er 1930 — laschen FLLU NG 7 das Aus land. 16618 sparen? N man, inge d mod. Hosen. e, neben Sle slen add 0 Backen ismauern bl 19 3384 ekundaner lſchule auslehrer tterrichts⸗ ins Haus ngeb. m. L ſt. 5077 . ſch agebil⸗ lehrerin lichen ficht d. Hauſe. esel 38. Tel⸗ 158080 ö „ing 8. 21 u. 6, 122 ung. der Ge⸗ 49039 Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— zuzüglich Zuſtellgebühr. Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 18, 2 Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe Ne Friedrichſtraße 4, ge Luiſenſtraße 1.— W Oppauer Straße 8, wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm! Adreſſe: Nemazeit Mannheim — Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Waldhofſtraße 6, Anzeigenpreise: Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 wm breite Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Einzelpreis 10 Pf. Im Anzeigenteil RM.— 40 die 92 mm breite Zeile. Abend⸗ Ausgabe Dienstag, 9. Dezember 1030 141. Jahrgang— Nr. 572 Einheitsfront gegen den Polenterror Eine gemeinſame Kundgebung aller Parteien für einen wirkſamen Schutz der deutſchen Minderheit in Oberſchleſien ſteht bevor Jur Anterſtützung einer kalkräftigen Außenpolitik Telegraphiſche Meldung Berlin, 9. Dez. Es ſind Beſtrebungen im Gange, die Bemü⸗ hungen der deutſchen Außenpolitik um einen wirk⸗ ſamen Schutz der deutſchen Minderheit in Oſtober⸗ ſchleſten durch eine eindrucksvolls gemeinſame Kundgebung aller Parteien von den Sozialdemokraten bis zu den Natio⸗ nalfozialiſten zu unterſtützen.. Zweifellos hätte eine ſolche einmütige Erklärung, die ſich über die ſcharfen innerpolitiſchen Differenzen hinwegſetzen würde, eine ſtarke Wirkung auf Ihre Ausſichten werden aber gefährdet, wenn die deutſche Einheitsfront durch ein Mißtrauensvotum oder gar den Sturz des Außenminiſters geſtört würde. Schon deshalb hofft man in unterrichteten Kreiſen, daß es den heutigen Bemühungen doch gelingen möge, die außenpolitiſche Debatte zu verhindern. Der Kampf um die gußenpolitiſche Debatte Drahtbericht unſeres Berliner Büros N a Berlin, g. Dez. Der 8 15 tritt heute nachmittag um 3 Uhr erneut zuſammen. Auf der Tagesordnung ſteht neben einigen Kleinigkeiten die erſte Leſung des Penſionskürzungsgeſetzes, das vermut⸗ lich dem Ausſchuß überwieſen werden wird. Es iſt dann noch eine große Reihe von Ab ſtimmungen hachzuholen, die man am Samstag wegen der vor⸗ gerückten Stunde nicht mehr vorgenommen hat. Das faſt ausſchließliche Intereſſe richtet ſich aber auf den „Schluß der Sitzung, wenn es gilt, die Tagesordnung feſtzuſetzen. Dann wird ſich zeigen müſſen, ob ſich eine knappe Mehrheit für den von der Regierung gewünſchten Verzicht auf eine außenpolitiſche Debatte findet. Am heutigen Vormittag ſind die meiſten Frak⸗ tionen zuſammengetreten, um zu dieſer Frage Stel⸗ lung zu nehmen. Die Entſcheidung hängt von der Haltung der Chriſtlich⸗Sozialen ab, die ſeit den frühen Morgenſtunden hinter verſchloſſenen Türen tagen und bis gegen 2 Uhr nachmittags ihre Beratungen noch nicht beendet hatten. Wie wir be⸗ reits angedeutet haben, beſtätigt es ſich, daß die An⸗ ſichten über die Zweckmäßigkeit einer außenpolitiſchen Debatte innerhalb der Fraktion geteilt ſind. Die Ausſprache wurde gegen 43 Uhr ab⸗ gebrochen. Sie ſoll während der Plenarberatung fortgeſetzt werden. Ueber das Ergebnis der frak⸗ Konellen Ausſprache iſt den Mitgliedern Schweige⸗ bflicht auferlegt worden. Es verlautet indes, daß die Chriſtlich⸗Sozialen der Regierung keine Schwie⸗ rigkeiten in den Weg legen, d. h. alſo mit den Regie⸗ rüngsparteien für den Vertagungsantrag ſtimmen werden.. Ein Penſionskürzungsgeſetz Telegraphi ſche Meldung Berlin, 8. Dez. Zu den Gesch enwürfen, die durch die Notverord⸗ nung nicht erledigt werden konnten, weil ſie ver⸗ faſſungsändernden Charakter tragen, ge⸗ hort auch das Penſionskürzungsgeſetz, das letzt zur parlamentariſchen Erledigung an den Reichs⸗ tag gelangt iſt, nachdem der Reichsrat dieſen Entwurf mit der für Verfaſſungsänderungen vorgeſchriebenen timmenzahl zugeſtimmt hat. In der Begrün⸗ dung zu dieſem Geſetzentwurf heißt es dem„B..“ zufolge u..: 5 „Bei den Erörterungen über die Ausgabenſenkung konnte auch an einer Frage nicht vorübergegangen werden, die von vielen Seiten immer wieder zum Gegenſtand ernſter Vorſtellungen gemacht und auch im Reiche tag unter Annahme von Entſchließungen wiederholt zur Sprache gebracht iſt.— An der Frage einer g ürzung der Bezüge der Ruhegeld⸗ empfänger bei deren Beſchäftigung im Pri⸗ vatdienſt. Ihre Beſchäftigung im öffentlichen * 1 Dienſt hatte ſchon ſeit jeher eine Kurzung des Ruhe⸗ 8 lts bedingt. Die gänzliche Nechtberückſichtigung s Privatarbeits zverdienſtes neben dem Ruhegeld er⸗ 3 ihm gegenüber nicht gerechtfertigt, Dazu kamen Wer wird franzöſücher Miniſterpräſident? Die gn bib ten. Oben: Tarzien, Barthon Laval, Briand. Unten: Poincare, Steeg, Herivt, alabier Nach dem Sturz Tardieus hat das übliche Rätſelraten über den zukünftigen franzöſiſchen Miniſterpräſtdenten wieder begonnen. geſcheitert, Poincaré hat die Uebernahme abgelehnt, Barthou iſt Augenblicklich bemüht ſich mit wenig Ausſicht e Laval, der frühere Arbeits⸗ miniſter. bezüglich der Verwendung von Ruhegeldempfängern in Privatbetrieben uſw. die dauernden Klagen ein⸗ zelner Angeſtellten, die keine Beſchäftigung fanden. Da gleichzeitig ſich die Notwendigkeit ergab, infolge verſchiedener Rechtſprechung hoher Gerichte, auch die beſtehenden Kürzungsvorſchriften bei Be⸗ ſchäftigung im öffentlichen Dienſte einer Nachprü⸗ fung zu unterziehen, lag es nahe, eine Neurege⸗ lung der geſamten auf dem Gebiete der Ruhe⸗ gehaltsbeſtimmungen ſchwebenden Fragen bei Vor⸗ lage eines Ausgabenſenkungsgeſetzes vorzunehmen. Dieſer Abſicht kam der Antrag Dr. Breitſcheids und Genoſſen zuvor. Der Antrag wurde in mehreren Sitzungen des 5. Ausſchuſſes des Reichstags für den Reichshaushalt eingehend beraten und ſchließlich angenommen; wegen Auflöſung des Reichstags gelangte er nicht mehr zur Erörterung im Plenum. Aus den Ver⸗ handlungen im Ausſchuß ging aber hervor, welchen entſcheidenden Wert einzelne Parteien auf die Frage gerade in Verbindung mit den in Ausſicht genom⸗ menen Notmaßnahmen glaubten legen zu ſollen, ſo⸗ daß die Reichsregierung ſich zu einer geſonder⸗ ten Vorlage eines entſprechenden Geſetzes ent⸗ ſchloß, und zwar zugleich mit einer Neuregelung der Vorſchriften bei Beſchäftigung im öffentlichen Dienſt. Kritik an Schachts Münchner Rede Drahtbericht unſeres Berliner Büros i Berlin, 9. Dez. Die Rede, die der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht nach ſeiner Rückkehr aus Amerika ge⸗ wiſſermaßen in ſeiner Rolle als„Beobachter“ in München gehalten hat, verdient nach mehr als einer Richtung hin Beachtung. Die Gegenüberſtellung der öffentlichen Haushalte von heute mit denen der Vorkriegszeit gibt ein einprägſames Bild von den unerhörten Ausgaben, die die öffentlichen Ausgaben durch die Kriegslaſten, die ſozialen Aufwendungen und die Vermehrung der Tätigkeit der öffentlichen Hand erreicht haben. Ungerechtfertigt dagegen müſſen Schachts Angriffe auf die Finanzpolitik der jetzigen Regierung erſcheinen. Gegen ſie wendet ſich die „Germania“ und macht Herrn Schacht darauf aufmerkſam, daß die ſoeben beſtätigte Notverordnung noch nur als Anfang der Sanierung ge⸗ dacht ſei. Der Reichsfinanzminiſter habe bei der Einbringung des Plafondgeſetzes ſicherlich nicht, wie Schacht es darſtellt, die Abſicht gehabt, ſich für die nächſten drei Jahre gom Reichstag die Zuſtimmung ür geben zu laſſen, daf unter allen Uniſtänden bie Ausgabenhöhe des Jahres 1930/1 beibehalten weree. Es handel, ſich doch ganz unverkennbar um eine Maximalbegrenzung. der Ausgaben, durch die einer weiteren Senkung keinerlei Schranken geſetzt würden. Ebenſo gehe Schacht an dem Kern der Dinge vorbet, wenn er behauptet, daß die Kaſſenlage des Reiches verglichen mit der der vorigen Regierung ſich lediglich darin unterſcheide, daß damals im De⸗ zember, in dieſem Jahre aber bereits im Oktober gepumpt worden ſei. Es ließe ſich doch nicht be⸗ ſtreiten, daß die Einſchränkung der Ausgaben und die Einführung der zahlreichen neuen Steuern eine weit größere Sicherheit für die Ausbalanzierung des Reichshaushalts als das Hilferdingſche und Molden⸗ hauerſche Finanzprogramm böten. Ein Irrtum des Herrn Veneſch Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 9. Dez. Der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch hat Ende Oktober im Auswärtigen Ausſchuß des Pra⸗ ger Abgeordnetenhauſes Erklärungen abgegeben, in denen er ſich u. a. auch mit der Frage der Mark⸗ priorität beſchäftigte. Seine Ausführungen gingen dahin, daß die Verzögerung der deutſch⸗ tſchechiſchen Handelsvertragsverhandlungen ihren Grund nicht in dieſer Angelegenheit hätte, die viel⸗ mehr bereits erledigt wäre. Da neuerdings ähn⸗ liche Verſionen durch die tſchechiſche Preſſe gehen, legt die Wilhelmſtraße Wert auf die Feſtſtellung, daß dieſe Auffaſſung auf einem Mißverſtänd⸗ nis beruht. Zwiſchen der Reichsregierung und der tſchechiſchen Regierung iſt ſeinerzeit lediglich ver⸗ einbart worden, daß man die Fortſetzung der Han⸗ dels vertragsver handlungen nicht von der Regelung der Frage der Markpriorität ab⸗ hängig machen wolle. Die Reichsregierung hat aber niemals einen Zweifel baran gelaſſen, daß ſie ihren Rechtsanſpruch nach dieſer Richtung hin aufrecht er⸗ hält. Herr Beneſch befindet ſich alſo in einem Irr⸗ tum, wenn er annimmt, daß dieſe Frage bereits als geregelt zu betrachten ſei. * Der deutſche Geſandte in Warſchau, Rauſcher, iſt ſchwer erkankt und hält ſich, wie wir hören, zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit gegenwärtig in St. Blaſten auf. Die Politik der Mäßigung Oeſterreichs neue Regierung (Von unſerem Wiener Vertreter) Das Kabinett Dr. Ender ⸗Dr. Schober, das nun doch zuſtandegekommen iſt, findet eine freund⸗ liche Aufnahme. Man erwartet von dieſer gut⸗ bürgerlichen Regierung, daß ſie ſich aufrichtig be⸗ mühen werde, der Demokratie zu dienen, der Ge⸗ ſetzlichkeit zum vollen Siege zu verhelfen, den offe⸗ nen und geheimen Putſchiſten das Handwerk zu legen und der ſorgenbeladenen Volkswirtſchaft nach Kräften zur Hilfe eilen. Dr. Otto Ender, der bis⸗ herige Landeshauptmann von Vorarlberg, iſt alles eher denn ein eitler Streber; er hätte ſchon oft Bundeskanzler werden können, aber es gelüſtete ihn nicht, ſeine einflußreiche, aber geruhſame Stel⸗ lung in Bregenz am ſchönen Bodenſee aufzugeben und ſich die Bürde eines öſterreichiſchen Miniſter⸗ präſidenten aufzuladen. Bei dieſem Wunſche beſteht ja die Gefahr, daß er für den in der Machtſphäre Aufſteigenden leicht mehr zum perſönlichen Opfer als zum Gewinn wird. Auch dieſesmal hat Dr. Ender wohl nicht begeiſtert und herzensfroh zu⸗ geſagt, ſondern mehr der mahnenden Stimme des Gewiſſens Folge geleiſtet. Das grauenvolle Regime Seipel⸗Vougoin richtete in zwei Monaten ſopiel Schaden an, untergrub durch das wahnwitzige Ko⸗ kettieren und ſogar Zuſammenwirken mit dem faſziſtiſchen Flügel der Heimwehren ſoſehr den Glauben an den Rechts⸗ und Verfaſſungsſtaat, daß es äußerſte Zeit iſt, den Weg zur Vernunft wieder ztelbewußt und tatkräftig einzuſchlagen. Es gilt, die Fundamente der Demokratie zu feſtigen, den Parlamentarismus mit einem ſchützenden Wall 3u umgeben und bei dieſer wichtigen Arbeit wollte ein ſo überzeugter und unbeugſamer Demokrat wie Dr. Ender nicht fehlen. Ihm, dem neuen Bundes⸗ kanzler, ſteht Dr. Schober als Vizekanzler und Miniſter des Aeußeren zur Seite, der gleichfalls die Gewähr bietet, daß die Ordnung im Staate, das Recht und Geſetz gegenüber jedermann verteidigt werden wird. Der friebliebende, werktätige Bürger kann alſo erleichtert aufatmen. Das Syſtem der polttiſchen Frivolität, der widerwärtigen Großmäu⸗ ligkeit, der beſchämenden Unwürdigkeit— man denke bloß an die einzig daſtehenden Redeexzeſſe der jugendlichen Miniſter„ und Hueber — iſt überwunden. Freilich, die Regierung Dr. Ender⸗ Dr. Schober wird auf der Hut ſein muſſen, um ihren Feinden nicht zu unterliegen. Sie ſtützt ſich auf die Chriſtlich⸗ Sozialen und auf den Nationalen Wirtſchaftsblock und Landbund, mithin verfügt ſte im Nationalrat tber 85 von 165 Stimmen. Die Mehrheit iſt alſo recht beſcheiden. Da aber die Sozialdemokraten hof⸗ fentlich nicht ſo dumm ſein werden, den Gegnern des Parlamentarismus in die Hände zu arbeiten und den Widerſachern der republikaniſchen Freiheit bil⸗ lige Triumphe zu verſchaffen, wird ihre Oppoſition nicht allzu empfindlich fühlbar ſein. Von den 8 Heimwehrblockleuten, die immer merklicher mit den Nattonalſozialiſten um Adolf Hitler ltebäugeln, iſt gleichfalls wenig zu fürchten. Sie zürnen zwar, weil ſie in der gegenwärtigen Regierung unvertreten geblieben ſind, obwohl ſie es an Bemühungen an der Macht auch fernerhin teilzunehmen, wahrhaftig nicht fehlen ließen. Doch ernſte Männer konnten ſich mit dieſen politiſch unreifen Elementen nicht zuſammen⸗ ſchließen und das Schlagwort von der„antimarxiſti⸗ ſchen Einheitsfront,“ von der„großen bürgerlichen Koalition“ vermochte nach all' den bitteren Erleb⸗ niſſen des letzten Wahlkampfes nicht mehr die ge⸗ wichtigen Bedenken zurückdrängen. Indes, der fürſt⸗ liche Sproſſe Starhemberg, dem es trotz der größten Anſtrengungen bloß gelungen iſt, 200 000 Gefolgs⸗ leute an die Urnen zu bringen und der überdies den Sozialdemokraten nicht den geringſten Schaden 8u⸗ fügte, während ſein Auftreten die Reihen der Chriſtlichſozialen ſchwächte, iſt bloß dann ein Faktor, wenn man ihn gefliſſentlich überſchötzen will. Die Schwierigkeiten mit denen der jetzige Kurs der Mäßigung, der Verſöhnlich⸗ keit, der Beruhigung zu rechnen 5 kommen — leider!— aus dem eigenen Lager. Die chriſtlich⸗ ſoziale Partei duldet nach wie vor in unbegrefflicher Verblendung die Tyrannis, die Dr. Ignaz Seipel auszuüben ſucht. Augenblicklich iſt ſeine Geltung zwar ein wenig vermindert, denn die ſchwere Nieder⸗ lage ſeiner zerſetzenden Politik am 9. November, am * „ 2. Seite/ Nummer 572 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 9. Dezember 1930 Wahltag, wirkt noch nach. Deshalb konnte auch die Idee der kleinen Koalition, der Abſcgüftelung der Faſziſten, das Feld behaupten und die Verbindung Dr. Ender— Dr. Schober verheißungsvolle Tatſache werden. Umſomehr muß man mit der Rache des frü⸗ heren Bundeskanzlers rechnen. Zwar hat Dr. Seipel, der ſeit Jahr und Tag krank iſt, einen Urlaub an⸗ getreten und den politiſchen Kampfboden verlaſſen. Aber die Erfahrung lehrt, daß der abweſende Führer nicht weniger gefährlich iſt als der anweſende, daß er ſeinen unſeligen Einfluß auch aus der Ferne zu üben vermag. Zudem mußten ſich Dr. Ender und Dr. Schober ſicherlich ſchweren Herzens entſchließen, den allergetreueſten Gefährten Seipels, den letzten Regierungschef als Heeresminiſter beizubehalten. Vaugoin klammert ſich an dieſes überflüſſige Amt— wozu braucht eine Armee von weniger als 20 000 Mann ein eigenes Miniſterium?— mit einer er⸗ ſtaunlichen Zähigkeit, die nur verſtändlich wird, wenn man weiß, daß dieſer einfältige, geſchwätzige Politiker ſich nicht bloß für einen neuen Dr. Lueger, ſondern auch für eine Säule des Staates hält. Er meint wohl, es ginge ohne ihn nicht. Nun ſitzt er als Wach⸗ Poſten Seipels im Kabinett, ſo wie ſeinerzeit in der Regierung Schober, die er zu Falle brachte, weil ihr Chef die Bundesbahnen nicht ſeinem Günſtling aus⸗ Itefern wollte. Es iſt beſchämend und qualvoll, daß man in Oeſterreich in einer Zeit an perſönliche In⸗ triguen, Gehäſſigkeiten und Böswillig⸗ ketten denken muß, in der jeder Tag mit friſcher Eindringlichkeit an die Notwendigkeit planmäßiger, fruchtbarer ſachlicher Tätigkeit erinnert. Die Zahl der Arbeitsloſen beläuft ſich jetzt auf mehr als 300 000; es gibt aber in der kleinen Donaurepublik gegenwärtig um 100 000 Beſchäftigungsloſe mehr als im vorigen Jahr, über deſſen Leid man bereits ſtöhnte und klagte. In den erſten neun Monaten 1930 iſt die Ausfuhr Oeſterreichs gegenüber der gleichen Friſt 1929 nach Deutſchland um 13, nach der Tſchecho⸗ ſlowakei um 58, nach Ungarn um 40, nach Rumänien um 20 und nach den Vereinigten Staaten von Amerika um 20 Millionen Schilling zurügegangen. Die heimiſche Landwirtſchaft ſpürt immer mehr die Weltkriſe und alle bisherigen Abwehrmaßnahmen und Subventionen haben ſich als unzulänglich erwie⸗ ſen, Kann die Volksvertretung, kann die Regierung an dieſem Jammer achtlos vorbeigehen? Müſſen nicht vielmehr alle Hebel in Bewegung geſetzt werden, um der Not entgegen zu wirken? Der Nationalrat wurde 5 im Zeichen ber wirtſchaftlichen Kriſe gewählt und er wird nicht ſäumen dürfen, der Bevölkerung ſeinen guten Willen zu bezeugen. Darüber hinaus iſt noch in dieſem Jahre das Budget zu erledigen, die Sozial⸗ verſicherung in Ordnung zu bringen, das Bundes⸗ bahngeſetz zu verabſchieden und die ſogenannte Ab⸗ gabenteilung zwiſchen Bund, Ländern und Gemein⸗ den zu regeln. Wahrhaftig, man ſollte meinen, daß angeſichts dieſer Fülle von Arbeit für eitle Rivali⸗ täten und kleinliche Zänkereien kein Raum wäre. Die öſterreichiſche Bevölkerung hat eine Lamms⸗ natur, ſie iſt mehr als geduldtg. Doch man darf ihr nicht allzuviel zumuten und ſie nicht reizen. Will ſie ja von dem Radauheldentum, von den Katz⸗ büͤlgereten, von den Streitigkeiten der Hetzer nichts mehr wiſſen. Dr. Steidle, der ſich vor Monaten noch vermaß, der Verfaſſung, der Regierung, dem Parlament den Krieg zu erklären, der ſich als erſter Bundesführer der Heimwehren gottähnlich dünkte, hat jetzt— nicht freiwillig— aller Politik entſagt; ſeine früher ergebenſten Anhänger im Tiroler Bauernbund haben ihm den Stuhl vor die Türe ge⸗ ſetzt, nachdem er ſchon bei den Wahlen durchgefallen war. Major Pabſt hat ausgeſpielt, von Dr. Pfrimer redet man kaum mehr. Starhemberg iſt nur eine noch künſtlich— von Seipels und von gewiſſer Fi⸗ nanzkreiſe Gnade— aufgebauſchte Größe; wenn man dem Unfug, daß er ſich private Regimenter— die Starhemberg⸗Jäger— halten darf, beſeitigt, ſchwin⸗ det ſie gleichfalls hin. Die Heimwehren ſind eben auf Abwege geraten; ſie haben den Zuſammenhang mit den erwerbenden Schichten des Bürgertums ver⸗ loren, weil ſie ſich verführen ließen, ſich als Selbſt⸗ zweck aufzufaſſen. Dieſe Entwicklung birgt bedeut⸗ ſame Lehren in ſich. Heute iſt die Zeit für die tönende Phraſe vorüber, die Politik muß ſich wieder auf Sachlichkeit einſtellen. In dieſem Sinne ſucht die Regierung Dr. Ender⸗ Dr. Schober ihrer ernſten Aufgaben gerecht zu wer⸗ Der Moskauer Sabolagefilm Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 9. Dez. „Wenn die Sowjetregierung Ramſin und Kon⸗ ſorten, die den Tod tauſendmal verdient haben, trotz⸗ dem begnadigt, ſo iſt das ein Ausdruck ihrer Stärke und keine Anwandlung unangebrachter Sentimen⸗ talität“. Mit dieſer Tirade glaubt die„Rote Fahne“ ihre Leſer darüber hinwegtäuſchen zu können, daß dies⸗ mal ausnahmsweiſe die Köpfe nicht rollen werden. Die Sowjetunion kann ſich dieſe generöſe Geſte den Angeklagten gegenüber leiſten, nachdem der Prozeß ganz ſo abgelaufen iſt, wie ſeine Regiſſeure es gewollt haben. Inſofern kommt die Aufhebung der Moskauer Todesurteile durch das Zentralexekutiv⸗ komitee keineswegs überraſchend. Die Unter⸗ werfungstaktik der Angeklagten hat ſich bewährt. Die 48 ruſſiſchen Intellektuellen, die vor einigen Wochen auf Grund gleicher Anklagen erſchoſſen wurden, haben ſich, wie die„Voſſ. Ztg.“ feſtſtellt, nicht ſo brauchbar erwieſen wie Ramſin und Genoſſen.„Die Aufnahmen zu dem großen Sabotagemonſtre⸗ den. Verantwortungsbewußte Männer ſtellen ſich nun in den Dienſt des Staates, der Allgemeinheit: nüchtern, ohne klingende Verheißungen, ohne Pathos. Dieſe Wendung iſt nicht zuletzt dem Bundespräſi⸗ denten Dr. Miklas zu danken, der ſein hohes Amt vorbildlich ausübt und der bei aller Zurückhaltung und Unparteilichkeit doch immer im rechten Augen⸗ blick das richtige Wort findet. Seine klugen Reden am 12. November, am Staatsfeiertage, waren vielen, die unter dem Treiben des Miniſteriums Seipel⸗ Vaugoin ſeeliſch litten, ein Labſal. Leider läuft die Amtszeit in eingen Wochen ab, denn die reformierte Verfaſſung gebietet, daß demnächſt das Staatsober⸗ haupt direkt vom Volke gewählt werde, während Dr. Hainiſch und dann Dr. Miklas von der Bundesver⸗ ſammlung berufen wurden. Vorläufig kann man noch nicht erkennen, wer die oberſte Stufe der erziel⸗ ten Leiter erklimmen wird. Sind doch nicht einmal die Kandidaten aufgeſtellt. Werden die Chriſtlich⸗ Sozialen an Dr. Miklas feſthalten, der als ihr Mann Bundespräſident wurde? R. Ch. Richter Lindſey unter Anklage Telegraphiſche Meldung N Newyork, 9. Dez. Der durch ſein Buch über die Kamerad⸗ ſchaftsehe bekannte Richter Lindſey wird ſich am Freitag vor Gericht wegen Störung des Gottesdienſtes in der anglikaniſchen St. Johns⸗Kathedrale zu verantworten haben. Am Sonntag hatte der anglikaniſche Biſchof von Newyork, Dr. Mannings, in der Kathedrale im Laufe ſeiner Predigt ſcharfe Angriffe auf Lindſey gerichtet und dieſer hatte noch während des Gottes⸗ dienſtes verſucht, in einer Anſprache dagegen zu pro⸗ teſtieren, war aber von den Anweſenden tätlich angegriffen und auf die Straße gedrängt wor⸗ den. Der Anwalt Lindſeys hat für die VBerhand⸗ lung am Freitag eine gerichtliche Vorladung des Biſchofs veranlaßt. In Hanover(Newhampfhire) haben 500 Stu⸗ denten der Univerſität einen Proteſt gegen die ge⸗ waltſame Entfernung Lindſeys aus der Kathedrale unterzeichnet. Zoubkoffs Ende — Paris, 9. Dez.„Petit Pariſien“ berichtet aus Luxemburg, daß Alexander Zoubkoff, der dort als Tellerwäſcher tätig iſt, in letzter Zeit Zei⸗ chen von Geiſtesſtörung gezeigt habe. Da ſeine Hei⸗ lung wenig wahrſcheinlich ſei, ſpreche man davon, ihn zu internieren. Man habe die Zuſtimmung ſeiner Familie dazu erlangt. 8 Verurteilten. film ſind beendet, die Akteure entlaſſen, nun wird man den Streifen laufen laſſen“. Der„Vorwärts“ bemerkt zu dem Ausgang des Prozeſſes: „Stimmt der amtliche Prozeßbericht, dann ſtellt er der Sowjetwirtſchaft ein Armutszeugnis aus. Keine eigene wirtſchaftliche Leitung, noch nicht ein⸗ mal wirtſchaftliche Kontrolle, die vollkommene Des⸗ organiſation der Wirtſchaft, wie ſie ſonſt in keinem anderen Lande denkbar war, muß erſt von der Kri⸗ minalpolizei in Geſtalt eines Komplotts nachgewieſen werden, ehe die bolſchewiſtiſche Zentralregierung Stalins ſie bemerkt. Was nun, wenn der Spürſinn der braven GPu verſagt hätte? Nach dem offiziellen Bericht müſſen wir annehmen: Die geſamte Induſtrie Rußlands wäre dann in ein Chaos geraten, wäre vollkommen zum Stillſtand gelangt, ohne daß die bolſchewiſtiſchen Staatsmänner um Stalin dies hätten erfahren können. Das iſt die Quinteſſenz des Mos⸗ kauer Prozeßberichtes. Möchten ihn da nicht unſere deutſchen kommuniſtiſchen Leſer lieber für einen tendenziöſen Schwindel halten? Daß er es iſt, beweiſt die Begnadigung der zum Tode Sie haben ſich durch fal ſche Geſtänd⸗ niſſe das Leben erwirkt.“ Rußlands neuer Votſchafter N in Berlin Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 9. Dez. Der neue ruſſiſche Botſchafter Chintſchuk iſt aus Moskau in Berlin eingetroffen. Die„Voſſiſche Zeitung“ entwirft von ihm folgendes Bild:„Der neue Botſchafter iſt 1868 in Poltawa geboren. Er wurde ſchon als Schüler wegen politiſcher Betäti⸗ gung vom Gymnaſium ausgeſchloſſen und bereitete ſich durch Privatſtudien auf den Beſuch einer aus⸗ ländiſchen Univerſität vor, da ihm als Juden und relegterten Gymnaſiaſten die ruſſiſchen Hochſchulen verſchloſſen waren. Nach Beendigung ſeiner Militär⸗ zeit ging er nach der Schweiz, ſtudierte in Bern Philoſophie und blieb mehrere Jahre im Ausland. Nach Rußland zurückgekehrt, ſchloß er ſich der ſozia⸗ liſtiſchen Bewegung an, wurde 1893 nach Sibirien verſchickt und auch ſpäter öfters verhaftet. Zur Zeit des Zuſammenbruchs des Zarenregimes gehörte er noch den Sozialiſten an, trat aber bald zu den Bolſchewiſten über. Er hat die Sowjet⸗ regierung als Handelsvertreter in London und auf der Weltwirtſchaftskonferenz in Genf 1927 vertreten. Seit dem gleichen Jahr war er ſtellvertretender Volks⸗ kommiſſar für Innen⸗ und Außenhandel. Wegen ſei⸗ ner ſozialiſtiſchen Vergangenheit ſpielte Chintſchuk in der politiſchen Sowjethierarchie nie eine große Rolle. Dagegen gilt er als einer der beſten Wirtſchaftler der Partei. 3 Nebenbei: Was die„Voſſiſche Zeitung“ von der Stellung des Judentums im zariſtiſchen Rußland erzählt, beruht auf einem Irrtum. Die Juden haben in großer Zahl auf ruſſiſchen Univerſitäten ſtu⸗ diert, ſind Ingenieure, Aerzte und Advokaten gewor⸗ den. Die Militärärzte vor allem waren faſt durch⸗ weg jüdiſcher Abſtammung. Eröffnung des polniſchen Sejm Telegraphiſche Meldung Warſchan, 9. Dezember Der polniſche Seim wurde heute 12 Uhr mittags eröffnet. Miniſterpräſident Slawek verlas die Er⸗ öffnungsbotſchaft des Staatspräſidenten. Den Vorſitz übernahm der Alterspräſident Andreas Lubo⸗ mirſki. Während der Vereidigung der Abgeordne⸗ ten verſuchte die kommuniſtiſche Gruppe eine Kund⸗ gebung zu veranſtalten, worauf die kommuni⸗ ſtiſchen Abgeordneten durch die Sejm⸗ wache aus dem Saal entfernt wurden. Die weitere Sitzung verlief ruhig. Auf der Tages⸗ ordnung ſteht die Wahl des Präſidiums. Letzte Meldungen 4 Die Lichtſpieltheaterbeſitzer gegen politiſche Filme — Berlin, 9. Dez.(Eigene Meldung.) Die Dele⸗ gierten des Reichs verbandes Deutſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer haben auf einer Tagung eine Entſchließung gefaßt, in der ſie es ab⸗ lehnen, Filme zu zeigen, die ihre Theater zum Schauplatz politiſcher Kämpfe machen. Sie bedauern es außerordentlich, daß der Deutſch⸗Ameri⸗ kaner Karl Laemmle 12 Jahre nach Friedensſchluß noch einen Kriegsfilm hergeſtellt hat, der in Berlin nicht in der gleichen Faſſung wie in London und Paris laufen kann. 5 Kein Zwiſchenfall bei einem Reichswehr⸗ transport — Berlin, 9. Dez. Wie wir aus Kreiſen des Reichswehrminiſteriums erfahren, iſt die Nachricht, daß ein Reichswehrtransport auf einer Station im polniſchen Korridor mit Steinen bewor⸗ fen worden ſei, unzutreffend. Die Feſtſtellungen des Reichswehrminiſteriums haben erbeben, daß kein Truppentransport weder von Oſt nach Weſt, noch von 8 nach Oſt im Korridor irgendwie beläſtigt wor⸗ en iſt. 5 Scheitern der Verhandlungen im Bolle⸗Konflikt „ Berlin, 9. Dez. Die heutigen Verhandlungen vor dem Schlichter über Beilegung des Lohnkon⸗ fliktes bei der Meierei Bolle ſind geſcheitert. Für den Fall, daß die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches abgelehnt wird, dürfte der Streik bei der Meierei Bolle unvermeidlich ſein. Frenzel ſoll gegen 10000 Mark Kaution aus der Haft enklaſſen werden — Berlin, 9. Dez. Das Kammergericht hat die Frage geprüft, ob die vom Potsdamer Gericht gegen den früheren Amtsvorſteher Frenzel angeordnete Haft wegen Fluchtgefahr aufrecht zu erhalten ſei. Der vierte Senat entſchied, daß Frenzel gegen eine Sicherheitsleiſtung von 10000 Mark auf freien Fuß zu ſetzen ſei. Da die urſprünglich geſtellte Kautfon in Höhe von 6000 Mark noch vorhanden iſt, handelt es ſich für Frenzel nur darum, noch 4000 Mark auf⸗ zubringen. Eine Abordnung des Reichslandbundes beim Reichspräſidenten — Berlin, 9. Dez. Der Reichspräſtdent empfing ſtehend aus den Präſidenten Graf Kalckreuth, Lind und Bethge, und den Direktoren von Kriegsheim und von Sybel zu einer Be⸗ ſprechung der Notlage der Landwirtſchaft und zur Entgegennahme von Vorſchlägen zur Beſſerung. An der Beſprechung nahm auch der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. Schiele teil. Gewölbeeinſturz in der Pfarrkirche zu Stadtlohn — Stadtlohn(Weſtfalen), 9. Dez. Geſtern ſtürzte plötzlich ein Teil des Gewölbes der Stadtlohner Pfarrkirche ein. Durch die herunterfallenden Stücke, die zum Teil mehr als einen Zentner wogen, wur⸗ den eine Anzahl Kirchenbänke zerſchmek⸗ tert. Da zür Zeit des Einſturzes kein Gottesdienst ſtattfand, befanden ſich nur wenige Perſonen in der Kirche. Drei von ihnen wurden verletzt, davon eine ſchwer. Die Kirche wurde geſperrt. Die Urſache des Einſturzes iſt noch unbekannt. Hamburg legt Berufung gegen das Phosgen⸗ Urteil ein — Hamburg, 8. Dez. Der Staat Hamburg hat gegen das im Phosgen⸗Prozeß ergangene Urteil, das den Staat für ſchadenerſatzpflichtig erklärte, Be⸗ rufung eingelegt. Flugzeugunglück in China — Schanghai, 9. Dez. Das Poſtflugzeug Schang⸗ hai⸗Nanking ſtieß beim Abflug gegen den Maſt einet Dſchunke und zeérſchellte am Ufer. Beide Führer, ein Amerikaner und ein Chineſe waren ſofort tot. Von den Fahrgäſten kam eine Ruſſin ums Leben, wüh⸗ rend fünf andere, darunter der Oberbefehlshaber der Schanghaier Garniſon General Hſiungſhihut ſchwere Verletzungen erlitten. a 5 1 Konzert Emilie Schmitt Gaſtdirigent: Prof. Dr. Zilcher Unter dem anſpruchsloſen Titel Konzert verbarg ſich eine anregende muſikaliſche Veranſtaltung, deren Qualitäten weniger das Publikum als viel mehr die Fachkreiſe zu würdigen verſtanden. Es zeugt für die Wertſchätzung, die die überaus tüchtige Pianiſtin Emilie Schmitt auch außerhalb Mannheims ge⸗ nießt, daß Prof. Dr. Zilcher, der Direktor des Würzburger Staatskonſervatoriums und spiritus rector der Würzburger Mozartfeſte, bereitwilligſt ſich in den Dienſt der guten Sache ſtellte. Ein Hauch von Mozarts Harmonie belebte den ganzen Abend. Das fünfte Brandenburgiſche Konzert von J. S. Bach, deſſen überaus brillant gehaltener Klavierpart mit der glänzenden Kadenz des erſten Satzes eine unverſiegbare Anziehungskraft auf Dirigenten wie Pianiſten und ihre Perſonal⸗Unionen ausübt, er⸗ öffnete den Abend. Emilie Schmitt fand ſchon hier ausreichend Gelegenheit, ihr wiederholt gerühmtes, hochſtehendes klavieriſtiſches Können in helles Licht zu rücken, faſt noch mehr im kmoll-Konzert desſelben Meiſters, das ziemlich knapp gehalten iſt. In der zweiten Hälfte zog ſie ihre begabte Schülerin Frl. Erika Schaumberg heran, die ſowohl in der tech⸗ niſchen Behandlung als auch in der energiſch zu⸗ greifenden, ab und zu maskulin empfindenden Art die Schule ihrer Meiſterin verrät.„Doch ſag ich nicht, daß das ein Fehler ſei“. Mozarts Es-dur-Kon⸗ zert verbreitete all die ſonnige Herrlichkeit, die den liebenswerten Grundzug ſeiner Muſik ausmacht, und kam auch in den Soloparten der beiden Klaviere dank der tüchtigen Spislerinnen zu ſeinem vollen Rechte, wobei die Kadenzen von Reinecke das Spielbereich über die ganze Klaviatur, das Tonart⸗ bereich in entlegenere Gefilde ausdehnten. Das Philharmoniſche Orcheſter, das bisher unter Hans Legers gewohnter Führung muſiziert hatte, fand nun Gelegenheit ſeine Anpaſſungsfähigkeit zu erweiſen, als Prof. Zilcher ans Pult trat und ſeine Kompoſition„Nacht und Morgen“ leitete. For⸗ mell betrachtet, ſtellten ſich die beiden Sätze als Be⸗ ſtandteile eines ausgedehnten, dem klaſſiſchen So⸗ natenſchemg entſprechenden Wurfes hin. Wobei der Titel lediglich einen Anhalt für eine(durchaus nicht nötige) programmatiſche Deutung geben kann. Ungetrübten Genuß empfindet vor allem der Hörer, der das rein muſtkaliſche Geſchehen ver⸗ folgt und an der ſorgfältigen reichen thematiſchen Arbeit, den weit geſchwungenen warmblütigen Me⸗ lodiebögen und den ausgedehnten Steigerungen Ge⸗ fallen findet. Sowohl dem Orcheſter, namentlich den Streichern mit flimmernden Figuren als auch den konzertant behandelten beiden Klavieren ſind dank⸗ bare Aufgaben zugewieſen. Das Philharmoniſche Orcheſter, das aus ſeiner Mitte die beiden Soliſten für Flöte und Violine im brandenburgiſchen„Wett⸗ ſtreit“ ſtellte und in den Herren Willy Giegrich und Heinrich Ganter ſehr beachtenswerte tüchtige Kräfte für die ſtiliſtiſch heiklen Aufgaben beſitzt, be⸗ gleitete die klaſſtſchen Konzerte unter Legers geſchickter Führung ſehr dezent. Lediglich bei dem ſymphoniſch behandelten Werk von Zilcher hätte man den braven Muſikern eine ganz erhebliche, minde⸗ ſtens auf das Doppelte gehende Verſtärkung der Streicher gewünſcht, um allen Anforderungen des Tonſetzers und feſſelnden Dirigenten gerecht zu werden. Dr., Ch. Krehls Nachfolger in Heidelberg kr. Heidelberg, 9. Dez.(Eig. Bericht.) Prof. Siebeck in Bonn hat den an ihn ergangenen Ruf als Leiter der neuen mediziniſchen Kli⸗ nik in Heidelberg und als Nachfolger des Ge⸗ heimrats von Krehl angenommen. * Barbara Ring:„Die Schweſter aus Paris“. Mün⸗ chen bei Gg. Müller. Die Schweſter von Paris iſt von köſtlſcher Natvität und von humorſprühendem Geiſte. So einfach die Geſchichte iſt, ſo reizend iſt ſie auch. Sie ſteckt voll toller Einfälle eines verliebten Mädchens, das in mancher Beziehung an die Berliner Range erinnert. * Kelber von Franken:„Im Schloß zum ſchönen Berge“. Geſchichtliche Geſchichten. Paul Müller⸗Verlag, München. Die netten Erzählungen handeln von Men⸗ ſchenkindern, die füreinander geboren, aber durch Geburt und Stand nicht zuſammenkommen können. Beide wan⸗ deln in den Wolken. So reizend die Geſchichten ſind, ſo nachhaltig iſt auch der Eindruck. Daß ſie hiſtoriſchen Hin tergrund haben, macht das Buch beſonders wertpoll. Muſik in Heidelberg Eugen Jochum dirigiert Auch Mängel können ihre guten Seiten haben. So hat die dirigentenloſe Zeit für das Heidelberger ſtädtiſche Orcheſter in ſeiner Eigenſchaft als Symphonieorcheſter den Beſuch eines Gaſtdirigenten zur Folge gehabt, der ſchon beim ſommerlichen Regerfeſt mit dem Orcheſter in Kontakt gekommen war: Eugen Jochum. Und wieder hat ſich be⸗ wieſen, daß unſer einheimiſcher Inſtrumentalkörper ganz Erſtaunliches leiſten kann wenn er nur richtig geführt wird, wenn er einen Dirigenten vor ſtch hat, deſſen unbedingte muſikaliſche Autorität er vom erſten Taktſchlag an erfühlt. Eine ſolche Einſtel⸗ lung kann in Ausnahmefällen auch mit Gaſtdirigen⸗ tenweſen(bzw. Unweſen) verſöhnen, auch aus dem Grunde, weil ein künſtleriſch empfindendes, lange vernachläſſigtes Orcheſter bei ſolcher Gelegenheit füh⸗ len muß, wo ſeine Fehler liegen, die nur durch ſyſtema⸗ tiſche Führung unter einer Hand ausgemerzt wer⸗ den können. Noch ſtärker als bei Roſenſtock vor einigen Wochen ſind dieſe Fehler, die unter keinen Umſtänden dem Orcheſter zu Laſten gebucht werden dürfen, unter Jochum dem ſcharfen Ohr zu Bewußtſein gekommen. Im Streichkörper ſind— trotz Verſtärkung— die Geigen im Klang nicht ausgewogen, die zweite Geige klingt oft matt, reſonanzlos, bei einzelnen Holz⸗ blüſern und im Schlagzeug herrſcht zwangsläufige Ueberalterung. Im ganzen Orcheſter iſt die eigene rhythmiſche Präziſion und die dynamiſche Zuver⸗ läſſigkeit etwas geſchwunden und Jochum hat ſich außerordentlich bemühen müſſen, um ſeine ſtraffen rhythmiſchen Intentibnen durchzuführen. Dieſe Be⸗ merkungen müſſen gemacht werden, gerade weil trotz⸗ dem die Geſamtleiſtung des Orcheſters ausgezeichnet War. 4. Schon der Auftakt des Konzerts bekam mit We⸗ bers„Freiſchütz“⸗Ouvertüre einen geho⸗ benen Klang. Ich erinnere mich nur einer gleich guten Wiedergabe unter Pollak, bei der wie unter Jochum dieſe wunderbare Muſik ſo plaſtiſch und klangſchön erſtand. Jochum nimmt die einleitenden Takte ſehr breit, er läßt ſedem Achtel lauch in den Hörnern) ſeinen Wert und führt die Ouvertüre in machtvoller Steigerung zum impoſanten Schluß, Beethovens 7. Symphonie bekommt unter Jochum eine Auslegung von einer Klarheit, die an Feſttage im Heidelberger Konzertſaal erinnert. Zwiſchen den beiden Orcheſterwerken hörten wir eine Geigerin: Frau Dorothee Sellſchopp⸗ München. Für das-dur-Konzert von Mozart fehlt der Geigerin ſo ziemlich alles, was man dafür füglich verlangen kann, vor allem Reinheit der In⸗ tonation und— Seele. Jochums verſtändnisvolle Begleitung konnte das ſoliſtiſche Manko nur einiger⸗ maßen ausgleichen. Das etwas ſpärlich erſchienene Publikum zeigte ſich ſchon nach der Freiſchütz⸗ Ouvertüre, beſonders aber nach der Symphonie außerordentlich dankbar und feierte Jochum und das Orcheſter nach Gebühr. d * Im Bachverein hat Elly Ney einen ganzen Abend beſtritten. Liſzt, Chopin, Beethoven, Mozart und Bach ſtanden auf dem Programm, um zu be⸗ weiſen, daß die Künſtlerin ſchon lange aus dem Stadium des Spezialiſtentums herausgewachſen iſt. Elly Ney hat auch an dieſem Abend aus der Voll⸗ kraft ihrer urſprünglichen Muſikalität ſtärkſte Ein⸗ drücke vermittelt. 1 Wenn in dieſer Umgebung auf ein Schülerkonzert hingewieſen wird, dann deshalb, weil das künſt⸗ leriſche Streben der Lehrerin, Eliſabeth Schlotter⸗ beck⸗Textor, Anerkennung verdient. Gutes, auf⸗ bauwertes Material an Stimmen ſteht der Geſangs⸗ pädagogin zur Verfügung. In erſter Linie wird geſangstechniſch gearbeitet, durchweg— auch bei den Aufangsklaſſen— merkt man die Erziehung auf richtigen Sitz der Stimme und auf Atemtechnik. Dieſe — bei den Anfangsklaſſen noch verſtändliche— Er⸗ ziehung wirkt ſich etwas nachteilig bei der Vokali⸗ ſätion aus, die zugunſten des Tonklangs uniform wird. Auch die muſikaliſche und rhythmiſche Aus⸗ arbeitung der einzelnen Lieder müßte— vor allem in den Ausbildungsklaſſen— gleichen Schritt mit der techniſchen halten. Stephanie Pelliſſier er⸗ ledigte ihre manchmal ſchwierige Begleitaufgabe mit ſehr viel Geſchick. J. K. heute eine Abordnung des Reichslandbundes, be 1 * * karten uff die S fahrt zur 9 zemb. Sonn ausge zahlu laſſen bis 2 ten n verlä * Bei e mußte führ zogen Ra d beim der 8 anzeit ſie ih mehre Gerät Lä u die G 95 bat f Ma uliu 1 techt kompliziert. Dienstag, 9. Dezember 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Sette/ Nummer 572 Arbeitsaufnahme bei Lanz Schon Mitte Jaunar Als Ende November die Hein rich Lanz A. G. die teilweiſe Schließung ihres Betriebes erwog, wurde damit gerechnet, daß im Laufe des Februar oder März zu Beginn des Frühjahrsgeſchäftes die Arbeiter, die entlaſſen wurden, wieder eingeſtellt werden können. Die Verhältniſſe haben ſich in⸗ zwiſchen erfreulicherweiſe etwas beſſer ge⸗ ſtaltet, ſodaß es möglich ſein wird, ſchon Mitte Januar mit der Wiederauffüllung der Belegſchaft beginnen zu können. Zunächſt wer⸗ den die Arbeiter in der Gießerei und im Vorbetrieh Beſchäftigung finden. In den darauffolgenden Wochen werden auch die übrigen Leute nach und nach wieder eingeſtellt werden können. Babdiſcher Heimaldank In einer kürzlich ſtattgefundenen Bezirks ausſchußſitzung der Zweigſtelle Mann⸗ heim des Badiſchen Heimatdanks wurde über die Vermögenslage des Vereins und über deſſen Unterſtützungstätigkeit im abgelaufenen Jahre Bericht erſtattet. Es ergab ſich ein Rein⸗ vermögen von/ 32 597,79, beſtehend aus den Werten, die ſeinerzeit dem Heimatdank durch die Katharina Schmitt⸗Stiftung zugewieſen worden ſind und ſich zum größten Teil aus Wertpapieren und Liegenſchaften zuſammenſetzen. Letztere haben eine nicht unweſentliche Wertſteigerung infolge der ſtädte⸗ baulichen Entwicklung erfahren, doch kommt ein Verkauf im gegenwärtigen Augenblick bei den äußerſt niedrigen Grundſtückspreiſen kaum in Frage, wiewohl an ſich Teilliquidationen im Intereſſe einer nachhaltigen und ausreichenden Fürſorge wünſchens⸗ wert wären. Wiederum konnte feſtgeſtellt werden, daß auch im abgelaufenen Geſchäftsjahr eifrige und erfolgreiche Arbeit geleiſtet worden iſt. In nicht weniger als 17 ſtattgefundenen Sitzungen des Sonderausſchuſſes wurden bewilligt an 274 Kriegsbeſchädigte 1 11 365, an 177 Kriegerhinterbliebene/ 6140,— und an 94 Kriegereltern„ 6505.—. Insgeſamt alſo wurden in 545 Unterſtützungsfällen 24010 Mark au Unterſtützungen gewährt. 1 Der Dank, den Geh. Kommerzienrat Adolf Beu⸗ lin ger als Bezirksausſchußmitglied dem Sonder⸗ ausſchuß für ſeine aufopfernde Arbeit ausſprach, war alſo in hohem Maße verdient, desgleichen insbe⸗ ſondere die rühmende Anerkennung, die Direktor Schumacher vom ſtädtiſchen Fürſorgeamt der hingebungsvollen und erfolgreichen Tätigkeit des ſtellvertretenden Vorſitzenden, Regierungsrats Neu⸗ mayer, und des Geſchäfts⸗ und Rechnungsführers, Rechnungsoberinſpektors Karl Ru f, zollte.* i f* * Sonntagsrückfahrkarten und⸗ Arbeiterrückfahr⸗ karten a Weihnachten. Von der Reichsbahpdirektion ar Rahe wird mitgeteilt: In dieſeit Jahre gelten die Sonntagsrückfahrkarten an Weihnachten zur Hin; fahrt vom 23. Dezember 12 Uhr bis 28. Dezember, zur Rückfahrt vom 23. Dezember nachm. bis 29. De⸗ zember 9 Uhr. Die Benutzung von Schnellzügen mit Sonntagsrückfahrkarten iſt am 23. und 24. Dezember ausgeſchloſſen, an den übrigen Tagen aber gegen Be⸗ zahlung des tarifmäßigen Schnellzugzuſchlags zuge⸗ laſſen. Die Geltungsdauer für in der Zeit vom 20. bis 28. Dezember ausgegebenen Arbeiterrückfahrkar⸗ ten wird ausnahmsweiſe bis 5. Januar einſchließlich verlängert. * 283 Verwarnungen bei der Verkehrskontrolle. Bei einer geſtern ſtattgefundenen Verkehrskontrolle mußten verwarnt werden 92 Kraftfahr zeug⸗ führer, weil von ihnen zu oft oder zu lang ge⸗ zogene Warnungsſignale abgegeben wurden, 1 78 Radfahrer und Radfahrerinnen, weil ſie beim Einbiegen in eine andere Straße den Wechſel der Fahrrichtung durch Ausſtrecken des Armes nicht anzeigten, 18 Radfahrer bezw. Radfahrerinnen, weil ſie ihr Fahrrad auf dem Gehweg ſchoben, außerdem mehrere Motorradfahrer wegen übermäßiger Geräuſchentwicklung. Wegen übermäßigen Jänutens mußte außerdem einigen Kohlenhändlern bie Glocke abgenommen werden. Freiwilliger Tod. In der Nacht zum 8. Dez. hat ſich ein verwitweter, 78 Jahre alter, früherer Maſchinenmeiſter in einer Wohnung in der Oſtſtabt erhängt. Ein ſchweres Leiden ſoll die Urſache des Freitodes ſein. Familienchronik 70. Geburtstag Am heutigen Dienstag feiert Studienrat Adolf Edel⸗ mann feinen 70. Geburtstag. Der 0 (Hohenzollern) gebürtige Jubilar war nach ſeiner Ausbil⸗ zung im Lehrerfeminar Ettlingen nacheinander an den Volksſchulen Achern, Bühl und Waldkirch als Lehrer tätig. Hierauf beſuchke er zwei Jahre lang das Polytechnikum in arlsruhe, kam dann an die Volksſchule nach Mannheim, don wo er als Reallehrer an die Realſchule Achern ver⸗ letzt wurde. Im Jahre 1903 erfolgte ſeine Verſetzung an das Realgymnaſium J in Mannheim, deſſen Lehrkörper er 2 Jahre nebenamtlich, von 1924 an hauptamtlich an der heren Privatlehranſtalt Inſtitut Sigwund. In seiner langen Lehrtätigkeit hat er ſich durch feinen Iflichteifer, ſein umfangreiches Wiſſen und ſeine Liebe zur Schuljugend große Wertſchätzung bei ſeinen Kollegen und ohe Achtung bei ſeinen Schülern erworben. Friſche, die ihm trotz ſeineß Eintrittes in das achte De⸗ 1 ſeines Lebens noch zu eigen iſt, verdankt er guptfächlich ſeiner Verbundenheit mit der Natur, ſo daß er auch nach ſeiner Penſionierung aus dem Staatsdienſt mit vollem Erfolge ſeine pädagogiſche Tätigkeit zum utzen der ihm anvertrauten Schülerſchaft weiterhin aus: üben kann. Dem verdienſtvollen Lehrer und Erzieher ſei zu ſeinem Ehrentag herzlichſt gratuliert. Ad multos FJilm⸗Rundſchau Roxy:„Eheſtreik“ Ehefrauen mögen ſich hüten, die Nudeln zu dick ein⸗ zukgufen und unzerteilt auf den Tiſch zu bringen, ſie mögen auch Harauf achten, daß das Brot nicht verkehrt auf dem Tiſche ſteht, ſonſt könnte es ſein, daß ihre Männer dufmucken und daß der eheliche Horizont ſo getrübt wird, aß eines Tages an der Schlaſzimmertüre ein Schild mit er Aufſchrift„Wegen Streik geſchloſſen“ hängt. Die Du⸗ plizität der Ereigniſſe bilden ie Unterlage dieſes unter⸗ altenden ſtummen Luſtſpielfilms und do ſchließlich zwet rauen zwei Männern gegenüberſtehen, wird die Geſchichte Carl Boeſe hat mit Geſchick dieſen heſtreik inſzeniert und in der gleichen luſtigen Art den kreik abgehlaſen. Arbeitswillig gehen die ausgezeichneten Daorſteller Maria Paudler, Hanni Weiſe Georg lexander, Livio Pavonelli aus dem Durchein⸗ duder hervor. Als komiſche Figur erzielt der Hageſtolz ullus Falken ſtein einen beſonderen Lacherfolg. in Imnau Die ſeltene Mit der Gleichberechtigung der Frau ſcheint es doch nicht ſo weit her zu ſein. Durchaus maßgebend iſt immer noch der Wille des Mannes. Das iſt, wie Frau Dr. Camilla Jellinek⸗Heidelberg in ihrem Vortrag im Mannheimer Mutter⸗ ſchutz über„Rechtsfragen der Ehe“ geſtern abend erzählte, der große Kummer aller fortſchritt⸗ lichen Ehegattinnen. Früher galt es als ſelbſtver⸗ ſtändlich, ſo ſagte die greiſe Rednerin in ihren von Sachkenntnis getragenen Darlegungen weiter, daß die Frau dem Manne unterworfen war. Es heißt allenthalben, daß dies heute anders geworden iſt. Dieſem Heute hat ſich aber die Geſetzgebung in kei⸗ ner Weiſe angepaßt. Wenn auch die Verfaſſung von der Gleichberechtigung der Frau ſpricht und der Ruf der„erwachten Frau“ in allen Lagern erſchallt, immer iſt alles nur Verheißung geblieben. Nach drei Richtungen hin iſt die Frau noch ſehr eingeſchnürt: in den perſönlichen Wirkungen, die die Ehe auf ihre(der Frau) Bewegungsfreiheit aus⸗ übt, im Güterrecht in der Ehe und in den Beziehun⸗ gen zu den Kindern in der Ehe. Es iſt wichtig für die Frauen— auch für die Männer— zu wiſſen, daß der eheliche Gemahl in jeder Hinſicht, ohne je⸗ mand fragen zu müſſen, abſolutes Entſchei⸗ dungs recht hat. Der Mann beſtimmt nicht nur, wo und wie man wohnt, er kann der Gattin, der teuren, auch vorſchreiben, wie ſie ſich zu kleiden hat, er darf auch die Briefe der Frau öffnen, kann ihr verwehren, beſtimmte Beſuche zu empfangen, ja, es iſt ihm ſogar geſtattet, wenn die Frau dem eigenen Verdienſt nachgeht, ihre Stellung zu kündigen. Der Wille des Mannes iſt alſo immer das durchaus maßgebende. In Klammern muß allerdings eingeſchaltet werden, daß dies nur theoretiſch und im Geſetze ſo vor⸗ geſchrieben ſteht. In Wirklichkeit iſt es nämlich umgekehrt. Die Praxis hat erwieſen, daß es nichts Beſonderes und nur das Normale iſt, wenn die Frau im häuslichen Familienidyll der entſchieden maßgebendere Teil iſt. Im Geſetze und auf dem Papier ſteht auch ver⸗ zeichnet, daß die Gattin im Haushalt und im Ge⸗ ſchäft des Mannes mitarbeiten muß. Ueber das Geld kann, wenn nicht das Finanzamt anders be⸗ ſtimmt, nur der Mann verfügen. In Deutſchland iſt es ſo, daß die Frau nach der Ehe den Namen des Mannes annehmen muß, ſie kann natürlich ihren Künſtlernamen, ſofern ſie einen ſolchen beſitzt, beibehalten. In anderen Ländern beſteht darüber Bei den Kanonieren 35. Stiftungs⸗ u. Barbarafeſt des Mannheimer Kanoniervereins 42715 ie„Schwarzen Kragen“ begingen am Samstag abend im großen Saale des Ballhauſes ihre W eih⸗ nachts feier, die mit dem 35 jährigen Stif⸗ tungsfeſt und der St. Barbarafeier verbun⸗ den war. St. Barbara iſt bekanntlich die Schutzgöttin der Kanoniere. Die Veranſtaltung war ſehr gut beſucht. Die hie⸗ ſigen militäriſchen Organiſationen hatten faſt aus⸗ nahmslos Abordnungen entſandt. Auch viele aus⸗ wärtige Brudervereine waren anweſend. Ein viel⸗ verſprechendes Programm mit künſtleriſchem Ein⸗ ſchlag ſorgte für Unterhaltung und für eine fröhlich⸗ heitere Stimmung. Wo alte Soldaten beiſammen ſind, wird die Treue und Kameradſchaft gefeiert. Manches Hoch auf Volk und Vaterland durchbrauſte den Saal. Die ſchneidigen Militärmärſche der bekann⸗ i N de unt ten Kapelle Mohr trugen ſehr viel zur Erhöhung der Stimmung bei. Das Damen⸗Terzett des Kano⸗ niervereins(Frl. Elſe Wunſch, Hilde Maichle und Hilde Wacker), ließ erkennen, daß bei den Ka⸗ nonieren auch der Geſang eine Pflegeſtätte findet. Die bekannte Mannheimer Violin virtuoſin, Frl. Käte Back, entzückte durch ihr brillantes Spiel. Sie wußte ihrem Meiſterinſtrument gar herrliche Töne zu entlocken, ſo daß die zahlreiche Zuhörerſchaft ihrer Kunſt mit großer Aufmerkſamkeit folgte. Dr. Chmel begleitete die Künſtlerin durch ſein hingebungsvolles Spiel in vornehm gediegener und anſchmiegender Weiſe. Der erſte Vorſitzende Kirrſtetter begrüßte die Erſchienenen mit herzlichen Worten, wo⸗ bei er betonte, daß das Stiftungs⸗ und das Barbara⸗ feſt das Band der Kameradſchaft und die Liebe zu Volk und Vaterland feſtigen und ſtärken, anderer⸗ ſeits aber auch den Kameraden und ihren Angehöri⸗ gen einige frohe Stunden bereiten wolle. Nicht ver⸗ geſſen wolle man auch der beiden im Frühfahr ver⸗ ſtorbenen Kameraden, der Altveteranen Hofmann und Michael Müller, die vor 60 Jaßren unter Bismarck mitgeholfen haben, das Reich zu gründen. Er appellierte an die Kameraden, auch fernerhin dem (C õDVVVVVVdVwwwcwGGGwGGcwCGGGcGCGGcwcwcwccßc(ccßcGGGGcGcccGccccccccccPPVVVVVV—VVVVVTVT—TVTVTVTVTVVVVTV——TVT—TTTVTTVVVVVVwꝓꝓc Veranſtaltungen Weihnachtsfeier im Reichsbund der Zivildienſt⸗ berechtigten Zu der Weihnachtsfeier im Friedrichspark, die von dem Reichs bund der Zivildienſtberech⸗ tigten, Verein Mannheim E.., am Sonntag im Friedrichspark abgehalten wurde, hatten ſich über tau⸗ ſend Perſonen, darunter faſt 400 Kinder, eingefunden. Viele mußten noch ſtehen. Die Muſiker des Vereins, faſt 40 Perſonen— es waren ehemalige Militärmuſiker, die Obermuſikmeiſter a. D. Vollmer leitete— zeigten, daß ſie noch nichts verlernt hatten. Leicht und flott wurde der Einleitungsmarſch„Alte Kameraden“ vorgetragen. Innig und zart erklang das„Ave Maria“ von Schubert und neckiſch froh das Tongemälde„Frohe Weihnachten“ von Nehl. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Koch, begrüßte die Gäſte und die Preſſe mit kernigen Worten. Er wandte ſich in der Hauptſache an die Kinder mit der Mahnung, ihren Eltern, die ſtets ihren Dienſt, ſei es bei der alten Armee, bei der Reichswehr oder auch bei den Schupos— mit Gehorſam und Treue erfüllt hätten, nachzuelſern. Den Erwachſenen rief Herr Koch zu, daß ſie während dieſer Feier an ihre Kinderjahre zurückdenken möchten und daß ſie dieſes Feſt wie die Kinder feiern ſollten. Gemeinſam wurde dann das immer ſchöne, liebe traute Weihnachtslied„Stille Nacht, heilige Nacht“ geſungen. Ein Prolog wurde von Fräulein Küpper gut vor⸗ getragen. Dann kamen Mir zel und Seppel Klein, Nechtsfragen der Ehe Vortrag von Frau Dr. Camilla Jellinek erlebten, haben das Bedürfnis zum Zuſammenſchluß. Traume die Weihnachtsfee und ruft die Heinzelmännchen. überhaupt keine Beſtimmung. In nordiſchen Geſetz⸗ gebungen werden die ehelichen Angelegenheiten ge⸗ meinſchaftlich geregelt und entſchieden, eine Löſung, die, wie die Erfahrung gelehrt hat, dem häuslichen Frieden ſehr dienlich iſt. Im weiteren Verlaufe ihrer Ausführungen ging Frau Dr. Jellinek auf das eheliche Güterrecht und deſſen Reform ein, eine Frage, die heute von beſonderer Bedeu⸗ deutung und größtem Intereſſe iſt. Im ehelichen Güterrecht gibt es, das muß man wiſſen, ein ge⸗ ſetzmäßiges und ein vertragliches Recht. Der geſetzliche Güterſtand bringt es mit ſich und ſeit mancherlei Jahrzehnten iſt das ſo, daß alles Eigentum der Frau als eingebrachtes Gut zu betrachten iſt und der Verwaltung des Mannes unterſteht. Ausgenommen ſind nur Sachen und Dinge, die die Frau zur täglichen Verwendung braucht, oder was der Frau von Todes wegen oder durch Erbe vermacht wird. Selbſtverſtändlich muß dabei ausdrücklich betont ſein, daß es Vorbehalts⸗ gut der Frau bleiben ſoll. Dieſe geſetzlichen Regelungen, die, wie geſagt, zu 50 Prozent nur papierne Theorie ſind, tref⸗ fen die ſelbſtbewußte und erwachende Frau, die heute faſt ausſchließlich vor der Ehe wirtſchaftlich ſelbſtändig iſt, ungeheuer ſchwer. Es läßt ſich zwar eine Gütertrennung vereinbaren, alſo jener Zuſtand herſtellen, bei dem die Eigentumsrechte bleiben wie vor der Ehe, oder die allgemeine Güter⸗ gemeinſchaft anſtreben, aber dabei hat der Mann immer noch die Verwaltung und Nutznießung der ehelichen Güter. Es gibt noch verſchiedene hundert andere Paragraphen, die, wie die Polizei den Ver⸗ kehr, das eheliche Leben regeln. Es iſt zu wünſchen, daß durch dieſe mittelalterlichen, verſtaubten Ge⸗ ſetzesbücher recht bald eine friſchere Luft weht. Die Deutſchen Hausfrauenvereine haben, io ſchloz Frau Dr. Jellinek ihre eherechtliche Rede, den Kampf mit den Paragraphen mutig aufgenommen. Gegen Pa⸗ ragraphen zu kämpfen iſt, das wiſſen wir alle, ſchwierig und den Hausfrauenbünden kann man zu ihrer tatbereiten Kampfesluſt Glück und großen Er⸗ folg wünſchen. Die zahlreichen Frauen und einzelnen Männer, die zu dem Vortrag erſchienen waren, folgten den intereſſanten Ausführungen mit Aufmerkſamkeit. Sie verſagten der Rednerin, die mit der Erfahrung des wiſſenden Alters ſprach, den Beifall nicht. Er war herzlich und ſtark. h. Kanonterverein die Treue zu halten. Die Rede klang in einem Hoch auf Volk und Vaterland aus. Die Feſtrede von Rechtsanwalt Dr. Bergdolt erinnerte zunächſt an die Barbarafeier in der alten Feſtung Raſtatt und an die Barbarafeiern draußen an der Weſtfront vor Verdun, wo die Kanoniere in einem dunklen alten franzöſiſchen Stalle deutſche Weihnachtslieder ſangen. Das Bild der St. Barbara gab den Soldaten vom ſchwarzen Kragen Kampfes⸗ wille und Zukunftshoffnung. Männer, die vier Jahre lang im Felde ſtanden oder Männer, die drei Jahre aktiv im Garniſondienſt und vier Jahre Kriegsdienſt Sie wollen den Geiſt der Kameradſchaft pflegen. Ka⸗ meradſchaft iſt mehr als Freundſchaft. Es iſt Waffen⸗ brüderſchaft und Notverbundenheit und Hilfe in To⸗ desnot. Das vom Redner auf das Vaterland aus⸗ gebrachte Hoch fand begeiſterten Widerhall. Gauvorſitzender Kreuzer leitete hierauf in einer längeren Anſprache die Ehrung der Kameraden für 25jährige Mit⸗ gliedſchaft beim Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverband ein. Es ſind dies Jakob Ufer, Georg Wahlfart, Karl Heißler, Hermann Hertel, Jakob Gärtner, Eugen Werner, Theodor Klampp, Arthur Blum, Theodor Weiler und Ludwig Metzger. Die Jubilare erhielten ein künſtleriſch ausgeführtes Diplom unter Glas und Rahmen. Zu erwähnen ſind noch der von Frl. Elſe Wunſch geſprochene Feſtprolog, die Sologeſänge von Frl. Elfriede Hofmann, die durch ihre liebliche Stimme und ihre deutliche Ausſprache Intereſſe hervorrie Humoriſt Fegbeutel errang Stürme von Heiter⸗ keit. Eine beſondere Ueberraſchung bildeten die Vor⸗ träge des Flora⸗ Quartetts, das ohne Drein⸗ gaben nicht abtreten konnte. Um Mitternacht war das reichhaltige Programm beendet, worauf der Tanz begann, der die Tanzluſtigen bis zur verlängerten in fröhlichſter Stimmung zuſammen⸗ ielt. ö ch. Mirzel als Männerfeindin, die lieber ledig bleiben will. Beide gefielen ſehr gut. Nach der Pauſe brachten die beiden noch einen wohlgelungenen Sketſch:„Die Dummheit iſt eine Gnade Gottes“. Auch die drei Weltons erziel⸗ ten mit ihrem Kraftakt und mit ihren plaſtiſchen Darſtel⸗ lungen guten Erfolg. Es waren wirklich prachtvolle Ge⸗ ſtalten. Am beſten aber gefiel wohl allen, ob Groß oder Klein, das„Märchen im Walde“, ein einaktiges Weih⸗ nachtsſpiel. Der Fritz und die Suſe, ein paar arme Kin⸗ der— der Vater ſucht in der Ferne ſein Glück, die Mutter iſt lange tot— kommen aus der Stadt zurück, wo ſie nur wenig von ihren billigen Spielzeugen verkauft haben und ſchlafen übermüdet im Walde ein. Da kommt ihnen im Es kommen Rotkäppchen, Aſchenbrödel, Dornröschen, der Däumling, Schneewittchen, Hänſel und Gretchen und gar auch der Knecht Ruprecht. Nette Elfen tanzen einen ſchö⸗ nen Reigen. Als die Kinder erwachen und noch gar nicht wiſſen, ob all dieſe ſchönen Erlebniſſe nur Traum oder Wirklichkeit waren, da kommt der Vater und ſchließt die Kinder beglückt in die Arme. Wie leuchteten die Augen der Zuhbrer. Ganz ſtill war es in dem Saale geworden. Genz nah drängten ſich die Kinder an die Bühne, daß ihnen von dem Stück auch nichts verloren ging. Die Darſteller hatten aber auch wirklich gut geſpielt. Dank gebührt dem Spielleiter Bluck, der die Rollen einſtudiert hatte. Die Muſiker ſpielten weiter auf. Als wir uns um 20.00: F 20.45: K 21.00: 21.15: 21.30: 21.45: B 22.30: Berlin, London 1, 2, Walter Malerei“. Kommunale Chronik Enorme Zunahme der Wohlfahrtstätigkeit in Ludwigshafen * Ludwigshafen, 6. Dez. Das vom Amt für Wirt⸗ ſchaft und Statiſtik ermittelte Zahlenmaterial über die Tätigkeit des ſtädtiſchen Wohlfahrtsamtes im dritten Vierteljahr 1930 erbringt einen erſchreckenden Beweis dafür, wie raſch die wirtſchaftliche und ſo⸗ ziale Notlage um ſich gegriffen hat. Laufend in offener Fürſorge befanden ſich in der Berichtszeit 4376 Perſonen gegenüber 3181 im dritten Vierteljahr 1929. Die erhöhte Inanſpruchnahme der Wohlfahrts⸗ fürſorge bedingt natürlich auch erhöhte finanzielle Aufwände. Sie betrugen im Berichtsviertelfahr ins⸗ geſamt 1002 740(721 063) Mark. Annahme der Bürgerſtener in Bruchſal S. Bruchſal, 8. Dez. Zum erſten mal nach den Neuwahlen trat der Bürgerausſchuß zu⸗ ſammen. Der erſte Punkt der Tagesordnung: Ein⸗ gemeindung der abgeſonderten Gemarkungen Eichelberg, Büchenauerhardt, Kammerforſt und obere Lußhardt, wurde einſtimmig angenommen. Dadurch erhält Bruchſal einen Gemarkungszuwachs von 1825 Hektar(26 v. H. der aufzuteilenden Geſamtfläche) mit einem Steuerwert von 2781 200 Mark, und dem derzeitigen Umlageertrag von 21801 Mark. Die Ein⸗ führung der Bürgerſteuer erfolgte in nament⸗ licher Abſtimmung. Der ſtadträtliche Antrag wurde mit 47 gegen 33 Stimmen und einer Enthaltung an⸗ genommen. Die beiden andern Punkte: Verbeſchie⸗ dung der ſtädtiſchen Rechnungen für die Rechnungs⸗ jahre 1925/6 und 1926/7 wurden wie die erſte Vor⸗ lage einſtimmig angenommen. Gerichtszeitung Beleidigung eines Staatsanwalts Vor dem Erweiterten Schöffengericht wurde unter dem Vorſitz des Amtsgerichtsdirektors Dr. Kley eine Beleidigungsſache gegen den Kaufmann ., Inhaber eines Ausſteuergeſchäfts, als Ange⸗ klagter verhandelt. Dem Angeklagten war zur Laſt gelegt, daß er in Bezug auf Staatsanwalt Haas in Mannheim, der früher beim Amtsgericht eine Zivilrichterabteilung verſah, geäußert habe:„Staatsanwalt Haas iſt mein beſter Freund, wenn ich den habe, gewinne ich jeden Prozeß.“ i Der Angeklagte beſtritt in ſeiner Erwiderung auf die Anklage überhaupt, die ihm zur Laſt gelegte Aeußerung getan zu haben und gab als Ehren⸗ erklärung zu Protokoll, daß ihm Staatsanwalt Haas lediglich von dienſtlichen Funktionen her be⸗ kannt ſei und daß es ihm abſolut fernliege, dem Staatsanwalt Haas irgendeine Unkorrektheit nach⸗ zuſagen. Irgendwelche perſönliche Beziehungen zwiſchen ihm und Staatsanwalt Haas beſtünden nicht; er habe noch nie ein Stagtsanwalt Hags gewechſelt. Staatsanwalt Haas, in der Beweisgufnahmer als Zeugen eidlich vernommen, gab an, daß er den Angeklagten nur von verſchiedenen Prozeſſen und Strafſachen her, deren Erledigung ihm oblag, kenne und daß der Angeklagte keine Veranlaſſung habe, anzunehmen, er werde irgendwie bevorzugt. a Es war ſomit durch die Hauptverhandlung ein⸗ wandfrei erwieſen worden, daß der gegen Staats⸗ anwalt Haas erhobene Vorwurf unbegründet iſt. Da hiermit dem öffentlichen Intereſſe in dieſem Falle Genüge getan iſt, wurde auf Antrag des Ver⸗ teidigers und dem Vorſitzenden angeregt, die Staats⸗ anwaltſchaft möge ſich mit der Ehrenerklärung des Angeklagten und der Uebernahme der Koſten durch ihn begnügen. N Die Verhandlung wurde zunächſt vertagt. Aus Rundfunk-Programmen Mittwoch, 10. Dezember 11.00: 35 ankfurt: Konzert. 15.00: Frankfurt: Jugendſtunde; Kinderſtunde. 16.00: Frankfurt, 16.25: Mi 17.25: tn che 18.05: F r 1 * kf privates Wyürt mit; Stuttgart: Stuttgart: Konzert. t: Konzert. nu: Kinderſtunde. furt, Stuttgart: Vorträge. urt, Stuttgart: Vortrag heim; Budapeſt: Kirchenmuſik. au: Ballettmuſik; Frankfurt, Stutt⸗ Pädagogiſcher Vortrag; München: Welk⸗ iſcher Monatsbericht. in: Auf der Landſtraße; tgart: Die Inſtrumente Turin: Konzert; Tſchechiſche Sender: Sinſoniekonzert; Toulouſe: Tonz muſik; Wien: Violinkonzert; Graz: Zither und ackbrett. Köln, London 1, 2: Konzert; München: Bach: Johannes⸗Pafſton; Daventry: Klayier⸗ konzert. 3 E * S C 2 18.85: 19.05: Se von * G 2 10.90: Frankfurt, des Orcheſters; Sg 19.45: Frankfurt, Stuttgart: Richard Wagner in Paris: Homburg, Latbach: Konzert; Buda peſt, Wien: A cappella⸗Konzert des Wiener Stoatsoperuchors; Stockholm: Militärkonzert; Zürich: Zeitgenöſſiſche italieniſche Muſik. 75 20.30: Berlin: Funkpotp. 18301930; Breslau: Zur Unterhaltung und Tanz; ſchau: Soliſtenkonzert; Tanzmuſik: Oslo: Konzert.: ö Un: Vortrag; Belgrad: Konzert. i Hamburg: Der Hildesheimer Münchhaufen; Köln, Köntgs wſt.: Heiterer Abend; Da ⸗ ventry: Sinfoniekenzert; Mailand, Tu⸗ rin, TDoulouſe, Zürich: Konzert; Rom: Oper„Falſtaff“. 3 Frankfurt, Stuttgart: Hörfolge„Die Paſ⸗ ſion der Inſelmenſchen“; Budapeſt: Violin⸗ konzert. Straßburg: Kammermuſik; Toulouſe: Ope⸗ xettenmuſtk; Zürich: Konzert. Kattowitz, Mail au d, War Turin: er lin: Kammermuſik; Stockholm: Tanz⸗ muſik. N 22.00: Budapeſt: Zigeunermuſik; Mailand, Tu⸗ rin: Sinfoniekonzert 8 Oslo: Tanzmuſtk;: Frankfurt, Stuttgart: Konzert auf zwei Klavieren. 23.00: Breslau: Kabarett? Warſcha u: Tanzmuſik. ö In Mannheim ſpricht um 18.35 Uhr Prof. Dr. über„Das Kleinportrait in Plaſtik und Schluß des redaktionellen Teils Gegen üblen Mundgeruch. Ihnen Mitteilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſte„Chlorodont“ nicht nur reine, weiße Zähne beſitze, ſondern auch den bei mir ſonſt üblichen Mundgeruch verloran habe. Ich werde Ihr„Chlorodont“ aufs beſte empfehlen.“ gez. E. G, Mainz. R. B. 7 Uhr entfernten, war noch voller Betrieb. „Ich will nicht verſäumen, Man verlange nur die echte Chlorodont⸗ Zahnpaſte, Tube 60 Pf. und 1 Ml., und weiſe jeden Erſatz dafür zuriick. Dienstag, 9. dezember 1030 Aas Baden Ortsgruppe Weinheim des Odenwaldklubs IJ Weinheim, 7. Dez. Geſtern abend fand im Klublokal bei Böhler, Gaſthaus zur Bergſtraße, die ordentliche diesjährige Generalverſammlung der hie⸗ ſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs unter Leitung von Direktor Adolf Welß ſtatt. Die Ortsgruppe umfaßt 285 Mitglieder. Der Geſamtvorſtand wurde durch Zuruf„einſtimmig“ wiedergewählt. Aus dem für 1931 feſtgeſetzten Wanderplan(13 Wanderungen für Erwachſene und 4 Kinderwanderungen) iſt fol⸗ gendes hervorzuheben: Für den 21. Juni iſt die Teilnahme an der Hauptverſammlung in Milten⸗ berg a. M. beſchloſſen worden. Für den 9. Auguſt iſt eine Tour nach Speyer mit Rheinfahrt von dort nach Mannheim anberaumt. Das Wachenburgfeſt findet am 4. Juli und die Wandererehrungsfeier am 14. November ſtatt. Im zwangloſen, ſich anſchließenden Unterhaltungsteile erfreuten Direktor Dietz und Oberpoſtinſpektor Münch durch humoriſtiſche Vorträge. Verſchiedenes aus Hockenheim * Hockenheim, 7. Dez. Die Wohnungsnvt iſt durch Erſtellung von 28 gemeindeeigenen Wohnungen in den Jahren 1928 und 1929 und durch Errichtung von nahezu 50 Wohnungen in dieſem Jahre im all⸗ gemeinen behoben.— Die fortwährende Zu⸗ nahme der Soziallaſten macht die Verwirk⸗ lichung der dringlichen Bauprojekte— wie Leichen⸗ halle, Bad uſw., in nächſter Zeit unmöglich.— Die hieſige katholiſche Gemeinde hat an der alten Kirche, dem älteſten Bauwerk Hockenheims, die ſeit einiger Zeit zu Veranſtaltungen verſchiedener Art dienſtbar gemacht iſt, den bisher zugemauerten Spitzbogen am Turmbau freigelegt und an dieſer Seite ein neues Tor angebracht. Um die Exiſtenz der Tabakinduſtrie * Wiesloch, 7. Dez. Von den Maſſenkündigungen der Tabakinduſtrie werden in unſerem Bezirk über 5000 Perſonen betroffen, im ganzen Lande über 30000 Perſonen. Diebe auf friſcher Tat ertappt “Karlsruhe, 8. Dez. Ein auf Wanderſchaft befind⸗ licher 23 Jahre alter Burſche aus Eisleben verſuchte am Sonntag in einem Zigarrengeſchäft in der Geranienſtraße die Ladenkaſſe zu plün⸗ dern, während ſein Genoſſe, ein ebenfalls auf Wan⸗ derſchaft befindlicher 24 Jahre alter Mann aus Mar⸗ burg, draußen Schmiere ſtand. Der Täter wurde durch die Dazwiſchenkunft der Frau des Geſchäfts⸗ inhabers in ſeinem Vorhaben geſtört und ging flüch⸗ tig, während ſein Genoſſe von der Polizei feſtge⸗ nommen werden konnte. Später gelang es der Poli⸗ zei, auch den Täter in einer Volksküche der Weſtſtadt ausfindig und dingfeſt zu machen. Die beiden wurden in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Selbſtmord im Feldſee? * Hinterzarten, 7. Dez. Vor längerer Zeit wur⸗ den am Felbdſeeufer die Kleider eines Mannes ge⸗ funden. Die Abuſuchung des Sees führte zu keinem Ergebnis. Jetzt wurde von der Gendarmerie feſt⸗ geſtellt, daß die Kleider einem Mann aus Unter⸗ ſimonswald gehören, der ſeit etwa 10. November vermißt wird. Man nimmt an, daß er den Tod im Feldſee geſucht und gefunden hat, und daß ſeine Leiche auf dem Grunde des Sees ruht. Kundgebung der Pfälzer Bauernschaft * Landau, 7. Dez. In einer ſehr zahlreich beſuchten Verſammlung der Pfälzer Bauernſchaft ergriff der neugewählte Vorſitzende, Ritter von Lichtenberger, erſtmals das Wort zu propagandiſtiſchen Ausführungen über die Stellungnahme der Pfälzer Bauernſchaft zu den landwirtſchaftlichen Tagesfragen. Er behandelte im beſonderen die Hybridenfrage, betonend, daß der Hybridenanbau im neuen Weingeſetz nicht zur vollen Zufriedenheit des Bundes geregelt worden ſei. Seit Jahrzehnten habe ſich hinſichtlich der Hy⸗ bridenfrage eine ungewiſſe Lage gebildet, ſodaß jetzt ein Ausgleich kommen müſſe. Redner präziſierte den Standpunkt ſeiner Or⸗ ganiſation zur Hybridenfrage dahin, daß man ſich für den Anbau der Hybridenpflanze in beſchränktem Umfang und nur zum Zwecke der Haustrunk⸗ erzeugung einſetze, auf dem Verbot des Inverkehr⸗ bringens des Hybridenweines jedoch beſtehen bleibe. Ritter von Lichtenberger behandelte weiter die Aus⸗ wirkungen der Notverordnungen auf die pfälziſche Landwirtſchaft. Beſonders ſtark würden der Tabak⸗ und der Handelsgewächs⸗Anbau leiden. Heidelberger Schöffengericht * Heidelberg, 8. Dez. Wegen räuberiſcher Erpreſſung verurteilt Am 27. September d. Is. erſchien auf einer Heidelberger Polizeiwache ein 17 Jahre alter Schweizer, der ſich auf der Wanderſchaft durch Deutſchland befand. Er gab an, daß er im Wald in der Nähe des Karlstors von einem Wander⸗ burſchen überfallen und beraubt worden ſei. An ſeinem Hals wies er Würgmale vor und ein bluten⸗ des Ohr. In ſeiner Geſellſchaft befand ſich der 22 Jahre alte Artiſt Friedrich Hoffmann aus Er⸗ langen, der ausſagte, daß der 25 Jahre alte Artiſt und Entfeſſelungskünſtler Michael Nuffer aus Bi⸗ ſchofsheim der Täter geweſen ſei. Er, Hoffmann, wäre ſeit fünf Wochen auf der Wanderſchaft mit ihm nach dem Schwarzwald. Nuffer konnte ſpäter ver⸗ haftet werden. Er hatte dem Ueberfallenen 50 Mark in bar und einen wertvollen Mantel abgenommen. Nuffer verſicherte glaubwürdig, daß Hoffmann eben⸗ falls in die Sache verwickelt ſei. Gegen beide wurde die Unterſuchung geführt. Sie hatten ſich nunmehr vor dem Schöffengericht Heidelberg zu verant⸗ worten. Die Anklage warf Nuffer räuberiſche Er⸗ preſſung und Hoffmann Beihilfe dazu vor. In Nuffers Vorſtrafenregiſter ſind neun Dieb⸗ ſtahlsſtrafen verzeichnet, bei Hoffmann drei kleinere Strafen. Sie lernten den Ueberfallenen in einer Herberge kennen. Von ihm hatten ſie fünf Mark für Schlafen und Eſſen bekommen. Man lockte den Wohltäter in den Wald, wo Nuffer ſah, daß der junge Wanderkollege 50 Mark hatte. Plötzlich würgte er ihn mit den Worten:„Geld her oder ich mach Dich hin“. Mit dem Mantel, der ungefähr 70 Mark wert war und mit einem Fünfzigmarkſchein verſchwand Nuffer nach Frankfurt. Er wurde wegen räuberiſcher Erpreſſung zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis, Hoffmann wegen Bei⸗ hilfe dazu zu acht Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Nuffer wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Jeitung Kataſtrophal werde die Notlage für die Zigar⸗ reninduſtrie. Die Preisbauernkammer habe ſich bei dem Deut⸗ ſchen Landwirtſchaftsrat dafür eingeſetzt, daß die in den Notverordnungen veranlaßte Regelung der Anbaufläche nicht durch das Reich, ſondern von den einzelnen Ländern im Einvernehmen mit den zuſtändigen Land wirtſchaftsſtellen geſchehe. Hinſichtlich des Handelsgemüſebaues betonte der Redner, daß der Zwiebelbau in der Südpfalz und auch der Gemüſebau überhaupt unter den neuen Beſtimmungen leiden werde. Es ſei unmöglich, ſich auf Getreideanbau umzuſtellen, weil die Bodenver⸗ hältniſſe das nicht geſtatteten. Zum Schluß bedauerte der Reoner, daß die Eini⸗ gungsbeſtrebungen in der pfälziſchen Landwirtſchaft noch nicht zu einem Abſchluß geführt hätten. Der zweite Vorſitzende, Oekonomierat Beck⸗ Friedelsheim erläuterte den bereits bekannten Wein⸗ geſetzentwurf. In der Ausſprache nahm Reichstags⸗ abgeordneter Bürckel das Wort zu propagandiſti⸗ ſchen Ausführungen über die Stellung des National⸗ ſoztalismus zur Landwirtſchaft. Ein alter Fahrraddieb Vor wenigen Tagen wurde der Buchbinder Joſef Glöckle wegen Fahrraddiebſtahls in Ulm zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Schöffengericht Heidelberg legt ihm fünf Fahrrad⸗ diebſtähle zur Laſt. Drei in Heidelberg begangen, gibt er zu, auch den vierten in Karlsruhe⸗Rüppur, nur den fünften beſtreitet er. Die geſtohlenen Rä⸗ der hat er in Straßburg, Worms, Germersheim und in der Schweiz abgeſetzt. Damit ſich das Stehlen auch rentierte, nahm er nur gute Räder. Der Staatsanwalt ſah in Glöckle einen gemeingefähr⸗ lichen Dieb, der meiſt kleine Leute ſchädige⸗ und be⸗ antragte gegen ihn zwei Jahre Zuchthaus. Das Gericht erkannte gegen ihn auf ein Jahr drei Monate Gefängnis und drei Jahre Ehr⸗ verluſt. Amtsunterſchlagung um der Familie willen Der Vorſteher des Poſtamts Leimen, ein im vorigen Jahr zum Poſtſekretär ernannter Beamter, hatte ſich wegen Amtsunterſchlagung und wegen Betrugs zu verantworten. Es wurde ihm zur Laſt gelegt, daß er in weit über 100 Fällen Gelder aus der Poſtkaſſe entnommen und dieſe für ſich verbraucht habe. Die Unterſchlagungen begannen bereits im Jahre 1927. Wohlüberlegte Ver⸗ ſchleierungen ließen die verſchiedentlich er⸗ ſchienenen Reviſoren den Fehlbetrag nicht erkennen. Der Angeklagte geſtand ſeine Verfehlungen reſtlos ein. Er machte geltend, daß er ſeit langen Jahren eine leidende Frau habe. Ein Sohn, der ihm viele Sorgen gemacht habe und der lange Jahre ſchwer krank geweſen ſei, wäre 1929 verſtorben. Die Arzt⸗ rechnungen und den Aufwand für den Aufenthalt für Erholungsheime habe er zuerſt mit Darlehen be⸗ ſtritten, dann habe er kein Darlehen mehr erhalten. Das Gericht erkannte wegen fortgeſetzter ſchwerer Amtsunterſchlagung auf ein Jahr fünf Wochen Gefängnis, abzüglich fünf Wochen Unterſuchungshaft. Aas der Sfals Große Bombenfunde in Pirmaſens 24 Perſonen verhaftet * Pirmaſens, 9. Dez. Geſtern nachmittag hatte die Polizei erneut Ver⸗ anlaſſung, in der bekannten Bomben⸗Attentats⸗An⸗ gelegenheit der Kommuniſten und Arbeiterwehr des ſog. Antifaſziſtenbundes, neue Erhebungen zu machen. Dieſe Erhebungen haben zu einem überraſchenden Ergebnis geführt. Im Bereich der Stadt Pirmasens wurde ein ganzes Lager von ſpreng⸗ fertigen Bomben gefunden. Etwa ein Dutzend dieſer Bomben war aus alten Militärgranaten zum Teil größten Kalibers hergeſtellt, andere aus anderem Male⸗ rial. Dazu wurde noch verſchiedenes Material für die Herſtellung von weiteren Sprengkör⸗ pern wie Sprengſtoffe, Zündhütchen und Zündſchuüre uſw. vorgefunden. Von amtlicher Seite wird dazu erklärt, daß die Unterſuchung in der Bombenangelegenheit zu wichti⸗ gen Ergebniſſen geführt habe. Die Bomben ſollten nach eigenen Angaben der Herſteller in einem künfti⸗ gen Bürgerkrieg insbeſondere gegen den Faſzismus Verwendung finden. Die Unterſuchung nimmt ihren Fortgang. Es iſt mit weiteren intereſſanten Ergebniſſen und auch weiteren Verhaftungen zu rechnen. Bisher ſind in dieſer Angelegenheit bereits 24 Perſonen ins Ge⸗ fängnis eingeliefert worden. Schwere Meſſerſtecherei * Landau, 8. Dezember. Zwiſchen umherfahrenden Hauſiererfamilien ent⸗. ſtand beim ſtädtiſchen Abſtellplatz am Schänzel ein ſchwerer Streit, der zu einer hemmungsloſen Meſſerſtecherei führte. Die beiden Korbmacher⸗ familien Kirſch und Volkmann aus Oggers⸗ heim lohne Wohnſttz) lebten ſeit Jahren in Fehde. Am Samstag zog die Familie Kirſch am Landauer Abſtellplatz vorbei und machte die Wahrnehmung, daß die Familie Volkmann a eſend war. Die ver⸗ wandtſchaftliche Begrüßung beim Wiederſehen be⸗ ſtand in gegenſeitigen Anwürfen. Die Familie Kirſch ſtellte am gleichen Abſtellplatz ein, und bald begannen die Auseinanderſetzungen, die ſich über Nacht fortſetz⸗ ten. Am Sonntag folgte ein Verſöhnungs⸗ gelage bei Schnaps und Wein. Am Sonntag abend waren beide Familien total betrunken. Bald loderte der alte Haß wieder auf. Zwiſchen dem 45 Jahre alten Heinrich Volkmann und ſeinem l9⸗ jährigen Neffen Heinrich Kirſch kam es im Verlaufe der Nacht zu erneuten Streitigkeiten. Der Alte be⸗ drohte den Jungen mit ſeiner Familie in angetrun⸗ kenem Zuſtande mit einem Dolche, worauf der junge Kirſch ſein Taſchenmeſſer zog und dem hilfloſen Manne zehn Meſſerſtiche in den Unterleib verſetzte. Ein Stich drang in das Zwerch⸗ fell des Volkmann ein. In bewußtloſem Zuſtande wurde der Verletzte nach dem Landauer Krankenhaus gebracht, wo er hoffnungslos darniedbrliegt. Der Täter wurde verhaftet. l ROMAN VoN GE RTRUDH WEYMAR- HE D e—— 15 (Nachdruck verboten.) Da brachte ihr Hilde nun dieſen langen, blonden Menſchen ins Haus, dieſen Studenten, der noch ſo gute, klare, treuherzige Kinderaugen hatte. Zwölf Jahre war er geweſen, als ſeine Mutter ſtarb. Aber ſeine männliche tiefe Stimme hatte gebebt, als er ihnen neulich davon erzählt hatte. Großmutter, unterſtützt von der älteſten Schweſter, führte daheim den Haushalt, anſcheinend eine ernſte und harte Frau, die ja auch mit Günters jüngeren Brüdern genügend zu tun haben mochte. Und ein alter Menſch wird leicht müde, mancher auch in Gemütsangelegen⸗ heiten, wenn ihm das Leben allzuviel aufpackt. Alſo hatte dem armen Kerl ſicher gerade in den kritiſchen Jahren die Mutterliebe gefehlt. Und dem jungen Manne fehlte ſie noch. Tante Grete, deren Tätigkeitsgebiet ſich in ihren kunſtgewerblichen Arbeiten, im Führen ihres kleinen Haushalts und Betreuen Hildes(ſoweit bei ihr et⸗ was zu betreuen war) noch lange nicht erſchöpfte, ſah hier eine Aufgabe. Und es tat ihr nur leid, daß ſie nicht ſchon zehn Jahre älter war und würdiges, wei⸗ ßes Haar hatte, denn ſo war ſte doch nicht ganz ſicher, daß Günter auch wirklich in ihr die„alte Dame“ ſah. „Fräulein Wedekind, von hinten ſehen Sie noch aus, wie ein Backfiſch,“ bemerkte er einmal tappſig. „Ich verbitte mir ſolche Grobheiten!“ gab ſie ärgerlich zurück. Er ſchwieg verlegen. Hatte er ſie beleidigt? Sie ſtanden doch auf dem Neckfuß miteinander, ſo daß er ſich ſolch eine ſcherzhafte Bemerkung ſchon erlauben durfte. Ste wirkte ja außerdem mit ihrer ſchlanken Geſtalt tatſächlich noch ſo jung, daß ſie beinahe wie eine ältere Schweſter neben Hilde ausſah. Vielleicht gehörte ſie überhaupt zu den Menſchen, die auf ihre alten Tage hübſcher werden. So hold, wie Hilde, war ſie ja ſicher nie geweſen.— Hilde! Ahnte ſie denn gar nicht, was in ihm vorging? Immer blieb ſie ſo gleichmäßig nett und kameradſchaftlich zu ihm, daß er kein wärmeres Wort, keine Andeutung wagte. Sie nannten ſich ſeit einigen Tagen ſogar beim Vor⸗ namen. Ganz von ſelbſt war das gekommen. Hilde hatte damit angefangen, und er war ihr herzklopfend gefolgt. Er konnte ſich nicht darüber freuen, denn dieſe Unbefangenheit bewies doch gerade, daß ſie nur den brüderlichen Freund in ihm ſah. Aber wenn er nachts im Studentenheim im Bette lag, oft lange allein lag, denn Herbert kam jetzt meiſt erſt gegen Morgen nach Hauſe, dann ſpann ſeine Sehnſucht trotzdem wunderfeine Pläne. Weihnachten fuhren ſie beide nach Schönſtadt, Hilde und er. Herbert hatte bereits erklärt, daß er nicht mitkommen würde. Hanns⸗Peter Hennes blieb gleichfalls in Berlin und hatte ihn gebeten, ihm über die„Sentimentalität der Feiertage“ hinwegzuhelfen. In Wahrheit graute es Herbert auch vor der Trübſal und Armſeligkeit da⸗ heim. Das erſte Weihnachtsfeſt ohne den Vater. Die Mutter würde es an Klagen und traurigen Be⸗ trachtungen nicht fehlen laſſen. Dazu mußte auf Horſts Kommando an allen Ecken und Enden geſpart werden. Vielleicht wurde ſogar Anna beurlaubt, und Inge und die großen Söhne hatten die Ehre, der Mutter im Haushalt zur Hand zu gehen— feiner Mutter, die ohne Bedienung genau ſo ratlos war, wie er ſelbſt! Sie tat ihm leid, gewiß. Sie war dort in ihrer Häuslichkeit ſo wenig am rechten Platze, wie er. Aber das wurde auch nicht beſſer, wenn er ſich zu ihr ſetzte und mit ihr Trübſal blies. Herbert würde alſo in Berlin bleiben. Günter durfte ſich auf die gemeinſame Heimfahrt mit Hilde allein freuen. Wie aber ſollte er es anfangen, daß er zum Feſt mit ihr zuſammenkam? Hier in Berlin waren ſie wie ein Paar losgeriſſene Blätter, die fröhlich nebeneinander herwirbelten. Dort in Schönſtadt hing jedes feſt am Familienbaum. Es galt alſo, für die Feiertage aus Schönſtadt heraus⸗ zukommen. Wenn nur Schnee fiele, dann wüßte er ſchon Rat. Seit Jahren plante er mit Horſt eine Winterfahrt ins Rieſengebirge. Mit den Skiern natürlich. Auch Hilde trieb, wie ſie ihm erzählt hatte, dieſen ſchönſten Sport.— In der Phantaſie waren alle Hinderniſſe und Hemmungen ſofort über⸗ wunden. Herrlich mußte das werden! Wundervolle, weiße Bilder glitten vor ſeinen geſchloſſenen Augen vorüber. Dieſe Zauberwelt da oben in Rübezahls Reich! Und inmitten er und Hilde— froh, jung, allein! Horſt, wenn er dem eine Andeutung machte, der war ja ſo taktvoll. Mit ſeinem guten, ein wenig ſchalkhaften Lächeln würde er ſich ein Stück entfernt von ihnen in die Ausſicht vertiefen, würde hinüber⸗ ſchauen auf die dickverſchneiten böhmiſchen Wälder oder hinein ins ſchöne Schleſierland mit ſeinen vielen Städten und Dörfern, ſeinen Hügeln und Bergen, und dann würde er ihnen vielleicht einmal, ohne ſich umzuwenden, ein paar Worte zurufen, wenn er fern am Horizont, ſpielzeughaft klein den heimatlichen Berg, die„Krone“ erkannt hatte. Und würde gar nicht merken— oder nicht merken wollen, daß ſie ihn nicht hörten, daß ſie noch etwas weiter gegangen waren, zwiſchen die verſchneiten Felſen, die wie ſchützende Mauern eng um ſie ſtanden. Und dann——— Im väterlichen Paſtoratsgarten daheim gab es eine wundervolle Art Roſen, leuchtendrote ſammetweiche. Als halbreifer Knabe hatte er immer heimlich ſo gern ſeinen Mund darauf gedrückt. So mußten Hilde Volkmars Lippen ſein ſo weich und zart, ſo blütenhaft! Doch halt, nicht weiter! Es tat nicht gut, ſich ſchwülen Träumereien hinzugeben. Klar und offen wollte er Hilde in die Augen ſehen können. Andere Gedanken, andere Bilder! Wie würde Horſt ſich freuen, wenn er etwas merkte, neidlos ſich freuen, wie nur Horſt das konnte. Der liebe Menſch! Es war doch ein Jammer, daß es auf der ganzen Welt nur eine Hilde Volkmar gab. Dem Freunde hätte er ein gleiches Glück gegönnt. Er lachte leiſe vor ſich hin. Horſt würde ihn wahrſcheinlich derb auf die Schulter klopfen und ſagen:„Du biſt doch ein Halunke, Günter!“ Ihre Zärtlichkeit füreinander barg ſich immer ſchamhaft hinter einem etwas rauhen Umgangston. Am nächſten Tage ſchrieb er an Horſt.„Da wir doch alle am Heiligen Abend daheim ſein möchten, denke ich, wir nehmen die beiden Feiertage. Keine Widerrede, alter Kerl! Es wird dir gut tun.“ Und ganz zuletzt:„Fräulein Volkmar habe ich ſchon viel von dir erzählt. Sie iſt ein famoſes Mädel. Du mußt ſie unbedingt kennenlernen.“ Horſt fand den Brief auf ſeinem Schreibtiſch vor, als er von einer Geſchäftsreiſe zurückkam. Er war tagelang unterwegs geweſen und ziemlich müde und abgeſpannt. Was er bei den Kundenbeſuchen feſt⸗ geſtellt hatte, trug auch nicht dazu bei, ſeine Stim⸗ ſchon ſeit längerer Zeit nur noch ganz unzureichend nachgekommen. Maucher alte Kunde war an die Konkurrenz verlorengegangen, und es würde ſchwer halten, ihn zurückzugewinnen. Von fünf Firmen hatte Querbach größere Beträge einkaſſiert, und es beſtand wenig Ausſicht, auch nur einen Pfennig von dem Lumpen wiederzubekommen. Alſo Aerger, Wi⸗ derwärtigkeiten, Verluſte, wohin er kam. Das war wenig ermutigend, obgleich die Einlage Anderſons und die bereits zum Teil erfolgte Rückzahlung Teich⸗ gräbers die Kapitalkraft der Firma wieder etwas ge⸗ ſtärkt hatten. Aufträge waren auch nicht viel herein⸗ zuholen geweſen. Die Geſchäfte hatten ſich für den Weihnachts verkauf reichlich eingedeckt. Der Geld⸗ mangel machte ſich überall fühlbar. Es würde kaum nötig ſein, die Läger noch aufzufüllen. Horſt war gewiß keine kopfhängeriſche Natur Aber alle dieſe Erfahrungen, im Verein mit einer leichten Erkältung, die ihn auch körperlich nicht ganz auf der Höhe ſein ließ, verurſachten an dieſem Abend eine Depreſſion bei ihm. 8 Er beſprach erſt mit Warburg noch die Vorgänge der letzten Tage. Gott ſei Dank. Warburg ent⸗ täuſchte ihn wenigſtens nicht. Was er inzwiſchen veranlaßt hatte, war klug und vernünftig. Dann kam er endlich zu Günthers Brief. Er hielt ihn eine Weile in der Hand, ehe er ihn öffnete. Wie weit lag die ſorgloſe Zeit, die er mit Günter in München verlebt hatte, zurück! War er das wirklich ſelbſt geweſen, derſelbe Menſch, der jetzt müde und abgeſpannt im dumpfen, kalten Kontor ſaß, mürbe von Aerger und Sorgen, fröſtelnd, in ſich zuſammen⸗ geſunken, wie ein alter Mann? Er ſtraffte ſich un⸗ willkürlich und ſtrich ſich über die Stirn, als wollte er da etwas wegwiſchen. Wie leicht war es damals geweſen, friſch, froh und tapfer zu ſein! Aber was wiſſen wir alle vom Leben, ſo lange wir mit großem Mut und großen Worten an der Schwelle ſtehen! Das Leben will ja unſeren Heldenmut gar nicht; für unſere Kühnheit hat der Alltag keine Verwen⸗ dung. Geduld verlangt er von uns, endloſe Ge⸗ duld, Pflichttreue im kleinen, Ausdauer. Die Ge⸗ legenheit zur großen Tat, von der die Knaben alle träumen, iſt den wenigſten beſchieden. Es gilt nicht, den Himmel zu ſtürmen; es gilt, die Erde zu be⸗ bauen.— Armer Günter, du wirſt das auch noch kennenlernen. gen Leuten, die Lehrer werden, die meiſten Idealisten. Und was bleibt davon übrig! mung zu verbeſſern. Querbach war ſeinen Pflichten (Fortſetzung folgt) Vielleicht ſind gerade unter den jun⸗ N — 2 ſens Dez. t Ver. its⸗An⸗ hr. des machen. henden maſens reng⸗ a ein alten ß ten Mate⸗ al für kör⸗ n und aß die wichti⸗ ſollten kü ufti⸗ den Es iſt auch ind in 8 Ge⸗ e Zellſtoffabrik Waldhof— Nichts als Gerüchte. * — 500 dc Dienstag, 9. Dezember 1930 Normale Entlaſtung der Reichsbank Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. 12. hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapital⸗ anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 198,2 auf 2244,7 Mill.„ verringert. Im Einzelnen haben die Beſtände an Handels we chſeln und Schecks um 3,0 auf 2000,12 Mill. A, die Lom⸗ bardſbeſtände um 155,7 auf 75,7 Mill./ und die Be⸗ ſtände an Reichsſchatzwechſeln um 39,5 auf 66,4 Mill. abgenommen. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 188,9 Mill.& in die Kaſſen der Reichs⸗ bank zuruckgefloſſen. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat ſich um 161,7 auf 4439,6 Mill. J, derjentge an Ren⸗ tenbankſcheinen um 27,2 auf 410,0 Mill. verringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 36,8 Mill./ erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 344,4 Mill./ eine Ab⸗ nahme um 37,0 Mill. I. Die Beſtände an Gold un d deckungsfähi⸗ gen Deviſen haben ſich um 22,4 auf 2727.2 Mill. erhöht. Im einzelnen haben die Gold beſtände um 10, auf 2190,3 Mill. 4 und die deckungsfähigen Devi⸗ ſen um 12,1 auf 536,9 Mill. 4 zugenommen. 7 Die Deckung der Noten durch Gold allein er⸗ höhte ſich von 47,4 v. H. in der Vorwoche auf 49,3 v.., dieſenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 58,8 auf 61,4 v. H. O Bankfirma Kleinhenn u. Co., Herborn.(Eig. Dr.) Die im November zahlungsunfähig gewordene Firma hat It. Stakus noch 67 v. H. der Maſſe. Man glaubt, daß ſich hei 1 Abwicklung die Quote um über 10 v. H. er⸗ en lä. Verſtändigung der Mausfeld AG. mit ihrer Beleg⸗ t.(Eig. Dr.) In einer geſtern unter Mitwirkung des Reichsarbeitsminiſteriums geführten Verhandlung iſt, nachdem bereits im Juli ds. Js. aus Aulaß der damali⸗ gen Verhandlungen mit den Reichs⸗ und Staatsbehörden die Löhne in den Kupferbetrieben um etwa 11 v. H. ge⸗ ſenkt waren, eine Verſtändigung der Mansfeld AG. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Eisleben und ihrer Be⸗ legſchaft erzielt worden. Hiernach werden die Tariflöhne mit Wirkung ab 1. 1. 81 um ungefähr 3,5 v. H. weiter herabgeſetzt. Dieſe Vereinbarung hat die Weitergewäh⸗ rung von Reichs⸗ und Staatshilfen zur Vorausſetzung und kann von beiden Seiten erſtmalig zum 31. 12. 91 ge⸗ kündigt werden. O Aquila AG. für Handels⸗ und Induſtrieunterneh⸗ mungen, Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) In der AR.⸗Sitzung wurde das Geſchäftsergebnis für 1929⸗30 vorgelegt, das nach Abſchreibungen und Rückſtellungen einen Gewinn von ca. 86 000& zeigt(i. V. 6 v. H. Dividende auf 6 Mill. Afk.), der vorgetragen wird. Die verſchiedenen induſtriellen Beteiligungen hatten 1 der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage teilweiſe verringerte Beſchäftigung. Die befreundeten ausländiſchen Geſellſchaften arbeiteten zufriedenſtellend. (G. 23. Dez.) Somjetauftrag für die Flensburger Schiffsbaugeſell⸗ ſchaft. Die Flensburger Schiffsbaugeſellſchaft ſteht, wie verlautet, in ausſichtsreichen Verhandlungen über die r eines großen Fiſchdampferbauauftrages für ie Sowfetregierung. Nach dieſen Informationen handelt es ſich um einen Auftrag von ſechs Fiſchdampfern, was einem Objekt von 3 Mill.„ entſprechen würde. Bekannt⸗ lich haben erſt kürzlich die Howaldtwerke AGG. in Kiel einen ruſſiſchen Auftrag von zehn Fiſchdampfern erhalten. Die von einer Korreſpondenz verbreitete Mitteilung, wonach d irge nder Sitzverlegung der Geſellſchaft infolge er Gründung des Deutſchen Zellſtoffſyndikats wieder akut ſei, entſpricht, wie uns ausdrücklich von der Ver⸗ waltung beſtätigt wird, in keiner Weiſe den Tatſachen. Bata auch im Elſaß. Bata hat jetzt auch in Stra ß⸗ burg eine Niederlaſſung in Form einer Aktien⸗ geſellſchaft mit 1 Mill. Frs. Kapital gegründet, die den Ankauf, Verkauf und die Herſtellung von Schuhleder be⸗ zweckt. Es ſollen in allen größeren Städten Elſaß⸗ Lothringens Bata⸗Schuhgeſchäfte errichtet werden. Mainzer Aktien⸗ Bierbrauerei, Mainz. Die Geſell⸗ ſchaft beklagt in ihrem Bericht ſehr lebhaft die verſchie⸗ denen Steuererhöhungen, deren Auswirkung ſich im Ab⸗ ſchluß widerſpiegele. Die Einnahmen weiſen einen Rück⸗ gang auf 8,37(i. V. 9,47) Mill./ aus. Anderſeits erfor⸗ derten Steuern, Löhne, Betriebsunkoſten uſw. 6,02(5,89), Rohmaterialien 1,33(2,33) und Abſchreibungen 0,46(0,44) Mill., ſo daß ſich einſchließlich 78 475(65 492) 1 Vor⸗ krag ein Reingewinn von 635 274(870 247) l ergibt, woraus bekanntlich wieder 13 v. H. Dividende gezahlt wer⸗ den. Der Vorſtand betont, daß er die vorjährige Dividende —̃ ͤ?. RKurszettel der N euen Mannheimer der Neuen Mannheimer Zeitung nur beibehalte, um den Aktionären in der heutigen Not noch einmal zur Seite zu ſtehen. Ac. Brauerei Zirndorf bei Nürnberg. Nach dem Geſchäftsbericht war es möglich, im Berichtsjahr einen Ge⸗ ſamtausſtoß in der Höhe des Vorjahres zu erzielen. Der Jahresabſchluß zeigt ein Ergebnis, das als befriedigend angeſprochen werden könne. Der Rechnungsabſchlußß er⸗ gibt einen Gewinn von 170892, aus dem 14 v. H. Di⸗ vidende verteilt werden. 56 892/ ſollen auf neue Rech⸗ nung vorgetragen werden. W i für die Zukunft können nicht gemacht werden. In der Bilanz erſcheinen als Aktiva Brauereianweſen, Gründſtücke und Wirtſchafts⸗ anweſen mit zuſammen 0,56(0,52), Maſchinen mit 0,18 (0,2), Inventar mit 0,10(.14), Vorräte mit 0,22(0,26) und Außenſtände mit 0,54(0,45) Mill., auf der Paffipfeite neben dem Aktienkapital von 0,60 Mill.„ Stcherheits⸗ und Spareinlagen mit 0,33(0,31), verſchiedene Gläubiger mit 0,22(0,21) Mill. L. GV. 11. Dezember. O Dortmunder Ritterbrauerei AG. in Dortmund. Wieder 20 v. H. Dividende.(Eig. Dr.) Der auf den 16. Januar 1931 einberufenen o. HV. wird für das Ge⸗ ſchäftsjahr 1929/0 die Verteilung einer Stammaktien⸗ dividende von wieder 20 v. H. vorgeſchlagen. Carl Petereit AG. in Königsberg. Dividenden⸗ ausfall. Die dem Rückforth⸗Konzern gehörende Geſellſchaft, die erſt im Vorjahre die Dividendenzahlung mit 4 v. H. wieder aufnahm, bleibt, wie wir erfahren, für 192930 dividendenlos. * Holſtenbrauerei Altona. Nach 1 497 391(1 0 8 948). Abſchreibungen ſchließt die Geſellſchaft 1929⸗30 mit einem Reingewinn von 1 418 626(1 488 220)„ ab, woraus wie⸗ der 14 v. H. Dividende vorgeſchlagen werden. Erweiterung des Lokomolioblocks AEG-Vorſig? O Berlin, 9. Dez.(Eig. Dr.) Zu der durch den vor dem Abſchluß ſtehenden Vertrag zwiſchen den Lokomotivſabriken der AEG. und der Ber⸗ liner Firma Borſig geſchaffenen neuen Situation hört die„Voſſ. Ztg.“, daß in der bevorſtehenden HV. der Berliner Maſchinenbau AGG. vorm. 2 Schwartzkopff von Aktionärſeite die Frage aufgeworfen wird, ob ſich nicht über die gemeinſame Bankverbindung, die Berliner Handels- Geſellſchaft, eine Kobination zwiſchen Schwartz⸗ kopff und dem neuen Block ACG. ⸗Borſig an⸗ bahnen laſſe. Zunächſt wird zwiſchen den beiden jetzt noch Aufhören der Großabgaben ⸗Deckungsneigung der Spekulation Freundlicher Beginn/ Verlauf nicht einheitlich/ Leichte Geldverhältniſſe regen gegen Schluß erneut an Mannheim gehalten Auf der Baſis der niedrigen geſtrigen Kurſe war die Börſe heute behauptet, zum Teil leicht beſeſtigt. Far⸗ ben notierten 181,5, Weſteregeln zogen auf 149 an, Lino⸗ leum auf 108,5, feſt waren ferner Süddeutſche Zucker mit 138. Von Bankaktien lagen Rhein. Hyp. Bk. etwas feſter. Am Verſicherungsmarkt waren Bad. Aſſekuranz niedriger angeboten. Renten blieben ſtill, aber behauptet, höher ge⸗ fragt woren hier die Liqutdations⸗ Pfandbriefe und An⸗ teile der Rhein. Hypothekenbank.. Frankfurt freundlicher Nach einem geſchäftsloſen, aber eher etwas freund⸗ licherem Vorbörſen verkehr eröffnete auch die offizielle Börſe in ruhiger Haltung. Das Aufhören der ausländiſchen Abgaben und die beſſere Be⸗ ürteilung der iunerpollitiſchen Lage, trotzdem heute wieder Abſtimmungen im Reichstag ſind, befriedigten und löſten bei der Spekulation kleines Kaufinte ve ſiſe aus. Das Geſchäft bewegte ſich jedoch in engſten Grenzen, da die ſchwache geſtrige Newyorker Börſe wieder zur Zu⸗ rückhaltung mahnte. Reichsbank fielen mit einem über Zproz. Kursgewinn auf. Am Anleihemarkt blieben Schutzgebiete gut behauptet, Neubeſitzanleihe 1 v. H. ver⸗ lor. Auch nach den erſten Kurſen und im weiteren Verlaufe hiel die Geſchäftsſtille an, doch war die Stim⸗ mung nich unfreundlich und die Kurſe zumeiſt gut be⸗ hauptet. Für Reichsbank erhielt ſich weiteres Intereſſe bei einem erneuten Kursgewinn von 2 v. H. Am Geld ⸗ markt war die Lage ziemlich ausgeglichen. Der Satz blieb unverändert mit 4,50 v. H. Am Deviſen markt lag die Mark gegen Dollar und das Pfund gegen Kabel⸗ Newyork feſter. Auch Madrid konnte ſich wieder kräftig erholen. 5 5 Berlin etwas befeſtigt Nachdem im heutigen Vormittags verkehr noch eine gewiſſe Unſicherheit geherrſcht hatte, do einer zwar freundlicheren politiſchen Auffaſſung ſchwächere Aus⸗ landsbörſen, kleinere Bankinſolvenzen(Konſtanzer Bank⸗ verein und Spar⸗ und Kreditverein in Neukirchen) und beſtehenden Berliner Lokomotipfabriken allerdings ein ver⸗ ſchärfter Quotenkampf in dem projektierten Exportverband entbrennen. Man rechnet aber damit, daß nach weiterer Be⸗ reinigung im Lokomotivbau auch dieſer Exportverband bald zuſtande kommen wird. * Partikulierſchiffer⸗Transport⸗Genoſſenſchaft Jus et Juſtitia eGmhöcö., Duisburg⸗Ruhrort. Unter dieſem Namen wurde im K eine neue Genoſſenſchaft ein⸗ getragen. n der Gründungsverſammlung wurde be⸗ ſchloſſen, den Geſchäftsbetrieb der Genoſſenſchaft erſt dann aufzunehmen, wenn ſich ihr eine genügende Anzahl von Partikultberſchiffern angeſchloſſen hat. Zum vorläufigen Vorſtand wurden A. Clasmann und Dr. Reinig, zum vor⸗ läufigen Aufſichtsrat H. Bovermann, H. Lösken, G. Ro⸗ ſorius, Fr. Raab und J. Ingenkamp gewählt. Endgültige 1 werden erſt nach Betriebsaufnahme vorgenommen werden. Die Bilanz des deulſch-franzöſiſchen Warenaustauſches Die franzöſtſche Außenhandels⸗Statiſtik, die den Außen⸗ handel mit den einzelnen Ländern verzeichnet, weiſt den Wert der in den erſten 10 Monaten dieſes Jahres aus Deutſchland nach Frankreich eingeführten Waren mit 6 671.987 000 Francs auf, eee 5 357 470 000 Franes im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Deutſchland ſteht ſomit als Einfuhrland nach Frankreich bei weitem an er⸗ ſter Stelle, gefolgt von Amerika mit rund fünf Milliarden und Großbritannien mit rund 4,5 Milliarden Francs. Die gleiche Statiſtik weiſt den Wert der in den erſten 10 Monaten dieſes Jahres von Frankreich noch Deutſchland gelieferten Woren mit 3 532 229 000 Fre. auf gegen in den erſten 10 Monaten des Vorfahres. O Unſtimmigkeiten auch im deutſchen Holzgewerbe. (Eig. Dr.] Im deutſchen Holzgewerbe wird mit Ende die⸗ ſes Jahres vorausſichtlich eine Tarifloſigkeit eintreten. Die Verhandlungen mit dem Deutſchen Holzarbeiterver⸗ band, Sitz Hamburg, auf Verlängerung des ſeinerzeit von den Arbeitgebern gekündigten Lohntarifs find als geſchei⸗ tert zu betrachten. Der Arbeitgeberſchutzverband für die Holzinduſtrie iſt zwar nach wie vor bereit, einen neuen Tarifvertrag abzuſchließen, ſedoch mit den durch die wirt⸗ ſchaftliche Lage bedingten Veränderungen. Die Arbeitneh⸗ mer lehnen nicht nur einen Lohnabbau ab, ſondern ver⸗ langen eine Arbeitszeitverkürzung mit entſprechender Lohn regulierung. nicht zuletzt immer noch Befürchtungen hinſichtlich weiterer Auslandsabgaben gegenüberſtanden, zeigte die Eröff⸗ nung der heutigen Börſe bereits eine gewiſſe Beruhi⸗ gung und im allgemeinen gut behauptete Kurſe. Vor allem hatten die Großabgaben aufgehört, ſo daß bei der Spekulation Deckungsbedürf⸗ nis die Oberhand bekam. Durch das bevorſtehende Be⸗ zugsrecht hatten Reichsbankonteile etwas größere Nach⸗ frage, ſie zogen um 92 an, Schuckert fielen mit einem Ge⸗ winn von 28 v. H. auf, während Lahmeyer mit einem Verluſt von 2 und Ilſe und Swenſka bemerkenswert ſchwach eröffneten. Anlethen waren behauptet, Ausländer geſchäftslos, Türken eher ſchwächer. Pfandbriefe geſchäftslos, Reichsſchuldbuchforderungen lagen eher etwas feſter. Der Geldmarkt erfuhr eine weitere Erleichterung, Tages⸗ gels ſtellte ſich auf 4 bis 67, Monatsgeld 54 61 8 und Warenwechſel auf 574 ca. Dieſe Gelderleſchterung ließ auch im Verlaufe die Deckungen ihren Fortgang neh⸗ men und es wurde allgemein etwas feſter. Spä⸗ ter ſtagnierte das Geſchäft wieder und die erreichten Höchſtkurſe konnten ſich nicht immer behaupten Deviſen gegen Reichsmark waren angeboten, der Dollar notkerte.1905 nach.1915. Die europätſchen Valuten liegen feſter, London.8578 nach.8572, Holland ſehr geſucht, 40.27 nach 40.28, Schweiz unverändert, 19,88, Paris 592%, alles Newyorker Uſance. Swapſätze Dollar gegen Reichsmark gouf einen Mongt 76 Stellen und auf drei Monate 191 Stellen. Der Kaſſamarkt lag ausgeſprochen ſchwach. Bei ſtarker Nachfrage erfuhr der Privotdiskontſatz für beide Sichten eine Ermäßigung um 6 auf 4 v. H. Es konnten in größeren Mengen Reichswechſel plaziert wer⸗ den. Nachdem der ſchwache Kaſſamarkt vorübergehend zu Abſchwächungen auch in den Terminpapieren geführt hatte, ſchloß die Börſe angeregt durch die leichten Geldverhältniſſe und die feſte Haltung der Reichs⸗ bankanteile wieder in ziemlich freundlicher Haltung. Auch Aſchaffenburger Zellſtoff konnten ihre Aufwärtsbewegung aus den bekannten Gründen auf 82 fortſetzen. HANDELS- WIRTSCHAFT TS-ZHTTUNG Abend-Ausgabe Nr. 572 Roggen und Roggenmehl befeſtigt Metalle wener ſchwach Berliner Produktenbörſe v. 9. Dez.(Eig. Dr.) An der heutigen Produktenbörſe ſtand wieder einmak die Entwicklung des Roggenmarktes im Mittel⸗ punkte des Intereſſes, während das Geſchäft an den übrigen Märkten ziemlich ruhig blieb. Am Liefe⸗ rungsmarkte beſtand ſtärkere Deckungsnach⸗ frage, beſonders da das Inlandsangebot nach wie vor knapp blieb und auch die Andienungen für Dezember⸗Lie⸗ ferung beträchtlich nachgelaſſen haben. Die erſten Notie⸗ rungen lagen bis 2 1 über den geſtrigen Schlußpreiſen. Auch für prompt verladbare Ware, die in hochwertigen Qualitäten geſucht blieb, lauteten die Gebote etwa 2. höher als geſtern. Welzen war, gemeſſen an der Nach⸗ frage, ausreichend offeriert, ohne jedoch dringend ange⸗ boten zu ſein. Die Mühlen nahmen zu geſtrigen Preiſen vorſichtig Material aus dem Markte. Der Lieferungsmarkt war kaum behauptet. Weizen⸗ und Roggen mehle hatten laufendes Konſumgeſchäft, die Forderungen für Roggen⸗ mehl waren erhöht. ö Amtlich notiert wurden: Weizen 246—7, ruhig; Dez. 261; März 271,25—; Mai 281; Roggen 155—6, feſt;? 174,50—6,50; März 184,50—86,50; Mai 1929,25; 212—20, ruhiger; Futtergerſte 190—94, ruhiger; Hafer bis 44, ſtetig; Dez.—; März 167; Mai 177,50; Wei mehl 29—36,75, ſtetig; Roggenmehl 23,75—6,85, feſter; Wei⸗ zenkleie 10,15—40, ruhig; Roggenkleie—9,50, ruhig; Vik⸗ toriaerbſen 24—31; Kleine Speiſeerbſen 23—25; Futter⸗ erbſen 19—21; Peluſchken 20—21; Ackerbohnen 17-18; Wicken 18—21; Rapskuchen 9,30—10; Leinkuchen 15,2050 Trockenſchnitzel 5,50—90; Soyaextractionsſchrot 13.6080 Rauhfuttermittel: drahtgepreßt. Roggenſtroh 0,7080 dto. Weizenſtroh 0,60—70; Haferſtroh und Gerſtenſtroh je 0,60—70; gebund. Roggenlangſtroh 0,80— 1,00; bindfaden⸗ gepr. Roggenſtroh 0,75—0,85; Weizenſtroh 0,65—75; Häckſel 150—60; handelsübl. Heu, geſ. trocken 1,30—70; gutes Heu lerſter Schnitt) 1,80— 2,30; Thymotee, loſe 2,85—3,15; Kler⸗ heu, loſe 2,60— 3,00; Mlelitzheu loſe(Warthe) 1/60 1,80, dto.(Havel) 1,20—50; drahtgepr. Heu in Pfg. über Notiz 40; allg. Tendenz uneinheitlich. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 9. Dez.(Eig. Dr.) Anfang, Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) Jan..30) März 5,47%; Mai 5,70; Juli 5,97½ Mais(in Hfl. p. Laſt — 8 2000 Kg.) Jan. 100,50; Märs 101,50 Mai 102,75; Juli 104,25. Liverpooler Getreidekurſe vom 9. Dez.(Eig. Dr.) Anfang Weizen(100 lb.) Tendenz feſt, Dez. 5 65100 März—.098): Mai.3(.2½); Juli—(.37). Mitte ruhig, Dez.— März.04; Mai.2; Juli.4. Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 9. Dez.(Eig. Dr.) Jan. 31 6,60 B 6,50 G; März 31 6,75 B 6,65 G: Mai 817 B 6,90 G; Aug. 31 6,35 B 7,25 G; Okt. 31 7,5 7,35 G; Dez. 6,50 B 6,40 G; Tendenz ſtetig.— Gemahl. Mehlis ſtill und geſtrichen. * Bremer Baumwolle vom 9. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 11,49. * Liverpodler Baumwollkurſe vom 9. 12.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Middl. Anfang, Jan. 31 542—44; März 31 553—54; Mai 31 565—67; Juli 31 576 bis 77; Okt. 31 589, Dez. 30—; Jan. 32 600; März 92— Mai 32 611; Jul—; Tagesimport 28 300; Tendenz knapp ſtetig.— Mitte), Jan. 31 542; März 31 553 Mai 31 564; Juli 31 574; Okt. 31 583; Dez. 30 537; Jan. 32 597; März 32 605; Mai 32 609; Juli 32 612; Loco 559; Tendenz ruhig, behauptet. Berliner Meiallbörse vom 9. Dezember 1930 Brü̃—————— weed nage. Kupfer Ble! Zink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld bez. Brief Geld Januar.=. 91.50 80.—. 0,7580,[. 28 2 Februar—. 90.75 90 25—.— 80 7580.- l 28.27.80 März 91.50 81,75 91 50—.— 30 75 30,25—.— 28 80 27.75 April 75 92.25 91,75—— 30,7535—— 28.80 029.5 Mai 92,92 50 82,.——— 81. 30,25, 290.— 28,80 Juni. 8 2 8 5— 29.75 28 Juli 5—— 29./ 29,75 Auguſt—.— 29,75 29.— Sept.—.— 20.75 29.— Oktober. 89, 29.25 Nov.—.— 29,75 29.50 Dezemb.— 12, 20 50 Elektrolytkupfer prompt. 109,78] Antimon Regulus 6,50% 87.80 Orig. Hüttenaluminium 170,.—] Silber in Barren kg. 46,50/ 48,50 dio. Walz⸗Drahtbarren. 174,.— Gold Freiverkehr 10 gr. 28.—/ 28,20 Hüttenzinn 99 5.— Platin dio. 1 r 69,.—/ 8. Rein Nickel, 98/5 v5. 350,— creiſe(ohne Edelmetalle) pro 100 4g Londoner Mefallbörse vom 9. Dezember 1930 Metalle in E pro To. Silber Unze g(19 7ù 0 fein ſtand), Platin Unze Kupfer, Standard 46,28 Zinn, Standart 111,6 Aluminium—.— 8 Monate 46 75 3 Monate 112,8 Antimon—— Settl. Preis 46,75 Settl. Preis 111.7] Queckſilber 22,5 Elektrolyt 51,.— Banka 117.2] Platin—.— deſt ſelecled 48,25 Straits 116,2 Wolframerz 15.— ſtrong ſheets——[ Blei, ausländ. 15,15 Nickel——— El'wirebars 52,.—[Zink gewöhnlich] 13.12 Weißblech,.—.— Zeitung F 8 8 8, 9. 0 Mannheimer Effektenbörse Otavt⸗Minen.„.——Konſerven Braun 38.— 38.— 8 uhf. Berneis 25.75 25,75 5 89. 9 g. 9 Bböntz Bergbau—.——.— Kraus& Co. Lock 77.— 78,.— 0 Wolff—— 38,75 Bad. St.⸗A. 2 18.— 78..-G. f. Seilind. 87,75 82.75 Südd. Zucker 137.0 187.0 den Ser l en. ee Srown Hover!.— 58. Selzal geudt.. 2100 2100 Sabi Wel 81— 81.— Nesbafen Stadt 84.30 84.50 Daimler⸗Benz 25.— 24,75 zw. 210,„ Lubwigsh. Walz. 81. Trtrot. Beſigheim.. in J 8 80 5 0 Face u, 38 8825 Sa e 8 5% Id 88.— 88.— Enzinger Union 65,.— 65.—„ 12 ainkraftwerke 1 3 „%„ Sele 28d 7450 Gebe. Fahr..—.— Ber. Stabiwerke 84,— 88.— Netalg. Fraud. e 80 Per bebiſch. Zaf. 71.— fl. de gatden sd. 25 89,.— 68. J. G. Farben.. 131.0 181.5 Industrie-Aktien n in ag, Mü 2„ Badiſche Sant 1380 188.0 10% Grkr. M. OA. 100,0 100.0 Hime K. St. 188,0 f Moenus St. 25.— 25.— Ver. Zeuſt Bert 5725 88.— 19 5 1 9 126.0 126.0 1%„„ DA 110,0 110,0 15 1 8 1 1 19. 3 8 57.— 56.50 Polar 4 Fe 1 F poth. Bk. 185,5 188.0 chöfferh. Bindg. 4. otor Oberu—. 0 D. Van 1 Dise. 110.0 110.5 e 22.— 22.— 9 Storz 10 45 1 Volth. Seil. u. K. 29.— 29. „H. fnorr.. 161.0 161.0 erger N Pf. Nähm Karl..—. Konſerven Braun 39.— 39.— 5 Wayß à Freytag—.— 45,12 durlacher Ho———— Mannh. Gummi. Adler Kleter... W. Weiß* fe wig Br.„. 5 IKAſchaff. Buntp.. 1 8— 83.—„ 80.— il. Preßhefe 1250 125,0 Portl. gem Heid. 78.— 72.50 8b. Mach Hurl. 120.0 120.0 Rütgerswerke—.— 45,28„ Memel. 74.— 74,50 ur Storch 193.0 1280 fh. Elektr. A 1150 1180 Jrem.⸗Beſig. Oel 48.„— Sc nen„ Waldhof r „ Aucker 8 8 5 1 2 3 5 Kaskaden 8. 89, Ve 8e 7250 2250 Cement Heidelbg. 72.— 11.50 Schuckert, Nrög 120.2 120,0] Raſtatter Wagg. 19.— 28.— Continent. B. 50 17.500 Wayß& Freytag 48.— 45.— C00— 9 Ranab. Heriick. 28. 2,„ Zelltof Waldhof 1050 1025 Cpede— FTerminnotierungen(Senlußg) . e e e e e e e. emiſch 00 5 an rauind,. 1 h Holzmann—2 r 9 0 2500 159 5 Ed. Brockhues. 39.— 88. 8407 595.8 180 120 15 eee 175 1485 80 it. u. Nat..— ayr Hyp. u. W. 9 123, ali Aſchersleben 13„ 5 8 Seca Bent 55, 585. Der d g 8 0 8 Cen es 111 9 1120 J fe 1489 1480 I icsant, 86 50 85.50 D. Hop. u Wechf. 155.5 1572 D. Gelben. E. Aug. 1277 427 0 Darmſt u. Nat. 1805 1300 Kl. artet e 8080 80, 8 u 51.75 52,.— D. Ueberſee⸗Bank 80,— 80,— Dt. Linoleum 108,0 107.5 Deutſche⸗Disconto 109.2 10.0 Kiscknerwerke. 69.— 68.50 JVVVVVVVCVV 7520 Dreadner meld 2 5 edncber K ce. 125 l . Saen 91.— 91.— 9 Bank 1270 6570 1 1 1 5 7 5 45ů.— Dr esc. Bor 97.— 80,36 1 8 15 8 8 1 755 chützg, 16 2,—.— Frkfrt H9p.⸗Bk. 144.0 1% erh& Wim 67,.——, Hapag. 69,50 69.75 Mansfelder.. Nordd. goyd 75.— 68,50 Metallgeſellſch. 88.— 82.80 % Ludwigsy. 28.——, Nürnberg. Verein—.——.— Eiſen Kalſersl.—.— Au 85 3 85 60,12 60,50 Miag Müxleuban 41. % Müm Gd. 25 99.78 99.75 Deſt. Cred.⸗Anſt. 27.40 27.40 Emag Frankf. 60.— 60.25 Allg. Elektr. Gef 108,0 108.7 Moniecatin 41.75 41.— 4„ 8..— Bfälz. Hop. St 126,0 1260 Enzinger. Union 6250 0. Dem berg; 8. 8850 Operdedar. „5. 8 Eßlinger Maſch 29 90 29.25 Bergmann.. Otavi Minen.. 32.— 2% rtr. Mh. 28 Apen r 5 225.5 228,0 Etting Spinn 1360 185.0 Caen Ahe 5 5 2 Bbönie Bergbau 60.— 80.— 5 Mh.—.——.— ein. Exe—.——— ment Heidelbg. 72,— 72, 2% Preuß. malt Rbein bebt 186.5 12500 Fader 6 Schleic, 480 850 Conan Hits.. 28 25. 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Motoren—.— 58, Bhönig Bergbau 60,75 6085 Allg. elektr.. 103,3 103.7] Suano-Werke. 41.— 41,25 Hermann Pige—„, J i Bemberg 88.50 64.50 Polyphonwerke 148.3 1500 Alſen Portl.⸗ 117.5 115.0] Greppiner Werke——. Rathgeber Wagg 68.— 69.50 Dergmanncklektr 1240 123,0 Nö. Braunk u l 151.2 1515 Ammendorf gap 96.— 97.50 Gritzner Maſch. 25.— 25.25 Rhein een 1840 184.0 Juderus Eiſenw 50,75. Kb. Elektrizitak 115.0 Anhalt. Kohlenw.50 57. Gedr Proß mann 18,— 18.— Rhein. Braunk. 1510 1511 Fharlottb. Waſſer 80,50 00,25 fh. Stahlwerke 72.— 72.— Aſchaffbg. Zellſt 78.25 81.75 Grun ck Bilfinger 159.5 1590] Rhein. Chamotte 65,75 65,75 Jomp Hiſpans 2870—.— Ab.⸗Weſtf Elektr. 138,7 186,2 Aug ab. K Masch 63.— 68,25 Gruſchwis Textil 49.— 49.— Rhein. Elektrizi..— 114.5 Tont, Cautſchone 17.7 118.0 H. Riebeck-Mont-— Rhein. Möbelſtoff 29.— 29.— Dal mlet⸗Benz 24.75 24.65 Kütgerswerke 45.35 45.85 Balke Maſchiner 113,7 113.5 padetya 67.— 65.— Rhein.⸗W. talk 58.— 56,— Oeſſauer Gas 107.2 107,7] Salzdetfurth Kalt 224.5 227.5 Baſt Nürnderg 180,5 180.5 Halleſche Maſch. Rheinſtahl 72,85 72.50 Deutſche Erdöl 61.85 62,75 Schlei. Portl 3. 5 Bayer. Ceulomm.— ammerſ Spinn Riebeck Montan—.— 78,75 Di. Linoteumwk. 108.7 103. Schuber& Salzer 138.0 182.7 Bayr. Spiegelglas 33,50 83,50 Hann. M. Egeſt Roſttzet Zucker 38.50 38.15 Dynamit A. Nodes 61,75 82,— Schuckert& Co, 119,0 120, „p Bemberg 63.75 62,65 Hog.⸗Wien Gum Rückforth. Ferd. 51.— 49,75 Elettrizitäts-Lief—.— 108,0 Schulth⸗Patend. ergmann Elett 124.0 122,5 Hakkort St⸗Pr. Rülgerswerke 48,— 45.15 El. Licht u. Kruft 115,5 120,0 Siemens EOalsle Berlin Gubener 149,0 143,0 Harpener Bergb. Sachſenwerk. 75,75 77,75 1———.— Svenska Berl. Rarls. Ind 46,— 46,25 Hedwigshültte Sächſ. Gußſtah!———.— J. 6 Farben 180.2 131.2 geonhard Tietz Berliner Maſchb 29,50 29.— Heilmann Imm. 3 Salzdetfurth 225.0 228,0 Feldmühle 112.5 113,0 Ber. Stah werke Braunk. u. Briten 130,0 127,0 Hilpert Maſch. Sarotti: 100,0 100.0 Je len 4 Sulk 90,— 89,50 Weſteregel Alkall Br.⸗Beſigh. Oelf 47.— 47 25. Kae 8 EAuff. Schleſ. Elekt. Gas 109,6 109.2 Gelſent Bergwe 65.— 85.75 ellſtoff Waldhof Bremer Bulkan 100.0 100,0 rſch Kupfer Hugo Schneider 68.— 68.— Gesfür el. 109,5 1005 tavia Minen 6. Seite/ Nummer 572 —— Im berühmteſten Gefängnis Europ. Dienstag, 9. Dezember 1930 18 Das Frauengefängnis Saint⸗Lazare in Paris— Einſt ein Heim für Ausſätzige— Der„Wechſel auf den Träger“ Berühmte„Gefangene in der Piſtole“ Das berühmteſte aller europäiſchen Gefängniſſe, S a ü nit⸗Lazare, liegt nicht weit vom Oſt bahnhof, inmitten eines übervölkerten Viertels, an der Ecke des Boulevards Magenta. Ein uraltes, finſteres, drei⸗ teiliges Gebäude, graue Mauern und ein gewaltiges, mittelalterliches Tor, deſſen Flügel ſich wohl dreißig⸗ mal am Tage öffnen und ſchließen. Es braucht für Männer eine beſondere Erlaubnis der oberſten Be⸗ hörde, um auch nur einen Schritt in den„Ehrenhof“ hinein zu tun: Saint⸗Lazare iſt ausſchließlich Frauen⸗ gefängnis, und man nimmt es mit der Moral hier ſehr ernſt. Saint⸗Lazare iſt nur aus ſeiner Geſchichte heraus zu verſtehen: die tragiſchſte Geſchichte, die ein Meuſch oder ein Gebäude nur haben kann. Ein tes Kloſter, das nach den Kreuzzügen den Aus ſätzi⸗ gen als Zufluchtſtätte diente. Nach dem armen Kranken der Bibel, der vor der Tür des reichen Praſſers ſeine ſchwärenden Wunden verband, erhielt es ſeinen Namen: Saint⸗Lazare. Im 17. Jahrhundert ſchlug der Schutzengel der Armen, Sankt Vinzenz von Paul, dort ſein Generalquartier auf; ſchon damals wurden auch allerlei Bettler, Land⸗ ſtreicher und„verlorene Söhne“ zugelaſſen, deren Behandlung aber nicht ganz glimpflich geweſen ſein ſoll. So ſtellte die Anſtaltsleitung ſog.„Wechſel auf den Träger“ aus, die auf eine gewiſſe Zahl von Stockhieben lauteten; wer gerade im Beſitze eines ſolchen Wechſels gefunden wurde, dem wurde der Betrag in bar ausbezahlt. Recht berühmte Männer befanden ſich mitunter in dieſer wenig beneidenswerten Lage: ſo etwa Beaumarchais, der auf höchſten Befehl des Königs Ludwig XVI. eingeſperrt wurde. Der be⸗ treffende„lettre de cachet“ war während einer Kar⸗ tenpartie auf eine Pique⸗Steben ausgeſtellt. Wenige Jahre ſpäter hatte ſich das Rad gedreht, der Stock wanderte in andere Hände: in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli, 36 Stunden vor dem Sturm auf die Baſtille, wurde das Kloſtergefängnis von den wittenden Volksmaſſen, die dahinter große Getreide⸗ vorräte vermuteten, in Brand geſteckt und nur mehr die nackten Mauern blieben übrig. Wenige Jahre ſpäter baute man es wieder auf, und damit der Geiſt des Ortes erhalten bliebe, ſteckte man einige be⸗ rühmte Revolutionsgefangene hinein: den Dichter Andre Chenier nebſt ſeiner Muſe, der„Jungen Gefangenen“. Durch das Dekret vom 25. Frimaire des Jahres III(15. Dezember 1795) wurde das Haus zu einem Spezialgefängnis für Frauen umgewan⸗ delt und erhielt eine Verfaſſung, die in ihren weſent⸗ lichen Punkten bis zum heutigen Tage unverändert geblieben iſt. Bis kurz vor Ausbruch des Krieges gab es in Saint⸗Lazare drei Zellen, die beſonders berühmt waren: ſie bildeten zuſammen„die Piſtole“, der Kufs enthaltsort großer Perſönlichkeiten. Einer der letz⸗ zen war Frau Caillaux nach dem Morde. Cal ee iehftnckseifeh, als ihm ein Brief überreicht wurde, mettes, ihre unglücklichere Nachfolgerin trug den Namen Mata Hari, die ſchöne Tänzerin Die Verwaltungsabtetlung von Saint⸗Lazare be⸗ herbergt vor allem die Maſſen der Proſtituſerten, die Tag für Tag eingeliefert werden. Es iſt ein ſtändiges Kommen und Gehen und zu gewiſſen Abendſtunden iſt ber ganze, notdürftig erleuchtete„Ehrenhof“ dicht ge⸗ füllt von kokett aufgeputzten Damen, die mit einem wunderbaren Humor den kommenden Dingen ent⸗ gegenſehen. Nachdem die Haftformalitäten erledigt ſind, wandern die Frauen in große Ateliers, wo ihnen irgendeine leichte Arbeit zugewieſen wird. Die Diſziplin, ausſchließlich von Kloſterfrauen gehand⸗ habt, iſt nicht ſehr ſtreng und arbeitet in der Haupt⸗ ſache mit moraliſchen Mitteln. Um ſo mehr aber läßt die Hygiene zu wünſchen übrig. In den Zellen gibt es weder Licht noch Heizung, noch KKanaliſation. Die gemeinſamen Schlafſäle ſtarren vor Schmutz, und die unterſchiedlichen Inſektenarten feiern Triumphe. Saint⸗Lazare iſt ein Arreſt⸗ und Korrektions⸗ 1 gefängnis, keine eigentliche Straſanſtalt. Es dient nur zum Aufenthalt derjenigen Ver⸗ Urteilten, deren Geſamtſtrafe ein Jahr und einen Tag nicht überſchreitet. Höhere Strafen werden ge⸗ wöhnlich im„Zentralhaus“ von Rennes oder Mont⸗ pellier abgebüßt. Da der Abtransport aber erſt dann beginnt, wenn die Strafe rechtskräftig geworden iſt, verſuchen es die Verurteilten mit allen Schikanen der Prozedur, um dieſen Tag nach Möglichkeit zu verzögern; denn dem gefürchteten Regime in den „Centrales“ ziehen die Gefangenen immer noch die „diſziplinierte Anarchie“ von Saint⸗Lazare vor. Die Unterſuchungsgefangenen behalten ihre ge⸗ wöhnliche Kleidung und verbringen im großen und ganzen recht angenehm ihre Zeit. Durchweg wird ein ſtrenger Unterſchied gemacht zwiſchen ihnen und den Verurteilten, und dem Gefängnisperſonal jſt Der beſchoſſene Hapagd und daß ſeine Anweſenheit gewünſcht würde. Dieſes magere Suppe, Montags Bohnen, Dienstags Kar⸗ toffeln, Mittwochs Erbſen, Donnerstags Reis, Frei⸗ tags Linſen, Samstags wieder Bohnen. Nur der Sonntag wird beſonders gefeiert, und zwar durch fette Suppe, Rindfleiſch und Kartoffelmus. Die Suppe wird um 8 Uhr morgens, das Gemüſe um 2 Uhr nachmittags verabfolgt; die Gefangenen blei⸗ ben ſomit volle 18 Stunden ohne Nahrung. N eg Deulſchland liefert an Frankreich ein Mieſenflugboot — Auch Mata Hari ſchmachtete hier— Mittelalter von 1930 eingeſchärft, in den Unterſuchungsgefangenen bis Das Regime der definitiv Verurteil⸗ auf weiteres Unſchuldige zu ſehen. Nur die Nah⸗ ten iſt übrigens ſtreng genug. Sie tragen ein rung iſt für beide Kategorien gleich: jeden Tag ſchwarz und blau geſtreiftes Kleid mit blauem Gür⸗ tel, weißblaues Halstuch und ſchwarze Haube. Sie wohnen gewöhnlich zu dritt in einer Zelle. Dieſer Raum unterſcheidet ſich nicht weſentlich von den im alten Europa gemeinhin üblichen. Unſäglich traurige, beſchriebene und bemalte Wände, ausgetretener Steinboden, primitives Geſtell für zwei Geräte, von denen nur das eine den Waſchbedürfniſſen dient. Montage des Rohrbach⸗Romar⸗Flugzeugs, das Deutſchland auf Reparationskonto für Motoren von je 750 PS. und ſoll ſchon im Frankreich bauen muß. Das Flugboot hat drei kurzem mit ſeinen Probeflügen beginnen. Sie will als lebend anerkannt werden Wenn St. Bürokratins Menſchen ſterben läßt Es iſt noch lange nicht geſagt, daß Menſchen, die tot ſind, auch wirklich geſtorben ſind. Für das Para⸗ doxe dieſes Satzes gibt es ein Beiſpiel, das uns das Turiner Gericht liefert und in ſeinem Geſchehen ſehr humoriſtiſch iſt, wenn auch die Angelegenheit den von ihr Betroffenen zahlreiche Unannehmlichkeiten be⸗ ee Saß da der brave Bürger Giovanni Ro ſſo mit ſeiner Frau friedlich und recht lebensfroh am deſſen Firmenſtempel ihn etwas irritierte. Der Brief kam nämlich von der Irrenanſtalt der Gemeinde; die Direktion der Anſtalt teilte ihm in knappen dürren Worten mit, daß am Vortage ſeine Frau eingeliefert worden ſei und wegen nachgewieſenen Irrſinns in⸗ terniert werden müßte. Der Bürger reichte den Brief lachend ſeiner Frau und warf ihn dann in den Pa⸗ papierkorb. Damit war die Sache für ihn er⸗ ledigt. Er irrte ſich. Einige Wochen ſpäter erhielt er von der Irrenanſtalt ein zweites Schreiben, in dem ihm mitgeteilt wurde, daß ſeine Frau bedenklich erkrankt wäre Mal lachte der Bürger nicht. Aber er beſchloß voch im Einvernehmen mit ſeiner Frau, ſich Scherereien zu erſparen. So wanderte auch der zweite Brief in den Papierkorb. Die Bequemlichkeit des braven Bürgers ſollte ſich aber rächen. Zum dritten Mah erhielt er einen Brief, der ihm kurz und bündig mitteilte, daß ſeine Frau inzwiſchen geſtor ben und bereits beerdigt ſei. Das ging dem Ehepaar doch über die Hutſchnur. Jetzt endlich begriff es, daß hier etwas unternommen werden müßte. Alſo ſtellte man Nachforſchungen an. Hierbei ergab ſich die für die Frau recht peinliche Tatſache, daß auf Grund einer Mitteilung der Irren⸗ anſtalt das Standesamtsregiſter ihren Namen aus der Reihe der Lebenden bereits gelöſcht hatte. Die Frau war alſo wenigſtens für die Be⸗ hörden tatſächlich tot. An dieſer Tatſache konnte auch nichts die Feſtſtellung ändern, daß die in die Irrenanſtalt eingelieferte Per⸗ ſon garnicht die Ehefrau des Herrn Roſſo war, ſon⸗ dern ein Dienſtmädchen, das früher bei den Roſſos diente und die Ausweispapiere der Frau geſtohlen hatte. Für die Behörden blieb Frau Roſſo tot. Man gab aber dem verzweifelten Ehemann den Rat, einen ſorgſam formulierten Antrag an das Gericht zu ſchicken mit dem Erſuchen, die tatſächlich lebende und recht muntere Frau Roſſo auch für die Behörden als noch lebend anzuerkennen. Wenn auch anzunehmen iſt, daß das Gericht dem Antrag des Ehemanns ſtatt⸗ geben wird, ſo dürfte doch noch eine geraume Zeit verfließen, bis der auch bei den italieniſchen Gerich⸗ ten ſehr eifrig ſich betätigende St. Bürokr tius die üblichen Inſtanzenwege zurückgelegt haben wird. Bis dahin gilt Frau Roſſo für die Behörden als tot. Eine Aeberraſchung für die Newyorker Arbeitsloſen Mitte der vorigen Woche tauchte zum erſten Male in Newyork an der Ecke der Lafayette⸗ und der Leonard⸗Straße ein Mann auf, der Nickelmün⸗ zen an die Arbeitsloſen verteilte. Er nannte ſich in dem Zirkular, das er gleichzeitig mit der Münze ausgab,„Mr. Glad“(Herr Fröhlich), offenbar ein Deckname. In ſeiner Begleitung befand ſich ein Diener, der dem Herrn die Münzen in einem gro⸗ ßen Sack nachtrug. Auch„Mr. Glad“ ſelbſt hatte die Taſchen mit Münzen gefüllt. Da ſich begreif⸗ licherweiſe raſch ein Auflauf bildete, ſo geſellte ſich zu dem Wohltäter raſch ein Polizeibeamter, der dafür ſorgt, daß ſich alles in Ruhe und Ordnung abſptelt. Die genannte Straßenecke befindet ſich in einem Stadtteil, in dem viele Arbettsloſe wohnen. Der Wohltäter iſt nun ſeit einer Woche an jedem Tage an der beſtimmten Stelle erſchienen. Sofort ſtellen ſich die Anwärter in eine lange Reihe auf und jeder, der an„Mr. Glad“ vorüberzteht, erhält ſeinen„Nickel“, für den er ſich eine Taſſe Kaffee oder Tee nebſt einem Butterbrot kaufen kann. Zu⸗ gleich erfährt er aus dem Zirkular, daß„Mr. Glad“ vor ſechs Jahren ſchwer erkrankte und von allen Aerzten aufgegeben wurde, daß er aber doch wie⸗ der geſund wurde und ſein Geſchäft wieder zur Blüte brachte. Aus Dankbarkeit für dieſe Gunſt des Schickſales ſpendet„Mr. Glad“ jetzt den New⸗ horker Arbeitsloſen einen„Nickel“. Die„Baden“ im Hamburger Hafen Eine große Menuſchenmenge erwartete am 7 Hamburger Hafen den Hapag Dampfer 8 a er in Rio de Janeiro von den Revolutſonären beſchoſſen worden ampfer„Baden“ nach Hamburg zurückgekehrt Kapitän Rolin erklärt den Vertreter der Reederei die Vorgänge in Rio de Janeiro „Baden“, der von ſei er Südamexrikareiſe zurückkehrte, bei der Der Chriſtusdarſteller verurteilt — Albis Lang, der berühmte Chriſtusdarſteller von Oberammergau, wurde vom Arbeitsgericht in Garmiſch zur von 2000 Mark verurteilt, Logtiergäſten Gelder aber f Zahlung da er im Sommer feinen Bedienungs⸗ Gelder berechnete, dieſe zum großen Teil an ſein Perſonal nicht abgeführt hat. Das verſchwundene Haus Jedem anderen, der plötzlich der gleichen völlig unerwarteten Situation gegenüber geſtanden hätte; wäre es ſo ergangen wie Ralph Picozzi in Cleveland: Er hätte vor Ueberraſchung den Mund weit aufgeriſſen, um dann ganz erbärmlich zu flu⸗ chen. Kaufte ſich da Picozzi vor einigen Tagen ein funkelnagelneues Haus. Nun hatte es der Brave natürlich eilig, ſein eigenes Heim zu beziehen. So erſchien er ſchon ein paar Tage ſpäter mit dem Möbelwagen. Aber— das Haus war nicht mehr zu finden.„Donnerwetter,“ dachte er plötzlich,„habe ich mich denn geirrt?“ Wohl lagen in der Nähe große Schutthaufen, die früher einmal Gebäude geweſen ſein mochten, doch nirgends ſtand ein unverſehrtes, geſchweige denn ein funkelnagelneues Haus. Schlioß⸗ lich überzeugte ſich Pieozzi davon, daß ein Schutt⸗ haufen, an dem noch ein paar Arbeiter herumhackten, die Trümmer ſeines ſchönen Eigenheims darſtellen mußte. g So feuchte Picozzi die Leute an:„Wer hat mein Haus abreißen laſſen?“—„Herr Klein,“ war die erſtaunte Antwort. Miſter Picozzi ließ ſeinen Wagen ſtehen und ſtürmte in das Ge⸗ ſchäftszimmer dieſes Herrn. Der kratzte ſich in plötz⸗ lichem Schrecken den Kopf, als Picozzis Redeflut über ihn hereinbrach.„Verflixt!“ meinte er dann ge⸗ knickt.„Da haben ſich meine Leute eben geirrt. Sie ſollten neunzehn Häuſer abreißen, um Platz für eine Friedhofserweiterung zu ſchaffen. Da haben ſie ſich wohl verzählt und das zwanzigſte Haus auch noch mit genommen. Aber daran können Sie ſehen, wie raſch bei meinem Abbruchgeſchäft gearbeitet wird. Empfehlen Sie mich alſo bitte weiter, wenn eine Ihrer Bekannten Bedarf haben ſollte.“ Nun lag frei⸗ lich Picozzi nichts an weiteren Abbrüchen. Das ſah ſelbſt Miſter Klein ein, weshalb er ſich bereit er⸗ klärte, einmal von ſeinem Geſchäftsgrundſatz abzu⸗ weichen und Pieozzis abgebrochenes Haus wieder aufzubauen. 0 Kellner und Holelbeſitzer In einem wirtſchaftlichen Unterſuchungsausſchuß in London äußerte ſich kürzlich der Vertreter des engliſchen Hotel⸗ und Reſtaurationsgewerbes über die Lage der Portiers und Zahlkellner in den Londoner Hotels. Er führte das Beiſpiel eines Portiers in einem Hotel in der Nähe des Bahnhofs Charing Croß an, der der Steuerbehörde ſein jährliches Ein⸗ kommen mit 40000 Mark deklarierte. Die Steuerbehörde gab die Selbſteinſchätzung mit der Be⸗ merkung zurück, ſie könne die Angabe, die viel zu niedrig ſei, nicht als richtig anerkennen. In einem anderen Fall, den der Vertreter an⸗ führte, ſah ſich ein Hotelier, der plötzliche Ver⸗ pflichtungen erfüllen mußte, zu dem Verkauf ſei⸗ nes Beſitzes gezwungen. Er veräußerte das Hotel an einen Vermittler, und machte dann dem Ober⸗ kellner, der 49 Jahre in ſeinen Dienſten geſtanden hatte, von dem Verkauf Mitteilung. Er fügte hinzu, daß er leider gezwungen ſei, unter dieſen Umſtänden den Oberkellner zu entlaſſen. Der Ober⸗ kellner bemerkte ruhig, dazu werde es wohl nicht kom⸗ men, denn er, der Oberkellner, habe das Hotel ge⸗ kauft. Der bisherige Hotelbeſitzer meinte etwas über⸗ raſcht, dann werde er wohl Oberkellner werden. Wo⸗ rauf der Oberkellner erwiderte:„Auch daraus kaun nichts werden. Sie ſind nicht tüchtig genug, um Ober⸗ kellner zu werden. Bleiben Sie ruhig mein Arbelk⸗ geber und ich werde Ihr Oberkellner bleiben.“ Die Erzählung dieſer Geſchichte erregte in dem Ausſchuß lebhafte Heiterkeit. * * Der rote Smoking kommt. Frankreich iſt, wie allgemein bekannt ſein dürfte, das Land der welt⸗ beherrſchenden Damenmoden. Was aber die Herrenmode anbetrifft, ſo waren auf dieſem Ge⸗ biete ſtets die Engländer führend. Nun wollen ſich die Franzoſen nicht mehr den engliſchen Herren⸗ moden⸗Vorſchriften unterwerfen. Sie planen eine Revolte gegen die engliſche Diktatur und wollen eine eigene Herrenmode»durchſetzen. Der franzöſiſche Herrenmoden⸗Diktator, der überall in Paris bekannte Andre de Fouguieres unternahm kürzlich einen Vorſtoß in dieſer Richtung. Er erklärte, daß dieſer Winter etwas mehr Farbe in die Abendklei⸗ dung der Herren bringen müſſe. Blaue Smo⸗ kings ſeien bereits nichts neues mehr. Dieſe Farbe genüge aber nicht, um den feſtlichen Verſamm⸗ lungen eine frohe und lebendige Note zu verleihen. Hellgraue, braune und rote Smokinge und Fracks müßten ihren Einzug in die Tanz⸗ und Feſtſäle im Laufe des Winters unbedingt halten, erklärte der Modekönig von Paris den Zeitungs reportern. Man ſieht, die Pariſer Modewelt hat keine Sorgen. Chefredakteur Kurt Fiſcher Verantwortlich für Polittk: H. A. Melnner Kayſer-Kommunalpalitfk u. Lokales Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller delsteil; Kurt Ehn 1 und alles übrige Franz Kircher teilungen Jakob Faude, ſe i Drucker und Verleger: 2 Für unvertangte Be 0 1 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 572 ſiegreich und ſchadlos hinter ſich gebracht, als Paſſagier eines Flugzeuges, das auf dem Wege nach Stockholm in die 1990 5 Dienstag, 9. Dezember 1930 f — lt Oſtſee ſtürzte, fand er öͤen Tod. 5 l Auch das Ausland trauert um manchen tapferen Helden 0 25 e 4 5 0 des Motorſports, um nur an den Tod des Italieners 9 9 N 4 8 9 6 Brilli Peri und des Schweizer Rekordfahrers Car⸗ 1928 85 95—— 1585. N. mine zu denken. Der ſchwerſte Verluſt aber, von dem die 4 S g 5 2 ganze Motorſportwelt betroffen wurde, iſt zweifellos der N ö Tod des engliſchen Majors Sir Henry Segrave. Im Die Totenliſte des Motorſportjahres 1930 März 1929 hatte Segrave mit einem Ueberrennwagen eine 8 Geſchwindigkeit von 371,26 Std.⸗Km. erreicht und war damit Vorausſage für Mittwoch, 10. Dezember Wenn man ffür das jetzt zu Ende gegangene Motorſport⸗ zwei Jahren ſchon einmal ein Todesppfer gefordert hatte.— bis heute unbeſiegt— der ſchnellſte Autofahrer der Welt. lahr Bilanz macht und ſich dabei die zahlreichen überragen⸗ Sehr ſchwer war für den deutſchen Motorſport auch der Als er ſeinem Vaterlande auch noch den absoluten Ge⸗ Unbeſtändig bei lebhaften Weſtwinden. Zeitweiſe den Leiſtungen vieler Automobiliſten und Motorradfahrer[Verluſt des Rheinländers Fred Buttler, der ſich ur⸗ ſchwindigkeits⸗Weltrekord auf dem Waſſer ſichern wollte und a i 1 ins Gedächtnis zurückruft, vergißt man zu leicht auch jener ſprüniglich für Zementbahn⸗Rennen ſpezialiſtert hatte und mit ſeinem Rennboot auch tatſächlich die neue Weltbeſt⸗ Niederſchläge(Schnee 35 im Hochſchwarzwald). Helden zu gedenken, die im Kampf um die große Idee ihr[dann mit dem Aufkommen des Dirttrackſports in Deutſch⸗ leiſtung von 158,9 Std.⸗Km. erreicht hatte, verunglückte er, Temperaturen wenig verändert. Leben laſſen mußten. Wiewohl bei jeder Sportart alljährlich] land als Aſchenbahnfahrer ſo hervorragendes leiſtete, daß auch mit dieſer Höchſtleiſtung nicht zufrieden, bei einem zahlreiche tödliche Unglücksfälle vorkommen, neigt man doch er ſich den Titel eines weſtdeutſchen Dirttrackmeiſters er⸗ dritten Start: das Rennboot ſchlug aus ungeklärter Ur⸗ 5. allgemein zu der Anſicht, daß gerade der Auto- und Motor⸗ warb. Bei einem Rennen in Gladbeck ſtürzte Buttler ſchwer fache um, und Sir Heury Segrave, durch den Aufprall auf tab⸗Rennſport beſonders große Gefahren in ſich berge und und ſtarb an den Folgen der dabei erlittenen inneren Ver⸗ das Waſſer ſchwer verletzt, ſtarb wenige Stunden ſpäter an Welter⸗Nachrichten der Badiſchen un verhältnismäßig viele Opfer fordere. Daß dem nicht ſo letzungen. einer durch Rippenbruch verurſachten Lungenblutung. Landeswetterwarte Karlsruhe il, erweiſt ſich jetzt von Neuem, denn bei rund 200 allein in Dieſelbe Sportart, die man bis dahin ziemlich ungefähr⸗ Sport iſt Kampf. Und Sportmann ſein heißt alle Hin⸗ Deutſchland in dieſem Jahre durchgeführten Motorſport⸗ lich hielt, forderte faſt zur gleichen Zeit noch ein weiteres derniſſe überwinden und kämpfen für eine reine, hohe Idee. Besbachtungen der Laubeswetterſtellen.36 Uhr vormittags Wettbewerben mit ſchätzungsweiſe insgeſamt 1500 aktiven Opfer unter den deutſchen Motorradfahrern: der Berliner Und dieſe Idee iſt es, die all den von uns geschiedenen it. kññ.;y—. Beteiligten verunglückten nur 6 deutſche Fahrer tödlich. Carl Müller, der ebenfalls Bahnſpezialiſt war und, erſt tern von Lenker und Steuerrad das Leben lebenswert See duet 8 Se Wind 20 Jahre alt, in Ruhleben und Mariendorf oft eine gute] machte. Sie alle haben jeder nach Kräften und Können dazu bäh. n i 88 8 8 8. Wetter Den ee Verluſt, den der deutſche Motorſport Figur gemacht hatte, ſtürzte bei einem Aſchenbahnrennen in beigetragen, die große Idee zu fördern, die dem wahren 1 55 2 52 8 2 Richt. Stärke a ̃ 1080 erlitt, 5 8 e der Tod des erſt 29 Jahre 0 Breslau ſo unglücklich, daß er zwei Tage ſpäter infolge[Sport innewohnt. Deshalb darf und kann ihr Tob für uns Wertheim IIJJUCUUVUEN 25 5 au, 92 ber 5 5 teg— 4* Neublsnitz, 5 der ſeit 1924 eines Lungenriſſes verſchied. Auch das Hohnſtein⸗Berg⸗ alle nicht umſonſt geweſen ſein! Rönigsſtußl] 563 758 8 90 4 0 80] ktieicht Nebel ung e in Motorrabſattel ſaß und ſett 1926 von Erfolg zu Erfolg rennen in der ſächſiſchen Schweiz forderte unter den Motor⸗— arte 119 7%,, 5 nen eilte, denn Schleiz, Fichtelberg, Freiburger Bergrekord, radkonkurrenten ein Opfer: der Dresdener Haubold ver⸗ a 15 7894 9 1 88 80 7 75 75 15 e 5 Königſal, Klauſenpaß und fehlte eine Kurve, und die mit ihm den Abhang hinunter⸗ Jungmannenturnier des 3. Bezirks Baden St. Blaten 780 1 4 i fil 5 n diele andere großen Kon urrenzen ſahen ihn in den letzten ſtürzende Maſchine erſchlug ihn. Einem tragiſchen Unfall im Fechten Badenwell. 422 7877 0 8 SW leicht 85 Jahren als Sieger auf den Fabrikaten Ag, DW, BM erlag außerdem der Hannoveraner Mö rſch bei einem J ene eee„ das Ziel paſſteren. Gleich ſeinen erſten Start auf BMW Zementbahnrennen in Hamborn; beim Nachſtellen der Oel⸗ Am 7. Dezember fand in Wein heim das Jung⸗ Bad. Düreh. 701——1 5 580 leich 5 beim diesfährigen Eilenride⸗Rennen geſtaltete Stegmann 0 5 5 1 4 55 mannenturnier des 3. Bezirks Badens zur Ausſcheidung 5 0 2 0 i 0 pumpe während des Rennens verlor er die Herrſchaft über[ der Alt en ſtatt. Die Fechter des T V M 1846 g 7 ſentlt 3 zu einem überragenden Erfolg, durch ſeinen weiteren Bom⸗ feine Maſchine und kam ſo unglücklich zu Fall, daß er das Selten te beſten Reſultale, b komt in Florett den Die Wetterlage iſt im weſentlichen unverändert 8 3 25 1 1 ö„* 2 2— völlig 1 9 5 7 Großen Preis von Ungarn galt er ars der Leben einbüßte. 1. Sieg Karl Gander und im leichten Säbel den 1 Sieg geblieben. Nach dem Durchzug der erſten Warmluft⸗ hätte; aus ſichtsreichſte Mann des BMW⸗,Stalles“. Da ereilte ihn 3 Hans Gerwig erringen. Außerdem erzielten Werner 6 10 1 ö ö 7. ein unerfindlich tragiſches Geſchick. Beim Training zum Noch verhängnisvoller war der Tod bes bekannten Frei⸗ Wenkebach den 2 Platz, Herbert Schick den. und Breuer ſtaffel hat es geſtern ſtellenweiſe aufgeheitert, ſodaß 11 n Bergrennen Königſal⸗Jilowiſcht kam er auf unerklärliche N Wachter, der bei vielen ſüddeutſchen Veranſtal⸗ den 9. Platz im Florett. Im 1. Säbel errang Ernſt Herold nachts leichte Strahlungsfröſte auftraten. Eine neus und Beiſe ins Schleudern und zog ſich bei dem Sturz ſo ſchwere ungen erfolgreich war; eine unſcheinbare und unbeachtete den 8. Platz. W luft t nähert ſi 1 Tiefdruck flu⸗ Verletzungen zu, daß er wenig ſpäter ſtarb. 1625 5 Wachter bei einer Probefahrt auf einer 18 1985 ein e 8 95 8005 die 925 1. Siege 8 1 nähert ſich mit einem Tiefdruckaus⸗ 1 ihm ungewohnten Beiwagen⸗Maſchine zuzog, verurſachte JFechtern zufallen konnten, da um die Siegespalme iufer über Frankreich und wird uns heute bei a 3 55 Schon ſieben Wochen zuvor, beim Hannoverſchen Eilen⸗ſeinen Tod. Ebenfalls durch 1 e bes 115 die Fechtabteilungen De. Mannheim, Badenia Feuden. 1 Gr 2 a b 1 5 93 Hede⸗Rennen war ein hoffnungsvoller Motorrad⸗Sportmann geſchick und nicht beim Sport ſelbſt kam ber weſtdeutſche be⸗ heim, TV. Heidelberg, TV. Weinheim, TV. Mosbach und friſchenden Südweſtwinden wieder Niederſchläge 90 zu Tode gekommen, der Bielefelder Friedhoff, der mit kannte Automobiliſt Karl Brackelsberg⸗Milſpe ums S bringen. Der raſch veränderliche Witterungscharakter em ſeiner Maſchine in derſelben S⸗Kurve verunglückte, die vor! Leben; Hunderte von Rennen hatte er mit ſei Bugatti Obmännern Karl Schnepf, Kreisſechtwart Karlsruhe und 25 5 Ir zu b f er mit ſeinem Bugattt[ Peter Höfler, Bezirksfechtwart Mannheim geleitet. wird weiterhin anhalten. be ich 5 roße 9 1. Kanfen Sie nur 11105 5 2 Freinsneimer 1 25 91 Büro Nadie Obstwein g La weil mit Trauben⸗ ckten, one nur 5 Apparat, weinrelnhefe vergor. eg. Ia. ö ellen Neckarſtadt, billia zu lanſchen aeſucht. Hel ub 901195 85 1 2 vermieten. 712] Angeb. unter P A 69 Leih ⸗Korbflaſche, ca. 9 N 4 Telephon Nr. 528 72. 5 die Geſchäftsſtelle 10—11 Str. R..50 Herrn 0 8. Blattes. 53053 u. 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