1 5 eh g! e eee zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Je Friebrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, 8e Luiſenſtraße 1.— Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM. 3.— Waldhofſtraße 6, Ltonprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 19, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Maunheim Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für dus Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. die 79 mm breite Zeile. Mittag⸗Ausgabe Kanibalen und Folterknechte Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Nov. Gegen die deutſche Minderheit in Polniſch⸗Ober⸗ ſchleſien iſt es zu neuen, geradezu ungeheuerlichen Terroraktionen der Aufſtändiſchen⸗ verbände gekommen, die alles bisher Dageweſene in den Schatten ſtellen. Nach einem Kattowitzer Be⸗ richt der„Germania“ wurden drei Ver⸗ trauensmänner der deutſchen Wahl⸗ gemeinſchaft in Hohenbirken in der Nähe der beutſchen Grenze bei Ratibor von einem Aufſtändi⸗ ſchentrupp aufgeſucht und miß handelt. Die Wohnungen wurden demoliert, die Bet⸗ ten aus den Fenſtern geworfen, ſo daß Frauen und Kinder nur im Hemd bekleidet mehrere Stunden im Freien verbringen mußten. Nicht ein einziges Möbelſtück blieb ganz. Zwei Vertrauensleute der deutſchen Minderheit wurden bis zur Unkenntlichkeit verpritgelt. Die Polizei hat ſich, wie ſich denken läßt, nicht veranlaßt geſehen, einzuſchreiten. In Wileza wurde, wie die„Voſſ. Ztg.“ be⸗ lichtet, ein Vertrauensmann der deutſchen Liſte un⸗ menſchlich gefoltert, weil er angeblich Waffen berſteckt haben ſoll, die man aber nicht fand. Man fuhr ihn in einem Auto auf die Chauſſee, ließ ihn 10 Schritte vorwärts gehen und erklärte, man werde ihn jetzt von hinten erſchießen. Schließlich ſchleppte man ihn ins Feld, zwang ihn Schuhe und Strümpfe auszuziehen und bearbeiteteſeine Fußſoh⸗ 3 bis er bewußtlos liegen deb. Die deutſche Wahlgemeinſchaft hat ſich darauf geſtern an den Präſidenten der gemiſchten Kommiſ⸗ on Calonder gewandt, der ſich bereit erklärte, heute nach Hohenbirke herauszufahren, um die Woh⸗ N Aunzen zu beſichtigen und die Geſchädigten perſbönlich zu vernehmen. Paris zur Curtius-Rede Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 22. November Die Tardieu bekämpfende Linkspreſſe ſpricht ſich küzunſten der Darlegungen des Reichsaußenmini⸗ lers Dr. Curtius aus und ſtellt feſt, daß Briand Verhandlungsmöglichkeiten mit Deutſchland über Abrüſtung und Vertragsreviſton ſuchen würde.„Der Außenminiſter hätte ſchon längſt an Lurtius das Wort gerichtet, wenn Tardieu hierzu eine Zuſtimmung erteilen würde. Deutſchland weiß ledenfalls, was es will. Italien desgleichen. Bloß wir befinden uns in einer Sackgaſſe und ant⸗ buoorten auf die Forderung zur Abrüſtung und Ver⸗ keagsreviſton mit einem Nein. Wenn das unſere banze Europapolitik ſein ſoll, ſo ſind wir ſehr zu hebauern,“ ſchreibt das Blatt Daladiers,„Re pu⸗ blique.“ In den nationaliſtiſchen Tardieu⸗Zeitungen und den Organen der franzöſiſchen Rüſtungsinduſtrie wird die Kampagne gegen den Völkerbund, die ſogenannte„Kriegsmaſchine“ der Deut⸗ ſchen und der Italiener verſchärft. die Meinung dieſer Blätter geht dahin, daß Frank⸗ teich anſtelle einer aktiven Völkerbundspolitik zum Alltanzſy ſtem zurückkehren ſollte. Dieſer Bunſch iſt bekanntlich in der Praxis längſt erfüllt, denn Frankreich hat ein Syſtem von Defenſiv⸗ und enſiobündniſſen mit den Staaten der kleinen Eatente und Polen geſchloſſen. In Wirklichkeit be⸗ kümpfen die Tardieu⸗Blätter den Völkerbund, weil ſe Deutſchland die Anwendung des Artikels 19 und e Abrüſtungs verpflichtung der Sieger vorenthal⸗ len wollen. Baligands Mörder kommt ins Irrenhaus die Mentis 22. Nov. Havas berichtet aus Liſſabon: 5 erste, die beauftragt waren, den deutſchen See⸗ e ee Niechorowſky, der den deutſchen 2155 en in Portugal, von Baligand, ermor⸗ hatte, auf ſeinen Geiſteszuſtand zu unterſuchen, . nunmehr ihren Bericht eingereicht. Sie 1 etſtez zu der Schlußfolgerung, daß Niechorowſky f„ wah esgeſtört ſei und unter Verfolgungs⸗ 99 0 leide. Der Unterſuchungsrichter hat dem kimtniſter mitgeteilt, der Mörder müſſe in em Irrenhaus interniert werden. n der Samstag, 22. November 1930 141. Jahrgang— Nr. 543 deut Was geht in Rußland vor? Senſationelle Gerüchte über den Ausbruch einer Gegenrevolution Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Nov. Nach übereinſtimmenden Meldungen, die von den verſchiedenſten Seiten Moskaus kommen, ſcheint in der Sowjetunion nun tatſächlich die von den Kun⸗ digen längſt erwartete Revolution ausgebro⸗ chen zu ſein. Nähere Nachrichten ſind einſtweilen noch nicht zu erhalten, da ſeit geſtern früh eine telephoniſche Verbindung mit Rußland nicht mehr möglich iſt. Auf Anmeldungen erhält man die Aus kunft, der Telephonverkehr ſei geſtört. An hieſigen amtlichen Stellen erklärt man, einſtweilen ohne Nachrichten zu ſein. Die„D. A..“ erhält von ihrem Helſingfor⸗ ſer Korreſpondenten folgendes Telegramm:„Ihr Korreſpondent hat in ſpäter Abendſtunde mit dem an der ſowjetruſſiſchen Grenze gelegenen Ort Wy⸗ borg geſprochen und von dort erfahren, daß alle telephoniſchen und telegraphiſchen Verbindungen mit Sowjetrußland abgeſchnitten ſeien. Ein Telegramm, das das hieſige finniſche Telegra⸗ phenbüro geſtern nachmittag an ihre Moskauer Zweigſtelle richtete, iſt ohne Antwort geblieben. Im Gegenſatz dazu ſteht, daß der Korreſpondent eines Helſingforſer Blattes in Reval ein Privat⸗ geſpräch mit Moskau geführt hat, in dem alle umlaufenden Gerüchte dementiert wurden. Das Blatt erfährt weiter, daß in Telephonaten, die in den frühen Mo rgenſtunden von Berlin mit Moskau geführt wurden, alle Gerüchte über den Aus⸗ bruch einer Gegen revolution und die Er⸗ mordung Stalins in Abrede geſtellt wurden. In Moskau, ſoll geſagt worden ſein, herrſche voll⸗ kommene Ruhe. Am Abend waren dann aber, wie geſagt, alle telephoniſchen Verbindungen abgebrochen. Eiſenbahnkataſtrophe in Frankreich Mehrere Wagen des Schnellzugs Paris⸗Nantes ſtürzen bei Nacht in die Lore Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 22. November. Aus Nantes wird gemeldet: Ein furchtbares Eiſenbahnunglück ereignete ſich am Freitag um 10 Uhr abends auf der Strecke Paris⸗Nantes bei Oudon in der Nähe von Ancenis. Aus noch ungeklärten Gründen ſpraugen die Lokomotive und die beiden folgenden, mit Reiſenden angefüllten Wagen des Schnellzuges Paris Nantes, der um.50 Uhr nachmittags Paris verlaſſen hatte, aus den Schienen, rollten den Bahn damm hin un⸗ ter und ſtürzten in die dicht neben der Bahnſtrecke dahinfließende Loire. Die Fluten des Hochwaſſer führenden Fluſſes ſchloſſen ſich ſchän⸗ mend über Lokomotive und Eiſenbahnwagen. In der dunklen Nacht war es unmöglich, auch nur annähernd die Zahl der Opfer feſtzuſtellen. Doch be⸗ fürchtet man, daß zahlreiche Reiſende, die bereits Vorbereitungen trafen, den Zug in Nantes zu verlaſſen, einen tragiſchen Tod in den Fluten der Loire gefunden haben. Von Nantes wurden ſofort Sanitätsperſonal u. Rettungsmannſchaften in Marſch geſetzt. Da der Telephonftberlandverkehr in Frank⸗ reich auf weiten Strecken des Nachts ausſetzt, war es bisher trotz aller Bemühungen nicht möglich, wei⸗ tere Einzelheiten über die Kataſtrophe zu erhalten. Der verunglückte Schnellzug wurde um 10.15 Uhr auf der Endſtation Nantes erwartet. Er befand ſich alſo kurz vor dem Ziel ſeiner Fahrt. Die Gegend, in der ſich das Unglück ereignete, gehört zu den land⸗ ſchaftlich ſchönſten von ganz Frankreich. Hoch über den Ufern des Loirefluſſes zieht ſich der Eiſenbahn⸗ damm hin, auf dem der Schnellzug durch die Nacht brauſte. In den Sachverſtändigenkreiſen nimmt man an, daß das andauernde Regen⸗ wetter und die Ueberſchwemmungen den Unterbau des Bahndamms ge⸗ lockert und zu einer Senkung der Schienen geführt haben, worauf der Schnellzug daun in ſo folgenſchwerer Weiſe entgleiſte. Auch von anderen Stellen Frankreichs werden weniger ſchwere Eiſenbahnunfälle gemeldet, bei denen glücklicherweiſe meiſtens nur Materialſchaden ein⸗ trat. Die Unfälle ſind auf die Bodenſenkungen der Eiſenbahndämme zurückzuführen, da Regenwetter und Ueberſchwemmungen eine ſehr ſchädliche Wirkung ausübten. Nur ein Toter? Telegraphiſche Meldung Paris, 22. Nov. Wieviele Menſchen bei der Zugkataſtrophe in der Nähe von Nantes ums Leben gekommen ſind, iſt bis zur Stunde nicht mit Sicherheit fſeſtzuſtellen. Doch ſcheinen die erſten Befürchtungen, daß viele Menſchenleben zu beklagen ſeien, ſich uicht zu be⸗ ſtätigen. Jedenfalls hat der Präfekt des De⸗ partements Loire, der ſich an die Unglücksſtelle be⸗ geben hatte, bei ſeiner Rückkehr an ſeinen Amtsſitz — wie der„Matin“ berichtet— erklärt, der Un⸗ fall ſei nicht ſo ſchwer wie man anfänglich angenom⸗ men habe. Nur der Lokomotivführer ſoll ums Leben gekommen ſein. Was die Ver⸗ letzten betreffe, ſo gebe ihr Befinden zu keinerlei Befürchtungen Anlaß. Sie ſeien in das Kranken⸗ haus von Nantes geſchafft worden. Der„Engel der Hölle“ in London Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 22. Nov, Die in einigen Blättern veröffentlichte Meldung, daß die deutſche Regierung wegen der Vorführung des Films„Engel der Hölle“ in London diplomatiſchen Einſpruch erheben wolle, beſtätigt ſich nicht. Wie wir ſchon geſtern vermuteten, halten die deutſchen amtlichen Stellen die Form des diplom a⸗ tiſchen Proteſtes zur Zeit nicht als geeignetes Mittel zur Bekämpfung des anſtößigen Films. Eine Demarche iſt bisher weder erfolgt, noch im Augen⸗ blick beabſichtigt. Das heißt aber keineswegs, daß ſich die deutſchen Stellen nicht über den Film er⸗ heblich geärgert haben. Wir teilen dieſe Ver⸗ ſtimmung, begrüßen aber auch den Entſchluß, Zurück⸗ haltung zu üben. Die engliſche Regierung hat keine geſetzlichb Handhabe, die Vorführung des Films zu verbieten und eine diplomatiſche Aktion würde des⸗ halb nicht nur erfolglos bleiben, ſondern auch noch willkommene Reklame für die Veranſtalter darſtellen. Die inoffizielle Zenſur hat bereits, wie wir hören, einige der übelſten Stellen aus dem Bildſtreifen herausſchneiden laſſen und damit müſſen wir uns leider für den Augenblick zufrieden geben, wenn nicht, was zu erwarten ſteht, von engliſcher Seite ſelbſt eine freiwillige Auflehnung gegen die Vorführung dieſes Films erfolgt. Es ſei aber noch⸗ mals ganz deutlich geſagt, daß der Film, den der junge amerikaniſche Millionär Howard Hughes in jahrelanger Arbeit mit phantaſtiſchem Geldaufwand hergeſtellt hat, eine Geſchmackloſigkeit iſt. Daß ſolche Taktloſigkeit, wie die verzerrte Darſtel⸗ lung eines Zeppelinangriffes auf London heute noch möglich iſt, zeigt eine Verrohung der Filmſitten, die ſich die internationale Filminduſtrie nicht gefallen laſſen ſollte. h⸗polniſchen Grenze Glaubwürdige Quellen melden ungeheuerliche polniſche Terrorakte gegen die deutſchen Minderheiten in Oberſchleſien Deutſchland und Angarn Bethlen in Berlin Wer den Grafen Stephan Bethlen von der Nähe kennt, weiß, daß dieſer ungariſche„Miniſterpräſi⸗ dent auf Lebenszeit“ vor allem Tatſachenmenſch mit wachem Sinn fürs Zweckmäßige iſt. Ein Staatsmann zwar, deſſen Politik— wie dies in der Lage Nachkriegs⸗Ungarns begründet liegt— auf ſehr weite Sicht abgeſtellt iſt und immer noch fernen Zielen zuſteuert. Aber einer, der ſich von der landes⸗ üblichen ungariſchen Romantik keine Sekunde lang ſelbſt hat verwirren laſſen. Ein Meiſter der Utilität, der freilich niemals in den ſchweren Fehler verfällt, Schwäche für Schlauheit oder Mangel an Haltung für Diplomatie zu halten. Neun Jahre lang— der rangälteſte unter den europäiſchen Regierungs⸗ chefs— müht ſich Stephan Bethlen, die Stellung des entmachteten und entrechteten Rumpfungarn mitten unter haßerfüllten Nachbarn und inmiten eines ver⸗ ſtändnisarmen Kontinentes zu befeſtigen. Seine Verdienſte um ſein Land ſind unbeſtritten. Sein größtes Verdienſt und dabei vielleicht jenes, das in der Oeffentlichkeit bisher noch am wenigſten gewür⸗ digt wurde, liegt in ſeiner ruhigen Kraft, die es verſtanden hat, ſein aus Schickſalsfügung und eigenem Temperament zugleich ſtändig wie von leichten Fieberſchauern geſchütteltes Land vor allen Abenteuern im Inneren und nach Außen zu be⸗ hüten. i* Wenn die deutſche Oeffentlichkeit den am heutigen Samstag erfolgenden Beſuch des Miniſterpräfi⸗ denten des uns eng befreundeten Ungarn in der Reichshauptſtadt willkommen heißt, wird ſie, gleichermaßen im wohlverſtandenen Intereſſe beider Teile, gut daran tun, ſich der außerordentlichen Sachlichkeit bewußt zu bleiben, die Bethlens Politik und Zielſetzung kennzeichnet. Schon ſeit einiger Zeit wird in Budapeſt gefliſſentlich betont, daß die Reiſe nach Berlin einen diplomatiſchen Höflichkeitsakt dar⸗ ſtelle, nicht aber irgendwelcher Anbahnung von Bündniſſen dienen ſoll. Solche Feſtſtellung, auch von deutſcher Seite, iſt beſonders wichtig gegenüber der vom Quai d Orſay dirigierten Preſſemeute, die, in Paris und gleichzeitig in den nervös gewordenen Hauptſtädten der Kleinen Entente von einem neuen „regionalen Bündnis“ faſelt, das, antieuropäiſches Schreckgeſpenſt, der vielzitierten„geſamteuropäiſchen Organiſation“ ſich entgegenſtellen ſoll. Ernſthaft ge⸗ meinte europäiſche Auseinanderſetzung kann ſolche ſubventionjerte Temperamentsausbrüche achtlos übergehen. Zu billig wäre die Gegenfrage, ob denn die wechſelſeitige Abhängigkeit von Frankreich und der Kleinen Entente— heute will es vielfach ſchon den Eindruck machen, als ſei Frankreich in ſeiner mitteleuropäiſchen Politik der Gefangene ſei⸗ ner eigenen, an der Verewigung dieſes wider⸗ natürlichen zerfetzten Mitteleuropas intereſſierten Trabanten— etwas anderes ſei, als ein„ver⸗ altetes Regionalbündnis“, ſehr im Gegenſatz zu paneurvpäiſchem Geiſt und Geſtaltung, und zwar eines von der übelſten Sorte getarntes Militär⸗ abkommen zwiſchen Generalſtäben. Zu einfach wäre die Feſtſtellung, daß man Berlin und Budapeſt doch nicht die ſelbſtmörderiſche Dummheit zutrauen kann, zwei waffenloſe Völker gegen Millionenheere und Milliardenrüſtungen militäriſch zu verbinden. Nein, die alte Waffendbrüderſchaft mit Ungarn, deren ſtolze Traditionen zu vergeſſen das deutſche Volk freilich keinerlei Grund hat, iſt dahin. In dieſen Berliner Tagen geht es allein um ſachliche, allein um friedliche, vielfach um wirtſchaftliche Auseinander⸗ ſetzung. Die deutſch⸗ungariſchen Handels vertrags⸗ verhandlungen, die jahrelang nicht vom Fleck kamen und ſchließlich unterbrochen werden mußten, ſollen wieder aufgenommen werden. Sie werden freilich auch nach der Intervention des un⸗ gariſchen Regierungschefs ſich nicht ganz einfach ge⸗ ſtalten. Einerſeits hat Ungarn das natürliche Be⸗ ſtreben, ſeinen agrariſchen Ueberſchuß, von deſſen Ausfuhr es im Weſentlichen lebt, in Deutſchland ab⸗ zuſetzen, insbeſondere ſeine weltberühmte Salami auf unſerem Markt zu verkaufen, andererſeits hat das Land ſich, dem autarkiſchen Phantom der erſten Nach⸗ kriegsjahre nachjagend, wie nahezu alle kleinen Staaten, unter außerordentlichen Kraftanſtrengungen und unter ſtarkem behördlichem Druck induſtriali⸗ ſiert, ſo weit, daß Deutſchlands induſtriellem Export 2. Seite/ Nummer 343 Tr.! ³ Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Samstag, 22. November 1990 85 noch ſehr wenige Möglichkeiten offen ſtehen. Wenn man ſich nun in Ungarn über angeblich allzu rigproſe Handhabung der veterinärpolizeilichen Be⸗ ſtimmungen in Deutſchland lebhaft beklagt, die die Salamiausfuhr ins Reich unmöglich macht, wird man ſich wohl andererſeits auch über die Berechtigung der Klagen des deutſchen induſtriellen Exports klar wer⸗ den müſſen. Hier wird eine aufrichtige Ausſprache zwiſchen befreundeten S aatsmännern um ſo eher Wandel ſchaffen können, als beide Staaten in den r—— 2— 7 4 Graf Bethlen meiſten großen politiſchen Fragen und in vielen! wirtſchaftlichen vom Schickſal zur politiſchen Kame⸗ radſchaft beſtimmt ſind. Selbſtverſtändlich werden Curtius und Bethlen ſich auch über die großen Fragen der europäiſchen Politik zu unterhalten haben. Eben erſt erweiſt der klägliche Verlauf der vorbereitenden Abrüſtun g S⸗ konferenz deutſche und ungariſche Intereſſen⸗ gemeinſchaft. Unvergeſſen bleibt in der deutſchen Oeffentlichkeit der prachtvolle Elan, mit dem immer wieder der ungariſche Delegierte ſich, nahezu als Ein⸗ ziger, für aufrichtige Abrüſtung einſetzte. Mit Aner⸗ kennung und Bewunderung haben die am trüben Genfer Spiel beteiligten Deutſchen Jahr um Jahr zu der Perſon des Grafen Apponyi aufgeblickt, zu dieſem vierundachtzigjährigen Jüngling, deſſen europäiſche Miſſion es iſt, einer entwicklungsfeind⸗ lichen Mehrheit ihren Zerrſpiegel vorzuhalten. In der Minderheitenfrage hat, zumindeſt in der letzten Zeit, Deutſchland ſogar den Vertretern des kleinen Ungarn die geiſtige Führung überlaſſen, ein Vorgang, der ſich, bei allem Reſpekt vor ungariſchem Mut, hoffentlich nicht wiederholen wird. Mut in Minderheitenfragen beginnt freilich daheim. Der deutſchen Minderheit in Ungarn geht es beſſer als irgend einer anderen deutſchen Minderheit. Freilich ſind auch hier die modernen Beſtrebungen, die auf Erhaltung des eigenen Volkstums im Staate ab⸗ 5 Es iſt ſehr zu hoffen, zielen, mächtig im Wachſen. daß Graf Bethlens Regierung dieſen Beſtrebungen, die ſich nie gegen das ungariſche Vaterland wenden, Rechnung tragen wird. Gräfin Bethlen Aufrichtigkeit iſt die Vorausſetzung der ſchaft, auch in politiſchen Leben. Darum richtig feſtgeſtellt werden, daß Ungarns außen⸗ politiſche Wege nicht immer die u nſeren ſind. Sie können nicht immer die unſeren ſein. Ungarn hat ſich einem beſtimmten Staatenſyſtem ein⸗ gegliedert, indes Deutſchlands beſondere Lage das Reich beſtimmt, ſich freie Hand nach allen Seiten zu wahren. Die ungariſche Diplomatie ſucht geflieſ⸗ ſentlich die Freundſchaft Polens, was ihr gutes Recht auch dann bleibt, wenn der beiſpiellos gehäſſige Kampf, den das polniſche Syſtem gegen Deutſchland und das Deutſchtum führt, zwiſchen der Republik des Herrn Pilſudſki und uns unüberbrück⸗ bare Mauern aufgerichtet hat. Das ſind Unterſchei⸗ dungen, die, gerade im Intereſſe unſeres Freundes Bethlen auch in dieſen freundſchaftlichen Tagen er⸗ kannt bleiben ſollen. Darüber hinaus aber leitet uns die Erkenntnis von der nationalen und europäi⸗ ſchen Notwendigkeit unaufſchiebarer Reviſion der Pariſer Vorortsverträge zu fernerer, zu tieferer Ge⸗ meinſamkeit. René Kraus. Freund⸗ ſoll auf⸗ Die Bezüge der deutſchen Diplomaten 8 Aus einer Aufſtellung des Auswärtigen Amtes . Das Auswärtige Amt hat dem Reichstag eine Ueberſicht über die bei den Auslandsdienſtſtellen beſchäftigten Perſonen und deren Bezüge vorgelegt. Aus dieſer Ueberſicht ergibt ſich, daß eine we⸗ ſentliche Kürzung der Diplomaten⸗ gehälter vorgenommen iſt. Das Höchſtgehalt bezieht der Botſchafter in Waſhington mit rund 126 000 Mk. Es folgen die Botſchafter in Lon⸗ don und Madrid mit rund 117000 Mk., Mos kan mit 113 000 Mk., die beiden Botſchafter in Rom mit je rund 104 000 Mk, der Botſchafter in Tokio mit rund 100 000 Mk. und der in Angora mit 96 000 Mk. Ein Botſchaftsrat an der Deutſchen Botſchaft in Waſhington bezieht immerhin noch 47000 Mk. und der Geſandtſchaftsrat 35000 Mk. Jahresgehalt. Eine Stenotypiſtin an der Botſchaft in Waſhington erhält 8 130 Mk. im Jahr. Bei den Geſandtſchaften I. Klaſſe ſteht am höchſten im Kurſe die Geſandtſchaft in Buenos Aires. Der Geſandte bezieht 127000 Mk. Jahres⸗ gehalt, alſo mehr als eine Anzahl von Botſchaftern. Es fulgen in der finanziellen Reihenfolge dann Pe⸗ king mit rund 75 000 Mk., Rio de Janeiro mit 74 000 Mark Jahresgehalt. Der Geſandte in Warſchau be⸗ zieht 65 000 Mk., der in Wien 64000 Mk., der in Stock⸗ Holm 53 000 Mk. im Jahr. Von den Geſandten I. Klaſſe iſt am höchſten dotiert die Geſandtſchaft in Teheran mit 62000 Mk. Jahresgehalt. Es folgt dex Geſandte in Kairo mit 54000 Mk., Montevidey mit 50 000 Mk., während andererſeits ein deutſcher Geſandter in Kowno nur 33000 Mk. und der Ge⸗ ſandte in Luxemburg nur 28 000 Mk, beziehen. Von den Generalkonſulaten J. Klaſſe ſteht der Generalkonſul in Newyork am höchſten mit 54000 Mk., es folgen Kalkutta mit 51000 Mk.; der Generalkonſul von Danzig iſt im Etat mit rund 31000 Mk. beranſchlagt. Von den übrigen General⸗ konſulaten iſt wiederum, entſprechend den Teuerungs⸗ verhältniſſen in den Vereinigten Staaten das Gene⸗ ralkonſulat in Chikago am höchſten dotiert, und zwar mit 46 000 Mk. Der erſte Vizekonſul bezieht im Jahre 24 000 Mk. Auch die Generalkonſuln in Japan und Indien ſind entſprechend den dortigen Lebensverhält⸗ niſſen höher als eine Reihe europäiſcher General⸗ konſuln eingeſetzt. Von den Konſuln bezieht das Höchſtgehalt der Konſul in Boſton mit rund 39 000 Mk. Auch bei den Gehältern der Konſuln ſind die Unterſchiede ziemlich auffallend. Während auch der Konſul in Cleveland nur 39 000 Mark bezieht und nur wenig über ſeinen Kollegen in Atlanta, Bombay, New Orleans, St. Louis und Philadelphia ſteht, erhält ein Konſul in Baſel nur rund 17000 Mk., in Bordeaux 16 000, in Graz 15 000, in Krakau 14000 und in Innsbruck nur 13 000 Mark Jahresgehalt. Die Meinung Moldenhauers Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. November. Zu der umſtrittenen Goldklauſel des„Neuen Plans“ äußert ſich in der„Nationalliberalen Cor⸗ reſpondenz“ der Reichstagsabg. Moldenhauer, der als Reichsfinansminiſter der letzten Jahres⸗ wende auf der zweiten Haager Konferenz die finanz⸗ politiſchen Verhandlungen für Deutſchland geführt hat. Herr Moldenhauer iſt der Anſicht, daß es nicht nötig geweſen wäre, den Index, der ſich nach der Kaufkraft des Goldes richtet, aufrecht zu erhalten, wenn man den für Deutſchland ſehr un⸗ günſtigen Wohlſtandsindepy fallen ließ. Bei Fortbeſtehen des Wohlſtandsindex' wären die Vor⸗ teile der Goldklauſel mehr als aufgehoben worden. Wichtiger aber noch erſcheine ihm folgendes:„Wäre der Index beibehalten worden, dann hätte die Frage der Reviſion des Ppungplans ſich auf dieſen Punkt beſchränkt. Dadurch wäre das Ziel, das wir an⸗ ſtreben müſſen, eine Reviſion des Poungplans, die alle Verhältniſſe in Betracht zieht, erſchwert worden. Mit einer Senkung um 10 Prozent, alſo um 170-200 Millionen/ iſt uns nicht gedient, ſon⸗ dern nur mit einer ſolchen Reviſion, die die Tribut⸗ laſt auf einen Betrag zurückführt, der auf die Dauer für Deutſchland tragbar erſcheint.“ Auf dieſes Ziel müſſe der Kampf der nächſten Zeit gerichtet werden. Ihm diene auch das große Finanzprogramm der Regierung. Prof. Moldenhauer iſt mit dem Kanzler, und wie man wohl hinzufügen dürfen wird, mit der Mehrzahl der Reichsbürger der Meinung, daß wir an die Frage der Revpiſion nicht herangehen können, ehe nicht von uns der Be⸗ weis erbracht wurde, daß wir alles tun, um im eigenen Lande, ſoweit es in unſerer Macht liegt, die Verhältniſſe in Ordnung zu bringen. Die Revi⸗ ſion würde ſpruchreif ſein in dem Augenblick, wo wir die Finanzreform durchgeführt hätten. Dann dürfe aber auch nicht mehr gezögert werden. Miniſter Höpler-Aſchoff über die preußiſchen Finanzen Drahtbericht unſeres Berliner Büros i Berlin, 22. Nov. Auf einem Preſſeempfang erörterte der Miniſter Höpker⸗Aſchoff die Finanzverhältniſſe in Preu⸗ ßen, wie ſie ſich nach der Etatsaufſtellung für 1931 darbieten. Die Entwicklung iſt im allgemeinen nicht den Ausgleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben herzuſtellen. Das laufende Rechnungsjahr freilich wird vorausſichtlich mit einem Fehlbetrag ab⸗ ſchließen, deſſen Höhe im Augenblick ſich noch nicht abſchätzen läßt. Das Defizit iſt zurückzuführen vor allem auf den Rückgang der Steuerüberweiſungen des Reiches, der Hauszinsſteuer und der Ueberſchüſſe der Forſtverwaltung. Bei der Hauszinsſteuer rechnet man mit einem Minderaufkommen von etwa 20 Millionen. Verhältnismäßig gut ſchneidet der Anleihehaushalt ab, wenn auch das Gefahren⸗ moment nicht zu unterſchätzen iſt, das darin liegt, daß die Anleihen für werbende Ausgaben nur zu einem Teil langfriſtig ſind. Die Abſchlußziffer des Haushaltsplans für 1931, deren Einnahmen und Ausgaben mit 3972 Millionen Mark balancieren, liegen um 384 Mill. unter denen des Jahres 1930. Der Etat iſt um rund 140 Millionen beſchnitten worden, um eine Deckung für den Ausfall an Ein⸗ nahmen und die zwangsläufigen Mehrausgaben zu erreichen. Dieſe Summe ſetzt ſich zuſammen aus einer Kürzung der Perſonalausgaben um 6 v.., die 84,4 Millionen Mark eeinbringen ſoll, der Streichung von Aufwandsentſchädigungen und Ne⸗ benvergütungen mit 3,6, der Reform der Juſtizver⸗ waltung mit 6, der Kürzung der ſächlichen Ausgaben Erſt Finanzreform, dann lebiſion im Ordinarium mit 7,1 und im Extraordinariun mit 40 Millionen Mark. Auf die Art alſo wird de Etat im Gleichgewicht gehalten. 5 Der preußiſche Finanzminiſter glaubt, daß bez einem weiteren Abſinken des Lebenshaltungsinder der im Jahre 1929 auf 153,8, in der vorigen Woche auf 145,4 ſtand, die Kürzung der Perſonalbezüge keine materielle Schmälerung für bie Beamten bedeuten werde. Bei den Erſpar⸗ niſſen in der Juſtüz verwaltung wird eb weſentlich davon abhängen, daß auch im Reich man ſich zu einer Reform entſchließt, wie ſie die Reicht. regierung im vorigen Jahre bereits vorgeſchlagen hat. Damals iſt der Geſetzentwurf vom Reichstag verworfen worden. Er wird aber vermutlich nen eingebracht und diesmal wohl auch angenommen werden, zumal er eine mildere Faſſung, insbeſondere bei der Herabſetzung der Armengebühren der An, wälte erhalten wird. Die Ablehnung der dre pädagogiſchen Akademien, die nach der veränderten Haltung des Zentrums zu erwarten it bedeutet eine, aufs Ganze geſehen, unerhebliche Gr. ſparnis. Höpker⸗Aſchoff wies in dem Zuſammen⸗ hang darauf hin, daß in ein bis zwei Jahren mit einem em⸗ pfinblichen Lehrermangel zu rechnen ſei Der Beſtand an Junglehrern wäre dann aufge⸗ braucht, und die Akademien würden nicht genügend Nachwuchs bieten können. Das gelte insbeſondere von den evangeliſchen Lehrern, während bei den katholiſchen die Verhält⸗ niſſe günſtiger lägen. Die Entwicklung würde mithin dahin führen, daß zwangsläufig Lehrerſtellen auf⸗ gehoben und die Klaſſenfrequenz geſteigert werben wird. Im übrigen verwahrte ſich Höpker⸗Aschoff ausdrücklich dagegen, daß er, wie man das dem Kul⸗ tusminiſter Grimme nachſagt, je bei dem Plan einer achtklaſſigen höheren Schule an den Abban etwa der Oberprima gedacht habe. Er ſei vielmehr der Auffaſſung, daß ein ſolcher Abbau nur von unten her erfolgen dürfe. Weiter äußerte ſich der Miniſter über den Steuerſenkungsplan der Reichs regie⸗ rung. Wenn das Geſetz in der Kompromißfaſſung des Reichsrats verabſchiedet werden ſollte, ſo würde der dritte Teil der Hauszinsſteuer, nämlich 50 Mil⸗ lionen, für die Gemeinden verwendet werden, deren Wohlfahrtsausgaben über das normale Maß ange⸗ N wachſen ſind. Fliegt Do X nach Amerika? — Paris, 22. Noy. Havas berichtet aus Santander, das Gerücht war verbreitet, wegen des durch den Aufenthalt in den europäiſchen Gewäſſern verurſachten Zeitverluſtes werde das Flugſchiff„Do. X“ nicht nach Amerika fliegen, ſondern ſich darauf beſchränken, die kanark ſchen Inſeln und die Azoren anzulaufen und als⸗ dann über Liſſabon nach ſeiner Flugbaſis zurück⸗ kehren. Die Mitglieder der Beſatzung haben es abgelehnt, Journaliſten, die ſie hierüber befragten, irgendwelche Erklärungen abzugeben. Nach einer bei der Marine⸗ präfektur des Hafens Berrell eingetroffenen Depeſche ſoll„Do. X“ beabſichtigen auch dieſen Hafen anzulaufen. Familientragödie — München, 21. Nov. In einer Penſion an der Brienner Straße wurden heute mittag die 61 Jahre alte Kaufmannswitwe Meta Tolle aus Chemnitz und ihr 37 Jahre alter Sohn, Dr. ing. Walter Tolle, vergiftet aufgefunden. Die beiden haben in einem hinterlaſſenen Briefe erklärt, daß ſie infolge Betrugs in wirtſchaftliche Not geraten ſeien und ge⸗ meinſam in den Tod gehen. Beſteuerung der Spekulation — Berlin, 22. Nov. Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat einen Initiativgeſetzentwurf eingebracht, der die uneingeſchränkte Beſteuerung der Spekulationsgewinne und die Beſteuerung nach dem Verbrauch ſtatt nach dem Einkom⸗ men bereits bei einem Verbrauch von 8000 Mark jährlich ſtatt 15000 Mark verlangt. Gemälde, die ſich verwandeln Hinter den Kuliſſen großer Auktionen.— Sammlerüberraſchungen.— Alte Malerei und Nöntgenſtrahlen. — Die Wiedergeburt eines Tizian.— Das Schickſal eines Holbein ⸗Bildes. Nicht nur Bücher, wie der bekannte lateiniſche Spruch lautet, haben ihre Schickſale, ſondern auch Bilder. Wie oft lieſt man, beſonders in der letzten Zeit, daß in einem Krämerladen ein koſtbarer Rubens entdeckt iſt, oder daß man in einem Pferdeſtall ein wertvolles Bild eines altfranzöſiſchen Meiſters finden könnte. Sachverſtändige ſtellen dann den Wert des durch ein phantaſtiſches Schickſal in eine ungeeignete Umgebung verſchlagenen Kunſt⸗ werkes feſt, wo noch die Welt ſich um ein Prachtſtück alter Kunſt bereichert. Seitdem Kunſtſachverſtändige auf den Gedanken gekommen ſind, X⸗ Strahlen bei der Prü⸗ fung von Bildern zu verwenden, iſt— vor allem in Amerika und England— das Intereſſe für bemalte Leinwandſtücke, die ein paar hundert Jahre „auf dem Nacken“ haben, bedeutend geſtiegen. Manch wertvoller Fund der letzten Zeiten hat dieſes Inter⸗ eſſe vollauf gerechtfertigt. Und welcher Kunſtſammler möchte nicht für einen relativ billigen Prets Beſitzer eines echten Tizian oder Holbein werden? Vor kurzem ſollte in Newyork die bekannte Havemeyerſche Bilderſammlung verſteigert werden. Sowohl das Metropolitan⸗Muſeum von Newyork, als auch andere erſtklaſſige Bildergalerien der Ver⸗ einigten Staaten waren bei der Auktion vertreten. Es gab da genug Bilderſchätze zum Kauf, aber auch, wie es bei Kunſtauktionen immer der Fall iſt, Werke, deren Wert und Echtheit umſtritten waren. Unter letzteren befand ſich ein Gemälde, für das der Direk⸗ tor des Detroit Art Inſtituté, Dr. William K. Va⸗ lentiner, außerordentlich ſtarkes Intereſſe zeigte. Es ſtellte einen graubärtigen alten Mann vor, der die traditionelle Kleidung eines venezianiſchen Do⸗ gen krug und mußte nach der Meinung Dr. Valen⸗ tiners von Tizian— oder von einem ſeiner Schüler — ſtammen. Sicher war dies allerdings nicht. Nur eines ſtand feſt: das Bild war ſeinerzeit übermalt, was für einen Sachverſtändigen deutlich zu erkennen war. Dr. Valentiner entſchloß ſich, das Bild zu er⸗ werben. Er wollte bei der Auktion bis 4600 Dollar geben. Er konnte jedoch das Bild für den Betrag von 4000 Dollar erwerben. Nach einer eingehenden Unterſuchung im Detroit Art Inſtituts ſtellte der Sachverſtändige Mr. William Suhr feſt, daß unter der zweiten Farbenſchicht ſich ein anderes Porträt verbarg: Im neuen— oder richtiger geſagt— alten Geſicht brach ein„nobler Zug“ durch, der im erſten Bilde fehlte. Sonderbarerweiſe wurde auch der Bart kleiner und enthüllte den zuerſt bedeckten, jetzt fein vortretenden Mund. Eine ariſtokratiſche Hand kam zum Vorſchein— mit einem Worte, das Bild hatte ſich in ein anderes, ungleich„feineres“ verwandelt. Neue Sachverſtändige unterſuchten das Gemälde wei⸗ ter u. kamen bald zu dem einwandfreien Ergebnis, daß es ſich tatſächlich um einen überaus wertvollen Ti⸗ zian handelte. Das Bild ſtellte den Dogen Girolamp Priuri dar, der von 1559 bis 1567 an der Spitze der Republik Venedig geſtanden hat. Das wertvolle Stück ergänzte die koſtbare Tizian⸗Sammlung des Detroit⸗Muſeums um ein Prachtwerk. Ein Gemälde, das zu dem verhältnismäßig „billigen“ Preis von 4000 Dollar erworben war, wurde durch eine Metamorphoſe zu einem neuen Werk, deſſen Wert mit 150 000 Dollar nicht einmal teuer angeſetzt war. Eine andere Bildmetamorphoſe ähnlicher Art hat ſich vor einiger Zeit in London vonzogen. Die reiche Sammlerin Mrs. Collville⸗Hyde hatte in ihrer Sammlung ein Bild, das einen ihrer Ahnen Sir William Butts, darſtellte. Butts war Leibarzt des engliſchen Königs Heinrich VIII. und ſpäter Favorit der Königin Eliſabeth. Kein geringerer als Hans Holbein ſoll, ſo berichtete die Familienchronik ſeiner⸗ zeit Mr. Butts porträtiert haben. Zu behaupten, daß das Biloͤnis Mr. Butts, das die Wand des Salons von Mrs. Collville ſchmückte, ein Holbein war, wäre eine Beleidigung des Andenkens des großen deut⸗ ſchen Malers, ſo meinten Leute, die es beſſer wiſſen mußten. Als die Beſitzerin des Bildes eines Tages von der neuen Methode der Röntgen⸗Beſtrahlung alter Gemälde hörte, beſchloß ſie, einen Verſuch zu machen. Sie ließ einen Sachkundigen aus der Schweiz, Dr. Paul Ganz kommen. Die Beſtrah⸗ lung ergab, daß das Bildnis des Sir William Butts übermalt war. Unter der einfachen ſchwarzen Kleidung kam eine prunkvolle Tracht aus Sammet und Seide zum Vorſchein. Die Uebermalung war allerdings nicht leicht zu entfernen, die Arbeit war ſchwierig und zeitraubend. Aber auch das neue Bild, meinte der Sachverſtändige Mr. Jungmann, wies Sonderheiten auf, die es nicht erlaubten, auf die Arbeit Holbeins zu ſchließen: die plumpgemalte Kette und die Handſchuße, die„wie Nägel in einem Brett“ ausſahen, konnten unmöglich von Holbein, dem Meiſter des Details, ſtammen. Das Geſicht da⸗ gegen ließ auf den Pinſel des großen Meiſters ſchlie⸗ ßen. Worin lag die Löſung dieſes Kunſträtſels! Weitere Unterſuchungen ergaben einwandfrei, daß, während das Geſicht und der Oberkörper von Hol⸗ bein ſtammten, die Halskette und die Handſchuhe, eine ungeſchickte Nachahmung eines obſkuren Pinſelſchmierers waren. Die ſozuſagen zweite Auf⸗ lage des Porträts zeigte übrigens einen bedeutend verjüngten Sir William Butts. An Hand der Fami⸗ lienchronik konnte das Geheimnis des Bildes auch bald gelöſt werden. Sir William wurde, als älterer Herr bereits, von der Königin Eliſabeth mit Auszeichnungen überſchüttet. Zu dieſen gehörte auch die Goldkette. Sir William wollte nun dieſes Ge⸗ ſchenk der Königin verewigen. Als äußerſt ſparſamer z ins Mann— nicht umſonſt ſtammte er aus Schottland ließ er, ſtatt eines neuen Porträts, die goldne Kette auf das alte Bild malen! Man verſteht wohl, daß die Londoner Kunſthänd⸗ ler die Augen heute offener halten denn je. Der In⸗ haber der Saville Galerie, Mr. Arthur Wilſon, hat auch vor kurzem bei einer Bilderauktion eine wert⸗ volle Entdeckung machen können. Ein angeblich fal⸗ ſcher Rembrandt entpuppte ſich durch die zum Vor⸗ ſchein gekommene Unterſchicht als echt. Das Bild war zweimal übermalt— es ſcheint, als ob ein Geiſtes⸗ kranker am Werk herumgepfuſcht hat. Ein andere: Kunſthändler aus London, Mr. Frank Sabin, erwarb gleichfalls bei einer Auktion ein ſchlimm zugerich⸗ tetes Bild, das ſich nach einer entſprechenden Be⸗ handlung in einen ſeltenen Kunſtſchatz verwandelte, Es war das längſt verſchwundene und von Kunf⸗ hiſtorikern bisher vergeblich geſuchte Bild des italie⸗ niſchen Meiſters Giorgio— Satyr und Nin Im Berliner Theater wurde der„Walzet⸗ traum“ aufgeführt. Man ſah die an ſich meiſter hafte Operette in einer mehr als langweiligen Neueinſtudierung. Mäßiger Beifall des enttäuſchten Publikums. Im Theater in der Behreuſtraße in Berli ſah man geſtern„Große Woche in Bade 15 Baden“ von Hans Müller, eine wen aufgezäumte Variation des alten Themas von f Zähmung der widerſpenſtigen Ehefrau. Der Beifa war dünn. China verbietet das Tanzen. Die Nan? kinger Regierung hat das Tanzen in öffent⸗ lichen Lokalen verboten und ſämtliche Tanzhallen polizeilich ſchließen laſſen, mit dem Bemerken, alle Gelegenheit zur Förderung moraliſcher 1 tung bei der Bevölkerung verhindert und unterdrü 8 2 85.* werden muß. Die Regierung ſieht in dem Tanze keine geſunde Erholung, ſondern ein Uebel, da die Volksgeſundheit und die Volksmoral ſchädigt. — narium ird der aß bei sinder, Woche bezüge ir die ſpar⸗ ird ez ch Man Reich chlagen ichstag ch nen ommen ſondere er An⸗ drei h der ten it, he Er⸗ 0 mmen⸗ ut⸗ der ge: cht liſchen erhält⸗ mithin 1 auf⸗ verden Aſchoff 1 Kul, Plan Abbau elmehr unten den eg ie⸗ aſſung würde ) Mil⸗ deren ange⸗ op, i t war u den Auſtes nerika anari⸗ 9 als⸗ urück⸗ lehnt, welche arine⸗ fenen Hafen J Wbelige Politit in der bartloſen geit eupfunden Samstag, 22. November 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 543 —— Der verkleinerte Haushalt Das frühere Dienſtmädchen iſt zur Hausgehilfin befördert worden, hat aber damit in mancher Be⸗ ziehung eine Veränderung erfahren. Sie iſt heute ſeltener anzutreffen und läßt ſich vertreten durch Arrbeitskräfte, die außerhalb des Hauſes leben, wie Stunden, und Aufwartefrauen, Tagesmädchen, Waſchfrauen, Putzerinnen uſw. Damit hat ſich auch der eigentliche Haushalt verkleinert, und zwar in⸗ zelge der Umſtellung auf die freien Arbeitsverhält⸗ niſſe, die die Hausgehilfinnen beweglicher gemacht haben. Wir alle merken ja, daß Strömungen durch unſer Volk fließen, die die Familie auflöſen wollen. Die deutſche Familie reagiert auf ſolche Verſuche da⸗ durch, daß ſie ſich nach außen hin abkapſelt und möglichſt ohne fremde Hilfe und den daraus folgenden Weiterungen auszukommen verſucht. Die junge Frau macht heute ihre Wirtſchaft ſelbſt, ja, ſie hält es für ihre Ehrenpflicht, möglichſt ohne Zugriff anderer fertig zu werden. Wer berufstätig geweſen iſt, hat ein klar ausgeprägtes Pflicht⸗ und Berufsbewußtſein. In die Hauswirtſchaft iſt durch die berufstätig geweſenen Frauen ein entſchiedener Zug zur neuen Sachlichkeit in Küche und Wirt⸗ schaft gekommen. Das junge Mädchen mußte jahre⸗ lang fremden Winks gewärtig ſein, vielfach, ohne Anlagen zur Selbſtändigkeit entwickeln zu können. In der Ehe wird ſogleich Beſitz genommen von dieſen ſelbſtändigen Möglichkeiten. Mit Freuden erobert ſo ein junges Frauchen alle Teile ihres Aufgaben⸗ kreiſes; ſie iſt nun ihr eigener Chef im Bereich ihrer Schlüſſelgewalt. Es iſt zwecklos, daß dieſe Selb⸗ ſtändigkeit ſich auch auswirkt bei den Einkäufen und bei den Beziehungen, die für den Haushalt wichtig und unerläßlich ſind. Daß heute die deutſche Familie ſich ſelber künſtlich verkleinert, hängt nicht nur mit den allgemeinen mißlichen Verhältniſſen zuſammen. Die Ehe als ſolche macht eine Kriſe durch. Die Anſtürme gegen die Ehe bleiben innerhalb ihres Gebietes nicht ohne Wirkung. Das eine Kind wird vielleicht zum deutſchen Sor⸗ genkind werden, denn ihm fehlen die Geſchwiſter, an und mit denen es ſich entwickeln kann; es wird immer mit Erwachſenen zuſammen ſein. Dadurch beſteht die Gefahr der Frühreife und eines überreizten Zuſtandes, der die Nerven vorzeitig und zu ſtark in Auſpruch nimmt. Eine Doktorfrage iſt es, ob die verkleinerte deutſche Familie ſo bald wieder auf den Lebensſtand der großen Familie zurückkehren kann oder ob die Erkenntnis aus den kleinen egoiſtiſchen Pützlichkeiten der Erfahrungen dieſer Jahre dauernd am Lebensmark des Volkstums zehren darf. Die verkleinerte Familie iſt im Augenblick unerläßlich, aber ſie darf kein Dauerzuſtand werden! 21 ** * Tytengedenkfeier. Die Mannheimer Süängervereinigung wird am morgigen Totenſonntag auf dem hieſigen Ehrenfriedhofe eine Totengedenkfeier abhalten. Die von Jugend⸗ Pfarrer Lutz in freundlicher Weiſe übernommene Gedächtnisrede wird von zwei Chören umrahmt ſein. Die Leitung der Chöre liegt in den Händen des Chormeiſters Schellenberger als ſtellvertreten⸗ den Gaudirigenten. Die Bevölkerung wird zur Teilnahme an der Feier, die um 11 Uhr ihren An⸗ ang nimmt, eingeladen. Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittags ziehung wurden von größeren Gewinnen gezogen: 4 Gewinne zu je 3000 Mark auf die Nrn. 226 527, 280 222, in der Nach⸗ Miktags ziehung: 2 Gewinne zu je 100 000 Mark auf die Nr. 194 449, 4 zu je 10 000 Mark auf die Nen, 57 644, 148 134, 8 zu je 5000 Mark auf die Nrn. 81 240, 82 294, 145 807, 219 988, 12 zu je 3000 Mark auf die Nrn. 37 583, 52 738, 136 208, 145 367, 167 588, 07 404.(Ohne Gewähr.) Jamilienchronik 40 jähriges Arbeitsjubiläum. Prokuriſt Heinrich Franz, Ludwigshafen, Bismarckſtraße, feiert heute ein 40 jähriges Dienſtjubiläum beim Lud⸗ wigshafener Bürgerbräu. Der Jubilar, der beſon⸗ ders in Mannheimer und Ludwigshafener Wirtekrei⸗ en eine bekannte Perſönlichkeit iſt, erfreut ſich überall großer Achtung und Beliebtheit. —— In der Politik iſt der Bart immer noch große Mode Von Franz Hermann Falke „Du paßt ja gar nicht mehr in unſere Zeit, Du uit Deinem Schnauzbart!“ erklärte eine lebensluſtige kau nicht mehr der erſten, aber immerhin doch der 1 5 zeitgemäßen ewigen Jugend ſcherzhaft ihrem 1 8 als er in einer netten Geſellſchaft von Poli⸗ kern, Preſſeleuten und Künſtlern feſtſtellte, der ein⸗ ige Mann mit dem männlichen Attribut eines ſtatt⸗ ichen Bartes zu ſein. Der Angegriffene ſah ſich all⸗ berer Heiterkeit ausgeſetzt, ward ein wenig ver⸗ egen, ſtellte ſich zur allgemeinen Ueberraſchung aber Aüözlich ſehr feſt auf die Beine:„Ich paſſe nicht in 8 Zeit? Davon bin ich nicht überzeugt. Nennen unt alle bier doch einmal führende Perſönlichkeiten gülb alattraſiertem Geſicht!“ Gleich rief man durch⸗ nander:„Goethe, Leſſing, Friedrich der Große, ant, Schiller.“ Bene ſind nicht Männer unſerer Zeit,“ war die Er⸗ e„Aha, Sie wollen ſich an dem mächtigen bt Bismarcks aus der Verlegenheit zie⸗ ti loitzelte jemand. Nein, das habe ich garnicht ten d Prüfen wir nur die heute wirkenden bekann⸗ erſönlichkeiten auf Bart oder Bartloſigkeit!“ D 5. 1 wurde für den Mann mit dem Barte der erſte ih wn gsſtrahl lebendig.„Hindenburg!“ Man war ort darüber klar, daß zu dieſer Perſönlichkeit kunde hne, nach unten gebogene und wieder aufſtei⸗ ue, buſchige Bart wie etwas Selbſtverſtändliches ebhre und als ſtolzes Attribut ſeiner Mannhaftigkeit Einw Aber einige Zeit ſpäter ſah man it der„Bürſte“.—„Macht nichts! dem ein Mann mit Bart!“ — Das amtliche Ergebnis der Wahlen zum Vezirksrat und zur Kreisverſammlung Der Wahlausſchuß hat geſtern nachmittag im Sitzungsſaale des Bezirksamts unter dem Vorſitz von Landrat Dr. Guth⸗Bender das Ergebnis der am Sonntag vollzogenen Wahlen zum Be⸗ zirksrat und zur Kreisverſammlung feſt⸗ geſtellt. Dabei ergab ſich die bedauerliche Tatſache, daß die Zahl der ungültigen Stimmen ungewöhnlich hoch iſt. Bei der Wahl zum Bezirksrat betrug ſie im Amtsbezirk Mannheim 3283, bei der zur Kreisverſammlung 3528. Viele Wahlberechtigte haben offenbar gemeint, es genüge, Bezirksrat Gültige Stimmen Sitze —— 1930 1926 1930 1926 1. Zentrumspartei 23 960 17789 3 3 2. Sozialdemokratiſche Partei 34 729 27175 5 6 3. Deutſche Volkspartei 6315 11599— 2 4. Nationalſoz. Deutſche Arbetermes d 3— 5. Deutſche Staats partei 5355 6917— 2 6. Kommuniſtiſche Partei. 20 464 12014 3 2 7. Reichspartei des Deutſchen Mittelſtandes 5100 50600 1 8. Evangeliſcher Volksdienſt 6449— 1— 9. Deutſchnationale Volksp. 1948 4052— 11. Chriſtlich⸗ſoziale Partei 1480 964—— 12. Volks rechtparte 445 19444 13. Wirtſchaftsgruppe de Mieten 443 Im Ganzen wurden am Amtbezirk Mann⸗ heim 132 145 Stimmen abgegeben, von denen 128 862 gültig waren Im Stadtbezirk Mann⸗ heim machten 102 413 von ihrem Wahlrecht Ge⸗ brauch. Die 100 902 gültigen Stimmen— 1511 waren ungültig— verteilen ſich auf die einzelnen Liſten wie folgt: 1. 17181, 2. 28 739, 3. 5661, 4. 17 053, 5. 4558, 10 16 111, 7. 4906, 8. 4586, 9. 1327, 11. 462, 12. 186, „132. Die Liſte der Bezirksrat Kuld, Joſef, Architekt, Mannheim, Jahn, Franz, Zimmergeſchäft, Plankſtadt, Abel, Heinrich, Verwaltungsvoberſekretär, Mannheim, Thomas, Fritz, Schloſſer, Mannheim, Vogt, Heinrich, Kaſſenverwalter, Schwetzingen, Werner, Joſef, Wirt, Mannheim, Maier, Emil, Schreiner, Mannheim, Schneider, Emil, Dreher, Mannheim, „Fett, Haus, Inſtallateur, Mannheim, 10. Frank, Georg, Kaufmann, Schriesheim, 11, Engel, Wilhelm, Metzgermeiſter, Ladenburg, 12. Schnell, Fritz, Schreiner, Mannheim, 13. Hahn, Joſef, Angeſtellter, Mannheim, 14. Liebig, Hermann, Eiſenbahner, Neckarhauſen, 15. Kehrberger, Auguſt, kaufmänniſcher Ange⸗ ſtellter Mannheim. 2 D 90 N Kreisverſammlung 1. Moll, Gottfried, Amtsgerichtsdirektor, Mann⸗ heim, 2. Stratthaus, Leopold, Kaufmann, Schwet⸗ zingen. 3. Graf, Leopold, Arbeiterſekretär, Mannheim, 4. Rottmann, Luiſe, Ehefrau, Mannheim, 5. Mendel, Jakob, Gewerkſchaftsſekretär, Edingen, g 6. Dr. Mayer, Heinrich, Rechtsanwalt, Mann⸗ heim, „Schätzle, Xaver, Werkmeiſter, Neckarau, Brixner, Friedrich Martin, Zimmermeiſter, Brühl, 9. Erdmann, heim, 90 Peter, Güteraufſeher, Schries⸗ wenn ſie ihr Kreuz auf dem Stadtverordneten⸗ Wahlzettel machten, da ſelbſt im Stadtbezirk eine große Anzahl Bezirksrats⸗ und Kreisverſamm⸗ lungs⸗Zettel keinen Vermerk tragen. Man erſieht hieraus wieder, daß die Aufklärung in der Preſſe über die Wahlformalitäten von Vielen nicht genü⸗ gend beachtet worden iſt. Wir veröffentlichen nach⸗ ſtehend die im Amtsbezirk für die einzelnen Liſten abgegebenen Stimmen und die Mandate, wobei noch darauf hinzuweiſen iſt, daß für den Bezirksrat 15 und für die Kreisverſammlung 45 Mitglieder zu wählen waren.. Kreisverſammlung Gültige Stimmen Sitze 1828 1980 1926 f 1930 1. Zentrumspartei 23 949 17325 9 10 2. Sozialdemokratiſche Partei 34 662 26 365 13 15 3. Deutſche Volkspartei 6274 11040 2 6 4. Nationalſoz. Deutſche Arbeiterpartei 22 158— 8— 5. Deutſche Staatspartei„ 5347 6 664 2 83 6. Kommuniſtiſche Partei. 20 385 11520 8 6 7. Reichspartei des Deutſchen Mittelſtandes„ gn ‚ n 8. Evangeliſcher Volksdienſt 6469— 2— 9. Deutſchnationale Volksp. 1957 3810— 11. Chriſtlich⸗ſoziale Partei 1464 935—— 12. Volksrechtparte 467 1220—— 13. Wirtſchaftsgruppe de Miste n: 426 ͤ— HD— Im Amtsbezirk Mannheim wurden im ganzen 132141 Stimmen abgegeben, von denen 128 613 gültig waren. Im Stadtbezirk Mann⸗ heim ſtimmten 102 413 Wahlberechtigte ab. 100 708 Stimmen waren gültig, 1705 ungültig. Auf die ein⸗ zelnen Liſten entfielen: 1. 17 154, 2. 28 688, 3. 5656, 4. 17 025, 5. 4563, 6. 16 044, 7. 4862, 8. 4592, 9. 1344, 11. 462, 12. 195, 18. 123. Gewählten 10. Reifenberg, Tillmann, Gewerkſchafts⸗An⸗ geſtellter, Rheinau, 11. Bröckel, Johann Friedrich, Hockenheim, 12. Heiſer, Elſe, Hausfrau, Mannheim, 13. Böttger, Richard, Bürgermeiſter, Mannheim, 14. Landwehr, Peter, Schuhmacher, Schriesheim, 15. Lehmann, Dr. Guſtav, Direktor, Mannheim, 16. Felgentrebe, Kurt, Gewerkſchaftsſekretär, 17. Elbs, Erwin, Hauptlehrer, Mannheim, 18. Schwarz, Emil, Schmied, Ladenburg, 19. Faltlhaber, Andreas, Schloſſer, Brühl, 20. Becherer, Ernſt, Verwaltungsdirektor, Friedrichsfeld, 21. Dietrich, Dr. Heinrich, Mannheim, 22. Margenau, Jakob, Kontrolleur, Mannheim, 23. Ulm, Dr. Otto, Handelskammerſyndikus, Mannheim, 24. Stotz, Hugo, Fabrikdirektor a.., Mannheim, 25. Gotthaus, Kurt, Techniker, Mannheim, 26. Engel, Auguſt, Schloſſermeiſter, Ladenburg, 27. Lay, Hermann, Maſchiniſt, Schriesheim, 28. Weißling, Wilhelm, Werkmeiſter, Mann⸗ heim, 29. Dorn III, Adam, Landwirt, Hockenheim, 30. Marzenell, Ernſt, Landwirt, Seckenheim, 31. Villhauer, Iſaak, Zigarrenherſteller, Neu⸗ lußheim, 32. Seufert, Edmund, Handelsvertreter, Mann⸗ heim, 5 2 33. Hettinger, Wilhelm, Bauunternehmer, Mannheim, 34. Molitor, Alfred, Gewerbeſchuldirektor und Stadtbaumeiſter, Ladenburg, 35. Ihrig, Heinrich, Mechaniker, Mannheim, 36. Kuhlen, Guſtav, Dreher, Brühl⸗Rohrhof, Fabrikarbeiter, Realſchuldirekto r, 37. Veith, Friedrich, Zigarrenmacher, Neckar⸗ hauſen, 38. Wagner, Henriette, Hausfrau, Mannheim, 39. Men rad, Thomas, Bahnarbeiter, Ladenburg, 40. Ga a, Jakob, Werkhelfer, Plankſtadt, 41. Barth, Käthe, Hausfrau, Mannheim, 42. Lonhard, Michel, Schloſſer, Mannheim, 43. Marx, Friedrich, Architekt, Mannheim, 0 44. Ewald, Philipp, Gerichtsoberverwalter und Landtagsabgeordneter, Mannheim, 45. Koehler, Ludwig jr., Landwirt, Neckarau. Sara und Sani Ein Beſuch bei Familie Löwe Sara und Sani liegen in einer Ecke ihres Käfigs. Was ſollen ſie auch Beſſeres tun? Dazu kommt, daß ſie in einem Alter ſind, wo man leicht mal An⸗ wandlungen zum Tiefſinn bekommt.„Ich möchte wiſſen, wozu wir eigentlich auf der Welt ſind“, meint Sara.„O, das iſt leicht erklärt, meine Liebe, wir ſind Gigolos.“„Was ſind wir?“„Gigolos, du weißt doch, was im Sommer ſoviel hier geſpielt und geſungen wurde: Man zahlt und du mußt tan⸗ zen! Nun, wir tanzen nicht, aber wenn die Mann⸗ heimer hier herausgepilgert kommen und 10 Pfen⸗ nig Eintritt zahlen, um uns zu ſehen, dann müſſen wir ſie unterhalten. Siehſt du.“ „So, müſſen wir? Aber wenn wir nun mal nicht aufgelegt ſind und ſchlafen möchten.“„Das geht eben nicht, wir haben unſere Verpflichtung, und wir könnten eigentlich froh ſein, daß wir ſie haben, denn die Zeiten ſind ſchlecht. Die Menſchen wiſſen ſchon, zu was wir auf der Welt ſind: Wir ſollen ſpielen, uns anfauchen, Ohrfeigen geben.“— „Ja, hör mal, das wollte ich dir ſchon lange ſagen, du ſollſt mich nicht ſo oft in den Schwanz beißen. Wir ſind ſchließlich keine Babies mehr. Am Ende fangen die Leute noch an, bei uns„Komplexe“ zu wittern.“—„Ah, und zu dem Zweck haben wir auch den„Medizinball“ hier hereingehängt bekommen, der iſt zum„Abreagieren“! Aber wenn wir doch ſchon ſo groß ſind, dann könnten ſie doch ein bißchen mehr für unſere Bildung tun: Die Planen vor all den andern Käfigen ſind zu dumm, ich möchte ſo gern mal wiſſen, was eigentlich dahinter iſt. Sie beſchränken unſern Horizont auf eine geradezu unverantwortliche Weiſe. Man muß doch als Löwe eine Ahnung von der Welt haben.“— „Daß die nicht allzuviel Nachahmenswertes bietet, beweiſt dir unſer Nachbar, der deutſche Schäfe r⸗ hund. Der Kerl kann einen mit ſeinem ewigen Gekläff wahnſinnig machen. Wir ſind doch auch ruhig.“—„Ja, weißt du, wir müſſen überhaupt etwas auf„Würde“ trainieren, ein Löwe muß immer majeſtätöſch wirken. Siehſt du, ſo, dieſe Haltung wollen wir nun beibehalten. Um die Mittagszeit bekommen wir doch faſt keinen Beſuch, und bis zu unſerm Diner ſind's noch 17 Stunden.“ 5 IT. G Schallplatten⸗Konzert. Wir machen darauf aufmerk⸗ ſam, daß das in Nr. 541 unſerer Zeitung an dieſer Stelle angezeigte Schallplatten ⸗Konzert der Firma Radio Mohnen erſt am Samstag, den 30. November im Muſenſaal ſtattfindet. 3 8 Int. Theoſophiſche Verbrüderung. Wir verweiſen an dieſer Stelle nochmals auf den heute abend im alten Rathausſaal ſtattfindenden Vortrag des Hrn. H. Rudolph von der J. T. V. Leipzig. Schluß des redaktionellen Teils Haben Sie einen Huſten? Dann verſuchen Sie dieſes Rezept. Folgendes iſt ein einfaches, altbewährtes und wohl⸗ feiles, Huſtenmittel, das ein jeder ſelbſt und raſch her⸗ ſtellen kann. Man macht einen Sirup, indem man 250 K Zucker mit einem Viertel Liter kochendem Waſſer miſcht, dies gründlich umrührt, bis der ganze Zucker aufgelöſt iſt, und dann fügt man 60 g Anſy(dreifachen Extrakt) hinzu, den man in der Apotheke erhalten kann. Der Vorzug dieſes Hausmittels beſteht in dem Fichtenöl und anderen Extrakten, die es enthält, und die nach dem Einnehmen lindernde und heilende Dünſte abgeben. Dieſe durch⸗ dringen raſch den ganzen Bronchialweg, löſen den Schleim und lindern die entzündeten Schleimhäute. Dieſes vor⸗ zügliche natürliche Mittel befreit Sie gründlich von Ihrem Huſten. Warten Sie nicht erſt, bis Ihr Huſten zu eruſten Komplikationen führt, ſondern machen Sie einen Verſuch mit dieſem altbewährten Mittel. Die Linderung iſt eine ſofortige. Vi67 Man hielt Umſchau bei den deutſchen Kanzlern. Und ſiehe da: Außer Brüning und Cuno lauter be⸗ bartete Geſtalten! Marx iſt undenkbar ohne den ſchmeichelnden weißen, leicht aufwärts gezwiebelten Bart. Fehrenbach und Wirth ſind gleichfalls als Bart⸗ träger bekannt. Luther trat immerhin noch mit „Bürſte“ auf. Scheidemann, Bauer und Müller waren ziemlich ſtark bebartete Männer. Streſemann zeigte lediglich eine Andeutung: den von dem Rande der Oberlippe etwas abgeſetzten feinen Strich von geſtutz⸗ ten Barthaaren. „Da wir nun bei den Locarnomännern ſind, darf man ja wohl von Chamberlain ſprechen! Er iſt zwei⸗ fellos glatt raſiert.“ Sofort kam der Einwand:„Von Briand werden Sie das ja nicht behaupten können.“ In der Tat iſt ja Briands herabhängender Bart ſo allgemein bekannt, wie das gleiche ſtruppige Beiwerk Clemenceaus oder der lange, wehende Bart Mac⸗ donalds oder Lloyd Georges. Halt! Bei Lloyd George muß eine Einſchränkung gemacht werden: Er iſt neuerdings zur„Bürſte“ übergegangen, ſieht ſehr ver⸗ ändert aus, iſt aber keinesfalls bartlos. Er verfügt ſogar über eine ſehr kräftige und harte grauweiße „Bürſte“. Selbſt alſo die engliſchen Politiker von Rang haben doch noch nicht ausnahmslos den Bart verbannt, ob⸗ wohl England für das glattraſterte Männergeſicht die internationale Führung gehabt hat. Was die gro⸗ ßen Männer des politiſchen Erfolges betrifft, ſcheint ſte an Amerika übergegangen zu ſein. Hoover, der Präſident, und faſt alle leitenden amerikaniſchen Po⸗ litiker ſind bartlos. Aber Ausnahmen gibt es auch hier! Präſident Rooſevelt war auch hinſichtlich des Bartes der genaue Gegenſatz von Wilſon. Hughes gehörte ſogar zu den Männern mit Vollbart. Der Schnauzbart, geſtützt auf die verwickelte und vielſeitige Architektonik eines Kinnbartes, iſt ſonſt eine beſondere Eigentümlichkeit der führenden ruſſi⸗ ſchen Staatsmänner von heute. Der verſtorbene Botſchafter Rußlands in London, Kraſſin, trug ebenſo wie ſein ihm einige Jahre voraufgegangener Freund Lenin den Schnauz⸗ und Kinnbart. Solonikas, Tſchi⸗ tſcherin und Trotzki tragen ebenfalls Bärte. Der langjährige ruſſiſche Botſchafter in Berlin, Kreſtinſki, war hinſichtlich der Barttracht ein ſchon rein äußerlich extrem ruſſtſcher Vertreter. Allerdings ſtehen auch die ehemaligen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Poincaré und Herriot, ebenſo Schober mit ihm in Wettbewerb, obwohl ſie Politiker eines weſtlichen Landes ſind. Bei den europäiſchen Diktatoren finden ſich alle Spielarten des Bartes. Muſſolini iſt bart⸗ los; eine kräftige Konzeſſion an den Schnauzbart macht aber ſein polniſcher Kollege Pilſudſki; Primo de Rivera war ſogar ein Diktator mit Kinnbart. Eine Revue der bekannten Politiker von heute er⸗ gibt alſo die überraſchende Tatſache, daß der Bart in der Politik ſein Hausrecht als männliches Attribut gegenüber der Bartloſigkeit ganz überlegen verteidigt hat. Gaſtſpiele deutſcher Muſiker im Auslande. Zu einer Mitwirkung im Rahmen eines der diesjähri⸗ gen Auguſteo⸗ Konzerte in Rom iſt Paul Hindemith eingeladen worden. Hindemith hat die Einladung angenommen und wird unter Lei⸗ tung Molinaris, des ſtändigen Dirigenten dieſer Veranſtaltungen, ſein Bratſchenkonzert ſpielen.— Das berühmte Orcheſter des Leipziger Ge⸗ wandhauſes iſt zu einem Konzert unter Leitung von Bruno Walter nach Paris eingeladen worden.— Dr. Heinz Unger wird in dieſer Sai⸗ ſon in Leningrad und Moskau gaſtieren. O Unterſtützungswünſche der franzöſiſchen Thea⸗ ter. Sowohl die Comédie Frangçaiſe als auch die Pariſer Große Oper und die Opera Comique fordern in einer Eingabe an das franzöſiſche Unterrichts⸗ miniſterium eine Erhöhung ihrer Subventionen. Be⸗ gründet wird deſe Forderung mit der Notwendigkeit, das künſtleriſche Perſonal beſſer zu beſol⸗ den und insbeſondere die Zahl der feſtbeſoldeten Künſtler zu vermehren, da die ſtaatlichen Theater ſonſt nicht in der Lage ſind, den vielfachen Wünſchen, die franzöſiſche Theaterkunſt im Auslande würdie zu repräſentieren, nachkommen zu können. Pharaos Traum Zeitgemäße Erledigung Trotz Veronal und kalten Wadenwickeln ſchlief König Pharao gewohnheitsmäßig ſchlecht. Er ſuchte dieſerhalb nach den Karnickeln und ſchimpfte weidlich auf Oſiris, Weib und Knecht, Und als er ausnahmsweiſe gut geſchlafen, infolge Leibesübung bis zum Purzelbaum, da hatte er, ſo künden Biographen, den nicht ganz unbekannten 14 Kühe⸗Traum. Die Magier kamen. Keiner konnte deuten, was König Pharao nun eigentlich geträumt, worauf er rückſichtslos mit dieſen Leuten durch friſtloſe Entlaſſung aufgeräumt. Als Spezialiſt in Pſychvanalyſe war nun ein Mann bekannt in der Aegypter Land. Den holte man zu einer Expertiſe. Geheimrat Doktor Joſeph war er zubenannt. Der unterſuchte Blutdruck, Puls und Magen und ſprach in weiterer Verfolgung dieſes Zwecks: „Sie leiden ſchon ſeit frühſter Kindheit Tagen an einem ſogenannten Seelen⸗Kuh⸗Komplex! Vermutlich hat ein Rindvieh Sie vor Zeiten in einem Dämmerzuſtand irgendwie erſchreckt, und die Pſychoſe hat nach allen Seiten als Depreſſion auf Ihre Seele ſich erſtreckt. Von dieſem Druck werd ich in wenig Jahren die Pſychoſe Eurer Majeſtät durchaus befrein!“— Da gab es nun mit Pauken und Fanfaren ein ungeheures Schützenfeſt für Groß und Klein. Geheimrat Joſeph freute ſich nicht wenig; er blieb als Leibarzt in der Pharaonen Land und wurde, mit Penſionsanſpruch, vom König zum Wirklichen Geheimen Seelen⸗Rat ernannt. Puck. eee 22 KT 2 über den neueſten Erfolg der 4. Seite/ Nummer 543 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Samstag, 22. November 1930 Mühlacker ſendet! 75 Kw. ſirahlen in den Aether Vofriedigendes Ergebnis der erſten Sendungen Eigentlich iſt man der Sendeleitung etwas gram geweſen, weil man keinerlei Möglichkeiten hatte, die Verſuchsſendungen des erſten deutſchen Großſenders abzuhören und zu überprüfen. Nachdem aber nun der Sender durch einwandfreies Arbeiten am erſten Sendetag überraſchte, kann nur Freude . g deutſchen Technik herrſchen. Ein abſchließendes Urteil läßt ſich natür⸗ lich nach dieſen wenigen Sendeſtunden nicht bilden, aber immerhin kann geſagt werden, daß die große Energie, mit der der Sender arbeitet und damit einen Empfang mit einfachen Geräten ermöglicht, zweifellos zahlreiche neue Rundfunkhörer bringen wird. Amtliche Verſuche ſollen ſogar in Mannheim einen Detektorempfang ermöglicht haben. Auch dieſe Möglichkeit wird ſich erſt in den nächſten Tagen überprüfen laſſen, da die Beobachtungen zu einer für den Empfang ſehr günſtigen Zeit gemacht wurden und daher keine Unterlagen für den nor⸗ malen durchſchnittlichen Empfang bilden können. Die große Energie wird aber, ſoviel bereits geſtern Abend feſtgeſtellt werden konnte, manchen Apparate⸗ beſitzer zwingen, für einen Umbau ſeines Ge⸗ rätes Sorge zu tragen, da die Trennſchärfe bei Apparaten älterer Bauart nicht ausreicht. Hiergegen genügen aber die modernen Ueberlagerungsempfän⸗ ger allen Anſprüchen. Die Inbetriebnahme des Großſenders war in den Kreiſen der Rundfunkhörer ein kleines Ereignis. Man wartete ſehnſüchtig auf den Beginn der Sende⸗ zeit, denn der Empfang des Stuttgarter Senders war in den letzten Wochen derartig unbefriedigend, daß er dringend einer Aenderung bedurfte. So ſtörte auch geſtern abend die benachbarte Station Algier teilweiſe recht beträchtlich und es war wirklich eine Erlöſung, als der Apparat die neue Energie des Mühlacker Senders aufnahm. Man konzentrierte dann aber auch gleich ſein Intereſſe auf den neuen Sender und verzichtete auf einen Wel⸗ lenbummel. Freute ſich beſonders über die große Modulationsfähigkeit und hatte nur den einen Wunſch: die Erfüllung der Wünſche, die wir bereits in unſerer geſtrigen Sonderbeilage zum Ausdruck gebracht haben. Obgleich das Abendpro⸗ gramm einen feſtlichen Charakter hatte, war es kein eigentliches Feſtprogramm. Man hätte bei einem ſolchen Anlaß wirklich mit einem vollſtän⸗ digen Darbietung aus dem Senderaum aufwarten dürfen und hätte es vermeiden ſollen, eine Konzert⸗ übertragung durchzuführen. Wer keine Möglichkeit hatte, zu Hauſe der Sender⸗ exröffnug beizuwohnen, nahm die Gelegenheit dazu auf dem Schloßhofe wahr. Der Werbewagen der Reichsrundfunkgeſellſchaſt hatte ſich dort aufgeſtellt und ließ eine ſehr große Menſchenmenge Ohrenzeuge des einen Markſtein in der Entwicklung des Rundfunks bedeutenden Ereig⸗ niſſes werden. Faſt bis zum Paradeplatz waren die Worte Ludwig Wüllers zu vernehmen, der nach der Anſage:„Achtung! Hier iſt der erſte deutſche Rundfunk⸗Großſender“ den von Paul Enderling ver⸗ faßten Weiheſpruch zum Vortrag brachte. Das Esedur⸗Präludium von J. S. Bach, auf der Orgel der Stuttgarter Markuskirche geſpielt, gaben den Worten einen feierlichen Ausklang. Der warme Abend geſtattete ja ein Verweilen im Freien und ſo harrte die Menge lange auf dem Schloßhof aus, ver⸗ folgte mit Intereſſe das Konzert, bis der Ueber⸗ Veranſtaltungen Kirchenmuſikaliſche Aufführung in der Jeſuitenkirche Der Cäcilienchor der Jeſuitenkirche(Leitung: K. Fr. Boeres) wird am nächſten Sonntag, den 23. November, nachmittags 5 Uhr, eine kirchenmuſikali⸗ ſche Aufführung veranſtalten. Die Vortragsſolge verzeich⸗ net in ihrem erſten Teil Orgelſtücke von Joſ. Haas und Adolfo Boſſt. Das Hauptſtück bildet die Meſſe zu Ehren der hl. Thereſia vom Kinde Jeſu von Lieinio Refice, der als praktiſcher Kirchenmuſiker an der Kirche St. Maria maggiore in urbe wirkt und außerdem Lehrer an der päpſtlichen Muſikſchule in Rom iſt. Er iſt einer der an⸗ geſehenſten italieniſchen Komponiſten; ſein Name war auch im Generalprogramm der unlängſt abgehaltenen internationalen Kirchenmuſiktagung in Frankfurt ver⸗ treten. Die Meſſe iſt für gemiſchten Chor und Orgel ge⸗ ſchrieben und für beide Teile vermöge der blühenden Melodik und intereſſanten Harmonik bei ſtiliſtiſch mäßig moderner Haltung ſehr dankbar. Nach der Feſtpredigt, die Lehramtsaſſeſſor Schinzinger halten wird, gilt der zweite Teil der Umrahmung der Andacht. Tabei kommen die alten Meiſter zu Wort in Vertonungen des feſtlichen Textes Haec dies(Dies iſt der Tag, den der Herr gemacht hat, laſſet uns frohlocken und fröhlich ſein, Alleluja) von Paleſtrin a(6 ſtimmig), ferner der herr⸗ liche Text Osacrum çonvivium(O hl. Gaſtmahl, in welchem Chriſtus genoſſen, das Andenken ſeines Leidens erneuert und der Geiſt mit Gnade erfüllt wirds als öſtimmige Motette von dem ſogen. ſüddeutſchen Paleſtrina Greg Aichinger(Augsburg). Zum Segen erklingt Lud. Vittorias bekanntes Tantum ergo und den ge⸗ ſanglichen Abſchluß bildet das anmutig⸗innige Ave Maria von Jac. Arcadelt. An der Orgel wird Herr Alfred Bachſtein als Begleiter der Meſſe, ſowie ſoliſtiſch in den bereits erwähnten Stücken von Haas, Boſſi und G. C. Eberlin ſeines Amtes walten. Möge im Jahre der 1700. Wiederkehr des Todestages der hl. Cäcilia dem Streben der Kirchenchöre nach Ver⸗ vollkommnung in dem von der Kirche gewünſchten Sinne lätiges Intereſſe entgegengebracht werden.(Wir verweiſen auf die Anzeige in dieſer Nummer.) K 8 * Vollmer dirigiert im Roſengarten. Das am morgti⸗ gen Sonntug abend im Nibelungenſaal ſtattfindende er ſt e Vereinskonzert der Ortsgruppen Mann ⸗ heim und Darmſtadt des Reichsbundes ehem. Militärmuſtker ſteht unter Leitung von Gauvereins⸗ dirlgent Greiling ⸗Darmſtadt u. Obermuſikmeiſter a. D. Vollmer, dem früheren Muſikdirigenten der Mann⸗ heimer 110er Regimentsmuſik, deren Nibelungenſaal⸗Kon⸗ zerte in der Vorkriegszeit ſtets zu den beliebteſten Nibelun⸗ genſaal⸗Veranſtaltungen zählten. Das Militärmuſiker⸗ Orcheſter ſpielt mit 80 Mann, alſo in der Stärke zweier großer Blasmuſikkapellen, und wird in dieſer Beſetzung u. a. Tſchaikowſkys machtvolle Ouvertüre„1812“ zu Gehör bringen. tragungswagen den Lautſprecher abſtellte. Noch lange aber wurde über das Ereignis lebhaft disku⸗ tiert. Auch einige Radiohändler nützten die Gele⸗ genheit und übertrugen von ihren Lokalen aus durch Lautſprecher die Einweihung des Senders. Der Choral„Großer Gott wir loben Dich“ und feierliche Fanfarenklänge eröffneten um 6 Uhr heute früh den zweiten Sendetag. Die Aufführung des eigentlichen Weiheſpiels zur Inbetriebnahme des Senders erfolgt heute nachmittag um 5 Uhr. D Die Weihe worte: Aufwärts, empor den Blick zu den Türmen, Die den tönenden Funken binden! Laßt uns in den Novemberſtürmen Kränze heut winden! Geſtern noch Wunder— heute Begleiter Unſerer Stunden, täglich beredter, Täglich vertrauter, klingt es nun weiter Hin durch den Aether. Laſſet verkünden die bunten Girlanden Stolz unſerer Arbeit, Stolz der Vollendung, Sender, größter in deutſchen Landen, Denk deiner Sendung: Rufe der Heimat den Deutſchen zu bringen, Die allein unter anderen Sternen, Kunde von deutſchem Weſen zu ſingen Fremden und Fernen. Hebe die Schätze, die allen gemeinſam: Melodien, Gedanken, Gedichte! Gib ſie allen, die dürſtend und einſam, Heb' ſie zum Lichte! Lenke in Hütten du und Paläſte Geiſtigen Gutes ſtrömende Quelle, Mache den Alltag zum klingenden Feſte, Tönende Welle! Der neue Groß Sender im Film Geſtern lief zur Feier des Mühlacker⸗Tages im hieſigen Univerſum Theater der Tonfilm vom erſten deutſchen Großſender. Er zeigt nicht nur Aufnahmen von der imponierenden Anlage, vielmehr gibt er zugleich die Biographie des neuen Senders von Anfang an. Da ſieht man, mit etwas reichlicher landſchaftlicher Lyrik durchſetzt, wie der Platz für den Sender ausgemeſſen wird und wie dann die Bauarbeiten beginnen. 0 Elf Monate Bauzeit ziehen in einzelnen Bildern vprüber, die immer wieder durch die Idyllen von Mühlacker und Umgebung unterbrochen werden. (Etwas unnütz unterbrochen werden.) Je mehr jedoch der Bau fortſchreitet, deſto ſtärker tritt das rein Techniſche in den Vordergrund. Die Hol z⸗ kürme recken ſich eindrucksvoll hoch, die Appara⸗ turen für das Sendehaus werden gezeigt, in allen Einzelheiten, eine Legion von Röhren, Schaltern, Reglern, die Kondenſatoren, dann die Gleichſtrom⸗ maſchine, die hohen Spannungen, die dem Sender den Namen eines Großſenders einbringen. Schließlich wird die Antenne gezeigt mit ihrem Gegengewicht, dem Netz auf der Erde, bis ſich ſchließlich alles zum Senden und zum Empfangen zuſammenfügt. Ein Stück Geſchichte unſeres ſelt⸗ ſamen techniſchen Zeitalters zieht vorüber. Die Radiohörer ſind in dieſen Tagen mit unſeren Land⸗ ſtrichen beſonders verbunden. Hier können ſie auch ſehen, wie der neue Sender wurde. Mannheimer Volkstanzkreis— Volkstümlicher Abend. Im großen Saal des Kolpinghauſes veranſtaltete geſtern der Mannheimer Volkstanzkreis einen volkstümlichen Abend, um die Kenntnis der Volkstänze in eine breitere Oeffentlichkeit zu tragen. Erſt wurden einfachere Tänze gelehrt, dann ſchwierigere Reigen vorgeführt. Des weiteren konnten die zahlreichen Anweſenden an einer öffentlichen Singſtunde teilnehmen, die, ſelbſtverſtändlich im Zeichen des Volksliedes ſtehend, von Herrn Pfanz Heidelberg geleitet wurde. Viele junge Leute ſind in jüngſter Zeit dieſer Bewegung gewonnen worden, die mit ihrer Arbeit im Verborgenen wertvolles Kulturgut dem Volke erhält und zugänglich macht. Neben dem Volkslied und Tanz wird das Laienſpiel gepflegt, von dem wir geſtern abend eine hübſche Probe ſahen; die Geſchichte vom ſchlauen Roß⸗ dieb und den einfältigen Bauern, in luſtigen Verſen von Hans Sachs, kam zu einer belebten, bei aller Einfachheit der Mittel wirkungsvollen Aufführung. Der Mannheimer Volkstanzkreis iſt ein guter Bewahrer köſtlichen Volks⸗ gutes. Paul Brauns„Marionetten⸗Theater Münchner Künſtler“ im Caſinoſaal. Waſif. und Akif oder„Die Frau mit den zwei Ehemännern“ kann nur noch heute Samstag und am nächſten Montag, 24. Nov, abends zum letzten Male gegeben werden. Sonntag abend findet die Premiere des„Alten deutſchen Fauſt⸗ ſpiels“ ſtatt, das als erſte deutſche dramatiſche Faſſung der Fauſtlegende überhaupt und Goethes erſte Anregung zu ſeinem Fauſt eine Denkwürdigkeit der Weltliteratur iſt. Die Jugend aber kommt Samstags und Sonntags nach⸗ mittag 4 Uhr bei Anderſens Märchenſpiel„Der kleine und der große Klaus“ zu ihrem Recht. Der Mannheimer Sängerkreis veranſtaltet ſein all⸗ jährliches Herbſtkonzert auch dieſes Jahr wiederum am Buß⸗ und Bettag, den 23. November, nachmittags im Muſenſaal des Roſengartens. Als Soliſten ſind ge⸗ wonnen: Käthe Back(Violine); ihr Programm ver⸗ zeichnet u. a. auch Kompoſitionen und Bearbeitungen des Meiſtergeigers Kreisler, ferner Chriſtan Könker, der Bariton des Nationaltheaters. Die Auswahl ſeiner Lieder paßt ſich dem Charakter der Männerchöre an und weiſt neben den Klaſſikern Beethoven und Schumann auch Loewe ſowie Weingartner auf. Der Männerchor bringt im erſten Teil„Heimat und Vaterland“, Chöre von Baußner, Kaun und Wagner ⸗Schönkirch, im zweiten Teil„Liebe und Le⸗ ben“, Chöre von Baumann, Brahms(Bearbeitung von Hanſen), Munz und Werth zum Vortrag. Die muſikaliſche Leitung der Chöre und die Begleitung der Soliſten liegt in den Händen des Chormeiſters, Herrn Kapellmeiſter Leger. * Dichterabend. Im Pfalzbau⸗Konzertſaal findet am morgigen Sonntag abend ein öffentlicher Tanz ſtatt, ebenſo täglich mit Ausnahme von Donnerstag und Sams⸗ tag Tanz im Pfalzbau⸗Kaffee. Am Donnerstag, 27. No⸗ vember wird ein Dichterabend veranſtaltet, bei dem die ſechs ſchönſten Verſe prämiiert werden.(Weiteres Anzeige,) 1. — Auslanoserfolge 1930 Deutſche Wirtſchaft in Not. Der Inlandsabſatz ſtockt. Zunehmender Verkehr verlangt Kraftwagen und Kraft⸗ räder. Doch wo kein Kapital, iſt Kauf unmöglich. Mehr denn je iſt in dieſer Zeit deutſcher Wirtſchaftsnot das Streben der deutſchen Automobil⸗, Motorrad⸗ und Zubehör⸗ induſtrie auf Export gerichtet. Und wenn auch die Auto⸗ und Handelsbilanz paſſiv iſt, ſo ſind doch allen Zollmauern zum Trotz, erfreuliche Markt⸗Neuerſchließungen feſtzu⸗ ſtellen. Deutſchlands Induſtrie kämpft unentwegt. Von den vielen Auslands⸗Montage⸗Werkſtätten, die in Deutſch⸗ land errichtet worden waren, ſind nur noch drei übrig ge⸗ blieben, trotz des Milliarden⸗ Reichtums ausländiſcher Automobilfabriken. Deutſche Fabriken dagegen haben ſich behauptet und ihre Fabrikation fortentwickelt. Ob es des „Graf Zeppelin“ Ueberſeereiſen waren oder das viel⸗ beſtaunte Debut der Mercedes⸗Benz⸗Rohöl⸗Omnibuſſe in den USA., ob es deutſche Siege in internationalen Sport⸗ wettbewerben waren oder eindrucksvolle Neuerſcheinungen im„Pariſer Salon“— in aller Welt hat gerade für den deutſchen Motor, für das deutſche Auto, fürs deutſche Kraft⸗ rad wieder ſeinen alten, guten Klang: das„Made in Germany“. Sportſiege ſind nach wie vor Beweis für techniſche Spitzenleiſtungen. In der Reihe deutſcher Sportſiege im Ausland war auch 1930 Mercedes ⸗Benz führend. Caracciola auf ſeinem SSe⸗Wagen, ſchnellſtem ſerienmäßigen Sportwagen der Welt, wurde europäiſcher Bergmeiſter. Bei 7 Starts in den verſchiedenen Länder⸗Kennen um die Europa⸗ Meiſterſchaft fuhr er 7 Siege und zugleich 7 neue Rekorde. Auch im„Großen Preis von Irland“, unerhört ſchwierigem Vangſtreckenrennen, ſiegte Caraceiola auf Mercedes⸗Benz SSͤK⸗Wagen und ſchuf neuen Streckenrekord und neuen Rundenrekord. Mercedes⸗Benz erhielt den Team⸗Preis als höchſte Auszeichnung für Zuverläſſigkeit und Qualität. Graf Arco ⸗Zinneberg auf Mercedes⸗ Benz errang bedeutſame Siege im Bergrennen Königſaal⸗ Jilowiſcht, im Genfer Kilometer⸗Rekord und im Bernina⸗ Rennen. Im engliſchen Shelfley⸗Walſh⸗ Bergrennen ſchuf Caracciola im Sportwagenwettbewerb neuen Rekord. Im Rennwagenwettbewerb ſiegte der Engländer Dunfee auf SS⸗Wagen. Der bedeutendſte Automobil⸗Wettbewerd Südamerikas, das„Rundrennen Buenos Aires— Circuito — Chivilcoy“ gewann als Sieger aller Klaſſen Malcolm auf Mercedes⸗Benz SS⸗Wagen; auch der zweite Sieger, Zatuſzek, fuhr SS⸗Wagen und ſchlug die geſamte inter⸗ nationale Gegnerſchaft. Der Italiener Cafliſch holte ſich auf ſeinem SSͤ⸗Wagen erſte Preiſe im Bergrennen bei Neapel, bei der Rundfahrt von Caſerta und im Gin⸗ biaſco⸗Kilometer⸗Rennen. In ſeiner öſterreichiſchen Heimat gewann Direktor Wenzler(Wien) das Gaisberg⸗ Rennen, das Wurzenpaß⸗Rennen, beide Wettbewerbe in neuer Rekordzeit, und das Semmeringrennen mit der Aus⸗ zeichnung„Schnellſte Zeit der Tourenwagen“. Im fran⸗ zöſiſchem Bergrennen von La Turbie, im Gaisbergrennen (in beſter Zeit der Sportwagen), im Zirler Bergrennen (neuer Klaſſenrekord der Sportwagen) ſteuerte der Nürn⸗ berger Privatfahrer Spandel ſeinen SSgK⸗Wagen zu ütberlegenem Siege. R. v. Dojmi auf Mereedes⸗Benz holte ſich erſte Preiſe im Bergrennen von Cannes und in der Rennwagenklaſſe des Sporttages von La Turbie. Roſenſtein(Stuttgart), bekannt als einer der ſchnet⸗ digſten deutſchen Herrenſahrer, war im Ausland im Inter⸗ nationalen Klauſenrennen, im Genfer Kilometer⸗Rennen und im Bernina⸗Rennen ſiegreich. Von großen inter⸗ nationalen Prüfungsfahrten wurden die Sternfahrten nach Riga und nach Monte⸗Carlo zu eindrucksvollen Erfolgen für die Zuverläſſigkeit der Mercedes⸗Benz⸗ Tourenwagen. Im Concours'Elsgance in Wien erhielten Mercedes⸗Benz (ſämtlich Typ Nürburg) vier erſte Preiſe, ſowie als höchſte Auszeichnung das„Blaue Band“. Im Schönheits⸗ wettbewerb zu Luzern war ein Mereedes⸗Benz„beſt⸗ beurteilter Wagen ſämtlicher Kategorien“. In der Gruppe „Kombinationswagen“ erhielten Mercedes⸗Benz⸗Wagen erſte Preiſe. Die Schönheitskonkurrenzen von Straßburg und von St. Moritz brachten Mercedes⸗Benz gleichfalls höchſte Auszeichnungen. Die Adlerwerke hatten auf der Kopenhagener Automobilausſtellung guten Verkaufserfolg; auch der König von Däuemark entſchied ſich für einen „Adler⸗Standard“. Auf der Sternfahrt des Königl. Schwediſchen Automobil⸗Clubs nach Stockholm legte das Weltfahrer⸗Paar Clairenore Stinnes und Axel Sö⸗ derſtrö m, auf Adler Standard 8 in Madrid geſtartet, mit 3230 Km. die größte Strecke zurück. Erſte Preiſe er⸗ hielten Adler⸗Wagen in den Schönheitswett⸗ bewerben von Oſtende und Karlsbad. Die Sternfahrt Brüſſel⸗Madrid ſah zwei Adler⸗Wagen des Typs Standard 6 als Sieger ihrer Klaſſe. Im Pariſer Autoſalon wurden die neuen Adler⸗Wagen mit den Karof⸗ ſerien nach Profeſſor Gropius auch von der ausländiſchen Preſſe glänzend beſprochen. Die BMW.⸗Auslandserfolge beginnen mit der Sternfahrt nach Monte⸗Carlo. Der BMW. ⸗Fahrer Rudat legte die 3474 Km. von Reval nach Monte⸗Carlo pünktlich zurück. Beim Klauſenpaßrennen, beim Bernina⸗Rennen, im Kilometer⸗Rennen bei Samaden, im Gaisbergrennen, Semmering⸗Rennen und Pötſchenpaßreunen holten ſich Fahrer auf BMW.⸗Wagen erſte Preiſe. Auch im Schön⸗ heitswettbewerb in Karlsbad wurde ein BMW. mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Brennabor zeigte ſich mit Erfolg auf den internationalen Automobil⸗Ausſtellun⸗ gen. In Paris, Amſterdam und Prag wurden Brennabor⸗ Wagen ausgeſtellt, und neben den ſchon bekannten Brennabor 4 und 6 Zylinder⸗Typen war das Erſtauftreten des Brennabor⸗8⸗Zylinders bemerkenswerter Werbe⸗Erfolg. DK.⸗Wagen haben ſich durch Zuverläſſig⸗ keit und Schnelligkeit weit über Deutſchland hin⸗ aus gut eingeführt. Siege in bedeutſamen Automobil⸗ Wettbewerben und Erfolge in Langſtreckenfahrten erbrach⸗ ten den Beweis, daß der Da.⸗Zweitakter eine Klaſſe für ſich iſt, die Qualtität mit Preiswürdigkeit eint. Simons (Berlin) und Frau Krauſe⸗Rasmuſſen auf Da W. be⸗ endeten die Rallye Monte⸗Carlo, in Reval geſtartet, mit Erfolg. Im Bergrennen Königſaal⸗Jilowiſcht, im Gro⸗ ßen Preis von Lyon, im Internationalen Klauſeurennen und auf der Automobilwoche von St. Moritz war Simons auf DW. ſiegreich. Oeſter reicher, Neſtor der deut⸗ ſchen Herrenfahrer, gewann erſte Klaſſenpreiſe im Klauſen⸗ rennen, im Semmerring⸗Rennen und im Prager Berg⸗ rennen. Das Gaisbergrennen, das Rennen aufs Pötſchen⸗ joch, das ungariſche Schwabenberg⸗Rennen und andere Autowettbewerbe wurden gleichfalls auf DaW.⸗Wagen gewonnen. Hanomag hat mit ſeinem verbeſſerten Vierzylinder einen öder beſten Kleinwagen der Welt ge⸗ ſchaffen. Schon auf der Sternfahrt nach Monte⸗Carlo erbrachten zwei Hanomag⸗Wagen, beide beſetzt mit je 3 Perſonen, mit pünktlicher Zurücklegung der 2044 Km. langen Strecke Königsberg Monte⸗Carlo Beweiſe ihrer Leiſtungsfähigkeit. Beiſpielloſer Bewährungsbeweis war jedoch die 10000 Km.⸗Fahrt der Herren von Raffay und Hoepfner, die im Herbſt dieſes Jahres ab Hannover eine 10000 Km.⸗Balkanfahrt unternahmen, die ſie durch Oeſterreich und ugoſlawien, Montenegro, Albanien, Ma⸗ zedonien. Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Altſerbien, Ungarn, Tſchechoflowakei und Polen zurück nach Hannover führte. Der Hanomag⸗Wagen war bei der Abreiſe von einer Kommiſſion des ADA mit 99 Plombon verſehen worden. Nach Ankunft in Haunover waren die Plomben 1 4 reſtlos unverſehrt. Die Fahrt des kleinen, ſchmucken Ha⸗ nomag⸗Wagens hat auch in den Balkan⸗Ländern Auſſehen erregt. Horch war auf den Automobilausſtellungen in Amſter⸗ dam, Kopenhagen, Genf, Mailand, Oslo, Zagreb, Paris, Prag und Brüſſel vertreten. Die Verkaufserfolge während der Ausſtellungen waren recht erheblich. Den Horchwerken iſt es gelungen, ihre Auslands⸗Organiſation über fämt⸗ liche Länder Europas auszudehnen. Horchwagen wurden in mehreren ausländiſchen Schönheitswettbewerben preis⸗ gekrönt, ſo in der holländiſchen Schönheitskonkurrenz von Zandvoort, in der Engadiner Autowoche von St. Moritz und dem Danziger Autowettbewerb. a Der neue Maybach 12 Zylinder mit Schuellgaug⸗ getriebe war eins der meiſtbewunderten Aus⸗ ſtellungsſtücke vom Pariſer Salon. Der Maybach gilt in allen Ländern der Welt als eine Klaſſe für ſich, und die Maybach 12 Zylinder⸗Motoren im „Graf Zeppelin“ beweiſen auf jeder Zeppelinfahrt aufs neue, wie bewundernswert und makellos zuverläſſig und leiſtungsfähig ſie ſind. Das Maybach⸗Schnellganggetriebe wird auch von anderen führenden Automobilfabriken in deren Markenwagen eingebaut. Daß der in St. Moritz vorgeführte Maybach die goldene Plakette erhielt, war ſelbſtverſtändlich. Der Nationalen Automobilgeſelkſchaft iſt es gelungen, mit ihrem NAG⸗Protos⸗Sport einen der ſchönſten Wagen der Welt zu ſchaffen. Der NAch⸗ Protos von Frau Elfes⸗Berlin wurde beim Schön⸗ beitswettbewerb in Luzern mit dem 1. Preis ausgezeich⸗ net. Im Engadiner Auto⸗Turnier von St. Moritz erhielt derſelbe NAG⸗Protos das„Blaue Band“ von St. Mo⸗ ritz als ſchönſter ſämtlicher dort vorgeführten Wagen. Röhr ⸗Wagen waren auf den Ausſtellungen in Genf, Prag, Paris und Amſterdam vertreten. Es iſt der Röhr⸗Auto⸗A c. gelungen, auf dem Schweizer Markt guten Abſatz zu erzielen, und trotz großer Zoll⸗ und Einfuhr ſchwierigkeiten Vertretungen in Spanien, Tſchechoflomg⸗ kei, Oeſterreich, Polen, Holland, Jugoflawien, Ungarn, Bulgarien, Tunis und Algier aufzuziehen. Simſon⸗Supra verbuchte mit dem neuen Simſon⸗ Supra 8 Zylinder Erfolg durch die Rekordſahrt von Augnſt Momberger, der ob Ceuta in Nordafriko in 56ſtündiger Ohne⸗Halt⸗Fahrt quer durch Spanien und Frankreich zum Automobilturnier nach Baden⸗Baden fuhr und mit dieſer Fahrt ſchlagenden Bewährunagsbeweis für Schnelligkeit und Zuverläſſigkeit des Simſon⸗Supra 8 Zylinders er⸗ brachte. Die Stoewer⸗Werke haben mit ihrem preis⸗ werten und ausgezeichneten 8 Zylinder guten Export⸗ Erfolg erzielt. Beſonders Spanſen und die Schweiz ſind gute Abnehmer von Stoewer⸗Wagen. Erſte Preiſe und beſondere Auszeichnungen in Luzern, auf der internatio⸗ nalen Automobilausſtellung in Riga, in der Berglands⸗ fahrt oͤes Steiermärkiſchen Motorſportklubs, in der Rallye Monte⸗Carlo und im Genfer Autoſalon. Die Wanderer⸗Werke bewieſen die große Qualität und Zuverläſſigkeit ihres 10/50er 6 Zylinders in der Sternfahrt nach Monte⸗Carlo, die Karl Kappler in Saloniki begann. Kappler hat danach durch verſchie⸗ dene Länder Europas ſeine 30 000 Km.⸗Fahrt mit plom⸗ biertem Motor und zugeſchweißter Haube zurückgelegt, eine Leiſtung, die weit über das Sportliche hinaus Be⸗ weis makelloſer Leiſtungsfähigkeit des Wanderer⸗Wagens war. Schier endlos iſt die Auslandserfolgliſte deutſcher Reifenfabriken. Haus Stuck, Spandel, Roſenſtein, Burgaller und Oeſterreicher errangen ihre Erfolge auf Continental. Auch die Europameiſterſchaften der Rennwagenklaſſe von Stuck und die Europameiſterſchaften der Sportwagenklaſſe von Caxacciola wurden auf Con⸗ tinental⸗Reifen gewonnen. Die bedeutendſten Auslands⸗ Motorraderfolge auf der Tour de France lerſter Preis⸗ träger J. v. Krohn) und dem Großen Preis von Ungarn (durch Stegmann) wurden auf Continental errungen. Auf Excelſior⸗ Reifen war Lang im Klauſenpaß⸗Rennen, Klein in der Ungariſchen Touriſt⸗Trophy, und Macher im Maſaryk⸗Ringrennen erfolgreich. Simons, H. v. Morgen, Rudolf Steinweg, Alfred Bernſtein, Prinz zu Leiningen und Prinz Lobkowiez verdanken Peters Union⸗ Reifen ihre Siege in den großen Rennen in Frank⸗ reich, in der Schweiz, der Tſchechoſlowakei, Italien, Ungarn und Oeſterreich. 8. D. Internationale Deutſchland-Mundfahrt 1931 16 Etappen in der Zeit vom 3. bis 24. Mai.— Sechs Länderteams Dem größten Ereignis in der Geſchichte des deutſchen Straßenrennſports ſieht man im kommenden Jahre enk⸗ gegen. Die Firma Opel in Rüſſelsheim plont in der Zeit vom 3. bis 24. Mai 1931 die Veranſtaltung der II. Deutſchland⸗Rundfahrt, getreu nach dent Muſter der großen„Tour de France“, die im gleichen Jahre guf ihr 25 jähriges Beſtehen zurückblicken konn. Im Gegenſatz zur erſten Rundfahrt, für die der Induſtriering für Berufs und Straßenreunſpor:(Ibus) verantwortlich zeichnete, wird die Beſetzung diesmal international ſein und auch das Fahrreglement ſoll bedeutend erſchwert werden. Fünf Lün⸗ der und eine gemiſchre Mannſchaft, beſtehend aus Fahrern kleinerer Nationen, ſollen den Kampf auf der deutſchen Laudſtraße aufnehmen. Im einzelnen iſt an die Teilnahme der folgenden Nationen gedacht: Deutſchland, Italien, Frankreich, Belgien und Schweiz. Eine gemiſchte Mann⸗ ſchaft dürfte aus Teilnehmern von Holland, Luxemburg, Oeſterreich und evtl. Spanien gebildet werden. Die über insgeſamt 4200 Km. führende Fahrt umſaßt 16 Etap: pen und beginnt in Rüſſelsheim, dem Sitz der Opel⸗ werke, die die Fohrt finanzieren. Auch das Ziel wird Rüſſelsheim ſein. Hertha Wunders Weltrekord verbeſſert Eine bewundernswerte Leiſtung wird von einer erſt 16fährigen engliſchen Schwimmerin aus Mancheſter ge meldet. Dort ſoll Miß Wolſten hol me den Weltrekord im 500 Meter⸗Bruſtſchwimmen auf 7535, ver beſſert haben. Die bisherige Rekordleiſtung gehörke der Leipzigerin Hertha Wunder, die am 18. Auguſt d. Js. ein Zeit von 849,8 Min. herausſchwamm. Bei der neuen Höchſtleiſtung würde die Verbeſſerung alſo nicht wenigek als 1 Min. 14,6 Sek. betragen. Schluß des redaktionellen Teils MackxsAURE ans 90, Ass TOC 22 8 8 4 Säure ſammelt ſich im Magen an und Gärung der Speiſe. Dieſe über leichterung, da die übermäßige M traliſtert wird, ſondern es verhindert auch w und wirkt beruhigend auf Ihre entzündeten Biſerirte Magneſia beſeitigt Verdauungs Age! ganz natürliche Weiſe, indem ſie die Urſache erſtick 15 können Biſerirte Magneſia in jeder Apotheke in 11 oder Tablettenform erhalten und Sie haben damit e ausgezeichnetes Mittel gegen Verbauungsſtörungen. 0 . der Zählerſcheibe geändert hat. ovember 1030 9— bamstag, 22 8 Aus Baden Staatliche Perſonalveränderungen Planmäßig angeſtellt wurde Finanzprak⸗ kant Edmund Wahl beim Rechnungsamt der Do⸗ mänenabteilung unter Ernennung zum Finanzober⸗ ſekretär. Geſperrte Stromzufuhr I Aus dem Odenwalde, 21. Nov. In Mörlen⸗ bach wurde einem Einwohner durch die Heſſiſche Elektrizitäts⸗AG. die elektriſche Stromzufuhr gesperrt, da er an ſeinem Zähler die Tourenzahl Dadurch wurde die Geſellſchaft um 148 Kilowattſtunden benachteiligt. Durch Aufſtellen eines Doppelzählers kam die Heag dieſer Manipulation auf die Spur. Es iſt Anzeige erſtattet. Erdbeben * Karlsruhe, 21. Nov. Die Seismographen des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins am Geodätiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe regi⸗ ſtrierten heute Nacht ein heftiges Erdbeben. Die erſten Vorläuferwellen erreichten 3,03,21 Uhr die Slation. Das Maximum der Bewegung erfolgte 900 Uhr. Die Herdentfernung beträgt ca. 1400 Kilo⸗ meter. Mord in einem Schwarzwaldort * Lenzkirch i. Schwarzw., 21. Nov. Heute vor⸗ mittag wurde der 68 Jahre alte verheiratete Apo⸗ cheker Dr. Diez von Lenzkirch in ſeinem Hauſe kot aufgefunden. Er war gefeſſelt und die Leiche zeigte Würgeſpu ren. Es wird Raubmord ver⸗ mutet, Man nimmt an, daß Dr. Diez mit dem oder den Mördern in ein Handgemenge gekommen it, da er ein ſehr ſtarker, kräftiger Mann war. Die Täter haben ihn dann offenbar überwältigt * underwürgt oder erdroſſelt. Dr. Diez galt als reich und als Sonderling. Er pflegte abends in der Turnhalle Cello zu ſpielen. So auch geſtern abend. Dabei hing ein Zettel an ſeinem Hauſe, daß er ſich in der Turnhalle aufhalte. Er wurde gegen halb 9 Uhr zur Anfertigung eines Rezeptes nach Hauſe gerufen und kehrte dann wie⸗ der zur Halle zurück. Heute morgen fand ſeine Haushälterin den Schlüſſel außen an der Haustür ſtecken, Als ſie öffnete, fand ſie Diez tot im Hauſe liegend auf. Der rote Hahn * Urloffen bei Offenburg, 21. Noy. In dem großen ODekonomiegebäude des Otto Schneider brach Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff. Das Oekonomiegebäude iſt vollſtändig ausgebraunt. Das Wohngebäude hat durch Waſſer ſo ſchwer gelitten, haß es auch verloren iſt. Das Vieh konnte gerettet werden, während große Futtervorräte ver⸗ Iegunt ſind. Der Beſitzer iſt nicht verſichert. * * Weinheim, 20. Nov. Nachdem die Bezirks⸗ biäckerinnung Weinheim mit ſofortiger Wirkung die RNoggenbrotpreiſe um 5 Proz. ermäßigt hat, koſtet ab heute der Dreipfundlaib Roggenbrot 57 Pfg. * Kouſtauz, 20. Nov. In einem Wäldchen wurde ein 28 Jahre alter verheirateter Seifenſieder erhängt aufgefunden. Der Grund zur Tat ſoll in einem unheilbaren Leiden liegen. SGollesdienſt- Ordnung Evaugeliſche Gemeinde Spuntag, 20. November 1930, Landes ⸗Buß⸗ und Bettag. In allen Gottesdienſten Kollekte für arme evgl. Gemeinden 125 unſeres Landes. 5 Vinitatiskirche:.30 Predigt, Vikar Stober; 10 Predigt, Narrer Roſt, Kirchenchor, hl. Abendmahl; 6 Predigt, Narrer Eckert, hl. Abendmahl. i gelgrſpize: 10 Predigt, Vikar Stober, hl. Abendmahl. Lonkordienkirche: 10 Predigt, Pfarrer Horch(Verein für klaſſiſche Kirchenmuſik), hl. Abendmahl; 2 Kindergottes⸗ dienſt, Vikar Karle;.00 Predigt, Kirchenrat Maler, hl. Abendmahl(Einzelkelch). Ghrifuskirche: 10 Predigt, Pfarrer Mayer, Bachchor, hl. Abendmahl; 2 Kindergottesdienſt, Vikar Dr. Barner; d Predigt, Pfarrer Dr. Hoff, hl. Abendmahl(Toten⸗ gebenkfeier). in Neu⸗Oſtheim? 10 Predigt, Vikar Schmitt, hl. Abendmahl; us Kindergottesdienſt, Vikar Schmitt. f hiedenskirche: 10 Predigt, Landeskirchen rat Bender, Kir⸗ enchor, hl. Abendmahl; 6 Predigt, Pfarrer Walter, . Abendmahl. a Manniskirche: 10 Predigt, Pfarrer Emlein, Kirchenchor, Alle endmahl: 6 Predigt, Vikar Schoepf, hl. Abendmahl. aertirche: 10 Predigt, Pfarrer Jundt, Kirchenchor, hl. 9 bendmahl; 6 Predigt, Pfr. Frantzmann, hl. Abendmahl. flat bonkirche: 10 Predigt, Pfarrer Heſſig, Kirchenchor, 1 bendmahl; 2 Kindergottesdienſt, Vikar Hörner; 9 Predigt, Pfarrer Rothenhöfer, hl. Abendmahl. eues Städt. Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Kiefer. endracfen 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel; abends 8 zend mahlsfeier. dennrich⸗Lanz⸗Krantenhaus; 10.30 Predigt, Pfarrer Renz. ſhheubeim: 10 Predigtgottesdienſt, Pfarrer Mutſchler itchenchor) anſchließ hl. Abendmahl mit Vorbereitg, Kindergotkesdtenſt, Pfarrer Mutſchler;.0 Predigt⸗ lfertetdienſt, Vikar Störzinger. ktal:.30 Hauptgottesdienſt, anſchließ. hl. Abendmahl, larker Luger; 2 Predigtgottesdienſt, Vikar Reich;.00 dalergelkesöteuſt, Vikar Reich. 5 5 0 bänskirche Neckarau: 9 Frühgottesdienſt, Pfr. Fehn; Hauptgottesdienſt, Pfarrer Fehn; 11 hl. Abendmahl; Nhei rkedigkgottesdienſt, Pfr. Maurer; 6 hl. Abendmahl. 91 195.0 Predigtgottesdienſt m. Feier des hl. Abend⸗ 18 Pfr. Bath; 8 Abendgottesdienſt, Vikar Jaeger. 0 e.30 Hauplgottesdienſt, Pfarrer Dürr, anſchl. l mit Vorber.; 3 Nachmittagsgottesdienſt, Ot. onen 90 Hauptgottesdienſt, Pfr. Kunz(Kirchen⸗ Zanſchließ. Feier des hl. Abendmahls;.30 Abend⸗ Vikar Ebding, hl. Abendmahl. f Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt, Pfr. Lemme 10.45 Feier d. hl. Abendmahls; nachm..30 6 Abendgottesdienſt, Tr„ Wochengottesdienſte: szirche Dienstag abend 8 Andacht, Pfarrer Renz. woch vorm. 7 Morgenandacht. Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitung ochwaſſer in Baden und der Pfalz ch. Neckarbiſchofsheim, 22. Nov. Die wolkenbruch⸗ artigen Niederſchläge in der letzten Nacht führten dem Krebsbach ungeheure Waſſermaſſen zu, ſodaß er heute früh gegen 8 Uhr eine ſeit Menſchengedenken nicht erreichte Waſſerhöhe zeigte. Das ganze Wieſental und die Gärten ſind weithin über⸗ ſchwemmt. In den tiefer gelegenen Ortsteilen, namentlich in der Schulgaſſe, der Rathausgaſſe, der Brunnengaſſe und der unteren Mühlbachgaſſe ſteht das Waſſer bis über Metertiefe. Die Ställe mußten geräumt und die Feuerwehr zur Hälfe gerufen werden. Welchen Schaden das Waſſer angerichtet hat, läßt ſich zur Stunde noch nicht überſehen. In Untergimpern hat das Waſſer der Krebs⸗ bach namhaften Schaden angerichtet. Dem Roßwirt Weiß iſt ein ſchweres Schwein, das nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte, er⸗ trunken. In Helmſtadt iſt der Wollbach infolge Hoch⸗ waſſers über die Ufer getreten und hat das ganze Tal gegen Flinsbach überſchwemmt. Bei der Käſerſchen Mühle iſt die Straße unpaſſierlich. Der Schwarzbach kann die Waſſermaſſen gerade noch faſſen. Die Niederſchlagsmenge in der letzten Nacht betrug 47,8 mm. * Villingen, 21. Nov. Die durch den anhaltenden Regen nun abfließenden Waſſermengen haben die ſonſt ſo zahme Brigach in einen reißenden Fluß von—15 Meter Breite verwandelt. Das ſonſt helle Waſſer iſt von der ab⸗ und mitgeſchwemmten Erde gelbbraun und undurchſichtig geworden, auch wird vom Wind gefälltes Holz mitgeführt. Der Wieſels⸗ bach und der Warenbach haben im Südweſten der Stadt eine Ueberſchwemmung herbeigeführt, die bis an die Häuſer herangeht. Im Brigachtale trat das Waſſer ebenfalls über die Ufer. Verkehrsfragen Zur Vorbereitung der diesjährigen Hauptver- ſammlung, die am 7. Februar 1931 in Neckar gemünd ſtattfinden ſoll, hatte ſich der Arbeitsaus⸗ ſchuß zu einer Sitzung in Lauffen a. N. zuſammen⸗ gefunden. Angeſichts der allgemeinen Finanzlage ſoll der Hauptverſammlung eine kleine Ermäßigung der Mitglieds beiträge vorgeſchlagen werden. Weiterhin wurde beſchloſſen, den deutſchen Neckar⸗ tal⸗Proſpekt, deſſen Vorräte nunmehr auf⸗ gebraucht ſind, wieder neu herauszugeben. Weit⸗ gehendſte und eindringlichſte Behandlung fanden die eingebrachten Anträge über Bahnverbindungen die zum Teil von dem hierzu beſtimmten Referenten, zum Teil aus dem Kreis der Verbands mitglieder vorgebracht wurden. Bezüglich des Neckar⸗Odenwaldverkehrs Darmſtadt—Eberbach a. N.— Neckarelz Heilbronn Stuttgart wurde eine Entſchließung angenommen, nach der der Neckarverkehrsverband der Auffaſſung iſt, daß die Reichsbahn verwaltung, trotz der derzeiti⸗ gen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, ſich den weite⸗ ren zeitgemäßen Ausbau der Verbindungen ange⸗ legen ſein laſſen muß. * Ettlingen, 21. Nov. Durch den anhaltenden Re⸗ gen führt die Alb Hochwaſſer mit viel Schmutz und Geröll. Die Einbettung iſt bereits erheblich überflutet. In der Nacht zum Freitag hauſte ein gewaltiger Sturm, der von einem Wolkenbruch begleitet war. * * Edenkoben, 21. Nov. Durch den anhaltenden Regen der letzten zwei Tage führte der Drieſen⸗ bach geſtern abend Hochwaſſer, das durch einen in der vergangenen Nacht erfolgten Wolken⸗ bruch ſo verſtärkt wurde, daß der Bach ſtellenweiſe über die Ufer getreten iſt. Die Poſtſtraße wurde überſchwemmt und glich bald einem reißenden Fluß. Die durch das Rauſchen des Waſ⸗ ſers aus dem Schlafe geweckten Anwohner konnten nicht mehr verhindern, daß das Waſſer eine Anzahl Keller überflutete und ſie teilweiſe einen Meter tief an füllte.— Seit heute früh 6 Uhr iſt das Hochwaſſer im Rückgang begriffen. * St. Martin, 21. Nov. Infolge des Dauer ⸗ regeus ſtieg in der vergangenen Nacht das Waſſer des durchfließenden Baches ganz bedenklich. Als gegen 4 Uhr früh noch ein Wolkenbruch einſetzte, mußte die Waſſerwehr alarmiert werden, um die Brücken abzuheben und in Sicherheit zu bringen. Die darauf einſetzende Ueberſchwem⸗ mung der Ortsſtraßen richtete in vielen Kel⸗ lern großen Schaden an. Seit heute vormittag ſind Arbeitsloſe damit beſchäftigt, das Bachbett vom Geröll zu ſäubern, um den Waſſermaſſen Abfluß zu verſchaffen. * Landau, 21. Nov. Die neuen ſtarken Nieder⸗ ſchläge haben die Queich oberhalb und unterhalb der Stadt über ihre Ufer treten laſſen. Die Renn⸗ wieſen, die Ländereien hinter der Spitalmühle uſw. ſind überſchwemmt. Das weite Wieſental bei Queich⸗ heim gleicht einem See. des Neckartals Neben anderen Verkehrsverbeſſerungen iſt die endliche Einführung des zweiten Paar der Oden⸗ wald⸗Neckareilzüge nach der Reichsbahn noch zu übermittelnden beſonderen Vorſchlägen im kommen⸗ den Fahrplan dringend notwendig. Der Ausſchuß befaßte ſich ſodann noch mit den Straßen des Neckartals, wobei mit großer Befriedigung davon Keuntnis ge⸗ nommen wurde, daß der Materialanfall, der durch den Bau der Neckarſtauſtufe in Lindach anfällt, zur Verbreiterung der Neckartalſtraße oberhalb von Eberbach a. N. Verwendung finden ſoll. Die Perſonenſchiffahrt auf dem Neckar hat durch den kürzlich erfolgten Konkurs der Neckarſchiffahrts⸗ AG. Heilbronn bedauerlicherweiſe einen ſtarken Rückſchlag erhalten. Es wurde nun die Frage auf⸗ geworfen, ob es ſich nicht ermöglichen laſſen würde, den Betrieb durch Geſamtverpachtung des ganzen vorhandenen Schiffsparks in irgend einer juriſtiſchen Form weiterzuführen. Als Vortragsthema für die demnächſtige Hauptver⸗ ſammlung iſt ein Referat über den Autoverkehr und zwar namentlich über das Projekt der „Hafraba“ in Ausſicht genommen. 141. Jahrgang/ Nummer 543 Aus der Falz Vor den Zug geworfen * Schwegenheim bei Germersheim, 21. Nov. Wie die Reichsbahndirektion Ludwigshafen mitteilt, warf ſich am Freitag vormittag zwiſchen den Stationen Schwegenheim— Weingarten der von hier ſtammende Heinrich Acker vor den herannahenden Perſonen⸗ zug 1938 und wurde getötet. Hochbetrieb der Zigarrenfabriken * Kandel, 21. Nov. In der hieſigen Zigarren⸗ induſtrie herrſcht Hochbetrieb. Neben erhöhter Ueberſtundenarbeit iſt eine große Anzahl Neuein⸗ ſtellungen vorgenommen worden. 140 Bewerber * Edenkoben, 20. Nov. Zum Gelderheber und Be⸗ triebskontrolleur bei der Allgemeinen Ortskranken⸗ kaſſe für den Diſtrikt Edenkoben wurde unter 140 Bewerbern der Kaufmann Franz Martin aus Mai⸗ kammer gewählt. —— NMleine Mitteilungen Nahezu hundert Jahre alt * Worms, 21. Nov. In verhältnismäßig guter körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit konnte geſtern die hier lebende Witwe Peter Scherer ihren 99. Geburtstag feiern. Selbſtmord im Gefängnis * Erbach i.., 21. Nov. Im Darmſtädter Unter⸗ ſuchungsgefängnis hat ſich der Unterſuchungsgefan⸗ gene Georg Egner aus Erbach i. O. mit dem Handtuch erhängt. Egner ſaß in Unter⸗ ſuchungshaft, weil er vor einiger Zeit einen Mor d⸗ anſchlag auf ſeine Frau verübt und fünf Schüſſe auf ſie abgegeben hatte. Feuer im Straßburger Trausformatorenhaus (Straßburg i.., 20. Nov. Ein ſchwerer Bran d brach im Trausformatorenhaus des Straßburger Elektrizitätswerks in Kerzfeld aus. Infolge Zün⸗ dens eines Funkens des Trockenapparates fing ein Transformator von 5000 KW. und 70 000 Volt Feuer. In kurzer Zeit ſtanden die ganzen Anlagen in Flammen. Zwei in der Anlage beſchäftigte Ar⸗ beiter konnten nur in höchſter Not und unter Zu⸗ rücklaſſung ihrer Anzüge und ihres Werkzeuges ihr Leben retten, Einem von ihnen iſt mit dem Anzug eine Summe von 1100 Frs. in Papiergeld verbrannt, die er in der Taſche gehabt hatte. Obwohl in Zement⸗ beton errichtet, hat das Gebäude ſchwere Beſchädi⸗ gungen erlitten. Nach den bisherigen Feſtſtellungen beläuft ſich der Schaden auf über 300 000 Frs. Er kann jedoch noch erheblich höher werden, je nach dem Befund der elektriſchen Einrichtungen, die in Mitleidenſchaft gezogen wurden. * * Mülhauſen, 20. Nov. Zwiſchen St. Ludwig und Höſingen explodierte die Karbidlampe des auf der Heimfahrt begriffenen italieniſchen Arbeiters Lenian Brazilionj. Die mit Benzin und Pech ge⸗ tränkten Arbeits kleider des Mannes gerieten in Brand, der im Nu einer lebenden Fackel glich. Schwer verbrannt wurde er ins Haſenrain⸗ ſpital nach Mülhauſen verbracht, wo er alsbald ge⸗ ſtorben iſt. Konkordienkirche: Donnerstag abd. 8 Andacht, Vikar Karle. Chriſtuskirche: Mittwoch abend 8 Andacht, Pfr. Mayer. Friedenskirche: Mittwoch abend.30 Andacht, Pfr. Walter. Johanniskirche: Donnerstag abd. 8 Andacht, Vik. Schoepf. Lulherkirche: Mittwoch abd. 8 Andacht, Pfr. Dr. Lehmann. Melauchthonkirche: Donnerstag abend 8 Uhr Bibelſtunde, Pfarrer Heſſig. Fendenheim: Donnerstag abend 8 Andacht, Pfr. Mutſchler. Käfertal: Donnerstag abend.30 Andacht, Vikar Reich. Matthäuskirche Neckarau: Donnerstag abend.30 Wochen⸗ gottesdienſt, Pfarrer Fehn. 5 Sandhofen: Donnerstag abend 8 Uhr Wochengoktesdienſt, Pfarrer Dürr. 5 3 5 Panluskirche Waldhof: Mittwoch abend.30 Andacht im Konfirmandenſaal, Pfarrer Lemme. Evang.⸗luth. Gemeinde„ Diakoniſſenhauskapelle, F 7. 29): Sonntag(Buß⸗ u. Bet⸗ f tag) 1 25 5 Predigt und hl. Abendmahl, Pfr. Wagner. Beichte.30, Anmeldung von 4 an. Die Chriſtengemeinſchaft Bewegung zur religiöſen Erneuerung. Sonntag vorm. 10 im Rückgebäude U 6. 11, Friedrichs⸗ ring: Die Menſchenweihehandlung und Predigt: 11.15 Sonntagsfeier für Kinder.— Mittwoch.15 in U 6. 11:7 Anleitung zu einem neuen Leſen des Evangeliums, Pfarrer Salewſki.— Dienstags und Freitags vorm. 9 in der Kapelle des Heinr.⸗Lanz⸗Krankenhauſes, Linden⸗ hof: Menſchenweihehandlung.. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften Evangl. Verein für innere Miſſion A.., Stamitzſtraße 15 (Inſp. Stöckle): Sonntag 3 allgemeine Verſammlung. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— K 2, 10(Stadtmiſſtonar Keidel): Sonntag 8 Verſammlg., Dienstag 8 C. V. J.., Donnerstag.00 Bibelſtunde.— Schwetzingerſtraße 90 Stadtmiff. Olpp): Sonntag 3 Verſammlung. Donnerstag .00 Bibelſtunde.— Neckarau, Fiſcherſtr. 31(Stadtmiſſ. Welk): Sonntag.00 Verſammlg. Dienstag.15 Bibel⸗ ſtunde.— Rheinau, Däniſcher Tiſch: Sonntag 3 Verſamm⸗ lung. Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Bellenſtraße 52: Sonntag 8 Verſammlung. Freitag.15 Bibelſtunde. 85 Pfingſtberg, Herreuſand 42: Donnerstag alle 14 Tage.15 Bibelſtunde.— Sandhofen, Kinderſchule: Sonntag.00 Sandhofen Verſamml.,.30 Luzenb., Dienstag 8 Waldhof. Mittwoch 8 Sandhofen. Freitag 730 Luzenberg Bibelſtd. Feudenheim, unt. Kinderſchule: Sonntag 8 u. Dienstag 8 Bibelſtunde.— Käfertal, Gemeindehaus: Sonntag 8 Ver⸗ ſammlung. Weitere Veranſtaltungen(Sonnkagsſchulen, C. V. j.., Jungfrauenvereine) ſind bei jeder Station u erfahren. 5 8 S bes ercliche Gemeinſchaft„Bethesda⸗ Heim“, IL. I. 4. Sonntag 2 Kinderſtunde; 4 Jugendverein; abends 8 Ge⸗ miſchte Verſammlung. Dienstag abend 8 Männerſtunde, zugl..45 Evangeliſationsvortrag Schillerſchule Almen⸗ hof. Mittwoch abend 8 Gebetſtunde. Donnerstag nachm. 4 Frauenſtunde; abends 8 Bibelkränzchen für ig. Mädchen von 15—18 Jahren. Freitag 05 8 Evangeliſations⸗ vortrag Pfingſtberg, Oſterſtraße 30. 1 Verein für Jugendpflege„Haus Salem“ e.., K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Jungmännerkr 4 Ver⸗ is: 18. ein für junge Mädchen; 8 Evangeliſations⸗ Vortrag.— Dienstag 8 Gebetſtunde.— Mittwoch 8 Männerſtunde u. 8 Evangeliſationsverſammlg. Almenhof, Streuberſtr. 46. Donnerstag 4 Frauenſtunde; 8 Blaukreuzverſammlung. Baptiſten Gemeinde Mannheim, Max⸗Joſeph⸗ Straße 12. Sonntag vormitt..30 Gottesdienſt; 11 Sonntagsſchule; nachmitt. 4 Gottesdienſt; 6 Jugendſtunde.— Mittwoch abend 8 Bibelſtunde. Adventgemeinde, J 1. 14. Sonntag abend 8 Vortrag.— Mittwoch abend 8 Bibelſtunde.— Freitag abd. 8 Jugend⸗ ſtunde.— Samstag vorm. 9 Sabbatſchule; 10 Predigt; nachm. 3 Kindergottesdienſt. f Evaugeliſche Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag.80 und 4 Predigt, Prediger Sautter; 10.45 Kindergottesdienſt.— Montag abend 8 Miſſionsſtunde der Frauen.— Mittwoch mittag 5 Religionsunterricht; abends 8 Bibel⸗ u. Gebet⸗ ſtunde.— Donnerstag abend 8 Jugendverein.— Sams⸗ tag mittag.30 Jugendgruppe. Süddeutſche Vereinigung für Evangeliſation und Gemein⸗ ſchaftspflege(Landesk. Gemeinſchaft), Lindenhofſtr. 34: Sonntag abend 8 Evangeliſationsvortrag(Gem.⸗Pfleger Steeger). Mittwoch 8 Bibelbeſprechung. Samstag.15 Männerabend. Jugendbund für E.., a) jg. Männer: Sonntag.30 und Dienstag.15; b) Jungfrauen: Soun⸗ tag 4 u. Donnerstag 8. Knabenbund: Samstag.30 für Knaben von 10—15 Jahren. Blankreuzverein Mannheim I, Meerfeldſtraße 44. Sonn⸗ tag vorm. 11 Hoffnungsbund Gärtnerſtraße 17, abends 8 Blaukreuzſtunde Gärtnerſtraße 17.— Montag abend 8 Bibel⸗ u. Gebetſtunde.— Mittwoch nachm. 4 Hoffnungs⸗ bund für Kinder; abends 8 Blaukreuzſtunde.— Sams⸗ tag abend 8 Jungmännerkreis. Die Heilsarmee, O 1. 15. Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗ verſammlung; Sonntag u. Mittwoch 8 Heilsverſammlg.; Freitag 8 Heiligungs⸗Verſammlung. Sonntagsſchulen: Sonntag 11 u..30, Mittwoch 5; Donnerst. 4 Liebesbund. Methodiſten⸗ Gemeinde Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augartenſtraße 26. Sonntag vorm..90 Predigt, ſtud, theol. Krämer; 11 Sonntagsſchule: abends .30 Predigt, ſtud. theol. Krämer, Frankfurt a. Main.— Mittwoch abend.30 Bibel⸗ und Gebetſtunde, Katholiſche Gemeinde Sonntag, den 23. November 1930. Obere Pfarrei(Jeſnitenkirche): Von 6 an Beichtgelegen⸗ heit; 6 Frühmeſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt;.30 Kindergottesdienſt mit Predigt;.90 Haupt⸗ gottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Pre⸗ digt; nachm. 2 Chriſtenlehre;.30 Veſper;.30 Kirchen⸗ muſikaliſche Andacht mit Predigt. 5 St. Sebaſtianuskirche, Untere Pfarrei: 6 Frühmeſſe u. Be⸗ giun der Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Jünglinge,.30 Allerſeelenandacht. Neues Thereſien⸗ Krankenhaus:.15 hl. Meſſe; 8 Sing⸗ meſſe mit Predigt. 5. Heilig⸗Geiſt⸗Kirche: 6 Beichte und hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u. Ant(Cäcilien⸗ feſt); 11 hl. Meſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.30 Andacht zur heiligen Familie. St. Peter: 6 Beichtgelegenheit; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt; 10 Hochamt mit Predigt, anſchl. Chriſten⸗ lehre für Jünglinge;.30 Allerſeelen⸗Andacht, Liebfrauen⸗Pfarrei: Von 6 an Beichtgelegenh.;.30 Früh⸗ meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt und Amt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Ehriſtenlehre d. Jünglinge; .30 Andacht zu Ehren des Unbefleckten Herzens Mariä. Katholiſches Bürgerſpital:.30 Singmeſſe mit Predigt; 10 Gymnaſiumsgottesdienſt. St. Peter u. Paul, Feudenheim:.30 hl. Beichte; 7 u. 9,15 hl. Kommunion;.30 Kommunion⸗Singmeſſe;.30 Haupt⸗ gottesdienſt; 10.15 Chriſtenlehre für Jüngl.; 11 Schüler⸗ gottesdienſt; nachm..30 Allerſeelenandacht. Herz⸗Jeſu⸗ Kirche Neckarſtadt⸗Weſt: 6 Frühmeſſe u. Beicht⸗ gelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u. Hochamt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Mädchen;.30 Veſper. St. Bonifaz, Neckarſtadt⸗Oſt: 6 Frühmeſſe u. Beichtgelegen⸗ heit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Jünglinge;.30 Segensandacht. Städtiſches Krankenhaus:.30 Singmeſſe mit Predigt. St. Joſeph, Lindenhof: 6 Beichtgelegenheit; 6 hl. Meſſe; 7 Kommunionmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Pre⸗ digt u. Amt; 11.15 Singmeſſe mit Predigt;.30 Chriſten⸗ lehre f. Jünglinge; 2 Andacht zu Ehren der hl. Familie. St. Jakobuspfarrei Neckarau: 7 Frühmeſſe;.15 Singmeſſe mit Predigt;.15 Chriſtenlehre für Jünglinge; 10.45 Hochamt mit Predigt; 11.15 Singmeſſe mit Predigt; nach⸗ mittags.90 Chriſtenlehre für Mädchen; 2 Roſenkranz⸗ andacht mit Segen. St. Paul:.15 Singmeſſe mit Predigt, anſchließ. Ehriſten⸗ lehre; 11 Singmeſſe mit Predigt, St. Franziskus, Waldhof: 6 Beichte; 7 Kommunionmeſſe mit Frühpredigt;.15 Amt u. Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Predigt und Amt; 11 Singmeſſe und Homilie in der Kapelle der Spiegelfabrit; 11 Schuler⸗ gottesdienſt mit Predigt und Singmeſſe;.30 Chriſten⸗ lehre für die Jungfrauen und Veſper;.30 Sonntags⸗ abendandacht mit Segen. 5 St. Laurentiuskirche Käfertal:.30 Beichte u. Austeilung der hl. Kommunion;.15 Frühmeſſe; 9 Predigt u. Amt; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt;.30 Ehriſtenlehre für Jünglinge; 2 Armenſeelenandacht. 5 St. Bartholomäuspfarrkirche Sandhofen:.0 Beichte;.00 Frühmeſſe mit Kommunion;.30 Schülergottesdienſt mit Predigt u. Kommunion; 10 Predigt u. Amt; nachm..90 Chriſtenlehre für Jünglinge, Muttergottes⸗Andacht. St. Antoninskirche:.30 Beichtgelegenheſt;.30 Frühmeſſe; .30 Amt mit Predigt, darnach Chriſtenfehre für Jüng⸗ linge, 11 Schülergottesdienſt mit Predigt; nachm..30 feierliche Heiligenveſper mit Segen.. 5 Alt⸗Katholiſche Gemeinde(Schloßkirche) Sonntag vormittag 10 Uhr Deutſches Amt mit Predigt. Freireligiöſe Gemeinde Sonntag vorm. 10 Sonntagsfeier, Prediger Dr. K. Weiß über:„Johannes Kepler, ein Märtyrer der Geiſtes⸗ freiheit“ in der Aula des Realgymnaſiums, Tullaſtraße 4 unter Mitwirkung des freireligiöſen Singchors DELS- u Samstag, 22. November 1930 0 ler Neuen Mannheimer Zeitung Preisrückgang am Weltweizenmarkt Geringeres Angebot von Inlandweizen/ Wann wird der Beimahlungszwang ermäßigt und der Weizenzoll herabgeſetzt? Der Konſum wartet auf Mehlpreisermäßigung Die Mühlen arbeiten mit Feierſchichten Mannheim, 21. Nov. Am Auslandsmarktfür 29 3 en herrschte eine zögernde Haltung vor. Aus Ar ge ntini en vorliegende Nachrichten beſagen, daß zwar Roſt nicht in größerem Umfang aufgetreten iſt, trotzdem ver⸗ bleibe eine gewiſſe Nervoſität, bis die Ernte geſichert iſt. Nach neueſten Fachſchätzungen wird der dies⸗ jährige Weltexportüberſchuß auf 143 Mill. Quarters(1 Quarter Weizen! 217,73 Kg.) geſchätzt, falls Argentiniens Ernte geſund hereinkommt, wo⸗ gegen der Einfuhrbedarf der Zuſchußländer mit nur 92 Millionen Quarters angenommen wird, ſodaß die ſtatiſtiſche Lage alſo auch weiterhin für ſchwache Weizenmärkte ſprechen würde. Es heißt, daß der Farmboard beabſichtigt, auf Dezember⸗ kontrakte 10 Millionen Buſhels abzurufen und wei⸗ tere Käufe vorzunehmen. Dieſe Gerüchte wirkten befeſtigend, konnten aber nur vorübergehend Bedeu⸗ tung haben. Man ſollte zwar glauben, daß die jetzigen niedrigen Preiſe den Konſum anregen müßten, zu⸗ mal Weizen nicht auf unbeſchränkte Zeit hinaus in vielen Teilen der Welt unter den Erzeugungskoſten verkäuflich bleiben kann, aber die üble Wirkung von Hilfsmaßnahmen, ſeien es ſolche einer Regierung, des Farmboards oder eines Pools, werden auch weiterhin zu fühlen ſein. Die ruſſiſchen Verla⸗ dungen ſind größer als der Handel erwartet hatte und haben infolgedeſſen einen reichlichen Teil zu dem ſcharfen Preisrückgang am Weltmarkt für Weizen beigetragen. Es hat auch nicht den Anſchein, als ob dieſe Verſchiffungen in der nächſten Zeit aufhören würden. In der vorigen Woche z. B. hat England 384 086 Quarters Weizen eingeführt, wovon allein 173 888 Quarters aus Rußland kamen, während die Geſamtverladungen aus den Häfen des Schwarzen Meers allerdings 944000 Quarters betrugen. Auch die ausgezeichnet ſtehende Ernte in Au⸗ ſtralien iſt ein weiterer Baiſſefaktor; ſie hat in der ganzen Saiſon keinen Rückſchlag erfahren und mag ſeibſt optimiſtiſche Schätzungen übertreffen, die auf 27 Millionen Quarters gehen, ſodaß mit den in Argentinien erwarteten 30 Millionen Quarters die ſüdliche Halbkugel vor einer Rekordernte ſtehen würde. Die kanadiſche Weizenernte wird auf 396 Mill. Buſhels(1 Buſhel= 27, Kg.) gegen 304 Millionen Buſhels im Vorjahre geſchätzt. Der kanadiſche Weizenpool bevorſchußt den Farmern den Weizen Nr. 1 jetzt nur noch mit 50 Cts. per Buſhel. Auf allen Seiten wird ſchwer über das ſchlechte Ex⸗ portgeſchäft geklagt. Die amerikaniſche Winterweizenſaat ſteht ſehr gut, wenn auch die Kälte die Keimung des gut geſäten Getreides in einigen der Oſtſtaaten verzögert. Der amerikaniſche Farmer würde ſeine Anbaufläche gerne einſchränken, er weiß aber nicht, was er an Stelle des Weizens pflanzen ſoll, da auch alle anderen Feldgewächſe über Bedarf vorhanden ſind. Der Schluß der vorigen Woche brachte neue ſcharfe Kurseinbrüche mit einem Rückgang der direkten Cif⸗Forderungen gegenüber Donnerstags um etwa 45 Hflets. per 100 Kg. In⸗ zwiſchen iſt eine kleine Erholung erfolgt und die Forderungen ſind wieder 20 Hflets. höher geworden. An den Forderungen für disponiblen verzollten Auslandsweizen gingen dieſe Preisrückgänge für Tranſitware nicht ganz einflußlos vorüber, ſodaß für Manitoba 2 mit 35,00 35,50, Ruß⸗Weizen mit 34,50—35,00 und Hardͤwinter mit 35,00/ per 100 Kg., bahnfrei Mannheim, anzukommen war. Dieſen Preiſen gegenüber lag die Cif⸗Parität etwa 0,50 bis 1,00 Hfl. höher. Heute forderte man in Hfl. für die 100 Kg. Manitoba 1, Atlantik, ladend⸗geladen, 7,077, 2 7,05, Manitoba 1, Pacific, ſeeſchwimmend, 7,15, des⸗ gleichen 2 7,10, eif Antwerpen; Rußweizen, 7778 Kg., loko Antwerpen 6,00 Hfl., desgl. 80—81 Kg., Azima, 674 Hfl., transhorde Antwerpen; für Grieß⸗Weizen, Amber Durum 1, Canada Weſtern, November⸗ Dezember, 7,75, 2 7,52, 3 7,4275 Hfl., eif Rotterdam, desgl. 3, ſchwimmend, wurde zweithändig auch mit 7,25 Hfl. angeboten. Für Plata⸗Weizen, 79—80 Kg., neuer Ernte, Januar⸗Februar, lauteten die Forde⸗ rungen auf 6,60—6,70 Hfl., eif Rotterdam. Ruſſiſcher Weizen ging im Wochenverlauf noch weiter zurück; von Königsberg kommende, 79—81 Kg.⸗Ware, prompte Verladung, wurde an der Donnerstags⸗ börſe zu 94,70 4, eif Mannheim, verzollt, 7788 Kg.⸗ Ware, loko Mannheim, mit 3434,25, waggynfrei Mannheim, verzollt, angeboten. Einiges Geſchäft war bei allgemeiner Zurückhaltung der Mühlen nur in Grieß⸗Weizen und in ruſſiſchen Herkünften. Der Markt für Julandweizen lag dieſe Woche ruhig, immerhin konnten ſich die Preiſe nicht nur gut behaupten, ſondern gegen Wochenanfang ſogar wieder etwas anziehen, was zum Teil auf das kleiner werdende Angebot zurückzuführen ſein dürfte. Darauf baut man in der Mühleninduſtrie wie im Handel auch die Erwartungen auf, daß an⸗ geſichts der Beſtrebungen zum Preisabbau auf allen Gebieten die Regierung auch den Abbau des jetzigen Weizenzolls von 25/ für die 100 Kg. auf etwa 15% vornehmen werde, da der jetzige Zoll direkt prohibitiv wirkt und dem Konſumenten das Mehl verteuert. Ferner erwartet man, daß in allernächſter Zeit auch der Beimahlungszwang von fetzt 80 v. H. auf 70 v. H. Inlandweizen ermäßigt wird. Angeboten wurden Weizen hieſiger Gegend mit 26,25—27,00, mitteldeutſcher mit 27,50—28,00 deut⸗ ſcher Weizen aus Pommern, Mecklenburg, Holſtein, per November, mit 27,30, per Dezember mit 27,50 4, Sachſen⸗Weizen, 76/77 Kg., Dezember, mit 28,00 4, Saale⸗Weizen, 76 Kg., mit 28,20 /, eif Mannheim. Die Mühlen gaben Angebote, die zu nennenswerten Abſchlüſſen führen könnten, nicht ab. Roggen war reichlich aus der Pfalz und Heſſen angeboten mit 16,75—17,00, ab Verladeſtation, konnte aber ſelbſt franko Mannheim mit 17,0 ¼ nicht verkauft werden. Aus Bayern lagen Angebote in gutem Roggen zu 17,25—17,50, franko Worms⸗ Ludwigshafen Manuheim, aus Nordoeutſchland ſolche für 73/74 Kg. Roggen, per Dezember⸗Liefe⸗ rung, zu 18,00 /, eif Mannheim, vor. Das Mehlgeſchäft lag wieder ſehr ruhig, da die Konſumenten auf eine Preisermäßigung warten. Der Konventionspreis der ſüddeutſchen Mühlen iſt am Montag um 25 Pfg. auf 42,00% für Weizen ⸗ mehl, Spezial 0, auf 46,00/ für Weizenauszugs⸗ mehl und 28,00% für Weizenbrotmehl ermäßigt worden; die zweite Hand bietet jedoch bis zu 75 Pfg. per 100 Kg. unter den direkten Mühlenforderungen an. Roggenmehl blieb unverändert bei 27,50 bis 28,50/ angeboten. Beſchäftigung und Abruf bei den Mühlen ſind ſo gering, daß ſie wieder Feierſchichten eingelegt haben. Norddeutſches Roggenmehl konnte man hier mit 26,75, norddeutſches Roggenauszugs⸗ mehl mit 29,75 /, bahnfrei Mannheim, kaufen, ohne daß es zu Schlüſſen kam. Gerſte hatte etwas angenehmere Stimmung, be⸗ ſonders in beſſerer Ware, in der ſich das Angebot weiter vermindert hat. Es koſteten die 100 Kg. gute pfälziſche Braugerſte 23,50— 24,25 /, Mittelqualitäten 22,50—23,25, Taubergerſte 20,50—22,50, heſſiſche Brau⸗ gerſte 21,00 21,50 /, heſſiſche Induſtriegerſte 18,50 bis 19,50/ und heſſiſche Futtergerſte 17,50—18,00 l, alles ab Stationen. Hafer lag geſchäftslos; das Angebot darin iſt nicht drängend. Ab hinterbadiſchen Stationen ver⸗ langte man 13,50—14,50 ¼/; Pfälzer Hafer war franko Mannheim zu 14,60 /, per 100 Kg., angeboten. Für Futtermittel war die Stimmung un⸗ gleichmäßig. Sehr feſt lagen alle Mühlennachpro⸗ dukte, weil bei Einſchränkung der Mühlenbetriebe nur geringe Mengen anfallen, ſodaß die Mühlen in der Abgabe von Offerten äußerſt zurückhaltend ſind. Für ſpätere Lieferungen waren ſie zuletzt überhaupt nicht im Markte. Für ölhaltige Futterartikel erhielt ſich gleichfalls etwas Nachfrage, dagegen gaben Bier⸗ treber und Malzkeime eher etwas nach. Verlangt wurden für die 100 Kg. Kleie, feine, 7,50—7,75 /, mit⸗ telgrobe 8,50—8,75 /, grobe 8,75 9,50 ,, Weizen⸗ nachmehl 14,00 16,00, Weizenfuttermehl 9,00 bis 9,50 /, disponibles Soyaſchrot ſtellte ſich auf 12,75 /, für ſpätere Lieferungen auf 13,00 /; für Erdnuß⸗ kuchen lauteten die direkten Forderungen auf 11,65 bis 11,75, doch waren auch noch Angebote zu 11,25 am Markte; Palmkuchen koſtete 8,75—9,00 4, Malz⸗ keime 8,50—10,00, Biertreber 9,75—10,00 J. Georg Haller. Die deutſchen Aktienmärkte im Schatten der franzöſiſch-amerikaniſchen Vertrauenskriſe Langſam neigt ſich das Börſenjahr 1930 ſeinem Ende entgegen und es beſteht wenn nicht unerwartete Ereig⸗ niſſe eintreten, keine große Wahrſcheinlichkeit dafür, daß ſich das Börſenbild weſentlich ändert. Wenn auch Opti⸗ miſten noch einige Hoffnung auf die übliche Bilanzhauſſe im Dezember ſetzen, ſo dürften durch die Schatten des Jah⸗ res 1930 kaum mehr allzu große Lichtblicke hindurchleuchten. Einen ſtarken Stoß haben die deutſchen Börſen nach der Wirtſchaftsdepreſſion, die die Kurſe nur mit geringen Unterbrechungen ſeit Anfang des Jahres unter Druck hielt, neuerdings durch die Vertrauenskriſe bekommen, die von den inter⸗ nationalen Plätzen, namentlich von Newyork und Paris ausgeht. Der Zuſammenbruch zahlreicher Bankfirmen in der Union hat in der letzten Woche die Realiſationen für amerikaniſche Rechnung in deutſchen Wer⸗ ten beſchleunigt, was umſo bedenklicher ſtimmen muß, als es ſich dabei um die Aktien ſolcher Unterneh⸗ mungen handelt, die früher zum eiſernen Beſtand ameri⸗ kaniſcher Banken und Inveſtmenttruſts gehörten. Man kann aus ihrer Veräußerung den Schluß ziehen, daß die Verhältniſſe drüben ernſter ſind, als zu⸗ gegeben wir d. Ruhen doch auf dieſen Werten Ver⸗ luſte, die die Hälfte bis zwei Drittel ihres einſtigen An⸗ kaufspreiſes ausmachen. Beſonders ſtark waren die An⸗ gebote in JG. Farben, Siemens u. Halske, AG., Kar⸗ ſtadt, Schiffahrts⸗ und Bankaktien. Zu den Verkäufen aus amerikaniſcher Quelle ge⸗ ſellten ſich in den letzten Tagen nicht unbeträchtliche Abgaben Frankreichs in Kaliwerten, Hollands in Montanaktien, Kunſtſeidenpapieren und Reichs bank⸗ anteilen ſowie ſchweizeriſche Verkäufe am Elektro⸗ markt und in Dentſche Linoleum. Monkanwerte wurden vor allem in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen durch die Kündigung des deutſch⸗fran⸗ z H fiſchen Roheiſenabkommens von 1926 und die unmittelbar dorauf vorgenommene. Raßheiſenpreis⸗ ermäßigung in Frankreich um 100 Frs. pro Tonne, ein Umſtand, von dem man eine ſcharfe Konkurrenz für Deutſchland erwartet. Auch der internationale Rück ⸗ ang der Roung⸗An leihe, die in Wallſtreet letzt⸗ bin auf 70 v. H. zurückfiel, trug mit dazu bei, die Auf⸗ nahmeneigung bereits im Keime zu erſticken. Recht bewegt war das Bild am Markt der Kupfer⸗ Aktien (Otavi, Mansfeld und Hirſch⸗Kupfer). Mit dem Anziehen des Kupferpreiſes erfuhren dieſe Werte zunächſt einen ſtärkeren Kursauftrieb, um mit dem Zuſammenbruch der Kupferhauſſe ebenſo ſchnell wieder in die Ab⸗ würtsbewegung hineingeriſſen zu werden. Sieht man von einigen anderen Sonderbewegungen, wie der leichten Kurs⸗ befeſtigung der Aktien des Köln⸗Neueſſener Bergwerks⸗ vereins und von Höſch auf die völlige Verſchmelzung ab, ſo überwog in der letzten Woche bei weitem die matte Tendenz. Trotzdem entbehrte die Börſe nicht einer gewiſſen Widerſtandsfähigkeit, die ſich wohl haupt⸗ ſächlich auf die Hoffnung gründet. daß es dem Sanierungs⸗ programm der Reichsregierung gelingen werde, die deutſche Wirtſchaft anzukurbeln. Auch die nach dem Bußtag ein⸗ getretene Erleichterung am Geldmarkt ſowie der verhält⸗ nismüßig recht günſtige Reichsbankausweis per Medio No⸗ vember waren dazu angetan, die Nerpoſität etwas zu dämpfen. Dieſe Entwicklung veranlaßte die Banken, mit Interventionen einzugreifen, allerdings beſchränkten ſie ſich im weſentlichen auf die Un⸗ terſtützung der eigenen Aktien, in denen viel Material an den Markt kam, das bel kaum veränderten Kurſen Auf⸗ nahme fand. Lebhaften Schwankungen unterlagen Chade, die ſtark von den Veränderungen der ſpaniſchen Peſeta be⸗ einflußt wurden. Thüringer Gas konnten ihren höchſten Kursſtand nicht behaupten, da die Intereſſenkämpſe um das Minoritätspaket aufgehört haben. Der Rentenmarkt war bei ſtillem Geſchäft ver⸗ hältuismäßig behauptet. Einem empfindlichen Kursdruck unterlagen Farben⸗ Bonds, die für amerikaniſche Rechnung auf den Markt geworfen wurden und faſt wieder den tiefſten Stand des Jahres erreichten. Liquidationspfandbriefe von Hypotheken⸗ banken waren befeſtigt, hingegen konnten Reichsſchuldbuch⸗ forderungen ihre Kurſe nicht ganz aufrechterhalten. Von ausländiſchen Renten waren Mexikaner und Anatolier kräftig erholt. Die internationale Vörſenverpflechtung Das Inſtitut für Konjunkturforſchung beſchäftigt ſich in ſeinem neueſten Wochenbericht mit den erheblichen Fortſchritten der internationalen Kapital⸗ verpflechtung, die ſeit der Wlederherſtellung geord⸗ neter Whrungsverhältniſſe in den wichtigſten Ländern der Welt, alſo etwa ſeit 1927 eingetreten ſind. Damit wurden auch die Börſen der einzelnen Länder in ihrer Kurs⸗ bewegung in zunehmendem Grad von einander abhängig. Die Sonder bewegungen der Geldentwertungs⸗ und Stabiliſterungsperiode gingen mehr und mehr in einen großen weltwirtſchaftlichen Börſen⸗ rythmus über. Die zunehmende Börſenverflechtung wurde durch das Entſtehen internationaler Konzerne, deren Aktienemiſſtonen an den meiſten größeren Börſen gleich⸗ zeitig gehandelt werden, gefördert. Hinzu kam eine ſtetig wachſende internationale Spekulation, die ſich auf Geld⸗ kapitalien aus der ganzen Welt aufbaute. Dieſe Spekula⸗ tion ſuchte jeweils die Börſenplätze auf, an denen ſich Aus⸗ ſichten auf größere Kursgewinne boten. Nunmehr ſind aber faſt alle Sonderkonjunkturen, die ſich aus dem Wie⸗ deraufbau der Weltwirtſchaft ergaben,„abgegraſt“. Die Einheitlichkeit mit der die Weltwirtſchaft ſeit dem Vorjahr von dem Konjunkturrückgang erfaßt worden iſt, wirkt ſich jetzt auch in einer faſt allgemeinen Erſchöpfung der Mög⸗ lichkeiten für ſpekulative Kursgewinne an den Aktien⸗ märkten aus. Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort= 21. Nov. Das Geſchäft war heute wiederum ſehr ſtill. Es wurde nur wenig Kahnraum angenommen. Die Talfracht no⸗ tierte unverändert 70—90 Pfg. ab hier bzw. ab Kanal inkl. Schleppen. Die Bergfracht beträgt 70—85 Pfg. Baſts Mannheim. Der Bergſchlepplohn notierte 1,10„ nach Mannheim. Der Talſchlepplohn beträgt 10 Pfg. für grö⸗ ßere beladene Kähne nach Rotterdam. * Bank elektriſcher Werte AG.(Berlin.) Die Holding⸗ Geſellſchaft des Ac.⸗Konzerns, die bei 3,40(i. V. 3,55) Millionen„ Geſchäftsgewinn einen Reingewinn von 2,63 Millionen/ ausweiſt, aus dem wieder 10 v. H. Divi⸗ dende verteilt werden ſollen, berichtet, daß der bei der Realiſierung des Mix und Geneſt Aktien⸗Beſitzes erzielte Gewinn die Mitwirkung an der NAG.⸗Sanierung erleich⸗ terte. Nach der Bilanz ermäßigten ſich Effekten und Be⸗ teiligungen von 33,93 Millionen auf 30,37 Millionen, wäh⸗ rend Bankguthaben auf 5,79 gegen 2,78 Millionen ſtiegen. * Wechſel in der Leitung der B33.— Unkontrollier⸗ bare Gerüchte. Gerüchte über eine Veränderung in der oberſten Leitung der BJ., die nun auch aus London vor⸗ liegen, ſind, wie uns aus Paris gemeldet wird, in dortigen Finanzkreiſen bereits ſeit mehreren Tagen Geſprächsſtoff. Sie ſind um ſo bemerkenswerter, als ſie auch in Kreiſen, die der Banque de France naheſtehen, als nicht unglaub⸗ haft bezeichnet werden. * Die Aufwertung der Obligationen der Eiſenbahn⸗Ren⸗ tenbank. Der Eiſenbahn⸗Rentenbank, Frankfurt a.., iſt, wie wir hören, heute der Spruch der Aufwertungsſtelle zugeſtellt worden, wonach die Obligationen der Eiſenbahn⸗ Rentenbank auf 11 v. H. aufgewertet werden. Hierzu kommen die rückſtändigen Zinſen ſeit 1925. Gegen den Spruch ſteht ſowohl der Bank als auch den Obligationären das Recht der Beſchwerde zu. Die Entſcheidung in dem Verfahren der Eiſenbahn⸗Bank, Frankfurt a.., iſt noch nicht erfolgt, wird jedoch in der nächſten Zeit erwartet. * Monatsabſchlüſſe des Landesarbeitsamtes Südweſt⸗ deutſchland in Stuttgart. Im Juli betrugen die Ein⸗ nahmen aus Beiträgen 68 44 /, aus Verwaltung und Sonſtigem 18 709 ,, mithin insgeſ. 6 417 253. Dem ſtanden an Ausgaben gegenüber für Verwaltung 519 067 Mark, für Unterſtützungsauſwand und Sonſtigem 6 096 880 Mark, mithin insgeſ. 6 615 947, ſo daß ein Fehl⸗ betrag von 198 694/ entſtand.— Im Auguſt ſtellten ſich 8 die entſprechenden Zahlen auf 6 004756% plus 8375% gleich 6 013 131 /,; demgegenüber 478 029, plus 6205 486 Mark gleich 6683 515 //, mithin ein weiterer Fehl⸗ betrag von 670 383 l/. * Drohende Maſſenentlaſſungen bei den Vereinigten Stahlwerken. Wie verlautet, ſehen ſich die Vereinigten Stahlwerke aufgrund der verſchlechterten wirtſchaftlichen Verhältniſſe gezwungen, größere Entlaſſungen in Erwägung zu ziehen, die beſonders auf der Fried⸗ rich⸗Wilhelm⸗Hütte und auf den Stahl⸗ und Walzwerken in Mülheim⸗Ruhr zur Auswirkung kommen werden. Ein diesbezüglicher Stillegungsantrag iſt bereits geſtellt. Falls dieſer Antrag die Genehmigung der Regierung finden ſollte, würden mehrere tauſend Arbeitnehmer von dem genannten Werke, Mülheim⸗Ruhr von der Stillegung betroffen werden. Der Antrag bezieht ſich auf die Zeit von Mitte Dezember bis in den erſten Monat des kommenden Jahres hinein. Eine Entſcheidung über den Antrag iſt noch nicht gefallen. * Zuſammenlegung der Siegerländer Intereſſen der Vereinigten Stahlwerke. Zwecks Zuſammenfaſſung der Siegerländer Intereſſen der Vereinigten Stahlwerke AG. wurden dieſer Tage zunächſt die Charlottenhütte Nieder⸗Schelden, das Eichener Walzwerk und das Walzwerk Seidenau zu der Gruppe Siegerland zu⸗ ſammengefaßt. Die übrigen Siegerländer Betriebe werden dieſer Gruppe in Kürze angegliedert werden. Neukonſtruktion der Burbach⸗Kallwerke? An der Börſe bringt man die für den 27. vember einberufene Aufſicht! bach⸗Kaliwerke mit entſcheide der Burbachgruppe in rbindung, und es wird von einer Inmarſchſetzung des großen Kalitruſts chen. Wie die K. 3. hört, ſoll der AR. in der bevorſtehen⸗ den Sitzung über eine Neukonſtruktion der Bur⸗ bach⸗Kaliwerke und der damit verbundenen Maß⸗ nahmen Beſchluß faſſen. Nach welch tung ſich de Neukonſtruktion bewegen ſoll, iſt ni 5 Es beſtehen bei der ſtarken 2 der Burbachgruppe mancherlei M ſcheint die Annahme nicht unbeg 5 men auf eine Konſolidierung hinauslaufen, bei der das Aktienkapital auf dem Umweg über den Beſitz der Tochtergeſellſchaften eine Korrektur erfährt; hat doch die Burbachverwaltung ſeinerzeit ſelbſt erklärt, daß an 1 die große Umſtellung nur 36 Mill./ neuer Aktien er⸗ forderlich wären, was eine Kapitalerhöhung auf 70 Mill Mark ergeben hätte. Es iſt aber das Aktienkapital auf 125 Mill.„ erhöht worden, um Schulden abzudecken und flüf⸗ ſige Mittel zu ſchaffen und ſerner einen Poſten von etwa 25 Mill./ Aktien zur Erhaltung der Mehrheit zur Ver⸗ fügung zu haben. Vielleicht hält die Verwaltung die Mehrheitsverhältniſſe jetzt für ſo geſichert, daß durch die Neukonſtruktion die damals über den eigenen Bedarf hin⸗ aus geſchaffenen Aktien wieder eingezogen werden können, den und W. N s ratsſitzung der Bu inner enden Vorgängen achtelung innerhalb iten, und es „daß die Maß * Einſchichtſyſtem in der Wintershall⸗Grnppe. Infolge Ueberfüllung ihrer Läger führt die Wintersholl⸗Gruppe AG. in ihrem Kaliſchacht Benterode die Umſtellung auf das Einſchichtſyſtem durch. Gleichfalls erfolgt der Ueber⸗ gong vom Zweiſchichtſyſtem auf dos Einſchichtſyſtem bei dem Kaliwerk Weſteregeln der Alkaliwerke Weſteregeln. » Befriedigender Auftragsbeſtand bei Wanderer. In den beiden Werken Schönau und Siegmar der Wanderer⸗Werke vorm. Winkelhofer u. Jaenicke AG. in Schönau, wo Wan⸗ derer⸗Automobile(6/30 PS und 10/50 PS), Werkzeug⸗ maſchinen, Continental⸗Büromaſchinen und Fahrräder her⸗ geſtellt werden, beträgt die Belegſchaft(Arbeiter und An⸗ geſtllte) zur Zeit faſt 4000 Mann. Mit Ausnahme einer kleinen Unterabteilung wird im geſamten Werk voll ge⸗ arbeitet. Die Wanderer⸗Werke ſind, was die Belegſchaft anlangt, zur Zeit das größte ſächſiſche Werk der metall verarbeitenden Induſtrie. Der Auftragsbeſtand iſt befrie⸗ digend. * Continental Gummi AG. Hannover.(Berlin.) In⸗ folge der ungünſtigen Situation in der Automobſlinduſtrie iſt der Abſatz laut„Berliner Tageblatt“ etwas rückläufig. Auch die Preisſenkung beeinträchtigt den Umſatz. An⸗ dererſeits iſt die Geſellſchaft unverändert beſchäftigt. Ueber die vorausſichtliche Dividende für das im Dezember ab⸗ laufende Geſchäftsjahr läßt ſich noch nichts ſagen. Im Vorjahr erfolgte eine Erhöhung von 2 auf 9 v. H. * Kapitalerhöhung der Schuhfabrik Herz AG., Offen⸗ bach(Main). Die 1928 Surch Kapitalherabſetzung von 1 540 000 auf 405 000 und Wiedererhöhung um 595 000 ſanierte Geſellſchaft beantragt in der o. GV. am 18. De⸗ zember Erhöhung des Kapitals von 1 Mill. um 300 000, * Hannoverſche Papierfabriken Alfeld⸗Gronau Ach.(Al⸗ feld!— Anſchluß an eine Zellſtoffgruppe? Im Anſchluß an die vorgeſchlagene Sanierung verhandelt die Verwal⸗ tung laut„B..“ wegen Verſchmelzung der Gefell ſchaft mit einem anderen Unternehmen der gleichen In⸗ duſtrie. Als ſolches komme die Schleſiſchen Zellu, loſe⸗ und Papierfabriken AG. in Frage. Vergleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Eröffnete Vergleichsverfahren: Firma Jean Fluß, Tabakwarengroßhandlung in Mannheim, d 1,—6, In⸗ haber Kaufmann Jean Fluß und Toni Fluß in Mann⸗ heim, G 1,—6.(Vertrauensperſon: Bücherreviſor Julius Neumann in Mannheim.)— Firma Georg Jae oh, Buchdruckerei, Inhaber Georg Jacob in Mann⸗ heim, N 2, 12.(V..: Bücherreviſor Dr. Kurt Fluch in Mannheim.)— Firma Paulus u. Linier, oſſene Handelsgeſellſchaft, Keſſelſchmiede⸗ und Apparatebau in Mannheim⸗Rheinau, Rhenaniaſtr. 98.(V..: Bücherrevi⸗ ſor und Treuhänder Michael Hoffmann in Mannheim, Aufgehobene Vergleichsverfahren infolge Beſtätigung des Vergleichs: Kaufmann Jakoß Beckmann in Mannheim, Bürgermeiſter⸗Fuchsſtr. 81, Inhaber der Fa, Jakob Beckmann, Handlung mit Molkereiprodukten in Mannheim, Obere Clignetſtr. 27.— Firma Franz Hof⸗ fritz vorm. Heinrich Hermannsdörfer, Maler⸗ und Tün⸗ chergeſchäft in Mannheim, Friedrichsfebderſtr. 28. Eröffnete Konkursverfahren: Möbelfabrik in Mannheim, Alleininhaber Karl Auguſt Renz in Mannheim, Zehntſtr. 5.(Konkursverwal⸗ ter: Dipl.⸗Kaufmann und Bücherreviſor Dr. Kurt Fluch in Mannheim.)— Aufgehobene Konkursverfahren(aß Schlußtermin): Nach baß der am 20. 3. 1930 verſtorbenen ledigen Lin a Hertter, ohne Beruf, zuletzt in Mann⸗ heim, D 7, 7 wohnhaft.— Kaufmann Aug u ſt Ritter in Schwetzingen, Inhaber der gleichnamigen Firma Ruhrkohlenpreisſenkung um 9 vH. und darüber Weitere Abſatzverſchlechterung im November— Faſt 10 Millionen Tonnen auf der Halde In der Mitgliederverſammlung des Rheinſſch⸗ Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats wurden, wie ſchon angekündigt, die Einzelheiten der mit dem 1. Dez. in Kraft tretenden Kohlenpreisermäßt⸗ gung beſchloſſen und die Preiſe für die einzelnen Sor⸗ ten neu feſtgeſetzt: Die Ermäßigung beträgt für Fett⸗ för derkohle 1,50 J je Tonne; die Preiſe für die übrigen Kohlen⸗, Koks⸗ und Brikettſorten werden in unge⸗ fähr gleichem Verhältnis herabgeſetzt. Die Preisſenkung geht damit über den angekün⸗ digten Prozentſatz von 6 v. H. im Durchſchnitt hinaus. Nach überſchläglicher Berechnung iſt eine prozentuale Er⸗ mäßigung um durchſchnittlich 8 bzw. 9 v. H. erfolgt. Auf den Geſamtabſatz bezogen, iſt der Preisermäßigungs⸗ ſatz geringer, da das Syndikat nur für einen Teil des Abfſatzes die vollen Preiſe erhält. Die im Gegenſatz zu anderen Syndikaten erſt ab 1. Dezember durchgeführte Preisherabſetzung wird mit der Vermeidung eines grö⸗ ßeren geldlichen Ausfalls für die Zechen zwiſchen Preis⸗ und Lohnſenkung begründet. Die Zurückhaltung von Käu⸗ fern bis zum 1. Dezember glaube man demgegenüber als das kleinere Uebel betrachten zu ſollen. Es wird erneut darauf hingewieſen, daß die zwiſchen Regierung und Ruhrbergbau vereinbarte Senkung der Kohlenpreiſe eine entſprechende Herabſetzung der Löhne vom 1. Januar nächſten Jahres an zur Voraus⸗ ſetzung habe. In der Mitgliederverſammlung wurde unter anderm auf die Notwendigkeit einer allgemeinen Preis⸗ und Lohnſenkung hingewieſen. Durch dieſe grund⸗ ſätzliche Aenderung der Wirtſchaftspolitik müſſe die erſte Vorausſetzung für une Geſundung der Wirtſchaftslage geſchaffen werden. Die neuen Preiſe ab 1. Dez. ſind: Fettförderkohle 15,40„(letzter Preis 16,89„, Ermäßigung 8,8 v..; Fettnußkohle 1 20,10 (22,02)/ bezw. 8,7 v..; Gasflammenförderkohle 16,20 (17.72)/ bezw. 8,6 v..; Gaskohleuförderkohle 17,50 (19,17)/ bezw. 8,7 v..; Eßförderkohle proz. 14,60 (16,02)„ bezw. 8,9 v..; Eßnußkohle 1 25,70(27,63), bezw. 7 v..; Eßfeinkohkle 12,70(14,26) 1 bezw. 10,9 v..; Magerförderkohle 25proz. 13(14,21)„ bezw. 8,4 v..; ge⸗ wöhnliche Anthrazit⸗Nuß 2 38(40,54)/ bezw. 6,3 v..; gewöhnliche Anthrazit⸗Feinkohle Gr. 1 11(12.71) 1 bezw. 13,5 v..; gewöhnliche Anthrazit⸗Nuß 1 Gr. 2 28,80(30,23) Mark bezw. 5,4 v..; (28.52)„ bezw. 9 v..; Preßkots 1 28,30(81,08) 4 bezw. 8,8 v..; Brikekts 1 20,10(22,02)„ bezw. 8,7 v..; Ma⸗ ger⸗Eiſorm⸗Briketts 22(25.03)„1 bezw. 12,1 v. H. Bei den vorſtehenden Liſtenpreiſen handelt es ſich um die ſe⸗ genannten„Reichsanzeiger“⸗Preiſe, die nur im unbeſtrit tenen Gebiel erreicht werden, im beſtrittenen Gebiet jedoch faſt durchweg nicht. 5 Ueber die Marktlage wurde derichtet, daß der laufende Monak noch eine weitere Verſchlechterung gegenüber den ungünſtigen Abſatzzahlen der Vormonate bringe, Die Haldenbeſtände auf den Zechen, die Anfang bes Jahres 1,7 Mill. Tonnen und Ende Juni 6,1 Mill. Ton⸗ nen betrugen, ſind inzwiſchen auf 8,2 Mill. Tonnen ge⸗ ſtiegen. Dazu kommen noch 1,4 Mill. Tonnen, die auf Syndikatslagern liegen. Nachdem die Belebung des SHausbrandgeſchäfts durch die Sommerrabatte aufgehört hatte, wurden die Abſatzſchwierigkeiten wieder allgemein. Nur in wenigen Grubenſorten beſtehe etwas größere Nachfrage, deren Befriedigung Schwierigkeiten mache, weil ihre Förderung mit der Einſchränkung der nicht abſatzfähigen Sorten ſich zwangsläufig vermindere⸗ Der Abſatzmangel betrifft außer allen Kohlenarten auch Koks und Briketts. Von einem Anziehen des winterlichen Hausbrandgeſchäfts iſt noch nichts zu merken. In der Induſtrie hat ſich die Lage noch verſchlechtert. Einer geringen jahreszeitlichen Belebung aus Anlaß der guten Rüben⸗ und Kartoffelernte und des Weihnachtsgeſchäſts einigen wenigen Wirtſchaftszweigen ſteht eine ungünstig Entwicklung auf allen übrigen Gebieten gegenüber. Der Wettbewerb in den deutſchen und ausländiſchen Koh⸗ Firma Renz n. Co, geſar 86 28 kilon N D teilt pr; wend Vorl. iſt, a Date 9 zeugt Holla Diffe Satz unten ſlome vorge lenrevieren hat ſich weiter verſchärft. 1 *. Ruhrkohlenabſatz im Oktober. Im Monat Oktober wurden vom Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlen⸗Syndikat lu geſamt 8 304 097 To. abgeſetzt gegen 7887 332 To. im 145 monat, d. h. arbeitstäglich 307 559(309 359) To. Gegenüber dem Vormonat ergibt ſich demnach eine Abſatzbefferung von 1,38 v.., dagegen gegenüber dem entſprechenden Votjahrsmonat ein Minderabſatz von 18,47 v. H. 5 dem Geſamtabſatz kamen 6 089 737(5 820 355) To. auf. Verkaufsbeteiligung in Anrechnung. Hiervon gingen 8 159 892(2 986 607) To. ins unbeſtrittene und 2029 845 895 (2888 748) To. ins beſtrittene Gebiet. Auf die Ves, brauchsbeteiligung kamen 1 505 760(1 423 667) To. in 10 rechnung, während der Zechenſelbſtverbrauch 1 (643 310) To. betrug. Von dem Geſamtabſatz ausſcßle lich Zechenſelbſtverbrauch entfallen 5 304 039(5 015 595 11 auf Kohlen, 1 592 459(1 346 281) To. auf Koks und 261 l (258 397) To. auf Briketts. 11— pro- ehen⸗ ur- Ukaß⸗ ) die rhalb erx⸗ znah⸗ das der die 0 für er⸗ Mill. 12 fü etwa Ver⸗ die b die hin⸗ men. ſolge uppe auf eber⸗ bei In. 1 den Berke Wan⸗ zeug⸗ her⸗ An⸗ einer J ge⸗ ſchaft etall⸗ efrie⸗ K . Dollar gefallen. ber 4827 Mill. Dollar Samstag, 22. November 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 548 Die Deutſche Reichsbahn im Oktober Die ſaiſonmäßige Verkehrsſteigerung im Güter v er⸗ kehr war im Oktober gegenüber dem Vormonat gering und iſt, wie die Reichsbahn⸗Hauptverwaltung berichtet, nur auf die ſtärkeren Ernte⸗, insbeſondere Rübentrans⸗ porte zurückzuführen. Arbeitstäglich wurden im Durch⸗ schnitt 139 555 Wagen geſtellt gegen 133 820 im Vormonat ſlus 4,2 v..) und 164964 im Oktober des Vorjahres (minus 15,5 v..). Im Expreß⸗ und Eilgutverkehr wurde der schlechte Ausfall der Obſternte durch beginnende nachtstransporte uſw. ausgeglichen. Der Stückgutverkehr entwickelte ſich günſtig. Der Laſtkraftwagen wettbewerb nahm weiter zu, wobei das Ueberangebot von Laſtkraft⸗ wagen zu einer weiteren Unterbietung der Reichsbahn⸗ ſrachten führt. b Im Perſonen verkehr war ein weiterer Rück⸗ gang des Reiſe⸗ und insbeſondere des Berufsverkehrs feſt⸗ zuſtellen. Auch hier macht ſich der Kraftwagenwettbewerb ſtärker bemerkbar. Die Betriebsentwicklung zeigt folgendes Bild: Ins⸗ geſamt wurden im Oktober 55 675 000(September: 5288 000) Zugkilometer und 2324(2876) Mill. Wagenachs⸗ kilometer geleiſtet. Im Rahmen der Gütereinteilung wurden verſchiedene Tariferleichterungen gewährt. Im Wettbewerb mit dem Kraftwagen wurden zahlreiche neue Ausnahmetarife ein⸗ geführt. Verſchiedene Tarife wurden erweitert oder der Pettbewerbslage angepaßt. Weih⸗ Ausfuhr nach der Tſchechoſlowakei Urſprungszeugniſſe Die Außenhandelsſtelle der Handelskammer Mannheim keilt mit, daß nach einem Erlaß des Zollamts Prag Ur- yrungszeugniſſe, die die Grundlage für die An⸗ wendung eines günſtigeren Zollſatzes darſtellen und deren Vorlage bei der Zollabfertigung im Zolltarif vorgeſchrieben i, ausnahmslos dem Zollbefund beizuſchließen und ſeine Daten darin zu vermerken ſind. Wenn nicht nachgewieſen erſcheint, daß das Urſprungs⸗ zeugnis gleich bei der Verzollung vorgelegt wurde, ſind die Zollämter verpflichtet, der Partei den Zoll in der Höhe der Differenz zwiſchen dem Vertragsſatz und dem autonomen Satz aufzuerlegen. Urſprungszeugniſſe müſſen deshalb iner allen Umſtänden bei der Einfuhr nach der Tſchecho⸗ ſſowakei mit den übrigen Papieren bei der Verzollung vorgelegt werden. a Amerikas Außenhandel im Oktober Die amerfkaniſche Ausfuhr im Oktober 1930 iſt auf 328 Mil. Donar gegenüber 528 Mill. Dollar im Oktober 1929 nd die Einfuhr auf 248 Mill. Dollar gegenüber 391 Mill. Dollat In den erſten 10 Monaten ds. Is. ſtellte ch die Ausfuhr der Vereinigten Staaten auf 3280 gegen⸗ 0 2 in der Vergleichszeit des Vorfahrs, während für 2649 gegenüber 3751 Mill. Dollar Waren ein⸗ Nlührt wurden. Die Goldausfuhr belief ſich im Oktober 100 auf insgeſamt 9 287 000 Dollar gegenüber 3 805 000 Dollar im Oktober 1929, während die Einfuhr 35 625 000 Dollar gegenüber 21 321 000 Dollar betrug. Die Arbeitsloſenziffer in Oeſterreich. Mitte Nov. 1990 wurden in Oeſterreich insgeſamt 213 968 unterſtützte Atheitsloſe gezhlt. Dazu kommen noch etwa 39 000 Per⸗ onen, die bei den Arbeitsnachweiſen zur Vermittlung vor⸗ Die Betriebsergebniſſe haben ſich im Sep⸗ tember angeſichts des außergewöhnlich ſtarken Ver⸗ kehrsrückgangs weiter verſchlechtert. Insgeſamt wurden 8 Mill. /, davon 118,12 Mill.& im Perſonen⸗ und Gepäckverkehr und 242,99 Mill. I im Güterverkehr ver⸗ einnahmt. Die Geſamteinnahmen blieben damit hinter dem Vorjahr um 88,4 Mill. 4 zurück. Während im Vor⸗ jahr die Septembereinnahmen gegenüber dem Auguſt nur um 25 Mill./ fielen, gingen die Septembereinnahmen in dieſem Jahre trotz der Tariferhöhung gegenüber dem mäßigen Auguſtergebnis um 32 Mill.„ zurück. Auch im Güterverkehr wurden die Vorjahrsziffern bei weitem nicht erreicht. Die Geſamteinnahmeausfälle in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September ſtellen ſich gegenüber dem Vorjahre nunmehr auf 556,9 Mill.. Bei den Ausgaben wurden für Betrieb und Unterhaltung 296,03 Mill. /, alſo 42 Mill./ weniger als im Vormonat aufgewendet. Die Erneuerung der Reichsbahnanlagen erforderte im Sep⸗ tember 58,1 Mill., ſo daß die Geſamtausgaben des Berichtsmonats unter Hinzurechnung des Dienſtes der Schuldverſchreibungen, der Reparationsſteuer und der übrigen feſten Laſten 419,13 Mill. erreichen. Damit ſchließt der September mit einer Mehrausgabe von 31,3 Mill. 1. Der Perſonalbeſtand hat durch einen Rückgang in dem Krankenſtande im September eine Erhöhung auf 69s 486 (692 049) Köpfe erfahren. gemerkt ſind, ohne eine Unterſtützung zu beziehen. Im Vergleich zur letzten Zählung vom 31. Oktober ergibt ſich eine Zunahme um rund 21 000 Arbeitsloſe. Zuſammenlegung der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mern Frankfurt a..⸗Hauau und Wetzlar. Aufgrund gleichgehender Beſchlüſſe haben die Induſtrie⸗ und Han⸗ delskammern Frankfurt a..⸗Hanau und Wetzlar die Zu⸗ ſamenlegung ihrer Bezirke beim preußiſchen Miniſter für Handel und Gewerbe beantragt. Der Miniſter hat darauf⸗ hin die Vereinigung der beiden Kammerbezirke mit Wir⸗ kung vom 1. Januar 1931 genehmigt. * In der Tſchechoſlowakei ſoll der Ban von Zuckerfabri⸗ ken bis 1942 verboten werden. Das kſchechiſche Ackerbau⸗ miniſterium arbeitet gegenwärtig einen Geſetzentwurf aus, der ein Verbot für die Errichtung neuer Zuckerfabriken bis 1942 vorſieht. Das Verbot ſoll im Hinblick auf die Schädigung der Nationalwirtſchaft durch die Neugrün⸗ dung vom Zuckerfabriken in Kraft geſetzt werden, findet aber nicht die parlamentariſche Unterſtützung der Volks⸗ partei, die ſich im Intereſſe der Rübenbauern gegen ein Vollverbot ausgeſprochen hat. Die Volkspartei will viel⸗ mehr dafür eintreten, daß gewiſſe Normen für die Er⸗ richtung neuer Fobriken geſchaffen werden, die eine un⸗ erwünſchte Expanſion verhindern. Erhöhte Walzwerksleiſtung Der Verein Deutſcher Eiſen⸗ und Stahl⸗Induſtrieller veröffentlicht in der Zeitſchrüft„Stahl und Eiſen“ das Er⸗ gebnis ſeiner Erhebungen über die Leiſtung der deutſchen Walzwerke einſchließlich der mit ihnen verbundenen Schmiede- und Preßwerke im Oktober 1930. Die deutſchen Walzwerke(ohne Saargebiet) ſtellten danach im Oktober 1930 an Walzwerksfertigerzeugniſſen 622 617 Tonnen gegen 578 026 Tonnen im September 1930 her. Die durchſchnitt⸗ liche arbeitstägliche Herſtellung(27 Arbeitstage) war mit 23 060 Tonnen um 3,7 v. H. höher als die des September (26 Arbeitstage). Sie entſpricht 53,4 v. H. der durchſchnitt⸗ lichen arbeitstäglichen Herſtellung des ahres 1913 im Deut⸗ ſchen Reich damaligen Umfangs. Verkäufe lebensmittegeschäff m. Nebenraum, billige Miete, krankheitshal⸗ r of. zu ver⸗ aufen. 1031 Angeb. unter K J 52 an die Geſchäftsſtelle Is. Blattes erbeten. — eme U nußbaum. pol., herr⸗ lies Künſtlermodell, leder aber auf dem Transport beſchädigt, kunt beſteh. aus: 1 i 1 Vi⸗ 6 Stühle abzugeben. S520 andes. Maunheim⸗ Andenhof, Bellenſtr. 2 Alte Oelfabrik.) Regenteitskauff Große Auswahl von wenia geſpielten dagen-Panos ſehr preisw. abzugeb. He Reyer, lapierbauer. D 2,1 5007 2 Verkaufe ein ſteuerfr. torrad Hubs, fahrbereit. 0,71 88 zu d 15. Mt. em 21085 nit gr. Satt Gut gearbel- unf 4800 n. tete Zephir· ahren. 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Die Bemühungen um Errichtung eines neuen internationalen Zinkkartells haben einen ſo günſtign Verlauf genommen, daß in etwa 2 Monaten mit der Wiedererrichtung des 1928 in die Brüche gegangenen internationalen Zinkkartells gerechnet werden kann. Da in der Quotenfrage eine Verſtändigungs⸗ baſis gefunden iſt und nur noch organiſatoriſche Punkte zu erledigen ſind, dürfte der Unterzeichnung des Zinkkartells auf der Anfang Dezember in Paris ſtattfindenden Kon⸗ ferenz im Prinzip nichts mehr entgegenſtehen. Tabakverkäufe ** Tabakernte Lampertheim verkauft. 20. Nov. Die Firma Brinkmann hat die Reſtbeſtände der hieſigen Ta⸗ bakernte, ca. 100 Zentner, die ſich auf die drei Tabakbau⸗ vereine verteilen, zum Preiſe von 64/ pro Zentner auf⸗ gekauft. Es handelt ſich um Tobak aus den ſog. Spät⸗ ſätzen, der in der Qualität hinter dem bisher verkauften nicht zurückſteht. * Heinsheim a.., 20. Nov. Der hieſige Tabak iſt ver⸗ kauft. Der Preis bewegt ſich zwiſchen 3865 /. Der Preisunterſchied rührt daher, aß verſchiedene Tabakpflan⸗ zer mehr oder weniger durch das Hagelwetter im Auguſt geſchäd igt wurden. * Neulußheim, 21. Nov. Der Qualitätstabakbauverein erlöſte für ſeine diesjährige Tabakernte 76/ für den Zent⸗ ner. * Plankſtadt, 21. Nov. Die Tabakbauvereine haben den bei ihnen eingeſchriebenen Tabak zum Preiſe von 78,25 1 verkauft. * Elſenz, 21. Nov. Der geſamte hieſige Tabak, etwa 1200 bis 1400 Zentner, wurde zum Preiſe von 71/ pro Zentner in Graben verkauft. * Gutes Zuckerrübengeſchäft. Lampertheim, 20. November. Das ſtarke Ueberangebot on Zuckerrüben hat guch hier zu empfindlichen Stockungen auf dem Verlade⸗ bahnhof geführt. Für Lampertheim wor in dieſem Jahr die Zuckerrübe der rentabelſte Anbau. Der Verſand iſt nun⸗ mehr ſo geregelt, daß die Lampertheimer Zuckerrüben⸗ bauern zwei Wochen lang nichts verladen, vom Hofgut Kirſchgartshauſen werden in zwei Tagen drei Waggon, vom Boxheimerhof in derſelben Zeit zwei Waggon an⸗ geliefert. * Schifferſtadter Gemüſeauktion, 21. Nov. Bei guter An⸗ fuhr und gutem Abſatz wurden folgende Preiſe erzielt: Tomaten 24— 28, Roſenkohl 1520, Schwarzwurzeln 2825, Rotkraut 4— 5,4, Weißkraut 1,10—1,20, Wirſing 2374, Spinat 376, Karotten 177294, Weißrüben 1, Rot⸗ rüben—5, Zwiebeln 127, Feldſalat 20—40, Endivien⸗ ſalat—7, Sellerie—12, Lauch—4, Blumenkohl 12—50. * Steigende Schweinepreiſe. Aus der Südpfalz, 21. Nov. Seit Anfang der Woche iſt ein Anziehen der Schweine⸗ preiſe bemerkbar. Es wurden ſtatt 75 bis 76 Pfg. bereits 86 bis 88 Pfg. für das Pfund Lebendgewicht verlangt. Samstag, 22. November Nationaltheater:„Ariadne auf Naxos“, Oper von Richars Strauß, Miete 4 12 Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel der Berliner „Friederike“ Operette von L6har, 20 Uhr. Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigung. Mannheimer Notgemeinſchaft: Brockenſammlung. Rotterbühnen Marionetten⸗Theater Münchner Künſtler:„Der kleine umd große Klaus“, Kindervorſtellung, Anfang 168 Uhr.—„Waſif und Akif“, im Kaſino⸗Saal, 20,15 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Zwei Welten“. Unji⸗ verſum:„Die ſingende Stadt“. Scala: „Der Herrgottſchnitzer von Oberammergau“.— Schan⸗ burg:„Das Lied der Freiheit“.— Roxy:„Wilde Orchideen“.— Pala ſt:„Der Schuß im Tonfilmate⸗ lier“.— Capitol:„Roſenmontag“. Gloria: „Der Sieg der Liebe“.— Kindervorſtellung:„Froſch⸗ könig“, 14,30 Uhr.— Lichtſpiel haus Müller: „Das letzte Fort“. Sehenswürdigkeiten: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Muſeum für Natnur⸗ und Völkerkunde im Zeug⸗ haus: Sonntag vormittags von 11 bis 13 Uhr und nochmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr: Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr. Stäbtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags(mit Ausnahme Montags) von 10—13 und 14—16 Uhr, an Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. eee! Schloßmuſenm: Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November Rhein Pegel 17. 15 20. 21. 22.] Medar- Pegel 118. 20. 21. 22. Safel 120 178171 188 7 55 0 Schufterinfe 169.40.40 28.0 Warn em 05 5 100 4050 Kehl.24.00.88 3 88.26 Jaaſtſe 01 150 Plochingen.620,61 0,92 1,82 MNaxau 5,16.35 5,80 5,72.17 5.47.40.50 3,47 Mannhein.48.38 980356480 Heilbronn 1,47.40 1,508, Raub 115 855.90 8,88.30 Köln.15 3,66 3,79.158,02 Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: 6. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan ayſer» ommunglpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher—. und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in annheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. R 1,—8 Für unverlangte Beträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto Geſchäftliche Mitteilungen * Die fortſchreitende Wiſſenſchaft bemüht ſich immer wie⸗ der, erde e Methoden zur Bekämpfung des Haar⸗ ausfalles zu finden. Jetzt endlich hat ſie mit einem Mittel „Papillantin“ eine Anwendungsart entdeckt, von der man ernſthafte Erfolge beſtätigen kann. Zwei getrennte Flüſſigkeiten werden durch 2 Oeffnungen gleichzeitig auf die Kopfhaut geſpritzt, wobei ſich durch das Zuſammen⸗ treffen dieſer beiden Flüſſigkeiten Schwefel bildet, der im Augenblick der Entſtehung zu einer Wirkung gelangt, die wohl unübertroffen genannt werden kann.„Papillantin 7 5 7 l 7 2 1 5 9555 ,. D V . 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Uenleibe Nectheche Udet. Gewaltiger ehorgesang Dieser Tonfilm behandelt das Problem unserer Zeit, das Schicksal unserer Tage, eine Handlung, die noch nicht so echt und natürlich gezeigt Im Beiprogram m: Olga Tschechow „NMapler der Liebe“ Nachmittags 3 Uhr Liedes 1 ſatſonal- Theater Mannheim Samstag, den 22. November 1930 Vorstellung Nr. 84— Miete A. Nr. 12 Ar ladne auf Na xöOS Oper in einem Aufzuge mit einem Vorspiel von Hugo von Hofmannsthal Neue Bearbeitung) Musik von Richard Strauß 8 Musikalische Leitung: Joseph Rosenstock Inszenierung: Richard Hein Bühnenbild: Eduard Löffler Anfang 20 Uhr Ende 22,15 Uhr Personen des Vorspiels: Der Haushofmeister Hans Godeck Ein Musiklehrer Hugo Voisin Der Komponist Else Schulz Der Tenor(Bacchus) Gustav Wünsche Ein Offizier Walther Jooß Ein Lanzmeister Alfred Landory Lin Perückenmacher Karl Zöller — Apollo. Iheater Mannheim Tel. Um eine Woche verlängert! Täglich abends 8 Uhr Sonntag nachm..45 Une und abends 8 Uhr dune rr drr keting Der allabendlich stürmisch belubelte Erkolg! 14 FRANZ LEHARS Meistersingspiel 8252 Goethe: Winni Seyler Friederike: Eise Pappler Willi Beyler als Goethe mußte jeden Abend unter stürmischem Bei- falls mal„O Mädchen, mein Mädchen“ 8 da capo singen“ a Samstag nachm. 4 Uhr Sonntag nachm. ½8 Uhr Uolkäppchen umd der Wolf Marchenspiel für große und kleine Kinder dach Brüder Grimm von Konrad Hoh. lune preise! Jedes und ae n Srscnenk! 1 frlederike Für die selbst- betätigte Naus musik S 420 eln PIANO Kauf oder Mlete, neu und gesplelt. NEekEI Pianolager 3, 10, Kunststr. Gesichtspflege Radiumbäd. Massage, Höbensonne Tad Sertrud Pfleiderer E 7, 26 Tel. 28163 8408 9. Seite/ Nummer 549 5 7 ee 88 2 8 8 E. A. 4 5 Wale „Atlantic“ das größte Filmwerk des Meister- regisseurs E. A. Dupont 4 diser Fin Deldt ein ester, grobes ne Die Darsteller, die sich Dupont zu diesem Monu- mentalfilm holte: Helene Sieburg, Herm. Valenfin, Peier Voss, Maria Paudler, Paul Graeiz, Friedr.. Nach Ein künstlerisch hochwertiger Ton- u rech- film, wie ihn nur eine Persönlichkeit wie Du- pont drehen kann. Kein Stück, das Partei nimmt, kein Rassenstück, kein Pamphlet,— aber ein menschlicher Roman, Roman von Menschen und Herzen, die so gezeigt werden, wie vermutlich alle Menschen sind: zu- wellen gui und hilfreich,— zuwellen ungerechi und ohne Gulie. Im tönenden Beiprogramm: Flidsle und Flock aui hoher See. Aufang 3 Uhr. Die jſetzten Spieltage GRETA GARBO in: Wilde Orchideen Ein Fülm mit prachto. exot. Hintergrund GRETA GARBO n einer neuen Umgebung. der teopisch. geheimnisv, Wunderwelt java's Tönendes und stummes Belprogramm! Beginn 8 Uhr Ab heute und folgende 7885 außer Montag Dolores del Rio Amerikas Liebling in Der Sieg der Lobe (Evangeline) 150 Millionen haben das Buch gelesen— 150 Millionen haben das Theaterstück gesehen— auch als Film wird das Publi- kum hingerissen sein. 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