9 Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, 8e Luiſenſtraße 1.— W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim e Mannheimer Zeitu Mannheimer General Anzeiger Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.— 40 Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen Einzelpreis 10 Pf. breite die 32 mm beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗ Ausgabe Samstag, 27. Dezember 1930 141. Jahrgang— Nr. 598 Die Arbeitsloſenkriſis in Amerika Eindrücke eines amerikaniſchen Staatsmannes, der im Auftrage des Präſidenten Hoover eine Erkundungsreiſe in Europa unternahm Eine Weihnachtsanſprache des Papſtes „87 Prozent der Amerikaner ſind arm“ (Eigener Bericht) — Berlin, 26. Dez. Der Unterſtaatsſekretär im amerikaniſchen Han⸗ delsminiſterium, Julius Klein, der als einer der Ratgeber des Präſidenten Hpover eine Erkun⸗ dung sreiſe nach Europa unternommen hatte, gab ſoeben bei ſeiner Rückkehr in Waſhington die Erklärung ab, daß ſich die Arbeitsverhältniſſe in Europa im nächſten Jahre zweifelhaft verſchlech⸗ tern dürften. Am ſchlimmſten ſei Deutſchland betroffen. Ganz richtig! Deutſchland zählt unter dem Druck der allgemeinen Wirtſchaftskriſe und bei dem ſtändi⸗ gen Aderlaß des Young ⸗Tributs ſeit dem 15. Dezem⸗ ber nach genauer amtlicher Feſtſtellung 3 Millionen 977 Tauſend, alſo rund 4 Millionen Erwerbs⸗ loſe. Wenn der zurückkehrende amerikaniſche Staatsſekretär ſich nach den entſprechenden Zahlen ſeiner eigenen Nation erkundigt, wird man ihm ſagen: Ueber Weihnachten hatten wir in den Ver⸗ einigten Staaten 5% Millionen Arbeitsloſe. Schwarzſeher ſprechen ſchon von 7 Millionen. Das ſind nur Schätzungen. In Amerika wird der Mann ohne Erwerb nicht regiſtriert. Er geht nicht „ſtempeln“. Er erhält vom Staat keine Unterſtützung, weder durch Geld noch durch Arbeitsnachweis. Die Hoffnungsloſen, die als Tramps— ſchon erſchreckend ähnlich den Verhältniſſen in Rußland!— das Rie⸗ ſenland der Staaten durchſtreifen, unterhalten ſich durch Gelegenheitsarbeit, Betteln und Stehlen. Wenn ſie in der kalten Jahreszeit wegen Land⸗ ſtreicherei aufgegriffen werden, laſſen ſie auch gern die Gefängnisküchen der Städte eine Weile für ſich ſorgen. Ganz wie in Europa. Aber das ſind, wie geſagt, die Deſperados. Die „Ariſtokratie“ der amerikaniſchen Arbeiterſchaft, die zurzeit bereits ein gewaltiges Kontingent zum Er⸗ werbsloſenheere ſtellt, treibt ſich noch nicht auf den Landſtraßen herum. Viele von ihnen waren ja in den Jahren der Proſperität als Sparer und klein⸗ kapitaliſtiſche Auftraggeber an der Börſe aufgetreten. Sie haben ein paar Wertpapiere erworben, die ſie jetzt trotz des ſchlechten Kurſes zu Geld machen müſ⸗ ſen. Iſt das Geld verbraucht, ſo kommt die Lebens⸗ verſicherung daran. In den Verſitherungsver⸗ trägen ſteht geſchrieben, daß die Geſellſchaft auf Wunſch die eingezahlten Beträge ſogar mit einem kleinen Zinsaufſchlag zurückzahlt. Wenn dieſe Rück⸗ kaufsſummen ebenfalls dahin geſchwunden ſind, ver⸗ kauft der amerikaniſche Arbeiter ſein— Auto. Aber das iſt ſchon die äußerſte Notmaßnahme. Für einen gebrauchten Wagen bekommt man nur ſehr wenig. Dem Arbeiter ſelbſt iſt jedoch der Wagen in dem Augenblick, wo er wieder Arbeit findet, ſaſt unent⸗ behrlich. 5 Doch man redet immer vom erwerbsloſen Ar⸗ beiter. Wie ſteht es denn mit dem Mittelſtand in Amerika? Anfang vorigen Jahres, alſo noch zu einer Zeit, wo jeder jedem zurief: Du biſt glücklich, alſo lächle! hat eine hinterliſtige Ergänzungsſtatiſtik zum National⸗ vermögen feſtgeſtellt, daß 90 v. H. dieſes Vermögens ſich in den Händen von nur 13 v. H. der Bevölkerung befinden. 87 v. H. müſſen ſich in die reſtlichen 10 v. H. des Nationalvermögens teilen!„87 Pro⸗ pent der Amerikaner ſind ar ml“ So schreien jetzt die Schlagzeilen der Blätter. Sie könnten auch ſagen: Amerikas Mittelſtand iſt be⸗ ſitzlos und wer plötzlich keinen„job“ mehr hat, keine Anſtellung mit feſtem Gehalt, der kann ſeine bißchen auf Abzahlung erworbene bürgerliche Behaglichkeit nicht mehr feſthalten. Er verſchuldet. Der kleine Kaufmann, der Farmer, der Intellektuelle, alle ver⸗ ſchulden und ziehen hinüber in das große Lager der Erwerbsloſen. Sie marſchieren mit dieſen. So kam es zu der erſten großen Arbeiter⸗ und Mittelſtandsdemonſtration in Cleveland gegen Hob⸗ ver, als gerade der Präſident der Bankers Aſſocia⸗ tion eine ſeiner berühmten optimiſtiſchen Reden hielt. Mit Knüppeln und Tränengas wurden die Leute Kauseinandergetrieben. Sie marſchieren aber weiter in Cleveland, in Chicago, in Toledo, in allen großen Induſtrieſtädten des Oſtens oder Mittelweſtens. Ihr Meldung des Wolffbüros Stadt des Vatikans, 26. Dez. Der Papſt empfing am Mittwoch die Kardinäle, die ihm ihre Gückwünſche zum Weihnachtsfeſt aus⸗ ſprachen. In ſeiner Erwiderung dankte er ihnen zu⸗ nächſt für ihre Wünſche und berührte dann mehrere Fragen, die die Gegenwart beſonders beſchäftigen, namentlich die allgemeine Mißſtimmung auf wirtſchaftlichem Gebiete und die Arbeitsloſigkeit. Er erklärte, er hoffe, daß die Wolken, die man heute am Horizont erblicke, nicht ſämtlich Vorboten eines Sturmes ſeien und forderte die Völker zu brüderlicher Zuſammenarbeit auf. Den Gläubigen, die in Rußland und Mexiko Leiden zu erdulden hätten, wünſchte er den inneren und äußeren Frieden Chriſti, ebenſo wie allen an⸗ deren Staaten der Welt. Er ſegne alle Be⸗ ſtrebungen, die darauf hinausliefen, eine beſſere Zu⸗ kunft herbeizuführen. Er ſagte, er glaube nicht an die Möglichkeit eines neuen Krieges, da er ſich nicht worſtellen könne, daß es einen Staat gebe, der von dem ungeheuerlichen Gedanken des Menſchenmordes erfüllt ſei. Ein ſolcher Ge⸗ danke würde zugleich einem Selbſt mord gleich⸗ kommen, denn wenn es einen ſolchen Staat gebe, ſo witrde er, der Papſt, den Herrn anflehen, dieſen Staat zu ſtrafen.— Der Papſt ſprach ferner ſein Be⸗ dauern darüber aus, daß die antikatholiſche Proſe⸗ lẽintenbewegung ſich in Rom betätigen könne, obwohl das Geſetz eine ſolche Bewegung unterſage. Immer⸗ hin zweifle er nicht an der Wirkſamkeit der aus⸗ gezeichneten Geſinnung gegenüber dem Werk zum Schutze des Glaubens, wie ſie in deſſen chriſtlicher Anerkennung zum Ausdruck komme. Weiter wies der Papſt bei Behandlung des Pro⸗ blems des inneren und äußeren Friedens auf den ſchweren Irrtum hin, der darin beſtehe, zu glauben, daß wahrer und dauerhafter Friede zwiſchen den Menſchen herrſchen könne, ſolange dieſe ihre wichtig⸗ ſten Beſtrebungen zu allererſt auf die materiellen und irdiſchen Güter richten. Der Friede müſſe, nach einem Wort des Propheten Jeſias, die Frucht der Gerechtigkeit ſein und gehöre, wie der Hl. Tho⸗ mas ergänze, eher in das Gebiet der Charitas als der Gerechtigkeit. Wenn die Erhaltung des inneren Frie⸗ dens bei den ſozialen Gegenſätzen ſchwer ſei, ſo ſei ein dauernder Friede zwiſchen den Völkern und Staaten noch ſchwerer, wenn nicht gar unmöglich, ſolange an⸗ ſtelle der wahren und urſprünglichen Vater lands⸗ liebe ein wilder und harter Nationalismus herrſche, der anſtelle des gegenwärtigen Wunſches nach Wohlergehen Haß und Neid ſetze und den Ehr⸗ geig nach Hegemonie und Vorherrſchaft anſtelle der Wahrung und des Schutzes der Rechte aller. Abſolut unmöglich aber ſei es, daß die Völker in Ordnung und Freiheit, die das Weſen des Friedens ausmachen, jene Ruße genießen, ſolange ſie im Innern und von aüßen her Drohungen und Gefahren ausgeſetzt ſind, denen keine genügende Verteidigungs⸗ und Vorbeu⸗ gungsmaßnahmen gegenüberſtehen. Zum Schluß kündigte der Papſt eine bevorſtehende Enzyklika über die chriſtliche Ehe an. Schlachtruf lautet allerdings: We don't Want charity, We want work! Charity bedeutet nicht etwa Wohl⸗ tätigkeit oder Wohlfahrtspflege, ſondern Ar beits⸗ loſenverſicherung! Der Amerikaner will alſo keine Sozialverſicherung, er will nur Arbeit. Das iſt ein großer Unterſchied zur Bewegung in Deutſch⸗ land und Europa. Der Amerikaner erwartet, daß die Not lediglich aus dem einen Punkte der Ar⸗ beitsbeſchaffung und damit des wirtſchaft⸗ lichen Wiederaufſtiegs kuriert wird. Präſident Hoo⸗ ver hat eine Kommiſſion eingeſetzt, die im Verein mit allen dazu berufenen Körperſchaften Arbeits⸗ gelegenheiten ſchaffen ſoll. Was dabei herauskommen wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht ſind die erſten Anzeichen eines Wiederaufſchwungs vorhanden. Die Sparkonten der großen Maſſe nehmen zu, derart zu, daß die Sparkaſſen den Zins⸗ fuß herabſetzen und die Mahnung herausgeben, man ſolle doch nur die Summen anlegen, die wirklich Spargelder ſind und nicht diejenigen, die ihrer Natur nach ins Wirtſchaftsleben gehören. Das iſt wiederum kein gutes Zeichen! Es iſt ein Symptom mangelnden Vertrauens. Das Geld hält ſich von der Arbeit zurück. Die Kriſe geht weiter, und die amerikaniſche Arbeitsloſigkeit wälzt ſich mit vol⸗ ler Wucht in das neue Jahr hinüber. Das weihnachtliche Sportleben im Schwarzwald Eigener Drahtbericht Vom Schwarzwald, 26. Dez. Nachdem die Witterung über die Feſttage eine bemerkenswerte, ja ſogar überraſchende Beſtändig⸗ keit aufwies, durfte man im geſamten Schwarzwald eine wirklich weiße Weihnacht verleben. Der erſte Feiertag war gekennzeichnet durch ſcharfe Kälte und einen ſchneidenden Nordoſtwind. Der Froſt ſteigerte ſich zum Beiſpiel auf den Höhen des Nord⸗ ſchwarzwaldes bis minus 8, teilweiſe im Süd⸗ ſchwarzwald bis minus zehn und erreichte auch im Rheintal einige Grad. Azurblauer Himmel, helle Sonne und weite Fernſicht gaben dem erſten Feier⸗ tag das Gepräge. Am Stephanstag wurde es bei aufkommendem Südweſtwind weſentlich milder. Im Laufe des Tages ſtieg die Temperatur in Gebirgslagen ober⸗ halb 800 Meter bis auf minus eins. Zeitweiſe fing es leicht zu ſchneien an, ſo daß ſich der äußere Rahmen in der Schwarzwaldbergwelt recht weih⸗ nachtlich ſtimmungsvoll geſtaltete. Die einigen Zenti⸗ meter Neuſchnee kamen für die Maſſen der Winter⸗ ſportler ſehr gelegen. Die Skibahn wurde oberhalb 800 Meter günſtiger, zumal die Auffriſchung der dürftigen, etwa 10 bis 15 Zentimeter ſtarken Schnee⸗ ſchicht doch beachtlich war. Weniger erfreulich aller⸗ dings war die raſche Wärmezunahme, die unter Um⸗ ſtänden Tauwetter für die nächſten Tage erwarten läßt. Der Weihnachtsſportverkehr war in allen Teilen des Schwarzwaldes enorm. Mannheimer Skiläufer beobachtete man in zahlreichen Gruppen, insbeſondere im nördlichen Gebirgsteil, im Gebiete der Hundseck, Herrenwies, Hornisgrinde und im Ruhſtein, dem be⸗ vorzugten Skigelände der Mannheimer Läufer. Ein beſonders ſtarker Schlitten verkehr ent⸗ wickelte ſich auf der breiten herrlichen Hochſtraße zwi⸗ ſchen Hundseck— Unterſtmatt, alſo in dem etwa 900 bis 1000 Meter hohen Berggelände, das auffallend gute Schneeverhältniſſe aufwies. Auf den Skiübungs⸗ wieſen herrſchte ein Hochbetrieb. Die verſchiedenen Wieſen, die gut ſchneegepolſtert waren, waren bis am Abend von vielen Tauſenden von Skiſpuren durch⸗ kreuzt. Auf der Hornisgrinde entfaltete ſich an bei⸗ den Feiertagen ein mächtiger Verkehr. Auch das weihnachtliche Skihüttenleben kam heuer, ſchon infolge der Wirtſchaftskriſe, mehr zur Geltung. Dennoch hatten die bekannten Skizentren die Höhen⸗ hotels voll beſetzt, und Notquartiere mußten allent⸗ halben zu Uebernachtungszwecken in Anſpruch ge⸗ nommen werden. Zeitweilig parkten 40 bis 50 Autos bei der Hundseck und in Ruheſtein. Auf letzteren kamen vor allem auch Skiläufer von der ſchwäbiſchen Seite über Baiersbronn herauf. Einige winter⸗ ſportliche Sklübungskurſe in den vorgenann⸗ ten Geländen konnten programmäßig durchgeführt werden. Den weitaus ſtärkſten Verkehr zeigte das Feldberggebiet. Man ſchätzt, daß dort wenigſtens 4000 Perſonen itber die Feiertage über den Feldberg kamen. Die Skiwieſe dort und ſchon vom Bärentalbahnhof an aufwärts war bei etwa 20—25 Zentimeter ausge⸗ zeichnet. Am Seebuck und Herzogenhorn wimmelte es von ſkilaufenden Menſchen. Dementſprechend hat⸗ ten die Schwarzwaldzüge eine ſtarke Frequenz zu verzeichnen und mußten Vor⸗ und Nachzüge einlegen. Der Verkehr wickelte ſich glatt und ſelbſt auf den ſtark beſetzten Strecken ohne nennenswerte Verſpätungen ab. Viele Winterſportler beabſichtigen, über Sonntag und Neujahr ihre Weihnachtsferien in dem Gebirgsſchnee auszudehnen. Die Kurorte und Höhengaſthöfe haben deshalb auch für die nächſten Tage meiſt ſchon vollbeſetzte Häuſer. Die Zukunft der mitteleuropäiſchen Wirtſchaft Von Richard Bahr Vor ein paar Wochen hat Dr. Max Schlenker, der ſehr verdienſtliche Geſchäftsführer des Lang⸗ namenvereins, vor einem ſachverſtändigen Gremium einen Vortrag über die Neuorientierung unſerer Wirtſchaftspolitik ge⸗ halten. Bevor wir an Paneuropa bdächten, ſo ungefähr hatte Herr Schlenker gemeint, ſollten wir Mitteleuropa wirtſchaftlich ordnen. Die Vorſtufe ſolcher Ordnung aber ſei der wirtſchaftliche Zuſammenſchluß Deutſchlands und Oeſterreichs, für den angeſichts der wachſenden Bedrohung des euro⸗ päiſchen Friedens durch die italieniſch⸗ſüdſlawiſche Spannung am Ende doch wohl auch Frankreich zu gewinnen ſein möchte. Es iſt erfreulich, derlei Gedankengängen im Kreiſe führender Wirtſchaftler zu begegnen. Schier allzu lange war man an dieſen Dingen achtlos oder, rich⸗ tiger noch, mit ausgeſuchter Nichtachtung vorüber⸗ geglitten. Die ehemaligen Kriegsgegner und die neuen Nachfolgeſtaaten riſſen ſich um wirtſchaftlichen Einfluß in dem von ihnen gedemütigten und aus⸗ geſogenen Land, das auch als Rumpföſterreich noch das Einfallstor nach dem Südoſten blieb. Wir reck⸗ ten derweil ſtolz, als ob uns das alles nichts an⸗ ginge, die Naſe in die Lüfte. Oder wir ſchulmeiſter⸗ ten. Die Auſchlußbewegung in Oeſterreich war durch⸗ aus als eine Forderung deutſcher Nationalpolitik entſtanden. Man fühlte ſich plötzlich frei von den von Jahr zu Jahr immer widerwilliger getragenen Ban⸗ den und wollte„heim ins Reich“: zu den Art⸗, den Sprach⸗ und Stammesgenoſſen. Wirtſchaftliche Erwägungen kamen in dieſen Stun⸗ den, Tagen, Wochen höchſter ſeeliſcher und volklicher Erregung gar nicht in Frage. Erſt hinterher erkannte man, daß der Menſch zwar nicht von Brot allein, doch auch nicht ohne Brot leben könne und auch ſchon um der Wirtſchaft willen, die auf Schritt und Tritt die Enge des Raums bedrückte, der Zuſammen⸗ ſchluß mit dem Mutterland anzuſtreben ſei. Es gab Gegnerſchaft, gewiß. Aber ſie verſtummte nach und nach. Schien ſelbſt in der Induſtrie zu verſtummen, Um der Bewegung einen größeren Schwung zu leihen, ſie zu organiſteren und ihre Stoßkraft zu er⸗ höhen, wurde vor zwei oder drei Jahren in Wien die„Delegation für den öſterreichiſch⸗-deutſchen Wirt⸗ ſchaftszuſammenſchluß“ begründet. Sie warb um Mitglieder und fand ſie. Und etwa vor Jahresfriſt legte ſie als erſtes Ergebnis einer Rundfrage bei den wirtſchaftlichen Körperſchaften Oeſterreichs ein kleines Druckheft vor.„Wünſche der öſterrei⸗ chiſchen Wirtſchaft bezüglich des Wirt⸗ ſchaftszuſammenſchluſſes mit dem Deutſchen Reich“. Aufs Ganze geſehen: ein ſchlechthin einmütiges Votum. Um ſo eindringlicher, als in dieſe nüchternen wirtſchaftlichen und geſchäft⸗ lichen Ueberlegungen ſtark und betont ſich auch das irrationale Moment des volklichen Ethos miſchte. Gines von dieſen Gutachten— das der Möbel⸗ induſtriellen— erſcheint mir ſo weſentlich und ſo zwingend in ſeiner Beweisführung, daß ich's hier⸗ herſtellen möchte. Die ſchrieben nämlich: „Es beſteht kein Anlaß, das freie Spiel der Kräfte durch zolltarifariſche Hinderniſſe zu hemmen. Im freien Wettbewerb beider Induſtrien(der reichsdeut⸗ ſchen und der deutſchöſterreichiſchen) dürfte voraus⸗ ſichtlich eine durchgreifende Normaliſierung und Ra⸗ tionaliſierung erreicht werden, die einen Aufſchwung für den beiderſeitigen Handel und das Gewerbe her⸗ beiführen wird. Aus Deutſchland würden Erzeug⸗ niſſe guter Maſſen⸗ und Mittelwaren bereitwilligen Abſatz in Oeſterreich finden, während die öſterreichi⸗ ſchen Qualitätserzeugniſſe und die Produkte der Wie⸗ ner Geſchmackinduſtrie ſich auf dem deutſchen Markt durchſetzen könnten... Auf dem Gebiet der auswär⸗ tigen Handelspolitik hätte die Zollunion die allergrößte Bedeutung, da die verbündeten Zoll⸗ ſtaaten mit einer Geſamtbevölkerung von ſiebzig Millionen Einwohnern bei ihren Handelsverträgen mit den Nachfolgeſtaaten und mit den Staaten des Altauslands ihre Wünſche mit einem viel größeren Nachdruck vertreten könnten, da ja das neue Zoll⸗ unionsgebiet den Handels⸗ und Vertragspartnern den erhöhten Anreiz eines größeren Abnehmers und Lieferanten bietet. Die deutſche Zollunion wird als größtes Zollgebiet Europas— mit Ausnahme — 2. Seite/ Nummer 598 Neue Maunheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Samstag, 27. Dezember 1930 R ß La nd S— ein achtunggebietender und erfolg⸗ reicher Verhandlungspartner.“ 55 Zu derlei vom Tage fort⸗ und über ihn hinaus⸗ führenden Erwägungen ſchwang ſich bei uns kaum eine wirtſchaftliche Körperſchaft auf. Im übrigen aber führten wir Zollkrieg. Ueberfluteten Oeſterreich mit billiger deutſcher Maſſenware und hoben an, den ſuzuſagen angeſtammten Balkaunmarkt ihm einzu⸗ ſchnüren. Die Zahl der Arbeitsloſen in dem kleinen Oeſterreich näherte ſich dem vierten Hunderttauſend. de 5 Der Abſchluß der Handelsvertragsverhandlungen im Frühſommex dieſes Jahres ſchien einen Wandel anzuzeigen. Aber es war, leider, nur Schein. Als⸗ bald fing der Hader von neuem an und der ſchlechte Stand der Wirtſchaftsbeziehungen begann allmählich auch die politiſchen zu beſchatten. Mit Tarifver⸗ trügen nach dem hergebrachten Schema iſt das Pro⸗ blem eben nicht zu löſen, Oeſterreich und Deutſchland ſind nicht nur Glieder desſelben Volkes. Sie ſind im Grunde auch Teile derſelben Volks⸗ wirtſchaft. Früher oder ſpäter werden wir den Weg, den ſchon der Elberfelder Buchbindersſohn Karl Ludwig Bruck, der auch als Finanzminiſter Franz Joſefs nicht aufgehört hatte, ein ganzer deut⸗ ſcher Mann zu ſein, zu gehen vorhatte und den ihm dann Rudolf Delbrück verlegte, von neuem zu be⸗ ſchreiten haben. Damals hieß man es Zollverein Heute ſagt man anſcheinend lieber Zollunion. Oder man ſpricht von Nachbarrecht und Reform der (in der Tat reichlich antiquierten) Meiſtbegünſti⸗ gungsklauſel. Der Name iſt Schall und Rauch. Die Hauptſache: es gibt gar keine andere Möglichkeit, Oeſterreich auf die Dauer in dem gemeindeutſchen Wirtſchaftsraum feſtzuhalten, der zugleich der Lebensraum der deutſchen Nation iſt. In Oeſter⸗ reich war, von Theoretikern und Praktikern, der Ge⸗ danke längſt bis in die Einzelheiten durchdacht wor⸗ den, Wir aber behielten den Rechenſtift in der Hand und überſchlugen Gewinn und Verluſt nur für den nächſten Tag. In privatwirtſchaftlichem Denken ver⸗ ſtrickt, umfangen von allerlei innerpolitiſchen Er⸗ wägungen, die trotz gelegentlichen pathetiſchen Dekla⸗ mationen uns das durchaus Primäre bleiben, finden nur die wenigſten Zeit, ſich klarzumachen, wo wir eigentlich ſtehen. Daß Deutſchland ſeine üherſeeiſchen Märkte verlor, den nordamerikaniſchen nie wieder, den von Lateinamerika kaum je in den unſeren Exporthunger genügenden Maſſen erlangen wird. Daß wir ganz anders und aus viel härterem Zwang als zu den Zeiten Friedrich Liſts auf den Balkan und den nahen Orjent angewieſen ſind Und auf ſolchen Wegen Wiens und Oeſterreichs drin⸗ gend als Mittler bedürfen. i Nochmals: es iſt erfreulich, daß dieſe Gedanken, nachdem die Landwirtſchaft ſich ihnen ſchon ſeit Jahr und Tag geöffnet hatte, nun auch die Schwer⸗ in duſtrie zu durchziehen beginnen. Als etwa vor Monatsfriſt in Wien die Oeſterreichiſch⸗Deutſchen Arbeitsgemeinſchaften tagten, ging übereinſtimmend, bei Deutſchöſter reichern wie Reichsgenoſſen, die Mei⸗ nung dahin, daß alle Beſtrebungen um die Bildung größerer Wirtſchaftseinheiten in Mittel⸗ und Süd⸗ oſteuxopg auf die Gemeinſchaft deutſcher und öſter⸗ retchiſcher Wirtſchaft als Kern und Vorausſetzung ſich zu gründen hätten. Das berührt ſich mit Ideen des Reichsfinänzutuiſters Dietrich, die er ſchon als Ernährungsminiſter und auch während ſeines kurzen Gaſtſpiels im Wirtſchaftsminiſtertum vertreten hatte. Die am meiſten dringliche Zukunftsaufgabe in dte⸗ em Bereich bleibt, die den Sitzen der Deutſchen vor⸗ gelagerten ſüdöſtlichen Agrarländer mit uns in eine feſte Relation zu bringen. Das einzige Tor aber zu dieſem Block der Zukunft heißt: die deutſch⸗öſter⸗ reichtſche Wirtſchaftseinheit. Anpolltiſche Ehronit der 1 Das e i im Neichsarbeilsminiſterium Meldung des Wolffbüros Berlin, 24. Dezember. Das„Attentat“, das der 36jährige Maler Chriſtian Schäfer geſtern nachmittag im Reichsarbeitsmini⸗ ſterium verübt hat, indem er auf einen Amtsgehilfen im Miniſterialbüro, der ihn nicht zum Miniſter Stegerwald vorlaſſen wollte, mit einer Schein⸗ todpiſtole aulegte, ſollte heute früh vor dem Schnell⸗ gericht ſeine Sühne finden. Die Verhandlung mußte aber im Einverſtäudnis mit dem Vertreter der Anklage vorzeitig abgebrochen werden, da der Angeklagte, der zweifellos Querulant iſt, es rundweg ablehnte, Auskunft auf die Fragen des Schnellrichters zu geben. Schäfer wird auf Ver⸗ anlaſſung des Staatsanwalts der Allgemeinen Sicherheitspolizei überwieſen werden, die ihn dem zuſtändigen Kreisarzt zur Unterſuchung auf den Geiſteszuſtand zuführen wird. Im Schlafe überfallen Telegraphiſche Meldung Bunzlau, 25. Dezember. Ein brutaler Raubüberfall wurde in Groß⸗Hart⸗ mannsdorf verübt. Der unverheiratete, etwa 60 Jahre alte Mühlenbeſitzer Roſemann hatte ſich am ſpäten Nachmittag auf das Sofa gelegt und war eingeſchlafen. Plötzlich erhielt er mit einem Knüppel einen heftigen Schlag auf den Kopf. Er ſprang auf und ſah ſich beim Schein einer Taſchen⸗ lampe zwei maskierten Banditen gegen⸗ über. Halbbetäubt, verſuchte er, das elektriſche Licht einzuſchalten, wurde aber daran gehindert und mit vorgehaltener Waffe aufgefordert, das im Geld⸗ ſchrank aufbewahrte Geld herauszugeben. Roſemann mußte ſich fügen. Er entnahm dem Schrank die dort aufbewahrten 500/ und händigte ſie den Banditen aus, die ſodann ſchleunigſt das Weite ſuchten. 800 Todesopfer des Vulkanausbruches auf Java Telegraphiſche Meldung Batavia, 26. Dez. Nach nichtamtlichen Feſtſtellungen ſind bei dem Aus hruch des Vulkans Merapi auf Java mehr als 800 Perſonen umgekommen. Die Zahl der Flücht⸗ linge wird auf 24 000 geſchätzt. Die von Wiſſenſchaft⸗ lern vorgenommenen Meſſungen ergaben, daß die Lava kurz nach dem Austritt aus dem Krater die un⸗ geheure Temperatur von 1350 Grad Celſius aufweiſt. Erdbeben in Nordweſt⸗Argentinien — Salta, 26. Dez. Ein heftiges Erdbeben ſuchte den Nordweſten Argentiniens heim. 35 Perſonen wurden getötet, 70 verletzt. Die Stadt Lapoma, die etwa 15 000 Einwohner zählt, ſoll gänz⸗ lich zerſtört ſein. Eine Hilfsexpedition iſt unterwegs. * Raubüberfall durch Motorradfahrer — Hamburg, 25. Dez. Im Stadtteil Uhlenhorſt wurde ein 18jähriger Burſche, der für ſeinen Arbeit⸗ geber 8800 Reichsmark zur Bank bringen ſollte, von einem Mann angefallen, der ihm eine Hand voll Pfeffer ins Geſicht ſchleuderte. Der Räuber entriß dem Boten das Geldpaket und ſchwang ſich auf den Soziusſitz eines wartenden Motorrades, das mit ihm und ſeinem Helfershelfer davonjagte. Für die Wiederbeiſchaffung der ge⸗ raubten Summe ſind 10 Prozent Belohnung aus⸗ geſetzt. a Schwerer Autounfall eines Kaſſeler Anwalts — Kaſſel, 26. Dez. Am Heiligen Abend ſtürzte der Kaſſeler Rechtsanwalt Dr. Freisler bei der Ab⸗ fahrt auf der nach der Wilhelmshöher Allee führen⸗ den ſteilen Serpentinenſtraße in der ſcharfen Kurve infolge Vereiſung der Straße auf ſeinem Auto den ſteilen Abhang hinab. Das Auto wurde nach etwa 30 Metern von den Bäumen aufgehalten. Freisler rollte noch etwa 20 Meter weiter bis zur nächſten Serpentine wo er mit ſchweren Verletzungen blutüberſtrömt liegen blieb. Preuß en- Volksbegehren des Stahlhelms Meldung des Wolffbüros Berlin, 26, Dez. Der Bundesvorſtand des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, hat folgenden Beſchluß gefaßt: Trotz des nationalen Erfolges des 14. Septem⸗ ber hat ſich erwieſen, daß in dieſem zuſammenbrechen⸗ den Syſtem von 1918 das deutſche Schickſal allein partei⸗ und parlamentspolitiſch nicht mehr zu mei⸗ ſtern iſt. In dieſer Erkenntnis hat die Stahlhelm⸗ führung bereits in Koblenz zum Kampf um Preußen aufgerufen. Wer Preußen hat, hat das Reich! Im Kampf des Stahlhelms um die Freiheit des Reiches und zur Abwehr der drohenden Holſche⸗ wiſtiſchen Revolution werden wir die Auflöſung des überſtändigen und dem Willen des Preußenvolkes nicht mehr entſprechenden Landtages durch ein Volksbegehren erzwingen. Die Verhand⸗ lungen mit den anderen nationalen Gruppen und den Parteien ſetzen wir fort. „Hoffmanns Erzählungen“ Neuinszenierung im Nationaltheater; auf geführt am 1. Feiertag Dieſe an ſich nicht gerade weihnachtliche Oper bleibt ein Sonderfall. Der muſikaliſche Börſen⸗ ſpekulant Offenbach wird in ihr mit einem Mal zum Romantiker und Phantaſten. Der Geiſterhauch des Todes ſcheint ihn zu umſchweben; das Leid ſeines eigenen Kindes und ſein nahes Ende hat ihm eine der merkwürdigſten Opernſtellen eingegeben, das Todesterzett im dritten Akt, Hier ſchweigt der Spbtter Offenbach endgültig; eine andere Welt kündet ſich an, die ihn aufnehmen ſollte, noch bevor ex ſeine Oper auf der Bühne ſah. Er hat ſie auch wicht mehr ſelbſt inſtrumentiert; uur der Klavier⸗ altszug ſtammt von ihm. Wir wiſſen deshalb nicht, wie ſie ihm im Ohr klang,— ganz wenige Stellen, „ B. die aus einem andern Werk ſtammende Bar⸗ karole, ausgenommen, Das bildet nicht allein die Problematik des Werkes. Sie liegt auch im Stil. Eine Phan⸗ taſtiſche Oper nennt der Kor⸗poniſt ſein Stück. Vieles ragt herein. Die Groteske wird nicht aus⸗ geschaltet, lann es bei Offenbach gar nicht werden; aus dem deutſchen Dichter E. T. A. Hoffmann iſt ein Schwärmer und Genießer von der Art Alfred de Muſſets geworden. Dennoch lebt Hoffmannſcher Geiſt in dieſem Stück; nicht nur ſeine Geſpenſterei, die längſt nicht den ganzen Hoffmann ausmacht, auch ſeine Komik, ſein abgründiger Humor iſt darin auf⸗ gegangen, und nicht zuletzt ſeine Muſik, ſeine muſi⸗ Laliſche Leidenſchaft, die vor allem Mozart galt. Höchſt merkwürdig, wie Offenbach ſich ſelbſt in dieſem Werk immer mehr entäußert und ein ganz anderer Wird; es ſind wirklich Hoffmanns Erzäblungen, die er gibt, und nicht mehr Offenbachs Spöttereien. Das läßt beſonders auf den deutſchen Bühnen, auf denen man geiſtig den Welten Hoffmanns un⸗ gleich näher iſt(oder ſein ſollte) als in Paris, die Aufführung dieſes Werks zu einer beſonders eigen⸗ artigen Aufgabe werden. Am beſten wird man ſie löſen, wenn man nicht nur Offenbach, ſondern Hoff⸗ mann gibt, als ob er ſelbſt bei dieſem Werk mit⸗ gearbeitet hätte. Von dieſem Gedanken ſcheint der Bühnenbildner Dr. Löffler ausgegangen zu ſein, dem der weſentlichſte Anteil an der neuen Inſzenie⸗ rung des Nationaltheaters zufällt. Er hat Hoff⸗ mannſche Phantaſtik in ſeinen Dekorationen ein⸗ gefangen. Schon der Grundplan erſcheint höchſt zweckmäßig. Links trudelt an drei Spitzbogentſtren eine Wendeltreppe herab, die gleichſam in die Unter⸗ welt der Geiſter führt. Im Hintergrund wölbt ſich eine Brücke im Rialtoſchwung über dle Szene, und mit den nötigen Rahmenfaſſungen bleiben dieſe Elemente durch das ganze Stück hindurch das Ge⸗ häuſe, das ſich ſtets dem jeweiligen dramatiſchen In⸗ halt muſikaliſch anſchmiegt. E. T. A. Hoffmann beſaß eine beſondere Vorliebe für den erſten wahrhaft Großen unter den Grotesk⸗ zeichnern, den ſeltſamen Callot. Seinen Geiſt, von dem ſich Hoffmann bei ſeinen eigenen Zeich⸗ nungen zur„Prinzeſſin Brambilla“ und bei den Ge⸗ ſtalten ſeiner„Nachtſtücke“ inſpirieren ließ, ſchien Löffler zu beſchwören, als er den Chor des Olympia⸗ Aktes in groteske Gewänder und Masken ſteckte. Durch die Farbe wurden ſie allerdings ein wenig in die Nähe einer beſtimmten Art heutiger Malerei ge⸗ riickt, wie ſie etwa in einigen Werken von Otto Dix vertreten wird. Auch in der ſonſtigen Montage der Figuren lebte heutige Kuuſt, etwa die Phantaſtik Kubins; damit iſt wieder beſte Callot⸗Tradition her⸗ geſtellt. Die dualiſtiſche Welt Hoffmanns, des empfindſamen Dichters und ſeines in ſtändiger Ver⸗ wandlung wiederkehrenden widrigen Geſchicks kontrapunktierte Löffler durch die Farben blau und rot, wobei ex es höchſt geſchickt vermied, zum Sklapen eines ſolchen farbigen Prinzips zu werden. Es blieb echt opernhaft ein Spiel mit Farben, das im Antonta⸗Akt vor dem tragiſchen Gehalt der Szene ausſetzte. In dieſen ſzeniſchen Rahmen ließ ſich unſchwer eine phantaſtiſche Oper hineinſtellen. Intendant Mea iſ ch begab ſich damit als Regiſſeur zum erſten Mal in Mannheim ins muſikaliſche Bereich des Thea⸗ ters; wie ſtets, wenn Spielleiter des Schauspiels in die Oper geraten, legte er dabei ſzeniſch das Muſi⸗ kaliſche zu ſehr aus. In ſeiner, in den Bühnenblättern nachzuleſenden Deutung des Werks, lin der er aller⸗ dings eine höchſt ſeltſame Herleitung ber Gattung Oper aus der Stegreifkomödie und der Buffo⸗Oper gibt und dabei ihre eigentlichen Urſprünge in den literariſchen und höfiſchen Bedürfniſſen der aus⸗ gehenden Renaiſſance außer Acht läßt, unterſtreicht er das Phantaſtiſche, Spukhafte, Rauſchartige des Wer⸗ kes, ſeine jenſeits der Wirklichkeit liegende Welt. Eine Auffaſſung, der man nur beipflichten kann. Nur ließ er ſich in der Bewegung der Darſteller beſonders im Olympia⸗Akt zu ſehr davon verleiten und des⸗ halb ſozuſagen faſt jeden Takt zum Anlaß einer Be⸗ wegung auf der Bühne werden. Den Chor, den ein faſt Mozartſches Menuett hereingeleitet, ließ er eine Springpolka aufführen. Dieſe Verwechſlung von muſtikaliſch⸗rhythmiſchem Impuls und geſtiſcher Bewegung führte in den Die Subventionspolitik in Sachſen Meldung des Wolffbüros Dresden, 26. Dez. Die Nachrichtenſtelle der Staatskanzlei teilt mit: Die Verhandlungen zwiſchen der ſächſiſchen Regie⸗ rung und dem Rheiniſchen Konſortium wegen der Aufrechter haltung der Sächſiſchen Gußſtahl⸗ werke Döhlen A. G. ſind, nachdem auch die Stadt Freital ſich zu ihrer Mitwirkung bereit erklärt hat, zum Abſchluß gelangt. Demzufolge ſind in Zukunft die beiden Großaktionäre das Land Sachſen und das Konſortium, die entſprechend im Aufſichtsrat vertreten ſein und das Werk gemeinſam fortführen werden. Das Kapital ſöllim Verhältnis 421 zuſammengelegt und durch Einzahlung beider Teile wieder aufe Millionen Mar berhöht werden. Der Betrieb wird am 2. Januar 1931 wieder aufgenommen werden, nachdem dem Werk genügend Beſchäftigungs möglichkeiten geſichert ſind. Der Zu⸗ ſammenarbeit aller Beteiligten iſt es zu danken, daß das für die ſächſtſche Wirtſchaft wichtige Unternehmen weiterhin aufrecht erhalten bleibt. Reichsminiſter a. D. David 7 — Berlin, 25. Dez. Der frühere ſozialdemokrs tiſche Reichstagsabgeordnete und ehemalige Reichs miniſter des Innern Dr. Eduard David iſt am Heiligen Abend in ſeiner Wohnung in Zehlendorf geſtorben. Dr. David war am 11. Juni 1863 in Ediger an der Moſel geboren. Er war zuletzt Geſandter des Reiches in Darmſtadt. Heſſeus Beileid — Darmſtadt, 24. Dez. Staatspräſident Dr. Adelung hat an die Witwe Dr. Davids folgendes Beileidstelegramm gerichtet: Tief erſchüttert vom plötzlichen Hinſcheiden Ihres verehrten Herrn Gemahls ſpreche ich Ihnen und den Ihren auch im Namen der heſſiſchen Regierung mein herzlichſtes Beileid aus. Dr. David war mir ſeit Jahrzehnten ein lieber Freund und dem hef⸗ ſiſchen Volk ein treuer Anwalt und Führer. Sein Wirken wird im Heſſenlande ſtets in dankbarer Erinnerung bleiben.“ Verſchärfung der Arbeitsbeſtim⸗ mungen in Moskau Telegraphiſche Meldung Moskau, 26. Dez. Das Arbeitskommiſſariat erließ zwecks Er⸗ höhung der Arbeitsleiſtung neue Verordnungen, durch die ſtrengſte Diſziplin in der Ar⸗ beitstätigkeit erreicht werden ſoll. Arbeiter, die die Disziplin ſyſtematiſch verletzten, werden künftig friſtlos und ohne Entſchädigung entlaſſen und dürfen ſechs Monate in keinem anderen Betrieb beſchäftigt werden. Wenn die Ver⸗ letzung der Diſziplin in böſer Abſicht geſchieht, wer⸗ den die Arbeiter ſtrafgerichtlich zur Verantwortung gezogen. Falls ein Arbeiter die Betriebsleitung nicht rechtzeitig davon unterrichtet, daß ein durch ihn hergeſtelltes Erzeugnis untauglich iſt, verliert er den Anſpruch auf Lohnauszahlung. Dieſe drakoniſche Verordnung ergänzt die frü⸗ here, die einen freiwilligen Wechſel der Arbeitsſtelle verbietet und wurde erlaſſen, um die möglichſte Beſchleunigung des Tempos der Erfüllung des Fünfjahresplanes durchzuführen, die durch das Plenum des Vollzugsausſchuſſes der Partei gefordert wird. 5 Letzte Meldungen Das„Flötenkonzert“ durch Kommuniſten geſtört — Kaſſel, 26. Dez. Bet der geſtrigen Abendvor⸗ führung des Films„Das Flötenkonzert von Sansſouci“ im Ufa⸗Theater kam es zu kommuni⸗ ſtiſchen Störungsverſuchen. Die Störenfriede, daxun⸗ ter der kommuniſtiſche Stadtverordnete Lohagen, verließen jedoch nach Aufforderung der Theater⸗ leitung und Feſtſtellung ihrer Perſonalien durch die Polizei das Theater, ſodaß die Vorſtellung ohne weitere Störungen zu Ende geführt werden konnte. K * Geheimrat Rehmke geſtorben. Nach kurzem Lei⸗ den iſt in Marburg der Neſtor der deutſchen Phtloſpphie, Geheimrat Prof. Dr. Joh. Rehmke im Alter von 84 Jahren geſtorben. * Weihnachtsbegnadigungen in Sachſen. Aus An⸗ laß des Weihnachtsfeſtes ſind vom ſächſiſchen Juſtiz⸗ miniſterium 185 Begnadigungen verfügt wor⸗ den. Dadurch ſind größtenteils Gefangene in Frei⸗ heit geſetzt worden. Im übrigen wurden Strafen gemildert. Auch Bewährungsfriſt wurde in einer Reihe von Fällen bewilligt. in den meiſten Aufführungen ſehr ſtiefmütterlich be⸗ Kellerſzenen des Rahmenſpieles zu einem recht pol⸗ trigen Studentengehaben, wo es angebrachter ge⸗ weſen wäre, die ſtark gekürzte Lindorf⸗Epiſode wenigſtens mit einer den Forderungen des Werkes entſprechenden Konſequenz durchzuführen, nämlich den dunkelmänniſchen Herrn Stadtrat nicht zu ent⸗ fernen, wenn ſich der Vorhand vor dem Beginn der Erzählungen ſenkt. Im venezianiſchen Bild verlor ſich jene die Muſik überinſzenierende Art; hier waren die Vorgänge ſpannend zuſammengedrängt und im Antonia⸗Akt gelangte die Inſzenierung zur beſten Verwirklichung ihrer Abſichten in der wahrhaft ge⸗ ſpenſtiſch⸗:hantaſtiſchen Ausdeutung der Szene. Auch auf der Bühne entſprach in dieſem Bild die Geſamtdarſtellung am meiſten dem Gehalt des Werks. Der Hoffmann des durch das Opern ſpar⸗ enſemble allzuſtark beſchäftigten Herrn Neuge⸗ bauer zeigte ſich hier von beſonderer Innerlichkeit, nachdem er als Weltmann im Giulietta⸗Akt, als Schwärmer vor der Puppe Olympia und als Ver⸗ geſſen ſuchender Dichter im Rahmenbild der Viel⸗ ſeitigkeit der Rolle mit geiſtvoller Künſtlerſchaft ge⸗ recht geworden war. Die Antonia von Guſſa Hei⸗ ken gab der Tragik ihres Bildes einen ergreifenden Ausdruck; durch ihre verinnerlichte Art und ihren tief beſeelten Geſang wurde der Akt zu einer Oper für ſich. Sidney de Vries als Dr. Mirakel hatie hier ſeine phantaſtiſchſten Formen angenommen, nachdem er in der Spiegelarie wie als Coppelius die Stufen zu dieſem mit Recht non der Szene ins Ueberlebensgroße geſteigerten Dämon ſicher empor⸗ geſtiegen war. Durch einen dem Grotesken ſo nah verwandten Künſtler wie Fritz Bartling ge⸗ winnt eine Geſtalt wie die ſtets wiederkehrende des Dieners ganz beſonders. Es war deshalb erfreu⸗ lich, daß man ihm im dritten Akt— nachdem man ſeinen Andreas des Vor⸗ und Nachſpiels ganz wegſtrich— nicht auch noch ſeinen köſtlichen Chanſon nahm, den er zu einem Kabinettſtück erhob, ganz ebenſo wie die Geſtalten ſeines Cochenille und Piti⸗ chingecio, der abgründigſten Geſtalt des ganzen Wer⸗ kes, deren Urbild ebenfalls aus einer Nopelle Hoff⸗ manns ſtam ent. Neben dem trefflich charakteriſterten Creſpel von Karl Mang iſt vor allem noch die Stimme der Mutter aus dieſem Akt zu nennen, der Margarethe Kloſe einen herrlichen geſanglichen Ausdruck verlieh. Wie ſchön, wenn an einem ſolchen Höhepunkt ein ſo fülliger Alt einen Goldſchimmer in die ſchillernde Melodik fallen läßt! Die drei, bzw. vier Frauenrollen des Werks von einer einzigen Vertreterin ſingen zu laſſen, glaubte eine übertriebene Pietät ſtets empfehlen zu müſſen;: zwetfellos hat auch der Gedanke etwas für ſich, doch man braucht ſich ihm gewiß nicht ſklaviſch zu unter⸗ werfen. Eine andere, wichtigere Frage betrifft die in der Rahmenhandlung auftretende Stella; ſie wird handelt. In der neuen Inſzenſerung des National⸗ theaters iſt ſie der Studentenpolteret zum Opfer ge⸗ fallen; ſie erſcheint nur für einen Augenblick und wendet ſich ſogleich zum Gehen, wo ſie doch unver⸗ wandt auf den von den Geiſtern des Biers und des Weins wie von der Intrige Lindorfs beſiegten Hoff⸗ mann als Verkörperung all der drei voraufgehen⸗ den Frauengeſtalten blicken ſollte. Von dieſen iſt die Olympia faſt ſtets eine Auf⸗ gabe der Koloraturſoprane. Als eine neue, ſehr hoffnungsvolle Begabung in dieſem Bereich erwies ſich Gertrud Walker, ein aus dem Chor des Na⸗ tionaltheaters hervorgegangenes Stimmtalent, das wir bereits bei der Operette„Viktoria und ihr Huſar“ unterſtreichen konnten. Die ſchwere FJeuer⸗ probe als ſingende Puppe beſtand die ausgezeichnet vorgebildete Sopraniſtin vortrefflich, und ihre glockenreine, biegſame, mühelos in die Höhe klet⸗ ternde Stimme wurde zu einem Geſprächsthema der Vorſtellung. Man kann ihr zu dieſem Erfolg und dem Theater zu dieſem Talent Glück wünſchen. Als Giulietta entfaltete Elſe Schulz mehrfache Reize, auch der Stimme, denen ſie ſehr individuell entſprach, Das flammende Rot der Perücke entſprach kaum der übrigen Montage dieſer recht wenig der Vorſtellung von einer venezianiſchen Kurtiſane entſprechenden weißbekleideten Schlangenelfe. Nora Landerichs ſchöne Stimme gab ihr in der Barkarole ein will⸗ kommenes geſangliches Geleit; ihr getreuer Niklaus war auch darſtelleriſch ein guter Gefährte des Dich⸗ ters. Walter Friedmann als ein ganz aus⸗ gezeichneter Phyſikus Spalanzani iſt noch aus der höchſt fleißig vorbereiteten Vorſtellung hervorzuheben. Die muſikaliſche Leitung von Dr. Ernſt Cremer hielt das Ganze mit feinſtem Verſtändnis und mit⸗ reißender Muſizierfreude zuſammen. Bei einer von ſo ſtarken Impulſen getragenen Wiedergabe ver⸗ ſchwinden auch die letzten Banalttäten aus einer ſol⸗ chen Muſtik; ſie erſteht neu und unmittelbar. Die höchſt perſönliche Art des Dirigenten zeigte ſich vor allem in dem Antonia ⸗Akt, der nicht zuletzt in ſeinen muſikaliſchen Faktoren das gewiß nicht oft zu ver⸗ gebende Prädikat einer vollendeten Wiedergabe ver⸗ diente, Das Orcheſter entſprach der reichen Palette der Partitur in allen Teilen. Auch der Chor hielt ſich vortrefflich, und ſchließlich muß auch dem eigentlichen Hexenmeiſter in dieſer Geſpenſter⸗ welt, dem techniſchen Direktor Walther Unruh, be⸗ ſondere Anerkennung für das tadelloſe Funktionie⸗ ren des geſamten Spuks gezollt werden, in dem die ſich drehende Mechanik im Hintergrund des Spalan⸗ zani⸗Kabinetts ein immerhin recht amüſantes No⸗ vum war. Auch der Beifall des recht zahlreichen feiertäglichen Publikums war ſehr gut aufgezogen und bedachte alle Faktoren der emſigen Aufführung mit verdientem Dank, 1 4215 3* Samstag, 27. Dezember 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen ⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 598 Schlechtes Weihnachtsgeſchenk Der ſtädtiſche Nachtragsetat vom Landes⸗ kommiſſär zwangsweiſe feſtgeſetzt Am Dienstag abend hat Landrat Dr. Guth⸗ Bender in Vertretung des erkrankten Landes⸗ kommiſſärs mit dem Beirat, beſtehend aus dem Kreis⸗ vorſitzenden Direktor Lintz⸗Mannheim, Land⸗ gerichtsrat Engelhardt und Stadtrat Ne p ple⸗ Heidelberg und Bürgermeiſter Dr. Hügel ⸗Wein⸗ heim, den Nachtragsetat zum Haushalt⸗ plan 1930 der Stadt Mannheim in der vorliegenden Faſſung genehmigt. Infolgedeſſen treten am 1. Januar 1931 die auf 10 Prozent erhöhte Gemeindebierſteuer, die zehnprozentige Ge⸗ tränkeſteuer und die nach dem Einkommen ge⸗ ſtaffelte Bürgerſteuer in Kraft. Außerdem wer⸗ den die Hundertſätze der Umlage von 158 auf 170 Prozent erhöht. Der Ertrag der drei neuen Steuern iſt für den Reſt des laufenden Rechnungs⸗ jahres auf 560 000 4 veranſchlagt. Die erhöhte Umlage ſoll einen Mehrbetrag von 725 000 4 er⸗ geben. Die noch fehlenden 1,1 Mill. 4 werden durch Kürzung der im Haushaltplan 1930 vorgeſehenen Zuführungen an die Erneuerungs⸗ und Sammelfonds der ſtädtiſchen Betriebe und An⸗ ſtalten aufgebracht. Wir ſind erſt heute in der Lage, von dieſer un⸗ angenehmen Weihnachtsüberraſchung unſeren Leſern Mitteilung zu machen, weil uns die Nachricht von der zwangsweiſen Feſtſetzung des ſtädtiſchen Nach⸗ tragsetats am Mittwoch nicht mehr rechtzeitig er⸗ reichte. Die Mitbürger, die in der Hauptſache von den neuen Steuern betroffen werden, ſind jedenfalls nicht ungehalten darüber, daß ihnen durch die Hiobs⸗ botſchaft die Weihnachtsfreude nicht getrübt worden iſt. Zu rechnen war ja ohnehin mit der vom Landes⸗ kommiſſär getroffenen Entſcheidung. Waſſerrohrbruch Eine recht unangenehme Weihnachtsüberraſchung gab es für die Bewohner des unteren Teils der Bür⸗ germeiſter⸗Fuchsſtraße. Mitten in der Weih⸗ nachtsputzerei und den ſonſtigen Weihnachtsgeſchäf⸗ ten wurde am Mittwoch mittag das Waſſer ab⸗ geſtellt, da ein Waſſerrohrbruch behoben werden mußte. Trotz raſcher Vornahme der nötigen Arbeiten und eifriger Buddelei gelang es nicht ſo raſch, die ſchadhafte Stelle zu finden. Zahlloſe Familien muß⸗ ten, mit Eimern, Töpfen und Kannen ausgerüſtet, am Weihnachtsmorgen den Gang zum Hydranten antre⸗ ten, um wenigſtens die dringend notwendige Waſſer⸗ menge ins Haus zu ſchaffen. Die Stille des Weih⸗ nachtstages wurde ſchon von 8 Uhr ab von dem Ge⸗ dröhn des elektriſchen Meiſels unterbrochen. Endlich, am ſpäten Nachmittag, nach über 24ſtündiger Unter⸗ brechung, ſtrömte wieder Waſſer aus den Leitungen. * Wieder Sizilianiſcher Frühling— wieder Fahr⸗ preisermäßigung! Die Bezeichnung„Primavera Siciliang“—„Sizilianiſcher Frühling“— iſt vielen Italienreiſenden ein geläufiger Begriff geworden. Bekanntlich gewähren die Italieniſchen Staats⸗ bahnen für die Fahrt in Italien bis nach Sizilien in der erſten Hälfte des Jahres bei Hin⸗ und Rückfahrt eine Fahrpreisermäßigung von 50 v. H. Bisher wurde vielfach beoͤauert, daß ein Beſuch von Venedig für Reiſende, die über den Brenner zurück⸗ fahren wollten, nicht ohne weiteres zuläſſig war. Weiße Weihnachten Die Welser propheten haben ſich im Drange der Weihnachts vorbereitungen mit ihren Vorausſagen wieder einmal geirrt. Weder Schnee noch Froſt, hieß es, würden uns zu den Feiertagen beſchert wer⸗ den. Als aber am Mittwoch nachmittag um 6 Uhr der Heilige Abend hellklingend eingeläutet wurde, pfiff ein eiſiger Wind durch die Straßen. Als die Menſchen von den gutbeſuchten Abendgottesdienſten heimwärts wanderten zur Beſcherung und zum brennenden Lichterbaum, war auch, wie ſich das zu Weihnachten gehört, die winterliche Kälte da. Am Nachmittag herrſchte in der Stadt noch ge⸗ ſchäftiges Leben und Treiben. Die„Arbeiterzeitung“ hatte einen„Hungerſpaziergang“ der Er⸗ werbsloſen angekündigt. Die Demonſtration verpuffte. Nur ab und zu war ein Häuflein der Unentwegten zu ſehen. Die Polizei war für alle Fälle vorbereitet. Am Abend war in der Stadt die große Feſttagsruhe eingezogen. Die Straßen waren einſamer und verlaſſener als an den Vortagen an⸗ derer Feſte. In den Wirtſchaften war, obwohl die meiſten Lokale auf hatten, alles Leben erſtorben. An den beiden Feiertagen aber machte ſich das Vereinsleben intenſiver als je bemerkbar. Zahlreiche Weihnachtsfeiern wurden abgehalten. Obwohl im Schwarzwald mehrere Zentimeter Neuſchnee ge⸗ fallen ſind, war der Ausflugs verkehr dahin nicht ſo ſtark als im vorigen Jahr. Den meiſten Winterſportlern erſchien die Sache zu riskan und natürlich auch zu teuer. Außerdem gab es bei uns zur großen Ueberraſchung, nachdem das Thermo⸗ meter vom erſten zum zweiten Féiertag von minus fünf Grad zum Nullpunkt heraufgeklettert war, auch Schnee. Es war nicht viel und es war nicht über⸗ wältigend, aber es waren auf jeden Fall doch weiße Weihnachten. Für unſere Feſtesſtimmung war das ſchon allerhand wert. Auch ſonſt war in alle Mannheimer Herzen der Friede eingezogen. Denn an beiden Tagen ereignete ſich kein Zwiſchen⸗, kein Verkehrs- und keine anderen Unfälle. Es waren zwei Tage der Ruhe, zwei Tage des Aufatmens. Winterſport in Mannheim Winterſport iſt eigentlich etwas zu viel geſagt, denn der Mannheimer Winterſport über die Weih⸗ nachtsfeiertage beſchränkte ſich nur auf den Eis⸗ ſport. Allerdings auch auf dieſem Gebiete nur in ganz beſcheidenen Ausmaßen. Aber wir an dem wärmſten Fleckchen Deutſchlands wohnen⸗ den Flachlandbewohner ſind in dieſer Hinſicht ſo be⸗ ſcheiden, daß wir ſchon froh ſind, wenn es überhaupt nur„rutſcht“. Wenn es zuläſſig wäre, müßte man ſich bei der höheren Inſtanz beſchweren, weil die Kälte einen Tag zu ſpät eingeſetzt hat. Dieſer eine Tag fehlte zur Vollkommenheit der Eis⸗ und Rodel⸗ bahnen. Es iſt aber vielleicht beſſer, wenn wir uns ausſchweigen, denn ſonſt würde uns nie zufriedenen Erdenbürgern geſagt werden, daß wir froh ſein müßten, daß die drohend im Weſten ſtehende und von allen Wetterpropheten vorausgeſagte Warmluftwelle den Weg noch nicht zu uns geſunden hat. Obgleich es am zweiten Feiertag ſchneite, konnte der Gockels berg ſeinen Ruf als Winterſportplatz nicht beſtätigen. Die Schneemenge, die ſeit der erſten Nachmittagsſtunde herniederwirbelte, reichte nicht aus, um dieſer höchſten Erhebung Mannheims eine Rodelbahn zu ſchaffen. Die, die bereits von dem Bau einer Seilſchwebebahn auf dieſen„hohen“ Berg als einer dringenden Notwendigkeit ſprachen, wer⸗ den zu der Ueberzeugung gelangt ſein, daß ein aus⸗ geſprochenes Bedürfnis hierfür nicht vorliegt. Da⸗ gegen konnten die 5 beiden künſtlich angelegten Rodelbahnen an der Jungbuſchbrücke und hinter der Feuer⸗ wache ihre bereits in früheren Jahren erprobte An⸗ ziehungskraft beweiſen. Bereits am Mittwoch kamen die Kinder maſſenweiſe mit ihren Schlitten, mußten jedoch wieder enttäuſcht abziehen, da die Bahnen noch nicht ausgebaut und vor allem die Eisdecke noch un⸗ zureichend geweſen iſt. Außerdem machte die geringe Kälte das ſchon vorhandene Eis ſehr weich. Trotz größter Aufmerkſamkeit konnten die damit beauf⸗ —., HHBHBB88̃̃ͤͤäää Jim und Jill Triumphaler Erfolg Irene von Palaſtys im Apollotheater Irene von Palaſty kam, ſpielte und ſkegte— das iſt der Haupteindruck der Premiere des Berliner Hans Bartſch⸗Enſembles am erſten Feiertag im Apollotheater. Der Beifall ſteigerte ſich von Szene zu Szene und erreichte im Finale einen Enthuſiasmus, der nicht mehr geſtei⸗ gert werden konnte. Immer wieder mußte ſich der Vorhang heben, weil das begeiſterte Publikum Irene von Palaſty nicht von der Bühne laſſen wollte. Aber die bezaubernde Künſtlerin nahm die wohlverdienten Ehrungen nicht allein entgegen; das ganze Enſemble durfte daran berechtigterweiſe teilnehmen, mit Ein⸗ ſchluß des Regiſſeurs Guſtav Charle und des Tanzarrangeurs Heinz Lingen. Wenn man die Urſachen des ſelbſt für die ver⸗ wöhnten Mannheimer ungewöhnlichen Operetten erfolges einer näheren Betrachtung unterzieht, o wird man zunächſt feſtzuſtellen haben, daß er nicht etwa auf die von Hans Adler ins Deutſche über⸗ ſetzte Handlung zurückzuführen iſt. Auch hier müſſen wir ſchon wieder auf den Ausgangspunkt unſerer Beſprechung zurückgreifen und ſagen: ja, wennn die Palaſty nicht wäre.. Es genügt, wenn wir andeuten, daß das Aſchenbrödelmotiv ins männliche verwandelt iſt. Jim, der Neffe und Adoptivſohn Sir George Lancaſters, das Aſchen⸗ brüdel der von Lady Lancaſter beherrſchten Familie, findet die Prinzeſſin in Jill, der Tochter Henry Kemps, die als Dienſtmädchen Sarah Smith un⸗ gewollt eine kurze Gaſtrolle im Hauſe der Lancaſters gibt. Im folgerichtigen Aufbau der Handlung ſind auch die zwei bevorzugten Kinder, Lumley und Robby, aus der erſten Ehe Lady Lancaſters, vor⸗ handen. a Bei weitem wertvoller als die Handlung iſt die Muſik Vivian Ellis', der, erſt 26jährig, mit der Londoner Uraufführung von„Jim und Jill“ plötz⸗ lich aus der Verſenkung auftauchte. Heute iſt er einer der bekannteſten und beliebteſten engliſchen Komponiſten. Am beſten gefällt uns an der eigen⸗ artigen, den engliſchen modernen Stil auf das ein⸗ drucksvollſte charakteriſierenden Muſik, daß ſie ſich von der Süßlichkeit fernhält, mit der heute noch deutſche Operettenkomponiſten das kritikloſe Publikum einzufangen verſuchen. Aber auch der hervorſtechende Jazscharakter iſt nicht aufdringlich und abſtrakt, vielmehr auch für unmodernere Hörer erträglich, wozu vor allem Schmiß und Tempo bei⸗ tragen, ein Tempo, das alle Mitwirkenden bis zum letzten Girl elektriſiert und unwillkürlich auch die Stimmung des Publikums beeinflußt. Mehrere Duette ſind wirkliche Perlen vornehmen Operetten⸗ geſchmacks. Aber ſelbſt die hervorragende Wieder⸗ gabe des Stückes, das auch unſerem Nationaltheater durchaus zur Zierde gereichen würde, ſelbſt die un⸗ vergleichliche Tanzkunſt Jrene von Palaſtys wären nicht imſtande, den Erfolg ſo eindrucksvoll zu ge⸗ ſtalten, wie er am Premierenabend feſtzuſtellen war und ſicherlich dem geſamten Gaſtſpiel den Stempel aufdrücken wird, wenn die Ausſtattung zurück⸗ bleiben würde. Zu einer in Kompoſition und Farbe auf das feinſte und geſchmackvollſte nach Entwürfen von Voll vom Theater⸗Kunſtgewerbehaus(Sten⸗ ger u. Impekoven) Berlin ausgeführten Deko⸗ ration geſellen ſich Koſtüme aus den Ateliers der Fa. Leopold Verch⸗Berlin, die Bilder von unge⸗ wöhnlichem Reiz hervorzaubern. Dabei iſt es er⸗ ſtaunlich, daß man immer noch neue Nuancen zu er⸗ ſinnen vermag. Wir denken dabei daran, daß die Tänzerinnen, übrigens ausgeſucht hübſche, verſchie⸗ dentlich ſogar auffallend ſchöne junge Damen, in einer Enſembleſzene das Oberkleid in eine Mantille verwandeln. Und nun zu Irene von Palaſty, der ſtrah⸗ lenden Sonne im Kreiſe der Sterne. Man könnte meinen, die Rolle der Jill ſei ihr auf den Leib ge⸗ ſchrieben. Man müßte eigentlich die engliſche Auf⸗ führung ſehen, um zu ermeſſen, bis zu welchem Grade die Perſönlichkeit dieſer Künſtlerin die ganze Auf⸗ führung beeinflußt. Allein ſchon die tänzeriſche Leiſtung iſt fabelhaft, ſtellt die Künſtlerin in die vorderſte Reihe unſerer Tanzſtars, aber zweifellos an die Spitze in der Doppelrolle der Tänzerin und Darſtellerin. Und dabei ſingt ſie auch noch, nicht mit großer Stimme, aber durchaus ausreichend, ebenſo fein abgeſtimmt, wie die von aller Erdenſchwere be⸗ freite Beſchwingtheit ihrer tänzeriſchen Kunſt, die in dieſer Art unerreicht daſteht, weil ſie ſich bis ins akrobatiſche ſteigert, ohne dabet von ihrer bezaubern⸗ den Anmut zu verlieren, Ein durchaus gleichwertiger Partner iſt in Fritz Fiſcher gefunden worden, der die Aſchenbrödelrolle glänzend durchführt. Der Blumenregen, der ſich nach dem erſten Akt auf die Bühne ergoß, machte vor dieſem auch äußerlich blen⸗ denden Künſtler verdientermaßen nicht Halt. Die übrigen Rollen ſind ebenfalls ſehr glücklich beſetzt. Wir erwähnen Carl Kahlmann als Pantoffelheld Lancaſter, Elſe Wernow als ahnenſtolze Lady, Kurt Grandelt und Manfred Voß als ſich aus⸗ gezeichnet in die Situation findende Söhne, ferner Carl Muth, Tine Schneider, Annemarie von Schwind, Ilſe Gramholz und Lieſel Hanitſch in kleineren Rollen. Ewald Wenk, der urkomiſche baumlange Poliziſt, verdient ein Extralob. Die Piccadilly⸗Jazz⸗ Symphoniker, die von Berlin mit hierhergekommen ſind, wurden durch einheimiſche Muſiker gut ergänzt. Das Or⸗ cheſter trägt auch ſein Teil zum Gelingen des Ganzen bei. Der anfeuernde Mittelpunkt iſt hier Siegfried Schulz. Sch. tragten Arbeiter nicht verhindern, daß die mit großer Mühe geglätteten Bahnen teils aus Mutwillen, teils aus nicht bezwingbarem Eifer durch die Kinder zer⸗ ſtört wurden. Tiefe Löcher, die ſich während der ganzen fetzigen Froſtperiode bemerkbar machen wer⸗ den, waren die Folge. Unermüdlich wurde in der Nacht an den Bahnen gearbeitet. In der Nachmit⸗ tagsſonne des erſten Weihnachtstages konnten ſich trotz des angebrachten Schildes„Eisbahn geſchloſſen“, zahlreiche Kinder von der Glätte des Eiſes über⸗ zeugen. Die Rodelſchlitten traten allerdings weni⸗ ger in Tätigkeit. Dafür wurde eifrig geglennt, teilweiſe auch mit den Schlittſchuhen die Bahn abge⸗ fahren. Wer nicht ganz feſt auf den Füßen ſtand, rutſchte mehr auf ſeiner Sitzgelegenheit als auf ſeinen Füßen die Bahn herunter. In drei Schichten wurde dann an den Rodelbahnen in der Nacht zum Freitag gearbeitet. Die Bahn an der Jungbuſchbrücke war ſpiegelglatt die hinter der Feuerwache zwar etwas holperig, aber eine ſtarke Eisſchicht ſorgte dafür, daß alle Schlitten glatt hinunterſauſen konnten. Bereits kurz nach 8 Uhr ſetzte ein reger Betrieb ein, der durch den Schnee⸗ fall kaum eingedämmt wurde. Oft war der Andrang ſo ſtark, daß ſogar die kleinen Rodelbahnen, die noch nicht ganz fertig waren, in Betrieb genommen wur⸗ den. Wer ſich jedoch auf der kleinen Bahn hinter der Feuerwache verſuchte, gab ſein Vorhaben gleich wie⸗ der auf, denn das unvernünftige Zerſtörungswerk der Kinder konnte hier ſelbſt durch regſamſte Tätig⸗ keit der Arbeiter, ſogar unter Zuhilfenahme von Gieß⸗ kannen, nicht ungeſchehen gemacht werden. Aber nicht nur die Jugend huldigte eifrig dem Rodelſport, auch das Alter ſtellte einen Großteil der Sportler. So herrſchte ein richtiges frohes Leben und Treiben auf den beiden Mannheimer Rodelbahnen. Allerſeits freute man ſich, daß man dem geſunden Sport hul⸗ digen konnte. Die Zuſchauer, die die Bahnen um⸗ ſäumten, waren nicht weniger dankbar für die Ab⸗ wechflung, die ſich ihnen dauernd bot. Da es an hei⸗ teren Zwiſchenfällen nicht mangelte, konnten auch die Lachmuskeln recht oft in Tätigkeit treten. Die Schlittſchuhläufer kamen nicht zu ihrem Rechte. Den Tennisplatz hatte man nicht geſpritzt und auch die Eisbahn auf dem Meßplatz ſoll erſt In geuſtgen Samstag bei günſtigem Froſt angelear e en. Allzueifrige verſuchten ſich zwar auf dem zugefrorenen Bellenkrappen oder auf der Eisfläche des Induſtriehafens. Die dünne Eisſchicht ſchreckte aber alle ab und ſo begnügte man ſich, durch zahlreiche Steinwürfe die Tragfähigkeit des Eiſes zu erproben. Ganz Schlaue hatten ſich auf einem Bauplatz in einer Vorſtadt mit Eimern und ſonſtigen Gefäßen eine kleine Privateisbahn an⸗ gelegt, deren räumlichen Ausmaße aber ſo beſchränkt waren, daß kaum die„Eigentümer“ den nötigen Platz zum Schlittſchuhlaufen hatten. Auch in der Innenſtadt gab es am Mittwoch zahlloſe Eisbahnen. Nicht zur Freude der Gehweg⸗ und Straßenbenützer, denn es handelte ſich durchweg um Eisflächen, die. durch den Weihnachtsputz hervorgerufen wurden, ohne daß man es für notwendig gefunden hatte, für Streuung zu ſorgen. O a— Jubilare der Arbeit Bei der Spiegelmanufaktur Waldhof A. G. Auch in dieſem Jahre veranſtaltete die Spiegel⸗ manufaktur zu Ehren ihrer Jubilare eine kurze Feier im feſtlich geſchmückten Saale des Schweſtern⸗ hauſes.„Das iſt der Tag des Herrn“, geſpielt vom Bläſerchor der Kapelle Mohr, bildete die Einlei⸗ tung der Feier. Anſchließend hielt der Direktor eine herzliche Anſprache, wobei er allen für die der Firma geleiſteten treuen Dienſte dankte. Jeder Jubilar erhielt als äußeres Zeichen der Anerken⸗ nung ein Geldgeſchenk. Herr Knopf dankte im Namen der Jubilare für die freundlichen Worte und die Jubiläumsgabe. Weitere Muſikſtücke bildeten Fortſetzung und Schluß der Feier. Die Namen der Jubilare ſind: 45 Dienſtjahre: Adam Beckenbach. 40 Dienſtjahre: Phil. Knopf, Peter Birkenmeyer, Jean Eck, Jakob Win⸗ gerter, Anton Lang, Phil. Schweigkoffoer, Joh. Bapt. Abba. 35 Dienſtjahre: Eugen Frank⸗ hauſer, Sebaſtian Büttner, Otto Baumbuſch, Johann Attner, Chriſt. Dennhardt, Mich. Reimling. 30 Dienſtjahre: Herm. Göſſel, Julius Dubail, Valentin Spiegel. 25 Dienſtjahre: Karl Kretzler, Jean Müller, Gottlieb Schall, Juſtin Venter. Bei den Motoren⸗Werken Mannheim.., vorm. Benz konnten dieſer Tage 6 Angeſtellte und 15 Arbeiter ihr 20jähriges Dienſtjubiläum feiern. Die Jubi⸗ lare erhielten vom Verband Südweſtdeutſcher In⸗ duſtrieller ein Diplom und von der Firma eine Carl⸗Benz⸗Medaille ſowie ein Geldgeſchenk. Außer⸗ dem feierten im Laufe ds. Is. 3 Angeſtellte und 10 Arbeiter ihr 25jähriges Dienſtjubiläum. Auch dieſe wurden mit einem Geldgeſchenk bedacht. Trauerfeier für Bürodirektor Schweigert Eine größere Anzahl Berufskollegen, Freun und Angehörige des an den Folgen eines Schlag⸗ anfalls plötzlich verſchiedenen Bürodirektors Wilhelm Schweigert nahm am Mittwoch vormittag in der Halle des ſtädtiſchen Friedhofs von dem Verſtorbenen Abſchied. Unter den Trauergäſten bemerkte man Bürgermeiſter Büchner, die Beigeordneten Dr. Bartſch und Prof. Brehm und Amtsrat Kle⸗ mann. Am blumenbedeckten Sarge hatten Ehren⸗ wachen des Vereins für Raſenſpiele und des Geſang⸗ vereins„Sängerkranz“ mit trauerumflorten Fahnen Aufſtellung genommen. Nach einem Harmonjum⸗ vorſpiel von Organiſt Renſch und einem Choral, vorgetragen vom Doppelquartett des„Sängerkran⸗ zes“, gedachte Vikar Schweickardt mit Worten aus dem 62. Pſalm des Toten, der wenige Stunden vor dem Heiligen Abend zur letzten Ruhe gebracht werde. In der frohen Vorbereitung auf das hohe chriſtliche Feſt hat ein unerforſchliches Walten Wil⸗ helm Schweigert aus ſeinem Beruf und ſeinem In⸗ tereſſenkreis geriſſen. Im Namen des Oberbürgermeiſters und der Stadtverwaltung hob Beigeordneter Dr. Bartſch die Pflichttreue und Befähigung des Verblichenen hervor, der über dreißig Jahre im Dienſt der Stadt⸗ verwaltung ſtand und ſeit 21 Jahren in der inneren Verwaltung ſeine Perſönlichkeit bewährte. Wilhelm Schweigert verkörperte den Typ des überlegenden Beamten, der von einer ſtrengen Berufsauffaſſung beſeelt iſt. Auf ſeinem verantwortungsvollen Poſten waren klarer Verſtand und ſicheres Auftreten die Grundlagen ſeiner geiſtigen Kraft; Offenheit und Aufrichtigkeit waren ihm eigen. Dr. Bartſch legte im Namen der Beamtenſchaft und der ſtädtiſchen Haupt⸗ verwaltung einen Kranz nieder. Der Verein für Raſenſpiele dankte durch Prof. Bühn dem eifrigen Sportfreund, deſſen Verdienſte auch durch die Schieds⸗ richtervereinigung, deren Mitglied der Dahingeſchie⸗ dene als Ehrenſchiedsrichter geweſen war, anerkannt wurden. Der„Sängerkranz“ dankte durch ſeinen Vor⸗ ſitzenden Brehm dem Sangesfreund. Der Verein ſtädtiſcher Beamten bekundete durch eine Kranzſpende ſeine Teilnahme, die Schiedsrichter⸗Vereinigung des Gaues Mannheim im D. F. B. durch Dr. Götze“. Für die Beamten der inneren Verwaltung ſprach In⸗ ſpektor Boos die Trauer aus, die alle bei der Kunde von dem Tod des beliebten, aufrechten Mannes emp⸗ funden hatten. Zum letzten Gruß ſenkten ſich über dem offenen Grabe die Fahnen der Vereine, denen Wilhelm Schweigert ſtets verbunden war. * * Fahrſcheinverkauf an der Halteſtelle!l Um das Fahrperſonal zu entlaſten und Mißverſtändniſſen bet der Fahrſcheinausgabe in den Straßenbahnwagen vorzubeugen, hat die Eſſener Straßenbahn eine intereſſante Neuerung eingeführt. An wichtigen Haltepunkten, am Hauptbahnhof, vor der Hauptpoſt in der Kettwiger Straße und an den Abfahrtſtellen einiger wichtiger Linien wurden in den Hauptver⸗ kehrszeiten Schaffner mit Fahrſcheindruckern aufgeſtellt, die dem Publikum die Fahrſcheine ver⸗ kaufen, bevor ſie die Straßenbahn beſteigen, ſodaß die Wagenſchaffner die Fahrſcheine lediglich zu lochen bezw. entwerten haben. Wenn der Verſuch ſich be⸗ währt, ſoll die Einrichtung auch an anderen Halte⸗ ſtellen eingeführt werden. Sageokaleucles Samstag, 27. Dezember Nationaltheater:„Peterchens Mondfahrt“, Märchenſpiel von Gerdt v. Baſſewitz, Anfang 15 Uhr.—„Sturm im Waſſerglas“, Komödie von Brund Frank, Miete 4 17, Anfang 20 Uhr, Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigung. RNoſengarten— Nibelungenſaal:„Hol's der Teufel“, An⸗ fang 20,15 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel Irene von Palaſty in„Jim Hund Jill“, Anfang 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Das Land des Lächelns“. Univerſum:„Das Flötenkonzert von Sansſouci.“— Palaſt:„Die Drei von der Tankſtelle.“— Gloria „Emil von der Infanterie.“ Scala⸗ Theater; „Der Greifer.“— Schau bu 1„Der Widerſpenſtigen Zähmung.“— Roxy:„In Wien hab ich einmal ein Mädel geliebt.“— Capitol:„Liebling der Götter.“— Dichtſpielhaus Müller:„Der tolle Reiter.“ Sehensmürdigkeiten: Schloßmuſeum: Gebffnet täglich von 10—18 Uhr und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Muſcum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zens haus: Sonntag vormittags von 11 bis 193 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr: Freitag 17—19 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktugs(mit Ausnahme Montags) von 10— 18 und 14 16 Uhr, an Sonn⸗ und Feiertagen S Uhr durchgehend.— Ausſtellung:„Das ruſſiſche all ett“. Aus Nuno funk⸗Programmen Samstag, 27. Dezember Stuttgart: Jugenoͤſtunde; 14.30: 15.30: 16.00: 16.25: 17.55: 18.05: 18.35: : Konzert. urt, Stuttgart: Konzert. : Konzert, anſchl. Dialektſtunde. : Jugendſtunde. „Stuttgart: Vorträge. „Stuttgart: Stunde der Arbeit; Arbeitsmarktbericht, anſchl. Orgel⸗ Breslau, Mailand, Turin: Konzert; Frankfurt, Stuttgart: Lauten⸗ Chor⸗Konzert: Wien: Oper„Violanta“. Köln: Luſtiger Abend; München: Mando⸗ linenkonzert; London 1: Konzert; London 2: Militärkonzert; Daventry: Klavierkonzert; Tſchechiſche Sender: Operette„Die geſchie⸗ dene Frau“. 20.00: Hamburg, Heils berg, Königs wſt.: Militärkonzert; Belgrad: Oper„Fidelio“; Bu⸗ dapeſt: Konzert; Bukareſt: Oper„Hoffmanns Erzählungen“. München: Bunter Abend. Berlin, Breslau: Bunter Abend; Fronk⸗ furt, Stuttgart:„Wer die Wahl hat Mailand, Turin: Operette; Stockholm: Weihnachtsball; Straßburg: Konzert. London 1: Tanzmuſik; Rom: Oratorium„Weih⸗ nacht des Heiland“. Frankfurt, Stuttgort, München: Lon⸗ zert; Budapeſt: Chorkonzert. London 1: Kammermuſik; London 2, Tou⸗ : Konzert. : Jazzmuſik. in, Breslau, Frankfurt, Sbutt⸗ „Oslo: Tanzmuſik; Hamburg: Konzert. 2 Warſchau: Tanzmüſtk; Da ry: Militärmuſik. bürg: Tanzmuſik. Un: Meiſter des Jazz. lau: Nacht⸗ Konzert. ee Sees Sen en te g g RRR 19.30: 19.45: 20.15: 20.30: 20.40: 21.20: 22.00: 22.20: 22.80: 28.00: 28.80: 24.00: Ki .30: Bre ener Verufsſpieler im 8 8 mee 27 Dezember 1930 annheimer Stad 8 Vienna Wien gewinnt gegen Waldhof, VB. f. R. und Neckarau kombiniert:3(:0 Ein Lehrſpiel der Wiener am 2. Weihnachtsſeiertag Die Zeiten ſind vorbei, in denen ſolche Spiele 2025 000 Zuſchauer zuſammenzogen. Offenboxungen hat man bei gemeinentwicklung auch des Amateurfußbolls von e te taum mehr zu erwarten. Wenn man bedenkt, daß das Spiel zu zwei Drittel von der jugendlichen, auf internationalem Gebiet vollkommen unerfahrenen Bfff.⸗ Mannſchaft beſtritten wurde, kann mon das Ergebnis als recht annehmbar bezeichnen, zumal Vienng mit Ausnahme des in Saarbrücken am erſten Feiertag verletzten Rechts⸗ außen Broſenbauer, ſein halbes Dutzend Internationaler, nebſt dex übrigen kompletten Mannſchaft zur Stelle hatte. In Berückſichtigung des Entſcheldungsſpiels Waldhof Neckarau am kommenden Sonntag, konnte von den be⸗ teiligten Vereinen kaum etwas anderes auf die Beine gebracht werden und es ſteht feſt, daß eine kombinierte Vertretung Mannheims oder Mannheim⸗Ludwigshafens den Wienern ein Rätſel aufgegeben hätte. Wenn ein Dutzende Male im internationolen Feuer geſtandenes Tordeckungstris— Horenſchofſty, Blum, Rainer— wie es Vienna beſitzt, von Anfängern auf internationalem Gebiet drei Tore hinnehmen muß und dazu ein Ecken⸗ verhältnis von:2 für die Kombinierten, ſo ſogt das auch für den Laten genug. Selbſtverſtändlich bleibt es nach dieſer kurzen grundſätzlichen Auseinanderſetzung des Er⸗ gebniſſes, daß die Wiener ihren Fußball ziemlich unbehin⸗ dert entfalten konnten. Es nimmt nicht Wunder, daß ſie ehen um eine ganze Klaſſe beſſer waren. Zu allem hin beſannen ſich die Gäſte auch nicht lange, wo nötig, ihre on den internationalen Regeln gehärtete und freier ſchol⸗ tende Körperkraft— wenn auch in fairen Grenzen— in die Wgagſchale zu werfen. Im übrigen zeigten die Wiener den Fußball auf berufs⸗ mäßiger Grundlage: Vollkommene Körperbeherrſchung, wie Ballführung, Wechſel, glänzendes Zuſommenſpiel und Kopfſpiel, ſowie vor allem im Sturm ein Freiſpielen und Zuſpielen auf den günſtig ſtehenden Mann, verbunden mit einem Schuß aus jeder Lage, der an Eleganz und sicherer Selbſtverſtändlichkeit nichts zu wünſchen übrig ließ, Hierin imponierte vor allem der erſtklaſſige Sturmführer l und Adelbrecht halbrechts. Auch Marat am linken paßte in dieſen Stil. Nur der Erſatzrechtsaußen Ertl und Tögl halblinks ließen die volle Beherrſchung der Lage vermiſſen. Hofmann als Mittelläuſergröße ließ pet techuiſch hochſtehender Leiſtung doch die offenſive Taktik der Sturmſtützung als Wunſch offen, meiſt klaffte eine große Lücke zwiſchen Stürmern und Läufern, was bei dem geſtrigen Gegner doch verwundern mußte. Erſtaunt war man auch über das reichlich hohe Spiel, das der alten Tradition entgegenſteht, aber es war in ſeiner Berechnung immer noch bewundernswert, Alles in allem konnte bei der einleitend gezogenen Grundeinſtellung der beiden Geg⸗ ner vom Spiel der Gäſte reichliche Anregung empfangen werden. Gſchw Flügel Die Mauuheimer Vertretung 5 offenbar in der erſten Hälfte beſſer zuſammengeſtellt, bat ſich nach Kräften geſchlagen. Winkler hätte bei beſſerer Stellung den einen oder andern Trefſer vielleicht verhüten können, aber die Schüſſe ſaßen ſo, daß nicht viel zu pa⸗ rieren blieb. Er hatte auch große Augenblicke; ſeine Ge⸗ ſamtleiſtung war ausgezeichnet. Entſcheidend war in der erſten Hälfte ſchon die routinierte Schießkunſt dex Gäſte, die zur Pauſe bereits das Ergebnis 41 ftellte. Das be⸗ deutete von vornherein eine ſchwere Belaſtung für die nach Halbzeit erfolgte Umſtellung, die allerdings die Be⸗ fürchtung wahr machte, daß von hier ab die Mannheimer Vertretung abfallen werde. In der Tat dominierte Wien nach der Pauſe im Feld weit mehr als vorher. Mannheim hatte lange Zeit nichts zu beſtellen. Nur der Umſtand, daß EGſchweidl zwei Pfoſtenſchüſſe ſetzte, ließ dieſe glatte Ueber⸗ legenheit nicht auch in entſprechenden Toren 5775 Aus⸗ druck kommen. Klar konnte man z. B. den Unterſchied zwiſchen den alten Routinlers und der noch nicht nerven⸗ Halientennisſtädteſpiel Mannheim-Paris Auf Jauuar verlegt Das Hallentennisſtädteſpiel Mannheim Paris, das am 27. Dezember in der Mannheimer Rhein⸗Neckarhalle aus⸗ getragen werden ſollte, mußte auf Januar verlegt werden, do die Franzoſen am Sonntag in Köln antreten. Das Städteſpiel findet im Januar während zweier Tage ſtatt, ſo daß Gelegenheit gegeben iſt, das Spiel der franzöſiſchen Spitzenſpieler in aller Ruhe zu beobachten, Hockey SC. Heidelberg— Univerſität Heidelberg 82(:1) Die Varſtiy Aſiaties werden bekanntlich nach dem Sonn⸗ togstreſſen gegen den TB. 46 Mannheim zwei Spiele in Heidelberg beſtreiten und zwar am Dienstag gegen die Elf der Untiverfität Heidelberg und an Neufahr gegen den Hochey⸗Club Heidelberg. Um der Univerſitätself die Möglichkeit einer letzten guten Vor⸗ bereitung zu geben, hatte ſich der HE) zu einem Wett⸗ ſpiel bereit erklärt, das er auch am zweiten Weihnachts⸗ feiertag mit kompletter erſter Mannſchaft beſtritt; nur Peter 1 ſtond in den Reihen der Univerſitätself und wor durch Kerzinger erſetzt. Das Ergebnis ſpricht deutlich für das entſchieden beſſere techniſche Können des HC, deſſen Elf vor allem auch den Vorteil hatte, ſich weit beſſer zu verſtehew und als Mannſchaftseinheit gusgezeichnet ein⸗ geſpielt zu ſein. Bei der Univerſitätself ſah man einige gute Einzelſpieler, aber dos Mannſchaftsſpiel, eben die Stärke des Gegners, iſt noch nicht beſonders ausgeprägt. Man wird gut daran kun, gegen die Inder die hinteren Reihen ſtärker zu beſetzen und ſo die Baſis für einen guten Spielaufbau zu ſchafſen, denn ſo wird dem Angriff piel zu wenig Unterſtützung zuteil. 5 Die Leiſtungen des HCch ſind zu bekannt, als daß es ſich lohnt, ſie bei dieſem Spiel nochmals im einzelnen wiederzugeben. Es ſind durchweg äußerſt routinierte und techniſch ganz erſtklaſſige Leute, denen der Sieg natürlich nicht zu nehmen war. Auch mit den Entſcheidungen der Unparteiiſchen durfte man zufrieden ſein, zumal ſie bel den ungünſtigen Bodenverhältuihen keinen zu ſcharfen Maßſtab anlegten und das Spiel nicht zu oft zu unter⸗ Hrechen trachteten. H. E. Georg Hax 60 Jahre Einer der bekannteſten deutſchen Sportführer, der ge⸗ ſchüftsführende Vorſitzende des Deutſchen Schwimmver⸗ bades, Georg Hax, vollendet am 27. Dezember in Berlin ſein 60. Lebensjahr. Von einer überaus exfolgreichen aktiven Laufbahn, die ihm vielfache Meiſterehren einbrachte, kam der Jubilar ſchnell in führende Stellungen innerhalb des Schwimm⸗Verbandes. Erſtmals übernahm ex im Jahre 1894 als 24jähriger den Vorſitz, den er nach dem Rücktritt Dr. Geiſows auch heute wieder inne hat. Viele andere Verbände und Korporatſonen wußten ſeine hervorragenden Kenntniſſe und Fähigkeiten richtig einzuſchätzen, indem ſie ſich ſeine Mitarbeit ſicherten. So iſt Hax ſchon lange Jahre im Vorſtand des Deutſchen Reichsausſchuſſes fün Leibes⸗ übungen, ferner Beirat für Leibesübungen im Reichs⸗ miniſterium des Innern, Mitglied des Senats der Deut⸗ ſchen Hochſchule für Leibesübungen und geſchäftsführender Vorſitzender der Deutſchen Lebensrettungs⸗Geſellſchaft. feſten Jugend ſehen, als Rohr einmal glatt durchſpielend die klarſte Chance aus dem Lauf verſchoß. Kamenzin bot als Erſatz für Brezing weit nicht deſſen Leiſtung. Daß die ſteigende Torzahl die Mannheimer mehr und mehr de⸗ primierte iſt zu verſtehen. Von einer detaillierten Be⸗ ſprechung ſei in Anbetracht der ſehr ungleichen Voraus⸗ ſetzungen in der Aufſtellung der beiden Gegner, abgeſehen. Alles in allem gefiel das Spiel, es war eine willkommene Abwechſlung für die Mannheimer, die immerhin 78000 Zuſchauer ſtellten. Becker⸗ Ludwigshafen hatte mit der Spielleitung keine ſchwere Aufgabe. Die Abwicklung war einwandfrei. Der Spielverlauf: Spiel ohne Tempo und innerem Impuls, wobei aber die Mannheimer in ihrer Hälfte zurückhält. Na 1. Ecke der Wiener bricht Gſchweidl durch, die heimiſche Verteldigung wehrte den Ball mit dem Kopf, Gſchweidl ſtoppt mit der Bruſt und ſchießt unhaltbar ein. Kurz darauf ein ähnliches Bild auf der Gegenſeite. Kurze Abwehr bringt das Leder vor Stephans Von Beginn ſteigt ein Füße, der flach und plaziert ſchießend ausgleicht. Wien bietet Feinheiten ohne Kraftausgabe. Gſchweidl legt Marat vor, der freiſtehend ſtoppt und kurz einlenkt.:1. Ein elänzender Durchbruch von Rohr führt dicht vors Tor, doch hart verfolgt, ſchießt er aus dem Lauf ſcharf darüber. Einen Lang⸗Flachſchuß Walz ſtoppt Horenſchoffky knapp auf der Linie, doch eine weitere feine Vorlage Gſchweidl an Adelbrecht ſtellt mit gezogenem Langſchuß:1 und der⸗ ſelbe Spieler treibt auf Vorlage von Marat famos:1. Nach der Pauſe hat Mannheim die vorgeſehene Umſtellung oder Aus⸗ wechslung einer Reihe Waldhof⸗ und Neckarauſpieler voll⸗ zogen, das Bild ändert ſich allmählich ſcharf. Vienna drängt, aber ein von Löſch etretener Eckball wird wiederum nur kurz gewehrt und der ungedeckte Langen⸗ bein kann einen ſeiner zügigen Seiten⸗Lang⸗Schüſſe an⸗ bringen.:2. Ein glänzender Strafball Adelbrechts er⸗ höht wieder 512. Vienna ſchnürt Mannheim ein; Winkler pariert ſchwierigſte Sachen, hat aber Glück, als Gſchweidl zweimal an den Pfoſten ſchießt. Eine Fehlabwehr Wink⸗ lers in ſchwieriger Lage läßt Gſchweidl mit dem Leder ins Tor laufen; Horenſchofſty läßt ſich von Stephan dann aus dem Netz locken, die gute Ausnützung Stephans ſtellte 618. Vienna: Horenſchofſky; Rainer, Blum; Keller, Hof⸗ mann, Schmaus; Ertl, Adelbrecht, Gſchweidl, Tögl, Marat. Mannheim: Winkler; Flelſchmann, Broſe; Eberle, Brezing, Größle; Langenbein, Ofer, Rohr, Stephan, Walz. Nach der Pauſe ſprangen Hoßfelder, Haber, Kamenzin, Benner und Löſch ein. 5 August Müßle. Vienna Wien öſterreichiſcher Pokalmeiſter 1930 1 Obere Reihe(von links nach rechts): Trainer Friedmann, Gschweidl, Blum, Rainer, Hofmann, Brosenbauer, Machu.— Untere Reihe: Tögl, Horeschofsky, Kaller, Adelbrecht, Giebisch, Schmaus, Götz. WA Vienna begeiſtert auch in Saarbrücken Die Wiener ſchlagen den FV. Saarbrücken:0 Das Gaſtſpiel der Wiener Profeſſtonalmannſchaft war für den ſaarländiſchen Sport ein Ereignis. 10 000 Zu⸗ ſchauger füllten am erſten Feiertag die Ränge des Platzes im Ludwigspark zu Saarbrücken faſt bis auf den letzten Platz. Die Maſſen wurden nicht enktäuſcht, denn die Wiener zeigten geradezu ein Lehrſpiel. Sie waren u allen Dingen einer echten Fußballkultur dem F. V Saarbrücken hoch überlegen, obwohl die Saarländer für ihre Verhältniſſe ebenfalls eine große Leiſtung boten. Von den Einzelkräften gefielen bei den Wienern beſon⸗ ders das geſamte Schlußtrio, der Mittelläufer Hofmann und der als Rechtsaußen ſpielende Läufer Ertl. Bei Vienna fehlten Gſchweidl und Broſenbauer, für Gſchweidl führte aber der Läufer Kaller den Sturm ſo ge⸗ ſchickt, daß man den Gedanken an Erſatz ſchnell los wurde. Saarbrücken bot in der Abwehr eine ganz hervorragende Leiſtung. Auch der Mittelläufer Sold war ſehr aut. Da⸗ gegen verſagte im Sturm der Mittelſtürmer Heimer, der zu weich war und ſich in Einzelleiſtungen verzettelte.— Der Schiedsrichter Urnau aus Saarwellingen war ſeiner Aufgabe gewachſen. Ein Lehrſpiel in München WA. Wien ſchlägt Wacker München 612(:2) Das Gaſtſpiel der Wiener Berufsſpieler⸗Mannſchaſt des WA, am erſten Weihnachts⸗Feiertag in München gegen Wacker München hatte nur 1200 Zuſchauer angelockt, die von Seiten der Proſis ganz ausgezeichnete Leiſtungen zu ſehen bekamen. Zwar waren die Wiener Gäſte in den erſten zwanzig Minuten überaus ſchwach, mußten ſich faſt ſtändig in die Verteidigung zurückziehen, dann aber lief die Kombinationsmaſchine, und Wacker war faſt volllommen ausgeſcholtet. Man ſah bei den Profis ausgefeilte Kom⸗ binationszüge, ihre Spielweiſe wor voller Raſſineſſe und ideenreich. Vor allem imponierte das überaus ſchnelle Abſpielen des Balles ohne dieſen zu ſtoppen. So kam es denn zu einer verhältnismäßig hohen Niederlage, die je⸗ doch dem Spielverlauf entſprach. Gröſchel⸗Fürth hatte als Schiedsrichter bei dieſem fairen Treffen keine ſchwie⸗ rige Arbeit und wurde allen Anſprüchen gerecht. FK. Teplitz in Worms geſchlagen Wormatia ſiegt:2(:0) Die ſpielſtarke Berufsſpieler⸗Elf des Fußball⸗Klub Tep⸗ litz erlitt am erſten Feſttag in Worms vor 2500. Zu⸗ ſchouern durch den Heſſenmeiſter Wormatia eine 273(:1) Niederlage. Das Reſultat kann allerdings nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die Deutſchböhmen techniſch um eine volle Klaſſe beſſer waren als der Sieger. Teplitz zeigte in Bollbehandlung und Stellungsſpiel Muſtergültiges. Wormatio kam bei einem prachtvollen Durchbruch ſeines Internationalen Winkler in der 20. Minute zum Füh⸗ rungstor. Nach der Pauſe kam eine große Viertelſtunde des Heſſenmeiſters. Wormatia ließ alle Energien ſpielen und erreichte auch durch Kopfball Winklers in der 18. Minute im Anſchluß an einen Eckball ein zweites Tor. Teplitz kam fetzt wieder ſtärker auf, aber lediglich ein von 2 Haftl perwandelter Elfmeter brachte ihm einen Erfolg. Auslündiſche Güſte in Deut und Wormatia hingegen konnte in der 30. Minute durch ſeinen Halblinken Gölz noch einen dritten Treffer erzielen, Der Schiedsrichter Roßkopf⸗Mainz trug auch mit dazu bei, daß das Treſſen in der zweiten Spielhälfte zeitweilig unſchöne Formen annahm. Zehn Minuten vor Schluß gelang es Teplitz noch, nach ſchwacher Abwehr des Wormgtia⸗Hüters, durch Haftl das Reſultat auf 218 zu verbeſſern. 5 l FK. Teplitz ſiegt in Mainz Die Deutſchböhmen fertigen Mainz 05:4(:8) ab Wie in Worms ſo zeigten die Leute des FK. Teplitz am zweiten Feiertage auch in Mainz vor rund 1500 Zuſchauern ein ſehr gutes Spiel. Im Gegenſatz zum Treffen in Worms konnten die Deutſchböhmen in Mainz ihre Ueberlegenheit aber auch in Treffern zum Ausbruck bringen. Sie erzielten einen einwandfreien:2(:2) Erfolg. Oßwald⸗ Worms konnte als Schiedsrichter wenig gefallen. Hungaria ſiegt in Nürnberg Der„Club unterliegt den Ungarn:2(:0) Das Gaſtſpiel der berühmten Hungaria⸗Mannſchaft beim 1. FC. Nürnberg war in der Fußballhochburg Nürnberg⸗ Fürth das einzige Ereignis der Feſttage von Belang. Der Reiz dieſes Treffens wurde dadurch erhöht, daß man die Budapeſter ſeit einem Jahr nicht mehr in Bayern geſehen hatte. Damals hatten die Ungarn durch den 1. FC. Nürn⸗ berg einen:2 Niederlage erlitten. Für dieſe Schlappe holten ſie ſich jetzt eine verdiente Revanche. In der Zwi⸗ ſchenzeit haben die Ungarn nicht nur dle große Linie ihres Könnens beibehalten, ſie haben ſogar ihre Mannſchaft auf einzelnen Poſten verſtärken können. Das trifft vor allem für den Mittelläufer zu, der neue Mann Kalmar ſcheint ein würdiger Nachfolger ſeines großen Vorgängers zu wer⸗ den. Auch der Tormann iſt ganz ausgezeichnet. Die Nürnberger waren auch wiederholt im Angriff zu ſehen. In der zweiten Halbzeit hatten ſie ſogar einige ganz ausgezeichnete Momente. Es ergaben ſich auch klare Chancen, jedoch gingen die Schüſſe gegen die Torlatte oder knapp an den Pfoſteu vorbei. Der bei weitem beſte Mann der Einheimiſchen war wieder der Mittelläufer Kalb. Die beiden Treffer der Ungarn wurden in der 76. und 88. Spielminute durch den Mittelſtürmer Skaarek erzielt. Der raſſige, in jeder Hinſicht ſchöne Kampf fand den Belfall von 10 000 Zuſchauern. Sackenreuther⸗ Nürnberg leitete das Treffen gut. Hungaria ſiegt auch in Dresden Dresdener SC. verliert:2 Am zweiten Feſttage fertigte Hungarta in Dresden vor 12 000 Zuſchauern den mitteldeutſchen Meiſter Dresdener Sportklub:2(:1) ab. Die Dresdener gingen durch Schlöſſer in Führung, aber bis zur Pauſe lagen die Ma⸗ gyaren durch Skvarek, Baratki und den rechten Läufer Weber ſchon 31 in Front. Nach Halbzeit ſchoſſen Hirzer und Baratki noch zweit weitere Tore, und erſt in der 80. Minute konnten die Sachſen durch ein zweites Tor von Hallmann das Ergebnis etwas freundlicher geſtalten. Würzburg Oeſterreichs Amateurmeiſter in Schwein urt Schweinfurter Stadtmannſchaft ſchlägt den A. C. Graz:1(:1) Vor 1600 Zuſchauern und bei ſchönem Winterwetter ſpielte am 25. Dezember in Schweinfurt eine Stadtmann⸗ ſchaft gegen den öſterreichiſchen Amateurmeiſter von 1929, Athletic⸗Club Graz. In der erſten Halbzeit waren die Schweinfurter leicht überlegen, aber Graz übernahm die Führung. Die Einheimiſchen konnten aber noch vor dem Wechſel durch ihren Halblinken Rühr ausgleichen. Nach der Pauſe wurde die Grazer Elf, die ein recht ſolides Können zeigte, beſſer. Sie ſpielte auch überlegen, hatte aber keinen Erfola mehr. Dagegen konnte Schweinfurt durch ſeinen Linksaußen Wetzel 2. den ſiegbringenden Treffer anbringen. Deutſche Vereine im Ausland Sp. Vgg. Fürth ſchlägt Juventus Turin:1 Dem Auftreten der Spielvereinigung Fürth in Italien ſah man auf deutſcher Seite mit einer gewiſſen Skepſis ent⸗ gegen, denn die Süddeutſchen ſollten auf italieniſchem Boden gegen zwei der ſtärkſten Mannſchaften des Landes ſpielen und das zudem noch ohne ihre beſte Kraft, dem in⸗ ternationalen Mittelläufer Leinberger. Die Fürther haben jedoch ihre erſte Aufgabe glänzend gelöſt. Sie konnten Juventus Turin, den mehrfachen Meiſter, überraſchend raſch mit:1 ſchlagen. Die Fürther waren ihrem Gaſt⸗ geber techniſch klar überlegen, aber ſie verſtanden es auch ihr Plus im Feldſpiel in Tore auszuwerten. 4 Karlsruher FV. ſiegt über Olympique Marſeille:0 Zu einem großen Erfolg, der vor faſt 5000 Zuſchauern ſehr beifällig auſgenommen wurde, kam der Karlsruher FV. am 1. Weihnachtsfeiertag in der füdfranzöſiſchen Hafenſtadt. In einem techniſch guten, aber auch ſehr durch⸗ ſchlagkräftigem Spiel gelang es den Karlsruhern Olym⸗ pique Marſaille in nicht weniger als 710 Treffern zu ſchla⸗ gen. Olmpigque gilt immerhin als eine der beſten franzöſi⸗ ſchen Mannſchaften. Entſcheioͤungen für die Troſtrunde Der Kampf um die Plätze In der Gruppe Baden wurde der Kampf um den 2. Tabellenplatz entſchieden. Phönix Karlsruhe konnte den F V. Raſtatt im letzten Spiel 210 ſchlagen. Gewinnt Raſtatt noch das ausſtehende Spiel, dann iſt es Tahellendritter. In der Gruppe Württemberg konnte ſich der 1. f. Pforzheim durch einen glücklichen:2 Steg Über Bf B. Stuttgart nach Verlängerung den 2. Platz ſichern. Das Entſcheidungsſpiel für den 3. Platz wird am 28. Dezember in Karlsruhe zwiſchen VfB. Stuttgart und Kickers Stuttgart ausgetragen. Das eutſcheidende Spiel um den dritten Platz der Gruppe Nerdhayern zwiſcken den beiden vaänkt⸗ gleichen Mannſchaften von VfR. Fürth und Bayern Hof findet am 4. Januar auf dem Platze des FV. 04 1 ſtatt. Der Gewinner dieſes Spieles nimmt als dritter nordbayriſcher Verein an der Troſtrunde der Ab⸗ tellung Südoſt keil. In der Gruppe Saax haben die beiden punkt⸗ gleichen Mannſchaften von F C. Idar und Boruſſig Neunkirchen einen Stichkampf um den dritten Plgtz auszutragen. Das entſcheidende Spiel kommt am 8. Dezember auf dem Platz von Phönix Kaiſerslautern zur Abwicklung.. Neue Termine der Gruppe Rhein Die am 14. und 21. rde ausgefallenen, bezw. aß⸗ gebrochenen reſtlichen Verbandsſpiele der Gruppe Rhein werden wie folgt nachgeholt: 28. Dezember: SV. Waldhof— Bf. Neckarau; F. Kirchheim— Sp.⸗Vg. Sandhofen. 1. Januar: SB. Waldhof— F. Kirchheim. Die drei Spiele ſind inſofern noch bedeutungsvoll, als ſie über die Meiſterſchaft und die Beſetzung der Plätze entſcheiden. Weitere Ergebniſſe Verbandſpiele: Gruppe Baden: Phönix Karlsruhe— FV. Raſtatk 270. Gruppe Württemberg:(Entſcheidungsſpiel in Stutt⸗ gart) FC. Pforzheim— Bf. Stuttgart(25.):2 nach Verlängerung. s 5 Geſellſchaftsſpiele: 25. Dezember(1. Feiertag): Wormatia Worms FC. Teplitz:2; Germania Bieber— Blauweiß Bürgel 31; FV. Sprendlingen— FC. Langen:0; V. Saar⸗ brücken— Vienna Wien:1; Wacker München— WAck. Wien 216; 1. FC. Nürnberg— Hungaria Budapeſt:2; VB. Ingolſtadt/ Ringſee— SV. Ingolſtadt:2. 26. Dezember(2. e Stübteelf Mannheimt Vienng Wien:6 FSV. 1— Fe. Teplitz:4; Schwaben Augsburg— WA. Wien:2; Kickers Offen⸗ bach— Werder Bremen 512; Germanig Schwanheim— Viktoria Urberach:0; 1860 München— Sparta Prag:0; Saarbrücken— Wormatia Worms:1; 04 Würz⸗ burg— AC. Graz:6; Jahn Regensburg— 1. FC. Re⸗ gensburg 518. Süddeutſche Vereine auf Reiſen 1. Feiertag: Gutmuts Dresden— Rotweiß Fronkfurt 121; Boruſſia Fulda— Pfg. Neu⸗Jſenburg 90:1. 2. Feiertag: Chemnitzer Ballſpielflub— Rotweiß Frank⸗ furt:4; Sport Kaſſel— VfL. Neu⸗Iſenburg:1; Hüſten 9— Pf. hoſen:2. Im Ausland: 1. Feiertag: Olympique Marſeille— Karlsruher 8 :7; Juventus Turin— Sp. Vg. Fürth 119. 85 Hohe Niederlage der indiſchen Hockoyſpieler Sie verlieren gegen den Berliner SV. 92 mit 925(:2 Die aus in England ſtudierenden Indern gebildete Hockenmannſchaft„Varſity Aſtatics“ ſetzte nach den beiden in Hamburg erlittenen Niederlagen ihre Deutſchlandreiſe mit zwei Spielen in Berlin fort. Hier erlitten die Inder am erſten Feſttag durch den Berliner S. 92 eine über⸗ raſchend hohe 50(:0) Niederlage. Die Gäſte zeigten zwar eine ausgefeilte Technik und ſehr ſchöne Einzellei⸗ ſtungen, aber ihr Zuſammenſpiel war ſehr ſchlecht. Außer⸗ dem konnten ſie ſich auch nicht mit dem hartgefrorenen Boden abfinden. BSW. 92 diktierte das Spiel, ex ging bis zur Pauſe durch Treſſer von Mehlitz und Boche:0 in Führung und erhöhte nach dem Wechſel durch Scherbart (zwei) und Boche auf 510. 2 AAA Cheiredatteur; ̃urt giſchen Verantwortlich für Politik: ö. A. Meißner ſtenilleton; Dr. Steſan Kayſer- Kommunalpolitik u. Lofales Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes Willy Müller- Handelstell! Kurt Ehmer—Gerſcht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchüftliche Mit⸗ teilungen Jakob ffaude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Manndeim R 1.—86 Für unperlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rückporto Fürth:2; Boruſſig Fulda— Sp. B. Sande. S SN 118 * 4 Samstag, 27. Dezember 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 598 Aus Baden Ermäßigung der Krankenkaſſenbeiträge * Karlsruhe, 26. Dez. Die Allgemeine Ortskranken⸗ kaſſe Karlsruhe hat die Krankenverſicherungsbeiträge mit Wirkung vom 1. Januar 1931 ab allgemein von 6 auf 5,75 v. H. des Grundlohnes herabgeſetzt. Außer⸗ dem tritt vom 1. Januar 1931 an eine weitere Kür⸗ zung der Verſicherungs beiträge ein für ſolche Verſicherte, die während der Erkrankung An⸗ ſpruch auf Fortzahlung von Lohn oder Gehalt haben und deren Anſpruch auf Kranken⸗ und Hausgeld bis zum Wegfall des Arbeitsentgeltes ruht, Die Ver⸗ ſicherungsbeiträge werden in dieſem Falle von 5,75 auf 5 v. H. des Grundlohnes ermäßigt. Aufgelöſte Demonſtration Karlsruhe, 26. Dez. Im Anſchluß an eine Er⸗ werbsloſenverſammlung im Schremppſchen Bierkel⸗ ler verſuchten am Dienstag abend gegen 7 Uhr ein Trupp von etwa 150 Kommuniſten auf dem Marktplatz zu demonſtrieren. Die Polizei vermochte jedoch die Demonſtration im Keime zu er⸗ ſticken. Einige Teilnehmer, die Widerſtand leiſteten, wurden feſtgenommen und werden zum Teil dem Schnellrichtier vorgeführt. Autounglüſck— Raubüberfall * Kappelrodeck(Amt Bühl), 26. Dez. Vor dem Dorfeingang ereignete ſich im Nebel ein Auto⸗ unfall, wobei ein Ehepaar ſchwer verletzt wurde. — Auf der Straße Waldum⸗Ringelbach wurde in der Nacht zum Montag ein ſchwerer Raubüßer⸗ fell verübt. Zwei Männer erlitten durch die Miß⸗ handlungen lebensgefährliche Verletzungen. Bisher konnte man zwei der Täter feſtnehmen. 100 Taunnenbäumchen von Dieben abgeſchnitten * Ottenhöfen(Amt Bühl), 26. Dez. Im Zinken Hubersloch wurden von Dieben etwa 100 junge Tannenbäumchen abgeſchnitten. Offenbar wur⸗ den die Diebe bei ihrer Arbeit überraſcht und ließen die Bäumchen im Stich. Zwei verdächtige Perſonen wurden feſtgenommen. Vom Baumſtamm erdrückt * Hankholzen(Amt Konſtanz), 28. Dez. Der 32 Jahre alte Hermann Brecht geriet beim Holz⸗ ſchleifen unter einen ſchweren Stamm und wurde erdrückt. Der Unfall iſt umſo tragiſcher, als die Arbeit den ganzen Herbſt über dauerte und ohne Un⸗ fall verlief. * * Stahriugen(Amt Stockach), 26. Dez. Beim Holz⸗ schleifen geriet der Landwirt Ferdinand Kohler unter einen ſchweren Baumſtamm. Er erlitt dabei einen Bluterguß ins Gehirn, der ſeinen Tod kr. Heidelberg, 26. Dezbr. Geh. Kommerzienrat Dr.⸗Ing. h. C. Friedrich Schott, der Vorſitzende des Aufſichtsrats der Port⸗ landzementwerke Heidelberg Mannheim Stuttgart, begeht am 27. Dezember ſeinen 80. Geburtstag. Am 1. Juli 1875 trat er als chemiſch⸗techniſcher Lei⸗ ter bei der Firma Schifferdecker und Söhne in Hei⸗ delberg ein, und bei Umwandlung dieſes Betriebs wurde er am 18. März 1889 von den Portlandzement⸗ werken als techniſcher Direktor in den Vorſtand be⸗ rufen. Beinahe vier Jahrzehnte gehörte ſeine bei⸗ ſpielloſe Arbeitskraft und ſein umfaſſendes Wiſſen den Portlandzementwerken. Mit vollem Recht wurde Schott vor Jahren als„ungekrönter König der Arbeit“ bezeichnet. Niemals aber hat Friedrich Schott nur an ſein Werk oder an ſich gedacht, das Wohl der Allge⸗ meinheit, ſeiner Arbeiter und Beamten lag ihm ebenſo am Herzen. Wiſſen und Können hat er der Allgemeinheit zur Verfügung geſtellt als langjäh⸗ riger Leiter der Handelskammer, als Mitglied der Erſten Badiſchen Kammer, im Waſſerwirtſchaftsrat oder im Wirtſchaftlichen Ausſchuß. Sehr früh hatte Schließung von Fabriken * Rauenberg(Amt Wiesloch), 26. Dezember. Die Firma Gebr. Bott ſchließt am Samstag ihre hieſige Backſtein⸗ und Ziegelfabrik. Von der Entlaſſung werden etwa 100 Arbeiter betroffen werden. Nachdem vor einer Woche die Firma P. J. Landfried den 200 Tabakarbeitern ihrer hieſigen Filiale gekündigt hat, werden in den nächſten Tagen auch die beiden Zigarrenfabriken Walter u. Dietz und Gebr., Jakobi, die zur Zeit zuſammen noch etwa 150 Arbeiter be⸗ ſchäftigen, ihre Fabriktore ſchließen, ſodaß bis Neu⸗ jahr ſämtliche hieſige Induſtriebetriebe ſtillgelegt ſein wepden. Von den 1750 Einwohnern der Ge⸗ meinde werden alsdann 500—600 erwerbslos. Autounfall * Gamburg(Amt Wertheim), 28. Dez. Auf der Straße zwiſchen Gamburg und Eiersheim kollidier⸗ ten das Perſonenauto der Firma Gebr. Fiederlein⸗ Gamburg und der von Wertheim kommende Ueber⸗ landpoſtwagen. Das Auto fuhr gegen einen Ran d⸗ ſtein und wurde über die ſteile Böſchung geworfen. Dank der Geiſtesgegenwart des Führers konnte ein größeres Unglück verhütet werden. Es iſt nur Sach⸗ ſchaden entſtanden. *. * Unteröwisheim(Amt Bruchſal), 28. Dez. Die hieſige Zigarrenfabrik Neuhaus iſt mit 100 meiſt weiblichen Arbeitern ſtillgelegt worden. Die Zigarrenfabrik Göbel in Oberöwisheim hat ihre 43 zu Folge hatte. Arbeiter entlaſſen. 80. Geburtstag von Or. Ing. Scholl Schott die Bedeutung des Ausbaues der Waſſer⸗ ſtraßen erkannt, er war darum auch einer der erſten Vorkämpfer des Neckar kanals. Sein ſtarkes ſoziales Empfinden ließ ihn Kranken⸗ unterſtützungskaſſen für ſeine Arbeiter und Beamten gründen, Alters⸗ und Jahresprämien wurden in den Werken eingeführt, Wohnungen für alte, verdiente Arbeiter wurden gebaut, ein modernes Hallen⸗ ſchwimmbad erſtand, ebenſo eine Feſthalle, in der die Werksangehörigen Erholung und Erweiterung ihres Wiſſens finden ſollten. Friedrich Schott iſt auch die wohlverdiente, äußere Anerkennung nicht verſagt geblieben. 1906 wurde er zum Kommerzienrat, 1911 zum Geheimen Kommer⸗ zienrat ernannt. Die Techniſche Hochſchule in Braun⸗ ſchweig verlieh ihm die Würde eines Dr.⸗Ing. h.., die verſchiedenſten Fachorgantſationen bewieſen ihm ihr Vertrauen durch Berufung in leitende und ver⸗ antwortungsreiche Aemter. 1925 ernannte ihn Hei⸗ delberg zum Ehrenbürger. Aufrecht in Tat und Geſinnung, ſo geht auch heute der Achtzigjährige ſeinen Lebensweg. Der„Chriſtbaum für Jedermann“ Weinheim, 26. Dez. Der Brauch des„Chriſt⸗ baumes für Jedermann,“ iſt auch diesmal beibehal⸗ ten worden. Der mächtige Chriſtbaum, der ſich auf dem Balkon des Rathauſes erhebt, erſtrahlte in den Abendſtunden im vollen elektriſchen Lichterſchmucke. Am heiligen Abend und am erſten Weihnachtstage abends zwiſchen 6 und 7 Uhr führte auf Anordnung des Stadtrates die Stadt⸗ und Feuerwehrkapelle unter Leitung des Muſikmeiſters Heſſe auf dem Marktplatze eine Standmuſik aus. Das Blas⸗ orcheſter ſpielte Wethnachtsphantaſien und Choräle ſowie bekannte Lieder. Eine große Menſchenmenge lauſchte andachtsvoll den volkstümlichen Weiſen. Landeskirchenrat Dekan Hofheing 7 * Karlsruhe, 26. Dez. In der Frühe des 24. De⸗ zember verſchied an den Folgen eines Schlag⸗ anfalles Landeskirchenrat Dekan und Mitglied der Evang. Kirchen regierung Emil Hofheinz in Grötzingen im Alter von 58 Jahren. Die Beerdi⸗ gung erfolgte am 2. Weihnachtsfeiertag. Diamantene Hochzeit * Karlsruhe, 26. Dez. Die Eheleute Maurermei⸗ ſter Adolf Pfeifer konnten das ſeltene Feſt der diamantenen Hochzeit feiern. Der Jubilar zählt 86 Jahre und geht noch täglich ſeinem Berufe nach. Seine Frau iſt um zwei Jahre jünger und er⸗ freut ſich ebenfalls noch einer bewunderswerten Rüſtig keit. Aus der Pfalz Mordverſuch am Ehemann— Mit der Holzart im Schlaf überfallen * Lindenberg bei Neuſtadt a. d.., 24. Dez. Die Ehefrau des Eugen Mayer überfiel abends ihren im Bett ſchlafenden Mann mit einer Holz⸗ axt und verletzte ihm den Schädel derart, daß die größte Lebensgefahr für den Mann beſteht. Der Tat war einige Stunden vorher ein Streit zwi⸗ ſchen den beiden Eheleuten vorausgegangen. Der Mann wurde ins Krankenhaus Neuſtadt gebracht und die Ehefrau, eine geborene Schönung, durch die Gendarmerie verhaftet. Das Ehepaar iſt ſeit etwa einem Vierteljahre verheiratet. Motorradunfall * Ludwigshafen, 26. Dez. Die Weihnachtsfeiertage find im allgemeinen ruhig verlaufen. Verſchiedentlich wurde allerdings verſucht, offenbar von religions⸗ feindlichen Elementen, die auf öffentlichen Bäumen aufgeſtellten Weihnachtschriſtbäume zu be⸗ ſchädigen.— Geſtern nachmittag nach vier Uhr ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. An der Kreuzung der Schiller⸗ und Wredeſtraße ſtieß ein in ſchneller Fahrt herankommendes mit drei Perſonen beſetztes Motorrad auf die elektriſche Straßenbahn. Der Fahrer, der 33 Jahre alte Philipp Kühn, ſein neunfähriger Stiefſohn Peter Klein und deſſen Freund, der 16 Jahre Ludwigs Stamer wurden herabgeſchlaudert und alle drei ſchwer verletzt. Dem Vater mußte im Krankenhaus das rechte Bein ab⸗ genommen werden. Der Stiefſohn wurde gleichfalls ſchwer an den Beinen verletzt, Der andere Sozius⸗ fahrer erlitt einen Unterſchenkelbruch und Kopfver⸗ letzungen. Wie das Städt. Krankenhaus mitteilt, iſt eine weitere Operation ſeither nicht mehr notwendig geworden. 8 * * Frankenthal, 26. Dez. Letzter Tage in der Frühe wurde an dem Kaufhaus der Firma Maas eine große Schaufenſterſcheibe mit einem Ham⸗ mer eingeworfen. Die Scheibe ging vollſtändig in Trümmer. Der Hammer mit rotem Stiel blieb in der Auslage liegen. Nach den bisherigen Feſtſtellun⸗ gen wurde um die angegebene Zeit in der Wormſer Straße ein Motorradfahrer beobachtet, der vermut⸗ lich mit einem Komplizen als Täter in Frage kommt. * Germersheim, 26. Dez. Das Straßen⸗ und Flußbauamt in Speyer führt wieder etappenweise hier Schleifungsarbeiten aus. Das Fort Fried⸗ rich an der Bahnlinie Germersheim⸗Speyer wird vollſtändig niedergelegt. Eine Ruine dieſes Forts ſollte urſprünglich als hiſtoriſches Schauſtück erhalten bleiben. Durch den ſteten Witterungseinfluß war aber Einſturzgefahr zu befürchten. Die Schleifung dieſes Feſtungsteiles führt nun zur Gewinnung einer Unmenge Steinmaterial, das nicht veräußert, ſondern für Uferbefeſtigungen von dem Straßen⸗ und Fluß⸗ bauamt ſelbſt verwendet wird. treusorgender Vater, Herr Adoll Hrieger im 56, Lebensjahr. Mannheim, den 23. Dezember 1930. Klara Krieger geb. Schöll Ruih Krieger Erich Krieger Werner Krieger Heute früh 3 Uhr entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser Danlesagung Für die wohltuende Anteil- nahme bei dem Hinscheiden unseres lieben Verstorbenen sagen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. Mannheim. 27. Dezember 1930 Rennershofstr. 29. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Die Beerdigung findet Monteg. 28. Dezember, 3 Uhr statt Margarete Bomaisch 94821 * Steiff Karen. Erie Neririgbeuer Otto Wicru mern Offene Stellen Abonnentenwerber erfolgreiche Arbeit die einwandfreie und' leiſten, werden gegen hohe Proviſſons⸗Ver⸗ Verlobte. 9285 gütungen und hohe Speſen⸗Zuſchüſſe ſofort 4 Ren 5 Heidelberg eingeſtellt. 5 5 5 5 5 5 rn 5 Lonzeit m. ö.., Stutigar 3 40. 5 Henpiekkake 8285 i 89 lo ra 96. 68 dammobiljien 5 preiswerles Willenobjekl 7 idelbergs bei 5 Mille Anzahlg. Soll Ihr Kind unter den 22 ſein! 1 ace 5 2 15 1 4104 0 rinz⸗Wilhelmſtraße 12. 2 von 100 Flaſchenkindern ſterben 22 N a von 400 Brußtindern mit i Delegenhenskauf, Ludwigshafen 3. Al. Coach Alſo: Selbſt nähren!—„Köſtritzer Schwarz⸗ Gntgelegenes Geschäftshaus mit 2 Läden ele bier“ trinken. Es gibt reichlich Milch, auch dn prelsw. bei? Mille Unz, zu verk. Julius Wolff den hoffnungsloſeſten Fällen. 171 A S. Maun z Frinz- Bil heit, 42. 200 a Haus mit gutgehender bäcben e teren Lüd isw. bei 10 Mille An⸗ e FJalins Wolff(R. D..), Mannheim. Prinz⸗Wilhelmſtraße 12. V200 5 25 R 1 22 b Zwangs versteigerung D ane rtschaft nt ming Retzer, ſter L ines atzes unwe udwigshf. Im Zwangsweg verſteigert das 1 Bertranenspoſten! 921 20. 15 Wille Ansgbl.. perl. Julius Wolff ein VVV 4.4, Fur die 15 19 55 R. D..]. Mannh., Prinz⸗Wilhelniſtr. 12. 200 en ö 1 8 J 2 5 17 g 1 f G. B. zwi⸗ u. Ludwigsh.(u. Um 8 fe, e, ate, und besen Ge. dn) wid le 1 Ser. Hilger! autascherung und Anlage frau Marta geb. Pollen in Mannheim, markung Mannheim. 4 0 Die Verſtelgerung wurde am 19. Novbr, im Grundbuch 5 5 Die Nachweiſungen über das Grundſtück 94280 Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. echte, die am 19. Novbr,. 1930 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, iind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Aufforderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu ma⸗ chen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem An⸗ spruch des Gläubigers und nach den übrigen auf Ge⸗ 10 Ang. m. Lebensl, a.., trauensperſon Ueberwach. unſ. dort. Vertr. geſ. Der leichte Poſten eign, ſich auch f. umſ. penſ. Beamt. S. Günther, Frankfurt lanbſtraße 15. Steuerfreies Wohnhaus, 9 Mille Mieteingang, Aſtöckig, mit je 243 Zimmerwohnung, preiswert bei 15 Mille Anzahlung zu verkaufen. 200 Julius Wolff(R. D..), Prinz⸗Wilhelmſtr. 12. Dee 5 Ummer Wohnung Auguſta⸗Anlage, 4. Stock, Diele und Mädchenk., Zentralheiz., Lift, ev. Garageanteil, per ſof od. ſpät. zu vermieten. Näh.: Tel. 427 80. 35326 gur Tätigkeitsb, ete, an Hrn. Eckenheimer⸗ 392 Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die . hat, muß das Verfahren vor dem Aalchleg aufheben 955 5 2 4 tritt für da echt der 0 ne b des verſteigerten rungserlös an die Stell⸗ Gegenſtands. 8 4 9 Grundſtücksbeſchrieb: 8 Aegb. Nr. 9136: 5 Ar os am Hofreite mit Ge⸗ bäuden, Lameyſtr, 34, Schätzung: 66 000 N. A. Mannheim, den 16. Dezember 1080. Notariat Mannheim ö als Vollſtreckungsgericht. Per 1. Januar tüchliges, fleiiges Mädchen für Hausarbeit tags⸗ über geſucht. L. 18. 47, 3. Stock. 5—— 5 5 6 Zimmer- Wohnung L. 15. 12, 3 Tr.[Ecke b. Hauptbahnhof) mit Bad und allem Zubehör per 1. Apeil zu vermieten. Näheres parterre oder Telephon Nr. 212 01. Vierzimmerwonnung, Oststadtlage Mk. 150. Füntzimmerwohnung Bahnhofsnähe Mk. 170. zu vermieten, Julius Wolff(R. D..), Prinz⸗Wilhelmſtraße 12. 206 4615 7 Miete, 40.—, per 1. 1. 31, 1 Zimmer, Küche, ö A. Oetzel⸗ 5 4. Ne 2 Uimmer, Rüche Miete 1.—, ſofort zu vermieten. Näheres: Möbelgeſchäft und Wohnungs nachweis. 17 472 A schönepart.-Räume Abtomarkt für Büro od. Praxis, Nähe Schloß, v. 1. 1. 8 bB. 5, 2 Tr. rechts Nühe Friebrichsbrücke Opel Limpuſine 1981 zu vermieten. 2 7683 M 2. 17. 4/1 PS., Mod, 27, in gut. fahrber. Zuſt., zu L 14, 5 550 R./ bei Zahlgs.⸗ Erleichter abzugeben. Angeb, unt, D B 6 an die Geſchſt. 34616 Schön möbl. Zimmer in aut. H. ſof, zu vm. Das gute Lohrer Bie (PS yerm 852 5 im Ausschank in Mannheim Roberi Welcker,„Zum goldenen Falken“ S1, 17 Eugen biohr„Zum Süngerheim“ Riedfeldstr. 23 Alb. Günſher„Bayr. Biersſube“ Gontardstr. 46 Fx. Bechiold„Zum Spessari“ Rheinhäuserstr. 33 F. Wügerle We.„Z. Klosierglocke“, Tattersaltstr. 9 Hch. Sieinmeiz„Zur Loreley“, G 7, 31 Heinrich Elles ai. Z. Schloß Hu, BIrgermstr, Fuchsst. g General- Vertreter Richard Hofmann, Mannheim, 8 6, 9 Telephon 223 86 (auch auf kürz. Zeit.) 7591 Kauf- besuche Klavier gegen bar zu kaufen fröl. möbl. Zimmer mit el. Licht ab 1. 1. zu vermieten. 4619 gut möbl. Zimmer ſof. zu verm. B5160 K 2. 18, 1 Tr. links. D 5, I Sclionicllaoig· Meiuleii/· Die führende Famssemſe MM aummfehnmms Kune für Anfanger und Fortgeschrittene, Schuler höherer Lehrun- gallen, Ehepaare— Clebernalime geschlossener(auch auswarlige,) Tanz. Zirkel und Mlub- Kurse— Einzelstunden 8530 Fernruf 041 but möbl. Zimmer gosubht. Angeb mit Preis u. K JD 118 15 die Geſch. Büroregale oder flollschrank gebr., zu kaufen geſ. Angeb. unter D 0 57 an dte Geſchſt. 4618 mit elektr. Licht per ſofort zu vermieten. K 3. 28, 2 Tr. rechts. Miet- Gesuche Gesudit -6 Iimmer- Wohnung mit Bad in guter Lage d. Oſtſtadt, Zahle nachweislich die höch⸗ ſten Preiſe f. getragene Merrenklelder Schuhe, Mäſche uſw. ſeſephon 325 88 Su Briefmarkensammlung nur erſtklaſſig, kauft 34620 E 4. 10, Heinz Fröbel. Hamorrholden konnen nachwetsbar in kurzer Zeit ohne Operation dauernd geheilt werden. Nerztl. Sprechſt. in Mannheim Rheinhäuſerſtr. 18, 1 T jeden Montag u. Donnerstag, von 9 bis i und von 2 bis 5 Uhr. V312 1, 10 Waldpark ober dergl. von Ja Mieter.(7599 Angeb, u. K H 122 an die Geſchäftsſtelle. Verkäufe Schweres S504 eichen. Wohnzimmer neu, aus ſüddeutſcher Fabrik, jedoch in der Form nicht mehr ganz modern, beſteh, aus: 1 aroßen, hohen Bü⸗ fett mit abgerundeter Verglaſung, 1 Kre⸗ denz genau dazu paſ⸗ ſend, 1 Auszlehtiſch mit abgerund. Ecken, 4 Stühle mit echtem Leder, all, zuſammen paſſend, in beſt, Ver⸗ arbeitung für 425 4 zu verkaufen. Landes, Mannheim⸗ Lindenhof, Bellenſtr. 2 Alte Selfabrik.] Durchgehend geöffnet, Automarkt 1% Tonnen 7595 Benz-Bangenau- Schnell-Lastwagen Bauf. 1927, maſchinell einwandfr., prima be⸗ reift ſof, preisw. zu verkaufen, Angeb. u. K F 120 an die Geſch. Aufträge. Bedarfs- Drucksachen. Rufen DENKEN SIE an die Erneuerung ihrer Drucksachen. im neuen Jahre glit es mit neuen Drucksachen neue Kungen zu gewinnen! Wir beraten Sie gern bel der zweck- mäßigen, wirkungsvollen und doch geh preiswerten Herstellung ihrer unseren fachmännischen Vertreter zu sich; Fotnsprech- Sammsl-NMr. 2495 RECHTZEIIIG Wirklich gute Druckarbeſten, die sich be- zahſt machen, erfordern Zeit; Schnelligkeit geht meist auf Kosten der Qualität Sie LI Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. „ 4— e Nummer 598 Neue Maunheimer Zei tung/ Morgen⸗Ausgabe Samstag, 27. 3 1930 mit In Franz Lehärs Welterfolgs-O Takistock schwing. — eee 1 Heule zamslag die 9e Premiere! . icht Tauber. font eee Margit Suchy von der Staatsoper Berlin Nella Kürthy vom Metropol- Theater Berlin perette Ein Richard Fend Tonflim, F In weiteren Rollen: dorf, Max Schreck. vor sich her: Dein ist mein ganzes Es sind Lieder von der Liebe getragen, Melodienreichtum ö Man muß diesen Film gesehen haben, können, alle Register seines großen Könnens zieht. Im fönenden Belprogr Bruno Kaser, Kari Plaſen, Willi Sieimer, Hans Mleren- Vvnerschöpflich streut Richard Tauber die Lieder Lehärs 8210 Nerz immer nur lächeln— Von Apfelblüten einen Kranz. von herrlichem erfüllt von der schönsten Tenorstimme. Der Schmelz seiner Stimme, die weite Skala seiner gesang lichen Mittel, nichts geht verloren um beurteilen zu wle dieser begnadete Sänger Amr; Flock u. Flickie in der Pusta Die neueste Emelka-Ionwoche Beginn: Nachmittags 3 Uhr.— Alberti/ H. Halm Heidemann vals, klingt das wehmütige der Tod vereint. Ses Hierzu: H. Junkermann H. Picha 8 e dra Tetzlaff spielen alle in: Anny Sonntag 2 Uhr: über unsere Bühnenschau Emil von der Infanterie mit BERND HENRICHS Beginn ½5 Uhr 88 Morgen Sonntag ½2 Uhr: Kinder-Vorstellung Jugendliche haben Zuir itt! Sonntags 2 Uhr Ein Sprechfilm der großen Besetzung tien byers/ Math. wiemenn Peter Voss Ed. v. Winterstein Lotte Spira Gertrud Arnold Aus den übermütigen Klängen des Karne- aus dem Dröhnen der Militärmusik Lied vom Leutnant und seinem Mädel, die das Leben trennt und André Roanne Paul Morgan Saadig dd u. Beginn: Wochentags 5 Uhr; Sonntags 4 Uhr Kinder- Vorstellung! L 14, 9 Nur S Tage A Paar. 4 Paar. 3 Paar. 2 Paar. 1 Par. Toni von dem die Presse 8 Märchen anmutet. sonntag, den 28. Dezember, vorm. 11.30 Unr 8„ reinsten Sinne. aufregenderàrt. Ein Tempo, das kaum neck zu überbſeten ist. Die erste U- perfllegung des Hraters des Hilimandscharo., ieſflüge über die afrikanische Bbene.— Bilder, die sich nie wiederholen und immer neues Spannendes bieten. chreilbt:„Ein Fmwerk von festlicher u. im Ein Tatsachenbericht, d. wie Sin Von Zürich über die Adria, die Pyramiden bis ins tiefste Zentral-Afeika ins Quartier der Löwenläger. W Orchester!(8210) Tausende sahen diesen Film, und Tausende waren begeistert! jugendliche haben Zutritt! I mp 5 geistreichste und witzigste Komòdie im Film: Ludlas arbanke in seinem neuesten und besten Film T unten Wer Douglas Falrbank's. Wie schafft man Segensätze unter den Eheleuten aus der Welt? Der Film„Der Widerspenstigen Zähmung“ verrät das Geheimnis! Relchhalſiges Beiprogramm eK MAUs Fur lugendlliche verboten! Beginn: 3,.20. 8 Uhr. Die unvoll- 3 0 U . I D 5 5 Des 8 i 5 FER ROD N i Mete ſetæter Sag! Busfer Reualon nur ein Name— und doch ein Begrißf Der Mann oline Lachen, der nit seiner neuen Fum-Groteslee einen ganzen Erdball zum Cuien ringt Mam laat. Schreit Auna MU AIefsdfat uber Raommene Efie 9 Das Zwerchfellerschüitterndste, as man seit langem erlebte Reichhaltiges Belp rogramm a 5 Laben 5— — 3 2 Weihnachts-Feier Init TANZ im Friedrichspark Samstag, 27. Dezember 1930, abends 8 Uhr Karten an der Abendkasse 3 AECKEI Für dle selbst- betätigte Naus musik S 426 ein PIANO Kauf oder Miete, neu und gesplelt Universum Sonntag, den 28. Dezember 1930 vormittags 11% Uhr Pianolager 23, 10, Kunststr Autoverleih an Selbstfahrer Schwetzingerstr. 64 Tel. 33095. 7821 Einl. 10.15 Ende.15 zu verzeichnen und auch bei Wieder- holungen dauernd ausverkaufte Theater Sobre wie der an Aretertis ent un Einmalige Frün-Vorfünrung Kein Kulturfilm hatte bisher den Erfolg Das Paradies Europas Ein Kulturfilm vom Schweizer Volk und seinen Bergen in 4 Akten und einem Vor- spiel über Sage und Geschichte mit be- asonderer Musikbearbeitung für den Film. Gegründet 1878 Gold. u. silb. Med. Ffiodrichsring 2a am Wasserturm Darsteller des Vorsptels: Arnoid Winkelried.. O. Hronbut ger f Ekkehard„Eh. W. Kaiser Tel. 41689 Der lll W. Hatser-cihel Zeligemäßzer 0 Herzogin Hadwig Maier Span Prax edis. Arta Parker Prelsabbau Zwingli„ Otto Gebühr Fremde Sprachen HHC Hermann behler 1 nur durch 8451 Ausländer für Anf. u. Foftg. Einzelunterricht Kleine Zirkel. Gr. Abendzirkel 2 mal wöchentlich Monatspreis M. 8. Geöffnet 922 Uhr. Ratenzahlungen! Eintritt jederzeit! Bearbeitung: Dr. Walter Zürn Lausanne/ Monireux/ Lugano Fkheinfall bel Schaffhausen— Züricher See 1 Vierwaldstädter See— Rigi Pilatus 1— Tuner und rienser See 5 Genfer See— Pago Magglore. Im Berner Oberland Meiringen— Die Aare- Schluchi Privat- Unterricht in uchtünrung Inferlaken— Weiferhorn Stenogrephie und ke. Jungfrau Mönch kiger schinenschreiben 5 1168 m U.. da. 4105 m ü. d. A. 3975 m U. d. N. Priuathandelsschule N 7 Die Jungfraubahn enindeſwald, Schgeldego, Aletschhorn 4182 m. C. d. M. 5 Eigergletsener Flemeer,] Groger Aletsehgletscher, 50 Laute brunnen. Rhonegletscher, Grimsel⸗ 854 Jungtrauloch 2467 mf Hospiz. Burkapaß, Fln- ober dem Meeress ſegel.sterasrnorn 4275 m üb, 9 Basel Zürich/ Luzern/ Bern/ Gen Erteile gründlichen HMolin- Unterricht bei mäßigem Preis. Gefl. Angebote unter 0 T 48 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 4595 Die höcnste Bannststlionfd Meer, Europas Der St. Gofthard nöchs er Berg der Bern. Alpen. Zermatter Eisriesen Oberalpstrafle 1 05 e Andermatt kamm 4538 m. d. d Lational-Theater Mannheim Samstag, den 27. Dezember 1930 Nachmittags- Vorstellung 45 Peterehens Mondfahrt. Ein Märchenspiel in 7 Bildern von Gerdt von Basse witz Musik von Clemens Schmalstich Inszenierung: Hefe Maisch Müsikalische Leitüng: Helmuth Schlawinig Infang 15 Uhr Ende 17.15 Uhr Gestalten im Märchen: Sophie Karst [Annem. Schradiek Mimi Landory Helene Leydenius Bum Krüger Fritz Linn Elisabeth Stieler Georg Köhler Anna Usell Julie Sanden Hans Godeck Raoul Alster Willy Birgel Ernst Langheinz Joseph Renkert Hans Simshäuser Hans Finohr Eva Fiebig Lilly Kratz Paula Schreyer Liselotte Ruhig Lotte Börtlein Hilde Kiesel Lore Ungerer Suse Ungerer bie Mutter 3 e ihre Kinder Minna, das Dienstmädchen Der Maikäfer Das Sandmännchen Die Nachtfee Der Donnermann Die Blitzhexe Die Wolkenfrau Der Regenfritz Der Wassermann Der Eismax Der Milchstraßenmann Der Weihnachtsmann Das Pfefferkuchenmännchen Der Mann im Mond Die Sonne Die Morgenröte Die Abendröte belerchens Sternchen Annelieses Sternchen 3. Sternchen 4. Sternchen 5. Sternchen Samstag, den 27. Dezember 1930 Vorstellung Nr. 133— Miete A, Nr. 17 Komödie in 3 Akten von Bruno Frank Inszenierung: Wilhelm Kolmar 5 Anfang 20 Uhr Ende nach 22 Uhr Personen: Doktor Konrad Thob Hans Finohr Viktoria, seine Frau Eva Fiebig Franz Burdach, Jouinalist Willy Birgel Quilling, Herausgeber., Nachtpost Georg Köhler Lisa, seine Frau Anna Usell Pfaffenzeller, Magistratsdiener Ernst Langheinz Unzelmann. ein Tierarzt Hans Godeck Frau Vogl Ida Ehre Der Amtsrichter K. Haubenreißer Der Staatsanwalt Johannes Heinz Der erste Schöfle Joseph Renkert Der zweite Schöffe Bum Krüger Erster Gerichtsdiener Fritz Linn weiter Gerichtsdiener Betty, Stubenmädchen bei Thoß Helene Leydemus sind von der Firma Richard Kunze, das Haus der Pelze, gestellt. 81¹⁴ F Apolle täglich 8 Uhr Der stürmisch bejubeſte Erfolg des Hans Barisch- Ensembles mit Suunctersead rene von Palaſty in dem großen Operettenschlager iN ND Ji. Uhr Große Fremden vorstellung zu ermäßigten Preisen Morgen Sonntag 3½ Vorverkauf ununterbrochen. Telephon 21624 S282 Sturm im Wasserglas, Hemrich Wagner 5 Die in diesem Stück getragenen Pelzmodelle tenkonzert von Sanssouci mlt Renate Müller und Hans Rehmann prod.:dUTR, STApEMHHORST gegle: uNWERSUN Ole St. Gotthard- Bahn 5 bee Murmeltiere u. Semsen]““ ether. Die Rhätische Pe Lötschberg und Albula- Bahn Sümplon Bahn Das Sagser- Tal i. Kanton Oje„Via mala“ Wallis. Der Simplon mit der alten Hospiz 2010 m. ü. d. M Splügenpost. Der Simpfon 8888 m. Ole Aross Davos Sornergretbahn Das Engadin bas schönste Hochtal Europas, Ple-Bemina 348.. PEP Bovel-Hütte Diavoliezza-Hũtte 1 3942 m Tschierva- i Pliz-fosegg dd. M. Nialte Tadgkeit der rlesenhaften Schneeschleudern bei5 Meter Neuschnee und Lawinenbrüchen. Der Rosegg- und Morieratsch- Gletscher Wintersport in St. Moritz Das große Derby auf dem St. Mori-zer See- Sprung konkurrenzen— Bobrennen— Elslauf— Chresta-Run Ski-) öring Samaden— Pontresina— Bernins- Paß 8 2230 m in sausender Skifahrt hinab ins Tal. Larten von Mk.— bis.—, im Vorverkauf Musik- haus Heckel, O 3, Mannheimer Musikhaus O 7. jugendliche haben Zutritt Würzburger Hofbräu,.7 eee Inhaber: Küchenmeister Sparhuber empfiehlt dem verehrlichen Publikum seine guten Speisen. Täglich Spezialgerichle. Des weiteren empfehle das gute Würzburger Hofbräubier zu herabgesetztem Preis 27 Pfg. pro Glas. Naturreiner Wein vom Winzerverein % Liter von 30 Pfg. an. 1607 eee eee eee eee eee ö R Täglich der ö Groß- Erfolg! IWI ACIS 880 0 S 12⁰l 350 656⁰ 81 55 PALAST im Beiprogremm die neueste Uia-Ton-Woche 5 Die 3 von der Auf der Bühne: 1 Dos Valeneianes, perch-Alt NMewu, Das ägyptische Nirakel Tankstelle Wir bitten, des großen Andranges Wegen zu den Abend- Morstellungen die Nachmittags- Vorstellungen zu bevorzugen. staltung: Ortsgruppe Mannheim 8 9 Eintritt 30 Pig. einschl. Steuer.— ee eee eee 5 Sonntag, 28. Dez., vorm. 11.30 Uhr, Morgen-Veran- 5 „Die Alpen“(Das Paradies Europas] geeseeeeeeeeseeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Zentral- verband deutscher Hrlegs beschädigter und K legerhinterbllebener e. V. Geschäftsstelle, K 1, 16 ladet hiermit seine Mitglieder mit Angehörigen. Freunde und Gönner, sowie die edlen Spender sur Weihnachlsfeier mit Bescherung und Gabenverlosung aui Dienstag. 30. Dezember 1930, abends 1 Iunr in das Holpingnhaus, U 1. 18/19. freundl. ein. Die Vorstandschaft. 70 P Anfang: Samstag.00,.00,.10 Sonntag.45, 75 Vorstellung 8 10 U dene Im Rosengarten Heute und bis 31. Dezember, täglich.13 Uhr Am Sonntag auch nachm..30 Uhr Hol' aer Teufel Große Ausstattungsrevue in 14 Bildern eee 5 eee Ser öfa-Palast 4 7