ENI eſuch. Angebote wan die 790 2 aufer Freſsenl ene Boden- iseilen, ten s wahl art. — — 0 don, führt 28 e mit* wer reine Seb Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/0, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Ve Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8. Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, Einzelpreis 10 Pf. ilung 1* Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 2mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von —6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Sport der N. Nn. Z.* Aus der Welt der Cechnile Kraftfahrzeug und Verkehr* Die fruchtbare Scholle* Steuer, Seſetz und Recht„ Neues vom Film Mannheimer Frauenzeitung* Für unſere Jugend* Mannheimer Reiſezeitung„ Mannheimer Vereinszeitung„ Aus Seit und Leben* Mannheimer Muſikzeitung Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 28. Oktober 1930 141. Jahrgang— Nr. 499 Senſationelle Rede Muſſolinis Die Hoffnungen des Dute auf ein faſziſtiſches Europa— Für Reviſion der Verträge Der Widerhall in Europa Kampfanſage an das alte heuchleriſche Europa“ Drahtung unſ. römiſchen Vertreters i Rom, 27. Oktober. Muſſolini hielt heute vor den im Palazzo Venezia verſammelten Vorſtänden der faſziſtiſchen Provinzver bände ganz Italiens eine Rede, in der er erklärte, achtjährige Arbeit habe der Faſzismus zu immer größerer politiſcher und moraliſcher Entſchloſſenheit und einem immer klareren Verantwortungsgefühl gebracht. Muſſolini erinnerte an ſeine im Mai in Florenz und Mailand gehaltenen Reden, in denen er jenem alten heuchleriſchen Europa, das in Geuf vom Frieden ſtammele und überall zum Kriege rüſte, die Maske habe herunterreißen wollen. Dieſe Reden ſeien als eine Kriegserklärung aufgefaßt worden, während man vergeſſen habe, daß der Krieg gegen das faſsziſtiſche Regime ſeit acht Jahren von den Männern, Gruppen, Parteien und Sekten geführt werde, auf die er in Florenz an⸗ geſpielt habe. Dieſer geiſtige Krieg gegen den Faſdzis⸗ mus bereite den militäriſchen Krieg gegen das fafziſtiſche Regime vor. Sarkaſtiſch fuhr der Duee fort: Bald werden wir auch Kindern die Hände abgehackt haben, wie dies den Deutſchen im Jahre 1914 nachgeſagt wurde, was nicht ausſchloß, daß ſich jede Spur dieſer verſtümmelten Kinder ver⸗ lor, Dieſe Verleumdung, auch die infamſte, wurde gegen das faſziſtiſche Italien geſchleudert, um den Haß gegen den Faſeis mus, der von Millio⸗ nen und Abermillionen gezüchtet wird, zu ſchüren. Wir kämpfen gegen eine untergehende Welt, die jedoch noch die mächtige Vertreterin gebun⸗ N dener Intereſſen iſt. Es iſt zwangsläufig, daß dieſer geiſtige Kriegszuſtand beſteht und ſich verſchärft, denn wenn es nicht ſo wäre, wäre der Faſzismus jetzt überwunden. Indeſſen werden neben dem geiſtigen Krieg die Vorbereitungen des materiel⸗ len Krieges an unſeren Grenzen be⸗ ſchleunigt. In den Akten, die Sie hier ſehen, ſagte Muſſolini, ſind die militäriſchen Vorberei⸗ tungen aufgezeichnet, die ſeit 1927, alſo lange vor meinen Reden von Livorno, Florenz und Mailand, gegen Italien unternommen worden ſind. Hier iſt die Liſte der aufgeſtellten Batterien, der errichteten Jorts, der vorbereiteten und angelegten Armierun⸗ gen. Konnte ich noch länger warten, um das italie⸗ niſche Volk wach zu rütteln? Naturlich haben die⸗ jenigen, denen die Maske heruntergeriſſen wurde, verſucht, Italien als die einzige Gefahr für den europäiſchen Frieden hinzuſtellen, als den einzigen Wolf unter einer Herde friedlicher Lämmer. Die⸗ ſes Spiel iſt kindiſch. Das faſziſtiſche Italien wird in dem Maße rüſten, wie alle rüſten! Es wird abrüſten, wenn alle abrüſten! Ich wiederhole, daß, ſolange es Kanonen gibt, ſie ſchöner ſein werden als die ſchönſten, aber oft leeren Worte. Es ſoll durchaus klar ſein, erklärte Muſſolini wörtlich, daß wir materiell und geiſtig rüſten, um uns zu verteidigen, nicht um anzugrei⸗ fen. Das faſziſtiſche Italien wird niemals die Initiative zu einem Kriege ergreifen. Auch unſere Politik der Reviſion der Ver⸗ träg e, die nicht von geſtern datiert, ſondern ſchon im Juni 1928 in Ausſicht genommen wurde, iſt darauf gerichtet, einen Krieg zu verhüten, eine ungeheure Erſparnis, diejenige eines Krieges zu machen. Die Reviſtion der Friedensverträge liegt nicht im hauptſächlich italieniſchen Intereſſe, ſondern im Intereſſe Europas und der Welt. Das iſt nicht ſinnlos oder undurchführbar, da dieſe Reviſionsmög⸗ lichkeit auch im Völkerbundspakt vorge⸗ ſehen iſt. Sinnlos iſt nur die Behauptung der Un⸗ beweglichkeit der Verträge. Wer verletzt den Völker⸗ bundspakt? Diejenigen, die in Genf zwei Kate⸗ gortien von Staaten geſchaffen haben und für alle Ewigkeit aufrecht erhalten wollen, nämlich be⸗ waffnete und unbewaffnete. Welche juriſtiſche und moraliſche Gleichberech⸗ tigung kann zwiſchen einem Bewaffneten und Lebhafter Anwille des Kanzlerorgans Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 27. Oktober. Die Anſprache, die Muſſolini am Jahrestag des „Marſches nach Rom“ gehalten hat— der„Vor⸗ wärts nennt ſie eine Lockſpitzelrede“— hat den Unwillen der„Germania“ erregt, die Muſſolini vorwirft, daß er mit ſeiner Parole der faſziſtiſchen Ausdehnung nach Südoſtu dem eigenen Wort untreu geworden ſei, daß der Faſzismus keinen Export⸗ artikel bedeute. Das Kanzlerorgan ſtellt feſt, daß ſich der Verdacht, als unterſtütze Muſſolini mate⸗ riel und moraliſch die fafſziſtiſche Bewegung in anderen Ländern, bisher nicht beſtätigt habe und fährt dann fort: „Wir haben bereits bei dem Preſſechabs des 14. Sep⸗ tember in Italien darauf hingewieſen, daß das ita⸗ lieniſche Freudengeſchrei über den Sieg einer ver⸗ faſſungsfeindlichen Partet in Deutſchland einem un⸗ freundlichen Akt gleichkomme, und wir müſſen bei dieſer Gelegenheit unſere Feſtſtellung unter⸗ ſtreichen. Wir ſinderſtaunt, daß Muſſolini auf Grund des Einzugs von 107 Braunhemden in den Reichstag ein ſo ſtarkes Zutrauen in den faſziſtiſchen Geiſt Europas ſetzt, daß er, der nüchterne Real⸗ politiker von einem Abendland unter dem Zeichen des Liktorenbeils träumt. Gewiß neigt unſere Gene⸗ ration zu kollektiviſtiſchen Formen. Aber daß dieſe im Faſzismus enden ſollten, iſt ebenſo unwahrſchein⸗ lich, wie der Untergang des Abendlandes im Bolſche⸗ wismus unerwünſcht und vernichtend wäre.“ Großes Aufſehen Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 28. Okt. Die engliſche Preſſe widmet der Rede Muſſolinis vor den Leitern der faſziſtiſchen Provinzorgani⸗ ſattonen in Rom lange Berichte und verſchiedene Zeitungen nehmen dazu in aufſchlußreicher Weiſe Stellung. Das Eintreten Muſſolinis für die Re⸗ viſion der Friedensverträge würde hier an und für ſich von einem Teil der Oeffentlichkeit mit Beifall aufgenommen werden, aber dieſer Teil beſteht gerade aus den linksgerichteten Kreiſen, die den Grundſatz der Reviſion nur dann anerkennen, wenn er mit der Verſicherung kombiniert iſt, daß die Ver⸗ änderung des gegenwärtigen Zuſtandes nur auf fried lichem Wege und mit legalen Mitteln ver⸗ ſucht werden wird. Die Tatſache, daß Muſſolini in der gleichen Rede, in der er für die Reviſion der Verträge eintritt, Kriegsdrohungen nach allen Seiten ausruft, hat es den revi⸗ ſlons freundlichen Kreiſen in England unmöglich gemacht, ſeinem Appell Sympathie entgegen zu bringen. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß Muſſolinis Befürwortung der Sache der Reviſion, wie ſie von beſonnenen Leuten aufgefaßt wird, ganz bedeutend geſchadet hat. Heftige Kritik in Paris Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 27. Oktober. Die Rede Muſſolinis hat in Paris ſehr große Beachtung gefunden und ſtößt auf allge⸗ meine Ablehnung. Man ſieht nicht recht, ſo ſchreibt u. a. die nationaliſtiſche„Ordre“, was Ita⸗ lien normalerweiſe von der von Muſſolini verlang⸗ ten Vertragsreviſion erwarten könnte und aus welchen Gründen dieſe Forderung geſtellt würde. Erwartet Italien Kolonien, ſo könnte es ſich doch im italieniſchen Sinne nur um ſolche Ge⸗ biete handeln, die ſich ſeit dem Krieg unter franzö⸗ ſiſcher oder britiſcher Mandatshoheit befinden. Die „Ordre“ hält es für unwahrſcheinlich, daß Italien von Frankreich oder England einen Teil der Kolo⸗ nien beanſpruchen würde, die bereits vor dem Krieg im Beſitz der beiden Länder waren, Jede Aufgabe von Gebieten würde im Rahmen einer Reviſion des Verfailler Vertrages erfolgen müſſen. Sofort wür⸗ den ſich die Deutſchen zu Worte melden, denn jedermann weiß genau, daß auch ſie Kolonien ver⸗ langen. Die Italiener hätten dann einfach die Ka⸗ ſtanien für Deutſchland aus dem Feuer geholt. Man erkenne aber nicht, was Italien aus einer Reviſion der Verträge erwarten könne. Es riskiere nur, einen großen Weltkrieg zu entflammen. Die linksdemokratiſche„Ere Nouvelle“ läßt ſich folgendermaßen aus: Der Führer der ſtalieniſchen Regierung vergißt, daß Italien einen großen Teil der Schuld an der Ungerechtigkeit trägt. Wenn wirklich im Jahre 1919 eine Ungerech⸗ tigkeit erfolgt iſt. Hat Italien jemals ſeine Bevoll⸗ mächtigten von damals fallen laſſen? Für die„Ere Nouvelle“ bedeutet die Vertragsreviſion keine Politik, ſondern nur ein Mittel. Die Reviſion ſei das Recht für die impertaliſtiſchen Länder, Front gegeneinander zu nehmen. auch in England Bezeichnend für die Stimmung in den genannten Kreiſen iſt ein Leitartikel des„Daily Herald“, des Organs der Regierungspartei, in dem es heißt: Mehr und mehr entwickle ſich das neue Europa in derſelben Art wie das alte. Der diplomatiſche Krieg der Bündniſſſe und Ententen ſei bereits ausgebrochen. Muſſolini ſtelle der frankophilen kleinen Entente eine neue Gruppe entgegen, die aus Ungarn, Bul⸗ garten, der Türkei und möglicherweiſe Griechenland beſtehe. Er biete Deutſchlaund beinahe offen ein Bündnis an, das als Grundlage die Forde⸗ rung der Vertragsreviſion haben ſoll. Gleich⸗ zeitig aber ſpricht der Duce von Kriegs⸗ vorbereitungen und von der Möglichkeit eines Krieges. Es iſt nicht zu verkennen, daß dieſe Möglichkeit heute tatſächlich vor⸗ handen iſt. Muſſolini paßt ſeinen Stil ſeinen Zuhörern an und die Faſziſten lieben Bombaſtik und Melodrama. Das ſchlimme iſt, daß die Kriegsvorberei⸗ tungen tatſächlich beſtehen. Es ſei wendig, die Friedensfreunde darauf aufmerkſam zu machen, daß verdoppelte Anſtrengungen notwendig ſeien. Es müſſe ein Krieg gegen die Kriegshetzer geführt werden, wenn die ziviliſierte Welt vor einer neuen Kataſtrophe gerettet werden ſoll. !!!!!!!!.õ TTVVTVVVVVVTVVVTVTVTVTVTVTVTVTVVVTVTVVVVVVVVVV——————WVVTVTVVTVVV——— einem Waffenloſen beſtehen? Wie kann man wollen, daß dieſe Komödie endlos weitergeht, wenn die Hauptdarſteller ſelbſt anfangen, ihrer müde zu werden? Auf die italieniſche Donaupolitik übergehend er⸗ klärte Muſſolini: Dieſe Politik iſt durch Lebensnotwendig⸗ keiten diktiert. Wir ſuchen unſer Gebiet bis zum Letzten auszunutzen, aber es wird bald mit der⸗ ſtets wachſenden Bevölkerung geſättigt ſein. Im Jahre 1950 wird Italien in einem ungeheuer geal⸗ terten Europa die einzige junge Nation ſein. Nur nach Oſten kann ſich unſere friedliche Ausdeh⸗ nung richten. Unſere Freundſchaften und Bündniſſe haben heute einen abſoluten Wert. Wir treiben eine offene Polttik ohne Verſtellung und ohne geheime Vorbehalte. Eine von uns übernommene Verpflichtung iſt heilig, was auch kom⸗ men möge. Der Satz, daß der Faſzismus kein Ausfuhr⸗ artikel ſei, bedarf der Korrektur. Denn der Faſzismus als Idee und Doktrin der Leiſtung iſt uninverſell. Italieniſch in ſeinen Ein⸗ richtungen, univerſell dem Geiſte nach. Man kann alſo an ein faſziſtiſches Europa denken, ein Europa, das ſeine Einrichtungen auf der Doktrin und der Praxis des Faſzismus aufbaut, d. h. ein Europa, das im faſziſtiſchen Sinne das Problem des modernen Staates löſt, des Staates des 20. Jahr⸗ hunderts, der ganz verſchieden iſt von den Staaten, die vor 1789 beſtanden oder ſich ſpäter bildeten. folgten. not⸗ Raodikales in China Von Profeſſor Dr. Waldemar Oehlke Der Radikalismus geht in Aſien andere Wege als in Europa, an das man in dem verweſtlichen Japan immerhin noch erinnert wird, z. B. wenn jetzt wieder 20„kommuniſtiſche“ Koreaner verhaftet wurden. Wa⸗ rum? Weil ſie demonſtrierten. Wann? Am 29. Auguſt, dem Jahrestage, an dem ihr Korea von Japaan annektiert wurde. Sonderbare Weltrevolu⸗ tionäre, dieſe 20000 Koxeauer. die im Tokio⸗Bezirk leben und ſich durch je einen„Kommuniſten“ pro Tauſend bei ſolcher Gelegenheit national vertreten laſſen! Sie wollen ihr Volk, nicht die Welt. Die Japaner ſelbſt haben nun in Yokohama ihre eigene Schönheitskönigin— ebenſo radikal wie national— gewählt, die erſten 300 Geiſhas auf weſtliche Tänze eingeübt und wollen für 10 Millionen Ven dem Bahn⸗ hof in Tokio gegenüber ein noch nicht dageweſenes Hotel, vielleicht mit Flugplatz auf dem Dach, erbauen. Ihr nächſtes Ziel iſt die Steigerung des Lebensalters, das im Durchſchnitt, wie ſie ſpeben feſtgeſtellt haben, weit unter dem angelſächſiſchen liegt. In ihrem ehrgeizigen Wettbewerb liegt trotz mancher UMeber⸗ treibung viel Geſundes. Japan iſt das exſte Land, dem nach dem letzten Ausweis eine fühlbare Preis⸗ ſenkung— um 1520 Prozent— gelungen iſt, und das in Schanghai trotz Weltkriſis ſeine Stellung verbeſſert hat, ſo daß es da an die Spitze gekommen iſt, ſogar in— Tennis und Fußball. Erwägt man freilich, daß 92 Prozent aller japaniſchen Familien von 68 Cents pro Tag leben, ſo verſteht man, daß es in ſolchem Fall leichter iſt, das Radikale mit dem Nationalen zu verbinden. Aber auch Strömungen von links erklären ſich europäiſchen Augen zur Not durch die altjapaniſche Dynaſtie und das neujapa⸗ niſche Kapital. China dagegen hat weder das eine noch das andere, und doch fehlt es ihm nicht an Radikalismus. Das Geſamtkapital der chineſiſchen Banken beträgt ganze 150 Millionen Silberdollars nach dem neueſten Preſſe⸗Ausweis, der allerdings dazu da iſt, ſich über nichts auszuweiſen; immerhin, Milliarden ſind es nicht bei dieſem 400⸗Millionen⸗ Volk, auch nicht auf weſtlichen Banken, die von rei⸗ chen Chineſen bevorzugt werden. Fünf Feinde habe China, erklärte kürzlich ſein kultureller Reformator Hu Schi; der größte ſei ſeine Armut, hinter der Un⸗ einigkeit, Unwiſſenheit, Beſtechung und Bürgerkrieg Dieſer Mann mit der neuen chineſiſchen Schriftſprache und ſeinen amerikaniſch⸗demokratiſchen Grundſätzen, der für Europäer recht radikal ausſieht, gilt im ſüdlichen China noch als konſervativ; hat er doch die Abſchafſung des alten Kalenders mit ſeinem mehrwöchentlichen chineſiſchen Neujahrsfeſt bekämpft, um dem Volk ſein unſchuldiges Vergnügen nicht zu nehmen. Im Norden dagegen, zumal in der Maud⸗ ſchurei, macht man zwiſchen ſeinen Ideen und denen des Kommunismus nur Grad⸗Unterſchiede. Chinas traurige Entwicklung, die im Augenblick noch im mer abwärts führt, hat mit den Reform⸗Verſuchen erſt in zweiter Linie zu kun; in erſter mit der allgemeinen Unſicherheit. Iſt eine Provinz ausgepreßt, ſo gehen die Söldner in die nächſte, denn ſie wollen doch leben. Das ſind die größten„Radikalen“. Auch die äusländiſchen Fir⸗ men bauen ab. In Schungking, dem reichſten Hau⸗ delsplatz der Provinz Szechuan am Vangtſe, ſind von 31 ſolcher Firmen nur noch 4 vorhanden, die auch ſchleunigſt liguidieren möchten. Eine neue Erfindung im chineſiſchen Süden ſind die ſogenannten Kuli⸗ Unionen, die dem Beſitz und Verkehr ihre Geſetze aufzwingen. So ſollen in Itſchang 1500 Kulis den Stadtkreis beherrſchen. Das iſt ganz unpolitiſch, aber äußerſt radikal. Für öffentliche Zwecke bleibt kein Geld mehr übrig. Im nördlichen Tſinanfu ſoll die Zahl der noch verwendungsfähigen Lokomotiven von 94 auf 9 herabgeſunken ſein, wie ein Amerikaner jüngſt feſtgeſtellt hat. Da mögen denn auch die Ver⸗ einigten Staaten kein Geld mehr leihen. Dabei werden die Preiſe im Gegenſatz zu Japan immer höher. In Schanghai tut ein chineſiſcher Diener für den dreifachen Lohn nicht mehr dasſelbe wie vor 10 Jahren, und das war bei drei Dienern wenig genug. Ueber dieſes und anderes wird mir jetzt ein früherer chineſiſcher Schüler berichten, der ſich von dort zum Beſuch angemeldet hat mit peſſimiſtiſchem Grundton, 2. Seite/ Nummer 499 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Dienstag, 28. Oktober 1930 Schuld ſind teilweiſe die von Nanking eingeſetzten Diſtrikträte der Kuomingtang⸗Partei, die unmöglich die alte ortskundige Selbſtverwaltung erſetzen können. Dieſe Einrichtung zuſammen mit der Steuer⸗ ſchraube iſt das einzig allzu Radikale, das man den Nankingern zum Vorwurf machen kann. Das Schlimmſte bleibt das geſetzloſe Volk, das ſich heute teilweiſe„Kommuniſten“ nennt, in Wirklichkeit gar keine einheitliche Führung hat— denn auch Schu Teh, Mao Tze Tung und Lo Lung haben es nie über je 10 000 Banditen gebracht—, und das zu 90 v. H. aus Räubern, zu 9 aus Mitläufern beſteht, die das ſo das Ihrige und die Ihrigen vor Raub be⸗ ſchützen wollen. Und der hundertſte? das iſt der bolſchewiſtiſch angeworbene Agent und Agitator, gut bezahlt, alſo„politiſch“ durchaus radikal. Solchen Radikalismus auszutilgen, haben die Gemäßigten, die nur ſo nebenbei etwas in ihre yſtaatliche“ Privattaſche ſtecken, alle Urſache. Und es fehlt ja auch wirklich nicht an chineſiſchen Patrioten, die nicht radikal ſind. Selbſt Wang Tſching We vom linken Flügel der Kuomingtang wird jetzt durch ſeinen neuen militäriſchen Machthaber Ven weiter nach rechts gedrängt; und er betont, ganz wie der alte Tang, daß die Partei⸗Diktatur nur eine Vorbe⸗ reitung des parlamentariſchen und repräſentativen Syſtems ſei. Dasſelbe führt Tang Leang Li aus in ſeinem neuen Buch über„The Inner History of the Chinese Revolution“, das ſoeben in London erſchienen iſt, dort im Verlage Rontledge für 15 Schilling zu haben. Es ſcheint, daß inzwiſchen auch die radikale Ab⸗ zweigung der Partei, die Kuominchon, eingeſehen hat, daß ihnen von Moskau nichts als Unheil blüht. Wenigſtens dürfte der Führer der Canton⸗Rebellen, Tſchang Ja Kuei, ſchwerlich wieder unter der roten Sowjetfahne fechten. Wie weit dieſelbe Einſicht dem chriſtlichen General Feng Yu Hſiang gekommen iſt, hängt von ſeinen Geldmitteln ab; jedenfalls hat ihn ſein Anhänger Han Ju Tſchu verlaſſen, um zum alten Syſtem, wie er ſagt, zurückzukehren, einſt⸗ weilen über Nanking. Mit dem Radikalismus iſt es nichts in China, wie man ſieht, er iſt im eigentlichen Wortſinn nicht wur⸗ zelhaft. Seine Wirkungen waren in wenigen Jahren ſo radikal, daß bei weiterem Fortſchreiten von China nicht viel übrig bleiben würde. Gerettet kann es nur von dem werden, der in einem Punkte radikal vorgeht: mit der Wirkung auch die Urſache, d. h. die neuchineſiſchen Radikalen ſelbſt zu beſeitigen. Leon Blum für Abrüſtung Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 27. Oktober. Auf einer Propagandaverſammlung der ſoziali⸗ ſtiſchen Partei in Montlusgon ergriff auch der Partei⸗ führer Leon Blum das Wort, um über die allge⸗ meine politiſche Lage in Europa ſowie über das Abrüſtungsproblem zu ſprechen. Nach An⸗ ſicht Blums liegt das Hauptübel Europas in der Wirtſchaftskriſe, die ſich immer weiter aus⸗ dehne und die Deutſchland, England und Ita⸗ lien ergriffen habe. In der Abrüſtungsfrage forderte der ſoztaliſtiſche Führer, daß Frank⸗ * eißch. die Initiative ergreife. Dies ſei das ſicherſte und vielleicht das einzige Mittel, um der Gefahr zu begegnen. f Die Vermehrung der Rüſtungen erzeuge einen kriegsfreundlichen Geiſteszuſtand. Je größer die Gefahr, um ſo mehr müſſe man abrüſten. Heute trete wohl jedermann für die Abrüſtung ein, verlange aber vorher die Sicherheit. Viele wiederum verſtehen die Sicherheit im Sinne der Abrüſtung. Für andere ergebe ſich die Sicherheit aus den inter⸗ nationalen Abkommen über den gegenſeitigen Bei⸗ ſtand. Die Sozialiſten ſtellen die Abrüſtung neben die Schiedsgerichtsbarkeit. An einen deutſchen Kriegswillen glaubt Leon Blum nicht. Man müſſe Vertrauen haben zu der organiſierten deutſchen Arbeiterſchaft. Leon Blum ſtellte zum Schluß den Radikalſozia⸗ liſten die Mithilfe der Sozialiſten in Ausſicht, ſo⸗ bald dieſe verſuchen ſollten, das reaktionäre Kabinett zu ſtür zen. In einem radikalſozia⸗ liſtiſchen Kabinett würden die Sozialiſten für den Frieden mitarbeiten wollen. Städte ⸗Appell an das Reich Der Peſſimismus beim Geſamtvorſtand des Reichsſtädtebundes Telegraphiſche Meldung Berlin, 27. Oktober. Der Geſamtvorſtand des Reichsſtädte⸗ bundes tagte hier unter Vorſitz des Bundespräſi⸗ denten, Oberbürgermeiſter Dr. Belian, um zu der durch das Sanierungsprogramm der Reichsregierung geſchaffenen Lage eingehend Stellung zu nehmen. Der Geſamtvorſtand begrüßte grundſätzlich den Finanzplan der Reichsregierung als einen wichtigen Schritt zur Geſundung der öffentlichen Finanzen, drückte jedoch ſeine große Beſorgnis darüber aus, daß das Programm für die durch die Wohlfahrts⸗ erwerbsloſenfürſorge ſchwer bedrängten Gemeinden im laufenden Rechnungsjahre keine Hilfe vorſieht. Die neuen Steuermöglichkeiten der Notverordnung vom 26. Juli 1930 könnten im günſtigſten Falle einen Bruchteil des gemeindlichen Mehrbedarfes decken. Auch die Neuregelung der Kriſenfürſorge vom 11. Oktober oͤs. Is. bringe keine Ent⸗ laſtung für die Geſamtheit der Gemeinden, ſon⸗ dern bedeute für viele, beſonders für die unter 10000 Einwohnern, eine Verſchlechterung ihrer Lage. Staats⸗ und finanzpolitiſch ſei es nicht ver⸗ tretbar, die Gemeinden zur Erfüllung ihrer geſetz⸗ lichen Verpflichtung gegenüber dem Heer der Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen auf dem gefährlichen Weg er⸗ neuter kurzfriſtiger Verſchuldung abzudrängen, der überdies für die Mehrheit der mittleren und kleinen Städte nicht mehr gangbar ſei.. Sofortige Not⸗ maßnahmen des Reiches für die Ge⸗ meinden ſeien daher ein oöͤringendes Gebot der Stunde. Dazu gehöre auch weitgehende Arbeits⸗ beſchaffung durch günſtigere Finanzierung von Not⸗ ſtandsarbeiten in den mittleren und kleinen Städten. Schwere Gefahren drohten den Gemeinden auch für 1931, da nach dem Finanzplan der Reichsregie⸗ rung der Rückgang an Reichsſteuerüber⸗ weiſungen für 1931 erheblich höher ſein werde als die Erſparnis infolge der Beſoldungskürzung. Auf der anderen Seite ſei mit einer Minderung der Ausgaben für Wohlfahrtserwerbsloſe kaum zu rech⸗ nen. Daraus ergebe ſich die Verpflichtung des Rei⸗ ches, auch für 1931 die Gemeinden durch einen Auf⸗ gabenabbau als beſten Ausgabenabbau zu entlaſten. Die Arbeiten des Reichskabinetts Drahtbericht unſeres Berliner Büros DE Berlin, 27. Okt. Nachdem das Reichskabinett den Etat für 1931 ver⸗ abſchiedet hat, harrt ſeiner die Aufgabe, das Sanie⸗ rungsprogramm in ſeinen Details feſtzulegen. Das Reichsfinanzminiſterium hat in mühevoller Ar⸗ beit nicht weniger als rund 30 Geſetze fertig ge⸗ ſtellt, in denen der ganze umfangreiche Komplex ge⸗ meiſtert wird. Es handelt ſich um Entwürfe, die ſich auf die Einkommenſteuer, die Vermögens⸗ ſteuer, die Umſatzſteuer, die Tabakſteuer ſowie den Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden erſtrecken. Die 30 Geſetze unterliegen zunächſt der Geneh⸗ migung durch das Kabinett, das heute mit ihrer Prüfung beginnen wird. Man hofft, in täglichen Sitzungen die Beratungen bis Samstag zu Ende zu führen, ſo daß die Vorlagen dann dem Reichsrat und Reichstag zugeleitet werden können. Am Samstag werden, wie ſchon berichtet, die Ver⸗ handlungen mit den Finanzminiſtern der Länder über die gleiche J age eingeſchaltet. Geſtern hat ſich das Kabinett in einer mehrſtündigen Sitzung vor allem 5 mit der Frage der Oſthilfe beſchäftigt Ueber die Frage, ob die Antragsfriſten für den Voll⸗ ſtreckungsſchutz, die am 31. Oktober ablaufen, verlängert werden ſollen, herrſcht geteilte Anſicht. Nach dem„Berliner Börſencourier“ wurde im Kabi⸗ nett beantragt, die Oſthilfe räumlich auszudehnen und zwar auf beide Mecklenburg, ganz Pom⸗ mern, Brandenburg und Nieder ſchle⸗ ſie n. Es iſt das natürlich vorwiegend eine Geld⸗ frage. Die Ausdehnung der Laſtenſenkung auf das erweiterte Gebiet dürfte aus Mangel an Mitteln nicht möglich ſein. Schließlich ſtand noch ein Antrag des Reichsmini⸗ ſters Treviranus zur Diskuſſion, auf Grund des Reichsgeſetzes über die Arbeitsloſenverſicherung und Fürſorgepflichtverordnung im Oſthilfegebiet Unterſtüzungsempfänger zu Meliorationsarbeiten heranzuziehen, der Oſtſtelle die entſprechende Ermächtigung zu er⸗ teilen und ſechs Millionen aus der produktiven Er⸗ werbsloſenfürſorge zu dieſem Zweck zur Verfügung zu ſtellen. Das Kabinett iſt geſtern zu entſcheidenden Beſchlüſſen noch nicht gekommen. . õpffCfPCPCGf“fPPCppßCßCfcßGPGGfcGfccGcccCccccccccccccccccccccccchcPhcGcGccrcrccccccPcocccccccTPPTPPhbbbTbTbbTbbVbPbbVbbobbbbb c Hindenburg an Heye Telegraphiſche Meldung 0 Berlin, 27. Okt. Reichspräſident von Hindenburg hat an den Generaloberſt Heye ein Schreiben gerichtet, das folgenden Wortlaut hat:„Sehr verehrter Herr Generaloberſt! Euer Hochwohlgeboren habe ich durch. Verfügung vom heutigen Tage mit dem 31. Oktober 1930, den Abſchied aus dem Heeresdienſt unter Ge⸗ währung der geſetzlichen Verſorgung und mit der Berechtigung zum Tragen der Uniform des erſten (preußiſchen) Jufanterie⸗RKegiments mit den Ab⸗ zeichen des Generaloberſten bewilligt. Bei Ihrem Ausſcheiden können Sie auf eine mehr als 40jährige, an Erfolgen reiche Laufbahn in der ruhmreichen alten Armee und im Reichsheer zurückblicken. Die hohen Verdienſte, die Sie ſich— in Krieg und Frieden auf verantwortungsvolle Poſten berufen— erworben haben, ſichern Ihnen einen Platz in der Ge⸗ ſchichte der Armee, wie auch ganz beſonders Ihr Wirken als Chef der Heeresleitung, das von dem Gedanken getragen war, die ſtetige Aufwärts⸗ entwicklung des jungen Reichsheeres auf der von Ihren Vorgängern geſchaffenen Grundlage trotz ſchwerer Zeiten zu ſichern und auszubauen. Nehmen Sie hierfür den Dank des Vaterlandes und dienſtvollen Tätigkeit als Kommandeur der 1. Diviſion will ich durch die Verleihung der Uniform des erſten(preußiſchen) Infanterie⸗Regiments auch für die Zukunft Ihre Verbundenheit mit ſchwer ringenden, abgetrennten Provinz Oſtpreußen und Ihren Truppen zum Ausdruck bringen. Als äußeres Zeichen meiner Anerkennung werde ich Ihnen mein Bild mit Unterſchrift zugehen laſſen. Mit kameradſchaftlichem Gruß Ihr Hindenburg.“ Veſchimpfung des Staates Nationalſozialiſtiſcher Lehrer des Amtes enthoben Der Fortbildungsſchullehrer Weber in Lam⸗ pertheim iſt vom heſſiſchen Kultusminiſter des Dienſtes enthoben worden. Weber, der National⸗ ſozialiſt iſt und deſſen Verhalten ſchon mehrfach zu Zuſammenſtößen in der Gemeinde führte, hat gele⸗ gentlich einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung in einem öffentlichen Lokal ſchwere Beſchimpfun⸗ gen gegen den heſſiſchen Staat und den heſſiſchen Innenminiſter gebraucht. Deshalb iſt er jetzt ſuspendiert und gegen ihn ein Diſziplinarver⸗ fahren auf penſonsloſe Entlaſſung ein⸗ geleitet worden. unſerer Vorſtoß Wirths gegen Braunſchweig Drahtbericht unſeres Berliner Bür og I Berlin, 27. Oktober. Es beſtätigt ſich, daß Dr. Wirth nach Thüringen nun auch mit Braunſchweig den Kampf er⸗ öffnen und die Geldſperre wegen des Falles Franzen verhängen will. Der Zweck dieſer Ak⸗ tion iſt offenbar der, auf das braunſchweigiſche Staatsminiſterium einen Druck auszuüben, damit es ſich von Franzen losſagt. Der Schritt, den Dr. Wirth zunächſt nur in Form eines Drohbriefes getan, iſt ſchon ſeit längerer Zeit im Reichsinnen⸗ miniſterium erwogen worden. Bereits vor etwa zehn Monaten war uns zu Ohren gekommen, daß Dr. Wirth ſich mit der Abſicht trüge, gegen Braun⸗ ſchweig ähnlich wie gegen Thüringen vorzugehen. Damit iſt der Fall Franzen zu einer Haupt⸗ und Staatsaffäre geſtempelt. Vielleicht hätte Herr Dr. Wirth beſſer getan, zunächſt einmal den Ausgang des gegen Franzen eingeleiteten Verfahrens abzuwarten. Grotesk genug war die Zweifelsfrage aufgetaucht, ob Franzen überhaupt als Reichsratsvertreter nicht etwa Exterritorialität wie der Geſandte einer auswärtigen Macht genießt. Das preußiſche Juſtiz⸗ miniſterium hat darüber ein Gutachten des Reichs⸗ miniſteriums des Innern erbeten. Wie der Antrag des preußiſchen Juſtizminiſters an den Reichstag auf Aufhebung der Immunität Franzens vermuten läßt, iſt das Gutachten in negativem Sinne ausgefallen. Dem Diſziplinarverfahren iſt Franzen dadurch aus dem Weg gegangen, daß er inzwiſchen aus dem preußiſchen Juſtizdienſt ausgeſchieden iſt. Die Strafverfolgung des Miniſters wegen Be⸗ günſtigung nimmt ihren Fortgang. Die„D. A..“ greift den Reichsinnenminiſter wegen ſeines Vorſtoßes gegen die braunſchweigiſche Regierung, für den der Fall Franzen nur ein Vor⸗ wand ſei, ſcharf an. War es ſchon, ſo meint das Blatt, im Falle Frick⸗Thüringen zweifelhaft, ob das ſcharfe Vorgehen des Miniſters Wirth in allen Punk⸗ ten gerechtfertigt war, ſo kann davon gegenüber Braunſchweig keinesfalls die Rede ſein. Es iſt klar, daß dieſe Methode die denkbar falſcheſte iſt... Will man die Hitlerbewegung dadurch, daß man ihr die legale Behandlund verweigert, durchaus von dem beſchworenen Boden der Legalität wegdrängen? Letzte Meloͤungen Die Zahl der Todesopfer auf Grube Maybach — Saarbrücken, 28. Oktober. Die Bergver⸗ waltung gibt in den in den Zeitungen veröffentlich ten Todesanzeigen die Zahl der bei der Kataſtrophe ums Leben Gekommenen mit 95 an. Eine Milliarde für den belgiſchen Grenzſchutz — Paris, 28. Oktober. Wie dem„Journal“ aus Brüſſel gemeldet wird, ſoll die Regierung die Abſicht haben, im Parlament um die Genehmi⸗ gung einer Auleihe in Höhe von einer Milliarde Francs zum Zwecke der Landesvertei⸗ digung nachzufuchen. Dieſe Kreditbewilligung ſei notwendig, da Belgien mit den Arbeiten, die zur Sicherheit der franzöſiſchen Grenze getroffen wur⸗ den, Schritt halten müſſe. Deutliche Volkspartei Heute abend 8 Uhr finden im kleinen Saal des Ballhauſes im Rahmen des Rednerausbil⸗ dungskurſes folgende Referate ſtatt: 5 1. Die Bedeutung der Wahl für das Bürgertum. 2. Die Deutſche Volkspartei und die Einheitsliſte. Referent: Stadtrat Vath. 3. Die Deutſche Volkspartei und die Kulturauf⸗ gaben der Stadt. 4. Die Deutſche Volkspartei und die Perſonal⸗ politik der Stadt Mannheim. Referent: Stadt⸗ rat Haas. W 472) Der Vorſtand. Mannheim hal eine neue Bühne Eröffnung der Kammerſpiele im Gloria⸗Palaſt:„Karl und Anna“ von Leonhard Frank Schon bei ſeiner Eröffnung hat man beim Gloria⸗Palaſt von einer hübſchen Kam mer⸗ ſpielbühne geſprochen, aber die Tonfilmzeit im allgemeinen und ein neuer Mannheimer Intendant mußten kommen, ehe ſich die zwei Dimenſtionen des fülmiſchen Dramas in die drei des geſprochenen Theaters umwandelten. Geſtern wurde dieſe neue Kammerſpielbühne aus der Taufe gehoben. Ein etwas widerſpenſtiges Kindlein, das man in kein beſonders feſtliches Kleid gewickelt hatte. Außer einem Transparent, das nach der Stadt zu den neuen Kammerſpieltitel ſtolz ver⸗ kündete, war die Sache ein wenig nüchtern auf⸗ gemacht. Eine kleine muſikaliſche Einleitung hjtte ſich trotz der Beſchäftigung des Orcheſters im„Don Carlos“ vielleicht doch als kleine Weihe des Hauſes ermöglichen laſſen. Aber was man dem Ohr vorenthielt, ſuchte man wenigſtens für das Auge auszugleichen. Die Bühne des Gloria⸗Palaſts iſt nämlich von einer wenig glück⸗ lichen in Flittergold ſchimmernden Architektur um⸗ rahmt, die man ſanft bedeckt hatte. Durch dieſe räum⸗ liche Ouvertüre hat das Theater viel gewonnen. Sein Bühnenboden liegt etwas tief, bezw. das Parkett ſteigt nicht genug an. Für den Film geht es ſo wie es iſt, weil die Leinwand ja ziemlich weit oben er⸗ ſcheint, aber wenn im Gloria Theater geſpielt wird, müſſen die Kleingeratenen ein wenig die Hälſe recken. Das kann jedoch nur zur Erhöhung der Auf⸗ merkſamkeit beitragen. 5 Immerhin ſoll ſich unſer kundiger Theatertech⸗ ntkus Direktor Unruh ſeinen ohnedies von den vielen Problemen ſeiner Tätigkeit beunruhigten Kopf ein wenig darüber zerbrechen, wie man den Bühnen⸗ boden des Gloria⸗Palaſtes und damit auch den Be⸗ ſuch des Theaters heben kann. Geſtern ließ dieſer allerdings nichts zu wünſchen übrig. Das Haus war voll beſetzt, das geſamte Mannheimer Premieren⸗ publikum mobiliſtert, und die Pauſen dienten dazu, ſich gegenſeitig die verſchiedenen akuſtiſchen Glück⸗ wünſche zum Ausdruck zu bringen. Man hört wirk⸗ lich ſehr gut in dieſem Theater; das geſprochene Wort greift mit der ganzen Macht der vollen Klang⸗ ſchwingung nach dem Hörer. So eine Kammerſpielbühne— und das i ſt dieſes Theater— iſt äußerſt geräuſchempfindlich. Es bildet ja ihre eigentliche Aufgabe, das nur für feine Ohren Beſtimmte als Ton im Raum erſtehen zu laſſen, und deshalb kann ſie kein lautes Geräuſch ertragen. Wenn im erſten Akt zwei Schüſſe knallen, iſt das ſchon viel zu viel, weil kein Menſch die räumliche Tiefe glaubt, die als Hintergrund dazu gehört. Das ſchönſte und reizvollſte Haus in ganz Deutſchland, vielleicht auf der ganzen Welt, Reinhardts„Komödie“ am Ber⸗ liner Kurfürſtendamm, vermeidet ſtreng alles Laute, und wenn auf ihren Brettern gleichzeitig ein paar große Schauſpieler ſtehen, fühlt man ſich faſt erdrückt von der unmittelbaren Wirkung dieſes intimſten aller Theater. Es heißt nicht umſonſt„Komödie“; denn in einem ſolchen Raum gehört das feine Luſtſpiel etwa nach der Art von Molnars„Olympia“. Vielleicht hätte man mit einem ſolchen Werk beginnen ſollen; aber das iſt Anſichtsſache. Freuen wir uns, daß unſer⸗ Theater eine neue Spielmöglichkeit hat und daß dieſe ſich gleich am erſten Abend ſo gut bewährte. *** Man gab das Schauſpiel„Karl und Anna“ von Leonhard Frank. Seltſames Zuſammen⸗ treffen: Als damals mit Kräften des National⸗ theaters der„Pfalzbau“ in Ludwigshafen eingeweiht wurde, ſpielte man den Film„Heimkehr“, der nach dieſem Stück gedreht war. Das Einweihungs⸗ publikum hat ſo den gleichen Stoff in verſchiedener Ausführung zu ſehen bekommen. Er iſt beide Male von ungefähr gleicher Qualität; ja, wenn der Film damit endet, daß der heimgekehrte Richard ſich für ein Schiff anheuern läßt, um übers Meer zu fahren, während ſein Kriegskamerad Karl bei Richards Frau Anna bleibt, ſo iſt das eindrucksvoller als der Schluß des Theaterſtücks, der dem armen Richard ein liebes, kleines Mariechen zum Troſte daläßt, während Karl und Anna ſein Haus verlaſſen. Aber für die Back⸗ fiſche, die geſtern etwas reichlich im Publikum ver⸗ treten waren, iſt das Mariechen zweifellos ein Troſt. Auf das mehr oder weniger glückliche Ende kommt es jedoch nicht an, ſondern auf die ſeeliſche Situation, die Frank ſchafft. Ihre Vorausſetzungen kon⸗ ſtrutiert er, genau wie er in ſeinem Roman„Bru⸗ der und Schweſter“ die Prämiſſen richtiggehend am Schreibtiſch errechnet hat. Wie er aber dieſes Meiſterwerk der Proſa dann ausfüllt, welche Empfindungen er dabei zu geſtalten weiß, das iſt ganz große Kunſt, viel bedeutender als das, was er in„Karl und Anna“ gibt. Doch auch in dieſem Stück, das zuerſt als Novelle gebildet war, erklingen un⸗ endlich feine ſeeliſche Melodien. Der Grundgedanke iſt faſt romantiſch, Karl und Anna waren ſtets für einander beſtimmt, wie Triſtan und Iſolde einander erkoren. Auf ſeltſamen Wegen weiß erſt Karl um Anna. Sie iſt die ihm vorher völ⸗ lig unbekannte Frau ſeines Kriegskameraden Richard, mit dem zuſammen er drei Jahre ruſſiſcher Gefangen⸗ ſchaft teilt. Und da, im Schmutz des Lagers, hinterm Stacheldraht, unter der Knute des Aufſehers, bei har⸗ ter Arbeit, ſteigen Richards Bilder von daheim auf. Immer mehr, immer deutlicher, bis Karl mit ſeiner Phantaſie um alles weiß. Wo Anna iſt und wie ſie iſt. So kommt— Macht des Schickſals— Karl zu dem Weibe ſeines Kameraden Richard, zu Anna, nicht ahnend, daß Richard noch einmal heimkehren könnte. Und er gibt ſich nicht nur für Richard aus, ſondern hält ſich für den eigentlichen Mann Annas. So iſt es, — iſt es ſo—? Der Schatten Pirandellos ſcheint ſich über die Bühne zu legen, aber das Gemüt Leonhard Franks iſt ſtärker als der Verſtand des italieniſchen Dramatikers. Was tut Anna? Sie nimmt den Mann hin, ſpürt ſeine Liebe, wird ſein Weib und bleibt es, auch als Richard zurückkommt. Das erfordert ſtärkſte dar⸗ ſtelleriſche Glaubhaftigkeit, beſonders bei der Trä⸗ gerin der weiblichen Hauptrolle. Eliſabeth Stieler gibt ein Meiſterſtück. Erſt die gute, tapfere Frau, ruhig in unruhiger Zeit und dennoch mit ſehnſüch⸗ tigem Herzen, verkörpert ſie das Bewahrende auch im Glauben, ihr Mann ſei tot. Da tritt dieſer Fremde herein, aber wie ſie ihn anſieht, trotz der erſten kraft⸗ vollen Zurückweiſung, zeigt, daß er ihrem Blut nicht fremd iſt. Die Augen, die Haltung ſagen mehr als die Rede. Dieſe Spannung im zweiten Akt, die ſtärkſte Szene der Dichtung, war durch dieſe Darſtellung auf einen Gipfel dramatiſcher Kunſt gehoben. Das Wie⸗ derſehen mit Richard gab dem nichts nach. Auch hier äußerſte mimiſche Konzentration, im ſtummen Spiel noch weit über das hinausgehend, was der Text ſagt. Eine Heldin des Alltags ſtand vor uns. Raoul Alſter gibt den Karl, führt ihn auf den Schwingen ſeiner Phantaſie heraus aus dem Dreck des Lagers, läßt das Bild der Auna immer deutlicher aufſteigen, bis er vor ihr erſcheint. Er ſieht ſie nur an, und wenn er ſo, von außen geſehen, dem Freunde die Frau wegnimmt, dann iſt es, wie wenn ſich auf einmal die in drei Jahren ſtändigen Erzählens auf⸗ geſpeicherten Empfindungen in einem einzigen Brenn⸗ punkt ſammeln würden, um die Geſtalt dieſes ſtruppi⸗ gen Kriegsgefangenen von innen her zu erleuchten. Auch wie er ſich dann vor Anna ſtellt, hat Haltung. Karl Ma rn ſpielt den Richard, beſonders packend im Leid der Gefangenſchaft; ſchlicht ohne übertrie⸗ benen darſtelleriſchen Aufwand bei der Heimkehr Annemarie Schradiek gibt Richards, Marie, ein wenig jung, aber lieb und herz⸗ lich wie ſtets. Anna Uſell charakteriſiert Mariens Schweſter mit wenigen Strichen ſehr eindrucksvoll, Für Willy Birgel ſind ein paar Heimkehrerworte der Anlaß, die Tragödie einer Minute zu geſtalten. Das Publikum ging mit; zuweilen herrſchte atem⸗ loſe Stille, nur von den Spielpauſen bei offenem Vorhang meint man in Mannheim immer, daß ſie ein Anlaß zu Geräuſchen im Publikum ſeien. Nach dem ſehr herzlichen Beifall hatte man genug Gelegen⸗ heit, in der Vorhalle den Unmut der Geduld verlaut⸗ baren zu laſſen; denn das Stück, das im Film„Heim⸗ kehr“ hieß, erſchwerte durch die Garderobe ver⸗ hältniſſe des Gloria⸗Palaſts die Heimkehr der Zuſchauer ſehr weſentlich. Aber mit der Zeit wird das Theater die entſprechende Umſtellung für ſeine montäglichen Kammerſpiele noch durchführen kön⸗ nen. Nur hätte man ſich auch dieſe Frage ſchon vorher ein klein wenig überlegen ſollen. Dr. K. —— den Rettungsengel 88 33 1 56 2 2 deere 1 K Dienstag, 28. Oktober 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 499 8 Einſchränkung der geſellſchaftlichen Veranſtaltungen Bei der großen wirtſchaftlichen Not, mit der weiteſte Kreiſe des deutſchen Volkes zu kämpfen haben, muß das Uebermaß an Feiern und Vergnügungen vermieden werden. Aus dieſem Grunde haben die Reichs⸗ und die preußiſche Staatsregierung beſchloſſen, Einladungen ge⸗ ſellſchaftlicher Art nur beim Vorliegen beſonderer Anläſſe Folge zu leiſten, und ihre geſellſchaftlichen Veranſtaltungen auf das Mindeſt maß deſſen einzuſchränken, was mit pflichtgemäßer Repräſentation vereinbar iſt. Der Reichspräſident hat dieſen Beſchluß ausdrücklich gutgeheißen. Die Reichsregierung und die preußiſche Staatsregierung richten angeſichts des Ernſtes der Zeit an alle Kreiſe die dringende Aufforderung, ihrerſeits die geſell⸗ schaftlichen Veranſtaltungen einzuſchränken und ins⸗ heſondere von öffentlichen Feſtlichkeiten möglichſt abzuſehen. Zu dieſem Regierungsappell wird uns von unſe⸗ rem Berliner Büro noch ergänzend berichtet: Der Beſchluß der Reichs⸗ und der preußiſchen Regierung iſt, wie man hört, auf die Initiative des Reichs⸗ kanzlers zurückzuführen, der in einem Rund⸗ schreiben an die Miniſter die Anregung bezüglich der Einladungen gab. Schon Dr. Streſemann hat ſich vor ein paar Jahren gegen das Uebermaß an Feiern und Vergnügungen gewandt, die während der Win⸗ terſaiſon einzuſetzen pflegten, und an die Repräſen⸗ tationspflicht der Kabinettsmitglieder ſchier uner⸗ trägliche Anforderungen ſtellten. Der Appell des Außenminiſters hatte damals nur geringen Erfolg. Erſt im vorigen Jahr hat man ſich entſchloſſen, die Reihe feſtlicher Veranſtaltungen weſentlich zu kür⸗ zen. Es iſt zu hoffen daß ſich dem Beiſpiel der leiten⸗ den Stellen im Reich auch die vielen Verbände und Konzerne anſchließen werden. Sonne Sturm Hagel und— ein Flugzeug Recht unwirſch ſcheint ſich der Monat Oktober ver⸗ abſchieden zu wollen. So mußten wir geſtern die ganze Auswahl der himmliſchen Wetterkarte über uns ergehen laſſen. Als der Wind ſo eiſig durch die Straßen fegte, wäre es gar nicht verwunderlich geweſen, wenn ſich nicht auch noch Schnee zu uns in die tieferen Regionen gewagt hätte. Sogar die Flüſſe ſind wieder im Steigen. Der Neckar, der bereits wieder in ſeine Ufer zurückgetreten war, hat wiederum das Neckarvorland überflutet und auch am Strandbad und am Waldpark rückt der Waſſerſpiegel ſtetig in die Höhe. Während geſtern die Mannheimer ihre Köpfe vor den niederpraſſelnden Hagelkörnern duckten, brummte ein gar ſeltſamer Vogel durch die Lüfte. Als man nachſchaute, welches Flugzeug wohl den Unbilden der Witterung trotzte, konnte man feſt⸗ ſtellen, daß es das bereits am Samstag angekündigte Waſſerflugzeug„Seeſchwalbe“ geweſen iſt, das wohl den Mannheimern ſeine Flugtüchtigkeit bei jedem Wetter beweiſen wollte. Unubekümmert um Sturm, Hagel und Regen zog es mehrere Schleifen über der Stadt, um ſich dann nach ſeinem Ankerplatz im Bellenkrappen zu begeben. Ankunft des Waſſerflugzeuges Geſtern nachmittag kam das Waſſerflug zeug „Seeſchwalbe“ von Karlsruhe nach Mannheim. Es ließ ſich, nachdem es einige Runden über die Stadt geflogen hatte, beim Waldpark auf dem Rhein N 55 nieder. Dort fuhr es zunächſt ein Stück abwärts und 5 4 5 wendete dann wieder ſtromaufwärts, das Waſſer mächtig aufrührend, um ſich beim Bellenkrappen zu verankern. Eine anſehnliche Menſchenmenge ver⸗ folgte den Vorgang mit Intereſſe. Die Paſſagier⸗ Rundflüge haben heute begonnen. * * Ein halbes Schwein verſchwand in der Zeit vom 22.—24. Okt. aus einer Kühlzelle im Schlachthof. W Wie alljährlich im Herbſt, ſo veranſtaltete am Samstag der Militärverein Mannheim ſeine Generalverſammlung und zwar in ſei⸗ nem früheren Lokal, im Eichbaum⸗Stammhaus. Die ſchlechte Wirtſchaftslage macht ſich in allen Vereinen fühlbar. Auch der Militärverein wurde davon nicht ausgeſchloſſen. Eine ganze Anzahl ſeiner Mitglieder iſt durch die Notlage in Mitleidenſchaft gezogen. Da iſt es gut, einer ſtarken Organiſation, wie ſie der Mi⸗ litärverein Mannheim als die größte Mannheimer militäriſche Vereinigung darſtellt, anzugehören. Der Verein unterſtützt die notleidenden Kameraden, ſo⸗ weit es in ſeinen Kräften ſteht, denn Kameradſchaft⸗ lichkeit und Hilfsbereitſchaft iſt erſte Pflicht. Die Generalverſammlung wurde vom Vorſitzenden Stadtrat Ludwig Haas mit einem Rückblick und einer Ausſchau eröffnet. Er gedachte zunächſt der drei Millionen Volksgenoſſen, die außer Arbeit und Verdienſt ſtehen. Auch in den Reihen des Militärvereins ſei eine Anzahl von Ka⸗ meraden, die außer Arbeit und Brot ſtehen. Der Verein helfe, ſoweit er könne. Der Verein habe ſich eine große Beſchränkung in ſeinen Veranſtaltungen auferlegt. Das 40jährige Vereinsjubiläum habe eine Reihe auswärtiger Kameraden nach Mannheim ge⸗ bracht. Bei dieſer Gelegenheit danke er allen ſeinen Mitarbeitern für die erfolgreiche Durchführung des Feſtes. Wie im vergangenen, ſo ſollen auch im kommen⸗ den Jahre alle unnötigen Ausgaben vermieden wer⸗ den. Der Verein wolle die Kameradſchaft durch die Tat beweiſen. Werfe man einen Rückblick, ſo müſſe doch konſtatiert werden, daß es wieder ein erhebliches Stück vor⸗ wärts gegangen ſei. Man habe den Spielmanns⸗ zug gegründet, der ſich bisher gut bewährt habe. Mit der Jugend, mit der Mannheimer Pfadfinder⸗ ſchaft, ſtehe man in engſter Fühlung. Dieſe Jugend beſitze in Kamerad Janſon einen der beſten Führer. Die Errichtung einer Schützenabteilung ſei bisher leider nicht geglückt, ſtehe aber jetzt bevor. Manche Vororte von Mannheim ſeien in dieſer Be⸗ ziehung bahnbrechend geweſen. Leider ſei es auch nicht möglich geweſen, das militäriſche Vereinsweſen in einem großen Verein, dem Militärverein, zu sp. Frankfurt a.., 27. Okt.(Eigenb.) Unwillkürlich denkt man an den Ausſpruch eines alten Verbrechers:„Die Intelligenz ſitzt im Zucht⸗ haus“, wenn man die Geſchichte von dem Vorhaben der von Frankfurt a. M. nach Mannheim gereiſten „Pflauze“ hört, die jetzt durch ihre Ermittlung in Geſtalt eines ſtellenloſen Kaufmanns und Tunicht⸗ guts in Frankfurt a. M. ihr Ende gefunden hat. Der 32jährige Paul Hickmann hatte einer Speditions⸗ firma den Auftrag gegeben, neun Kiſten größeren und kleineren Formats aus dem Keller des Hauſes Börneſtraße 16 für den Bahntransport an eine Mann⸗ heimer Deckadreſſe aufzugeben. Es war gewichtiges Gut darunter, mit beſonderer Vorſicht zu behandeln, laut Aufſchrift„Pflanzen!“, eine mannhohe Kiſte, unten quadratiſch maſſiv, oben ſich in Sackleinen⸗ packung verjüngend. Wie eine chineſiſche Sänfte, dachte der Laſtträger, als er mit dem ſchweren Stück auf dem Rücken beinahe die Kellertreppe wieder hinabgeſtürzt wäre. Und es war in der Tat eine, wenn auch unbequeme Sänfte, die H. während ſeiner dreitägigen, mit zweimaligem Umladen ver⸗ bundenen Reiſe bei Obſt und einem Eimer Waſſer im„Gefolge“ mit ſeinen acht andern Kiſten als Reiſe⸗ futteral diente. Die Reiſe nach Mannheim nahm, wie von der „Pflanze“ vorausberechnet, am Sonntagvormittag in der dortigen Güterhalle ihr einſtweiliges Ende. Die Sonntagsruhe ſollte zum geplanten großen Coup be⸗ Du willſt heiraten Mein lieber Sohn! Dein Brief hat mich erfreut und überraſcht. Du willſt heiraten und fragſt mich um meine Anſicht. Es wäre unklug, Dir aus der Ferne irgend einen Rat zu geben. Du biſt ſiebenundzwanzig Jahre alt und weißt mithin, was Du zu tun haſt. Es kommt noch hinzu, daß Du Deine Wahl wohl ſchon getroffen haſt. Eigentümlich berührte mich der Satz Deines Briefes: „Obwohl es heute faſt keine glücklichen Ehen mehr gibt, will ich den Schritt wagen.“ Du mußt, über Deine Lebenskreiſe hinaus, die vielen fragen, die immerhin noch glücklich ſind, die ihre Häuslichkeit, ihre Kinder und ſich gegenſeitig lieben. Du wirſt dann erkennen, daß es weit mehr glückliche Ehen gibt, als man uns mit den üblichen Schlagworten erzählen will. Mit einer Ehe nimmſt Du die größte Vexpflich⸗ tung auf Dich, die das Leben an einen Menſchen zu ſtellen vermag. Beruf, Geſchäft, Politik bieten nirgends eine ſo große Zuſammenballung von Pflichten und lebens⸗ länglichen Bindungen, wie die Ehe. Darum wirſt Du beſorgt ſein müſſen, Deine Ge⸗ 15 und Empfindungen zu meiſtern und zu über⸗ icken. Du wirſt, gerade in der heutigen Zeit, die Frage nach allen Seiten hin ernſtlich erwogen haben. Die Menſchen, die ſich in aufflammender Liebe treſſen, haben vielleicht gar nicht jene Eigenſchaften, de zu einer Ehe notwendig ſind. Du wirſt auch, als denkender Menſch, die Mängel und Fehler Deiner zukünftigen Frau ſchon erwogen haben. Sollteſt Du jedoch auf dem Standpunkt ſtehen, den die Jugend im allgemeinen einnimmt, daß das Mädchen Deiner Wahl ganz ohne Mängel iſt, dann wirſt auch Du vor harten Enttäuſchungen nicht bewahrt bleiben. Schönheit, Jugend und Geſundheit der Frau ſind nicht die einzigen Vorbedingungen für eine glück⸗ liche Ehe. Ein guter Prüfſtein für die Tiefe und Wärme Deiner Liebe iſt übrigens jenes Gefühl, das Du den Eltern Deiner Auserwählten entgegenbringſt. Beobachte Dich einmal in dieſer Richtung. Es gibt viele untrügliche Zeichen im Alltags⸗ leben, aus denen man ſeine Gefühle einer ſtrengen Prüfung unterwerfen kann. Wenn Du z. B. wiſſen willſt, wie Du innerlich zu irgendeiner Perſon ſtehſt, ſo beurteile nur das Gefühl, das Du empfindeſt, wenn Du einen Brief von dieſer betreffenden Perſon erhälſt. Du biſt Dir dann völlig im klaren darüber, was Dir der Briefſchreiber bedeutet. Du wirſt Dir ferner wohl auch die ernſteſte Frage vorgelegt haben, die eine Ehe gerade in un⸗ ſerer heutigen Zeit ſtellt: Du biſt auf ein recht be⸗ ſcheidenes Einkommen angewieſen. Du weißt, daß ich nicht in der Lage bin, Dir beim Aufbau Deiner Zukunft zu helfen. Mehr will ich über dieſe Selbſtverſtändlichkeit nicht ſagen. Soweit ich Dich kannte, warſt Du immer, nicht in ſchlechtem Sinne, ſehr leicht entflammt und be⸗ geiſtert. Sollte das noch der Fall ſein, dann aber warte lieber mit der Heirat, bis Deine Beweglich⸗ keit ſich in ruhige Bahnen gelenkt hat. Das iſt wohl der wichtigſte und beſte Rat. Mit beſten Wünſchen für Dich Dein 5 Vater. eee Gaſtſpiel Konrad Dreher. Der klaſſiſche bayriſche Komiker, Direktor Konrad Dreher wird mit ſeinem Enſemble auch in dieſem Winter zu einem Gaſtſpiel im Roſengarten einkehren. Aus die⸗ ſem Anlaß gelangt der unverwüſtliche Schwank„D i e Logen brüder“ am Sonntag, den 9. No ve m⸗ ber zur einmaligen Aufführung. O Ernſt Legal, der ſeit Jeßners Rücktritt provi⸗ ſoriſch die ſtaatlichen Schauſpielhäuſer in Berlin leitete, wird nunmehr, wie der„Berliner Börſen⸗ Courier“ erfährt, in allerkürzeſter Zeit endgül⸗ tig zum Intendanten ernannt werden. Generalverſammlung des Milikärvereins zentraliſieren. Aber trotz alledem und trotz aller Not und Schwierigkeiten beſtehe doch begründete Aus⸗ ſicht, daß ſich der Militärverein weiter erfolgreich entwickele. Die Ausführungen, die lebhaften Beifall fanden, ſchloſſen mit einem„Glück auf!“ für das kommende Vereinsjahr. Den Tätigkeitsbericht den Kamerad Otto Mehlhemmer erſtattete, ließ eine reiche Fülle von Arbeit erkennen. Wir möchten daraus hervorheben, daß der Militärverein ſeinem Ziele, der Pflege treuer Kameradſchaft, nach jeder Richtung hin gerecht geworden iſt. Das Sterbe⸗ geld wurde von 60/ auf 75 erhöht. Die „Badiſche Kriegerzeitung“ iſt nun obligatoriſch ein⸗ geführt. Der Verein zählte am 30. September 608 Mitglieder, und zwar drei Ehrenpräſidenten, fünf Ehrenmitglieder, 34 außerordentliche Mitglie⸗ der und 576 ordentliche Mitglieder. Außerdem ge⸗ hören ihm noch 19 Altveteranen von 1870/1 und 172 Kriegsbeſchädigte bzw. verwundete Kame⸗ raden an. 52 Kameraden wurden neu aufgenommen. Der Verein hat durch Unterſtützung die Not der ar⸗ beitslos gewordenen Kameraden gelindert. Mit Tod abgegangen ſind 19 Mitglieder. Nach dem Kaſſenbericht von Kamerad Götz befinden ſich die Finanzen des Vereins in Ordnung, wenngleich ſie unter der Wirtſchaftskriſe zu leiden hatten. Bücherreviſor Kamerad Sutter erſtattete namens der Bücherreviſoren den Reviſionsbericht und Kamerad Schreiner den Bericht über die Kontrolle der Vierteljahrsabſchlüſſe. Beide Kamera⸗ den ſprachen dem Rechner Dank und Anerkennung aus, worauf Schriftführer und Kaſſier einſtimmig Entlaſtung erteilt wurde. Bei den Vorſtandswahlen wurden die turnusmäßig ausſcheidenden Kameraden wieder⸗ gewählt. An die einzelnen Poſitionen ſchloß ſich eine längere Ausſprache, jedoch wurde in ſämtlichen Fragen Einmütigkeit erzielt. Der Vorſitzende hielt darauf noch einen in⸗ ſtruktiven Lichtbildervortrag über die Gewännung der Kohle und ſchloß alsdann die recht angeregt verlaufene Verſammlung mit der Aufforderung, an der Totengedenkfeier der militäriſchen Vereine am kommenden Sonntag ſich recht zahl⸗ reich zu beteiligen. ch. Eine„Pflanze“ reiſte nach Mannheim Ueberraſchende Metamorphoſe— Lumpen und Briketts gegen Schuhe—Die reiſende„Pflanze“ in der Kiſte— Acht Kiſten im„ folge“ nutzt werden. Die„Pflanze“ entſtieg durch die am Boden der Kiſte angebrachte, nur von innen zu bedie⸗ nenden Oeffnung und Herr Hickmann machte ſich ans Werk, den Inhalt ſeiner 9 Kiſten, Briketts, Steine, Lumpen, Stroh, mit dem Inhalt wertvollerer Güter⸗ ſendungen zu vertauſchen. Doch das Unglück ſchreitet ſchnell. H. wurde von dem Lademeiſter beim Auf⸗ brechen von Schuhkiſten geſtört. Er fand gerade noch Gelegenheit, ſich davonzumachen. Dank der guten Zuſammenarbeit zwiſchen der Mannheimer und der Frankfurter Fahndungsſtelle der Reichsbahn und der tatkräftigen Unterſtützung der Kriminalpolizei gelang es überraſchend ſchnell, die entkommene„Pflanze“ in Frankfurt zu finden. Ihr Drang, ſich in Kiſten„einzuwurzeln“, hatte ſie in das Lagerhaus einer Speditionsfirma geführt. Dieſer Firma war ein Rad geſtohlen worden, das ſich im gleichen Keller fand, aus dem die„Pflanze“ nach Mannheim ſpediert worden war, Wiederaufbau der Samtſchneiderei L. Sinsheim, 24. Okt. Die Firma E. Speiſer, Konfektionshaus und Manufakturen, die ſich ſeit drei Generationen im Familienbeſitze befindet, kann die⸗ ſer Tage auf ein 75jähriges Geſchäftsjubi⸗ läum zurückblicken. Dank der vorbildlichen Lei⸗ tung und Geſchäftstüchtigkeit hat es die Firma zu einem weit über die Grenzen der Stadt hinausrei⸗ chenden Ruf gebracht. Schlußübung der Freiwilligen Feuerwehr Seckenheim Anläßlich der Schlußübung der Freiwillig et Feuerwehr des Vorortes Seckenheim, dis am vergangenen Samstag abend abgehalten wurde; fand anſchließend an die Uebung im Saale des „Badiſchen Hofes“ ein gemütliches Bei⸗ ſammenſein ſtatt. An auswärtigen Gäſten waren erſchienen: als Vertreter der Stadt Beigeordneter Dr. Zeiler und Stadtrat Hirſch, der Kreisvor⸗ ſitzende und Feuerlöſchinſpektor Agricola⸗Laden⸗ burg, Kommandant Bäder von der Freiwilligen Feuerwehr Mannheim; Brandmeiſter Sch mitt von der Berufsfeuerwehr, ferner Abordnungen der Wehren von Ilvesheim, Friedrichsfeld Edingen, Wallſtadt, Neckarau und Neckarhauſen. Nach einer herzlichen Begrüßungsauſprache des Kommandanten Schwab von der Seckenheimer Wehr, bei der beſonders die Anweſenheit der einzel⸗ nen Vertreter dankend erwähnt wurde, ergriff Bet⸗ geordneter Dr. Zeiler das Wort, um im Auftrage des Oberbürgermeiſters die Seckenheimer Wehr als nunmehr weitere Kompagnie des Mannheimer Ba⸗ taillons zu begrüßen und ſich ſehr lobend über den Verlauf der Uebung und über die Inſtandhaltung der Gerätſchaften auszuſprechen. Dr. Zeiler ſtellte weiter mit Genugtuung feſt, daß mit der Seckew⸗ heimer Wehr ein neuer und guter Beſtandteil der Mannheimer Feuerwehr angegliedert worden iſt. Mit einem Hochruf auf die alte Seckenheimer Wehr und die jetzige neue Mannheimer Kompagnie ſchloß der Redner ſeine Ausführungen die mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden. Anſchließend ſchilderte Kreisvorſitzender Ag ri⸗ cola, wie eng er mit den Seckenheimern verwach⸗ ſen war und wie ungern er ſie aus ſeinem Inſpek⸗ tionskreiſe verliere. Er ſtellte der Wehr ebenfalls ein gutes Zeugnis aus und beglückwünſchte Mannheim, wenn auch mit etwas Neid, zu ſeiner neuen Kom⸗ pagnie. Die Kameraden forderte er auf, auch bei Mannheim nach wie vor ihre Pflicht zu erfüllen und die Kameradſchaftlichkeit im bisherigen Sinne weiter zu pflegen, nach dem Wahlſpruch:„Einer für Alls und Alle für Einen!“ Nachdem noch Kommandant Bäder und der Adjudant der Ilvesheimer Wehr einige freundliche Worte an die Anweſenden gerichtet hatten, ſchloß Kommandant Schwab den Reigen der Anſprachen, wobei er nochmals Worte des Dankes an die Vertreter und an die Wehr ſelbſt vich⸗ tete und die Verſicherung abgab, daß die Wehr als nunmehrige Mannheimer Kompagnie ſich auch fernerhin in den Dienſt der guten Sache ſtellen werde.„ Der weitere Verlauf des Abends kameradſchaftlichem Geiſte getragen. * * Es lebe der Amtsſchimmel! Im ſchönen Schwa⸗ benlande reitet der Amtsſchimmel der Deutſchen Reichspoſt Galopp. Seit etwa zwei Jahren ver⸗ ſchickten im Amtsbezirk Reutlingen drei Zeitungen ihre Zeitungspakete als„Expreßgut“ nach einigen Albdörfern, damit ſie noch am Abend in die Hände der Bezieher kommen. Bet einer Beförde⸗ rung durch die Poſt würde eine Verzögerung bis zum anderen Tag eintreten. Die Oberpoſtdirektion in Stuttgart hat nun ein Geſetz aus dem Jahre 1871(1) ausgegraben, das der Poſt das alleinige Recht des Zeitungsverſands zugeſteht, ſofern dieſer Verſand über eine Zone von zwei Meilen hinaus⸗ geht. Was geſchah? Die ahnungsloſen Verleger mußten dieſen„Betrug“ mit Bezahlung des Vier⸗ fachen der„defraudierten“ Poſtgebühren büßen, da das betreffende Geſetz noch in Kraft iſt und mildernde Umſtände nicht zuläßt. Der Vollſtändigkeit halber ſei geſagt, daß die Poſt neuerdings die rechtzeitige Zuſtellung der betreffenden Zeitungspakete ermög⸗ licht hat. Aber die Strafe mußte eben ſein. Es lebe war von echt A. Serv. der Amtsſchimmel! Schluß des redaktionellen Teils Gelbe Raucherzähne.„Nach langem Suchen endlich das Richtige für meine Zähne. Nach dreimaligen Gebrauch blendend weiße Zähne, trotzdem dieſelben durch vieles Rauchen braun und unſchön wirkten. Ich werde nichts anderes mehr gebrauchen, als Chlorodont.“ ., Horſt Berg. Man verlange nur die echte Chlorodont Zahn⸗ paste, Tube 60 Pf. und 1 Mk., und weiſe jeden Erſatz dafür zurück. Opernſchmerzen in Verlin Berlin, 28. Oktober. Die Berliner Opernkriſe, die ſchon ſeit längerem latent iſt und in den Beratungen des preußiſchen Landtags wiederholt eine Rolle geſpielt hat, hat ſich, man möchte ſagen, über Nacht be⸗ denklich verſchärft. In der geſtrigen Sitzung des Aufſichtsrats der Städtiſchen Opern⸗Aktien⸗ Geſellſchaft iſt der Antrag geſtellt worden, die Ar⸗ beitsgemeinſchaft mit den ſtaatlichen Opernhäuſern zu kündigen. Der preußi⸗ ſche Kultusminiſter hat in einem Schreiben mitgeteilt, daß er zwar nicht grundſätzlich gegen eine Arbeitsgemeinſchaft ſei, aber darauf beſtehen müſſe, daß der Generalintendant Tietjen, der bisher an der Spitze der ſtädtiſchen wie der ſtaatlichen Unter⸗ nehmen ſtand, nur noch Leiter der Staatsoper bleibe. Tietjen wird alſo demnächſt von der Füh⸗ rung der ſtädtiſchen Oper zurücktreten. Damit iſt die Frage einer Fortſetzung der Arbeits⸗ gemeinſchaft, die zwiſchen beiden Inſtituten vor drei Jahren vereinbart wurde und de facto eigentlich ſchon im Sommer 1930 abgelaufen iſt, akut geworden. In einer früheren Sitzung hatte man die Aufrecht⸗ erhaltung der gegenwärtigen Verhältniſſe bis zum Jahre 1933 beſchloſſen. Bei dem Antrag, die Arbeits⸗ gemeinſchaft zu löſen, ſind in erſter Linie wirt⸗ ſchaftliche Geſichtspunkte maßgebend. Wie die Theater im allgemeinen, ſo haben auch die Berliner Opern ſchwer unter der wirt⸗ ſchaftlichen Depreſſion zu leiden. Vor⸗ erſt iſt noch nicht zu überſehen, wie man aus den Wirren herauskommen wird. In unterrichteten Kreiſen rechnet man nicht mit einer abſoluten Trennung der ſtaatlichen von den ſtäd⸗ tiſchen Unternehmungen, da ein ſolcher Schritt das Signal zu einem für beide Teile ſicher⸗ lich äußerſt ſchädigenden Konkurrenzkampf geben würde. Man wird alſo verſuchen, doch noch irgendwie eine gemeinſame Baſis zu finden, zumal ja die Ausnutzung der künſtleriſchen Kräfte finanziell erhebliche Vorteile bietet. Dagegen iſt, wie die Dinge liegen, mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß die Krolloper aufgegeben wird. Sie erfordert ſchon deshalb ungewöhnlich hohe Zuſchüſſe, weil die Volksbühne ſtatt der 350 000 Plätze, die ſie in früheren Jahren in Anſpruch nahm, heute nur noch 60 000(J) braucht. Heute Philharmoniſcher Verein. Die Novität des heutigen Philharmoniſchen Vereinskonzertes iſt die Sinfonie eines ruſſiſchen Komponiſten Wladi⸗ mir Schoſtakowitſch, welcher dieſelbe 1925 im Alter von 21 Jahren geſchrieben hat. Als Profeſſor Bruno Walter 1926 in Leningrad eine Reihe von Konzerten dirigierte, lernte er den jungen Kom⸗ poniſten und ſein Werk kennen und hat es ſeither in einer Anzahl von deutſchen Städten zur Aufführung gebracht. Die Schüler⸗Aufführung Karl Rinn begegnete bei den Angehörigen der vorſpielenden Schüler leb⸗ haftem Intereſſe. Karl Rinn hat ſich ſelbſt als un⸗ ermüdlicher Vorkämpfer für moderne Klaptermuſtk ſchon längſt vorteilhaft bekannt gemacht und iſt ins⸗ beſonders für Joſeph Haas nachdrücklich und erfolg⸗ reich eingetreten. Die ſolide techniſche Schulung, die ihn zur Bewältigung ſchwieriger Aufgaben befähigt, iſt auch bei ſeinen Schülern als Grundſtein der Aus⸗ bildung zu finden. Der Phraſierung, ſowie der Pflege der verſchiedenen Anſchlagsnuancen wird die nötige Sorgfalt zugewendet. Bei manchen Schülern macht ſich ein Streben nach ausgedehnten Rubato⸗ Wirkungen bemerkbar, das in dieſem Ausmaß nur bei Stücken lyriſchen Charakters ſtatthaft, in engem Rahmen leicht zur Manier ausartet. Hie und da hätten wir ſtrafferes Feſthalten am Zeitmaß, ſowie ſtärker aufgetragene Akzente gewünſcht. Von den vorgeſchrittenen Schülern erwieſen ſich Helmut Schlemmer und Fritz Meir ner als die ſtärkſten Begabungen, die ſich in der ſauber ausgearbeiteten vierhändigen Sonate von Mozart als ebenbürtige Partner produzierten. Auch die Kammermuſik iſt vorzüglich geeignet, einen vorzeitig auftretenden Subjektivismus erfolgreich einzudämmen und die dargebotenen Trios von Haydn und Beethoven boten hinſichtlich exakten Zuſammenſpiels einen erfreulichen Eindruck. 4. Seite/ Nummer 499 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 28. Oktober 1930 Schmuggel mit Zigarettenpapier Aus Kaiſerslautern wird uns berichtet: Wie hieſige Zeitungen aus Waldmohr berich⸗ ten, haben die Mannheimer Zollbehörden ausfindig gemacht, daß ſeit Juni in gewiſſen Zeit⸗ abſtänden Pakete mit geſchmuggeltem Zigaretten⸗ papier in Mannheim bzw. Heidelberg ankom⸗ men, als deren Aufgabeort Waldmohr feſtgeſtellt wurde. Zwei Beamte des Mannheimer Zollamtes verfolgten in den letzten Tagen die Spur näher und ſtellten dabei feſt, daß ein gewiſſer Ernſt Agner in Waldmohr und deſſen Mutter, Frau Jung, Aufgeber der Pakete beim Poſtamt Waldmohr waren. Beide haben das bei der Vernehmung auch zugegeben, wollen aber nicht gewußt haben, was die Pakete, zu denen ſie die Adreſſen an die Empfänger ſchrieben, enthielten. Die Pakete wurden ihnen, wie die Ver⸗ nehmung weiter ergab, von dem 26jährigen Philipp Porger aus Jägersburg zur Weiterbeförderung ins Haus gebracht. Es war im Verlaufe der Ver⸗ nehmung auch gelungen, Porger zur Vernehmung nach Waldmohr zu locken, doch ſcheint er unterwegs Lunte gerochen zu haben. Er machte mitten im Ort plötzlich Kehrt und entkam mit ſeinem Fahrrad un⸗ behelligt durch die Zollgrenze nach dem Saargebiet. Feſtgeſtellt iſt, daß nicht weniger als 24 Kilogramm Zigarettenpapier vom Saargebiet durch die Pfalz nach Baden geſchmuggelt wurden. * * Warnung. Nach Mitteilungen aus dem Leſer⸗ kreiſe ſind hieſige Geſchäfte durch mehrere ſehr ge⸗ wandt auftretende junge Leute auf eine nicht mehr unbekannte Manier geſchädigt worden. Ein gutgeklei⸗ deter Kunde betritt den Laden, kauft eine Kleinigkeit, läßt ſich auf einen größeren Geldſchein herausgeben und verwickelt dabei die Perſon, die ihn bedient, in ein lebhaftes Geſpräch. Als der liebenswürdige junge Mann den Laden verlaſſen hat, entdeckt man erſt, daß der Geldſchein verſchwunden iſt. Der Betrüger hat ihn unbemerkt an ſich genommen. Da es ſich um mehrere Gauner zu handeln ſcheint, iſt allen Geſchäftsinhabern Vorſicht anzuraten. Morgen- Aufführungen Mannheimer Lichtſpiel-Theater Alhambra:„Im Lande der Mitternachtsſonne“ Die Morgenaufführung des Alhambra⸗Theaters über⸗ raſchte in mancherlei Hinſicht: ein vollbeſetztes Haus, ſtatt der mechaniſchen Muſik ein Orcheſter, ein vorzüglicher Red⸗ ner, der es verſtand, die Schönheiten Norwegens in allen Farben zu ſchildern und ein überaus intereſſanter Film. Die einführenden Worte von Direktor E. Gobbers⸗ Düſſeldorf, der über Land und Leute ſprach, wurden durch farbige Lichtbilder unterſtützt. Der Film ſelbſt führt durch das Reich der Gletſcher und Fjorde und geht hinauf bis zur nördlichſten Stadt der Erde, nach Hammerfeſt. Impoſante Waſſerfälle, romantiſche Täler, Volksbräuche, kulturelle und hiſtoriſche Sehenswürdigkeiten werden in anſchaulichen Bildern vorgeführt und vermitteln einen geſchloſſenen Ein⸗ druck von dem Märchenland. Wie nicht anders zu erwarten iſt, nimmt der Winter⸗ ſport einen breiten Raum in dieſem Film ein. Das ver⸗ fümte Holmenkollrennen gibt einen Ueberblick über die Maſſen, die in Norwegen dem Winterſport huldigen. Präch⸗ tige Zeitlupenaufnahmen von den Skiſpringen ebenſo zu feſſeln, wie die Vorfführungen der anmutigen Eiskunſtläuferin Sonja Henie. Univerſum:„Im Schwarzwald“ Nachdem das Univerſum in den, bisherigen Morgenauf⸗ führungen ſtets Expeditionsfilme aus fernen Ländern ge⸗ bracht hatte, ſetzte es am vergangenen Sonntag einen Heimatfilm in das Programm ein, der ſich eines guten Be⸗ ſuches erfreuen durfte. Der Film„Im Schwarzwald“ iſt nicht ganz neu und kann auch in der Regie nicht ganz be⸗ friebigen. Die ſchönen Landſchaftsaufnahmen, die ſelbſt dem Kenner des Schwarzwaldes immer wieder neu erſchei⸗ nen, gleichen aber dieſen kleinen Nachteil vollkommen aus. Jedes Bild ſpricht eindringlich zu dem Beſchauer: Die Heimat iſt ſchön, gerade deine engere Heimat iſt beſonders ſchön, du mußt ſie nur mit offenen Augen betrachten lernen. Die ſchönſten Landſchaften des Schwarzwaldes ziehen vorüber, Trachten, alte Sitten und Gebräuche werden ge⸗ zeigte und nicht zuletzt die alte Induſtrie in Gegenüber⸗ ſtellung mit den modernen Rieſenwerken der Technik. Prächtige Winterbilder geben dem Film einen wirkungs⸗ vollen Abschluß.— Die muſikaliſche Illuſtration erfolgte durch Schallplatten. 0 Gemeinſame Liſte der Deutſchen Volkspartei und Konſervativen Volkspartei in Heidelberg K. Heidelberg, 26. Oktober, Deutſche Volks⸗ partei und Konſervative Volkspartei gehen bei den Kommunalwahlen gemeinſam vor. Auf der Kandidatenliſte für die Stadtverord⸗ neten ſtehen: 1. Stadtrat und Rechtsanwalt Edwin Leonhard, 2. Oberpoſtinſpektor Kritzler, 3. Rechts⸗ anwalt Harrer, 4. Dr. Well, 5. Verleger Dr. Schulze, 6. Prof. Dr. Jellinek, 7. Hotelier Gabler, 8. Bäckerobermeiſter Klebes, 9. Frau C. Noebel, 10. Schlofſermeiſter Reiter, 11. Landwirt Clauer, 12. Dr. von der Rall. Die Liſte für den Bezirksrat führt Branddirektor Gg. Fr. Ueberle, die für den Kreisrat Bürgermeiſter Müßig(Neckar⸗ gemünd). vermögen Wintereinbruch im Schwarzwald Vis zu 4 Grad Kälte Nachdem bereits zum Wochenende in allen Lagen des höheren Schwarzwaldes ein winterlicher Auftakt durch den unvermittelten Eintritt von Schneetreiben und Fröſten zu verzeichnen war, geſtaltete ſich der letzte Sonntag des Oktober beſonders wetterwendiſch. Laut brauſend und tobend fuhr die Windsbraut über die Berge hinweg. In wilder Jagd wurden die dunk⸗ len, zeitweilig rabenſchwarzen Wolkengebilde über die Kämme und Halden hinweggetrieben. Bei ab⸗ ſinkender Temperatur erneuerte ſich das Schnee⸗ geſtöber bis zu den mittleren Bergzonen und kleidete die Gebirgsreviere oberhalb 800—1000 Meter allmählich, aber in weitem Ausmaße in den glitzern⸗ den Winterſtaat. Der rauhe Nordwind, der in der Nacht zum Sonntag eintrat, führte allgemein zu Fröſten, ſo⸗ daß die oberſten Lagen des Schwarzwaldes, wie Feldberg, Herzogenhorn und Belchen, bis zu 3 und 4 Grad Kälte erreichten, die Höhenzüge des Nord⸗ ſchwarzwaldes wie Hornisgrinde, Badner Höhe, Ruheſtein und Schliffkopf, 0 bis 2 Grad Kälte auf⸗ weiſen konnten. Zeitweilig zogen heftige böige Schneeſchauer über die exponierten Bergmaſſive ſodaß ſich hier trotz der frühen Jahreszeit ſchon eine durchaus winterliche Stimmung breit machte. Zwi⸗ ſchen Badner Höhe—Untermatt—Grinde einerſeits und den Murgtalhöhenzügen Ruheſtein Schliffkopf —Kniebis—Hohloh andererſeits bedingte kräftiges Schneetreiben die Bildung einer zentimeterhohen Neuſchneedecke. In mittleren Berglagen, etwa bis 700 Meter herab, wechſelten den ganzen Sonntag über ſtark böige Regenſchauer mit Graupel⸗ und Hagel⸗ ſchlägen. Selbſt in der Höhenlage des Wiedenfelſen und von Allerheiligen iſt die Temperatur bis in die Nähe des Gefrierpunktes abgeſunken. Den ſonntäglichen Bergwanderern bot ſich jeden⸗ falls ein eindrucksvolles Bild in dem Toben der Naturgewalten, in dem Kampf zwiſchen Spätherbſt und Frühwinter. In den Miſchwaldungen und Laub⸗ forſten des unteren Schwarzwaldes fegte der Wind die letzten falben Blätter hinweg. Die mittlere Höhenzone die ſchon dichter Nebel hüllte, zeigte noch ihr dunkles herbes Herbſtgrün der Tannen⸗ wälder. Aber oberhalb 800-900 Meter zog ſich un⸗ vermittelt ein Streifen hin, gleichbedeutend als Symbol der getrennten Herrſchaft von Herbſt und Winter: da zeigten ſich nämlich alle grünen Spitzen und Nadeln, alle Aeſte und Zweige auf einmal mit einem ſchneeigen ſchillerndem Weiß überzogen. Trotz⸗ dem dunkelgraue Schwaden die Berg⸗ und Wald⸗ gefilde verſchleierten, drang dennoch das heller leuchtende lichte Schneeweiß durch, gleichſam den ſieghaften erſten Wintervorſtoß demonſtrierend. Den ganzen Tag aber ging der Sturm über die Hoch⸗ gefilde hinweg. Die Bergwälder ſtöhnten in ſeiner Gewalt auf. Die ragenden Fichtenſtämme ächzten und knarrten im Heulen der Windsoraut. Niedrige Föhren und Zwergtannen neigten und beugten ſich und was morſch war knickte ab und zerbrach! in dem wilden Sturmlied des nahenden Winters. Starke Schneeverwehungen Das Winterwetter hat im Laufe des Mon⸗ tag in den oberen Regionen des Gebirges eine Ver⸗ ſchärfung erfahren. In der Nacht auf Montag ſind weitere erhebliche Schneefälle nie⸗ dergegangen. Während des Tages brachten die dich⸗ ten Wolken⸗ und Nebelſchwaden, die von Nordweſt heraufzogen, vor allem den Gipfelhöhen, Kämmen und exponierten Lagen neue Schneeböen. Auf dem Hochſchwarzwald hat inzwiſchen der Wind nach Nord gedreht und einen weiteren Rückgang der Tempe⸗ ratur bis auf— 4 bis— 5 Grad an freien Stellen hervorgerufen. i Der aus wechſelnden Richtungen in böigen Stö⸗ ßen heranrückende Sturm verurſachte bereits in weiten Teilen des oberſten Schwarzwaldes Schnee⸗ verwehungen, wie ſie immerhin für den Ok⸗ tober ungewöhnlich ſind. Die Nordͤhalden und freien Mattenflächen auf dem Feldberg ſind beſonders ſtark verweht. Das Bergplateau iſt vom Pulver⸗ ſchnee faſt reingefegt, während an den Abſtürzen und Senken nach dem Zaſtler Tal und dem Feldſee zu, alſo an allen Wächten, ſchon 20—25 Ztm. Schnee⸗ anwehungen vorhanden ſind. Auf dem Herzogen⸗ horn und Belchen ſind gleichfalls beträchtliche Ver⸗ wehungen erfolgt. Der einzige Fußweg vom Hebel⸗ hof über die Grafenmatte zum Horn iſt ſtark ver⸗ ſchneit; teilweiſe liegt hier ſchon 10—20 Ztm. Pul⸗ verſchnee. Die ungleichmäßige und Untergrund ent⸗ behrende Schneedecke läßt allerdings die Möglichkeit zur Ausübung des Skiſportes noch nicht zu. Trotz⸗ dem wagten es ſchon am Samstag und Sonntag eine beträchtliche Anzahl unentwegter Skiſportler, erſt⸗ mals über die Halden und Matten„Okloberſkifahr⸗ ten“ zu unternehmen. Die meteorologiſche Station auf dem Feloͤberg be⸗ richtet vorläufig Fortdauer des Schneefalls bei dichtem Nebel und friſchem Nordwind. Infolge der erheblichen Verwehungen kann eine Angabe der Schneehöhe zunächſt nicht gemacht werden. Bereits beſtehen ſchon Schwierigkeiten für den Autoverkehr auf verſchiedenen Zugangsſtraßen, ſo namentlich in Richtung Bärental— Feldberg und Menzenſchwand Hebelhof. Der Neuſchnee liegt jetzt jetzt ſchon bis ins Dreiſeengebiet und ins obere Wieſental und St. Blaſiental herab. Im Nordſchwarzwald gehen auf der Hornis⸗ grinde und Badener Höhe gleichfalls be⸗ trächtliche Schneefälle nieder. Die Berg⸗ kämme ſind ſtark verweht und verſchneit; die geſchloſ⸗ ſene Schneedecke reicht bis 900 Meter herab, aber ſelbſt im Baiersbronner und Freudenſtadter Gebiet konnte ſich der Neuſchnee zeitweilig behaupten. Auf dem Ruheſtein und Kniebis iſt die Temperatur bis — 2 und—3 Grad unter Null geſunken. Vom See⸗ und Schliffkopf werden bis 15 Ztm. trockener, aber verwehter Neuſchnee gemeldet. cn. Gemeindeſteuervorlagen vor dem dudwigshafener Stadtrat Die Bürgerſteuer zurückgeſtellt— Bier⸗ und Getränkeſteuer abgelehnt In vierſtündiger Ausſprache beriet geſtern nach⸗ mittag der Stadtrat Ludwigshafen über die durch die Notverordnung des Reichspräſidenten den Gemein⸗ den zur Einführung überlaſſenen Gemeinde⸗ ſteuern. Die ſehr lebhafte, aber in parlamentari⸗ ſchen Formen verlaufene Ausſprache zeitigte ein Er⸗ gebnis wie das Hornberger Schießen: Zurückſtel⸗ lung oder Ablehnung der vom Bürgermeiſter⸗ amt vorgeſchlagenen Steuerentwürfe. Nach Eröffnung der Sitzung durch Bürgermeiſter Kleefoot begründete Rechtsrat Genthe die neuen Steuervorlagen wie folgt: Die zunehmende Verſchlechterung der ſtädtiſchen Finanzen infolge Rückgangs der Einnahmen und Steigerung der Ausgaben, die(weil zumeiſt Wohl⸗ fahrtslaſten), unbeeinflußbar ſind, zwingen dazu, von dem Recht Gebrauch zu machen, das die Notverord⸗ nung des Reichspräſidenten vom 26. Juli 1930 gibt. Auf der Ausgabenſeite ſtehen die Fürſorge⸗ laſten, die im Winter mutmaßlich um 1½ Million Mark anwachſen werden; ſodann bringt die für einen früheren Zeitpunkt bereits erwartete, bis jetzt noch nicht verwirklichte Verſtaatlichung der Po⸗ lizei einen im Voranſchlag nicht berechneten Aus⸗ fall von 130000 Mark. Endlich muß auch bei der Straßenbahn mit einem Fehlbetrag von 150 000 Mark gerechnet werden. Dieſe und einige weitere Zahlen ergeben bereits einen Fehlbetrag von 2 Millionen Reichsmark. Sie können durch Gebührenerhöhung(beim Krankenhaus) und durch Tariferhöhung bei den ſtädtiſchen Werken nicht ge⸗ deckt werden. Aber abgeſehen davon, zwingt zur Einführung neuer Steuern auch die Tatſache, daß die Staatsaufſichtsbehörde zweifellos die Steuern erzwingen würde, wenn ſie der Stadt⸗ rat ablehnt. Auch würde Ludwigshafen keine Mittel aus dem Ausgleichsſtock erhalten. Im einzelnen würde. 1. Die erhöhte Bierſteuer einen erhöhten Steuerſatz bringen: je Hektoliter Vollbier 5/ und Starkbier 7,50 l. a 2. Vorausſetzung für die Erhebung der Ge⸗ meindegetränkeſteuer iſt die Erhebung der erhöhten Bierſteuer. Für die Einhebung dieſer Steuer wird das Pauſchalierungsſyſtem unter Zu⸗ grundelegung der Umſatzſteuer des betr. Wirts und die Höhe des Steuerſatzes auf 10 v. H. des Klein⸗ handelspreiſes vorgeſchlagen. 3. Die Bürgerſteuer beträgt nach dem bayri⸗ ſchen Landesſatz bei Einkommen von nicht mehr als 8000, 6., von 800025 000/ 12 /, von 50 000 bis 100 000/ 100/ uſw. Dieſer Satz ermäßigt ſich für Perſonen, die einkommenſteuerfrei ſind; auf 3 Mark. Die erhöhte Gemeindebierſteuer ſoll vom 1. Nov. ab, die Bürgerſteuer ſpäteſtens vom 30. November ab erhoben werden. Sonſt betrüge allein für die bei⸗ den erſten Steuern der Ausfall rund 45 000 Mark. Die Ausſprache bewegte ſich zumeiſt auf hochpolitiſchem Gebiet, ſo daß ein Fraktionsführer ironiſch von einem„Minia⸗ tur⸗Reichstag“ ſprechen konnte. Die Stadträte 1925 an die Mannheimer 2 Wiedemann(Wirtſchaftspartei), Prof. Jung Volksp.), Hammer(Soz.), Zimmermann Staatsp.), Schreiner(Chriſtl. Volksd.) und Fran Welkin(Kath. Frauen), die für die Erſparung von „Luxusausgaben“ wie Kindergärten und Städtiſche Singſchule eintritt, erklären ſich„ſchweren Herzens“ für die Bürgerſteuer, während ſie Müller(Kom.), Förſter(Nat.⸗Soz.) und Frenzel(Kom.) ah⸗ lehnen. Hofmann(3tr.) nimmt zunächſt auch zur Getränkeſteuer eine zuſtimmende Haltung ein, wohei er von der Vorausſetzung ausgeht, daß auch die ühri⸗ gen hinter der Reichsregierung ſtehenden Parteſen einverſtanden ſind. Als aber ſchließlich die andern bürgerlichen Parteien nicht mehr bei der Front blei⸗ ben, ändert ſich das Bild. Der Antrag Hammer⸗ Hofmann: die Bürgerſteuer heute nicht zur Abſtimmung zu bringen, ſondern ſie zurückzuſtellen, bis ſie im Reichstag in ſozialer Weiſe geſtaffelt worden iſt, wird mit den Stimmen der Sozialdemokraten und des Zentrums und des Chriſtlichen Volksdienſtes gegen die übrigen Parteien angenommen. Abge⸗ lehnt wurden die Bierſteuer und die Ge⸗ tränkeſteuer mit den Stimmen aller Fraktionen gegen die Sozialdemokraten und die Vertreter der Kath. Frauen und des Chriſtl. Volksdienſtes. Auch einige Anträge, Abänderungsanträge, der Kommu⸗ niſten und Nationalſozialiſten verfielen gegen die Stimmen der Antragſteller dem Schickſal der Ab⸗ lehnung. Ohne längere Auseinanderſetzung wurden ſodann die weiteren Punkte der Tagesordnung angenom⸗ men: Krediterhöhungen. Uebernahme der Ober⸗ realſchule Ludwigshafen auf den Staat; hier Rückzahlung eines Staatsdarlehens. Gemeinde⸗ Zuſatzdarlehen an Schwerbeſchädigte und Be⸗ reitſtellung eines Verrechnungskredits zur Erſtellung von Wohnungsbauten für Schwerbeſchädigte. Auf⸗ hebung der Schwedlerſtraße am Ebertpark. An die öffentliche Sitzung ſchloß ſich eine geheime. H. Gerichtszeitung Zuſammenbruch einer Bank In der geſtrigen Sitzung des Schöffengerichts Mannheim wurden die Grundſchuldbrief⸗ veruntreuungen verhandelt und die Geſchä⸗ digten gehört. Im erſten Fall handelt es ſich um drei Grundſchuldbriefe über zuſammen 30 000 Mark, die von den Bayeriſchen Ziegelwerken über 5 die Bezirksſparkaſſe Aſchaffenburg an die Konkurs⸗ bank abgetreten wurden. Der Angeklagte Mauer gab die Briefe an die Beamtenbank weiter. An die Ziegelwerke hat er nur 20 100/ abgeführt, ſpäter hat er noch ein Akzept von 3000/ gegeben. Die Be⸗ zirksſparkaſſe Aſchaffenburg hat als Bürge die Briefe mit 27 000/ bei der Beamtenbank auslöſen müſſen und wurde um 3000/ geſchädigt. 5 Der Friſeur Keſel, Aufſichtsratsmitglied der Bank, gab 1927 Wertpapiere in Höhe von 2000 und 15 000 bis 17000/ zur Beſchaffung eines Kredites in Höhe von 4000. Schon nach einigen Tagen gab Mauer einen Teil, den Reſt im Laufe des Jahres Gewerbebank zur Deckung ſeines eigenen Kontos. Sämt⸗ liche Grundſchuldbriefe wurden von der Gewerbe⸗ bank zugunſten Mauers zwangsweiſe verwertet, Keſel hat ſchließlich die Wertpapiere mit 15 000% bei der Bayertſchen Staatsbank ausgelöſt. Weiter gab Keſel im Oktober 1925 einen Grundſchuldbrief über 30 000% an die Konkursbank gegen einen Kredit von 11000 /. Auch dieſer Grundſchuldbrief wurde an die Gewerbebank weitergegeben. Keſel blieb nichts anderes übrig, als den Grundſchuldbrief auszulöſen. 5 Ebenfalls um 30 000/ geſchädigt wurde der Bäckermeiſter Groh aus Ludwigshafen, bei dem es jetzt ſogar ſoweit kam, daß ſein Haus zwangs⸗ verſteigert und er aus der Wohnung ausquar⸗ tiert wurde. Weinend erzählt der Zeuge vor Ge⸗ richt, daß er um ſein ganzes Vermögen betrogen wurde. Einen Verluſt von 10 000„ erlitt auch die Wirtin Schmecken hächer u, die Ehefrau Za pf die, um einen kleinen Kredit zu erhalten, ihre Grundſchuldbriefe der Bank für Grund⸗ und Haus⸗ beſitz gaben. Dieſe veräußerte die Briefe widerrecht⸗ lich an Buchdruckereibeſitzer Beſting, an den die Wirtin Schmeckenbächer u. Ehefrau Zapf ratenweiſe die Schuld von je 10000% zu zahlen haben. In ſeinem Plaidoyer wies Staatsanwalt Dr. Frey vor allem auf die Ehrloſigeit dieſer Hand⸗ lungsweiſe hin. Er beantragte gegen Mauer ein Jahr Gefängnis, gegen Krämer und Schähfer je 10 Monate Gefängnis und gegen Bartels, der am geringſten belaſtet iſt, 300% Gel dſtrafe⸗ Von den Verteidigern plaidierte faſt jeder eine Stunde. Um 8 Uhr wurde die Sitzung geſchloſſen. Das Urteil wird heute vormittag 12 Uhr verkündet. Cle SCS ACH Is. Hall. Gi¹νmn Solllè a GEN bells vl I — 8 ele —— . 6 Nil SD Leden 7 Fſeſfetrisches Licht ist so billig, daß sjoh feder /e Liohfl ſejsten ann. Vergleiche mit anoeren lebensnotwendig heiten und Genubhb mitteln beweisen, Wie billig e/ehtrisches licht Jst. Darum spare, Wo's am Hitz, Mies unsre Zet begehrt, Doch an Beſeuchtung sparen ist vethehrt. 8 ann Fras von tiſche zens“ om), ab⸗ ) zur vobei übri⸗ teien dern blei⸗ die J zu e im wird des egen ge⸗ 8 E onen der Auch mu⸗ die ung J niſten das Urteil. 777 75 Dienstag, 28. Oktober 1930 Aus Vabden Urteil im Heidelberger Lanofriedensbruch Prozeß Vier Angeklagte freigeſprochen § Heidelberg, 28. Oktober. Geſtern abend verkündete das Erweiterte Schöf⸗ ſengericht im Prozeß gegem die dreizehn Kommu⸗ Lange bevor hatten ſich ungefähr 200250 Perſonen vor dem Gerichtsgebäude ange⸗ 1 ſammelt; doch waren ausreichende Sicherheitsmaß⸗ nahmen ergriffen worden, ſowohl im Gerichtsſaal als auch auf der Straße. Der Vorſitzende richtete vor der Verkündung des Urteils an die zahlreich anweſenden Kommuniſten die Aufforderung, jede Störung zu unterlaſſen, da ſonſt ſtreng dagegen ein⸗ geſchritten würde. Das Urteil wurde ruhig auf⸗ genommen, lediglich bei der Verbringung des beſtraf⸗ en Hilfsarbeiters Fehrentz ins Gefängnis wurden von der Menge Rotfrontrufe und„Heil Moskau“ hörbar. Wegen Landfriedensbruch wurden beſtraft: Deckel⸗ nick und Brombacher zu je ſechs Monate Ge⸗ fängnis, Renſch zu drei und der 17 Jahre alte Ebbecke zu zwei Monate Gefängnis. Sämtliche übrige Angeklagten wurden von der erhobenen An⸗ klage des Landfriedensbruchs freigeſprochen. Ver⸗ urteilt wurden wegen groben Unfugs: Brom⸗ bacher zu ſechs Wochen Haft(durch Unterſuchungs⸗ haft verbüßt), Schorer zu fünf Wochen, Blöſſer und Frau Blöſſer zu je zwei Wochen, ſowie Jakob Horr zu einer Woche Haft. Wegen fortgeſetzten Wider⸗ ſtands gegen die Staatsgewalt wurde der Hilfs⸗ arbeiter Fehrentz zu fünf Monate Gefängnis, ab⸗ zügl. 6 Wochen erlittene Unterſuchungshaft verurteilt. Seine Haftentlaſſung wurde abgelehnt, während Brombacher(durch ſein Geſtändnis) auf freien Fuß geſetzt wurde. Bei dem füngſten und frechſten Ver⸗ urteilten Ebbecke läßt das Gericht Erhebungen dar⸗ über anſtellen, ob nicht Erziehungsmaßnah⸗ men zu ergreifen ſind. In der Urteilsbegründung wurde feſtgeſtellt, daß von den Kommuniſten gegenüber den National⸗ ſozialiſten fortwährend Bedrohungen und Be⸗ ſchimpfungen begangen wurden. Im erſten Fall hätten die Nationalſozialiſten bei der Verteidigung ihrer Geſchäftsſtelle in Notwehr gehandelt. Der Landfrieden ſei offenſichtlich gebrochen geweſen als Fehrentz wegen Widerſtands abgeführt worden ſei. Am Landfriedensbruch hätten ſich etwa, nicht mehr feſtſtellbare 50—60 Perſonen beteiligt. Ebenſo wie beim erſten, ſo ſei auch beim zweiten Fall die öffent⸗ liche Ordnung erheblich geſtört worden. Zum Glück für die Angeklagten ſei kein ſchwerer Schaden, be⸗ ſonders geſundheitlicher Art, zu verzeichnen, ſonſt hätten bedeutend höhere Strafen ausgeſprochen wer⸗ den müſſen. Der Hilfsarbeiter habe ſchweren Wider⸗ ſtand geleiſtet. Um dieſen zu brechen habe die Polizei zu Recht vom Gummiknüppel Gebrauch gemacht. —— — Naturſeltenheit Weinheim, 26. Okt. Im Garten des Eiſen⸗ 1 wi r bahninſpektors Heinrich Jehle an der Moltkeſtraße beim Nebenbahnhof ſteht zur Zeit ein Aprikoſen⸗ baum in voller Blüte. Ein Kuabe beim Spielen totgefahren * Michelſtadt i.., 28. Okt. In einem Seiten⸗ weg in Langenbrombach ſpielten mehrere Kinder. Ein Junge lief aus dem Weg auf die Fahrſtraße. In dieſem Augenblick kam ein Laſtauto aus König i.., das mit 15 Zentner Mehl beladen war. Der achtjährige Knabe lief in das Auto hinein, wurde überfahren und ſofort getötet. Selbſtanſchlußbetrieb in Buchen Buchen, 26. Okt. Die Aufbauarbeiten des hieſi⸗ 5 Selbſtanſchlußamtes ſind ſoweit gediehen, daß die eberleitung zum Selbſtwählbetrieb geſtern erfolgen konnte. 50 Jahre Handelskammer Karlsruhe * Farlsruhe, 26. Okt. Die Handelskammer Karls⸗ ruhe kann im Laufe dieſes Jahres auf ein 50jähri⸗ ges Bestehen als öffentlich⸗rechtliche Körperſchaft „ Die Uranfänge der Kammer reichen i 1 erheblich weiter zurück. Ihre Geſchichte iſt 1 de auf kurz nach 1800 verfolgbar. Im Hinblick auf den Ernſt der Zeit hat die Handelskammer von jeder . 5 8 Feier ihres Jubiläums Abſtand genom⸗ Verhaftung Offenburg, 28. Okt. Unter dem Verdacht des Fab ugs größerer Summen wurde der 43 Jahre alte abrikant Georg Pfähler, Inhaber der Glas⸗ e Glasbiegerei Georg Pfähler, ver⸗ 300 et. Die Firma iſt ſeit 14 Tagen in Konkurs hat früher 80—100 Arbeiter beſchäftigt. * 1 90 Rappenau, 27. Okt. Das nach moderner Aird und Prinzipien neu erbaute Kurhotel . 30. Oktober durch eine Eröffnungs⸗ ber g eingeweiht. Vorher findet eine Beſichtigung 8* und des Sanatoriums ſtatt. Zu 915 inweihung werden die Spitzen der Gemeinde Behörden erſcheinen. er, 271 Okt. In einer Tabakarbeiter⸗ 118 Hel ung referierte Landtagsabg. Hartmann 15 eidelberg über die gegenwärtige politiſche e er auch die im Reformprogramm der . vorgeſehene Tabakſtenererhöhung 8 In einer einſtimmig gefaßten Entſchließung 1 1 vorübergehende allgemeine Kürzung 11 rbeitszeit und ein Verbot jeglicher erarbeit gefordert und gegen eine weitere ſteuer rich Narr iche Belaſtung der Tabakinduſtrie Einſpru erhoben. 5 f 1 7 5 Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Zeitung Reichspost und Wirtſchaft —.— Ludwigshafen, 28. Okt. Ueber die wirtſchaftliche Lage der Deut⸗ ſchen Reichspoſt, im beſonderen auf pfalzbayeri⸗ ſchem Boden, machte Präſident Beſold von der Oberpoſtdirektion Speyer geſtern vormittag in einer Preſſebeſprechung Mitteilungen, die auch für unſer Nachbarland Baden vielfach beachtlich ſcheinen. Die wirtſchaftliche Lage der Deutſchen Reichspoſt zeigt wie überall, ſo auch in der Pfalz, einen Still⸗ ſtand, mit zunehmender Verſchlechterung der all⸗ gemeinen Wirtſchaftslage ſogar eine rückläufige Bewegung. Die Einnahmen aus Poſt⸗ und Fern⸗ meldeverkehr ſind zwar etwas höher als der Geſamt⸗ betrag im vorhergehenden Rechnungsjahr, was mit der Entwicklung des Verkehrs zuſammenhängen mag. Die Einnahmen aber gehen ſeit Herbſt 1929 von Vier⸗ teljahr zu Vierteljahr zurück. In den letzten ein⸗ einhalb Jahren wurden nie die Anſätze des Vor⸗ anſchlags erreicht. Faſt alle Betriebszweige des Poſt⸗ verkehrs litten unter der Depreſſion unſerer Wirt⸗ ſchaftslage, ſo der Paket⸗, Brief⸗ und Geldverkehr, ſo⸗ wie der Poſtſcheckumſatz. Nur der Kraftpoſtverkehr erfuhr eine Zu⸗ nahme um faſt ein Drittel. Im letzten Halbjahr wurden 1448 649 Perſonen befördert gegenüber 1031923 im Vorjahr. Beſonders leidet die Tele⸗ graphie unter dem zunehmenden Fernſprechver⸗ kehr, der aber ſelbſt teilweiſe einen Rückgang erlebte. Immerhin haben die Teilnehmeranſchlüſſe um ein Geringes zugenommen. Auch der Rundfunk ⸗ verkehr iſt weiter geſtiegen. Die Opernüber⸗ tragung aus München wurde eingeſtellt. An ihre Stelle tritt nun der Drahtfunk, bei dem Störun⸗ gen ſeltener zu erwarten ſind. Trotz der im allgemeinen die Oberpoſtdirektion ſich um Betriebsver⸗ beſſerungen bemüht. In Ludwigshafen wurden zwei neue Poſtämter eingerichtet; die Haupt⸗ poſt wird umgebaut und für die Stadtteile Mun⸗ denheim und Frieſenheim eine Paketzuſtel⸗ lung mit Kraftwagen eingeführt, ſowie ein ſtummes Poſtamt eingerichtet. Bei aller Vermehrung der Be⸗ triebseinrichtungen konnte die Beamtenszahl verringert werden. Im zweiten Teile ſeiner Ausführungen beſprach der Präſident das Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm der Oberpoſtdirektion, das angeſichts der großen Arbeitsloſigkeit und der Aufträge erwarten⸗ den Wirtſchaft von beſonderer Bedeutung iſt. Bei⸗ ſpielsweiſe gab die Poſtverwaltung Baudarlehen an Baugenoſſenſchaften. Auch durch die Vermehrung der Selbſtwählanſchlüſſe wurde Arbeitsgelegen⸗ heit geſchaffen. In einigen Monaten wird es möglich ſein, die Teilnehmer in Mannheim, Schwetzingen und ſpäter Heidelberg ſelbſt⸗ tätig anzurufen. An die Beſprechung ſchloß ſich eine Beſichti⸗ gung des Poſtſcheckamts Ludwigshafen an, wo⸗ bei beſonders der Drahtfunk Beachtung fand. rückläufigen Lage hat Eröffnung der Wanderherberge des Kreiſes Mannheim in Hockenheim en Hockenheim, 27. Okt. Zu den geſetzlich den Kreiſen zugewieſenen Selbſt⸗ verwaltungsaufgaben gehört auch die Fürſorge für bedürftige Wanderer. Die Wandererfürſorge wird von den badiſchen Kreiſen nach beſtimmten Richt⸗ linien und einheitlichen Grundſätzen betrieben, damit das Wandern in geordnete Bahnen geleitet wird. Es war dies um ſo notwendiger, als infolge der großen Arbeitsloſigkeit die Zahl der Wanderer einen großen Umfang angenommen hat. Zur wirkſamen Durchführung dieſer Aufgabe ſind Wandererfürforge⸗ ſtellen erforderlich. In dieſen faſt ausſchließlich von den Gemeinden den Kreiſen zur Verfügung geſtell⸗ ten Verpflegungsſtationen ſollen arbeitsloſe mit einem geordneten Wanderbuch verſehene Wan⸗ derer unentgeltlich dann Aufnahme finden, wenn ſie nicht hinreichende Barmittel beſitzen, um in einem Gaſthauſe übernachten zu können. Um dieſer Aufgabe für den früheren Amtsbezirk Schwetzingen gerecht zu werden, wurde die ehemals Agricola'ſche Zigarrenfabrik in Hockenheim vom Kreis Mannheim käuflich erworben und zu einer Wandererherberge umgebaut. In dieſer mit den nötigen hygieniſchen Einrichtungen, wie Waſch⸗ und Badegelegenheit ſowie Desinfektions möglichkeit ausgeſtatteten Herberge erhalten die Wanderer auf Koſten des Kreiſes unent⸗ geldlich Abendeſſen, Nachtquartier und Frühſtück. Es find im ganzen 36 Betten aufgeſtellt. Am Freitag nachmittag wurde die Hockenheimer Wandererher⸗ berge dem Verkehr übergeben. Anweſend waren der geſamte Kreisrat Mannheim, Landeskommiſfär Dr. Scheffelmeier, Landtagsabg. Arnold als langjähriger Vorſitzender der Mannheimer Kreisver⸗ ſammlung, Gemeinderat Bröckel als Vertreter der Stadtgemeinde Hockenheim, Stadtbaumeiſter Kober ſowie die bei dem Umbau tätig geweſenen Hand⸗ werksmeiſter. Kreisvorſitzender Lintz⸗Mannheim begrüßte die Erſchienenen und gab ſeiner Freude über das voll⸗ endete ſoziale Werk Ausdruck. In einem Rückblick auf die Entwickelung der Wandererfürſorge er⸗ innerte er daran, daß früher ſchon die alten Zünfte, ferner die katholiſchen und evangeliſchen Organi⸗ ſationen für Unterkunft und Verpflegung der wan⸗ dernden Handwerksburſchen beſorgt waren. All⸗ mählich wurde dieſes Gebiet ſozialer Fürſorge von den öffentlichen Körperſchaften bearbeitet. Der Kreis Mannheim ſei jetzt der erſte badiſche Kreis, der eine eigene Wandererherberge beſtitze. Redner dankte dem Stadtbauamt Hockenheim ſowie den Handwerksmeiſtern, Geſellen und Lieferan⸗ ten für die geleiſteten Arbeiten. Mit dem Wunſche, daß die Herberge allezeit eine gute Unterkunfts⸗ ſtätte für die Wanderer ſein möge, erklärte er dieſe für eröffnet. Gemeinderat Bröckel überbrachte die Glück⸗ wünſche der Stadt Hockenheim und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Verhältnis zwiſchen der Stadt Hockenheim und dem Kreis Mannheim ſtets ein gutes bleiben möge. Bei dem daran anſchließenden Run d⸗ gang durch die Räume konnte man ſich von der zweckmäßigen Einrichtung der Herberge über⸗ zeugen. Viloͤungsfragen im Hanowerk Gautag des Unterpfalzgaues der Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen U Hohenſachſen(Amt Weinheim), 27. Okt. Am letzten Sonntag nachmittag wurde hier im Gaſthauſe zum„goldenen Ochſen“ der außerordent⸗ liche Gautag des Unterpfalzgaues des Landesverbandes badiſcher Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen abge⸗ halten. Den Auftakt dazu bildete anläßlich des 25⸗ jährigen Jubiläums des Gewerbevereins Hohen⸗ ſachſen ein Kommers am Abend vorher. Gauvorſitzender Rheinnecker⸗ Mannheim gab dabei in ſeiner Feſtrede einen Ueberblick über die Vereinsgeſchichte. Er überreichte an 11 verdiente Mitglieder, die ſeit der Gründung dem Verein angehören, Diplome. Der erſte Vorſitzende des Gewerbevereins Wein⸗ heim, Wilhelm Brück, erſtattete einen mit Beifall aufgenommenen Bericht über allgemeine Hand⸗ werkerfragen und über die Entwickelung des Ge⸗ werbes in den letzten Jahren. Bürgermeiſter Rohr überbrachte die Glück⸗ wünſche der Gemeinde Hohenſachſen. Der Gautag nahm folgenden Verlauf: Bei Eröffnung des Gautages begrüßte Gauvor⸗ ſitzender Rhein necker⸗ Mannheim die Verſamm⸗ lung, insbeſondere den Bürgermeiſter Rohr und die Vertreter des Landesverbandes, der Handwerks⸗ kammer uſw. Präſident Burckhardt⸗Heidelberg tſt wegen einer gleichzeitigen Tagung in Furtwangen am Erſcheinen verhindert. Bürgermeiſter Rohr entbot die Grüße der Gemeinde Hohenſachſen und Kol die des Gewerbevereins Hohenſachſen. Ge⸗ ſchüftsführer Dr. Hietſchold verlas das Protokoll des letzten Gautages von Heddesheim. Photograph E. Gottmann Heidelberg ſprach im Namen des Landesverbandes die beſten Grüße aus und hielt ein Referat über„Bildungs⸗ fragen im Handwerk“. Er betonte die Bedeu⸗ tung der fachlichen Weiterbildung an der Hand der Geſchichte des Handwerks. Beſonders verwies er auf die Lehrlings ausbildung und betonte die Bedeutung des pflichtmäßigen Beſuches von Fach⸗ und Fortbildungskurſen. Die Innungen ſollten ſich ihrer Aufſichtspflicht in vollem Maße bewußt ſein. Für die Geſellenprüfungen ſollten einheitliche Richt⸗ länien im ganzen Reiche eingeführt werden, ebenſo für die Meiſterprüfungen. Das Fachſchulweſen auf dem Lande ſollte weiter ausgebildet werden. Wenn den nachfolgenden Generationen alle Bildungs⸗ möglichkeiten eröffnet werden, dann werde es um die Zukunft des Handwerkes nicht ſchlecht beſtellt ſein.(Beifall.) Gewerbelehrer Zimmerman n⸗Weinheim ſprach über Eignungsprüfungen, bei denen Handwerker zu⸗ gezogen werden ſollten.(Zuſtimmung). Der Gau⸗ vorſitzende gab erläuternde Ausführungen über Er⸗ ziehungs⸗ und Bildungsfragen. Der Gauvorort wurde in Mannheim belaſſen. Als Ort für den nächſten Gautag wurde Plan k⸗ ſta dt für Frühjahr 1931 beſtimmt. Der Gewerbeverein Hockenheim beantragt, darauf hinzuwirken, daß der Handwerkskammerbei⸗ trag von 8 Mk. auf 6 Mk. herabgeſetzt wird. Dieſer Antrag ſoll an die Handwerkskammer Mann⸗ heim weitergeleitet werden. Nachdem noch der Punkt„Verſchiedenes“ erledigt worden war, wurde die Tagung vom Gauvorſitzenden mit Worten des Dankes geſchloſſen. dv. Heidelberg, 26. Okt. Der Univerſitätskalender für das Winterhalbjahr enthält u. a. auch einen Ab⸗ ſchnitt über allgemeine Lebens verhältniſſe in Hei⸗ delberg, die im Vergleich zu anderen Hochſchul⸗ ſtädten in der gleichen Größe als etwas teuer be⸗ zeichnet werden. Aus einer detaillierten Berechnung der notwendigſten Monatsausgaben ergibt ſich ein Durchſchnitts verbrauch von 120 Mark im Monat, der für die unmittelbare Lebenshal⸗ tung ausreicht. Beträge für Veranſtaltungen, Bücheranſchaffungen und Kolleggelder ſind darin nicht enthalten. 1 3 41. Jahrgang/ Nr. 499 Aus der Pfalz Verkehrsunfall in Ludwigshafen O Ludwigshafen, 28. Okt. Geſtern abend ſtießen Ecke Ludwig⸗ und Zollhofſtraße ein Taxameter und ein Privatkraftwagen zuſammen. Dabei wurden beide Autos ſtark beſchädigt. Eines davon, und zwar das Privatauto, mußte abgeſchleppt werden. Der Inſaſſe des Taxameters, ein Profeſſor aus Speyer a. Rh., erlitt bei dem Zuſammenſtoß eine unbedeutende Verletzung am Kopfe. Der Führer des Privatautos, ein verheirateter 35 Jahre alter Kauf⸗ man von hier, wurde gegen das Steuerrad gedrückt, wodurch er innerlich verletzt wurde. Er mußte in das Städt. Krankenhaus gebracht werden. Die Verletzung iſt, wie feſtgeſtellt wurde, nicht ſchwe⸗ rer Natur. Die Pfalz flaggt Halbmaſt * Ludwigshafen, 27. Okt. Aus Anlaß des neuer⸗ lichen ſchweren Grubenunglücks auf der Schacht⸗ anlage Maybach bei Saarbrücken wurde von der bayeriſchen Staatsregierung angeordnet, daß am Begräbnistage der Opfer, Mittwoch, 29. Oktober, die ſtaatlichen Gebäude und die unter ſtaatlicher Verwaltung ſtehenden Stiftungsgebäude in der Rheinpfalz auf Halbmaſt zu flaggen haben. Tagung der pfälziſchen Papier⸗ und Schreibwaren⸗ händler * Neuſtadt a. d. Hdt., 26. Okt. Der Reichsbund deutſcher Papier⸗ und Schreibwarenhändler, Bezirks⸗ gruppe Rheinpfalz, hielt heute im Parkhotel zu Neuſtadt a d. Hot. eine Verſammlung ab, an der etwa 40 Delegierte teilnahmen. Der Vorſitzende des Reichsverbandes, Gutke⸗Berlin, hielt einen Vortrag über Berufsfragen. Plötzlicher Tod * Pirmaſens, 27. Okt. Am Samstag vormittag erlitt der 74jährige Landwirt Friedrich Jakob, in Wallhalben wohnhaft, der mit ſeinem Sohn in hieſiger Stadt einen Wagen Kartoffeln abſetzte, in der Schäfergaſſe einen Herzſchlag. Der herbei⸗ gerufene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. Kleine Nachrichten Dreijähriges Kind aus Leichtſinn erſchoſſen * Mainz, 28. Okt. Als ſich am Freitag abend die dreijährige Liſelotte Schmitz in der Wohnung ihrer Tante befand, begann das Kind aus irgendeinem Grunde zu weinen. Bei dieſer Gelegenheit kaſſt det“ im gleichen Stock wohnende 45 Jahre alte Wächter Georg Braun hinzu und drohte dem Kind, er werde es erſchießen, wenn es nicht zu weinen aufhöre. Da⸗ bei zog er ſeinen Dienſtrevolver und legte auf das Kind an. Im gleichen Augenblick fiel ein Schuß und das Kind ſtürzte in den Kopf getroffen zu Boden. Das ſchwerverletzte Kind wurde ſofort in das Städtiſche Krankenhaus gebracht, woſelbſt es in der Nacht an den Folgen des Schuſſes geſtor ben t. Der leichtſinnige Schütze kam zur Anzeige. Freitod auf den Schienen * Wiesbaden, 27. Okt. Am Samstag abend gegen 8 Uhr warf ſich der etwa 50 Jahre alte Taglöhner Hermann Eiſener auf dem Totzheimer Bahnhof vor einen Zug, der ihm den Kopf vom Rumpf trennte. Eiſener, der zum zweiten Male ver⸗ heiratet und Vater eines kleinen Kindes war, e r⸗ blindete vor einem halben Jahr plötzlich völlig. Dieſer ſchwere Schickſalsſchlag war der Grund, wes⸗ halb er jetzt den Tod ſuchte. Schluß des redaktionellen Teils 8 Milchkathreiner trinkt, der it +Dieſe Miſchung: halb Much. halb recht ſtarker Kathreiner wird jetzt von unſeren Nirten viel empfohlen ö 3 4 1 1 97 71 4 1930 Zuſammenſchluß ſächſiſcher Hypotheken⸗ banken Wie verlautet, ſollen die Verhandlungen wegen Ver⸗ einigung der Leipziger Hypothekenbank in Leipzig mit der Sächſiſchen Bodenkreditanſtalt in Dresden vor dem Abſchluß ſtehen. Das Leipziger Inſtitut, deſſen Aktienkapital 6 Mill./ beträgt, gehört be⸗ kanntlich zur Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypotheken⸗ banken in Berlin, während die Mehrheit des 6 Mill. be⸗ tragenden Aktienkapitals des Dresdener Inſtituts durch die Dresdner Bank und dem Bankhaus Gebrüder Arnold, Dresden⸗Berlin, kontrolliert wird. Der Aktienaustauſch wird:1 erfolgen. Bei der Sächſiſchen Bodenkreditanſtalt betrug der Umlauf an Pfandbrieſen am 30. Juni 1930 171,5 Mill.„, an Kommunalobligationen 18,2 Mill. bei der Leipziger Hypothekenbank 122,6 Mill. bez. 6,7 Mill. Gläubigerverſammlung der Kreditbank für Kolonial⸗ und Aus landsdeutſche embc. in Berlin. In der Gläu⸗ bigerverſammlung dieſes Inſtitutes kam anfangs faſt all⸗ gemein die Anſicht zum Ausdruck, daß der Konkurs dem Vergleich vorzuziehen ſei. Vom Verhandlungsleiter Dr. Lang(Genoſſenſchaftsbank) wurde ſchließlich mitgeteilt, daß in der HV. am 23. Oktober die Genoſſen beſchloſſen hätten, ihren Anteil vorbehaltlich der Durchführung des Ver⸗ gleichsverfahrens um 300 auf 500/ zu erhöhen. Nach ſtundenlanger Ausſprache wurde beſchloſſen, dem Antrag auf Eröfnung des Vergleichsverfahrens zuzuſtimmen und die. Wahl eines Gläubigerausſchuſſes bis zur nächſten Gläubigerverſammlung zu vertagen. OSV. der Büſſingwerke.(Eig. Dr.) In der HV. der Automobilwerke H. Büſſing AG., Braunſchweig, wurde der Vertrag über den Zufammenf ch uß mit der N AG. genehmigt. Aus dem Geſchäftsbericht geht hervor, daß der Umſatz von Büſſing im Jahre 1929 rund 84 Mill. 4. betragen hat. Die Preiſe in der Laſtwagen⸗ induſtrie, die rund 40 v. H. unter den Friedenspreiſen liegen, ſeien unzulänglich, was weniger Lurch die Aus⸗ landskonkurrenz, als durch die Ueberſetzung in der Laſt⸗ wagenproduktion bedingt werde. Trotz der Höhe des Um⸗ ſatzes, wobei das AK. unter Berückſichtigung des Aktien⸗ eigenbeſitzes rund 10 mal umgeſetzt wurde, könne aus dem Ergebnis kein Gewinn ausgeſchüttet werden. Bütſſing Hleibe ſomit zum erſten Mal dividendenlos(i. V. 5 v..). Im einzelnen betrug nach dem Abſchluß für das Geſchätfs⸗ jahr 1929, der von der GV. genehmigt wurde, der Erlös obzügl. der Unkoſten 529 748(793 799]. Nach den Ab⸗ ſchreibungen von 538 866(568 879)/ verbleiben nur 881/ zum Vortrag auf neue Rechnung. * Opel nimmt den Betrieb wieder auf. Wie uns die Ad am Opel AG., Rüſſelsheim, mitteilt, wird der ſeit dem 15. Oktober wegen Inventur eingeſchränkte Betrieb in vollem Umfange wieder aufgenommen. Es werden täglich Neueinſtellungen vorgenommen. * Auflöſung der Süddeutſche Caroſſeriewerke AG., Heil⸗ bronn beſchloſſen. In der o. HV. wurde der Abſchluß per 31. 3. 1930, der einen Geſamtverluſt von 109 880/ auf⸗ weiſt, einſtimmig genehmigt und dem Antrag auf Auf⸗ [b ſung ber Geſellſchaft zugeſtimmt. Bekanntlich hat die Geſellſchaft ſchon im Juli dieſes Jahres ein Vergleichsver⸗ fahren beantragt, das auf der Baſis von 50 v. H. durch⸗ geführt wurde. Als Liquidator beſtellte die Verſammlung den bisherigen Vorſtand, Direktor Lauterbach, bis zu deſſen Ausſcheiden am 31. März 1931 zuſammen mit Dr. Möſſin⸗ ger von der Treuhand⸗Geſellſchaft Heilbronn. * Maſchinenfabrik Oerlikon. Der Verwaltungsrat der Maſchinenfabrik Oerlikon beantragt aus dem Reingewinn von 1,96 Mill. Schw.⸗Fr.(1928⸗29 1,98 Mill. Schw.⸗Fr.) wie im Vorjahre 8 v. H. Dividende auszuſchütten. * E. F. Ohles Erben., Breslau— dividendenlos. Der ungünſtige Konjunkturverlauf des Geſchäftsjahres 1929-380, deſſen Abſchluß der Hauptverſammlung am 18. Nov. vorgelegt werden wird, geſtattet nicht, eine Dividende zu verteilen. Bekanntlich erfolgte im Vorjahr, das mit einem Geſamtverluſt von 268 987, ſchloß, eine Zuſam⸗ menlegung des Aktienkapitals im Verhältnis:1 auf 0,5 Mill.„ und anſchließend eine Wiedererhöhunh⸗ auf 1 Mil⸗ lion Mark. * Elektrowerte AG. Baſel. Der Verwaltungsrat der Elektrowerte Ach. hat der auf den 17. November einberu⸗ fenen G. die Ausſchüßttung einer Dividende von 7 v. H. wie im Vorfahre vorgeſchlagen. ö * Fuſion im Schneider le Creuſot⸗ Konzern. Die Ver⸗ waltung der Schneider u. Cie.(Le Creuſot)(.a. A. beab⸗ ſichtio, mit der S. A. des Mines et Haut⸗Fourneaux de la Mediterranee, deren Aktienmajorität bereits im Beſitze des Schneider⸗Konzerns iſt, eine Vollfuſion einzugehen. * Bayernwerke für Holzverwertung AG., München.— Neuer Verluſtabſchluß. Nach dem Geſchäftsbericht hat ſich die Geſellſchaft, die ſeit Abſtoßung ihrer Betriebsanlagen nur noch das reine Handelsgeſchäft betreibt, da der Groß⸗ verkauf in das Induſtriegebiet faſt durchweg unterbunden war, im Geſchäftsjahr 1929 darauf beſchränken müſſen, ihre Vorräte im Kleinhandel zu angemeſſenen Preiſen ab⸗ zuſetzen. Es wird ein neuer Verluſt von 2356/(i. V. 5251 // Gewinn) ausgewieſen, der vorgetragen werden ſoll. (Verluſtvortrag 1928: 1 293 078 1 bei 2 Mill. 4 Aktien⸗ Tapital). * Bayeriſche Celluloidwarenfabrik vorm. Albert Wacker ., Nürnberg.— Mehr als die Hälfte des.⸗K. verloren. Durch die inzwiſchen eingetretene weitere Verſchlechterung hat der Verluſt die Hälfte des AK. von 1,305 Mill. über⸗ ſchritten. Auf den 14. November wird eine ao. GV. ein⸗ berufen, die Anzeige nach§ 240 des H. G. B. ent⸗ gegennehmen und über die Ligutldattion der Geſell⸗ ſchaft Beſchluß faſſen ſoll. * Spinnerei u. Webereien Zell⸗Schönau Ad., Zell i. W. Die o. GV. erledigte die Regularien und beſchloß Vortrag des im Geſchäftsjahre 1929/30(30..) entſtandenen Ver⸗ luſtes von 96 355/ li. V. 5 865), der ſich durch Abzug des reſtlichen Gewinnvortrages aus 4927/28 abzügl. des Ver⸗ luſtes aus 28/29= 33 081 4 auf 63 274/ ermäßigt. Der N N Roheiſenpreiſe in England und Deutſchland Zu der Frage der innerdeutſchen Preisbildung am Eiſenmarkt, auf deren Widerſinn von uns ſchon mehrfach hingewieſen wurde, ging uns eine Anzahl Einfen⸗ dungen zu, die ſich alle mit Entſchiedenheit für eine grundſätzliche und ſchleunigſte Aenderung der Preispolitik der Eiſen verbände aus⸗ ſprechen. Es iſt nicht nur ſo, daß die ſranzöſiſchen und belgiſchen Eiſenpreiſe weit unter den deutſchen liegen, daß deutſches Eiſen auf dem Umwege über das Ausland immer noch billiger nach Deutſchland zurückgeführt werden lann, als es im Inland direkt zu erholten wäre, ſondern auch zwiſchen den engliſchen und deutſchen Roheiſenpreiſen klafft eine übe oße Spanne, worauf nachſtehende Zu⸗ ſchrift hin weiſt. „Die Roheiſenpreiſe ſind in Deutſchland weſentlich höher wie in England. In England ktoſtet die Tonne 63,50 Mark, bei uns zahlt man für das gleiche Eiſen 86.50 /, beides ab Productionsſtelle. Nun arbeitet die Induſttie auf ungefähr gleicher Baſis, beide beziehen ihre Kohlen aus dem Inlemd, die Erze aus dem Ausland und die Löhne ſind etwa gleich. Es dürfte aber ſo ſein, daß die engliſchen Hochöfen nicht ſo gut eingerichtet ſind wie in Deutſchland, wo man ſich auf rationelle Betriebsfüh⸗ rung und große Einfachheit, durch die man billig fabri⸗ zieren kann, ja etn zugute getan hat. Der Grund, warum man in D and mehr bezahlt, iſt wohl der, daß man das engli icht billiger beziehen kann. Würde man z. B. Rohe Verbrauchsſtätte brin⸗ gen, ſo entſtehen ca. 10, zoſten und ein Zoll von 10„/ pro te wäre zu zah ſo daß man auf etwa d Was die enoliſche können und Rohe in England. Auf gerechnet, würden d zuſammen alſo 83,50, Preis kommt. kann, ſollten wir auch is nicht leurer ſein wie s engliſchen Preiſes varen um a. 5 0 g. billiger fetzt in Berlin v auf 10 v. würden ei Land undſ t, Preiſe der Indu eproduste lagt, ſo letzten„Wirtſchaftlichen Mitteilungen“ u..: der Neuen Mannheimer Zeitung S- bp WIRTSCHATFTS-ZMTUN Die Weltdepreſſion und ihre Folgen Zur Wirtſchaftslage ſchreibt die DD.⸗Bank in ihren Der Druck der Weltkriſe hat ſich in den letzten Monaten weiter ver⸗ ſchärft. Seinen ſichtbarſten Ausdruck findet er in dem immer noch anhaltenden Preisſturz einer langen Reihe von Welthandels waren, der für große über⸗ ſeeiſche Erzeugungsgebiete eine bedrohliche Schmälerung ihrer Produktionserlöſe zur Folge hat. Auch in Deutſch⸗ land konnte trotz der mannigfachen ſtaatlichen Schutz⸗ maßnahmen der Preisſturz der Nahrungs⸗ und Futter⸗ mittel wohl abgeſchwächt, aber keineswegs aufgehalten werden. Die Kaufkraft der Landwirtſchaft hat infolge der jüngſten Zuſpitzung der Weltagrarkriſe eine er⸗ neute Einbuße erlitten. Die Landwirtſchaft wird in ganz beſonderem Ausmaße davon betroffen, daß die Preiſe der induſtriell erzeugten Verbrauchsgüter dem Rohſtoffpreisſturz nur geringfügig gefolgt ſind, während ſie die Preisbildung ihrer eigenen Produkte der vollen Wucht der Weltbaiſſe ausgeſeßt ſieht. Was die Wirkungen der Weltdepreſſion auf die Induſtrie betrifft, ſo iſt die Erſchwerung des Exports in Deutſchland bisher noch weniger in Erſcheinung ge⸗ treten als in anderen Ländern. Auch die Entwicklung des deutſchen Außenhandels ſpiegelt aber trotz der in den letzten. Monaten erolgten, übrigens zum erheblichen Teile jahreszeitlich begründeten Aufwärtsbewegung der Aus⸗ fuhr die vergrößerten Abſatzſchwierigkeiten wider, die aus der verminderten Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes und dem verſtärkten Exportoöruck der induſtriellen Konkurrenz⸗ länder herrühren. Wenn, was anzunehmen iſt, die Qua⸗ litätszuſammenſetzung der Ausfuhr im weſentlichen un⸗ verändert geblieben iſt, ſo läßt dieſe Feſtſtellung einen außerordentlich wichtigen Schluß zu: die Unterbringung unſerer Exportmengen am Weltmarkt war nur möglich auf Koſten von Preisnachläſſen, deren Ausmaß erheblich über die im In lande bis ⸗ her erfolgte Senkung der Fabrikatpreiſe hin ⸗ ausgeht. Für die Zukunft wird eine verhältnis⸗ mäßig günſtige Geſtaltung der Ausfuhr nur dann zu er⸗ warten ſein, wenn die deutſche Exportinduſtrie in der Lage iſt, ohne Gefährdung ihrer Rentabilität weitere Preisſen kungen, wenn möglich ſogar unter Wah⸗ rung eines gewiſſen Vorſprungs vor dem ausländiſchen Wettbewerb, bewilligen zu können. Durch die Entwick⸗ lung auf innerpolitiſchem Gebiet hat die Depreſſion in der jüngſten Zeit eine entſchiedene Verſchärfung erfahren. Die pfychologiſchen Ausſtrahlungen der politiſchen Vorgänge auf das Wirtſchaftsleben haben ent⸗ ſcheidend zum Entſtehen einer Atmoſphäre allge⸗ meiner Unſicherheit beigetragen, die für eine unter ſonſt normalen Konjunkturbedingungen arbettende Wirtſchaft ſchon eine ſtarke Belaſtungsprobe bedeutet, die ſich aber unter den gegebenen Verhältniſſen um ſo ſchwerer auswirken muß. Unmittelbar in Erſcheinung getreten und deshalb über⸗ ſehbar ſind die Auswirkungen auf dem Deviſen⸗, Geld⸗ und Kapitalmarkt. Durch Kapitalflucht, Abwanderung ausländiſcher Gelder und Rückgang der Bankkreditoren ſind in die Kredit⸗ verſorgung der deutſchen Wirtſchaft ſchwere Lücken geriſſen worden. Erſt die allmählich eingetretene politiſche Beruhigung konnte in Verein mit einer fühlbar werdenden Markverknappung den überſteigerten Deviſen⸗ käufen ein Ende bereiten. Die Wirkungen der Ver⸗ trauenskriſe würden noch viel ſchwerwiegender geweſen ſein, wenn die deutſche Wirtſchaft und die deut⸗ ſchen Banken ſich nicht in dem vorhandenen Ausmaß auf Liquiditätsreſerven ſtützen könnten. Dieſe haben auch die Folgen der vom Auslande erfolgten Geld⸗ abziehungen ſtärker mildern können. Zudem verfügt die Reichsbank auch nach dem erfolgten großen Gold⸗ und Deviſenabfluß über Deckungsreſerven in einem Ausmaß, das berechtigte Beunruhigung völlig ausſchließt. Soweit in der Kapitalflucht Währungsbeſorgniſſe zum Ausdruck kommen, ſind dieſe ſchon deshalb ungerechtfertigt, weil die deutſche Zahlungsbilanz ſeit mehr als Jahres⸗ friſt durch die Aktivierung des Außenhandels eine außerordentlich wirkſame Entlaſtung erfah⸗ ren hat. Eine weitere, wenn auch unzureichende Erleich⸗ terung hat immerhin auch die Verminderung der Repa⸗ rationszahlungen durch den Poung⸗Plan gebracht. Tat⸗ ſächlich iſt ſeit Jahresfriſt nicht eine Vermehrung, ſondern eine Verminderung des Notenumlaufs wie auch des ge⸗ ſamten Zahlungsmittelumlaufs eingetreten. Um ſo mehr iſt es unverſtändlich und unverantwortlich, wenn eine politiſche Partei in ihrem Wirtſchaftsprogramm die Geldbeſchaffung für ſtaatliche Zwecke durch Ausgabe von Papiergeld, das durch erſt zu ſchaffende„Sach⸗ werte“ gedeckt werden ſoll, zur Forderung erhebt. Der geſunde Sinn des deutſchen Volkes wird, daran iſt nicht zu zweifeln, derartigen wirtſchaftlichen Phanta⸗ ſtereien keine Gefolgſchaft leiſten. Zunächſt haben wir die bedauerliche Tatſache zu ver⸗ zeichnen, daß die ſchwer um die Ueberwindung der Kriſe ringende deutſche Wirtſchaft die Folgen einer durch politiſche Vorgänge ausgelöſten Vertrauenserſchütterung in Geſtalt von Kreditvertenerung und Geld⸗ und Kapitalverknappung zu ſpüren bekommt. An die Stelle einer ſonſt für den Depreſſionszuſtand typi⸗ ſchen Zinsſenkung iſt das Gegenteil getreten, und auch die Aus ſichten auf neue langfriſtige Kapi⸗ talzufuhren vom Auslande haben ſich ver⸗ ſchlechtert. Ob im Zuge einer Konſolidierung unſe⸗ rer politiſchen Verhältniſſe mit der baldigen Rückwande⸗ rung wenigſtens eines Teiles des geflüchteten deutſchen Kapitals gerechnet werden kann, iſt ungewiß. Für um⸗ fangreiche Neuinveſtierungen, die zahlreichen Induſtrien wieder Mehrbeſchäftigung zuführen könnten, fehlen die Mittel. Auch die laufende innere Kapitalbildung, wie ſie u. a. in den Sparkaſſen⸗ einlagen ihren Niederſchlag findet, hat unter dem Einfluß der allgemeinen Einkommensminderung durch Arbeits⸗ loſigkeit und andere Depreſſionswirkungen gelitten. —: pp pp pe ᷑] ͤ 77 pp.... Betriebsüberſchuß ging zurück auf 2 585 210% (2 899 128); ihm ſtehen gegenüber Generalunkoſten, Zinſen und Steuern in einer Summe mit 2529 256 1(2 658 234 desgl. zuzügl. Kursverluſte) und Abſchreibungen mit 152 309 (246 750)„. In der Bilanz änderten ſich(in„: Im⸗ mobilien 1 489 000(1 572 000), Mobilien 1(8 000), Kaſſe und Poſtſcheckguthaben 21.960(40 831 desgl. zuzügl. Wechſel⸗ beſtand), Effekten und Beteiligungen 157 443(168 002), Außenſtände 1 288 686(1 731 325), Vorräte an Waren und Betriebsmaterialien 1637 390(1 636 109); andererſeits AK. unv. 2112 000, Reſerve unv. 211 200, Obligationenſchuld unv. 500 000, Hypotheken unv. 69 656, Grunderwerbsſteuer⸗ rücklage unv. 37 500, Penſionsfonds unv. 75 000, Delkre⸗ dererückſtellung 65 000(120 000), Webſtuhlerneuerungsſonds 0(45 000), Kreditoren 768 923(728 182), Akzepte und Bank⸗ rembourſe 681536.(846 875), Bankſchulden 191 939(377 773). — Langfriſtige Aufträge würden vermißt, weshalb die Ge⸗ ſellſchaft zu umfangreicher Lagerhaltung gezwungen ſei, was mit erhöhtem Riſiko und Zinsverluſt verbunden ſei. Trotz niederer Rohſtoffpreiſe und ermäßigter Zinsſätze ſei es nicht mehr möglich, die Erzeugniſſe zu Selbſtkoſtenpreiſen abzuſetzen. Aus dieſem Grunde ſehe man der künftigen Entwicklung der Baumwollinduſtrie, auch in Rückſicht auf die Belegſchaft mit Sorgen entgegen. * Gabriel Heroſé AG., Konſtanz. Dieſes mit 1,2 Mill. Mark arbeitende, bedeutende Unternehmen, das Kopf⸗ und Taſchentücher aus Baumwolle herſtellt, hat ſoeben für den Webereibetrieb Stillegung beantragt. Sollte dieſem Antrag ſtattgegeben werden, ſo würde ſich die Arbeitsloſiigkeit in Konſtanz erheblich verſchärfen. * Gladbacher Wollinduſtrie vorm. L. Joſten AG., .⸗Gladbach. Der AR. beſchloß, der GV. am 29. Nov. die Verteilung einer Dividende von wieder 11 v. H auf 4,02 Mill.„ Aktienkapital vorzuſchlagen. * Inſolvenzen in der Pforzheimer Induſtrie. Die Ba⸗ diſche Metallwarenfabrik AG. Pforzheim legt ihre zweite Liquidationsbilanz per 30. 4. 30 vor. Da⸗ nach ſtieg der Verluſt bei unv. 600 000, AK. auf 207 197 einſchl. Vortrag aus 28⸗29 von 49 679. Der neue Ver⸗ Die Regierung müßte das Syndikat Preispolitik einzuſchla⸗ gen. Als Zwangsmittel hat ſie ja die Aufhebung des Zolles.“ 5 geholfen ſein. veranlaſſen eine andere O Fortbeſtand der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft bis zum Jahresſchluß geſichert.(Eig. Dr.) Nachdem in der vorigen Woche nach den belgiſchen Werken auch die deutſche und luxemburgiſche Gruppe der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft ihr Einverſtändnis mit den in Paris gefaßten Beſchlüſſen über die Vertragsverlängerung bis zum 31. Dez. 1930 offiziell erklärt hatten, iſt nunmehr bei der Geſchäftsſtelle der J. R. G. auch die Zuſtim⸗ mungserklärung der franzöſtſchen Gruppe eingegangen. Es bleibt alſo damit bei der im ein⸗ zelnen ſchon geſchilderten Produktionseinſchränkung für die Monate November und Dezember, ſowie bei dem Straf⸗ zahlungsmodus. Es werden demnächſt Verhandlungen ſtattfinden, um über die Weiterführung der Internationa⸗ len Rohſtahlgemeinſchaft über das Jahresende hinaus zu beraten. Daß der jetzige Zuſtand nur ein Proviſorium darſtellt, kann keinem Zweifel unterliegen. * Roheiſen verband und Avi.(Eig. Dr.) Zwiſchen dem Roheiſenverband und der Arbeitsgemeinſchaft der eiſen⸗ verarbeitenden Induſtrie(Avi) hat eine Ausſprache über Einzelheiten der Durchführung des Avi⸗Vertrages für Roheiſen ſtattgefunden. Im allgemeinen wird es auch für das zweite Halbjahr 1980 bei der bisherigen Regelung blei⸗ ben, wonach den Verarbeitern je Tonne verarbeitetes exportiertes Roheiſen 6, Rückvergütung gewährt wird. Nur in den Fällen, wo Verarbeitungsbetriebe eigene Gie⸗ ßereien hoben und nur einen geringen Prozentſatz vom Roheiſenverband bezogenes Material zuſetzen, ſoll eine andere Regelung eintreten, und zwar ſollen die exportier⸗ ten Eigenabſchlüſſe der betreffenden Firmen nur in dem Maße bonifiziert werden, in dem die Firma für die Ex⸗ norte Verbandseiſen bezieht. Auf die Einhaltung dieſer Vereinbarung ſoll künftig größeres Gewicht als bisher gelegt werden, da nach Anſicht der Roheiſenerzeuger auf dieſem Wege bisher mehr Rabatte gezahlt worden ſein ollen, als es dem Weſen des Avi⸗Rabattes entsprochen hätte. luſt von 157 519/ reſultiert reſtlos aus Abſchreibungen auf Immobilien, Wechſel, Debitoren(49 416), Steuern. Zinfen, Liquidationsunkoſten(33 164), Waren, Dubioſe uſw.(20 389), Effekten(84 600). In der Bilanz änderten ſich u. a.(in 4: Wechſel 8548 32 026), Debitoren 36 074 (285 521), Effekten 280 800(354 000), Waren—(25 167); an⸗ dererſeits neben dem AK. Hypothek unv. 11657 und Kre⸗ ditoren 110 652(327 595).— Ueber das Vermögen der Firma Karl Schwitzgaebele, Golöd⸗ und Silber⸗ warenfabrik Pforzheim wurde das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurſes eröffnet. Vertrauensperſon iſt Kfm. Karl Gutbrod, Pforzheim; Vergleichstermin am 17. November. * Stetig rückgängige Großhandelspreiſe. Die auf den Stichtag des 22. Oktober berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts hat mit 119,8 gegenüber der Vorwoche(120,0) um 0,2 v. H. nachgegeben. Von den Haupt⸗ gruppen lag die Indexziffer für Agrarſtoffe unverändert auf 109,0. Die Indexziffern für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren ſowie für induſtrielle Fertigwaren ſind um 0,2 v. H. auf 113,9(114,1. und 146,4(146,7) zurückgegangen. Nürnberger Hopfenmarkt In der heute ſchließenden Berichtswoche iſt es am Hopfeumarkt wieder etwas ruhiger geworden; vor allem haben die Zufuhren nachgelaſſen— ſie betrugen an den ſechs Geſchäftstagen zuſammen nur 800 Ballen. Aber auch die Nachfrage iſt zurückgegangen. Vornehmlich richtete ſie ſich auf Hallertauer mittel und gutmittel. Da aber hierin die Morktvorräte ſtark begrenzt ſind, machte ſich das wei⸗ tere Vorrücken der Farben und Qualitäten ſichtlich be⸗ merkbar. Prima Hallertauer wurden wiederholt zum bisherigen Spitzenpreis von 108/ von der neugegrün⸗ deten deutſchen Hopfenverkehrsgeſellſchaft übernommen. Daneben brachten es prima Tettnanger, von denen nur noch wenige Ballen in den Marktlagern liegen auf 100 ¼ und Gebirgshopfen Ausſtichware auf 80/ je Zentner. Hin⸗ ſichtlich Stimmung und Preiſe hat ſich nichts geändert. Der Einkauf erfolgte weiterhin in ruhiger Weiſe bei unverän⸗ dert feſten Preiſen. Der Geſamtwochenumſatz erreichte 500 Ballen. In Fremdͤhopfen blieb der Markt geſchäftslos. Bei Wochenſchluß notieren nach amtlicher Feſtſtellung in Mark je Zentner: Prima Mittel Geringe Gebirgshopfen(Hersbruck) 60—80 45—55 95—40 Hallertauer 95—110 70—90 60—70 Württemberger 80—90.—— Tettnanger 100 9095—— Badiſche(Bodenſee) 75.85 55—70* Spalter 100———— Aiſchgründer—— 45—55 35—40 Schlußſtimmung ruhig— feſt. Am Saazer Markte war die Nachfrage zwar noch rege, doch ſind die Käufe etwas zurückgegangen. Die Stimmung iſt für alle beſſeren Sorten feſt; die Notierungen gehen von 400600 Kronen.— Im Elſaß blieb die Geſchäftslage weiter ruhig, doch haben ſich die Preiſe in der letzten Zeit etwas gebeſſert und bewegten ſich bis gegen 300 Frances je Zentner.— Der belgiſche Markt iſt behauptet, die No⸗ tierungen gehen von 310—380 Franes. * Von der Gerſtenzollerhöhung nur die Braugerſte be⸗ troffen. Die im„Reichsanzeiger“ veröffentlichte Mittei⸗ lung über die Erhöhung des Gerſtenzolls iſt verſchiedent⸗ lich auch auf den Zoll für Futtergerſte bezogen worden. Von zuſtändiger Stelle wird nunmehr ausdrücklich betont, daß ſich die Veröffentlichung nur auf die Erhöhung des Braugerſtenzolls bezieht. * Viehmarkt in Karlsruhe vom 27. Okt. Es waren zu⸗ geführt und wurden je 50 Kilogramm Lebendgewicht ge⸗ handelt: 19 Ochſen at) 54—58;:)52—54 bt) 51—52; be) 49—51; c) 47-49; d) 46-47; 53 Bullen a) 52— 53; b) 49 bis 50; e) 48— 49); d) 46 45 Kühe a)—; b) 26— 96; c) 18—26; 143 Färſen a) 55—61; b) 47-583; 39 Kälber a]—; b) 75-78; c) 72—75; d) 69—72; e) 56—61; 1608 Schweine a) 58—60; b) 6062; c) 62—64; d) 63—65; e) 59 bis 62; Sauen 51—54 /,. Tendenz: Rinder: langſam, Ueberſtand; Kälber: geräumt; Schweine: langſam, kleiner Ueberſtand. * FFleiſchmarkt in Karlsruhe vom 27. Okt. Der Fleiſch⸗ großmarkt in der Fleiſchgroßmarkthalle des Städt. Schlacht hofes war beſchickt mit: 45 Rindervierteln, 2 Schweinen, 1 Kalb. 4 Hämmeln. Preiſe für 1 Pfund in Pfennigen: Kuhfleif 64. Rinofleiſch 95—100, Farrenfleiſch 90 bis 64, Schweinefleiſch 84—86, Kalbfleiſch 100—110, Hammel⸗ fleiſch 100405. Markt ſchleppend. Mittag-Ausgabe Nr. 499 Aufgaben der 511 Erklärungen Quesnays In der Verſammlung der Schweizer Bankiervereini⸗ gung in Luzern ſprach der Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Pierre Queg nay, über ſeine Auffaſſung von der Rolle, die dies In⸗ ſtitut in der Bankwelt und auf dem internationalen Geld⸗ markt zu ſpielen berufen ſei. Die allgemeine Aufgabe det BIZ. beſteht nach Quesnay in der Beſchäftigung mit den Fragen, die ſich bei den großen internationalen Kapital, übertragungen erheben und die, wenn keinerlei Organiſation vorſorgen würde, ſich zu ſchwerer Valufg⸗ ſchwierigkeiten auswüchſen, die Sicherheit am Geldmarkt ſtörten und die Märkte aus dem Gleichgewicht brächten. Die Sonderaufgabe liegt darin, dafür zu ſorgen daß die bedeutenden Kapitalbewegungen nicht beſon⸗ dere Spannungen zwiſchen bereits ſtablliſterten Währungen hervorrufen. Eine ſolche Aufgabe bringt ganz von ſelbſt die Notwendigkeit einer engen Zu⸗ ſammenarbeit mit den zentralen Notenbanken mit ſich, weil gerade dieſe Banken, eine jede für den Finanzmarkt ihres Landes, die verantwortlichen Organe für die Auf⸗ rechterhaltung der Stabilität ihrer Währung und per⸗ pflichtet ſind, für die Umwechſelbarkeit des einheimiſchen Zahlungsmittels Sorge zu tragen. es ſich ganz von ſelbſt, daß die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich eine Geſellſchaft von zentralen Notenbanken wird. Eine ſolche Geſellſchaft bietet im jetzigen Augenblick ganz gewichtige Vorteile. In vielen Ländern hat die Ex⸗ innerung an die Stürme der Inflations⸗ u. Deflationsepoche eine gewiſſe Unſicherheit am Geldmarkt hinterlaſſen, ſo daß alles, was die internationale Finanzgemeinſchaft verkör⸗ pert, mithilft, das Vertrauen in das Gleichgewicht am Fi⸗ nanzmarkt zu feſtigen. So wird der internationale Geld, umlauf gefördert. Er wird es noch mehr, wenn die Bank, als Treuhänder handelnd, auch das Vertrauen in die Einhaltung der Verpflichtungen durch die Schuldner ſtärken kann. Damit dient ſie einer Wiederbefeſtigung deſſen, was man die internationale Finanz moral nennen könnte, die eine Wiederverteilung des Kapitals unter die verſchiedenen Ländern ermöglicht. Es gibt heute verhältnismäßig wenige Währungen, die noch nicht ſtabiliſiert ſind. Für die Stabiliſiern ng allein wäre die Schaffung der BIZ. nicht von uten geweſen. Dennoch iſt zu ſagen, daß mit der geſetzlichen Feſtigung der Währung nur ein erſter Schritt in der Wie⸗ derherſtellung eines Landeskredits getan iſt. Wenn ſſe allein genügte, würden wir in den verſchiedenen Ländern nicht die ſtarken Unterſchiede in den Geldſätzen haben, Dieſe Verſchiedenheiten zeigen, daß es noch viele Mög⸗ lichkeiten zu ſchaffen gilt, um einen wirklichen ine ternationalen Finanzaustauſch zwiſchen den einzelnen vertrauenswürdigen Plätzen zu fichern. Da⸗ mit der Geldumlauf ſich freier entfalte, muß das Kapftal mehr und mehr Vertrauen faſſen können in die Möglich⸗ keit, von einer Währung ziehen. Hierfür muß man das Gefühl der ſicherheit genug iſt. r mu Währungs⸗ ſchaffen, das zur Stunde noch nicht groß Fb jähriges Beſtehen der Handelskammer Karlsruhe. Die Handelskammer Karlsruhe kann im Laufe dieſes Jaß⸗ res auf ein 50jähriges Beſtehen als öffentlich⸗rechtliche Körperſchoft zurückblicken. Die Uranfänge der Kammer reichen indeſſen erheblich weiter zurück, denn ihre Geſchichte iſt bis auf kurz nach 1800 verſolgbar. Im Hinblich auf den Ernſt der Zeit hat die Handelskammer von jeder Feier ihres Jubiläums Abſtand genommen. * Bis 40 v. H. Abſatzrückgang im pfälziſchen Bran⸗ gewerbe. Bei den Bierbrauereien der Pfalz hat die am 1. Mai 1930 in Kraft getretene Bierſteuererhöhung im Verein mit der wirtſchaftlichen Notlage und dem reg⸗ neriſchen Sommer einen beträchtlichen Min deraus⸗ ſt o ß verurſacht, der in manchen Monaten bis zu 40 v. H. gegenüber dem Vorjahr beträgt. auf die Konkurrenz des billigen und guten Ioꝛger Weins zurückzuführen, daß die pfälziſchen Brauereien im Ver⸗ gleich zu anderen Gegenden beſonders ſchlecht abſchnitten. An Malz und Hopfen ſind noch überall große Vorräte vor⸗ handen, infolgedeſſen geſchieht die Eindeckung wit neuem Material langſam und ſchleppend. Die Entlaſſung von Arbeitern bei Eintritt kalter Witterung wird nicht zu um⸗ gehen ſein. * Weiterer Rückgang des Newyorker Aktiendurchſchnitts⸗ preiſes. Der Wert aller an der Newyorker Effektenbörſe notierten Anteile betrug am 1. Oktober 60 143 Mill. Doll. gegenüber 67 721 Mill. Dollar am 1. September. Der Durchſchnittskurs aller Anteile errechnet ſich daraus per 1. Okt. auf 46.84 Dollar je Anteil gegenüber 52,81 Dollar am 1. Sept. und 52,94 Dollar am 1. Auguſt d. J. Preisſenkungen * Rheiniſcher Braunkohlenhandel geht über Syndikals⸗ preisſenkung hinaus. Sofort bei Bekanntgabe der Brikett⸗ preisermäßigung durch das Rheiniſche Braunkohlenſyndi⸗ kat hat der Verband rheiniſch⸗weſtfäliſcher Kohlenhändler, Eſſen, ſeine 120 Mitgliedsvereine aufgefordert, umgehend eine entſprechende Senkung der Kleinverkaufspreiſe für Braunkohlenbriketts vorzunehmen. Der Kohlenhandel im geſamten Abſatzgebiet der rheiniſchen Braunkohle hat ſich unverzüelich der Senkung der Brikettpreiſe angepaßt, it ſogar an mehreren Plätzen— wo es die örtlichen Ver⸗ hältniſſe zuließen— über das Ausmaß der Syndikats⸗ Preisermäßigung hinausgegangen. 5 O Preisermäßigung der Baſaltinduſtrie.(Eig. Dr.) Die Baſalt⸗Union in Bonn hat rückwirkend ab 1. Oktober die Preiſe um—10 v. H. ſoeben herabgeſetzt, um eine Abwärts⸗ bewegung zu begünſtigen. Von dieſem Preisabbau werden aber die Löhne nicht berührt, da der augenblickliche Lohn⸗ tarif noch bis Ende Februar 1931 Gültigkeit hat. O Filztuche werden billiger.(Eig. Dr.) Der Verein deutſcher Filztuchfabrikanten hat mit ſofortiger Wirkung die Preiſe aller in der Papier⸗ und Papierſtoffherſtellung be⸗ nötigten Erzeugniſſe um 715 v. H. und zwar bei den gang⸗ barſten Erzeugniſſen um 10 bis 12 v. H. herabgeſetzt. J Reifenbeſprechungen in Berlin.(Eig. Dr.) Nach der letzten Preisermäßigung für Automobilreifen, die am 16. ds. Mts. generell 10 v. H. beträgt, hat das Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium bei Produzenten und Händlern an geregt, zunächſt ſelbſt Vorſchläge über Möglichkeiten wei⸗ teren Preisabbaus zu machen, bevor das Reſchswirtſchaſts⸗ miniſterium ſelbſt diesbezügliche Maßnahmen ergreift. Die Tendenz der Verringerung der Händlerrabatte zugunſten niedrigerer Konſumentenpreiſe, die ab Januar 1931, nicht aber ſchon jetzt um nochmals 10 v. H. beſchloſſen wurde, iſt bekannt. Wie wir erfahren, tagen nunmehr am heutigen Montag in Berlin die Gummireifenproduzenten mit den Händlern, den Verbrauchsverbänden und Autamobilyer⸗ bänden zwecks Abgrenzung der gegenſeitigen Intexeſſen. Es ſoll eine Klärung zwiſchen Induſtrie und Händlern üßer Preiſe und Bedingungen für Wiederverkäufer, kar⸗ tellmäßigen Preisſchutz, Bedingungen für Großverbraucher und über Möglichkeiten weiterer Ermäßig der Konſu⸗ mentenpreiſe— zunächſt ohne Druck des ichswirtſchaſts⸗ miniſteriums— erreicht werden. Für die Beſprechungen ſind mehrere Tage vorgeſehen. Zeviſenmarkt verkehr notieren Pfunde gegen Im eutigen Fr Mew Hork 45,85 S 25,02 Stockhom 16.10 Barts 123.87 5 12.06 Madrid 44,5 Brüſſel 34.85 5 18,16 Pollar geg. Rm.4072 Mailand 92 88 co 18.16[ Pfunde,„ 289 Das Geſchäft an der heutigen Es konnte nur wenig Kahnr te gre ziemlich f eilt werden. iſen om Markt. Die acht erfuhr mit 85 Pfg. ab hier bw. ab Kenal eit Aende„ebenſo blieb auch die Tal; it 7090 Pig. inkl. Schlepplohn unver. u tierte mit 1,10/ nad a In ſchwächte etwas ab. Man konnte ſchon zu 8 arb⸗ ur 5 zurecht ßere beladene kommen. Kähne ab hier noch Rotterdam Auf dieſe Weiſe fügt eit i in die andre überzugehen und dieſen Wechſel auch im umgekehrten Sinne wieder zu voll⸗ Ferner iſt es pp. Witte: len, 5 r Großgi wie au lätsgüt ausſchi auch 9 eine 3 tinge re durch nun le den, u Preiſe, ſtachfr. lebhaft an el! waren Moſt 1 zu ve. zu erz Genoſſ angeſc zuerſt verbeſſ im all geherb ber wurden zdwiſche bes Ke ſätzen je 100 om Ke für di Moſte 51 5 70 4, wande Stutte Moſto Di den A Dana Ob ſt Schwe gliede ſtoatli Quad 90 Ha stück um m ner if heuti 24—2 Bohn bis 1 Zwie köhl ereini⸗ nk für ue s: 8 In⸗ Geld. be det it den tal, nerlei aluta⸗ markt en. c zmarkt N Auf⸗ ver⸗ niſchen e fügt ich en enblick ie Er⸗ tepoche ſo daß erkör⸗ m Fi⸗ ed. wenn trauen uldner tigung anz ig des b en, die run 9 f 45 zlichen r Wie⸗ titten. e vor⸗ teuem von 1 um⸗ nitts⸗ ibörſe Doll. Der 5 per Dollar ikals⸗ riketi⸗ ſyndi⸗ udler, ehend e für im t ſich t, iſt Ver⸗ ikats⸗ ) Die er die ärts⸗ erden Vohn⸗ erein ig die g be⸗ gang⸗ Nach e am wirt⸗ an⸗ wei⸗ jafts⸗ Die uſten nicht e, iſt onſu⸗ jgafts⸗ ngen A N 5 99 — „— f 5 2 4 — Vom Weinherbſt in Baden die letzten Tage herrſchenden günſtigen die Herbſtarbeiten raſch vor ſich ſchrei⸗ Weinleſe, ausgenommen bei einzelnen Preiſe, Dienstag, 28. Oktober 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 499 pp. Infolge der Mitterung konnten ten, ſo daß die die Großgütern der Ortenau, heute in Mittel⸗ und Oberbaden wie 9 0 auch heuer zu ernten, eine Zunahme erfahren tingere Mengeertrag be zurch die beſſere Quali zun ſeſtſteht, fiel der die tativ durchweg d Ernte in jenen uch in der Bodenſee iter haben die berech usſchieben der Leſe möglich da die Moſtgewichte ſedigen erge erbrachten reiche, ge gend beendet Der t mehr als aus; be eſunde ten, G die wie in iſt. Die e Hoffnung durch das Hin⸗ hochwertige Qualitätsweine jetzt auf der anderen Seite ge⸗ en ſpät geleſenen Trauben wird ausgeglichen. ährige Herbſt in Baden quanti⸗ ders gut behandelte Quali⸗ täglich Wie Erträge. Qualitativ früheren Johren ſu auch heuer verhältnismäßig früh geleſen wur⸗ zen, manches zu und 60 zu 65 gen. Am gin mitt wünſchen t ermittelten Moſtgewichte, die im Breis⸗ nordöſtlichen Kaiſer⸗ bis 16 pro Mille Säure mengenmäßig r ausfiel, als man zuerſt annahm, wurden noch er⸗ elt bei Elbing und Gutedel 65—74 Grad, bei Rulän⸗ nach Oechsle bei 12 Kaiſerſtuhl, Die übrig. Grad, am wo der Herbſt beweiſen auch 2 der, Silvaner und Burgunder 75—85 Grad nach Oechsle. In der Ortenau gingen die erſten Moſtgewichte, die unter⸗ zeſſen eine beachtliche Zunahme erfuhren, aus gemiſchtem f ö Das zu Herbſtbeginn recht gute Pein⸗ und Moſtgeſchäft hat ſich ſeit kurzem in ruhigeren Nebſatz von 60—75 Grad. Bahnen bewegt. Trotz lebhaft; der verhältnismäßig die die Geſtehungskoſten kaum decken, daochfrage nach Moſt und neuem Wein nicht beſonders andererſeits hielten die Erzeuger ſofern ſie nicht geringen war die ouf einen ſofortigen Verkauf ihrer Erträgniſſe angewieſen waren bei den gebotenen Preiſen zurück und legten ihren Moſt vielfach ein, um ſpäter nach dem Ausbau den Wein zu verkaufen. Ob ihre Annahme, dann beſſere Preiſe zn erzielen, Tatſache wird, bleibt abzuwarten. Die meiſten Genoſſenſchaften angeſchloſſenen Mitglieder übernahmen ebenfalls die Kellerbehandlung. zur Moſte ihrer Die zuerſt geleſenen Moſte mußten mit geringen Ausnahmen berbeſſert werden, wobei ſich jedoch der Zuckerwaſſerzuſatz m allgemeinen in mäßigen Grenzen hielt. Bei ſpäter f geherbſteten Moſten iſt dies nicht mehr notwendig, da ſie über genügend Zuckergehalt verfügen. An feſten Preiſen würden u. a. bezahlt für Räuſchlingsmoſte des Breisgaues zwiſchen 27 und 30, für die qualitativ etwas beſſeren des Kaiſerſtuhles 30 bis 33,50 /, während Moſt aus Miſch⸗ ätzen(Räuſchling und Elbling) bis 36 und mehr Mark je 100 Liter koſteten. am Kaiſerſtuhl 14—18/ bezahlt. Für den Zentner Trauben wurden In Bickenſohl wurden für die 50 Kilo Trauben 20—25/ angelegt und für Noſte beſter Qualität 100110 4 je Ohm(150 Liter). In Ihringen galt als Ohmpreis für gewöhnliche Moſte 70% für beſte Moſte bis zu 100„. Im Markgräflerland, wo die Mengenerträgniſſe durchweg recht gut waren, wur⸗ den Verkaufsabſchlüſſe getätigt zu 75—85/ in Kirchhofen, zu 75—80 in St. Georgen, zu 75-90/ in Ebringen, zu 8085/ in Ehrenſtetten, 85 85/ in Schallſtadt⸗ Wolſenweiler, alles pro Ohm. in der Ortenau wurden für die 100 Liter Durbacher zwiſchen 80 und 90 /, für Moſte aus beſten Lagen auch mehr, bezahlt. Weiſenheimer Herbſt beendet * Weiſenheim a.., 27. Okt. Am letzten Samstag ging hier die Weinleſe zu Ende, und zwar wurde in dieſem Jahre ein voller Herbſt geerntet. Die Moſtgewichte betrugen im Durchſchnitt 80 Grad, in einzelnen Fällen bis zu 86 Grad nach Oechsle. Der überwiegend angebaute Riesling wird infolge ſeines vorherrſchenden Säuregehal⸗ tes mit Vorliebe zur Haltbarmachung hochwertiger Quali⸗ lätsweine verwendet. Die roten Portugieſer⸗Trauben wänderten in dieſem Jahre zum überwiegenden Teil nach Sluttgart, wo ſie an Stelle des diesmal gänzlich fehlenden Moſtobſtes gekeltert werden. Die junge Obſtmarkt⸗ Vereinigung hat nun den Abſchluß ihres erſten vollen Geſchäftsjahres vorliegen. Danach wurden in dieſem Jahre über 1500 Waggon Ob ſt nach allen deutſchen Gegenden, aber auch nach der Schweiz und den Ueberſeeländern verladen. Die 130 Mit⸗ glieder ſtarke Vereinigung hat in knapp 17 Jahren mit ſtogtlicher Unterſtützung ein Marktanweſen von eg. 8000 Ouasratmeter Größe, mit zwei rieſigen Packhallen für etwa 90 Händler, geſchaffen. Inzwiſchen iſt ein weiteres Grund⸗ ſtück ongekauft worden, durch das der Platz nächſtes Jahr um weitere 2000 Quadratmeter vergrößert ſein wird. Fer⸗ ner iſt der Ausbau des proviſoriſchen Wiegehauſes geplant. * Neuſtadt⸗Haardt, 25. Okt. Die Preiſe für Rot⸗ und Weißwein haben ſeit der letzten Steigerung(um—3. peo Logel) keine weſentliche Aenderung erfahren. der ſchlechten Herbſtpreiſe nehmen viele Weingüter die jetzt notwendigen Wingertarbeiten nicht in Im Weinhandel werden viele aber laſſen die Arbeiter. Angriff und Infolge ent⸗ melſt nur kleine Poſten umgeſetzt, da den Abnehmern das 7. Okt. endet. Geld zu größerer Eindeckung ſehlt. Die Weinleſe an der Mittelmoſel beendet. Die Weinleſe an der Mittelmoſel iſt ſoweit be⸗ Nur einige große Güter ſind noch im Rückſtand. Trier, Mit dem Mengeertrag iſt mon noch zufrieden. Im Durch⸗ ſchnitt rechnet man mit einem Dreiviertelherbſt, manche ugzer ſogor mit einem vollen Herbſt. Wenn die Güte nlardeuen Ernte auch nicht mit dem Jahrgang 1929 zu ver⸗ gleichen iſt, dürfte ſich doch der 30er vorausſichtlich zu einem ſchönen Konſumwein entwickeln. Leider macht die Veſchaffenheit des Weinzuckers den Winzern große Schwie⸗ kigkeiten, da wohl der Wein im Keller liegt, aber das Geld zum Zuckereinkauf fehlt. bis 1,15, Wirſing 2. wiebeln 2,5—2,7 ant 10 50, Sale first dagegen rata l Auch der Faßmangel macht ſich bei der ertragreichen Ernte bemerkbar. 15 g Schiſſerſtadter Gemüſeauktion vom 27. Okt. Auf der 1 Auktion wurden folgende Preiſe notiert: Birnen 1 9 5 Kastanien 12, Tomaten 1223, Roſenkohl 2225, ohnen 20 Erbſen 2027, Rotkraut—4, Weißkraut 1,05 152,75, Spinat—6, Karotten—2,, Kopfſalat—5 Endivien—4, Blumen⸗ tgurken 1820. Anfuhr und Abſatz gut. Mannheim, Karlsruhe, Freiburg und Pforzheim waren 1920 die erſten badiſchen Städte, in denen der Boxſport von DASV.⸗Vereinen aufgegriffen und gefördert wurde. Seit dieſer Zeit wird der Pflege dieſes Sportes und den Fauſtkämpfen in Pforzheim mit Ausnahme einer kurzen Peri, de eine beſondere Beachtung geſchenkt. Viele Jahre zählte der 1. Badiſche Fauſtkampf⸗Klub Pforzheim, aus dem u. a. die deutſchen Meiſter Rieth und Ramminger hervorgingen, zu den führenden Boxvereinen Süddeutſch⸗ lands. Mit dem Zuſammenbruch dieſes Klubs infolge eines ſchweren finanziellen Verluſtes, der von ſeinen Mitglie⸗ dern zu ſpät entdeckt wurde, war auch der Boxſport in Pforzheim kaltgeſtellt. Er kom auch durch die beim Rugby⸗ klub Pforzheim gegründete Boxabteilung nicht mehr in dem Maße zur Geltung, wie vorher. Zudem hat ſich auch dieſe Abteilung, die dem Reichsverband für Amgteurboxen angeſchloſſen war, nicht zu halten vermocht. Erſt durch die Gründung des Fauſtkampf⸗Klub Pforzheim nahm das In⸗ tereſſe om Boxſport in der Goldſtadt wieder zu und heute iſt dieſer Klub und ſeine in jüngſter Zeit ſich ſtark ent⸗ wickelte Kampfmannſchaft auf dem beſten Wege, den Box⸗ ſport in Pforzheim wieder populär zu machen. Dies ließen die letzten Veranſtaltungen des Klubs, der dem DA SV. angehört, deutlich erkennen. So war auch am Samstag abend bei dem Zuſammentreffen zwiſchen Fauſtkampf⸗Klub Pforzheim und VfK. 86 Mannheim der Bernhardushof in Pforzheim überfüllt. Es mögen wohl über 500 Zuſchauer geweſen ſein, die intereſſante Kämpfe und ausgezeichneten Sport vorgeſetzt bekamen. Die noch recht junge Pforzhei⸗ mer Mannſchaft, deren Selbſtvertrauen durch den kürzlich errungenen ſenſationellen Sieg von 14:0 gegen den Lud⸗ wigshafener Fußballgeſellſchaft 1903 ungemein geſtärkt wurde, ging mit einem Rieſeneifer in den 10 ſo daß der immer techniſch beſſeren und routinierten Bfök.⸗Mann⸗ ſchaft der Sieg nicht leicht gemacht wurde. Pforzheim be⸗ ſitzt in Kolb und Feuerbacher 2 hervorragende Boxer. Kolb lieferte mit Tröbliger⸗Mannheim im Bantamgewicht einen großen Kampf, der die Zuſchauer bis zum Schluß feſſelte. Nach beiderſeits gleichwertigen Leiſtungen erhielt Kolb den Sieg zugeſprochen. Den zweiten Erfolg für Pforzheim buchte Feuerbacher 2 im Federgewicht gegen Villhauer⸗ Mannheim. Villhauer, der wieder zu feinem alten Verein, dem Bf. 86 zurückgekehrt iſt, ſtellte in dieſem Kampfe unter Beweis, daß er nichts verlernt hat. Er ging mit Elan gegen ſeinen ſchwereren Partner vor und nahm mit dieſem jeden Schlagwechſel auf. Beſonders war es Vill⸗ hauers ſchnell gelandeter Linke, der Feuerbacher ſichtlich zu ſchaffen machte. Durch ein bedauerliches Verſehen eines Punktrichters wurde Villhauer um die Früchte ſeiner Ar⸗ beit gebracht, die ein Unentſchieden verdient hätte. Neue deuſche Schwimmrekorde Das internationale Schwimmfeſt des Düſſeldorfer SC. 09 und Sonntag in dem neuen Städtiſchen Hallenbad zu Düſſeldorf veranſtaltete inter⸗ nationale Schwimmfeſt des SC. 09 wies eine ausgezeich⸗ nete Beſetzung auf. Es hatte auch ausgezeichneten Beſuch zu verzeichnen und brachte guten Sport. Schon am erſten Tage kam es zu einek neuen deutſchen Höchſtleiſtung. Die frühere Rekordhalterin Fräulein Elfriede Saſſer at h⸗ Rheydt verbeſſerte im 100 Meter⸗Rückenſchwimmen den bislang von Fräulein Strubel⸗Berlin mit:28,2 gehaltenen deutſchen Rekord auf:27,5 Min.— Auch am zweiten Tage gab es vorzügliche Leiſtungen und wieder eine neue deutſche Höchleiſtung in der 4 mal 50 Meter Frauenſtaffel durch Magdeburg 96, der mit der Mannſchaft Schweitzer Schulze, Wurft und Gubener mit 193,8 den bisherigen Rekord um /½V Sekunden verheſſerte⸗ Dagegen hatte die Franzöſin Godart mit ihren Rekord⸗ verſuchen über 100 Meter⸗Crawl keinen Erfolg, denn ſie blieb erheblich hinter der Weltbeſtleiſtung zurück. Bu dig gewann das 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen in:55,6. In den Staffeln dominierte Sparta⸗Köln. Den Ausländern blieben an beiden Tagen größere Erfolge verſagt. Lediglich die Lagenſtaffel wurde von den Damen des Rotter⸗ damſchen Schwimmelub überlegen vor Rheydt 3 gewonnen. Gründung einer Kunſtturner⸗ Das am Samstag Nach anfänglichem Stillſtand bewegt ſich in den Nach⸗ kriegsjahren die Entwicklung des Kunſtturnens in durch⸗ aus aufſteigender Linie. In erfreulichem Maße iſt es ge⸗ rade die Jugend, die mit viel Freude und großem Eifer ſich wiederum dem Geräteturnen zuwendet. Wer die Jugendwettkämpfe beim Landesturnen in Mannheim auf⸗ merkſam verfolgt hat, wird über den guten Nachwuchs, der ſich in den Vereinen der Badiſchen Turnerſchaft befindet, erſtaunt geweſen ſein. Immer mehr gewinnen die Mann⸗ ſchaftskämpfe im Kunſtturnen an Beliebtheit. Dieſelben haben im Laufe der Zeit einen Aufbau erfahren, der dem Kunſtturnen nur zum Vorteil gereicht. Durch die Kunſt⸗ turnervereinigungen verſucht die Deutſche Turnerſchaft dieſen Zweig planmäßig zu fördern. So ſollen in Bälde auch die Süddeutſchen Kunſtturnertreffen eingeführt werden, die meiſten Badiſchen Turngaue haben bereits die Arbeit in den Kunſtturnvereinigungen aufgenommen. Hier ſind es in der Hauptſache die ſüdbadiſchen Turngaue, die in naher Verbindung mit der Schweiz ſich die in dieſem Lande ge⸗ Mannheimer Voxer ſiegen in Pforzheim N. f. K. 86 Mannheim ſchlägt Fauſtkampf⸗Klub Pforzheim 10:4 Vereinigung im Mannheimer Turngau In der Vfͤ.⸗Mannſchaft ſtortete erſtmals wieder der von Weſtfalen zurückgekehrte Jakob. Jakob, der auch dert eine Reihe Kämpfe ſiegreich beſtand, bildete eine weſent⸗ liche Verſtärkung für den VfK. 86, der in Pforzheim ohne Lutz und Steinmüller zu dem Freundſchaftskampf antrat. Wie ſie ſiegten Fliegengewicht: Scherb⸗Pforzheim— Gräske⸗Mannheim. Scherb war aggreſſiver im Angriff, aber er mußte ſeine Schläge ſehr oft auf der glänzenden Deckung von Gräske landen ſehen. Gräske wurde verdienter Punktſieger. Bantamgewicht: Kolb⸗Pforzheim— Tröbliger⸗Mann⸗ heim. Wie bereits erwähnt, lieferte dieſes Paar den ſchön⸗ ſten Kampf des Abends Kolb begann ſofort mit einer Serie von Schlägen, denen Tröbliger durch Ducken und Rollen teilweiſe ausweichen konnte. Kolb bekam den Punkt⸗ ſieg. g Federgewicht: Feuerbacher 2⸗Pforzheim— Villhauer⸗ Mannheim. Villhauer ließ den verbiſſen e ee er ſpan⸗ Pforzheimer nicht zur Entwicklung kommen. nende Kampf brachte dem Pforzheimer durch das eines Punktrichters den Punktſieg. Leichtgewicht: Pryadel⸗Pforzheim— Schmitt⸗Mannheim. Pryadel ſtand im voraus gegen den routinierten Mann⸗ heimer auf verlorenen Poſten. Nach einem harten Schlag⸗ wechſel, der Schmitt klar im Vorteil ſah, gab der Pforz⸗ heimer den für ihn ausſichtsloſen Kampf wegen Hand⸗ verletzung auf. Weltergewicht: Feuerbacher 1⸗Pforzheim Bahr⸗Mann⸗ heim. Der körperlich überlegene Feuerbacher bekam zu Beginn die harte Rechte von Bahr zu ſpüren, was ihn ſichtlich vorſichtig werden ließ. Bahr, oer auch mit ſeinem Linken ſtets ins Ziel kam, konnte ſich nach drei Runden einen verdienten, wenn auch knappen Punktſteg ſichern. Mittelgewicht: Hörnle⸗Pforzheim— Handſchuh⸗Mann⸗ heim. Die erſte Runde fiel klar an Handſchuh. Nach ver⸗ ſchiedenen Niederſchlägen brach der Ringrichter wegen zu großer Ueberlegenheit von Handſchuh den Kampf ab. Sie⸗ ger Handſchuh durch techniſchen k. o. Halbſchwergewicht: Schwämmle⸗Pforzheim— Jacob⸗ Mannheim. Auch dieſer Kampf nahm einen intereſſanten Verlauf und endete mit der Kampfunfähigkeit des Pforz⸗ heimers, der gutes Schwergewicht beſaß. Nach mehreren Niederſchlägen in der 2. Runde wurde der Kampf wegen zu großer Ueberlegenheit von Jacob abgebrochen. Sieger Jacob durch techniſchen k. o. 5 Klett⸗Pforzheim fungierte als Ringrichter, wü hrend Kleinsteuſt und Rombach⸗Karlsruhe und Dreſſel⸗Mann⸗ heim das Punktgericht bildete. K. C. Verſehen neee eee machten Erfahrungen dienen ließen. Die gezeitigten Er⸗ folge und jahrelange Arbeit ſprechen bereits für ſich. Auch der Mannheimer Turngau, der in ſeinen Reihen nicht nur überragende Vertreter, insbeſondere durch die bekannten Kunſtturner des TV. 1846 beſitzt, ſondern auch in den übrigen Vereinen über ausbildungsfähige und gutveranlagte Geräteturner verfügt, iſt nunmehr dazu über⸗ gegangen, den Beiſpielen an anderen Orten folgend, eine Kunſtturnervereinigung ins Leben zu rufen. Welch großes Intereſſe hierfür vorhanden iſt, bewies die Anweſenheit von faſt 60 Turnern bei der Gründungsverſmmlung, der auch eine Anzahl Mitglieder des Gauturnrates an⸗ wohnten. Nach eingehender Ausſprache wurde in dieſer Gründungsverſammlung der erſte Turnwart des TV. 46, Adelmann zum Vorſitzenden gewählt, während dem be⸗ kannten Kunſtturner Endreß vom gleichen Verein das Amt des Turnwartes übertragen wurde. Als Schriftführer und Kaſſier hat ſich ein alter Turner und Freund des Kunſtturners Dengel, Tg. Rheinau, zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Von der erſten Riege des TV. 1846 werden Wühler, Karl König und Theodor König als Riegenführer bezw. Vorturner tätig ſein. In beſonderen Uebungsſtunden nimmt die Kunſtturner⸗ vereinigung neben, den Vorturnerſtunden. ihre Tätigkeit am 23. November in der Turnhalle des TV. 46 auf. In der Gründungsverſammlung war auch Kreisoberturnwart Schweizer anweſend, der in einem Referat über die bis jetzt gemachten Erfahrungen in den Kunſtturnervereini⸗ gungen wertvolle Winke gab. Es ſteht zu erwarten, daß durch dieſe beſondere Pflege dem Kunſtturnen in der Mann⸗ heimer Turnerſchaft neuer Auftrieb verliehen wird. R. G. Rugby ⸗Verbandsſpiel in Heidelberg Heidelberger Ballſpielklub— Sportklub Neuenheim 625(:11) Trotz der ſchlechten Platzverhältniſſe kom in dieſem Verbandsſpiel ein auffollend hohes Punkteergebnis zu⸗ ſtande. Neuenheim konnte ſeine Ueberlegenheit erſt nach der Pauſe zum Ausdruck bringen. Vorher verſtand es der Ballſpielklub den Kampf ziemlich ausgeglichen zu halten. Er erzielte einen Stürmerverſuch und einen Strif⸗ treffer gegen zwei Verſuche und einen Treffer der Neuen⸗ heimer. In der zweiten Hälfte war dem Platzbeſitzer kein Erfolg mehr beſchieden. Dagegen vermochte Neuenheim noch 14 Punkte, meiſt nach ſchönem Handſpiel, zu erringen. Im gonzen erzielte Neuenheim ſechs Verſuche(mit zwei Erhöhungen) und einen Treffer. Schiedsrichter Stein RG. Heidelberg leitete großzügig, ſodaß das Treffen immer intereſſant blieb. Hockey Damen ⸗Hockey TG. Heidelberg 1878— 1. F. C. Nürnberg 22(:1) Die Nürnbergerinnen hätten nach dem Spielverlauf knapp den Sieg verdient. Sie ſchufen mehr Torgelegen⸗ heiten, waren jedoch vom Pech verfolgt. Sie kombinierten fehr ſchlüſſig, waren jedoch durch das om Samstag gegen VfR Mannheim ausgetragene Spiel, das bekanntlich ebenfalls mit einem Unentſchieden:4 endete, etwas er⸗ müdet. Den Ausgleichstrefſer für Nürnberg erzielte die Halbrechte, eine Engländerin. * Klubkampf MTG.— FC. Ludwigshafen:0 Die Mannheimer Turngeſellſchaft trug am Sonntag mit ihren unteren Mannſchaften einen Klubkampf gegen den Hockey⸗Club Ludwigshafen aus, der einen Sieg auf der ganzen Linie brachte. Die üb⸗Mannſchaft der Mannheimer ſchlug, durch 2 Leute der J. Mannſchaft verſtärkt, die 1. Elf von Ludwigshafen:1. Bei der MTG. war der Innen⸗ ſturm ſehr gut. Auch die Läuferreihe konnte gefallen. Dud⸗ wigshafen hatte ſeine beſten Leute in der Hintermann⸗ ſchaft, dagegen war der Sturm ſchwach. Die J. Mannſchaft der MTG. ſiegte gegen die 2. des HCL.:2 und die Monn⸗ heimer Jugend blieb:0 gegen die äußerſt ſpielſtarke Jugendmannſchaft von Ludwigshafen ſiegreich, ſodaß der Klubkampf:0 für MTG. endete. * Karlsruher Boxer in Mannheim. Der Boxklubkampf o8 Mannheim— Phönix Karlsruhe endete unentſchieden 818, da im ein eee, nicht Wißler⸗Mannheim ſondern ſein Korlsruher Gegner Uebergewicht hatte. FC. 08 Mannheim, der aun 8. Novem⸗ ber den Rückkampf gegen Vf. 86 Mannheim austrägt, hat alſo bis jetzt von den 4 ausgetragenen Kämpfen 1 gewon⸗ nen und 3 unentſchieden gehalten, verloren wurde bis jetzt kein Kampf. ——— Dienstag, 28. Oktober Nationaltheater:„Götz von Berlichingen“, Schauſpiel von Goethe, Miete D 9, Anfang 19,30 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel der Berliner Rotterbühnen⸗ „Das Land des Lächelns“, 16.30 Uhr und 20 Uhr. Philharmoniſcher Verein: Zweites Konzert unter Leitung von Profeſſor Bruno Walter, im Muſenſaal des Roſen⸗ gartens, 19,30 Uhr. Maunheimer Konſervatorium der Muſik: Häckel⸗Abend von Kurt Weber im Beethovenſaal L 4, 4, Anfang 20 Uhr. Harmonie: Vortrag über Moderne Schickſals⸗Deutungen von D. Ammon, 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Der Greifer“.— Uni⸗ nerſum:„Die Drei von dex Tankſtelle“.— Scala:„Der weiße Teufel.“— Schauburg: „Meſſalina.“ Roxy:„Unter den Dächern von Parts“.— Gloria:„Die Zirkusprinzeſſin“.— Palaſt⸗Theater:„Bockbierfeſt“.— Capitol: „Dunkle Exiſtenzen“. Autorundfahrten in die Pfalz ab 2 Uhr Paradeplatz. Sehensmürdigkeiten: Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 1517 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr Lurchgehend. Ausſtellung„Kupferſtiche und Handzeichnungen der Caorl⸗ Theodor⸗Zeit“.— Muſeum für Nakur⸗ und Völkerkunde im Zeugbaus: Sonntag vormittags von 11—13 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 18—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktugs(mit Ausnahme Montags) von 10—13 und 14—16 Uhr, on Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. Ausſtellung:„Die Kunſt der Höhlen und Felſen“.— Planetarium: 16 Uhr Beſich⸗ tigung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober dein Pegel 25.24.27. 2 kedar-Bege 22 24 27 28. Sauen 1 6 4474785 l. 8 700 Mannheim 4, 414.124,27 Fehl.213,12.09 3,093 2 Jaaßtfeld be 1,20 B46.27 Maxau.26.11.99.00.27 Hlochingen 0 5684980 sg Mannheiw.488.46 4 14,4, 144,44 Heilbronn 1721 1,40.301,88 Kaub.573,32.85 3455 Köln.063,74 8,268, 120.84 r uur Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Polltik: 5. A. Meißner Feuilleton Dr. Stefan Kauſer Kommunalpolitſk und Lokales: R ſchard Schönfelder Sport und Bermiſchtes: Willy Müller ⸗ Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teklungen: Jakob Faude. ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung J G. m. d. H. Mannbeim, R 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewühr— Rücksendung erfolgt nur bet g N Ritetporto Geſchäftliche Mitteilungen * Welches Waſſer eignet ſich am beſten für die Wäſche? Die Gegenwart von Kalk, Magneſia und Eiſen macht das Waſſer hart und beſchränkt ſeine Verwendungsfähigkeit für Haushaltzwecke. Jede Hausfrau weiß z.., daß in hartem Waſſer die Seife ſchlecht ſchäumt, und daß beſonders eiſen⸗ haltiges Waſſer die Wäſche gelb werden läßt. Die Ver⸗ wendungsfähigkeit des Waſſers können wir aber ſelbſt re⸗ gulieren. Für die Hausfrau kommt meiſt nur das Weich⸗ machen des Waſſers in Frage, das man durch Kochen des Waffers erreichen kann, auf einfache Art aber dadurch, daß man dem Waſſer vor Verwendung für Waſch⸗ und Rei⸗ nigungszwecke einige Hände voll Henko⸗Bleichſoda 5 — Degen Wegzug Möbel— 1 Schlafzimmer, ein ohnzimmer, 1 Küche— neuwertig, billig zu verkaufen. —* Im Auftrag verkaufe Marken- Nlapier —-Klaſſe— ſchwz. pol., mit lg. Garant. billig.*8023 Auktion. Seeberger, 8 4 Nr. 16. 1 Eiche gebeizter Sehranfgrammmophon mit etwa 50 Platten billig zu verk. 48014 Käfertal⸗Snd, Dürkheimerſtr. 38. Aaanlapd-Beiwagen faſt neu. ev. mit Ma⸗ ſchine, 750 cem, zu derk. Anzuſeh zw. 12 Uhr b. Wimmer, Peſtalozziſtr. 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Die ſonſt bei ähnlichen Anläſſen übliche Prunkent⸗ faltung war vermieden worden, um nicht die ſpäter in Sofia zu erfolgenden Hochzeits⸗ und Krönungs⸗ feierlichkeiten zu beeinträchtigen. So war das ganze Zeremoniell auf„franziskaniſche Strenge“ zuge⸗ ſchnitten, aber eben dieſe anſpruchsloſe Einfachheit verlieh der religibſen Handlung einen äußerſt feier⸗ lichen Charakter. Die Baſtlika war ohne beſonderen Schmuck, wie an gewöhnlichen Tagen, nur der Thron des Papſtes war feſtlich mit Silberſtickereien und einem Purpur⸗ Haldachin hergerichtet. Die anweſenden Damen trugen, wie dies in den Einladungen ſtreng vor⸗ geſchrieben war, hochgeſchloſſene Toiletten mit langen Aermeln und weiße Schleier. Das Tragen von Juwelen und Diademen war verboten worden. Nur wenige Perſonen wohnten der Trauung bei, denn die Einladungen waren in ſehr beſchränkter Zahl ergangen, lediglich an die höchſten Würden⸗ träger des Staates und des königlichen Hofes. Die Trauung ſelbſt vollzog— es sollte dadurch die Schlichtheit der Funktion noch mehr hervor⸗ gehoben werden— der Pförtner des Heiligen Kon⸗ vents in Aſſiſi, vor dem päpſtlichen Altar der oberen Kirche. Damit die Handlung vor dieſem Altar ſtatt⸗ finden konnte, hatte der Papſt ſeine beſondere Ein⸗ willigung erteilen müſſen. Gegen zehn Uhr dreißig Minunten begab ſich der königliche Zug, nachdem er ſich gemäß der Etikette gebildet hatte, in die obere Kirche. König Boris und Prin zeſſin Giovanna knieten vor dem päpſtlichen Altar auf rotgepolſterten Betſchemeln nieder; hinter ihnen nahmen der italieniſche König und die Königin Platz und im weiteren Abſtand die Mitglieder des Hauſes Savoyen ſowie die Ver⸗ wandten des bulgariſchen Königs, und von dieſen, durch einen größeren Zwiſchenraum getrennt, die übrigen Hochzeitsteilnehmer. Auch Exzar Fer di⸗ man d, der erſt kürzlich nach Bulgarien zurückkehren durfte, wohnte der Feier bei. Zu beiden Seiten des Altars hatten die Mönche des Franziskanerkloſters von Aſſiſi Aufſtellung genommen. Nachdem eine ſtille Meſſe zelebriert war, ſchritt Pater Riſſo an die Ausübung der Trauungsfunk⸗ tion. Als er an Prinzeſſin Giovanna die Frage rich⸗ tete, ob ſie König Boris zum Gatten nehmen wollte, wandte ſich dieſe, wie es das Hausgeſetz der Familie Savoyen vorſchreibt, zuerſt an den Vater, um deſſen Einwilligung abzuwarten. Und erſt dann, als dieſe erfolgt war, antwortete ſte mit„Ja“. Nun legte der einfache Franziskanermönch die Hände der königlichen Brautleute ineinander, ſegnete den Ring und reichte ihn König Boris, der ihn an die Hand ſeiner Braut steckte. Nach Ende der religiöſen Funktion verlas Pater Riſſo, wie es nach den neuen Konkordatsbeſtim⸗ mungen in Italien erforderlich iſt, die zivilrechtlichen Eheartikel, um damit auch die Trauung vor dem Staate rechtsgültig zu machen. Später unterzeichneten die Brautleute, das ita⸗ lleniſche Königspaar, die vier Trauzeugen, Muſſolini, als Miniſterpräſident, und Feder⸗ o ni, als Senatspräſident, die Eheurkunde in drei Kopien, von denen eine für das italieniſche Staats⸗ archiv, die zweite für das Archiv des königlichen Hofes, die dritte für das bulgariſche Staatsarchiv heſtimmt iſt. Am Nachmittag ſchiffte ſich das bulgariſche Königs⸗ paar, begleitet von der italfeniſchen Königsfamilte auf dem bulgariſchen Dampfer„Ferdinand“ ein. In Sofia finden dann die eigentlichen Hochzeitsfeier⸗ lichkeiten mit der Krönung der jungen Königin ſtatt. Weshalb die italieniſche Königstochter in Aſſiſi heiratete Es mag nicht wenig Erſtaunen in der Diplomatie und an den ausländiſchen Höfen hervorgerufen haben, als bekannt wurde, daß die Hochzeit der ita⸗ Iteniſchen Königstochter Giovanna nicht in Rom, ſon⸗ dern in dem kleinen Bergſtädtchen Aſſiſi veranſtaltet wird. Man hat ſich lange Zeit darüber den Kopf zerbrochen, weshalb die Trauung gerade in Aſſiſi ſtattfindet. Die Begründung mit der beſonderen Vorliebe der Braut für dieſen Ort iſt ziemlich faden⸗ ſcheinig. Es iſt viel eher anzunehmen, daß man eine prunkvolle Trauung vermeiden wollte, da der Unterſchied des Glaubensbekenntniſ⸗ ſes, der zwiſchen dem jungen Paar beſteht, es dem Papſt ratſam erſcheinen ließ, eine ſchlichte Feierlich⸗ keit zu empfehlen. Man hörte nichts mehr davon, daß zweihundert junge Mädchen, denen die Braut weißſeidene Kleider ſchenken wollte, der Trauung bei⸗ wohnen werden. Es war auch ſtill geworden um die großen Feierlichkeiten, die die Zeremonie umrahmen ſollten. Die wichtigſte Aenderung des Programms aber war die Tatſache, daß die Trauung nicht— wie urſprünglich geplant— vom Kardinal Maffi vor⸗ genommen wurde, ſondern vom Pater Antonio Maria Riſſo. Das iſt angeſichts der vielen hoch⸗ ſtehenden Perſönlichkeiten, die ſich zur Hochzeitsfeier einfanden, eine ſehr erſtaunliche Tatſache, da viele Fürſtlichkeiten bei der Hochzeit anweſend waren. In der berühmten gotiſchen Kloſterkirche San Franceſev, die in den Jahren von 12281252 erbaut worden iſt, und die die berühmten Fresken von Ci⸗ mabue und Giotto enthält, fand die Trauung ſtatt. Es iſt eigentlich nicht richtig, von einer Kirche zu ſprechen, denn die Baſilika von Aſſiſi beſteht aus drei Kirchen. Die unterſte enthält die Krypta, in der ſich das Grab des Heiligen Franziscus befindet. In dieſem Raum konnte ſelbſtverſtändlich eine Feierlich⸗ keit nicht abgehalten werden, da er zu klein und über⸗ dies kalt und feucht iſt. Die Zeremonie wurde viel⸗ mehr in der oberen Kirche vorgenommen, die ſich beſonders für die Abhaltung der Zeremonie eignete. Bei der Trauung waren eine Reihe von merkwürdigen Vorſchriften einzuhalten, die ganz genau befolgt werden mußten. Die Kloſter⸗ kirche iſt nämlich eine Baſilika und zugleich eine päpſtliche Kapelle, d. h. es iſt für die Benutzung die⸗ ſer Kirche eine ſpezielle päpſtliche Genehmigung er⸗ forderlich. Nur der Papſt darf in dieſer Kirche eine große Meſſe leſen. Wenn der Gottes⸗ dienſt von einem anderen Kirchenfürſten, wie etwa von einem Kardinal oder Biſchof abgehalten wird, darf dieſe Zeremonie nur in ſchlichteſter Form er⸗ folgen. Wohl befindet ſich im Kirchenchor ein Thron, aber dieſer darf nur vom Papſt eingenom⸗ men werden oder in Ausnahmefällen von einem Prieſter, den er ausdrücklich als ſeinen Vertreter entſendet. Selbſt der Biſchof von Aſſiſi, der in der Stadt eine eigene Domkirche beſitzt, darf am Altar der Baſilika nur zweimal jähr⸗ lich eine Meſſe leſen. Man hat erſt einige Zeit Nachforſchungen halten müſſen, bis man ſich darüber klar wurde, welche beſonderen Vorſchriften bei der Königshochzeit eingehalten werden müſſen. So hatte man gefunden, daß der italieniſche König und die Prinzen des Hauſes Savoyen in dieſer Kirche nicht beſonders feierlich von der Geiſtlichkeit empfangen werden dürfen, weil dadurch die Rechte des Papſtes verletzt würden. Ebenſo durfte über dem Sitz des Königs kein Baldachin errichtet wer⸗ den, auch durfte er keinen beſonderen Seſſel haben, der erhöht daſteht und dadurch an einen Thron er⸗ innert. Die Meereslieſe wirs erforſcht Die zoologiſche Geſellſchaft von Newyork ver⸗ öffentlichte eine Mitteilung über die Ergebniſſe, die von einer Expedition zur Erforſchung der Meeres⸗ tiefe neulich erzielt wurden. Die Expedition wurde von dem bekannten Gelehrten William Beebe ge⸗ leitet, der ſich auf dieſem Gebiete bereits einen gro⸗ ßen Namen erworben hatte. Die zoologiſche Geſell⸗ ſchaft von Newyork verfügt über eine ganze Inſel in offener See, wo eine große Station unter Leitung von William Beebe errichtet wurde. Seit einigen Jahren wird die reiche Tierwelt in den Meeres⸗ tiefen mit Hilfe von beſonders konſtruierten Appa⸗ raten beobachtet. Tauch apparate, die zu dieſem Zweck verwen⸗ det werden, beſtehen aus einem Stahlballon, deſſen Wände ſo beſchaffen ſind, daß ſie auch dem ſtärkſten Druck widerſtehen können. Zwiſchen den Doppel⸗ wänden der Tauchapparate befindet ſich komprimierte Luft. Die Stahlballons können bis in 500 Meter Tiefe verſenkt werden. Sie ſind mit kleinen Fenſtern aus dicken Glasplatten verſehen, die den Forſchern, die Möglichkeit verſchaffen, genau alles zu beobach⸗ ten, was ſich auf dem Meeresboden abſpielt. Die Apparate ſind mit großen Scheinwerfern ausgeſtattet. Ein elektriſcher Luftregenerator pumpt friſche Luft in den Ballon hinein, und mit Hilfe eines Telefons ſind die Forſcher in der Lage, mit dem Expeditionsſchiff in Verbindung zu ſtehen. Beebe und ſein Aſſiſtent Barton ließen ſich ſelbſt zweimal im Ballon verſenken, einmal auf 250 Meter, das zweite Mal auf 450 Meter Tiefe. Der letzte Verſuch war eine Rekordleiſtung, denn kein Menſch konnte bis jetzt ſolche Tiefe erreichen. Nachdem die Schein⸗ werfer in Funktion traten, konnten die Forſcher eine Menge Fiſche von teilweiſe unbekannter Art be⸗ obachten und auch fotografieren. Königshochzeit in Afſiſi * Oben: König Viktor Emanuel und Königin Helene von Italien, die Eltern der Braut; daneben Zar Ferdinand von Bulgarien, der Vater des Bräutigams; rechts: König Boris, der junge Gatte. Unten links: Giovanna, die neue Königin von Bulgarien; rechts: das uralte St. Franziskus⸗Kloſter in Aſſiſi, wo die Trauung des jungen bulgariſchen Königs⸗ paares ſtattfand. Aus aller Welt * Das„Dreimäderlhaus“ ohne Korſett. Ein fried⸗ licheres und idylliſcheres Milieu als das des„Drei⸗ mäderlhauſes“ kann wohl kaum eine Operette auf⸗ weiſen. Und doch wäre es kürzlich gelegentlich einer Aufführung in Chicago beinahe zu einem regelrech⸗ ten Kampf gekommen. Der Zuſchauerraum des Great Northern Theaters war voll beſetzt. Schon vor drei Viertelſtunden hätte der Vorhang hochgehen müſſen, und das Publikum wußte ſich die Verzöge⸗ rung nicht zu erklären. Es ahnte nicht, daß hinter der Bühne helle Aufregung herrſchte. Die„Drei Mäderln“, amerikaniſche Operettenſterne, revoltier⸗ ten einfach. Mutete ihnen da die Regie zu, auf der Bühne Korſette zu tragen, wie ſie zu Schu⸗ berts Zeiten in Wien Mode geweſen waren.„Machen wir nicht!“ erklärten die jungen Damen energiſch. „Wir wollen uns dadurch nicht Geſundheit und Figur verderben laſſen.“ Auch die fürchterliche Drohung, ſofort auf die Straße geſetzt zu werden, fruchtete nichts. Die Damen blieben ſtand⸗ haft. Die Mädel ohne Korſette auftreten laſſen! Nein, das ging einfach nicht. Das verſtieß gegen die Anweiſungen des Spielleiters, der unglücklicherweiſe gerade in Newyork ſaß. Was blieb ſchließlich an⸗ deres übrig, als ein dringendes Geſpräch dorthin anzumelden, während das Publikum ſchon reichlich ungeduldig zu werden begann? Glücklicherweiſe war die Verbindung hald hergeſtellt.„Ohne Korſette auf⸗ treten! Unmöglich!“ hieß es von Newyork her. „Dann muß die Aufführung unterbleiben“, lautete die betrübte Antwort. Das Ende vom Lied: Die korſettfeindlichen drei Mäderln ſiegten und machten ihre Sache ohne die Schnürbruſt mindeſtens ebenſo gut, Nur ganz stilecht waren ſie nicht. * Eine Handtaſche tötet die Diebin. London. Untergrundbahnhof. Henry Worthington löſt ſeinen Fahrſchein, geht durch die Sperre und wartet auf ſeinen Zug. Da eilt ihm aus dem Tunnel ein Beamter entgegen. Er hält eine Damenhandtaſche in der Hand. Worthington zuckt zuſammen: Die blaue Taſche kommt ihm verflixt bekannt vor. Henry ſpricht den Beamten an:„Wie kommen Sie zu der Handtaſche meiner Frau?“ Der Beamte ſchneidet eine verdutzte Grimaſſe und will weiter eilen. Da reißt ihm Worthington die Taſche aus der Hand. Aber in dieſem Augenblick ſieht er zu ſeinem Entſetzen, daß ſie blutig iſt. Böſes ahnend eilt er dem Eiſenbahner nach. Reiſende mit ver⸗ ſtörten Geſichtern kommen ihnen entgegen. Dann ſtößt Worthington auf einen dichten Menſchen⸗ auflauf. Mitleidige Blicke richten ſich auf den Mann. Vergeblich verſucht er den Knäuel zu durch⸗ brechen. Der Beamte wehrt ihm. Worthington ſoll nicht ſehen, wie furchtbar ſeine Frau von den Rä⸗ dern des Zuges zugerichtet iſt. Er kämpft mit den menſchenfreundlichen Fremden, bricht jedoch nach we⸗ nigen Minuten zuſammen und läßt ſich apathiſch zu einer Bank führen. Faſſungslos murmelt er unent⸗ wegt vor ſich hin:„Ninette iſt tot, Ninette iſt nicht mehr!“.. Da tritt eine elegante junge Dame heran. Sie will wiſſen, was die Verkehrsſtockung verurſachte. Neugierig fragt ſie die Leute, die ſich um Worthington bemühen. Wirft einen zufälligen Blick auf den zuſammengebrochenen Mann. Schreit auf: „Henry, was iſt Dir geſchehen?“— Worthington blickt auf, ſtiert die Dame erſt entgeiſtert und dann immer begeiſterter an. Ein Freudenſchrei:„Ninette, Du lebſt?“ Umarmung. Frau Ninette muſtert ihren Gatten:„Wie kommt meine Handtaſche zu Dir?“ Henry erzählt die Vorgänge. Ninette eben⸗ falls. Eine fremde Fran hatte ihr die Taſche aus der Hand geriſſen. Sie wollte ihr nach⸗ laufen. Dann hielt eine innere Stimme ſie zurück. Das war ihr Glücksengel. Er rettete ſie vor dem ſicheren Tode. Die Diebin wurde von einem vor⸗ beiſauſenden Sonder zuge erfaßt und mußte ihre Schuld mit dem Leben bezahlen. d. *„Khartum“ liebt das Rotkehlchen.„Khartum“ iſt der Stolz des Newyorker Zoologiſchen Gartens, kann er ſich doch rühmen, der größte, in Gefangen⸗ ſchaft gehaltene Elefant der Welt zu ſein. Aber ſo groß er iſt, ſo bösartig zeigt er ſich auch, ſo daß ſchon ſeit langem kein Wärter mehr ſeinen Käfig zu betreten wagt. Um ſo ſeltſamer iſt es, daß „Khartum“ in inniger Freundſchaft mit zwei Rotkehlchen lebt, die an einer Außenwand ſeines Zwingers ihr Neſt gebaut haben. Täglich geht das rieſige Tier hin und beſichtigt die zierliche Wohnung der beiden Vögel, betaſtet das Neſt auch wohl mit dem Rüſſel, aber ſo vorſichtig, daß es nicht im gering⸗ ſten beſchädigt wird. Beſonderes Intereſſe, zeigte der Elefant kürzlich, als die Rotkehlchen Junge hatten. Wenn die Alten kamen, um die Kleinen zu füttern, ſtand„Khartum“ ſtets dabei und betrachtete dies für ihn neue Schauſpiel mit ſichtlichem Behagen. * * Der Standesbeamte als Heiratsvermittler. Eine junge, in Mancheſter wohnende Holländerin hätte gern geheiratet, Wie aber das machen, wenn man im Ausland lebt, kaum die Landesſprache beherrſcht und daher auch ſo gut wie keine Bekannten hat? Die Landsmännin Wilhelmintjes war aber nicht auf den Kopf gefallen. Mit der Bitte, ihr doch zu einem Mann zu verhelfen, wandte ſie ſich an einen Stan des⸗ beamten der engliſchen Großſtadt, offenbar in der Ueberzeugung, daß jemand, der ſtändig mit neu⸗ e Ehemännern zu tun hat, auch für eine ein⸗ zeigt Ehetheater im königlich ungariſchen Gefängnis Vor wenigen Wochen ging die Nachricht durch di Weltpreſſe, daß ein Budapeſter Fabrikdirektor namens Paul Földes in vierundzwanzigſter Stunde verhaftet worden iſt. Er war der— aller⸗ dings inoffizielle— Bevollmächtigte Moskaus ft Ungarn und eifrig beſtrebt, die ungariſche Räteregie⸗ rung unſeligen Angedenkens zum neuen Leben zu erwecken, Paul Földes und ſeine Braut Emma Fink, ehem. Erzieherin der Erzherzogin Stefanie von Habsburg(), ſowie die übrigen Mitarbeiter wanderten ins Gefängnis. Nun äußerte Földes den Wunſch, ſeine Auserwählte ehelichen zu dürfen. Dem ſtand im Sinne der ungariſchen Geſetze nichts im Wege. Ein Rechtsanwalt gab ſich redlich Mühe, die Papiere des dreißigjährigen Ungarn Földes und der zweiundfünfzigjährigen Oeſterreicherin Emma Fink aufzuſtöbern. Im Auftrage des eheluſtigen Kommuniſten wurde auch die Dispenſation beſorgt, Der Standesbeamte ſegnete das Bündnis und die Jungvermählten ſollten nunmehr vierundzwanzig Stunden ungeſtört in einer gemeinſamen Zelle Hoch⸗ zeit feiern. Der ſchwerreiche Kommuniſtenführer he⸗ ſtellte ein alles eher denn proletariſches Feſtmahl, Fröhlich verzehrte das glückliche Paar die Vorſpeiſs; es gab, wohl ganz der Generallinie der Weltrevolu⸗ tion entſprechend, friſche Hummern. Man trank weißen Bordeaux dazu und freute ſich ſchon auf die kommende klare Schildkrötenbrühe, als der Gefäng⸗ nisdirektor das niedliche Idyll ſtörte. Nicht etwa um mitzufeiern, ſondern um den Leuten mitzuteilen, daß ſie ihr Feſt unterbrechen müßten, Da die Zuſtändigen im letzten Augenblick(zwiſchen Vorſpeiſe und Suppe) auf eine Nebenbeſtimmung des betreffenden Geſetzes aufmerkſam gemacht wor⸗ den ſind: Falls die Eheleute in ein und derſelben Sache verhaftet wurden, darf man ihnen das Allein⸗ ſein nicht geſtatten; man will ihnen keine Gelegen⸗ heit bieten, die Angelegenheit durchzuſprechen. Der betrübte junge Ehemann wurde ſofort in ſeine ein⸗ ſame Zelle zurückgeführt, um dort die Reſte der Mahlzeit allein zu verzehren. Die Gnädigſte jedoch erlangte eine Viertelſtunde ſpäter ihre vermutlich heiß erſehnte Freiheit wieder. Denn die merkwürdi⸗ gen magyariſchen Geſetze beſtimmen; daß Familien⸗ angehörige als Mitwiſſer nur dann in Haft gehalten werden dürfen, wenn gleichzeitig ihre Schuld als Mittäter erwieſen iſt. Dies war nun bei Tante Emma nicht der Fall, und ſo konnte die zweiund⸗ fünfzigjährige Gefängnisgetraute ihren Hochzeitstag auf freiem Fuße, aber ohne Mann feiern. Ein ſeltener Fall von Frühreife Wie Newyorker Blätter berichten, bereitet ein ſechsjähriger Knabe namens Clarence Kehr ſeinen Eltern, rechtſchaffenen Bürgersleuten in der Stadt Toledo in dem nordamerikaniſchen Staate Ohio, durch ſeine Frühreife einige Verlegenheit, Die Eltern haben den Fall der Schulbehörde mitge⸗ teilt, damit darüber Entſcheidung getroffen wird, wie der Knabe in der Schule behandelt werden ſoll Clarence Kehr iſt geiſtig überaus entwickelt. Er, aber auch körperlich Zeichen beginnender Mannbarkeit. Er hat ſtarken Bartwuchs, der täglich raſiert werden muß, spricht mit tiefer Stimme und entfaltet eine erſtaunliche Körperſtärke⸗ Daß er bereits mit Genuß Zigarren raucht, iſt unter dieſen Umſtänden nicht zu verwundern. Es iſt ſchwie⸗ rig zu ſagen, was man mit einem ſolchen Knaben der unterſten Klaſſe der Schule anfangen ſoll. Nach ärztlicher Anſicht iſt die Frühreife des Knaben auf anormale Drüſentätigkeit zurückzuführen. Die Entſchädigungsklage des Biſchofs Der Biſchof der amerikaniſchen Methodiſtenkirche, James Cannon der Jüngere, iſt bei den letzten Präſidentſchaftswahlen in den Vereinigten Staaten ſehr ſtark im politiſchen Leben hervorgetreten. Er leiſtete damals der Kandidatur des Gouverneurs Smith heftigen Widerſtand. Die Anhänger der Kan⸗ didatur Smith, darunter namentlich die Blätter des Zeitungsmagnaten William Randolph Hearſt, brach⸗ ten daraufhin aus dem Privatleben des Biſchofs mehrere Geſchichten in die Oeffentlichkeit, durch die ſich der geiſtliche Würdenträger in ſeiner Ehre gekränkt fühlte. Wie es in den Vereinigten Staaten üblich iſt, verlangt der Biſchof jetzt für die Ehren⸗ kränkung eine finanzielle Entſchädigung. Er hat ſich dabei gegen den leiſtungsfähigſten ſeiner Gegner, den Zeitungsmagnaten, gewandt, den er vor dem Ober⸗ ſten Gerichtshof von Columbia auf Zahlung einer Entſchädig ung im Betrage von fünf Mil⸗ lionen Dollar oder mehr als zwanzig Millionen Mark verklagt. ſame Jungfrau Rat finden würde. Der menſchen⸗ freundliche Beamte enttäuſchte die Erwartungen der jungen Holländerin nicht. Er rückte eine entſprechende Anzeige in einige Blätter ein und erhielt daraufhin Dutzende von Angeboten aus dem ganzen Lande. Die Heiratsluſtige braucht jetzt alſo nur öl wählen. Das Eigenartigſte iſt, daß ſie unter den ein⸗ gegangenen Schreiben auch das einer— Frau be⸗ fand. Nicht, daß dieſe die Holländerin hätte heiraten wollen; das wäre ja nicht gut möglich geweſen. Aber ſie ſagte ſich ganz richtig, daß jene von all den Be⸗ werbern doch nur einen nehmen könne, und bat daher den Standesbeamten, von den notgedrungen übrig Bleibenden einen ihr zuzuweiſen. * * Eine gefährliche Filmaufnahme. In einer Ge⸗ birgsgegend in dem nordamerikaniſchen Staate Arizona verurſachte eine Dynamitexploſion währen einer Filmaufnahme erheblichen Schaden. Die Auf⸗ nahme galt einem Wüſtenfil m. In der betteſ⸗ fenden Szene ſollte eine Bergwand durch eine Mine umgelegt werden. Die Darſteller und die Filmphold⸗ graphen befanden ſich ganz in der Nähe der Explo⸗ ſtonsſtelle, ebenſo auch der Regiſſeur und ſein Per- ſonal. Man glaubte ungefährdet eine ſolche Stel; lung einnehmen zu können, weil man der Anſicht war, die Bergwand beſtehe nur aus einer Erdſchichte. Tatſächlich befand ſich aber in dem Inneren der Wand ein Felsgeſtein, von deſſen Vorhandenſein man keine Ahnung hatte. Man entdeckte den Irr⸗ tum erſt, als im Augenblick der Exploſton nicht nur Erde umherwirbelte, ſondern auch zahlreiche Fels“ ſtücke umherflogen und bis auf eine Entfernung 99 1 500 Metern zahlreiche an der Aufnahme beteiligte 5 Perſonen trafen. Die Verletzungen waren zum Dei ſo ſchwer, daß mehrere Perſonen in das Kranken- haus gebracht werden mußten. 7 Für an jede Wohnur unſeren Hon Beginn ßporderli werden Vertretu Intere Angeb die G. ch diz rektor igſter aller⸗ 5 für regie⸗ en zu m ma fanie beiter 5 den nichts Mühe, 5 und ömma ſtigen ſorgt, d die anzig Hoch⸗ er be⸗ mahl, peiſe; bolu⸗ trank tf die fäng⸗ euten ißten. iſchen nung wor⸗ elben llein⸗ egen⸗ Der ein⸗ der edoch utlich ürdi⸗ ilien⸗ alten als Tante iund⸗ tstag 1 ein ehr der taate heit. itge⸗ vird, tref⸗ eine oto⸗ plo⸗ Ber⸗ tel⸗ ſicht 1 fonals verdienst nö M. 600. lere Hälchen Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 28. Oktober 1930 Jodes-Anzeige Unser lieber Vater, Schwiegerva vater, Herr ist im Alter von nahezu 76 Jahren Leiden von uns geschieden Mannheim(Carolastr. 15), den Familie Jacob Wip Deter Wipller Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: ter und Groß- nach kurzem 28. Okt. 1930 Her Die Beerdigung findet am Mittwoc 2 Uhr statt h nachmittag * 7994 Danksagung Heimgange meines unvergeßlichen G lieben Vaters, Herrn des für die trostreichen Worte dem Turnverein Mannheim v. 1846 für letzte Ehrung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme und die zahlreichen Kranzspenden, die uns beim losel Schwendemann zuteil geworden sind, sagen wir nur hierdurch un- seren innigsten Dank. Ganz besonders danken wir Dr. Barner, sowie der Mannheimer Liedertafel und Die fleffrauernden Hinferbliebenen atten, unseres Herrn Vikar die erwiesene 28017 Danksagung Haupflehrerin a. D. möchte ich auch im Namen meiner geb. Stehberger. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgang meiner lieben Schwester Johanna Stebberger meinen herzlichen Dank aussprechen. Trau PDrolessor Mary Müblewein Mannheim, den 28. Oktober 1930, Angehörigen Offene Steſſen Wir vergeben an jedermann leichte Beſchäftigung von der Vohnung aus uſw., auch als Nebenerwerb, 4 unſeren Arbeitsunterlagen. 7871 Deginn und Verdienſt ſofort. Kapital 5 er⸗ forderlich. Neos⸗Verſand⸗Geſellſchaft m. b.., N. Münſter i. W. Nr. 541. für M ö r Monopolſache L Stellengesuche werden einige 7973 EGO Vertretungen„ Jutereſſeneinl erford. Angeb. u. U F 47 an die„AA Geſchäftsſt. 7973 7973 Turräulein welch, in der Lage iſt, J Kinder im Alter v. s Jahre zu beauf⸗ ichtigen und bei den e behilf⸗ lich ſein kann, f. Nach⸗ mitkags⸗Stunden ge⸗ ſuch l. Angebote mit dresang. erb. unter N 182 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 6259 Zur Führung eines Cafes wird jün⸗ geres, ſolid. u. ehrl. * Fräulein ſucht Stelle in autem Haushalt. Frl. Gretel Struppler, Freimersheim(Pfalz). Kaufgesuche Wellblech- oder Holzschuppen 88s zu kaufen geſucht. feffinger, Bachſtr. J. Gegen Barzahlung zu kaufen gesucht: 3— 4 kompl. 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