Bezugspreiſe: Durch Träger fret Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 18, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, Se Luiſenſtraße 4. Einzelpreis 10 Pf. eimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗ Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Colonelzeile: Für im beſondere Anzeigen telephoniſche breite oreite Zeile. genheits⸗Anzeigen c das Erſcheinen von Londeren Plätzen und für — Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗Ausgabe Montag, 29. Dezember 1930 141. Sahrgang/ Nr. 600 kkaniſcher Einfall auf algerisches Gebiet Mehrtägige heftige Kämpfe Franzöſiſche Fliegerſtaffeln mußten mit Maſchinengewehren eingreifen Deutſchlands„Samſon“ Tragödie Weihnachtsgefechte Telegraphiſche Meldung — Paris, 28. Dez. Wieder wird von einer militäriſchen Aktion Frankreichs in Marokko berichtet. Der„Matin“ er⸗ führt aus Colomb⸗Bechar, daß eine nicht unter⸗ worfene marokkaniſche Abteilung, die über 200 Ge⸗ wehre verfügte, von Tafilalt aus einen Einfall auf algeriſches Gebiet unternommen und am 24. Dezember gegen Abend den Lagerplatz unter⸗ worfener Eingeborenen, 15 Km. weſtlich von Abadla, angegriffen habe. Die Marokkaner hätten die Häuptlinge und drei andere Eingeborene getötet und 100 Kamele weggeführt. Daraufhin hätte eine franzöſiſche mobile Abtei⸗ lung und eine Fliegerſtaffel die Verfolgung der marokkaniſchen Abteilung aufgenommen, die ſie 35 Km. von Abadla ſichteten. Die franzöſiſchen Flieger nahmen die Eingeborenen unter Ma⸗ ſchinengewehrfeuer. Am 25. kam es zu einem heftigen Kampf, der bis zum Einbruch der Nacht dauerte. Die verfolgte Eingeborenenabtei⸗ tung zog in der Dunkelheit unter Zurücklaſſung eines Teiles ihrer Beute und zahlreicher Toter ab. Sie wurde am 26. von zwei ausgeſandten franzöſiſchen Fliegerſtaffeln wiederum bombardiert. Sie erlitt Verlüſte, konnte jedoch abermals im Schutze der Dunkelheit entfliehen. Die Verluſte auf franzöſiſcher Seite ſollen ſich auf vier getötete eingeborene Reiter und zwei Verletzte belaufen, während man bei den Geg⸗ nern 15 Tote und eine große Anzahl Verletzter feſt⸗ geſtellt haben will. Joffre im Sterben Telegraphiſche Meldung Paris, 28. Dezember. Marſchall Joffre, der ſeit einigen Tagen an einer Entzündung der unteren Gliedmaßen leidet, mußte operiert werden. Die Operation hatte zu⸗ nächſt eine vorübergehende Beſſerung im Befinden Joffres zur Folge; jedoch iſt jetzt der Zuſtand des Marſchalls wieder beſorgniserregend. Wie das„Journal des Deéhats“ berichtet, handelt es ſich bei dem operativen Eingriff um die Ab ⸗ nach me des rechtes Fußes, in den der Brand ge⸗ treten war. Die Aerzte befürchten, daß eine zweite Operation notwendig wird. — Major Pabſt verläßt die Heimwehr Die Preſſeſtelle der Tiroler Heimwehr teilt mit: Infolge der innerpolitiſchen Verhältniſſe hat ſich Major Pabſt gezwungen geſehen, von einer weiteren Mitarbeit in der Tiroler Heimwehr und in der ganzen öſterreichiſchen Heimwehrbewegung Abſtand zu nehmen. Landesführer Dr. Steidle hat aus dieſem Anlaß an ihn ein Schreiben gerichtet, worin er die Tätigkeit des Majors Pabſt würdigt und ſagt, ſein Entſchluß ſei aus der Erkenntnis entſtanden, daß die Zerſplitterung in den Reihen des Bürger⸗ tums die im Intereſſe des geſamten deutſchen Volkes von ihm angeſtrebte Neugeſtaltung des Staates unter den gegenwärtigen Verhältniſſen aus⸗ ſichtslos erſcheinen laſſe. der mächtige Auf⸗ Aſchwung dieſer Volksbewegung nicht in entſprechen⸗ Mer Weiſe im Intereſſe des Staates ausgenützt wurde, ſei nicht ſeine Schuld. 852 Daß Prälat Kaas zur Außenpolitik Telegraphiſche Meldung Berlin, 28. Dez. Der Zentrumsführer Prälat Kaas hat zu einer Schriftenſammlung des Außenpolitikers der„Ger⸗ mania“, Hagemann, eine Vorrede geſchrieben, auf die der„Börſen⸗Courier“ die Aufmerkſamkeit lenkt. Sie beſitzt in der Tat ſtarke Aktualität. Kaas wiederholt die von ihm auch bei anderen Gelegenheiten vertretene Auffaſſung, daß die Mög⸗ lichkeiten, die aus„unſerer nahezu unangreifbaren moraliſchen Poſition“ entſpringen, in der Außenpolitik ſtärker als bisher aktiviert werden müßten, ſo vor allem auf den Gebieten der Abrüſtung und des Minderheitenſchutzes. Alle deutſchen Regierungen ſeit Verſailles hätten ſich für die Angleichung der Rüſtungen, für die Reviſion der Grenzen im Oſten, für die Aufhebung des An⸗ ſchlußverbots Oeſterreichs und für die Abänderung ungleicher Verträge eingeſetzt. Für dieſes Programm kämpfe das Zentrum auch heute noch, unabhängig davon, daß ſich inzwiſchen eine Front der rey i⸗ fioniſtiſchen Staaten Südoſteuropas unter Führung Italiens gebildet habe, mit der wir zwar in vielen Fragen zuſammengehen, von der wir uns aber Methode und Tempo unſerer Aktionen nicht vorſchreiben laſſen könnten. Dieſe Evolu⸗ tion dürfe nicht mit Mitteln der Gewalt, ſondern der Verſtändigung angeſtrebt werden. Kaas warnt dann vor den drohenden Ge⸗ fahren: die kritiſche Phaſe für Europa werde dann beginnen, wenn Deutſchland zu hoffen auf⸗ höre.„Der deutſche Samſon wird ſich nicht auf Lebenszeit an die Tretmühle Verſail⸗ les binden laſſen.“ Wenn die Verbohrtheit und Verſtändnisloſigkeit ſeiner Bedränger ihn zur Ver⸗ zweiflung trieben, würde die Zeit kommen können, wo ſich die Samſontragödie im Politiſchen wiederholt und wo die Wächter des status quo unter den ſplit⸗ ternden Balken ihres eigenen Hauſes begraben wer⸗ den. Leider iſt im Ausland, iſt vor allem in Frank⸗ reich, von einem Aufdämmern ſolcher Erkenntnis ſo gut wie nichts zu verſpüren. Wenn der„Petit Pariſien“ in einem Artikel über die deutſche Wirt⸗ ſchaftskriſe den Verhältniſſen in Deutſchland einiger⸗ maßen gerecht zu werden verſucht, ſo iſt das gewiß erfreulich, aber es handelt ſich um eine Einzel⸗ erſcheinung. Man muß ſchon einem ausgeſprochenen Optimis⸗ mus huldigen, um, wie die„Voſſiſche Zeitung“ das tut, aus ſolcher gelegentlichen Auslaſſung auf eine „wachſende Einſicht in Paris zu ſchließen. Dieſe eine Schwalbe macht wahrhaftig noch keinen Sommer. Pariſer Ablehnung Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 28. Des. Mit einer„Gebärde der Verachtung“ weiſt der „Temps“ die Ausführungen des Prälaten Kaas zurück. Das Blatt gelangt immerhin zu der für die öffentliche Meinung Frankreichs aufſchluß⸗ reichen Feſtſtellung, daß ſämtliche Parteien in Deutſchland über die abſolute und unabweisbare Notwendigkeit der Vertragsreviſion einig ſind, wenn auch Meinungsdifferenzen über die Wahl des einzuſchlagenden Weges herrſchen. Den Erklärungen des Prälaten Kaas ſpricht zwar der „Temps“ politiſche Bedeutung zu, lehnt aber die„unhaltbaren Forderungen“ ab. Zu der von dem Zentrumsabgeordneten abge⸗ gebenen Erklärung, daß die franzöſiſch⸗deutſche Ver⸗ ſtändigung eine weſentliche Grundlage für den euro⸗ pälſchen Frieden bilde, nimmt der„Temps“ nicht Stellung, ſondern verweiſt auf einen Artikel des Moskauer Blattes„Isweſtija“. Daraus zitiert der „Temps“ einen angeblichen Plan zur fran⸗ zöſiſch⸗deutſchen Verſtändigung, dahingehend, daß Deutſchland der franzöſiſchen Waffeninduſtrie Aufträge bei der Wiederaufrüſtung Deutſch⸗ lands geben würde. Zwiſchen der franzöſiſchen und deutſchen Induſtrie käme ein enges Zuſammenwirken zu⸗ ſtande, und die Korridorfrage würde in der Weiſe geregelt werden, daß Polen für die Beſeitigung des Korridors und Rückkehr Danzigs in das Reich Li⸗ tauen erhalten wird. Dieſen Plan bezeichnet der„Temps“ als nicht dis kutabel. In dem von Kaas gemachten Ver⸗ gleich des deutſchen Volkes mit einem Samſon, der die Säulen ſeines Gefängniſſes zerbrechen und die Gefangenenwärter“ erdrücken wird, erblickt der „Temps“ ein pittoreskes und kühnes Bild, das viel beſſer als vorſichtige Diplomatenſprache das wahre deutſche Empfinden zum Ausdruck bringt“. Der Reichskanzler in Baden — Badenweiler, 28. Dez. Reichskanzler Dr. Brüning trifft morgen zu einem auf mehrere Tage berechneten Erholungsaufenthalt hier ein. Das Geſetz über die Oſthilfe Auf vier Fahre vorgeſehen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 28. Dez. Mitte Januar wird das Reichskabinett eine Vor⸗ lage für ein vier jähriges Oſthilfegefſetz an den Reichsrat leiten und zwar unter Zugrunde⸗ legung des jetzigen Geltungsbereiches, für den die geſchätzte Finanzierung geſichert iſt. Mit dieſer Ankündigung verknüpft der Miniſter Treviranus, der Reichskommiſſar für die Oſt⸗ hilfe, in der„D. A..“ eine Kritik des Hugenberg⸗ ſchen Entſchuldungsplanes. Sie läuft auf eine höf⸗ liche Ablehnung hinaus. In ſchonendſter Form ſucht Treviranus Herrn Hugenberg, deſſen„anerkannte Sachkunde“ er gefliſſentlich unterſtreicht, zu beweiſen, daß auf dieſem Wege der Landwirtſchaft nicht ge⸗ holfen werden könne, zumal über die finanzielle Deckung kein Sterbenswörtchen im Programm ent⸗ halten ſei. Der Hugenbergſche Plan iſt damit von ſo ziemlich allen Seiten als unbrauchbar verworfen worden. Im übrigen wird der geſamte Fragenkomplex im Februar im Reichstag noch ausgiebig zur Erörterung kommen Trauerfeier für Dr. David Berlin, 28. Dezember. In der Halle des Parkfriedhofes zu Lichterfelde fand heute die Trauerfeier für den verſtorbenen Reichsminiſter a. D. Dr. David ſtatt. Reichskanzler a. D. Müller zeichnete das Lebensbild des Ver⸗ ewigten als eines Kämpfers, Politikers, Staats⸗ mannes, eines lauteren und ehrenhaften Menſchen, verläßlichen Freundes und treuen Kampfgefährten. Reichswehrminiſter Dr. Groener widmete dem Verſtorbenen namens der Reichsregierung einen letzten Gruß und legte einen Kranz am Sarge nie⸗ der. Dr. Groener unterſtrich die vaterländiſche Ge⸗ ſinnung, die der Verſtorbene mit der Wahrung ſeiner parteipolitiſchen Ueberzeugung in vollkommener Einheit zu verſchmelzen wußte. Reichstagspräſident Lvebe ſprach im Namen des Reichstages, der Interparlamentariſchen Union und des Verbandes für europäiſche Verſtändigung. Der heſſiſche Reichsratsbevollmächtigte Nuß ſprach für Heſſen und für den Reichsrat. Er gab eine Dar⸗ ſtellung der unermüdlichen Wirkſamkeit Dr. Davids. Zum Schluß ſprach der preußiſche Innenminiſter Dr. Severing als Freund des Verſtorbenen. Der Sarg, wurde nach Schluß der Trauerzuge zur Bahn überführt. Die findet am Dienstag in Ma i nz ſtatt. Feier im Betiſetzung Englands Politik Von unſerm Londoner Vertreter Zum erſten Male ſeit dem Kriege hat ſich Eng⸗ land im vergangenen Jahre von den euro⸗ päiſchen Angelegenheiten frei gemacht und ſich entſchloſſen ſeinen weltpolitiſchen Aufgaben zugewandt. Englands Abkehr von Europa, die ſich lange vorbereitete, iſt jetzt eine vollendete Tatſache. Die Welt iſt politiſch in dem Maße größer geworden, wie ſie verkehrstechz niſch kleiner wurde. Seit Europa nicht mehr der alleinige Schwerpunkt der Weltpolitik iſt, muß Eng⸗ land ſeiner Weltſtellung mehr und mehr Aufmerk⸗ ſamkeit widmen. Das Weltreich regiert ſich nicht mehr von ſelbſt, und die britiſche Flotte iſt nicht mehr die Beherrſcherin der Meere. Die drei großen Konferenzen des vergangenen Jahres haben die Bilanz aus der neuen Weltlage gezogen: in der Londoner Flottenkonferenz teilte England end⸗ gültig die Seeherrſchaft mit Amerika; in der bri⸗ tiſchen Reichskonferenz ſchuf es neue, elaſtiſchere Grundlagen für die Beziehungen zu den Reichs⸗ ländern; die Indienkonferenz ſoll den Grundſtein zu einem ſelbſtändigen indiſchen Bundesſtaat legen. Das alles bedeutet, daß England ſich nach langem Zögern entſchloſſen hat, ſich nach der Decke zu ſtrecken. Den Flotten vertrag mit Amerika und Japan kann man einen Erfolg nennen, wenn man daran denkt, wie ſehr die anglo⸗amerikaniſchen Be⸗ ziehungen vorher auf einen offenen Konflikt zu⸗ trieben. Der Pakt bedeutet ein Zurückſtecken der britiſchen Ziele, einen Verzicht,— aber er iſt be⸗ ſtimmt, Schlimmeres zu verhüten. Der Friede mit Amerika iſt wieder einmal geſichert. Die britiſche Reichskonferenz hatte einen ähnlichen Zweck: um ein weiteres Auseinandertreiben der Teile des großen Weltreichs zu verhindern, mußte England mit großer Geſte erklären, daß die Reichsländer vollkommen frei und ſelbſtändig ſeien. Der freiwillige Zuſammen⸗ halt, teils aus gemeinſamen Intereſſen, teils aus gefühlsmäßiger Zuneigung, iſt zweifellos ſo ſtark, daß ein Zerfall des Weltreichs in abſehbarer Zeit nicht zu erwarten iſt. Auf der Konferenz, die hinter verſchloſſenen Türen ſtattfand, ſtanden handelspoli⸗ tiſche Fragen im Vordergrund; aber die heftige Agitation für eine auf engliſchen Lebens mittelzöllen aufgebaute Empire⸗ Handelspolitik blieb diesmal noch ohne Wirkung. In Indien hat England ſchon ſeit dem Kriege keine Ruhe mehr gehabt. Die neue Revolte, die im Frühjahr mit Gandhis Marſch zu den Salzpfannen am Arabiſchen Meer begann, übertrifft aber an Stoß⸗ kraft und Breite alles, was die Engländer bisher in ihrem unruhigen Vaſallenſtaat kennen gelernt haben. Unter dem Druck dieſer Bewegung, die mit Gewalt niederzuwerfen England heute weder das Herz noch die Macht hat, kam die hiſtoriſche Ver⸗ ſammlung um den runden Tiſch zuſtande, in der die Schaffung eines ſelbſtändigen indiſchen Dominions zur Debatte ſteht. Dieſe Frage nimmt in der eng⸗ liſchen Politik gegenwärtig einen ungeheuren Raum ein, denn man erkennt jetzt, daß man Indien ent⸗ weder verſöhnen oder verlieren muß. In England ſelbſt ſteht die Politik ganz unter dem Schatten der ſchweren Wirtſchaftskriſe. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt während des Jahres von 1,3 auf 2,3 Millionen geſtiegen, die Börſen liegen beinahe ſtill, die Induſtrie arbeitet mit halber Kraft und ernſte Arbeitskonflikte bereiten ſich vor. Mehr als je blickt die Oeffentlichkeit auf den Staat als Heiler aller Wunden. Von der Regierung verlangt man, daß ſie, ihren Verſprechungen gemäß, ener⸗ giſche Notmaßnahmen gegen die Arbeitsloſigkeit er⸗ greife. Das Arbeiterkabinett, das nicht in allen Reſſorts gleich gut beſetzt iſt, hat der Arbeitsloſigkeit gegenüber verſagt. Thomas hat es verſucht und ruhmlos aufgegeben, Macdonald hat Ausſchüſſe ge⸗ bildet und Kommiſſionen eingeſetzt, ohne den ge⸗ ringſten Erfolg zu erzielen,— nun iſt ganz England überzeugt, daß die Regierung in dieſer Frage ratlos iſt. Das wird ihr den Hals brechen, und kein außen⸗ polittſcher Triumph kann hier ausgleichend wirken. Von der wirtſchaftlichen Seite her iſt man neuer⸗ dings auch wieder dem Schulden problem näher getreten. Es iſt verſtändlich, daß Eugland die ganze Schwere dieſes Problems erſt erkannt hat, als es ihm wirklich ſchlecht zu gehen begann. Jeden⸗ falls mehren ſich die Stimmen, die eine internatio⸗ 2. Seite/ Nummer 600 Neue Mannheimer Zeitung Morgen ⸗Ausgabe Montag, 29. Dezember 1930 nale Neuregelung und wenn möglich eine Strei⸗ chung der geſamten Kriesſchulden und Reparationen befürworten. Der Reviſions gedanke mar⸗ ſchiert,— wenn auch vorerſt noch„ohne Tritt“. Das heißt, daß die leitenden Kreiſe ſich nicht auf eine Wiederaufrollung der Reparationsfrage ein⸗ laſſen wollen, ehe nicht Amerika bereit iſt, ſeinerſeits mit Stundung oder Herabſetzung der Kriegsſchulden entgegenzukommen. Auf die deutſch⸗engliſchen Beziehun⸗ gen hat der Ausgang der Reichstagswahlen und die immer klarer hervortretende Bewegung für die Reviſion des Verſailler Vertrages einen deutlichen Schatten geworfen. Die weltpolitiſchen Verwick⸗ lungen laſſen England keine Zeit, ſich ernſthaft mit europätſchen Aufgaben zu befaſſen. Jede Aenderung des beſtehenden Gleichgewichts iſt den Engländern daher höchſt unwillkommen, und da ſie nicht mehr recht wiſſen, wie weit ſie ſich auf die Geduld Deutſch⸗ lands verlaſſen können, ziehen ſie ſich abwartend zu⸗ rück. Die Franzoſen haben keine Zeit verloren, dieſe Lage für ſich auszunutzen, und es iſt in der Tat wieder eine gewiſſe A nnäherung an Frankreich eingetreten. Das hat man in Genf empfindlich zu ſpüren bekommen: England hat in der Abrüſtungskommiſſion einen vollen Rückzug an⸗ getreten und den Franzoſen das Feld überlaſſen. Die Länder, die den engliſchen Verſicherungen geglaubt haben und auf einen energiſchen Vorſtoß Englands für die Abrüſtung hofften, ſehen ſich enttäuſcht einem müden, wenig intereſſierten England gegen⸗ über, das den Dingen, das heißt Frankreich, ihren Lauf läßt. Die Genfer Schwenkung Eng⸗ lands hat naturgemäß zur weiteren Abküh⸗ lung der Beziehungen zwiſchen Berlin und London beigetragen. Es iſt eine der großen Enttäuſchungen des Jahres 1930, daß der breite Strom der perſönlichen Freundſchaft, der ſich in den letzten Jahren zwiſchen den beiden Völkern gebildet hat, ſo wenig Einfluß auf die Politik der Staaten gehabt hat. Wohin treibt England? In der Wirt⸗ ſchaft künden ſich ſchwere ſoziale Konflikte an, in der Politik greift die Skepſis immer weiter um ſich. Der Prinz von Wales mag einer Verſammlung von Kauf⸗ leuten„England, erwache!“ zurufen, aber wo die Auf⸗ träge herkommen ſollen, die die Baumwollſpinnereien und Hochöfen wieder in Gang bringen könnten, weiß niemand zu ſagen. Der junge, begabte Sir Oswald Mosley mag die Oeffentlichkeit mit idealiſtiſchen Manifeſten erfriſchen, in denen das wachſende Miß⸗ trauen gegen Parteipolitik und Bonzentum ſeinen Mittelpunkt findet. Aber Englands ererbte Einrich⸗ tungen ſind ſchwer beweglich, und ſolange es nicht lichterloh brennt, bleibt es hierzulande beim„Ab⸗ warten und Teetrinken“— dem berühmten„Wait and see“ des alten Asquith. Und ſo hofft denn Europa vergebens auf einen Sammlungsruf aus Eng⸗ land: das britiſche Reich befindet ſich in einer Periode der Selbſtbeſinnung und Konſolidierung, in der es für Nachbarn, und ſelbſt für Freunde nicht viel Auf⸗ merkſamkeit übrig hat. Die Erde bewegt ſich Weitere Erdſtöße in Nordweſt⸗Argentinien a— Salta, 28. Dez. Vier weitere Todes⸗ pfer des Erdbebens wurden heute in der Stadt Lapoma geborgen, ſodaß die Geſamtzahl der Toten ſich nunmehr auf 39 ſtellt. Schwerverletzt ſind 35, bermißt mehrere Perſonen. Seit geſtern mittag wurden 10 weitere Erdſtöße verſpürt. Die Ein⸗ wohner der durch das Erdbeben zerſtörten Stadt ſind auf einem freien Platz in Zelten untergebracht. Zwei Häuſer in Algier verſchüttet — Algier, 28. Dez. Im Eingeborenenviertel wur⸗ den geſtern abend zwei Häuſer, die an einem Abhang ſtanden, durch einen Erdrutſch verſchüttet. Dem Unglück ſollen etwa 30 Perſonen zum Opfer ge⸗ fallen ſein. Die Feuerwehr hatte bis zum Beginn der Nacht erſt drei Leichen geborgen. ö 5 * Herzogin Hermine von Württemberg. In Regensburg iſt nach kurzem Krankenlager die pberwitwete frühere Herzogin von Württemberg, die ſeit Jahrzehnten in größter Zurückgezogenheit in ihrem Palais am Prebrunntor lebte, verſtorben. Die Verblichene vollendete am 5. Okt. ihr 85. Lebensjahr. Im Bann politiſcher Leidenschaften Antifaſziſtiſcher Anſchlag? — Luxemburg, 28. Dez. In der Stadt Eſch wurde der Leichnam des italieniſchen Tiſchlers Mazzorano aufgefunden. Der Italiener iſt durch mehrere Rückenſchüſſe getötet worden. Man nimmt an, daß es ſich um ein antifaſziſtiſches Attentat handelt. Der Fall Löwe Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 28. Dezember Der Ueberfall auf den Reichswehrſoldaten Löwe, der von noch unbekannten Tätern in Charlottenburg durch einen Oberarmſchuß ſchwer verletzt worden iſt, wird in der„Deutſchen Zeitung“ als ein Mor d⸗ verſuch aus politiſchen Motiven hinge⸗ ſtellt. Löwe, auf den bereits vor ſechs Wochen ſchon einmal ein Attentat verübt wurde, ſoll in beiden Fällen vorher Drohbriefe erhalten haben, die auch der Polizei übergeben worden ſeien, ohne daß deren Nachforſchungen ein Ergebuts gehabt hätten. Wie die„Deutſche Zeitung“ behauptet, iſt Löwe das Opfer kommuniſtiſcher Wegelagerer ge⸗ Lord Melchelt Der engliſche Chemiekönig — London, 28. Dez. Der britiſche Wirtſchafts⸗ führer Lord Melchett, der frühere Sir Alfred Mond, iſt geſtern im Alter von 62 Jahren geſtorben. 2 25 Alfred Moritz Mond wurde am 23. Okt. 1868 in Farnworth(Lanes) geboren. Sein Vater, der Chemiker Dr. Ludwig Mond, wanderte aus Dar m⸗ ſtadt nach England aus, gründete dort mit dem Deutſchen Brunner die Firma Brunner, Mond u. Co., die aus kleinſten Anfängen zu dem größten eng⸗ liſchen Chemiewerk und ſchließlich zum Mit telpunkt der 1927 erfolgten Fuſion allet bedeuten, den chemiſchen Fabriken Englands in der Imperial Chemical Induſtries Ltd.“, einem Unternehmen mit etwa 1200 Neill. Mark Aktienkapital, geworden iſt. Mond ſtudierte in Cambridge und Edin⸗ burg und wurde zunächſt Rechtsanwalt. Politiſch hielt er urſprünglich zu den Liberalen und ſaß ſeit 1906 im Unterhaus. Während des Krieges, von 1916 ab und auch nachher bis 1921, war er Firſt Commiſ⸗ ſioner of Works, dann bis 1922 Geſundheits miniſter. Mit Lloyd George trat er im Nov. 1922 zurück. Bei den Dezemberwahlen von 1923 verlor er ſein Mandat, konnte es aber in einer Nachwahl in Car⸗ mathen im Auguſt 1924 wiedergewinnen. Obwohl er zu den Führern der Liberalen gehört hatte, trat er Anfang 1926 zu den Konſervativen über, weil er Lloyd Georges Landpolitik mißbilligte und auch deſſen Rußlandpolitik nicht mehr folgen zu können glaubte. Er ſtand ſeinen Anſichten nach auf dem Diehard⸗Flügel. worden, nachdem er ſich kommuniſtiſcher Agitation unzugänglich gezeigt habe. Löwe ſelbſt hat aller⸗ dings bei ſeiner Vernehmung erklärt, er glaube an eine Perſonenverwechſlung. Enteneier gegen den Frideritus-Film Telegraphiſche Meldung Hamburg, 28. Dez. Der Fridericeus⸗Film„Das Flötenkonzert von Sansſouci“ hat auch in Hamburg zu Kundgebungen geführt. In zwei der drei Theater, in denen der Film zur Aufführung gelangte, kam es zu Störungen. Mehrere Beſucher erhoben ſich, forderten mit lauter Stimme die Abſetzung des Films und ſchleuderten Enteneier, die mit roter Farbe gefüllt waren, gegen die Leinwand. Die Geſchäftsführung hatte in beiden Theatern für Polizeiſchutz geſorgt und ließ die Vorführung ſogleich unterbrechen. Im Paſſage⸗Theater wurden etwa 20 Ruheſtörer aus dem Saal entfernt. Nach kurzer Unterbrechung konnte dann die Vorführung fortgeſetzt werden. Mond ſetzte ſich dann zunächſt für einen Zoll⸗ zuſammenſchluß des engliſchen Weltreichs als Gegenwehr gegen die wirtſchaftliche Unabhängigkeit der U. S. A. und der in Bildung begriffenen wirt⸗ ſchaftlichen Konzentrationsbewegung in den weſt⸗ lichen Induſtrieſtaaten des Kontinents ein. Sein letzter größter Erfolg war ſodann der Zuſammen⸗ ſchluß der geſamten chemiſchen Induſtrie Englands zu der„Imperial Chemical Induſtries Ltd.,“ deren Leiter er bis zu ſeinem Tode war. Sein Ende 1927 bei Macmillan u. Co. Etd., London, erſchienenes Buch„Induſtry and Politics,“ in dem eine Anzahl ſeiner Reden zuſammengefaßt ſind, gibt ein deut⸗ liches Bild ſeiner Anſichten in Bezug auf Wirtſchafts⸗ leben und Staat. Mond war auch gewählter Führer der Zioniſten in England und Präſident der Expertenkommiſſion zur Erforſchung Paläſtinas. Im Jahre 1910 wurde ihm der Sir⸗Titel(Baronet) verliehen, im Juni 1928 erhielt er den Lordtitel und trat als Lord Melchett of Langford in das Oberhaus ein. Politik über Bauden und Hotels Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 28. Dezember. Der„Klub der tſchechiſchen Touriſten“ ſteht, wie dem„Lokalanzeiger“ aus Prag gemeldet wird, zurzeit mit der Prager Regierung in Unter⸗ handlungen über die Gewährung einer neuen, un⸗ verzinslichen Anleihe im Betrag von 3,5 Millionen Kronen. i 5 Welchem 3 weck diefe Gelder dienen ſollen, dürfte nicht zweifelhaft ſein, wenn man bedenkt, daß der Klub, der von der tſchechiſchen Regierung ſeit Jah⸗ ren finanziell unterſtützt wird, ſeine Hauptaufgabe darin ſieht, in den deutſchen Gebieten Hotels und Bauden zu errichten, die dann als Tſchechi⸗ ſterungspunkte benutzt werden. ——— Auf der Lokomotive tödlich verunglückt — Oberlahnſtein, 28. Dez. Als der Heizer Meeſen auf der Lokomotive des Schnellzugs, der mittags von Koblenz nach Köln fährt, die Feuerung bediente, wurde die zum Schüren des Feuers benutzte Stange von dem Ausfahrtvorſignal erfaßt u. zurückgeſchlagen. Der Heizer wurde hierbei ſo unglücklich getroffen, daß er mit einem Halswirbelbruch tot zuſam⸗ menbrach. Auf dem Bahnhof Weißenthurm wurde der Tote von der Lokomotive genommen. Der Schnellzug fuhr mit größerer Verſpätung nach Köln weiter. Letzte Meldungen Schlichtungsſpruch für N Metal in duſtriebezirke — Karlsruhe, 28. Dez. Für die Metallinduſtrig der Bezirjñte Mannheim Ludwigshafen, Frankenthal, Seekreis und Freiburg wurde ein Schlichtungsſpruch gefällt, der vorſieht: Für die Städte Frankenthal, Mannheim und Ludwigs⸗ hafen 6 v.., für den Seekreis und den Bezirk Freiburg 5 v. H. Lohnabzug und Er mäßi⸗ gung der Akkorde um den gleichen Prozentſatz. Die Erklärungsfriſt läuft am 5. Januar ab. Das Lohn⸗ abkommen ſoll mit ſechswöchiger Kündigungsfriſt bis 30. September 1931 gelten. Arnold Meudelsſohn Ehrenbürger Darmſtadts — Darmſtadt, 28. Dez. Der in der geſamten deutſch⸗ ſprachigen Kulturwelt als Tonſetzer und Lieder⸗ komponiſt bekannte Profeſſor Arnold Mendels⸗ ſohn feierte am Freitag ſeinen 75. Geburtstag, zu dem nicht nur aus der Muſikwelt zahlreiche Gratu⸗ lationen und Glückwünſche dem Jubilar zugegangen waren. Oberbürgermeiſter Müller übergab dem Jubilar den Ehrenbrief der Stadt Darmſtadt, in dem Mendelsſohn zum Ehrenbürger der Stadt Darmſtadt ernannt wird. Aufhebung einer Falſchmünzerwerkſtätte — Duisburg, 28. Dez. Der hieſigen Kriminal⸗ polizei iſt es gelungen, eine Falſchmünzerwerkſtatt auszuheben. Die Fälſcher, ein Hamborner und ein Duisburger Markthändler ſowie ein Schloſſer aus Mülheim⸗Ruhr, wurden feſtgenommen. Sie hatten ſich in der Parallelſtraße einen Schuppen gemietet, in dem ſie falſche Fünf⸗Markſtücke anfer⸗ tigten. Eine große Anzahl benutzter Formen und Material, das zur Herſtellung der Falſchſtücke be⸗ nutzt wurde, wurde in dem Schuppen vorgefunden und beſchlagnahmt. Auch 28 falſche Geldſtücke fielen der Polizei in die Hände. Es iſt anzunehmen, daß die Fälſcher eine große Anzahl der Falſchſtücke auf dem Wochenmarkt in Duisburg⸗Hamborn verausgabt haben. Raubüberfall in Hamburg — Hamburg, 28. Dez. Geſtern abend gegen 7 Uhr betraten zwei junge Burſchen ein hieſiges Milch⸗ geſchäft, fielen über den allein anweſenden 70jähri⸗ gen Inhaber her, ſchlugen ihn mit einem ſcharfen Gegenſtand nieder, ſodaß er beſinnungslos wurde, und ſchleppten ihn dann in das hinter dem Laden gelegene Zimmer. Dort raubten die Täter aus dem Schrank rund 120 Mark Papiergeld ſowie einen Beutel mit alten Münzen und etwas Kleingeld. Ein Kriminalbeamter, der von einer Paſſantin, über den Vorfall benachrichtigt wurde, konnte einen der Täter in dem Augenblick ergreifen, als er mit ſeinem Komplizen den Laden verließ. Der Feſt⸗ genommene, ein wegen Einbruchs und Diebſtahls bereits vorbeſtrafter 19jähriger Schlächterlehrling, hatte den Beutel mit den Münzen und einigem Hartgeld bei ſich. Das Papiergeld will er ſeinem Komplizen ausgehändigt haben. „Drei Skifahrer durch eine Lawine verſchüttet Zürich, 28. Dez. Im Gebiet des Säntis Gebirges wurde eine Gruppe von ſieben Ski⸗ fahrern durch eine Lawine überraſcht. Eine Dame und zwei Herren ſind verſchüttet. Die anderen vier Fahrer konnten ſich herausarbeiten. Die drei Leichen wurden nach mehrſtündiger Arbeit geborgen. Todesſturz in die Aare — Bern, 28. Dez. Beim Einfahren auf die über die Aare führende Kirchenfeldbrücke geriet ein Auto ins Schleudern, riß das Geländer der Brücke weg und ſtürzte ab. Die beiden Inſaſſen des Autos ertranken. Kirchenbrand in Ottawa — Ottawa, 28. Dez. Die katholiſche St. Joſephs⸗ kirche, eines der größten Gotteshäuſer der Stadt, iſt durch eine Feuersbrunſt vollkommen zerſtört wor⸗ den. Der Schaden wird auf eine halbe Million Dol⸗ lars geſchätzt. Der Brand entſtand dadurch, daß ein Kind eine brennende Kerze umwarf. Die Kehrſeite der Medaille Newyorks anderes Geſicht/ Von Dr. Gerhard Veuzmer Der Fremde, der zum erſten Male in ſeinem Leben Newyork betritt, erlebt, wenn er am Hudſon⸗ Pier die Landungshalle verläßt, eine nicht geringe Ueberraſchung. Eben noch, während der Dampfer ſtromauf glitt, zog gleich der Burg ſagenhafter Rieſengeſchlechter die ungeheuerliche Verſammlung turmhoher Himmelshäuſer an ſeinem Blick vorüber; Aumſo niederſchmetternder iſt nun der erſte Eindruck, mit dem Newyork den Angekommenen empfängt. Berge alten Gerümpels, weggeworfene Karren, ſtehengelaſſene Wagen und Fordautomobile unmittel⸗ bax gegenüber dem Kai; holpriges und löcheriges Pflaſter; Schmutz, Abfälle, faulendes Obſt und weg⸗ geworfenes Zeitungspapier in den Goſſen, unſaubere Kinder weißer und ſchwarzer Hautfarbe, von ſchmie⸗ vigen Katzen und elenden Fixkötern umtollt, damit heſchäftigt, regelrechte, luſtig flackernde Scheiterhaufen aus dem umherliegenden Müll zu errichten. Brand⸗ geruch, Staub und üble Dünſte in den Straßen; die verräucherten Wände der Häuſer über und über mit halbzerfetzten, grellfarbenen Reklamebildern bedeckt; Menſchen in den Fenſtern lehnend, denen man ganz und gar nichts anmerkt vom berühmten„Waſſer⸗ fanatismus“ der Amerikaner. Aber alle dieſe Bilder verblaſſen raſch vor den gewaltigen Eindrücken, mit denen Newyork, hat man jene üble Kaigegend hinter ſich, den Fremden überſchüttet; und ſie werden erſt wieder lebendig, wenn man etwa auf der Wanderung durch das märchenhafte Wolkenkratzerviertel am unteren Broad⸗ way unverſehens in eine Seitenſtraße gerät, ihrem Lauf folgt und ſich nun urplötzlich, ein paar Minuten von Newyorks großartigem Geſchäftspaläſte⸗Viertel entfernt, in einer Umgebung wiederfindet, die ganz und gar nichts„Metropoliſches“ mehr an ſich hat. Man glaubt ſich in den Orient verſetzt, nur ſind die verwahrloſten Häuſer mit ihren verroſteten Feuer⸗ leitern gleichförmiger und langweiliger; Schmutz und üble Düfte dagegen ſtehen in nichts dem Morgen⸗ lande nach. Auf dem Bürgerſteig der engen Gaſſen haben Trödler und Kleinhändler dicht an dicht ihre Verkaufsſtände errichtet; auf der Straße werden Eß⸗ waren, bereitet, Maiskolben gebrüht und zum Ver⸗ kauf angeboten. In der heißen Zeit wohnt man über⸗ haupt mit Kind und Kegel in der Gaſſe; und die Fruchtbarkeit dieſer Menſchen muß— an der Unzahl der ſchmutzigen Kinder aller Größen gemeſſen— bei⸗ ſpiellos ſein. Geſchrei, Gezeter und alle„Wohlgerüche Arabiens“ erfüllen die Luft; verwahrloſte Kinder balgen ſich lärmend um den Inhalt der Goſſe, und auf den elenden Eiſenbalkons, die wie Sitzſtangen vor Starenkäſten anmuten, ſieht man ſchlampige Menſchen, die ſich bemühen, herauszufinden, wo die Luft ſchlechter ſel: im Innern der Wohnungen oder auf der Gaſſe. Alle Nationen ſind in dieſen Elendsvierteln auf der Newyorker Oſtſeite vertreten; hier nur hebräiſche Inſchriften und Ladenſchilder, ein paar Straßen weiter nur italieniſche, dort griechiſche, dort wieder türkiſche. Der Fremde bekommt dieſe wenig repräſentativen Quartiere gewöhnlich nicht zu ſehen, und doch ſind ſie gewiß nicht weniger intereſſant als die prunkenden Geſchäfts⸗ und Wohnviertel der Metropole. Sie gehören zum Bilde Newyorks wie der Schatten zum Licht, und ſie lehren überdies die wiſſenswerte Tatſache, daß ſich— ſo ſehr auch im übrigen Amerika die Einwanderer formt— in dieſen feſtumſchloſſenen Verbänden die Volkseigenarten der einzelnen Nationen unzerſtörbar erhalten, zum Un⸗ mut der„hundertprozentigen“ Amerikaner. Denn ſo geräuſchvoll auch immer ein paar Blocks daneben neuweltlich⸗millionenſtädtiſches Leben vorüberbrauſt: Dieſe Gegenden bleiben unberührt davon, bleiben Galizien, Syrien, Meſopotamien, Armenien, Türkei, Italien, Griechenland, Levante An der Ecke der Bayard⸗ und Eliſabeth⸗ Straße kann man dem Altkleidermarkt zuſchauen und Bilder erhaſchen, die tragiſch und komiſch zu⸗ gleich ſind und den Blick in eine Welt enthüllen, von der die meiſten Beſucher Newyorks nicht einmal eine Ahnung haben. Für ein paar Dollar erſteht hier der Gentlemen, der mit aller Gewalt als Kavalier auf⸗ treten möchte, einen einſtmals großartigen Frack oder„Tuxedo“(Smoking); für das gleiche Geld die „Dame“ einen gebrauchten Sealmantel. Vom Taſchentuch oder der ſeidenen Kravatte zu fünf Cents bis zum Gehpelz iſt alles für weniges Geld zu haben. Zwar, die Sachen ſind nicht mehr ſo ganz tadellos, aber man hat wenigſtens die Illuſion, Kleidungs⸗ ſtücke zu tragen, die einſtmals vielleicht Millionären gehört haben. Dicht bei dieſer ſeltſamen Handelsſtätte führt die phantaſtiſche, über und über mit bunten Wäſcheſtücken behangene„Mullberry⸗Street“ mitten in das „amerikaniſche Neapel“ hinein. Von dem erſtaun⸗ lichen Zug zur Sauberkeit, der das heutige Mutter⸗ land Italien durchweht, iſt in dieſem Newyorker „Little Italy“ leider noch wenig zu ſpüren; und das Gleiche gilt für das benachbarte Ghetto, in dem ſchon der rege, ameiſenhafte Kleinhandel auf den Straßen dafür ſorgt, daß die Goſſen nie leer werden von den Abfällen alles deſſen, was auf Karren und Wägel⸗ chen unter lärmendem Anpreiſen und Feilſchen ver⸗ handelt wird. Mitten durch dieſe Gegend hindurch, das ameri⸗ kantſche Neapel vom Judenviertel trennend, ver⸗ läuft, nur wenige Blocks vom Broadway entfernt, der Straßenzug der„Bowery“. Ihr Name be⸗ ſaß vor noch nicht allzu langer Zeit in Newyork keinen guten Klang. Laſter und Verbrechen hatten hier früher ihre Heimſtätten; in übelſten Salons, Kaſchemmen und Abſteigequartieren ſpielten ſich Dinge, die das Licht des Tages ſcheuten, und noch heute kehrt in Schauergeſchichten über New⸗ horks Unterwelt oft genug das Wort„Bowery“ wie⸗ der. Aber die Verbrecherneſter und Laſterſchlupf⸗ winkel, die geſchäftige Skribenten immer noch wie⸗ der dieſem Straßenzug andichten, ſtehen ebenſo ſehr nur auf dem Papier, wie die Opiumhöhlen der Chineſenſtadt. In Wahrheit iſt die Bowery von heute eine langweilige, unſaubere, graue Straße mit Zehn⸗Cents⸗Logierhäuſern und Schundläden. Freilich, es iſt, als habe ſie ihre alte Anziehungs⸗ kraft auf allerlei zweifelhafte und vom Glück ver⸗ laſſene Zeitgenoſſen auch in unſeren Tagen bei⸗ behalten. Und ſo kann man hier auch heute noch den traurigſten Geſtalten begegnen, Ausgeſtoßenen der menſchlichen Geſellſchaft, Lebensunfähigen, Ent⸗ gleiſten und Obdachloſen, Tramps und Arbeitsloſen, an denen auch in Newyork kein Mangel herrſcht, ſeit es mit der„proſperity“ nicht mehr ſo recht ſtimmt. In Rudeln lungern ſie auf der Straße herum, ver⸗ wahrloſt, in verſchliſſenen Kleidern, die einen mit verbiſſener und verbitterter, die anderen mit müder und ſtumpfer Miene. Vielen merkt man es an, daß ſie beſſere Tage ge⸗ ſehen haben; ſogar Ex⸗ Millionäre, vom Wirt⸗ ſchaftskrach aus leuchtenden Höhen in die finſtere Goſſe geſchleudert, ſoll es unter den ſtändigen Ecken⸗ ſtehern der Bowery geben. Die meiſten dieſer Un⸗ glücklichen wiſſen abends noch nicht, wo ſie nachts ihr Haupt zur Ruhe betten werden, bis dann Miſſionare des Obdachloſenaſyls den Auswurf der Straße auf⸗ ſammeln. Das wohlhabende, ſorgenloſe Amerika aber ſchläft ruhig. Es iſt ja„Gods own country“(Gottes eigenes Land). Das Nationaltheater teilt mit: Heute findet die letzte Aufführung der„Heimlichen Ehe“ in den Kammerſpielen im freien Verkauf, morgen die vor⸗ läufig letzte Aufführung von Bruckners„Eliſa⸗ beth von England“ mit Hermine Körner in der Titelrolle ſtatt. Die Aufführung der„Fle⸗ der maus“ von Johann Strauß am Silveſterabend wird außer Miete gegeben. Die Ryſalinde ſingt Sophie Karſt, den Eiſenſtein Walter Jooß, den Frank Hugo Voiſin, den Orlofſky Nora Landerich, den Alfred Helmuth Neugebauer, die Adele Guſſa Heiken, die Ida Mizzi Seibold, den Blind Walther Friedmann. Den Falke ſpielt Willy Birgel, den Froſch Alfred Landory. OSHeidelberger Ehrendoktor. Die mediziniſche Fakultät der Univerſität Heidelberg hat dem langjährigen Verwalter des Akademiſchen Krankenhauſes, Friedrich Muſer, anläßlich ſeiner Zurruheſetzung die Würde eines Doktors der Medizin ehrenhalber verliehen. 1 A 9 r— „SFF c X e 6 1 * 2 5 Montag, 29. Dezember 1930 — œl7̃. Neue Mauuheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 600 i Des Jahres letzter Sonntag Wahrſcheinlich wollte er uns das Abſchiednehmen erleichtern, oder das gutmachen, was die vielen an⸗ deren Sonntage des Jahres verdorben haben. Die Sonne ſtrahlte ſchon am Morgen recht freundlich wie an einem frühen Lenzestag, von Winter keine Spur. Es war der letzte Sonntag dieſes ſorgen⸗ vollen Jahres, ſo mild und feierlich, wie das letzte Lächeln eines ſcheidenden Menſchen. Obwohl der Ausflugs verkehr verhält⸗ nismäßig groß war, herrſchte in der Stadt reges Leben und Treiben. Die verſchiedenen Vereine hiel⸗ ten ihre letzten Weihnachtsfeiern ab. In den Höfen der Häuſer konnte man ſchon die erſten Neujahrs⸗ ſänger hören, den Menſchen Glück und Segen wün⸗ ſchend. f Der Abend des letzten Sonntags im Jahre war ſtill und ohne Ereigniſſe. Ein ruhiger und beſcheidener Ausklang. Gasvergiſtung zweier Kinder In einem Hauſe in der Dammſtreiße ereignete ſich am Samstag abend ein tief bedauerlicher Un⸗ glücksfall, dem zwei Knaben im Alter von 4 und 7 Jahren zum Opfer fielen. Wie das Unglück geſchah, iſt noch nicht feſtgeſtellt; bewieſen aber iſt, daß ein Verſchulden dritter Perſonen nicht vorliegt. Als die Eltern von ihrer Arbeit heimkehrten, fiel ihnen ſofort ein unangenehmer Gasgeruch auf. Die Frau eilte ſogleich zur Küche, deren Tür aber merk⸗ würdigerweiſe verſchloſſen war. Nach gewaltſamem Oeffnen fand man beide Buben auf dem Küchen boden liegend vor. Einer von ihnen war bereits tot, der andere gab noch ſchwache Lebens⸗ zeichen von ſich, ſtarb aber trotz aller Bemühungen zweier raſch herbeigeeilter Aerzte bald darauf. Ueber den Unglücksfall berichtet der Polizeibericht wie folgt: Als ein bei der Bahn beſchäftigter Arbeiter mit ſeiner Ehefrau am Samstag von der Arbeitsſtätte nach ihrer in der Dammſtraße gelegenen Wohnung zurückkehrten, fanden ſie die Küche von innen verſchloſſen vor. Nachdem die Küchentür durch einen Schloſſer geöffnet war, bot ſich ihnen ein ſchrecklicher Anblick. Ihre beiden Kinder, zwei Knaben im Alter von 4 und 7 Jahren, lagen auf dem Boden. Der vier Jahre alte Werner war bereits tot, während der ſiebenjährige Erich noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab. Die Küche war mit Gas gefüllt. Die Kinder hatten vermutlich während der Abweſenheit ihrer Eltern am Gashahnen geſpielt und ſo das Un⸗ glück herbeigeführt. Sofort durch zwei Aerzte vorge⸗ nommene Wiederbelebungsverſuche unter Zuhilfe⸗ nahme eines Sauerſtoffapparats der Berufs⸗ feuerwehr hatten leider keinen Erfolg. Oberverwaltungsinſpektor a. D. Joſeph Schieß 7 Oberverwaltungsinſpektor a. D. Joſeph Schieß iſt im Alter von 68 Jahren unerwartet raſch ge⸗ ſtorben. Ein Schlaganfall hat ſeinem Leben in⸗ mitten der Seinigen ein raſches Ende gemacht. Herr Schieß trat vom badiſchen Zolldienſt im Jahre 1900 in ſtädtiſche Dienſte über. Nach kurzer Beſchäftigung beim Städtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerk wurde ihm das verantwortungs⸗ volle Amt eines Verbrauchsſteuerinſpektors, mit dem zugleich die Marktkontrolle verbunden iſt, übertragen. Jahrzehntelang verſah er dieſes Amt zur größten Zufriedenheit ſeiner vorgeſetzten ſtädtiſchen Behörde, der er wertvolle Dienſte geleiſtet hat. Er war ein Mann von großer Pflichttreue und Gewiſſenhaftig⸗ keit, dabei von lauterem Charakter. Als in den Jahren 1918 und 1919 die Fuhrwerke der den Hauptmarkt befahrenden Landwirte geplün⸗ dert wurden, gelang es Herrn Schieß ſehr bald, die Marktunruhen zu unterdrücken und wieder Ruhe und Ordnung auf dem Hauptmarkt einzuführen. Auch gegen den ſeinerzeit ſich breitmachenden wilden Handel trat Herr Schieß mit Unterſtützung der or⸗ ganiſterten Händlerſchaft erfolgreich auf. In der da⸗ maligen Preisprüfungsſtelle wirkte er in ausglei⸗ chendem Sinne, und zwar ſowohl im Intereſſe der Erzeuger als auch der Verbraucher. Nach ſeiner Pen⸗ ſionierung fing Herr Schieß zu kränkeln an. Nun hat ihn ein ſchneller Tod hinweggerafft.. * * In erſchöpftem Zuſtande aufgefunden. Ein 66 Jahre alter lediger Dreher wurde am 27. Dezbr. zin völlig erſchöpftem Zuſtande in einer Feldſcheuer auf der Frieſenheimer Inſel aufgefunden. Der alte Mann hatte ſeit Tagen keine Nahrung mehr gehabt und trug ſich infolgedeſſen mit Selbſtmordgedanken. Man verbrachte den aus⸗ gehungerten kranken Mann ins Allgemeine Krankenhaus. * Zuſammenſtoß. Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem land⸗ wirtſchaftlichen Einſpännerfuhrwerk auf der Land⸗ ſtraße zwiſchen Neuoſtheim und Seckenheim ſcheu⸗ ten die Pferde des Fuhrwerks und gingen durch. Der Führer des Fuhrwerks, der vom Wagen ſtürzte, erlitt dabei ſehr ſchwere Verletzungen. * Eine Diebesbande feſtgenommen. Wie uns von unſerem Berichterſtatter aus Lampertheim ge⸗ meldet wird, machte ſich dort ſchon ſeit längerer Zeit eine Diebes bande bemerebar. Nunmehr iſt es der Kriminalpolizei gelungen, die Diebe zu ſtellen. Es handelt ſich um fünf Perſonen aus Man n⸗ heim⸗Sandhofen. Sie wurden feſtgenommen und in Haft behalten. Weihnachten in den Vereinen Mannheimer Liedertafel EV. Anſtelle des für den 27. Dezember vorgeſehenen zwei⸗ ten Konzertes, das auf Anfang März 1931 verlegt worden iſt, wurde am Samstag abend im Vereinshaus der Lieder⸗ tafel eine Weihnachtsfeier abgehalten, die, wie alle Veranſtaltungen des Vereins ſehr gut beſucht war. Für die Feier war ein gewähltes Programm aufgeſtellt, das in geſanglichen, muſikaliſchen und humoriſtiſchen DTar⸗ bietungen beſtand. Das Hausorcheſter eröffnete den Abend mit Meyerbeers Krönungsmarſch aus dem„Pro⸗ phet“, dem die Ouverture aus„Banditenſtreiche“ von Suppé und der elegante Schlittſchuhläufer⸗Walzer von E. Waldͤteufel folgten. Es iſt erfreulich, daß Herr Tunze, der unermüdliche Dirigent des Orcheſters, ſich die Pflege klaſſiſcher Tonſchöpfungen beſonders angelegen ſein läßt. Von den drei Kompoſitionen erfuhr namentlich die Ouver⸗ ture eine hervorragend ſubtile Ausarbeitung und Wieder⸗ gabe. Herzlicher Beifall war der Dank dafür. Auch die anderen Darbietungen fanden lebhaften Anklang. Frl. Tilli Roth ⸗ Ludwigshafen ſang die Arie der Mimi aus der Oper„Boheme“ von Puceini und„Zueignung“ von Strauß. In ihren Duetten mit Herrn Schweitzer nahm ihre Stimme an Klang und Wärme zu und war, ſo haupt⸗ ſächlich in dem Duett aus der Zauberflöte von Mozart und den Altdeutſchen Liebesreimen von Hildach, klang⸗ ſchön und wohllautend. Weihnachtsſtimmung verbreitete der Männerchor mit dem alten Weihnachtsliede„Stille Nacht, heilige Nacht“, das in dem verdunkelten Saal mit ſeinem im Kerzenglanz erſtrahlenden Chriſtbaum eine tiefgehende Wirkung er⸗ zielte. Unter der bewährten Leitung des Dirigenten Ulrich Herzog kam das ſchlichte Lied mit ſeinen vielen Feinheiten prachtvoll zu Gehör. Im Laufe des Abends ſpielte Herr Herzog noch die Sonate für Violine und Klavier von Niemann mit brillanter Technik und großer Muſikalität. Der Gemiſchte Chor ſpendete zwei ſchöne Liedgaben von Peſtalozzi und zwar„Spätblau“ und „Bergkirchlein“, beide mit großer Liebe und Hingabe ge⸗ ſungen. Herr Jakob Frank mit ſeinen Mannheimer Dialekt⸗ dichtungen iſt immer ein gern geſehener Gaſt, der mit ſei⸗ nen heiteren Muſenkindern ſtets Stürme von Heiterkeit hervorruft. So war es auch am Samstag abend, wo er die feſtlich frohe Zuhörerſchar in die heiterſte Laune ver⸗ ſetzte. Den Schluß des Programms bildete wiederum das Hausorcheſter, das noch die„Weihnachtsglocken“ von Seidel, die„Chineſiſche Straßenſerenade“ von Siede und den„Perſiſchen Markt“ von Ketelbey zum Vortrag brachte und mit den letzten beiden heiteren Stücken be⸗ reits zum zweiten Teil des Abends, dem Tanz, überleitete. Bei den ehem. 110 ern Die Weihnachtsfeier des Vereins der ehemaligen 110er im Ballhausſaal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Der 1. Vorſitzende, Herr Henn, bezeichnete in ſeiner Begrüßungsanſprache die 110er als eine große Familie, die es ſich nicht nehmen läßt, unter dem Weihnachtsbaum gemeinſam die Weihnachtsfeier zu begehen. Er begrüßte die Vertreter der hieſigen militäriſchen Vereine und ge⸗ dachte ſodann derer, die ihr beſtes und letztes für das Vaterland gegeben haben und auf dem Felde der Ehre geblieben ſind. Während ſich die Anweſenden zum ehren⸗ den Gedächtnis von den Sitzen erhoben und die Muſik leiſe das Lied vom guten Kameraden ſpielte, wurde durch ein lebendes Bild auf der Bühne der feierliche Eindruck noch vertieft. Nach einem gemeinſam geſungenen Weihnachtslied wur⸗ den die Namen der Mitglieder bekannt gegeben, die für längere Mitgliedſchaft ausgezeichnet wurden: Schriftführer Schmitt, der das Bundesehrenkreuz 2. Klaſſe des Badi⸗ ſchen Kriegerbundes erhielt. Für 25 jährige Mitgliedſchaft erhielten die Vereinsauszeichnung die Herren Karl Kra⸗ mer, Emil Seid le, Adam Jungmann, Jean Koch, Karl Schäfer, Joh. Spatz, Adolf Schott und Hein⸗ rich Schweinfurth. In Vertretung von Haupt⸗ mann a. D. Kreuzer hielt Dr. Hieke eine Anſprache, die er in einem Hoch auf das Vaterland ausklingen ließ. Ein reichhaltiges Programm ließ die Stunden raſch vergehen. Frl. Rehberger ſprach einen ſinnigen Pro⸗ log. Die Tanzgruppe Beutel ⸗ Weinheim wartete mit einigen Tanzvorführungen auf und nicht endenwollende Beifallsſtürme entfachte der bekannte Humoriſt Toni Kunz, deſſen Vorträge durchweg Neuheiten waren. Eine ausgezeichnete Wiedergabe von Theodor Körners immer gerne geſehenem Drama„Joſef Heyderich“ oder„Deutſche Treue“ boten die Herren Herbert Müller, Kurt Mer⸗ kel, Fritz Oeſtreicher, Oskar Haas, Karl Rüdel und Fritz Brehm jun.— Der Schwank„Wenn die Sol- daten“ weckte natürlich manche frohe Erinnerung im Kreiſe der Kameraden. Der Heiterkeitserfolg blieb nicht aus, zumal die Damen Maria Brehm, Lieſel Graeff ſowie die Herren Fritz Brehm ſen. und jun., Herbert Müller und Kurt Merkel ſich mit wirklichem Eifer des Stückes angenommen hatten. Die Kapelle Mohr füllte das Programm mit ſchneidi⸗ gen Märſchen, Ouverturen und Potpourris aus und ſpielte auch ſpäter zum Tanze auf, der die Anweſenden noch lange in froher Stimmung beiſammen hielt. Im ſtädt. Kinderheim Rheinau Das ſtädtiſche Kinderheim Rheinau hielt am Montag nachmittag ſeine Weihnachtsfeier ab. Außer Bür⸗ germeiſter Böttger, Jugendamtsdirektor Kö bele und Prof. Dr. Moſes waren Vertreter der Schule der Geiſt⸗ lichkeit, Mitglieder der Wohlfahrtsbezirke, frühere Zöglinge der Anſtalt und zahlreiche Freunde des Heims erſchienen. Ein reiches Programm war aufgeſtellt worden, das neben dem Vortrag von Gedichten und Geſängen der Kinder auch Liedervorträge der Kindergärtnerinnen vorſah und in einem„Das gläſerne Krönlein“ betitelten Weihnachtsſpiel endigte. Frau Opernſängerin Marianne Keiler ſang einige fröhliche Lieder, deren Begleitung Frl. Mimi Marx übernommen hatte. Bürgermeiſter Böttger wies in ſeiner Anſprache auf die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes hin und ſprach der Anſtaltsvorſteherin Frl. Schlier und ihren Hilfskräften den Dank der Stadtverwaltung für die Mühewaltung aus, die ihnen die Pflege und Erziehung der zahlreichen Kin⸗ derſchar jahraus, jahrein verurſacht. Der Schluß der Ver⸗ anſtaltung führte die Kinder zu ihren Gabenkiſchen, die Spielzeug und nützliche Geſchenke enthielten. Ihre Freude ſchlug hohe Wogen, die erſt verebbten, als ihnen, reich⸗ lich ſpäter als fonſt, der Sandmann im Schlafſaal die Augen zudrückte. CCC VVbVbVTbTbTbTbTbTGTbTbTGTGTGTGGTGTGTVTGTGTbTFTVbVTVTVTVUPVTbVTPFPVPFPVFPVFPVbVPVUV UVV Das Filmland des Lächelns im Alhambra⸗Theater „Dein iſt mein ganzes Herz“,— das durfte ſich der Tonfilm nicht entgehen laſſen! Nachdem man Lshars Operette durch alle Länder, auch durch die wenig lächelnden geführt hat, löſte man ſie jetzt vor ihrem endgültigen Heimgang in zwei Dimenſionen auf. Dieſes neuerſtandene Tonfilmland des Lächelns iſt, wie man geſtehen muß, geſchmackvoll gedreht. Der Film konnte natürlich nicht einfach hergehen und eine realiſtiſche Handlung aus dem Inhalt der Operette machen. So hat man denn zu einer Rah⸗ menhandlung gegriffen, die ſozuſagen die Moral von der Geſchicht' gibt. Ein reicher Mann mit einem übergroßen Garten gibt ein abendliches Gartenfeſt, bei dem zwar keine leiblichen, aber muſikaliſche und theatraliſche Genüſſe aufgewartet werden. Als beſonderer Gaſt erſcheint dazu ein Exote, irgend ein großer Mann im Turban aus der Amman⸗ ullahgegend, der gerade im Begriffe iſt, eine blonde weiße Frau zu heiraten. Und nun bekommt er, wäh⸗ rend er neben ſeiner ſchönen Europäerin ſitzt, eine Operette vorgeführt, die zeigt, wie mans nicht machen ſoll, wenn man im fernen Aſien glücklich und zufrie⸗ den als ein echter Sohn eines lächelnden Landes leben will: man darf ſich keine Europäerin zur Frau nehmen. Das merkt ſich denn auch der beturbante Großmogul und verläßt ſeine Blondine zur ſelbigen Stunde. Soweit die Rahmenhandlung, die den Sinn des Unſinns umſpannt. Die Operette ſelbſt kennt man; ſie ſpielt als Tonfilm ganz in China, den erſten Europaakt hat man ins Aſiatiſche hineingebogen. Jener Exote, der ſich die Operette zum Verzicht auf Europas Frauen bekehren läßt, wird von Richard Tauber geſpielt und ganz ebenſo der große China⸗ mann, der in der Operette auftritt. Tauber hört ſich und ſieht ſich demnach in dieſem Film gleichſam ſelbſt, und in dieſer Geſellſchaft Münchhauſens, der ſich am eigenen Zopf aus dem Sumpf gezogen hat, nimmt ſich der ſingende Lächelländer Tauber ſehr gut aus. Seine Stimme gibt die bekannten Melodien in urſprünglicher Tongebung etwas naſal timbriert, aber doch von jener beſtrickenden Ausbreitung des Klanges, die nun einmal bei dieſem noch ganz an⸗ dere Dinge als den Lehar⸗Geſang beherrſchenden Künſtler nicht wegzuleugnen iſt. Leider hat er in der Operette des Tonfilmes keine Partnerin, die ihm einigermaßen ebenbürtig wäre; da nahm ſich Vera Schwarz in der Berliner Aufführung des Metropol⸗Theaters doch anders aus und es erſcheint emol 0 Dle beldert oeſßt vor fHNefunfelang bewerfen Ruf- nicht recht begreiflich warum man dieſe hundert⸗ malige Gefährtin Taubers im lächelnden Land nicht für den Tonfilm herbeigeholt hat, nachdem man für die kleine Mi doch auch die„Original“⸗Beſetzung beibehielt. Die Aufmachung iſt von einer verſchwenderi⸗ ſchen Pracht. Man ſcheint ein ganzes Chinamuſeum geplündert zu haben, um den Operettenreichtum in dieſer geradezu inflationiſtiſchen Fülle auszubreiten. Das Land des Lächelns und des Fächelns erſteht hier in einem Glanz, der ein richtiges Märchen vorzau⸗ bert. Die Phantaſie der Backfiſche jeglichen Alters und Geſchlechts erhält hier alles, was ſie will und ſelbſt die Chinafreunde werden dieſes Muſeum nicht ohne ein gewiſſes Vergnügen an ſich vorbeiſpazieren laſſen. Die Wiedergabe iſt ausgezeichnet; die ein⸗ zelnen ſtimmlichen Tönungen kommen zu einer die Wirklichkeit vollkommen vortäuſchenden Wirkung. Das Publikum, das in ſeinem Andrang ſeine Emp⸗ fänglichkeit für ſolche Dinge beweiſt, braucht bei dem Hauptſchlager„Dein iſt mein ganzes Herz“ keinen Beifall zu ſpenden, das wird bereits auf der Bühne, d. h. im Film durch das Operettenpublikum beſorgt, das in der Aufführung im Garten des beſagten reichen Mannes akkompagniert. Folglich wiederholt Tauber ſeinen Schlager bereitſchaftlichſt, wenn auch nicht o oft wie ſein ſchönſtimmiger Mannheimer Erſatzmann Gredinger. Aber es genügt. 2 Das Ueberfallkommando in der Unterſtadt. Durch verſchärfte polizeiliche Maßnahmen, die ſtreng durchgeführt werden, iſt es gelungen, den nächtlichen Skandalſzenen in den J⸗ und K⸗Quadraten ein Ende zu bereiten. Nun mußte am Samstag abend 712 Uhr wieder einmal das Ueberfallkommando nach dieſen Quadraten alarmiert werden, Eine Per⸗ ſon wurde feſtgenommen. Die nächtlichen Ruhe⸗ ſtörungen werden zu einer Plage der Bewohner dieſes Stadtviertels. Familienchronik * Silberhochzeit. Schloſſer Karl Scher del feiert mit ſeiner Ehefrau Eliſabeth geb. Förderer, Meerfeldſtr. 22, am morgigen 30. Dez. das Feſt der Silberhochzeit. Veranſtaltungen d Gaſtſpiel muſikaliſcher Komöbien. Dr. Erich Fiſchers Berliner Kammeroper der„⸗muſikaliſchen Haus⸗ komödien“ wird in der erſten Januarhälfte auf Ein⸗ ladung des Ausſchuſſes für Volksmuſikpflege im Roſen⸗ garten ein kurzes Gaſtſpiel veranſtalten. Zur Aufführung gelangen hierbei die Komödien„Das Amulett“,„Auf der Gartenbank“ und„Der Herr vortragende Rat“. * Vereinsnachrichten Dr. Mark im Verein für Naturkunde Der Verein für Naturkunde ſtellte ſeinen zwar nicht gerade zahlreich erſchienenen, aber mit großem Intereſſe den Ausführungen folgenden Hörern in der Aula der Handelshochſchule Profeſſor Dr. Mark vom Hauptlabo⸗ ratorium der JG. Farbeninduſtrie vor, der über das Thema„Die Röntgenſtrahlen im Dienſte der modernen Materialprüfung“ ſprach. Medi⸗ zinalrat Dr. Wegerle begrüßte zuerſt die Anweſenden und ſprach die herzlichſten Glückwünſche zum Weihnachts⸗ feſt aus. Danach betrat Dr. Mark, eine ſympathiſche, junge Er⸗ ſcheinung, das Reoͤnerpult. Seine intereſſanten Ausfüh⸗ rungen waren auch für den Laien verſtändlich. Er führte aus, daß die Röntgenſtrahlen im Jahre 1895 von Karl Röntgen entdeckt worden ſind. Zuerſt ſtanden ſie nur im Dienſte der Medizin, und zwar der Diagnoſe und der Therapie. Eine weitere Verwendung ſcheiterte an den großen Koſten. Als aber die Apparate billiger und ein⸗ focher wurden, hat ſich auch die Verwendungsmöglichkeit geſteigert. Der Apparat, den man heute verwendet, ſteht auf ſehr hoher Stufe. Man nimmt mit Beſtimmtheit an, daß er längere Zeit konſtant bleiben wird. Die Koſten einer Durchleuchtung belaufen ſich auf 20 Pfennig, wenn man Verſicherung, Amortiſation uſw. miteinrechnet. Nach einiger Zeit iſt man dann dazu übergegangen, wert⸗ volle Materialen, die ſehr beanſprucht ſind, analog der Medizin zu durchleuchten. Dieſe ſogenannte Grob ſtrukturunterſuchung iſt zwar ſehr praktiſch, vertieft aber die ſchon beſtehenden Kenntniſſe nicht. Eine vollſtändige Umwälzung iſt nach der Entdeckung des Münchener Mazz von Laue eingetreten, der die große Zerſtahlungsfähig⸗ keit der Röntgenſtrahlen, die ſchon Röntgen ſelbſt be⸗ merkte, ausnützen wollte. Er ging in ſeiner Ueberlegung analog dem optiſchen Licht vor und wollte genaueres über die Struktur des Zerſtreuungsfaktors erfahren. Dieſe Er⸗ kenntnis bringt qualitativ und quantitativ große Fort⸗ ſchritte und wurde zuerſt bei Kriſtallen und Diamanten angewandt. Die Zeiterſparnis iſt ſehr beträchtlich, obwohl die chemiſche Analyſe genauer iſt. Ihre größte Bedeutung hat dieſe Feinſtrukturunterſuchung bei der Diagrammfeſt⸗ ſtellung von Hanf, Kautſchuk, Seide u. a. m. erlangt. Die organiſchen Stoffe ſind kettenförmig, die anorgantſchen dagegen habe eine Kugelſubſtanz. Der Redner illuſtrierte ſeinen fünſviertelſtündigen Vortrag durch anſchauliche Licht⸗ bilder. tz. Kommunale Chronik Vorbildlicher Gehaltsverzicht * Schapbach„Amt Wolfach), 28. Dez. Bürgermeiſter Hermann von Schapbach hat mit Wirkung vom 1. November an auf 20 v. H. ſeines Gehalts verzichtet. Auch Offenburg und Villingen droht der Zwangsetat * Offenburg, 28. Dez. Der Landeskommiſſär in Freiburg hat der Stadt Offenburg die Auflage ge⸗ macht, innerhalb einer Friſt von zehn Tagen ſeit dem 20. Dezember den aus dem Gleichgewicht gera⸗ tenen Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1930 in Ausgaben und Einnahmen auszugleichen und zu dieſem Zweck den Nachtragsvoranſchlag vorzulegen. Der Stadtrat trat zu einer Sonderſitzung zuſammen. Es wurde ihm vorgeſchlagen, den vorausſichtlichen Fehlbetrag der Fürſorgekaſſe in Höhe von 140 000 Mk. durch weitere Erſparniſſe, Bürgerſteuer, abermalige Erhöhung der Bierſteuer, Getränkeverzehrſteuer und eine Umlageerhöhung von 12 Pfg., zuſammen 140 000 Mk., auszugleichen. Der Stadtrat lehnte nach eingehender Beratung auch dieſen Deckungsvoranſchlag einſtimmig ab und be⸗ ſchloß gleichzeitig, ſowohl gegenüber der Staatsauf⸗ ſichtsbehörde als auch gegenüber dem Städteverband nochmals zum Ausdruck zu bringen, daß die Abwäl⸗ zung der ſtändig wachſenden Ausgeſteuertenlaſt auf die Städte, die allein den ſtädtiſchen Voranſchlag in Unordnung bringe, nicht länger getragen werden kann, wenn nicht gleichzeitig der Finanzausgleich entſprechend geändert wird. Der Vorſitzende erklärte darauf, daß er der Staatsaufſichtsbehörde jetzt die Mitteilung machen müſſe, daß die Auflage vom 20. Dezember nicht erfüllt worden ſei. * [Weinheim, 28. Dez. Der als Spitzenkandidat der Sozialdemokratiſchen Partei Weinheim wieder⸗ gewählte Stadtrat Hauptlehrer Albert Frank, hat ſeinen Stadtratsſitz niedergelegt und wird ſich demzufolge darauf beſchränken, ſeine Frak⸗ tion als Stadtverordneter im Bürgerausſchuß führend zu vertreten. Außer Herrn Frank werden acht Mitglieder des alten Stadtratskollegiums, alſo genau zwei Drittel, aufgrund des Ergebniſſes der Kommunalwahlen nicht wieder in den Stadtrat zu⸗ rückkehren, darunter mehrere, die durch ein Menſchenalter im Dienſte der Stadt ehrenamtlich tätig geweſen ſind. UI Laudenbach, 28. Dez. Nachdem der hieſige Bürgerausſchuß den Gemeindevoranſchlag dreimal abgelehnt hatte, hat nunmehr im Zwangsaufſichtswege der Bezirksrat Wein⸗ heim unter Vorſitz von Landrat Dr. Pfaff den Voranſchlag der Gemeinde Laudenbach für 1930/1 genehmigt und die hieſige Umlage auf 1,50 Mark feſt⸗ geſetzt. * Villingen, 26. Dez. Im Stadtrat wurden die Deckungs vorlagen für das neue Deftzit von 150 000 Mk., nämlich Bierſteuer, Bürgerſteuer und eine Nachtragsumlage, abgelehnt. Das Bürgermeiſteramt wird nunmehr dem Landeskom⸗ miſſar Bericht erſtatten und deſſen weitere Wei⸗ ſungen abwarten. 5 * Oeflingen(Amt Säckingen), 28. Dez. Der kom⸗ muniſtiſche Gemeinderat Daniel Heil wurde vom Bezirksamt Säckingen vorläufig ſeines Amtes enthoben. Es iſt ein Dienſtſtrafverfahren mit dem Ziel der endgültigen Entfernung aus dem Amte gegen ihn eingeleitet worden. er. Algavetterd 4. Seite/ Nummer 600 —— Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 29. Dezember 1930 Aus Baden Hilfsaktion in Schwetzingen G Schwetzingen, 29. Dez. Um einer größeren Anzahl von verarmten Mitbürgern aus allen Schich⸗ ten der Schwetzinger Bevölkerung eine Weih⸗ nachtsfreude zu bereiten, hatte der hieſige Bürgerverein eine großzügige Hilfsaktion ins Leben gerufen. Durch interne Sammlung von Geld umd Lebensmitteln konnten über 100 Weih⸗ nachtspakete im Werte von je 6 bis 7 Reichs⸗ mark an notleidende Mitbürger verteilt werden. Der Bürgerverein hat ſich dadurch bei der Schwetzin⸗ ger Einwohnerſchaft ein großes Verdienſt erworben. Wer treu gedient hat ſeine Zeit i Oftersheim, 29. Dez. Für 50bjährige treue Dienſtzeit in der Leitzſchen Mühle in Oftersheim erhtelt Jakob Friedrich Lang hier je eine Ehren⸗ urkunde des Reichspräſidenten von Hinden⸗ burg und der Badiſchen Landwirtſchaftskammer. Stillegung der Strecke Buſenbach— Brötzingen * Karlsruhe, 28. Dez. Die Badiſchen Lokaleiſen⸗ bahnen A. G. hat im Laufe des November den An⸗ trag auf Stillegung der Strecke Buſenbach Brötzingen erneuert. Mit Rückſicht auf die inzwiſchen eingetretene Entwicklung der Geſamtlage des Bahn⸗ unternehmens hat ſich der badiſche Finanzminiſter nach Benehmen mit dem Miniſter des Innern und im Einverſtändnis mit dem Reichsverkehrsmini⸗ ſterium und dem württembergiſchen Wirtſchaftsmini⸗ ſterium in Stuttgart genötigt geſehen, dem Antrag auf Stillegung der Teilſtrecke Buſenbach Brötzingen auf 2. Januar 1931 ſtattgegeben. Es iſt der Bahnunternehmerin zur Auflage gemacht worden, mit dem Abbruch der Strecke erſt nach dem 1. Februar 1931 zu beginnen. In den Tod gegangen? * Heſſelshurſt, Amt Kehl, 28. Dez. Die 23 Jahre alte Ehefrau Katharina Teufel geb. Anſelment ſollte am Freitag in einer Angelegenheit von der Gendarmerie vernommen werden. Doch mußte der Beamte erfahren, daß die junge Frau ſchon ſeit zwei Tagen vermißt ſei. Nun kommt aus Offenburg die Nachricht, daß am dortigen Güterbahnhof eine ſchwer verſtümmelte Leiche gefunden worden ſei, deren Wäſche mit K. T. gezeichnet iſt. Man vermutet, daß es ſich um die vermißte Frau Teufel handelt. Vermutlich hat ſie Selbſtmord begangen. Durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt Gersbach, Amt Schopfheim, 27. Dez. Hier ge⸗ rieten aus familiären Streitigkeiten zweit Männer in einen Wortwechſel, in deſſen Verlauf der eine, ein ehemaliger ruſſiſcher Kriegsgefangener, ſeinem Schwager Waßner fünf Meſſerſtiche beibrachte. Waßner wurde mit ſchweren Lungen⸗ und Bruſt⸗ ſtichen ins Krankenhaus gebracht. In die Heugabel gefallen * Gündelwangen im Schwarzwald, 27. Dez. Hier ſtürzte die in der Scheune beſchäftigte Ehefrau des Landwirts Rudiger von der Bühne und fiel dabei in den Stiel einer Heugabel, die ihr in den Leib drang. In ſchwerverletztem Zuſtande wurde die Frau ins Bonndorfer Krankenhaus gebracht. Vom Bulldogg überfahren und getötet * Freiburg, 28. Dez. Der zehnjährige Sohn des Bäckermeiſters Kolofrath wurde geſtern auf ſeinem Fahrrad in der Friedrichſtraße von einem daherkommenden Bulldogg erfaßt, zu Boden ge⸗ ſchleudert und überfahren. Mit ſchweren Kopf⸗ und inneren Verletzungen brachte man den Jungen in die Chirurgiſche Klinik, wo er eine halbe Stunde ſpäter ſtar h. Die polizeiliche Unterſuchung über die Schuldfrage iſt noch nicht abgeſchloſſen. Wein auf der Straße * Liel(Amt Müllheim), 28. Dez. Ein Mißgeſchick widerfuhr kürzlich einem vom Kaiſerſtuhl kommenden Weinfuhrwerk auf der Landſtraße bei Schlin⸗ gen. Bei einem auf dem hinteren Teil des Wagens lagernden Fäßchen wurde der Spund locker und der Inhalt ſickerte heraus. Der Fuhrmann bemerkte den Schaden erſt, nachdem bereits 70 Liter des edlen Naſſes ausgelaufen waren. Zur Bodenſeeregulierung * onſtanz, 28. Dez. Das Bodenſee⸗ und Rhein⸗ regulierungsprojekt ſieht bekanntlich auch ein Re⸗ gulterungswehr bei Hemishofen⸗Rheinklingen vor, für deſſen Erſtellung bereits vor zwei Jahren im Rhein Bohrungen vorgenommen worden ſind. An der Stelle, an der das Wehr errichtet werden ſoll, iſt man auf Felſen geſtoßen. Am nördlichen Ufer wurde ein Schacht auf eine Tiefe von 20 Metern unter die Flußſohle getrieben. Man geht jetzt daran, auch in der Nähe des Südufers einen zweiten Schacht zu bohren, der bis jetzt erſt auf eine Tiefe von fünf Metern gelangte. Die Arbeiten ſind ſehr schwierig. In einer Woche kann der Schacht durch⸗ schnittlich um nur vier Meter vorgetrieben werden. Nach den bisherigen Verſuchen iſt damit zu rechnen, daß das Regulierwehr dahin zu ſtehen kommt, wo es im urſprünglichen Projekt vorge⸗ ſehen war. Ein Anwalt auf der Anklagebank Unter dem hypnotiſchen Einfluß einer Fran In Kürze beginnt vor dem Schöffengericht in Berlin der Prozeß gegen den Rechtsanwalt Dr. Ernſt Oberwinter, der ſeit Oktober in Unter⸗ ſuchungshaft ſitzt und dem von der Anklage 39 Fälle von Betrug und Untreue vorge⸗ worfen werden. Auch Prozeſſe gegen Rechtsanwälte ſind in un⸗ ſerer unruhigen Zeit keine Einzelfälle mehr. Dieſes Verfahren gegen den Rechtsanwalt Oberwinter aber hat ſo phantaſtiſche, mit dem Lichte des normalen Verſtandes nicht mehr zu klärende Hintergründe, daß die Hauptverhandlung wohl ein ſtarkes Inter⸗ eſſe der Oeffentlichkeit beanſpruchen darf. Lauge Jahre war der Rechtsanwalt Dr. Ober⸗ winter, der aus Weſtfalen ſtammt, in ſeiner Berliner Praxis tätig. Der 45jährige hatte bei der Kollegen⸗ ſchaft wie bei den Klienten einen ausgezeichneten Namen und würde heute noch Verteidiger ſtatt An⸗ geklagter ſein, wenn nicht eines Tages eine Frau in ſein Leben getreten wäre, die eine ver⸗ ſtandesmäßig nicht zu erklärende Macht über ihn er⸗ langte und ihn auf den Weg zur Anklagebank führte. Dr. Oberwinter leugnet, in näheren Beziehungen zu der Frau geſtanden zu haben. Seine Verwandten ſagen, er habe die Straftaten unter ihrem hypnoti⸗ ſchen Einfluß begangen. .. Sie ſaß eines Tages vor ſeinem Termin⸗ zimmer, ein kleines, unſcheinbares Frauchen, nicht mehr jung, nicht ſonderlich hübſch; ſie weinte bitter⸗ lich. Er empfand Mitleid, ſprach ſie an. Sie erzählte lang und breit eine ſehr romantiſche Erbſchafts⸗ geſchichte: ſie ſei von der Mutter ihres erſten Man⸗ nes zur Univerſalerbin eingeſetzt worden, erwarte eine Erbſchaft von Hunderttauſenden, habe aber augenblicklich kein Geld zum Leben. Dr. Oberwinter läßt ſich von der Frau, die Nelly Goette heißt, die Unterlagen ihrer Erbſchaft geben, erkennt ſie am nächſten Tage als Schwindel und läßt die Frau ver⸗ haften. Am folgenden Tag ſchreibt ſie ihm einen flehen⸗ den Brief aus dem Gefängnis,— und jetzt geſchieht das Ungewöhnliche: er beſucht ſie wieder, erwirkt einen Haftentlaſſungsbeſchluß, läßt ſich wieder von ihr aufſuchen. Seit jener Zeit ſteht er völlig unter ihrem Bann glaubt felſenfeſt an die Erbſchaft, gibt ihr ſein gan⸗ zes Vermögen, bittet Verwandte, Schmuck zu ver⸗ ſetzen, damit er für Nelly Goette den Kampf um eine nicht vorhandene Erbſchaft durchführen kann. Er macht mit ihr und ihrem Mann Reiſen, unterſchlägt, um die Koſten zu decken, Depotgelder— und glaubt noch im Augenblick wo er verhaftet wird, felſenfeſt daran, daß in wenigen Tagen die Erbſchaft aus⸗ gezahlt werde Jetzt ſitzt Dr. Oberwinter Goette auf der Anklagebank. zuſammen mit Nelly Raubüberfall aus dem Hinterhalt * Göggingen, Amt Meßkirch, 27. Dez. Ein frecher Raubüberfall wurde dieſer Tage auf den von ſeiner Arbeitsſtätte Krauchenwies nach Göggingen heim⸗ kehrenden Maurer Anſelm Burth im Walde zwi⸗ ſchen Göggingen und Krauchenwies verübt. Aus dem Hinterhalt des Waldes ſtürzte ſich plötzlich ein Un⸗ bekannter auf Burth und ſchlug mit einem Prügel auf ihn ein. Sein Fahrrad zurücklaſſend, konnte der Angegriffene nach der nahen Sägemühßhle flüchten, während der Uebeltäter im Dunkel des Waldes ent⸗ kommen iſt. * Mannheimer als Preisträger auf der Geflügelſchau UI Weinheim, 26. Dez. Auf der 19. Allgemeinen Geflügelſchau des Geflügelzuchtvereins Weinheim 1896 erhielt Peter Lahr ⸗ Neckarau zwei Ehren⸗ preiſe(für Italiener rebhuhnfarbige Henne, Ver⸗ kaufspreis 300 Mk. und für Schönheitsbrieftaube). Ferner erhielten je einen Ehrenpreis: Auguſt Kuhnimhof⸗Feudenheim(für Barnevelder Hahn), Albert Wedel ⸗ Sandhofen(für ſchwarzweiße Reichshuhn⸗Henne) und Adam Ernſt⸗ Neckarau(für Italiener ſchwarze Henne). Weihnacht in der Kleiuſtadt K Neckargemünd, 26. Dez. Auf dem Marktplatze ſteht ein großer Tannenbaum. Die Kinderwelt zieht ihn in ihren Spielkreis ein. Es iſt erſter Weihnachts⸗ feiertag und Abend geworden. Die Bürger eilen zum Marktplatz, um gemeinſam Weihnachten zu feiern. Man ſieht den Bürgermeiſter umgeben von ſeinen Stabträten und man ſieht die Bürgers⸗ leute mit ihren Familien neben beurlaubten Sol⸗ daten und Beamten. Allen leuchtet die Freude aus den Augen.„Stille Nacht, heilige Nacht“, erklingt es. Gemeinſam ſingen die Anweſenden das traute Lied. Ein Mädchen ſpricht weihnachtliche Worte. Chöre laſſen ihre Stimmen erſchallen. Der alte am⸗ broſianiſche Lobgeſang beendet die öffentliche Weih⸗ nachtsfeier in Neckargemünd. Beiſetzung von Otto Halter Fr. Baden⸗Baden, 26. Dez. Eine außerordentlich zahlreiche Trauerverſammlung hatte ſich am Mitt⸗ woch auf dem hieſigen Friedhof eingefunden, um der Beiſetzung des verſtorbenen Chormeiſters der „Liedertafel Aurelia“, Muſiklehrer Otto Halter, beizuwohnen. Der batholiſche Stadtpfarrer, Herr Martin, hielt die Trauerrede. Weiter ſprachen noch im Namen der„Aurelia“ deren Präſident, Schulrat Reich, im Namen des Badiſchen Sänger⸗ bundes Rechtsanwalt Dr. Metzger⸗Freiburg, im Auftrag des Oosgau⸗Sängerbundes Herr Schmidt⸗ Kehl, im Auftrag der Vereinigten Geſangvereine der Stadt Baden⸗Baden Altſtadtrat Oskar Zabler. ** * Karlsruhe, 28. Dez. Geſtern nachmittag ereig⸗ nete ſich Ecke Kaiſerallee und Scheffelſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall mit tödlichem Aus⸗ gang. Ein in der Scheffelſtraße wohnender Beamter war eben im Begriff, mit ſeinem 2 Jahre alten Töchterchen von der Scheffelſtraße kommend in die Katſerallee einzubiegen, als das etwas vorausgeeilte Känd auf dem Fahrdamm an der Ecke von einem die Kaiſerallee überquerenden Laſtauto einer hieſigen Dampfwäſchereianſtalt erfaßt und über⸗ fahren wurde. Das Kind war ſofort tot. Aus der Pfalz Im Rhein ertrunken * Maximiliansau, 27. Dez. In der Nacht zum Donnerstag ertrank der 42jährige ledige zweite Maſchiniſt Joſef Schuld aus Neuwied im Rhein. Er kam gegen 3 Uhr früh aus der Ortſchaft, in der er Einkäufe gemacht hatte, am Rhein an, wollte über die Planke zu ſeinem Schiff, glitt dabei auf dem mit Reif überzogenen Holz aus und ſtürzte ins Waſſer. Schwerer Autounfall * Hochſpeyer, 28. Dez. In der Nacht auf Sams⸗ tag ereignete ſich in der Kurve am Hochſpeyerer Stich ein ſchweres Autounglück. Infolge der vereiſten Straße kam ein mit drei Perſonen beſetzter Kraft⸗ wagen ins Schleudern, fuhr die Böſchung herauf und überſchlug ſich dort oben einigemale. Einer der Inſaſſen verſuchte mehrere vorüberfah⸗ rende Autos anzuhalten und um Hilfe zu bitten. Die Auto fuhren jedoch vorüber. Erſt zwei Stunden nach dem Unfall wurde den Verletzten von herbei⸗ gerufenen Arbeiterſamaritern Hilfe zuteil. Der Chauffeur, der 28jährige Peter Jeblick aus Hoch⸗ ſpeyer und der Kaufmann David Kunz aus Hoch⸗ ſpeyer wurden bewußtlos mit ſchwerer Mühe unter dem Auto hervorgezogen. Beide wurden dem Städt. Krankenhaus Kaiſerslautern zugeführt. Es ſteht noch nicht feſt, ob ihre Verletzungen lebensgefährlicher Natur ſind. * h. Ludwigshafen, 27. Dez. Der Bahnverkehr war in der Pfalz an den drei Sonntagen vor Weihnach⸗ ten, beſonders aber am Silbernen Sonntag, ſehr ſtark. Am 20. und 21. Dezember waren die Züge, namentlich die Schnellzüge, gut beſetzt. Lebhaft ſetzte am 24. Dezember der Verkehr ein. Im erſten Weih⸗ nachtsfeiertag nachmittags und am zweiten vormit⸗ tags war der Bahnverkehr mäßig, gegen Abend wie⸗ der ſtärker. Die Zahl der zwiſchen 20. und 26. De⸗ zember von den acht größten Bahnhöfen verkauften Karten betrug 107 400 und war ſomit etwas höher als im Vorjahr. 8 * Kaiſerslautern, 27. Dez. Am abend des zweiten Weihnachtsfeiertages ſtarb an einem ſchweren in⸗ neren Leiden Amtsrat Wilhelm Gaß. Er wurde am 13. Auguſt 1872 in Langmeil geboren und ſtand ſeit über 31 Jahren im Dienſte der Stadt Kaiſers⸗ lautern. In ſeinen Händen lag vor allem die Armen⸗ pflege und mehrere eng damit zuſammenhängende Dienſtzweige. Er hatte das 58. Lebensjahr noch nicht vollendet. * Weiſenheim a. Sand, 28. Dez. Ein Pracht⸗ exemplar von einer Kartoffel war längere Zeit am Büfett der Wirtſchaft von Georg Schubar zu ſehen. Dieſe Kartoffel, die drei Pfund und 78 Gramm wog, wurde von Fuhrunternehmer und Landwirt Wilhelm Weber geerntet. Nun iſt ſie vor einigen Tagen abhanden gekommen. * Rülzheim, 28. Dez. Heute haben zwei bis jetzt mit Ueberſtunden arbeitende Zigarrenfabriken den Betrieb eingeſtellt. Am Neujahr werden die anderen folgen, ſodaß von dieſem Tage die geſamte Zigar⸗ reninduſtrie hier ruhen dürfte. Die Zahl der Arbeitsloſen wird dann 600 betragen. — Eine Frau als Schmugglerin * Wadgaſſen(Saar), 26. Dez. Der hieſigen Polize iſt es unter Mitwirkung der Zollfahndungsſtelle Ludwigshafen und der Eiſenbahnüberwachungs⸗ ſtelle Saarbrücken gelungen, einen umfangreichen Schmuggel aufzudecken. Mehrere Perſonen, an deren Spitze eine Witwe N. ſtand, die zur Zeit flüchtig iſt, haben mit Hilfe eines Italieners Kokain und Salverſan aus dem Reich nach dem Saargebiet und von hier nach Frankreich geſchmuggelt. Außer⸗ dem ſind große Mengen Tabakwaren und Liköre unverzollt über die ſaarländiſche Grenze nach dem Reich geſchafft worden. Auf ganz raffinierte Weiſe hat man dieſes einträgliche Geſchäft ſchon ſeit Jahren betrieben, ohne daß die Zollbehörden davon Kenntnis erhielten. In eigens zu dieſem Zwecke an⸗ gefertigten Verſteckkäſten, die in den Kloſetts be⸗ ſtimmter Eiſenbahnwagen angebracht und mit der gleichen Farbe wie die Wände angeſtrichen waren, iſt die Schmuggelware verſtaut und an die Zielſtation befördert worden. Das Modell zu den Verſteckkäſten konnte bei einem hieſigen Schreinermeiſter beſchlag⸗ nahmt werden. Aus Rundfunk⸗Programmen Montag, 29. Dezember 15.00: Frankfurt: Improviſation. 15.15: Stuttgart: Wiſſenswertes von der Reichspoſt, 15.40: München: Leſeſtunde, anſchl. Konzertſtunde. 17.00: Frankfurt, Stuttgart: Tanztee; Mün⸗ chen: Kinderbaſtelſtunde, onſchl. Konzert. 5 Frankfurt: Vortrag: Stuttgart: Vortrog von Mannheim. Frankfurt, Stuttgart: Vortrag. Berlin: Konzert; Breslau: Lehar⸗Konzert; München: Stunde der Arbeit. Köln, München, Budapeſt, London 1, 22 Konzert; Daventry: Weihnachtsoratorium. Hamburg, Königs wſt.: Fred Bird ſpielt auf; Bukareſt: Konzert; Os lo: Weihnachts⸗ Hall; Zürich: Sinfoniekonzert. 18.05: 18.35: 19.00: 19.45: 20.00: 20.30: Breslau, Wien: Sinfoniekonzert; Heils ⸗ berg: Drei öſterreichiſche Erzähler; Belgrad: Violinkonzert; Kattowitz, Warſchau, Mai⸗ land, Turin, Straßburg: Konzert; La i⸗ bach: Kammermuſik; Stockhohm: Klavier⸗ konzert. 20.40: Rom: Sinfonieonzert. 21.00: München: Lehrſtück vom Punſch; Toulouſe; Konzert. 21.15: Berlin: So ſieht Heinrich Mann das Leben; Frankfurt, Stuttgart: Wunſchkonzert; Hamburg, Königs wſt.: Hörſpiel„Das Licht am Fenſter“; Heilsberg: Konzert; München: Kammermuſik. 21,30: London 1: Konzert; London 2: Orgelkonzert. 21.45: Frankfurt, Stuttgart: Die Meſſe des Gottesleugners. 22.00: Belgrad, Toulouſe: Konzert. E Bemerkenswerte Rundfunkveranſtaltungen bis Jahresſchluß. Am Montag ſpricht in Mannheim um 18.05 Uhr Nedakteur Dr. St. Kayſer über:„Dichter ſehen unſere Zukunft“.— Das Sinfoniekonzert um 19.30 Uhr über Frankfurt⸗ Stuttgart bringt die „Hans Heiling“⸗ Ouvertüre von Marſchner, das -moll Klavierkonzert von Brahms und die Sinfonie Nr. 3 in Es⸗dur von Schumann. z Aus der Wiener Staatsoper iſt am Diens⸗ tag 19 Uhr über Wien Verdis Oper„Aida“ zu hören — Der Zeitbericht um 19.30 Uhr von Frank furt⸗ Stuttgart behandelt die Unterſuchung über die Kataſtrophe des Luftſchiffes R 101. — Mailand⸗Turin übertragen um 21.00 Uhr aus der Mailänder Scala eine Oper. Das alte Jahr wird von allen Sendern in witziger oder ernſter Form zu Grabe getragen. Um 18.30 Uhr bringt Berlin mit Heilsberg und Königs⸗ wuſterhauſen einen Rückblick auf die im Jahre 1930 aufgeführten Opern und Operetten. Anſchließend um 20.00 Uhr erfolgt ein Geſamt⸗ Jahresrückblick auf Schallplatten.— Köln ſendet um 20.25 Uhr ein Requiem für die im Jahre 1930 bei den Kataſtrophen Umgekommenen. Frankfurt⸗Stuttgart geben um 19.00 Uhr eine Evangeliſche Jahres acbſchluß⸗ feter durch, anſchließend um 19.45 Uhr eine heitere Funkreportage und um 21.00 Uhr ein Hörſpiel mit Muſik„Man nehme...“ Um 22.30 Uhr veranſtal⸗ tet Dr. Laven eine Reportage aus der Stamm⸗ kneipe der Hamburger Zimmerleute. Die Sil⸗ veſterrevue„Der Weltſender funkt“ ſteigt um 23.00 Uhr. Ebenfalls um 23.00 Uhr bringt Königs⸗ wuſterhauſen Beethovens 9. Sinfonie zur Aufführung. Montag, 29. Dezember Nationaltheater:„Peterchens Mondfahrt“, Märchenſpiel von Gerdt n. Baſſewitz, Miete B 17, Anfang 19 Uhr. Neues Theater:„Meine Schweſter und ich“, Operette von Benatzky, für die Freie Volksbühne, 20 Uhr. Noſengarten— Nibelungenſaal:„Hol's der Teufel“, An⸗ fang 20 Uhr.. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel Irene von Palaſty in„Jim und Jill“, Anfang 20 Uhr. Kammerſpiele— Gloria⸗Palaſt:„Die heimliche Ehe“, Kom, Oper von Cimaroſa, Anfang 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Das Land des Lächelns“.— Univerſum:„Das Flötenkonzert von Sansſouci.“— Pal aſt:„Die Drei von der Tankſtelle.“— Gloria: „Emil von der Infanterie.“— Scala⸗Theater: „Roſenmontag“.— Schauburg: „Der Widerſpen⸗ 0 ſtigen Zähmung“.— Roxy:„In Wien hab ich einmal ein Mädel geliebt“.— Capitol:„Weſtfront 1918“, — Lichtſptelhaus Müller:„Wolga⸗Wolga“. Nur aul diesem Wege und Enkelkind Hildegard ist auf- immer von schwerem Leiden erlöst worden., Wir haben sie in der Stille bestattet. nahe waren, sagen wir innigen Dank. Mannheim, Dezember 1930, Unser gutes Kind, geliebtes Schwesterchen uns gegangen und von Allen, die dem lieben Rinde während der langen Krankheit helfend und tröstend zur Seite standen und uns in diesen schwersten Tagen Im Namen der Hinterbliebenen: Dr. Fadr. Hans Neumann u. Fraun Henny geb. Schneider n N wangsve steigerung Dienstag, 30. Dezbx. iso, nachmiti, 2 lühr werde ich im hieſigen Pfandlokal, qu 6. 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 50 1 Schreibtiſch, 1 Be⸗ 8 ſteckkaſten m. div. Be⸗ ſtecken. 1 Vitrine, 1 Schaufenſterbüſte, 1 Schwerhörigkeit und Ohrensdusen heilbar? Nat und Auskunft umſonſt. Porto beifügen. Emil Loest, Spezial- Institut Duderstadt 80 f G. Harz. Erſindet des Deutſchen Neichspatents Nr. 451 480 und anderer Patente. anordnungen erhebt. Küche neu, 1 Waren⸗ ſchrank. 1 Nähtiſch. 2 Herrenfahrräder, 1 Damenfahrrab. 1 Drehſtrommotor, 2 Dipl.⸗Schreibtiſche 35 Flaſch. Wein. 10 Klg. Kaffee, 1 Perſonen⸗ auto(Opel], 1 Multi⸗ graph. 1 Tiegeldruck⸗ preſſe, 1 große Blech⸗ Von Besuchen bitten wir abschen zu Wollen. * 4664 ſchere, 1 Grammophon mit Platten u. Möbel aller Art. 7625 betragen und die Hörner, Gerichts vollz. n. Jüfanbenbate Minen Wir bringen hiermit zur Kenntnis der Arbeitgeber und Verſicherten, 5 verſicherungsamt Mannheim auf Grund des Artikels 2, Abſatz 2 der Notverordnung vom 26. Juli 1930 angeordnet hat, daß mit Wirkung vom 4. Jaunar 1931 ab die Kaſſenbeiträge b vom Nundert des Brundlohnes bisher gewährten Mehr⸗ leiſtungen in Wegfall kommen. Mannheim, den 29. Dezember 1930. hebung bekannt gegeben. daß das Ober⸗ Intl. Veröfentlichungen der Stadt Mannbelm Erhebung der Bürgerſtener in Mannheim Durch den badiſchen Landeskommiſſär in Mannheim als Staatsaufſichtsbehörde Erlaß vom 23. Dezember 1980 angeordnet wor⸗ den, daß die Stadt Mannheim die Bürgerſteuer emüß den Vorſchriften der Notperordnungen des Reichspräſidenten vom 28. Juli 1930 und 1. Dezember 1930(R. G. Bl. 1, Seite 311, ausgegeben zu Berlin am 27. Juli 1930 und R..Bl. 1, Seite 517, ausgegeben zu Berlin am 2. Dezem⸗ ber 1930) und den dazu ergangenen Vollzugs⸗ Durch beſondere Bekanntmachung wird nähe⸗ res über die Art der Anforderung und Er⸗ Mannheim, den 24. Dezember 1930, Der Oberbürgermeiſter. Slädilfche Sparkalfe Mannheim. Die Schalter der Sparkasse sind àm Miliwock, den 31. Dezember 1930 wegen des Rechnungsabschlusses für das Publikum Zur Einlösung von Wechseln wird in der Zeit von ½ 11- ½2 Uhr unser Sekre- tariat II— Eingang A 1, 8— offen ge- iſt mit E 4, 10 17 478 T Aa, 5 8370 Der Vorſtand. Wäsche 1 verschiedenen Arten, sehnell, gut, b el. 320 66 Crobwäscherei Schütz halten. 34 Wir empfehlen die Benützung unserer Zählstellen in allen Stadtteilen, Wacholder-Extrakt bei⸗Nieren⸗, Blaſen⸗, Darm⸗ und Magenleiden. 1 Pfund⸗Glas Mk..60. lig 16 5 Storchen ⸗ Drogerie, Marktplatz H 1. 16. 5 1 iel von An⸗ e 4 Verbanosſpiele SV. Waldhof— VfL. Neckarau:0(:0) FG. K. eim— Sp.⸗Vg. Sandhofen:0(:0) Die Meiſterſchaftsfrage im Rheinbezirk iſt durch den überraſchend klaren:0⸗Sieg des S V. Waldhof über VfL. Neckarau noch nicht geklärt. Neckarau hatte es in der Hand, durch einen Sieg mit einem Punkt Vor⸗ ſprung Meiſter des Rheinbezirks zu werden. Die ſchlechten Boden verhältniſſe in Waldhof und das hervorragende Spiel der Waldhöfer ſelbſt, ließen einen Erfolg der Neckarauer nicht zu. Waldhof muß noch im letzten Spiel gegen Kirchheim antreten, das in letzter Zeit zuſehends an Spielkraft gewonnen hat. Da man beſtimmt mit einem Sieg von Waldhof rechnen kann, wird die Entſcheidung, wer Meiſter im Rheinbezirk wird, erſt im Entſchei⸗ dungsſpiel zwiſchen Phönix Ludwigs⸗ hafen und Waldhof ſelbſt fallen. Sandhofen, das gegen Kirchheim zum letzten Spiel antreten mußte, erſchien auf dem Platze zu ſpät, ſodaß das Spiel für Kirchheim kampflos gewonnen war. In dem anſchließenden Privatſpiel, das die beiden Vereine dann austrugen, blieb Kirchheim dann mit:0 Sieger. Das Spiel ſelbſt hat auf die Geſtaltung der Tabelle keinen Einfluß mehr. In den übrigen Gruppen iſt jetzt auch die Frage der Teilnehmer an den Troſtrunden geregelt. In der ! Gruppe Württemberg ſchlugen Kickers Stutt⸗ gart BfB. Stuttgart im Entſcheidungsſpiel um den dritten Platz:1, ſodaß neben Pforzheim die Stuttgarter Kickers an der Troſtrunde teilnehmen werden. In der Gruppe Baden muß der Altmeiſter F C. Freiburg durch die:2⸗Niederlage von VfB. Karls⸗ ruhe den Abſtieg in die Kreisliga antreten. FC. Freiburg, der noch im letzten Jahr Meiſter von Baden war, konnte ſich in dieſem Jahr überhaupt nicht finden. Phönix Karlsruhe ſteht bereits als Tabellenzweiter feſt. Sollte F V. Raſtatt das letzte Spiel gegen SC. Freiburg gewinnen, würde er als Tabellendritter an den Endſpielen teilnehmen Auch die Gruppe Saar konnte ihren Tabellen⸗ dritten ermitteln. Im Entſcheidungsſpiel konnte F C. Jdar Boruſſia Neunkirchen nach Verlängerung:2 ſchlagen. Tabellenſtand im Rheinbezirk Vereine Splele gew unentſch, verl. Tore Punkte Phönix Ludwigshafen 14 9 8 3 35.17 20.8 V. f. L. Neckarau 14 8 8 3 36:27 1919 Sportverein Waldhof 13 8 2 3 32:17 18:8 Sp. Vg Mundenheim 14 6 4 4 27:20 16:12 1908 Mannheim 14 4 5 5 22:81 15˙15 V. f. R. Mannheim 14 5 1 8 34:28 1117 Spielvg. Sandhofen 14 3 2 9 23185:20 F. G. Kirchheim 13 2 1 10 16:46 521 J. G. Kirchheim Sp. Bg. Sandhofen:0(:0) Zu einem verdienten, dem Tabellenſtand nach heute un⸗ bedeutenden Sieg kamen die Heidelberger Vorſtädtler. Im Kampf gegen Sandhofen, das durch zu ſpätes Antreten von vornherein verloren hatte, zeigte Kirchheim den größeren Eifer, der für den Ausgang des Treffens mit ausſchlag⸗ gebend war. Hinzu kam noch, daß ſich die Kirchheimer mit den Platzverhältniſſen, die mehr als ungünſtig waren, beſſer abfanden als die Gäſte. Kirchheim ſpielte ſein raumgrei⸗ fendes Spiel, das jede unnötige Kombination ausſchaltete, während die Sandhöfer bei dem aufgeweichten, ſchlammigen Boden immer wieder verſuchten, durch engmaſchige Kom⸗ bination zu Erfolgen zu kommen. Die Kirchheimer erwie⸗ ſen ſich aber in der Abwehr als weit ſchneller und ent⸗ ſchloſſener als die techniſch reiferen Sandhöfer. Auth im Kirchheimer Tor ſorgte durch gewagte und entſchloſſene Ab⸗ wehrparaden, daß die Gäſte trotz guter Chancen nicht einmal zu ihrem Ehrentor kamen. Der beſte Mannſchaftsteil des Siegers war das Schlußtrio. Die Läuferreihe machte einen weit beſſeren Geſamteindruck als bisher. Der Sturm war der ſchwächſte Teil der Elf, ſein Eifer reichte aber immerhin aus, um von zahlreichen Torgelegenheiten zwei zu ver⸗ werten. S. B. Waldhof B.. Die Terminnot am Rhein, die bereits das erſte Spiel der ſüddeutſchen Meiſterrunde(4. Januar) verſchlungen, läßt mit der Beſchaffenheit der Plätze leider nicht mehr fackeln. Ueberflüſſig zu ſagen, daß auch der Waldhofplatz in un⸗ beſpielbarem Zuſtand war, denn eine Maunſchaft von der körperlichen Beſchaffenheit wie Neckarau, kann auf ſolchem Grund unmöglich ein Spiel bewerkſtelligen. Und das iſt das immer wieder Bedenkliche bei der notgedrungenen Durchpeitſchung der Spiele. Geradezu erſtaunlich war es aber auch, mit welchem Elan und mit welcher Wendigkeit Waldhof ſolches Hindernis zu überwinden vermochte, denn nicht allein die körperlich leichtere Beſchaffenheit des Rhein⸗ meiſters gab den Ausſchlag, vielmehr noch der koloſſale Sie⸗ geswille, die eingefleiſchte Technik, die zuſammen— nament⸗ lich in der erſten Hälfte— eine Form erzwangen, die ſchlechthin meiſterlich war. Eine zügige Kombination trotz Schlamm, ein Aufbau⸗ und Deckungsſpiel Brezings, eine kämpferiſche Einſtellung der einzelnen Stürmer, was Er⸗ folge bringen mußte. Die erſten zwanzig Minuten beſtürmte Waldhof das Neckarauer Tor in einer Weiſe, die den Geg⸗ ner zu ſchwerſter Abwehr zwang und die Situation nach und nach zu Erfolgen reif machte. Dazu kam, daß die Wie⸗ dereinſtellung Schäfers dem Tordeckungstrio mehr Nachdruck und Halt gab. Waldhof hat auch den Vorteil zweier guter Flügelſtürmer Neckarau voraus, das zeigte dieſer Kampf wieder zur Genüge. Die Anſturmstaktik Waldhofs von Anfang, ließ Neckarau zu gar keinem Aufbau kommen. Größle, wie vor allem Broſe ſtanden trotz großer Arbeit auf verlorenem Poßen, höchſtens daß Zellner noch gut ſekundierte. Kettner fehlt zur Zeit die Energie, die der junge Gaſt wenigſtens zeigte. Zeilfelder bedeutete ohne die nötige Stützung bei dem Boden ebenfalls ein Ausfall. Es fehlt ein Durchreißer wie Striehl es war. Benner kämpfte in dem Wirrwarr aufopfernd. Schmidt zeigte ſpäter nach dem Wechſel mit Größle als Läufer eine gute Leiſtung, aber da war Tremmel bereits ſchon fertig. Zu Anfang der zweiten Hälfte ſetzte Neckarau weit beſſer ein, verzettelte ſich aber in Einzeldurchſtoßverſuchen. So ſchlecht iſt Neckarau allerdings nicht, als dieſes Reſultat be⸗ ſagt, die Tücke des Bodens, wie ein außerordentlich elau⸗ voller Gegner machte ihm den entſcheidenden Strich in letz⸗ ter Stunde. Waldhof hat den Sieg aber voll und ganz ver⸗ dient, und dürfte nach dem wohl beſtimmt zu erwartenden Sieg über Kirchheim ein ebenbürtiger Partner im kommen⸗ den Entſcheidungsſptel gegen Phönix ſein.— An einem Umſtand darf allerdings bei dem Spiel nicht vorübergegan⸗ gen werden,— dem Spielleiter Keller ⸗ Karlsruhe muß man ja die Schwierigkeiten des Bodens, in ben Entſchei⸗ dungen wegen Faulſpiels zu gute halten, aber der unbefan⸗ gene Zuſchauer kam nicht darum herum, feſtzuſtellen, daß ſchwerwiegende Eutſchetdungen fielen, die das Spiel doch mit beeinflußten. Es ſeien aus mehreren Fällen nur zwet herausgegriffen. Der Elfmeter wegen Winkler(offenſicht⸗ liches Unterlaufen bezw. gefährliches Spiel) war zu hart, wenn der Vorgang an ſich ſelbſtverſtändlich auch ſcharf zu verurteilen iſt. Anderſeits mußte die Entſcheidung beim Handſpiel Schäfers angezweifelt werden; eine Eutſchul⸗ digung kann höchſtens daxin beſtehen, daß in dem Moraſt die Strafraumlinie nicht mehr zu erkennen war. Auch manche Entſcheidungen wegen Faul gegen Neckarau hätten, da die Abſicht dazu in manchen Fällen garnicht zu erkennen war, ruhig unterbleiben können. Bei ſolchem Boden heißt es Vorſicht in der Auffaſſung. Wenn auch Waldhof, wie ganz außer Zweifel ſteht, das Spiel infolge weit beſſerer Leiſtung vollauf verdient gewonnen, ſo wird eine Mannſchaft durch derartige Haltung eines Schiedsrichters deprimiert, und der Kampf beeinflußt. Dieſe kurze Betrachtung ſoll ſelbſt⸗ Mverſtändlich keine perſönliche Unterſtellung gegenüber dem Schiedsrichter ſein. Aber gerade bei Entſcheidungsſpielen techniſch reifer aber unproduktiv. denen aber ein entſchloſſener und ſicherer Schuß fehlte. In Bezug auf Geſchloſſenheit konnte die Sandhofer Angriffsreihe eher überzeugen als die des Siegers. Die Läuferreihe hatte unter dem ſchweren Boden am meiſten zu leiden. Hier gefiel Wittemann II noch am beſten. Ein unfaires Angehen des Gegners führte zum Platzverweis des rechten Läufers. Das Schlußtrio kämpfte eifrig, wenn auch das Stellungsſpiel nicht aus⸗ geprägt genug war. Schmidt im Tor machte einen Fehler, der auch prompt zu einem Erfolg führte. Jakobi⸗Pirmaſens leitete den wechſelvollen harten Kampf einwandfrei. Torſchützen waren K. Gottfried und Windiſch. Da das Spiel auf 2 Uhr angeſetzt war, Sandhofen aber nicht zur Stelle war, ſollte das Spiel unter dem Vorbehalt ſpäterer Entſcheidung der Bezirksbehörde ausgetragen werden. Durch den Sieg der Kirchheimer iſt aber eine Entſcheidung der Rheinbezirksbehörde nicht mehr nötig. F. G. Kirchheim: Auth, Kirchgäßner— Winkler, Vogel— Fein— Maier, Rehm— K. Gottfried— H. Gott⸗ fried— Windiſch— Rudiſile. Sp. Vg. Sandhofen: Schmidt, Bayer— Leonhardt, Diehl— Wittemann II— Weikel, Fugmann— Scherb— Herrweh— Dörr— Kiechl. Bw. L. Neckarau:0(:0) kann die ganze Sache nicht gerecht und genau genug genom⸗ men werden. Das Spiel ſelbſt überraſchte die 7000 Zuſchauer durch den außerordentlichen Zug, den Waldhof entwickelte. Inner⸗ halb zehn Minuten fünf Eckbälle, gibt ſchon ein Spiegelbild. Lange vermochte Neckarau mit vereinter Kraft dem Drang Waldhofs ſtandzuhalten, aber die dauernde Spannung wirkte ſich ſchließlich doch aus. Nach einem Gedränge, in dem ſich Neckarau ſelbſt behindert und den Ueberblick in der Deckung verliert, erzielt der vor dem rechten Pfoſten un⸗ beachtet ſtehende Weidinger, auf feinen Ball Pennigs mit Kurzſchuß den erſten Treffer. Kurz darauf zieht der über⸗ laſtete Winkler bei einem raſchen Start Pennigs den Kür⸗ zeren, der an ihm vorbei einſchießt. Ein Strafball von Benner an der 16 Meter⸗Grenze iſt die erſte größere Chance Neckaraus, doch Benner verſchießt ſcharf. Ein weiterer, tadellos getretener Strafball findet die rechte Sturmſeite nicht zur Stelle. Mit letztem Strecken wird ein famoſer Fern⸗ ball Brezings, von Winkler, nachdem er ihm aus den Hän⸗ den geglitten, noch gemeiſtert. Auch einen Ball Ofers ſtoppt er im Liegen. Nach Seitenwechſel ſetzt Neckarau ſtark ein, eine Wen⸗ dung ſcheint nicht unmöglich. Waldhof wird zurückgedrängt, wobei ein Flankenball aufs Tor geköpft, von Morlock aber gehalten wird. Schließlich führt nach Lattenſchuß Brezings, ein Durchlauf Ofers mit gutem Schuß zum:0; der oben erwähnte Elfer gegen Winkler, durch Walz dann ſicher ver⸗ wandelt, zum:0. Zellner verläßt das Feld infolge Klei⸗ dungsdefektes, ihm folgt Zeilfelder nach einem Sturz in den Sandhofen ſpielte Man zeigte ſchöne Angriffe, Schlamm. Jedenfalls war an der Lage nichts mehr zu ret⸗ ten und die begreifliche Deprimierung der Neckarauer er⸗ kenntlich. A. Müssle. 25 „Maharaoſcha“ Hockey⸗Mannſchaft in Mannheim heinbezirk immer noch ohne Meiſter Privatſpiele in Süddeutſchland Phönir Ludwigshafen in Saarbrücken Saar 05 Saarbrücken unterliegt:4(:1 Man ſah bei dieſer Begegnung ſehr anſprechende Leiſtun⸗ gen, vor allem hinterließen die Pfälzer einen ſehr guten Eindruck. Eine leichte Ueberlegenheit der Gäſte war faſt während der ganzen Spieldauer unverkennbar. Ein Weit⸗ ſchuß des Saarbrückener Halblinken führte überraſchender Weiſe zum erſten Treffer, doch erzielte Phönix in der 27. Minute durch ſeinen Mittelſtürmer Gußner den Aus⸗ gleich. Abermals ging noch vor der Pauſe die Saarmann⸗ ſchaft, und zwar durch den Linksaußen, in Führung. Nach Wiederbeginn gab es für die Saarverteidigung eine ſtarke Drangperiode. Innerhalb einer Viertelſtunde hatte Phönix nicht nur den Vorſprung aufgeholt, ſondern war ſogar mit :2 in Führung gegangen. Saarbrücken kam dann noch ein⸗ mal zu einem Tor; in den Schlußminuten ſchoß der Mittel⸗ ſtürmer Deutſch im Alleingang unhaltbar ein. ** Vienna überzeugt auch in Frankfurt FSV. Frankfurt:1(:1) geſchlagen Auch das Frankfurter Sportpublikum wurde am Sonn⸗ tag davon überzeugt, daß Vienna Wien zur Zeit eine der beſten Mannſchaften des Kontinents iſt. Die Wiener, die bislang auf ihrer neuen Deutſchlandfahrt von Sieg zu Sieg eilten, konnten den Frankfurter JV. ganz klar mit:1(:1) Treffern bezwingen. Dabei waren die Frankfurter nicht einmal ſchlecht, ihre Läuferreihe zeigte ſogar eine ſehr gute Leiſtung. Auch die Verteidigung Grieß Germann war gut; der Tormann Krieger wurde ullerdings zum Schluß des Spiels, als die Wiener noch einmal zum Generalſturm anſetzten, ſehr nervös. Der Sturm des FSV. konnte ſich wenig Geltung verſchaffen; ſie trafen aber auch auf eine Abwehr von großem Format, beſonders Raimer war in beſter Spiellaune. Die Wiener Elf bot, obwohl der Boden glatt war, eine abgerundete Leiſtung von feinſter Prägung. Zu⸗ und Stellungsſpiel, Ballbehandlung und Schußvermögen konnten ſich ſehen laſſen. Die 7000 Zuſchauer waren denn auch, obwohl die Einheimiſchen eine ſo hohe Niederlage erlitten, keines⸗ wegs enttänſcht; eine Enttäuſchung war lediglich der ſchlechte Beſuch. Dieſes Spiel hätte einen beſſeren Beſuch verdient. Schneider⸗Union Niederrad leitete das ſchöne Spiel gut. Tennis⸗Boruſſia verliert in München Bayern München ſiegt:0(:0) Bei ſehr ſchlechten Bodenverhältniſſen gaſtierten die Berliner Veilchen am Sonntag vor 5000 Zuſchauern bei Bayern München. Beide Mannſchaften hatten Erſatz für ihre Mittelſtürmer eingeſetzt, erſchienen aber ſonſt kom⸗ plett. Bei den Berlinern war der Tormann Patzek der beſte Mann. In der Verteidigung ragte Fuchs hervor, und der Sturm fand ſich ſelten zu geſchloſſenen Aktionen 9 2 zuſammen. Die Bayern waren zu Zweidritteln der Spielzeit überlegen; Heidkamp war der beſte Mann der Elf. Im Sturm war die linke Seite ſehr gut, während Welker auf Rechtsaußen diesmal ein Verſager war. Nach lang überlegenem Spiel der Einheimiſchen fiel in der 18. Minute durch Haringer das Führungstor, der nach ſchöner Kombination den Ball unhaltbar einſchoß. Der Berliner Tormann mußte dann in der Folge recht oft rettend eingreifen, zeigte ſich aber ſeiner Aufgabe gewach⸗ ſen. Die Berliner ſpielten jetzt mit großem Elan, ließen aber den erfolgreichen Torſchuß vermiſſen. In der 25. Minute ließ der Berliner Torhüter einen ſcharf ge⸗ ſchoſſenen Ball von Krumm fallen; der Nachſchuß Hof⸗ manns landete im Netz. Nach dem Wechſel wurden die Berliner etwas beſſer und Kutterer mußte einmal auf der Torlinie retten. Dennoch kam aber der Berliner Sturm nicht zu Erfolgen. In der 25. Minute kiel durch Haringer der dritte und letzte Treffer. Schiedsrichter Häuſelmeyer⸗ München amtierte gut. Deutſcher Fußballmeister verſagt Hungaria ſchlägt Hertha BSC.:0(:0) Trotz ſchlechter Witterung waren am Sonntag 20 000 Zuſchauer auf dem Sportplatz am Geſundbrunnen verſam⸗ melt, um den deutſchen Fußballmeiſter Hertha BSc. im Kampf gegen Ungarns beſte Mannſchaft, Hungaria⸗Buda⸗ peſt, zu ſehen. Leider wurde die Berliner Fußballgemeinde von ihrer Mannſchaft ſchwer enttäuſcht, denn in keiner Min. des Kampfes war Hertha BSC. der einen guten Fußball ſpielenden Hungaria gewachſen. War die Niederlage noch in Kauf zu nehmen, da Hertha wohl auch in beſter Form nicht gegen dieſen übermächtigen Gegner hätte ge⸗ winnen können, ſo wurde jedoch der deutſchen Meiſterelf ſtark verübelt, Saß ſie recht frühzeitig die Waffen ſtreckte und ſich nicht bis zum bitteren Ende kraftvoll wehrte. Angeſichts des geringen Widerſtandes gingen die Un⸗ gorn in der zweiten Spielhälfte nicht mehr voll aus ſich heraus und begnügten ſich vielmehr, Fußballkunſt in Voll⸗ endung vorzuführen. Ohne dieſe ritterliche Geſte der Budapeſter Berufsſpieler hätte Hertha BSC, vielleicht noch weit höher verloren Die ungariſchen Fußballkünſtler, die ſich als Meiſter in Technik, Taktik, Körperbeherrſchung und Ballbehandlung zeigten, beherrſchten von Beginn an das Spiel und gingen ſchon in der zweiten Minute durch ihren glänzenden Mittelſtüemer Skvorek in Führung. Bald ſtand es durch denſelben Spieler:0 und bis zur Pauſe ſtellte Baratki das Halbzeitergebnis auf:0. Hertha konnte dem feindlichen Tore nur gelegentlich einen Beſuch abſtatten. Die zweite Spielhälfte ſtand gonz im Zeichen der überragenden Ungorn, die nach Gefallen durch Skvarek zwei Tore und durch Hirzer ein weiteres ſchoſſen. ——— Die indiſchen Hockeyſpieler in Leipzig Leipziger SC.— Varſity Aſiatics:1(:1) Im Samstag trug vor 2000 Zuſchauer die Hockey⸗ -Mannſchaft der Vaſity Aſtaties ein Spiel in Leipzig gegen den Leipziger SC. aus. Die Inder, noch von den ſchwe⸗ ren Feiertagsſpielen her ſtark ermüdet, fielen vor allem in der zweiten Halbzeit ſtark ab. Immerhin gab es doch recht anſprechende Spielmomente. Vor allem warteten Sie indiſchen Gäſte mit famoſen Einzelleiſtungen auf, Man vermißte jedoch, wie ſchon in den früheren Spielen bei den Judern das zweckmäßige Zuſammenſpiel und die Durchſchlagskraft, die zu Erfolgen erforderlich iſt, Vorzüge, die bei der Leipziger Elf in hohem Maße vorhanden waren, Orr erſte Deulſchlandſieg der Inder T. V. 46 Varſity Aſiatits:3(:1) Wir haben entſchieden Pech mit unſeren Mannheimer Hockeyſpielen. Der TV. 46 gibt ſich alle Mühe, der ein⸗ heimiſchen Hockeygemeinde die Bekanntſchaft mit intereſſan⸗ ten Gäſten zu vermitteln. Nach dem Berliner Metiſter kamen jetzt die Inder, die zwar in ihren bisherigen Spielen wenig erfolgreich gekämpft hatten, aber dennoch überall ſehr gute Kritiken erhalten hatten, ſodaß ſich ein Beſuch ſchon lohnen durfte. Man hatte auch keinerlei Koſten geſcheut, um die Begegnung wirklich zu einem beſonderen Ereignis wer⸗ den zu laſſen; der Platz war nochmals gewalzt worden, die Tribüne hatte Flaggenſchmuck erhalten und ſo war alles beſtens vorbereitet. Doch abermals hatte das Wetter ſeine Launen; nach längerem Froſt trat plötzlich Tauwetter ein, der den in beſter Form befindlichen Platz auftaute und in einen Zuſtand verwandelte, der dem Spiel ſeine beſonderen Reize nehmen mußte und dieſes Treffen leider nicht zu dem großen Ereignis werden ließ, das man ſich allgemein von ihm verſprochen hatte. Schade, jammerſchade, daß auch in Mannheim die ungünſtigen Platzverhältniſſe den Gäſten nicht erlaubten, ihr Spiel zu zeigen. Der Schlamm machte ſich mindeſtens eben ſo ſtörend bemerkbar wie in den Städ⸗ ten die hartgefrorenen Plätze. Immerhin gab es aber doch noch eine ganze Reihe ſchöner Momente. Eine ganz große Leiſtung bot der Halblinke Nawab of Patandi, der bereits beim erſten Beſuch der Inder durch ſeine glänzende Technik Die indiſche Hockey⸗Mannſchaft an Bord der„Deutſchland“ während der Ueberfahrt und Ballführung aufgefallen war. Wie er bei dieſen un⸗ günſtigen Bodenverhältniſſen doch noch den Ball zu führen wußte, den Gegner umſpielte und täuſchte, das war Hockey in Vollendung. Nach ihm müſſen beide Verteidiger genannt werden, deren Stockſicherheit verblüffend war. Auch der Mittelläufer gefiel recht gut, während der Rechtsaußen erſt nach der Pauſe gute Leiſtungen bot. Man wird mit einer eingehenden Kritik der Gäſte bis nach ihren Heidelberger Begegnungen warten müſſen, die bei hoffentlich günſtigen Witterungsverhältniſſen und daher beſſeren Plätzen ein genaueres Urteil über das wahre Können der Inder erlau⸗ ben werden. Die Mannheimer haben ſeit Beginn der Saiſon ge⸗ waltig an Spielſtärke gewonnen. Das Spiel iſt flüſſig, ſoweit es der Boden zuließ, und das Können durch Neu⸗ einſtellungen entſchieden größer geworden. Graff 2 wie die Brüder Reichert ſtellen eine weſentliche Verſtärkung dar Zudem iſt jetzt in Schwab ein äußerſt talentierter linker Läufer gefunden, ſodaß die geſamte Elf einen durchaus ausgeglichenen Ausdruck macht. Den heutigen Leiſtungen entſprechend wäre ein Unentſchieden verdient geweſen, wenn man auch den ſtocktechniſch beſſeren Gäſten ihren Er⸗ folg aufrichtig gönnen muß. Die Abwehr der Ein⸗ heimiſchen erwies ſich als ſehr ſicher. Die Läuferreihe iſt in ihrer Geſamtheit weit ſtärker und dadurch der An⸗ griffsaufbau entſchieden beſſer geworden. Der Sturm, dem hierdurch weit mehr Angriffsmöglichkeiten geſchaffen wer⸗ den, verſteht ſich gut und hat an Durchſchlagskraft und Schußvermögen viel gewonnen, ſodaß man auf die wei⸗ teren Spiele des TV. 46— insbeſondere gegen den HE. in vierzehn Tagen— ſchon geſpannt ſein darf. Für dleſes Spiel muß ſich die Elf gleichfalls mit einem Geſamtlob be⸗ gnütgen, denn der moraſtiſche Boden ließ dem Zufall eben doch eine zu entſcheidende Rolle zukommen. Erfreulich iſt das ſtets faire und aufopfernde Spiel beider Mann⸗ ſchaften, ſooaß die beiden korrekten Unparxteilſchen Hauß⸗ mann und Dr. Zapp vom HC. Heidelberg nach den erſten Minuten genaueſter Leitung großzügig amtieren konnten. Die 46er hatten ſich ſofort zuſammengefunden, kamen ſogleich zu einer Strafecke und bei überlegenem Spiel zu einigen guten Chancen. Nach 7 Minuten glückt auch ſchon der Führungstreffer; Kermes läuft durch, flankt ſcharf, Pfiſterer verfehlt, aber Reichert ſchießt unhaltbar ein, 110. Mannheim ſtellt ſich auch für die Folge weit beſſer auf die ungünſtigen Bodenverhältniſſe ein und kommt bei ſcharfem Flügelwechſel und weiten Vorlagen weit beſſer zum Zug als die Inder mit ihren Schlenzbällen, die unter dieſen Umſtänden nur zu oft mißlingen mußten. Allmählich haben ſich die Inder den ungewohnten Verhältuiſſen anzupaſſen vermocht. Stenger wehrt eine Strafecke ganz prächtig und rettet dann vor dem allein durchgebrochenen Halblinken. Bei jetzt gleichwertigen Leiſtungen kann Mannheim feinen Vorſprung auf:0 erhöhen; Graf 2 verwandelt eine lange Ecke mit ungemein plaziertem Schuß. Die Inder kämpfen mit doppelter Hingabe und kommen auch in letzter Se⸗ kunde zum erſten Gegentreffer; wieder iſt ihr beſter Spieler, der Nawab of Pataudt, allein durchgebrochen; er überſpielt zwei Gegner und ſchießt an dem herauslaufen⸗ den Torwart vorbei ein, 21. 5 Die zweite Halbzeit ſieht die Platzherren ſofort wieder gut im Angriff. Dann aber kommen die Gäſte gut auf; bei einem längeren Gedränge vor dem 46er Tor landet der Ball ſchließlich im Tor; die 8. Minute hat den Gäſten den Ausgleich gebracht. Nach einigen Angriffen der Mann⸗ heimer haben die Gäſte weitere Chancen; in kurzer Folge kommen ſie zu zwei Strafecken, von denen die letzte den Kampf entſcheiden ſollte; der rechte Läufer ſtoppt exakt und ſchießt ſcharf und hoch aufs Tor. Stenger wehrt, aber der Nachſchuß des Halbrechten landet im Tor, 228. Die letzten fünf Minuten bringen zwar beiderſeits noch einige Chancen, aber es bleibt bei dem knappen Sieg der Inder, der von dem durchweg unparteiiſchen Publikum beifällig aufgenommen wird. H. B 6. Seite/ Nummer 600 8 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 29. Dezember 1930 Handball der Badischen Turner Knappe Ergebniſſe von Tg. Oftersheim und T. B. 46 Mannheim Es iſt eine auffallende, wie auch bekannte Tatſache, daß in den zu Ende gehenden Spielrunden die führenden Mannſchaften ſich gegen ſolche, die in Abſtiegsgefahr ſchwe⸗ ben, immer beſonders ſchwer tun. Verſtändlicherweiſe ver⸗ ſuchen die Mannſchaften, die nichts mehr zu verlieren haben, mit dem letzten Energieaufwand, die Erfolge dort zu holen, wo ſie gerade noch zu bekommen ſind. Schon mancher Anwärter auf den Endesſieg hat hierbei, zudem der Gegner bei ſolchen ungleichen Paarungen nicht immer ernſt genommen wird, Ueberraſchungen erlebt, die nicht in Rechnung geſtellt, in der Regel aber äußerſt unange⸗ nehm ſind. Auch die beiden Spitzenmannſchaften der Gruppe 1, die am geſtrigen Sonntage anzutreten hatten, werden froh geweſen ſein, ihre Spiele gerade noch ſieg⸗ reich unter Dach und Fach gebracht zu haben. In beiden Treffen gab je ein einziges Tor den Ausſchlag gegen die beiden Mannſchaften am Tabellenende. 5 An der Geſamtlage hat ſich nichts geändert. Nach wie vor ſind Tg. Oftersheim, Tv. 46 Mannheim und Tgde. Ketſch mit den beſten Aus ſichten beteiligt, während Tgde. Heidelberg und Ty. Philippsburg am Ende der Tabelle, — mit knappem Vorſprung, vom Abſtieg bedroht nd. Tade. Heidelberg— Tg. Oftersheim 12:10 ſah den Tabellenführer im Heidelberger Stadion. Bis zum Wechſel konnte die Tgde. den Gleichſtand halten. In der Schlußhälfte jedoch brachte es Oftersheim durch ein weiteres Tor, das den Ausſchlag für den Endeserfolg gab, zu einem knappen und dringend benötigten Sieg. Tv. Philippsburg— Tv. 46 Mannheim 071(:1) ſah die Platzmannſchaft ebenfalls im verzweifelten Ringen gegen einen der drei Anwärter auf den Gruppenſieg. Dieſes Ergebnis ſtand bereits bei der Pauſe feſt. Hier war es die ſtarke Mannheimer Abwehr, die weitere Er⸗ folge des Gegners verhinderte, was um ſo notwendiger war, da die Mannheimer Sturmlinie ſich in keiner Weiſe durchzuſetzen vermochte. Die augenblickliche Lage in der Gruppe 1 iſt folgende: Spiele gew. un. verl. Tore Punkte Tg. Oftersheim 8 8 6 0 25.14 5 12 Tgde. Ketſch 8 2 29.17 10 Ty. 46 Mannheim 23.19 9 Tg. Rheinau 19:26 7 Tgde. Heidelberg 19.25 5 Ty. Philippsburg 18:32 3 In der benachbarten Gruppe Nordbaden mußte das für die Führung ausſchlaggebende Spiel Ziegelhauſen — Weinheim, der Platzverhältniſſe wegen ausfallen. Im zweiten Treffen war der Sieg der Polizei Heidelberg gegen den Tabellenletzten Rohrbach gegenüber dem Vor⸗ ſpielergebnis ebenfalls bedeutend knapper. Die weiteren Meiſterklaſſenergebniſſe der Badiſchen Turner ſind: Gruppe 2: Tv. Rohrbach— Polizei Heidelberg 14; Tgde. Ziegelhauſen— Ty. 62 Weinheim(ausgefallen). Gruppe 3: Ty. Bruchſal— Ty. Ettlingen:5; Tu. Durlach— Tbd. Durlach(ausgefallen). Gruppe 4: Polizei Karlsruhe— Tbd. Gaggenau ver⸗ legt; Ty. Baden⸗Baden— Jahn Offenburg ausgefallen. Am den Aufſtieg im Turngau Mannheim TV. Seckenheim wieder an der Spitze des Sonntages, das Eines der wichtigſten Spiele Treffen Tae. Käfertal— T V. Hockenheim endete mit einem im allgemeinen nicht gewohnten Miß⸗ ton. Die Platzmannſchaft führte bis zum Spielabbruch mit einem Tor Unterſchied. Sieben Minuten vor Schluß erzielte Hockenheim ein Tor, das aber vom Schiedsrichter wegen Abſeits nicht gegeben wurde. Mit der zu Ende gehenden Spielzeit ereignete ſich wegen eines Strafwurfes ein Zwiſchenfall. Im Verlauf deſſen, dem Vernehmen nach, die Hockenheimer Mannſchaft ein Weiterſpielen ab⸗ lehnte. Im allgemeinen iſt man ein derartiges Verhalten von den Mannſchaften des Mannheimer Turngaues nicht gewohnt. Es wird zuerſt die Klärung der Angelegenheit durch die Behörde abzuwarten bleiben. Dieſelbe wird ſchon die nötigen Schritte finden, um ein ſolches Ver⸗ halten für die Zukunft unmöglich zu machen. Als Ueber⸗ raſchung iſt in der Aufſtiegsklaſſe auch der Ausgang des Spieles Jahn Neckarau— T V. Secken heim, wenigſtens in der Höhe des Torergebniſſes zu bezeichnen. Das Vorſpiel entſchied Jahn Neckarau auf des Gegners Platz zu ſeinen Gunſten. Der Rückſpielverlauf war durch⸗ aus nicht einſeitig. Jedoch entſchied der durchſchlags⸗ kräftigere Sturm des TV. Seckenheim das Treffen in klarer Weiſe für ſich, wodurch Seckenheim ſich wiederum an die Spitze der Tabelle ſetzt. Mit dem gleichen Ergebnis mußte der Tboͤ. Germania, der allen Anſchein nach zu keinem weiteren Erfolg mehr kommen kann, von Ba⸗ denia Feudenheim eine weitere Niederlage ein⸗ ſtecken, damit dürften die Germanen endgültig dem Abſtieg verfallen ſein. Die Tabelle weiſt jetzt folgenden Stand auf. Sp. gew. unentſch. verl. Tore Punkte 7 5 0 19:7 10 19:10 12:8 10:9 14:16 912 626 Ty. Seckenheim Ty. Hockenheim Tbd. Viernheim Tgde. Käfertal Badenia Feudenheim Jahn Neckarau Tbd. Germania Die Ergebniſſe der Spiele: Aufſtiegsklaſſe: Badenia Feudenheim— Tb. Ger⸗ mania:0(:); Tgde. Käfertal— Tb. Hockenheim:0 (:0) abgebrochen; Jahn Neckarau— TV. Secken⸗ heim:4(:). -⸗Klaſſe: TV. Altlußheim— Germania Reilingen 212; Germania Neulußheim— TV. Kirrlach:1. Untere Mannſchaften: Badenia Feudenheim 2.— 0 AA — N Tbd. Germania 2.:3; Badenia Feudenheim 2. Igd.— TV Waldhof 1. Igd.:3; TV. 46 3.— Tgde Ketſch 2.:1; Ger⸗ mania Neulußheim 2.— Jahn Neckarau 2.:0; Tgde. 1 Igd.— TV. Sandhofen Igd.:4; Tgoͤe. Käfer⸗ al 2.— TV. Sandhofen 2.:0; Tg. Rheinau Igd.— Tb. Hockenheim Igd. 40. R. G. . ͤ dd ͤ dd ã ͤydddddßãſß(ãꝙéäã ͤ ¶ãydw d y Europameiſterſchaften im Skilauf Auch Finnland und Schweden in Oberhof Bei den Europameiſterſchaften im Skilauf, die vom 13. bis 16. Februar in Oberhof ſtattfinden, wird wahrſchein⸗ lich auch Finnland nicht fehlen. Obwohl der finniſche Ver⸗ band aus Mangel an Mitteln nicht in der Lage iſt, eine Expedition auszurüſten, dürfte dieſe dennoch zuſtande⸗ kommen, da man glaubt, die finanzielle Seite der Ange⸗ legenheit auf andere Art regeln zu können. Für die evtl Teilnahme an den Rennen in Oberhof iſt die Auswahl be⸗ reits getroffen. Es kommen die beiden Läufer Taundo und Matti Lappalainen in Betracht, die zur inter⸗ nationalen Extraklaſſe zählen, ſowie der Springer Esko Jarvinen, ein Mitglied der bekannten Sportfamilie, deſſen Brüder Achilles und Matti den Weltrekord im Zehn⸗ kampf bezw. Speerwerfen halten. Auch Schweden iſt an den Oberhofer Ereigniſſen ſtark intereſſiert. Es wird zur Zeit die Entſendung der Läufer John und Ivan Lindgren, ſowie Sven Utterſtröm ernſtlich erwogen. Die norwegiſche Beteiligung ſteht feſt, ſie ſoll, wie bereits gemeldet, nicht weniger als zehn Köpfe umfaſſen. Skiſpringen in Oberhof Die Winterſportvereinigung Oberhof brachte auf der Kurt Weidhaas⸗Schanze, die wegen ihrer flachen Bauart keine weiten Sprünge zuläßt, ihren erſten dieswinter⸗ lichen Sprungwettbewerb zur Durchführung. Mit beſon⸗ derer Spannung ſah man natürlich dem Abſchneiden des deutſchen Skimeiſters Erich Recknagel⸗Oberſchönau ent⸗ gegen. Recknagel zeigte ſich bereits in ausgezeichneter Form und führte auch mit 37 Meter den weiteſten und ſchönſten geſtandenen Sprung aus. Leider hatte er das ech, in der zweiten Serie zu ſtürzen. Der Sieg fiel dann an ſeinen Landsmann Wagner. Die Ergebniſſe: Klaſſe 1: 1. Wagner⸗Oberſchönau, 209,5 P.(33, 34, 38 Meter); 2. Leſſer⸗Brotterode, 200 P.(29, 34, 33 Meter); 3. Fuchs⸗Brotterode, 196,5 P.(28, 32, 32 Meter). Klaſſe 2: 1. Fleiſcher⸗Schmiedefeld, 175 P.(24, 28, 20 Meter); 2. Weilheim⸗Steinbach⸗ Hallenberg 161 P.(23, 24, 27 Meter). Jungmannen: 1. Henkel⸗Oberhof 193 P.(32, 31, 32 Meter). Pariſer Weihnachts-Tennis-Turnier Nach Erledigung zahlreicher Ausſcheidungskämpfe unter den nicht zur Rangliſte gehörenden Spielern und Spiele⸗ rinnen haben jetzt beim Pariſer Weihnachts⸗Hallentennis⸗ turnier die erſten Runden ihren Anfang genommen. Da⸗ bei gab es gleich einige unerwartete Ergebniſſe. So ſchieden von den Ausländern Spaniens Meiſter Maier 956,:6, 719 gegen Berthet aus, Des loges ſchaltete den Italiener Gaslini:3,:3 aus und deſſen Landsmann de Martino zog gegen Combemale mit:7, 618 den Kür⸗ geren. Jean Borotra nahm den Kampf mit ſeinem Landsmonn Thierry zuerſt auf die leichte Schulter, nach Verluſt des erſten Satzes machte der Baske aber dann Ernſt und gewann ſpielend:7,:8,:0. Franzöſiſche Schwimmrekorde Zwei franzöſiſche Schwimmrekorde wurden in Paris auf⸗ gestellt. Cartonnet, der Zweite in„Quer durch die Seine“, verbeſſerte ſeinen eigenen Rekord über 100 Meter Bruſt von 119 auf 117,2 und drückte weiterhin mit ſeinen Klubkameraden Gotteland und Lemaitre den franzöſiſchen Rekord in der 150 Meter⸗Lagenſtaffel(50 Meter Rücken, 50 Meter Bruſt, 50 Meter Kraul) um genau drei Sekunden auf:39,2 herab. Franzöſiſche Rugbyſpieler verlieren i in Hannover Eine franzöſiſche Rugbymannſchaft, die Vertreter des Pariſer Eiſenbahnſportvereins, gab. am Sonntag in Han⸗ nover gegen Viktoria ein Gaſtſpiel. Die Einheimiſchen ſieg⸗ ten vor 2000 Zuſchauern:3, nachdem ſie bis zur Pauſe ſchon:0 geführt hatten. Weltrekord im Gewichtheben Der Wiener Leichtgewichtler Haas ſchuf in feiner eimatſtadt einen neuen Weltrekord im rechtsarmigen eißen, den er bisher mit 83 Kilo hielt. Haas brachte es auf 85 Kilo und verbeſſerte damit ſeinen eigenen Re⸗ kord um zwei Kilo. Am den Di-Pokal Die weſtdeutſche Elf gegen Süddeutſchland Der Weſtdeutſche Spiel⸗Vepband hat ſchon jetzt zum Zwiſchenrundenſpiel um den Pokol des Deutſchen Fuß⸗ ballbundes gegen Süddeutſchland am 11. Januar in Mannheim folgende Mannſchaft aufgeſtellt: Buchloh⸗ Speldorf; Buſch⸗Duisburg, Weber⸗Kaſſel; Kluck⸗Rheine, Münzenberg⸗Aachen, Flory⸗Köln; Albrecht⸗Düſſeldorf, Hoch⸗ geſang⸗Düſſeldorf, Hohmann⸗Benrath, Wirtz⸗Köln, Schmitz⸗ Köln⸗Sülz. Erſatz: Hübner⸗Neuenahr, Reisgen⸗Düſſeldorf und Zarges⸗Köln⸗Sülz. Waſſerball⸗Turnier in Budapeſt Die Spiele an den Feiertagen In dem erſt am Sonntag zu Ende gehenden inter⸗ nationalen Waſſerballturnier in Budapeſt gab es am vierten Spieltag zwei überraſchende, unentſchiedene Ergebniſſe. MAC. Budapeſt fand bei dem C Pik. Prag hef⸗ tigen Widerſtand und mußte ſich mit einem:2(:1) Re⸗ ſultat begnügen. Auch der MT. Budhapeſt ſpielte gegen den Sc. Antwerpen nur:4, obwohl die Ungarn bei der Pauſe mit:1 in Führung gelegen hatten. Den ein⸗ zigen Sieg erfocht UTE. Bubapeſt mit:0 gegen den 3. Be⸗ zirk Budapeſt. Hanoball⸗Verbandsſpiele S. V. Waloͤhof ſchlägt 8 Mannheim:1 8 Mannheim— Sp. V. Waldhof:2(:0) VfR.— MF C. Phönix:5(:2) Polizei Mannheim— 03 Ludwigshafen:1(:1) Nach der vor acht Tagen erſchienenen Tabelle war die Lage im Handballwettbewerb ſo verworren wie noch ſelten. Zwei Mannheimer Vorortvereine— genau wie im Fuß⸗ ballwettbewerb— liegen im ſchärfſten Kampf um die Spitze mit einem linksrheiniſchen, nämlich Pfalz Ludwigshafen. Der ganze Reſt kann— im ungünſtigſten Falle betrachtet noch abſteigen. Diesmal gab es im Zuſammentreffen von Waldhof und Lindenhof— Pfalz war ſpielfrei— eine ge⸗ wiſſe Klärung, da durch den Sieg von Sp. V. Walohof, dieſer nun den diesjährigen Meiſter des Rheinbezirks vor⸗ ſtellen wird. Lindenhof iſt zunächſt zurückgefallen, bleibt aber noch im Wettbewerb. Die nächſten beiden Treffen waren für den Verbleib in der Liga maßgebend. Die bei⸗ den Platzvereine VfR. und PSV. konnten über ihre Geg⸗ ner Phönix und 03 mit:5 bezw.:1 Sieger werden. Der Stand der Tabelle: Spiele Tore SV. Waldhof 57:29 Pfalz Ludwigshafen n 60:86 8 Mannheim 74:85 MTG. Mannheim f 51:46 VfR. Mannheim 57.58 07 Mannheim 36.87 Polizei Mannheim 47:51 Phönix Mannheim 36:47 03 Ludwigshafen 41:59 FV. Frankenthal 333 26:95 Sp. Vg. Waldhof— 08 Mannheim:1(:0) Weller aus Höchſt om Main wor der Unglücksrabe, der auf dem moraſtigen Grund des 08 Spielplatzes Wals⸗ hof und Lindenhof zu dem wichtigſten Spiel der Saiſon antreten ließ. Meiſterſchaften ſollen bei einwandfreien Verhältniſſen herausgeſpielt werden. So aber kann eine Elf eine ganze Saiſon kämpfen und nach dem Titel ſtreben und muß ſich dann im entſcheibenden Moment der launi⸗ ſchen Schickſalsgöttin beugen und ſieht ſich betrogen um die Früchte eines langen Winters. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß Waldhof unverdient vor Lindenhof die Tabelle anführt, aber nach dem heutigen Spiel darf man ſagen, daß der Platzverein, der ſich mit dem matſchigen Boden beſſer abfand als Waldhof, zumindeſteus ein Unentſchteden verdient hätte. So aber konnte der Gaſt nach einer ver⸗ teilten erſten Spielhälfte und einem zur Hälfte dem Geg⸗ ner gehörenden Spielabſchnitt zu einem glücklichen 211⸗ Sieg kommen, als auf beiden Seiten je ein Spieler wegen hartem Spiel hinausgeſtellt war. Baader auf der einen und Anke ſowie Spengler auf der anderen Seite waren die Torſchützen. Der Beſuch des Spiels war ſehr gut. Die Leiſtung des Unparteiiſchen ſehr ſchwach. Seine Entſcheidungen nie korrekt und öfters diktiert von dem Publikum, das ihn auch am Schluſſe noch tätlich anging. Da auch die Spieler noch auf dem Felde— nach dem Schlußpfiff— hinter⸗ einonder kamen, nahm dieſes mit größter Spannung er⸗ wartete Spiel— ſtanden ſich doch die beſten Stürmerreihen gegenüber— einen unſchönen Ausgang, an den ſich keiner der Beteiligten ohne Erröten wird erinnern können. Zweimal wurde gegen den Sport geſündigt: zum erſten als man die Spieler antreten ließ und dann als der Schluß da war. Vfg.— MFC. Phönix:5(:2) Das letzte Spiel des Jahres 1930 brachte auf den VfR.⸗ Platz eine anſehnliche Zuſchauermenge, denen von den 22 Akteuren eine wirklich gute Leiſtung geboten wurde, an deren Spitze der BfR.⸗Hüter Wäckerle ſtand mit ſeinen beſten bis jetzt gezeigten Abwehrparaden. Die Voraus⸗ ſetzungen für ein gutes Gelingen dieſes Spieles waren alle poſitiv. Morgenſtern, Sp. V. Wiesbaden, war korrekt und zielbewußt. Die Mannſchaften komplett bis auf einen Mann— Dantel fehlte bei Phönix, Sornberger mußte bei den Raſenſpielern erſetzt werden— und gut dispo⸗ niert. VfR. muß durch Schuch den erſten Treffer hin⸗ nehmen. Hoffmann gleicht aus. Fiſcher kann zwei wei⸗ tere Tore erzielen. Bis zum Wechſel ſind Schuch und Schimmelburg für jede Seite einmal tonangebend. Bis dahin war das Spiel verteilt.— Nach dem Wechſel das gleiche Bild. Nadler kommt kurz nach der Pauſe zu Wort und nach ihm Harder, der ſeit langer Pauſe erſt⸗ mals wieder mitwirkte. Ohne daß der Sieger an den Ball kommt, kann Hofmann den ſechſten Treffer anbringen. Dann iſt Phönix tonangebend und Stemper bringt den Punkte Die Spiele der Kreisliga Anterbaden Phönix Mannheim— Käfertal ausgef. Neckarhauſen— Viernheim:0 Feudenheim— Altrip:0 5 1846 Mannheim— Heddesheim b: Friedrichsfeld— Weinheim:2 1913 Mannheim— Edingen 623 Der Platz des Tabellenführers Phönix war in einem derart ſchlechten Zuſtande, daß der Schiedsrichter ſich nicht entſchließen konnte, zum Verbandsſpiele gegen Käfertal anzupfeifen. Sehr überraſchend kommt die Niederlage des Meiſters Viernheim, der auf dem gefährlichen Gelände in Neckarhauſen zwei wertvolle Punkte laſſen mußte, was die Viernheimer vorläufig den zweiten Platz koſtete. Durch ihr eifriges Spiel gewann die Neckarhauſener Elf knapp aber verdient mit:0 Toren. Feudenheim, das nach ausgeglichenem Spiele einen glücklichen:0⸗Sieg gegen Altrip davontragen konnte, nimmt nun, mit zwei Punkten Abſtand, den zweiten Platz ein. Der Turnermeiſter 1846 ſcheint in der Rückrunde nicht in Schwung zu kommen. Auf eigenem Gelände mußten ſich die Turner klar mit:2 gegen die aufſtreben⸗ den Heddesheimer geſchlagen bekennen. Letztere haben durch dieſen Sieg Anſchluß an die Spitzengruppe bekommen. Eine überlegene Partie lieferte Friedrichsfeld gegen Weinheim; bereits bei Halbzeit war das Spiel mit:2 Toren für den Platzverein ſchon entſchieden, was dieſen aber nicht hinderte, das Reſultat bis zum Schluß⸗ pfiff auf:2 zu ſtellen. Mit einem Punkte Vorſprung liegt nun Friedrichsfeld vor ſeinem heutigen Gegner an fünfter Stelle. Die beiden punktgleichen Tabellenletzten Edingen und 1913 Mannheim lieferten ſich auf dem Käfertaler Gelände einen erbitterten Kampf. Nach abwechſelnder Führung ſiegte ſchließlich die Edinger Elf nach überlegener Schlußhälfte hoch mit 613 Toren. Durch dieſe weitere Nie⸗ derlage dürften die 1913er wohl kaum mehr vom Tabellen⸗ ende wegkommen. Tabelle der Kreisliga Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte F. C. Phönix Mannheim 10 31:10 Amicitia Viernheim 12 29:7 S. V. Altrip 12 23:17 Fortuna Heddesheim 12 19:14 .f F. u. R. Feudenheim 13 25:21 Germania Friedrichsfeld 12 35:19 S. C. Käfertal 11 19:16 F. V. Weinheim 12 29:80 Viktoria Neckarhauſen 13 17:84 T. V. 1846 Mannheim 13 18:27 Mannheimer F. G. 1913 12 25:32 Fortuna Edingen 12 21:50 A dd o n * d E e n D⁰en 2 NK ö Neckarkreis Phönix Steinsfurt— 03 Heidelberg 02 abgebr. Das einzige Spiel im Neckarkreis iſt zum zweiten Male richtiggehend ins Waſſer gefallen. Es wurde nach 35 Min. Spielzeit wegen Einſetzen eines äußerſt ſtarken Regens nochmals abgebrochen. Der Heidelberger Klub iſt immer noch mit zwei Spielen im Rückſtand und kann, wenn er dieſe beiden gewinnt, auf den dritten Platz vorrücken. Tabellenführer iſt bekanntlich Sandhauſen. Vorderpfalz 03 Ludwigshafen Oppau:2 Pfalz—04 Ludwigshafen ausg. V. f. R. Oggersheim— Herxheim:2 Maxdorf Hochfeld:1 A. S. V. Ludwigshafen— Speyer:1 abgebr. Neuſtadt—Rheingönheim 411 Frankenthal T. V. Frieſenheim:0 Das wichtigſte Spiel zwiſchen 03 Ludwigshafen und 1914 Oppau brachte einen verdienten:1⸗Sieg der Oppauer. Dadurch tritt im Vorderpfalzkreis in der Tabelle ein Füh⸗ rerwechſel ein. Oppau nimmt nunmehr den 1. und 03 Lud⸗ wigshafen den 2. Platz ein. 03 Ludwigshafen hatte eine ſchlechte Läuferreihe, während Oppau in allen Reihen gut beſetzt war. Einen überraſchenden Sieg buchte auch Herx⸗ heim in Oggersheim, wobei die Einheimiſchen mit 221 unterlagen. Die Herxheimer zeigten ihre bekannte Durch⸗ ſchlagskraft. Maxdorf gewann gegen Hochfeld:1. Die dauernde Ueberlegenheit der Maxdorfer kam erſt in der zweiten Halbzeit durch Erfolge zum Ausdruck. Hochfeld kam nur zum Ehrentreffer. V. f. L. Neuſtadt lieferte ein abwechſlungsreiches Spiel gegen Rheingönheim und behielt mit:1 die Oberhand. In Frankenthal gewann der Fuß⸗ ballverein gegen den Turnverein Frieſenheim mit 410. In jeder Hälfte fielen zwei Tore durch die Einheimiſchen, darunter befanden ſich zwei Elfmeter wegen Fouls. Das Spiel zwiſchen Pfalz Ludwigshafen und 04 Ludwigshafen wurde auf einen anderen Termin verlegt. A. S. V. Lud⸗ wigshafen und F. V. Speyer ſpielten nur 30 Minuten. Nachdem Speyer mit:0 geführt hatte, brach nach halb⸗ ſtündiger Spieldauer der Schiedsrichter wegen ſchlechter Bodenverhältniſſe das Spiel ab. Hinterpfalz Rodalben— Kindsbach:1 Otterberg—Hochſpeyer 14:0 05 Pirmaſens— Phönix Klautern:0 Contig— Münchweiler ausgef. Pfalz Kaiſerslautern— Pfalz Pirmaſens:3 Gaſt durch zwei weitere Tore nahe an den Ausgleich, zu dieſem ſelbſt reicht es aber nicht mehr. Polizei Mannheim— 03 Ludwigshafen:1(:1) Die Poliziſten haben wieder Verſtärkung erhalten, dies mußten am Sonntag die Ludwigshafener verſpüren. Nach verteilter Halbzeit klappen die Gäſte nach der Pauſe zu⸗ ſammen, d. h. PSV. wird überragend und ſpielt mit den 03-Leuten Katz und Maus. Der Schiedsrichter Roſa, Sp. V. Wiesbaden, hatte keinen ſchweren Stand und leitete zur Zufriedenheit. Die Tore fielen durch Höfling, Becker, Schmidt und Bachert für PSV. und Spitteler für Ludwigshafen. Bis zum Wechſel mit 211 leiſteten die Linksrheiner wirkſamen Widerſtand; dann wird PSV. überlegen, ein 03⸗Läufer wird hinausgeſtellt, der Torwart ausgewechſelt und eine:1⸗Packung mit über den Rhein genommen. Termine für Ruberregatten 1931 Das Jahr 1930 iſt noch nicht zu Ende und ſchon liegen für das Jahr 1931 zu 16 deutſchen Ruder⸗Regatten die Ter⸗ mine feſt. Der rührige Leipziger Regatta⸗Verein hat ſogar für ſeine am.—5. Juli ſtattfindende Große Regatta bereits die Ausſchreibungen erlaſſen; ſie umfaßt 27 Rennen und enthält einige einſchneidende Aenderungen. Ihre Regatta⸗ Termine haben im übrigen bereits veröffentlicht: der Säch⸗ ſiſche Elbe⸗Regatta⸗Verband, der Heidelberger Regatta⸗Ver⸗ ein, der Preußiſche Regatta⸗Verein und der Havel⸗Regatta⸗ Verein. Die Deutſch⸗Böhmen haben für ihre Regatta in Leitmeritz, die ſich von jeher eines lebhaften Beſuchs von deutſchen Rudervereinen zu erfreuen hat, den 11.—12. Juli gewählt. In welcher Weiſe ſich im Jahre 1931 die Wirt⸗ ſchaftsnot auf die Regattabeteiligung auswirken wird, bleibt abzuwarten. Nachwehen des„Falles Swatoſch“ Ueber 5000 Mark Lohnſteuer nachzuzahlen Im Zeichen der reinlichen Scheidung zwiſchen Profi und Amateur hatte bekanntlich Köln⸗Sülz, erfaßt von jener Angſtpſychoſe, die damals in zahlreichen, beſonders weſt⸗ deutſchen„Amateurvereinen“ herrſchte, auch ſeinen bewähr⸗ ten Internationalen Ferdl Swatoſch, ohne daß ein Ver⸗ fahren des Weſtödeutſchen Spielverbandes überhaupt im Gange war,„kaltgeſtellt“ und die„Speſenzahlung“ ge⸗ ſtrichen. Doch ließ ſich der Wiener nicht verblüffen und ſtrengte eine Klage vor dem Arbeitsgericht auf Zahlung des noch rückſtändigen Gehalts an. Die Ueberraſchung wor groß, als dabei glaubhaft nachgewieſen wurde, daß Köln⸗ Sülz Swatoſch jährlich rund 9000 Mark„Speſen“ gezahlt hatte. Und, wie bereits bekannt, endete der Prozeß zu Gunſten von Swatoſch. Köln⸗Sülz mußte zahlen. Doch das dicke Ende kommt noch nach. Jetzt nämlich verlangt der Steuerfiskus von Köln⸗Sülz als Arbeitgeberin im Sinne des Geſetzes für dieſe Gehaltszahlung von jährlich 9000 Mark, die ſich auf insgeſamt ſechs Jahre er⸗ ſtreckt, die vorgeſchriebenen 10 v. H. Lohnſteuer, die bei der Geholtsauszahlung vom Verein einbehalten und ab⸗ geführt hätte werden müſſen, was aus leicht begreiflichen Gründen nicht geſchehen iſt. 1 5 Dem Kölner Verein bleibt nun nichts anderes übrig, als dieſes nette Sümmchen von über 5000 Mark an die Steuerbehörde zu zahlen. Er kann dabei noch froh ſein, wenn dieſe ihn nicht noch mit einer entſprechenden Ord⸗ nungsſtrafe belegt. Die Vereine aber, bei denen es ähn⸗ lich gelagerte Fälle von„Speſenzahlungen“ gibt oder ge⸗ geben hat, können aus dieſem Beiſptel die Lehre ziehen, daß man mit reuevollen Selbſtbezichtigungen ſehr vor⸗ ſichtig ſein muß, wenn man nicht ähnliche Erfahrungen wie Köln⸗Sülz machen will, 5 5 Weitere Ergebniſſe Verbandsſpiele: Gruppe Württemberg: Germania Brötzingen— BfR. Heilbronn:1 Entſchetdungsſpiel um den 3. Platz; Kickers Stuttgart— VfB. Stuttgart:1. Gruppe Baden: VfB. Karlsruhe— Freiburger FC.:2. Gruppe Saar: Entſcheidungsſpiel um den 3. Platz in Kaiſerslautern: FC. Idar— Bor. Neunkirchen:2(nach Verlängerung.) Geſellſchaftsſpiele: FSV. Frankfurt— Vienna Wien:6; Viktoria Ur⸗ berach— Sp. Vg. Fechenheim 03:4; Ulmer Stadtmann⸗ ſchaft— W. A. C. Wien:3; V. f. B. Dillingen— A. C. Graz:2; FC. Hanau 1893— Werder Bremen:3; Bayern München— Tennisboruſſia Berlin:0; Union Böckingen gegen CA Prag:5; Kickers Würzburg— Kickers Offen⸗ bach:2; Saar 05— Phönix Ludwigshafen 34. Süddeutſche Vereine auf Reiſen Im Reich: Stabtmannſchaft Bielefeld— Eintracht Frankfurt 016 Münſter 08— VfR. Fürth:1; Dresdener Sc.— 1. FC. Nürnberg 911. Im Ausland: Stade Rennais— 1860 München:3; FC. Bologna gegen Sp. Vg. Fürth:1;— FC. Souchaux(Nancy) gegen Karlsruher FV.:2.— Poung Boys Bern gegen SC. Frei⸗ burg:2. Quer dͤurch die Seine Gambi⸗Italien Sieger Am erſten Weihnachtsfeiertag wurde in Paris das traditionelle Schwimmen um den Weihnachtspokal„Quer durch die Seine“ über 900 Meter zum Austrag gebracht. Es gab zwar den erwarteten Sieg des Favoriten Gambi⸗ Italien, der die Strecke in:10 Min. bewältigte, doch wurde der Italiener hart bedrängt von dem Franzosen Cartonnet, der in:10,6 Min. nur knapp geſchlagen auf dem zweiten Platze endigte. Als Dritter ging der Bel⸗ gier Malfait durchs Ziel. Verufsborkämpfe in Vochum Leichter Sieg Neuſels Die am zweiten Feiertag in Bochum ausgetragenen Boxkämpfe brachten vor 3000 Zuſchauer einen recht guten Sport. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Schwer⸗ gewichts⸗Begegnung zwiſchen Neuſel⸗Bochum und dem Haymann⸗Bezwinger Delleau⸗Paris. Der Franzoſe hatte gegen Neuſel nichts zu beſtellen und wurde noch meh⸗ reren Niederſchlägen in der 5. Runde ausgezählt. Unver⸗ ſtändolich erſcheint, wie der Franzoſe ſelbſt einen auf ab⸗ ſteigender Linie befindlichen Haymann nach Punkten hatte ſchlagen können. Auch Wieſer Bochum kam gegen den Holländer Kwawegen zu einem k..⸗Sieg, und zwar 1 5 Kwawegen ſchon in der 2. Runde für die Zeit zu oden. Im Einleitungstreffen konnte Skibinſki den für Tombick als Erſatzmann eingeſprungenen Anfänger Schneck⸗Gladbeck nicht klar ſchlagen. Doch brach der Ringrichter das ungleiche Treffen in der 5. Runde zu Gunſten Skibinſkis ab. Nech flottem Kampf gab es zwi⸗ ſchen Schäfer ⸗Dortmund und Hinz ⸗Barmen ein ver⸗ dientes Unentſchieden. 2 Dr...... Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport u. Bermiſchtes: Willy Müller- Handelstell: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, b.., Manndeim. R 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur del Rückporto Drucker und 5 Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung ö m. 4 F A ²Ä.]˙ʃtLLnL.. „ e gen 1 gar eits und tta⸗ äch⸗ zer⸗ tta⸗ in von uli irt⸗ eiht ei⸗ f Straßberger⸗ München mit dem Montag, 29. Dezember 1930 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 600 ottjaler 1930 Rückblick auf wichtige portliche Ereigniſſe und deutſche Erfolge— Die deuiſchen Teichtathletinnen halten fieben Weltrekorde Die Auswirkung der Breitenarbeit in der Teicktathlenn und im Schwimmen Das Jahr 1930 war für den deutſchen Sport verhältnis⸗ mäßig ruhig. Ganz große Ereigniſſe fehlten. Ueberall verſuchte man die Erfolge der früheren Jahre nach der Breite auszubauen. Trotz der ſtillen Zeit kann Deutſch⸗ land mit den erzielten Erfolgen zufrieden ſein. Es ſeien hier neben großen deutſchen Ereigniſſen beſonders die aus⸗ ländiſchen Wettbewerbe aufgezählt, bei denen deutſche Sportleute Erfolge erzielen konnten. g Bei den Europameiſter af te ü hebe n in München konnte e 1 0 meiſterſchaften erringen. Im Federg e wicht blieb M ühlbe rger⸗ Frankfurt(früher Vf. 86 Mannheim) Steger mit 280 Kilogr. vor Wölpert⸗Deutſchland und Suvigny⸗Frankreich. Im Mitte[gewicht errang Hel⸗ big⸗ Plauen mit 37,5 Kg. die Meiſterſchaft vor Galim⸗ berti⸗Italien(322,5 Kg.) Hipfinger⸗Oeſterreicht(305 Kg.) und Reinfr an k⸗ Mannheim gleichfalls 305 Kg. Im Schwergewicht mußte ſich der deutſche Weltmeiſter 5 dritten P ü ⸗ gen. Sieger wurde der Aegypter Noſſeir 1 Schillberg⸗Oeſterreich und Straßberger mit je 970 Kg Hier entſchied das leichtere Gewicht zu Gunſten des Oeſter⸗ reichers. Den Preis der Nationen ſicherte ſich wi eder Deutſchland mit Punkten vor Oeſterreich mit 20, Frankreich 12 und der Tſchechei mit 7 Punkten Den Ringländerkampf gegen die 21 am 17. Mai in Prag gewann Heutſchland 1 5 Punkten. Bei den Europ ameiſterſchaften der Amateurringer in Stockholm vom.—4. März hatte Deutſchland Pech und mußte ſich nur mit Plätzen begnügen Im Länderklaſſement ſtegte Schweden mit 14 Punkten vor Finnland mit 12, Ungarn 5 u. Deutſchland mit 4 Punkten Der Länderringkampf Deutſchland gegen Dänemark am 9. März in Aarhaus endete mit einem knappen 4158 Sieg der Dänen. Auf deutſcher Seite ſiegten Sperling im Leichtgewicht, Földeak im Weltergewicht und Gehring⸗Ludwigs hafen im Schwergewicht. Ganz ausgezeichnet ſchnitten die „ ſpieler drulſchen Amateurboper ab Den erſten Länderkampf gegen 8. Januar in Kattowttz gewann Deutschland A 1070 Punkten. Bet den Guropameiſterſchaften, die vom.—8. Juni in Bu dapeſt ausgetragen wurde, hatte Deutſchland Pech. Es konnte nur einen Meiſter durch⸗ bringen, Beſſelmann wurde Meiſter im Welter⸗ gewicht, die übrigen deutſchen Teiln 1 5 due ilnehmer belegten recht Im Geſamtklaſſement Deutſchland mit 11 Punkten 0 3. 1 hinter Ungarn mit 22 und Italien mit 20 Punkten. Ganz groß war der deutſche Erfolg im Länder kampf gegen Spanien am 21. September in München. Deutſchland gewann 7 Kämpfe, nur im Halbſchwergewicht konnte Spa⸗ nien durch ein Unentſchieden einen Punkt gewinnen. Der 6. Länderkampf gegen Dänemark am 26. Oktober in Aarhaus endete 818 unentſchieden. Bern⸗ löhr⸗Stuttgart(früher 08 Mannheim) konnte im Mittel⸗ gewicht den Dänen Chriſtenſen knapp nach Punkten ſchlagen. Fußball-TLänderspiele Der Auftakt 1930 ſah für Deutſchland nicht gerade ver⸗ lockend aus. Trotz ſehr gutem Spiel mußte am 2. März im Frankfurter Stadion im Länderſpiel gegen Italien den Gäſten ein einwandfreier:0⸗Sieg über⸗ laſſen werden. Enttäuſcht verließen damals 45 000 Zu⸗ ſchauer das Stadion, in das ſie mit großen Erwartungen und auch Hoffnungen gekommen waren. Das Länder⸗ ſpiel gegen die Schweiz am 4. Mai in Zürich brachte den deutſchen Farben dann einen überlegenen :0⸗Sieg. Den größten Erfolg erzielte die deutſche Natio⸗ nalmannſchaft aber im Länderſpiel gegen die engliſchen Berufsſpieler am 10. Mai im Ber⸗ liner Grunewald⸗Stadion. Die beſten engliſchen Berufs⸗ konnten gegen Deutſchlands Vertretung nicht ſiegen, ſie mußten dieſer ein unentſchiedenes 313 überlaſſen. Einen ganz empfindlichen Rückſchlag erlitt die deutſche Mannſchaft dann wieder im Länderſpiel gegen „Ehrentag. geit noch mit:0 Toren in Führung. war die deutſche Mannſchaft wie umgewandelt. * 4 Dänemark am 7. September in Kopenhagen. Der Spielausſchuß hatte eine junge Mannſchaft geſchickt, die dann von den harten Dänen glatt:8 geſchlagen wurde. Das Länderſpiel gegen Ungarn am 28. Septem⸗ ber in Dresden wurde für den deutſchen Fußball zu einem Die ungariſchen Berufsſpieler lagen bei Halb⸗ Nach der Halbzeit g Sie holte nicht nur auf, ſondern konnte ſogar noch mit zwet weite⸗ ren Toren den 513⸗Sieg ſicher ſtellen. Das letzte Län⸗ derſpiel des Jahres gegen Norwegen am 2. No⸗ vember in Breslau brachte nur einen Teilerfolg, die Nor⸗ weger konnten das Spiel unentſchieden 11 halten, was für ſie einen Achtungserfolg bedeutet. Deulſchland im Flugſpor mit an der Spitze Die deutſchen Flieger konnten ihre großen Erfolge von 1929 auch in dieſem Jahre fortſetzen. Morzik, der ſchon 1929 den Europarundoflug gewonnen hatte, konnte dieſe Leiſtung wiederholen. An dem Flug, der vom 20.—31. Juli ausgetragen wurde, beteiligten ſich 60 Maſchinen. Der Start zu der 7560 Km. langen Strecke erſolgte in Berlin, da Deutſchland den Preis verteidigen mußte. Leider verlor Deutſchland einen ſeiner beſten Flieger der Vorkriegszeit. Erich Offermann, ein alter Kampfflieger ſtürzte mit ſeinem Begleiter Obltn. Jerzemſki ab, beide Flieger waren ſofort tot. Der Deutſche Neininger hakte mehr Glück. Ex ſtürzte über dem Golf von Lyon ab, konnte aber mit ſeinem Begleiter von einem franzöſiſchen Dampfer gerettet werden. Der Europarundflug wor für die geſamte deutſche Fliegerei ein Triumph Auch die deutſchen Segelflieger konnten ihre Spitzenſtellung in der Welt behaupten. Leider mußte einer der Beſten unſerer Segelflieger, Ne hring, bei einem wiſſenſchaftlichen Flug am 16. April durch Ab⸗ ſturz aus großer Höhe ſein Leben laſſen. Sein Begleiter wurde aus dem Flugzeug herausgeſchleudert und konnte ſich dann mit dem Fallſchirm retten. Deutsche Bockenſpieler eutopaiſckhe Eplraklaſſe 1930 wurde von Deutſchland jeder Länderkompf gewon⸗ nen. Bekannt dürfte noch der deutſche Sieg beim Länder⸗ Hockey ⸗ Turnier in Barcelong vom 22.—25. Dezem⸗ ber 1929 ſein. Deutſchland ſchlug damals Frankreich 82, Deſterreich 51, Spanten 110— an dieſem knappen Siet hatten oͤie Schiedsrichter ein gewiſſes Verdienſt!— und im Enöſpiel Holland:0. Damit war die Niederlage im olympiſchen Hockeyturnier 1928 gegen die Holländer wieder weligemacht. Im erſten Länderſpiel 1930 gegen Holland(am 27. April in Amſterdam) mußte H llond die Ueberlegenheit des deutſchen Hockeyſports erneut an⸗ erkennen. Deutſchland gewann galez überlegen mit:0. Danemark wurde am 9. November in Roſtock:0 be⸗ ſtegt. Die deutſchen Damen errongen in ihrem ein⸗ igen Länderſpiel gegen Auſtralien am 30. hpember in Köln einen kroppen aber veröienten 312⸗Sieg. f Obwohl im allgemeinen in der deutſchen Leichtathletik ein gewiſſer Stillſtand in dieſem Jahr zu ver⸗ zeichnen war, ſind die erzielten Durchſchnitts⸗ leiſtungen doch ausgezeichnet. Die Breiten ⸗ arbeit, die nach den Olympiſchen Spielen in Amſter⸗ dam einſetzte, machte ſich in der Hebung der Durchſchnitts⸗ leiſtungen doch bemerkbar. Bei den Damen iſt ein deutlicher Aufſchwung auf der ganzen Linie zu beobachten. Wenn man die Liſte der 10 beſten deutſchen Leicht⸗ athleten betrachtet, ſo muß man feſtſtellen, daß die Lei⸗ ſtungsgrenze zwiſchen dem Erſten und dem Letzten ſich immer mehr zuſammendrängt. Dies kommt beſonders deutlich beim 100 Meter⸗Lauf zum Ausdruck. Der deutſche Rekord ſteht(von Körnig erzielt) auf 10,4, der 10. Läufer benötigte für die Strecke 10,6, alſo ein Unterſchied von zwei Zehntel⸗Sekunden. Ueber 200 Meter beträgt der Unterſchied eine Sekunde. die Leiſtungskurve In der 400 Meterſtrecke wurde durch den Ausfall einiger Iwei Tänderkämpfe gewonnen Der Zweifrontenſieg gegen Frankreich und die Schweiz an einem Tage konnte auch in dieſem Jahr wieder⸗ holt werden. Die Schweiz mußte am 31. Auguſt in Frei⸗ burg durch die zweite Mannſchaft(von zweite Garnitur zu reden wäre falſch) eine klare Niederlage hin⸗ nehmen. Sie wurde mit 88,5: 45,3 Punkten geſchlagen. Auch der Länderkampf gegen Frankreich am gleichen Tage in Hannover wurde klarer als erwartet gewonnen. Man hatte gerade in dieſem Jahr mit einem möglichen Erfolg der Franzoſen gerechnet, die aber dann wieder mit 84:67 Punkten den Sieg den Deutſchen über⸗ laſſen mußten. Die fürende Stellung der Ddeulſchen Loictalkletzunen wurde bei den Weltmeiſterſchaften der Frauen in Prag vom.—8. September deutlich bewieſen. Faſt in allen Diſziplinen endeten deutſche Frauen in Front. Es wurden verſchiedene deutſche und einige Welt⸗ rekorde erzielt. Die amal 100 Meter⸗Staffel und den Dreikampf gewannen die Deutſchen. Im Geſamt⸗ klaſſement lag Deutſchland mit 57 Punkten ſtberlegen an der Spitze vor Polen mit 26 und England mit 19 Punkten. Die deutſchen Damen ſtellten im Jahre 1930 neue Rekorde auf, gewiß ein Zeichen für die ſteigende Letſtung der deutſchen Damen. Die Durchſchnittsleiſtungen der deutſchen Leichtathletinnen ſind ausgezeichnet. Ueber 100 Meter beträgt die Differenz zwiſchen der Erſten und der Zehnten(12,2) nur ¼10 Sekunden(12,5). Ueber 200 Me⸗ ter benötigte die Erſte 25,1, die Zehnte 27,8. In der 800 Meterſtrecke beſitzt Deutſchland nur 2 Vertreterinnen, die international erſtklaſſig ſind: die Weltmeiſterin Radke ⸗ Batſchauer und Dollinger. Alle anderen kommen für internationale Vertretung nicht in Frage. Die 4 mal 10 0 Meterſtaffel legte 1860 München in der Welt⸗ rekordzeit von 48,8 zurück. Die Zeit der 10. Staffel iſt 51,2. Auch im Kugelſtoßen hält Deutſchland den Welt⸗ r et o r d. Frl. Heublein⸗Elberfeld ſtieß die Kugel 13,26 Meter weft, dicht gefolgt von Frl. Fleiſcher⸗Frankfurt mit 12,09 Meter. Die 10. Vertreterin warf die Kugel immer noch 11,18 Meter weit. Auch im Speerwerfen iſt die deutſche Höchſtleiſtunge in neuer Weltrekord. Die Turnermeiſterin Schumann ⸗Eſſen warf den Speer 42,32 Meter. Die Leiſtung der Zehnten iſt 33,92 Meter. Detteſche Reiter ind Weltklalle In den letzten Jahren konnten ſich die deutſchen Tur ⸗ nierreiter und Reiterinnen langſam aber ſicher an die Spitze ſchieben. Bei allen internationalen Turnieren endeten deutſche Teilnehmer in Front. Den größten Erfolg errangen deutſche Reiter in Amerika. Schon bei der letzten Expedition der deutſchen Militärabord⸗ nung der Kavallerieſchule in Hannover nach Amerika waren die Amerikaner von den Leiſtungen der deutſchen Reiter be⸗ geiſtert. Den damaligen Erfolgen konnten die Oberleut⸗ nants v. Nagel, Momm und Haſſe unter der Füh⸗ rung von Major v. Waldenfels neue anfügen. In Boſton gewannen die Deutſchen die Militär⸗Tro⸗ phae mit nur 1½ Fehlern vor Amerika, Irland und Schweden. Nicht minder groß waren die deutſchen Erfolge in Newyork, wo die Militär⸗Trophae endgültig gewonnen Die Teichtalhleten nock immer führend etwas verſchlechtert. Die beſte Lei⸗ Spitzenläufer f f der 10. Mann erreichte die ſtung war hier 40 Sekunden, aun f Zeit von 50 Sekunden; alſo ein Unterſchied von einer Sekunde, was bei dieſer Entfernung nicht gerade viel heißen will. Ueber 800 Meter machte es ſchon 42 Sekunden aus(:54,2 bis 1258,4). In den Mittel⸗ und Langſtrecken ſind die dentſchen Leiſtungen immer noch nicht international, hier geht es nur langſam vorwärts. Ausgezeichnet ſind die deutſchen Zeiten in den verſchiedenen Staffeln. Die Sprungübungen zeigten, mit Ausnahme des Stabhoch, wo Wegener, die 4 Metergrenze überſprang (4,05) kaum eine Verbeſſerung, Sehr gut iſt der Nachwuchs im Weitſprung. In dieſem Jahr überſprangen 15 Mann die 7⸗Metergrenze. Im Speerwerfen und Ku gel⸗ ſtoßen iſt gleichfalls ein erfreulicher Fort⸗ schritt zu bemerken. Bei den Kugelſtoßern liegt der Durchſchnitt der 30 beſten Stoßer nur 4 Zentimeter unter der 14⸗Metergrenze. Auch im Zehnkampf wurden über⸗ raſchende Fortſchritte erzielt, die uns den internationalen Leiſtungen näher brachten. wurde, mit 5% Fehlern vor Amerika(10), Ungarn(16) und Irland(17). Außer dieſen Erfolgen konnten die deutſchen Reiter noch eine ganze Reihe ſehr guter Plätze erringen. Amerika war mit Recht von dem Auftreten und den Leiſtun⸗ gen der deutſchen Offiziere begeiſtert. In England konnten die deutſchen Offiziere am 27. Juni beim Kampf um den Pokal des Prinzen von Wales den zweiten Platz hinter England belegen. Wieder ein deutſcher Bieher⸗ Woltmeiſter Nachdem Sawall, der ſich vor 2 Jahren in Budapeſt die Weltmeiſterſchaft der Steher geholt hatte, dieſe nicht mehr erfolgreich verteidigen konnte, brachte in dieſem Jahr die Weltmeiſterſchaft der junge Hannoveraner Möller ganz überlegen an ſich. Er zeigte ſich auch in den folgenden Rennen feinen ausländiſchen Gegnern überlegen. Der Nachwuchs unter den Stehern iſt aus⸗ gezeichnet, ſo daß Deutſchland hier unbedingte Welt⸗ klaſſe darſtellt. Bei den Fliegern hatten die Deutſchen bei den Amateuren und Berufsfahrern keinen Erfolg, ſte muß⸗ ten ſich durchweg geſchlagen bekennen. Bei verſchiede⸗ nen Länderkämpfen hielten ſich die deutſchen Ver⸗ treter ſehr gut. So gewann Deutſchland am 20. Juni in Köln den Länderkampf gegen Holland mit 193:152 Punkten. Ueberraſchend gut ſchnitten deutſche Rad⸗ fahrer bei der Tour de France ab, an der Deutſchland zum erſten Mal teilnahm. Schön konnte in dieſer über⸗ aus ſchwierigen Konkurrenz den 10. Platz behaupten. Im Geſamtklaſſement endete Deutſchland hinter Frankreich und Belgien auf dem 3. Platz. Im Radländerkampf Deutſchland gegen Frankreich(Flieger⸗ und Mannſchaftsrennen) in Köln am 11. Juli blieb Deutſchland mit 130:117 Punkten Sieger. Bei den Radballweltmeiſterſchaften, die am 2. November in Leipzig ausgetragen wurden, wurde Frankfurt Oberrad im Entſcheidungsſpiel von Frankreich 210 geſchlagen und dadurch auf den 2. Platz ver⸗ deutſche wieſen. Im Saal⸗Radballſpiel für Zwetermann⸗ ſchaften wurde Wanderfalke Dresden Welt⸗ metiſter. Guſtav Heidenreich Adler Breslau konnte ſich die Guropametſterſchaft im Einer⸗Kunſtfahren ſichern. Bei den Ruderern Amieita Mann- heim überlegen führend Die Ruderer haben bis jetzt wenig internationalen Ver⸗ kehr gehabt, trotzdem konnten die wenigen Begegnungen bis auf wenige erfolgreich beendet werden. Amicitia Mannheim ſchlug in Trier den beſten engliſchen Vertre⸗ ter ganz klar. Die Mannheimer waren auch in dieſem Jahr der erfolgreichſte Verein in Deutſchland; mit großem Punkt⸗ vorſprung liegen ſie vor den anderen Vereinen. Amieitia konnte wieder drei Meiſterſchaften im Achter, im Vierer ohne und im Vierer mit Steuermann erringen. Wir haben dieſe beiſpielloſen Erfolge ſ. Zt. entſprechend ge⸗ würdigt. Bchwimmer verbreitern ihre Leiſtungen Bei den Schwimmern machten ſich in dieſem Jahre die Auswirkungen der Breitenarbeit ganz beſonders bemerkbar. Die Durchſchnittsleiſtungen wurden merklich verbeſſert; trotzdem reichen nur wenige deutſche Leiſtungen an die internationalen Rekorde heran. Im Jahre 1930 wurden 15 neue deu tſche Rekorde aufgeſtellt, elf davon wurden von unſeren Schwimmerinnen erzielt. Hter tritt der Abſtand von den internationalen Spitzenleiſtungen beſonders in Erſcheinung. Die deutſchen Leiſtungen im Rücken ſchwimmen wurden durch 8 neue Rekorde verbeſſert. Der Deutſche Rücken⸗ meiſter Küppers konnte ſämtliche europäiſchen Rekorde im Rückenſchwimmen an ſich bringen. Er iſt der einzige deutſche Schwimmer, der eine Sonderſtellung in Europa einnimmt. In den Staffeln haben die deutſchen Schwimmer einen großen Schritt nach vorn gemacht.“ Es konnten nicht weniger als 34 neue Staffelbeſtleiſtungen er⸗ zielt werden. Die Schwimmerinnen ſtellten 10 neue Beſt⸗ leiſtungen auf. In den Staffeln machte ſich die ſyſtematiſche Breitenarbeit beſonders bemerkbar, denn die Leiſtungen erſtrecken ſich nicht auf einige wenige Spitzenkönner, die in Staffeln zuſammengeſtellt werden, ſondern auf eine große Zahl Durchſchnittsſchwimmer, die im Mannſchafts⸗ kampf ganz hervorragende Arbeit leiſten. Ein Beweis, daß der vom Schwimmverband eingeſchlagene Weg der richtige war. Dieſe Fortſchritte werden ſich beſtimmt auch in ein⸗ zelnen Spitzenleiſtungen auslöſen. Im Bruſtſchwim⸗ men, der früheren deutſchen Domäne, ſind unſere Schwimmer kaum weiter gekommen. Ra de macher gilt hier immer noch als Vorbild. Mat Punkten würde Deutſchland ies Esropa führen Wenn man die Leiſtungen der europäiſchen Schwimmer nach Punkten umrechnen würde, läge Deutſchland mit 132 Punkten vor Ungarn(103) und Frankreich(43) in Füh⸗ rung. Hier kommt bereits der gute Gefamtdurchſchnitt der deutſchen Schwimmer zum Ausdruck. Die erfolgreichſten Sportler des Jahres — Oben von links nach rechts: Ladoumegue, Weltrekorde im 1000 Meter⸗ Sberltn. v. Nagel, der erfolgreichſte der in Amerika ſiegreichen deutſchen Meter⸗Bruſtſchwimmen. Morzik, Sieger des Järvinen warf als erſter den Speer über 70 der, Weltrekord im 500 von links nach rechts: meiſter aller Klaſſen. Ellen Braumüller, Weltrekord im S das 16jährige. 5 eine ganze Reihe von Weltrekorden auf, Tennisturnier von Wimbledon. Madiſon, und 1500 Meter⸗Lauf, Reiteroffiziere. Hertha Wun⸗ Guroparundflugs. Unten Meter. Schmeling, Boxwelt⸗ Tilden, doppelter Sieger im Speerwerfen. do. 0. Schwimmwunder, ſtellte amerikaniſche Bei den Damen liegen die Verhältniſſe etwas ſchlech⸗ ter. Ueber 100 Meter Freiſtil folgt Deutſchland mit Fräu⸗ lein Er kens(jetzt Frau Küppers) erſt an vierter Stelle mit:15,7 gegen:12,4 der Franzöſin Godard. Im Rückenſchwimmen haben ſich die deutſchen Damen in letzter Zeit etwas nach vorn geſchoben. Frl. Saſſerath und Frl. Strubel belegen den 2. und 3. Platz in:28,2 und:28,4. Grendel⸗Holland hält mit:27 die Spitze. Die 200 Meter Bruſt führt Rocke⸗Deutſchland mit:19 vor der Oeſterreicherin Bienenfeld mit:19, an. Den., 4. und 5. Platz halten wieder deutſche Schwim⸗ merinnen. Den Schwimmländerkampf gegen Fran k⸗ reich am 6. Juli in Zeitz konnten die deutſchen Schwimmer mit:0 für ſich entſcheiben. Die 4 mal 200 Meter Staffel wurde von Deutſchland in der neuen Re⸗ kordzeit von 946 gewonnen. Frankreich benötigte 950,4. Im Waſſerball blieben die Deutſchen 512 ſtegreich, Mun ien Tenmis ſchöbne inter nalionale Erfolge Im Tennisſport konnten beſonders die deutſchen Damen internationale Erfolge erzielten. An der Spitze ſte hn Cilly Außem, die den Deutſchen Meiſtertitel inne hat und auch zweite der Tennis⸗Weltrangliſte wurde. Bereits im Februar wurde ſie in Nizza ſüdfranzöſiſche Meiſterin Frau v. Rezuicek holte ſich im Januar in Paris den Titel einer franzöſiſchen Hallen⸗ meiſterin. An der Rivlera konnte ſich Cilly Außem dann weitere ſchöne Erfolge holen. Im Davis⸗Pokal⸗ Kampf hatte Deutſchland Pech. Es ſtieß gleich in der Vorrunde auf den ſtärkſten Gegner England, dem es dann auch einen knappen 32 Sieg überlaſſen mußte und dadurch aus dem weiteren Wettbewerb ausſchied. Bei den Deut⸗ ſchen Hallenmeiſterſchaften ging nur eine Meiſter⸗ ſchaft an das Ausland. Im Herreneinzel konnte nach ein⸗ ſtündigem Kampf der Schwede Oeſtberg Frenz:4, 376, :6,:3,:2 beſiegen. Bei den öſterreichiſchen Mei⸗ ſterſchaften, die vom 8. bis 11. Mai in Wien aus⸗ getragen wurden, konnte Cilly Außem dreifache Meiſterin werden. Sie ſiegte im Dameneinzel, mit Tilden zufſammen im Gemiſchten Doppel und mit Frau Schomburgk im Damendoppel. Bei den franzöftiſchen Tennismeiſterſchaften ſchnitten die Deutſchen ſchlecht ab. Nur Cilly Außem konnte ſich im Gemiſchten Doppel mit Tilden eine Meiſterſchaft holen. Im Senloren Einzelſpiel ſiegte der unverwüſtliche Froitzhei m. Auch bei den engliſchen Meiſterſchaften kam bein deutſcher Teilnehmer zu Erfolgen. Auch die internationalen Meiſterſchaften von Deutſchland brachten Deutſchland bis auf die Meiſterſchaft von Cilly Außem im Dameneinzel keinen Titel, die alle an das Ausland fielen. Ganz ausgezeich⸗ net ſchnitten die deutſchen Vertreter dagegen bei dem Länderkampf gegen Italien in Florenz vom 1. bis 3. Oktober ab. Der Kampf konnte gegen die ita⸗ lieniſche Extraklaſſe unentſchieden 616 gehalten wer⸗ den. Mefſchwung bei den Turmerm auf der ganzen Linie Die Deutſche Turnerſchaft, die in ihren Reihen alle Sportarten treibt und eigene Rekorde zählt, kann gerade in dieſem Jahr auf einen allgemeinen Auf⸗ ſchwung zurückblicken. Der Friede zwiſchen Tur⸗ nen und Sport, der nach jahrelanger Trennung end⸗ lich geſchloſſen wurde, hat ſich entſchieden vorteilhaft aus⸗ gewirkt. Beim Vergleich der Rekordtabellen kann man feſtſtellen, daß die Leiſtungen der Turner ſich immer mehr denen der Sportler angleichen. Bei verſchiedenen Diſzipli⸗ nen ſind die Leiſtungen ſogar gleichwertig. Bei den Damen tritt dies beſonders ſtark in die Erſchei⸗ nung, wo ſehr oft Turnerinnen mit an der Spitze lie⸗ gen. Unter den 10 Beſten ſind bei den Männern und bei den Frauen Vertreter der D. T. zu finden. Wenn die Turner mehr Gelegenheit haben, ſich mit den Sportlern zu meſſen, werden die Leiſtungen ſicher noch weiter ge⸗ hoben werden und ſich noch mehr denen der Sportler an⸗ gleichen. Die Ausſöhnung wird ſich beſtimmt für beide Teile vorteilhaft auswirken. Auf die Leiſtungen der Turner im einzelnen einzugehen, erübrigt ſich, da das Nötige ja bereits bei den Leichtathleten geſagt worden iſt. Obwohl in dieſem Jahre keine beſonders großen Ver⸗ anſtaltungen ſtattfanden— wir haben eine Zuſammen⸗ ſtellung gebracht, die in dieſem Rahmen nicht den An⸗ ſpruch auf Vollſtändigkeit erheben will—, muß man doch feſtſtellen, daß Deutſchland in faſt allen Sportarten den Wettbewerb mit jeder anderen Nation aufnehmen kann. Das Erfreuliche an der Arbeit des Jahres 1930 iſt die Bleigerung der Durchſchnmitts⸗ lniſtungen auf allen Gobieten Die Idee, die Arbeit nach der Breite auszubauen, und nicht nur Spitzenkönner hochzuziehen, hat ſich erfolgreich durchgeſetzt. Wally Müller, 8. Seite/ Nummer 500 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 29. Dezember 1930 Eine Begeisterung, die alle Erwart ungen übertroffen hat, fand die gestrige Aufführung des neuen Rieharei rauber Das Land Tonfllmes us Da ichelins Franz Lehars Welferiolgs- mit Opereife Margit Suchy— Willi Stefiner Hella Küriny7— Georg John Außerdem: Flock und Flickie in der sowie die tönende Emelka Jugendliche haben 2 Beginn: 3, 8, 7,.30 Uhr Woche pussla utritt! National-Theater Mannheim. Montag, den 29, Dezember 1930 Vorstellung Nr. 136 Miete B Nr. 17 FPeterehens Mondfahrt Ein Märchenspiel in 7 Bildern von Gerdt von Basse witz Musik von Clemens Schmalstich 0 Inszenierung: Herbert Maisch Musikalische Leitung: Helmuth Schlawing Anfang 19 Uhr Ende 21,5 Uhr Neues Theater- Rosengarten Montag. den 29. Dezember 1930 Für die Theatergemeinde Freie Volksbühne Abt.-15, 56 90, 171-192 und Gruppe S: Meine Sehwvester und ien Lustspiel von Berr und Verneuil Deutsch von Robert Blum Gesangstexte und Musik von Ralph Benatzky Iusikalische Leitung: Karl Klauß Inszenierung: Alfred Landory Bühnenbilder: Hermann Meyer Tänze: Aennie Häns Anfang 20 Uhr Ende 22.30 Uhr Personen: Dolly Sophie Karst Roger Walter Jooß Henriette Wiltrud Rohr Lacy Alfred Landory Irma Mizzi Seibold Filosel Walther Friedmann Der Käufer Gerichtspräsident Charly Hugo Voisin Alfred Landory Hugo Voisin Kammerspiele— Gloria- palast Montag, den 29. Dezember 1930 Die hei mliehe Ehe Komische Oper in 2 Akten nach dem ltalienischen des Bertati— Musik v. Domenico Cimarosa Einrichtunt und Uebersetzung der Rezitative von Ernst Cremer und Kurt Weiler Musikalische Leitung: Ernst Cremer Inszenierung: Richard Hein Bühnenbild: Eduard Löffler Anfang 20 Uhr Ende nach 22 Uhr Personen: Robinson, ein verarmter Graf Christian Könker Geronimo, ein reicher Kaufmann Karl Mang Fidalma, seine Schwester Nora Landerich Elisetta Marianne Keiler Carolina f eine Töchter Gussa Heiken Faolino, Geronimos Buchhalter Helm. Neugebauer Jahreswende im Rosengarten Mannheim 1980 31 Ile letzten Abende der grogen Revue: „Hel's der Teufel“ Heute Montag.15 Uhr ene Morgen 1 Unr/.70 .70 Mannheims 1 5 grohe e es 1930 Motto: 219802 Hol's der Teufel“ in den Rosengartenräumen am Mitt- Woch, I. Dezember ab.15 Uhr mit Einlagen und Tanz Eintritt einschl. Tanz u. Steuer Mk.! 0 Reserv. bischplatz Mk..60. Kleine Freise für Speisen und Getränke. Zur Silvesterfeier freier Eintritt Tür alle Besucher der Revne-Abschieds vorstellung: 7 IL „Hel's der Teufel Am Suvesterabend.15 Uhr im „Neuen Theater“ des Rosengartens Neujahr 1931 Donnerstag. 1. 8 8 Uur Mk..90 bis 2. „Wiener Siu . F selbold Karten an den Konzertkassen. Rosengarten und Verkehrsverein. Pageskasse 11— 8 und ab 15 Uhr im fosengarten Diôt-KOchkurse k. Nieren-, Zucker- Magenkranke, Rohkost im Ddamenhelm des Badisden Frauenvereins, L 3, 1. 17514 Abendlich von ½6- 9 Uhr. Mäßiger Preis. Jer erste Kurs dauert vom 5. 10. Januar. Der zwoſte Kurs dauert vom 12.— 17. Januar. vom Münchner Gärtnerplatztheater im leichter guter Neben-Verdienst Ausführliche Angeb. unter E F 85 an die Geſchäftsſtelle. Junges, nettes Servier fräulein * 4721 ſofort geſucht. B5405 Weinhaus ſof, geſucht zw. 5 u. 7 Uhr. B. Kahn. H., Solid. ehrl. Mänchen per 1. Jan., Vorzuſt. * 4696 rechtſtr. Erkliches fleißiges Mätlchen raun. Ee 5 4734 Thema ſchulfrei, ſof. Adreſſe in ſchäftsſtelle. Stellen besuche Ja. 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