſeiner Mitwirkung rechnen darf, wobei allerdings ein größeres Spiel als Vorbereitung unerläßlich ſein dürfte. Aus dieſem Grunde kommen auch die Brüder Meyer von der TG. 78H. nicht in Frage, da ſie zu lange pauſiert haben. Die bayeriſchen Vereine haben außer Spielen unter ſich auch noch keine großen Aufgaben zu bewältigen gehabt, als daß man annehmen könnte, daß die Leute fit ſind. Ein unbedingtes Anrecht, in der Silberſchildelf zu ſpielen, haben nach all dieſen Geſichtspunkten: Haußmann als linker Verteidiger, Heuſer oder Geyer als rechter, Peter als rechter Läufer, Horn als Rechtsaußen, Voth als Halb⸗ rechter, Baudendiſtel auf Halblinks. Hier wäre Ell, der im Vorjahre im Endſpiel gegen Brandenburg eine hervor⸗ ragende Leiſtung bot, als Mittelſtürmer der gegehene Mann; blieben noch, wenn Theo Haag die Frage des Mit⸗ telläufers zu löſen vermag, linker Läufer und Linksaußen, zwei Poſten, für die uns auch im Vorfahre überragende Leute fehlten. Kayſer hat letzten Sonntag nicht geſpfelt, Schäfar gefiel als Läufer recht gut, iſt aber vielleicht nicht ſchnell genug, ſodaß ſich eher ein Verſuch mit Ueberle lohnen würde, der allerdings ausgeſprochener Mittelläufer iſt. Ueber von Ramdohr⸗München hat man nur wenig gehört, aber piel⸗ leicht käme er als Linksaußen in Frage, ſonſt allenfalls für Kayſer noch Volkert oder uch Chriſtophel vom VfR. Mannheim. Als Torwart ſind Haas, Dörr oder Henke als faſt gleichſtark anzuſehen. Die Elf würde alſo etwa folgendes Ausſehen erhalten, wobei die Poſten des linken Läufers und Linksaußen als offen anzufehen ſind: Haas (60 Frankfurt) Heuſer Haußmann (Tg. 78 Heidelberg)(HC. Heidelberg) Peter Theo Haag Ueberle (HC. Heidelb.)(80 Frankfurt)(TG. 78 Heidelb). Horn Voth Ell Baudendiſtel v. Ramdohr (SC.)(T. 788.)(Nürnberg)(Ch.)(München) H. B. Der Deutſche Profeſſional⸗ Fußballverband gegründet Aus Köln wird gemeldet: Die Kriſe im deutſchen Fuß⸗ ball nähert ſich ihrem Höhepunkt. Nachdem der Deutſche Fußball⸗Bund in ſeiner Berliner Samstogsſitzung eine Amneſtie für Verſtöße gegen die Amateurbeſtimmungen erlaſſen hatte, wurde am ontagabend in Köln die rein⸗ liche Scheidung zwiſchen Profitum und Amateurismus vollzogen. Im„Reichshof“ wurde der Profeſſtongl⸗Fußball⸗Verband gegründet. Der Vorſtand des neuen Verbandes ſetzt ſich vorläufig aus den nachſtehenden Herren zuſammen: Rechts⸗ anwalt Straus berg ⸗Köln, geſchäftsführender or⸗ ſitzender; Kaufmann Sonje⸗Köln, erſter Vorſitzender; ichels⸗Wuppertal; Gerichtsaſſeffor Nolden ⸗Kbln; Baumeiſter Dreyfuß ⸗ Köln; Offer manns ⸗Köln⸗ Kalk; Rechtsanwalt Dr. Haubri ch⸗Köln. 5 Der neue Verband tritt für eine gerechte und offizielle Entlohnung der Spieler ein. Er hat bereits telegraphiſch der„Fifa“ ſeinen Betritt erklärt und auch mit den übrigen internationalen Profiverbänden ſoll der Spielverkehr eingeleitet werden. Aufnahmegeſuche gehen durch den neuen Verband, der das ſogenannte„Manager⸗ tum“ ſtrikte ablehnt. Mit Ausnahme des Geſchäftsführers ſollen ſämtliche Ver bands⸗ un d Vereins ämter ehrenamtlich erledigt werden. 5 Beigetreten ſind dem neuen Verband bis jetzt die folgenden Vereine: Fußballſportverein Köln(durchweg Spieler der rechtsrheiniſchen Vereine), 1. F C. Köln (Swatoſch und andere Spieler von Köln⸗Sülz), 1. F C. Wuppertal, F C. München⸗Gladbach⸗ Rheydt (bauptſächlich Spieler von SC. und Boruſſia.⸗Glabbach), „Des Weſtens Meiſter“[komplette ehemalige Liga⸗ elf von Schalke 04). Ferner ſollen noch Anmeldungen aus Düſſeldorf und Krefeld vorliegen, ſodaß ſich die Zahl der Profimannſchaften wohl noch weſentlich ver⸗ mehren dürfte. Die weſtdeutſche zehn Vereinen mit kämpfen. Eurovameiſterſchaſten im Gewichtheben Am Donnerstag und Freitag finden im Münchener Löwenbräukeller die Europa⸗Meiſterſchaften im Gewicht⸗ . ſtatt, die alles verſammeln, was im Kraftſport einen Namen hat. Neun Nationen im einzelnen Deutſch⸗ land, Oeſterreich, Frankreich, die Schweiz, Tſchechoſlowa⸗ kei, Luxemburg, Polen, Italien und Aegypten, entſenden die Elite der„ſtorken Männer“, ſo daß man auf manche große Leiſtung gefaßt ſein darf. Das meiſte Intereſſe beanſprucht natürlich der Kampf der Schwergewichtsklaſſe mit den beiden Weltmeiſtern Straßberger⸗München und Noſſeir⸗Aegypten ſowie dem ſtarken Wiener Schilberg. Der Aegypter hat im Training ſo verblüffende Leiſtungen gezeigt, doß man ihm einen Steg wohl zutrauen kann. In den übrigen Gewichtskloſſen ſtehen die deutſchen Teilneh⸗ mer vor recht guten Ausſichten, ohwohl ihnen beſonders durch die Vertreter Deſterreichs ſchwere Konkurrenz er⸗ wächſl. Die genaue Teilne hmerliſte zeigt folgen des Bild: Federgewicht: Mühlberger, Schöfer, Wölpert(Deutſch⸗ land); Suvigny, Rivelre(Frankreich); Gabettt, Brizzi (Italien); Aigner, Andryfek, 5 anauſch(DOeſterreich), Fry⸗ chel(Polen); Bitaſeck, Vacek(Tſchechoflowakei); Mäder (Schweiz). e Profiliga ſoll in zwe Klaſſen zu je Auf⸗ und Abſtieg um die Meiſterſchaft Leichtgewicht: Schwieger, Jordon, Vieſer Haas, Fein, Troppert(Oeſterreich); Meſſe, Duvergne ae Eberth(Tſchechoſlowakei)) Aeſchmann Schweiz). Mittelgewicht: Helbig, Reinfrank, Ismyr(Deutſchland); Hipfinger, Hrolitzka, Pipek(Oesterreich); Le Put, Alleene (Frankteich); Galimbertt(Italien); Trinkler(Schweiz); Mino(Polen); Sykora(Tſchechoflowakei). Halbſchwergewicht: Bierwirth, Vogt, Zinner(Deutſch⸗ land); Hirn, Zerman, Knabl(Oeſterreich); Huſſein(Aegyp⸗ ten); Rocco(Italien); Hoſtin(Frankreich)) Novaß (Tſchechoflowokei)) Mainka(Polen); Schenk(Schweiz); Scheitler(Luxemburg). Schwergewicht: Straßberger, Rieß, Volz(Deutſchland); Schilberg, Krebs, Szabados(Oeſterreich); Noſſeir(Aegyp⸗ ten); Grimonpout, Ehevaert, Dumoulin(Frankreichſ; Penay, Pfiſter(Schweiz); Mereoli(Italien]; Skobla, Pſenika(Tſchechoflowakel). (Deutſchland); Deutſchlaud— Norwegen Die deutſche Fußbollmannſchaft für den Fünfländer⸗ kompf mit Norwegen am 2. November in Breslau, iſt vom Spielausſchuß des Deutſchen Fußballbundes aufgeſtellt worden: Tor: Jacob⸗Regensburg; Verteidigung: Schütz, Stubb(beide„Eintracht“ Frankfurt); Käufer: Hergerk⸗ Pirmaſens, Münzenberg⸗Aachen, Wendel⸗München; Stür⸗ mer: Albrecht⸗Düſſeldorf, Schmitt⸗Nürnberg, Hohmann⸗ Benrath, Rich. Hofmann⸗Dresden, Kund⸗Nürnberg. Erfatz: Kauſer⸗Boruſſia Berlin und Woydt⸗Breslou. Die Spiel⸗ leitung wurde dem Holländer Boekmann übertragen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Nein Degel II. 18.20 21 22. Tear Tegel 16.20. 2. 25 Fafel 1,80 L. 84, 8/öT77TT 18 f f Schufterinſel.452.851 29 152 107 Mannheim 604 405 15 Fehl.30 3,78 38.21% Jaaßtted 60 935 1251 Mapau.848.295.4452 5,1 Flochingen.740 8“ 9,57 050 Mannbelim.51 5,17 4,8804664 46 Heilbronn 1601.44 1,88 128 Kaub.218460.258,57 832 ö Köln.0506, 084.344,06 874 SSS————— Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Melßner- Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kurt Ehmer ⸗ Gexicht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakod Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. 5. Mannheim. R 1, 46 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Nückſendung erfolgt nur bei Rünpvorto SEI AU eki ie wollen aparen? Janleen Sie AUTO OEL aus demSHELL KARIN ETF * 8 4 Baun ware bauſt! ſch t „wächst 5 Nove Lerſtm rieb Von i betro 8. Anh heim. flo Gef lichen rollte F N ö f ö 4 1 K 2 22 Ottober 1930 5 Aus Baden Betriebsſtillegung * Wiesloch, 21. Okt. Die ſchlechte Lage auf dem Baumarkt wird in dieſem Jahre wieder die Ton⸗ wareninduſtrie Wiesloch AG. zwingen, während der hauſtillen Wintermonate ihren hieſigen Betrieb zu ſchließen. Je nach dem Geſchäftsgang in den nächſten Tagen iſt die Stillegung auf den 8. oder 15. November geplant. Die Firma hat im letzten Jahre erstmals ſeit den 31 Jahren ihres Beſtehens den Be⸗ trieb während einiger Wintermonate ſtillegen müſſen. Von der Stillegung werden etwa 200 Arbeiter betroffen. 12 000 Liter Wein ausgelaufen. g. Binau a.., 21. Okt. Ein Weinauto mit Anhänger verunglückte zwiſchen hier und Diedes⸗ heim. Nicht weniger wie 12000 Liter Wein floſſen auf die Straße, ſodaß viele Leute mit Gefäßen herbeigeeilt kamen, um von dem köſt⸗ lichen Naß aufzufangen. Zwei gefüllte Weinfäſſer rollten in den Neckar und gingen unter. Mit 17 Jahren wegen Liebeskummer lebensmüde * Karlsruhe, 22. Okt. Am Montag abend wurde in der Linkenheimerlandſtraße in der Nähe des Ar⸗ tilleriedenkmals ein lediges 17 Jahre altes Mädchen mit einer Schnur um den Hals auf dem Boden liegend aufgefunden. In der Nähe lagen ihr Fahrrad und eine Aktentaſche. Auf der Polizeiwache am Linkenheimer Tor erlangte ſie das Bewußtſein, und man erfuhr, daß ſie aus Liebes⸗ kummer durch Selbſterdroſſelung hatte ihrem Leben ein Ende machen wollen. Da ſie von ihren Selbſtmordgedanken nicht abließ, lieferte ſie die Polizei ins Krankenhaus ein. Todesfall * Ettlingen, 21. Okt. Der Seniorchef der Papiergroßhandlung G. Schnieder u. Söhne Gmb iſt im Alter von 74 Jahren nach ſchwerem Leiden geſtor ben. Goldene Hochzeit * Donebach(Amt Buchen), 21. Okt. Die Eheleute Franz Heß konnten bei beſter Geſundheit im Kreiſe ihrer zahlreichen Kinder das Feſt der Goldenen Hochzeit begehen. Flucht in den Tod * Waldkirch, 20. Okt. Der ſeit einiger Zeit ver⸗ mißte Steuerſekretär a. D. Widmann wurde in einer Schlucht erhängt aufgefunden. Er hat die Tat im Zuſtand völliger ſeeliſcher Zerrüttung begangen. A Sinsheim, 20. Okt. Am 14. Oktober konnte die älteſte Frau der Gemeinde, die Witwe Scheidel im Kreiſe ihrer Angehörigen bei guter Geſundheit hren 91. Geburtstag begehen.— Zwei Tage porher verſtarb im Alter von 80 Jahren ein lang⸗ jähriges Mitglied des Frauenvereins, Frau Wal⸗ burga Speiſer, Witwe, die unter großer Anteil⸗ nahme beigeſetzt wurde. Das„Badiſche Künſtlertheater“ führte hier das Luſtſpiel„Sturm im Waſſerglas“ von Bruno Frank auf und fand bei den zahlreichen Zuhörern verdien⸗ ten Beifall. Damit iſt das Spieljahr 1930/31 eröffnet worden. Man darf mit Recht auf die weiteren Dar⸗ bietungen des vorzüglich geleiteten Wandertheaters geſpannt ſein.— Nächſten Sonntag veranſtaltet der Geſangverein Liederkranz hier wieder einen ſeiner beliebten Kammerkonzertabende, bei dem hier beſtens eingeführte Künſtler mitwirken werden. * Walldürn, 20. Okt. Für den am 15. d. Mts. nach Raſtatt verſetzten Forſtrat Ebert wurde geſtern Forſtaſſeſſor Ackermann, der zuletzt in Gengen⸗ bach tätig war, hierher verſetzt.— Die durch den ſchnellen Tod des Forſtrats Max Rinkenbach im nahen Hardheim freigewordene Stelle iſt bis jetzt noch nicht beſetzt. Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Zeitung 8 Sie kennen Veſigheim nicht? Ein altes deutſches Städte-Joyll Von Hermann Ulbrich⸗Hannibal In ſeinem ausgezeichneten Württembergführer nennt der Direktor des württembergiſchen Ver⸗ kehrsverbandes, Rudolf Höllwarth, Beſigheim„eines der entzückendſten Bilder alter deutſcher Städtchen.“ Man pflegt ja ſolche von Lokalpatriotismus durch⸗ glühten Lobpreiſungen mißtrauiſch aufzunehmen; denn jede Stadt möchte ſich irgendwie vor allen an⸗ dern auszeichnen. Aber Beſigheim zeigt ſich dieſem Urteil in jeder Beziehung gewachſen. n RK 7 Wenn man an den Neckar fährt, ſo beſucht man wohl die Reihe der kleinen Schwabenſtädte Wimpfen, Lauffen, Beſigheim, Marbach und Ludwigsburg, von denen faſt jede die Heimat eines berühmten Dichters iſt. Spezialintereſſen machen vielleicht dem einen den Beſuch des Schillerſchen Geburtsortes Marbach, dem andern den des deutſchen Verſailles Ludwig s⸗ burg beſonders wertvoll. Doch im Geſamtbild iſt Beſigheim wohl am ſehenswerteſten. Geographiſch heißt es zwar immer, Beſigheim liege am Neckar; doch das ſchönſte Beſigheim liegt eigentlich an der En z. Wo die aus dem Schwarz⸗ wald kommende Enz ſich in den Neckar ergießt, liegt dieſes Städtchen auf einer Landzunge zwiſchen beiden Flüſſen im Angeſicht ſtattlicher Weinberge. Der Weg von dem außerhalb der Stadt liegenden Bahn⸗ hof führt den Fremden zunächſt an die Brücke der Enz, wo dieſes entzückende alte Städtchen das ma⸗ leriſche Antlitz zeigt, das jeder kunſtliebende Jünger ſchon viele Male auf den Bildern großer Künſtler geſehen hat. Denn mit ſeinen von dem Ufer der Enz aufſteigenden bunten, mittelalterlichen, teilweiſe fenſterarmen Hausgiebeln, über die ſich die ge⸗ flickten Schindeldächer maleriſch bunt ſchichten, mit den vielen traulichen Winkeln, mit den verfalle⸗ nen ſtarken Mauerreſten, von denen der Turm Lug⸗ ins land ſtolz aufragt und ſchützend auf die idylli⸗ ſche Stadt hinabſchaut und mit den Weinbergen zeigt Beſigheim ein Antlitz, das jeden Künſtler zum Schaf⸗ fen retzen muß. Ein Bild, von dem man wohl ohne Uebertreibung ſagen kann, daß es zu den ſchönſten alter deutſcher Städtchen gehört. Es hat ſeinen Retz, ſich ſelbſtvergeſſen an das Mauergeländer der alten Enzbrücke zu lehnen und verträumt auf die dahineilende Enz zu ſchauen, oder die Augen ihrem Waſſerlaufe folgend auf die wohl⸗ beſtellten Weinberge zu lenken. Doch es iſt ſchöner, ſich am Ufer der Enz, wo die Maler ihre Staffeleien aufſtellen, ins Gras zu legen und auf dieſes Stadt⸗ bild zu ſchauen, das in ſeiner maleriſchen Romantik wohl kaum überboten werden kann. Es hat einen eigenen Reiz, ſchauend in den engen Gaſſen einherzugehen und die Schönheit der Giebelhäuſer zu bewundern, doch intereſſanter iſt es — und das iſt ein Vorzug Beſigheims— auf freier Höhe an der alten Stadtmauer zu Seiten der Enz entlangzupilgern, ſo daß das Auge den Abhang zur Enz hinabgleitet und ſich an ruhigen Höfen und ſtil⸗ len Häuſerwinkeln, wie ſie hintereinander vom Ufer der Enz anſteigen, erfreut. Da ſtapelt in engem Winkel ein alter Mann das mühſam zerhackte Holz auf, ſonut eine Frau auf notdürftigem Hofplatz ihre Betten, erzählen ſich die Frauen von den Neuig⸗ keiten in Beſigheim, und alles das ſieht, wenn man ſo aus aus ſtolzer Höhe in romantiſcher Umgebung darauf herabſchaut, idylliſcher und verträumter aus, als ſonſt im Leben, und macht dem Fremden das märchenhafte Stadtbild anheimelnd. Voller Zufriedenheit über das maleriſche alte Städtchen lenkt man dann ſeinen Schritt die abfal⸗ lenden Gaſſen hinab, lenkt von der Brücke der Enz noch einmal den Blick auf das bei Künſtlern ſo be⸗ liebte Stadtbild zurück, und ſagt ſich dann wohl: Man braucht in Beſigheim nicht am Ufer des Neckar geweſen zu ſein; doch man war nicht am Neckar, wenn man ſich nicht in Beſigheim des maleriſchen mittelalterlichen Stadtbildes erfreut hat! R. D. V. Miniſter Stützels Pfalzreiſe * Speyer, 21. Okt. Innenminiſter Stützel weilte geſtern abend in Speyer, wo er mit Regierungsrat Dr. Greiner von der Polizeidirektion München eine Beſprechung hatte.— Heute traf der Miniſter in Kaiſerslautern ein, wo vormittags eine Beſprechung mit den zuſtändigen Stellen ſtattfand. Der Beſuch hing mit der Verſtaatlichung der Poltzei zuſammen. Autounfall— Zwei Schwerverletzte * Landſtuhl, 21. Okt. Ein Kleinkraftwagen ver⸗ unglückte geſtern abend in der Nähe von Hautſtuhl. Bei der Ausfahrt in Richtung Landſtuhl kam das Fahrzeug aus ungeklärter Urſache zu weit nach rechts auf die Grasnarbe neben dem Fahrweg, ge⸗ riet dort ins Schleudern und ſtürzte um. Der Fahrer Otto Buhle aus Börsborn und der Mit⸗ fahrer Jakob Schönborn aus Sand wurden durch Paſſanten mit ſchweren Kopfverletzungen aufgefun⸗ den. Die Fahrer wurden in das Landſtuhler Kran⸗ kenhaus gebracht, wo ſie bewußtlos därniederliegen. Aus der Pfalz Zum Ludwigshafener Mord Das Ergebnis der Sektion * Ludwigshafen, 22. Oktober. Die am geſtrigen Dienstag nachmittag vorge⸗ nommene Sektion des ermordeten Schuhmachers Albert Dietrich durch Profeſſor Hanſen von Städt. Krankenhaus Ludwigshafen hat ergeben, daß der Getötete 24 Verletzungen erhielt. Nach dem Sektionsbefund beſteht die Möglichkeit, daß zu der Bluttat außer dem Schreinerhammer auch ein Meſſer verwendet wurde, denn zahlreiche Verlet⸗ zungen weiſen auf Stichwunden hin. Wenn es ſich um Stichverletzungen handelt, ſo könnte kaum ein Täter in Frage kommen; es müßten mindeſtens zwei ſein, von denen der eine die Hammerſchläge ausführte, während der andere das Meſſer in der Hand hielt. Daß ein Raubmord vorliegt, kann aus verſchiedenen Gründen bezweifelt werden. Die zunächſt vermißt geweſene Brieftaſche nahm der Mannheimer Gerichtschemiker an ſich, um Fingerabdrücke feſtzuſtellen. Es befanden ſich in der Brieftaſche noch etwa 60 Mark, ſodaß auch der Verbleib der am Samstag eingenommenen 50 Mark geklärt wäre. Es gibt nun zwei polizeiliche Verſionen über den Hergang der Tat. Die eine nimmt an, daß der Täter aus irgendeinem Rachemotiv gehandelt hat und in beſtialiſchem Zorn noch mehrere Male auf den Toten einſchlug. Die andere An⸗ nahme geht dahin, daß der Täter unbedingt ſicher ſein wollte, daß Dietrich wirklich tot iſt, da er be⸗ fürchten mußte, von Dietrich erkannt worden zu ſein und, falls dieſer noch lebend aufgefunden würde, ver⸗ raten zu werden. Die Leiche des Getöteten wird heute in ſeine Heimat nach Fahrenbach bei Mosbach überführt. Die Veröffentlichungen in der Preſſe hatten ſehr zahlreiche Meldungen aus dem Publikum zur Folge, doch kann bis jetzt noch keine einzige Spur verfolgt werden. Den kriminalpolizeilichen Ermitt⸗ lungen wohnte außer Oberſtaatsanwalt Dr. Kel⸗ ler⸗ Frankenthal auch Amtsgerichtsrat Munzin⸗ ger bei. Wie wir ſoeben noch erfahren, wurde die Lud⸗ wigshafener Polizei geſtern abend benachrichtigt, daß in einem Orte der Pfalz ein Mann mit einer blut⸗ befleckten Weſte geſehen worden ſei. In der Nacht wurden noch durch die Gendarmerie Ermittlungen in dieſer Richtung eingeleitet. n Ludwigshafen ermäßigt die Krankenkaſſenbeiträge * Ludwigshafen, 21. Okt. In ihrer geſtrigen Ausſchußſitzung beſchloß die Ortskrankenkaſſe Lud⸗ wigshafen, den Beitrag von 7 um 1 auf 6 v. H. vom Grundlohn herabzuſetzen. 5 Der Altriper Kirchenneuban * Altrip, 21. Okt. Zu der neuen katholiſchen Kirche wurde am Dienstag nachmittag der erſte Spatenſtich ausgeführt. Die Erd⸗ und Beton⸗ ſowie die Maurerarbeiten wurden der Maurer⸗ innung Waldſee übertragen. Tot aufgefunden * Speyer, 21. Okt. Am Eingang des hieſigen Floßhafens wurde die Leiche des 77jährigen früheren Apothekenbeſitzers Julius Auffahrt zwiſchen zwei Schiffen hängend aufgefunden. Da ein Selbſtmordmotiv nicht vorlag, wurde die Leiche polizeilich beſchlagnahmt. Die Oboͤuktion ergab Herzſchlag als Todesurſache. Man vermutet, daß der alte Herr im Nebel vom Wege abgekom⸗ men und in die Tiefe geſtürzt iſt. Induſtrieabwanderung * Edenkoben, 21. Okt. Die alteingeſeſſene Schuh⸗ fabrik Niederhöfer u. Co. beabſichtigt Edenkoben zu verlaſſen und nach Landau überzuſiedeln, um in den größeren Räumen des ehem. Artillerie⸗Depots Unterkunft zu finden Die Vergünſtigungen, die die Stadt Landau bietet, ſind bedeutend. . Aaggenkeitskauft Fehrere elegante Ulubsessel in prima Rindleder. vorzügt. Fabrikate, weit unter Preis. Mannhelmer Wohnungs- Einrichtung,. G. m. b. l. 1 8 — Piano wenig geſpielt, ſehr ig zu verkaufen. Carl Hauk 5 J. 3 Planolager B4592 Druck- bachen in jeder Aus. kührung liefert 5 brompt „ ruckerel Dr. Haag 6 m b. H, (Mannheim, f 1,-8 55 55 1 Ma es Neal . 1„„ 1 1 shuren. 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Ebenfalls wurden die An⸗ träge auf Fuſion mit der Motorenfabrik Deutz AG. in Köln⸗Deutz und der Motorenfabrik Oberurſel AGG. in Oberurſel genehmigt, Zur Begründung der Fuſionsan⸗ träge führte Geheimrat Klöckner noch aus, daß man Hum⸗ boldt aus dem Grunde zur aufnehmenden Geſellſchaft be⸗ ſtimmt habe, weil ſte über die größten Liegenſchaften ver⸗ füge und in dieſem Zuſammenhang much ſteuerlichen Er⸗ ſparniſſen Rechnung getragen werden müßte. Während das Umtauſchverhältnis Humboldt— Deutz auf 111 feſtgeſetzt worden ſei, habe man den Aktionären von Oberurſel ein Umtauſchangebot im Verhältnis von 5000/ nom. Hum⸗ Holöt⸗Aktien gegen 3000/ nom. Oberurſel⸗Aktien gemacht. Die dabei zum Ausdruck kommende Höherbewertung von Oberurſel ſei auf die dort ſehr weit fortgeſchrittenen Be⸗ triebsverbeſſerungen zurückzuführen. Nach Genehmigung der Fuſtonsanträge beſchloß die o. HB., das Kapital nur um 15,25 Mill. J. auf 23 Mill.„ durch Ausgabe von vom 1. Juli 1930 ab gewinnberechtigter Inhaber⸗Stal. zu erhöhen, während laut TO. eine Kapitalerhöhung bis zu 31 Mill./ vorgeſchlagen war. Im Anſchluß hieran wur⸗ den noch eine Reihe von Satzungsänderungen genehmigt, ſo u. a. die Aenderung der Firma in Humboldt⸗Deutz Motoren A6. In der o. HV. der Motorenfabrik Deutz A, in Köln⸗Deutz wurde der Abſchluß für 1929⸗30 mit ebenfalls 5(I. V. 3) v. H. Dividende ohne Erörterung genehmigt, während die o. HV. der Motorenfabrik Ober⸗ urſel Ach. in Oberurſel die Verteilung von wieder 10 v. H. Dividende beſchloß Auch in dieſen beiden Haupt⸗ verſammlungen wurde der Fuſionsvertrag it der Ma⸗ ſchinenfabrik Humboldt einſtimmig angenommen. Neptunus⸗Konkurs eröffnet. Laut Bekanntmachung des Amtsgerichtes Hamburg iſt am 17. Oktober über das Vermögen der Neptunus Aſſecuranz⸗Compagnie, Ham⸗ burg, mit Zweigniederlaſſung unter der Firma„Nord⸗ Sts“ Verſicherungs⸗Ach. Zweigniederlaſſung der Nep⸗ zunus Aſſecuranz⸗ Compagnie zu Hamburg in Berlin Kon⸗ kurs eröffnet worden. * Concordia Bergbau AG. in Oberhauſen im Rhld. Die allgemein ungünſtige Lage im Ruhrkohlenmarkt, be⸗ ſonders die ſtoark geſchwächte Abfatzmöglichkeit in Koks, hat zur Folge gehabt, daß die Umſätze und die Erträgniſſe der Geſellſchaft in den erſten 9 Monaten des laufenden Geſchäftsjahres gegen die Vergleichszett des Vorjahres erheblich zurückgeblieben ſind. Es iſt laut BBZ. mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Dividende des Vorfahres 6 v..) eine Kürzung erfahren und möglicherweiſe ganz ausfallen wird, da die Ausſichten für den Reſt des Jahres An eine Beſſerung des Abſatzes weiterhin ſehr ungünſtig Ausbreitung des Hydrierverfahrens. Wie aus New⸗ ork gemeldet wird, Hein die von der J. G. Far⸗ eninduſtrie AG. in Gemeinſchaft mit der Standard Oil. Co, of New Jerſey begründete Standard J. G. Corp. bis Ende dieſes Jahres auch in Europa eine Ge⸗ ſellſchaft zu begründen, die ähnlich wie die Hydro Patents Co. in den Vereinigten Staaten Lizenzen auf das Hydrierverfahren in den europäiſchen Ländern ab⸗ gibt. Für Deutſchland hat ſich bekanntlich die J. G. Far⸗ beninduſtrie AG. die Verwertung ihres Verfahrens ſelbſt vorbehalten. Stettiner Oderwerke— Wiederaufnahme der Divi⸗ beudenzahlung mit 5 v. H. In der AR.⸗Sitzung der Stet⸗ tiner Oderwerke AGG. für Schiff: und Moſchinenbau, Stettin⸗Grabow, wurde die Bilanz für das abgelaufene Geſchäftsjahr(1. Juli 1920 bis 30. Juni 1030) beſprochen. Die Bilanz ſchließt mit einem Gewinn von 192 740(28 230) Mark ab. Der Hauptverſammlung ſoll vorgeſchlagen wer⸗ den, 5(—) v. H. Dividende auf die StA. und wieder 6 vu. H. guf die VA. zur Verteilung zu bringen und 29 095 (20 460)/ auf neue Rechnung vorzutragen. ler Neuen Mannheimer Zeitung Babiſcher Induſtrie- und Handelstag Der Badiſche Induſtrie⸗ und Handelstag hielt am 13. Oktober d. J. im Sitzungsſaal der Handels kam⸗ mer Freiburg ſeine zweite diesjährige Präſidialkon⸗ ferenz ab. Der Vorſitzende, Herr Präſident Lenel, gedachte einleitend des Jubiläums der Handelskammer Freiburg, der er aus dieſem Anlaß die herzlichſten Glück⸗ wünſche übermittelte. Es folgte eine Ausſprache über die gegenwärtige wirtſchaftliche Lage die von Herrn Präſidenten Lenel nach der handels⸗ politiſchen, ſozialpolitiſchen und finanzpolitiſchen Seite hin gewürdigt wurde. In handelspolitiſcher Beziehung brachte der neue Hand els vertrag mit Finnland inſofern eine bedenkliche Wendung, als die vereinbarte Einräumung von Kontingenten mit Finnland eine Benachteiligung der mit uns in ähnlichen handelsvertraglichen Beziehungen ſtehen⸗ den Staaten wie Dänemark und Holland bedeutet und mit der bisher gültigen Auffaſſung vom Prinzip der Meiſt⸗ begünſtigung in Widerſpruch ſteht. Die Auswirkungen für unſeren Export und damit auch für unſere innerwirtſchaft⸗ liche Lage ſind keineswegs günſtig zu beurteilen. In ſozialpolitiſcher Beziehung, ſteht nach wie vor die Arbeitsloſenverſicherung im Mittelpunkt der Erörterungen, zumal durch die ſtändig ſteigende Arbeits⸗ loſigkeit die Aufbringung der Mittel mit ſtets wachſenden Schwierigkeiten verknüpft iſt. Die Reform der Kran⸗ kenverſicherung, wie ſie durch die Notverordnung eingeführt wurde, hat ſich bis jetzt bewährt. Ausgehend von der Moldenhauerſchen Finanzreform wies der Vorſitzende auf die wiederholten Verſuche zur Sanierung des Reichsetats hin, die aber bis jetzt ſtets zwar neue Belaſtungen der Wirtſchaft brachten, ohne aber das große Ziel einer Sanierung und Balancie⸗ rung des Reichsats zu erreichen. Anſtelle der Molden⸗ hauerſchen Steuerbelaſtung in Höhe von 526 Millionen 1 trat die Notverordnung, die wiederum neue Steueranforbe⸗ rungen in Höhe von 760 Millionen 4 brachte. Die Einzelheiten des Notprogramms fanden alsdann eine ein⸗ gehende Würdigung, von denen auch das neue Finanzprogramm der Reichsregierung beſprochen wird. Auch dieſes bringt bekanntlich neue Be⸗ laſtungen. Die Ueberprüfung des Programms ruft ver⸗ ſchiedene Bedenken hervor. So iſt beiſpielsweiſe die Bürgerſteuer im Regierungsprogramm nicht ab⸗ ſolut feſtgelegt, ſondern vielmehr von den Ausführungs⸗ beſtimmungen der Länder abhängig. Daraus ergibt ſich, daß ihre Durchführung je nach der Zuſammenſetzung der Länderparlamente fraglich erſcheint. Ferner iſt in dem Programm nicht vorgeſehen, die Glei chſtel lung der Beſteuerung öffentlicher und priater Be⸗ triebe. Dagegen ſoll unter gewiſſen Kautelen ein Aufſichtsrecht ausgeübt werden. Da die den Gemeinden zugebilligte Gemeindebierſteuer und Bürgerſteuer nicht aus⸗ reichen, um den Mehraufwand der Gemeinden für Wohl⸗ fahrtsausgaben, der ſchätzungsweiſe 500 Millionen betragen wird, zu decken, beſtehen noch große Unklarheiten darüber, wie die Gemeinde⸗ finanzen in Ordnung gehalten werden ſollen. Die Finanzlage einer Reihe von Gemeinden iſt ſo an⸗ ge,, annt, daß deren Zahlungsſähigreit gefährdet erſcheint, was im Hinblick auf die Schädigung des deutſchen Kre⸗ dites im Ausland zu bedauern wäre. Die Gehalts kürzung der Beamten iſt ebenfolls eine Harte Maßnahme, die aber mit Rückſicht auf die Köhlerſche Be⸗ Die Javag-Vorunterſuchung Jaſt 150 Aktenfaſzikel- Abſchluß November/ Dezember Sp. Frankfurt a.., 21. Okt.(Eigenb.) Die Vorunterſuchung in Sachen der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗A.(Favag) iſt ſoweit gedie⸗ hen, daß mit ihrem Abſchluß beſtimmt bis November, ſpäteſtens Dezember zu rechnen iſt. Bis heute ſind die Akten der Vorunterſuchung ſchon auf fa ſt 150 Faſzikel angewachſen, die Zahl der Gutachten und Berichte der Buchführungs⸗Sachverſtändigen beläuft ſich auf über 80. Nach dem derzeitigen Stand der Vorunterſuchung ſteht ſchon feſt, daß das eigentliche Verſicherungsgeſchäft burch die Kataſtrophe am allerwenigſten in Mit⸗ leidenſchaft gezogen wurde. Während hier die Revt⸗ ſton auf die Einhaltung der Vorſchriften des Verſicherungs⸗ rechts beſchränkt bleiben konnte, war eine umſo tieferſchür⸗ fende Unterſuchung notwendig in den Abteilungen des Hy⸗ potheken⸗, Kautions⸗ und Finanzgeſchäfts. Geheime Bu⸗ chungen und Verſchleierungen erſchwerten hier die Arbeit der Prüfenden außerordentlich. In die Unterſuchung ein⸗ bezogen wurden auch die Sondergeſchäfte der leitenden Di⸗ rektoren des Konzerns. Ueber den Umfang und Stand der Vorunterſuchung in der Favag⸗Affäre erfahren wir von authentiſcher Seite noch folgendes: Es erwies ſich von Anfang an als unmöglich, aus dem geſamten Stoff einzelne beſonders gravierende Vorfälle herauszugreiſen und die Unterſuchung hierauf zu beſchränken. Aus dem Zuſammenhang geriſſen, hätten dieſe einzelnen Fälle nicht die Beurteilung erfahren können, wie ſie ſich bei ihrer Eingliederung in das geſchäftliche Syſtem ergibt. Bei der weitgehenden Verſchachtelung des Favag⸗Konzerns und der häufigen Perſonalunton in der Geſchäfts⸗ leitung der Hauptgeſellſchaft und der Tochtergeſellſchaften war es nötig, auch das Geſchäftsgebahren der wichtigſten Tochtergeſellſchaften zu unter⸗ ſuchen. 1 Bei der Favag ſelbſt iſt das reine Verſicherungs⸗ geſchäft von dem Zuſammenbruch am wenigſtens berührt worden. Die Unterſuchung konnte ſich daher auf die Prü⸗ fung beſchränken, ob die Vorſchriften des Verſicherungs⸗ rechtes beachtet und insbeſondere die Prämienreſervefonds ſowie die Aufwertungsſtocks ordnungsgemäß verwaltet wor⸗ den ſind. Eingehend wurden die Finanz⸗, die Kau⸗ tlons⸗ und die Hypothekenabteilung unterſucht. Um einen geſamten Ueberblick zu gewinnen, war es notwendig, die Bilanzen der Favag von der Goldmark⸗ Eröffnungsbilanz bis zum Zuſammen⸗ bruch aufzurollen. Dies führte zur Erörterung der Beteiligungen und damit der Konzernent⸗ wicklung. Während in der Hypothekenabteilung das Syſtem der Geldanlage nur in ganz großen Zügen und ſtichprobenhaft geprüft werden und auch in der Kautionsabteilung nur macht werden konnten,— wobei vor allem die geſtellten Avalen unterſucht werden mußten—, kam es bei der Finanzabteilung, die ſich zu einem banktechniſchen Betriebe entwickelt hatte, zu einer eingehenden Nachprüfung Hier war es notwendig, das verwickelte Buchfüh⸗ rungsſyſtem, bei dem weitgehend mit Decknamen und geheimen Buchungen gearbeitet worden iſt, klanzulegen. Die umfangreiche Kleinarbeit der Buchprü⸗ fer wurde auch dadurch erſchwert, daß die Buchungen zum Teil auf Geſellſchafen ſtbergreifen, die mit den den Buchun⸗ gen wirklich zugrundeliegenden Geſellſchaften garnichts zu tun hatten. Obwohl die Favag in großem Umfang hätte Geld⸗ geberin ſein mütſſen, iſt ſie in ſo auffallen dem Maße als Geldnehmerin aufgetreten, daß die Verwendung und Anlage der aufgenommenen Gelder genauer zu unterſuchen war. Die ſchon hervorgehobene Stöchproben ge⸗ Verſchachtekung des Konzerns machts es notwendig, die Gründungsvorgänge, die Finanzierung und die geſchäft⸗ liche Tätigkeit der wichtigſten Tochtergeſellſchaften ſowie deren Bilanzen zu prüfen. Bei der Unzahl der Gründun⸗ gen mußte ſich die Unterſuchung hier auf das Weſentlichſte beſchränken. Dieſe Unterſuchung führte dazu, auch die Privatgeſellſchaften und ſonſtigen Pri⸗ vatgeſchäfte leitender Herren des Favag⸗Konzerns näher zu beleuchten. Der für die Vorunterſuchung in Betracht kommende Stoff iſt ſchon ſeit längerer Zeit abgegrenzt. Seine Sich⸗ tung und Prüfung durch die Unterſuchungsbehörde und die Sachverſtändigen ſowie die weiteren Erörterungen mit den Angeſchuldigten hat den Beteiligten eine umfang⸗ reiche Arbeit auferlegt, mit deren Abſchluß jedoch noch im Laufe dieſes Jahres beſtimmt zu rechnen iſt. Preag⸗ Beteiligung in der Schweiz In Baſel wurde die Continentale Elektri⸗ zitäts⸗Union AG. mit einem autoriſierten Kapital von 20 Mill. Schw. Fr. gegründet, von dem zunächſt 10 Mill. Schw. Fr. begeben werden. Zweck der Geſellſchaft ſind Finanzierungsaufgaben, insbeſondere auch für die elektrowirtſchaftlichen Unternehmungen des Saar⸗ gebietes. An der Gründung iſt die Preußiſche Elek⸗ trizitäts⸗ AG. beteiligt. * Rhenania Ver. Emaillierwerke AG. in Düſſeldorf— Wieder dividendenlos. Wie wir zuverläſſig erfahren, wird die Geſellſchaft für das mit dem 30. Juni beendete Geſchäftsjahr eine Dividende wiederum nicht zur Vertei⸗ lung bringen(i. V. Gewinn 2447 /, um den ſich der Ge⸗ winnvortrog auf 107 721/ erhöhte, bei einem Aktienkapi⸗ tal von 1,5 Mill.). Eine Beſſerung ſei auch im neuen Jahr nicht eingetreten.. * Deutſche Babcock⸗ u. Wilcox⸗Dampfkeſſelwerke— Vor einer Dividendenreduktion. Die Abſchlußarbeiten des am 380. September abgelaufenen Geſchäftsjahres ſind zwar noch im Anfangsſtadium, es läßt ſich, wie das BT. erfährt, bereits jetzt überſehen, daß die Geſellſchaft, die in den letz⸗ ten beiden Jahren je 9 v. H. Dividende bezahlte, dieſen Satz nicht wird aufrechterhalten können. Eine Dividen⸗ denreduktion um einige v. H. iſt wahrſcheinlich. Die Bi⸗ lanzſitzung findet erſt im Dezember ſtatt. * Aus dem Brown Boveri⸗Konzern.— Unveränderte Dividende der Motor⸗Columbus AG. Die Motor Colum⸗ bus AG. in Baſel erzielte für das am 30. Juni dieſes Jahres abſchließende Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 9,93 Mill. Fr. auf das von 75 auf 85 Mill. Fr. erhöhte An In Serie A und B wird wieder wie im Vorfahre eine Dividende von 10 v. H. verteilt, auf das erſtmals dividendenberechtigte Aktienkapital. Serie J im Betrage von 8,5 Mill. Fr. 6 v. H. Dividende. Der Geſchäfts⸗ bericht weiſt darauf hin, daß die gegenwärtige Wirtſchafts⸗ kriſe bei den meiſten Unternehmungen der Elektrizitäts⸗ induſtrie mehr in Form einer gewiſſen Verlangſamung der normalen Entwicklung als in einem Rückgang des Ab⸗ ſatzes zum Ausdruck gekommen ſei. Darin liege ein neuer Beweis für die Solidität und die Stabilität der Elektro⸗ Induſtrie. Die techniſche Abteilung war ſehr gut beſchäf⸗ tigt. Die Ausſichten für die nächſten Jahre werden als günſtig bezeichnet. Das Unternehmen hat ſich im letzten Geſchäftsjahr an der Gründung der Aare⸗Werke AG. in Brugg mit 3 Mill. beteiligt, die die beiden Kraftwerke Klingnau und Wildegg⸗Brugg errichten wollen. Die Betei⸗ ligung an dem Großkraftwerke Ryburg⸗Schwörſtadt AG. in Rheinfelden(Schweiz), ſowle das Energiegeſchäft derſelben wurde an die Elektrizitätswerke Okten⸗Aarburg AG., die der Motor Columbus naheſtehen, abgetreten. Die im Sept. aufgelegte Anleihe der Motor Columbus von 20 Mil⸗ lionen Fr. zu 5 v. H. hatte einen vollen Erfolg.. DELS- ou WIRTSCHATTS-ZHhrU NG Mittag-Ausgabe Nr. 489 amtenbeſoldungsreform, die auf die tatſächliche Lage der Reichsfinanzen ſeinerzeit keine Rückſicht nahm, unum⸗ gänglich notwendig erſcheint. Begrüßenswert ſind die vorgeſehenen Einſparungs maßnahmen, die ſich auf Abſtriche im Reichsetat, auf Vereinfachung der Fi⸗ nanzverwaltung und auf Senkung der Ausgaben für Wohnungsbauten in der Hauptſache beziehen. Aus der Veſchränkung des Wohnungsbaues ſoll eine Senkung der Realſteuern und der Hauszinsſteuer erreicht werden. Vermißt wird in dem Programm die Bereitſtellunz von Mitteln für den Laſtenausgleich, der nach ſachverſtändiger Schätzung ca. 200 Millionen er⸗ fordert, während nur 80 Millionen zur Verfügung ſtehen. Das neueſte Finanzprogramm der Reichsregierung iſt immerhin als eine erſte bedeutſame Abkehr von der bis⸗ herigen Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik der Reichsregierung anzuſehen und hat demgemäß beſondere Beachtung ſeitens der Wirtſchaft verdient. Gegenüber der großen Aufgabe der Sanierung der Reichsfinanzen tritt das Repara⸗ tionsproblem zurück; denn während auch die jähr⸗ lichen Aufwendungen für Reparation 1,7 bis 2 Milliar⸗ den Mark betragen, belaufen ſich die Aufwendungen au die öffentliche Hand auf 25—27 Milliarden Mark. Wichtiger als der Ruf nach der Herabſetzung der Reparationsver⸗ pflichtungen erſcheint daher vom Standpunkt der Wirt⸗ ſchaft aus der Ausgleich des Etats unter gleichzeitiger Einſchränkung der öffentlichen Ausgaben auf allen Ge⸗ bieten der öffentlichen Verwaltung. Die Ausſprache über die Abänderung der Vergleichsordnung ergab Einſtimmigkeit darüber, daß die Wohltat eines Ver⸗ gleiches nur dem würdigen Schuldner zukommen dürfe. Die vorliegenden Abänderungsvorſchläge ſollen unter dieſem Geſichtspunkt einer Prüfung unterzogen werden, wobei auch eine Angleichung an die öſterreichiſche Aus⸗ gleichsordnung vorgeſehen iſt.. Das Bedürfnis der Wirtſchaft nach Schaffung eines neuen Berufsſtandes, der als Wirtſchaftstrenhänder bezw. Wirtſchaftsſachverſtändiger bezeichnet werden ſoll, wird ebenfalls allgemein anerkannt. Es beſtand Einigkeit darüber, daß das Zulaſſungs⸗ und Prüfungsweſen auf dezentraliſierter Grundlage zu hand⸗ haben iſt. Außerdem ſprach ſich die Mehrheit der Kammer dafür aus, daß die erfolgteiche Ablegung der Prüfung zu einer Betätigung in der Praxis berechtigen ſoll. 5 Bei der Frage der Verleihung des Sachverſtändigen⸗ beeidigungsrechts an die badiſchen Handelskammern er⸗ wieſen ſich weitere Klärungen als notwendig, weshalb dieſe Frage erneut bei nächſter Gelegenheit zur Be⸗ ſprechung kommen ſoll. In ähnlicher Weiſe müſſen An⸗ regungen, die die höheren Handelsſchulen und den Aus⸗ bau der Volksſchule betrafen, einer nochmaligen Beratung unterzogen werden. Die Amtsdauer des Einzelhandelsaus⸗ ſchuſſes beim Badiſchen In duſtrie⸗ und Handelstag ſoll in Ermangelung geſetzlicher Grund⸗ lagen ſich nach der allgemeinen Wahlperiode für die einzel⸗ nen Handelskammermitglieder richten und daher oͤrei Jahre betragen. Hinſichtlich der Berückſichtigung des Handelsvertretergewerbes im Plenum der einzelnen Kammern beſtand Uebereinſtimmung darüber, daß das Handelsvertretergewerbe je nach ſeiner Bedeutung in den einzelnen Kammerbezirken und je nach der Qualität der zur Verfügung ſtehenden Perſönlichkeiten bei der Aufſtellung der Wahlliſten Beachtung finden ſollen oder nicht. Auf Anregung des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ tags war das Bedürfnis nach einer Vertiefung der Be⸗ giehungen zwiſchen Handelskammern und Landwirtſchaftskammer zu prüfen. Es ergab ſich hierbei, daß in Baden ein Anlaß zur Aenderung des bisher beſtehenden Verhältniſſes nicht beſteht. Außerdem ſprach ſich die Verſammlung noch über fol⸗ gende Punkte aus: Handwerks novelle, Locke⸗ rung der Schrottausfuhr, Zoller höhung für Gasöle, Zahlungsſitten, Zugabe⸗ weſen, Abwälzung der Gewerbheſteuer durch die Rechtsanwälte, Schuldnerverzeichniſſe und Aktienrechts form. * Steigende Umſatzziffern bei der International Tele⸗ phone and Telegraph Co.„Wallſtreet Journal“ dementiert das Gerücht, wonach die International Telephone and Te⸗ legraph Co. eine Reduktion ihrer Dividende vornehmen werde. Die reguläre Vierteljahresdividende iſt vor un⸗ gefähr einem Monat bekanntgegeben worden, und dieſe Frage wird nicht vor Dezember wieder akut werden. Die Geſchäfte in den meiſten Abteilungen der Geſellſchaft ſind im Laufe des vergangenen Monats geſtiegen. Wenn keine unvorhergeſehenen Ereigniſſe eintreten, wird das Unter⸗ nehmen für 1930 einen Gewinn ausweiſen, der eine um 2 Dollar gegenüber den regulären jährlichen Dividenden⸗ zahlungen erhöhte Ausſchüttung zulaſſen würde. Ob die Geſellſchaft in der nächſten Zeit zu einer Neuemiſſion ſchreiten wird, iſt noch nicht vorherzuſehen, da noch die meiſten Mittel, die der Geſellſchaft zu Beginn des Jahres in Form der Obligations⸗ und Aktienausgabe zufloſſen, 5 Verfügung ſtehen, die ſich auf ungefähr 85 Mill. Doll. eliefen. Ein neuer beutſch⸗franzoͤſiſcher Film⸗Block Die Emelka im Mittelpunkt Berlin, 22. Otober. (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Der„Berliner Börſencourier“, beſchäftigt ſich heute ein, gehend mit dem Kauſplan eines franzöſiſchen Kon, ſortiums, das von führenden Pariſer Großbanken finanziert wird, auf die Emelka. Das Konſortium habe bereits die finanzielle Führung der Gruppe der Emelka⸗Majorität erworben. Die Emelka ſoll zum Mittelpunkt einer künftigen deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Gemeinſchaftsproduktion gemacht werden. Es ſoll nicht nur bei der Emelka ſelbſt weiter produziert werden, ſondern das Konſortium beabſichtigt auch, die Produzenten zu finanzieren. Auch in Frank⸗ reich ſoll eine möglichſt große Zahl von Filmen hergeſtellt werden, die um ihren Erfolg in beiden Ländern ſicher⸗ zuſtellen, in doppelter Faſſung gedreht werden. Das Konſortium habe, ſo meint der„Börſencvurier“, die beſtimmte Hoffnung, daß der größte Teil der fran⸗ zöſiſchen Filminduſtrie— etwa mindeſtens 60—70 v. HH— ſich dieſem Programm anſchließe. Durch dieſen Anſchluß wird ferner, da einige der Produzenten auch bedeutende Theater beſttzen, eine genügende Zahl von Kinothegtern verfügbar werden, ſo daß die Amortiſation der here geſtellten Filme von vornherein geſichert erſcheine, Alles in allem ſoll die Gemeinſchaft nämlich erſtens eine größere ſichere finanzielle Baſis erhalten, um den K a m p mit den Amerikanern aufnehmen zu können ul zweitens den Produzenten von Tonfilmappa⸗ raten die Spitze bieten, um ſie zur Ermäßigung ihrer Forderungen zwingen zu können. Eine Beteiligung anderer Filmgeſellſchaften an der Emelka kommt nach den Angaben des Blattes nicht in Frage. „General Electrie Compauy.— Stark verſchlechterter Auftragseingang. Die General Electrie Company weſſt für die erſten neun Monate des laufenden Jahres einen Reingewinn von 42,52 Mill. Dollar aus oder 1,47 Dollar je Stammaktie. Gegenüber der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres hat der Reingewinn eine Abnahme um 5,45 Mill. Dollar und der auf jede Stammaktie entfallende Gewinn⸗ anteil einen Rückgang um 19. Cents aufzuweiſen. Der Auftragseingang, der bereits in der erſten Jahreshälfte mit einem Rückgang um 13,6 v. H. gegenüber 1929 weng befriedigend war, hat ſich weiter ſtark verſchlechtert. Nicht unberückſichtigt darf bleiben, daß die General Electrie Company in dieſem Jahre ihren Radiofabrikationszweig der Radoi Corp. of America übereignet hat. * Trierer Walzwerk AGG. in Trier— Wieder ohne Dividende. Von Verwaltungsſeite wird uns nunmehr mitgeteilt, daß für das am 30. Juni beendete Geſchäfts⸗ jahr mit einem Erträgnis nicht zu rechnen ſei. Die Bilonz⸗ arbeiten ſind noch nicht beendet. Die Bilanzſitzung findet vorausſichtlich erſt im November ſtatt. * Vorübergehende Stillegung des Eiſenacher Werks der BMW. Die Bayeriſchen Motorenwerke, Abtetlung Eiſe⸗ nach, haben als vorübergehende Maßnahme die Stillegung ihrer Werke bis zum 25. November angezeigt, und zwar im Zuſammenhang mit dem Berliner Metall⸗ arbeiterſtreik, durch den vielleicht die Metallieferungen unterbrochen werden. Gleichzeitig mit der Stillegungs⸗ anzeige, von der 2000 Arbeiter betroffen würden, iſt auch der Lohntarif im Zuſammenhang mit der gleichen Maßnahme der thüringiſchen Metallinduſtriellen gekün⸗ digt worden. * Dolerit⸗Baſalt AG., Köln— Wieder dividendenlos. Laut„DA.“ war der Geſchäftsgang in dem bisher ver⸗ floſſenen Teil des Geſchäftsjahres 1980 relativ zufrieden⸗ ſtellend. In den erſten 6 Monaten des laufenden hres habe ſich der Umſatz annähernd guf Vorfahrshöhe gehalten. Mit einer Dividende für 1930 ſei jedoch nicht zu rechnen, da ſich die Gefellſchaft angeſichts der wirtſchafflichen De⸗ preſſion damit beſcheiden müſſe, angemeſſene Abſchreibun⸗ gen vorzunehmen. * Millioneninſolvenz in der thüringiſchen Teppichindu⸗ ſtrie. Die Geraer Teppichfabrik Gmb. iſt in Zahlungsſchwierigkeiten geraten, die u. a. auch auf den Erwerb einer neuen Fabrik in Schleſien zurückgeführt werden. Die Firma ſtrebt eine außergerichtliche Verſtän⸗ digung mit ihren Gläubigern an und bemüht ſich um einen Vergleich auf der Grundlage von 40 v. 5. Die Verbindlichkeiten werden auf mehr als 1 Mill. beziffert. * Um die chileniſche Salpeter⸗Konſolidierung Santiago de Chile. Wie erinnerlich, iſt zwecks Zuſammenfaſſung der geſamten chileniſchen Salpeterinduſtrie mit einem Ka⸗ pital von 75 Mill. Lſtr. die Compania de Salitre de Chile gegründet worden, in der 30 Geſellſchaften, die 94 v. G. der chileniſchen Stickſtoſſerzeugung darſtellen, zuſammen⸗ gefaßt ſind. Nunmehr hat der Ausſchuß, der mit der Ab foſſung der Statuten der Coſach beauftragt iſt, ſeine Ar⸗ beiten begonnen. Er beſteht aus 4 Delegierten der Regle⸗ rung und 8 Vertretern der Stickſtoff⸗Induſtrie. * Zuſammenſchluß der Partikulierſchiffer auf dem Rhein. Die ſchlechte Lage der Rheinſchiffahrt hat den Gedanken eines einheitlichen Zuſammenſchlufſes der Parli⸗ kulierſchiffer auf dem Rhein neu aufleben laſſen. Es fall verfucht werden, die Partikulierſchiffahrt in der Form einer Genoſſenſchaft zuſammenzufaſſen, und zwar will man eine möglichſt große Anzahl von Partikulter⸗ ſchiffen, mindeſtens 700 bis 800 000 T., für den Zuſammenſchluß gewinnen. In einer kürzlich abgehaltenen Verſammlung fand der Gedanke eines genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluſſes einhellige Zuſtimmung. Die Ausgrbei⸗ tung der Satzungen und der Ausführungsbeſtimmungen ſind in Angriff genommen. ... ãydddßdwdddßwßwwwwwß ũ ͤꝑ Ubd!! Rückgängiger Ruhrkohlenabſatz Nach dem Abſatzbericht des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Koh⸗ len⸗Syndikats über den Monat September iſt der Ge⸗ ſamtabſatz mit 7887 332(Auguſt: 8 047 100) To., d. h. arbeits⸗ täglich 303 359(309 504) To. wieder zurückgegangen, nachdem ſich im Auguſt eine kleine Belebung des arbeitstäglichen Abſatzes gegenüber dem Vormonat um 18 343 To. ergeben hatte. Gegenüber dem September 1929 bleibt der arbeits⸗ tägliche Durchſchnittsabſatz um 85 825 To., d. h. 22,05 v. H. zurück. Von dem Geſamtabſatz kamen 5 820 355(Auguſt: 5 903 352) To. auf die Verkaufsbeteiligung in Anrechnung. Hiervon gingen 2,89(2,68) Mill. To. ins beſtrittene und 2,99 (3,04) Mill. To. ins unbeſtrittene Gebiet. Auf die Ver⸗ brauchsbeteiligung kamen 1 423 667(1 496 206) To. in An⸗ rechnung, während der Zechenſelbſtverbrauch 649 810(647 542) Tonnen betrug. Von dem Geſamtabſatz ausſchließlich Zechenſelbſtverbrauch entfallen 5 015 594(4 887 697) To. auf Kohlen, 1 546 281(1 788 303) To. auf Koks und 288 397 (228 810) To. auf Briketts. Für das erſte Halbjahr 1930/31 beläuft ſich der Geſamtkohlenabſatz nunmehr auf 47 507 591 To., d. h. ar⸗ beitstäglich 311781 To. Gegen das zweite Halbjahr 1929/50 errechnet ſich daraus ein Minderabſatz vn 17; ., gegen das erſte Halbjahr 1929/0 von 21, v. H. Be⸗ merkenswert iſt dabei, daß der Abſatz des zweiten Viertel⸗ jahres 1930/½1 gegen das Vorvierteljahr nur um 6,8 v. H. zurückbleibt, dagegen den Abſatz des Vergleichsviertels des Vorjahres um 23,1 v. H. unterſchreitet. Die Weinleſe in Baden faſt überall beendet Freiburg i.., 21. Okt. Der Herbſt 1930 iſt ſowohl in Mittel⸗ und Oberbaden wie auch am Bodenſee faſt überall beendet. Soweit ſich bisher überſehen läßt, iſt er in Quantität und Qualität zufriedenſtellend ausgefallen. Der Abſatz läßt allerdings ſehr zu wünſchen Übrig, trotzdem die Preiſe ſo gering ſind, daß kaum die Unkoſten gedeckt wer⸗ den können. Die meiſten Winzer haben ſich daher auf eigene Kellerbehondlung eingerichtet, und auch die Genoſ⸗ ſenſchaften übernehmen die Weine ihrer Mitglieder zur Keller behandlung, In einigen hervoragenden Lagen hat die Leſe noch nicht eingeſetzt, insbeſondere die großen Weingüter der Ortenau und auch die Verſuchsgüter der Landwirtſchaftskammer werden den Herbſtbeginn ſo weit als möglich hinausſchieben, da dieſe Spätleſen bekanntlich Quolitätsweine beſonderer Güte geben und als badiſche Spitzenweine mit anderem Wachstum nicht nur konkurrie⸗ ren können, ſondern dieſe auch erheblich übertreffen. Schlachtvieh- und Nutzviehmärkte * Schlachtviehmarkt Pforzheim vom 20. Okt. Aufgetrie⸗ ben waren 54s Tiere und zwar 6 Ochſen, 11 Kühe, 51 Rinder, 27 Farren, 17 Kälber 436 Schweine. Marktverlauf; ſchleppend. Ueberſtand: 13 Stück Großvieh, 26 Schweine Preiſe für ein Pfund Lebendgewicht: Schſen: a 545 b 50—53; Farren: a 58, b und c 51—49; Kühe a 45, ö und e 4124; Rinder: a 57-60, 6 52—55; Kälber: b 778, c 65—72; Schweine b 60—62, c und d 606g. * Schweinemarkt Bühl vom 20. Okt. Aufgeſahren 477 Ferkel, 13 Läufer. Verkauft wurden 410, Ferkel und 9 Läuferſchweine. Der niederſte Preis für Ferkel war 20% der mittlere Preis 35 /, der höchſte Preis 80% für Läuferſchweine war der niederſte Preis 80 /, dere höchſte Preis 110/ das Paar. * Buchener Schweinemarkt vom 21. Okt. Auf dem ge⸗ ſtrigen Schweinemarkt notierten und waren zugefohrent 885 Ferkel 20—54; 12 Läufer 7295% pro Paar. Nächſter Markt findet am 7. November ſtattl, * Vom Hanfmarkt. Berlin, 21. Okt. Italien: Auch in der Berichtswoche bildete ſich noch keine einheitliche Preisentwickelung heraus. Die Umſätze waren verhältnis⸗ mäßig gering, da die Spinnereien weiterhin eine abwoar⸗ tende Haltung einnahmen.— Jugoſlawient Unverändert, Aktieninder Der vom Stat. Reichsamt errechnete Aktienindex(1924 1928 gleich 100) ſtellt ſich für die Woche vom 13.—18. Okt. 1930 auf 93,9 gegen 94,3 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 90,8(90,2 in der Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 82,2(82,8) und in der Gruppe Handel und Verkehr auf 116,8(117,8). Devisenmarkt Im deutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen New. Nork. 4888,09 Schweiz 25,08 Stockholm. 16.10 Paris 12382 Holland. 12.06 ¾ Madrid 4,55 Brüſſel 34.88 Oslo.. 18,16% Dollar geg. Nm. 4,050 Mafland 92.82 Kopenhagen 18.16% Pfunde,„ 20.88% 2 7 Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort- 21. Ol, Das Geſchäft an der heutigen Börſe erfuhr gegen ge⸗ ſtern keine Aenderung. Die Frachten blieben tal⸗ wie bergwärts unverändert. Ebenſo erfuhr auch der Berg ſchlepplohn keine Aenderung. Der Talſchlepplohn ſchwüchte wieder weiter ab und konnte man für 9 Pfg. für größere beladene Kähne ab hier nach Rotterdm gut zurecht kommen. 1 Mittwoch, 22. Oktober 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 489 Zwangsversfeigerung Donnerstag, 23. 10. 1930, nachmitt. 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal, Qu 6. 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege Iodes-Anzeige Schmerzerfüllt machen wir die Mitteilung, daß meine liebe, Heute nacht wurde meine liebe Frau 80 herzensgute Frau, unsere treusorgende Mutter, Großmutter, öffentlich verſteigern: — Schwiegermutter und Tante 1 Klavier. 1 Anto u. Isabe manm Gottheiner 4 1 Mannheim. 22. 10. 30 Guggolz, F ö f dll ESS Gerichtsvollzieher. ö durch einen sanften Tod von schwerem Leiden erlöst. n u. geb. Schlusser 5 * 5 7 9 en 5 heute nachmittag ½ 4 Uhr nach kurzem, aber schwerem Leiden, im perf. Sohneiderin be Mannheim, den 21. Oktober 1930 69. Lebensjahre, sanft in dem Herrn entschlafen ist. hier fremd, empf. ſich 11 Rennershofstr. 7 Zwingenberg(Baden) zur Anfertia. ſämtl. „ 5 5 5— den 21. Oktober 1930 Damengarderobe, in ht PDrolessor Dr. S. P. Altmamm Mannheim(d 2, 13, Nürnberg, u. auß. dem Hauſe. 0 Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Abr. in der 9 e ſtelle dſs. Bl. 17270 1. 9 f Jakob Hess 5 15 Die Einäscherung findet am Donnerstag, den 23. Oktober, vormittags J2 Uhr im Waschen, Bügeln, . Krematorium statt. 1 5 5 5 Flicken wird. ange⸗ 5 18 Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 23. Oktober 1930, nach- nommen Wäſche wird . mittags 3 Uhr in Zwingenberg statt abgeholt u. gebracht. 18 7 Schonendſte Behand⸗ 5e 1 lung. Angeb. unter 85. J A 80 an die Ge⸗ 1 ſchäftsſtelle. 7299 r e, ne 54 0 1* 10 5 Nach schwerem Leiden verschied unser Vorstands- 3 Aaſfee 0 mitglied Profess; Beperlerte ur die Nucl 5 Dr. Elisabeih All f 5 r. Elis abe mann-GCotthein J 5 er 3 Sacſen 1 im ebensjahre. l. Seit dem Jahre 1908 gehörte Sie dem V orstand des Hersteller: Deutoche Libbg Gesellschaft m. b.., Leer/ Ostfriesland) n. Stadtverbandes Mannheimer Frauenorganisationen an. In 5 den schweren Jahren der Kriegs- und der Nachkriegszeit——. 0 war sie durch ihre reichen geistigen Kräfte, ihre unermud- g 2 2 2 0 20 1 1 liche Wirksamkeit und ihren festen G lauben an den Wert Gia uieliliges Hiauueis fia Snares Arte rienverkalkung 5 und die Zukunft der Frauenbestrebungen eine von Allen a geliebte und verehrte Mitarbeiterin und Führerin. Ihr Ihre Vorboten und Begleiterscheinungen, wie: — Andenken und ihr Vorbild werden in der Mannheimer f hoher Blutdruek: Atemnat, Schwindelanfälle, 5 1 Frauenwelt unvergessen bleiben. Herzbeschwerden, Schlaflosigkeit. Gicht, Rheuma Sie durch 81⁴² „ Selbst 1 Kri 1 bekämpfen Sie d b elbst vor dem Kriege war der internationale Silberpreis 45 Der Vorsfand des 40 50% höher als heute, Ich rate Ihnen?„Nützen Sie die„Nadlloseferim(. 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Sofern mehrere Archi⸗ e Handtuch-Fabrikreste tekten ſich zu gemeinſamer Tbſung der Aufgabe C 7. 6 duet Lagerreste in Kleider- und Seiclenstoffen vereinigen, muß jeder der Teilnehmer die vor⸗ 5. 5 1 Wei Gorcdi 5 5 erwähnten Zulaſſungsbedingungen erfüllen. Hypotheken auümnwoll- eißwaren u. QGapcdinen Danksagung i 5 Die Unterlagen für den Preiswettbewerb 5 5 geschenkt Hillig. 5 können von den zur Teilnahme berechtigten 6147 ö 1 4 e n 5 8 b Archttetten vom Freilag, den 24. Oktober an Hypoffieken Und jetzt noch eine besonderellberraschung: Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme und die Kranz beim Evang. Gemeindeamt, 0 6 Nr. 1, gegen für Mannh. u. Vor⸗ spenden, die uns beim Heimgange meines lieben Mannes, unseres Zahlung einer Gebühr von 5.“ in Empfang orte raſch und fehr Jacquard. Wolldede guten, unvergeßlichen Vaters, Bruders, Onkels u. Schwagers, Herrn genommen werden. 14 204 günſt. Ang. unt. Nr. 5 Evang. 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Und doch ſind es nach den letzten Statiſtiken ca. 200000 Mann, die in den Kriegerliſten als Kriegsgefangene regiſtriert wuyden und bis heute nach ihrem Heimatland nicht zurückkehrten. Von Zeit zu Zeit kommen vereinzelte ehemalige Kriegsgefangene nach langen Wander⸗ und Irrjahren in ihr Vaterland zurück, wie es z. B. vor kurzem der Fall war, als zwei deutſche Soldaten den weiten Weg aus Sibirien bis nach Oſt⸗ preußen teils mit der Eiſenbahn und teils zu Fuß zurücklegten. Im Jahre 1930 wußten die beiden nichts davon, daß der Krieg zu Ende war! Es ſind aber, wie geſagt, einzelne Fälle der ſpäten Rückkehr, Das Gros der 200 000 bleibt verſchollen und niemand kann ſagen, wohin dieſe als vermißt geltenden Men⸗ ſchen ihren Weg genommen, und wo ſie ihr neues Leben begonnen haben. Die meiſten davon befinden ſich zweifellos noch am Leben, irgendwo in einem fremden Land und haben ihre Heimat ganz vergeſ⸗ ſen. In erſter Linie ſind es Ruſſen, die nach Kriegsende den Rückweg nach dem Lande der bolſche⸗ wiſtiſchen Revolution nicht mehr antreten wollten. Die Zahl der ehemaligen ruſſiſchen Kriegs⸗ gefangenen, die in fremden Ländern ein neues Leben begannen, wird auf ca. 100000 ge⸗ schätz t. Genauere Statiſtiken darüber fehlen im zerrütteten Rußland. Aber auch ſolche gut organi⸗ ſierten Länder wie Deutſchland und Frankreich, wei⸗ ſen bedeutende Ziffern von früheren Kriegsgefange⸗ nen auf, über deren Schickſal nichts bekannt iſt. Für Deutſchland beträgt dieſe Zahl etwa 24 000 für Frankreich— 49 000. England zählt 10 000 und Italien über 5000 ehemaliger Soldaten, deren Schick⸗ ſal ein Rätſel bleibt. Wo ſind alle dieſe Menſchen? Manche ſind wahr⸗ ſcheinlich auf dem Heimwege ums Leben gekommen. Andere befinden ſich zwar in der Heimat, wollen aber aus verſchiedenen Gründen nicht unter ihrem früheren Namen auftreten. Die meiſten aber haben ſich weit von ihrer Heimat zurechtgefunden, und eine neue Familie gegründet. Diejenigen, die bereits früher verheiratet waren, haben allen Grund, von ihrer neuen Exiſtenz zu ſchweigen. Es ſind viele erſchütternde Tragödien mit dem Schickſal vieler im Weltkriege Vermißten verbunden. Manch gaben durch die vielen erlittenen Strapazen die Eri inerung an die früheren Jahre verloren, und ſtehen im jetzigen Leben ohne jede Verbindung mit dem heimatlichen Daſein. Es wurden Fälle be⸗ kannt, wo frühere Kriegsgefangene nach 10 Jahren von ehemaligen Freunden oder Bekannten irgendwo in einem weiten Weltteil durch Zufall angetroffen wurden. Merkwürdigerweiſe konnten ſich die Leute ihrer Vergangenheit kaum entſinnen. Solche Begeg⸗ nungen führten manchmal zu ganz ſeltenen und eigenartigen Situationen. Ein junger Engländer, der ſich kurz vor ſeiner Einberufung verheiratet hatte, wurde ſchwer ver⸗ wundet an der flanderiſchen Front in einem Zuſtand geiſtiger Umnachtung in ein Lazarett gebracht. Eines Nachts verſchwand er und galt ſeitdem als verſchol⸗ len. Nach einigen Jahren verließ ſeine junge Frau, vom Tode ihres Mannes überzeugt, England und begab ſich nach Auſtralien, um weit von dem Heimat⸗ vrt den Schmerz zu überwinden. In Auſtralien traf ſie einen engliſchen Herrn, mit dem ſie ſich im Jahre 1925 wieder verheiratete. Sie beſtand auf dieſer Ehe, trotz der Warnung der Bekannten, die ihren Auser⸗ wählten als etwas geiſtesgeſtört und nicht ganz zu⸗ rechnungsfähig ſchilderten. Vier Jahre ſpäter entdeckte ſie, daß ſie ihren erſten Mann zum zweiten Male geheiratet hatte. Sein Geſicht war durch ſchwere Verletzungen und Operationen unkenntlich geworden. Seine ganze Art und ſein Auftreten hatten ſich während der Wander⸗ jahre ſoweit geändert, daß ſeine eigene Frau ihn nicht mehr zu erkennen vermochte. Er ſchien die Er⸗ innerung an ſein früheres Leben total verloren zu haben. Nur ganz langſam gewann er ſein Ge⸗ dächtnis wieder. Er erzählte ſpäter, daß er nach ſei⸗ ner nächtlichen Flucht aus dem engliſchen Lazarett auf das deutſche Gebiet geraten war. Eine zeitlang verbrachte er in deutſcher Gefangenſchaft. Es gelang ihm, zu flüchten und über das weite Rußland nach Aſien zu kommen und die indiſche Grenze zu errei⸗ chen. In Indien erkrankte er wieder und verbrachte ein Jahr in der Irrenanſtalt. Darauf nahm er ſeine Wanderungen wieder auf und kam nach Auſtralien, wo er ſich als Former eine neue Exiſtenz gründete. Ein anderer äußerſt ſeltſamer Fall ereignete ſich vor Jahresfriſt in Nord⸗Frankreich. Eine Depu⸗ tation amerikaniſcher Kriegermütter kam nach Frank⸗ reich aus Nord⸗Amerika, um die Gräber ihrer im Weltkriege gefallenen Söhne aufzuſuchen. Unter dieſen Frauen befand ſich eine gewiſſe Mrs. Foſter aus Boſton, die im Jahre 1918 ihre beiden Söhne an der Weſtfront verloren hatte. Der Aeltere fiel bei einem Bajonett⸗Angriff und wurde in einem Maſſen⸗ grab beigeſetzt. Der andere, der damals erſt 19 Jahre alt war, galt als vermißt. Nachdem 12 Jahre ver⸗ floſſen waren, betrachteten die Eltern auch den jün⸗ geren Sohn als tot. Die Mutter führte Blumen⸗ kränze mit ſich, um das Maſſengrab, in dem vermut⸗ lich ihre beiden Söhne lagen, zu ſchmücken. Als die alte Dame die Kränze niederlegte, ſah ſie einen jun⸗ gen Mann in Uniform der franzöſiſchen Fremden⸗ legion am ſelben Grabe Blumen niederlegen. Sie ging auf ihn zu und erkannte ihren jün⸗ geren Sohn Charles. Er war Offizier in der Fremdenlegion und hatte faſt völlig ſeine Heimat und Familie vergeſſen. Das einzige, was ihn mit ſeiner Vergangenheit verband, war die Erinnerung an den gefallenen Bruder, deſſen Grab er bei ſeinen Aufenthalten in Frankreich mit Blumen ſchmückte. Es gibt in Deutſchland und Frankreich, England und Rußland, viele Tauſende von Müttern und Ehe⸗ frauen, die die letzte Hoffnung auf die Wiederkehr der verſchwundenen Lieben noch immer nicht auf⸗ gegeben haben. Ein kleiner Teil von den 200 000 lebenden Toten wird vielleicht durch die Nach⸗ forſchungen, die in letzter Zeit von den Behörden der ehemalig kriegführenden Länder angeſtellt werden, gefunden werden können. Der weitaus größere Teil wird aber für immer in dem unendlichen Wellengang des Lebens untergehen. M. A. Der Ausbrecher als Sheriff In den Vereinigten Staaten iſt alles möglich. Wie folgender Vorfall beweiſt. Brach da vor un⸗ gefähr acht Monaten ein Inſaſſe des kaliforniſchen Zuchthauſes San Quentin aus, weil es ihm in ſeiner Zelle nicht mehr gefiel. Wozu noch länger hinter Gittern hocken, wenn doch der Frühling in ſeiner ganzen ſubtropiſchen Pracht vor der Tür ſtand? Nun iſt E. A. Pohl, der Ausbrecher, wie⸗ der in die offenen Arme von San Quentin zurück⸗ gekehrt. Gerade noch rechtzeitig genug, um vor den erſten empfindlichen Nachtfröſten geſchützt zu ſein. Zuerſt ging die Fahrt flugs nach dem Oſten. Teils zu Juß, teils als blinder Paſſagiex auf der Eiſenbahn oder auf Laſtwagen, deren Fahrer Mit⸗ leid mit dem armen Tippelbruder hatten. So kam Pohl gerade in dem Augenblick nach Kingman, einem Städtchen in Arizona, als man einen Erſatz für den ſoeben zu ſeinen Vätern abgerufenen Sheriff brauchte. Der Krieg der Zukunft— ein Kampf mit Maſchinen „Warum ſollte das nichts für mich ſein?“ fragte ſich Pohl, dem der Magen gerade ein wenig ſchief hing, und er bewarb ſich um den Poſten. Papiere? Ach, wer fragt in den glücklichen Vereinigten Staa⸗ ten lange nach derartig überflüſſigen Wiſchen? Wenn der Bewerber geeignet ausſieht, wird er eben ein⸗ geſtellt. So auch Pohl, den ſeine mächtigen Fäuſte allein ſchon empfahlen. So wurde der Ausbrecher Sheriff und bekam auch die Auſſicht über das Graf⸗ ſchaftsgefängnis. Als ſolcher mußte er einmal ein großes Plakat an das Gefängnisportal anſchlagen, in welchem ein gewiſſer E. A. Pohl, aus San Quen⸗ tin ausgebrochen, ſteckbrieflich geſucht wurde. Das ſtörte unſeren Sheriff nicht. Es gibt Mittel genug, um einen Menſchen unkenntlich zu machen. Aber dann geftel es ihm nicht mehr als Sheriff, und er zog ohne Abſchied weiter. In Chicago fand er, was er ſuchte. Er wurde Bierſchmuggler und ver⸗ diente das Geld haufenweiſe. Bald konnte er ſich Engliſcher Rieſentank durchbricht eine Mauer Vor den an der britiſchen Reichskonferenz in London teilnehmenden Premierminiſtern und Delegierten der engliſchen Dominions fanden in Aldershot große Kriegsmanöver ſtatt, die die neueſten Fortſchritte der engliſchen Kriegstechnik zeigten. —:.———————ͤ—————¼.—.rↄ 60————V—0ß“ör....ꝛ˙éðn————.:;V½'?L¹.. ᷑⁵᷑ ͤ½ññ èðʃö«f́dũ.... ⁵¹0ſʃ̃:]:... p, Aus aller Welt * Der Eskimo auf Freiersfüßen. Wie Major Burwaſh, ein kanadiſcher Forſcher, berichtet, ſchlägt der funge Eskimo, wenn er ein Mädchen freien will, einen ſehr umſtändlichen Weg ein. Er verſchwindet plötzlich aus ſeinem Wohnbereich und begibt ſich von einem Lager zum anderen, bis er etwa eine Strecke von zehn Tagereiſen von ſeiner Siedelung entfernt iſt. Dann offenbart er ſich den Angehörigen des Eskimoſtammes, in deſſen Bereich er ſich gerade befindet und beauftragt ſie, dem begehrten Mädchen die Werbung zu überbringen. Der Kuß iſt den Eski⸗ mos unbekannt. * * Die Macht der Gewohnheit. Mag auch Scotland Dard eine noch ſo vorbildliche Einrichtung ſein; ſeit einiger Zeit lacht ganz London über die Ungeſchick⸗ lichkeit ſeiner Polizei und über die Geiſtesgegenwart eines ſchweren Jungen von 85 Lenzen. Edward Morley heißt der geſchickte Gauner, der vor genau fünfundſechzig Jahren zum erſten Male mit der Polizei in Konflikt geriet. Er verbrachte wohl die Hälfte ſeines Daſeins im Gefängnis. Dem unver⸗ wüſtlichen Greis ſchadete jedoch ſein bewegtes Leben nicht viel, und er„arbeitet“ heute noch mit erſtaun⸗ licher Geſchicklichkeit. Kürzlich ergriff Morley auf dem Viktoriabahnhof einen Koffer, der„zufällig“ einem anderen Bürger gehörte. Ein Wachtmeiſter ertappte den Alten auf friſcher Tat.„Ich habe es nicht böſe gemeint“, entſchuldigte ſich Morley mit ſeiner ſprichwörtlich gewordenen Ausrede,„gegen die Macht der Gewohnheit bin ich zu ſchwach. Ein Jam⸗ mer, daß mir dieſes Unglück gerade an meinem fünfundachtzigſten Geburtstag widerfah⸗ ren muß! Ich habe ja nur geklaut, um feiern zu können.“ Der Wachtmeiſter hatte Mitleid mit dem Geburtstagskind und ſetzte es in die„ſchwarze Marie“, wie man in London die Wagen zum Ab⸗ transport der Gefangenen nennt. Der Alte nahm behaglich Platz und muſterte mit ſehnſüchtigen Blicken * Eine Achtzehnjährige gewinnt die Zielfahrt des D. M. VB. . Hertha Bach, eine 18jährige Motorradſportlerin, gewann mit ihrer Fahrt von Friedrichshafen nach Berlin die Zielfahrt des Deutſchen Motorrad⸗Verbandes. e ein Auto kaufen— bar, nicht auf Abzahlung! Und nun dachte er, zum Glück fehle ihm nur noch die Braut. Die fand ſich aber dank ſeines gefüllten Geldbeutels und ſchneidigen Auftretens auch recht bald, und das Pärchen wurde getraut. Nun wollte es das Unglück, daß der junge Mann ab und zu ſentimentale Anfälle hatte. In einem derartigen Augenblick entſchloß er ſich, das paradie⸗ ſiſche Chicago für ein paar Wochen zu verlaſſen und nach Los Angeles zu reiſen, wo er ſeinem Bruder die neus Schwägerin vorſtellen wollte. Leider ſtand der Empfang nicht ganz im Zeichen brüderlicher Liebe. Die junge Frau und ihr Schwager erkann⸗ ten nämlich zu ihrem Erſtaunen, daß ſie ſchon früher einmal in näherer Beziehung miteinander geſtanden hatten. Freilich führten damals beide einen ande⸗ ren Namen. Aus der Geſchichte war leider aus irgend einem Grunde nichts geworden. Nun aber packte den weniger glücklichen Bruder derartig finſtere Eiferſucht, daß er ſchnurſtracks zur Polizei lief und den Ausbrecher anzeigte. Heimlich natürlich, aber das Ende vom Lied war, daß der junge Ehemann kurz vor Beendigung ſeiner Hoch⸗ zeitsreiſe in Kanſas Eity verhaftet wurde. Nun iitzt er wieder in San Quentin, die Braut weint ſich die Augen aus, weil ihr Liebſter zu ſeinen acht Jahren noch fünf Jahre extra aufgebrummt bekam. So⸗ lange kann eine junge Frau mit dem beſten Willen nicht treu bleiben. Somit wird das Böſe wieder einmal triumphieren und Pohls Bruder mahrſchein⸗ lich ſeine geſchiedene Schwägerin heiraten, D rere * Das verhängnisvolle Schwert des Samurai. In Schimidzu⸗ mura in Japan fiel durch Zufall ein Samuraiſchwert, eine Waffe der alten Ritterzeit, in die Hand des Bauern Tamamoto Totar o. Der Anblick der Waffe brachte dieſen in eine furchtbare Erregung. Er packte das Schwert, hieb damit wild um ſich, tötete ſeine Frau und ſtürzte auf ſeine fünf⸗ zehnjährige Tochter los. Die flüchtete aufs Feld, Der Vater rannte hinter ihr her, bis es einem Nach⸗ barn gelang, ihn durch Beinſtellen zu Fall zu brin⸗ gen. Der Mann mit dem Schwert verwundete bald auch den dritten Menſchen. Dann lief er ſchreiend und ſchlagend in den Wald. Man fand ihn nach Tagen abgemagert und mit irren Blicken unter einem Baum ſitzend, wie er Beeren verzehrte, die er im Walde gepflückt hatte. den verhängnisvollen Koffer. In einem unbewachten Augenblick aber ſprang der Greis aus dem Wagen, um das Weite zu ſuchen. Er entkam und konnte ſein 85. Wiegenfeſt nicht nur in Freiheit, ſondern auch feierlich begehen. Er war im Beſitz der nötigen Mittel, denn— den beſagten Koffer hatte er wohl⸗ weislich mitgenommen! A * Wo liegt„.⸗H.“? Ein Einwohner der nord⸗ holländiſchen Stadt Wormerveer erhielt kürzlich einen Brief, der nicht weniger als fünf Monate ge⸗ braucht hatte, um von Algier an ſeinen Beſtim⸗ mungsort zu gelangen. Die Anſchrift trug die Orts⸗ bezeichnung„Wormerveer(N..)“. Der Beamte auf dem Aufgabepoſtamt, in der Geographie wohl nicht beſonders ſattelfeſt, überlegte, was die geheimnis⸗ volle Bezeichnung„.⸗H.“ wohl bedeuten möge, und kam äuf den an ſich nicht gerade naheliegen⸗ den Gedanken, es hieße„Neu⸗ Holland“. Dem⸗ entſprechend ging das Schreiben zunächſt nach Auſtralien. Da es ſich dort als unbeſtellbar er⸗ wies, ſandte man es weiter nach den Neuen Hebri⸗ den, der engliſch⸗franzöſiſchen Beſitzung in der Süd⸗ ſee. Auch hier fand ſich kein Liebhaber für den Brief, der von dem engliſchen Beamten weiter nach Nieder⸗ ländiſch⸗Indien befördert wurde. Dort, in Ma⸗ kaſſar auf Celebes, kam einem holländiſchen Poſt⸗ beamten ſchließlich die Erleuchtung: Er ſchrieb mit roter Tinte„Nord⸗Holland“ auf den Umſchlag, und ſo konnte das Schreiben kürzlich nach fünfmonatiger Irrfahrt durch vier Erdteile dem richtigen Empfän⸗ ger ausgehändigt werden. * * Der Fauſtſchlag des Toten. Ein unheimliches Abenteuer erlebte kürzlich ein Pariſer Arzt. Ein Toter war im Schauhaus eingeliefert worden und ſollte vom Gerichtsarzt unterſucht werden. Der Me⸗ diziner begann die Sezierung mit einem Einſchnitt am Halſe, der einen Hauptnervenſtrang frei⸗ legen ſollte. Da hob plötzlich der Tote den Arm, beugte ihn und ſchmetterte dem Arzt die Fauſt ins Geſicht. Der Mediziner verlor mehr vor Schreck als infolge des kräftigen Schlages die Be⸗ ſinnung, und es dauerte fünf Minuten, bis er wieder zu ſich kam und den angriffsluſtigen Toten weiter unterſuchen konnte. Der Arm, der ihn getroffen hatte, war noch emporgereckt und ließ ſich nur mit großer Kraftanwendung niederdrücken. Zweifellos hatte die Berührung des Nervenſtranges mit dem Seziermeſſer einen Reflex ausgelöſt, der zu dem unheimlichen Fauſtſchlag führte, denn am Tode des Eingelieferten ſelbſt konnte nicht gezweifelt werden. Der Wiſſen⸗ ſchaft war es bisher nichts Neues, daß die Körper⸗ haltung eines Toten infolge eines durch Zerſetzungs⸗ prozeſſe innerhalb des Körpers hervorgerufenen Re⸗ flexes Veränderungen unterworfen ſein kann, aber einen Fall wie den erwähnten verzeichnen die Anna⸗ len nur äußerſt ſelten. * Die Ratte im Autoppolſter. Ein hieſiger Ein⸗ wohner hatte ſich kürzlich einen neuen Wagen gekauft und auf den erſten Spazierfahrten mit den Damen ſeines Hauſes viel Freude an ihm erlebt. Mit Be⸗ fremden bemerkte er bald eine ſeltſame Be⸗ ſchädigung der Polſter, aber man ließ ſich die Freude nicht trüben. Als der Beſitzer aber eines Tages ſah, daß aus der Beſchädigung ein Loch ge⸗ worden war, ging er der Sache auf den Grund und fand im Autopolſter— eine Ratten mutter mit vier munteren Sprößlingen. Ob den Damen die Fahrten auch ſoviel Freude gemacht hätten, wenn ſie früher von den ſeltſamen blinden Paſſagieren gewußt hätten? *. * Ein ſittenſtrenger Zollwächter. Die Streitfrage, ob man das Bild einer unbekleideten Frau als ein künſtleriſches Werk oder als einen Verſtoß gegen die guten Sitten betrachten ſoll, hat im Zollhafen von Newyork zu einem tragikomiſchen Zwiſchenfall ge⸗ führt. Eine junge amerikaniſche Künſtlerin namens Lucſe Kleban malte in einer Newyorker Kunſt⸗ ſchule das Bild einer un bekleideten Frau. Der Leiter der Schule war mit dieſer Leiſtung beſon⸗ ders zufrieden und ließ das Gemälde im vorigen Winter in dem Salon der Newyorker Kunſtſchüler zur Schau ſtellen. Dort wurde das Bild allgemein als eine vorzügliche Talentprobe bewundert. Die Malerin begab ſich dann im Frühjahr d. J. nach Paris, um dort ihre Studien zu vollenden. Sie nahm das Bild mit und kehrte mit ihm vor kurzem von der franzöſiſchen Hauptſtadt wieder nach Newyork zurück. Hier entdeckte ein Zollwächter das Bild unter den Gepäckſtücken der Malerin. Sofort belegte er das Gemälde mit Beſchlag, und zwar mit der Be⸗ gründung, daß es unſittlicher Natur ſei und nicht in die Vereinigten Staaten eingeführt werden dürfe. Vergebens ſuchte die Malerin dem Zollwächter klar zu machen, daß es ſich um ein amerikaniſches Ge⸗ mälde handele, das lange Zeit in Newyork öffentlich ausgeſtellt war. Der Zollwächter kannte kein Er⸗ barmen und gab das Gemälde nicht wieder frei. Er meinte, er ſei lange genug im Amte, um Sittliches und Unſittliches von einander unterſcheiden zu können. Die Malerin muß ſich nunmehr an das Gericht wenden, um ihr Eigentum zurückzuerhalten. Nach der amerikaniſchen Gerichtspraxis iſt es dabei gar nicht einmal unmöglich, daß die richterliche Enk⸗ ſcheidung zu Gunſten des Zollwächters ausfällt. * Miniſter Thomſons Hund. Der engliſche Luft⸗ fahrtminiſter Thomſon fand, wie bekannt, den tragi⸗ ſchen Tod bei der Kataſtrophe des engliſchen Luft⸗ ſchiffes„R. 101“. Es wird nun in London erzählt, daß der Miniſter einen kleinen Foxterrier beſaß und an ſeinem Hündchen ſehr hing. Auch der Hund war ſeinem Herrn ſehr treu und nahm öfters an den Flügen des Miniſters teil. Am Morgen des Tages, an welchem der tragiſche Flug beginnen ſollte, zeigte der Foxterrier große Nervoſität. Der Hund wollte nicht freſſen und heulte ohne jeden ſicht⸗ baren Grund ununterbrochen. Nachdem der Miniſter von ſeinen Angehörigen Abſchied genommen hatte, wandte er ſich zu ſeinem Hünd mit den Worten:„Du kommſt mit, du kommſt mit!“ Der Hund aber be⸗ gann den Miniſter anzubellen, was er früher nie tat, Dann verſteckte ſich der Foxterrier unter der Chaiſe⸗ longue und erſchien erſt nach der Abfahrt des Mi⸗ niſters. — o t F S * E eee P Mittwoch, 22. Oktober 1930 9. Seite/ Nummer 489 e N — n 8. 1 1 9 29 n AID: N 8 Emelka-Tonwoche Flock und Flicky als Kannfbalen— Tonkurzfilm Oswald in der Wüste— Lustspiel Anfang 3 Uhr Dr 8 8 2 8 n. 8 Filmstars und den übrigen 33 Prominenten Im Belprogram m: Saunas: Sireri urid Sprecher ir der Revue: Ein goldener Traum von Liebe, Glück und Ruhm ift CAMILLA HORN, HARRT FRANK urd THEODOR LOOS „Ein Mädel mit Temperament“ in Großlustspiel in 6 Akten mit Laura la Plante National-Theater Mannheim. Mittwoch, den 22. Oktober 1930 Vorstellung Nr. 51— Miete D Nr. 7 Besetztes Gebiet Historisches Stück aus der Gegenwart in einem Vor- spiel und 4 Akten v. Franz Theod. Csokor In Szene gesetzt von Richard Dornseiff Bühnenbild von Eduard Löffler Technische Einrichtung: Antang 20 Uhr Ende Es treten auf: Bürgermeister Monk der Stadt Kaisersborn Katl Marx Walter Unruh 5 22.15 Uhr Hammerherr Heye, 2 8 Erzzechenbesitzer 15 8 Hans Godeck Fabrikant Korn Ernst Langheinz Gewerkschaftssekretäar. 8 Nagl.3 Johannes Heinz Arbeiterrat Latter, auch] N Latterowitsch' genannt) Os Raoul Alster Staclttheat.-Kapellmeist. Malte Hans Simshäuser Stadttheat.-Direktor Geiserich Joseph Renkert Liuba Geiserich, seine ver- Hossene Gattin Ida Ehre Donnerstag Mädchen Hriede Imhof Freitag in Liuba Gei- Hilde Ebler Samstag serichs, Casino(Käthe Pfeiffer Leutnant Schlern Oberleutnant von Fust Hauptmann Bansius er * 2 Willy Birgel Erich Musil Karl Haubenreißer FliegerleutnantLeroux Bum Krüger Glewonder A klans Finohr Ein Landiäger Georg Köhler 2 Han Fassott Männerstimmen Gustl Römer-Hahn Writz Walter bäö-Bestl. Hallet-Löwonbräu“ Sockenhelmerstr. 77 Bes.: Gg. 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