0 che 1* 1 öbBen en Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 6g, Se Luiſenſtraße 1.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich W Oppauer Straße 8, 12 mal. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Einzelpreis 10 Pf. 32 mm breite Für das Erſcheinen von Abend⸗Ausgabe Dienstag, 23. Dezember 1930 haftsplan der Sowjetunion 141 Jahrgang— Nr. 596 Die Moskauer Berichkerſtattung über das dritte Jahr des Fünfjahrplanes Zweckoptimismus iſt beſſer als Zweckpeſſimismus Die Arbeitsmarkllage im Reich Fünfjahresplan in 4 Jahren? Telegraphiſche Meldung Moskau, 23. Dez. Die Telegraphen⸗Agentur der Sow⸗ jetunion meldet: Die im Plenum des Zentralkomitees der Kom⸗ muniſtiſchen Partei zum Bericht Kuibyſchews an⸗ genommene Entſchließung über den Volkswirt⸗ ſchaftsplan für 1931 behandelt die Ergebniſſe der erſten zwei Jahre des Fünfjahresplans und zeichnet die Entwicklung der Wirtſchaft im dritten Jahr vor. 1929/30 hat die Butterproduktion der Staatsinduſtrie eine Zunahme von 25 Prozent erfahren. Für 1931 iſt eine Zunahme von 45 Pro⸗ zent gegenüber 1930 vorgeſehen. Das bedeutet, daß die Ausführung des geſamten Fünf⸗ jahresplanes für die induſtrielle Produktion bereits im dritten Jahr zu 79 Prozent erreicht wird, für die Schwerinduſtrie zu 98 Prozent. Die Fonds der Waren des täglichen Be⸗ darfes werden auf 14,6 Milliarden Rubel veran⸗ ſchlagt, gegenüber 11,5 Milliarden im Jahre 1930, der mit der Steigerung der landwirtſchaftlichen Produk⸗ tion den Kleinhandelsumſatz um 30 v. H. gegenüber dem Vorjahre ſteigern wird. Für Großbauten der Induſtrie und für die Elektrifizierung ſind 7470 Millionen ausgeſetzt. Die Geſamtleiſtung aller im Betrieb befindlichen Kraftwerke ſoll auf 4,5 Mil⸗ lionen Kilowatt gebracht werden, die Stromerzeugung auf 12,7 Milliarden Kilowattſtunden gegenüber 8,8 im Jahre 1930. Die Zahl der Arbeiter ſoll ſich um 10 v.., die Arbeitsproduktivität um 28 v. H. ſtei⸗ gern, dagegen ſollen die Geſtehungskoſten der Pro⸗ duktion um 10 v. H. ſinken. Die Geſamtzahl der Arbeiter und Angeſtellten 2 wird für 1931 auf 16 Millionen veranſchlagt gegen 14 Millionen dieſes Jahres. Der Arbeitslohn ſoll ſich gegenüber 1930 für Indu⸗ ſtriearbeiter um 6 Prozent und für die Eiſenbahner um 8 Prozent erhöhen. Demgemäß wird der Jahres⸗ fonds des Arbeitslohnes auf 15,3 Milliarden Rubel feſtgelegt, gegen 12,5 Milliarden 1930. Der Fonds für die Sozialverſicherung für Ar⸗ beiter und Angeſtellte ſoll 2138 Millionen Rubel be⸗ tragen gegen 1600 Millionen für 1930. Die Höhe des Geſamtbetrages zur Verbeſſerung der Lebensbedingungen wird gegenüber 1930 auf 250 Millionen Nubel verdoppelt. Ende 1931 ſoll für alle Eiſenbahnarbeiter und für mindeſtens 92 Prozent der Induſtriearbeiter der Sieben⸗Stundentag eingeführt ſein. Die fünftägige Arbeitswoche wird für Arbeiter aller Indu⸗ ſtriezweige mit Ausnahme der Textilwirt⸗ ſchaft eingeführt. Die Kapitaleinlagen für Woh⸗ nungsbeſchaffung aller Zweige der ſozialiſierten Volkswirtſchaft ſoll die Höhe von 1100 Millionen Rubel gegen 82 Millionen Rubel dieſes Jahres er⸗ reichen. Für das Bildungs weſen, den Geſundheitsſchutz und die Sozialverſorgung wer⸗ den 6,5 Milliarden Rubel ausgeworfen werden. Hin⸗ ſichtlich der Landwirtſchaft ſieht die Entſchließung eine Ausdehnung der Kollektivierung im Jahre 1931 auf die Ukraine, den nördlichen Kaukaſus, das Nie⸗ der⸗ und Mittelwolgagebiet vor, die im Durchſchnitt mindeſtens 80 Prozent der Bauernwirtſchaften er⸗ faſſen ſoll. Dies bedeutet für dieſe Gebiete im weſentlichen die Vollendung der Kollektivierung und die Liguidierung des Kulakentums als Klaſſe. Für die übrigen Getreidegebiete iſt eine Kollektivierung von 50 Prozent der Bauernſchaften, für die Ge⸗ treide konſumierenden Gebiete eine ſolche von 25 Prozent der Getreidewirtſchaften in Ausſicht genom⸗ men. Bis zum 1. Dezember 1930 waren in allen Ge⸗ bieten der Sowjetunion in allen Landwirtſchafts⸗ zweigen mehr als 6 Millionen Bauern⸗ wirtſchaften beziehungsweiſe 24 Proz. kollektiviert, in den wichtigſten Getreide⸗ gebieten ſogar 49 Prozent. Der Geſamtumfang ſämtlicher Saatflächen ſoll auf 140 Millionen Hektar gebracht werden. fläche des ſozialiſierten Sektors 75 Millionen Hektar betragen gegenüber 48 Millionen Hektar 1930. W N Davon wird die Ausſaat⸗ Telegraphiſche Meldung Berlin, 23. Dez. In der erſten Hälfte des Monats Dezember hat nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitsloſenverſicherung die Zu⸗ nahme der Arbeitsloſigkeit aus überwie⸗ gend jahreszeitlichen Gründen weiter angehalten, jedoch wiederum nicht dasſelbe Ausmaß erreicht, wie in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Hauptunter⸗ ſtützungsempfänger zeigen vom 30. November bis 15. Dezember eine Zunahme um rund 158 000 auf rund 1946 000 in der Arbeitsloſenverſicherung, um rund 37 000 auf rund 603 9000 in der Kriſenfürſorge. In der entſprechenden Zeit des Vorjahres belief ſich der Zugang an Hauptunterſtützungsempfängern in der Arbeitsloſenverſicherung auf 233 000, womit am 15. Dezember 1929 ein Stand von rund 1433 000 er⸗ reicht wurde. Die Zahl der Arbeitsloſen belief ſich am 30. No⸗ vember auf rund 3,7 Millionen bberichtigte Zahn; bei der Zählung am 15. Dezember ergab ſich ein Anwachſen um rund 278 000 auf rund 3977 000. Die entſprechende Zahl Mitte Dezember des Vor⸗ jahres belief ſich— nach einer Zunahme um rund 326 000— auf rund 2 362 000. Ein nicht genau erfaß⸗ barer Teil der Ueberhöhung der Arbeitsloſenziffer gegenüber dem Vorjahr beruht auf der beſſeren Er⸗ faſſung der Wohlfahrtserwerbsloſen ſowie auf dem von der wirtſchaftlichen Not erzwungenen Andrang zahlreicher früher nicht als Arbeitnehmer tätiger Kräfte zum Arbeitsmarkt. Beilegung des Lohnkonflikts in der hannoverſchen Metallinduftrie Telegraphiſche Meldung Hannover, 23. Dez. Die geſtrigen Verhandlungen im Lohnkonflikt in der hannoverſchen Metallinduſtrie, die ſich im Reichs⸗ arbeitsminiſterium etwa 10 Stunden hinzogen, haben unter Vorſitz von Dr. Heitmann zu einer Der geſamte Güterverkehr auf den Eiſen⸗ bahnen wird auf 330 Millionen Tonnen ver⸗ anſchlagt, während für das letzte Jahr des Fünfjahresplanes 281 Millionen vorgeſehen waren. Die Kapitalanlagen im Transportweſen wer⸗ den auf 3185 Millionen Rubel feſtgeſetzt. Für das Zivilflugweſen ſind 135 Millionen Rubel und für Poſt und Telegraphie 360 Millionen Rubel ver⸗ anſchlagt. Das Volkseinkommen der Sow⸗ jetunion wird für 1931 auf 49 Milliarden Rubel veranſchlagt, was eine Zunahme von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr be⸗ deutet. Die Kapitaleinlagen des ſozialiſtiſchen Sek⸗ tors der Volkswirtſchaft ſind mit 17 Milliarden Rubel feſtgeſetzt gegen 10 Milliarden 1930. Die Einnahmen des Staatsetats werden mit 21,2 Milliarden, die Ausgaben mit 19,7 Mil⸗ liarden in Voranſchlag gebracht. Ein einheitlicher Finanzplan, der Staatsetat, Kredit⸗ ſyſtem und die Eigenmittel der Wirtſchaftsorganiſa⸗ Einigung geführt. Zwiſchen den Parteien iſt vereinbart worden, daß die Tarifmindeſtlöhne um 3% Proz., die Löhne von Arbeitern, die Zulagen er⸗ halten, um 5 Proz. geſenkt werden. Bei den Ak⸗ kordarbeitern betragen die Kürzungen 77% Prozent. Dieſe Sätze treten mit Wiederaufnahme der Arbeit, die möglichſt ſofort zu erfolgen hat, in Kraft. Maßregelungen aus Anlaß des Streikes dürfen nicht erfolgen. Die Wiedereinſtellungen haben im Einvernehmen mit dem Betriebsrat zu erfolgen. Die Einſtellung von fremden Arbeitern iſt bis zum 31. März 1931 nicht eher zuläſſig, bevor nicht die alten Arbeitskräfte wieder Beſchäftigung gefunden. haben. Der Manteltarif äuft bis zum 31. Januar 1931 weiter. Inzwiſchen ſoll verſucht werden, Grund⸗ lagen für einen neuen Manteltarif zu finden. * Lohn vereinbarung in Breslau — Berlin, 22. Dez. Im Lohntarifſtreit der Bres⸗ lauer Metallinduſtrie fanden im Reichsarbeitsmini⸗ ſterium Verhandlungen über die Verbindlichkeits⸗ erklärung des Schiedsſpruches vom 22. November ds. Is. ſtatt. Die Parteien ſchloſſen eine Vereinbarung, wonach mit Wirkung vom 15. Dezember 1930 die bis⸗ herigen Zeitlohnſätze für die gelernten und ange⸗ lernten Arbeiter um 6 Prozent, für die unge⸗ lernten Arbeiter um 5 Prozent, für die Frauen um 4 Prozent und die bisherigen Akkordſätze um 6 Prozent gekürzt werden. Abgelehnter Braunkohlen⸗Schiedsſpruch — Halle, 22. Dez. Der im Arbeitszeitkouflikt des mitteldeutſchen Braunkohlenbergbaues gefällte Schiedsſpruch iſt von den Arbeitnehmern heute abge⸗ lehnt worden. Die Arbeitgeber haben darauf den Antrag auf Verbindlichkeitserklärung geſtellt. Der Reichsarbeitsminiſter hat die Parteien zu Nachverhandlungen für den 30. Dezember vor⸗ mitags nach Berlin geladen. C7:::.... ˙ Acc tion umfaßt, ſieht Einnahmen in Höhe von 31, Mil⸗ liarden Rubel und Ausgaben von 29,6 Milliarden Rubel ſowie Schaffung ſtaatlicher Reſerven in Höhe von 1,55 Milliarden Rubel vor. In der Entſchließung wird feſtgeſtellt, daß das Jahr 1931 entſcheidend für die Ver⸗ wirklichung der Loſung des Fünfjahresplans in vier Jahren ſein werde. In der Sowjetunion habe ſich der ſozialiſtiſche Sektor eine abſolut beherrſchende Rolle in der Volkswirt⸗ ſchaft geſichert, und das Land ſei in die Periode des Sozialismus eingetreten. Die Ausführung des Planes der Kollektivierung werde den ſozialiſtiſchen Elementen das abſolute Uebergewicht über die kapitaliſtiſchen Elemente auf dem Lande geben, das Bündnis der Arbeiterklaſſe mit den werktätigen Maſſen der Bauernwirtſchaft feſtigen und den Aufbau des Fun⸗ daments der ſozialiſtiſchen Wirtſchaft der Sowjet⸗ union vollenden. Kellogg über ſeine Eindrücke in Europa Telegraphiſche Meldung Newyork, 23. Dezember. Der frühere Staatsſekretär Kellog, der mit dem Lloyddampfer„Bremen“ hier eintraf, erklärte, die verantwortlichen Staatsmänner Europas betei⸗ ligten ſich nicht an dem dortigen Kriegsgerede, das eine Folge der wirtſchaftlichen De⸗ preſſion ſei und ſprächen auch nicht davon, dieſe Probleme durch Krieg zu fördern. Niemand könne allerdings vorausſagen, daß es niemals wieder Krieg geben werde, aufgrund ſeiner Eindrücke könne er jedoch feſtſtellen, daß es niemals eine Zeit gegeben habe, in der europäiſche Staatsmänner ſoviele Schritte unternommen hätten, um einen Krieg zu vermeiden. Man habe ihn über ſeinen Eindruck von dem Ausfall der deutſchen Wahlen gefragt, und ob die Zuſtände in Deutſchland nicht auf eine Wen⸗ dung zu einem Konflikt hindeuteten. Er habe das verneint, denn wo wäre Amerika, wenn jedermann in der Welt ernſt nehme, was während der amerika⸗ niſchen Wahlkampagnen geſagt werde. Die hauptſäch⸗ lichſten Probleme in Europa ſeien im Augenblick die Steuer⸗ und Rüſtungslaſten, ſowie die Arbeitsloſigkeit. Das wichtigſte Mittel zur Sicherung des Friedens ſei die Durchſetzung der Land ⸗ abrüſtung und er ſei der Meinung, daß die alliierten Mächte zur Abrüſtun g verpflichtet ſeien. Er habe ſtarke Hoffnungen in dieſer Hinſicht und glaube, daß die europäiſchen Völker dieſe Hoffnung teilten. Er ſei der Meinung, daß innerhalb ein oder zwei Jahren eine Ab⸗ rüſtungskonferenz ſtattfinden werde. Auf die Frage, ob er der Anſicht ſei, daß Ruß⸗ land den Frieden bedrohe, erwiderte Kellogg, er ſchenke ſolchem Gerede weniger Beachtung. * Reichsfinanzminiſter Dietrich wird am 6. Ja⸗ nuar auf der Dreikönigstagung der württember⸗ giſchen Staatspartei ein grundlegendes Referat über das Arbeitsloſenproblem halten. Der Vergleich von Leipzig Der Reichsinnenminiſter und der thüringiſche Staatsminiſter haben in Leipzig einen Ver⸗ gleichsfrieden geſchloſſen. Man kann heute offen davon ſprechen, daß dieſer Vergleich vor dem Reichsgerichtspräſtdenten Bumke, dem Vorſitzenden des Staatsgerichtshofes, nicht im Handumdrehen zu⸗ ſtande gekommen, ſondern von längerer Hand vor⸗ bereitet worden iſt. Anderenfalls hätten ſich die Parteien wohl nicht ſo raſch über die Streitpunkte geeinigt. Der Ausgangspunkt der Vergleichs⸗ bemühungen liegt mehrere Wochen zurück. Der Reichsinnenminiſter Dr. Wirth fühlte, daß ſeine Stellung in dieſem peinlichen und unerquicklichen Streit nicht ſehr ſtark war. Man ſah in ſeinem Miniſterium der Entſcheidung durch den Staats⸗ gerichtshof in Leipzig offenbar nicht mit ſehr großer Zuverſicht entgegen. Trotz aller nachträglichen Be⸗ mühungen war der Beweis ſchwer zu erbringen, daß die Verhältniſſe in der Thüringer Polizei den Ver⸗ einbarungen über die Zahlung von Reichszuſchüſſen zu den Polizeikoſten der Länder widerſprachen. Man ſuchte deshalb im Reichsinnenminiſterium die Be⸗ weiserhebung immer weiter hinzuziehen und den Entſcheidungstermin zu verſchleppen. Dem Reichs⸗ kanzler wurde vorgehalten, daß der Riß zwiſchen dem Reichsinnenminiſterium und der thüringiſchen Regierung ſich auf dieſe Weiſe immer mehr ver⸗ ſchlimmern müſſe und daß wachſende Erbitterung und Verſtimmung im Inneren die unvermeidliche Folge ſei. Der einzige Ausweg aus dieſer ſchwie⸗ rigen Lage war und blieb eine ſchiedlich⸗friedliche Auseinanderſetzung, die dem auf die Dauer unerträg⸗ lichen Kampf ein Ende macht. Von dem Augenblick ab, in dem die Vorſtel⸗ lungen der Volkspartei erfolgten, datieren die Ver⸗ gleichsverhandlungen hinter den Kuliſſen. Der Reichsinnenminiſter Dr. Wirth mußte einſehen, daß der von Severing begonnene Vorſtoß gegen die thü⸗ ringiſche Rechts regierung nicht erfolgreich bis zum Ende durchgeführt werden konnte. Es kam hinzu, daß ihm auch die Länder mehr und mehr die Gefolgſchaft gegen Thüringen verſagten. Sogar die preußiſche Regierung war vorſichtig genug, das Vorgehen des Reichsinnenminiſteriums gegen Thüringen nicht bis zur letzten Konſequenz mitzu⸗ machen, obgleich Severing inzwiſchen die Leitung des preußiſchen Innenminiſteriums übernommen hat. Wäre es zu dem Entſcheidungstermin am 22. Januar gekommen, ſo hätte der Vertreter Preußens voraus⸗ ſichtlich ein Gutachten erſtattet, das den Schlußfolge⸗ rungen des Reichsinnenminiſterjiums nicht reſtlos gefolgt wäre. Es regte ſich unter den Ländern doch ein gewiſſes Zuſammengehörigkeitsgefühl, das die Sperrgelüſte im Reichsinnenminiſterium als ge⸗ meinſame Gefahr erkannte und gegen ſie Front machte. Unter dieſen Umſtänden blieb dem Reichs⸗ innenminiſter Dr. Wirth ſchließlich gar nichts ande⸗ res übrig, als den Rückzug anzutreten und den vielen Fanfaren, die er gegen Thüringen an⸗ geordnet hatte, nunmehr die Schamade folgen zu laſſen und ſich mit den Vergleichsverhandlungen einverſtanden zu erklären. Die Zuſtimmung zu den Vergleichs bedingungen mag ihm nicht ſehr leicht gefallen ſein. Denn in der Sache ſelbſt bedeutet der Vergleich einen vollen Erfolg für Thüringen. Die Sperre der Zu⸗ ſchußzahlung zu den Polizeikoſten Thüringens wird aufgehoben und die bisher zurückbehaltenen Beträge werden nachgezahlt. Von irgendwelchen Bedingungen oder Vorausſetzungen, unter denen dies geſchieht, iſt nicht die Rede. Das Land Thüringen konnte des⸗ halb ſeinen Klageantrag zurücknehmen, denn der Zweck des Antrags iſt durch den Vergleich voll er⸗ reicht worden. In grundſätzlicher Beziehung iſt das Reichsinnenminiſterium ſogar einen Schritt zurückgewichen. Die Sperrung der Polizei⸗ zuſchüſſe an das Land Thüringen iſt vom Reichs⸗ innenminiſterium mit dem nach ſeiner Anſicht ver⸗ faſſungsfeindlichen Charakter der nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei begründet worden. Die ganze Be⸗ weiserhebung lief darauf hinaus, daß ein National⸗ ſoztaliſt wegen ſeiner verfaſſungsfeindlichen Einſtel⸗ lung keine leitende Stellung in der Polizeiverwal⸗ tung eines Landes einnehmen könne. Auf der Grundlage des Vergleichs iſt nunmehr dieſe Frage überhaupt ausgeſchaltet worden. Ihre Entſcheidung ſoll einem anderen Verfahren vorbehalten bleiben. Das Reichsinnenminiſterium verzichtet alſo darauf, 13 bart worden ſind, 2. Seite/ Nummer 596 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 23. Dezember 1930 den grundſätzlichen Haupteinwand, mit dem es den ganzen Streit gegen Thüringen geführt hat, noch weiter aufrecht zu erhalten. Wenn der Reichsinnen⸗ miniſter Dr. Wirth ſich ſogar zu dieſem Vergleichs⸗ punkt verſtanden hat, ſo wird man daraus mit Sicherheit ſchließen können, daß ſein Beweismaterial gegen die thüringiſche Regierung in der Tat nicht ſehr überzeugend geweſen ſein kann. In der demokratiſchen und ſozialdemokratiſchen Preſſe iſt die Annahme des Vergleichs durch den Reichsinnenminiſter von einer Reihe von ſchweren Bedingungen für die thüringiſche Regierung abhän⸗ gig gemacht worden. Nach dieſem Wink hat ſich Dr. Wirth aber nicht gerichtet. Die Grundſätze, die in dem Leipziger Vergleich für die Zuſammenſetzung und die Einſtellung der thüringiſchen Poltzei verein⸗ richten ſich keineswegs einſeitig gegen Thüringen, ſondern gelten für alle Länder. Die unpolitiſche Zuſammenſetzung der Polizei und das unpolitiſche Verhalten des einzelnen Politzei⸗ beamten ſind die einzig mögliche Grundlage, auf der der polizeiliche Sicherheitsdienſt eines Landes ein⸗ gerichtet werden kann. Wenn ſich die thüringiſche Regierung verpflichtet hat, nicht grundſätzlich Sozial⸗ demokraten von der Einſtellung in die Polizei aus⸗ zuſchließen, ſondern nur die ſachliche Eignung gelten zu laſſen, wenn ſie ferner damit einverſtanden iſt, daß über die parteipolitiſche Zugehörigkeit einzelner Bewerber keine Erhebungen angeſtellt werden ſollen, ſo ſind damit keine Bindungen gegeben, die in der Praxis allein für Thüringen zu gelten hätten. Das Recht, gegen kommuniſtiſche Verſeuchung der Polizet Abwehrmaßnahmen zu treffen, wird ſich keine Regie⸗ rung nehmen laſſen. Im übrigen werden der thüringiſchen Regierung keine Vorſchriften gemacht, wie ſie im Einzelfalle zu verfahren hat, und was den unpolitiſchen Charakter der Poltzei anlangt, ſo wird der Reichsinnenminiſter wohl mehr Grund haben, auf Preußen als auf Thüringen ein wach⸗ ſames Auge zu haben. 5 Der Aergernis erregende Streitfall mit Thürin⸗ gen iſt aus der Welt geſchafft und Thüringen erhält wieder ſeine Reichszuſchüſſe. Der Ausgang mag allen denen zur Lehre dienen, die Reichspolitik mit Parteipolttik verwechſeln. Deutſcher Vorſitz in Genf? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Dez. Wir haben vor einigen Tagen hier dargelegt, welche Gründe das Auswärtige Amt zu der Auffaſ⸗ fung geführt haben, Deutſchland könne in der Ja⸗ nuartagung des Völkerbundsrates den ihm turnus⸗ mäßig zuſtehenden Vorſitz nicht übernehmen. Wir haben weiter geſagt, daß aus dieſen Gründen das Reich aller Wahrſcheinlichkeit England, die im Alphabet folgende Ratsmacht, um einen Tauſch er⸗ ſuchen werde. An zuſtändiger Stelle wird nun heute erklärt, daß die Erörterungen der beteiligten Stellen in dieſer Frage noch nicht abgeſchloſſen ſeien. In den nächſten Tagen, jedenfalls gleich nach dem Feſt, werde indes die Entſcheidung getroffen werden, Wir haben keinen Zweifel, daß dieſe Entſcheidung ſo ausfallen wird, wie wir das bereits hier angekündigt haben. „1914 vor der Film⸗Prüfſtelle Telegraphiſche Meldung Berlin, 23. Dez. Heute vormittag halb 10 Uhr begann bei der Ber⸗ liner Filmprüfſtelle die Sitzung, in der das Urteil Über den Richard⸗Oswald⸗Film„1914“ gefällt werden ſoll. In dieſem Film werden die Kriegsurſachen behandelt, außerdem ſoll gezeigt werden, daß es hiſto⸗ riſch unrichtig iſt, Deutſchland die Alleinſchuld am Kriege zuzuſchreiben. Zu dieſer Verhandlung, die von Regierungsrat Zimmermann geleitet wird, entſendet das Aus⸗ wärtige Amt unter Führung des Geheimrates Prof. Dr. Sievers ſechs Sachverſtändige, während die Firma den Schriftführer des parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes des Reichstages über die Kriegsurſachen, Amtsgerichtsrat a. D. Dr. Lubwig Herz als Sachverſtändigen benannt hat. Die Firma vertreten Syndikus Dr. Friedmann und Rechts⸗ anwalt Dr. Wenzel Goldbaum. Preſſevertreter ſind nicht zugelaſſen. intila Telegraphiſche Meldung Bukareſt, 29. Dez. Der Führer der Liberalen Partei, Vintila Bra⸗ tiauu, iſt geſtern abend um 11.15 Uhr auf ſeinem Gute Mihaeſti geſtor ben. Vintila Bratiann erlitt am Montag nachmittag einen Schlaganfall. Er wurde von der Dienerſchaft des Gutes in einer Allee liegend, der Sprache be⸗ raubt, aufgefunden. Der herbeigerufſene Arzt des Dorfes ſtellte Schlaganfall und Lähmung der linken Körperſeite ſeſt, an deren Folgen er geſtern abend verſtarb. Vintila Bratianu wurde im Jahre 1867 in Bu⸗ kareſt als Sohn des Staatsmannes Jon Bratianu geboren. B. ſtudierte am Polytechnikum in Paris, erwarb ſich dortſelbſt das Ingenieur⸗Diplom und betätigte ſich, nach Rumänien zurückgekehrt, als Bau⸗In⸗ genieur. Er war bei den großen Saligny⸗Werken angeſtellt und arbeitete mit an der Erbauung der Donau⸗Brücken auf rumäniſchem Boden. Noch vor dem Kriege wurde er Bürgermeiſter von Bukareſt, während desſelben, und zwar 1916, wurde er zuerſt Kriegs⸗ und ſpäter Munitionsminiſter. Nach dem Kriege war er in allen liberalen Kabi⸗ netten als Finanzminiſter vertreten, ſodaß er raliann 7 eine Reihe wichtiger Reformen durchführen konnte. Vor allem beſeitigte er die Inflation, begann mit der Stabiliſierung der Währung und dem Gleichgewichte im Staatshaushalte. Er reformierte zu dieſen Zwecken das Finanz⸗ und Steuerweſen, ſchloß ein Uebereinkommen mit der Nationalbank bezüglich der Staatsſchulden ab und konſolidierte die ſtaatlichen und privaten Auslandsſchulden. Nach dem plötzlich erfolgten Tode ſeines Bruders Jonel C. B. trat er an deſſen Stelle in der Regie⸗ rung und übernahm neben dem Finanzportefeuille auch die Miniſterpräſidentſchaft. Auch die Führung der liberalen Partei ging auf ihn über. a Infolge der mißlichen wirtſchaftlichen und finan⸗ ziellen Verhältniſſe des Landes verſuchte B. wieder⸗ holt eine Sammelregierung aller Parteien zu bilden. Insbeſondere lag ihm daran, die unter Mʒanin ſtehenden Nationalzaraniſten an ein gemeinſames Kabinett zu binden, was Maniu aber jedesmal ſtrikte ablehnte. Schließlich trat B. mit ſeinem Ka⸗ binett am 3. 11. 1928 zurück. Die Regentſchaft be⸗ traute nunmehr Maniu mit der Bildung einer neuen Regierung. b Seit dieſer Zeit ſtand B. mit ſeiner Partei in ſchärfſter Oppoſition. Einen ſchweren Konflikt hatte er mit dem Regentſchaftsmitgliede Prinz Nikolaus im Mai 1930. B. wollte ein liberales Flugblatt veröffentlichen, das den ſpäteren König Karl II. in ein ſchlechtes Licht rückte. Nikolaus verſuchte, die Herausgabe zu verhindern, was ihm aber nicht gelang. Als dann die Flugſchrift in die Oeffentlichkeit kam, wurde die Beſchlagnahme vor⸗ genommen. Beſonders in der Karl⸗Frage verließen B. ſeine politiſchen Inſtinkte. Er verlautbarte noch nach der Rückkehr Karls, daß er ſich nie und nimmer mit den gegebenen Tatſachen abfinden werde. Jedoch ſein Neffe Georg Bratianu ſchlug mit den Jungliberalen ſofort nach der Rückkehr Karls den ſogenannten„königstreuen“ Kurs ein und gewann viele Anhänger für ſein Programm. Auch andere Führer der Altliberalen machten gegen Vintila Front, darunter J. Th. Floreseu. So kam es, daß B. einen Kanoſſagang zu König Karl II. antreten mußte. Er wurde am 9. Juli 1930 in Audienz empfangen. B. überreichte bei der Gelegenheit ein Memorandum. Mit dieſer Audienz, der wenige Tage ſpäter ein Empfang Ducas folgte, hat die liberale Partei offiziell die Beziehungen zur Krone aufgenommen. Nachkllänge zu Curtius Oberſchleſienreiſe Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Dezember. Die N. L. C. enthält in einer Zuſchrift aus Ober⸗ ſchleſien folgende bedeutſame Ausführungen über den Beſuch des Reichsaußenminiſters: „Miniſter Dr. Curtius überraſchte immer wie⸗ der durch die genaue Kenntnis aller wichtigen wirt⸗ ſchaftlichen Zuſammenhänge, die gerade im ober⸗ ſchleſiſchen Bezirk beſonders gelagert ſind. Seine frühere Tätigkeit als Reichswirtſchaftsminiſter kam ihm hierbet offenbar beſonders zugute. Wenn es auch verſtändlich iſt, daß die beſonders gearteten Ver⸗ hältniſſe in Oberſchleſien in der Handelspolitik des Reiches gewiſſe Verſchtedenheiten in der Auffaſſung mit ſich bringen, ſo war doch die Ausſprache zwiſchen dem Miniſter und den Vertretern der Berufsſtände von ganz beſonderer Bedeutung. Dr. Curtius legte mit ernſten und gewichtigen Gründen den Kurs ſei⸗ ner Oſtpolttik dar, ſo daß die Oberſchleſier dem Reichsaußenminiſter für ſeinen ſchweren Gang nach Genf„fair play“ erteilten. Dr. Curtius hat ohne Zweifel durch ſein perſönliches Auftreten und durch ſeine ſachlichen Darlegungen Vertrauen gewonnen. Es iſt aber Dr. Curtius nicht nur gelungen, ſich das notwendige Sachmaterial für ſeine Genfer Ak⸗ tion zu beſorgen, ſondern vor allem die ſeeliſche Verbindung mit den Bewohnern des Grenzlandes herzuſtellen. Die Hauptbedeutung der Tagung beim Oberpräſidenten in Oppeln dürfte vor allem darin liegen, daß die Verſammlung— die Vertreter von ganz Oberſchleſien— Herrn Dr. Curtius für ſeinen ſchweren Gang die herzlichſten Wünſche für das Ge⸗ lingen der Deutſchtumsaktion, der Kampf für die deutſche Minderheit, ausſprachen. Den Abend verbrachte der Reichsaußenmintiſter im Kreiſe ſeiner oberſchleſiſchen Parteifreunde. Aus allen Teilen der Provinz waren die Vertreter der Ortsgruppen in Oppeln zuſammengekommen und der Wahlkreisvorſitzende der DVP., Apothekenbeſitzer Arps, begrüßte Herrn Dr. Curtius im Namen des Wahlkreiſes. In dieſem vertrauten Kreiſe, im weih⸗ nachtlich geſchmückten Raume kam es zu einem tief⸗ innerlichen Gedankenaustauſch zwiſchen dem Reichs⸗ außenminiſter und ſeinen Parteifreunden.“ Dr. Braun beim Reichspräſtdenten — Berlin, 23. Dez. Der Reichspräſident empfing heute den preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun. Auſchlag auf den Gouverneur von Pundſchab — Lahore, 23. Dez. Während einer Feier in der Univerſität wurden auf den Gouverneur von Pund⸗ ſchab, Sir Geoffrey de Montmorenoy, meh⸗ rere Schüſſe abgefeuert. Wie verlautet, ſollen ſeine Verletzungen nicht ſchwerer Natur ſein. Zwei Poli⸗ zeibeamte und eine Aerztin wurden ebenfalls ver⸗ wundet. Zwei Studenten ſind verhaftet worden. Verbrecherjagd durch Deutſchland Telegraphiſche Meldung — Berlin, 23. Dezember. Eine ausgedehnte und zum Schluß erfolgreiche Jagd veranſtalteten die Polizeibehörden in den letzten Tagen und Nächten auf zwei Geldſchrank⸗Einbrecher, die in der Nacht nach dem Goldenen Sonntag in dem großen Warenhauſe in Würzburg einen Geldſchrank aufgeſchweißt und dabei 35000 Mark, darunter 4000 Mark in Hartgeld erbeutet hatten. Da Spuren von den Einbrechern nach Leipzig wieſen, wurde die dortige Polizei von dem Vorfall in Kenntnis geſetzt, die Täter waren jedoch von dort nach Wittenberg weitergefahren. Die Polizei⸗ behörde in Wittenberg ſtellte feſt, daß die Täter aller Wahrſcheinlichkeit nach im Auto nach Berlin ge⸗ fahren waren. Der Potsdamer Kriminalpolizei ge⸗ lang es, den Kraftwagen der Einbrecher N Potsdam anzuhalten und die Inſaſſen nach kurzem Widerſtande zu verhaften. 32 000 Mark in Papier⸗ und Hartgeld wurden dabei noch vorgefunden. Au Hand der Fingerabdrücke konnte feſtgeſtellt werden, daß es ſich bei den Verhafteten um polizeibekannte Einbrecher handelt. Die Feſtgenommenen werden zur Aburteilung nach Würzburg gebracht. Vereitelter Lohngeloraub Telegraphiſche Meldung — Eſſen, 23. Dez. Durch die Geiſtesgegenwart der Lohnbeamten der Vereinigten Stahlwerke wurde heute in Hamborn ein dreiſter Raubüberfall ver⸗ eitelt. Zwei Bergleute waren durch das Fenſter in das Lohnbüro eingeſtiegen und hatten ſich dort ver⸗ ſteckt. Als die Beamten gegen 6 Uhr früh mit 20000 Mark Lohngeldern das Büro be⸗ traten, hielten ihnen die beiden Räuber, die ihre Ge⸗ ſichter mit ſchwarzen Masken verdeckt hatten, Schuß⸗ waffen entgegen. Die Beamten ließen ſich jedoch nicht einſchüchtern und ſchlugen mit Stühlen die Räuber zu Boden. Die beiden Täter, von denen einer eine erhebliche Kopfverletzung davongetragen hat, waren im Beſitz eines Revolvers ſowie einer Scheintodpiſtole. Sie wurden der Polizei übergeben. Letzte Meldungen Das Wetter im Schwarzwald r. Aus dem Schwarzwald, 23. Dez.(Eig. Dr.) Im Schwarzwald herrſcht ſeit heute bei bedecktem Himmel andauernd Fro ſt, und zwar von—6 Grad durchſchnittlich bei auffriſchenden Oſtwinden, die vor allem geſtern abend und während der Nacht ziemlich kräftig anwuchſen. Neuſchnee iſt, obwohl der Luft⸗ druck nachgegeben hat, bis jetzt nicht gefallen, ſo daß die Schneeverhältniſſe dieſelben geblieben ſind, von 1000 Meter aufwärts etwa 1025 Zentimeter Schnee. Die Eisbahnen ſind in ausgezeichneter Verfaſſung und überall in Betrieb, die Straßen für den Verkehr alle offen. „Do X“ am 15. Januar wieder flugklar — Friedrichshafen, 23. Dez. Auf„Do&“ iſt wäh⸗ rend der durch den Unfall notwendig gewordenen Liegezeit in Liſſabon die urſprünglich für Cadiz nor⸗ geſehene Geſamtinſpektion an Triebwerksanlage und Schiff durchgeführt, ſodaß„Do&“ nunmehr nach Be⸗ enbigung der Flügelreparatütk am 15. Januar 1931 wieder flugklar ſein wird. Infolge ber eingetretenen Verzögerungen hat die Durchführung des urſprünglichen Flugplanes Azoren Bermudas— Newyork wegen der vorgeſchrittenen Jahreszeit und der vorherrſchenden ungünſtigen Wetterverhältniſſe im Nordatlantik eine Aenderung erfahren müſſen. Die neue Flugroute iſt wie folgt feſtgelegt worden: Liſſabon—Kanariſche Inſeln— Kapperdiſche Inſeln— Natal— Rio de Janeiro—Habana—Newyork. a Eiſenbahnunglück in Südflavien — Belgrad, 22. Dez. Auf der Strecke Belgrad Serajewo entgleiſte heute in der Nähe der Sta⸗ tion Lajkovatz ein Perſonenzug. Die Lokomotive und der Tender ſprangen aus den Schienen und riſſen einen Salonwagen und den Poſtwagen mit ſich. Der Lokomotivführer wurde getötet, ſechs Rei⸗ ſende wurden ſchwer, vier leicht verletzt. Kunſt und Wiſſenſchaft Maunheimer Kupferſtechkunſt. Zu unſerem Aufſatz über den berühmten Mannheimer Kupfer⸗ ſtecher Heinrich Chriſtoph Sintzenich von Leopold Göller in Nr. 588 und 590, der ſehr viel Beachtung fand, wird uns noch geſchrieben: Johann Peter Sintzenich, der Vater des Hofkupferſtechers, war Seſſelmacher in Mannheim. Seine Frau, Ur⸗ ſula geb. Ballmann, ſtammte aus dem Herzogtum Württemberg. Sie war eine Bauerntochter und Hrachte ihrem mittelloſen Manne etwas Vermögen in die Ehe. In dem Zeitraum von 1746 bis 1757 ſchenkte ſie ihm drei Söhne(Johannes, Heinrich Chriſtoph und Johann Peter) und drei Töchter(Anna Maria, Maria Margaretha und Eva Catharina). Ihr älteſter Sohn Johannes(nicht Johann Peter) wurde gleichfalls Seſſelmacher. Die beiden jüngeren Söhne ließ der Vater in der Kupferſtechkunſt ausbilden. Die väterlichen„Ahnen“ unſerer Künſtlerfamilie waren alſo kleine rheintſche Handwerker, die mütter⸗ lichen aber ſchwäbiſche Bauern. Mannheimer Kunſtverein E.., L I, 1. Die Verkaufsausſtellung Mannheimer Künſtler hat erfreulicherweiſe immerhin manche wirtſchaftliche Erfolge gezeitigt. Auch der Beſuch der Ausſtellung iſt gut. Am 1. Weihnachtsfeiertag bleiben die Räume geſchloſſen, am 2. Feiertag ſind ſie von 11—1 und—4 Uhr geöffnet. Die Städtiſche Kunſthalle iſt am Mittwoch⸗ Nachmittag und am Donnerstag(25. Dezember) geſchloſſen. Am Freitag, den 26. Dez, iſt die Halle nebſt der Ausſtellung„Das ruſſiſche Ballett“ zu den üblichen Sonntagsbeſuchsſtunden von 11 bis 16 Uhr durchgehend geöffnet. Der Leſeſaal des kunſt⸗ wiſſenſchaftlichen Inſtituts iſt an beiden Feiertagen geſchloſſen.— Die Ausſtellung„Das raſſiſche Ballett“ iſt nur noch bis einſchließlich 1. Januar 1931 zugänglich.— Die öffentliche Muſikbücherei des Ausſchuſſes für Volksmuſikpflege bleibt von Mittwoch, den 24. Dez. bis einſchließlich Donnerstag, den 1. Januar, die Bibliothek der ſtädt. Schloßbücherei ab 24. Dez., 13 Uhr bis einſchl. Donnerstag, den 1. Januar geſchloſſen. Die Internationale Hygiene⸗Ausſtellung 1931. Der Erfolg, den die diesjährige Hygiene⸗Ausſtellung in Dresden gehabt hat, veranlaßte die leitenden Behörden zu dem Beſchluß, die Veranſtaltung der Internationalen Hygiene⸗Ausſtellung für das Jahr 1931 zu wiederholen. Die Ausſtellung wird von Mai bis September nächſten Jahres geöffnet ſein. Von beſonderer Bedeutung iſt das Intereſſe, das auch das Ausland der Veranſtaltung entgegen⸗ bringt. Die ſchon vorhandenen Gruppen werden er⸗ gänzt und weiter ausgebaut. Als beſonders be⸗ merkenswert wird eine neue Abteilung eingerichtet werden„Hygieniſche Volksbelehrung aus allen Län⸗ dern“, ferner wird das Muſter eines kleinen Hygiene⸗ Muſeums gezeigt werden. Für die Neuinszenierung von„Hoffmanns Erzählungen“ zum erſten Weihnachtsfeiertag(muſi⸗ kaliſche Leitung Dr. Ernſt Cremer, Regie Herbert Maiſch) wurde die Geſamtausſtattung nach Ent⸗ würfen von Dr. Eduard Löffler in den Werk⸗ ſtätten des Nationaltheaters hergeſtellt. Die Aus⸗ führung der Dekorationen beſorgten die Herren H. Meyer, H. Schäfer und A. Angelis, die Koſtüme Karl Moll und Lilly Gundershetmer, die Masken Marianne Heymann. Die Chöre ſind von Karl Klauß einſtudiert. Die techniſche Leitung hat Wal⸗ ter Unruh, Bühnenmeiſter iſt Franz Dollinger, die Beleuchtung wird ausgeführt von den Herren P. Schneider und R. Beuter. Zur Erneuerung des Wiener Schauſpieler⸗ Kollektivvertrages. Bei der Erneuerung des Kollek⸗ tivvertrages, die Zwölfmonatsverträge für einzelne Theater einzuſchränken, haben die Wiener Schau⸗ ſpieler ihrerſeits den Direktoren folgende Vor⸗ ſchläge unterbreitet: Annahme der Vorſchläge der Direktoren bei Erneuerung des Kollektivvertrages auf weitere drei Jahre. Erneuerung des Kollektivver⸗ trages auf ein Jahr, wobei ſich die Unternehmungen, die im Sommer ſchließen, verpflichten, in den Som⸗ mermonaten Suſtentationsgagen zu zahlen. Erneue⸗ rung auf ein Jahr, ohne Suſtentationsgagen, aber Feſtſetzung einer Verkürzung der Spielzeit. Nur für die drei kleinen Theatet, Kammerſpiele, Renaiſſance⸗ bühne und Komödie.„„ Literatur * Offenbach und ſein Werk. Kaum weniger umſtritten als Rich. Wagner, vielfach befehdet, vielfach gefeiert und noch mehr beneidet wegen ſeiner Tantiömen, ſo ſtellte ſich Jakob Offen bach ſeinen Zeitgenoſſen dar.„Tra⸗ giſcher Künſtler, luſtiger Spötter, Sumpfpflanze, Amuſeur ſeiner Zeit“, das ſind die Namen, mit denen die Proteus⸗ notur Offenbachs von ſeinen Mitlebenden bebacht wurde. Die hiſtoriſch⸗kritiſche Methode der Muſtkgeſchichtsforſchung, die bis jetzt nur den Klaſſikern und anerkannten Meiſtern der Gegenwart zu gute kam, hat ſich nun auch Jakob Offenbach zugewendet. Etne jahrelange Arbeit, die un⸗ bekannte Archive durchſtöberte, Offenbachs verſtreuten Brieſ⸗ wechſel zuſommen trug, die ſeine ungeheure Produktion liebevoll durchſorſchte, die über das rein Muſikaliſche hin⸗ aus das Kölner Volksleben und Gebräuche in ihr Arbeits⸗ bereich einbezog, war nötig, um Kenntnis über die Wur⸗ zeln der Kunſt Offenbachs zu gewinnen, wobei die Ab⸗ ſtommung keine geringere Rolle ſpielt als bis ins Man⸗ nesalter nach wirkende Jugendeindrücke. Das Reſultat die⸗ ſer ausgedehnten Forſchungen liegt nun vor in einer das ganze Material ſouverän beherrſchenden, flott und an⸗ ziehend geſchriebenen Biographie, die Dr. Anton Henſe⸗ ker verfaßt hat und die bei Max Heſſe erſchienen iſt. (Ueber 500 Seiten Text, 24 Bilder und Fakſimiles,, ge⸗ bunden in Ganzleinen 18.) Es iſt ſehr 9 begrüßen, daß die neue Biographie auch zahlreiche otenbei⸗ ſpiele enthält, die nicht nur den Melodienreichtum Offenbachs dartun, ſondern auch ſeine Anleihen bei Vorgängern und Zeitgenoſſen demonſtrieren. Dr. Henſe⸗ ler hat vor allem die Werke des unbekannten Offen⸗ bach, ein Vielfaches des„gangbaren“ Repertoires eingehend beſprochen. In dem ſplendid ausgeſtatteten, gerade zum 50. Todestag Offenbachs erſchienenen Bande, liegt nicht nur ein Werk vor, das den Muſtker feſſelt, ſondern das jedem, der ſich über Offenbach klar werden will, über die vielfachen Wandlufgen des Mannes Aufſchluß gibt, der nach hartem Aufſtieg als Begründer der Groteskoper und Sittenſchilderer de zweiten Kaiſerreiches Geltung er⸗ langte und„ohne ein großer Muſiker zu ſein, doch eine muſikaliſche Perſönlichkeit“ war, wie ihn Saint⸗Sens prä⸗ ziſierte. 0. * Ein Kochbuch für Alle. Herausgegeben von Dorothee Goebeler und Ruth Goetz. Mit Abbildungen, Diät⸗ koſt und Anhang,„Die praktiſche Fran im Hauſe“. Verlag von Paul Franke, Berlin. Das 493 Seiten ſtarke„Koch⸗ buch für Alle“ beginnt mit dem Frühſtück und behandelt in der Reihenfolge die Gerichte nach der üblichen Anwen⸗ dung. Ein Sachregiſter am Schluß gibt Aufſchluß darüber, auf welchen Seiten die einzelnen Gerichte zu finden ſind. Auf die geſunde und gute Ernährung iſt durch die Bezeich⸗ nung der Kalorten und der Vitamine, die ſich in ſedem Ge⸗ richt befinden, großer Wert gelegt. Der Hausfrau ſind An⸗ leitungen über Diätküche, der Junggeſellin Anweiſungen für ihre Koch⸗ und Vorbereitungs möglichkeiten gegeben. Am Schluß finden ſich Rezepte für die, die ſchlank werden wollen, und eine Speiſenfolge für die, die eine Maſtkur mit Er⸗ folg ausführen möchten. Es iſt an Alle gedacht, an geübte und ungeübte Frauen. Auch Ratſchläge zur Erhaltung der Zufriedenheit des Mannes fehlen nicht. Eine nicht un⸗ erhebliche Anzahl von Frauen hatte in der Jugend keine Gelegenheit, ſich in der Kochkunſt auszubilden. Das„Koch⸗ buch für Alle“ möchte den Frauen Berater und Fü h⸗ rer ſein. In den Rezepten ſind nicht nur die Mengenver⸗ hältniſſe aufgeführt, es iſt auch angegeben, wie die ein⸗ zelnen Dinge gemiſcht, bereitet, in den Topf getan werden. Faſt alle Speiſen können auch in Haushaltungen ausgeführt werden, in denen die Hausfrau nur eine Notküche zur Ver⸗ fügung hat. Man ſieht: ein ebenſo vielſeitiges wie modernes Lehrbuch. * Waidmaunsjahre im Wandel der Zeiten. Von E. J. Faber. Mit Textabbildungen nach Zeichnungen von Wilh. Buddenberg und 16 Taſeln nach Photographien des Ver⸗ faſſers. Verlag von Paul Paren in Berlin SW 11. Das erſte große Jagoͤbuch von Ernſt Johann Faber, auf das ſeine Freunde nun ſchon ſo lange und erfreulicher Weiſe nicht vergebens gewartet haben. Ein echtes Waldmanns⸗ buch, voll des Zaubers der Jagd, des Wildes und des Waldes. Ein Buch, wie es in feiner Schlichtheit und bezwingenden Schönheit nur wenigen gelingt, und das daher bald zu den geleſenſten jagdlichen Büchern gehören wird. Es behandelt ſein reiches Waidmannsleben vom den ſorgloſen Friedensjahren über die Jahre des Krieges und des Umſturzes bis in die Jetztzeit und iſt dadurch gleich⸗ ſam ein jagdlicher Querſchnitt durch unſere Zeit. Hege und Pflege, tieſſte Liebe zu Wild und Wald, das ſind die Vorbedingungen des Waidwerkes und die Grundſätze in Fabers Waidmanusleben. Die Erzählung der jagdlichen Erlebniſſe iſt von auserleſenem Reiz. Sie ſteigert ſich oft zu künſtleriſcher Höhe, daß man Kapitel für Kapitel noch einmal lieſt, um all die Köſtlichkeiten ſeines Schrift⸗ tums und ſeiner Erlebniſſe nochmals zu genießen. Kurzum ein Buch, das fedem Jäger zu Herzen gehen wird. * Ein engliſcher Kolonialroman. Verlag Dr. P. Langen⸗ ſcheidt, Berlin W 57. Guy Broun iſt ein hervorragen⸗ der Kenner engliſcher Koloniolverhältniſſe. Margit Vogler⸗Florack hat das Buch gefällig ins Deutſche über⸗ ſetzt. Der Roman ſchildert das an Abenteuern reiche Leben eines fungen engliſchen Beamter auf einem vorgeſchobenen Regierungspoſten im Fieberklima des weſtafrikaniſchen Buſches. Nach und nach unterliegt auch er den entnerven⸗ den Wirkungen der tropiſch überhitzten Atmoſphäre, dem „Buſchfieber“. Der ſpannende Roman berichtet im Rahmen der Handlung ferner von Miſſio raren und eingeborenen Zauberprieſtern, von Kolonfalſuſtiz und heimlichem Skla⸗ venhandel und gewährt ſo intereſſante Einblicke nicht nur in die Bräuche und Sitten bei den halbziviliſierten Ne⸗ dicht vor 1 gern, ſondern auch in oͤte Methoden engliſcher Kolbe 1 ſierung. GSS Renger — 8 n wer- ein⸗ den. immer zu Weihnachten die Herzen der Zuhörer aufs tiefſte bewegte. . Dienstag, 23. Dezember 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 596 Weihnachten im Lungenſpital Eine andächtige Schar, faſt lauter Kranke, hatte ſich geſtern abend in der feſtlich geſchmückten Halle, die das Heim in dieſem Jahr einweihen konnte, zur Weihnachtsfeier eingefunden. Nach dem ge⸗ meinſamen Lied„Stille Nacht, heilige Nacht“ trug die kleine Trude Müller einen Prolog vor. Wie in den vorhergehenden Jahren waren auch diesmal wieder Konzertmeiſter Stegmann und Kammer⸗ muſiker Lorbeer vom Nationaltheater gekommen, um mit Duetten für Harfe und Cello den Kranken eine Freude zu bereiten; ihr künſtleriſch vollendetes Spiel hinterließ einen tiefen Eindruck. In das weitere Programm teilten ſich eine kleine Kapelle und Kinder, die ein Weihnachtsſtück wiedergaben. Ein Franziskanerpater hielt die Anſprache, die darin ausklang, daß der Menſch nicht nur zum Sorgenmachen, zum Krankſein und Arbeiten auf der Welt ſei, ſondern auch zur Freude, die man vor allem zu Weihnachten in ſich einziehen laſſen ſolle. Direktor Dr. Harms, der ärztliche Leiter der An⸗ ſtalt, ſprach ebenfalls einige Worte, worauf ein Patient im Namen aller ſeiner Leidensgenoſſen herz⸗ lichen Dank ſagte, vor allem für die unermüdliche Tätigkeit von Frau Müller, die ſeit zehn Jahren von Geſchäft zu Geſchäft laufe und für ihre Kranken bitte. Mit dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ klang die Feier aus. Die Beſcherung erfolgte in einem anderen Raum, wo jeder Patient neben Obſt und Konfekt auch ein nützliches Kleidungsſtück erhielt. Im Kinderhort Der Hort für abnorme Kinder befindet ſich in der Uhlandſchule. Hier ſind etwa 25 Kinder zwiſchen 6 und 14 Jahren untergebracht, von denen manches nicht einen Buchſtaben ſchreiben kann. Von der Straße heruntergeholt, wo ſie doch nur verſpottet und verlacht werden, erleben ſie im Hort unter der verſtändnisvollen Leiterin Frl. Kündiger eine verhältnismäßig glückliche Kindheit. Geſtern nach⸗ mittag glänzte auch an dieſer Stätte des Unglücks der Lichterbaum. Die Kinder durften zeigen, was ſie gelernt haben. Sie ſagten Gedichte auf. Dann kam das Chriſtkind, an das ſie noch wirklich glauben, und verhieß ihnen allerlei hübſche Sachen. Die Kinder erhielten Gebäck und nützliche Gegenſtände. Es war eine ſtimmungsvolle Weihnacht in dieſem Raum, wie man ſie nicht oft erlebt. mp. Im Städtiſchen Altersheim Weihnachten, das Feſt der Jugend— ſollte es nicht * auch ſeinen Widerſchein in den Herzen der Alten finden? Es iſt ja ſo recht das Feſt der Familie— und wie viele haben gerade von den Altersheimbewohnern ihre Familie in dieſen Tagen um ſich? Nicht gar zu viele ſind es— und darum ſuchen gütige Menſchen den Alleinſtehenden ein wenig das fehlende Glück durch eine Weihnachtsfeier zu erſetzen. So wurde die Weihnachtsfeier im Städt. Altersheim auf dem Lindenhof zu einer Feierſtunde ge⸗ ſtaltet, die den Inſaſſen ſicher unvergeßlich ſein wird. Das Programm bot ausgezeichnete muſikaliſche Dar⸗ bietungen, die mit innig vorgetragenen Weihnachtsgedichten wechſelten. Die Weihnachtsanſprache durch Pfarrer Bach knüpfte an das von Frau Profeſſor Maier verfaßte Ge⸗ dicht von den Großeltern an, die Liebe und Güte ver⸗ ſtändnisvoll herausſchälend. Drei Lieder wurden von Frau Stefanſky vorgetragen, einer Schülerin von Frau Bopp⸗Glaſer, deren wundervolle, gepflegte Stimme Ihre Dar⸗ bietungen gipfelten in den herrlichen Verſen aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 13:„Wenn ich mit Menſchen⸗ und mit Engelszungen redete“, vertont von Eckertz.— Fräulein Luiſe Böttger bot mit liebreizender Stimme „Mariä Wiegenlied“ und„Weihnachten“ von Schubert, während Herr Gritzer durch einen klangſchönen Cello⸗ vortrag die Zuhörer erfreute. Die Begleitung der ge⸗ meinſam geſungenen Lieder hatte ein Inſaſſe des Alters⸗ heims, Herr Rabeneick übernommen, während die Be⸗ gleitung der Einzelvorträge dankenswerter Weiſe von Fräulein Cläre Schenck und Herrn Stefansky fun. ausgeführt wurde. Mit dem Liede:„O du fröhliche, o du ſelige Weihnachtszeit“ ſchloß die erhebende Feier, nachdem Bürgermeiſter Böttger den Gruß des Verwaltungs⸗ rates ausgeſprochen hatte. W. Franzöſiſche Walnüſſe So lautet die Anpreiſung an einem Körbchen herr⸗ licher Nüſſe in einem leckeren und ſüßen Schau⸗ fenſter. Ich ſtehe bewundernd davor, aber frage mich: warum Franzöſiſche? Haben wir nicht ſelbſt genügend Nüſſe im Lande? Das war doch früher anders. Da hieß es: Aepfel, Nüſſ' und Mandelkern Eſſen alle Kinder gern. So war es auch. In der Weihnachtszeit und noch lange nachher haben wir Kinder an den Nüſſen aus Mutters Nußſack unſere Freude gehabt. Da war eine Nuß ſo gut wie die andere. Ganz ſelten nur kam eine ſchwarze oder bittere alte vor, die man nicht eſſen konnte. Dann war man etwas enttäuſcht und griff wieder in den Sack nach einer beſſeren. Aber heute? Heute iſt dieſe Enttäuſchung leider zur Regel geworden. Meine Kinder wollen ſchon gar keine Nüſſe mehr eſſen, obwohl meine Frau keineswegs die billigſte Sorte kauft. Auf fünf Nüſſe gibt es manchmal zwei, manchmal drei, manchmal vier ſchlechte. So geht es nun ſchon jahrelang. Hat man einmal lauter gute Nüſſe, dann empfindet man das geradezu als eine erfreuliche Ausnahme. Ich frage: Warum taugen die deutſchen Nüſſe nichts mehr? Heute weiß man doch, daß nur unausgeſetzte Ver⸗ beſſerung aller Waren den Erzeugern und der Ge⸗ ſamtheit Nutzen bringen kann. Darum fort mit den ſchlechten Sorten! Schlagt ſie um, pflanzt beſſere, haltet ſie gut und ſachgemäß! Sicher können unſere Inſtitute für Obſtkultur genau angeben, was gut iſt. Fort ferner mit den unſorgfältigen Methoden der Behandlung und Speicherung, die dieſe heutige Aus⸗ ſchußware offenbar entſtehen laſſen! Fort endlich mit dem Verfahren des Wäſſerns der Nüſſe, um ein größeres Gewicht zu erzielen! Ich bin ein Stadtmenſch. Ich kann infolgedeſſen nur die Verelendung des Nußmarktes konſtatieren, über ihre Gründe nur Vermutungen anſtellen. Aber ich frage: Könnte man nicht die unausgeſetzte durch⸗ dachte Verbeſſerungsarbeit, die wir in der Induſtrie gewöhnt ſind, auch auf dem Gebiet der Nußproduk⸗ tion anwenden? Haben die Produzenten keine Luſt, für beſſere Ware höhere Preiſe zu erzielen? Könnte man nicht dahin kommen, daß Qualitätsnüſſe nicht mehr als franzöſiſche, ſondern z. B. als badiſche oder pfälziſche angeboten werden können? Viel⸗ leicht kann uns ein Kenner der ländlichen Verhält⸗ niſſe über die Gründe für den traurigen Zuſtand des Nußmarktes Auskunft geben. W. A. Beim Gutſelbacken Zitronat Pomeranzenſchale Mandeln Roſinen Zimt Nelken Vanillin Das Chriſtkind hat alle Hände voll zu tun. Aus den Häuſern dringt der feine Geruch der beſten Leckereien. Fremde Sachen werden da im Kauf⸗ laden erſtanden, Dinge, die bloß an Weihnachten nötig ſind zur Herſtellung des köſtlich mundenden Konfekts. Solche Erzeugniſſe wachſen nicht bei uns, das müſſen Fremdlinge ſein aus ſonnigen Ländern, das verrät der hochfeine Duft ſo mancher Dinge. Zunächſt das grünliche Zitronat In Italien und anderen ſüdlichen Ländern wächſt der Zedratbaum mit ſeinen eiförmigen, überfauſtgroßen, grünen bis gelben Früchten, der ſog. Zitronat⸗ zitronen oder Zedraten. ſie ſind weit größer als die der gewöhnlichen Zitronen, erreichen oft die Größe des Kopfes eines Menſchen und enthalten einen ſauren Saft, der aber nicht die Schärfe des Zitronenſaftes beſitzt. Das Wertvollſte der Frucht ſtellt die überaus dicke, würzige Schale dar, die reich mit ätheriſchen Oelen durchſetzt iſt. Aus der dickfleiſchigen Schale wird durch Einkochen in Zucker das Zitronat hergeſtellt, ein für die Konditoreien und bei Weihnachtsbäckereien unentbehrlicher Handels⸗ artikel. Im übrigen ſind die Früchte nicht eßbar, ſie ſondern aber einen ſolch ſtarken Duft ab, daß ſie zur Abwehr der Motten in die Kleiderkiſten gelegt wer⸗ den. Mehr noch als in Italien wird der Zedratbaum im weſtlichen Mittelmeergebiet und auf den Azoren angepflanzt; doch kommen heute auch Spielarten der Zitrone mit größeren Früchten auf den Markt, aus denen das Zitronat gewonnen wird. Die Pomeranzeuſchale oder das Orangeat gewinnt man aus den gleichfalls ſehr dicken, fleiſchi⸗ gen Fruchtſchalen des bitteren Orangen⸗ baumes. Tiefdunkel grüne Blätter ſind ihm eigen, die einen wohlſchmeckenden Tee liefern. Pomeranzen⸗ likör, Curacao u. a. m. verdanken ihre Herſtellung den Früchten dieſes Baumes.— Alle dieſe Früchte, auch die aus Italien und Spanien kommenden ſüßen Mandarinen, tragen die Bezeichnung Agrumen. An der Bergſtraße und den milden Lagen der Rheinebene erfreuen uns ſchon im Vorfrühling die roſaroten Blüten des Pfirſich⸗ und des Mandelbaumes. doch vermögen die einheimiſchen kleinen Ernten die Nachfrage nach Mandeln nicht zu decken. Die große Menge der heute benötigten Mandeln kommt aus Italien und anderen ſüdlichen Gebieten. In den Vereinigten Staaten iſt es der Süden, namentlich Kalifornien, die ſich die Kultur der Mandel gewidmet haben. Die bittere Mandel enthält die Blauſäure, ein Gift, in erheblicher Menge; im Handel erfährt durchweg die füße Mandel Nachfrage zu Back⸗ werk; ihres Oelgehalts wegen dient ſie in ihrem Heimatland auch als Speiſe. Den Kindern gefallen in den Kuchen und dem ſonſtigen Gebäck die ſchwarzen eingebackenen Beeren, die Roſinen, die als getrocknete Weintrauben aus dem Süden zu uns kommen. Wohin wollen auch die weinvautreibenden Mohammedaner mit ihren vielen Trauben, da doch der große Prophet ihnen den Genuß des Weines verboten hat? Ein großer Teil der ge⸗ ernteten Trauben wird an der Luft getrocknet, vorher durch ein Laugenbad gezogen, dem etwas Oel beige⸗ miſcht iſt, damit die getrockneten Beeren weich blei⸗ ben und einen gewiſſen Glanz bekommen. Hat die Sonne etwa 14 Tage die Traubenbeeren beſchienen, dann werden ſie abgezupft, etwas ſortiert und zum Kauf angeboten. Von dem Zimtbaum kann man faſt alles benützen. Die Wurzeln geben Kampfer, aus den aromatiſch ſchmeckenden Blättern wird ein angenehm riechendes Parfüm gewonnen, das Holz läßt ſich leicht polieren und erfreut ſich der Nachfrage in Tiſchlereien. Am begehrteſten aber iſt der Zimt. Die zu uns kommenden braunen Zimmtſtücke ſtellen den von der oberen Rinden⸗ ſubſtanz befreiten Baſt der dreijährigen Aeſte dar. Der Name Ceylon⸗Zimt verrät ſeine Heimat. Zweimal im Jahre werden die reifen, bis zu 2 m dicken Schößlinge abgeſchnitten und ſorgſam von der äußeren Borke befreit. Die zurückbleibende ſtarke Rindenſubſtanz erhält durch Trocknen ihren Wert und tritt nach ſorgfältiger Behandlung und Sor⸗ tierung als Zimt ihre Reiſe in die Welt an. Der Gewürznelken baum war früher aus⸗ ſchließliches Eigentum der holländiſchen Handels⸗ kompagnie, die den Baum nur auf ihren vier Inſeln kultivierte und darum als alleiniger Produzent die Preiſe feſtſetzte, wie es ihr beliebte. Auf die Aus⸗ fuhr von Bäumen war Todesſtrafe geſetzt; doch gelang es 1770 den Franzoſen, den Baum nach der Inſel Bourbon und 1773 nach Cayenne zu bringen. Was die Hausfrau unter der Bezeichnung Nel⸗ ken in der Feinkoſthandlung erſteht, ſind die Blütenknoſpen der in ſog. Trugdolden ſtehenden Blüten, deren Beſchaffenheit wir bei den getrockneten Gewürznelken deutlich erkennen können. Man läßt die Knoſpen nicht aufbrechen, ſondern erntet ſte, ſo⸗ bald ſie ſich voll entwickelt haben und ſich hellrot zu färben beginnen. An der Sonne getrocknet, werden dieſe unentfalteten Blütenknoſpen als Nelken in den Handel gebracht. In dem großen Pflanzenreich nehmen die Or⸗ chideen wegen ihres Farbenreichtums und der Vielgeſtaltigkeit ihrer Blüten eine hervorragende Stellung ein. Aus ihrer Familie wird die Küche um eines der feinſten Gewürze bereichert. Es tſt das Vanillin. Die Vanillepflanze iſt eine Kletterpflanze mit auf⸗ geblaſenen Blüten, die nach der Befruchtung etwa 30 Zentimeter lange Schoten bilden. Vor der völligen Reife werden dieſe federkieldicken Schoten geerntet, zur Vernichtung aller daran hängenden Lebeweſen in ſiedendes Waſſer getaucht und dann einem Trocken⸗ prozeß ausgeſetzt. In ſorgſamer Behandlung wird dann das Aroma hervorgezaubert, um deswillen wir der Vanillepflanze ſo hohe Achtung entgegen⸗ bringen. Oft findet man die Schoten mit feinen wei⸗ ßen Kriſtallnadeln aus Vanillin bedeckt. Somit er⸗ halten die Schoten erſt ihren Wert durch das in langer Behandlung entwickelte weithin duftende, würzige Aroma. Das Vanillin ſtellt eines der vor⸗ züglichſten Gewürze dar. l Neue deutſche Großrundfunkſender Ein Weihnachtsgeſchenk an die Rundfunkhörer Da in weiten Kreiſen der Rundfunkhörer ſich in der letzten Zeit eine ſtarke Beunruhigung wegen der Einkreiſung Deutſchlands im Aether bemerkbar ge⸗ macht hatte, ſah ſich die Reichs⸗Rundfunk⸗ Geſellſchaft veranlaßt, durch ihren Direktor Gieſecke einen aufklärenden Vortrag auf faſt alle deutſchen Sender zu geben. Dieſe Aufklärung iſt ſehr notwendig geweſen, brachte aber auch gleich⸗ zeitig gewiſſermaßen das Weihnachtsgeſchenk der Rundfunk⸗Geſellſchaft an die Rundfunkhörer: Deutſchland wird neun Großſender erhalten! Nach den bis jetzt gemachten Erfah⸗ rungen mit Mühlacker und Heilsberg wird das deutſche Rundfunknetz ſo ausgebaut werden, daß jeder der durch eine neue Einteilung geſchaffenen Bezirke einen Großſender erhält, während der Reſt der Deutſchland zur Verfügung ſtehenden Wellen für Ausgeſtaltung eines Gleichwellenbetriebs für die jetzt beſtehenden kleinen Nebenſender verwendet wird. Der Frankfurter Sender wird außerhalb dieſes Programms noch verſtär kt werden. Direktor Gieſecke behandelte die Frage der Empfangsverhältniſſe ſehr eingehend und warf einen intereſſanten Rückblick auf die Ent⸗ wicklung der Wellenverteilung. Urſprünglich beſtand das Londoner Abkommen, das vorſchrieb, daß kein Sender den anderen ſtören dürfe. Solange man den Rundfunk noch nicht kannte, war dieſe Vorſchrift ſehr leicht einzuhalten. Auch in der Anfangszeit des Rundfunks ging die Sache ſehr gut. Erſt mit der ſtarken Entwicklung in den Jahren 1924/25 machte ſich der Wellenmangel bemerkbar. Die politiſche Lage ließ aber eine Konferenz nicht zu und ſo tagte Ende 1925 in Genf der neu gegründete Welt⸗Rundfunk⸗ Verein. Dieſe Konferenz brachte etwas Ordnung in das Wellenchabs. Der ſog. Genfer Plan trat im No⸗ vember 1926 in Kraft. Gleichzeitig mit ihm wurde ein neuer Wellenmeſſer eingeführt. Viel beſſer wurde es nicht. Die ganze Hoffnung ſetzte man auf die Stock⸗ holmer Konferenz Ende 1927, die aber auch nicht den Erwartungen entſprach. Die Brüſſeler Konferenz 1929 brachte ſogar die Herabſetzung der Wellen⸗ abſtände von 10 kh auf 9 kh. Dieſer verminderte Wellenabſtand bedingte eine genaue Einhaltung der zugeteilten Wellenlänge. Die Sender hielten ſich nicht daran. Zur Beſeitigung dieſer Uebelſtände wurde die Funkkonferenz in Prag einberufen. Dieſe dehnte zunächſt die Verminderung des Wellenabſtandes auch auf Wellen unter 300 Meter aus und ſchuf eine zentrale Kontrollſtelle aller Sendungen. Obgleich die Sender zur Zufriedenheit arbeiten, iſt doch nicht alles ſo, wie es ſein ſoll. Es ſind zu viele Wellen in Europa zugelaſſen Die nächſte Funkkonferenz in Madrid wird ſich mit einer neuen Wellenverteilung zu beſchäftigen haben. Es ſoll verſucht werden, den Wellenbereich des Rund⸗ funks zu vergrößern. Eine Beeinträchtigung des Rundfunkempfangs erfolgt weiter durch die Zu⸗ nahme der Störerlautſtärke. Die Zahl der Störgeräte wird immer größer und der Rund⸗ funkhörer wird immer anſpruchsvoller.(Es wäre traurig, wenn der Hörer anſpruchslos bleiben würde!) Aber nicht nur die Beſeitigungen der Stö⸗ rungen im einzelnen müſſen fortgeſetzt werden, ſon⸗ dern es muß verſucht werden, das Uebel grundlegend auszurotten. Dies kann geſchehen durch Er höhung der Sendeenergien. Wenn jetzt Großſender gebaut werden, dann geſchieht das in erſter Linie, um die Störungen zu bekämpfen und nicht um an⸗ dere Sender zum Schweigen zu bringen oder zu übertönen. Auch in der Sendelaut⸗ ſtärke ſind bereits Abmachungen getroffen, ſodaß über 100 KW. kein Sender gebaut werden wird. Der Warſchauer Großſender und der Prager Großſender, bie beide über 100 KW. haben werden, ſind vor Be⸗ ſchlußfaſſung der Höchſtgrenze beſchloſſen worden. Anſchließend an dieſes Referat gab Ober⸗In⸗ genieur Schäffer die techniſchen Erläuterungen hierzu. Er zeigte an praktiſchen Beiſpielen die Aus⸗ wirkung des Durchſchlagens fremder Sender und die Wirkungen der Störgeräuſche auf den Rundfunk⸗ empfang. Auch wiederholte er das ſchon Bekannte: die Reichweite für einen guten Empfang iſt von der Wellenlänge abhängig und der Empfang wäre am günſtigſten, wenn alle Sender die gleiche Lautſtärker hätten. Nach dieſen Ausführungen müſſen die deut⸗ ſchen Rundfunkhörer unbedingt die Ueberzeugung ge⸗ winnen, daß von der Reichs⸗Rundfunk⸗Geſellſchaft alles getan wird, um die Hörer zufrieden zu ſtellen. Wie ſich die geplanten Einrichtungen auswirken wer⸗ den, muß abgewartet werden. Vor allem gilt es aber, den Störern zu Leibe zu rücken und zwar mit allem Nachdruck. * Das alte Lied. Geſtern nachmittag entſtand auf der Rheinbrücke dadurch eine Verkehrsſtörung, daß ein Kraftwagenzug mit einer Ladung Tabak gegen einen ihm entgegenkommenden Straßenbahn⸗ wagen der Linie 6 ſtieß. Die Störung, die den Ver⸗ kehr auf der Rheinbrücke völlig unterband, dauerte 10 Minuten. * Proviant für die Feiertage. Ein Gans⸗ Hühner⸗ oder Stallhaſenbraten iſt für die Feiertage ein Leckerbiſſen, den ſich nicht alle Zeitgenoſſen leiſten können. Das ſagten ſich dieſer Tage auch unbekannte Diebe und holten ſich aus einem Anweſen in Wald⸗ hof zwölf weiße Hühner und Hahnen, zwei Gänſe und zwei weiße Haſen und aus einem Stall hinter der alten Dachpappenfabrik am kleinen Weidſtücker⸗ weg acht Stallhaſen, zumteil ſchwarz und zumteil ſchwarz und weiß gezeichnet. Aus einem Keller in UA verſchwanden ein Topf mit etwa 12 Pfund Butterſchmalz,—10 Flaſchen Johannisbeerwein und 150 Stück Kalkeier. Nun fehlt nur noch das Mehl zum Kuchenbacken. Keine Eisbahnen an Weihnachten Statt daß die Queckſilberfäule im Thermometer zuſammenſchrumpft, dehnt und reckt ſie ſich und klettert über den Nullpunkt hinauf, zwei, drei, fünf Grad. Unſere Freude auf Schnee und Eis ſcheint ins Waſſer zu fallen. Was will man denn ſchon an Weihnachten anderes tun, als Rodeln und Schlttt⸗ ſchuhlaufen? Schnee und Eis ſind es, die wir ge⸗ bieteriſch vom Herrn der himmliſchen Waſſer und Winde fordern, Froſt, damit das ſtädt. Tiefbauamt, ſeit Tagen bereit, uns Eis bahnen ſchaffen kann. Letzten Endes können wir an Weihnachten nicht alle in den Schwarzwald fahren; denn ſoweit reichen die letzten Reſte unſeres ſpärlichen Vermögens nicht mehr. Aus Berlin kommt die Meldung, daß der be⸗ rühmte Krollgarten zu einer Rieſeneisbahn um⸗ geſtaltet wird, der Boden ſoll bereits abgedichtet ſein. Man wartet nur noch auf den Froſt. Bei uns in Mannheim iſt zwar noch nichts abgedichtet, aber der Froſt iſt auch bei uns noch nicht ſtark genug. Und zwar müſſen es mindeſtens 6 bis 8 Grad unter Null ſein, ſonſt iſt nichts anzufangen. Das Waſſer, das zu Eislaufbahnen verwendet wird, hat, wie Fachleute glaubhaft verſichern, die eigen⸗ ſinnige Eigenſchaft, nur bei wenigſtens 6 Grad Kälte in ſeinen Aggregatzuſtand überzugehen und dort zu verharren. Es iſt nichts dagegen zu machen. Am Ortseingang von Feudenheim, am ſog.„Au⸗ buckel“ hat man durch Abtragung und Einebnung des dortigen Schuttabladeplatzes einen, wie man hört, geradezu idealen Eislaufplatz geſchaffen. Die Arbeiten, die im Rahmen des ſtädtiſchen Notſtands⸗ programms durchgeführt werden, ſtehen kurz vor der Beendigung. U. Auch ein Weihnachtsgeſchenk Die Tiefbauunternehmung Vatter, die auf ihrer Bauſtelle in Neckarau ausgeſteuerte Not⸗ ſtandsarbeiter beſchäftigt, hat dort geſtern eine Küche eingerichtet, in der an die Arbeiter mittags Suppe und Fleiſch in ausreichender Menge abge⸗ geben wird. Die Küche iſt muſtergültig eingerichtet. Die Speiſen werden an etwa 250 Arbeiter vollſtändig koſtenlos verabreicht. Ein Weihnachtsgeſchenk, das zur Nachahmung empfohlen werden kann. Im Walopark ſchreit der Hirſch! Jetzt um die Weihnachtszeit? wird man erſtaunt fragen. Recht unzeitgemäß, aber der Hanſel vom Stern ſcheint ſich nicht nach dem Kalender zu richten, der ihm vorſchreibt, im September und Oktober ſeine Stimme erſchallen zu laſſen. Auch mit dem Abwurf ſeiner Haupteszierde hat Hanſel gegen alle Weidmannsregel verſtoßen, denn er prä⸗ ſentiert ſich jetzt ſchon als Plattkopf, während er „ordnungsgemäß“ erſt im Februar oder März ſein Geweih abwerfen ſollte. So bietet der Hirſch ein befremdliches Bild, wenn er, oft aufrecht an ſeinem Gatter ſtehend, mit zurückgeworfenem geweihloſem Haupt ſeinen Schrei in die kalte Winterluft hinaus⸗ röhrt. Es wäre von Intereſſe, der Urſache dieſes verſpäteten Schreiens nachzuforſchen. Dr. L. * * Sonderzug nach Ottenhöfen. Winterſportler, die in der Weihnachtswoche mit dem D⸗Zug 13.50 Uhr ab Mannheim nach dem Ruheſtein fahren wollen, haben über die Feiertage am 24., 25., 26., 27. und 31. Dez. ab Achern einen Sonderzug nach Ottenhöfen (Achern ab 16.10 Uhr) und von dort Kraftpoſtverbin⸗ dung nach dem Ruheſtein. Der Fahrpreis für die Kraftpoſt von Ottenhöfen nach dem Ruheſtein iſt er⸗ mäßigt worden. * Erfolgreiche Treibjagd. Die am Montag auf der Wallſtadter Gemarkung abgehaltene Treibjagd brachte 203 Haſen zur Strecke. Veranſtaltungen Vortragsabend der Realſchule Maunheim⸗ Feudenheim Ein ſtattliches Aufgebot von Mitwirkenden hatte ſich im großen Saale des Kolpinghauſes poſtiert: auf der Bühne etwa 70 Knaben und einige Mädchen als Singchor, im im⸗ proviſierten Orcheſterraum vor der Bühne die jugendlichen Mitglieder des Streicherkörpers. Man gewann vor allem den Eindruck disziplinierter Arbeit, die ſich in den Darbie⸗ tungen des Schülerorcheſters im gleichmäßigen Bogenſtrich und der exakten Betonung, bei den Vorführungen des Singchors in reiner Intonation und Wiedergabe aus dem Gedächtnis äußerte. Gerade im Selbſt⸗Muſizteren im Rah⸗ men des Schüler⸗Orcheſters und ⸗Chors liegt die beſte prak⸗ tiſche Einführung für orcheſtrales und choriſches Empfinden und eine Wegbereitung für das Muſikverſtändnis über⸗ haupt. Die geſchickt ausgewählten Chor⸗ und Streicherſätze aus dem Schaffen unſerer großen Meiſter und aus Volks⸗ weiſen wurden unter der befeuernden Leitung von Chor⸗ direktor Brax mater ſauber vorgetragen und verdienen umſo mehr Anerkennung, als die Stundenzahl für den Muſikunterricht ſehr knapp bemeſſen iſt. Am Flügel ſaß eine eifrige Mitarbeiterin, Lotte Beſſerer, die ſich auch ſoliſtiſch ſehr anſprechend produzierte. 5 Eine willkommene Bereicherung erfuhr die Vortrags⸗ folge durch die Mitwirkung der Opernſängerin Frl. Ellen Pfeil, die mit außerordentlich wohllautendem Sopran Weihnachtslieder von Cornelius vortrug und ſich auch der Moderne mit Liedern von Haas und d' Albert zuwendete. Die ſympathiſche Sängerin, deren richtiges Arbeitsfeld eine große Bühne wäre, erwies ſich auch den Anforderungen des Liedgeſanges voll gewachſen und fand in Herrn Mattern einen zuverläſſigen, zartfühlenden Begleiter. Der gelun⸗ gene Abend bedeutete einerſeits eine erfreuliche Krönung beharrlicher Arbeit des muſikaliſchen Leiters Brax⸗ mater, andererſeits ein lobendes Zeugnis für das er⸗ ſprießliche Einvernehmen mit dem Leiter der Realſchule, Direktor Bo ß. m. a Silveſter im Roſengarten 1 Mannheims große Sylveſterfeier wird auch in dieſem Jahre in den Räumen des Roſengartens durchgeführt. Ihr zeitgemäßes und naheliegendes Motto„1930— Hol's der Teufel“ ſtellt gleichzeitig die Verbindung her zu O. H. Nordens gleichnamiger Ausſtattungs⸗ Revue, deren Roſengarten⸗Aufführungen von Weihnach⸗ ten bis zum Jahresende abwechſelnd in beiden Sälen ſtattfinden. Kräfte aus dem Revue⸗Perſonal beſtreiten auch die Tanz⸗Einlagen bei der Sylveſterfeier, deren Ver⸗ anſtalter, Herr Förderer, hinſichtlich des Eintritts⸗ geldes und der Wirtſchaftspreiſe alles tun wird, um dem Feſt eine volkstümliche Grundlage zu geben. So f wird unter anderem— im Gegenſatz zum vorigen Jahre eine beſondere„Tanzabgabe“ nicht erhoben. Neben dem Bierausſchank im Tages⸗Reſtaurant, das in die Veranſtal⸗ tung einbezogen iſt, wird für eine billige Auswahl guter Weine— auch in halben Flaſchen— Sorge getragen. * Weihnachts⸗Konzert im Allgem. Krankenhaus. Anlaß des Weihnachtsfeſtes bringt die 87 3 5 Schönig am erſten Weihnachtstag von 11—12 Uhr den Kranken ein Ständchen. 4. Seite/ Nummer 596 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe Dienstag, 23. Dezember 1930 Film⸗Rundſchau Gloria:„Der Doppelgänger“ Ein amerikaniſcher Film Nen end gedreht. Das Rolle und am Ende gi aus der Unterwelt, recht Bandenweſen ſpielt eine große es eine ganz tolle Schießerei, bei der natürlich die Pe Steger bleibt. Der mehr für amerikaniſchen Geſchmack zurechtgemachte Film dürfte aber auch dem deutſchen Kinopublikum gefallen, zumal durch Auflockerung der Szenen alles allzuſehr Drückende wegfällt. „Spiel um den Man iſt eine deutſche Kriminal⸗ geſchichte. Liane Haid wird auf ganz unwahrſchein⸗ liche Weiſe Kriminaliſtin u es gelingt ihrer Liebens⸗ würdigkelt und ihrem Scharſſinn den Hochſtapler zur Strecke zu bringen. In dem ſehr ſauber geoͤrehten Film wirken Fred Louis Lerch und Anton Pointner mit.— Auf der Bit hne macht ein gewiſſer Franklin Stuart allerlei spokus und zeigt, daß Geſchwindig⸗ keit keine Hexerei iſt. Roxy:„Die unvollkommene Ehe“ Der ſtumme Film iſt nicht tot, ſolange ſolche Filme ge⸗ dreht werden wie die„Unvollkommene Ehe“. Das Manu⸗ skript iſt zwar nicht ganz einheitlich, aber reich an Einfällen und Kombinationen. Ueber den Film lacht Amerika und wir lachen mit. Viele werden ſogar Tränen lachen, denn B u ſter Keatons ſieghafter, mit etwas Melancholie durchſetzter Humor fegt alle Einwände hinweg, ſodaß nur die erquickende Heiterkeit bleibt. Was in dieſem Film vor⸗ geht iſt gleichgültig. Es geht zwar mehr als genug vor, aber wichtig iſt der Einfall, die Ueberrumpelun g. Sehr ſchwer zu ſagen iſt, worüber eigentlich das Publikum lacht. In erſter Linie wohl über bie Situationskomik. Was hier Buſter Keaton und der Regiſſeur Edward Sed⸗ g wick geleiſtet haben, iſt erſtklaſſig. Eine anmutige Part⸗ nerin iſt Dorothy Sebaſtian, für die Buſter man⸗ ches erdulden muß. Der Glaube ſteht aber hinter dieſem gar nicht künſtlich wirkenden happy end, der Sieg des Un⸗ terbrückten über die Bevorzugten.— Die Photographie iſt ſehr gut. In die ſynchroniſierte Muſik ſind einige, der Si⸗ tuationskomik angepaßte Quetſchtöne eingeflochen, die mit ihren originellen Einfällen die Wirkung ungemein erhöhen. Das Mannheimer Kinopublikum wird über dieſen neuen Buſter Keaton⸗Film in den nächſten Tagen zu lachen haben. * Ein Kellerbrand brach in der vergangenen Nacht im Hauſe Neckarvorlandſtraße 153, vermutlich durch Unvorſichtigkeit mit offenem Licht, aus. Der Scha⸗ den iſt unbedeutend. Einige Kiſten und ſonſtiges Ge⸗ rümpel ſind verbrannt. Das Feuer wurde durch die um 11.10 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr mit einer Schlauchleitung gelöſcht. Kommunale Chronik Die Gemeinderatswahl in Eberbach angefochten * Eberbach, 22. Dez. Die Demokratiſche Partei hat Einſpruch gegen die Gemeinderatswahl erhoben, weil die Vorſchlagsliſten am dritten Tage vor der Wahl nicht während des ganzen Tages eingereicht werden konnten, ſondern die Einreichung auf die Zeit bis 10 Uhr vormittags befriſtet war. Ungültige Gemeinderatswahlen * Pforzheim, 22. Dez. Der Bezirksrat hat die Gemeindewahlen in Ittersbach und in Tiefenbronn für ungültig erklärt auf Grund der 8s 16, 19 und 20 der badiſchen Gemeinde⸗ wahlordnung. Einmal waren Wahlzettel außerhalb des Wahllokals verbreitet und für die Wahlhandlung vorbereitet worden, ferner ſind nach Schluß der Wahlzeit Wähler zur Stimmabgabe zugelaſſen wor⸗ den, drittens iſt nach Feſtſtellung des Wahlergebniſſes mit der Aufbewahrung der Stimmzettel bis zum Zeitpunkt einer Nachprüfung in geſetzwidriger Weiſe verfahren worden, indem nach Beendigung der Feſt⸗ ſtellung des Wahlergebniſſes nachts halb 2 Uhr die Schachtel mit den Wahlzetteln unverſiegelt in einem Schrank eingeſchloſſen und am nächſten Tag heraus⸗ geholt wurde. In Tiefenbronn hatte der Zettelver⸗ teiler an der Beerdigung eines nahen Verwandten teilgenommen und in der Zwiſchenzeit einem Be⸗ kannten ſein Amt übergeben. Nach Beendigung der Trauerfeier war im Wahllokal ein ſtarker Andrang und der Stellvertreter hatte es für ſtatthaft gehalten, die Stimmzettel und amtlichen Umſchläge in belie⸗ bige Anzahl zu verteilen. Das hatte bei der Ueber⸗ füllung des Wahllokals zur Folge, daß eine nicht feſtgeſtellte Anzahl von Perſonen im Hausflur ihren Stimmzettel angekreuzt hatte. Aus dem Ludwigshafener Stadtrat * Ludwigshafen, 22. Dez. Im Stadtrat wurde heute ein Antrag der Kommuniſten auf Gewährung einer Winter beihilfe an die Erwerbsloſen mit allen gegen ſieben Stimmen der Kommuniſten, Na⸗ tionalſozialiſten und der katholiſchen Frauen abge⸗ lehnt. Ein Antrag der nationalſozialiſtiſchen Frak⸗ tion, der neugewählte erſte Bürgermeiſter möge auf einen Teil ſeines Gehaltes zu Gunſten einer Wohl⸗ fahrtseinrichtung der Stadt verzichten, wurde in der Sitzung zurückgezogen. Mit großer Mehrheit wurde ſodann der Dienſtvertrag mit dem neugewählten berbürgermeiſter Dr. Ecarius abgeſchloſſen. Die Uebernahme ſeines Amtes dürfte nunmehr Mitte Januar erfolgen. Ferner wurde der Finanzierung der Arbeiten am Bahndamm zwiſchen Bleich⸗ und Dammſtraße zargeſtimmt. Dieſe Arbeiten werden ſo ausgeführt, daß dem Wunſche der Stadtverwaltung, heide Straßen mit den Fußſteigen in der bisherigen Breite zu erhalten, Rechnung getragen wird. Die Brüder Opel Ehrenbürger von Rüſſelsheim Frankfurt a.., 21. Dez. Geheimrat Dr. Wil⸗ helm von Opel und Dr. Fritz v. Opel wur⸗ den zu Ehrenbürgern der Stadt Rüſſels⸗ heim ernannt. Eine Deputation unter Führung des Bürgermeiſters Müller überreichte die Ehren⸗ Urkunden. Der Bürgermeiſter führte in einer kur⸗ zen Anſprache aus, daß die Gemeinde Rüſſelsheim den beiden Induſtrieführern einmütig durch dieſe Ernennung zum Ausdruck bringen wolle, daß ſie in tiefer Dankbarkeit der raſtloſen Arbeit der Brüder Opel am Aufbau Rüſſelsheims gedenke. Durch ihre immer offene Hand und ihre hochherzigen Stiftungen würden die Namen Opel und Rüſſelsheim ſtets in einem Atemzuge genannt werden. Nicht genug da⸗ mit, habe Rüſſelsheim durch den gewaltigen Auf⸗ ſchwung der Opelwerke heute eine Bedeutung er⸗ langt, die weit über die Grenzen des Landes reiche. * * Mühlenbach(A. Offenburg), 22. meinderatswahl wurde vom Bezirksrat für ungültig erklärt. Die Wahlprüfungs⸗ kommiſſion hatte eine Liſte für ungültig erklärt, was vom Bezirksrat beanſtandet wurde. Dez. Die Ge⸗ Der Prozeß gegen Bibliothekar Hermann Der Staatsanwalt beantragt zwei Jahre Gefängnis— Urteil noch heute 8 Heidelberg, 22. Dez. Das erweiterte Schöffengericht ſetzte heute vormit⸗ tag die Verhandlung gegen den ungetreuen Biblio⸗ thekar Kurt Walter Hermann aus Straßburg fort. Für den erſten Zeugen Geheimrat Prof. Dr. Pan⸗ zer war vom Miniſterium die Genehmigung zur Ausſage über dienſtliche Angelegenheiten erteilt wor⸗ den. In längeren Ausführungen ſchilderte der Zeuge ſein Bekanntwerden mit dem Angeklagten, dem er dem Außendienſt im Deutſchen Seminar übertragen hatte. Bei der Uebernahme des Rektorats durch den Zeugen erbot ſich Hermann zur Rechnungsführung. Im Dezember 1927, alſo etwa 15 Monate ſpäter, ergab ſich bei der Bank ein Defizit in Höhe von 13600 Mark. Deſſen Entſtehung begründete Her⸗ mann damit, daß er unbezahlte Rechnungen ohne Unterſchrift angewieſen habe. In Wirklichkeit aber waren ſie mit des Zeugen Namen verſehen. Der ſehr bedeutende Gelehrte machte ſodann in inter⸗ eſſanten Ausführungen mit dem Grundgedanken be⸗ kannt, der ihn zur Gründung des Deutſchen Semi⸗ nars bewog. Zur Ausbildung der Lehrer ſollte durch die Deutſchkunde eine nationale Ethik geſchaffen werden, wobei in den Seminarräumen ſchon äußer⸗ lich durch Wort und Bild Wirkung erzielt werden ſollte. Zu dieſem Vorhaben wurden ihm von zwei Induſtriellen aus Mitteldeutſchland größere Beträge geſtiftet, für die Bücher und Lichtbilder angeſchafft wurden. Das reſtierende Geld wurde auf einer Bank angelegt. Dem Miniſterium wurde von der Stiftung Anzeige gemacht. Im Jahre 1924 gab der eine Stifter weitere 10000 Mark, von denen damals (im Dezember 1927) erſt 2000 Mk. vorhanden waren. Bereits im Frühjahr 1928 gingen die reſtlichen 8000 4 ein, die den Debetſaldo verringerten. Für die Einrichtung und Herrichtung des Seminars gab der badiſche Staat höchſtens 3000 4, obwohl der Ge⸗ ſamtaufwand ſehr viel höher war. Hermann hatte die Bank angewieſen, die Poſt an Prof. Dr. Panzer nie in deſſen Wohnung zu ſchicken. Der Angeklagte erſchien ſeinem Profeſſor als reich. Sein ganzes Auftreten, ſeine Erzählungen und ſeine Lebensweiſe hätten darauf ſchließen laſſen. Hermann habe ihm davon geſagt, daß er die Bürg⸗ ſchaft übernommen habe— allerdings mit des Zeu⸗ gen Unterſchrift. Der Zeuge wurde dadurch ſchmerz⸗ lich enttäuſcht. Verſchiedene Klagen über unpünkt⸗ liches Bezahlen der Buchhändlerrechnungen führten dazu, daß ernſtlich erwogen wurde, die Rechnungs⸗ führung einem jetzigen Privatdozenten zu über⸗ tragen. Auf inſtändiges Bitten wurde dieſe ihm belaſſen, aber nur bis Pfingſten. Es ſollte aber dazu nicht mehr kommen, denn am 17. Mai d. J. erfuhr Geh. Rat Dr. Panzer, daß Hermann zwei Stunden zuvor ſeine Verfehlungen eingeſtanden hatte. Her⸗ man alias Cohn hatte am Abend vor ſeiner Ver⸗ haftung ſechs Kiſten Bücher zum Verkauf nach Leipzig geſandt, in denen ſich auch dem Seminar gehörende, längſt vermißte Bücher befanden. In Hermanns Wohnung wurden einige Hundert dem Seminar gehörende neuangeſchaffte Bücher ge⸗ funden, meiſt Werke der Theatergeſchichte, mit der ſich Hermann aus Paſſion gern befaßte. Ein ſchon lang fehlendes koſtbares Werk fand ſich ebenfalls in des Angeklagten Wohnung. An Schlüſſelpfandgel⸗ dern unterſchlug er gegen 900 l. Ein Bibliotheksbeamter fand in des Angeklagten Wohnung verſchiedene ſehr koſtbare, der Univerſität gehörende Werke, die leicht in die Rocktaſchen ge⸗ ſteckt werden können. Die Rechnung eines Buch⸗ händlers ließ ſich der Angeklagte zweimal quittieren und auch ausbezahlen. Der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre Ge⸗ fängnis und drei Jahre Ehrverluſt. Rechtsanwalt Leonhard wies darauf hin, daß ſein Mandant ein ſchwerer Pſychopath ſei. Die Regierung ſolle ihre Hilfskräfte entſchieden würdiger bezahlen. Der Verteidiger forderte die Freiſprechung in acht Fäl⸗ len, die Aufhebung des Haftbefehls und die Gewäh⸗ rung weitgehendſter Milde. Dem bisher Unbeſtraf⸗ ten dürften die bürgerlichen Ehrenrechte nicht ab⸗ erkannt werden. Die Urteilsverkündung erfolgt am Dienstag nach⸗ mittag halb 5 Uhr. L. Weihnachten in der Blindenanſtalt 1 Ilvesheim, 21. Dezember. Am Sonntag kam das Chriſtkind in die ſtaatliche Blindenanſtalt. Viele Eltern und Angehörige hatten ſich eingefunden, um an der Feier Ein ſtrahlender Chriſtbaum für die Blinden, die ja doch nicht ſehen, wird mancher ſagen. Und doch hat gerade die Weihnachtsfeier für die armen Blinden eine viel tiefere Bedeutung als mancher glauben mag. Die Blinden erfühlen und erleben die Weih⸗ nacht, wie aus der ganzen Abwicklung des reichhal⸗ tigen Programms hervorging. Es war erhebend, wie die Kleinen im Krippenſpiel, ein heiliges Feuer in den glanzloſen Augen, dem Chriſtbaum ihre Gaben darbrachten. Auch die Chöre, die ſinnig in die Vor⸗ tragsfolge eingewoben waren, ergriffen die Zuhörer, beſonders das alte, zarte Volkslied:„Auf dem Berge, da wehet der Wind, da wiegt die Maria ihr Kind.“ Direktor Koch erzählte den Eltern ſeiner Zög⸗ Vorausſichtliche Witterung teilzunehmen. Kinder Gabenkörbchen für Mittwoch, 24. Dezember linge ſo manch Intimes aus der Vorweihnachtszeit, wie da in der ganzen Anſtalt ein geheimes eifriges Schaffen anhebt, wie alle Kräfte ſpielen, um dem Chriſtkind zu dienen, in der Schulküche, die großen Mädchen, in der Korb- und Seſſelflechterei die Kna⸗ hen, in der Strickerei uſw. Er gab auch das Geheim⸗ nis preis, wie er die geheimen und geheimſten Wünſche erfahren habe, ſodaß bet der anſchließen⸗ den Beſcherung eitel Freude herrſchte. In zwei Arbeitsſälen waren die Geſchenke auf⸗ gebaut. Die Eltern durften dabei ſein, wie ihre ſchenke herausfühlten. Da freute ſich der Vater mit ſeinem Kind, als es das erſehnte Gebetbuch hergus⸗ nahm und nun dem Vater mit flinkem Zeigefinger den erſten Satz aus dem Buche vorleſen konnte Es ſind ſtille Erlebniſſe, die bleibende Eindrücke hinterlaſſen, Weihnachtsfeier und Beſcherung bei den Blinden. 8 Zunehmende Bewölkung, ſpäter ſtrichweiſe Schnecfälle. Ebene leichter, Gebirge mäßiger Froſt. Wetter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landes wetterſtellen.36 Uhr vormittags See. Luft- Ses Wind höh. 3 85 82„T m un 88— Richt. Stärke Wertheim 151.— 4 0—5 ſtill— Nebel Königsſtuhl] 5637709—-33 1—3 NO leicht wolkenlos Karlsruhe 120 770,1-[ 1—1 ON 1 heiter Bad.⸗Bad 213709, 113—2 NO 3 wolkig Villingen 712 769,8 8—2—3 f ſchwach bedeckt St. Blaſtien 780——2 22—2 NO leicht 8 Badenweil. 422 767,1—2—1—8 NO 3 halbbedeckt teldbg. Hof 1275 634,8 8 0—8 0 ſtürm Nebel ad. Dür h. 701——4—3—5 0 ſchwach dedecki Im Gebirge kam es geſtern vereinzelt noch zu leichtem Schneefall. Nachts hat es im Norden des Landes bereits wieder aufgeheitert und verſchärf⸗ ten Froſt gegeben. Eine nordweſtlich Englands vorſtoßende und eine ſeit Tagen ſüdlich der Alpen feſtliegende Zyklone haben den über das Feſtland ausgebreiteten Hoch⸗ druckrücken an ſeinem Nord⸗ und Südrande abzu⸗ bauen begonnen. Die Möglichkeit von Schneefällen ſteht damit in Ausſicht. Amtlicher Schneebericht der Badiſchen Landes⸗ Wetterwarte vom 23. Dezember 1930, 8 Uhr morgens Feldberg ⸗Poſt ſt.: heiter,— 6 Grad.. Geſamt⸗ ſchneehöhe 25 Ztm., Pulver, Ski und Rodel ſehr gut. Hinterzarten: bewölkt,— 3 Grad., Geſamt⸗ ſchneehöhe 2 Ztm., verharſcht, Eisbahn möglich. 5 Titiſee: bewölkt,— 3 Grad., Geſamtſchneehöhe 2 Ztm., lückenhaft. Eisbahn möglich. 5 Neuſtadt: bewölkt,— 1 Grad., Geſamtſchneehöhe 2 Ztm., lückenhaft, Eisbahn möglich. 5 St. Blaſſlen: bewölkt,— 2 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 3 Ztm., verharſcht, Ski und Rodel ſtellenweiſe. Belchen: bewölkt,— 2 Grad., Geſamtſchneehöhe 20 Ztm., verweht, Ski und Rodel gut. 5 Schauinsland: heiter,— 5 Grad., Geſamt⸗ ſchneehöhe 6 Ztm., Rauhreif, Ski und Rodel ſtellenweiſe. Königsfeld: heiter,— 4 Grad., Rauhreif, Eis⸗ bahn möglich. 5 St. Georgen: bewölkt,— 6 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 2 Ztm., Rauhreif, Eisbahn möglich. 5 Furtwangen: bewtzlkt,— 3 Grad., Geſamt⸗ ſchneehöhe 10 Zim, verharſcht, Ski mäßig, Rodel und Eis⸗ bahn ſehr gut. Schönwald: bewölkt,— 4 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 10 Itm., Pulver, Ski und Rodel mäßig. Schonach: bewölkt,— 3 Grad., Geſamtſchneehöhe 15 Ztm., Rauhreif, Ski gut, Rodel mäßig. 5 Triberg: bewölkt,— 4 Grad., Eisbahn ſehr gut. Kuiebis: bewölkt,— 4 Grad., Geſamtſchneehöhe 10 Zim., Rauhreif, Ski und Rodel mäßig. N Ruheſtein: bewölkt,— 7 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 15 Ztm., Pulver. Ski gut, Rodel mäßig. Mummelſee: bewölkt,— 4 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 15 Ztm., Pulver, Ski, Redel und Eisbahn gut. Hornisgrin de: bewölkt,— 7 Grad., Geſamt⸗ ſchneehöhe 20 Ztm., verharſcht, Ski und Rodel gut. Unterſtmatt: bewölkt,— 5 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 15 Ztm., Pulver. Ski gut, Rodel mäßig. Sand: bewölkt,— 3 Grad., Geſamtſchneehöhe 8 Ztm., Pulver, Ski und Rodel mäßig. Herren wies: bewölkt,— 4 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 10 Ztm., Pulver, Ski und Rodel ſtellenweiſe. undseck: bewölkt,— 3 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 10 Ztm. Pulver, Ski und Rodel gut. Bühlerhöhe⸗Plättig: bewölkt,— 3 Grad., Geſamtſchneehöhe 5 Ztm., Firnſchnee. Ski mäßig, Rodel gut. St. Anton am Arlberg: leichter Schneefall,— 6 Grad., Geſamtſchneehöhe 32 Ztm., davon Neuſchnee—5 Zentimeter, Pulver, Ski und Rodel ſehr gut. Wetter in der Schweiz Adelboden:— 10 Grad., ſchön, leicht bewölkt, Schnee⸗ höhe 10 Zim.— Andermatt:— 5 Grad., bedeckt, Schnee⸗ höhe 20 Zim.— Axoſa:— 5 Grad., bedeckt, Schneehöhe 35 Zim.— Caux⸗Les Avants ob Montreux 16— Grad., Nebel, Schneehöhe 30 Ztm.— Chateau⸗d' Oex:— 10 Grad ., Nebel, Schneehöhe 20 Ztm.— Davos:— 4 Grad., be⸗ deckt, Schneehöhe 20 Ztm.— Engelberg:— 11 Grad., bedeckt, Schneehöhe 5 Ztm.— Flims⸗Waldhaus—8 Grad., bedeckt, Schneehöhe 30 Zim.— Grindelwald: — 10 Grad., Nebel, Schneehöhe 20 Ztm.— Gſtaad:— 14 Grad., ſchön, leicht bewölkt, Schneehöhe 15 Ztm.— Gur⸗ nigel:— 5 Grad., ſehr ſchön, Schneehöhe 20 Ztm.— Kanderſteg:— 9 Grad., ſehr ſchön. Schneehöhe 20 Ztm.— Kl. Scheidegg:— 4 Grad., ſchön, leicht bewölkt, Schnee⸗ höhe 35 Ztm.— Kloſters:— 9 Grad., bedeckt, Schnee⸗ höhe 30 Ztm.— Lenzerheide⸗Parpan:— 5 Grad., be⸗ deckt, Schneehöhe 30 Ztm.— Leukerbad:— 4 Grad., ſehr ſchön, Schneehöhe 20 Zentimeter.— Montana⸗ Crans:— 2 Grad., bewölkt, Schneehöhe 5 Ztm.— Mürren— 2 Grad., bedeckt, Schneehöhe 20 Ztm.— Pontreſina:— 3 Grad., bewölkt, Schneehöhe 15 Ztm.— Rigi(Kaltbad⸗Firſt)— 5 Grad., ſchön, leicht bewölkt, Schneehöhe 15 Ztm.— Ste⸗Croix⸗Les Raſſes— 10 Grad ., Nebel. Schneehöhe 25 Ztm.— St. Moritz— 9 Grad., bewölkt, Schneehöhe 15 Ztm.— Unterwaſſer⸗Wildhaus: — 10 Grad., bewölkt, Schneehöhe 30 Ztm.— Villars⸗ Cheſidres— 7 Grad., bewölkt, Schneehöhe 15 Ztm.— Wengen:— 7 Grad., bewölkt, Schneehöhe 15 Ztm.— Zermatt:— 1 Grad., leichter Schneefall, Schneehöhe 10 Ztm.— Zweiſimmen⸗Lenk:— 14 Grad., bewölkt, Schneehöhe 20 Ztm.— Beatenberg:— 7 Grad, bedeckt, Schneehöhe 25 Ztm. unterſuchten, ſich ihre Ge⸗ Aus Baden Aus dem Dienſt entlaſſen K. Doſſenheim, 22. Dez. In einer beſonderen Sitzung tagte geſtern der Bezirksrat, um in dem Dienſtverfahren gegen einen Oberforſtrat von hier zu entſcheiden, dem eine Reihe von Nachläſſigkeiten und Vergehen im Dienſte nachgewieſen worden wa⸗ ren. So hatte er einen größeren Holzdiebſtahl nicht ordnungsgemäß verfolgt und angezeigt, mehr Kul⸗ turarbeiter, als angeordnet war, beſchäftigt, und im Walde ein ſelbſtherrliches Regiment geführt, ohne ſich nach den Dienſtanweiſungen des Forſtamts oder der Gemeinde zu richten. Außerdem wurden ihm Belei⸗ digungen gegen ſeine Vorgeſetzten zur Laſt gelegt. Nach langen, eingehenden Beratungen entſchied der Bezirksrat auf Dienſtentlaſſung. Aus ſozialen Geſichtspunkten wurde der Gemeinde Doſſenheim auferlegt, dem Oberforſtrat, der 20 Jahre im Dienſt war, ein Jahr lang monatlich ein Unterſtützungs⸗ gehalt von 100/ zu zahlen, das die Gemeinde durch nachgewieſene Taglohnarbeit aufrechnen kann. Geheimbrennerei entdeckt. * Stadelhofen b. Oberkirch, 23. Dez. Zollfahndungs⸗ beamte hoben hier eine vollſtändig in Betrieb be⸗ findliche Geheimbrennerei aus. Dabei wurden die Beamten von dem Schwarzbrenner beſchimpft. Von einer Rotte Burſchen wurde das Brauhaus mit Steinen beworfen, doch wurde keiner der Be⸗ amten verletzt. Der Schwarzbrenner ging dann flüch⸗ tig, konnte aber am nächſten Tage verhaftet werden. Schwerer Radunfall * Singen a.., 23. Dez. Ein ſchwerer Unglücks⸗ fall ereignete ſich auf der Straße Gottmadingen Randegg. Der Arbeiter Edwin Brütſch aus Randegg hatte ſeine Tochter vom Bahnhof Gott⸗ madingen abgeholt. Beide fuhren auf ihren Rä⸗ dern nach Hauſe. Kurz vor Randegg kamen zwei Radler aus Büſingen in voller Fahrt die Anhöhe herab. Der erſte Radfahrer fuhr von hinten Brütſch ſo heftig an, daß dieſer ſtürzte und mit ſchwerer Schädelverkletzung bewußtlos liegen blieb. Auch der nachfolgende zweite Radler kam zu Fall und erlitt Verletzungen. Beide wurden mit dem Sanitätsauto nach Singen ins Krankenhaus ge⸗ bracht, wo Brütſch ſeinen ſchweren Verletzungen er⸗ legen iſt. Aus der Pfalz 900 Kinder beſchert * Ludwigshafen, 23. Dez. Der Angeſtelltenrat der J. G. Farbeninduſtrie AG. Ludwigshafen veran⸗ ſtaltete geſtern nachmittag im großen Saale des Ver⸗ einshauſes eine Weihnachtsbeſcherung für 900 Kinder. Vor der Beſcherung wurde ihnen ein ſchönes Weihnachtsprogramm vorgeführt. Darnach wurden die auf langen Tiſchen geſtapelten Geſchenke verteilt. Jedes Kind bekam ein Paar Schuhe und eine große Weihnachtstüte mit allerhand guten Sachen. Schwerer Unfall * Gimmeldingen, 23. Dez. Die 21 Jahre alte Näherin Frieda Walcher von Gimmeldingen wurde, als ſie ſich auf ihrem Fahrrad auf dem Wege zur Arbeitsſtätte befand, von einem Perſonenkraft⸗ wagen der Firma Helfferich erfaßt und über⸗ fahren. Das Mädchen, das neben einem Schlüſſel⸗ beinbruch ſchwere Kopfverletzungen erlitt, mußte ſo⸗ gleich in das Neuſtadter Hetzelſtift überführt werden. * * Ludwigshafen, 22. Dez. Am Samstag mittag wurde am Hauptbahnhof hier die acht Jahre alte Tochter eines Arbeiters von Mutterſtadt von einem Laſtkraftwagen überfahren. Das Mädchen erlitt eine Gehirnerſchütterung und innere Ver⸗ letzungen. * Neuſtadt a. d.., 23. Dez. Der Polizei wurde gemeldet, daß in der Kaiſerſtraße von einem Schü⸗ ler der ſechſten Volksſchulklaſſe Gaslaternen eingeworfen wurden. Der Täter konnte darauf⸗ hin ermittelt werden. Dem Vater des jugendlichen Zeugen wurde die ausgeſetzte Belohnung von 100 Mark angewieſen. Der Vater des Täters hat für den Schaden aufzukommen. Aus Rund funk⸗ Programmen Mittwoch, 24. Dezember Stuttgart: Beſuch in einer Kanarienaus⸗ ſtellung. Frankfurt, Stuttgart: Jugendſtunde. 14.45: München: Weihnachtsglocken von der Frauen⸗ kirche, anſchl. Konzert. 5 15.00: Frankfurt, Stuttgart: Kinderſtunde. 17.00: Köln, Heilsberg, München, Stutt⸗ gart: Märchenoper„Chriſtkindcheus Erdenreiſe“; Frankfurt: Turmmuſik vom Dom, anſchl. Winteridyll. Budapeſt: Großes Weihnachtskonzert(abends keine Sendung). 11.00: 14.00: 17.45: 18.15: Frankfurt, Stuttgart: Zur Beſcherung. 18.50: Hamburg: Weihnachtsoratorium„Chriſtgeburt“; Heilsberg: Beſcherungß; München: Haus⸗ muſikſtunde. 19.15: Frankfurt, Stuttgart: Schallplatten⸗ konzert. 5 19.30: Berlin, Breslau, Heils berg, Mai land, Turin: Konzert; Toulouſe: Tanz⸗ muſik; Wien: Weihnachtsmuſik. 20.00: Frankfurt, Stuttgart: Bunte Weihnachts⸗ ſtunde; Hamburg: Das Feſt des Friedens; München: Weihnachtsſtunde; Belgrad: Kon⸗ zert; Bukareſt: Weihnachtslieder; Stockholm: Weihnachtsprogramm; Wien: Friede auf Erden, onſchl. Konzert. Hamburg: Weihnacht der Einſamen; Lai⸗ bach: Weihnachtslieder; London 2: Lieder; Da⸗ ventry: Konzert; Os lo: Violinkonzert. Berlin, Breslau, Heils berg: Weihnacht; Frankfurt, Stuttgart: Heilige Nacht; Köln: Einſame Muſik; Belgrad: Chorkon⸗ dert; Bukareſt: Cellokonzert; Mailand, Turin: Oper; Rom: Konzert; Straßburg: Weihnachtsabend. München, Stockholm: try: Weihnachtslieder. Berlin, Breslau, Heilsberg: Turmmuſik und Weihnachtslegenden; Frankfurt, Stutt⸗ art: 2. Teil des Weihnachtsoratoriums von Bach. 22.30: Frankfurt, Stuttgart: Muſik zur Weih⸗ nachtsgeſchichte; London 1: Militärkonzert. 29.00: München: Weihnachtsglocken der Frauenkirche; Wien: Weihnachtsläuten und Turmblaſen. 20.30: 21.00: 21.30: 22.00: Konzert; Daven⸗ 23.30: Berlin, Breslau: Konzert; London 1, 2 Tanzmuſik. 9 24.00: Frankfurt, Stuttgart: des Freiburger Münſters. Weihnachtsgeläute. ce Se „ A r ‚ tf ο⏑ ͤ ˖- A nr 0 a — 2 2»= 5 2— 2 ————„een ee. „ n 2 2 r„ee eGo edge eee ene . reer ern e aus⸗ uen⸗ tt kt⸗ iſe“ nſchl. ends ig. rt“; aus⸗ ſten⸗ at ⸗ anz⸗ ichts⸗ ens; Kon⸗ Im: rden, a i⸗ Da⸗ acht; acht; kon⸗ n d 1 8 e n⸗ nuſik itt⸗ Bach. Zeih⸗ rche; , 22 ute 4 2 1 5 8 Dienstag, 23. Dezember 1930 N 2 der Neuen Mannheimer Zeitung Die Großbank- Dividenden für 1930 Verringerung der Ausſchüttungen wahrſcheinlich— Verluſtquellen durch Effekten Es kann keinesfalls damit gerechnet werden, daß die Berliner Großbanken die Abſchlüſſe für das Jahr 1930 vor Ende Februar des kommenden Jahres jetzt veröffentlichen. Bereits iſt aber eine lebhafte Diskuſſton über die Frage im Gange, ob und in welchem Umfange die Banken ihre Di⸗ videnden reduzieren müſſen. Es ſei daran erinnert, daß für das Jahr 1929 bei der Darmſtädter Bank und bei der Ber⸗ liner Handelsgeſellſchaft je 12 v.., bei der Commerzbank 11 v.., bei der DD⸗Bank und bei der Dresdner Bank je 10 v. H. Dividende verteilt wurden. Die Berliner Groß⸗ banken konnten alſo die ſchon in früheren Jahren gezahlten Dividendenſätze für 1929 noch aufrecht erhalten, während eine Großbank im Reiche, nämlich die Allgemeine Deutſche Creditanſtalt eine Verringerung der Ausſchüttung von 2 auf 8 v. H. vornahm. Dieſe Dividendenkürzung erregte ſchon damals beträchtliches Aufſehen, denn man wußte, daß die Banken im Intereſſe ihres internationalen Anſehens nach Möglichkeit eine Stabilität in der Dividendenpolitik anſtre⸗ ben. Die Allgemeine Deutſche Ereditanſtalt vertrat aber den Standpunkt, daß man nicht aus Preſtigegründen einen Gewinn verteilen dürfe, der eigentlich gar nicht in voller Höhe vorhanden iſt. Es kam allerdings hinzu, daß es für eine Bank im Reiche weit ſchwerer iſt, rentable Geſchäfte zu machen, als für eine Berliner Großbank. Als die Bankabſchlüſſe für das Jahr 1929 vorgelegt wur⸗ den, war man im allgemeinen der Auffaſſung, daß in ihnen ein Teil der früher angeſammelten erheblichen ſtillen Re⸗ ſerven aufgelöſt worden ſind. Das Reſervepolſter hat alſo wie mit Sicherheit geſagt werden darf, ſchon damals eine Verringerung erfahren, die Leitungen der Großbanken wer⸗ den alſo bei Fertigſtellung der Abſchlüſſe für das Jahr 1930 ſehr eingehend überlegen müſſen, ob ſie wiederum, und zwar diesmal in viel ſtärkerem Maße, auf die ſtillen Reſer⸗ ven zurückgreifen dürfen. Es darf als bekannt vorausgeſetzt werden, daß ſich das Bankgeſchäft im laufenden Jahre weit weniger günſtig geſtaltet hat als früher. Der in dieſen Ta⸗ gen veröffentlichte Enquete⸗Bericht ließ dieſe Entwicklung recht gut erkennen, obwohl die letzten Monate des Jahres 1080 nicht berückſichtigt werden konnten. Vor allen Dingen iſt zu betonen, daß die Verdienſte der Banken wegen der all⸗ gemeinen Senkung des Zinsfußes und damit der Differenz zwiſchen Debet⸗ und Kreditzinſen zurückgegangen ſind. Ein wichtiger Punkt iſt ferner die Frage, in welchem Umfange die von den Großbanken der Wirtſchaft gewährten Kredite „eingefroren“ ſind. Man wird in der Annahme nicht fehl gehen, daß in dieſem Zuſammenhang bei allen Inſtituten gewiſſe Abſchreibungen erforderlich ſind. Das Emiſſions⸗ geſchäft hat in dieſem Jahre ſehr ſtark darniedergelegen, ſo⸗ daß hier ebenfalls nicht mit erfreulichen Gewinnen zu rech⸗ nen iſt. Aehnlich liegen die Dinge bei den Konſortialbetei⸗ ligungen, die ſich in vielen Fällen nicht ſo geſtaltet haben werden, wie man urſprünglich hoffte. Zu dieſen verringerten Einnahmen geſellt ſich nun eine Verluſtquelle und zwar iſt dies das Effektenkonto. Die Aktienkurſe haben ſich im Laufe des Jahres in einer Weiſe verringert, die wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte. Der 31. Dezember, alſo der Bilanzſtichtag, wird un⸗ gefähr die niedrigſten Kurſe des Jahres aufweiſen. Bei allen Aktien, die die Banken nicht als dauernde Beteiligung bezeichnen dürfen, müſſen alſo Abſchreibungen vorgenom⸗ men werden, die dem Kursrückgang Rechnung tragen. Auch die Kurſe der feſtverzinslichen Werte zeigen im allgemeinen Rückgänge, was zur Abbuchung von Kursverluſten in den Bilanzen führt. Wenn man alle dieſe Tatſachen zuſammen⸗ faßt, ſo kommt man zwangsläufig zu der Auffaſſung, daß die Gewinne beträchtlich niedriger ſein müſſen, als in den letzten Bilanzen der Großbanken. Natürlich könnte man die Gewinne durch Heranziehung der ſchon oben erwähnten ſtillen Reſerven wieder auf eine„normale“ Höhe bringen, und dann die gewohnten Dividendenſätze ausſchütten. Dieſe Möglichkeit iſt aber ſehr theoretiſch und könnte vom wirt⸗ ſchaftlichen Standpunkt aus keinesfalls verteidigt werden. In einer Zuſchrift aus Bankkreiſen an die„Frkf. Ztg.“ wird noch daran erinnert, daß angeſichts der dunklen Zu⸗ kunftsausſichten eine ſehr vorſichtige Bilanzierung und viel⸗ leicht auch offene Rückſtellungen nötig ſein werden. Dem⸗ nach deuten alſo die Bankkreiſe ſelbſt bereits jetzt eine Di⸗ videndenſenkung an. Es wäre verfrüht, über das Ausmaß der Reduktionen Erwägungen anzuſtellen. Einen gewiſſen Anhaltspunkt geben allerdings die Börſenkurſe der Groß⸗ bank⸗Aktien, die ja in der letzten Zeit die Erwartung von kleineren Dividenden vorweggenommen haben. Mit Aus⸗ nahme der Allgemeinen deutſchen Creditanſtalt liegt das Kursnivean über pari; demnach iſt ein ausgeprägter Peſſi⸗ mis mus ſicherlich nicht berechtigt. 5 O Amerikas jüngſte Newyork, 28. Dez.(Eig. Dr.) Die Bankers Truſt Co. of Philadelphia, eine der größten Banken dieſes Staa⸗ tes, mit 20 Filialen und 125 000 Einlegern, wurde heute geſchloſſen und unter Zwangsverwaltung ge⸗ ſte llt. Die Reſerven der Bank betragen 55 Mill. Dol⸗ lar und ihre Einlagen 43 Mill. Dollar. Die Schließung wird damit begründet, daß ängſtlich gewordene Einleger durch überſtarke Abhebungen ſie erzwangen. Es ſteht noch nicht feſt, was aus dem Inſtitut werden wird, ob es von einer anderen Bank übernommen oder liquidiert wer⸗ den wird. * Hausleben Verſicherungs⸗Ac h. in Berlin. Auf⸗ hebung der Konzeſſion? Zwiſchen der Geſellſchaft und dem Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung beſtehen Mei⸗ nungsverſchiedenheiten über die Bilanz hinſichtlich verſchie⸗ dener verſicherungstechniſcher Fragen. Bis zur rechts⸗ kräftigen Entſcheidung des Reichsaufſichtsamts iſt Dr. Hermann Goetjes, Berlin, mit der Verwaltung betraut worden. Die Intereſſen der Verſicherten ſind, wie erklärt wird, in keiner Weiſe gefährdet. Die Geſellſchaft verfüge über ein anſehnliches Bankguthaben, der Schadensverlauf ſei günſtig. Bei dem Eingreifen des Reichsaufſichtsamts ſoll es ſich, wie der BBC. weiter erfährt, um eine Maß⸗ nahme handeln, die auf eine völlige Aufhebung der Kon⸗ zeſſion des Unternehmens abzielt. Der zuſtändige Senat habe bereits beſchloſſen, der Geſellſchaft künftig jeden Ge⸗ ſchäftsbetrieb zu unterſagen. Eiſen und Stahlwerk Höſch AG., Proteſt In der o. HV. wurde der bekannte Abſchluß für 1929-30 nrit 6(7) v. H. Dividende auf die StA. und 5 v. H. auf de VA. unter Stimmenthaltung des Aktionärs Juſtizrat Gottſchalk⸗Berlin genehmigt. Zur beantragten Fuſion mit dem Köln„ Neueſſener Bergwerks⸗ Verein wurde die gleiche Begründung gegeben wie in der HV. der Eſſener Geſellſchaft. Es entſpann ſich eine ſtundenlange Debatte über den Fuſionsantrag und die be⸗ antragte Kapitalerhöhung um 71,5 Mill.„ StA. und 0,36 Mill.„ VA. Gruppe 1. Schließlich wurde der bekannte Verſchmelzungsantrag mit dem Köln⸗Neueſſener Berg⸗ werksverein mit allen Stimmen genehmigt gegen die⸗ jenigen des Opponenten, der ein Kapital von 15 000 5 vertrat und Prot eſt zur Niederſchrift des No⸗ ars gab. Generaldirektor Dr. Fritz Springorum begründete die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der Fuſion mit ähnlichen Ausführungen, wie ſie bereits am Vormittag von der Verwaltung des Köln⸗Neueſſener Bergwerkver⸗ eius gegeben worden waren. RA. Gottſchalk führte aus, er ſei nicht grundſätzlich gegen die Fuſion, es ſei indeſſen unnötig, innerhalb des Verſchmelzungsbeſchluſſes das Aktienkapital von Hoeſch um 71 Millionen zu er⸗ höhen, da ja Hoeſch bereits die Eſſener Geſellſchaft zu faſt einem Drittel in Beſitz habe. Es handle ſich hier um eine Kapitalverwäſſerung zum Schaden der freien Aktionäre, die dadurch herbeigeführt werden ſoll, daß auch für die rund 40 Mill./ Aktien, die im Be⸗ ſitz der beiden Geſellſchaften ſeien, neue Aktien des Ge⸗ ſamtkonzerns ausgegeben würden. Es ſei juriſtiſch unzu⸗ läſſig, im Verbande der Fuſion dieſe verkappte Kapital⸗ erhöhung vorzunehmen. Dem widerſprachen die Rechts⸗ vertreter der Geſellſchaft Juriſtiſch ſei das Vorgehen einwandfrei und wirtſchaftlich handle es ſich lediglich um eine Zweckmäßigkeitsfrage, die durchaus zu bejahen ſei. Die rund 40 Millionen I Vorratsaktien ſoll⸗ ten nicht jetzt geſchaffen werden, ſondern ſie ſeien längſt da und würden im Intereſſe der Geſellſchaft und der Aktionäre Verwendung finden, wie das ja die Verwaltun⸗ gen der beiden Unternehmungen ausgeführt hätten. RA. Gottſchalk ſtellte demgegenüber den förmlichen Antrag, das Kapital nur um 40 Millionen zu erhöhen, blieb in⸗ deſſen in der Verſammlung mit diefſem Antrag allein. O Diſch Hotel⸗ u. Verkehrs⸗A ch. in Frankfurt⸗Köln Verluſtabſchluß.(Eig. Dr.) Wie in Beſtätigung früherer Informationen nunmehr mitgeteilt wird, bleibt die Ge⸗ ſellſchaft für das mit dem 31. März beendete Geſchäftsfahr wieder ohne Dividende. Es werden erhöhte Abſchreibun⸗ gen vorgenommen werden, ſo daß wahrſcheinlich mit einem kleineren Verbuſt gerechnet werden muß. Bankinſolvenz. Aquila AG. für Handels- und Induſtrieunternehmungen Frankfurt Niedrigſter Stahlſchrottpreis des Jahrhunderts O(Eig. Dr.) Die GV. genehmigte einſtimmig die Re⸗ gularien. In den AR. wurden wiedergewählt: Bank⸗ direktor S. Bacharach⸗Frankfurt a.., Direktor Karl Mitller⸗Amſterdam und Direktor Jak. Rothſchild⸗Düſſel⸗ dorf. Ueber die Geſchäftslage wurde ſeitens des Vor⸗ ſtandes mitgeteilt, daß ſich ſeit dem Ablauf des Geſchäfts⸗ jahres die Geſchäfts möglichkeiten in der Eiſeninduſtrie weiter verringert haben. Die Abgleitung der Rohſtoff⸗ preiſe hat ſich ebenfalls fortgeſetzt. Von einer Beſſe⸗ rung der Geſchäftslage iſt bisher nichts zu verſpüren. Der Stahlſchrottpreis, der heute un⸗ gefähr 40 4 pro Tonne frei Eſſen beträgt, hat einen der⸗ art niedrigen Stand wohl noch niemals gehabt. Jedenfalls iſt in dieſem Jahrhundert dieſer Preis noch nicht erreicht worden. Dieſem billigen Rohſtoffpreis haben ſich jedoch die Koſten der Verarbeitung und Verwal⸗ tung durchaus nicht angepaßt. Eine Beſſerung der Geſamtlage, verbilligten Rohſtoffpreiſen, iſt erſt dann zu erwarten, wenn ſich auch alle Unkoſten und Ausgaben, die mit der Verarbeitung und mit dem Vertrieb verbunden ſind, namentlich aber auch die Steuern, ent⸗ ſprechend ermäßigt werden. Erſt von dieſem Zeitpunkt an dürfte eine Belebung durch den billigen Preis der Fertigfabrikate zu erwarten ſein. Entgegen der Fabrika⸗ tion haben ſich die Handelsabteilungen weiterhin befrie⸗ digend entwickelt. ausgehend von LEITUNG Abend-Ausgabe Nr. 596 Die Schulden des Fürſten Pleß O Berlin, 23. Dez.(Eig. Dr.) Bekanntlich betragen die Verpflichtungen bei den Stickſtoffwerken AG. Waldenburg und der Waldenburger Bergwerks AG. je etwa 20 Mill. A. Daneben kommen noch direkte Verpflichtungen der deut⸗ ſchen Verwaltungen des Fürſten Pleß in Höhe von 10 Mill. Mark, wobei zur Vermeidung von Doppelzahlungen die Bürgſchaften und ſonſtigen Haftungen des Fürſten für die Gläubiger der beiden AG. außer Anſatz geblieben ſind. Insgeſam! betragen die Verpflichtungen des deutſchen Kon⸗ zernteils laut F. Z. etwa 50 Mill., davon etwa 30 Mill. 4 langfriſtig geſichert und 20 Mill. ¼ eigentliche Mora⸗ toriumsgläubiger. Daneben ſteht der oſtoberſchleſiſche Komplex, der verwaltungsmäßig, wenn auch nicht eigen⸗ tumsrechtlich, getrennt iſt. In Oſtoberſchleſien iſt ein Herantreten an die Gläubiger noch nicht notwendig ge⸗ weſen. Dagegen iſt dort bekanntlich die in einer beſonderen AG. liegende Stickſtoffabrik in Schwierigkeiten geraten und zwar mit etwa 20 Mill. Zloty Paſſiven, das iſt umge⸗ rechnet etwa 10 Mill.& ſodaß ſich unter völliger Außer⸗ achtlaſſung der oſtoberſchleſiſchen Bergwerksbetriebe die Paſſiven der Gruppe Pleß auf 60 Mill.„ belaufen Die Beſitzungen werden weſentlich höher veranſchlagt, jedoch bleibt abzuwarten, wieweit ſie den Gläubigern der ein⸗ zelnen Untergeſellſchaften zur Verfügung ſtehen werden. O Darmſtädter Pianofabrik Arnold— Vergleichsver⸗ fahren.(Eig. Dr.) Dle in Zahlungsſchwierigkeiten ge⸗ ratene Firma hat ein Vergleſchsverfahren angeſtrengt. Termin 15. Januar. Auslandsabgaben ohne Ende Wiederum Verkaufsdruck/ Schwache Auslands börſen markt/ Geldſätze anziehend/ Im Verlaufe bis Maunheim ſchwach Die Börſe blieb unter dem Einfluß ſchwacher Aus⸗ landsmärkte weiter gedrückt und ſchwach, bei minimaler Geſchäftstätigkeit. Farben ſanken auf 1227 ab, Waldhof auf 88. Gut gehalten blieben Südd. Zucker mit 135, dagegen von Nebenwerten Rheinmühlen rückgängig auf 110. Nach Pauſe gelangten Durlacher Hof⸗Aktien mit 115 zur Notiz. Bankaktien und Verſicherungswerte waren kaum verändert. Am Rentenmarkt waren Kommunalanlei⸗ hen wieder angeboten Gold⸗Pfandbriefe dagegen gehalten. Frankfurt abgeſchwächt Infolge neuer Bankinſolvenzen und der überwiegend ſchwächeren ausländiſchen Börſen eröffnete auch die heutige Börſe wieder in ſchwächerer Haltung. Im Vormittagsverkehr war man noch eher etwas freund⸗ licher geſtimmt, da die techniſchen Momente zur Ultimo⸗ vorbereitung, die übrigens ſchon weit vorgeſchritten zu ſein ſcheint, der Tendenz eine gewiſſe Stütze bieten konn⸗ ten. Zu Beginn der amtlichen Börſe lag jedoch wei⸗ teres Verkaufs material vor, wobei man auch wieder Auslandsabgaben beobachtete. Da auch von außen her einige Glattſtellungen vorgenommen wurden, ſchritt die Kuliſſe zu kleinen Abgaben, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe überwiegend neue Kursverluſte zu verzeichnen waren. Die Umſätze hielten ſich in Anbetracht der bevorſtehenden Feiertage in ziemlich engen Grenzen. Die Kursverluſte betrugen im allgemeinen—2 v. H. Am Anleihemarkt herrſchte ebenfalls Geſchäftsſtille. Von ausländiſchen Renten waren Mexikaner weiter leicht gefragt. Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen. Die Kurſe blie⸗ ben auf dem ermäßigten Niveau etwa behauptet. Elektro- werte lagen erneut eine Kleinigkeit ſchwächer, Karſtadt gaben nach dem Verluſt von 2 v. H. weiter 1 v. H. nach. Am Geldmarkt wurde der Satz für Tagesgeld auf 5,5 v. H. erhöht und war noch geſucht. Im Deyiſenver⸗ kehr neigte die Mark weiter zur Schwäche, Schweiz lag weiter ſeſt. Man nannte Mark gegen Dollar mit.1960, gegen Pfunde 20.3794, London⸗Kabel.8561, Paris 123.60, Mailand 92.78, Madrid 45.45, Schweiz 25.00 und Holland 12.0594. Berlin abbröckelnd Unter dem Eindruck der neuen Bankinſolvenz(die Ban⸗ kers Truſt Co. of Philadelphia mußte ihre Schalter ſchlie⸗ ßen) hatte die Newyorker Börſe von geſtern ſch wach geſchloſſen und auf den heutigen Vormittagsver⸗ kehr retardierend gewirkt. Auch daß die übrigen Auslands⸗ „Schweiz als ſtarker Abgeber am Elektro⸗ Schluß luſtlos und weiter abbröckelnd börſen, beſonders Zürich und Mailand, re ch t ſchwach lagen, fand Beachtung. Demgegenüber ſtand die Hoffnung, daß die Ultimo⸗Vorbereitungen und das ſicherlich noch beſtehende Decouvert in manchen Werten einen ge⸗ wiſſen Halt geben könnten. Die erſten Ku rſe des heu⸗ tigen Verkehrs neigten dann aber überwiegend zur Schwäche, da die Schweiz wieder als Abgeber auf⸗ trat. Das herauskommende Material hielt ſich aber in erträg⸗ lichen Grenzen, die Umſatztätigkeit war ziemlich gering und das Weihnachtsfeſt warf, auch was den Geſchäftsumſang be⸗ traf, ſchon ſeine Schatten voraus. Während die Papiere, in denen Stückemangel beſtand, relatiy gut gehalten und teilweiſe auch feſter waren, über⸗ wogen—2proz. Rückgänge. Zell Waldhof verloren 3, Paket und Lloyd lagen 2, reſpekt. 27 v. H. niedriger und Chade⸗ aktien büßten 637 4 ein. Als höher ſind Hamburg Süd, Felten, Transradiv, Thür. Gas und Deutſche Kabel zu nen⸗ nen. Anleihen lagen behauptet, von Ausländer zogen Fproz. Mexikaner um 7 v. H. an, der Reſt lag geſchäftslos und kaum verändert. Pfandbriefe ſtlill, Reichsſchuld⸗ buchforderungen in mittleren Fälligkeiten bis ½ v. H. ſchwächer, frühe und ſpäte gut gehalten. Am Geld markte zogen die Sätze weiter an; Tagesgeld ſtellte ſich auf 44694, Monatsgeld auf-8 und Warenwechſel auf 5 v. H. ea. Nach den erſten Kurſen zunächſt etwas freundlicher; ohne daß das Geſchäft als ſolches eine Belebung erfuhr, bröckelten ſpäter die Kurſe wieder leicht ab. Am Elektromarkte kam erneut Ware aus der Schweiz heraus; Geſfürel gingen um über 2 v. H. unter den Anfang zurück, während man ſonſt häufig Abſchläge bis zu 1 v. H. beobachten konnte. Deviſen gegen Reichsmark lagen ſehr feſt, der Dollar notierte.1960 nach.1955. Das engliſche Pfund liegt international ſchwach, gegen den Dollar.3562 nach .8568, gegen Schweiz 25.00, gegen Hollond 12,05% nach 12.0594, gegen Lire 92,74. Spanien iſt ziemlich unver⸗ ändert, 45.40 gegen London. Swapfätze Dollar gegen Reichsmark leicht erhöht, 68 Stellen auf einen Monat und 170 Stellen auf drei Monate. Der Kaſſomarkl neigte bei anhaltenden Deckungen weiter zur Feſtigkeit. Trotz größeren Angebotes blieb der Prlvatdiskont auch heute unverändert. Der Re⸗ portgeldſatz wird von den Banken morgen wahrſcheinlich unverändert feſtgeſetzt werden. Ohne daß das Geſchäft leb⸗ hafter wurde, neigte die Tendenz eher welter zur Schwäche, zumol Elektrowerte weiter im Angebot lagen. Die Börſe ſchloß in luſtloſer und überwiegend ab⸗ geſchwächter Haltung bis zu 2 v. H. unter Anfang. Nur Thür. Gas, Reichsbonkanteile, Conti Gummi und Danat⸗ bank⸗Aktien lagen relativ feſt. zum 77 8 5 5. 1 1 1 22. 25 5 2 22 28. K N f heimer Zeitun arten uod Gustandeaclelmen in kfergnten] Premet Wong, 127 210 gleſcdeeß Leder 700 J.— Scpnen e gaze 1 0 360 Seneregeineteat 1860 1588 Urszene Ser ellen ann 2 del Stücke-Notlerungen in Merk le Stele] Brown, Bon. E68. 18.5 7950 Hoeſch Elfen 67,75 67.— Saulen 1110 108,7 Westf. Eiſen 67 87. 22. 283 22. 23 22. 23 Buderus Eiſenro. 46,85 47.— e 880 2975 Schultbeigz. 162.5 161.5 Wa 55,.— 55.80 5 G 8 5 i. il. Holzma f 75— Mannheimer Effektenbörse Otaut⸗ Minen„ 31.. Konſerven Braun 89.— 39. Schug. Bernets 25,75 25, 4% Türk. Ad. Amt. Charlott. Waſſer 78,.— 78,.— Horch Ele. 138,85 1465 Segal Strumpf 19,75—— Wiſſener mend 36,.— 86.50 22 28 22. 23 Bbönis Bergbau 55,.——.— ſtraus& Co. Bock 78.— 78,— Sand ee 1240 1380 h 5 31552 0 15 2850 16 8 155. alske 143.5 5 55 9 Gußſt. 35,— 88.— 4 7 77 5. 5„ 1 8 5 ſenk.. 49,. e Bergbau 5 3 b G. 5—„ M. Fe Sep- Seren 28.— 28.— Fran. Geber 78. P, Abemgabu:: 918 gerd egmene. 9 5— 4% ga fn Then Alen 2 28 Ai gde e ce, 275 2045 Siacht Kang, ah 88 fen Slant 83.— 88.— Daimler- 2275 21.50 Salzw. Seller. 2400 226,0 Ludwigsd. Wabb. 76.— 70.—, Trient. Beſigbeln.—. e, Jet 11 Ehem. Brackhues 35,— 35,— Gebr. Junghans 3315 26.— Stoewer Nühm.. e genftoff Berein, 87.——.— 10 1 5 995 5 100 0] Deutſche Ainol.. 90.50 88.— Fenn Seradar, 68.— 88.— 3 Ane e Concord. Spinn—.—31.— Stolberger Zinkt. 45.— 43.— Heute Waldhof 81.— 90.— 20%„ Gold 81. 87.— Enzinger Unſon 61,— 61.— e 50. 55.50 Matetee. 75.— 92— 3 5 25 75 af. 1 4 1——45 Conti Caouiſch. 110.0 110,0 Kapla Porzelan 27. 1109 W Deutſch⸗Oſtafrika 68,— 68,80 8. 3. 56,— 80, 0 f 8——.— 8 5 5 72* 3„0 1 2 8 55 N Sch gaben. 28—— 65.— 8. Felben. 1235 125 industrie-Aletien Nen Sbne 75— 75.— dert due e ee Daimler Meteres 21.20 24.25 Sarſtabt 1425 7050 JJ27%)%%Và0%V00000000 ö 5 5 5 28 5 123.0 1 1 2 855 25.— 5 2 5 4½% Anat. Ser, 8 Gas 20 970 7 85„ 53.— 5 5 4540. 269.0 57 5 Oiavi Minen„„ 31,80 34,25 10% Grkr. M. B„o Henninger K. St. 2 2 denu t. AH 25.— 25.— 8 5 8 7 4 tſch.⸗Atlant⸗ 1„„H. Knorr.. 159.0 159, hörl's ver. Oels 57.— 57.— 1 5 11 dat 8 5 55 1200 8 73 0 4 195 770 1 5— München 178.0 178.5 Motoren Deug 31.— 51.— Dogtl. Maſch. St. g 858 5 Deutſche Erdöl. 88,15 58,50 2 55 vurd. 24.50 25.— Tietz, Leonhard 1070 103.0 Frslverkshrs-Kurse Ab. 80549. bk. 1328 1830 nod Schöfſerb. Bind. 181.5 161.0 Motor Oberurſg.. Beit. Seit n. 2880/ Fed dat al f D. Vant u. Disc. 1070 1070 Fazer Mod deu 2 227 Serner Storch 2 T 8 D 8 55 8 655 e 9 8 Ruſſenbank..42 04482 5 ISC. 5. Knorr.. 162. o Werger. 28, 5„ Na 9 9 5„Steinzeu— 102. ter Kunſtled. 68.— 64.—— 80 5 5 1 0 1 5 0 55 0 g Bt. Nähm Raul. 9,50 9,50 B. Wel ewtas 3 e N 5 2 25 Bea 8 75.— 73.— e ee 50.— 80.— dels bettol, 57. Durlacher Hof—.— 113,0 Maunh. Gummi———.— Adler Klever.. ee 5 4 3 antungbahn..— 7 Deutſch. Eiſen—. ronprinz Met.—.— e.—— Heldb urg dee 5. Pfälz. Mühlenw.. A. 1 St.⸗A. 11 5 1095 e 1155 145 genhofß Al ſlbo 72.—. 115 2 1103 48.— 0 15 100,0 89,25 ftyffhäuſer Hütte 32.— 34.—. e 5 3. Zudwigsh. A. Br.—.——.— Aſchaff, Buntp.„„ e ee— 1 lg. Lok. u. Str. 3 Schutzge 5 85 5775 41 15 Päln. Pregheſe: 1280 1250 Perg gem Heid. 61.— 60.30 Bd. Masch Det 1125 1185 Nülgerswerke 428 82, e 9975 Süßd. Eiſenbahn 68.—. 1——. Labmeer 4 Ga. 110 115 B. Saß f. El. 80. 60. Adler gan.... Schwarz Storch. 122.0 122.0 Rh. Elektr..-G. 109 0 109.0 Brem.⸗Beſig. Del 46.— 46.— Schnellpr. Arktht 18.50 13.80„ 80,. Deſt. St.⸗Eiſenb.—— F. Dippe Maſchin..— Ln Laurahütte... 34,50 84,50 ö. arz. Portl-. 60.28—— Diamond.„ 350 8,7 Eichbaum Werzger 1250 125,0. 1150 1100 Brown Bover! 78.50 79.— 8 1 10 ackf. 82.50 81, ufs(Freivert). 80.— 80.— Sango a 1. 1 755 e 92 4 e 1 600 18 i e„142.0 1420 8 übd Zucer. 1s 185.0 Schuckert, Nrbg 100,2 1077 Rastatter Wagg. 17. 16.— Pr. Seine 8 N i 2 94.— Carl Lindſtröm 0 850,0 Ber. Stahlwerke. 37.15 56,28 Krügershall e die e 4.— Derein diſch. Delf. 70.— 20. Cement Heidelbg. 69.— 59.—: g. 1095,. agg. 1.„Pr. Heintichbahn.. Dürkoppwerke.= e Eingel Schuhfabe.—.— 88.— 5 Stahl. v. 125 g Fenelet de 1850 3850 de here 40 40 ed. e e Terminnotierungen(Schluß) beet: 2 580 Solenit Te. 59 8028 f deen, d e ene 5s 1420 genen: Mannh. 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Seite/ Nummer 596 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 23. Dezember 1930 Geheimniſſe der Langlebigkeit Warum genügen 70 Fahre nicht? Wie wird man 100 Fahre alt? Von Sir William Arbuthnot Lane, Vorſitzendem der Nationalen Geſundheitsgeſellſchaft Sind 70 Jahre, das dem Menſchen zugeſtandene Durchſchnittsalter, unter den modernen Lebens⸗ bedingungen zu wenig? Wir haben uns lange in dem Glauben gewiegt, daß die Dauer unſeres Lebens ein für allemal feſtgelegt und jeder Verſuch, dieſe Friſt zu verlängern, frivol und phantaſtiſch iſt. Trotz Bernard Shaws Warnung, daß„der Menſch nicht lange genug lebt“ und daß er„für alle Zwecke einer hochentwickelten Kultur bei ſeinem Tode ein reines Kind ſei“, betrachten wir Hundertjährige als bemitleidenswürdige Naturwunder, die alle Freuden des Lebens hinter ſich gelaſſen haben. Im folgenden verſuche ich den Nachweis zu führen, daß dies Unſinn iſt. Hohes Alter fürchtet man heute als eine Zeit von Leiden und Unzufrie⸗ denheit, voller Reue und Verzweiflung; und zwar deshalb, weil es in der Mehrzahl der Fälle unnatür⸗ lich früh und unter Krankheiten eintritt. Zu häufig beeinträchtigen Alterserſcheinungen ſchon die Blüte⸗ zeit des Lebens, nehmen ihm Jahre der Kraft und des Glücks im Austauſch für ſolche voll Sorgen und Leiden. Es kann daher nicht überraſchen, daß der Duchſchnittsmenſch dazu neigt, die Verlängerung des menſchlichen Lebens einfach als eine ſolche des Alters anzuſehen, mit all ſeinen körperlichen und geiſtigen Nachteilen— ein Gedanke, der ihm naturgemäß widerſteht. Nun darf man nicht überſehen, daß der Eintritt des Alters in geradem Verhältnis zu unſerer Lebens⸗ weiſe in Jugend⸗ und Reifejahren ſteht und weit hinausgeſchoben werden kann, wenn wir uns peinlich genau an die Grundgeſetze der Geſundheit halten. Verlängerte Lebensdauer bedeutet ſo viel wie Uebertölpelung des Alters; ſie iſt ein Geſchenk des Lebens, das wir erſtreben und hoch einſchätzen ſollten. Wer will heute, wo Wiſſen und Kenntniſſe geradezu ſtürmiſche Fort⸗ ſchritte machen, leugnen, daß wir, um Vorteil daraus zu ziehen, einige Lebensjahre mehr brauchen? Es iſt nicht leicht, mit dem geiſtigen und künſtleriſchen Tempo der Zeit Schritt zu halten. Das zwanzigſte Jahrhundert hat durch ſeine Leiſtungen in Wiſſen⸗ ſchaft und Kultur den Bereich unſerer Betätigung in Beruf und Geſellſchaft erweitert. Sie hat uns mehr und verſchiedenartigere Vergnügungen ver⸗ ſchafft und das Leben in mancher Hinſicht lebens⸗ werter geſtaltet. Zugleich ſtellt der Wettbewerb auffallen Gebieten ſcharfe Anforderun⸗ gen an Intelligenz und Tüchtigkeit und macht das Erreichen ehrgeiziger Ziele ſchwerer als in der Ver⸗ gangenheit. Wie oft ſagen wir, unſere Tage ſeien zu kurz? Meinen wir damit nicht in Wahrheit, daß unſerer Jahre zu wenig ſind? Wir tun heute tiefe Züge aus der Quelle des Lebens. Wir müſſen unſere Lebensdauer ſteigern. Wie ſollen wir das anfangen? Liegt, abgeſehen von ererbten Krankheiten und Unfällen, irgendein Grund vor, warum nicht jeder von uns hundert Jahre alt werden kann? Die Lebensdauer im Tier⸗ und Pflanzenreich ſchwankt von wenigen Stunden(bei gewiſſen Inſekten) bis zu Jahrtauſenden(Rieſenſequbiabäume in Kalifornien). Schildkröten, Papageien und Schwäne ſind als lang⸗ lebig bekannt, während die heiligen Krokodile in Indien wahrſcheinlich länger als ein Jahrhundert leben. Beim Menſchen ſchwankt die Lebensdauer recht beträchtlich je nach Raſſe und Klima. Aus einer kürz⸗ lich in Bulgarien abgehaltenen Volkszählung ergab ſich, daß 158 Hundertjährige vorhanden waren— alles Bauern aus den rauhen Gebirgsbezirken—, von denen 95 Prozent ihr Leben lang Vegetarier geweſen waren und große Mengen Joghurt ge⸗ trunken hatten, während nur zwei Prozent regel⸗ mäßig Fleiſch aßen. Es liegen unwiderlegliche Beweiſe für die An⸗ nahme vor, daß der Eintritt des Alters durch Ab⸗ ſorbierung von Fäulnisprodukten aus dem Dickdarm beſchleunigt wird. Der Gedanke ſtammt von Mentſchnikoff, der darauf hinwies, daß die Fäulniskeime durch beſtimmte, in ſaurer Milch vor⸗ kommende Milchſäurekeime erſetzt und beſeitigt wer⸗ den könnten, wodurch der Fäulnisprozeß gehemmt und die Selbſtvergiftung— der Hauptfaktor bei dem Abſterben der Gewebe im Alter— aufgehoben würde Die Arbeiten Carrels, des franzöſiſchen Arztes und Nobelpreisträgers, haben dieſe Theorie in ſchla⸗ gender Weiſe beſtätigt. Er wies nach, daß ein einfach konſtruierter lebender Organismus praktiſch die Unſterb⸗ lichkeit erreichen kann, vorausgeſetzt, daß er die geeignete Nahrung erhält und Abfallprodukte entfernt werden. 5 Ich habe mich gelegentlich bemüht zu zeigen, daß Verſtopfung gewiſſe Strukturänderungen des Darms hervorruft, die unmittelbare Vorläufer von Krank⸗ heiten ſind, und daß die Stagnation des Darminhalts zur Selbſtvergiftung führt, die die Lebens⸗ fähigkeit aller Körperzellen, vornehmlich auch wich⸗ tiger Drüſen, herabſetzt. Erfahrung und Beobach⸗ tung haben bewieſen, daß Mangel an den Abſonde⸗ rungen dieſer Organe, den ſogenannten Hormonen, Darin liegt eine weitere Rechtfertigung der neuen, auf eine Ernährungsreform abzielenden Ge⸗ ſundheitspolitik. Verlängerte Lebensdauer iſt, wie wir behaupteten, eine ſehr erſtrebenswerte Notwen⸗ digkeit für das moderne Leben, und während eine Verjüngungsoperation nur auf künſtlichem Wege uns ein paar Jahre mehr ſchenken kann, liegt eine natür⸗ liche Lebensverlängerung im Bereich eines jeden; und zwar durch Annahme einer Ernährungsweiſe, die Stagnation und Fäulnis im Dickdarm verhindert, und, was kaum noch zu erwähnen nötig ſein ſollte, Javas größter Vulkan wieder in Tätigkeit SAN n FN. bo 9 85. ee! e E * Der Vulkan Merapi im Zentrum der Inſel Java befindet ſich in voller Tätigkeit. ſtrömen getötet, zahlreiche Anſiedlungen ſind bereits gemeldet, der 700 Menſchen wurden bisher von den glühenden Lava⸗ vernichtet.— Bei dem Ausbruch fand, wie deutſche Gelehrte Profeſſor Dr. Borchard ⸗ Hamburg den Tod.— Rechts Karte der Inſel. den Eintritt des Alters beſchleunigt und das Leben verkürzt; umgekehrt hat Woronoff nachgewieſen, daß die Einpflanzung von Geſchlechtsdrüſen eines Affen oder jungen Menſchen— wodurch eine neue Quelle für die notwendigen Drüſenabſonderungen geſchaffen wird— gealterten Körperzellen vorüber⸗ gehend neue Lebenskraft verleiht und zu einer ge⸗ wiſſen Verjüngung führt Damit haben wir einen wichtigen Schlüſſel bezüg⸗ lich der Langlebigkeit erhalten. Berückſichtigen wir, daß Selbſtvergiftung zur Zerſtörung der Gewebe führt und daß Hirten⸗ und Bergvölker, die eine grobe, naturgemäße Koſt haben und viel Milch trinken, of⸗ fentſichtlich lange leben, ſo haben wir unwiderleg⸗ lichen Grund zur Annahme, daß die Lebensdauer hauptſächlich von der Ernäh⸗ rung und der Wirkſamkeit der Darmtätigkeit abhängt durch Beachtung der Geſundheitsgeſetze in Hinblick auf friſche Luft, Sonne und Körperbewegung. Die Zeit wird kommen, wo Hundertjährige nicht länger als weiße Raben gelten werden. Henry Ford hat kürzlich ſeine Abſicht kundgetan, hundert Jahre alt werden und ſich und der Menſchheit bis zu ſeinem 85. Lebensjahre von Nutzen ſein zu wollen. Profeſſor Guentot, der älteſte franzöſiſche Arzt, der kürz⸗ lich ſeinen 98. Geburtstag feierte, iſt der Anſicht, daß jeder normal Gebaute 100 Jahre oder mehr erreichen könne. Beide erklären, daß die meiſten Menſchen zu viel äßen, vor allem zu viel Fleiſch, und beide ſchwö⸗ ren auf ein einfaches Leben.„Der Menſch ſtirbt in der Regel keines natürlichen Todes, ſondern er tötet ſich durch allmähliche Vergiftung,“ behauptet Prof. Guéniot. Das iſt die Schrift an der Wand für alle, die gern in Geſundheit 100 Jahre alt werden möchten. „Diplomaliſche“ Hochzeit in der Anterwelt In Gegenwart einer Menge von mehr als 5000 Perſonen, die das Innere oder die Umgebung der katholiſchen Kirche zur Heiligen Jungfrau füllten, fand dieſer Tage in einem Vorort von Chikag o eine Vermählungsfeier von ganz ſeltener Art ſtatt. Mafalda Capone, die Schweſter des berüchtig⸗ ten Bandenführers Al Capone, reichte ihre Hand einem jüngeren Bruder Frank Diamonds, der ebenſo wie Al Capone auf der polizeilichen Liſte der „öffentlichen Feinde“ Chikagos verzeichnet ſteht. Der Vorort, in dem die Vermählung vor ſich ging, gehört zu dem Machtbereich Al Capones. Dieſer Um⸗ ſtand war inſofern nicht ohne Bedeutung, als die Heirat den Zweck verfolgt, zwei einander bisher feindliche Bandenführer der Unterwelt von Chikago miteinander in Verbindung zu bringen. Es handelt ſich um eine Familienangelegenheit, die, auf die Unterwelt und ihren Herrſchbereich übertragen, etwa ebenſo zu betrachten iſt wie die Eheſchließungen zwi⸗ Das Waſſer als Waffe Der gepanzerte Spreungwagen der Berliner Schutzpolizei in Betrieb Der Wagen ſchleudert einen Waſſerſtrahl bis 40 m weit— ein ebenſo ſicheres wie harmloſes Mittel, um Krawall⸗Demonſtrationen und ⸗Verxſammlungen auf den Straßen zu„ſprengen“, ſchen den Angehörigen früherer Fürſtenhäuſer zum Zwecke der Vermehrung der Hausmacht. In dieſem Falle teilen ſich die Familien Capone und Diamond, zwiſchen denen ein Bandenkrieg aus⸗ zubrechen drohte, ſchiedlich⸗friedlich in das Bie r⸗ und ſonſtige Schmuggelgeſchäft in den umſtrittenen Stadtvierteln. Um dieſe Verſtändigung zu beſiegeln, mußte Mafalda einem Angehörigen des Hauſes Diamond ihre Hand reichen. Einige Po⸗ lizeidetektive, die ſich unauffällig unter die ſtaunende Menge gemiſcht hatten, verhafteten fünf Hochzeitsgäſte wegen des Beſitzes von Feuer⸗ waffen. Im übrigen wurde die impoſante kirchliche Feier nicht geſtört. Es verſteht ſich für amerikaniſche Verhältniſſe von ſelbſt, daß zahlreiche Preſſephoto⸗ graphen die feierliche Handlung und das Brautpaar im Bilde feſthielten. Die beiden Bandenführer Capone und Diamond glänzten aus begreiflichen Gründen durch Abweſenheit. Dr. Werner Vorchardt Profeſſor am Inſtitut für Schiffs⸗ und Tropen⸗ krankheiten in Hamburg, fiel auf ſeiner Forſchungs⸗ reiſe nach Sumatra in einen Vulkan⸗ Krater und fand in den Lavamaſſen den Tod.— Siehe auch nebenſtehendes Bild. Das Geheimnis um Marie Kuntz Eine Frau in Mänunerkleidung mittellos in Frankreich aufgegriffen Die franzöſiſche Polizei unterſucht zur Zeit einen höchſt ſeltſamen Fall, in deſſen Mittelpunkt eine Deutſche ſteht, die in Männerkleidern in Frankreich aufgegriffen worden iſt und keine feſte Wohnung aufzuweiſen hat. Das iſt innerhalb eines Jahres der zweite Fall dieſer Art. Vor einigen Monaten griff man eine Deutſche aus Mageburg, die Tochter einer Hebamme, in Männerkleidung auf und beförderte ſie zu ihrer Mutter zurück. Die da⸗ mals ermittelte Deutſche litt an einem außerordentlich ſtar ken Wandertrieb. In dieſem Falle aber dürfte es ſich um eine Affäre mit einem kriminellen Hintergrund handeln. Die Frau, die man jetzt ermittelte, trägt, wie man bereits feſtſtellen konnte, die Männerkleidung ſeit mehr als zehn Jahren und weilt auch ſchon ſo lange in Frankreich. Man traf ſie auf der Chauſſee bei Charenton. Polizeibeamte, die wegen mehrerer in der Gegend verübter Diebſtähle dort auf der Lauer lagen, ſahen plötzlich einen Vagabun⸗ den des Weges kommen. Sie ſprangen, als er in ihre Nähe gekommen war, aus ihrem Verſteck heraus und forderten ihn auf, die Hände hoch zu heben. Offenbar waren ſie der Meinung, es mit einem der Verbrecher zu tun zu haben, die ſie ſuchten. Bei der Körperviſitation ſtellte ſich nun heraus, daß man es nicht mit einem Vagabunden, ſondern mit einer Vagabundin zu tun hatte, die in Männerkleidern daherzog. Sie trug bei ſich Papiere auf den Namen Marie Kuntz und be⸗ hauptet, aus der Gegend von Hannover zu ſtammen. Ihr Alter gibt ſie mit 40 Jahren an. Ueber ihr Vorleben, d. h. ihre Vergangenheit in Deutſchland verweigert ſie jede Auskunft. Sie betont nur, daß ſie vor rund zehn Jahren aus Deutſchland habe fliehen müſſen. Weswegen, war nicht aus ihr herauszufragen. Als Zeugen dafür, daß ſie ein „reeller Menſch“ ſei, nannte ſie eine Reihe von Landwirten, bei denen ſie im Laufe der letzten zehn Jahren als Knecht gearbeitet hat. Dieſe Angaben beſtätigten ſich auch. Man ſtellte ihr überall das beſte Zeugnis aus und war ſehr erſtaunt, als man er⸗ zählte, es handele ſich hier um eine Frau. Die fran⸗ zöſiſchen Behörden haben ſich mit der deutſchen Polizei in Verbindung geſetzt, um erſt genau die Vergangenheit der Frau in Erfahrung zu bringen, ehe ſie wieder freigelaſſen wird. Man vermutet nämlich, daß ſie in irgendein Verbrechen in Deutſch⸗ land verwickelt war, deshalb floh und unter dieſer Maske Verborgenheit ſuchte. Marie Kuntz raucht übrigens Pfeife und kaut Tabak und hat auch ſonſt ein abſolut männliches Benehmen, das ſie ſich im Laufe der Jahre„zuge⸗ legt“ hat. B..I Chefredakteur: Kut Fiſchei Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kurt Ehmer- Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Manndeim. R 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto In 7000 Meter Höhe vereist und abgeſtürzt Das Flugzeug der Königsberger Wetterwarte nach dem Abſturz, bei dem die beiden Inſaſſen, Pilot und Beobachter, ums Leben kamen. Das Jlugzeug war zur Wetterbeobachtung in ſehr große Höhen aufgeſtiegen und dort völlig vereiſt, ſodaß die Steuerung nicht mehr funktionierte. . ſe 4 ie 4 Dienstag, 23. Dezember 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe te/ Nummer 596 . Se Ein Rückblick über die Entwicklung der Warenpreiſe im Jahre 1930 kommt zu wenig erfreulichen Ergebniſſen. Auf ſämtlichen Warenmarktgebieten hat ſich ein Preisſturz voll⸗ zogen, der die Artikel in vielen Fällen 40 v. H. ihres Wer⸗ tes, in einigen Fällen ſogar zu 50 v. H. einbüßen ließ. Das ſchon im Jahre 1929 zu beobachtende Nachlaſſen der Aktivität in induſtriellen Rohſtoffen hat ſich in kaum ge⸗ ahntem Umfange im Jahre 1930 fortgeſetzt. Aehnlich wie an den internationalen Effektenmärkten war auch an den Weltwarenbörſen periodenweiſe eine völlige Funk⸗ tions unfähigkeit feſtzuſtellen, da es an Kaufbereit⸗ ſchaft abſolut fehlte. Erſt im Herbſt ging hier der Konſum zu Deckungs⸗ und Meinungskäufen über, die aber ſchon ſeit Mitte November einer luſtloſen und im Verlauf durchaus matten Tendenz wieder Platz machten. Die Umbiegung der Preislinie im Oktober, wie ſie z. B. für Baumwolle, für Zucker, Rohgummi, Stabeiſen, Kupfer feſtzuſtellen war, erwies ſich nur als eine mit ſchwachen Kräften erfolgte Reaktion, auf die der Rückſchlag—zumal wenn man an die die europäiſchen Verbraucher noch mehr irritierenden Preis⸗ hebungsverſuche des Kupfer⸗Kartells denkt— nicht aus⸗ bleiben konnte und auch nicht ausgeblieben iſt. Der Druck, der auch in den letzten Monaten ſtändig vom Markt der Agrarprodukte ausging, mußte im Hinblick auf die preisliche Verbundenheit Agrarſtoffen und Induſtrieſtoffen bedenklich ſtimmen. zwiſchen Das Farmer⸗Ein kommen hat im Jahre 1930 und zwar noch bis in die jüngſte Zeit eine derartige Schmäle⸗ rung erfahren, daß die aus dieſen ſtändigen Wertverluſten reſultierende Verarmung international mehr und mehr auf die übrigen Erwerbsſchichten übergreift. Die Verſuche der Amerikaner, das Preisniveau durch reichliche Stützungs⸗ kredite zu ſtabiliſieren(Baumwolle, Weizen), erwieſen ſich gegenüber der Wucht der ökonomiſchen Depreſſion als völlig verfehlt. Auch die Kartelle(Kupfer, Blei, Zinn) waren der Lage nicht gewachſen. Infolge ihrer unverſtändlichen Preis⸗ und Abſatzpolitik(namentlich Kupfer) wuchs die Laſt der Vorräte in Beſorgnis erregender Weiſe, zu⸗ Rohſtoff⸗Jahresſchau Preishalbierungen.— Wucht der ökonomiſchen Dep reſſton Vorkriegsſtand beträchtlich unterſchritten. mal die Produktionskürzungen nicht im entfernteſten dem hartnäckigen Rückſchlag Rechnung trugen, dem der Konſum ausgeſetzt war. Die ſtändige Verſchlechterung der metall⸗ ſtatiſtiſchen Lage hat neuerdings die Befürchtung aufkom⸗ men laſſen, daß die von den Kartellen betriebene Politik der Vorrats⸗Maſſierung bei dem anhaltenden Tief ſtand der Kaufkraft für diefe ein recht verluſtreiches Ge⸗ ſchäft werden kann. Betrachtet man den Preisfall unter dem Geſichtswinkel der Angleichung an die in Vorkriegszeiten gewohnten Wert⸗ maßſtäbe, ſo verliert dieſe Entwicklung allerdings einen großen Teil ihres ungewöhnlichen Charakters. Aber der Preisfall hat ſich in derart überſtürzter Weiſe vollzogen und die rückläufige Entwicklung— man denke zum Beiſpiel an die ſeit November wieder ſchärfer rückgängigen Rohwoll⸗ preiſe— hält noch an, daß es unmöglich war, die zum Verkauf drängenden Rohſtoffmengen durch neue Konjunkturen zu binden, und für die verbillig⸗ ten Produkte neue Verwendungs möglichkeiten zu erſinnen und in Anwendung zu bringen. Ein Vergleich der jetzigen Preiſe mit den Vorkriegspreiſen ergibt, daß der Vorkriegs⸗ ſtand in den meiſten Fällen beträchtlich unterſchritten iſt. Man wird allerdings dabei berückſichtigen müſſen, daß die geltenden Tiefkurſe nahezu einſeitig durch die Angebotsſeite beſtimmt werden und daß zu einem ſpäteren Zeitpunkte, wenn der Konſum neues Ver⸗ trauen zu faſſen vermag, die eingetretene Verbilligung ſich allgemein konjunkturanregend auswirken wird. 1913 1929 1990 Durchſchn. Dez. Dez Kaffee New York.—.82 122 Zucker New Pork.12 185.15 Weizen Chi ago 68.5 127— 76,5 Wolle Bradford 25.— e 22.5 Baumwolle New Pork 12.60 17.30 9, Seide yon 247.— 2850,.— 132,3 Kupfer New York 15.— 18.— 10.— Zink Son on 28 50 20,12 13.31 Silber London 29.50 21,50 14,50 Rohgummi London 87 5 7% 4 7½ Brotgetreide befestigt Nückſchlag am Kupfermarkt Berliner Produktenbörſe v. 23. Dez.(Eig. Dr.) Das Geſchäft hatte heute auf faſt allen Markt⸗ gebieten ao geringen Umfang, die Tendenz war jedoch im Gegenſatz zu den Auslandsmeldungen als feſt anzufehen. Das Provinzangebot in beiden Brotgetreide⸗ arten war ziemlich klein, es beſtawd laufend ziemlich ute Nachfrage und zwar insbeſondere für Roggen 51 von den Mühlen als auch weiterhin zur Repor⸗ erung. Am Lieſerungsmarkte ſtellten ſich die Weizenpreiſe um ½% höher. Mit von Einfluß auf die Stimmung war die Tatſache, daß von den heute begut⸗ achteten rund 1000 Tonnen Weizen ca. 400 Tonnen als unkontraktlich und der Reſt zum Teil mit Minderwert als lieferbar befunden wurde. Für Roggen zeigte ſich regere Deckungsnachfrage, insbeſondere für die Dezember-Sicht, die anfangs geſtrichen Geld notierte, ſpäter 5/ im Preiſe heraufgeſetzt wurde: die ſpäteren Sichten befeſtigten ſich um 2,50 Das Weizenmehlgeſchäft be⸗ ſchränkte ſich bei unveränderten Preiſen auf kleinſte Um⸗ ſätze, Ro tenmehl war im Preiſe um 5 Pfg. erhöht, der Geſchäftsumfang ebenfalls klein. Hafer und Gerſt e, in Anbetracht der bevorſtehenden mehrtägigen Verkehrs⸗ unterbrechung, ruhig. Amtlich notiert wurden: Weizen 246—248, feſt: Dez. 264 266,50; März 273—74 u..; Mai 282—83,50 Roggen 154156, feſt; Dez. 173,50—73; März 1848,50; Mai 193 bis 92,50; Gerſte 200216, ſtetig; Futtergerſte 188194; Hafer 140—146, ruhig; Dez.—; März 1676,25; Mai 178,506.50; Weizenmehl 28.756,75, ruhig; Roggenmehl 23,60— 26,75, ſtetig; Weizenkleie 9,75—10,25, ſtill; Roggen⸗ klete⸗ 99,50, ſtill; Viktoriaerbſen 24—31; Kleine Speiſe⸗ erbſen 2825; Futtererbſen 19— 21; Peluſchken 2021: Ackerbohnen 1718; Wicken 18—21; Rapskuchen 9, 20.9, 90; Leinkuchen 15,20—50 Trockenſchnitzel 5,50—90; Sofaextrac⸗ tionsſchrot 12,7013; Rauhſuttermittel: drahtgepreßt. Rog⸗ genſtroh 0,70—0,80; Weizenſtroh 0,60—0,70; Haferſtroh 0,60 bis 0,70; Gerſtenſtroh 0,60 0,70; gebund. Roggenlangſtroh 6,750,983; bindfadengepr. Roggenſtroh.700,85; Weizen⸗ ſtroh 0,60 0,75, ruhig; Häckſel 1,45—1,60; handelsübl. Heu, gef. trocken 1,30—1,70; gutes Heu lerſter Schnitt) 1,80 bis 2,0; Thymotee, loſe.85—3,15; Kleeheu, loſe 2,60—3,00, ſtill; Mielitzheu loſe(Warthe) 1,60—1,80; Havel 1,20—1,50; drahtgepr. Heu in Pfg. über Notiz 40; allg. Tendenz feſt. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 23. Dez.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg,.) Jan. 4,52; März 48, Mat 4,90; Juli 5,05.— Mals(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Jan. 849; März 86; Mai 8872; Juli 90. * Liverpooler Getreidekurſe vom 23. Dez.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100.) ruhig; Dez.—(4,2); März 48%(4,3%); Mai 4,4%(4,5); Juli 5%(4,6); Mehl unverändert.— Mitte: gut behauptet; Dez.— März 487%; Mai 4,44; Juli 4,5%; Mehl unverändert. N * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 23. Dez.(Eig. Dr.) Jan.(31) 6,40 B 6,30 G; März(31) 6,60 B 6,55 G; Mai(31) 6,80 B 6,70 G; Auguſt(31) 7,05 B 7 G; Okt. (31) 7,25 B 7,20 G; Dez.(30) 6,35 B 6,25 G; Tendenz ruhig. Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 257%; Tendenz ruhig. * Nürnberger Hopfeubericht vom 22. Dez. Geſchäftslos. * Bremer Baumwolle vom 23. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß! 10,89. * Liverpooler Getreidekurſe vom 23. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Middl. Anfang: Jan.(31) 513—515; März(31) 524—525; Mai(31) 536—537; Juli (31) 549 geh.; Okt.(31) 560—561; Tagesimport 88 800; Tendenz knapp ſtetig.— Mitte: Jan.(31) 513: März (81) 524; Mai(31) 586; Juli(31) 548; Okt.(31) 561; Dez.(30) 513; Jan.(32) 573; März(32) 581; Mai(32) 586; Juli(32) 390; Loco 528; Tendenz ruhig. * Vom Tabaksmarkt. Diersheim(Amt Kehl), 28. Dez. Letzte Woche wurde in Diersheim das Mittel⸗ und Obergut der diesjährigen Tabakernte verwogen. Zur Ab⸗ lieferung gelangten etwa 210 Zentner. Die Qualität iſt ſehr zufriedenſtellend, einige Pflanzer bekamen zum Grundpreis von 81.75 bis zu 17 v. H Zuſchlag. Berliner Mefiallbörse vom 23. Dezember 1930 Kupfer Blei g Zink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld e bez.] Brief] Geld Januar. 88.50 88,75, 86.25- 29,50 28,9 0f 28.289,25] 28,.— Februar[. f 90.—- 89-—.— 29 7529...— 28.75 28. mar e e dee e eee ee April„erer 1 90.50 429.129— 29. 1 Maf 91. 9180 91, 30. 29.50, 29,50 29.25 Ja 8— 91.75] 91,[(. 30, 29., 30, 29,50 uli.—.— 91.75 91,.——.— 30, 29,.—- 30.30 29,50 Auguſt—.— 92.— 91,28—.— 30,— 29,50—.— 30,25 29,75 Sept.—.— 92.91.25 30.— 29,50—. 3050 30.— Oktober.—.— 52,— 91.25—.— 29,75 29,50 30.— 39,50 80.— Nob. 92,50] 81285 8125—. 39, 29,50 30.— 30.25 380. Dezemb.] 87,—] 87.-— 30.— 28.1.—28,— 26 75 Elektrolytkupfer prompt, 99,—[ Antimon Regulus 56,50%/ 57.50 Orig. Hüttenaluminſum 170,— Silber in Barren kg. 44,50/ 46,50 dito. Walz⸗Drahtbarren. 174.—] Gold Freiv rkehr 10 gr. 29.—/ 28,20 . 99 0. Platin dio. 1 aer. 3,/ 5,— ein Nickel, 98/99 v.„ 850.—[ Preiſe(ohne Edelmetalle) pro 100 Kg Londoner Melallbörse vom 23. Dezember 1930 Metalle in E pro To. Silber Unze E.(187/10 fein ſtand), Platin Unze E Fupfer, Standard] 46,25 Zinn, Standart 111,1] Aluminium—.— Monate 46 15 Monate 112,4 Antimon—.— Settl. Preis 46,25 Settl. Preis 111.0] Queckſilber 22,55 Elektrolyt 49,75 Banka 116 0 Platin—.— deſt ſelec ed 4,75 Straits 115.0 Wolframerz 14 5 ſtrong ſheets—. Blei, ausländ. 15,15 btickel—.— El'witebars 49.75 Zink gewöhnlich 13.75 J Weißblech—.— 2 Welther Wintersport it auf Weihnathlen mögliche Ski bei mäßig ſtarker Schneedecke in den Hoch lagen, Eis auch in den Mittellagen vorzüglich Man ſteht unmittelbar vor dem Weihnachtsfeſt. Das Sportleben liegt gewiſſermaßen auf Abruf auf der Lauer, um beim erſten Eintreten von erneuten Schneefällen los⸗ legen zu können. Denn darüber wird man ſich klar ſein: der Schnee und mit ihm der Skilauf ſind gewiſſe Vor⸗ ausſetzungen für die Lebhaftigkeit des Weihnachtsverkehrs im Schwarzwald geworden. Daran ändert auch das beſte ausgleichende Moment nichts, wie es derzeit durch das Angebot wirklich ausgezeichneter Eis bahnen im Schwarzwald, bis in die Mittellagen herunter, immer⸗ hin wenigſtens doch geſchaffen iſt. Es herrſcht doch wenig⸗ ſtens Winterwetter und teilweiſe hat der Nebel in den Ebenen und im Hochſchwarzwald auch Rauhreifbildun⸗ gen erſtehen laſſen. Das Geſamtbild nach dem regenſchweren Sommer und dem nicht minder feuchten Herbſt wird bislang lauten, daß der Winter mit ſeinen als Schnee erwarteten Niederſchlägen reichlich zögert. Die mäßig ſtarke Schneehaube, die über dem Hochſchwarz wald von etwa 950 Meter aufwärts liegt und im beſten Fall eine Mächtig⸗ keit von einem Viertel Meter am Feldberg, und da auf weite offene Strecken noch verharſcht und ver⸗ weht, erreicht, bedeutet noch keine ideale Skibahn, ebenſo wie in den Alpen derzeit die um ein wenig höhere Schneedecke in bleicher Meereshöhe bei dem ſchwereren Ge⸗ lände ſchon einen reinen Genuß bietet. Man wird alſo, normales Wetter weiterhin vorausgeſetzt, auf Weihnachten wenigſtens partiell dem Skilauf huldigen kön⸗ nen. Aber man wird vertikal und horizontal in ſeiner Betätigung ſtark beengt ſein, weil die Schneedecke nach unten raſch abnimmt und die—5 Zenti⸗ meter, die vielfach die Grashalden eben noch eingeweißt haben, keinen wirklichen Skilauf geſtatten. Selbſt günſtige Nordlagen wie Hinterzarten uſw. im Windſchatten des Feldbergs, machen da keine Ausnahme. Auch die Vege⸗ tationsform wird eine ausſchlaggebende Rolle ſpielen, weil die Wälder nur ſchwach verſchneit ſind und alle Vorſicht vor größerem Tempo verlangen. Stürze find derzeit noch zum mmindeſten hart und unter Umſtänden auch gefährlich, weil das fangende Schneepolſter noch nicht ſehr ſtark iſt. Zum Ski paart ſich diesmal vollwertig und in den Mit⸗ tellagen als willkommener Ausgleich der Eis lauf, der ſich in allen Teilen des Schwarzwaldes ſehr ſchön gewach⸗ ſener Bahnen erfreuen kann. Da der Froſt ununterbrochen am Montag abend noch anhielt, wenn auch in etwas gemin⸗ derter Form, weil bedeckter Himmel und Hochnebel die nächtliche Ausſtrahlung abgebunden hatten, ſo haben ſich die Eisdecken weiter verſtärkt, ſodaß überall voller Betrieb auf⸗ genommen werden konnte. Das Eis iſt infolge des fehlen⸗ den Schnees in den Mittellagen nicht verdorben, ſondern in tadelloſer Verfaſſung und erlaubt einen genußreichen Sport. Der Bergſee in Triberg iſt bereits der Tummelplatz einer Anzahl von Kunſtläufern, von auswärts ſieht man bereits Beſuch, St. Georgen hat ſeinen ofſen gelegenen Kloſter⸗ wether ſchon als Eisbahn im Gang und in Titiſee wirkt das Eisſtadion in ſeiner Waldlage anziehend. Dazu kommen die gleichen Teiche an zahlreichen Orten, ſodaß der Eis ſport auf Weihnachten vor ſehr günſtigen Bedingungen ſtehl. Das Rodeln, das ja auch nicht mehr die Rolle wie ehedem ſpielt, wird, da auf Schnee angewieſen, nur eine beſcheidene Ausübung auf die Feiertage geſtatten. In den Hochlagen, wo Schnee liegt, trägt der Schwarzwald keine regelrechten Rodelbahnen, und dort, wo welche ſind, mangelt es noch an Schnee. Das Gleiche gilt für den Boßſport, der von Kunſtbahnen und ihrem Ausbau ganz abgeſehen, auch auf den gewundenen Straßen noch nicht durchführbar iſt. Zu⸗ ſammengefaßt wird der Weihnachtswinterſport ein„Spiel auf Teilung“ geben, wenn nicht noch in letzter Stunde neue Schneefälle kommen, die allerdings nun bei dem hart ge⸗ frorenen Boden eine ausgezeichnete Unterlage fänden, ſodaß kein Schnee mehr in Feuchtigkeit ertränke, ſondern jeder Zentimeter einen Zuwachs bedeutete. Das Winterwetter hält im Schwarzwald bei etwas mäßigerem Froſt an. Die Montagstem⸗ peraturen lagen bei 6 bis 8 Grad Kälte. Anſtelle des kla⸗ ren Himmels war aber Hochnebeldecke aufgetreten, die ab 900 Meter begann. Es herrſchte darum bedeckter Himmel vor. Die Luftzufuhr aus Oſten hielt am Montag abend noch an. Solange dieſer Zuſtand mit der erheblichen Kälte andauert, wird mit ausgiebigem Schneefall noch nicht zu rechnen ſein. Indes kann das kein Prognoſtikon ſein, denn im Gebirge ändert ſich das Wetter innerhalb weniger Stun⸗ den. Alſo: rechnen wir mit neuem Schnee, der bei der guten Lageverteilung der Feiertage dieſes Jahr noch man⸗ cherlei anfängliches Zögern wett machen kann. 777 ⁵ ⁵ͤ0TP!:::. ³Ä¹A] Vm... ndnd?•˙᷑! Fußball im Kreis Südheſſen Der vorletzte Spielſonntag des alten Jahres brachte nochmals ſeine Tücken. Die angeſetzten Verbandsſpiele konnten nicht alle ausgetragen werden, 2 ſehr wichtige Spiele litten unter der ſchlechten Witterung und mußten vorzeitig beendigt werden. Sehr ſicher gewann der Tabellen⸗ führer Lorſch ſein fälliges Spiel gegen Olympia Lampertheim. Lorſch bleibt durch einen:0⸗Sieg weiterhin unangefochten an der Spitze.— VfL. Lam⸗ pertheim mußte auf dem gefürchteten Heppenhei⸗ mer Platz antreten. Der Vf. kom um eine Niederlage nicht herum, trotzdem die Gäſteelf bedeutend beſſer war. Grenzenloſes Pech im Schießen zeichnete für die:1⸗ Niederlage. Einen äußerſt ſpannenden Kampf lieferten ſich die bei⸗ den Neulinge Neuhauſen und Gernsheim. Neu⸗ hauſen ſicherte ſich durch einen glücklichen:8⸗Sieg die Punkte. Die beiden Wormſer Vorortsvereine ſtanden ſich in ſtärkſter Aufſtellung gegenüber. Horchheiem hatte diesmal eine gute Verteidigung, während die Gäſte aus Hochheim eine eifrige Mannſchaft mitbrachten. Nach verteiltem Spiel endete der Kampf unentſchieden 111. Das Spiel Bürſtadt— Pfiffligheim wurde beim Stande:0 und Biblis gegen Worms bei einem :0 wegen dichten Nebels abgebrochen. Am kommenden Sonntag ſpielen: Pfiffligheim— Neu⸗ hauſen und Worms— VfL. Lampertheim. Das Jahrbuch der Turnkunſt 1931 Das Jahrbuch erſcheint als Jubeljahrbuch. Zum 25. Male tritt es vor ſeinen großen Leſer⸗ und Anhängerkreis, um ihn mit dem Weſen und Wollen und dem gewaltigen Umfang der Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft vertraut zu machen. Von Dr. Gaſſch begründet, iſt es ein treuer Wegbegleiter des deutſchen Turnens geweſen und hat in ſtets neuem Gewande und in immer wechſelnder Jugend⸗ friſche und Geſtaltung viel Freude und Begeiſterung erweckt. Auch das neue Jahrbuch iſt vom gleichen Geiſt beſeelt wie ſeine Vorgänger. Diesmal iſt es beſonders inhalt⸗ 2 reich, galt es doch, über 13. Turnfeſte der DT., ferner tber die Großveranſtaltungen der DT. und nicht zuletzt über das Alterstreffen der Dr. zu berichten. Darüber hinaus aber iſt es die Chronik der DT. denn es erzählt von den Leiſtungen, von den Fortſchritten auf den einzelnen Arbeitsgebieten, die die Dr. betreut, endlich aber auch von der inneren Geſtaltung der DT. Auch wird es zum Berichterſtatter über alle anderen turnertſchen Verbände Deutſchlands und der Welt. Für jeden, der ſelbſt in der turneriſchen Arbeit ſteht, aber auch für fſeden, der irgendwie dienſtlich oder ehrenamtlich mit den Leibes⸗ übungen zu tun hat, wird es zum unentbehrlichen Nach⸗ ſchlagebuch, das die Anſchriften der wichtigſten Orgauſſa⸗ tionen ſowie aller turneriſchen Amtsſtellen enthält. Nicht unerwähnt ſei, daß Ausſtattung und Bilöſchmuck vorzüg⸗ lich ſind. Gerade aus dem Bildſchmuck vermag man zu weſentlichen Teilen die ungeheure Vielſeitigkeit und das Leben und Treiben auf allen Gebieten türneriſchen Ar⸗ beitslebens zu erkennen. Es ſind die führenden Männer und Frauen der DT., die das Wort ergreifen und ſich über die ihnen naheſtehenden Probleme verbreiten. Alle be⸗ kannten Führernamen der DT. von Dominieus, Dr. Neuendorff, Dr. Thiemer, Schill, über die Fachwarte bis zu denen, die die einzelnen Sondergebiete betreuen, ſind die Mitarbeiter, daneben aber auch die Führer der anderen Großverbände der Leibesübungen. Damit wird das Jahrbuch zum lebendigen Zeugen all des Lebens und Geſtaltens auf dem Gebiete der Leibes⸗ itbungen, das unſere Zeit kennzeichnet, und es wird Buch gewordenes Führertum, das die Führer ſelbſt künden. Hallentenniskampf Paris-Mannheim Am 27. Dezember in der Rhein⸗Neckarhalle Nach den 2 Teunisgroßkämpfen in ber Rhein⸗Neckarhalle werden am 27. Dezember die franzöſiſchen Spitzenſpieler Bouſſus, Brugnon und Duplaix gegen die Maun⸗ heimer Spitzenſpieler Dr. Buß, Oppenheimer und Dr. Fuchs antreten. Im Doppel treten ſich Bonſſus⸗ Brugnon und Dr. Buß ⸗Oppeuheimer gegenüber. Dre E ROMAN VvVoN GERTRUD WEYMAR-H 27(Nachdruck verboten.) Fritz Winkelmann fühlte die geringſchätzige Mu⸗ ſterung und wäre zuerſt am liebſten unter dem ſpie⸗ gelnden Eiſe verſunken. Seine gutmütigen Augen hinter den Brillengläſern umſchleierten ſich. Doch bann wechſelte ſein Ausdruck jäh. Das Kinn ſchob ſich kantig vor; in ſein Geſicht trat der Haß— des Proletariers. Er wußte nicht, daß er in dieſem Augenblick ſeinem Vater, dem Fabrikarbeiter Win⸗ kelmann, ähnelte, während er ſonſt doch mehr ſeiner ſanften, dienſtwilligen Mutter glich. Er trug das harte Schickſal des Hochbegabten aus kleinen Ver⸗ hältniſſen. Durch ſeine ungewöhnliche Begabung, ſeinen zähen Fleiß waren die Lehrer frühzeitig auf ihn aufmerkſam geworden. Man hatte ihn gefördert, ihm eine Freiſtelle am Gymnaſium verſchafft. Eine Dame, bei der ſeine Mutter Bedienungsfrau war, hatte dabei auch wohlmeinend ihre Hände im Spiel gehabt. Die Eltern brachten ihrem Einzigen willig manches Opfer, denn mit der Freiſtelle allein war es ja nicht getan, und die abgelegten Anzüge und die Wäſche, die die Mutter in ihren Dienſtſtellen zuweilen für ihn geſchenkt bekam, machten es auch nicht allein. Bis zu achtzehn Jahren hatten ihn die Eltern auf der Taſche gehabt, das wollte in ihren Verhältniſſen viel heißen. Es ging nicht ohne Brummen und Schelten des Vaters über den„noblen Herrn Sohn“ ab, und der feinfühlige Knabe litt darunter. Er konnte auch ſchon auf dem Gymnaſium nicht recht froh unter ſeinen Mitſchülern werden. Seine Schüchternheit 1 trug mehr Schuld daran, als ſeine Herkunft. Ein 5 Auftreten hätte ihm auch hier die nötige Ach⸗ Jſicheres a g Dann kam die Frage des kung verſchaffen können. Berufs. Vieles— zum Beiſpiel der Mediziner— ſchied von vornherein aus, weil zu teuer. Die Gönnerin ſeiner Mutter brachte dieſe auf den Gedanken: Paſtor. Hier waren Ausſichten. Es fehlte gegenwärtig ſehr an jungen Theologen. Seine Mutter, der die völlige Abkehr des Vaters von der Kirche immer ein heim⸗ licher Kummer geweſen war, griff die Anregung ſo⸗ fort auf. In der Art ſchlichter Frauen, die von den Gegenſätzen der Weltanſchauungen keine Ahnung ha⸗ ben, hoffte ſie, auch ihren Mann für den Plan ge⸗ winnen zu können, wenn ſie ihm nur die äußeren Vorteile recht klarmachte. Der Fritze würde Stipen⸗ dien erhalten, bald in Brot kommen, ein angeſehener Herr werden.— Es gab böſe Szenen, in denen er an der Seite der Mutter gegen den Vater kämpfte. Denn er ſelbſt hatte ſich die Idee mit Feuereifer zu eigen gemacht. Nicht, weil es ihn zu dem Beruf des Geiſt⸗ lichen drängte. Er war zu ſehr Proletarierkind, als daß nicht zunächſt die nackten, harten Probleme des Alltags ihm wichtiger erſchienen wären als die Fra⸗ gen der Seele. Vor allem lockte ihn der Nimbus, der den geiſtlichen Beruf umgab. Er verlieh ſeinem Trä⸗ ger von vornherein eine gewiſſe Ueberlegenheit, eine Würde und Sicherheit im Auftreten, die er zu ſeinem Leidweſen aus ſich ſelbſt heraus beſtimmt nie er⸗ reichen konnte. Welch unglückliche Figur würde er zum Beiſpiel als Lehrer vor einer Klaſſe dreiſter Jungens oder ſpottluſtiger Mädels abgeben! Es war nicht auszudenken.— Der Vater fluchte und ſchalt, dazu hätte er ſich nicht die Biſſen am Munde abge⸗ darbt, daß ein Pfaffe, ein Schwarzrock aus dem Ben⸗ gel würde. Er fühlte ſich zugleich betrogen und vor den Genoſſen blamiert. Es kam trotz der Vermitt⸗ lungsverſuche der Mutter ſchließlich zum völligen Bruch. Fritz Winkelmann hatte harte Stunden, wo er ſich ſagte: Es mußte ſo kommen; es iſt beſſer ſo.— Und er hatte andere, wo er ſich wütend nach Hauſe ſehnte, nach der kleinen Küche mit dem wachstuch⸗ überzogenen Tiſch, an dem er auch ſeine Schularbei⸗ ten gemacht hatte, nach ſeinem ſchmalen Bett mit dem blaurotgewürfelten Bezug, nach Mutters Vertiko mit dem verblichenen Papierblumenſtrauß und dem Por⸗ zellanhund, der ſein erſtes Entzücken im Leben ge⸗ weſen war, nach der ganzen düſteren, von leichtem Moderdunſt durchzogenen Kellerwohnung, von deren Fenſtern aus man nur die Beine der Vorübergehenden ſah. Es war bezeichnend, und es hing einem vielleicht ſein Leben lang an, wenn man zuerſt gelernt hatte, die Menſchen nicht nach den Geſichtern, ſondern nach den Beinen zu unterſcheiden und zu beurteilen.— Uebrigens knüpfte ſich auch an dieſe Fenſter mit ihren„Lamberkängs“ wie die Mutter die geblumten Querbehänge nannte, und mit ihrer ſonderbaren Ausſicht eine bittere Erinnerung. Sie ſtammte aus der Zeit der Oberſekunda. Sollſtedt, der von Fritz wegen ſeiner glänzenden Manieren und ſeines ſicheren Auftretens heimlich bewunderte, faſt verehrte Primus der Klaſſe, zeigte plötzlich Intereſſe an ihm, den er vorher nie beachtet hatte. Das ging ſo weit, daß er ihm ſogar einen Beſuch verſprach.„Wir wohnen aber in einer Keller⸗ wohnung,“ ſagte Fritz mit einem Gemiſch von Stolz und Scham.—„Das macht doch nichts. Das imter⸗ eſſiert mich ja gerade.“— Er kam wirklich. Fritz zitterte vor Freude, als er ſeine langen Beine in den hellgrauen Hoſen und den gelben Schuhen draußen vorüberſtelzen ſah. Hatte er endlich einen Freund gefunden— und auch noch dieſen Freund, um den ihn alle beneiden würden?! Er trug ſeine wenigen Schätze, ein paar gute Bücher, die er von ſeinen mühſamen Erſparniſſen angeſchafft hatte, herbei. Er gab ſte ſonſt nie aus den Händen, aber Sollſtedt wollte er ſte leihen. Der„Freund“ ſah die Bücher kaum an, Während der knappen halben Stunde, die er ſich in der Winkelmannſchen Wohnung aufhielt, ſtand er unausgeſetzt am Fenſter und anmüſierte ſich herrlich über die Beine der Vorübergehenden. Es waren auch junge Mädchen darunter. Sollſtedt machte dreiſte und zyniſche Bemerkungen, Sein ſonſt ſym⸗ pathiſches Geſicht nahm einen Ausdruck an, der Fritz abſtieß.„Menſch,“ ſagte Sollſtedt beim Abſchied und klopfte hm gönnerhaft auf die Schulter,„das iſt ja wie eine Revue. Da kann man Studien machen.“— Von dem Beſuch blieb für Fritz nichts zurück, als eine bittere Enttäuſchung und ein Stachel im eigenen Blute, ſo daß er hinfort nicht mehr gedankenlos oder mit philoſophierenden Betrachtungen zum Fenſter hinausblickte, ſondern mit lüſternen Augen die fein⸗ beſtrumpften Mädchenbeine verfolgte. Das alles war durch Eva Heidingsfelds verächtlich abſchätzendes Geſicht in Fritz Winkelmanns Erinne⸗ rung wachgeworden. Er wollte ſich ſchon mit einer knappen Verbeugung zurückziehen, da wandte Eva ſich ab und andere Augen ruhten auf ihm. Er fühlte dieſen Blick, als ſtriche ihm eine warme, gute Hand ſanft über die Wange. Gewohnheitsmäßig nahm er zunächſt ein Paar ſchöne, ſchlanke Beine wahr, ehe er über das ſchlichte Grau eines Sportkoſtüms bis hin⸗ auf zu Hilde Volkmars anmutigem Geſicht gelangte, Er fühlte ihre kleine, feſte Hand im warmen Hand⸗ ſchuh in der ſeinen und hörte freundliche Worte.„Sie ſind Günthers Budengenoſſe, nicht wahr? Er hat mir ſchon viel Gutes von Ihnen erzählt.“ Alle Befangenheit und Steifheit wich von ihm. Er ſtand ordentlich ſicherer auf den verflixten Schlittſchuhen; das Eis ſchien nicht mehr ſo unheim⸗ lich glatt zu ſein. Eva Heidingsfeld, die wieder etwas entfernter, als ginge ſie die ganze Sache nichts an, ſcheinbar ge⸗ langweilt ihre Bogen zog, merkte, daß ſich ein Ring des Einverſtändniſſes um die drei jungen Menſchen ſchloß. Frohes Lachen ſchallte herüber. Der lange Blonde ſtrahlte. Auch Hilde ſchien aufgeregt. War das etwa der„Traum ihrer Nächte“? Sie ſelbſt war jedenfalls überflüſſig. Aber ſo leicht ließ ſie ſich nicht verdrängen. Mit ein paar raſchen Stößen flog ſie auf die Gruppe zu.„Du wirſt dich erkälten, Hilde. Komm weiter!“ Und während ſie die Verblüffte fort⸗ zog, ſagte ſie noch ſcharf, ſo daß die Studenten es hören mußten:„Was haſt du für unmögliche Be⸗ kanntſchaften! Dieſer Kleine da...“ Sie kannte die Freundin doch noch nicht genügend. Hilde blieb ſtehen und machte ſich los.„Das war un⸗ gezogen, Eva. Das leide ich nicht. Wenn Herr Winkelmann arm iſt und ſich nicht elegant kleiden kann, ſo gibt dir das noch lange nicht das Recht, ihn zu beleidigen. Ich bin ſelbſt ein armes Mädel und weiß, wie das tut.“ a „Ach, du!“ ſagte Eva unſicher.„Wer fragt bei dir danach!“ Ihr Blick wurde heiß. Ich war eiferſüchtig. Du weißt wie ich an dir hänge, Hilde. Alles biſt du Ir Hilde ſchüttelte ärgerlich den Kopf. Der zärtliche Ton verfing heute nicht. Ihr Erbarmen war noch bei Fritz Winkelmann. Und was ſollte Günter von ihr denken!„Ich muß den beiden nach, wieder gutmachen, mich verabſchieden,“ ſagte ſie feſt. „Dann tu'!“ kam es ſchroff zurück. Nun zögerte Hilde doch. Die innere Einſamkeit der anderen fiel ihr ein.„Eva!“ Aber die hohe Geſtalt war ſchon ein Stück ent⸗ fernt. Sie mußte den Ruf trotzdem gehört haben, denn ſte hatte feine Ohren. Aber ſte wollte offenbar nicht hören. Hilde ſollte ihr nachlaufen. [Fortſetzung folgt) 1 8. Seite/ Nummer 596 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 23. Dezember 1930 Tage den„Mannheime nommen haben. erstklassige Gaststätte, die Stlitzen zu wollen. Mannheim, den 20. Dezem /Karl Weil deschfts-Hebernahme 15 Wir beehren uns anzuzeigen, daß wir mit dem heutigen. Wir haben uns die Aufgabe gestellt, den„Mannheimer Hof“ seiner Bestimmung gemäß zu führen als eine Ruf und das Ansehen der Stadt Mannheim zu fördern. Wir bitten, uns in diesem Bestreben gütigst unter- Mannheimer Hof G. m. b. H. Georg Kossenhaschen n n 2 —— bäͤ—— r Hof“ pachtweise über- 5 dazu beitragen soll, den ber 1930 Anläßlich der Ue palaskholel Mannhei 1 besonderes Program ue 2 Weihnachtsfeiertag: Im Weinresſaurani(Hofeleingang): Das auser wählte Weihnachtsgedeck RM. 8. Mittags und Abends: a bernahme des mer Hof, Mannheim m für die Fesfſage: n. am 2. Weihnachtsfeiertag: 1 Telephon 45001 Zur besonderen Beachfiung: Neue a Das p Familie Am 1. Weihnachtsfeier tag: en mit Künstlerkonzert in allen e Nachmittagstee mit Tanz. bends Gesellschaftstanz. Dunkler Anszug 2 Kapellen— Tischbestellungen rechtzeitig an Hotelbüro Im Schmuckhof der brennende Riesen-Weinnachtsbaum. Weinkarte, billigste Preise. Weine ab RM. 2. nkreise RM..— — Abends Festkonzert erwünse ht) erbeten. uswahlreiche, bedeutend verbesserte Im Gelben und Weißen Saal Eingang Kondiſorel- Kaffee: teiswürdige Weihnachtsgedeck der Das vorzügliche Weihnachtsessen Weihenstephan Bock-Bier Amerikanische Bar— Gesellschafishalle— Die guſe Kondiſorei. Die neuen Inhaber empfehlen sich dem Wohlwollen der einheimischen. und auswärtigen Kreise und sichern im Voraus beste Bedienung zu. 555 in der Welhensfenhansfube: Räumen, Foranzeige Große Silvesterleier in sämtlichen Sälen, Musik in allen Ueberraschungen. arrangements, rechtzeitige Bestellungen an Hotelbüro. Silvestergedeck, Tanz- 2 Amtliche Bekanntmachungen Handelsregiſtereinträge vom 20. Dezember 1930: Thiergärtner, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Mannheim, Zweigniederlaſſung, Sitz Baden ⸗Baden. Die Prokuren von Albert Schneidenbergex, Rudolf Schmidt, Carl Renden⸗ bach, Eugen Maurer und Joſef Sebaſttan ſind erloſchen. H. Wiederhold, Rheiniſche Kohlen⸗ und Holz⸗ vertriebsgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Der bisherige Geſchäftsführer Heinrich Wiederhold in Mannheim iſt Liquidator. Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zei⸗ 1930 aufgehoben. gemeine Veräußerungsverbot aufgehoben. mann wurde heute Vergleichs aufgehoben. Das Vergleichsverfahren über das Vermögen der offenen Handelsgeſellſchaft Paulus& Linier, Keſſelſchmiede& Rheinau, Rhenaniaſtraße 98, wurde Apparatebau in Mannheim⸗ Rhe 0 nach Be⸗ ſtätigung des Zwangsvergleichs am 16. Dezember Gleichzeitig wurde das all⸗ Mannheim, den 16. Dezember 1930. Bad. Amtsgericht Abt. B. G. 13. 153 Das Vergleichsverfahren über das Vermögen der Firma 8 Jean Fluß, Tabakwarengroßhand⸗ lung in Mannheim, Qu 1.—6, Inhaber Kauf⸗ Jean Fluß und Toni Fluß, ebenda, w i infolge der Beſtätigung des im Termin vom 12. Dezember 1930 angenommenen 153 Mannheim, den 17. Dezember 1930. tung, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, 8 5 3 9555 Ole Prokura des Albert Friedrich Amtsgericht B. G. 3. iſt erloſchen. e Tnden N Deutſche Woerner⸗ Werke Aktiengeſellſchaft, 2 N ſüadduüs hes ue usenet Mannheim. Kaufmann Kurt Zimmern in Mann⸗ 8 f 2 8 heim iſt zum Vorſtandsmitglied beſtellt. 3 fadltische Fparhasse Mannheim b Hugo Stinnes, Rheinreederei, Aktiengeſell⸗ 8 annum S ſchaft in Liquidation, Zweigniederlaſſung Mann⸗. heim in Mannheim, Sitz: Duisburg. Die Firmad Die Schalter und Büros sind am F iſt erloſchen. kommenden 5 Gebrüder Pierburg Aktiengeſellſchaft, Zweig⸗ 5 8 niederlaſſung Mannheim in Mannheim als Mittwoch, den 24. Dezember 1930 Zweigniederlaſſung der Firma Gebrüder Pier⸗ 3 4. Hurg Altiengeſellſchaft, Berlin. Auf Grund der S un 5 bereits durchgeführten Beſchlüſſe der General⸗ Samstag, den 27. Dezember 1930 verſammlung vom 25. September 1930 iſt das 3 5 Grundkapital um 2160 600 R. herabgeſetzt und nachmittags von 12 Uhr an um 160 600 R./ erhöht i 1 5 0— S kapital beträgt jetzt 2000 000 R. L. her Geſell⸗ a 2 WMaſtsverkrag iſt durch Beſchluß der General⸗ geschlossen.. verſammlung vom 25. September 1930 in 8 5 75 1 5 5 5 Abf. 1 Satz 1(Höhe und Einteilung des Grund⸗ 8 Wir empfehlen die rege Benützung kepltals] geändert. Dem Dr. Karl Klinger in J unserer Zahlstellen in allen Stadt- 5 Berlin⸗Tempelhof iſt Prokura ſo erteilt, daß er 5 2 gemeinſam mit einem Vorſtandsmitglied oder einem Prokuriſten zur Zeichnung der Firma be⸗ rechtigt iſt. Als nicht eingetragen wird ver⸗ teilen. 95 = e dd dd d dd dd öffentlicht: Das Grundkapital der Geſellſchaft iſt jetzt in 20 000 Stück Stammaktien über je 100.“ eingeteilt. Die neuen Aktien ſind zum Kurſe von 25% ausgegeben. „Elektro⸗ Wärme“ Geſellſchaft für elektro- thermiſche Apparate und Anlagen mit beſchränk⸗ 2 Veranden, neuzeitl. eingerichtet. ter Haftung, Mannheim, wohin der Sitz von Falkau b He Pension Hosp Wintersportgelegenh. i. Hochschwarzwald Gr. ſon. Zim(Villa), Zhg., fl.., Bäder, geſchl. P. ab..— Telephon: Altglashütten Nr. 31. Mühlacker verlegt worden iſt. Der Geſellſchafts⸗ vertrag iſt am 10. September 1926 errichtet und am 10. Juni 1927 geändert. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Die Herſtellung und der Vertrieb von Elektrowärmeapparaten und ver⸗ wandten Artikeln. heim, iſt Geſchäftsführer. Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 17. September 1030 wurde der Geſellſchaftsvertrag in 8 2(Sitz der Geſellſchaft) geändert und die 88 14 und 15 über die Beſtellung eines Aufſichtsrats ge⸗ ſtrichen. Sind mehrere Geſchäftsſührer beſtellt, o wird die Geſellſchaft durch zwei Geſchäfts⸗ führer oder durch einen Geſchäftsführer und den ſtellvertretenden Geſchäftsführer vertreten. Diplomingenieur Georg Rechel iſt nicht mehr Geſchäftsführer. A. Werlin, Mannheim. Das Geſchäft ſamt Firma ging von Erneſtine Werlin geborene Wagner auf Kaufmann Ernſt Reinhard Werlin in Mannheim über. Dieſer führt das Geſchäft unter der bisherigen Firma weiter. M. Hirſchland& Co., Mannheim. Ein Kom⸗ manditiſt iſt eingetreten. Die Kommandit⸗ einlagen der bisherigen beiden Kommanditiſten ſind erhöht. Kundy& Co., Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma ging auf den bis⸗ herigen perſönlich haftenden Geſellſchafter Kauf⸗ mann Hermann Kundy in Mannheim über, der es unter der bisherigen Firma als Einzel⸗ kaufmann weiterführt. Th. Löhler Nachfolger, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Wilhelm Stotz, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Ferner ſind erloſchen die Firmen: B. Gaſſies Cie. Succeſſeur Louis Elichagary, Mann⸗ heim, Zweigniederlaſſung, Sitz Cognac, Nathan Wolffſohn, Mathias Hoffmann, Ernſt Botz, alle in Mannheim. 109/10 Das Stammkapital beträgt 80 000 R. /. Arthur Schumann, Direktor, Mann⸗ Proſpekte. Winfersporiplaiz 2 Schönwald sehe National- Theater Mannheim Mittwoch, den 24. Dezbr. 1930 Auber Miete Peterehens Mondfahrt. Ein Märchenspiel in/ Bildern von Gerdt von Bassewitz- Musik von Clemens Schmalstich Inszenierung: Herbert Maisch Musikalische Leitung: Helmuth Schlawing Anfang 15.30 Uhr Ende 17.45 Uhr 5 VVINT BEG ATEN ANZ⸗ BAE SONDEBR-HBBND 5 68 97 Neha U. Case fache —— 8 K 2, 20 Miffwoch abend K 2, 20 gemüiliche Weihnachisfeler r ν Heute amade. Sonder-Abend Kaffee Weller 174¹⁰ Dalbergstraße 3 (Luis enrin 9) Wer sucht über die Feier- tage ein gemütl familiär Heim. der findet sich im Kaffee Weller 5 im Auss mant f 25 hervortegenden BRV Mist billig! & Veutsche Teppiche v 8 4 Brücken 0 E n an Pfg. 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Sälen WEIHNACHIS-CEDECK Mk..— und.— Nachmittags in der Halle und den Sälen IANZIEE Abends dtesellschaftstanz in den Festsälen Die beliebte BAN A SVESIER eee sehen Sie im Parkhotel den Silberstreilen am Horizont des Jabres 1931 Prelswerles Silveslergedeck In sämtlichen Räumen Musik 174⁰⁸ Ueberraschung Tanzarrangements Rechtzeitige Bestellungen an das Hotelbüro erbeten Tel. Nr. 45 141. eee g f Offene Stellen Flott. Servier fräulein geſucht.* 4566 Hafenſtraße Nr. 22. Tüchtiges älteres Alleinmädchen da letzteres erkrankt iſt, ſofort geſucht. Adreſſe in der Ge⸗ mit Stadtteil Waldhof See.. WBLLENREUTHER Heng Chris isfollen Ia. Qualitat Pfund RM..30 8 ieee. eee. Doppelzimmer Mann iſt in geſicherter Stellung. Es kommt nur in Frage. K 40 an die Geſchäftsſtelle dſs. Bl. Kochgelegenheit. Angebote unter * 4568 ſchäftsſtelle. 7579 Verkäufe f* 5 chere Eislenl für 900 Mark, inkl. Fertigware, ſofort zu verkaufen. B5399 Angeb. unter B Z 30 an die Geſchäftsſtelle dſs. Blattes erbeten. 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Fenn von allen Seiten die Gluichwunsche und die Geschenke kommen, erst dann ist die Freude des Brautpaares und der Eltern vollkommen. stets rechilzeilig die Verlobungs- Anzeige in der Neuen Mannheimer Zeitung aufgegeben erden. Sie uiid in jſedem Hause gelesen und hat auch den Hotzug de, Billigleii Felder zu 5.— und 10 Mark Annahmeschluss flit den 2d. Dezember vor. mitiags 10 Uh. Deshalb solliè . * — . r r A Ä „„ ˖ͤ» T— A N