1 Neue spreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..— unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, ide Frledrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. 9 N 1 zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: 89 Luiſenſtraße 1. in Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim tannheimer Seitune Mannheimer General-Anzeiger Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Freitag, 21. November 1930 141. Jahrgang— Nr. 54 rogrammatiſche Rede von Dr. Curtius der Außenminiſter ſpricht im Reichsrat über die aktuellen Probleme unſerer Außenpolitik- Das Sanierungsprogramm endgültig angenommen Der Widerhall in der Preſſe Curtius antwortet Tardien Drahtbericht unſeres Berliner Büros i[! Berlin, 21. November (Nach Abſchluß der Beratungen des Reichsrats nahm Reichsaußenminiſter Dr. Curtius das Wort, um eingehend auf die Reden Briands und Tardieus zu antworten. Er ſtreifte zunächſt die Ver⸗ handlungen mit Litauen über die Memelauto⸗ nomie und die Auseinanderſetzung mit der Tſchechoſlowakei über die Prager Demon⸗ ſtratiunen. Er habe die Hoffnung, die litauiſche Regierung und ihre Organe würden ſich der Einſicht nicht verſchließen, daß die Memelländer im unge⸗ Ichmälerten Beſitz ihrer Autonomie bleiben müßten. Iitauen könne unſerem Standpunkt Rechnung tragen, ohne daß dadurch legitime litauiſche Intereſſen irgendwie beeinträchtigt würden. Zu den Vorfällen in Prag könne er mit Be⸗ ſriedigung heute feſtſtellen, daß Beſonnenheit und guter Wille primitive Vorurteile der Straße überwunden und einen Zuſtand wieder⸗ hergeſtellt hätten, auf deſſen Grundlage unſere Be⸗ ziehungen, insbeſondere der kulturelle Austauſch beider Völker, weiter entwickelt werden könnten. Zu feinem Hauptthema übergehend elklärte der Reichsgußenminiſter: Es gilt, der Tat⸗ ſache ins Auge zu ſehen, daß niemand von uns heute wien kann, ob wir mit den Maßnahmen, die Ord⸗ nung in unſerem Hauſe ſchaffen wollen, auskommen werden, wann wir auch internationale Schritte tun müſſen, die in den Verträgen zum Schutze unſerer Wirtſchaft und Währung vor⸗ geſehen ſind. Man wird im Ausland Verſtändnis dafür erwarten dürfen, daß die Reichsregierung nach Durchsetzung ihres Wirtſchafts⸗ und Finanzplanes ſich fortlaufend die Frage vorzulegen hat, ob ſie nicht auchzu jenen Schutzmitteln greifen muß. Wir werden den neuen Plan nicht zerreißen, den Vertragsboden nicht verlaſſen. Wir haben aber keine Garantie für die Durchführbarkeit des Planes gegeben. Jene Kritik, die ſich an die deutſche Unterſchrift unter den Youngplan knüpft, iſt umſo ungerechtfer⸗ gter, als auch die Kritiker einſehen müſſen, daß nach den Haager Konferenzen erſt recht ſeit der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz vom Frühjahr 1929, eine bölläge Verſchiebung der ganzen Welt⸗ wirtſchaftslage eingetreten iſt, und daß von der Zuſammenarbeit, die nach der ausdrücklichen Zu⸗ cherung der Gegenſeite durch die Regierungen, ein weſentliches Hilfsmittel für die Löſung der Aufgabe Deutſchlands ſein ſollte, bisher wenig zu bemerken War. Bei dem Ernſt und der Tragweite eines Ent⸗ ſchluſſes der Reichsregierung, von den Ver⸗ ttagsrechten des Neuen Planes Ge⸗ branch zu machen, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsregierung nur nach ſorgfältiger Ab⸗ ſchätzung aller in Betracht kommenden Faktoren han⸗ deln wird. Sie iſt aber davon durchdrungen, daß ie die Verantwortung dafür trägt, daß das deutſche Volk durch unerträgliche Laſten nicht ſeiner ſozialen und sittlichen Grundlagen beraubt wird. Gewiß ist die deutſch⸗franzöſiſche Ver⸗ tändigung, die Zuſammenarbeit mit Frankreich, un der größten Tragweite für die deutſche und euro⸗ bäſſche Politik überhaupt. Aber ſelbſt in den Perioden, wo die Wogen der Diskuſſion über jene Themata am höchſten gingen, iſt es nicht verſäumt worden, gerade zu den Ländern, die außerhalb des Kreiſes der Verſailler Mächte ſtanden, wie die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika und Sowjetrußland, die Beziehungen zu pflegen und fruchtbar zu geſtalten. Nur Parteilichkeit oder Vereingenommenheit kann leugnen wollen, daß hier⸗ bei Erfolge erzielt ſind. Wir werden in der gleichen güchtung auch in Zukunft weiter arbeiten müſſen. ficht in der Illuſion, als ob wir allein mit Hilfe dieser oder jeder einzelnen Macht die Folgen und Laſten des verlorenen Krieges aus dem Wege ſchaffen könnten, ſondern in der Erkenntnis, daß die Inter⸗ Iſen Deutſchlands den Ausbau der internationalen Beziehungen überall da gebieten, wo das für unſere ele von Vorteil iſt. Wit erſtreben kein Bündnisſyſtem nach dem Muſter der Vorkriegszeit. Deutſchland hat habe. Aber Draßhtbericht unſetes Berliner Büros [! Berlin, 21. November Der Widerhall der Reichsratsrede des Außen⸗ miniſters Dr. Curtius in der Berliner Preſſe iſt matt. Die„Germania“ bemerkt zu ihr, daß ſie ſich konſeguent in den großen Geſamtplan der Reichsregierung einordne, der das Doppelziel der Sanierung im Innern und dadurch der neuen und größeren Bewegungsfreiheit nach außen verfolge. Alles komme darauf an, daß dieſe Zielſetzung im ganzen Volke erkannt und unterſtützt werde. Die ſehr weit rechts ſtehende„Berliner Börſen⸗ zeitung“ gibt zu, daß die Rede des Außenmini⸗ ſters nicht einer Deutlichkeit entbehre und hoffent⸗ lich den entſprechenden Eindruck in denjenigen Tei⸗ len des Auslandes mache, das noch Ohren hat zu hören.„Die Rede war eine Tat, aber eine völlig ſelbſtverſtändliche Tat, die nur das erſte Glied einer Kette ſein dürfe.“ Auch die„Deutſche Tageszeitung,“ die ſeit den Wahlen ſich wieder auf die Oppoſitions⸗ ſtellung gegen die Regierung zurückgezogen hat, gibt zu, daß Dr. Curtius in ſeinen Ausführungen manches geſagt habe, was auch ihren Anſchauungen entſpricht. Dennoch ſind es zwieſpältige Gefühle, die das Blatt beſeelen. Es erkennt zwar an, daß der deutſche Außenminiſter jetzt endlich den Mut gefun⸗ den habe,„wenigſtens in einigen der wichtigſten Fragen Deutſchlands berechtigte Forderungen aus⸗ zuſprechen.“ Es wird auch zugeſtanden, daß Dr. Curtius manches Treffende über den Verſailler Vertrag, über die Notwendigkeit ſeiner Reviſion umd über den Sinn des Artikels 19 ausgeſprochen an alle dieſe Betrachtungen wird ein großes Fragezeichen geſetzt. Von der gleichen Skepſis, wenn auch aus anderen Beweggründen heraus, iſt der„Vorwärts“ be⸗ herrſcht. Man könne für Herrn Curtius geltend machen, daß es für einen Außenminiſter ſchwer ſei, in einer unerfreulichen Situation erfreuliche Reden zu halten. Objektiv ſei aber feſtzuſtellen, daß von den Reden, die die Miniſter jetzt hin⸗ über und herüber halten keine Beſſe⸗ rung zu erwarten ſei und daß nur die Aktivität der ſozialiſtiſchen Parteien eine weitere Verſchlechterung verhindern könne. Daß die Kommentare der Hugenberg⸗ blätter völlig abſprechend ausfallen, verſteht ſich am Rande. Der Monolog des Reichsaußenminiſters, ſo bemerkt der„Lokalanzeiger“ werde bei Herrn Tardieu und bei Herrn Briand, wie dem ge⸗ ſamten franzöſiſchen Volke nur die Einſtellung neu gefeſtigt haben: Mit Deutſchland können wir umſpringen, wie wir wollen. Man kann ſich nach all dem des Eindruckes nicht erwehren, daß die Rede des Reichsaußenminiſters, wenigſtens in der Berliner Preſſe, nicht die Würdi⸗ gung gefunden hat, die ihr wohl zukommt. Das erſte Echo aus Paris Drahtung unſeres Pariſer Vertreters f Paris, 21. Nov. Trotz ihrer ſtarken Beanſpruchung durch den Ouſtricſkandal und der Gefährdung des Kabinetts Tardieu, das nach Meinung der hier erſcheinenden „Chicago Tribune“ die Nacht vom Freitag zum Samstag nicht mehr überleben dürfte, widmet die Rechtspreſſe der Rede des Reichsaußenminiſters ge⸗ häſſige und beleidigende Kommentare. Das Coty⸗ blatt„Figaro“ marſchiert an der Spitze der unfläti⸗ gen Polemiken. In dem Blatt wird gewarnt, ſich mit dem Bankſkandal Ouſtrie weiter zu beſchäftigen, wenn Deutſchland gegenüber Frankreich eine dro⸗ hende Haltung einnehme.„Deutſchland kennt die Dankbarkeit nicht“, ſchreibt„Fi⸗ garo“„und kündigt uns ſeine Forderungen, Zah⸗ lungsaufſchub, Abrüſtung, Reviſion in drohendem Tone an. Dr. Curtius ſpricht in un höflicher Weiſe zu Tardieu, der die Folgen der deutſchen Niederlage ſtets zu mildern ſuchte. Die Rede klingt wie ein Einſchüchterungsverſuch, aber das nützt Deutſchlaund nichts. Von uns hat es keine neuen Zu⸗ geſtändniſſe mehr zu erwarten.“ Im„Echo de Paris“ ſpielt Pertinax den Miniſterpräſidenten Tardieu gegen Briand aus. Er glaubt, daß der franzöſiſche Außenminiſter von Cur⸗ tius freundlicher behandelt wurde, weil Briand ſeine Erklärungen elaſtiſcher als der„klardenkende“ Tar⸗ dieu formulierte. Selbſtverſtändlich konſtruiert Per⸗ tinax die Un haltbarkeit der Darlegungen des Reichsaußenminiſters in den angeſchnittenen Kern⸗ fragen und erinnert an den Artikel 5 des Völker⸗ bundspaktes, der die Einſtimmigkeit des Völker⸗ bundsrates in allen Fragen verlangt, die nicht direkt den Bund betreffen. Artikel 19 ſei daher nur auf Grund der Einſtimmigkeit zu behandeln. In ironiſcher Art dankt das„Echo de Paris“ dem Reichsaußen⸗ miniſter für ſeine offenherzigen Worte und wiſcht dabei dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin, de Margerie, eins aus, weil Margerie angeblich ſeine Regierung ſchlecht unterrichtet hat und die vorgeſchriebenen Schritte nicht erledigte. Die Linkszeitungen enthalten noch keine Kommen⸗ tare. PFPFFCCFCCCCCCFCCbCFbCFCbCbCbCbCbTbTCTFTCTCTVTDTVTDVTVTVDVDVDVUDVDVPDVPDPDVPVDVDUVUVUVUVUVUVUVUVVUVUVUVUVUVUVUVUVSuß̃n————— x nicht das geringſte Intereſſe daran, daß ſich eine Scheidung der Staaten in getrennte Lager vollzieht. Wenn ſich freilich gegenſätzliche Auffaſſungen zwi⸗ ſchen den Regierungen über die prinzipiellen Grund⸗ lagen der internationalen Politik herausbilden, wird man uns ſtets an der Seite derjenigen finden, die ſich für die Gleichberechtigung und fortſchrittliche Geſtaltung der Dinge ein⸗ ſetzen. Was wir erſtreben, iſt eine weiteſtgehende Zuſammenarbeit zur Beſeitigung der Kriegs⸗ urſachen, zur Behebung der Wirtſchafts⸗ kriſe, zur Ermöglichung des Ausgleichs der ge⸗ waltigen Spannungen auf allen Gebieten menſch⸗ licher Betätigung, Aufgaben, die nicht in der Ver⸗ einzelung oder auch nur von einzelnen Völkern gelöſt werden, ſondern die umfaſſendſte Solidarität erfordern. Dr. Curtius ging hierauf auf die letzte Er⸗ klärung Tardieus ein: Deutſchland habe in der Abrüſtungsfrage folgerichtig und beharrlich die gleiche Linie einge⸗ halten, während anſcheinend die franzöſiſche Regie⸗ rung beabſichtige, eine völlige Kurs ände⸗ rung vorzunehmen. Sie verläßt, ſo erklärte Dr. Curtius, damit den Boden, der ſeit 1919 die Grund⸗ lage aller Abrüſtungsverhandlungen geweſen iſt. Wie ſoll ich es anders anſehen, wenn von ſo maß⸗ gebender franzöſiſcher Seite geſagt wird, daß von einem vertraglichen Rechte Deutſchlands auf eine allgemeine Abrüſtung nicht die Rede ſein könne, daß vielmehr der den Beſiegten auferlegten Verpflichtung nur ein ſpontaner Wunſch der Sieger gegenüberſtehe? Im Verſfailler Vertrag ſteht deutlich und in bindender Form, daß der Zweck der deutſchen Entwaffnung die Herbeiführung der allgemei⸗ nen Abrüſtung iſt. Im Schlußprotokoll von Locarno haben ferner die vertragſchließenden Mächte ihre feſte Ueberzeugung erklärt, daß die Inkraftſetzung der Locarnover⸗ träge das geeignete Mittel ſein ſolle, in wirk⸗ ſamer Weiſe die Abrüſtung zu beſchleunigen. Wenn Worte in Verträgen einen Sinn haben, dann kann dies alles nur eindeutig verſtanden werden: Nach⸗ dem Deutſchland die Vorausſetzung erfüllt hat, muß die vertraglich feſtgelegte Folge, nämlich die allge⸗ meine Abrüſtung eintreten. Ich kann mir nicht denken, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident jetzt, wo das Abrüſtungsproblem zur endgültigen Ent⸗ ſcheidung drängt, eine Theſe durchſetzen will, die die Grundlage aller Verhandlungen der letzten 10 Jahre berühren würde. Es handelt ſich hierbei ja nicht allein um eine rechtmäßige Forderung Deutſchlands, ſondern um eine der wichtigſten Aufgaben des Völker⸗ bundes, deſſen Beſtand gefährdet würde, wenn er ſich außerſtande erweiſen würde, das Ab⸗ rüſtungsproblem zu löſen. Nicht einmal in der Zeit abſoluter militäriſcher Ge⸗ walt hat die Willkür der Sieger gefordert, daß die einſeitige Entwaffnung Deutſchlands dauernd eine einſeitige Auflage bleiben ſolle. Heute würden ſolche Forderungen unabſehbare Folgen haben. Ste würden alle Friedensſicherungen auf das ſchwerſte gefährden. Nachdem Dr. Curtius die Behauptung Tardieus, Deutſchland ſei nicht ausreichend entwaffnet, im ein⸗ zelnen widerlegt hatte, wies er darauf hin, daß Deutſchland die Durchführung der Abrü⸗ ſtung verlangen müſſe:„Wir werden den in⸗ menarbeit erforderlich erſcheint. Außenminiſter hat von guten ternationalen Prozeß vor dem Genfer Forum un⸗ beirrt zum Abſchluß führen. Die Arbeiten der jetzt in Genf tagenden Kommiſſion verdienen nichts anderes als ein ſchnelles Ende. Wir fordern die baldige Einberufung der Ab⸗ rüſtungskommiſſion ſelbſt. Wenn der fran⸗ zöſiſche Außenminiſter für Frankreich ein Naturrecht in Anſpruch nimmt, die Lan⸗ desgrenzen zu ſichern und zum Schutze gegen jeden Angriff alle erforderlichen Verteibi⸗ gungsmaßnahmen zu treffen, ſo muß das ent⸗ waffnete und von waffenſtarrenden Völkern umgebene Deutſchland erſt recht den Anſpruch auf Sicherheit erheben. Viele franzöſiſche Reden laſſen dasjenige Verſtänd⸗ nis vermiſſen, das für die Fortſetzung der Zuſam⸗ Der franzöſtſche und ſchlechten Teilen des Verſailler Vertrages geſprochen. Daß es ſchlechte Teil dieſes Vertrages gibt, iſt eine unumſtößliche Wahrheit. Gewiß iſt die Theſe des franzöſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten richtig, daß der Verſailler Vertrag die ungeheuren Verluſte des Krieges nicht verurſacht hat. Der Vertrag hat aber ganz gewiß ſchlechte Mit⸗ tel gewählt, um ſie zu beſeitigen. Soll ich an die vielen öffentlichen Erklärungen Streſemanns erinnern, die von denſelben Ge⸗ danken getragen waren? Iſt es nicht ſeit langem für die ganze Welt eine notoriſche Tatſache, daß es das deutſchee Volk nicht für möglich hält, ſich mit dem 5 gegenwärtigen Stande der Dinge, insbeſon⸗ dere im Oſten, einfach abzufinden? Tardieu greift fehl, wenn er meint, daß der Reviſionsgedanke von Deutſchland leichtfertig angeſchnitten worden ſei. Er begeht aber darüber hinaus als Staatsmann einen ſchweren Fehler, wenn er die Anſicht vertritt, ſchon das Aufwerfen gewiſſer Fragen ſei gleichbedeutend mit Krieg. Wäre das richtig, dann wäre jede Hoffnung auf eine gedeihliche Zukunft nicht nur Deutſchlands, ſondern Europas verloren! Wenn Tardieu von der Notwendigkeit der Ein⸗ ſtimmigkeit bei einer etwaigen Anwendung des Ar⸗ tikels 19 geſprochen hat, ſo beſtreite ich das nicht nur in rechtlicher Beziehung, ſondern ich bedauere vor allem, daß er den Anſchein erweckt, als wolle er im voraus das Veto Frankreichs ankündigen. Auf den Artikel 19 kommt es übrigens gar nicht einmal in erſter Linie an. Entſcheidend iſt allein die Einſicht der Regierungen. Selbſt wenn der Artikel 19 oder andere Prozeduren gar nicht beſtänden, bleibt es dabei, daß nicht ſtarre Verträge, ſondern das Leben der Völker die Zukunft beſtimmen müſſen. Es iſt Aufgabe der Staats⸗ kunſt, gefahrvolle Gegenſätze rechtzeitig auszuglei⸗ chen und Raum für alle Entwicklungsmöglichkeiten zu ſchaffen. Ein Appell der Frauen Drahtbericht unſeres Berliner Büros V erlin, 20. Nov. Der Deutſche Frauenausſchuß zur Bekämp⸗ fung der Schuldlüge und zahlreiche andere Frauen⸗ verbände haben, wie die Scherlblätter berichten, die Reichsregierung in einer Eingabe gebeten, ſich um⸗ gehend mit den früheren Feindbundſtaaten in Ver⸗ bindung zu ſetzen, um eine Befreiung des deutſchen Volkes von den unerträglichen Kriegslaſten zu er⸗ reichen. In der Eingabe heißt es u..: „Wir bitten, alle Möglichkeiten einer Reviſion des Moungplans auszunutzen, deſſen Undurch⸗ führbarkeit angeſichts der Weltwirtſchaftskriſe auch im Ausland immer mehr eingeſehen wird. Die Un⸗ haltbarkeit der moraliſchen Grundlage der Tribut⸗ forderungen, der Behauptung von Deutſchlands Schuld am Kriege iſt erwieſen.“ Mit der Sonderbeilage: Mühlacker Der erste deutsche Rundfunk-Großsender 2. Seite/ Nummer 541 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 21. November 1 Erster kritischer eberblilk Aeber die geſtrige Reichsrats⸗Sitzung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 20. November. Der Reichsrat hat heute Etat und Sanie⸗ rTungsprogramm verabſchie det. Auch das Gehaltskürzungsgeſetz fand bei Stimm⸗ enthaltung von Sachſen, Braunſchweig und Thüringen Annahme. Zu erledigen bleibt nur noch das Steuervereinheitlichungsgeſetz und der angekündigte Finanzausgleich, die wegen der Schwierigkeit der Materie— ſollen ſie doch eine ganz außerordentliche Herabſetzung der Koſten für die Finanzverwaltung bringen einer eingehenden Beratung bedürfen. Es ſind bekanntlich mehr als 14 Tage her, daß der Reichsrat an die Bearbeitung des an Umfang und Bedeutung gleich ungewöhnlichen Werkes ging. Wie die Eröffnungsſitzung, ſo trug auch der Schluß das Gepräge einer gewiſſen Feierlichkeit. Der Eindruck war ſogar noch ſtärker als damals. Auch heute wie⸗ der waren die Staatschefs und die Miniſter der Länder zahlreich verſammelt. Die Generaldebatte zum Etat war verhältnismäßig kurz. Vereinzelten Verſuchen, noch hier oder da einen kleinen Po⸗ ſten herauszuſchlagen, ſetzte der Finanzminiſter Dietrich unter ſtarker Hervorkehrung des eiſer⸗ nen Zwangs zur Sparſamkeſit ein energi⸗ ſches Nein entgegen, dem ſich die Mehrheit dann auch fügte. Konziliant in der Form, aber ſtark in der Sache, wies Dietrich die von dem bayeriſchen Mi⸗ Kiſterpräſtdenten Held vorgebrachten Bedenken zu⸗ rück, die darauf hinausliefen, daß die Reichsregie⸗ rung durch den neuen Geſetzeskomplex einen Ein⸗⸗ griff in die Hoheitsrechte der Länder beabſichtige und im Sinn habe, gewiſſermaßen hinten⸗ herum die Reichsreform zu präjudizieren. Ganz im Gegenteil verſicherte der Miniſter, daß die Regierung durch den kommenden Finanzausgleich die Selbſtändigkeit der Länder in erweitertem Maße zu konſolidieren gedenke. Bei der Abſtimmung über das Finanzpro⸗ gramm wurden gleichfalls die meiſten Abänderungs⸗ anträge abgelehnt. Einen kurzen, aber erbitterten Kampf gab es noch um den Hauptſtreitpunkt, nämlich die Tabbakſteuervorlage, die aber ſchließlich wie ſchon am Vormittag von den Reichsratsaus⸗ ſchüſſen, mit mehr als der Hälfte der Stimmen in der Kompromißfaſſung angenommen wurde. Der Reichsrat hat über gewiſſe nicht gewöhnliche Vorbehalte, Bedenken und Einwände hinweg Gtat und Finanzprogramm verabſchiedet. Das Hauptverdienſt am Zuſtandekommen des Werkes trägt zweifellos der Reichsfinanzminiſter Dietrich, der erſte, der mit den ſeit Jahren geübten unver⸗ 8 Methoden gebrochen und mit ſtarker nd den Etat um die gewaltige Summe von weit mehr als einer Milliarde Mark gekürzt hat. Wenn der Kanzler in einigen knappen Schluß⸗ worten an den Reichstag appellierte, dieſelbe ſchnelle Arbeit wie der Reichsrat zu leiſten, ſo möchte man nur hoffen, daß ſolche Mahnung nicht auf ſteinigen Boden fiel. Mit keiner Silbe hat der Kanzler ange⸗ deutet, wie die jetzt vom Reichsrat angenommenen Geſetze auf anderem als dem normalen Weg durch⸗ geführt werden ſollen. Er hat damit dem Reichstag die Chance gegeben, die weitverbreitete Anſicht, daß das neue Parlament arbeitsunfähig ſei, zu wider⸗ legen. Mit ganz beſonderem Nachdruck unterſtrich Dr. Brüning, was er in der Zwiſchenzeit immer wieder betont hat, daß alles dies geſchehe vor allem um der deutſchen . Außenpolitik willen. Er leitete dabei über zu der angekündigten großen Rede des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius, die urſprünglich in Königsberg gehalten werden ſollte, die aber nach Tardieus bekannten Ausführungen micht länger mehr hinausgezögert werden dürfte. In ruhiger aber eindringlicher Weiſe, die wohl⸗ tuend abſtach von der polemiſchen Tonart des Herrn der deutſchen Außenpolitik ſozuſagen von vorgeſtern bis übermorgen aufgezeichnet. Er hat klare und er⸗ freulich eindeutige Formulierungen gefunden für den Standpunkt der Reichsregierung zu den verſchiedenen großen Problemen, die noch der Löſung harren: insbeſondere der Reviſion der Abrüſtungsfrage. Ohne Pathetik, doch feſt und entſchieden iſt von ihm angekündigt worden. daß Deutſchland das ihm zu⸗ ſtehende Reviſionsrecht in Anſpruch nehmen werde, wenn es die Zeit für gekommen erachtet, daß wir auf der allgemeinen Abrüſtung beſtünden und das Ver⸗ halten des Völkerbundes in dieſer Frage als Prüf⸗ ſtein für deſſen Exiſtenzberechtigung über⸗ haupt betrachten. Dr. Curtius hat ferner ohne Um⸗ ſchweife ausgeſprochen, daß das deutſche Volk nicht geneigt ſei, mit dem gegenwärtigen Stand der Dinge im Oſten ſich einfach abzufinden. Weiter hat er in aller nur wünſchenswerten Offenheit mit Herrn Tardien abgerechnet, hat er die Irrtümer und Verdrehungen ſonder Zahl widerlegt, die der franzöſiſche Miniſterpräſident in ſeiner Kammerrede ſich zuſchulden kommen ließ. Am bedeutungsvollſten aber war vielleicht jener Teil Willemann badischer Staatspräfident Etgener Bericht g Karlsruhe, 20. November. Der Landtag trat am Donnerstag nachmittag noch einmal zu einer einſtündigen Sitzung zuſammen, um den neuen Staatspräſtdenten und deſſen Stellver⸗ treter zu küren und ſich dann ſchleunigſt wieder zu vertagen. Vierzehn Tage werden immerhin dar⸗ über hingehen, bis die heute konſtituterten Ausſchüſſe genügend Beratungsſtoff vorbereitet haben, den dann das Plenum durcharbeiten kann, und an Stoff fehlt es wirklich nicht. Vor Eintritt in die Tagesordnung genügte Land⸗ tagspräſident Duffner der ernſten Pflicht, der ſeit der letzten Sitzungsperiode verſtorbenen Mitglieder des jetzigen oder eines früheren Landtags zu ge⸗ denken, ſo des früheren Bürgermeiſters von Sins⸗ heim, Sigler, des Meßkircher Oberhauptes Weiß⸗ haupt, des Volksparteilers Obkircher und des Zentrumführers Dr. Schofers. Angeſichts der Bedeutung des erſt kürzlich vor ſeinem 25jährigen Parlamentsjubiläum verſchiedenen badiſchen Zen⸗ trumsführers iſt es verſtändlich, daß ſeiner beſonders ehrend gedacht wurde. Einer guten Tradition gemäß gab auch als Vorſitzender der Fraktion des Verſtor⸗ benen Dr. Baumgartner in warmen, Worten ein Bild des Politikers und und Menſchen Schofer, der ein Mann des Volkes war, dem auch der poli⸗ tiſche Gegner uneingeſchränkte Achtung nicht verſagte. Es berührte ſympathiſch, daß der Landtagspräſident ehrend auch eines Mannes der Feder gedachte, des Redakteurs Ernſt Thomann vom Wolffſchen Tele⸗ graphen⸗Büro in Karlsruhe, der ſeit 25 Jahren das parlamentiſche Geſchehen im Rondell aus der Vogel⸗ perſpektive der Journaliſtentribüne verfolgt und für die zeitungsleſende Mitwelt feſthält. Die Wahl des Staatspräſideuten pflegt in Baden nie Ueberraſchungen zu bringen. Bislang haben ſich die regierenden Parteien im Tur⸗ nus der Sitzungsperioden abgelöſt und abwechſelnd den Staatspräſidenten geſtellt. So war es bis 1929, als die Sozialdemokraten mit dem Verſprechen in die Zweiparteienregierung eintraten, das Staatspräſi⸗ dium dem Zentrum völlig zu überlaſſen. In der Staatspräſidentenwürde folgt dem Finanzminiſter Waſif und Alif Gaſtſpiel des Marionetteutheaters Münchner Künſtler Waſif und Akif, das ſind nicht etwa neue Zigaret⸗ tenmarken, ſondern die Helden des Stückes, mit dem geſtern abend das Münchener Marionetten⸗ theater von Paul Brann ſein Mannheimer Gaſtſpiel im Caſino⸗Saal begonnen hat. Das Puppenenſemble wird noch andere Stücke aufführen, U. d. den köſtlichen ſzeniſchen Scherz„Goethe im Examen“ und natürlich auch Märchen für die Kleinen. Waſif und Akif dagegen iſt ein Märchen für die Großen. Die Ankündigung„Nichts für die Jugend“ entbehrte gewiß nicht der inneren Berechtigung, ob⸗ wohl nichts Gefährliches zwiſchen den Puppen paſ⸗ ſlert. Nur ein paar Scherze, die im übrigen ebenſo⸗ gut weggelaſſen werden könnten, ſollen, wie es ſcheint, die decameronartige Welt dieſes orientalt⸗ ſchen Spiels illuſtrieren, und ſo ſind denn dieſe Marionetten außer an den Fäden noch an ein paar Derbheiten aufgehängt. Man könnte ſie weghängen. * Waſif und Akif iſt eine etwas polygam veranlagte Komödie, in der die junge Türkin Leila ein ge⸗ wagtes Spiel mit zwei Liebhabern treibt. Der eine von ihnen, Akif, iſt ein großer, bärtiger Räuber, der andere, Waſif, ein kleiner pfiffiger Taſchen⸗ ſpieler. Dieſe würdigen Herren kommen dahinter, daß das Turkoweiblein einen netten Liebesſchaber⸗ nack mit ihnen treibt, und ſie wollen ſich deshalb rächen. Aber Leila fängt ihren Rachedurſt geſchickt ab und leitet ihn in die Bahn des Abenteuers; wer die kühnſte Tat vollbringt, ſoll ſie allein gewinnen. Nun folgen die hübſcheſten Szenen des Puppen⸗ ſpiels, wenn die beiden Gauner ausgehen, um Kairo ein wenig auf den Kopf zu ſtellen. Mit orientaliſcher Diebesſchlauheit gewinnt Waſif ſich auf dem Markt und beim Kadi hundert Zechinen. Akif dringt ſogar bis zum Sultan vor und verltert bei dieſem kühnen Abenteuer faſt den Kopf, wird aber noch rechtzeitig begnadigt und zum Polizeimeiſter von Kairo ernannt. Er hat nun den meiſten Anſpruch auf Leila, aber diefe kleine Odaliske will ſchließlich auch ihren Waſif nicht — aufgeben, und ſo endet denn die Komödie wie ſie an⸗ gefangen hat. 1. Sehr hübſch ſind die Bilder, die den Orient vor⸗ zaubern. Kein Geringerer als der berühmte Münchner Bühnenmaler Leo Paſetti hat ja auch die ganze Ausſtattung entworfen. Da blickt man ein wenig in die goldgelbe Wüſte, da lebt der geſchäftige Markt von Kairo, beſonders aber der nächtliche Pa⸗ laſt des Sultans mit wunderſchönem mondbeſchie⸗ neuem und prächtigem Schlafgemach auf. Auch die Szenen beim Kad und auf der Richtſtätte ſind höchſt originell. Die intimeren Bilder bei der argen Leila ſind ebenfalls recht hübſch, beſonders wenn Leila vor dem Publikum am Schluß noch einen Abſchiedstanz auf⸗ führt. Im ganzen erſcheint jedoch dieſes Märlein für die Großen ein wenig zu ſehr in die Länge gezogen. Die Pauſen ſchleppen ſich hin, wenngleich ſie mit recht artig geſpielter Muſik ausgefüllt ſind. Etwas mehr Tempo kann nichts ſchaden. Das Münchner Marionettentheater iſt ja berühmt und anerkannt, beſonders auch im Ausland, wie wir bereits berichteten, um ſo mehr darf es ſich ein wenig auf die Zeitforderungen von heute umſtellen. Das Marionettenſpiel gehört zu den retzendſten Künſten; es iſt ſinnig, leicht, humorvoll, ergötzlich, und es hat ſicher noch andere Dinge zu bieten als die Spitz⸗ buben Waſif und Akif mit ihrem etwas in die Länge gezogenen Kampf um die ſchöne Leila. K. Der Fledermaus⸗Erfolg in England. Die Fledermaus⸗Neubearbeitung von Reinhardt iſt einer der größten Theatererfolge, die England je geſehen hat, geweſen. Die Operette wird zurzeit als Tournee der Covent Garden⸗Oper in engliſchen Provinzſtädten geſpielt. Der Erfolg dieſer Tournee iſt derart, daß die für die einzelnen Provinzſtädte vorgeſehenen Termine verſchoben werden mußten. Wie die engliſchen Blätter melden, verlängerte ſich die Vorſtellung in Birmingham durch die vom Publikum erzwungenen Wiederholungen um über eine Stunde. Das Publikum erzwang während der Pauſe vom Orcheſter als Einlage den Walzer„An der blauen Donau.“ ſeiner Ausführungen, in denen Dr. Curtius die Möglichkeit einer Neuorientierung der deutſchen Außenpolitik andeutete, für den Fall, daß Frankreich an der von Tardieu angedeuteten Kursänderung feſthält und die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung damit zu einer Illuſion macht. Frei⸗ lich wird man ſich hüten müſſen, ſie durch eine andere Illuſion etwa im engeren Auſchluß an So w⸗ jetrußland zu erſetzen. Sehr wirkſam war auch die Ablehnung der völlig willkürlichen Interpreta⸗ tion, die Tardieu dem Artikel 19 gegeben hat. Dr. Eurtius hat in ſeiner Reichsratsrede, die in der internationalen Diskuſſion vorausſichtlich noch eine erhebliche Rolle ſpielen wird, die Richtlinien für eine kontinuierliche deutſche Außenpolitik auf⸗ geſtellt, die in mancher Beziehung neue Wege weiſen könnten. Der Erfolg wird von der Tatkraft abhängen, mit der dieſe Methoden in die Praxis um⸗ geſetzt werden. Unerläßlich wird dabei allerdings auch ſein, daß man dem Problem des Grenz⸗ und Auslandsdeutſch⸗ tums, das man vielleicht auch die deutſche Frage im mitteleuropäiſchen Raum heißen kann, eine ernſt⸗ lichere Beachtung ſchenkt, als das in der letzten Zeit vielen ſcheinen mochte.. Der Eindruck, den die Ausführungen des Außen⸗ miniſters im Reichsrat machten, war erſichtlich ſtark. Es wurde, entgegen den Gepflogenheiten dieſes Gre⸗ miums, Dr. Curtius zum Schluß ſogar Beifall geſpendet. Dr. Schmitt nunmehr Innenminiſter Witte⸗ mann, der von 75 abgegebenen Stimmen 52 auf ſich vereinigte. Vier Stimmen der Kommuniſten empfahlen die Genoſſen Lechleitner als höchſten ſtaat⸗ lichen Würdenträger in Baden, während 14 Zettel weiß abgegeben wurden. Auf den ſozialdemokrati⸗ ſchen Unterrichts⸗ und Juſtizminiſter Remmele entfielen als Stellvertreter des Staatspräſidenten 51 Stimmen. Es war nicht ſonderlich geſchmackvoll, daß dieſe erſte Handlung des Badiſchen Landtags, die zudem ganz formlos vor ſich ging, von Gegenkundgebungen der Kommnuniſten und Nationalſozialiſten begleitet wurde. Letztere quittierten die Wahl des Miniſters Remmele mit einem kräftigen„Pfui!“, das dem Abgeordneten Kraft einen Ordnungsruf einbrachte, und das Trommelfeuer auf den Innen⸗ miniſter anläßlich der Glückwunſchrede des Land⸗ tagspräſidenten rang dieſem die Mahnung ab: „Etwas mehr Kinderſtube!“ Der neue Staatspräſident, einer der älteſten par⸗ lamentariſchen Haudegen in Baden— er zog 1905 in die damalige Zweite Kammer ein. legte daun noch das Verſprechen ab, Verfaſſung, Geſetz und Verordnung die Richtſchnur ſeines Handelns ſein zu laſſen, worauf der Landtag bis Anfang Dezember auseinanderging. — Konſervativer Mißtrauensantrag gegen die engliſche Regierung — London, 21. Nov. Die Konſervativen haben geſtern abend im Unterhaus einen Mißtrauens⸗ antrag gegen die Regierung angekündigt, weil ſie es auf der Reichskonferenz unterlaſſen habe, wirk⸗ ſame Vorſchläge für die Entwicklung und Förderung des Reichshandels zu machen und weil ſie ſich ge⸗ weigert habe, die Vorſchläge der Dominien zu er⸗ wägen. Der Premierminiſter wird erſucht, ſobald wie möglich Gelegenheit zu einer Debatte zu geben. Man nimmt an, daß dieſe im Laufe der nächſten Woche ſtattfinden wird. Neues vom„Do X Telegraphiſche Meldung — Paris, A. Nun Havas berichtet aus Santander: Das nier⸗Flugſchiff„Do X“ hatte, als es ſich über Waſſer befand, ein Radiotelegramm geſandt darin die Abſicht angekündigt, ſich direkt nach 9 Coruna zu begeben ohne in Santander Zwiſcheſ un! an, daß es wegen ungünſtigen Wetter Nacht zu verbringen. Es ging auf dem Waſſer nie⸗ nicht verlaſſen. Nur ein Beſucher, der deutſche Koh ſul, hat ſich an Bord begeben. Eine deutſche Fliegerin in Frankreich daß die deutſche Fliegerin Marie Wolf ats Berli mittag auf dem Flugplatz von Nimes iſt. Bei der Landung wurde der Apparat leicht he⸗ ſchädigt. Die Fliegerin blieb unverletzt. Die Je paratur, die am Apparat notwendig geworden wird wahrſcheinlich heute beendet ſein. 5 iſt. Ihr Endziel ſind die kanariſchen Inſeln. Letzte Meldungen Ausfall des Kölner Roſenmontag⸗Zugs einſtimmig beſchloſſen hat, in Würdigung der i dieſem Jahre vorhandenen beſonderen Umſtände de Roſenmontagszug 1931 ausfallen Darüber hinaus hat der Regierungspräſident ange⸗ ordnet, daß karnevaliſtiſche öffentlichen Lokalen nur in der Zeit von vier Wochen pyr Karneval⸗Samstag, an den drei Karnevalstagen ſelbſt, ſowie am 11. November eines jeden Jahrez Sylveſter und Neufahr zugelaſſen werden ſollen, Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei, Obeſ bürgermeiſter Dr. Blüher(Dresden) hat, wie dez niedergelegt. Der Grund zu dieſem Verzicht liegt— wie das Blatt weiter meldet— in der Kriti, die der Landesvorſtand an Dr. Blüher geübt hat. Dei Vorſtand hatte es, wie gemeldet, mißbilligt, daß Di, Blüher ſich bei der Wahl des Landtagspräſidium gegen den nationalſozialiſtiſchen Kandidaten als ſprach. 5 0 Zuſammenſtoß auf der Hamburger Hochbahn bitttel fuhr heute früh ein aus Richtung Langenhoz kommender Hochbahnzug auf einen dort haltenden Hochbahnzug. Etwa 15 Perſonen wurde leicht verletzt und zur ärztlichen Behandlung einem Krankenhaus zugeführt. Der Sachſchaden f erheblich. Der Unfall ſcheint durch eine elektrische Stromſtörung hervorgerufen worden zu ſein, Zur Mordaffäre Saffran — Königsberg, 20. Nov. Durch Vergleich del und einzelner Zähne des Dahl wurde zweifelsfrei feſtgeſtellt, daß der in dem Brandſchutt vorgefundene Tote perſonengleich iſt mit dem verſchwundenen Melker Dahl. Saffran hat bereits dem Unter, ſuchungsrichter geſtanden, daß der Ermordete Pa piere auf den Namen Dahl bei ſich gehabt habe. Kunſt und Wiſſenſchaft Einſchränkungen im Etat für Kunſt und Wiſſen⸗ ſchaft. Nach dem neuen Haushalts ⸗Etat des Auswärtigen Amtes werden die Mittel für die För⸗ derung des deutſchen Nachrichtenweſens für die Pflege kultureller und wirtſchaftlicher Beziehun⸗ gen zum Ausland und zur Förderung des deutſchen Schulweſens im Ausland herabgeſetzt werden. Kürzungen ſind vorgeſehen bei dem Fonds zur För⸗ derung wiſſenſchaftlicher und künſtleriſcher Zwecke in Höhe von 160 000 Mk. Der Beitrag Deutſchlands für die deutſche Kommiſſion für geiſtige Zuſammenarbeit iſt von 50 000 Mk. auf 30 000 Mk. feſtgeſetzt worden. Der Beitrag für das Inſtitut für Weltwirtſchaft und Seeverkehr iſt von 125 000 auf 30 000 Mk. herabgeſetzt worden. Für die Förderung der Theater kultur werden ſtatt 500 000 Mk. nur 200 000 Mk. für 1931 in Anſatz gebracht. Der Beitrag des Reiches an die Deutſche Gemeinſchaft zur Erhaltung und För⸗ derung der Forſchung, die bisherige Notgemein⸗ ſchaft der Wiſſenſchaft, iſt um 810 000 Mk. herabgeſetzt worden und der Zuſchuß zu den Koſten der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften wurde um 45 000 Mk. vermindert, der Fonds zur Behebung der Notſtände der deutſchen Kunſt um 100 000 Mk. Der Betrag zur Unterſtützung beſonderer kultureller Aufgaben im Intereſſe des Deutſchtums wird um 200 000 Mk. gekürzt. Der Etat für 1931 des Reichsinnenminiſteriums enthält ferner unter fortdauernden Ausgaben den Beitrag für die Deutſche Bücherei in Leipzig mit nur noch 22 400 Mk. oder um 10 300 Mk. weniger als im Vorfahr. Die Viviſektion in Frankreich. In Paris, das von allen Weltſtädten ziffernmäßig die meiſten Tierſchutzvereine beſitzt, wird eine dieſer Tatſache gegenüber recht befremdliche Statiſtik veröffentlicht. Dem ſtädtiſchen Hundefang ſind im letzten Jahr 12 538 herrenloſe Hunde eingeliefert worden, von denen nur 2500 an den Beſitzer zurückgegeben wer⸗ den konnten. Auf Auktionen oder durch Verkauf an Private wurden von dieſen Hunden 500 übernommen. Von den übrigen wurden 3500 durch Gift getötet und 6000 Hunde zu Verſuchszwecken wiſſenſchaftlichen Reinhardt und Klein bekommen neue Theater a Drahtbericht unſeres Berliner Büro Weillſchen Oper„Mahagonni“ eröffnen will. ten burg ſchon Anfang Dezember aus. Bis zum Ablauf dieſer Spielzeit, die eigentlich doch erſt he⸗ gonnen hat, wollen die geſchäftstüchtigen Brüdet Rotter, wie es heißt, dort„einige Gaſtſpiele ber anſtalten. Dann ſoll das inzwiſchen recht baufällig gewordene Haus Dr. Klein übernehmen. 1. Der geſchäftsführende Direktor Deu 2 Wolff, iſt am Donnerstag, als er zu ſeinem Burt fuhr, im Auto einem Herzſchlag erlegen. — ſeine Mutter war unter dem Pſeudonym Ulrich Frank jahrzehnte hindurch in Berlin eine 1 und beliebte Schriftſtellerin— war noch unter Hl ſen Syndikus des Deutſchen Bühnenvereins gewok⸗ den. Er hat nur ein Alter von 40 Jahren erreicht Ein ergebnisloſes Textbuch⸗Preisausſchreiben für Kurzopern. Das von der Jury der Vereinen dramatiſcher Autoren in Paris durchgeführte Preis ausſchreiben zur Erhaltung eines einaktigen Den textbuches für Opern⸗ Einakter iſt ergebnislos ven laufen. Die Jury hat den Schlußtermin für m Einreichung um ſechs Monate 3 längert. Von den eingereichten Manuſ kr hatte bisher keins den Anforderungen ante Der Theaterraum als Zirkus. Nach dem Pt 5 bilde der„Wunderbar“, wo der Theaterraum 5 Bar darſtellte, iſt jetzt in den Wiener Ka„ ſpielen in dem Stück„Intermezzo im Zirkus 0 Fritz Grünbaum und Willy Sterk der Theater 1 in einen Zirkus verwandelt worden. Während 15 Szene treten Artiſten und Akrobaten in dem Inſtituten übergeben. Manege umgebauten Theater auf, 9 den landung zu machen. Zwei Meilen von Cap Maher entfernt kündigte es jedoch in einer neuen Meldung umkehre, um Santander anzulaufen und dort he der und gewann die Mole von Maliano vor d Inſel Pedreſa. Die Beſatzung hat das Flugſchſ — Paris, 21. Nov. Havas berichtek aus Mime mei, in einem Kleinflugzeug(75 PS⸗Motor) geſtern nac eingetroffen e ö Die Flie. gerin kommt aus Lyon und will nach Barcelong weiterfliegen, ſobald der Schaden wieder hergeſtell. — Köln, 21. Nov. Der Regierungspräſident gi bekannt, daß das Feſtkomitee des Kölner Karnebalz zu laſſen. Veranſtaltungen und dergleichen grundſätzlich Der Konflikt in der ſächſiſchen Volkspartei* — Berlin, 21. Nov. Der Führer der fächſich f „B..“ aus Dresden berichtet, ſein Mandgf — Hamburg, 20 Nov. Im Hochbahnhof Juhls, Aus dem Leſſingtheater zieht Direktor Sal- Der Geſchäftsführer des Deutſchen Bühnen Stoffreſte des Anzuges, die man bei der von Safft ß und Kipnick verbrannten Leiche gefunden hatte, mi Stoffproben des Anzuges, den der Melker Dahl ge, tragen hatte, ſowohl aus Schilderungen des Gebiſſes Max Reinhardt ſoll nun noch eine vierte Bel liner Bühne übernehmen, das Theater am Kur,. fürſten damm, das neben ſeiner Komödie liegt 1 und das er nach einem vollſtändigen Um bau im Januar mit der Berliner Uraufführung der Brecht⸗ ſchen Bühnenvereins, Rechtsanwalt Dr. Artun Artur Wolff war in die Literatur ſozuſagen hineingeboren bekannte 1930 . Non a Dy iber beg not un tach 93 wischen 5 Mayer Meldung etterz dort hie iſſer nie⸗ 9 or ber Vlugſchſ, ſche Koß⸗ zich Nimez, Freitag, 21. November 1930 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 541 — 5 0 9 Im Mittwoch⸗Abendblatt wurde die ortspolizei⸗ liche Vorſchrift über die Feſtſetzung der Polizei⸗ ſtunde in Mannheim auf Grund des am 1. Juli 1930 in Kraft getretenen Gaſtſtättengeſetzes ver⸗ öffentlicht. Die nachfolgenden Ausführungen des Geſchäftsführers der hieſigen Gaſtwirte⸗Vereini⸗ gung dürfen deshalb allgemeines Intereſſe bean⸗ ſpruchen. Mit dem Inkrafttreten des Gaſtſtättengeſetzes wurde ein geſetzgeberiſches Werk zum Abſchluß ge⸗ bracht, deſſen Anfänge bis in das letzte Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts zurückreichen. Der im g Jahre 1892 dem Reichstag vorgelegte Entwurf eines Geſetzes zur Bekämpfung der Trunkſucht fand wegen der darin enthaltenen einſchneidenden Beſtimmungen ebenſowenig Freunde wie ein kurz vor Kriegsaus⸗ bruch von Staatsſekretär Delbrück eingebrachter Entwurf. Im Jahre 1923 drängte die Abſtinenz⸗ 5 Berli rn mache getroffen ſeicht he die Re⸗ den i ie Flie⸗ belong ergeſtell N 1 ugs ent gibt irnevals der in inde den laſſen. tt ange⸗ gen in id ſätzlich n vor Astagen Jahre, ſollen. artei ichſiſchet „ Ober vie das an dat Verzicht r Kritil, jat. Der daß Dr. 'ſidium n als. bahn Fuhlz⸗ genhorn tenden ur den mdͤlung Iden ist ektriſhr ſein. zich del 5 Saffran tte, mit hahl ge⸗ Bebiſſes felsfrei fundene indenen Unter⸗ te Pa⸗ be. — J ür o N bewegung auf ein Schankſtättengeſetz. Der Entwurf von 1923 war dadurch bemerkens⸗ wert, daß er, unter der Pſychoſe oer Nachkriegsjahre geschaffen, das 4 Gemeindebeſtimmungsrecht brachte, das den Reichstag wiederholt mit dem Er⸗ gebnis beſchäftigt hat, daß die Reichsregierung auf⸗ gefordert wurde, den Entwurf eines Schankſtätten⸗ geſetzes ohne Gemeindebeſtimmungsrecht, aber mit Beſtimmungen zum beſſeren Schutz der Jugend vor den Gefahren des Alkohols vorzulegen. Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Curtius brachte im Jahre 1927 einen ſolchen Entwurf ein, der, durch die Reichstags⸗ auflöſung 1928 aufgehalten, im neuen Reichstag die Grundlage für die Beratungen bildete, die endlich f Unser neuer Roman Kampf heißt die Loſung der heutigen Jugend, N Kampf mit dem Leben in jeder Form. Wie wird ſie aus dieſem Ringen um ein beſ⸗ ſeres Ich hervorgehen? Unſer neuer Roman„Jugend i m Kampf“ von Gertrud Weymar⸗Hey zeigt an einigen Jugendſchickſalen, wie die Jugend von heute trotz der Schwere der Zeit es ver⸗ mag, in kameradͤſchaftlichem Geiſte der Schwie⸗ rigkeiten des Lebens Herr zu werden. Wir erleben den Kampf zweier Sportkameraden um eine Frau, die auch im ſpäteren Leben Freunde bleiben, als der eine von ihnen den großen Verzicht auf ſeine Liebe leiſten mußte. An einem Studenten erleben wir die Stellung des heutigen jungen Menſchen in der Vorbereitung zu einem akademiſchen Beruf. Nicht wie verlogene Filme es zuweilen ſchil⸗ dern, ſondern wie es wirklich iſt, zieht das Leben des heutigen Studenten, zumal des Berliner Werkſtudenten, an uns vorüber. „Jugend im Kampf“ heißt der Roman, ſo wie das heutige Leben die Jugend in einen ſchweren Kampf ſtellt. Deshalb geht die ernſte, dichteriſche Erörterung dieſer Fragen al le an, Väter wie Mütter, und vor allem die Jugend ſelbſt. So wird der Roman durch die ſtarke Spannung, die ſein Geſchehen zuſammenhält, in allen Kreiſen unſerer Leſerſchaft gewiß reges Intereſſe finden. Wir beginnen morgen mit dem Abdruck. Von Dr. Paul Hild nach. 2 Jahren zu dem heutigen Gaſtſtättengeſetz führten, einem Geſetz von großer, volkswirtſchaft⸗ licher Bedeutung, in dem auch Fragen ſittlicher und ſozial⸗ethiſcher Art untergebracht ſind. Eine ſchwie⸗ rige Aufgabe war zu löſen. Einmal den berechtigten Intereſſen eines großen und angeſehenen Gewerbes ſchon aus volkswirtſchaftlichen Gründen nach Mög⸗ lichkeit Rechnung zu tragen, zum andern aber auch geſetzgeberiſche Maßnahmen zu treffen, um dem Alkoholmißbrauch wirkſam zu begegnen und um die heranwachſende Jugend vor den Gefahren des Alko⸗ hols zu ſchützen. Das Geſetz enthält eine Reihe für das Gaſtwirt⸗ ſchaftsgewerbe außerordentlich einſchneidender Be⸗ ſtimmungen. Bei Anträgen auf Erteilung der Erlaubnis zum Ausſchank alkoholhaltiger Getränke iſt das Bedürfnis nach ſtrengſten Grundſätzen zu prüfen Bei neu zu errichtenden Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaf⸗ ten iſt ein ſtrengerer Maßſtab anzulegen als bei An⸗ trägen auf Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer ſchon vorhandenen Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaft. Solange die vorhandenen Gaſt⸗ oder Schankwirt⸗ ſchaften das Bedürfnis überſteigen, iſt ein Bedürfnis für die Neuerrichtung von Betrieben zu verneinen. Bei Betrieben, die einem heutigen Beſitzwechſel un⸗ terliegen, darf das Bedürfnis nicht allein ſchon aus dem bisherigen Vorhandenſein des Betriebes gefol⸗ gert werden. Der Ausſchank ſelbſterzeug⸗ ten Weines wird auf vier Monate im Jahr von der Erlaubnispflicht unabhängig gemacht. Der Aus⸗ ſchank von Branntwein darf nicht vor 7 Uhr früh beginnen. Die Polizeiſtunde wird ein⸗ heitlich auf 1 Uhr feſtgeſetzt, wobei die Landesbehör⸗ den Ausnahmen zulaſſen können. Das wird ſchon mit Rückſicht auf den Fremdenverkehr in allen Großſtädten geſchehen. Die Ortspolizeibehörden können den Ausſchank von Branntwein an Lohn⸗ und Gehaltstagen, ferner an Wahltagen verbieten. Allgemein verboten iſt der Ausſchank von Branntwein an Perſonen unter 18 Jahren, der Ausſchank auch anderer geiſtiger Getränke an Perſonen unter 16 Jahren in Abweſenheit der Er⸗ ziehungsberechtigten, der Ausſchank an Betrunkene, der Branntweinausſchank durch Automaten und der Branntweinausſchank auf Turn⸗, Sport⸗ und Spiel⸗ plätzen. Als Strafen wurden Haft⸗ und Geldſtrafen bis 150 Mk. vorgeſehen, Gefängnis bis zu 3 Mona⸗ ten bei Ausſchank ohne Erlaubnis. Verboten iſt, das Verabfolgen von Speiſen in Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaften von der Beſtellung von Ge⸗ tränken abhängig zu machen oder bei der Nichtbeſtellung von Getränken eine Erhöhung der Preiſe eintreten zu laſſen. Einer der heißumſtrittendſten Kampfpunkte bei Beratung des Geſetzes in dem Ausſchuß und Plenum des Reichstags war die Verquickung der Ar⸗ beiterſchutzbeſtimmungen mit der Kon⸗ zeſſionserteilung und ⸗entztlehung. Die Beſtimmung, daß Perſonen, die ſich einmal in ihrem Leben gegen die Vorſchriften der Arbeiter⸗ ſchutzbeſtimmungen vergangen haben, als unzuver⸗ läſſig zu betrachten ſind und bei der Erlaubnisertei⸗ lung nicht berückſichtigt werden dürfen, iſt von einer ungeheuren Härte. Der Neſtor der Deutſchen Juriſtenſchaft, Geh. Prof. Dr. Kahl, hat ſich mit allem Nachdruck für die Beſeitigung dieſer Beſtim⸗ mungen eingeſetzt, durch die ein Ausnahmerecht gegen die Gaſtſtättenbeſitzer geſchaffen iſt, wie dies in ſolchem Umfange und mit ſolcher Tragweite dem deutſchen Recht bisher unbekannt war und Konſequenzen nach ſich ziehen kann, die auch für andere Berufszweige gar nicht zu überſehen ſind. Es kommt hinzu, daß die Formulierung des Geſetzes über dieſen Punkt unklar iſt und ſich darüber eine ganz unerträgliche Unſicherheit im dieſer Frage er⸗ Einzelheiten über das neue Gaſtſtättengeſetz geben muß, von deren Entſcheidung nicht weniger als die Exiſtenz des Gaſtſtättenbeſitzers und ſeiner An⸗ geſtellten abhängt. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat denn auch in einem Rundſchreiben an die Regie⸗ rungen der Länder vom 15. 5. 30 ausgeführt, daß dieſen Bedenken eine gewiſſe Berechtigung nicht ab⸗ geſprochen werden könne, da hier erſtmalig und in Abweichung von dem für andere Gewerbeberufe gel⸗ tenden Vorſchriften die ſoz. Zuverläſſigkeit des Ge⸗ werbetreibenden als Vorausſetzung für die Erteilung und als Grund für die Zurücknahme der Erlaubnis beſonders hervorgehoben wird, und mahnt zu„beſon⸗ derer Sorgfalt“ in der Handhabung der fraglichen Beſtimmungen des Geſetzes. Man darf wohl an⸗ nehmen, daß die Entziehung der Konzeſſion nur in Frage kommen kann, wenn ganz allgemein eine ſoz. Unzuverläſſigkeit vorliegt und es auf die Geſamtein⸗ ſtellung ankommt, nicht aber der einzelne Fall, der oft durch beſondere Umſtände bedingt und in der Eigenart der Verhältniſſe des Gaſtwirtsgewerbes be⸗ gründet iſt. Schwere Nachteile ſind auch aus dem Kredit⸗ verbot des 8 31 zu erwarten. Grundſätzlich iſt zwar das Kreditieren erlaubt, es ſoll aber im Fall der wiederholten Stundung die Forderung aus dem Ausſchank von Branntwein und dem Kleinhandel mit Branntwein unein⸗ klagbar ſein. Zechprellern und gewiſſenloſen Menſchen wird ein Fingerzeig gegeben, wie ſie am beſten ein Gewerbe ſchädigen und betrügen können. Gaſtwirte wie Branntweinhändler ſind in gleichem Maße wirtſchaftlicher Schädigung ausgeſetzt. Auch für den letzteren beſteht keinerlei Möglichkeit, die Forderung aus den etwa getätigten Lieferungen von Branntwein mit Ausnahme der erſten geltend zu machen. Beide verlieren im Falle wiederholter Stundung ihr Geld, denn die Forderung iſt nach wie vor uneinklarbar, ohne Rückſicht, ob ein betrü⸗ geriſches Vorgehen Platz greift und eine ſtraftrecht⸗ liche Erfaſſung möglich war. Iſt auch die gute Ab⸗ ſicht, die dem Gedanken der Einfügung des 8 31 zu Grunde lag, durchaus anzuerkennen, ſo werden doch die Auswirkungen zu unhaltbaren Zuſtänden führen. Die Handhabung des Geſetzes mag manches mildern können. Behörden und Praxis werden zeigen müſſen, ob ſie gewillt ſind, die große Idee dieſer geſetzgeberiſchen Maßnahme zu verwirklichen. Porzellan iſt Hygiene Die IV. Reichs⸗Porzellan⸗ Woche, die in der Zeit vom 23.—30. November ſtattfindet, ſteht unter der Deviſe„Porzellan iſt Hygiene.“ Während dieſer Woche werden durch beſondere De⸗ korationen der Schaufenſter und Geſchäftsräume, Ausſtellungen der Spezialgeſchäfte, Filmvorfüh⸗ rungen uſw. die Vorzüge des Porzellans wie folgt unterſtrichen: Porzellan wird von keiner im Haushalt vorkom⸗ menden Subſtanz angegriffen. Porzellan verändert niemals Geſchmack und Farbe der darin gekochten und aufbewahrten Speiſen. Porzellan iſt hart und widerſtandsfähig auch gegen ſtarke mechaniſche Ein⸗ wirkungen. Porzellan iſt leicht zu reinigen. Die harte Glaſuroberfläche bietet Bakterien keine Ent⸗ wicklungsmöglichkeit. Porzellan enthält nur völlig giftfreie Rohſtoffe. Porzellan ſplittert nicht und wird nicht haarriſſig, ſelbſt eventuelle Bruchflächen ſind dicht, da auch der Scherben dicht iſt. Porzellan hält Speiſen und Getränke wegen ſeiner ſchlechten Wärmeleitfähigkeit lang warm. Porzellankoch⸗ geſchirre gewährleiſten ein langſames, gleichmäßiges Kochen, das dem Geſchmack und der Bekömmlichkeit der Speiſen förderlich iſt. Porzellan beſitzt außer⸗ dem noch ein appetitliches, blendend weißes, ſauberes Ausſehen. Seine vielſeitige Geſtaltungs⸗ und Ver⸗ zierungsmöglichkeit befriedigt die höchſten äſthe⸗ tiſchen Anſprüche. Die Tarifkündigungen 150 000 Mann in der Metallinduſtrie betroffen Die Tarifkündigung in der ſüdweſtdeutſchen Metallinduſtrie umfaßt, nachdem nunmehr auch, wie gemeldet, die badiſchen und pfälziſchen Metallindu⸗ ſtriellen und die angrenzenden Induſtriegebiete die Kündigung zum 31. Dezember ausgeſprochen haben, rund 150 000 Metallarbeiter. Die Kündigungen er⸗ ſtrecken ſich auf folgende Bezirke in Baden: Mann⸗ heim⸗ Ludwigshafen, Mittelbaden(Karls⸗ ruhe), Oberbaden(Freiburg⸗Lörrach), Seekreis (Konſtanz). Gleichfalls gekündigt wurden von den Metallinduſtriellen die Lohntarife in den Bezirken Heſſen⸗Naſſau(Frankfurt), Kaſſel, Mainz, Wies⸗ baden⸗Rheingau. In dieſen Bezirken kommen wei⸗ tere 70 000 beteiligte Arbeitnehmer in Betracht, die in faſt 800 Betrieben beſchäftigt ſind. Ferner ſind gekündigt worden die Tarife in der Uhreninduſtrie, in der Elektrizitätsinduſtrie, im Elektro⸗ und Inſtallationsgewerbe in Württemberg⸗ Hohenzollern. Von den Kündigungen der Arbeit⸗ geberorganiſationen werden in Württemberg, Baden und der Pfalz über 150 000 Arbeiter und Arbeiterin⸗ nen betroffen, davon etwa 70 000 in der württem⸗ bergiſchen Metallinduſtrie. In den Bezirken der Metallinduſtrie der Pfalz, Mannheim⸗Ludwigshafen, Mittelbaden, ferner der Uhreninduſtrie ſchwankt die Zahl der Beteiligten je zwiſchen 17000 bis 19 000. Die Zahl der Betriebe beträgt über 1000. ** * Tarifkündigung im Einzelhandel. Wie uns der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten(G. D..) mit⸗ teilt, hat der Verband des Einzelhandels E. V. das zur Zeit beſtehende Gehalts⸗ und Tarifab⸗ kommen gekündigt. Frühlingswelter Von Mittwoch auf Donnerstag iſt die ſehr ſpür⸗ bare Kälte der jüngſten Tage einem lauen Föhn gewichen. Zugleich ſetzte aber Regen ein, der geſtern faſt am ganzen Nachmittag und die Nacht über un⸗ vermindert ſtark anhielt. Die Niederſchlags⸗ menge betrug von geſtern auf heute 14,4 Milli⸗ meter. Das iſt mittelmäßig. Die Temperaturen ſind wie zu beginnender Lenzeszeit im März. Heute morgen ſtand das Thermometer auf 13,3, geſtern abend auf 12,9 und im Laufe des geſtrigen Tages kletterte es ſogar auf 13,6 Grad Wärme. Bei dieſer Temperatur läßt es ſich auch ohne Mantel aushalten. K * Stadtratswahl am 10. Dezember. Der Stadtrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloſſen, die Wahl des neuen Stadtrats und des Stadtver⸗ ordnetenvorſtandes durch die neugewählten Stadtverordneten auf Mittwoch, 10. Dezember anzuberaumen. * Schiffszuſammenſtoß. Wie nachträglich bekannt wird, ſtieß vor einigen Tagen das Motorboot „Stella Maris“(Beſitzer Ludwig Bopp), das zurzeit aushilfsweiſe die Rheinüberfahrt am Ren⸗ nershof verſieht, mit einem Schleppzug der C. G. Maier.⸗G. zuſammen. Der Führer des Motorbootes verſuchte noch kurz vor dem bergwärts fahrenden Schleppbobt vorbeigzukommen und wurde dabei mittſchiffs gerammt. Die„Stella Marts“ er⸗ hielt unterhalb der Waſſerlinie ein Leck, konnte jedoch mit eigener Kraft das linke Rheinufer er⸗ reichen. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. * 40 jähriges Arbeitsjubiläum. Eine bekannte Perſönlichkeit, der Nachtportier des Parkhotels, Herr Georg Baudermann, Mollſtraße 5 wohn⸗ haft, feiert am kommenden Sonntag ſein 40 fähri⸗ ges Arbeits jubiläum. Wir wünſchen Herrn Baudermann, der ebenſolange Bezieher unſeres Blattes iſt, daß es ihm vergönnt ſein möge, ſeine wichtige Funktion im Parkhotel auszuüben. Schluß des redaktionellen Teils führt ab, es wirlæt selir milde, versuch es, und Du bist im Bilde N Herzen Von Dr. Kurt Pieper In allen Sprachen gilt das Herz als Quelle der Empfindung und des Gefühls und wird als das⸗ jenige Organ angeſehen, das durch freudige wie traurige Eindrücke beſonders ſtark beeinflußt wird. Ausdrücke wie„das Herz blutet,“„herzzerbrechend,“ erzzerreißend“ oder„ſein Herz hüpfte vor Freude“ ſind Anzeichen dieſer nahezu allgemein Renſchlichen Auffaſſung. In Frankreich hat eine Anekdote eine der rteizvollſten Formulierungen dieſes allgemein Rgenſchlichen Empfindens gefunden: Die unglückliche 9 Königin Marie⸗Antoinette äußerte eines Tages die Abſicht, in die Comédie Francaiſe zu fahren, um bort eine beſtimmte Rolle durch Fräulein Contat zargeſtellt zu ſehen. Die Schauspielerin war in der betreffenden Rolle noch nie aufgetreten, lernte aber her Königin zuliebe in vierundzwanzig Stunden 700 Verſe auswendig. Als ihr jemand anläßlich dieſer Keiſtung eine Schmeichelei ſagte, antwortete ſie:„Bis getz kannte ich den Sitz des Gedächtniſſes nicht; aber let weiß ich, daß er im Herzen iſt.“ In Uebereinſtimmung mit dieſer kleinen Geſchichte hat es ſich in Frankreich geradezu als Sprichwort herausgebildet, daß„die Dankbarkeit das Gebächt⸗ us des Herzens iſt.“ Selbſtverſtändlich ſpielten Herzen in der Magie bon jeher eine große Rolle. Immer wieder tauchen im Mittelalter und in der Renaiſſance Anklagen wegen Durchſtechens von aus Wachs nachgebildeten berzen auf. Dieſe Prozedur wurde vielfach als ſcheres Mittel angeſehen, einen Feind aus der erne zu vernichten. Und wieder eine ganz neue Bebeutung gewann das Herz durch Harveys Ent⸗ bekung des Blutkreislaufs(1619), eine Erkenntnis zun einer Wichtigkeit, die ſich begreiflicherweiſe auch in Allegorien aus drückte. Sehr, ſehr alt iſt zweifellos die Verwendung des Herzens als Symbol. Auf den Spielkarten erſcheint e am Ende des 14. Jahrhunderte, e m Ende des 15. Jahrhunderts iſt das Herz Wap⸗ zenbeſtandteil. Ebenfalls ſeit dem 15. Jahrhundert dient es zur Verzierung chriſtlicher Monumente und als Heiligenattribut: Sankt Auguſtin z. B. hält ein Herz in der Hand. Seit 1117 hat man— zuerſt wohl in Frankreich begonnen, das Herz aus den Körpern hochgeſtellter Perſonen heraus zu löſen und geſondert beizuſetzen. Welche Wichtigkeit man dem Herzen beimaß, geht aus der Erzählung hervor, daß Robert Bruce, König von Schottland, ein Gelübde getan hatte, eine Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande zu machen, aber vorher ſtarb. Sein Freund Douglas wurde beauftragt, ſein Herz nach Paläſtina zu bringen und zu Füßen des Heilandes niederzulegen. Zwar konnte der Held ſeine Miſſion nicht ganz erfüllen, aber das Geſchlecht führte ſeitdem im Wappen ein blutendes Herz unter einer Krone.— Napoleon hatte einen ähnlichen Wunſch wie Robert Bruce: Er beſtimmte, daß ſein Herz nach ſeinem Tode von Sankt Helena zu der Kaiſerin Marie⸗Luiſe gebracht werden ſollte. Die engliſche Regierung verbot jedoch die Ausfuhr des Herzens von dort und ließ es in einer ſilbernen Urne im Sarge unterbringen.. Auch die Herzen der franzöſiſchen Könige wurden ſeit Jahrhunderten aus den Körpern entfernt und ge⸗ ſondert beigeſetzt. Eine bösartige Legende behauptet, das Herz des Herzogs von Orleans, des wegen ſeiner Sittenloſigkeit berüchtigten„Regenten“ Frankreichs (1715 bis 1723) ſei bei der Sektion von einem ſeiner Lieblingshunde aufgefreſſen worden. Als die große weltbewegende Umwälzung von 1789 über Frankreich hereinbrach, waren die Körper und Herzen der„allerchriſtlichſten“ Könige Frankreichs aus dem Hauſe Bourbon in der Grab⸗ kathedrale vor Saint⸗Denis nicht mehr ſicher. Ein Teil der fürſtlichen Herzen wurde von den vor nichts zurückſchreckenden Jakobinern aus Saint⸗Denis ent⸗ fernt und ſoll an Maler verkauft worden ſein, die ſie zur Herſtellung von Laſur verwandten. Ein Maler namens Drolling, der in niederländiſchen Helldunkel⸗ manier arbeitete, hat angeblich auf dieſe Weiſe die Herzen von Anna von Oeſterreich(der. Mutter Lud⸗ wigs XIV.), der Königin Maria Thereſia von Frank⸗ reich, des Herzogs und der Herzogin von Burgund, der Prinzeſſin Henriette von Frankreich, der bekann⸗ ten Liſelotte von der Pfalz, auf ſeiner Palette ver⸗ rieben. Das Herz Ludwigs XVIII. mußte ſpäter eine wahre Odyſſee durchmachen. Das des größten Gegners der Bourbonen und wichtigſten Vor⸗ bereiters der Revolution, das Herz Voltaires, teilte ſein Schickſal: Es wurde vom Körper getrennt und in ein goldenes Gefäß getan, auf dem eingraviert war: Sein Herz weilt hier, ſein Geiſt iſt überall. Später kam es in die Pariſer Nationalbibliothek, wo es als eine Art intellektuelle Reliquie gezeigt wird. Andere berühmte Herzen gingen verloren, ſo das Herz von Lord Byron, das in der Kirche San Spiridion in Miſſolunghi beigeſetzt war. Bei der Einnahme der Stadt durch die Türken 1823 wurde die Kirche und mit ihr die Urne vollkommen zerſtört. Auch das Herz eines anderen Freiheitsfreundes aus der Zeit des beginnenden Nationalismus hatte ſein? beſonderes Schickſal: das Herz Kofziuskos, das von ſeinem Todesort Solothurn nach Krakau in die Königsgruft, von dort zu der Familie Moroſini in Venedig und von dort in das polniſche National⸗ muſeum in Rapperswil kam. Heute iſt es vielleicht nach„Polonia reſtituta“, dem wiederhergeſtellten Polen zurückgebracht worden. Eine beſondere Rolle hat das Herz auch im Be⸗ gräbniszeremoniell der Habsburger. Die Leichen der Mitglieder dieſes fürſtlichen Hauſes werden ſeit ſechs Jahrhunderten in drei Teile ge⸗ teilt: Die Herzen ruhen in der Loretto⸗Kapelle der Wiener Auguſtin⸗Kirche, die Mägen und Eingeweide in der Stephanskirche, der Hauptteil der Körper in der Kapuzinergruft in Wien. Nur zwei— vielleicht die tragiſchſten Mitglieder dieſes Fürſtenhauſes— ſind nicht in dieſer ſonderbar zerteilten Weiſe bei⸗ geſetzt worden: der ertrunkene Erzherzog Johann (1852 bis 1891) und die ermordete Kaiſerin Eliſabeth; letztere ruht ungeteilt in der Kapuzinergruft. Doch wurde das herkömmliche Zeremoniell noch bei dem letzten auf Madeira verſtorbenen Habsburgkatſer beobachtet, deſſen Herz in einer Kriſtallurne von Funchal nach Wien gebracht wurde. Stadttheater Heidelberg. Am Sonntag, 23. November, abends 8 Uhr, gaſtiert einmalig Paul Wegener mit ſeinem Berliner Enſemble in„Der Gedanke“, Drama von Andreje w. Die Rolle des Kerſhenzew zählt zu Wegeners bekannteſten Leiſtungen. Das Stück ging durch mehrere Jahre über faſt alle deutſchen Bühnen. Theater und Muſik Das dritte Philharmoniſche Vereinskonzert, Montag, 24. November, wird ausſchließlich von Frau Sigrid Onegin beſtritten. Neben Beetho⸗ vens ſelten gehörten ſchottiſchen Volksweiſen mit Begleitung von Klavier, Violine(Konzertmeiſter Kergl) und Violoncello(Konzertmeiſter Muel⸗ ler) ſind zwei weitere Abteilungen„Goethe und Heine in der Vertonung ihrer Zeitgenoſſen“ ge⸗ widmet. Frau Onegin eröffnete mit dieſem Pro⸗ gramm den Reigen der dies winterlichen Berliner Konzerte. Muſikaliſche Andacht in der Schloßkirche. Im Hochamte der alt⸗katholichen Kirche, in dem jedes Gebet laut geſprochen und von der Ge⸗ meinde beantwortet wird, iſt die Orgel in eine ſtark dienende Stellung gedrängt. Sie hat kaum Gelegen⸗ heit, für ſich allein hervorzutreten, ja ſoll auch bei der Begleitung die Fülle ihres Tones ſorgſam zurück⸗ halten, um die Stimme der Gemeinde nicht zu er⸗ drücken. Und doch iſt es auch hier ein Bedürfnis, gelegentlich einmal die Orgel allein für ſich oder im Bunde mit einem andern Inſtrument erbauend auf ſich wirken zu laſſen. So klang der letzte Gottesdienſt in der Schloßkirche in einer muſikaliſchen Andacht aus. Die Organiſtin in der Schloßkirche, Emmy Baſtian, eine Landmann⸗Schülerin, begann mit der Fantaſie -moll von Mozart. Zumal im zweiten Satze des großangelegten Werkes kam die feine Ausarbeitung und Klarheit ihres Spieles voll zur Geltung. In dem Largheto von Händel trat zur Orgel das in der Schloßkirche immer gern gehörte Spiel von Käte Back(Violine). Beſondere Anforderungen an ihr Können ſtellte das Präludium und Allegro von Pug⸗ nani(Kreisler). Ihr feſter und ſicherer Bogenſtrich füllte das ganze Gotteshaus mit einer Fülle von Ton und klang dann doch in dem bewegten Allegro mit der Orgel zuſammen wie der Ton aus einem Inſtrumente. Mit dem ſchlichten und doch ſo herz⸗ andringenden Toccata und Fuge D⸗moll von J. S. Bach nahm die Orgel noch einmal allein das Wort und gab damit dem Gottesdienſt wie der muſikali⸗ ſchen Andacht einen erhebenden Abſchluß. . 4. Sekte/ Nummer 541 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 21. November 1930 Krankenſchein⸗ und Arzneigebühr Seit einigen Tagen erſcheinen, ſo wird uns ge⸗ ſchrieben, in den Tageszeitungen Notizen über Mil⸗ derung der Ausführungsbeſtimmungen bezüglich der Krankenſchein⸗ und Arznei⸗ gebü hr. Dieſe Ausführungen ſcheinen auf eine unrichtige Wiedergabe des Inhalts eines Rundſchrei⸗ bens des Reichsarbeitsminiſters vom 24. Sep⸗ tember zurückzuführen zu ſein. Zur Berichtigung ſei mitgeteilt, daß die Krankenſchein⸗ und Arzneigebühr nach wie vor im allgemeinen 50 Pfg. beträgt. Von einer Herabſetzung der Gebühr auf 25 Pfg. kann nicht die Rede ſein. Es ſcheint ein Mißverſtändnis in der Richtung vorzuliegen, daß bei der Kranken⸗ ſcheingebühr in der Notberordnung davon die Rede iſt, daß die Krankenſcheingebühr unter gewiſſen Vor⸗ ausſetzungen auf 28 Pfg. ermäßigt und gleichzeitig für einen andern Teil der Mitglieder auf 75 Pfg. erhöht werden kann. Von dieſer Ermäßigung auf 25 Pfg. hat die Allgemeine Ortskranken⸗ kaſſe Mannheim bei Verſicherten mit einem täglichen Grundlohn bis zu 4 Mark und bei der Familienhilfe bei gleichzeitiger und gleichartiger Er⸗ krankung mehrerer Famjlienmitglieder Gebrauch gemacht. Die Arzneigebühr kann nach der Notver⸗ ordnung überhaupt nicht ermäßigt werden. Wie allgemein bekannt, iſt die Notverordnung einem Ausſchuß des Reichstages zur Beratung über⸗ geben worden. Ueber die Beratungen iſt bis heute noch nichts bekannt geworden. Noch weniger hat der Reichstag Gelegenheit gehabt, zu den Beratungen des Ausſchuſſes Stellung zu nehmen. Es iſt auch nicht richtig, wenn geſagt wird, in dringenden Fällen ſei nach den Weiſungen des Miniſters ein Krankenſchein nicht erforderlich. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Krankenſchein in dringen⸗ den Fällen nachträglich gelöſt und dem Arzt über⸗ geben werden muß als Beleg für ſeine Rechnung. Unrichtig iſt auch, daß bei der Abnahme von Arznei⸗, Heil⸗ und Stärkungsmitteln dann die Gebühr er⸗ laſſen werden könne, wenn der Patient auf dem Rezept unterſchriftlich beſcheinigt, daß er nicht zah⸗ lungsfähig iſt. Die Abmachungen der Spitzenver⸗ bände der Krankenkaſſen und der Apotheker⸗Organi⸗ ſationen enthalten ganz andere Beſtimmungen; doch wird von den Krankenkaſſen eine ſoziale Durch⸗ führung gewährleiſtet.* Riviera— Neapel ⸗Expreß über Mannheim Vom g. Januar nächſten Jahres ab wird erſtmalig der neue Riviera⸗Neapel⸗Expreß: Ber⸗ lin—Baſel Mailand/ Nizza Cannes bezw. Mai⸗ land Rom Neapel verkehren. Der Zug, der als Luxuszug nur die 1. und 2. Klaſſe führt, erhält auch einen Flügelzug von Rotterdam ab, der in Mannheim mit dem Berliner Zugteil verbunden wird. Von Berlin und Rotterdam ab wird der Zug Dienstags, Donnerstags und Samstags und von Neapel und Cannes ab Dienstags, Donners⸗ tags und Sonntags verkehren. Dieſer internatio⸗ nale Luxuszug, der erſte, der in der Reichshaupt⸗ ſtadt ſeinen Anfang nimmt, erhält folgenden Fahr⸗ plan: Ab Berlin Anh. Bhf. 12.53, ab Frankfurt d. M. 19.50, an Baſel.05, an Luzern.38, an Mai⸗ land.40, an Genua 10.33, au Nizza 15.35, an Can⸗ nes 16.35 und an Florenz 13.02, an Rom 17.25, an Neapel 20.15 Uhr, zurück ab Neapel.00, ab Rom 11.50, ab Florenz 16.26, ab Cannes 11.35, ab Nizza 12.22, ab Genua 18.40, ab Mailand 21.48, ab Luzern .52, ab Baſel.23, an Frankfurt a. M..20, an Berlin Anh. Bhf. 16.33. Der Hollandzugteil, der auf der Hinfahrt über Duisburg— Düſſeldorf und auf der Rückfahrt über Krefeld—Cleve geleitet wird, fährt in folgendem Fahrplan: Ab Rotter⸗ dam 11.24, ab Amſterdam 12.10, ab Duisburg 15.56, ab Düſſeldorf 16.18, ab Köln 17.02, ab Wiesbaden 19.43, an Mannheim 20.50, ab 21.12 und weiter mit dem Berliner Zugteil. Zurück ab Darmſtadt .02, an Wiesbaden.39, an Köln 12.15, an Krefeld 13.08, au Cleve 13.57, an Amſterdam 16.08, an Rot⸗ terdam 16.38 Uhr. Da für dieſen Luzuszug nicht die üblichen Vorverkaufsbeſtimmumgen für Schlafwagen gelten, nehmen die MER ⸗Reiſe⸗ bütros ſchon jetzt Platzbeſtellungen entgegen. rdv. An Alle, die es angeht Die Ortsgruppe des Reichs verbandes Deutſcher Makler(RDM) für Immobi⸗ lien, Hypotheken und Finanzierungen E. V. erfucht uns um Aufnahme folgender Warnung: Die große wirtſchaftliche Not, die weite Kreiſe unſeres deutſchen Vaterlandes bereits erfaßt hat, benutzen gewiſſenloſe Elemente zu ungeheuerlichen Irreführungen und Ausbeutungen. Sogenannte Vermittler und Agenten bieten ſich dem Publikum an, Darlehen zu vermitteln, Hypotheken⸗ darlehen, Darlehen an Beamte und Feſtbeſoldete, Darlehen gegen Verpfändung von Mobiliar, Kapi⸗ talbeſchaffung zu unwahrſcheinlich niedrigen Zins⸗ ſätzen uſw. unter Verſprechungen, die niemals ge⸗ halten werden können und die in ihrer ganzen Ten⸗ denz lediglich darauf hinausgehen, durch Verlangen von Koſtenvorſchüſſen und Einſchreibegebühren ſich auf die billigſte Art in einer Weiſe zu bereichern, die das deutſche Volk Millionen koſtet. Die Vorſchußgebühren, wie ſie auch begründet und bemäntelt werden, ſind weiter nichts, als di⸗ rekt verlorenes Geld für die, die ſie her⸗ geben; ſie dienen dieſen Ausbeutern unſerer Volks⸗ not lediglich dazu, ſich ein bequemes Leben zu be⸗ reiten. So werden z. B. Hypothekengelder angeboten zu Zinsſätzen, bei denen von vornherein klar iſt, daß die Zinsſätze zur Irreführung des Publikums ver⸗ wendet werden, indem die weiteren Bedingungen (Auszahlungsquoten und ſonſtigen Bedingungen) verſchwiegen werden. Insbeſondere iſt es auch not⸗ wendig, zu warnen vor den Anpreiſungen von ſo⸗ genannten zinsfreien Darlehen, denn in der Tat werden durch entſprechende Sonderbeſtim⸗ mungen und Verklauſulierungen„dieſe zinsfreien Gelder“ viel höher verzinſt, als alle Kapitalangebote. Vor allen Dingen iſt das Publikum zu warnen, sogenannte Koſtenvorſchüſſe, Einſchreibegebühren, Speſenbeiträge lauch bei Wohnungs vermittlung) zu zahlen. Insbeſondere muß noch gewarnt werden, irgendwelche Dokumente, die zur Beſchaffung von Darlehen verlangt werden, aus den Händen zu ge⸗ ben, bevor nicht genau überprüft iſt, daß man es mit einem ſeriöſen Vermittlungsinſtitut zu tun hat, denn in ſehr vielen Fällen geſchieht nichts durch die, die die Dokumente an ſich nehmen. Es geht für den Geldſuchenden koſtbare Zeit verloren, die in vielen Fällen ſogar die Geldbeſchaffung unmöglich macht und Zwangsverſteigerung uſw. zur Folge hat. ... die meiſten Menſchen an den Folgen einer Krebs⸗Krankheit ſtarben und an zweiter Stelle Todesfälle infolge einer Her z⸗ Krankheit ver⸗ zeichnet wurden? „der Geburtenüberſchuß im Erhebungsjahre als verhältnismäßig hoch letzten zu be⸗ zeichnen iſt und trotz ſinkender Reichsziffer noch 2000 mehr Kinder geboren wurden als Perſonen ſtarpben? ..die Bevölkerung ſich innerhalb der letzten fünfzig Jahre um rund 200 000 Einwohner vermehrt hat? „nach der letzten Wohnungszählung 3500 junge Leute bei ihren Eltern oder Verwandten als Untermieter wohnten? pon je einhundert Wohngebäuden rund 64 v. H. als Kleinhäuſer mit ein bis drei Woh⸗ nungen gebaut wurden und jede Wohnung im Durch⸗ ſchnitt etwa drei Zimmer aufweiſt? nach der konfeſſionellen Verteilung u. a. ſich 127 000 zur evangeliſchen, 105 000 zur katholiſchen und 7000 zur jüdiſchen Religion bekannten? ...es außerdem insgeſamt 11000 Perſonen gab, die an keine Religion glauben und aus der Kirche ausgetreten ſind? Vom Städt. geſchrieben: „Die in einer hieſtigen Tageszeitung veröffentlichte Zuſchrift, in der der Stadt Mannheim und insbeſon⸗ dere der Konzertleitung des Roſengartens der Vor⸗ wurf unſozialen Verhaltens gegenüber den erwerbsloſen Berufsmuſikern gemacht wird, geht von falſchen Vorausſetzungen aus. Mit ſtädtiſchen Muſtkaufträgen, deren Zahl alloer⸗ dings beſchränktiſt, werden faſt aus nahms⸗ los Berufsmuſiker bedacht. So werden, ſeit die Durchführung der Standkonzerte ſeitens der Roſengartenkonzertleitung erfolgt, zu den Stand⸗ konzerten nur ſolche Kapellen zugezogen, in denen die Beſchäftigung freiſtehender Berufsmuſiker durch den Muſiknachweis des Arbeitsamts beſtätigt wird. Im abgelaufenen Sommer iſt die Zuziehung der Kapellen überhaupt durch das Arbeitsamt erfolgt, was den Muſtkerverband allerdings nicht abhielt, auch hier⸗ gegen Einſpruch zu erheben. Zur ſtädtiſchen Ver⸗ faſſungsfeier iſt in dieſem Jahre erſtmalig ein großes Orcheſter aus freiſtehenden Berufs muſikern zuſammegeſtellt worden, was gleichfalls auf die An⸗ regung der Roſengartenkonzertleitung zurückgeht. Um die Programme der winterlichen volks⸗ tümlichen Veranſtaltungen abwechſlungs⸗ Nachrichtenamt wird uns Verſetzung gefähroet! Die nahende Weihnachtszeit bringt Eltern und Kindern nicht nur„reine“ Freude; auch hier zeigen ſich die zwei Antlitze, die uns das Leben immer auf⸗ weiſt. Das Schuljahr hat ſeinen zeitlichen Höhepunkt überſchritten. An den Klaſſenlehrer der Volks⸗ und höheren Schulen wird bald mit der Aufforderung herangetreten, die Kinder, die vor⸗ ausſichtlich das Klaſſenziel nicht erreichen, namhaft zu machen. In den Volks ſchulen werden ſis demnächſt einer pſychologiſchen„Begabungsprü⸗ fung“(beſſer:„Mängelprüſung“) unterzogen, die über ihr Verbleiben im Haupt⸗ oder ihre Einreihung in den Förder⸗ oder gar Hilfsklaſſenzug mitent⸗ ſcheiden ſoll. Wohl brachte das Herbſtzeugnis den „wankenden Geſtalten“ ſchon einen kurzen Hinweis auf die Gefahr der Nichtverſetzung; aber weil Oſtern noch fern iſt, nehmen manche Eltern dieſe erſte War⸗ nung nicht ſo„tragiſch“. Wann ſich dann dieſe Ge⸗ der Schule, dem Lehrer, mehr oder weniger erregte Vorwürfe entgegen⸗ gebracht. Obwohl dieſe durch den Hinweis auf die Zeugnismahnung entkräftet werden könnten, verſucht die Schule, den Eltern ſpäter nochmals den Ernſt der Lage klar zu machen. Im November werden meiſt die Eltern ſolcher zweifelhafter Schulkinder zu einer Beſprechung von dem Klaſſenlehrer eingeladen. Manche verſchieben auch dieſe ſo notwendige Rückſprache, bis eine„Ret⸗ tung“ durch Nachhilfe oder dergl. nicht mehr möglich iſt. Um nun dieſer Bitte um eine ausführliche münd⸗ „liche Behandlung des Einzelfalles größeren Nach⸗ druck zu geben, wird bisweilen noch eine vom Hausmeiſter den Eltern zur Unterſchrift in deren Wohnung vorzulegende Einladung vor Weih⸗ nachten verſchickt. Ein ſolches Formblatt ſollte in allen Schulen eingeführt und etwa Mitte bei den Perſonalakten(beim Perſonalbogen) des Kindes erſcheint mit Rückſicht auf etwaige ſpäter „einlaufende“ Vorwürfe wünſchenswert. Es liegt in gleichem Maße im Intereſſe der Eltern Lehrerſchaft, wenn durch dieſe Regelung etwa be⸗ ſtehende oder dann entſtehende Reibungsflächen gründlich beſeitigt werden. u. * * Erleichterung für Reiſende mit Teilmonats⸗ karten. Für die Benutzer der Teilmonats⸗ karten, die von Sonntag bis einſchließlich Sams⸗ tag gelten und zu beliebig häufigen Fahrten während der Woche benutzt werden können, hat die Deutſche Reichsbahn eine weitere Erleichterung geſchaffen: Seit 15. November iſt die Entfernungsgrenze von 75 Km., bis zu der Teilmonatskarten bisher ausgegeben wurden, beſeitigt worden. Teil⸗ monatskarten ſind nunmehr für alle Entfernungen auf den Reichsbahnſtrecken erhältlich. e Schallplatten⸗Konzert: Die Firma Radio ⸗Moh⸗ nen veranſtaltet am kommenden Sonntagabend im Roſen⸗ garten⸗Muſenſaal ein großes Schallplattenkonzert mit Po⸗ Iònfar⸗Schallplatten des Deutſchen Grammophon⸗Konzerns. Das Programm umfaßt neue und klaſſiſche Muſik und wird dem Publikum zu niedrig gehaltenen Eintrittspreiſen ver⸗ mittelt. Die Hälfte von dem Erlös der Veranſtaltung wird dem Kinderheim zugeführt werden. 5 5 Wußten Sie ſchon? daß in Mannheim Die erwerbsloſen Berufsmuſiker Ein Vorſtoß gegen die Sonntags⸗Veranſtal tungen im Nibelungenſaal des Roſengartens worden.““ fahr an Oſtern zur„Kataſtrophe“ auswirkt, werden der Schulleitung ernſte, November verſchickt werden. Die Aufbewahrung und der von allen hauptberuflich tätigen Perſonen die meiſten in dem Handelsberuf arbeiten und zwar als Selbſtändige 6000, als Angeſtellte 13 000 und als Arbeiter 4000? „von den geſamten 145 000 Erwerbstätigen auch 50000 Frauen und Mädchen im Berufs⸗ leben ihren„Mann“ ſtellen? ..das Durchſchnittseinkommen eines Angeſtellten etwa 260/ betrug, dagegen das eines Arbeiters 190 /? ... nach der letzten Lohnſteuerſtatiſtik von ins⸗ geſamt 110 000 ſteuerpflichtigen Perſonen nur 65 000 ſteuerlich belaſtet waren? .das ſteuerbare Vermögen nach Ab⸗ zug von Schulden und Laſten im hieſigen Finanz⸗ amtsbezirk ſich auf 525 Millionen 1 belief? ...die Steuerkraft, alſo die Steuerlei⸗ ſtung eines jeden Einwohners, ſoweit er ſteuer⸗ belaſtet, etwa 115/ im Durchſchnitt betrug? „. auf Grund einer Bodenbenutzungserhebung im Finanzamtsbezirk insgeſamt rund 450 Hektar Bodenfläche landwirtſchaftlich genutzt wird? die Verſchuldung der Landwirte ſich dagegen auf rund 430/ pro Hektar Nutzungs⸗ fläche belief?.. reich geſtalten zu können, was für ihren Beſuch und ihre Weiterführung, ſomit auch für die Weiterbeſchäf⸗ tigung von Berufsmuſikern unbedingte Voraus⸗ ſetzung iſt, kann auf gelegentliche Gaſtſpiele auswärtiger Kapellen nicht verzichtet werden. Daher ſind u. a. zwei Militärkon⸗ zerte vorgeſehen, von denen eines mit einem Be⸗ ſuch von rund 1500 Perſonen bereits ſtattgefunden hat. Als Ausgleich für dieſe beiden Abende wurden ſeitens der Roſengartenkonzertleitung bereits zwei außerplanmäßige Konzerte an zwei Sams⸗ tag⸗Abenden unter Zuziehung eines Berufsorcheſters aus freien Stücken eingelegt. Das Konzert der ehem. Militärmuſiker ſteht außerhalb der Reihe der ſtädtiſchen Veranſtaltungen. An rein ſtädt. Veranſtaltungen weiſt der Spielplan außer dieſem Militärkonzert des letzten Sonntags für Oktober und November neun Abende auf, davon zwei ohne Orcheſter. Die reſtlichen ſieben Abende ſind ſämtlich von Mannheimer Kapellen geſpielt worden und zwar ſechs vom Philharmoniſchen Orcheſter, einer von der Kapelle Seezer, da Kapellmeiſter Seezer vom Muſiknachweis des Arbeitsamts ausdrücklich unter den Kapellenleitern aufgeführt iſt, die Berufsmuſiker beſchäftigen. Der Notlage der Berufsmuſiker iſt ſo⸗ mit in denkbar ſtärkſtem Maße Rechnung getragen Veranſtaltungen Illuſions⸗Schan Max Felmy unterhielt am Donnerstag abend im Kol⸗ pinghaus eine ganz anſehnliche Zuſchauerzahl zwei Stun⸗ den lang mit zauberiſchen und magiſchen Kunſtſtückchen. Im erſten Teil ſeines Vortrages zerſtörte er jede Illuſion der bisher gezeigten Zaubereien. Alles war„fauler Zau⸗ ber“ und die Erklärungen hierüber immer ſehr einfach. Entweder waren es Tricks, die unheimlich ſchnell ausgeführt wurden, oder ganz verblüffende Schwindeleien. Großzügig gab Felmy immer die nötigen Aufklärungen. Trotz dieſer weitgehenden Aufklärungen fiel man im zweiten Teil des Vortrags doch wieder auf den„Zauber“ hinein. Felmy zauberte die undenkbarſten Sachen herbei. Jetzt gab er keine Erklärungen mehr und freute ſich wirklich an dem Erſtaunen der Zuſchauer. Ueberraſchend gut gelang ihm der Trick, eine Uhr, die ihm von einem Zuſchauer überreicht wurde, in ein verſiegel⸗ tes Käſtchen verſchwinden zu laſſen. Hätte Felmy jetzt Auf⸗ klärungen gegeben, ſie wären ſicher ebenſo einfach geweſen wie im erſten Teil. Seine Glanzſtücke hatte er für den Schluß aufgehoben. Eine Metalilkugel bewegte ſich von einem Behälter aus freiſchweb end durch den Raum. Wie auf geheimen Befehl kehrte ſie auch wieder in den Kaſten zurück. Aufgehängt war ſie nicht, das zeigte Felmy durch das Schwingen eines Reifens. Am Anfang hatte er uns jede Illuſion der Zauberkunſt⸗ ſtücke geraubt und ſpäter zog er die Zuſchauer doch wieder in den Bann der Illuſion. Felmy verſteht ſein Handwerk, ſeine Tricks ſind manchmal dkrekt verblüffend. Nach ſeiner zweiſtündigen Vorführung war der Beifall verdient. Film⸗Rundſchau Alhambra:„Zwei Welten“ Dieſer Film hat eine auffallende Aehnlichkeit mit dem Stoff zu„Hotel Stadt Lemberg“ und„Lea Lyon“. Es iſt die alte tragiſche Geſchichte: zwei Welten einander gegen⸗ über, Liebe des Judenmädchens zum öſterreichiſchen Ober⸗ leutnant, der ihren Bruder erſchoß, ihren Vater ins Ge⸗ fängnis warf und dem ſie das Leben rettete. Dazu kommt die Verfolgung mitten im Kriege in einer von öſterreichi⸗ ſchen Soldaten beſetzten Stadt Galiziens. Zum Schluß erklärt der Vater ſeinem Oberleutnant⸗Sohn, daß er die Uniform ausziehen müſſe, falls er das Mädchen heiraten will. Der Film iſt von Dupont gedreht. Dupont iſt nicht der erſte beſte. Er hat gute und erfolgreiche Filme ge⸗ ſchaffen, die dem deutſchen Film zu Ehren gereichen. Er gebört in die erſte Klaſſe der deutſchen Regiſſeure und das ſagt alles. Gelungen ſind die Bilder am Anfang, gutes Spiel und Spannüng beherrſcht die Handlung in Bild und Ton. Der Tonfilm, das merkt man wohl, hat ſeit„Atlantie“, Duponts großem Erfolge, gewaltige Fortſchritte gemacht. Der Regie entſpricht die Darſtel⸗ lung. Helene Stieburg, eine Neuentdeckung, iſt in ihren Szenen wunderbar und ergreifend, Maria Pau d⸗ ler ſpielt ihre Rolle als ſüßes Wiener Soubrettchen mit der Glaubwürdigkeit inneren Erlebens, der ſtets ſym⸗ pathiſch⸗männliche Peter Voß iſt, wie immer, der große Meiſter in Wort und Gebärde. Auch Hermann Valen⸗ tin, Paul Graetz und Friedrich Kayßler zeigen ausgezeichnete Leiſtungen. * * Univerſum als Kino⸗Varieté. Von heute an wird das Univerſum ſein Haus als Kino ⸗ Variete führen, d. h. neben dem Tonfilm⸗Programm regelmäßig Wochentags in zwei, Sonntags in drei Vorſtellungen ein Varieté⸗Pro⸗ gramm bringen. Im Filmteil läuft von heute ab der erſte verwieſen worden war. Gemeinderatsſitzung nichts Erwerbsloſenkommiſſion 1 Winterbeihilfe für die ausgeſtenerken und nicht ausgeſteuerten Erwerbsloſen und die Sozialrentner wird abgelehnt. Dage⸗ gen werden die Unterſtützungsſätze für die Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen ab 3. November 1930 erhöht— Ein Antrag der Sozialdemokratiſchen Partei wegen Bewilligung eeiner Winterbeihilfe für die gleichen des Spielplanes für die beiden Gemeindeſport⸗ plätze, in denen die Vergütung über die Benützun des unteren Platzes durch die Sportvereine geregelt iſt, wird mit ſofortiger Wirkung aufgehoben.— Am Aſerdamm ſollen die eingegangenen Bäumchen durch andere erſetzt werden.— Von dem Gutachten des Sachverſtändigen in der Schiedsgerichtsſache mit dem Neckarbauamt wurde Kenntnis genommen. Es o auf dem Klageanſpruch beſtanden werden.. Legung der Gasleitung in der verlängerten Moltke“ ſtraße wird durchgeführt. f Kommunale Chron! Bezirks⸗ und Kreisabgeordnetenwahlen * Heidelberg, 20. Nov. Für die Bezirkstag, und Kreisabgeordnetenwahlen wurden folgende end, gültigen Ziffern feſtgeſtellt: Bezirksratswahlen: Gültige Stimmen 38 999, ungültige Stimmen 962, zuſammen 30 961 Kreisabgeordnetenwahlen: 39037 gül tige Stimmen, 934 ungültige Stimmen, zuſammen 39 961. Von den gültigen Stimmen entfallen auf di einzelnen Wahlvorſchlagsliſten bei Bezirksrats⸗ U Kreisabgeordnetenwahlen: 5 Bezirksrat Kreise 1. Zentrum 6 48 5 460 2. Sozialdemokr. Partei 7018 7012 4. Nat.⸗Soz. d. Arbeiterpt. 13 915 13 915 5. Deutſche Staatspartei 1741 170 6. Kommuniſtiſche Partei 4045 4017 8. Evangeliſcher Volksdienſt 2862 2 9. Deutſchnationale Volkspartei 908 1 01 11. Bürgerbund 1930 1625 1 604 12. Deutſche VP. und Konſ. VW. 1253 1201 13. Evang. Arbeiter u. VP. u. Ev. Zentr. 124 120 Nationalſozialiſtiſche Mehrheit in der Schries⸗ heimer Gemeindeverwaltung mp. Schriesheim, 19. Nov. Bei den hieſigen Ge⸗ meinde wahlen haben von 2490 Wahlberechtigten 2240 abgeſtimmt. Ungültig waren 40 Stimmzettel Für den Gemeinderat entfielen auf das Zen⸗ trum 263 Stimmen(1 Sitz), Sozialdemokraten 565 Stimmen(3 Sitze), Deutſche Volkspartei 210 Stim⸗ men(1 Sitz), Nationalſozialiſten 950 Stimmen Sitze), Kommunisten 101 Stimmen(0 Sitze). Es zie⸗ hen demnach in den Gemeinderat ein: für das Zen⸗ trum Handelsſchulaſſeſſor Wilh. Fuchs, für die So⸗ zialdemokraten Landwirt Georg Weber, Schuhmacher Peter Landwehr und Gipſermeiſter Phil. Herbſt, f die Volkspartei Landwirt Martin Ringelſpacher, für die Nationalſozialiſten Gaſt⸗ und Landwirt Philip Forſchner, Mälzer Valentin Frank. Dentiſt Philiyy Schenk, Landwirt Adam Ullrich und Landwirt Friede, Adam Urban. An Gemeinde verordnete ſtel⸗ len das Zentrum 6, die Sozialdemokraten 15, dee Volkspartei 4, die Nationalſozialiſten 21 und die Kom⸗ muniſten 2. Die neuen Steuern abgelehnt * Hochſtein, 19. Nov. Der hieſige Gemein de⸗ rat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung nach längerer Verhandlung einſtimmig gegen die Erhöhung der Bierſteuer und der 8 Bürgerſteuer geſtimmt. Er begründet die A, lehnung mit der Notlage der hieſigen Bevölkerung durch Arbeitsloſigkeit u. Fehlen an Beſchäftigungsmög lichkeit für die nächſte Zeit. Die 1927 eingeführe Bierſteuer ſoll in der bisherigen Höhe weiter er⸗ hoben werden. Die zwangsweiſe Einführung der Notſteuern wird der Aufſichtsbehörde überlaſſen. * Hornbach, 19. Nov. Der Stadtrat unſeret Grenzſtadt, die ihr ganzes Hinterland verloren hat, hatte ſich mit der Einführung der neuen Notſteuern zu befaſſen. Auch hier herrſchte nur eine Stimme des Bedauerns über die unangebrachte und drückende Art der gemeindlichen Finanzregelung durch Al ordnungen von Stellen, die eher zur Hilfeleistung für die Gemeinden berufen ſeien. Nach längeket Ausſprache erfolgte die Ablehnung der Steuerg * Ixheim, 19. Nov. Der Gemeinderat hat den Antrag der Gemeinde verwaltung, die Ge tränkeſteuer auf 10 v. H. heraufzuſetzen, nicht angenommen. Er war hauptſächlich deswegen da⸗ gegen, weil er ſich aus der Erhöhung weſentliche Einnahmen nicht verſpricht. Man hofft, auch ohne die Getränkeſteuer einen Zuſchuß aus dem Aus⸗ gleichsſtock zu erhalten. Erhebung von Mühlacker zur Stadtgemeinde * Stuttgart, 20. Nov. Das württ. Stagtsmini⸗ ſterium hat beſchloſſen, die über 6000 Einwohner zählende Geſamtgemeinde Dürrmenz⸗Mühl⸗ acker anläßlich der Inbetriebnahme des erſten deutſchen Großrundfunſenders Mühlackers am A, Nov. zur Stadt zu erheben. j Nürnberg lehnt die Bürgerſteuer ab * Nürnberg, 19. Nov. Der wichtigſte Punkt der Stadtratsfitzung dieſer Woche war die Be⸗ handlung der Einführung der Bürgerſteuer, Sie wurde nach ausgedehnter Debatte mit den Stim⸗ men der Sozialdemokraten, Nationalſozialiſten und Kommuniſten abgelehnt. Im Anſchluß daran kam es zu tumultuariſchen Szenen, da die Nativ⸗ nalſozialiſten mit der Geſamtfraktion den Sitzungz⸗ ſaal räumten, weil einer ihrer Abgeordneten nach Erteilung mehrerer Ordnungsrufe aus dem Saal * mp. Neckarhauſen, 18. Nov. Der Verlegung der Tankſtelle ſteht nach einem Beſchluß in ber jüngſten entgegen. Neben den ſeitherigen Bedingungen muß die Rhenania⸗Oſſag die Verpflichtung für eventuelle Rinnenbeſchädigungen an der Tankſtelle übernehmen.— Ein Antrag ber um Gewährung einer Perſonen wird zurückgeſtellt.— Ziff. 4 Abf. 1 Die Schluß des redaktionellen Teils Sprechfilm mit Brigitte Helm,„Die ſingende Stadt. a 5 8 e Getränke⸗ und 1980 len kstags, de end. timmen 99 961 97 gül⸗ ammen 1 G C hligken zettel, 3 Zen⸗ en 565 Stim⸗ nen 6 Es zie⸗ 8 Zen⸗ ie So⸗ macher ſt, für er, für ilipy hilipy Friedr. e ſtel⸗ 5, die Kom⸗ in he⸗ ngerer hung und ie Ab⸗ derung Smög⸗ führte er er⸗ J der en. uſeret n hab, teuern bimme ckende All iſtung igerer euern, ** NN 0 SW ik Freitag, 21. November 1930 Neue Mannheimer Zeitung) Mittag⸗Ausgabe 5. Sete Nummer 541 — 8 Die erfolgreichſten Hindernispferde „Oper“ vor„Vandola“ Wirklich hoch dotierte Hindernisrennen ſind im deut⸗ ſchen Rennſport ziemlich dünn geſät, und ein Klaſſehürd⸗ ler iſt noch längſt kein Klaſſeſteepler. Zieht man weiter in Betracht, daß viele wertvolle Rennen einzelnen Jahr⸗ gängen vorbehalten ſind, 0 erklärt ſich die immer wieder⸗ kehrende Erſcheinung, daß es für ein Pferd ſchwer iſt, mehrere Rennen von Bedeutung zu gewinnen und damit eine beſonders hohe Summe im Hindernisſport zuſam⸗ menzugaloppieren. Meiſt wird das Pferd, das neben einer Prüfung vom Range des Großen Preiſes von gärlshorſt oder des Internationalen Jagdrennens einige andere mittlere Rennen an ſich brachte, das erfolgreichſte pferd des Jahres ſein. So iſt es auch diesmal wieder. Die fünfjährige Pergoleſe-Tochter Oper, die im Internationalen Jagdrennen mit ihrem Sieg über drei franzöſiſche Gegner einen beiſpiellbs populären Erfolg zu verzeichnen hatte, ſteht mit insgeſamt drei Siegen mit elner Gewinnſumme von 37 615 J an erſter Stelle. Die leine Stute zeigte ſich in dieſem Jahre enorm verbeſſert, bewies auch plötzlich Stehvermögen, eine Eigenſchaft, die ihr früher abging. Bereits ihr Sieg in der„Germanfa“ war eine großartige Leiſtung. Auf dem zweiten Platz üindet man die treue Bandola. Zum dritten Male konnte die brave Fuchsſtute den großen Preis von Karls⸗ horſt gewinnen und ihr dritter Sieg im Parforce⸗Jagd⸗ kennen ſchien in greifbarer Nähe zu ſtehen, als ſie ſich hei der Vorbereitung für dieſes längſte deutſche Hinder⸗ nisrennen einen leichten Knax holte, den ſie nicht ganz überwinden konnte. Insgeſamt holte ſich Bandola vier Kennen und eine Gewinnſumme von 35 820 J. Wahr⸗ ſcheinlich wird die Stute, mit der bereits einige vergeb⸗ liche Verſuche im Geſtüt gemacht wurden, nun keine Rennbahn mehr betreten. Verdient hat ſie ſich das Gnadenbrot. Der Ebbesloher Fehſen, unſer weitaus beſter Vier⸗ jähriger, galoppterte mit fünf Siegen 29 900„ zuſammen. Als wertvolle Beute brachte er das Haupt⸗Jagdoͤrennen in gewohnter Manier, viele Längen vor ſeinen Gegnern ein⸗ herkanternd, an ſich. Auf ſechs Siege, darunter Großen Preis von Grunewald und Altes Hamburger Jagdrennen, kam der alte Lakai, der für ſeinen Beſitzer damit 28 120/ verdiente. Trotz der Vorgenannten muß aber der alte Fritz Fromm als unſer beſter älterer Steepler angeſehen wer⸗ den. Bereits nach ſeinem unter ſchwierigſten Umſtänden errungenen Siege im Kronen⸗Preis mußte der prachtvolle Fuchs leider abtreten, nachdem er bis dahin fünf Rennen und damit 22 000„ gewonnen hatte. Auf drei Erfolge und eine Gewinnſumme von 21 180/ kam die alte Man⸗ nestreu, die u. a. den Karlshoſter Oſterpreis gewann. Der einſtige Weiler Kili, von ſeiner jetzigen Beſitzerin auf dem Wege der Verloſung erſtanden, galoppierte 20 665 Mark zuſammen, wovon ein nicht geringer Teil allerdings noch auf den Vorbeſttzer entfallen. Die vierjährige Si eſt a, glücklich gemanaged, gewann vier Rennen und 20 120 /, der Franzoſe Le Bouif holte ſich 20000/ mit dem Sieg im Internationalen Hürden⸗ rennen. Auf 18 000/ kam Jeune Chef, wieder ein Franzoſe, der unſer Altes Badener⸗ und Parforce⸗Jagd⸗ rennen über die Grenzen entführte. Ein dritter Franzoſe, der bei uns erfolgreich war, iſt Dark Way, der Sieger im Großen Berliner Jagdrennen, er gewann 16 400 l. Vor ihm rangierte allerdings noch der alte Merkur 2, der 17 850/ auf ſein Gewinnkonto bringen konnte. „„ ñłé1z.V; T ð Aus der ſüddeutſchen Leichtathletik Die Termine 1931 Der Leichtathletik⸗Ausſchuß des ſüddeutſchen Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Verbandes gibt für das kommende Jahr die nachſtehenden Termine bekannt: Januar: am 17. Hallenſportfeſt in Hannover; am . Hallenſportfeſt in Frankfurt. Februar: am 1. Hallenſportfeſt in Berlin; am 15. Hallenſportfeſt in Breslau; am 21. Hallenſportfeſt in Stuttgart. März: Frühjahrswaldläufe in den Gauen und Kreiſen; am 29. Gruppen⸗Waldlaufmeiſterſchaften. April: am 12. Süddeutſche Waldlaufmeiſterſchaft, am 28. Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft in Hannover. Mai: am 3. Jugendtag, am 16. Erſtlingswettkämpſe und Wettkämpfe für die Klaſſen 3 und 4. Juni: am 14. Gauwettkämpfe und Gruppenkampf Bayern⸗Württemberg und Rhein⸗Saar, am 21. Vierver⸗ landskampf in Leipzig; am 28. Gruppenmeiſterſchaften. Juli: am 5. Wettkämpfe des Poſt⸗SV. Frankfur t. Internationale Veranſtaltungen: 1112. Juli: Süddeutſche Meiſterſchaften(Bahn⸗ und Staffelmeiſterſchaften. 12. Auguſt: Deutſche Meiſterſchaften für Frauen und Männer gemeinſchaftlich mit der DT.(Männermeiſterſchaf⸗ len in Berlin, Frauenmeiſterſchaften vorausſichtlich in Magdeburg. 16. Anguſt: Paris. 30. Anguſt: Länderkampf Deutſchland England in Dresden oder Köln. 2 A. September: Süddeutſche Meiſterſchaften im 25 Km.⸗ Kaufen und 50 Km.⸗Gehen. 4 Oktober: Deutſche Meiſterſchaft im 50 Km.⸗Gehen in Rünchen. 11. Oktober: Querfeldeinlauf. Anerkannte deutſche Rekorde Im Schwimmen von Frl. Saſſerath Der Deutſche Schwimmverband hat nunmehr den am 2. Oktober in Düſſeldorf über 100 Meter Rücken von Frl. Elfriede Saſſeroth⸗Rheydt erzielten Rekord mit:27, Minüten offiziell anerkannt. Die junge Rekordſchwimme⸗ tin konnte aber inzwiſchen die Höchſtleiſtung auf:25½ inuten verbeſſern, doch iſt bis heute ſeitens des DSV. keine Beſtätigung erfolgt. In der Leichtathletik von Frau Radtke Die von Frou Ling Radtke⸗Breslau anläßlich des Oſt⸗ beutſchen Jugendtages am 25. Auguſt in Brieg im 1000 Meter⸗Lauf für Frauen erzielte Leiſtung von:06, Mi⸗ zuten wurde vom Leichtathletik⸗Ausſchuß der Deutſchen Sporthehörde für Leichtathletik als deutſche Höchſtleiſtung anerkannt. Anm den Davis-Pokal Der Termin der kommenden Kämpfe Das Komitee für den Davis⸗Pokal hat in ſeiner Sitzung um Mittwoch in Paris die Spieltermine für das Jahr 1051 bereits feſtgefetzt. Danach findet die Endrunde er Europazone am 12. Juli ſtatt, während acht Tage ſpäter vom 17. bis 19. Juli das Interzonenfinale gusgetragen wird. Dem wird ſich dann in der Zeit vom 8 15 26. Juli die Begegnung zwiſchen dem Sieger der 9 8 und dem Pokal⸗Verteidiger Frankreichs an⸗ 5 leßen. Es wurde noch beſchloſſen, die Endrunde der uropazone bis ſpäteſtens 19. 6. auszutragen, falls nicht mehr als 16 Nationen in Wettbewerb kreten. Länderkampf Deutſchland Frankreich in 4 Keglerverband Mannheim dh guch der Kegelſport in Mannheim ſich günſtig beiter entwickelt, beweiſen die zahlreichen Meldungen du 40 Ausſcheidungskämpfen. Dieſe werden, wie ſchon die 5 ſeither, immer kurz nach der Generalverſammlung . vom Mannheimer Verband ausgeſchrieben und . auch dieſes Jahr ein recht erfreuliches Melde⸗ 1 105 Die Kämpfe ſind jetzt ſchon im vollſten Gonge. 1 rgebniſſe zeugen von hohem Können der einzelnen gler, laſſen jedoch jetzt noch keine Vorausſage zu, da 125 Kegler 6 mal 100 Kugeln abwerfen muß. In den 1 75 zwei mal 100 Kugeln ſchälen ſich erſt die Beſten in Nn Auf jeden Fall zeigt aber die Ausſchreibung, aß 5 aunheimer Verband Kegler organiſiert ſind, die mit gage und Seele, auch trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen s ihrem Sporte huldigen. Ausgetragen werden die ſcheidungskämpfe auf beiden Bahnen, bei Hertel und der Stierle je zur Hälfte. Auch die Klaſſeneinteilung einzelnen Klubs iſt erfolgt. die Briefe Friebrich Ludwig Jahns holten zr 3 25 155 waren, ſind jetzt durch den bekannten Sportverlag . Limpert Dresden 4 1 g len bücher der Leibesübungen von Wolf⸗ wieder worden. 1. in ehrliche Quelle für die Jahnforſchung, ſie bieten euch die tte. Den großen Wert der Briefſtellerei für ben des Menſchen hat Jahn ſelbſt einmal ge⸗ nem Aufſatz in einer Berliner N des geretteten Briefen an ſeine Braut und aus Reſten von Briefen an Freunde kann man den echten Jahn erkennen. Die Briefe an ſeine Frau aus dem Gefängnis zeugen von einer tiefen Verehrung, die er diefer Frau entgegen⸗ brachte. In Jahns Briefen ſpiegelt ſich die Zeit⸗ geſchichte einer bedeutenden Epoche wider. Wir ſehen die wechſelvollen Schickſale Jahns ſelbſt ſich abſpieben und lernen den Menſchen Jahn kennen als Sohn, Gatte und Vater, als hilfsbereiten Freund, als Turner und Jugend⸗ freund. Eine wertvolle Fundgrube ſind die Briefe für die Erkenntnis von Jahns Verhältnis zur deutſchen Sprache. Jahn war immer bemüht, die deutſche Sprache von Fremdwörtern zu reinigen. Bei ſeinen Verdeut⸗ ſchungen ſchoß er ſpäter manchmal über das Ziel hinaus. Die Briefe in vorliegender Sammlung ſind in 9g Ab⸗ schnitte in zeitlicher Anordnung verteilt. Den erſten Abſchnitt bilden die nicht zahlreichen Brieſe aus der Zeit vor den Befreiungs kriegen und den Anfän⸗ gen des deutſchen Turnens überhaupt. Im zwei⸗ ten Abſchnitt unterbrachen dann die Befreiungskriege den weiteren Ausbau des Turnens. Nach der Rückkehr Jahns nach Berlin beginnt der Ausbau des Turnweſens. 1817 erſcheint die„Deutſche Turnkunſt“. In den folgenden Abſchnitten wickelt ſich dann das Leben Jahns in ſeiner ganzen Mannigfaltigkeit ab. Die Gefangenſchaft Jahns, der Aufenthalt in Kolberg, Freiſpruch, aber nicht Frei⸗ heit, Verbannung und Rückkehr ziehen vorüber. Mit dem Ausklang dieſes ereignisreichen Lebens ſchließt der letzte Abſchnitt ab. Ausführlich wird von ſeiner Frankfur⸗ ter Tätigkeit berichtet. Der Traum ſeines Lebens wurde in Frankfurt nicht Wirklichkeit. Müde verließ er 1849 Frankfurt. Auch das Turnen brachte Jahn noch eine GEuttänſchung. Der Zuſammenſchluß der deutſchen Turn⸗ vereine i einem allgemeinen ſcheiterte auf einem Turntag in Hanau im Juli 1848. Von ſeinen letzten Lebensjahren ſind wenig Briefe vorhanden, aber dieſe zeigen doch, daß er ſich bis zuletzt einen offenen Blick bewahrt hatte. Die Ausſtattung des Werkes durch den Verlag Limpert iſt wieder ganz aus⸗ gezeichnet. Ein Regiſter ermöglicht die raſche Auffindung. Dieſem Werk kann man weiteſte Verbreitung wünſchen, denn es iſt eine Fundgrube für das Leben und die Idee unſeres Turnvaters Jahn. bee en eee eee g Frau K. U. 1. Täuſchung, Wahn, Trugbild. 2. Wenn Sie keinen Zins ausgemacht haben, können Sie auch kei⸗ nen verlangen. 3. Wenn wir recht verſtehen, kann das Kapital vierteljährlich gekündigt werden. Sie hätten dem⸗ nach das Recht das Kapital nach ordnungsmäßiger Kün⸗ digung zurückzuverlangen. H. K. 15 000 Papiermark entſprachen am 21. Auguſt 1922 47,40 Goldmark und 31400 Papiermark am 18. November 1922 19,40 Goldmark. Herrn J. Frey bitten wir in der Angelegenheit Film⸗ kritik um nähere Anſchrift. Freitag, 21. November Nationaltheater:„Miſſiſſippi“, Schauſpiel von Georg Kai⸗ ſer, Miete F 11, Anfang 20 Uhr. 5 5 Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel der Berliner Rotterbühnen „Friedertke“ Operette von Léhar, 20 Uhr. Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigung. Freier Bund— Städtiſche Kunſthalle:„Oeſtliche Kirche und öſtliche Kunſt“, Lichtbildervortrag von Dr. Alfred Hackel, Berlin, 20,15 Uhr 22). Mannheimer Notgemeinſchaft: Brockenſammlung. Marionetten⸗Theater Münchner Künſtler:„Waſif und Akif“, im Kaſino⸗Saal, 20,15 Uhr. Beethovenſaal IL. 4, 4:„Geſunde Entwicklung durch rich⸗ tiges Spiel“, Vortrag von Dr. med. Eberhard Schickler, Stuttgart, 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Zwei Welten“.— Uni ⸗ verſum:„Die ſingende Stadt“.— Se a La: „Der Herrgottſchnitzer von Oberammergau“.— Schau⸗ burg:„Dreyfus“.— Roxy⸗Theater: Wilde Orchideen“.— Pala ſt:„Der Schuß im Tonfilmate⸗ lier“.— Capitol:„Roſenmontag“.— Lori a: 8 ˙¹ „Es iſt was los bei Knorzebachs“. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſenm: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 1416 Ühr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. — Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeug⸗ haus: Sonntag vormittogs von 11 bis 13 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags(mit Ausnahme Montags von 1013 und 1416 Uhr, an Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. — Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November Abeſn Pegel 18. 17. 18 20. 21.] Nedar-Beger] 17 18. 20. 21 121120.8.71 0,00 0 Schulen.85 1554 62 3 1 1 1 12 135 Fehl.258,24.00.63 3 60 Jade 6006 9 6106 Maxan 5 325.18.88.80.72 Hlochingen 9,79 7 2 115.82 Maunbelr 7557 88 4,80 4,68 Heilbronn 451,47.40 1,0 Kaub.703 4%.15 3,90.56 Köln.4204. 18 3,68.78.1 Zrr̃²˙²nrp 2 ͤ ͤũ UP., Ehefredakteur: Kurt Fiſcher Gerantwortlich für Polktik: H. A. Melzner- Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lotales: Richard Schönfelder Sport u. Bermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer- Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen. und geſchäftliche Mit⸗ ingen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, fi 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rückporto 2 deutſchen Turnerbund 8 Es ist selbstverständlich, daß wir jede technische Neuerung, die sich bei der Zigarettenfabrika- tion bewährt, unverzüglich ein- führen. So gewährleisten 2. B. unsere Maschinen neuester Art eine Fabrikation, die des Ein- dringen jeden Fremdkörpers vollständig unmöglich macht. Die Raucher unserer PERFEKT er- heilten also eine reine Zigarette. Außerdem bieten wir aber noch einen weiteren Vorteil: Die Her- stellung unserer Zigarette, von der Auss det des Tabaks bis zum fertigprodulct, liegt ausschließ- lich in unseren Händen. Der Raucher unserer Marken erhält also, weil jeder Zwischenhandel qusgeschelter ist, 100% seines Kaufpreises an Waren. MaKkbod ZieaaETENFASEIN&. M. S.., Mältuz A. Ati. KO NMIERNEREI SEIN. 1 4 Fabrik niederlage: Makedon G. m. b.., Mannheim, d 1. 14, Tel. 40279 Freita RNovember 1930 7 5 9, 21 Alus Badlen 25jähriges Pfarrjubiläum Tr. Ladenburg, 20. Nov. In aller Stille feierte unſer Stadtpfarrer Chriſt, der vor 25 Jahren in der Mannheimer Trinitatiskirche ſeine Ordination beging, ſein Pfarr jubiläum Stadtpfarrer Chriſt war in Mannheim, Dürrheim, Pforzheim und zuletzt in Neckarbiſchofsheim im Pfarramt tätig, von wo aus er im letzten Jahre nach Ladenburg verſetzt wurde.— Im nächſten Monat veranſtaltet der Evang. Frauenverein einen Baſar zugunſten einer fehlenden Kirche n⸗ glocke, die im Kriege abgeliefert werden mußte. Die verhafteten Eſſener Bankräuber * Karlsruhe, 21. Nov. Zu der Feſtnahme der beiden Eſſener Räuber in Karlsruhe erfahren wir noch, daß bie beiden feſtgenommenen jungen Burſchen in ihrer Heimat als geriſſene Autodiebe be⸗ kannt ſind und als gefährliche Burſchen be⸗ zeichnet werden: Sie verlegen ſich aufs Leugnen und ſuchen ihr Alibi nachzuweiſen durch die Behaup⸗ tung, daß ſie an dem Tage des Raubüberfalls auf den Kaſſenboten(8. November, abends) gar nicht mehr in Eſſen geweilt hätten, da ſie dieſe Stadt be⸗ reits am 7. November verlaſſen hätten. Die Unter⸗ ſuchung wird ergeben, was an dieſer Behauptung Wahres iſt. Schweres Autvunglück * Pforzheim, 20. Nov. Zwiſchen Birkenfeld und Engelsbrand, unweit der Halteſtelle Engelsbrand, überſchlug ſich heute nacht ein Pforzheimer Per⸗ ſonenauto. Der Führer und einzige Inſaſſe des Wagens, der 31 Jahre alte Kaffeehausbeſttzer Her⸗ mann Gaum kam dabei ums Leben. Die Urſache des ſchweren Unglücks iſt noch nicht aufgeklärt. Ungültige Gemeindewahl— weil die Stimmzettel nicht reichten. * Kuppenheim(Amt Raſtatt), 20. Nov. Hier mußte die Gemeindewahl Sonntag nachmittag um 4 Uhr abgebrochen werden, weil die Stimmzettel ausgegangen waren. Die Wahlbeteiligung be⸗ trug 90 v. H.(1) Die Wahl wird für ungültig er⸗ klärt werden müſſen. Defraubant erſchießt ſich im Grenzbahnhof mr. Kehl a. Rh., 20. Nov. Bei der Zugkontrolle des Pariſer Nacht⸗Expreßzuges entdeckten die deutſchen Grenzzollbeamten auf dem hieſigen Bahnhof einen Reiſenden, deſſen Paßpapiere nicht in Ordnung waren und wieſen ihn über die Grenze zurück. Als der Reiſende dem franzöſtſchen Grenz⸗ zoll übergeben werden ſollte, zog dieſer plötzlich eine Selbſtladepiſtole und ſchoß ſich eine Kugel in die Bruſt, die die Lunge durch⸗ bohrte. Das Kehler Sanitätsauto brachte den Schwerverletzten ins Städt. Krankenhaus. Die Unterſuchung ergab, daß es ſich um den öſterreichi⸗ ſchen Staatsangehörigen Leopold Lemp handelt, der bei einer Pariſer Firma angeſtellt war und ſich ſchwere Unregelmäßigkeiten hatte zuſchul⸗ den kommen laſſen. Seine unerwartete Entdeckung an der Grenze veranlaßte ihn, den Selbſtmordver⸗ ſuch zu unternehmen. Grauenhafte Tat eines Vaters Aufdeckung eines Verbrechens nach 11 Jahren * Herriſchried bei Säckingen, 20. Nov. Hier kam die Gendarmerie einem ſchweren Verbrechen auf die Spur. Vor etwa 11 Jahren erlitt der damals 15 Jahre alte Sohn des Webermeiſters D. einen Unfall durch einen Schlag auf den Kopf. Anſtatt nun den Jungen in ärztliche Behandlung zu geben, ſperrte man ihn in eine finſtere Kammer und ſpäter auf den Speicher ein. Hier hielt man den jungen Menſchen ſeit 1919 gefangen. Die Gendarmerie, die von der Sache unterrichtet wurde, fand auf dem Speicher, auf dem Stroh liegend, einen über und über beſchmutzten, gänzlich verblödeten Menſchen vor, der nicht einmal ſprechen konnte. Er hatte ein Gewicht von etwa 50 Pfund und iſt heute etwa 26 Jahre alt. Der Unglückliche wurde ſofort nach Freiburg in die Klinik überführt. D. wurde verhaftet und nach Säckingen ins Amtsgefängnis verbracht. Zur Preissenkung Wichtige Erörterungen der pfälziſchen Handelskammer —0— Ludwigshafen, 20. Nov. Die geſtrige Sitzung der In duſtrie⸗ und Handelskammer Ludwigshafen befaßte ſich mit dringlichen Wirtſchaftsfragen, vor allem mit der Lohn⸗ und Preisſenkung; zur Beratung dieſes Gegenſtandes waren auch die Vorſtände des Angeſtell⸗ ten⸗ und Gewerkſchaftsausſchuſſes geladen. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete der Präſident Geheimrat Dr. Troeltſch dem füngſt verſtorbenen Ehrenvorſitzenden, Geheimrat Wagner und dem zweiten Vorſitzenden, Geh. Kommerzienrat Artmann, einen Nachruf. Die Verſammlung wählte als neue Mitglieder die Herren Arnold⸗Ludwigs⸗ hafen und Kommerzienrat Hagenauer, Direktor der Walzmühle, zum 2. Vorſitzenden Bankdirektor Dr. Feil. Ueber das Finanz⸗ und Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung berichtete ſodann Syndikus Dr. Keh m. Er gab die weſentlichen Beſtimmungen des Sanierungsplanes vom 30. September bekannt, der in Form von Geſetz⸗ entwürfen nun dem Reichsrat vorliegt. Das Reichs⸗ haushaltsgeſetz ſenke die Ausgaben um 1 Milliarde, vor allem durch die Gehälter⸗ und Penſionenkürzun⸗ gen der Reichsbeamten und die Kürzungen der Län⸗ derüberweiſungen. Bedauerlich bleibe, daß die Zu⸗ ſchläge zur Einkommenſteuer für die 8000 Mark über⸗ ſteigenden Einkommen, ferner für Ledige und Auf⸗ ſichtsratsmitglieder weiter erhoben werden müßten; vor allem ſei die zu hohe Tabakſteuer uner⸗ träglich, wodurch die Pfalz in ihrer bedeutenden Zigarreninduſtrie aufs empfindlichſte getroffen werde; die Kammer habe dagegen Verwahrung eingelegt. Weiter beſprach der Vortragende die beabſichtigte Senkung der Realſteuern und den Finanzausgleich. Ueber die Lohn⸗ und Preisſenkung und die Arbeits⸗ zeitverkürzung ſprach Geh. Kommerzienrat Baron Gienanth. Der Redner wandte ſich gegen falſche Verſuche, die Arbeits⸗ loſigkeit zu bekümpfen, durch ausländiſches Kapital oder durch Vorſchläge, wie ſie Kommerzienrat Güter⸗ mann in der„FIrkf. Ztg.“ gemacht hat, die Wochen⸗ arbeitszeit von 48 auf 44 Stunden herabzuſetzen. Die zur Einführung der 44 Stundenwoche bereiten Firmen ſollten von der Erwerbsloſenfürſorge be⸗ freit, die andern aber gezwungen werden, den Lohn für die überſchießenden 4 Stunden an die Arbeitsloſen⸗ verſicherung abzuführen, was kein Betrieb tun, ſon⸗ dern lieber die Zahl der Erwerbsloſen vermehren würde. Unmöglich ſeien auch die Verſuche der Ge⸗ werkſchaften, die Löhne durch den Schlichter erhöhen zu laſſen, ebenſo der Verſuch des preußiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten, eine generelle geſetzliche Verpflich⸗ tung zur Kurzarbeit für alle Betriebe durchzuführen und vor Durchführung von Entlaſſungen die Arbeits⸗ zeit auf 40 Stunden zu ſtrecken. Der Arbeitgeberverband habe ſich gegen eine ſolche Generaliſterung gewendet, weil ſich die Votriebs⸗ einrichtungen nicht einheitlich umſtellen laſſen. Die Arbeitgebervereinigung zu Neuſtadt a. H. habe zur Vermeidung von Entlaſſungen Kurzarbeit mit Ge⸗ haltskürzung eingeführt. Das wichtigſte Mittel ſei aber die Vermehrung der Produktkon, da⸗ mit wir mehr Arbeiter beſchäftigen und auf dem Weltmarkt wieder ausführen können. In der Ausſprache beklagte Kom.⸗Rat. Kopp, daß ein förmlicher Käuferſtreik eingetreten ſei. Herr Kolb vom Angeſtelltenausſchuß ſah demgegenüber das Heil in einer Steigerung der Kaufkraft der brei⸗ ten Maſſe. Er ſchlug eine Entſchließung vor, die folgende Wege der Geſundung unſerer Wirt⸗ ſchaftslage empfiehlt: 1. Eingriff in die Mon opol⸗ gewalten(der Kartelle) mit Zollſenkung und mit dem Ziele der Angleichung der Preisgeſtaltung an die auf dem Weltmarkt ſchon ſeit Monaten geſunkenen Rohſtoffpreiſe; 2. Belebung der Wirtſchaft durch Ar⸗ beitsbeſchaffung, weiter Beſeitigung der Hem⸗ mungen, die der Kreditbeſchaffung der öffent⸗ lichen Hand im Ausland entgegenſtellen, wenn Mittel zur Arbeitsbeſchaffung flüſſig gemacht werden ſollen; 3. Unterbindung der Kapitalflucht ins Ausland; 4. geſetzliche 40 Stundenarbeitswoche, ſolange bis der Arbeitsmarkt entlaſtet iſt, ſtatt der Lohnſenkung und Einſtellung neuer Arbeitskräfte im Ausmaß der Arbeitszeitverkürzung. Ueber die beiden Entſchließungen entſpann ſich eine ausgedehnte und ſehr lebhafte Ausſprache, an der die Kommerzienräte Kopp, Dr. Klein, Waibel, Helfferich, Angeſtelltenrat Stapf vom GDA. u. a. m. beteiligten. Schließlich wurde auf Vorſchlag des Geh. Rat Dr. Troeltſch die Entſchließung Kopp einſtimmig angenommen und die Entſchließung der Angeſtellten als Amendement zur Weiterleitung an die Regierung ohne Widerſpruch zugelaſſen. Schließlich verbreitete ſich noch Kom.⸗Rat Waj⸗ bel über Probleme der Handelspolitik Er betonte die Wichtigkeit der Meiſtbegünſtigung, die aber leider durch Ein⸗ und Ausfuhrverbote und Zoll⸗ ſchranken gehemmt werde. Er machte aufmerkſam auf die Beſtrebungen des Wirtſchaftsausſchuſſes des Völkerbundes in Genf, durch kollektive Vereinbarun⸗ gen die Schutzzölle abzubauen für beſtimmte Gebiete 3. B. Maſchinen und Textilwaren. Von intereſſtierenden Fragen erwähnte er die Regulierung des Oberrheius, die von Kehl bis Baſel endgültig in Angriff genom⸗ men iſt. Von einer Beteiligung Frankreichs hierbei wurde— aus naheliegenden Gründen— abgeſehen. Man hat ſich darauf beſchränkt, Frankreich zu ver⸗⸗ pflichten, die techniſchen Bauten, die Deutſchland und die Schweiz auf franzöſiſchem Territorium errichten müſſen, auf franzöſiſche Koſten zu unterhalten. Der Neckarkanal wurde bis Heilbronn aus⸗ gebaut. Die Koſtenberechnungen und Pläne für das Projekt eines Saar⸗Pfalz⸗Kanals ſind nun fertiggeſtellt und dem Reichsverkehrsminiſterium ein⸗ gereicht worden, das zu ihnen Stellung zu nehmen hat. Das Gutachten der Rheinkommiſſion iſt nach Redners Anſicht ein mit größter Sorgfalt, Gründlichkeit und Objektivität angefertigte Arbeit, die als außerordentlich wertvolles Wirtſchaftsdoku⸗ ment betrachtet werden könne. Kurz nach 7 Uhr konnte Präſident Trveltſch mit Dankesworten an die Referenten die Sitzung ſchließen. Bab. Landesverband für Innere Miſſion * Karlsruhe, 20. Nov. Am Montag, 17. Nov., fand im Kleinen Saal des Vereinshauſes in der Ablerſtraße die diesjährige Hauptverſammlung des Landesvereins für Innere Miſſion ſtatt. Da der erſte Vorſitzende, Prälat D. Schmitthenner, erkrankt iſt und der 2. Vorſitzende, Stadtpfarrer Huß⸗Ettlingen, zur Erholung von einer Krankheit beurlaubt iſt, wurde die Hauptver⸗ ſammlung vom 2. ſtellvertretenden Vorſitzenden, Landgerichtsrat Winkler, eröffnet und geleitet. Er teilte mit, daß Prälat Schmitthenner vor kurzem ſein Amt als Vorſitzender niedergelegt habe; in Anerken⸗ nung der großen Verdienſte, die ſich Prälat D. Schmitthenner in den Jahren 19121920 und 1922—4930 um den Verein als ſein Vorſitzender er⸗ worben hat, wurde er von der Verſammlung ein⸗ ſtimmig zum Ehrenvorſitzenden ernannt. Ferner wurde Kirchenrat Wolfhard in Durlach zum wei⸗ teren Vorſitzenden gewählt. Hierauf wurden die wichtigeren Beſchlüſſe aus dem letzten Jahre mitgeteilt. Der Jahresbericht lag gedruckt vor, er wurde durch den Vorſitzenden und den Geſchäftsführer, Pfarrer Wolfiuger, ergänzt. Den Kaſſenbericht erſtattete Kaſſenverwal⸗ ter Gie rich; die geprüfte Rechnung wurde gebilligt, der Verwaltung Entlaſtung erteilt und der Vor⸗ anſchlag gutgeheißen. In der Zeit der POrHSSsmh men ist die Qualität und der Preis 5 ausschlaggebend. Tadellose Verarbeitung, goter Sitz und grohe Preiswördigkeit ken 5 2 Zeichnen 3 3 88 8 27 Ae Nei 55 SENDEN SNMP No mmer 541 141. Jahrgan . g/ Nu 2 5 Aus der Ffalz Präſident Hoover läßt ſeine Heimat Ellerstadt malen * Bad Dürkheim, 20. Noy, Der deutſche Genealoge, Prof. Hermann F. Macco⸗Berlin, hat bekanntlich vor einiger Zeit feſtgeſtellt, daß die Vorfahren des gegenwärtigen Präſidenten der Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika, Herbert Hoover, aus Ellerſtadt in der Rheinpfalz ſtammen. Das Dorf Ellerſtadt liegt an der Rhein⸗Haardt⸗Bahn, zwiſchen Ludwigshafen und Bad Dürkheim, und iſt beſonders berühmt durch ſeinen guten Rotwein. Es iſt die größte Rotwein bauende Gemeinde Deutſchlands. Schon er Lor⸗ cher Codex“ vom Jahre 784 erwähnt den Weinbau Ellerſtadts. Die Vorfahren Hoovers wohnten im Ellerſtadter Huberhof, der ſich in der heutigen Fließgaſſe 92 be⸗ fand, aber leider 1900 wegen Baufälligkeit abge⸗ brochen werden mußte. Präſident Hoover ſelhſt ſtammt aus der Familie des Andreas Huber, der als junger Mann Anfang des 18. Jahrhunderts nach Pennſylvanien auswanderte, 1738 amerikaniſcher Bürger wurde und ſpäter in Maryland unter dem Namen Andrew Hover eine Mühle gründete. Noch heute heißt die Stelle, auf der ſie ſtand,„Hoovers Mill“. Präſident Hoover hat nunmehr bei dem dentſchen Hiſtorienmaler Heinrich Lauer drei Bilder des Heimatdorfes ſeiner Vorfahren in Auftrag gegeben, die vorausſichtlich Ende Dezember vollendet ſein wer⸗ den. Die Gemälde ſtellen dar: das Stammhaus Hoovers bzw. die Gebäude, die zum ehemaligen Hu⸗ berhof gehörten, ferner das Dorf Ellerſtadt mit herbſtlichen„Wingerten“ und dem Blick auf Schwarz⸗ wald und Odenwald, und drittens Ellerſtadt mit dem Blick gegen das Haardtgebirge. Der Maler Lauer, der jetzt in Roßleben bei Naumburg lebt, iſt ſelbſt Pfälzer und ſtammt aus Weiſenheim am Sand. Die Schiffsbrücke wieder in Betrieb * Speyer, 20. Nov. Die ſeit ſechs Wochen unter⸗ brochene Verbindung des links⸗ und rechtsrheiniſchen Ufers bei Speyer durch die notwendig gewordene Reparatur der Schiffsbrücke hat nunmehr ihr Ende erreicht. Die Brücke, die wieder in Ordnung gebracht wurde, wird am Samstag nachmittag wieder in Be⸗ trieb genommen werden. * ud. Ludwigshafen, 21. Nopbr. Dem 52jährigen Tagner Johann Mehler iſt geſtern im Werke der Firma Gebr. Sulzer ein tödlicher Unfall zuge⸗ ſtoßen. Mehler arbeitete in der Großdreherei, als plötzlich ein Wagen umkippte. Mehler wurden dabei die Beckenknochen vollſtändig verſchoben, ſo daß ſchon auf dem Transport nach dem Kranken⸗ haus der Tod eintrat. * Pirmaſens, 20. Nov. Der Senat der Kreisregie⸗ rung hat in ſeiner am Montag abgehaltenen Sitzung beſchloſſen, den Antrag der Firma Tietz auf Geneh⸗ migung einer Schankkonzeſſion in dem zu errichtenden Erfriſchungsraum des Warenhauſes ab⸗ zuweiſen. Damit iſt den Wünſchen der Pirmaſenſer Handwerks⸗ und Gewerbekreiſe Rechnung getragen worden. * Hochſtein, 16. Nov. Bei der Treibjagd des Forſtamtes Winnweiler in den Schlägen Pfaffenloch, Hochſteiner uſw. wurden über 20 Haß en, drei Füchſo und ein Wildſchwein erlegt. * Enkenbach bei Kaiſerslautern, 20. Nov. Der Bankbeamte Kuhr von Winnweiler fuhr mit ſeinem Motorrad auf der Hauptſtraße, als plötzlich aus einer Seitenſtraße ein Lieferwagen in vollem Tempi und ohne Signal herausfuhr und ſo heftig auf das Motorrad ſtieß, daß es zertrümmert wurde und der Motorradfahrer 10—12 Meter über die Bahn⸗ gleiſe hinweggeſchleudert wurde. Kuhr kam mit einer leichten Verletzung davon. i Schluß des redaktionellen Teils schmerzlindernd TCCTTCßTTßßͤ ²˙. ĩ— und belebend bei Rheuma ⸗Jschlas, 1 2 1 Kopf-, 1 e 50 575 us 3 elken, 0 Fi- mer en, Ermũ ungu. apazen . Mae, e e 8 e 85 1 5 theken 3 Droger len — Mannheim, Heidelbergerstr. O 3,-11. Brættestr. 1, 5. . — 7 8 ſtadt ov. F. Zeit tigen kord⸗ n der qt an und durch wein „Lor⸗ bau adter be⸗ abge⸗ ſelbſt r als nach iſcher dem Noch vers ſchen des eben, wer⸗ Haus Hu⸗ mit varz⸗ mit kaler t, iſt sand. e 1838 SONDER BEILAGE DER NEUEN MANNHEIMER ZEITUNG „ Geulsche UHE OrOBSSTCer FREITAG, DEN 2. NOVEMBER 1930 Eiwas Geschichte In jener, tatſächlich ſchöneren Zeit, als es nicht mur mir, ſondern allen beſſer ging als heute, als ich mit der Klampfe auf dem Rücken noch durch die Lande tippelte, da kam ich auch ein paar mal nach Nauen. Wiederholt habe ich mir die Reihe der feingliedrigen hohen Türme angeſehen, die in einem mächtigen Kreis um ein kleines Häuschen ſtanden. Einmal bin ich an einem Sonntag da auch eingedrungen. Und war eigentlich mächtig enttäuſcht von dieſer geheimnisvollen„Bude,“ denn mehr war es nicht. Die merkwürdige Einrichtung machte keinen ſonderlichen Eindruck auf mich. Freilich, hätte ich damals geahnt, daß ich einmal ſpäter, weit im Süden Mitgründer einer ähnlichen geheimnisvollen Angelegenheit werden ſollte, da hätte ich mich ſicher damals gründlicher umgeſehen. Aber ich ahnte ja auch in jener März⸗Sitzung des Jahres 1924 im Neuen Schloß in Stuttgart nicht, welche Bedeutung, welches Ausmaß das annehmen würde, was ich da eben mit begründet hatte. Der Schrecken der Inflation war überwunden. Die Reichsregierung konnte ſich nicht mehr gegen das Drängen in der Preſſe, nun endlich auch in Deutſchland den Rundfunk zuzulaſſen, wehren. Die Poſt war mit dem Sendemonopol ausgeſtattet wor⸗ den. Im Norden hatte man auch ſchon einige Sender errichtet. Der ſtillen Arbeit eines weiterblickenden Mannes war es gelungen, auch in Stuttgart einen kleinen Kreis von„Intereſſenten“ für einen Stutt⸗ garter Sender zu gewinnen. So ſaßen wir, drei oder vier ohne übriges Geld und ebenſoviel mit etwas mehr, in einem kleinen Zimmer des Neuen Schloſſes in Stuttgart zuſammen und gründeten die„Ge⸗ ſellſchaft zur Veranſtaltung und draht⸗ loſen Verbreitung von Vorträgen, Nach⸗ richten und Darbietungen künſtleri⸗ ſcchen, belehrenden, unterhaltenden, ſywie ſonſt weitere Kreiſe der Bevölke⸗ rung intereſſierenden Inhalts in „7 auf 75 Kw. Sende-Energie Stuttgart und weiterem Umkreiſe.“ Das war der ſchöne Untertitel der Süddeutſche Rundfunk AG. Und der Anfang des heutigen Großſenders in Mühlacker. Der erste Sender Aber wie wurde der Anfang. Als Sende⸗ und Beſprechungsraum erhielt die Geſellſchaft ein paar ſchiefſe Zimmer im Dachgeſchoß des früheren Proviantamtes in Feuer⸗ bach. Eigentlich war das die luſtigſte und ſchönſte Zeit des Rundfunks. Nach ein paar Monaten wurde es feudaler. Da war in der Stadt, im Keller eines Hauſes, ein uns geradezu fürſtlich vorkom⸗ mender Beſprechungsraum eingebaut worden. Wenn man auch wie auf einer Hühnerleiter hinunter⸗ klettern, den Kopf dauernd einziehen mußte, es war doch jetzt ein richtiger, extra gebauter Senderaum. Noch Ende 1924 kam ein weiterer Aufſtieg, Ver⸗ waltung und Senderäume wurden in das„Haus des Deutſchtums“ verlegt. Aber erſt im Jahre 1926 wurde der neue Sender in Degerloch errichtet. Bis dahin hatte der Proviantamts⸗Sender getreulich ſeine Dienſte getan. Die Süddeutſche Rundfunk AG. erhielt auch im März 1926 die Monopol⸗Konzeſſion und Zuteilung eines 700 Kilometerkreiſes als Ge⸗ bührenbereich. Damit konnten auch die drin⸗ genden badiſchen Wünſche befriedigt werden, denn jetzt war das ganze deutſche Rund⸗ funkweſen in der Reichs⸗Rundfunk⸗Geſellſchaft zu⸗ ſammengefaßt. Freiburg erhielt einen Zwiſchen⸗ ſender, Farlruhe eine Beſprechungsſtelle und ſpäter auch Mannheim. Mächtig ſtolz war man damals auf den neuen De⸗ gerlocher Sender. Denn jetzt hatte man ja ſchon ſeine Sendeleiſtung auf 1,5 Kilowatt verdoppeln können. Und hatte die Genug⸗ tuung, daß man von überall her, beſonders aus dem Auslande beſtätigt bekam, daß der Stuttgarter Sen⸗ der am deutlichſten und klangreinſten von allen deut⸗ ſchen Sendern gehört würde. Und damals gab man auch ſtändig Vorbilder für die Geſtaltung der Sendefolgen. So führte z. B. Stuttgart das Hörſpiel ein, nicht nur von der Bühne her bekannte „Sketchs“, ſondern eigene, für den Sender geſchrie⸗ bene Stücke. Dazu hatte Stuttgart das Glück, einen „Amateur“ zu haben, der ſchon von Anfang an mit Kurzwellen„baſtelte“ und dem es wieder⸗ holt gelang, als Einzigem in Deutſchland, mit ſeinem kleinen Gerät die entfernteſten Sender heranzuholen und über den Stuttgarter Sender weiter zu geben. Und bald hing ja bei beſonderen Gelegenheiten nicht nur ganz Deutſchland, ja faſt ganz Europa an der Stuttgarter Fernempfangsſtelle. Andererſeits führte Stuttgart auch nachts, wenn die ausländiſchen Hörer noch an ihren Empfängern ſaßen, Vorträge über Deutſchland in fremden Sprachen durch. Inzwiſchen waren die Senderäume im„Haus des Deutſchtums“ weiter ausgebaut, war das Mikrophon im ganzen deutſchen Südweſten auf Reiſen gegangen. Und war auch der Sendefolge⸗Austauſch mit Frankfurt und teilweiſe auch mit dem Weſtdeutſchen Rundfunk in Köln durchgeführt worden. Etwas Beſonderes, das ſicher noch ausgebaut wird, war der gelungene Ver⸗ ſuch der Stuttgarter Fernempfangsſtelle mit einem Wechſelgeſpräch Stuttgart—Toulouſe Barcelona. Wellenüberfuss Techniſch glaubte man alſo auf der Höhe zu ſein. Da brachte Telefunken eine unliebſame Ueberraſchung. In Finnland hatte ſie einen „Großſender“ von 40 Kilowatt gebaut, der recht weit zu hören war. Wien und Budapeſt waren verſtärkt worden und klangen wunderbar bis nach Deutſch⸗ land. Der 60 Kilowatt⸗Telefunken⸗Sender in Oslo brachte eine weitere Ueberraſchung. Auch die Ruſ⸗ ſen, die in aller Stille ihren Sender mächtig ver⸗ ſtärkt hatten und nun durch die noch ungeſchützte Luft ihre weltbeglückenden Ideen verbreiteten. Und da die Staaten rings um uns nicht ſo dichte Sende⸗ netze wie Deutſchland beſaßen, einige aber beſonders giftig auf die deutſchen Wellen waren, die bei ihnen ſehr gut gehört wurden, ging man rings in Europa zum Bau von Großſendern ü ber. Italien iſt ſchon lange fertig damit und iſt ja bei uns ſogar mit einem eeinfachen Netzanſchlußgerä ohne Antenne zu hören. Im Bau ſind Großſende in Belgien, Polen, der Tſchechoſlowakei. Deutſch⸗ land wurde alſo mit Großſendern eim⸗ gekreiſt. Es beſtand daher die Gefahr, daß die einzelnen deutſchen Sender nicht mehr gehört wer⸗ den würden. rät der, Aufgaben des Großsenders Da entſchloß ſich nun die Reichspoſt, auch zu Großſendern überzugehen und damit gleichzeitig das deutſche Sendenetz weſentlich zu vereinfachen. In dem Kampf um den erſten deutſchen Großſender— das ſind Sender mit mehr als 50 Kilowatt Antennen⸗ ruheſtromleiſtung— wurde Stuttgart Sieger. Ein⸗ mal wohl, weil in Straßburg ein neuer Sender er⸗ richtet wurde(der aber kein Großſender iſt!) mit dem ausgeſpochenen Zweck, franzöſiſche Propaganda in Baden, Württtemberg und in der Schweiz zu treiben. Dann aber auch, weil gerade der Süddeutſche Rund⸗ funk ein Gebiet umfaßt, das nur zu einem ganz ge⸗ ringen Teil die Vorteile des Nahempfangs ausnutzen kann und trotz ſeiner ländlichen Siedlungsweiſe ſehr dicht bevölkert iſt. Denn die Aufgabe des Groß⸗ ſenders iſt es, nicht nur eine größere Klangreinheit und Reichweite zu ge⸗ währleiſten, ſondern vorallem das Nah⸗ empfangsgebiet ganz erheblich zu ver⸗ größern. Bisher konnten eigentlich nur die Stutt⸗ garter die billigeren Ortsempfänger benutzen. Da aber der neue Mühlacker Großſender ein Nahempfangsgebiet von rund fünfzig Kilometern im Umkreis beſitzen wir d, ſind in erſter Linie die vielen kleinen Städtchen und Gemeinden dieſes Kreisgebietes, dann aber auch die Städte Stuttgart, Karlsruhe, Pforzheim und wahrſcheinlich, vielmehr hoffent⸗ lich auch Heidelberg und Mannheim jetzt zu„Ortsempfängern“ geworden. Bei der troſtloſen Wirtſchaftslage bietet das natürlich für die Revölkerung ganz erhebliche Vorteile. Denn die Vie⸗ len, die ſich bis jetzt wegen der hohen Anſchaffungs⸗ koſten der Fernempfangsgeräte nicht an den Rundfunk anſchließen konnten, haben nun auch die Möglichkeit, mit einem billigen Ortsempfänger mit der Welt ver⸗ bunden zu werden. Das Land hat davon den größten Vorteil, denn dort iſt ja der Beſuch von guten Konzerten oder gar Theateraufführungen mit großem Zeit⸗ und Geldaufwand verbunden. Aher auch die arbeitende Bevölkerung der Städte, die heute leider keine Mittel für Muſik, Vorträge und Theater hat, kann jetzt für wenig Geld Kunſtgenüſſe, Unterhaltung und Belehrung durch den Rundfunk bekommen. Darin liegt der kultu⸗ relle Wert des Großſenders. Und es zeigt ſich, daß auch hier wieder die Not— nämlich die große Geldausgabe für den neuen Sender— zur Tugend wird, in dem nun weite Schichten der Bevölkerung neu für den Rundfunk gewonnen werden. Aber auch Deutſchland und das Ausland Stuttgart bezw. Mühlacker beſſer hören wird. Damiterwächſt der Stuttgarter Sende⸗ leitung aber eine große Verantwor⸗ tung. Denn nun iſt Stuttgart der Ver⸗ treter des deutſchen Rundfunks. Das bedeutet aber, daß die Sendefolge wie die Darbietung den allerhöchſten An⸗ forderungen entſprechen müſſen. Die⸗ jenigen, die auch andere Sender hören können, wer⸗ den jetzt noch feiner vergleichen und ſchärfer urteilen. So iſt alſo auch zu erwarten, daß mit der äußeren Leiſtungsſteigerung eine innere einhergeht. Denn der Sender Mühlacker leitet einen neuen Abſchnitt nicht nur für Stuttgart, ſondern für den ganzen deutſchen Rundfunk ein. 5 WI III Ehmer Stuttgart Bild 1: Der Nordturm von Westen Bild 2: Sendersaal mit Schaltpult Bild 3: Gesamtansicht des Röhrensenders Bild 4: Die Endstufe des 75 KW. Senders Bild 5: Fliegeraufnahme der Gesamtanlage SONDER BEILAGE DER NEUEN MANNHEIMER ZEITUNG/ FREITAG, DEN 21. NOVEMBER 1930 Wenn man jetzt mit der Bahn von Mannheim ch Stuttgart fährt, da ſieht man während des thaltes in Mühlacker, hinter dem Bahnhofs⸗ des Türme in die Luft ragen. ich der Burgruine Löffelſtelze gere und 32 Kilometer Luftlinie von Stutt⸗ fernt, ſteht der neue ſüdbeutſche und erſte deutſche Großſender. Lange und ſorgfältige Unterſuchungen über die Ausbreitungsverhältniſſe der elektromagnetiſchen ellen mit einem fahrbaren Verſuchsſender im gan⸗ zen Gebiet hatten dieſe Stelle als die günſtigſte aus⸗ neſſen laſſen. Mit den Entwurfsarbeiten begann Luz(Oberpoſtdirektion Stuttgart) ſtbaurat Mitte Januar 1930, mit den Bauarbeiten wurde bereits im März begonnen, Trotz der ſehr ſchwie⸗ rigen Sonderanfertigung der zum Teil ganz neu⸗ artigen Einzelteile iſt der Bau doch in knapp elf onaten beendet worden. Das bedeutet insbeſon⸗ dere für die Firma Telefunken, die die funk⸗ techniſche Einrichtung lieferte, eine hervorragende Leiſtung, Der Sender beſteht aus zweit Hauptteilen, dem endehaus mit den Maſchinenanlagen und den 200 m davon entfernt ſtehenden Funktür men mit dem dazwiſchen liegenden Abſtimmhäuschen. S S 9 nrichtung aufgebaut. les neuen Das Sendehaus iſt in der Form eines großen J angelegt. Der Bau iſt auf Betonfundamenten gegründet. Auf der Eiſen⸗ betondecke des Erdgeſchoſſes ſteht ein eiſernes Trag⸗ gerüſt, das mit Bimsſteinen ausgeriegelt und mit Spaltklinkern verkleidet iſt. Die Dächer ſind mit Kupferblech eingedeckt. Das bietet nicht nur einen guten Witterungs⸗ und Wärmeſchutz, ſondern ver⸗ ſchafft auch eine ſehr gut elektriſche Abſchir⸗ mung. Die man dadurch noch verſtärkte, daß das Sendehaus dem dichteſten Antennenfeld entzogen wurde und 200 Meter vom Antennenfußpunkt ent⸗ fernt ſteht. Die elektriſche Verbindung und Ankoppelung zwiſchen Sendehaus und Frei⸗ leitung wird in dem kleinen Abſtimmhäuschen zwji⸗ ſchen den Funktürmen hergeſtellt. Der Röhrenſender iſt nach Art der beim Deutſchlandſender getroffenen Anordnung im Sendehaus in 7 Stufen offen In der Endſtufe werden 20 mit che⸗ miſch reinem Waſſer gekühlte Röhren von je 20 Kilo⸗ watt Aufnahme verwendet, von denen in der Regel 2 als Erſatzröhren bereit ſtehen. Die elektriſche Betriebskraft für den Sender wird dem Hoch⸗ ſpannungsnetz über mehrere Leitungen entnommen und im Sendehaus von 15 000 Volt auf 380 Volt um⸗ geſpannt. lers Die Maſchinenhalle eine Reihe von Maſchinenfätzen, die den enthält Gleichſtrom für die Heizung der Röhren und für die Hilfsſtromkreiſe ſowie verſchiedene Anodenſpannun⸗ gen für den Sender und für die Verſtärkereinrich⸗ tungen bereitſtellen. Für die Anodenſpannung der Sendeſtufe kann eine Gleichſtrommaſchine für 250 Kilowatt bei 12 000 Volt oder ein Gleichrichter wahl⸗ weiſe verwendet werden. Sämtliche Maſchinen wer⸗ den von einem einzigen Schaltpult gleich einem Kommandoſtande aus überwacht. Außer den Schaltern ſind auf dieſem Schaltpult noch die verſchiedenſten Ueberwachungs⸗ einrichtungen angebracht, ſo daß von hier aus der geſamte Betrieb nicht nur bedient, ſondern auch über⸗ wacht und beobachtet werden kann. Unter dem Sende⸗ ſaal befinden ſich die dazugehörigen Regler und in einem beſonderen Gelaß(Schlauchtrommelraum) weitere Zubehörteile des Senders, wie die waſſerdurchfluteten Schlauchtrommeln, Verbindungs⸗ leitungen der Einzelſtufen, Ausgleichskondenſatoren nud eine künſtliche Antenne, die die Belaſtung des Senders ohne Strahlung nach außen ermöglicht. Völlig neuartig iſt die gewaltige Funkturmanlage Zunächſt ſind die ſymmetriſch zur Längsachſe des Sendehauſes, 195 Meter von einander entfernten, i N e Konstruktionsübersicht der Holztürme 100 Meter hohen Türme aus Holz errichtet! Zur Vermeidung der bet Eiſentürmen üblichen elektromagnetiſchen Verluſte wurde Eiſen als Bau⸗ ſtoff vermieden, bis auf die Ankerbolzen der armier⸗ ten Betonfundamente. Die von der Firma Kühler AG., Stuttgart, errichteten Türme ſind ganz aus Pechkiefernholz mit Bronzeſchrauben errichtet. Dieſe Holzart wurde dem gewöhnlichen getränkten Kiefernholz deshalb vorgezogen, weil das ſtark terpentinhaltige Pechkiefernholz ſchon an ſich einen hohen Fäulniswiderſtand beſitzt und nur wenig zu Luftriſſen neigt. Seine große Druckfeſtigkeit— für einen Spitzenzug von 1000 Kg. bemeſſen— geſtattet außerdem eine weſentlich höhere Beanſpruchung der Bauteile, ſo daß man mit geringen Querſchnitten auskommen konnte. Die 100 Meter hohen Türme beſitzen an der Einſpannſtelle über den 4 Beton⸗ fundamenten einen quadratiſchen Querſchnitt von rund 15 Metern, der ſich in gefälligem Anſtieg nach oben bis auf 1,50 Meter im Geviert verfüngt. Die Türme beſitzen oben noch eine Plattform. Von dem in der Mitte zwiſchen beiden Türmen ſtegenden Abſtimmhäuschen ſteigt ſenkrecht die 85,85 Meter lange Antenne auf. Sie hat die Geſtalt einer Reuße von 30 Zeuff⸗ meter Durchmeſſer und beſteht aus 5 Drahtlitzen von 7*, Millimeter. Die Eigenwelle der Antenne beträgt 405 Meter, ihre Leiſtung 750 Zentimeter, der Strahlungswiderſtand rund 54 Ohm. Die Antenne hängt nicht wie bisher üblich waagrecht zwiſchen den Funktürmen, ſondern ſie ſteigt ſenkrecht vom Ab⸗ ſtimmhäuschen in die Höhe und wird in dieſer al⸗ tung zwiſchen den Turmſpitzen von einem ere ken Hanftau gehalten— auch wieder zur Ver⸗ meidung von Verluſten! Die Enden des Luftleiters ſind beiderſeits über Gleitrollen im Innern der Türme nach unten geführt und endigen in einer Winde. Am Fuß des Nordturmes regelt ein frei hängendes Gewicht aus Gußeiſen die Zugſpannung. Der Durchhang des Haltetaues beträgt etwas über 8 Meter. Neu iſt auch wieder das elektriſche Gegengewicht zur Antenne Dafür hat man vom Abſtimmungshäuschen als Mit⸗ Komplette Netz- Anlagen von Mk. 110. an 40 der Zieirõhren· Empfänger modernster Bauart Preis RM 92, mit RShren Tai Frie 2 Keule 3 Meine O NRadio-Anlage Radio- Eiekirohaus Keimp Die neuesfen drei RGfwerr Nez- Ernpf ärger von Für jede Familie einen Radio! Hei qufer Bedleruirog urid feacrunärmischler Berefung Leriqgerefferstr. SOn Tel. 51281 Das führende Haus Mannheims und Umgebung. 125. NK. Dis 215. NIK. Siris cieplichi RSren Sid Slrigefr offer. Staßfurt NIK. 185. Telefunken„ 165. Slemens„ 149. Seibt„ 215. Nora„ 125. Lorenz„ 175. 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NOVEMBER I930 ellipſenförmig ein Er Kupferdrähten 1 1 5 115 verle telpunkt ausgehend von blanken das ſich in ſeiner Längsachſe bis unter die ie hinzieht. 8.— i 8 Nach der neuerdings vom Weltrundfunkverein eingeführten Berechnungsweiſe beträgt die Kilowatt (ſeitherige Bezeichnung 60 EW), die ganze Anlage be⸗ nötigt eine Geſamtaufnahme von rund 500 kVX. Damit iſt Mühlacker gegenwärtig auch einer der ſtärkſten europäiſchen Sender. Das ge⸗ fürchtete Brumath⸗Straßburg iſt nur 12 Kilowatt ſtark. Damit hat die Stuttgarter Sendeſtelle ihre Antennenleiſtung in den ſechs Jahren des Beſtehens von 0,7 Kilowatt in Feuerbach über 1,5 Kilowatt in Degerloch auf 75 Kilowatt in Mühlacker verſtärkt. Die Maſchinenanlage des Senders reicht aber auch aus, die Leiſtung auf 150 KW mühelos zu verdop⸗ peln, ſo daß alſo auch hier für eine weitere Zukunft vorgeſorgt iſt. Die Poſt verwaltung iſt vorſichtig. Während ſich bei uns Hörern an den neuen Sender viele, vielleicht ſogar auch übertriebene Hoffnungen knüpfen, insbeſondere für den Nahempfang bis nach Mannheim, ſagt die Poſt„es iſt nicht möglich, im Einzelnen vorauszuſagen, was der Großſender leiſten wird. Nicht alle Wünſche werden erfüllt werden kön⸗ nen. Man wird aber hoffen dürfen, daß die weit überwiegende Mehrzahl der vom neuen Sender erfaßten Rundfunkteilnehmer eine Beſſerung ihrer Empſangsverhältniſſe erfahren wird.“ Wir aber wol⸗ len nicht hoffen, daß dies Waſſer in den Wein der Hörer werden wird, ſondern an den neuen Groß⸗ ſender glauben. Wiehm. Antennenleiſtung des Großſenders 75 Ein Tonfilm vom Werden des erſten deutſchen Großſenders Hand in Hand mit der Entſtehung des erſten deutſchen Großſenders auf den Enzhöhen bei Mühlacker wurde von der Stuttgarter Firma Kling⸗Film Gmb H. ein Tonfilm aufgenommen, der die Geſchichte dieſes Baus in allen Einzelheiten wiedergibt und der Nachwelt ſo ein unſchätzbares Dokument vom Werden eines derartigen techniſchen Wunderwerks überliefert. Von den erſten Feld⸗ ſtärkemeſſungen der Reichspoſt an, mit denen der Stand⸗ ort des neuen Senders ermittelt wurde, bis zur Inbe⸗ trie bnahme des fertigen„Großrundfunkſenders Mühlacker“ wurde jede Einzelheit des Baues im Fil m feſtgehalten. Die Produktionsleitung für dieſen ein⸗ zigartigen künſtleriſchen Kulturfilm lag in den Händen von Albert Kling. Das Manuſkript verfaßte Rudolf Schaad, der auch die Regie führte und aus ſeinen Zu⸗ ſallsdarſtellern, Arbeitern, Technikern und Bauern, erſtaun⸗ liche Leiſtungen herausholte. In der Art einer Reportage, bei der ein erklärender Sprecher alle Vorgänge ſchildert, wird der Zuſchauer und Zuhörer durch alle Phaſen der Bauzeit geführt. Soweit es ſich um Aufnahmen von der eigentlichen Bauſtelle in Mühlacker hondelt, ſpricht Carl Struve, einer der Stuttgarter Sprecher, den begleiten⸗ den Text, ſobald es aber um die Herſtellung der techni⸗ ſchen Apparaturen des Senders geht, die in Berlin bei Telefunken, Siemens u. Halske und in der AEG. fabri⸗ ziert werden, übernimmt der bekannte Berliner Sprecher Alfred Braun die Reportage. Die Muſik zu dem Film, die die Anſagen verbindet und die Vorgänge unter⸗ malt, ſchrieb der in Berlin lebende ſchwäbiſche Komponiſt Wolfgang Zeller. Am Tage der Indienſtſtellung des Großſenders, alſo heute wird der Film neben Berlin, Stuttgart auch in Mannheim wie in den übrigen Städten des Sendebezirks ſeine feſtliche Uraufführung erleben. Mannheimer Wünsche Die Ueberſchrift iſt eigentlich falſch. Wünſche richten ſich nach Stuttgart. Das haben ſie zwar ſchon wiederholt getan. Nun hoffen wir, daß mit der Inbetriebnahme von Mühlacker Stuttgart in ſeiner berechtigten Freude vielleicht oͤoch etwas auf badiſche Wünſche hört. Denn wir haben ſehr viele und ganz berechtigte. Die noch mehr Berech⸗ tigung eben jetzt mit Mühlacker erhalten. Bisher konnten die badiſchen Hörer, da ſie ja Fernempfän⸗ ger ſind, einfach ausſchalten, wenn ihnen das Stutt⸗ garter Programm nicht zuſagte. Und leider mußte man das ſehr oft tun. Kommen jetzt aber viele neue „Ortsempfänger“ in Baden zum Süddeutſchen Rund⸗ funk, ſo haben ſie das Recht, daß ihnen Stuttgart auch mehr badiſches bietet, ſchon deshalb, weil ſie ſich nicht an einen anderen Sender hängen können. Mit Ausnahme an den Straßburger. Dann hätte allerdings Straßburg ſei⸗ nen Zweck erreicht und die Millionen für Mühlacker wären mehr oder weniger vergeblich ausgeworfen. Deshalb ſoll gerade jetzt in aller Offenheit ein⸗ mal kurz das Weſentliche erwähnt werden, was uns Mannheimern, d. h. Badenern ſchon lange nicht am Stuttgarter Sender ge⸗ Denn unſere fällt. Zunächſt, wir vermiſſen noch immer, daß der Stuttgarter Sender nicht bloß württembergiſch, ſondern auch badiſch iſt! Ohne weiteres geben wir zu, daß man das Württem⸗ bergiſche etwas mehr— nicht das ſchwäbiſche, denn ſchließlich ſind dreiviertel der Bewohner Badens auch Alemannen, alſo Schwaben und die vielen pfälziſchen und Badener Auswanderer werden ja draußen auch als Schwaben bezeichnet!— berückſichtigen kann. Da⸗ bei kommt es aber auf das Wie an. Wie weiter unten an einigen Beiſpielen gezeigt werden ſoll, kann das Wie ſelbſt der„ſchwäbiſchen“ Veranſtaltungen gar nicht gefallen. Eigentliche badiſche und nordbadiſche Veranſtaltungen, die die kulturelle Eigenart erkennen laſſen, ſind aber ſeit Beſtehen des Süddeutſchen Rundfunks an den fünf Fingern ab⸗ zuzählen! Denn die gelegentlichen Uebertragungen eines Mannheimer oder Karlsruher Konzertes, oder die Vorträge allgemeiner Art aus Freiburg, Karls⸗ ruhe, Mannheim können nicht als badiſche Veranſtal⸗ tungen angeſehen werden. Daran ändern auch nichts die in letzter Zeit zahlenmäßig auffällig ver⸗ mehrten Uebertragungen aus Mannheim, denn dieſe Mikrophonarbeit könnte ebenſogut aus Königsberg ſein, ſo allgemeiner Art war ſie. Vielmehr muß ſich Mannheim über eine ſtarke Zurück⸗ ſetzungſeiner künſtleriſchen Bedeutung beklagen. Wo bleiben z. B. die Uebertragungen aus unſerem Nationaltheater, das doch eigentlich den Stuttgartern beſonders wert ſein müßte. Die Ueber⸗ tragungsanlage des Nationaltheaters arbeitet aus⸗ gezeichnet. Das ſteht feſt. Aber benutzt wird ſie nicht.(Allerdings ja auch nicht die Stuttgarter!) Statt deſſen hören wir Frankfurter Bühnen. ziemlich regelmäßig die Iſt das eigentlich nicht be⸗ ſchämend für Stuttgart? Es hat zwei Bühnen von internationalem Ruf und nimmt eine andere, die wohl gut iſt, aber doch nicht Mannheim und Stutt⸗ gart erreicht. Gibt es ſchon mal etwas badiſches, wie etwa das Konzert eines großen Mannheimer Vereins, ſo geht das u. a. über den Freiburger Zwiſchenſender, den man bloß in Mann⸗ heim ſelbſt mit dem beſten Gerät nicht empfangen kann. Und wie war es mit der Uebertragung bei der Einweihung der Rhein⸗Neckar⸗ halle, die mitten in der Veranſtaltung unterbrochen wurde, damit wir einen Stuttgarter Zapfenſtreich hören konnten, während z. B. der Frankfurter Sen⸗ der dieſe Eröffnungsfeier weiter übertrug, bis er ſie — man ſagt auf Veranlaſſung von Stuttgart— auch abbrach. Was wurde aus der verſprochenen Repor⸗ tage vom Turnfeſt auf der Rennwieſe?, ein gleich⸗ gültiger Vortrag. Und wie ſteht es z. B. jetzt bei der Einweihung des Großſenders? Da ſteht auf dem Programm zur Weihe des neuen Senders„Sie⸗ ben Schwaben“. Gegen dieſe ſieben Schwaben iſt nicht das geringſte einzuwenden. Konnte man aber dazu nicht auch ein paar Badener nehmen, und wenn es auch nur drei wären! Bei dem Weiheſpiel am Samstag„Der Sender“ werden wir ſicher auch wie⸗ der im Dunkeln bleiben. Dabei wollen wir gar nicht in den Vordergrund treten, ſondern ver⸗ langen nur etwas mehr Berückſichti⸗ gung, Veranſtaltungen, die auf die kulturelle Eigenart unſeres doch auch zum Sendebereich gehörenden Landſtriches hinweiſen oder min de⸗ ſtens aus dieſer entſpringen. Wir ſind ja nochſchlechter daran, als die Elſäſſer, für die, was wir ſogar anerkennen, der Süddeutſche Rundfunk recht viel übrig hat. Wir wären ja ſchon heilfroh, wenn man in Stutt⸗ gart badiſche u. pfäl⸗ ziſch⸗badiſche Eigen⸗ art ebenſo pflegen würde, wie die elſäſ⸗ ſiſche! Nun mag es ſein, daß wir in Mannheim und in Baden etwas mehr und etwas höhere Anforderun⸗ gen an den Inhalt der Programme ſtellen, als vielleicht die nur Stuttgart hörenden württembergiſchen Ortsempfänger. Denn wir haben durch das Abhören anderer Sender Vergleichs⸗ möglichkeiten. Wenn wir aber vergleichen, da kommt Stuttgart ſchlecht weg, ſowohl was Inhalt wie Vor⸗ trag betrifft. Mit Ausnahme der Muſik. Ge⸗ gen die iſt nichts einzuwen⸗ den. Da ſind zunächſt ein⸗ mal die Anſager. Mit einem einzigen kann man ſich reſtlos einverſtanden erklären. Das iſt Ern ſt Stockinger. Seine Stimme klingt angenehm, er ſpricht auch gut und bringt bet Veranſtaltungen, die er leitet oder anſagt, auch immer das richtige Zeitmaß, gewandte Ver⸗ bindungen. Auch Karl Struve, dem für ſein wanderndes Mikrophon wirklich zu danken iſt, kann gefallen, wenn er nicht ſeine Plattenſachen bringt, Dagegen iſt anſcheinend ein Mohnen Die preiswerte Mannheimer Radio-Quelle J 1, 7 bietet an: Dreifachréhren-Empfänger komplett Der(lou der Radiobranche für Mannheim in 11,7 Netzanschluſi-Empfangsgerät 72 50 inkl. Röhren mit Lautsprecher zusammen nur 26 580 LI O Beete, mit Röhre und Spule, Modell„Mühlacker“ Radio kaufen % MOHNEN Trotz Mühlaceker-Sender hervorragenden Empfang durch MNosa- von NM, 80.— an, teils mit eingebautem Sperrkreis und mit den neuesten Stabröhren. Lieferung durch die Fachgeschäfte General-Vertretung und Fabriklager: Wallenstätter. co. Mannheim, N 4, 21 (Elektrohaus)— Postfach 378 Telephon Nummer 278 78, 278 79 er Mühlacker sind dle führenden Markengeräte Lorena Celefunken Siemens Seibt vorrätig Apparate mit 2 Röhren von Mk. 30. 3 Röhren von Mk. 40. bis 198. zoeben das gröste Radio- Wunder 3 Kreis Empfänger Lorenz eingetroffen. 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Seine Stimme iſt Gegen Eſperanto⸗Lehrkurſe iſt nichts einzuwenden, Run Funk und Bac Kukurle I ſympathiſch. Aber er: ſich zu oft, bleibt bei aber eine ſolche Ueberſicht iſt einfach lächerlich. 5 5 1 8 g i den einfach 30 Das kommt übrigens Und noch ein Schmerzenskind Stuttgarts: das bei den ver en Vorträgen leider zu häufig vor, iſt die Reportage! Nehmen wir nochmals die Der Rundfunk hat in ſeiner Teilrolle, Uebermitt⸗ diſchen Landestheater in Karlsruhe und dem Natio⸗ vor allem, wenn mal ein paar Fremdworte darin meiſtens ausgezeichneten Heimatreportagen Struves ler von Kulturwerten zu ſein, gegenüber den in der naltheater in Mannheim. enthalten ſind. Nun hat man dem jungen Anſager aus. Was Stuttgart aber ſonſt an Reportage bietet, hiſtoriſch bedeutſamen badiſchen Landſchaft entſtan⸗ Die Vervollkommnung der Uebertragungs⸗ und anſcheinend ausſchließlich den Nachrichtendienſt über⸗ ſteht an letzter Stelle unter allen deutſchen Sendern. denen Kulturkreiſen mannigfach geartete Möglichkei⸗ Leitungstechnik hat dem badiſchen Programmteil tragen. Kann er ſich denn dieſe paar Blatt nicht erſt Wenn man in Stuttgart und Württemberg keinen ten. Sie in arteigener Form zu erfaſſen, iſt eine weiter die Möglichkeit geſchaffen, mit Hilfe des einmal allein durchleſen, bevor er am Mikrophon gewandten und geiſtreichen Funkreporter findet, ſo umſo dankenswertere Aufgabe, als das Land Baden„wandernden Mikrophons“ neue Gebiete dem Hörer buchſtabiert! Wie ein Nachrichtendienſt lebendig, klar ſoll man doch mal verſuchen, ob man einen in Ba⸗ als hiſtoriſch gewachſene Kulturlandſchaft eine aus⸗ zu erſchließen, Reportagen aus dem Mannheimer und ſachlich vorzutragen iſt, könnte der Herr von Dr. den findet. Es fehlt überhaupt ein rich⸗ geſprochen traditionsreiche tiefe Gliederung aufweiſt. Schloßmuſeum, der Badiſchen Kunſthalle, dem Frei⸗ Elwenſpoek lernen! Gut, teilweiſe ſogar aus⸗ tiger Funkjournaliſt in Stuttgart, der in das Mit der Errichtung der drei badiſchen Sendeſtellen in burger Münſter, der Heidelberger Univerſitätsaulg etwas ſehr„feſtgelegte“ Programm den friſchen Zug und manches andere mehr, haben dem Rundfunk⸗ des Tages bringt. hörer Weſenszüge badiſcher Kunſt und Kultur ver⸗ Man ſage nun nicht etwa in Stuttgart, wir hät⸗ mittelt. ten hier aus Partikularismus übertrieben. Ganz im Zu der badiſchen Landſchaft am Oberrhein treten Gegenteil. Wir können am beſten die Schwierig⸗ die ehrwürdigen Kulturſtätten im Seengebiete keiten der Sendeleitung beurteilen. Aber als Zei⸗ Schwarzwald und Neckartale, deren liebevolle Pflege tungsleute wiſſen wir auch zu unterſcheiden zwiſchen heimatlicher und bodenſtändiger Kulturwerte mit Schwierigkeiten und Mang elha ftig⸗ Hilfe des Mikrophons berechtigtermaßen einem brei⸗ keit. Und der Stuttgarter Sendeleitung ſollte es teren, interlokalen Teilnehmerkreis zugeführt wer⸗ doch ſehr zu denken geben, daß ſich jetzt ſogar die den können. nordbadiſchen Proteſtler, Unzufriedenen, zu einer Dr. Holzbauer, Mannheim, Arbeitsgemeinſchaft zur Programmge⸗ 8 ſtaltung zuſammengefunden haben, an der ſich— 5 un N e nicht etwa Vorärgerte oder Nörgler, ſondern die Dürrmenz-Mühlacker 8 Front des Senderhauses Städte, die Radioverbände und die Han⸗ 7 dels kammern Mannheim⸗ Heidelberg be⸗ teiligt haben! Deshalb benutzen wir die Eröffnung Blick in die Maschinenhalle Ein Ortsbild von Studienrat Knöller, Dürrmenz Das Ortsgebiet, wo der erſte Großrundfunk⸗ 1.! f 175 8 N 5ſt 5 1 7 re S des neuen Großſenders, um einmal laut und öffent⸗ ſender Deutſchlands aufgeſtellt wurde, heißt Dürr⸗ Vortrag gefallen reſtlos. Auch ihre ganz famoſe lich mit Sthetsart zu reden. Aus Partikula⸗ Freiburg, Karlsruhe und Mannheim war ein drei⸗ menz⸗Mühlacker. Der Doppelname begzkeichnet Stunde der Jugend. Wenn die Stuttgarter Kinder⸗ tis mus! n fühlen n mitver⸗ geteilter Sendebezirk entſtanden, deſſen lokal betonte einen Doppelort, eine aus zwei Markgenoſſen⸗ 8811. 5 antwortlich an dem Ruf des neuen Programmgeſtaltung über die im badiſchen Kultur⸗ ſchaften vereinigte Gemeinde. Die natürliche Tren⸗ ſtunde dieſer Jugendſtunde auch nur im entfernteſten gleichwertig wäre, brauchte man nicht immer abzu⸗ ſchalten. Dieſe Kinderſtunde des Gretle vom Strümpfelbach— kein Kind hier hat eine Ahnung, was es mit dieſem Namen überhaupt für eine Bewandtnis hat— iſt wohl das ſeich⸗ teſte, was man überhaupt bieten kann. Und mit der ſchlechten Ausſprache eine direkte Gefahr für die Kinder. Gute Württemberger in Mannheim verſichern ſogar, daß man ein ſolches Schwäbiſch nur in ganz beſtimmten Bezirken ſpricht, in die man Kinder nicht gehen läßt. Das ſoll jedenfalls Stutt⸗ gart wiſſen, daß man in Baden die Stutt⸗ garter Kinderſtunde gar nicht einſchal⸗ tet. Wir haben aber auch ein Recht auf die Kinderſtunde. Warum können ſte nicht alle ſo ſein, wie die wirklich ausgezeichnete vom Sonntag aus Freiburg. Das war ſogar ein Genuß und herz⸗ liche Freude für Erwachſene! Und dann die Mun d⸗ art⸗Abende. Auch hier verlangen wir eine gewiſſe Gleichheit, nicht immer mur ſchwäbiſche. Lehnen aber ſolche, wie ſie Herr Ott bietet inhaltlich vor allem ent⸗ ſchieden ab. Wenn man ſich in Stuttgart darauf hinausreden will, daß man keine Stunde für beſondere Badener Angelegenheiten übrig hat, dann halte man einmal eine Umfrage, wer etwa die Ueberſicht über die Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche— eine rein Stuttgarter Angelegenheit dazu! in Eſperanto anhört. Hat man denn dieſen Großſenders, der jetzt im ganzen Reiche und im Auslande gehört wird. Da können und müſſen wir von Stuttgart auch im Programm und in der Darſtellung das Höchſte verlangen! Der Mann von Waſſerturm. Unterteil des Südturmes, dahinter der Nordturm leben vorhandenen Werte und Kräfte verfügen konnte. Den breiteſten Raum im Jahresprogramm nimmt das Vortragsweſen ein. Die Themen in Nähe der Intereſſen der Allgemeinheit, entſtammen den verſchiedenſten Wiſſensgebieten. Die Univerſitäten in Freiburg und Heidelberg, die Fachhochſchulen in Karlsruhe und Mannheim, zahlreiche ſonſtige In⸗ ſtitute und Korporationen, wiſſenſchaftliche⸗ und Bil⸗ dungs⸗Vereine etc., ſtellen einen großen Kreis ſtän⸗ diger Mitarbeiter, die aus ihrem Forſchungs⸗, Lehr⸗ und Arbeitsgebiet berichten. Neben der Behandlung ſozialer, wirtſchaftlicher, techniſcher, juriſtiſcher und naturwiſſenſchaftlicher Fragen, ſtehen Reiſeſchilderun⸗ gen, Berufsberatungen, Stunden der Heimatkultur, Autorenſtunden badiſcher Dichter und Schriftſteller; neben dem Einzelvortrag ſtehen Vortragszyklen, In⸗ terviews, Reportagen und ähnliches mehr. Der muſikaliſche Teil des badiſchen Pro⸗ gramms iſt meiſt, ſchon aus techniſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Gründen, eng an die örtlichen Möglich⸗ keiten der drei Sendeſtellen gebunden. Die kulturelle und künſtleriſche Tradition der Städte Freiburg, Karlsruhe und Mannheim(Heidelberg) geſtattet, we⸗ ſentliche und anhörenswerte Programmteile beizu⸗ ſteuern. Sinfoniſche, kammermuſikaliſche und ſoli⸗ ſtiſche Darbietungen aus den Aufnahmeräumen oder als Uebertragung aus den Konzertſälen badiſcher Städte geben Zeugnis von dem künſtleriſchen Kön⸗ nen, oder gelten dem kompoſitoriſchen Schaffen ba⸗ diſcher Künſtler. Hinzu treten die Opernübertragun⸗ gen aus dem Stadttheater in Freiburg, dem Ba⸗ nungslinie war die Enz. Später, als im hohen Mittelalter die Enzbrücke gebaut wurde, hörte die Trennung auf. Der damals ſtärkere Ortsteil Dürr⸗ menz ſtellte den Schultheißen und gab der Markung den Namen. Daher kommt es, daß es bis heute nur 1 politiſche d. h. amtliche Gemeinde Dürrmenz gibt. Die neue Zeit hat es mit Mühlacker beſſer ge⸗ meint. Im Jahre 1853 kam die Eiſenbahn. Da⸗ mals weigerte ſich der Hauptort Dürrmenz, der Station ſeinen ſtolzen Namen zu geben; ſo erhielt ſie den Namen Mühlacker. Als Grenzſtation und Knotenpunkt der Hauptbahn wurde der Bahnhof Mühlacker ein Brennpunkt des Verkehrs. i Er brachte die Induſtrie, die ſich in der Umgebung der Station anſiedelte: Mühlacker wurde In⸗ duſtrieplatz. Die Einwohnerzahl wuchs und verdoppelte ſich. Dürrmenz⸗Mühlacker zählt heute 6000 Einwohner. Dürrmenz⸗Mühlacker iſt der Haupf⸗ platz und wirtſchaftliche Herzpunkt des untttleren Enzgebiets. Das Ortsgebiet iſt älteſter Kulturboden. Von der jüngeren Steinzeit an(3000 v. Chr.) ſind alle Zeitſtufen durch Funde belegt. Beſonders die Hall⸗ ſtattzeit, die römiſche und die allemanniſch⸗fränkiſche Zeit haben bedeutende Spuren hinterlaſſen. Dürr⸗ menz war eine Ur⸗Pfarrei mit einer ſchon im Jahr 835 bezeugten Steinkirche. Unſere füngſte und ſchönſte Hoffnung aber iſt der Großrundfunkſender Mühlacker. 169 41 „Seibt Je Trermscherf fur die neuen Groserder! 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DAS pHOGHAMM DFS GROSS-SFEND EHS MoHLACKER sowie die Auswahl der beachtenswerten Darbietungen anderer Sender finden die Rundfunkhörer täglich in der „Neuen Mannheimer Zeitung“ Ueber Fortschritte und Neuerungen im Funkwesen wird laufend berichtet. RKG . Sebi fg C U Ne N SoM OUERBEILA eee eee eee eee e Der ſiross-Sendpr in Refrieb Monatlich nur 2 Mark dung bei Posfamf GE DOERNEUEN MANNHEIMER ZEITUNG FREITAG, oEN 21. NOVEMBER IO ee eee e 12. Seite/ Nummer 541 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 21. November 1930 Aus den Briefen eines bekannten Mannheimer Bürgers Vom Patronato Nacional de Turismo, deſſen Geſchäftsſtelle in Tetuan glänzend ausgeſtattet iſt, werde ich freundlicherweiſe darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß man ohne Schwierigkeit nach einem be⸗ ſonders intereſſanten Platze im Innern von Spaniſch Marokko, Kauen, gelangen kann. Da es dort keine Hotels gibt, muß ich mich mit einem Tagesaus⸗ flug begnügen. Ein mit Eingeborenen und Touriſten vollbepacktes Auto(Geſellſchaftswagen) durchfährt die 75 Kilometer lange Strecke in etwa 4 Stunden. Die Straße verdankt, wie auch ſonſt in Marokko, militäriſchen Rückſichten ihre Entſtehung. Sie führt in vielen Windungen durch maleriſches, hügeliges Gelände. Wald gibt es nicht, nur niederes Geſtrüpp. Die Felder ſind mit Getreide gut ange⸗ baut; an Bäumen überwiegt die zweimal im Jahre reifende Feige und die Kaſtanie. Anfangs geht die Fahrt glatt vonſtatten, weil ab Tetuan die Straße noch gut unterhalten iſt. Je weiter aber das Auto vordringt, deſto öfter wird es durch ſchlechte Stellen aufgehalten. Militäriſche und zivile Straßenbau⸗ kolonnen ſind tätig, die Straße inſtand zu ſetzen, Schotter in kleinen Körben beizuſchleppen und mit der Straßenwalze zu walzen. Viel Militär(Spa⸗ nier und Mauren unter ſpaniſchem Kommando) iſt zu Uebungen ausgerückt. Gebirgskanonen, zerlegt und auf Maultiere verpackt, werden mitgeführt. Die Truppe ſieht nach Haltung und Ausrüſtung recht gut aus. An der Straße ſind hier, wie auch ſonſt in Marokko, zahlreiche und leicht zu verteidigende Wachthäuſer für die Gendarmerie zu ſehen. Von der hoppeligen Fahrt wird eine Eingeborene, die das Autofahren nicht gewöhnt iſt, ſeekrank. Vor ihrem gotterbärmlichen Wehklagen und anderem rückt die ganze Umgebung ſo weit als möglich aus: eine dramatiſch bewegte Szene.— Auf den Tele⸗ graphendrähten ſitzen Schwalben. Es iſt Ende April, offenbar beraten ſie über den Europaflug. Ich hoffe, daß auch ein Teil den Weg nach Mannheim findet, um bei der Vertilgung der Schnaken zu helfen, die mir ſo oft den Abendſpaziergang im Waldpark ver⸗ ekeln. Rinder und Ziegenherden beleben die Land⸗ ſchaft, Laſteſel, ſchwer mit knorrigem Knüppelholz beladen, werden von barfüßigen Berbern vporbei⸗ getrieben und es geht nicht ohne viel Geſchrei ab, weil die Straße nicht breit genug iſt, um neben dem breiten Autobus noch die Tragtiere mit den weit⸗ ausladenden Laſten vorbeizulaſſen. Die Berggipfel tragen noch reichlich Schnee; Überhaupt iſt es auffallend kühl, ſo daß man auch bei Tage den Mantel gut brauchen kann. Xauen wird gegen Mittag erreicht. Bei Ankunft am Marktplatz werden die deutſchen Touriſten, ein Arzt mit ſeiner Frau und ich, von zwei ſtramm ſalu⸗ tierenden Soldaten in ſpaniſcher Uniform in deutſcher Sprache begrüßt:„Sind die Herrſchaften Deutſche?“ Als wir dies bejahen, ſtellen ſie ſich als Angehörige der ſpaniſchen Fremdenlegion vor. Sie ſeien vom Generalkommando vom laufenden Kom⸗ misdienſt befreit und angewieſen, den deutſchen Touriſten als Führer zur Verfügung zu ſtehen. Freudig überraſcht nehmen wir die angebotenen Dienſte gerne an. Alſo ſo weit reicht der Einfluß des Patronato nacecional de Turismo! Der Deutſche iſt als vielreiſender und freigebiger Touriſt ein will⸗ kommener Gaſt, abgeſehen von der deutſchfreund⸗ lichen Einſtellung des Spaniers überhaupt. Die beiden Legionäre, fixe Jungens, die die Stellenloſigkeit in der Heimat hierher verſchlagen Hat, erzählen intereſſante Dinge über ſich und über Kauen. Der Aeltere von ihnen war ſchon bei der franzöſiſchen Fremdenlegion, iſt dort wegen ſchlechter Behandlung ausgerückt und hat ſich bei der ſpaniſthen Fremdenlegion anwerben laſſen. Hier ſind beide mit ihrem Schickſal zufrieden. Sie haben einen Sold von täglich 5 Peſeten, wovon allerdings Erhebliches für alle möglichen Zwecke einbehalten werde. Verpfle⸗ gung und Behandlung ſei einwandfrei. Nach fünf⸗ jähriger Dienſtzeit werde eine angemeſſene Abfindung gewährt. Viele Legionäre dienen aber freiwillg weiter, weil die Heimat, an die ſie eingeſtandener⸗ maßen mit heimlicher Sehnſucht denken, ja doch keine Exiſtenzmöglichkeit bietet. Der Andrang zur ſpani⸗ ſchen Fremdenlegion ſei ſo ſtark, daß nur ein Teil der einlaufenden Geſuche berückſichtigt werden könne. Die Stadt Kauen, durch die wir nunmehr einen Rundgang antreten, zählt 18 000 faſt nur mohamme⸗ daniſche Einwohner. Sie liegt inmitten von Kalk⸗ bergen, die bis annähernd 2000 Meter Höhe aufragen. Eine ſtarke Quelle tritt, wie dies bei dieſer geblogi⸗ ſchen Formation häufig iſt, mit großem Waſſerreich⸗ tum zu Tage und bildet einen anſehnlichen Bach; ſonſt herrſcht Waſſerarmut. Das Gebirge iſt dolomit⸗ artig ſtark zerklüftet und wegelos; auf dem glatten Geſtein der ſteilen Saumpfade ſtürzen die Tragtiere leicht ab. Kauen iſt ein bekannter Wallfahrtsort der Muslimin, „das Mekka des Weſtens“, und zeichnet ſich durch beſonderen religtiöſen Fanatismus der Bewohner aus. Noch 1902 ſei ein europäiſcher Forſcher, der, als Pilger verkleidet, das Myſterium erkunden wollte, auf dem Marktplatz in Kauen öffentlich ent⸗ hauptet worden, nachdem man ihn erkannt hatte. Allgemein zugänglich für Europäer iſt kauen erſt ſeit 1927, nachdem der Krieg gegen die Kaby⸗ len zu Ende gegangen war. Für Ruhe ſorgt die ſtarke Garniſon von 2000 Mann, die die Spanier dort unterhalten. Unſere Führer berichten weiter: Die ältere Generation der Kabylen ſtehe auch jetzt noch unver⸗ der Fremdoͤherrſchaft gegenüber, ſöhnlich ablehnend könne aber angeſichts der Machtmittel der Europäer nichts machen. Die jüngere Generation aber beginne an dem durch die Spanierherrſchaft mög⸗ lichen leichteren Geldverdienen und am Leben„ franca“ Spaß zu finden. Früher völlige Abgeſchlof⸗ ſenheit, Bedürfnisloſigkeit, Raubzüge und unaufhör⸗ liche blutige Kämpfe der Stämme untereinander; jetzt Eindringen neuer Ideen, die techniſchen Erzeug⸗ niſſe des Abendlandes werden bekannt. Ich ſah Bilder, die das maßloſe Staunen eines alten Ber⸗ bers über Grammophon, Radio uſw. karikaturenhaft aufs köſtlichſte illuſtrieren. Wohin die Entwicklung geht, iſt nicht ſchwer zu prophezeien. Ozeandampfer Columbia Orte gebracht hatten, führten nach Auskundſchaftung der feindlichen Kräfte und Abſchätzung der Erfolgs⸗ möglichkeit Ueberfälle aus, die oft genug von Erfolg waren und namentlich die Erbeutung von Waffen und Munition zum Ziele hatten. Das Kriegführen im zerklüfteten Bergland war ſelbſt für eine mit allen techniſchen Hilfsmitteln ausgeſtattete Militär⸗ macht keine einfache Sache. Es wird erzählt, daß ein Scharfſchütze der Kabylen in einer Höhle des den Marktplatz von Kauen überragenden Berges ſeinen Standort genommen und längere Zeit die Gegner beim Ueberſchreiten des Marktplatzes durch Kopf⸗ ſchuß aus ſeiner langen Flinte erledigte. Man vor New Pork geſtrandet Der geſtrandete amerikaniſche Paſſagierdampfer„Columbia“ der im Sturm bei Fort Wadsworth im Newyorker Hafen auf den Strand lief. Die Paſſagiere konnten gerettet werden. 1 Die ſpaniſche Zone von Marokko iſt, wie die franzöſiſche, reich an Bodenſchätzen, die für die Wirt⸗ ſchaft von Europa von hohem Wert ſind, Erzen, Phosphat, Petroleum Bauxit uſw. Kein Wunder, daß die Großmächte nach dem Weltkrieg auf dieſes geſegnete Land ſpekulierten, und daß in ränkevollem Tun eine der andern zuvorzukommen und ſie aus dem Sattel zu heben ſuchte. Es wird behauptet, daß die Franzoſen die Riffkabylen bewaffneten, damit ſie die Spanier aus dem Lande werfen ſollten. Es wäre ihnen dies beinahe gelungen; Spänien iſt an Blut und Geld ſchwer zur Ader gelaſſen worden. Nachdem die Kabylen die großen Erfolge gegen die Spanier erzielt hatten, wendeten ſie ſich gegen die Franzoſen, die ſie ebenſo wenig liebten wie die Spa⸗ nier. Erſt als ſich die Franzoſen mit den Spaniern zum gemeinſamen Vorgehen gegen die Kabylen ver⸗ ſtändigten, war Abdel Krim der Uebermacht nicht mehr gewachſen und mußte kapitulieren. Sein Hauptquartier hat ſich in der Gegend von Kauen befunden. Der Krieg war mit großer Grauſam⸗ keit geführt worden. Die Kabylen, die tagsüber als „friedliche“ Bauern ihre landwirtſchaftlichen Erzeug⸗ niſſe auf den Markt der von den Spaniern beſetzten konnte dem Teufelskerl lange Zeit nicht beikommen, auch nicht mit Flugzeug und Artillerie. Erſt als er durch regelrechte Belagerung ausgehungert wurde und es kein Entrinnen mehr gab, ſtürzte er ſich vom Felſen herab. Er lebt heute als Nationalheld in der Poeſie ſeiner Landsleute weiter. An der ſiegreichen Beendigung des Riffkrieges, nach Erſtürmung der Schlüſſelſtellung der Kabylen des heiligen Berges bei Kauen, hatte die ſpaniſche Fremdenlegion erheblichen Anteil. Sie gilt als Elitetruppe und iſt das Hausregiment des Königs. Der Rundgang durch die Stadt zeigt den un⸗ verhüllt orientaliſchen Charakter der Stadt; europäiſche Baulichkeiten fehlen faſt ganz. Bemer⸗ kenswert iſt eine turmreiche alte Feſtungsanlage aus der Jahrhunderte zurückliegenden Zeit, wo die Portugteſen das Land beherrſchten. Am Bache ſehen wir den Waſchfrauen zu, wie ſie ihre Wäſche behandeln. Seife ſcheint unbekannt zu ſein; die Wäſche wird nur geklopft und mit den Füßen energiſch bearbeitet.— Vor einer Garküche wird Halt gemacht und der Koch beobachtet, der aus⸗ nahmsweiſe nicht die ſonſt übliche abweiſende, ja Schraubenflugzeuge über New Pork Die beiden Schraubenflugzeuge über der Wolkenkratzerſtadt Zwei der ſogenaunten Autogyros, der eigenartigen Flugerfindung des Spaniers La Cierva, zogen kürzlich ihre Kreiſe über Newyork. Die Flugzeuge werden von der Piteairn⸗ Geſellſchaft jetzt in Serien gebaut, da ihre Bauart für ſehr zukunftsreich gilt. Der Präſident der Geſellſchaft lenkte ſelbſt eines der Schraubenflugzeuge, die 4 Stunden lang über den i Wolkenkratzern der Rieſenſtadt dahinflogen. ie 28 verschiedenen Sorten bieten reiche Abwechslung. IW. N ſeindſelige Miene der Eingeborenen gegen die Fre den zur Schau trägt. Er hat Hammelfleiſchſtückcher auf einem Spieß aufgereiht und brät ſie über offenen Holzkohlenfeuer; alles ſieht ſehr lecker und ſauher aus.— Elektriſche Leitungen fallen auf. Ein Dieſel, motor ſei vorhanden, Licht erzeugt, ſagen unſere Führer. Sonſt läßt der Moflim„ſein eigenes Licht leuchten“ und verzichte auf Straßenbeleuchtung. An den Haustüren ſind häufig ganze oder ha eine Art Grundbucherſatz und zeigen an, oh und in welcher Höhe das Haus der öffentlichen Die Arztfrau in unſerer Begleitung brennt vol lumpter Derwiſch iſt beſonders aufdringlich. Unſene Führer kennen ihn ſchon; er ſei Kaffer und komme in jahrelanger Wanderung bettelnd von Südafrikg durch die ganze mohammedaniſche Welt bis hierher Das Schlitzohr habe es gelernt, die Währungen der zu unterſcheiden und die Unterſchiede auszuwerten; alſo ein richtiger Deviſenſchieber. nicht ohne Narkotikum auskommen kann, iſt das Haſchiſch⸗(Hanfſamen⸗) Rauchen weit verbreitet. hört zu haben, die an Originalität Reiſe⸗Erlebniſſe hinter ſich laſſen. ich ein ſeltſam Schauſpiel, eine der 7 Plagen det Bibel, nämlich einen Heuſchreckenſchwarn, Zuerſt konnte man nur einzelne Heuſchrecken an Abteilfenſter vorbeihuſchen ſehen, auf die ein ein⸗ geborener Mitreiſender mit dem aufgeregten Ruſe „Langoſtas!“ aufmerkſam machte. Dann wurden eh mehr und mehr, bis ſie in ganz dichten Schwärmen kamen. Die Sonne haben ſie zwar nicht verdunkelt meſſen, welche Maſſen dieſer Diere beiſammen ſein müſſen und wie groß der Schaden iſt, den ſie an⸗ richten, da, wo ſie einfallen und die Vegetatton kal freſſen. Ein Tiger geht einkaufen Eine Ueberſchwemmung im Stromgebiet des Brahmaputra brachte der Stadt Gauhati in Aſſam einen ſeltſamen Beſucher, einen Tiger. E war anſcheinend im Oberlauf des Fluſſes von den Fluten mitgeriſſen. Die unbequeme Retſe ſchien ihn in keiner Weiſe angegriffen zu haben, und nur der Magen hing ihm wohl ein wenig ſchief. Denn ſonſt wäre der Tiger kaum auf den Einfall geraten, die Hauptgeſchäftsſtraße der Stadt aufzuſuchen. Leider legten die Ladeninhaber wenig Wert auf den Beſuch des ſeltenen Kunden und ſchloſſen ihm ihre Türen vor der Naſe. Nur ein Bäcker vergaß vor lauter Angſt ſeine ganze Ware. Der Tiger ſchnüffelte aber nur geringſchätzig an den Broten und ſprang dann mit einem Satz durch ein offenes Fenſter in das Poſtamt. Er überzeugte ſich aber bald, daß auch hier nichts für ihn zu holen war und ſuchte nun⸗ mehr einen benachbarten Hofraum auf, wo ein paar harmloſe Enten in ſeinen knurrenden Magen wanderten. Inzwiſchen hatten ein paar Beherzte ihre Flinten gemacht. Doch der Eindringling war plötzlich ver⸗ ſchwunden. Recht erſtaunt war deshalb ein eingebo⸗ rener Kraftfahrer, als er am nächſten Morgen das Vieh in einer Ecke ſeiner Garage fand. Allem An⸗ ſchein nach ſchämte ſich der Tiger ganz gewaltig, was in Anbetracht des für ihn erniedrigenden Abend, eſſens in Geſtalt der Enten recht verſtändlich war. Der Kraftfahrer wartete aber nicht, bis das Tier ſeine Hemmungen überwunden hatte, ſondern tötete es mit einem einzigen Schuß. Aus aller Welt * Ein hartnäckiger Gefängniskandidat. Vor einem Pariſer Gefängnis ſtellte ſich dieſer Tage ein Ge⸗ ſchäftsmann ein und verlangte Zulaſſung zur Ab, büßung einer viermonatigen Gefängnisſtrafe, die et in Verbindung mit einem Motorunfall erhalten hatte. Der Gefängnisdirektor verweigerte ihm aber den Eintritt, da feſtgeſtellt wurde, daß der Geſchäfts⸗ mann gegen die Verurteilung Berufung eingelegt hatte. Freilich erklärte der Gefängniskandidat, et habe die Berufung zurückgezogen und er wolle ſeine Strafe jetzt abſitzen, da die Zeiten ſehr ſchlecht ſelen, Er mußte aber erſt die Hilfe ſeines Rechtsanwaltes ſich vor ihm öffneten. * 16 Obſtſorten auf einem Baum. Einen in wort⸗ wörtlichſtem Sinne einzig daſtehenden Plaumen⸗ baum beſitzt ein kaliforniſcher Obſtpflanzungenbe⸗ ſitzer. Trägt dieſer Wunderbaum doch nicht weniger als 16 verſchiedene Obſtſorten, außer den 1 nämlich Pfirſiche, Zwetſchen, Aprikoſen und ſoga Mandeln, und zwar jede Frucht in mehreren Arten. Vor einer Reihe von Jahren begann der Obſtsuchn. damit, auf einen jungen Plaumenbaum Steine anderer, verwandter Obſtſorten zu pfropfen, 7 dem Erfolge, daß heute die verſchiedenſten W an dem inzwiſchen zu ſtattlicher Größe herangewach⸗ ſenen Baume hängen. Mage! 280 sind Qualit Kennzeichen: Der Nome Maeœel und die fypische gelb-rote Pockung Gtrswyare rfel fdp 2 ſeſſer nur 3 Pfg. N der in beſcheidenem Umam Kreiſe in weißer Farbe aufgemalt; die Zeichen ſind aber da der Eiſenbahnzug über eine halbe Stunde durch die Heuſchreckenſchwärme fuhr, läßt ſich er⸗ unter den Arm geklemmt und ſich auf die Tigerfagd in Anſpruch nehmen, ehe die Tore des Gefängniſſes Hand verſchuldet und verpfändet iſt.— Aus einet ö Haustür lächelt uns eine unverſchleierte, gut ange. zogene Frau, ſchön wie die Sünde, holdſelig a, 1 Neugier, Näheres über die Circe zu erfahren.„Ah Karl, geh doch mal hin zu ihr, photographiere e und ſage mir was von ihr.“ Aber Karl zeigt ken Intereſſe, hier ſeine Kenntniſſe zu erweitern.— Das Bettelweſen iſt ſtark verbreitet. Da feder Europäer als Kröſus gilt, ſo wird es als ſelbſtrer, ſtändlich betrachtet, daß er reichlich Bakſchiſch ablade, dies wird ihm auch energiſch klar gemacht. Ein zer. verſchiedenen durchwanderten Länder gegeneinander Der Koran verbietet bekanntlich den Alkohn genuß. Da aber der Menſch anſcheinend auch hier Als wir nach mehrſtündigem Aufenthalt die Rück fahrt nach dem Stützpunkt Tetuan antreten, neh, men wir den Eindruck mit, Dinge geſehen und ge. alle früheren Auf der Rückfahrt von Tetuan nach Centa ſehe 1 .. — 1 ee ro. ———— 9 2 — Nee eee ere ee 2„ — 3 22 eric er halhe hen ſinh an, oh entlichen J us einer ut ange⸗ ö elig an. unt voll en.„Ah hiere ſe igt kein ablabe, Ein zer⸗ Unſere komme üdafrikg hierher, igen der einander twerten; Alkohol ein ein⸗ n Rust rden es wärmen dunkelt; te nun⸗ in paar Magen Flinten gerjagd ich ver⸗ ingebo⸗ zen das em An⸗ ig, was Abend. ch war. 8 Tier t tötete einem in Ge⸗ ur Ab⸗ die er rhalten m aber ſchäfts⸗ ngelegt dat, er le ſeine t ſeien, twaltes igniſſes 50 wort⸗ rumen⸗ genbe⸗ geniger aumen ſognr Arten. züchter icklinge 5 mit Früchte ſewach⸗ — a N * Freitag, 21. November 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Hundertjähriges Beſtehen * Heidelberg, 21. Nov. Die Firma Emil Roes⸗ ler, Konditoreiware fabrik, Heidelberg, begeht dieſer Tage ihr 100 jähriges Beſtehen, aus welchem Anlaß ſie eine Jubiläumsſchrift heraus⸗ gegeben hat, in der der Werdegang der Firma ein⸗ gehend geſchildert wird. Das Stammhaus von Emil Roesler iſt eine Gründung der Familie Gutheil, Hauptſtraße 184, in dem Philipp Auguſt Gutheil geit 1830 ein Konditorei⸗ und Spezereiwarengeſchäft be⸗ trieb, zu dem ſeine Vorfahren den Grundſtock ſchon 1791 gelegt hatten. Im Jahre 1863 übergab Gutheil das Geſchäft ſeinem Sohne Auguſt, der es gemeinſam mit ſeinem Vater weiterführte. In dieſes Geſchäft trat 1868 Herr Emil Roesler als junger Ge⸗ hälfe ein. Nach Verkauf des Hauſes Hauptſtraße 184 mietete der Sohn Auguſt Gutheil das Haus Mittel⸗ badgaſſe 2. 1871 war Herr Emil Roesler ein zweites Mal als erſter Gehilfe bei Gutheil tätig, von dem er dann das Geſchäft übernahm. 1878 wuyde die il Roesler, vorm. Auguſt Gutheil, Kon⸗ Fabrik, im Handelsregiſter eingetragen. Infolge Ausbaus des Außenhandels reichten die Räume in der Mittelbadgaſſe nicht mehr aus. Der Erwerb des Hauſes Hauptſtraße 30 im Jahre 1881 hot ausreichende Aufnahmemöglichkeit und der wei⸗ tere Ankauf der zur Plöck hin liegenden Häuſer den wertvollen Durchgang zur Plöck. Nach völligem Umbau, der einem Neubau gleichkam, gelang es dͤurch Firma Em dityreiware heſten Klang zu verſchaffen und die Grenze der Ver⸗ kaufsbezirke weiter auszudehnen. Eine große An⸗ zahl von Spezialitäten brachte Herrn Roesler große Erfolge und Ehre und reiche Anerkennung. 1898 ging die Firma an Herrn Heinrich Berner über, der ſchon im Jahre 1876 als Lehrling in die Firma eingetreten war. Im Jahre 1924 hatte Herr Beck als Alleininhaber die Leitung der Firma üher⸗ nommen. Unter ſeiner Leitung erfuhr das Geſchäft eine weſentliche Vergrößerung. Der Laden⸗ und der Kaffeeraum iſt von vornehmer gediegener Aus⸗ ſtattung. Der Perſonalſtand ſchwankt, je nach der Jahreszeit, ſtets zwiſchen 90 und 100, darunter neun Reiſevertreter und 25 übrige Angeſtellte. Herr Peter Beck feiert mit dem 100. Geburtstag ſeines Hauſes zugleich ſein 30 jähriges Geſchäftsjubiläum. Dem Mitinhaber Dr. Strittmatter wurde Prokura erteilt. eee eee Proteſt gegen die Tabakzollerhöhung mp. Lampertheim, 20. Nop. Die zweite im dieſem Monat zuſammenberufene Proteſtverſamm⸗ lung gegen die von der Reichsregierung beabſich⸗ tigte ſteuerliche Belaſt ung der Tabak in du⸗ ſtrie war ebenfalls ſtark beſucht, Nachdem bereits in der erſten Verſammlung eine Entſcheidung zur Weiterleitung an die maßgebenden Stellen gefaßt worden iſt, ging der Gauleiter des Deutſchen Tabak⸗ arbeiter⸗Verbandes, Heinr. Schomburg⸗Heidelberg, auf die Gefahr der neuen Tabakſteuervorlage für die Arbeiterſchaft der Tabakinduſtrie ein. Allein in Lampertheim ſind dadurch 1000 Familien in ihrem Broterwerb gefährdet. Deshalb proteſtiert auch die Arbeiterſchaft gegen die erneute ſteuerliche Belaſtung der Tabakinduſtrie. dliches Leben. 8— Kruft durch reichlichen Genuss der nahrhaften Numa I! Des Kindes Wohlbefinden hängt von seiner Ernährung ab. Sein prachtvoller Appe- tit verlangt nach häufiger Sättigung durch wärme sbendende Nahrung. Die Mutter weiß, was not- tut. Sie gibt ihren Kindern reichliche, kraftspendende Ernährung. Sie gibt ihnen edle, frischduftende Rama Margarine mit jedem Essen. Eine Frau verhetzt eine ganze Stadt Anonyme Briefe— Angehenerliche Verleumoungen An der Berlin⸗Dresdener Bahnſtrecke liegt das ſtille Städtchen Baruth, ein Ort, der ſeit einigen Monaten in dem Zuſtand einer wahren Maſſen⸗ hyſterie verſetzt worden iſt. Anonyme Briefe, in Unmengen hinausgeſchickt, haben das ſoziale Ge⸗ füge der kleinen Stadt auf das ſchwerſte erſchüttert. Seit zwei Monaten traute kein Menſch mehr dem anderen, kein Gatte mehr der Gattin; die glücklichſten Familien waren auseinandergeſprengt, geſchäftliche Verbindungen aufgelöſt, der ganze Wirtſchaftsbetrieb des Städtchens durch den Zuſtand allgemeiner Ner⸗ voſität gefährdet. Es fing, ſo berichtet der„Frankf..⸗A.“, mit einem anonymen Brief an die Braut des ſtädtiſchen Beamten Fleming an. Fleming treibe ſich, ſo hieß es darin, mit anderen Frauen herum und gäbe ich den gemeinſten Ausſchweifungen hin. Der Brief wanderte in den Papierkorb, ebenſo die vier folgen⸗ den. Das junge Mädchen wurde mißtrauiſch, in ihrer inneren Einſtellung zum Bräutigam ſchwan⸗ kend. Der Mann konnte ſich den Grund ihres ver⸗ änderten Weſens nicht erklären. Bis auch er eines Tages einen anonymen Brief erhielt. Was ſeiner Braut darin vorgeworfen wurde, ſpottete jeder Be⸗ ſchreibung. Fleming war durch dieſen Brief ſo ver⸗ nichtet, daß er in ſeiner Hilfloſigkeit nichts anderes wußte, als das Schreiben ſeinem Vorgeſetzten, dem Bürgermeiſter zu zeigen. Als Antwort zeigte ihm dieſer einen anderen anonymen Brief, in dem Fleming der Blutſchande bezichtigt wurde. Ein ſo⸗ fort zur Beratung zugezogener Kriminalbe⸗ amter konnte nur wortlos einen Stapel anderer Briefe vorzeigen, mit denen ihm ſchwere ſittliche Verfehlungen der namhafteſten Bürger der Stadt angezeigt wurden. Man verſuchte, im Ge⸗ heimen dieſen Dingen nachzugehen, aber die unbe⸗ kannte Perſönlichkeit, die am Werke iſt, den Frieden einer ganzen Stadt zu unterminieren, iſt von einer unbeſchreiblichen Tatkraft. Kein Gatte, kein Vorgeſetzter, kein Geſchäftsmann, dem in dieſen Tagen nicht anonyme Schreiben voll der gemeinſten Beſchuldigungen gegen Naheſtehende auf den Tiſch flattern. Man unterhält ſich in der Stadt ſchon im Flüſter⸗ ton über dieſe Dinge. Die Unruhe wächſt. Von Mund zu Mund getragen, wachſen die Verleumdun⸗ gen ins Ungeheure. Immer vergifteter wird die Atmoſphäre, immer feindſeliger die Stimmung aller gegen alle. Alle Vertrauensbindungen ſind zer⸗ viſſen, jeder Begriff von Anſtand und Güte inner⸗ halb der Mauern Baruths ſcheint zerſtört. Selbſtverſtändlich wird der Schuldige geſucht. Von irgendwoher wurde eine Vermutung ausge⸗ ſprochen, die ſchnell zum Verdacht und noch ſchneller zur offenen Beſchuldigung wurde. Ein altes, ein ⸗ ſames Fräulein, ſollte die Schreiberin ſein. Gegen ſie richtete ſich plötzlich der Haß aller Ein⸗ wohner. Sie wird gemieden, ſie wird angeſpien. Eines Tages kommt auch die Polizei, und am ande⸗ ren Tag— wird die alte Frau in ihrem Stübchen Gleichmagig reich und gut sei jede Mahlzeit, die auf den Tisch des Hauses kommt. Die luge Hausfrau kocht mit dem Feinsten, damit ihre Speisen an Wert gewinnen. Sie kocht und backt, sie schmort und bràt mit Rama. tot aufgefunden. 0 d hetzt. Aber immer weiter ſchwirren die Giftpfeile des unbekannten Verleumders. Noch ſtickiger wird die Luft dieſer Stadt. Behörden und Kriminalpolizei ſind machtlos. Alle Nachforſchungen, alle Bemühun⸗ gen führen zu keinem Ziel. Endlich kommt die Erlöſung, wie ſo oft: durch einen Zufall. Ein Polizeibeamter hat in einer aoͤminiſtrativen Angelegenheit bei dem 47 Jahre alten Fräulein Maria Lehmann zu tun. Hier entdeckt er ein Löſchblatt, das die Druck⸗ buchſtaben aufweiſt, in denen alle anonymen Briefe Buchſtäblich in den 2 ge⸗ geſchrieben worden ſind. Heimlich ſteckt er das Fließpapier zu ſich. Durch den Spiegel werden ganze Sätze der anonymen Briefe entziffert. Fräulein Lehmann wurde beobachtet und nach kur⸗ zer Zeit überführt. Nun ſtand ſie vor Gericht, vor der Potsdamer Strafkammer. Noch nie aber hat eine Tra⸗ gödie derart ungeheuerliche Formen angenommen, wie in dieſem Fall der Maria Lehmann. Von Ju⸗ gend an war ſie von einem unweilbaren Hautleiden befallen. Für immer verſperrte ihr das den Weg zum Frauentum, zur Mütterlichkeit und zum inner⸗ ſten Menſchenglück des Liebendürfens. Drei Jahr⸗ zehnte ging das ſo— bis nun der große Haß auf alles aufflammte, was glücklich war, was lieben durfte. Bis ſie in bösartigem Vernichtungstrieb gegen Frauen wütete, die Kinder haben, gegen Män⸗ ner raſte, die Frauen liebten. Maria Lehmann wurde zu ſechs Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Mit einem lauten Aufſchrei brach ſie zu⸗ ſammen. Zurzeit liegt ſie mit ſchwerem Nerven⸗ fieber im Polizeigefängnis. Gerichtszeitung Verſticherungspflicht trotz Verdachts der Brandſtiftung Der Brand des Gaſthofs„Zum Sternen“ in Bei⸗ ſelfingen(Amt Donaueſchingen), bei dem am 1. No⸗ vember 1926 die Schwiegermutter des Beſitzers H. ums Leben gekommen war, hat jetzt noch ein zivil⸗ rechtliches Nachſpiel gehabt. Dieſer Prozeß erinnerte daran, daß ſeiner Zeit gegen H. Anklage wegen Mordes erhoben wurde, weil der Verdacht beſtand, daß er den Brand vorfätzlich angelegt hätte, um ſeine Schwiegermutter, mit der er in Rechtsſtreit lag, und gegen die er wiederholt Todesdrohungen aus⸗ geſtoßen hatte, aus dem Wege zu räumen. Das Beweismaterial reichte aber nicht aus, ihn des Mor⸗ des zu überführen, und deshalb konnte das Schwur⸗ gericht Waldshut ihn nur wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung zu drei Jahren Gefängnis verurteilen. Unter Berufung auf den gegen ihn beſtehenden Verdacht der Brandſtiftung hatte dann die in Frage kommende Verſicherungsgeſellſchaft jede Erſatzleiſtung 19. Seite/ Nummer 541 abgelehnt für den entſtandenen Sachſchaden, der auf rund 17000 Mark bziffert wurde. Auf die Klage des Gaſtwirts H. hatten aber die Vorinſtanzen die Ven ſicherungsgeſellſchaft zur Zahlung verurteilt, und zwar hatte das OsG.⸗Karlsruhe dem Kläger unter Abzug gepfändeter Beiträge die Summe von etwa 11800 Mark zugeſprochen. ö Den vom Kläger angegebenen Entſtehungsgrund des Brandes, nämlich Selbſtentzündung der einge⸗ lagerten Futtervorräte, hielt das Gericht für aus⸗ geſchloſſen. Es verſchloß ſich auch nicht der Erwä⸗ gung, daß ſchwerwiegende Verdachtsmomente für die Täterſchaft des H. vorlagen, erachtete aber trotzdem den der Verſicherungsgeſellſchaft obliegenden Beweis der vorfätzlichen Brandſtiftung nicht für geführt. Der Verdacht vermöge, auch wenn er noch ſo drin⸗ gend ſei, den Nachweis der Brandſtiftung nicht zu erſetzen. Dieſe Entſcheidung hat nun auch die Billigung des Reichsgerichts gefunden, das die von der Verſicherungsgeſellſchaft eingelegte Reviſion zurück⸗ gewieſen hat. Ein berufsmäßiger Heiratsſchwindler verurteilt Der 28fährige Maler Ernſt Knarber aus Mün⸗ chen⸗Gladbach iſt wegen berufsmäßigen Heirats⸗ ſchwindels in verſchiedenen Städten Deutſchlands wiederholt vorbeſtraft. In Mainz, Man uheim und Ochſenfurt unterhielt er gleichzeitig mit Haus⸗ angeſtellten Verlöbniſſe und ſchwindelte den Mädchen unter dem Verſprechen, ſte zu heiraten, Geld ab. Als er in Mainz ſeiner dortigen„Braut“ 300, Lohngelder abgenommen hatte, verließ er am Hoch⸗ zeitstag die Stadt, wobei er nicht vergaß, uvch das Sparkaſſenbuch des Mädchens mitzuneh⸗ men. Er wurde ſpäter in Ochfenfurt am Main ver⸗ haftet, als er ſich bei dem anderen Mädchen aufhielt. Wegen des Mainzer Falles erhielt der Angeklagte eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten, wegen des Falles in Ochſenfurt eine ſolche von 3 Monaten. Die Mannheimer Sache wird ſpäter zur Aburteilung kommen. 5 Vor dem Schnellrichter Sonntag abend hatte in der Turnhalle am Woogs⸗ platz in Darmſtadt eine öffentliche Kundgebung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei ſtattgefunden. Anſchließend kam es in der Altſtadt zu Reibereien mit Angehörigen anderer Parteien, die ſchließlich in Schlägereien aus⸗ arteten. Schutzpolizei wurde in ſtärkerem Umfange eingeſetzt, um die Droͤnung wiederherzuſtellen. Da⸗ bei wurde ein Schutzpoliziſt mit einem ſog. Bergſtock mit einer Stahlſpitze durch einen Stich in den Hals ſchwer verletzt. Der Täter, ein Schloſſermeiſter aus Darmſtadt, wurde am nächſten Tage feſtgenommen und dem Schnellrichter in Darm⸗ ſtadt vorgeführt. Nach einer Gegenüberſtellung mit dem Verletzten im Polizeikrankenhaus und nach einem eingehenden Verhör wurde der Täter vom Schnellrichter zu 12 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt und ſofort in Haft behalten. Schluß des redaktionellen Teils Note Hände oder brennend rotes Geſicht wirlen unſeln. Ein witrlſames Mittel dagegen iſt die kühlende, reſzmildernde und ſchneeig weiße Creme Leodor, auch als herrlich duftende Puder⸗ unterlage vorzüglich geeignet. Ueberraſchender Erfolg, Tube 1 Ml., wirlſam unterſtützt durch Leodor⸗Edelſeiſe, Stück 50 Pf. In allen Chlorodont⸗Verlaufsſtellen zu haben. ovember 193 n Ma E der Neuen nnheimer Zeitung IRTSCHAFTS-ZET TUNG Mittag-Ausgabe Nr. 541 Die Bilanzziffern für Ende Juni und Ende Auguſt der deutſchen Kreditgenoſſenſchaften ſind inſofern von beſonderem Intereſſe, als ſie den Einfluß zeigen, den die wirtſchaftliche Depreſſion in dieſen Monaten auch auf die Genoſſenſchaftsbanken ausgeübt hat. Wie in den Vormonaten ſind in den Monaten Mai und Juni die eigenen Mittel nur ſchwach, und zwar um 1,8 auf 300,5 Mill./ geſtiegen. Auch die Sparein⸗ Jagen und Depoſiten haben nur einen ſehr ge⸗ ringen Zuwachs, um 11,5 auf 1106,7 Mill./ gehabt, der dazu noch mit auf Zinszuſchreibungen zurückzuführen iſt. Die Scheck⸗ und Kontokorrenteinlagen ſind ſtärker(von 348,1 auf 364,1 Mill. /) gewachſen. Offenbar iſt dies ein Ausdruck der Depreſſion und darauf zurückzuführen, daß brachliegende Wirtſchaftsgelder nicht die notwendige Ver⸗ wendung gefunden haben. Weiter zurückgegangen ſind die Schulden bei Banken(von 74,9 auf 71,0 Mill. 5 und auch die Giroverbindlichkeiten(von 154,9 auf 143,8 Mill.%). Die Gründe hierfür werden in der zurückhaltenden Kreditpolitik der zentralen Kredttinſtitute zu ſuchen ſein. Insgeſamt liegt eine Steigerung der Bilanzſummen um 37,8 auf 1930 Mill./ vor gegen 44,1 auf 1809,6 Mill. Mark im Vorjahre. Nach den vorläufigen Auguſtergeb⸗ niſſen iſt die Zunahme der eigenen Mittel etwas ſtärker; ſtärker gewachſen ſind auch die Spareinlagen und Depo⸗ ſiten(um 33 auf 1049 Mill.). Es ſpielen jedoch hier wieder die Zinszuſchriften eine Rolle. Die Scheck⸗ und Kontokorrenteinlagen haben nur ganz wenig zugenommen. Auf der Aktivſeite zeigt ſich ſowohl in den Monaten Mai und Juni als auch in den Monaten Juli und Auguſt das Beſtreben der Genoſſenſchaftsbanken, ihre liquiden Mittel zu erhöhen. Mit Ausnahme der Kaſſenbeſtände in den vorläufigen Ergebniſſen von Auguſt haben die Poſi⸗ tionen Kaſſe, Bankguthaben und eigene Wertpapiere fort⸗ laufend zugenommen. Das Wachstum dieſer Poſitionen kommt in der Erhöhung der Liquiditätszif⸗ fern zum Ausdruck. Bei den Wertpapieren zeigt ſich anſcheinend das Bedürfnis der Genoſſenſchaften, notwen⸗ dige liquide Mittel zinsbringend anzulegen. Dabei darf unterſtellt werden, daß die Erhöhung bei den Wertpapie⸗ ren in der Hauptſache auf einen erhöhten Kauf feſtver⸗ zinslicher Werte zurückzuführen iſt. Im Kreditgeſchäft iſt es in der Berichtszeit nur zu ſchwachen Erhöhungen gekommen. Es haben ſich die kurzfriſtigen Kredite von Ende April bis Ende Juni nur um 7 auf 1534 Mill. /¼ erhöht. Einſchließlich der Giroverbindlichkeiten ſind 1678,5 Mill./ kurzfriſtig angelegt. Auch bei den vor⸗ läufigen Ergebniſſen Ende Auguſt iſt nur ein geringes Wachstum der kurzfriſtigen Kreditanlagen zu verzeichnen. D Preußiſche Central⸗Bodenkredit⸗ und Pfandbrief⸗Bank Aktiengeſellſchaft(vordem Preußiſche Pfandbrief⸗Bank). Die aus den Jahren beſonders hoher Geldſätze noch im Um⸗ lauf befindlichen 10pro z. Goldpfandbriefe Em. 39 und 40 der Preußiſchen Pfandbrief⸗Bank ſind bekanntlich zum 1. Januar 1931 gekündigt worden. Im Umtauſch gegen dieſe gekündigten Stücke bietet die Bank ihre 7proz. Goldpfandbriefe Em. 1, unkündbar bis Oktober 1935, 75 v. H. unter jeweiligem Börſenkurs an. Außer dem Kursunterſchied von z. Zt. 2½ v. H. werden dem Inhaber Beim FTauſch die 10proz. Zinſen bis 1. Januax, zugleich auch die 7 proz. Stückzinſen bis 1. April ſofort bar hexausgezahlt. Die Bank teilt mit, daß die 7½proz. Pfand⸗ briefe zinsſenkungshalber im laufenden Emiſſionsgeſchäft nicht mehr abgegeben werden können, ſondern nur noch für den beſagten Konverſionszweck beſtimmt ſind. Wir ver⸗ weiſen wegen der Umtauſchbedingungen auf die Bekannt⸗ machung im heutigen Anzeigenteil. * Von der Heydts Bank AG., Berlin— Firmenände⸗ rung genehmigt. Die ao. HV. der von der Heydts Bank AG., Berlin, beſchloß entſprechend dem einzigen Punkt der Tagesordnung die Aenderung der Firma in A.g ul ſt Thyſſen Bank Ac. ſowie in eine Satzungsänderung, nach der die Geſellſchaft ſich in Zukunft an anderen Unter⸗ nehmungen beteiligen und auch im Ausland arbeiten darf. Nach Mitteilung der Verwaltung iſt der Geſchäftsgang nor⸗ mal. Ueber die Dividendenausſichten laſſe ſich ſagen, Erweiterung der Geſchäftstätigkeit auf neue Gebiete ſei nicht beabſichtigt. * Zahlungseinſtellung einer Bank in Lyon. Wie dem „Temps“ aus Lyon gemeldet wird, hat die dortige Bangue des Peyrous, die vor allem Kleinbürger und katholiſche Geiſtliche zu ihren Kunden zählte, ihre Schalter geſchloſſen. Durch Anſchlag gibt ſie bekannt, daß ſte anläßlich der Kriſe vorübergehend ihre Zahlungen ein⸗ ſtelle. Die Bank beſorgte ausſchließlich die Einlöſung der Zinsſcheine und verfügte über beträchtliche Depots. Es ſoll keinem Zweifel unterliegen, daß der Bankier an der Börſe ſpekuliert hat. Die Aktiven ſollen ſich auf 1,8 Mill. Frs., die ungedeckten Paſſiven auf 8 Mill. Frs. be⸗ laufen. * Amperwerke Elektrizitäts⸗AG. München— Neue Amperkraftwerke AG. München.— Rückgang des Strom⸗ abſatzes. Die der Gesfürel naheſtehenden Amperwerke beantragen bekanntlich wieder 7 v. H. Dividende auf 14 Mill./ StA. In dem jetzt veröffentlichten Geſchäfts⸗ bericht heißt es, daß der Stromabſatz bei dem Unter⸗ nehmen im letzten Geſchäftsjahre gegen das Vorjahr zu⸗ rückgeblieben ſei. Die Stromerzeugung betrug näm⸗ lich insgeſamt 49,40 Millionen Kilowattſtunden(i. V. 50,32) Millionen, die Zahl der Transformatorenſtationen ſtieg auf 988(i. V. 967) mit 1003(978) Transformatoren. Am 30. Juni ds. Is. betrug der Anſchlußwert 113 490 Kilo⸗ watt. Einſchließlich eines Vortrags von 43 319/ beträgt der Reingewinn 1131650 Mark(i. V. 1 124 359). Die neue Amper⸗Kroftwerke AG., München ſchließt genau wie im Vorjohr mit einem Reingewinn von 281 238/ ab, aus dem bekanntlich wieder die Verteilung einer 7proz. Divt⸗ dende beantragt worden iſt. Anlagen ſind in der Bilanz mit 5,63(5,53) Mill./ bewertet. Das St.⸗AK. beträgt unverändert 3,6 Mill. l. Entwicklung der Kreditgenoſſenſchaften * Abſchlüſſe im RWe.⸗Konzern. Die Oberſtein⸗ darer Elektrizitäts AG. Idar, deren Aktien⸗ mehrheit ſich im Beſitz der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elek⸗ trizitätswerk AG., Eſſen, befindet, wird für ihr am 30. Juni 1930 abgelaufenes Geſchäftsjahr wieder eine Divi⸗ dende von 3 v. H. auf das AK. von 3 300 000„/ der GV. am 20. Nov. vorſchlagen. * Gasverſorgung Oſtſachſen Ac.— Wieder 6 v. 65. Dividende. Die Geſellſchaft wird vorausſichtlich in der Ende dieſer Woche ſtattfindenden Btlanzſitzung wieder 6 v. H. Dividende auf 5,50 Mill./ AK. vorſchlagen. Die anderwärts aufgetauchte Kombination, die Gasverſorgung Oſtſachſens werde durch die Landesgasverſorgung Sachſen AG. aufgenommen, dürfte nach der F. Z. den Tatſachen vorauseilen. Wie verſichert wird, beſitzt die Landesgasverſorgung Sachſen AG. nur 500 000/ Aktien der Gasverſorgung Oſtſachſens. * Oppoſition in der HV. der Auguſt Wegelin AG., Kalſcheuren. Die Verwaltung führte in der HV. zu den zahlreichen Anfragen der Oppoſition aus, daß die Ab⸗ ſchreibungen angemeſſen ſeien und man ſich bemühe, die Unkoſten weiter zu drücken. Das Kaltaſphaltgeſchäft ſei lohnend, das Ergebnis in dem ſtark umſtrittenen Ruß⸗ geſchäft relativ befriedigend. Ein Vertagungsantrag der Oppoſttion, die über 2192 Stimmen verfügte, wurde gegen 5702 Stimmen abgelehnt. Nach kurzer Unterbrechung der Verſammlung erfolgte ſchließlich Annahme der Bilanz und Entlaſtung der Verwaltung gegen die Stimmen eines Ak⸗ tionärs. Der Antrag, die Dividende von 6 auf 8 v. H. zu erhöhen, verfiel gegen die Stimmen der geſamten Oppo⸗ ſition der Ablehnung. * Stärke⸗ Zuckerfabrik AG. vormals C. A. Koehlmann u. Co. in Frankfurt a. O. Wie wir hören, hat das am 31. Auguſt abgelaufene Geſchäftsjahr einen zufriedenſtel⸗ lenden Verlauf genommen. Die Bilanzſitzung wird im Laufe der nächſten Woche ſtattfinden. Es ſei mindeſtens wieder mit einer Dividende in Vorjahrshöhe(4 v..) zu rechnen, es beſtehe jedoch die Wahrſcheinlichkeit, daß der auf den 16. Dezember einberufenen o. GV. eine Er⸗ höhung der Dividende auf 4% v. H. in Vorſchlag gebracht werde. Zahlungseinſtellung im Mannheimer Kolonialwaren⸗ handel. Die im Jahre 1904 gegründete Großein kaufs⸗ vereinigung der Kolonialwaren händler e mbH., Mannheim, teilt mit, daß ſie infolge der ſtberaus ſchlechten Wirtſchaftslage, unter der der Lebens⸗ mittelhandel beſonders zu leiden habe, ſich gezwungen ſehe, die Zahlungen einzuſtellen. Die Genoſſenſchaft hat ſich mit Rundſchreiben an die Gläubiger gewaudt, um die Zuſtimmung zu einem gerichtlichen Vergleichsverfähren zu erlangen. O Kein Exwerb der Emelkatheater durch die Ufa.(Eig. Dr.) Zu den Gerüchten über Verhandlungen zwiſchen der jetzt unter franzöſiſchem Einfluß ſtehenden Emelkagruppe und der Ufa erfahren wir folgendes: Nach Uebergang der Emelkamajorität in franzöſiſchen Beſitz war es natürlich für die Ufa von Wichtigkeit, erneut feſtzuſtellen, ob nicht die Möglichkeit beſtehe, den Theaterblock der Emelka den deutſchen Intereſſen zurückzugewin⸗ nen. Darüber hat in letzter Zeit mehrfach ein Gedanken⸗ austauſch ſtattgefunden. Es iſt aber nicht gelungen, eine für die Ufa geeignete Baſis zu finden, ſodaß die Ufa die Abſicht des Erwerbs wiederum fallen gelaſſen hat. Die Bewegung der Getreidepreiſe Eine Ueberſicht über die Entwicklung der Getreide⸗ preiſe an der Berliner Börſe über einen längeren Zeit⸗ raum macht noch einmal die ſeltſamen Bewegungen deut⸗ lich, die namentlich der Weizen⸗ und der Roggenpreis in der letzten Zeit durchgemacht haben. Der beträchtlichen Aufwärtsbewegung des Weizenpreiſes vom Herbſt 1929 an bis in den Juni des laufenden Jahres ſtand zunächſt ein immer weiteres Abſinken des Roggenpreiſes gegenüber. Durch die genugſam gekannten„Stützungsmaßnahmen“ wurde dann ſowohl der Roggenpreis wie der Weizenpreis künstlich beeinflußt, mit dem Ergebnis, daß zwar der In⸗ landweizenpreis— mit beeinflußt durch das ſtarke Ab⸗ ſinken des Weltmarktpreiſes— weit heruntergedrückt wor⸗ den iſt, daß hingegen der Roggenpreis zwar etwas in die Höhe gebracht werden konnte, dann aber wieder merklich albſank. Hafer hat gegenüber dem ſtarken Preisabfall in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres ſich ſeit dem Frühjahr gut erholt; der Rückgang der übrigen Getreidepreiſe brachte auch hier einen neuen Preisrückgang. Braugerſte iſt, wie meiſtens im Sommer, eine Zeit⸗ lang nicht notiert worden; nach der Pauſe ergab ſich na⸗ turgemäß zunächſt ein beträchtlich höherer Preis als vorher menge an erzeugtem Wein iſt ſeit 1923 ſtändig gefallen; ſie betrug 1923 noch 179 981 000 Hektoliter, fie, alsdann 1924 auf 176351 Hektoliter; 1925 ſtieg ſie wieder etwas, auf 182 288 000 Hektoliter und ſank 1926 bis auf 131 131 000 Hektoliter. 300 N 5 urs U + N 5 260 4 8 A 8 Mark. 8* 2400 2 5 N 3 i 3 220 Gstreidepreise — an der Berliner Berse ess, 5(gd für 1000 fl) 200% 85 5 5. Breugersteg 8 5 2 e Pisrk. 180 N 97—8 oggen 8 88—* 3 9 160. L * I Nark. Hafer 140* 1 f 5 1 15 LIS U.1839. 123 n e N (J Metallwerk Kuodt., Frankfurt/M.(Eig. Dr.) Der GV. der in Schwierigkeiten geratenen Geſellſchaft wurde der überholte Abſchluß für 1929 vorgelegt, der einen Verluſt von 151676„ gusweiſt. In dem abgelaufenen Geſchäftsjahr iſt die Fabrikation immer mehr zurück⸗ gegangen. Auch 1930 ſetzt ſich die ungünſtige Entwicklung der Geſellſchaft fokt. Da der AR. bereits zurückgetreten iſt und die vom Vorſtand vorgelegte Bilanz nicht geprüft war, wurde die Genehmigung mit 14 801:3141 Stimmen vertagt. Die AR.⸗Erſatzwahlen ergaben: Dr. Jak. Adler, Emil Gottlieb und Markus Sondheimer, Frankfurt/ M. Der GV. wurde ferner Mitteilung gemäߧ 240 HGB. ge⸗ macht. * Lerche u. Nippert Hoch⸗ und Tiefbau⸗AG., Berlin — Kapitalerhöhung. Die Geſellſchaft beantragt Erhöhung des Grundkapitals um 1 Mill./ durch Ausgabe 6proz. Inhaber⸗Vorzugsaktien zum Nennwert.(Bisheriges Stammaktienkapital 2,5 Mill..) * Elſäſſiſch⸗Badiſche Wollfabriken., Berlin.— Vor⸗ ausſichtlich wieder Verluſtsbſchluß. Die Geſellſchaft, die im bisherigen Verlaufe des Geſchäftsjahres 1930 ſehr ſtark unter Abſatzſchwankungen gelitten hat, wird mit großer Wahrſcheinlichkeit öecs am 31. Dezember endende Berichts⸗ jahr mit einem das Vorjahrsergebnis vorausſichtlich er⸗ reichenden Verlbuſt(i. V. 165 944 /, der bei 2,2 Mill., Ack. vorgetragen wurde) abſchließen. Zurzeit liegt das Ge⸗ ſchäft ſtark darnieder, ſo daß man, zumal Neuaufträge ſaſt völlig fehlen, gezwungen iſt, den Betrieb ſtark abzubauen und an Entlaſſungen nicht vorbeigehen kann. Die Urſache des ſtark unregelmäßigen Geſchäftsgblaufs iſt einmal durch den Saiſoncharakter der Ware bedingt, anderſeits die ſehr vorſichtige Lagerpolitik der Abnehmerſchaft. * Neue Inſolvenzen in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie. Die Schuhfabrik G. Käfer in Pirmaſens hat ihre Zah⸗ lungen eingeſtellt. Den Paſſiven von 68 595/ ſtehen 48 608 Mork Aktiven gegenüber. Von der Firma werden 60 v. H. unter Bürgſchaft geboten. Die Schuhſobrik J. Stock, Pirmaſens, hat vor einigen Tagen die Zahlungen ein⸗ geſtellt. Hier betragen die Paſſiven 47225/ gegenüber 13 230% Aktiven. Es werden 35 v. H. geboten. Die Schuh⸗ fabrik J. L. Schmidt in Pirmaſens hat ebenfalls die Zahlungen einſtellen müſſen. Die Paſſiven belauſen ſich auf insgeſomt 336 101. Nach Berückſichtigung der bevor⸗ rechtigten Forderungen liegen 53,3 v. H. in der Maſſe. Vom Rechtsbeiſtand der Firma wird die Annahme eines Vergleichsvorſchlags mit 50 v. H. empfohlen, da im Kon⸗ kursfalle höchſtens 20 v. H zu erwarten ſeien. Die Hauptweingebiete der Erde und deren Weinproduktion Höchſt lehrreich iſt es, ſich einmal zu vergegenwärtigen, welche Länder Wein bauen und welche Mengen ſie im Durchſchnitt produzieren. 95 Länder treiben Rebbau. In der durchſchnittlich er⸗ zeugten Weinmenge ſteht Frankreich mit 59 614 000 Hekto⸗ litern an erſter Stelle, Italien mit 45 026 000 Hektolitern an zweiter. Vergleicht man damit die Rebfläche der beiden Staaten, ſo ergibt ſich die auffällige Tatſache, daß Frauk⸗ reich mit ſeinen 1542 000 Hektar Rebland weit mehr Wein keltert, als Italien mit 4 279 200 Hektar. Der Widerſpruch iſt freilich nur ein ſcheinbarer, denn der Italiener zieht ſeine Rebſtöcke meiſt auf Kulturland, das er nebenbei mit allen möglichen anderen Erzeugniſſen bepflanzt, wie⸗ Ge⸗ müſe, Beeren, Blumen uſw. Bei dieſer Doppelkultur muß ja der Weinertrag niedriger ſein. Den Rang des dritten Weinbaulandes hat Spanien inne, dem man da und dort, allerdings mit Unrecht, nachrühmt, es ſei das weinreichſte Land der Welt, es erzeugt nämlich mit 21 268 000 Hektolitern nicht einmal halb ſoviel wie Italien. An vierter Stelle kommt Algier mit 9 450 000 Hektolitern, alsdann Rumänien mit 6 256 000 Hektolitern und an ſechſter Stelle— man höre und ſtaune!— Argentinien mit 5 770 000 Hektolitern; hierauf folgen Portugal und Madeira mit 5 231 000 Hekto⸗ litern; an achter Stelle ſteht Jugoſlawien mit 2 585 000 Hektolitern, an neunter Stelle Ungarn mit 2 208 000 Hekto⸗ litern und an zehnter Stelle— wer nahm ſo etwas an?— der füdamerikaniſche Staat Chile mit 2 193 000 Hektolitern. Es reihen ſich nun weiter an Griechenland mit 1 980 000 Hektolttern, Rußland mit 1 500 000 Hektolitern; und nun, erſt an vierzehnter Stelle, folgt Deutſchland mit 1 294 000 Hektoliter, Bulgarien mit 1 062 000 Hektoliter, Tunis mit 8190 000 Hektoliter. Braſilien produziert 748 000 Hektoliter, Auſtralien 670 000 Hektoliter, Oeſterreich 61000 Hektoliter, die Schweiz 556 000 Hektoliter. Vergleichen wir nunmehr noch die Weinerträgniſſe der wichtigſten europäiſchen Rebländer miteinander. Es betrug die Weinernte(in 1000 Hektolitern gerechnet a 19²⁸ 1929 Deutſchland 2019 2053 Frankreich 62 901 58 415 Italien 41 165 46 823 Oeſterreich 475 7755 Rumänien 5 082 7123 Spanien 24 000 22 085 Betrachten wir ſchließlich auch noch die Veränderungen, welche ſich in den verſchiedenen Ländern hinſichtlich der Rebfläche ſeit dem Weltkriege und durch ihn vollzogen haben. Die Rebfläche iſt größer geworden in Bulgarien, um rund 10 000 Hektar, in Griechenland um rund 30 000 Hektar, in Rumänien um 129 000 Hektar, in Jugoflawien um rund 138 000 Hektar. Andererſeits hat ſich die Anbau⸗ fläche vermindert in Deutſchland um 6000 Hektar, in Oeſterreich um 50 000 Hektar, in der Türkei um 15 000 Hek⸗ tar und in Rußland um 146 000 Hektar. In der Schweiz iſt die Anbaufläche gegenüber der Vorkriegszeit um 9000 Hektar zurückgegangen, weil viele Reben im Inter⸗ eſſe einer beſſeren Qualität ausgehauen wurden. Auffallend iſt, daß der Umfang der Anbaufläche ſo⸗ wohl in Frankreich wie in Italien trotz des großen Land⸗ zuwachſes nicht geſtiegen, ſondern gefallen iſt, und zwar in Frankreich um rund 84000 Hektar und in Italien um rund 165 000 Hektar. Neu ſind als weinbautreibende Staaten ſeit 1913 in die Statiſtik aufgenommen worden: Albanien, Peru, Syrien⸗Libanon und die Tſchechoſlowakei. Die Geſamtfläche des rebenbepflanzten Kulturlandes wächſt auf der ganzen Welt von Jahr zu Jahr, freilich nur in ſehr beſcheidenem Maße; die Weinmenge aber nimmt gerade die umgekehrte Entwicklung, die Geſamt⸗ * Drei Konzerne ſtellen 60 v. H. der deutſchen Zellſtoff⸗ und 20 v. H. der deutſchen Papierfabrikation her. Von der Jahresproduktion von 1, Mill. To. Zellſtoff werden 60 v. H. von drei Konzernen hergeſtellt. Es ſind dies die Zell⸗ ſtof fabrik Waldhof mit einer Kapazität von 310 000 Tonnen, die A. G. für Zellſtoff⸗ und Papier⸗ fabrikation Aſchaffen burg mit einem Volumen von 210 000 To. und der Feldmühle⸗Koholyt⸗ Konzern mit einer Produktion von 200 000 To. Dieſe drei Konzerne ſind ſerner auch die wichtigſten Erzeuger des deutſchen Papiers, u. zw. Feldmühle⸗Koholyt mit einem Anteil von 230 000 To., Waldhof mit etwa 110 000 To. und Aſchaffenburg mit 50 000 To. * In Deutſchland iſt nicht viel zu erben. Der Ver⸗ mögensſchwund des deutſchen Volkes kann durch nichts deutlicher illuſtriert werden als durch die Erbſchaftsſteuer⸗ Statiſtik, Dieſe weiſt für das Jahr 1929 insgeſamt 59 948 Erbanſälle aus, die ein Vermögen von 1,06 Milliorden repräſentierten. Die Hauptzahl der Erbſchaften blieb unter der Grenze von 10000 /, nämlich 35 540. Ueber 50 000 bis 100 000/ erbten nur noch 2202 Perſonen, zwiſchen 500 000 und 1 Mill., 71 Perſonen und über 1 Mill. 29 Pexſonen. Letztere erhielten allerdings die recht re⸗ ſpektable Summe von 39,38 Mill. /, wofür ihnen der Stgat 3,16 Mill.„/ an Steuern abnahm. Die Vereinigten Staaten in der Weltzuckerwirtſchaft. In den Vereinigten Staaten wurden im Betriebsjahr 1929⸗30 50,20 Mill. Zentner Zucker gegen 67,87 Mill. Zent⸗ ner im Jahre 1928⸗29 und 59,35 Mill. Zentner im Jahre 192728 importiert. Damit liegt die amerikaniſche Zucker⸗ einfuhr mit 17,67 bzw. 9,15 Mill. Zentnern unter dem Import der beiden Vorjahre. Der Verbrauch innerhalb der Vereinigten Stagten von Amerika ſtellt ſich im Jahre 1929⸗90 auf rund 54,75 Mill. Zentner gegen 61/07 bzw. 54,38 Mill. Zentner. Die Zuckervorräte am Ende des Jahres 1929⸗30 betrugen 6,62 Mill. Zentner gegen 12,16 Mill. Zentner bzw. 7,47 Mill. Zentner. * Die amerikaniſchen Bürger werden jährlich um ca. 11 Milliarden/ geprellt. Der Schaden, der dem Publi⸗ kum der Vereinigten Stagten alljährlich durch unſaubere Manipulationen zugefügt wird, beläuft ſich nach den Aus⸗ führungen des Vizepräſidenten der Newyorker National Surety Co. auf 2,6 Milliarden Dollar(rd. 11 Mrd. /) pro Jahr. Hieran ſind ſchwindelhafte Banktransaktionen mit 750 Mill. Dollar, Verkauf wertloſer Aktien mit 500 Mill. Dollar, Verkauf minderwertiger Waren mit 500 Mill. Dollar, Unterſchlagungen mit 200 Mill. Dollar, Einbrüche ebenfalls mit 200 Mill. Dollar, Fälſchungen mit 175 Mill. Dollar, falſche Verſicherungsanſprüche mit 200 Mill. Dol⸗ lar und betrügeriſche Landgeſchäfte mit 100 Mill. Dollar beteiligt. — Hypothekenzinsſätze einst und jetzt Trotz der neuen Hypothekenſperre ſeitens der großen Realkreditinſtitute iſt Privatkapital für kleinere Beleihun⸗ gen vorhanden, doch ſind die Anſprüche der Gelogeber recht hoch geſpannt. Einzelne kleinere Banken nehmen Anträge entgegen. Die Verſicherungsgeſellſchaften haben für dieſes Jahr kaum mehr Mittel zur Verfügung. Die zur Zeit arbeitenden Geſellſchaften ſind hinſichtlich der Objekte be⸗ ſonders wähleriſch und üben Vorſicht in der Beleſhungs⸗ höhe. In einer ſtatiſtiſchen Ueberſicht über die Ent⸗ wicklung der Hypothekenzins ſätze ſeit dem Kriege kommt die Berliner Immobilienfirma Ift. Schmidt Söhne zu folgendem Ergebnis: Betrachtek man die Zinsentwicklung am Hypothekenmarkt ſeit Beendigung der Inflation, und vergegenwärtigt man ſich, daß in Frle⸗ denszeiten der Zinsſatz für erſtſtellige Hypotheken immer unter dem Reichsbankdiskontſatz lag, ſo muß man feſt⸗ ſtellen, daß ſich oͤͤie Verhältniſſe außerordentlich zu Un⸗ gunſten der Hypothekennehmer gewandelt haben, jedoch für die Geloͤgeber beſonders vorteilhaft geworden ſind. An⸗ fang 1924, wo die Geloͤknappheit außerordentlich groß und das Vertrauen in die Stabilität unſerer Währung noch nicht vorhanden war, zahlte man für Hypotheken bis zu 3 v. H. pro Monat und darüber. In der Zeit von Okt, 1924, das Jahr 1925 hindurch bis Anfang 1926 wußten noch 2 v. H. monatlich gezahlt werden. Das Jahr 1926, innerhalb deſſen ſich die gewaltige Senkung der Zinsſätze abſpielte, begann man noch mit 24 v. H. für zweite Stelle, um für erſte auf 9 v. H. und für zweite auf 14 v. H. Ende des Jahres zu ſinken. Das Jahr 1927 brachte für erſte Stellen einen Satz, der ſich zwiſchen 8 und 11 v. H. be⸗ wegte, während zweite Stellen zwiſchen 12 und 14 v. g. erhältlich waren. Im Jahre 1928 notierten erſte Stellen zwiſchen 9 und 10,3 v.., während zweite zwiſchen 12 und 14 v. H. begeben wurden. Das Jahr 1930 ſieht erſtſtellige Beleihungen etwa zwiſchen 7,5 v. H. und 9,5 v. 5, während zweite Stellen nur vereinzelt über 10—11 v. 5. abgeſchloſſen wurden. Der erſte Münchener Brauereiabſchluß Die AG. Paulanerbräu, Salvatorbraue⸗ rei und Thomasbräu, München, bringt für das am 31. Auguſt abgeſchloſſene Geſchäftsjahr 1929/80 nach 597 000(i. V. 666 000)/ Abſchreibungen aus 1,54(1,59) Mill.„ Reingewinn wieder eine Dividende von 12 v. g. ſowie aus den Beteiligungen 3 v. H. Bonus der 5. am 15. Dezember in Vorſchlag. * * Wieder 14 v. H. Dividende bei der Sandlerbräu⸗Ach. Kulmbach. Auf das Kapital von 1,2 Mill./ ſollen für 1929⸗30 wieder 14 v. H. Dividende verteilt werden. Die Erträgniſſe aus Bier und ſo weiter werden mit 1825811 (1938 607)/ ausgewieſen. Nach Abſetzung von 1857 750 (1527 528)/ Aufwendungen für Rohmaterialien, Unkoſten und Steuern ſowie Abſchreibungen von 171 533(154 475 Mark verbleibt ein Gewinn von 296 528 gegen 286 602, i. V. Der badiſche Schiffsbeſtand im Rhein und Bodenſee, Die badiſche Rhein⸗ und Bodenſeeflotte betrug Anfang 1930 insgeſamt 661 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 483 491 Tonnen und einer Maſchinenſtärke von 51 302 PS. Darunter waren 63 Schleppdampfer mit einer durchſchnift⸗ lichen Maſchinenſtärke von 515 PS und 525 Schleppkähne mit einer durchſchnittlichen Tragfähigkeit von 864 Tonnen. Die badiſchen Schleppſchiffe haben weitaus die höchſte durchſchnittliche Maſchinenſtärke in der geſamten deutſchen Binnenflotte im Durchſchnitt von 420 PS. Auch die Trag⸗ fähigkeit der Schleppkähne ſteht beträchtlich über dem all⸗ gemeinen Durchſchnitt(809 Tonnen). Von dem badiſchen Schiffsbeſtand entfallen 635 Schiffe auf das Stromgebiet des Rheins, 32 auf das Stromgebiet des Bodenſees. * Die Bafler Rheinſchiffahrt in Offenſive. In einer Kundgebung des Schiffvereins für Schiff⸗ fahrt auf dem Oberrhein kam der ſtark oſſenſive Cha⸗ rakter der von den ſchweizeriſchen und insbeſondere von den Bafler Schiffahrtskreiſen vertretenen Verkehrspolitik zum Ausdruck kam. Es wurde u. a, betont, daß ſich die bahnfiskaliſchen Intereſſen den Geſamtintereſſen der Volkswirtſchaft unterzuordnen hätte. Die ſchweizeriſche Schiffahrt drücke der neuen Verkehrspolitik den Stempel auf und es ſei notwendig, daß die Schweizeriſchen Bun⸗ desbahnen die Rheinſchiffahrt begünſtigten, die Schiffahrt ſei ein Faktor geworden mit dem man im Verkehrswesen rechnen müſſe. Das habe auch die Deutſche Reichsbahn er⸗ fahren. Heute ſei ein Waffenſtillſtand geſchloſſen, ober es ſei vorauszuſehen, daß neue Kämpfe bevorſtünden. Des⸗ halb müſſe ſich die Schiffahrt darauf einſtellen, dieſe Kämpfe ſiegreich zu beenden. * Reichs⸗Telegramm⸗Adreßbuch, 8. Ausgabe, 1300 Sei⸗ ten Großquart⸗Format. Verlag: Reichs⸗Telegramm⸗Adreß⸗ buch nach amtlichen Quellen bearbeitet Gmb, Berlin SW 19, Leipziger Straße 76. Die 8. Ausgabe des auf Grund eines Vertrages mit dem Reichspoſtminiſterium herausgegebenen Reichs⸗Telegromm⸗Adreßbuches iſt, wie in jedem Jahre, pünktlich Anfang Oktober erſchienen. Das Werk bietet als einziges Nachſchlagewerk in Deutſchland die Möglichkeit, unbekannte Telegramm⸗Adreſſen ſofort zu entziffern bzw. die richtige Telegramm⸗Adreſſe einer Firma ſchnell und zuverläſſig feſtzuſtellen. Firmen, Bonken, Be⸗ hörden im In⸗ und Auslande, die ſtorken Telegramm⸗ verkehr zu erledigen haben, ſind ſeit Jahren an die Be⸗ nutzung des Reichs⸗Telegramm⸗Adreßbuches gewöhnt und betrachten das Werk als unentbehrlich für die ſchnelle und ſichere Abwickelung ihres Telegrammverkehrs. Der Teil 3 des Werkes, das Bezugsquellen⸗Regiſter, das co. 16 000 Branchen umfaßt, iſt noch weiter ausgebaut worden. Die alphabetiſche Anordnung der Aoͤreſſen erfolgt zum erſten⸗ mal unter Zugrundelegung der neuen Einheits⸗ABs⸗ Regeln, die vom Ausſchuß für wirtſchaftliche Verwoltung beim Reichskuratorium für Wirtſchaftlichkeit herausgegeben worden ſind und die einheitlich für alle amtlichen Nach⸗ ſchlagewerke der Poſt und anderer Behörden zur Ver⸗ wendung gelangen. Dos Reichs⸗Telegramm⸗Adreßbuch bietet einen lückenloſen Ueberblick über die geſamte deutſche Wirtſchaft einſchl. Saorgebiet, Danzig und Memelland Die Ueberſetzung des Branchenverzeichniſſes in die 8 Welt⸗ handelsſprachen macht dos Reichs⸗Telegramm⸗Adreß buch zu einem Nachſchlagewerk von internationaler Bedeutung. Die Zuſammenſtellung des Werkes iſt nur auf Grund der vom Reichs poſtminiſterium gelieferten amtlichen Unterlagen er⸗ folgt und gilt deshalb als unbedingt zuverläſſig. Werk iſt bei der geſamten Induſtrie, den Handelskammern ſowie bei faſt allen Banken und Behörden ſeit Johren 7 VTwã ĩͤVꝓꝓddddwcßd/cßc/c//c//ã ͤddꝙ0TꝙꝙꝙGGGGꝙGꝗçꝙꝓͥ—ꝙ᷑.?f Neue Schätzung der Weltgetreideernte Nach einer neuen Schätzung des Internationalen Landwirtſchaftsinſtituts in Rom über die Weltgetreideernte 1930 ergibt ſich eine Weizenernte von 885 Mill. Doppelzentnern, gegen 846 Mill. Dz. in 1929, 936 Mill. Dz. in 1928 und 870 Mill. Dz. in 1927. Davon entfallen auf Europa(24 Länder) 357 Mill. Dz.(i. V. 383 Mill. Dz.), Nordamerika(drei Länder) 336(305) Mill. Dz., Aſien(fünf Länder) 122(103) Mill. Dz., Nordafrika(drei Länder) 16(21) Mill. Dz. und Auſtralien 54(34) Mill. Doppelzentner. Die Welterzeugung an Roggen wird auf 248 Mill. Dz. geſchätzt gegen 251 in 1929, 240 in 1928 und 221 in 1927. Europa(22 Länder) iſt dabei mit 230 (i. V. 237) und Nordamerika(zwei Länder) mit 18(14) Mill. Dz. beteiligt. An Gerſte ergibt ſich eine Welternte von 292 Mill. Dz. gegen 308 in 1929, 306 in 1928 und 256 Mill. Dz. in 1927. Davon entfallen auf Europa(24 Län⸗ der) 145(166), Nordamerika(zwei Länder) 101(89), Aſien (vier Länder) 31(31) und Nordafrika(drei Länder) 15(22) Mill. Dz. Die Weltgetreideernte an Hafer wird mit 491 Mill. Dz. angenommen gegen 500 in 1929. 527 in 1928 und 469 in 1927. Auf Europa(23 Länder)] entfallen 216(i. V. 274), Nordamerika(zwei Länder) 272(223) und Nordafrika (orei Länder) 3(8) Mill. Dz. O Preisermäßigung für Pergamentpapier.(Eig. Dr.) Die Vereinig. Deutſcher Pergamentpapierfabriken hat die Liſtenpreiſe für echtes Pergamentpapier um 5 v. H. her⸗ abgeſetzt. * Vom Jutemarkt. Berlin, 19. Nov. Rohſutemarkt: Calcutta und London willig. Firſts koſten: Nov.⸗Dez.⸗ Verſchiffung Iſtr. 16.5½— je To., Dez.⸗Jan.⸗Verſchiffung Lſtr. 16.5/— je To., Jan.⸗Febr.⸗Verſchiffung Lſtr. 16.7/6 je To. Fabrikatemarkt in Dundee. Das Geſchäft war ruhig. Auch das belebtere Gewebegeſchäft iſt ruhiger ge⸗ worden. Deutſcher Markt. Bei ruhigem Garngeſchäft war die Nachfrage nach Geweben weiter lebhaft. Tabakverkäufe I. Mingolsheim, 20. Nov. Bei dem Verkouf der dies jährigen Tabakernte wurden pro Zentner Preiſe von bis 65 ½¼ erlöſt. Zum Verkaufe komen etwa 150 Sa Als Aufkäufer betätigten ſich die Firmen Scherer⸗Walldor und J. H. Stein Söhne⸗Mingolsheim. 1 I. Neulußheim, 20. Nov. Bei der füngſten e ſitzung der Badiſchen Landwirtſchaftskammer in Karle eus erzielte der hieſige Tabokbauverein den anſehnlichen 15 von 76/ pro Zentner. Die geſamte Tabakernte 11 85 verkauft.— Die beiden Tabakbauvereine von Plan ſtadt konnten dieſes Ergebnis noch übertreſſen und ee hielten 78,25/ für den Zentner. Die günſtige Pretsnoes rung entfällt einesteils auf die gute Qualität des 1 55 jährigen Erzeugniſſes, andererfeits auf die(für die Ve arbeitung verhängnisvolle] Schutzzollpolitik. Deviſenmarkt Im keutigen Früßverkehr notieren Pfunde gegen 18.00 New Vork. 488,868 J Schweiz. 25,04] Stockholm gal? 1887 Hola 120 Sadr 455 Orüſſel. 34,8 Oslo. 18,1 Dollge geg. Rm. 0 6 Mailand 92 7⁵ Kopenhagen 18.16 Pfunde 2 0 Frachtenmarkt Duisburg ⸗Rubrort 20. Ros Das Geſchäft war auch an der heutigen Börſe en immer ſehr ſtill. Die Frachten erfuhren kal? wie 90 5 wärts keine Aenderung. Bergreiſen kommen. 1165 Der vereinzelten Partien abgeſehen, nicht an den beit Der Bergſchlepplohn notierte mit 1,10 noch Monde ahne Talſchlepplohn beträgt 10 Pfg. für größere belodene ab hier nach Rotterdam. ü 8 9. 3 — Freitag, 21. November 1930 9,34 Millionen Tonnen Haldenbeſtände im Nuhrgebiet Im Monat Oktober wurden im Ruhrgebiet ins⸗ geſamt in 27 Arbeitstagen 8 99g 318 To. verwertbare Kohle gefördert gegen 8 612 449 To. in 20 Arbeitstagen im September 1930 und 11 181539 To. in 27 Arbeits⸗ tagen im Oktober 1929. Arbeitstäglich betrug die ver⸗ wertbare Kohlenförderung im Oktober 1930 336 086 To. gegen 331248 To. im September 1930 und 414131 To. im Oktober 1929. Die Kokser zeugung des Ruhrgebie⸗ tes ſtellte ſich im Oktober 1930 auf 2117 129 To.(täglich 60 204 To.), im September 1930 auf 2 138 918 To.(täglich 71 207 To.) und 3 019 154 To.(täglich 97 392 To.) im Ok⸗ tober 19290. Auf den Kokereien wird auch Sonntags ge⸗ arbeitet. Die Brikettherſtellung hat im Oktober 1090 insgeſamt 313 209 To. betragen(arbeitstäglich U 600 To.) gegen 285 778 To.(10 991 To.) im September 100 und 334080 To.(12 374) To. im Oktober 1929. Die Veſtände der Zechen an Kohle, Koks und Preßkohle(d. ſ. die Haldenbeſtände, die in Wagen, Türmen und Kähnen befindlichen, noch nicht verſandten Mengen einſchl. Koks und Preßkohle, letztere beiden in Kohle umgerechnet) ſtellten ſich Ende Oktober 1930 auf rd. 9 Millionen To. gegen 8,73 Mill. To. Ende Sep⸗ tember 1930. Hierzu kommen noch die Syndikats⸗ läger in Höhe von 1,42 Mill. To. bezw. 1,41 Mill. To. Die Geſamtzahl der beſchäftigten Arbeiter ſtellte ſich Ende Oktober 1930 auf 303 031 gegen 311.111 Ende September 19030 und 384 371 Ende Oktober 1929. Die Zahl der Fe i erſchichten wegen Abſatzmangels be⸗ lief ſich im Oktober 1930 nach vorläufiger Ermittlung auf 1b. 843 000. Das entſpricht etwa 2,78 Feierſchichten auf je 1 Mann der Geſamtbelegſchaft. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe * Diskonterhühung der Bank vy kov. Die Bank von Indi atz von fünf auf ſechs v. H. Paſſive holländiſche Handelsbilanz im Oktober. Der Wert der holländiſchen Einfuhr belief ſich im Oktober ohne Gold und Silber auf 198 Mill. gegen 258 Mill. hfl. im entſprechenden Vorfahrsmonat. In der Zeit vom Januar bis Oktober 1930 wurden 2072(2300) Mill. Gulden ein⸗ geführt. Dagegen betrug der Wert der Ausfuhr im Be⸗ richtsmonat 141(147) Mill. Gulden und in der Zeit vom Innar bis Oktober 1930 1467(1480) Mill. hfl. Italiens Außenhandel im Oktober 1930. Der Wert der Einfuhr Italiens betrug im Oktober 1930 1 845 094 449 1591 870 100 im Oktober 1929) Lire, während ſich die Aus⸗ fuhr auf 1068 927 068 Lire gegenüber 1 363 784658 Lire ſtellte. In den erſten 10 Monaten ds. Is. belief ſich die italieniſche Einfuhr auf 14417 075 151 Lire gegenüber 18 008 971 428 Lire in der Vergleichszeit von 1929. Während für 10 110 079 591 Lire gegenüber 12 468 959 093 Lire Waren ausgeführt wurden. Die Handelsbilanz ſchließt ſomit für die erſten 10 Monate mit einem Defizit von 4 306 995 560 Lire gegenüber 5 540 012 395 Lire in 1929. Frankreichs Goldhunger. Im Hafen von Boulogne traf eine Ladung Goldbarren im Werke von 107 Mill. Frs. ein. Die Barren ſind für die Bauk von Frankreich be⸗ ſtimmt und kommen aus England. Ungariſcher Ueberbrückungskredit durch die Rothſchild⸗ gruppe. Die ungariſche Regierung hat von der Rothſchild⸗ gruppe einen Ueberbrückungskredit von 3 Mill. engliſchen Pfund zu 6 v. H. plus 7 v. H. Speſen erhalten. In ungariſchen Wirtſchaftskreiſen wird hervorgehoben, daß die Anleihe der Regierung ohne beſondere Garantie und Pfänder zuſtandegekommen iſt. Sie ſoll aus einer in Zu⸗ kunft aufzunehmenden langfriſtigen Anleihe zurückgezahlt werden. * Auflöſung des deutſch⸗franzöſiſchen Roheiſenabkom⸗ mens. Nach der Auflöſung der innerfranzöſiſchen Entente iſt nach einer Pariſer Melöung nunmehr auch das deutſch⸗ frunzöſiſche Roheiſenabkommew von 1926 ab 1. Januar 1931 gekündigt. Am 31. Dezember wird alſo der deutſche wie Indien. London, te heute ihren Dis⸗ der franzöſiſche Markt für jede * Brütſſeler Zuckerkonferenz verſchoben. Die Brüſſeler Zuckerverhandlungen ſind auf den 4. Dezember verſcho⸗ ben worden. O Die internationale Einſchränkung der Sulfit⸗ Celluloſefabrikation.(Eig. Dr.) Im Anſchluß an die in Kopenhagen und Malmö geführten Verhandlungen fand am 17. ds. Mts. in Stockholm eine weitere Kon⸗ ferenz ſtatt, in der, wie nunmehr auch von der deutſchen zuſtändigen Stelle der Zellſtoff G. m. b. H. beſtätigt wird, von den Delegierten der beteiligten Länder Deurſchland, Finnland, Memelland, Norwegen, Schweden und der Tſchechoflewakei das am 22. Okt. in Malms ge⸗ troffene Uebereinkommen bezügl. einer Produktionsein⸗ ſchränkung von 15 v. H. und mit Wirkung vom 1. Ok⸗ tober 1930 ratifiziert wurde. Die mit Heſterreich ange⸗ bahnten Verhandlungen zum Beitritt ſind noch nicht endͤ⸗ gültig abgeſchloſſen. * Aus der Idarer Diamantſchleifinduſtrie. Die durch die Maßnahmen auf dem internationalen Diamantenmarkt be⸗ dingten Produktionsverringerung hat zu weiteren Still⸗ legungen und Arbeiterentlaſſungen in der Idarer Dia⸗ mantſchleifinduſtrie in den beiden letzten Wochen geführt. * Eine ſtaatliche Getreideaukaufsſtelſe in Bulgarien. Zum Schutz der Landwirte gegen den Preisrückgang der Ackerbauerzeugniſſe hot die bulgariſche Regierung beſchlof⸗ ſen, beim Miniſterrat eine beſondere Abteilung zu ſchaf⸗ fen, deren Aufgabe es ſein wird, inländiſches Getreide, insbeſondere Roggen und Mais zum Zwecke des Exports zu Preiſen zu kaufen, die beträchtlich über den Markt⸗ preiſen liegen. Das angekaufte Getreide wird den Pro⸗ duzenten mit beſonderen Noten bezahlt, die von den bäuerlichen Grundbeſitzern zur Bezohlung der Grundſteuer verwendet werden können. 155 8 2 AS-Rohſtoffeinfuhr über 2,3 Milliarden Dollar jährlich Von der Geſamteinfuhr der Vereinigten Staaten, die 1929, 4,4 Milliarden Dollar erreichte, kamen nach dem von der Newyork Truſt Company herausgegebenen„Index“ mehr als die Hälfte, d. h. über 2,3 Milliarden Dollar auf ausländiſche Rohſtofſe, die entweder überhaupt nicht oder nur in unzureichendem Umfang in den Vereinigten Staaten produziert werden. Trotzdem ſeien die Ver⸗ einigten Staaten, vielleicht lediglich mit Ausnahme Ruß⸗ lands, das hinſichtlich der Rohſtoffverſorgung un⸗ abhängigſte Land der Erde. Dieſe Unabhängigkeit gelte beſonders hinſichtlich der USA. Kohlen⸗ und Eiſenerz⸗ Verſorgung, die die amerikaniſchen Hütten in Stand ſetz⸗ ten, mehr als die Hälfte der Weltſtahlerzeugung aus in⸗ ländiſchen Rohſtoffen zu gewinnen. Hauptſächliche Poſten in der US.⸗Rohſtoffeinfuhr ſeien eine Reihe von Textil⸗ rohſtoffen; ſo betrugen 1929 die Rohſeideneinfuhr 427 Mill. Dollar, die Wolleinfuhr 87,3 Mill. Doll., die Einfuhr der in Amerika fehlenden Baumwolle mit langen Stapel 59, Mill. Doll., die Juteeinfuhr leinſchl. Jutegewebe) f Mill. Doll. Als weitere Hauptpoſten der US.⸗Nohſtoff⸗ einfuhr kommen hinzu die Häuteimporte der USA. ⸗Leder⸗ induſtrie im Umfang von 137,3 Mill. Doll. und die Ein⸗ fuhr tropiſcher Produkte, ſo Kaffee im Werte von 302,4 Mill. Doll., Kautſchuk 241 Mill. Doll., Rohrzucker 209,3 Mill. Doll. und Kakao 49,50 Mill. Doll.(alles im Rahmen der Einfuhr von 1929). Seite/ Nummer 541 —— * Zinuproduktion der Welt im Oktober. Nach den Er⸗ mittlungen der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a.., ſtellte ſich die Zinn⸗Bergwerksproduktion im Oktober 1930 auf 14 757 To. gegen 13 673 To. im September d. J. Dieſe Produktion verteilt ſich auf die einzelnen Kontinente wie folgt: Aſtien 9929(8507) To., Amerika 3750(3700) To., Afrika 828(616) To., Europa 600(600) To., Auſtralien 250 (250) To. und Cousine Fe Horn Krankheit, zu sich in die Ewigkeit zu rufen. In tiefer Trauer: Karl Horn und Frau Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute früh ½4 Uhr unsere innigst geliebte Tochter, unsere liebe Schwester, Schwägerin, Nichte, Tante im blühendsten Alter von 269% Jahren nach langer, schwerer, aber mit großer Geduld ertragener Mannheim(Seckenheimerstr. 44), 20. Nov. 1930 Albert Mübler u. Frau Rosa geb Horn Schwiegervater, Herr im Alter von 65 Jahren. und Kinder Gestern abend um 10 Uhr entschliet nach kurzer, schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser lieber Vater, Bruder, Schwager, Onkel und Philipp Lutz Mannheim(Nuitsstr. 20, den 20. November 1930 Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Frau Luise Luiz geb. Hannstein Die Feuerbestattung findet Samstag nachm. 3 Uhr statt 1930, nachmittags ½ 2 Uhr statt. Die Beerdigung findet am Samstag, den 22. Nov. Noch billiger Pre A n 22 ge Feinste Mas-quallf aten . NIK. 11. können Sie unsere erstklassigen HERREN-STOFEFE mirgends Kaufen 14.— Ul Evertz& Co., E 3, 16 piannen Dem WKA der Badischen Beamtenbank angeschlossen Die vertrauten Formen cler wellbelannten Original. Flaschen der 27 sind und bleiben untrennbar verlnu ple mit der Tradition clieses erlesenen und echten Kölnisch Wassers. Für besondere Gelegenlieiten aber werclen Freundle der moclernen Linie aucli gern clas nette, sehr handlliche und elegante A, Flach- Hormat.AHhlen, vor allem geeignet Lr Sbort, Reise, Auto und die Handtasche der Dame. 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Velour long, ganz großem Ejarté-Kragen, zum Teil Mäntel RM. aus reinwollenem Velour long und gemustertem Velour, mit vollem Skunks-Opossum-Kragen, ganz gefüttert. 6 RM. aus teinwollenem Marengo, Drapé, Duvetine und Velour long, mit nut reichen echten Pelzbesätzen, ganz auf Futter, zum Teil auf Crèpe de Chine, Modellgenre M. 38. 12. 16. N 8 Amiſiche Bekanntmachungen Vereinsregiſtereintrag vom 20. November 1930: Golfelub Mannheim in Mannheim. 12⁵ Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. Güterrechtsregiſtereintrag vom 20. November 1930: Georg Friebis, Kaufmann, Mannheim, und Margaretha geborene Helfmann, daſelbſt. Ver⸗ trag vom 6. Oktober 1930, Gütertrennung. 125 Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. Anl. Jeröffenttichungen der Stadt Mannheim Die Pfänder vom Monat Mai 1930, und zwar: Lit. A Nr. 2767 bis 6010, Lit. B Nr. 7551 bis 14 706, Lit. O Nr. 4633 bis 10 223 müſſen bis ſpäteſtens Ende November 1930 aus⸗ gelöſt werden, andernfalls ſie Anfang Dezember 1930 verſteigert werden. 39 Städt. Leihamt. Zwangsversteigerung Im Zwangsweg verſteigert das Notariat am Dienstag, den 13. Januar 1931, vorm. 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim, A 1. 4, das Grundſtück der Hermine geb. Müller, Ehe⸗ frau des Joſef Wagner in Fürth, auf Ge⸗ markung Mannheim. 13 Die Verſteigerung wurde am 18. Juni 1930 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 18. Juni 1930 noch nicht im Grundbuch, eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Ver⸗ ſteigerung hat, muß das Verfahren vor dem Zu⸗ ſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Grundſtücksbeſchrieb: Langſtraße 2, Am Meßplatz Nr. 5, Hof reite, 2,70, Ar. Hierauf ſteht ein unterkellertes drei⸗ ſtöckiges Wohn⸗ und Geſchäftshaus, Eckhaus, mit Gaupen, Schätzung: 45 000 R.“/. Notariat Mannheim 4 als Vollſtreckungsgericht. Zwangs⸗Verſteigerung Samstag, den 22. Nov. 1930, vorm. 10.30 Uhr werde ich im Strandbad gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Ver⸗ kaufshütte, neu, 300 c 250 em, Tannenholz. Mannheim, den 21. November 1930. 15 904 Weiler, Obergerichtsvollzieher. Zwangs versteigerung Im Zwangsweg verſteigert das Notariat am Donnerstag, den 15. Jannar 1931, vorm. 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim, A 1. 4, das Grundſtück des Hermann Piſter, Kaufmann in Mannheim, auf Gemarkung Mannheim. 16 Die Verſteigerung wurde am 19. Mai 1930 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 19. Mai 1930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Ver⸗ ſteigerung hat, muß das Verfahren vor dem Zu⸗ ſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. 8 Grundſtücksbeſchrieb: gb. Nr. 3066, 2 Ar 28 qm Hofreite mit Ge⸗ bäuden, G 5 Nr. 5, Schätzung: 35 000.. * den 18. November 190. Notariat 8 als Vollſtreckungsgericht. Scehwetzingerstraße 44 Teleph. 427 08 verkaufe Weiter: 11 5 Ochsenfleis n pfund 75 5 Hammel- u. Schaffleisch Pfl. 90. 80g Kalbfleisch Pfund 1. u. 90 Billiges Fleisch dalle Stücke], Pfund 66 3 18764 Versuchen Sie unser vorzügliches Kommisbrot 60 Bauernbrot 66/28 Bäckerei Wäckerle, MI, 9. Tel. 232 40 Meiner werten Kundschaft bi heute folgendes: Kalbfleisch zum Braten Kalbskotelett Kalbfleisch zum Einmachen Schweinekotel ett. Schweinebraten Schweinelappen Hammelf leisen Hammelkotelett Hammelragout Ia. Oehsenfleis en„ der gute Essigbraten » e n 28 N 2, 16 am Marktplatz Reines Schweineschmalz p. Pfd. Metzgerei Serrer ete ich ab Mk..05 1 — Haarausfall beſeitigt ſofort und endgültig Papillantin ein ernſthaftes, wiſſen⸗ ſchaftlich ausprob. Mittel Vollkur Rm..50 Zu haben in den Apotheken und Drogerien, beſtimmt in: Löwen ⸗Apotheke, E 2. 16; Apotheke am Waſſerturm, P 7. 17; Pelikanu⸗Apotheke, Q u 1. 3: 5 Friedrichs⸗Apotheke, Ecke Lameyſtraße 21 Drogerie Ludwig& Filiale Friedrichsplatz 19; Storchen ⸗ Drogerie, Alb. am Markt; Michaelis ⸗ Drogerie, am Markt; Drogerie Paul Doernberg, O0 5. 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