F Das * 3 bewaffnete Koalitionen vorzubeugen. zuzüglich Zuſtellgebühr. Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Se Luiſenſtraße 1. Fe Hauptſtraße 68, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— ö annh ei 5 Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Mannheimer General-Anzeiger Einzelpreis 1 0 Pf. zer Seilung Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von —6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe Dienstag, 30. Dezember 1030 141. Jahrgang— Nr. 603 Vandervelde meint, daß der Lotarnovertrag das franzöſiſch-belgiſche Militärabkommen von Der Neubau der Reichskanzlei Staatsſekretär Pünder zeigt den Vertretern der Preſſe die neuen Räumlichkeiten Was wird Paris antworten? Telegraphiſche Meldung Paris, 30. Dez. Der ſozialiſtiſche„Populaire“ veröffentlicht heute den Schluß des Interviews, das der belgiſche Sozialiſtenführer Vandervelde einem Korre⸗ ſpondenten des Blattes gewährt hat. Die heutigen Erklärungen Vanderveldes beziehen ſich auf das franzöſiſch⸗belgiſche Militärabkommen von 1919. Vandervelde betont, daß auf dem letzten Kongreß der belgiſchen Arbeiterpartei zu dieſem Ab⸗ kommen nicht Stellung genommen worden ſei. Aber er zweifle nicht, daß ſelbſt in den ſozialiſtiſchen belgi⸗ ſchen Kreiſen, deren Sympathien für Frankreich be⸗ ſonders lebhaft ſeien, ſich ſeit dem letzten Kongreß eine Strömung gegen das belgiſch⸗franzöſiſche Defenſiv⸗Abkommen geltend gemacht habe. Die flämiſchen Kreiſe, die ſozialiſtiſchen wie die anderen, hätten dem Abkom⸗ men ſtets Mißtrauen entgegengebracht. Der Mann auf der Straße in Belgien ſei davon über⸗ zeugt, daß außer den veröffentlichten Texten etwa in Form von Abmachungen der Generalſtäbe Geheim⸗ klauſeln vorhanden ſeien, die Belgien militäriſche Verpflichtungen auferlegten. Das franzöſiſch⸗belgi⸗ ſche Defenſiv⸗Abkommen habe zwiſchen Belgien und Frankreich eine ähnliche Lage geſchaffen wie zwiſchen Frankreich und Polen. Er, Vandervelde, habe mit drei anderen Sozialiſten zu der Regierung gehört, die das Abkommen abſchloß. Er könne beteuern, daß darin keine Verpflichtungen vorhanden ſeien, die die volle Souveränität Frankreichs oder Belgiens beſchränken. Er, Vandervelde, glaube ſagen zu können, daß die belgiſchen Sozialiſten ſich ein⸗ mütig fragten, ob es nicht vom franzöſiſchen wie vom belgiſchen Standpunkt aus, und vor allem vom Standpunkt des Völkerfriedens aus geſehen, angebracht wäre, in gemeinſamer Uebereinſtimmung feſtzuſtellen, daß der Locarnovertrag das franzöſiſch ⸗ belgiſche Militärabkom⸗ men von 1919„abſorbiert“ habe und ihm jede Spitze gegen irgendein beſtimmtes Land dadurch zu nehmen, daß man dieſes Abkommen künftighin als hinfällig betrachten muß. Sehr beachtenswertes Echo aus Amerika Telegraphiſche Meldung — Newyork, 30. Dezember. „Times“ und„World“ bringen Leitartikel über Vanderveldes Vorſchlag wegen Aufgabe des belgiſchen Militärabkommens mit Frankreich.„Ti⸗ mes“ bezeichnet es als ironiſche Situation, daß ge⸗ rade Belgien zuerſt es müde ſei, die Rolle des Tra⸗ banten Frankreichs zu ſpielen, da es ſich doch offenbar künftigen Verwicklungen zwiſchen Deut ſch⸗ land und Frankreich ebenſowenig fernzuhalten ver⸗ möchte, wie 1914. „World“ neunt Vanderveldes Vorſchlag den er⸗ ſten wirklichen Verſuch, der Teilung Europas in zwei Das Blatt ſagt weiter, die Zukunft des europäiſchen Friedens hänge davon ab, daß die Deut ⸗ ſchen nicht dazu gedrängt werden, ihren extremen Parteien in die Hände zu fallen. Dem deutſchen Volke müſſe die Zuverſicht gegeben werden, daß die bisherige e inſeitige Ab 5 rüſtung ausgeglichen werde, daß die deutſche Minderheit Polens ihre Rechte erhalte, daß Frank⸗ reichs Bündniſſe keine militäriſche Einkreiſung be⸗ deuten und daß das Reparationsabkommen nicht unabänderlich bleibe. Nur auf ſolche Weiſe könne Deutſchland davon überzeugt werden, daß der Völkerbund und der Locarnovertrag Wirk⸗ lichkeiten ſeien und daß ein wirklicher franko⸗deutſcher Frieden als Eckſtein des europäiſchen Friedens mög⸗ lich ſei. Das Befinden des Marſchalls Joffre — Paris, 30. Dez. Die Aerzte haben Marſchall Joffre heute früh um.30 Uhr wieder unterſucht und einen Kraukheitsbericht ausgegeben, in dem es heißt: Der Kranke hat eine ruhige Nacht verbracht, et⸗ 4 was Nahrung zu ſich genommen und einige Worte geſprochen. Seine Lungen funktionieren nicht ein⸗ wandfrei und die Atmung iſt weiter unregelmäßig, ſodaß ſein Befinden nach wie vor ſehr ernſt iſt. Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 30. Dez. Der nunmehr bis auf einige wenige Räume fertig⸗ geſtellte— in den für die Bürokratie der Reichs⸗ kanzlei beſtimmten Teilen wird bereits fleißig ge⸗ arbeitet— Neubau der Reichskanzlei wurde heute den Vertretern der deutſchen Preſſe gezeigt. Der Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. Pünder, hatte die Führung durch das ſchöne neue Gebäude über⸗ nommen, das dem Stilgefühl der heutigen Zeit ge⸗ recht zu werden ſich müht und dennoch in harmo⸗ niſcher Form den Anſchluß an das alte gefunden hat. Dr. Pünder warf in ſeinen Begrüßungsworten die Frage auf, ob es nicht eine Geſte von Gewicht ge⸗ weſen wäre, wenn man in dieſen Notzeiten von dem Neubau abgeſehen hätte. Dr. Pünder ver⸗ neinte die Frage: Einmal ſeien von keiner Seite gegen den Bau Bedenken erhoben worden. Der ent⸗ ſcheidende Beſchluß des Haushaltsausſchuſſes wurde ſogar einſtimmig gefaßt. Zum anderen wären tau⸗ ſende von Kräften beſchäftigungslos geworden, wenn man die Bauarbeiten eingeſtellt hätte. Der finanziellen Not des Reiches entſprechend habe man ſich aber auf das äußerſte beſchränkt. Die geſamten Baukyſten betragen rund 2, Millionen, wovon ſogar bei der Schlußabrechnung einige hun⸗ derttauſend Mark eingeſpart werden konnten. Dr. Pünder legte dann dar, aus welchen Gründen die Erweiterung der alten Reichskanzlei unumgänglich notwendig geworden war. Das alte Haus ſollte nur die Wohn⸗ und Repräſentationsräume des Reichs⸗ kanzlers enthalten, der in der kaiſerlichen Zeit der erſte und einzige eigentliche Miniſter des Reiches war und vier Beamte zu ſeiner Verfügung hatte. Heute jedoch iſt der Kanzler Vorſitzender eines Kabinetts und benötigt für ſeine Arbeiten einen ganzen Stab von Hilfskräften. Weiter konnte in dem alten Haus wegen Raummangel den wertvollen Akten⸗ und Eindrücke eines Franzoſen Telegraphiſche Meldung Paris, 30. Dez. Der Redakteur der radikalen Zeitung„Fa Re⸗ publique“, die das Organ Daladiers iſt, Jaques Kayſer, hat ſich einige Wochen in Deutſchland aufgehalten. Er berichtet jetzt über ſeine Eindrücke und kommt in ſeinem heutigen Artikel auf das zu ſprechen, was der Durchſchnittsdeutſche hinſichtlich des Problems Frankreich— Deutſchland ſage. Dieſer Deutſche vergleiche den Zuſtand ſeines Landes mit dem Zuſtand Frankreichs und betrachtet letzteres als die glückliche Jnſel in Europa. Frankreich empfinde nicht die Wirtſchaftskriſe, wäh⸗ rend Deutſchland ruiniert ſei. Deutſchland leide, und Archivbeſtänden nicht der erforderliche Schutz gegen Feuchtigkeit, Feuer und Diebſtahl gewährt werden. Auch das iſt jetzt anders geworden. An die Anſprache Dr. Pünders ſchloß ſich ein Gang durch die neuen Räume. Der Neubau beſteht aus zwei Flügeln mit einem kurzen Verbindungstrakt. Im vorderen Flügel liegen die Arbeitszimmer, im vierten Stock die Woh⸗ nung des Staatsſekretärs. In dem hinteren Flügel befinden ſich die Sitzungsſäle und die Repräſen⸗ tationsräume. Die beiden Gebäudeteile bilden einen Hof, in dem die glückliche Verbindung des alten und neuen Hauſes erſt ganz ſichtbar wird. Neben dem Kabinettſitzungsſaal, der die Möbilierung aus dem alten Hauſe übernommen hat, iſt ein Länderſätzungsſaal errichtet worden, der neu möbliert iſt und zwar haben die Länder das Mobiliar für dieſen großen Sitzungsſaal geſtiftet. An der Stirnwand hängt Vogels überlebensgroßes Bild von Hindenburg. Im Kabinettſitzungsſaal hängt Lenbachs Bis marckporträt(Halberſtädter Küraſſier aus dem Jahre 1896). In den Vorzim⸗ mern hängen Porträts der früheren Reichskanzler, z. B. ein Bild Eberts von Kaſſut, Bildniſſe von Dr. Marx und Dr. Streſemann, die ebenfalls Prof. Vogel gemalt hat. An die Sitzungsſäle ſchließt ſich als einziger neuer Repräſentationsraum der ſogenaunte„Rote Saal“ an, in dem als Leihgaben der Muſeen Bilder aus der Renaiſſance und dem Barock aufgehängt ſind. Dieſer rote Saal iſt in ſeiner Form, ſeinen Maßen, einem Ausſehen und ſeinem Bildſchmuck dem ſogenannten „Roten Zimmer der Fürſten“ nachgebildet worden, das in den 70er Jahren von der Fürſtin Bismarck eingerichtet worden war. Zum Bau ſind, wie ſich das ja wohl von ſelbſt verſteht, bis auf einige Fur⸗ nierleiſten im Arbeitszimmer des Reichskanzlers nur deutſche Materialien verwendet worden. von einer Deulſchland⸗Neije Frankreich beträchtliche Geldſummen. Trotz dieſer Aufſtellungen, trotz dieſes Nichtverſtehens habe er einen großen Willen, der ſentimental bei den einen, von Intereſſe diktiert bei den anderen ſei, hinſichtlich der deutſch⸗franzöſiſchen Einigung gefunden, den man in Frankreich nicht entmutigen dürfe. Ueberall in Deutſchland erkläre man, man ſei zur Einigung bereit, aber Frankreich ſei es, das ſie nicht wolle. Deutſchland könne ſich die Einigung nur in Form gewiſſer Abänderungen am gegenwärtigen Stand der Dinge vorſtellen und es ſei der Anſicht, daß das offi⸗ zielle Frankreich nur bereit ſei die Annäherung unter dem Geſichtswinkel der Erhaltung und Feſtigung des status quo zu betrachten. Deutſchland ſei der fordernde, Frankreich der ablehnende Teil. Ein Ausglei“ könne nur erfolgen, wenn Frankreich ſich bereit finde, ſeine negative Stellung aufzugeben, um Deutſchland — weit davon entfernt ihm zu helfen— fordere einen Schritt entgeg zukommen. Noch immer Streit um den Remarquefilm Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 30. Dez. In den überfüllten Sophienſälen hielt der Reichs bund der Frontkämpfer und Kriegshinterbliebenen, eine den Sozial⸗ demokraten naheſtehende Vereinigung, eine Kund⸗ gebung gegen das Verbot des Remarque⸗ films ab. Der Bundesvorſttzende erklärte, daß gegen das Verbot des Films proteſtiert werden müſſe, weil auf die Art die Wahrheit über den Krieg unterdrückt und die Jugend in eine Kriegsideologie hineingeführt werden ſolle. Es fei unwahr, daß der Film das Anſehen Deutſchlands ſchädige. Polen bei⸗ ſpielsweiſe habe den Film verboten, weil er die gegen den Krieg, aber bereit, erneut für den Frieden in den Krieg zu ziehen. In der Ausſprache wandte ſich der„Vorwärts“⸗ Redakteur Kuttner gegen den Fridericus⸗ film und forderte die Bevölkerung der Arbeiter⸗ gegenden auf, ihn nicht zu dulden. Kuttner ging dann über das eigentliche Thema hinaus auf rein politiſche Fragen über. Er warnte davor, Preußen als ein zweites Thüringen den Faſziſten auszulie⸗ fern und polemiſierte gegen die Kommuniſten, die in Preußen den Faſzismus bei jeder Aktion gegen die republikaniſche Regierung unterſtützten. Zwei Kommuniſten, die indes ſtändig un⸗ terbrochen wurden, traten ihm entgegen und ſuchten ihre Partei als die allein zuverläſſige Bekämpferin des Faſzismus hinzuſtellen. Zum Schluß wurde eine Reſolution angenommen, in der die Freigabe des Films„Im Weſten nichts deutſchen Soldaten verherrliche. Wir ſind, bemerkte der Redner zum Schluß, f Neues“ verlangt wird. Bündnis zwiſchen Frankreich und Velglen 1919„abſorbiert“ habe Stirb und werde! Weihnachten, das ſtille Feſt des Friedens, iſt nun verklungen. Noch ein Tag, dann iſt die ſtille Zeit zwiſchen den Jahren vorüber und der grauſams Kampf ums tägliche Leben wird uns alls wieder furchtbarer als je zuvor im ſeinen Klauen haben. War das nun zu Ende gehende Jahr ſchon ein böſes Kriſen⸗ und Kampfjahr, das durch die ſchwere Wirtſchaftskriſis viele Millionen tief zu Boden beugte, ſo wird das neue Jahr aller Vorausſicht nach noch ſchlimmer ſein. Alle Anzeichen deuten darauf hin. Auch der unentwegteſte Optimiſt kommt um dieſe Beſorgnis nicht herum. Trotzdem müſſen wir den Optimismus, den Willen zum Weiterleben, zum Weiterkämpfen, hochhalten. Auf die geiſtige Einſtel⸗ lung allen Nöten der Zeit gegenüber kommt unendlich viel an. Die ſich ihrer ganz außerordentlich großen Verantwortung vor der Nation bewußten Führer des Volkes müſſen jederzeit und planmäßig alles tun, um den Lebensmut der Volksgenoſſen zu ſtär ken. Niemand, der ſeinen klaren Kopf be⸗ hält und ſich geſund und arbeitsfähig erhalten kann, iſt ausſichts⸗ und rettungslos verloren, ſolange er ſich nicht ſelbſt aufgibt. Alles kommt darauf an, auch in dem Trommelfeuer dieſer ſchrecklichen Zeit den ſeeliſchen Widerſtand zu bewahren, den wir Menſchen Hoffnung nennen. Leicht geſagt, aber ſchwer getan!, werden aus dem troſtloſen 4 Millionenheer der Arbeitsloſen mit Recht viele einwenden, die nach immer neuen Enttäu⸗ ſchungen verbittert und kampfesmüde in dumpfer Reſignation oder haltloſer Verzweiflung dahin⸗ vegetieren. Das einzige Heilmittel, das ihnen helfen könnte, die Arbeit, können wir ihnen nicht geben Wohin ſind die Zeiten und wann kommen ſie wieder, da man jedem, der in ſeeliſcher Not war, zurufen konnte:„Arbeiten und nicht verzwei⸗ feln!“? Das war eine Medizin voll göttlicher Kraft, deren Wirkung immer ſegensreich war, Heute hat ein ſolcher Appell ſeinen Sinn verloren. Heute bleibt uns nur übrig, an die 4 Millionen Volks⸗ genoſſen, die aus dem Produktionsprozeß völlig aus⸗ geſchaltet ſind, die beſchwörende Mahnung zu richten: nicht zu arbeiten und doch nicht zu ver⸗ zweifeln. Das alles ſind Worte und wir wiſſen wohl, wie wenig ſie dem bedeuten können, der mit allen Pulſen ſeiner lang gequälten Seele nach Arbeit verlangt, die ihm über den Jammer des Daſeins hinweghelfen, die ihm ausreichendes Brot für ſich und die Seinen geben ſoll. Statt Worte wollen dieſe Unglücklichen Taten ſehen. Doch wer nicht bewußt ungerecht ſein will, wozu Not und Elend freilich leicht ver⸗ führen, der muß zugeben, daß alle deutſche Männer und Frauen, die noch das unſchätzbare Glück haben, arbeiten zu dürfen, nach beſten Kräften dazu bei⸗ ſteuern, auch das Millionenheer der Arbeitsloſen nicht untergehen zu laſſen. Zahlt nicht jeder kleine An⸗ geſtellte, jedes karg bezahlte Geſchäftsmädel einen regelmäßigen Beitrag zur Arbeitsloſenverſicherung? Und iſt nicht der noch notdürftig in Gang befindlichen Induſtrie ein ſolches Uebermaß von Steuer⸗ laſten aufgebürdet, daß ſie ſelbſt völlig zu erliegen droht? Schließlich darf man doch nicht überſehen, daß bei und hinter den 4 Millionen Arbeitsloſen un⸗ gezählte Tauſende von zerrütteten Unternehmer⸗ exiſtenzen ſtehen. Wielange noch wird es„reiche Leute“ geben, die über ihren lebensnotwendigen täg⸗ lichen Bedarf hinaus als Auftragsgeber für die Wirt⸗ ſchaft in Betracht kommen, Perſonen und Familien, die ſich z. B. Villen bauen, Autos kaufen und Dienſt⸗ perſonal halten können? Täglich kleiner wird die Zahl derer, die über ihren notwendigſten Bedarfhinaus Geld und damit Arbeit und Lohn für viele ausgeben können, die noch Geld für ſeeliſche Werte, für Kunſt und Wiſſenſchaft erübrigen können. Je mehr das aufhört, deſto elender werden wir. Neid und Mißgunſt würden hier deshalb wie ein Bumerang auf uns alle zurück⸗ fallen. Das alles ſind im Grunde Binſenwahrheiten. Doch gerade weil heute alles ſo kompliziert iſt oder gemacht wird, ſind ſolche Erwägungen vielen nicht immer im Bewußtſein. Wenn wir heute auf dieſe Zuſammenhänge hinweiſen, ſo tuen wir das in dem ehrlichen Willen auf einen Ausgleich der ſich be⸗ fehdenten Volksſchichten hinzuarbeiten und den Kampf der Gegenſätze und Intereſſen möglichſt zu entgiften. Dabei ſind wir uns bewußt und haben es gerade in 0 2. Seite/ Nummer 603 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 89. Dezember 1938 letzter Zelt oft genug erfahren müſſen, daß, wer auf Ausgleich und Volksgemeinſchaft hinarbeitet, wer ſich keiner der extremen Flügelparteien zugeſellt, ſondern als Brücken bauer einer möglich ſt breiten deutſchen Einheitsfront mit aus⸗ geſtreckten Händen mitten im Volke ſteht, darauf gefaßt ſein muß, von beiden Seiten Püffe zu be⸗ kommen. Doch alle ungerechten Anfechtungen ſollen uns in unſerem Streben nach Recht und Gerechtig⸗ keit und in dem Bewußtſein der unlös li chen Verbundenheit mit allen Deutſchen, die guten Willens ſind und denen das Schickſal des Vaterlandes mehr am Herzen liegt als die Intereſſen irgend einer Partei, nicht irre machen. Jede unſerer zwei Dutzend Parteien, ſei ſie groß oder klein, wollen wir vorurteils los ledig⸗ lich nach ihren Taten, nach ihren poſitiven Leiſtungen für die Volksgeſamtheit be⸗ urteilen. Wer iſt ſo völlig einſeitig und engherzig, um uns ob ſolcher Einſtellung zu ſchelten? Mehr als je zuvor hat die ſich ihrer unendlichen Verantwortung vor dem Volksganzen bewußte Preſſſe jetzt die ſchickſalhafte Aufgabe, zu führen. In dieſem wild gärenden Durcheinander des Kampfes aller gegen alle muß die parteimäßig nicht gebundene Preſſe wie ein Felſen im Meer un⸗ erſchütterlich daſtehen. Nicht treiben laſſen darf ſie ſich, ſondern führen muß ſie, nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen führen. Grade die beſten Elemente des Volkes ſind es, die ſich nach Führung ſehnen. Nicht ſchließen wollen wir dieſe Betrachtung zum Jahresende, ohne einen kurzen Aus blück a uf das neue Jahr. Daß es ein Jahr ichwerſten Kampfes ſein wird, darüber ſind wir uns alle klar. Am ſchlimmſten wird uns ſicherlich auch weiterhin die Wirtſchaftsnot und die Arbeitsloſig⸗ keit zu ſchaffen machen. Aus dieſer Erwägung heraus haben wir uns auch im vorliegenden Aufſatz beſonders mit dieſem Problem beſchäftigt und die Fülle rein politiſcher Fragen zurücktreten laſſen. Daß auch auf manchem innen⸗ und außenpolitiſchen Gebiete das Jahr 1931 ein Jahr bedeu⸗ tungs voller Entſcheidungen ſein wird, fühlen wir alle. Nach Innen und Außen wird es heiße Kämpfe geben. Wie das nun zu Ende gehende Jahr das Jahr der Rheinlandbefreiung war, ſo muß das kommende Jahr das Jahr der Vertragsreviſion werden. Für ein Wort der Hoffnung auf beſſere Zeiten einen Wider⸗ Hall zu finden in deutſchen Herzen iſt gewiß ſchwer. Dennoch ſprechen wir auch heute und gerade heute, dieſe Hoffnung aus. Wer die Weltgeſchichte kennt, weiß, daß ſie in Wellen linien verläuft, daß die Jahrtauſende, die vor uns waren, ein ewiges Auf und Ab geweſen ſind, daß auf jeden Un⸗ tergang eine neue Blüte gefolgt iſt. Stirb umd werde!“ heißt das ewige Geſetz für die Völker wie für den einzelnen Menſchen. H. A. Meißner. Ergebnisloſe Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau Telegraphiſche Meldung n Eſſen, 30. Dez. Die zwiſchen dem Zechenverband und den Berg⸗ arbeiterverbänden unter dem Vorſitz des Schlichters Prof. Brahn geführten Verhandlungen ſind ergeb⸗ nislos verlaufen. Damit iſt das eingeleitete Schlichtungsverfahren beendet. Es tritt am 1. Januar 1931 hinſichtlich der Lohnregelung im Ruhrbergbau ein tarifloſer Zuſtand ein. Die Zechen ſind deshalb gezwungen, ihren Belegſchaften zum nächſtmöglichen Termin, zum 15. Januar 1931, zwecks angemeſſener Senkung der Löhne zu kündigen. Zwei Staatskommiſſare für Bielefeld — Bielefeld, 30. Dez. Mit der Begründung, daß die Stadt Bielefeld die zur Deckung des Fehlbetrages im ſtädtiſchen Haushalt, iusbeſondere die zur Erfül⸗ lung der Aufgaben auf dem Gebiet der Fürſorge not⸗ wendigen Steuererhöhungen und neuen Steuern nicht beſchloſſen habe, ſind vom Regierungspräſidenten in Minden als Staatskommiſſar für den Magiſtrat Re⸗ gierungsrat Reinighaus in Minden und als Staatskommiſſar für die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung Oberregierungsrat von Löbbecke ernannt worden. Jugend und Ausland⸗Deulſchtum Der Verein für das Deutſchtum im Ausland erläßt zur Jahreswende einen Aufruf an die Jugend, worin es unter anderm heißt: Du, deutſche Jugend im Reich, biſt ein Teil des deutſchen Geſamtvolkes. Du ſiehſt Millionen Deiner Kameraden, Deiner Alters⸗ und Volksgenoſſen in der weiten Welt leben, in fremder Umgebung, unter fremden Fahnen, als Staatsbürger fremder Staaten, aber auch als Volksbürger unſeres weltweiten deut⸗ ſchen Volkes Deiner auslanddeutſchen Kameraden wollen und müſſen nun ebenſo wie Du deutſche Bildung, Er⸗ ziehung in der deutſchen Mutterſprache, Anteil an unſerem deutſchen Kulturleben erhalten und be⸗ halten, wenn ſie ſich als Teile unſeres Geſamt⸗ volkes fühlen, als unſere Brüder und Schweſtern an unſerm gemeinſamen Schickſal mitwirken ſollen. Dazu reichen die heutigen deutſchen Kultureinrichtun⸗ gen im Ausland nicht aus. Eure Kameraden können oft kaum noch das notwendigſte Deutſch leſen und ſchreiben lernen! Künſtlich erſchwerte Prüfungs⸗ vorſchriften, Sperrung vieler Berufe, Ausſchluß von Aufſehen erregende Verhaftungen in Spanien Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 30. Dezember. Das ſpaniſche Verordnungsblatt des Kriegsmini⸗ ſteriums veröffentlicht nach einem Telegramm aus Madrid die Liſte von fünf Fliegerkommandanten und 21 Subalternoffizieren, die im Anſchluß an die Meuterei des Madrider Flughafens zur Dispoſition geſtellt worden ſind und ſich vor dem Kriegsgericht verantworten müſſen. Nach einer weiteren privaten Meldung aus Madrid iſt General Riquelme, einer der fähigſten und angeſehenſten jüngeren Generäle der ſpaniſchen Armee, in das Militär⸗ gefängnis von Madrid eingeliefert worden. Es hat den Anſchein, als ob der ſpaniſche König ſelbſt und der General Berenguer die Polizei veranlaßt haben, den General zu verhaften. Noch einem zweiten General ſoll Schickſal zuteil geworden ſein. Die mit großer Strenge ausgeübte Militärzenſur verbietet der Preſſe, irgendwelche Nachrichten über dieſe Verhaf⸗ tung zu veröffentlichen. 5 Venizelos in Warſchau Telegraphiſche Meldung Warſchau, 30. Dez. Der griechiſche Miniſterpräſtdent Venizelos iſt heute vormittag hier eingetroffen. Er wird bis zum 2. Januar hier bleiben und ſich dann nach Wien begeben. Das Regierungsblatt„Gazeta Polſka“ und das gleiche die übrigen der Regierung naheſtehenden Zeitungen ſprechen von einem Höflichkeitsbeſuch. Ein Oppo⸗ ſittonsblatt verzeichnet die Nachricht, daß während des Beſuches von Ventzelos Verhandlungen des pol⸗ niſchen Tabakmonopols mit griechiſchen Liefe⸗ ranten zum Abſchluß gebracht werden ſollen, wobet angeblich franzöſiſche Finanzkreiſe durch Hergabe von Krediten mitwirken werden. Blutige Zuſammenſtöße im ſüdafrikaniſchen Bergwerksgebiet — Johannesburg, 30. Dez. Geſtern nachmittag kam es im Bezirk des Randfontein⸗Bergwerks zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Baſutos und Pondos. Die Streitigkeiten begannen am Weihnachtstage, wo ein Baſuto von einem Pondo ermordet worden war. Hierauf folgten Zuſammenſtöße zwiſchen Ange⸗ hörigen beider Stämme, wie ſie ſeit 25 Jahren nicht zu verzeichnen waren. Nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen wurden dabei vier Pondos getötet. Heute früh trafen mehr als 100 Poliziſten in dem Bezirk ein. Eine Abteilung berittener Polizei wurde mit Steinen und Eiſenſtücken beworfen. Ein Poliziſt erlitt Verletzungen. Die Eingeborenen ver⸗ loren vier Tote und 75 Verwundete. Bildungsmöglichkeiten zeigen die Gefahren für ſie: Sinken von der Höhe deutſcher Bildung, Zurück⸗ bleiben im Kampf ums Daſein aus Maugel an gei⸗ ſtiger Schulung, Verluſt der ſtarken, innigen Ver⸗ bundenheit mit den Gütern unſeres Volkstums, Rückgang des deutſchen Kulturbewußtſeins! Deutſche Jugend im Mutterland! Vergiß ſie nicht, die das Schickſal der Vergangenheit oder Gegenwart in die weite Welt geführt hat! Hilf dazu, ſie beim Deutſchtum zu erhalten als unſere beſten Freunde draußen in der Welt. Schließe Dich zuſammen in den Gruppen des VDA. der eine planmäßige, tatkräftige Betreuung der aus⸗ landdeutſchen Kultureinrichtungen ſeit vielen Jahren durchführt! Diene damit dem Geſamtjenſeit des parteipolitiſchen Kampfplatzes auf dem großen Feld der Kulturarbeit! Nur bewußte Beſchränkung auf dieſe Sonderaufgabe kann hierbei größtmögliche Er⸗ folge bringen! Hinein in die Gruppen des VꝰD.! Stärkt die Schutzfront des Weltdeutſchtums! Ultimo⸗Gelder in Höhe von 90000 Mark abge⸗ Deutſche Jugend im Reich— auf zum Kampf für die deutſche Jugend aller Länder! 5 Beläftigung des Biſchofs von Mainz Mainz, 30. Dezember. Ueber eine Beläſtigung des Biſchofs von Mainz wird uns von unterrichteter Seite mitgeteilt: Biſchof Dr. Ludwig Maria Hugo befand ſich am Abend des 2. Weihnachtsfeiertages auf dem Heimweg von der Weihnachtsbeſcherung im biſchöflichen Seminar. Vor einer Wirtſchaft in der Heilig⸗Grab⸗Gaſſe befanden ſich einige offenbar angetrunkene Individuen, die, als ſie des Biſchofs anſichtig wurden, aus der Wirtſchaft noch weitere Kameraden herausholten und dann gemeinſam auf den Kirchenfürſten losgingen. Einer der Angreifer, der mit der Fauſt auf den Biſchof eindrang, wurde von einem begleitenden Dom⸗Präbendar abgewehrt. Auch die übrigen beglei⸗ tenden Domherren beteiligten ſich an der Abwehr. Die Rohlinge ließen nunmehr von ihrem Angriff ab und bewarfen die raſch weiter ſchreitenden Herren nur noch mit Schneeballen, wobei ſie ihnen häßliche Bemerkungen nachriefen. Raubüberfall auf zwei Kaſſenboten a Mainz, 30. Dezember In der Nähe des Reichsbankgebäudes in der Ge⸗ richtsſtraße wurde heute vormittag ein verwegener Straßenraub ausgeführt. Zwei Angeſtellte der Mainzer Volksbank hatten von dex Reichsbank hoben. In der Nähe des Gerichtsgebändes ſprangen plötzlich aus einem Perſonenauto zwei mit Re⸗ volpern bewaffnete Perſonen und entriſſen dem einen Angeſtellten die Aktenmappe mit dem Gelde. Während einer der Räuber mit dem Gelde im Auto verſchwand, gab der zweite auf mehrere Verfolger zwei Revolverſchüſſe ab, die aber zum Glück fehl⸗ gingen. Das Auto fuhr mit großer Geſchwindigkeit über die Rheinbrücke. Mehrere Automobile nahmen die Verfolgung auf, mit welchem Erfolg, darüber iſt bisher noch nichts bekannt. Unterſchlagungen beim Bremer Hauptpoſtamt — Bremen, 29. Dezember. Ein über 50 Jahre alter mittlerer Beamter des Hauptpoſtamts, der die Rentenſtelle leitete, hat im Laufe der letzten Monate nach und nach etwa 30000 Mark unterſchlagen. Als die Veruntreuungen am Tage vor Weihnachten entdeckt wurden, beging der ſchuldige Beamte einen Selbſtmordverſuch, indem er ſich die Pulsadern auf⸗ ſchnitt. Er liegt mit ſchweren Verletzungen darnieder und iſt noch nicht vernehmungsfähig. e Der Exiſtenzkampf der Schauſpieler und Sänger Zur Schließung der Theateragenturen am 1. Jauuar 1991 Das Publikum, das im Theater Erholung von den Sorgen des Alltags ſucht, hat oft keine Ahnung von den ſchweren Sorgen, mit denen ein großer Teil der deutſchen Schauſpielerſchaft heute zu kämpfen hat. Die am 1. Januar bevorſtehende endgültige Li⸗ guldierung der privaten Theateragen⸗ turen verleiht dem Problem der engagementsloſen Schauſpieler und Sänger noch ein aktuelles Intereſſe. Es iſt ja bekannt, daß es in Deutſchland, abgeſehen von einer zahlenmäßig ziemlich geringen Gruppe von Prominenten und einer größeren Gruppe von feſt engagierten Schauſpielern und Sängern, viele Tau⸗ ſende von Künſtlern gibt, die vergeblich nach einem Engagement ſuchen. Was tut ein Schauspieler, wenn er keine Beſchäftigung hat? Man müßte annehmen, daß er ein Theater auſſucht, in dem er ein Betätigungsfeld für ſich zu finden glaubt. Nichts von alledem. Ein Theaterdirektor hat für einen ihm noch unbekannten Mimen keine Zeit. Auch wenn er eine Erſatzkraft im Falle einer plötz⸗ lichen Abſage oder einer Erkrankung im Perſonal braucht, ſieht der Theaterdirektor ein Angebot, das direkt zu ihm kommt, ſehr mißtrauiſch an. In beiden Fällen müſſen Theateragenturen helfen. Sie ver⸗ fügen über eine Karthotek engagementsloſer oder zum Einſpringen bereiter Künſtler und bieten dem Theaterdirektor ſtets das, was er braucht. In Berlin allein ſind zehn große Theateragenturen tätig, wäh⸗ rend die Zahl der kleinen Vermittlungsbüros im Reiche in die Hunderte geht. Seit 1919 ſchweben Pläne, die Theateragenturen abzubauen. Der Reichstag hat den Agenturen eine letzte Friſt bis zum 31. Dezember 1930 bewilligt. An die Stelle der Theateragenturen tritt der ſogenannte paritätiſche Arbeitsnachweis, Obwohl die Theater⸗ agenten von der Staatskaſſe eine Entſchädigungs⸗ ſumme erhalten ſollen, deren Höhe je nach dem Um⸗ ſatz ihrer Tätigkeit beſtimmt wird, erheben ſich in der Reihe der Theateragenten heftige Proteſte gegen die Droſſelung ihrer Tätigkeit. Die Theateragenten behaupten, im Intereſſe der Schauſpieler weiter exiſtieren zu müſſen. Sie führen dabei folgende Gründe an: Es kann paſſieren, daß der Heldentenor X. einem Theater⸗ agenten nicht gefällt, denn Kritik iſt letzten Endes Empfindungsſache. Wie oft lieſt man nach einer Premiere geradezu entgegengeſetzte Urteile über ein⸗ und dieſelbe künſtleriſche Leiſtung. Im Falle eines Mißerfolges bei einem Agenten konnte aber der engagementsſuchende Künſtler bei einem anderen Agenten vorſprechen, und er hatte immerhin die Chance, dem zweiten Agenten zu gefallen. Hatte der Künſtler auch zum zweiten Male kein Glück, ſo blieb ihm immerhin noch die Ausſicht, an dritter Stelle Erfolg zu haben. Bei der neuen Ordnung werden die ſtellungsſuchenden Sänger und Schauſpieler einer einzigen Organiſation auf Gnade und Ungnade aus⸗ geliefert ſein. Die paritätiſche Nachweis ſtelle hat, ſo wurde von den Befürwortern dieſer Maßnahme hervorgehoben, den Vorzug, unentgelt⸗ lich zu ſein. Aber auch dieſer Vorzug ſoll jetzt fort⸗ fallen. Denn der paritätiſche Nachweis ſoll genau, wie die Privatbüros eine Proviſion von 5 v. H. der Vertragsſumme erheben. Man höre aber auch die Gogen partei. In dieſem Falle die um ihre Exiſtenz ſchwer kämpfenden Schauſpieler. Mancher großgewordene Sänger dient, ſo wird behauptet, dem Agenten, der ihn„entdeckt“ hat, gewiſſermaßen als melkende Kuh, denn er muß jahrelang von ſeinen Honoraren eine Proviſion zahlen. Es gibt Agenturen, die nur von den Er⸗ folgen einiger von ihnen geförderter Künſtler leben. Dankbarkeit in Ehren— ſie ging aber in manchen Fällen zu weit. Immerhin, ſo behaupten wiederum die Agenten, hatten die Künſtler jeweils die Möglich⸗ keit, durch die Hilfe der Agenturen ein paſſendes Engagement zu finden. 4 Wie groß die Not der erwerbsloſen Schauſpieler iſt, weiß nur der, der mit der Tätigkeit der Büros vertraut iſt. Mehrere hundert Angebote in der Woche ſind keine ungewöhnliche Erſcheinung. Sänger mit guten Stimmen, begabte Schauſpieler, Kapell⸗ meiſter, die in erſtklaſſigen Theatern im Reich gear⸗ beitet haben, bieten ſich für ein geringes Honorar an. Die Not der Künſtler iſt zum Teile ſo groß, daß junge ſtimmbegabte Opernſänger und Sänger⸗ innen ſogar auf den Höfen ſingen und auf Almoſen angewieſen ſind. Wieder einmal wird bei dieſer Ge⸗ legenheit die Frage der hohen Prominentengagen auf⸗ geworfen. Gute Kräfte ſind heute— auf Koſten der Stars— für ein Monatsgehalt von 200 Mark zu haben. Unzählige Schauſpieler ſind gezwungen, an⸗ deren Berufen nachzugehen, ſind Reiſende in Zigarren und Margarine geworden, da ſie auf ihrem Gebiete kein Betätigungsfeld finden. Daß Theater⸗ agenten manchen Künſtler nicht entdeckt haben, iſt Tatſache. Die Theateragenturen hoffen noch im letzten Augenblick auf eine Galgenfriſt, wie ſie bereits den Konzertagenturen bis zum 31. Dezember des nächſten Jahres gewährt wurde. Auch die Exiſtenz der Kon⸗ zertagenturen iſt alſo beſchränkt. Man kann ſich das Muſikleben Deutſchlands ohne manche große Konzert⸗ agentur, die ſeinerzeit Dirigenten wie Nikiſch, Bruno Walter und Mengelberg„eingeführt“ hat, kaum vorſtellen. Was wird nun werden? Wird durch die Abſchaffung der Theater⸗ und Konzertagenturen dem erwerbsloſen Künſtler— Schauſpieler, Sänger oder Muſiker— geholfen werden? Nicht einmal der er⸗ fahrendſte Fachmann kann in dieſem Falle die Rolle eines Propheten übernehmen. Es bleibt abzuwarten, wie ſich die Verhältniſſe entwickeln werden. Es iſt immerhin eine erfreuliche Tatſache, daß die Aufmerk⸗ ſamkeit der Oeffentlichkeit durch die bevorſtehende Maßnahme wieder einmal auf die traurige Lage der Leute gelenkt wird, die ihr Brot damit verdienen, daß ſie uns unterhalten und uns helfen, unſere Sorgen zu Letzte Meldungen Drei des Kölner Bankraubes Verdächtige verhaftet i — Gerolſtein, 30. Dez. Auf der Fahrt nach Trier wurde von Landjägern ein Automobil mit tos und der ſonſtigen Beſchreibung handelt es ſich um die Räuber, die geſtern früh in Köln⸗Lichtenthal den Raubüberfall auf die Filiale der Deutſchen Bank verübten. Die Feſtgenommenen wurden nach Pruem übergeführt. Sie leugnen bisher die Tat. Kündigung eines Lehrauftrags — Braunſchweig, 30. Dez. Wie der„Volksfreund“ berichtet, hat der braunſchweigiſche Kultusminiſter Dr. Franzen dem Profeſſor Paulſen mit Ab⸗ lauf des Winterſemeſters 1930/31 den Lehrauftrag für praktiſche Pädagogik an der hieſigen Hoch⸗ ſchule gekündigt. Gründe für die Kündigung ſind nicht angegeben. Profeſſor Paulſen iſt Mitglied der Sozialdemokratiſchen Partei Seehunde in der Danziger Bucht Berlin, 30. Dez.(Drahtbericht unſeres Ber⸗ liner Büros.) Infolge des in den letzten Digen herrſchenden ſtarken Froſtes haben ſich in der Danzi⸗ ger Bucht Seehunde gezeigt, die, nachdem ſie auch ſchon bei Goͤingen beobachtet worden waren, nun auch im inneren Gebiet des Danziger Hafens ge⸗ ſehen wurden. Ernſt Poſſelt geſtorben — Bern, 30. Dez. Der langjährige Preſſebeirat der deutſchen Geſandtſchaft in Bern Ernſt Poſſelt iſt geſtern in ſeinem Arbeitszimmer in der Geſandtſchaft einem Schlaganfall erlegen. Poſſelt, der aus Reichenberg(Böhmen) ſtammte, war früher langjähriger Chefredakteur der„Münchener Neueſten Nachrichten“ und Leiter der Auslandsredaktion des „Hamburger Fremdenblattes.“ Unwetter an der Nordküſte Frankreichs — Paris, 30. Dez. An der Nordküſte Frankreichs herrſcht Sturm. Bei Boulogne⸗ſur⸗Mer wurden zwei Mann der Mannſchaft eines Fiſcherboptes durch eine Sturzwelle über Bord geſpült und kamen ums Leben. Mehrere Schiffe haben infolge des Sturmes im Hafen von Cherbourg Zuflucht geſucht. Die Bag⸗ ger konnten infolge des ſchlechten Wetters, das die ganze Nacht über anhielt, nicht auslaufen. Gefecht mit Kurden an der perſiſchen Grenze — London, 30. Dez: Einer„Times“⸗Meldung aus Kairo zufolge haben ſich die Kurden, die ſeit Sep⸗ tember Ruhe gehalten hatten, neuerdings wieder be⸗ merkbar gemacht. Am 12. Dezember ſollen unge⸗ fähr 300 Kurden über die perſiſche Grenze in die Türkei eingedrungen und von türkiſchen Truppen angegriffen worden ſein. Beide Seiten hätten Ver⸗ luſte erlitten, Zwei weitere Gefangene von Breſt⸗Litowsk i 3„ freigelaſſen i — Warſchau, 30. Dez. Auf Grund der Entſchei⸗ dung des Unterſuchungsrichters ſind der Abgeord⸗ nete Dubois(Polniſche Sozialiſtiſche Partei) und der frühere Abgeordnete Baginſki(Wyzwolenie) gegen Kaution aus dem Militärgefängnis in Breſt⸗ Litowsk entlaſſen worden. Untergang eines„ au der norwegiſchen d ütſte — Oslo, 30. Dez. Man befürchtet, daß der Dampfer„Torefjell“ während des Sturmes in der Nacht zum Sonntag mit ſeiner Beſatzung von 24 Köpfen auf der Höhe von Egerſund unter ⸗ gegangen iſt. Wrackſtücke, die zweifellos von worden. Zehn Perſonen bei einem Hotelbrand ums Leben gekommen — Ontario, 30. Dez. In Cochrane in Ottawa brach in einem Hotel ein Brand aus, bei dem zehn Perſonen ums Leben kamen. Man fürchtet jedoch, daß noch weitere Opfer ſich unter den Schuttmaſſen befinden. a Eine gute Lehre Skizze von M. Berg Es war der letzte Gerichtsfall im alten Jahre. Ehe man die Akten zuſammenpackte und ehe die Silveſter⸗ ſtimmung Beſitz ergriff von Gerechten und Ungerech⸗ ten, erſchien noch ein Sünder vor den Schranken des Gerichtes, ein Mann in den mittleren Jahren, dem es ſicher beſchieden war, die Silveſternacht einſam hinter den Mauern ſeiner Zelle zu verbringen. Denn er war ein Heiratsſchwindler, der nicht zum erſten Male mit der ſtrafenden Juſtiz in Berührung kam und dem eine ganze Reihe von Schwindeleien einwandfrei nachgewieſen waren. ſicher, und auf jeden Fall eine ſolche ohne Bewäh⸗ rungsfriſt. Man wundert ſich oft, daß den Heiratsſchwindlern Opfer ins Garn gehen. Auch hier war das Erſtaunen darüber wohl am Platze. Denn der Angeklagte hatte äußerlich nicht viel Anziehendes. Bei der Verneh⸗ mung aber merkte man, daß er eine rege Phantaſie und eine außerordentlich geläufige Zunge beſaß. Damit lockte er die heiratsluſtigen Frauen und Mäd⸗ chen an ſich. Er ſpiegelte ihnen alles mögliche vor: eine vornehme Verganheit mit Doktor⸗ examen, vielen Reiſen im Auslande und Beſitztümern in fernen Landen und eine glänzende Zukunft mit reichem Einkommen, Verkehr in der beſten Geſellſchaft und allen Bequem⸗ lichkeiten des Daſeins. Nur gerade jetzt in dem Schnittpunkt zwiſchen Vergangenheit und Zukunft war der peinliche Moment, in dem er auf dem Trok⸗ kenen ſaß. Aber wer jetzt den Mut hatte, zuzufaſſen, konnte mit ihm das große Los des Lebens gewinnen. Wie viele hatten ſich dadurch nicht betören laſſen! Marie, eine ſchöne, in ihrem Berufe vortrefflich aus⸗ gebildete Pflegeſchweſter, war ſtumm vor Staunen, als ſie die ſtattliche Reihe von Mädchen ſah, die außer ihr noch zu dieſem Prozeß als Zeuginnen ge⸗ laden worden waren. Die meiſten machten betrübte Geſichter und einige weinten. Sie aber ſchämte ſich, vergeſſen. Fortſetzung, auf Seite 4) drei Inſaſſen angehalten. Nach der Nummer des Au⸗ der„Torefjell“ ſtammen, ſind an Land geſchwemmt Eine Gefängnisſtrafe war ihm 4 N e 4 Dienstag, 30. Dezember 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 603 0 Soldalengräber in Nazareth Viele wiſſen nicht, daß in dem Land, das allen Chriſten heilig iſt, ebenfalls deutſche Krieger zur letz⸗ ten Ruhe gebettet wurden. Wenn auch ihre Zahl gegenüber den Hunderttauſenden in Frankreich, Bel⸗ gien und Polen gering iſt, ſo iſt doch keine Gräber⸗ ach ſtätte zu klein, daß ſie nicht mit deutſcher Liebe und mit Treue umhegt werde. Deshalb hat der Volksbund A das Netz ſeiner Vertrauensleute über faſt die ganze 110 Erde geſpannt, um, ſoweit es nur irgend möglich iſt, den jedes deutſche Kriegergrab zu erfaſſen. Auch in Pa⸗ ank läſt ina überwacht er die deutſchen Ehrenſtätten, von 5 denen eine in Nazareth liegt. Oftmals kommen deutſche Pilger in dieſe Stadt, wie wenige denken aber daran, daß ſich dort noch ein Plätzchen befindet, das gerade von uns Deutſchen aufgeſucht werden 155 ſollte: ter der deutſche Heldenfriedhof. lb⸗ Wenn man von Nazareth die gewöhnliche Pilger⸗ ag ſtraße über Kana nach Toberias und an den See ch⸗ Genezareth geht, liegt dort, wo der Weg in ſeiner nd ſcharfen Biegung Nazareth verläßt, der Heldenfried⸗ der hof, von dem man die ganze Stadt überſchauen kann. Nur wenige Minuten muß man bergan ſteigen, dann ſteht man vor einem großen eiſernen Tor, das in eine mächtige Mauer aus gelbem Sandſtein eingefügt iſt. Treten wir ein, finden wir links die Gräber der barmherzigen Brüder, rechts gegenüber ein Maſſengrab und weiter hinaus auf einem erhöhten rechteckigen Platz, deſſen Hinterwand roh bearbeitete Felsblöcke bilden, liegen die Einzelgräber, kahle Hügel, mit Propellern und Kreuzen gekennzeichnet. Cypreſſen, Pinien und Lebensbäume, die von den barmherzigen Brüdern aus dem nebenan liegenden Kloſter gepflanzt wurden, geben der ganzen Anlage ein eigenartig ſchönes Ausſehen. Die Gräber ſelbſt ſind kahl und harren noch der endgültigen Geſtaltung. Vorläufig kann wenig für ſie getan werden, da die engliſche Gräberkommiſſion in Jaffa, der die Pflege der Gräber obliegt, beab⸗ ſichtigt, ſte mit Steinen zu verſehen. Die Verhand⸗ lungen währen ſchon mehrere Jahre. Da die Steine in England angefertigt werden ſollen, verzögert ſich jedoch ihre Aufſtellung. In letzter Zeit iſt der Friedhof durch Hinzu⸗ bettungen Gefallener, die in Feldgräbern und bei Djenin gelegen haben, erweitert In Djenin ſelbſt befinden ſich nun keine Krieger⸗ gräber mehr, jedoch iſt dort das ſeinerzeit von den deutſchen Truppen geſetzte Denkmal ſtehen geblieben und wird mit Beginn des nächſten Jahres aus Mit⸗ teln, die der Ring deutſcher Flieger zuſammengebracht . hat, vom Volksbund gründlich inſtandgeſetzt und mit 8* einem Eiſengitter umgeben. p⸗ In Nazareth bemühen ſich mit rührender Sorgfalt e⸗ 1 und in ſtetem Kampf mit der großen Hitze und dem e⸗ ſehr fühlbaren Mangel an Waſſer die barmherzigen ie Brüder um die Erhaltung des deutſchen Heldenfried⸗ n hofes. Aber auch hier muß manches geſchehen, um = N dieſer Ehrenſtätte ein würdiges Ausſehen zu ſichern. Das Tor roſtet, die Einfaſſungsmauer hat Riſſe be⸗ 1 kommen, da ſie von oben nicht abgedeckt iſt und der 5 1 Regen in die Fugen eindringt. Die Fertigſtellung e muß aber bald geſchehen, da die Felſen keinen genü⸗ = genden Schutz bieten und das dazwiſchenliegende Erd⸗ „ kreich immer noch abrutſcht. Wer hilft? Wer will 5 die Patenſchaft für dieſen Friedhof übernehmen ) 1 und die Mittel zur Verfügung ſtellen? Vielleicht fin⸗ det ſich eine größere Kirchengemeinde für dieſe ſchöne Aufgabe! Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfür⸗ ſorge, der die Patenſchaft vergibt, iſt zu näheren Aus⸗ künften jederzeit gern bereit. 5 . * Kirchendienſtnachrichten. Die Evang. Kirchen⸗ regierung beſtätigte die Wahl folgender Geiſtlicher: Diaſporapfarrer Wilhelm Clormann in Buchen zum Pfarrer der Nordpfarrſtelle in Mannheim⸗ 7 Waldhof, Pfarrverwalter Fritz Mono in Bug⸗ 1 gingen zum Pfarrer daſelbſt, Vikar Franz Schulz in Mannheim zum Pfarrer in Furtwangen und Pfarrverwalter Rudolf Zöbeler in Heddesbach ö zum Pfarrer daſelbſt. Zurruhegeſetzt wurde auf a f Anſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen 5 ttreugeleiſteten Dienſte Pfarrer Wilhelm Siebert „ N in Rußheim auf 1. 4. 1931. Durch den Evang. Ober⸗ 7 Ekirchenrat wurde die am 3. November 1930 auf ſechs Jahre erfolgte Wahl des Pfarrers Heinrich Schul z 1 in Unterſchlüpf zum Dekan des Kirchenbezirks Box⸗ berg beſtätigt. Verſetzt wurden die Vikare Bertold Kühlewein in Mannheim(Viktariat 1 der Trini⸗ tatiskirche) nach Freiburg(Chriſtuskirche), Walter Friſchmann z. Zt. Religionslehrer an der Han⸗ delsſchule in Freiburg, zur vorübergehenden Ver⸗ jehung des Pfarrdienſtes nach Kork, Pfarrkandidat Erich Mill zur Verſehung des Vikariats 1 der Trinitatiskirche nach Mannheim, die Pfarrkan⸗ didatin Doris Faulhaber zur Aushilfe beim Ju⸗ gend⸗ und Wohlfahrtsdienſt nach Karlsruhe. Er⸗ nannt wurde Vikar Otto Becher in Menzingen zum Pfarrverwalter daſelbſt. ö f 4* Freiwilliger Tod. Geſtern mittag hat ſich in 14 der Neckarſtadt ein dort bei ſeinen Eltern wohn⸗ hafter 20 Jahre alter Me ch a n i ker im Hofe eines Anweſens mit einer Selbſtladepiſtole einen Schuß in die rechte Schläfe beigebracht, was den ſofor⸗ tigen Tod des jungen Mannes zur Folge hatte. * Neue Apotheke. Am 1. Januar wird an der Ecke Kronprinzenſtraße⸗Lange Rötterſtraße die„Fo r⸗ tuna⸗ Apotheke“ eröffnet, in der die Rezepte 5 ſämtlicher Krankenkaſſen angefertigt werden können. i ö Wir verweiſen auf die Anzeige in vorliegender . 1 Nummer. ua a r 25 . reer — NMMO NCHE N! EBC Im Turnverein Mannheim von 1846 In noch ſtärkerem Maße als in den früheren Jahren verſammelten ſich dieſesmal die Schüler und Schüler⸗ innen des Vereins im großen Turnſaale des Vereins- hauſes, der gerade noch ausreichte, um die ſtattliche Schar zu faſſen. Mit ganz beſonderer Sorgfalt und großem Ver⸗ ſtändnis hatten in dieſem Jahre die beiden Leiter der Kin⸗ b Turnwart Müller und Frau Storz, ie Kinderweihnachtsfeier vorbereitet. Das neu ins Leben gerufene Schüler⸗Orcheſter überraſchte, von Herrn Kurt Müller geleitet, durch ſeine Darbietungen. Die abgerundeten Leiſtungen dieſer jungen Menſchen nötigen allerhand Hochachtung ab. Ernſte und heitere Weihnachtsſpiele der Kinder trugen ebenfalls zum guten Gelingen bei, wie der Vorſpruch„Turnerweihnacht“, von Turnſchüler Röder vorgetragen und das„Ave Maria“ von Schubert, geſpielt durch die Schüler Grath⸗ wohl, Franz und Lang. Die erſte Schülerriege zeigte wagemutige Pferdſprünge, die Schülerinnen Freiübungen in humoriſtiſcher Art. Dank und Anerkennung verdienen alle, die mitgeholfen haben, insbeſondere die Leiter Müller und Frau Storz. Die Hauptweihnachtsfeier am erſten Feiertag ſah dann noch einmal die große Familie des TV. 1846 vollzählig und geſchloſſen im Vereinshaus verſammelt. Männerturnwart Groß hatte mit ſeinen Helfern für ein ſchönes und abwechſlungsreiches Programm Sorge getragen. In althergebrachter Weiſe waren es wie⸗ der die Sängerriege mit Muſikdirektor Sieder an der Spitze und die Muſikriege unter der Stabführung von Kammermuſiker Löwecke vom Nationaltheater, die ſich in ſelbſtloſer Art in den Dienſt des Vereins ſtellten. Wie ſehr ihr Mitwirken jederzeit geſchätzt wird, bewies jeweils der ſtarke Beifall. Fräulein Annelieſe Fohmaun ſang mit gut geſchulter Stimme drei Lieder für Sopran. Mit Lie⸗ dern und heiteren Vorträgen zur Laute hatte auch Frau Elſe Wagner einen durchſchlagenden Erfolg. Im tur⸗ neriſchen Teil warteten die Turnerinnen mit von der Lei⸗ terin Frau Storz wirkungsvoll zuſammengeſtellten Uebungen aus der Lauf⸗ und Körperſchule auf, die, von Frl. Elſe Eller am Klavier begleitet, in gleichem Maße eine beſondere Leiſtung darſtellten wie das Barrenturnen der erſten Riege. Außer den Marmorgruppen der Turner trugen das Kunſtradfahren des elfjährigen Kurt Kenn⸗ gott und der Kylophon⸗Vortrag von Turner Karle zur wirkungsvollen Vervollſtändigung der Vorführungen bet. Im Verlauf des Abends konnte der Vereinsvorſitzende, Oberingenieur Sattelmeier, wiederum eine Anzahl treuer Mitglieder für langjährige Vereinszugehörigkeit ehren. Abermals befand ſich unter den Geehrten ein 50 jähriger Vereinsjubilar und zwar Karl Rück, der neben ſeiner aktiven Betätigung lange Jahre dem Verein ſeine Arbeitskraft im Turnrat zur Verfügung ſtellte. 25 Jahre gehören dem Verein an: Dr. Gernsheimer, Wenninger Rud., Franke Otto, Fritz Karl, Schaub Georg, Boſſert Joſef, Weide Karl, Samsreither Stefan, Lang Karl, Adelmann Karl, Lang Auguſt, Brehm Fritz, Ziegler Karl, Stark Fritz und Kieſer Wilhelm. Ein ſchönes Zeichen für die Treue der Mitglieder zu ihrem Verein iſt die Tatſache, daß der Turnverein von 1846, wie Oberingenieur Sattel⸗ meier ausführte, nunmehr über 9 Mitglieder mit 50jähri⸗ ger Mitgliedſchaft verfügt und 180 mit 25jähriger Mitglied⸗ ſchaft. In ſinniger Weiſe wurde mit der Weihnachtsfeier auch die Ehrung der Sieger des abgelaufenen Jahres verknüpft. Bei dieſer Gelegenheit fand Oberturnwart Schweizer treffliche Worte. Bei den verſchiedenſten Gelegenheiten und auf faſt allen Gebieten konnten die 1846er ſchöne Siege erringen. Insbeſondere ſah das ſo Veranſtaltungen Siliveſter im Palaſthotel„Mannheimer Hof“ Die neuen Pächter des Palaſthotels beabſichtigen, eine geſellſchaftlich hochſtehende Silveſter⸗Feier durchzuführen, dabei jedoch gleichzeitig auch den wirtſchaftlichen Verhäl⸗ niſſen Rechnung zu tragen. Für Abwechſlung bei Muſik, Tanz und Frohſinn iſt vorgeſorgt. Es wird noch beſon⸗ ders auf das Programm in der Weihenſtephanſtube und den unteren Räumen hingewieſen.— Am Neujahrs⸗ tage iſt von Nachmittags 4 Uhr ab Tanztee, bei dem eine Vorführung der modernen Tänze durch das erfolgreiche Mannheimer Turnier⸗Tanzpaar Kurt Rudolf Weinlein nebſt Partnerin erfolgt. Damit ſoll der Sinn des vornehmen Geſellſchaftstanzes gefördert werden, woran den neuen Pächtern beſonders gelegen iſt.(Näheres Anzeige.) * Schwere Gehiruerſchütterung durch Anfahren. Auf der Landſtraße Viernheim— Käfertal wurde geſtern nachmittag auf Mannheimer Gemarkung ein 27 Jahre alten Motorradfahrer angefahren. Der Verletzte wurde mit einer Gehirnerſchütterung in bedenklichem Zuſtande in das Krankenhaus über⸗ führt. * Meiſter durch Lehrling verletzt. In der Schlacht⸗ halle des ſtädtiſchen Schlacht⸗ und Viehhofes wurde geſtern vormittag ein 35 Jahre alter Metzger⸗ meiſter nach vorausgegangenem Wortwechſel von einem 17 Jahre alten Metzgerlehrling mit einem Metzgermeſſer am linken Handgelenk er heb⸗ lich verletzt. Geſteigerte Tätigkeit der Kleintierdiebe Sw. Darmſtadt, 30. Dez. Zur Zeit mehren ſich die Diebſtähle an Federvieh, Stallhaſen uſw. in erſchrek⸗ kendem Maße. Kein Kleintierhalter iſt vor den nächt⸗ lichen Beſuchen der Diebe mehr ſicher. Allen Sicher⸗ heitsmaßnahmen zum Trotz verſchaffen ſich dieſe Art von Einbrechern Eingang in die Hühnerſtälle, in die Stallhaſenſtälle uſw. und ſtehlen alle Tiere. So ſind erſt dieſer Tage wieder aus einem Stalle vier wert⸗ volle, zum Verkauf und zur Zucht vorgeſehene Gänſe geſtohlen worden. Aus einem Hofe eines Hauſes in der Orangerieſtraße ſind vier wertvolle Stallhaſen entwendet worden. 24 Jahre alter lediger Kaufmann von einem Weihnachten in den Vereinen glänzend verlaufene Landesturnen in Mannheim die Lei⸗ ſtungsfähigkeit des Turnvereins 1846 neben den vielen Einzelerfolgen durch die kaum zu übertreffende Leiſtung im Turnen der Vereinsriege bei einer Teilnehmerzahl von 255 Turnern im beſten Lichte. Eine beſondere Anerkennung zollte noch Oberturnwart Schweizer dem Turner Bernhard Greulich, dem fünffachen Kreismeiſter im Volksturnen. Gr. Beim Geſangverein„Sängerluſt“ Der Geſangverein„Sänger luſt“ Mann⸗ heim⸗ Stadt beging am zweiten Feiertag im Fried⸗ richspark bei vollbeſetztem Hauſe ſeine Weihnachts⸗ feier. Mit einem flotten Marſch des jugendlichen Streichorcheſters unter Leitung des Muſtiklehrers Hans Völk und dem ſtimmungsvollen Chor„Weihnachtsglocken“ von Sonnet unter der Stabführung des Muſikdirektors Emil Sieh wurde die Feier eingeleitet. Der erſte Vor⸗ ſitzende Arthur Heine charakteriſierte in ſeiner Begrü⸗ ßungsanſprache die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes. Schü⸗ lerin Lieſel Rheinwald brachte einen hübſchen Weih⸗ nachtsprolog ausdrucksvoll zum Vortrag. Die Sopraniſtin Frl. Luiſe Ziegler(Schülerin von Frau Freund⸗ Nauen) ſang, am Flügel vorzüglich von Muſikdirektor E. Sieh begleitet, mit wohlgeſchulter Stimme und guter Vortragsweiſe zwei Solis:„Samſon u. Dalila“ von Saint SaéEns und„Heimkehr vom Feſte“ von Leo Blech. Sanges⸗ bruder Adam Grimm erfreute mit ſeiner prächtigen, ausgiebigen Baritonſtimme durch ein Soli aus„Zar und Zimmermann“, ferner durch„Das Geheimnis“ von K. Blume und als Zugabe„Neger Wiegenlied“ von Clutſan. Nach dem eindrucksvollen Chor„Die Mühle im Schwarzwald“ von Eilenberg erfolgte durch den 1. Vor⸗ ſitzenden Heine die Ehrung acht verdienſtvoller Mitglieder. Es erhielten kunſtvolle Plaketten: für 25jährige Aktivität die Herren Jak. Wilhelm Bender, Ludwig Braun, Auguſt Kraft, für 25jährige Paſſivität die Herren Lud⸗ wig Heiß und Ludwig Zahn. Den goldenen Sänger⸗ ring für 15jährige Aktivität erhielten die Herren Karl Benz und Wilhelm Schroeder, für 15jährige Paſſi⸗ vität Herr Bernhard Braun ein geſchmackvolles Diplom unter Glas. Ferner wurden die Herren Jak. Wilhelm Bender und Auguſt Kraft für 25 jährige Sängerſchaft mit der ſilbernen Sängerbundesnadel ausgezeichnet. Der zweite Teil des Programmes galt dem theatrali⸗ ſchen. Sangesbruder Joſef Paul präſentierte ſich in altbewährter Weiſe in Charakterſtücken, brachte„Bieder⸗ maier“ und„Großpapa und Großmama“ zum Vortrag und ſang unter dem Motto„Immer heiter und munter“ Lie⸗ der zur Laute. Die Sopraniſtinnen Frl. Roſel Braun und Frl. Henny Jooſten(Schülerinnen von Frau Kaerner) ſangen, einfühlſam von Willi Braun am Flü⸗ gel begleitet, Duette aus der Operette„Der liebe Auguſtin“. Die Wiedergabe der Duette, die des ſpontanen Beifalls wegen wiederholt werden mußten, waren eine hervor⸗ ragendeLeiſtung. Die Künſtlertruppe Simon verſchö⸗ nerte das Programm mit lebenden Bildern(„Auf der Eisbahn“ und„Meißner Porzellan“) und mit künſtleriſchen Attraktionen und Tänzen. Einen köſtlichen Abſchluß des Programms bot die Burleske„Ein tapferer Soldat“, auf⸗ geführt von den Damen Frl. Friedel Bauſt und Luiſe Seitz, den Sangesbrüdern Oskar Deißler, Bruno Dietmann, Jakob Gerſtner und Walther Schmidt. Die Darſteller hatten ſtarken Heiterkeitserfolg. Das Streichorcheſter der Muſikſchule Hans Völk verkürzte die Pauſen mit ſchöner Muſik. Ein reichhaltiger Gabentiſch, von Mitgliedern geſtiftete Gebrauchsartikel, kam zur Ver⸗ loſung. Ein Ball unter Leitung des Sangesbruders Wil⸗ helm Schroeder und den Klängen der Kapelle Seezer beſchloß das gut verlaufene Weihnachtsfeſt. W. B. Kommunale Chronik Uebertrumpft Weinheim, 29. Dez. In der erſten Sitzung des neugewählten Stadtrates hatten die vier natio⸗ nalſozialiſtiſchen Mitglieder verſchiedene Anträge eingebracht, um Mittel für eine Winternothilfe zu beſchaffen. Darunter befand ſich der Antrag, die in der Gemeindeordnung vorgeſehene Vergütung der Stadträte von jährlich 420 auf je 60 Mark herabzuſetzen. Darauf ſtellten die beiden ſozialdemo⸗ kratiſchen Stadträte den Gegenantrag, der Beſtim⸗ mung des 8 31, Abſatz 2 der Badiſchen Gemeinde⸗ ordnung dadurch Genüge zu tun, daß die Vergütung für die Stadträte auf je 50 Pfennige im Jahre feſt⸗ geſetzt werde. Dieſer Antrag wurde einſtimmig angenommen. Da jede Woche eine Sitzung ſtatt⸗ findet, würde dies noch nicht einen Pfennig je Sitzung für jeden Stadtrat ausmachen.— Da dies jedoch keine Vergütung im Sinne der Gemeindeordnung iſt, ſo dürfte der Beſchluß rechtsungültig ſein und wieder aufgehoben werden müſſen. Annahme des Nachtragsetats im Freiburger Bürgerausſchuß * Freiburg, 30. Dez. Der Bürgerausſchuß erledigte geſtern in nahezu ſiebenſtündiger Sitzung eine außerordentlich wichtige Tagesordnung. Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtand der Nach⸗ tragsetat, der im weſentlichen durch das außer⸗ ordentliche Anſchwellen der Fürſorgelaſten, die bis jetzt 616 000 4 betragen, des weiteren durch den er⸗ höhten Zuſchuß zur Straßenbahnkaſſe bedingt iſt. Insgeſamt entſtehen rund 733 000% Mehrausgaben. Durch Droſſelung der im ordentlichen Voranſchlag vorgenommenen Ausgaben um 405 000„ war es möglich, die Mehrausgaben auf 327 600/ herabzu⸗ drücken. Sie ſollen im weſentlichen gedeckt werden durch Mehreinnahmen auf Grund der Steuern. Nach langwierigen Verhandlungen wurde der Nachtrags⸗ etat mit 54 gegen 40 Stimmen angenommen, desgleichen auch die übrigen Vorlagen, die ſich in der Hauptſache mit Geländekäufen und»verkäufen und mit dem Abbau der Strom⸗ und Gaspreiſe und des Straßenbahntarifs befaſſen. Tagung des Bayr. Städtebundes Am Samstag verſammelte ſich der Hauptaus⸗ ſchuß des Bayeriſchen Städtebundes zu einer erweiterten Tagung in München, an der auch die Mitglieder des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes teilnahmen, um eine ganz auf die brennenden Gegen⸗ wartsfragen eingeſtellte Tagesordnung zu erledigen. Neben 150 ſtädtiſchen Vertretern und Referenten waren Vertreter der Staatsminiſterien des Innern, der Finanzen und der Landwirtſchaft und Arbeit er⸗ ſchienen. Einleitend berichtete Oberbürgermeiſter Knorr über die in den letzten Tagen erfolgte Aen⸗ derung des innerbayeriſchen Finanzausgleichs, die den bayeriſchen Gemeinden eine kleine Beſſerung verſchafft habe. Der Vorſitzende Dr. Hipp dankte der Staatsregierung und dem Landtag für das raſche und energiſche Handeln in der Frage der Hilfe für die mit Wohlfahrtserwerbsloſen überlaſteten Gemeinden und gab anſchließend eine vom Vorſtand vorgeſchlagene Kundgebung gegen die untragbaren Tributlaſten bekannt, die vor allem die Urſache der unheilvollen Not im deutſchen Volke, in der Wirt⸗ ſchaft und den öffentlichen Finanzen ſeien. Den größten Teil der Beratungen nahmen das Wohlfahrtserwerbsloſen⸗Problem und die ſchwierige Finanzierung der Aus⸗ gaben hierfür ein. Hierüber und über die für die Gemeinden bedeutſamen Vorſchriften der Reichsnot⸗ verordnung vom 1. Dezember berichtete Oberbürger⸗ meiſter Knorr. Nach beiden Referaten wurde eine Entſchließung angenommen, in der die in dieſer Verſammlung zur Sicherung der kommunalen Finanzwirtſchaft vorgeſehenen Maßnahmen beſon⸗ ders für den Augenblick und die nächſten Monate als nicht ausreichend bezeichnet werden. Ein drittes Referat befaßte ſich mit der Beſchaffung von Arbeits gelegenheit für die Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen durch Notſtands⸗ arbeiten. Schließlich wurde auch die Notwendig⸗ keit des Preisabbaues und ſeine Förderung durch die Gemeinden behandelt und betont, daß auch die Ge⸗ meinden bereit ſeien, ihre Tarife herab⸗ zuſetzen, ſobald die Neugeſtaltung des Finanz⸗ ausgleichs die unentbehrliche Vorausſetzung für die Herabſetzung der Zuſchläge bei den ſtädtiſchen Werks⸗ gebühren ſchafft. Krach im Lörracher Stadtparlament * Lörrach, 29. Dez. Die heutige erſte Sitzung des neugewählten Bürgerausſchuſſes geſtaltete ſich überaus ſtürmiſch. Den einzigen Punkt der Tagesordnung bildete die Einführung der bereits vom alten Bürgerausſchuß abgelehnten Bier⸗ und Gemeindegetränkeſteuern. Bereits zu Be⸗ ginn der Sitzung verſuchten die Kommuniſten durch Zwiſchenrufe und Störungen, den Vorſitzenden, Bür⸗ germeiſter Graſer, in ſeinen Ausführungen zu hin⸗ dern. Als dann der Stadtverordneten⸗Obmann die Stellungnahme des Stadtverordnetenvorſtandes be⸗ kannt geben wollte, verhinderten die Kommuniſten dies durch Trampeln und Zwiſchenrufe. Zwei köm⸗ muniſtiſche Stadträte und der kommuniſtiſche Stadt⸗ verordnete und Reichstagsabgeordnete Chemnitz wur⸗ den aus dem Saale verwieſen. Da ſie nach Unter⸗ brechung der Sitzung der Ausweiſung keine Folge leiſteten, mußten ſie mit Polizeigewalt aus dem Saale entfernt werden. Zwiſchen den Kommu⸗ niſten und der Polizei entwickelte ſich eine regel⸗ rechte Schlägerei, bei der der Gummiknüppel und Stühle eine Rolle ſpielten. Schließlich gelang es, die Ruhe herzuſtellen und in der Beratung der Vor⸗ lage fortzufahren. Die Abſtimmung über die Vor⸗ lage ergab 40 gegen 41 Stimmen. Da die Stimme des Vorſitzenden ausſchlaggebend war und dieſer für die Einführung der Steuern ſtimmte, gilt die Vorlage als angenommen. Drohender Zwangsetat auch in Konſtanz * Konſtanz, 28. Dez. Der Stadtrat war am Samstag vormittag zu einer außerordent⸗ lichen Sitzung einberufen worden, um zu der Forderung des Landeskommiſſärs Stellung zu neh⸗ men, die zur Deckung des Fehlbetrages von unge⸗ fähr 400 000 Reichsmark die Ausſchöpfung aller vor⸗ handenen Steuerquellen verlangte und u. a. eine abermalige Erhöhung der Umlage bis zu 20 v.., alſo auf 120 Mark, vorſah. Der Stadtrat hat in ſeiner Sitzung beſchloſſen, dieſe Forderungen des Landeskommiſſars abzulehnen. Er war der An⸗ ſicht, daß mit der Einführung der Bler⸗ und Bürgerſteuer und der beſchloſſenen Erhöhung der Umlage um 10 v. H. der Fehlbetrag zur Hälfte gedeckt ſei, die andere Hälfte aber durch Einſparun⸗ gen eingebracht werden könnte. Es ſteht ſomit zu er⸗ warten, daß nunmehr der Landeskommiſſär von ſich aus das Erforderliche unternimmt, um die Deckung des Fehlbetrages zwangsweiſe zu veranlaſſen. Kleine Mitteilungen Bei öden Gemeinderatswahlen in Bretten erhielten das Zentrum 1 Sitz(bisher), die Sozial⸗ demokraten 2(), die Deutſche Voltspartei 1(), die Deutſche Staatspartei 1(), der Evangeliſche Volksdienſt 1(), die Bürgervereinigung 1(), der Nationale Block (Nationalſoz. und Deutſchnationalej 3 und 2= 5 Sitze (bisher 5 Deutſchnationale). In Ottenau wurde der bisherige Bürgermeiſter Heck, der bereits neun Jahre ſein Amt in vorbildlicher Weiſe verſieht, mit großer Mehrheit wiedergewählt. 5 In der erſten Sitzung des neugewählten Pfor z⸗ heimer Bürgerausſchuſſes wurde die Ein⸗ führung der Bürgerſteuer mit 63 Stimmen(der Linken und Nattonalſozialiſten) gegen 33 Stimmen bei 5 Enthaltungen abgelehnt. Die erhöhte Bierſteuer und die Getränke ſteuer wurden in Gehrweiler in der letzten Ge⸗ meinderatsſitzung abgelehnt, dagegen wurden einſtimmig die Weitererhebung der Verwaltungskoſten⸗ abgabe von 6 Mark pro Einwohner genehmigt. Der Bürgermeiſter von Eſchelbronn genehmigte in ſeiner füngſten Sitzung die Einführung der Bürger⸗ und Bierſteuer mit allen gegen 12 Stimmen. Memphis 8 9 75 beider oeſterr. Eilgarefferd So rr P 0 von jahrgefunteſanig bewehefem Ruf exploſion, 4. Seite/ Nummer 603 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 30. Dezember 1930 laufenden Die wichtigsten Ereigniſſe des verfloſſenen Jahres Kalaſtrophen, Anglücksfälle Verbrechen, Arteile Jannar: Unter den Kindern der deutſch⸗ruſſiſchen Flüchtlinge im Lager Hammerſtein hat ſich zu Anfang Januar eine Krankheit ausgebreitet. 52 Kin⸗ der ſind ihr erlegen.— Der„Daily⸗Expreß“ veröf⸗ fentlichte vom 3. Januar: Halb China hat unter ark⸗ tiſcher Kälte zu leiden. In den Pekinger Stra⸗ ßen ſind 208 Paſſanten erfroren aufgefunden worden. Im Norden der Provinz Tſchanſt haben 15 000 Men⸗ ſchen, die unter der Hungersnot zu leiden hatten, durch Kälte das Leben verloren.— In San Diego ſtürzte am 22. Januar ein dreimotoriges Groß⸗ lẽugzeug mit ſechzehn Inſaſſen ab.— Ein ſchweres Straßen bahnunglück wurde am 25. Januar in Stettin verurſacht. 5 Perſonen wurden getötet und etwa 24 verletzt. Februar: Am 4. Februar wurden 300 ruſſiſche Marineoffiziere, die den Eintritt in den Sowfetdienſt verweigerten, ohne vorherige Verurteilung er⸗ ſchoſſen.— Der Dampfer„Mün chen“ des Nord⸗ deutſchen Lloyd iſt am 11. Februar in Newyork durch Feuer zerſtört worden und geſunken. Alle Paſſagiere und die Beſatzung wurden gerettet.— Das Dorf Villa di Mezzo bei Bolognoto wurde am 23. Februar von einer unheuren Lawine verſchüttet. Es wurden 13 Tote und vier Verletzte geborgen. Zwölf Perſonen wurden vermißt.— In dem Prozeß gegen den letzten Inhaber des Hauſes Molin ari 8. Söhne ſowie drei Mitangeklagte in Breslau wurde vom Erwei⸗ terten Breslauer Schöffengericht nach zwölftägiger Verhandlung am 24. das Urteil gefällt. Jakob Mo⸗ linari wurde wegen Betruges und einfachen Kon⸗ kursvergehens zu ſechs Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe, der Kaufmann Arnold zu 1 Jahr 2 Monate Gefängnis und 1500 Mark Geldſtrafe verurteilt. März: Ein kommuniſtiſche Räuberbande hat Anfang März den Ort Fuan in der Provinz Kiangſi überfallen, ausgeplündert und 2000 Perſonen niedergemetzelt. Im ſüdfranzöſiſchen Ueberſchwemmungsgebiet iſt die Zahl der Toten auf 700 geſtiegen, 1500 Häuſer ſind eingeſtürzt. — In der Nähe des Kurortes Therezpolis im Staate Rib de Janeiro entgleiſte am 10. März ein Eiſenbahnzug und ſtürzte in eine 175 Meter tiefe Schlucht. 30 Tote und 33 Verletzte wurden ge⸗ zählt.— In Kirin(Mandſchurei) kamen bei einem Kinobrand 200 Menſchen ums Leben. April: Eine Fähre, die bei Akune in Südjapan am 2. April 300 Perſonen an Bord hatte, kenterte, wobei mehr als 100 Perſonen ertranken.— In der Fabrik für Feuerwerkskörper in Devon(Pennſyl⸗ vanfa) ereignete ſich am 3. April ein Gxploſions⸗ unglück. Fünfzehn Perſonen wurden getötet, acht⸗ zig ſchwer verletzt.— Bei einem Kinobrand in Lieota auf Stzilien ſind am 11. April 20 Perſonen verbrannt.— Im Zuchthaus in Kolumbus(Ohio) brach am 22. April ein rieſiger Brand aus, bei dem 400 Tote zu verzeichnen waren.— Während eines Zyklons ſank auf dem Fluſſe Jamuna in Oſtben⸗ galen am 28. April der Dampfer„Condor“, Von 300 Paſſagieren ſind nur 20 gerettet, Mal: Ein Wirbelſturm in Texas hat Anfang Mai mehrere Städte verwüſtet, wobei 90 Perſonen ums Leben gekommen ſind.— Bei den Erdſtößen in Pegu vom 6, ſollen 6000 Menſchen umgekommen ſein.— Eine Räuberbande von 34000 Mann hat am 11. Mai Nongjang an der Honan⸗Hupei⸗ Grenze eingenommen. 15 000 der Bewohner ſollen er⸗ mordet worden ſein, 500 wurden als Geifeln ver⸗ ſchleppt.— Am 12. ereignete ſich auf der Concor⸗ dia⸗Grube in Hindenburg eine Schlagwekter⸗ bei der 12 Bergleute verſchüttet wurden. Juni: Der chineſiſche Dampfer„Litsnonli⸗ tung“ lief Anfang Juni auf ein Riff und ſank. 100 Reiſende und die Beſatzung ertranken.— Bei der Exploſton des Munitionslagers in Chechow ieee — heimgeſucht. Die Zahl der Toten wurde mit 90 ge⸗ (Provinz Hünan) fanden am 10. 100 Perſonen den Tod. 300 wurden verletzt.— Das Schuldkonto des Maſſenmörders Kürtens war am 10. auf 11 Morde und über 20 Brandſtiftungen geſtiegen.— In einer Schule in Charkow brach Mitte Juni Feuer aus. 29 Kinder ſind in den Flammen umgekommen.— Der deutſche Geſandte in Liſſabon, v. Baligand, iſt am 19. Juni dem an ihm verübten Re volver⸗ attentat erlegen. Juli: Die Verluſtliſte von Haus do rf vom 11. Juli weiſt 210 Verunglückte auf. Gerettet wurden 59 Mann. Tot ſind 151 Bergleute. Das Er d⸗ beben in Italien vom 23. hat an die 5000 Opfer gefordert. Beſonders ſchwer heimgeſucht wurde die Provinz Potenza.— Als am 23. das Publikum von der Befreiungsfeier in Koblenz nach Hauſe ſtrömte, ſtürzte die Pontonbrücke bei Luetzel ein. Etwa 40 Perſonen ſind ertrunken. Die japaniſche Regierung veröffentlicht am 23. über die Taifunſchäden in Korea und Kiuſchiu: 393 Tote, 1493 Vermißte und 205 Verletzte. Die Anzahl der zerſtörten Häuſer wird mit 8475 angegeben. Auguſt: Von einer furchtbaren Erdbbeben⸗ kataſtrophe, die 500 Todesopfer gefordert hat, wurde am 4. Auguſt die Nordoſtküſte des Kaſpiſchen Meeres heimgeſucht.— Auf dem Hſikiana bei Kanton ift am 13. ein chineſiſcher Dampfer auf eine Mine geſtoßen und geſunken, 70 Paſſagiere fanden den Tod.— Aus Neapel vom 14. meldete der Funk⸗ dienſt: Ein ſchweres Unwetter eutlud ſich über Poggio Reale und zerſtörte mehrere Depots; 44 Per⸗ ſonen wurden getötet, 70 verletzt.— Das 70. Todes⸗ opfer wurde in der Lübecker Calmette⸗Angelegenheit am 26. Auguſt gemeldet. September: Bei dem Großfeuer in der Güter⸗ abfertigung Hannover am 1. September ſind 136 Gü⸗ terwagen verbrannt. Der Geſamtſchaden beläuft ſich auf 4% bis 5 Millionen Mark.— Die Zahl der bei der Wirbelſturmkataſtrophe in Santo Do⸗ mingvo am 8. September ums Leben gekommenen Perſonen wird auf 5000 geſchätzt.— In der Nacht zum 22. wurden in dem Sprengſtofflager zu JIſerlohn i. W. eine Kiſte mit Dynamit, vier Pa⸗ kete Anno⸗Gelatine und 1332 Sprengkapſeln geſtoh⸗ len.— Ein ſtarkes Erdbeben zerſtörte am 24. in der Nähe von Stalinabad in Tadſchikiſtan ſteben Dör⸗ ſer völlig und beſchädigte zehn weitere. Es wurden 175 Tote und über 300 Verletzte feſtgeſtellt. An 1200 Familten ſind obdachlos.— Von einer furchtbaren Peſtſeuche wurde Ende September China heim⸗ geſucht. Ganze Dörfer ſtarben aus. Die Leichen blie⸗ ben unbeerdigt lie⸗ Oktober: Das chineſtſche Gebiet um Tſchekiang iſt Anfang Oktober von einer ſchweren Ueber⸗ ſchwemmungskataſtrophe heimgeſucht wor⸗ den, bei der über 6000 Menſchen ertranken.— Im Hochverratsprozeß gegen die Ulmer Reichs⸗ wehroffiziere erging am 4. das Urteil: Die Angeklagten erhielten je eine Feſtungshaft von einem Jahre ſechs Monaten. Eine Begnadigung hat der Reſchspräſident zunächſt abgelehnt.— Am 5. iſt das engliſche Luftſchiff R 101 über Frankreich explodiert. 53 Perſonen wurden getötet, darunter der engliſche Luftfahrtminiſter und der Leiter des britiſchen zivilen Luftweſens.— Das Flugzeug D 1930 iſt am 6. in Dresden abgeſtürzt. Es wurden ſechs Tote und ein Schwerverletzter geborgen.— Bei Sao Paulo entgleiſte am 11. ein Eiſenbahnzug, der 1000 Mann Regierungstruppen nach Santos bringen ſollte, und ſtürzte ab. Die meiſten Soldaten fanden den Tod.— In dem Prozeß wegen der Leip⸗ ziger Oſtervorgänge wurden am 14. verur⸗ teilt: Haubenreißer 5 Jahre Zuchthaus, 4 Jahre Ghrenvechtsverluſt. 6 weitere Angeklagte erhielten Ge⸗ fängnisſtrafen von 7 Monaten bis zu 1 Jahr und 6 Monaten.— Am 21. ereignete ſich in der Grube „Anna!“ in Alsdorf ein furchtbares Unglück. 262 Bergleute fanden den Tod.— Bei Quierſchied unweit Saarbrücken wurde die Schachtanlage Maybach am 25. von einer Schlagwetterexploſion l N— eine von den vielen zu ſein. Sie war die erſte, die als Zeugin aufgerufen wurde. Ihr Fall war näm⸗ lich der letzte und der Richter rollte von rückwärts die ganze Leporelloliſte der Opfer auf. Die Pflege⸗ ſchweſter konnte noch von Glück ſagen. Während ſie zum erſten Male mit dem Manne da auf der Anklagebank zuſammentraf, um ſeine Bekanntſchaft zu machen, war ein Kriminaldetektiv in dem vor⸗ nehmen Lokal an ihren Tiſch getreten und hatte den Schwindler unauffällig verhaftet. Eins ſeiner frühe⸗ ren Opfer hatte ihn angezeigt. So war Marie da⸗ vor hewahrt geblieben, ſich in der Schlinge zu fangen. Mit innerem Schaudern vernahm ſie im Laufe der weiteren Ausſagen, welches Schickſal ihr be⸗ reitet werden ſollte. Unter den vielen Opfern war keins, das nicht ſeine größeren oder geringeren Er⸗ ſparniſſe eingebüßt hätte. Nach kurzem Rauſch war das furchtbare Erwachen gekommen: verlaſſen und vielleicht der Schande preisgegeben. Wie gewiſſen⸗ los war gläubiges Vertrauen hier getäuſcht worden, aber wie blind mußte auch die Vertrauensſeligkeit geweſen ſein, die alle dieſe leeren Verſprechungen für bare Münze nahm. Der Urteilsſpruch diktierte dem Schwindler ein Jahr Gefängnis zu. Die Opfer blieben um Glück und ihre Erſparniſſe betrogen. Die Pflegeſchweſter ſtahl ſich, ſo ſchnell ſie konnte, aus dem Gerichtsgebäude. Sie war die letzte, die ihre vertrauensſeligen Mitſchweſtern verurteilen konnte. Wäre ſie doch ſelbſt ſehr wahrſcheinlich ohne das Dazwiſchentreten der Polizei den Verlockungen dieſes Verführers erlegen. Sie wußte jetzt, daß er es auf die paar tauſend Mark abgeſehen hatte, die als Erſparniſſe in ihrem Beſitze waren. Aber wie hatte ſie damals bei dem erſten Zuſammentreffen die Dinge augeſehen? Sie war vor einigen Jahren vom Lande in die Stadt gekommen. Das Leben mit ſeinen äußeren Lockungen zog ſie an. Ihr Beruf, in dem ſie tüchtig und fleißig war, ſicherte ihr ein gutes Ein⸗ kommen und brachte ſie mit Familien in Berührung, in denen der Horizont der Lebensführung, des Lebensgenuſſes viel freier und breiter war, als ſie es bisher gekannt hatte. Wen hätte es da nicht ge⸗ lüftet, in die höhere Lebensſchicht aufzuſteigen und nicht mehr Dienende, ſondern Herrin zu ſein? So fielen die ſchmeichleriſchen Verlockungen, die an ihr Ohr klangen, auf fruchtbaren Boden. Und ohne des Walten eines gütigen Geſchicks wäre die Unglücks⸗ ſaat wohl auch aufgegangen. Marie ſah und fühlte, an welchem Abgrund ſie geſtanden hatte, und erſchrak nachträglich heftig über die überſtandene Gefahr. Aber ſie hatte nicht Zeit, lange darüber nachzugrübeln. In dem Heim, in dem ſie ſeit Jahren wohnte, befand ſie ſich in fröhlicher Geſellſchaft und bald gingen die Wogen des Silveſter⸗ vergnügens hoch. Marie überließ ſich ganz der aus⸗ gelaſſenen Stimmung, in dem beruhigenden Bewußt⸗ ſein, daß das Schickſal gnädig mit ihr verfahren war. Am Morgen des Neujahrstages trat ihr unter den Glückwunſchkarten, die ſie erhielt, auf der Adreſſe eines Briefes eine bekannte Schrift vor Augen. Sie mußte lächeln— es war das dritte Mal, daß ſie dieſe „Neujahrsüberraſchung“ erlebte. Sie wußte von vornherein, was in dem Briefe ſtand. Richtig! Ihr Jugendfreund, ein beſcheidener Landwirt, war wieder zum Neujahrsfeſt in die Stadt gekommen und lud ſie ein, mit ihm zuſammen in ſeinem Hotel den Feſt⸗ braten zu teilen. Alſo war er ſeinem Verſprechen treu geblieben? Zwetmal hatte er ſie am Neujahrs⸗ tag gebeten, nicht nur den Braten, ſondern das Leben, die Zukunft mit ihm zu teilen. Er ſchilderte ihr, wie ſein Glück davon abhänge, wie ſich ihr auf dem Lande, wenn ſie wolle, eine ſegensreiche Berufstätigkeit öffnen könne. Sie hatte ihm die Hand gedrückt und ihm gedankt. Aber ſie war feſt bei ihrem Nein ge⸗ blieben. Noch lag der äußere Glanz des Lebens ver⸗ führeriſch vor ihr. Aber auch er war hartnäckig. „Uebers Jahr frage ich zum dritten Male an und damit ſoll es ſich entſcheiden“— mit dieſen Worten hatte er vor einem Jahre Abſchied genommen. Heute ſoll es ſich entſcheiden? Während ſie ſich zum Ausgehen fertig machte, fiel Marie die Gerichts⸗ ſzene wieder ein. Sie dachte ſchaudernd an den Ab⸗ grund, in den ſie hätte ſtürzen können, und ſie wußte: Heute machſt du ein braves Herz glücklich und wählſt eine ehrliche Zukunft, in der das Glück durch Mühe und Arbeit erſtritten ſein will. Sie ſah dieſes Leben nicht in den glänzenden Farben vor ſich liegen, in denen es ihr vor nicht ſo langer Zeit geſchildert wor⸗ den war. Aber der äußere Glanz hatte ſeine Ver⸗ lockungen für ſie verloren. meldet.— Aus Schleſien und der Niederlauſitz wur⸗ den Ende Oktober große Ueberſchwemmungen ge⸗ meldet.— Im Bombenlegerprozeß verkündet das Schwurgericht zu Altona am 31. das Urteil und zwar ſchwanbend von 7 Jahren Zuchthaus bis zu 50 Mark Geldſtrafe. November: Wegen Landesverrats gegen den Muſikmeiſter Peter Adam vom Artillerie⸗ regiment 6 in Minden wurde dieſer am 11. zu 10 Jahren Zuchthaus, die Ehefrau zu 5 Jahren Zucht⸗ haus verurteilt.— Im Viertel St. Jean in Lyon iſt am 13. ein Häuſerblock eingeſtürzt. Ueber 120 Perſonen ſind getötet worden. Der 3364 Bruttoregiſtertonnen große Hamburger Fracht⸗ dampfer„Louiſe Leonhardt“ der Reederei Leonhardt u. Blumberg iſt am 23. bei Groß⸗Vogel⸗ ſand geſtrandet. Er iſt mit rund 30 Mann Beſatzung untergegangen.— Ein Erdbeben ſuchte am 26. Oſaka heim. Hunderte von Bewohnern wurden ob⸗ dachlos, über 200 getötet.— Eine Exploſions⸗ kataſtrophe, die den Tod von 104 Kindern verur⸗ ſachte, hat ſich am gleichen Tage in der koreaniſchen Hauptſtadt Fuſan ereignet. Es explodierte ein Be⸗ hälter mit Naphthagas und ſetzte den Zuſchauer⸗ raum in Brand. Dezember: Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Eiſenbahnzug und Straßenbahnwagen wurden am 3. in Leningrad 28 Fahrgäſte getötet.— Der chine⸗ ſtſche Dampfer„Sien Tao“ ſank am 6. und begrub 300 Perſonen in den Wellen.— Ein noch ungeklärter Nebel brachte am 7. im Maas⸗ Tale 63 Menſchen ums Leben.— Der 12. brachte das Verbot des Remarque⸗ Filmes.— Auf Java wurden am 19. durch einen Vulkanausbruch viele hundert Menſchen getötet. Gerichlszeitung Der Karlsruher Gottesläſterungsprozeß 300 Mark Geldſtrafe Der Gottesläſterungsprozeß gegen den Schrift⸗ ſteller Leisner aus Kiel⸗Ellerbeck und den Ver⸗ lagsbuchhändler Reichſtein aus Pforzheim vor dem Karlsruher Schwurgericht iſt am Don⸗ nerstag in ſpäter Nachtſtunde zu Ende gegangen. Seftens des pſychiatriſchen Sachverſtändigen, Ober⸗ medizinalrat Dr. Schmelcher, waren bei Leisner die Vorausſetzungen des 8 51 für gegeben erachtet worden. Erſter Staatsanwalt v. Hofer(Pforz⸗ heim) ſtellte bezüglich dieſes Angeklagten die Ver⸗ Urteilung zu einer Gefängnisſtrafe in das Ermeſſen des Gerichts. Gegen Reichſtein beantragte er eine Geldſtrafe. Die beiden Verteidiger, Rechtsanwalt Rupp und Rechtsanwalt Emmerich, traten für Freiſprechung ein. Der Schwurgerichtshof gelangte zu folgendem Ur⸗ teilsſpruch: Der Schriftſteller Leis ner wird auf Grund des 8 51 freigeſprochen. Gegen Reichſtein lautete das Urteil wegen Gottes ⸗ läſterung(Beſchimpfung kirchlicher Einrichtun⸗ gen), ſowie wegen Verbreitung unſittlicher Schrif⸗ ten auf 300 Mark Geldſtrafe anſtelle einer ver⸗ wirkten Gefängnisſtrafe von einem Monat. RN n Vorausſichtliche Aus Leidenſchaft zum Dieb gerne Auto. ſeinen zwei Brüdern eine Schwarzfahrt mit dem Auto des Lan desfinanzamts(ausgerechnet!) zu machen. Er erbrach die Garage in der Artillerie⸗ kaſerne, brachte aber das Auto nach der Fahrt wie⸗ der zurück. Da er Benzin verfahren hatte, hat er ſich wegen Benzindiebſtahl zu verantworten. Das war im Juli. Im September bekam er wieder Sehn⸗ ſucht nach einer Autofahrt. Diesmal war es eine Garage auf dem Ballonplatz, die er erbrach und das Auto wegholte. Aber das konnte auf die Dauer nicht ſo weitergehen. Er mußte unbedingt einen Führer⸗ ſchein haben. Dazu gehört wieder Geld. Nun wurde er zum Einbrecher. Er wußte im Hauſe des Einzelhandels Beſcheid, ſchlich ſich mit einem Bohrer in den unverſchloſſenen Keller unter dem Büro, bohrte ein Loch in die Decke und gelangte ſo in die Büroräume. In einer Holzkaſſette fand er 10, in einer Metallkaſſette 2000 /. Nun war die Autofahr⸗ laufbahn ſchon zu Ende. Man hatte Verdacht, nahm in ihm den Täter feſt und ſtellte ihn jetzt vor die Schranken des Bezirksſchöffengerichts Darmſtadt, das ihn zu 5d Monaten Gefängnis verurteilte. Mitttvoch, 31. Dezember 12.00: Stut 5 art: Militärkonzert. 5 15.00: Frankfurt: Jugendſtunde; Stuttgart: Kinderſtunde. 16.00: Frankfurt, Stuttgart: Blasmuſtk. 16.25: München: Kinderſtunde, anſchl. Konzert. 18.05: Frankfurt, Stuttgart: Vortrag. 18.35: Berlin, Heils berg, Königswuſter⸗ hauſen: Opern und Operetten 1930. 19.00: Breslau: Einkehr; Frankfurt, Stutt⸗ art: Evang. Jahresabſchlußfeier; Hamburg: Luſtige Spottlieder zur Laute. 19.15: München: Zitherkonzert; Budapeſt: Konzert. 19.30: Mailand, Turin: Konzert; Toulvbuſe: Tanzmuſik; Wien: Hugdietrichs Brautfahrt. 19.45: Frankfurt: Heitere Funkreportage; Körn: Beliebte Ouvertüren; London 1,2, Daventry: Konzert. 20.00: Berlin, Breslau: Jahresrückblick auf Plat⸗ ten; Hamburg: Revue„Das ſechſte Jahr“; Heilsberg: Zur Jahreswende; Laidacht Konzert. 20.30: Heils berg: Konzert; Köln: Silveſterfeier; München: Querſchnitt 1930; Belgrad: Lieder; Kattowitz, Warſchau: Soliſtenkonzert; Ma i⸗ land, Turin, Straßburg: Konzert. 21.00: Frankfurt, Stuttgart: Hörſpiel„Man nehme..“; Bukareſt, Rom: Konzert; Mati⸗ land, Turin: Kammermuſik. 21.15: Berlin: Ernſte Stunde; Breslau: Wir ſuchen eine Frau; Heils berg, Königs wſt.: Konzert; Budapeſt: Silveſterabend. 21.30: München, London 1, 2: Konzert; Straß⸗ burg: Operettenabend; Toulouſe: Tanzmuſttk. 21.45: Breslau: Heitere Abendunterhoktung. 22.20: Berlin Heilsberg: Schlager des Jahres München: Luſtige Szene„Auf der Allee⸗ bank“; Wien: Rundfahrt durch die Silveſter nacht. 22.30: Frankfurt, Stuttgart: Reportage: Stamm⸗ kneipe der Hamburger Zimmerleute. 22.40: München: Sſflveſter⸗Allerleij London 1, 2 Tanzmuſik; Daventry: Konzert. 28.00: Berlin: Heils berg: Silveſter⸗Reyue Schwamm drüber“, anſchl. Uebergang ins neue Jahr; res lau: Silveſter⸗Revue; Fronk⸗ urt, Stuttgart: Revue„Der Weltſender unkt“? Könige wſt.: Beethovens IX. Sinfonie. Stunde; Tou lonſe: Konzert. 24.00: Breslau: Turmblaſen; München: Glocken der Frauenkirche; Wien: Glocken von St. Stephan .10: Berlin, Breslau, Frankfurt, Stute Willerung für Mittwoch, 31. gart, Heilsberg: Tanzmuſik bis.00 Uhr. W N Dezember Anhaltend mild bei ſtarkem und in der Höhe ſtür miſchen Südweſtwinden. Zeitweiſe Regen, im Hoch⸗ ſchwarzwald weitere Schneefälle f WMelter⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen ber Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittagz e Auf See. Luft⸗ Sn S N Wind ß a e eee d „un A Sa Ruch. Stärke Wertheim 151— 8 3 1 NW ſchwach bedeckt Königsſtuhl 568755 5 431 1 S. leicht Nebel Karlsruhe 120 756,2 4 8 83 SW. 5 bedeckt Bad.⸗Bad 218 755,1 4 8 3. 0 Regen Billingen 7120757,6 01 2 0 8 3 Schneefall St. Blaſien 780— 01 2 0 still— 4 Badenweil. 422 756,9 44 10 8 S leicht bedeckt 530 Hof 12756279—44 ᷣ 65 8 ſtelf Rebel ad. Dür⸗ h. 701— 00 3—2 SWI leicht Schneefall In der allgemeinen Wetterlage iſt noch keine Aenderung eingetreten. Ozeaniſche Warmluft ſtößt von Weſten in einzelnen Staffeln jeweils von einem Tiefdruckausläufer begleitet, nach dem europäiſchen Feſtland vor. Im Gebirge haben ſich die Tempe⸗ raturen ab 800 Meter meiſt unter Null gehalten, ſo daß ſeit geſteru Neuſchnee gefallen iſt. Ein beſonders kräftiger Vorſtoß ſubtropiſcher Luft erfolgt gegenwärtig über der Biscaya und iſt mit einem ausgedehnten Regengebiet verbunden. Unter ſeinem Einfluß werden die Temperaturen im Ge⸗ birge vorübergehend über Null ſteigen, verbunden mit Tauwetter in mittleren Lagen. Das Einſetzen der Niederſchläge iſt ſchon heute bei uns zu erwarten. * Amtlicher Schneebericht der Badiſchen Landes⸗ Wetterwarte vom 30. Dezember 1930, 8 Uhr morgens Feldberg⸗Poſtſt: bewölkt,— 2 Grad., Ge⸗ ſamtſchneehöhe 35 Ztm., davon 11—15 Ztm. Neuſchnee, Ski und Rodel ſehr gut. Hinterzarten: bewölkt, 0 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 6 Ztm., davon—10 Stm. Neuſchnee, Ski und Rodel gut. Titiſee;: bewölkt, 9 Grad., Geſamtſchneehöhe 6 Ztm., davon—10 Zim. Neuſchnee, Ski, Rodel und Eis⸗ bahn aut. Neuſtadt: bewölkt, 1 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 6 Ztm. davon—10 Zim. Neuſchnee, Ski und Rodel gut. St. Blaſien: leichter Schneefall, 9 Grad., Ge⸗ lamtſchneehöhe 15 Ztm., davon 11—15 Ztm. Neuſchnee, Pulver, Ski und Rodel gut. Belchen: bewölkt,—5 Grad., Geſamtſchneehöhe 22 Zim., davon—10 Zim. Neuſchnee, Ski gut. Schauinsland: bewölkt,— 2 Grad., Geſamt⸗ ſchnechöhens Ztm., davon—10 Ztm. Neuſchnee, Ski gut, Rodel mäßig.. Königsfeld: heiter,— 1 Grad., Geſamtſchnee⸗ 9935 5 Ztm., davon—2 Ztm. Neuſchnee, lückenhaft, nur visbahn. St. Georgen: bewölkt,— 2 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 5 Ztm., davon—5 Ztm. Neuſchnee, Ski mäßig, Rodel gut. Furtwangen: bewölkt, 0 Grad C. Geſamtſchnee⸗ höhe 4 Ztm., davon—5 Zim. Neuſchnee. Pappſchnee, Eis⸗ bahn ſehr gut. 0 Schönwald: bewölkt,— 2 Grad., Geſamtſchnee⸗ höhe 5 Ztm., davon—5 Ztm. Neuſchwee, Pulver, Ski gut, Rodel mäßig. Schonach: 0 Grad., Geſamtſchneehöhe lückenhaft, davon—2 Ztm. Neuſchnee, Pulver, Ski und Rodel ſtellenweiſe. Tribeug: bewölkt,— 1 Grad., nur Eisbahn. Kniebis: leichter Schneefall,— 1 Grad., Ge⸗ ſamtſchneehöhe 5 Ztm., davon—2 Itm. Neuſchnee, lücken⸗ haft, Ski und Rodel ſtellenweife. Ruheſtein: leichter Schneefall,— 1 Grad., Ge⸗ ſämtſchneehöhe 12 Ztm., davon—2 Zim. Neuſchnee, Ski und Rodel mäßig. Hundsbach⸗ Biberach: leichter Schneefall,— 1 Grad., Geſamtſchneehöhe lückenhaft, davon—2 Ztm. Neuſchnee, Ski möglich. Unterſtmatt: bewölkt,— 2 Grad., Geſamt⸗ ſchneehöhe 10 Ztm., davon—2 Ztm. Neuſchnee, kücken⸗ haft, Ski und Rodel ſtellenweiſe. Sand: trockener Nebel, 1 Grud., kein Schnee Herren wies: leichter Schneefall,— 1 Grad.,. Geſamtſchneehöhe lückenhaft, davon—2 Ztm. Neuſchnee, keine Sportmöglichkeit. Hundseck: leichter Schneefall,—1 Grad C. Ge⸗ ſamtſchneehöhe 8 Ztm., davon—2 Zim. Neuſchnee, kücken⸗ haft, Ski und Rodel mäßig. Bühlerhbhe⸗Pläktig: leichter Schneefall,— 0 Grad., Geſamtſchneehbhe 1 ZItm. Neuſchnee, nur Eisbahn. St. Chriſtoph(Tirol): keichter Schneefall,— 3 Grad., Geſamtſchneehöhe 98100 Ztm., davon 620 Ztm. Neuſchnee, Pulver, Ski ſehr gut. St. Anton am Arlberg:: leichter Schneefall,— 2 Grad., Geſamtſchneehöhe 30 Ztm., davon 38 Ztm. Neuſchnee, Pulver, Ski und Rodel gut. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Ahe Bege 23 24.27 28. 50. Negar- eg, 2T T7 129 80, Bafel.40.88581. 0,25 0 Schuſterinſe.94 0 830.786 90091] Mannbeim.18 3 10 2 913 15 Fehl 2,84 2 30.182 242,86 Jaaſtfeſd.0.7 14 181 Maxau.19 4 18.01 402407] Plochingen.60 0, 40 0,87.52 Mahnhein.14.98 2,84.84 f 94] Heilbronn 1261.23 1,80 1,40 Kaub 2302.22.08 2032.14 Köln.52 2,40.1202 0802 12 ———.————öd Chefredatteur: Kut Fiſcher Verantwortlich für Polſtik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Spoet u. Bermiſchtes Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob ffaude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. 5. Manndeim. R 1, 46 Für unverlangte Belträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bet ückporto Ein 18jähriger Metzger von Darmſtadt fuhr ſo Da kam er denn auf die Idee, mit Aus Rundfunk⸗Programmen“ 29.40: Frankfurt, Stuttgart: Des Jahres letzte 1 5 b 1 Dienstag, 30. Dezember 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 603 Aus Vaden Staatliche Perſonalveränderungen Ernannt wurden Miniſterialoberrechnungsrat Georg Maier und Miniſterialrechnungsrat Dr. Otto Wittmann zu Finanzräten, Miniſterialober⸗ rechnungsrat Guſtav Seeger zum Finanzrat und Vorft ſteher des Rechnungsamts; die Oberrechnungs⸗ räte Ludwig Murenwald, Robert Theilaker und Albert Lauer zu Miniſterialoberrechnungs⸗ räten, winter iakrechnungs vat Karl Pfluger zum Oberrechnungsrat; die Finanzinſpektoren Emil Heck und Wilhelm Schärr zu Miniſterialrechnungs⸗ räten; Bauinſpektor Johann Baſſemir zum Bau⸗ oberinſpektor. Verſetzt wurde: Finanzinſpektor Auguſt Fr öhlich beim Domänenamt Baden⸗Baden zum Finanzminiſterium unter Ernennung zum Miniſte⸗ rialrechnungsrat. Aufgeklärte Diebſtähle * Wertheim, 30. Dez. Bei Bad Mergentheim wurde der 25jährige Dienſtknecht Albrecht Hepp aus Glasofen(Ufr.), der einer Reihe von Ein⸗ brüchen in Bauernhäuſern überführt iſt, feſtge⸗ nommen und dem Landeskriminalamt Stuttgart zu⸗ geführt. Er hat nunmehr noch vier weitere bis jetzt unaufgeklärte Diebſtähle eingeſtanden, die bis 1928 zurückliegen. Es handelt ſich u. a. um Einbrüche bet dem Gaſtwirt Rieger in Lauda und bei der Witwe Bromm in Sonderried im Bezirk Wertheim, wo dem Dieb 320 Mark bezw. 930 Mark in die Hände fielen. Zwei Frauen überfahren * Freiburg i. Br., 30. Dez. Am Sonntag abend überfuhr ein von St. Georgen kommender Motor⸗ radfahrer zwei Frauen. Während der Fahrer mit leichten Kopfverletzungen davon kam, mußten die beiden Frauen mit erheblichen Verletzungen in die Klinik verbracht werden. Den Motorradfahrer ſoll an dem Unfall keine Schuld treffen. Frecher Diebſtahl * Kirchenhauſen(Amt Emmendingen), 30. Dez. An einem der letzten Abende ſchlich ſich ein Frem⸗ der in das Haus einer alleinſtehenden Witwe, die ein Kolontalwarengeſchäft betreibt. Der Ein⸗ dringling warf der 71jährigen Frau ein Tuch über den Kopf, ſperrte ſie in einen Kleider⸗ ſchrank und verſchwand, nachdem er 100 Mark aus der Ladenkaſſe geſtohlen hatte. Von Nachbarn wurde die Frau aus ihrem Gefängnis befreit. Die Gendar⸗ merie fahndet nach dem Täter. 300 Liter Milch auf die Straße gefloſſen * Lörrach, 30. Dez. Einen empfindlichen Schaden erlitt ein hieſiger Milchhändler am zweiten Weih⸗ nachtsfetertag. Ein Milchwagen kippte um und 300 Liter Milch floſſen aus ihren Behältern auf die Straße. * L. Dielheim, 30. Dez. Der Turnverein Vik⸗ toria hielt am zweiten Feiertag ſeine wohlgelun⸗ gene und gutbeſuchte Weihnachtsfeier ab. Das Feſtſpiel„Turnkunſt und Zeitgeiſt“, eine Darſtel⸗ lung der Zufſammenhänge zwiſchen Turnen und Ge⸗ ſchichte in hiſtoriſcher Reihenfolge, verfehlte ſeine vornehme pädagogiſche Aufgabe nicht.. des Abends wurden ſechs Mitglieder für 25 jährige Zugehörigkeit zum Verein ausgezeichnet, außerdem überreichte der Vertreter des Kreiſes, F. Weiß⸗ Heidelberg, Joſ. Krotz für jährige Führerſchaft den Ehrenbrief des 10. Kreiſes der D. mit der Ehrennadel. Fünf Vereinsmitglieder wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. L. Walldorf, 30. Dez. Der Turnerbund ſtellte der Stadtperwaltung zur hälftigen Verteilung an die evangeliſche und katholiſche Kinderſchule einen Betrag von 36,50 Mark zur Verfügung, der bei der Sammlung anläßlich der Weihnachtsfeier auf dem Marktplatz eingegangen war. * Freiburg i. Br., 30. Dez. Der Freiburger Ver⸗ leger Ortmann, der in Bulawayo(Südrhodeſta) im Livingſtone⸗Krankenhaus Aufnahme gefunden hatte und zwei Stunden nach ſeiner Aufnahme ge⸗ ſtorben war, iſt, wie die Unterſuchung nunmehr ergeben hat, einer durch Malaria verurſachten Ge⸗ hirn⸗Embolie erlegen.. * St. Blaſien, 30. Dez. In St. Blaſien im Schwarzwald wurde kürzlich eine neue Heilanſtalt, das Fürſtabt⸗Gerbert.Haus, eröffnet und im Betrieb genommen. Das Haus, das 826 Meter über dem Meeresſpiegel liegt, iſt die höchſtgelegene Anſtalt Deutſchlands für die Behandlung Lungenkranker. Das Fürſtabt⸗Gerbert⸗Haus iſt den Anforderungen einer vervollkommneten Heil⸗ behandlung entſprechend eingerichtet. Im Verlauf Nachklünge zum Kokainprozeß O. Sch. Frankfurt a.., 30. Dez. In einem kleinen Oertchen der Mark Branden⸗ burg hat ſich, wie von uns ſchon gemeldet, eine Frau Dr. Rother, die Ehefrau eines Apothekers, er⸗ ſchoſſen, nachdem ſie vorher einen bei ihr wohnen⸗ den Apotheker aus Braunſchweig namens Bach durch Piſtolenſchüſſe getötet hatte. Mord und Selbſt⸗ mord ſtehen im engſten Zuſammenhang mit der vor einigen Tagen verhandelten Kokainaffäre des Fuß⸗ ballmeiſters Pache. Der 23jährige Kaufmann., der ebenfalls in die Geſchichte verwickelt war, hat kurz vor der Eröffnung des Hauptverfahrens ſeinem Leben ein Ende gemacht, Frau Rother und Herr Bach wären demnach das zweite und dritte Opfer. In der Hauptverhandlung gab der Zeuge Dr.., ein Freund und der Arzt des Paches ſeiner Ueber⸗ zeugung Ausdruck, daß Pache, bereits ſeit 1926, zu einer Zeit, wo er in Nauheim ſich von einem Herz⸗ leiden erholen ſollte, unter dem unheilvollen Ein⸗ fluß des Kokains geſtanden hat. In Nauheim müſſe etwas paſſiert ſein, worüber Pache nie ſprach. Auch vor Gericht hüllte er ſich in Schweigen; deutete aber an, daß er in Nauheim zu einer Frau in ſehr nahe Beziehungen getreten ſei. Die Frankfurter Kriminalpolizei ſtellte nun feſt, daß Pache und Frau Rother im Mai und Juni 1926 in Nauheim im 1 Hotel wohnten, ſich dann ſpäter häufig in Frankfurt und in der Heimat Paches am Geyfer See trafen. Pache hat vor einiger Zeit einem Freunde einen Brief der Frau Rother gezeigt, aus dem die Abſicht hervorgeht, daß Frau R. Selbſt⸗ mord zu begehen beabſichtige in dem Augenblick, wo ſie von Pache getrennt würde. Dieſe Trennung hat jetzt ſtattgefunden. Es iſt weiter feſtgeſtellt wor⸗ den, daß Frau R. von Berlin aus mit Pache in fort⸗ währendem Briefwechſel ſtand, daß Pache, als er einige Zeit in der Schweiz weilte, aus beſtimmten Gründen die Anweiſung gab, keine Pakete aus Ber⸗ lin nach der Schweiz nachzuſenden. Frankfurter Kriminalbeamte ſuchen jetzt den Nachlaß der Toten auf verdächtige Korreſpon⸗ denzen zu prüfen. Eine Klärung war in Frankfurt Eine Frau ſchlügt ſich durchs Leben Als„Buchhalter“ verdient ſie das Gehalt eines Mannes Ben Akiba iſt beſiegt! Eine derartige Betrugs⸗ anklage, wie ſie vor dem Schöffengericht Köslin zur Verhandlung kam, iſt beſtimmt noch nie dageweſen. Die Hintergründe dieſes„Falles“ ſind nicht nur ein⸗ zigartig, ſondern auch bemerkenswert für die trauri⸗ gen wirtſchaftlichen Verhältniſſe unſerer Zeit. Marie K. war die Frau eines angeſehenen Kauf⸗ manns. Der Ehe entſproſſen zwei Kinder, man ſchwamm in Zufriedenheit und Glück, bis eines Tages der angeſehene Geſchäftsmann plötzlich Selbſt⸗ mord verübte. Durch ſeinen Tod wollte er dem drohenden Konkurs entgehen. Marie hatte nichts von all dem geahnt. Sie ſaß plötzlich mit ihren zwei klei⸗ nen Kindern hilflos und verlaſſen auf der Straße, denn nicht ein Pfennig war ihr übrig geblieben. Was ſollte ſie beginnen? Sie verſuchte alles! Die niedrig⸗ ſten Arbeiten wollte ſie gern übernehmen, nur um für ſich und die Kinder Brot zu ſchaffen. Alle Mühe war vergebens. Es war keine Arbeit zu finden. Da kam ihr eine phantaſtiſche Idee! Sie argu⸗ mentiert: Es iſt in der heutigen Zeit doch immerhin für einen Mann noch leichter, Arbeit zu finden, als für eine Frau! Marie K. verwandelte ſich in einen Mann! Sie nannte ſich nunmehr Friedrich., zog Männer⸗ kleider an und fühlte ſich in kürzeſter Zeit ſo in ihre männliche Rolle hinein, daß niemand auf den Gedanken kam, hier ſtehe eine Frau in der Maske eines Mannes. Eines Tages las ſie eine Anzeige, in der ein verſierter Buchhalter gegen gutes Gehalt ge⸗ ſucht wurde. Sie ſchrieb eine Offerte, wurde beſtellt, legte glänzende Zeugniſſe vor, die ſie ſich auf altem Geſchäftspapier ihres verſtorbenen Gatten ſelbſt ver⸗ fertigt hatte, gefiel und wurde als Buchhalter an⸗ geſtellt. Friedrich alias Marie K. bewährte ſich in der neuen Stellung hervorragend. Der Chef war außer⸗ ordentlich mit den Leiſtungen ſeines Buchhalters zu⸗ frieden, er konnte ſich auf dieſe Kraft verlaſſen. Marie hatte ſchon vergeſſen, daß ſie eigentlich eine Frau ſei, und alles ſchien in ſchönſter Oroͤnung. Da ereignete ſich ein unvorhergeſehener und verhängnisvoller Un⸗ glücksfall. deshalb unmöglich, weil die Zimmervermieterin Paches zuſammen mit einer deſſen Freundinnen alle verfänglichen Briefſchaften nach der Verhaftung des Champions vernichtet hat. 1 Ein Tobſüchtiger vor Gericht Vor dem Kleinen Schöffengericht Frankfurt a. Main gab es eine aufregende Szene, als gegen einen der Urkundenfälſchung angeklagten, aus der Unterſuchungshaft vorgeführten jungen Kran⸗ kenpfleger verhandelt werden ſollte. Das Verhand⸗ lungszimmer befand ſich im zweiten Stock, aber der Angeklagte hatte eine auf ein Zimmer im erſten Stock lautende Vorladung bekommen und ſchien darüber in allerhöchſte Erregung zu geraten.„Die machen mich ja ganz verrückt, die Kerle!“ rief er und beleidigte Richter und Staatsanwalt. Die Ner⸗ noſität des Angeklagten ſteigerte ſich immer mehr, und plötzlich ergriff er einen Stuhl und ſchleuderte ihn nach dem Vorſttzenden. Der Staatsanwalt aber fing das Wurfgeſchoß auf. Der Stuhl wurde demo⸗ liert. Wenige Augenblicke ſpäter verſuchte der An⸗ geklagte nochmals einen Stuhl zu ergreifen, wurde jetzt aber von mehreren Juſtizwachtmeiſtern ge⸗ bändigt. Als man ihm eine Handfeſſel anlegte, zerriß er dieſe. Auf Grund eines ärztlichen Gutachtens mußte das Gericht den Fall ver⸗ tagen, weil der Angeklagte nicht verhandlungs⸗ fähig war. Als man ihn abführte, benahm er ſich ganz vernünftig und ging ungefeſſelt mit. § Schwurgericht Zweibrücken. In dem vor dem Schwurgericht Zweibrücken anhängigen Verfah⸗ ren gegen die Gaſtwirtsehefrau Olga Chriſt mann von Zweibrücken, die unter Eid Beziehungen zu einem Eiſenbahner abgeſtritten hatte, wurde die An⸗ geklagte wegen Meineides zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von einem Jahr drei Monaten unter Aberkennung ber bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren verurteilt. Sieben Wochen Unterſuchungshaft werden angerechnet. Eines Tages glitt der Buchhalter auf einer Leiter im Geſchäft aus, ſtürzte herab und erlitt einen Ohn⸗ machtsanfall. Niemand war bei dieſer Szene anweſend, außer dem Sohn des Hauſes, einem jun⸗ gen eleganten Mann von 25 Jahren. Er eilte dem verunglückten Buchhalter ſofort zu Hilfe, und bei ſei⸗ nen Wiederbelebungsverſuchen entdeckte er plötzlich, daß der Buchhalter in Wirklichkeit eine Frau war. Als Marie aus ihrer Ohnmacht erwachte, merkte ſie ſofort, daß ihr Geheimnis verraten war. Sie ver⸗ traute ſich dem Sohn des Hauſes an und dieſer ver⸗ ſprach, nie etwas zu verraten. Dieſes Verſprechen hielt er zwar längere Zeit, doch benutzte er ſein Wiſ⸗ ſen, um ſeinen Annäherungsverſuchen an den hüb⸗ ſchen Buchhalter einen gewiſſen Nachdruck zu ver⸗ leihen. Trotzdem hatte er bei dem Buchhalter kein Glück, er wurde immer wieder abgewieſen. Aus Rachſucht beſchloß er, das Geheimnis des Buch⸗ halters zu enthüllen. Er erzählte ſeinem Vater, daß ſich hinter dem Buchhalter eine raffinierte Kokotte verſteckte, Der Chef war natürlich empört darüber, ſo lange Zeit hintergangen worden zu ſein und ent⸗ ließ den„Buchhalter“ friſtlos wegen groben Ver⸗ trauensmißbrauchs. Damit aber nicht genug, erſtattete er auch eine Anzeige wegen Be⸗ truges. Marie., ſo hieß es in ſeiner Anzeige, habe ſich unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen einen Vermögensvorteil dadurch verſchafft, daß ſie ſich als Mann ausgegeben habe. Sie erreichte dadurch, daß ſie als Mann ein höheres Gehalt bekam, als ſie es als Frau erhalten hätte. Dadurch ſei das Tatbeſtandsmerkmal des Betruges gegeben. Das Gericht ſchloß ſich dieſer Argumentation, die auch der Staatsanwalt verfocht, nicht an und ſprach Marie K. von der Anklage des Betruges frei. Sie habe nämlich, ſo führte der Vorſitzende aus, die Ar⸗ beit eines Buchhalters genau ſo erledigt, wie ſie ein männlicher Buchhalter hätte erledigen können. Außer⸗ dem habe ihr jede Schädigungsabſicht fern⸗ gelegen, und ein Schaden ſei ihrem Chef auch nicht entſtanden, höchſtens ein Nutzen, weil er eine erſt⸗ Aus der Pfalz Zu den Veruntreuungen bei der J. G. Ludwigshafen a. Rh. 30. Dezember Die Preſſeſtelle beim Landgericht Frankenthal teilt uns unterm 29. Dezember zu den Verfehlungen in der J. G. Farbeninduſtrie Werk Oppau folgendes mit:„In verſchiedenen Zeitungen ſind, zum Teil unter Aufſehen erregenden Ueberſchriſten, über Ver⸗ fehlungen in der J. G. Farbeninduſtrie, Artikel er⸗ ſchienen, die einſeitige oder unrichtige und über⸗ triebene Darſtellungen enthalten. Tatſache iſt, daß gegen einige Werksangeſtellte wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen u. a. wegen falſcher Beurkundung(Ausfertigung falſcher Wiegeſcheine) die Anklage erhoben und die Vorunterſuchung eröffnet wurde. Gegen zwei Werkmeiſter hat der Unter⸗ ſuchungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltſchaft wegen Flucht⸗ und Verdunklungsgefahr Haftbefehl erlaſſen. Der eine von ihnen wurde— wie von uns gemeldet— nach den erſten aufklärenden Verneh⸗ mungen am 24. Dezember wieder auf freien Fuß geſetzt, während der zweite im Landgerichtsgefängnis in Frankenthal in Haft behalten wurde. Die weiteren Erhebungen, die infolge der Weth⸗ nachtsfeiertage unterbrochen werden mußten, werden jetzt mit Beſchleunigung fortgeſetzt. Es iſt daher an⸗ zunehmen, daß die Angelegenheit bald völlige Auf⸗ klärung finden wird. Um dem Ergebnis der Vor⸗ unterſuchung nicht vorzugreifen und deren Zweck nicht zu gefährden, können nähere Mitteilungen über den Stand der Sache zur Zeit nicht gemacht werden“ Bezirksſchulrat Eder 0. Ludwigshafen, 30. Dez. Bezirksſchulrat Eder iſt geſtern mittag einem Schlaganfall in ſeinem Arbeitszimmer erlegen. Eder, der ein Alter von 58 Jahren erreichte, hat ſich als Heimatforſcher Ver⸗ dienſte erworben. Er war den Mitgliedern des Mannheimer Odenwaldklubs wohlbekannt, da er die Steinbrüche des Odenwaldes durchſuchte und eine muſtergültige mineralogiſche Sammlung für Volksſchulen anlegte. Die Feuerbeſtattung findet morgen im Mannheimer Krematorium ſtatt.— Eder wurde am 20. September 1872 in München geboren. Seine Anſtellung in Speyer erfolgte im Jahre 1894. Während ſeiner pfälziſchen Dienſtzeit war er in Neu⸗ ſtadt, Haßloch und Trippſtadt. Darnach war er in Ludwigshafen zunächſt als Hauptlehrer, dann als Oberlehrer tätig und wurde am 16. Februar 1928 zum Bezirksſchulrat ernannt. 5 Eine Diebesbande ſucht die Kaſerne heim * Landau, 30. Dez. In verſtärktem Maße machte ſich über die Weihnachtsfetertage eine Diebes⸗ bande in den Militärgebäuden und Kaſernen, die zum großen Teil ohne Bewachung leer ſtehen, be⸗ merkbar. Alle möglichen Einrichtungsgegenſtände wurden entwendet. Von dem Dach eines großen Benzinlagers wurde der Zinkbelag abgedeckt. Eine kupferne Leitung von rund 1500 Meter wurde abmontiert und geſtohlen. Der Wert der ge⸗ ſtohlenen Materialien wird auf 5000 Mark beziffert. Die Gendarmerie iſt der Diebesbande auf der Spur. Tödlicher Autounfall * Kaiſerslautern, 29. Dez. In der Nacht vom Sonntag zum Montag kam es vor dem Viadukt am Gaswerk zu einem ſchweren Auto⸗Unfall, dem leider ein junges Menſchenleben zum Opfer gefallen iſt. Der 22jährige Chauffeur Paul Hermann Düttler von hier kam mit noch drei anderen Inſaſſen von Waldfiſchbach her und fuhr in voller Fahrt gegen einen großen Randſtein an der Straße und einen Baum. Durch die Wucht des Anpralls wurde das Auto vollſtändig zertrümmert. Der ſchwere Randſtein wurbe ſechs Meter weit fortgeſchleudert und der Stamm des ſtarken Chauſſeebaumes abge⸗ brochen. Düttler wurde mit ſchweren inneren Ver⸗ letzungen in das Städt. Krankenhaus eingeliefert und iſt heute früh 5 Uhr geſtorben. Der neben ihm ſitzende Chauffeur Erich Müller von hier er⸗ litt leichtere Kopfverletzungen, während die beiden anderen Inſaſſen ohne ernſtere Verletzungen davon⸗ gekommen ſind. Wie verlautet, ſollen die jungen Leute in Waldfiſchbach gezecht haben und in an⸗ geheiterter Stimmung geweſen ſein. * Oggersheim, 90. Dez. Auf der durch voraus⸗ gegangenen Regen ſchlüpfrig gewordenen Straße Oggersheim Frankenthal geriet der Perſonenkraft⸗ wagen des Generalagenten Dr. Biedge⸗ Heidelberg ins Schleudern, ſtürzte in voller Fahrt die drei Meter hohe Böſchung hinunter und über⸗ ſchlug ſich. Die Inſaſſen des Wagens kamen wie durch ein Wunder mit dem Schrecken davon, der klaſſige und vertrauenswürdige Kraft in ſeinem Geſchäft gehabt hat. Wagen ſelbſt wurde leicht beſchädigt. Tui beben N ul. uu unn, In der Neujahrs- Nummer der NM Z bringen seit altersher namhaſte Firmen aus Handel, Industrie und Gewerbe ihre Glückwünsche zum Jahreswechsel dar. Wir bitten die noch fehlenden Jexte im Interesse der sorgfältigen Vorbereitung sofort einzureichen. e 85 Gründungen im Berichtsmonat auf 283(Oktober 361) und Sonſtige täglich fällige Verbindlichkeiten 16034 707, An eine im Hinblick auf die allgemeine wirtſchaftliche Lage in der Habermann& Guckes- Grün K Bilfinger wechſel von Habermann Mannheim, die bisher ſchon mehrfach Gemeinſchafts⸗ arbeiten mit H. u. G. ausführte, etwa die Hälfte des kleine holländiſche Tochtergeſellſchaft der H. u. G. aus dem Dienstag, 30. Dezember 1930 Bewegung der Anternehmungen im November Im November 1930 hat die Zahl der Gründungen lt. „Wirtſchaft und Statiſtik“ bei allen Unternehmungsformen abgenommen. Die Auflöſungen nahmen bei den Aktien⸗ geſellſchaften, Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchoften und Geſellſchaften mbß. ab, beſonders ſtark, um über die Hälfte, bei den letztgenannten. Bei den Genoſſenſchaften haben die Auflöſungen etwas zugenommen. Im November 1930 wurden 23 Aktiengeſellſchaften mit zuſaommen 30 Mill. J Nominalkapital gegründet. Davon entfielen 24 Mill. 4 auf Sacheinlagen. Unter den neuen Geſellſchaften befanden ſich 5, deren Aktienkapital auf 1 Mill./ und darüber lautet. Im Berichtsmonat wurden 35 Kapitalerhöhungen um zuſammen 30 Mill.„ vor⸗ genommen. davon wurde nur ein Drittel bar eingezahlt. 28 Geſellſchaften nahmen Kapitalherabſetzungen um zu⸗ ſammen 11 Mill. vor, davon verbanden 10 die Herab⸗ ſetzung mit gleichzeitigen Erhöhungen um zuſammen 3 Mill. J, 51 Geſellſchaften wurden aufgelöſt. Von den 7 wegen Konkurseröffnung aufgelöſten Geſellſchaſten wurde 1 im Jahre 1905, die übrigen 6 während der Inflations⸗ geit gegründet. Bei den Geſellſchaften mbH. ſind die die Auflöſungen auf 291(710) zurückgegangen. Bei den Genoſſenſchaften ſtonden 94(116) Gründungen 124(115) Auflöſungen gegenüber. Bei den Einzelfirmen und Per⸗ ſonalgeſellſchaften gingen die Gründungen auf 707(778) zurück, während die Auflöſungen ſich auf 1470(1681) ver⸗ minderten. Der Ueberſchuß der Auflöſungen über die Gründungen betrug bei den Einzelſirmen und Perſonal⸗ geſellſchaften nach Abzug der Löſchungen von Amts wegen 467 und hat damit gegenüber dem Vormonat(487) etwas abgenommen. Die Zahl der Umwandlungen von Perſonal⸗ geſellſchaften in Einzelfirmen hat im November abge⸗ nommen. * Stand der Badiſchen Bank vom 23. Dez. Aktiva: Goldbeſtand 8 123 609, Deckungsfähige Deviſen 2797 711, Sonſtige Wechſel und Schecks 23 243 911, Deutſche Scheide⸗ münzen 10 402, Noten anderer Banken 2577 835, Lombard⸗ forderungen 696 080, Wertpapiere 7 147 654, Sonſtige Aktiva 28 746 814. Paſſiva: Grundkapital 8 300 000, Rück⸗ lagen 3 300 000, Betrag der umlaufenden Noten 24 212 050, Kündigungsfriſt gebundene Verbindlichkeiten 18 087 547, Sonſtige Paſſiva 3 409 714, Verbindlichkeiten aus weiter begebenen im Inlande zahlbaren Wechſeln 2 088 637 A. O Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M.— Scharfe Dividendenermäßigung.(Eig. Dr.) Der Vorſtand beſchloß, auf 7. Januar vorgeſehenen Bilanzſitzung dem AR. eine von d auf 5 v. H. ermäßigte Dividende zur Beſchlußfaſſung zu unterbreiten, nachdem man noch vor einigen Monaten glaubte, mit einer Ermäßigung von 2 v. H. auszukommen. O Deuiſche Gold⸗ und Silber ⸗Scheibeanſtalt vorm. . Roeßler u. Co., Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) Die Bilanz⸗ ſitzung für 1929/30(30..) findet am 6. Januar ſtatt. Bis⸗ her beſtand in Verwaltungskreiſen die Abſicht, eine gegen das Vorjahr unveränderte Dividende auszuſchütten. Der vor etwa drei Monaten erfolgte Majoritäts⸗ u. Guckes AG. ging derart von ſtatten, daß— wie uns von zuverläſſiger Seite beſtätigt wird— die Grün u. Bilfinger A., 1, Mill.„ betragenden Paketes, die andere Hälfte eine Beſitze der Miag unter Vermittlung der Danatbank erworben haben. Weiter erfahren wir, daß der Ueber⸗ Rahmekurs rund 115 v. H. betrug, der der Miag aber Einen erheblichen Buchgewinn ließ(heutiger Kurs 82). O Sanierung 50:1 der Bender u. Gattmann AG., Frankfurt.— Ueber 2 Mill. Verluſt, 1 Mill. Abſchreibun⸗ gen.(Eig. Dr.) Die im Vorjahr unter Mitwirkung engliſcher und holländiſcher Intereſſenten in eine AGG. mit 3 Mill./ AK. umgewandelte Herren⸗ kleiderfabrik Bender u. Gattmann, Frankfurt a. M. ſchlägt der GV. am 24. Januar eine tiefgehende Sanjlerung vor. Da. At. wird 50:1 auf 60 000% zuſammengelegt und unter Mitwirkung der Dedibank wieder auf 2 Mill.„ erhöht. Die Aktienmehrheit wird künftig von der Dedibank kontrolliert wer⸗ den. Der ſich ergebende buchmäßige Ueberſchuß wird zur Tilgung des entſtandenen Verluſtes— wie wir hören von 2,25 Mill./— und außerdem zu Abſchreibungen auf Die Neuorganisation der deutschen zucker⸗Induſtrie Vor kurzem hat das Direktorium des Vereins der deut⸗ ſchen Zuckerinduſtrie ſowie ein beſonders eingeſetzter Aus⸗ ſchuß eine Neuorganiſation der geſamten Zuckerinduſtrie beſchloſſen, die infolge der Kontingentierungspläne ſich not⸗ wendig macht. Zu dieſem Zwecke ſoll eine wirtſchaftliche Vereinigung der deutſchen Zuckerinduſtrie gegründet wer⸗ den. Die Satzungen dieſer Vereinigung ſind jetzt den ein⸗ zelnen Fabriken zugeleitet worden, damit dieſe dazu Stel⸗ lung nehmen können. In der erſten Hälfte des Januar ſoll dann eine Hauptverſammlung der geſamten Zuckerinduſtrie dieſe Satzungen verabſchieden. Die Neuorganiſattion erfolgt in enger Fühlungnahme mit dem Reichsminiſter für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft, deſſen Genehmigung eingeholt werden muß, ſobald die Hauptverſammlung der Zucker⸗ induſtrie geſprochen haben wird. Man rechnet in Zucker⸗ kreiſen aber damit, daß die Genehmigung ohne Schwierig⸗ keiten erfolgen wird. Danach wird außerdem noch der Reichsrat ſein Urteil abzugeben haben, ehe die Satzungen in Kraft treten. Da an den Hauptgeſichtspunkten der neuen Organiſation weder vom Reichsernährungsminiſter noch vom Reichsrat etwas geändert werden dürfte, kann man ſich jetzt bereits ein Bild von der zukünftigen Organiſation der Zucker⸗ induſtrie machen. Es wird eine Dachorganiſation für die geſamte Zuckerinduſtrie errichtet werden mit dem Namen: Wirtſchaftliche Vereinigung der deutſchen Zuckerinduſtrie. In ihr werden die bisher beſtehenden verſchiedenen Aus⸗ ſchüſſe einheitlich zuſammengefaßt. Die wirtſchaftliche Ver⸗ einigung hat fünf Aufgabengebiete: 1. Sie hat die Erzeugung an den Verbrauch anzugleichen und den Inlandsbedarf an Zucker ſicherzuſtellen. 2. Sie hat die Ausfuhr planmäßig zu verteilen. 3. Sie hat das Zuckerangebot auf dem Weltmarkt durch Vereinbarungen mit anderen zuckererzeugenden Ländern zu regeln. 4. Sie hat den Abſatz des in Deutſchland Zuckers im Inlande zu regeln. erzeugten Anlagewerte verwendet, die in Höhe von 1 Mill./ nyt⸗ wendig ſind. Als weitere neue Betriebsmittel werden der Geſellſchaft dem Vernehmen nach 2 Mill.„ jeſte Bank⸗ und Warenkredite zur Verfügung geſtellt, ſo daß die künf⸗ tige Grundlage wieder als durchaus geſichert anzunehmen iſt. Naturgemäß muß in der GVB. Anzeige gemäß 8 240 H G B. gemacht werden. * Paradiesbetteufabrik M. Steiner u. Sohn, Gunners⸗ dorf. Die go. GV. genehmigte mit 447 100 bzw. in den Sonderfällen mit 58 460 gegen nur 20 Stimmen eines Ak⸗ tionärs, der ſeinen Widerſpruch nicht begründete, die be⸗ reits von uns angekündigte Sanierung. Der Sanierungs⸗ gewinn von 301 996/ dient zur Tilgung des für 1930 erwarteten Verluſtes und der Vornahme ao. Abſchreibungen bzw. Sonderrücklagen. Wie wir von der Direktion hören, iſt das Weihnachtsgeſchäft nicht unbefriedigend geblieben, obwohl in der Hauptſache nur billige Artikel gekauft wur⸗ den. Die Direktion iſt überzeugt, daß der Verluſt für 1930 nur eine Höhe erreichen wird, die reichliche Sonder⸗ abſchreibungen und Rücklagen aus der Sanierung noch ermöglichen wird. 5 * AG. Hackerbräu in München. Auf 30. Sept. wird der Bruttogewinn einſchl. Vortrag mit 1,18(1,27) Mill.% ausgewieſen. Nach Abſetzung der ſatzungsgemäßen Ab⸗ ſchreibungen von.30(0,28) Mill.„ verbleibt ein Rein ⸗ gewinn von 0,88(0,99) Mill. /, aus dem bekanntlich wieder 12 v. H. Dividende verteilt, 0,05 Mill. (wie i..) der geſetzlichen Reſerve zugeführt und 0,02(wie i..) Mill./ dem Dispoſitionsfonds zugewieſen werden ſollen. Unter Berückſichtigung der Aufſichtsratstantiemen verbleiben 0,27(0,27) Mill./ zum Vortrag. Der Erlös aus Bier und Brauereiabfällen wird mit 8,09(8,04) Mill. Mark ausgewieſen. Bierſteuer und Braukoſten erforderten 3,18(3,01) Mill.. Die Geſellſchaft hat im Berichtsjahr 789 918/ Paſſiphypotheken mit Liquidatlonspfandbriefen zurückgezahlt und den hierbei erlöſten Buchgewinn der Betriebsverbeſſerungsrücklage zugeführt. In der Bi⸗ lanz erſcheinen Kontonkorrentkreditoren einſchl. Bank⸗ ſchulden mit 2,21(.63) Mill., Kautionen und Einlagen wit 0,78(0,50) Mill., Steuern mit 0,65(0,58) Mill. /, Hypotheken mit 0,54(1,33) Mill. 1. Andererſeits er⸗ ſcheinen Kaſſe, Poſtſcheck und Bankguthaben mit 0,18(0,72) Mill. ,, Debitoren mit.70(0,71) Mill. /, Hypotheken und Darlehen mit unv. 1,93 Mill. /. Die Vorräte wer⸗ der Neuen Mannheimer Zeitung vorausſichtlich 80 v. H. des Grundkontingents betragen. den mit 1,21(1,14) Mill./ ausgewieſen. C IAFTS- 5. Sie hat für die Hebung des Verbrauchs von Zucker und zuckerhaltigen Futtermitteln im Inland zu ſorgen. Für den Export iſt zurzeit die Ausfuhrvereinigung der deutſchen Rübenzuckerſabriken G. m. b. H. und für den In⸗ landabſatz die Vereinigung für Verbrauchszuckerverteilung zuſtändig. Bei der Neuorganiſation werden die Aufgaben dieſer beiden Ausſchüſſe von der wirtſchaftlichen Vereini⸗ gung wahrgenommen. Dieſe zerfällt in zwei Unterabtei⸗ lungen und zwar eine Erzeugungsabteilung, die neben der Produktion auch den Auslandsabſatz zu überwachen hat und in eine Abſatzverteilung, die lediglich für den Inlands⸗ abſatz zuſtändig iſt. Abſchlüſſe internationaler Vereinbarun⸗ gen dürfen nur durch die Geſamtorganiſation vorgenom⸗ men werden und bedürfen zur Annahme einer Mehrheit von J der in der Hauptverſammlung abgegebenen Stim⸗ men. Eine der wichtigſten Aufgabe der Erzeugungsabtetlung iſt die Beſtimmung des Grundkontingents. Jede Zucker⸗ fabrik erhält ein ſolches Grundkontingent. Für die laufende Kampagne iſt dieſes Grundkontingent auf 2 Mill. To. feſt⸗ geſetzt worden. Auf Baſis dieſes Grundkontingents wird das Inlandskontingent feſtgeſetzt. Das Inlandskontingent iſt die Menge Zucker, die jeds Fabrik im Laufe des Ge⸗ ſchäftsjahres als Rohzucker oder Verbrauchszucker im In⸗ lande abſetzen darf. Es wird für die laufende Kampagne Wenn in einem Betriebsjahr die Zuckererzeugung den geſchätzten Inlandsbedarf überſteigt, ſo kann der Verwal⸗ tungsausſchuß der Vereinigung die Mitglieder veranlaſſen, den Ueberſchuß bis ſpäteſtens 31. Auguſt jeden Jahres zu exportieren. Dieſe auf jedes Mitglied entfallende Pflicht⸗ ausfuhr darf jedoch 5 v. H. der Erzeugung in dem betreffen⸗ den Betriebsjahr nicht überſteigen. Wenn trotzdem mehr Zucker erzeugt worden iſt, ſo iſt der Ueberſchuß von den einzelnen Fabriken unterzubringen und zwar muß dann die noch überſchießende Zuckererzeugung entweder expor⸗ tiert werden oder ſie muß nach beſtimmten Grundſätzen ver⸗ füttert oder zu techniſchen Zwecken verwertet werden, oder aber ſchließlich iſt ſie bis zum nächſten Jahr einzulagern. Brandͤſchadenſtatiſtik Weiter günſtige Schadenszahlen Die bei den Mitgliedgeſellſchaften der Arbeitsgemein⸗ ſchaft privater Feuerverſicherungsgeſellſchaften in Deutſch⸗ land im Monat November 1930 für das Deutſche Reich angefallenen Schäden betragen insgeſamt 7818 039 J. Im gleichen Monat der Vorjahre betrugen die angefallenen Schäden in 1929 8 180 772 /, in 1928 9 240 160/ und in 1927 12 046 641. Die Geſamtſumme der in den Monaten Januar bis einſchl. November d. J. angefallenen Schäden beträgt ſomit 977 455 925/ gegenüber 131 529 648/ in 1929, 110 845 959/ in 1928 und 90 884 059/ in 1927. OVerlangſamter Antragszugang bei den öffentlichen Lebensverſicheruugsanſtalten im Jahre 1930.(Eig. Dr.) Die immer ſchwieriger ſich geſtaltende wirtſchafkliche Lage ünd die damit verbundene Kapitalnot und Arbeits⸗ loſigkeit haben auch auf die Entwicklung des Lebensver⸗ ſicherungsgeſchäfts im Jahre 1930 eingewirkt. Der An⸗ troagszugang an Kapitalverſicherungen hat ſich daher etwas verlongſamt. Er betrug bei den im Verband öffent⸗ licher Lebensverſicherungsanſtalten rund 340 Mill. J. Da⸗ zu kommen noch 100 Mell./ Vertragsſumme an Bau⸗ ſparverſicherungen. Auf die beſtehenden Verſicherungen hal die wirtſchaftliche Lage ſich inſofern ausgewirkt, als Herabſetzungen der Verſicherungsſummen in ſtärkerem Moße als bisher gewünſcht wurden. Der Verfall an Verſicherungen hat ſich in mäßigen Grenzen gehalten. Der Antragszugang in der Unfall⸗, Haftpflichk⸗ und Autokosko⸗ verſicherung belief ſich auf rund 4,5 Mill./ Jahresprämie. * Geh. Kommerzienrat Roſen! hal vom Amt des Vor⸗ ſitzenden des Exportförderungsausſchuſſes des Reichsver⸗ bandes der Deutſchen Induſtrie zurückgetreten. Der be⸗ kannte Porzellaninduſtrielle Geh. Kommerzienrat Dr.⸗Ing. h. c. Philipp Roſenthal hat das Amt des Vorſitzenden des Exportförderungsausſchuſſes des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie niederpelegt. Der Reichsverband der deutſchen Induſtie hat ihm mitgeteilt, daß er ihn als den Schüpfer der Deutſchen Exportpolitik zum Ehren⸗ vorſitzenden gewählt habe. Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie weiſt ferner darauf hin, daß Roſenthal durch ſeine ſegensreiche Arbeit für die Leipziger Meſſe eine Einrichtung geſchaffen habe, um die uns heute die ganze Welt beneide und die durch ihre große, ſich immer er⸗ neuernde Anziehungskraft einer der wichtigſten Mittel⸗ punkte des deutſchen Exportgeſchäftes geworden ſei. NS Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Der Emiſſionsmarkt unter dem Drucke der Wellwirtſchaſtskriſe Wertpapier⸗Emiſſionen der Welt im Jahre 1929 An den Beginn der Weltwirtſchoftskriſe führt eine Zu⸗ ſammenſtellung zurück, die das Statiſtiſche Reichsamt jetzt über die Wertpapier ⸗Emiſſtionen der Welt im Jahre 1929 veröffentlicht. In der Abnahme der Emiſſionen kommt die konjunkturelle Verknappung der Kapitalmärkte in 1929 zum Ausdruck. In Großbri⸗ tannien gingen die Emiſſionen um 23 v. H. auf 285 Mill. Pſo. Sterling zurück, in den Niederlanden nahmen ſie von 1928 auf 1929 um 40 v. H. auf 443 Mill. hfl., in Frankreich um 18 v. H. auf 22,7 Mrd. Fr., in Schweden um 19 v. H. auf 540 Mill. Kr. und in Norwegen um 22 v. H. auf 46, ab. Den Mill. Kr. ſtärkſten Rückgang zeigen die Emiſſionen Deutſch⸗ landes; ſie ſind um rd. 40 v. H. auf 2,6 Mrd. J ge⸗ fallen. Die Kapital⸗Emiſſionen in der Schweiz ſind um 50 v. H. auf 1,5 Mro. Fr. geſtiegen. Die Schweiz wurde von der Kapitalſtockung alſo nicht berührt. Die amerika⸗ niſchen Emiſſionen ſind zwar von 8,1 auf 10,2 Mrö. Dollar geſtiegen, darunter befinden ſich jedoch viele Doppelzüh⸗ lungen. Davon erhielt das Ausland aber nur 0,76 Mrd. Dollar gegen 1,32 Mrd. Dollar in 1928 und 1,57 Mro. Dollar in 1927. Der Kapitalexport der Union nach Europa ging ſogor auf 171 Mill. Dollar gegen 623 Mill. Dollar in 1928 zurück. Zum erſten Mal ſeit 1925 wurde Deutſch⸗ land von der Spitze der Kapital importterenden Länder im amerikaniſchen Geldweſen durch Schweden verdrängt, das mit 80 Mill. Dollar führt. O Noch kein Ergebnis der weſtdeutſchen Zement ⸗Ver⸗ handlungen.(Eig. Dr.) Um die Verlängerung des am 31. Dez. ablaufenden Weſtdeutſchen Zementverbandes in Bochum wurde auch geſtern bis in die ſpäten Abendſtunden hinein verhandelt. Es gelang bisher noch nicht, eine Einigung herbeizuführen, da infolge der Meinungsver⸗ ſchiedenheiten, die ſich jetzt ſelbſt innerhalb der Geſell⸗ ſchafterfirmen zeigen, zu den letzten Verhandlungen ſogar einzelne Mitglieder des Zementverbandes nicht erſchienen waren. Heute will man nun eine definitive Entſcheidung herbeiführen, da die Verkaufs⸗ dispoſitionen für die Zeit nach dem 31. Dezbr. nicht mehr behindert bleiben können. Die Ausſichten für eine Ver⸗ längerung des Weſtdeutſchen Zementverbandes werden ſehr peſſimiſtiſch beurteilt, da, wie ſchon mitgeteilt, unerläßliche Vorausſetzung für eine Verlängerung der Anſchluß ſämt⸗ licher in Betracht kommender Werke iſt. * 7,5 Milliarden Dollar amerikaniſche Auslandsinveſti⸗ tionen. Die Ver. Staaten haben laut Feſtſtellungen des Handelsdepartements 7477 Mill. Dollar unmittelbar in ausländiſchen Unternehmungen inveſtiert. Davon entfallen auf Europa 1352 Mill. Dollar. Von dieſer Summe be⸗ finden ſich 216 Mill. Dollar in Deutſchland, wo die An⸗ lagen ſich auf 186 Induſtrien beſchränken, von denen 70 v. H. mit der Herſtellung von Automobilen, elektriſchen Waren, Kunſtſeide(Rayon), Eiſen⸗ und Kurzwaren und Maſchinen beſchäftiat ſind. In Polen haben die Ver. Stagten 51 Mill. Dollar und in der Tſchechoflowakei 4 Mill. Dollar angelegt. zerliner Devisen Diskontsätze: Reichsbank 5, Lombard 6, Privat 4% v. H. 8 Amtlich in R⸗M für 29. Dezember 30. Dezember Varität Disk. G. B. G. B. M—⁰ Holland 100 Gulden 188,94 169,28 168,90 169 24 168,48 8 Athen 100 Drachmen.485 5,445.438.443] 5,445 9 Brüſſel 100 B⸗ 500 PFF. 58,63] 58,75 58,875 5,695 58,355 3 Danzig 100 Gulden] 81,47 81,83 81.47 81,63 81,555 5 Helſingfors 100 FM 10,551] 10,571] 10,55 10,57] 10.512 6. Italien 100 Lire] 21.97 22,01[ 21,97 22.01[22,025.5 Südſlavien 100 Dinar.4300 7,444 7,428 7,440].355 5,8 Konenhagen 100 Kr 112.18 112,40 112,16 112.38 112,06 4 Liſſabon 100 fskudo] 18,81 18,85 138.88 18,87][ 17,48 8 Oslo 100 Kronen] 112.13 112,40 112,16 112.38 111,74.5 Paris. 100 Franken] 16,477] 16,517 16.473 16.513] 16,445 2,5 Prag.. 100 Kronen] 12.445] 12,465 12,437] 12.457 12,38.5 Schweiz 10 1 81.45 61,611.34 81,505 80.518 25 Soſia 3,041] 3,047].039 3,045 3,017 10 Spanien 100 Peſeten] 44,08 44, 14 44 06 44,14 69,57 6 Stockholm.. 100 Kr. 112,50 112,72 112,43 112,65 112,05 3,5 Wien 100 Schilling 59,02] 59,14 89.03 59.15 56,79 25 Ungarn 100pß⸗12500 K] 73,42 73,56 73,42 73,58 72,89 38 Buenos-Aires 1Peſ..334] 15838 1,298 1,302] 1,786 7 Canada 1 Can. Doll. 4,187 4,195 4,187.195 4170— Japan... 1 Yen] 2,081].035.081.035] 1,988 5,11 Kairo. 1 ägypt. Pfd. 20,90 20,84 20,69 20,93 20,91— Dürkei. 1 türk. Pfd. 2—.———1 2130 10 London... 1 Pfd.] 20,375 20,219 20,37 20.41 20,393 3 New Nork. 1 Dollar] 4,1935] 4,2015.1945.2025 4,1780 2 Rio deJaneirolMillr.] 0,892 0,394.884 0,380].503 7 Uruguay 1 Gold Peſ.] 3,027 J.038.017 3,028 J 8,412 1— O Weitere Kupferpreiserhöhung.(Eig. Dr.) Das ame⸗ rikaniſche Kupferkartell hat den Kupferpreis um 0,25 Dollar⸗ cents auf 10,8 Dollarcents cif Nordſeehäfen erhöht. 5 29. 20. 80,. 5 Mannheimer Effektenbörse 9e men.... goerden drann 58 gbr. Sah, derne 2228 285 29 30. 29. 80. Phönit Bergban 55.75—.— Kraus& Co. Lock 78,— 78.— Seilinduſt. Wolff—.— 5 d. St.-U. 11 74.— 72..-G.. Setlind 35.— 35.— Südd. Zucker. 133, Faden on 85.— 66.50 Brown, Boveri 78.— 78.— r= 85.25 gechwerkte.. 2% S bafen Stabt 52. 82.— Dalmler⸗Ben, 22.— 21.— Salzw. Heilbr.. 205,0 205,0 Ludwigsb. Walz. 70.— 70,— Trtcot. Beſigheim „ Mhm. Wold 100,0 1000] Deutſche Linol. 99.50 95.— Tellus Bergbau 68,.— 68. 7„Sold 87 8 Enzinger Unten 61.— 61.— Ua i deuradutte. 84 28 Mainkraftwerke 62.50—.— Ber. hem. Ind. 91.— 62 %„ Gold 66.— 67.— Gebr. Fahr..—.— Ber. Stahlwerke 58,50 56.50 Metallg. Frankf. 77.25 78.— Ber. deutſch. Self. 70.— 70.75 % Farben d. 29 86.— 80,.— J. G. Farben. 124.2 121,8 Industrie-Aktien 1 5.— 4 5 1770 15 ag, Mühld. 5 2 2 Babiſche Bank. 1880 138,0 10% Grkr. M. Du. 100.0 190,9 Henninger K. St.—.— i Moenus St.⸗A, 25.— 25.— Ber. Zellſt. Berl. 42 50 40 50 ig opt. 8. 1275 1260 1%„ GA. 110.0 110.0 2 5 München—— 1770] Motoren Deug 50.— 50.— Pogtl. Maſch. St 40, 40.— „ Hypoth. Bk. 1820 192.0 5 Schöfferh. Bindg. 185,0 188.0 Motor Oberurſel———.— Voigt& Häffner 147.7 146,7 D. Vant u. Dite. 109.0 108.0 Farler Räd. Haid 22.— 22 Schwarz Storch Bolt. Seil. u. K.—.——.— 8 0 45 5 5 85 5 Werger*. 125,0 125.0 fg. Kabm gar..50 Sn s ee Durlacher Hof 115,0 118.0] Mannh. Gummi—.——.— Adler Kleyer. W. Woifßfß Kichbaum.,.—.—Pfälz. Müblenw.———,— A. E. G. St.⸗A. 92.65 90.— Nein. Gebb e Sch. J1.— 71.— Zudwigsh. A. Br.—.— 255 Aſchaff. Bunt..— 103.0 Roeder, Gebr. 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Junghans 28,50 80,.— Stoewer Mäh.—.——.—Zellſtoff Verein„ 41.50 41.— 4½, Ung. Str. 18 18,15 18,15 Concord. Spinn 81.— 31.— Stolberger Zinkg. 43.— 43.— Zellſtoff Waldhof 91.50 89.50 4½%„„ 14 22.50 22.— Conti Caoutſch 111.0 107.0. 26 75 205 Südd. Immobil. 25.80 26,5 eutſch⸗Oſtafrika 65,25 67,23 * 5 8*. 1„* . 10 1 0 Daimier Motsren 2475 21.50 Karſtebt. 90 58 85— 3185 2900 44% Anat. Ser,—,— 11.15 Deſſauer Gas.. 100.0 83 Klöcknerwerte. 54.— 53. Telepß. Berlinern———— Oiavi Minen 31, 81,.— 4½% AnatSer. II 11.50 11.15 Otſch.⸗Atiant⸗T. 88, 80,50 C. H. Knorr.. 159,2 159,2 Thörl's ver. Oels 57.— 57.78 ö 4½%%„ l.——Seuiſche Erdöl S8.— 57,50 Kollmar e Jourd, 24,50 24... Tietz, Leonhard 103.8 101.2 Freiverkehts-Kurse 5½ Teh Nat Rall.—.——.— Itlſch. Gußſtahl..— 57.— Fölſch Walz.. 28. 26.50 FTreus⸗Radio.. 124.5 122.5 Petersb. J. Habk. 90.90 1+ 1. Abel die 1850 5 5 71 115 30.25 185 Ruſſenbank. 0,400 0,40 2 Steinzeug 9933 Btitze tled.— 70, e Heute Mole dees e. Krauß g diego 72 8 arge papier 50— 52— Deutsche petrol.—.— 88.— Schantungpahn. 495 4— Deutſch. Eiſenhdl. 36.50 36,— Kronprinz Met. 23.25 28.— Beithwerke....—.— eldburg—.—— Ace ſeaterte ter. 25 115 Deueſche Linol, 89.28 88,— fyfſhäuſer Hütte 51.80 51,50 B. B. Frkf. Gummi.* 1 7 Lok. u. Str 5 3880 Dt. Schutzgeb 08—.——.— 1 2 8] Ver. Chem. Charl. 49.50 510 enz 5 üdd. Eiſend— 85,50—.—— N. Btſch. Nickelw. 1140 115 a 85 ee F. ive Moſchin..——.— Ladmege 4 60. 1180 112 B. Glan. Ink. 80. 8080 Able gen. e Hallimore Obe 07.— 67.—, Dresd. Schneller. 34.50 8428 Sade 1345 F. Harz, Port. J. 85.— 6 Diamond 4 885 570 Pr Heinrichbahn. 28 Direnes Rea 8— 8. Carl dindſtrönls. 3800 375,0 F. Schuhf B. 884 Kruger i abr 61775 80.75 d enen 46.25 46,25 Lingel Schuhfabe. C8.— 88.— 2 Stahl. 8 1250 1250 3 ane Were 55 277 Donamis Truß 50.85 5785 o Aramarfa 1218 121 Sichen e G. 3 e e r bernd. And— 92— Elektr. Bleferung. 98.25 90.— Lüden 825 Mer 40.— 570 Bogtlaa, Masch 85 36— Spe e Verein elbe——.— Klett ice 2 105 2 1060 Lüdenscheid Mer 46.— 45,50 Boigt& Haeffner 148.0 147,0 H 99 Bank- Aktien 1 Ae.. Mannen 91. 61. Wanderer Werbe 36— 88 Bret e,, Bank f Steder. 9— 5— ich Herm 9955 155 Mart g 15 1159 1555 arm schluß) Bank f. Brauere. 97.— 96.—Eſchw. Bergwerk 195, 0 Markt⸗ u. Kühlh. 110 1 minn Barmer Bankvet 100,0 100,0 EſſenerStelnkohl.—.——.— Naa 4 11 0 s D serungen 0 SHRlu Berl. Handelsgeſ 120,0 1175 Maximil⸗ Hütte. 140, N.— 97.— 35.— Som J. Priol 1119 100.0 Fader Siet..—— Mech Web Lid. ae ee e Fer d e 78 0 Darenſte ge. 8800 a0 Fabre. gut a es 7928 19 5 Mere vd. Attau 28.80 24] Barmer Bankver. 100.0 100.2 Hoesch Elf. u. St 82.— 61. Drasi hachſche Be 1000 2,0 Faden e 1a. 160.5] merke welw. 5,50 99.50 Fayr. Hup u. W 129.0 12.0 55. Holzmann 71.— 10. Dee dico 0655 078 Feidmüdlegaßiet 3050 3005 fies dne 80.— Sadr Bereinsdl. 188.0 1340 Hoſeſbetriebget. 1880 94 Dlſch.leverſee öt 75.— 78. Felten e. Hunung,.50 22.— Rias aden. ce. Serl. Handelsgef. 1200 116 Jiſe Bergbau 2700 1885 Dresdner Bank 109,0 108.0 1 85 KHöpfling.—.—. Mir é Geneſt 1100 1080 Comm. u Priv. 1120 109.5 Nall Aſchersleben 181,0 12800 Meininger Hypbk 158.5 156,5 R. Friſter 127.5 127.5 Motoren Deuz—.„ Darmſt. u Nat 148,0 148,5 N. Karſtadt 72,— 66,75 8 0 8 5. 97 5 Mühlbeim Berg. 80,50 80.— e 1195 1 85 Klöckner Werke 5 85 9 75 Abe Credidr.—— e Geze 4 Con. 35,— 38.50 Par. Automobile 698 730 fl. für Nerteht 51— 48. Bangeemahnah l Süddeutſch. Dise.———.—Geiling& Co.—.—, Niederlauſ. Kohle 103 0 103.0 Aug. Lokalbd 112.0 112,3 Mansfelder 34.— 32,25 Frankf. Allgem.—.——.— e 725 50 Nordd. Wollkäm. 47.65 45,25 Dt. Reichsb. Bz. 97— 5275 ne 755 9 74.— 5 5„47, 5 apag 5 55 92 itieldiſch. St 8 Industrie- Aktien Germ. Portld.⸗Z. 70,.— 71. Oberſchl. E. Bed. 550 82.25 an d 160.0 154.0 Nordd. i 47.— 45,25 Uecumulatoren 102.2—.— Gerresheim. Glas 81.— 88.— Drenſt Lev 42— 28 Ford Wend e e e Adlerwerke* 5 7 55 85850 5 15 70 1855 Oſtwerte 128.0 1472— 5. 7— 1 S 3 8 4120 Alexanderde 5 N oedhar ebr. 100,0 100, klektr.⸗Gef. 94,— 91 f 8 de dee d 0c Sage dd.. 185 pdong esegben 85—58.— Page Meldgeag 54—.25 Phent bergen 26 5 Allg. Elektr.⸗G. 92.75 90,35 Guano Werke. 40.— 40.— 3 e enderg 44. 427 n e Alſen Portl.⸗Z. 108.5 101.5 Greppiner Werke———.— Permann Püöge 68.50 65,50 Zern 8 1120 1075 F bende 149 e f,, Anhalt Kohlenw 50. 50.15] Gebr Zroßmann—— de] Rhein. Braunk. 147.0 145.0 Sbarlottb. Waſſer 78.— 78.80 Rh. Stahlwerke 68,— 66,50 Uſchaſſog. Jeuſt 22.25 22,15 Grun& Bilfinger 166.5 167,5 Rhein. Chamotte 64 50 64.50 Somp Hiſpans 289,0 254,0 fi ee 132.0 12855 Audsd. N Maſch 58.— 56.— Gruſchwis Tertuu 50.— 50.25 Rhein. Elekteizit 110 Ui Tont. Gbutſchons 112.0 1080 f. Riebeck⸗Mont 73, Balle Maschine 113.2 1132 5 du. Aen. e Kat, 80.— 50 8 Deſauer Gas 00 8. Suden aan 2000 4808 e„ ader ga: 17—.—„W. 2 75— 1 Baſt Nürnderg 180.5 180.5 Faleſche Maſch. 85,50 88,15 Rheinſtagi 8 65,75 66.— e Frs! 9 55 1 0 e 5 5 8 Bayer. Ceuuloid—.——. ammerf Spinn 88.— 81.— Riebeck Montan 72.75 70,65 Dt. Linoleumwk. 100,0 98,50 Schuber!& Salzer 124.0 1177 Bayr. Spiegelglas 31,— 32,.— Hann. M. Egeſt 18,50 18.— Roſizer Zucker 32.52 32,25 Dynamit.Nobel 60,— 58, Schuckert& Ev, 1100 1070 J. B. Zemberg 42.75 43,— Hbg.⸗Wien Gum 45,50—.— Rückforth. Ferd. 45,75 44,50 Eletirizltäts⸗Aef 94,.— 80 98 Schulth ⸗Pagenh. 1620 156.0 . 18— 1808. e 7—— 5— Rütgerswerke 1 El. Licht u. 1215 110.0 106,5 Siemens KOalske 146,0 144.0 rin Gubener. 0 Harpener Ber— 72,50 Sachfenwerk. 78.25 78,— C Steinkohl.———.—. Perl. arte Ind 4250 42.— Hedwigshütte 62,— 60.50 Sach Gußſtab!—.— 90 8 Farben 1250 1285 deonhard Tieg 1020 1005 Berliner Maſchb 28,75 29,.— Heilmann Imm.—.——.— Salzdetfurth. 205,0 199.0 Feldmühle 101,0 101.5 Ber. Stah werke 58.— 26.25 Braunk u. Briten 1129 1102 Hilpert Masch. 80.50 80 25 Sarotti:. 84.— 87,50 Fe len& Guin 80.— 78. Weſteregel Attall 1370 182 Zr. Beſigh. Delf 4815 48.19 Hindrich s Euff. 56.— 57.— Schlef Elekt. Gas 87.50 95,50 Feen Bergwk. 82,— 80.78 Zellſtoff Waldhof 98, 91.80% Bremer Vulkan 100,0 100,0] Hirſch Kupfer 116.0 116.0 Hugo Schneider 71,— 72.50 Gesfürel.. 39.— 88,75 Stavig Minen„31,— 31,25 d Ber A geger belel 1 wart bleib ö komt Unte Sicht gebot ſpäte hörte Brie labu ſichts Gebo ſtetig cgeſche 1 bei: . men, 1 Ai „ matt; bis 1 * 146, 1 enme eizt toriac erbſer g Wicke 1 Trock. Rauh zenſtr gebun genſtr dels Schni loſe 5(Have allg. * Berli Woche 155,6 5 Anf . f „ aber c Dienstag, 30. Dezember 1930 Stärkſte Zurückhaltung und Glattſtellun größeren Auslandsabgaben/ Kursrückſchläge Erſt gegen Schluß auf Bank interventionen teilweiſe erholt f Mannheim ſchwach Die heutige Börſe war erneut ſchwach, obwohl der Ultimo bislang ohne Störungen verlaufen iſt. Man ſpruch von neuen größeren Verläufen des Auslandes an den Hauptbörſenplätzen. Farben gingen auf 121% zurück. Schwach lagen ferner Linoleum, Daimler, Weſteregeln und Waldhof. Von Brauereien waren Durlacher Hof feſter, dagegen blieben Ludwigshafener Aktienbrauerei angeboten. Bankaktien waren überwiegend leicht rückgängig. Ver⸗ ſicherungsaktien blieben unverändert. Von Renten wurden Liquidations⸗Pfondbriefe der Rhein. Hypothekenbank wie⸗ der höher notiert. Frankfurt ſchwach Die heutige Börſe eröffnete trotz der reibungsloſen Ueberwindung des Ultimos in ſchwacher Haltung. Die überwiegend ſchwächeren Aus landsbörſen trugen zur erneuten Verſchlechterung der Lage bei. Außer⸗ dem wollte man wieder einige Aus land sab gaben beobachtet haben. Da auch die Spekulation im Hin⸗ blick auf den Jahresſchluß zu Glattſtellungen ſchritt, traten gegen die geſtrige Abendbörſe recht empfind⸗ liche Kursverluſte ein. Am ſtärkſten gedrückt waren die Werte, auf die geſtern noch Deports gezahlt wurden. Größere Kursverluſte verzeichneten vor allem am Kali⸗ markt Salzdetfurth mit minus 6 v. H. Am Markt der Bankaktien fielen Danatbank mit minus 4 v.., Reichs⸗ bank mit minus 1 v. H. und Commerzbank mit minus 2% v. H. ſtärker auf. Größeres Angebot beſtand ferner in Deutſche⸗Linoleum⸗ Aktien; ein erſter Kurs kam bisher nicht zuſtande; die Taxe lautete etwa 4 v. H. ſchwächer. Am Elektromarkt kamen Erſtnotierungen kaum zuſtande; immerhin verloren Siemens 3 v. H. Von variablen 1 Werten konnten Frankfurter Maſchinen und Junghans 2 v. H. gewinnen. Am Anleihemarkt neigten deutſche Anleihen leicht zur Schwäche; von ausländiſchen Renten beſtand für Zolltürken mit plus 4 v. H. etwas Intereſſe. Auch im Verlaufe hielt die ſchwache Stimmung an und die Spekulation nahm meiſt weitere Abgaben vor, ſodaß neue Kurseinbußen zu verzeichnen waren. Die Rückgänge betrugen erneut—2 v..; im allgemeinen herrſchte verſtärkte Zurückhaltung. Am Geldmarkt war Tagesgeld vormittags noch ſehr leicht, zum offiziellen Satz von 57% v. H. trat plötzlich ſtärkere Nachfrage hervor. Monatsgeld blieb dagegen unverändert, Berliner Produktenbörſe v. 30. Dez.(Eig. Dr.) An den Grundlagen des Produktenmarktes hat ſich gegen geſtern kaum etwas geändert und eine Geſchäfts⸗ belebung wird vor Beginn der nächſten Woche nicht er⸗ ‚ wartet. Für Inlandsweizen, der knapp offeriert 1 bleibt, zeigte ſich weiterhin gute Nachfrage, und das heraus⸗ ö kommende Material fand zu unveränderten Preiſen ſchlank 0 Unterkunft. Am Lieferungsmarkte waren die ſpäteren Sichten gut behauptet. In Roggen überſtieg das An⸗ gebot die Nachfrage. Die Lieferungspreiſe ſetzten in den ſpäteren Sichten bereits 1½ niedriger ein und ſpäter hörte man 1/ unter den Anfangs notierungen liegende Briefpreiſe. Das Inlandsangebot zur prompten Ver⸗ ladung war nicht dringlich, die Kaufluſt blieb jedoch ange⸗ ſichts des ſchleppenden Mehlabſatzes gering und geſtrige Gebote waren ſchwer erhältlich. Weizen mehl wurde zu ſtetigen Preiſen vereinzelt umgeſetzt, das Roggenmehl⸗ geſchäft ſtagniert. Hafer zur prompten Lieferung wurde bei wenig veränderten Preiſen vom Konſum aufgenom⸗ Gerſte ruhig. men, der Lieferungsmarkt lag matter. torigerbſen erbſen * Berliner Börſen⸗Roggenpreis. Der durchſchnittliche Berliner Börſen⸗Roggenpreis für 1000 Kg. betrug in der 8 8. 12. bis 13. 12. 1930 ab märkiſcher Station 4 Rotterdamer Getreidekurſe vom 30. Dez.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) Jan. 4,30; März Verſtärkter Kursabbau en als Folge der ſchwachen Auslandsbörſen und neuen Ruhiger Getreidemarkt Anausgeglichene Metallbörſen Weizen unverändert/ Roggen etwas gedrückt/ Schleppender Mehlabſatz Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe bis 67 v.., im Verlaufe um weitere 2 v. H. Berlin ſtark abgeſchwächt Nach der Liquidation zeigte ſich bereits heute vormittag eine außerordentlich ſtarke Zurückhaltung, die auch an der Vorbörſe anhielt, an der man bereits eher ſchwächere Kurſe taxierte. Der of fi zielle Beginn brachte dann überwiegend Rückgänge, in kaum einem Falle wurden die Reports eingeholt und darüber hinaus waren Verluſte bis z u 6½ v. H. feſtzuſtellen. Gut gehalten waren lediglich Svenſka, da die Gerüchte über eine bevorſtehende Kapitalerhöhung ſich zu beſtätigen ſcheinen. Durch die Heraufſetzung des amerikaniſchen Kupferpreiſes wurden Otavi und Mansfeld etwas ange⸗ regt und konnten leicht anziehen. Deutſche Anleihen behaupteten ſich, Ausländer eher ſchwächer. Der Pfan d⸗ brief markt ſchien gehalten zu ſein, Reichsſchuldbuch⸗ forderungen waren durchweg bis ½ v. H. höher. Geld war zum Ultimo weiter verſteift. Tagesgeld 54 bis 7, Monatsgeld 7 bis 8½, Geld über ultimo 694 bis 8½ und Warenwechſel etwa 5½ v. H. Kurz nach den erſten Kurſen nahm die Spekulation verſchiedentlich kleine Deckungen vor, ſchritt aber im weiteren Ve r⸗ laufe wieder an faſt allen Märkten z u Abgaben, durch die ſich neue Verluſte von 1 bis 3 v. H. ergaben. Der Kaſſomarkt war bei geringfügigen Umſätzen unausgeglichen. In der letzten Börſen f unde ver⸗ mochte ſich eine Erholung Hurchzuſetzen. Siemens, die bis auf 138 zurückgegangen waren, zogen auf Bankinter⸗ nentionen, die ihrerſeits wieder Deckungen der Spekula⸗ tion auslöſten, bis auf 144 v. H. an, u. g. waren auch Ilſe im Verlaufe ſehr feſt. Etwas unter Anfang lagen Danatbank, Schultheiß, Mansfelder und einige Montan⸗ werte. Svenſka, mit denen Realifationen vorgenommen wurden, gaben 4/ ihrer letzten Steigerung wieder her. Nach Ueberwindung des Jahresultimo waren die eur v⸗ päiſchen Deviſen gegen den Dollar ſt a r t angeboten, gegen Reichsmark ſtieg der Dollar von .1970 bis.1985. London ſchwach,.8565 nach.8585, Hol⸗ land 40.27 nach 40.2872, Schweiz beſonders ſtark angeboten, 19.30% nach 19.42, alles Newyorker Uſance. Swapſätze Dollar gegen Reichsmark rückgängig, auf einen Monat 45 nach 55 Stellen und auf drei Monate 140 nach 150 Stellen. 460; Mal 482%; Juli 5. Mais lin Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Jan. 814; März 847; Mat 87; Juli 89. * Viverpooler Getreidekurſe vom 30. Dez.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz willig; Dez.— (, März—(4,2); Mai 4,2%(4,36); Juli 4,3%(4,4%; Mehl unv.— Mitte ſtetig; Dez. 3,11%; März 41%, Mai 4,296; Juli 4,396. * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 30. Dez.(Eig. Dr.) Jan.(31) 5,00 B 5,80 G; März(31) 6,20 B 6,15 G: Mai(31) 6,35 B 6,30 G; Aug.(31) 6,60 B 6,55 G; Okt. 131) 6,80 B 6,75 G; Dez.(30) 6 B 5,90 G: Tendenz ruhig. =, Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 25,50; Dez. 25%; Jan. 26,65; Tendenz ruhig. * Nürnberger Hopfenbericht vom 29. Dez. 30 Ballen Zufuhr, 20 Ballen Umſatz, Tendenz unverändert. Preiſe: Hallertauer 55—65, Badiſcher 60. * Bremer Biumwolle vom 30. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 10,97. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 30. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stond. Miodl. Anfang: Jan.(81) 519—20; März(31) 529; Mai(31) 543; Juli(31) 554; Okt.(31) 566 Dez.(30) 520; Tagesimport 1500; Tendenz ruhig.— Mitte: Jan.(31) 515—17; März(31) 526; Mai(31) 539; Juli(81) 551; Okt.(31) 563 Dez.(80) 516; Jan.(32) 575; März(32) 583; Mai(32) 589; Juli(32) 593, Loco 531; ruhig. Betriebseinſchränkungen und Stillegungen der badiſchen Zigarren-Induſtrie In den letzten Tagen ſind, veranlaßt durch die ſchlechte wirtſchaftliche Lage eine Reihe von Zigarrenfabriken neuer⸗ dings zu Stillegungen oder Betriebseinſchränkungen ge⸗ nötigt worden. In Reilingen(Amt Mannheim) muß⸗ ten brei Zigarrenfobriken ſchließen, eine arbeitet vorläufig noch mit Vorbehalt täglicher Kündigung. In Hoch⸗ hauſen(Amt Mosbach) wird die Zigarrenfabrik der Firma Blum ab 1. Januar vollkommen ſtillgelegt. Die Stillegung iſt auf die Erhöhung der Tabakſteuer zurück⸗ zuführen. Eine Betriebsſtillegung erfolgte auch bei der Bigarrenfabrik Neuhaus in Unter öwisheim(Amt Bruchſal), desgleichen bei der Zigarrenfabrik in Büchen ⸗ nou(Amt Bruchſal). In Rheinsheim werden 300 Zigarrengrbeiter brotlos. Auch eine Anzahl ober badti⸗ ſcher Zigarrenfabriken haben, veranlaßt durch die Mehr⸗ belaſtungen, die durch Zoll⸗ und Tabakſteuererhöhungen emtſtanden ſind, ihre Betriebe geſchloſſen. Darunter befin⸗ dem ſich Zweigniederlaſfungen namhafter Firmen in Hug⸗ ſtetten, Reute, Hecklingen, Gottenheim, Waktershofen, Hoch⸗ dorf und Denzlingen. 0 ROMAN VON GERTRUD WEYMAR HE ——̃—— 31(Nachdruck verboten.) Rudolf Hennes hatte ſchweigend zugehört. Es ö war ihm nicht anzuſehen, was er bei Anna Nicola⸗ 4 flewnas Beichte empfand und dachte. Jetzt ſchüttelte er den Kopf.„Und Sie wollten tatſächlich ohne jede Zuneigung dieſe Ehe eingehen?“ „Romantik hat in meinem Leben keinen Platz, Herr Hennes.“ „In meinem auch nicht. Aber ich bin Kaufmann. — Geſchäftsmann. Sie dagegen ſind eine Frau, außer⸗ dem ſehr temperamentvoll. Das hat mir Ihr Be⸗ richt vom Ueberfall der Bolſchewiken gezeigt.“ Ihre Augen flammten.„O, ja, ich habe Tempera⸗ ment— im Haß!“ „Sie ſind noch jung.“ „Achtundzwanzig Jahre.“ 8. „Das iſt noch kein Alter, Gräfin. Da können Sie an ſich ſelbſt noch allerhand Ueberraſchungen erleben. — Wenn ich Sie recht verſtanden habe, ſehen Ste dieſe Ehe als ein Geſchäft au. Kaufpreis wäre der Name Hennes und das ſorgloſe Leben, das dieſer Name gewährleiſtet.“ 5 f Sie richtete ſich auf.„Es wäre ein ehrlicher Handel,“ ſagte ſie ſtolz.„Auch ich habe einen makel⸗ loſen Namen in die Waagſchale zu werfen. Außer⸗ dem würde ich Ihnen zwar nicht die finanziellen, aber alle die ſonſtigen Sorgen um Hauns⸗Peter ab⸗ nehmen.“ Sie ſtreckte ihre ſchlanken, ſehnigen Hände und ſchloß ſie zur Fauſt. Er käme in feſte Hände. N ch würde Ihnen nicht davonlaufen, wie die Hof⸗ meiſter. Eine große Wandlung kann ich Ihnen zwar Man konnte ſich das leiſten. ſchon ganz eingelebt hatte. Hennes blamieren, würde ich mit aller Energie ver⸗ hindern. Ich würde auch all die Leute— wie ſagt man— die Schmarotzer von ihm fernhalten, die Sie jetzt viel Geld koſten.“ Rudolf Hennes hatte aufmerkſam zugehört. Er fühlte: dieſe Frau log nicht. Sie war ehrlich bis zur Selbſtvernichtung. Ein ſolcher Menſch war ihm neu. Trug nicht im erbitterten Wirtſchaftskampf unſerer Tage jeder, mit dem ihn die Geſchäfte zu⸗ ſammenführten, eine Maske? Mußte er nicht ſelbſt immer die Rolle des ſtarken, beherrſchten Mannes ſpielen, obgleich ihm manchmal nicht danach zumute war, wie vorhin zum Beiſpiel da unten im Speiſe⸗ ſaal, als er wieder einmal dabei war, dieſen ent⸗ laufenen Kindskopf auf dummen Streichen zu er⸗ tappen. Wieviel Nervenkraft, wieviel koſtbare Ar⸗ beitszeit hatte ihn der beſchränkte Sohn, der ſtets ein törichter Knabe bleiben würde, ſchon gekoſtet!l Wenn er dieſe Laſt auf andere Schultern abwälzen könnte! — Keiner hatte es freilich lange mit Hanns⸗ Peter ausgehalten. Vielleicht hielt auch die Ruſſin nicht aus. Immerhin— ſie beſaß ungewöhnliche Energie. Schließlich könnte man den Verſuch wagen. Die Firma Hennes hätte auch weiter keinen Schaden davon, wenn die Verlobung in die Zeitungen käme. Ein alter, ruſſiſcher Adel, verarmt, aber untadelig. Das machte durchaus keinen ſchlechten Eindruck. Und ein reiches Mädel nahm den Hanns⸗Peter doch nicht. Für Kapital⸗ zuwachs hatte ja Alfred ſchon durch ſeine kluge Ver⸗ lobung geſorgt. Vorſichtshalber mußte man natürlich die Auskünfte nochmals ganz genau nachprüfen.„Ich werde mir Ihren Vorſchlag bis morgen überlegen, Gräfin.“ Anna Nicolajewna nickte. In ihrem Kopf war jetzt eine dumpfe Leere. Noch vierundzwanzig Stun⸗ den Todesangſt, dachte ſie ergeben. Wenn dieſer Mann wüßte, wie grauſam er iſt! Müde erhob ſie ſich. Sie war ſchon an der Tür, als ihr etwas einfiel. „Sie wiſſen noch nicht alles, Herr Hennes.“ Ach, dachte er bedauernd, jetzt kommt noch irgend ſo ein dummes Geſtändnis, das die Heirat unmög⸗ lich macht. Und er merkte, daß er ſich in Anna Ni⸗ colajewnas zuerſt ſo befremdlichen Plan eigentlich Sie erzählte ihm in wenigen Worten, was vorhin 1 5 3 f f öglichkeiten, nicht nicht verſprechen. Es ſind wenig Mbalichk. wahr? Aber Skandalgeſchichten, die den Namen Sport— integrierender Beſtandteil des Kulturlebens unſerer Zeit— iſt wie alle Komplexe, die dem modernen Leben Geſtalt und Formung verleihen, ſtetiger Wandlung unterworfen. Sport iſt ein vieldeutiger Begriff, Sport iſt von vielen Seiten beeinflußbarer, iſt kein feſt umriſſenes Gebiet, deſſen Grenzen unantaſtbar feſtſtehen. Nein, auch hier fließt eins ins andere, auch hier ſind die Gegenſätze mit der Zeit abgemildert, die Uebergänge verwaſchen wor⸗ den. z Eines allerdings zeigt ſich in dieſem Jahre wirtſchaft⸗ licher Not in Deutſchland deutlich: aus allen materiellen Nöten ſucht das Volk Zerſtreuung nur im Kampfſport, Ab⸗ lenkung lediglich in der Senſation. Und man will ſehen, daß es in den Arenen hart auf hart geht. Ewiger Kreislauf ſportlicher Entwicklung in fortſchreitender Degenerierung: „Panem et eircenſes“ der alten Römer, im Gewande der heutigen Zeit! Die Entwicklung ſcheint unvermeidlich und dorum nicht weniger bedauerlich. Fußball, bald ein reines Geſchäft und ein knicht einmal mehr ſchönes) Mittel zu Zwecken, oͤie weit außerhalb des Sportlichen liegen. Daß der Amateurismus nur noch auf dem Papier ſteht, iſt in ſolchen Zeiten nicht verwunderlich. England hat es leicht, ſeine Traditionen im Sport rein zu erhalten, auch die ganze deutſche Profi⸗Frage drängt auf wirtſchaftliche, nicht mehr auf ſportliche Löſung. Die breite Maſſe wird zwangsläuſig zum Fußball abgedrängt, ſie, für die das wirtſchaftliche Problem im Vordergrund ſteht und der für die Jöeale die nötige Zeit und das nötige Geld fehlen. Gegenbeweis: Fronkreich, Sieger(vielleicht einziger Nutznießer) des Weltkrieges, an materiellen, keineswegs au idealen Gü⸗ tern reich, ſieht ſeinen Fußballbetrieb von anderen Sport⸗ arten von Jahr zu Jahr deutlicher überwuchert und ver⸗ der Erforderniſſe des Rhythmus und der Aeſthetik „Sports'slegonce“ wie des Tennis zu bemächtigen ſcheint vor vier Jahren in Europa noch ſo gut wie nichts wußte Kanadiſches Eishockey, langſam, einer ſportlichen Angelegenheit der Maſſen wird. locken, die bis dahin die Jagd glaubte. Denn wie ſteht es mit dem Landͤhockey? Sportart in der Deutſchland Berliner Meiallbörse vom 30. Dezember 1930 Sportwandlungen 1930 Verlauf der großen Begegnung mit England wird es lehren— vielleicht bald in ganz Europa abſolut führend daſteht. Wo bleibt das Intereſſe, wo bleibt die Publikums⸗Unterſtützung unſerer Stockball⸗Matadoren? Tauſend, höchſtens 2000 Zuſchauer gelten ſchon als ein Re⸗ kord. Man erhofft kein großer Club. Mehr wollen auch die meiſten gar nicht, denn ſie glauben ja— das iſt eine ſehr grundſätzliche Einſtellung— ihren Hockeyſport vor Aus⸗ wüchſen nur dadurch bewahren zu können, daß ſie ſich auf ſich ſelbſt zurückziehen, Verbandsſpiele tunlichſt vermeiden, Propaganda nur in Ausnahmen pflegen und jeden Anſatz zum Sportbetrieb, zur Maſſendarbietung im Keim erſticken. Warten wir ab, ob dieſes— an ſich ideale Beſtreben in einer Zeit wie der heutigen zum Ziele führt. Viele ſagen, es ſei unmöglich und manche meinen, es ſet ein Irrweg. Spitzenleiſtungen wie im franzöſiſchen Tennis haben ohne Zweifel die Popularität eines Sportes begrün⸗ det, der ſich vor 20 Jahren ſozuſagen noch unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit abſpielte und vielleicht fegt nach einem großen deutſchen Hockeyſteg einmalige Maſſenbegeiſterung die Bedenken der Edlen im deutſchen Hockeyſport, die Hemmungen der Konſervativen, wirkliche Amateure hin⸗ weg. Im deutſchen Rugby iſt ähnliches zu verzeichnen. Auch hier will man Auswüchſe, wie ſie Frankreichs Rugby aufweiſt, durch Exkulſivität vermeiden. Man ſollte das nicht verſuchen! Es wäre beſſer, ein neuer ſportlicher Geiſt würde in Deutſchland eines der älteſten und ehrwür⸗ digſten Mannſchaftsſpiele erfüllen. Denn das bleibt we⸗ ſentlich und überdauert alle Wandlungen: daß ein Sport ſich ſtets nur aus ſich ſelbſt erneuern und verfeinern kann, iſt Amerikanismus im Sporte Europas, Zurückdrängung hölliſches Tempo, das ſich auch ſchon der ausgeſprochenen Wie wäre es ſonſt möglich, daß ein Sport, von dem man aber ſicher zu Ein Spiel, das mit dem Landhockey den Namen und auch den Aufbau gemeinſam hat, vermag die große Menge anzu⸗ nach einer kleinen Kugel oder einer ſchmalen Scheibe Kindern zu überlaſſen müſſen Es iſt eine auf dem Kontinent— der daß Disziplin und Fairplay eine Sache der Erziehung in drängt. 8 8 5 1 5 15 Kampfſport iſt Trumpf! Der Boxkampf zwiſchen der Mannſchaft, im Club, im Bezirk und im Verband Carnera und Paolino brachte— ein Rekord auf dem und niemals eine Folge geringerer oder ſtärkerer Ver⸗ Kontinent— an die 100 000 Zuſchauer auf die Beine. Es breitung ſind. Ein anderes bleibt notwendige Voraus⸗ ſetzung für jeden Sport, Milderung der Gegenſätze durch bädagogiſche Beeinfluffung, vornehmlich der Jugend: Weg mit dem Streit zwiſchen Turnerſchaft und Sportbehörde, vor allem aus den Schulen. Weg mit Vereinspolitik aus den Jugend⸗ Abteilungen. Laßt wenigſtens die kommende Generation Nutznießer der bitteren Erfahrung ſein, die wir in dieſem und in vorausgegangenen Jahren machen mußten, daß die Schwere der Zeit zwar den Willen des Menſchen zum Kampf und zum Kampfſport ſtählt, daß aber dieſer Kampf nicht nur den Sportanblick, ſondern auch den Sportgeiſt zu wandeln ſcheint und daß nicht nur die For⸗ men, ſondern auch die Gemüter zu verhärten drohen. Dr. Walter Bing. Schneehöhe 20 Ztm.— Flims⸗Waldhaus:— 3 Grad., Platin dio. 1 . 99 v Preiſe(ohne Edelmetalle) e.— 48.— in Nickel, 96/9 v. pro 100 fag Winter in der Schweiz Wetterbericht vom 29. Dezember 1930 Adelboden: + 4 Grad., bedeckt, Schneehöhe 10 Ztm. Andermatt:— 2 Grad., bedeckt, Schneehöhe 25 Zim.— Aroſa:— 4 Grad., bewölkt, Schneehöhe 30 ZItm.— Begtenberg:. 1 Gras., bedeckt, Schneehöhe 15 Ztm.— Chateau⸗d Bex:— 3 Grad., bewölkt, Schneehöhe 10 Zim.— Davos: 10 Grad., ſchön, leicht bewölkt, Schneehöhe 25 Ztm.— Engelberg: 0 Grad., ſehr ſchön, ſchön, leicht, bewölkt, Schneehöhe 40 Ztm.— Grindelwald: Kupfer Blei Jinf 4 Grad., ſchön, leicht bewölt, Schneehöhe 15 Zim. bez. Brief Geld bez. Brief! Geld bez. Brief] Geld Gstaad:— 7 Grad., ſchön, leicht bewölkt, Schneehöhe Januar. 88,.8020 29.50 75, 70 77 75 10 Zſtm.— Gurnigel: 0 Grab., ſchön, leicht bewölkt, Februar. 99.83 5029,25 29 25 29.259 27.50 Schneehöhe 10 Ztm.— Kanderſteg: 3 Grad C, bewölkt, Närz:.. 95,50 80,—.— 79.559,20„ 28 2 7% Schneehöhe 8 Itm.— Kloſters:— 4 Grad C. ſchön, leicht — 20 85 0 8 7 157 1 5 5 1 5 bewölkt, Schneehöhe 35 Ztm.— Lenzerheide⸗Parpan:— 4 b. 450 90.59—.— 25,7. 29.% rad C. ſchön, leicht bewölkt, Schneehöhe 30 Zim.— Jul se 99.50—.— 28.8028,— 28.80 28.80 29.25 Leukerbas:— 2 Grad C. ſehr ſchön, Schneehöhe 20 Ztm.— August.—— 91.50 30,50 f— 29.50 28,28—.— 25,5 29.25 Montana⸗Crans. 2 Grad., bedeckt, Schneehöhe 5 588—.— 8150 1 5.— 195 15 75 5 5. 930 Ztm.— nenn 2 8 15 05 10 ii, Scne e 50 80.— 587 ene e. Ztm.— Pontreſina:— 8 Grad., ſehr ſchön, neehöhe i 9 97 58.28 23.50. 36.— 28, 2% P Zim.— Rigi(Kaltbad⸗Firſt): 3 Grad E,, ſehr ſchön, %VV%%VC0b0b0TT0* Schneehöhe 15 Zim.— Ste⸗Croix⸗Les Raffes:— 3 Grad C. e ß rig. Hüttenaluminlum 1— Silber 43. 35 4 4 2. 1 8 21 2 70 740, Walz⸗Heahrbarren; 144, Gold Freid ztehr 10 er 28.(20 C schön, leicht bewölkt, Schneehöhe 15 Im Unter⸗ Grad., bedeckt, Schneehöhe 30 waſſer⸗Wildhaus 0 + 2 Grad., bedeckt, Schnee Ztm.— Villars⸗Cheſières: höhe 8 Zim.— Wengen: 0 Grad., ſchön, leicht bewölkt Londoner Neiallbörse vom 30. Dezember 1930 Schneehöhe 15 Itm.— Zermatt:— 1 Grad., ſchön; Metalle in E pro To. Silber Unze E(137½/́0 fein ſtand.), Platin Unze leicht bewölkt, Schneehöhe 8 Ztm.— Zweiſimmen⸗Lenk: Rapfer, Standard 46,75 Zinn, Standart 118,0 Aluminium 5— 8 Grad., bedeckt, Schneehöhe 1 Ztm. Monate 46 50 1 Monate 219,5 Antimon—.— Grad E 5 5 böh 3 Settl. 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Wundervoll! Sie ſollen mit mir zufrieden ſein. Ich werde die Rolle des un⸗ erbittlichen Vaters glänzend ſpielen. Und Sie wer⸗ den ſehen, er beſitzt den Widerſpruchsgeiſt und die Starrköpfigkeit der Schwachen. Er wird ſchließlich ganz vergeſſen, daß alles nur Spiel ſein ſoll, und wird Sie unbedingt zur Frau haben wollen— nun gerade!“ Ste lächelte matt und ſah angſtvoll forſchend in ſein hageres Geſicht, in dem es immer noch beluſtigt zuckte. Hatte ſie ſchon gewonnen? Rudolf Hennes merkte, daß er ſich verriet, und wurde wieder kühl und ſteif.„Auf Wiebderſehen, Gräfin. Morgen erhalten Sie meine Antwort.“ Er verbeugte ſich reſpektvoll. Damit war ſie entlaſſen.——— Rudolf Hennes kannte ſeinen Sohn Hanns⸗ Peter. Als der Vater ſich ſeiner angeblichen Ver⸗ lobung heftig widerſetzte, erwachte in dem Phleg⸗ matiker tatſächlich der eigenſinnige Wunſch, die Ruſſin zu heiraten. Er geriet förmlich in Eifer und hatte ſchließlich ganz vergeſſen, daß und zu welchem Zweck er den Bräutigam nur ſpielen wollte.„Paß' auf, Papa, ich werde dann ein ganz anderer Menſch!“ Aber Rudolf Heunes machte ſein kälteſtes Geſicht und ſagte unerbittlich:„Niemals!“ Inzwiſchen ſpielte der Telegraph. Direktor Habermann hatte dieſen Teil der Angelegenheit übernommen, Wie eine an unſichtbarem Draht gezogene Puppe fuhr auf ſeine Veranlaſſung der Berliner Detektiv der Firma Rudolf Hennes in der Reichshauptſtadt hin und her, lief treppauf und treppab, hatte Unterredungen und Telephonge⸗ ſpräche. Und am nächſten Mittag traf im verein⸗ barten Geheimeode das ausführliche Brieftelegramm ein. Als Rudolf Hennes den Bericht geleſen hatte, ließ er ſich bei Anna Nicolajewna melden. Faſt vierundzwanzig ſchwere Stunden lagen hinter ihr. In der Nacht hatte ſie teilweiſe die Minuten förmlich tropfen hören. Aber ſie beſaß ſo⸗ viel Gewalt über ſich, daß ſie ſich trotz allem einige Stunden Schlaf aufzuzwingen vermochte. Für Hanns⸗Peter war ſie ſeit geſtern nachmittag nicht rieſiger Blumenkorb, den er ihr heute morgen ge⸗ ſchickt hatte. Roſen, herrliche, ſchimmernd betaute Roſen! Er ſtand dort noch ſo, wie er hereingebracht worden war. Die junge Anna Nicolajewna von einſt hatte Blumen ſehr geliebt,— die von heute wußte nichts mehr damit anzufangen. Auch Rudolf Hennes hielt ein paar koſtbare, langſtielige Blüten in der Hand. Er überreichte ſie und ſagte mit einem leichten Schalk in den Augen⸗ winkeln:„Gräfin, ich bringe Ihnen das Jawort meines Sohnes.“ Sie nahm die Blumen und neigte ein wenig den ſchwarzen Kopf und lauſchte in ſich hinein, N wartete, ob da nicht doch die Freude in ihr auf⸗ ſpringen würde, wie ein Quell. Aber es geſchah nichts. „Haben Sie — Rudolf Hennes merkte ihr Zögern. Ihren Entſchluß bereut?“ fragte er beunruhigt. Da richtere ſie ſich auf.„Nein“, ſagte ſie hart und klar. „Und Sie wiſſen, was Sie auf ſich nehmen?“ f „Ich weiß es.“ Sie reichte ihm die Hand.„Sie können ſich auf mich verlaſſen.“ g Er zog ihre Hand ſtumm an ſeine Lippen. Die Szene war ſo ſonderbar, faſt peinlich, daß dem ge⸗ wandten Manne nichts einfiel. „Darf ich Sie nun zu Hanns⸗Peter fragte er nach einer Pauſe. Sie wurde noch etwas blaſſer. daß Sie eingewilligt haben?“ 5 „Noch nicht. Ich habe mich bis jetzt zum Schein geweigert. Und wie ich Ihnen prophezeite: Natür⸗ lich erklärt er nun in allem Ernſt, daß er niemals von Ihnen laſſen würde.“ Als Anna Nicolajewna Hanns⸗Peter wiederſah, als eine kindiſche Freude ſein ſonſtiges Phlegma überſprudelte und ſie ſeinen Kuß auf ihrer Wange dulden mußte, fühlte ſie ſich namenlos elend. Aber als man am nächſten Abend im engſten Kreiſe— auch Alfred Hennes und ſeine Braut waren dazu nach Nizza gekommen Verlobung feierte, ſo feierte, wie es nur in dieſen Verhältniſſen möglich war, atmete ſie leichter und freier. Allerdings war Hanus⸗Peter ſchon nach Ablauf einer Stunde, müde von den ungewohnten Gemütsbewegungen, in ſeinem Seſſel eingeſchlafen.——— 8 führen?“ „Weiß er ſchon, im Speiſeſgal an ihrem Tiſch vorgegangen war. mehr zu ſprechen geweſen. Auf dem Tiſch ſtand ein 1 (Fortſetzung folgt) 8. Seite/ Nummer 603 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 30. Dezember 1930 im Alter von Iodes-Anzeige Heute nacht verschied nach langem, schweren Leiden, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin u. Tante Trau Luise Bundschuh geb. Fuchs 53 Jahren. Mannheim, den 30. Dezember 1930 Bichelsheimerstraße 9 Im Namen der trauernd Hinterbliebenen: Eduard Bundschuh Lokomolivführer Beerdigung: Freitag nachm. 2 Uhr, Hauptfriedhof 44 Helene Todes-Anzeige Heute vormittag entschlief plötzlich und un- erwartet meine liebe Frau, Tochter. Schwieger tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, geb. In tiefer Trauer: Kleber Mannheim(Lortzingstr.), den 29. Dez. 1930 rau Georg Kleber, obersiadfbauinspekfor Familie Kleber Familie Mix nachm. 2½ Von Beileids Die Beerdigun g findet Freitag, den 2. Januar 1931, Uhr von der Leichenhalle aus statt. besuchen bitte Abstand zu nehmen. — 5 andererſeits früher veröffentlichten Fluchten beantragt. 5 125 Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Tage des Ausgabe der dieſe Bekannt⸗ machung enthaltenden Nummer während 2 Wochen in dem Rathaus in Neckar⸗ bauſen zur Einſicht der Beteiligten auf. 5 Etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte! Anlage [Friſt bei Ausſchlußvermeiden bei dem Bürger⸗ meiſter in Neckarhauſen geltend zu machen. 0 das Vergleichsverfahren vor dem Amtsgericht, 2. Stock, Zimmer Nr. 213, bezeichnete Urkunde wird für kraftlos erklärt: Hypothekenpfandbrief von Friedrichsfeld III. Abt. Nr. 3 auf den Grundſtücken Lagerbuch Nr. 88, 96a, 219, 237, 682, 1079, 1080, 729, 729d, 72 9e, 729, 220 und 87a der Gemarkung Fried⸗ ronymus Volz in Seckenheim eingetragene Hypothek für Reſtübergabepreis in Höhe von ., 11 684.—. 154 Amtliche Bekanntmachungen Bau⸗ und Straßenfluchtenfeſtſtellung. Der Gemeinderat Neckarhauſen hat die Feſt⸗ Baugebiet zwiſchen und der Bahnlinie Thereſienſtraße und unter teilweiſer einerſeits und zwiſchen Abänderung ſind innerhalb der obenbezeichneten Mannheim, den 19. Dezember 1930. Bad. Bezirksamt— Abt. II. Ueber das Vermögen der Firma Ultima Ge⸗ ellſchaft m. b. H. in Mannheim, BE 2. 45, Ihrengroßhandlung, wurde heute nachm. 5 Uhr zur Abwendung des Konkurſes eröffnet. Vertrauensperſon iſt Treu⸗ handreviſor Dr. Hecht hier, L 15. 15. Vergleichs⸗ termin iſt am 22. Januar 1931, mittags 12 Uhr, Saal III. Der Antrag auf Eröffnung des Ver⸗ weiteren Ermittlungen ſtelle zur Einſicht der Beteiligten niedergelegt. Mannheim, den 23. Dezember 1930. Amtsgericht B. G. 5. In der Aufgebotsſache des Gaſtwirts Hiero⸗ nymus Volz in Seckenheim hat das bad. Amts⸗ gericht in Mannheim durch den Amtsgerichtsrat Winder für Recht erkannt: Die nachſtehend näher 154 über (Baden) Band 6, Heft 4, richsfeld, Eigentum des Gaſtwirts Albrecht Volz in Seckenheim, zu Gunſten des Gaſtwirts Hie⸗ Mannheim, den 18. Dezember 190. Amtsgericht B. G. 9. Wacholder-Extrakt bei Nieren⸗, Blaſen⸗, Darm⸗ und Magenleiden. 1 Pfund⸗Glas Mk..60. 16620 ſtellung der Bau⸗ und Straßenfluchten für das kche unpihzenstrage- Lange Aöttentrage Eröffnung Am 1. Januar 1931 der Friedrich-Ebertſtraße verlängerter Moltkeſtraße der! dieſer Zeitung 39 fahrens nebſt Anlagen ſowie das Ergebnis der ſind auf der Geſchäfts⸗ N die im Grundbuch ö Foftung- Am Leger sämtlich töten; Heumann Telephon Kondltore Lokelifäfen sußerdem homéopethische sowie gezepte sömtlicher Krankenkassen Können angefertigt werden, Max Schill, Apotheker Zöeilfelder, Frledriechstraße Nr. 6 Meinen Mannheimer Freunden und Gönnern zur Nachricht, daß ich meine 0 iat die Ursache viel Krankhiehen. Hillen(aus Rei gestellt) natulrlichies Firderung des Stuh Zinsse SE, Fällen. e göngbatren Spezia- gelidem wir Plillen benutzen. n- Hlttel. 17558 Karl Hamm und Frau 31192 Speper Hl. Grelſengasse 10. 50910 Schiacfiel M, 1. 80 un K..50. In fas alle Apothehen erhältlich, sonst dtrakt. Dr. Zinsser& Co. G. m. b. H Leipzig 587. i Kaffee Neckarau Verstopfung Hràuter n ein Mittel zur ganges, aue in betaltelen Jen und meine Frau von 78 ͤ Jahmen enreuen uns der besten Gesundheit. 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