930 1 1 1 0 1 bünſcht 45 1* Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Mannheimer General-Anzeiger Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, 8e Luiſenſtraße 1.— W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim zer deitung Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile, Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen Einzelpreis 1 0 Pf. beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 18. Dezember 1030 141. Jahrgang— Nr. 587 Eindrucksvolle Briand⸗Ehrung in Paris Auf einem Jeſtbankelt der Wirtſchaft— Eine große Friedensrede Briands Aus dem Sowjetparadies Die furchtbare Lebensmittelnot in Rußland Der Traum aller Franzojen“ Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 18. Dez. Zu einer eindrucksvollen Ehrung für den franzö⸗ ſiſchen Außenminiſter Briand wurde das Feſt⸗ bankett, das der republikaniſche Ausſchuß für Han⸗ del, Induſtrie und Wirtſchaft aus Anlaß ſeiner Jay⸗ resverſammlung veranſtaltete. Dem Bankett wohn⸗ ten die einzelnen Regierungsmitglieder und zahl⸗ reiche Vertreter des diplomatiſchen Korps bei. Briand ſelbſt ergriff das Wort, um eine Art Rechtfertigung ſeiner Politik zu liefern. Nach einer Huldigung für den erkrankten Poincars führte Briand aus, daß ſein Pflichtgefühl ihn dazu zwinge, den Kampf fortzuſetzen und eine Politik weiter zu verfolgen, die er als eine Ehre ſür Frankreich betrachte. Bis zum Schluß, ſo rief der Außenminiſter aus, werde ich mein Werk verteidigen und mit meinem Verſtand, meinem Herzen und meiner Aufopferung an ſeiner Vollendung arbeiten. Trotz der mitunter recht heftigen Angriffe bin ich mir darüber klar, daß die ungeheure Mehrheit des Lan⸗ des auf meiner Seite ſteht. Betrachte ich die Menge auf der Straße, ſo glaube ich in aller Augen zu leſen:„Verharre, beuge Dich nicht, dort liegt die Wahrheit.“ Seine Arbeit für den Frieden verſuchte Briand wie folgt zu umreißen: Vor 52 Nationen in Genf wollte ich das wahre Geſicht Frankreichs zeigen, und ich glaube, es iſt mir gelungen. Wenn Frankreich im Ausland geliebt wird, iſt dies nicht allein auf ſeinen dbeldenmut während des Krieges zurückzuführen, ſondern Frankreich wird als der große Verbreiter der Ideen und vor allem des Friedens⸗ gedankens geliebt.(2) Im Augenblick der Ge⸗ fahr und nach der Gefahr, habe ich die Nationen, eine nach der anderen, einberufen. Sie begriffen, daß der Frieden das einzige Ziel jedes vernünftig überlegenden und aufrichtigen Mannes ſein müſſe. Ich habe die Schlachtfelder geſehen und die eutſetzlichen Seiten des Krieges und als Staatsmann ſowie als Franzoſe habe ich es mir zur Pflicht geſetzt, die Rückkehr dieſer furchtbaren Dinge zu verhindern. Meines Rechtes ſicher und nur auf meine Pflicht be⸗ dacht, werde ich weiter jeden Widerſtand zerbrechen, der ſich der Aufrichtung eines dauerhaften, ſoliden und loyalen Friedens widerſetzt.“ Mit Entrüſtung wies Briand den Vorwurf zu⸗ rück, er ſchläfere Frankreichein.„Ich war in Verdun, meine Herren. Ich habe geſehen, was Frankreich war und wie es für Recht und Ge⸗ rechtigkeit wachte. Dieſes Frankreich ſchläfert man nicht ein.“ Seine Stellungnahme zum Problem der Sicherheit legte Briand folgendermaßen feſt: „Die Sorge um die Sicherheit meines Landes hat ſtändig meine übrigen Gedanken be⸗ herrſcht. Bei jeder Gelegenheit habe ich für die Notwendigkeit der Sicherung gekämpft und Maß⸗ nahmen ergriffen, die für die Sicherheit und das Le⸗ den Frankreichs unentbehrlich ſind. Das habe ich in Verdun gelernt. Ich habe das Recht, mit lauter Stimme zu rufen, daß ich meine Pflicht, meine ganze Pflicht erfüllt habe.“ Unter dem ungeheuren Beifall der Verſammlung ſchloß Briand ſeine eindrucksvolle Rede mit dem Verſprechen, im Namen ſeines ganzen Landes bis zum letzten Atemzug gegen den Krieg und für den Frieden zu kämpfen Bor dem Außenminiſter hatte der Präſident des republikaniſchen Ausſchuſſes für Handel, Induſt rie und Landwirtſchaft das Friedensideal verherrlicht und das Werk Briands gewürdigt. Miniſterpräſident Stesg feierte den Außenminiſter, der ſich einer undankbaren, ſchwierigen Aufgabe Lopfere. Briand aber habe ſchon bedeutende Reſul⸗ tate erzielt, unter denen ſich klar der Traum aller Franzoſen abzeichnet:„Der Frieden inder Sicherheit.“ Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Dezember. Der„Vorwärts“ läßt einem vor kurzem ver⸗ öffentlichten Bericht deutſcher Bergarbei⸗ ter über ihre Erlebniſſe im Sowjet⸗ paradies weitere Dokumente folgen, aus denen hervorgeht, wie abſolut irreführend die Schilderun⸗ gen der kommuniſtiſchen Preſſe über die gegenwärtig in Rußland herrſchenden Zuſtände ſind. Es handelt ſich diesmal um ein Rundſchreiben des Vereins Deutſcher Maſchinenbauanſtalten, das am 29. Okt. 1930 als„ſtreng vertraulich“ an die Metallinduſtriel⸗ len verſandt worden iſt. In dieſem Schreiben teilt der Verein die Erlebniſſe von fünf deutſchen Monteuren mit, die an vielen Plätzen in Rußland tätig waren. Uebereinſtimmend berichten ſie über die furcht⸗ bare Lebensmittelnot, unter der die deut⸗ ſchen wie die ruſſiſchen Arbeiter zu leiden hätten. Ein Wochen verdienſt von 176 l ſtellt danach das Minimum dar, mit dem ein deutſcher Ar⸗ beiter in Rußland allenfalls exiſtieren kann. Koſtet * doch z. B. ein Pfund Fleiſch, wenn es überhaupt zu haben iſt, 12, ein Pfund minderwertiger Speck das gleiche, ein Salzhering 2 4. Einer der Monteure, der völlig entkräftet und arbeitsunfähig zurückgekehrt iſt, erklärte, er habe nicht gewagt, die Wahrheit zu ſchreiben aus Angſt vor den Beamten der G..U. Das Fleiſch, das man ihm und den an⸗ deren Arbeitern geboten habe, ſei meiſtens faul und ungenießbar, das Brot unverdaulich geweſen, und infolge der ſchlechten Ernährung ſei er vollkommen zuſammengebrochen. Ein anderer beſtätigte, daß die Verhältniſſe in Rußland im Laufe der letzten ſechs Monate eine Verſchlimmerung erlitten hätten, die erſchreckend ſei. Es gäbe für die breiten Maſſen kaum mehr als Schwarzbrot und Tee und vtelleicht noch ein wenig Zucker. Aehnlich lauten die Feſtſtellungen Monteure. Die kommuniſtiſchen Blätter in Deutſchland wer⸗ den deſſenungeachtet fortfahren, die Verhältniſſe im Sowjetſtaat über den grünen Klee zu preiſen und den Maſſen eine Fata Morgana vorzuzaubern. der übrigen Miniſtorgehalt von 18000 auf 12 000 Mark herabgeſetz. Vom braunſchweigiſchen Landtag wurde die Vorlage über die Miniſtergehälter angenommen Braunſchweig, 17. Dez. Im Landtag wurde heute das Geſetz über die Rechtsverhältniſſe der Miniſter mit den Stimmen der Nationalſozialiſten und Sozialdemokraten gegen die Abgeordneten der bürgerlichen Einheitsliſte an⸗ genommen. Das Geſetz beſeitigt die Pen⸗ ſions berechtigung der Miniſter und ſetzt das Miniſtergehalt auf 12000 Mk. jähr⸗ lich feſtgegen 18000 Mk. bisher. Ein Antrag der Bürgerlichen, das Gehalt 16 000 J feſtzuſetzen, wurde abgelehnt. Angenommen wurde ferner eine Entſchließung, das Staatsminiſterium zu erſuchen, eine Vorlage zu machen, durch die die Gehälter der oberen Beamten ſoweit herabgeſetzt werden, daß ſte zu den Amtsbezügen der Miniſter in einem an⸗ gemeſſenen Verhältnis ſtehen. Die Fraktion der bürgerlichen Einheits⸗ lüſte gab eine Erklärung ab, daß es unbillig ſei, die Miniſter in ihrer Beſoldung hinter irgend einer anderen Beamtengruppe zurückzuſtellen. Daß die durch die Entſchließung geforderte Reduzierung der Beamtengehälter, die erheblich über das Maß der Gehaltskürzung durch die Notverordnung des Reiches hinaus bis weit in die Gruppe der mittleren Beamtenſchaft gehen würde, aus ſachlichen und recht⸗ lichen Gründen nicht durchführbar ſei, dürfte, ſo heißt es weiter in der Erklärung, auch den Ein⸗ bringern der Entſchließung klar geweſen ſein. Die Fraktion erwarte, daß der ihr zugehörige Miniſter im Kabinett hinter die von ihr geforderte Regelung ſeiner Beſoldungsbezüge nicht zurückgehe. Sie ſehe darin die einzige Möglichkeit, die Schwierigkeiten zu überwinden, durch die die Sozialdemokratie in demagogiſcher Abſicht die gegenwärtige Regierungs⸗ koalition zu ſtören gedenkt. auf Beamtenbund und Nolverorönung Meldung des Wolffbüros Berlin, 17. Dezember. Der Geſamtvorſtand des Deutſchen Be⸗ amtenbundes hat in ſeiner heutigen Sitzung zu der durch den Erlaß der Notverordnung vom 1. Dez. 1930 geſchaffenen Lage Stellung genommen. Grund⸗ ſätzlich wendet ſich der Geſamtvorſtand des DBB. in Uebereinſtimmung mit der Stellungnahme des 7. Bundestages erneut mit aller Entſchieden⸗ heit gegen die Finanzpolitik der Reichs⸗ regierung, die Finanznöte des Reiches, der Län⸗ der und Gemeinden in erheblichem Maße einſeitig durch Kürzung der Beamtengehälter zu beheben. Unter Berufung auf Art. 134 der Reichsverfaſſung fordert der Geſamtvorſtand eine Steuer⸗ und Finanz⸗ politik, durch die alle Staatsbürger ohne Unterſchied im Verhältnis ihrer Mittel zu allen öffentlichen Laſten herangezogen würden. Beſonders ſei zu be⸗ anſtanden, daß die in der Notverordnung getroffene Regelung die durchaus gebotene Rückſichtnahme auf die geringſtbeſoldeten Beamtenſchichten vermiſſen laſſe. Die als Ausgleich der Gehaltskürzung in Aus ſicht geſtellte Preisſenkung habe bisher keine praktiſche Bedeutung erlangt. Die Preis⸗ geſtaltung gerade von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs habe ſich zugunſten der Verbraucher nur un⸗ merklich geändert. Die Gehaltskürzung ab 1. Febr. 1931 bedeute daher eine bedeutende Verſchlechterung der Lebenshaltung der Beamten. Der Geſamtvorſtand beauftragt den geſchäftsfüh⸗ renden Vorſtand, alles zu tun, um die Rechtslage zu klären und den Reichstag zu veranlaſſan, die Ge⸗ haltskürzung durch Staffelung ſozta⸗ ler zu geſtalten. Konflikt zwiſchen Oberhaus und Anterhaus Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 18. Dez. Ein intereſſanter Konflikt iſt zwiſchen der Regie⸗ rung und dem Oberhaus ausgebrochen. Wie bereits ror einigen Tagen gemeldet wurde, haben die Lords den Beſchluß des Unterhauſes widerrufen, das Einfuhrverbot für Farbſtoffe aufzu⸗ heben. Die Regierung verfügt im Oberhaus nur über wenig Anhänger und ſo iſt eine zahlenmäßige Niederlage im Oberhauſe gar nichts bedeutſames. Das Oberhaus hat jedoch die Aufhebung des Ein⸗ fuhrverbotes für Farbſtoffe gleichzeitig mit einem allgemeinen Verlängerungsgeſetz für zahlreiche Ver⸗ ordnungen und Akte zurückgewieſen, das die Regte⸗ rung unbedingt durchbringen muß. Geſtern hat nun das Unterhaus mit einer Mehr⸗ heit von nur 6 Stimmen beſchloſſen, trotz des Vetos des Oberhauſes den früheren Beſchluß der Auf⸗ hebung aufrecht zu erhalten und dem Oberhaus zu trotzen. Dies würde unter normalen Umſtänden eine ſchleunige Parlamentsauflöſung und eine Wahl bedeuten, bei der die Regierung überaus günſtige Ausſichten hätte, da ſie das Oberhaus, das ohnehin nicht ſehr populär iſt, als Hindernis für eine fortſchrittliche geſetzgebende Arbeit hinſtellen könnte. Es iſt bemerkenswert, daß die liberalen Blätter die Regierung ermutigen, dieſen Schritt zu tun und dem Oberhaus drohen, daß es in naher Zukunft verſchwinden werde. Das Regierungsblatt„Datly Herald“ erklärt jedoch, daß der offene Konflikt, der zweifellos eines Tages kommen werde, gegenwärtig nicht opportun ſei. Das bedeutet, daß die Regie⸗ rung dennoch ein Kompromiß ſuchen wird, das zweifellos nicht ſchwer zu finden iſt. Dio Voratungen des Reichskabinetts Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Dez. Das Reichskabinett hat in ſeiner geſtrigen, ver⸗ mutlich letzten Sitzung vor dem Feſt, eine ziemlich umfangreiche Tagesordnung erledigt. Zunächſt iſt eine Denkſchrift zur Beſteuerung der Kraft⸗ fahrzeuge genehmigt worden, die inzwiſchen he⸗ reits dem Reichsrat zugegangen iſt. Sie bringt weſentliche Aenderungen an der fetzigen Regelung. FPFPEPEPPPCGPGPGGCCCCTCTCTGTPTTTTT Kein Lohnabbau im deutſchen Vuchoͤruckgewerbe Der Schiedsſpruch des Zenutralſchlichtungsamts Meldung des Wolffbüros Berlin, 17. Dez. Im Lohnſtreit des deutſchen Buchdruckgewerbes hat heute das zuſtändige tarifliche Zentralſchlich⸗ tungsamt einen Schiedsſpruch gefällt, der den be⸗ ſtehenden Lohntarif bis zum 13. Febr. 1931 mit der Maßgabe verlängert, daß zur Fortſetzung der Beratungen und zur Fällung eines weiteren Schiedsſpruchs die Schlichterkammer am 2. Februar 1931 von neuem zuſammentritt. Weiter hat ſich das Kabinett dann mit den Ergeb⸗ niſſen der Beratungen im Preisſenkungsausſchuß be⸗ faßt, die im allgemeinen gebilligt wurden. Beſon⸗ ders eingehend beſchäftigte man ſich mit der Giſen⸗ preisſenkung, die bekanntlich vom Enquete⸗ ausſchuß des Reichswirtſchaftsrats der Regierung nahegelegt worden iſt, während die Eiſeninduſtrie ſich bemüht hat, ihre grundſätzliche Auffaſſung bei der Regierung zur Geltung zu bringen. Ob noch ein be⸗ ſonderer Ausſchuß zur Prüfung der Verhältniſſe ein⸗ geſetzt werden wird, erſcheint bei der Kürze der Zeit fraglich. Schließlich war noch die Aufhebung der Beförderungsſperre in den Reichsminiſterien Gegenſtand der Diskuſſion. Sie ſoll bei den Reſſorts wieder aufgehoben werden, die der Forderung des Reichsfinanzminiſteriums ent⸗ ſprochen und 10 Prozent an ihrem Etat eingeſpart haben. Der Finanzmintſter iſt weiter bereit, eine Beförderung derfenigen Beamten zu geſtatten, deren Stellen nicht wieder beſetzt werden. Unter dieſen Vorausſetzungen will er ſich mit der Aufhebung der Beförderungsſperre noch zum 1. Januar einver⸗ ſtanden erklären. Am Nachmittag erſtattete dann der Führer der deutſchen Abordnung auf der vorbereitenden A b⸗ rüſtungskonferenz in Genf, Graf Bernſtorff, dem Kanzler Bericht über den Verlauf der Tagung. Dem Empfang wohn⸗ ten der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, der geſtern wieder in Berlin eingetroffen iſt, und der Reichswehrminiſter Gröner bei. Graf Bernſtorff wird den Auswärtigen Ausſchuß, der heute zu⸗ ſammentritt, gleichfalls ins Bild ſetzen. Vorher hatte Dr. Curtius bereits eine Dar⸗ ſtellung über ſeine Verhandlungen in Königsberg und über die auf ſeiner Oſtpreußenreiſe gewonnenen Eindrücke gegeben. Elatsdebatte im Preußen parlament U Berlin, 18. Dez. Der preußiſche Landtag bekundete für die Etats⸗ debatte, wie das äußerſt ſchwach beſetzte Haus bewies, nur geringes Intereſſe. Mit der Aus⸗ ſprache wurde zunächſt auch eine ſozialdemokxratiſche Interpellation verbunden, die ſtärkeren Polizeiſchutz gegen nationalſozialiſtiſche Terrorakte verlangt. Ein kommuniſtiſcher Antrag, der die Regierung erſucht, im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt die Freilaſſung des durch die Polen in Königshütte ver⸗ hafteten kommuniſtiſchen Abgeordneten Tunke zu fordern, fand einſtimmige Annahme. Die eigentliche Ausſprache wurde von den Sozial⸗ demokraten eröffnet, deren Redner eine längere Wunſchliſte vortrug, an deren erſter Stelle eine So n⸗ derverſicherung für die Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen und an zweiter die Offen legung der Steuerltiſten ſtand, 2. Seite/ Nummer 587 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 18. Dezember 1930 In zwei ſcharfen Oppoſitionsreden traten Deutſchnationale und Volksparteiler der Regierung entgegen. Der Deutſchnationale von Winterfeld kritiſierte, nachdem er gegen den Polenterror proteſtierte, die jüngſten Regierungs⸗ maßnahmen, vor allem auch auf kulturpolitiſchem Ge⸗ biet. In der gleichen Richtung ſtieß der Volkspartei⸗ ler von Einern vor, der den Ausgang der Reichs⸗ tagswahl auf die in Preußen betriebene Politik zu⸗ rückführte. Die Redner des Zentrums und der Staatspartei bemühten ſich demgegenüber, mit Rückſicht auf die bevorſtehenden außenpolitiſchen Aus⸗ sinanderſetzungen die Notwendigkeit der inneren Ein⸗ heitsfront hervorzuheben. Der Zentrumsabg. Heß trat insbeſondere für eine Aenderung der politiſchen Kampfesmethoden ein. Für die Staatspartei bezeichnete der Abg. Dr. Falk es als„die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der preußiſchen Regierung“, in dieſer Zeit das Kabinett Brüning zu unterſtlttzen. Zur Verhütung von Waffen-Mißbrauch Draßhtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Dezember. Dem Reichsrat iſt der Entwurf eines Geſetzes gegen Waffen miß brauch vorgelegt worden, der einheitliche Beſtimmungen für das geſamte Reichsgebiet über den Gebrauch von Hieb⸗ und Stoß⸗ waffen enthält. Das Geſetz iſt gewiſſermaßen eine Ergänzung der im Jahre 1928 herausgegebenen Ge⸗ ſetzesbeſtimmungen über den Verkehr mit Schuß⸗ waffen. In der Begründung der Vorlage wird auf die Vorkommniſſe der letzten Monate hingewieſen, die es aus Gründen der öffentlichen Sicherheit an⸗ gezeigt erſcheinen laſſen, dem Mißbrauch von Hieb⸗ und Stoßwaffen mit aller Strenge entgegenzutreten. Das Geſetz enthält daher eine ſcharfe Strafandrohung gegen das bewaffnete politiſche Bandentum: Wer bewaffnet in einer politiſchen Verſammlung erſcheint, wird mit Gefängnis nicht unter drei Monaten beſtraft. Dieſe und die anderen Beſtimmungen des Entwurfs ſollen indes nicht als Dauervorſchriften in das deutſche Strafrecht einge⸗ fügt werden, ſondern nur ſolange in Kraft bleiben, als die gegenwärtigen unruhigen Zeiten anhalten. Volivarfeier in Verlin Telegraphiſche Meldung Berlin, 18. Dezember. Zur Erinnerung an den 100jährigen Todestag des Befreiers Simon Bolivar fand geſtern in den Feſträumen ron Kroll eine Feier ſtatt, bei der auf die Eröffnungsanſprache des Geſandten von Vene⸗ zuela, Reichsaußenminiſter Dr. Curtius mit einer längeren Rede antwortete. Staatsminiſter a. D. Dr. Boelitz gab zuletzt in einer Anſprache die Gründung einer Bolivar⸗Humbolbdt⸗Stiftung bekannt. Wieder Oroͤnung in Spanien Paris, 17. Dezember. Die Lage an der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze ſcheint ſich zu beſſern. Man kann mit einem gewühn⸗ ichen Paß die Grenze paſſieren. Auch Waren werden wieder befördert; nur die franzöſiſchen Zeitungen werden nicht durchgelaſſen, und die Spanier kommen in Scharen auf franzöſiſches Gebiet, um ſich aus der franzöſiſchen Preſſe zu informieren. Aus Figueras wird der Abtransport eines Regiments aus San Quintin nach Barcelona gemeldet. * Wie Havas aus Madrid berichtet, ſind die tele⸗ graphiſchen Fern verbindungen in ganz Spanien wie⸗ der aufgenommen worden. Nach einer Meldung des Berichtserſtatters der Zeitung„La France de Bordeaux“ aus San Se⸗ baſtian iſt dort der Straßenbahnverkehr wieder aufgenommen worden; allerdings würden alle Wagen noch von der Polizei überwacht und die Patrouillen durchzögen die Straßen. N Würde der Frau und der Nation Eine erfreuliche Kulturdebatte im Landtag— Für Landes kompetenz bei Filmgenehmigung Die Sozialdemokratie verſagt m- Karlsruhe, 17. Dezember Seitdem der Landtag wieder beiſammen iſt, geht es nie ohne Programmänderung und Wechſel der Szenerie ab. Das kann nach Schiebung riechen und tut es manchmal auch, das kann aber auch recht er⸗ freulich ſein, wie es heute nachmittag der Fall war. Eigentlich ſollte der Tonfilm über die ver⸗ bytene Hitleruniform und den nur in Kommuniſten⸗ hirnen ſpukenden Belagerungszuſtand über Baden über die Parlamentsbühne rollen. Gewiß hatten die Hauptakteure auch fleißig ſchon ihre Rolle einer Art Lautſprecher⸗Telephon eingeübt, und als Statiſten zogen in den Abendſtunden etwa 150 Arbeitsloſe vor dem Ständehauſe auf, die aber ohne Zwiſchenfall von der Polizei zerſtreut werden konnten. Da machte es die Parlamentstechnik in letzter Stunde notwendig, als erſten Punkt den Antrag der Frau Siebert auf ſtärkeren Schutz der Jugend gegen Lichtſpielvorführungen auf die Tagesordnung zu ſetzen. Und dem war gut ſo, denn die Filmdebatte, die ſich zu einer rich⸗ tigen Kulturdebatte entwickelte, zeigte Höhe⸗ punkte, wie ſie in dieſem Landtag und ſeinen Vor⸗ gängern leider ſo ſelten ſind wie Perlen in Auſtern. Sie zeigte aber auch, daß ſelbſt die radikalſten Schreier ſchweigen, wenn im Rondell Frauen und Männer, die etwas zu ſagen haben und dies gut ſagen, die Roſtra betreten. Frauen in Parlamenten ſind faſt ausnahmslos erfreuliche Erſcheinungen; ſie ſind das vermittelnde und verſöhnende Element auf der Männerbank. Frau Siebert vom Zentrum iſt ſo eine feine, ſtille Seele und verbreitet frauliche, mütterliche Wärme, wenn ſie ſpricht. Sie ſprach heute zudem trotz der weißen Haare temperamentvoll jung, als ſie gegen verrohend wirkende Filmdarſtellungen aus dem ſexuellen Gebiete und die Gefährdung der ſitt⸗ lichen und religiböſen Werte durch Leinwandkitſch zum Kampfe aufrief. Der Film„Frauenglück und Frauennot,“ der als Aufklärungsfilm auch in hadi⸗ ſchen Lichtſpielhäuſern lief, hatte ſie zu ihrem An⸗ trag auf Jugendſchutz herausgefordert, und ſie fand die Sympathie der Mehrheit des Hauſes mit dem, was ſie über die Heiligkeit der Frau ſprach, die das Leben erneuert. Ihre Mitſchweſter auf den Bänken der Deutſchnationalen, Frau Richter aus Heidel⸗ berg, war ihr eine wackere Mitſtreiterin. Dieſe deckte aber auch die Gefahren auf, die kitſchige und erotiſche Filme für„uns Alte“— der Führer des Zentrums verbeſſerte Frau Richter galant:„Wir Aelteren!“— bieten. Doch auch in den Reihen der Männer entſtanden für den Kampf um Jugend, Sitte und nationale Würde den Frauen wackere Bundesgenoſſen. Da war zunächſt Herr Köhler von den Nationalſozialiſten, der für ſeine Freunde und die deutſchnationale Nach⸗ barpartei einen Zuſatzantrag begründete, daß der Oeffentlichkeit ſtärkerer Schutz gewährt werde auch gegenüber Lichtſpielvorführungen, die die nakivnale Ehre des deutſchen Volkes verletzen, eine Auffaſſung, die die bürgerlichen Parteien ausnahmslos ſich zu eigen machten. Den Höhepunkt bildeten aber unſtreitig die von tiefem, ſittlichem Ernſt und Idealismus getragenen und rhetoriſch fein geſchliffenen Ausführungen des Mannheimer Abgeordneten Menth, der in den Augen des Zentrums nur das Pech hat, Volksparteiler— alſo Nationalliberaler— zu ſein, den aber Dr. Baumgartner namens der Zentrums⸗ fraktion aufrichtig beglückwünſchte. Daß der neue Zentrumsführer mit ſeiner Anerkennung eine kleine Attacke gegen die„Vergangenheit“ des„Liberalismus als Kulturſyſtem“ verband, muß wohl als Ausfluß zentrümlicher Kulturkampfmanie entſchuldigt wer⸗ den. Aus der Beobachtung der Theater⸗, Buch⸗ und Filmproduktion ſchloß Menth auf einen kulturellen Tiefſtand, der geradezu erſchütternd iſt,„Religion, Juſtiz, unſere Helden, Erzieher, Väter und Mütter“, meinte der volksparteiliche Sprecher bitter,„ſind den ſchamloſeſten Angriffen preisgegeben, ſelbſt vor dem keimenden Leben wird nicht Halt gemacht.“ Darum ſieht er auch die Erneuerung unſeres Volkes in der deutſchen und chriſtlichen Grundlage unſerer Kultur, weil wir in geiſtigen Sklavenketten wandeln und als Staat und Volk aufhören würden, wenn wir unſerer kulturellen und ſittlichen Aufgaben vergäßen. Er⸗ freulich war dann die ſcharſe Zurückweiſung des Remarque⸗ Films durch Dr. Baumgart⸗ ner, die er treffend damit begründete, daß das deutſche Volk es nicht nötig habe, fortwährend vor aller Welt ſich ſelbſt anzuklagen, und es ſich endlich darauf beſin⸗ nen müſſe, was nationale Würde und Ehre ſei. Recht wenig von alle dem ſchien der rabiate Kommuniſtengeneral Lechleiter begriffen zu ha⸗ ben, dem nach ſeinem eigenen Eingeſtändnis„Sitte, Moral und nationale Ehre“ potemkinſche Dörfer ſind. Dafür brach er gerade für dieſen ruſſiſchen „Potemkin“⸗Film eine Lanze, wohl eingedenk der Botſchaft Trotzkis, daß dieſer Film„die Mechanik der Revolution innerhalb einer bewaffneten Men⸗ ſchenmenge mit genügender Anſchaulichkeit zeigt und deshalb als Mittel zur Zerſetzung der militäriſchen Macht zu empfehlen iſt“. Verbindlicher in der Form, aber ebenſo ablehnend in der Sache verhielt ſich der Sozialdemokrat Reinbold, der zwar von einem ſtärkeren Schutz der Jugend nichts wiſſen will, aber für eine weltanſchauliche— lies: parteipolitiſche!— Handhabung der Filmzenſur durch die Prüfungs⸗ ſtellen eintritt. Gegen die Stimmen der Kommu⸗ niſten und Sozialdemokraten wurden dann die ge⸗ nannten Anträge von den übrigen Parteien des Hauſes angenommen, nachdem zuvor Innenminiſter Wittemann die Zuſicherung gegeben hatte, der badiſche Vertreter im Reichsrat werde bei der jetzt bevorſtehenden Beratung der Novelle zur Aenderung des Lichtſpielgeſetzes ſich dafür einſetzen, daß den Ländern die Kompetenz eingeräumt wird, für das Landesgebiet auch ſolche Filme zu verbieten, die von der Filmoberprüfſtelle genehmigt ſind. deach Begründung des kommuniſtiſchen Antrags auf Einſtellung der Pfändungen bei der landwirt⸗ ſchaftlichen Genoſſenſchaft in Orſchweier und einem erregten Geplänkel wurde um.15 Uhr die Weiter⸗ beratung auf Donnerstag vormittag 9 Uhr vertagt. Neue Anträge Die Zentrumsfraktion des Landtags hat folgende Anträge eingebracht: 1. Der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die aus der Gebäudeſonderſteuer nicht mehr benötigten Mitteln zu einer Senkung dieſer Steuer freigegeben werden; i 2. Die Unterzeichneten beantragen, daß der Land⸗ tag beſchließen wolle, die Regierung zu erſuchen, dem Landtage alsbald in einer Denkſchrift darzu⸗ legen, welche Belaſtungsverſchlebungen für die Steuerpflichtigen innerhalb der einzelnen Gruppen des Grundvermögens, Betriebsvermögens und Gewerbeertrags durch die reichsrechtliche Rege⸗ lung der Grund⸗ und Gewerbeſteuer eintreten; des weiteren alsbald bei der Reichsregierung eine Aende⸗ rung der Verordnung des Reichspräſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen vom 1. Dezember 1930 zu beantragen, mit dem Ziel, daß Steuerbefreiung ſowie Feſtſetzung von Freigrenzen und Steuertarif der landesrechtlichen Regelung über⸗ laſſen bleiben. 3. Die Unterzeichneten beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die gemäß Teil 11, Kap. 111, Art. 4, 8—3 der Verordnung des Reichspräſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen vom 1. Dez. 1930 vorgeſehenen Entſchädi⸗ gungen auf die ganze Zeit ausgedehnt werden, wäh⸗ vend deren die Schädigungen ſich tatſächlich aus⸗ wirken. „Kupferdiebe zerſtören Fernleitungen Telegraphiſche Meldung CNB. Berlin, 17. Dezember Umfangreiche Zerſtörungen ſind in der vergange⸗ nen Nacht von Kupferdieben auf der Strecke zwiſchen Bernau und Melchow an der Stettiner Bahn angerichtet worden. Es wurden in einer Aus⸗ dehnung von zwei Km. von 38 Telegraphenſtangen die Bronzedrähte der Fernleitung abgeſchnitten. Die Drähte haben ein Geſamtgewicht von über 30 Zentnern. Es ſcheint, daß verſchiedene Banden ſich zuſammengetan haben, denn es iſt ausgeſchloſſen, daß wenige Perſonen die Rieſenmenge Draht hätten fortſchaffen können. Bronzedraht von der Art, wie er zu Fernleitungen benutzt wird, kommt niemals in den Handel. Auch die älteren Drähte, die durch neue erſetzt werden, verkauft die Poſt nicht, ſondern ſchmilzt ſie ein. Da die Diebe nicht damit rechnen dürfen, für die Drähte in ur⸗ ſprünglicher Form einen Abnehmer zu finden, ſo müſſen auch ſie über eine Schmelze verfügen. Exploſions-Kataſtrophe in Frankreich Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 18. Dez. Aus Toulonſe wird gemeldet: Ein furchtbares Exploſionsunglück ereignete ſich am Mittwoch nach⸗ mittag auf dem Calzium⸗ und Kalkwerk von Mancieux in der Nähe von St. Gaudeus lobere Garonneſ. Die Feuerwehren von Toulouſe ſowie große Gendarmerie⸗ und Militäraufgebote weilen an der Unglücksſtätte. Durch die Gewalt der Explo⸗ ſion wurden alle Gebäude in Schutt gelegt. Sämt⸗ liche Arbeiter, etwa 100 an der Zahl, wur⸗ den von der Katastrophe überraſcht und unter den Trümmern begraben. Vielen gelang es glücklicherweiſe, mit mehr oder weniger ſchweren Wunden ſich zu befreien. Die Zahl der Toten ſoll ſich jedoch auf 40 belaufen. Letzte Meldungen Autobus⸗Unglück in Berlin Berlin, 18. Dez.(Drahtbericht unſeres Ber⸗ liner Büros.) Infolge der Glätte ereignete ſich geſtern abend in der Kaiſerallee ein ſchwerer Ver⸗ n kehrsunfall. Ein Autobus geriet ins Schleudern und prallte mit voller Wucht gegen den Bürgerſteig und gegen einen Gaskandelaber. Dabei wurden zwei Perſonen in weitem Bogen auf das Straßenpflaſter geſchleudert, wo ſie mit ſchweren Verletzun⸗ gen bewußtlos liegen blieben. Zwei andere Fahr⸗ gäſte erlitten durch Glasſplitter ſtark blutende Ver⸗ letzungen. Bombenauſchlag in Lyon — Paris, 17. Dez. Heute früh explodierte in Lyon vor einem großen Warenhaus eine Bombe. Mehrere Schaufenſterſcheiben gingen in Trümmer. Es ſcheint ſich um ein Attentat zu handeln, ähn⸗ lich, der Art, wie ſie ſeit einigen Monaten in Lyon häufiger vorgekommen ſind. Schwerer Zugzuſammenſtoß in Spanien — Leon, 18. Dezember. Unweit des Bahnhofs von Santibanez iſt ein Perſonenzug mit einem Güterzug zuſammengeſtoßen; mehrere Wagen wur⸗ den ineinandergeſchoben. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt wurde, ſind zehn Perſonen getötet und Is verletzt worden, davon 6 ſchwer. Man befürchtet, daß ſich noch weitere Tote unter den Trümmern befinden. Umſturz in Guatemala — Waſhington, 17. Dez. Einer Meldung der Aſſo⸗ * ciated Preß zufolge erhielt der hieſige Geſandte von Guatemala, Dr. Recinos, heute aus Guatemala die Nachricht, die Regierung des Präſidenten Palma, der anſtelle des ſchwererkrankten Präſtdenten Cha⸗ con die Präſidentſchaft führte, ſei geſtürzt worden. „...?«[; K Das„dumme“ Huhn a als Hilfstruppen der pfychologiſchen orſchung— JIntereſſante Dreſſurergebniſſe Von Hermann Röhr Ein Rätſel für die pfychologiſche Wiſſenſchaft be⸗ deutet noch die Erſcheinung, daß der Größeneindruck, den der Menſch von Gegenſtänden in verſchiedenem Abſtand gewinnt, in weiten Grenzen vom Geſichts⸗ winkel unabhängig iſt. Man ſollte annehmen, daß beiſpielsweiſe ein Kind in einem Meter Abſtand vom Auge größer erſcheint als ein Erwachſener in einer Entfernung von Hundert Metern, weil deſſen Bild auf der Netzhaut viel kleiner iſt als das des Kindes. Dem iſt aber nicht ſo. Der Eindruck, den das Auge dem Geſichtsſinn vermittelt, berückſichtigt alſo den Abſtand. Das Abſtandſehen beruht nun im weſent⸗ lichen auf dem Sehen mit zwei Augen. Mit dtieſer Feſtſtellung iſt jedoch noch keine Klarheit darüber ge⸗ wonnen, in welcher Form die Abſtandsberückſichti⸗ gung wirkt, ob es dazu höherer pſychiſcher Vorgänge bedarf oder nicht. Einen Weg zur Aufhellung des dieſe Frage um⸗ gebenden Dunkels glaubte W. Götz mit der Feſt⸗ ſtellung zu finden, ob auch bei einäugigem Sehen eine Bildgrößenveränderung oder Größentransformation, wie die Wiſſenſchaft die oben geſchilderte Erſcheinung des richtigen Größenvergleichs nennt, ſtattfindet. Zu ſeinen Unterſuchungen bediente er ſich des Haus⸗ huhn s, deſſen ſeitliche Augenſtellung beidäugiges Sehen faſt völlig ausſchließt. Die Hühner wurden darauf dreſſiert, von zwei verſchiedenen Maiskörnern immer nur das größere— andere das kleinere— zu nehmen. Hatte man die Tiere daran gewöhnt, ſo legte man ihnen die Körner in verſchiedenen Abſtän⸗ den vor und zwar ſo, daß infolge des kleineren Ge⸗ ſichtswinkels das größere als kleineres Bild auf ber Netzhaut erſcheinen mußte. Die Hühner fraßen auch dann mit ganz wenigen Ausnahmen immer nur die Korngröße, auf die ſie dreſſiert waren. Der Verſuch gelang ſogar noch, wenn das Netzhautbild des grö⸗ ßeren Korns tatſächlich nur ein fünfzigſtel der Größe des kleineren erreichen konnte. Hieraus zog der Gelehrte den Schluß, daß auch beim einäugigen Se⸗ hen, das den Abſtand nicht berückſichtigen kann, eine Größentransformation ſtottfindet, zu ihrer Herbei⸗ führung höhere pfychiſche Vorgänge aber nicht er⸗ forderlich ſind. Profeſſor Dr. Kro h⸗Tübingen, der über dieſes Ergebnis in der Zeitſchrift„Forſchungen und Fort⸗ ſchritte“ berichtet, ſchließt daran noch andere Mittei⸗ lungen über Unterſuchungen, die der Fähigkeit des Huhns galten, Formen und Farben zu unterſcheiden. Man legte Hühnern auf blauen Kreiſen loſe und auf roten Dreiecken feſtgeklebte Körner vor. Die Tiere gewöhnten ſich bald daran, nur nach den blauen Kreiſen zu picken. Als man die Farben wechſelte und auf beiden Figuren loſe Körner an⸗ bot, fraßen die Hühner nur von den blauen Drei⸗ ecken. Sie richteten ſich alſo ausſchließlich nach der Farbe und ließen die Form unbeachtet. Andererſeits gelang es bei Ausſchaltung von Farbunterſchieden, Hühner dahin zu bringen, ſogar Fünfecke von Sechsecken zu unterſcheiden. Waren Hühner an den Unterſchied zwiſchen Dreiecken und anderen Figuren gewöhnt, ſo berückſichtigten ſie auch ſehr ungleichſeitige Dreiecke, ſelbſt wenn bei der Dreſſur ſtets nur gleichſeitige Dreiecke verwandt worden waren. Auch Dreſſurverſuche auf die Größe von Futterkörnern, die etwas vielſeitiger als die erſtgenannten waren, ſchienen ein gewiſſes Abſtrak⸗ deſſen von höheren intellektuellen Leiſtungen nicht die Rede ſein kann, geht aus den Lernvorgängen hervor. Die Dreſſurerfolge wurden nur durch all⸗ mähliches Ausmerzen der Fehler erreicht, während die Mitwirkung einer irgendwie gearteten Einſicht einen plötzlichen Uebergang von falſcher zu richtiger Reaktion hätte zur Folge haben müſſen. Das Beethoven⸗Denkmal am Rhein. Anläß⸗ lich des 100. Todestages Ludwig van Beet⸗ hovens wurde die Errichtung eines Denkmals des großen Komponiſten in ſeiner Geburtsſtadt Bonn geplant. Profeſſor Peter Breuer hat für das Relief, das das 18 Meter hohe Monument ſchmücken ſoll, einen Entwurf geſchaffen, der die aus der neunten Symphonie erklingenden erhabenen Ge⸗ danken reinſter Menſchenliebe verſinnbildlichen ſoll. Das Denkmal, deſſen Ausführung in Granit erfol⸗ gen ſoll, wird Beethovens Geſtalt in dreifacher Lebensgröße darſtellen. Als Platz wird einer der ſchönſten Plätze Bonns auserſehen werden. tionsvermögen der Hühner zu beweiſen. Daß in⸗ Was bedeulet Vadiſch⸗Pfälziſche Muſikhochſchule in Mannheim? Die vom badiſchen Miniſterium des Kultus und Unterrichts beſtätigte Bezeichnung für die bisherige ſtädtiſch ſubventionierte Mannheimer Hochſchule für Muſik lautet: ſtädt. ſu b. Badiſch⸗Pfälziſche Hochſchule für Muſtk und Konſer⸗ vatorium in Mannheim(ſtaatl. aner⸗ kannte Anſtalt). Die neue Bezeichnung der Anſtalt ſoll zum Ausdruck bringen, daß die Muſik⸗ hochſchule in Mannheim im Unterſchied zu der in Karlsruhe beſtehenden Muſikhochſchule der muſika⸗ liſchen Erziehung der Bevölkerung der badi⸗ ſchen Pfalz dient. Daher kann, um jedes Mißverſtändnis gegenüber der bayeriſchen ſtaatlichen Hochſchule für Muſik, der Akademie der Tonkunſt in München zu ver⸗ hindern, der Name Badiſch⸗Pfälziſche Hochſchule für Muſik und Konſervatorium nicht bedeuten, daß mit dieſer Anſtalt zugleich auch ein Inſtitut für die bayeriſche Rheinpfalz auf badiſchem Boden errichtet ſei, obwohl naturgemäß ein großer Teil der Schüler aus der Pfalz(wie auch aus den unmittelbar benachbarten heſſiſchen Gebieten) in die Mannheimer Muſikhochſchule kommt. g Das Nationaltheater teilt mit:„Peter⸗ chens Mondfahrt“, das diesjährige Weihnachts⸗ märchen“ das am Samstag nachmittag zur nächſten Aufführung kommt, wird am Sonntag zweimal ge⸗ geben und zwar vormittags für Minderbemittelte und ſodann als Nachmittagsvorſtellung. Die nächſte Wiederholung in Miete erfolgt am Montag. Am Sonntag abend wird im Nationaltheater die Operette „Viktoria undihr Huſar“ gegeben. Der Vor⸗ verkauf für die Außermiete⸗Vorſtellungen der beiden Weihnachtsfeiertage„Hoffmanns Erzählun⸗ gen“ und„Die Meiſterſinger von Nürn⸗ berg“ beginnt früher als gewöhnlich, nämlich im Mietervorrecht bereits am Samstag.(Näheres ſiehe heutiges Inſerat.) Abbau der Dirigentengehälter. Die Deut⸗ ſchen Sänger bünde haben in Anbetracht der allgemeinen Notlage den Beſchluß gefaßt, die Diri⸗ genten⸗Honorare herabzuſetzen. Die Entſchließungen gehen von dem Geſichtspunkt aus, daß die Honorare für die Dirigenten bei den heutigen Verhältniſſen entſchieden zu hoch gehalten ſeien und in tragbare Grenzen unbedingt zurückgeführt werden müßten. Gegen dieſe Maßnahmen ſind von verſchiedenen Sei⸗ ten Proteſte laut geworden. Man einigte ſich auf die Auffaſſung, vorläufig dieſe Angelegenheit noch nicht allgemein zu behandeln, ſondern es vorerſt jedem der Gauvereine der verſchiedenen Sänger⸗ bünde zu überlaſſen, diesbezügliche Verhandlungen mit ihren Dirigenten zu führen. Vor der Auflöſung der Berliner Reibaro. Ge⸗ genwärtig ſchwebt der Prozeß Dr. Robert Kleins gegen die Reibaro, worin die Robert Klein⸗ Bühnen nicht Befreiung ihrer Verpflichtung auf Ab⸗ nahme des Abonnements fordern, ſondern auch einen Schadenserſatz, der auf mehrere hunderttauſend Mark berechnet iſt. Das Ausſcheiden Robert Kleins, des eigentlichen Begründers des Reibaro⸗Abonne⸗ ments würde praktiſch einer Auflöſung der Reibaro in ihrer jetzigen Form gleichkommen. Man ſpricht davon, daß Reinhardt und Barnowſki mit den Staatstheaters ein neues Abonne⸗ ments⸗Verhältnis eingehen wollen, wobei das Staatstheater und die Oper als gleichberechtigte Partner auftreten werden. Die Robert Klein⸗Bühnen werden in Verbindung mit den Rotters genannt, die im nächſten Jahr ein gemeinſames Abonnement auf⸗ legen wollen. N O Europa⸗Reiſe eines indiſchen Hindu⸗Theaters. Im Januar wird die Theater⸗Truppe Siſir Kumar Bhaduree vom Theater Natyaman in Kalkutta Europa beſuchen. Die Truppe reiſt mit 20 Schau⸗ ſpielern und führt ein eigenes Orcheſter mit. Neben Siſir Kumar Bhaduree iſt der Star der Truppe, die junge Tänzerin Nautch. Die Tournee wird in Paris beginnen und vorausſichtlich im März auch zu einem kurzen Gaſtſpiel nach Berlin kommen. O Das Kunſthaus(Dr. Herbert Taunenbaum), Mannheim Q 7, 17a, zeigt gegenwärtig in ſeinen Ausſtellungsräumen Aquarelle und Paſtelle von Karl Bertſch(Mannheim), Hans Braſch(Stuttgart), Prof. Karl Dillinger(Karlsruhe) und Walter Waentig(Gaienhofen). Vortragsverlegung im Freien Bund(Städt. Kunſthalle). Aus techniſchen Gründen muß der Vor⸗ trag des Herrn Dr. Tannenbaum auf Donners⸗ tag, den 12. Februar 1931, verlegt werden. 1. as e e 2 S 8 8 2588 1 ec 30 zer inge⸗ recke tiner Aus⸗ ngen über ene 8 iſt enge von wird, teren t die diebe ur⸗ n, ſo igen. ers ez. ares nach⸗ von obere owie eilen rplo⸗ m t wur⸗ den es eren ten dern eſteig zwei aſter un ⸗ Fahr⸗ Ver⸗ rletzt noch Aſſo⸗ von mala alma, h a⸗ en. 9 tiſſen bare ten. Sei⸗ auf noch rerſt zart), alter städt. Vor⸗ ners⸗ be 1 Donnerstag, 18. Dezember 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe g. Seite/ Nummer 587 Preisbewegung und Statiſtik Die Erhöhung der Lebenshaltungskoſten gegen⸗ über den Koſten vor dem Kriege iſt ganz beträchtlich, was ja nicht nur jeder Einzelne aus eigener Erfah⸗ rung weiß, ſondern was auch die Statiſtik immer wie⸗ der feſtſtellt. Die Statiſtik iſt es auch in erſter Linie, die über kleinere Teilerfolge einer Preisſenkungs⸗ aktion Auskunft zu geben vermag, über das Ver⸗ hältnis, in dem die zur Lebenshaltung notwendigen Dinge zum Vorkriegspreis und zueinander ſelbſt ſtehen. Wenn man in dieſem Zuſammenhang von Statiſtik ſpricht, denkt man ſelbſtverſtändlich an die Berechnung der Lebenshaltungskoſten, wie ſie das Statiſtiſche Reichsamt allwöchentlich unter der Be⸗ zeichnung„Lebenshaltungsindex“ der Oeffentlichkeit mitteilt. Wie entſteht nun dieſer Index, welche Annahmen und Tatſachen liegen ihm zu Grunde? Bekannt iſt, daß die Inderziffern die Ver⸗ gleichszahlen zu den Lebenshaltungskoſten der Vor⸗ kriegszeit darſtellen. Die derzeitie» Berechnungsart ſtammt aus dem Jahre 1925 un umfaßt die Aus⸗ gaben einer fünfköpfigen Familie für Ernährung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung und Bekleidung, alſo der dringendſten Lebensbedürfniſſe. Die Haltung einer Zeitung, Ausgaben für Seife, Soda und Fahr⸗ geld, der Erwerb von vier Reklamheften, viermaliger Kinobeſuch im Monat und ein gewiſſes Fahrgeld ſind ebenfalls der Berechnung zugrunde gelegt, Aufwen⸗ dungen für ſonſtige kulturelle Bedürfniſſe dagegen nicht. Weiſt nun der Lebenshaltungsindex die Geſamt⸗ vergleichsziffer 143,2 auf, ſo bedeutet das, daß zur Be⸗ richtszeit die Lebenshaltung einer fünfköpfigen Fa⸗ milie(Vater, Mutter, ein zwölf⸗, ſieben⸗ und ein⸗ einhalbjähriges Kind) um 43,2 Prozent teurer war, als ſie es vor dem Kriege geweſen iſt. Wenigſtens für die notwendigſten Bedarfsgegenſtände, denn„große Sprünge“ ermöglichen die erfaßten notwendigen Dinge nicht. Jährlich wird ein Herrenanzug, ein Knabenanzug, ein Mädchenkleid, ein Frauenrock und zwei Bluſen, Stiefel, Strümpfe und 15 Meter Hem⸗ denſtoff für Bekleidungsausgaben berechnet. Für Heizung(Zweizimmerwohnung und Küche, für die auch die Miete in Rechnung geſtellt iſt) ſind monatlich fünf Zentner Steinkohle oder Koks oder 4 Zentner Brikett bezw. ſechs Zentner Brennholz vorgeſehen, während die Beleuchtung als mit 15 cbm Gas und fünf Kilowattſtunden elektriſchen Stroms genügend feſtgelegt iſt. Für Heizungszwecke ſind anſtelle der genannten Brennmaterialien evtl. 40 Kubikmeter Gas als Grundlage genommen. Die anderen Aus⸗ gaben ſind ähnlich begrenzt. Aus 600 Stellen im Reich werden regelmäßig die Reſultate der Erhebungen der Berliner Zentrale zugeleitet, die daraus den Reichsdurchſchnitt errechnet. lich ergibt das gleichzeitig die Kenntnis, wieviel Punkte der Durchſchnitt eines Landes oder einer Stadt über bezw. unter dem Reichsdurchſchnitt liegt. Die Erfaſſung der einzelnen Gebrauchsgegenſtände ermöglicht weiter die Feſtſtellung der Preisbewegung aller der allgemeinen Berechnung zugrundeliegenden Dinge. Daraus erhellt, wie ſehr die Berechnung des Lebenshaltungsindex der Preisſenkungsaktion dien⸗ lich und förderlich iſt, wenn man die aus ihm zu zie⸗ hende Erkenntnis zweckentſprechend auswertet. Otl. * * Die Arbeit wieder aufgenommen. Die Wohl⸗ fahrts⸗Fürſorgearbeiter ſind vor einigen Tagen in Natür⸗ den Streik getreten, weil die Stadtverwaltung auf ihre Forderungen nicht einging. In der Hauptſache verlangen die Leute die 40 Stundenwoche und Be⸗ zahlung der Regentage. Da den Ausſtändigen zuge⸗ ſichert worden iſt, daß ſich der Stadtrat in ſeiner heutigen Sitzung mit ihren Forderungen beſchäftigen wird, iſt die Arbeit geſtern morgen wieder aufge⸗ nommen worden. Der Neubau des Arbeitsamts Der Standpunkt der Stadtverwaltung Zu den Beſchwerden, die über den Neubau des Arbeitsamts in letzter Zeit wiederholt in der Preſſe erſchienen ſind, teilt das Städtiſche Nachrichtenamt mit: „Der Neubau des Arbeitsamts wird nicht von der Stadt errichtet, ſondern vom Reich, das durch die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung in Berlin vertreten wird. Der Grund und Boden, auf dem das Arbeitsamt errichtet wird, iſt ſeit 1. Oktober 1928 Eigentum des Reiches. Bemühungen der Stadt, die Reichsanſtalt zu veranlaſſen, den Neubau an anderer Stelle zu errichten, ſind geſcheitert, obwohl die Stadt eine Reihe von anderen Plätzen anbot Das Reich iſt alſo der Bauherr. Die Stadt iſt nur inſoweit beteiligt, als ſie mit dem Reich einen Ver⸗ trag ſchloß, der ſich auf die Finanzierung des Bau⸗ vorhabens des Reiches bezieht. Dieſer Vertrag wurde vom Stadtrat am 13. Februar 1930 und vom Bürger⸗ ausſchuß am 28. Februar 1930 genehmigt und damals öffentlich bekannt gegeben. Es wäre alſo für die An⸗ grenzer damals ſchon Gelegenheit geweſen, ſich gegen das Bauvorhaben zu wenden. Die Angrenzer mach⸗ ten auch keine Einwendungen, als mit dem Abbruch der Dragonerkaſerne begonnen wurde, der ſelbſtver⸗ ſtändlicherweiſe dem Neubau vorausgehen mußte. Die Einſprüche gegen den Neubau kamen erſt in den letzten Wochen aus Anlaß der Behandlung des Bau⸗ geſuchs im Bezirksrat, alſo zu einem Zeitpunkt, in dem die Projektierung abgeſchloſſen und alle Vorbereitungen für den Baubeginn bereits ge⸗ troffen waren. Die Pläne hat das Städt. Hochbauamt im Auf⸗ trag des Reiches aufgeſtellt Das iſt feſtzuſtellen, weil aus der Tatſache heraus, daß das Städt. Hochbau⸗ amt die Pläne bearbeitete, die irrtümliche Meinung entſtand, der Bauherr des Arbeitsamts ſei die Stadt. Die Planbearbeitung durch das Hochbauamt gibt Gewähr dafür, daß der Neubau in voller Wahrung der ſtädtiſchen Intereſſen durchgeführt wird. Das Quadrat M3 wird nicht, wie es für das Reich ſtatthaft geweſen wäre, auf allen vier Seiten umbaut, ſondern nur auf zwei Seiten, ſo daß ein geräumiger, gegen die Straßen offener Innenhof entſteht, der für die Belichtung der Anweſen in M 2 und M 3 außerordentlich günſtige Vorausſetzungen ſchafft. Bei der Beurteilung des Planes muß ferner berückſichtigt werden, daß vor⸗ geſehen iſt, den Teil der Dragonerkaſerne, der heute noch auf M 4a ſteht, zu beſeitigen und den Block M 4a in einen öffentlichen Platz umz u⸗ wandeln. Wenn ein endgültiger Beſchluß des Stadtrats hierüber auch noch nicht vorliegt, ſo ſteht doch die Abſicht des Stadtrats feſt, ſo bald als es die Verhältniſſe irgendwie erlauben, das Quadrat M 4a freizulegen. Wenn der Neubau des Arbeits⸗ amts fertiggeſtellt ſein wird, ſo wird für die Stadt der Zeitpunkt gekommen ſein, die Beſeitigung des zweiten Teils der Dragonerkaſerne in Erwägung zu ziehen. Es iſt klar, daß der Neubau auf dieſe Ab⸗ ſicht der Stadt entſprechend Rückſicht nehmen mußte. Daher ſoll der Hauptteil des Gebäudes mit vier Stockwerken an den zukünftigen Platz M 4a geſtellt werden, während an der Bahnhofſtraße ein Lang⸗ flügel errichtet wird, der nur drei Stockwerke erhal⸗ ten ſoll. Dieſer wird um etwa 2 Meter von der Bau⸗ flucht zurückgerückt, ſo daß die Bahnhofſtraße entlang des Neubaues des Ar⸗ beitsamts und entlang des geplanten öffentlichen Platzes auf 13,06 Meter verbreitert werden kann. Im Zuſammenhang mit dem Neubau des Ar⸗ beitsamts ſind alſo ſtädtebauliche Veränderungen ge⸗ plant, die ſowohl hinſichtlich des Verkehrs in der Bahnhofſtraße, als auch hinſichtlich der For⸗ derung, die Innenſtadt aufzulockern, von weitgehendſter Bedeutung ſind. Die beiden hier bei⸗ gegebenen Pläne, die den alten Zuſtand und den ge⸗ planten zeigen, laſſen mit aller Deutlichkeit die in Ausſicht genommenen Verbeſſerungen erkennen, Ver⸗ beſſerungen, über die die Angrenzer nur erfeut ſein können. Auch der Einwand, daß den Anweſen der Front von Me Licht und Luft genommen wird, iſt, wie ein Blick auf den Lageplan zeigt, nicht ſtichhal⸗ tig. Der vierſtöckige Hauptflügel überſchreitet zwar auf eine Länge von etwa 13 Meter die Flucht der heutigen Einfriedigung um 25 Ztm. Aber die Straße zwiſchen M 3a und M wird auch dann immer noch ein Maß von 11,55 Meter erhalten, während beiſpielsweiſe die Straße zwiſchen L 2 und M2 nur ein Maß von 11,06 Meter und die Kunſtſtraße nur ein Maß von 10,40 Meter hat. Ueberdies iſt zu be⸗ rückſichtigen, daß die Straße zwiſchen M3 und M 3a keinen Durchgangsverkehr hat, da ſie Sackgaſſe iſt. Was die Höhe des vierſtöckigen Flügels anbelangt, ſo überſchreitet ſie nicht das Maß, das die hohen Eck⸗ gebäude in M 3 gegen M 4a haben. Ueberdies iſt dieſes Höhenmaß gerechtfertigt, da, wie erwähnt, auf M 4a ein öffentlicher Platz vorgeſehen iſt. Das Reich nimmt alſo, was die Höhe des Neubaues anbelangt, für ſich durchaus nicht mehr in Anſpruch, als unter gleichen Verhältniſſen auch jedem privaten Bauherrn zugebilligt wird. Der Neuban ſchafft auch für den Verkehr der Erwerbsloſen ſehr viel günſtigere Ver⸗ hältniſſe, als es bisher der Fall war. Im alten Arbeitsamt, das in der abgeriſſenen Dragonerkaſerne unterge⸗ bracht war, waren keinerlei Warteräume vorhanden. Ueberdies ging, da die erforderlichen Räume fehl⸗ ten, die Abfertigung nur ſehr langſam vonſtatten. So kam es, daß die Erwerbsloſen im Hofe oder auf den Straßen herumſtehen mußten. Im Neubau aber ſind für jede Berufsgruppe große Warteräume vorgeſehen. Zudem wird die Abfertigung ſich außer⸗ ordentlich raſch vollziehen, ſo daß keine äußere Ver⸗ anlaſſung beſtehen wird zu Anſammlungen, die den Verkehr auf den umliegenden Straßen ſtören können. Der Bezirksrat hat in ſeiner Sitzung vom 11. Dezember das Baugeſuch genehmigt, ſo daß nun⸗ mehr mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Die Ausſchreibung der Erd⸗ und Maurerarbeiten wird demnächſt erſolgen, ſo daß im Laufe des Mo⸗ nats Januar 1931 die Fundierungsarbeiten in An⸗ griff genommen werden können. Es liegt im Inter⸗ eſſe der Bauwirtſchaft, daß der Baubeginn nicht mehr weiter verzögert wird, weil das Baugewerbe, wie bekannt iſt, gerade jetzt außerordentlich darnieder⸗ liegt.“ * Schiedsſpruch für das Gaſtwirtsgewerbe. Geſtern nachmittag beſchäftigte ſich der Schlichtungsausſchuß mit den Anträgen des Arbeitgeber- und Arbeitneh⸗ merverbandes im Mannheimer Gaſtwirtsgewerbe. Die Arbeitgeber hatten 20 Prozent Lohnabbau gefor⸗ dert, die Arbeitnehmer Verbeſſerungen im Rahmen des beſtehenden Abkommens. Der Schiedsſpruch lau⸗ tete auf Weiter beſtehen des Tarifvertra⸗ ges bis 28. Februar 1931. Einigen ſich die Parteien bis zu dieſem Zeitpunkt nicht, tritt automatiſch das Landesabkommen in Kraft. * Rheinbrückendurchgang verbeſſert. Seit dem geſtrigen Mittwoch ſind nun endgültig die beiden neuen Durchgänge an den Rheinbrückenpfeilern dem Verkehr übergeben. Die Bohrungen ſchwächen zwar etwas die Tragfähigkeit der Pfeiler, doch iſt eine be⸗ deutende Erleichterung für den jetzt ſehr ſtarken Fuß⸗ gängerverkehr damit verbunden. Die Durchgänge ſelbſt ſind geteert. Es iſt zweckmäßig, wenn die Fuß⸗ gänger, die von Mannheim nach Ludwigshafen gehen, während der Hauptverkehrszeiten weiterhin die Pfeiler umgehen, da ſonſt das Gedränge in den Durchgängen verkehrshindernd werden könnte. Jau Jute esoe Calherolell ug bitten wir Anzeigen großeren Umfanges, die für die Sentetag- Abende gal beslimm sind, mõglidis! bis Freitag vormitlog in unserer Baupigeschäfts- Sbelle dufaugeben. Eins frühsellige Be- stellung sichert audem aud eine gute Plazierung der Anzeige. Neuer Wegweiſer Seit einigen Jahren prangt am Jungbuſch zwi⸗ ſchen den Fahrdrähten der Straßenbahn ein Schild mit der Aufſchrift„Zum Induſtriehafen“, Die durch die Verkehrswacht angebrachte ehemals weiße Tafel iſt durch Witterungseinflüſſe recht unanſehnlich geworden und erfüllt ihren Zweck an dem recht un⸗ günſtig gewählten Anbringungsplatz nicht beſonders. Sehr unangenehm wurde aber das Fehlen eines Weg⸗ weiſers an der Abzweigung der Beilſtraße von der Jungbuſchſtraße empfunden. Wieviele ortsunkundige Fahrzeuglenker fuhren täglich ſtatt über die Jung⸗ buſchbrücke in as Mühlauhafengebiet bezw. an den Verbindungskanal! Mit beſonderer Genugtuung muß feſtgeſtellt werden, daß an der zweifelhaften Kreu⸗ zung jetzt einer jener bekannten gelben Wegweiſer angebracht wurde, der nach der Jungbuſchbrücke hin⸗ weiſt und die Zielangaben: Frankfurt, Worms, Waldhof und Sandhofen enthält. Vielen Durchreiſenden wird in Zukunft unnötiges Anhalten und. zeitraubendes Durchfragen erſpart bleiben. Die immer mehr durchgeführte zielbewußte Markierung der Hauptverkehrs⸗ und Durchgangsſtraßen wird aber zweifellos ſehr zum guten Ruf unſerer Stadt beitragen. 5 * * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittagsziehung wurden von größeren Gewinnen ausgeloſt 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf die Nr. 131980, in der Nachmittags ziehung 2 Gewinne zu je 100 000 Mark auf die Nr. 334 554, 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf die Nr. 317 429, 8 Gewinne zu je 3000 Mark auf die Nrn. 169 061, 181 477, 184 262, 305 476.(Ohne Gewähr.) Kommunale Chronik Wahl des Stadtverordneten vorſtandes in Karlsruhe Karlsruhe, 17. Dez. Die Wahl des Stadt verordnetenvorſtandes, die am Dienstag abend im Bürgerſaal des Rathauſes ſtattfand, nahm nur kurze Zeit in Anſpruch. Obmann des Stadtver⸗ ordnetenvorſtandes iſt der Stadtverordnete Kull⸗ mann(NS.), Stellvertreter Stadtv. Rothweiler (Soz.). Von 84 Wahlberechtigten ſtimmten 82 Mik⸗ glieder des Bürgerausſchuſſes ab. Der Stadtverord⸗ netenvorſtand ſetzt ſich nach dem Wahlergebnis aus drei Mitgliedern der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, ſechs Mitgliedern der Einheitsliſte und einem Kommuniſten zuſammen. Kleine Mitteilungen In Tauberbiſchofs heim hat der Bürgerausſchuß in feiner erſten Sitzung nach den Wahlen mit 35 gegen 20 Stimmen der Einführung der Bürgerſteuer zu⸗ geſtimmt, ebenſo der Erwelterung der Spar⸗ und Waiſen⸗ kaffe Tauberbiſchofsheim zu einer Bezirksſparkaſſe. macht. MAKEDON 2 ZI SARETTEN FABRIK MA MEINE DANMIEN! Zerbrechen Sie sich nicht länger den Kopf darbber, Vas Sie lhrem Gatten, Ihrem Verlobten, Ihrem Bruder, hrem Freund zo Weih- nachten schenken sollen! Es ist doch so einfach! Die eigens zu diesem Zweck zusammengestellte Festpackung MAK EDOMNM- V Zigaretten sind ein Geschenk, das jedem Herrn große Freude Wir sind öberzeugt, daß die Beschenkten davon entzückt sein Werden, besonders dber, Menn sie unsere hervorragenden Marken noch nicht kennen. ED ON G.. B. H. Wald g A 592 KO* n 1 2 R pabrikniederlage: Makedon G. m. b.., Mannheim, J I. 14, Tel. 40279 3 — 4. Seite/ Nummer 587 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 18. Dezember 1980 Die neuen Veſprechungsräume des Frankfurter Senders Die erſten Beſprechungsräume des Frankfurter Senders im Gebäude des Poſtſcheckamtes vor ſieben Jahren nahmen 56 Quadratmeter in Anſpruch; die Räumlichkeiten des neuen Beſprechungsgebäudes an der Eſchersheimerlandſtraße erſtrecken ſich über eine Fläche von 4000 Quadratmeter. Das Zweite iſt der Wandel in der inneren Ausgeſtaltung. Früher glaubte man ohne Stoffbehang nicht auskommen zu können, jetzt gleicht der große Beſprechungsraum in Frankfurt einem modernen Konzertſaal. Lange far⸗ bige Fenſter in gotiſcher Manier, künſtleriſch ausge⸗ führte Beleuchtungskörper, Empore für 100 Sitzplätze. An der Kopfſeite unten Glaswand, hinter der die Regiſſeure ſitzen, dann eine kleine Eſtrade und dar⸗ über eine Orgel, die durch Leinwand für Filmvor⸗ führungen verdeckt werden kann. Die Seitenwände ſind holzgetäfelt, alſo ſchallverſtärkend, die Emporen⸗ wände mit einem Material verkleidet, das ſchall⸗ dämpfend wirkt. Der ganze Raum, 27 Meter lang, 17 Meter breit und 10 Meter hoch, iſt nach außen ſchalldicht abgeſchloſſen, wodurch eine künſtliche Ent⸗ lüftungsanlage notwendig wurde, die 16 mal in der Stunde die Luft wechſelt. Große Konzerte und Hör⸗ ſpiele werden von dieſem Saal mit der koniſchen Form lum unerwünſchte Echowirkungen aufzuheben) auf die Welle gegeben. a Die künſtleriſchen Sendungen des Rundfunks er⸗ fordern die gleiche Vorarbeit wie auf der Schaubühne. Die Proben ſpielen eine bedeutende Rolle im heutigen Sendebetrieb. Die Frankfurter Beſprechungsräum⸗ lichkeiten haben auf dieſe Forderung weitgehendſt Rückſicht genommen. In jedem Raum liegen verſchie⸗ dene Mikrophonanſchlüſſe, deren Leitungen in die Regiezimmer laufen, die unterhalb der Eſtrade ge⸗ legen ſind, mit dem Blick in den großen Aufnahme⸗ raum. Von hier aus dirigiert der Funkregiſſeur mit Hilfe von Lichtſignalen und bei der Probe noch durch Lautſprecher die Künſtler und Gruppen. Der Ton⸗ meiſter am Schalttiſch, wo die Mikrophone aus den verſchiedenen Räumen zuſammenlaufen, blendet dieſe oder jene Leitung ab oder verſtärkt andere, er miſcht die Schallwellen zum Tongemälde. Ein wertvoller Helfer der Kontrolle bei den Ab⸗ hörproben iſt dem Regiſſeur durch die Schall⸗ platte entſtanden. Der Vortrag des Schauſpielers, das Lied des Sängers werden auf die Wachsplatte übertragen und beide können ſich dann den eigenen Vortrag abſpielen laſſen und ſo leicht ihre Fehler feſtſtellen. Gleichzeitig können auf dieſe Weiſe wich⸗ tige einmalige Darbietungen für zukünftige Verwen⸗ dungszwecke feſtgehalten werden. Die Aufnahmetechnik, alſo die Behandlung der Schallwelle bis zum Auftreten ans Mikro, hat im Frankfurter Beſprechungsgebäude einige ſpie⸗ leriſche Feinheiten bekommen. Eine Veranda ermög⸗ licht Freiluftaufnahmen, Interviews im Freien, Nachmittagskonzerte. Ein anderer Raum dient, im Gegenſatz zum großen Raum, der gewollten Echo⸗ erzeugung, Er hat gar keine Veränderungen erfahren und wirkt wie jeder ſonſtige Raum, alſo mit Nachhall. Das verhilft mancher Muſikdarbietung zu größerer Plaſtik und man kann in ihm auch den Scherz machen und Kaffeehausmuſik ohne Kaffee erzeugen, oder Stimmen aus einem hohlen Gewölbe erſchallen laſſen. Das Mikro nimmt hier erſt die Schallwellen auf, die von den Wänden zurückgeworfen werden und wenn man Muſtk oder Sprache noch mit einem Lautſprecher in den Raum wirft, iſt die Wirkung noch nachhaltiger und die Illuſton der Uebertragung von irgendwoher vollſtändig. Am 18. Dezember werden vom großen gotiſchen Saal aus die erſten Konzerte gegeben und von da ab auch die Hörſpiele. Man hat alſo dann Gelegen⸗ heit, ſich von der akuſtiſchen Güte zu überzeugen.—th. Abſturz eines Dachdeckers * Kolmar i.., 17. Dez. Der 24 jährige Dachdecker Hans Eberhard ſtürzte von einem Neubau aus etwa 10 Meter Höhe in den Keller hinab und blieb bewußtlos liegen. Da niemand den Unfall bemerkt hatte, wurde der Mann erſt viel ſpäter aufgefunden. Eberhard erlitt einen ſchweren Schädelbruch und einen Achſelbruch, außerdem ſchwere innere Ver⸗ letzungen, ſodaß kaum Ausſicht beſteht, ihn am Leben zu erhalten. Der Verletzte ſtammt aus Karlsruhe. Der Jahrgaſt Skizze von Gudrun Burggraf Der leere Wagen der elektriſchen Bahn ſteht ein⸗ ſam an der Endſtation. Innen ſttzen der Schaffner und der Führer, in dieſer kleinen, hellen Zelle mit roten Plüſchbänken, Reklameſchildern und Klingel⸗ drähten, während durch die langen Fenſter die kalte, unbarmherzige Nacht hereinblickt. Die beiden hocken, die Ellenbogen auf die Knie geſtützt, in dumpfer Mü⸗ digkeit. In drei Minuten fahren ſte, heute die letzte Tour, den langen, ziemlich dunklen Vorſtadtfahrweg herunter in die Stadt, zum anderen Ende wieder raus. Dann kommt der Wagen in den Schuppen. Der Führer ſchraubt die Thermosflaſche zu, aus der er Kakao getrunken hat, und ſteckt ſein Zeug in die Mappe unter einen Sitz. Neben ihm liegen die großen, dicken Handſchuhe. Die nimmt er, ſteht auf und zieht ſie an. Der Schaffner blinzelt ihn unſicher an. Er friert, und die ſichere Ruhe ſeines Genoſſen macht ihn unwirſch. Schließlich zieht er die Uhr; es iſt Zeit abzufahren. Der Schaffner nickt undeutlich, der Führer geht nach vorn und haut hinter ſich die Tür zu. Eiskalte Luft kommt von draußen. Der Schaffner hört, wie der andere vorn auf die War⸗ mungsklingel tritt, dreimal, ſcharf, daß es ihm durch die Knochen fährt. Mühſam ſbeht er auf; er iſt ver⸗ dammt müde. Wie er die Tür aufſchiebt, ſauſt der kalte Wind herein. Auf der Plattform hinten ſieht er ſich um. Nachts um dreivierteleins kommt ſelten noch ein Fahrgaſt. Er ſieht die Straße runter und rauf; es iſt nichts, es kann losgehen. Der Schaffner ſteckt die Hände in die Taſchen und ſteht die dürftigen Laternenlichter vorüberſauſen und entſchwinden. An der erſten Halteſtelle klingelt er gleich, und ohne anzuhalten ſauſt der Wagen weiter. Da lockt es den Schaffner, ſich hineinzuſetzen, ſtatt ſinnlos hier draußen zu ſtehen; es iſt ja kein Fahrgaſt da. Vorſichtshalber ſpäht er erſt durchs Glas in den Wagen hinein— und ſchrickt zu⸗ ſammen. Innen, ganz vorn, auf der erſten Bank ſitzt ein Herr und lieſt die Zeitung, ein Herr im Paris Es iſt nicht wahr, daß der Newyorker Verkehr der ſtärkſte und eindrucksvollſte iſt. Paris wirkt lebendiger. Die Fahrzeugzahl und die Fahr⸗ zeug⸗Kolonnen ſind in Pariſer Hauptſtraßen minde⸗ ſtens ebenſo groß und ebenſo dicht, wie in Newyork. Weiter aber: ſind hüben und drüben auch nicht grö⸗ ßer als z. B. in Hauptverkehrsſtunden in Berlin rings um die Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Gedächtniskirche. Wenn es Beweiſes bedurft hätte, daß ſich bei Verkehrsverſtändnis und Entgegenkommen aller am Verkehr beteiligten auch dichteſter Weltſtadtverkehr ohne große Schutz⸗ manns⸗Aufgebote regeln läßt, ſo würde ſolch Beweis in Paris täglich erbracht. Auf den Champs Elyſées, ja ſelbſt auf dem Boule⸗ vard Hausmann und anderen Hauptverkehrs⸗Boule⸗ vards wird gewendet, werden Wagen rückwärts ge⸗ ſetzt, und ſelbſt Taxichauffeure warten ganz artig, bis der im Wenden begriffene Vorderwagen ſein Manöver beendet hat. Man iſt chevalerefk in Peris und alle, Herrenfahrer, Berufschauffeure, Taxifahrer fühlen ſich als Ritter vom Steuer. Es gibt kein Schimpfen, kaum je ein Murren. Die Dame am Steuer aber genießt auch in Paris keine beſonderen Vorrechte. Sie bleibt in der Ko⸗ lonne, wird beim Anfahren überholt, wenn ihr Wa⸗ gen ſchwächer iſt,— aber wenn irgendwo das Halten der Fahrzeugkolonne zu lange dauert, legt ſie raſch Rot auf die Lippen und hat auch ſchon die Puder⸗ quaſte zur Hand. Der Lieferwagenchauffeur neben ihr ſingt oder pfeift derweil ein fröhliches Lied, kurz, es herrſcht mehr Frohſinn und Urbanität im Pariſer Straßengewoge, und weder Kraftfahrer noch Fuß⸗ gänger fühlen ſich ſtändig beaufſichtigt wie bei uns. Der Verkehrsbeamte iſt ihr Freund und Helfer— nicht ihr Diktator. Die Hauptstädte Europas Deutſchen Automobiliſten, die nach Paris kommen, ſei geraten: tut Euren Wagen in die Garage und mie⸗ tet Euch ein Taxi. Das iſt billiger, bequemer, ver⸗ gnüglicher, als das Einordnen in fremden Maſſen⸗ verkehr. Ein⸗ und Ausfahrt nach und von Paris iſt ſehr ſchwierig. Nehmt alſo ein Taxi als Führungs⸗ wagen. Verſucht nie über Soiſſons nach Paris zu ge⸗ langen. Paris Soiſſons iſt die ſchlechteſte Land⸗ ſtraße, die ich in Mitteleuropa kenne. Verdun Paris dagegen iſt ideale Autoſtraße. Werdet nie ungeduldig, wenn ſich die Kraftwagenkolonne an den Boulevards⸗Kreuzungen zu lange aufhält, lächelt und ſagt einen Witz allda, wo ihr in Deutſchland kräf⸗ tiges„Kruzitürken“ auf den Lippen hättet. Gebt kein Signal— der Pariſer paßt auf und braucht nicht mit Boſchhorn geweckt zu werden. Bukareſt Bukareſt iſt das Paris des Oſtens. Las ich da kürzlich Autler⸗Reiſebriefe eines Studienrats, der vor Rumäniens Landſtraßen warnt. Gutgefederten deutſchen Wagen tun Rumäniens Landſtraßen nichts Böſes. Bukareſt iſt ab Budapeſt über Hermannſtadt Sibiu—Kronſtadt in durchaus gutem Durchſchnitt zu erreichen. Die Innenſtadt von Bukareſt hat Aſphalt⸗ ſtraße und ſchöne Alleen mit Teermakadamſtraßen und Kleinpflaſter. Da folgt Schlagloch auf Schlag⸗ loch. Der Verkehr iſt nicht ſehr rege. Uralte Fords, halbzerfallene Chevrolets und aus Kriegszeiten zu⸗ rückgebliebene, verroſtete deutſche Laſtkraftwagen dienen im Zubringerdienſt aus Dörfern und Vor⸗ ſtädten. Während des Sommers wird in der Innen⸗ ſtadt eifrig geſprengt. In den Vorſtädten dagegen iſts fürchterlich: ſchier undurchdringliche Staubwol⸗ ken! Die Schupos in der City ſind tiptop uniformiert. Mit weißen Handſchuhen geben ſie Verkehrszeichen. Rings um den Hauptplatz ſind Einbahnſtraßen. Das Durchfinden durch Bukareſts Straßengewirr iſt ſchwer. Auch hier gilt der Rat: Taxi nehmen! Siegfried Doerschlag. Religionsläſterung urch die„Arbeiterzeitung' Schwurgericht Mannheim In der geſtern nachmittag abgehaltenen vierten und letzten Sitzung der ſechſten Tagung des Schwur⸗ gerichts Mannheim kam die vom Reichs⸗ gericht an die Vorinſtanz zurückgewieſene Be⸗ rufung wegen eines freiſprechenden Urteils wegen Religionsbeſchimpfung nochmals zur Verhandlung. Angeklagt war der 23 Jahre alte frühere Schrift⸗ ſetzer und jetzige Redakteur der„Arbeiter⸗Zeitung“, Wilhelm Strohmeyer. Dieſer hat in ſeiner Zeitung einen Artikel veröffentlicht, der ſich in ſcharfen Worten gegen Zeileis in Galsbach und ſeine Inſtitute richtete. Der Artikel trug die Ueber⸗ ſchrift„TFurpfuſcherei unter dem gekreu⸗ zigten Heiland- 1000 Prozent Gewinn“ und enthielt verſchiedene Wendungen, die eine grobe Beſchimpfung der römiſch⸗katholiſchen Kirche bedeuteten.— Ein zweiter unter Anklage ſtehender Artikel war mit der Ueberſchrift„Der Schafſtall“ verſehen, in dem das im katholiſchen Kirchenblatt er⸗ ſchienene„Ablaßgebet für Sowjet⸗Ruß⸗ land“ in den Schmutz gezogen wurde. Das Schwur⸗ gericht ſprach in ſeiner Sitzung vom 6. Juni den An⸗ geklagten wegen des Artikels über Galsbach frei und verurteilt ihn wegen des zweiten Artikels zu 600 Mk. Geldſtrafe. In der geſtrigen Verhandlung beſtritt der Ange⸗ klagte, die katholiſche Kirche beſchimpft zu haben. Er habe lediglich das Kurpfuſchertum von Zeileis be⸗ kämpft. Und da ſtehe er nicht allein. Er erinnere nur an die Proteſte der Wiſſenſchaft und an den Berliner Prozeß Lazarus gegen Zeileis. Die katho⸗ liſche Kirche begünſtige Zeileis, weil er ſie unter⸗ ſtütze. Deshalb werde von dieſer Kirche auch nichts gegen Zeileis unternommen, während die geſamte ärztliche Wiſſenſchaft von Deutſchland und Oeſter⸗ reich Zeileis als Schwindler bezeichne. Oberſtaatsanwalt Mickel ſtützt ſeine Klage auf den bekannten Gottesläſterungsparagraphen 166 des * Strafgeſetzbuches. Er geht auf die Angriffe gegen Zeileis nicht ein, ſondern vertritt den Standpunkt, daß die anerkannten Religionsgeſellſchaften vor Be⸗ ſchimpfung und Verächtlichmachung ge⸗ ſchützt werden müſſen. Der Artikel ſtelle eine ſchwere Verletzung des 8 166 dar, daͤher müſſe der Angeklagte auch beſtraft werden. Wie in der Verhandlung vom 6. Juni, ſo beantragte auch geſtern der Vertreter der Anklage anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnis⸗ ſtrafe eine Geldſtrafe. Offizialverteidiger Dr. Neumann hielt in ſeinem einſtündigen Plädoyer einen gründlich durch⸗ gearbeiteten Vortrag über Zeileis und deſſen In⸗ ſtitut Er muß ſelbſt zugeben, daß vielen ceilungen erfolgen; Patienten aber auch aus Angſt aus dem Saal wieder hinausſpringen. Die Heilung beruhe nach ſeiner Anſicht auf Maſſenſuggéſtion. Zeileis ſei ein gläubiger Sohn der katholiſchen Kirche; anderer⸗ ſeits aber auch einer der größten Steuer⸗ zahler von Oeſterreich. Eine Beſchimpfung der katholiſchen Kirche ſei in dem Artikel der„Arb.⸗ Ztg.“ nicht enthalten. Man müſſe auch die Welt⸗ anſchauung des kommuniſtiſchen Angeklagten berück⸗ ſichtigen. Wie am 6. Juni, ſo ſei ſein Klient auch diesmal freizuſprechen. Als der Angeklagte in ſeinem Schlußwort von Hintermännern in Freiburg und von getroffenen bellenden Hunden ſprach, zog er ſich eine ſcharfe Rüge des Vorſitzenden, Landgerichtsrat Dr. Ar⸗ nold, zu. Eine zweite grobe Entgleiſung des kom⸗ muniſtiſchen Angeklagten wurde vom Vorſitzenden als eine Ungehörigkeit bezeichnet. Das Urteil Der Angeklagte Strohmeyer wird wegen Ver⸗ gehens gegen 8 166 anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 10 Tagen zu einer Geldſtrafe von 200 Mk. und zur Tragung der Koſten verur⸗ teilt. ch. 7 Lichtſpiele: Alhambra:„Ein Mädel von der Reeper⸗ Verurteille Anterſtützungsbetrüger In ganz unglaublicher Weiſe haben der 41jährige Balthaſar Miſtler und ſein 36jähriger Bruder Joſef, beide in Hilſt wohnhaft, das Arbeitsamt Pirmaſens um faſt 1400 Mark betrogen. Beide waren arbeitslos. Balthaſar ausgeſteuert, während Joſef noch Erwerbsloſenunterſtützung bezog. Im Mai 1928 nun hat er ſich ein Haus bauen laſſen. Auf ſeine Erkundigung hin, ob er weiter Unterſtützung bekomme, wenn er mithelfe, wurde ihm bedeutet, daß er für dieſen Fall einen Hilfsarbeiter einſtellen müſſe. Einen ſolchen fand er in ſeinem Bruder Balthaſar. 5 Nach Beendigung der Bauarbeiten ſchrieb er ihm eine Beſcheinigung, wonach Balthaſar Miſtler in der Zeit vom 25. Mai bis 19. Auguſt wöchentlich 60 Stunden gearbeitet und 35% Lohn erhalten habe. Dadurch erreichte er, daß die Erwerbsloſen⸗ unterſtützung ausbezahlt wurde. Er ſelbſt hob 368% Unterſtützung ab. Nachdem die Sache ruchbar ge⸗ worden war, hat er auf Betreiben des Arbeits amts den zu Unrecht erhobenen Unterſtützungsbetrag zurückbezahlt. Die ausgeſtellte Beſcheinigung war falſch und täuſchte ein Scheinarbeitsver⸗ hältnis vor. 5 5 Die Angeklagten beſtritten hartnäckig, ſich eines Betrugs ſchuldig gemacht zu haben. Durch die Zeu⸗ gen wurde erwieſen, daß Balthaſar Miſtler während der ganzen Bauzeit gar nicht an der Bauſtelle war. Das Gericht verurteilte Joſef Miſtler wegen eines Vergehens der Beihilfe zum Betrug und wegen Be⸗ trugs zu 6 Monaten und Balthaſar Miſtler wegen Betrugs zu 6 Monaten Gefängnis. Gegen die Angeklagten wurde Haftbefehl erlaſſen. N 8 Rückfälliger Dieb zu Zuchthaus verurteilt. In der Zeit vom 22. bis 29. September ſtahl der in Unterſuchungshaft ſitzende ledige Schreiner Gottfr. Karl Schmid, geb. 1900 in Stuttgart⸗Oſtheim, nicht weniger als 5 Fahrräder und eine lederne oppe. Trotz ſeiner Jugend weiſt ſeine Strafliſte Gefäng⸗ nis⸗ und Zuchthausſtrafen wegen Raubs, Diebſtahls, Unterſchlagung und Betrugs uſw. auf. Der Ange⸗ klagte war in vollem Umfange geſtändig und will aus Not gehandelt haben. Das Schöffengericht Pir⸗ maſens verurteilte ihn wegen ſechs Verbrechen des einfachen Diebſtahls im Rückfall zu droi Jahren Zuchthaus. Die erlittene Unter⸗ ſuchungshaft wird ihm angerechnet und Haftfortdauer verfügt. ages laleucles Donnerstag, 18. Dezember Nationaltheater:„Viktoria und ihr Huſar“, Operette von P. Abraham, Miete E 16, Anfang 19,30 Uhr. Planetarinm: 15 Uhr Beſichtigung; 20 Uhr, Lichtbilder⸗ vortrag:„Erdmagnetismus und Polarlichter“. Kabarett Libelle: Abendlich 20,30 Uhr, großes Kabarett⸗ Programm. Palaſt⸗Kaffee: Kaß Bon und ſein Orcheſter. Tanzmuſik. Ufa⸗Palaſt— Pfalzbau:„Peterchens Mondfahrt“, Märchen ⸗ ſpiel von Gerdt v. Baſſewitz, Anfang 19 Uhr. bahn“.— Univerſum:„Der keuſche Joſef“.— Scala⸗ Theater:„Hokuspokus“.— Schauburg: „Der blaue Expreß“.— Roxy:„Komm zu mir zum Rendezvous!“— Capitol:„Tonz ins Glück“.— Palaſt:„Armer Gigolo“,— Gloria:„Eine Nacht in London“. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſenm: Gebffnet täglich von 10—13 Uhr und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr ie — Muſcum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeug⸗ haus: Sonntag vormittags von 11 bis 18 Uhr und nachmittags von. 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Städliſche Kunſthalle: Geöffnet werktugs(mit Ausnahme Montags) von 10—13 und 14 16 Uhr. von 11—16 Uhr durchgehend.— Ausſtellung:„Das ruſſiſche Ballett“. 0 warmen Wintermantel. Aber der Schaffner hat doch den Kerl nicht einſteigen ſehen! Er reißt die Tür auf:„Hier noch jemand zugeſtiegen?“ Er hört ſeine Stimme in der Leere zu dem Rat⸗ tern der Räder. Er ſtarrt auf die Bank vorn; ſie iſt leer. Da ſitzt niemand. Der Wagen iſt vollſtändig unbeſetzt. Der Schaffner faßt ſich an den Kopf und ſchmeißt die Tür zu. Hier draußen bei dem raſen⸗ den Wind, meint er achſelzuckend, er ſei marode. Der Führer fährt weiter im Tempo an der nächſten Halteſtelle vorbei. Dem Schaffner klappern die Zähne. Er macht einen vorſichtigen Schritt zur Tür hin und ſpäht mit angehaltenem Atem durch die grüne Glasſcheibe nach innen. Da— ſitzt doch jemand, nicht auf der letzten Bank vorn, ſondern in der Mitte; ein Herr, der die Zei⸗ tung lieſt. Man kann ja doch deutlich ein Stück Ge⸗ ſicht ſehen. Er hat einen warmen Wintermantel an. Dem Schaffner werden die Augen ſtarr— es kann kein Irrtum ſein; da drinnen ſitzt ein Fahrgaſt. Leiſe, mit unſicheren Fingern ſchiebt er die Tür auf. Das Rucken des Wagens ſchleudert ihn vorwärts, er hält ſich an einem Riemen feſt und beugt ſich vor, den Herrn.. aber da ſitzt ja kein Menſch. Der Wagen iſt leer. Zur Tür dringt die Kälte herein; eintönig kreiſchen die Räder unter dem Boden. Zuſammen⸗ fahrend faßt der Schaffner an ſeine Taſche, und raſſelnd fällt hinter ihm die Tür zu. Er iſt krank, das ſteht feſt. Ihn packt die Furcht. Ob er klingeln ſoll, daß ſie halt machen? Unſinn! Es iſt doch alles wie ſonſt. Dem Schaffner knirſcht das leiſe Bremſen der Räder in die Ohren, das Donnern unter ſeinen Füßen macht ihn ängſtlich. Und ohne es zu, wollen, lehnt er am Guckloch und ſtarrt in den agen hinein. Seine Hände laſſen vor Erſchrecken faſt das Eiſen los, genau an der Tür, gleich auf der anderen Seite der Glasſcheibe ſitzt der Fahrgaſt, ganz nahe. Er lieſt die Zeitung; er hat Handſchuhe an, mit denen er das Blatt hält; einen Mantel trägt er, einen Wintermantel, und unter der Hutkrempe ſieht ein graues Stück Geſicht hervor. Der Schaffner faßt mit beiden Händen an die Meſſingſtäbe. Er zit⸗ tert vor Grauen, ohne ſich rühren zu können. Die Eiskälte der Nacht erfaßt ihn, aber er wagt nicht, ſich Bewegung zu machen. Er hat den Fahrgaſt nicht ein⸗ ſteigen ſehen; er traut ſich nicht, noch einmal hinein zu gehen. Er ſtarrt, und plötzlich ſchreit er auf. Der drinnen im Wagen ſteht auf. Er ſchüttelt ſich in ſei⸗ nem Mantel und ſteckt die Zeitung ein. Gleich öffnet er die Tür und tritt heraus, er, der da iſt und nicht da iſt. Der Schaffner ſpringt ſo weit zurück, wie er auf der Plattform kann. Die Angſt läßt ihn nicht mehr denken. Er ſieht nur, ſie ſind bald an der drit⸗ ten Halteſtelle. Rieſengroß liegt der Schatten des Fremden über ihm. Er greift zum Griff. „Halten!“ Der Schaffner reißt an der Klingel. Seine Hand greift und zieht. Jäh durchſchneidet das ſchrille Klingeln das unregelmäßige Lärmen des Fahrens. —„Halten!“ a Sauſend eilt der Wagen an der roten Stange der Halteſtelle vorbei. Der Führer denkt, ſein Kamerad gäbe ein Zeichen zum Weiterfahren. Der ſieht, daß die Rettung vorüber iſt. Er duckt ſich ans Trittbrett, und klirrend fährt von innen her geöffnet die Tür auf. Der Fahrgaſt ſteht breit in dem Licht, das hinter ihm im Wageninnern iſt. Der Schaffner weicht zurück, er taſtet mit dem Fuß aufs Trittbrett; er kriecht zuſammen; eine irrſinnige Angſt ſtößt ihn, daß ſein Körper gebogen aus dem Wagen hängt. Der fährt im ſchnellſten Tempo die endloſe Straße weiter, an den dunklen Häuſern vorbei, an den ſchwachen Straßenlaternen hin. Das Qutetſchen der Räder überſteigert ſich. Der Schaffner ſieht den Fahrgaſt auf die Plattform treten, ſieht ihn auf ſich zukommen, und mit einem gellenden Schrei, der in dem Donnern der Räder untergeht, läßt er die Griffe los. Gleich darauf hält der Führer an der vierten Halteſtelle. Hier iſt es ſtrahlend hell, und Leute warten, um in die Stadt zu fahren. Als im⸗ mer noch kein Zeichen zum Weiterfahren kommt, ſteigt der Führer aus. Der Schaffner iſt nicht da, ſagen die Leute. Niemand wäre hinten im Wagen geweſen, als ſie einſtiegen.. Sie ſuchen und finden den Schaffner dann tot zwi⸗ ſchen Schienen und bereiftem Gras liegen. Er mußte wohl während der Fahrt hinausgeſtürzt ſeinl Literatur *„An der grünen Front“. Luſtiges für den deutſchen Bauer von Robert Hülſemann, Verlag Wilh. Stollſuß, Bonn. Urwüchſig und bieder tritt hier ein Fachmann auf den Plan und ſchildert das Landleben ſo anſchaulich, daß jedermann, auch dem Großſtadtmenſchen, das Herz im Leibe lacht. In einer Reihe von kleinen Schilderungen voll herzerfriſchendem Humor und trefflicher Beobachtungs⸗ gabe läßt der Verfaſſer das Leben und Treiben eines Gutshofes am Leſer vorübergleiten. Menſch und Tier werden gleich gewürdigt. Ihre Freuden, aber auch die Lei⸗ den ſind trefflich geſchildert. 5 * Von demütigen Menſchen. Ausgewählte Erzählungen von Nik. Ljeßkow. Ueberſetzt von Karl Nötzel. nee Paul Müller, München 2 NRW 8. Was heute Rußlan für die nichtruſſiſche Welt eine ſo überragende Bedeutung gibt, iſt die Tatſache, daß auf ruſſiſchem Boden der wohl religiöſeſte Menſch von jeher vor die fragwürdigſten Schick⸗ ſale geſtellt ward. Das ruſſiſche Volk iſt das Märtyrer⸗ volk. Die einzigartige Bedeutung Ljeßkows als des aner⸗ kannten Deuters der ruſſiſchen Voltsreligioſität tritt in dieſer Auswahl ſtark hervor. Niemand wird die Erzäh⸗ lungen ahne ſtarken Eindruck aus der Hand legen. Es ſind Perlen der Erzählerkunſt. * Rundfunk⸗Jahrbuch 1931. Reichs⸗Rundfunk⸗Geſellſchaft, Berlin. 484 Seiten mit 248 Abbildungen und vielen Zeichnungen. Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft Zweigniederlaſſung Berlin SW 19. Die Reichs⸗Rundfunk⸗Geſellſchafr bringt ſoeben das Rundfunk⸗ Jahrbuch 1931 heraus. Aeußerlich ſchließt es ſich den bei⸗ den früheren Jahrgängen an, doch weiſt es monche Ver⸗ änderungen in der Geſtaltung auf, die ihm zum Vorteil gereichen dürften. Rundfunk⸗Kommiſſar Dr. Bredow ſteuert eine gedankenreiche Rede bei, die er auf einer Wiener Rundfunktagung gehalten hat. Der Breslauer Rundfunkintendont Biſchoff umreißt die geiſtige Lage des Rundfunks, während Intendant Dr. H. Fleſch ſeine Ge⸗ danken zur Aufzeichnung des Hörſpiels auf Schallplatte und Film entwickelt. Zur Geſchichte des Rundfunks wer⸗ Herausgegeben von der den wieder einige wertvolle Bauſteine geliefert. So er⸗ zählt Graf Arco von ſeinen Erlebniſſen als junger Funk⸗ pionier in Sakrow. Proſeſſor Dr. Eſau ſchreibt über die Entwicklung und die Anwendungsgebiete der ultrakurzen Wellen. Auch die Baſtler kommen in einem eingehenden Aufſatz zu ihrem Recht. Beſonderer Nachdruck wurde in dem neuen Jahrbuch auf die volksbildneriſchen und all⸗ gemein bildungsmäßigen Arbeiten und Aufgaben des Rundfunks gelegt. Hierzu ergreifen in der Hauptſoche Mitarbeiter das Wort, die von außen her an der. grammgeſtaltung der Sender beteiligt ſind. Ferner werden dte Rechtsfragen des Rundfunks und ſein Verhält⸗ nis zum Staat behandelt, ebenſo internationale Rund⸗ funkfragen. Das Rundfunk⸗Jahrbuch 1931 will für jeden Hörer ein Wegweiſer ſein. en Sonn⸗ und Feiertagen 4 ch 60 halten loſen⸗ 368 ar ge⸗ samts betrag g war ver⸗ eines Zeu⸗ ihrend war. eines n Be⸗ wegen Gegen Inter⸗ dauer te von bilder⸗ barett⸗ muſik. irchen⸗ teeper⸗ 71 5 urg: * führungsſtraße mit einem Wagen der Donnerstag, 18. dezember 1030 Aus Baden Zum Verkehrsunfall in Schwetzingen G8 Schwetzingen, 17. Dez. Zu dem im geſtrigen Abendblatt gemeldeten Autounfall wird noch berichtet: Infolge des dichten Nebels ſtieß ein Laſtauto mit Anhänger einer Mann⸗ heimer Speditionsfirma auf der öſtlichen Bahnüber⸗ Heidelberger Straßenbahn zuſammen. Das La ſt auto, ein ſchwerer Benzwagen, wurde etwa drei Meter zurückgeſchoben. Der Anhängerwagen, deſſen Vorderräder durch den Gegendruck aus den An⸗ geln gehoben wurden, ſtellte ſich guer über die Straß e. Unglücklicherweiſe fuhr hinter dem Laſt⸗ kraftzug eine Chrysler⸗Limouſine aus Speyer. Dieſem Auto wurden die Lampen und die vorderen Schutzbleche eingedrückt. Die Inſaſſen, eine Dame und ein Herr, kamen unverletzt davon. Der Führer des Laſtautos erlitt durch Glasſplitter erhebliche Schnittwunden am Kopfe, ſo daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Die vorderen Schutzbleche des Laſtautos, das Fahrgeſtell und die Lampen wurden eingedrückt und zertrümmert. Auch der Straßenbahnwagen wurde erheblich be⸗ ſchädigt. Der Führer, der Schaffner und die Fahr⸗ gäſte blieben, obwohl ſie von ihren Plätzen ge⸗ ſchleudert wurden, zum Glücke unverletzt. Die Be⸗ gleitmänner des Laſtautos kamen mit dem Schrecken davon. Nach einſtündiger Unterbrechung konnte die Straßenbahn ihre Fahrt fortſetzen. Das beſte Sammlungsergebnis * Heidelberg, 17. Dez. Wie der 1. Vorſitzende des Landesverbandes zur Bekämpfung des Krebſes, Präſident Rauſch, in einem Schreiben an den hieſigen Ortsausſchuß für die Radiumſpende mitteilt, ſteht Heidelberg mit einem Reinerlös von 6245 Mark an der Spitze aller badiſchen Städte. Tödlicher Motorradunfall * Baden⸗Oos, 17. Dez. Geſtern früh fuhren zwei Metzgergehilfen aus Oos in der Hauptſtraße an einer Kreuzung mit dem Motorrad auf eine Tele⸗ phonſtange auf, wobei beide ſchwere Verletzungen davontrugen. Sie mußten ins ſtädtiſche Kranken⸗ haus eingeliefert werden, wo der eine von ihnen, der Metzgergehilſe Eiſele, bald darauf ſtarb. Der andere Verunglückte, der Metzgergehilfe Mack, hatte das Motorrad gelenkt, das vollkommen zer⸗ trümmert wurde. Von der Telephonſtange ſplitterte ein Teil ab. Inſolvenz einer Bauſparkaſſe * Lörrach, 17. Dez. Die Deutſche Wohnungsbau⸗ Geſellſchaft(Dewoge), eine kleinere Bauſparkaſſe, iſt in Zahlungsſchwierigketten geraten. Dieſe ſollen auf verfehlte Spekulationen und ſchwierige wirtſchaftliche Verhältniſſe zurückzuführen ſein. Eine außerordentliche Generalverſammlung hat die Ein⸗ leitung eines gerichtlichen Vergleichs verfahrens be⸗ antragt. Ueber den Status der Geſellſchaft iſt noch nichts bekannt. Selbſtmord im Gefängnis * Konſtanz, 17. Dez. In ſeiner Zelle im Amts⸗ gerichsgefängnis machte der 56 Jahre alte Landwirt Heim aus Mülhauſen bei Engen ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende. Heim war vor weni⸗ gen Wochen wegen Brandſtiftung zu mehrjäh⸗ riger Zuchthaus ſtrafe verurteilt worden. * * Schriesheim, 17. Dez. Hier ſtehen 18 Wohnungen leer. Unter dieſen befinden ſich moderne—4 Zimmer⸗ wohnungen in ſchönſter Lage. Für die Hauseigen⸗ tümer eine ſehr mißliche Sache. Weinheim, 17. Dez. Auf dem 1300 Hektar große Jagdpachtgebiet des Freiherrn Wamholt von Umſtadt⸗Birkenau und des Grafen von Berck⸗ heim⸗Weinheim fand geſtern nachmittag auf Wein⸗ heimer Gemarkung die dieswinterliche Treibjagd ſtatt, bei der 248 Haſen und 7 Faſanen geſchoſſen wurden. * Graben bei Karlsruhe, 17. Dez. Ein 29jähriger Taglöhner hat ſich vermutlich in einem Anfall geiſtiger Umnachtung in der Scheune erhängt. Tägliche Berichte der neuen Mannheimer Feitung Wilde Schlügerei in einer Verfammlung Zwiſchen Sozialdemokraten und Nationalſozlaliſten * Neuſtadt a. d.., 18. Dez. Geſtern abend kam es in der hieſigen Turnhalle gelegentlich einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung zu einer ſchweren Schlägerei zwiſchen zumeiſt auswärtigen Nationalſozialiſten und fozialdemokra⸗ tiſchen Verſammlungsteilnehmern. Ein National⸗ ſozialiſt, der angeblich einen Revolverſchuß abgefeuert hatte, wurde ſo zugerichtet, daß er mit lebensgefährlichen Verletzungen darniederliegt. Zahl⸗ reiche Anhänger beider politiſcher Richtungen erlitten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen, zumeiſt durch Schläge auf den Kopf. Stuhlbeine, Prügel und Meſſer ſpielten eine weſentliche Rolle. Die im Saal anweſende Polizei war völlig machtlos. Hierzu erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Die Sozialdemokraten hatten in den Saal der Turn⸗ halle eine öffentliche Verſammlung einberufen, in der der proteſtantiſche pfarrer Eckert aus Mann⸗ heim über„Die große Lüge des Nationalſozialis⸗ mus“ ſprechen ſollte. In der Zeitungsanzeige waren auch die Hitleranhänger ausdrücklich einge⸗ laden und dann auch ſehr zahlreich, insbeſondere von auswärts, erſchienen. Das Verſammlungslokal war derart überfüllt, daß ein großer Teil Inter⸗ eſſierter keinen Zutritt mehr fand. Der Redner des Abends, Pfarrer Eckert, beſprach zunächſt die wirtſchaftliche und politiſche Lage und ging dann zu der Perſon Hitlers über. In dieſem Moment wurde von den anweſenden Nationalſozia⸗ liſten durch Zurufe uſw. Oppoſition gemacht und im Augenblick war eine wilde Schlägerei im Gange. Stühle flogen über die Köpfe hinweg, mit Prügeln und anderen Waffen wurde drauf⸗ geſchlagen. Der polizeiliche Saalſchutz war dem⸗ gegenüber völlig machtlos. Die Nationalſozialiſten zogen ſchließlich ab. Auf beiden Seiten gab es Verwundete. Ein Nationalſozialiſt von auswärts, der geſchoſſen haben ſoll, wurde von den erregten Gegnern ſo verletzt, daß er bewußtlos hinter das Bufett der Turnhalle gebracht werden mußte. Der herbeigerufene Arzt äußerte ſtärkſte Bedenken wegen des Zuſtandes des Verletzten. Mehrere andere Nationalſozialiſten muß⸗ ten in das Vereinslokal der NSDAP. geführt wer⸗ den, da ſie ſchwere Kopfwunden erlitten hatten. Ein Sozialdemokrat wurde in die Bruſt ge⸗ ſtochen, mehrere andere mehr oder weniger leicht verletzt. Die Verſammlung konnte natürlich nicht weitergeführt werden. Auf der Straße hatte die Polizei die allergrößte Mühe, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Zur Behandlung der zahlreichen Ve⸗⸗ wundeten mußten zwei Aerzte herbeigerufen werden, etwa ein Dutzend Stühle iſt zertrümmert worden. Die Pirmaſenſer Polizeiaktion Granaten in einem Weiher * Neuſtadt a. d.., 18. Dez. Die Kreisregierung der Pfalz nahm geſtern abend im Rahmen einer Preſſekonſerenz Gelegenheit, die Oeffentlichkeit über den Umfang und das Ergebnis der Hausſuchungen zu informieren, die am Montag, den 16. Dezember, in Pirmaſens und der näheren Umgebung der Stadt gegen kommuniſtiſche Orga⸗ niſationen unternommen wurden. Der Referent der Regierung, Regierungsrat Dr. Kääb, erwähnte zur Vorgeſchichte dieſer Aktion, die Sache ſet dadurch ins Rollen gekommen, daß von nattonalſozialiſtiſcher Seite der Polizei eine Bombe kommuni⸗ ſtiſchen Urſprungs übergeben worden ſei. Der am vergangenen Montag durchgeführte Schlag ſei ſeit Wochen vorbereitet geweſen und habe, zumal das Ermittelungs verfahren ſchon im Gange geweſen ſei, ehe die nattonalſozialiſtiſche Anzeige erfolgte, auch zum Erfolg geführt. Die Hausſuchungen in Pirmaſens hätten zur Beſchlagnahme und Sicher⸗ ſtellung zahlreicher hochexploſiver Bomben, vieler Kleinwaffen, wie Revolver, Totſchläger uſw. geführt, und die Auflöſung der Arbeiterwehr und des Arbeiterſchützenbundes ſowie die Beſchlagnahme ihrer Organiſationseinrichtungen und Geräte im Gefolge. Bei der Pirmaſenſer Affäre handele es ſich, wie das Verfahren einwandfrei ergeben habe, um Ver⸗ brechen gegen das Sprengſtoff⸗ und Ver⸗ gehen gegen das Republikſchutzgeſetz. Durch Geſtänd⸗ niſſe einer Anzahl Beteiligter ſei dieſe Tatſache noch erhärtet. Was die Herkunft der Bomben anlange, ſo ſei erwieſen, daß es ſich um Granaten gehandelt habe, die 1918 kurz vor dem Einmarſch der Fran⸗ zoſen in die Pfalz aus zurückgebliebenen Beſtänden einer Fliegerabwehrabteilung in einen Weiher bei Winzeln verſenkt worden ſeien. Ein Kommuniſt habe ſpäter dieſen Weiher gepachtet und die Grana⸗ ten ſeien zum Teil herausgefiſcht worden. Dieſe Granaten ſeien dann zu hochexploſiven Bomben um⸗ gearbeitet und von den Kommuniſten verſteckt worden. Das Gefährliche bei der Angelegenheit ſei, daß die Zahl der ſeinerzeit in den Weiher verſenkten — e Granaten nicht bekannt ſei, ebenſowenig die der bereits von den Kommuniſten herausgeholten. Der Weiher werde jetzt abgelaſſen. um die noch in ihm liegenden Granaten ſicherzuſtellen. Die Polizeiaktion in Pirmaſens habe weiter den eindeutigen und be⸗ ſtimmten Nachweis dafür erbracht, daß Arbeiter⸗ wehr und Arbeiterſchützenbund nichts anderes als die illegale Fortführung des verbotenen Rot⸗ Frontkämpferbundes geweſen ſeien, wes⸗ halb denn auch ihre Auflöſung erfolgt ſei. Weiter wurde mitgeteilt, daß bei Hausſuchuangen in Neuſtabdt a. d. H. zwei Granaten bei Kommu⸗ niſten gefunden worden ſeien. Das ganze Ermitt⸗ lungsverfahren in dieſem Falle lag in Händen der Staatsanwaltſchaft Zweibrücken, die auch die weite⸗ ren Maßnahmen treffen wird. ——— Der Südweſtdeutſche Kana verein lagt * Heilbronn, 17. Dez. In Heilbronn tagten letzter Tage Vorſtand und Großer Vorſtand des Südweſtdeutſchen Kanalvereins. Vormittags fand im großen Rathausſaal eine ge⸗ ſchloſſene Sitzung unter dem Vorſitz von Geheimrat Dr. Bruckmann ſtatt. Zunächſt ſtanden interne Verwaltungsfragen zur Beratung, dann hielt Prof. Dr. Neumann von der Techniſchen Hochſchule Stuttgart einen Vortrag über die Frage der Lan⸗ desplanung. Es ſei erfreulich, feſtzuſtellen, daß dieſe für die Entwicklung von Württemberg und Ba⸗ den ſo außerordentlich wichtige Frage jetzt Ausſicht hat, verwirklicht zu werden, nachdem die entſcheiden⸗ den Stellen ihre Zuſtimmung gegeben haben. Als Ort der nächſtfährigen Mitglieder⸗Verſamm⸗ lung wurde Ulm gewählt. Ferner wurde be⸗ ſchloſſen, im Frühjahr 1931 eine Beſichtigungsreiſe zu den Stauſtufen der Rhein⸗Main⸗Donau⸗Verbindung zu unternehmen. Nachmittags fand die Sitzung ihre Fortſetzung. Es ſprachen Strombaudirektor Contz von der Neckarbaudirektion über die techniſche und Mini⸗ ſterialrat Dr. Hirſch von der Neckar.⸗G. über die finanzielle Seite des Neckarkanals. 141. Jahrgang/ Nummer 587 Aus der Sfalx Unfall auf dem Bahnübergang * Frankenthal, 17. Dez. Am Mittwoch nachmittag fuhr hier ein Laſtkraftwagen mit Anhänger auf der Kreuzung der Staatsſtraße Frankenthal Oggers⸗ heim auf die Lokomotive des von Oppau kom⸗ menden Lokalzuges auf. Die Lokomotive entgleiſte. Der Materialſchaden iſt gering. Die Lokalzüge 1882 und 1887 mußten zwiſchen Oppau und Frankenthal ausfallen. Die Reiſenden wurden mit Kraft⸗ wagen befördert. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Ausbau des Bahnhofes Grünſtadt * Grünſtadt, 18. Dez. Der erſte Abſchnitt des Erweiterungsbaues des Betriebsgebäudes Grünſtadt iſt ſoweit durchgeführt, daß am kommenden Samstag die neuen Wirtſchaftsräume in Betrieb ge⸗ nommen werden können. Gleichzeitig wird dem rei⸗ ſenden Publikum ein unbewirtſchafteter Warte⸗ ſaal und eine neuzeitliche Abortanlage zur Ver⸗ fügung geſtellt. Damit dürften die Klagen über Mängel am Betriebsgebäude in dieſer Hinſicht ver⸗ ſtummen. Der ſich nun anſchließende zweite Bau⸗ abſchnitt bringt den Umbau der alten Wirtſchafts⸗ räume zu einer Abfertigungsſtelle für Gepäck und Expreßgut. Im dritten Bauabſchnitt wird die Schalterhalle durch Umbau weſentlich vergrö⸗ ßert. Es iſt zu hoffen, daß die weiteren Bauabſchnitte im kommenden Jahre zu Ende geführt werden können. Speyrer Wohlfahrtsſorgen pp. Speyer, 17. Dez. Ende November betrug die Zahl der hieſigen ausgeſteuerten Er werbsloſen 420 gegen 462 am 31. Oktober. Dieſer Rückgang er⸗ klärt ſich durch den inzwiſchen begonnenen Erwei⸗ terungsbau der Oberpoſtdirektion und durch die erhöhte Beſchäftigung bei der Tabakinduſtrie, von welch letzterer allerdings für die nächſte Zeit wieder ein Zuwachs an Arbeits⸗ loſen erwartet wird. Der Wohlfahrtsetat in Höhe von 550 000 Mk. iſt bereits erſchöpft, ſodaß eine Nach⸗ forderung von 50000 Mark unumgänglich war. Nleine Mitteiſungen * Worms, 17. Dez. Ein 66jähriger Händler aus Speyer, bisher wohnhaft in Worms, fiel in der letzten Nacht rückwärts die Treppe hinunter. Die erlittenen Verletzungen ſind derart ſchwer, daß der Verunglückte heute früh in das Krankenhaus ein⸗ geliefert werden mußte, da Lebensgefahr beſteht. SW. Mainz, 17. Dez. Der Mainzer Carneval⸗ Verein hat nach längeren Erörterungen beſchloſſen, unter weſentlichen Einſchränkungen in dieſem Jahre doch zu tagen. Vorgeſehen ſind an Veranſtaltungen 2 Herrenſitzungen, 1 Damenſitzung, 1 Fremdenſitzung, 1 Vorball und die beiden Faſtnachtmontag⸗ und Faſt⸗ nachtdienstagbälle. In einem Aufruf„An Alle“ teilt der Carneval⸗Verein u. a. mit, daß der rheiniſche Carneval ein Stück rheiniſchen, Mainzer Heimat⸗ lebens iſt, das nicht untergehen dürfe. dv. Stuttgart, 17. Dez. Das unweit Stuttgart gelegene ſchwäbiſche Städtchen Schorndorf, be⸗ rühmt durch die„Weiber von Schorndorf“, die einſt unter Führung der Bürgermeiſterin bewaffnet aufs Rathaus zogen und die Uebergabe der Stadt an die Franzoſen verhinderten, erhält jetzt ein elf Stock⸗ werkehohes Turmhaus. Das Haus wird von der Reichspoſt gegenüber dem Bahnhof errichtet. (Stuttgart, 16. Dez. Hier wurde die Hochſtap⸗ lerin gefaßt, die kürzlich im Kandertal in Tannen⸗ kirch eine goldene Uhr geſtohlen, nachdem ſie ver⸗ ſchiedene Betrügereien und Zechprellereien in Mä n⸗ nerkleidung verübt hatte. Sie flüchtete nach Baſel, wo ſte ſich ebenfalls Zechprellereien zuſchul⸗ den kommen ließ. Es handelt ſich um die 17 Jahre alte Oeſterreicherin Suſanna Wimmer. C. Baſel, 17. Dez. Die Baſler Miſſionsleitung hat geſtern abend mitgeteilt, daß die beiden Bafler Mi ſ⸗ ſionare, die 16 Monate lang gefangen waren, durch chineſiſches Militär befreit worden find. 717 Kleinodien fur den Gabentisch. Erlesene Mittel zeiigemiſher Schönheitsplſege sind die Rot. ehen A711 Tosca Nleinodien, vorbildliche Scho plungen eines Wieltlauses. Einheitlich tragen sie alle den vornehm eigenartigen 271 Tosea· Duſf und verbinden dadurch reizvolle Harmonie mit ihrer Wirkung al- hervorragende Schönleitsmittel. Furfum;&.— bis 22.„Tosca Eau de Cologne: d.10 bit J. 0 Totea-· ems: 4.50, 2.—* Tosca-· Compact: SN.2; Ersats- Fiillung 4 1. 25& Puder, lose:& 2.— 8 Seife i M.— Lotion:&.80, 7. 20 V Brillantine: n.— Tosca · Geschenꝶ· Packungen: Je nach Wahl xn.35 bis 10.60. SCG 8 5 — l 18 Garfum du de Cologne: Creme · Juden Seiſe: bolion: P . Hgrillantine Donnerstag, 18. Dezember 1930 2 2 der Neuen Mannheimer Zeitung Aeberwindung der Wirtſchaftskriſe durch vernünftigere Regelung der Reparationsfrage Zur Lage ſchreibt die Dresdner Bank in ihrem Monatsbericht u. a. folgendes: Das bedeutſame Ereignis der Billigung der Notverordnung ſeitens des Reichstages, die das Reformwerk der Reichsregierung um⸗ faßt, hat zur Anbahnung einer Stabiliſierung der Ver⸗ hältniſſe weſentlich beigetragen. Wenn der ſichbbare Erfolg Der Regterungspolitik rein ſtimmungsmäßig den er⸗ warteten Eindruck nicht gemacht hat, ſo hängt dies damit zuſammen, daß nicht nur die Weltwirtſchaft weiter in ihrem konjunkturellen Tiefſtand verharrt, ſon⸗ bern auch andere, politiſche, die Konjunktur überlagernde Probleme beſonders auf Deutſchland laſten, die ſeine Lage von der der anderen großen Länder noch differen⸗ zieren. Die ſtändige Unruhe der Geld⸗ und Kapital⸗ m är kte Europas zeugt von der ideellen und mate⸗ riellen Unausgeglichenheit und Zuſammenhangloſigkeit, in die es infolge der gegen Deutſchland gerich⸗ teten falſchen Politik der Nachkriegszeit verfallen iſt, ſie ſteigert noch die Kriſenerſchei⸗ nungen und erſchwert ihre Heilung. Ohne dieſe durch die Politik verurſachten Span⸗ nungen könnte Deutſchland mit ſeiner vorgeſchrit⸗ tenen Technik die Kriſe vielleicht eher überwinden als manches andere Land. Eine dem ſteigenden Geldwert angepaßte Lohnſenkung und Preisſenkung für die Fertigfabrikate müßte der deukſchen Ausfuhr einen entſprechenden weiteren Antrieb geben. Wie die Entwicklung der Um ſätze im Bin ⸗ nenhandel zeigt, iſt der mengenmäßige Umſatz gegen⸗ über der entſprechenden Zeit des Vorjahres jedenfalls nicht übermäßig geſunken, ein Zeichen dafür, daß die Einſchränkung des Bedarfs wahrſcheinlich bald ihre natürliche Grenze gefunden haben dürfte. Ein Vergleich der Entwicklung von Umſätzen und Produk⸗ Hon im Verlaufe des Jahres 1930 ergibt, daß einer mengenmäßigen Produktionsabnahme von 21 v. H. eine nur etwa 6proz. mengenmäßige Abnahme der Umſätze gegenüberſteht. Daraus folgt, daß eine beträchtliche Lich⸗ tung der Vorräte ſtattgefſunden haben muß. Auch die Er⸗ mittlungen der Zentralſtelle für den deutſchen Einzelhandel kommen zu dem gleichen Ergebnis. Die Entwicklung der letzten Zeit hat die Wider ⸗ ſtands fähigkeit Deutſchlands gegen die welt⸗ wirtſchaftliche Kriſe trotz ſchwerer Belaſtung bewieſen, aber ohne einen Fortſchritt in der Richtung einer vernünftigeren Behandlung des Reparatious⸗ problems und einer harmoniſcheren Geſtaltung der enropäiſchen Verhältniſſe wird eine Ueberwin⸗ 1 der Kriſe und der Anſtieg zur wahren Proſperität nicht möglich ſein. Die Daſeinsbedingungen des Kapitals ſind in großen Teilen Europas ſo ſehr erſchwert, daß es jede Luſt ver⸗ liert, ſich in langfriſtigen Unternehmungen zu betätigen. Ein Blick auf die Bewegungen an den Börſen ſagt genug. Dabei läßt ſich an Hand der internationalen Kursentwicklung feſtſtellen, daß in Berlin, trotz aller Hemmniſſe politiſcher und pſychologiſcher Natur, die Kursbewegung nicht aus dem Rahmen der allgemeinen Entwicklung fällt. Die Tendenz des Kapitals, ſich von den Aktieninveſtitionen abzuwenden und Anlage in Renten und bei den Banken auf mehr oder weniger lange Friſten zu ſuchen, iſt ſo ollgemein und tiefgreifend, daß dem⸗ gegenüber fachliche Motive, wie ſie z. B. bezüglich einiger Aktienwerte auf Grund unveränderter Dividendenerklä⸗ rungen und— in beſonders hohem Maße— bezüglich der Reichsbankanteile gegeben ſind, bisher nicht zur Gel⸗ tung kommem konnten. 1 Es bleibt dabei, daß die von außen in die Wirt⸗ t, nicht nur Deutſchlands, ſondern der ganzen elt hineingetragene Unruhe und Unſicherheit den ökonomiſchen Baabe boten auf das ſtärkſte hemmt. Am die Bemberg⸗Dividende Die Bilanzſumme für 1929 ⸗30 bei der J. P. Bem⸗ berg Ach. wird anfangs Januar 1931 ſtattfinden. In be⸗ teiligten Kreiſen rechnet man damit, daß die für 192829 von 14 auf 8 v. H. herabgeſetzte Dividende nicht auf ⸗ recht erholten wird. Das Unternehmen hat ſich in letzter Zeit um den Verkauf der gar nicht in Betrieb ge⸗ nommenen Fabrik in Siegburg— man hatte ſei⸗ nerzeit auch mit der Möglichkeit der Erſtellung dieſer Fabrik in Karlsruhe gerechnet, was aber durch die nicht geeigneten Waſſerverhältniſſe hintangehalten wurde— be⸗ müht. Unter den augenblicklichen Verhältniſſen würde der Verkauf trotz der an ſich nicht ungünſtigen Ausſichten, da bloß der Rohbau fertiggeſtellt iſt, nur unter großen Verluſten möglich ſein. Die Umſatzent⸗ wicklung im verfloſſenen Jahr wird als befriedigend bezeichnet. Im Aku⸗Konzern habe der Geſamtumſatz gegen⸗ über dem Vorjahr eine nicht unerhebliche Steigerung er⸗ fahren, indeſſen ſeien die Preiſe weiter ſtark gedrückt geweſen. 8 75 Liquidation der Oberrheiniſchen Bankanſtalt. Der Vorſitzende des AR. gibt bekannt, daß der Status der Bank am 6. Dezember geprüft worden ſei. Das Er⸗ önis werde den Gläubigern zur Kenntnis überſandt. Der lguldationswert der Maſſe ſchwanke zwiſchen 88 und 111 v.., der zur Befriedigung der Gläubiger Vorjahres von 8 v. H. feſthalten werden. Die Kommunen haben einen guten Magen Der Verbleib von 7½ Milliarden„ Neuverſchuldung Die deutſchen Kommunen haben in den Jahren 1924 bis 1929 rund 7½ Milliarden„ neue Schulden gemacht. Es dürfte daher von Intereſſe ſein, zu erfahren, für welche Zwecke dieſes Geld Verwendung gefunden hat. Die ſo⸗ eben erſchienenen Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichs⸗ amtes geben hierüber intereſſante Einblicke. Die Nominal⸗ höhe des Kommunalkredits ſtellte ſich am 31. März 1929 auf 8,76 Milltarden 4. Davon entfielen 1,2 Milliarden& auf Altverſchuldung, Feſtwert⸗ und Valutenſchulden, 6,25 Milli⸗ arden„ auf Neuverſchuldung aus Kreditmarktmitteln und 1,03 Milliarden„ Schulden aus öffentlichen Mitteln. Läßt man die vor der Stabiliſtierung begründeten Schulden außer Betracht, ſo verbleibt ein Betrag von 7,56 Milliarden /, der in den Jahren 1924 bis 1929 im In⸗ oder Auslande be⸗ ſchafft worden iſt. Dieſe 7½ Milliarden Schulden, die das Ergebnis eines Kapitalbedarfs von 5 Jahren ſind, haben in großen Zügen für folgende Aufgaben Verwen⸗ dung gefunden: Mill. v. H. Wohnungsweſen 2 030,5 26,8 Verkehrsweſen 1 678,2 22,„2 Verſorgungsbetriebe 997,5 13,2 Grundvermögen 649, 8,6 Kaſſenreſerve, Deckung von Fehl⸗ beträgen uſw. 533,8 77 Wohlfahrtsweſen 465,8 6,2 Bildungsweſen 336,6 4, Verſchiedene Unternehmungen 357, 4,7 Verſchiedene Anſtalten 363,8 4,8 Allgemeine Verwaltungszwecke 148,9 2,0 Summe 75614 100,0 An erſter Stelle ſteht mit einem inveſtierten Betrag von 2 Milliarden/ die Förderung des Wohnungsbaus. Der Kapitalbedarf für dieſes Aufgabengebiet, das vor dem Kriege der privaten Wirtſchaft überlaſſen war, erklärt zu mehr als einem Viertel die gegenwärtige Höhe der Kom⸗ munalſchuld. Der für die Förderung des Verkehrs, den Bau von Straßen, Waſſerſtraßen, die Anlage und den Be⸗ trieb von Verkehrsunternehmungen aufgewendete Betrag bleibt mit 1,7 Milliarden„ um über 300 Mill.“ hinter dem Wohnungsbauaufwand zurück. Die Aufwendungen für die Verſorgung der Bevölkerung mit Elektrizität, Gas und Waſſer machen mit 1 Milliarde/ den drittgrößten Poſten der kommunalen Kapitalinveſtitionen aus. Beachtet man noch, daß auch die 650 Mill./ Aufwendungen für das Grundvermögen mit der Stadterweiterueg, der Beſchaffung von Bauland oder von Betriebsgrundſtücken in engem Zu⸗ ſammenhang ſtehen, ſo ergibt ſich für die Wohnungs⸗Ver⸗ ſorgungs⸗ und Verkehrswirtſchaft zuſammen ein Betrag von 5,35 Milliarden 1 oder reichlich zwei Drittel aller kommunalen Schulden. Unter den übrig bleibenden Ver⸗ wendungszwecken überwiegen die reinen Verwaltungsauf⸗ gaben(Wohlfahrtsweſen, Bildungsweſen und allgemeine Verwaltungszwecke ſowie Kaſſeureſerve) mit zuſammen 1,48 Milliarden„ gegenüber verſchiedenen Unternehmun⸗ gen und Anſtalten(721,1 Mill. /) Neben der Gliederung nach Sachgebieten iſt auch die Aufgliederung nach mehr haushaltungsmäßigen Geſichts⸗ punkten von Intereſſe. Die Reichsfinanzſtatiſtik teilt die Verwaltungszweige ein in Kämmereiverwaltungen, die vorwiegend gemeinnützig und in Vermögens⸗ und Betriebs⸗ verwaltungen, die erwerbswirtſchaftlich geführt werden. Es zeigt ſich, daß rund zwei Drittel aller kommunalen Schulden Kämmereizwecken leinſchl. Kaſſenreſerve) gedient haben, während die Aufwendungen für die Unternehmun⸗ gen und die Vermögensverwaltung nur ein Drittel aller Schuldenerlöſe ausmachen. Hieraus ergibt ſich die bedeut⸗ ſame Folgerung, daß auch die größte Zinslaſt auf die Zu⸗ ſchußverwaltung entfällt und dort in erſter Linie aus all⸗ gemeinen Mitteln zu decken ſind. Nimmt man für die er⸗ erfaßten Schulden eine Verzinſung von 7 v. H. an, ſo wür⸗ den zu der jährlich aufzubringenden Geſamtzinslaſt von 529 Mill.„ die Kämmereiverwaltungszweige 351 Mill., und die Unternehmungen 178 Mill./ beizutragen haben. Von den 7,56 Milliarden 1 ſind 6,15 Milliarden„ unmit⸗ telbar verausgabt und 1,4 Millfarden als Darlehen oder Kapitalbeteiligung zum überwiegenden Teile an Private (781,8 Mill.) weitergegeben. Von den Auslandsſchulden wurden 93 v. H. für Unternehmungen und Betriebe verwandt. nötigen Summen. Die Bank werde verſuchen, einen ſogen. Liguidations vergleich mit den Gläubigern abzuſchließen. Der Antrag auf Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens wird noch im Laufe dieſer Woche eingereicht werden. Da ein Großaktionär der Bank ein Sonderdarlehen zur Verfügung geſtellt habe, werde es möglich ſein, alle Gläubiger, die nicht über 75/ zu for⸗ dern haben, ſofort voll zu befriedigen. Zu der Tatſache, daß die Bank noch zwei Tage vor ihrer Schließung Ein⸗ zahlungen entgegengenommen habe, werde bemerkt, daß ſie bis zu dieſem Zeitpunkt noch immer die Hoffnung gehabt hätte, daß das ganze Unternehmen von einer Großbank übernommen würde. Die Ablehnung dieſer Stützungs⸗ aktion ſei erſt im Laufe des 6. Dez. bekannt geworden, worauf dann ſofort die Bank am 8. Dez.(Montag) zum Schutze der Gläubiger geſchloſſen wurde. Eine neue Bankinſolvenz in Stuttgart. Das Bank⸗ haus J. G. Haertl Nachf. in Stuttgart hat geſtern ſeine Zahlungen eingeſtellt. Die Veranlaſſung ſollen einige beſonders große induſtrielle Beteiligungen und Kredite ſein, die infolge der gegenwärtigen ungün⸗ ſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe zur Zeit nur teilweiſe wieder hereinzubringen ſein dürften. Es ſoll ein Ver⸗ gleich angeſtrebt werden. bei dem ſchätzungsweiſe bei ruhiger Abwicklung eine Quote von etwa s v. H. in Ausſicht ſtehen. Für den Platz Stuttgart dürfte die An⸗ gelegenheit keine größere Bedeutung haben. * Elektrizitätswerk Zell i. W. AG. Das mit einer Million 4 arbeitende Werk erzielte in dem am 31. Mai d. J. abgelaufenen Geſchäftsjahre aus Stromlieferung, Zählermiete und verſchiedenen Einnahmen 382 318 (439 435); auch der Gewinn aus Inſtallationen war rückläufig mit 16 234(19 948) 4. Die Betriebsunkoſten gingen andererſeits zurück auf 147150(225 953) J,, Steuern und Zinſen erforderten 142 053(141 827) J, Ab⸗ ſchreibungen 4740(4696)/ Die Zuweiſung an die Er⸗ neuerungsrücklage betrug wiederum wie i. V. 60 000 J, ſo daß einſchl. 3542/ Vortrag aus 1928/9 ein etwas verringerter Reingewinn von 28 149(34 887), verbleibt. Aus der Bilanz(in): Anlagen 3 522 104(3 510 804), Lager 21092(22 421), Schuldner 35913(46 592); demgegen⸗ über Reſerve 6269(4924), Erneuerungsrücklage 668 894 (608 894) und Gläubiger 1888 066(1 949 068). “ Dividendenreduktion bei der Mitteldeutſche Stahl⸗ werk AG.? Nach dem BT. iſt es zweifelhaft, ob die Mit⸗ teldeutſche Stahlwerke AG. an dem Dividendenſatz des 0 Im vorigen Jahre war bekanntlich eine Dividendenſenkung um 1 v. H. erfolgt. » Proteſt bei der Norddeutſchen Schrauben⸗ und Mut⸗ ternwerke AG., Peine(Hannover). Die GV. der zum Intereſſenbereich der Ilſeder Hütte gehörenden Ge⸗ ſellſchaft genehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1929⸗30. Der Verluſtvortrag von 102 119 4 hat ſich per Vom ſfüdoͤeutſchen Tabakmarkt Rein Preiszuſchuß für inländiſchen Rohtabak der 193ber Ernte— Auch die Tabake des Freibaues faſt reſtlos aufgekauft— Zurückhaltung der großen 1 beim Verkauf der Nachtabake der badiſchen Haardtorte. Nachdem bei der letzten großen Tabakeinſchreibung in Speyer die angebotenen Poſten noch alle reſtlos abgegan⸗ gen waren— abgeſehen von den Tabaken einiger Pflanzer, die mit den gebotenen Preiſen nicht zufrieden waren, ihre Ware aber inzwiſchen auch verkauften— wurden inzwiſchen die hier und dort noch liegenden Reſtpartien bis auf kleine Pöſtchen ebenfalls aufgenommen und je nach Qualität be⸗ wertet. In Niederrotterbach(Pfalz) wurde der Tabak ver⸗ wogen und je Zentner mit 55/ bezahlt. Das Abliefeungs⸗ geſchäft ging ziemlich glatt vonſtatten, dagegen gab es beim Verwiegen des Tabaks des Freibaues in Oberhauſen (Pfalz) bei den meiſten Partien große Abzüge. Der Grund⸗ preis, den jedoch nur wenige Pflanzer erhielten, betrug 65„, im übrigen gingen die Preiſe abwärts bis 40 und 35/ je Zentner. Dieſe Ware wurde von Landauer Firmen übernommen. 5 In Baden haben die Verkäufe in forciertem Tempo ſtattgefunden. Der Landesverband badiſcher Tabakbau⸗ vereine konnte trotz größter Bemühungen den Einſchreibe⸗ termin für das Haupt⸗ und Obergut ſeines Zigarrengut⸗ gebietes im badiſchen Oberlande nicht ſo feſtlegen, daß alle in Betracht kommenden Haupt⸗ und Oberguttabake abge⸗ hängt und gebüſchelt werden konnten. Es ſetzten nämlich gewiſſe Teile des Handels und der Julandstabak verarbei⸗ tenden Induſtrie den Tabakbauvereinsvorſtänden wegen be⸗ ſchleunigtem Verkauf ſo ſtark zu, daß man die letzte Ein⸗ ſchreibung früher als in Ausſicht genommen vornahm. In⸗ folgedeſſen ſtanden jetzt nur noch die Nachtabake der badt⸗ ſchen Haardtorte zum Verkauf, der am 16. d. Mts. in Graben ſtattfand, ſoweit die Pflanzer der badiſchen Land⸗ wirtſchaftskammer angeſchloſſen ſind. 5 8 Ingwiſchen iſt nun ein wichtiger Erlaß des Reichs⸗ finanzwiniſters erſchienen, der auf dieſe Einſchreibung nicht ohne Einfluß blieb. Es wird darin nämlich klipp und klar ausgeſprochen, daß für den inländiſchen Roh⸗ tabak der 1080er Ernte kein Preiszuſchuß gewährt wird. Da die Vorſchrift des Artikels 2 des Kanftels III im zweiten Teil der Verordnung vom 1. Dezember 1980 die Fortzahlung der Preiszuſchüſſe nur„nach der bisherigen Regelung“ zuläßt, könne ſie, wie auch in der Begründung zum Ausdruck gebracht iſt, nur die Fortzahlung derjenigen Zuſchußbeträge bezwecken, auf die die Herſteller nach den bisherigen Vorſchriften bereits eine Anwartſchaft er⸗ worben haben. Das trifft lediglich für Tabake zu, die vor dem 1. März 1930 den inländiſchen Pflanzern ab⸗ gekauft worden ſind. Die Vorſchrift im Artikel 2 der Ver⸗ ordnung bezwecke im übrigen lediglich, den Rohtabak⸗ markt von den Reſtbeſtänden alter Tabak⸗ ernten zu bereinigen und ſchaffe Klarſtellung dahin, daß die vor dem 1. März 1930 den Seen abgekauften Tabake diefen bis zum 31. Dezember 1930 auch abgenommen ſein müſſen. Die großen Rohtabakfirmen haben bei der Verkaufs⸗ ſitzung in Graben, bei der ungefähr 1600 Zentner als An⸗ gebot in Frage kamen, Zurückhaltung geübt und ſich zum Teil daran nicht beteiligt. Trotzdem wurden hohe Preiſe erzielt, die ſich zwiſchen Ende der 60er und Anfang der 70er„ je Zentner bewegten, ein Preis, der vom Roh⸗ tabakhandel als für Nachtabake außerordentlich hoch be⸗ zeichnet, wird. Käufer waren einige Firmen in der Pfalz und aus der Umgebung von Graben ſelbſt. In Seckenheim ſollen noch ca.—4000 Zentner vorhanden ſein, wovon in der vergangenen Woche gegen 700 Zentner der 198er Ernte zu 65„ verkauft wurden. Ein größerer Teil der Tabake dürfte von den Pflanzern ſelbſt zur Fermen⸗ tation zuſammengeſetzt werden. Verkäufe des Freibaues wurden u. a. gemeldet aus Goldſcheuer bei Kehl und aus Kittersburg mit 5757,50 1 je Zentner Sandblatt, Rheinbiſchofsheim Amt Kehl, für 9001000 Zentner Obergut zu 80 4, aus Nonnenweier, etwa 280 Zentner Qualitätstabak zu 77& und etwa 600 Zentner zu 75„ mit Qualitätszuſchlägen; Eckertsweier bei Odelshofen 1929er Tabak zu 72 /, Hambrücken zu 50 bis 60, Spöck zu 60—62„, Kürzell im Ried zu 71. Schwetzingen zu 6670 l. Der Wegfall des Preiszuſchuſſes für Zigarrentabake wird in den Pflanzerkreiſen als ſehr bedenklich angeſehen, weil bei einen Dumping von Seiten des Auslandes die ſchützende Zollwirung in Frage geſtellt werde. ſodaß der Zigarrengutbau in trockenen Jahren ſein Produkt nicht oder nur zu ganz kläglichen Preiſen ver⸗ kaufen könne. L 30. Juni 1930 auf 136 757/ erhöht. Gegen die Geneh⸗ migung und Entlaſtung des Auſſichtsrats gaben drei Ak⸗ tionäre Proteſt zu Protokoll. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden gegen den Proteſt der gleichen Oppoſition wiedergewählt. * Günſtige Zuckerausſichten.— Mitteilungen in der GV. der Zuckerraffinerie Halle. In der GV. der Zucker⸗ raffinerie Halle AG., die den Abſchluß für 1929 und die Aufnahwe der Dividendenzahlung mit 4 v. H. beſchloß, führte man zum Scheitern der Brüſſeler Zucker⸗ konferenz aus, dies ſei eigentlich darauf zurück⸗ zuführen. daß man den beſonderen deutſchen Verhältniſſen in keiner Weiſeſ Rechnung getragen habe. Der Vorſitzende, der die Ausſichten Deutſchlan ds auf dem Zuckermarkt ſehr optimiſtiſich beurteilte, er⸗ klärte, daß aller Vorausſicht nach ſich die Rohzuckerländer dazu entſchließen müßten, das Deutſchland noch fehlende Quantum von der eigenen Quote abzugeben. Die Lage Kubas ſei am ſchwächſten, da die amerikaniſchen Banken keinesfalls eine allgemeine Regelung ſcheitern laſſen würden.. 8 8 8 * Zuckerfabrik Frauſtadt.— Vermutlich geringer Ver⸗ luſt. Infolge der Verluſte, welche die Geſellſchaft durch im Laufe des Jahres in Zahlungsſchwierigkeiten geratene Zuckerfirmen erlitten hat, beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß das am 31. Auguſt abgelaufene Geſchäftsjahr mit einem, wenn auch wahrſcheinlich nur geringfügigen Ver⸗ luſt abſchließen wird. * Bürgerbrän Ludwigshafen a. Rh. in Ludwigshafen a. Rh. Die geſtrige GV. der Bürgerbräu AG. in Lud⸗ wigshafen, in der 30 Aktionäre mit 694 Stimmen ver⸗ treten waren, genehmigte die Regularien und ſetzte die Dividende aus 303 690/ Reingewinn auf wieder 12 v. H. feſt. U Starkes Anziehen der Weinpreiſe * Nenſtadt a. d.., 19. Dez. Nach längerer Flauheit auf dem Weinmarkt macht ſich in letzter Zeit ein lebhaftes Intereſſe ganz boſonders für die Reſtbeſtände des Jahr⸗ gangs 1929 geltend. Die Vorliebe des Publikums für den 29er hat es veranlaßt, daß gerade in dieſem Wein die Vorräte ziemlich zuſammengeſchrumpft ſind und deshals ſtrebt jetzt der Handel darnach, noch möglichſt große Quan⸗ titäten dieſes Jahrgangs in die Hände zu bekommen. Das trat auf den letzten Weinverſteigerungen offen zu Tage. Bei der Grünſtadter Verſteigerung wurden für 1929er Grünſtadter und Dirmſteiner Weißwein bis zu 1980 1 die 1000 Liter bezahlt. Aehnlich war es bet der Verſteige⸗ rung in Bad Dürkheim und auch von der Moſel wird leb⸗ hafte Nachfrage nach Mer gemeldet. Logiſcher Weiſe iſt die nächſte Folge, daß auch der Jahrgang 1930, der geſund und reintönig iſt, im Preiſe anzieht. An verbeſſerten Weinen — für ſolche kommt bekanntlich das Oberland in Betracht — ſind faſt gar keine Beſtände mehr vorhanden. Der Grund liegt darin, daß die Winzerim Herbſtnichtein⸗ mal Geld hatten, Zucker zu kaufen. So kommt es, daß an der Oberhaardt die meiſten Weine bei den Winzern, alſo auch ſolche, die zuckerbedürftig ſind, noch im Naturzuſtande liegen. Größere Vorräte ſind noch in 28er vorhanden, die gegenüber den vollen ſaftigen ern etwas in den Hintergrund getreten ſind. Karlsruher Produktenbörſe vom 17. Dez. Getreide, Mehl und Futtermittel: Der Der Brotgetreidemarkt iſt auf die hohen Berliner Notierun⸗ gen leicht befeſtigt. Die übrigen Getreidearten ſind ruhig. Futtermittel ſind bei der bisherigen Nachfrage leicht abge⸗ ſchwächt. Südd. Weizen 27.25—28, deutſcher Roggen 18.50 bis 19, Futter⸗ und Sortiergerſte 18.75— 20.50, Braugerſte 22.—24, deutſcher Hafer 15—416, Weizenmehl, Mühlenforde⸗ rung, Nov.⸗Februar 41.50, Weizenmehl, Sondermahlung Nov.⸗Februar 39, Roggenmehl—60pro. 27.25— 28.25, Rog⸗ genauszugsmehl 30.50, Weizenbollmehl 11—11.25, Weizen⸗ kleie, fein.25—.75, Weizenkleie, grob.75—10.25, Bier⸗ treber 10.50—11, Trockenſchnitzel—.25, Malzkeime—10, Erdnußkuchen 12.50—12.75, Kokoskuchen 12.75, Sojaſchrot 14.25—14.50, Leinkuchenmehl 1717.50, Seſamkuchen 12.50 bis 12.75, Speiſekgrtoffeln, gelbfleiſchig—.25, dto. weiß⸗ fleiſchig.50.— Rauhfuttermittel: Loſes Wieſenheu.50 bis.75, Rotkleeheu.50, Luzerne 7, Stroh.50 l. — * Schifferſtadter Gemüſeanktion vom 17. Dez. Bei guter Anfuhr und flottem Abſatz wurden folgende Preiſe notiert: Schwarzwurzeln 20—21; Roſenkohl 18; Spinat 36,5; Wirſing—4; Weißkraut 1,5—2; Rotkraut 2,5 bis 4,5: Zwiebel 2,5— 2,75; Karotten—2,25; Weißkohl 5; Feld⸗ ſalat 25—40; Endivienſalot—6,5; Sellerie—10; Blu⸗ menkohl 15—55. Nürnberger Hopfenmarkt 8. Nürnberg, 17. Dez.(Eigenbericht). Die ſeitherige., ruhige Markttendenz blieb auch in der laufenden Woche bis jetzt vollkommen unverändert. Die Zufuhren waren knapp und beziffern an den erſten drei Markttagen zuſammen 100 Ballen. Dagegen ſind ziemlich gute Um ſätze zu verzeichnen, die allerdings in der Hauptſache auf die Deutſche Hopfenverkehrsgeſell⸗ ſchaft entfallen. Gefragt waren vornehmlich wieder Haller⸗ tauer aller Qualitäten, die von 50—105/ per Zentner aus dem Markt gingen. Daneben fanden aber auch Ge⸗ birgshopfen wieder größere Beachtung und wurden bei prima Ware mit 60—70„ bezahlt. Gehandelt wurden 737, Mill. 4 Stollwerck— Dividendenherabſetzung Von 9 auf 5 v. H. Bei der Gebr. Stollwerck AG. in Köln iſt der Brutto⸗ überſchuß 1929⸗30 auf 9,33(10,03) Mill./ zurückgegangen. Bei wenig veränderten Handlungsunkoſten verbleibt nach 0,74(0,75) Mill./ Abſchreibungen ein Reingewinn von 890 221/ gegenüber 1 527 881 /, woraus die Stamm⸗ dividende eine Herabſetzung von 9 auf 5 v. H. erfährt. Der Umſatz ſei bei der Geſellſchaft nur unweſentlich hinter dem des Vorjahrs zurückgeblieben, ſo daß die Fabriken befriedigende Beſchäftigung gefunden hätten. Die Abwan⸗ derung der Frage nach billigerer Ware und erhöhte Ge⸗ ſtehungskoſten hätten das ſchwächere Ergebnis herbei⸗ geführt. Der Ausbau der W̃ lagen in Köln ſei be⸗ endet. Von der Trans Reichardt⸗Hauswald⸗Gaedke erhoffe man eine Umſatzſteigerung von etwa 50 v. H. Die für die Finanzierung der Geſchäftsvergrößerung notwen⸗ digen Kapitalien ſeien durch langfriſtigen Kredit und Bankkredite geſichert worden. Die Auswirkung der Ueber⸗ leitung der Betriebe werde ſich erſt in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres zeigen. In der vorliegenden Bi⸗ lanz kommt die Transaktion noch nicht zum Ausdruck. * Fränkiſche Nährmittelfabriken Hardheim⸗Kitzingen AG. Hardheim.— Sanierung:1. In der v. GV. dieſer Geſellſchaft(AK. 240 000), die auf den 12. 1. 31 ein⸗ berufen wird, ſoll neben Erledigung der Regularien eine Aenderung der Firma ſowie die Zuſammen⸗ legung des A K. von 240 000 auf 60 000 /, alſo 471 zur Deckung eines Bilanzverluſtes und entſpr. Rück⸗ ſchreibung der Werte von Immobilien und Einrichtung beſchloſſen ſowke gleichzeitig Anzeige lt.§ 240 H. G. B. betr. Verluſt von mehr als der Hälfte des AK. erſtattet werden. In der zuletzt bekannt gewordenen Bilanz auf den 30. 6. 29 betrug der Verluſt erſt 40 782 /, im Jahre vorher 20 224 l/. * Württembergiſch⸗Hohenzollernſche Brauereigeſellſchaſt, Stuttgart. Der aus den bekannten Gründen eingetretene Rückgang des Umſatzes machte ſich im letzten Viertel des abgelaufenen Geſchäftsjahres am ſtärkſten bemerkbar. Trotz⸗ dem erfuhr das Anlage- und Gerätekonto eine nicht un⸗ erhebliche Erhöhung. Um den Wirtſchaftsverhältniſſen Rechnung zu tragen, iſt die Rücklage für Außenſtände um 40 000/ auf 220 000/ erhöht worden. Aus dem Rein⸗ gewinn von 433 418/ ſollen bekanntlich 10 v. H. Divi⸗ dende verteilt und der Reſt einſchließlich des Gewinnvor⸗ trages aus dem Jahre 1929 in Höhe von 122 721„ auf neue Rechnung vorgetragen werden. Ueber die Aus⸗ ſichten des neuen Geſchäftsjahres läßt ſich nichts voraus⸗ ſagen, da es auch ganz ungewiß iſt, ob und in welchem Umfange der Mangel an Moſtobſt einen Ausgleich für die neue reiche Weinernte bringen wird, durch den der Bierverbrauch einen weiteren Rückgang erfahren hat. * Konkurſe und Vergleichsverfahren im November 1930. Im Laufe des Monats November wurden im„Reichs⸗ anzeiger“ 829 Konkurſe— ausſchließlich der wegen Man⸗ gels an hinreichender Maſſe abgelehnten Anträge auf Kon⸗ kurseröffnung— und 467 gerichtliche Vergleichsverfahren bekanntgegeben. Die Anzahl der Konkurſe iſt gegenüber dem Vormonat um 1,7 v.., die der Vergleichsverfahren um 2,7 v. H. geſunken. Die arbeitstägliche Zahl der Kon⸗ kurſe betrug im November 34,5, im Oktober 31, die ar⸗ beitstäglich Zahl der Vergleichsverfahren im November 19,5 und im Oktober 17,8. * 10 Mill. To. Roheiſen⸗Produktionsausfall in uA. Die Roheiſengewinnung der Vereinigten Stagten belief ſich in den erſten elf Monaten des laufenden Jahres auf insgeſamt 29,7 Mill. Tonnen. Sie hat ſowit gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres, in der 39,4 Mill. Tonnen produziert wurden, einen Rückgang um faſt 10 Mill. To. und gegenüber 1928 um über 4 Mill. To. aufzuweiſen. * Starke Zunahme der Automobiliſierung in Däue⸗ mark. Im letzten Jahr hat die Automobiliſierung Däne⸗ marks ſtark(um etwa 10 v..) zugenommen. Am 1. Ok⸗ tober 1930 betrug die Zahl der Perſonenautomobile 110 824 (gegen 98 300 am 1. Oktober 1929). Der Beſtand an Mo⸗ torrädern ſtellte ſich auf 23 349(20 598), an Ueberlandomni⸗ buſſen auf 1163(1059), an Laſtkraftwagen auf 30 620 (27 598). Zur Zeit entfallen auf je 27 Einwohner ein Motorfahrzeug gegen 30 am 1. Oktober 1929. weiter Spalter zu 60-90/ und geringe Badiſche zu 45 4 per Zentner. Dreitägiger Umſatz 250 Ballen. Stimmung und Preiſe weiterhin unverändert. * Zuſammenſchluß der pfälziſchen Pfeſſerminzpflanzer. Zur Hebung des Qualitätsbaues, wie zur Erzielung höherer Produkten⸗Preiſe haben ſich etwa 55 Pflanzer von Pfefferminz in den ſogenannten Gäuorten der Pfalz zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen, die der Arbeitsgemeinſchaft Deutſcher Arzneipflanzer⸗Anbauer ge⸗ ſchloſſen beigetreten iſt. Schwegenheim und Geinsheim iſt ebenfalls die Gründung von Ortsgruppen im Anſchluß an die genannte Arbeits⸗ gemeinſchaft vorgeſehen. Frankfurter Häute ſchwächer Für das Frankfurter Rheingau⸗ und Umgegend⸗Gefälle wurden geſtern folgende Preiſe erzielt(in Pfg.): Kal o⸗ felle: Bunte ohne Kopf, rein und beſchädigt, bis 9 Pfund 102—110,75; 9,1—15 Pfd. 88,25— 92,25; rot ohne Kopf, rein und beſchädigt, kleine Abſchläge. Angebot für Kalbfelle 7545 Stück, Angebot für Freſſerfelle 47 Stück.— Schaffelle: Bunte mit Kopf, rein und beſchädigt, wollig. Vollwollige 36—37, halbwollige 36, teils verkauft. — Kuhhäute: Rote ohne Kopf, rein und beſchädigt 9040 Pfund 5665,25; 50—59 Pfund 64,25—74; 6079 Pfund 67—77, 80—99 Pfund 71—78.— Ochſenhäute:; Rote ohne Kopf rein und beſchädigt 30—49 Pfund 62,25; 50—59 Pfund 64,25— 70; 60—79 Pfund 67,50—74; 80—99 Pfund 61—68,25; 100 und mehr Pfund 62—68.— Rin ⸗ derhäute: 30—49 Pfund 7480,50; 50—59 Pfund 75 bis 83,50; 60—70 Pfund 74,50—80,50; 80 und mehr Pfund 81.— Bullenhäute: bis 29 Pfund und 30 bis 49 Pfund 60,75; 60—59 Pfund 5865; 60—79 Pfund 52,5060, bis 99 Pfund 47—49, 100 und mehr Pfund 88—41. An⸗ gebot 8079 Stück Großviehhäute. Tendenz: leicht nach⸗ gebend gegen den Vormonat, Beſuch gut. Deutſchlandͤs Metall- Im. und Export Nach Mitteilungen der Metallgeſellſchaft AG., Frank⸗ furt a.., belief ſich in Deutſchland die Ausfuhr von Blei im Monatsdurchſchnitt 1928 auf(alles in 1000 Kg.) 1583, 1929 auf 1864 und im Oktober 1930 auf 2378. Dem⸗ gegenüber betrug die Einfuhr von Blei nach Deutſchland 12 378, 11 401 bezw. 5382. An Kupfer wurden aus⸗ geführt im Monatsdurchſchnitt 1928 1816, 1929 2653 und im Oktober 1980 2137 während 18 915, 16 219 bezw. 15 653 ein⸗ geführt wurden. Dem Zinkexport von 3084. 3167 und 1350 ſteht ein Import von 11935, 11351 bezw. 10 127 gegen⸗ über. Die Ausfuhr von Aluminium betrug 298, 302 und 971 gegenüber einer Einfuhr von 699, 610 bezw. 2. Deviſenmarkt Im dbeutigen Früßverkehr notieren Pfunde gegen New York. 485.89 Schweiz. 25,02 Stockholm„ 18.09 Paris 123.80 Holland.. 12.05 Madrid.. 47,17 Brüſſel 332,70 Oslo 19,16 Dollar geg. Rm..1929 Mailand 92,76 Kopenhagen 18.15 Pfunde„„ 20.86 Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort 17. Dez. Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe nicht ſehr rege. Es iſt geſtern und heute etwas mehr Leerraum als ſonſt nach hier gekommen. Es wurden im großen und ganzen nur wenige Reiſen vergeben. Die Frachten erfuhren keine Aenderung. Ebenſo blieben auch die Schlepplöhne tal⸗ wie bergwärts unverändert. In den Gemeinden Freisbach, 1 0 Donnerstag, 18. Dezember 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Eine teure Straßenbahn-Jahrt Mannheimer Schöffengericht Vorſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt; Vertreter der Anklage: 1. Staatsanwalt Dr. Gerard 6 1 Vor über einem Jahr hatte ſich vor dem Schöffen⸗ gericht eine Frau aus Sandhofen zu verantworten, weil ſie aus einem Fahrſchein der Straßenbahn die blauen Striche ausradiert hatte. Dieſe Frau hatte ſehr plump gearbeitet, ſo daß die Fäl⸗ ſchung ſofort auffallen mußte. Der 47 Jahre alte Gärtner W. hatte die Sache ſchon etwas ſchlauer angefangen. Er fuhr von Oggersheim, wo er be⸗ ſchäftigt war, am 7. Juni 1929 mit der Straßen⸗ hahn nach Mannheim. Er hat ſich ſeinen Fahrſchein aus einem Fahrſcheinheft erſt nach dem Umſteigen in einen Wagen der Linie 3 entwerten laſſen. Zu Hauſe radierte er die Striche aus und fuhr am nächſten Tage wieder mit der gleichen Linie. Dem Schaffner fiel die Radierung ſofort auf. Er brachte die An⸗ gelegenheit ſeiner vorgeſetzten Behörde zur Anzeige, die den Gärtner vorlud. Mit der Zahlung einer Buße v on 5 wäre das an ſich kleine Vergehen aus der Welt geſchafft worden. Der Gärtner rührte ſich aber nicht mehr, ſo daß gegen ihn Anzeige er⸗ folgte. Nach verſchiedenen Ausflüchten mußte der Angeklagte die Fälſchung zugeben. Das Gericht ver⸗ urteilte W. zuſammen mit einer früheren Strafe zu einer Geſamtſtrafe von 7 Wochen Gefängnis. In der Urteilsbegründung wies der Vorſitzende beſonders auf das Verwerfliche der Fälſchung hin. Man müſſe den Fahrſchein genau wie eine Fahr⸗ karte der Reichsbahn als öffentliche Urkunde betrach⸗ ten, deren Fälſchung mit einer Mindeſtſtrafe von drei Monaten beſtraft werde. Nur dadurch, daß man in dieſem Falle die Urkunde als eine Privaturkunde angeſehen habe, habe man noch einmal auf eine milde Strafe erkannt. Nur um 30 Pf. für die eine Fahrt zu ſparen, hat W. dieſe Fälſchung vorgenommen. Bei der ausgezeichneten Kontrolle, die in Mann⸗ heim auf der Straßenbahn herrſcht, iſt es nicht leicht, mit gefälſchten Fahrſcheinen zu fahren. Das Riſiko einer Fälſchung wegen iſt zu groß. Fahrläſſiger Falſcheid Nachdem erſt die letzten Tage vor dem Schwur⸗ gericht einige Mein⸗ und Falſcheidsfälle verhandelt worden waren, hatte ſich am Mittwoch vormittag ber 53 Jahre alte Händler A. Th. wegen fahrläſſi⸗ gem Falſcheid zu verantworten. Am 20. Juni 1930 mußte er auf Betreiben einiger Gläubiger den Offenbarungseid leiſten. Hierbei ver⸗ ſchwieg er verſchiedene Sachen, die ſein Eigentum waren. So u. a. eine Stallhütte, in der ſich ein Wohnraum befand, für den er monatlich 7/ Miete erhielt, einen Acker Hafer und verſchiedene Kleinig⸗ keiten im Werte von rund 30 l. Ein guter Bekannter., der vor noch nicht allzu langer Zeit wegen Falſcheids verurteilt worden war, fühlte Th., der weder leſen noch ſchrei⸗ ben kann, das Formular für den Offenbarungs⸗ eid aus. Obwohl er von dem Vorhandenſein der Hütte wußte, nahm er ſie nicht auf. Beide ſcheinen ſich darüber einig geweſen zu ſein, daß man dem Gericht nicht alles ſagen brauche. Eines Tages gerieten die„guten Freunde“ mit⸗ einander in Streit. Man warf der Familie des ., dem Ausſteller des fraglichen Schriftſtückes und jetzigem Zeugen Unehrlichkeit vor. Er ſtellte in einem Brief der Familie Th. ein Ultimatum, auf das dieſe nicht einging, im Gegenteil, die Ehefrau des Th. ſchrieb dem.:„Wir ſind uns nichts bewußt, aber Sie werden hinkommen, wo Sie hingehören.“ Jetzt war F. in ſeiner Ehre gekränkt und ging zur Staatsanwaltſchaft, um Th. wegen Falſcheids anzu⸗ zeigen. Aus der Freundſchaft war eine Feindſchaft geworden, die auch nicht vor der Anzeige zurück⸗ ſchreckte, die Th. ins Gefängnis, wenn nicht ins Zuchthaus bringen mußte. man gegen ihn keine Anklage zum Falſcheid erhob. F. hat Glück gehabt, daß wegen Anſtiftung Th. gibt zu, daß er die Sachen verſchwiegen habe. Bei der Hütte, die mit dem Geld eines anderen Zeugen erbaut worden war, der jetzt den Wohn⸗ raum inne hat und dafür 7 Mark Miete monatlich zahlt, habe er geglaubt, dieſe deshalb nicht angeben zu müſſen, weil ja der Mieter ſein Darlehen von 7000 Mark gewiſſermaßen abwohnte. Den Acker mit Hafer habe er verſchwiegen, weil er nicht ſein Eigen⸗ tum, ſondern nur gepachtet war. Der 1. Staats⸗ anwalt Dr. Gerard wies auf die Leichtfertigkeit des Angeklagten hin, der eigentlich vor das Schwur⸗ gericht gehört hätte. Nur der Zeuge., der nicht einwandfrei ſei, habe ihn vor dem Zuchthaus be⸗ wahrt. Da der Angeklagte durch das Verſchweigen verſchiedener Werte ſeine Gläubiger ſchädigen wollte, ſei er etwas härter zu beſtrafen. Der An⸗ trag lautete auf 6 Monate Gefängnis. Der Vertei⸗ diger Rechtsanwalt Willi Pfeiffen berger ging beſonders auf die Harmloſigkeit des Angeklagten ein, der nicht einmal leſen und ſchreiben könne. In ſeiner Jugend habe er in Frankreich gelebt, wo der Schulzwang noch nicht eingeführt war. Während des Plädoyers des Verteidigers ſpielte Th. an der Anklagebank herum. Man hatte den Eindruck, als ob die ganze Verhandlung und der Antrag des fein, ſpurlos an ihm vorübergegangen eten. „Das Gericht verurteilte Th. zu 3 Monaten ba, abzüglich 2 Wochen Unterſuchungs⸗ 0 5 Die Sache ſelbſt war ſehr bedenklich, wenn man berückſichtigt, was zwiſchen dem Angeklagten und dem einen Zeugen ſich abgeſpielt und was vorher geſprochen wurde. Ein fahrläſſiger Falſcheid liegt auf alle Fälle vor. Gegen die leichtfertige Leiſtung von Eiden aller Art muß unbedingt ſtreng vor⸗ gegangen werden. Ein ungetreuer Poſthelfer Neun Jahre hat ſich der Poſthelfer J. G. aus Heddesheim gut geführt. Langſam kam er in Schul⸗ den— Miet⸗ und Möbelſchulden— die er auf irgend eine Art zu decken ſuchte. Am 14. Oktober unterſchlug er eine Nachnahme im Werte von 17 Mark und ver⸗ brauchte das Geld für ſich. Die Nachnahme hatte er vorher bei Seite geſchafft, ſo daß ſie die Poſtagentin nicht eintragen konnte. Am 14. November fälſchte er das Datum der Nachnahme und ſchmuggelte die Karte in die Poſt. Auf die gleiche Art unterſchlug er am 6. November eine Nachnahme mit 10,50 Mark, am 7. November das Geld eines Nachnahmepaketchens mit.80 Mark. Auch dieſe Karte wollte er ſpäter in die Poſt ſchmuggeln, da es ja das erſte Mal ganz gut gegangen war. Am 11. November bekam er drei Zahlkarten im Betrage von 27, 11,40 und 6 Mk. zur Einzahlung eingehändigt. Mit dieſen Beträgen zahlte er eine alte Mietſchuld und deckte gleichzeitig die im Oktober unterſchlagenen 17 Mark. Die Be⸗ träge von 11,40 Mark und 6 Mark wurden von G. am 17. November einbezahlt. Bei ſeiner Verhaftung am 19. November wurden verſchiedene Abſchnitte bei ihm vorgefunden. Der größte Schlag glückte dem Angeklagten am 19. November. Einer Frau hatte er den Betrag von 904,43 Mark auszuzahlen. Er ließ die Quittung un⸗ terſchreiben und ſagte dann der Frau, er könne ihr nur 804,43 Mark geben, da er unterwegs 100 Mark zu viel ausgegeben habe, er werde das Geld zurück⸗ bringen. Dieſen Betrag mußte dann die Poſt erſetzen. Dr. Götzmann bezeichnete den Angeklagten als in jeder Weiſe verantwortlich. Der 1. Staatsanwalt Dr. Gerard beantragte 10 Monate Gefängnis. Rechtsanwalt Dr. Fetſch bat um Milde, da G. noch nicht vorbeſtraft ſei. Das Gericht(Vorſitzender Amts⸗ gerichtsrat Schmitt, 2. Amtsrichter Amtsgerichts⸗ rat Dr. Petters) verurteilte G. zu 7 Monaten Gefängnis.—11— 7. Seite/ Nummer 587 Hotkey-Rundſchau berger Hockey⸗Club die beſte ſüddeutſche Mannſchaft, der Berliner SV. 92 geſchlagen Man darf auch Deutſchlands beſte Hockey⸗Mannſchaft nicht für unbeſiegbar halten. Nur wird ein Sleg über den BSV. 92 im Bereiche weniger erſtklaſſiger Mannſchaf⸗ ten liegen. Viel eher könnte man die Ueberraſchung einem nicht beſonders ernſt zu nehmenden Outſider zutrauen. Von den erſtklaſſigen Mannſchaften wie der BSC., Uhlen⸗ horſt oder auch Heidelberg könnte man noch am eheſten einen regulären Sieg über den BSV. erwarten. Dies beſonders jetzt, wo der Berliner Verein tatſächlich über⸗ Rangliſte vor dem BSV. 92 ſtand. Sieg, wenn man an die ſchwache oder vielmehr ſchwankende Form des BHC. in dieſem Jahre denkt. Die Elf ſchien zu alt geworden zu ſein. Aber es zeigte ſich doch wieder einmal, daß die Schwankungen beim BHC. ſich nach zwei Seiten auswirken. Plötzlich erreicht die Elf eine Form, die den Sieg über den Beſten ermöglicht, um vielleicht nächſten Sonntag wieder gegen einen Verein der Mittel⸗ klaſſe kaum beſtehen zu können. Das iſt der B., die Mannſchaft der Internationalen Heymann, Brunner, Keller, Strantzen, Kemmer u. a. Die Niederlage nimmt dem BSW. 92 nichts von ſeinem Nimbus. Die Leute um Lincke, Scherbarth und Mehlitz werden ſich ſchon zu reha⸗ bilitieren wiſſen. Aus dem Heidelberger Hockeylager Wie ſchon ſo oſt, iſt in dem Heidelberger Riyalenkampf der Turngemeinde 78(früher Ruderklub der Atem aus⸗ gegangen Sie hat nicht durchhalten können und der Hockey⸗Cluß ſteht wieder voll gefeſtigt ols Beherrſcher der füdddeutſchen Hockeyfelder da. Ohne Zweifel iſt der Heidel⸗ allein SC. 80 Frankfurt Einhalt gebieten könnte. Aber bei diefem Verein herrſcht leider augenblicklich eine Stog⸗ natton. Die Turngemeinde leidet ſeit Jahren unter Spielerverluſten Als auf einmal Dörr, Mamter, Körner und Baudendiſtel zum Hockey⸗Club herüberwech⸗ ſelten, da konnte ſie ſich überraſchend ſchnell von dem Schlag erholen und dem verſtärkten HE. an Spielſtärke ſaſt gleichkommen. Diesmal hat jedoch die Turngemeinde die beiden Gebrüder Meyer verloren, die ſchon vor über zehn Jahren die größte Stütze der Elf waren. Willy Meyer, der auch in der ſüddeutſchen Mannſchaft ſehr ver⸗ mißt wurde, hat jetzt den VfR. Mannheim weſentlich ver⸗ ſtärkt. Der Turngemeinde aber iſt die Anwartſchaft auf die erſte deutſche Hockeyklaſſe wieder verloren gegangen. Sie hat ſich in letzter Zeit von Sachſenhauſen 57 und ſogar von der Schloßſchule Salem ſchlagen laſſen. Die jetzige :0⸗Niederlage gegen den Rivalen Heidelberger HC. läßt ebenſo den Spielſtärke⸗Rückgang der Turngemeinde er⸗ kennen. Weitere Spiele im Reich In Nürnberg hat der N. H. T. C. den 1. Fc. Nürn⸗ berg 610 geſchlagen. Das iſt ein hohes Reſultat, das jedoch zu der überlegenen Form paßt, die der NHC. in Nord⸗ bayern wieder an den Tag legt. In Weſtdeutſchland endete die Begegnung zwi⸗ ſchen dem Eſſener T. u F. und dem HC. Düſſeldorf 222. Eſſen iſt heute vielleicht noch die beſtändigere Mannſchaft im Weſten, doch drängt Düſſeldorf mächtig nach. Ueber⸗ haupt iſt der geſamte weſtdeutſche Hockeyſport, der durch feinen Silberſchild⸗Erfolg gegen Süddeutſchland Aufſehen erregt hat, ſtork im Aufſtieg begriffen. Zu erwähnen iſt das 512 des Berliner SC. in Roſtock. Die Verbandsſpiele in Berlin waren unbedeutend und brachten keine Ueberroſchungen außer der ſchon erwähnten :2⸗Niederlöge des BSC. 92 gegen den BHC. See Firſt Vienna Wien in Mannheim Der Vfg. Mannheim bringt der Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafener Sportgemeinde eine beſondere Weihnachtsfreude. Als Veranſtalter internationaler Spiele ſchon immer be⸗ müht, die beſten ausländiſchen Mannſchaften zu verpflich⸗ ten, hat er auch jetzt nach monatelangen Verhandlungen einen Spielabſchluß mit der Wiener Vienna perfekt ge⸗ macht, der überall ein lebhaftes Echo zur Folge hat. Ge⸗ meinſam mit dem Sportverein Waldhof und VfL. Neckarau wird eine Mannſchaft der Beſten aus dieſen oͤrei Vereinen den berühmten Wienern gegenüber⸗ ſtehen. Vienna Wien betritt am 2. Weihnachts feiertag zum zweiten Male den Boden des Mannheimer Stadlons. Seit ihrem letzten Beſuch haben die Wiener einen Auf⸗ ſchwung errungen, wie ihn nur wenige Fußballmann⸗ ſchaften erlebt haben. Schon immer zur erſten Wiener⸗ klaſſe zählend, ſind ſie durch ihre großen Erfolge beim Genfer Turnier zu den großen Mannſchaften Europas aufgerückt. Wenn früher die Prager Sparta oder Slavia, Rapid⸗Wien und MTK.⸗Budapeſt, Fürth dieſe Sonder⸗ klaſſe bildeten, iſt mit dem Emporblühen der Bienna⸗Wien ein neuer Vertreter des Klaſſe⸗Fußballs hinzugekommen. deſſen Entwicklung und Erfolge überall, wo die Wiener waren, bewundert werden. Europa⸗Meiſterſchaftskamyf Charles Paolino Und wo bleibt Schönrath? Der geſchäftstüchtige awerikaniſche Boxkampf ⸗Ver⸗ anſtalter Jeff Dickſon hat für Barcelona einen neuen Großkampftag mit der Europameiſterſchaft im Schwer⸗ gewicht zwiſchen dem Titelhalter Pierre Charles und dem Spanier Paolino als Hauptnummer in Ausſicht genommen. Das Projekt liegt zwar noch etwas in der Ferne, denn bei den Unruhen in Spanien iſt vorläufig an keinen Kampf⸗ tag zu denken. Außerdem weilt Charles gegenwärtig in Amerika und ſoll dort am 22. Dezember in Philadelphia mit George Godfrey boxen. Aber tretzdem muß man die Frage ſtellen: Wo bleibt Schönrath? Bekanntlich iſt der deutſche Meiſter erſt vor kurzem von der Internationalen Box⸗Union als Herausforderer von Pierre Charles offi⸗ ziell anerkannt worden. So ohne weiteres wird Schön⸗ rath auf ſeine Rechte kaum verzichten. Internationales Skiſpringen in Partenkirchen Der Bayriſche Skiverband führt den im Vorjahre aus⸗ gefallenen Sprunglauf auf der vom Skiklub Partenkirchen zur Verfügung geſtellten Kochelbergſchanze nunmehr am 3. Februar durch. Das Springen iſt international aus⸗ geſchrieben. Da die Veranſtaltung gußerordentlich günſtig vor der„Deutſchen Skimeiſterſchaft“(.—9. Februgr) in Lauſcha⸗Ernſtthal und den acht Tage ſpäter ſtattfindenden F. J..⸗Rennen in Oberhof llegt, werden die Verbände der Schweiz, Oeſterreichs und Italiens aufgefordert, mit ihren Mannſchaften in Partenkirchen Station zu machen. Wellmeiſterſchaft im Zweierbob Der Bohelub Oberhof, als Ausrichter der Welt⸗ meiſterſchaft im Zweierbob, veröffentlicht die Ausſchreibung für die am 31. Januar und 1. Februar ſtattfindenden Wettfahrten. Dieſe bilden gewiſſermaßen den Höhepunkt und Abſchluß der für die Zeit vom 24. Januar bis 1. Februar angeſetzten internationalen Bobwoche. Reichs⸗ präſident von Hindenburg hat die Schirwherrſchaft über die Weltmeiſterſchaft übernommen, die gemäß den internationalen Beſtimmungen in vier Läufen ausgefahren weroͤen, von denen ſe zwei am 31. Januar und 1. Februar zum Austrag gelangen. Gefahren wird auf der 1908 Meter langen Bahn des Bobelub Oberhof, die einen Höhenunter⸗ ſchied von 169,5 Meter aufweiſt. Der ſiegreichen Mann⸗ ſchaft fallen die Ehrenpreiſe des Reichspräſidenten und des Internationalen Verbandes zu. Mit der Vertretung der dentſchen Intereſſen ſind Kilian⸗Garwiſch und Gerhars Fiſche r Ilmenau beauftragt worden, während die Gebr. Wenzel Krummhübel als Erſatz zur Verfügung ſtehen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein Pege. 13 15. 18. 11 18 kedar-Mege. 15 16 717 18. 58U 0,7 ö bel Baſel .29 1˙32.30.26 121 Mannbelm.833 263 843.74 5 7427670 203 2 600 Jealſe“.41 59 15 Mapxau.50.58.68.61 4,45 Blochingen 953084948035 Mann hein.68 8,7803 85.84 3,72 Heilbronn 5.48 1,8901 97 Kaub.742.682.81 2 852.81 1 Kön.0302 03.038 34 3,80 FSDSSSSrrrrrprr p ///-- Cheiredakteur: Kurt Fiſche! Verantwortlich für Politik; H. A. Meißner feuilleton; Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lolales: Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil; Kurt Ehmer„ Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeltung G. m. b.., Mannbeim. R 1,—6 Für unverlangte Beiträge e— Rückſendung erfolgt nur bei Danlesagung Entschlafenen Elisabeih Kromer geb. Barih Dank; besonders danken wir Herrn Stadtp Renz für die trostreichen Worte. Mannheim, 17. Dezember 1930 Die trauernden Hinterbliebenen: Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgang unserer lieben unvergeßlichen Haupflehrers WWe., verw. Knauber- Blessing sten sagen wir auf diesem Wege unsern 8 Arrer Ernsi Heinrich u. Frau Babeſſe geb Knauber Fledrich Knauber u. Frau Ftieda geb. Straub — E über webnaniatauſ Mod. Flurgarderoben ö teilig. Sebleiflack, wunderschöne Ausfüh- rung in allen Farben 38.— 48.— 75.— Direkt beim Fachmenn Spezialwerkstätte für mod. Schleiflackmöbe Danksagung Vom Grabe meines lieben Mannes zurückgekehrt, sage ich allen Freunden und Be- kannten meinen herzlich. Dank. Ganz besonderen Dank Herrn Kirchenrat Bender für seine trostreichen Worte am Grabe. oder Mannheim(Seckenheimer- teil Feudenheim der früher genehmigten Fluchten beantragt. Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Tage der Ausgabe der dieſe Bekannt⸗ machung enthaltenden Nummer dieſer Zeitung während 2 Wochen in dem Rathaus N 1, g. St., Zimmer 134 zur Einſicht der i ee Etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte An 1500. Anlage ſind innerhalb der obenbezeichneten Friſt deu ar bei Ausſchlußvermeiden bei dem 5 Mannheim geltend zu machen. Mannheim, den 11. Dezember 1930. Bad. Bezirksamt— Abt. II. unter Ausverkauf Wegen Aufgabe des Ladengeschäfts bis 0% Rabatt Bitte wahlen Sie J einach Heschen zelbet Graiilis verausgaben wir bis Weihnachten: 1 Glas-Desseri-Teller. bei hinkauf von 1.% 1 Kl. bunſe Vase porto 8 5 „ bel Einkauf von 2. 54 1 Haffeadase oder! Weln-Bämer ll. Blerbecher Od. Bolarandtasse bei Einkauf 5 von„. Auf Wunsch— 1 Desserſſeller(Porzellan) 1 Flasche Wein Sond tertigung! 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Bereits im Jahre 1923 war er in als 220000 Ma 1 8 verdient.“ Ein Kölner Elberfeld wegen ganz ähnlicher„alchimiſtiſcher“ Großkaufmann büßte ſein ganzes Vermögen ein, Schwindeleien angeklagt. Das Verfahren wurde 100 000 Mark nach ſeiner Angabe. Ein Amerikaner aber nicht durchgeführt, weil damals die Pſychiater 5 die ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit des Kurſchildgen e 3. a 34 21242 2 Mako weigerte ſich, eine Entſcheidung zu treffen. verneinten. Diesmal haben die Pſychiater ihn für Erſte Originalaufnahme von der Militärrevolte in Nordſpanien Nun entſchied man ſich für die unblutigſte Art des voll verantwortlich erklärt mit dem Zuſatz, —— Sühne eines Mordes im Eisloch Wie kanadiſche Eskimos einen Mörder beſtraften— Der Befehl aus dem Himmel— Im Wahn⸗ ſiun ſeine ganze Sippe getötet— Erſchießen, Erſtechen oder Ertränken nach Wunſch Jetzt erſt erhält die Welt Kunde von einer Tra⸗] Regionen. Den Gefangenen mitnehmen, das ging gödie, die ſich im Frühherbſt in Baffinland, der nicht. Die Männer des ganzen Stammes berat⸗ rieſigen, zwiſchen Kanada und Grönland gelegenen ſchlagten. Einſtimmig wurde der Beſchluß gefaßt, Polarinſel, abgeſpielt hat. Baffinland wird nur von Mako müſſe ſterben. Der Beſchluß wurde Mako Eskimos bewohnt. Der Fuß eines Weißen iſt kaum übermittelt. Man ſtellte ihm die Todesart frei. Er in dieſe unendliche Einöde von Schnee und Eis ge⸗ durfte wählen zwiſchen Erſchießen, Erſtechen und Er⸗ tränken. Todes. Man machte ein Loch in das Eis des Fluſſes Es handle ſich bei Kurſchilogen um keine beſondere 5 Intelligenz. Das iſt vielleicht das Merkwürdigſte an„„ dem Prozeß: dieſer Handwerker, der ſchon im drit⸗„„ ten Schuljahre die Volksſchule wegen man⸗ gelnder Begabung verlaſſen mußte,— hat es nach dem Tenor der Anklage verſtanden, eine ganze An⸗ zahl Perſonen von hoher Bildung und Kultur um insgeſamt etwa— eine Viertelmillion Mark zu betrügen! Und das, trotzdem er auf dem Gebiete der Phyſik und Chemie keinerlei theo⸗ retiſche Vorkenntniſſe beſaß!(Sein„Studium“ wirr zuſammengekaufter wiſſenſchaftlicher Werke kann nichts als ein furchtbares Durcheinander in ſeinem Kopfe erzielt haben!) Die„geheimnisvolle“ Apparatur des Hildener „Goldmachers“, hätte ſchon deshalb bei jedem Fach⸗ manne Mißtrauen erregen müſſen, weil ein regulärer Induktionsſtrom, der bekanntlich zweier Pole be⸗ darf, urplötzlich(nach Leitung durch mehrere mit Flüſſigkeiten gefüllte Flaſchen) als Einpolſtrom . und ſtieß Mako hinein. Die Strömung riß ihn fort, der Mord an den Stammesgenoſſen war geſühnt Eine kanadiſche Poltzeiſtreife, die jüngſt zufällig auf den Stamm traf, hörte von dieſer Art der Selbſtfuſtiz. Man beſchloß, die Sache nicht weiter zu verfolgen. Der Stamm hatte, ſo meinte man, in Notwehr gehandelt. Wer iſt die Multer? 75 Die ſchwediſche Regierung iſt angerufen worden, 9 N in einer verwickelten Frage die Entſcheidung zu treffen, in der Frage nämlich, ob ein Mann von 53 Jahren ein Recht darauf hat, den Namen ſeiner Mutter zu erfahren. Im Jahre 1877 wurde in der ſchwediſchen Gemeinde Vireſtad eine unbekannte Frau von einem Knaben entbunden. Sie vertraute das Kind einem Pflegevater an und verließ 5 den Ort nach kurzem Aufenthalt. Ihr Name und ihr Wohnort blieben verborgen. Ehe ſie abreiſte, 155 r. gab ſie aber dem Pfarrer des Ortes einen verſiegel⸗ in die letzte Flaſche geleitet wird, in der in einem te g 5 85 8 5 Gr 8 0„ n Brief mit der Weiſung, daß er nur von dem ———ZW le enden e Ehe d de gen ſo 50. hat K urſchildgen auch mal 1 der N h e 55 was von radioaktiven Alphaſtrahlen geleſen!) Die 2 f S i bse 8 4 Apparatur Kurſchildgens beſtand aus der Verſuchs⸗ Die Artilleriekaſerne in Jaca mit den zum Abmarſch bereiten Truppen. 1 8 A. de fende den e der an. 85 flaſche mit der feuchten Erde, einem Bunſenbrenner Die erſte Erhebung republikaniſcher Truppenteile gegen die Regierung, die in der nord⸗ ſicht, daß er kein Recht habe, den Brief zu öffnen. 1 zum Erhitzen der„beſtrahlten“ Erdmiſchung, einem ſpaniſchen Garniſon Jaca ausbrach, nahm ein ſchnelles Ende. Die Revolutionäre wurden 5 1 örd 50 Käte 1 di 1 Waſſerglas zum Löfen von Alaun, dem Kraftkaſten“ e e ee See 0 de 1 5 10 1 2 25 2 9* 2 50 750 SS e 5. 5. mit einem verſchloſſenen Behälter, der zur Leitung ö; j e ea ende One gelebke Friſt läugſt 1 des auf dem, Wege durch einen Induktor aus einem Harris verlor 60000 Mark. Auf ſeine Empfehlung drungen. Ein Deutſcher— ſein Name wird leider ſtrichen it Akkumulator gewonnenen Schwachſtroms diente, wohnte Kurſchildgen mit Frau und Kind faſt ein Jahr in dem amerikaniſchen Bericht, dem dieſe Angaben Une rdeſſen hat der Mann das 50. Lebensſahr 26. ferner aus einer Flaſche„Königswaſſer“(Salz⸗ 1 15 bei dem Schweizer Induſtriellen B. und erhielt ein[entnommen ſind, nicht genannt— ſoll der Erſte ge⸗ überſchritten. Er will ſich bei 81 5 1 Salpeterſäure, die zur„Löſung“ des Goldes 2 Monatsgehalt von 1800 Mark.() Auch bei dem Köl⸗ weſen ſein, der das Wagnis unternommen hat, in Stande des Problems nicht beruhigen 5 fande e bat ſollte), Tiegeln uſw. Nach der„Beſtrahlung“ wurde ner war Kurſchildgen faſt ein halbes Jahr mit ſeiner die troſtloſe Einſamkeit vorzudringen. Im Jahre ſich an die Regierung 15 dem Eiche gewandt 1. 5 5 e ſw. der„B 0 bu 161 5 F e„ Ii. 57 8 0 1 55 50 0 0 1 3 die Erdmiſchung erhitzt; hierauf ſoll dann„Königs⸗ Familie zu Gaſt. Eine ganze Anzahl von Düſſel⸗ 1925 rüſtete dann Major Burwaſh, ein bekannter den Brief öffnen zu laſſen. Mehrere rechtskundige 5 170 5% 5. dorfer und Kölner Herren zählt zu den Leidtragenden. wa i C Bezeichnend iſt, daß erſt ſechs Jahre nach dem Be⸗ 1 5 2 r 5 inn der Tätigkeit des Kurſchildgen Strafantrag ge⸗ dieſer Säuremiſchung ganz einfach eine ſtarke Gold⸗ 9 l chlorydlöſung zugeſetzt,— alſo Gold!(Man ſtellt wurde. 5 5 1 hat ihm Käufe ſolcher Löſung in größeren Mengen Auch das Ausland intereſſterte ſich ſtark für Kur⸗ nachgewieſen!) ſchildgens„Syſtem“. Ein franzöſiſcher Bankier ver⸗ lor große Summen. Ein Engländer, der im Auftrage Für eine große Taſchenſpielergeſchicklichkeit des[eines reichen Amerikaners handelte, telegraphierte Kurſchildgen ſpricht die Tatſache, daß bei mehreren[Kurſchildgen, er möge ſofort nach Paris kommen, einer„Verſuche“ in Gegenwart von Fachleuten Gold⸗[drei Millionen ſeien ſicher.() Als Kur⸗ ſpuren in der bearbeiteten Erde gefunden wurden. ſchildgen nicht kam, erſchien der Engländer eines Ta⸗ Außerdem aber muß er trotz ſeiner ſchwachen Bega⸗ ges im Flugzeug und landete bei Hilden, um Kur⸗ bung über ſtark ſuggeſtive Fähigkeiten verfügen. ſchildgen ſofort mitzunehmen. Leider war Kurſchild⸗ Sonſt wäre es unmöglich, daß auf den plumpen J gen am Tage vorher verhaftet worden! Der Generalſtaatsanwalt im Arreſt Der franzöſiſche Generalſtaatsanwalt Donat] Bruchſtücke zerſplittert, die im weiten Umkreis der Guigue wollte kürzlich durch Dienſteifer hervor⸗ Aufſchlagsſtelle zerſtreut lagen. An der Stelle ſelbſt treten. Er unterbrach deshalb die Sonntagsruhe des hatte ſich ein ziemlich tiefer Krater gebildet. Juſtizpalaſtes, um in ſeinem dortigen Geſchäftszim⸗ Die Bruchſtücke waren bis zu zehn Pfund mer zu arbeiten. Nach einer vom Generalſtaats⸗ ſchwer. Das Meteor mag etwa einen halben Zentner anwalt ſelbſt herbeigeführten ſtrengen Anordnung gewogen haben. Ein Haus, das etwas mehr als muß aber ſonntags der Juſtizpalaſt für je⸗ einen Kilometer von der Auſſchlagsſtelle entfernt dermann geſchloſſen gehalten werden. An lag, wurde durch den Fall des Meteors ſtark er⸗ der Eingangstür des Palaſtes wurde der General⸗ ſchüttert. Die Bruchſtücke ſollen genau auf ihre ſtaatsanwalt von den dienſttuenden Juſtigbeamten[chemiſche Zuſammenſetzung unterſucht werden. natürlich glatt, wenn auch mit Erſtaunen, durch⸗ gelaſſen. Im Gebäude ſelbſt aber traf er zwei Poli⸗ zeibeamte, die dort einen Prüfungsgang angetreten Die Loewener Haßinſchriſt wird nicht angebracht hatten. Sie waren erfreut, einen Unbefugten er⸗ wiſchen zu können.„Wer ſind Sie?“ wurde der Mann gefragt, der ſich an der Tür ſeines Dienſt⸗ raumes zu ſchaffen machte.—„Ich bin der General⸗ ſtaatsanwalt“, hörten ſie als gewichtige Antwort.— „Ste ſind verhaftet. Kommen Sie mit, ohne Wider⸗ ſtand zu leiſten“, wurde der Generalſtaatsanwalt auf⸗ gefordert und mußte wohl oder übel folgen, wenn er micht gegen ſich ſelbſt eine Anklage wegen Widerſtan⸗ des gegen die Staatsgewalt erheben wollte. Die Poliziſten ſperrten ihn dann, wie das der Dinge Lauf iſt, in die Arreſtzelle der Polizei⸗ ſtation des Gerichtsgebäudes und meldeten ſpäter ihrem wachhabenden Offizier, was ſie vollbracht hatten. Der ſetzte ſich mit dem Arreſtanten in Ver⸗ adi Jol. f g Expediti N N 5 0 kanadiſcher Polarforſcher, eine Expedition nach der Perſönlichkeiten haben ſein Geſuch unterſtüitzt. N 1 8a e ziviliſterte Welt noch immer ihrer Anſicht gibt es keine geſetzliche Beſtimmung, 5 die das Geheimnis des mütterlichen Namens ſchützt. Im Süden der Inſel hauſte im vergangenen In dieſem Falle war es offenbar die Abſicht der Winter ein Eskimoſtam m. Ein Mitglied des Mutter, ſich nach Ablauf einer gewiſſen Friſt ihrem Stammes, der Eskimo Mako, wurde von reli⸗ Kinde bekannt zu geben. Nach dieſer Auffaſſung hat giöſem Wahnſinn ergriffen. Er habe, ſo er⸗ die Regierung das Recht, die Stelle des verſtorbenen zählte er allen Stammesgenoſſen, eine Stimme vom Pflegevaters zu vertreten. Himmel gehört. Und dieſe Stimme habe geſagt, daß die ganze Raſſe der Eskimos ausgerottet werden König Carols Gattin verläßt müſſe. Es ſei ſeine Miſſion, der Stimme des Him⸗ end ülti Rumänien mels zu gehorchen. Man achtete nicht weiter auf ihn, 9 9 bis eines Tages der religiöſe Wahnſiun Mako zu einer Reihe furchtbarer Bluttaten trieb. Bei der Familie, meinte er, müſſe die Ausrottung be⸗ ginnen. Und ſo tötete er zuerſt ſeinen Vater und ſeine Mutter. Dann gab er einen Schuß auf ſeinen Bruder ab, Eine Verwandte, die mit im ſelben Zelt wohnte, wurde gleichfalls getötet. Nunmehr eilte er hinaus, um das Vernichtungswerk ſortzuſetzen. Nach allen Seiten ſchoß er um ſich, bis die letzte Patrone verbraucht war. Dann wurde er gepackt und gefeſſelt. Was ſollte man mit dem Mörder beginnen? Die nächſte kanadiſche Polizeiſtation war viele Hunderte von Meilen entfernt. Man konnte den Wahnſinnigen unmöglich dort abliefern. Und ſo behielt man ihn in Gewahrſam den ganzen Sommer hindurch. Dann aber kam der Herbſt. Der Stamm wollte in wärmere 05 A ve Königin Helene von Rumänien 1 hat nach den erfolgloſen Verſuchen einer Verſöh⸗ 1 nung mit König Carol den Entſchluß gefaßt, das iſt Land endgültig zu verlaſſen. Sie begibt kle ſich zuerſt an die Riviera und ſpäter nach Paris, 4 wo ſie ihren Wohnſitz nehmen will. B: Fangt den Toten! In dem polniſchen Dorfe Zuraſka beklagte man kürzlich den Tod des alten Stepan Zio⸗ leſki, eines allgemein beliebten und angeſehenen bindung und ſchlug die Hände über den Kopf zu⸗ ſammen mit dem Ausruf:„Leute, da iſt wirklich der Generalſtaatsanwalt, und Ihr habt ihn verhaftet.“ Die Schutzleute waren verzweifelt.„Was ſoll man denn machen, wenn der Generalſtaatsanwalt ver⸗ bietet, ſonntags den Juſtizpalaſt zu betreten, und den Befehl gibt, jeden einzuſperren, der das tut, und dann ſelbſt im Hauſe umherläuft?“ rief der eine von ihnen aus, der ſchon mit ſeiner Dienſtenthebung rechnete. „Beruhigen Sie ſich!“ erwiderte ihm Guigue. „Vorhin war ich allerdings erregt, daß Sie mich nicht in mein Arbeitszimmer laſſen wollten; in der Zelle hier konnte ich mir aber in Ruhe darüber ſchlüſſig werden, daß ich falſch gehandelt habe. Ich hätte zur Vermeidung des Zwiſchenfalles ſelbſt erſt in der Polizeiwache vorſprechen und meine Abſicht bekannt geben müſſen, ehe ich ins Haus ging. Sie haben ganz recht gehandelt. Ich werde mich bei Ihrem Vorge⸗ ſetzten nicht beſchweren, ſondern ihm meine Hoch⸗ achtung dafür ausſprechen, daß er ſo gut unterrichtete und gewiſſenhafte Beamte hierher geſchickt hat.“ Nun warten die Verhafter des Generalſtagtsanwalts auf ihre Beförderung. Auffindung eines Meteors in Südauſtralien Vor vierzehn Tagen wurde in Südauſtralien der 1 5. vernünftigerer Teil dem jungen Zioleſki bei ſeiner Fall eines Meteoks beobachtet. Er bot ein herrliches Oben: Die Buchſtaben der geplanten Inſchrift„Furore teutonica deleta, dono Geſpenſterjagd Beiſtand leistete. Erſt das Eingreifen Naturſchauſpiel. Profeſſor Grant von der Uni⸗ Sen 5(durch, deutſches Wüten zerſtört, durch amerikaniſche der Polizei konnte den alten Bauern vor weiteren verſität in Adelaide organiſierte ſofort eine Expe⸗ Schenkung wiederhergeſtellt“). Unten: Die Univerſitätsbibliothek in Loewen, Nachſtellungen ſchützen. Zuſammen mit ſeinem end⸗ dition, die die Spuren des Meteors auſſuchen ſollte. rechts der Architekt Warren. lich zur Vernunft gekommenen Sohne kehrte er in In verhältnismäßig kurzer Zeit gelang es auch, Der lahrelange Streit um dle deutſchfeindliche Inſchrift am Neubau der im Krieg zerſtörten ſein leeres Haus zurück, wo beiden nun die traurige 1 etwa 150 Kilometer öſtlich von Adelaide die Stelle VVSÿd u 8 e ee ee Pflicht oblag, die Leiche der vom Herzſchlag getroffen 8 F N 3 8 eutſches Wüten zerſtört, ame niſche Schenkung wieder aufgebaut“) wir f 8 0 5 3 u finden, an der der Himmelskörper die Erdober⸗ durch Entſcheldung des Berufsgerichts nicht angebracht, da die Haßlinſchrift nichts mit fenen Frau und Mutter in den von dem alten Zio⸗ fläche getroffen hatte. Er hatte ſich dabei in viele dem künſtleriſchen Bauplan zu kun hat. leſki eben erſt verlaſſenen Sarg zu legen. Bauern. Die trauernde Witwe beſorgte den Sarg. Die Leiche wurde, wie es ſich gehört, darin aufge⸗ bahrt und die Beerdigung feſtgeſetzt. Ehe es indeſſen dazu kam, ereignete ſich etwas Fürchterliches. In der Nacht vor der Beſtattung erwachte die alte Zio⸗ leſki von einem ungewohnten Lichtſchein im Zimmer. 4 Sie fuhr im Bette hoch und ſah zu ihrem maßloſen Entſetzen die Leiche ihres verſtorbenen Mannes, im Totenhemd und mit einer brennenden Kerze in der Hand, vor ſich ſtehen. Der Anblick regte ſie dermaßen auf, daß ſie einen Herzſchlag bekam und auf der Stelle verſchied. Sie hatte gerade noch Zeit gehabt, einen lauten Schrei auszuſtoßen, der ihren ſechsundzwanzigjähri⸗ gen Sohn herbei rief Als dieſer den„Geiſt“ ſeines toten, in Wahrheit nur aus einem lethargiſchen Zu⸗ ſtande wieder erwachten Vaters erblickte, griff er zu einer in der Ecke ſtehenden Hacke, um das vermeint⸗ liche Geſpenſt zu erſchlagen. Dem alten Zioleſki blieb nichts anderes übrig, als im Leichenhemd aus ſeinem eigenen Hauſe zu flüchten. Aber auch dann war er noch nicht ſicher. Der Lärm hatte zahlreiche Nachbarn angelockt, die laut ſchreiend vor dem Geiſte das Haſeupanier ergriffen, während ein kleinerer, wenn auch nicht — F A ies des 2288 88 30 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite Nummer 587 e n 3 er kommt nach Pfaff 2 ILL N 1 0 El Nef 1 lerſtklaſſ. Fabrikate in allen Preislagen. ahn 1 piano- Siering C 7, 6 N 8 el. 235 90 ging N Heute. Neue erstkl, erat 5 ea letzter Tag! 5 Tonfilm-posse Herr cn. Hiantel Neale 3133 fesselnd tief erschütternd a mit Charme, Witz u. Esprit 9 Und Anzüge i ˖ 5 spotibillig,— Kein d Er, Ein Madel von nee erbahn Der blaue Expreß ö Aonm 1 l I ander- vos Luck 97„ine der 1 1 3 über 1 Auswahl 5 5(Ein Potemkin auf Schienen) mit Fr. Schulz, R. 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Dezember 1930 5 77* Vorstellung Nr. 119— Miete E Nr. 16 5560 6 Viktoria und ihr Husar 53 Operette in einem Vorspiel und 3 Akten zu Aus dem Uafed Get Gal un 88h, Földes Mannheim's größtes und 0 von re rünwald und Beda 3 ih 1 Musik von Paul Abraham schönstes KINO-UARIETE D er Musikalische Leitung: Karl Klauß onnerstag 1 der Inszenierung: Alfred Lander 0 f LI tk Freit unte 11 1 0 Häns rr 12 2 N raute ühnenbilder: Eduard Löffler Ossy Oswalda, da Wüst amstag 5 Technische Leitung: Walter Unruh J rließ Anlang 19.30 Uh Ende 218 Un: 425 Henry Bender, Eiga Brink 75 8 in 5 und Persone n: 8 7 0 eiſte, John Cunlicht, amerik. Gesandter Hugo Volsin 2 0 egel⸗ Grätin Viktoria, seine Frau Sophie Karst 30. 5 8 Graf Ferry Hegedüis auf ö 1.* i g dem Doroszma, Viktorias Bruder Walter Jooß f 1 19 77. 17194 ge⸗ O Lia San, Ferrys Braut Nora Landerich a 4 0 74 war, Jager 05 e 2 Neugebauer. 9 17*—“ anezi sein Bursche alth. 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