(35b N beute ſoll die Entſcheidung fallen. 0 Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 138, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, ge Luiſenſtraße 1.— W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Hannheimer Jeitun⸗ Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 1 0 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, Mittag⸗Ausgabe Samstag, 6. Dezember 1930 141. Jahrgang— Nr. 567 — Aussprache und Curtius⸗Nede im Reichstag Die Ausſprache läßt den Blick auf das Ganze immer mehr vermiſſen— Schluß erſt um 9 Ahr abends Curtius Kampf mit der Oppoſition Ein entſcheidender Tag Drahtbericht unſeres Berliner Büros 5 Berlin, 6. Dez. Der Kanzler hat nun doch ſchon geſtern in die Debatte eingegriffen. Wie bereits in unſerm geſt⸗ rigen Abendblatt gemeldet, nahm er das Wort un⸗ mittelbar nach einem Vortrag beim Reichsvräſiden⸗ len, dem er über die parlamentariſche Konſtellation berichtet hatte. Es war Dr. Brüning nicht mehr darum zu tun, die Notveroroͤnung noch einmal im einzelnen zu begründen. Das iſt durch ihn und mehr noch durch den Finanzminiſter im Reichsrat h ausgiebig geſchehen, daß er nur Wiederholungen hätte bieten können. Aber die Stunde drängt. So 1 beschränkte ſich der Kanzler folgerichtig darauf, eine 5 letzte Mahnung und Warnung an die Parteien zu dichten, an deren Einſicht zu appellteren ſich über⸗ haupt noch lohnt. a Des Kanzlers Bemühungen, den verflachenden und vom Ziel abirrenden Strom der Debatte wieder in das enge Bett der Sachlichkeit zu leiten, blieben freilich erfolglos. Die erſte Rednergarnitur hatte der Führer der Staatspartei, Auguſt Weber, mit einem eindeutigen Bekenntnis zum Sanierungs⸗ programm unter Beiſeiteſetzung aller Sonderwünſche obgeſchloſſen. Der Aufmarſch friſcher Streitkräfte kntfeſſelte dann ein vielfach recht unerquickliches Parteigeplänkel. Der Nationalſozialiſt Ro⸗ ſenberg, der Hauptſchriftleiter des„Völkiſchen Beobachter“, unternahm einen Huſarenritt in die Außenpolitik, weil er befürchtete, in der näch⸗ ſten Woche keine Gelegenheit mehr dazu zu haben. Er zieh die Reichsregterung, zieh vor allem den Außenminiſter, haltloſer Schwäche gegenüber den polniſchen Terroriſten. Der Deutſchnationale von Freytagh⸗Loringhoven ſchlug in dieſelbe Kerbe. Dieſer doppelte Vorſtoß veranlaßte Dr. Curtius zu einer Erwiderung, aus der man entnehmen konnte, daß, wie wir ſchon andeuteten, die Regierung eine regelrechte außen⸗ politiſche Debatte noch vor Weihnachten vermeiden möchte. Sie beſorgt— und vielleicht mit Recht—, daß es Scherben geben könnte. Dr. Curtius berief ſich darauf, daß er ja dem Auswärtigen Aus⸗ ſchuß eingehend Rede und Antwort geſtanden habe und daß bei der Beratung des Außenetats nach der Genfer Tagung die Dinge zur Behandlung im Ple⸗ num reif wären, nicht aber im gegenwärtigen Augen⸗ blick. Der Miniſter iſt der Auffaſſung, daß ſich die diplomatiſche Aktion gegen Polen gewiſſermaßen im Stadium eines ſchwebenden Verfahrens befindet, dem eine Einmiſchung von außen her nur ſchädlich ſein müſſe. In der Tat möchten auch wir annehmen, daß dieſer Reichstag nicht die Autorität be⸗ itzt, um dem Schritt der Regierung, ſo wünſchens⸗ wert das an und für ſich wäre, eine wirkungsvolle Reſonanz zu geben. Die Agitationsanträge der Nationalſoztaliſten ſind wahrlich kein taugliches Mittel für eine praktiſche Außenpolitik. Die weitere Ausſprache ließ den Blick auf das Ganze immer mehr vermiſſen. Vor verwaiſten Bänken wurden in breiter Aus⸗ führlichkeit Spezialwünſche vorgetragen und Agitationsanſprachen gehalten und ſtunden⸗ laug leeres Stroh gedroſchen. Iſt es wirklich notwendig, daß die dreiſtündige edezeit, die jeder Fraktion zugeſtanden iſt, er⸗ barmungslos aufgebraucht werden muß? Um neun Uhr machte Präſident Löbe dem Ge⸗ tede ein Ende. Heute wird ſich der Reichstag wieder um zehn Uhr verſammeln. Wenn keine neuen ortmeldungen erfolgen, hofft man, etwa um drei Uhr mit den Abſtimmungen beginnen zu kön⸗ nen. Sollte die Rednerliſte noch eine Erweiterung erfahren, ſo will man dennoch verſuchen, wenigſtens bis acht Uhr abends ein abſchließendes Ergebnis zu erreichen. „Mit ſchlich!em Abſchied entlaſſen“ Drahtbericht unſeres Berliner Büros I Berlin, 6. Dez. Beim Ausſcheiden eines Miniſters aus dem Amt iſt es bisher noch ſtets üblich geweſen, daß der Reichspräſident ihm in einem Handſchrei⸗ Die an anderer Stelle der vorliegenden Ausgabe kurz ſkizzierte Rede von Dr. Curtius hat im weſent⸗ lichen folgenden Inhalt: Ich habe wiederholt meiner Auffaſſung Ausdruck gegeben, daß dieſes große Sanierungswerk die weſentliche Vorausſetzung für jede erfolgreiche Außenpolitik über⸗ haupt bildet. Ich habe vom Standpunkt der Außen⸗ politik den dringenden Wunſch des Reichskanzlers zu unterſtreichen, man möge ſo raſch wie möglich dieſe Beratungen mit einem poſitiven Ergebnis be⸗ endigen. Ich bin trotzdem von meinem Standpunkt aus im gegenwärtigen Augenblick nicht bereit, mich auf eine allgemeine außenpolitiſche Ausſprache einzulaſſen. Der Abgeordnete von Freytagh⸗Loring⸗ hoven hat geglaubt, dem Miniſter des Aeußern und der ganzen Reichsregierung unterſtellen zu ſollen, daß wir uns ſeit einiger Zeit gewiſſermaßen an außenpolitiſchen Erörterungen vor beidrücken wollten. Ich habe überhaupt das Vergnügen, Ihnen noch einige Ungenauigkeiten nachweiſen zu können. Es wäre richtig geweſen, wenn Sie hier auch erklärt hätten, daß wir im Auswärtigen Ausſchuß uns über dieſe Fragen ſtundenlang eingehend unterhalten haben.(v. Freytagh⸗Loringhoven:„Da, hinter verſchloſſenen Türen.“) Durch die Erörterung ſo ſchwieriger Fragen und durch Entſchließungen hinter verſchloſſenen Türen im Ausſchuß können wir aber beſſer Außenpolitik machen, als mit agita⸗ toriſchen Entſchließungen in der Oeffentlichkeit. (Zuſtimmung bei der Mehrheit.) Ich bin auch bereit, im Auswärtigen Ausſchuß in der nächſten Zeit die⸗ jenigen Fragen behandeln zu laſſen, die jeweils an⸗ fallen, alſo uns etwa über die Abrüſtungs⸗ frage zu unterhalten, ſobald die Konferenz in Genf beendet iſt. Ich habe im Auswärtigen Ausſchuß bereits erklärt, daß wir im Ausſchuß nach Ablauf der Konferenz in Gegenwart der deutſchen Abord⸗ nung erneut dieſe Frage behandeln wollen. Ich glaube, daß der Auswärtige Ausſchuß diejenige Stelle iſt, an der man dieſe Fragen zuerſt behan⸗ deln kann.(Lärmender Widerſpruch bei den Deutſch⸗ nationalen und bei den Nationalſozialiſten.) Ich bin der Auffaſſung, daß auch von Ihrem(nach rechts) Standpunkt aus die richtige Stelle für die allgemeine öffentliche Erörterung der geſamten Außenpolitik nicht etwa dieſe Ausſprache heute hier iſt, in der Sie dieſe Ausführungen etwas gezwungen hineingefügt haben.(Lärmender Widerſpruch rechts.) Die Fragen der Genfer Konferenz und der Minderheiten gehören ſchlechterdings nicht hierher.(Erneuter Wider⸗ ſpruch rechts,) Ich möchte annehmen, daß der richtige Zeitpunkt für dieſe Beratungen ſein wird, wenn wir Ende Januar von den Genfer Beratungen zurück⸗ kommen.(Unruhe rechts und Zuruf:„Fröhliche Oſtern!“] Außerdem dürften ja auch Anfang Fe⸗ bruar die Beratungen über den Haushalt des Aus⸗ wärtigen Amts ſtattfinden. Ich halte es im Rahmen dieſer Erörterungen doch für notwendig, auf die ganze Handlungsweiſe des Herrn von Freytagh⸗Loringhoven einzu⸗ gehen, die wir ja ſeit Jahren zur Genüge kennen. (Große Unruhe rechts und Rufe:„Frechheit, Unerhört.“) Wenn z. B. die Min derheiten⸗ fragen von ihm mit einer wegwerfenden Bewe⸗ gung geſtreift worden ſind(von Freytagh⸗Loring⸗ hoven:„Nur ihre Politik habe ich wegwerfend be⸗ handelt“), alſo unſere Politik mit einer wegwerfen⸗ den Bewegung geſtreift worden iſt und Sie ſie dadurch kennzeichnen wollen, daß Sie behaupten, daß in Genf der Berichterſtatter Motta die ganze Aktion als akademiſch erklärt hat, dann bitte ich Sie, den Bericht nachzuleſen, und Sie werden finden, daß er nur die eine Frage für akademiſch erklärt hat, ob der Völker⸗ bundsrat oder die Vollverſammlung des Völker⸗ bundes zuſtändig ſei, daß er aber alles andere als von höchſtem praktiſchen Wert bezeichnet hat. (Abg, von Freytagh⸗Loringhoven:„Sie haben uns das Gegenteil geſagt.“) Die Prager Zwiſchenfälle Sie haben es ferner ſo dargeſtellt, als ob nach den Prager Demonſtrationen ledig lichein freun d⸗ ſchaftliches Geſpräch zwiſchen dem Miniſter des Aeußern Deutſchlands und dem der Tſchecho⸗ ſlowakei ſtattgefunden habe. Sie haben aber ver⸗ ſchwiegen, was in allen Zeitungen geſtanden hat, daß ſchon am nächſten Tage nach den Demonſtrationen der deutſche Geſandte in Prag beim Auswärtigen Amt war, und daß auf Grund dieſes Vorgehens des deutſchen Geſandten ſchwerwiegende Beſchlüſſe der tſchechiſchen Regierung gefaßt worden ſind.(Rufe recht:„Aber gegen die Schließung deutſcher Schulklaſſen haben Sie nichts unternommen) Ich habe Ihnen im Auswärtigen Ausſchuß bereits den notwendigen Nachweis darüber geliefert, wie die Dinge tatſächlich liegen, und daß ſie nicht ſo liegen, wie Sie(von rechts) damals irrtümlicherweiſe — ich drücke mich vorſichtig aus—(von Freytagh⸗ Loringhoven ſpringt erregt auf und ruft:„Das würde ich Ihnen auch raten!“ große Unruhe) annahmen. Aber Sie(nach rechts) berück⸗ ſichtigen nicht die letzten Nachrichten, ſondern Sie nehmen irgendein Zwiſchen ſtadium heraus, das Ihnen gerade in den Kram paßt lerneute Unruhe rechts). Im übrigen denken die Memelländer ſelbſt keineswegs ſo wie Sie(nach rechts). Sondern der Bund der Memelländer hat in einem Schreiben an mich der deutſchen Reichsregierung beſcheinigt, ben ſeinen Dank für die geleſſteten Dienſte aus⸗ ſpricht. Bei Herrn Bredt iſt dieſe Regel zum erſten Mal durchbrochen worden. Er iſt, wie man beim Militär ſagen würde, mit ſchlichtem Abſchied entlaſſen worden. Der Reichspräſt⸗ dent hat ihm lediglich mitgeteilt, daß er ſein Geſuch zur Kenntnis nehme und den Rücktritt bewillige. Nach dem ganzen Verhalten des Herrn Bredt und der Wirtſchaftspartei wird man die Kritik, die in dieſer Art der Verabſchiedung liegt, nur begrüßen und billigen können. Es war höchſte Zeit, daß dieſe Groteske ihr Ende fand. Die Wirtſchaftspartet aber dürfte ihre„Kabinettsfähigkeit“ wohl auf lange eingebüßt haben. Um die Nachſolgefrage wird man ſich, wie wir ſchon andeuteten, noch nicht den Kopf zerbrechen, wird vielmehr— auch das konnten wir bereits mitteilen— den Staatsſekretär Joel mit der vorläufigen Wahrnehmung der Geſchäfte beauf⸗ tragen. Von mancher Seite werden Herrn Joel ſeine konſervativen Anſchauungen vorgeworfen. Feſt ſteht jedenfalls, daß der Staatsſekretär Joel ein aus⸗ gezeichneter Juriſt iſt und ſich durch all die Jahre als der ruhende Pol in der Reichsjuſtizverwaltung bewährt hat. Kann Auflöjung des Noithslags in Frage kommen? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Dezember. Aengſtliche Gemüter wollen feſtgeſtellt haben, daß die Regierung geſtern nicht mehr ſo zuverſichtlich mit der Annahme der Notverordͤnung rechnete, wie es noch am Donnerstag der Fall war. Uns erſcheinen ſolche Beſorgniſſe übertrieben. Allexlei beunruhi⸗ gende Momente, wie der bayeriſche Widerſtand und die Verſtimmungen des Herrn Schiele mögen ſol⸗ chem doch wohl unbegründeten Peſſimis⸗ mus Nahrung zugeführt haben, vor allem aber die Behauptung, daß ein Teil der Sozialdemo⸗ kraten neuerdings Neigung zeige, ſich der Frak⸗ tionsparole zu entziehen, die bekanntlich auf A b⸗ lehnung der Aufhebungsanträge lautet. Offen⸗ bar, um ſolche Gefahr im Keime zu er ſticken, iſt aus Zentrumskreiſen das Gerücht verbreitet worden. der Kanzler habe in ſeiner geſtrigen Unter⸗ redung beim Reichspräſidenten ſich bereits die Auflöſungsorder geſichert für den Fall, daß ſich heute eine Panne ereignen ſollte. Wir glauben, wie geſagt, nicht, daß der Kanzler in die Lage verſetzt wird, dieſes unter den gegen⸗ wärtigen Verhältniſſen zweiſchneidige Mittel anzu⸗ wenden, das im Effekt doch nur den radikalen Par⸗ teien eine Chance zur weiteren Verſtärkung ihrer Poſition bieten würde. Die Sozialdemokratie weiß genau, was für ſie auf dem Spiele ſteht, und wenn es wirklich ernſt werden ſollte, würde der Herrſcher Preußens, Herr Braun, wohl noch ein Machtwort ſprechen, um Saboteure vom Schlage ſeines Partei⸗ genoſſen Künſtler zur Raiſon zu bringen. daß die deutſche Delegation in Genf die memelländd⸗ ſchen Intereſſen nach jeder Richtung hin gewahrt hätte. a Ich ſchlage nochmals vor, daß wir jetzt keine allgemeine außenpolitiſche Ausſprachs herbeiführen, ſondern dieſe Ausſprache erſt nach der Genfer Tagung Anfang Februar machen.(Zwiſchen⸗ ruf rechts:„Ad calendas Graecas.“ Deutſchland und Polen Ich will nur noch über das deutſch⸗polniſche Pro⸗ blem mit einigen Worten ſprechen. Der national⸗ ſozialiſtiſche Redner hat heute vermißt, daß vom Präſidium oder von dem Miniſter des Aeußern eine Kundgebung gegen die Gewalttaten jenſeits der polniſchen Grenze veranlaßt worden iſt. Dieſe Kund⸗ gebung iſt vom Auswärtigen Ausſchuß bereits vor⸗ genommen worden. Außerdem iſt vom Ausſchuß mit der Mehrheit eine Entſchließung gegen die polniſchen Gewalttaten zum Ausdruck gebracht worden. Die deutſche Note, die die Gewalttaten der Polen vor der ganzen Welt anklagt, iſt veröffentlicht wor⸗ den.(Zwiſchenrufe bei den Nationalſozialiſten.) Die Dinge ſind ſo, daß wir aus dem Stadium der Ent⸗ ſchließungen und Agitationsreden herausgekommen ſind, daß wir längſt in das Stadium der Aktio! nen gekommen ſind.(Lachen bei den Nattonal⸗ ſozialiſten und Deutſchnationalen.) Die Gexechtig⸗ keit unſerer Sache wird ſich auch im Januar im Völkerbundrat durchſetzen, noch beſſer, als wenn wir jetzt eine ſofortige Tagung des Völkerbundrats ver⸗ langt hätten. Gradlinige Minderheitenpolitik Wir werden, wie bisher, eine grablinige Minder⸗ heitenpolitik treiben, wir wollen die Minderheiten ſchützen, wollen aber anderſeits nicht dafür plädieren, daß das deutſch⸗polniſche Liquidations⸗ abkommen wieder aufgehoben wird. Das Liquf⸗ dationsabkommen hat die Deutſchen jenſeits der Grenze unterſtützt. Die Deutſchen in Polen dürfen nicht weiter liquidiert werden, 80 000 Deutſche werden dadurch jenſeits der Grenze erhalten bleiben. Sie(nach rechts) werden ſich wundern, was die Ver⸗ treter der deutſchen Minderheit in Polen Ihnen zu ihrem wahnwitzigen Beſchluß ſagen werden. Dazu ſtimme ich mit dem nationalſozialiſtiſchen Red⸗ ner durchaus überein: Es kommt nicht nur auf Rechenkunſtſtücke an, ſondern es kommt auch auf Charakter an.(„Sehr richtig“, rechts. Zuruf: Dann müßten Sie ja gehen.“) Ich will Ihnen ſagen, was das heißt: Charakter haben heißt, ſich ſelbſt ge⸗ treu ſein, die Leidenſchaften anderer zurückdrängen, um die grablinige Politik fortführen zu können wie bisher.(Lärm und Zurufe rechts.) Hilfsaktion gegen die Not Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Dez. Herr Severing als preußiſcher Miniſter des Innern und ſein Kollege für Wohlfahrt, Herr Hirt⸗ ſtefer, hatten für geſtern vormittag Vertreter von Handel, Wirtſchaft und Induſtrie, von Preſſe und Wohlfahrtsvereinigungen zu einer Beſprechung über die Mittel und Wege eingeladen, wie ſich etwa Not und Hunger in dem jetzt erſt anhebenden Winter in Großberlin mildern ließen. Herr Severing meinte: Die Polizei werde ihrer Aufgabe ſehr viel leichter genügen können, wenn den Bedürftigen alle denk⸗ bare Fürſorge zuteil werde:„Wirkſamer als Maſcht⸗ nengewehre ſind Gulaſchkanonen, um einer gefähr⸗ lichen Entwicklung vorzubeugen.“ 5 Der Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer führte das im Näheren aus: Die Vorbereitungen müßten ſofort getroffen werden, damit man leiſtungsfähig wäre, wenn im Januar oder Februar die Ar⸗ beitsloſigkeit den Gipfel erklimme. Ueber das Ding an ſich, das Wünſchenswerte und unbedingt Nützliche einer ſolchen Aktion mar manu ſich denn auch ohne weiteres einig. Bei der Frage: Wer ſoll geben? ſprangen die Diſſonanzen auf. Die Sache liegt doch eben ſo, daß es im weſentlichen immer dieſelben Kreiſe ſind, die angegangen werden und den Beutel auftun ſollen. Ein wenig eigenartig berührte auf alle Fälle, daß Herr Graßmann namens der Gewerkſchaften deren Un ver⸗ mögen erklärte, helfend einzuſpringen. Der Berliner Polizeipräſident Grzeſinſki be⸗ nutzte die Gelegenheit zu einem Verſuch, ſich wegen ſeines läppiſchen Verbots der Weihnachts ⸗ ſammlungen der Heilsarmee herauszupau⸗ ken. Für ihn ſei„die Erfahrung“ beſtimmend ge⸗ weſen, daß beträchtliche Mittel für Verwaltungs⸗ koſten verwendet worden ſeien. Wie albern! Trotz dieſer Verwaltungskoſten hat die Heilsarmee Jahr für Jahr Tauſenden von Jamilien den Lichterbaum anſtecken können, die heuer ohne jede Weihnachts⸗ freude bleiben. 2. Seite/ Nummer 567 — Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Samstag, 6. Dezember 1930 Heffentlicher Skandal um einen Film Bei der Erſtauffüheung des Remargue⸗ZJilms in Berlin Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Dez. Geſtern abend um 7 Uhr ſollte im Mozartſaal die erſte öffentliche Vorführung des Remarquefilms ſtattfinden, der am Donnerstag in einer Sondervor⸗ ſtellung vor geladenem Publikum gezeigt worden war. D tie Unruhen begannen bereits am Anfang der Filmaufführung kurz nach der Wochenſchau. Bei der Szene, in der die Schüler von ihrem Ordinarius in begeiſterter Anſprache aufgefordert werden, ins 825 5 Feld zu gehen, wurden ſchon Zwiſchenrufe laut. Die Erregung ſteigerte ſich dann, als die Szenen kamen, in denen Kriegsfreiwillige beim Angriff zurückgehen und die Soldaten, nachdem die Kompagnie zuſammen⸗ geſchoſſen iſt, von der Feldküche eine Hungerportion verabreicht bekommen. Im Vorſtellungsraum er⸗ tönten Rufe:„Die deutſchen Soldaten ſind tapfer ge⸗ weſen“,„Es iſt eine Schande, daß ein ſolcher Schmach⸗ film in Amerika gedreht wurde“,„So haben deutſche Soldaten nicht gegeſſen“,„Nieder mit der Hunger⸗ regierung, die ſolch einen Film geſtattet“. Im Naug hatten ſich nationalſozia⸗ liſtiſche Reichstagsabgeordnete mit Dr. Goebbels an der Spitze verſammelt. Auch Pfarrer Münchmeyer war an⸗ weſend. Die Nationalſozialiſten warfen Stinkbomben ins Parkett und Hunderte von lebenden weißen Mäuſen. Die Tumulte ſteigerten ſich zu einer allge⸗ meinen Schlägerei. Die Polizei rückte in das Theater ein und räumte es. Die Vorſtellung wurde abgebrochen, und auch die zweite konnte nicht ſtattfinden. Die Direktion des Mozartſaales will, wie das„Berliner Tage⸗ blatt“ mitteilt, im Laufe des heutigen Tages den Polizeipräſidenten von Berlin darüber entſcheiden laſſen, ob weitere Vorführungen des Films ſtatt⸗ finden ſollen. Auch der Innenminiſter Severing ſoll ſich zu der Angelegenheit äußern. Im Polizei⸗ präſidium ſoll mau erklärt haben, daß man nicht da⸗ van denke, vor dem Terror der National- ſozialiſten zurückzuweichen und durch ſtarken polizeilichen Schutz die weiteren Vorſtellungen ſicher⸗ ſtellen wolle. Das heißt natürlich die Motive, die zu dem Proteſt gegen das Filmwerk geführt haben, völlig verkennen, aber von Herrn Grzeſinſki wird man eine andere Entſcheidung wohl kaum zu erwarten haben. Bleibt nur noch die Frage offen, ob das preußiſche Innenminiſterium eine gleiche Verſtändnisloſigkeit an den Tag zu legen gedenkt. Zur gleichen Zeit, in der im Vorführungsraum die Tumulte ſich abſpielten, ſammelten ſich auf dem Nollendorfplatz vor dem Theater große Menſcheu⸗ mengen an. Die Nationalſozialiſten ſollen nach dem Bericht des„Berliner Tageblatt“ verſucht haben, die Menge zum Eindringen in den Mozart⸗ ſaal aufzuſtacheln. Die Polizei, die inzwiſchen mit einem ſtarken Aufgebot am Platze exſchienen war, ging gegen die Demonſtranten vor und räumte den Nollendorfplatz. Die„Deutſche Zeitung“ ſche Geueralkonſul in San Francisko habe ſchon im März dieſes Jahres auf Grund der amerikaniſchen Erſtaufführungen des Films einen eingehenden Bericht an das Auswärtige Amt geſchickt. Der Regiſſeur des Films, Laemmle, hat ſich ſchon bei Kriegsausbruch als Deutſchenhetzer einen Namen gemacht. Er brachte einen Film heraus„Der Kaiſer— das Bieſt von Berlin.“ „Heraus zum neuen Bürgerkrieg! Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Dez. Die Polizei hatte geſtern in Berlin wieder einen Großkampftag. Nach Schluß der Demonſtrationen, zu denen die Kommuniſten aufgerufen hatten, kam es geſtern vielfach zu ſchweren Zuſammenſtößen, bei denen die Poliziſten mit Steinen be⸗ worfen und Schüſſe abgegeben wurden. Einzelne Straßen mußten mit dem Gummiknüppel geſäubert und zahlreiche Verhaftungen vorgenom⸗ behauptet, der deut⸗ men werden. Mehrere Polizeibeamte wurden durch Steinwürfe verletzt. An ſich waren die kommuniſtiſchen Kund⸗ gebungen nur ſchwach beſucht. An einigen Stellen erſchienen überhaupt keine Teilnehmer. Die kleinen Züge, die ſich hier und da dennoch formier⸗ ten, legten indeß eine ſtarke Angriffsluſt an den Tag. Ein Zug von 2000 Kommuniſten, der in die City hineinwollte, mußte angehalten und aufgelöſt werden. Auch hierbei kam es zu einem Pflaſterſteinbombardement der Poli⸗ zeibeamten. In der Nähe des Schleſiſchen Bahn⸗ hoſes wurde ein kommuniſtiſcher Zug aufgelöſt, weil die Demonſtranten das verbotene Lied„Heraus zum neuen Bürgerkrieg“ ſangen. Auch am Alexanderplatz, am Rathaus und am Stadthaus kam es zu Krawallen. Am Bülowplatz wurde aus einem Hanſe auf die Polizei geſchoſſen.. Darauf wurde das Haus, das als Schützen ver⸗ ſteck der Kommuniſten bekannt iſt, ſofort durchſucht. In einer Wohnung wurde ein Revolver, ein Seitengewehr und ein Totſchläger gefunden. Spät Nachts zeigten ſich in der Münzſtraße aber⸗ mals Zuſammenrottungen. Zwei Poliziſten wurden von der Menge abgedrängt und mußten von der Schußwaffe Gebrauch machen, wobei ein 17jähriger Lehrling ſchwer verwundet wurde. Außerdem wur⸗ den zwei Leute durch Gummiknüppelhiebe über den Kopf ſchwer verletzt. — Geheimnisvolle Todesfälle 43 Perſonen im Nebel erſtickt Lüttich, 3. Dezember. In der Gegend von Engis, einem Dorfe zwiſchen Lüttich und Huy, ſind heute vormittag plötzlich an Aſthma erkrankte Perſonen im Alter von 30—70 geſtor ben. Man glaubt, daß der heute herrſchende Nebel mit Giſtgaſen unbekannten Urſprungs ver⸗ miſcht war. Auch viel Vieh ſoll der Vergiftung zum Opfer gefallen ſein. Nach den letzten Erkundigungen ſollen die Todesfälle in der Umgebung der Stadt tatſächlich auf den dichten Nebel zurückzuführen ſein, durch den bronchienleidende Perſonen erſtickt wurden. Im ganzen ſind 43 Todesfälle gemel⸗ det worden, die ſich auf fünf Gemeinden verteilen. Letzte Meloͤungen Ein Geiſteskranker im Büro des Reichs⸗ präſidenten — Berlin, 6. Dez. Im Büro des Reichspräſi⸗ denten erſchien heute mittag ein Mann, der wirre Redensarten führte und ſich den Beamten, die ihn nach ſeinen Wünſchen fragten, mit den Worten vor⸗ ſtellte:„Ich bin der ehemalige Reichskanzler Müller“. Man erkannte ſofort, daß es ſich um einen Geiſteskranken handele und benachrichtigte die Polizei, die den„ehemaligen Reichskanzler“ zunächſt zum Revier brachte, wo man feſtſtellte, daß der Mann tatſächlich Müller heißt. Es handelt ſich um einen 32jährigen Kaufmann Hubert Müller aus Klein⸗Kommerowo im Kreis Trebnitz in Schleſien. Die ärztliche Unterſuchung ergab, daß Müller ge⸗ meingefährlich geiſteskrank iſt. Er wurde in die Irrenanſtalt Herzberge gebracht. Nach 183 Stunden aus dem Bergwerk lebend geborgen — Caſtrop⸗Rauxel, 6. Dez. Der auf der Schachtanlage Viktor in Caſtrop am vergangenen Freitag durch zu Bruchgehen eines Strebepfeilers verſchüttete Hauer Wienpahl wurde geſtern abend kurz nach 7 Uhr lebend geborgen. Wienpahl war über 183 Stunden eingeſchloſſe n. Er iſt vollkommen geſund und nicht im geringſten ver⸗ letzt. Nach ärztlicher Unterſuchung konnte er in ſeine Wohnung gebracht werden. Ein Manifest Sir Oswald Mosleys Engliſcher Vorkämpfer für eine Revolte gegen Parlamentarismus und Regierungsmaſchine Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 6. Dez. „Unſere Generation hat genug für den Krieg bezahlt. Die Zahlung der Kriegsſchulden muß unterbrochen wer⸗ den“. Dieſe Forderung iſt in einem Manifeſt ent⸗ halten, das Sir Oswald Mosley heute heraus⸗ geben wird und das die politiſchen Kreiſe Englands ſchon ſeit Tagen mit großer Spannung erfüllt. Mosley, der erſt vor wenigen Jahren als „Ueberläufer“ von der bürgerlichen Seite in die Sozialiſtiſche Partei hineingekommen iſt, hat ſich während der letzten ſechs Monate in die vor⸗ derſte Reihe der engliſchen Politiker ſtellen können. Auf der kürzlichen Parteikonferenz der Labour Party gelang es ihm, einen Erfolg zu erzielen, der die ganze Tagung unter ſeinen Einfluß brachte. Viele ſehen in Mosley bereits den Nach⸗ folger Macdonalds in der Parteileitung. Es zeigt ſich aber, daß dieſe Vorausſage ungenau iſt. Auf der Parteikonferenz gab es Leute, die Mosley den„engliſchen Hitler“ nannten. Man lachte damals über dieſen Vergleich, aber ſeitdem hat ſich Mosley an die Spitze einer Bewegung geſtellt, die mit dem Namen Nationalſozialismus keineswegs falſch bezeichnet iſt. Hier liegt der Ton allerdings mehr auf Sozialismus als auf National. In ſeinem Manifeſt bringt nun Mosley einige Hauptforderungen ſeiner Politik heraus. Neben der erwähnten Erklärung über die Kriegsſchulden ver⸗ langt er im Gegenſatz zu der offiziellen Politik ſeiner Partei die Einführung von Schutzzöllen ſowohl für Rohſtoffe als für gewiſſe Induſtrieprodukte. Von den konſervativen Schutzzöllnern unterſcheidet er ſich nur darin, daß er verlangt, der Staat ſolle den geſchützten Indu⸗ ſtrien Bedingungen auferlegen hinſichtlich des Stan⸗ des ihrer Rationaliſierung ſowie der Arbeits. bedingungen. Zur Durchführung ſeines Notpro⸗ gramms verlangt Mosley die Einſetzung eines Direktorats von fünf Miniſtern, das nur die Auf⸗ gabe haben ſoll, über die Köpfe des Parlaments und der Bürokratie hinweg Pläne für die Rationali⸗ ſierung der Induſtrie und die Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit durchzuführen. Mosley iſt aus der Regierung ausgetreten, weil er die bürokratiſchen Hinderniſſe gegen jede entſchie⸗ dene Arbeitsloſenpolitik unüberwindlich fand. Sein Manifeſt iſt nicht nur wegen ſeiner Perſon inter⸗ eſſant, ſondern vielleicht noch mehr, weil es einer Bewegung entgegenkommt, die ſchon ſeit Monaten immer deutlicher in allen Parteien Englands in den Vordergrund tritt. Die Preſſe iſt ſeit längerer Zeit von Anregungen und Aufrufen für die Bildung einer überparteilichen National⸗ regierung. Das Gefühl, daß England ſich in einer außer⸗ gewöhnlichen Notlage befindet, die nur mit über⸗ parteilichen Mitteln bezwungen werden kann, iſt zweifellos ſehr verbreitet und Mosleys Idee einer nationalen Notſtandsregierung iſt das Gegenſtück zu den Vorſchlägen zahlreicher bürger⸗ licher Politiker, die ſich unter einer überparteilichen Regierung allerdings etwas anderers vorſtellen. Daß es zu einer ſolchen Regterungsbildung kommt, iſt überaus unwahrſcheinlich. Dagegen iſt die Revolte gegen Parlamentarismus und Regierungsmaſchine, die ſich allmählich Bahn bricht, ein Vorgang, der zu den über⸗ raſchendſten Reſultaten führen kann. Vadiſche Politik Aus dem Landtag Die nächſte Vollſitzung des Landtags wird vorausſichtlich am 17. Dezember ſtattfinden. In der Zwiſchenzeit werden die Fraktionen tagen und auch der Rechtspflegeausſchuß nochmals zuſammentreten, um die zweite Leſung der No⸗ velle zum Beamtengeſetz vorzunehmen. Der Haushaltsausſchuß hat weiter einem Antrag zugeſtimmt, wonach freie Arbeitskräfte in Betrieben von über fünf Perſonen den öffentlichen Arbeitsvermittlungsſtellen mitgeteilt werden ſollen. Die Ueberſtunden ſollen nach Möglichkeit beſchränkt und die Zulaſſung ausländiſcher Wanderarbeiter verboten werden. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm Die Regierung hat im Haushaltsausſchuß Mit⸗ teilungen über die Maßnahmen zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung gemacht. Daraus geht hervor, daß für größere Arbeiten und Lieferungen im Win⸗ ter 1930 der Betrag von 12 770 000 4 vorgeſehen iſt. Es handelt ſich u. a. um den Bau der Rheinbrücke Mannheim⸗ Ludwigshafen, die Kinzigverlegung bei Kehl, die Oberrhein⸗Regulierung, die Klinikneu⸗ bauten in Freiburg i. Br. und die Fertigſtellung der Bahnlinie Peterstal— Griesbach. Von den Geſell⸗ ſchaften des Landes bei Mitbeteiligung des Landes werden für Arbeitsbeſchaffung 3 330 000„ flüſſig gemacht. Von den Reichsverwaltungen(Reichs⸗ finanzverwaltung, Reichspoſt und Reichsbahn) ſind für ähnliche Zwecke 17 Millionen vorgeſehen. Als weitere Maßnahme kommt noch die Förderung des Wohnungsbaues mit mehreren Millionen in Be⸗ tracht. Die Regierung wendet im Rechnungsjahr 1930 für den Wohnungsbau 27 Millionen 4 auf. Außerdem iſt ſie durch den Haushaltsausſchuß er⸗ mächtigt worden, im Wege des Adminiſtrativkredits den Betrag von 250 000/ ſolchen Gemeinden als verlorenen Zuſchuß zur Durchführung von Not⸗ ſtandsarbeiten aus Landesmitteln zu bewilligen, denen es infolge großer Erwerbsloſigkeit ohne Unterſtützung ſeitens des Staates nicht möglich iſt. Notſtandsarbeiten zur Beſchäftigung von Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen in erforderlichem Maße auszu⸗ führen. Baden iſt neben Wüttemberg das ein⸗ zige Land, das für ſolche Zwecke den Gemeinden Mittel bereitſtellt. 3 0 Rheinboldts 70. Geburtstag Der frühere badiſche Finanzminiſter Joſeph Rheinboldt, der letzte Miniſter aus der groß⸗ herzoglichen Zeit, feiert am heutigen Samstag ſeinen 70. Geburtstag. 1860 in Sinsheim bei Baden ge⸗ boren, hat Rheinboldt die badiſche Finanzlaufbahn eingeſchlagen. In den Reichsdienſt übergegangen, wurde Rheinboldt von Baden zum Bundesratsbevoll⸗ mächtigten ernannt und 1910 als Nachfolger Honſells an die Spitze des badiſchen Finanzminiſteriums be⸗ rufen, das er bis November 1918 leitete. Für das neue Deutſchland wirkte der Jubilar als General⸗ konſul in Zürich, wo er auch ſeine Ruhejahre ver⸗ bringt. Den 70. Geburtstag wird er in Mannheim verbringen. Verbindlichkeitserklärung für die Rhein⸗ ſchiffahrt — Berlin, 5. Dez. Im Lohn- und Gehaltsſtreit in der Rheinſchiffahrt iſt der Schiedsſpruch vom 26. November 1930 für verbindlich erklärt worden. Kammer ⸗Oper Von Dr. Richard Hein, Oberſpielleiter am Nationaltheater Zur Aufführung der Oper„Die Heimliche Ehe“ von Cimaroſo in den Kammerſpie⸗ len des Gloria⸗Palaſtes ſchreibt uns der Regiſſeur der Vorſtellung: Befreiung durch Spiel von einer gemeinſamen Not iſt jederzeit Aufgabe des Theaters geweſen. Das Gefühl der Befreiung von dieſem Zwange der haſtenden Zeit iſt da, wenn wir uns als Herrſcher über ſie empfinden können. Wir müſſen deshalb im Theater noch ſparſamer mit der Minute umgehen wie im Leben wir müſſen die Ereigniſſe noch ſchneller ſich abwickeln laſſen, wir müſſen für noch plötzlicheres und überraſchenderes Geſchehen ſorgen als wir vom Eilzugstempo unſeres Lebens gewohnt find. Es iſt dasſelbe Erlebnis, das wir haben, wenn wir im Flugzeug ein Auto überholen, das auf der Landſtraße dahinraſt. Und ganz zweifellos kommt dieſe Art Theater zu ſpielen dem ſportlichen Be⸗ dürfnis unſerer Zeit außerordentlich entgegen. Man kann in dieſem Falle ſprechen von einem Theater der breiten al kresco-Wirkung und des Plakatſtils, das naturgemäß auf die tiefere, geiſtige und ſeeliſche Fundierung verzichten muß. Sein groteskes Zerr⸗ bild, das die fortgeſchrittene Mechaniſierung unſeres Daſeins in der letzten Ausbildung ironiſtert, iſt der Typ der Revueoperette. Theater wirkt auf die Menſchen, indem es ſie mitreißt und ſie gewiſſermaßen vor ihrem eigenen Lebenstempo dahinraſen läßt, ſodaß ihnen dieſes dann als relativ gemächlich und doch eigentlich gar nicht ſo ſchwer zu beherrſchen erſcheint. Daneben kann ſich Theater noch auf eine ganz andere Art vom Zwange der Zeit befreien, wenn es ſich nämlich mit einem Ruck aus dem Haſten heraus⸗ reißt und ſich gegen den allgemeinen Strom ab⸗ grenzt, indem es um ſich herum Dämme errichtet, ſich der Strom ſtaut, ſodaß ein Raum ent⸗ ieſes Dieses das an denen ſteht, in dem völlige Stille herrſcht und die Zeit ſcheinbar ausgeſchaltet iſt. Wir verſtehen darunter das intime Theater. Sein Weſen iſt Abgrenzung und Abſtand. Die Menſchen, die auf ſeiner Bühne agieren, tun ſo, als ob ſie nichts wüßten vom Kampf um die Minute und erſcheinen infolgedeſſen als ſouveräne Herrſcher über die Zeit, die nur damit beſchäftigt ſind, ihr Leben zum Kunſtwerk zu formen. Ihre Gebärden dienen kaum der Verſtändigung mit ihren Mitmenſchen, ſie ſind ein Teil der Geſtaltung ihres perſönlichſten Ichs. Daher ſind alle ihre Gebärden überbetont und zugleich aufs feinſte nuanciert, und zwiſchen dieſen freien Einzelnen herrſchen intime Beziehungen, die ihre Bewegungen nach einem Grundrhythmus regeln. Das iſt nicht der Takt der Jazzmuſtk, der die ſteriotypen Bewegungen der Revuegirls erzeugt, es iſt auch nicht ein Bild des in heftigen Schlägen pulſierenden Lebens, ſondern die reine Kunſt der Bewegung, welche die Zeit und den Raum gliedert und formt und uns dadurch ein Gefühl der Herrſchaft über beide gibt. Ganz beſonders günſtig für die Entfaltung dieſer Kunſt iſt die Darſtellung von Stoffen, die einer Epoche entſtammen, in der die Geſte eine außer⸗ ordentlich große Rolle ſpielte, für unſere Begriffe ausladend und überſchwenglich war. Alſo in erſter Linie die Barock⸗ und Rokokozeit, in der auch die Muſik allem Tänzeriſchen gerade ſehr nahe ſteht. Um die intime Operubühne mit einer Aufführung zu eröffnen, die auf einer Bewegungskultur in dem hier entwickelten Sinne als Grundlage der Dar⸗ ſtellung fußt, war ſomit Cimaroſas„Heim⸗ liche Ehe“ das gegebene Werk, das ſich außerdem durch die Möglichkeit der Verwendung eines Kam⸗ merorcheſters und einer einzigen gleichbleibenden Dekoration und durch die Beſchränkung auf ſechs Darſteller, die ſich in überſichtlicher Weiſe zu drei Paaren gruppieren, für dieſen Zweck von ſelbſt an⸗ bietet. Der Inhalt des Werkes iſt ſo leicht faßlich, daß der Zuſchauer ohne weiteres über das Stoffliche hinweg auf die künſtleriſche Geſtaltung des Werkes und der Aufführung blicken kann. Gerade an Bewegungs mo menten iſt die Handlung außerordentlich reich, durch den Ueberſchwang an zeremoniellen Geſten und Kom⸗ plimenten und das gegenſeitige Sichbelauſchen und Beſchleichen, Umwerben und Abwehren. Die Auf⸗ gabe, die damit der neueröffneten Kammeroper ge⸗ ſtellt wird, iſt in dieſer höchſten Steigerung der An⸗ ſprüche neu und ſchwierig und ſetzt zu ihrer reſt⸗ loſen Löſung das Vorhandenſein einer hohen Be⸗ wegungskultur voraus, die ſich mit dem Niveau un⸗ ſerer jahrhunderte alten muſikaliſchen und Sprach⸗ kultur meſſen könnte und an deren Gewinnung wir durch die Aufführung von Cimaroſas„Heimlicher Ehe“ mitgearbeitet zu haben hoffen. Tiere als Pflanzer Von Wilhelm Hochgreve⸗Goslar Ein undurchdringliches Dickicht von Brombeer⸗ ranken, Waldhimbeeren, Wildroſenbüſchen, Holun⸗ der, Weißdornen, Heidelbeerſträuchern und Schlehen hemmt unſere Schritte. Der am Rande dieſes wilden Gebüſches vorbeiführende und in ein Felſenloch einmündende Wildpaß gibt uns Aufklärung über dieſe nicht alltägliche Pflanzenwildnis. Wir er⸗ kennen in dem Paſſe die Abdrücke der langen Grab⸗ klauen des Dachſes. Das Tier hat dieſes Buſchwerk angepflanzt, indem es hier ſeine„Loſung“ abzu⸗ geben pflegte, mit denen reichliche unverdaute Samen der Pflanzennahrung ausgeſät wurden. Viele Pflanzenſiedlungen entwickeln ſich aus der Loſung von Säugetieren und Vögeln, ja ſelbſt von Fiſchen. Die Samen widerſtehen oft der Verdauung im Tiermagen, oder aber ihre Schale wird durch jene gelockert und die Keimfähigkeit auf dieſe Weiſe erhöht. Der Kot, in dem ſie auf den Erdboden gelangen, dient als Düngung. Auch ver⸗ ſtecken geſättigte Ameiſen, Eichhörnchen, Kleiber, Spechte, Stare, Elſtern, Häher, Meiſen, Droſſeln manche Eichel oder Buchel und ſonſtige Früchte wie Kerne in Erdlöchern, Baumhöhlen, Felſenſpalten, unter Moos und anderswo, um ſte ſpäter zu ver⸗ zehren. Sehr oft finden ſie ihre Verſtecke nicht wieder; oder ſie vergeſſen ſie über anderem Futter. Infolgedeſſen können ganze Anpflanzungen auf die Einfälle von Vögeln zurückgeführt werden. Manche Tiere verſchleppen in ihrem Balge klebrige Pflänzchen oder deren Samen, wie z. B. Wildenten die Teichlinſen. Die Miſtel, eine typiſche Schmarotzerpflanze, wird durch die nach ihr benannte Miſteldroſſel(oder durch andere Droſſeln) auf Baumäſte verpflanzt, Die einen ſagen durch die Exkremente; andere be⸗ haupten, die Droſſeln ſpeien die Miſtelſamen aus dem Kropfe als Gewölle aus. Die Tätigkeit der Tiere als Pflanzer hat in gewiſſen Fällen ſogar kulturgeſchichtlichen Wert. Es ſteht z. B. feſt, daß die Verbreitung des Weinſtocks zum Teil auf die Tätigkeit der Vögel zurückzuführen iſt. Das Nationaltheater teilt mit: Die heutige Abonnementsvorſtellung von„Peterchens Mon d⸗ fahrt“ beginnt um 18.30 Uhr, die morgen nach⸗ mittag erfolgende erſte Wiederholung im freien Ver⸗ kauf um 15 Uhr. Dem morgen vormittag 11 Uhr ſtattfindenden Tanzgaſtſpiel Gret Palucca werden im Januar zwei weitere Matineen folgen, für die der Intendant mit Tatjana Barbakoff und Va⸗ leſka Gert in Verhandlung ſteht. Ju der morgigen Wiederholung von R. Strauß„Arradne auf Naxos“ wird die Partie der Zerbinetta an Stelle der erkrankten Marie Theres Heindl von Clara Ebers vom Frankfurter Opernhaus ge⸗ ſungen. In der am Montag als erſte Opernauf⸗ führung in den Kammerſpielen im Glorta⸗Palaſt in Szene gehenden Neuinſzenjerung der„Heim: lichen Ehe“ von Cimaroſa ſind beſchäftigt die Da⸗ men Guſſa Heiken, Marianne Keiler und Norg Landerich und die Herren Chriſtian Könker, Karl Mang und Helmuth Neugebauer. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Ernſt Cremer, die Regie Dr. Richard Hein. 1 aller die 6 Jahr den tüme Geb allger halh ſicher. Zeitr, gerur 31 Baun hau! ſämtl preiſe fahrer nach d ten, u ſetzun buchm Folge prütfu Gebär gleich! 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Seite/ Nummer 567 — Aus der Stadtratsſitzung vom 4. Dezember Zu Beginn der Sitzung gedachte der Oberbürger⸗ meiſter des verſtorbenen Stadtrats Jakob Groß, der ſeit dem Jahre 1909 ununterbrochen dem Stadt⸗ rat angehört hat. Das Kollegium hatte ſich zu Ehren des Verſtorbenen von den Plätzen erhoben. Der Maunheimer Notgemeinſchaft wird zur Durchführung ihrer fürſorgeriſchen Auf⸗ gaben ein einmaliger Beitrag von 10 000 Mark bewilligt. Neueinſchätzung zur Gebäudeverſicherung Ueber die Bedeutung der allgemeinen Nachprüfung aller Gebäude des Landes zur Feuerverſicherung, die die Gebäudeverſicherungsanſtalt ſeit dem Herbſt des Jahres 1928 wieder aufgenommen hat, beſtehen in den Kreiſen der Gemeinden und der Gebäudeeigen⸗ tümer vielfach unrichtige Vorſtellungen. Schon das Gebäudeverſicherungsgeſetz vom Jahre 1840 hat eine allgemeine Nachprüfung aller Gebäudewerte inner⸗ halb beſtimmter Zeiträume vorgeſehen, um die Ver⸗ ſicherungswerte der Gebäude den innerhalb ſolcher Zeiträume erfahrungsgemäß eintretenden Wertſtei⸗ gerungen oder Wertverminderungen anzupaſſen. Zur Beſeitigung des durch den Krieg und ſeine Nachwirkungen im beſonderen Maße verurſachten Mißverhältniſſes zwiſchen Verſicherungsſumme und Bauwert ſind durch Geſetz vom Jahre 1920 die Neu⸗ haukoſten und die Verſicherungsſummen ſämtlicher Gebäude des Landes aufgrund der Bau⸗ preiſe vom 1. 8. 1914 nach einem vereinfachten Ver⸗ fahren in der Weiſe neu feſtgeſetzt worden, daß ſie je nach der Zeit, in der die letzten Einſchätzungen erfolg⸗ ten, um 10—50 v. H. erhöht wurden. Dieſe Neufeſt⸗ ſetzung war indeſſen nur eine ſchematiſche und rein huchmäßige. Umſo dringender wurde im Laufe der Folgezeit die Wiederaufnahme der allgemeinen Nach⸗ prüfung mit Einzelſchätzung eines jeden verſicherten Gebäudes, da die Baukoſten nicht in allen Orten gleichmäßig geſtiegen ſind und die durch Alter und Abnützung entſtehende Wertminderung bei den ein⸗ zelnen Gebäuden je nach Gebrauch und Unterhaltung verſchieden iſt. Mit der wieder aufgenommenen all⸗ gemeinen Nachprüfung gemein die Verſicherungsſummen herabgeſetzt wer⸗ den, es ſoll vielmehr lediglich das zum Teil in größe⸗ tem Maße beſtehende Mißverhältnis zwiſchen Ver⸗ —4 ſicherungsſumme und Bauwert der einzelnen Ge⸗ bäude, die zum Teil ſeit Jahrzehnten keiner Nachprü⸗ 0 * den ſung mehr unterlagen, durch Einzelſchätzung heſeitigt werden. Die Beſeitigung dieſes Mißverhält⸗ niſſes wird bei der mancherorts beſtehenden Ueber⸗ verſicherung der Eindämmung der in einer ſolchen rerſtcherung liegenden ſubjektiven Brandgefahr ienen. Die allgemeine Nachprüfung wird von einer aus drei Sachverſtändigen beſtehenden Kommiſſion vor⸗ genommen, zu der die Gebäudeverſicherungsanſtalt, das Bezirksamt und die betreffende Gemeinde je einen ernennen. Nach geſetzlichen Vorſchriften trägt die Gebäudeverſicherungsanſtalt die Koſten für zwei Sachverſtändige, die Gemeinde die des von ihr beſtell⸗ ten Sachverſtändigen. P. A. * Heimwehkranke Legivnäre. Der franzöſiſchen Fremdenlegion gehören etwa 15 000 evangeliſche Deutſche an. Die drückende Schwere des Schickſals liegt mehr noch als in den körperlichen Entbehrun⸗ gen in der troſtloſen inneren Einſamkeit und in den ſeeliſchen Gefahren, die das Leben in der Frem⸗ denlegton mit ſich bringt. Nun hat in der Zuſam⸗ menarbeit deutſcher und franzöſiſcher Chriſten in der Bewegung„Evangeliſch⸗Chriſtliche Einheit“ ſich eine Möglichkeit gefunden, die deutſchen Fremdenlegio⸗ näre durch die franzöſiſchen evangeliſchen Geiſtlichen zu betreuen. Mit 800 deutſchen Fremdenlegionären iſt auf dieſem Wege bereits eine Verbindung auf⸗ genommen worden, die ſich überraſchend ſchnell zu emem umfangreichen Briefwechſel ausgeſtaltet hat. Sie iſt für die von Heimat und Kirche losgelöſten enſchen von unſchätzbarem Wert, vor allem darum, wefl ſie ihnen das bittere Gefühl des Vergeſſenſeins nimmt. Die Geſchäftsführung dieſes Dienſtes an den Legionären liegt in den Händen von Paſtor D. Ram bau d, Bad Homburg⸗Gonzenheim. —— ſollen nun keineswegs all⸗ Veſtaltung von Jakob Groß Starke Beteiligung der Vertreter des deutſchen Fleiſchergewerbes an der Trauerfeier Eine Fülle von Trauerſpenden In Ergänzung unſeres Berichts über die Be⸗ ſtattung des Handwerkskammerpräſidenten Jakob Groß iſt mitzuteilen, daß unter den Leidtragen⸗ den, die herbeigeeilt waren, um dem Heimgegange⸗ nen die letzte Ehre zu erweiſen, ſich viele führende Perſönlichkeiten des Metzgergewerbes befanden. Wir nennen den Vorſitzenden des Deutſchen Fleiſcherver⸗ bandes, Lammert ⸗ Köln, die Obermeiſter Schnell⸗Kaſſel, Urban⸗Ulm, Stöckle ⸗Stutt⸗ gart, Güntert⸗ Karlsruhe, Stuhlmüller⸗ Bruchſal, Hohlweg⸗Lahr, Hensler⸗ Freiburg, Rinkenburger⸗Lörrach, Müller⸗ Ladenburg, Bürk⸗Stein bei Pforzheim, Geißler ⸗Sand⸗ hofen, Sutter⸗Kaiſerslautern, Gewerberat Falk⸗ Mainz und Gewerberat Scharf⸗ Frankenthal. Die Fleiſcherinnungen Ludwigshafen und Heidelberg waren korporativ mit Fahne erſchienen. Von den Spitzen der Behörden ſind Landrat Dr. Guth⸗ Bender als Vertreter des Miniſteriums des Innern, Herr Bucer ius als Vertreter des Lan⸗ desgewerbeamts, Polizeidirektor Dr. Bader, Land⸗ gerichtspräſident Dr. Wetzlar, Stadtoberſchulrat Lohrer und Direktor Dr. Fries zu erwähnen. Stadtpfarrer Renz, ein perſönlicher Freund des Verſtorbenen, hatte ſeiner Trauerrede, die einen tiefen Eindruck hinterließ, das Bibelwort aus Salo⸗ monis 28, Vers 20 zugrunde gelegt:„Ein treuer Mann iſt viel geſegnet.“ Die ehrenden Worte, die dem Heimgegangenen bei den Kranzniederlegungen gewidmet wurden, legten beredtes Zeugnis ab von der Liebe und Verehrung, die Jakob Groß in allen Kreiſen genoß. Beſonders ſtarken Eindruck rief die Tatſache hervor, daß ſelbſt der Präſident des Deut⸗ ſchen Handwerks⸗ und Gewerbekamnertages und der Vorſitzende des Deutſchen Fleiſcherverbandes trotz ihres hohen Alters die weite Reiſe nach Mannheim nicht geſcheut hatten. Präſtdent Plate⸗ Hannover betonte, daß die Nachricht von dem Hinſcheiden Jakob Groß' alle deutſchen Gaue von Konſtanz bis Königsberg durcheilt habe. Er ſei vom Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertag und den Hand⸗ werkskammern der benachbarten Bundesſtaaten be⸗ auftragt worden, dem Verſtorbenen zu danken für ſein 23jähriges Wirken für das deutſche Handwerk, vor allem in der ſchweren Kriegs⸗ und Nachkriegs⸗ zeit. Vizepräſident Schneider hob die Verdienſte hervor, die ſich Jakob Groß in 17jähriger unermüd⸗ licher Tätigkeit als Präſident der Handwerkskammer erworben hat. Der Verſtorbene habe vor allem da⸗ für geſorgt, daß das Handwerk des Kammerbezirks bei den ſtaatlichen Lieferungen in Berlin nicht ver⸗ geſſen wurde. Als er vor einigen Wochen von neuem zum Präſidenten gewählt wurde, habe niemand da⸗ ran gedacht, daß die Todesſtunde ſo nahe ſei. Herr Lammert, der greiſe Vorſitzende des Deutſchen Fleiſcherverbandes, pries die Redlichkeit und Ar⸗ beitsfreude des Verſtorbenen, der mit ſeiner herr⸗ lichen Stimme den Berufskollegen viele frohe Stun⸗ den bereitet habe. Sein Gedächtnis werde im Deut⸗ ſchen Fleiſcherverband für alle Zeiten fortleben. Metzger Ullrich⸗Baden⸗Baden würdigte die eifrige Tätigkeit des Verſtorbenen in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als ſtellvertretender und erſter Vorſitzender des Bezirksvereins Baden im Deutſchen Fleiſcherver⸗ band in zwei Dezennien. Mit der Altersverſorgung und der Sterbekaſſe, zwei Einrichtungen, die ſich in der jetzigen ſchweren Zeit beſonders ſegensreich aus⸗ wirkten, habe ſich Jakob Groß ein bleibendes Denk⸗ mal geſetzt. Obermeiſter Kurz brachte mit herz⸗ lichen Worten die tiefe Trauer der Mitglieder der Mannheimer Innung, der der Verſtorbene über 40 Jahre angehörte und die er 21 Jahre führte, zum Ausdruck. Handwerkskammerpräſident Iſenmann⸗Karlsruhe legte mehrere Kränze im Namen des Badiſchen Handwerkskammertages, des Landesverbandes der badiſchen Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen und deſſen Verſicherungsanſtalt, der badiſchen Lan⸗ desfachverbände und der Handwerkskammer der Pfalz mit tiefgefühlten Worten nieder. Groß ſei einer der erſten Führer des deutſchen Handwerks geweſen, ein Mann von ſeltener Pflichterfüllung im Berufsleben und für ſeine Familie. Deshalb habe ihn auch das badiſche Handwerk an die höchſte Stelle geſtellt. Vorbildlich ſei vor allem ſein Wirken für die Jugenderziehung geweſen. Unvergeſſen würden die letzten Worte bleiben, die er am 17. Nov. im Kreiſe von Kollegen in Kaiſerslautern fürs deutſche Handwerk geſprochen habe. Im Gedächtnis des badiſchen und deutſchen Handwerks werde Groß für alle Zeiten fortleben. Handelskammerpräſident Dr. Lenel begann ſeine Abſchiedsworte mit dem Satz: Wir haben einen prächtigen Mann verloren, einen echten, ſonnigen Sohn unſerer Heimat, einen aufrechten Mann, aufgeſchloſſen allem Schönen und Guten, einen pflichtbewußten und pflichterfüllten Mann. Zu den vielen Kränzen, die ſich vom blumengeſchmückten Sarge bis hinunter zum Fuße der Treppe erſtreck⸗ ten, legte Dr. Lenel weitere im Namen der Handels⸗ kammer für den Kreis Mannheim, des Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelstages, der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Unternehmerverbände, Abteilung Baden, und der Badiſchen Landesauftragsſtelle nieder als Zeichen des Dankes und der Anerkennung. Präſident Lämmlein ſprach im Namen der Oberpoſtdirektion Karlsruhe. Die Deutſche Reichs⸗ poſt empfinde heißen Dank für das Wirken des Ver⸗ ſtorbenen, der in allen wirtſchaftlichen Fragen gro⸗ ßes Verſtändnis gezeigt habe und der Oberpoſtdirek⸗ tion Karlsruhe ſtets mit Rat und Tat zur Hand ge⸗ gangen ſei. RA. Dr. Brunner würdigte vor allem die ſeltenen menſchlichen Eigenſchaften des Verſtor⸗ benen, den die Liebe zum Geſang ſchon früh in die Reihen der Liedertäfler führte. Groß habe geſungen, weil es ihm Freude machte und weil er Freude ſpenden wollte. Die Liedertafel ſei Groß die zweite Heimat geweſen. Weit über das Heimatland hinaus habe er den Namen des Vereins mit feiner gott⸗ begnadeten Stimme getragen, die der große, ſchwere Mann ſo innig zum Ausdruck zu bringen wußte. Ein Stück Alt⸗Mannheim, der Repräſentant einer im Entſchwinden begriffenen Zeit, iſt mit Groß da⸗ hingegangen, der im vollſten Sinn volkstümlich war. Von den weiteren Anſprachen iſt noch die letzte hervorzuheben. Stadtpfarrer Renz legte im Namen der Mannheimer evangeliſchen Gemeinde einen Kranz nieder. Groß war bis zu ſeinem Tode Mitglied des Sprengelrats der Trinitatiskirche. Als Seelſorger könne er bezeugen, daß der Verſtorbene ihm der beſte Freund und die ſtärkſte Stütze geweſen ſei. Gutsinſpektor Engelhard ⸗Kirſchgartshauſen ſprach im Namen des Landwirtſchaftlichen Bezirks⸗ vereins, dem Groß 33 Jahre, davon ein Viertel⸗ jahrhundert als Direktionsmitglied, angehört hat. Nahezu 1 Stunden nahmen die Anſprachen in An⸗ ſpruch. Die Trauerfeier hätte noch viel länger ge⸗ dauert, wenn ſich eine ganze Anzahl Vertreter von Korporationen nicht auf die Niederlegung der Kränze beſchränkt hätte. Ergreifend klang der Chor„Stumm ſchläft der Sänger“, den die in ſtattlicher Zahl erſchienene Aktivität der Liedertafel zum Vortrag brachte. Dann wurde der Sarg von acht Mitgliedern dee Mann⸗ heimer Fleiſcher⸗Innung in die Halle getragen. Die Fahnendeputationen ſtellten ſich zu beiden Seiten der Bahre auf, die Leidtragenden folgten, ſoweit es der Raum zuließ. Als die Elegie von Daniel van Göns, von Mufikdirektor Lenz(Harmonium) und Kammermuſiker Fritz Lorbeer(Cello) meiſterhaft geſpielt, verklungen war, ſank der Sarg unter den Segensworten des Geiſtlichen hinab zum Flammen⸗ grabe. Das wehmütige„Abendlied“ von Schumann, das zu den Lieblingskompoſitionen des Entſchlafenen gehörte, beſchloß die Trauerfeier, die allen Teilneh⸗ mern noch lange in Erinnerung bleiben wird. : Seb. Lache Bajazzo! Heitere Künſtlergeſchichten von Karl v. Bondy Sie haben es nötiger, Herr Paderewski! Ein kleiner Bengel erbot ſich, dem polniſchen Klaviervirtuoſen und Staatsoberhaupt a. D. auf den Straßen von Boſton ſeine Schuhe zu ſäubern. Der Künſtler ſah, daß der Junge unheimlich ſchmutzig war, und meinte:„Schuhputzen habe ich nücht nötig, mein Kleiner. Wenn Du aber Dein Geſicht ſäuberſt, ſchenke ich Dir einen Vierteldollar.“ —„Gemacht“, erwiderte der kleine Pankee, erfreut, auf ſo bequeme Weiſe fünfundzwanzig Cents ver⸗ enen zu können. Er verſchwand und kehrte nach wenigen Minuten blitzblank wieder. Paderewski muſterte das Opfer ſeines Reinlichkeitsſinns vom Kopf bis zum Fuß, war mit dem Großreinemachen zufrieden und reichte dem Jungen das versprochene Geldstück. Nun beſah ſich auch der Dreikäſehoch den ſtemden Wohltäter näher. Sein Blick blieb an der Liſzt⸗ähnlichen Künſtlermähne des Muſikers haften, 5 er reichte ihm grinſend das Geld wieder:„Laſſen Sie nur, Sir, Sie können den Betrag auch ganz gut gebrauchen. Gehen Sie doch einmal in den nächſten Velſeurladen und laſſen Sie ſich die Haare ſchneiden!“ Der„verſchiedene“ Geſchmack In der guten alten Zeit, als ſich Richard Wagners muſikdramen in Paris noch nicht durchgeſetzt hatten, nahm ein berühmter Ohrenſpezialiſt ſeinen hoff⸗ züngslos tauben Patienten zu der Aufführung der Walküre mit, um Beobachtungen anzuſtellen, welche Wirkung wohl die bekanntlich recht laute Muſik zuf einen Nichthörer machen würde. Nach dem deöhnenden Vorſpiel geſchah nichts, nach dem erſten Akt erklärte der Schwerhörige, ein fernes Murmeln ſternommen zu haben, und nach dem zweiten Akt ſchrie er begeiſtert auf!„Ein Wunder, Herr Doktor! l ch bin geheilt, ich höre tadellos.“ Reſigniert winkte un der Mediefner ab:„Was geßt das mich an, nein Lieber? Ich bin leider— taub geworden.“ Victor Hugos größte Sorge Der Leibfriſeur von Victor Hugo hatte einen großen Fehler, den er mit zahlloſen Figaros aller Zeiten teilte: Er ſchwatzte zu viel und ging dem Romanſchriftſteller mit ſeinen unmöglichen„Neuig⸗ keiten“ ſehr auf die Nerven. Endlich bot ſich Hugo eine glänzende Gelegenheit, den Mann ein für alle⸗ mal zum Stillſchweigen zu bringen. Der Meiſter des Raſtermeſſers verzapfte ſeine neueſte Senſation: „Meiſter, die Welt geht unter.“—„Nanu?“—„Ja, Meiſter,“ erzählte der Friſeur aufgeregt weiter, „die glaubwürdigſte Wahrſagerin von ganz Paris, Madame Flotterère, hat es prophezeit. Bereits im nächſten Monat geſchieht das große Unglück! Am 3. November krepieren alle Tiere, und am fünften ſterben die Menſchen.“— Diesmal ſchien Hugo in der Tat an der Erzählung des Schwätzers außer⸗ ordentlich intereſſiert zu ſein:„Sie meinten, erſt die Tiere und erſt zwei Tage ſpäter die Menſchen?“ —„Ja,“ bekräftigte der Friſeur.—„Das iſt aber äußerſt unangenehm,“ ſtöhnte der Schriftſteller.— „Warum denn, Monſteur?“ begehrte der Mann zu wiſſen. Hugo ſchnitt ein betrübtes Geſicht:„Wer wird mich da am 4. November raſieren?“ Wedekind und ſeine Glänbiger Frank Wedekind kämpfte lange Zeit hindurch mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten und blieb auch ſpäter als hochgekommener und gutverdienender Schriftſteller ein unverbeſſerlicher Bohemien, der alles beſſer verſtand, als mit dem Gelde umzugehen. Er konnte noch ſo viel verdienen, die Summe Aus⸗ gaben blieb ſtets höher als der Einnahmeetat. Da war es weiter kein Wunder, daß ſeine Gläubiger dem armen Wedekind mehr als einmal das Leben ſchwer machten. Eines Tages ſtöhnte ihm einer vor:„Ver⸗ ehrungswürdiger Herr Wedekind, ich möchte wenig⸗ ſtens wiſſen, wann Sie Ihre Schuld bezahlen werden. Um ruhig ſchlafen zu können...“—„Glauben Sie mir, mein Lieber,“ beruhigte ihn der Schriftſteller wohlwollend.„Ste ſchlafen weit ruhiger, wenn ich es Ihnen nicht ſo genau ſage.“ Die Beförderung Eine hübſche aber nicht ſehr begabte kleine Schau⸗ ſpielerin ſpielte jahrein jahraus nur ganz kleine Epiſodenrollen, meiſt die der Zofen, die weiter nichts zu ſagen hatten als zum Beiſpiel:„Gnädige Frau, ſoeben kam ein Brief an!“ Nach fünfjähriger Tätig⸗ keit als kleine Komparſin erwachte ihr künſtleriſcher Ehrgeiz, und ſie bat ihren Direktor, er möge ihr doch gelegentlich auch größere Rollen anvertrauen.„Gern, mein Kind“, erwiderte der leutſelige Herr,„ich bin ſehr mit Ihnen zufrieden und will Sie gern beför⸗ dern. In Zukunft werden Sie mehr ſagen können als bisher.“ Beglückt wartete die Kleine auf die nächſte„größere“ Rolle. Und ſiehe da, der Direktor hielt ſein Wort. Die Rolle lautete folgendermaßen: „Gnädige Frau, ſoeben kam ein eingeſchriebener Eil⸗ brief an!“ Der neue Lehar „Schön iſt die Welt“ im Berliner Metropol⸗ Theater Im Metropol⸗Theater gab es wieber einen großen Lehär⸗Erfolg. Die Operette heißt:„Schön iſt die Welt!“ Aber ſie iſt weder ganz neu noch ganz eine Operette. Früher hieß ſie„Endlich allein!“ Er hat ſie ein wenig umgearbeitet, ein paar Tänzchen hinzugefügt und ein paar Jazz⸗ Inſtrumente. Ein kitſchiger Text: Das Liebespaar fürſtlicher Herkunft lernt ſich inkognito kennen und vollzieht ſchließlich die Heirat auf dieſem Umwege, nachdem es vor der offiziellen Vermählung ſich ge⸗ ſcheut hat. Eine tauſendmal dageweſene Geſchichte. Das Originelle iſt ihr großes Duett auf einer Bergſpitze, wohin, ſie noch im Inkognito⸗Zuſtand zu⸗ ſammen gewandert ſind und es kommt ein Unwetter, und ſie werden von der Welt abgeſchnitten. Damals hatte dieſe lange Duettſzene das Publikum abge⸗ ſtoßen, heute wirkt ſie beſſer, ſchon darum, weil Richard Tauber und Gitta Alpar das Paar ſingen. Sie ſind froh, einmal ein bißchen beſſere Es iſt was los in der Lieſelolleſchule Wirklich, da war was los, und wer ſich's angeſchaut hat, bereute es ſicher nicht, daß er dort war. Man muß die Feſte feiern, wie ſie fallen und umſomehr, wenn es ein Feſttag der Jugend iſt, der Nikolaustag, und das Ganze einem guten Zwecke dient. Sy war es kein Wunder, daß nicht nur Schftlerinnen, ſondern zahlreiche gebefreudige Mütter und Väter und Brtt⸗ der ſich aufs eifrigſte bemühten, den aufgewendeten Fleiß mit„klingender“ Anerkennung zu lohnen. Beim Eintritt grüßte ein freundlicher Nikolaus. Ein wohlg⸗übter Sprechchor empfing mit der verlocken⸗ den Einladung: Kommtzum Kaſperle“. Von allen Seiten ſtürzten ſich niedliche Verkäuferinnen mit Loſen und Gutſcheinen auf die Eintretenden, denn man mußte alles mit Gutſcheinen bezahlen, eine äußerſt praktiſche Einrich⸗ tung. Was gab es aber auch alles zu ſehen. Es herrſchte Betrieb am Angelteich, deſſen Schilfkolben äußerſt natürlich wirkten. Gleich daneben ſtand ein herziges Knuſperhäus⸗ chen mit leckeren Dingen, daß man am liebſten wie Hänſel und Gretel ſelbſt geknabbert hätte. Gegenüber gab's ge⸗ trocknete Pflaumenmännlein, Krampuſſe, in wirklich künſt⸗ leriſcher Ausführung, und wundervolle Handarbeiten konnte man an einem großen Handarbeitsſtand erwerben. Auch die Wurfbude lockte, ſeine Geſchicklichkeit zu erproben.— In den unteren Klaſſenräumen war eine Limonaden⸗ ſtube eingerichtet, deren Ausſtattung mit zartroſa Seiden⸗ papier reizend mit der roſenroten Limonade harmonierte. Ueberhaupt Seidenpapier! Da konnte man ſo recht ſeine vielgeſtaltige Verwendbarkeit ſehen, wenn kunſtvolle Hände und künſtleriſche Ideen ein vollkommenes Ganze ſchaffen wollen. In der chineſiſchen Teeſtube, ganz in gelb gehalten, konnte man an kleinen Tiſchen und auf niederen Hockern köſtlichen Tee ſchlürfen, wobei kleine Chineſinnen in entzückenden Koſtümen bedienten. Wer aber Kaffee vor⸗ zog, konnte im arabiſchen Kaffee einen ausgezeichneten Mokka trinken, bedient von reizenden Beduinenmädels. Auch hier, wie in der Teeſtube war die Dekoration ſehens⸗ wert; dazu ſaß man mit den ſonderbarſten Gliederverren⸗ kungen auf kleinen Kiſſen, was aber nur zur Erhöhung der guten Laune beitrug. In den Gängen wogte eine bunte Menge, da eine große Anzahl Mädchen in ihren entſprechenden Koſtümen ſich dort bewegten. Die Mädels von der„Kegelbude“, die hübſchen„Teufelinnen“, die„Variétékünſtlerinnen“— ſie alle warben für ihre Vorſtellungen. Da gab es ein„Schat⸗ tentheater“, bei dem eine kleine Ziehharmonikakünſtlerin mitwirkte und eine ebenſo kleine Jazzbandſpielerin. In der„Jagdſtube“ war anſcheinend der bevorzugte Aufenthalt der ruhebedürftigen Väter, wenn ſie es nicht vorzogen, in der„Giftbude“, die für„die Stillen im Lande“ reſerviert war, ſich von den Anſtrengungen des Tages zu erholen. Ein Nikolaus zog mit dem Chriſtkind und ſeinen Helfern, den Zwergen, durch alle Stockwerke, denn es war überall, bis in den vierten Stock, ein Mordsrummel. War für die Kleinen das Kaſperletheater und Schyoe⸗ wittchen beſtimmt, ſo boten ſich den Erwachſenen beſondere Genüſſe durch eine Aufführung von Gvethes„Laune des Verliebten“. Die ausgezeichnete Dekoration war in Entwurf und Ausführung die Arbeit einer anſcheinend ſeht begabten Schtlerin. Und wer beſonders herzhaft lachen wollte und ſich von den Schreckniſſen der„Hölle“ erholen mußte, der ging zu der„Jugend von heute“. Es war ein Nachmittag voll Freude und Humor. Hoffent⸗ lich bleibt für alle die aufgewandte Mühe der Erfolg nicht aus, und es kann dem Landheimfonds eine hübſche Summe zufließen. Auf Wiederſehen im nächſten Jahr! W. * c Gloria⸗Nalaſt:„Hol's der Teufel!“ die große Wiener Ausſtattungs⸗Revue wurde des Erfolges wegen weiterhin auf nur wenige Tage verlängert. Am Sonntag nachmittag findet eine Fremden⸗ und Familienvorſtellung mit unge⸗ kürztem Programm ſtatt. Die Spielleitung hat Dir. O. H. Norden, die muſikaliſche Dr. B. Grün. * Der Verein Mannheimer Briefmarkenſammler E. V. begeht am heutigen Samstag im Wartburg⸗Hoſpiz ſein 40 jähriges Stiftungsfeſt. Nachmittags iſt Ju⸗ gendwerbetag mit Ausſtellung von Arbeiten jugendlicher Sammler. Eintritt frei. Gäſte ſind willkommen.(Weiteres Anzeige in letzter Nummer.) Die Seeſchiffahrt im Naßhmen des modernen Welt⸗ verkehrs. Auf Veranlaſſung der Geſellſchaft für“ Erd⸗ und Völkerkunde ſpricht Prof. Dr Wunderlich von der techniſchen Hochſchule Stuttgart am Montag, 8. Dezember, abends 8 Uhr, in der Aula der Handels⸗Hochſchule A 4, 1, über obiges Thema. Der mit Lichtbildern ſtattfindende Vortrag iſt öffentlich und unentgeltlich zugänglich. * Nikolausfeier. Am Sonntag, abends 8 Uhr, findet im Pfalzbau⸗Konzertſaal eine Nikolausfeier ſtatt, zu der ein reichhaltiges Programm vorgeſehen iſt. Schluß des redaktionellen Teils 8 8 Raucher klatarrh uunmne Iabhakgeruch 5 Maiser Brust- Caramellen Mit den s Tannen und W 2 ìa Plakate slehtbas es S Alellen in Apsthsken, Drogerien Muſik unter ſich zu haben und reißen das Publikum hin durch die Kraft und Schönheit ihres Vortrages. Das Publikum, das eine Operette erwartet hat, fühlt ſich je nachdem angenehm oder unangenehm enttäuſcht; denn das Stück hat außer ein paar Tänz⸗ chen eigentlich garnichts von einer Operette, ſondern nähert ſich mehr dem Genre der komiſchen Oper. Es kommt auch kein Chor vor. Es geht alles ſehr ſchlicht und einfach zu. Schlager im gewöhnlichen Sinne gibt es faſt garnicht. Tauber ſingt im erſten Akt ein Lied„Schön iſt die Welt“, das kräftig einſchlägt. Im zweiten Akt ſingt er ein anderes Lied:„Wenn die Liebe will, ſteh'n die Sterne ſtill“. Hier bricht der Beifall durch. Er muß es fünfmal fingen. Diesmal variiert er bei den Dacapos den Vortrag nicht wie ſonſt, weil er ſein Falſett ſchonen muß: Er iſt heute ein biß⸗ chen heiſer. Aber er ſetzt das Lied durch, er wird es populär machen, und es wird auf das Grammo⸗ phon kommen. Gut, daß das Publikum ſo einen Biſſen hat. Es geht im übrigen ſehr ſolide und anſtändig zu. Ohne viel neue Erfindung bewegt ſich Lehar in einem beſſeren Klima der Melodie und auch der Harmonie, von der er bei der Schilderung der Alpenhöhe im zweiten Akt einen beinahe kühnen Gebrauch macht, ganz in der Farbigkeit und Alperation der modernen Schreibweiſe. Das Publikum iſt ſehr gut angezogen und ſehr beifallsluſtig. Obwohl es nicht das ge⸗ wohnte Kliſchee eines Operettenerfolges iſt, trium⸗ phiert doch das Theater, triumphieren die großen Sänger. Möge es ihnen allen gut bekommen. Oskar Bie 1 Guckkäſtlein 1931. Das fröhliche Buch unfrer 6= bis jährigen Schulfugend im Wilhelm Limpert⸗ Verlag Dresden⸗A. 1. Wieder iſt das treffliche Jahr⸗ büchlein für unſere Kinder im neuen und— wie immer bisher— reizvollen Gewande erſchienen. Wieder waren die beiden Meiſter auf dieſem Gebiet, W. O. Ullmann und Kurt Rübner, am Werke und haben für unſere 6⸗ 0 jährigen etwas geſchaffen, was hellen Jubel bei 10.. e 5 5 ner guslöſen wird: Reizende Geſchichten und Reime und ebenso luſtige Bilder. 4. Seite/ Nummer 567 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Samstag, 6. Dezember 1930 Kommunale Chronik Baoiſcher Städteverband e Der Badiſche Städteverband hielt vor einigen Tagen im Rathaus zu Heidelberg eine Vorſtandsſitzung ab, wobei die Errichtung einer überörtlichen ſebſtändigen und von den einzelnen Städten unabhängi⸗ gen N e iſionsſtelle eingehend beraten wurde. Dieſe Einrichtung ſoll für die Städte, die örtliche Sachverſtändige in der Form von Berufsbeamten nicht haben, an deren Stelle treten, im übrigen zu deren Ergänzung dienen. Die Reviſtonsſtelle ſoll in betriebswirtſchaftlichen und verwaltungstechniſchen Fragen für die Städte gleichzeitig als Beratungsſtelle tätig werden. Die Einſchaltung des ſtaatlichen Rech⸗ nungshofes für die Prüfung der ſtädtiſchen Rechnun⸗ gen muß aus grundſätzlichen und praktiſchen Erwä⸗ gungen nachdrücklichſt abgelehnt werden. Des weiteren beſchäftigte ſich der Vorſtand mit der Preisſenkungsaktion. wobei den Städten nahegelegt wurde, die Beſtrebun⸗ gen der Regierung in jeder möglichſten Weiſe zu un⸗ terſtützen. Die Gewährung allgemeiner zuſätzlicher Beihilfen an Fürſorge⸗ empfänger ohne Prüfung der Bedürf⸗ tigkeit im Einzelfalle iſt in den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen über das Fürſorgeweſen als unzu⸗ läſſig erklärt. Die Städte müſſen ſich daher derartt⸗ gen Anträgen gegenüber ablehnend verhalten. Wäh⸗ rend nach den früheren Vorſchriften die Kriſen⸗ unterſtützung auch ſolche Arbeitsloſe erhalten konnten, die die Anwartſchaft auf die Arbeitsloſen⸗ Aunterſtützung noch nicht erfüllt, aber wenigſtens 13 Wochen in einer verſicherungspflichtigen Beſchäfti⸗ gung geſtanden hatten, ſind dieſe arbeitsloſen Per⸗ ſonen nunmehr durch eine Verordnung des Reichs⸗ arbeitsminiſters von dem Bezug der Kriſenunter⸗ ſtützung ausgeſchloſſen worden. Der Städteverband hat entſprechende Schritte eingeleitet, daß dieſe unge⸗ ſetzliche Vorſchrift der Reichsregierung wieder aufge⸗ hoben wird. Die Elektrifizierung der badiſchen Durchgangs bahnen, für die ſich neuerdings der Badiſche Verkehrsverband in einer längeren Denkſchrift eingeſetzt hat, ſollte mit allen Mitteln heſchleunigt werden. Als Vorſitzender des Badiſchen Städteverbandes wurde Oberbürgermeiſter Dr. Finter und als fein Stellvertreter Oberbürger⸗ meiſter Gündert wieder einſtimmig gewählt. Stadtratswahl in Neckargemünd T. Neckargemünd, 5. Dez. Nach der Gemeindeverordnetenwahl am 15. Nov. war es in unſern Mauern ruhig geworden. Als die Stadtratswahl näher rückte und der Termin auf 4. Dezember feſtgelegt war, traten die Gemeinde⸗ politiker zuſammen, um, ſoweit dies vorher noch nicht geſchehen war, die Kandidaten aufzuſtellen und über eytl. Vereinbarungen mit andern Parteien zu beraten. Bald hörte man, daß von den ſechs kom⸗ muniſtiſchen Stadtverordneten einer ſeine Stimme der SPD. geben werde, um dieſer zum dritten Stadt⸗ ratsſitz zu verhelfen, ſodaß dann SpD. und KPD. wieder, wie ſchon im vorigen Stadtrat, über vier Sitze(dieſes Mal 371, 1926 22) verfügten. Außer⸗ dem glaubte man, daß die Vereinigte Wählergruppe (DBP., DNVP. u..) gemeinſam mit dem Ev. Volksdienſt vorgehen werde, doch blieb dieſe Ver⸗ mutung unbeſtätigt. Kurz vor der Wahl ſchlug die Bombe ein: der Bürgerbund 1930, der ein demokratiſch⸗ſtaatsparteiliches Gepräge trägt, und die Nationalſozialiſten ſtellten eine gemeinſame Liſte auf. Von den bisherigen Stadträten kandidierten nur noch ſechs, während nier auf eine Wiederaufſtellung verzichtet hatten. Geſtern abend übten nun die am 15. Nov. gewählten 48 Gemeindeverordneten im Bür⸗ gerſaale ihr Wahlrecht aus. Nachſtehend das Ergeb⸗ nis: Zentrum 7; Soz. 12; Komm. 5; Ev. Volksdienſt 4; Natſoz. mit Bürgerbund 16 und VBgt. Wähler⸗ gruppe(DVP, DNVP. und Parteiloſe) 4. Somit erhielten Sitze: Zentrum 1 Soz. 2; Komm. 1 und Natſoz. mit Bürgerbund 3. Die übrigen 3 Sitze wurden unter den vier Parteien mit der größten Reſtziffer ausgeloſt, alſo unter Ev. Volksdienſt und Bgt. Wählergruppe mit je 4, Natſoz. mit Bürgerbund mit 2,6 und Soz. mit 2,4. Die Soz. fiel dabei durch. Die endgültige Verteilung ſieht wie folgt aus: Zen⸗ trum 1 Sitz(gewählt Architekt A. Hummel), Soz. 2 Sitze(Schreiner A. Siefert, Kaufmann Dr. H. Knorr), Komm. 1 Sitz(Lackierer J. Seubert), Ev. Bolksdienſt 1 Sitz(Schneidermeiſter D. Dreſſel), Natſoz. mit Bürgerbund 4 Sitze(Kaufmann W. Elvos, Mühlenbeſitzer F. Scheid, Kaufmann F. Held und Ing. Wittmann), Vgt. Wählergruppe 1 Sitz (Apotheker C. Kirchmayer). Vom Kinderfreund Nikolaus Kein Tag im Jahr, abgeſehen vom Weihnachtsfeſt, erfreut die Kinder mehr, als der 6. Dezember, der dem heiligen Nikolaus geweiht iſt. Wie der Ad⸗ vent als Vorbote des Weihnachtsfeſtes die Herzen bereiten hilft, ſo iſt der heilige Nikolaus ein Vor⸗ läufer des Weihnachtsmannes, wenn auch ſein Füll⸗ horn nicht immer ſo viele und ſo ſchöne Dinge be⸗ ſchert wie der unerſchöpfliche Weihnachtsſack. Der Nikolaustag iſt ein Vorgeſchmack des Beſche⸗ rungsabends. ſauberen Strümpflein der Kleinen, Da hängen am Bettpfoſten die da ſtehen die Vorfahren die ſchlimme Zeit der dunklen Nächte, in denen allerlei dem Menſchen übelgeſinnte finſtere Mächte und verderbenbringende Dämone ihr Weien trieben. Dieſe zu vertreiben, bediente man ſich der klirrenden Ketten, der knallenden Peitſchen, dem Klang der Schellen. Vor fünf Jahrzehnten kam darum der Nikolaus— und wenn es auch erſt am Chriſtabend war— in einer ſchrecklichen Ver⸗ mummung, angetan mit der klirrenden Kette, die heim Heraufſchleifen über die Treppe ungeheueren Lärm verurfachte und den Kindern nicht geringen St. Nikolaus, der Vorbote des Knecht Rupprecht 8 Schühlein, der Teller. Wird er etwas hineinprakti⸗ zieren, der liebe Kinderfreund? Hübſch fein kriechen die Kleinen unter die warme Bettdecke, träumen hin⸗ über in das Reich des Glückes, der Engel entführt ſie in das Land der Seligkeit. Und damit der Heilige auf ſeiner Reiſe ja auch am Hauſe ankehrt und des Haufes mit den hoffenden Kinderherzen anſichtig wird, ſtellen ihm die Kleinen eine Schale Hafer für das Efelein vor das Fenſter, legen auch ein Bünd⸗ lein Heu zurecht. Als Wegzehrung findet der Hei⸗ lige ſelbſt in der Schweiz ein Schüſſelchen voll Rahm und einen neuen Löffel dazu. Und die Freude am Morgen! Schlaftrunken klet⸗ tern die Kleinen aus dem Bettchen und unterſuchen Strümpfe, Schuhe und Teller: Vater, Mutter, ſeht einmal, Was für ſchöne Sachen all! Nikolaus iſt ein guter Mann, Dem ich nicht genug danken kann. klingt's da aus dem Munde der Kinder! Glücklich das Haus, das dieſe alte ſchöne Sitte noch bewahrt hat. Iſt doch gerade unſere Zeit voll der Armut, der Ent⸗ behrungen, der Enttäuſchungen; aber unſere Kinder wollen wir's nicht entgelten laſſen. Ihnen die Jugendtage zu ſchönen zu geſtalten, ſei unſere Auf⸗ gabe. Kein anderer unter all den Heiligen hat den Weg hiezu beſſer gewieſen als der heilige Nikolaus. Er war der Fürbitter and Helfer aller Un⸗ glücklich en und Bedrängten Der Freund der Armen, heſonders der Kinder. Es wird u. a. von ihm erzählt, daß er einem Manne, der aus Armut im Begriffe ſtand, ſeine drei Töchter zu verkaufen, drei⸗ mal nacheinander in einer Nacht einen Säckel Goldes durch das Fenſter in die Schlafkammer warf und, damit noch nicht genug, jedem der Mädchen eine anſtändige Hochzeitsausſteuer ſpendete. Das Bild als Wohltäter der Armen und Helfer der Bedrängten hat ſich herübergerettet in unſere Tage. Er gilt als Freund der Kinder, darum auch die Bitte der Kleinen und Kleinſten, ſie nicht zu hergeſſen. Wie viele unſerer chriſtlichen Feſte, ſo hatte auch der Tag des hl. Nikolaus, ſeinen Vorläufer in der germaniſch⸗heidniſchen Zeit. Wenn die Stürme durch die kahlen Kronen der Bäume rauſchten, die zerfetzten Wolken gleich großen Heeren und mannig⸗ fachen Geſtalten am Himmel dahinjagten, der Wind heult und pfiff, dann war nach der Meinung unſerer Schrecken einjagte. Im Laufe der Jahre hat dieſer Brauch etwas milderen und feineren Sitten Platz gemacht; aber ohne es zu wiſſen, übte der Ver⸗ mummte jenen alten heidniſchen Lärm der Dämonen⸗ vertreibung aus. Mit der Einführung des Chriſten⸗ tums ſetzte die Kirche an die Stelle dieſer heidniſchen Bräuche chriſtliche und geſtaltete die Dämonen nun zu Heiligen. So ward aus dem Schimmelreiter Wodan der gütige Nikolaus, der in Pommern gleichfalls auf dem Schimmel reitet, in anderen Gegenden auf einem Eſelein. In unſerer heutigen lichtüberfluteten Zeit können wir uns nicht mehr recht zurechtdenken in lange Wochen dunklen Harrens wie ſie unſere Vorfahren zu durch⸗ leben hatten. Man denke: Weltabgeſchieden, ohne Verkehr, ohne gebahnte Wege und Straßen, die Räume der Häuſer und Hütten ohne die hellen Fenſter, wo ſich der Aufenthalt während des Tages in jenem Düſter des Winters vollzog, wo in den früh beginnenden Winternächten nur das hochauf⸗ lodernde Herdfeuer oder die ſchwelende Flamme des Spans das Dunkel erleuchtete. Da ward den Menſchen die lange Winternacht mit ihren Grauen und Schrecken zu einem drohenden Erlebnis. Da kam der chriſtliche Sendbote, ſchuf aus den unheilbringenden Mächten gütige Freunde und Wohltäter und nahm mit der Verkündigung der neuen Lehre der Finſternis die Furcht. Der heilige Nikolaus trat an die Stelle des heidniſchen Gottes Wodan, den unheimlichen Nächten war der Schrecken genommen. Als Opfergabe ſtellt die Hausfrau am Nikolaus⸗ tag verſchiedenes Backwerk her, und die mannig⸗ fachen Formen dieſes Gebäcks weiſen auf den heid⸗ niſchen Urſprung des Feſtes zurück. In den verſchie⸗ denſten Reiterfiguren erſcheint der himmelreitende Gott ſelbſt; dazu geſellt ſich der Hirſch, das Pferd, der Haſe, der Fiſch. Mit der Zeit warfen ſich die Zünfte der Städte auf die Herſtellung beſonderen Backwerks, man denke nur an die Lebkuchen, die Pfefferkuchen und all die mannigfachen Nikolausgebäcke in den weiten deutſchen Gauen, wo faſt jede Landſchaft in Deutſchland, Oeſterreich, in Tirol, auch in Holland ſich ihre Eigenart bewahrt hat. Dieſe Klausbrote(Nikolausbrote) erfreuen ſich hei den Kindern großer Beliebtheit; doch auch nehmen ſie fürlieb. 2 mit weniger — Die olle Liſſy“ vor Gericht Die„tolle Liſſy“, die„Räuberbraut“, oder, um es weniger romantiſch zu ſagen, die achtzehnjährige Verkäuferin Eliſabeth Prüfer, hat gütige Richter gefunden. Sie, ihr Geliebter, der Schwerverbrecher Karlheinz Käppel und deſſen Kameraden Sugge und Olſchner ſtanden vor dem Schöffen⸗ gericht Berlin⸗Tempelhof. Eliſabeth Prit⸗ fer, die Tochter eines achtbaren Beamten, hatte mit Käppel, der ihr wohl zunächſt unter ſeinem bhürger⸗ lichen Beruf, eines Schlächters, genaht war, eine Liebſchaft angefangen. Sie konnte von ihrem Karl⸗ heinz nicht mehr laſſen, verließ das Elternhaus, nahm an den Raubzügen ihres Geliebten und ſeiner Freunde Teil und avancierte ſchließlich zur Leiterin des ganzen Geſchäfts, indem ſie den Einbrechern Tips gab, und zwar zu Einbrüchen bei ihren eigenen Verwandten. Karlheinz und Liſſy kampierten meiſt auf einem Laubengrundſtück ihres Vaters. Der Vater ließ ſchließlich ſeine Tochter verhaften, um ſie wieder ins Haus zu bekommen. Nun kam die ganze Sache durch gegenſeitige Beſchuldigungen her⸗ aus. Von Liebe zwiſchen Liſſy und Karlheinz war vor Gericht nicht mehr viel zu merken. Liſſy ſagte, ſie habe Käppel geliebt und ſei von ihm abhängig ge⸗ weſen; Käppel ſagte, er habe Liſſy geliebt und zu ihr in einem Hbrigkeitsverhältnis geſtanden. Das Schöffengericht verurteilte Käppel, der ſchon mehrere ſchwere Diebſtähle auf ſeinem Konto hat, zu drei Jahren Zuchthaus und Liſſy zu fünf Mo⸗ naten Gefängnis mit Bewährungsfriſt bei Auf⸗ hebung des Haftbefehls. ages kaleucles Samstag, 6. Dezember Nationaltheater:„Peterchens Mondfahrt“, Märchenſpiel von Gerdt von Baſſewitz, Miete D 14, Anfang 18,80 Uhr. Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigung. Bolkshochſchule: Lohntheoretiſcher Wochenend⸗Lehrgang (Dr. Eppſtein), 16 Uhr in der Bernhord⸗Kahn⸗Leſehalls. Kabarett Libelle: Abendlich 20,30 Uhr, großes Kabarett⸗ Programm. Palaſt⸗Kaffee: Koß Bon und ſein Orcheſter, Tanzmuſtk. Lichiſpiele: Alhambra:„Leutnant warſt du einſt bel den Hufaren“— Univerfſum:„Das getatlene Geſicht“.— Scala:„Die erſte Frau im Lehen“.— Schauburg: Kindervorſtellung„Micki⸗Maus“, von 14,15 15,45 Uhr;„Er oder ich“.—„Wie werde ich reich und glücklich“.— Pala ſt: Gloria:„Hol's der Teufel“.— Capitol:„Mein Schatz hat eine Klorinette“. Schensmürdigkeiten: Geöffnet täglich von 10-13 Uhr und 14—16 Uhr: Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend, — Mufum für Natur⸗ und Bölkerkunde im Zen haus: Sonntag vormittags von 11 bis 13 Uhr un nachmittags von 15—17 Uhr. Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr: Freitag 17—19 Uhr.— Städtische Kunſthalle: Geöffnet werktags(mit Ausnahme Montags] von 10— 13 und 14 16 lihr. n Sonn- und Fekertagen 3 1116 Uhr durchgehend.— Ausſtellung:„Das ruſſiſche coll ett“. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Nuein Bege J 2. 3. 4 5 f 6 f Benet Baſei Schloßmuſenm: 5 17 Schu lerine 8 1˙92 12 064 19 Mannheim 4 85.55 4804 81 6200.30 8 25 3 183.16.110 Jeaßen 4,70.58.46/85 Maxan 403.28.185.07.58 Plochingen 180 189 584% Mannden.0.54 2 814.6.3, Helbronn.60/56 1684 lg d aub 380 306.372 3˙58 3 2 ö Köln„.48.4 444.130,87 5 22———— Chefredakteur Kurt Flicher Verantwortlich für Politit: 5. A. Meißner Feuilleton Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik Lokales; Richard Schönfelder» Sport u. Pormiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer- Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäitliche Mit⸗ teilungen Jakob Fande, ſämtlich in Mannheim— Herausgen er. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Beitung G. m. b. H. Manndeim. R 1.—6 Filz unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückvorte Schluß des redaktionellen Teils 2 Cſe huften? Um diefe Jahreszeit greifen Lungenentzündung und Luftröhrenentzündung, die durch gewöhnliche Erkältungen und Huſten verurfacht werden, um ſich, und wer klug iſt, nimmt ſich davor in acht. Um Lungen⸗ und Bruſtbeſchwerden zu vermeiden, oder wenn man ſie einmal hat, ſich ſchnelle und ſichere Heilung zu verſchafſen, beſorgen Sie ſich in der Apotheke eine kleine Flaſche dreifach konzentrierten Anſy⸗ Extrakt,— ein durchaus zuverläfliges Heilmittel aus alten Zeiten, das nur ganz wenig keſtet und viele ſchwere Krank⸗ heiten verhütet hat. Ein paar Tropfen von dieſem Extrakt auf einem Stück Zucker heilen die Entzündung der Schleimhäute, verſchaffen den Lungen und Atmungskauälen Erleichterung und befreien die Bruſt von dem Beklem⸗ mungsgefühl, wie es nichts anderes tun kann. Dreiſach konzentrierter Anſy⸗Extrakt iſt kein ſchädliches Gift oder Betäubungsmittel; es hat einen angenehmen Geſchmack und kann jederzeit von fung und alt eingenommen werden. Leuten, die oft an Hals⸗ oder Bruſthbeſchwerden leiden, wird dringend angeraten, einen Berſuch mit dieſem alt⸗ bekannten Mittel zu machen. 109 Ein neues Hess- Modell.. KATJA kin Schuh, der elegante Frauen begeistern Wird! Der Mode ent. sprechend wird dieses Modell gefertigt aus schwarz Wildleder mit weiß Eidechse. Der gleiche Schuh ist aber auch in den beliebten Uni- Kombinationen vorrätig: dunkelblau Chevreau mit gleichforbiger Schlange— und schwarz Chevrecu mit schworz Schlange. Aparte und dezente Abwechslung zu dem betonten Schworz- Weiß der Mode. 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Es ſpielen: 9 Uhr— 9 Uhr 45: Meffert⸗Rheinland— Weihe⸗Baden und auf dem Meiſterſchaftsplatz Statz— Dr. Fuchs. 10 Uhr— 10 Uhr 45: Heitmann— Oppenheimer. 10 Uhr 45— 11 Uhr 30: Dr. Buß— Nourney. 11 Uhr 30: Fräulein CEilly Außem— Frau Friedleben. 12 Uhr: Pauſe. —3 Uhr: 2. eihe. —4 Uhr: Gemiſchtes Doppel. Außem⸗Nourney— Fried⸗ leben⸗Dr. Buß. 4 Uhr 30: 1. Doppel. Dr. Buß⸗ Oppenheimer— Nourney⸗ Fräulein Außem wird im Laufe des Samstags das Training in der Rhein⸗Neckarhalle aufnehmen, um ſich an die Verhältniſſe zu gewöhnen. Kataſtrophale Niederlage der öſterreichiſchen Amateurboxer Die Bayern ſiegen mit 16:0 Punkten Unter der ausgezeichneten Leitung des Magdeburger Kampfrichters Perlitz wurden ſcchöne, ſportlich einwand⸗ freie Kämpfe gezeigt, die das Publikum zu begeiſterten Kundgebungen hinriſſen und die ehen für die Oeſterre. ker nur den einen Nachteil brachten, daß ſie ſtindig un Zeichen der Bayern ſtanden. Der bayeriſche 16:0⸗Sieg Der öſterreichiſche Fliegengewichtler Weigl, der ſeine Nation bei den Europameiſterſchafſten in Budapeſt vertrot, raf auf Ausböck, den Deutſchen Meiſter. Eine Runde hielt der Gaſt gut durch, fing aber in der zweiten einen techten Kinnhaken ein, der ihn für die Zeit kampfunfähig machte. Damit fiel der erſte und einzige k..⸗Sieg des Tages an Bayern. Auch der deutſche Rekordinternationale Ziglarſki war im Bantamgewicht gut in Form, als er dem Oeſterreicher Czappak gegenüber trat. Nach drei ſchnellen Runden, die Ziglarſki dauernd im Angriff und am Mann ſahen, kam er zu einem einſtimmigen Punktſieg. Im Federgewicht konnte ſich Novotny wie alle bis⸗ herigen Gegner Schleinkofers mit deſſen Rechts⸗ auslage ſchlecht abfinden. Immer wieder lief er auf den Geraden des Müncheners hinein und hatte nach drei Run⸗ Doppel. Heitmann⸗Statz— Dr. Fuchs⸗ Hallemenniskampf Baden- Rheinland den klar und ſicher nach Punkten verloren, da er auch im Nahkampf ſtets der Unterlegene war. Zu einem knappen, aber immerhin verdienten Sieg nach Punkten kam auch Bayerns Vertreter im Leichtgewicht, Held, der den Oeſterreicher Huditſch zum Gegner hatte. Der Oeſterreicher war in Angriff, Abwehr und Technik ſeinem Gegner derart gewachſen, daßß Helds Sieg nur darauf baſiert, daß er genauer ins Ziel kam. Auch in den oberen Gewichtsklaſſen gab es ausſchkließ⸗ lich Siege der Einheimiſchen. Im Wellergewicht präſen⸗ tierte ſich der Deutſche Exmeiſter Kugler in hervor⸗ ragender Verfaſſung, die es ihm ermöglichte, den ſchnellen Weil hammer in allen drei Runden niederzuhalten und ſelbſt zu einem klaren Punktſieg zu kommen. Där r⸗Bayern beſtand ſeine Prüfung gegen den Vierten in der Europameiſterſchaft, den öſterreichiſchen Mittel⸗ gewichtler und Rekordmann Rauter, ausgezeichnet. Mit großem Kampfgeiſt ſuchte er den Nahkampf; er zeigte ſich auch auf Diſtanz jederzeit als Herr der Lage. So mußte ihm ein wohl verdienter Sieg zugeſprochen werden. Wenig Glück hatten die Gäſte auch im Halbſchwergewicht Der Wiener Maccabi⸗Mann Laub der bei den Europa⸗ meiſterſchaften bis zur Zwiſchenrunde kam, fand in dem Bayeriſchen Meiſter Rauſch einen unerwartet harten und energiſchen Gegner. Alle Angriffe des Gaſtes ſchei⸗ terten an der guten Abwehr des Einheimiſchen, der im Gegenangriff ſichtlich nach vorn kam und nach Schluß ber drei Runden ein gutes Plus hatte, das zu einem ſchönen Punktſieg reichte. Zu einem ſchönen Erfolg lief endlich der Schwer⸗ gewichtler Haymann auf, der dem bekannten öſter⸗ reichiſchen Meiſter Anderſchitz eine einwandfreie Punktniederlage beibrachte. Ueber die ganze Kampfdauer erwies ſich Haymann als taktiſch und techniſch beſſerer Mann. er ſicherte ſich durch ſeinen Sieg endlich ſeinen Platz in der Länderſtaffel. Sch. Die deutſchen Reiter auf dem Heimwege Nach threm Beſuch in der Regierungshauptſtadt Waſhington, wo ſie auch vom Präſident Hoover empfangen wurden, ſind die deutſchen Reiterofftziere von der Kavoal⸗ lerieſchule Hannover ſofort nach Newyork zurückgekehrt und haben von dort aus mit ihren Pferden auf dem Dampfer„Hamburg“ die Heimreiſe angetreten. In An⸗ betracht der überwältigenden Erfolge der vier Reiteroffi⸗ diere der Reichswehr, Major v. Waldenfels, Oblt. v. Nagel, Oblt. Hoſſe und Oblt. Mom m, die in einer noch nie dageweſenen Weiſe für deutſche Reiterei und deutſche Pferdezucht in Amerika eingetreten ſind, hat der Reichsverband den vier Herren die höchſte Auszeich⸗ nung:„Das goldene Reiterabzeichen“, die er zu vergeben hat, verliehen. Die Amerikareiter treffen am 12. Dezem⸗ ber abends in Hamburg ein. Dort werden ſie vom Inſpek⸗ WEIHNA(CHTS- GESCHENKE in Form von g Bücher schränken, einzeln, in der preislege von RI 85.— an 5 Zusammensetz bare Bucherschrönke jeder Aft 5 Notenschrônke, Schreibtisch- Sessel und Stühle . Klein- Schreibmaschinen(auch auf Ratenzehluns? empfehlt Friedmann& Seumer Alleininhaber Heinrich Friedmann Telephon: 27160/61 Mannheim, 27. An den dre Sonntagen vor Weinnechten von 14-18 Uhr nachmittags geöffnet. f Die apartesten N Weihnachts ⸗ Geschenke 1. Josef Goldfarb 1, 2 Breite Straße, beim Seh Telephon 33923 Seicddlene Unterwäsche Fchlupfhosen 2 SESCHENK UND UBERRAScHUNG für Herren Etwas Unerwartetes solſte es sein! Etwas Besonderes, an das niemand denkt— dann schaffen Sie doppelte Festfreude, dann wird Ihr Geschenk zu einer wirklichen Uberraschung. tor der Kavallerie, Generalleutnant Brandt im Auftrage oder Reichswehr offiziell begrüßt. Im Namen des Reichs⸗ verbandes wird Graf L. v. Weſtphalen die Reiter will⸗ kommen heißen. Ehrung des deulſchen Sports Ein Peltzer⸗Gedenkpreis in China Wie ſehr Auslandsreiſen namhafter Sportsleute der deutſchen Sache nützen können, wird an einem neuen Bei⸗ ſpiel abermals klar unterſtrichen. Das Können von Dr. Peltzer hat auf einer Weltreiſe, beſonders in China, nach⸗ haltigen Eindruck hinterlaſſen. In erſter Linie war es der Zweikampf, den der Stettiner bei ſeinem Start in Tientſin mit dem britiſchen Olympiaſieger Lidell aus⸗ trug, der dort als Miſſionax tätig iſt. Der Deutſche Sportverein Tientſin hat nun zum Gedenken dieſes Lau⸗ fes einen wertvollen Preis, betitelt„Peltzer⸗Lidell⸗Trophy“, geſtiftet, der als Wanderpreis alljährlich für beſondere Leiſtungen verliehen wird. Skiſpringen auf der Zugſpitze Auf Deutſchlands höchſtem Berge, der Zugſpitze, will der Skiklub Partentirchen eine Naturſprungſchanze errich⸗ ten, die auch dann Uebungsmöglichkeiten bieten wird, wenn im Tal der Frühling eingekehrt iſt. Auf der auf dem ſogenannten Zugſpitzplatt gelegenen Anlage ſollen im Laufe des Frühjahrs zwei große Veranſtaltungen durch⸗ geführt werden und zwar die international offenen Oſter⸗ Skirennen am 5. und 6. April, die ſich aus Sprung⸗, Abfahrts⸗ und Slolomlauf zufammenſetzen, ſowie das verbandsoffene Springen des Skigaues Werdenfels am Pfingſtſonntag 24. Mai. Durch die Fertigſtellung der baye⸗ riſchen Zugſpitzbahn wird eine einwandfreie Durchführung der Veranſtaltungen auf der neuen Schanze und dem ideg⸗ len Gelände des Plattferners möglich ſein. Zu den Oſter⸗ ſkirennen ſind Einladungen an die beſten Skiläufer Deutſchlands, Oeſterreichs und der Schweiz ergangen. Einigung im deutſchen Radſport Zuſammenſchluß in der„Deutſchen Radfahrerſchaft“ Was bisher unmöglich ſchien, ſcheint nun endlich zu wer⸗ den, denn die Einigung im deutſchen Radſport iſt ſo gut wie vollzogen. Die Entſcheidung fiel in der Sitzung der Sport⸗Kommiſſion des Vereins Deutſcher Fahrrad⸗Indu⸗ ſtrieller in Leipzig mit den Vertretern des Bundes Deut⸗ ſcher Radfahrer und der Vereinigung Deutſcher Radſport⸗ verbände. Der gleiche Vertrag, der vor zwei Jahren ab⸗ gelehnt wurde, fand diesmal Annahme, nachdem über alle Streitpunkte, die damals die Einigung ſcheitern ließen, im Verhandlungswege gegenſeitiges Einverſtändnis erzielt werden konnte. Während die VDRV⸗Vertreter Bergmann Leipzig, Haas Bamberg und Schirmer⸗ Hannover den neuen Vertrag bereits unterſchrieben haben, mußten die Bevoll⸗ i Okenschirme mächtigten des BDR, Frenzel Leipzig und Bud⸗ zinſki⸗ Berlin die Unterzeichnung noch zurückſtellen, um den Beſchlüſſen der Hauptverſammlung des Bundes am Samstag und Sonntag in Deſſau nicht vorzugreifen. Unter neuem Namen vereint Die radſportliche Einheitsfront wird unter der neuen Bezeichnung„Deutſche Radfahrerſchaft(D..)) erfolgen, die nicht nur die Lizenzen austeilt, ſondern auch die Sport⸗ geſetze feſtſetzt und den Terminkalender aufſtellt. Die VDR wird damit Mitglied der UEg und der Alliance Internationale de Tourisme und wird in dieſen Weltver⸗ bänden vertreten ſein. Die Einteilung der Aktiven in zwei Gruppen, Amateure und Geldpreisfahrer, wird beibehalten. Die DR führt die Rekordliſte und veranſtaltet für alle Wettbewerbe eine Meiſterſchaft. Sämtliche innerhalb der DR aufgeſtellten internationalen Rekorde gelangen durch die UC zur Annahme. Für die gemeinſam betriebenen Sportzweige wie Wanderfahren, Saalſport uſw. ſollen ein⸗ heitliche Wettkampfsbeſtimmungen geſchaffen werden. Im Deutſchen Reichsausſchuß übernimmt die VD für die Concordia deren Sitz und Stimme. Die ſcharfen Gegenſätze, die in der Frage der Rennen mit Induſtriemitteln und der Induſtrievereine einen Zu⸗ ſammenſchluß zwiſchen Bund und V Dae ſtets das letzte Hindernis waren, konnten glücklich überbrückt werden. Der Vertrag ſieht vor, daß die beſtehenden Vereine mit Fabrik⸗ namen weiter ihre Bezeichnungen behalten dürfen. Darüber hinaus hat aber die Fahrrad⸗Induſtrie die Verpflichtung übernommen, Vereine mit Firmennamen in keiner Form mehr zu unterſtützen, bei Verſtößen ſetzen ſich Firmen und Vereine ſchweren Strafen aus. Die Vertragsdauer iſt zunächſt auf zwei Jahre bemeſſen. Der Vertrag kann bereits am Montag in Kraft treten, wenn der BDR am Sonntag die Vollziehung beſchließt. Deutſcher Kegler⸗Vund Freundſchaftsſpiel zwiſchen Präziſe 8 Mannheim und Klub Barbaroſſa Kaiſerslautern Durch Vermittlung des Verbandsſportwartes kam am vergangenen Sonntag auf der Hertelbahn Rheinau obiges Spiel mit 10 Mann zu 100 Kugeln zum Austrag. Kaiſers⸗ lautern war mit dem Stadtmeiſter in ſeinen Reihen in ſtärkſter Vertretung nach Mannheim gekommen Durch ſchlechten Start des eingetretenen Erſatzes mit 413 der Mannheimer, lag Barbaroſſa gleich mit 64 Holz im Vorteil. Der C⸗Meiſter Präziſe 8 ließ ſich jedoch nicht beirren. Schon mit dem 3. Wechſel war die Führung an die z. Zt. in beſter Form befindlichen Mannheimer über⸗ gegangen und trotz Holzzahlen von 516, 531, 534 der Kai⸗ ſerslauterer ließen ſich die Einheimiſchen die Führung nicht mehr nehmen. Von Mann zu Mann wurde die Holzzahl zu Gunſten Präziſe 8 vergrößert, ſodaß krotz aller Aufopferung die Niederlage nicht mehr abzuwenden war. Mit 144 Holz 65141 gegen 4997) konnte Mannheim den Sieg ſicher erringen und ſo die von der Verbands⸗ leitung gehegten Erwartungen erfüllen. III 1 — „ 8 —— — 8 0„ etc. am besten bei Metzger& Oppenheimer E 2, 13 Das groge Eisenwaren geschäft E 3, 1a B. 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Im Bezirk des Arbeitsamts Mosbach ſtehen zur Zeit insgeſamt 1274 Per⸗ ſonen in Unterſtützung. Davon entfallen auf die Arbeitsloſenverſicherung 1081, auf die Kriſenunter⸗ ſtützung 193 Perſonen. In der Zeit vom 16.—30. November 1930 iſt ein Zugang von 297 und ein Abgang von 296 Arbeitsloſen zu verzeichnen. Wegen Naubüberfalls verhaftet * Endingen am Kaiſerſtuhl, 4. Dez. Ein lediger Mechaniker von Endingen wurde heute wegen Raubüberfalls verhaftet und in das Ken⸗ zinger Bezirksgefängnis eingeliefert. Der Verhaftete wurde am Dienstag abend mit noch weiteren Tiſch⸗ genoſſen von dem 60 Jahre alten Landwirt Franz Xaver Ritter aus Forchheim in der Bahnhofs⸗ wirtſchaft zechfrei gehalten und vermutete bei Ritter, der mit einem Zehnmarkſchein bezahlte, noch weiteres Geld, weshalb er Ritter auf ſeinem Heim⸗ wege nachſchlich. An einem finſteren Platz überfiel er Ritter, warf ihn zu Boden, ſchlug ihm mit den Fäuſten ins Geſicht, ſodaß Ritter heftig blutete, und raubte ſeinem Opfer den Geldbeutel. Nach dem Ueberfall begab ſich der Täter in eine Wirtſchaft und beſtellte von dem geſtohlenen Geld noch einige Glas Bier und Zigaretten. Durch das an ſeinen Händen und Kleidern befindliche Blut konnte er 810 850 als Täter überführt werden. 85 Pr. Ladenburg, 6. Dez. Am Samstag und Sonn⸗ tag findet in der Turnhalle der Pflaſtermühle zu⸗ gunſten des Glockenfonds und der ausgeſteuer⸗ ten Er werbsloſen ein Baſar ſtatt, für den ſich ſeit vielen Monaten viele hundert fleißige Frauenhände geregt haben. Allerlei hervorragende Kräfte haben ſich zu dieſer Veranſtaltung zur Ver⸗ fügung geſtellt, um dem Werk zum Gelingen zu ver⸗ helfen. k. Neckargemünd, 6. Dez. In der Zeit vom 1. bis 30. November wurden hier insgeſamt 80 Fremde gemeldet, darunter befanden ſich drei Kurgäſte. Die Geſamtzahl der ſeit dem 1. Januar gemeldeten Fremden erhöht ſich hierdurch auf 3873(2674 i..) und 770(574 i..) Kurgäſte. Nee Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Zeitung Tabakpflanzer⸗Verſammlung * Plankſtadt, 5. Dez. Am geſtrigen Donnerstag Abend fand im Sitzungsſaale des Rathauſes eine außerordentliche Verſammlung der beiden hieſigen Tabakbauvereine 1 und 2 ſtatt, zu der faſt alle Land⸗ wirte, die am Tabakanbau intereſſiert ſind, er⸗ ſchienen waren. Es galt den Weg zu ebnen für die in Bälde vorzunehmende Neueinteilung und Organi⸗ ſation ſämtlicher hieſiger Tabakbauern, die gewillt ſind, dem Landesverband der Badiſchen Tabakbau⸗ vereine beizutreten. Zu Beginn der Verſammlung erſtattete Landwirt Karl Erkenbrecht einen aus⸗ führlichen Bericht über die letzte in Karlsruhe ab⸗ gehaltene Landesausſchußſitzung. In dieſer Ver⸗ ſammlung wurde die Anregung gegeben, daß ſich alle tabakbauenden Landwirte zuſammenſchließen ſollen, daß endlich kein Freibau mehr vorkommt, andererſeits aber durch eine große Organiſation der heimiſche Tabakbau vervollkommnet wird. Dadurch können auch bei den Verſteigerungen höhere Preiſe erzielt werden. Ueber dieſen Punkt ent⸗ ſpann ſich eine lebhafte Ausſprache. Bürgermeiſter Helmling überreichte ſodann Diplome und Geld⸗ preiſe an die Preisträger von der D. L..⸗Ausſtel⸗ lung in Köln 1929, aus der man wiederum erſehen konnte, daß der hieſige Tabak allgemeine Anerken⸗ nung findet. Ein Heimatabend :2: Wiesloch, 5. Dez. Geſtern abend hielt die hieſige Ortsgruppe des Vereins„Badiſche Heimat“ zuſammen mit den Nußlocher Mitgliedern im Saale zum„Deutſchen Hof“ einen gutbeſuchten Heimat⸗ abend ab. Nach Erſtattung des Rechenſchafts⸗ berichtes wurde die Neuwahl vollzogen, wobei Ober⸗ realſchuldirektor Dr. Wald herr als Vorſitzender, Hauptlehrer Braun als Rechner, Fachlehrer Merkle als Schriftführer, Landesökonomierat Sack und Rektor Böſer als Beiſitzer einſtimmig wiedergewählt wurden. Nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden hielt Rektor Böſer, aus eigener Erfahrung und Forſchung ein ausgezeichneter Ken⸗ ner des Alemannenlandes einen Vortrag über das Thema„Vom Alemannenland und dem Hauenſteiner⸗ land.“ Er begründete die Eigenart der Hauenſteiner oder Hotzenwälder, der zäh am Althergebrachten in Sprache, Sitte, Religion, Tracht und Bauweiſe feſt⸗ halten. S. Untergrombach, 4. Dez. Herr Auguſt Mül⸗ ler und ſeine Frau Auguſta geb. Becker haben das ſeltene Glück, am kommenden Sonntag das Feſt der diamantenen Hochzeit zu begehen. In voller Rüſtigkeit und Geſundheit kann das Jubelpaar noch allen häuslichen und n Arbeiten nachkommen. Deulſcher Stafeltenriit ländlicher Reiter Zum Abſchluß des vom Reichsverband für Zucht und Prüfung des deutſchen Warmblut⸗Pferdes ver⸗ anſtalteten„Jahres des Pferdet“ wird am Samstag ein großer Staffettenritt durch das Reich veranſtaltet, der bis zum 12. De⸗ zember währt und erneut die Aufmerkſamkeit der deutſchen Oeffentlichkeit auf Pferdezucht und Reit⸗ kunſt lenken ſoll. Die größte der Staffettenſtrecken führt vom Saargebiet durch die Pfalz, Rhein⸗ heſſen, Weſtfalen uſw. nach den oſtpreußiſchen Städ⸗ ten Lyck und Tilſit. An der Durchführung iſt der Kreisverband Pfalz der ländlichen Reiter⸗ und Fahrvereine hervorragend beteiligt. Der Start in Baden * Lörrach, 5. Dezember. Am 6. Dezember beginnt wie ſchon gemeldet, in Lörrüch der Skafettenritt ländlicher Rei⸗ ter, der durch ganz Deutſchland führt und an dem Hunderte von ländlichen Reitervereinen teilnehmen. Die Stadt Lörrach wird vorausſichtlich eine Bot⸗ ſchaft an die Stabt Flensburg den Stafetten⸗ reitern mit auf den Weg geben, die vormittags 7 Uhr vor dem Rathaus in Lörrach ſtarten. Ferner wird die Stafette eine Botſchaft des Landesverbandes der ländlichen Reit⸗ und Se e Badens an Flensburg und die Stadt Danzig überbringen. Der Weg durch Baden führt von Lörrach über Müllheim, Ehrenſtetten, Söldten, Freiburg, Neu⸗ ſtadt, Löffingen, Donaueſchingen, Marbach, Villin⸗ gen, Bad Dürrheim nach Tuttlingen in Württem⸗ berg. An dem Ritt beteiligen ſich außer den Reiter⸗ vereinen Lörrach, Müllheim, Bad Krotzingen, Mar⸗ bach, Nordſtetten, Mönchweiler, Villingen und Bad Dürrheim Teilnehmer aus Freiburg, Löffingen, Donaueſchingen, Hauſen vor Wald, u. a. General von Holzing und Prinz Berthold. Der Start in der Pfalz * Zweibrücken, 5. Dezember Der Stafettenlauf beginnt am Rathaus in Saar⸗ brücken, führt über Blieskaſtel zur Saarland⸗ grenze bei Einöd, von hier durch Zweibrücken, dann über die Sickingerhöhe, Kaiſerſtraße durch die Nord⸗ pfalz bis nach Alzey, wo die Stafette den Reitern des rheinheſſiſchen Verbands übergeben wird. Die Ankunft in Lyck und Tilſit iſt am 12. Dezember nachts 2,30 Uhr vorgeſehen. Rund 1860 Km. ſind zu⸗ rückzulegen. Es wird ununterbrochen, Tag und Nacht, geritten und ohne Rückſicht auf die Witterung. Als Tempo ſind durchſchnittlich 3 Minuten für jeden Kilometer vorgeſchrieben, wobei nir⸗ gends Aufenthalt genommen werden darf. Die in Saarbrücken um 8 Uhr früh abreitende Staffette erreicht am Samstag vormittag 10.45 Uhr die Zollgrenze am Kaplaneihof und trifft in Zwei⸗ brücken gegen 10.45 Uhr ein. Landſtuhl wird um 12.45 Uhr, Kaiſerslautern nachmittags 2 Uhr, Stan⸗ denbühl um 4 Uhr, Kirchheimbolanden um.45 Uhr erreicht. Am Ritt durchs Saargebiet und Pfalz neh⸗ men 70—80 Reiter teil, ebenſo einige Reiterinnen, einzelne Teile der Strecke werden doppelt beſetzt. Bei Worms wird der Rhein überſchritten. Die ganze Strecke Saarbrücken bis heſſiſche Grenze wird Landſtallmeiſter Dr. Ehrensberger⸗ Zweibrücken im Auto hinter den Reitern zurücklegen. Der Ritt iſt ſchwierig, da er bedeutende Anforde⸗ rungen an Pferd und Reiter ſtellt. Sein Verlauf wird dem deutſchen Reitſport ſicher neue Triumphe bringen.— 141. Jahrgang/ Nummer 567 AMus der als Das Rübengebirge bei Mutterſtadt pp. Mutterſtadt, 5. Dez. Wenn man in dieſen Tagen von Ludwigshafen nach Schifferſtabt fährt, kann man kurz vor der Station Mutterſtadt ein kleines, aber langgeſtrecktes Gebirge ſehen. Zwar nicht aus Felſen und Geſtein, auch nicht ganz ſo hoch wie die Berge der Haardt, aber immerhin einige hundert Meter lang und beinahe haushoch aufgetürmt. Es ſind Zuckerüben, die in den letzten Wochen hier angefahren und zuſammen⸗ geſchüttet worden ſind. Meiſt mit Pferdefuhrwerken haben die Landwirte der Vorderpfalz den Ertrag ihrer Rübenäcker hergebracht. Es ſind rund eine halbe Million Zentner Zuckerrüben, die in der Zuckerfabrik Friedensau verarbeitet werden ſollen. Seit ihrem Beſtehen hatte die Fabrik keine ſo große Anfuhr. Sie beſchäftigt gegenwärtig 300 Leute und verarbeitet die Rüben zu Rohzucker, wäß⸗ rend die Weiterverarbeitung in Frankenthal erfolgt. Die Zuckerrübenernte war allenthalben recht gut. Die Bauern brauchen aber auch Geld und ſo iſt es nicht verwunderlich, wenn es zu dieſer Maſſenanfuhr gekommen iſt. Wie uns mitgeteilt wird, hat man für den Zentner Rüben.20 Mark bezahlt, ſodaß man bei dem maſſenhaft vorhandenen Rohmaterial vielleicht auch mit einer Senkung des Zuckerpreiſes rechnen kann. Das Rübengebirge bei Mutterſtadt vergrößert ſich noch täglich. Zur Entladung wird ſogar ein Kran verwendet und man muß recht hoch auftürmen, um mit dem Platz auszukommen. Bald wird aus den unanſehnlichen, ſchmutzigen Wurzelgewächſen ſchim⸗ merndweißer Zucker geworden ſein, der dann wie⸗ der in alle Himmelsrichtungen verſandt wird. Aus essen Verunglückter Bürgermeiſter DU Unter⸗Abtſteinach i.., 4. Dez. Bei einer Tour mit einem Motorfahrer aus Oberabtſteinach ſtürzte der Bürgermeiſter und Gaſtwirt Adam Wetzel von hier vom Sozius herab und blieb bewußtlos liegen. Der Verunglückte, der anſcheinend innere Verletzun⸗ gen erlitt und bis jetzt ſein Bewußtſein nicht wieder⸗ erlangte, wurde in das Heidelberger Krankenhaus überführt. * n 20 sw. Bensheim, 5. Dez. Ein 30fähriger Aus⸗ länder überfiel zwei auf dem Felde arbeitende Frauen. Er wurde feſtgenommen. In ſeinem Be⸗ ſitz fand man ein Käſtchen mit einem Schmuckſtück⸗ Da der Feſtgenommene die Angabe über die Her⸗ kunft des Schmuckes verweigert, iſt anzunehmen, daß es geſtohlen iſt. * Frankfurt a.., 5. Dez. Bei einem hieſigen Lotterie⸗Einnehmer war der 32jährige Kaufmann Karl Vonhauſen angeſtellt. Nach Unterſchlagung in Höhe von 20 000 Mark flüchtete er in der erſten Quartalshälfte dieſes Jahres, wurde aber auf Ver⸗ anlaſſung der Frankfurter Polizei bereits im März in der Seineſtadt verhaftet. Nunmehr erfolgte ſeine Auslieferung. Der ungetreue Angeſtellte befindet ſich augenblicklich im Sammeltransport auf dem Wege nach Frankfurt. 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Die Vereinigten Staaten können nicht ohne Rückſichtnahme auf die Weltmarkt⸗ preiſe auf die Dauer einen eigenen Preis aufrecht⸗ erhalten, da dieſer nicht, wie ſie glauben machen möchten, auf den inneren Verbrauch aufgebaut iſt. Heute beſtehen auch kaum noch irgend welche Zweifel darüber, daß die argentiniſchen Roſtſchäden⸗ ſchätzungen mit 30 v. H. bedeutend übertrieben wor⸗ den ſind. Der gegenwärtige Stand in läßt ein verfügbares Exportquantum von 25 Millio⸗ nen Quarters(1 Quarter Weizen= 217,73 Kg.) er⸗ warten, was etwa 6 Millionen Quarters mehr als das Durchſchnittsergebnis der Jahre 1925⸗30 aus⸗ machen würde. Es iſt bei Argentinien beſonders zu berückſichtigen, daß die diesjährige Anbaufläche auch größer als in den letzten Jahren geweſen iſt. In Auſtralien ſteht die wachſende Weizenernte recht gut. Rußland dürfte in dieſem Winter nichts mehr verſchiffen; man glaubt aber, daß es ſeine Ausfuhr im Frühjahr wieder aufnehmen wird. In Kanada ſoll das Wetter dem Aus druſch ſehr ungünſtig ge⸗ weſen und eine bedeutende Menge Weizen geringerer Qualität vorhanden ſein, deſſen Verkauf ſich ſchwieri⸗ ger geſtalten dürfte. Immerhin gab die Regierung ſelbſt den Ueberſchuß mit 313 gegen 200 Millionen Buſhels im Vorjahre an. Es läge demnach zurzeit keinerlei Grund für eine durchgreifende Aufwärts⸗ bewegung des Weizenpreiſes am Weltmarkt vor, wenn nicht durch Witterungseinflüſſe eine Aende⸗ rung der Lage herbeigeführt wird. herbeigeführt wird. Am füddeutſchen Markt lagen Angebote im Eif⸗Geſchäft für die 100 Kg. in hfl. vor: M a n i⸗ toba 1, Hard, Pacific, ſeeſchwimmend und De⸗ zember⸗Abladung, 7,30, Manitoba 2, Paeific, ſee⸗ ſchwimmend, 7,15, 2, Dezember⸗Abladung, 7,20, 2, Dezember bis 15. Januar⸗Abladung, 7,00, cif Rotter⸗ dam Antwerpen; Kanſas 1, Golf, disponibel in Ant⸗ werpen, 7,40, 2, 7,30, 1, dark, 7,40, trans bords Rotterdam Antwerpen; für Plata ⸗ Weizen, Baruſſo, 79 Kg. neue Ernte, Januar— Februar, 6,95, Bahia Blanca, 79 Ko., neue Ernte, Januar Februar, 6,97%, eif Rotterdam Antwerpen; Grieß⸗Weizen, Amber Durum, 1, Canada Weſtern, Dezember bis 15. Januar⸗Abladung, 7,975, desgl., ladend⸗geladen oder ſchwimmend, 8,077, desgl. 2, Dezember Januar, 7,85, eif Rotterdam Antwerpen; im Ruß⸗ Weizen, Sü druſſiſcher, 7980 Kg., prompte Verladung von Königsberg, zu 83,75 Rm. eif Mannheim, verzollt. Im Locogeſchäft offerierte man weiterhin Manitoba 1, verzollt, in Mannheim disponibel, mit 36,50 Rm., desgl. 2 mit 35,00—35,50 Rm., Manitoba 2, Pacific, rheinſchwimmend, mit 34,25 Rm., verzollt, eif Mannheim, Kaſſa bei Ankunft, Ruß⸗ und Canſas⸗ Weizen, bahnfrei Mannheim, mit 34,00 Rm. Nachdem die Vermahlungsvorſchrift mit weiter⸗ hin 80 v. H. nunmehr vorliegt, war weder in dieſen Weizenſorten noch in ſolchen inländiſcher Her⸗ kunft in dieſer Woche größeres Geſchäft zu ver⸗ verzeichnen. Aus inländiſchen Herkünften offerierte man Weizen hieſiger Gegend zu 26,50—27,5; Thü⸗ ringer, 75 Kg., zu 29,50, franko Mannheim; mittel⸗ deutſchen, 76 Kg., Dezember bis 1. Hälfte Januar⸗ Verladung auf dem Waſſerwege, zu 29,80, eif Mann⸗ heim, Kaſſa gegen Dokumente; ſüddeutſchen, 76 Kg., loko Mannheim, mit 28,20, ab Lager Mannheim;: SachſenSaale⸗Weizen, 76 Kg., Dezember⸗Verladung von Hamburg, mit 28,35 Rm., eif Mannheim, Kaſſa gegen Dokumente. Roggen lag etwas feſter, aber auch von dieſem Brotgetreide nahmen die Mühlen nur ſehr kleine Mengen auf. Es wurde Roggen hieſiger Gegend und aus der Pfalz, 70—71 Kg., mit 17,75—48,00 (Montag: 17,00 17,75) Rm., bahnfrei Mannheim Ludwigshafen Worms, angeboten; für Mecklenbur⸗ ger, 7172 Kg., wurden 18,50 und für Königsberger Roggen, 72 Kg., Dezember⸗Verladung, 18,50 Rm., eif Mannheim, Kaſſa gegen Dokumente, gefordert. Das Mehlgeſchäft lag wieder ſehr ruhig. Die Mühlen klagen über ungenügende Beſchäftigung und durchaus unbefriedigenden Abruf und auch in dieſer Woche hat wieder eine der größten hieſigen Mühlen drei Tage hindurch den Betrieb völlig ſtillgelegt. Der Weizenmehlpreis wurde zu Wochen⸗ beginn um 25 Pfg., je 100 Kg., auf 41,75 1, für Weizenbrotmehl auf 27,75, für Weizenauszugsmehl auf 48,75„ geſenkt, wogegen ſich Roggenmehl zuletzt auf 28,50—29(vorher: 2728) 1, die 100 Kg. ab Mühle, ſtellte. Die Wiederverkäufer waren auch in dieſer Woche mit billigeren Angeboten im Markte Norddeutſches Roggenmehl wurde in mäßigen Puſten zu 27,50, norddeutſches Roggenauszugsmehl zu 30, je 100 Kg., franko Mannheim, gehandelt, doch flaute auch dieſes Geſchäft in der zweiten Wochenhälfte wieder ab. g e Braugerſte konnte wieder feſtere Tendenz aufweiſen, was namentlich für beſſere Qualitäten in Betracht kommt. Die Vorderpfalz gilt als ziem⸗ lich ausverkauft. Die Brauereien behaupten, auf längere Zeit hinaus gedeckt zu ſein und halten mit dem Einkauf zurück. Für gute Pfälzer Gerſte wur⸗ den zuletzt 23,75—25, für heſſiſche Gerſte 2123 und für Tauber⸗Gerſte 21,75—22,75„, je 100 Kg., ge⸗ fordert. Futtergerſte dog infolge des Zolles ſtärker an auf 19,50—20,50(Montag: 18,5020; Vor⸗ woche: 1819) l. 8 Für badiſch⸗fränkiſchen Hafer haben die Preiſe ſich eine Kleinigkeit befeſtigt, weniger auf geſtiegene Nachfrage als auf geringe Abgabeneigung hin, denn das Geſchäft ſelbſt vermochte eine Belebung nicht aufzuweiſen. Gefordert wurden für die 100 Kilo ab binterbadiſchen Stationen 14.25—14.75% frei Mann⸗ heim 15—16(Vorwoche 14.7516) /. Weiter lagen Argentinien verkaufte Ware erſt Angebote vor in Pommern⸗Hafer und in Mecklen⸗ burger Hafer, beides 52—53 Kilo⸗Ware, Dezember⸗ Abladung, zu 16.40 16.50 J, cif Mannheim, Kaſſa gegen Dokumente. Mais blieb geſchäftslos. Gefordert wurden für die 100 Kilo Platamais, gelb, disponibel in Ant⸗ werpen,.975 hfl., ktransbordée Antwerpen, ſee⸗ ſchwimmend.95 hfl., eif Rotterdam⸗Antwerpen. Einiges Intereſſe zeigte ſich für Leinſaat. Die Forderungen dafür ſtellten ſich für Plataleinſaat neuer Ernte, Mitte Dezember ausgehender Dampfer, auf 13 hfl., eif Rotterdam⸗Amſterdam⸗Antwerpen, ab 1. Dezember ladender Dampfer auf 12.60 hfl., eif Antwerpen, Januar⸗ und März⸗Abladung 12, Febr. ⸗ Abladung 11.95 und April⸗Abladung 12.10 hfl., eif Rotterdam⸗Amſterdam⸗Antwerpen. Königsberger Wicken, prompte Verladung ab Königsberg, ſtellten ſich auf 18.50 /, je 100 Kilo, brutto für netto, eif Mannheim. Am Futtermittelmarkt lagen Mühlen⸗ nachfabrikate wieder ſehr feſt, wozu namentlich der Einfuhrzoll auf Weizenkleie und Futtergerſte bei⸗ trug. Die erſte Hand war für Kleie größtenteils nicht als Abgeber im Markte. Verlangt wurden, je nach Fabrikat, für die 100 Kg.: Weizennachmehl 15,75 bis 17, norddeutſches Roggenmehl 1b 14,50, Futter⸗ mehl(Bollmehl) 10,50, Kleie, feine, 9,50—10(Vor⸗ woche: 88,25), grobe 1010,50(99,50), Soyaſchrot — in prompter Ware gefragt— 1414,50, Bier⸗ treber 10,25—10,75(9,75—10,75), Erdnußkuchen 12,75 bis 13. Von Rauhfutter koſteten die 100 Kg. Wieſenheu, loſe 5,80—6,40, Luzerne⸗Kleeheu 6,20 bis 6,50, Preß⸗Stroh, je nach Getreideart, 33,60 J. Georg Haller. Die Paiſſiers in der Klemme In dem gewaltigen Ringen zwiſchen der Baiſſepartei an den deutſchen Börſen und der Abwehrfront, die ſich aus Großbanken und einigen Großſpekulanten zuſammenſetzt, fallen die Würfel mit wechſelndem Glück. Nach einem Sie⸗ geszug der„Fixer“ von faſt zwei Jahren ſcheint ſich das Blatt jetzt wenden zu wollen. Die Kurſe der deutſchen Aktien hatten Ende November ein Niveau erreicht, das in vielen Fällen gerade dem„Schrottwert“ der betreffenden Unternehmungen entſprach. Ebenſowenig, wie die Bäume in den Himmel wachſen, verfinken ſie aber auch in die Erde. Wenn trotz der niedrigen Kurſe das Publikum als Käufer größeren Umfanges fehlt, ſo liegt das daran, daß es auf hoch bezahlten Beſtänden ſitzen geblieben iſt und wieder auf beſſeres Börſenwetter wartet. Das Geſchäft wurde in der letzten Woche in der Haupt⸗ ſache von der Tagesſpekulation beſtritten, die darauf bedacht war, ihre nicht unerheblichen Baiſſe⸗ Engagements zu verringern, zumal ſie, gewitzigt aus Er⸗ fahrungen früherer Jahre, auch für den Dezember 1930 ein kräftiges Eingreifen der Großbanken und der Konzerne im Intereſſe der Bilanzen erwartet. Die Glattſtellung der Baiſſe⸗ Engagements ſtieß in vielen Fällen auf Schwierigkeiten, da die in blanko bei ſtark erhöhten Kurſen aus den Händen der Banken wieder zum Vorſchein kam. Als markanteſtes Beiſpiel einer regulären „Aufſchwänzung der Baiſſiers“ muß die letzttätige Bewegung in den Aktien der Hamburg⸗Südamerikaniſchen Dampfſchiff⸗ fahrts⸗Geſellſchaft angeſehen werden. Die Baiſſe⸗ partei hatte ſich auch dieſes Papiers bemächtigt mit dem Argument, daß eine doppelte Bewertung der Aktien der Hamburg⸗Südamerika⸗Linie gegenüber den Werten der Hapag⸗Lloyd⸗Union unangebracht ſei. Die daraufhin ver⸗ kaufte Ware fand aber bei einem potenten Käufer Auf⸗ nahme und als die„Fixer“ ihr: Engagements eindecken wollten, mußten ſie Etliches draufzahlen, um ſich aus der Affaire zu zſehen. In—4 Tagen ſchnellte der Kurs von 140 v. H. auf 168 v. H. in die Höhe. 3 Ihren Ausgangspunkt nahm die beſſere Stimmung von der Hauſſe in Reichsbank⸗Anteilen. Die Regelung der Abfindungsfrage auf dem Wege über die Notverordnung führte zu ſtarken Dechungs⸗ und Mei⸗ nungskäufen, zumal nunmehr eine baldige Notierung des Bezugsrechtes auf die Golddiskontbank⸗Aktien in Aus⸗ ſicht ſteht. Die übrigen Bankaktien ſchloſſen ſich dieſer Be⸗ wegung nur zögernd an, da die Dividendenhoffnungen nach wie vor ſehr herabgemindert ſind. Am Montan markt konzentrierte ſich das Hauptintereſſe auf Kohlen⸗Aktien, wobei der Teilſtreik der Bergarbeiter in England eine Rolle ſpielte. Braunkohlenwerte wurden mit in die Be⸗ feſtigung hineingezogen, zumal in ihnen größere Baiſſe⸗ Engagements beſtanden hatten. Sehr erhebliche Umſätze vollzogen ſich auch in den führenden Elektropapieren. Starke Käufe zweier D⸗Banken in Siemens veranlaßfe die Spekulation zu Deckungen und zu Meinungskäufen. AE. hatten weſentlich geringere Umſätze, immerhin konnten auch ſte von der Feſtigkeit der Siemens⸗Aktie profitieren. Bei den führenden Kaliwerten, namentlich in den Aktien des Salzdetfurth⸗Konzerns, herrſchte ſtarker Materialman⸗ gel, ſodaß es auf dieſem Gebiete bis geſtern, wo ganz allein die politiſche Unſicherheit den Markt beherrſchte, zu regulä⸗ ren Kursſprüngen kam. J. G. Farben hatten lebhafte Umſätze, auch konnte man auf dieſem Gebiete erhebliche Prämienkäufe des Auslandes bemerken, jedoch wirkten ſich dieſe im Kurſe nicht deutlich aus, da die intervenierenden Stellen Material in den Markt ſchütteten. Von Spezial⸗ werten waren Svenska, Julius Berger, Schultheiß⸗Oſt⸗ werke und Schubert u. Salzer recht feſt.— Am Nentenmarkt war die Stimmung gleichfalls gebeſſert, jedoch hielten ſich die Umſätze noch in beſcheidenen Grenzen. Schuldbuchfor⸗ derungen und Liquidationspfandbriefe wurden etwas höher bewertet, auch einzelne Stadt⸗Anleihen zeigten Anſätze zu einer Befeſtigung, im übrigen war das Kursniveau gut be⸗ hauptet. Von ausländiſchen zeichneten ſich ungariſche Werte durch Feſtigkeit aus. Die veränderte Haltung Un⸗ garns in der Anerkennung der Vorkriegsſchulden bot den Anlaß zur Höherbewertung, Mexikaner hauſſierten auf die bevorſtehende Ratifizierung des Schuldenabkommens. Die Genoſſenſchaften im November Im November wurden 94 Genoſſenſchaften gegründet und 117 aufgelöſt. Die Konkurſe gingen mit 7 gegenüber Oktober etwas zurück. Das Vergleichsverſohren wurde bei 3 Genoſſenſchaften eingeleitet. Der Geſamtbeſtand der deutſchen Genoſſenſchatften ſtellte ſich hiernach am 1. De⸗ zember 1930 auf 52 889. Bei den Kreditgenoſſenſchaften drückte die große Zahl der Auflöfungen von Spar⸗ und Darlehnskaſſen auf den Beſtand. In der Bewegung zeig⸗ ten ſich 12 Neugründungen, denen aber 32 Auflöſungen gegenüberſtehen. Bei den Handwerkergenoſenſchaften gab es mit 4 Neugründungen und 3 Auflöſungen keine beſon⸗ dere Bewegung. Eine erfreuliche Aufwärtsbewegung zeig⸗ ten die Kleinhändler. Hier gab es 14 Neugründungen. Die Baugenoſſenſchaften gingen mit einem Zugang von 7 und Abgang von 10 weiter zurück. Auch die Siedlungsgeneſſen⸗ ſchaftsbewegung zeigte auf dem Boden der Genoſſenſchafts⸗ form keinen Fortſchritt. Auch die Konſumvereine hatten einen leichten Rückgang aufzuweiſen, und bei den land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften blieb der Beſtand mit 41 Gründungen und 22 Auflöſuggen faſt gleich. * Aufſichtsratsſitzung des Oberkolskonzerns. In der Aufſichtsratsſitzung der Koks werke und Chemiſche Fobriken Ac, berichtete der Vorſtond, daß ſich die all⸗ gemein ſchlechte Wirtſchaftlage in einem Abſatzrückgang auswirkte, der ein erhebliches Anwachſen der Koksbeſtände 1 5 Folge hatte, wobei die Verringerung der Umſätze in ſtebenprodukten ſich in engeren Grenzen hielt. Die Haupt⸗ beteiligungen, beſonders bei chemiſchen Unternehmungen, haben ſich dagegen der abſinkenden Konfunktur gegenüber widerſtandsfähiger gezeigt und befriedigende Ergebniſſe ausgewieſen. Die Verwaltung der Schering⸗Kahl⸗ baum ⸗AG. teilt mit, daß, wenn auch die ungünſtige Ge⸗ ſtaltung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe im In⸗ und Aus⸗ land auf den Abſatz einer Reihe von Erzeugniſſen nicht ohne Einfluß geblieben iſt, doch durch günſtige Entwicklung der weniger konjunkturempſfindlichen Geſchäftszweige, ins⸗ befondere auch des pharmazeutlſchen Geſchäfts und durch Abbau von Unkoſten ſoweit ein Ausgleich geſchafſen wer⸗ den konnte, daß das Geſamtergebnis befriedigend iſt. * Gußſtahl Witten⸗Ruhr— Neuer Verluſt. Der Ab⸗ ſchluß per 30. 6. 30 zeigt bei der Geſellſchaft, deren Grund⸗ ſtücke, Berganlagen, Vorräte und dergl. mit Wirkung vom 1. März 1980 auf die neu errichtete Ruhrſtahl⸗A G. über⸗ tagen wuden, einſchließlich 1,82 Mill./ Verluſtvortrag nunmehr einen Geſamtverluſt von 4,89 Mill.„ bei 10, Mill./ Ack. Der HV. wird vorgeſchlagen, den Ver⸗ luſt weiter vorzutragen. Als Gegenleiſtung für die ge⸗ währten Einlagen hat die Geſellſchaft 6,426 Mill. Aktien der Ruhrſtahl⸗AG. erhalten. * Stark erhöhte Betriebsüberſchüſſe bei Blohm u. Voß. Die Blohm u. Voß, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, ver⸗ teilt bekanntlich 5 v. H. Dividende auf die Stamm⸗ anteile. Die Betriebsüberſchüſſe abzüglich der Unkoſten betragen 3,84(2,81) Mill., Sozialaufwendungen abſorbierten 2,05(1,59) Mill., Abſchreibungen 1/12(0,99) Mill. J, Verſicherungen 0,13(0,12) Mill. 4. Von dem Ge⸗ winn von 0,58(0,57) Mill.„ werden nach der Dividenden⸗ zahlung 50 736/ vorgetragen. Die Ausſichten für Neu⸗ bauaufträge ſind infolge des Darniederliegens der Welt⸗ ſchiffahrt und der Kriſe der deutſchen Schiffahrt außer⸗ ordentlich gering. Die Fertigſtellung der„Europa“, die Umbauarbeiten auf dem„Kolumbus“ und auf vier Schiffen der Albert Ballin⸗Klaſſe ſicherte im Berichtsjahr einer Ar⸗ beiterſchaft, die dem Friedensſtand nahe kam, Beſchäftigung. In der Bilanz werden in Arbeit befindliche Schiffe und Zubehör einſchl. Lagerbeſtände mit 41 636 237(60 526 626) 1 Forderungen, Bankguthaben und Kaſſenbeſtände mitt 87 559 429(21 596 009)/ ausgewieſen, dem Anzahlungen auf Schiffe und verſchiedene Gläubiger von 77 652 398 (78 829 609), gegenüberſtehen. Schwimmdocks⸗Gebäudean⸗ lagen und Maſchinen bilanzieren mt 16 589 262(14 326 270) Mark. O Stellungnahme des Aufſichtsrates zu den Vorgängen bei den V. E. W.(Eig. Dr.) Offiziell wird nunmehr in Beſtätigung und Ergänzung anderer Meldungen folgendes mitgeteilt:„Der Auſſichtsrat der Vereinigten Elektrizitäts⸗ werke Weſtfalen AG. nahm Kenntnis von den auch in der Oeffentlichkeit erhobenen Beſchuldigungen gegen die Vor⸗ ſtandsmitglieder Dr. Fiſcher und Dr. Krone und be⸗ ſchloß auf Grund des vorliegenden Materials, die Herren zunächſt von ihren Vorſtandspoſten abzuberufen und die Angelegenheit zur reſtloſen Aufklärung einem neutralen Treuhänder zu übergeben, deſſen Prüfungsbericht vor endgültigen Schritten abgewartet werden muß. Der der Geſellſchaft oͤurch die in Frage kommenden Maßnahmen der Generaldirektoren möglicherweiſe entſtandene Verluſt kann den Stand des Unternehmens nicht berühren.“ * Zeiß⸗Ikon AG., Dresden— Erfolgreiche Tätigkeit im ausländiſchen Kinogeſchüäft.— Vermutlich wieder 6 v. H. Dividende. Wie von unterrichieter Seite verlautet, iſt die Geſellſchaft auf dem ausländiſchen Tonfilmgebiet gut ins Geſchäft gekommen. Das Fachkinogeſchäft(Be⸗ lieferung von Kinotheatern) hat ſich im Inland und Aus⸗ land befriedigend entwickelt. Die anderen Geſchäftszweige ſind allerdings von der allgemeinen Krtſe nicht unbeein⸗ flußt geblieben. * Progreßwerk Oberkirch AG., Stadelhofen(Renchtal) — Neuer Verluſtabſchluß. Dieſe Luftpumpenfabrik erlitt im Geſchäftsjahre 1929 trotz der i. V. erſolgten Kapital⸗ herabſetzung auf 106 000 von 240 000/ und Wiedererhöhung auf jetzt 170000 einen neuen Ver luſt von 53 980 /, einſchl. 3263/ Vorjohrsverkuſt. Einem Ertrag von 256 703(218 466)% ſtehen gegenüber Aufwendungen mit 290 205 und Abſchreibungen mit 17215(i. V. in einer Summe, beide zuſ. 280 722) ,. Aus der Bilanz(in): Anlagen 264 244(265 081), Kaſſe, Guthaben, Außenſtände 88 272(79 850), Vorräte 120 133(89 226); andererſeits AK. 170 600(106 000), Verpflichtungen und Rückſtellungen 356 029(331 420). * Reiniger, Gebbert u. Schall Ach., Erlangen.— Ausſich⸗ ten nicht befriedigend. In der HV. waren 6027 040% Aktien vertreten. Die Bilanz wurde einſtimmig ge⸗ nehmigt und die Verteilung von 5 v. H. Dividende be⸗ ſchloſſen. Ferner wurde beſchloſſen, das Geſchäfts jahr der Geſellſchaft auf die Zeit vom 1. März eines Jahres bis zum 28. bezw. 29. Februar des darauf folgenden Jahres zu verlegen. Das laufende Geſchäftsjahr endet daher bereits am 28. Februar 1931. Die Friſt für den freiwilligen Umtauſch der Aktien zu 20% in Stücke zu 100/ oder 1000. 4 iſt vorläufig bis zum 28. Februar 1931 verlängert worden. Mitgeteilt wurde ferner, daß die Beſtrebungen, die Unkoſten dem verminderten Beſtellungseingang anzu⸗ paſſen— wenn auch nicht in vollem Umfang—, erfolgreich waren, ohne daß man gezwungen war, allzu große Eingriffe in den Stand der Belegſchaft vorzunehmen. Die gegenwär⸗ tige Wirtſchaftslage eröffne für die nächſten Monate keine befriedigenden Ausſichten. AG. geworden iſt. Bis jetzt Reichseinnahmen und Ausgaben Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betru⸗ gen im Oktober 1930(alles in Millionen /) im Ordeut⸗ lichen Haushalt die Einnahmen 1147, und für die Zeit vom 1. April bis Ende Oktober 6348,0, während ſich die Ausgaben auf 1041,8 bzw. 6697, ſtellten, ſo daß ſich für Oktober eine Mehreinnahme von 105,6 und für die Zeit ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis Ende Oktober eine Mehrausgabe von 349,1 ergibt. Im Außerordentlichen Haushalt betrugen die Einnahmen im Oktober 38,3(darunter 27, Rückzahlung der Zwiſchenkredite für den Kleinwohnungsbau) und ſeſt Beginn des Rechnungsjahres 670,1(darunter 160,5 aus der Auflöſung des Reſervefonds des Kommiſſars für die verpfändeten Einnahmen und 23,9 aus dem Verkauf von Vorzugsaktien der Deutſchen Reichsbahngeſellſchafty, wah⸗ rend ſich die Ausgaben auf 47,5 bzw. 206,4 ſtellten. Es ergibt ſich mithin im Außerordentlichen Haushalt für Ok⸗ tober eine Mehrausgabe von 9,2 und für die Zeit vom 1. April bis Ende Oktober eine Mehreinnahme von 469,7. Der Abſchluß ſtellt ſich wie folgt: Für den Or denkt⸗ lichen Haushalt ergibt ſich unter Berückſichtigung des Fehlbetrags aus den Vorjahren von 465,0 nach Abzug der außerordentlichen Tilgung der ſchwebenden Schuld in Höhe von 350,0 bei der erwähnten Mehrausgabe aus den Monaten April bis Oktober 1930 von 349,1 ein Fehl⸗ betrag Ende Oktober von 464,1. Für den Außer ordentlichen Haushalt ſtellt ſich der Fehlbetrag Ende Oktober nach Verrechnung des Fehl⸗ betrags aus dem Vorjahre von 771,7 und der Mehrein⸗ nahme aus den Monaten April⸗Oktober von 463,7 auf 308,0. Insgeſamt ergibt ſich mithin ein Fehlbetrag von 772,1. Der Kaſſenſollbeſtand des Reichs am 31. Oktober 1930 betrug 1239,0, wovon 1131,0 verwendet worden ſind, ſo daß ein Reſtbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außen⸗ kaſſen von 108,0 vorhanden war. Die ſchwebende Schuld hat ſich von 1309,63 Ende September auf 1259,7 Rude Ok⸗ tober 1930 ermäßigt. * AG. für Federſtahl⸗Jnduſtrie vorm. A. Hirſch u. Co, Kaſſel.— Noch immer Verhandlungen wegen Sitzverlegung, Die Geſellſchaft beabſichtigt, wie wir bereits berichteten, ihre geſamten Anlagen von Kaſſel fortzuverlegen, und zwar entweder nach Weſthoven bei Köln oder nach Dort⸗ mund. Nunmehr iſt die Knaſſeler Stadtverwal⸗ tung nochmals mit den Deutſchen Werken Ac. in Berlin mit Unterſtützung der Reichsverwaltung Verhand⸗ lungen aufgenommen, um die geſamten Betriebsanlagen der ehemaligen Munitionsfabrik der Deutſchen Werke AG. auf dem Forſt in dem Induſtrieſtadtte! Jettenhauſen zu erwerben und ſie der Federſtahl. zur Verfügung ſtellen zu können. Es handelt ſich um 20800 QAm überdeck⸗ ter und zweckmäßig ausgebauter Fabrikhallen mit gün⸗ ſtigen Gleisanſchlüſſen. Die Mehrheit des Aktienkapitals der Federſtahl AG. in Kaſſel befindet ſich bei der Gruppe Hoeſch⸗Köln⸗Neueſſen AG. in Dortmund, deren ausſchließ⸗ licher Blechverarbeitungsbetrieb nunmehr die Federſtahl war die Beſchäftigung bei der Federſtahl AG. noch ſehr günſtig, ſo daß ſie eine größere Belegſchaft als in den Vorjahren durchgehalten hat. * Junker u. Ruh Ac. Karlsruhe. Die Geſellſchaft(Gas⸗ öfen uſw.) verzeichnet im erſten Halbjahr des Geſchäfts⸗ jahres 1929⸗30(30. Juni) einen anſteigenden Ge⸗ ſchäftsgang, doch ging dieſer ab Ende Dezember zurück, Der Export konnte erhöht werden. Der nach Abzug der Unkoſten ausgewieſene Bruttoertrag hat ſich von 1,22 Mill. Mark auf 1,53 Mill., erhöht. Nach Abzug pon(gg (0,249) Mill./ Steuern und 9,397(0,411) M geſetzlichen Laſten ſowie von 0,29 auf 0,549 Mill.& erhöhten Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn gon.00 (0,203) Mill. /, aus dem wieder 6 v. H. Dividende auf 3 Mill./ Aktienkapital ausgeſchüttet werden. Die Ausſichten des neuen Geſchäftsjahres— von dem inzwiſchen wieder ein halbes Jahr verfloſſen iſt— werden als un⸗ erfreulich bezeichnet. In der Bilanz erſcheinen lin 1000 //) Kreditoren 3070(3440), Hypotheken unverändert 850, langfriſtige Darlehen 2100(2220), andererſeits Grund⸗ ſtücke, Gebäude 1900(1950), Kaſſe, Wechſel 400(130), Debi⸗ toren 5060(4500), Vorräte 3340(4190). * Pathé iſt doch im Beſitz der Emelka. Aus dem Ver⸗ lauf einer Aufſichts ratsſitzung der Pathé Cinema geht nunmehr einwandfrei hervor, daß nicht Albert Cohan Be⸗ ſitzer der Aktienmehrheit der Münchener Lichtſpielkunſt Ach. iſt, ſondern die Pathé Cinsma. Cohan hat demnach ledig⸗ lich als Vermittler gehandelt. Die Emelka wird alſo nun⸗ mehr von der franzöſiſchen Paths⸗Geſellſchaft kontrolllliert, obwohl die ſeinerzeitige Beteiligung des Reichs den Zweck hatte, eine Ueberfremdung zu vermeiden. Gehaltene Rückforth- Dividenden Die zu dem Intereſſenkreis der Ferd. Rückfortih Nachf. AG. Stettin gehörenden oſtpreußiſchen Brauereien krugen nach Verwaltüngsmitteilung bei der Aufſtellung der Bi⸗ lenzen der gegenwärtigen Wirtſchaftslage hinſichtlich der Bewertung der Warenvorräte ſowie der Abſchreibungen und Rückſtellungen weitgehendſt Rechnung, ſo daß die Ver⸗ waltungen glauben, dem laufenden Brauereijahr gut ge⸗ rüſtet gegenüberzuſtehen. Es beantragen die Aktien; branerei Ponarth, Königsberg, 18 v. H. Dividende(i. B. 18 v..) bei einem Reingewinn von 344 027(i. V. 320 824 Mark, nach Abſchreibungen von 280 402(320 317)% und einem Gewinnvortrag von 51 707(30 844) /. Die Reſerve⸗ fonds werden um 120 000 auf 920 000„ erhöht.— Die Aktienbrauerei Schönbuſch, Königsberg, ſchlägt 12 v. H. Dividende(i. V. 12 v..) vor, bei einem Reingewinn vom 292 439(232 815) /, nach Abſchreibungen von 287 004 (207 713)„ und einem Gewinnvortrag von 37 719(28 095 Mark. Der Reſervefonds wird durch Neudotierung um 20 000 auf 900 000, erhöht. Das Bürgerl. Brauhaus Inſterburg bringt 9 v. H. Dividende(i. V. 9 v..) zur Ausſchüttung.— Die Bergſchlößchen Brauerei Brauns berg 6 v. H. Dividende(i. V. 4 v..).— Die Tilſiter Aktien brauerei 4(i. V. 4) v. H. Dividende.— Bet der Raſten⸗ burger Brauerei wieder 07 daher ſieht die Verwoltung von einer Gewinnausſchüttung in dieſem Jahre ab. Gewinn von 1698(i. V. 1225)/ wird vorgetragen. Die Stettiner Brauereien, an welchen der Rückſorth⸗ Konzern intereſſiert iſt, dürften noch in der zweiten De⸗ zemberhälfte ihre Auſſichtsratsſitzungen abhalten, und die. Verwaltungen werden dem Auſſichtsrat die Verteilung nachſtehender Dividenden in Vorſchlag bringen: Bohriſch Brauerei 10(i. V. 10) v.., Stettiner Bergſchloßbrauere 00(i. 5 14) v.., Stettiner Brauerei Elyſium 15(i. B. 15) v. H. Metallpreisinder Die Preisindexziffer der„Metallwirxtſchaft“ ſtellte ſich am 3. Dezember 1030 auf 84,7 gegen 83,4 om 26. Nov. 1930 (Durchſchnitt 1909⸗13 gleich 100), ſtieg alſo um 1,6 v. H. Für die einzelnen Metalle wurden folgende Einzelinder⸗ ziffern errechnet: Kupfer 85,8(83,0), Blei 96,9(100,0), Zink 50,6(59,6), Zinn 63,1(62,6), Aluminium 118,1(118,1), Nickel 107,7(107,7), Antimon 82,2(80,0). * Noch immer rückläufiger Abſatz beim Rheiniſch⸗Weſt⸗ fäliſchen Kohlen⸗Syndi at. Die rückläufige Bewegung des Abſatzes on Ruhrlohle hat ſich im vergangenen Monat fortgefetzt, der Verſand für Rechnung des Syndikats ſtellte ſich im November nach den vorläufigen Ergebniſſen auf arbeitstäglich 206 000 To. gegenüber 211 000 To. im Okto⸗ ber. Auf das unbeſtrittene Gebiet entfielen hiervon 102 000 (104 000) To., auf das beſtrittene Gebiet 104 000(107 000) To. Die Haldenbeſtände auf den Zechen ſind weiter geſtiegen; ſte beliefen ſich Ende November auf 8,5 Mill. To. leinſchl. Koks und Briketts, in Kohle umgerechnet) gegen 7,9 Mill. To. Ende Oktober. Die Zunghme entfällt in der Haupt⸗ ſache auf Koks. * Tabakverwiegung. Germersheim, 5. Dez. In der vergangenen Woche wurden hier 190 Zentner, in dieſer Woche 214 Zeutner Tabak(Obergut) verwogen. Mon be⸗ zahlt Preiſe zwiſchen 60 und 75, für den Zentner. * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 5. Dez. Bet guter Anfuhr und flottem Abſatz wurden ſolgende Preiſe no⸗ tiert: Tomaten 32—41, Roſenkohl 18—25, Karstten-4 Rotrüben 3,5—4, Weißrüben 80—90, Zwiebeln 25, Spinat 57,75, Weißkraut—1,5, Wirſing 1753,75, Rotkraut 35,5, Feldſalat 23—4g9, Kopfſellerie—18, Endivienſalot —6, Blumenkohl 15—41. Depviſenmarkt Im heutigen früßverkehr notieren Pfunde gegen New Vork 485.65 Schweiz 25,05 ¼½ Stockſorm 1810 Varis 128 56 Holland. 12.08 Madrid 43,80 Brüſſell. 84,70 Oslo 138,16 Dollar geg-Rm..1830 Mailand 92.63 Kopenhagen 18.15 ¾% Pfunde„„ 20.9640 Frachtenmarkt Duisburg⸗Nuhrort- 5. Dez. Die Nachfrage noch Kahnraum, vor allem Reiſen ab Kanal bergwärts, war an der heutigen Börſe rege ſo daß ſolche Kähne bald vergriffen woren. Es wird eine Fracht von.—/ ab hier und 1,20% ab Kanal noch Rotterdam geſordert. Die Bergfracht wurde heute mit.— Mark ab hier und 1,20„ ab Kanol notiert. Der Berg⸗ ſchlepplohn notierte mit 1101,20% nach Mannheim. Der Talſchlepplohn beträgt noch immer 20 Pfg. je Tonne für größere beladene Kähne nach Rotterdam. IH.„ äfderen Mod. gefahr **. erſtkla Panze 1 Laug Teil 0 67 — en betru⸗ denut⸗ für die ind ſich aß sch ür die Oktober trugen ahlung nd ſeit 5 aus für die uf von „ wäh⸗ n. Es ür Ok⸗ it vom 1 463,7. dent⸗ ng des ug der uld in us den Fehl⸗ elt ſich 8 Fehl⸗ ehrein⸗ f 808,0. 772,1. r 1930 ſo daß Außen⸗ Schuld de Ok⸗ u. Co, egung, chteten, d zwar Dort⸗ wal⸗ lG. in rhand⸗ nlagen de AGG. uſen fügung erdeck⸗ t gün⸗ apitals Bruppe ſchließ⸗ erſtahl gung daß ſie halten cee, äfts⸗ n Ge⸗ zurück. bſchen ls un⸗ n lin ändert rund⸗ Debi⸗ 1 Ver⸗ a geht in Be⸗ ſt AG. ledig⸗ ob nun⸗ llliert, Zweck Nachf. trugen ewinn kſorth⸗ n De⸗ nd die eilung ohriſch auerei (i. V. N 11 1 * 1 Samstag, 6. Dezember 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 567 VON KUPFERMANN 0 N GRIN EUCH ALLEN 1 Unser Weihnachts-Geschenk: Radikaler Preisabbau ist die Losung von heute. 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Die Steuerkarten ſind nach den Angaben aus⸗ karten, die wegen geſtellt, die in den Haushaltungsliſten bei der pPerſonenſtandsaufnahme am 10. Oktober 1930 gemacht ſind; rungen der Wohnung oder des Familienſtandes die inzwiſchen erfolgten Aende⸗ ſind nicht berückſichtigt. ene Arbeitnehmer, die am 10. Oktober 1980 ihren Wohnſitz ober Aufenthalt in Mannheim hatten und bis 9. Dezember 1930 von ihrem Hauseigentümer eine Steuerkarte für das Jahr 1931 nicht erhalten haben, wollen dieſe bei der zuſtändigen ſtädtiſchen Dienſtſtelle, und zwar: für die Altstadt und für den Vorort Waldhof bei dem Städtiſchen Steneramt, Rathaus N 1, 3. Stock, Zimmer Nr. 152([Raihaus⸗ eingang gegenüber N Y, für die übrigen Vororte bei den Gemeinde⸗ ſekretarialen innerhalb der üblichen Dienſtſtunden abholen. 5322 Das GROSSE MdB EL-Kafdaus SUDdEUTSCHL AMIS MANNNREIN F 4,-3 Natenabrommen mit der LudwiesRAFEN Ludwigstraße 40 Bequemste Teilzahlung bis 24 Menale gestattet! 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Die Eintragung mittelloſer Angehöriger, wie auch die Erhöhung der Pauſchſätze fürwWerbungs⸗ koſten und Sonderleiſtungen in den Steuer⸗ g karten geſchieht bei dem zuſtändigen Finanzamt, und zwar für Stadtteile links des Neckars beim Finanzamt Mannheim⸗Stadt, F 6. 20, rechts des Neckars einſchließlich der Vororte Seckenheim und Friedrichsfeld beim Finanzamt Neragele RNeckarſtadt, Kronprinzenſfraße 93. Mannheim, den 24. November 1990. Der Oberbürgermeiſter. Zwangsvers teigerung Im Zwangsweg verſteigert das Notarigt am Jannar 1991, vorm. 9½ Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim, A 1. 4, den“ Miteigentumsanteil des Ale ander Krämer an dem Grundſtück 1. der Maſchinen⸗ ſchloſſer Karl Kuhn Witwe, Katharina geborene GEKrämer in Mannheim, Miteigentum 22, 2. des in Mannheim, Opern⸗ fängerin in Mannheim, Miteigentum M. 90 1 Alexander Krämer, Ingenieur 3. Eugenie Krämer, Die Verſteigerung wurde am 26. Auguſt 1930 im Grundbuch vermerkt Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 28. Auguſt 1930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, in der Verſteigerung vor der Aufforderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des. Gläubigers glaubhaft zu ma⸗ chen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösvertetlung erſt nach dem An⸗ ſoruch des Gläubigers und nach den übrigen Wer ein Recht gegen die Verſteigerung hat, muß das Verfahren vor dem Zuſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen das Recht der Verſteige⸗ an die Stelle des verſteigerten Grundſtücksbeſchrieb: bäuden, K 6 Nr. 1, Schätzung: 48 000 R. I. Mannheim, den 3. Dezember 1930. Notariat Mannheim 6 als Vollſtreckungsgericht. unmnmuge Für den anspruchavollsten Spieler Manthey Planos Aſtbewähries erstklassig Wellmarkenfabrikat von gans hervorragender Tonschönhelt. Neue vor nehme Modells. Mäßige Preise. Teilzahlung. 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Jeder„Der verzauberie Wald“ „Die Wundetuhr““ .„Baby auf Reisen“, Lustspiel. Sonntag nachm. ½2 Uhr Kinder-Vorstellung mit auser wähltem Programm 7 Samstag und Sonntag 8 in den Gloria-Palast Boge, Sen e eee PFPALZBAU. Konzertsaal fliknlaus- Fier mit Finiagen Lucia Löttel mit Assistenz N 17 5 Wer seinen Kindern eine besondere Aparte neue We Flock u. Flickles Tiebesfahrt f gasse bereten den cer kes ae K uad Sendet ieee eee diese überaus lustigen Sonder- Vor-— im ſönenden Beiprogram m stellungen besuchen Sonja Tatjana Etlon—.— ant le des Kind erhlt von der Tanzwunder Anfang 3 Uhr Sonntag 2 Uhr N ky-Maus ein Geschenk Sonja Sarraskah Original Ungarische 5 Nationaltänzerin Eintritt frei a 16752 auf Hielseilig. Wunsch uf Melsellig. Wunsch ö in Rue Kelholune 0 L 15 „Großer Mayerhof d 1 Neuer Inhaber: Bontena tels Am Sonntag, 0 E. 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