1930 955 95. 5. 953 955 95. 1 alten eee allen teilen lich. 3 1 255 2 — —— Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friebrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, ge Luiſenſtraße 1.— W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 7 0 Pf. Neue Mannheimer Seitung Mannheimer General. Anzeiger Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 20. November 1930 141. Jahrgang— Nr. 540 Die Neuregelung der Tabakſteuer Der preußiſche Kompromißvorſchlag wird von der Reichsregierung angenommen— Vevorzugung der Zigarre auf Koſten der Zigarette Der Landtag tagt wieder Eine Aeberraſchung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 20. Nov. Die Entſcheidung in der Tabakſteuerfrage blieb ungewiß bis zur letzten Minute. Noch um die Mit⸗ tagsſtunde zu Beginn der Sitzung der Reichsrats⸗ ausſchüſſe war die Situation völlig unklar. Auch das Ergebnis ſelbſt war eine Ueberraſchung. Entgegen der ursprünglichen Erwartung iſt es Preußen doch gelungen, mit ſeinem Kompromiß⸗ porſchlag durchzudringen und eine Regelung herbeizuführen, die die Zigarette zu Gunſten der Zigarre benachteiligt. Die Reichsregierung erklärte ſich mit der von Preußen vorgeſchlagenen und von der Mehrheit des Reichs rates gebilligten Aenderung der Tabak⸗ ſteuernovelle einverſtanden, umſomehr als ihr finanzielles Erträgnis dadurch unberührt bleibt. Baden hat in Gemeinſchaft mit Bremen, Sachſen und Heſſen gegen dieſe Regelung geſtimmt. Nach der nun getroffenen Regelung wird der Tabakzoll gegenüber der Regierungsvorlage um 50 Mark pro Doppelzentner geſenkt, nämlich von 250 auf 200 Mark. Die zum Ausgleich der Zoll⸗ hergufſetzung vorgeſehene Materialſteuerſen⸗ kung iſt auf 350 ſtatt wie urſprünglich vorgeſehen auf 450 Mark vorgenommen worden. Nur die Ban⸗ derolenſteu er blieb in der Höhe der Regierungs⸗ vorlage, nämlich mit 38 Mark. Dadurch iſt die Neubelaſtung der Zigarette die gleiche geblieben, während die Belaſtung der Zigarre gegenüber der Regierungsvorlage um 2 Proz., näm⸗ lich von 25 auf 23 Prozent geſenkt wurde. Schiedsſpruch für die niederſchleſiſche Metallindustrie W Telegraphiſche Meldung — Görlitz, 20. Nov. ö Vom Schlichtungsausſchuß Görlitz iſt am 19. Nov. 5. für die Betriebe des Verbandes der Metallinduſtri⸗ ellen Niederſchleſiens ein Schiedsſpruch ver⸗ kündet worden, aufgrund deſſen mit Beginn der Lohnwoche, in welche der 1. Dezember 1930 fällt, die Löhne der gelernten, angelernten und ungelernten Arbeiter um 3 v. H. und die der Frauen um 2 v. H. geſenkt werden. Ab 1. Januar 1931 tritt eine wei⸗ tere Senkung der Löhne der gelernten und an⸗ gelernten Arbeiter um 4 v.., der Löhne der unge⸗ lernten Arbeiter um 3 v. H. und der der Frauen um 2 v. H. ein. Die neue Akkordbaſis beträgt ab Lohnwoche, in die der erſte Dezember fällt, in der Spitze 75,5 Pfg., in der erſten Ortsklaſſe und ab Lohnwoche, in die der 15, Januar 1931 fällt, in der Spitze 72,5 Pfg. Die Geltungsdauer iſt bis 30. Juni 1931 feſtgelegt. Er⸗ klärungsfriſt bi, 25. November 1930, mittags 12 Uhr. Für Reviſion der Verträge Drahtbericht unſeres Berliner Büros 1 Berlin, 20. Nov. Wir wieſen jüngſt auf einen bemerkenswerten Ar⸗ kel im„Magazin der Wirtſchaft“ hin, in dem dar⸗ getan wurde, daß der Goldwert ſich um ungefähr 19 Prozent geſteigert hat und daß, wenn die im Dawesplan enthaltene Goldklauſel auch für den Mungplan gültig wäre, von rechtswegen eine ent⸗ pprechende Herabſetzung der Reparations⸗ leiſtungen Deutſchlands hätte erfolgen müſſen. Einen ähnlichen Standpunkt hat diefer Tage der Profeſſor Angell von der Columbia⸗Univer⸗ ſüüt in Newyork vertreten und jetzt liegt eine Aeußerung eines der Experten zum Moungplan, Stamph, vor, der auf einem Bankett ebenfalls be⸗ tont hat, daß, wenn ein weiteres Steigen des Gold⸗ wertes eintreten würde, dieſe Tatſache im Hinblick auf die deutſchen Reparationen nicht unberück⸗ ichtigt bleiben dürfe. Alle dieſe Aeußerungen zeigen, daß die Frage des Goldwertes in der internationalen Diskuſſion eine immer ſtärkere Rolle ſpielt. * Schiele im Rundfunk. Wie wir hören, wird der Neichsernährungsminiſter Schiele am nächſten Samstag im Berliner Rundfunk einen Vortrag 9 0„Agrarpolitik und Preisſenkung“ 1 zue, in dem er auseinanderzuſetzen beabſichtigt, Mundeweit die Preisſenkungsaktion geeignet iſt, die 5 udwirtſchaftlichen Maßnahmen auszugleichen und F in ergänzen. Die Eröffnungsſitzung Eigener Drahtbericht g. Karlsruhe, 20. Nov. Die verſchlafene alte Reſidenzſtadt iſt heute aus ihrem politiſchen Dornröschenſchlaf durch die Eröff⸗ nung der zweiten Sitzungsperiode des im November 1929 gewählten Landtags wieder zu etwas pulſierenderem Leben erweckt worden. Lange vor den kalendermäßigen, aber ausgebliebenen Hundstagen hat man etwas überſtürzt am 4. Juni d. Is. die erſte Tagung geſchloſſen. Das alte Ständehaus prangt heute im feſtlichen Schmucke zahlreicher Fahnen, die in dieſem melancho⸗ liſchen Novemberregen etwas trübſelig herabhängen. Nach den üblichen Gottesdienſten der chriſtlichen Be⸗ kenntniſſe zur Feier der Landtagseröffnung verſam⸗ melten ſich die Volksboten nach nahezu 4% monat⸗ licher Pauſe wieder im Weinbrennerſaal, Zwei fehlen Der„Alte vom Lande“, der verſtorbene Zeutrums⸗ führer Dr. Schofer, auf deſſen leerem Platze ein Blumengebinde in Weiß und Grün die für ſeine Fraktionskollegen ſchmerzliche Lücke doppelt ſtark erkennen läßt und der am 14. September in den Berliner Wallotbau erkürte nationalſozialiſtiſche Abg. Lenz, der auf ſein Landtagsmandat verzichtet hat. An ihrer Stelle werden nach Erfüllung der vorausgehenden Regularien und nach Prüfung der Mandatsvollmachten die neuen Abg. Schwarz vom Zentrum und der nationalſozialiſtiſche Marſchall von Bieberſtein ohne jedes Zeremoniell in das Rondell eingeführt und in das Gremium des hohen Hauſes aufgenommen. Eingeleitet wurde die Eröffnungsſitzung mit der Wahl des früheren Präſidiums 79 Abgeordnete, ausſchließlich der beiden noch in die Wandelgänge verbannten Neulinge waren im Saal anweſend. 70 ſprachen ſich für den Zentrumsabg. Duffner als Präſidenten und für die Wieder⸗ wahl des deutſchvolksparteilichen Abg. Dr. Wal⸗ deck zum 2. Vizepräſidenten aus, während auf den Sozialdemokraten Maier als 1. Vizepräſidenten 68 Stimmen entfielen. Die bisherigen Schriftführer wurden durch Zuruf wiedergewählt. Das erſte Geplänkel brachte die Wahl der ſtändigen Ausſchüſſe. In ihnen haben nur die Fraktionen Sitz und Stimm⸗ recht, während die Gruppen— der Landtag zählt ihrer fünf, von denen die Wirtſchafts⸗ und Bauern⸗ partei nur durch ihren Fraktionszuſammenſchluß Anſpruch auf praktiſche Mitarbeit ſich ſichern konnte vor den Ausſchußzimmern bleiben und im Notfall antichambrieren müſſen. Es iſt ihnen daher nicht ganz zu verdenken, wenn ſie jede Gelegenheit be⸗ nutzen, um gegen die Beſtimmungen der Geſchäfts⸗ ordnung anzurennen, allerdings auch heute wieder ohne Erfolg. Zu ihrem Wortführer machte ſich der ommuniſt Bock, der— entgegen ihrer früheren Einſtellung— von den Deutſchnationalen, dem Evangeliſchen Volksdienſt und dem Wirtſchafts⸗ parteiler von Au unterſtützt wurde. Bei Stimment⸗ haltung der liberalen Arbeitsgemeinſchaft und der Nationalſozialiſten wurde der kommuniſtiſche Antrag vom Zentrum und der Sozialdemokratie abge⸗ lehnt. Nach einer viertelſtündigen Pauſe, die mit der Bildung der Ausſchüſſe ausgefüllt war, nahm das Haus die von den Abg. Seubert(Ztr.) und Hof⸗ heinz(Staatsp.) erſtatteten Berichte des land⸗ ſtändiſchen Ausſchuſſes über die Abrechnung der Amorttſationskammer und des Domänengrundſtocks für das Rechnungsjahr 1929 entgegen. Sieht man von der„Begrüßung“ des neuen nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten durch die Kom⸗ muniſten und dem Wortwechſel zwiſchen National⸗ ſozialiſten und Sozialdemokraten ab, die nach natio⸗ nalſozialiſtiſcher Meinung„Pfaffen⸗ und Juden⸗ knechte“ ſind und deren Exponent, der Staatsrat Maier, ein„Dreizentnermonſtrum“ iſt, ſo war der Auftakt der Wintertagung des Landtages recht erfreulich. Einem Initiati ſämtlicher Parteien mit Ausnahme der Kommuniſten zufolge beſchloß der Landtag die Herabſetzung der Auſwandsentſchädigung der Landtagsabgeordneten um 20 v. H. Die Begrün⸗ dung des Geſetzentwurfs verweiſt auf die geſpannte Finanzlage des Staates, die zu äußerſter Sparſam⸗ keit in den öffentlichen Ausgaben zwingt und be⸗ zeichnet es angeſichts der Herabſetzung der Beamten⸗ und Miniſtergehälter als ſelbſtverſtändliche Pflicht des Landtags, ſelbſt mit gutem Beiſpiel voranzu⸗ gehen. Demgemäß werden die Bezüge der nicht in Karlsruher wohnenden Abgeordneten von 4140 auf 3300/ und der in Karlsruhe anſäſſigen Landtags⸗ mitglieder von 3600 auf 2200/ gekürzt. Das iſt gewiß eine weſentliche Erſparnis, die innerhalb einer Budgetperiode für den Staats⸗ ſäckel ungefähr 130 000.% ausmachen dürfte. Man darf aber nicht vergeſſen, daß die Aufwandsentſchädi⸗ gungen erſt im Sommer 1928 um 15 v. H. erhöht wurden, ſo daß die Einſparung demgegenüber nur 5 v. H. beträgt. Immerhin ſoll dieſe erſte geſetz⸗ gaberiſche Tat des Landtags anerkannt werden. Auch die Kommuniſten hatten einen Antrag auf Diätenkürzung eingebracht, der aber gegen ſie und die Nationalſozialiſten niedergeſtimmt wurde. Dieſe wollten völlige Diätenſtreichung für alle Mitglieder des Landtags, deren Einkommen 6000/ jährlich überſteigt. Die von dem kommuniſtiſchen Wortſprecher, dem Abg. Klausmann, gegebene Be⸗ gründung ging aber davon aus, daß nur die Ver⸗ treter des„revolutionären“ Proletariats“ Diäten erhalten ſollen, denn„die verſchiedenen bürger⸗ lichen Vertreter, ſozialdemokratiſchen Gewerk⸗ ſchaftsbürokraten und Parteibonzen“, ſtecken, wie Klausmann ſagte, die Diäten nur als Taſchen⸗ geld ein. Um vier Uhr heute nachmittag tritt der Landtag zur Wahl des Staatspräſidenten zu⸗ ſammen. Der Stand der Finanzen Die Hauptbilanz der badiſchen Amortiſations⸗ kaſſe auf 31. März 1930, verglichen mit jener vom 31. März 1929, ergibt folgendes Bild: Die Summe des Vermögens beträgt 155 932 007 gegen 151 589 307 im Vorjahre, alſo 4342 700 RMk. mehr, die der Schulden 124 036.629 gegen 120 245 405, darnach 31895 378 RMk.,, die ſich um 551 476 RMk. gegen 1929 verbeſſert hat. Die für die allgemeine Staatsverwaltung, für wirtſchaftliche Unterneh⸗ mungn und für die Wohnungsfürſorge verwendeten Anlehensmitteln haben ſich von 59,9 Mill. RMk. auf 57,4 Mill. oder um 2,4 Mill. RMk. vermindert. An Ertrag aus der Beteiligung des Staates an wirt⸗ ſchaftlichen Unternehmungen wurden 162 907 RMk. weniger erzielt als im Voranſchlag vorgeſehen war. Dies rührt vom ſchlechten Geſchäftsgang in der Rheinſchiffahrt her. Der Wirtſchaftsfonds belief ſich am 1. April 1930 auf 8 696 980 RMk. Das geſamte Domänengrundvermögen betrug am 1. April 1930 rund 23274 Millionen RMk. Die abgeſonderten Gemarkungen ſind jetzt faſt alle auf⸗ gehoben. Nach einem gemeinſamen Beſchluß aller im Vertrauensmännerausſchuß vertretenen Frak⸗ tionen ſollen die Diäten der Landtagsabgeordneten mit ſofortiger Wirkung um 20 Proz. gekürzt werden. Das Inſtitut für Zeitungskunde Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 20. November Das Deutſche Inſtitut für Zeitungskunde an der Univerſität Berlin hat heute in ſeinen neuen, ſchönen Räumen einen zeitungs fachlichen Fortbildungskurſus unter Teilnahme einer großen Zahl von Redakteuren und Zeitungsver⸗ legern aus dem ganzen Reiche eröffnet. Die auf zehn Tage berechnete Vortragsreihe, in der u. a. auch der Reichskanzler und der Reichsfinanz⸗ miniſter ſprechen werden, wurde mit einem ſehr beifällig aufgenommenen Vortrag„Der wirtſchaft⸗ liche Aufbau der Zeitung und feine geiſtigen Vorausſetzungen“ von Generaldirektor Carl Eſſer vom„Stuttgarter Neuen Tagblatt“ eingeleitet. Nach dem Pilſusſki⸗Siege Von unſ. oſtoberſchleſiſchen Mitarbeiter Polniſche Rechtsbeugungen und Unterdrückungen ſowie die Knüppel der Aufſtändiſchen haben dem herrſchenden Regime Polens einen großen Er⸗ folg gebracht, der allerdings nach den Erlebniſſen der letzten Wochen keine Ueberraſchung bieten kann. Wenn man das jetzt einigermaßen zuverläſſig vor⸗ liegende Wahlergebnis aus ganz Polen unter die kritiſche Lupe nimmt, erſcheint der Pilſudſki⸗Sieg nicht mehr ſo überragend, wie der Mandatsgewinn von rund 125 Mandaten für das Lager der morali⸗ ſchen Sanierung auf den erſten Blick annehmen läßt. Der Marſchall wird im neuen Sejm über 248 Man⸗ date verfügen gegen den bisherigen 123, die mit klei⸗ nen Parteianhängſeln auf 135 gebracht werden konn⸗ ten. Die nationalen Minderheiten werden im neuen Sejm nur über 33 Sitze verfügen anſtatt der 90, die ſie im alten Sejm hatten. Schon hier muß in der Wahlbetrachtung eine nachdenkliche Pauſe eintreten: In der Zuſammenſetzung des polniſchen Volkes hat ſich in den letzten Monaten und Jahren nichts ge⸗ ändert. Von den 29 Millionen Einwohnern Polens entfallen nach wie vor etwa 11 Millionen eben auf dieſe Minderheiten. Sie machen immer noch 36 bis 38 Prozent der polniſchen Geſamtbevölkerung aus. Die Minderheiten müßten alſo bei einer gerechten Wahl und ohne wahlgeometriſche Kunſtſtückchen über 130 bis 140 Sitze verfügen, hatten im alten Seim aber nur 90 und jetzt ganz und gar nur 33. In dieſen we⸗ nigen Zahlen ſpiegelt ſich das wieder, was in den letz⸗ ten drei Monaten an innerpolitiſchen Wirkungen er⸗ zielt wurde. Man hat keinen noch ſo beſcheidenen Teil der Minderheiten gewonnen, ſondern man hat ſie weitgehend mundtot gemacht und will jetzt der Welt gegenüber einen„Sieg“ zum Ausdruck bringen. Es iſt bezeichnend, daß in einzelnen weißruſſiſchen und ukrainiſchen Bezirken nur Regierungsanhänger gewählt wurden, weil Gegner einfach nicht da waren! Von den einzelnen Minderheiten ziehen die Deutſchen ſtatt mit 19 nur noch mit 5 Mandaten in das neue Parlament Polens. Der deutſche Ver luſt verteilt ſich auf Lodz, Poſen, Pommerellen und Oſt⸗Oberſchleſien, wo er am empfindlichſten, zu⸗ gleich aber auch am natürlichſten iſt. Denn in Oſt⸗ Oberſchleſien wütete der Terror am ſtärkſten, hier hauſten die Aufſtändiſchen in der wildeſten Weiſe, ohne daß der Völkerbund oder ſonſt eine Inſtanz ſich der mißhandelten und unterdrückten Deutſchen in der geringſten Weiſe annahm. Vielen Tauſenden von Deutſchen wurde das Wahlrecht aberkannt, der Reſt der dem deutſchen Volkstum verloren gegangenen Stimmen iſt auf diejenigen Wähler zurückzuführen, die den mehrmonatlichen Leiden geiſtig erlagen und um ihrer Ruhe willen eine polniſche Liſte wählten. Die polniſchen Telegraphen⸗Agenturen haben ſich mit der für das Ausland berechneten Verſicherung beeilt, daß„der Wahltag in völliger Ruhe verlaufen“ ſei. Abgeſehen davon, daß die Behauptung auch in dieſer Form nicht ſtimmt, genügte der Terror der voran gegangenen Wochen durchaus, um den polni⸗ ſchen Machthabern einen Erfolg zu ſichern. Auch hier werden einige Ziffern für Oſt⸗Oberſchleſien die not⸗ wendigſte Aufklärung geben: Oſt⸗Oberſchleſien hatte erſt im Mai ds. Is. Wahlen vorzunehmen. Damals errangen z. B. die Deutſchen in einem Orte 487 Stimmen jetzt 70, in dem nächſten 143, jetzt 9, in einem weiterem 208 jetzt 16, in einem anderen Nachbarorte 193, jetzt 47, Dieſe Beiſpiele aus den Landgemeinden ließen ſich beliebig vermehren. Niemand, auch der fanatiſchſte Anhänger der moraliſchen Sanierung Pilſudſkis nicht, wird annehmen, daß dieſe Deuiſchen alle in den letzten ſechs Monaten ihre nationale Ge⸗ ſinnung geändert haben. Sie gaben einen polniſchen Stimmzettel jetzt ab, weil die Rückſicht auf das eigene Leben und das der Familie dieſen Zettel⸗ wechſel geboten erſcheinen ließ. Das Deutſchtum auch Oſt⸗Oberſchleſiens iſt nicht verſchwunden, es iſt weiter da und wartet auf den Tag, an dem es bei einigermaßen korrekten Wahlen den Beweis für Exiſtenz erneut liefern kann. Die polniſche Rechte, die die entſchiedenſte Geg⸗ nerin des Pilſudſki⸗Regimes iſt, hat ſich nicht nur behauptet, ſondern ſie hat ihren Beſitzſtand von bisher 36 auf 64 Mandate erhöht. Die National⸗ demokraten ſind es, die in Poſen und Pommerellen die„Sieger“ waren, nicht die Vertreter der mora⸗ liſchen Sanierung, deren Gewinn ſich zu zwei Drittel aus der Ungültigkeitserklärung von Kan⸗ 2. Seite Nummer 340 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Donnerstag, 20. November 1000 didatenliſten anderer Parteien erklärt. Nicht eine politiſche Idee verſchärfte dem Pilſudſkilager den ziffernmäßig großen Erfolg, ſondern jene Mittel, die im letzten Sejm dazu führten, daß das Oberſte Gericht Polens nach und nach 30 Mandate der moraliſchen Sanierung kaſſierte. Auch die jetzige Wahl wird in faſt allen Bezirken des Landes an⸗ gefochten werden und zwar mit der größten Aus⸗ ſicht auf Erfolg, wenn ſich das Oberſte Gericht die bisherige Selbſtändigkeit gewahrt haben wird. Das Regierungslager verfügt jetzt über die abſolute Mehrheit, die auch zweifellos von ihrer Stärke rückſichtslos Gebrauch machen wird. In ein⸗ zelnen Blättern werden bereits diejenigen Maß⸗ nahmen aufgezählt, die jetzt nach der völligen Um⸗ kehr der parlamentariſchen Lage in Erſcheinung treten ſollen. Zunächſt wird das Regierungslager den Poſten des Sejmmarſchalls beſetzen, wofür ge⸗ nannt werden der bisherige Juſtizminiſter Car, Fürſt Radziwill, der früher mehrfach als polniſcher Geſandter für Berlin in Frage kam ſowie der ehe⸗ malige Miniſterpräſident Switalſki. Eine jede Aus⸗ ſprache über die Verwendung der im Budget vor⸗ geſehenen finanziellen Mittel iſt künftig unmög⸗ lich, was von beſonderer Bedeutung für die polni⸗ ſchen Rüſtungspläne iſt. Bekanntlich verlangte ſchon im alten Sejm die Regierung, daß eine jede Kritik nach dieſer Richtung unterbleiben müſſe. Das immer noch ſchwebende Verfahren vor dem Staatsgerichtshof gegen einen früheren Finanz⸗ miniſter wegen der unkontrollierten Ausgabe vie⸗ ler Millionen kann nunmehr eingeſtellt werden. Das vom letzten Sejm aufgehobene berüchtigte Preſſedekret zur Knebelung mißliebiger Blätter kann ſeine Wiederauferſtehung feiern und ebenso kann der alte Plall der Aufhebung der Unabſetzbar⸗ keit der oberſten Richter erneut in Bearbeitung ge⸗ nommen werden. Unbequeme Ausſprachen können durch die Mehrheit unterdrückt werden. Aber der Schwerpunkt aller umſtrittenen Fragen liegt doch bei der Verfaſſungsänderung und hierfür reicht die gewonnene Mehrheit nicht aus, weil zu der erforder⸗ lichen Zweidrittel⸗Mehrheit rund 300 Abgeordnete gehören. Nun taucht bereits jetzt, zwei Tage nach der Wahl, der Gedanke auf, daß der neue Sejm alle Auslieferungsanträge der Staatsanwaltſchaft gut heißen wird, ſodaß die Immunität gegenüber der künftigen Oppoſition nur auf dem Papier beſtehen bleiben würde. Hier iſt noch eine Möglichkeit offen, auch auf parlamentariſchem Wege zu einer Verfaſ⸗ ſungsänderung zu kommen. Der Weg dazu iſt gefährlich und auch für das geſtärkte Regierungslager dornen voll. Aber der Diktatur bleibt kaum ein anderer Weg übrig, wenn ſie ihre Verfaſſungspläne nicht wiederum längere Zeit hinausſchieben will. So hat die Neu⸗ wahl Polen keine Entſpannung der inneren Lage ge⸗ bracht, ſondern eine erhebliche Verſchärfung der inneren Kriſe. Die weitere Entwicklung Polens wird man deshalb mit dem größten Intereſſe verfolgen müſſen! i 1—— 5 Vertrauensvotum für die thüringiſche Regierung Telegraphiſche Meldung — Weimar, 20. Nov. Der Landtag von Thüringen ging in ſeiner heuti⸗ gen Sitzung über die Mißtrauensanträge der ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion gegen Miniſter Frick und Staatsrat Marſchler auf Antrag der Landvolk⸗ fraktion zur Tagesordnung über und nahm den Vertrauensantrag für die Regierung mit 28 Stimmen der Regierungsparteien gegen 25 Stimmen der Sozialdemokraten, Kommuniſten und Staatspartei an. Der Antrag auf Auflöſung des Landtags wurde mit dem gleichen Stimmenverhältnis abgelehnt. Vor der Abſtimmung gaben die Parteien Erklärun⸗ gen ab, von denen beſonders die ſcharfe Erklä⸗ Tung der Nationalſozialiſten gegen die Reichsregierung und den Reichsinnenminiſter Dr. Wirth bemerkenswert war. . 2 8 1 N Dienstag perſönlich in Die Parteijahne am Sberprüfidium Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 20. Nov. Die Flaggenangelegenheit des Oberpräſidenten von Niederſchleſtien, Lüdemann, wächſt ſich immer mehr zu einer politiſchen Skandalaffäre aus. Herr Lüdemann hat bekanntlich am 9. No vem⸗ ber an ſeiner Wohnung neben der ſchwarz⸗rot⸗gol⸗ denen auch die rote Fahne gehißt. Die preu⸗ ßiſche Regterung hüllt ſich über dieſen Vorgang, der in der Oeffentlichkeit, und zwar keineswegs nur im Lager der Rechtsparteien, ſcharfe Kritik gefunden hat, nach wie vor in Schweigen und behauptet, noch immer nicht im Beſitz des angeforderten Berichts zu ſein. Dieſe Haltung iſt umſo erſtaunlicher, als, ſoweit wir unterrichtet ſind, Herr Lüdemann am letzten s Berlin weilte und ſtundenlange Konferenzen mit dem preußiſchen Innenminiſterium hatte. Es ſcheint, daß die preußiſche Regierung ihre Erklä⸗ rungen bis zum Wiederzuſammentritt des preußiſchen Landtages hinausſchieben möchte, dem bereits eine große Anfrage und ein Urantrag zum Fall Lüdemann vorliegen. Man rechnet bei dieſer Ver⸗ zögerungstaktik offenbar damit, daß bis dahin die Angelegenheit ſchon etwas in Vergeſſenheit geraten ſein werde. Inzwiſchen aber wird inoffiziell angedeutet, daß Herr Lüdemann ja die Flagge nicht an ſeiner Amts⸗, ſondern an ſeiner Priwat wohnung gehißt habe. Das iſt natürlich eine Spitzfindigkeit, denn für ſeine Privatwohnung erhält Herr Lüdemann neben dem Wohnungsgeldzuſchuß, das ihm als Beamten zuſteht, noch darüber hinaus eine vom preußiſchen Innen⸗ und Finanzminiſterium bewilligte Vergütung. Im übrigen kommt es auf ſolche Haar⸗ ſpaltereien ja garnicht an. Es handelt ſich hier um eine Takt⸗ und Prinzipienfrage und man hätte erwartet, daß die preußiſche Regierung das Verhalten des Oberpräſidenten mißbilligt. Herrn Lüdemanns Flaggenſtandpunkt widerſpricht zweifel⸗ los der im vorigen Sommer von der preußiſchen Regierung erlaſſenen Verfügung, nach der das Hiſſen von Parteifahnen neben der Reichs⸗ und Landesflagge verboten wird. Es iſt in dieſem Zuſammenhang behauptet wor⸗ den, daß der Reichsernährungsminiſter Schiele ja gleichfalls bei einer offiziellen Gelegenheit an ſeiner Privatwohnung die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne gehißt habe. Dieſe Darſtellung entſpricht nicht den Tat⸗ ſachen. Herr Schiele hat neben der Amtswohnung in der Wilhelmſtraße ſeinen Privathaushalt im Gebäude des Landbundes. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich Angelegenheit des Reichslandbundes, wenn auf ſeinem Hauſe die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne ge⸗ zeigt wird.. Franzoſen über die polniſchen Landtagswahlen Telegraphiſche Meldung — Paris, 20. November. „La République“ iſt bis heute das einzige bürger⸗ liche Blatt, das ein freimütiges Urteil über das Er⸗ gebnis der polniſchen Wahlen fällt. Es ſchreibt: „Die Diktatur Pilſudſkis hat ſich den Luxus ge⸗ leiſtet, dem parlamentariſchen Regime Anerkennung zu zollen. Um ſeine Autorität zu ſtärken, hat Pil⸗ ſudſki geglaubt, Polen ein aufgrund des allgemeinen Wahlrechtes erwähltes Parlament zu geben mit der Bedingung jedoch, daß in dieſem Parlament eine Mehrheit ihn unterſtütze. Keine Waffe wurde bei dieſer künſtlichen Schaffung einer Mehrheit vernachläſſigt.“ „La République“ bezeichnet das faſchiſtiſche Regime Polens als eine Gefahr für Europa und erklärte in dieſem Zuſammenhang: Das Problem der deutſch⸗polniſchen Beziehungen kann weder von einer nationaliſtiſchen deutſchen, noch von einer nationaliſtiſchen polniſchen Regie⸗ rung geregelt werden. Die unerläßlichen gegenſeiti⸗ gen Konzeſſionen konnten weder von der einen noch von der anderen Seite ins Auge gefaßt werden. Aber während die deutſche Regierung in offenem Kampfe mit den deutſchen Nationaliſten liege, ſei die polniſche Regierung der Ausfluß der polniſchen Nationaliſten ſelbſt. Die Zeit einer, für den europäiſchen Frieden notwendi⸗ gen Verſtändigung ſcheine in noch weiker Ferne zu liegen und die Nichtlöſung der geſtellten Fragen ver⸗ gifte und verwirkliche dies und wird den Abſchluß eines Abkommens nur noch erſchweren. Ambilöung der polniſchen Regierung? Telegraphiſche Meldung — Warſchau, 20. Nov. Wie gerüchtweiſe verlautet, ſteht eine Umbil⸗ dung der gegenwärtigen Regierung bevor. General Pilſudſki, ſo heißt es, werde von ſeiner Stellung als Miniſterpräſident zurücktreten und nur das Portefeuille des Kriegsminiſters behalten. Als Nachfolger Pilſudſkis als Miniſterpräſident wird der gegenwärtige Miniſter ohne Portefeuille, Oberſt Beck, genannt. Theater und Mufik Das Nationaltheater teilt mit: Da die Nach⸗ frage nach Karten für die Aufführungen von„Karl! und Anna“ in den Kʒammerſpielen noch an⸗ dauert, wird darauf hingewieſen, daß zu den Vor⸗ ſtellungen für die Theatergemeinden an den beiden nächſtfolgenden Montagen auch eine größere Anzahl Karten für den freien Verkauf zur Verfügung ſteht. Die Erſtaufführung von Bruckners„Eliſa⸗ beth von England“ mit Hermine Körnerals Gaſt in der Titelrolle am Freitag, den 28. Novem⸗ ber, findet außer Miete(Vorrecht F) ſtatt. Die Mie⸗ tervorſtellung für das Freitagabonnement fällt in dieſer Woche aus. Schüler⸗Abend Viktor Dinand. Der günſtige Eindruck, den wir von den meiſten bei der Händel⸗ Aufführung mitwirkenden Schülern empfangen hat⸗ ten, beſtätigte ſich bei der dritten Schüler⸗Auffüh⸗ rung, die überwiegend von Eleven der Ausbildungs⸗ ſtufen beſtritten wurde, aufs neue. Die ſorgſame Art der Dinandſchen Unterrichtsweiſe trat bei Günther Schmich(3. Satz d.-dur⸗Sonate von Mozart) zu⸗ tage; ein beſchleunigtes Tempo wäre allerdings dem Charakter des Satzes weſentlich näher gekommen. Frl. Gertrud Kraus trug das Rondo A⸗moll von Mozart ſehr delikat mit genauer Beachtung der Intentionen des Komponiſten, insbeſonders der Phraſierung vor und erwies ſich auch dem erſten Satz des neuerdings viel geſpielten Klavierkonzertes von Haydu in jeder Hinſicht gewachſen, wobei eine vom erfahrenen Pädagogen Viktor Dinand her⸗ rührende Cadenz ſich dem Haydoͤnſchen Stil ſehr an⸗ paßte, indem ſie in der ganzen Anlage und der Ge⸗ ſtaltung des Paſſagenwerks ſich ſtrenge im Rahmen der Hayduſchen Kompoſition hielt und für weitere Aufführungen als ſtilgerecht empfohlen werden kann. Frl. Gerd Schirmer, eine Lehrkraft der Anſtalt, erprobte ihr reifes Können zunächſt im 1. Satz des -moll⸗Konzertes von Schumann und bewies mit der überlegenen Darbietung der bekannten Des⸗dur⸗ Etude von Liszt ihre Vertrautheit mit den Erforder⸗ niſſen des Liſzt⸗Stiles. Zweifellos mit großem techniſchen Fundus und guter Auffaſſung begabt, aber durch eine merkliche Befangenheit gehemmt, Polniſches Lügenmanöver Drahtbericht unſeres Berliner Büros I Berlin, 20. Nov. In der polniſchen Preſſe wird die Behauptung aufgeſtellt, daß in Preußen ein Ausnahme⸗ geſetz gegen die deutſchen Staatsbürger polniſcher Nationalität vorbereitet werde. Dieſe Angabe iſt vollkommen aus der Luft gegriffen. Offenbar hat die polniſche Re⸗ gierung dieſe Falſchmeldung zu dem durchſichtigen Zweck lanzieren laſſen, um ihre Unterdrückungsmaß⸗ nahmen gegen die deutſchen Minderheiten in Polen nach außen hin als Vergeltungsakt erſcheinen zu laſſen. —— Der volksparteiliche Streit in Sachſen Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 20. Nov. Die Reichsparteileitung der Deutſchen Volks⸗ partei hat zu den Vorgängen in Sachſen, wie wir erfahren, bisher noch nicht Stellung genommen. Sie will vielmehr erſt weitere Berichte abwarten. Daß ein Gegenſatz zwiſchen Organiſation und Fraktion beſteht, wird auch hier nicht be⸗ aaſtritten, doch nimmt mun an, daß, ſtch die Gegenſätze, ſo ſchroff ſie im Augenblick nach außen auch ſcheinen mögen, noch ausgeglichen werden können. Im übrigen weiſt man darauf hin, daß es ſich vorerſt lediglich um Proteſte einzelner Vorſtandsmitglieder handele. Die maßgebende Inſtanz ſei indeß der Vertretertag, der bislang noch nicht geſprochen habe. Deſſen Entſcheidung will man aber in Berlin auf alle Fälle abwarten, ehe man von hier aus in die Angelegenheit einzugreifen gedenkt. — Gbrlitz, 20. Nov. Nach amtlichen Feſtſtel⸗ lungen ſind bei einer geſtrigen Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten auf der Ro⸗ thenburgerſtraße acht Nationalſozialiſten verletzt worden; darunter drei ſchwer. Einer der Schwerverletzten liegt in beſorgniserregendem Zuſtande im Städtiſchen Krankenhaus. Der Polizei gelang es bisher nicht, die Täter zu ermitteln — Vadiſche Politik Zum Fall Dr. Gumbel * Heidelberg, 20. November Der Rektor der Univerſität, Profeſſor Meiſt hat heute durch Anſchlag am ſchwarzen Brett zuß Sache Gumbel eine Kundgebung an die Studenten. ſchaft ergehen laſſen, in der er im Intereſſe dez Friedens und zur Sicherung akademiſcher Würde und Ordnung darauf hinweiſt, daß die Arbeiten von Prof. Gumbel auf ſeinem Fachgebiet der Statiſtit von Kennern dieſes Gebiets anerkannt worden ſeien, und daß gegen die Lehrtätigkeit Gumbels keine Klage erhoben worden ſei. Gumbel hahe ein vor ſechs Jahren geſprochenes Wort,„mit dem er unſer Empfinden tief kränkte,“ ſeinerzeit öffentlich bedauert und die Fakultät habe das Wort ſcharf mißbilligt. Ein ſeinerzeit gegen Gumbel eingeleite⸗ tes Verfahren auf Entziehung der Lehrberechtigung ſei jedoch eingeſtellt worden. Daher habe Gumbel alle Rechte und Pflichten eines Profeſſor an der Uniyer⸗ ſität, und alle Angriffe gegen dieſe Rechte müßten energiſch abgewieſen werden. Junkſpruch von Do X“ Telegraphiſche Meldung Berlin, 20. Noy, Der Dornier⸗Metallbau übermittelt uns folgen; den Funkſpruch von Bord des„Do“: 11.40 Uhr MEZ. Sind mit 49 Tonnen Gewicht nach La Coruna geſtartet; elf Paſſagiere. Flugſchiff und Motoren in beſter Ordnung. Flie⸗ gen, um abzukürzen, ſeit 15 Minuten über Land. Meeresküſte in Sicht. Fliegen in 100 Meter Höhe, teilweiſe noch niedriger. Weiterer Funkſpruch in einer Stunde. Aeberfall auf einen Geld transport Telegraphiſche Meldung Berlin, 20. Nov. In Wittenberg wurde heute vormittag gegen 9 Uhr von vier Unbekannten ein Ueber fall auf zwei Poſtbeamte ausgeführt, die ſich auf dem Wege zur Reichsbank befanden, um dort die Gelder des Poſtamts zu deponieren. Wie die„B. Z. am Mittag“ berichtet er ben te 24500 Mark und ten die Verbrecher konnten in einem Auto, das die Nummer IA 65 187 trug, unerkannt entkommen. Als die inzwiſchen alarmierten Reichsbankbeamten hinzukamen, hatte der Wagen der flüchtigen Räuber bereits mehrere hundert Meter zurückgelegt, ſo daß die Schüſſe det Beamten ohne Wirkung blieben. Der Wagen ſchlug die Richtung Berlin ein. 100 000 Mk. Reichsbankwechſe geſtohlen Bielefeld, 20. November. Ein verwegenes Diebesſtückchen wurde in letzter Nacht von einem noch unbekannten Mann im Biele⸗ felder Hauptbahnhof verübt. Während Poſtbeamte damit beſchäftigt waren, Wertpakete in einen Zug zu verladen, ſchlich ſich unauffällig ein Mann an den Wagen heran und ergriff einen dort liegen⸗ den Beutel. Ehe die Beamten recht wußten, was geſchah, war der Dieb über die Gleiſe geſprungen und verſchwunden. Die Verfolgung konnte nicht ſo⸗ gleich aufgenommen werden, da der Zug ſich in die⸗ ſem Augenblick in Bewegung ſetzte. Sofort einge⸗ ſetzte Polizeihunde fanden keine Spur. In 1 dem geſtohlenen Beutel befanden ſich Reichsbank⸗ wechſel, deren Wert über 100 000% betragen ſoll. Die Wechſel ſind für den Täter wertlos, der Ver⸗ luſt iſt aber für die Bank ſehr unangenehm. Die Poſtverwaltung hat für die Ergreifung des Täters eine Belohnung von 100% ausgeſetzt. vermochte Frl. Bittel ihre Fähigkeiten nicht voll zur Geltung zu bringen. Eine ganz urſprüngliche Be⸗ gabung mit erfreulich hervorbrechendem Tempera⸗ ment beſitzt Frl. Hedwig Trötſchler, die mit dem erſten Satz des Us⸗dur⸗Konzertes von Beethoven eine ganz überraſchende und mit herzlichem Beifall belohnte Talentprobe ablegte. Vitor Dinand, dem alle Eleven ihre gründliche Ausbildung verdanken und den wir längſt als tüchtigen Chorerzieher und Pionier moderner Chormuſtk ſchätzen gelernt haben, begleitete ungemein feinfühlend mit der Wiedergabe des Orcheſterpartes am zweiten Klavier. 0. e Roſenſtock in Heidelberg. Das Heidelberger Städtiſche Orcheſter, das ſich in dieſem Herbſt und Winter nur in der Operette betätigen konnte, hatte das dringende Bedürfnis nach wirklich muſikaliſcher Arbeit und ſo aus ſich heraus ein Symphonie⸗ konzert(zugunſten der Notgemeinſchaft) veranſtal⸗ tet. Allein dieſer künſtleriſche Wille verdient An⸗ erkennung, aber darüber hinaus hat das Orcheſter gezeigt, was es leiſten kann, wenn es richtig geführt wird. Zwar merkte man an Einzelheiten, daß dem Orcheſter ſchon lange die ſyſtematiſche Arbeit fehlt, aber der Geſamteindruck war bedeutend ſtärker, als man es nach der Vergangenheit erwarten konnte. Joſef Roſenſtock brachte Beethovens Leono⸗ ren⸗Ouvertüre Nr. 3, die Serenata notturna in D- Dur von Mozart und die 5. Symphonie von Beethoven. Ueberraſchend ſchnell hat das Orche⸗ ſter mit dieſem temperamentvollen, unkompliziert fühlenden und klar zeichnenden Dirigenten Kontakt gefunden. Es ſcheint tüchtige Probenarbeit gegeben zu haben(beinahe gleichmäßiger Strich der Gei⸗ ger), die ſich aber in jeder Beziehung gelohnt hat. Das zahlreiche Publikum gab ſeiner Freude darüber, nach langer Zeit wieder einmal mit dem eigenen Orcheſter etwas Gutes gehört zu haben, lebhaften Ausdruck. 3 Auch Amerika hat ein Orcheſter ohne Diri⸗ genten. Auch in Newyork iſt jetzt ein Symphonie⸗ orcheſter gebildet worden, das ohne Dirigenten ſpie⸗ len wird. Die erſten Veranſtaltungen waren, nach dem Urteil der Newyorker Blättermeldungen, ein außerordentlicher Erſolg. Die erſten Symphonie⸗ orcheſter⸗Konzerte ohne Dirigenten wurden bekannt⸗ lich in Moskau geſpielt. Kunſt und Wiſſenſchaft Badiſche Maler in der Mannheimer Städtiſchen Kunſthalle. Da die Ausſtellung„Das ruſſiſche Ballett“ nur einen Teil der Erdgeſchoßräume beanſprucht, iſt es augenblicklich trotz der herrſchen⸗ den Raumnot möglich geworden, einen größeren Teil der im Beſitz der Kunſthalle befindlichen Werke lebender badiſcher Maler und Bild⸗ hauer zur Aufſtellung zu bringen. Man findet die Werke im weſtlichen Anbau des Erdgeſchoßes, außer⸗ dem bleibt, wie immer, der innere Umgang des Ober⸗ ſtocks der badiſchen Kunſt vorbehalten.— Die Abtei⸗ lung älterer Malerei(Kunſt der Biedermeier und der Romantik) kann zur Zeit auch wieder gezeigt werden; ſie hat in den Ausſtellungsräumen neben dem graphiſchen Kabinett(Erdgeſchoß) Platz gefunden. Hermann Heſſe und die Dichterakademie. Von amtlicher preußiſcher Seite wird beſtätigt, daß zwar der Dichter Heſſe die Abſicht gehabt habe, aus der Dichterakademie auszutreten, weil er kaum Gelegenheit hätte, ſich an deren Arbeiten zu be⸗ teiligen. Auf das Zureden des preußiſchen Kultusmintſteriums hin, dem dieſe Flucht der Mit⸗ glieder aus der Dichterakademie nachgerade begreif⸗ licherweiſe ſehr peinlich iſt, hat er ſich aber bereit finden laſſen, auf den formellen Rücktritt zu ver⸗ zichten, um, offenbar eil er als Dichter den Lärm der Oeffentlichkeit ſcheut, den Eindruck einer Demonſtration zu vermeiden. Gaſtvorleſungen deutſcher Wiſſenſchaftler. Der dirigierende Arzt der Urologiſchen Abteilung am Kaiſerin⸗Auguſta⸗Viktoria⸗ Krankenhaus, Profeſſor Dr. Stutzin⸗ Berlin, hielt auf Einladung des Völ⸗ kerbundes am Wiſſenſchaftlichen Inſtitut in Ro m und auf dem italteniſchen Urologen⸗Kongreß Vor⸗ träge über ſeine Erfindung„Kinemaſcopie“.— Der Profeſſor für Phyſik, Dr. Max Planck⸗ Berlin, hielt auf Einladung der däniſche Phyſikaliſchen Ge⸗ ſellſchaft in Kopenhagen zwei Vorträge über „Prinzipien der Wärmelehre“ und„Poſitivismus und reales Weltbild“.— Der Profeſſor fü Archäologie Dr. Valentin K. Müller⸗ Berlin, wird auf Ein⸗ ladung des Bryus Mawr College, Penunſyl⸗ vanien USA., dort zwei Semeſter Vorleſungen halten. i Literatur * Haudbuch der Muſikwiſſenſchaft. Herausgegeben von Univ. Prof. Dr. Ernſt Bücken⸗Köln unter Mitwirkung von Prof. Dr. Beſſeler, Privatdoz. Dr. E. Blume, Prof, Dr, Haas, Prof. Dr. H. Mersmann, Prof. Dr. W. Sachs, Dr. W. Heinitz, Dr. R. Lachmann, Dre P. Panoff und anderen Muſikgelehrten. Mit etwa 1200 Abbildungen in Doppel⸗ tondruck, etwa 1300 Notenbeiſpielen und vielen, z. T. far⸗ bigen Tafeln. Akademiſche Verlagsgeſellſchaft Athengſon m. b. H. Wildpark⸗Potsdam. Lieferung 41— 42. Det Beitrag„Die Muſik des 19. Jahrhunderts bis zur Moderne“, der den Herausgeber ſelbſt, Profeſſor Bücken zum Verfaſſer hat, iſt bereits bis zum 8, Heft ge⸗ diehen. Wir ſtehen mitten im 19. Jahrhundert bei Richard Wagner, dem überragenden Meiſter dieſer Epoche. Wieder ſtellt man mit Bewunderung die ſichere Urteils⸗ und Ge; ſtaltungskraft Bückens feſt, der auch auf knappſtem Raume ein ſcharf umriſſenes Bild dieſer größten muſikaliſchen Führerperſönlichkeit der Neuzeit gibt und dabei dem Leſer ſicher das oft überſchneidender Linien muſikaliſcher ſcheint„genau im Schnittpunkt klaſſiſcher und romantiſcher Linienzüge“ ſtehend und— beſonders glücklich in der Formulierung—„die überwältigende Einheitlichkeit ſeine Welt iſt ſelbſt nichts anderes als verwandelte Erlebnis kraft.“ Die weitere Darſtellung, die nach außen hin wiebet vortrefflich durch ein reiches Bild⸗ und Notenmaterial er gänuzt wird, gilt den nord⸗ und ſüddeutſchen Kleinmeiſtern und wendet ſich dann dem Schaffen der beiden großen Ant, poden Brahms und Bruckner zu.— Das Zweite der 1 erſchienenen Hefte iſt der Anfang eines ſicher allen Muſik⸗ freunden hochwillkommenen, die bisherigen Darſtellungen aufs glücklichſte ergänzenden Beitrages von Prof. R. Han Wien über„Aufführungspraxis der Muſib. Damit iſt ein ungemein vielſeitiges Thema angeſchnitten die Technik des Muſikmachens ſelbſt zu den verschiedene Zeiten und bet den verſchiedenſten Völkern und zuglen auch das Verhältnis zwiſchen ſchaffendem und ausführen, dem Künſtler, das ſich im Ablauf der Geſchichte gründlich 195 ändert hat. Die erſten Kapitel handeln von der muſtkalt ec Wiedergabe bei den Primitiven und den orientalischen 1 5 turvölkern, bei denen„Vortragsſchattterungen ben 1 lichſten Zug des muſikaliſchen Geſamteindrucks“ bilden. 5 müſſen ſelbſt eine gründliche Kritik unſeres europliſche“ Ohres vornehmen, um die oft von myſtiſchem Dunkel 175 gebenen Eigenheiten des orientaliſchen Sprachgeſanges, 1 Inſtrumentalpraxis und Orcheſteraufführungen vert können. Die Muſikpraxls des alten Griechenland und 55 gregorianiſchen Chorals bilden den Beſchluß des erſten 9155 tes, das aufs neue den Inhaltreichtum und den aut a Charakter des„Handbuchs der Muſikwiſſenſchaft“ offen engmaſchige Netz ſich kreuzender und 8 2 Stilentwickkung und geiſtesgeſchichtlicher Einflüſſe entwirrt. Wagner er- 1930 nber teiſteg tt zus enten. ſe des Würde n von tatiſtik dorden imbels he ein em er entlich ſcharf ĩeleite⸗ tigung el alle niver⸗ küßten Nov, olgen⸗ zewicht agiere. Flie: Laub. Höhe, ch in port Nor. mittag eber ct, die u, um ute; und 65 187 viſchen hatte ehrere ſſe der Vagen hſel ber. letzter Biele⸗ beamte einen Mann liegen⸗ „was ungen cht ſo⸗ in die⸗ einge⸗ . Sbank⸗ u ſoll. Ver⸗ 1. Die Täters —— en von ing von of. Dr. Dr. B. meren Doppel⸗ T. far⸗ henaſon 2. Der 8 bis rofeſſor heft ge⸗ Richard Wieder nd Ge⸗ Raume aliſchen i dem er und hicklung ter ex⸗ ntiſcher in der t ſelner Aebnis⸗ wieder rial en⸗ neiſtern n Anti⸗ er neu⸗ Muſtk⸗ ungen a d. 17155 nitten; denſten zugleich führen⸗ lich ge⸗ aliſchen en Kul⸗ weſent⸗ en. Wir zäiſchen el um⸗ es, der hen zu ind des en Hef; ſſenden enbhrt, * 1 5 Schwaben“) kulturbegründende Aufbauarbeit leiſte⸗ Donnerstag, 20. November 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 540 —— Ueber dieſes Thema ſprach geſtern abend, im Rahmen der Geſellſchaftfür Erd und Völ⸗ kerkunde, Profeſſor Dr. Tuckerman n. Seine Ausführungen, gegründet auf umfaſſendſtes Wiſſen und eigene Anſchauung, zeichneten in großen Linien ein erſchütterndes Bild der Geſchichte und Gegenwart des Deutſchtums im nichtdeutſchen Wohnraum der Erde. Die Frage gerade des Rückganges des Auslandsdeutſchtums hat ſich ſeit dem Kriegsende zu einer ſchmerzenden Wunde an unſerem Volksorga⸗ nismus vertieft. In Polen wurde die Zahl der deut⸗ ſchen Abgeordneten durch die Pilſudſki⸗Wahlen von 2 auf 5 herabgezwungen. Prag, noch vor 80 Jahren eine faſt rein deutſche Stadt, umfaßt heute nur noch 5 b. H. deutſche Einwohner. In Jugoſlawien iſt keine deutſche Schule möglich, ebenſo in Südtirol. Die Litauiſierung Memels wird mit aller Macht betrieben. Ernſthafte kritiſche Geſchichtsforſchung erweiſt, daß Oſtdeutſchland, jenſeits der Elbe, ebenſo wie Böhmen und Mähren, ſchon um das Jahr 500 v. Chr. pon germaniſchen Stämmen bewohnt war, alſo nicht von Slawen, die erſt um 400 bezw. um 600 n. Chr. in die durch die Völkerwanderung frei gewordenen Gehiete einſtrömten. Die Spätkarolinger dämmten die flawiſche Einwanderung durch zahlreiche Grenz⸗ marken, die ſie im Oſten ihres Reiches begründeten. Vom Jahre 1000 etwa an beginnt die Wiedererobe⸗ zung des an die Slawen verlorenen geographiſchen Raumes durch Germaniſierung oder Verdrängung der zugewanderten Völker. Viele Stadtnamen im Oſten Deutſchlands erinnern noch an das ſlawiſche Interregnum. Die Rolle des Deutſchtums als Kulturträger iſt für den geſamten Oſten— im Gegenſatz zum Weſten— von allergrößter Tragweite geweſen. Die Könige und Fürſten von Polen, Böhmen, Un⸗ garn, die ruſſiſchen Zaren förderten und begrüßten die Einwanderung deutſcher Koloniſten in hohem Maß. Kaum eine Stadt im Oſten, die nicht ihre Be⸗ gründung und ihr Wachstum dem deutſchen Bürger⸗ zum als Kulturelement verdankte. Das alte Magde⸗ burgiſche und Lübecker Stadtrecht war in bedeut⸗ ſamem Umfang geltend. Unzählige Kirchen im Oſten ſind das Werk deutſcher mittelalterlicher Bauſchulen. Die polniſche und ruſſiſche Sprache enthalten eine ganze Reihe deutſcher Lehnworte, die auf den maß⸗ gebenden Einfluß von deutſchen Einwanderern in Handwerk, Technik, Militär⸗ und Verwaltungsweſen zurückweiſen. Deutſche Bauern waren auch die Lehr⸗ meiſter der Ungarn und Slaven in der Landwirtſchaft und haben z. B. die Dreifelderwirtſchaft zuerſt nach dem Oſten gebracht. Eine gewiſſe, aber nicht erheb⸗ liche Reaktion gegen dieſe deutſche Kulturarbeit macht ſich im 15. Jahrhundert, aus religiöſen Motiven her⸗ vorgehend, bemerkbar. Das 16. und 17. Jahrhundert umfaßt wieder Blütezeiten deutſchen Kulturſchaffens in flawiſchen Gebieten. Die polniſchen Fürſten und Wahlkönige begünſtigen die deutſche Einwanderung in weiteſtem Umfang. Deutſche Koloniſten beſiedeln weite, durch die Peſt entblößte Gebiete. Bis zum Ende des alten polniſchen Reiches bleibt dieſe Sym⸗ pathie für deutſche Arbeit wirkſam. Danzig war in jenen Zeiten eine zu 97 v. H. der Bevölkerung deutſche Stadt. Es wird kaum gewußt, daß die ſpäteren Koloniſierungsmaßnahmen durch Friedrich den Großen und im 19. Jahrhundert durch das kaiſerliche Deutſchland ganz beſcheidene Verſuche waren im Vergleich zu den umfaſſenden Maßnahmen der polniſchen Fürſten ſelbſt. Aehnliches berichtet die Geſchichte auch aus den ungariſchen Gebieten, wo viele Rheinländer, Alemannen und Franken(nicht ten. In Rußland enthielt Moskau ſchon unter dem Zaren Iwan der Schreckliche, alſo vor Peter dem Großen, einen deutſchen Stadtteil! Die Europäiſierung Rußlands iſt im Weſent⸗ lichen eine durchaus deutſche Leiſtung Es war für die ruſſiſchen Zaren von allergrößtem Wert, als ihnen die durch die Deutſchritter eroberten baltiſchen Länder zufielen. Eine relativ kleine deutſche Oberſchicht war dort die einzige Stütze und Begründung allen kulturellen Lebens. Zwei Drittel der oberen Beamtenſchaft Rußlands war baltiſcher Herkunft. Balten waren es, denen das Zarentum zuverläſſige Stütze zu danken hatte. Viele Generäle, wie Rennenkampf, Sievers uſw., ſtammten aus beutſchbaltiſchen Familien. In Südrußland und an der unteren Wolga hingegen waren deutſche Bauern dominierend. Ueber drei Viertel des Bodens in Süd⸗ kußland war in deutſchen Händen. Deutſche Koloni⸗ ſten waren bis weit nach Sibirien hinein anzutreffen. Uebrigens kann keine Rede davon ſein, daß man da⸗ mals ſo etwas wie eine Ruſſifizierung des Deutſch⸗ tums verſucht hätte. Die kulturellen Rechte der zu⸗ gewanderten Deutſchen blieben unangetaſtet. Gänzlich anders war ja die Rolle des Auslands⸗ deutſchtums im Weſten. Hier war keinerlei Kul⸗ turarbeit in dieſem Sinne möglich. Die romaniſchen und angelſächſiſchen Völker führten ein kulturell be⸗ reits voll ausgeprägtes und eigenſtändiges Leben. Aber der deutſche Menſch genoß in dieſen Ländern, im 12. und 13. Jahrhundert beſonders, größtes An⸗ ehen in Frankreich und Italien(Venedig). Bereits 1175 war es den Kölnern möglich, in London den Stahlhof⸗ zu begründen und das Recht zu erwerben, in ganz England Handel zu treiben. Für den Nor⸗ en, für Skandinavien, war die Arbeit der Hanſa von größter kulturſchöpferiſcher Bedeutung. Roch zu Anfang des 19. Jahrhunderts konnte ſich as Auslandsdeutſchtum im Weſentlichen unbedrängt ühlen. In Ungarn begann darin eine Wendung mit er Begründung des öſterreich⸗ungariſchen Dualis⸗ mus. Die Magyariſierung Ungarns pretzte dort das Deutſchtum an die Wand. Im übrigen Oeſterreich 155 man auch nicht ſonderlich für das deutſche Kul⸗ mrelement bemüht, ſondern überantwortete ganze Landesteile, 3. B. Galizien, den ſlawiſchen Händen. Heute ſind ja die Verhältuniſſe im ganzen Oſten— Sowjetrußland in gewiſſem Sinn ausgenommen— für das Auslandsdeutſch⸗ tum troſtlos. 5 In Polen iſt die deutſche Bevölkerung von einſt 1 drei Millionen auf 1050 000 zurückgegangen. Aus Polen und Weſtpreußen ſind allein 120 000 Deutſche aögewandert. Die Antitheſe„Polniſch⸗Katholiſch“.— Ardteſtantiſch⸗Deutſch“ iſt falſch. Im Gegenteil iſt die proteſtantiſche Kirche, ſind proteſtantiſche Geiſt⸗ liche deutſcher Herkunft die ſtärkſte Stütze des pol⸗ niſchen Kampfes gegen das Deutſchtum! Einige Zah⸗ len: Bromberg hatte 1918: 75 000 deutſche Ein⸗ wohner, heute 11000. Poſen einſt 65 000, heute 6000. Thorn 27000( vier Fünftel der Bevölkerung), heute 2300. Graudenz einſt 34 000, heute 3700. Un⸗ endliches haben die Deutſchen vor allem auch in Wol⸗ hynien gelitten, wo Mißernten, Hungersnöte die Po⸗ loniſierung fördern halfen. In Rußland erfreut ſich das Deutſchtum dank dem förderativen Charakter der USSR. größerer Schonung. An der unteren Wolga leben etwa noch 400 000 deutſche Bauern. In der Ukraine iſt das Deutſche gleichberechtigte Verwaltungsſprache. Selbſt⸗ verſtändlich: alles im Rahmen des herrſchenden Kommunismus. Einige Ordnung beſteht auch im Minderheitenrecht von Lettland und Eſtland. Ein verzweigtes, reichgeſtuftes Schulweſen wird dort von nur 20 000 Deutſchen(früher 70 000) finanziert, eine Großleiſtung an Opferwillen, dem es aber nicht möglich ſein wird, auf die Dauer dieſe wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten durchzuhalten. Die in Li⸗ tauen wirkſamen antideutſchen Impulſe haben ſich in jüngſter Zeit wieder im Memelgebiet— trotz der vom Völkerbund verliehenen, papiernen Autonomie — kräftig ausgelebt und rauben den Deutſchen dort die Lebensluft. In Rumänien hat ſich einiges gebeſſert. Die erſten deutſchen Schulen ſind in An⸗ griff genommen. Der Niedergang des Deutſchtums in den U. S. A. war ſchon vor dem Kriege eklatant. Die Geſamtver⸗ Der Rückgang des Auslands⸗Deulſchtums hältniſſe dort drängen die deutſchen Einwanderer zu einer ſchnellen Akklimatiſierung auch in kultureller Hinſicht. Ein wichtiges Moment iſt dabei die reli⸗ giöſe Amerikaniſierung, beſonders des Lutheraner⸗ tums. Der Krieg vor allem war vernichtend für das Deutſchtum in Ueberſee(Bindeſtrich⸗ Amerikaner“!) Auch in Südafrika, wo in Capland, Trans vaal uſw. zahlreiche deutſche Siedler lebten, iſt der Rück⸗ gang nicht zu überſehen. Auch in Auſtralien, deſſen Süden, deutſchen Einwanderern viel ver⸗ dankt, liegt das Auslandsdeutſchtum in den letzten Zügen. In Süd⸗ und Mittelamerika ſind die Umſtände dem Deutſchtum günſtiger, wobei zu be⸗ achten wichtig iſt, daß es ſich um Länder handelt, die noch ſtark im Aufbau begriffen ſind. Zu dieſem darf man auch als Deutſcher helfen! Im ganzen geſehen und ohne roſig färbende Brille muß man die Tatſache feſtſtellen, daß die Zukunft des Auslandsdeutſchtums faſt auf der ganzen Erde in Frage geſtellt iſt und durchaus peſſimiſtiſch be⸗ urteilt werden muß. Der Gründe dieſes Nieder⸗ gangs ſind viele. Vor allem iſt zu bedenken, daß das Auslandsdeutſchtum in ganz beſonderem Maß die Sünden und Fehler der Heimat büßen muß. Es kann nur beſtehen als Glied des einigenden Volks⸗ geiſtes, durch den ein Volk ſich als Individualität behauptet. So iſt letzten Endes die Exiſtenzfrage des Auslanddeutſchtums die Frage nach der geiſtigen, kulturſchöpferiſchen Subſtanz des mitteleuropäiſchen Deutſchland. Kbl. Vokümpfung der Arbeitslosigkeit Veſchluß des Vorſtandes des Bundes badiſcher Arbeitgeberverbände Der Bund badiſcher Arbeitgeberverbände e. V. hat folgenden Beſchluß gefaßt: Die Zahl der Arbeitsloſen iſt auf über 3 Mil⸗ lionen geſtiegen. Wir bitten unſere Mitgliedsver⸗ bände, ſich der Frage der Bekämpfung der Arbeits⸗ loſigkeit im vollen Gefühl der Mitverantwortung am Geſchick unſeres Volkes anzunehmen. Der Vor⸗ ſtand des Bundes badiſcher Arbeitgeberverbände iſt mit den Vorſtänden der induſtriellen Spitzenverbände, in voller Uebereinſtimmung darüber, daß eine Be⸗ ſeitigung oder merkliche Senkung der Arbeitsloſigkeit durch geſetzliche Beſchränkungen der Arbeitszeit oder Entlaſſungsverbot nicht erreicht werden kann. Die Schwierigkeiten der Durchführung ſind in der Oeffentlichkeit genügend erörtert und werden auch in der ſozialiſtiſchen Preſſe zum Teil zugegeben. In den Kundgebungen der Spitzenverbände iſt betont worden, daß eine Verkürzung der Ar⸗ beitszeit in Betrieben, die dazu in der Lage ſind, zu begrüßen ſei. Aus der gleichen Einſtellung her⸗ Schwierige Lage des Nach längerer Pauſe hielt die Textilgruppe des Einzelhandels e. V. Mannheim in dieſen Tagen wieder eine Mitgliederver⸗ ſammlung ab. Der Vorſitzende, Herr Hermann Liebhold, begrüßte die Erſchienenen und gab ein⸗ leitend einen kurzen Bericht über die Wirtſchafts⸗ lage, der dadurch beſonders intereſſant wurde, daß Herr Liebhold in der Lage war, die Verhältniſſe in Deutſchland mit den Eindrücken zu vergleichen, die ihm eine im vergangenen Jahre unternommene Amerikareiſe ermöglichte. Auch Amerika hat eine, alle Bevölkerungsſchichten berührende Kriſe. Auch in Amerika werden ähnliche Mittel zur Beſeitigung der ungeheuerlichen Arbeitsloſigkeit verſucht wie in Deutſchland. Die Wirtſchaft der Stadt Mannheim leidet noch beſonders darunter, daß das Hinterland, Elſaß⸗Lothringen und das Saargebiet, verloren wurde und daß auch die Verbindung nach der Pfalz Not gelitten habe. Wenn aber Schiffahrt, Induſtrie und Großhandel Not leiden, ſo kann es dem Einzel⸗ handel nicht gut gehen. So iſt es zu erklären, daß die Umſätze im Textil⸗Einzelhandel im erſten halben Jahre 1930 um—10 v. H. und in den letzten Monaten um 25—30 v. H. gegen⸗ über der entſprechenden Zeit des Vorjahres ſich vermindert haben. Hinzu kommen die Verluſte infolge der Entwertung der Warenläger und infolge des äußerſt ſcharfen Preisdrucks, den die gegenſeitige Konkurrenz für alle Betriebe bedeutet. Der freie Wettbewerb beein⸗ flußt die Preiſe viel ſtärker als alle Maßnahmen der Regierung. Längſt bevor die Regierung ſich an⸗ ſchickte, den Preisabbau zu propagteren, hat der Textileinzelhandel durch Ermäßigung ſeiner Preiſe den Verhältniſſen Rechnung zu tragen. aus glaubt der Bund, denjenigen Betrieben, die heute noch voll oder wenig gekürzt arbeiten und bei denen die techniſchen Vorausſetzungen vorliegen, angelegentlichſt empfehlen zu ſollen, der Arbeitszeit⸗ verkürzung unter entſprechender Neueinſtellung von Arbeitsloſen näherzutreten. Vorausſetzung für eine Durchführung dieſer Maßnahmen iſt, daß ein Lohnausgleich nicht gefordert wird. Wir ſind uns klar darüber, daß eine weſentliche Senkung der Arbeitsloſigkeit auf dieſem Wege leider nicht zu erreichen iſt, ſondern daß dieſe nur bei einer weſentlichen Senkung der Geſamtge⸗ ſtehungskoſten eintreten kann. Auf dieſe Sen⸗ kung der Geſtehungskoſten mit allem Nachdruck hin⸗ zuarbeiten, iſt eine unbedingte Pflicht im Intereſſe der geſamten deutſchen Wirtſchaft. Der Bund ſtellt ſich in dem Beſtreben, auch zu ſeinem Teil zur Be⸗ kämpfung der Arbeitsloſigkeit beizutragen, ſeinen Mitgliedsverbänden zur weiteren Beratung in dieſer Angelegenheit zur Verfügung. Textil-Einzelhandels Für die Dauer ſind die Schwierigkeiten für den Einzelhandel untragbar, wenn er nicht auf der an⸗ deren Seite verſucht, einen Ausgleich für die Opfer der Gegenwart zu finden. Dieſer Ausgleich muß geſucht werden in einer wirklichen Einſparung von Unkoſten, durch ſorgfältigſte Dis⸗ poſition und durch möglichſte Einſchrän⸗ kung im eigenen Verbrauch. Die vielen In⸗ ſolvenzen im Einzelhandel reden eine zu deutliche Sprache. Es bedeutet heute für den Einzelhändler ſchon eine Leiſtung, das Geſchäft geſund und lebens⸗ fähig zu erhalten. Nach dieſem mit großem Beifall aufgenommenem Bericht, ſprach Dr. Krieger über die nunmehr end⸗ gültig gewordene Regelung ber Sonntage vor Weihnachten, die einheitlich für das ganze Wirtſchaftsgebiet von Mannheim herbeigeführt wurde. Auch die Unzuträg⸗ lichkeiten, die ſich aus der verſchiedenartigen Behandlung des Verfaſſungstages in den verſchiedenen Landesteilen ergeben haben, wur⸗ den behandelt und auf eine Beſeitigung dieſes uner⸗ freulichen Zuſtandes gedrängt. Ueber die Ausführung, Berechnung und Zweckmäßigkeit der Dekatur verbreitete ſich das Mitglied Stetter. Die Angelegenheit wird innerhalb der Textilgruppe weiter behandelt werden. Ueber Mißſtände im Verſteigerungs⸗ weſen berichtete Herr Hir ſchbruch. Die Textil⸗ gruppe fordert ſchärfſte Ueberwachung der Auktions⸗ häuſer und Beſtrafung aller unlauteren Geſchäfts⸗ vorfälle. Nachdem noch interne Angelegenheiten— Beitragsfragen— behandelt waren, konnte der Vor⸗ ſitzende die Verſammlug mit dem Dank an die Er⸗ ſchienenen ſchließen.* „Ä—— Keine Gefähroͤung der Kammerſpiele im Gloriapalaſt Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit:„Ein hieſiges Mittagsblatt bringt die Nachricht, daß die Kammerſpiele des Nationaltheaters im Gloriapalaſt gefährdet ſeien, weil aus feuerpolizeilichen Gründen ein Spielverbot ergangen ſei. Die Meldung muß auf einem Mißverſtändnis beruhen, das wahrſchein⸗ lich dadurch veranlaßt worden iſt, daß das National⸗ theater für vergangenen Montag die letzte öffent⸗ liche Vorſtellung von„Karl und Anna“ im Gloria⸗ palaſt angeſetzt hatte. Es kann keine Rede davon ſein, daß die Kammerſpiele, die ſich ſoeben erſt mit Erfolg durchgeſetzt haben, mit dieſer Vorſtellung ihr Ende finden ſollten. Es werden vielmehr an den kommenden Montagen zwei Vorſtellungen von „Karl und Anna“ für die Theatergemeinden ſtatt⸗ finden, zu denen aber auch eine größere Anzahl von Karten im freien Verkauf zur Verfügung ſteht. Am 8. Dezember findet die Erſtaufführung von Cima⸗ roſas Oper„Die heimliche Ehe“ in den Kammer⸗ ſpielen ſtatt. Damit ſoll erſtmalig der Verſuch ge⸗ macht werden, das Haus auch für eine Spieloper zu verwenden.“ Soweit die amtliche Meldung. Die Nachricht, die heute morgen an dieſer Stelle erſchien, bezog ſich auf die geſtrige Märchen vorſtellung im Gloria⸗ Theater, bei der offenbar, wie auch beim Harry⸗ Liedike⸗Gaſtſpiel, die betr. Vorſchriften der Polizei nicht beachtet worden waren. Das iſt jedoch bei den Vorſtellungen des Nationaltheaters, das ſich an ge⸗ naue Beſtimmungen hält, durchaus der Fall, ſo daß es, wie jeder begrüßen wird, nicht zu einer Be⸗ ſchränkung der Kammerſpiele durch das Natio⸗ naltheater im Gloria⸗Palaſt kommen kann, zu⸗ mal auch das Theaterperſonal genau geſchult und mit allen einſchlägigen Vorſchriften vertraut iſt. * Bedeutender Zigarettendiebſtahl. In der Nacht zum 18. November verſchwanden aus einem am Ver⸗ bindungskanal aufgeſtellten Möbelwagen 20 000 Zi⸗ garetten, Marke„Ova“, und 6000 Zigaretten, Marke „Ernte“, in 25 Stück⸗Packungen, ferner 9 Pack⸗ decken in verſchiedenen Farben mit dem Firmen⸗ aufdruck„Heinrich Schoffler, Hannover“. Jai Juteꝛesse Fetz kersleldaug bitten wir Vnzeigen größeren Umfanges, die fur die bestimmt sind, möglichst bis Freitag votmittag in unserer Baupigeschdfts- Stelle aufsugeben. Eine frühaeffige Be- Stellung sichert zudem auch eine ꝙ u ſe Plazierung der Anzeige. Die Gänſe ſind da! Langſam und faſt unmerklich, aber doch nicht auf⸗ zuhalten, ändert ſich das Marktbild von Woche zu Woche. Erſt die Hochflut der Trauben, Körbe fri⸗ ſcher Aepfel, Rieſenmengen von Gemüſe und fetzt ſind die Martinigänſe da. Gibt es auch die nicht mehr, dann ſind wir mitten im Winter. Von der Preisſenkung iſt auf dem Wochen⸗ markt nicht viel zu merken. Erſt haben die Preiſe etwas nachgelaſſen, heute haben ſie wieder angezogen, obwohl die Aus wahl in Ge⸗ müſe ſehr groß war. Es gab Kohl zu 8 und 10 Pfennig, Bohnen zu 30 bis 35 Pfg., Spinat für 10 Pfg. Salat koſtete 15 und 20 Pfg., je nach Größe. Salatgurken ſind immer noch da; für 40 und 60 Pfg. konnte man ſie heute dutzendweiſe kaufen. In gelb⸗ lich⸗roter Schale lockten die Aepfel zum Kauf; 30 bis 60 Pfg. mußte man anlegen. Die letzten Trauben koſteten 40 Pfg. Am Fleiſchmarkt war das Geſchäft ſtill. Man forderte für Kalbfleiſch 90—120 Pfg., für Rindfleiſch 80—110 Pfg., Schweinefleiſch 80 bis 120 Pfg. Leber koſtete 90 Pfg. bis 1,20 Mark. Lebhaft ging es an den Geflügelſtänden zu. Das Geſchnatter der vielen Gänſe erfüllte den ganzen Markt. Die Preiſe ſchwankten zwiſchen 90 Pfg.(lebend) und 1,30„(fein ſäuberlich hergerichtet). 80 Pfg. und 1 Mark zahlte man für Täubchen, 1 Mark und 1,20 Mark für Hüh⸗ ner und Hähne das Pfund. Wild gab es nicht ſehr viel. Die Preiſe blieben unverändert. An den mei⸗ ſten Ständen wurden dafür Gänſe, wahre Pracht⸗ exemplare, feilgeboten. Beſonders gut beſchickt war der Fiſchmarkt. Hechte zu.30, Barben zum glei⸗ chen Preis, Schleien, Rotaugen und Weißfiſche, alles war da. Die Preiſe haben ſich auch gegenüber den jüngſten Markttagen nicht verändert. Es iſt eine ſchwierige Geſchichte, die Preisſenkung auf dem Wochenmarkt bei den hohen, kaum noch auf⸗ zubringenden Standgeldern. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden fol⸗ gende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfg. ermittelt: Kartoffeln 4; Salatkartoffeln 10—12; Wirſing—8; Weiß⸗ kraut—6; Rotkraut—10; Blumenkohl, Stück 15—60, Ka⸗ rotten. Bſchl.—10; Gelbe Rüben—8; Rote Rüben 6 bis 10; Spinat 10—12;, Mangold—12; Zwiebeln—7; Kopf⸗ ſalat, Stück 10—30; Endivienſalat, Stück—15; Oberkohl⸗ raben, Stück—12; Roſenkohl 15—25; Radieschen, Bſchl. 5 bis 15, Rettich, Stück 10—25; Meerrettich, Stück 1090 Schl. Gurken(groß) Stück 40—100; Schwarzwurzel 30 bis 40; Suppengrünes, Bſchl.—8; Peterſilie, Bſchl.—8; Schnittlauch, Bſchl.—7; Lauch, Stück—12; Aepfel 20 bis 60; Birnen 17—45; Zitronen, Stück—8; Orangen, Stück 10—18; Bananen, Stück—12; Süßrahmbutter 170— 200; Landbutter 195—160; Weißer Käſe 45—50; Eier, Stück 11 bis 19; Aale 160—180; Hechte 60—180; Barben 100—120; Karpfen 140; Schleien 160—180; Breſem 80—100; Backftſche 50—60; Kabeljau 30—60; Schellfiſche 35—50; Goldbarſch 50; Seehecht 7080; Stockfiſche 20—50; Hahn. geſchlachtet, Stück 150—500; Huhn, geſchlachtet, Stück 250—600; Enten, ge⸗ ſchlachtet, Stück 350— 700, Tauben, geſchlachtet, Stück 80 bis 120; Gänſe, geſchlachtet, Stück 6002800; Gänſe, geſchlachtet 140—460; Kuhfleiſch 80, Kalbfleiſch 130; Schweinefleiſch 100 bis 110; Rindfleiſch 110; Gefrierfleiſch 76.. Beiſetzung von Frau Ferö. Wolff Unter großer Anteilnahme von Trauergäſten wurde heute vormittag Frau Henriette Wolff, das Mitglied des Aufſichtsrats der Aktiengeſellſchaft für Seilinduſtrie, zur letzten Ruhe beſtattet. In der Trauerhalle des Friedhofs hielt Stadtpfarrer Dr. Hoff eine die Leiſtungen der Verſtorbenen wür⸗ digende Anſprache. Ihre ganze Arbeitskraft ſetzte Frau Wolff für das Unternehmen ein, dem ſie ſeit der Gründung verbunden war. Frau Ferdinand Wolff Wwe. war auch eines der treueſten Mitglieder der Chriſtuskirche, eine von den Frauen, die ihren Glauben und ihr Gottvertrauen auch in der ſchwer⸗ ſten Zeit hochgehalten haben. Am letzten Tag ihres Lebens ſprach ſie noch den Liedervers:„Führe mich, Herr, wie du wünſcheſt, daß ich wandeln ſolll“ Nach dem eindrucksvoll von Muſikdirektor Lenz (Harmonium) und Kammermuſiker Fritz Lorbeer (Cello) vorgetragenen Schumannſchen„Abendlied“ legte im Auftrag der Verwaltung, des Vorſtandes und Aufſichtsrats Präſident Karl Cünzig einen prächtigen Kranz nieder. Mit den nächſten Angehöri⸗ gen von Frau Wolff trauert die ganze Geſellſchaft, für die ſie vierzig Jahre mitſorgte. Sie war ſtets der gute Geiſt des Aufſichtsrats und ermunterte immer wieder durch ihre natürliche Heiterkeit und ihren Mut. Sie hat mitgeſchaffen an dem Unterneh⸗ men, das heute Hunderten von Arbeitern Brot gibt und deſſen Erzeugniſſe in ganz Europa Abſatz finden. Ehrenvoll wird ihr Name in die Geſchichte der Aktien⸗ geſellſchaft für Seilinduſtrie vorm. Ferdinand Wolff eingetragen werden. Im Namen der Angeſtellten⸗ ſchaft gab der Leiter der Einkaufsabteilung, Herr Teegen, der Trauer der Angeſtellten Ausdruck. Dann bewegte ſich ein langer Trauerzug zu dem Familiengrab, in dem Frau Henriette Wolff, eine be⸗ kannte Mannheimer Perſönlichkeit, an der Seite ihres Gatten ruhen wird. el. Schluß des redaktionellen Teils e en,, 2 %, Jahren Lege, bamtuqhes, bude. en inne, Segen, fuss 0 Oele, geren SH CI 1 7555 1 e— 22 Ke! g. Zenfroſe 21 4 74 7 Aga e Errburg 4. Seite/ Nummer 540 Donnerstag, 20. November 1999 Veranſtaltungen Märchenſpiele im Gloria⸗Theater Hänſel und Gretel könig! Hunderte von gl folgten wieder mit Bühne des ia⸗Palaſtes, ganzen Zauber des Märchens vom Froſchkönig und freuten ſich über die Verkörperung der ihnen vertrauten Geſtalten. Ph. Primo führte mit Umſicht die Regie in dem von Jſe Ernſt und ihrem Enſemble aufgeführten Märchenſpiel. Den Mitwirkenden gelang es öfters den bei ſolchen Aufführungen notwendigen Kontakt mit den ju⸗ gendlichen Zuhörern herzuſtellen, die nur zu gerne durch ihre Willensäußerungen in das Spiel ſelbſt eingriffen und denen man es anmerkte, daß ſie nur darauf warteten, noch öfters hierzu aufgefordert zu werden. Die Aufführung, die für die Kinder teilweiſe etwas zu feinſinnig geraten war. fand durch lein gemeinſam geſungenes Weihnachtslied einen harmontiſchen Ausklang.— Die Pauſen wurden durch Verteilung von Fähnchen und Süßigkeiten aus⸗ gefüllt und es hat ſich wieder gezeigt, daß ſelbſt Kleinig⸗ keiten im Stande ſind, große Freude zu bereiten. Wie wäre es, wenn das nächſte Mal die Darſteller des Stückes die Verteilung vornehmen würden? Die Freude wird dann noch viel größer ſein. f Es iſt ein ſchöner Brauch geworden, Waiſenkinder zu dieſen Märchenaufführungen einzuladen und es iſt nur zu wünſchen, daß auch in Zukunft an dieſen Einladungen feſt⸗ gehalten wird. ickſtrahle regſtem Inte das Spiel auf der wieder den 51 5 Die Sonntag⸗Abende im Nibelungenſaal. Nach dem außerordentlichen Erfolg, den Obermuſikmeiſter Löber und die Gießener Reichswehrkapelle am abgelaufenen Sonntag im Nibelungenſaal des Roſengartens zu verzeichnen hat⸗ ten, wird am kommenden Sonntag abermals ein großes Militärmuſikprogramm zur Durchführung gebracht werden. Beranſtalter dieſes„Monſtre⸗Konzerts“ ſind die Orks vereine Mannheim und Darmſtadt des Reichsbundes ehemaliger Militär muſiker, die in Stärke von 80 Mann unter Leitung von Obermuſtk⸗ meiſter a. D. Vollmer und Greilin g eine wir⸗ kungsvolle Vortragsfolge ſpielen. Das im Vorjahre von Obermuſikmeiſter Pollmer geleitete Monſtre⸗Ktonzert war eine der am ſtärkſten beſuchten Veranſtaltungen dieſer Art. Die folgenden Sonntage vor Weihnachten bringen unter Mitwirkung des Mannheimer philharmoniſchen Orcheſters ein großes Funkbrettl, danu einen Variete ⸗ Abend der J. A. L. und endlich eine einmalige Wieder⸗ holung des letzten Gemeinſchaftskonzerts der ellert⸗ Vereine. —— Kommunale Chronik Die Bezirksrats⸗ und Kreisabgeordnelenwahlen Amtsbezirk Wiesloch: Der Amtsbezirk Wiesloch entſendet in die Kreisverſammlung: Zentr. 5, NS. 1, Evang. Volksd. 1 Abgeordnete. Bezirksrat Buchen: Ztr. 6452(6 Sitze), Soz. 1063(), Nat. Block 1776(). Kreisabg.: tr. 6453(6 Sitze), Soz. 935(), Nat. Block 1778 (J Sitz). Bezirksrat Bruchſal: Zentr. 13 225 Stim⸗ men(6 Sitze), Soz. 3941(), DVP. 484(), NS. 4786 (), Staatspartei 951(), Komm. 2039(), Wirtſchafts⸗ partei 1140(), Evang. Volksdienſt 1336(), DNVP. 588(). In die Kreisverſammlung ent⸗ ſendet das Zentrum 6, Soz. 2, NS. 2, Komm. 1 Abge⸗ ordneten. Bezirksrat Offenburg: Der neue Offen⸗ burger Bezirksrat beſteht aus: Zentr. 4, Soz. 1, NS. 2, Einheitsliſte 1. Kreisabgeordnete wurden gewählt: Zentr. 5, Soz. 1, NS. 2, Einheits⸗ liſte 1. Bezirksrat Waldshut: Eiuheitsliſte der bürgerlichen Parteien 9100 Stimmen(7 Sitze, bish.), NS. 2053(I, bish.), Soz. 1540(1, bish.), Komm. 1038(0, bish.). Der Bezirk Waldshut entſendet in die Kreis verſammlung Waldshut 6 Abgeord⸗ nete(bisher 6) der Einheitsliſte, 1 Nationalſozialiſten (), 0 Soz.(), 0 Kommnuniſten(). Verkehrsrückgang bei der Frankfurter Straßenbahn * Frankfurt a.., 19. Nov. Bei den Frauk⸗ fur ter Straßenbahnen und Omnibuſſen iſt im Monat Oktober gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres ein Verkehrsrückgang von 21 v. H. zu verzeichnen. In der letzten Zeit haben die Verkehrszahlen inſofern eine für die Ver⸗ waltung unerwünſchte Entwicklung genommen, als bei der Straßenbahn eine ſtärkere Abwanderung ein⸗ getreten iſt als beim Omnibus. Die Fahrpreiſe der Omnibuſſe decken nicht nur nicht die Selbſtkoſten, ſondern machen einen jährlichen Zuſchuß für den Omnibusbetrieb von 1 Million Mark erfor⸗ derlich. Dabei ſind die Ausgaben der Wagenkilo⸗ meter im Frankfurter Betrieb nicht höher als ander⸗ wärts. Wie richtig die Einſtellung war, von Anfang und auch ſpäter noch auf den weiten, unberechenbaren Weg der Gruppenmeiſterſchaftskämpfe an Rhein und Neckax hin⸗ zuweiſen, zeigt ſowohl der bizarre Verlauf des ſeitherigen Ringens, als auch beſonders der jetzige Stand, der immer noch drei Bewerber in knappſter Bruſt⸗ an Bruſt⸗Führung dem auftauchenden Ziel in letzter Anſpannung zuſteuern ſieht. Dabei iſt es ebenſo nicht ausgeſchloſſen, ob ſich nicht auch die Vorherſage erfüllt, daß ſich auch dieſes Jahr die Entſcheidung bis zum letzten Terminſonntag— oder gar darüber hinaus, hinziehen wird. Allerdings traten auch wieder einmal die an dieſer Stelle ſtets als Vorbehalt für einigermaßen treffende Kalkulation betonten Einflüſſe im Verlauf der Serie auf, die durch Disqualiſikationen oder Verletzungen und Krankheit hervorgeruſen werden. So fehlten zum Auftakt der ganzen Serie bei Mun den⸗ heim Deuſchel, bei Waldhof Hauth, Schäfer, ſpäter Bretzing und gegenwärtig Walz und Pennig. Bei Phönix⸗Ludwigshaſen zeitweiſe Neumüller, Hörnle und nun wieder Neumüller; bei Neckarau Dern und bei Sandhofen Michel, Wittemann 1 und Bayer. Auch bei Vf R. fanden Abwanderungen ſtatt. Aus dieſen Bei⸗ ſpielen allein ſchon ergibt ſich die Schwankung in der Spielform der einzelnen Mannſchaften und die Stag⸗ nation in der oberen Tabellengeſtaltung. Wie ſteht es nun um die Meiſterſchaft? Nach dem A! und den jüngſten Wendungen iſt eine Vorau des Meiſters für den Schluß der Spiele kaum m er einen Blick auf die Termin⸗ liſte ab 30. Novon ft, wird ohne weiteres erkennen, daß die Hauytentſcheidung immer noch weit hinaus⸗ geſchoben iſt. Termine, wie Waldhof— BfR; Neckarau Mundenheim; Phör— Waldhof und am 14. Dezember, alſo letzten Termin Waldhe Neckarau, ſowie VfR.— Phönix enthüllen noch der Rätſel und Schwierigkeiten ge⸗ nug, umſomehr als Mundenheim, und in erſter Linie VfR. nach den neuerlichen Daten ſich als wieder ebenbürtige Mitgeſtalter am Meiſterkranz me in den Vorder⸗ grund geſchoben haben ja, gewinnt Mundenheim— gegebenen Falles— das Spiel in Neckarau, kann dieſe Mannſchaft noch als Dritter in der Tabelle landen. VfR. geführten Der Endkampf um die Meiſterſthaßt am Rhein Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe hätte trotz allem noch ähnliche Ausſicht, wenn ſeine aus⸗ ſtehenden Spiele, an denen Mundenheims gemeſſen, nicht gar zu ſchwer wären und die Mannſchaft mehr glaubens⸗ werte Stabilität entwickelt hätte. g Die Gewichte der Schlußſpiele ſind ſo auf das Spitzen⸗ trio verteilt, daß bei normalem Ablauf des Reſtes der Spiele noch jeder der drei Hauptbewerber Meiſter werden kann. Waldhof hat aber den Vorteil, daß es zwei ſchwere Treffen auf eigenem Platze hat und im Hintergrund als letzte Ausgleichsmöglichkeit noch das ausgefallene Spiel gegen Kirchheim. Vorerſt wird ſich in der Tabellenfolge kaum was ändern, da im Badiſchen am kommenden Sonn⸗ tag nicht geſpielt wird. Fühlbar ausgewirkt haben ſich für Phönix das verlorene Spiel in Neckarau und die Punkt⸗ verluſte gegen Mundenheim. Für Neckarau das füngſt verlorene Spiel auf dem BfR.⸗Platz. Die rätſelhafteſte Niederlage bleibt die des VfR. in Kirchheim, trotz der Bo⸗ denverhältniſſe. Der nächſte Verbandstag der den Ablauf des Mainzer Spielſyſtems bringt, wirft mit ſeiner Ungewißheit der kommenden eventuellen Neugeſtal⸗ tung ſeine Schatten auf die Kämpfe in der Mittellage der Tabelle, da davon gemunkelt wird, daß die ſchon länger im Hintergrund ſtehende Verbandsliga viel⸗ leicht verwirklicht werden könnte. Das brächte eine wei⸗ tere Zweiteilung der heutigen Bezirksliga in je vier Vereine oder weitere Heraufnahme von Kreismeiſtern in die dann weiter auszubauende Bezirksliga. Selbſtverſtänd⸗ lich ſind das heute nur Vermutungen; es iſt kein Wunder, daß die Vereine der Mittellage der Epentualität Rechnung zu tragen ſuchen und nach Möglichkeit dem vierten Platz in der Tabelle zuſtreben, da ja gegebenenfalls hier wohl der Strich der Verbandsliga gezogen werden würde. Wie ſich die Spielſyſtemfrage wirklich im kommenden Jahr ge⸗ ſtalten wird, weiß heute kein Menſch, aber daran iſt wohl kaum zu zweifeln, daß durch eine Umgeſtaltung oder Aen⸗ derung des heutigen Syſtems gegen die kataſtrophale Spielſtille zur jeweiligen Jahreswende für einen großen und die Verbandskämpfe mittragenden Teil der Vereine, vorgegangen werden muß. A. Mü ble. Am die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft im Boxen Kraftſportverein Tuttlingen— Vereinig. Freiburger Fauſtkämpfer:8 Im Rahmen eines umfangreichen Hallenſportſeſtes in Tuttlingen trafen ſich Kraftſportverein Tuttlingen und Vereinigung Freiburger Fauſtkämpfer zum Rückkampf um die ſüdweſtdeutſche Mannſchafts⸗Meiſterſchaft im Boren. Das Intereſſe an dieſer Veranſtaltung war wieder außer⸗ ordentlich groß, das bewies ſchlagend der großartige Be⸗ ſuch, der mit etwa 2000 Zuſchauern nicht zu hoch geſchätzt tſt. Man muß ſich über dieſen Publikumserkolg des Kraft⸗ ſportvereins Tuttlingen um ſo mehr wundern, als ſchon die Olympiſchen Auswahlkämpfe im Mittelgewicht, die einen Tig zuvor vom Athleten⸗Sportverein Tuttlingen am gleichen Platz durchgeführt wurden, rund 1800 Zu⸗ ſchauer auſzuweiſen hatten. Mit dieſen Beſucherzahlen ſtellt Tuttlingen manche Großſtadt in den Schatten. Das Programm bot eine Fülle von intereſſanten Darbietungen, von denen nur der Mannſchaftskampf im Ringen zwiſchen Tuttlingen und Baſel und der Ringkampf zwiſchen Mon⸗ tigel⸗ Tuttlingen und dem italieniſchen Meiſter Molfino⸗ Genua genannt ſeien. Den Hauptteil aber bildete das Mannſchaftstreffen im Boxen, wo es Tuttlingen diesmal gelang, den Freiburgern ein Unentſchteden gufzuzwingen. Durch den 719⸗Sieg im Vorkampf hat ſich Freiburg den nüchſten Kampf um die Entſcheidung gegen Sportverg. Prag Stuttgart am 6. Dezember geſichert. Das Häns war in glänzender beifall diger Stimmung, es wurden harte, techniſch gute Kämpfe geliefert und da m wuch die Richter mit Gruppenführer Ulmrich⸗Mannheim, Verbands⸗ boxwart Böhm⸗Stuttgart und Kreisboxwart Rapp⸗Schwen⸗ ningen einwandfreie Eutſcheidungen trafen, konnte der Erfolg dieſer prächtigen Veranſtalkung nicht ausbleiben. Die Kämpfe Im Fliegengewicht konnte Motz⸗Tuttlingen etwas mehr landen als jein Gegner Herb⸗Freiburg und wurde knap⸗ per Punktſieger für Tuttlingen. Im Bautamgewicht brachte Rieder⸗Freiburg Ueber⸗ gewicht, ſo daß die Punkte im voraus Tuttlingen zuficlen. Der national ausgetragene Kompf war eine einſeitige Sache, bei der der ausgezeichnete Rieder ſeinen Gegner Mooſer⸗Tuttlingen nach Belieben mit Schlagſerien auf Kopf und Körper eindeckte. Mooſer, der ſein Heil im Hal⸗ ten ſuchte, mußte Rieder einen einſtimmigen Punktſieg überlaſſen.:0 für Tuttlingen. Die Federgewichts⸗Panrung Vonderſtraß⸗Freiburg— Schneckenberger⸗Tuttlingen ſah letzteren durch gute Diſtanz⸗ arbeit im Vorteil bis zur Endrunde, die Vonderſtraß hoch an ſich riß. Vonderſtraß wurde Punktſieger.:2 für Tutt⸗ lingen. Baubuch ⸗Ateidurg und Schätzle⸗Tuttlingen lieferten im Leichtgewicht eine Partie, wie man ſie ſelten zu ſehen bekommt. Schätzle ſetzte ſeinen Kampfſtil durch, traf hort und genau auf Kopf und Körper ſeines Gegners, der erbittert kämpfte, dann aber bis zu 7 zu Boden mußte und nach dem Hochkommen durch einen Leberhaken von Schätzle ins Reich der Träume geſchickt wurde.:2 für Tuttlingen. Im Weltergewicht ſammelte ſich Heitzmonn⸗Freiburg gegen Wenzler⸗Tuttlingen durch dauernden Angriff und im Nahkampf ein Plus, das ihm den Punktſieg ſicherte. 674 für Tuttlingen. Im Mittelgewichtskampf hatte Ochotzki⸗Freiburg durch ſteten Angriff gegen Boller⸗Tuttlingen, der harte Kopf⸗ treffer einſtecken mußte und viele Chancen verſchenkte, die Führung und ſiegte nach Punkten. Stand:6. Im Halbſchwergewicht wor Matheis⸗Tuttlingen dem hervorragenden Weſſoly⸗Freiburg nicht gewachſen, obwohl er einige Mole gut durch kam. In der Endrunde war die Ueberlegenheit des Freiburgers ſo groß, daß der Kampf abgebrochen und dieſer zum Sieger erklärt werden mußte. :6 für Freiburg. Im Schwergewicht zeigte Kopf⸗Freiburg in der 3. Runde ſeine Schwäche und gab gegen Hug⸗Tuttlingen den bis da⸗ hin ausgeglichenen Kampf auf, ſo dieſem einen billigen Erfolg überlaſſend. Stand 818. K. G. Hocken Turngemeinde 78 Heidelberg— Turnverein 1846 Maunheim:2(:1) Der vergangene Sonntag brachte das mit Spannung erwartete Zuſammentreffen des Turnvereins 1846 Mann⸗ heim mit der Heidelberger Turngemeinde. Nach der MTG. und dem VfR. mußte auch der 3. Mannheimer Vertreter die Ueberlegeüheit der Heidelberger anerkennen, jedoch iſt die:4 Niederlage ſehr ehrenvoll für den TV., da der Platz der Turngemeinde gewöhnlich für die Mannheimer Vereine ein ſehr gefährlicher Boden iſt. Dem Spielverlauf nach iſt die Niederlage ſogar etwas zu hoch ausgefallen und wenn den Mannheimern das Glück etwas mehr zur Seite geſtanden hätte, wäre ein noch beſſeres Reſultat nicht unmöglich geweſen. Mit ihrer guten Leiſtung am letzten Sonntag bewieſen die Mannheimer Turner erneut, daß ſie die Schwächeperiode, die ſie zu Beginn der Saiſon durchmachen mußten, jetzt endgültig überwunden haben. Ganz ausgezeichnet war wieder die Hintermannſchaft in der, beſonders Greulich, übrigens der beſte Mannheimer Spieler, ſich hervortat. Auch die Läuferreihe konnte ge⸗ fallen und ließ den guten Heidelberger Sturm nur ſelten zur vollen Geltung kommen. Graff 2 als Mittelläufer zeigte erneut, daß er ein würdiger Nachfolger von Reichert iſt. Lediglich ſein ſchlechtes Platzhalten muß er ſich noch abgewöhnen. Schwächer war dagegen der Mannheimer Sturm, in dem Kermas, als rechter Flügelſtürmer noch der beſte war. Das Fehlen von Graff 1 auf Halblinks, der durch Schlenvogt nicht voll erſetzt wurde, machte ſich hier beſonders bemerkbar. Bei Heidelberg war die Hintermannſchaft gleichfalls der beſte Mannſchaftsteil. Die Läuferreihe zeigte noch immer das ſichere Spiel, das man an ihr gewohnt iſt, dafür war der Sturm wieder einmal ſehr gut aufgelegt und machte der gegneriſchen Hintermannſchaft ſchwer zu ſchaffen. Be⸗ dee Vogt war überragend und vor dem Tore ſehr ge⸗ fährlich. Briefkaſten A. W. F. 10 000 Papiermark entſprachen am 15. No⸗ vember 1922 6,79 Goldmark. E. K. 1. Direktor der Milchzentrale iſt Herr H. Ludwig Schmitt. 2. u. 3. Darüber können wir keine Auskunft teten. doe uns die perſönlichen Verhältniſſe nicht bekannt sind. Ch. R. S. 50. Nach Ihrem Vertrag könnte erſt auf 31. März gekündigt werden. Uebergeben Sie die Ange⸗ legenheit Ihrer Berufsorganiſation. — Aus Nundfunk⸗Programmen Freitag, 21. November : Frankfurt: Elternſtunde. 15.10: München: Stunde der Frau. 5: Frankfurt: Stunde der Jugendbewegung. : Frankfurt, Stuttgart: Militärkonzert. : München: Konzertſtunde, anſchl. Erziehungsfunz München: Konzert. 5 Frankfurt: Buch und Film; St uttgort; Berufskundlicher Vortrag. 5 18.35: Frankfurt, Stuttgart: Mannheim. 19.05: Breslau: Klavierkonzert; Stuttgart: Lieder zur Laute. 19.30: Berlin, Mailand, Turin Stockholm, 18.05: Aerztevortrag von Frankfurt, Straßburg: Konzert; Toulouſe: Tonz⸗ muſik; Wien: Wiener Lieder. 5 19.45: Mühlacker: Eröffnung des Senders: Weihe⸗ ſpruch) München, London 1, 2: Konzert; London 3: Klavierkonzert. Mühlacker: Aus Heutſchen Opern; Ham urg: Mandolinenkonzert; Köln, Toulouſe, Zu richt Konzert; Budapeſt: Zigeunermuſik: Lal bach Sonaten; Oslo: Sinfoniekonzert; Wien Trauerſpiel„Die Braut von Meſſina“. 20.30: Berlin: Literariſche Umſchau; Breslau, Lon⸗ don 2: Konzert; Hamburg: Oratorium; Bel grad: Kammermuſik; Mailand, Turin Rom: Tanzmuſik. 5 20.50: München: Holländiſcher Abend. 20.00: 21.00: Köln: Holländiſche Tondichter; Brünn, Ra⸗ ſchau, Prag, Preßburg: Konzert; Lon don 1: Tanzmuſik; Mailand, Turin: Siy⸗ foniekonzert; Rom: Oper„Maggiolato Venezig“ 21.10: Berlin: Sinfoniekonzert. 21.30: Mühlacker: Sieben Schwaben. 22.00: London 1, 2: Chorkonzert. 22.45: Berlin: Tanzmuſik; Belgrad: Mailand, Turin, Wien: 23.15: Mühlacker: Aeltere Tänze. 24.00: Mühlacker, London 3: lonuſe: Konzert. * Zigeunermuſtk; Konzert. Tonzmuſik; Tou⸗ Von Mannheim um 18.35 Uhr über Frankfurt Stuttgart: Aerztevortrag„Blut und Blutkrankheiten“ Weiter- Vorausſage für Freitag, 21. November Fortdauer der milden Witterung. Meiſt bedeckt, zeitweiſe Regen. Starke und in der Höhe ſtürmiſche Südweſtwinde. Wetter⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswetterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormfttags See Luft- Wind höh..*—— Wetter W Richt. Stärke Wertheim 151— 10 11 8 SW ſchwach bedeckt Königsſtuhl 583 760.2 1 8 W. leich! Nebel Karlsruhe 1200789,7 11 14 10 WSW ſchwach bedeckt Bad 213/761, 111 14 11. leicht 5 Villingen 712762, 81 11 8 SW. ſchwach wolkig St. Blaſten 780— 6 10 8 W. leicht bedeckt Badenweil. 422761,1 11 14 10 Sv. 1 4 Feldbg. Hof 1275685, 806 2 SWW ſtül m. Nebel Had. Dür h. 701— ö 8 12 6. mäßig balbbedect Die neu erſchienene atlantiſche Zyklone liegt heute über Polen und hat ſich bereits verflacht. Ein zweites Tief ſtößt über England nach; unſere Wit⸗ terung wird daher bei anhaltender Zufuhr maritimer Warmluft weiterhin mild, trübe und regneriſch bleiben. Der geſtrige Warmlufteinbruch hat bis in den Hochſchwarzwald hinauf kräftigen Temperaturanſtieg gebracht. In der Ebene betrug die Höchſtwärme 14 Grad, auf dem Feldberg 6 Grad. In Nord⸗ und Oſtdeutſchland iſt es nicht weſentlich milder ge⸗ worden. Morgen neu Kölnische Mustrierte 20 Pfennig Zu bezieh in unserer Geschäftsst R 1, 46, den Nebenstellen Waldhofstr. 6 Schwetzingerstte 19.20, Meerfeldstr. 13 u. d. uns ere Trägerinnen Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Polltik: H. A. Meißner- Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mik⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Hera Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer 3 G. m. b.., Manndeim. R 1,—6 Für unverlangte Beltrüge keine gewahr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto — Eine Ueberraschung, über die sich Groh und Klein freut Alle Nachspeisen, die mit Glücksklee-Milch zube- reitet oder serviert werden— welche Ueberraschung! Denn sie schmecken besonders sahnig und gehalt- voll— und wie nahrhaft sie sind! Wirklich, Sie werden überrascht sein, Speisen durch Glücksklee verfeinert wird. Preis: Grohe Dose 60 Pfg. Kleine Dose 30 Pfg. CLK K ILE wie der Geschmack aller 98 Beste Milch von Holsteiner Kühen 2 — Milch— frische Kuh. milch in reinster Form dar it Glucsklee. Kon zentriert ohne jeglichen Zutatz. FSleriliſiert da her keimfrei. In der verſchloſtenen Dose unbe- grenzt haltbar. Achten Sie auf das 1 rot-weiſſe 1 1 Etikett? 2 K 8 7 7..]¶D Dp), ß.]«—dö-in!njnñ ĩðͤ 77700 8. rt. gsfunk, rmuſik; Tou⸗ furt, heiten“, ö 16 1 * „Zurück zur Natur“, das war die Forderung, die einſt Rouſſeau ſeinen Zeitgenoſſen zurief, und ſte wurde in der auf ihn folgenden romantiſchen Periode mit Begeiſterung aufgenommen: man ſchwärmte für die Natur, war allem gram, was Ziviliſation hieß und glaubte, daß ein paradieſiſcher Zuſtand der Menſchen in jener Epoche liege, da ſie, noch von der Ziviliſation unberührt, in einem urwüchſigen Natur⸗ zuſtande lebten. Bei den heute noch in dieſem Zu⸗ ſtande befindlichen Naturvölkern lebt, ſo glaubte man, etwas von jenen glücklichen Zeiten nach. Inzwiſchen haben wir aber längſt erfahren, daß dieſer Glaube nichts als eine ſchöne Illuſion geweſen iſt. Ein unvoreingenommenes, kritiſches Studium der Wirk⸗ lichkeit, wie ſie iſt, hat gezeigt, daß die Naturvölker weit davon entfernt ſind, in einem harmoniſchen und von Sorgen und Not ungetrübten Glückszuſtande zu leben. Die Berichte z.., die von dem Zuſtand erzählen, in dem die kleinen Kinder etwa in Afrika aufwachſen, ſind nur zu geeignet, unſer tiefſtes Mit⸗ leid mit dieſen armen Würmchen zu erwecken. Wenn auch in jene Gebiete die Induſtrialiſierung noch nicht vorgedrungen iſt und die Frauen nicht einer Er⸗ werbsarbeit nachgehen müſſen, ſo zwingt ſie doch die wirtſchaftliche Not, in der ſie leben, auf dem Felde vom Morgen bis zum Abend mitzuarbeiten und macht es ihnen unmöglich, ihren Kindern auch nur die allernotwendigſte Pflege zu widmen. Teils ge⸗ schieht das aus Mangel an Zeit, teils aus Unkennt⸗ nis und einer gleichgültigen Nachläſſigkeit. So wird bon einer franzöſiſchen Forſchungsreiſenden, die das afrikaniſche Kongogebiet durchforſcht hat, erzählt, daß die Säuglinge, da ſie doch nicht gut ohne jede Aufſicht zu Hauſe gelaſſen werden können und die Mütter ſie auch in der Nähe haben wollen, um ſie ſtillen zu können, ſofort, wenn die Wöchnerin zur Arbeit aus⸗ geht, von den Müttern mit aufs Feld genommen werden. In einem Bündel auf dem Rücken tragen ſie ſie dorthin und legen ſte irgendwo auf den Boden nieder, ohne für einen Schutz gegen die auf ſie nieder⸗ strahlende Sonne zu ſorgen. Sehr oft kommt es aber auch vor, daß die Mutter nicht in der Lage iſt, ihr Kleines ſelbſt zu ſtillen, da ihr Organismus infolge des frühzeitigen Mißbrauchs die Mädchen werden als halbe Kinder ſchon ver⸗ heiratet), der ſchlechten Ernährung und der ſchweren Arbeit übermäßig geſchwächt iſt. Für die kleinen Negerkinder iſt dies aber noch viel ſchlimmer wie für ihre kleinen Vettern in Europa, wenn die Brüſte der Mütter ihnen die Nahrung verſagen, denn es gibt da noch keinen Erſatz in einer nach allen Regeln der Hygiene vorbereiteten Säuglingsmilch, ja auch das Halten von Kühen und Ziegen wird zur Un⸗ möglichkeit infolge der Fliegenplage, die durch das Klima und die große Unſauberkeit verurſacht wird. Da muß ſich denn der Organismus der kleinen Kinder mit allerhand trockenen Feldfrüchten, die ſie im ungekochten Zuſtande bekommen, abfinden. Auch ſonſt mangelt es an jeder Hygiene und Pflege der Säuglinge. Wenn Säuglingsbäder überhaupt vor⸗ genommen werden, ſo geſchieht das in Form von ge⸗ bezentlichen Bädern im Bache. Zu Hauſe wird der Säugling auf das gemeinſame Strohlager gelegt, auf dem alle Familienglieder bunt durcheinander liegen. Es iſt kein Wunder, daß unter dieſen Bedingungen die Kinderſterblichkeit in dieſen Gebieten Afrikas ganz un verhältnismäßig hohe Ausmaße annimmt. r. Woellenes fs den Wilen Gewebt und geſtrickt Je mehr wir uns daran gewöhnen, Sommer und Winter die gleiche dünne Leibwäſche zu tragen, alſo ſo gut wie nichts unter dem Kleide anhaben, um ſo freudiger greifen wir danach, wenn uns möglichſt warme. mollige Vorſchläge für Kleider, Pullover und Weſten macht. Der Pullover weicht in ſeinen Muſtern be⸗ deutend ab vom bisherigen Wiener Einfluß. Wenn⸗ gleich auch heute noch die Abtönung mehrerer Farben, wie man ſie zuletzt vorgenommen, ſehr ge⸗ ſchmackvoll wirkt, ſo hat man ſich doch etwas müde daran gefehen und zieht es vor, ſich auf höchſtens zwei Farbtöne zu beſchränken, wenn man es nicht gar bei einem belaſſen will. Dieſen zweiten Farb⸗ ton aber gibt man in den neueſten Muſtern nicht als 5 müßige Garnitur, ſondern der zweite Ton wird ein Teil des Ganzen, tritt etwa als Unterärmel auf und wiederholt ſich am Saum und breiten Stoß etwa ſo, daß vielleicht zu einem braunen Rock ein brauner Gürtelſtoß geſtrickt iſt oder gewebt, der vom bluſigen Anſatz in ein beige übergeht, das dann glatt nach üben geführt iſt bis zur Schulter und zum kragen⸗ loſen Hals die Achſeln hinunterläuft, vielleicht bis kurz über den Ellenbogen, von wo aus der braune Farbton das Beige wieder ablöſt und im ſonſt ganz glatten Unterärmel weiterläuft bis zur Hand. Eine andere, ebenſo aparte Wirkung kann umgekehrt er⸗ gelt werden, daß ein helles Jumperunterteil, das beißt vom Gürtel bis zum Koller geführt iſt, genau über der Bruſt beginnend, dann ein dunkler Ton anſteigt bis zum Hals und über die Schultern in den Arm hineinläuft. Immer in großer ununterbrochener Fläche, ſowohl das dunkle wie das helle Teil, die nur vielleicht in wuchtigen Zacken oder Bogenmuſter einander übergehen. So ſchwarz und weiß, ſchwars und grau, beige und dunkelblau, ſchöner jedoch je⸗ weils diefelbe Farbe in dunklem und hellerem Ton zum paſſenden dunkleren Wollrock. N Auch ſehr viel ganz einfarbige Weſten überraſchen durch ihre außerordentliche, gute Wir⸗ kung. Ganz glatt geſtrickt, ſo daß die rechte Maſche imer oben liegt, in ziemlich großen Maſchen, alſo dicker Wolle, und mit dicken Nadeln gearbeitet. Hauptſächlich in beige und grau zum 3 10 Jalae Hate cα] h ,xtt i A mαν,W In Amerika ſind 10 Jahre verfloſſen, ſeit dem die Frauen das Wahlrecht erlangt haben. An dieſem Jubfläumstage hat die bekannte Frauenrechtlerin, Mrs. Belmont, die Präſidentin der nationalen Frauenpartet, einen Bericht veröffentlicht, in dem ſie folgendes ausführt: Das Erlangen des Frauen⸗ ſtimmrechts vor 10 Jahren war der erſte große Schritt auf dem Weg zur völligen Gleichberechtigung der Frau. Als weiterer Fortſchritt iſt zu verzeichnen, daß die Frauen auch nach ihrer Heirat mit Auslän⸗ dern ihre Nationalität behalten. Vielleicht am nach⸗ haltigſten in ihrer Auswirkung auf die Stellung der Frau iſt die Arbeit der Amerikanerinnen auf inter⸗ nationalem Gebiet. Sie haben eine internationale Frauenorganifation gegründet, die den Zweck hat, Geſetzen entgegenzutreten, die die Beſchäftigung der Frauen irgendwie beſchränken. Der Sitz dieſer Organiſation iſt in Genf, wo auch in dieſem Monat eine Verſammlung zur Gründung eines Komitees für die Gleichberechtigung der Frau ſtattfindet. Mrs. Belmont iſt davon überzeugt, daß nach Ablauf von weiteren 10 Jahren die Gleichberechtigung der Frau mit dem Mann in der ganzen Welt erreicht ſein wird. Wenn heute die Amerikanerin mit als die pol i⸗ tiſch freieſte Frau aller Staaten ange⸗ ſehen werden kann, ſo darf nicht überſehen werden, daß es auch in Amerika ſchwere Kämpfe gekoſtet hat, bis der Frau die weitgehenden Rechte ein⸗ geräumt wurden, die ſie heute genießt. Gerade die Durchſetzung des Frauenſtimmrechtes ſtieß auf un⸗ geheure Widerſtände. Umſo größer iſt die Be⸗ wunderung, die den amerikaniſchen Frauenführe⸗ rinnen gebührt, die in unermüdlichen Kämpfen alles daran ſetzten, um der Frau ihre politiſche Gleich⸗ berechtigung zu erſtreiten. Die engliſchen Suffra⸗ getten ſind heute weltberühmt geworden. Es iſt nur wenige Monate her, ſeit England ſeiner be⸗ rühmteſten Frauenrechtlerin, Mrs. Pankhurſt, ein Denkmal ſetzte. Der amerikaniſchen Frauenfüh⸗ rerinnen gedenkt man längſt nicht in dem gleichen Maße. Wenn man heute den Mut der Engländerin Mrs. Pankhurſt bewundert, die ſich um ihrer Ueber⸗ zeugung willen auf offener Straße von Poliziſten davonſchleppen und wegen frauenrechtleriſcher De⸗ monſtrationen verhaften ließ, ſo ſind die führenden Amerikanerinnen, die vor 15 und 20 Jahren für das Frauenſtimmrecht eintraten, nicht weniger wert, in der Geſchichte des Frauenrechtes genannt zu werden. Aber Dankbarkeit iſt eine recht ſeltene Tugend. Zehn Jahre ſind verfloſſen, ſeit das Frauenſtimmrecht in Amerika eingeführt wurde. Wer gedenkt heute noch der erſten Frauenrechtlerinnen. Zehn Jahre ſind in der Politik nur eine kurze Zeitſpanne. Aber ſie genügt, um die Erinnerung an innerpolitiſche Taten und Erfolge zum mindeſten erheblich zu verdunkeln. Man kann behaupten, daß die Maſſe der amerikaniſchen Wählerinnen ſich heute nicht mehr deſſen bewußt iſt, unter welchen Schwie⸗ rigkeiten ihr Wahlrecht, das ihnen bereits ſo ſelbſtverſtändlich erſcheint, errungen worden iſt. In einer Waſhingtoner Frauenzeitung, betitelt„Equal Rights“, erſchien anläßlich der letzten Wahlen ein Artikel unter der Ueberſchrift:„Wenn Ihr wählt, denkt daran“, der mit folgenden Worten begann: Wenn die amerikaniſche Frau ſich zur Wahlurne be⸗ gibt, um ihre Stimme abzugeben, wenn ſie unter den aufgeſtellten Kandidaten einen Senator oder De⸗ putierten, einen Gouverneur oder Richter wählt, ſo ſollte ſie deſſen eingedenk ſein, daß 168 Frauen den Weg ins Gefängnis gingen, um ihr dieſes Recht der Stimmabgabe zu erkämpfen!“ Es folgt die Liſte jener 168 Frauen, die als Opfer ihrer Ueberzeugung, ihres Willens zur politiſchen Gleichberechtigung zu kürzerer oder längerer Haft verurteilt wurden. An⸗ fangs, im Jahr 1917, als die amerikaniſchen Be⸗ hörden infolge demonſtrativer Tumulte ziemlich ſchwere Gefängnisſtrafen über einige Frauenrecht⸗ lerinnen verhängt hatten, ordnete Präſident Wilſon eine allgemeine Begnadigung der eingekerkerten Frauen an. Später, als die Zahl der Kämpferinnen ſtändig wuchs, ging man in rigoroſeſter Weiſe vor und die über die mutigen Streiterinnen verhängte Haft mußte in vollem Umfang abgebüßt werden. Aus der langen Liſte der inhaftierten Frauenrecht⸗ lerinnen ſticht beſonders der Name einer Miß Waſhingto n hervor, der Jüngſten, die ſich mutig der Frauenbewegung anſchloß. Sie war erſt neun⸗ zehn Jahre alt, als ſie im Jahre 1917 zu 14tägiger Gefängnisſtrafe verurteilt wurde, die ſie in voller Höhe abbüßen mußte. Zwei Jahre ſpäter mußte ſie ſchon wieder den gleichen Weg gehen, diesmal aller⸗ dings nur für eine Woche. Es ſtehen noch viele, viele Namen auf der Liſte, die uns unbekannt geblieben ſind, Manche dieſer Frauen haben wohl den Kampf aufgegeben und ſind umgeſchwenkt in die Laufbahn irgendeines ſicheren Berufes, andere haben das Opfer der Gefängnisſtrafe mutvoll überwunden und find auf ihrem Wege zielſicher weitergeſchritten, wieder andere ſind geſtorben. Die Tat aber all jener Frauen, die die Fahne der Gleichberechtigung ſchwan⸗ gen, iſt nicht fruchtlos geblieben. Auch in Amerika iſt heute der endloſe Zug der Frauen, die zur Wahl⸗ urne ſchreiten und ſich der politiſchen Gleichſtellung freuen, ein lebendiger Beweis für die Kraft der hohen Idee. Auch unſere deutſchen Frauen, die zum großen Teile noch heute dem politiſchen Leben und ihren eigenſten politiſchen Aufgaben ſo tatenlos und paſſiv gegenüberſtehen, ſollten ſich zu der Einſicht durchringen, daß ohne heißes Bemühen nichts Großes erreicht werden kann! 5 Josefine Schultz Vasen Haliohalt dite gesesbe a,? Von Paula Kaldewey Im Lager der deutſchen Hausfrauen herrſcht augenblicklich eine gelinde Erregung. Denn das der Erledigung harrende Haushilfengeſetz ſteht vor, daß der Haushalt, der Lehrlinge ausbildet, unter die Kontrolle der Gewerbeaufſicht gebracht werden ſoll. Nun tauchen Stimmen auf, die ſich aufs heftigſte dagegen wehren, daß man den Gedanken auf⸗ kommen laſſen will, die Hausfrauentätigkeit ſei ein Beruf, der eine Vergütung beanſpruchen könne. Da⸗ durch würde die Frau zur Angeſtellten des Mannes herabgedrückt— ein Moment, das den Ideen der Ehegemeinſchaft direkt zuwiderlaufe. Auch in der Ver⸗ leihung des„Meiſterinnentitels“ erblicken einſichts⸗ volle Hausfrauen einen erſten Schritt zu der Anglei⸗ chung des Haushalts an den Gewerbebetrieb; ſind doch überhaupt die Meinungen noch ſehr geteilt, wer denn eigentlich Meiſterin werden könne! Etwa nur die Hausfrau, die einen Haushalt ohne Entgelt leitet und eine zweckentſprechende Prüfung abgelegt hat? Oder ſoll auch dem Lehrling, ſobald er Geſelle geworden iſt, eine ſolche Aufſtiegs möglichkeit offenſtehen? Die Beantwortung derartiger Fragen geſtaltet ſich außer⸗ ordentlich ſchwierig, und ſie wird noch ſchwieriger, wenn man mit der Wahrſcheinlichkeit rechnet, daß bei dieſem Neuland in der Folge auch der Ehrgeiz ſeine Rolle ſpielen wird, und daß es mancher Hausfrau in Zukunft vielleicht weniger darauf ankommt, eine vor⸗ treffliche Lehrmeiſterin zu ſein, als Leiſtungen mit dem anvertrauten Menſchengut zu erzielen, die über den Rahmen des Geforderten hinausgehen und nur der Erreichung perſönlicher Ziele dienen ſollen. Es wäre falſch, wollte man annehmen, die vor⸗ getragenen Anſchauungen hätten keine Gegner. Ueber⸗ aus groß iſt auch die Zahl jener Hausfrauen, die die Entwicklung der Hausfrauentätigkeit zu einem ge⸗ lernten Beruf als wichtigſte Errungenſchaft des Wir⸗ kens hausfraulicher Organiſationen anſehen. Sie vertreten den Standpunkt, daß eine gute haus⸗ wirtſchaftliche Ausbildung nur gewähr⸗ leiſtet werden kann, wenn die Lehrmeiſterin vertraglich die Verpflichtung übernommen hat, dem ihr anvertrauten jungen Mädchen alle die Kenntniſſe zu vermitteln, die zur Führung eines Haushalts notwendig ſind. Ihr darf es nicht in den Sinn kommen, in dem Lehrling eine billige und gefügige Arbeitskraft zu erblicken. Vielmehr muß ſtets der Gedanke in ihr lebendig ſein, daß ſie Pflichten auf ſich genommen hat, die ſte erfül⸗ len ſoll und die nicht nur in den Rahmen des Haus⸗ weſens geſpannt ſind, ſondern auch noch das ſeeliſche Wohl des Schützlings während ſeiner Freizeit um⸗ ſchließen. a Nun würde es ſich auf die Dauer als ein Unding erweiſen, wollte man die Erfüllung oder Nichterfül⸗ lung der auferlegten Pflichten einfach in das Be⸗ lieben der einzelnen Hausfrauen ſtellen. Hierbei ſpielen Temperament und Charakter⸗ veranlagung eine große Rolle, und was für den gewiſſenhaften Menſchen eine Selbſtverſtänd⸗ lichkeit, ſchiebt der leichter veranlagte als Unbe⸗ quemlichkeit vielleicht gern aus dem Wege. Es könnte ſich alſo ereignen, daß der hauswirtſchaftliche Lehr⸗ ling, dem nicht das Glück zuteil geworden, unter die Fittiche einer gewiſſenhaften Lehrmeiſterin zu kom⸗ men, ſich erheblich weniger Kenntniſſe anzueignen vermöchte, als die vom Schickſal begünſtigtere Be⸗ rufsgenoſſin— nur weil an der in Frage kommen⸗ den Stelle das Verantwortlichkeitsgefühl eben ge⸗ ringer ausgeprägt iſt! Ohne eine Aufſicht geht es alſo in keinem Fall ab. Das will nun aber keinesfalls beſagen, daß dieſe Inſtanz unbedingt ein Gewerbeinſpektor oder eine Gewerbeinſpektionsaſſiſtentin ſein müßte! Einen ſehr beachtenswerten Vorſchlag hat— unſerer Mei⸗ nung nach— der Reichsverband Deutſcher Haus⸗ frauenvereine gemacht. Nach ſeinen Erfahrungen würde des Rätſels Löſung darin beſtehen, daß man die Haushaltungen unter die Aufſicht von beſonderen Kommiſſionen ſtellte, die zu gleichen Teilen aus Ver⸗ treterinnen der Hausfrauen⸗ und Angeſtellten⸗Orga⸗ niſationen zuſammengeſtellt wären. Dadurch würde es möglich ſein, die Angliederung an den Gewerbe⸗ betrieb zu vermeiden und trotzdem eine Durchfüh⸗ rung des Aufſichtsrechts zu gewährleiſten. Am Grundprinzip des vorliegenden Geſetzentwurfs wird kaum viel zu ändern ſein. Folgt man daher dem Rat jener, die es ſchließlich am beſten wiſſen müſſen, kann im Beruf der Hausgehilfinnen ein Nachwuchs herangezogen werden, dem nicht nur Aufſtiegsmög⸗ lichkeiten winken, ſondern auch eine auskömmliche und menſchenwürdige Exiſtenz. * Jahreskalender„Mutter und Kind“, ein Tagebuch der Mutter für das Jahr 1931, herausgegeben von Adele Schreiber, Zentralverlag Berlin W 35. Der vierte Jahr⸗ gang eines längſt eingeführten, in weiteſten Kreiſen be⸗ liebten Kalenders— ſtets freudig aufgenommen in ſeiner Eigenart. Weit mehr als ein Abreißkalender, ein Führer durch Mutter⸗ und Kinderland, der wärmſte Aufnahme fand in Familie, in Heimen für Mutter und Kind, im Wartezimmer von Aerzten und Fürſorgerinnen, in Schule und Kin ergarten, in Krankenhaus und Erholungsſtätte. Ein kleines Werkchen für alle. Es ſpricht vom Kinde, durch das Kind. Es erzählt von der unvergänglichen Zwei⸗ heit„Mutter und Kind“. Der vierte Jahrgang erſcheint in vergrößertem Format und noch ſchöneren Bildern als ſeine Vorgänger, auf beſtem Kunſtdruckpapier und ſechs Bildern: jedes Blatt ein Wandſchmuck. 0 2 2 Die Bendiobenaliiag Von Dr. Marie Bernays⸗Mannheim Die Berufsberatung der Jugend mit dem Ziel: den richtigen Menſchen an den richtigen Platz zu bringen, iſt durch die ſchwere Kriſis, in der ſich unſer Wirtſchaftsleben ſeit Monaten befindet, vor beſonders verantwortungsvolle Aufgaben geſtellt. Auf den erſten Blick mag es ſcheinen, als ob die Be⸗ rufsberatungsſtellen am beſten daran täten, bis auf weiteres ihre Pforten zu ſchließen, oder ſich damit zu begnügen, theoretiſch durch die ihnen zur Verfügung ſtehenden Mittel und Experimente Eignung oder Nichteignung eines Jugendlichen für eine beſtimmte Tätigkeit feſtzuſtellen. Denn wie wollen ſie die zweite, wirtſchaftliche Seite ihrer Aufgabe erfüllen? Wo iſt der Beruf, zu dem man heute noch„raten“ kann? Wo iſt derjenige, von dem man nicht„abraten“ müßte? So ſelbſtverſtändlich eine ſolche Erwägung bei oberflächlicher Betrachtungsweiſe erſcheint, ſo ver⸗ hängnisvoll wäre es, wenn ſie ſich in den Seelen feſtſetzte. Die Wahlen im September 1930 haben ge⸗ zeigt, und viele wiſſen es aus eigener Erfahrung und Beobachtung, daß weite Kreiſe der deutſchen Jugend nur dann ihre Zukunft geſichert glauben, wenn revo⸗ lutionäre Umgeſtaltung des heutigen Lebens die Schranken beſeitigt, von denen ſie ſich heute einge⸗ ſchloſſen fühlen. Demgegenüber iſt es eine der vor⸗ nehmſten Aufgaben der Berufsberatung, an der inneren Geſundung des Volkes mit⸗ zuarbeiten. Unter den jungen Menſchen, die um einer eigenk⸗ lichen Beratung willen, nicht in erſter Linie der Stellen vermittlung wegen, ein Berufsamt aufſuchen, laſſen ſich deutlich zwei Grundtypen unterſchei⸗ den, die Entſchloſſenen und Begeiſterten einerſeits, die Gleichgültigen und Un en k⸗ ſchledenen anderſeits. Hinſichtlich der erſteren Gruppe hat die Berufs⸗ beratung heute wie immer die leichtere Aufdgabe: den Weg zum erſehnten Ziel zu zeigen, die beſonderen Anforderungen des Berufes hervorzuheben, das Z u⸗ ſammenfallen von Eignung und Nei⸗ gung mehr zu konſtatieren, als zu prüfen. Da der Berufs⸗ und damit Arbeitswille hier ſtark entwickelt iſt, wird man ſich in dieſen Fällen mit der Ueber⸗ zeugung tröſten müſſen, daß der Tüchtige auch in ſchlechten Zeiten auf ſeinen Platz kommen und in dem Inhalt der von ihm erſehnten Tätigkeit einen Erſatz für Kämpfe und Mühen finden wird. Dagegen bilden die unentſchloſſenen, gleich⸗ gültigen Jugendlichen für die Berufs⸗ beratung ein beſonders ſchweres Problem. Wenn weder ein ſtarkes Ethos— bei rein geiſtigen Berufen — noch eine ausgeſprochene Neigung— bei praktiſch⸗ techniſcher Arbeit— zur Berufswahl treiben, ſteht natürlich der wirtſchaftliche Geſichtspunkt im Vorder⸗ grund. Eine oder die andere Neigung iſt wohl vor⸗ handen, aber man möchte den Weg des geringſten Widerſtandes gehen. Gerade hier hat die Berufsberatung heute ihre wichtigſten volkserzieheriſchen Auf⸗ gaben. Sie muß es ſich angelegen ſein laſſen, die Eignung des jungen Menſchen für einen der zur Wahl ſtehenden Berufe auf das Gründlichſte zu prüfen; ſie wird den Hauptnachdruck auf die Be⸗ tonung der Tatſache legen, daß Eignung zuerſt und micht ein in der Zukunft erwartetes und erhofftes Verdienſt allein den Ausſchlag bei der Berufswahl geben muß. Der Berater muß den Mut aufbringen, dor überſteigerten Berufsaus bildungen im Intereſſe der Jugendlichen ſelbſt zu warnen, und es mehren ſich glücklicherweiſe heute die Stimmen, die ihn bei dieſer Aufgabe unterſtützen. Iſt die Berufseignung wirklich vorhanden, ſo wird auf die Dauer der einfachere Beruf mehr innere Be⸗ friedigung und beſſeres äußeres Vorwärtskommen ſichern, als der ungeeignete gehobene Beruf. Es darf nicht überſehen werden, daß viel innere Verbitterung, viel unbefriedigtes Lebensgefühl und auch manche er⸗ hebliche Schädigung der Geſundheit Folge einer fal⸗ ſchen Berufsausbildung oft ſind. Den wirklich Begabten beider Geſchlechter muß der Aufſtieg in feder Weiſe erleichtert werden; der großen Maſſe der übrigen, durchſchnittlich für verſchiedene Lebensgebiete Befähigten gegenüber gilt es, auf die Weisheit des Goethewortes hinzu⸗ weiſen:„Nichts iſt für den Menſchen ſo erſtrebens⸗ wert, als ein glückliches Verhältnis ſeiner Arbeit zu ſeinen Fähigkeiten und Kräften.“ Eine geſunde und zweckmäßige Lohn⸗ und Gehaltspolitik muß dieſe Beſtrebungen einer verſtändigen Berufswahl unter⸗ ſtützen, indem ſie auch in einfacheren Berufen die Ausſicht auf eine befriedigende Lebensführung und Lebensformung eröffnet. Vielfach wird heute verſtärt der Wunſch erhoben, daß ſich die Mädchen ausſchließlich„weiblichen Berufen“ widmen und damit die Konkurrenz um Männerpoſten abſchwächen möchten. Auch wenn man den Fortſchritt einer„ſinnvollen Arbeitsteilung“ zwiſchen Mann und Frau begrüßt, ſo darf doch nicht überſehen werden, daß die ſogenannten„weiblichen Berufe“ durchaus nicht alle Berufsauwärterinnen aufnehmen könnten, und daß auch nicht alle Frauen Eignung für ſolche Berufe beſitzen, um ſo weniger, als dieſer Begriff bei den höheren Berufen meiſt in⸗ haltslos iſt. Zweifellos macht, um nur ein Beiſpiel herauszugreifen, die Aerztin dem Arzt„Konkur⸗ renz“; iſt aber darum ihr Beruf weniger„weiblich“, weniger kulturnotwendig? Aehnliches dürfte vom weiblichen Rechtsanwalt, vom weiblichen Richter gelten. Auch über jedem Frauenleben ſteht das Wort: „Gedenke zu leben“. Und dieſe Forderung kann nur erfüllt werden, wenn der junge Menſch ſeine Kräfte in einer geeigneten Arbeit entfaltet, denn:„Ge⸗ ſegnet iſt der der ſeine Arbeit gefunden hat.“ 6. Seite/ Nummer 540 Nene Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 20. November 1990 Aus Baden Staatliche Perſonalveränderungen P lanmäßig angeſtellt wurde Baurat a. D. Auguſt Schneider in Karlsruhe auf 1. Febr. 1931 mit der Amtsbezeichnung Regierungsbaurat. Kraft Geſetzes trit in den dauernden Ruheſtand: Direktor Dr. Peter Pfeffer an der Realſchule in Gernsbach; Profeſſor Leopold Maſjer am Gymnaſium in Raſtatt. Preisſenkung in Weinheim J Weinheim, 19. Okt. Die Weinheimer Metz⸗ gerinnung beſchloß die Herabſetzung der Preiſe für Schweinefleiſch um 10 Pfg. und der Wurſtpreiſe um 20 bis 40 Pfg. für das Pfund. Der Preis von Schweineſchmalz wurde von.40% auf.20/ her⸗ abgeſetzt.— Die Fachgruppe der Kolonialwaren⸗ händler(Weinheimer Einzelhandel) beſchloß heute den Preisabbau von 30 bis 35 Artikeln der Le bensmittelbranche, darunter Zucker, Mehl, Hülſenfrüchte uſw.— Bei ſolchen Artikeln, die vom Auslande bezogen werden, ſind die Preisherab⸗ ſetzungen beſonders erheblich. So z. B. werden Mandeln um 30 v. H. und Haſelnußkerne ſogar um 50 v. H Der 5. des bisherigen Preiſes herabgeſetzt. Preisabbau tritt ſofort in Wirkung. Unentgeltliche Abgabe von Mandelbäumen J Weinheim, 19. Nov. Der Verwaltungsrat des Gemeinnützigen Vereines(Vorſitzender Karl Zink⸗ gräf) gibt wiederum zur Anpflanzung in hieſigen Gärten 80 Mandelbäume unentgeltlich an Vereinsmitglieder ab. Reviſion im Prozeß Schneider Karlsruhe, 20. Nov. Gegen das auf 15 Jahre Zuchthaus lautende Urteil gegen den Kaufmann Franz Schneider aus Marxzell wird von der Verteidigung Reviſſon angemeldet. Polniſcher Schwarzfahrer gefaßt * Offenburg, 20. Nov. Die Bahnpolizei Offen⸗ burg verhaftete zwei mittelloſe, vhne Fahrkarten im Zug von Straßburg nach Appenweier ſich aufhaltende Polen, die dem Richter wegen Betrugs und Paß⸗ wergehens zugeführt wurden. Die unſichere Landſtraße * Offenburg, 20. Nov. Hier wurde ein 16jähriges Mädchen von Langhurſt angefallen und vom Täter in den Wald zu ſchleppen verſucht. Auf die Hilferufe des Mädchen und auf das Herannahen eines Autos ergriff der Uebeltäter die Flucht. * Müllheim, 20. Nov. Zwiſchen Müllheim und Hügelheim wurde ein auf ſeinem Fahrrad heim⸗ kehrendes Mädchen von einem Radfahrer ange⸗ halten, der ſie in die Rebberge verſchleppen wollte. Es gelang dem Mädchen, ſich ſo lange zu wehren, bis Leute auf der Landſtraße herbei kamen, vor denen der Radfahrer flüchtete. Flucht eines Strafgefangenen * Freiburg, 20. Nov. Vom Schöffengericht Freiburg wurde der Inſtal⸗ lateur Leonhard Eberhard aus Graz, dem Betei⸗ ligung an verſchiedenen Einbrüchen nachgewieſen war, zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der Verurteilte benahm ſich im Gefängnis in den letzten Tagen höchſt ſonderbar. Er verſchluckte Schu h⸗ mägel und Bruchſtücke eines Eßlöffels. Man trasportierte ihn nach Freiburg in die chirurgiſche Klinik, wo die unverdaulichen Metallſtücke aus ſeinem Magen entfernt werden ſollten. Dies hat Eberhard aber nicht abgewartet. Vom Freiheitsdrang erfüllt benützte er in Freiburg die erſtbeſte Gelegenheit zur Flucht. Er iſt in der Nacht zum 19. November aus der Klinik entſprungen und ſeitdem verſchwunden. Der Flüchtling hat eine abenteuerliche Vergan⸗ genheit, obwohl er kaum 25 Jahre alt iſt. Ein Miß⸗ griff war ſeine Verheirakung mit einer Witwe aus ſeinem öſterreichiſchen Heimatland. Dieſe Frau hatte, wie ſich nach ihrer zweiten Verehelichung heraus⸗ ſtellte, ihren erſten Mann vergiftet, weshalb ſie vom Schwurgericht in Graz zu 25 Jahren Ichweren Kerkers verurteilt wurde. Das verklagte Pfandhaus Ein Prozeß von grund ſätzlicher Vedeutung O. Sch. Das Frankfurter Amtsgericht hatte ſich mit einer intereſſanten Streitfrage zu beſchäftigen, deren Klärung von allgemeinem Intereſſe iſt. Der Tatbeſtand des Falles, der am Dienstag ein Teil⸗ urteil erzielte, iſt folgender: Zu den vielen Gegen⸗ ſtänden, die heute auf Abzahlung gekauft werden, gehören u. a. auch Nähmaſchinen. Eine Anzahl Nähmaſchinenhändler ſtellten feſt, daß ihre Maſchi⸗ nen, nachdem eine kleine Anzahlung geleiſtet worden war, teilweiſe ins Pfandhaus wanderten. Einige Händler gingen dieſer Sache nach, und entdeckten nicht weniger als zwei Dutzend neue Ma⸗ ſchinen, die richtiggehend unterſchlagen worden waren. Das Städtiſche Pfandhaus weigerte ſich jedoch, die unterſchlagene Ware herauszugeben, und ſtützte ſich auf ein Privileg vom Jahre 1739(12). Die Händler konnten erſt ihr Eigentum mitnehmen, nachdem ſie 1400 Mark gezahlt hatten, d. h. die Geſamtſumme, die das Pfandhaus den Bringern der Nähmaſchinen gezahlt hatte. Durch den Frankfurter Rechtsanwalt Dr. Neukirch ſtrengten die Händler nun eine Klage gegen die Stadtgemeinde an, und zwar verlangten ſie die Rückzahlung der 1400 Mark. Die Leitung des Pfandhauſes erklärte, daß ſie nicht verpflichtet ſei, einen Eigentumsnachweis zu fordern, daß ſie die Eigentumsfrage weder zu prü⸗ fen brauche, noch überhaupt prüfen könne. Der Ver⸗ treter der klägeriſchen Partei ſchilderte aber zwei ganz beſonders markante Fälle. So wurde beiſpiels⸗ weiſe eine Maſchine, die ein Brautpaar gekauft hatte, ſchon drei Tage ſpäter aufs Pfandhaus gebracht und beliehen, in einem anderen Fall unterzog ſich der „Käufer“ noch nicht einmal der Mühe, die Maſchine auszupacken, ſondern brachte ſie, nachdem er die erſte kleine Anzahlung geleiſtet hatte, in der Originalver⸗ packung der Lieferfirma aufs Pfandhaus, wo die Maſchine auch beliehen wurde. In der Verhandlung wurden Argumente Gegenargumente vorgebracht, und ſchließlich ſprach das Gericht eine Verurteilung der Stadt Frankfurt aus und zwar vorerſt in den beiden letztgenannten Fällen, wo es ſich um funkelnagel⸗ neue Maſchinen gehandelt hat, und wo nach Meinung des Gerichts eine grobe Fahrläſſigkeit der Annahme⸗ beamten vorlag. Wegen der übrigen 22 Maſchinen werden noch gewiſſe Erhebungen angeſtellt, ſodaß endlich einmal eine gerichtliche Klärung erfolgen kann, dahngehend, ob die Stadt nicht die gleichen Pflichten bei der Beleihung von Pfändern hat, wie jeder Privatmann. und * § Beſtrafter Opferſtockdieb. Ein gewerbsmäßiger Opferſtockdieb, der 22jährige Schreiner Johann Mayer von Ueberbach, öffnete den in der Lourdes⸗ Grotte bei Schrattenbach angebrachten Opferſtock. Mayer erbeutete aber nur 10 Pfg. Das Schöffen⸗ gericht Kempten verurteilte Mayer, der wegen Beraubung von Opferſtöcken ſchon mehrmals vorbe⸗ ſtraft iſt, zu fünf Monaten Gefängnis. Aus der Pfalz 1 Vom Pfälziſchen Sängerbund 2: Kaiſerslautern, 20. Noy, Der Pfälziſche Sängerbund umfaßt zur Zeit in 13 Gauen 520 Vereine und 17331 Sänger Die Gaueinteilung iſt aber nicht etwa durch eie frühere organiſatoriſche Maßnahme entſtanden, ſyn⸗ dern ſie iſt vielmehr ein Ergebnis mehrfacher ſelb⸗ ſtändiger Gründungen alter Verbände, die im Laufe der Zeit durch Angliederung den Weg zum großen Bund gefunden haben. So konnte es vorkommen, daß die einzelnen Gaue jetzt in Größe und Ausdeh⸗ nung zueinander grundverſchieden ſind. Der kleinſte Gau umfaßt acht Vereine, der größte 220, dazwiſchen gibt es Gaue mit 9, 15, 18, 21, 35, 41 Vereinen. Daß dieſer Zuſtand nicht nur für die wirtſchaft⸗ liche, ſondern noch viel mehr für die muſikaliſche Verwaltung im Intereſſe einer bundeseinheitlichen Erziehung Schwierigkeiten bereitet, iſt unſchwer zu erkennen. Die Gaue ſind durch ihre Vorſitzenden und Gauchormeiſter im Haupt⸗ und Muſikausſchuß ver⸗ treten. Nun hat aber der kleinſte Gau mit acht Ver⸗ einen genau ſo viele Vertreter im Ausſchuß wie der mit 40 Vereinen. Dieſer Zuſtand ſoll geändert werden. Der Sän⸗ = gerbund ſteht vor einer Neuordnung. Die Anträge 1 hierzu liegen bereits vor. Der Haupt⸗ und Muſik⸗ ausſchuß wird ſich am Montag, den 23. November in Kaiſerslautern mit den Anträgen befaſſen und ſeine grundlegende Stellungnahme der Mitgliederver⸗ ſammlung, die am 30. November ebenfalls in Ka, ſerslautern ſtattfindet, vorlegen. * Kündigungen in der pfälziſchen Zigarreninduſtrie * Landau, 20. Nov. Nahezu alle pfälziſchen Be⸗ triebe der Zigarren⸗Induſtrie haben ihrem Per⸗ ſonal zum 1. Januar 1931 gekündigt und die Stillegung ihrer Betriebe angeſagt. Wir erfah⸗ ren dazu, daß es ſich um eine fürſorgliche Maß⸗ nahme der Fabrikanten handelt, die nach der Ein⸗ führung der Tabakſteuer mit einem teilweiſen Er⸗ lahmen der Geſchäfte rechnen. 27 Fremdenlegions⸗Kandidaten gefaßt * Winden, 19. Nov. In der Zeit vom 1. Oktober bis 15. November ſind an der elſäſſiſch⸗pfälziſchen Grenze insgeſamt 27 Fremd enlegions⸗Kau⸗ didaten von den Grenzbehörden feſtgehalten und dem zuſtändigen Amtsgericht wegen Paßvergehens vorgeführt worden. Aus Heſſen Vom Starkſtrom getötet * Mainz, 20. Nov. Geſtern nachmittag geriet der 36jährige Ingenieur Friedrich Schmitt aus Köln in den Heddernheimer Kupferwerken an die Stark⸗ ſtromleitung und blieb dort hängen. Der Strom wurde ſofort abgeſtellt und Schmitt hierher ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Bei ſeiner Ein⸗ lieferung war bereits der Tod eingetreten. Metallarbeiterſtreik in Mainz? sw. Mainz, 20. Nov. Geſtern abend ſind 400 Metallarbeiter der handwerklichen Betriebe in den Streik getreten. Der Grund für die Arbeitsniederlegung dürfte in dem Lohnabbau nach dem neuen Schiedsſpruch zu erblicken ſein. Ob es zu einer weiteren Ausbreitung des Streikes kommt, ſteht bis zur Stunde noch nicht feſt. Ein Befreiungsdenkmal im mittleren Nied * Groß⸗Gerau, 20. Nov. Im mittleren Ried, bei der Kreuzung der Straßen Hahn⸗Gernsheim und Stockſtadt⸗Bruchmühle, will man alsbald ein Be⸗ freiungsdenkmal errichten. Es handelt ſt bei dem beabſichtigten Standort des Denkmals um jene ehemalige Grenzſtelle der Beſatzungszone, die ihre beſonderen und zahlreichen Erlebniſſe in der Beſatzungszeit hatte. Hier blühte vor allem der Schmuggel und die geheimen Grenzüber⸗ tritte waren hier beſonders zahlreich. Novelle von Haus Natonek 2 Alfred Döring hat eine Weltreiſe angetreten. Er traf ſich noch einmal mit ſeinem Sohn, den er ſeit Jahren nicht mehr geſehen. Erwin war von ſeinem Vater auf den Bahnſteig von., einer Stadt unweit des Erziehungsheims, beſtellt worden. Der Zug hatte ſechs Minuten Aufenthalt. Sie gingen mit etwas haſtigen Schritten vor dem Waggon auf und ab. Sie hatten keinen Inhalt für die gedrängte Zeit, die ſich ſeltſam dehnte.„Und deine Pläne für dieſen Sommer?“ fragte ihn der Vater.„Ich weiß es noch nicht“, log Erwin. Es war ihm ſelbſt nicht Kar, warum er dem Vater nicht die Wahrheit ſagte. Es tat ihm wohl, etwas für ſich zu behalten, daran der Vater ja doch keinen Anteil nahm.„Alſo.., ſagte Döring gedehnt und markierte eine väterliche Umarmung.„Einſteigen!“ rief der Schaffner. Sie fühlten beide, daß ſie auf den Ruf gewartet hatten. Am Coupeéfenſter winkte Döring kurz. Mit einem verlorenen Blick, der einem ganz anderen Gegen⸗ ſtand galt, ſah Erwin den Zug entſchwinden. *. Mit einer Erregung, wie er ſie noch nie emp⸗ funden, fuhr Erwin nach Oberreut. Es war mit ſeinen ſechzehn Jahren die erſte Reiſe, die er allein unternahm. Daß ſein Vater davon nichts wußte, ſteigerte das Gewagte und Geheimnisvolle ſeines Unternehmens. Er fieberte in unbeſtimmtem Ge⸗ fühl, ſeine Ungeduld flog dem Zug voraus. Ich komme, Nori, ſang er mit den Rädern. Als ſein Vater ohne Nori zurückgekommen war, damals vor acht Jahren.. Ein Sommertag wie dieſer. Er weilte gerade bei Noris Mutter auf dem Lande. Er ſieht ſeinen Vater eintreten, allein. Er ſpringt ihm freudig entgegen. Sein Blick fragt hin⸗ auf in ein bleiches, halb abgewandtes Geſicht.„Wo iſt Nori⸗Mutter?“ Keine Antwort. Ihm wird ſo bang zumute. Iſt ſie krank? Wo iſt ſie geblieben? Dieſe Geſichter! Warum ſchluchzt die Großmutter? Jetzt ſchreit er:„Noril“ Der Vater ſtreichelt ſeinen F——————CTdT————————————————— Kopf. Er zuckt trotzig zurück. Sie ſollen ihm doch antworten. Er will Noris Geſicht ſehen. Jetzt wen⸗ det er ſich direkt, aufſtampfend, knabenwild an ſei⸗ nen Vater:„Wo iſt Nori?“ Und der ſchleicht ſich fort, und dann erzählt die Großmutter, was ge⸗ ſchehen iſt. Acht Jahre war er damals, ſechzehn iſt er jetzt— in der Ferne blaut, ſpitz getürmt, der Hochgebirgs⸗ kamm, Kufſtein kann nicht mehr fern ſein. Die Er⸗ regung verſchärft die vagen Konturen jenes Kind⸗ heitstages. Es iſt, als wüchſen ſie, als träten ſie aus dem dunſtigen Blau immer klarer hervor, wie das Gebirge, das näher und näher kommt. Eine Beklem⸗ mung drückt ihm die Kehle zu. Wohin geht dieſe Fahrt? Sie iſt mehr als ein Kirchhofsbeſuch. Plötz⸗ lich hat er den heftigen Wunſch, ſein Vater möge zur Stelle ſein. Mit ihm, Hand in Hand, Auge in Auge, möchte er vor dieſes Grab treten; mit ihm die letzte Bergpartie noch einmal wandern. Warum hat er nie, nie davon geſprochen? Warum fuhr er in der Welt umher und mied einen beſtimmten Fleck, radierte ihn bon der Erdoberfläche wie einen Makel, dieſen Ort, der für ihn, den Sohn, im Mittelpunkt des Weltalls ſtand? Kufſtein. Einige Touriſten ſteigen aus. Das Poſt⸗ auto rollt nach Oberreut. Das Tal verengte ſich, die Berge rückten bedrohlich heran, die Gegend wird ahnungsſchwer von der Nähe des Ereigniſſes. Da iſt ſchon das ſchräge, grüne Rechteck des Friedhofs. Erwin erkundigt ſich nach dem Bichelhorn. Dort, auf der anderen Seite, ſteht es, leicht gekrümmt ins Blaue, harmlos anzuſehen wie eine Zipfelmütze. Erwins Blick wandert zwiſchen dem Gipfel und dem kleinen Acker mit den Kreuzen. Es iſt ein Bild, wie mit den beiden Linſen eines Fernglaſes aus der Landſchaft herausgeſtochen. Alles andere exiſtiert nicht für die Optik ſeiner Seele. Vor dem Efeuhügel mit dem Kreuz zittern ſeine Knie. Er weint nicht. Er weiß: Das hier bedeutet nichts; Nori iſt in ihm, nicht unter dieſer Erde. Er trägt ſie ganz in ſich, er gönnt dem fremden Behält⸗ nis nicht die geringſte Spur. Er lieſt mechaniſch wie an einem fremden Grab die Inſchrift: Lenore Döring, geb. Richter,* 12. 5. 1892, f 29. 7. 1920. Zögernd löſt er ſich los von dem Stein, wie ein heimlich Enttäuſch⸗ ter ſeines Gefühls, von dem er ſich vielleicht mehr verſprochen hatte, und im Hinausgehen ſteht wieder das Bichelhorn vor ihm, aufreizend, hochmütig in ſeinem glatten Umriß. Im Gaſthaus konnte man ſich des Unfalls noch recht gut erinnern. Die gerichtliche Unterſuchung war ja allen Einzelheiten gründlich nachgegangen. Erwin ſprach mit dem Wirt, dem Gendarmen, dem Berg⸗ führer; es kam ein Moſoik von Beiläufigkeiten zu⸗ ſammen, das ihn unbefriedigt ließ. Irgend etwas fehlte, im Augenblick des Abſturzes verdunktelte ſich das Bild. Er erkundigte ſich, ob der Aufſtieg nach dem Bichelhorn gefährlich ſei; er wolle die Berg⸗ partie unternehmen, genau die gleiche, von der ſeine Mutter nicht wieder zurückgekehrt ſei. Man könne ganz gut allein da hinauf, ſagten ihm die Leute, aber wenn er die Felsplatte finden wolle, von der ſeine Mutter abgeſtürzt ſei, müſſe er wohl einen Weg⸗ kundigen mitnehmen, denn die Stelle läge abſeits vom Pfad. Frühmorgens brach er mit dem Sohn des Berg⸗ führers auf. Jetzt erſt hatte er das Gefühl, Schritt um Schritt dem Ziel näherzukommen. Sein zarter Körper war den Anſtrengungen des Aufſtiegs keines⸗ wegs gewachſen. Die Erregung ließ ſein Herz dop⸗ pelt mächtig ſchlagen. Aber die Mühſal ſpornte und ſpannte ihn. Für dich, Nori! Es tat ihm wohl, um Noris willen etwas auf ſich zu nehmen, was ihm hart ankam. Viel ſteiler, viel gefährlicher noch hätte der Geröllpfad ſein müſſen! Er duldete keine Raſt. Feucht hing ihm das Haar in die Stirn. Die Berg⸗ ſonne warf eine flüchtige Maske rotbraunen Bran⸗ des über ſein ſchmales Geſicht und machte es jungen⸗ haft kräftig. Aber ihm war gar nicht ſo. Die Felsplatte wurde ſichtbar, und jetzt ließ ſich Erwin auf einem Steinblock nieder.„Lohnt es für Touriſten, dieſe Abzweigung zu machen?“ fragte er, ohne zu wiſſen, daß er die gleiche Frage ſtellte wie der Staatsanwalt vor acht Jahren beim Lokalaugen⸗ ſchein. Sein Begleiter verneinte. Die Gipfelfern⸗ ſicht, in einer halben Stunde zu erreichen, ſei viel umfaſſender als der Blick von der Felsplatte. Das Geröll auf dem kaum meterbreiten Vorſprung ſei locker. Man müſſe überhaupt ſchon ſehr ſcharfe Augen haben, um dieſe Felsplatte auch nur zu ent⸗ decken. Das fand Erwin auch; um ſo mehr beſtand er darauf, hingeführt zu werden. Er ließ ſich an⸗ ſeilen und ſchritt, ziemlich ſicher im Gefühl des Halts, den ſein Hintermann ihm gab, vorſichtig voran. Da ſtanden ſie auf der Felskanzel, die nicht viel größer war als eine Tiſchplatte. Erwin, an die ſteile Wand gelehnt, hatte das Gefühl, als ob die Platte auf und nieder ſchwebe. Kleines Geſtein rie⸗ ſelte in die Tiefe, aus der ein Rauſchen wie aus einer Rieſenmuſchel emporſchwoll. Er ſchloß die Augen, kein Schwindel⸗, ſondern ein Schmerzgefühl preßte ſie ihm zu. Aus dem Dunkel erwartete er mit letzter geſpannter Inbrunſt ein Signal. Jezt ſchrie ſein Mund, ohne daß er es wußte, das Wort „Nori!“ in die Unendlichkeit. Er ſprang, hochgeſchlel⸗ dert vom bedrängten Atem, an die Felsklippe und prallte ab, ein noch nie gehörter Bergruf. Daß er geſchrien hatte, war wie Befreiung. Die Augen auf⸗ geriſſen, wie geweckt vom eigenen Schrei, ſtarrte er in den Mittagsglaſt. Und jetzt war es ein Entſetzen, das ihn taumeln machte und an den Rand der Platte wehte. Jetzt ſah er ein Geſicht: das verzerrte Ge⸗ ſicht ſeines Vaters, neben ſich. Der ſtand wie ange; ſchmiedet an der Felswand, die Hände ins Geſtei verkrallt, aber ſein Körper bäumte ſich wider ihn, und er war nicht mehr Erwin, er war Nori. 15 Mund dieſes Mannes ſchäumte über von Worten, 4 nicht zu hören waren, kein Glied rührte ſich an dem Vaterſchatten in der Mittagsglut, aber was von 5 ſer Geſtalt ausging, ausſtrahlte, ausſtrömte, war f des Entſetzens voll, daß Erwin Raum und Halt vek⸗ lor, und nur das Seil, das ſich ſtraffte, und der 5 ſchreckte Zuruf des Begleiters riſſen ihn vom Sturz zurück. 5 0 Als Erwin am nächſten Tag in der Bahn ſaß, 1 unſchlüſſig, ob er den Reſt ſeiner Ferien im 91 heim oder bei einer griesgrämigen Tante we e ſolle, war die helle Sekunde oben auf der e ſchon ſeinem Bewußtſein entglitten. Er nannte 15 Augenblick der Schwäche, was ein Augenblick 5 Kraft geweſen war. Er hielt die Eingebung für e Schwindelgefühl. Es war ihm nicht gegeben, Außerordentliche feſtzuhalten. Er blickte aus Coupefenſter. Schon waren die Zacken und des Gebirges vom Dunſt der Ferne aufgeſogen. war, als hätte er für immer Abſchied gend: von Nori. dem Kegel Ihm (Fortſetzung folgt) 4 men 1 8 9 * D e fr—. o S ee me Sen Pn nnn 3E „5 Nop. geit in nger. ) eine „ ſon⸗ r ſelb⸗ Laufe großen mmen, usdeh⸗ leinſte viſchen n ſchaft⸗ zaliſche tlichen ver zu n und 5 ver⸗ t Ver⸗ ie der Sän⸗ nträge Muftk⸗ ber in h ſeine erver⸗ u Kai⸗ duftrie n Be⸗ Per⸗ d die erfah⸗ Maß⸗ Ein⸗ m Er⸗ et der Köln Stark⸗ Strom r ins Ein⸗ 400 triebe ir die nach es zu ömmt, dem Kegel Ihm umen * Wechſel und Schecks IAFTS-ZEIT Abend-Ausgabe Nr. 540 8 77 ſüddeutſchen Die Neuorganiſation des Eiſengroßhandeilsverbandes Tagung Süd⸗ ö Ver⸗ ver⸗ der Gruppe B des auch die freien inen und darüber en Vorſchlägen des Werk⸗ zugeſtimmt. Damit ſind die Geſamt⸗Quotiſterung des Süddeutſchen ger geworden. Gleichzeitig erſd it 1 die Fortſetzung der Preis⸗ trale(SE) von Ende 1930 geſichert, worüber die den Woche Beſchluß faßt. Mau die Geſamtverhandlungen, die Händlergruppen notwendig ſind, b 5 n, ſodaß der neuorganiſierte Süd⸗ deutſche Eiſen⸗Großhande lsverband ab 1. 1. 1981 in Kraft treten kann. Vor der Verlängerung der wedeulſchen Eiſenhandelsverträge (Eig. Dr.) Wie wir erfahren, finden in den nächſten Tager n Verhandlungen wegen einer Erneuerung der am 31. Dez. 1930 ablaufenden vertraglichen Bindungen zwiſchen dem Weſtdeutſchen Werkshandel bezw. dem Verband Rhein. ⸗Weſtf. Eiſengroßhändler einerſeits und den freien Eiſenhändlern anderer⸗ ſeits ſtatt. Es wird angeſtrebt, die bisherigen Abmachun⸗ gen im großen und ganzen unverändert zu verlängern. Im Gegenſatz zu dem bisherigen Vertrag, der nur auf ein⸗ einhalb Jahren abgeſchloſſen wurde, ſoll das neue Ver⸗ tragswerk erheblich länger befriſtet werden. Eine Anpaſſung an die Laufzeit der Walzwerksverbände iſt be⸗ abſichtigt, ſodaß mit einer Vertragsverlängerung bis An⸗ fang 1940 zu rechnen wäre. Ausgenommen von den bevor⸗ ſtehenden Verhandlungen iſt der Röhrenhandel, da hier die Vertragsvereinbarungen zwiſchen Werkshandel und freien Händlern noch bis 1932 laufen. Schwierigkeiten auch bei rumäniſchen Vanken (J Bukareſt, 20. Nov.(Eig. Dr.) Eine der 8 und angeſehenſten Provinzbanken Rumäniens, die Bank Eskengaſy in Craiova, hat gerichtlichen Ausgleich beankragt und bietet innerhalb von öͤrel Jahren volle Be⸗ zahlung der Verpflichtungen an. Zurückzuführen ſind die Schwierigkeiten auf die augenblickliche Uneinbringlichkeit vor allem der landwirtſchaftlichen Kredite. Bei 540 Mill. Lei Paffiven betragen die Aktiven 640 Mill. Lei. 27 dleſer Zahlungsſchwierigkeiten ergab ſich ein Run auf die anderen Banken. Babdiſche Bauk am Medio. Aktiva: Goldbeſtand 9123 939 /, Deckungsfühige Deviſen 2680 499, ſonſtige 22 470 731, Deutſche Scheidemünzen 8296, Noten anderer Banken 1965 590, Lombardforderungen 682090, Wertpapiere 7272 280, ſonſtige Aktiven 29 225 430. en Poſſivo: Grundkapital 8 300 000 /, ſonſtige täglich fällige Verbindlichkeiten 9 993 09 /, an eine Kündigungs⸗ friſt gebundene Verbindlichkeiten 24 578 722 /, ſonſtige Pafftva 2 890 212, Verbindlichkeiten aus weiter begebenen im Inland zahlbaren Wechſeln 932 210 l. O Unterſuchungsverfahren gegen Ouſtric.(Eig. Dr.) Gegen den Leiter des zuſammengebrochenen fransöſiſchen Bankhauſes Ouſtrie u. Co., Albert Ouſtrie, wird ein Un⸗ terſuchungsverfahren wegen Vertrauensmißbrauches und unerlaubter bzw. betrügeriſcher Transaktionen eingeleitet werden. (J Beteiligungsverkäufe im Mutzenbecherkonzern. Abgabe amerikaniſcher Intereſſen.(Eig. Dr.) Die New⸗ vork⸗Hamburg Corporation, die Holdingfirma, für die nord⸗ amerkkaniſchen Intereſſen des Matzenbecherkonzerns hät lt. 53. ihre Beteiligung an der Reſurance Life Company o America in Chicago und an der Security Life Inſu⸗ tauce Compagny in Chicago verkauft, und zwar mit einem Buchgewinn von ca. 400 000 Dollar. Damit ſetzt ſich der Beteiligungsabbau in der Mutzenbechergruppe fort. teſe hat von ihren deutſchen Intereſſen zu Jahresbeginn 1030 ihr Akkienpaket der Hamburg⸗ Mannheimer Verſiche⸗ krungs⸗Ach. an die Svea in Göteborg, ferner die Majorität der Verſicherungs geſellſchaft„Die Danzig“ an die Danziger Fener⸗Societé abgegeben. Eingeſtellt wurde der Betrieb der Autofinanzierungs GmbH. in Berlin. Stillegung bei der Deutſche Solvay⸗Werke AG.(Eig. Dr.] Wie uns mitgeteilt wird, ſoll die chemiſche Fabrik ber Deutſche Solvay⸗Werke AG. in Würſelen b. Aachen am 1. Februar 1931 ſtillgelegt werden. Die rückläufige Entwicklung iſt in der Hauptſache auf die hohe Trans⸗ portbeloſtung der Rohſtoffſe und der Fertigfabrika te zu kückzuführen. Die Geſellſchaft wird eine neue Fabrik in einer Hafenſtadt am Rhein errichten, um ben billigeren Waſſerweg des Rheins guzunützen. Die Fabrikanlagen in Würſelen ſollen vollſtändig abgebrochen werden. * Konkurs Pfälziſche Schrauben⸗ und Nietenfabrik Gmb. Neuſtadt an der Haardt. Die Geſellſchaft, die erſt vor wenigen Wochen e Abteilung der Emaillierwerke Ullrich in Maikammer übernahm und bald darauf in Schwierigkeiten geriet, iſt nunmehr in Konkurs gegangen. Die erſte Gläubigerverſammlung iſt auf den 12. Dezember 3 1 ein Fuſion der amerikaniſchen Boſchfirmen perfekt. Die 1 der A merican Boſch Magneto Corp. hießen das Fuſionsabkommen mit der Firma Robert Boſch Magneto O Die Alfeld⸗Gronau, vorm. Gebr. Woge in Alfeld(Leine. Juſammenlegung 10:6.(Eig. Dr.) Der Abſchluß per 31. Dez. 1929 weiſt einen Ver luſt auf, der zu einem weſent⸗ lichen Teil auf die rückgängige a A und Verluſte in der Kunsſchaft zurückzuführen iſt. Außerdem ſind Ab⸗ ſchreibungen auf Forderungen ee die aus der Geſchäftsverbindung mit einem früheren Großaktionär ſtammen. Und darüber hingus den ungünſtigen Zeitver⸗ hältniſſen Rechnung zu trägen, ſchlägt der AR. der HV. Co. Sanierung der Hannoverſchen Papierfabriken Aut. am 22. Dez. die Zufammen legung des AK auf 5 Mill. I im Verhältnis von 10:6 vor. Hierzu erfahren wir noch, daß die Sanierung der Geſellſchaft die Möglichkeit der Bi ildung erhebliche er innerer Reſerven gibt. Ueber die endgültige Höhe des Verluſtes laſſen ſich An⸗ gaben noch nicht machen, do die dem AR. vorgelegte Bilanz noch einer Reviſion unterzogen wird, über deren Abſchluß zur Zeit nichts geſagt werden kann. Erfolglose Verhandlungen zwiſchen Rußland und Kaliſyndikat Drahtbericht unſeres Berliner Büros e Berlin, 20. Nov. Seit einiger Zeit verhandeln die Ruſſen mit dem Deut⸗ ſchen Kaliſyndikgt über eine Ver wertung der ruſ⸗ ſiſchen Kaliproduktion. Von deutſcher Seite ſind dieſe Beſp rechungen bislang mit der gebot enen Zu⸗ rückhaltung geführt worden. Wie die.3. berichtet, hat auch ein Beſuch des Präſidenten des rufſiſchen Kalitruſtes, Zifrinowitſch, der in den letzten Tagen mit den Berliner Kaliſtellen verhandelt hat, zu keinem greifbaren Ergebnis geführt. Matte Vörſen Anhaltende Auslandsabgaben und Ultimo⸗Poſitionslöſungen des Publikums drücken auf Kursgeſtaltung Trotz Erholung zum Schluß Kursniveau unter Anfang Mannheim ſchwächer Die Börſe war weiter ſehr zurückholtend und ſtill. Bei kleinſtem Umſatz neigten die Kurſe eher weiter zur Schwäche. Farben notierten 135 p.., Linoleum gingen auf 111 zurück, ſchwach lagen Weſteregeln mit 182, dagegen Südzucker höher 13572. Von Nebenwerten lagen Nähkaiſer feſter mi, 10 v. H. Bankaktien waren wenig verändert, ebenſo Verſicherungswerte. Am Rentenmarkt waren Golo pfondbriefe gut behauptet. Es überwiegt hier ſeit letzter Zeit ſichtlich die Nachfrage bei langſam an⸗ ziehenden Kurſen. Frankfurt geſchäftslos Die heutige Börſe eröffnete nach der Unterbrechung des Geſchäfts durch den geſtrigen preußiſchen Feiertag wiederum in ſehr ſtiller und weiter eher ſchwächeren Stimmung. Die zumeiſt leicht gebeſſerten Auslands⸗ börſen konnten dem Markt keinerlei Anregung bieten, ebenſo die wahrſcheinliche Freigabe der Farbeneinfuhr nach England. Es lagen eher wieder kleine Verkaufs ordres vor, ſodaß die Batſſepartei weitere kleine Vor⸗ ſtöße unternehmen konnte und das Kursniveau gegenüber der Abendbörſe vom Dienstag um bis zu 1 v. H. gedrückt war. Die Umſatztätigkeit hielt ſich auch weiterhin in ſehr engen Grenzen. Etwas mehr Angebot lag am Elektromarkt vor, an dem Siemens und AEG. bis zu 2 v. H. niedriger waren; Licht u. Kraft konnten dagegen 1 v. H. anziehen. Stärker gedrückt waren noch am Montanmarkt Rheinſtahl, die 2 v. H. verloren. Von Banken waren Bayeriſche Hypothekenbank auf Münchener Abgaben um 2 v. H. ge⸗ drückt. Am Anleihemarkt war die Umſatztätigkeit ebenfalls ſehr gering und Neubeſitzanleihe büßten weiter leicht ein. Im Verlaufe wurde die Stimmung etwas freundlicher. Die Kuliſſe ſchritt verſchiedentlich zu kleinen Deckungen. Schon kleinſte Nachfrage ge⸗ nügte, um das Kursniveau um bis zu 1 v. H. zu heben. Am Geldmarkt hielt die Nachfrage nach Tagesgeld weiter an, der Satz wurde auf 5% v. H. erhöht. Berlin weiter rückgängig Trotz der geſtrigen Börſen unterbrechung vorliegender freundlicher Meldungen von Newporker Börſen, war heute nicht eingetreten. Die Kurſe erfuhren mit ganz wenigen Ausnahmen gegen ihre letzte Notiz Rückgänge von 1 bis 2 v. H. Kaliaktien verloren auf die erfolgloſen Ruſſen⸗ verhandlungen bis zu 4,75 v.., Salzdetfurth waren auf Dividendenhoffnungen beſſer behauptet, Ilſe gingen um 4 v. H. zurück. Das Angebot war nicht beſon⸗ ders groß, man ſprach von weiteren Auslands⸗ abgaben in verſchiedenen Werten und von Poſitions⸗ löſungen des Publikums vor dem Ultimo. Da dem⸗ gegenüber nur wenig Deckungsneigung reſp. Aufnahme⸗ und den trotz letzten luſt der Börſe beſtand, war es auch reich ſtimmungs⸗ mäßig überwiegend ſchwächer. Anleihen behauptet, auch Ausländer kaum ver⸗ Türken etwas nachgebend, Pfandbriefe geſchäfts⸗ aber eher zur Schwäche neigend. Reichsſchuldbuch⸗ ändert, los, beſonders in ſpäteren Fälligkeiten, bis zu Am Geldmarkt erleichterte ſich forderungen, niedriger. % v. H. der Satz für Tagesgeld auf 4% bis 6½, Monatsgeld blieb mit 6 bis 7 und Warenwechſel mit 5½ v. H. ca. unverändert. Auch nach den erſten Kurſen über⸗ wog die Abgabenneigung, aue die Spekulation wiſſen wollte, daß zu den Kaſſakurſen der Terminpapiere Ver⸗ kaufsaufträge zur Ausführung kommen würden. Auch die ſchwachen Meldungen des Auslandes für die Moung⸗ Anleihe trugen weiter zur Zurückhaltung bei. Im all⸗ gemeinen traten erneut Verluſte bis zu 1 v. H. ein, Conti⸗Gummi, Aſchersleben und Polyphon waren darüber hinaus bis zu 27 v. H. rückgängig. Bei letz⸗ teren verwies man auf ſchwächere Grammophonwerte in London. Am Kaſſamarkt lag heute etwas ſtärkeres Ange⸗ bot vor, ſo daß ſich vielfach Rückgänge ergaben. An den übrigen Märkten trat auch gegen Schluß eine Er⸗ holung ein. Die Schlußkurſe lagen aber trotzdem viel⸗ fach noch—2 v. H. unter Anfang. Kali⸗Aſchersleben und Reichsbank hatten 3½ bis 3 v. H. eingebüßt, Conti⸗ Gummi ſchloſſen 5½ v. H. niedriger. Den ſtärkſten Rück⸗ gang hatten Julius Berger mit minus 77% v. H. aufzu⸗ weiſen; beſondere Gründe waren hierfür nicht zu hören und im übrigen dürfte die Enge gerade dieſes Marktes die Hauptſchuld an der 14 Abſchwächung tragen. Deviſen gegen Reichsmark lagen ſchwächer, Was wohl auf Ultimovorbereitungen zurückzuführen iſt. Der Dollar ging von.1970 auf.1960 zurück. Das eng⸗ liſche Pfund lag unverändert feſt.8568 nach 10 gegen Paris 123,67 nach 123,65, gegen Schweiz 25,0 5³⁰⁴ nach 25.05%, gegen Holland 13.0796 nach 12.07%, Spanien auf Interventionen ſehr feſt, 42,90 nach 44.— gegen London. Swapfätze Dollar gegen Reichsmark unverändert, auf einen Monat 60 Stellen und auf Frei Monate 100 Stellen. Schleppendes 5 Probuktengeſchäſt Aneinheitliche Metallmärkte Berliner Produktenbörſe v. 20. Nov.(Eig. Dr.) Das Geſchäft am Produktenmarkte kam nach der geſtrigen Verkehrsunterbrechung heute nur ſchleppend in Gang. An den überſeeiſchen Terminmärkten wax in⸗ zwiſchen unter heftigen Schwankungen eine weitere Ab⸗ eine Geſchäftsbelebung ſchwächung eingetreten, die ſich jedoch hier kaum auswirkte Das In lands angebot von Brotgetreide hakte ſich trotz des Witterungsumſchlages noch nicht verſtärkt, die Nachfrage der Mühlen blieb allerdings angeſichts des un⸗ befriedigenden Mehlabſatzes gleichfalls gering. Für Wei⸗ zen waren die Vortagspreiſe weder im Prompt⸗ noch im Lieferungsgeſchäft zu erzielen und es ergaben ſich Preis⸗ rückgänge um 1 bis 2%. Roggen zur prompten Ver⸗ ladung wurde an der küſte und an den binnenländiſchen Verladeſtationen zu ſtetigen Preiſen aufgenommen, in Berlin waren die Käufer vorſichtig, zumal in den letzten Tagen bei Feſtſetzung der amtlichen Notiz wieder Stützungs⸗ käufe zu beobachten waren. Der Lieferungsmarkt war ruhig und in den vorderen Sichten knapp behauptet. Weizen⸗ und Roggen mehle wurden nur für den not⸗ wendigſten Bedarf gekauft, die Gebote lauteten niedriger. Hafer bei kleinem Angebot im Promptgeſchäft behauptet. Gerſt e ſtetig. Amtlich notiert wurden: Weizen 248— 49, ruh. Dez. 259—59,50; März 271,50; Mai 281 Roggen 151—53, ruh.; Dez. 172,50 März 185—84,75; Mat 191,50—91 Br.; Gerſte 188—2¹2. ſtet.; Futtergerſte 170—80, ſtet.) H* März 1654,50 Br.; Mai 0, ruhig; Roggenmehl 23, 8,50—9 feſt.: Weizenkleie Roggenkleie 8, f uttererbſen 19 erbſen 25—81; Kleine Speiſeerbſen 2426 bis 21; Peluſchken 19—20; Ackerbohnen 17. 18; Wicken 17 bis 20; Rapskuchen 8,50—9 25; Leinkuchen 14,70—15; Trockenſchnitzel 5,40—90; Sojaextractionsſchrot 12,80—13,80; Speiſekartoffeln, weiße 1,00—1,20; dto. rote 1,20—1,40; dio. gelbfleiſch. 1,40—65; allg. Tendenz ſchwach. * Mannheimer Produktenbörſe vom 20. Nov.(Eig. Dr.) Am heutigen Produktenmarkt war Brotgetreide auf die rückgängigen Auslandskurſe ruhiger, Brau⸗ gerſte weiter leicht anziehend, Futtermittel ſtetig und Mehl unverändert ruhig. Angeboten wurden in% für die 100 Kilo netto, waggonfrei Mannheim: ausl. Weizen 3637,50; inl. Weizen 26,50—28; inl. Roggen 17, bis 17,757 inl. Hafer 14,7516; inl. Braugerſte 21—2 ber 9,75—10,25; Grün⸗ Futtergerſte 17,25—18,50; Malz 43; Biertreb Rapskuchen 8,75; Sofaſchrot 13; Trockenſchnitzel 5,75; kern 50—60; Weizenmehl ſüdd. 42 Weizenbrotmehl 60progz. 287 Roggenmehl 60proz. 27—28; Weizenfuttermehl 8,50; Weizenkleie 7,50; Roggenkleie 7,505 Leinfaat 27. * Rotterdg mer Getreidekurſe vom 20. Nov.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in H b. 100 Kg.) Nov, 3,40, Jan. 5,0, März 5,47%; Mai 75 7(in Hfl. p. Vaſt 2000 Kg.) Nov. 8; Jan. März 0 19 5 Mai 9. * Liverpooler Getreidekarſe vom 195.(Eig. Dr.) Anfawg: zen(100 lb.) Leydeng e—(.10) März— 16 0 J; Mai.1(.); Mehl 280 1b.) Liver⸗ pool 8 287 London W zenmehl 20226. Mitte: ſtetig; Dez..1076; März.1178; Mai.1/4. Mehl un. *. Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 20. Nov.(Eig. Dr.) Jan.(31) 6,40 B 6,35 G; März 6¹ 6,55 B 6,45 G; Mai 31).70 B 6,60 G: Auguſt(31) 7 B 6,90 G; Okt. (31) 7,25 B 7,20 G; Nov.(30) 6,40 B 6,20 G; Dez.(80) 6,35 B 6,25 G; Tendenz matt.— Gemah 17 Mehlis prompt per 10 Tage 244; Nov.⸗Dez.— Tendenz ruhig. * Nürnberger Hopfenbericht vom 19. Nov. 80 Baflen Bahnzufuhr, 10 Ballen Landzufuhr, 30 Ballen Umſatz. Tendenz unverändert. Preiſe: Tettnangerhopfen 88, Hallertauerhopfen 60—65. * Bremer Baumwolle vom 20. Nov.(Eig. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 12,19. Liverpooler Baum wollkurſe vom 20. Nov,(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Middl. Anfaug: Jan. (31) 590; März(31) 603; Mai(31) 615; Juli(31) 625; Okt. 81) 635; Dez.(30) 582; Jan.(32) 645; März(82)— Tagesimport 100: Tendenz ruhig, behauptet.— Mitte: Jan.(31) 587) März(31) 601; Mai(31) 613; Juli(81) 623; Okt.(31) 633; Dez.(30) 580; Jan.(32) 643; März(32 651 Loco 602; ruhig. Berliner Melallbörse vom 20. November 1930 Dr ) Amerik. Kupfer Ble! 15 bez. Brief Geld bez. Brief] Geld] bez. Brief Geld Januar., 91,2 890,50 f, 82,— 30,0— 30,5029. Marr i 0 1803.80—.— gl 38 Rärz. 91, 1,50 90.50—.— 31,80 30,50. 31 50 30, April—.— 91,80 90 75—.— 81.50 30.50—.— 32,380.80 Mai 8150 90,75—— 31.75 30,50—. 82.25 81.— Juni—.— 91,50 91.-— 31,75 30.50—,— 83, 81.— Juli 91, 81,50 91,. 31,50 30,50—.— 88. 32.80 Auguſt—.— 81.75 81.75 81.— 81,50 81,.—-—.— 33,25 32.75 Sept. 81.75 91.75 81.— 80.50 81,.——.— 3875 88.— Oktober. 91,75 91.25—,— 31,2531.——.— 34, 50 Nov.— 82 50 90—.. 381,50 30,—.— 29,75 28.80 Dezemb.[ 90,—] 90,25 89 75—.— 32.— 30,50 1—.— 30,29 . prompt 110,75] Antimon Regulus„.81 39.— ü ninium 170,— in Barren, per eg ö 49.28 51,25 rren 174. Freiverkehr, 5 1 . 00 v. 8 dto. 1 Kr 8 Reinnickel, 98—99 v. H. 350.— ohne Edelmete Londoner Mefallbörse vom 20. November 1930 Metalle in E pro To. Silber Unze C.(137¼0 fein ſtaud), Platin Unze ee ee 45, 65 Zinn. Standart 116,2 Aluminium——— Monate 45 6 3 Monate 217, Antimon—.— Settl. Preis 45, 50 Settl. Preis 116,0 Queckſilber 2265 Elektrolyt 49, Banka 1215 Platin beſt ſelected 48.50 Straits 120,5 Wolframerz ö 16. 5 ſrong ſheets—,[Blei, auständ. 16,15][ Mickel El'wirebars 51— Zint gewöhnlich 14.7] Weißblech 28—.— O Elektrolytkupfer weiter nachgebend.(Eig. Dr.) Die Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz ſetzte am 20. Nov. den Preis für 100 Kg. Elektrolytkupfer erneut ſtark, und zwar von 114 auf 110,75/ herab. * Viehmarkt in Mannheim vom 20. November. Zufuhr iusgeſamt 1257 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt für 50 Kg. Lebengewicht in 1 96 Kälber b) 71 bis 74; c) 64—68; d) 5862. 19 Schafe, b) 4246. 145 Schweine, nicht notiert. 994 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 5 Wochen 14—19; über 4 Wochen 21—28; Läufer 30—37. Ziegen, 12—24. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig; Ferkeln und Läufer mittel. 5 8 g f e i 19. 20. 15. 20, Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten 1 ged 4 9 9 Schudert& Salzer 141,0 139,8 el 1870. 182.0 Nurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung 8 e gr. a le u 8 r. 4 een 8 Buderus Eiſenw. 92— 52.— Hohenlohe⸗Werke 62.50 62,25 Schultheiß.. 173,5 172,2] Wicking⸗Cement. N 8. N 25 2255 4% Türk. 2d. A 2 82 5 Phil Holzmann 15.15 75.— Wiesloch Tonw. Annbheimer SFektenbörse otant- minen..- 88.— Fonſetven Braun 90.— 88.— 9 Berneis 27.— 27 4% 705 1—— 3885 Cbarlott. Waſſer 52.50 81,78 Horch& Ele. 24,50 28,25 Segan Strumof 19— 19. Wiſſener Metan 3718 38.— 19. 20. Bbbnir Bergbau 64,— 62,25 Kraus& Eo. Bock 74 75. Seilinduſt. Wolff 0 1% ad N.85 350 Sbem. Heyden 45.— 48.80 Siemens Halske 175,0 1710 Wittener Gußſt 35,— 85, 5 19. 20. Sr Südbd. Zucker 13347 432 4„: ügif Ant.. Them, gelſenk. 44.— 20.50 2 Bergbau 2040 197. Sinner.⸗G..0—.— Wolff, R.———— e eee. 74.— 78. Adeinſtahl.. 8 1. gechwerk. 8. 8—„ 1 1011 368 350 Them. Albert. 28. 2,0& Co. 107 7 1070 Stoehr Kammg. 69,85 6785 e 2 85— 175 8 28— 2405 80 6 See 3 12— 2100 Sudwigsh. 85,.— 85.— Tricot. Beſigheim 5 0% V0 Fes 080 4 555 3 9925 99990 Gib 8 27.80 27,80 Stoewer i u 5—.— ase Seas N 1595 1880 5 5 5 2 5 ellus Ber 5 g 1 8 oncord. Spinn Stolberger Zinkh. 51.25—.— t aldho. 1 9 55. 98— 8 2 55 9 98 20 25 e 40.— 5 Neinte eenß 3 99— 255 8885 52 71— 1%% Str. 1—.—0. 5 Conti-Gaoutſch 118.0 113,7 Sagi 5 85 185 997 Südd 9 110 170 eutſch⸗Oſtafrika 710 7150 5 1 5 3„ 2 U rankf.—— 388. 5 5 5 0„ 1 Raltwk. er Zucker g 2 Hold 78,— 73. nder 3.. 5 Bergt. Jute—— 4% ling. Goldr. 23.80 28,80 Neu- Gul — ez Söhne. 78,— J2.— 0 Daimler Motoren 24.88 23,75 Rarſtadt.. 9,— 89.— eus Puinen. 276.0 278,0 ts n 90,— 68,— J. G. 1560 135.0 Industrie- Aktien Miag, Müb...50 der nüramarin 1380 3480 4 zs Sen 1 130 13.25 Deſſauer Gas. 1083 408 kelbenerwerte. 69— 88,— Teilen, Berliner.— 5e. Otari Minen. 84,— 88 badische d. 10% Grkt. M. Btl. 100 0 100.0] Henninger K. St..= Mernus Ste 28.— 28, Pert et 42751 Anat. ll 11.89 11,20 Diſch.-Anant⸗ g. 0 830 S.§. Knorr. 189 180 Thörl's ver. Oele 78— 7750 Preſyerkehfs. Kurs che Band 1400 140.0 50„M. BA. 100,„ 1 9 1830 1855 Motoren deug 36.— 55,50 Pogtl⸗ Maſch. St. 5 50 0 80 2 Heutſche Erdöl 64,75 62,50 follmar& Jourb. 25.50 28,50 Tieg, Leonhard 1150 115.0 8 Alz Hypolh. 5 1820 180.0 2„ WA. 110,6 110,0 Löwen München 5——.— Voigt& Häffner 148,7 1400 4½9%„III 18.60—. 5 3 5 17 „ Hopoth. Bk. 189.0 139.0 5 a Schöfßerb. Sindg. 1845 545 Motor Oßerurſet, e, Bollb. Seil. u&. 28.— 28.— 5% Leg dia Rall.—.——. Dale dabeln, 5. 8 5650 Seb Belag 2228 8789 CTTTTTTCT 2. Want u. Dise. 100 0 109.0 Karlsr. äh. Hatd 22.— 22,— Schwarz Storch.—.——.— uiſche Kabel. 57,15 50, ebr. Kör g uſſenban. 055 f. H. Knorr.. 169.0 1090 Wer ger[st. Nahm Rar. 10.— 10, Wayß n 80.— 49,25 Transport- Alctien Dellſche wol 885 805 g 11 8 705 Pachner wapia 08— 88 Deutſche petrol, 64.80 68.50 ar dumm. Adler geg. 0 2689 60 e Schetengpahn. 888 875 Deuuſc Eisen hel. 41 7 4255 Frenpelg Met. 28 2058 P. B. dee Hann.—— Feldburg. e ane ais Mühlen.—.——.— fi K. 8. Stein 1992 1028 Reeder Ert 2., 68.— Seugeßp Acſſbe 7980 J8.— 215 deu. Ste. 1187 1% bt. 1 0 eee ee e 1. Charl. 40.25 40.50 Benz. udwigsb Al. Br.—.— 158.0 5 I Acchaff. 2 192. J Rülgerswerk 47.10 47.— Memel 80.50 80.— f 97.—. 8. Nickelw 120, 117.5 Aal, Breßheſe 125 0 125.0 Portl. gem. Heid. Bd. Maſch. Durl. 125,0 128,0 Rülgerswerke 8 2 üb. Elfeeazn 9 g 182 gahmeder 2 Co. 401. 1815 96,— 96.— Adler Kan... ee e 8 86.— 86,.— Od. Maſch. Du— Waldhof 106.5 106.0 Seſt. St.⸗Eiſenb. F. i 3 50 B. Glanzſt. Elbf. 96,.— 96. N 0 3 8. 6 6„Lippe Maſchin.—, 0 40.— 39,85—.——.—] Diamond..85 4,78 1925— 8 1400 4400 Ua e dg lde Freun ober f1.— 1.— Schnelpr. Frrcht 29.— 29.— Baltimore Oßto 79.50 76.—, Dres. Schnellpr. 3 78 30,78 Diube! Elsnaſg 1190 200 8. 9. Sch 48h 27.— 2650 Hochfrequenz„ 1200 n e ee e,, l e,. r de e ee e e ee Zu 2 5 5 5 129.„ 20,7 19. bahn—.. Dürkoppwerke. Linge S be. 57 85.75 135 2 !!! W 5 5 5 1 8— 70.— 5. 4 JSSiabkeee b. due 109 1500 1 W a 225 55 Fechten 8 8e od. 18 rerminnotierungen(scnlun) Peet 27 gg Selen beg ie ee e e e n 0 35 g n erich. 25.— 25.— Zellſtoff Waldhof 106 0 105,0 ade e 55 82.50—— Hanſa Diſchiff—.— 121.0 5 e ogel, Telegrap„ 8 petes 78. 75. Chamotte Anu.—.„Aung. Pt. Credit 96.80 98,— Harpen. Bergbau 235 5 Zukau& Steffen Bogtländ. Ma 35, 35.— Sloman Salpetes 78.— 78. 1 krankfurter Börse!. M. f,, Ch. Brockhues„ 40.— 41, Barmer Bankvee 1015„ e Bergbau 92 5 a 5 8 9 16,50 16,50 e CCC if eutſche⸗Disconto dab i— 88. N 1110 111% Kali We 199,0 188,0. el. 106.5 Enzinger Werke. 66,50 67.— Mansfelder A 8 5 2 Asen... 450 30 en, Jeuner g Jeg Fe ee 2 0 Fase eee 0% Jer minnotiarungen(seniuß dunzſe u 8940 50 80 D. Aebteſze Ban 50 50, It einelenm 18.8 149.0 Deneſche dieronto 10 100 5 gien. 1380 1657 armer Fantde, 100 1000 Ewers ten see ee e da te 140 2510 985.85— 880 8888 ler. 46.0 09.2 108.5 Sahmeyer i Go. 183,0 182,7 Berl. Handelsgef. 126 5 125.5 Kimi e. Allg. Di. Credit 90, 5 Tb. Goldſch ald:—.— 48.85 ohne 632.20 Dresdner Bank 109.2 108.0] Ot. Nerlag. 146,0 128.0 Dresdner Bank Bleistift.. Mech. Web, Lind. 69.30 88.— Sanz f. Or 109,5 109 8—— 80. 2. eee Dresd. Schnellyr.—.—. G. für Verkehr 55,50 55.— 5 Com. u. Privibk 110.7 110.5 Faber Bleiſt 5 8 80 83,— Sauk f. Brauind 0 N arpen. Bergbau— )!!!!....(ß6äͤ. ß. W Schußg. 14.—.— Fehr Oyp.⸗Bk. 152,5 151.7 Dockerh& Widm 115 bb. Lord. 72.— 75 Pietang eſenuſch. 65.75 86,25 22 1 5 1 7 1995 106,5 Feldmüßleapler 113.5 118,0 Nes Sohne 1. 24.55 Baur Vereinsbk. 1319 1810 belbetriebsgej. e 1 900 N 3 95 Lond. 677 670 Miag Mühleuban——. Dilek leber t 80.— 80.— Felten& Guill. 83.— 92,.— Miag⸗Mühlen 70,— 88 Berl. Handelsgef. 127. 128, Jiſe Bergbau 208,0 2000 )!... Cd 5 e 6 St, dsl. 1885 1810 L ele f.... a 4 e Reichsbank. 222.0 2165 Ae ee 1440 140 Ouberus 5 8 850 Döbnr Gerdes 5480 58— fig lek. 2 28 Ledger gem, 80 2025 Nen uenetil, 18 406 B. fi eh eh 53 aanneendeneg 080 885 275 Nö. 28 14/20 14.20 hein. Ereditök.. GTCement Heidelbg. 350 2050 Braunkoblen 156,0 187.0 5 ieee, 6.. Riederiauſ. Kohle 115 148,5 Aug, gotals. 1130 116,5 Mansfelder 40,50 89.50 . 2 nean e bein Sabel 160 0 127.5 Lage ede n?!; 1280 4400. Ceran 285 1410 e ee e e ae Bergwl. 8. 94— Nord. Wolltäm. 29 35 56.80 Dt. Relchsb. G, 26, 6750 Melallbenk 9 88885 50 b ogg.——. Fahr Gebr. Pirm. 185.0 n 5 Ah. Stahlwerke 75,— 78,— i i Genſchow& Co, 50,— 48,30 papag 71,25 69.75 Mitteldtſch. Stat 86. V 55„ bade e 2 95 Dauner den, 28, 84 50 fader werten 1 2— Industrie- Aktien Garret. Baß de 5— Weſgt Lotte 4 205 Pence g e, e 100 ernennt, e 88 Reet d 85g 725, Wiener Banker.—.—, 9,70 Fefursech. Jener Deutſche Erd! 83 50 88,— Kütgerswerke 4712 47.—. Serreszeim Glas 86— 64,— Srenſt 4 Nopvel 428 45 45 Ponnd Wood 72.48 1— Oberſcht mots. 758 65.— Heth M. on.. Württ. Notenbr 136.0 135,0 Felt. Guldeaume 9288 92.50 Df. Gelb u. Silbet 133,2 1810 Schuler.. 1280 1270] Neramulateten—.—,—., Gel. f elettr, Um. 1100 118,0] Dikwecte. 1698 186.1 fn„ 1 1 7 rantfurter Gas.—.— Ji einokeun 155 120,9 Siemens K Halske 174 141 Abenden!.88 22.— Hedhard Gebr. 150 1050 Aug Elertr⸗Gef. 10s 108,9 Oßtwerre 1302 18555 Had. Kom Gd. 88,75 88,75 Alllanz... 173,0 172,0 Frkf. Pok.& Wit. 14.——.— Licht u. Kraft 121. 6 Südd. Zucker. 183.7 185.0 Aleranderwe 39,75 39.50 Goldſchmibt. Th.—.— 48,565 Phöntz Bergbau 64,75 62. 75 Sapr. Mot 54.75 53,50 Pbönig Bergbau 84,75 62.78 Feger..) 87.50 97,50 Frankf, All. Per.—.— Fiege dieſerung 1365 130 Sven Tändtt. 280—— fle e 10 1052 Guano Werke. 44.28 44, Semdhn ine. Bemerg 88.50 67.50 Polpnden werde 4408 440 e Kb. Bop. A. 25, 96.— 98.— Iiannb. Verf. ⸗G. 28.— 28.— Sen e 75.— 2 5 175 an 93.— 92.50 Ver. Glanzſtof,—— Alſen Portl.⸗ 128,5 128,5 Greppiner Werte—.— Read 6 40 55— 69.— ergmannckleltt 130.7 470,0 Uh. Braunk u B. 188.5 156.0 d en ung 8. 1500 156.0 Gelſent Bergwk. 8798 84,50 Ber Slabiwerk⸗ 95— 675 Ammendorf 10275] Gritzner Masch. 28.75 28.25 en t 1270 134,0 Luderus Eiſenw. 91, Kb. Elektrizität. 5%„..0 09,— 98.— Transport- Aktien Grün& Bilfinger 186, Gesfürel 8 88 1170 116,5 Zellſtoff Aſchaff. 80.——.— Anhalt. on 59,— 59.50 Gebr Großmann—— 18,.— Rhein. Braunk.—5 2722 Charlottb. Waſſer 62,75 81,65 Rö. Stahlwerke 75,28 72,50 e r 71.80— 20———Goldſchmidt: 4430 44.45 Zelte Waldhof 1075 105,5] Aſchaffog. Zelt Je, Js 78.50 Grün& dilfinge 1570 les Abein. chamone 69 60, Domp piſpano ens 293,(.⸗Weſtf Elek. 147 144.1 „urn 85.50 85.50 1 85 85 19.— 19.18 Had 4 Nen..——.— 8 3 Augsb. e N mash 64.25 Gruſchwiz Terti 51.50 50.50 115 Elekirigit. 1272 1212 Cent. Cautſchouc, 119,5 112, A. Riebeck⸗Monk—— 5%% Nor bd. 8 91 braßd 72.— 70,25 anfwerk. Füſſen 33.— 88,— 2 Börse Rhein. Möbelſtoff—. 29.— Dai mler⸗Benz 25.25 24.50 Rütgerswerke 47.25 47.— 5 e die es oo 88 90 Bester U. St. 29 Hülpert Armalur 1370 1200 Ferliner Balte Naſchines 144,0 114.0 pagethar. 83.75 63.— Abein W Kalt.— 6% Deſſauer Has dose 100 Salkderfurth Rar 2870 2880 e de dee CCC . 1 ch⸗ 0 1 1 i. 2 259 leumwk. 5„ alze 8 5 5 ee L 86 50 86.80 Montan-Aktien Zolzverkot 5 5 5 5. FFF; Bee 40.— 38.50 nn. Egelt 28,.— 29.— Roſtzer Zucker 39,50 39.75 Dynamit ANobe!—. e Schuckert& Go. 127.6 125,5 e Br. g. B. Lig 84.— 64.— Eſchweil. Bergw 7170 196,5 olzverkohl.⸗ 5 5 Goldanteihe 95,75 85.75 55% Lanbſch. Rog..85.68 J. P Bemberg 68,— 67,50 Hög.⸗Wien Gum.—.— 50,15 Rücforth Ferd..., Elekirizütäts⸗Lief—— 113,0 Schulih⸗Pagenh. 174,0 1710 Bank Aktien Helfen Bergw. 64.50 88.59 82— 82.— e Reichsanl. 27 e 08589 Merttaner 10.75 18.28 Dergmann Elen 1890 428 115 StPr.. e Kütgerswerke 3750 46.65 El. Licht u. 120 1205 121.0 Siemens K alske 178.7 170,8 V ulg. d. Ilſe Bgb St. A 2950 0 2975 Inag Exlangen; 8. 26.— Diſch. Ablöfgſch. 1 53,50 58,50 4½1% Oeſt. Schatz 37,.— 36,90 Seriin Gubener 149.0 149,5] Harpener Bergb. 31.— 80.25 Sachſenwerk 50 61.— EſſenerSteinko——.— Svenska 2720 274.0 80 Erebitb 96,— 96.50 Junghans St. A.—2 ohne Ablöſgrecht 60 6,80 4%„ Goldrenke 26,60 26,40 Derl. Karls. Ind 48,75 47.5] Hebwigshütte 82,50 62,50 Sach. Guß tab 11— II— J. 6 Farben 136,0 184, Leonhard Tiez 115.0 114,7 ſche Bank 4400 1400 Kali Aschersleben 1870 181.0 55 4%„Kronen—.—.75 Berliner Maſchb 84.— 84,25 Heilmann Imm, 38.— 88, Salzdetfurth 256.0 254,0 Feldmühle 1140 112,5] Ver. Stah werke 68.— 66.85 dar Kali Salzderfurth. 2880 Kamm Kalfersl. 88.— 2. 8% Bab. Rohlen.—.— 4% eng. Rente——.85 Braunk. u. Briten 135,5 142,5 12 Maſch. 85.— 84,25 Sarotti.. 102.0 102.5 85 len& Gui 95,25 91.50 Weſteregel Alka 187, 189,7 5 Vankver, 101,0 100,5 Kali Weſteregeln 1050 1820 Larſtadt Rud. 15 1 5 605 Ger. 919. 14.20 14.20 4¼½%„ Sild.⸗N...75 Br. ⸗Beſigh. Delf 48,— 47.50 Hindrich s KKuff. 60.— 58,75 Schleſ Elekt. 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Diakonissenhaus. 19 Amtliche Bekanntmachungen Güterrechtsregiſtereinträge vom 19. November 1930: Herbert Weisbrod, Kaffeebeſitzer, Mannheim und Margarete geborene Reinmuth, daſelbſt. Vertrag vom 31. Juli 1930, Gütertrennung. Emil Moritz, Kaufmann, Mannheim, und Käthe geborene Dittmann, daſelbſt. Vertrag vom 25. Juli 1929, Gütertrennung. Guſtav Friedrich Eſch, Fabrikant, Mannheim und Joſephine Marta geborene Lizius, daſelbſt. Vertrag vom 15. September 1930, Gütertrennung. Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. 161 Handelsregiſtereinträge vom 19. November 1930: Schuhbaum Aktiengeſellſchaft, Mannheim. Zu Geſamtprokuriſten ſind beſtellt: Erich Kaufmann, Maunheim und Max Drehmann, Luübwigshaſen d. Rhein. Auguſt Neuhaus& Co. ſchränkter Haftung, ſchaftsvertrag iſt durch ſchafterverſammlung vom 16. Oktober 1980 in 31(Sitz der Geſellſchaft) geändert. Der Sitz 765 Geſellſchaft iſt nach Offenbach a. Main ver⸗ egt. Motor Condenſator Comp. Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Fritz Wolf iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Hermann Berger& Sohn, Mannheim. Die Prokura der Magda Berger geborene Heberle iſt erloſchen. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen. Joſef Fritz, Mannheim. loſchen. Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. Ueber das Vermögen der Firma Georg Jacob, Buchdruckerei, Inhaber Georg Jacob in Mann⸗ heim, N 2. 12, wurde unterm 18. November 1930, nachmittags 4 Uhr das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurſes eröffnet. Vertrauens⸗ perſon iſt: Bücherreviſor Dr. Kurt Fluch in Mannheim, Hebelſtraße 23, Teleph. 213 05. Ver⸗ gleichstermin iſt am: Dienstag, den 9. De⸗ zember 1930, nachmittags 4 Uhr, vor dem Amts⸗ gericht, J. Stock, Zimmer 330. Der Antrag auf Eröffnung des Verfahrens nebſt Anlagen, ſowie das Ergebnis der weiteren Ermittlungen ſind auf der Geſchäftsſtelle zur Einſicht der Beteilig⸗ ten niedergelegt. 150 Mannheim, den 19. November 1930. Amtsgericht B. G. 7. Bau⸗ und Straßenfluchtenfeſtſtellung. Der Oberbürgermeiſter der Hauptſtaßdt Mann⸗ heim hat die Feſtſtellung der Bau⸗ und Straßen⸗ kluchten an der Relaisſtraße und beim Bahnhof Nheinau unter teilweiſer Abänderung der früher genehmigten Fluchten beantragt. Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Tage der Ausgabe der dieſe Bekannt⸗ machung enthaltenden Nummer dieſer Zeitung während 2 Wochen in dem Rathaus N 1, 3. Stock, Zimmer 134 zur Einſicht der Beteiligten auf. Etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte Anlage ſind innerhalb der obenbezeichneten Friſt bei Ausſchlußvermeiden bei dem Bezirksamt oder dem Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt Mannheim geltend zu machen. 3 Mannheim, den 18. November 1939. Badiſches Bezirksamt— Abteilung II. Zwangsversteigerung m Zwangsweg verſteigert das Notariat am Miltwoch, den 14. Januar 1931, vorm. 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim, K 1. 4, das Grundſtück des Peter Müller, Schloſſer⸗ meiſter in Mannheim, auf Gemarkung Mann⸗ eim. 16 Die Verſteigerung wurde am 9. Oktober 1930 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte die am 9. Oktober 4930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Ver⸗ ſteigerung hat, muß das Verfahren vor dem Zu⸗ ſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Grundſtücksbeſchrieb: gb. Nr. 5230: 6 Ar 32 am Hofreite mit Ge⸗ bhäuden, Schwetzingerſtraße 128. 5 Schätzung: 80 000., mit Zubehör Schätzung: 80 815.. Maunheim, den 10. November 1939. Npigriat Mannheim 6 als Vollſtreckungsgericht. Geſellſchaft mit be⸗ Mannheim. Der Geſell⸗ Beſchluß der Geſell⸗ Die Firma iſt er⸗ 105 Offene Stellen Zur Hauswerbuna u. vop. Funkſchr. Funk⸗ Poſt, 2909 -3 Herrn gesucht. Vorzuſtell. Donnerst. —7 Uhr. P 1. 7a, III Für lohnende Vertretung Marbelter gesucht. Angebote unter 6 an die Geschäftsstelle. eee Bubikopfſchneider, nur 1. Kraft. in Dauer- ſtellung geſucht. Angeb. unter H 2 18 an die Geſchäftsſtelle dſs. Blattes. B5017 Stenotypistin (Anfängerin) Blind⸗ ſchreibeſyſt. 130 Silb. ſchreibend, ſucht Stel⸗ lung. Zuſchr. erbeten unter J F 24 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 988 Junge alteinst. Frau gute Hausfrau, kinder⸗ lieb, ſucht für ſofort paſſ. Wirkungskreis. Angeb. u. X E 120 an die Geſchſt. 5915 Fräulein hier fremd, ſucht Stelle gleich welch. Art. An⸗ gebote u. H Q 9 an die Geſchſt. 908 Fräulein 0 21 J. alt, tüchtig im Haushalt, ſucht Stel⸗ lung für ſof. od. ſpät. ev, tagsüber. Ang, u. J B 20 an die Geſchſt. Lebensmittel- geschäft Miete 45 Mark, mit Einrichtung u. Waren abzugeben. 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