U 1 N Hezu gsprei monatlich RM..—,. gurch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..— 10 Pfg.— Abholſtellen: Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Sport der N. M. O Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugen iſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, Einzelverkaufspreis Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ aße 102 20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 5 mal. * Aus der Welt der Technik* Kraftfahrzeug und d* Mannheimer Neiſezeitung„ Mannheimer Vereinszeitung Mannheimer General Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗ Adreſſe: Nemazeit Mannheim Verkehr* Die fruchtbare Scholle* Steuer, Aus Zeit und Einzelpreis 10 Pf. 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Maß regelungen aus Anlaß dieſes Streiks liaben nicht ſtatt. 2, Die Entſcheidung der im Schiedsſpruch vom 10 Oktober behandelten Fragen erfolgt durch Schiedsſpruch einer Schlichtungsſtelle. Sie beſteht aus drei Unpartetiſchen, die vom Reichs⸗ grbeitsminiſterium nach Benehmen mit den Parteien ernannt werden. . Die Verhandlungen vor der Schlichtungsſtelle ind möglichſt bald zu beginnen. Die Entſcheidung hat ſpäteſtens in der erſten Woche des November zu erfolgen und iſt endgültig. Am Mittwoch, den 29. Oktober ſetzen ſich die Be⸗ kHlebsräte mit den Firmen wegen der Wieder⸗ anfnahme der Arbeit in Verbindung. Einigung auf der mittleren Linie Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 29. Okt. Durch die Einigung im Berliner Metallarbeiter⸗ konflikt iſt der Streik nach genau vierzehntägiger Dauer beendet. Man nimmt an, daß ſchon im Laufe bes heutigen Tages, ſpäteſtens aber morgen die Ar⸗ beit in fämtlichen Betrieben wieder aufgenommen 5 wird. Zur Beilegung des Streiks waren, wenn der Schiedsſpruch nicht für verbindlich erklärt wurde, zei Möglichkeiten gegeben: entweder ein neues Schlichtungsverfahren einzuleiten oder ein Sonderserfahren unter einem Sonder⸗ schlichter, deſſen Entſcheidung ſich die Parteien durch vorherige Verpflichtung zu unterwerfen hätten. Man hat ſich, ähnlich wie im Dezember vorigen Jahres bei dem großen Konflikt in der nordweſt⸗ lichen Eiſeninduſtrie, für den zweiten Weg ent⸗ ſchloſſen. Ueber die Zuſammenſetzung des kommenden Schiedsgerichts iſt bei den geſtrigen Verhandlungen bereits ausführ⸗ lich geſprochen worden. Als Vorſitzender iſt der frühere Reichsarbeitsminiſter Brauns auserſehen, der dem Kreis der chriſtlichen Gewerkſchaften ent⸗ ſtammt. Der eine Beiſitzer wird von den Metall⸗ arbeitern, der andere von den Unternehmern geſtellt. Der neue Spruch wird ſich vermutlich auf der mittleren Linie bewegen. Der„Vorwärts ſieht in dem vorläufigen Ergeb⸗ 4 nis der Verhandlungen einen Erfolg des Abwehr⸗ kampfes und ſpricht die Erwartung aus, daß die Ar⸗ beiter entſprechend dem Rufe des Metallkartells in die Betriebe zurückkehren. werden. Die„Rote Fahne“ tobt natürlich„Verrat“ und fordert zum Weiterſtreiken unter Führung der Revolutionären Gewerkſchaftsoppoſition auf. Die Jemühungen der kommuniſtiſchen Zentrale die die Gelegenheit benützen möchte, um ihre Organiſatton auszubauen, dürften indes vergeblich ſein. Sozialdemokraliſche Parteiagitation Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Okt. 8 Sozialdemokratiſche Parteiausſchuß hielt ge⸗ 4 u eine Sitzung ab, die ſich mit Fragen der Agita⸗ ion beſchäftigte. Nach einem Bericht des„Vorwärts“ prachen ſich die Vertreter aus den Bezirken über die i W iſtimmung im Lande außerordentlich plimiſtiſch aus. Sie drängten überall nach„ſtär⸗ 8 0 Aktivität“. Im Parteiausſchuß habe 3 ebereinſtimmung d darüber geherrſcht, daß die Partei 477 die Aufgabe hätte,„die nationalſozialiſtiſche De⸗ Ri gogie zurückzuweiſen und die geſamte Oeffentlich⸗ it über die Gefahren des Faſzismus für das deutſche olk aufzuklären“. Pariſer Vertreters Paris, 29 Oktober. Unter der Ueberſchrift„Die wahre Antwort Hitlers“ gibt Guſtav Her vs heute in der„Victoire“ den ganzen Wortlaut der Antwort Hitlers wieder, die dieſer im„Völkiſchen Beobachter“ auf die Anfrage Hervés erteilt hatte. Hervé ſetzt erläuternd hinzu, daß die Ausführungen Hitlers ſehr von dem durch eine franzöſiſche Nachrichtenagentur übermittelten Textauszug abweichen und daß er ſie mäßig höflich und herzlich gefunden habe. Trotz eini⸗ ger Meinungsverſchiedenheiten und Mißverſtändniſſe fühle er ſich daher moraliſch verpflichtet, die Ant⸗ wortnote in vollem Wortlaut in ſeinem Blatt wieder⸗ zugeben. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß die Vorſchläge, die er der franzöſiſchen und deutſchen Oeffentlichkeit unterbreitete, erſt dann ein wirkſames Reſultat haben werden, wenn ſie eines Tages von der franzö⸗ ſiſchen Regierung der deutſchen vorgelegt werden. Noch ſei man nicht ſo weit. Die franzöſiſche Regierung ſtehe ſolchen Programm ſehr fern. Sie könne erſt dazu kommen, wenn die öffent⸗ liche Meinung in Frankreich die Vorſchläge annehme. Hervé umſchreiht ſeine Rolle dahingehend, daß er ſein Programm der öffentlichen Meinung in Frank⸗ reich und beſonders dem nationaliſtiſchen Teil des franzöſiſchen Volkes unterbreiten wird. Es ſei klar, wenn die Nationaliſten und beſonders die Kriegsteilnehmer das Programm nicht annehmen, daß dann auch keine franzöſiſche Regierung wagen würde, das Programm als das ihre zu erklären. Hervé wiederholt, um bei den Nationaliſten und der Maſſe der Kriegsteilnehmer einen Erfolg zu haben, müſſe er zuvor wiſſen, ob die ernſten Abänderungs⸗ vorſchläge, die ſein Programm vorſehe, den deutſchen Nationaliſten und dem Stahlhelm geeignet er⸗ totale, Drahtung unferes einem ſcheinen, zwiſchen den beiden Ländern die jet llarbeiterſtreiks Endgültige Entſcheidung ſpäteſtens in der erſten Novemberwoche endgültige und abſolute Verſöhnung herbeizuführen. Er wende ſich daher von neuem an den Stahl⸗ helm. Der Vertrag von Verſailles erſcheint Hervé nicht ungerecht, aber Hervé fühlt ſich zum Handeln veranlaßt, weil das Verſailler Diktat wie das Diktat von Frankfurt den Keim zu einem neuen Krieg in ſich trage. Von Revanchekrieg zu Revanchekrieg werden ſich ſonſt die beiden größten ziviliſierten Nationen der Welt ſchließlich vernichten und in einer ungeheuren bolſche wiſtiſchen Kataſtrophe unter⸗ gehen. Das wollen die deutſchen und franzöſiſchen Patrioten ſicher nicht. Nach den Vertragsabände⸗ rungen werde einen neuen Gebietsſtatus in Europa geben. Dieſer müſſe gegen jeden Friedens⸗ ſtörer geſichert werden. Daher der Vorſchlag einer gegenſeitigen militäriſchen Garantie, die ſich gegen keine ziviliſierte Nation richten würde. Verſtänd⸗ licherweiſe könnte Frankreich aber nur dann einen freundſchaftlichen Druck auf Polen zur 28 Rlckgabe des Korridors ausüben, wenn Deutſchland und Frankreich zuſammen Polen gegen jeden Angriff Moskaus ſchützen. Hitler täuſche ſich, wenn er glaube, die alliierten Staaten hätten ſich zur Abrüſtung verpflichtet. Sie haben nur eine Abrüſtung im Auge, ſoweit es ihre Sicherheit zulaſſe. Wer wollte übrigens heute angeſichts der bolſche⸗ wiſtiſchen Bedrohung abrüſten? Und Deutſchland hätte kein Recht, ſich zu beklagen, wenn es dieſelbe Militärverfaſſung wie Frankreich erhielt. Der Kellogg⸗Pakt fange mit der materiellen Abrüſtung beim falſchen Ende an. Wichtiger ſei die moraliſche Abrüſtung. Als erſte Bedingung erwartet er eine klare und loyale Antwort Hitlers und der deutſchen Nationaliſten. 20 Geſetzentwürfe für das Sanierungsprogramm Heute wichtige Sitzung des Auswäriigen Ausſchuſſes eres Berliner Büros ! Berlin, 29. Okt. Reichskabinett, das geſtern mehrere Stun⸗ hat die Prüfung der mit dem Drahtbericht unſe Das den hindurch tagte, Sanierungsprogramm zuſammenhängenden Ge⸗ ſetzentwürfe, deren Zahl ſich auf über 20 beläuft, aufgenommen. Der heutige Tag bleibt ſitzungsfrei, weil die Reichsregierung durch die Miniſter Dietrich und Curtius im Aus wär⸗ tigen Ausſchuß vertreten ſein wird und zwar Dietrich als federführender Miniſter in allen Fragen des Youngplaus. Die Behauptung einiger Blätter, daß auch der Kanzler an dieſer Sitzung, in der die verſchiedenen Anträge der Oppoſi⸗ tion auf Einſtellung der Reparations⸗ zahlung en und Reviſion des Young⸗ vertrages zur Sprache kommen, teilnehme, trifft nach der„Germania“ nicht zu. Am Donnerstag werden die Kabinettsberatungen fortgeführt werden. Man hofft, am Samstag, ſpäteſtens am Montag, die Durchführung der Ge⸗ ſetzentwürfe beendigen zu können. Das Reichs⸗ kabinett, insbeſondere der Finanzminiſter, ſind dies⸗ mal feſt entſchloſſen, die im Haushaltsgeſetz vorge⸗ ſchriebenen Friſten für die parlamentariſche Be⸗ handlung des Reichshaushaltsplaus ſtreng einzu⸗ halten. Da der Etat aber unter den gegenwärtigen Verhältniſſen kein ſelbſtändiges Gebilde iſt, ſondern erſt ſeine Grundlage durch die neuen Deckungsvor⸗ lagen und Sanierungsgeſetze erhält, ſollen auch ſie gleichzeitig dem Reichsrat, der am 4. November zuſammentritt, zugeſtellt werden. Der Geſamtkomplex der finanzpolitiſchen Vorlagen zerfällt in drei Gruppen: 1. Die Vereinfachung und Senkung der Reichsſteuer⸗ geſetze, 2, die Kürzung der Beamtengehälter um 6 v.., alſo eine fiskaliſche Sparmaßnahme, 3. in den neuen Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden, weil der Rückgang der Reichsſteuern zu Abzügen an den Beträgen nötigt, die den Ländern und Gemeinden bisher zufloſſen. Bei den Beſprechungen, die der Kanzler und der Finanzminiſter in Stuttgart führten und die Ende der Woche in Berlin und Dresden fortgeführt werden, bildet den Hauptſtreitpunkt die Abſicht der Reichsregierung, einen Betrag von 100 Millio⸗ nen den Ländern und Gemeinden dafür abzuziehen, daß ſie an ihren Beamtengehältern durch die 6 v. H. Kürzung ſchätzungsweiſe die drei⸗ fache Summe erſparen würden. Die Länder ſtehen demgegenüber faſt durchweg auf dem Stand⸗ punkt, daß es nicht angängig ſei, das Reich an den Erſparniſſen zu beteiligen, die ſte ſelbſt an den Beamtengehältern erzielen. Wie wir hören, liegen bereits Abänderungsvorſchläge zu dem Finanzplan der Reichsregierung vor. Für den Kanz⸗ ler handelt es ſich zunächſt darum, in der Vertretung der Länderregierungen, alſo im Reichsrat, eine ein⸗ wandfreie Mehrheit für das Regierungsprogramm zu ſichern. Stubhlbarrikaden in einer Stadtverordnetenſitzung Telegraphiſche Meldung — Oberhauſen, 28. Okt. Zu einem erregten Zwi⸗ ſchenfall kam es in der heutigen Stadtverordneten⸗ ſitzung zwiſchen Kommuniſten und der Polizei. Als einem kommuniſtiſchen Stadtverordneten wegen einer Hetzrede vom Oberbürgermeiſter das Wort entzogen wurde und der Stadtverordnete verſuchte, weiter zu ſprechen, wies ihn der Oberbürgermeiſter aus dem Saal. Als er auch dieſer Aufforderung nicht nachkam, mußte die Polizei ihn aus dem Saal führen. Die Fraktionskollegen des Ausgeſchloſſenen aber nahmen für dieſen Partei. Es kam zu einem Hand⸗ gemenge mit den Beamten. Die kommuntk⸗ ſtiſchen Stadtverordneten bauten aus Pulten und Stühlen Barrikaden und verſuchten ſich ſo gegen die Polizei zu ſchützen, die jedoch nach Auswei⸗ ſung zweier kommuniſtiſcher Stadtverordneter die Ruhe bald wieder herſtellte. Spaniens Wahl vorbereitungen Vor der Eutſcheidungsſchlacht um Alfons XIII. Der ſpaniſche König hat ſich nicht entſchließen kön⸗ nen, die für den 21. Dezember vorgeſehenen Parla⸗ mentswahlen an dieſem Tag ſtattfinden zu laſſen. Die Wahlen find auf den Monat Januar ver⸗ ſchoben worden, und es werden Vermutungen laut, daß das Ende des Uebergangszuſtandes, der in Spanien ſeit dem Sturz Primo de Riveras herrſcht, noch lange auf ſich warten laſſen wird. Die Lage des Königs iſt nicht leicht. Er hat wirklich allen Grund, ſich den entſcheidenden Schritt beſonders ſorgfältig zu überlegen. Die Bil⸗ dung der Kampffronten iſt in Spanien noch nicht abgeſchloſſen. Die Beſtrebungen des Königs gehen dahin, zwei Parteigruppierungen in den künftigen Cortes vertreten zu ſehen, eine konſervative und eine liberale. Beide ſollen königstren ſein. Der liberale Block ſoll die Rolle der„Oppoſition Seiner Majeſtät“ übernehmen. Dem König ſchwebt alſo ein Zweiparteienſyſtem vor, wie es in England früher exiſtierte. Es ſcheint aber mehr als zweifel⸗ haft, ob es dem König gelingen wird, dieſen ſeinen Wunſchtraum zu verwirklichen. Am meiſten fortgeſchritten iſt zurzeit die Um⸗ gruppierung im Lager der konſervativen Königs⸗ treuen.“ Das Beſtreben dieſer Partei geht dahin, eine von der Linken erſtrebte Verfaſſungsreform ebenſo zu verhindern, wie eine Diskuſſion über die Schuld des Königs an der ſpaniſchen Niederlage in Marokko im Jahre 1921. Dieſe letzte Frage hat bekanntlich viel dazu beigetragen, daß der König den Staatsſtreich Primo de Riveras und den Sturz der verfaſſungs⸗ mäßigen Koalitionsregierung Garcia Prieto aufs lebhafteſte begrüßte. Eine der erſten Taten Primo de Riveras war bekanntlich die Auflöſung der Cor⸗ tes, in denen der Autrag, die Urſachen der Schlappe bei Annual reſtlos aufzudecken, eine Mehrheit gefun⸗ den hat. Nichts wäre dem König peinlicher, als die Wiederaufnahme dieſer alten Diskuſſion in den neuerwählten Cortes. Daher iſt es eine der wichtig⸗ ſten Aufgaben der Konſervativen, an deren Dynaſtie⸗ treue nicht gezweifelt werden kann, die Aufrol⸗ lung der Schuldfrage von Marokko zu verhindern. Zu ihrem Bedauern haben die Konſervativen Ver⸗ bündete, die ihnen läſtig ſein können. Es ſind Mit⸗ glieder der monarchiſtiſchen Union, die nach dem Sturz der Diktatur begründet wurde, und die aus den Anhängern Primo de Riveras beſteht. Eine beſondere Rolle ſpielt in der monarchiſtiſchen Union La Cierva, der am eheſten bereit ſein würde, eine Brücke zu den leitenden Männern der königstreuen Konſervativen, wie Marquis von Lema, Gabriel Maura und Ventoſa zu ſchlagen. Es iſt nicht aus⸗ geſchloſſen, daß es La Cierva gelingen wird, den jetzigen Junenminiſter Marzo zu verdrängen, der vielfach als ein für die Wahlzeit zu ſchwacher Mann betrachtet wird. Was die Bildung einer Oppoſition Sr. Majeſtät betrifft, ſo ſtehen dieſem Unternehmen größere Schwierigkeiten im Wege, als dies noch im Sommer angenommen wurde. Bekanntlich fuhr König Alfons im Juni nach Paris, um dort mit dem leitenden liberalen Politiker Santiago Alba zu konfe⸗ rieren. Alba hat als Vorbedingung ſeiner Rückkehr nach Madrid ein Programm aufgeſtellt, deſſen wich⸗ tigſter Punkt die Verminderung der Rechte der Krone war. Man nahm in Spanien vielfach an, daß dieſes Programm eine paſſende Baſis für die Grün⸗ dung der offiziellen Oppoſition abgeben könnte. Es galt nämlich, den Einfluß derjenigen Kreiſe auszu⸗ ſchalten, die die Einberufung einer verfaſſungs⸗ ändernden Nationalverſammlung oder gar die Ab⸗ ſetzung des Königs und die Proklamierung der Re⸗ publik fordern. Die Hoffnung, daß es gelingen würde, dieſe Kreiſe mit Hilfe des Programms Al bas in die Bahn der„Legalität“ zu lenken, hat ſich nicht erfüllt Im Spätſommer fand in dem franzöſiſchen Bade⸗ ort am Golf von Biscaya, Handays, eine Kon⸗ ferenz der Liberalen⸗Führer ſtatt, an der Alha, Graf Romanones, Villanueva und der letzte verfaſſungs⸗ mäßige Miniſterpräſident Spaniens, Garcia Prieto, Alfons XIII. wenden. 2. Seite/ Nummer 501 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 29. Oktober 1990 teilgenommen haben. Man einigte ſich darauf, die Frage der Verfaſſungsänderung im Rahmen eines gewöhnlichen Parlamentes zur Behandlung zu bringen, alſo auf die Forderung nach Zuſammen⸗ berufung einer Nationalverſammlung zu verzichten. Die liberale Oppoſition ſchien hiermit gegründet zu ſein. Doch ſchon wenige Tage ſpäter ſah ſich einer der Konferenzteilnehmer, Villanueva, nach einer Be⸗ ratung mit ſeinen politiſchen Freunden gezwungen, zu der Idee der Nationalverſammlung zurückzu⸗ kehren. Die liberale Einigung war hiermit ge⸗ ſprengt. Die Anhänger Villanuevas ſchwenkten end⸗ gültig in das Lager der Reformiſten, deren Führer Melquiades Alvarez, der verbiſſenſte Anhänger einer radikalen Verfaſſungsänderung auf Koſten des Thro⸗ nes iſt. Noch bezeichnender dürfte es ſein, daß eine Reihe ehemaliger konſervativer Staatsmänner, wie Sanchez Guerra, Burgos Mazo und Oſſorio Gal⸗ lardo ſich nach wie vor aufs entſchiedenſte gegen Gallardo, früher Vertreter des rechten Flügels der Konſervativen, geht heute am weiteſten, indem er die Abdankung des Königs zugunſten des Thronfolgers, des Prinzen von Aſtu⸗ rien, verlangt. Das Lager der Royaliſten, die ſich gegen die Perſon des jetzigen Königs wenden, iſt groß, und man kann ſchon heute vorausſagen, daß dieſe Feinde Alfons' XIII. viele Wahlſtimmen auf ſich vereinigen werden. Dasſelbe gilt nun auch für die entſchiedenen Republikaner, obwohl dieſe neuer⸗ dings durch die Regierung Berenguer aufs ſchärfſte verfolgt werden. Aus dieſer Umſchau ergibt ſich ein Bild, das für den König wenigetroſtreich iſt. Die kommenden Cortes, unter normalen Verhältniſſen gewählt, dürf⸗ ten eine noch größere Oppoſition gegen Alfons XIII. aufweiſen, als das durch Primo de Rivera im Jahre 1923 aufgelöſte Parlament. Deshalb die Schwankun⸗ gen des Königs bei der Feſtſetzung des Wahltermins, deshalb auch Unſicherheit und Nervoſität in den Krei⸗ ſen, die dem Hofe naheſtehen. Gleichzeitig iſt ſich der König darüber im Klaren, daß es nicht angeht, die Cortes⸗Wahlen immer wieder zu verſchieben, es ſei denn, daß Spanien erneut zur offenen Diktatur zu⸗ rückkehrt. Die Verantwortung, die Alfons XIII. augen⸗ blicklich für die Zukunft ſeines Landes trägt, iſt beſon⸗ ders groß. Er wird es doch, ob er es will oder nicht, auf einen entſcheidenden Kampf ankommen laſſen müſſen. Je ſchneller er dies tut, umſo günſtiger iſt es um ſeine Siegeschancen beſtellt. Hochwaſſerkataſtrophe Telegraphiſche Meldung Halle, 28. Okt. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion Halle teilt mit: Durch Hochwaſſer der Weißen Schöpf (Nebenfluß der Spree) iſt die Bahnſtrecke zwiſchen Horka und Uhsmannsdorf geſperrt. Der Durchgangsverkehr Cottbus⸗Görlitz wird umgeleitet über Cottbus—Sorau—Kohlfurt. Der Ortsverkehr wird durch Pendelverkehr aufrecht erhalten. Breslau, 28. Okt. Die Niederſchläge hielten in der vergangenen Nacht nach Mitteilung des Obſervatoriums Krietern unvermindert ſtark an. Die Niederſchlagsmengen überſchritten während der letzten 24 Stunden wieder 50 Millimeter und erreichten in Bad Landeck 96 Milli⸗ meter, Da es wärmer wird, beginnen nunmehr auch die in mittleren Gebirgslagen gefallenen Schneemengen zu ſchmelzen, wodurch ein weiteres Steigen des Hochwaſſers eintritt. Zugzuſammenſtoß— Zwei Tote, zwei Schwer⸗ verletzte — Stuttgart, 28. Oktober. Die Reichsbahn⸗ direktion Stuttgart teilt mit: Auf der eingleiſigen Strecke Ulm Aalen iſt heute um 19.30 Uhr zwiſchen den Bahnhöfen Giengen und Herbrechtingen der aus mehreren Perſonenwagen beſtehende Zug 3753 Giengen an der Brenz⸗Heiden⸗ heim mit dem leichten Güterzug 8566 Aalen Ulm auf freier Strecke zuſammengeſtoßen. Der Lokomotivführer mid der Schaffner des Leerzuges wurden getötet, der Lokomotivheizer ſchwer ver⸗ letzt. Vom Perſonal des Güterzuges wurden der Lokomotivführer ſchwer und zwei Schaffner leicht verletzt. Die Unterſuchung iſt im Gange. Neue Parlamentsseſſion in England Feierliche Eröffnung mit Thronrede Das Programm der Regierung Matdonald Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 29. Oktober. Der erſte Tag der neuen Parlamentsſeffion, der mit dem hergebrachten Pomp begann, hat eine inter⸗ eſſante politiſche Entwicklung eingeleitet. Schneller als gewöhnlich begannen, nachdem die feierliche Er⸗ öffnung durch den König und die Verleſung der Thronrede in beiden Häuſern vorüber war, die politiſchen Debatten. Die Thronrede ſelbſt, d. h. das Programm der Regierung für die kom⸗ mende Seſſion enthielt wenig Ueberraſchendes. Wie man erwartet hatte, wird die Regierung zunächſt eine Atempauſe eintreten laſſen, um die Reichs⸗ konferenz und danach die Indienkonfe⸗ renz erledigen zu können. In den nächſten beiden Monaten werden lediglich zwei Geſetzentwürfe ein⸗ gebracht werden, nämlich ein Geſetzentwurf über die Verlängerung der Schulzeit und ein an⸗ derer Entwurf für die Förderung der inne⸗ ren Koloniſation. Im übrigen werden die ſehr unklar bezeichneten Not maßnahmen für die Arbeitsbeſchaffung fortgeſetzt wer⸗ den. Nachdem einmal die Indienkonferenz zu Ende iſt, wird die Regierung dann mit einem mehr partei⸗ politiſch gefärbten geſetzgeberiſchen Programm be⸗ ginnen, das ſie vor der Wählerſchaft als Vor⸗ kämpferin der Volksmaſſen darſtellen ſoll. Dazu gehört die Beſeitigung des Gewerkſchafts⸗ geſetzes, das die konſervative Regierung ſeinerzeit nach dem Generalſtreik von 1926 eingebracht hatte, ſowie eine Reihe von anderen ſozialen Geſetzen. Die Regierung rechnet wohl damit, daß ſie bei jeder dieſer Vorlagen riskiert, geſtürzt zu werden und daß dann die radikale Formu⸗ Der Polizeiſkandal in Schneidemühl Gelder unterſchlagen, die zur Verfolgung von Verbrechern dienten Schneidemühl, 28. Oktober. Die Regierungsbehörden in Schneidemühl ſind unglaublichen Unregelmäßigkeiten bei der dortigen Kriminalpolizei auf die Spur gekommen. Eine vorläufige Unterſuchung hat ergeben, daß eine Reihe von Kriminalbeamten, an ihrer Spitze der Leiter der Kriminalpolizei, Kriminalrat Philippi, Gelder, die zur Verfolgung von Ver⸗ brechern dienen ſollten, für ſich ſelbſt verwandt hat. Philippi und ſein früherer Vertreter ſind mit ſo⸗ fortiger Wirkſamkeit vom Amt enthoben worden. Gegen dieſe beiden leitenden Beamten hat der Re⸗ gierungspräſident der Provinz Grenzmark das förm⸗ liche Diſziplinarverfahren mit dem Ziel der Dienſt⸗ entlaſſung eingeleitet. Gleichzeitig prüft die Staats⸗ anwaltſchaft die Frage, inwieweit Betrug gegen⸗ über den Behörden und Urkundenfälſchung vorliegt. In der Grenzmark hat die Aufdeckung dieſer unerhörten Vorkommniſſe große Erregung hervorgerufen. Das Verfahren, nach dem die Betrüger gearbeitet haben ſollen, war folgendes: Der Leiter ließ ſich Einzelbeträge von mehr als 10000 Mark von der Regierungshauptkaſſe in Schneidemühl anweiſen, ohne daß tatſächlich ein Anlaß dazu vorhanden war. Dieſe Gelder verteilte er an die Beamten, die For⸗ derungsnachweiſe vorlegen mußten, in denen das Geld für eine in Wirklichkeit nicht exiſtierende Straf⸗ ſache verlangt wurde. Der Leiter der Kriminal⸗ polizei beſtätigte dann dieſe falſchen Liquidationen. Die Verteilung geſchah ſtreng nach Rang und Wür⸗ den. Während für einen Kriminalſekretär 30 bis 40 Mark angemeſſen erſchienen, konnten Kriminalkom⸗ miſſare die Staatskaſſe um Beträge bis zu 1000 Mark lierung der Entwürfe ihr bei der Wähler⸗ ſchaft einen Vorſprung gewähren wird. Enttäuſchend war es, daß die viel beſprochene Wahl⸗ reform, von der auch in der Thronrede die Rede war, ſich in eine ganz kleine techniſche Reform auf⸗ löſte. Von einem Tauſchhandel zwiſchen Arbeiter⸗ partei und Liberalen kann nicht mehr geſprochen wer⸗ den, nachdem Macdonald erläutert hat, daß er ledig⸗ lich eine Aenderung der Vorſchriften für die Finanz⸗ zierung der Wahlen einbringen wird. Die liberale Preſſe iſt denn auch in höchſtem Maße eſtaunt und fordert weitere Aufklärungen. Die Konſervativen beſchränkten ſich geſtern darauf, mit großer Schärfe die Dinge zu betonen, die in der Thronrede nicht enthalten waren. Dazu ge⸗ hört vor allem der Zolltarif, der allmählich zur fixen Idee aller engliſchen Politiker rechts von der Regierung wird, ſowie außenpolitiſche Fragen wie Paläſtina und Oſtafrika. Die Konſervative Partei iſt aber, wie gerade geſtern deutlich wurde, griff auf die Regierung unternehmen zu können. Ein neues Memorandum iſt bekannt ge⸗ worden, in dem 44 Abgeordnete Baldwins Rücktritt fordern. In den nächſten Tagen werden mehrere Greigniſſe eintreten, die eine Klärung im konſervativen Lager verſprechen. Es iſt zu erwarten, daß die Palaſtrevo⸗ lution, die ſich hauptſächlich auf London und Süd⸗ england ſtützt, durch den Einfluß des induſtriellen Nordens ausgeglichen und teilweiſe zum Schweigen gebracht wird. Die Zukunft Baldwins als Partei⸗ führer iſt heute günſtiger anzuſehen als noch vor einigen Wochen. Immerhin wird ſie Monate dauern. ehe die Einheitsfront in der Partei wieder her⸗ geſtellt worden iſt, ſo daß die Konſervativen zu einer Wahl bereit wären. erleichtern. Die Verfehlungen erſtrecken ſich über Jahre. Der Polizeidirektor von Schneidemühl hat einen beſonderen Unterſuchungskommiſſar mit der weiteren Klärung des Sachverhaltes beauftragt. Auch an das Innenminiſterium iſt bereits über dieſen Vorfall berichtet worden. Der Kommuniſt Margies Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Okt. Aus der in der letzten Sitzung des Reichstags be⸗ ſchloſſenen Amneſtie zieht auch der Kommuniſt Margies feinen Nutzen. Er iſt aus dem Gefäng⸗ nis in Bochum entlaſſen worden, wo er wegen Mor dies, begangen an drei Schutzleuten, etwa ſieben Jahre zugebracht hatte. Die Kommu⸗ niſten haben ihm einen„fürſtlichen“ Empfang mit Blumen und Deputationen bereitet und die„Rote Fahne“ hat ihn als„aufrechten und ſtandhaften revolutionären Kämpfer“ gefeiert. Wes Geiſtes Kind dieſer Herr Margies in Wirk⸗ lichkeit iſt, erfährt man aus dem„Vorwärts“, nämlich:„Ein fünfzehn Mal ſchon wegen ſchwerſter Eigentumsdelikte vorbeſtraf⸗ ter, gewerbs mäßiger Einbrecher. Er hat bis zur Revolution über 20 Jahre in Gefäng⸗ niſſen und Zuchthäuſern geſeſſen. Seine größte Einzelſtrafe betrug zehn Jahre Zuchthaus wegen zwölffachen bewaffneten Einbruchsdiebſtahls im Rückfall. Seine„revolutionären Taten“ heſtan⸗ den dar. n, daß er bei drei Gelegenheiten Poliziſten niederknallte.“ So alſo ſteht der Mann aus, den die Kommuniſten der Arbeiterſchaft als„Freiheits“⸗ helden anzupreiſen wagen. viel zu zerriſſen, um vorläufig einen wirklichen An⸗ E Vaoͤiſche Politik Zuſammenkritt des Landtags Wie wir hören, wird der Badiſche Landtag erſt u der zweiten Novemberhälfte, etwa am alſo nach den Gemeindewahlen, zu ſeiner neuen Seſſion zuſammentreten. Auf Grund der Ge⸗ ſchäftsordnung hat er zunächſt die Neuwahl des Büros vorzunehmen. In einer weiteren Sitzung wird auch die alljährlich wiederkehrende Wahl des Staatspräſidenten und ſeines Stellvertreters er⸗ folgen. Letzte Meloͤungen Abſchluß der Poſtbeamtentagung — Berlin, 28. Oktober. Der 19. Verbandstag des Reichsverbandes deutſcher Poſt⸗ und Telegraphen⸗ beamten wurde heute abgeſchloſſen. U. a. wurde noch ein Antrag zur Preisſenkung angenommen, der die Reichsregierung erſucht, alle Möglichkeiten für eine Preisſenkung auszuſchöpfen. Gine Schmälerung der ohnedies äußerſt geringen Kauf⸗ kraft dürfe aber nicht erfolgen. Der Vorſtand wurde ausnahmslos wiedergewählt und für Sep⸗ tember 1931 wiederum Berlin als Tagungsort be⸗ ſtimmt. Großer Waldbrand in Toulon — Paris, 29. Okt. Wie Havas aus Toulon berichtet, iſt dort geſtern abend ein Waldbrand aus⸗ gebrochen, der bald ſo große Ausmaße annahm, daß die Truppen— ein Marine⸗Infanterieregiment und Senegalſchützen— eingeſetzt werden mußten, um das Feuer zu bekämpfen. Der Brand iſt noch nicht gelöſcht. Schweres Autounglück — Moskau, 28. Okt. An der Amur⸗Jakuts⸗ kiſchen Bahnlinie, 145 km von der Station Holſchot⸗ Mewor, ereignete ſich ein ſchweres Autounglück. Ein Auto, das mit vorſchriftswidriger Geſchwindigkeit fuhr, ſtürzte um und verbrannte. Drei Ar⸗ beiter wurden ſofort getötet, 5 ſehr ſchwer und 18 leicht verletzt. Studentenſtreik in Sevilla — Paris, 29. Okt. Die Studenten der Univerſität Sevilla find, wie Havas berichtet, in den Streik ge⸗ treten, um gegen das gegenwärtige Studien⸗ programm zuproteſtieren. Das Kollegium der Profeſſoren hat über die Lage beraten. Der Unterrichtsminiſter hat telegraphiſch ſeine Genehmi⸗ gung zur Aufſtellung eines neuen gerechteren Stu⸗ dienplanes gegeben. Infolgedeſſen rechnet man da⸗ mit, daß die Einführung des neuen Planes den Konflikt beilegen wird. 190 Japaner niedergemetzelt —. Tokio, 28. Okt. Neuere, allerdings noch un⸗ beſtätigte Meldungen aus Formoſa beſagen, daß bei dem Aufſtand der altmalayiſchen Stämme im In⸗ nern der Inſel 190 Japaner, darunter 20 Schü⸗ ler, niedergemetzelt worden ſeien. Deulſche Volkspartei Rednerausbildungskurs. Heute abend 8 Uhr finden im kleinen Saal des Ballhauſes im Rahmen des Rednerausbil⸗ dungskurſes folgende Referate ſtatt:.) Die Deutſche Volkspartei und die Perſonalpolitik: Stadt⸗ rat Haas. Frau Stadtverordn. Weickert und Frau Hoff⸗ mann, Stadtverordn. Walther ſprechen über: „Die Deutſche Volkspartei und die Probleme der So⸗ zialpolitik.“ Dr. Waldeck, M. d.., über:„Vorortspolitlk der Stadtintereſſen“. 473) Der Vorſtaub. Zweites Philharmonie-Konzert Leitung: Bruno Walter— Soliſtin: Elly Ney Große Namen von Soliſten; das iſt ſeit jeher ein Privileg des Philharmoniſchen Vereins. Geſtern kam noch eine andere Variation von Größe hinzu: ein großes Programm. Ein zu großes. Zwei Stunden Inſtrumentalmuſtk ſind reichlich genug. Als dieſe Friſt um war, ſollte erſt noch„Tod und Verklärung“ von Richard Strauß kommen, ein Werk, das nur mit voller Aufmerkſamkeit vom Publikum angehört werden kann. Aber wer kann noch nach des Tages Arbeit und zwei Stunden Kon⸗ zert die nötige Konzentrationsfähigkeit aufbringen, ein Werk von ſolchem orcheſtralem Ausmaß nach Ge⸗ bühr aufzunehmen? Die entſprechenden Energien waren ſchon vorher durch die Neuheit der Vortragsfolge, die Brun o Walter mitgebracht hatte, hinreichend in Anſpruch genommen worden. In Leningrad hat Walter die Sinfonie in f⸗moll des jungen Ruſſen Schoſta⸗ ko wätſch aufs Pult gelegt bekommen, und dieſes Werk hat ihm offenbar ſo zugeſagt, daß er es mit nach Deutſchland genommen hat. So kam es geſtern vor die wohl etwas verdutzten Hörer des Philharmo⸗ niſchen Konzerts. Eine anſtrengende Sinfonie; nicht wegen ihren Quantitäten, ſondern wegen ihres Aufbaus. Die großen ſinfoniſchen Werke, die wir kennen, beſitzen die Eigenſchaft, in ihrer Thematik folgerichtig zu ſein. Der Aufbau eines ſinfontſchen Satzes folgt gewiſſer⸗ maßen einem Naturgeſetz, deſſen Wirkung auf den Hörer übergeht. Nur wo ſolch folgerichtiger Aufbau zu finden iſt, wo er in den Themen bereits die Sätze vorbildet,— denn nur durch ſeine Wiederholung und reihten. Abwandlung wird ein Thema zum Thema, ſollte man füglich von ei er Sinfonie reden. So betrachtet, trifft Beſtandteile des Werks, das in dieſem kurzem Atem ſeiner einzelnen Gedanken einen auf weite Strecken durchaus kammermuſikaliſch anmutenden Charakter annimmt. Deshalb iſt ihm auch nur mit Mühe in ſeine verzweigten Gänge zu folgen. Dabei entdeckt man manche Koſtbarkeiten, die hier von der ruſſiſchen Melancholie ausgebreitet werden, zuweilen mit Anklängen von Liedmelodien. Die Holzbläſer haben dabei ein gewichtiges Wort, ein Zeichen mehr für die kammermuſtkaliſche Struktur, die durch die ſehr häufige Benutzung von Streicher⸗ ſoli noch beſonders unterſtrichen wird. Sogar das Klavier wird herangezogen, vor allem in dem rhyth⸗ miſch recht reizvollen zweiten Satz. Dieſer Rhyth⸗ mus erhebt ſich zuweilen zu moskowitiſcher Wildheit, die aber immer wieder in ſich ſelbſt zuſammenzu⸗ brechen ſcheint. 8 Man kann den Komponiſten dieſes zu Unrecht Sinfonie genannten, kammermuſikaliſch inſtrumen⸗ tierten, ideenreichen, aber ſkizzenhaft durchgeführten Themenbündels talentiert nennen, aber man darf deshalb doch annehmen, daß er mit dieſer etwas ungeſunden Art des Muſizierens nicht allzuweit kommen wird. Wir wurden den Eindruck nicht los, daß hier eine urſprüngliche muſikaliſche Begabung durch eine überzüchtete Intellektualität gehemmt und in eine Sackgaſſe geleitet wird. Das Erſtaunlichſte an dem Werk war für uns, daß Bruno Walterr ſich dafür ſo hingebungsvoll einſetzte. Dem Orcheſter des National⸗ theaters war mit dieſer Leningrader Morgengabe keine leichte Arbeit zugefallen. Aber der Dirigent ſchien außerordentlich zufrieden mit dieſer auch wirk⸗ lich heroiſchen Leiſtung unſerer Muſiker zu ſein, die ihre ſoliſtiſchen Kunſtſtücke unaufhörlich aneinander Und als der Beifall am Schluß des Werks nicht ſo recht einſetzen wollte, ließ der Gaſtdirigent ſogleich die Muſiker ſich erheben und leitete damit dieſe Bezeichnung auf das Werk von Schoſtakowitſch ſehr geſchickt die Anerkennung vom Werk auf die nicht zu. Wohl iſt im erſten Satz die Einführung einer Art von Geſangsthema zu erkennen, das von der Flöte mit feiner Melancholie intoniert wird, wohl laſſen ſich auch in den einzelnen Sätzen durchaus einige Themengruppen unterſcheiden, aber dieſe Themen ſind viel mehr aphoriſtiſche als organiſche wiedergebenden Inſtrumentaliſten über; da konnte der Beifall nicht mehr zurückhaltend bleiben. Schließ⸗ lich war auch Beethovens ſieghafte und dabei ſo empfindungsreiche vorausgegangen. In ihrem Schwung nicht gerade das zweckmäßigſte Präludium zu der Moskoviter⸗ Egmont⸗Ouvertüre muſik des ein wenig ſagenhaften Herrn Schoſtako⸗ witſch. Walter interpretierte ſie in großer Konzert⸗ form. Nach der Pauſe näherte man ſich wieder philhar⸗ moniſchen Gefilden. Das B- Dur⸗Klavier⸗ konzert von Brahms erklang mit Elly Ney am Flügel. Das Werk, froher als ſein jüngerer Gefährte in d⸗moll, hört man nicht oft, vor allem nicht oft genug. Vereinigt es doch alle die vornehmen Eigenſchaften, die Brahms ſo liebenswert machen: die klare Form, die peinliche modulatoriſche Arbeit, und dabei lebt gerade hier die melodiſche Phantaſie des Komponiſten mit ganz beſonderem Reiz auf. Das Werk beſitzt bei aller Strenge der thematiſchen Ausbreitung denn auch etwas von den Klavierphan⸗ taſien der großen Virtuoſenzeit, aber in die edelſten Bereiche des Künſtleriſchen hineingghoben. So ſpielt es Elly Ney. Leben. Eine Wiedergabe ganz aus dem Schönen heraus, ſchwärmeriſch, hingebungsvoll, dabei von jener echten Kraft, deren Wirkung in der rechten Bändigung liegt. Eine durch und durch adlige In⸗ terpretation dieſes hochadligen Werkes, in deſſen wunderbar tiefem Andante Brahms ſich von einer ganz ſeltenen Erſchloſſenheit des Gefühls zeigt, die wir bei dieſem Ariſtokraten des Klangs nur ſelten treffen. Voller Wärme, voller Dieſe Meiſterleiſtung der prachtvollen Frau am Klavier fand ihr Gegenſtück in der geradezu klaffiſch zu nenenden Begleitung durch das Orcheſter unter Walter, die zeigte, daß ſolche Werke erſt dann zu ihrer eigentlichen Wirkung kommen, wenn ſte wie Sinfonien mit obligatem Klavier vermittelt werden.— Der herzliche Beifall, der dieſe Wieder⸗ gabe lohnte, war der Dank eines Saales voll Ent⸗ zückter. Der Abend ſchloß mit„Tod und Verklärung“ von Richard Strauß, das wir erſt vor kurzem wie⸗ der vom Meiſter ſelbſt gehort haben. Das war uns mit ein Grund, uns nach dem Brahmskonzert ſelbſt zu beurlauben, zugleich auch, weil die zwei Stunden Inſtrumentalmuſik um und auch die herrlichen Klänge des Klavierkonzerts eine Art Verklärung waren. K. ——— O Für das dritte Akademiekonzert am 4. No⸗ vember wurde bekanntlich der junge ruſſiſche Geiger Nathan Milſtein verpflichtet, der bei ſeinem Er⸗ ſcheinen im Konzertſaal in Wien im vorigen Jahre ſenſationelles Aufſehen gemacht hat. Dieſer Künſtler wird das Violinkonzert von Tſchaikowſky zum Vortrag bringen. Mannheimer Küunſtler auswärts. Sophie Karſt gaſtierte vor einiger Zeit in Göttingen mit großem Erfolg. Ueber ihr dortiges Auftreten in der Operette„Eine Nacht in Venedig“ ſchreibt das „Göttinger Tageblatt“:„Für die erkrankte Sän⸗ gerin dieſer ſeriöſen weiblichen Hauptpartie ſprang Sophie Karſt vom Nationaltheater in Mannheim ein und bot eine geſangliche Leiſtung von hoher Kul⸗ tur. Die prachtvoll ausgeglichene, bei aller Weichheit und Süße kraftvolle Stimme der Sängerin verriet beſonders in der bezaubernden Kantilene eine bril⸗ lante Technik. Ein Piano von dieſem goldigen Duft hört man nicht alle Tage.“— Ueber den Mannheimer Künſtler Erwin Gutmann, der zurzeit als Schauſpieler und Rezitator in Berlin tätig iſt, leſen wir über ein Konzert, das im Berliner„Schloß Schönhauſen“ ſtattfand:„Sehr gut gefiel auch der junge Mannheimer Erwin Gutmann, urſprünglich für das Berliner Renaiſſancetheater verpflichtet, jetzt aber nach Schließung dieſes Theaters ohne feſtes Engagement. Ein gewandter und zweifellos ſtark talentierter Sprecher. Die wenigen Proben, die er gab, beſonders die„Madonna des Zuchthauſes, hinterließen in ihrer balladesken geballten Dynamik ganz ſtarken Eindruck.“ —— O Bildergeſchäfte einer Bank. Geſtern wurden in Berlin 54 Gemälde der Bank für deut⸗ ſche Beamte verſteigert, die vor Jahresfriſt zu⸗ ſammenbrach. Durch die Bildergeſchäfte hat die Bank ſeiner Zeit einen Verluſt von rund pier Millionen Mark erlitten, alſo ungefähr gerade ſoviel, wie die große Auktion bei Figdor gebracht hat. Geſtern gingen 54 Gemälde für 2000 0( Mark weg. Dieſes magere Reſultat kann kaum über⸗ raſchen, da ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, daß die meiſten Bilder nur alte Kopien oder Werkſtatt⸗ arbeit waren. Mitte! laſten zuneh Beſchö er we vorbel wande die 2 kreten ſtehen Grün bei de chilfs. 7. ven Tager 0 Rb helm⸗ * krank in A ſene des rungs währ trage ermä 985 mord bres den Natht abend frei keine Tat — Fron Wirk, möbe Nebe pulte wo f E aus feind ordn loſen I dieſe, 5 2 fenſt Qua Vorf Man Mun 3. Seite/ Nummer 501 — 0 Mittwoch, 29. Oktober 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9— Schulſparkaſſen Ausſtellung von Schülerzeichnungen bei der 2. 0 3 Erweiterung des ſtädtiſchen Aubeitsbeſchaffungs⸗Programms 1 eo oe reren ( ö . ˙·-—mr—Üw 1 N * 1 Im Anſchluß an eine nichtöffentliche Sitzung des Bürgerausſchuſſes wird heute nachmittag eine öffent⸗ liche abgehalten, in der als einziger Punkt„Ar⸗ beitsbeſchaffung für 1930/1(UI. Tei) zur Erörterung ſteht. Der Stadtratsbeſchluß hat folgenden Wortlaut: Zur Schaffung weiterer Arbeitsgelegenheit ſollen Arbeiten im Koſtenaufwand von 1007 000 4 ausgeführt werden. Von den erforderlichen Mitteln ind 800 000 durch ein noch aufzunehmendes An⸗ lehen zu decken; ſoweit Anlehensmittel nicht ver⸗ fügbar ſind, wird der Betrag vorerſt aus bereiten Mitteln entnommen. Die reſtlichen 207 000/ be⸗ laſten den Voranſchlag des Fürſorgeamts. Die vor⸗ zunehmenden Arbeiten ſollen in erſter Linie zur Beſchäftigung der ſogenannten Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen dienen. Dem Stadtrat bleibt vorbehalten, im Rahmen des bewilligten Geſamtauf⸗ wandes weitere Arbeiten durchführen zu laſſen oder die Durchführung einzelner Maßnahmen bei auf⸗ tretenden Schwierigkeiten zurückzuſtellen. 7 Das Arbeitsprogramm 1 Dammverlegung auf der Frieſen⸗ heimer Inſel zur Gewinnung weiterer Flächen für die Müllablagerung. Koſtenaufwand 100 000 l, 8500 Tagewerke. 2. Erſtellung von Radfahr⸗ und Geh⸗ wegen: a) im Seckenheimer Gebiet(Koſtenauf⸗ wand 130 000 4, 4100 Tagewerke), b) im Käfertaler Gebiet(55 000 J, 1500 Tagewerke), e) im Waldpark nur Radfahrweg; 44 000 4, 2000 Tagewerke). 9. Verbeſſerung von Waldwegen: a) im Käfertaler Wald(71 000, 2360 Tagewerke), p) im Seckenheimer Wald(96 000 4, 3500 Tage⸗ werke). 4. Stelbauten im Friedrichsfelder Gebiet. Koſtenaufwand 50 000 4, 2000 Tagewerke. 5. Herſtellung von Anlagen und Spiel⸗ plätzen: a) Spielwieſe beim Strandbad(150 000 /, 10000 Tagewerke), b) Verbeſſerungsarbeiten in be⸗ ſtehenden Parkanlagen und Schaffung weiterer Grünanlagen auf vorhandenen Oedlandflächen(3. B. bei der Mädchen⸗Fortbildungsſchule, bei der Sied⸗ lung für Kinderreiche, im Ochſenpferch, beim Schlößchen in Seckenheim(40 000 4, 2000 Tagewerke), e) Kinderſpielplatz in der Mittelſtraße(40 000 /, 2000 Tagewerke), d) Herrichtung und Bepflanzung des aufgefüllten Geländes vor dem Lungenſpital 2 000 /, 800 Tagewerke), e) Weitere Herrichtungs⸗ arbeiten auf dem Gelände bei der Ausſtellungshalle 50 000, 3000 Tagewerke), k) Herrichtung des Platzes bei der Luzenbergſchule für Schulturn⸗ und Spielzwecke(40 000 /, 2000 Tagewerke), g) Erweite⸗ rung des Spielplatzes in Sandhofen weſtlich der Dorfſtraße(hilfsweiſe; 40 000 /, 2000 Tagewerke). 6. Schaffung von Dauerkleingärten an der Feudenheimerſtraße(100 000 4, 3000 Tage⸗ werke), Erweiterung der Anlage an der Dohllache ſhilfsweiſe; 50 000 J, 1500 Tagewerke). i 7. Erweiterung und Verbeſſerung bon Schulhöfen: a) Schillerſchule(10 000 J, 450 Tagewerke), bp) Luiſenſchule(8000 4, 400 Tagewerke), ), Rheinauſchule(8000 /, 400 Tagewerke), d) Wil⸗ helm⸗Wundtſchule(3000 /, 180 Tagewerke). A * Beitragsfeſtſetzung der Allgemeinen Orts⸗ krankenkaſſe Mannheim. Die vom Kaſſenausſchuß in Abweſenheit der Arbeitgeberdelegierten beſchloſ⸗ ſene Herabſetzung der Beiträge auf 6,397 des Grundlohns iſt nunmehr vom Oberverſiche⸗ rungsamt genehmigt worden. Für Verſicherte, die während der Krankheit Arbeitsentgelt erhalten, be⸗ tragen die Beiträge 5,4 Hundertſtel. Die Beitrags⸗ ermäßigung tritt mit dem 3. November in Kraft. Freigelaſſen. Der in der Ludwigshafener Raub⸗ mordaffäre mitverhaftete Kaufmann Georg Wein⸗ recht aus Mannheim, der mit den beiden Tätern, den Brüdern Kurt und Heinz Adam, noch in der Nacht nach der Tat zuſammen war, iſt am Freitag abend von der Ludwigshafener Kriminalpolizei freigelaſſen worden. Gegen Weinbrecht liegen keinerlei Verdachtsmomente vor. Er hat von der Tat nichts gewußt und auch nichts erfahren. Münchner Vilder Von Richard Rieß Münchens neue Poſtämter Grade ein Mann des praktiſchen Lebens wie der große Ford, deſſen Blicke vorwärts gerichtet ſind, wird bei einer Beſichtigung Münchens von einigen Teuerungen gefeſſelt worden ſein, mit denen unſere Stadt bahnbrechend geworden iſt. Ich meine hier die Umbauten und Neubauten einer Anzahl von Poſtämtern, mit denen dreierlei erzielt wird. Erſtens, der ziviliſatoriſche Fortſchritt ſchnellerer und leich⸗ i terer Verkehrsbewältigung, zweitens der kulturelle: burch ſtärker betonte künſtleriſche Formgeſinnung und drittens, ein pſychologiſch⸗menſchlicher: die neue Anordnung des Innenbaus bringt den Beamten mit dem Publikum nicht nur räumlich näher, er beſeitigt mit den Klappfenſtern das peinliche Schaltergefühl, das zwiſchen den Männern der Poſt und ihren Kun⸗ en oft eine recht aufreizende Diſtanz ſchuf. Die neuen Münchner Poſtämter zeigen ſchmucke Par⸗ terrefaſſaden. Ein Auskunftsbeamter gibt dem Eintreten⸗ den den Eindruck, daß er hier wie in einem Ge⸗ ſchäftshauſe als Kunde begrüßt werde: der Innen⸗ kaum gleicht mehr dem einer modernen Bank als einer Behörde; breit ſtehen die Tiſche in langer Iront und überſichtlich iſt die Arbeit der hinter ihnen wirkenden Männer in der Poſtuniform; ſorgſamſte müöbelarchitektoniſche Ausführung auch des ſcheinbar kebenſächlichen, drr Telephonkabinen, der Schreib⸗ nulte ete, ſchaffen dort eine Atmoſphäre von Reiz, wo früher leicht eine ſolche von Gereiztheit entſtand. Es iſt klar, daß Publikum und Beamte, aus deren Reihe früher der oder jener ſich leicht in he Gegenſtellung treiben ließ, durch die Neu⸗ ürdnung der Dinge zu einer faſt immer reibungs⸗ 5175 Abwicklung ihrer Geſchäfte kommen werden: * 1 die ſich nun nicht mehr hinter ihren Schiebe⸗ 5 1 90 verſchanzen können, und jenes, dem die 3 des Wartens nimmer durch allerlei peinliche Vorſtellungen vergrößert wird, als laſſe es ſich der ann hinterm Schalter beim Frühſtück oder im Rünteren Plaudern gerade wohl ſein. Die Jagd im Herbſt Wenn der rote Sommerbock abgebrunftet hat, rückt vorübergehend die Hühnerjagd in den Vorder⸗ grund jagdlicher Freuden. Der Jäger oder Jagd⸗ hüter iſt morgens und abends im Revier, um die Ket⸗ ten zu verhören. Geſchieht dies in verläßlicher Weiſe, dann iſt man bei Aufgang der Hühnerjagd genau darüber im Bilde, wo die Völker liegen, und welche Ausſichten beſtehen. Die Hühnerſuche kann nun plan⸗ mäßig vor ſich gehen. Bei kaum einem anderen Jagd⸗ zweig hängt der Erfolg ſo ſehr von 5 guten Hunden ab. Der Hund zieht die Hühner an, ſteht feſt vor oder macht„down“. Durch dieſes Verhalten gewinnt der Jäger die zum Schußgelingen erforderliche Samm⸗ lung und kann ſich vorbereiten. Das iſt gerade in mäßig beſetzten Revieren von ausſchlaggebender Be⸗ deutung. Werden die Hühner unerwartet hochgemacht oder unabſichtlich herausgetreten, ſo fehlt die un⸗ bedingt erforderliche Sammlung zum Schuß. Der weniger routinierte Hühnerſchütze wird entweder nicht mehr fertig, oder er ſchießt mit ziemlicher Sicherheit vorbei. Es ſei hier geſagt: ein großer Fehler beſteht in der Bejagung einzelner Gewanne durch eine über ⸗ triebene Anzahl von Schützen. Kommt in dieſem Falle der Hund an Hühner, zieht ſich die ganze Schützenlinie ſofort zuſammen, und es entſteht beim Hochgehen der Hühner eine derartige Schußunruhe (Schußhitzigkeit), daß der Erfolg in gar keinem Ver⸗ hältnis zu dem erheblichen Patronenverbrauch ſteht. Man ſollte daher grundſätzlich in verſchie⸗ denen Abteilungen jagen, d. h. in einer Ein⸗ teilung von jeweils 3 allenfalls 4 Jägern, die mit einem oder zwei Hunden in einem beſtimmten Re⸗ vierteil die Felder gründlich abſuchen und von der nächſten Schützenabtetlung ſo weit entfernt ſind, daß 0 gegenſeitige Behinderung beim Schießen mög⸗ ich iſt. In innigem Zuſammenhang mit der Hühnerſuche ſteht die Faſanenjag d, die gerade in den Rhein⸗ niederungen in hoher Blüte iſt. Im Gegenſatz zum Feldhuhn, deſſen„Halten“ in erſter Linie von der vorhandenen Deckung und erſt in zweiter von Wind und Wetter abhängt, hält der Faſan durchſchnittlich ſchon bei geringer Deckung und bet jedem Wetter und ermöglicht daher beim Hochgehen einen ſicheren Schuß, der jedoch an Schwierigkeit zunimmt, je weiter man dieſes Wild herausläßt. Der Schuß auf einen in vol⸗ ler Fahrt quer abſtreichenden Faſan erfordert bedeu⸗ tend größere Uebung. Wenn auch mit Anfang Oktober in Baden die Schonzeit für Haſen ihr Ende erreicht hat, legt man ſich mit dem plan⸗ mäßigen Abſchuß dieſer Wildart vorerſt noch eine weiſe Beſchränkung auf und ſchießt allenfalls für den eigenen Bedarf einmal ein paar Löffelträger. Was darüber iſt, iſt ſo lange von Uebel, als der Haſe noch nicht vollwertig iſt und der Erlös für ihn— der grade bei ausgeſprochenen Feldrevieren zur teil⸗ weiſen Deckung der mit der Jagd verbundenen, oft ſehr erheblichen Unkoſten(Pacht, Steuer, Jagdhut uſw.) ſehr ſtark in die Wagſchale fällt— jetzt noch einen zu geringen Anreiz bietet, größere Strecken zu machen. Während der Rehbock ſchon ſeit Mitte Mai frei iſt, beginnt mit dem 1. Oktober in Baden und mit der zweiten Hälfte im benachbarten Heſſen auch die Jagd auf weibliches Rehwild und ſeine Kitze. Der Abſchuß muß unter allen Umſtänden in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Der Abſchuß von ſtarken Kitzen iſt eher der gegebene Weg zu einem Ausgleich, als der Abſchuß führender Ricken, die beſchlagen ſind und daher doppelt oder dreifach be⸗ wertet werden müſſen. Der Streit zwiſchen den Kugel⸗Anhängern und den Verfechtern des rauhen Schrot⸗ ſchuſſes verſtummt ſo wenig, wie es möglich ſein wird, preußiſche und badiſche Belange unter einen Hut zu bringen. Preußen möchte unter allen Umſtänden ein Reichsgeſetz herbeiführen, wonach jegliches Scha⸗ len⸗(alſo auch Reh⸗) Wild nur mit der Kugel ge⸗ ſchoſſen werden darf, angeblich aus Humanitätsgrün⸗ den. Soweit Rehwild in Frage kommt, wehren ſich die badiſchen Jäger faſt durchweg gegen den„nu“⸗ Kugelſchuß. Und zwar mit vollem Recht! In einem Jagdoͤbezirk, der nur einen Abſchuß von einigen Stück Rehwild geſtattet, iſt der Kugelſchuß beim Anſitz oder bei der Pirſch wohl die richtige Löſung. Ganz anders aber liegt der Fall da, wo wenig Zeit vorhanden iſt und aus hegeriſchen oder anderen anſtändigen weid⸗ männiſchen Gründen ein größerer Abſchuß erforder⸗ lich iſt, für den nur ein oder höchſtens zwei Tage zur Verfügung ſtehen. Hier wird ſeit Alters her eine Walddrückjagd veranſtaltet, und— wir wollen es ſehr ſtark hoffen— auch für die Zukunft beibehalten. Die Unterſchiedlichkeit der Waldreviere zwiſchen Preußen und Baden beſteht dort in der flachen Ebene und hier— man denke an den Odenwald— in ſtark hügeligem und abſolut unregelmäßigem Gelände. Vorbedingung für einen Kugelſchuß iſt aber, daß der Schütze für die Wirkung ſeiner Kugel auch dann ein⸗ zuſtehen hat, wenn er das Nachbargelände, wohin ſich das Projektil verirren kann, nicht kennt. Jeder iſt für ſeinen Schuß verantwortlich! Da man aber bet hügeligem Gelände und auf krummen Waldſchneiſen nie wiſſen kann, was letzten Endes aus einer Kugel wird, die unter Umſtänden noch zwei Kilometer weiter ins Hinterland fliegt, und dort zwar eine zu⸗ fällige, aber trotzdem tödliche Wirkung lat, verbietet ſich hier, alſo in unüberſehbarem Gelände, der Kugel⸗ ſchuß von ſelbſt. Bei den Jagden, bei denen ſichere Schützen in genügender Anzahl zur Verfügung ſtehen(die ſich im Lauf der Zeit innerhalb ihrer Jagdgeſellſchaften immer zuſammen finden) und die Waldtriebe auf 45 bis 60 Gänge Entfernung mit je einem Schützen abgeſtellt werden können, iſt und bleibt der Schrotſchuß für unſere badiſchen(ſpeziell Odenwald⸗) Jagdreviere die weidgerechte Löſung. Ein mehr und mehr in den Vordergrund jagd⸗ licher Belange tretendes Kapitel bilden die Sauen, die infolge ihrer ſtarken Vermehrung und der Häufig⸗ keit ihrer Gaſtſpiele in beſtimmten Revieren manchem Pächter in den letzten Monaten ſtark auf dem Geld⸗ beutel gelegen haben, ohne daß es möglich wäre, zur Vermeidung neu eintretender erheblicher Wildſchäden durchgreifende Maßnahmen zu treffen. Bei der Un⸗ regelmäßigkeit ihres Vorkommens iſt der Anſitz auf Sauen mehr zeitraubend als erfolgreich; werden ſie jedoch ein paar Tage lang mit Kaſtanien, Kartoffeln oder Fallobſt angekirrt, beſteht immerhin die größere Hoffnung, zu Schuß zu kommen. Wir wollen uns freuen, daß wir in unſeren deutſchen Wäldern der näheren Heimat wieder Gelegenheit haben, auf Schwarzwild zu weidwerken, aber nur in dem Sinne: „hie guet deutſch Waydwerk alleweg!“ Otto Der nen * Apothekenbetrieb. Der Miniſter des Innern hat die Berechtigung zum Betrieb der Kronenapotheke in Mannheim dem Apotheker Chriſtian Fiſcher aus Freiburg i: Br. verliehen. ü * Totengebenkfeier. Wie alljährlich veranſtaltet der Bezirksverein des Reichs bundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil⸗ nehmer und Kriegshinterbliebenen am kommenden Sonntag ſeine Gedenkfeier für die Toten des Weltkrieges auf dem hieſigen Ehren⸗ friedhof. Die Feier beginnt vormittags 11 Uhr. Als Redner wurde Dr. Helffenſtein gewonnen. An dieſem Tage wird der Reichsbund eine bezirksamtlich genehmigte Straßenſammlung durchführen, die für die Beſcherung der Kriegerhalb⸗ und Voll⸗ waiſen verwendet werden ſoll. Im Intereſſe der guten Sache iſt dem Bezirksverein ein gutes Ge⸗ lingen zu wünſchen. * Budapeſt im Herbſt. Die General⸗Direktion der Königlich⸗Ungariſchen Staatsbahnen gewährt Be⸗ ſuchern der in der Zeit vom 15. Oktober bis 30. November ſtattfindenden Werbeveranſtal⸗ tung in Budapeſt eine Fahrpreisermäßi⸗ gung in der Weiſe, daß die Reiſenden mit Fahr⸗ ſcheinen der nächſtniedrigen Wagenklaſſe abgefertigt werden. Nähere Auskünfte in den hieſigen Reiſe⸗ büros.; Städtiſchen Sparkaſſe Mannheim In den letzten Jahren haben zahlreiche ſtädkiſche Sparkaſſen bei der Durchführung ihrer Sparwerbe⸗ maßnahmen beſonderes Gewicht auf die Sparwer⸗ bung bei Jugendlichen gelegt, um ſchon möglichſt früh im jungen Menſchen den Grundſtein zur Pflege der Sparſamkeit zu legen. In verſchiedenen Mann⸗ heimer Schulen wurde durch die Bereitwilligkeit der Sparlehrer das Spar markenſyſtem eingeführt. Dieſe Maßnahme muß aus erziehlichen und unter⸗ richtlichen Gründen auf das lebhafteſte begrüßt wer⸗ den. Einwände, daß Verſuche dieſer Art verfrüht ſeien oder daß durch ſie materialiſtiſche Inſtinkte in den Kindern geweckt würden, ſind niemals richtig. Den Schulſparkaſſen ſollte in allen Schulen das gleiche Heimatrecht zugeſtanden werden, wie allen Angliederungen ſozialer und wirtſchaftlicher Art, deren Zugehörigkeit zur Schule man heute nicht mehr mit einem einzigen Worte beſtreite. Wie ſehr eine Schulſparkaſſe in ber Lage iſt, nicht nur den Spargedanken der Jugend zu fördern und zu vertiefen, ſondern auch auf anderen Unterrichts⸗ gebieten wertvolle Fähigkeiten des Schülers zu ent⸗ falten, zeigt eine geſtern eröffnete Ausſtellung von Schüler zeichnungen bei der Städtiſchen Sparkaſſe Mannheim. Die Zeichnungen, weit über hundert, ſind von den Kindern der Weſtmittel⸗ ſchule in Frankfurt a. M. auf einen Hinweis des Sparlehrers freiwillig angefertigt worden. Sie iſt ein richtiger Erfolg für die kleinen Künſtler, dieſe Ausſtellung. Hunderte von Beſuchern muſterten ſchon geſtern die ausgeſtellten Arbeiten vom erſten bis zum letzten Blatt. Man konnte aus ihren Geſichtern herausleſen, daß ihnen die dargebotene, anſpruchs⸗ loſe Kinderkunſt viele Freude bereitete. Die Bilder zeigen deutlich genug, daß von den kleinen Leutchen recht hohe Opfer an Zeit und Mühe gebracht worden ſind, um die Arbeiten fertigzuſtellen. Sie verraten aber auch, wieviel Phantaſte und Humor doch in mancher Kinderſeele verſteckt liegen. Manches„ſtille Waſſer“ mag ſich als ein bisher verkanntes Genie offenbart haben. Es wäre zu wünſchen, daß dieſe ſehenswerte Ausſtellung gerade von den Mann⸗ heimer Volksſchulen beſichtigt wird. Ein Beſucch lohnt ſich. Wir verweiſen unſere Leſer auf die Anzeige der Städtiſchen Sparkaſſe Mannheim in dieſer Nummer mit der Bitte, die anläßlich des Weltſpartages an alle Kreiſe der Bevölkerung gerichtete Mahnung, nach Kräften zu ſparen, zu beherzigen. Das reiſende Kohlenbergwerk Beſondere Aufmerkſamkeit fand der Reiſe⸗ wagen eines Bergmanns, der am geſtrigen Nachmittag auf dem Marktplatz Halt machte, um den Mannheimern einen Einblick in ein Bergwerk zu vermitteln. Dieſe geſteigerte Aufmerkſamkeit dürfte wohl durch die Bergwerkskataſtrophen der jüngſten Zeit hervorgerufen worden ſein, denn viele Paſſan⸗ ten ließen ſich ſehr genau die Einzelheiten eines Bergwerks und die drohenden Gefahren ſchildern. Auf der einen Seitenwand des Wagens war ein ſehr anſchaulicher Durchſchnitt durch ein Steinkohlenberg⸗ werk zu ſehen, der durch ſeine einfache Darſtellung ſehr inſtruktiv wirkte. Der Bergmann reiſt mit ſeinem mit einem Pferde beſpannten Wagen ſeit 1. Juni 1928 durch ganz Deutſchland und hat be⸗ reits 9000 Kilometer zurückgelegt. Mannheim war die 230. Stadt, die er beſuchte. Schluß des redaktionellen Teils 1 SHEll E Oelweclel, Celerneuerung:?- SHELLI-FUHRER befragen! Der Schöpfer der neuen Münchner Poſtämter, von denen wir jetzt eine Anzahl im Betrieb haben, iſt Profeſſor Robert Vorhölzer, deſſen poſtaliſch⸗ architektoniſches Werk bei einer techniſchen Ausſtel⸗ lung in Paris heuer internationale Bewunderung fand. Irrig iſt allerdings die Feſtſtellung, daß die Poſt die ſich immer mehr zu den Grundſätzen des allgemeinen kaufmänniſchen Lebens bekehrt, nun auch wie ein richtiges Warenhaus mit„billigen Tagen“ und„Inventurausverkäufen“ arbeiten werde! Ver⸗ geblich wird man bei Einkauf noch ſo vieler Poſt⸗ karten auf Zugaben rechnen können und das Rabatt⸗ ſyſtem macht vor der Reichspoſt noch immer halt. Der Schutzmann Na, überhaupt der Umgang mit den Behör⸗ den! Mancher lernt's nie. Er bekommt ein Zittern, wenn er vor der Tür des Finanzamtes ſteht, und auch ohne daß er als Automobiliſt oder Radfahrer von Natur aus der Untergebene des Schutzmannes iſt, er⸗ wacht ſein Untertanengefühl im Verkehr mit jeder Pickelhaube. Und dazu hat er in München viel Ge⸗ legenheit, allwo der ſtaunende Nordländer wirklich noch die Angehörigen der Hermandad mit der alter⸗ tümlichen und ſicher nicht ſehr bequemen Kopf⸗ bedeckung ſieht. Der„Schutzmann“ war der„ſchwarze Mann“ unſerer Kindheit. Bei wem als aufgeklärten Jungen das Schreckgeſpenſt des Schornſteinfegers verſagte, der erlag doch noch der von den Kindermäd⸗ chen oder Mamas zu Hilfe gerufenen Drohvorſtel⸗ lung des Schutzmanns. Dieſer holt ja bekanntlich die Verbrecher ab und führt ſie in Nr. Sicher, und ſo wird er wohl auch für Daumen lutſchende Buben die zu⸗ ſtändige Strafinſtanz ſein. Bei dem kleinen Heinz, von dem ich eine wahre Geſchichte erzählen will, iſt der Schutzmann bis vor kurzem die Angſt gebietende Autorität geweſen, und wenn die Kinderfrau ſich keinen anderen Rat wußte, um Heinzchen zum Händewaſchen zu veranlaſſen, dann ſagte ſie:„So, wennſt jetzt mit ſchmuzzigen Hän⸗ den ſpazieren gehſt, nacha kommt der Schutzmann und nimmt Dich mit.“ Der kleine Heinz wird ganz ernſthaft und ſpricht unterwegs wenig. Wenn er auch erſt vier Jahre iſt, ſo kommt es ihm doch ein wenig geſpaſſig vor, daß die Schutzleute nichts anderes zu tun haben ſollen, als den Münchner Buben auf die Hände zu ſchauen. Es gibt ja ſo viele Diebe und Räuber und Autos und falſch über den Fahrdamm gehende Fußgänger, ſodaß ein Schutzmann genug zu tun hat. Wie der kleine Heinz nun den Stachus überquert, da muß er, wie das eben auf einem großſtädtiſche Platz ſo iſt, ein Weilchen ſtehen bleiben, und das Geſchick will es, daß es gerade ein Schutzmann iſt, neben dem er wartet. Der kleine Heinz ſchluckt ein wenig, während er an dem großen Manne emporſchaut, und dann ſieht er ſeine Kinderfrau an, und ein Entſchluß ringt ſichtlich in ihm. Da ſagt die Kinderfrau:„Siehgſt, der kommt mal und holt dich!“ Dieſe tröſtliche Ausſicht läßt im kleinen Heinz den Entſchluß frei werden:„Herr Schutzmann,“ ſagt er, „gelt, Sie holen keine kleinen Buben nicht? Auch wenns die Anni ſagt.“ Da beugt der Schutzmann ſich zu dem Buben hinab und lacht:„Was täte ich denn mit dir? Ich hab ja eh drei kleine Racker wie du einer biſt!“„Aber wenns die Anni doch ſagt!“ Der kleine Heinz wird ganz vertrauensvoll.„Dann komm ich einmal und hol die Anni ſelber,“ verſpricht der Schutzmann. Die Kinderfrau Anni iſt mit ſich im Klaren, daß dies ein durchaus unpädagogiſcher Schutzmann war. Denn was den kleinen Heinz betrifft,— wenn ſie ihm das Händewaſchen anſchafft, dann kann er leicht bös werden und ſagen:„Du, ich ſag's fei'm Schutz⸗ mann, wenn du mi ſekierſt!“ Ein Roman von Georg Kaiſer. Der Drama⸗ tiker Georg Kaiſer iſt jetzt auch unter die Roman⸗ ſchriftſteller gegangen. Dem Zuge der Zeit fol⸗ gend, wird Georg Kaiſer verſuchen, das Arbeitsloſen⸗ Problem in eine epiſche Form zu bringen. Das Buch, das im Transmare⸗Verlag erſcheinen ſoll, wird auch den Titel führen„Die Arbeits⸗ loſen“. Damit wird allerdings Georg Kaiſer in einen gewiſſen Konflikt geraten mit einem anderen Autor, Richard Euringer, der in der Hanſeatiſchen Verlagsanſtalt einen Roman unter dem gleichen Titel ſoeben veröffentlicht. Das Arbeitsloſen⸗ Problem behandelt übrigens auch„Der Fall Bundhund“ von Bruno Neliſſen Haken im Eugen Diederichs Verlag in Jena dieſer Tage er⸗ ſchienen. df. Theater und Mufſik O Häckel⸗Abend des Mannheimer Konſervatoriums der Muſik. Der letzte Abend der von Kurt Weber beſtrittenen Vortragsreihe war den Klapierkompoſt⸗ tionen ſeines Meiſters, Herrn Direktor Friedr. Häckel gewidmet. Wir hatten ſchon mehrfach Ge⸗ legenheit, Kammermuſikwerke aus Häckels Feder kennen zu lernen und ihre Uraufführung eingehend zu würdigen. Ein Querſchnitt durch ſein dem Kla⸗ vier gewidmetes Schaffen, wie ihn Kurt Weber an ſeinem dritten Abend bot, vermittelte einen Ueber⸗ blick über Häckels Art, ſich am Klavier muſtkaliſch auszuſprechen. Vorweg ſei betont, daß ſämtliche Kla⸗ vierwerke den mit dem Klavier innigſt verwachſenen und mit ſeinen Ausdrucksmitteln und Fähigkeiten beſonders vertrauten Tondichter verraten. Der Klavierſatz klingt vor allem. Harmoniſch betrach⸗ tet, hält Häckel eine konſervative Richtung inne, die mit wenigen Ausnahmen, z. B. dem Stimmungsbild „vor Tagesanbruch“ die Tonalität ſtreng feſthält und ſich in den Modulationen auf das notwendigſte be⸗ ſchränkt. Wie ſchon gelegentlich der Beſprechung der Kammermuſikwerke hervorgehoben wurde, werden alle Kunſtgriffe des Kontrapunktes, namentlich die Um⸗ kehrungen ſehr geſchickt gehandhabt. Die Beherr⸗ ſchung der thematiſchen Arbeit führt mitunter zu einer zu weit gehender Ausſpinnung einzelner Mo⸗ tive, die vor allem dort nicht am Platze erſcheint, wo man der Ueberſchrift nach einen kurzen lyriſchen Er⸗ guß erwartet. Deſſen ungeachtet bieten faſt alle Stücke inſtruktives Material für den vorgeſchrittenen Schü⸗ ler, techniſch ſowohl wie für Ausprägung der einzel⸗ nen Klangfarben. Kurt Weber, auf der vollen Höhe ſeines Könnens ſtehend, verſtand es vorzüglich durch beſeelte Wiedergabe aus dem Gedächtnis ſämtliche Kompoſitionen ſo warmblütig nachzuerleben, daß ſeine Wiedergabe den Charakter einer freien Impro⸗ viſation annahm und keiner Stimmung fördernden Hilfsmittel bedurfte. Unſtreitig hat der junge Pianiſt an den drei Abenden eine große Leiſtung vollbracht, die ähnliche Leiſtungen, wenn auch in geringerem Ausmaß, auch trotz anderweitiger Studien ſehr wohl ermöglicht, wenn die Arbeitszeit für alle Studien⸗ gebiete geſchickt eingeteilt wird. 15 — reichen Beifall. 4. Seite/ Nummer 501 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 29. Oktober 1990 Amtsgerichtsrat Otto Burger Wenige Tage vor der Vollendung ſeines 52. Le⸗ bensfahres ſtarb nach langem ſchwerem Leiden Amtsgerichtsrat Otto Burger. Als Sohn des Oberſteuerkommiſſärs Friedrich Burger in Freiburg i. Br. geboren, verlief ſein Leben in den ruhigen Bahnen eines Beamten. Bald ſchon kam er infolge einer Verſetzung ſeines Vaters nach Mannheim, wo er das Gymnaſium beſuchte. Nach deſſen Abſolvie⸗ rung ſtudierte er in Heidelberg Rechtswiſſenſchaft, wurde nach der üblichen Rechtspraktikanten⸗ und Referendärszeit 1915 Amtsrichter in Mannheim und blieb ſeiner zweiten Heimat treu. Nach einigen Jahren der Tätigkeit als Landgerichtsrat trat er infolge Organiſationsänderungen wieder zum Amts⸗ gericht über und verſah daſelbſt die Stelle eines Strafrichters. Auch dem Vaterland verſagte er ſeine Dienſte nicht und war, in ſchwerer Zeit(1917) unter die Waffen getreten, von Frühjahr 1918 bis zum Kriegsende im Felde. Burger war ein ſtiller, ruhiger, lieber Menſch, der ſicher keinen Feind beſaß und insbeſondere auch beim rechtsſuchenden Publikum wegen ſeines zuvor⸗ kommenden Weſens außerordentlich beliebt war. Seine Mußeſtunden widmete er ſeiner Briefmarken⸗ ſammlung und ſeine große Vorliebe für die Natur kam in ſeinen Ferien durch ausgedehnte Reiſen zu ihrem Rechte. Anfang dieſes Jahres warf ihn eine heimtückiſche Krankheit auf das Krankenlager, von der er ſich nicht mehr erholen ſollte. Nach längerem Krankenhausaufenthalt, während deſſen er ſich einer ſchweren Operation unterziehen mußte, brachte er die letzten Wochen ſeines Lebens in ſeiner Jung⸗ geſellenwohnung zu, mütterlich betreut von einer lie⸗ ben beſorgten Verwandten, bis der Tod ihn von ſeinem ſchweren Leiden erlöſte. Das zahlreiche Ge⸗ leite, das ihm zum Grabe folgte, gab Zeugnis von der Beliebtheit, deren er ſich allerſeits erfreuen durfte. Still, wie er gelebt, iſt er von ſeinen Freunden ge⸗ gangen, vergeſſen kann ihn keiner. Kl. Penſionen und Fremoͤenheime In Nr. 457 brachten wir die Mitteilung, daß die von Arbeitgeberſeite beantragte Verbindlichkeits⸗ erklärung für die badiſchen Fremdenheime vom Schlichter für Südweſtdeutſchland abgelehnt worden ſei. Damit ſei die von den badiſchen Fremdenheimen erſtrebte Trennung von den Hotels und Gaſtwirt⸗ ſchaften illuſoriſch geworden. Die badiſchen Frem⸗ denheime würden jetzt wieder unter den Tarif für das Gaſtwirts⸗ und Hotelgewerbe fallen. Hierzu wird uns vom Gau verband Baden⸗ Schwarzwald im Reichsverband Deut⸗ ſcher Fremdenheime geſchrieben: Es iſt rich⸗ tig, daß der Herr Schlichter für den Bezirk Südweſt wegen eines Formfehlers unſerem Antrag auf Ver⸗ bindlichkeitserklärung eines Schiedsſpruches nicht ſtattgeben konnte. Wir denken aber nicht daran, uns wieder den Hotels und Gaſtwirtſchaften anzu⸗ ſchließen, da die Struktur und Ideblogie der Pen⸗ ſionen und Fremdenheime dieſe von Grund auf von den Hotels und Gaſtwirtſchaften trennen. Die Pen⸗ ſionen und Fremdenheime auch nicht wieder unter den Tarif der Hotels und Gaſtwirtſchaften, da der Schiedsſpruch vom 16. 4. 30 für das Hotel⸗ und Gaſt⸗ wirtsgewerbe noch nicht für allgemein verbindlich erklärt iſt, Zudem iſt es noch fraglich, ob die ZJremdenheime mit in die Allgemeinverbindlichkeits⸗ erklärung einbezogen werden. Der Gauverband Baden⸗Schwarzwald im Reichsverband Deutſcher Fremdenheime e. B. wird auch in Zukunft ſeine Selbſtändigkeit und Entſchließungsfreiheit zu wah⸗ ren wiſſen. Jilm⸗Runoſchau Ein Film der Kleingarten⸗Bewegung Der Kleingarten verein Man uheim⸗Neckar⸗ ſtaöt zeigte am Samstag im vollbeſetzten Saale der „Flora“ in Anweſenheit von Vertretern der Stadt und der Leitung der Kleingarten⸗Verbände einen Film: „Land in Sonne“. Der Film, der den Untertitel„Ein Film von dunklen Mauern und lichten Gärten“ führt, hat ſich die Aufgabe geſtellt, die Quellen aufzudecken, aus denen die deutſche Kleingartenbewegung immer neuen Antrieb und neue Kraft ſchöpft. Das Filmwerk, das vor etwa zwei Jahren bereits einem intereſſierten Kreis vorgeführt wurde, vermochte auch dleſes Mal durch ſeine packenden Bilder und ſeinen überzeugenden Aufbau zu feſſeln. Wir⸗ kungsvoll ſind die Gegenſätze von der großen Not der Großſtadtkinder, die in lichtarmen Höfen der Mietskaſernen zu ſpielen gezwungen ſind, und den Kindern, denen das Glück beſchieden iſt, inmitten der Natur ihre Jugend ver⸗ bringen zu können, herausgearbeitet. Wer immer in ſonnenleeren, dunkeln Wohnräumen hauſen muß, kann ſich keinen Begriff von den Schönheiten der Natur machen. Der Ruf nach Dauergärten wird auch heute in Mannheim nachdrücklichſt erhoben, beſonders da gegen⸗ wärtig wieder eine große Anzahl wertvoller Gärten ge⸗ räumt werden müſſe. Unabläſſig breitet ſich die Großſtadt nach allen Richtungen aus, wobei die Kleingärtenanlagen nicht genügend Berückſichtigung finden. Dauergärten und Grünanlagen ſind aber heute zur Förderung der Volks⸗ geſundheit von ungeheurer Bedeutung. In welch groß⸗ zügiger Weiſe zahlreiche Städte in dieſer Hinſicht vorbild⸗ lich vorgegangen ſind, zeigt der Film, der aber auch einen Eindruck vermittelt, in welchem Maße die Kleingarten⸗ bewegung in Deutſchland von Norden nach Süden ab⸗ nimmt. Trickzeichnungen befaſſen ſich mit der Entſtehung und der Anlage von Gärten im Zuſammenhang mit Pflanzen, Früchten, Blumen, Spielplätzen und ſonſtigen Einrichtungen. Die ſtark intereſſierten Zuſchauer ſpen⸗ deten dem Bildſtreifen, der durch ein aus Mitgliedern des Vereins gebildetes Orcheſter muſikaliſch illuſtriert wurde, —881— fallen nun Capitol:„Dunkle Exiſtenzen“ Dunkle Exiſtenzen ſind Mädchen, die ſtets über Geld verfügen, deſſen Herkunft zweifelhaft iſt und in deren Be⸗ gleitung ſich Männer befinden, die gerne der Arbeit aus dem Wege gehen. Die berüchtigte Stellenvermittlerin, deren Hintermänner nichts anderes als Mäbdchenhändler ſind, ſpielt ebenfalls eine große Rolle in dieſem Film. Trotzdem es ſich nicht um einen ausgeſprochenen Tendenzfilm handelt, verſucht der Regiſſeur Hans Tinter die Gefahren zu betonen, denen unerfahrene Mädchen ausgeſetzt ſind. Er rückt die Spielhandlung, die reichlich verworren iſt, in den Vordergrund, wobei er ſehr gerne das„ſchöne“, oft füßliche Bild bevorzugt. Werner Fütterer, der die Haupt⸗ rolle ſpielt, gelingt es, den Menſchen, der ſich willenlos vom Schickſal treiben läßt, glaubhaft zu geſtalten. Die übrigen Mitwirkenden können teilweiſe mit dieſer Leiſtung keinen Schritt halten.— Erfreulich ſind die hervorragenden Auf⸗ nahmen aus dem alten Prag, ſowie die an ſich gute Photo⸗ graphie. Außerdem läuft der Tonfilm„Nur am Rhein“, der in tonlicher Hinſicht eine geradezu glänzende Wiedergabe erfährt. Aus dem Mannheimer Vereinsleben Eingemeindungsfeier in Seckenheim Der Ortsverein Maunheim der Deutſchen Volkspartei veranſtaltete am Sonntag zu Ehren des neu eingemeindeten Bezirks vereins Secken heim eine wohlgelungene Eingemeindungsfetier im Gaſt⸗ haus zum Löwen, zu der ſich zahlreiche Parteifreunde aus Mannheim⸗Stadt und Seckenheim eingefunden hatten. Nach einem von Herrn E. Münz ⸗ Mannheim verfaßten und ſehr gut vorgetragener Prolog„Zur Eingemeindung“ be⸗ grüßte der Bezirksvereinsvorſitzende, Hauptlehrer Roſerr, mit herzlichen Worten die Anweſenden und gab in ſeinen Ausführungen dem Gedanken Ausdruck, daß Seckenheim „der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe“, ſeine Selbständigkeit aufgegeben habe. Er gelobte wie bisher auch weiterhin der Partei die Treue zu halten und nahm mit bewegten Worten Abſchied von der Selbſtändigkeit. Alsdann ergriff der Wahlkreisvorſitzende von Mann⸗ heim⸗Land, Stadtrat Haas, das Wort, um ungefähr fol⸗ gendes auszuführen: Seckenheim ſtehe heute an einem Wendepunkt, in dem es ſeine Selbſtändigkeit aufgibt, um zu Groß⸗Mannheim überzugehen. Es ſei deshalb angebracht, in dieſem Augenblick Rückſchau zu halten auf die letzten 11 Jahre der Tätigkeit des Ortsvereins Seckenheim. Mit Freude gedenke er der Tätigkeit der Herren Hörner und Roſer, denen er herzlichen Dank für ihre Umſicht und Tatkraft ausſprach. Die Deutſche Volkspartei ſei eine Mittelpartei, die die auseinanderſtrebenden Meinungen zuſammenführen ſolle. Streſemann habe eine Politik be⸗ trieben, die auch nicht immer populär geweſen ſei, getreu ſeinem Ausſpruch„Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit“. Wenn heute ſich viele von der Partei abwenden, ſo müſſe man ihnen ſagen, daß es leicht ſei zu kritiſteren; man müſſe ſich aber einmal die Zeit vergegenwärtigen, zu welcher Streſemann die Zügel in die Hand nahm. Den Weg des Ausgleichs werde die Deutſche Volkspartei als Mittel⸗ partei auch weiterhin im Stadtparlament verfolgen wie zu⸗ vor. Dem ausſcheidenden bisherigen Ortsverein und jetzi⸗ gen Bezirksverein bringe er die herzlichſten Glückwünſche auf dem ferneren Wege entgegen. Die Ausführungen wurden ſehr beifällig aufgenommen. Stadtrat Ludwig als Vorſitzender der Geſamtpartei Groß⸗Mannheim nahm alsdann den aus dem Wahlkreis⸗ verband Mannheim⸗Land ausſcheidenden bisherigen Orts⸗ verein mit humorvollen Worten in ſeine Obhut und ge⸗ lobte, nach herzlichen Dankesworten an die Seckenheimer Freunde für ihre Treue, ſie auch im Verband Groß⸗Mann⸗ heim unter ſeine ſchützenden Fittiche zu nehmen. Die Feier war umrahmt von künſtleriſchen und muſi⸗ kaliſchen Darbietungen. Als Sängerin des Abends war Fräulein Heoͤwig Senck⸗ Mannheim, eine Schülerin des bekannten Geſangspädagogen Otto Horlacher, gewonnen, die gleich bei ihrem erſten Auftreten mit dem Lied„Die Ehre Gottes in der Natur“ von Beethoven durch ihre reine und klare Soprauſtimme die Zuhörer zur feſſeln vermochte. Nach ihrem zweiten Auftreten mußte ſie den Beifall durch eine Zugabe belohnen. Auch die Rezitationen von Herrn Neumann⸗Hoditz, die ernſten und heiteren Inhalts waren, und in muſtergültiger, von ſeiner Tätigkeit am hieſigen Nationaltheater her bekannten Vortragsweiſe dar⸗ geboten wurden, ernteten großen Beifall. Der wohlge⸗ lungene Abend dürfte allen Teilnehmern in beſter Erinne⸗ rung bleiben, Rt H. Singchor der Freireligiöſen Gemeinde Zu Gunſten der Sozialrentner der Freireligiöſen Ge⸗ meinde veranſtaltete der Singchor der Freireligibſen Ge⸗ meinde am Samstag im Ballhaus einen Wohltätig⸗ keitsaben d, der ſich eines überaus zahlreichen Beſuches erfreute. Die Geſamtleitung hatte Muſikoöirektor Hans Forth, der ſich als umſichtiger Orcheſter⸗ und Chorleiter, aber auch als anſchmiegender Begleiter am Flügel be⸗ währte. Mit mehreren gut ausgewählten Muſikſtücken be⸗ wies das Hausorcheſter, daß es in Herrn Forth einen zielbewußten Dirigenten hat, dem es gelang, die teil⸗ weiſe recht ſchwierigen Muſikſtücke wirkungsvoll heraus⸗ zubringen. Das gleiche gilt auch für den Chor, der wohl⸗ diſztpliniert vorzutragen verſteht. Der erſte Teil des Programms brachte durchweg ernſtere Sachen, während der zweite Teil dem Dreivierteltakt ge⸗ widmet war. Ein Spiel der Jugend:„Die neue Zeit“, wurde durch die Jugendgruppe der Freireligiöſen Gemeinde eindrucksvoll zur Darſtellung gebracht. In über⸗ zeugenden Worten wurde gezeigt, wie es der Jugend ge⸗ lingt, ihre Ideen der älteren Generation gegenüber klar⸗ zumachen, wenn ſie es nur richtig anpackt. Frl. Luiſe Böttger ſang mit Ausdruck und warmer Stimme zwei — Veranſtaltungen Gaſtſpiel der Tanzgruppe Olga Mertens⸗Leger Was die„Theatergemeinde Freie Volksbühne E. V. Mannheim⸗Ludwigshafen“ ihren Mitgliedern im über⸗ füllten„Pfalzbau“⸗Konzertſaal als zweite Sonderveranſtal⸗ tung bot, das war ſichtbar gewordene Muſik in reichſtem Kolorit. Schon der Name Olga Mertens⸗Leger (Karlsruhe), der in Mannheim und Ludwigshafen einen guten Klang hat, bürgte im Voraus dafür. Es waren Bil⸗ der von ungemeinem Reiz, voll Grazie, Anmut und Hin⸗ gebung, die dieſe Meiſterin rhythmiſcher Kunſt mit ihrem hochkultivierten Enſemble(es waren 25 Tänzerinnen, faſt jede eine vollwertige Soliſtin), vor die begeiſterte Kunſt⸗ gemeinde zauberte und wobei ihr der bet uns ebenfalls be⸗ liebte Obermuſikmeiſter J. Heiſig mit ſeinem Orcheſter in einfühlungsvoller Weiſe behilflich war. „Lebendes Porzellan“ nannte Olga Mertens die erſte Tanzfolge, die ſie nach eigener Idee zuſammengeſtellt hat. In der Tat, es waren reizende Nippfächelchen, die da als galante Rokoko⸗Gavotte, als putzig ulkige Groteske(ſo etwas von ſpitzbübiſcher Drolligkeit, wie bei dieſer kleinen Tirolerin, erlebt man nicht alle Tage), als ſpitzentanzende kleine Primaballerina, als zuckerſüßes und radſchlagendes Oſterhäschen und was da noch als ausgelaſſenes Karneval⸗ Trio über die Bühne ſchwebte, hüpfte, wirbelte und ſprang. Verkörpertes Seelen⸗Empfinden könnte man auch die danach dargebotene Suite aus dem Ballett„Transcendental“ nennen, die Olga Mertens und ihr Enſemble mit dem feierlich und verzückt geſtalteten Prͤlude einleiteten und das von einzelnen Interpretinnen mit dem einſchmeicheln⸗ den Valſe, dem an Ausdruck kaum noch zu überbietenden Adagio und dem ſchwungvollen Intermezzo zu dem alle Spannungen löſenden Totentanz übergeleitet wurde, der wieder das geſamte Enſemble vereinigte zur höchſten Ent⸗ faltung ſeines Könnens, das mit dieſer Suite die eindrucks⸗ vollſte Leiſtung des Abends bot. Ein großes Verdienſt haben hierbei auch die Schöpfer der ſtimmungsvollen und farbenprächtigen Tanzkoſtüme(Prof. Beck, Direktor E. Burkhard vom bad. Landestheater und Kunſtmaler Herbert Keller), die auch die Entwürfe für die Koſtüme zu den übrigen Tänzen fertigten. Den Abſchluß des erſten Teils bildete der blut⸗ und glutvolle Czardas, den die Meiſterin ſelbſt in ſeiner charakteriſtiſchen Eigenart geſtaltete. Nach der Pauſe wußten die zwei kleinſten Soliſtinnen mit ihrer Groteske„Max und Moritz“ das Publikum für ſich zu gewinnen und die nachfolgenden Solotänze„Mit Schwung und Kraft“,„Hell gelöſt im Rhythmus“ und„Im Ausdruck geſteigert“ waren vollwertige Darbietungen eines gereiften Könnens. Der Glanzpunkt dieſes zweiten Teils war der Wiener Walzer„Seid umſchlungen Millionen“, der, mit guten Einfällen reich gegliedert, ein wirkungsvoller Ausklang des äußerſt genußreichen Abends hätte ſein kön⸗ nen. Statt deſſen verzeichnete das Programm noch einen ſpeziellen„Ausklang“ mit dem ganzen Enſemble, der aber Schubert⸗Lieder:„Liebesbotſchaft“ und„Seligkeit“. Blumen⸗ gaben und reicher Beifall lohnten ihre Darbietungen, ſo⸗ daß ſie nicht umhin konnte, ſich noch zu einer Zugabe zu entſchließen. Ebenfalls reichen Beifall errangen Frau Heß und Herr Würth, die ein Koſtümduett aus der Biedermeierzeit zur Vorführung brachten. Aus dem zweiten Teil iſt das Chorwerk mit Orcheſter⸗ begleitung„Ein Sonntag auf der Alm“, beſonders er⸗ wühnenswert. Herr Forth überwand alle Klippen. Man merkte der Aufführung den Fleiß an, mit dem die Ein⸗ ſtudierung vorgenommen wurde. Mit zwei Solt aus den Operetten„Schwarzwaldmädel“ und„Frühlingsluft“ zeigte Frau Lacroix, daß der Singchor auch über ſehr gute Einzelſtimmen verfügt. Hauptlehrer Lacher brachte durch humoriſtiſche Vorträge die Lacher auf ſeine Seite. Einige derbe Redewendungen, die das Niveau dieſer Dorbietung erheblich drückten, wären beſſer vermieden worden. Weſent⸗ lich beſſer gefiel ein Vortrag in Mannheimer Mundart, der bewies, daß es nicht unbedingt Dinge ſein müſſen, die ge⸗ rade die Grenze des Schicklichen erreichen, um das Publi⸗ kum zu unterhalten. Den Mittelpunkt des Abends bildete das Singſpiel von M. Legov„Das Alm⸗Cenzerl“, das durch die Mit⸗ glieder des Singchors zu einer wirkungsvollen Darſtellung gebracht wurde. Es würde hier zu weit führen, die Namen derer zu nennen, die ſich in geſanglicher und darſtelleriſcher Hinſicht beſonders bewährt haben. Neben den Soliſten ſoll der Chor nicht unerwähnt bleiben, deſſen Einſätze tadellos geklappt haben. Die umfangreiche Vortragsfolge fand erſt gegen 1 Uhr ihren Abſchluß, worauf dann noch Gelegenheit geboten war, dem Tanze zu huldigen. Umhergehende Krabbelfäcke brachten in der Pauſe den Wohltätigkeitszweck der Veran⸗ ſtaltung zum Ausdruck. Der Inhalt der Säcke rief manche Ueberraſchung hervor.= Konzert der Sängerhalle Germania Mannheim ⸗Neckarau Wir hatten ſchon gelegentlich unſerer Beſprechung des abendlichen Feſtkonzertes zur Einweihung des neuen Saales im Evangeliſchen Gemeindehaus in Neckarau den Wunſch ausgeſprochen, der Saal möge vielen muſikaltſchen Veranſtaltungen zur Heimſtätte werden, ein Wunſch, der in kürzeſter Zeit in Erfüllung gegangen iſt und zugleich den Beweis erbrachte, daß der betriebſame Stadtteik drin⸗ gend eines Raumes für feſtliche Darbietungen bedurfte. Der ſtattliche Chor der Sängerhalle Germania hatte ſich mit einem ungewöhnlich reichhaltigen Peogramm eingeſtellt, das nicht nur leuchtende Namen der Männer⸗ chor⸗Kompoſition, wie Schubert und Hegar aufwies, fer⸗ ner Tondichter, die ſich immer mehr einen feſten Platz in den Konzert⸗Programmen erobern, wie Hugo Herrmann (Reutlingen) und Friedr. Gellert, den heimiſchen Chor⸗ führer, ſondern in einer Bearbeitung des niederöſterxreicht⸗ ſchen Tonſetzers Adolf Kirchl auf das Lochheimer Lieder⸗ buch zurückgriff, und endlich auch den hochgeprieſenen, aber ſelten aufgeführten Meiſter der vielſtimmigen Vokal⸗ Kompoſition Eduard Grell zu ſeinem Rechte kommen ließ. Grell, für den die Inſtrumentalmuſik nur eine nebenſächliche Rolle ſpielte, kam mit ſeinem von Schulz achtſtimmig bearbeiteten Graduale zu Wort, das dem Meiſter des Kontrapunktes ebenſo ſehr Ehre macht, wie es an die Ausführenden hohe Anſprüche ſtellt und nur von ſehr tüchtigen Chören geſungen werden kann. Auch die Chorliedſuite von Herrmann, ein Markſtein in der Entwicklung moderner Chorkompoſition, ſtellt ſich mit ihrer Stimmführung ungemein knifflig dar und iſt, wie Hegars Chorballade, ein Prüfſtein für ernſt ſtrebende Chor⸗ vereinigungen. Nicht nur die Auswahl, ſondern auch die vorzügliche Wiedergabe durch die Germania iſt ein Zeichen für den Geiſt, der den konzertgebenden Verein unter der Leitung ſeines tüchtigen erfahrenen Chormeiſters Max Adam beſeelt. Beſonders herzlichen Anklang erweckte Gellerts meloditzſes Marſchlied„Wandern im Mai“, das auf allgemeines Verlangen wiederholt und vom anweſenden Komponiſten geleitet wurde, wobei die Perſonal⸗Union von N und routiniertem Chorleiter erfreuliche Früchte rug. Für die ſoliſtiſche Mitwirkung war Gertrud Binder⸗ nagel, die Primadonna des Nationaltheaters, gewonnen worden, die durch ihren von dramatiſchem Impuls belebten Vortrag von Schubert⸗ und Rich. Strauß⸗Lieder das Pu⸗ blikum in helles Entzücken verſetzte und die Wogen der Be⸗ geiſterung mit der ſchönen Ocean⸗Arie womöglich noch höher gehen ließ. Die„Heimliche Aufforderung“, gerne zugegeben, bildete ein Kabinettſtück für ſich. Max Adam erfüllte vergeblich auf ſich warten ließ. treulich alle Pflichten eines gewiſſenhaften Begleiters. e. Zwiſchen die einzelnen Tänze ſtreute das Orcheſter mei⸗ ſterlich wiedergegebene Tanzweiſen von Tſchaikowſky, Brahms und Kreisler. Es war ein Abend von Format, der in dem dankbaren Publikum Stürme der Begeiſterung weckte und ſchöne Eindrücke hinterließ, die wohl aber bei manchem Beſucher durch den nachfolgenden Kampf um die Garderobe wieder verblaßt ſein dürften. wen. Moderne Schickſalsdeutungen Vortrag in der Harmonie Wir konnten nicht finden, daß dieſe Schickſalsdeutungen beſonders modern ſind. D. Ammon gab in zweiſtündi⸗ gem Vortrag Lebenswinke zur Bemeiſterung des Schick⸗ ſals, verwickelter Lebensverhältniſſe und Entwicklung der Seelenkräfte, die wir alle einmal irgendwo gehört oder geleſen haben, waren es doch gerade in den letzten Jahren nicht wenige Aſtrologen und Hellſeher, die in Mannheim ein dankbares Publikum fanden. Herr Ammon, ſeines Zeichens pfychologiſcher Schriftſteller, eröffnete uns ge⸗ plagten Mitmenſchen in ſeinem geſtrigen Vortrag, daß die ſog.„Hell⸗Sinne“ des Menſchen nach und nach aus⸗ gebildet werden, daß wir in nicht allzu ferner Zeit nach dem Vorbild unſerer fernſehenden, fernhörenden und fernfühlenden Apparate Dinge ſehen, hören, fühlen und wiſſen werden, mit denen wir nicht in direkter Verbkin⸗ dung ſtehen. Wir müſſen es als eine ſchöne Utopie be⸗ zeichnen, wenn Ammon in einem kommenden glücklichen Zeitalter die Nahrung der Menſchen aus Luft und Liebe zuſammengeſetzt wifſen will. Daß dieſer Zukunftsmenſch als ſchwebender Aſtralkörper exiſtieren wird, wagen wir ebenfalls zu bezweifeln. Immerhin vermochte Herr Ammon ſeinen kleinen Zuhörerkreis, der beſtimmt nicht ſo kritiſch eingeſtellt war wie der Berichterſtatter, mit ſei⸗ nen Ausführungen zu feſſeln, auch als er auf die Linten der Hand zu ſprechen kam. Zum Schluß ein wenig Charakterdeutung aus Kopfform und Handlinien und ein bißchen Propaganda für die heute und morgen in der Harmonie ſtattfindenden Beratungsſtunden N. K * Maunheimer Künſtlertheater„Apollo.“ Heute abend findet die Premisre von Léhars Meiſteroperette„Frie⸗ derike“ ſtatt. Neben Kammerſänger Hans Eugen Gre⸗ dinger und Elſe Peppler ſind beſchäftigt: Leo Wan aus, Claire Mate ck, Konrad Hoh, Guſtav Mahnke, Leonore Boje. Spielleitung: Guſtav 19 a 9 ke; muſikoliſche Leitung: Kapellmeiſter Otto rack. Preisabbau durch Verbot des Zugabeunweſens * Worms, 26. Okt. Die Handelskammer Worms hat der Reichsregierung empfohlen, in ein Geſetz zur Förderung des Preisabbaues auch das Verbot der Gewährung preisſteigender Zugaben aufzuneh⸗ men, da feſtſtehe, daß alle Preisabbaumaßnahmen zum großen Teil durch das Ueberhandnehmen des Bürgerliche Einigung in Triberg für die Gemeindewahlen erzielt = Triberg, 26. Okt. Die Bemühungen, für 5 Gemeindewahlen eine Einigung unter den bürgen lichen Parteien herbeizuführen, ſind von Erfolg ge krönt worden. Vier bürgerliche Parteien, und zwar die Deutſche“ Demokratiſche Partei, die Deut⸗ ſche Volkspartei, die Deutſchnationale Volksparteſ und die Vereinigung für überparteiliche Gemeinde⸗ politik, haben unter dem Geſamtnamen Gemein, wirtſchaftliche Vereinigung den Zu⸗ ſammenſchluß zu einer Arbeitsgemeinſchaft voll⸗ zogen und werden mit einer Einheitsliſte in den Wahlkampf eintreten. Die Vereinigung will die Gemeindeangelegenheiten nach wirtſch aft lichen, nicht nach parteipolitiſchen Grundſätzen verwaltet ſehen und betrachtet ſich als Vertreterin aller ſchaf⸗ fenden Berufsſtände, ſoweit ſie dieſen Grundſatz an⸗ erkennen. In der Gemeindevertretung will ſie die wenigen Rechte, die nach der derzeitigen Gemeinde⸗ ordnung dem Bürgerausſchuß eingeräumt ſind, ge⸗ wiſſenhaft gewahrt, jeden für die Gemeinde wich⸗ tigen Beſchluß des Gemeinderats in enger Zu⸗ ſammenarbeit mit dem Bürgerausſchuß vorbereitet wiſſen. Bezüglich der Gemeindeverwaltung ſoll zweckdienlich ſtrenge Sparſamkeit herrſchen. Der ſtädtiſche Voranſchlag ſoll rechtzeitig vorliegen und ſo aufgeſtellt ſein, daß er ohne weſentliche Ueber⸗ ſchreitung durchgeführt werden kann. Ein Spar⸗ ausſchuß ſoll vom Gemeinderat und Bürgeraus⸗ ſchuß zu gleichen Rechten eingeſetzt werden. Die ſtädtiſche Verwaltung iſt zu vereinfachen. Die öffentlichen Arbeiten ſollen ſtreng wirtſchaftlich von örtlichen Unternehmern durchgeführt und mit der allgemeinen Sparnotwendigkeit in Einklang gebracht werden. Der Arbeitsloſigkeit ſoll mit plan⸗ mäßigen Notſtandsarbeiten, ſoweit es die Mittel der Gemeinde geſtatten, geſteuert werden. Politiſche Umzüge und Verſammlungen auf der Straße ſind durch Ortsſtatut zu verbieten. Ein gu⸗ tes Schulweſen ſoll den konfeſſionellen Frieden, der als Grundlage für das Gemeindewohl nicht entbehrt werden kann, ſichern. Eine Ueberſpan⸗ nung der Gemeindeſteuern ſoll durch rich⸗ tige Ausnützung aller Kräfte und durch wirtſchaftliche Verwendung aller verfügbaren Mittel unter⸗ bunden werden. Winterhilfe für Wohlfahrtserwerbsloſe in Darmſtadt * Darmſtadt, 26. Oktober. Wohlfahrts⸗ und Jugendamt unterſtützt zurzeit etwa 1150 arbeitsfähige Wohlfahrtserwerbsloſe. Im Win⸗ ter iſt mit einer weiteren Zunahme der Ausgeſteuer⸗ ten zu rechnen. Um eine kataſtrophale Belaſtung der Wohlfahrtspflege nach Möglichkeit abzudroſſeln, hat die Stadt im Einvernehmen mit dem Sozial⸗ ausſchuß der Stadtverwaltung Notſtandsarbei⸗ ten im Betrage von 1/1 Millionen vorgeſehen, wodurch etwa 300 Erwerbslose auf die Dauer von ſechs Monaten beſchäftigt werden können. Aus dem Zinsverbilligung zugeſagt. * L. Neulußheim, 27. Okt. Für die am 16. Novem⸗ ber ſtattfindenden Ge meindewahlen wurde in der jüngſten Gemeind eratsſitzung die hieſige Gemeinde in vier Stimmbezirke eingeteilt, in zwei für männliche und zwei für weibliche Wähler, in alphabetiſcher Anordnung, jeweils vom Buchſtaben AK und L— 3.— Für die Ra diumſpende des badiſchen Landes zur Bekämpfung der Krebskrank⸗ heit wird ein Beitrag aus der Gemeindekaſſe be⸗ willigt, jedoch ſoll von einer Straßen⸗ und Haus⸗ ſammlung Abſtand genommen werden.— Vom Landesverband für Bekämpfung der Tuberkulose wurden Wohlfahrtsbriefmarken angekauft. L. Hockenheim, 27. Okt. Für die Großkraft⸗ abnehmer und Kinobeſitzer wird ein neuer Staffel⸗ tarif nach dem Vorſchlag des Stabtbauamtes einge⸗ führt.— Der Zinsfuß für ſämtliche noch nicht bezahlte Kanalkoſten wurde in der jüngſten Ge⸗ meinderatsſitzung vom 1. Januar 1931 ab auf 8 v. H. jährlich feſtgelegt.— Die Beſitzer von Neubauten ſind zu der Entrichtung von Kanalkoſten heranzuziehen. Die Zinſen werden erlaſſen, wenn ſie bis 1. Januar 1931 ihre Schuld beglichen haben. — Dem Volksbund Deutſcher Kriegsgräberfürſorge wird eine Beihilfe gewährt. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Abein Bede 22 24. 27.26 28 Near Tege Dafol 1181271 70(,37/T25 Schuflerinſe 77 4400.88] 00 ö0[ Mannheim 920 52 760 105 Jehl 42.033.083 25320 Jaaſtſeld.20.16 0 Maxau.114,99.005.275 12] Plochingen.54060.840 b Mannhein.46 414 4,14.44 4 40 Heilbronn 1,401 30 1 Kaub.32.95.98.14.18 Nöln.748,28 3,12 3,348,42 Mittwoch, 29. Oktober Nationaltheater:„Die liebe Feindin“, Komödie von A. P. Antoine, Miete E 8, Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel der Berliner Rotterbühnent „Irtkederike“, Operette von Léhar, 20 Uhr. a Volkshochſchule:„Körperbau und Chorakter“, Lichtbilder⸗ vortrag von Prof. Dr. Eruſt Kretſchmer im Muſenſaal, 20,15 Ihr. Lichtſpviele: Alhambra:„Der Greifer“.— Unt verſum:„Die Drei von der Tankſtelle“.— Scala:„Der weiße Teufel.“— Schauburg: „Meſſalina.“— Roxy:„Unter den Dächern von Paris“.— Gloria:„Die Zirkusprinzeſſin““ Palaſt⸗ Theater:„Bockbierfeſt““— Capitol: „Dunkle Exiſtenzen“ Ufa⸗Palaſt⸗Pfalzban:„Meine Schweſter und ich“, Operette von Rolph Benatzky, ohne Kartenverkauf, 20 Uhr. Autorundfahrten in die Pfalz ab 2 Uhr Paradevlatz. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Geöffnet täglich 1013 Uhr urd 157 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr burchgehend. Ausſtellung„Kupfexſtiche und Handzeichnungen der Cort, Theodor⸗Zett“— Mufenm für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vormittags von 1113 Uhr und von nachmittags von 15—17 Uhr, Dienstag 15—17, Uhr Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 1719 Uhr.— Städliſche Kunſthalle: Geöffnet werktugs(mit Ausnahme Montags von 10—13 und 14—16 Uhr, en Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. Ausſtellung:„Die Kunſt der Höhlen und Felſen“.— Planetarium: 15 Uhr Beſich⸗ tigung. 17 Uhr Vorführung. Schluß des redaktionellen Teils Büdo Salonwachs Zugabeunweſens wirkungslos gemacht würden. etzeugt bei geringem Voerbreuch seen schénen Glanz EN Das Darmſtädter heſſiſchen 15 Millionen⸗Kredit ſind für 300 000. Kommunale Chronik 7 S882 K n t M RN TOS es. N rn renne e r r ee eee n SUD WESTDEOUTSeHE SEH 5 2 Mittwoch, 29. Oktobe + 1930 2 Aus Baden Zum Zuſammenbruch der Wohnungsbau G. m. b. H. * Heidelberg, 28. Okt. Wie das„H. Tagebl.“ mit⸗ teilt, ſtehen die Verhandlungen der Vertretung der Kongregation der Armen Schulſchweſtern in Speyer mit verſchiedenen Großbanken wegen eines Kredits zur Ueberbrückung der durch den Zu⸗ ſammenbruch der Heidelberger Wohnungsbau⸗G. m. 5. H. entſtandenen Verbindlichkeiten kurz vor dem Abſchluß. Es ſei zu erwarten, daß die Großbanken einen Kredit von rund 3 Millionen geben wür⸗ den, der gedeckt ſei und verzinſt und amortiſtert werde durch die Vermögenswerte und Einkünfte der Kongregation. Von unterrichteter Seite hört das Blatt, daß den Handwerkern der Vorſchlag gemacht werden ſoll, ihre Forderungen mit 75 v. H. abzu⸗ gleichen. Brand * Baiertal(Kreis Heidelberg), 28. Okt. In der Nacht auf Montag brach in der Dreſchhalle Feuer aus, das in kurzer Zeit die Halle ſamt den Maſchinen vernichtete. Die Unterſuchung iſt im Gange. Man vermutet Brandſtiftung. Plötzlicher Tod eines Geiſtlichen * Sinsheim, 27. Okt. Als der 44 Jahre alte ka⸗ tholiſche Stadtpfarrer Joſeph Honikel am Sonn⸗ tag nachmittag ſich auf dem Heimweg von einer Be⸗ erdigung befand, überkam ihn plötzlich ein Un⸗ wohlſein. Er mußte in das nächſte Haus gebracht werden. Der Arzt brachte den ſterbenden Seelſorger im Auto ins Pfarrhaus. Zwei Wohnhäuſer und eine Scheune niedergebrannt * Sennfeld(Kreis Mosbach), 28. Okt. Geſtern abend, kurz nach 8 Uhr, brach im Ortsteil Berg in der mit Heu und Stroh gefüllten Scheune des Poſtſchaffners a. D. Neidig aus unbekannter Ur⸗ ſache Feuer aus, das mit Windeseile auf das Wohnhaus und das angebaute Wohnhaus des Karuſſelbeſitzers Schmitt übergriff. Die hieſige Löſch⸗ mannſchaft war alsbald zur Stelle und nahm die Be⸗ kämpfung des Feuers auf. Die Adelsheimer frei⸗ willige Feuerwehr mit Motorſpritze erſchien in kurzer Zeit auf dem Brandplatz. Die Löſchung geſtaltete ſich ſehr ſchwierig. Die Beſitzer der brennenden Gebäude waren auswärts. Aus den Gebäuden konnte nichts gerettet werden; ſie ſind bis auf die Umfaſſungs⸗ mauern niedergebrannt. Das Gefängnis wird verlegt * Bruchſal, 27. Okt. Das Bezirksgefängnis iſt aus dem Gefängnisgebäude an der Stirumſtraße in das Strafanſtaltsgebäude Huttenſtraße 20 verlegt worden. Wie verlautet, ſoll das Gefängnisgebäude an der Ecke Stirum⸗ und Söternſtraße für die Folge der Unterkunft unverbeſſerlicher Fürſorgezög⸗ linge aus der Anſtalt Sinsheim dienen. Feſtnahme eines Verbrechers * Karlsruhe, 28. Okt. Der Kriminalpolizei gelang es, einen 23 Jahre alten ledigen Schloſſer feſt⸗ zunehmen, der in letzter Zeit in Karlsruhe und Durlach mehrere dreiſte Einbrüche in bewohnte Häuſer verübt hat, wobei ihm Gold⸗ und Silber⸗ ſachen ſowie Kleider in erheblichem Wert in die Hände fielen. Das Diebesgut konnte ihm größten⸗ teils wieder abgenommen und den Eigentümern zu⸗ geſtellt werden. Der Einbrecher hatte ſich in einer keerſtehenden Villa häuslich eingerichtet. Der Ausbau der Heidelberger Aniverſität Der Flügelbau vor der Fertigſtellung rdv. Heidelberg, 28. Okt. Der Flügelbau der neuen Heidelberger Univerſitätsgebäude iſt ſoweit fertiggeſtellt, daß ſeit Beſeitigung der Verſchalung am Flügelbau jetzt der Raum des Auditorium maximum beſichtigt werden kann. Dieſer Raum iſt die größte Sehenswürdigkeit des Flügelgebäudes. Einem Amphitheater ähnlich, bieten 22 Stufen, je⸗ weils 20 Zentimeter übereinander, 500 Sitzplätze. Schmale, zwei Stockwerke hohe Fenſter geben dem gewaltigen Raume Tageslicht. Auf Heizung und Belüftung wurde beſonders große Sorgfalt ver⸗ wendet: an den Stufen und an den Wänden tritt erwärmte Friſchluft durch Schlitze ein, während die verbrauchte Luft durch Sauganlagen entfernt wird. Im Kellergeſchoß dieſes Baues befindet ſich neben den Anlagen für die Dampfheizung und die Trans⸗ formation ein großer Fahrradkeller, der faſt die ganze Breite der Hauptfaſſade einnimmt und Die Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Zeitung auch der ſtärkſten Beanſpruchung durch Fahr⸗ und Motorräder gewachſen iſt. Das Erdgeſchoß birgt verſchiedene kleinere Hörſäle, Aſſiſtentenzimmer uſw. Nach ſeiner Fertigſtellung dürfte der Bau durch die Schönheit ſeiner zweckmäßigen Geſtaltung und die Wucht ſeiner Ausmaße ein eindrucksvolles Schmuck⸗ ſtück der Heidelberger Univerſität werden. * 92. Geburtstag * Weinheim, 28. Okt. Direktor Auguſt Pitſch, der ehemalige Leiter der Weinheimer Kreispflege⸗ anſtalt, beging in dieſen Tagen in beſter Geſund⸗ heit ſeinen 92. Geburtstag. Dem Jubilar gingen von von vielen Seiten Glückwünſche zu. Vermißt * Karlsruhe 27. Okt. Das 16 Jahre alte Dienſt⸗ mädchen Hilda Godelmann von Berghaupten, das zuletzt hier in Stellung war, hat ſich am 22. Ok⸗ tober von ſeiner Dienſtſtelle entfernt und iſt bis heute noch nicht zurückgekehrt. Beinbergtragödie in Dürkheim vor dem Schwurgericht Frankenthal Frankenthal, 28. Oktober. Kleine Urſachen waren das Vorſpiel zu jener Tragödie, die ſich am 2. Oktober nachmittags in der Gewanne„Kurze Kerwe“ in Bad Dürkheim abſpielte. Der 26jährige Winzer Lud⸗ wig Bleyl und der 25jährige Winzer Ernſt Bleyl waren Vettern, ihre Väter waren Brüder. Zwiſchen Ludwig einerfeits und dem getöteten Ernſt ſowie deſſen Vater Philipp Bleyl andererſeits beſtand zu⸗ nächſt ein gutes Einvernehmen. Erſt ſeit Mai 1929 begann das Verhältnis geſpannt zu werden. Seit dieſer Zeit kam es zwiſchen Philipp und gelegentlich auch zwiſchen deſſen Sohn und Ludwig wiederholt zu gegenſeitigen Schimpfereien und ſogar zu Drohungen. Zu ernſtlichen Tätlichkeiten kam es erſt am 2. Oktober. Philipp und Ludwig waren mit einem Teil ihrer Angehörigen und dem Geſinde am Feuerberg bei Bad Dürkheim bei der Traubenleſe. Während ſie zunächſt auf getrennt liegenden Grund⸗ ſtücken arbeiteten, kam Philipp Bleyl mit ſeinen Leu⸗ ten nachmittags drei Uhr an ſeinen unmittelbar neben dem des Philipp liegenden Wingert. Ernſt war um dieſe Zeit gerade mit ſeinem Fuhrwerk in Dürk⸗ heim. Bald begann Philipp mit Ludwig eine feind⸗ ſelige Debatte, in deren Verlauf Ludwig dem Philipp dem Sinn nach den Zuruf machte: „Einer von uns dreien muß dran glauben!“ Schließlich entfernte ſich Philipp von dem Ange⸗ ſchuldigten und beide arbeiteten weiter. Der Streit kam bald wieder auf als kurz nach vier Uhr Ernſt Bleyl mit dem Fuhrwerk aus Dürk⸗ heim zurückkam. Ernſt Bleyl näherte ſich neuerdings dem Ludwig, der an ſeinem am Wege ſtehenden Zu⸗ ber ſtand und an ſeiner Traubenmühle arbeitete. Philipp begann auf den Ludwig Einzureden, indem er dieſen wegen ſeiner bei dem vorhergegangenen Streit gemachten Aeußerungen zur Rede ſtellte. Ernſt fuhr vorbei, wendete in einiger Entfernung ſein Fuhrwerk und kam wieder zurück, um zu dem Zuber ſeines Vaters hinzufahren. Philipp Bleyl war Aus dem Weinheimer Kunſtleben Weinheim, 28. Okt. Der lünſtleriſch ſehr tätige Intendant Erwin Hahn hatte ſich bekanntlich mit dem Gedanken getragen, auf der Weinheimer Bühne allwöchentlich eine Vor⸗ ſtellung zu geben. Sein erſtes hieſiges Gaſtſpiel auf eigenes Riſiko, d. h. außerhalb des Rahmens der Theatergemeinde Weinheim fand geſtern abend ſtatt, und zwar wurde das muſikaliſche Luſtſpiel„Meine Schweſter und ich“, in der leider nur ſchwach beſuchten Feſthalle„Pfälzer Hof“ aufgeführt. In einem Möbelwagen waren die Requiſiten herübergebracht und in zwei Autobuſſen Orcheſter⸗ und Bühnenper⸗ ſonal von Heidelberg nach Weinheim befördert wor⸗ den. Da indeſſen nur etwa 200 Beſucher erſchienen waren, ſo konnte nicht entfernt daran gedacht werden, die bedeutenden Selbſtkoſten der Vorſtellung aus den Einnahmen zu decken. Die Aufführung ſelbſt war ein künſtleriſcher Er⸗ folg. Orcheſter und Künſtlerſchaft wurden durch be⸗ geiſterten Beifall ausgezeichnet. Die Urſache des ſchwachen Beſuches iſt darin zu erblicken, daß Wein⸗ heim zur Zeit eine außerordentliche Fülle von Ver⸗ anſtaltungen der verſchiedenſten Art aufzuweiſen hat, was mit der gedrückten wirtſchaftlichen Lage abſolut nicht zuſammenzureimen iſt. Infolge des ſchwachen Beſuches der Eröffnungs⸗ vorſtellung dürfte der Traum eines Wein⸗ heimer Stadttheaters ausgeträumt ſein, bevor er greifbare Geſtalt annahm. Es war eine zwar ſchöne, aber trügeriſche Illuſton. Der Vorſtand der hieſigen Turngemeinde hat den Intendanten Hahn eingeladen, hier am 5. November die Strauß⸗ operette„Ein Walzertraum“ zu ſpielen. Dieſes An⸗ gebot wurde angenommen. Es bürfte ſich alſo bet dieſer Gelegenheit die geſtrige finanzielle Scharte wie⸗ der einigermaßen auswetzen laſſen, da die Pflichtvor⸗ ſtellungen der Theatergemeinde Weinheim erfah⸗ rungsgemäß in ausverkauftem Hauſe ſtattfinden. inzwiſchen mehr zu Ludwig herangerückt und ſchimpfte auf dieſen ein. Seine Frau verſuchte ihn von Ludwig wegzuziehen. Auch Ernſt hielt es für nötig, ſeinen Vater von Ludwig wegzuholen. In dieſem Augenblick gab der Angeklagte aus einem mit fünf ſcharfen Patronen geladenen Walzen revo 1 ver mehrere Schüſſe auf Ernſt ab, von denen einer den Tod verurſachte. Die Kugel hatte die linke Halsſchlagader des Ernſt getroffen, und den Schlagaderbogen durchſchlagen, ſodaß Ernſt Bleyl in⸗ folge innerer Verblutung ſofort ſtarb. Wegen diefer Tötung eines Menſchenlebens hatte ſich nunmehr Ludwig Bleyl am heutigen Dienstag vor dem Schwurgericht zu verantworten. Bei ſeiner Vernehmung gab der Angeklagte an, Philipp und Ernſt ſeien ſo hart auf ihn eingedrängt, daß er ſich in Notwehr befunden habe. Nach der Tat ſeien ihm die Leute nachgelaufen und hätten ihn totſchlagen wollen. Er habe ſich ſchließlich ſelbſt der Polizei ge⸗ ſtellt. Den Revolver habe er ſeinerzeit gekauft, weil er ſich von Ernſt bedroht gefühlt habe. Bei der weiteren Vernehmung des Angeklagten ſtellte der Vorfitzende feſt, daß Ludwig Bleyl ſeinen Vater gelegentlich eines Streits einmal heftig, geſchlagen hatte. Auch ſoll Bleyl ſich am Totenbett ſeines Vaters ſehr herzlos benommen haben. Der Anlaß zu den Streitigkeiten zwiſchen Ernſt und Ludwig Bleyl ſoll die Tatſache geweſen ſein, daß Ernſt Bleyl ſich gegenüber der Ehefrau des Ludwig einmal ungebührlich benommen habe. Nachmittags um drei Uhr ſetzte das Schwurgericht die Beweisaufnahme im Totſchlagsprozeß Bleyl mit der Vernehmung einiger Zeugen über die Charakter⸗ eigenſchaften Ludwig, Ernſt und Philipp Bleyls fort. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß Ludwig und Ernſt Bleyl durchaus anſtändige, arbeitſame Menſchen waren, daß lediglich Ludwig als„etwas utzig ver⸗ anlagt“ hingeſtellt wurde. Uebereinſtimmend wurde Philipp Bleyl als„Babbler“ bezeichnet, der oft ſagt, was er nicht verantworten könne, vor allem, wenn er zuvor etwas getrunken habe. Rechtsanwalt Wagner Ludwigshafen rückte den Fall Bleyl hinein in die Familienverhältniſſe der Familien Bleyl, die ganz merkwürdige Züge des Schickſals aufwieſen, ſo die Erſchlagung des Onkels des Angeklagten im Verlauf eines Streites, die Trunkſucht ſeines eigenen Vaters u. a. m. Die Tat als ſolche geſehen laſſe nur den Schluß auf Notwehr zu. Und Notwehr müſſe rechtlich mehr geſchützt wer⸗ den als Angriff. Er beantrage deshalb auf Grund des Vorliegens von Notwehr Freiſpruch. Sollte das Gericht meinen, daß die Grenzen der Notwehr über⸗ ſchritten ſeien, ſo könne es ſich höchſtens um eine Körperverletzung mit ſchweren Folgen handeln. Im Fall der Annahme des Totſchlags aber ſolle das Ge⸗ richt dem Angeklagten weitgehendſte Milde entgegen⸗ bringen und auf ein Mindeſtmaß von ſechs Monate Gefängnis erkennen. Das Urteil lautete auf eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren, und zwar wegen fahrläſſiger Körperver⸗ letzung mit Todesfolge. Die Anklage auf Totſchlag konnte nicht aufrecht erhalten werden. 141. Jahrgang/ Nr. 301 Aus der Pfalz Falſchmünzerwerkſtätte in Ludwigshafen * Ludwigshafen, 28. Okt. Die Kriminalpolizei in Ludwigshafen hob überraſchend eine Falſch⸗ münzerwerkſtätte aus, die im Hauſe Gellert⸗ ſtraße 1 untergebracht war. Zwei der Polizei ſchon wegen anderer Straftaten bekannte Brüder im Alter von 22 und 27 Jahren haben, vermutlich ſchon längere Zeit, falſche 2⸗Reichsmarkſtücke hergeſtellt, die die Jahreszahl 1926 trugen und das Münzzeichen A. Die Beiden arbeiteten mit dert primitivſten Mitteln, einer Gipsform, einem alten Löffel, Zinn und Aluminium, und wurden von der Kriminalpolizei direkt bei der Arbeit überraſcht. Sie verſuchten die Formen aus dem Fenſter zu werfen. Dieſe wurden aber von einem vor dem Hauſe ſtehenden Beamten aufgehoben und in Verwahrung genommen. Die beiden Brüder wurden ſofort ver⸗ haftet und werden dem Unterſuchungsrichter vor⸗ geführt. Hindenburg ehrt einen 85jährigen * Ludwigshafen, 28. Okt. Der Reichspräſtdent ſandte Herrn Jakob Wolff, der ſeinen 85. Geburts⸗ tag feierte, ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunſchſchreiben. Feſtgenommene Herumtreiber * Speyer, 27. Okt. Letzte Nacht nahm die Polizet die zwei Brüder Ernſt und Walter Gröſten⸗ berger feſt, die ſich ſeit einiger Zeit obdachlos her⸗ umtreiben, und brachte ſie einſtweilig in Poltzei⸗ gewahrſam. Der 19jährige Walter Gröſtenberger iſt aus der Fürſorgeanſtalt in Flehingen entwichen. Der 23jährige Ernſt G. wurde ſchon als läſtiger Ausländer aus dem Reichsgebiet ausgewieſen. Die beiden hatten Fahrräder bei ſich, die zweifelsohne geſtohlen waren. Da die beiden längere Zeit obdach⸗ und mittellos waren, iſt anzunehmen, daß ſie noch weitere Straftaten auf dem Gewiſſen haben. Zigarettenſchmuggler feſtgenommen * Zweibrücken, 27. Okt. Die Gendarmerie nahm am Sonntag zwei Saarländer feſt, die geſchmuggel⸗ tes Zigaretten papier abzuſetzen verſuchten. Sie wurden wegen Zoll⸗ und Papierſteuer⸗Hinter⸗ ziehung in Unterſuchungshaft genommen. Es han⸗ delt ſich um den 1900 geborenen Wilhelm Becker und den 1912 geborenen Hilfsarbeiter Albert Flick. Beide ſtammen aus Neunkirchen. Kleine Nachrichten Brandſtiftungen im Odenwald * Darmſtadt, 27. Okt. In letzter Zeit, beſonders im Auguſt und September, brannten in verſchiede⸗ nen Ortſchaften der Kreiſe Erbach und Heppenheim, ſowie in Erbach, Haiſterbach, Olfen, Rothenberg, Neckarſteinach, Mörlenbach, Fürth und anderen Ort⸗ ſchaften große Wirtſchaftsgebäude nie⸗ der, die mit Erntevorräten gefüllt waren. Da in einer Reihe der Fälle Gleichartigkeit vorliegt, ver⸗ mutet man, daß es ſich um Brandſtiftungen des gleichen Täters handelt. Die heſſiſche Kriminal⸗ polizei befaßt ſich ſehr eingehend mit d em Fall und hofft, des Täters in Kürze habhaft zu werden. Ermittelter Täter * Maudach, 28. Okt. Der rückſichtsloſe Fahrer, der in der Nacht vom 30. September den verheirate⸗ ten 30 Jahre alten Fabrikarbeiter Luitpold Lutz aus Rheingönheim auf der Mundenheimer Landſtraße mit ſeinem Motorrad ſo ſchwer angefahren hat, daß Lutz bereits am nächſten Tage geſtorben iſt, wurde nun ermittelt. Es iſt dies der ledige 22 Jahre alte Gipſer Kurt Hubaſch aus Neuhofen. Hubaſch hatte noch einen Soziusbegleiter aus Mutterſtadt bei ſich, der ebenfalls erheblich verletzt wurde, während er ſelbſt mit heiler Haut davonkam. Beide überließen den Schwerverletzten ſeinem Schickſal und fuhren unbekümmert davon. Lutz war ein braver Arbeiter, der gerade von ſeiner Arbeitsſtelle aus Straßburg zurückkehrte, um Frau und Kind zu beſuchen. Vom Zuge getötet * Frankfurt a.., 28. Okt. Am Sonntag mittag wurde zwiſchen der Funkenallee und dem Flugplatz die Leiche eines jährigen Mannes auf dem Bahnkörper aufgefunden. Der Mann hatte ſich von einem Zuge überfahren laſſen. Tüchtige* 8158 ſeusschneiderin lucht noch einige Kunden für Umände⸗ n 15 1 8 n. a. Referenz. 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Die Reparations⸗Sachlieferungen haben im Noung⸗Plan bekanntlich eine von der bisherigen Uebung grundſätzlich abweichende Regelung erfahren, abweichend vor allem inſo⸗ fern, als anſtelle der in den letzten Jahren erfolgten kräf⸗ tigen Aufwärtsentwicklung der Sachleiſtungen Deutſchlands an die Gläubigerländer ein ſtufenweiſer Abbau tritt, der nach zehn Jahren, alſo bis zum 31. Au guſt 1939, zur völligen Ausſchaltung des Begriffes der Sach⸗ leiſtungen aus dem Plane der Reparationszahlungen führt. Der Kulminationspunkt der deutſchen Sachleiſtun⸗ gen war demnach 1929— wenigſtens zunächſt einmal— er⸗ reicht; ob allerdings die durch den Houng⸗Plan bezweckte und erreichte Minderung bezw. der Wegfall der Sachleiſtun⸗ gen als endgültige Löſung anzuſehen iſt, wollen wir in Anbetracht der dauernd wachſenden Zahl von Stimmen, die eine Reviſton der beſtehenden Verträge fordern und ins⸗ Heſondere angeſichts der Tatſache, daß nach Preſſemeldungen aus jüngſter Zeit von franzöſiſcher Seite eine Wieder aufrollung der Frage der Reparations⸗ Sachleiſtungen verlang wird, da ſich die in den Doung⸗Plan aufgenommenen Beſtimmungen ſchon jetzt als Schädigung der franzöſiſchen Wirtſchaft auswirken würden, dahingeſtellt ſein lafſen. Der Ruf der franzöſiſchen Kommu⸗ nalpolitiker nach Erhöhung des Sachleiſtungs⸗Kontingents iſt durchaus verſtändlich, wenn man bedenkt, daß Frankreich der Hauptabnehmer für deutſche Sachleiſtungen war; gingen doch mehr als 50 v. H. der Ausfuhr Deutſchlauds nach Frankreich als Reparations⸗ Sachlieferungen Daß wer an einer Reviſion des jetzigen Zuſtandes im Sinne der Ermöglichung einer Stei gerung der Sach⸗ leiſtungen dringendes Intereſſe haben, dürfte ohne Weiteres deutlich ſein. Die Einſchränkung der Sach⸗ lieferungen im Noung⸗Plan war für uns gewiß kein Vor⸗ teil, Auch wenn man von Gefühlsmomenten abſteht(die aber ſicherlich nicht beiſeite geſchoben werden dürfen; es iſt immer noch beſſer, Tribute, wenn man ſie ſchon einmal be⸗ zahlen muß, in Arbeit als in Zahlungsmitteln abzutragen), kann man boch die Tatſache, daß die Sach lei ſt ungen zuletzt einen Anteil von—6 v. H. der deut⸗ ſchen Ausfuhr aus machten, nicht unbeachtet laſſen. Der Fortfall der Möglichkeit, deutſche Erzeugniſſe im bis⸗ herigen Umfang als Reparattons⸗Sachleiſtungen auszufüh⸗ ren, dürfte zum Teil recht fühlbar werden. Es iſt in dieſem Zuſammenhang vielleicht von Inter⸗ eſſe, ſich einmal kurz die Entwicklung, die der Sachlieferungsgedanke im Lauſe der Jahre ſeit Beendigung des Weltkriegs genommen hat, vor Augen zu halten. Es war ja nicht etwa immer ſo, daß auf Grund des Sachleiſtungsverfahrens von den Gläubigerländern Lieferungen jeder Art gefordert werden konnten. Dieſer Gedanke fand vielmehr erſt im Lon⸗ doner Zahlungsplan vom 5. Mai 1921 Verwirk⸗ lichung. Wohl ſah ſchon der Verſailler Vertrag beſtimmte Sachletſtungen Deutſchlands vor, ſie waren aber beſchränkt auf Lieferungen„zum Zwecke des Wiederaufbaus der zerſtörten Gebiete“ oder„zum Erſatz für im Krieg abhanden gekommene Gegenſtände“. Eine Trennung der Beziehungen zwiſchen Sachlieferungen und Wiederaufbau erfolgte erſt in dem ſveben erwähnten Londoner Zahlungsplan, der ſeine Ergänzung und Aus⸗ geſtaltung durch das auf der Konferenz von Can nes im Jahre 1922 beſchloſſene Moratorium fand, das die feſtgeſetzte Annuität in zwei Teile teilte, von denen der eine durch Barzahlung, der andere durch Sach⸗ lieferungen abgegolten werden mußte. Mit dieſer Be⸗ ſtimmung war ein Zwang für die Gläubigerländer ge⸗ geben, Sachlieferungen zu beziehen, da ſie ſonſt auf dieſen Teil ihrer Annuität überhaupt hätten verzichten müſſen. Es war alſo aus dem Recht, Sachlieferungen zu fordern, eine Pflicht, die mit der Strafe des Ver⸗ luſtes eines Teils der zufallenben Qupte belegt war, geworden. Durch die auf Grund der ſoeben erwähnten Regelung einſetzenden Beſtrebungen der alliierten Länder, die Sach⸗ Annuität nicht zu verlieren, und infolge der Tatſache, daß das im Verſafller Vertrag vorgeſehene Verfahren für den Bezug von Sachlieferungen zu ſchwerfällig war, ergab ſich ein weiterer Fortſchritt, der ſich für Deutſchland günſtig auswirkte. Eine von der Reparationskommiſſion im Jahre 1922 entſandte Delegation führte nämlich zu dem ſog. Cuntze Bemelmans⸗ Abkommen, in dem Einverſtändnis zwiſchen den Unterhändlern dahin erreicht wurde, daß Sachlieſerungen, wenn ſie, wie es in der Ab⸗ ſicht des Moratoriums von 1922 gelegen war, günſtiger als Barzahlungen wirken ſollten, beſtimmten Beſchränkungen unterworfen werden müßten; d. h. es mußten Lieferun⸗ gen, deren Bezug ſich zum Schaden der deutſchen Wirt⸗ ſchaft auswirkte, vom freien Verkehr ausgeſchaltet werden. Der Dawesplan teilte die Abtragung der Repara⸗ tionsverpflichtungen Deutſchlands in zwei voneinander ſcharf getrennte Abſchnitte, in die Einzahlung der feſt⸗ geſetzten Beträge auf das Konto des Reparationsagenten einerſeits und die Transferierung andererſeits. Für die Letztere ſtanden zwei Wege offen, der Deviſen⸗ Ankauf und die Sachleiſtungen. Für das hier zur Verhandlung ſtehende Thema ergab ſich aus dieſer Rege⸗ lung die Folgerung, daß aufgrund des Dawes⸗Plans das Reich keine Sachleiſtungen mehr zu tätigen brauchte. Der Generalagent vielmehr überführte ſein Guthaben, zum Teil durch Deviſen⸗Ankauf, zum Teil auf dem Um⸗ wege tber Sachlieferungen der deutſchen Wirtſchaft, an die Gläubigerländer. Der Vorteil des im Dawes⸗Plan feſtgeſetzten Novums beruhte, abgeſehen von der Uebernahme der zum Schutze der deutſchen Währung und Wirtſchaft im Cuntze⸗Bemel⸗ mans⸗Abkommen aufgeſtellten Beſchränkungen vor allem in den Möglichkeiten, die das Syſtem in ſich barg und die zu Folgerungen führten, die das Sach⸗ leiſtungsverfahren zu der Bedeutung brachten, die es in den letzten Jahren aufweiſen konnte, und die unten ſtatiſtiſch zu belegen ſein wird. Schon zur Zeit der Wirkſamkeit des Londoner Abkom⸗ mens war man durch verſchiedene Vereinbarungen, auf die im Einzelnen einzugehen in dieſem Zuſammenhang zu weit führen würde, darüber einig geworden, den Abſchluß der Verträge vollommen in die Hand der Intereſſenten zu legen, wobei nur durch das Verbleiben der unbedingten Zah⸗ lungsverpflichtung bei der deutſchen Regierung überhaupt zum Ausdruck kam, daß es ſich um Leiſtungen des Deutſchen Reiches handelte. Dieſe Vereinbarungen beizubehalten bezw. auszubauen war durch den Dawesplan inſofern er⸗ möglicht, als eine Regelung des zukünftigen Verfahrens in dem zur Ausführung des Dawesplans ergangenen Lon⸗ doner Protokoll nicht enthalten bezw. einem Sonderkomitee vorbehalten worden war. Die Verhandlungen dieſes Komitees führten Ende April 1925 zu dem ſogen. Wal⸗ lenberg⸗ Abkommen, d. h. der Aufſteſlung einer „Verfahrens vorſchrift für Sachleiſtun⸗ gen“, die den Gedanken des freien Sachlieferungsverkehrs voll zum Ausdruck brachten. Damit war die Grundlage geſchaffen, auf der ſich der Sachlteferungsverkehr entfalten kunnte und deren Vorteil gegenüber der Wegfall einer Verpflichtung der Gläubigerländer, einen beſtimmten Betrag ihrer Annuität in Sachleiſtungen abzunehmen, nicht ins Gewicht fiel. Es wurde eingangs bereits angedeutet, daß die In⸗ kraftſetzung des Noung⸗Planes in der Geſtal⸗ tung der Reparations⸗Sachlieferungen eine prinzipielle Aenderung brachte. Grundſatzlich haben ſich die Noung⸗Sachverſtändi⸗ gen, mit Ausnahme natürlich der deutſchen, gegen das Sachlieferungs⸗Syſtem überhaupt aus⸗ geſprochen, da es den normalen Güteraustauſch beeinträchtige. Einig⸗ keit herrſchte jedoch darüber, daß die ſofortige Einſtellung der Sachlieferungen weder im Intereſſe Deutſchlands noch der Gläubigerländer liege, daß hierdurch vielmehr dem Ausfuhrhandel Deutſchlands Schwierigkeiten bereitet würden, die ſeiner Transfer⸗Fähigkeit abträglich ſein könnten. Die Sachverſtändigen empfahlen daher den all⸗ mählichen Abbau der Sachleiſtungen innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren. Sie ſetzten dementſpre⸗ chend für jedes der zehn Jahre beſtimmte Sachleiſtungs⸗ Quoten feſt, für die in Aenderung der bisherigen Uebung nach dem Dawes⸗Plan für die Gläubiger länder Abnahmepflicht beſteht (Ziffer 164 des YHoung⸗Planes). War damit die materielle Grundlage für die künftige Geſtaltung der Sachleiſtungen geſchaffen, ſo wurde die formelle Baſis durch die neue „Verfahrensvorſchrift für Sachleiſtungen“ nach dem Haager Abkommen vom 20. Januar 1930 erreicht. Der allgemeine Rahmen für die neuen Verfahrensvor⸗ ſchriften war dem„Sachleiſtungskomitee“ durch den Auf⸗ trag einer Anpaſſung des Wallenberg⸗Abkommens an den Young⸗Plan gegeben. Grundſätzliche Aenderungen muß⸗ ten nur in Organiſationsfragen infolge des Wegfalls der Reparationsklommiſſton, des Generalagenten und des Transfer⸗Comites, die nach dem Dawes⸗Plan maßgebend bei der Geſtaltung der Sachlieferungsverträge mitwirkten, eintreten. Im übrigen verſucht die neue Verfahrensvor⸗ ſchrift der für ihre Aufſtellung gegebenen Empfehlung einer tunlichſten Vereinfachung und Freiheitlichkeit des Wallenberg⸗Reglements gerecht zu werden. Die Geſamtmenge, die die empfangsberechtigten bezw. verpflichteten Staaten an Sachlieferungen in der 15 1728 1. September 1929(Inkraftſetzung des Noung⸗ Planes bis 31. Auguſt 1939 abzunehmen haben, 3,78 Milliarden Dieſe Ziffer enthält nicht die Summen für die an Großbritannien und Frankreich nach der Ausfuhrmenge vom Reich zu zahlenden 26pro z. Reparations⸗ abgabe(Recovery Act), die bekanntlich unter Annahme der engliſchen Theſe von den Sachverſtändigen den Sach⸗ leiſtungen gleichgeſtellt wurde(Ziffer 191 der Anlage VII des Young⸗Planes). Sachlieferungs berechtigt ſind: Italien, Belgien, Japan, Jugoſlawien, Portugal, mänien und Griechenland. Großbritannien erhält nur die Zahlungen aus der Re⸗ parationsabgabe, ebenſo iſt Polen nicht ſachlieferungs⸗ berechtigt. Der Hauptanteil an der obengenannten Summe von 3,78 Milliarden 4 entſällt, wie dies auch bisher der Fall war, auf Frankreich, das 2,59 Milliarden& ab⸗ zunehmen berechtigt bezw. verpflichtet iſt(68,8 v..) Es folgen: Italien mit 13,9 v.., Jugoſlawien mit .0 v.., Belgien 6,2 v.., Rumänien 1,5 v.., Japan und 1 mit je 1,0 v. H. und Griechenland mit 0,6 v. H. Die Verteilung der Summe der Sachlieferungen auf die einzelnen Annuitäten ſtellt ſich nach Abzug der Recovery Act wie folgt dar: beträgt Frankreich, Ru⸗ In Mill. Rm. In vi. Uebergangszeit(1. Sept. der Geſamſſumme 1929 bis 31. März 1980) 807,0 9,7 1. Jahr(1931/32) 512,0 18,6 2. Jahr(1931/82) 444,3 11,%7 8. Jahr(1992/3) 489,6 11.6 4. 55(1083/84) 431,9 9114 5. Jahr(1934/85) 396,0 10,6 6. Johr(1995/6) 387,2 8,9 7. Jahr(1936/87) 298,8 7,9 8. Jahr(1987/88) 261, 6,9 9. Jahr(1938/9) 228,1 5,0 10. Jahr(1. April 1989 bis 31. Auguſt 1939) 68,5 1,8 3780,0 100,0 Die Bewegung det Anternehmungen im September Im September 1930 wurden 16 neue(i. Vormonat 23) Aktiengeſellſchaften mit zuſammen 157 Mill. 4 Nominal⸗ kapital gegründet, davon entfielen 154 Mill. 4 auf Sach⸗ einlagen. Unter den neu gegründeten Geſellſchaften be⸗ finden ſich 4, deren Kapital eine Mill./ oder darüber beträgt. Im Berichtsmonat wurden 23 Kapitalerhöhungen um zuſammen 81 Mill./ vorgenommen, davon entſiel der größte Teil auf Sacheinlagen und Fuſionen und nur 28 Mill auf Barzahlung. Andererſeits erfolgten 28 Kapitalherabſetzungen um zuſammen 24 Mill. 4, davon waren 6 mit gleichzeitigen Erhöhungen verbunden. 57(im Vormonat 52) Geſellſchaften wurden aufgelöſt, davon hatte eine noch keine Umſtellung auf Reichsmark vorgenommen. Von den 12 wegen Konkurs aufgelöſten Geſellſchaften wurde eine in der Vorkriegszeit, 7 während der Inflation und 4 nach 1923 gegründet. Millionengeſellſchaften befanden ſich nicht darunter. Bei den Geſellſchaften mbH. ſind die Gründungen um 6 v. H. auf 328, die Auflöſungen um 16 auf 336 geſtiegen (nach Abzug der Löſchungen von Amts wegen um 10 v. .). Die Gründungen von Einzelfirmen und Perſonal⸗ geſellſcheften ſind um 2 v. H. auf 658 geſtiegen, die Auf⸗ löſungen um 29 v. H. auf 1476(nach Abzug der Löſchungen von Amts wegen nur um 3 v..). Bei den Genoſſen⸗ ſchaften zeigt ſich eine Abuahme der Gründungen um 5 v. H. auf 97, der Auflöſungen um 10 v. H. auf 95. Der Ueber⸗ ſchuß der Auflöſungen über die Gründungen beträgt bei den Perſonalgeſellſchaften und Einzelfirmen nach Abzug der Löſchungen von Amts wegen 441 und hat damit gegen⸗ über dem Vormonat um 3 v. H. zugenommen. * Dinglerſche Maſchinenfabrik AG., Zweibrücken. In der am Montag abgehaltenen GV. wurde der Abſchluß für das verfloſſene Geſchäftsjahr, der bekanntlich dividendenlos iſt, einſtemmig genehmigt. Aus dem Reingewinn werden 114745/ dem Reſerveionds, 20 000 4 der Unterſtützungs⸗ kaſſe für Arbeiter und Angeſtellte überwieſen und die ver⸗ bleibenden 109 189„ auf neue Rechnung vorgetragen. * Samſon⸗Apparatebau AG., Frankfurt a. M.— Stark rebnzierte Dividende. Die GV. beſchloß, aus dem nach 25 900(44 696)/ Abſchreibungen ſich ergebenden Rein⸗ gewinn von 45 000(109 982)/ eine ſtark redu⸗ zierte Dividende von 8(18) v. H. auf 400 000 4 AK. zu verteilen. Der Vorjahresumſatz ſei 1929⸗80 zwar erreicht worden, jedoch ſeien die Preiſe ſehr gedrückt und zuletzt nicht mehr auskömmlich geweſen. In der Bilanz ſind Debitoren mit 189 416(228 504)&, Vorräte mit 411 605 (888 019), andererſeits Kreditoren mit 204 338(158 659) Mark, Bankſchulden mit 50 000(60 000)/ ausgewieſen. Rheinberger Eduard, AG., Schuhfabrik in Pirmaſens. Jufolge der anhaltend ſchlechten Beſchäftigungskonjunktur 25 ſich die Firma genötigt, 8 v. H. ihrer über 1000 Mann ſtarken Belegſchaft zu kündigen. Betroſſen werden vor allem rauen, deren Männer noch in Arbeit ſtehen. Auch andere roßbetriebe der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie ſchritten in den letzten Tagen zu Kündigungen, nachdem bereits um⸗ fangreiche Arbeitszeitverkürzungen vorangegangen waren. * Betriebsſtillegung in der Weſtpfalz. Der große Hartſteinbruchbetrieb in der Baſalt⸗Aktiengeſell⸗ ſchaft Linz am Rhein, Betrieb Schneeweiderhof, ſoll demnächſt ganz ſtillgelegt werden, nachdem ſchon ſeit geraumer Zeit kurz gearbeitet wird. Zum 3. November wurde der geſamten rund 250 Mann ſtarken Belegſchaft gekündigt. * Filzfabrik AG., Fulda— Sanierung. Die Geſell⸗ ſchaft beruft auf den 18. November einen ao. GV. ein, in der u. a. über die Zuſommenlegung des Ak⸗ tienkapitols im Verhältnis 5183 von 1,50 Mill. auf 900 000 Mark Beſchluß gefaßt werden ſoll zwecks Beſeitigung der Unterbilanz. Der Abſchluß der Geſellſchaft für 1929 iſt noch nicht bekannt. * Sinalco AG., Detmold— Majoritätswechſel. Die Mehrheit des Aktienkapitals der Geſellſchaft iſt aus dem Beſitz der Frankfurter Kreditanſtalt AG. in den der Dortmunder Hanſabrauerei A. über⸗ gegangen. Es handelt ſich hiecbei, wie wir hören, um eine vorbeugende Maßnahme der Brauereigeſellſchaft, da die ſteuerliche Belaſtung des Bieres und die anhaltende ſchlechte Wirtſchaftslage nach Meinungen Fer Brauereiverwaltung einen weiteren Abſazrückgong befürchten laſſen. Das In⸗ tereſſe der Konſumenten an alkoholfreien Getränken hat bekanntlich in den letzten Jahren nicht unerheblich zuge⸗ nommen. Keine Produktionsgemeinſchaft zwiſchen Pathé Cinsma und Emelka. Die franzöſiſche Filmgeſellſchaft Pathé Cinéma dementiert der Agence Economique et Finan⸗ eisre die von einem Berliner Blatt gebrachte Mitteilung, daß die Emelka, die vor kurzem vom Reich abgeſtoßen worden iſt, zum Zentrum einer franzöſtſch⸗deutſchen Pro⸗ duktionsgemeinſchaft gemacht werden ſoll und daß die fran⸗ zöſiſche Filmgefellſchaft ſich mit 60—70 v. H. an dem neuen Unternehmen beteiligen würde. Auch die Filmgeſellſchaft Gaumont erklärte dem franzöſiſchen Finanzblatt, nichts von der ganzen Angelegenheit zu wiſſen. * JG. deutſcher Pianoforte⸗ und rmonium⸗Fabriken Ach. Berlin— Geſamtverluſt 2,45 Mill. Nach dem Ab⸗ ſchluß für 1929 ergeben ſich Verwaltungskoſteneinnahmen von 394 716(211747)„ fowie Zinſeneinnahmen von 200231(22 965), denen Handlungsunkoſten von 755 207 (267 817), Steuern von 54 848(—) A, Abſchreibungen von 374 115(14 248)„ und Rückſtellungen von 1,6 Mill. 4 (200 000] gegenüberſtehen. Einſchließlich Verluſtvortrag von 318 279. ergibt ſich ſomit ein Geſamtverluſt von 2 447 499 J, der weiter vorgetragen werden ſoll. Da die langfriſtigen Abzahlungsgeſchäfte allmählich abgewickelt werden müſſen, wird die JGG. erſt etwa in einem Jahr den Aktionären die erforderlichen Vorſchläge zur Bereini⸗ ung der Bilonz unterbreiten. Die Umſätze im laufenden eſchäftsjahr waren infolge der gebotenen Zurückhaltung und entſprechend dem Umſatz in der Induſtrie gering. * Vereinigte Bayeriſche Spiegel⸗ und Tafelglaswerke, vorm. Schreuk u. Co., AG., Neuſtadt a/ WR.— Anzeige ge⸗ mäß 8 240 HGB. Auf der TO. der auf den 29. November einberufenen GV. der Vereinigte Bayeriſche Spiegel⸗ und Tafelglaswerke, vorm. Schrenk u. Co., AG. ſteht neben ber Erledigung der Regularien Mitteilung nach 8 240 H. G. B. Die Bilanz für 1927 wies bei einem Aktienkapital von 1 618 500„ bereits einen Verluſt von 341 660 4 auf. Deutſche Mühlen vereinigung Geſundung durch Verſtändigung Die Deutſche Mühlen vereinigung AG., Berlin, weiſt für 1929⸗30(30. Juni) einen Gewinn von rund 140 000 4(85 000 4) aus, wovon 100 000 4 der Rück⸗ lage zugewieſen und 40 000 vorgetragen werden. Der Be⸗ richt befaßt ſich mit den Maßnahmen zur Unterſtützung der Landwirtſchaft, die der Mühleninduſtrie eine gewiſſe Un⸗ ſicherheit brachten und ſte zu dauernden Umſtellungen zwangen. Die Roggen⸗Stützungsmaßnahmen, die Abgabe bon Eoſin⸗Roggen und die Schaffung eines Brotgeſetzes hätten die Bewegungsfreiheit der Mühlen getroffen und die an ſich ſchon beſtehenden Schwierigkeiten für die Rog⸗ genmüllerei vermehrt. Um ſo größere Bedeutung gewan⸗ nen die Geſundungsbeſtrebungen der deutſchen Mühlen⸗ induſtrie, die Mitte 1929 im Rheinland, in Weſtſolen und am Oberrhein zu den Zuſammenſchlüſſen in der Weſt⸗ deutſchen und Süddeutſchen Mühlenkon⸗ vention geführt hatten. Der Bericht beklagt die unge⸗ nügenden Fortſchritte derartiger freiwilliger Verſtändi⸗ gungen unter den Mühlen. Falls dieſe nicht beſſer vor⸗ wärts gingen, müſſe der Mühleninduſtrie durch Geſetz die Möglichteit gegeben werden, die Erzeugung dem Bedarf anzupaſſen. Ueber die einzelnen der Deutſchen Mühlenvereinigung AG, angeſchloſſenen Mühlen wurde ſchon berichtet, ebenſo über die inzwiſchen erſolgte wirtſchaftliche Zuſammen⸗ arbeit. Ueber die Weizenmühle Karl Salomon u. Co. AG. wird mitgeteilt, daß ſie ſich befriedigend entwickelt habe, trotz der beſonders schwierigen Verhältniſſe in Berlin. Die Mühle wird im laufenden Geſchäftsjahr aller Vorausſicht noch einen erheblichen Teil ihres Verluſtes vom Vorfahr wieder hereinbringen Die Bilanz der Deutſchen Mühlenvereinigung AG. zeigt u. a.(in Mill.]: Beteiligungen und Wertpapiere nach einem Zugang von 0,54 mit 10,24(9,7), Schuldner mit 1,17(0,78), anderſeits bei einem Aktienkapital von unver⸗ ändert zehn Gläubigern mit 1,24(0,88). Aktienindex 3,5 vH. Der vom Stat. Reichsamt errechnete Aktienindex (1924-26— 100) ſtellt ſich für die Woche vom 20. bis 25. Okt. 1930 auf 97,4 gegenüber 93,9 in der Vorwoche, und zwar in Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 94,0(90,8), Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 86,2(82,2) und Gruppe Handel und Verkehr auf 119,8(116.). *Die Spiritusbeimiſchung bei Treibſtoffen. Der Reichs⸗ monopolverwaltung für Branntwein iſt es gelungen, die meiſten der großen Treibſtoffgeſellſchaften zu veranlaſſen, auf die geſetzlich zugelaſſene Rückgabe der für Treibſtoff⸗ zwecke zu übernehmenden Spiritusmengen zu verzichten. Damit iſt auch auf lange Zeit die Unterbringung großer Spiritusmengen— ſie dürfte im kommenden Jahr 50 600 Tonnen überſchreiten— gewährleiſtet, ohne daß dem Kraft⸗ verkehr neue Laſten erwachſen. Der Schuhaußenhandel in den erſten drei Viertel⸗ jahren 1936. Im September 1930 wurden 43 961 Paar Le⸗ derſchuhe gegen 29 455 Paar im Auguſt eingeführt. Gegen⸗ über dem vorjährigen Vergleichsmonat iſt die Einfuhr um 46 v. H. zurückgegangen. Die Ausfuhr erhöhte ſich von 320 863 Paar im Auguſt auf 387 443 Paar im September 1930 gegenüber 317 162 Paar im September 1929. Der Wert der Lederſchuheinfuhr betrug im September 1930 575 000 4 und der der Lederſchuhausfuhr.042 Mill., ſodaß ſich für den Berichtsmonat ein Aktivſaldo von 4,67 Mill.& bei einem mengenmäßigen Ausfuhrüberſchuß von 348 482 Paar ergibt. In den erſten drei Quartalen des laufenden Jahres iſt der Schuhaußenhandel wertmäßig demnach mit 28,337 Mill. aktiv gegen 2,742 Mill. I im Vorjahr. Geringere Qualität der preußiſchen Getreideernte Nach der Statiſtiſchen Korreſpondenz iſt mit der Ernte⸗ vorſchätzung im September und Oktober gleichzeitig die vorausſichtliche Güte der Ernte feſtgeſtellt. Die Qualität iſt bei Winterroggen, Winterweizen, Sommergerſte und Hafer geringer als 1929. Geringerer Roggen wurde be⸗ ſenders piel in Schleswig⸗Holſtein, der Rheinprovinz, in Brondenburg und in der Grenzmark Poſen⸗Weſtpreußen geerntet. Auch die mindere Qualität in Winterweizen hat ſich gegen 1929 um 10 v. H. vermehrt. Ueber 15 v. H. mehr der Sommergerſtenernte iſt gegenüber dem Vorjahre minderwertig, ſo daß mit einem verminderten Angebot von Braugerſte zu rechnen iſt. Der Hafer hat ganz be⸗ ſonders durch das ſchlechte Wetter der Erntezeit gelitten. Von den vier beurteilten Getreideſorten ſind im Staat jeweils 37—40 v. H. mit durchſchnittlicher Güte geerntet worden. Bei Winterweizen, Winterroggen und Sommer⸗ gerſte überſteigt das gut Geerntete das gering Geerntete um 18,9 bzw. 6 v. H. Bei Hafer dagegen beträgt die mangelhaft eingebrachte Menge 36 v. H. die gut geerntete Menge nur 27 v. H. * Preiserhöhung für Weizenmehl— Erweiterung der Spanne für Mehl aus Inlandsweizen. Die der ober⸗ rheiniſchen Mühlenkonvention angehörenden Mühlen er⸗ höhen mit Wirkung ab heute den Preis für Weizenmehl Spezial 0 um 1,00 4 auf 41,50. Gleichzeitig wird die Span nungfür Sondermahlung, d. h. für Wei⸗ zenmehl, das ohne Zumiſchung von Auslondsweizen nur aus Inlandsweizen hergeſtellt iſt und das bisher jeweils 1,00 4 je 100 Kg. unter dem Preis für Weizenmehl Spe⸗ zial 0 verkauft wurde, auf 2,50“/ erweitert, ſo daß es ſich alſo z. Zt. auf 39,00 1 je 100 Kg. ſtellt. * Neuſtadter Obſtgroßmarkt vom 28. Okt. Bei mäßiger Anlieferung und ſchleppendem Geſchäſt koſteten pro Pfund Aepfel 26—38, Birnen—25, Kaſtanien 15—20, Tomaten 15—16 Pfg. 5 * Neuſtadter Viehmarkt vom 28. Okt. Aufgetrieben wa⸗ ren 899 Stück Großvieh, 76 Kälber, 5 Ziegen. Der Markt⸗ verlauf geſtaltete ſich befriedigend. Nächſter Viehmarkt: 11. November, vorm. 8 Uhr. * Vom Hanfmarkt. Berlin, den 28. Okt. Italien: Obwohl die einheimiſchen Spinnereien und Exporteure ſowie auch einige ausländiſchen Werke im Markte waren, war die Tendenz wieder etwas nachgiebiger. Trotzdem wird der Einkauf dadurch ſehr erſchwert, daß die Verkäufer die Lieferung der wenig vorhandenen beſſeren Qualitäten von gleichzeitiger Abnahme großer Mengen geringerer Ware abhängig machen. Jugoſlawien: Die Zu⸗ fuhren waren unbedeutend und die Preiſe unverändert. * Ermäßigwug der belgiſchen Walzdrahtpreiſe. Das bel⸗ giſche Walzoͤraht⸗Verkaufskontor beſchloß, mit Wirkung vom 1. November die Inlandspreiſe für Walzdraht von bisher 925 Frs. auf 897,50 Frs. alſo um 27,50 Frs. pro To. zu ermäßigen. Deviſenmarkt Im deutigen Früh verkehr notieren Pfunde gegen New Vork 485,85 Schweiz 25,02 Stockholm 18.10 Paris 123.82 Holland 12.08 Madrid 78 Brüſſel. 84.85 Oslo 18,16 Dollar geg. Rm. 4,1973 Mailand 92.88 ſtopenhagen 18.16 Pfunde„„ 20,39½ Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort- 28. Okt. Das Geſchäft war an der heutigen Börſe wiederum ſehr ſtill. Auch heute konnte nur wenig Kahnraum 4 werden. Bergreiſen waren kaum am Markt. Die Froch⸗ ten erfuhren gegen geſtern keine Aenderung. Ebenſo blie⸗ ben auch die Schlepplöhne unverändert. Von den Weltwarenmärkten Baumwolle und Wolle gut behauptet/ Nachgiebige Stimmung für Häute und Felle Leichte Erholung für Rohgummi An den Weltmärkten für Baumwolle blieben die Umſätze klein, der Ton feſt. Die Marktlage konzentriert ſich auf die Frage: Hat der Verkaufsandrang den Gipfel⸗ punkt erreicht und ſind die Preiſe ſoweit geſunken, daß die Induſtrie Kaufneigung verſpürt? Die Nachfrage iſt ſeit drei Wochen im Steigen; der Kontinent kaufte namentlich für Lieferung in ſpäteren Monaten. Trotzdem glaubt man noch nicht an eine dauernde Beſſerung, weil die verfügbaren Vorräte, einſchl. der amerikaniſchen Beſtände, ſchätzungs⸗ weiſe 2 000 000 Ballen größer als in der gleichen Vorjahrs⸗ zeit ſind. Allerdings bleibt zu beachten, daß die Fabriken mit Rückſicht auf ihre eingeengte Kaufkraft ſeit Monaten nur die minimalſten Vorräte halten. In Oberägypten iſt die Erntebewegung voll im Gange, infolge der finanziellen Regierungsunterſtützung halten die Pflanzer jedoch in Er⸗ wartung beſſerer Preiſe mit der Ablieferung zurück. Der Baum wollwaren handel Englands hat einen neuen Rückſchlag erfahren, weil Indien den Boykott er⸗ neuert hat. Es erfolgten nur einige Abſchlüſſe in leichter Ware für Madras und Karachi; etwas beſſere Nachfrage iſt für China feſtzuſtellen. An den Wollmärkten traten England, Frankreich, Deutſchland und Japan als Käufer auf und der Ausblick für Merinowolle wird als ermutigend betrachtet. Weniger günſtig iſt die Lage für Kreuzzuchten, für die nur ſehr an⸗ nehmbare Preiſe gefordert werden dürfen, falls die Schuren von Südamerika und Neuſeeland Unterkunft finden ſollen. Neuſeeland verfügt noch über 38 000 000 los alte Wolle.— Manila⸗Hanf lag ruhig und die Preiſe bewegten ſich zu Käufers Gunſten. Man notierte für J2, November⸗Ja⸗ nuar 23 Sſtrl. 10 ſh.; K, November⸗Januar 22 Hſtrl. 10 fh.; LI, 22 Lſtrl. Neuer Waſſerf lachs von Holland ſtellte ſich auf 85—90 Pfund per To., von Belgien auf 90100 Pfund; Raſenflachs koſtete 4060 Eſtrl. Die baltiſchen Republiken haben eine reiche Flachsernte erzielt, die jedoch eine wenig befriedigende Faſer aufweiſt. Jute hatte ungleichmäßigen Markt. In Kalkutta ging der Preis für Firſt Marks auf 30 Rs. und der für Lightnings auf 26 Rs zurück, während beim Jahreswechſel Firſt Marks 56 Rs. und beim Saiſon⸗ beginn am 1. Auguſt 36 Rs. notierten. Am engliſchen Markt ſtellten ſich Ausgangs letzter Woche Native Firſt Marks, November⸗Dezember auf 16 Eſtrl. 7 ſh., 6 d.(Vorwoche: 16 Eſtrl. 15 fh. od.), Dezember⸗Januar 16 Eſtrl. 10 ſh., 0 d. (16 Eſtrl. 17 fh. 6.) (Rückgängige Metallmärkte Am Häute⸗ und Fellmarkt hielten ſich die Schwankungen in engen Grenzen, waren aber im weſent⸗ lichen nach unten gerichtet. Südamertkaniſche Häute waren zeitweiſe mit 7½ d erhältlich, ſpäter wurden 74 d ge⸗ fordert. Am deutſchen Markt wurden Großviehhäute flott abgeſetzt und ſchwere Gewichte bevorzugt; Kalbfelle erlitten unterſchiedliche Preisabſchläge. Rohgummi erfuhr eine leichte Erholung auf größere Käufe der Verarbeiter. Die Marktlage bleibt jedoch dadurch gekennzeichnet, daß Groß⸗ britannien mehr als den doppelten Beſtand an Vorräten wie im Vorjahre beſitzt und daß die Vereinigten Staaten vom Januar bis September 78 000 To. weniger als in der gleichen Vorjahrszeit kauften. Die letzte Notiz war für Plantation Sheets per lbs 4½ d(Vorwoche: 3/10), für Fine Hard Para per lbs unverändert 5½ d. An den Metallmärkten nahm Zinn das Haupt⸗ intereſſe in Anſpruch, das durch ſpekulative Käufe hinauf⸗ getrieben wurde, obwohl der laufende Verbrauch keine weſentliche Aenderung erfahren hat und auch keine An⸗ zeigen für erhöhten Induſtriebedarf vorhanden ſind. Drei⸗ monatslieferungen ſchwankten zwiſchen 116 Lſtrl. 5 ſh. bis 122 Lſtrl., Standard Zinn, Kaſſa, zwiſchen 114 Lſtrl. 12 h, 6 d. und 119 Lſtrl. 5 ſh per To. Der Schluß war wieder ſchwach auf Gewinnmitnahmen. Durch dieſe Bewegung wurde auch Kupfer vorübergehend hefeſtigt, obwohl deſſen Lage keinerlei Aenderung erfahren hat. Die niedrigen Jupferpreiſe müſſen ſchon eine Wetle anhalten, ehe der Verbrauch wieder zunimmt. Man glaubt ſogar, daß der Kupferpreis noch weiter zurückgehen muß, ehe eine Er⸗ holung von Dauer einſetzen kann. Der Aufwärtsbewegung folgte eine neue Ermattung, ſodaß Standard⸗Kupfer, Kaſſe, von erreichten 42 Lſtrl. 16 ſh. 3 d. wieder auf 41 Eſtrl. 7 ſh. 6., Standard, dre! Monate, von 43 Lſtrl. 5 ſh. auf 41 Eſtrl. 7 ſh. zurückging. Am Bleimarkt haben die Konſumenten einige Eindeckungen vorgenommen, ohne daß ſich der Markt nennenswert befeſtigte. Oktoberverſchiffung erreichte 15 Lſtrl. 17 ſh. 6., ging jedoch wieder auf 18 ſtrl. 7 ſh. 6 d. je To. zurſſck: Januar⸗Verſchiffung ſtellte ſich nach 15 Lſtrl. 15 ſh auf 15 Lſtr 6 fh. 3 d er Schiff Jondon. Für Zink hat die in Paris ſtattgehabte Sitzung noch keine Beſchlüſſe wegen der Gründung eines Zinkkartells gebracht. Man bat ſich über die Rege⸗ lung der Zufußren unterhalten, burch die eine Erholung des Metalls herbeigeführt werden ſoll. Eine neue Sitzung ſoll im November ſtattfinden. nern ene ee eee eee Rr!•ẽůumñö—„ Mittwoch, 29. Oktober 1930 7. Seite/ Nummer 501 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe 1 Schon am Samstag mittag ſtanden ſich auf dem MTG. ⸗ Platz im Schloßgarten die Jugend⸗Mannſchaften des Platz⸗ beſitzers und des Turn⸗ und Fechtklubs Lud⸗ wigshafen gegenüber. Turn⸗ und Fechtklub hätte ge⸗ winnen müſſen, da er die reifere Technik und das beſſere Verſtändnis für ſich hatte. Das Spiel endete 11 unent⸗ ſchteden. Der MTG. ⸗Platz befand ſich durch die ſchweren Regengüſſe in ziemlich aufgelöſtem Zuſtand, ſo daß ein flüſſiges Kombinationsſpiel unmöglich gemacht wurde. Hier bewährte ſich die beſſere Taktik der Ludwigshafener, die ihr Heil in Durchbrüchen verſuchten und den Vor⸗ ſprung von einem Tor, den ſie ſich durch einen Ueber⸗ rumpelungstreffer errungen hatten, auch bis kurz vor Schluß halten konnten. Die Gäſte⸗Mannſchaft hinterließ einen ſehr guten Eindruck und beſtätigte die Tatſache, daß TC. im Jugend⸗Hockeyſport eine führende Rolle ſpielt. Aber auch die MTGler, die durch die körperliche Unter⸗ legenheit natürlich gehondikapt waren, konnten gefallen Die Schiedsrichter konnten gefallen. Zum Spielverlauf iſt zu ſagen, daß TFC. zweimal einſenden kann, bis der kleine, wendige Halbrechte der Leute vom Schloßgarten ein Tor aufholt. Das Spiel verlief ſehr fair. Turn⸗ Fecht⸗Klub ſpielte nur mit 9 Mann. Am Sonntag vormittag war der Turnvereins⸗ Platz im Lutſenpark den Jugend⸗Mannſchaften vorbehal⸗ ten. Zuerſt trafen ſich die 1. Jugend des Platzbeſitzers und die langeblich) 2. des Turn⸗Fecht⸗Klubs. Ueber die Namensbezeichnung der Mannſchaften der Lud⸗ wigshafener war genaues nicht zu erfahren. Die Turn⸗ vereins⸗Leute nominierten gleich zu Anfang in korrekter Weiſe ihre Mannſchaften als 1. Jugend und 1. Junioren. Demgegenüber verhielten ſich die Ludwigshafener ganz anders. Im erſten Spiel gewann TFC. mit:1. Genau wie beim Spiel am Samstag gegen MTG. ſtand der naſſe Boden einem flüſſigen Kombinationsſpiel hinderlich im Wege. Sp wurde das Treffen zu einem Glücksſpiel mit dem Balle, weil die Technik der jungen Leute noch nicht ſo ausgebildet war, um ſich über die mißlichen Bodenver⸗ hältniſſe hinwegzuſetzen. T§ C. gefiel, bei 1846 überzeug⸗ den Tormann, Mittelläufer(ſehr gut), ſowie Halblinks. Zugend⸗Handball und Hotkey Die Außen fielen ab. Halblinks bringt 1846 in Führung, doch kann TC. nicht nur dieſes Tor aufholen, ſondern noch durch den Mittelläufer das Siegestor erzielen. Die Schiedsrichter waren gut. Nach dieſem Spiel traten die erſten Mannſchaften an. Turnveérein konnte diesmal einen knappen:0 Sieg davon⸗ tragen. Zum dritten Male in dieſer Saiſon trafen ſich die beiden Gegner. Das erſtemal auf dem idyliſchen Platz in Ludwigshafen gewann TFC. durch die Schußunfähigkeit des Mannheimer Sturmes verdient mit:0. Das zweite Mal im Luiſenring gewann Turnverein glatt mit 51 Allerdings war damals DC. nicht mit der vollſtändigen Mannſchaft erſchienen. Die Ausſichten waren auf beiden Seiten gleich verteilt. Trotz des glitſchrigen Bodens ent⸗ wickelte ſich gleich von Anfang an ein Kampf, der mit äußerſter Anſtrengung und Zuſammenfaſſung aller Kräfte geführt wurde. Leider reklamierten die Ludwigshafener etwas zu viel, was wohl auf die begreifliche Nervoſität zurückzuführen ſein dürfte und hierdurch auch entſchuldigt werden kann. Die Schiedsrichter— je ein Herr von TC. und 1846— waren ganz ausgezeichnet und ſorgten mit lo⸗ benswerter Ruhe für die glatte Abwicklung. Alles in allem betrachtet, war der Kampf in der erſten Halbzeit aus⸗ geglichen. Beide Mannſchafben hatten Drangperioden, konnten aber nichts zählbares erreichen. Nach der Pauſe drängte T C. ein wenig, doch die 46 Verteidigung war auf dem Poſten. Ganz unerwartet erreichte der für den gegen Ende der erſten Halbzeit verletzten Rechtsaußen ein⸗ geſprungene Erſatzmann den Ball, ſpurtete die Linie ent⸗ lang, ſeine genaue Flanke verwandelte der Mittelſtürmer ſicher und unhaltbar. Im Anſchluß hieran war Mann⸗ heim leicht überlegen, bis gegen Schluß das Spiel wieder etwas ausgeglichener wurde. Klug war es von dem linken Mannheimer Verteidiger, im Sturm vorne mit zu ſchaffen, um ihn zu kräftigen. Beſſer wurde es, als der Erſatzmann für den verletzten Rechtsaußen ſtürmte. Die Läuferreihe der Mannheimer arbeitete tadellos, ebenſo die Vertei⸗ digung, ſamt dem kleinen, mutigen Tormann. Ludwigshafen ſpielte ſehr routiniert. Die Flügel wur⸗ den regelmäßig eingeſetzt. auch techniſch wurde in jeder Be⸗ ziehung ſchönes gezeigt. Jede Aktion wurde, für den Gegner nicht ſichtbar, ſondern nur in ihren Auswirkungen merkbar, ausgeführt. Der einzige Fehler beſtand vielleicht in der Ueberkombination und dem Schußvech des Sturmes. Auf dem Stadion trafen ſich zum fälligen Jugend⸗ Handball⸗Spiel Poſt und VfR. Die Gäſte ge⸗ wannen mit 611 Toren. Dieſes Ergebnis erſcheint auf den erſten Blick überraſchend, es wird aber verſtändlich, wenn man hört, daß die Poſt mit 3 Mann Erſatz und 3 Ver⸗ heim empfing auf eigenem Platze den Olympia letzten antrat und daß ein Mann in der Mitte der zwei⸗ Worms, konnte aber wenig überzeugen. Mit Ach und ten Halbzeit in durchaus unſportlicher Weiſe ſeine Kame⸗ Krach konnte die Partie noch:0 gehalten werden.— Recht raden verließ. Trotz allem war VfR. beſſer, wenn auch knapp gewann Bürſtadt gegen den Sp.⸗V. Hor ch⸗ ziemlich ausgeglichen war. Der aus⸗ ſchlaggebende Faktor war bei VfR. der Tormann, der ſich in ſehr guter Form befand. Techniſch bot das Spiel nicht viel, do beide Mannſchaften ſehr aufgeregt waren und mehr ſchimpften als ſpielten. Der Schiedsrichter konnte überzeugen. 9 Am den Handball-Pokal der DSW Süddeutſchlands Maunſchaft Als letzter der am kommenden Sonntag in den Vor⸗ rundenſpielen zum DSB⸗Pokal beſchäftigten ſechs Landes⸗ verbände gibt jetzt der ſüddeutſche Verband ſeine Mann⸗ ſchaft bekannt, die im Berliner Poſtſtadion gegen die bran⸗ oenburgiſche Vertretung antreten wird. Wie zu erwarten war, wurde die Elf nach dem gelungenen Darmſtädter Probeſpiel nicht mehr nennenswert umgeſtellt und ſpielt in folgender Aufſtellung: Bender(Schwanheim): Dänzer (Spielvereinigung Fürth), Rotenburger(SV. Darmſtadt 98); Henninger, Gebhardt(beide Spielvergg. Fürth), Huber Pol. Darmſtadt), Werner(Darmſtadt 98), Holzwarth(1. C. Nürnberg), Freund, Feigk(SV. Darmſtadt 98). Er⸗ ſatz: Zacherl⸗Fürth. Die endgültige deutſche Nationalelf Nach den vielen notwendigen Umbeſetzungen iſt jetzt für den am Sonntag in Breslau ſtattfindenden Fußballkampf der Spielverlauf gegen Norwegen die folgende, hoffentlich endgültige deutſche Nationalelf geſtellt worden: Jakob (Jahn Regensburg) 11 Weber (Eintr. Frankfurt)(Kurheſſen Kaſſel) Kauer Münzenberg Wendl (TB. Berlin)(Aachen)(München 60) Albrecht Lachner Hohmann R. Hofmann Straßburger (Düſſeldorf)(München)(Benrath)(Dresden)(Duisburg) Fußball im Kreis Süoheſſen Die Spiele der Vorrunde gehen ſo allmählich dem Ende zu. Nach all dem, was bis jetzt gezeigt wurde beſtätigt ſich unſere Anſicht, daß die Lorſcher Mannſchaft dieſes Jahr das Rennen machen wird. Die Elf hat überhaupt keinen Gegner mehr zu fürchten. Heute ſchon führt Lorſch mit 5 Punkten Vorſprung die Tabelle an. Am letzten Sonntag mußte Olympia Lorſch beim VfL. Lampertheim antreten. Man bezeichnete dieſen Kampf allgemein als offen und gab auch Lampertheim einige Chancen. Aber diesmal wich Lampertheim von ſeiner Tradition ab und kämpfte ſehr luſtlos. Die ge⸗ ſamte Mannſchaft konnte ſich nicht finden, ſodaß der Gegner leichte Mühe hatte einen:0 Sieg zu erzielen. Ganz erwartungsgemäß kamen die Reſultate der reſt⸗ lichen Vereine. Hier gibt es um den zweiten Platz er⸗ bitterte Kämpfe. Und nicht weniger als drei Vereine ſtehen mit derſelben Punktzahl an zweiter Stelle. Pfifflig⸗ heim mit:0. Beide Mannſchaften hielten ſich ſo ziemlich die Waage mit ihren Leiſtungen. Durch dieſen Sieg rückt Bürſtabt ebenfalls mit auf den zweiten Tabellenplatz vor. Olympia Lampertheim zeigt dieſes Jahr eine ſchwache Leiſtung. Das ſonntägliche Spiel gegen Hep⸗ penheim auf dem Platze des Gegners ging wiederum verloren. Allerdings recht knapp mit 12.— Wie wir er⸗ fahren, wurde über den Platz des F C. Olympia Da m⸗ pertheim die vorläufige Platzſperre verhängt. (Vorkommniſſe beim Spiel am vorletzten Sonntag Hoch⸗ heim— Lampertheim). Am kommenden Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: Worms— Hochheim, Olympia Lampertheim— Gerns⸗ heim; Bürſtadt— Biblis; Vf. Lampertheim— Nen⸗ hauſen.—2— Pferdesport Grunewald(28. Okt.) 1. Walnuß⸗Rennen. Lehrlingsreiten, 3000 4, 1600 Me⸗ ter: 1. Halmas Vardar(Eggers), 2. Fakir, 3. Ute. Toto: 98. Platz: 39, 25. Ferner: Musketier, Osram, Charitas. 2. Weichſel⸗Rennen. Für Zweijährbge, 4100 4, 1200 Meter: 1. v. Opels Gafron(Narr), 2. Oriolus, 3. Viaduct. Toto: 29. Platz: 15, 27, 32. Ferner: Silberfuchs, Oſtode, Helmut, Auch einer, Prolongobarde, Felek, Ramſes. 8. Eisblumen⸗Rennen. Ausgleich 2, für Dreijährige, 3500 A, 1400 Meter: 1. Wriedts Maiennacht(Safdik), 2. Orenburg, 3. Garibaldi, 4. Edeldame. Toto: 45. Platz: 14, 32, 21, 15. Ferner: Lehnsherr, Helmbuſch, Silvius Gol⸗ vani, Vivat, Galleria Reale, Jos, Faſanenhenne, Krlegs⸗ ſptel. 1 4. Herbſtlaub⸗Preis. Für Zweijährige, 4100 4, 1200 eee e Louiſe(Streit), 2. Ich will, Teu Toto: 42. atz: 16, 11, 16. Ferner: Makrele, Modeſta, 5 901. 1 5. Winter⸗Preis: 4100, 1800 Meter: 1. v. Oppenheims Wiener Blut(H. Schmidt), 2. Rhapſodie, 3. Ina. Toto: 16. Platz: 11, 15. Ferner: Osmunda. 6. Wintermärchen⸗Rennen. Verkaufsrennen, 9000 4, 1200 9 190 1 5 u 51 2. Vorro, 3. Be⸗ rentce. Toto: 86. atz: 16, 21, 29. Ferner: Cyklop, Bien⸗ chen, Muſic, Pracht, Mentha, Götterſage. 8 7. Halali⸗Rennen. Ausgleich 3, 3000 4, 2000 Meter: 1. Dhomſens Moira(Huguenin), 2. Malateſta, 3. Eidora. Toto: 29. Platz: 12, 12, 16. Ferner: Tornſchild, Roderich, Pellegrino, Boruſſio. 5 Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner- Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller ⸗ Handelstell: Kurt Ghmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ tellungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas, Neue Mannheimer Z lden G. m. b.., Mannheim., R 1,—6 Für unperlangte Beträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rüctporto 756% 75 5 7%, 1 für unsere Mannheimer Niederlage Alb. Gossmann, Storchendrogerle, H 1. 16 838 Georg Schneider& Sohn, I. Württ. Haarbehandlungsinstitut, Stuttgart, aymnaslumstraße 21 a —— 5—* Sugnisabsehritten u- 98 5 8 4 5 5 5 5 5 925 4 ö 8 c 185 3 Ge 4 prompt und billig im * W 0 5 Neve 5 alebble ge, Hine 85 1 5 Spares! Schreibbüro N 4, 17 2 5 5 H V S 400 80 580 V eo⸗ 5 5 vo ede Jer 0 edler den Einige Ve gen ale tee; on ren de g klchene Speisezimmer er rs e 8 Ned S0 03 G te 18d W sowie * 0 5 0 N a 8 5 a 2 5 5 Oer e Tete desde Horch se ee Selbst vor dem Kriege war der internationale Silberpreis Eimelne Büfetts N Oed Fe Ne 20 A Ves 20 edc 40 50% höher als heute. Ich rate Ihnen:„Nützen Sie die die nicht mehr gans Obe e S ch 08 0 vA 8 Scr jetzige Depression aus“. Kaufen Sie silberne Tafelgeräte. Dose ed Ss v od. v yer s den Besteckkasten— Brillanten— Glashütter und Schweizer göhk Alg! dee der cen de 2810 2800 Ve · Uhren. Sie kaufen jetzt besonders günstig. Ich berate Sie 5 S 8 888 da- Lr oc* dees richtig u. biete Ihnen für Ihr Geld den größten Gegenwert Adolf Freinkel oo, Oe do Aer Fr. J. Kraut, Enge Planken, Breitestraſe. Gegründet 1878 0 ceicct Iced OSE 849 9 J 2 Nr. 4 B71 We 8 V 2 Oos dee dec S V f 200 d Vece Zwangsversteigerung Al. Verpfenͤcnöngen der Stach Raucheig 2 85 Am Mittwoch, den 29. ds. 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Teilnahme dankt recht herzlich im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über die Grundſtücke ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 5. Auguſt 1930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Verſteige⸗ rung hat, muß das Verfahren vor dem Zuſchlag aufheben oder einſtwellen einſtellen laſſen, ſonſt die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. — Auf der Hofreite ſteht: a) ein zweiſtöckiges Wohnhaus mit Schienen⸗ keller, teilweiſe auf Nr. 41 238 überbaut; bp) ein einſtöcktger Stall mit Knieſtock. 2. Lgb. Nr. 41 238: Stadtteil Wallſtadt, 16. Ge⸗ wann im vorderen Grund. steigert! punktuell abbild. Augengläser Brillen- Pieferant für Hrankenkassen Mannbeim, p 2, 14 bis--uis der Hauptpost Ihre Leis fungen werden durch gut sehende Augen ge: Wir prüfen Ihre Augen und bieten Ihnen jugendliches Sehen von .5 An Hofreite 2 Ar 90 am Ackerland 7 Ar 48 qm Hausgarten 0 Ar 85 qm zuſammen 10 Ar 63 qm Wegen Ueberbauung ſiehe Nr. 1 Lit. a. Schätzung von 1 u. 2 zuſammen: 21000 R. L. Stiftung ſind am 21. Januar 1931 Zinſen zu 57 verteilen, und zwar: die die nötigen Mittel a) an Rekonvaleſszenten, zu Badekuren oder ſonſtigen zur Wieder⸗ geneſung erforderlichen Aufwendungen nicht heſitzen, p) an Familien, die infolge Krankheit oder Tod — ihres Ernährers in bedürftige Verhältniſſe Zwangs versteigerung „Donnerstag, den 30. Oktober 1930, nach⸗ mittags 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal 2 92 6. 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ hege 2 Warenſchränke, Okt 1 ber 1930. richtsvollzieher. im, den 27 Körkemeier, Billig zu Dad anne, em. 25. anden 10. (Bal ant) f meer, döhelapfen Rletheimer, * 8189 verkaufen: geraten ſind. Nach dem Sinn des Stifters 5 wird Bedürftigkeit wegen Tod des Ernährers der Todesfall nicht ſehr weit zurückliegt und die Bedürftigkeit eine unmittelbare Folge des Todesfalls iſt. Die näheren Bedingungen ſind an den Rathaus⸗ tafeln angeſchlagen. Bewerbungsfriſt 1 Monat. Mannheim, den 28. Oktober 1930. 1 tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an Grundſtücksbeſchrieb: 12 1. Egb. Nr. 41 237: Stadtteil Wallſtadt, 16. Ge⸗ 8 wann im vorderen Grund 5 Hofreite 2 Ar 18 am Ackerland 7 Ar 13 qm Hausgarten Ar 81 qm zuſammen 10 Ar 12 am Notariat Mannheim 4 als Vollſtreckungsgericht. 5 in. Terdſeldchunden Jar Aal Mueang Aus der Eduard⸗ und Roſalie Traumann⸗ nur in ſolchen Fällen angenommen, in denen findet im Bürgerausſchußſaal des Rathauſes eine Bürgerausſchuß⸗Sitzung ſtatt. Die öffentliche Sitzung, der eine nichk⸗ öffentliche Beratung vorausgeht, beginnt etwa um 17 Uhr. Die Tagesordnung iſt im Rathaus⸗Durch⸗ gang und an den Rathaustafeln der Gemeinde⸗ ſekretariate angeſchlagen. 10 Mannheim, den 28. Oktober 1930. Der Oberbürgermeiſter. Das Herſchelbad bleibt am Samstag, den 1. November 1990(Allerheiligen) geſchloſſen. 84 Bekanntmachung! f Große 1 Versteigerung im eigenen Rukflonssael 9 8 20 Enge Planken Mannheim 7 Erüher Modehaus Sachs) versteigere ich aus versch. hochherrschaftl. Besitz, erbteſlungshalb. u. a. and. Gründen öHentlich meistbietend: g 1 Schlatzimmer, Biche, komplett mit Matr.. 1 Klavier, 1 gute Geli e. 1 Damenrad, 1 Nähmaschine, 1 Gasherd. Schreibtisch. Schretbmaschine, Grammophon. Moderne und antike Einzelmöbel: Hleiderschrank. Büfett. Rauchtische. Sessel. Sofas, Stühle ete. Barock- u. Bledermeier- möbel, franz, Stilmöbel, Perser- Teppiche u. Brücken, prachtuolle Muster, allererste QJualttäten. Porsellan. Hristall. Brongen. Miniaturen, Kunstgegenstände. Aufstell- gegenstände, goldene Damen- und Herren- uhren, Wanduhren. 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Berufzteittel un Telit mii hobschen gus un und gemußterlem und, mil buntem Kragen Slenden Or 40-50 Frochtensioll Or, 40— 53 merikanische Form 8. Seite/ Nummer 501 Die überſeeiſche Auswanderung iſt im Abnehmen. Jedes Jahr wird dieſe Feſtſtellung von neuem ge⸗ troffen. Nicht, daß es an Auswanderungsluſtigen fehlte, beileibe nicht! Aber es beginnt langſam an Ländern zu fehlen, die den Strom europäiſcher Aus⸗ wanderung ohne Gefahr verſchlucken können. Amerika, das ſich heute in einer ernſtlichen Wirt⸗ ſchaftskriſe mit Millionen von Arbeitsloſen befindet, kommt als ein zur Einwanderung geeignetes Land für abſehbare Zeit überhaupt nicht in Frage. Ebenſo hat Kanada die Einwanderung erheblich beſchränkt. Endlich haben auch die politiſchen und wirtſchaftlichen Umwälzungen in Südamerika eine Lage geſchaffen, die eine Auswanderung dorthin für die nächſte Zeit untunlich erſcheinen läßt. Die Auswanderung in⸗ nerhalb Europas ſelbſt hat ſich ja ſchon immer in engen Grenzen gehalten. Mehr als je heißt es da⸗ her: Bleibe im Lande und nähre Dich redlich! Die großen Zeiten der Auswanderung ſind ja ſchon längſt vorüber. Noch im Jahre 1870 verließen 162 0000 Deutſche das Vaterland, das ihnen zu wenig Brot gab. Aus dem mehr als doppelt ſo viel bevöl⸗ kerten Deutſchland des Jahres 1913 wanderten ins⸗ geſamt 25000 Menſchen aus, denn das Deutſchland jener märchenfernen Zeit kannte keine Arbeitsloſig⸗ keit. Und dabei war das Auswandern im Jahre 1913, genau wie heute, faſt ein Vergnügen gegenüber früheren Zeiten. Das Elend der Auswanderer, das heute mit dem Ziel Amerika in Long Island einſetzt, begann damals von dem Augenblick an, wo man an Bord ging. Es war eine Hölle, von der man ſich keine Vorſtellung mehr machen könnte, wenn nicht anſchauliche Berichte aus dieſer Zeit vorlägen. Die armen Auswanderer waren zu den damaligen Zeiten für die ausländiſchen Schiffsgeſellſchaften nichts als willkommene Ausbeutungsobjekte, an denen man ſoviel wie möglich verdienen wollte. Die Auswandererſchiffe vor hundert Jahren waren meiſtens kombinierte Dampf⸗Segel⸗ ſchiffe, die für die Ueberfahrt nach Amerika durchſchnittlich 40 Tage benötigten. Dieſe Schiffsgeſellſchaften waren nicht nur an der Auswandererbeförderung an und für ſich intereſſiert, ſie machten auch von ſich aus lebhafte Propaganda für die Auswanderung ſelbſt. Wenn ein ſolches Opfer einmal zugegriffen und ſein Billett bezahlt hatte, wurde es nicht beſſer als ein Stück Vieh be⸗ handelt. Die Seelenkäufer warfen dann ihre Maske ah und zeigten ihr wahres Geſicht. Für den Zwi⸗ ſchendeckplatz bezahlte man durchſchnittlich 30 Reichs⸗ taler pro Perſon. Weiß man aber, was man zu damaligen Zeiten unter Zwiſchendeck verſtand? Wohl kaum. Das Zwiſchendeck war ein einziger großer Raum, in dem mehrere hundert Perſonen auf unglaubliche Weiſe zuſammengepfercht waren, in dem ſie wohnten, aßen und ſchliefen. Bei unruhiger See beſtand nicht die geringſte Möglichkeit, an Deck zu gehen, denn die damaligen kleinen Schiffe ſchlingerten gewaltig. Zwiſchendeckpaſſagiere ſah man zudem überhaupt nicht gerne auf Deck. Auf vielen Schiffen durften ſie ſich während der Fahrt auf Deck nicht zeigen, um die vornehmen Paſſagiere der 1. und 2. Klaſſe nicht zu indignieren. Daß man in der Bedienung auf die Zwiſchendeckler nicht die geringſte Rückſicht nahm, verſteht ſich von ſelbſt. Sie wurden auf die roheſte und rückſichtsloſeſte Weiſe behandelt. Speziell auf engliſchen und amerikaniſchen Schiffen war Roheit an der Tagesordnung. Ein Zwiſchen⸗ deckpaſſagier, der ſich beſchwerte und aufſäſſig war, wu de ohne weiteres verprügelt und ſo zur„Raiſon“ gebracht. Die Lebensmittel für die Zwiſchendeckpaſſagiere wurden beſonders eingekauft. Meiſtens waren es Nahrungsmittel, die man zu Lande keinem Hund mehr hatte anbieten können. Verſchimmeltes Brot, dumpfes Mehl, ſtinkendes Waſſer und Ausſchuß⸗ heringe waren an der Tagesordnung. Laſſen wir einen ſolchen Auswanderer ſelbſt ſprechen. Cornelius Brunner, deſſen Nachkom⸗ men es in Philadelphia zu hohem Anſehen gebracht haben, wanderte im Jahre 1858 nach Nordamerika aus. In Rotterdam beſtieg er den nordamerika⸗ niſchen Segeldampfer„New⸗England“ und begab ſich ins Zwiſchendeck. Bis zum Moment der Abfahrt war die Verpflegung einwandfrei. Sobald aber die „New⸗England“ das europäiſche Feſtland verlaſſen hatte, wandelte ſich das Bild plötzlich. Auf meine Vorſtellungen hin, einer armen Frau, die mit 4 Kindern zu ihrem Manne nach St. Louts fuhr, doch etwas Milch und Fleiſchbrühe zu geben, wurde mir mit einem Hohnlachen geantwortet. Wenn ich genügend Geld hätte, wurde mir geſagt, könnte ich haben, was ich wollte. Aber die Preiſe bewegten ſich auf der drei⸗ fachen Höhe wie zu Lande. Ich bot den rohen Patronen meine ſilberne Uhr, wenn ſie mir dafür anſtändiges Brot geben wollten. Im Sirup krochen die Maden herum, und der Zucker war ein grauer Brei. In der Nacht war es vor⸗ geſchrieben, alle Lucken zu ſchließen, auch wenn drau⸗ ßen ruhige See war. Am vierten Tage der Ueberfahrt hatten wir den erſten Toten. Dann ſpä⸗ ter ſtarb faſt jeden Tag jemand an der verpeſteten Luft. Von 410 Auswanderern auf der„New⸗ England“ ſtarben während dieſer Ueber⸗ fahrt 56 Menſchen, die ſang⸗ und klanglos ins Meer geworfen wurden. Von 16272 Paſſagieren, die im Jahre 1854 auf 44 Schiffen in Newyork einliefen, waren 1118 geſtorben. Es iſt das unvergeßliche Verdienſt deutſcher Ree⸗ dereien, die in dieſe furchtbaren Verhältniſſe Beſſe⸗ rungen gebracht haben. Deutſche Auswandererſchiffe waren die erſten, die auch den Auswanderer als voll⸗ wertigen Paſſagier hehandelten und für ein Mindeſt⸗ maß von Hygiene ſorgten. Das äußerte ſich ſofort in einem rapiden Sinken der Todesziſſer während der Ueberfahrt. Zwar hielt man am Zwiſchendeck feſt, aber man brachte Männer und Frauen geſondert unter, man ſorgte für genießbares Eſſen und geſtattete den Auswanderern den Aufent⸗ halt an Deck. Auch die ärztliche Fürſorge ließ nie zu wünſchen übrig. Es war kein Wunder, daß der Ruf der deutſchen Auswandererſchiffe raſch den aller anderen überflügelte. Hamburg und Bremen riſſen Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Auswanderung einſt und jetzt Deulſche Auswandererſchiſfe allen anderen voran bald die Hälfte des geſamten Auswanderergeſchäftes an ſich, ſehr zum Aerger und Neid der anderen, die zu weitgehenden Reformen gezwungen wurden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die deutſchen Aus⸗ wanderer, die durch die Abneigung Hamburgs gegen den„Seelenhandel“ lange Zeit gezwungen waren, fremde Häfen und fremde Schiffe zu benutzen, konn⸗ ten nun vaterländiſche Planken beſteigen. Das Auswanderergeſetz vom Jahre 1897, das heute noch in Kraft iſt, enthält genaue Vorſchriften für menſchenwürdige Beförderung. Im Vergleich zu der früheren Zeit iſt der Aus⸗ wanderer von heute faſt ein Luxusreiſender zu neu⸗ nen. Wenn man gar die Verhältniſſe auf den Schif⸗ fen mit der ſogenannten Einheitsklaſſe zum Vergleich heranzieht, dann kommt man ſchließlich zum Schluß, daß ein Vergleich gar nicht mehr möglich iſt. * Erpreſſung gegen Newyorker„Frauen der Ge⸗ ſellſchaft.“ Das Berufungsgericht in Newyork hat die⸗ ſer Tage eine Gefängnisſtrafe von einem Tag nieder⸗ geſchlagen, die im Juni d. J. über eine bekannte Frau der NewyorkeröGeſellſchaft wegen unmoraliſchen Verhaltens verhängt worden war. Aus dieſem An⸗ laß machen die Newyorker Blätter darauf aufmerk⸗ ſam, daß es in Newyork eine Bande von Erpreſſern gibt, die gewerbsmäßig unter den Frauen der New⸗ horker Geſellſchaft ſich ihre Opfer ſuchen. Die Bande beſteht aus jungen Männern, die als Lockvögel verwendet werden, ſowie aus Polizei⸗ und Gerichtsbeamten, die die Opfer einſchüchtern müſſen. Man ſchätzt die Jahresbeute dieſer Bande auf min⸗ deſtens 20 Millionen Mark. Die Opfer be⸗ ſtehen aus meiſt verheirateten Frauen und Bühnen⸗ künſtlerinnen. Sie werden in eine Falle gelockt und dadurch dem Vorwurf unmoraliſchen Verhaltens ausgeſetzt. Das Auftreten von Polizei⸗ und Ge⸗ richtsbeamten tut das übrige, um die Frauen zah⸗ lungswillig zu machen. Das Treiben dieſer Bande iſt in dem vorerwähnten Gerichtsfall ans Licht ge⸗ kommen. Es ſoll jetzt einer gründlichen Unterſuchung unterzogen werden. Schnellzuglokomotiven raſen ineinander Wie zwei wütende Tiere, die ſich ineinander verbiſſen haben. Zwei Schnellzugslokomotiven, die bei Cleveland(Ohio) in voller Fahrt zuſammenſtießen und zertrümmert wurden. Mehrere Tote und viele Verletzte waren dabei zu beklagen. N Der Meiſter über Regen und Sonnenſchein Wir haben im Laufe der letzten Jahrzehnte eine Reihe von derartig überraſchenden Erfindungen er⸗ lebt, daß wir ohne weiteres geneigt ſind, jeder Mel⸗ dung über eine neue techniſche Tat Glauben zu ſchenken. So war ein amerikaniſcher Rennverein der Anſicht, niemand könne ihm Leichtgläubigkeit vor⸗ werfen, wenn er die neue Erfindung eines Medi⸗ ziners namens Dr. Skyes für bare Münze nahm. Dieſer Zeitgenoſſe wollte nämlich nicht nur in der Lage ſein, Regen künſtlich hervorzurufen, ſondern auch drohende Wetterwolken zu verſcheuchen. Zur Bekräftigung dieſer Behauptung zeigte er allen die es intereſſtierte, einen Apparat mit Motor und allen möglichen Scheiben und Rädern. Nun hatte der Rennverein großes Intereſſe daran, daß eine Renn⸗ veranſtaltung, die wenige Tage ſpäter ſtattfinden ſollte, vom Regen verſchont blieb. Er wandte ſich alſo an den Erfinder Dr. Skyes und fragte dieſen:„Was würden Sie dafür ver⸗ langen, wenn Sie den Regen von unſerem Renn⸗ platz verſcheuchen?“—„Zehntauſend Dol⸗ lar,“ antwortete der Wettermacher, und ein paar Minuten ſpäter war das Geſchäft abgeſchloſſen. Der Mediziner rückte am Renntage mit ſeiner Maſchine an, die Wolken entluden ſich tatſächlich nicht, und der „geniale Erfinder“ ſteckte ſein Honorar von zehn⸗ tauſend Dollar ein. Natürlich intereſſierte ſich nun alles ſehr für den wundervollen Apparat, und von Bitten gedrängt mußte Skyes ſich damit einverſtan⸗ den erklären, am nächſten Tage ein wenig Regen zu machen. Aus der Vorſtellung wurde aber nichts, denn der Wettermacher verſchwand ſang⸗ und klanglos, nach⸗ dem er den Regen zwei Stunden lang vergeblich um ein Einſehen gebeten hatte. Und nun fragt ſich der Rennverein, ob der Regen vielleicht nicht auch ohne Zaßlung von zehntauſend Dollars ausgeblieben wäre. Denn jetzt erſt fällt den Herren ein, daß der Wettermacher kein Riſikp einging, als er die Ver⸗ einbarung mit ihnen traf. Außerdem iſt es ein wenig verdächtig, daß die Erſetzung des Nim Namen des Regenzauberers durch ein J aus dem Dr. Skyes einen Skies macht, was im Engliſchen ſoviel wie „Wolken“ heißt. * * Japanerinnen können Seeleute werden. In Oſaka wurde kürzlich eine Seemannsprü⸗ fung abgehalten, bei der auch zahlreiche Frauen zu den 313 Prüflingen gehörten. Die meiſten von ihnen erwieſen ſich in praktiſchen und theoretiſchen Uebungen allen Anſprüchen gewachſen, die man auch an einen guten männlichen Durchſchnitt zu ſtellen pflegt. Vier der Teilnehmerinnen qualifizierten ſich als Kapitäne von Schonern unter 30 Tonnen, eine Frau beſtand die Prüfung als Erſter Ingenieur für Motorſchiffe bis zu 50 Tonnen, einige andere Frauen erwarben das Recht auf die Kapitänſchaft für Schoner und Fiſchboote bis zu 70 Tonnen. Die weiblichen Seeleute ſtehen im Alter von 27 bis 38 Jahren und beteiligten ſich an der Seemannsprüfung nicht aus ſportlichen Gründen, ſondern um einen ernſthaften Beruf auszuüben. Polens Gewallmaßnahmen gegen die Akraine Das Innere einer Lemberger Leſehalle nach einer„Hausſuchung“ durch polniſche Beamte Die ukrainiſche Bevölkerung in Oſtgalizien ſteht unter dem ſtändigen Terror der polniſchen Polizei⸗ und Kampforganiſationen. Gegen alles, was der Pflege ukrainiſ Kultur dient, richten ſich die Angriffe der polniſchen Beamten. her Sprache und rn, Biblio⸗ In Verei theken und Leſehallen werden dauernd Hausſuchungen veranſtaltet, wobei die Soldaten oft vandaliſch haufen. Mittwoch, 29. Oktober 1930 — b Eine Spionagezentrale in Rumänien aufgedeckt? Wie die„Times“ aus Bukareſt meldet, hatten die rumäniſchen Behörden ſeit ungefähr einem Jahre Kenntnis von dem Beſtehen einer weitver zweigten Spionageorganiſation, die allem Anſchein nach von der ſowjetruſſiſchen Re⸗ gierung unterhalten wurde. Sie griffen aber nicht ſofort ein, ſondern beſchloſſen, die ihnen bekannten Mitglieder der Organiſation ſcharf unter Bewachung zu halten, um möglichſt den ganzen Spionagekreiz aufzudecken. Vor einigen Tagen fingen ſie einen Brief auf, in dem der Leiter der Spionage ſeinen Vorgeſetzten mitteilte, die Organiſation ſcheine den rumäniſchen Behörden nicht mehr ganz verborgen zu ſein. Nunmehr ſchritten die Behörden zur Ver⸗ haftung. In Bukareſt wurden 58 und in der Provinz 35 verdächtige Perſonen feſtgenommen, darun⸗ ter mehrere Frauen. In der Hauptſache handelt es ſich um Ausländer, Ungarn, Oeſterreicher und ruf. ſiſche Juden. Auch einige Deutſche ſcheinen in die Affäre verwickelt zu ſein. Der Leiter iſt ein Oeſter⸗ reicher. Die meiſten Spionageagenten traten als Ge⸗ ſchäftsleute auf, die über ausgezeichnete Verbindun⸗ gen verfügten. Die Spionagenachrichten wurden brieflich nach Wien übermittelt, wobei unſichtbare Tinte und eine Geheimſprache verwendet wurden. Im Augenblick vor der Verhaftung hatten vier der verdächtigen Perſonen gerade alle Vorbereitungen getroffen, um auf Motorrädern in das rumäniſche Manövergelände abzufahren. Einzelheiten und Namen werden von den rumäniſchen Behörden noch geheim gehalten. Aus aller Welt * Schwund des Goldvorrates? Das Goldkomiteg des Völkerbundes kommt in ſeinem letzten Bericht zu dem Schluß, daß die Goldvorräte der Erde all⸗ mählich ihrer Erſchöpfung entgegengehen. Die heutige Weltproduktion an Gold beläuft ſich auf rund 108 Milliarden Mark. In den nächſten drei Jahren wird die Produktion vorausſichtlich um einen geringen Prozentſatz ſteigen, dann aber bis zum Jahre 1940 allmählich ſinken. In den darauf fol⸗ genden Jahren wird die Produktion noch ſtärker abnehmen und im Jahre 1950 auf rund 1,1 Mil⸗ liarden Mark geſunken ſein. Dann wird es noch weiter und raſcher abwärts gehen, da ver⸗ ſchiedene Goldͤgruben um dieſe Zeit völlig erſchöpft ſein werden. Mehr als die Hälfte der Goldproduk⸗ tion entfällt auf Südafrika. Die Grubenfachmänner ſind im allgemeinen der Anſicht, daß wenig Ausſicht beſteht, neue Goldlager in der Erde zu entdecken, da bereits die ganze Erdoberfläche gründlich unterſucht worden iſt. Nur in Kanada rechnet man noch mit der Möglichkeit neuer Goldfunde, ſchätzt ſie aber auf nicht mehr als 40 bis 50 Millionen Mark. Von dem Golde im Werte von rund 15 Milliarden Mark, das in den letzten zehn Jahren zutage gefördert worden iſt, hat man etwa 2,2—2,3 Milliarden zu Goldſchmuck verarbeitet. Indien, das Land der Gol dan häufung, hat Gold im Werte von mehr als 38 Milliarden Mark an ſich gezogen. Für die Prägung von Münzen und für Finanzzwecke iſt in den letzten zehn Jahren demnach ein Goldbetrag im Werte von rund 8,3 Milliarden Mark übrig geblieben. Der kommenden Goldknappheit wird man vor allen Dingen durch Mehrverwendung von Banknoten begegnen müſſen. Außerdem will man verſuchen, durch Herabſetzung der Golddeckung für Banknoten Gold freizumachen. * Kinderheiraten in Amerika. Nach einem Bericht der amerikaniſchen Bundesſchulbehörde wur⸗ den in dem verfloſſenen Schuljahre in den Vereinig⸗ ten Staaten 483 Knaben und Mädchen— in der Hauptſache Mädchen— vorzeitig aus der Schule entlaſſen, weil ſie in den Stand der Ehe traten. Die jüngſten Ehefrauen waren ein Mädchen von zwölf und ein Mädchen von drei⸗ zehn Jahren. Im Alter von vierzehn Jahren ſchieden zwanzig Knaben und Mädchen aus der Schule aus, um eine Ehe zu ſchließen, und 83 Knaben und Mädchen ſchritten im Alter von 15 Jahren zu dem Traualtar. * Weiblicher Zaro Aga. Nun hat ſich auch ein weiblicher Zaro Aga gemeldet. Die Greiſin iſt zwar nicht ſo uralt, wie ihr männlicher Konkurrent. Dafür beſitzt ſie aber einen richtigen unzweifelhaften Ge⸗ burtsſchein und wird keinesfalls mit jedem Monate um ein Jahr älter, wie es der männliche Zaro Aga mit Erfolg praktiziert hatte. Die alte Dame, deren Name auf Francoiſe Levapreſto lautet, ſteht im 109. Lebensjahr und ſollte die älteſte Frau der Welt ſein. Selbſtverſtändlich wurde ſie im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten— in Amerika geboren. * Die letzten Mohikaner klagen. Die letzten Mohikaner haben nun den Kriegspfad betreten. Sie wollen es nicht mehr dulden, daß der weiße Mann das Gebiet ihrer Ahnen ſich aneignet. Sie haben zwar das Tomahawk nicht wieder ausgegraben, wollen aber die weißen Leute mit ihren eigenen Ge⸗ ſetzesvorſchriften bekämpfen. Die Nachkommen jenes berühmten Mohikaner⸗Stammes, deren Hel⸗ dentaten uns in unſeren Jugendjahren ſo ſehr be⸗ geiſtert haben, kämpfen jetzt um die Erhaltung des Friedhofs ihrer Vorfahren. Eigentlich ſind es nicht mehr die letzten Mohikaner, denn ſie ſind keins Rothäute mehr. Sie ſind gewöhnliche amerika⸗ niſche Bürger, Sprößlinge vieler Miſchehen, behaup⸗ ten aber, direkte Nachkommen des großen Häupt⸗ lings Saſchem zu ſein. Man könnte alſo ſagen, daß es die allerletzten Mohikaner ſeien. Sie haben den amerikaniſchen Staat Connecticut, ſeinen Pro⸗ kurator und die Behörden der Stadt Norwich gericht⸗ lich angeklagt, und zwar, weil der kleine Fried⸗ hof in der Nähe von Norwich von den dortigen ſtädtiſchen Behörden in kleine Bauparzellen einge⸗ teilt und zum Kauf angeboten wurde. Es handelt ſich um ein Terrain von.5 Hektar, auf dem katſäch⸗ lich einige Grabſtätten zu ſehen ſind und unter anderem auch ein Obeliſk, der eine Inſchrift in alter Indianerſchrift aufweiſt. Der Obelifk wurde im Jahre 1833 in Anweſenheit des damaligen Präſiden⸗ ten der Vereinigten Staaten, Andrew Jackſon auf⸗ geſtellt. Die Nachkommen der Mohikaner behaupten, daß das Terrain ihnen als heiliges Reſervat für ewige Zeiten zugeſichert worden ſei und verlangen eine Entſchädigung von einer Million Dollar, 930 — m lien hatten Jahre ver- i o n, n Re⸗ nicht unten ichung ekreis einen ſeinen e den 'orgen Ver⸗ nz 35 arun⸗ elt es 0 ruf⸗ n die eſter⸗ 8 Ge⸗ ndun⸗ urden ytbare irden. r der ungen niſche und t noch Mittwoch, 29. Oktober 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 501 feisenle zur Werbung von Zeitſchriften mit und Verſicherung lohnenden Verdienſt. Meldung: Heidel⸗ berg, Häuſerſtraße 90. Reisende für verſicherungsfreie Zeitſchriften höchſten Proviſionen sucht Heinrich J. Schönen, Kaiserslautern Merbeslelle Mannheim 0 1,3 2 Treppen 10—12 und—4 Uhr. ohne bet Reisende für erſtkl. ill. Wochenzeitſchr. geſucht. 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