5 Eee neee eee e 1 VVV 1 1 Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM. 250, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. ge Luiſenſtraße 1.— Morgen⸗Ausgabe Montag, 3. November 1930 Einzelpreis 1 9 Pf. eiten Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Ar Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim tel mm breite um breite Zeile. Helegenheits⸗Anzeigen — Für das Erſcheinen von „an beſonderen Plätzen und für chewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. 141. Jahrgang— Nr. 500 ———— Das Kabinett Matdonald in kritischer Lage Regierungsfeindliche Mehrheit in der morgigen Anterhausſitzung- Aeberraſchende Siege der Konſervativen bei den Gemeindewahlen Kaiſerkrönung in Abeſſinien Die Gegner der Regierung Telegraphiſche Meldung London, 2. Nov. In hieſigen politiſchen Kreiſen wird die Mög⸗ lichkeit einer politiſchen Niederlage der Regierung in der Unterhausdebatte am nächſten Dienstag lebhaft erörtert. Wenn alle Unterhaus⸗ mitglieder, die der Arbeitsloſenpolitik der Regierung abfällig gegenüberſtehen, geſchloſſen gegen die Regie⸗ tung ſtimmen, dann wäre eine Niederlage ſicher. Zn dieſen Gegnern zählen nicht nur die Konſer⸗ vativen und Liberalen, ſondern auch die Minderheits⸗ bewegung der Arbeiterpartei, die Unabhängige Ar⸗ beiterpartei.. Es würde bereits genügen, wenn die Hälfte ſer Liberalen und der unzufriedenen Sozialiſten für den konſervativen Abänderungsantrag zu der Ant⸗ wortabreſſe auf die Thronrede ſtimmt und die andere Hälſte ſich enthält, um die Niederlage der Regierung zu beſtegeln. Es ſteht noch nicht einmal feſt, ob die Regierung erfolgreicher durchkommen würde, wenn alle Kritiker der Liberalen und der Unabhängigen Arbeiterpartei ſich der Stimmabgabe enthalten. Konſervative Siege Telegraphiſche Meldung a London, 2. Nov. Bei den geſtrigen Gemeindewahlen, die in gauz England ſtattfanden, haben die Konſervativen nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen 55 Man date gewonnen, die Arbeiterpartei verlor 50 Sitze, die Liberalen 4 und die Unabhängigen einen Sitz Vargas in Rio de Janeiro Getulio Vargas hat Preſſevertretern mit⸗ geteilt, daß er am Montag die Präſidentenſchaft der Republik übernehmen werde. Peru hat die neue braſilianiſche Regierung anerkannt. Vargas' Pläne Wie Havas aus Rio de Janeiro berichtet, hat der neue Präſident Getulio Vagas bei ſeiner Ankunft im das eine Rede gehalten, in der er er⸗ rte: „Wir müſſen die liberalen Eroberungen zu feſtigen ſuchen. Die Republik muß in eine Periode polftiſcher und verwaltungstechniſcher Reorganiſa⸗ tion eintreten. Es iſt unerläßlich, eine Unterſuchung über die Verwendung der öffentlichen Gelder anzuſtellen. Alle jene, die ſich eines Miß⸗ hrauches ſchuldig gemacht haben, werden mit ihrem Gut und mit ihrer Perſon dafür zur Verantwortung gezogen werden. Wir müſſen das Berufs poli⸗ tikertum beſeitigen, das Steuerweſen refor⸗ mieren und den Beamtenſtatus revidieren.“ Die Veſchießung der„Baden“ Der braſilianiſche Außenminiſter bedauert Drahtbericht unſeres Berliner Büros 5 Berlin, 2. Nov. 1 Der braſilianiſche Außenminiſter hat er deutſchen Geſandtſchaft in Rio de Janeiro noch⸗ 255 ſein Bedauern über den Zwiſchenfall mit 1„Baden“ ausgedrückt und zugleich verſichert, daß ie propiſoriſche Regierung eine ſtrenge Unter⸗ uchung einleiten werde, um feſtzuſtellen, wen die Verantwortung für di ſchieß 8 f ar g für die Beſchießung des deutſchen Schiffes trifft. Der Filmkrieg mit Tſchechien Beginnende Einſicht in Prag? . Prager„Lidove Noviny“ berichtet, daß die uſche Ausgabe des tſchechiſchen Tonfilmes„K. u. K. un dmtarſchall, ſich in Deutſchland gegenwärtig als lich erweiſt. Wenn ſich zeigen ſollte, 14 g bechiſchen Filmen der Weg nach Deutſch⸗ 1115 auf die Dauer verſperrt bleibe, dann rde dies das Ende jedweder tſchechiſcher Film⸗ droduktion bedeuten, die ohne den deutſchen 5 arkt keinen Gewinn abwerfe. Die weitere ableh⸗ nende Haltung gegenüber deutſchen Tonfilmen in dag würde die Vernichtung der tſchechiſchen ilme bedeuten. 5 Eine Papſt⸗Spende für die Maybacher Hinter⸗ Antebenen. Der Papſt hat durch Vermittlung des pa 9ele von Trier 3000“ für die durch das Bera⸗ 1 ksung lück von Maybach betroffenen Fa⸗ ilſen überreichen laſſen. Mit orientaliſcher Pracht Telegraphiſche Meldung — Addis Abbeba, 2. Nov. In einem Rahmen, der an Farbenpracht kaum zu überbieten war, wurde heute vormittag Ras Tafari Makonnen zum„König der Könige“ und Kaiſer von Aetiopien in der eigens dafür er⸗ bauten Kirche neben der Kathedrale des hl. Georg gekrönt. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, eine noch viel größere Menſchenmenge wohnte außerhalb der Kirche der Krönung bei. Zahlreiche hohe Perſönlichkeiten vertraten die euro⸗ päiſchen Regierungen und Staatsoberhäupter. Eine halbe Stunde vor Beginn der Krönungs⸗ zeremonie begab ſich Ras Tafari von ſeinem Palaſt im Krönungswagen, der dem vormaligen deutſchen Kaiſer gehört hatte, und von ſechs öſterreichiſchen Falben gezogen wurde, nach der Kirche. Dieſe war im Innern reich mit Teppichen behängt. Die Prieſter trugen prächtige Sammet⸗ gewänder und darüber Umhänge, die mit Golbſticke⸗ reien geſchmückt waren. Ras Tafari betrat die Kirche in einem prächtigen karminroten Gewand, das ebenfalls mit Goloͤſticke⸗ reien verziert war. Die Krönung ſelbſt war kurz. Nach dem Sprechen der Gebete ſetzte der Erzbiſchof, oder„Abuna“, die mit Juwelen beſetzte Krone auf das Haupt des Kaiſers. Nach der offiziellen Krö⸗ nungszeremonie folgte eine religiöſe Zeremonie in der Kathedrale. Danach fuhr der Kaiſer im Krönungswagen durch die geſchmückten Straßen und Triumphbögen, die unter ſeiner perſönlichen Aufſicht für die Krönungs⸗ feier errichtet worden waren, zurück zum Palaſt. Er wurde von ſeinen zu tauſenden aus allen Teilen des Landes herbeigeſtrömten Untertanen begeiſtert begrüßt. Im Palaſt nahm er dann die Glückwünſche der Führer der auswärtigen Miſſionen entgegen. Die Ausſichlen des Kabinetts Tardien Morgen wieder Kammertagung Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Der Zuſammentritt der Kammer am kommen⸗ den Dienstag wird von den Blättern aller Partei⸗ richtungen mit einer wahren Flut von Leitartikeln angekündet, in denen dem Schickſal des Kabinetts je nach Einſtellung der Blätter Sieg oder Unter⸗ gang vorausgeſagt wird. Bemerkenswert ſind die Aeußerungen der„Na⸗ tion“, da dieſes Organ der republikaniſchen Föde⸗ ration ſich vertrauensvoll über die Ausſichten Tar⸗ dieus ausſpricht und gleichzeitig die Uneinigkeit der Oppoſition charakteriſiert. Die radikalen Sozialiſten ſeien ſich ſelbſt nicht einig, äußert das Blatt. Der eine Teil verfolge den erbarmungsloſen Kampf gegen das Kabinett und träume von der Einigung mit den Sozialiſten, während der andere Teil ver⸗ ſöhnungsbereit geſtimmt iſt. Die Stellung des Kartells ſei ſchlecht, weil es nicht gleichzeitig die Politik des Kabinetts anerkenne und ſein Miß⸗ fallen gegen die Mitglieder der Regierung aus⸗ ſprechen kann. Die„Nation“ glaubt, daß nur die gegenwärtige Regierungskombination lebensfähig ſei. Die„Republique“, das Blatt der Radikal⸗ ſozialiſten, erklärt ironiſch, es ſei angenehm, ſich heute„Europäer“ zu nennen. Nach der Kabinetts⸗ debatte werde man aber die„Europäer“ zählen kön⸗ nen, die nicht den aufrichtigen Glauben mit einem Snobismus verwechſeln. In der Innenpolitik werde die Regierung in den Fragen, wie Haushalt, Luftfahrt, Wirtſchaftsſchwierigkeiten, auf eine zuſammenhängende Oppoſition ſtoßen, mit der ſie rechnen müſſen wird. Das Blatt gibt aber zu, daß beſonders im Senat keinerlei große Hoffnungen beſtehen, die Regierung zu ſtürzen, da Poincars ſich ſeit ſeinen Be⸗ ſprechungen mit Tardieu in Bar le Due verpflich⸗ tet hat, die Regierung zu ſtützen. Die nationaliſtiſche„Ordre“ verſpricht Tardieu zu verteidigen, wenn er dafür eintrete, daß gegenüber Deutſchland genau das Gegenteil von dem gemacht wird, was bisher geſchehen ſei. Die Sozialiſten ſetzen indeſſen ihren Kampf für die Abrüſtung fort. Das Gewerkſchaftsblatt„Populaire“ erklärt: „Wenn nach Ungarn und Italien die Heimwehren in Wien und die Nazis in Berlin triumphie⸗ ren werden, dann können ſich die Generäle, Diplo⸗ maten und Miniſter in Frankreich ſagen, daß ſie für Europa und Frankreich die tragiſchſten Ausſichten vorbereitet haben.“ 5 Das Blatt des Generalſtabs, das„Echo de Paris“, dreht den Spieß um, und klagt die Soziali⸗ ſten an, ſie verlangen die Abrüſtung Frankreichs inmitten eines feindſeligen und bis an die Zähne ge⸗ rüſteten Europas. Brüning in Dresden Die am Samstag in Dresden abgehaltene Be⸗ ſprechung zwiſchen der Reichsregierung und der ſäch⸗ ſiſchen Regierung wurde dadurch eingeleitet, daß Miniſterpräſident Schiek eingehend die fächſiſchen Schwierigkeiten und Nöte darlegte. Beſchlüſſe wur⸗ den nicht gefaßt, vielmehr diente die Ausſprache einem vertraulichen Gedankenaustauſch über die wichtigſten Probleme dieſes Reformplanes, deſſen Einzelberatung im Reichsrat bekanntlich für Anfang nächſter Woche bevorſteht. Selbſtverſtändlich wurde hierbei auch das Re⸗ parationsproblem beſprochen. Dabei trug Miniſterpräſident Schieck unter Bezugnahme auf den unlängſt ergangenen Beſchluß des ſächſiſchen Land⸗ tags den Wunſch vor, ſobald wie möglich zu einer Reviſion der deutſchen Reparationsverpflich⸗ tungen zu gelangen. Kanzlerrede im Reichsrat Wie verlautet, wird die öffentliche Reichsrats⸗ ſitzung am Dienstag, in der das Finanzpro⸗ gramm der Regierung bekanntgegeben werden ſoll, durch eine große Rede des Kanzlers über die politiſche Geſamtlage eröffnet werden. Nach ihm wird Reichsfinanzminiſter Dietrich die vorge⸗ ſchlagenen Maßnahmen, die in Geſtalt von nicht weniger als 30 Geſetzen dem Reichsrat vorliegen, im einzelnen erläutern. Die Debatte ſelbſt findet dann, wie üblich unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Reviſion im Vombenlegerprozeß Wie das„Hamburger Fremdenblatt“ erfährt, werden die Verteidiger in dem am Freitag abge⸗ ſchloſſenen Altonaer Bombenlegerprozeß gegen das Urteil für ſämtliche Angeklagten Reviſion ein⸗ legen. Rechtsanwalt Dr. Huettmann(Bargteheide) hat beantragt, ſofort einen Haftprüfungstermin an⸗ zuberaumen, in dein die Verteidigung die Freilaſſung der Angeklagten Volck, Hennings, Lohmann und Becker fordern werden. Den Generalleutnant überſprungen. General⸗ major Frhr. von Hammerſtein⸗Eaquort Chef der Heeresleitung, iſt mit Wirkung vom 1. November zum General der Infanterie befördert worden. Der neue Kurs in Preußen Und die kommuniſtiſche Gefahr? Drahtbericht unſeres Berliner Büros [E Berlin, 9. November. Nachdem Severing als„ſtarker Mann“ ins preußiſche Innenminiſterium eingezogen iſt, wird vermutlich ſchon in der nächſten Woche Grzeſinſki an die Spitze des Berliner Polizeiweſens geſtellt werden. Im Zuſammenhang damit find noch einige andere wichtige Perſonal veränderungen vorgegangen. Den bisherigen Leiter der politiſchen Polizei, Wündiſch, der ähnlich wie der brüsk ver⸗ abſchiedete Profeſſor Waentig ein gemäßigtes Regi⸗ ment ausübte, ſoll der Vorſteher des Fremdenamts, Regierungsrat Görcke, wie es heißt, ein Vertreter der ſcharfen Methode, ablöſen. Die„Deutſche Zeitung“, die in dieſem Fall wohl richtig informiert ſein dürfte, will wiſſen, daß auch ſonſt in Preußen eine Verſtärkung der politiſchen Polizei vorgeſehen ſej; da man„in Vorausſicht auf die An⸗ forderungen, die an die politiſche Polizei gerade im kommenden Winter geſtellt würden, beſonders energiſche Beamte zu berufen beabſichtige. Die Sozialdemokratie als herrſchende Partei in Preußen trifft alſo umfangreiche Anſtalten, um ſich von dieſem Bollwerk ihrer Macht aus gegen die nationalſoziali⸗ ſtiſche Bewegung zu rüſten. Zwar läßt man erklären, daß die Maßnahmen als Abwehr gegen die radikale Sturmflut ſowohl zur Rechten wie zur Linken ge⸗ dacht ſeien. Aber bei Severings bekannter Einſtellung gegen die„politiſchen Kinder“ beſteht kaum ein Zweifel, daß man in der Umgebung des Miniſter⸗ präftdenten Braun der kommuniſtiſchen Ge⸗ fahr längſt nicht die gleiche Aufmerkſam⸗ keit zollt wie der von der nationalſozialiſtiſchen Seite her drohenden Offenſive. Das iſt eben der Geſichtspunkt, unter dem betrach⸗ tet die Vorgänge in Preußen zu ernſten Be⸗ ſorgniſſen Anlaß geben. Es iſt nämlich zu be⸗ fürchten, daß die Kommuniſten dieſe Konſtella⸗ tion ausnutzen und im Schatten des Kampfes, der ſich immer deutlicher hier ankündigt, ihre Poſttion feſtigen und ſtärken werden. Hinzu kommt, daß im Reich Dr. Wirth im Banne ſozialdemokratiſcher Einflüſſe ganz zu ſeiner alten Formel zurück⸗ gekehrt iſt, daß der Feind einzig und allein rechts ſtehe. Sein übereiltes Vorgehen im Falle Franzen iſt ihm freilich ſchlecht bekommen und im Kabinett, und zwar, wie wir hören, einmütig verurteilt wor⸗ den. Aber auch im Zentrum hat Dr. Wärth nur ſehr bedingte Zuſtimmung gefunden. Es iſt in dieſem Zuſammenhang bemerkenswert, daß die„Germania“ in einer Sonntagsbetrachtung über die„Pſychologie der Nationalſozialiſten“ vor einer Verſchiebung des politiſchen Blickfeldes warnen zu müſſen glaubt, indem ſie ſchreibt:„Die National⸗ ſozialiſten ſind ein Saiſonartikel und eine Modeſache, der eines fehlt, was allein ein dauer⸗ haftes Fundament bilden kann: Die geiſtig⸗ſittliche Weltanſchauung, die mit Ewigkeitsmaßen mißt. Wir halten es aber ſchließlich auch für notwendig, die deutſche Oeffentlichkeit zu bitten, daß ſtie über der Ge⸗ fahr des Nationalſozialismus die große Gefahr des Kommunismus und Bolſchewis mus nicht überſehen möge.“ Das Zentrumsorgan hätte ruhig ſchreiben können: Die größere Gefahr, denn das iſt der Kom⸗ munismus für je den, der ſich durch das Ergebnis der letzten Wahlen nicht den Kopf hat verwirren laſſen. Anwetter über Paris V Paris, 2. November. Ueber Paris und Umgebung iſt am Sonntag ein Unwetter von unerhörter Stärke nieder⸗ gegangen. Seit den frühen Morgenſtunden tobte ein Sturm, der mitunter eine Geſchwindigkeit von 80 Kilometerſtunden annahm und der von unauf⸗ hörlichen Regengüſſen begleitet war. In Breſt und in der Bretagne haben die Stürme ſogar die Rekordgeſchwindigkeit von 100 Kilometern in der Stunde erreicht. Der Sachſchaden, der in Paris durch Einſtürzen von Schornſteinen, von Mauern und Zäunen hervorgerufen wurde, iſt be⸗ deutend. 2. Seite/ Nummer 509 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Die Parteien⸗Gärung Unſtimmigkeiten bei der Wirtſchaftspartei IJn der Wirtſchaftspartei ſcheint es wieder einmal drunter und drüber zu gehen. Bereits kürz⸗ lich iſt es, wie erinnerlich, zu einem Konflikt zwiſchen dem Parteivorſitzenden, Dr. Drewitz, und dem Reichsjuſtizminiſter Bredt gekommen, der mit einer offenkundigen Niederlage des Herrn Drewitz endete. Jetzt weiß eine Berliner Lokalkorreſpondenz zu mel⸗ den, daß gegen Drewitz eine förmliche Palaſt⸗ revolution ausgebrochen ſei, in deren Verlauf der zweite Vorſitzende, der Reichstagsabg. Co loſſer, ſeine ſämtlichen Parteiämter niedergelegt umd ſeinen Austritt aus der Reichstagsfraktion an⸗ gekündigt hat, Der„Berliner Börſen⸗Couxier“ glaubt mitteilen zu können, daß Coloſſer der Staatspartei beitritt, die dann im Reichstag Fraktionsſtärke haben würde. Urſprünglich wollte bekanntlich das Zentrum den fehlenden fünfzehnten Mann ſtellen. Coloſſer hat ſeinen überraſchenden Schritt damit begründet, daß er„die ſtändige Brüskierung durch den erſten Parteivorſitzenden“ ſich nicht länger mehr gefallen laſſen könne. Die Differenzen ſcheinen aber auch auf die Preu⸗ ßenfraktion übergegriffen zu haben. Denn es wird behauptet, daß auch zwiſchen deren erſten Vor⸗ ſitzenden, dem Abg. Ladendorff, und Herrn Dre⸗ witz erhebliche Meinungsverſchiedenheiten beſtünden. Alle dieſe Vorgänge werden demnächſt den zuſammen⸗ tretenden Reichsausſchuß der Partei beſchäftigten und es wird ſich dann zeigen, ob die Oppoſition ſtark genug iſt, einen Wechſel in der Führung zu er⸗ zwingen. Im Reichslandbund kriſelt es weiter. Die Gegenſätzlichkeiten in dieſer Organiſation, die die Ausſchiffung des bis⸗ herigen Präſidenten, Hepp, und ſeine Erſetzung durch den der Hugenbergrichtung naheſtehenden Grafen Kalckreuth zur Folge hatten, ſind noch ütmmer nicht ausgeglichen. Am Sonntag verſam⸗ melten ſich in Frankfurt am Main die Vertreter der ſüdweſtdeutſchen Landbün de. Wie der „Jungdeutſche“ behauptet, wird auf dieſer Tagung der Verſuch gemacht werden, die ſüdweſtdeutſchen Lanbbünde, oder doch einzelne von ihnen, aus dem Reichslandbund herauszuziehen und damit eine Spaltung herbeizuführen. Im Reichslandbund ſelbſt iſt ein erneuter Vorſtoß geplant, um den Grafen Kalckreuth zu veranlaſſen, das geſchäftsführende Präſidium auf⸗ zugeben und das alte Syſtem dreier gleichberechtigter Präſtdenten wieder herzuſtellen. Es handelt ſich hier um den Widerſtand der chriſtlich⸗nationalen Bauern, die verhindern wollen, daß der Kurs im Reichsland⸗ bund wieder von Hugenberg beſtimmt wird. „Unabhängige“ Demokraten Die„unabhängigen Demokraten“, jenes links⸗ radikale Grüppchen, das ſich unter dem Prof. Quidde ſeiner Zeit von der Demokratiſchen Partei löſte, hat ſich nunmehr Georg Bernhard zum Führer erkoren. Irgendwelche politiſche Bedeutung kommt dieſer Zwergvereinigung natürlich nicht zu. Wie eine Berliner Korreſpondenz mitteilt, wollen die„unab⸗ hängigen Demokraten“ ſich unter Bernhards Aegide als„Partei“ konſtituieren. Für ein paar Dutzend Halbintellektuelle freilich eine etwas groteske Be⸗ zeichnung!. 5 Wegen Spielſchulden aus dem Zug geſprungen — Berlin, 2. Nov. Auf der Bahnſtrecke nach Ber⸗ lin bei Hoppegarten iſt der Rechtsanwalt Unger aus Guben aus dem Zuge geſprungen. Offenbar liegt Selbſtmord vor. Rechtsanwalt Unger hat in Guben jahrelang eine glänzende Praxis gehabt. Seine Einnahmen wurden auf 100 000 Mark bezif⸗ fert. Unger war ſchon ſeit Jahren ein leiden⸗ ſchaftlicher Spieler. Er hat aber ſeine Spiel⸗ ſchulden durch ſeine großen Einnahmen immer decken können, bis er jetzt in Schwierigkeiten geriet und ſeinem Leben ein Ende machte. Griechenland und die Türkei 3 8 5 11 „Ein neues Zeitalter Telegraphiſche Meldung — Angora, 2. Nov. Ueber den Meinungsaustauſch zwiſchen dem tür⸗ kiſchen Miniſterpräſidenten Is met Paſcha und dem türkiſchen Außenminiſter Tewfik Ruſchid Bei auf der einen Seite und dem griechiſchen Miniſterpräſidenten Veniſelos und dem Außen⸗ miniſter Michalakopulos auf der Seite wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt: Der nunmehr unterzeichnete Freundſchafts⸗, Neu⸗ tralitäts⸗, Vergleichs- und Schieds vertrag nebſt Handelskonvention ſind Zeichen der großen Herzlich⸗ keit und bedeuten ein neues Zeitalter voller Verheißungen zwiſchen den beiden Län⸗ dern. Hinſichtlich der Minderheiten in den beiden Ländern war man übereinſtimmend der Anſicht, daß ſich die Minderheiten in ihrer Haltung den Intereſſen ihres Landes anpaſſen und ein Element darſtellen müſſen, das in keiner Weiſe die Entwicklung der zwiſchen den beiden Ländern hergeſtellten herzlichen Beziehungen behindert. anderen Der neue Schiedsvertrag entſpricht den Schiedsverträgen mit Italien und Un⸗ garn. Beide Parteien verpflichten ſich, an keinem Abkommen oder irgendeiner Konvention wirtſchaft⸗ licher Art teilzunehmen, die gegen den anderen Ver⸗ tragspartner gerichtet ſind. Wenn eine der beiden Parteien von einer oder mehreren Mächten trotz ihrer friedlichen Haltung angegriffen wird, ſo wird die andere Partei während der ganzen Dauer des Konflikts Neutralität beobachten. Etwa ent⸗ ſtehende Konflikte zwiſchen den beiden Parteien wer⸗ den einer Vergleichskommiſſion und dann einem Schiedsgericht unterbreitet werden, wenn es ſich um Fragen der Souveränität des Staates handelt. Dank an Muſſolini Nach der Unterzeichnung der türkiſch⸗griechiſchen Verträge ſtattete Veniſelos dem italieniſchen Bot⸗ ſchafter einen Beſuch ah und bat ihn, Muſſolini den Dank für ſeine Mithilfe bei der Regelung der türkiſch⸗griechiſchen Frage zum Ausdruck zu brin⸗ gen. Anſere Toten in Frankreich Eine Rede des deutſchen Botſchafters Telegraphiſche Meldung Paris, 2. Nov. Auf dem Friedhof von Iv ry bei Paris fand eine Gedenkfeier der deutſchen Kolonie an den Gräbern der dort ruhenden deutſchen Soldaten ſtatt. Botſchafter von Hoeſch hielt hierbei eine Rede, in der er angeſichts der jetzigen Lage den Ruf nach Ver⸗ trauen und Beſtändigkeit an das deutſche Volk rich⸗ tete. Unendlich Schweres habe das deutſche Volk ſchon durchgemacht, führte der Botſchafter u. a. dus, un⸗ endliche Schwierigkeiten ſchon überwunden. Mit den Eigenſchaften der Tüchtigkeit und Aufopferungs⸗ fähigkeit, die ihm innewohnen, mit dem mächtigen Wirtſchaftsapparat, den es ſich geſchaffen habe, deſſen Selbſtvertrauen, das es bisher ſtets auszeichnete, werde es auch die jetzige Kriſe überwinden. Im beſonderen gedachte der Botſchafter des Wirkens Streſe manns. Wie alljährlich erſtattete auch diesmal der Bot⸗ ſchafter Bericht über das, was für die Gräber⸗ fürſorge im abgelaufenen Jahr geſchehen iſt. Der deutſche Delegierte für die Gräberfürſorge hat, wie Botſchafter von Hoeſch erklärte, während ſeines drei⸗ maligen Aufenthalts in Frankreich ſaſt ſämtliche Frontfriedhöfe beſichtigt und dabei in faſt allen Fällen einen einwandfreien Unterhaltungs⸗ zuſtand feſtgeſtellt. Darüber hinaus hat er mehr Die Pangalos-Verſchwörung Telegraphiſche Meldung — Athen, 2. Nov. Die erſten Unterſuchungsergebniſſe zeigen, daß Pangalos, der in der Nacht zum Freitag in Fleuſis verhaftet worden iſt, nur eine kleine Gruppe von Offizieren hinter ſich hatte, die ſich einbildeten, daß es leicht wäre, die Pangalos⸗Um⸗ 2 — Eine Schor von Anhängern des früheren griechi⸗ ſchen Diktators General Pangalos hat in Ab⸗ weſenheit des Miniſterpräſidenten Venizelos einen Aufſtand verſucht. Die Regierung ließ Pangalos und die Führer der Putſchiſten kurzerhand ver⸗ huften. triebe von 1925 zu wiederholen. Weiter wurde feſt⸗ geſtellt, daß weder die Athener Garniſon noch die Garniſonen in den Provinzen auch nur die geringſte Kenntnis von dieſem Plan einer Handvoll Ehrgei⸗ ziger hatten. In der griechiſchen Oeffentlichkeit, in der Preſſe und in Entſchließungen, die die verſchie⸗ denſten Verbände der Regierung unterbreitet haben, wird von der Regierung ſtrengſte Beſtrafung der Schuldigen gefordert. als 60 Gemeindefriedhöfe, auf denen deutſche, in der Gefangenſchaft geſtorbene Soldaten ruhen, beſucht, um mit den Gemeinden bezw. den„Souvenir Frangais“ über den Ausbau der deutſchen Gräberabteilungen zu verhandeln. Im übrigen iſt eine würdige Aus⸗ geſtaltung der deutſchen Abteilungen auf den Ge⸗ meindefriedhöfen vorgeſehen und verſchiedentlich ſchon durchgeführt worden. Neben der unmittelbaren Fürſorge für die Gräber ſelbſt hat der amtliche deutſche Delegierte ſich auch weiter um die Wiederherſtellung verfal⸗ lener Grabdenkmäler bemüht. Mit Genug⸗ tuung kann dabei feſtgeſtellk werden, daß die Arbeit des deutſchen⸗ Delegierten weitgehende Unterſtützung der franzöſiſchen Gräberverwaltung gefunden hat, die die deutſchen Militärfriedhöfe faſt ausnahmslos in einwandfreier, oft über die vertragliche Verpflich⸗ tung hinausgehender Weiſe betreut. ————— ͤ ᷣ— Oelquelle gefährdet eine Stadt — Oklahoma City, 2. November. Eine ſeit 12 Stunden fließende Oelquelle, ein ſogenanuter Sprin⸗ ger, gefährdet den geſamten Südoſtteil der Stadt. Wegen der Feuersgefahr mußten mehrere hundert Familien ihre Wohnungen räumen. Außer⸗ dem wurden die Schulen geſchloſſen und der Verkehr eingeſtellt. Der Springer ſtößt innerhalb 24 Stunden ungefähr 110000 Faß Oel ſowie 100 Millionen Kubikfaß Oelgas aus. 7 1 V . N Montag, 3. November 1930 — 4 „Do X⸗Start verſchoben Telegraphiſche Meldung Altenrhein. 2. November. Der für heute vormittag angeſetzte Start des Flugſchiffes Do X iſt infolge der ungünſtigen Witte⸗ rung verſchoben worden. Man hofft, bei Beſſerung der Wetterlage den Start am Montag vormit⸗ tag durchführen zu können. Zur Verſchiebung des Starts Werke noch mit: Der für heute führungsflug des Do X nach wegen Sturmmeldungen Küſte und Holland, auf Anraten der amtlichen Wet⸗ terſtation und nach Rückſprache mit den leitenden Herren des Luftſchiffbaues Friedrichshafen verſchohen werden. Entgegen allen Gerüchten iſt feſtzuſtellen, daß der Ueberführungsflug nach Amſterdam nicht der Amerikaflug⸗Start iſt, der erſt in Liſ⸗ ſabon vorgenommen wird. Es ſind vorher noch Vorführungsflüge in Europa vorgeſehen. Das Flug⸗ ſchiff bleibt ſtartklar, um ſofort nach Eintreffen beſſe⸗ rer Wettermeldungen nach Amſterdam übergeführt zu werden. teilen die Dornier⸗ vorgeſehene Ueber⸗ Amſterdam mußte * „G 3“ auf dem Wege nach Madrid — Paris, 2. Nov. Das Junkersflugzeug„G 38“ hat mit elf Paſſagieren an Bord geſtern vormittag Marſeille verlaſſen, um nach Madrid zu fliegen 5 Trauerfeiern für Schoſer — Freiburg, 2. November. Für den verſtorbenen Prälaten Dr. Schofer fand am Freitag abend im Freiburger Münſter ein Totenoffizium ſtatt, an dem ſowohl der Erz⸗ biſchof als auch der Weihbiſchof ſowie Präſident Dr. Baumgartner teilnahmen. Der Sarg mit den ſterb⸗ lichen Reſten des Heimgegangenen war im Chor des Münſters aufgeſtellt. Nach der Einſegnung wurde der Sarg in feierlichem Zuge durch das Hauptportal des Münſters getragen und mit dem Leichenwagen nach der Halle auf dem Hauptfriedhof überführt. Am geſtrigen Allerheiligentage war nachmittags die Leiche des Verblichenen der allgemeinen Beſichti⸗ gung freigegeben. Tauſende von Freiburgern pilger⸗ ten an die Bahre des Toten, um ihm das letzte Lebe⸗ wohl zu ſagen. Auguſt Nogens begnadigt — Berlin, 1. Nov. Der am 14. April ds. Js. vom Schwurgericht Neuſtrelitz zum Tod verurteilte Land⸗ arbeiter Auguſt Nogens iſt, auf Beſchluß des Staats⸗ miniſteriums zu lebenslänglichem Zucht haus begnadigt worden. Nogens iſt bekanntlich als Mörder des kleinen Ewald Nogens verurteilt worden. 5 Ihr Kind lebend vergraben — Weisbach(Rhön), 2 Nov. Die Tat einer Raben⸗ mutter ſetzte dieſer Tage Weisbach in Erregung. Die von ihrem Mann ſeit Jahren getrennt lebende Klara Korb von hier hatte vor etwa 14 Tagen Zwillinge geboren. Um die Geburt vor den anderen Orksein⸗ wohnern zu verheimlichen, vergrub ſie nachts die bei⸗ den Neugeborenen auf dem Friedhof in dem Grab eines Verwandten. Eines der beiden Kinder, ſo gab die entmenſchte Mutter ſelbſt an, ſoll noch am Leben geweſen ſein. Eine Gerichtskommiſſion hat bereits den Tatbeſtand feſtgeſtellt. Von der Turbine zermalmt — Staffelſtein, 2. November. In der Schmittſchen Kunſtmühle ereignete ſich ein ſchreckliches Unglück, Der Beſitzer Marten Schmitt wurde beim Schmieren der Turbine von dieſer erfaßt, hineingezogen, und furchtbar verſtümmelt. Er war ſofort tot. Die Leiche mußte aus dem Getriebe förmlich heraus⸗ geſchnitten werden. Konrad Dreher N erzählt von Mannheim Konrad Dreher gaſtiert am Sonntag, den 9. November mit ſeinen Schauſpielern in dem Schwank„Die Logen brüder“ im Neuen Theater. Aus dieſem Anlaß veröffentlichen wir aus ſeinen Lebenserinnerungen„Abreißkalender meines Lebens“ den nachſtehenden Abſchnitt über Mannheim, der gewiß allſeitiges Intereſſe finden wird. Während meiner Münchener Engagementszeit habe ich viel an den kleinen und großen Hoftheatern Deutſchlands gaſtiert, namentlich auch in Stuttgart und Mannheim. In beiden Städten habe ich viel Freude und Freundſchaft gefunden. Namentlich in Mannheim, das mir auch durch liebe Kol⸗ 7 legen zur zweiten 7 5 theatraliſchen Hei⸗ X mat geworden iſt. 1 Bin ich doch auch 04* Mitglied der be⸗ 8 rühmten Mannhei⸗ 8 6 mer Karnevalsge⸗ ſellſchaft„Feuer⸗ 1 1“, die ihren Stammſitz im Bräu⸗ haus zum„Haber⸗ eckl“ hat. Ihre Mit⸗ glieder rekrutieren ſich aus allen Ge⸗ ſellſchaftskretſen. Wie auf der Schillerſchen Bank von Stein raſteten dort die verſchiedenſten Berufsarten: der müde Wanderer, der ſorgenvolle Kaufmann, der heitere Spielmann, der ernſte Stadtrat, der kraft⸗ ſtrotzende Sackträger, der redeluſtige Komödiant, der Staatsanwalt, der Schiffsreeder, und nicht zuletzt der Mann mit dem Koks. Und gerade dieſe Mi⸗ ſchung aller Klaſſen zeitigt heute noch dort einen Humor und eine Freundſchaftsſtimmung, die man Rirgends beſſer finden kann. Der Schneider Weinreich war damals Präſident, der Transporteur van der Heyd der zweite Vor⸗ ſtand, und mein Intimus und Kollege Köckert, der Spiritus rector aller Begeiſterung und Veranſtal⸗ tungen, die immer im Hintergrund den goldenen Glanz der Wohltätigkeit durchſchimmern ließen. Herbergsvater war früher der Brauer Lang, auch Rollmops genannt, und jetzt der ebenſo körperlich wie ſeeliſch und herzensgroße Tingeldein, der die Brauerei nach dem Tode Langs übernommen hatte. Das Bier, das dort gebraut wurde und immer noch gebraut wird, iſt ein Konkurrenzbier des Sal⸗ vator und nennt ſich Rotaplas. Da das Bier in ſei⸗ ner Güte alles umwirft, hat es auch den Namen Salvator umgekehrt und iſt noch unbeanſtandet aller Patentanſprüche der Salvatorbrauerei auf dem Bier⸗ plan erſchienen. Die Konkurrenz dieſes Nektars er⸗ ſtreckt ſich übrigens nur auf das kleine Gebäude des „Habereckl“, in deſſen Parterreräumen einzig und allein dieſer Wundertropfen verſchenkt und meiſt vor der ausgeſetzten Friſt geleert wird. Der„Feuerjoh“ hat keine ſtrenge Aufnahmsballotage. Unbedingte Vorſchriften ſind jedoch, daß derjenige, der Mitglied werden will, zur Türe hineingeht und ein anſtändi⸗ ger Kerl iſt, der Freude am Leben und an einem guten Tropfen hat. Alles, was ſich dort abſpielt, iſt rein improviſiert, und ich muß geſtehen, daß ich dort humoriſtiſche Reden und Szenen erlebt habe, wie nirgends anderswo. Einmal, kurz vor Weihnachten, hatten wir eine Zuſammenkunft im Habereckl. Dabei wurde für arme Familien eine kleine Sammlung veranſtaltet. Ich erbot mich, ein Gaſtſpielhonorar zu dieſem Zwecke zu ſtiften. Als ich nach Monaten wieder in den Feuerjoh kam, las mir der Präſident die Dankſagungen vor, die auf die Anſchaffungen und Ueberweiſungen von Zucker, Kaffee, Holz uſw. (für meine Spende) von den einzelnen Familien er⸗ folgten, und ich war ſo gerührt, daß mir die Tränen über die Wangen floſſen, was einen Feuerjaner zu dem Ausruf veranlaßte:„Kinder, Träne hawe mer geſehe! Träne von em Hofſchauſpieler, von unſerm Kunrad; das is e Mann, und wer dem was will, den ſchlage mer tot!“ Ich möchte damit nur bewei⸗ ſen, wie leidenſchaftlich und doch hetzensgut dieſe ein⸗ fachen Leute waren. Ich glaube, der Totſchläger war ein Sackträger. Ueber meinen Freund und Feuerjohbruder Köckert könnte ich allein große Bände ſchreiben. Nicht nur, daß er in ſeinem Beruf ein vorzüglicher Künſtler war, er war auch einer der beſten Men⸗ ſchen, die ich je gekannt habe, dabei eine Arbeits⸗ kraft, die ihresgleichen ſuchte. Faſt jeden Abend im Theater tätig, gabs in Mannheim faſt keine fröhliche Veranſtaltung, die ohne ihn abgehalten wurde, er ging ſozuſagen in Wohltätigkeit auf, und dabei war er der beſte humoriſtiſche Stegreifredner, den ich je 8 und dazu einer der trinkfeſteſten Männer der elt. Vom ihm ſtammt der Ausſpruch, als ich ſeiner⸗ zeit ſo von der Gicht geplagt wurde:„Der Kunrad iſt der beſte Freund, ich ſauf und er bekommt davon die Gicht!“ Als ich in dieſer Gichtperiode ſchwer krank darniederlag, ſandte mir der Feuerjoh eine Deputation von drei Delegierten nach München, die mir die beſten Geneſungswünſche und auch als ſicht⸗ bares Zeichen der Zuneigung einige Würſte mit Schinken zu übermitteln hatten. Der Führer war der unter dem Namen„Petriſeppl“ bekannte Feuerjaner. Da ich nun in München in einer Straße wohnte, die den unglücklichen Namen Cuvilliésſtraße führt, und dieſer Name von jedem anders ausgeſprochen wird und meiſt mit Kuhmilli⸗, Kavalier⸗ oder Klavierſtraße bezeichnet wird, haben mich die Abgeordneten nicht gefunden und reiſten unverrichteter Dinge wieder nach Mannheim zurück. Als der Ausſchuß nach den Liebesgaben fragte, erhielt er die Antwort:„Die hawe mer aufgegeſſe, ſonſt wären ſie verdorwe!“„Ei“, ſagte der Präſes, „mir hawe doch jetzt auch ein Teleſon, hättet Ihr halt ins Telefonbuch geguckt, da ſteht doch och der Name und die Nummer von ihm drin!“„Des hawe mer ſchon getan“, ſagte der Petriſeppl,„aber ich ver⸗ ſteh das ſo ſchlecht, denn wie ich hineinſchrie:„Hier Petriſeppl“ da hab ich nur ghört: Vieh. Vieh Vieh.. no hab ich einghängt“—(Noch nie wurde das Surren der Telephondrähte ſo irrig aufgefaßt.) Von der Liebenswürdigkeit meiner Kollegen gu reden, wurde ich einmal von dem großen Tenor Kraus, dem Baſſiſten Döring, dem Bariton Cromer und Freund Alex Köckert mit dem Choral„So leb denn wohl, du wunderſchönes Gamsgebirg“ am Bahnhof der Vorſtation Schwetzingen empfangen. Meinen berühmten Kollegen Siegwart Fried⸗ mann traf ich einſt auf der Fahrt nach Mannheim, wo er nur eine Stunde bleiben wollte, um einen Freund aufzuſuchen. Der Freund war verreiſt, und ich veranlaßte ihn, vor ſeiner Abfahrt mit mir und Köckert noch raſch im Habereckl einen Trunk zu nehmen. Der Trunk dauerte mit kleinen Pauſen drei Tage. Köckert, Weinreich, van der Heyd, be⸗ grüßten und feierten den illuſtren Gaſt, und Fried⸗ mann dankte drei Tage lang. Er war, wie er uns verſicherte, ſelbſt in ſeinen jungen Jahren noch nie ſo fröhlich wie damals als faſt ſtebzigjähriger Feuer⸗ janer. Heidelberger Stadttheater. Das Luſtſpiel„Mar⸗ guerite: 3“ von Fritz Schwiefert iſt eine theatra⸗ liſch aufgemachte Diviſion, bei der eine Frau ſich zum Dividenden von drei männlichen Diviſoren aufſpielt Die Rechnung ergibt aber eine letzten Endes doch un⸗ geteilte, gut bürgerliche— Emmy. Faſt ſämtliche Komplexe, die bei der Frau von heute, geſtern und morgen nach außen hin ſichtbar ſind, treten in Er⸗ ſcheinung, die Marguerite iſt immer die Frau, die drei verliebte Männer in ihr ſehen, und iſt doch uur immer die eine, die vor Eingehung der Ehe, die ſie von Berlin nach Neiſſe verſchlägt, den ihrer Meinung nach zum guten Ton gehörenden Ehebruchskomplez ſchon vor der Hochzeit„abreagieren“ will. Die Ge⸗ ſchichte iſt luſtig und in fließendem Dialog hin⸗ geſchrieben und wird unter der Regie von Winds ebenſo luſtig und ohne Aufdringlichkeit von ihm, Schirlitz, Marcks und Ilſe Stragten in der vierfältigen Geſtalt der Marguerite, dazu noch dem äußerſt ſympathiſchen Diener von Haus Hais ge⸗ ſpielt. Das Publikum amüſiert ſich, die Frauen ſchmunzeln, die Männer, die bei der Sache etwas ſchlecht abſchneiden, erklären die Sache für Theater, Aber es iſt gutes Theater. J. K. Neue Muſikfunde. In einer Sammlung von Manuſkripten entdeckte der Direktor der Muſik⸗ bibliothek in Turin, Profeſſor Tor ſi, kürzlich eine Menge intereſſanter Muſikhandſchriften. Darunter befanden ſich koſtbare Erſtörucke von Werken Mozarts, Haydns und Saraſates, ſowie die Erſtausgabe von Glucks Oper„Iphigenie auf Tauris.“ Man hofft, noch weitere Muſik⸗ dokumente entdecken zu können. ——— Ehrung für Prof. Curtius. Der ordentliche Honorarprofeſſor an der Univerſität Heidelberg und Direktor des Deutſchen Archäblogiſchen Inſtituts in Rom, Profeſſor Ludwig Curtius, iſt zum Aus⸗ wärtigen Mitglied der königl. italieniſchen Academia Dei Lincei ernannt worden. Dieſe Ehrung triff Prof. Curtius als Rekonvaleſzent in der mebiz ſchen Klinik in Heidelberg, wo er ſoeben einen ſchwe' ren Typhusfall überſtanden hat. von der engliſchen Letzte Meloungen 1 930 — mber. t des ö Witte. ſſerung mit- ornier⸗ Ueber⸗ mußte gliſchen N Wet⸗ itenden ſchohen iſtellen, nicht n Lis. er noch Flug⸗ n beſſe⸗ geführt „G 38“ f mittag rid zu ö ö nber. hofer er ein 1 Erz⸗ nt Dr. ſterb⸗ bor des wurde tportal wagen rt. nittags eſichti⸗ pilger⸗ e Lebe⸗ 1 . vom Land⸗ taats⸗ ucht⸗ ich als Urteilt ——————— taben⸗ g. Die? Klara illinge ksein⸗ ie bei⸗ Grab er, ſo am niſſion ttſchen glück, nieren und e emia trifft zini⸗ chwe⸗ 1 — Montag, 3. November 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 509 Totengedenkfeiern in Mannheim Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und die militäriſchen Vereine auf dem Hauptfriedhof Die militäriſchen Vereine Vor dem Thereſien⸗Krankenhaus ſammelten ſich geſtern nachmittag nach zwei Uhr die militäriſchen Vereine Mannheims, um in geſchloſſenem Zuge zu der Totenfeier auf dem Ehrenfriedhof zu marſchieren. Die erſte Abteilung des Zuges leiteten die Schützen ein, ihnen folgte die Schützenkapelle Seezer, die Vertreter des Allgemeinen Studentenausſchuſſes der Handels⸗Hochſchule und die Chargen ſämtlicher Kor⸗ porationen in vollem Wichs mit umflorten Fahnen, die Ehrengäſte, unter denen wir Stadtrat Rektor Haas, Stadtrat Vath und Stadtverordneten Walther bemerkten, die Pfadfindergruppe des Gaues, ſowie ein Teil der Vereine des Rhein⸗Neckar⸗ Militär⸗Gauverbandes. Eine zweite Abteilung des außerordentlich langen Zuges, der wegen des be⸗ ſtehenden miniſteriellen Verbotes nicht über die Friedrichsbrücke ziehen durfte, wurde durch das 1 9 7 0 Trommler⸗Korps des„Stahlhelm“ eröffnet, dem ſich der„Stahlhelm“ Ortsgruppe Mannheim und der Reſt der Militärvereine anſchloß. Nach der Ankunft auf dem Ehrenfriedhof ſtellten ſich die Chargen und Fahnenabordnungen im Halbkreis vor dem Denkmal auf. Das„Deutſche Gebet“ von Hackenberg leitete die Feierſtunde ein. Tiefer Ernſt lag auf allen Geſich⸗ tern, alle Wege und die umſäumenden Hecken waren von ſchwarzgekleideten Menſchen umgeben. Zwei Flieger kreiſten in niedriger Höhe über der Trauer⸗ verſammlung, ein Lorbeerkranz wurde abgeworfen: der Gruß der Flieger an ihre toten Kameraden! Die Gedächtnisrede hielt Kaplan Striegel von Mannheim⸗Waldhof. Der Geiſtliche ging von einem Beſuch des Kampf⸗ feldes bei Verdun aus. Ein gewaltiger Totenacker erinnert hier an die eine der ſchwerſten Epiſoden des Weltkrieges, um Verdun kämpften und verbluteten eine Million Soldaten. Eine Trauergeſtalt ermahnt in bitterer Wehmut, die Gefallenen nicht zu vergeſſen. Der Redner ſchilderte die Begeiſterung der Kämpfer. Aus allen Teilen des Reiches waren ſie herbei⸗ geſtrömt, um die Heimat zu verteidigen, ſie verließen alles, was ihnen teuer war. Und doch war ihnen ein naher Tod gewiß! Schrecklich war das Grauen der Schlacht, das Einſchlagen der Granaten, furcht⸗ bar die Wirkungen der Geſchoſſe. Die letzten Ge⸗ danken der Totgeweihten und der Sterbenden galten ihren Angehörigen. Was ſagen die Toten den Lebenden? Sie weiſen auf die elf Millionen Sol⸗ datengräber hin, die vom Weltkrieg zurückgelaſſen wurden. Sie weiſen auf die zerſchoſſenen Häuſer und alf das Elend des Krieges hin. Friede, fordern die Toten.„Baut den Frieden aus“, rief der Geiſtliche den Verſammelten zu. Aber— kein Friede ohne Gerechtigkeit. Es iſt Aufgabe der aus der Schlacht Entronnenen für einen ſolchen Frieden zu wirken. Gerechtigkeit muß herrſchen auf wirtſchaftlichem, ſozialem, kulturellen und politiſchem Gebiet. Dann ſenkten ſich zum letzten Gedenken die umflorten Fahnen. Nach der erſten Strophe des Liedes vom guten Kameraden ergriff cand. rer. oec. Kleinau, der Vorſitzende der Mannheime Studentenſchaft, das Wort. Stets hat ſich die deutſche akademiſche Jugend ihre Vorbilder bei den Helden der Geſchichte geſucht und ſo können auch die Helden nicht vergeſſen werden, die im Weltkrieg für ihr Vaterland ſtarben und da⸗ mit ihr Heldentum bewieſen. Alle guten Kräfte müſſen zuſammengefaßt werden für das Wohlergehen des Volkes. Der„Stahlhelm“ ehrte die Toten durch ein einfaches, kurzes„Stillgeſtanden!“, Mit dem Choral„Ueber den Sternen“ fand die Trauerfeier im Ehrenfriedhof ihren Abſchluß. Die Vereine zogen zum Thereſten⸗Krankenhaus rück, wo ſich der Zug auflöſte. Abordnungen ein⸗ zelner Vereine, denen auch Hauptmann Kreutzer, der Vorſitzende des Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗Gauver⸗ bandes gehörte, legten am Denkmal der 110er und der Gefallenen von 1870/%1 Kränze nieder. In der „Bäcker⸗Innung“ ſchloß ſich den Feiern noch ein ge⸗ meinſames Beiſammenſein an. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten Das Arbeiterſängerkartell, das Reichsbanner, die Deutſche Friedensgeſellſchaft und der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen ver⸗ anſtalteten geſtern morgen auf dem Ehrenfriedhof eine Gedächtnisfeier. Im geſchloſſenen Zug marſchierte das Reichsbanner in Uniform auf dem Ehrenfried⸗ hof ein, die umflorten Fahnen der Geſangvereine und des Reichsbanners nahmen vor dem Denkmal Aufſtellung. Nach einem Marſch des Trommlerkorps des Reichsbanners zeichnete Dr. Helffenſtein die Aufgaben auf, die den Lebenden angeſichts der Grä⸗ berreihen erwachſen. Vor allem gilt es, den Frieden zu bewahren, um nicht wieder das Grauen des Krieges herrſchen zu laſſen. Gerade in der jetzigen dolitiſch bewegten Zeit muß das Rufen der Toten gehört werden, die nicht auszogen, um Eroberungen zu machen, ſondern um die Heimat zu verteidigen. Das Diktat von Verſailles dient nicht dazu, den Frieden zu ſichern, doch kann eine Aenderung nur erreicht werden, wenn auch Frieden im Innern herrſcht. Für die Ortsgruppe Mannheim der Deutſchen Friedensgeſellſchaft legte Rechtsanwalt Oppenheimer, für den Reichsbund der Kriegs⸗ beſchädigten der Vorſitzende, Herr Walter einen ranz nieder. Herr Feurſtein gelobte im Namen des Reichsbanners, den Kampf um die Erhaltung des riedens fortzuſetzen. Auch die Vereinigung ehe⸗ maltger Kriegsgefangener gedachte durch eine Kranz⸗ niederlegung der toten Kameraden. Nach einem boralvortrag der Arbeiterſänger unter Leitung von b uſikdirektor Len z erklang, durch die Reichsbanner⸗ pelle geſpielt, das Lied vom guten Kameraden, kröſplich und mahnend über den Platz. Die katholiſchen Arbeitervereine Weihevoll war geſtern morgen der große Saal des Kolpinghauſes für die Gedenkfeier geſchmückt, die die katholiſchen Arbeitervereine Mannheims zur Erinnerung an die Opfer der beiden Bergwerks⸗ kartaſtrophen von Maybach und Alsdorf veranſtalteten. Vom Podium wallte ein großes ſchwarzes Tuch herab, auf das ein weißes Kreuz geſtickt war. Abordnungen von ſieben Vereinen hatten mit umflorten Fahnen Aufſtellung auf dem Podium genommen. Eine Stunde vorher war im katholiſchen Geſellenhaus eine Heilige Meſſe für die Toten geleſen worden. Dichtgefüllt war der Saal, als das Streichquartett des kacholiſchen Kaufmannsvereins„Columbus“ die Feier nit dem„Adagio“ von Haydn eröffnete. Das „Sanctus“ von Schubert, vorgetragen vom Männer⸗ chor des katholiſchen Sängerkreiſes, leitete über zu den beiden wirkungsvoll rezitierten Gedichten„Der Tod im Schacht“ und„Den Toten der Arbeit“. Der Sekretär des Volksbüros, Herr Rehäußer, ver⸗ ſtand es, die beiden Gedichte eindrucksvoll zu Gehör zu bringen. Das K. K. V.„Columbus“ ⸗Streichquar⸗ tet bot das Schubertſche„Adante“ dar, dann ergriff Prof. Ullrich das Wort zu einer erhebenden An⸗ ſprache. Prof. Ullrich erinnerte daran, daß ſchon ein⸗ mal, vor fünf Jahren, die katholiſchen Arbeiterver⸗ eine eine Gedächknisfeier abgehalten hatten, die da⸗ mals den Opfern des Bergwerkunglücks auf der Grube„Miniſter Stein“ galt. Wieder beklagen die deutſchen Bergleute über 360 Tote. Tieferſchüttert fühlen die Katholiken mit den Angehörigen, tief⸗ erſchüttert ſind ſie vor dem Walten Gottes. Aber die katholiſchen Chriſten können nicht verzweifeln, ſon⸗ dern ſehen das Walten Gottes, zu dem ſie beten und hoffen. Der Geiſtliche erinnerte an ein Erlebnis, das er mit dem verſtorbenen Prälat Schofer hatte. Vor einiger Zeit haben beide ein Bergwerk beſucht und dabei auch eine Kapelle geſehen, deren Bänke ver⸗ ſtaubt und Bücher vergilbt waren. Man darf hoffen, daß die Bergleute wieder zu der alten Frömmigkeit zurückkehren, die ihnen ehedem eigen war. Profeſſor Ullrich ermahnte die Anweſenden, dem katholiſchen Glauben die Treue zu halten und auf Gott zu ver⸗ trauen. Nach einem Gebet und ſtillen Gedenken be⸗ ſchloß der Männerchor mit dem Choral„Ueber den Sternen“ die ſchlichte, religibſe Feier. el. In Neckarau Neben der Hauptfeier auf dem Friedhof der Alt⸗ ſtadt fanden auch auf den Begräbnisſtätten der Vor⸗ orte am geſtrigen Allerſeelenſonntag Ehrungen der Gefallenen ſtatt. In der elften Vormittagsſtunde be⸗ wegte ſich vom Marktplatz in Neckarau aus ein großer Trauerzug, an dem 17 Korporationen und Vereine, Reichsbund für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebenen, Militärvereine, Feuerwehr, Turn⸗, Geſang⸗ und Sportvereine teilnahmen, nach dem Friedhof, der mit herrlicher, weißer Blüten⸗ pracht geſchmückt war. Die 109 Kriegergräber hatte die Stadtverwaltung mit beſonders ſchönem Schmuck verſehen laſſen. Mit dem„Trauermarſch“ von Beet⸗ hoven und„Wie ſie ſo ſanft ruhn“, von der Kapelle Schußmüller zu Gehör gebracht, begann die Feier auf dem Platze vor den Ehrengräbern. Dann ſang der aus den Vereinen Sängerhalle, Germania, Sän⸗ gerbund, Harmonie, Liederkranz und Badenia ge⸗ bildete Maſſenchor unter Leitung von Studienrat Steinecker„Ehre ſei Gott“ und„Ueber den Sternen“. Die Gedächtnisrede hatte Kaplan Hermann Wetzel von der Jakobskirche übernommen. Der Grundgedanke der tiefdurchdachten, erhebenden Rede war die Errichtung eines geiſtigen Ehrenmals für unſere Gefallenen in dieſer Stunde, deſſen erſter Stein der Glaube an Gott, der zweite der Glaube an die Zukunft unſeres Vaterlandes und der dritte und letzte ſein ſoll, daß wir Helden ſeien gleich jenen, die für uns gefallen. Die Liebe über das Grab hin⸗ aus hat uns in dieſer Stunde hierher geführt, un⸗ ſeren Helden gehört die Stunde und aus ihren Grä⸗ bern ſchallt es uns entgegen: Eure Zukunft gehört Gott und dem Vaterlande! Mit dem Niederländi⸗ ſchen Dankgebet“ für Chor und Orcheſter und den wehmütigen Klängen„Vom guten Kameraden“ ſchloß die eindrucksvolle Feier. G. M. In Feudenheim Die Ortsgruppe Feudenheim im Reichsbund der Kriegsteilnehmer, Kriegsbeſchädigten und Krie⸗ gerhinterbliebenen war auch am geſtrigen Sonntag wieder die Veranſtalterin einer würdigen Gedenk⸗ feier für die im Weltkrieg Gefallenen. Nach Beendi⸗ gung der Gottesdienſte formierte ſich vor dem Schul⸗ platz der Trauerzug. Unter Vorantritt der Muſik⸗ kapelle Wunder, die das Niederländiſche Dank⸗ gebet ſpielte, marſchierte der große Zug um halb 12 Uhr zum Friedhof an den Kriegergräberweg, der rei⸗ chen Blumen⸗ und Kranzſchmuck zeigte. Die feierliche Gedenkſtunde wurde mit dem„Sanktus“, vorgetragen von den vereinigten Geſangvereinen„Teutonia“, „Frohſinn“,„Einheit“ und„Germania“(Dirigent Chormeiſter Karl Schmitt) in erhebender Weiſe eingeleitet. Die Gedächtnisrede hielt Stadtpfarrer Mutſchler, der in eindringlichen Worten zur Einigkeit mahnte, um die gemeinſame Not zu ertra⸗ gen und aus dieſer erlöſt zu werden. Nach der Kranz⸗ niederlegung des Reichsbundes durch Mitglied Fetzer erklang das melodienreiche„Ueber den Ster⸗ nen“. Die Muſik intonierte„Ich hatt' einen Kamera⸗ den“, die umflorten Fahnen ſenkten ſich über die Hel⸗ dengräber. Hierauf war die ernſte Feier beendet. Wie in den Vorjahren hatten faſt alle Vereine an der Trauerkundgebung teilgenommen. Auch das neue Denkmal am Rathausplatz wurde mit Blumen und Kränzen reichlich geſchmückt. Kr. Allerſeelen⸗Sonntag Es war, nach einer ſtürmiſchen und regneriſchen Nacht, ein grauer Sonntagmorgen, der den Aller⸗ ſeelentag einleitete. Die Bäume waren noch lichter geworden als einige Tage vorher. Der Wind trieb das letzte herbſtliche Laub durch die Straßen. Schon am Vormittag war der Verkehr zu m Friedhof ſehr ſtar k. Der Bezirksverein Mann⸗ heim des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen und das Reichsbanner veranſtalteten auf dem Ehrenfriedhof eine Gedenkfeier für die Toten des Weltkrieges. Am Nachmittag hielten auch die militäriſchen Vereine eine Trauerfeier im Ehrenfriedhof ab. Wir berichten über beide Feiern an anderer Stelle. Die Beteili⸗ gung von Seiten der Bevölkerung war rieſengroß. In langen ununterbrochenen Reihen ſtauten ſich die Straßenbahnen. Die Straßenbahndirektion hatte von allen Stadtteilen direkte Sonderwagen eingelegt. In allen Straßen der Stadt waren eifrig Schüler und Schülerinnen tätig für die Sammlung des Reichs⸗ bundes der Kriegsbeſchädigten. In allen evangeliſchen Kirchen wurde geſtern an⸗ läßlich des Reformationstages das Lutherlied„Eine feſte Burg iſt unſer Gott“ geſungen. Abends fand im Nibelungenſaal eine Reformationsfeier ſtatt, zu der ein großer Andrang herrſchte. 5 Eine große Anziehungskraft übte auch das Waſſerflugzeug„Seeſchwalbe“ am Bellen⸗ krappen auf die Mannheimer aus. Viele Hunderte von Menſchen lenkten ihre Schritte an die Landungs⸗ ſtelle. Oft war der Andrang ſo ſtark, daß man vom Flugzeug gar nichts mehr ſehen konnte. Auch der Andrang zu den Rundflügen war ſehr groß. 5 ſahen die Trauerfeiern auf den Friedhöfen von oben. Gegen 6 Uhr abends ſetzte ein kalter Regen ein, der ohne Unterbrechung mehrere Stunden andauerte. Ein naſſer und trüber Ausklang des Allerſeelen⸗ tages. h. Große Waſſerflugzeug⸗Vegeiſterung Das Waſſerflugzeug„Seeſchwalbe“ hatte geſtern ſeinen großen Tag. Von vormit⸗ tags 410 Uhr bis abends 6 Uhr folgte ununter⸗ brochen Start auf Start. Als die Dunkelheit wei⸗ tere Aufſtiege unmöglich machte, ſtanden immer noch einige, die nicht mehr drankommen konnten, auf der Anlagepritſche. Insgeſamt wurden am Sonntag über 100 Perſonen befördert, die Höchſtzahl, die von dem Rheinflugdienſt der Deutſchen Lufthanſa an einem Tage jemals erreicht wurde. An beiden Rhein⸗ ufern ſtauten ſich die Maſſen, um die Start⸗ und Landungsmanöver zu verfolgen. Am heutigen Mon⸗ tag iſt letzter Flugtag. Die„Seeſchwalbe“ wird ſodann in ihr Winterquartier nach Berlin ge⸗ führt. * Störung im Straßenbahnverkehr. Ein defekter Verdichtungswagen der Linie Waldpark⸗Friedhof wurde von einem anderen Motorwagen die Ueber⸗ führung am Bahnhof heraufgedrückt. Da ſich der Bügel des Vorderwagens niederlegte, bremſte der Wagenführer, worauf der Anhänger aus den Schienen geworfen wurde. Der Verkehr wurde über Bismarckſtraße umgeleitet. Auf der Straße niedergeſchlagen. Samstag vormittag wurde vor dem Hauſe M 1, 10 ein 58 Jahre alter Mann von drei Schloſſern zu Bo⸗ den geſchlagen. Der Mißhandelte, der am Hinter⸗ kopf und im Geſicht Verletzungen davontrug, wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, aus dem er nach Anlegung eines Verbandes wieder entlaſſen werden konnte. 5 * Freiwillig aus dem Leben geſchieden. In der Nacht zum Samstag erſchoß ſich in ſeiner Wohnung in der Augartenſtraße ein 57 Jahre alter Vieh⸗ händler. * Unruhige Nacht. In der Nacht zum Sonntag wurden 39 Perſonen wegen Ruheſtörung proto⸗ kolliert. 55 Familienchronik * 40 jähriges Dienſtjubiläum. Am 1. November Is. waren 40 Jahre verfloſſen, ſeit Prokuriſt Philipp Eder in die Dienſte der Firma E. Heidel⸗ berger u. Söhne, Zigarrenfabriken in Mannheim, ge⸗ treten iſt. Herr Eder, eine bekannte Mannheimer Perſönlichkeit, iſt bei ſeinen Vorgeſetzten und Mit⸗ arbeitern allgemein geſchätzt als ein gewiſſenhafter und pflichttreuer Beamter und angenehmer Kollege. * * Zu einer größeren Schlägerei kam es Samstag abend in einer Wirtſchaft in der Waldhofſtraße. Das Wirtſchaftsinventar wurde teilweiſe zer⸗ trümmert. Außerdem ſind mehrere Fenſterſchei⸗ ben eingeſchlagen worden. Das Notrufkommando ſtellte die Ordnung wieder her. Einer der Täter, ein 35 Jahre alter Kraftfahrer, wurde feſt⸗ genommen. Veranſtaltungen Der Stadtverband Mannheimer Frauen⸗ organiſationen dem über 60 Frauenvereine und weibliche Jugendbünde angehören, der auf vpolitiſch und konfeffionell völlia neu⸗ tralem Gebiete rein frauliche Intereſſen verfolgt, hält es an der Zeit, die Frauen und die weibliche Jugend Mannheims wieder einmal zuſammenzurufen. Es ſtehen die Gemeindewahlen bevor. Was es bedeutet, daß die Frau ohne Scheu, mit Mut und Vertrauen ihren bürger⸗ lichen Rechten und Pflichten genügt, daß ſie ihren Ein⸗ fluß in der Oeffentlichkeit geltend macht, ihre Arbeits⸗ kraft den einzelnen wichtigen Kommiſſionen des Bürger⸗ ausſchuſſes nicht vorenthält, ihr frauliches Verſtehen und verſtündnisvolles Eingreifen in den Dienſt der Allgemein⸗ heit ſtellt, davon ſoll die Frauenwelt von berufener Seite etwas erfahren. Der Stadtverband Mannheimer Frauen⸗ organiſationen ladet deshalb die Frauen und die wahl⸗ berechtigte weibliche Jugend aller Parteien herzlichſt ein zu dem am heutigen Montag, abends 8 Uhr, im Kaſino, R 1, 1, ſtattfindenden Vortrag„Die Frauen und die Gemeindewahlen“. Rednerin iſt Frau Doro⸗ these von Velſen, Vorſitzende des Deutſchen Staats⸗ bürgerinnen verbandes. Der Eintritt iſt frei. Aus Baden Zuſammenarbeit von Hotel und Reiſebüro * Freiburg, 1. Nov. In einem Vortrag über Fremdenverkehr und Hotelgewerbe, der dieſer Tage in einer Verſammlung des Badiſchen Verkehrsver⸗ bandes gehalten wurde, machte Dir. FJ. Gabler, ein bekannter Heidelberger Hotelier, intereſſante Angaben über die Zuſammenarbeit ſeines großen Hotels mit den internationalen Reiſebüros. Im Jahre 1930 wurden 31,6 v. H. aller Ankünfte durch Reiſebüros vermittelt, während 68,4 v. H. der Beſucher das Hotel ohne Vermittlung eines Reiſe⸗ büros aufſuchten. Da die deutſchen Gäſte ſich bei der Hotelauswahl im allgemeinen keines Reiſebüros be⸗ dienen, entfällt der weitaus größte Teil der durch die Vermittlung eines Reiſebüros eingetroffenen Frem⸗ den auf den Auslandsbeſuch. 53,8 v. H. aller Gäſte dieſes Hotels kamen mit der Eiſenbahn, 46,2 v. H. mit Privatautomobilen und Geſellſchaftswagen. . L. Sulzfeld, 1. November. In voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit feierte heute der einzige hier noch lebende Altveteran von 1870/1, Stein⸗ hauermeiſter Chr. Klebſattel ſeinen 85. Ge⸗ burtstag. Der Jubilar diente während des Feld⸗ zuges 70⸗71 bei dem gefürchteten Regiment 3, den ſpäteren 111ern, und hat einige Schlachten und Gefechte mitgemacht. Im vorigen Jahr wurde Kleb⸗ ſattel mit dem Bundesehrenkreuz 1. Klaſſe des bad. Kriegerbundes ausgezeichnet. * Evangeliſcher Volksdienſt. Am morgigen Dienstag abend ſpricht im alten Rathausſaal Reichstagsabgeoröneter Pfarrer Lic. Schmidt ⸗Bochum über„Politik aus reformatoriſchem Glauben“. Reichstagsabgeord⸗ neter Schmidt iſt einer der jungen Führer der Bewegung und weit über das Ruhrgebiet hinaus durch ſein Eintreten für den chriſtlichen Einſatz im öffentlichen Leben bekannt geworden. Sageshaleucles Montag, 3. November Nationaltheater:„Meine Schweſter und ich“, Operette von Ralph Benatzky, Miete D 10, Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel der Berliner Rotterbühnen: „Friederike“, Operette von Löhar, 20 Uhr. Kammerſpiele— Gloria⸗Palaſt:„Karl und Anna“, Schau⸗ ſpiel von Frank, Anſong 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Der Greifer“.— Unki⸗ verſum:„Nur Du“.— Scala:„Der Mönch von St. Bartholomä“.— Schauburg:„Der Sohn der weißen 85„Unter den Dächern von Paris“.—„Ihr dunkler Punkt“.— Palaſt⸗Theater:„Die Lindenwirtin“.— Capi⸗ to l:„Die Lindenwirtin“. Aus Rundfunk⸗Programmen Montag, 3. November 15.00: Frankfurt: Für die Jugend. 15.30: Stuttgart: Blumenſtunde. 16.00: Frankfurt, Stuttgart: Konzert. 16.25: München: Konzertſtunde. 17.00: München: Kinderbaſtelſtunde, anſchl. Konzert. 18.05: Frankfurt, Stuttgart: Vortrag. 18.35: Frankfurt, Stuttgart: Dichterſtunde. 19.00: Breslau: Vom Tode und vom ewigen Leben; München: Stunde der Arbeit. 19.10: Berlin: Bunte Stunde; Budapeſt: Konzert. 19.30: Frankfurt, Stuttgart: Sinfoniekonzert; Hamburg: Oper„Carmen“; München: Oper „Verkaufte Braut“; Mailand, Turin: Kon⸗ zert; Stockholm: Orgelkonzert; Wien: Mozart „Requiem“. 19.40: London 1, 2: Konzert. 20.00: Köln: Collegium muſicum; Bukareſt: Kam⸗ mermuſik; Zürich: Klavierkonzert. 20.30: Breslau, Budapeſt, Kattowitz, War⸗ ſchau, Laibach: Konzert; Königswuſter⸗ hauſen: Von Köln; Belgrad: Violinkonzert; i Turin: Tanzmuſik; Mom: Ballett⸗ muſik. 20.40: Toulouſe: Mandolinenkonzert; Wien: Den Toten des Weltkriegs; Zürich: Sinfoniekonzert. 21.00: Mailand, Turin: Konzert; Rom: Sinfonie⸗ konzert. 21.15: Frankfurt, Stuttgart: Hörſpiel„Das gött⸗ liche Abenteuer“; Zürich: Konzert. 21.30: London 1: Klavierkonzert; London 2: Lieder. 22.00: London 1, 2: Operettenmelodien; Mailand, Turin: Sinfoniekonzert. 22.30: Frankfurt: Tanzunterricht; Belgrad: Kon⸗ ert. 28.00: Fronkfurt: Tanzmuſik; London 3: Kammer⸗ muſik; Toulouſe: Konzert. 23.40: London 1, 2: Tanzmuſik. .30: Frankfurt: Nachtkonzert: Stille Stunde. 4 Bemerkenswerte Veranſtaltungen der Rundfunkwoche Aus dem Wiener Stephansdom iſt am Mon⸗ tag um 19.30 Uhr über Wien das Requiem von W. A. Mozart zu hören. Zur gleichen Zeit bringt Frank ⸗ furt⸗ Stuttgart ein Sinfoniekonzert: Mahler: Zwei nachgelaſſene Sätze aus der X. Sinfonie. Mahler: Lied der Erde. Die Tanzſtun de des Frankfurter Senders findet bereits um 22.30 Uhr ſtatt. Der Zeitbericht, der am Dienstag um 19.30 Uhr von Frankfurt und Stuttgart gebracht wird, be⸗ handelt den Sowjet⸗Parteikongreß in Mos⸗ kau. Vorhergehend ſpricht um 19.05 Uhr in Mannheim über Frankfurt und Stuttgart: Landesökonomie⸗ rat Sack⸗ Wiesloch„Der neuzeitliche Aus bil⸗ dungsweg des praktiſchen Landwirts“. Ein Wechſelprogramm veranſtalten die Sender Wien und München, die ihre Darbietungen ab 21.00 Uhr abwech⸗ ſelnd ſenden. Der internationale Programmaustauſch am Mittwoch um 20.30 Uhr, an dem ſich diesmal Deutſchland nicht betei⸗ ligt, bringt aus Budapeſt ein Konzert, bei dem u. a. Liſzt„Totentanz“ zur Aufführung gelangt. Um 21.45 Uhr ſetzt Frankfurt die Vortragsreihe„Die Inſtru⸗ mente des Orcheſters fort: Poſaune und Tuba“. Am Donnerstag iſt über Königs wuſter⸗ hauſen um 20.00 Uhr Beethovens Oper„Fidelio“ gus der Staatsoper Unter den Linden zu hören. Ein Studien⸗ konzert„Zeitgenöſſiſche Muſik“ bringen um 22.00 Uhr Frankfurt und Stuttgart. Zum 120. Geburtstag von Fritz Reuter veranſtalten am Freitag faſt ſämtliche deutſchen Sender eine Gedenk⸗ ſtunde. Stuttgart bringt um 18.05 Uhr einen Be⸗ r.fs kunbdlichen Vortrag: Was die Berufsbera⸗ tung will. Am Samstag kommt um 19.30 Uhr aus Man n⸗ heim ein Kʒammermuſik⸗ Konzert, das ausgeführt wird von Stefanie Pelliſſier, Klavier und A. Polak, Violoncell. Programm: 1. Ravel: Sonate für Klavier. 2. Klavier und Violoncell. Breval: Adagio, Franzöſi⸗ ſches Lied. 3. Nur é: Air, Ravel: Pavane. 4. De⸗ buſſy: Klavierſolo„Suite bergamasque“. Geſchäftliche Mitteilungen * Neue Liebhaberkünſte in Stoffmalerei werden in einer Veranſtaltuna der Firma Valentin Fahlbuſch am 3. und 4. von 10—12 und von—6 Uhr nachm. unter Leitung einer Kunſtgewerblerin gezeigt. Die Stoffmalerei wird von vielen Damen und Herren und auch von der Jugend ſeit langem mit aroßer Begeiſterung ausgeübt. eee Deulſchland ſpielt gegen Norwegen in Breslau unentſchieden:1(:0) Vor 45 000 Zuſchauern endete der Länderkampf Deutſch⸗ land gegen Norwegen im Fußball 121(:). Nach vier Siegen über Norwegen. hat das fünfte Sptel der deutſchen Nationalmannſchaft nur ein Unentſchieden eingebracht Unentſchieden wäre an ſich nicht tra⸗ giſch zu nehmen, denn Norwegen iſt in den letzten Jahren Beträchtlich erſtarkt und hat im ſkandinaviſchen Fußball eine führende Stellung erreicht. Trotzdem man bei uns allgemein die Norweger unterſchätzte, wäre Hoch ein ganzer Erfolg möglich geweſen, hätte die deutſche Mannſchaft nicht noch ſchwächer geſpielt, als man es auf Grund der unglück⸗ lichen Aufſtellung erwarten mußte. Dieſe Mannſchaft, die in Breslau Deutſchlands Farben vertrat, war kaum eine zweite Garnitur. Und doch hatte ſie bei allen mäßigen Leiſtungen noch die Möglichkeit in der Hand, zu einem Siege zu kommen, denn— wie ſchon das Eckenverhältnis von gi ür Deutſchland ſagt— auch Norwegen enttäuſchte, Die deutſche Elf hatte weitaus mehr vom Spiel und kam nur durch das Auslaſſen zahlreicher Torchancen um den greifbaren Erfolg. Breslau im Zeichen des Länderſpiels Blauer Himmel über Breslau. 14 Tage hatte es in Mittelſchleſien geregnet, was der Himmel nur herunter ließ. Das Wetter war ſo ſchlecht, daß es ſchließlich in det letzten Woche zu der bekannten Hochwaſſerkataſtrophe kam. Am Sonntag aber lag ein wolkenloſer Himmel über der ſchleſiſchen Metropole und dazu war es faſt frühlingsmäßig warm. Breslau ſtand ganz im Zeichen des Länderſpiels. Schon in den frühen Morgenſtunden durchzogen Taufende, die in Extrazügen aus der Provinz und dem benachbarten Ausland gekommen waren, die flaggengeſchmückten Stro⸗ ßen. Um die Mittogsſtunde erreichte der Verkehr zum Stadion die bekannten Länderſpiel⸗Ausmaße. Faſt 48 000 Zuſchauer waren ſchließlich im Stadion verſammelt, und damit wurde die höcſte Zuſchauerzahl erreicht, die je bei 55 ſportlichen Ereignis in Breslau zu verzeichnen war. ie Dieſes Dieſes 45.000 Beſucher waren in froher Erwortung und in feſtlicher Stimmung ekommen, Leider wurden ſie arg enttäuſcht, denn das Spiel hielt auch bei weitem nicht das, was man ſich von ihm verſprach. Selten hat man in Deutſchland ein Länder⸗ ſpiel auf einem dermaßen niedrigen Niveau geſehen. Kurz vor 14,0 Uhr erſchten zuerſt die norwegtſche Mannſchaft im flaggengeſchmückten Oval. Die norwegiſche Nationalhymne ertönte und dann ſprang auch die deutſche Elf, geführt von dem Fronkfurter Stubb aufs Spielfeld. Die deutſche Nationalhhmne wurde im Chor von den Maſſen mitgeſungen. Dann rief der holländiſche Schieds⸗ richter Boeckmann die Mannſchaften zum Kampf. Die Deutſchen ſtanden wie folgt: Jacob Stubb Weber Kauer Münzenberg Wendl Albrecht Lachner Hohmonn R. Hofmann Straßburger Hohmann wurde kurz vor der Pauſe verletzt und durch den Breslauer Hanke erſetzt. Die Norweger traten wie folgt an: Alf, Nielſen Boereſen Jörgeneuve K. Kongsvijk Gunderſen J. Boerner A. Olſen Kiels Kjos Johannſen Bergſtad Foßdol Torloſe erſte Halbzeit Norwegens Anſtoß wurde ebenſo ſchnell unſchädlich ge⸗ macht wie die erſten deutſchen Gegenangriffe. In der er⸗ ſten halben Stunde blieb das Spiel reichlich flau. Die Heutſche Mannſchaft fand ſich beſſer als ihr Gegner, aber die Stürmerarbeit befriedigte gar nicht,. Immerhin war unſere Mannſchaft doch meiſt im Angriff und konnte auch bis zur Pauſe:0 Ecken erzielen. Aber es hätten auch Tore fallen müſſen. Gelegenheit dazu bot ſich häufig genug. Richard Hofmann und Münzenberg verſuchten ſich in Weit⸗ ſchüſſen, oͤie aber ihr Ziel verfehlten, oder von dem vor⸗ züglichen Foßdal gehalten wurden. Eine ganz große Chance vergabe Lachner, der aus kürzeſter Entfernung neben den Pfoſten ſchoß. Immerhin war aber Lachner neben Hofmann noch der beſte Stürmer. Straßburger fiel vollkommen aus und auch Albrecht erreichte nicht ſeine gewohnte Form. Die beiden Flügelſtürmer traten nicht einmal die Eckbälle brauchbar. In der letzten Viertelſtunde der erſten Halbzeit wurde Jas Spiel der deutſchen Stür⸗ mer beſſer. Joßdal hatte jetzt einige ſchwere Bälle zu halten. Auf der anderen Seite konnte ein Durchbruch von Juve erſt im letzten Augenblick von Wendl geſtoppt wer⸗ den. Die deutſche Elf blieb weiter überlegen. Lachner ſchoß Haarſcharf am Pfoſten vorbei. Das Eckenverhältnis kam auf :2 für Deutſchland. Die Nordländer mußten ſich ganz auf die Verteidigung beſchränken. Sie zogen auch faſt die ganze Mannſchaft vor das Tor zurück und beſchränkten ſich dar⸗ auf, die deutſche Hintermannſchaft durch gelegentliche Vor⸗ ſtöße zu beunruhigen. Einmal hielt dabei Jacob einen 25 Meter Bombenſchuß von Juve ganz ausgezeichnet. In der 27. Minute ſtanden Weber und Stubb auf der Mittel⸗ Unie. So ſtark waren die Deutſchen im Angriff. Plötzlich ging aber der Rechtsaußen mit dem Ball durch, Weber er⸗ reicht ihn nicht mehr und der Linksaußen konnte aufs Tor ſchießen. Jacob fing dos Leder zwar, wurde aber von drei Norwegern bedrängt und kurz vor der Pauſe wurde Hohmann verletzt. Für ihn trat der Breslauer Hanke ein damit kam dann auch endlich Schwung in den von Hoh⸗ mann ſchlecht geführten Angriff. Nach der Pauſe In der zweiten Halbzeit! war die deutſche Mannſchaft weſentlich beſſer als vorher, aber ein beſonderes Niveau er⸗ reichte ihr Spiel auch jetzt nicht. Immerhin wurde ſie we⸗ nigſtens ſtark überlegen. Die Norweger wurden ganz in ihre Hälfte eingeſchnürt. Nun taute auch das Publikum etwas auf, beſonders dann, als der Breslauer Hanke einige recht gefährliche Vorſtöße unternahm. Hanke war es auch, der in der 10. Minute das Führungstor erzielte. Richard Hofmann und Wendl leiteten einen An⸗ Ariff ein, der Ball kam zu dem vor dem Tore lauernden Hanke und auf fünf Meter Entfernung ſchob Hanke den Ball placiert ein. Die deutſche Elf blieb weiter überlegen. Lachner ſchoß haarſcharf am Pfoſten vobei. Das Eckenver⸗ hältnis kam auf:2 für Deutſchland. Die Nordländer muß⸗ ten ſich ganz auf die Verteidigung beſchränken. Sie zogen auch faſt die ganze Mannſchaft vor das Tor zurück und be⸗ ſchränkten ſich darauf, die deutſche Hintermannſchaft durch gelegentliche Vorſtöße zu beunruhigen. Einmal hielt dabei Jacob einen 25 Meter⸗Bombenſchuß Juves ausgezeichnet. In der 27. Minute ſtanden Weber und Stubb auf der Mit⸗ tellinie. So ſtark waren die Deutſchen im Angriff. Plötz⸗ lich ging aber der Rechtsaußen mit dem Ball durch. Weber erreichte ihn nicht mehr und der Linksaußen konnte aufs Tor ſchießen. Jacob drängte das Leder zurück, wurde aber von drei Norwegern bedrängt und ließ den Ball vor die Füße von Nielſen fallen, der nur einzuſchießen brauchte. Der Ausgleich war da! Der deutſche Sturm war nun plötzlich wieder nervbs ge⸗ worden. Er ſpielte wieder völlig zuſammenhanglos und wurde zuſehends ungefährlich. Norwegen rüſtete dagegen in den letzten fünf Minuten noch einmal zu einem General⸗ angriff, und faſt wäre ihm auch noch das Stegestor zu⸗ gefallen. Nur mit Mühe lenkte Jacob einen Bombenſchuß zur Ecke ab. Dann kam der Schlußpfiff dieſes wenig erfreulichen Kampfes. Eckenverhältnis 914 für Deutſchland. Ein greif⸗ barer Sieg war verſchenkt. Im Spiegel der Kritik Die deutſche Elf hatte das techniſch beſſere Rüſtzeug. Sie war einheitlich, hatte mehr vom Spiel und erarbeitete ſich die bei weitem beſſere Zahl von Torchancen. Umſo betrüb⸗ licher, daß ſie nicht gewann. Zwei Mann in dieſer Elf fie⸗ len vollkommen aus: Hohmann und Straßburger. Beide wird man wohl hoffentlich in einer Nationalelf nicht mehr wieberſehen. Hohmann war körperlich zu ſchwach und hatte auch nicht genug Ueberſicht. Sein Erſatzmann Hanke geftel weitaus beſſer. Straßburger kann als Linksaußen nicht einmal links ſchießen. Er muß ſich immer erſt den Ball auf den rechten Fuß umlegen. Das iſt dann ein Internatio⸗ naler! Sehr gut waren die beiden Verteidiger, beſonders Stubb gefiel wieder ausgezeichnet, obwohl er ſchon in den erſten Minuten eine Verletzung am Oberſchenkel erlitt. Aeberraf Vf. Neckarau— Phönix Ludwigshafen 320 SV. Waldhof— FC. 08 Mannheim:0 Sp. Vg. Sandhofen— Sp. Vg. Mundenheim:4 FC. Kirchheim— VfR. Mannheim 321 An dieſem Sonntag hatte man eigentlich einen norma⸗ len Verlauf der Spiele erwartet. Es gab aber zwei rieſige Ueberraſchungen, die beſtimmt niemand vorausſehen konnte. Bf R. Mannheim, der im erſten Spiel Kirch⸗ heim überlegen mit 10:2 abfertigte, wurde in Kirchheim ſolbſt 30 geſchlagen. Vfg. iſt alſo der erſte Verein, der an Kirchheim Punkte abgeben mußte. Nach der neuerlichen Niederlage dürfte Vföt, kaum mehr Ausſichten haben, im Endkampf eine entſcheidende Rolle zu ſplielen. Die zweite Ueberroſchung wor die 08 Niederlage von Phönix Ludwis hafen gegen Vf. Neckarau. Bei der derzeitigen guten Form der Ludwigshafener hatte man nur mit einem ſchwachen Ergebnis gerechnet. Die 018⸗ Niederlage iſt aber bei genouer Verfolgung des Spieluer⸗ laufs verſtändlich Dern⸗Neckargu, einer er beſten Ver⸗ teidiger im Rheinbezirk, erlitt einen bedauerlichen Un⸗ fall, der ſein Ausſcheiden nötig machte. Phönix Ludwigs⸗ hafen wurde durch dieſen Umſtand— Dattinger hatte den Unglücksfall unverſchuldet verurſocht— ſo ſtark deprimiert, daß die Monnſchaft zu keiner einheitlichen Leiſtung mehr kam. Neckarau bagegen ſpielte mit einem Energieaufwand, den man bei dieſer Mannſchaft ſelten ſteht. Der 310⸗Sieg Einen guten Eindruck hat auch Jacob, der allgemein ſtark an Lohrmann erinnert, hinterlaſſen. Die Läuferreihe ſpielte unterſchiedlich. Münzenberg war nicht ſchlecht, ſpielte aber viel zu eigennützig. Wendl hatte mehr gute als ſchwache, Kauer mehr ſchwache als gute Momente. Im Sturm er⸗ reichte Richard Hofmann auch nicht ſeine Beſtſorm. Er gab zwar einige Vollſchüſſe und Kabinettsſtückchen zum Beſten, konnte ſich aber ſelten in der gewohnten Art durchſetzen. Allerdings wurde er auch ſehr liebevoll bedacht. Straßbur⸗ ger und Hohmann waren— wie ſchon erwähnt— aus⸗ geſprochen ſchlecht. Albrecht ging an und Lachner befriedigte ebenfalls einigermaßen. Die Norweger haben ihre große Stärke im Abwehr⸗ trio, das ganz hervorragende Arbeit leiſtete und oft genug den deutſchen Angriff aus dem Konzept brachte. Gut war guch die Läuferreihe, in der der alte Stragete Olſen eine ſehr feine Partie lieferte. Der Sturm war hingegen auch bei Norwegen ſchwach. Juve gefiel einigermaßen. Da die beiden Mannſchaften abſolut fair ſpielten, hatte der holländiſche Schiedsrichter Boeckmann wenig Mühe, das Spiel glatt über die 90 Minuten zu leiten. hungen im Rheinbezirk iſt durchaus verdient. Waldhof ſchlug auf eigenem Platze 06 Mannheim klar:1. Sandhofen, dem die Schwächung vom Sonntag doch bedenklich geſchadet hut, verlor auf eigenem Platze gegen Munden heim mit:4. Neckarau iſt durch den geſtrigen Sieg mit Phönix Lud⸗ wigshafen punktgleich in Front. Waldhof konnte bis auf einen Punkt aufholen und liegt ausſichtsreich auf dem dritten Platz. Mundenheim hat einen Sprung nach vorn getan und nimmt jetzt den vierten Platz ein. Sandhofen und 08 folgen mit je zehn Verluſtpunkten an fünfter und ſechſter Stelle. VfR. Mannheim hat aus neun Spielen bis jetzt nur ſieben Gewinnpunkte und liegt vor Kirchheim, das ſich die erſten beiden Punkte holen konnte, an vor⸗ letzter Stelle. Tabellenſtand im Rheinbezirk Vereine Spiele gew unentſch, verl. Tore Punkte Phönix Ludwigshafen 9 6 1 2 23:11 19:5 V, f. L. Neckarau 0 5 3 1 20711 13.5 Sportverein Waldhof 9 5 2 2 20:11 12:6 Spielvg. Sandhofen 9 3 2 4 16119:10 1908 Mannheim 9 2 4 3 13:20:10 Sp. Vg Mundenheim 9 3 3 3 15:14.9 B. f. R. Mannheim 5 B me F. G. Kirchheim 9* 0 8 9·85.16 Ve. Neckarau- Phönix⸗ Ludwigshafen:0(:0) Das erſte torloſe Spiel für Phönix, aber auch ein Kampf, der unter ſehr eigenartigen und wohl auch lohr⸗ reichen Umſtänden verloren wurde; denn daß Phönix die beſſere Mannſchaft war, wird kaum beſtritten werden kön⸗ nen. In der erſten halben Stunde funktionierte das wechſel⸗ und zugvolle, wie techniſch reife Kombinattonsſptel der Ludwigshafener dermaßen, daß die Neckarauer Deckung und Hintermannſchaft in einen Grad der Nervoſität und Unſicherheit kam, wie ſie bei dieſem bekannt guten Teil der Mannſchaft ſelten zu ſehen iſt. Bei dieſer Ungleichheit der Anfangsleiſtung hätte nur etwa die Frage nach dem Durchſtehen dieſes famoſen Stils den einzigen Zweifel am Sieg von Phönix oſſen laſſen können. Da trat nach etwa einer halben Stunde der Umſtand ein, der der Sache die unberechenbare Wendung gab. Schwer verletzt mußte Dern vom Platze getragen werden, um nicht nur für die⸗ ſes Spiel, ſondern wphl auf lange Zeit vom Spielfeld zu verſchwinden. Das iſt beſonders zu bedauern, da für ihn als Ernährer einer Fomilie der Unfall beſonders hart iſt und er im übrigen als wohl energiſcher, aber foirer Spieler angeſehen wird. Von dem Moment des Vorkomm⸗ niſſes ab, war Phönix und beſonders Dattinger 1, der an dem bedauerlichen Unfall beteiligt wor, offenſichtlich unter der Erregung eines Teils der Zuſchauer ſo deprimiert, daß das bisherige Spiel wie abgeſchnitten wor und Neckarau in ſolch verbiſſene Energie hineinmanöverierte, die die Grundlage zu dem unter dieſen Umſtänden ſchlteß⸗ lich verdtenten Sieg ſchuf. Neckarau kämpfte bis in die letzte Faſer hinein und riß ſchließlich mit zwei entſchloſſe⸗ nen Schüſſen von Strlehl und Kettner die Führung kiuner⸗ halb weniger Minuten entſcheidend an ſich. Da dann kurz darauf Neumüller vom Feld gewieſen wurde, und ſchließ⸗ lich ein Faulelfmeterball Zellners:0 ſtellte, wor an ein Aufholen nicht mehr zu denken. Kritiſch ſtand die Sache vor Halbzeit ganz beſonders für Neckarau, da auch Winkler ſich eine Kopfverletzung zuzog. Die Wendung nach der Pauſe kam unerwartet, Neckarau tat einen guten Griff, für Dern Zellner in die Verteidi⸗ gung zu ziehen, woſelbſt er nach und nach wirklich Aus⸗ gezeichnetes mit Broſe zeigte. Auch Winkler hatte ſpäter ſelne volle Ruhe wiedergefunden und verhütete totſtcher erwartete Treffer. Alles in allem brachte der Unglücks⸗ moment für Neckgrau gerade das Gegenteil des Erwar⸗ teten. Die Manjñſchaft war gegen den voraufgegangenen Sonntag betrachtet, wie umgewandelt, und demonſtrierte unwiderleglich, was durch Kampfwille erreicht werden kann. Die rein ſpieleriſche Leiſtung war nicht ſo hoch. Es wurde viel zu hoch geſpielt und auch in der Balltechnik wie in zügigem Zuſammenſpiel der Gegner nicht erreicht. Der linke Flügel des Angriffs wohl noch unruhig, aber doch ſehr ſchnell, entſchied mit ſeinen entſchloſſenen Schüſſen. Große Arbeit leiſtete ſpäter donn auch die Läuferreihe und Hintermannſchaft. hönix war anſcheinend glänzend öksponiert und kenterte nur an der Unvorſichtigkeit einzelner Spieler, die ſich gehen ließen. Das iſt die weltere Lehre aus der Sache, daß mit Beſonnenheit und Ruhe ſtets mehr erreicht wird. Ein Fehler war es, die Mannſchaft dann ſchließlich ſo um⸗ zuſtellen wie es geſchah. Hahn iſt ein Stürmer, und ſein, Deckung und Aufbau weſentlich. Da Dattinger in die Verteidigung geſtellt wurde, fehlte vorne Verſtändnis und Durchſchlag zuſehends und Neckarau auf dem Spielſtand von:0 geſammelt, ließ ſich nicht mehr aus dem Sattel heben. Der Schlußteil des Spiels war wieder reiner Punktekampf ohne Schönheit und Fluß. Phönix war nicht imſtande, in der Zeit, da er noch mit elf Spielern den 10 Mann Neckaraus gegenſtberſtand, dle Sache zu ſchmeißen und ſpäter bet gleicher Spielerzahl hüben wie drüben, war es zu ſpät und mit der erwähnten Umſtellung auch ganz unmöglich. Man kann ſagen, daß dieſer Ausgang Daß 08 Mannheim ein keineswegs zu unterſchätzender Gegner iſt, bewies die Begegnung gegen den Sp. V. Wald⸗ hof. Dieſer hatte alles Können aufzuwenden, um den eif⸗ rigen Gegner niederzuzwingen. Bis kurz vor Schluß ſtand das Treffen noch 21 und es beſtand immerhin eine ſchwache Möglichkeit für die 08⸗Elf, bei ihren forſchen Durchbrüchen zu einem Punktgewinn zu gelangen. Daß dies nicht gelang, verdankt Waldhof vor allem dem mangel⸗ haften Verſtändnis für Syſtem und Aufbau bei 908 einer⸗ ſeits und dem aufmerkſamen Spiel der eigenen Verteidi⸗ gung und Läuferreihe andererſeits. Erſt das kurz vor Schluß fallende 3. Tor der Waldhöfer brachte die endgül⸗ tige Entſcheidung und damit auch eine„Beruhtgung“ des 08⸗Anhanges. Immerhin zeigte dieſes Spiel, daß Wald⸗ hof nach wie vor als ernſthafter Meiſterſchaftsanwärter zu bezeichnen iſt, der in den nächſten Großkämpfen zu zeigen haben wird, ob er ſeine Chance zu wahren weiß. War auch die Geſamtleiſtung der Waldhöfer nicht ge⸗ rade überzeugend, ſo muß immerhin berückſichtigt werden, daß das Fehlen von Model und Walz ſich nachteilig aus⸗ wirkte. Die Elf war techniſch der 08⸗Mannſchaft klar über⸗ legen. Im Schlußtrio überragte Preininger, der ſich als ein Verteidiger von Format entwickelt. Die Läuferreihe hatte ihre beſte Kraft in Haber, der dem Gegner ein un⸗ überwindliches Hindernis war. Bretzing zeigte erſt nach dem Wechſel ſeine große Form, was auf den ungewohnten Platz als Außenläufer zurückzuführen iſt. Im Sturm waren Ofer und Pennig die eifrigſten und unermitblichen Sp. Vg. Sandhofen Sp. Faires Kämpfen, zwei verſchiedene Hälften, das waren wohl die Hauptmerkmale des in Sandhofen zum Austrag gekommenen Rückſpieles gegen Mundenheim. Die Lud⸗ wigshafener Vorſtädter hatten ſich für eine Revanche präparlert und waren demzufolge mit ihrer beſten Ver⸗ tretung erſchienen. In ber gleichen Beſetzung wie gegen wie auch Gußners Vorgehen in den Sturm ſchwächte Deutſche Tennisrangliſte Die deutſchen Tennisrangliſten, die alljährlich vom Deutſchen Tennisbund aufgeſtellt werden, ſind ſoeben bekannt geworden, Bei den Damen fehlt Frau von Reznieeck vollkommen, da ſie infolge Krankheit nur an wenigen Turnieren teilnehmen konnte. Die Rangliſten zeigen folgendes Bild: Herren: 1. Dr. Landmann u. Prenn. 3. Froitzheim, 4. Dr. Buß, 5. Dr. Deſſart, 6. Frenz, 7. Kuhlmann, 8. Nourney, 9. Zander, 10. Bräuer, 11. Dr. Kleinſchroth. Damen: 1. Eilly Außem, 2. Krahwinkel, 3. Friedleben, 4. Hammer, 5. Roſt, 6. Schomburg 7. Neppach, 8. Peitz, 9. Hoffmann, 10. Kallmeyer. 11. Stephans. Hockeylampf Deluſchland⸗Dänemark Für den Hockey⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Dänemark am 9. November in Roſtock gibt jetzt auch die däniſche Hockey⸗Union ihre Mannſchaft bekannt. In ber Aufſtellung vermißt man den vielfachen internationalen Mittelläufer H. Holſt und den vorzüglichen Linksaußen Heilbuth, die beide nicht abkömmlich ſind. Auf ben übrigen Poſten ſtehen mit wenigen Ausnahmen aus früheren Spie⸗ len her bekannte Kräfte. Die Dänen ſind durch den Aus⸗ fall ihrer beiden Beſten natürlich weſentlich gehandicapt und ſollten gegen die bewährte deutſche Länderelf kaum eine Gewinnchance haben, ſo daß Deutſchland auch den dritten Kampf gewinnen müßte. In den bishertgen Spte⸗ len ſiegte Deutſchland im Jahre 1928 mit:2 und ein Jahr ſpäter überlegen mit:0. Nachſtehend die däniſche Mann⸗ ſchaftz H. Dahlmann Gregers Koefoed E. Huſted G. Johanneſon Spend Jörgenſen E, Blach Malling Peter Prahm Otto Buſch Aage Norsker Louis Prahm. Weitere Ergebniſſe Länderſpiele Breslau: Deutſchland— Norwegen 111 Zürich: Schweiz— Holland 613 Verbandsſpiele in Süddeutſchland Gruppe Nordbayern: VfR. Fürth— 1. 8. Nürnberg:2; Bayern Hof— SpVg. Fürth 28, FC. Bayreuth— ASV. Nürnberg:2, FV. Würz⸗ burg— Kickers Würzburg 211. Gruppe Südbayern: Teutonia München— Bayern München(Sa.):0. 5 Gruppe Württemberg: Germania Brötzingen gegen Kickers Stuttgart:2; FV. Zuffenhauſen gegen FC. Birkenfeld 21; BfR. Heilbronn— FC. Pforz⸗ heim:2; VfB. Stuttgart— Union Böckingen 279. Gruppe Baden: Karlsruher FV.— SC. Freiburg 811, FV. Raſtatt— Phönix Karlsruhe:0; BfB. Karlsruhe— SpVg. Schramberg:0; FC. Freiburg gegen FC. Villingen 112. Gruppe Saar: VfR. Pirmaſens— Spr. Saar⸗ 8 FK. Pirmaſens 12; brücken:0; 1. FC. Idar— Fs a Saar Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen:1; J. Saarbrücken— BfB. Dillingen(Sa) 411. Gruppe Main: Eintracht Frankfurt— SpVg. Fechenheim:1; RW. Frankfurt— FSV. Frankfurt :0; Kickers Offenbach— FC. Hanau 93:3; Union Niederrad— Germania Bieber:0. Gruppe Heſſen: Wormatia Worms— Viktoria Urberach 911; FSV. Mainz— Bfeè, Neu⸗Iſenburg 40; SV. Wiesbaden— SV. 98 Darmſtadt 270 1. FC. Langen— Alemannia Worms 011. Am die deulſche Mannſchafts⸗ Meiſterſchaft Armin⸗München ſchlägt Heros⸗Erfurt 10:6 In München wurde am Freitag abend bei ausge⸗ zeichnetem Beſuch der zweite Vorrundenkampf um die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft der Amateurboxer zwi⸗ ſchen Armin⸗München und Heros⸗Erfurt ausgetragen, Die Münchener blieben mit 10:6 Punkten ſichere Sieger umd kreffen nunmehr in der Zwiſchenrunde auf den Weſt⸗ falen⸗Heſſen⸗Meiſter Boxrſport 1920 Dortmund, Auch dieſer Kampf wird in München ſtattfinden. Der Erfola der Erfurter beſchränkte ſich auf Siege im Fliegen⸗ und Halbſchwergewicht, die Kämpfe im Schwer⸗ und Weltergewicht endeten unentſchieden. ͤͥ ĩðͤâvdbbdbdbdß 0 6 ͤvdvydbbdTßTTbTTTe eines jener Fußballgeſchehniſſe iſt, die kein Menſch voraus- ſehen kann. Phönix kann dieſe ſtarke Wendung eventuell die Meiſterſchaft koſten. Kläger⸗Offenburg leitete vor etwa 4000 Zuſchauern inmitten der zeitweiſe entfeſſelten Letdenſchaften gut und behielt die ſchwierige Sache in det Hand. f Nach beiderſeits etwas unſicherem Anfang legt Phönſz glänzend los, und überſpielt Neckarau längere Zeit glatt. Ein Kopfball Hörnles geht knapp darüber, und ein ganz gefährlich gezogener Ball Burckhardts wird von Winkler gehalten. Winkler, auch nervös werdend, geht einmal unſtcher heraus, und die Deckung kann gerade noch in kri⸗ tiſchſter Lage abweiſen. Neckarau ſpielt hoch und zeigt zu wenig Wechſel nach den Flügeln, namentlich nach links, Der Vorfall mit Dern zieht Zellner in die Verteidigung zurück und der Vieterſturm Neckaraus ſpielt zerriſſen. Die allgemeine Aufregung läßt keinen Fluß mehr aufkommen und bleibt es bis zur Pauſe beim 010. Nach Seitenwechſel kämpft Neckarau mit außerordenk⸗ lichem Einſatz. Kurz hintereinander fallen auf Strafſtoß von Ochs durch Striehl, und dann auf Kopfpaß Zeilfelders durch Kettner zwei unhaltbare Tore. Neumüller wird nun hinausgeſtellt und ein Faulelfmeterball Zellners kreibt :0. Die Umſtellung Phönix verſchlechtert die Ludwigs⸗ hafener Zuſammenarbeit und der Schuß, und den Reſt he⸗ ſorgen in erſter Linie dann die beiden Torhüter, die ein⸗ zelne, kaum zu rettende Bälle blendend wehren, August Mühle. Mannheim:1(:1) Kämpfer. Ueberraſchend ſchwach war Weidiger. 08 iſt eine Mannſchaft mit Eifer und Schnelligkeit und wird daher immer gefährlich ſein. Iſt das Spielſyſtem auch wenig ausgeprägt und läßt die Ballbehandlung auch manche Wüunſche offen, ſo darf man doch nicht überſehen, daß die Elf durch ihre Schnelligkeit und Verblſſenheit zu Erfolgen zu kommen ſucht. Tapfer ſchlug ſich das Schluß⸗ trio, das entſchloſſen dem Gegner unzählige Chancen nahm. Die Läuferreihe bewies, daß ſie in Bezug auf Zerſtören der Angriffsaktionen des Gegners auf der Hohe iſt, der eigene Aufbau dagegen blieb unvollendet. Der Sturm beſitzt in Flörſch und Theobald ſeine beſten Kräfte, während die beiden Außen ſtark abftelen. Eines wahren Sportsmannes unwürdig iſt das gemeine Foul Förſch⸗z an Pennig, umſomehr, als der Gegner ohne Ball war, Hier hatte man gewünſcht, daß der Schiedsrichter dieſe Haltung geſehen und entſprechend geahndet hätte. Unſchön wirkte ſich aber auch die Szene beim Abgang der Mann⸗ ſchaften aus, bei der leider ein Vorſtändsmitglied bes Platzvereins ſich wenig rühmlich hervortat. Sp. V. Waldhof: Morlock; Spilzer, Preininger; Bretzing, Brückl, Haber; Weidinger, Ofer, Siffling, Pennig, Günteroth. 98 Mannheim: Pabſt; Hartung, Eugſter; Langenberger, Schiefer, Weſtermann; Winkler, Flörſch, Teufel 2, Theo⸗ bald, Teufel 1. i Schiedsrichter: Glöckner⸗Pirmaſens. Bywg. 5 Bg. Mundenheim.4 0 0 Waldhof errang ſich Mundheim einen klaren 42⸗Sleg, womit der Anſchluß an die Tabellenſpitze wieder näher er⸗ reicht iſt, zumal der Bft, und 08 Mannheim durch Nieder⸗ lagen zurückftelen. Wohltuend an dieſem Spiel war bie Wahrnehmung, da man beiderſeits— mit ganz verſchwin⸗ dend wenigen Ausnahmen— ritterlich kämpfte. Der Un: terlegene gab ſich bei Zeiten— wenn auch ztemlich reſigntiert— ohne zu unfairen Mätzchen zu greifen— mit ſeinem Los zufrieden. Die Mannſchaft war ſich bewußt, daß Mundenheims ſpieleriſches Können eben beſſer war, Wenn diesmal an Sandhofens Elf etwas zu tadeln wäre, ſo iſt es das zu laute Sptel des Mittelläufers Bayer, bel ſich in manchem etwas mehr Reſerve auferlegen dürfte. Allgemein betrachtet ſpielte Sandhofen nicht gerade ſchlecht, wenn ſich auch der Erſatz für Barth und die ge⸗ ſperrten Spieler Wehe und Michel bemerkbar machte. Für die Niederlage waren auch andere Momente ausſchlag⸗ gebend. Zunächſt war es wohl die ſchwache Geſamtleiſtung des Läufertrios, zum Anderen aber auch die mangelnde Zuverläſſigkeit des Sturmes, der in den Flügelleuten dit ſchwächſten Punkte hatte. Das Innentriv wußte eher* gefallen, fand aber mit ſeinen Durchbruchsaktionen, beim glänzend ſtehenden Gegner nur wenig Gegenliebe. Die Leiſtungen der Deckung waren gut bis zur Pauſe, nachhe erſchwerte ein kräftiger Wind die genaue Abwehr einerſeſts und brachte andererſeits den Gegner ein klar überlegenes. Feldſpiel. Mundenheims Sieg war auf Grund der beſſeren Geſamt⸗ leiſtung vollkommen verdient. Die Elf kann ſich nicht nur „ e r er 2 2— FJC. 298; Würz⸗ ayern zingen 5 ausge⸗ n die zwi⸗ ragen, Sieger Weſt⸗ und, de im chwer⸗ oraus⸗ entuell e vor ſſelten in det Zhönix glatt. ganz inkler einmal n kri⸗ igt zu links, igung 1. Die mmen rdent⸗ zafſtoß eloͤers d nun treibt wigs⸗ eſt he⸗ e ein⸗ Je. Sieg, x er. eder⸗ die win⸗ amt⸗ nut e. e — 1 Montag, 3 November 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe —— 5. Seite/ Nummer 509 auf das Können einiger Einzelleute a la Deuſchel ſtützen, ſondern man ſieht auch als hervorſtechendſtes Moment eine gute Zuſammenarbeit in allen Mannſchaftsteilen. Der Mundenheimer Angriff verſteht es nicht nur Torgelegen⸗ heiten herauszuſpielen, ſondern er vermag auch Tore zu erzielen, was ja letzten Endes die Hauptſache iſt. Obwohl Sandhofen mit ſtarkem Druck des Windes bis zur Pauſe durch Baier und Dörr 210 führte, kam in J. G. Kirchheim V. Heidelberg war von jeher für den BfR. ein heißer Bo⸗ den. Bereits in der letzten Saiſon hatte er in Rohrbach einen Punkt abgegeben(:), daß er aber gegen Kirch⸗ heim ſogar verlieren würde, halte wohl niemand geglaubt. Der Liganeuling hatte ſich zwar bisher ganz gut gehalten und auch einige Achtungserfolge erzielt, trotzdem galt der Bick. doch als ſicherer Favorit. Die Mannſchaft zeigte je⸗ doch, daß ſie mite die unſicherſte des ganzen Rheinbezirkes ſſt, denn mit der gleichen Mannſchaft, die am vergangenen Sonntag gegen Sandhofen überlegen gewann, erlitten ſte dieſes Mal eine Niederlage, die durchaus verdient war. Mit Schuld waren allerdings auch die ſchlechten Platzver⸗ hältniſſe, was die Niederlage jedoch nicht entſchuldigen kann, denn Kirchheim zeigte eben das größere Anpaſſungs⸗ vermögen. Schwach war bei den Mannheimern vor allem die Läuferreihe. Gerlinger in der Mitte konnte nicht be⸗ ftiedigen, war aber immer noch beſſer als Geis auf der linen Seite. Der Sturm, techniſch gut, war viel zu wenig durchſchlagskräftig, um gegen die gute gegneriſche Hintermannſchaft zu Erfolgen kommen zu können. Er verlor ſich immer wieder in engmaſchigen Kombinationen, was bei dem grundloſen Platz am wenigſten angebracht war. In der Hintermannſchaft war Betſch ganz aus⸗ gezeichnet. Wiederholt hielt er ſchwere Schüſſe blendend und unterbot auch verſchiedene gefährliche Durchbrüche der Kirchheimer durch verwegenes Hinwerfen. Dagegen wieſen die beiden Verteidiger einige Schwächen auf und brachten oft den Ball nicht ſchnell genug vor dem Tore fort. Kirchheim bot, von Her ſportlichen Seite aus betrachtet, eine überraſchend gute Leiſtung. Der linke Verteidiger Winkler, überhaupt der beſte Mann auf dem Platze, zeigte ein ſicheres Stellungsſpiel, hatte einen geſunden Abſchlag und ihm vor allem hat Kirchheim den Sieg zu verdanken. Nach ihm iſt unbedingt der kleine Torwart Auth zu nennen, der ſich als Meiſter zwiſchen den Pfoſten zeigte und alles was auf das Tor kam mit Geiſtesgegenwart und Sicherheit meiſterte. In der Läuferreihe überragte der Mittelläufer, gut unterſtützt durch die beiden Flügelläufer. Der Sturm der Kirchheimer hatte den großen Vorteil, daß er ſich nicht in Kombinationen einließ, ſondern durch raſche, weite Vorlagen ſofort nach dem Tor drängte, die einzige bei dieſen Bodenverhältniſſen richtige Taktik. Be⸗ trachtet man aber welterhin die unſportliche Seite, ſo kommt man zu einem bedenklichen Reſultat. Gewiß, auch der VfR. ſpielte wiederholt ziemlich derb, das was aber venſchiedene Kirchheimer Spieler ſich leiſteten waren Roh⸗ heften, die auf keinen Sportplatz gehören. Fußball, ſo ge⸗ ſpielt iſt kein Sport mehr, ſondern ein Spiel von Fana⸗ kern unter Einſetzung der eigenen Glieder und ohne die Mannſchaft der Pfälzer erlei Unruhe. Ganz das Gegenteil ſchien der Fall. Mit flüſſigen Angriffen gekontert 8 5 1 5 5 8 war Sandhofen ſchon bald k. o. Grüſter und Bau⸗ mann glichen aus und wenig ſpäter ſtellte Seidl mit zwei ſeiner bekannten Scharſſchüſſe auf:2. Das von Hannewald⸗ Frankfurt gut geleitete Treffen, hatte gegen 1500 Intereſſenten angelockt. Ch. f. R. Mannheim:1 Rückſicht auf die der Gegner. Wenn ein Spieler, wie der Kirchheimer Mittelläufer wiederholt abſichtlich mit Gewalt nach dem Gegner tritt, ſo gehört er nicht mehr auf einen Sportplatz. Solche Leute gehören unbedingt ausgeſchloſſen. Ein ſehr bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich kurz vor Schluß, als der Kirchheimer Halblinke blindlings mit aller Gewalt nach dem Ball trat. Er traf Habei aller⸗ dings nur die Sohle von Gerlinger, der den Ball gerade wegziehen wollte und brach dabei das Schienbein. Es muß jedoch ausdrücklich feſtgeſtellt werden, daß der BfRler ohne Schuld iſt und für den Unfall nichts konnte. Trotz⸗ dem wäre Gerlinger vom Platze geſtellt worden, wenn nicht der linke Verteidiger von Kirchheint, Winkler, ſelbſt den Schiedsrichter von der Schuldloſigkeit des Mann⸗ heimers überzeugt hätte. In Winkler lernte man übrigens einen überaus fairen und anſtändigen Sportmann kennen, wie man ſie leider nur ſelten noch antrifft. Die beiden Mannſchaften traten wie folgt an: Kirchheim Auth; Kirchgäßner, Winkler; Fein, Renſch, Maier; Vogel, Gottfried K. Hüſemann, Gott⸗ fried., Gottfried Gg. Vf.: Betſch; Hoßfelder, Schmitt; Geiß, Gerlinger, Stephan, Löſch. ſich eine leichte Ueber⸗ Jedoch die ſichere ſicher, vor allem Er hält ſogar einen Eberle; Langenbein, Getroſt, Rohr, Sofort von Beginn an macht legenheit der Mannheimer bemerkbar. gegneriſche Hintermannſchaft wehrt Auth muß verſchiedentlich eingreifen. Elfmeter, den der Schiedsrichter nach einer Viertelſtunde für VfR. infolge Händeſpiels gab, ganz großartig. BfR. iſt auch weiterhin im Vorteil, bis plötzlich der linke Kirch⸗ heimer Flügel gut durchkommt, vor das BſR.⸗Tor flankt, wo der Halbrechte für Betſch unhaltbar einſchießt. Das Anſpiel von Rfͤ. wird abgefangen und erneut zieht Kirch⸗ heim vor das Mannheimer Tor, wo Betſch nur noch im Fallen abwehren kann. Dem Nachſchuß iſt er aber nicht mehr gewachſen und Kirchheim führt überraſchend 20. Vit. iſt dadurch deprimiert und Kirchheim, ermutigt, führt fetzt ein durchaus gleichwertiges Spiel vor. Auch nach der Pauſe kommt VfR. nicht mehr auf. Die Leute führen ein vollkommen kopf⸗ und luſtloſes Spiel vor, ſodaß man auf einen Sieg gar nicht mehr rechnen konnte. Dagegen gelang es Kirchheim ſogar, nach dem Ausſcheiden des Halblinken, durch einen Straſſtoß, den der Mittelläufer hoch ins Eck ſchoß, noch ein 8. Tor zu erzielen und ſo den Sieg ſicher zu ſtellen. Schiedsrichter Lukaſſowitz aus ainz war viel zu ſchwach für dieſes Spiel. Er hätte unbedingt einige Leute vom Platze ſtellen müſſen, dann wäre der Unglücksfall auch vielleicht nicht vorgekommen. Lebhafter Hockeybetrieb VfR. Mannheim Aachener HC:3(:0) Am Sonntag vormittag herrſchte auf den Plätzen am Flughafen ein ungewöhnlich großer Betrieb. Alte Herren⸗, J. Herren⸗, Juntoren⸗ und Damenmannſchaft des VfR. traten auf den Plan, ſodaß es in flotter Folge zu ſtets neuen und wechſelvollen Kämpfen kam. Leider wurden die Spiele durch die etwas ungünſtigen Platzverhältniſſe und einen äußerſt ſtarken Wind etwas beeinträchtigt, aber den⸗ noch wurde guter, zum Teil hervorragender Sport geboten. Im erſten Spiel, dem Treffen der Alten Herren, die gegen die Reſerven des HC. Heidelberg antraten, boten die Mann⸗ heimer keine überzeugenden Leiſtungen. Obwohl eine ganze Reihe routinierter Leute in der Elf ſtanden, bleiben die Heidelberger, die eine weit ausgeglichenere Elf ſtellten, doch mit:0 Toren Sieger. Ein ganz hervorragendes Spiel lieferten dafür anſchlie⸗ ßend bie VfR. Damen. Man hatte ſich das Unentſchie⸗ den gegen den 1. J C. Nürnberg— nicht Nürnberger 796— zu Herzen genommen und ſpielte von Anbeginn auf Sieg. Frau Seubert in der Angriffsmitte ſorgte für den uhtigen Kontakt mit den beiden Flügeln, wo vor allem Fräulein von Bredow eine ſehr gute Partie lieferte; hier kommt ihr großes Lauſpermögen erſt richtig zur Geltung. Aber auch ſonſt war die Elf in Hochform. Auf allen Punk⸗ ten klappte es reſtlos; ein taktiſch klug angelegtes Spiel, wie man es von Damenmannſchaften i x elten zu ſehen bekommt, ließ die Damen aus Aachen trotz großen Eifers nicht recht zum Zug kommen. So mußten ſie ſich nach ihrem nicht ſchlechten Abſchneiden in Frankfurt— SC. 80 gewann 5— in Mannheim mit 19:1 ſchlagen laſſen. Die Mannheimertunen ließen ihnen kaum eine Chance. Sehr gut diesmal auch Fräulein Volker als Mittelläuferin, wie überhaupt die ganze Mannſchaft durch exakten Angriffs⸗ aufbau und ſyſtemvolles Spiel glänzend geftel. Man darf die Mannheimerinnen bei gleichbleibenden Leiſtungen heute 15 5 den beſten Mannſchaften als gleichwertig an die Seite n.. Bei der 1. Herrenelf klappte es dagegen weniger. Mag ſein, daß der unebene Boden ein Kombinationsſptel kark erſchwerte, aber man ſpielte auch taktiſch ſehr ſchwach. Die Abwehr war vor allem zu Beginn reichlich unſicher, wodurch die Arbeit der Läuferreihe, die ſich recht anſprechend hielt, allzu defenſiv geſtaltet werden mußte, worunter natur⸗ gemäß die Unterſtützung des eigenen Angriffs zu lelden hatte. Der Sturm war aber entſchieden das Schmerzenskind der Elf, denn hier kam nur in ganz ſeltenen Fällen eine wirklich exakte Kombination zuſtande. Anſtatt nun aber hei den ungünſtigen Bodenverhältniſſen ein rationelles Spiel mit zahlreichen Steilvorlagen auf die Flügel zur An⸗ wendung zu bringen, wollte man mit Einzelleiſtungen zum Erfolg kommen, was gegen die ganz ausgezeichnete Abwehr der Gäſte doch ſehr bald als unproduktiv hätte erkannt wer⸗ den müſſen. Dann verſuchte man es mit Breitenangriffen, die bei der Stockſicherheit und der genauen Deckung durch die Läuferreihe gleichfalls nicht zum Erfolg führen konnten. Aachen wußte dagegen ſein Spiel weit beſſer den gegebenen Verhältniſſen anzupaſſen. Mit weiten Flügelvorlagen würde die Deckung bezwungen und da die Abwehr bei dem glatten Boden einen ſchweren Stand hatte, ſo konnten Ueberraſchungen gar nicht ausbleiben. Tragiſch, daß die Gäste gerabe in einer klaren Drangperiode der Platzherren zu ihren entſcheidenden Erfolgen kamen. 8 Hoffentlich weiß man für ſpätere Spiele die Lehren aus teſem unnötig, wenn auch zu Recht verlorenen Kampf zu Zehen.— Nach den erſten Gäſteangriffen kam Mannhelm recht ut in Schwung. Zwei Strafecken blieben zunächſt die einzige Ausbeute, da Aachens Torwart ſchon bald ſein her⸗ lortagendes Können bewies. Nach einer Viertelſtunde ge⸗ 0 5 dann die Führung; Heiler geht mit einer weiten Vor⸗ age durch und ſchießt aus ſpitzem Winkel ſcharf ein. Aachen hat ſofort eine große Chance, kommt aber erſt bet der erſten Straſecke zum Ausgleich. Nach dem Wechſel liegt Mann⸗ heim energiſch im Angriff, Heiler läßt zwei große Chancen auß, während die Güſte als die glückliche Partei bei einem ſchnellen Durchſpiel durch den Halblinken in Führung gehen. Mannheim drängt erneut, ſodaß Aachen verſtärkt verteſdigen muß. Dennoch kann der Halblinke durch ener⸗ giſches Nachſetzen einen Fehler des linken Verteidigers ge⸗ ſchickt zum g. entſcheidenden Erfolg ausnutzen. Faſt mit dem Schlußpftff glückt dann Heiler noch die Verwandlung einer er zahlreichen Strafecken. H. B. IV. 1816 Mannheim— Schwarz⸗Weiß Worms 712 Auf dem Turnvereinsplatz im Lutlſenpark, der durch die ſtarken Regenfälle gelitten hatte, entwickelte ſich ſofort ein ſchnelles Spiel, das zur allgemeinen Ueberraſchung zuerſt die Wormſer iin Angriff ſieht. Aber nur einige Ecken ſind das Ergebnis. Nach einer Viertelſtunde findet ſich Turn⸗ drein beſſer zuſammen und geht auch durch ſchönen Schuß des, Halblinken nach guter Vorlage des Mittelläufers in Führung. Doch gleich darauf kann Worms durch ſeinen Rechtsaußen ausgleichen. Obwohl Turnverein in regel⸗ mäßigen Abſtänden drei weitere Tore erzielt, liefern die Wormſer bis zur Pauſe ein ausgeglichenes Treffen. Nur ihr Sturm iſt vor dem Tore ziemlich hilflos. Nach der Paufe beherrſchte Turnverein das Spiel, doch gutes und zahlreiches Verteibigen der Wormſer, ſowie mangelhaftes Zuſpiel im eigenen Sturm laſſen Turnverein nur noch drei Tore erzielen. Ja die Wormſer ſchießen ſogar beim Stande von 6˙1 noch ein zweites Tor, das auf Konto der unſicheren Mannheimer Verteidigung zurückzu⸗ führen iſt. Ueberhaupt zeigte die Verteidigung und hier beſonders der rechte Verteioͤiger ganz im Gegenſatz zu den früheren Spielen bedenkliche Schwächen. In der Läuferreihe gefiel beſonders der rechte Läufer, während der Mittelläufer noch genauer zuſpielen muß. Im Sturm war der Halbrechte am produktipſten. Alle Stürmer ließen das genaue Zu⸗ ſpiel vermiſſen, woran aber auch zu einem großen Teil die Bodenverhältniſſe ſchuld waren. Bei Worms war Wetzel der weitaus beſte Spieler, nach ihm gefielen noch der Mittelläufer und Mittelſtürmer. Alle Spieler ſind ſehr eifrig, jedoch fehlt ihnen noch Technik, die ſie zu oft durch körperliches Spiel ungewollt erſetzen wollen. Als Schiedsrichter fungierten je ein Herr der beiden Vereine. Bei den 1b Mannſchaften war Turnverein ſtark überlegen. Das Endreſultat lautete 710. Bei den Mann⸗ heimern gefiel im Sturm beſonders der Halblinke durch ſeine große Durchſchlagskraft. Ferner wären noch der Rechtsaußen ſowie die Verteidigung zu erwähnen. Turn⸗ verein Damen 1. und 1b kombiniert gegen BfR. Damen 1b:0. MTG. 1— TV. 1860 Frankfurt 90:0 Dem erſten Zuſammentreffen einer Mannheimer und Frankfurter Hockey⸗Mannſchaft in dieſer Saiſon bei uns in Mannheim hatte man mit großem Intereſſe entgegen ⸗ geſehen. Die Frankfurter verfügen in dieſer Spielzeit über eine ſehr gute, ausgeglichene Mannſchaſt, die bereits eine Anzahl Erfolge zu erzielen vermochte, ſodaß ſie für die MTG. einen harten Gegner bildeten. Das Unent⸗ ſchieden bedeutet daher für die Mannheimer einen Erfolg, beſonders da ſie das Spiel überlegen geſtalten konnten und den Torchancen nach, hätten ſicher gewinnen müſſen. Jedoch Haas im Frankfurter Tor bewies ſeine große Klaſſe, indem er zahlreiche ſcharfe Schüſſe der Mannheimer Stürmer blendend hielt. Ihm hat 1860 Frankfurt vor allem das Unentſchieben zu verdanken. Frankfurt hatte eine ſehr ſichere und vor allem fare Mannſchaft zur Stelle, aus det neben Haas im Tor der Miktelläufer hervorragte. Im Sturm war die Linke Seite ſehr gut und vor allem vor dem Tore gefährlich. Die MTG. hatte in der Läuferreihe einen ſicheren Rückhalt, Bechtold als Mittelläuſer war hervor⸗ ragend und der beſte Mann auf dem Platze. Sowohl im Aufbau als auch in der Abwehr zeigte er gute Leiſtungen, hatte allerdings in ſeinen beiden Nebenleuten ſichere Helfer. Der Mannheimer Verteidigung fehlte nur ein guter harter Abſchlag, das Zerſtbrungsſpiel war wie ſtets ſicher. Der Mannheimer Sturm überraſchte nach der angenehmen Seite. Handball Verbandsſpiele Pfalz Ludwigshafen erleidet die erſte Niederlage Phönix Mannheim— Pfalz Ludwigshafen:2(:0) Sp. Vgg. 07 Mannheim— MC. 08:6(:2) VfR. Mannheim— PSV. Mannheim:2(:0) Sp. V. Waldhof— FV. Frankenthal 13:0(:0) Von den geſtrigen Handballergebniſſen überraſcht vor allem die glatte Niederlage des Tabellenführers Pfalz Ludwigshafen. Phönir Mannheim konnte nach überzeugendem Spiel beide Punkte ſicher für ſich buchen. M. F. C. 0 8, die geſtern wieder in ganz großer Form war, fertigte die Neuoſtheimer in ſicherer Weiſe mit:6 ab. Sp. V. Waldhof überfuhr T. V. Frankenthal mit 13:0. Das Ergebnis entſpricht voll⸗ auf dem Spielverlauf, konnte doch Waldhof in der 2. Halb⸗ zeit nach Belieben gewinnen. V. f. R. konnte endlich wie⸗ der einen Steg erringen, die Polizeiſportler muß⸗ ten ſich mit:2 einwandfrei geſchlagen bekennen. Leider zeigten ſich auch unangenehme Begleiterſcheinungen. Auf faſt allen Plätzen mußten Leute infolge Unſportlichkeiten vom Felde gewieſen werden. So von Pfalz 2 von Fran⸗ kenthal, 08 und 07 je 1 Mann. Die Leiſtungen der Schiedsrichter waren im Gegenſatz zum vergangenen Sonntag beſſer. Bei den Damen konnte 08 die Führung weiterhin behalten durch ein Unentſchieden:0 gegen die Damen von.f.., Landau konnte auf dem Phönix ⸗ Pla tz einen einwandfreien 21⸗Sieg erlangen. M. T. G. kam kampflos zu ſeinen Punkten, da Neckarau nicht antrat. Phönix Mannheim— Pfalz Ludwigshafen:2(:0) Die Phönix⸗Mannſchaft bereitet ihren Anhängern bei nicht gerade guten Bodenverhältniſſen eine angenehme Ueberraſchung. Die Elf präſentierte ſich insbeſondere in der erſten Halbzeit in einer ſelten geſehenen Form, die für eine glatte:0⸗Führung bis zur Pauſe garantierte und damit den Endſieg ſicherſtellte. Dantel im Tor hatte bei dem wenig produktiven Spiel des Gegners wenig Arbeit, erledigte dieſe aber einwandfrei; an den beiden Toren iſt er ſchuldlos. Ueberraſchend gut ſchlug ſich der Verteidiger Hofmann, der ſeinem Partner Mater eben⸗ bürtig war. Läuferreihe gut wie immer. Ornberger hat ſich als Mittelläufer eingewöhnt und war mit Eberle und Lang, den beiden Außen, das Rückgrat der Elf. Der Sturm gewann vor allem durch das beſſere Spiel Röbe⸗ rers auf Linksaußen, der in Verbindung mit dem anderen Außen Maier die gegneriſchen Läufer vollauf beſchäftigte, wodurch das Innentrio Harder, Stemper, Schuch, größere Bewegungsfreiheit bekam und ſo erfolgreich ſein konnte. Pfalz konnte nicht gefallen. Der Sturm verſtand es nicht, ſich frei zu ſpielen, verſuchte auch immer wieder den Ball auf dem durch den in der Nacht niedergegangenen Regen aufgeweichten Boden aufzuſchlagen und nergab da⸗ durch manche ſichere Gelegenheit. In der Läuferreihe über⸗ ragte der Mittelläufer. Der Torwart konnte nicht über⸗ zeugen. Das Spiel zeigte zwei verſchiedene Halbzeiten, wovon insbeſondere die erſte durch gutes intereſſantes Spiel auf⸗ fiel. 2 Erfolge von Stemper⸗Phönix waren die Ausbeute und gaben der Elf den Rückhalt für die zweite Hälfte. Leider brachte die zweite Halbzeit nicht mehr das gute Spiel wie vor der Pauſe. Pfalz verdirbt ſich durch allzu hartes Spiel, was auch durch das Hinausſtellen von 2 Leuten zum Ausdruck kommt, völlig die Sympathien der Zuſchauer. Pfalz wird agreſſiver und kann auch nach einem 3. Treffer von Stemper zum erſten Gegentor kom⸗ men. Dann iſt es aber Röderer, der in forſchem Spiel die alte Tordifferenz wieder herſtellt. Pfalz verſucht mit Sieger. allen Mitteln dem Spiel eine Wendung zu geben, kann aber außer einem zweiten Tor, nach zweimaliger Abwehr von Dautel, nichts mehr erreichen und muß damit ſeine erſte Niederlage hinnehmen. M. F. C. 08— 07 Mannheim 621(:0) Die Spielervereinigung mußte auf eigenem Platze die Ueberlegenheit und derzeitige gute Form der Lindenhöfer anerkennen. Das Spiel hatte leider keinen beſonders guten Unpartetiſchen gefunden. Vor der Pauſe gelang es dem Platzverein, ſeinem Gegner noch einigermaßen Wid der⸗ ſtand zu bieten. Weigold vor allem war den ſchärfſten Würfen des Gaſtes gewachſen. Lange war ein guter Wurf von Baader der einzigſte Erfolg geblieben, bis Beltle durch geſchickte Täuſchung kurz vor dem Pauſenpfiff den zweiten Treffer erringen kann. Beim Wiederbeginn iſt es wiederum Baader, der das erſte Tor wirft. Ein Strafwurf von Schmidts holt ein Tor auf, aber Baader ſtellte das alte Torverhältnis wieder her. Das Spfel artet zeitweiſe aus, die Spieler nützen die Unfähigkeit des Unparteiiſchen weidlich aus, bis auf beiden Seiten ein Mann hinter die Barriere geſchickt wird. Scherer und Güllhardt glückte es, zwei weitere Tore zu erzielen, die das beſſere Spiel der zügig und kraftvoll ſpielenden Lin⸗ denhöfer wiederſpiegeln. V. f. R. Mannheim— PSV. Mannheim 71:2(:0) Die Raſenſpielerelf iſt wieder auf dem Damm, was ſie durch obigen in überlegener Weiſe erzielten Sieg doku⸗ mentieren. Schuſter mußte erſetzt werden, für ihn ſprang Weickert nach beſtem Können ein. Heck war für Krotz — allerdings in der Verteidigung— tätig und kann mit ſeiner gezeigten Leiſtung zufrieden ſein. Die Läufer wa⸗ ren auf dem Damm. Sornberger vor allem übt endlich den nötigen Druck auf den Sturm aus, der in dieſem Spiel ſeine ſeit langer Zeit vermißten Erfolge erzielen konnte. Verſtärkt war derſelbe durch den früheren MTGller Schimmelburg, dem man das lange Pauſieren etwas anmerkte. Morgen ſcheint ſeine alte Wurfkraft wieder gefunden zu haben. Der rechte Flügel war ſchwä⸗ cher als der linke. Die Poliziſten brauchen Aufangs⸗ erfolge, ohne die iſt die Elf nicht imſtande, ein Spiel zu gewinnen. Wenn die Leute auch keine fünf Tore ſchlech⸗ ter waren, als die VfRler, ſo mangelte es doch überall. Dem Team fehlte der Mannſchaftsführer, der in allen Lagen über dem Ganzen ſteht und ſeine Leute ermutigt. Der Unpartetiſche in Wiesbaden war den Erforderniſſen gewachſen. Das dritte Tor des Platzvereins hat er wo⸗ möglich zu früh gepfiffen. Die drei Tore vor der Pauſe warfen Nadler und Morgen(); ſpäter ſind Fiſcher, Schimmelburg, Morgen und Sornberger(Alleingang) für VfR. und Gläſer ſowie Höfling für Polizei erfolgreich. Das Spiel war ſehr ſchön und wurde von der beſſeren Partei verdient gewonnen. S. V. Waldhof— T. V. Frankeuthal 13:0(320) Mit nicht weniger als 13 Toren— 10 davon nach dem Wechſel— bleibt der Sportverein über den Tabellenletzten In der erſten Hälfte ging es mit 39:0 noch an, aber nach dem Wechſel iſt es mit allem Können aus und Waldhof hätte ebenſogut 15 Tore erzielen können wie nur 10. Der Hauptteil der Erfolge kommt auf das Konto von Spengler, der achtmal einwarf. Der Schiedsrichter aus Mainz mußte auch in dieſem Spiel einen Gaſt des Feldes verweiſen. Unverſtändlich bleibt nach den letzten Schlappen des Fußballvereins, wie dieſe Elf gegen 97 gewinnen konnte. „..ññ8ñ—ñ——————ö——⅛ Die rechte Seite war im Feldſpiel, wie auch vor dem Tore ſehr gut, vor allem die Flankenläufe des Rechtsaußen waren ausgezeichnet. Auch der Mittelſtürmer, ſowie der Halblinke konnten gefallen, dagegen war der linke Flügel⸗ ſtürmer fehr ſchwach und vergab den Sieg, indem er einige ſichere Torchancen nicht verwerten konnte. Auch hielt er zu wenig ſeinen Platz ein. Vor dem Spiel der 1. Mannſchaften trafen ſich die bei⸗ den Damen mannſchaften, die ſich gleichfalls un⸗ entſchieden 11 trennten. Man hatte eigentlich hier mit einer ſicheren Niederlage der Einheimiſchen gerechnet, da Frankfurt über eine gute Damenelf verfügt. Die Mann⸗ heimerinnen hielten ſich über Erwarten gut und lieferten 1860 ein durchaus gleichwertiges Spiel. Mannheim hatte ſeine beſten Spielerinnen in der Mittelſtürmerin, linken und Mittelläuferin, während bei Frankfurt der ganze Sturm, ſowte die Verteidigung ausgezeichnet waren. Nach torloſer 1. Halbzeit gingen die Frankfurterinnen kurz nach der Pauſe in Führung, jedoch durch die Mittelſtürmerin kann die MTG. den verdienten Ausgleich zehn Minuten vor Schluß herſtellen. Die beiderſeitigen Bemühungen um den Sieg ſind dann weiterhin zwecklos. F. H Hockey in Heidelberg TG. Heibelberg— Sc. Köln⸗Marienburg 511(:0) Die weſtdeutſchen Gäſte zeigten ſich überraſchend ſtock⸗ ſicher und ſtellten eine ſehr faire Mannſchaft, der es nur an der ubtigen Wucht im Angriff fehlte. Das Zuſammen⸗ ſpiel der Heidelberger wollte auch diesmal nicht recht klappen. Der Sturm ſpielte mitunter recht wenig zuſam⸗ menhängend. An den Erſolgen haben vor allem Vogel, Voth und Bayer Verdienſt. Gut war bei den Heidelbergern die Verteidigung, Loonen erwies ſich als wiederum zuver⸗ läſſiger Torhüter. Die Kölner waren körperlich ſehr gut in Form. Ihrem Eifer entſprechend hätten ſie wenigſtens noch ein weiteres Tor gerblent gehabt. PC. Heidelberg Jugend SC. Schwarz⸗Weiß Köln Jun. 3.— Arm den Hotkey Silberſchild Brandenburg und Süddeutſchland ſiegreich Die Fortſetzung der Vorrundenſpiele um den Hockey⸗ ſilberſchild brachte in Dresden den erwarteten glatten Steg von Brandenburg über Mitteldeutſchland mit:0 um den D. C. B. Fandball⸗Pokal Brandenburg ſchlägt Süddeutſchland 11:9(:3) Mitteldeutſchland gewinnt gegen Südoſtseulſchland:3 Einen großen Achtungserfolg errangen die ſüddeutſchen Vertreter in dem in Berlin gegen die brandenburgiſche Auswahlmannſchaft ausgetragenen Vorrundenſpiel um den Handballpokal der DSB. Nach einem von Anfang bis Ende ſtets ſpannenden Kampfe zogen ſich die Süddeutſchen denen man gegen die mit acht Internationalen beſpickte Berliner Elf in der Höhle der Löwen eine hohe Rieder⸗ lage prophezeit hatte, mit einer nur knappen Niederlage von:11 ganz glänzend aus der Affäre. 3500 Zuſchauer, eine für Berliner Verhältniſſe große Zahl, wohnten dem Kampfe bei und erlebten ſeit Jahren zum erſten Male, daß eine in Berlin gaſtierende Handballmannſchaft gegen⸗ über den Einheimiſchen eine durchaus ebenbürtige Rolle ſpielten. Keinen Moment ſtand der Berliner Sieg bei den ſchnellen und raſanten Angriſſen der Süddeutſchen ſicher und bis zum Schlußpfiff wurden die Gemüter in Span⸗ nung gehalten. Süddeutſchlands Elf hinterließ einen aus gezeichneten Eindruck; beſonders die beiden Darmſtädter Freund und Feigk hatten einen großen Tag, nahmen ſie doch mit den Berliner Internationalen jeden Vergleich auf. In der Geſamthelt konnte ſogar Sübdeutſchlands (.3) Norden gegen Weſten:5(:3) in die Breite gezogene Splelweiſe bei dauerndem Einſatz der ſchnellen Flügel beſſer gefallen als das engmaſchige Kombinationsſpiel der Berliner, die ſich nicht ſelten im ſüddeutſchen Strafraum feſtrannten. Sübbeutſchland riß überraſchend die Führung an ſich, was Berlin mit 6 Treffern erwiderte, denen wiederum ſofort drel ſüddeutſche Treffer folgten. Einem wetteren Berliner Tor folgte ein ſüddeutſcher Erfolg und nach dem achten Berliner Tor ging es in die Pauſe. Nach dem Wechſel war zunächſt Berlin nochmals erfolgreich, jedoch kam der Siden durch drei Treffer bis auf:8 heran. 10:8, 109 und 11:9 lautete dann in kurzer Folge das Ergebnis. Sübddeutſchlands Treffer wurden durch Feigk(), Freund 3) und Huber erzielt. Schiedsrichter Berndt⸗Breslau würde ſeines durch die große Schnelligkeit des Spiels er⸗ ſchwerenden Amtes durchaus gerecht. In Dresden errang Mitteldeutſchland über den Südoſten ebenſalls nur einen knappen Sieg von 775(418). Eine Ueberraſchung brachte Mühlheim⸗ Ruhr, die Mannſchft von Norddeutſchland, die über den Weſten un⸗ verdient:5(:8) ſiegreich blieb. (210). Dagegen gab es in Hannover inſofern eine Ueberraſchung, als Süddeutſchland über den Norden knapp :1(:0) ſiegreich blieb. Während Berlin kampflos in die Endrunde kam, trifft Süddeutſchland im März nächſten Jahres auf den Kampf⸗ ſpielſieger Weſtdeutſchland. Piſtulla ſchlägt Großley Im Berliner Sportpalaſt trat Hans Breiten⸗ ſträter am Freitag abend zum erſtenmal als Boxkampf⸗ veranſtalter auf. Breitenſträter hatte an der Stätte ſeiner früheren ſportlichen Erfolge auch als Veranſtalter Glück, es kamen 10 000 Zuſchauer und auch der Sport befrie⸗ digte. Einen Mißton gab es bei der Vorſtellung Schme⸗ lings, ein Teil der Zuſchauer glaubte, den Weltmeiſter auspfeifen zu müſſen. Ein widerwärtiges Schauſpiel Der Hauptkampf des Tages, das Treffen zwiſchen den beiden Halbſchwergewichtsmeiſtern von Deutſchland und England, Ernſt Piſtul la bzw. Hary Croßley, war eine ziem⸗ lich farbloſe Angelegenheit. Der Engländer boxte noch defenſiver, als man erwartet hatte., Piſtulla, der Schütz⸗ ling Breitenſträters, lag in der Manier ſeines Lehrers zwar ſtändig herzhaft im Angriff, konnte aber den Eng⸗ länder nie richtig zum Kampf ſtellen und mußte ſich nach Ablauf der zehn Runden mit einem Punktſtea begnſtgen. Ex⸗Amateur⸗Schwergewichtsmeiſter Hinzmann⸗Ber⸗ lin ſchlug den tſchechiſchen Meiſter Hampacher über ſechs Runden knapp nach Punkten. Konrad Stein⸗ München und Weltergewichtsmeiſter Eder⸗ Dortmund trennten ſich nach acht Runden mit einem Unentſchieden Harry Stein konnte gegen Paul Noack dank ſeiner Schnelligkeit drei ausgeglichene Runden erzielen, in der vierten Runde aber ſiegte Noack nach dreimaligem Nie⸗ derſchlag durch.o. Zum Schluß beſiegte die tſchechiſche Kampfmaſchine Nekolny den Weltergewichtsermelſter Hans Seifrie d⸗Bochum über 10 Runden nach Punkten. Verufsborkämpfe in Köln Dank ihrer niedrigen Eintrittspreiſe konnte die Kölner Rheinlandhalle am Freitag abend bei der Eröffnung der neuen Boxſaiſon einen Beſuch von 5000 Perſonen erzielen. Im Hauptkampf zwang der Kanadier Larry Gains den Franzoſen Gardebois in der ſtebten Runde zur Aufgabe, nachdem er geradezu klaſſiſche Bor⸗ kunſt bemonſtriert hatte. In der Ausſcheidung um die Halb⸗ ſchwergewichts meiſterſchaft zwiſchen Heuſer⸗Bonn und Hartkopp⸗Berlin ſchickte der Rheinländer ſeinen Gegner in den beiden erſten Runden wiederholt zu Boden. In der Pauſe zur vierten Runde ſtellte dann der Arzt bei Hartkopp einen Kieferbruch feſt. Hartkopp gab den Kampf auf, ſodaß Heuſer zum Steger erklärt wurde. Buch bau m⸗ Köln ſiegte— ſelbſt angeſchlagen— gegen Skibinſki⸗ Bochum in der zweiten Runde mit einem ſchweren Konter durch k. o. Beſſelmann⸗ Köln fertigte den Frau⸗ zoſen Branca über vier Runden nach Punkten ab. Neuer Damen-Schwimmrekord Einen Schwimmrekordverſuch unter dem J. Magdeburger Damenſchwimmklub 96 anläßlich des Waſſerballturniers am Samstag in Magdeburg über 6 mal 50 Meter Bruſt und 3 mal 100 Meter Bruſt. Mit der Mannſchaft Jüttner, Töpfer, Everth, Koberg, Dietrich, Lieſa Rocke wurde eine neue Beſtleiſtung von 4,18 Minuten erreicht, womit die alte Leiſtung um 13 Sekunden überboten iſt. In 3 mal 100 Meter mißlang der Verſuch. * 25 Jahre volkstümlicher Ruberſport. Die Geſchichte bes Sübdeutſchen Ruderverbandes. Der Süddeutſche Ru⸗ derverband, der am 25. Oktober in Offenbach ſein 25jähriges Beſtehen feierte, hat aus dieſem Anlaß eine hübſche Feſtvorſchrift herausgegeben, die die te Ereigniſſe des Verbandslebens und die Er Vereine feſthält. Durch reiche Bebilderung Werkchen, das weit über den Rahmen ſonſtiger Feſt⸗ ſchriften hinausgeht, eine angenehme Bereicherung er⸗ fahren. dee eee eee Donau, 6. Seite/ Nummer 509 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 3. Nonember 1930 Parforte⸗Jagorennen in Karlshorſt Deutſchlonds längſtes Hindernisrennen, das über 75 Meter führende Parforce⸗Jagdrennen, wurde am 559706 auf der Bohn in Karlshorſt ausgetragen. Acht Pferde, dar⸗ unter der Franzoſe Jeune Chef, wurden für die ſchwere Prüfung über 25 Hinderniſſe geſattelt. Auf dem letzten Teil der Strecke bildeten Jeune Chef, Prévoyant und Bandola, die Gewinnerin der beiden letzten Jahre, die Spitzengruppe. Während Bandola dann am Oſtwall ge⸗ ſchlagen war, hatte Jeune Chef noch genügend Reſerven und zog als überlegener Sieger nach Hauſe. Der Stall Tillement und der fronzöſiſche Herrenreiter Comte de la Foreſt konnten ſich damit zum zweitenmale in die Sieger⸗ liſte des Parforcerennens eintragen, nachdem die erfolg⸗ reiche Verbindung vor vier Juhren mit Lautoret aufge⸗ nommen wurde. Die Ergebniſſe: 1. Reichsverbands⸗Jubiläums⸗Preis. Halbblut⸗Jago⸗ rennen, Ehrenpreis und 2500 J, 3400 Meter: 1. Schmedes Comet(Heitner), 2, Eſchſtruth, 3. Mineſtra, 4. Pelzmaus. Ferner: Porſifal, Felſenaar, Prachtkerl, J zum Donner, Höhenſonne, Kaſtor, General, Für Dich, Erlkönig, Edith. Toto: 107. Platz: 29, 22, 34, 20. 2. Spinainsfeld⸗Hürdenrennen. lings reiten, 2800 /, 3000 Meter: 1. Daubs Honeska (Andrle), 2. Martonius, 3. Boruſſig. Ferner: Preußen⸗ ſtolz, Eiland, Filigran, Meton, Legende, Maikrone. Tote: 20. Platz: 13, 16, 26. 3. Beſitzer⸗Jagdrennen. 3000 /, 4000 Meter: 1. Ungers Fleiß(Hauſer), 2. Werden, 3. Caeſareen. Ferner: Houb⸗ lon, Kermak, Speermal, Caeſarion, Beniburg. Toto: 110. Platz: 29, 55, 20. 4. Winterpreis. Hürdenrennen, für Dreijährige, 3500 Mark, 3000 Meter: 1. Schravens Wintermärchen(Hauſer), 2. Strona, 3. San Dominico. Ferner: Francesco, Nord⸗ krieslond. Toto: 27. Platz: 14, 18. 5. Parforce⸗Jagdrennen. Herrenreiten, Ehrenpreis und 20 000, 7500 Meter: 1. Tillements Jeune Chef(Graf de la Foreſt), 2. Prevoyant, 3. Bandola. Ferner: Vimont, Merkur 2, Pimoulouche, Rößling, Stattliche. Toto: 36. Platz: 13, 15, 13. 6. Kinder⸗Jagdrennen. Ausgleich 2, für Dreijährige, 3500 /, 3000 Meter: 1. Scharrs Hetman(W. Schmidt), 2. Tongola, 3. Mola. Ferner: Mißgriff, Hekla, Koerner, . Lilput, Iſabell, Marburg. Toto: 71. Platz: Verkoufsrennen, Lehr⸗ 7„* 7. Troſt⸗Ausgleich. Jagdrennen, Ausgleich 3, 3000 l, 3400 Meter: 1. Jeutſchs Sternkunde(Franzke), 2. Battle Eruiſer, 3. Hol Gulden. Ferner: Manoir, Die Saar, Holdrio, Kern, Laokvon, Patras. Toto: 62. Platz: 18, 17, 15. 8. Ultimatum. Ausgleich, Flachrennen, für Zweijährige, Ehrenpreis und 3000“, 1200 Meter: 1. Schmidts Oceanus (Grabſch), 2. Parzenländer, 3. Nomos, 4. Fandem. Fer⸗ ner: Fugger, Attache, Willkomm, Pylades, Boro⸗Budur, Blankenſtein, Iſchl, Fürſtenkind, Hochwald. Toto: 99. Platz: 27, 17, 30, 18. 1 Strausberg(2. November) 1. Preis von der Hütte. 2200. 3400 Meter: 1. A. Lauws Zorndorf(Stys); 2. Husdent; 3. Mariza grovna; . Eheu. Ferner liefen: Fairy, Durſt, Helleſpont, In⸗ ſtruktor, Schwertlilie, Kern, Alkmenc, Schlagbaum, Kurz⸗ ſchluß, Sprekelia. Toto: 69, Platz: 18, 22, 19, 22. 2. Landhaus⸗Jagdrennen. 2200 /. 3000 Meter: 1. Böhms Eilig(Hauſer); 2. Doralide; 3. Mahadöh; 4. Ni⸗ conedia. Ferner liefen: Märchenland, Polyglott, Saharet, Negus, Tauperle, Melone, Meermädchen, Mos⸗ lem, Tunguſe, Großfürſt. Toto: 30, Platz: 14, 24, 27, 15. 3. Maiden⸗Flachrennen. 2200. 1250 Meter: 1. E. Butzkes Lyſander(Printen); 2. Monte Carlo; 3. Pa⸗ troneſſe. Ferner liefen: Carlchen, Servatrix, Prima, Mäander, Friederike. Toto: 39, Platz: 14, 12, 16. 4. Hubertus⸗Jagdrennen. 2200 J. 4000 Meter: 1. Frau Perskes Amersfoot(Moritz); 2. Sigmar; 3. Graphit. erner liefen: Parſifal, Emiggrant, Sonate, Baladin, Antin. Toto: 39, Platz: 19, 22, 20. 5 5. Parſifal⸗Jagdrennen. 2200. 3400 Meter: 1. Frhr. von Bodenhauſens Regan(Oſtermann); 2. Edu; 3. Saal⸗ burg. Ferner liefen: Faſeiſt, Lanz, Galan. Mentor Vodi. Toto: 92, Platz: 23, 15, 28. 6. Grenadier⸗Rennen. 2200„. 1800 Meter: 1. Edlers Gilde(Plätke); 2. Chikol; 3. Komm voran. Ferner liefen: Tuor, Eleazar, Spala, Gawan, Senora, Loretta. Toto: 42, Platz: 21, 22, 38. 7. Nopember⸗ Ausgleich. 2200 l. 2600 Meter: 1. A. v. Borckes Vigor(Unterholzer); 2. Lagina; 3. Faretra. Fer⸗ ner liefen: Goldalma, Morgenrot, Radames, Minne⸗ klang, aſtrophal, Maurus. Toto: 52, Platz: 28, 29, 81. er) 3. I 1 Eiltraud. Ferner: Franziskus, Hellas, Iſelberg, Fortis, 8.: 17 925 19. Kopf 51s Watofurn, Perſtroſe, Stuumbog, Eisvogel, Nei, Peoria. Tot.: 118:10; Pl.: 19, 31, 12, 18.-3 Lg. 3. Horſter Prüfungspreis. 4000 /. 1000 Meter. 1, Geſt. Mydlinghovens Wokeus(Raſtenberger); 2. Reichs⸗ tag; 3. Cocktail. Ferner: Ordensſchweſter, Fino, Grandel, Palaſtritter, Wanderin, Babette. Tot.: 12:10; Pl.; 11, 17, 10:10. 1 Lg. 4. Weſtfalia⸗Jagdrennen. 2800 /. 3700 Meter. 1. E. Diltheys Simulant(Broda); 2. Prater; 3. Timgad. Ferner: Mohawk, Grenzſchutz, Ruiſſeau'Or, Leitſtern, Marionette, Tanneberg. Tot.: 39:10; Pl.: 13, 13, 20:10. 5. Rüttger von der Hörſtrennen. 3500. 2400 Meter. 1. B. Heyes u. Rodewals Ria(Höllein); 2. Orchtlla, g. Freiweg 2. Ferner: Nobelmann, Orion, Moewe, Smaragd, Jagkönig, Piniole, Gaukelei. Tot.: 10:10; Pl.: 33, 26, 92:10.—3 Lg. 6. Schlägel und Eiſen. 2300 4. 1400 Meter. 1 A Mora⸗ wez' Apache(H. Schmidt); 2. Puffer; 3. Bertram. Ferner: Cordelia, Halde, Meteor, Völkerbund, Tutankhamen, Schwarzwald, Ohio, Trudbert. Tot: 62:10; Pl.: 26, 27, 9010. Kopf bis Hals. 7. Feierabend. 3000 1. 1600 Meter. 1. Frau v. Opels Irländer(K. Narr); 2. Audi; g. Goldwächter. Ferner: Hageſtolz, Gebt Feuer, Goldjäger, Panzer, Viligant, Raugräfin. Tot.: 21:10; Pl. 12, 13. 20:10. 174 Lg. 5 Deutſcher Reitererfolg in Voſton Nach vielen ausgezeichneten, wenn auch bisher nicht mit einem ganzen Erfolg gekrönten Leiſtungen der deutſchen Reiteroffiziere, wurde am vierten Tage des Internationalen Reitiurnters in Boſton auch der erſte deutſche Sieg erzielt. In einer Eignungsprüfung für Jagdpferde wurde der Holſteiner Elan unter Oberleutnant Haſſe vor her⸗ vorragenden amerikaniſchen und iriſchen Huntern an die erſte Stelle geſetzt. Ausländiſche Flugſport⸗Trophäen in deutſchem Beſitz Durch den Sieg des deutſchen Kunſtflugmelſters Ger⸗ hard Fieſeler im internationalen Kunſtflug⸗Wett⸗ bewerb der Lombardiſchen Flugwoche hat der Aero⸗Club von Deutſchland den von der Gruppe Mailand des Ita⸗ lieniſchen Aero⸗Clubs geſtiſteten wertvollen Pokal ge⸗ wonnen. Fieſeler wird demnächſt dieſen Preis perſönlich em Aero⸗Club von Deutſchland überreichen. Mit dieſem okal hat Deutſchland ſeinen Beſitz an ausländiſchen lugſport⸗Trophäen um einen neuen wertvollen Preis vermehrt. Bekanntlich konnte der Aero⸗Club auch durch den Sieg von Fritz Morzik im Internationalen Rund⸗ flug wie bereits im Jahre 1929 auch 1930 den vom Aero⸗ Club de France geſtifteten Wanderpokal abermals für Deutſchland gewinnen. Er muß 1932 vom Gewinner, dem auch die Organiſation des Internationalen Rund⸗ Hugs 1932 zufällt, verteidigt werden. Ein weiterer ausländiſcher Preis befindet ſich im Be⸗ ſitz von Robert Luſſer vom Klemm- Leichtflugzeugbau Böblingen bei Stuttgart, der durch ſeinen diesjährigen Sieg im internationalen Wettbewerb um den bel⸗ giſchen Königspokal zum dritten Male und damit endgültig den Pokal gewinnen konnte. Schließlich brachte der bekannte deutſche Kunſtflieger Gerd Achgelis aus Antwerpen von dem dort veranſtal⸗ teten 2. Internationalen Meeting zwei erſte Preiſe eim, die er auf ſeinem Focke⸗Wulf⸗Kiebitz erringen onnte, und zwar den„Grand Prix des Anvers Aviation⸗ ubs“ für ſeinen Sternflug und den erſten Preis im Aikernationglen Kunſtflug⸗Wettbewerb. 8 Handball im Badiſchen Turnkreis Z. VB. 46 Mannheim, Rheinau und Oftersheim rücken vor TV. 46 Maunheim— Tgde. Ketſch:2(:1) Tg. Rheinan— Tgde. Heidelberg:1(:0) Tg. Oftersheim— TV. Philippsburg:0(:0) Die drei Spiele des geſtrigen Sonntages haben die Rangordnung in der Rheintal⸗Gruppe(Gruppe 1) der Badiſchen Turnermeiſterklaſſe völlig verändert. Auf dem 1846er Platz mußte der Tabellenführer Ketſch ſich nach hartem Kampfe dem anderen Neuling in der Meiſter⸗ klaſſe, dem TV. 1846 beugen und der Tg. Rheinau, welche klarer als erwartet der Tgde. Heidelberg eine Niederlage beibrachte, den Vortritt geſtatten. Daß Of ⸗ tersheim zudem noch auf eigenem Platze den TV. Philippsburg bezwingen würde, war zu erwarten. Immerhin bedeutet aber das reine:0 Ergebnis eine Ueberraſchung. Während nunmehr Rheinau und Ketſch die beiden erſten Plätze einnehmen, haben ſich TV. 46 Mann⸗ heim und Turngemeinde Heidelberg auf die nächſten ge⸗ ſchoben. Nach Verluſtpunkten gerechnet ſteht der TV. 46 am günſtigſten da, in gleicher Linie mit Tg. Rheinau und Tg. Oftersheim, wenn die Spielwiederholung gegen Heidelberg amtlich veröffentlicht und die Tabelle ent⸗ ſprechend berichtigt iſt. Es wird in der Gruppe 1, wie die ſeitherigen Spiele ſchon gezeigt haben, noch manch harten Strauß abſetzen. Es ſteht zu erwarten, daß die 4 mitreden werden. Ueber Erwarten gut haben ſich bis jetzt die beiden Neulinge TV. 46 und Tgde. Ketſch in den Kämpfen mit der alten Garde gehalten. In ber nordͤbadiſchen Gruppe 2 nahmen die beiden Treffen, die zur Durchführung angeſetzt waren, den er⸗ warteten Verlauf. Beide Spiele endeten äußerſt torreich. Die Polizei Heidelberg kom auf dem Weinhei⸗ heimer Platze gegen Jahn zu einem weiteren Er⸗ folg, der Neuling Jahn Nußloch holte ſich den erſten Sieg über den mit ihm am Tabellenende ſtehenden TV. Rohrbach, ber allerdings nur mit 10 Mann angetreten war und ſpäter nur noch mit 9 teilweiſe mit 8 Leuten ſpielte. Jahn Weinheim— Polizei Heidelberg:7(11:8) Jahn Nußloch— TV. Rohrbach 913(:1) Die Ergebniſſe der übrigen Gruppen: Gruppe 3: Tb. Durlach— TV. Ettlingen 10:5; Brötzingen— TV. Durlach 828. Gruppe 4: MTV. Karlsruhe Tbd. Gaggenau 218; Polizei Karlsruhe— Karlsruher TV. 46:8. Der Badiſche Meiſter wird überraſchender Weiſe auf eigenem Platze ge⸗ ſchlagen. f a N Gruppe 5: TV. Lahr— TV. Meißenheim:1(Rückſpiel). TV. Mannſchaften des M annheimer Turngaues um den Enderfolg und Gruppenſieg noch ein gewichtiges Wort Gruppe 6: TV. 62 Konſtanz— TV. Lörrach 8 8 Mannſchafts⸗Meiſterſchaft im Rhein⸗Neckar⸗Gau Spielvereinigung Sandhofen von V. f. K. 86 Mannheim:10 beſiegt Sp. Bg. Sandhofen II ſchlägt Sportverein 06 Mannheim 11:9 Das erſte Zuſammentreffen der in der A⸗Klaſſe des Rhein⸗Neckar⸗Gaues bis dahin ungeſchlagenen Ringer⸗ mannſchaften der Spielvereinigung Sandhofen und des Vfek. 86, wie auch der zugleich ſtattgefundene Kampf in der C⸗Klaſſe zwiſchen Sportverein 06 Mannheim und der zweiten Mannſchaft von Sandhofen haben ihre Wirkung nicht verfehlt und dem Gaſtgeber ein volles Haus beſchert. Nahezu 400 Zuſchauer hatten ſich am Samstag abend in der Turnhalle der Sandhofer Schule eingefunden und ver⸗ folgten die Kämpfe mit großem Intereſſe. Beide Mann⸗ ſchaftskämpfe wurden von dem Gauſportwart Führer als Kampfrichter geleitet. Er gab ſich reoͤlich Mühe, um allen Situationen gerecht zu werden und wenn ihm einige Fehler unterliefen, ſo war auch ein Teil des einheimiſchen Publikums, das in Unwiſſenheit der Kampfregeln nicht ſachlich war und infolgedeſſen unangenehm ſtörte, mit da⸗ ran ſchuld. Die Kämpfe ſelbſt brachten beſonders im Treffen gegen VfK. 86 bis zuletzt äußerſt harten Ring⸗ ſport, ging es doch hier zwiſchen Sandhofen und Bf. 86 um die Führung in der A⸗Klaſſe. VfK. 86 mit der beſſeren Mannſchaft ſiegte verdient und bleibt dadurch weiter un⸗ geſchlagen an der Spitze der Tabelle, während Sandhofen weiterhin an zweiter Stelle rangiert und durch die nun⸗ mehr erlittenen zwei Verluſtpunkte ſeinen Bezwinger wohl ſchlecht wird einholen können. Spielvereinigung Sandhofen— Bf. 86 Bantamgewicht: Klepacz⸗Sandhofen gegen Adam⸗VfK. 86. Gleich nach Beginn gelang Klepacz ein Schleuderer, der zum Glück für Adam außerhalb der Matte endete. Nach heftigem Standkampfe, der keinem der beiden etwas ein⸗ bringt, muß Adam durch Losentſcheidung die erſten drei Minuten zu Boden, wo aber Klepacz nichts auszurichten vermochte. Nach dem Wechſel konnte auch Adum nichts Poſitives erreichen, immerhin war er hier, wie auch in den letzten 4 Minuten im Standkampfe aggreſſiver im Angriff und wurde für beſſere Arbeit Punktſieger. Federgewicht: Metz⸗Sandhofen gegen Thomas ⸗VfK. 86. Halbſchwergewicht. Rupp, Sandhofen gegen Giſtel, Vf. 86. In temperamentvollem Angriff ließ Rupp ſeinen Geg⸗ ner mit keinem Moment zur Ruhe kommen. Rupp ver⸗ ſuchte Armſchlüfſelgriff und durch Ausheber den Kampf zu beenden, aber Giſtel konnte ſich immer noch geſchickt vertei⸗ digen, um dann einem weiteren Armſchlüſſelgriff von Rupp, wo es kein Entrinnen mehr gab, erliegen zu müſſen. Sieger Rupp nach 5 Minuten. Schwergewicht: Litters, Sandhofen gegen Braun, Vf. 86. Sandhofen beſitzt in Litters, der erſt 18 Jahre alt iſt, ein hoffnungsvolles Talent. Obwohl auch Brauns Ringer⸗ laufbahn noch ſehr jung iſt, gab es einen intereſſanten Kampf mit wechſelvollen Bildern. Ein prächtig ausgeführ⸗ ter Armzug von Braun brachte Litters in eine krittſche Lage, aus der er ſich jedoch befreien konnte. Braun gelang am Mattenrand ein zweiter Armzug. Dann ſetzte ihm Litters am Boden ſchwer zu, ohne aber etwas Poſittves ausrichten zu können. In der 13. Minute gab ſich Braun durch einen Gegenangriff bei der Abwehr eine Blöße, die Litters geſchickt auszunützen verſtand, ſo daß er Braun auf die Schultern drücken konnte. Bis dahin lag Braun klar in Führung. Spielverg. Sandhofen 2— Sportver. 06 Mannheim Bantamgewicht: Talmon, Sandhofen gegen Fröhlich, Sportv. 06. Sieger Fröhlich durch Eindrücken der Brücke in 2,15 Minuten. Federgewicht: Berger, Sandhofen gegen Schulz, Sportv. 06. Nach ausgeglichenem Kampfe, bei dem Schulz gegen Ende mehr im Angriff lag, erhielt Berger den Punktſieg. Leichtgewicht: Sommer, Sandhofen gegen Hertlein 2, Sportv. 06. Sieger Hertlein, der Sommer durch Untergriff von vorn zu Boden zwang und mit Ueberwurf und doppel⸗ er Armfeſſelung in einer Minute auf die Schulter legte: Weltergewicht Wit fund. Sandhofen gegen Erdel, Spot per. 06. Wiegang ſiegte zurch Sebbſtfaller, mit dem er Ertel in die Brücke brachte und dieſe gleich eindrückte in 1,10 Minuten. Mittelgewicht: Klein, Sandhofen gegen Stumpf, Sport Es entwickelte ſich ſofort ein harter Standkampf, bei dem 5 holte ſich Metz eine zweite Wertung, die ihm den Punkt⸗ 8 7 ſien übe indisponterten Th ſicherten 1 Horyng in die Hrücke, aus der lie dieler, reltcle. Jeacch einem verfehlten Angriff mußte Münch zu Boden, wo er Horyna durch Armzug wieder in eine gefähtliche Lage brachte. Wunderſchöne Momente gab es zu ſehen, wobei ein Armzug von Horyna durch Münch mit Gegengriff (Halbnelſon) abgefangen wurde. Münch ſiegte dann durch Aufreißer in 14,25 Minuten. In dieſem Treffen machte der Kampfrichter Fehler, was aber keinesfalls die Rekla⸗ mationen von Münch rechtfertigen kann. Weltergewicht: Dolderer, Sandhofen gegen Walz, Bf. 86. Beide gingen heftig aneinander, wobet Walz ſeinen Gegner zu Boden zwingt und dieſen durch Aufreißer auf beide Schultern wirft, was aber vom Kampfrichter glatt über⸗ ſehen wurde. Dann konnte der ſtarke Dolderer ſeinen Geg⸗ ner durch Armzug der Niederlage nahe bringen. Weitere Angriffe von Walz endeten außerhalb der Matte, wo Dol⸗ derer ſehr oft nachgreift. Walz brachte dieſen durch Armzug und Halbnelſon in die Brücke und ſiegte durch Eindrücken derſelben in 7,44 Minuten. Mittelgewicht: Schröder, Sandhofen gegen Weber, Vf. 86. Die erſten 10 Minuten zeigten heftigen Standkampf, bei dem Schröder zu Boden mußte. Nach einem Armzug von Weber hielt ſich Schröder am Mattenrand feſt, was dem da⸗ vor ſitzenden Kampfrichter entging. Nach einem mißlun⸗ genen Angriff mußte Weber parterre, wo er Schröder durch Armzug in eine brenzliche Lage brachte. Schröder vertei⸗ digte ſich tapfer, ſo daß ſich Weber mit einem, allerdings hohen, Punktſieg begnügen mußte. er. 06. Gut angeſetzte Armzüge von dem alten mpf mißlangen oder endeten außerhalb der M nur an Tempo und Ausdauer überlegene zangere Klein ſiegte durch Eindrücken der Brücke Minuten. Halbſchwergewicht: Arz, Sandhofen gegen Dre 06. Der an Gewicht unterlegene Dres lag zekunden durch Armzug ſeines Gegners auf Sieger Arz. Schwergewicht: Nagel, Sandhofen gegen Herneen Sportv. 06. Sieger Hertlein durch Halbnelſon in 2,45 Minuten.: K. C. Turnerbund Jahn Oggersheim— V. f. K. Schiffer⸗ ſtadt 11:9 Der in den Mannſchaftskämpfen des Rhein⸗Neckar⸗ Gaues in der B⸗Klaſſe ringende Turnerbund Jahn Oggersheim hatte die 2. Garnitur des Vf. Schifferſtadt zu Gaſt und beſiegte dieſe mit 11:9 knapp aber ſicher. Ob⸗ wohl auch hier mit aller Härte um den Erfolg geſtritten wurde, verhielten ſich Kämpfer und Publikum muſter⸗ gültig. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird es den Turner⸗ ringern gelingen, die Meiſterſchaft in der B⸗Klaſſe an ſich zu reißen. Die Einzelergebniſſe: Bantamgewicht: Eiſel⸗Schifferſtadt beſiegte Jutzi⸗ Oggersheim in 1,20 Minuten. Federgewicht: Lochner⸗Schifferſtadt beſiegte Schweitzer⸗ Oggersheim in 3,50 Minuten. Leichtgewicht: Keßler ⸗ Oggersheim beſtegte Mayer⸗ Schifferſtadt nach Punkten. Weltergewicht: Herrle⸗Oggersheim beſiegte Schackert⸗ Schifferſtadt in 2,25 Minuten. f Mittelgewicht: K. Kolb⸗Schifferſtadt beſiegte Widigus⸗ Oggersheim in 10.30 Minuten. Halbſchwergewicht: J. Fahrnbach⸗Oggersheim beſiegte Dennhard⸗Schifferſtadt in 54 Sekunden. Schwergewicht: Presber⸗Oggersheim beſiegte Bertram⸗ Schifferſtadt in 12 Minuten. K. G. Die Spiele der Kreisliga Kreis Unterbaden Phönix— Feudenheim:4— Viernheim— Käfertal:1 Heddesheim— Edingen 311 Weinheim— Altrip:2 46— Friedrichsfeld:1 1913 Mannheim— Neckarhauſen:3 Auch in der Kreisliga ging es diesmal nicht ohne Ueberraſchung ab. Der Tabellenführer Phönix Mann⸗ heim, der bis jetzt ohne Punktverluſt war, konnte, obwohl das Spiel auf eigenem Platze ſtattfand, gegen Feudenheim nur ein Unentſchieden:4 erzielen. Altrip. das am ver⸗ gangenen Sonntag eine unvorhergeſehene Niederlage gegen den Tabellenletzten 1913 erlitt, konnte diesmal gegen die gefürchteten Weinheimer in Weinheim ſelbſt knapp:1 ge⸗ winnen. Altrip hat durch dieſen Sieg wieder einen Punkt gegen⸗ über Phönix aufgeholt. Viernheim, deſſen Form ſich in letzter Zeit ſtark verbeſſert hat, ſchlug Käfertal überraſchend hoch:1. Heddesheim konnte auch das Spiel gegen Edin⸗ gen 31 gewinnen. Die Turner, die am letzten Sonntag durch Pech verloren, ſchlugen diesmal Friedrichsfeld knapp :1. 1913 verlor gegen Neckarhauſen mit 218. Die Führung hat Phönix vor Altrip und Viernheim, die mit gleicher Punktzahl folgen, jedoch hat Viernheim ein Spiel mehr. Heddesheim liegt an vierter Stelle vor Käfertal. Turnverein 1846 und Neckarhauſen nehmen mit je ſechs Punkten(Neckarhauſen ein Spiel mehr) die fol⸗ genden Plätze ein. Weinheim, Friedrichsfeld und Feuden⸗ heim haben je 5 Punkte. Edingen und 1913 bilden den Schluß mit je 3 Punkten. 1 Tabelle der Kreisliga Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte F. C. Phönix Mannheim 6 5 1— 190.8 11.1 S. V. Altrip 6 5— 1 16:6 10.2 Amicitia Viernheim 7 4 2 1 18:5 10:4 Fortuna Heddesheim 8 4 55 1211 97 S. C. Käfertal 6 8 1 2 12:9 3 5 T. V. 1846 Mannheim 6 2 2 2 811:6 Viktoria Neckarhauſen 7 3— 4 919.8 F. V. Weinheim 6 2 1 8 14.12 527 Germania Friedrichsfeld 7 2 4 4 812:9 V. f. F. u. R. Feudenheim 7 1 3 8 913.9 Fortuna Edingen 7 1 1 5 12:22.11 Mannheimer F. G. 1918 7 1 1 5 818 311 Neckarkreis Hockenheim— Schwetzingen 38 Neulußheim— Rohrbach:2 0 05 Heidelberg— Plankſtadt:0 Bammenthal— Sandhauſen 128 Steinsfurt— Eppingen:1 In der Tabelle ſtehen wieder drei Vereine mit 11 Punkten gleich und zwar Rohrbach, Hockenheim und Sand⸗ hauſen. Als vierter folgt Olympia Neulußheim, dann kommen Plankſtadt und Schwetzingen und dicht auf 05 Heidelberg, das immer noch ungeſchlagen iſt. Eppelheim hat ſich durch ſeinen Sieg vor Union Heidelberg geſetzt, den Beſchluß bilden Eppingen und Steinsfurt mit je drei und Bammental mit zwei Punkten. Bemerkenswert iſt das Unentſchieden von Schwetzingen in Hockenheim und das Unentſchieden von Rohrbach in Neulußheim, wodurch beide Vereine ihre Splielſtärke be⸗ kundet haben.. 5 7 ä Süddeutſche Tennistage Von Dr. J. P. Buß Was Süddeutſchland in Vergangenheit und Gegenwart im deutſchen Tennis geleiſtet hat, iſt weiten Kreisen be⸗ kannt. Es hat nicht nur von jeher führende Spieler geſtellt die den Namen des deutſchen Tennis im In⸗ und Auslanz gepflegt haben, ſondern es hat ſchon viele Jahre vor dem Krieg durch bedeutſame internationale Turnierveranſtal⸗ tungen klaſſiſche Stätten des deutſchen Tennisſports geſchaf⸗ fen, deren Glanz und Zauber auch heute unangetaſtet iſt. Die großen ſüddeutſchen Ten nisturniere haben ihren traditionellen Charakter internationalen Ge⸗ präges erhalten und in ſportlicher Hinſicht iſt es, trotz der Zentraliſierung des deutſchen Tennis gelungen, Lel⸗ ſtungen des ſüddeutſchen Tennis zu bewirken, die überall Beachtung hervorrufen und der Provinz alle Eßre machen Auch in dieſem Jahre wieder hat die führende ſüddeutſche Mannſchaft des Bezirks Baden bei den Schlußſpielen 118 die Deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft, die ſie zu verteidigen hatte, eine hervorragende Rolle geſpielt. Der große Auf, ſtieg, den das Tennis in den letzten Jahren genommen hat, wird auch hier weiter befruchtend wirken. In Wiesbaden hält jedes Jahr im Frühling ble deutſche Tennisſaiſon ihren Einzug. Hier, an der deutſchen Riviera, hat man vor zwei Jahren im Nerotal eine ideale und modern eingerichtete Tennisanlage geſchaffen, mit der die Kurverwaltung die beſte Werbung treiben kann Durch ſein Tennisturnier in den erſten Maitagen erlebt Wies⸗ baden in der Tat ſportlich und geſellſchaftlich glanzvohe Tage. Das elegante Bild großer Zuſchauermengen, die den Meiſterſchaftsplatz bei den Schlußkämpfen umraßmen, wird noch übertroffen durch den alljährlichen Tennisball in den„Vier Jahreszeiten“. Das Tennisturnier ſelbſt iſt im In⸗ und Ausland gleich beliebt und gehört zu den ſpor bedeutſamſten Veranſtaltungen des Jahres. Auf die große Veranſtaltung in W̃ kleinen, aber nicht minder reizvollen ſchr turniere in Heilbronn, Stuttgar gen. Die Veranſtalter haben weniger Ueberſteigerung in der ſportlichen Qua in der Verbindung guten Sports mit ſammenſein den Zweck ihrer Tennis Jedes dieſer Turniere hal dabei Eigenart zu erhalten ve Es iſt erſtaunlich, wie das kleine? nisturnier über ſich ſelbſt hinau und Stuttgart ſich des regſten man hier auf jede Konzeſſion des Crackes verzichtet. D Zuſammenhalt eigen, der ger 1 bei den tennisſportlichen Großveran vermiſſen muß. Von Schwaben aus gel Tennis metro für das Mannheim findet man erſt de erklärt, daß dieſe aber Heidelberg, nehmenden Freu mehr und m hier mit auszuſchla denen das organiſato ben dem einſt ei * zu beſeit Der ſi großen Tennis⸗Klub der bekannte 2 in den letzten fi zu einem Ereigni organiſatortiſcher Popularität ſchlecht Dieſes„Wimbledon“ des Schwarzwalds“ der Tat eine internationale Beſetzung aufzr wie kaum ein anderes deutſches Turnier und ein Publikum, das aus allen benachbarten Gauen beieilt, verfolgt alljährlich, insbeſondere die E um den von Hindenburg geſtifteten Pokal mit einer 10 nicht zu übertreffenden inneren Anteilnahme. Wenn die kommenden Jahre die bisherige Entwicklung in demſelben Maße ſteigern, wird man wirklich, wie beim letzten Tenn turnier in Pforzheim ſchon angekündigt wurde, alsbald Wimbledon als das„engliſche Pforzheim“ bezeichnen müſſen, Auf Pforzheim folgen dann im Spätſommer die brei ſüddeutſchen Bäderturniere Nauheim— Homburg Baden⸗Baden. Jede dieſer Veranſtaltungen hat ihren beſonderen Reiz. Nauheim zieht trotz einer veralteten Platz anlage alljährlich die Tennisfreunde an durch die iner nationale Sphäre ſeines Kurbetriebs und die werbende Kraft ſeiner Hotels und Gaſtſtätten. Bad⸗Homburg und Baden⸗Baden ſind und bleiben die klaſſiſchen Stätten des internationalen Tennis in Deutſchland. Der Hauch großer Tennistradition lagert über dieſen alten nur äußerlich er neuerten Anlagen und auch das heutige Tennis erhält bu, durch beſonderen Antrieb. Während Bad⸗Homburg durch ſeine Hotels den traditionellen geſellſchaftlichen Rahmen lle⸗ fert und man immer wieder auf dieſelben Geſichter ſtößt if der Kreis der internationalen Spieler, die die jährlichen Turniere beſuchen, andauernden Wandlungen unterworfen. Auffallend iſt auch, daß der Platz als ſolcher ſtiller geworden iſt und gerade das Tennisturnier dazu beſtimmt erſcheint den alten internationalen Ruf dieſes Bades einmal im Jahr erſtrahlen zu laſſen. f Demgegenüber macht Baden ⸗Baden den Eindrut eines durch Kurgäſte und Fremdenverkehr belebten Platzes, Denn hier herrſcht auch an Tagen ohne Tennfsturnier au den hiſtoriſchen Plätzen an der Lichtentaler⸗Allee, glänzen gepflegt von Meiſter Schick, reger Tennisbetrieb. 80 Naturſchönheit und die gepflegte Atmoſphäre dieſes deut, ſchen Badeplatzes zieht denn auch alljährlich die deus und ausländiſchen Tennisfreunde mit magnetiſcher Krul im Herbſt zum Tennisturnier nach Baden⸗Baden. Der ges ſellſchaftliche Rahmen dieſes Tennisturniers, das dank ber Berühmtheit des Plaßes Baden⸗Baden niemals ſeine füh⸗ rende Stellung unter den deutſchen Tennisturnieren 1 5 büßen wird, iſt ausgezeichnet. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Stefan Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner- Feuilleton 1 5„Sport Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder eich und Vermiſchtes: Wikly Müller- Handelstell: Kur“ Gem eſiche Mi 2 ſaal ven Ver Dir Die Han bild zun Mit die Gr inge Sa Tau wur Her Sch bat „Bau Car Kar wur und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchaf eilungen: Jakob Faude, fämtlich in Mannheim Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mann G. m. b.., Manndeim. R 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt mer dd ö 5 Nüctvortdxg ö 930 enwart ſen be⸗ geſtellt, us land or dem anſtal⸗ geſchaf⸗ ſtet iſt. haben n Ge⸗ „trotz n, Let⸗ überall nachen. eutſche en um eidtgen e Auf⸗ en hat, ig dle utſchen idealk att der Durch Wies⸗ nzvolle zie den ihmen, un die iſelben ennis⸗ ls bald nüſſen. ie bret 8 ihren Platz⸗ inter⸗ rbende 5 und en des großet ich er⸗ lt da⸗ durch en lle⸗ ft, ist rlichen zorfen. vorden ſcheint, al im indruck latzes. er auf inzend Dle deut⸗ utſchen Kraft er ge⸗ nk der e füh⸗ n ein⸗ r 5teſan Sport Gericht he Mit⸗ 18geber. Zeitung gur bel Montag, 3. November 1930 Neue Mannheimer Zeitung Morgen ⸗Ausgabe —— n J 58. Vollberſammlung der Candwerkskammer Am 27. und 28. Oktober fand im großen Sitzungs⸗ ſaal der Handwerkskammer in Mannheim die Voll⸗ verſammlung der Kammer ſtatt, an der als Vertreter des Bad. Landesgewerbeamts deſſen Direktor, Oberregierungsrat Bucerius, teilnahm. Die Kammer trat zum erſtenmal ſeit ihrer durch die Handwerksnovelle vom 11. 2. 1929 geſchaffenen Neu⸗ bildung zuſammen. In der Vorverſammlung wurden zunächſt von den 25 auf 5 Jahre direkt gewählten Mitgliedern ſatzungsgemäß 5 weitere Mitglieder für die gleiche Zeit gewählt, nämlich Stadtrat Jakob Groß, Bäckerobermeiſter Schneider, Bau⸗ ingenieur Noll, alle in Mannheim, Baumeiſter Sauter in Heidelberg und Malermeiſter Geier in Tauberbiſchofßsheim. In der Hauptverſammlung wurde der ſeitherige Vorſtand, beſtehend aus den Herren Stadtrat Jakob Groß, Bäckerobermeiſter Schneider, Zimmermeiſter Ludwig Kalm⸗ bacher, Mannheim, Stadtrat Otto Burckhardt, „Baumeiſter Sauter, Heidelberg, Müllermeiſter Carl Lehmann, Sinsheim und Schreinermeiſter Karl Kappes, Wertheim, wiedergewählt. Ebenſo wurde in einem beſonderen Wahlgang Stadtrat Groß als Präſident der Handwerks⸗ kammer wiedergewählt. Der ebenfalls im Juli d. J. neugewählte, aus 8 Mitgliedern beſtehende Geſellengusſchuß wählte als ſachverſtändiges Mitglied Gewerkſchaftsſekretär Kurt Jelgen⸗ trehe zu und wählte Georg Renkel, Schneider in Mannheim als Vorſitzenden, Eugen Handloſer, Schloſſer in Mannheim als ſtellvertretenden Vor⸗ ſizenden. In der gemeinſamen Sitzung wurde zu⸗ nächſt die Wahl für den Ausſchuß für das Lehrlings⸗ weſen und für den Berufungsausſchuß erledigt. So⸗ wurden die im Benehmen mit den drei übrigen chen Handwerkskammern aufgeſtellten Entwürfe Vorſchriften über die Beſtellung und Beeidigung 1 achverſtändigen und Vorſchriften über die it der Sachverſtändigen genehmigt. Der Ge⸗ ührer der Kammer, Syndikus Eiermann, h ſodann über die Lage der Wirtſchaft und die Aufgaben der Handwerkskammer führte etwa folgendes aus: 3 Notprogramm der Regierung iſt als brauch⸗ grundlage und als erſter Schritt und guter die öffentlichen bringen, anzuerkennen. Hoffentlich fin⸗ erung bei den politiſchen Parteien, die 8 ſind, auch die Unterſtützung zur 3. Obwohl das Handwerk, beſonders in irken, mit der Landwirtſchaft auf n verbunden iſt, muß die auf erufsſtände getriebene Subven⸗ aufhören. Vor allem wird vom z wangsweiſe Beimiſchung offel⸗ und Roggen mehl zum 1 1 Finanzen Deutſchlands in Weißmehl entſchieden abgelehnt, weil ſie, zumal da ſie gegen die berechtigten Forderungen der Verbraucherſchaft verſtößt, dem Schleichhandel Tür und Tor öffnen wird. In der Frage der Schaf⸗ fung von Aufträgen iſt es Aufgabe der Berufs⸗ organiſationen, alle Mittel und Möglichkeiten zur Selbſthilfe, durch die die Abſatzförderung im In⸗ und Auslande geſteigert wird, zu erſchöpfen. Mit aller Entſchiedenheit müſſen alle Volksbeglückungs⸗ unternehmungen, von denen gerade in Mann⸗ heim ſchon verſchiedene mit kläglichem Erfolg ihr Unweſen getrieben haben, und noch treiben, abge⸗ lehnt werden. Nötig iſt eine geiſtige Gemein⸗ ſchaft, die zur Erkenntnis der wirtſchaftlichen Not⸗ wendigkeiten führt. Die Einfuhr von Luxus⸗ artikeln aus dem Auslande muß unbedingt eingeſchränkt werden. Das Handwerk muß ſich aber auch darauf beſinnen, daß es einen großen Teil des Bedarfs beim Handwerk ſelbſt decken kann. Aber auch an die Allgemeinheit geht die Mah⸗ nung, das Handwerk mehr als ſeither bei der Ver⸗ gebung von Arbeiten zu berückſichtigen und nicht, wie es vielfach geſchieht, wegen eines augenblicklichen ſcheinbaren Vorteils Arbeiten nach auswärts zu vergeben. Zu begrüßen iſt es, daß das Badiſche Miniſterium des Innern das Handwerk in ſeinem Kampfe gegen die Schwarzarbeit durch einen Runderlaß an die Bezirksämter wirkſam unterſtützt hat. Aber auch die Verbraucher ſollten das Nachteilige der Beſchäftigung von Schwarzarbeitern, die vielfach mit Material, das ſie ihrem Arbeitgeber entwendet haben, arbeiten, einſehen. Die Selbſthilſe im Handwerk hat jedoch Grenzen Es muß darum von den Behröden und ſonſtigen auftraggebenden öffentlichen Stellen gefordert wer⸗ den, daß von den anfallenden Arbeiten und Auf⸗ trägen dem Handwerk ein angemeſſener Teil zuge⸗ führt wird. Insbeſondere wird erwartet, daß das Handwerk bei der Durchführung des Arbeits⸗ beſchaffungsprogramms der Reichsregie⸗ rung, der Reichsbahn und der Reichspoſt weitgehend berückſichtigt wird. Eng im Zuſammenhang mit dieſer Frage ſteht die Frage der Preis⸗ ſenkung. Bis jetzt ſind die Beſtrebungen und Er⸗ klärungen der Regierung und der Wirtſchaftsver⸗ bände nicht über das Platoniſche hinaus gekommen. Es hat den Anſchein, daß, wie in früheren Jahren, die Preisſenkung gerade beim Handwerk, das doch ziemlich am Ende des Güterverbrauchs ſteht, trotzdem aber den Hauptſtoß der Verhraucherſchaft auszuhalten hat, angefangen werden ſoll. Die Einführung der 40ſtün digen Arbeitswoche wird im Handwerk, das zu mehr als 50 Prozent aus Alleinbetrieben beſteht, wirkungslos ſein. In der Frage der Verfaſſungs⸗ und Verwal⸗ tungsreform vertritt das Handwerk wie ſeit⸗ her den Standpunkt, daß ohne eine baldige Inan⸗ Stadtrat Groß zum Präſidenten wiedergewählt griffnahme dieſes Problems eine Senkung der öf⸗ fentlichen Laſten nicht möglich ſein wird. Die Wirt⸗ ſchaft muß ſich allerdings darüber klar ſein, daß ſie dabei manche Unbequemlichkeit mit in Kauf nehmen muß. Es geht nicht an, daß dauernd der Schrei nach Verwaltungsreform ertönt und gleichzeitig Proteſte gegen jede Maßnahme, die dieſem Zwecke dient, er⸗ hoben werden. Die Senkung der Beamten⸗ gehälter iſt nicht zu umgehen. Auch der Beamte, der immerhin noch ein geſichertes Einkommen hat, muß den Ernſt der Lage erkennen und ſich, ſoweit dies möglich iſt, Abzüge gefallen laſſen. Die einzelnen Berufsſtände müſſen verſuchen, die Kluft, die vielfach zwiſchen ihnen beſteht, zu überbrücken. Vor allem können die gehäſſigen Angriffe, die hüben und drü⸗ ben erhoben werden, nicht genug verurteilt werden. Aber auch im eigenen Hauſe muß das Hand⸗ werk mehr Verwaltungsreformen durchführen. Die Handwerkskammer Mannheim wird zu dieſem Zwecke in 4 bis 6 Wochen eine neue Vollver⸗ ſammlung einberufen, in der der Voran⸗ ſchlag für 1931 vorgelegt wird, der zum Zwecke der Einſparung verſchiedene einſchnei⸗ dende Maßnahmen enthält. So iſt die Auflöſung der Handwerksämter Hei⸗ delberg und Tauberbiſchofsheim, die Einſchränkung der auswärtigen Sprechſtunden, Zu⸗ ſammenlegung von Prüfungskommiſſionen und Aus⸗ ſchüſſen, die Einſchränkung des Erſcheinens des Organs der badiſchen Handwerkskammern, die Her⸗ abſetzung von Gehältern, Aufwands⸗ entſchädigungen, Gebühren etc. vorgeſehen. Dieſe Maßnahmen ſind erforderlich, da die Beiträge zurückgehen, während auf der anderen Seite ſteigende Ausgaben bei einer ſtändig zunehmenden Tätigkeit der Kammer zu verzeichnen ſind. Die Ausführungen des Referenten wupden ein⸗ mütig gutgeheißen. An das Referat ſchloß ſich eine Ausſprache an, an der ſich zahlreiche Kammer⸗ mitglieder beteiligten und die Ausführungen teils unterſtrichen, teils ergänzten. Bie ber⸗Mannheim empfiehlt, im Benehmen mit dem Arbeitsamt eine Kommiſſion zu beſtellen, die die Städt. Bauämter auf auszuführende notwendige Reparaturen hinweiſt. Für das Submiſſionsverfahren fordert er eine Verlängerung der Friſt für die Eingabe der Angebote und eine Bevorzugung der Handwerker, die die Meiſterprüfung abgelegt haben. Burck⸗ hardt⸗Heidelberg verwahrt ſich vor allen Dingen dagegen, daß die Preisſenkungsaktion auf dem Rücken des Handwerks, das auf der unterſten Preisgrenze bereits angelangt ſei, ausgetragen wer⸗ den ſoll, und verlangt Maßnahmen gegen den Wan⸗ dergewerbebetrieb mit Polſterwaren. Die Erfolge der Landwirtſchaft ſeien darauf zurückzuführen, daß dieſe geſchloſſen ſei, während das Handwerk ſich gegenſeitig bekämpfe. 7. Seite Nummer 509 Brück⸗ Weinheim iſt der Auffaſſung, daß das deutſche Volk ſeither über ſeine Verhältniſſe gelebt habe und daß dieſe Tatſache ſich heute an allen Stelles räche. Die Gegnerſchaft gegen die Beamten ſei teig weiſe dadurch zu erklären, daß die Beamten ſich wirt ſchaftlich iſoliert, eigene Warenhäuſer errichtet oder ihren Bedarf durch Sammelbeſtellungen von aus⸗ wärts decken. Gewerkſchaftsſekretär Felgentrebe, der vor übereilten Sparmaßnahmen warnt, bezeich⸗ net die Preisſenkungsmaßnahmen als Preisſen⸗ kungsrummel, der jetzt zur Folge habe, daß viele Käufer mit dem Einkauf zurückhalten, um das Er⸗ gebnis der Aktion abzuwarten. Das Haupthindernis für den Abbau ſeien die Kartelle und Syndikate. Die 40 Stunden⸗Woche komme für Kleinbetriebe nicht in Betracht. Nach Schluß der Debatte über das Referat werden die im Benehmen mit den drei übrigen badiſchen Handwerkskammern aufgeſtellten Entwürfe von Vor⸗ ſchriften über die Beſtellung und Beeidi⸗ gung von Sachverſtändigen und Vor⸗ ſchriften über die Tätigkeit der Sach⸗ verſtänigen genehmigt. Kommunale Chronik Die hohen Gemeindelaſten * Freinsheim, 1. Nov. Mit Rückſicht auf die ſtetig anwachſenden Armenlaſten iſt die Gemeinde gezwungen, jede Möglichkeit zum Sparen auszu⸗ nutzen. So verwendet ſie zu Forſtkulturarbeiten ſeit dieſer Woche von ihren nunmehr 60 Ausgeſten⸗ erten etwa 15 Mann, die abwechslungsweiſe zwei bis drei Tage in der Woche beſchäftigt werden. Zur Abgleichung des Voranſchlages von 1929/30 wurde die Einführung der Bürgerſteuer nach den bayeriſchen Mindeſtſätzen beſchloſſen. Die hieſigen Wohlfahrtslaſten ſind von 3500 Mark vor dem Kriege auf 20000 Mark bis heute im Jahr angewach⸗ ſen. In dieſem Jahr wird auch dieſer Betrag über⸗ ſchritten werden. Dem Umlage⸗Soll von 50 000% vor dem Kriege ſtehen heute die ſtaatlichen Steuer⸗ überweiſungen von nur etwa 20 000 Mark gegenüber. Erhöhung der Gemeindebierſtener in Frankfurt * Frankfurt a.., 2. Nov. Die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung beſchloß die Er⸗ höhung der Gemeindebierſteuer mit Wir⸗ rung vom 1. November mit überwiegender Mehrheit. Dagegen lehnte die Verſammlung einſtimmig die Einführung der Gemeindegetränkeſtener ab. Ferner wurde beſchloſſen, den Hinterbliebenen der Opfer der Maybacher Grubenkataſtrophe den Betrag von 5000 Mark zur Verfügung zu ſtellen. * M. Plaukſtadt, 1. Nov. In der füngſten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde die Verſteigerung der Gemeindejagd an Herrn Ernſt Ih m⸗ Schwetzingen zum Preiſe von/ 1415 genehmigt.— Die Vornahme einer Hausſammlung(Radiumſpende des badiſchen Landes zur Bekämpfung des Krebſes) wurde beſchloſſen.— Die Einführung der Bier⸗ und Bürgerſteuer wurde beſchloſſen. Mannheim.] November 1930 Nr. 10 Seibold Walther Friedmann Fritz Linn ident Alfred Landory Huge Voisin Wen Ureter und des be swingenden gempos, Zusa zunung — Stummes und tönendes Beiprogramm .—.25,.25,.25 Ver erste e Hochgebirgs- Tonfilm Jag John der weiden 1e (Das Geheimnis von Ze mit Iuls Trenker Im Beiprogramm: Das Mädel aus U. S. A. mit Anny Ondra. 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Sanin Wohlgemuil nebst drei Enkel Die Beerdigung findet Dienstag, den 4. November, 11½ Uhr statt. Von Kondolenzbesuchen wird freundl. gebeten Abstand zu nehmen. für Herzkranke und an Jasosahin Arterienverkalkun —[I eiqende, ist völlig unschäd⸗ „Vasosalvin“ ist in allen Apo- theken zu haben. Vasosalvin- lich, frei von allen Neben- Laboratorium, Leipzig G 1. z wirkungen U. gut bekömmlich Autoverleih an Salbstfahrer -, 4. und-Sitzer Schwetzingerstr. 64 Solides, zuverläſſig., in allen Hausarbeit., auch Kochen erfahren. Madchen 8 in ruh. Haushalt zu kinderl. Ehepaar auf 15. 11. geſucht. Vorzuſt. zw.—6 Uhr in der Buchhandlung O 1, 9. Miet-Gesuche U Tel. 330 98. f imer 0 115 2: his 3 Zimmer- Tante, ahnen e ransporte, Nah⸗ u. Mannheim, Friedrichsplat 16 Fernfahrten, 135 mögl. Lindenhof, mit Telephon 238 49. N gewiſſenhaft u. billteg! Dr.⸗Karte von ruhig. — 2 A. Horn, zahlungsf. Miet. gef. Schumacher, T 2. 9. 1 Staatsbeamter N* 8894 2 Tunmer⸗ Wanna entl. auch Zimmer u. Küche. Angebote unt. 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(Beginn jeweils 13 Uhr, Lokalöffnung 12% Uhr, Mitbringen von Kindern nicht geſtattet. 33 Städt. Leihamt. ZWangs-Versfeigerung Mittwoch, den 5. Novbr. 1930, nachm. 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal Qu 6. 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern, vorausſichtlich beſtimmt: Eine große [Partie Herren halbſchuhe und Schuür⸗ ſchuhe(braun und ſchwarz). 15 000 Mannheim, den 31. Oktober 1930. Brandt, Gerichtsvollzieher. En Wandbadeofen Versteigerung Vaillant mit gußeiſ. Dienstag, den J. Nov, Badewanne. 95 fk. von nachm. 2% Uhr eggasser aut. 5 H. Ke 2. r. fl. def ö 5 19 8 0 Laskadiatoren 10 Ml. St Kohlenherde 25 Mx. Tiſch, Stühle, Bett⸗ Rietheimer T 6, 33 ſtellen mit Roſt und Matratz., 1 Kleider⸗ geſtell, 1 eiſ. Waſch⸗ tiſch, 1 Klavier, ein Lüſter, 1 Fahrradkorb, Elektriſierapparat u. verſchied. Hausrat. Julius Scheuber, beeidigt. Verſteigerer, I 1. 1, Grünes Haus. 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