Kaas 1 8 5 ihn einhalten. Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. zuzüglich Zuſtellgebühr. Abholſtellen: Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, Se Luiſenſtraße 1. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm Adreſſe: Nemazeit Mannheim ler Zeitu Mannheimer General-Anzeiger Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Famklien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 31. Dezember 1930 ng an die Siegermächte 141. Jahrgang— Nr. 604 Die rein parteipolitiſche Einstellung des„Vorwärts“- Die richtige Auslegung der Worte des Zentrumsführers durch die„Germania⸗ Senſationelle Rede Caillaux Verblüffend offene Eingeſtändniſſe— Erkenntnis begangener Fehler iſt der erſte Schritt zur Veſſerung Deulſchland am Scheidewege Drahtbericht unſeres Berliner Büros a E Berlin, 31. Dez. Die ſehr beachtlichen Ausführungen, die der Par⸗ keivorſttzende des Zentrums, Prälat Kaas, in einem Vorwort zur Schrift„Deutſchland am Scheide⸗ wege“ gemacht hat und die in Paris zu lebhaften Kommentaren Anlaß gegeben haben, ſind dem„Vor⸗ wärts“ offenbar ſtark auf die Nerven gegangen. Zwar will das ſozialdemokratiſche Hauptorgan nicht an eine Schwenkung des Zentrums in der Außen⸗ politik glauben. Es macht aber Herrn Kaas durch die Blume den Vorwurf, daß er der„bei den Mittel⸗ parteien augenblicklich vorhandenen Konjunktur für Nationalismus“ Rechnung getragen hahe. Herr Kaas wird von dem Außenpolitiker des„Vor⸗ wärts“ darüber belehrt, daß zu einer Politik, die ein Volk von den Folgen einer ſchweren Niederlage be⸗ freien ſoll, vor allem die Vertragstreue gehöre.(ö) Leider unterläßt es der„Vorwärts“, dieſe Vertragstreue, die er dem eigenen Volke ſo dringend ans Herz legt, mit dem gleichen Eifer auch der Gegenſeite zu empfehlen. Deutſchland hat ſeine Verpflichtungen, das wagt man ja ſelbſt im anderen Lager nicht zu leugnen, bis zum Weißbluten erfüllt. Dagegen hat man bisher noch nichts davon gehört, daß die Vertragspartner bereit wären, bei⸗ ſpielsweiſe der Beſtimmung des Versailler Pertrags zu entſprechen, die nach der deutſchen die allgemeine Abrüſtung gewährleiſten ſoll. Es mutet einigermaßen merkwürdig an, wenn der„Vor⸗ wärts“ juſt in dieſer Situation die feierliche Erklä⸗ rung abgibt:. ö „Die Sozialdemokratiſche Partei Deutſch⸗ lands bekennt ſich zu dieſer Vertragstreue ohne jede Einſchränkung. Sie läßt ſich von der Linie ihrer Außenpolitik, der Deutſchland allein ſeine Rettung vor ſonſt unvermeidlichen Folgen verdankt, nicht ab⸗ bringen.“ Ein Pakt wird geſchloſſen, damit beide Partner Das hat Prälat Kaas mit dankens⸗ werter Deutlichkeit ausgeſprochen und die im Grunde ja ſelbſtverſtändliche Feſtſtellung hinzu⸗ gefügt, daß kein Volk Laſten tragen könne, die über ſein Vermögen hinausgingen. Herr Kaas iſt immerhin eine Perſönlichkeit, die ihre Worte ſehr wohl abzuwägen verſteht. Die tendenziöſe Auslegung, die der Pariſer „Temps“ den Ausführungen des Prälaten Kaas gegeben hat, veranlaßt die„Germania“ zu fol⸗ genden Feſtſtellungen: „Prälat Kaas hat das deutſche Volk mit einem Stmſon verglichen, dem man zwar ſeine Kraft ge⸗ nommen habe, der aber eines Tages ſehr wohl wie⸗ der ſtark werde und die Philiſter, unter den brechen⸗ den Mauern des Gebälks begraben könne. Das iſt keine Drohung, ſondern eine Warnung vor Kräften, die ſich heute in Deutſchland bedrohlich zu regen beginnen und gegen die alle gemäßigten Politiker der Mitte heute Front zu machen ſuchen. Gerade weil Kaas und ſeine Geſinnungsfreunde der 1 Auffaſſung ſind, daß durch einen Sieg des außen⸗ politiſchen Radikalismus in Deutſchland über Europa noch größerer Unfriede als bis⸗ her kommen würde, wenden ſie ſich in ſo ent⸗ ſchiedener und verantwortungsbewußter Weiſe gegen die Verzögerungstaktik der ehemaligen Siegermächte in allen die deutſche Zukunft und das deutſche Lebensrecht betreffenden Fragen.“ Die„Germania“ legt alſo ſtärkſtes Gewicht dar⸗ auf, daß der Parteiführer des Zentrums nicht, wie der„Temps“ es darſtellt, eine Drohung, ſondern eine Warnung habe ausſprechen wollen. Das iſt in der Tat ein ſehr weſentlicher Unterſchied. Zwei Autifaſziſten zu Gefängnis verurteilt — Paris, 31. Dez. Die Pariſer Strafkammer hat geſtern nachmittag zwei Italiener ab⸗ geurteilt, die in der Nacht des 28. Oktober mit Pi⸗ ſtolen bewaffnet und im Beſitz einer Bombe feſt⸗ genommen worden waren. Die beiden Italiener wollten mit Hilfe einer Benzintonne, in die ſie eine Granate eingelaſſen hatten, ein Bombenattentat aus⸗ Alubren. Sie bezeichneten ſich als Opfer der Faſziſten, die ſie in Italien mißhandelt hätten. Das Urteil dautete auf drei Jahre bezw. 18 Monate Ge⸗ fängnis und 500 bezw. 100 Franken Geldſtrafe. Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 31. Dez. In einer von 3000 Menſchen beſuchten Verſamm⸗ lung erſchien geſtern abend der frühere Min iſter⸗ präſident und Senator Joſeph Caillaux, um über die„große Weltwirtſchaftskriſe und die Frankreich bevorſtehende Buße für ſchwere Sünden“ zu ſprechen. Caillaux enthielt ſich ſeit Jahren eines Hervortretens in Volksver⸗ ſammlungen. Seine Rede dürfte ſich aus dem Wunſche erklären laſſen, das neue Kabinett Steeg zu unterſtützen und außerdem den Beweis für die Richtigkeit ſeiner jahrelangen Prophezeiungen zu erbringen. Caillaux begann nämlich ſeine Dar⸗ legungen mit der Schilderung ſeiner Vorkriegstätig⸗ keit und betonte, daß er imſtande war, den Kriegs⸗ ausbruch im Jahre 1908 zu verhitten. Dann fuhr er fort: „Ich habe im Jahre 1917 zuſammen mit Briand den Mut gehabt, die Einleitung von Friedens⸗ verhandlungen zu verlangen, weil ich wußte, daß die Verlängerung des Krieges zu einer für ganz Europa kataſtrophalen Wirtſchaftskriſe und ſozialen Erſchütterungen gefährlichſter Art führen worde. Da⸗ für bin ich verfolgt worden. Ich hatte mich vor einem Tribunal, dem Senat, zu verantworten, dem ich jetzt angehöre. Der Verſailler Friede iſt ein ſchlechter Friede. Er zerſtückelte den europäiſchen Wirt⸗ ſchaftsorganis mus, zerſtörte einen guten Körper, um an deſſen Stelle ein unhaltbares Syſtem zu ſetzen, das nicht im⸗ ſtande iſt, den Bewohnern des Kontinents ein er⸗ trägliches Daſein zu ſichern. Die Grenzen wur⸗ den widerrechtlich und entgegen den elementarſten Wirtſchaftsgeſetzen ge⸗ zogen. Den neuen Staaten ließ man die Freiheit, eine eigenmächtige Zollpolitik zu führen, eine auf⸗ geblaſene Induſtrie zu ſchaffen. Das Reparationsproblem wurde in er⸗ bärmlicher Weiſe behandelt. Wenn ich in Verſailles hätte mitſprechen dürfen, ſo würde ich den Deutſchen geſagt haben: „Setzen wir uns an den Tiſch und ſtellen wir ge⸗ meinſchaftlich die Höhe der Reparationszahlungen für das durch den Krieg hervorgerufene Verwüſtungs⸗ werk feſt. Ich hätte die Deutſchen aufgefordert, das Baumaterial und die Arbeiter für den Wiederaufbau zu liefern. Was haben aber unſere Unterhändler ge⸗ tan? Sie ließen alles in der Schwebe und gaben das Aufbaugebiet den Spekulanten preis, die ſich auf unerhörte Weiſe be⸗ reicherten.“ Caillaux kündigte den Zuhörern eine ſchwere Verſchärfung der franzöſiſchen Wirtſchaftskriſe an. Er entwickelte den Standpunkt, daß eine politiſche Verſtändigung innerhalb Europas ſtattfinden müſſe. Die allgemeine Schuldenſtreichung ſei notwendig, um eine finanzielle Gleichwertigkeit der Staaten in die Wege zu leiten. Schließlich bietet der Gedanke einer europäiſchen Wirtſchafts⸗ föderation den einzigen Ausweg, um Europa vor dem wirtſchaftlichen Untergang zu retten. Auf⸗ gabe dieſer Föderation wäre die Angleichung der Produktionsverhältniſſe an die Aufnahmefähigkeit der Konſumenten. Frankreich müſſe, um einer Verſchärfung der Kriſe zu entgehen, ſofort die Herſtellung eines Parallelis⸗ mus zwiſchen Produktion und Konſum durchführen. Ohne das Verſchwinden zahlreicher In du⸗ ſtrieunternehmungen ſei dies unmöglich. „Wir können uns der von Rußland und Amerika drohenden Gefahr der Vernich⸗ tung nur dadurch entziehen, daß wir die Ueberproduktion beſeitigen“, lautete Caillauxs Schlußfolgerung. Im Verlauf der Diskuſſion wurde das hohe franzöſiſche Militärbudge r kritiſiert. Cail⸗ laux ſelbſt wurde als der„kommende Mann“ begrüßt, der die franzöſiſche Wirtſchaftsentente, die das Unterpfand des Friedens bilde, zu verwirklichen imſtande ſei. Bayern für Stärkung der Reichs gewalt Meldung des Wolffbüros München, 30. Dez. Der bayriſche Miniſterpräſident Dr. Held ver⸗ öfſentlicht zum bevorſtehenden Jahreswechſel eine Kundgebung, in der es u. a. heißt: Bei Eintritt in das vierte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ſteht die Welt in einem Kampf mit wirtſchaftlichen und politiſchen Schwierigkeiten von nie gekannten Maßen. Mitten in dieſem gigantiſchen Ringen ſchreitet Deutſchland und in ihm die bayriſche Heimat und das bayriſche Volk, niedergebeugt von den aufgezwungenen Laſten und überſchattet von den Wolken materieller und geiſtiger Not, über die Schwelle des neuen Jahres. Dieſes tritt uns mit dem Zeichen bittern Ernſtes und tiefer Sorge ent⸗ gegen. Die bayriſche Staatsregierung wird, ſoweit es in ihrem Machtbereich liegt, alle Kräfte einſetzen, die Not lindern zu helfen. Zur Verhütung noch größeren Elends iſt ſie auch entſchloſſen, jeden Umſturzverſuch im Keim zu er⸗ ſticken, gleichbiel, von welcher Seite er unter⸗ nommen werden ſollte. In den vergangenen Nachkriegsjahren, ſo heißt es in der Kundgebung weiter, haben die Verantwort⸗ lichen im Reich und in den Ländern ihre Sorge mehr und mehr dem neuen Reichsbau zugewandt. Die jüngſte Vergangenheit hat geoffenbart, daß die Mängel unſeres Verfaſſungslebens nicht in der Gewaltenteilung zwiſchen Reich und Läu⸗ dern liegen. Sie ſind vielmehr darin zu erblicken, daß ganz unabhängig davon die Reichsgewalt als ſolche einer hinreichend ſtarken Grundlage entbehrt. Die wichtigſten und wirkſamſten Tragpfeiler für die Bildung einer ſtar⸗ ken Reichsgewalt ſind nach den Erfahrungen der Ge⸗ Neujahrskundgebung Dr. Helos ſchichte und nach dem Vorbild anderer Großſtaaten der Welt in folgenden Forderungen verbürgt: 1. Erhebung des Reichsrats zur gleich⸗ berechtigten Zweiten Geſetzgebenden Kammer nach dem Vorbild des Bundesrats; 2. Gewährleiſtung einer keit der Reichsregierung; 3. Ausbau der ordentlichen verfaſſungsrechtlichen Machtvollkommenheiten des Reichs⸗ präſidenten, etwa nach dem Vorbild des Präſi⸗ denten der Vereinigten Staaten von Amerika. Dazu wäre weiter nötig, daß Verfaſſung und Recht im öffentlichen und privaten Leben wieder zu größerer Achtung und Geltung gelangen. Mit Treu und Glauben wird auch das Ver⸗ trauen wiederkehren, das heute in weiten Kreiſen, nicht zuletzt durch Ereigniſſe auf dem Gebiet größern Stetig⸗ des öffentlichen Lebens, geſchwunden iſt. Ver⸗ faſſungs änderungen müſſen für die Zukunft erſchwert werden. Welchergeſtalt muß eine Reichs reform ſein, wenn ſie dem deut⸗ ſchen Volk zum Segen gereichen ſoll? Ein Werk der Zerſtörung, ſtatt des Aufbaus, würde aus den Hän⸗ den derer hervorgehen, die das Fundament abtragen möchten, das die deutſchen Länder für das Reich in guten wie in ſchwerſten Zeiten gebildet haben. Bayerns Aufgabe wird es auch im kommenden Jahr und in der Zukunft ſein, ſolchen Verſuchen, gewapp⸗ net mit dem blanken Schild des Rechts, ſchärfſten Widerſtand zu leiſten. Die Kundgebung ſchließt mit der Hoffnung, daß uns das neue Jahr aus den Niederungen der Gegen⸗ wart wenigſtens die erſten Schritte aufwärts führen werde. Wir kämpfen für Deutſchland Von Dr. W. A. Kraunhals⸗Deſſau Welch Stückwerk aller menſchlichen Ordnung weiſer Bedacht iſt, neu lehrt es uns jede Jahres⸗ wende. Jubel iſt und Rauſch, wenn die zwölf Schläge von den Türmen widerhallen, und faſt iſt es wie ein Taumel, und doch wie ein Suchen. Ungewißheit und Hoffnung, Fragen und kaum eingeſtandene Antworten, Vergeſſenwollen, Be⸗ grabenwollen, das Alte hinter ſich laſſen und zum Neuen ſtreben, all das iſt an dieſem künſtlichen Ein⸗ ſchnitt, den wir, ſchon ſaſt gelöſt vom natürlichen Gang der Dinge, in unſer Leben machen. Solange wir Menſchen verſuchten, Oroͤnung in die ſcheinbare Sinnloſigkeit all unſeres Tuns zu bringen, legten wir dieſen Haltepunkt einmal hierhin und einmal dorthin, und noch bis heute nicht ſind wir überein⸗ gekommen, wann nun eigentlich ein„Neues Jahr“ anfängt. Zeigt uns nicht das ſchon, welch Stückwerk ſolch „Jahr“ iſt, daß es eigentlich ein Nichts iſt, ſondern daß es nur um unſertwillen von uns ſelbſt gemacht wurde, und daß es darum eigentlich recht töricht iſt, wenn wir ſprechen: Was wird das neue Jahr uns bringen? Als ob„das Jahr“ ein Ding wäre außer uns, ja, ſo etwas ähnliches wie ein„Schickſal“, von dem wir hoffend Gutes erflehen, zagend Böſes be⸗ fürchten. Das iſt ſo echt menſchlich und zeigt ſo recht, wie wir doch in unſerem Inneren ſo ſehr klein bilde, Worte, Begriffe ſchaffen, denen wir die Ver⸗ antwortung für unſer Tun und Laſſen und für das, was aus ihm wird, auf die Schultern wälzen! Das iſt ein Fatalis mus, der nicht germa⸗ niſchen Gepräges iſt. Strebende Tat, himmel⸗ ſtrebende Tat, das iſt germaniſcher Geiſt! Nicht banges Fragen vor der Sphinx: Schickſal! Was iſt denn Schickſal? Iſt denn Schickſal wirklich irgend eine außerhalb uns ſtehende übernatürliche Macht, der wir nicht entrinnen können? Iſt Schickſal nicht etwas anderes? Iſt Schickſal nicht ein Handeln, ein Tun, ein Wegefinden, ein Abrechnen, ein Auswägen zwiſchen dem, was mein Sein iſt, meine Weſenheit, und der Weſenheit, dem Sein des großen Ganzen, dem All, Gott?! Ja, dieſem Schickſal kann ich im Böſen und im Guten nicht entrinnen, denn es iſt eben das Ergeb⸗ nis, deſſen was ich bin, was ich ſein will mehr noch, was ich ſein ſoll, kurz: meines„Lebens,“ und der Leben, das ich als ein Ganzes leben ſoll, dem großen Ganzen zu verknüpfen habe. Solch Schickſal kann tragiſch ſein, wird tragiſch ſein, wenn mein Ganzes in der Reinheit ſeines Wollens zerbrechen muß um des Einklangs mit dem All willen. Solches Schickſal kann freudig ſein, wenn Einzel⸗ leben und Alleben eines ſind. Aber wo iſt das der Fall? Sind das nicht die großen Leuchtpunkte der Menſchheit, wo der Menſch, faſt ſchon Gott, ſagen kann: Es war doch ſchön! Iſt es aber nicht gerade die Schwäche unſerer Zeit, daß wir um alle Tragik herumgehen, daß wir ver⸗ geſſen, vergeſſen wollen, daß es eigentlich der tragiſche, der fauſtiſche Menſch iſt, der allein den Namen„Menſch“ verdient?! a Aber iſt es nicht vielleicht gerade dieſe uneinge⸗ ſtandene Erkenntnis, die uns alljährlich, und ſei es im Taumel, an der Wende des Jahres ſtill ſtehen heißt, die uns einen Augenblick lang, wie hilfe⸗ ſuchend, die Hände ineinanderlegen läßt, die uns auf Sekunden dem pochenen Schlage unſeres Gewiſſens lauſchen läßt, das die ewige Frage in uns hämmert: Haſt du alles getan, daß du ein Ganzes ſeieſt, und haſt du alles getan, daß du dich dienend dem großen Ganzen einfügeſt? Hier als Menſch in deiner Fami⸗ lie, in deinem Beruf, in deinem Amt? Dort als Glied deines Volkes, als Teil deines Vaterlandes, als Träger ſeines Lebens, ſeiner Ehre, ſeiner Frei⸗ heit, ſeiner Würde? Und dort wieder als ein Weſen, das ein Bild Gottes ſein ſoll, eine Erlöſung der Welt zu Gott, ein Kind des Allgeiſtes? . AddddbGßßßbß( ß ß dle Silvesler- Ausgabe erscheint heute abend zur gewohnten Stunde erscheint eine Frühausgabe um 6 Uhr ſind, daß wir immer und immer wieder uns Ge⸗ Erkenntnis, der gläubigen Erkenntnis, wie ich dieſes Um Freilag, den 2. Januar 1931 2. Seite/ Nummer 604 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Iſt ſolch mahnende Frage in dir lebendig, dann 3 wird jeder Tag dir Jahreswende ſein! Einmal aber nur ſtehen wir und reichen uns hel⸗ fend die Hände. Schauen vorwärts und ſchauen rück⸗ wärts, ſchauen die Jahre des Kampfes und der Schwäche, der Not und des Niederbruches und heben unſre Augen auf zu den Bergen, von wannen uns Hilfe kommt. Denn Gewohnheit und Sitte, ſie ſind in dem kleinen engen Kreis unſeres Lebens mächtige Helfer dem Einzelnen, der nicht allein zu ſtehen ver⸗ mag. 5 Daß der Kreislauf ſich rundet und vollendet, fern dem Geſchehen, in unabänderlichem Gleichmaß, wie der Sonne Lauf, wie der Gang der Sterne am ewigen Himmel,— es liegt doch wieder Großes in dieſem kleinen Kalendergedanken. Großes, das zum Stilleſein mahnt und zur Demut. Was ſind wir in den Jahrmillionen unſerer Erde? Groß ſteht die Zeit und klein ſind nur wir Menſchen. Wenn ſie den Zeiger rückt um Haaresbreite, ſinken Reiche dahin, Throne ſtürzen, Kulturen vergehen; wenn ſie den Zeiger rückt, ſchweigen jauchzende Lieder, gerinnen Tränen, und Gedanken vergehen; Wort wird Schwert, Liebe wird Haß, Freund wird Feind. Eines Haarsſtriches Breite rückt der Zeiger der Welten⸗ uhr, und immer iſt das Eine in allem gleich, gleich klein und gleich groß: Menſch ſein! Vor dem Vorhang aber ſtehen Tauſende, bange Fragen in den Augen. Klingen iſt von ferne, Glocken der Heimat. Fern unſerer Seele! Aber es iſt da und läutet ſtärker, ſo daß wir hoffen! Die Harrenden aber hören es und den Tätigen iſt es Verheißung; ihr Blick geht hinauf aus der Tiefe des Tales zur Höhe und bringt ihnen den ſtolzen Mut: Daß die Glocken der Heimat, daß die Glocken unſeres Vater⸗ landes wieder klingen, iſt unſer Werk! Schaffet, daß ſie dröhnen im neuen Jahr, daß ſie Einheit rufen und Freiheit, Deutſch⸗ ſein von Turm zu Turm! Ihr könnt es, ihr alle, wir alle, du und du! Du Mann, du Frau, du Jüng⸗ ling, du Mädchen! Schaffet, daß frei die Glocken des deutſchen Friedens läuten! Noch iſt nicht Friede! Sturm ſollen ſie läuten! Sturm der die Herzen zuſammendrängt, Sturm, der dahinfährt und alles bricht, was undeutſch iſt und morſch! Sturm ſollen ſie klingen! Sturm, der Dug und Trug zerweht, auf daß die Wahrheit leuchte! Sturm ſollen ſie fingen! Sturm, der um unſer Haus weht, daß es feſt ſtehe, eines jeden Deutſchen Herz ein Stein in ſeiner Mauer! Daß es feſt werde wie Stahl, heute und immer, wie deutſcher Stahl! 1914 ſchlug die Glocke der Zeit, 1918 tönte ſie dumpf, wann wird ſie hell klingen zum neuen, zum deutſchen Jahr? Solche Frage iſt die Frage nach deinem deutſchen Sein. Wie der Wanderer, der gefahrvolle Schluchten, ſtürmende Meere, dunkle Wälder und öde Wüſteneien überwunden hat, nicht innehält, nun da er ſeine Kraft erprobt hat, da er wie eine Verheißung den Beginn eines Erfolges ſeiner Bemühungen ſieht, nicht zagen Fußes ſtehen bleibt, ſondern vorwärts ſtrebt, dem leuchtenden Gipfel zu, ſo wollen au ch wir nicht innehalten, zu kämpfen für l Wollen nicht und wer den Seebeben im Stillen Ozean Telegraphiſche Meldung — London, 31. Dezember. Im Stillen Ozean muß ein Seebeben von ungeheuren Dimenſionen ſtattgefunden ha⸗ ben. Nach einer Reutermeldung aus der chileniſchen Stadt Coquimbo befinden ſich die Küſtenbewohner in erheblicher Aufregung. Unnatürlich grün gefärbte Wogen ſchlagen gegen die Küſte. Das Waſſer ſtrömt einen intenſiven Fäulnisgeruch aus. Er ſoll auf die Millionen von toten Fiſchen zurückzuführen ſein, die durch Eruptione nauf dem Boden des Ozeans getötet worden ſind. Die Küſten⸗ bewohner ſind davor gewarnt worden, im Meer zu baden. In einzelnen Küſtenorten herrſcht ungewöhn⸗ liche Hitze, auch werden langandauernde Erdſtöße wahrgenommen. punkt ſich aufrecht erhalten laſſe. Mittwoch, 31. Dezember 1930 mabwend barkeit des Bürgerkrieges? Alarmierende Meldungen über verhängnisvolle Verſchärfung der innerpolitiſchen Gegenſätze Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 31. Dez. Auf die Weihnachtsumfrage der„D. A..“ über eine Regierungs beteiligung der Natio⸗ nalſozialiſten hat deren tonangebendes Organ, der„Völkiſche Beobachter“, kühl und hoch⸗ mütig geantwortet, daß eine Koalition auf Grund der Verhältniſſe im jetzigen Reichstag überhaupt nicht mehr in Frage komme und daß die Nationalſozialiſten für 1931 die Auf⸗ löſung des Reichstages und des preußiſchen Landtages verlangen würden. Dieſer Parole des„Alles oder nichts“ hält die „D. A..“ die nüchterne Tatſache entgegen, daß die Möglichkeit eines nationalſozialiſtiſchen Diktats bei der Regierungsbildung weder in dieſem noch im kom⸗ menden Reichstag ſelbſt bei vermehrter Anhänger⸗ ſchaft der Nattonalſozialiſtiſchen Partei denkbar ſein dürfte. Im übrigen bezweifelt das Blatt, daß der vom„Völkiſchen Beobachter“ eingenommene Stand⸗ Auch die Sozial⸗ erheblich unterſchätzt, die ſich nicht nur gegen alleinige Machtübernahme der Nationalſozialiſten, ſondern ſchon gegen ihre Mitbeteiligung an der Regierung erheben. Bei dem ſtärkſten dieſer Machtfaktoren, der Sozialdemokratie, ſcheint der Gedanke an die Unabwendbarkeiteines Bürgerkrieges nachgerade zu einer fixen Idee zu werden. Immer wieder hört man von Aeußerungen prominenter So⸗ zialdemokraten, aus denen zu entnehmen iſt, daß man fieberhafte Vorbereitungen trifft, um für eine Austragung der innerpolitiſchen Gegenſätze mit den Mitteln der Gewalt ge⸗ rüſtet zu ſein. In der„Berliner Börſenzeitung“ wird auf einen in dem Zuſammenhang bemerkenswerten Artikel hingewieſen, den der Vorſitzende der ſozialdemokra⸗ tiſchen preußiſchen Landtagsfraktion, Heilmann, in dem im ſozialdemokratiſchen Parteiverlag erſchei⸗ nenden Diskuſſionsorgan„Das freie Wort“ veröf⸗ fentlicht und in dem es u. a. heißt: „Die Generallinie der Partei iſt nunmehr völlig klar. Das Jahr 1931 muß unſer Propagandajahr ſein. Wie im letzten Drittel des verfließenden Un⸗ glücksjahres müſſen wir auch im kommenden Jahre der Entſcheidungsſchlacht noch nachzu⸗ weiſen ſuchen und den Kampf in die Länge ziehen. Unausweichlich wird ja 1932 das Ent⸗ ſche i dungs jahr ſein“. Wie dieſe Entſcheidungsſchlacht gedacht iſt, geht aus einem in derſelben Zeitſchrift kurz vorher er⸗ ſchienenen Aufſatz hervor, der die Ueberſchrift trug „Gebt uns Waffen!“ und in dem ausgeführt wurde: „Es iſt nicht gut, alles in einem gedruckten Ar⸗ tikel zum Ausdruck zu bringen, weil unſere Gegner auch leſen können. Aber es bleibt dabei: Nicht Ent⸗ waffnung, ſondern Bewaffnung.“ Grzeſinſki, Criſpien und andere ſozialdemokra⸗ tiſche Führer haben ſich in der letzten Zeit ähnlich ſo wie Herr Heilmann geäußert. Aufruf an die Bergarbeiter des Nuhrbozirks Eſſen, 30. Dez. Die vier verbände des Ruhrbezirks haben anläßlich des Scheiterns der Lohnverhandlungen folgenden Aufruf an die Bergarbeiter des Ruhrbezirks erlaſſen: Die Schlichtungsverhandlungen über die von den Zechenbeſitzern geforderte zwölfprozentige Lohnkürzung ſind geſcheitert. Der Zechenver⸗ band gibt bekannt, daß die Grubenverwaltungen des Ruhrbergbaus nunmehr die Kündigung aller Arbeits⸗ verträge zum 15. Januar 1931 ausſprechen werden, um die geplante Lohnkürzung zu erreichen. Wir fordern hiermit alle Bergarbeiter auf, keine neuen Arbeitsverträge mit gekürzten Löhnen ab⸗ zuſchließen. Es gilt jetzt, einig und geſchloſſen zuſam⸗ menzuſtehen. Nur den Anordnungen der unterzeich⸗ neten Bergarbeiterverbände iſt Folge zu leiſten. Bochum und Eſſen, den 30. Dezember 1930. Verband der Bergbauinduſtriearbeiter Deutſchlands, Gewerkverein chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands, Gewerkverein der Fabrik⸗ und Handarbefter Hirſch⸗ Dunker, Abteilung Bergarbeiter, Polniſche Berufs vereinigung, Abteilung Bergarbeiter. Geſcheiterte Lohnverhandlungen Meldung des Wolffbüro Eſſen, 30. Dez. Zu den Schlichtungsverhandlungen im Ruhrberg⸗ bau, deren Scheitern bereits gemeldet wurde, wird von gewerkſchaftlicher Seite mitgeteilt, daß die Ge⸗ werkſchaften aufs neue und immer wieder ihren be⸗ kannten Standpunkt, eine Herabſetzung der Kohlen⸗ preiſe könne auch ohne eine Herabſetzung der Löhne durchgeführt werden, betonten. Der Schlichter verſuchte zu vermit⸗ teln und den Zechenverband von der Forderung des 12prozentigen Lohnabbaues abzubringen. Gleich⸗ zeitig legte er den Gewerkſchaften nahe, auch ihrer⸗ ſeits im Intereſſe einer Regelung Zugeſtänd⸗ niſſe zu machen. Die Gewerkſchaften waren hierzu bereit. Ihre Vorſchläge wurden aber von den Ze⸗ chenbeſitzern als nicht genügend bezeichnet. Da trotz größter Bemühungen des Schlichters eine Einigung * Bergarbeiter⸗ nicht zuſtande kam, mußten die Verhandlungen ab⸗ gebrochen werden, da der Schlichter der Bergarbeiter⸗ ſchaft einen 12proz. Lohnabbau nicht zumuten und die Verantwortung dafür nicht tragen zu können vermeinte, auch nach der neuen Beſtimmung ein Einmann⸗Schiedsſpruch nicht mehr mög⸗ lich ſei. Von der Geſamt kündigung, die von den Zechenbeſitzern zum 15. Januar 1931 ausgeſpro⸗ chen iſt, werden 295000 Bergarbeiter betrof⸗ fen. Ob es zu einer Ausſperrung der geſamten Bergarbeiterſchaft durch die Zechenbeſitzer kommen wird, wird ſich erſt nach dem 15. Januar zeigen. Die Bergarbeiterverbände haben für den Neujahrstag und den kommenden Sonntag im ganzen Ruhrgebiet Revierkonferenzen einberufen, um die Belegſchaften zu informieren. Die ſozialen Kämpfe in England Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 31. Dez. Durch den erfolgloſen Verlauf der geſtrigen Ver⸗ handlungen ſcheint nunmehr die Gefahr einer allgemeinen Ausſperrung der 150 000 Bergarbeiter im Südwalliſer Kohlenrevier un⸗ abwendbar. Die Arbeiter lehnten geſtern abend endgültig den Vorſchlag der Arbeitgeber, das provi⸗ ſoriſche Abkommen zu verlängern, ab, während die Bergwerksbeſitzer ihrerſeits ſich nicht bereitfanden, den Schiedsſpruch des nationalen Kohlenrates an⸗ zunehmen. Die Ausſperrungsankündigungen dürf⸗ ten bereits im Laufe des heutigen Tages an den Grubeneinfahrten angeſchlagen werden. Die Lage in der engliſchen Baumwoll⸗ induſtrie iſt ebenfalls äußerſt ernſt. Ab nächſten Montag beabſichtigen die Baumwollfabrikanten ſo⸗ viel Webſtühle pro Arbeiter einzuführen, wie ſie es für richtig erachten, d. h. ein Arbeiter wird mög⸗ licherweiſe aufgefordert, bis 6, 8 oder ſogar 10 Web⸗ ſtühle zu bedienen, während die bisherige Höchſtzahl 4 Webſtühle pro Arbeitskraft betrug. N N ee e Rn derſchläge — Todesſturz vor die Lokomotive Drahtbericht unſeres Berliner Büroz E Berlin, 31. Dez. Ein aufregender Vorgang ereignete ſich geſtern nachmittag auf dem Wannſeebahnhof in Friedenau. Der 30jährige Doktor der Staatswiſſenſchaft, Max Aribert von Reichenbach, ſtürzte ſich vor die Räder eines einfahrenden Vorortzuges. Er wurde von der Lokomotive erfaßt und ſtarb, nachdem er aus ſeiner entſetzlichen Lage befreit war, auf dem Transport zum Krankenhaus. Der Lebensmüde ſtammt aus Rußland, wo ſein Vater vor dem Umſturz Gutsbeſitzer war. Nach der Revolution kam die Familie nach Deutſchland, und ſie ſiedelte ſich in Wernigerode an. Die Umſtände, unter denen der junge Gelehrte aus dem Leben ge⸗ ſchieden iſt, ſind noch nicht völlig geklärt. Während ſeine Angehörigen an einen Unfall glauben, ſpricht die Wahrſcheinlichkeit dafür, daß es ſich um eine Ver⸗ zweiflungstat handelt, da von Reichenbach, wie es heißt, befürchtete, ſeine Stellung zu verlieren. Raubüberfall ö auf zwei Banlkangeſtellte Telegraphiſche Meldung Dortmund, 31. Dezember. In Dortmund⸗ Lütgendortmund wurden geſtern abend kurz nach 7 Uhr zwei Angeſtellte der Dort⸗ munder Bank überfallen. Die beiden Angeſtellten Elſe Laddoch und Fritz Wimpers befanden ſich mit ihren Fahrrädern auf dem Wege nach Lütgen⸗ dortmund. Plötzlich ſprangen ihnen zwei Männer entgegen und zwangen ſie, von ihren Rädern zu ſteigen. Einer der Räuber entriß der Laddoch das Fahrrad, während der andere dem Wimpers eben⸗ falls das Rad und eine Aktentaſche entriß Als der Ueberfallene um Hilfe ſchrie, erhielt er mit einem harten Gegenſtand einen heftigen Schlag auf den Mund. Die Räuber ergriffen dann mit den Fahrrädern die Flucht. In der Taſche befanden ſich etwa 450 Mark Hartgeld und ein Geldſchrank⸗ ſchlüſſel und der Schlüſſel der Räume der Filiale in Bochum. Beide Angeſtellte hatten noch ungefähr 3000 Mark in Papiergeld in ihren Rock⸗ taſchen bei ſich. Der der Bank entſtandene Schaden iſt durch Ver⸗ ſicherung gedeckt. Von den Räubern fehlt bisher jede 7 Spur. Letzte Meldungen Der neueſte Wetterbericht aus dem Schwarzwald r Aus dem Schwarzwald, 31. Dez.(Eig. Dr.) Der Schwarzwald hatte heute nacht leider mit einem un⸗ günſtigen Jahresabſchluß einen ſtarken Föhnein⸗ bruch zu verzeichnen, durch den ſelbſt bis auf den Feloͤberggipfel die Temperaturen bis an den Null⸗ punkt geſtiegen ſind. Die heutigen Frühtemperaturen am Feldoͤbergobſervatorium ſchwankten um Null Grad. Es herrſcht dichter Nebel auf den Kuppen und die Nie⸗ gehen wechſelnd als ugſſer Schnee und Regen nieder. Die Schneehöhe beträgt mit Unterbrechungen auf den freien Kuppen, wo ſtarke Verwehungen herrſchen, durchſchnittlich 4 Meter, in den Mulden natürlich mehr. Es liegt z. Zt. ſchwerer, feuchter Pappſchnee. Teilweiſe iſt die Schneedecke auch verharſcht. In den mittleren Lagen, leichten Neuſchnee noch die geſtern nach dem 5 Zentimeter Schnee und leichten Froſt hatten, ſind heute morgen die Tem⸗ peraturen auf 4— 5 Grad Wärme geſtiegen. Da⸗ mit ſind die Ausſichten für den Winterſport an Neu⸗ jahr, wenn nicht im Laufe des Tages noch raſcher Umſchwung eintritt, nicht günſtig. Die Nieder⸗ ſchläge gehen heute morgen im Gebirge mit Unter⸗ brechungen als Regen nieder. 1 Attentat auf die mandſchuriſche Eiſenbahn — Schanghai, 30. Dez.(Reuter) Am vergan⸗ genen Samstag haben Räuber den Zug der ſüdweſt⸗ mandſchuriſchen Eiſenbahn zum Entgleiſen gebracht und ausgeplündert. Durch die Entgleiſung, die einen Brand zur Folge hatte, wurden 80 Perſonen ge⸗ tötet und 40 verletzt. 20 Reiſende wurden als Geiſeln entführt. Man ſpielt in Berlin Schillers romantiſche Tragödie„Die Jung ⸗ frau von Orleans“ inszeniert. Jeßner ſelbſt im Staatlichen Schauſpielhaus. Schwer das Stück heute zu ſpielen. Einſtmals verſuchte man es im Deutſchen Theater mit Helene Thimig in einer kEnbiſtiſchen Aufmachung von Brund Taut. Auch das ging nicht lange. Jeßner kehrt zur alten Romantik zurück, macht viele Striche, oft be⸗ denkliche und ſucht das Märchen dieſer gottgeſandten Heldin in einer myſtiſchen Umgebung wieder herzu⸗ ſtellen. Die Umgebung ſchuf Caſpar Neher, der die ganze Szenerie in einem Rahmen von gotiſchen Orgelpfeifen ſpielen läßt. Die Jungfrau iſt Toni von Eyck, ſtill und lieblich in allen Momenten der Träumerei und der Eingebung, unzureichend in den bedeutenden und hiſtoriſchen Situationen. Das Publikum war gegenüber dieſem alten Märchen ſehr weihnachtlich geſtimmt. . Die Komödie hat einen ſehr großen Erfolg mit der deutſchen Uraufführung eines Stückes von Mol⸗ när„Die Fee“. Die Fee iſt Grete Mos heim, und Grete Mosheim kann ſich austoben in aller Lebensfreude, in aller Herzlichkeit, mit ein bißchen Verſtellung, aber auch mit ſehr viel ſtiller Innerlich⸗ keit. Sie iſt nur eine Platzanweiſerin in einem Kino, aber ihr Leben iſt groß und weit, da ſie nach allen Seiten in ihrer Güte und Freundlichkeit ausſtrahlt. Sie will nur glücklich machen. Ein reicher Ameri⸗ kaner wirbt um ihre Liebe, und um ſie zu gewinnen, will er ihren Mann, den ſie in Wirklichkeit garnicht hat, in eine reiche Stellung bringen. Schnell muß ſie ſich einen Mann ſuchen. Sie findet irgend einen Rechtsanwalt im Telephonbuch, den ſie garnicht kennt, und will auf ihn, bloß ſo aus Meuſchengüte die Gnade dieſes Reichtums häufen. Der Rechtsanwalt iſt Romanowſky mit all ſeiner gedrückten Lebensſcheu, mit ſeinem moraliſch fundierten Staunen vor dem Schickfal, mit dem ſchwer gefaßten Entſchluß, dieſen unbegreiflichen Mann der Mosheim zu ſpielen. Aber was geſchieht? Die Kleine trifft ſich abends gar nicht mit dem Amerikaner, weil es ihr doch zu eklig iſt, ſie hat einen Oberkellner, ſpäteren Reſtaurateur, und mit dem iſt ſie zuſammen. Der Amerikaner ſtreicht wie⸗ der den Vertrag mit dem Rechtsanwalt, die Kleine tröſtet den armen Romanowſky, und was wird nun? Das iſt der originelle letzte Akt. Zehn Jahre ſpäter. In demſelben Hotel, in dem die Geſchichte anfing. Grete Mosheim iſt verheiratet und erwartet zu einem Diner mit mehreren Perſonen auch ihren ſich verſpätenden Mann. Wer iſt der Mann? Im⸗ mer wenn die Tür aufgeht, denkt man, jetzt kommt er: erſt der Kellner, dann der Rechtsanwalt, daun der Amerikaner, aber er iſt es noch immer nicht. Der letzte iſt es, ein früherer Staatsſekretär, der einſt im erſten Akt der Kleinen auf eine ziemlich brutale Weiſe den Hof gemacht hat. So iſt das Leben, ſagt Molnar. Jedenfalls iſt es eine ſehr geſchickte und beinahe geiſtreiche Szene, wie die vier Männer da durchein⸗ ander geworfen werden. Ueberhaupt iſt das Stück gewiß nicht auf dramatiſche Pſychologte geſtellt, ſon⸗ dern ganz auf Szene und Bühnenwirkung. Die iſt erreicht. Man amüſiert ſich, man iſt ein wenig ge⸗ ſpaunt, und man iſt entzückt über die beiden Haupt⸗ darſteller, von denen Romanowſky vielleicht ſchon glücklichere Partien für ſich gefunden hat, während Grete Mosheim eine fabelhafte Leiſtung bringt in der Miſchung ihrer natürlichen und ihrer verſtellten Sprache mit ein paar außerordentlich reizenden Rückfällen aus der einen Sphäre in die andere. Molnär ſelbſt dankt ſtrahlend. N Ein engliſches Luſtſpiel wird im Renaiſſance⸗ Theater gegeben. Es hieß urſprünglich der Brotverdiener, hier nennt man es:„Muß die Kuh Milch geben?“ Der Autor Maugham hat ſchon beſſere Ideen gehabt. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß Baſſer mann ſich das Stück gewählt hat, wobei er ſich, wie öfter ſchon, in dem Urteil über die Eignung der Hauptrolle für ſich irrte. Dieſer Herr Battle, der aus Ueberdruß ſich für ſich zurückbehält, von dem er den größeren Teil ſeiner Familie ſtiftet, die er bloß los werden will, dieſer Herr Battle gibt wohl Baſſermann Gelegen⸗ heit, ſeine nie verlegene Begabung durchleuchten zu laſſen, aber nicht mehr. Die Figur iſt zu peinlich, um ſelbſt in ſeiner Darſtellung zu intereſſieren. Im⸗ merhin ſind innerhalb der Familie einige luſtige Situationen und der Regiſſeur Forſter Lar⸗ rinaga verſteht es mit Falkenſtein und Johanna Terwin und Hans Braufſewetter eine erträgliche Aufführung zuſtande zu bringen, die über das Unſympathiſche des Stückes hiuweghilft. Oskar Bie. Bartoſch⸗Uraufführung beim Pfalzorcheſter. Die neueſte Kompoſition Carl Bartoſch's„Glocke n⸗ nacht am Rhein“ opus 42 für großes Orcheſter, Männerchor und Orgel(Text vou W. Daniel) wird am 1. Januar im großen Saal des Vereinshauſes der J. G. Farbeninduſtrie in Ludwigshafen im Neu⸗ jahrskonzert des Pfäl z. Landesſymphonie⸗ Orcheſters unter Mitwirkung der Lie der⸗ tafel Ludwigshafen, uraufgeführt. Die Ge⸗ ſamtleitung des Konzertes wurde Muſikdirektor Carl Bartoſch übertragen. Frankfurter Neues Theater:„Ein Held ge⸗ ſucht“. Verneuil ats Verfaſſer— Lydia Buſch als Regiſſeurin und Darſtellerin der Haupt⸗Frauen⸗ Rolle, das heißt für den hellſichtigen Theaterzettel⸗ Leſer: Man wird einen angenehmen Abend ver⸗ bringen. Verneuil der geſchickte Luſtſpielfabrikant — er ſteht erſt im 37. Lebensjahr und hat bereits über 30 Stücke geſchrieben— weiß immer wieder nur durch ein paar kleine Wendungen, die ſo viel be⸗ ſprochene Liebe in einer anderen Form zu ſervieren, ſo daß man ſeine Stückchen wie ein Appetitſchnittchen von der Platte des Lebens nimmt und mit Behagen verſpeiſt. Hier kam der Liebhaber einer ſchönen, reichen, aber ſehr wenig glücklich verheirateten Frau auf den Gedanken, da er herausgefunden, daß ſie nach Senſationen ſuchte, ſich ihr als Einbrecher zu nahen. Es gelang ihm, ſie zu erſchrecken und zu gewinnen und in ſeine begeiſterten doch ganz ſoliden und ehr⸗ Bankrott machen läßt, aber ein nettes Sümmchen lichen Schriftſtellerarme zu bringen, in denen er ſie Spielpaar. alle Gerüchte, die behalten durfte. Karl Günther als Partner von Lydia Buſch war ſo wohl von ihrem Feuer und immer wieder neu entzückenden Eſprit angeregt, aus ſeiner kühlen Reſerve herausgetreten. Ein feines Elſe Monnard, Günther Lüders in der wenig angenehmen Aufgabe wenig ſympathiſcher Figuren, kamen trotz hübſcher Leiſtung dadurch nicht zum Erfolg. Wir hoffen, daß nach der langen Pauſe Lydia Buſch uns wieder häufiger ſolch genußreiche kleine Abende verſchafft. m. Legal wird Berliner Schauſpielintendant Drahtbericht unſeres Berliner Büros 1 Berlin, 31. Dez. Die Berliner Intendantenfrage, die ſeit einem Jahr deny Löſung harrt, ſcheint nun unmittelbar vor der Entſcheidung zu ſtehen. Die Verhand⸗ lungen zwiſchen dem preußiſchen Kultusmini⸗ ſterium und dem ſeit dem Rücktritt Jeßners ſtellver⸗ tretenden Intendanten der Staatstheater, Ernſt Legal, ſind, wie verlautet, ſo gut wie abge⸗ ſchloſſen. Der neue Vertrag ſieht vor, daß Legal vom 1. Januar 1931 ab endgültig die Leitung der ſtaatlichen Schauſpiele übernimmt und gleichzeitig von ſeiner führenden Stellung in der Krolloper zu⸗ rücktritt. Der Vertrag iſt auf mehrere Jahre be⸗ friſtet. Er bedarf nur noch der Beſtätigung des Miniſters Grim m e, der dieſer Tage von ſeinem Weihnachtsurlaub nach Berlin zurückkehrt. Mit der jetzt getroffenen Regelung entfallen zugleich von einer Berufung des Osnabrücker Intendanten Papſt und einer Kandi⸗ datur Max Reinhardts wiſſen wollten. Wanderausſtellungen deutſcher Graphiker. Die Geſellſchaft für Volksbildung in Ber⸗ lin veranſtaltet ſeit einer Reihe von Jahren ſtän⸗ dige Wanderausſtellungen von Werken heute leven⸗ der deutſcher Griffelkünſtler. In 500 kleinen Städ⸗ ten und auch in Dörfern wurden in dieſer Zeit etwa 600 Ausſtellungen von je 100 bis 120 Bildern ver⸗ 1 anſtaltet und von etwa einer Viertelmillion Erwach⸗ ſenen und Kindern beſucht. * „ S G EA — 3 3 Mittwoch, 31. Dezember 1930 3. Seite/ Nummer 604 Mannhei Nach den Erhebungen des Statiſtiſchen Amtes erreichte Mannheim im Mai des Jahres 1930 die bisher höchſte Einwohnerzahl mit 259 314 Perſonen. Im Jahre 1830 betrug die Bevölkerungszahl 19 178 Köpfe. Hiervon waren 9168 Katholiken(männliche 4035, weibliche 5133), Proteſtanten 8522(männliche 3409, weibliche 4618), Mennoniten 105(männliche 48, weibliche 57), Juden 1383(männliche 609, weibliche 747). 0 g Die Garniſon zählte 1513 Seelen. In der In⸗ fanteriekaſerne in C 6 lag das 3. Großh. Linien⸗ Infanterieregiment, in der Kavalleriekaſerne das 1. Dragonerregiment. Eine Durchſicht der Pfarrmatrikel des Jahres 1830 ergab folgendes Bild: Bei den Katholiken ſtand einer Geburtsziffer von 280 eine Sterbeziffer von 321 gegenüber; 78 Paare wurden getraut. Pro⸗ teſtanten kamen zur Welt 245, ebenſopiele ſtar⸗ ben; 53 Paare ſchloſſen den Ehebund. Die Sekte der Mennoniten hatte nur 2 Geburten zu verzeichnen; Eheſchließungen und Beerdigungen gar keine. In der jüdiſchen Gemeinde erfolgten 22 Geburten(die Hälfte war männlich), 25 Todesfälle und 8 Trau⸗ ungen. Vor hundert Jahren wohnten in Mannheim in 1686 Gebäuden 4608 Familien. Nach der Reichswohnungszählung vom 16. Mai 1927 wurden in Mannheim 61073 Wohnungen feſtgeſtellt, davon 60 912 bewohnte und 161 leerſtehende; Haus⸗ haltungen wurden 65 674 gezählt. Die Feldmarkung beſtand in 4988 Morgen 2 Viertel 36 Ruten; darunter befanden ſich ſehr viele Gärten und nur einige Morgen unbebautes Land. Der Viehſtand war noch ziemlich groß; er betrug in runden Zahlen 500 Pferde(ohne die Militär⸗ pferde), 600 Kühe, 10 Farren, 10 Ochſen, 400 Schweine, 7800 Schafe, 20 Ziegen. * Für den Unterricht der Jugend waren 10 Schulen errichtet: Lyzeum A 4, 1, Katholiſches Lehrinſtitut für Knaben und Mädchen L. 1, 3 Prote⸗ ſtantiſche Schule R 2, 2, Freiſchule(für katholiſche unbemittelte Kinder) A 4, 4, Armenſchule R 5, 1, Elementar⸗ und Religtonsſchule für Ifraeliten F 1, 2 ferner Lehrinſtitut zum Unterricht in der Handels⸗ wiſſenſchaft von Johann Jakob Brechter; Graim⸗ bergſche Erziehungsanſtalt für Töchter höherer Stände unter dem Protektorat der Großherzogin Stephanie L. 3, 1; Erziehungsanſtalt der Madame Beil, B 4, 2; Feiertagsſchule für die höhere Bildung des Gewerbeſtandes L 2, 3. Das Lyzeum war im Schuljahr 1830/31 von 241 Zöglingen beſucht. Ueber die anderen Schulen fehlen uns ſtatiſtiſche Angaben. Der Körperpflege dienten die Militär⸗ ſchwimmſchule, die auch der Bevölkerung zur Be⸗ nützung offen ſtand, und die Privatſchwimmſchule. Außerdem waren noch 4 Badeanſtalten hier: Das Ludwigsbad auf der Mühlau, die Badeanſtalt von Geſell an der Rheinbrücke, die Badeanſtalt von Blankart hinter den Rheinmühlen und im Baduer⸗ hofe G 6, 3. Für den Gottesdienſt waren 13 Gebäude beſtimmt: Jeſuitenkirche A 4, 8, Katholiſche Pfarrkirche K 1 am Markt, Konkordien⸗ Virche R 2, Dreieinigkeitskirche 8 4, Schloßkirche (damals für beide Konfeſſionen); Kapuzinerkirche N 5, 1, Zuchthauskirche Q 6, Kirche des katholiſchen Bürgerhoſpitals E 6, Nonnenkirche L 1, Kapelle auf dem katholiſchen Friedhofe(jeden Freitag hl. Meſſe), Bethaus der Mennoniten in einer Privatwohnung, Synagoge F 2, 13(damals ein unanſehnliches Gebäude). i In dem Hof⸗ und Nationaltheater wurde gewöhnlich dreimal in der Woche geſpielt: Sonntag, in Dienstag und Donnerstag. Intendant war Graf von Luxburg. Das Perſonal für Schauſpiel und Oper be⸗ ſtand in 32 bis 35 Perſonen. Im Theatergebäude befand ſich auch der Konzert⸗ und Reboutenſaal. Der Unterhaltung und Geſelligkeit diente auch die Har⸗ monie in D 2, 6, Der Mitgliedsbeitrag betrug 22 Gulden jährlich. Der Bücherkatalog umfaßte 12000 Nummern. Die Reſſource im Hauſe 8 3, 1, ein geſelliger Verein iſraelitiſcher Glaubensgenoſſen, wurde im Jahre 1830 gegründet. 5 Inſtitute für Kunſt und Wiſſenſchaft beſtanden hier folgende: Die Bilder galerie im 1 Jahre 1830 zur angenehmen und nützlichen Unterhaltung; die Mannheimer Zeitung(Druckerei Kaufmann, L. 2,), das Anzeigeblatt für den Neckar-, Main⸗ und Tau⸗ berkreis(enthielt amtliche Bekanntmachungen) und der Phönix(Rheiniſches Unterhaltungsblatt). Eine Anzahl politiſcher und Unterhaltungsblätter lagen in den ſechs Mannheimer Kaffeehäuſern auf. Der öffentlichen Wohlfahrt und Für⸗ ſorge dienten verſchiedene Inſtitute. Die im Jahre 1822 eröffnete Städtiſche Sparkaſſe befand ſich im Rathaus am Markt. Es war hier Gelegenheit geboten, kleine Summen, die jedoch nicht unter 1 Gul⸗ den und nicht über 100 Gulden betragen durften, zu Plan der Stadt Mannheim um 1830 eino N22. C 8. 3 15 Hebel late, e „ N. 8 8 2 5 8 eee, 185 1 8 3 Concordia-Hirche Dreteinigkeits-Hirche. 1 2 Nonnenkirche lesuiten-Hirche A F N g Spitalkirche . Harmonie 05 Haufhaus Zeughaus Untere Pfarr-tHrche Eapueiner-Hirchke öſtlichen Schloßflügel und das mit ihr vereinigte Antikenkabinett und Kupferſtichkabinett. Im Erd⸗ geſchoß befand ſich daſelbſt, wie heute noch, das Naturalienkabinett, im Jahre 1765 von Kur⸗ fürſt Carl Theodor geſtiftet. Die 1772 erbaute, mit wertvollen Inſtrumenten ausgerüſtete Stern⸗ warte hinter der Jeſuitenkirche enthielt zugleich die Wohnung des hochverdienten Hofaſtronomen Hof⸗ rat Nicolai. Von vielen Kunſtfreunden beſucht wurde das Atelier und Kunſtkabinett des Bildhauers Profeſſor Pozzi in 1, 17. Reiche graphiſche Kunſtſchätze bewahrte die Kunſt⸗ und Buchhandlung Artaria und Fontaine in D 1, 1. Verlagsbuchhandlungen gab es hier zwei: Die Hofbuchhandlung von Schwan und Götz in C1, 7 und die Buchhandlung von Tobias Löffler in E 2, 5. Die im Jahre 1822 gegründete Muſikalien⸗ handlung Karl Ferdinand Heckel in O 3, 10 verband damit eine Muſikalien⸗Leihanſtalt. Auch zwei Leihbibliotheken waren hier. Bei der Witwe Bender in O 2, 6 und bei Reinhold Bender in D 4, 6 abonnierte man monatlich für 30 Kreuzer. Nicht abonnierte Leſer zahlten täglich 2 Kreuzer für ein Buch. Der Hoftheaterkaſſier Walther leitete einen Privatleſezirkel Vorzügliche Arbeiten in Steindruck lieferten die lithographiſche Anſtal⸗ ten von Schlicht und von Lamina. Zeitungen erſchienen hier vier: Die Mannheimer Tageblätter Paradeplatz Infanterie-Caserne 2 Gaallerle-Caserne. Artillerte-Caserne Theater Sternwarte Rathhaus Pyheeum —4 v. H. verzinslich anzulegen. Am 1. Januar 1830 betrug der Kaſſenbeſtand 142 146 Gulden 56 Kreuzer. Das Leihhaus, 1809 gegründet, ſeit 1827 in E 5, 16 „Zum ſchwarzen Ochſen“, nahm Pfänder im Werte von 1 bis über 1000 Gulden an. Der ſeit 1817 beſtehende Sterbekaſſen⸗Ver⸗ ein nahm jeden unbeſcholtenen chriſtlichen Mann als Mitglied auf, der nachweislich geſund und noch nicht 60 Jahre alt war. Auch die Witwen verſtorbener Mitglieder konnten eintreten. Der Verein zählte am 1. Januar 1830: 423 Mitglieder. Der Unterſtützung kranker Perſonen wioͤmeten ſich der weibliche Kran⸗ ken⸗ und Unterſtützungsverein, mehrere Bruder⸗ ſchaften, Geſellenſtiftungen u. a. Vereinigungen. Die ſeit 1829 beſtehende Stiftung des Staatsminiſters Freiherr von Hövel unterſtützte bedürftige Hand⸗ werker und ſtattete arme Mädchen aus. Das geſamte Armenweſen wurde durch die Großherzogliche Armen⸗Polizei⸗ kommiſſton geleitet. Der Zweck der 1807 gegründeten Armenanſtalt war: Unterſtützung der Dürftigen, Be⸗ ſchäftigung der Arbeitsloſen, Erziehung der Waiſen, Einſchränkung der Bettelei: Die eine Hälfte des Carl Borromäus⸗Hoſpitals R 5, 1 war zum allgemeinen Krankenhaus, die andere Hälfte zum Arbeitshaus beſtimmt. Die Zahl der„eingezeichneten Armen“ im November 1830 betrug 568(64 Männer, 270 Weiber, 139 Söhne, 95 Töchter).„Nicht eingezeichnete Armen“ wurden gezählt 256(56 Männer, 119 Weiber, 34 Söhne, 47 Töchter). 7 Die im katholiſchen Bürgerhoſpital in E 6, 1 aufgenommenen Kranken und alten Leute konnten ſich in dem dahinter liegenden großen Gar⸗ ten mit Rebengängen und Lauben ergehen. Das Hoſpital der ehemaligen reformierten Gemeinde in k 6, 5 wie auch das der ehemali⸗ gen lutheriſchen Gemeinde in G2, 18 wur⸗ den aus Gemeindemitteln beſtritten. Die Juden hat⸗ ten ihr eigenes Armen⸗ und Krankenhaus. Das Mi⸗ litärlazarett in F 6, 20 war ſchon 1739 erbaut worden. Das Stadtphyſikat ſetzte ſich zuſammen aus dem Stadtphyſikus, 1 Aſſiſtenten und 3 Wundärzten. Der Kreismedizinal⸗Referent des Kreisphyſikats hatte in Mannheim ſeinen Wohnſitz. Für die Lei⸗ chenſchau war je ein Chirurg für jeden der vier Stadtbezirke beſtimmt. Der Begräbnisplatz der katholiſchen Gemeinde war unterhalb des Quadrates J 2. Die evangeliſche Gemeinde hatte einen Friedhof hinter den Quadraten P 6, Q 6 und einen zweiten in F 6. Der alte jüdiſche Friedhof in F 7 iſt heute noch erhalten, zwiſchen Häuſern verſteckt. Die vereinigten Schreinermeiſter hatten ihr Totenladenmagazin in P 1, 8. Die Leichname der Selbſtmörder und der hier unbekannten Perſonen wurden in die Anatomie nach Heidelberg geliefert, ſofern ſie nicht losgekauft wur⸗ den. 0 Mannheim war der Sitz der Kreisregierung für den Unterrheinkreis 5 (B 5, 15, Kreisdirektor Froehlich), des Oberhofgerichts (im Schloß, höchſte Gerichtsſtelle des Landes, Präſi⸗ dent Karl von Drais), des Hofgerichts für den Unter⸗ rheinkreis(im Kaufhaus) und des Stadtamts(N 1, 7, Stadtdirektor Wundt). Außerdem befanden ſich hier die Kreiskaſſe im Schloß, die Obereinnehmerei im Kaufhaus, die Domänenverwaltung in P 3, 1, das Zoll⸗ und Akzisamt in N 3, 5, das Poſtamt in O 2, 4. Das neben dem Rathaus liegende Amtsgefängnis (Hooriger Ranzen“) war 1829 neu gebaut worden. Der Stadtrat hielt jeden Mittwoch ſeine Sitzungen im Rathaus am Markt ab. Der Oberbür⸗ germeiſter Möhl hatte eine jährliche Beſoldung von 300 Gulden, der Bürgermeiſter Hutten erhielt ebenſoviel. Der Ratſchreiber Schu bauer bezog 600 Gulden, der Stadtchirurg Haffner 75 Gulden, die Stadthebamme Rupp 25 Gulden, der Krahnenver⸗ walter Taruſellvb zuerſt 2 Gulden im Tag, ſpäter 800 Gulden jährlich. Im ganzen gab die Stadt im Rechnungsjahre 1830/1 für Beſoldungen au 8 749 fl. 6 Kr., für Penſionen 737 fl. 30 Kr. 8 Als weitere Ausgabepoſten eien aufgeführt: Unterhalt der ſtädtiſchen Gebäude 3256 fl. 48 Kr. Unterhalt des ſtädtiſchen Krankenhauſes 700 fl., Holz, Oel und Licht 786 fl. 8 Kr. 4 Heller, Reinigung der Straßen und Rinnen 363 fl. 30 Kr., Brunnenunter halt 2288 fl. 14 Kr., Theaterunterhalt 25 500 fl., Feuereimer- und Spritzenunterhalt 96 fl. 20 Kr., Koſten für Brücken und Nähen 2531 fl. 54 Kr., Pflaſterunterhalt 3329 fl., Laternengeld 52 fl. 10 Kr., Schreibmaterialien 403 fl. 44 Kr., Buchbinderarbeit 103 fl. 42 Kr., Faſelviehunterhalt 270 fl., Prozeßkoſten an Obergerichtsadvokat Brunner 21 fl. 45 Kr. 5 Den Geſamtausgaben von 145 080 fl. 40 Kr. 2 Heller ſtand eine Geſamteinnahme von 183 442 fl. 2 Kr. 2 Heller gegenüber. An Brücken⸗ und Fährgeld wurden eingenommen 8990 fl. 59 Kr.; Pflaſtergeld wurden erhoben: am Rheinausgang 1000 fl. am Neckarausgang 1170 fl., am Heidelbergerausgang 3286 fl. 40 Kr. Weitere Einnahmen wurden erzielt durch Bier⸗, Wein⸗ und Salzoctroi; Markt⸗, Waag⸗ und Viehbeſchaugefälle; Pacht aus Zeitbeſtandsgütern(Aecker, Wieſen und Weiden); Erlös von Obſt, Heu, Klee, Baumſtämme, Korbweiden; durch Steuern und Umlagen u. a. Dieſe nüchternen Zahlen und Zuſammenſtellung laſſen erkennen, wie engbegrenzt und kleinſtädtiſch die Verhältniſſe in Mannheim vor hundert Jahren waren. f 3 Die Stadtväter wurden nicht allzuſehr in An⸗ ſpruch genommen. Der Oberbürgermeiſter Möhl fand noch genügend Zeit, einen ausgedehnten Wein⸗ handel zu treiben; ſeine Weinwirtſchaft freilich mußte er aufgeben. 5 N Leopold Göller. Silveſter Skizze von Paulrichard Henſel Gert Hille bemerkte die leichte Unmutsfalte in dem chönen Geſicht Sylvias, als ſie nach den träumeriſch verklingenden Rhythmen des Tangos wieder an den Tiſch der beiden Männer zurück kam. „Unzufrieden?“ fragte er leiſe, verſtohlen ihre Hand faſſend. Sie lächelte beherrſcht.„Nein, nichts— aber jetzt will ich lieber zuhören als tanzen. Ich weiß, Sie beide bringen es doch auch hier in dieſer ausgelaſ⸗ enen Silveſtergeſellſchaft nicht fertig, in den ſeichten Ton mit einzuſtimmen.“ „Das iſt keine Schmeichelei für unſeren Gaſt⸗ ber,“ ſagte Hille,„aber“— er ſah ſich in dem feſt⸗ lich geſchmückten Raume um—„ſo bunt ging es allerdings hier noch nie zu.“ a Der Maler Andreas, der Dritte am Tiſche, füllte die Gläſer nach.„Was wollen Sie? Viele fühlen ſich in dieſer Miſchung von Vergnügen, Flirt und Ab⸗ tterung wohl. Es kann ſogar ſein Gutes haben.“ „Bis zum Morgen— und dann?“ „Das iſt eben das, was ich Ihnen vorhin erzählen wollte. Darf ich fortfahren?“ wandte er ſich höflich an Sylvia. In der Ecke des geheizten Wintergartens, in der ſie ſaßen, waren ſie ziemlich unbehelligt von dem lauten Treiben, das ſich in dem gaſtfrohen Hauſe des reichen Fabrikanten entwickelt hatte. Und Andreas erzählte: 5 „Stellen Sie ſich alles Schöne vor, was eine Liebe ausfüllen kann, wenn ich Ihnen ſage, daß es einmal ein Mädchen gab, Anita, das mich ſehr liebte. Wir hatten nach einem ſehr glücklichen Jahr ein an Freu⸗ den armes bekommen— nicht durch unſere Schuld; Anitas Mutter war oft krank, und das bedeutete für Anita Stillſtand ihres Lebens, Fernbleiben von allem, was der Jugend Freude gibt. Als die Kriſts erwunden war, brach ſie ſelbſt zuſammen. Auch ir ging es ſchlecht, wirtſchaftlich; fehlte mir Anita, te mir auch der Anſporn zur Arbeit. Kein Wun⸗ 2, daß wir manchmal gereizt waren und vielleicht in das andere. auch oft heimlich fürchteten, daß uns dieſe ſchlimme Zeit entfremden könnte. Aber wir gewannen uns doch ein ſchönes Weihnachtsfeſt, primitiv, jedoch innig; ein wenig ſtill vielleicht. Dann kam Silveſter. Ich hatte mich darauf gefreut. Aber Anita war von Bekannten eingeladen und mochte nicht abſagen. Sollte ich dagegen ſprechen? Ich wußte, daß es in jenem Hauſe ſehr ausgelaſſen zuging, daß der Gaſt⸗ geber in Anita verliebt war und daß dort jeder, ins⸗ beſondere jede ſchöne Frau, nur danach gewertet wurde, zur Freude anderer da zu ſein. Sie merkte wohl meine Verſtimmung. Laß mich doch!“ bat ſie.„Ich habe ſo wenig von dieſem Jahre gehabt. Ich will noch einmal unter vielen luſtigen Menſchen ſein, ehe das Jahr zu Ende geht. Nenne es eine Laune, aber der Gedanke, ein ſtilles Jahr ſtill abgeſchloſſen zu haben, würde mich immer quä⸗ len. Laß mich doch dadurch die Illuſion gewinnen, daß es immer heiter war! Dann geht man mit mehr Mut in das neue Jahr.“ Sie war jung. Sie empfand in dieſem Augen⸗ blick vielleicht nicht, daß man ihre Worte auch dahin deuten konnte, wie wenig ſie in dieſem Jahre von mir empfangen hatte. Es wurde ein böſer Abend für mich, glauben Sie mir das. Zuerſt wechſelte ich von einem Weinlokal Aber je mehr Menſchen um mich waren, umſo vereinſamter fühlte ich mich. Plötzlich ſtand ich vor dem Hauſe, hinter deſſen erleuchteten Fenſtern ich Anita wußte. Sprechen Sie nicht von überhitzter Phantaſie! Man konnte ſich doch alles vorſtellen. Jetzt tanzt ſie. Sie fühlt nicht den be⸗ gehrenden Druck des Armes, der ſie hält. Jetzt miſcht ſie draußen die Bowle, nirgendwo läßt ſie ſich das entgehen; aber einer ſteht hinter ihr, der ihre Lippen kennt; ſie lacht ihn an, ſie weiß nicht, wie ihr Mund verlockt. Dann iſt es geſchehen, es gibt eine Heim⸗ lichkeit. Dann kommen Worte, die ſchon Beſitz er⸗ greifen. Der Wein nimmt die Gedanken. Aus⸗ gelaſſen macht verführeriſch, und ein Menſch, um den man in heißer Liebe wirbt, wird hier nur Spiel und Freude des Augenblicks und vielleicht Verheißung auf ein Abenteuer. Alles das wußte ich genau—“ vergeſſen doch das Nächſtliegende...“ „Dann brauche ich Ihnen ja nicht mehr zu er⸗ zählen, warum ich vorhin verſtimmt ſchien“, warf Sylvia halblaut ein. 5 Andreas ſchwieg eine Weile nachenklich, dann fuhr er fort:„Ich will es offen geſtehen: Ich war feige. Wenn Anita, was verſtändlich war, nach einem Jahre armſeliger Freuden wieder Sehnſucht nach einer bunteren Welt gewann, wollte ich aus der Stadt ver⸗ ſchwinden. Sobald wie möglich. Und am Neujahrs⸗ morgen rief ſie mich an. Ob wir hinausfahren woll⸗ ten? Der Schnee lag feſt. Es war— iſt das zu kindlich geſagt?— wie ein Märchen. So friedlich, ſo lieb, ſo — unerwartet. Als wir uns trennen mußten, gab ſie mir feſt die Hand und ſagte:„War es nicht ſchön, daß wir ſo froh das neue Jahr beginnen konnten?“ Ich hielt die ſchmale Hand feſt:„Wird es ſo bleiben?“ 5 „Ja. Ich babe das Jahr doch ſchon mit Sehnſucht nach Dir begonnen!“ Da brauchte ich nichts mehr zu fragen. Ich fühlte, was ſie nicht erzählen wollte: Alles war geſchehen, was ich geahnt hatte. Und es war gut ſo geweſen. Wäre ſie nicht gegangen, wäre immer der Gedanke zurück geblieben, etwas verſäumt zu haben, etwas zu entbehren, und ich hätte ſie vielleicht verloren, ehe die Bäume wieder grünten. Jetzt aber hatte ſie vielleicht, wiſſender und ſehnender geworden, erkannt, daß Sil⸗ veſter auch einen Abſchluß bedeuten kann. Und das iſt vielleicht auch der Sinn dieſes Abends, daß wir mit dem ein Ende machen können, was nicht mehr in das neue Leben gehört, das vor uns liegt. Und nun möchte auch ich Sie um einen Taaz bitten,“ ſchloß e und verneigte ſich vor Sylvia.— 5 Er wollte ſie an den Tiſch zurückführen, aber ſie bat:„Bringen Sie mich doch nach Hauſe!“ Und dann, im Wagen, das Geſicht im Dunkeln, ſagte ſie:„Ich wußte ja noch gar nicht, daß Sie ein Dichter ſind!“ „Warum, Sylvia?“ „Weil Sie dieſe Geſchichte ſo gut erfunden haben. Nein, widerſprechen Sie nicht. Ich habe Sie ver⸗ ſtanden. Genügt Ihnen das? Aber die Männer * Andreas hatte ihre Hände gefaßt.„Und das iſt—?“ „Daß es doch viel ſchöner iſt, wenn man einen Menſchen nicht erſt zu rufen braucht, ſondern wenn. er ſchon da iſt...“. 8 2 „Sylvia— und der andere—?“ Sie ſah ihn mit klaren Augen an.„Es iſt friſch. Schnee gefallen. Wollen wir nicht heute hinaus fahren?? i Da beugte Frau, 5 8. Der erſte Tag des neuen Jahres löſchte das Dun⸗ kel der Nacht aus. a Ein Tropfen Jeit Es fällt ein Tropfen Ewigkeit Ins ſturmgepeitſchte Meer der Zeit. Und wieder füllt zum Opfermahl Der Menſch mit Herzblut 5 Den Pokal Wir bauen Wege in ein Land, Das viele ſuchten, Keiner fand. ſich Andreas tief über die Hände de Viel tauſend Jahre ſind nun ſchon Verweht in Haſt, Zermürbt in Fron. Langt aus den Wolken keine Hand? Schenkt uns kein Gott Ein neues Pfand, 5 Damit wir einmal welt⸗verſöhnt, Erkennen, was. Die Welt verſchönt, Und ſehn die Sonne im Wir wandern weit, Ein Stern geht mit. Zenith?, Fritz Droop-. 4. Seite/ Nummer 604 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ansgabe Mittwoch, 31. Dezember 1930 Ober bürgermeister Dr. Meimerich: Ich bin gerade in mehreren Seiten gefragt worden„welche Prognoſe ich vom ſtädtiſchen Standpunkt aus dem Jahre 1931 zu ſtellen vermag. Es iſt klar, daß ſich meine Beurteilung von der allgemeinen deutſchen Prognoſe nur wenig unterſcheiden kann. Die Leiter der Kommunen ſind wie alle an verantwortlicher Stelle ſtehenden Perſönlichkeiten in Deutſchland heute von großen Sorgen erfüllt und vermögen auch bei einer grundſätzlich optimiſtiſchen Einſtellung nicht, die nächſte Zukunft in roſigem Licht zu ſehen. dieſen Tagen von Die Selbstverwaltung der deutſchen Gemeinden iſt zur Zeit der allerſchwerſten Belaſtungs⸗ probe ausgeſetzt. Infolge der Wirtſchaftskriſe und der Maßnahmen des Reiches zur Entlaſtung der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung ſind ihr zwangsläufig eine Reihe von neuen Aufgaben, wie die Fürſorge für die Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen, zugewachſen, ohne daß das Reich ausreichende Mittel für die Deckung der Ausgaben zur Verfügung geſtellt hätte. Soweit ſchließlich in beſchränktem Umfange Deckungs möglichkeiten geboten wurden, iſt ihre Art, wie die Notverordnungsſteuern zeigen, vom Reiche genau beſtimmt worden. Bei dieſer Zwangsläufigkeit wäre es beſſer geweſen, wenn das Reich auch gleich die Erhebung der Notver⸗ ordnungsſteuern von ſich aus angeordnet und die Ent⸗ ſcheidung nicht den Gemeindeparlamenten überlaſſen hätte. Da auch der Reichstag ſelbſt kein Beiſpiel der Verantwortungsfreudigkeit gab und ſich damit be⸗ gnügte, einen Antrag auf Aufhebung der Notver⸗ opdnung mit Mehrheit abzulehnen, konnte es nicht Wunder nehmen, daß zahlreiche Gemeindevertreter beine Luſt verſpürten, den neuen Deckungsmöglich⸗ keiten zuzuſtimmen, ganz abgeſehen von ihrer Ueber⸗ zeugung, daß die Laſten der Gemeindebürger ſchon wahrlich hoch genug ſind. Die Folge war dann das Eingreifen der ſtaatlichen Aufſichtsbehörde, wie wir es nun auch in Mannheim, ebenso wie in den meiſten anderen badiſchen und außerbadiſchen Städten, erlebt haben. Die Notwendigkeit dieſes Eingreifens iſt im Intereſſe der Selbſtverwaltung der Gemeinden außerordentlich zu bedauern, darf aber aus den eben ſchon angeführten Gründen und weil es ſich offenkundig um einen beſonderen Ausnahmefall han⸗ delt, nicht zu tragiſch genommen werden. In Mannheim hat das Eingreifen des Landes⸗ kommiſſärs bewirkt, daß es durch die Einführung der drei Notverordnungsſteuern und eine verhältuis⸗ mäßig geringe Umlageerhöhung möglich geworden iſt, den durch die geſteigerten Wohlfahrtslaſten und die Defizite der Verkehrsbetriebe in Unordnung ge⸗ ratenen Etat 1930/31 wieder auszugleichen. Dieſe Tutſache erlaubt uns auch, dem Etatjahr 1931/32 mit etwas weniger Sorge als bisher entgegenzuſehen. Zwar wird vom nächſten Jahre ab unſere finanzielle Bewegungsfreiheit eine noch geringere ſein wie bis⸗ her, da die Realſteuern nach Durchführung der Sen⸗ kung von Reichswegen nach oben feſt fixiert bleiben und es bei den ſchlechten wirtſchaftlichen Verhält⸗ miſſen und der gebotenen Rückſichtnahme auf die Preisſenkungsaktion auch nicht möglich ſein wird, Gebühren oder Tarife zu erhöhen. Den Gemeinden bleibt alſo bei einer weiteren Steigerung ihrer Laſten, die auf dem Wohlfahrtsgebiete nicht aus⸗ geſchloſſen erſcheint, und bei einem Rückgang ihrer bisherigen Einnahmen, die vor allem bei den Ueber⸗ weiſungsſteuern mit Sicherheit anzunehmen iſt, nur die Möglichkeit eines Zuſchlags zur Bürger⸗ ſteuer, wovon aber nur im äußerſten Notfalle Ge⸗ brauch gemacht werden ſollte. Unter dieſen Um⸗ ſtänden muß und wird mit allem Nachdruck verſucht werden, den neuen Etat mit den bisherigen Steuern, Gebühren und Tarifſützen einſchließlich der Not⸗ verordnungsſteuern und mit Hilfe der Gehalts⸗ kürzungen auszugleichen. Die Realſteuern werden dabei die ſich aus den Beſtimmungen des Reiches und des Landes ergebende Senkung erfahren. So⸗ weit die Einnahmen nicht ausreichen, bleibt kein anderer Weg mehr als der einer radikalen Aus⸗ gabekürzung. Es iſt aber keinesfalls ſo, daß man in Mannheim erſt jetzt an eine Ausgabekürzung dächte. Schon ſeit mehr als einem Jahre ſind bei der Stadtverwaltung verſtärkte Sparmaßnahmen eingeleitet worden, um eine erhöhte Belaſtung der Bürgerſchaft nach Mög⸗ lichkeit hintanzuhalten. Der erſte allgemeine ſtädtiſche Sparerlaß datiert vom 6. November 1929. Damals wurde bereits angeordnet, daß 10 v. H. des ſachlichen Aufwandes der nicht zwangsläufigen Voranſchlags⸗ ſätze im Etatjahr 1929 einzuſparen ſeien, um ein De⸗ fiatt im Haushalt dieſes Jahres zu verhindern. Alle Anträge auf Aenderung der Beſoldungsordnung ſind zurlickgeſtellt worden, wie auch Beförderungen ſeit mehr als Jahresfriſt kaum mehr erfolgten. Seit April 1930 iſt eine beſondere Spar⸗ kommiſſion der Verwaltung tätig, die die Initiative zu einer Reihe von Sparmaß⸗ nahmen ergriffen hat. Bei der Aufſtellung des Vor⸗ anſchlags für das Jahr 1930 wurden von vornherein ſehr energiſche Abſtriche gemacht und auch bei der Beratung noch Ausgaben in Höhe von faſt 1% Mil⸗ lionen Mark gekürzt. Da ſich nach der Annahme des Etats für das Jahr 1930 die Wirtſchaftslage wei⸗ ter verſchlechterte und mit einem ſtarken Steigen der Fürſorgelaſten gerechnet werden mußte, iſt ſeitens der Verwaltung eine ſcharfe Droſſelung aller nicht zwangsläufigen Ausgaben erfolgt, die uns bisher eine Erſparnis von 1,2 Millionen Mark gebracht hat. Bis zum Ende des Etatsjahres müſſen noch weitere 309 000 Mark aus ſolchen Droſſelungen gewonnen werden. Es iſt nicht zu leugnen, daß derartige Maßnahmen ſich ſehr unangenehm auswirken und zur Folge haben, daß zahlreiche Verwaltungszweige kaum noch über das Notwendigſte verfügen. So mußten z. B. bei einem Inſtitut der Handelshochſchule ſchon die laufenden Zeitungs⸗ und Zeitſchriften⸗ Abonnements abbeſtellt werden, weil Mittel nicht mehr zur Ver⸗ fügung ſtehen. Die getroffenen Maßnahmen waren aber notwendig, um eine noch ſtärkere Belaſtung der Bürgerſchaft im Nachtragshaushalt zu vermeiden. Zur Vorbereitung des neuen Haushaltsplanes für das Jahr 1931 werden z. Zt. eine Reihe von Ver⸗ waltungszweigen, die beſonders hohe Aufwendungen verurſachen, einer eingehenden Nachprüfung unter⸗ zogen, um weitere Erſparnismöglichkeiten feſtzuſtel⸗ len. Schließlich wird am 1. März der Herr Reichs⸗ ſparkommiſſar ſeine Tätigkeit bei uns aufnehmen, damit wir auch noch von einer außerhalb der Verwaltung ſtehen⸗ den Stelle ein Gutachten darüber erhalten, in welchen Verwaltungszweigen durch Orga⸗ niſationsänderungen und andere Maß⸗ nahmen etwa weitere Erſparniſſe zu erzielen ſind. Alles in allem kann aber wohl heute ſchon geſagt werden, daß Erſparungen über den gegenwärtigen Stand hinaus nicht ohne weitgehenden Per⸗ ſonalabbau bei einigen Verwaltungszweigen durchgeführt werden können. Daß Verwaltung und Fraktionen bisher vor derartigen Maßnahmen zurückgeſchreckt ſind, erklärt ſich daraus, daß unſerer Auffaſſung nach in Zeiten der Wirtſchaftskriſe gerade die öffentlichen Körperſchaften die Verpflichtung haben, bei der Inganghaltung des Wirtſchaftslebens mitzuwirken und, ſo lange es nur irgend geht, Ent⸗ laſſungen zu vermeiden, durch welche die Zahl der Arbeitſuchenden und Fürſorgebedürftigen noch weiter vermehrt wird. Es iſt aber leider zu fürchten, daß dieſe ſchonende Politik nicht mehr ſehr lange bei⸗ behalten werden kann und daß bei den ſtädtiſchen Betrieben, die infolge der Wirtſchaftskriſe einen Ge⸗ ſchäftsrückgang zu verzeichnen haben, eine Regelung gefunden werden muß, die unter Vermeidung ſozia⸗ ler Härten der wirtſchaftlichen Aufgabe dieſer Be⸗ triebe gerecht wird. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß in der Situation, in der ſich Deutſchland befindet, im Jahre 1931 auch bei den Städten alle außerordentlichen, mit größeren Koſten verbundenen Maßnahmen zurücktreten müſſen und kein reichhaltiges Programm für beſondere Un⸗ ternehmungen und Veranſtaltungen aufgeſtellt wer⸗ den kann. Die Errichtung von irgendwelchen öffent⸗ lichen Bauten wird kaum noch in Betracht kommen. Vielleicht wird es möglich ſein, in den neu einge⸗ meindeten Vororten die zugeſagten nicht ſehr um⸗ fangreichen Schulerweiterungsbauten vorzunehmen; ob dagegen mit dem Bau einer neuen Gewerbe⸗ ſchule wirklich begonnen werden kann, muß ſtark bezweifelt werden. Für den Baumarkt wird dieſe Zurückhaltung der öffentlichen Hand um ſo unange⸗ nehmere Folgen haben, als ja auch der Woh⸗ nungsbau aus bekannten Gründen eine Ein⸗ ſchränkung erfahren muß. In der Ausſtellungshalle, die den ganzen Winter über von den Tennisſpielern gepachtet iſt, wird vom .—17. Mai 1931 die Ausſtellung„Hausfrau und Handwerk“ ſtattfinden. Die Kunſthalle und das Schloßmuſeum beabſichtigen, im Jahre 1931 einige kleinere Sonderausſtellungen zu veranſtalten. Wenn es finanziell zu ermöglichen iſt, ſollen im Herbſt 1931 in der kleinen Ausſtellungshalle die zum größten Teil magazinierten, beſonders intereſſanten Stücke unſeres völkerkundlichen Muſeums der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auch einige große Tagungen werden wieder in Mannheim ſein, ſo die des Reichsverbands Deutſcher Hausfrauenvereine, des Zentralvereins für deutſche Binnenſchiffahrt und der deutſche Berufsſchultag. Das Deutſche Tonkünſtlerfeſt wird nicht in Mannheim ſtattfinden, da es der Vorſtand des Allgemeinen deut⸗ ſchen Muſikvereins trotz eines einmütigen Votums ſeiner Mitgliederverſammlung für gut befunden hat, das Feſt nach Bremen zu verlegen. Vielleicht ergibt ſich für uns aber ein Erſatz durch ein Muſikfeſt der Deutſchen Sektion der Inter natio⸗ nalen Geſellſchaft für neue Muſik. Ge⸗ rade in einer Zeit der Sorge, der Bedrückung und des Kampfes wird es notwendig ſein, unſere Kultur⸗ einrichtungen, die Vielen innere Erhebung bieten, am Leben zu erhalten und zu pflegen. Darum freuen wir uns auch, daß unſer Nationaltheater unter neuer Leitung einen kräftigen Aufſchwung genommen hat. Bei dem Jahreswechſel haben meine Mitarbeiter und ich den herzlichen Wunſch, daß die Bürger der Stadt, vor allem aber die zahlreichen Notleidenden und Hilfsbedürftigen, die Ueberzeugung gewinnen möchten, daß alles, was in unſerer beſcheidenen Kraft ſteht, geſchieht, um das harte Los der Zeit zu lindern. Uns alle erfüllt der brennende Wunſch, daß das Jahr 1931 die Kriſe beenden und wieder beſſere Tage auch für unſere Stadt heraufführen möchte. Als der 1. Januar noch nicht Neujahrstag war Das Jahr hat nicht zu allen Zeiten mit dem 1. Januar begonnen, ſondern es gab im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtauſende die verſchtedenſten Jahresanfänge. Im älteſten Aegypten begann das neue Jahr, wenn die Gelehrten und Prieſter das Wiederanſteigen des Nilwaſſers melden konnten. Das war etwa Mitte Juli. Später wurde der Jahres⸗ beginn in Aegypten auf einen Tag feſtgelegt, der un⸗ ſerm 29. Auguſt entſpriczt. Die alten Juden hatten ein wechſelndes Jahr. Der Neujahrstag ſiel zunächſt immer in die Frühlingszeit. Erſt ſpäter paßten ſie ſich den Jahreseinteilungen an, ſo wie ſie im Orient beſtanden. Dort gab es hinter⸗ und nebeneinander zwei Neujahrstage, der eine fiel auf den 1. Septem⸗ ber, der andere auf den 1. Oktober. Den 1. Sep⸗ tember als Neujahrstag behielten dann die Byzan⸗ tiner bei. Ebenſo beſtand dieſer Jahresanfang mehr als 400 Jahre, bis zum Jahre 1700, bei den Ruſſen. Wie bei den alten Juden begann das Jahr auch bei den alten Perſern im Frühling. Ein Feiern des Neujahrstages war zwar bei den alten Griechen nicht bekannt, ſie begannen aber das Jahr mit der Som⸗ merſonnenwende. Bei den alten Römern ſiel Neujahr zunächſt auf den 1. Martins, unſerem Monat März. Als dann im Jahre 153 vor der chriſtlichen Zeit⸗ rechnung beſtimmt wurde, daß der bis dahin nicht genau feſtgeſetzte Tag des Dienſtautrittes der Kon⸗ ſulen aufhören ſolle und daß der 1. Jannar ferner⸗ hin ſtets als Tag des Antritts der Konſulen zu gel⸗ ten habe, wurde auch der 1. Januar als Neujahrstag eingeführt. Da der Jahresbeginn im alten Rom ſtets mit großen Luſtbarkeiten, Ausgelaſſenheiten und mit allerlei Mummereien begangen wurde, war die chriſtliche Kirche ſtreng gegen dieſen Neujahrstag und verbot den Chriſten, ſich an ſolchen Feſtlichkeiten zu beteiligen. Um den Abſchen vor dieſen heidniſchen Vergnügen zu ſteigern, ſetzten die Oberen der Kirche ſogar feſt, daß der Neujahrstag der Heiden für die Chriſten ein ſtrenger Bußtag ſei. Die Chineſen haben heute noch ein wechſelndes Neujahr, wenigſtens im Volksleben. Auch in China iſt der gregorianiſche Ka⸗ lender eingeführt worden, doch feiert das Volk im⸗ mer noch das alte Neujahr, das in die Zeit vom Ende Januar bis Anfang Februar fällt. Von der Kirche war zunächſt der 25. Dezember als Neujahrstag beſtimmt worden. Die offiziellen Schriftſtücke der katholiſchen Kirche ließen das Jahr, teilweiſe bis in das 17. Jahrhundert hinein, mit dem 25. Dezember beginnen. Vereinzelt, wie in katholiſchen Gegenden Britanniens, hielt ſich dieſer offizielle Kirchen⸗Neujahrstag bis in das 4. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts hinein. Die alten Franken feierten Neujahr wie die Römer der älteſten Zeit, nämlich am 1. März, dem Tage, da das große Märzfeld begann. Dieſer Tag war auch der offizielle Neujahrstag der Republik Venedig bis zum Verluſt ihrer Selbſtändigkeit im Jahre 1797. Recht häufig galt auch der Tag Mariä Verkündigung, der 25. März, als Neujahrstag. Man nannte das Jahr mit dieſem Anfang auch das Marienjahr. Es kam ungefähr im 11. Jahrhundert in Frankreich auf und behauptete ſich in einigen Gegenden Frankreichs, beſonders im Süden des Landes, bis zum 16. Jahrhundert. Das Marienjahr fand auch in Weſtdeutſchland Eingang; ſo beſtand es längere Zeit in der Diözeſe Trier, wes⸗ halb es in Deutſchland auch das Trierſche Jahr ge⸗ nannt wurde. Dann gab es auch noch das ſogenannte Oſterjahr. Es begann mit dem 1. Oſterfeiertag. Da Oſtern ein wechſelndes Feſt iſt, mußte das Oſterjahr ſehr unbequem werden. Es beſtand wohl auch nur in Teilen von Holland und nur für kurze Zeit. Da war das Apriljahr, das mit dem 1. April begann und eine Zeitlang in Frankrech beſtand, immer noch beſſer. In Frankreich führt man übrigens die Aprilſcherze auf dieſes Apriljahr zurück. Als das Jahr mit dem 1. April als Anfang abgeſchafft worden war, ſoll es noch immer Leute gegeben haben, die den 1. April als Neujahrstag feiern wollten; dieſe wurden gefoppt, als Narren angeſehen und„in den April geſchickt“. Wiederum einen anderen Neujahrstag ſetzte der am 8. Oktober 1793 durch ein Dekret des Konvents ein⸗ geführte franzöſiſche Revolutionskalender feſt. Nach dieſem Kalender, der dann im Jahre 1805 von Na⸗ poleon wieder abgeſchafft worden iſt, fiel der Jahres⸗ beginn auf den 1. Vendémiaire, auf den erſten Tag des Weinmonats, das war unſer 22. September. Vielleicht gab es in den verſchiedenen Ländern zeit⸗ weiſe noch andere Neujahrstage. Frühlingstemperaturen am Silveſtertag Wenn wir die hohen Jahresfeſte nach dem Wetter begehen wollten, hätten wir jetzt eigentlich Oſtern und nicht Weihnachten feiern müſſen. Statt Froſt und Schnee überraſchen uns aprilmäßige Regenſchauer. Es hat den Anſchein, als wüßte ſelbſt der offizielle Winter nicht mehr, woran er iſt; wir wiſſen es ſeit langem nicht mehr. Schwankend, wie die vergangenen 364 Tage waren, wankt das Jahr 1930 um die Ecke. Der Silveſtertag, in norma⸗ len Zeiten ſtürmiſch, kalt, daß uns die Zähne klapperten und voller Schnee und Eis, zeigt ſich plötz⸗ lich im Gewande des Frühlings mit 7,1 Grad Wärme und einem lauen Regen wie in milden Märzentagen. Von der Oſtſee kommt die Nachricht, daß die Roſen blühen, im Schwarzwald zeigen ſich Knoſpen an den Sträuchern. Es fehlen nur noch die erſten Veilchen. Uns will ſcheinen, daß, wie überhaupt alles, auch unſere Zeitrechnung nicht mehr ſtimmt. * * Ernaunt wurde Kriminalſekretär Joſef Nafz in Mannheim zum Kriminalkommiſſär. * Verlegung des Zweigpoſtamts Mannheim 6. Das Zweigpoſtamt Mannheim 6 im Lindenhofſtadt⸗ teil wird aus betrieblichen Gründen aus den bis⸗ herigen Räumen in der Meerfeldſtraße 42 nach den für Poſtdienſtzwecke neu hergerichteten Räumen im Haufe Ecke Windeckſtraße 36— und Lindenhofſtraße 80 verlegt. Der Poſtbetrieb wird in den neuen Räumen am 2. Januar 1931 eröffnet. Durch die anderweitige Unterbringung dieſes Zweigpoſtamts wird einem ſchon längſt notwendig geweſenen Bedürfnis und der berechtigten Forderung des Publikums auf raſchere und bequemere Abfertigung Rechnung getragen. Die neuen Räume ſind neuzeitlich eingerichtet, groß, ge⸗ ſund und hell. Insbeſondere iſt durch die Aufſtellung von vier Münzfernſprechzellen weitgehendſt Gelegen⸗ heit zur Benutzung des Fernſprechers geboten. * Zur Einweihung des Schweſternhauſes St. Eliſabeth. Unter Bezugnahme auf den Bericht über die Einweihung des Schweſternhauſes im Montag⸗ Abendblatt iſt mitzuteilen, daß Architekt Georg Batz Planfertigung und Bauleitung übertragen waren. — Der letzte Gang. Tieferſchütternde Szenen der Verzweiflung und Trauer ſpielten ſich geſtern nachmittag auf dem Friedhof ab. Wurden doch die drei Kinder, die in den letzten Tagen einen tragiſchen Tod erlitten haben, zu Grabe getragen. Hausbewohner und Freunde der Eltern, Mitſchüler und Spielkameraden der Kinder waren in großer Zahl erſchienen. Nie⸗ mand konnte ſich dem furchtbaren Leid verſchließen, das über die Angehörigen hereingebrochen iſt. Um 42 Uhr verfammelte ſich die Trauergemeinde zum letzten Abſchied von der zweijährigen Hildegard Leupold, die am Heiligen Abend den Folgen der erlittenen ſchweren Brandverletzungen erlegen iſt. Kaplan Primus Hettich von der katholiſchen Pfarrei St. Joſef ſegnete die Leiche nach einem Har⸗ moniumvortrag von iſikdirektor Lenz ein. Am Grabe legte im Au g der Stammgäſte der Wirt⸗ ſchaft„Zur Stadt Brocklyn“, die den Eltern der kleinen Hildegard gehört, Werkmeiſter Karl Gaul⸗ rapp einen prächtigen Kranz nieder. Gegen vier Uhr wurden die beiden Knaben des Ehepaars Martin Wegerle, der vierjährige Werner und der achtjährige Erich, beſtattet. Pfarrer Lehmann von der Luther e betonte die ſchwere Tragik dieſes Todes. W̃ Tage nach den hohe Feiertagen, die auch den ſtorbenen Kindern freu⸗ dige Feſttage waren, hat das Schickſal ſie hinweg⸗ gerafft. Ein Troſt mag es für die Eltern ſein, daß ſie noch zwei Kinder haben. Dekan Zieſer, bei dem der Größere oft den Kindergottesdienſt beſucht hatte, ſprach am Grabe das herzliche Beileid aller Freunde aus. Ein Knabe aus dem Kindergarten und ein Mit⸗ ſchüler aus dem Knabenhort legten im Auftrag ihrer Kameraden Kränze nieder. D Zeppelin⸗ Trophäen im Schaufenſter Einzigartig ſind gewiß die Stücke, die man zur Zeit im Schaufenſter der Muſikalienhandlung Fer⸗ dinand Heckel in O 3 ſehen kann und Andenken an die Weltreiſe des„Zeppelin“ darſtellen. Zunächſt ein Stück des Originalgerippes aus Dur⸗ aluminium im Gewicht von 800 Gramm, das einem Druck von 500 Kg. widerſteht. Das ganze Gerippe des„Zepp“ wiegt 60 000 Kg. und widerſteht demnach einem Druck von 375 000 Kg. Ferner ein Stück der Silberhülle, mit dem das ganze Luftſchiff über⸗ zogen iſt. Dazwiſchen ſteht eine zerbrochene Taſſe (gold und blau). Eine Speiſekarte verrät, daß es ſich in der Luft auch ganz gut leben läßt. Aber das Prachtſtück der ganzen Sammlung iſt unſtreitig das Geſchenk Dr. Eckeners an die„Tide Water Oil Company“ in Newyork. Es ſtellt ein in Bronce ge⸗ goöſſenes Steuerrad dar, auf deſſen Handleiſte die Namen der einzelnen überflogenen Länder feſt⸗ gehalten ſind und jeweils darüber an der Außen⸗ kante das charakteriſtiſche Wahrzeichen des Landes. Aus dem Steuerrad heraus ſteht das in voller Fahrt ſegelnde Luftſchiff. Das Ganze, ein Prachtſtück deutſcher Kunſtgießerei, iſt ein Geſchenk Dr. Eckeners an die Geſellſchaft dafür, daß das ihr gelieferte Oel bei der Weltreiſe allen Anforderungen entſprach. Darun⸗ ter iſt die markante Perſönlichkeit des Spenders mit ſeinem Geſchenk photographiert. Das Schaufenſter iſt ſtets von einer großen Menſchenmenge belagert, 4 Schaufenſter breunt aus. In der Nähe des Gontardͤplatzes, Lindenhofſtraße 31, brach geſtern abbend in einem Zigarrengeſchäft durch einen explodierenden Feuerwerkskörper ein Brand aus, der leicht hätte ſchlimme Folgen haben können. Es brannte das ganze Schaufenſter aus, wo⸗ bei es zu einem rieſigen Menſchenauflauf kam, ſo⸗ daß die Polizei Abſperrmaßnahmen treffen mußte. Ein Löſchzug der Feuerwache II in Neckarau hatte nach einer halben Stunde das Feuer gelöſcht. Wie man hört, ſoll unvorſichtig mit den Feuerwerks⸗ körpern hantiert worden ſein, Veranſtaltungen Jahreswende im Roſengarten Mit den Volksvorſtellungen der Revue„Hol's der Teufel“, hat im Roſengarten eine Serie von Vexanſtal⸗ tungen mit einſchneidendem Preisabbau be⸗ gonnen. Die Abſchiedsvorſtellung der Revue„Hol's der Teufel“ findet am heutigen Silveſterabend im„Neuen Theater“ ſtatt. Für die Beſucher dieſer Vorſtellung iſt die Teilnahme an der großen Silveſterfeler, die am gleichen Abend in den übrigen Räumen des Roſengartens vor ſich gehen wird, unentgeltlich. Auch für die Silveſterfeier allein ſind die Eintrittspreiſe einſchließlich Steuer und Tanz niedrig angeſetzt, ſodaß ſich dieſe Ball⸗ nacht, für die diesmal der Reſtaurateur des Roſengartens als Veranſtalter zeichnet, an breiteſte Kreiſe wendet. Mehrere Tanzkapellen werden aufſpielen. Die„Juttanas“ von Nordens Revue werden tanzen. Die Mitternachts⸗ ſtunde wird feierlich begangen. Juxbuden, Reitſchule und Verkaufsſtände ſind in den Feſträumen untergebracht. Zu Anfang des neuen Jahres gaſtbert dann in z wel QOperettenvorſtellungen Rudolf Seibold vom Münchener Gärtnertheater und zwar als Joſef in „Wiener“ Blut“ am 1. Januar und als Leutnant Niki im „Walzertraum“ am Sonntag, 4. Januar. * Jahreswende im Mannheimer Apollotheater. Im Theater Feſtvorſtellung des Hans Bartſch⸗Enſembles mit Irene von Palaſty, anſchließend Jim und Jill⸗Silveſter⸗ ball in allen Räumen, zu dem die Beſucher obiger Ffeſt⸗ vorſtellung freien Eintritt haben. Zwel Tanzkapellen und die Piccadilly⸗Jazz⸗Symphoniker von Jim und Jill ſteih in Tätigkeit. Letztere ſpielen im Trokadero. Mitglieder des Haus Bartſch⸗Enſembles verſchönern die Ballfeſtlich⸗ keiten. Vormerkungen auf Tiſche im Trokadero und Goldſaal nimmt die Kaſſe entgegen. Kirchenmuſik in der Hl. Geiſtkirche. Der Cäeilien⸗ chor ſingt am Neujahrstage im Hochamt— 10 Uhr— die Große Paſtoralmeſſe von Abt Georg Jo⸗ ſef Vogler(1749—1814). Predigtlied von Georg Aichin⸗ ger, Introitus von Ignaz Kronenberg, Weihnachtslied von Viktor Czafanek. An der Orgel: Walter Ochs Leitung: Alfred Häfner. * Im Pfalzban⸗Kaffee Ludwigshafen findet heute abend bei freiem Eintritt eine große Silveſterfeſer ſtatt im Pfalzbau⸗Konzertſaal großer Silveſterball.(Weiteres Anzeige.) Otto Gebühr kommt nach Mannheim. Der bekannte Darſteller des Friderieus in dem gegenwärtig hier mit großem Erfolg aufgeführten Film„Das Flöten konzert von Sanssouci“, Otto Gebühr, kommt am Freitag dieſer Woche perſönlich ins„Univer⸗ um“ und wird ſich in jeder Vorſtel lung in dieſen Tagen dem Mannheimer Publikum vorſtellen. Zwangsetat für Bruchſal * Bruchſal, 30. Dez. Der Stadtrat lehnie dle vom Landeskommiſſär gegebenen Anweiſungen zur Ausgleichung des Nachtragshaushalts ab. Darauf hat die Staatsaufſichtsbehörde angeordnet, daß Zur Deckung des Geſamtfehlbetrages in Höhe von 45 000* Mark eine Nachtragsumlage für das Rech⸗. nungsjahr 1930 von 16 Proz. der beträge zu erheben iſt. Steuergrun z red * 1 r Mitwoch, 31. Dezembe n Aus Baden Staatliche Perſonalveränderungen Zur Ruhe geſetzt auf Anſuchen wurde Hauptlehrerin Eliſabeth Miltner an der Mädchen⸗ realſchule in Offenburg. Die Reiterſtafette der„Badiſchen Pfalz“ am Neujahrstag * Heidelberg, 30. Dez. Die bereits vor einiger Zeit angekündigte erſt⸗ malige Neujahrs⸗Reiterſtafette wird bei jeder Witterung in den Vormittagsſtunden des 1. Januar ſtattfinden. Die Stafette beginnt in Hei⸗ delberg um 7 Uhr morgens. Der Ringleiter bringt die Jahresbotſchaften an die einzelnen Vereine auf den Weg, zunächſt nach Wieblingen. Vor der katho⸗ liſchen Kirche wird die Jahresbotſchaft verleſen wer⸗ den; daran anſchließend findet eine kleine Kund⸗ gebung ſtatt. Um.30 Uhr geht es nach Eppelheim, von dort weiter nach Plankſtadt, nach Schwetzingen uſw. Die Stafette wird jedesmal von dem geſamten Ver⸗ ein eingeholt. Auf dem Marktplatz findet in Gegen⸗ wart der Gemeindeverwaltung, der Bevölkerung und unter den Klängen der Feuerwehrkapelle der Stafet⸗ tenwechſel und die Verleſung der Botſchaft ſtatt. An 17 Orten wird ſich der große Vorgang ab⸗ ſpielen. Ueber 300 Reiter nehmen an der Stafette teil, 17 Vereine ſind daran beteiligt. In Heidelberg findet nach Eintreffen der Schluß⸗Stafette um 15.18 Uhr auf dem Wilhelmsplatz eine reiterliche Kundgebung ſtatt und zwar in Gegenwart eines Vertreters der Stadt und einiger Reitervereine der Umgebung. Die Stafette dient der Propaganda für die Reiterbewegung und iſt zugleich ein neues Bindeglied zwiſchen den 16 Vereinen des Rei⸗ terrings„Badiſche Pfalz“. Proteſt der Gaſtwirte Heidelberg, 30. Dez. Der Heidelberger Wir te⸗ verein hielt geſtern im Stadthallenreſtaurant eine Mitgliederverſammlung ab, die ſich mit den neuen Steuern befaßte und außerordentlich ſtark beſucht * 1950 W N l 3 war. Die Verſammlung erhob in einer Entſchlie⸗ zung ſchärfſten Einſpruch gegen die Belaſtung des Getränkeverbauchs mit einer Gemeindegetränkeſteuer und einer weiteren Gemeindebierſteuer. Es wird Aufhebung dieſer Steuern gefordert und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß diesbezügliche Maß⸗ nahmen von den zuſtändigen Stellen ſchnellſtens ge⸗ troffen werden. Die Heidelberger Bierverleger haben an den Landeskommiſſär eine Eingabe gerichtet, in der auch ſte Einſpruch gegen die neuen Steuern für Bier uſw. erheben. Geh. Hofrat Prof, Dr. Bernhard v. Beck Karlsruhe, 30. Dez. Der weit über die Grenzen ſeiner badiſchen Hei⸗ mat hinaus bekannte Direktor des ſtädtiſchen Kran⸗ kenhauſes und Chefarzt der chirurgiſchen Abteilung, Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Bernhard v. Beck, iſt am Montag nacht nach kurzer Krankheit an Herzſchwäche geſtorben. Profeſſor v. Beck war mehr als drei Jahr⸗ zehnte am Karlsruher ſtädtiſchen Krankenhaus als Leiter tätig und hat in dieſer Zeit in unermüdlicher Arbeit und Hingabe für ſeinen Beruf zum Wohle der leidenden Menſchheit gewirkt. Als Sohn des früheren Generalarztes des 14. Ar⸗ meekorps Dr. Bernhard v. Beck am 23. September 1863 in Freiburg geboren, ſtudierte er nach ſeiner Gymnaſialausbildung an den Univerſitäten in Frei⸗ burg, in Göttingen und Heidelberg Medizin. Von 1890 bis 1897 war Profeſſor v. Beck Aſſiſtenzarzt an der chirurgiſchen Univerſitätsklinik unter dem be⸗ rühmten Heidelberger Chirurgen Czerny. In dieſer Zeit war er gleichzeitig Dozent an der Univerſität Heidelberg und bekam 1896 den Profeſſorentitel ver⸗ liehen. Am 1. April 1897 erhielt der damals ſchon be⸗ gabte Czerny⸗Schüler die Stelle des Chefarztes der chirurgiſchen Abteilung des ſtädtiſchen Krankenhauſes in Karlsruhe und ein Jahr ſpäter wurde Profeſſor v. Beck zum Direktor des ſtädtiſchen Krankenhauſes ernannt. * Notgemeinſchaft übernimmt die Bahnſtrecke Buſen⸗ bach Brötzingen * Karlsruhe, 30. Dez. Zwiſchen der in Gründung befindlichen Notgemeinſchaft für den verein⸗ fachten Weiterbetrieb der Bahnſtrecke Buſenbach Brötzingen und der Bleag iſt ſt⸗ 100 Ane Vereinbarung in Ausſicht genommen, nach der die Bleag die genannte Bahnſtrecke im Januar 1931 nach einem eingeſchränkten Fahrplan noch be⸗ treiben wird, damit die Notgemeinſchaft Zeit hat, auf die Uebernahme des Betriebes ſich einzurichten. Der Weiterbetrieb vom 2. Januar 1931 an iſt aber nur möglich, wenn die Vereinbarung bis zum 31. Dez. 1930 zuſtande kommt. ö* * Freiamt⸗Keppenbach(Kreis Freiburg), 30. Dez. In eine recht fatale Situation, die der heiteren Seite nicht entbehrt, geriet auf einer im hieſigen Gewann ſtattgefundenen Treibjagd ein als Schütze an⸗ weſender Förſter. Dieſer hatte einem Rehbock die Hinterläufe abgeſchoſſen. Als er das wunde Tier von ſeinen Qualen erlöſen und es„abknicken“ wollte, wie es in der Weidmannsſprache heißt, wurde der Jäger von dem Tier angegriffen und ihm buchſtäblich die Hoſen vom Leibe geriſſen. Zum Glück ſprang ein anderer Nimrod hinzu, der den wütigen Rehbock ins Jenſeits beförderte. Singen, 30. Dez. Wie gemeldet, wurde dieſer Tage der frühere Adlerwirt Edwin Brütſch⸗Rau⸗ degg von einem Radfahrer aus Büſingen angefahren, obei Beide ſchwerverletzt ins Singener Kranken⸗ Jaus verbracht werden mußten. Während Brütſch gereits kurz nach der Einlieferung geſtorben iſt, folgte ihm auch der Büſinger Radfahrer im Tode nach. Neues Werk der G. A. G. in Ludwigshafen Eine Chriſtian Weiß ⸗Siedlung O. Ludwigshafen a/ Rh., 31. Dez. Die GAG., Gemeinnützige Akt.⸗Geſ. für Woh⸗ nungsbau in Ludwigshafen, hat unter Führung ihres unermüdlichen Oberbgudirektors a. D. Sternlieb in Ludwigshafen ſchon veles geſchaffen, auf das ſie mit Stolz zurückblicken darf. Wir er⸗ innern nur an die großzügige Wohnungsſiedlung am Ebertpark, an den Weſtendblock am neuen Meßplatz und an die Gartenſtadtſiedlung in der Gartenſtadt Ludwigshafen. Nun ſchafft ſie eine neue großzügige dieſer Koſten ſtehen aus Reichsmitteln 615 000,— Mark, aus Staatsmitteln 350 000,.— Mark zur Ver⸗ fügung. Der Reſtbedarf mit 865 000,— Mark ſoll teils durch erſtſtellige Hypotheken, teils aus eigenen Mitteln der GAG. abgedeckt werden. Städtiſche Gel⸗ der kommen für die Chriſtian⸗Weiß⸗Stedlung ebenſo wenig in Frage, wie dies bei der Weſtend⸗Siedlung der Fall war. Was die techniſche Seite des Geſamtprojektes anbelangt, ſo iſt hierzu Folgendes zu ſagen: Die Chriſtian⸗Weiß⸗Straße hat reine Oſtweſtlage. Die 9 ge 209 2 2 77 7 9700 5588 U 8888 odo t ou tcaudos c cg ond c co οo ta S v⁰α, CI iI IIA tit iter n CA- IV. voO CI 9000. 900 886 Ui 8 ca οοẽc S οννẽ G hn C.. C. t vonn CA ub bit tt i 100 Siedlung an der ehemaligen Kurfürſtenſtraße, jetzt Chriſtian Weiß⸗Straße genannt zur Erinnerung an den verſtorbenen Oberbürgermeiſter Dr. Weiß. Das Bauprojekt befindet ſich an der Ecke der Kaiſer⸗ und Chriſtian⸗Weiß⸗Straße gegenüber den Schupo⸗ kaſernen. Die Siedlung wird 231 Wohnungen enthalten. Bleiben die heutigen Lohnſätze unverändert, ſo wird es mit großer Wahrſcheinlichkeit der GAG. möglich ſein, Monatsmieten für dieſe Wohnungen etwa wie folgt feſtzuſetzen: Für eine Wohnung, be⸗ ſtehend aus Wohnzimmer, Schlafzimmer, Einbaukoch⸗ küche, Reinigungsraum(Kloſett, Waſchbecken) ſtaub⸗ ſicherem Speicheranteil, geräumigem Keller 27 Mark und für die um einen Schlafraum größere Wohnung 36 Mark. Der Bau unterſteht inbezug auf Koſten und Mietfeſtſetzung der Kontrolle des Staatsminiſteriums für Landwirtſchaft und Arbeit, Abteilung Arbeit, ſo⸗ wie des Reichskommiſſars Imhof. Werden zu hohe Baupreiſe bezahlt, ſo wird dies mit Zurückziehung des Reichsdarlehens geahndet. Erfreulicherweiſe hat das hieſige Baugewerbe die Situation erfaßt und es kann feſtgeſtellt werden, daß auch die Baupreiſe für die bis jetzt vergebenen Arbeiten und Lieferungen durchaus im Rahmen der Reichsrichtlinien gehalten werden, Die Geſamtbaukoſten, einſchließlich der der Geländeaufſchließung und der Bauzeitzinſen ſind auf 1830 000,— Mark berechnet. Zur Deckung Kaiſer⸗Allee iſt jetzt ſchon eine geräuſchvolle Ver⸗ kehrsſtraße(3 Straßenbahnlinien!) und wird ſich nach Fertigſtellung der Rheinbrücke zu einer Ver⸗ kehrsſtraße erſter Ordnung entwickeln; ſie bildet fer⸗ ner mit der Chriſtian⸗Weiß⸗Straße einen ſpitzen Winkel. Infolgedeſſen iſt das für die Bebauung in Ausſicht genommene Gelände nicht leicht bebaubar. Unter Vernachläſſigung der Baulinien der Chri⸗ ſtian⸗Weiß⸗Straße und Kaiſer⸗Allee wurde das Ge⸗ lände durch bogenförmige Straßen durchzogen. Vier parallele Bauzeilen ſind ſo angeordnet, daß ſie eine ausreichende Beſonnung faſt ſämtlicher Räume ermöglichen. Die Abkehr von der Kaiſer⸗Alles er⸗ möglicht ein ruhiges Wohnen trotz der Nähe dieſer Hauptverkehrsader. Im Intereſſe einer immerhin erforderlichen Geſchloſſenheit der beſtehenden Bau⸗ linien wurden an den Hauptſtraßen ſelbſtändige Bau⸗ körper angeordnet, die bei den längeren Bauzeilen die Form von Kopfbauten erhielten. Die Flächen zwiſchen den Bauzeilen ſind, ſoweit ſie nicht für die Straßen in Anſpruch genommen werden, als gärt⸗ neriſche, auf Straßenhöhe liegende Anlagen gedacht. Die ganze Siedlung ſo bis zum 13. September 1931(dem Sterbetag des Oberbürgermeiſters) in zwei Etappen fertiggeſtellt und bezogen werden. Mit der Fertigſtellung der Ehriſtian⸗Weiß⸗Siedlung wird die Zahl der von der G. A. G. erſtellten Wohnungen 2086 betragen. Weihnachtsfeiern in Nußloch gg. Nußloch, 30. Dez. Der Turn- und Fechtklub veranſtaltete im Saale zur Pfalz eine Weihnachtsfeier, die durch eine Anſprache des Vorſtandes, Prokuriſt Phi⸗ lipp Schell, eingeleitet wurde. Den Hauptteil des Abends bildete ein unter Leitung von Hauptlehrer Karl Gehrig aufgeführter Dreiakter„Onkel Bräſig“, den die bekannte Spielerſtammgruppe des Vereins bei glücklicher Rollenverteilung ſehr gut darſtellte. Nach der Theateraufführung überreichte Ehrenoberturnwart Fritz Weiß dem Vorſtand, der ſchon 10 Jahre lang dem Verein ein treuer Führer iſt, ein vom Turnrat geſtiftetes Geſchenk. Sehr dankbar aufgenommen wurde auch eine urkomiſche Einlage„Weibliche Morgengymnaſtik vor 40 Jahren“, die Lehrer Sing ins Werk geſetzt hatte. Der Militärverein hielt nach dreijähriger Pauſe wieder eine gutbeſuchte Weihnachtsfeier im Saale zum Lamm ab. Vorſtand Georg Pfiſter widmete bei ſeiner Begrüßungsanſprache den toten Kameraden eine feierliche Minute ſtillen Gedenkens, während in einem entfernten Raum die Kapelle das Lied vom guten Kameraden ſpielte. Eine Reihe von Schwänken, die die heitere Seite des Soldatenlebens wieder aufleben ließen, ſorgte neben der Muſtk⸗ kapelle für ausreichende Unterhaltung. Um die thea⸗ traliſchen Aufführungen hatten ſich Gärtner Ferdi⸗ nand Herb und Jakob Heibele verdient gemacht. Vorſtand Pfiſter konnte zwei Mitglieder, nämlich Johannes Egenlauf und Konrad Bauſt, die ſchon über 30 Jahre lang dem Verwaltungsrat des Militärvereins angehören, durch Ueberreichung einer Ehrenurkunde des Badiſchen Kriegerbundes aus⸗ zeichnen. Weiter wurden 7 Mitglieder für ihre Ver⸗ dienſte beim Landesſchießen mit der ſilbernen Ehrennadel geſchmückt. Gabenverloſung und Tanz füllten den übrigen Teil des kurzweiligen Abends aus. Sechs Monate Gefängnis wogen Amtsunterſchlagung Der Oberpoſtſchaffner Leonhard Bäſtle hatte ſich wegen Amtsunterſchlagung vor dem Schöffengericht Kaiſerslautern zu verant⸗ worten. Bäſtle war bis Oktober v. J. in Kuſel, Odenbach, Homburg und auch an der Hauptpoſt Kai⸗ ſerslautern tätig und zwar hauptſächlich in der Paketabteilung. Dann wurde er auf Grund ein⸗ wandfreier Führung und Eignung als Oberpoſt⸗ ſchaffner angeſtellt. Kurz nach ſeiner Anſtellung als Oberpoſtſchaffner traten des öfteren Fehlbeträge in der Kaſſe zu Tage. die B. aus eigener Taſtche deckte. Es ſollen etwa 700 Mark geweſen ſein. Die Fälle häuften ſich zuſehends, ſodaß Bäſtle, der den Fehlbeträgen nicht mehr gerecht werden konnte, ſich einen anderen Ausweg ſuchte. Er verfiel auf den Gedanken, eingegangene Nachnahmebeträge ſamt Karten zurückzubehalten, um mit dieſem Gelde ſeine Außenſtände zu decken, Die Reklamation eines Ab⸗ ſenders brachte die Behörden auf die Spur. Sofor⸗ tige Recherchen ergaben, daß Bäſtle im fraglichen Monat 330 Mark ausſtehen hatte. Weitere Stich⸗ proben zeigten, daß bis Oktober 1929 Bäſtle 7494,25 Mark verſchoben, aber zum Schluſſe immer wieder beglichen hat, wie er auch den Reſtbetrag von 330 Mark ſofort zahlte. Der Angeblagte, der geſtändig iſt, behauptete, keinen Pfennig für ſich verwendet zu haben. Er wurde wegen fortgeſetzten Verbyechens der Amtsunterſchlagung zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis, ſowie zu den Koſten des Verfahrens verunteilt. Strafaufſchub wurde verſagt. * 8 Teure Dreckſpritzer. Für die Kraftfahrer iſt im Hinblick auf die gegenwärtige Regenzeit folgende Entſchreidung des Amtsgerichts Lampertheim von Intereſſe. Der Händler P. H. von Hemsbach fuhr mit ſeinem Kraftwagen in ſolchem Tempo durch eine unmittelbar am Rande des Fußwegs befindliche Waſſerpfütze, daß zwei dort ſtehende Damen von Kopf bis Fuß derart mit dem ſchmutzigen Waſ⸗ ſer bekleckert wurden, daß ſie heimgehen und ſich umkleiden mußten. Für ſeine Rückſichtsloſigkeit er⸗ hielt der Fahrer einen Strafbefehl in Höhe von zehn Mark, gegen den er Einſpruch erhob. Das Amtsgericht hat nun den Einſpruch verworfen und dem Fahrer noch die Koſten des Verfahrens auferlegt. 141. Jahrgang/ Kummer 604 Aus der Sal Schwere Unfälle h. Ludwigshafen, 31. Dez. In vergangener Nacht gegen 2 Uhr wurde im hieſigen Rangierbahnhof der 49 jährige Rangierer Paul Schlick von Lingenfeld von einem Güterzug überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat.— Ge⸗ ſtern nachmittag wurde der 55 Jahre alte verheiratete Lagerhalter Ludwig Rech von hier mit ſeinem Fahr⸗ rad in der Mundenheimer Straße von einem Liefer⸗ wagen angefahren, erheblich verletzt und mit einer Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus eingeliefert.— Geſtern nachmittag wurde ein 22jähriger Schmied von Oggersheim, der auf ſeinem Fahrrad durch die Ludwigsſtraße fuhr, von der Elektriſchen angerannt, von ſeinem Rad geworfen und erheblich, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Selbſtmordverſuch h. Ludwigshafen, 31. Dez. Ein verheirateter Mon⸗ teur von Frieſenheim verſuchte ſich vergangene Nacht in der Küche ſeiner Wohnung durch Einat⸗ men von Leuchtgas zu vergiften. Die Poli⸗ zel, die die Wohnung gewaltſam öffnete, ordnete die Ueberführung des Bewußtloſen ins Krankenhaus an. Ueberfall auf eine Zeitungsverkäuferin * Kaiſerslautern, 31. Dez. Als am Samstag abend die Zeitungsfrau, die am Hauptbahnhof an einem Standplatz Zeitungen verkaufte, nach Hauſe ging, wurde ſie von einem Burſchen, der den Kragen hochgeſtellt und die Mütze ins Geſicht gezogen hatte, verfolgt und überfallen. Der Burſche konnte trotz der Gegenwehr der Ueberfallenen ihr die Handtaſche mit einem Geldbetrag von 60 Mark entreißen und flüchten. * * Frankenthal, 30. Dez. Der Landwirt Sey⸗ fried aus Heuchelheim, der wegen Verdachts des Gattenmords vor längerer Zeit feſtgenommen worden war, iſt vorläufig aus der Haft entlaſſen wor⸗ den, nachdem die Unterſuchung keine weiteren Ver⸗ dachtsmomente ergeben hat. Die eingeleitete Unter⸗ ſuchung wird inzwiſchen weitergeführt. i Waldfiſchbach, 29. Dez. Am Samstag abend war die etwa 70 Jahre alte Ehefrau des Landwirts Heinrich Schaf am nahen Bach mit Reinigungsarbeiten be⸗ ſchäftigt. Als ſie nach Einbruch der Dunkelheit nicht zurück war, forſchte man nach ihr und fand ihre Leiche am Rechen der etwa zwei Kilometer unter⸗ halb der Unglücksſtelle gelegenen Moſchelmühle. Nleine Mitteiſungen Großfeuer in Erbach * Erbach i.., 30. Dez. In der Hofreite des Landwirts Wilhelm Hübner brach am Sonntag abend Feuer aus, das die dicht angebauten Nach⸗ bargebäude bedrohte. Die Wirtſchafts⸗ und Stall⸗ gebäude ſowie die des benachbarten Kaffees Glenz, brannten vollſtändig nieder. Das Vieh konnte nur mit Lebensgefahr im letzten Augenblick gerettet wer⸗ den. Einige Helfer erlitten leichtere Brandverletzun⸗ gen. Nach dreiſtündiger Tätigkeit der Feuerwehr konnte ein weiteres Umſichgreifen des Feuers ver⸗ hütet werden. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch nicht bekannt. Die Unterſuchung iſt ein⸗ geleitet. f N * * sw. Darmſtadt, 31. Dez. In der Nähe des Wald⸗ friedhofes kam ein Perſonenauto infolge Reifen⸗ defektes ins Schleudern. Das Auto überſchlug ſich. Der Lenker erlitt leichtere Verletzungen. Er kam ins Krankenhaus, der Wagen wurde abge⸗ ſchleppt. SW. Darmſtadt, 31. Dez. Von einem fünfjährigen Jungen wurde eine Bettflaſche, die noch ver⸗ ſchloſſen war, ohne daß die Eltern dies merkten, in einen Bratofen geſtellt. Die Flaſche explo⸗ dierte, zerſtörte den Küchenherd und richtete auch ſonſt großen Schaden an. Glücklicherweiſe ſind keine Perſonen verletzt worden.: * Schwenningen, 31. Dez. Mittwoch vormittag war der bei der Firma Link, Eiſenhandlung, beſchäf⸗ tigte 43 Jahre alte, verheiratete Schloſſer Auguſt Maier damit beſchäftigt, einen eingefrorenen Schweiß⸗ apparat anzuwärmen, als der Apparat plötzlich explo⸗ dierte. Maier erlitt am Arm und im Geſicht ſo ſchwere Brandwunden, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. Er hinterläßt eine Witwe und 5 Kinder im Alter von neun Monaten bis 19 Jahren. 5 Mittwoch, 31. Dezember Nationaltheater:„Die Fledermaus“, Operette von Joh. Strauß, außer Miete, Vorrecht A, Anfang 19 Uhr. Neues Theater im Roſengarten: Abſchiedsvorſtellung„Hol's der Teufel“, Anfang 20,15 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel Irene von Palaſty in„Jim und Jill“, Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Reſtanrant: Große Silveſterfeier mit Tanz in allen Räumen, Anfang 22 Uhr. Roſengarten— Nibelungenſaal und Nebenräume ab 20,15 Uhr: Mannheims große Silveſterfeier. Motto:„1980? Hol's der Teuſel“. Palaſthotel Mannheimer Hof: Silveſterfeier mit Tanz in allen Geſellſchaftsräumen. Parkhotel: Große Silveſterfeter mit Tang. Lichtſpiele: Alhambra:„Das Land des Lächelns“. Univerſum:„Das Flötenkonzert von Sansſouci.“— Palaſt⸗Theater:„Die Drei von der Tankſtelle“. — Gloria:„Nur eine Nacht“.— Scala⸗ Theater: „Roſenmontag“.— Schauburg:„Der Widerſpen⸗ ſtigen Zähmung“.— Roxy:„In Wien hab ich einmal en Mädel geliebt“.— Capitol:„Zwei Welten“, — Lichtſpielhaus Müller:„Wolga⸗Wolgal, Sehens würdigkeiten: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeug⸗ haus: Sonntag vormittags von 11 bis 13 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr, Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr: Freitag 17—19 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Heute ab 13 Uhr geſchloſſen. Schloßmuſeum: 14—16 Uhr; — Mufcum der Neuen 2 Mannheimer Zeitung IRrTSCHAFTS-ZETTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 604 2 Das Kriſenjahr 1930 Was wird 1931 bringen? Wann iſt der Höhepunkt der Kriſe erreicht? Ein Ausblick in das neue Jahr iſt diesmal ganz beſonders ſchwierig. Niemand wird vorausſagen können, wann die Konjunktur aus ihrem Tief herauskommen wird. Die Anſichten über den Konjunkturablauf ſind ſehr geteilt. Während die Lageberichte der Großbauken auf einen, wenn auch gedämpften Optimismus einge⸗ ſtellt ſind, ſpricht ſich das Gutachten des Inſtituts für Konjunktur forſchung ſehr peſſimiſtiſch aus. Es ſieht die Ausſichten der Verbeſſerung der deutſchen Lage allein in der Stei⸗ gerung der Ausfuhr. Daß dieſe nur bei Abflauen der internationalen Kriſe eintreten kann, iſt ſelbſt⸗ verſtändlich. Alſo wären wir völlig abhängig von der internationalen Konjunktur. Uns ſcheint dabei zu wenig berückſichtigt, daß der innerdeutſche Markt immerhin noch gewiſſe Reſerven enthält und daß wir bei entſprechenden ſehr ſcharf auf den Endzweck ab⸗ geſtimmten Maßnahmen doch einiges zur Milderung der ſpezifiſch deutſchen Notſtände erreichen können. Es iſt nicht abzuleugnen, daß die Kaufkraft der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung in⸗ folge des Lohn⸗ und Gehaltsabbaues außerordentlich geſchwächt iſt. Auf der anderen Seite aber liegt in der ſtark dezimierten Vorratshaltung, die nach allgemeiner Anſicht an die äußerſte Grenze des Möglichen herangeführt worden iſt, die erſte Reſerve. Eine Reſerve, die in dem Augenblick, wo die Unklarheit über die Preisgeſtaltung beſeitigt iſt, wo die offizielle Preisſenkungsaktion ihr offizielles Ende erreicht haben wird, dann einen gewiß nicht zu unterſchätzenden Impuls der ganzen Wirtſchaft verleihen muß, wenn der effektive Bedarf an Ver⸗ teiler und Produzenten herantritt. Tritt dazu noch die erwartete Entſpannung am Geld⸗ und Kapitalmarkt nach dem Jahreswechſel ein, dann beſteht ſehr wohl eine, wenn auch nur beſchei⸗ dene Hoffnung, daß wir den Höhepunkt der Kriſe zu mindeſtens in den nächſten Wochen über⸗ ſchreüten werden. Selbſtverſtändlich kann ſich dieſer bedeutende Augenblick nicht von heute auf morgen dokumentieren, ſondern wir werden erſt lange nachher, wenn wir anſcheinend immer noch in den Auswirkungen der Kriſe ſtehen, uns bewußt werden, daß wir eigentlich aus dem Tief heraus ſind. 1951, das Jahr der Entſcheidung Das Jahr 1931 wird für uns ein Jahr der Ent⸗ ſcheidung ſein. Von unſerer Einſtellung zur Wirt⸗ ſchaft wird ihr Schickſal und damit das Schickſal des Staates abhängen. Wir müſſen die Erkenntniſſe der Kriſe in ein bewußtes Forttreiben des Santierungs werkes ummünzen, damit die Fehler der früheren falſchen Wirtſchaftspolitik endgültig überwunden und auf der Grundlage des Reformwerks der öffentlichen Finanzgebarung eine Wirtſchaftspolitik ſich entfalten kann, die die ſchlimm⸗ ſten Härten mildert. Die Ausgabenſenkung hat überall fortzuſchreiten, die Expanſion der öffentlichen Hand muß endgültig unterbunden Und ihre wirtſchaftliche Tätigkeit nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten geleitet werden. Alles, damit die Ueberſpannung der Steuerſchraube im früheſt möglichen Zeitpunkt beſeitigt und auch von dieſer, der überhaupt entſcheidenden Seite her, die Selbſtkoſtenſen kung nachhaltig be⸗ einflußt werden kann. 5 Gelingen uns dieſe Maßnahmen, dann wird die allgemeine Beruhigung nicht ausbleiben, dann werden die politiſchen Störungsfak⸗ toren ſich von ſelbſt ausſchalten und der Ausgleich zwiſchen Unternehmer und Arbeitnehmer, ſowie die Angleichung zwiſchen Konſument und Produzent fin⸗ den laſſen. Es mag vielleicht erſtaunlich erſcheinen, Haß unter ſolchen Vorausſetzungen gerade in dem ſo bedrängten Deutſchland ſich dann am ehe⸗ ſten das Abklingen der Kriſe bemerk⸗ bar machen wird. Aber Deutſchland war weitaus am längſten von der Wirtſchaftskriſe betroffen, hat ſte am ſchwerſten zu verſpüren bekommen und konnte nicht über große Reſerven verfügen wie andere Län⸗ der, die dort zu einer künſtlichen Hinauszögerung des Konjunkturabſtieges führten. Wie ſich allerdings die Lage der Weltwirtſchaft 1981 geſtaltet, das erſcheint noch völlig im Dunkeln. Doch ſind auch hier ernſt zu nehmende Stimmen laut geworden, die nicht allzu peſſimiſtiſch in die Zukunft schauen. Ohne einem uferloſen Optimismus anheim zu fallen, kann man felgen, daß ein Wiederaufſtieg daun möglich iſt, wenn freiwillig oder unfreiwillig eine ſo erhebliche Produktionseinſchrän⸗ kung durchgeführt wird, daß zunächſt einmal die bnorhandenen gewaltigen Vorräte aufgebraucht wer⸗ den und auf dieſe Weiſe ein erneuter Bedarf eintritt. Die Produktionseinſchränkung zu lange verhin⸗ dert zu haben iſt der Fehler zahlreicher gusländiſcher Wirtſchaften, der ſich jetzt bitter rächt. Das zeigt ſich vor allem in Amerika, deſſen völlige Abſchließung von der anderen Welt ſich als überaus verhängnisvoll erweiſt. In dieſer Si⸗ tuation den deutſchen Export zu fördern, erſcheint völlig unmöglich. Wäre die konjunkturelle Entwick⸗ lung in Deutſchland allein davon abhängig, müßte man dem Jahre 1931 mit größtem Peſſimismus ent⸗ gegenſehen. Daß allein der Exportfaktor nicht aus⸗ ſchlaggebend iſt, wird in vielen Großbanken⸗Berichten ausgeführt, weshalb man auch der Anſicht des In⸗ ſbitutes für Konfunkturforſchung nicht zuzuſtimmen braucht. Hingegen wird man die erfreuliche Feſt⸗ ſtellung, daß ſich der deutſche Export in der bis⸗ herigen Weltwirtſchaftskriſe mengenmäßig ungefähr guf der erreichten Höhe halten konnte, freudig be⸗ grüßen müſſen; eröffnet uns das doch die Ausſicht, daß bei Wiederanziehen der Weltwirtſchaftskonjunk⸗ tur auch der deutſche Export ſeinen entſprechenden Anteil davon haben wird. Hoffnung auf internationale Zuſammenarbeit Eine nachhaltige Erholung Deutſchlands und der Weltwirtſchaft hängt aber von der weltwirtſchafts⸗ politiſchen Einſicht der übrigen Länder ab. Hier ſind — wie wir ſchon in unſerer vorausgehenden Be⸗ trachtung wiederholt andeuten mußten— ebenfalls die politiſchen Faktoren die unbekannte Größe. Die Abſtimmung der internationalen Wirtſchafts⸗ politik auf die Reparations⸗ und Kriegsſchuldenpoli⸗ tik, die Erzielung einer baldigen Gemeinſchaftsarbeit aller Länder, mit anderen Worten die Ausräumung der letzten und— wie das Jahr 1930 gezeigt hat— noch ſchwer wirkenden Kriegsrückſtände werden jenes Mindeſtmaß von Normalität in den Weltwirtſchafts⸗ beziehungen herbeiführen können, die die Wiederkehr einer Kriſe von derartigem Ausmaß verhindern kann. Notwendig iſt, daß die unſinnige Zollpolitik beſeitigt u. die Goldreſerven derart mobiliſiert werden, damit das Kapital langfriſtig dahin ſtrömt, wo es benötigt wird und wirtſchaftliche Effekte hervorzurufen in der Lage iſt. Eine aufrichtige Zuſammenarbeit z wiſchen den Zentralbanken iſt notwendig, um eine beſſere Verteilung der monetä⸗ ren Goldbeſtände in der Welt zu erreichen. Hier iſt der Punkt, wo die Frage zur Entſcheidung ſteht, obeine wirtſchaftliche Ordnung der Welt überhaupt ernſthaft gewollt wird, oder ob hinter den Wortſchletiern poli⸗ tiſcher und wirtſchaftlicher Völkerbund⸗ zuſammen künfte nur um ſo kräftiger die ſelbſtiſchen Ziele der Staaten als politiſche Gebilde und als Standorte örtlicher oder zwiſchenſtaatlich ausge⸗ breiteter wärtſchaftlicher Machtgrup⸗ pen durchgeführt werden ſollen.„Die Verwirklichung einer plan vollen zwi⸗ ſchenſtaatlichen Gold⸗ und Geldpolitik erſcheint als der Hebelpunkt, von dem aus in die Zuſammenhänge der Wirtſchaftskriſen wenig⸗ ſtens mit einer beachtlichen Ausſicht auf Erfolg ein⸗ gegriffen werden kann.“ Damit wird nach der Auf⸗ faſſung der Hamburger Handelskammer auch der be⸗ ſondere Zuſammenhang Deutſchlands mit den Welt⸗ kriſen ſichtbar. Deutſchland leidet als Wirtſchafts⸗ gebilde wegen ſeines hochempfindlichen Induſtrie⸗ charakters beſonders. Darüber hinaus aber leidet Deutſchland als Staat nicht nur an der im Poung⸗ Plan weiterzuſchleppenden Reparationslaſt ſelbſt, ſondern gerade durch Waren⸗ und Goldkriſen an einer Veränderung des Geſamtgewichtes der Re⸗ paration und ihrer wirtſchaftlichen Durchführungs⸗ möglichkeit. Reparatious⸗Reviſion d Es iſt klar, daß die Beſeitigung dieſer Mißſtände eine ſtark politiſche Note haben. Leider muß man feſtſtellen, daß auf der Gegenſeite bereits wieder am politiſchen Aufmarſch gearbeitet wird, um Deutſchlands Stellung bei der Begründung ſeiner berechtigten Reviſions forderungen zu er⸗ ſchweren. Heute noch ſind Kreiſe am Werk, die unter Verkennung der internationalen Wechſelwirkungen die notwendige rationellere Verteilung des Goldes nur unter Umgehung des Hauptſtörungsfaktors, der Reparationen, wiederum zu Ungunſten Deutſchlands zu ändern ſich anſchicken. Nach all dem iſt es ſchon richtig, wenn wir zunächſt bei uns ſelbſt anfangen zu ſanieren und uns vor einer Beſchleunigung der Wiederaufnahme der Reparations⸗ ver handlungen hüten. Wir brauchen ganz klare Verhältniſſe, denn die Schädigungen, die Deutſchland ſchon einmal daraus erwachſen ſind, daß die Verhandlungen über den Youngplan zu einer Zeit ſtattfanden, in der es weder finanzell gerüſtet war, noch bei den Gläubigermächten eine aus⸗ reichende Bereitſchaft zur Verſtändigung vorausſetzen durfte, ſollten nicht ſobald vergeſſen werden. Die Gegenſeite muß erſt noch allgemein zu beſſerer Einſicht gelangen und wir ſelbſt haben erſt noch die Grundlagen zu ſchaffen, mit denen wir an den Ver⸗ handlungstiſch mit Ausſicht auf wirklichen Erfolg gehen können. Das Jahr 1930 hat aber immerhin die Notwendigkeit einer internationalen Zuſammen⸗ arbeit und einer wirklich wirtſchaftlichen Löſung des Reparationsprobelms ſoweit offenbart, daß zu minde⸗ ſtens die Hoffnung auf internationale Vernunft in das Jahr 1931 mit hinübergenommen werden kann. * Wenn auch noch zuviel der Fragen offen ſind und Beſtimmtes nicht vorausgeſagt werden kann, das eine jedenfalls dürfen wir nicht vergeſſen, der Kern der deutſchen Wirtſchaft iſt trotz allem ge⸗ ſun d. Verzagen wir jetzt nicht, ſondern gehen wir mit neuem Vertrauen an die Bewältigung der ſchwe⸗ ren Aufgaben, dann werden wir auch die Kriſe 1930 überwunden haben und das Jahr 1931 wird ver⸗ bunden mit der beſſeren Einſicht der anderen, hoffent⸗ lich den Auftakt zu einer beſſeren Zeit bilden. N Kurt Ehmer Die Vörſe 1930 Will man den Verlauf des Börſenjahres 1930 richtig verſtehen, dann muß man einen Blick auf die Kursent⸗ wicklung werfen. Es notierten: höchſter Kurs 3 Kurs ſeit 1926 2. Jan. 30 1. April 30 1930 AS 1. 96 105(118) 621/ 3 und Disconto 5 15 55 105 190% Bemberg. 6509% 128% 2210 Dit. Linoleum 393 233 251 95 bern 223% 171¼ͤ 175(188) 122¾ Mannesmann 77 92² 1081, 60¹% Salzdetfurth 832% 314½ 374(428) 204½ Saanen B 242 277 255% 50 141% Siemen 2252552525544 1 1 1 J Vereinigte Stahl. 164% 10⁵ 8 98 5 56 8 9 9 1 8 15. 255 8 indſtr mm 0 30 We 5 200% 06 150 155 eu⸗Gu inen 93 430 5 Rhein. Elektr. Werke 955 12 11275 11⁰0 Wan!!!. 88 Vabdiſche Bang 190 156 147 134 Brown, Boveri& Cie..„ 1868 ½ 123 127 76 Grün& Bilfinger 165¼ 191 157 Süddeutſche Zucker. 172% 161% 159 180%½ Man erſieht daraus, daß das Börſenjahr 1930 in z wei Teile zerfällt. Die erſten Monate des Jahres brach⸗ ten Erholungen auf den Niedergang des Jahres 1929. Maß⸗ gebendes Motiv war die Entwicklung am Gel d⸗ markte. Die war allerdings überwältigend. Mit 7 v. H. Wechſeldiskont war die Reichsbank und der Privatdiskont in das Jahr 1930 gegangen. Reportgeld war zuletzt 9 v. H. geweſen. Gleich nach Beginn des Jahres ſetzte eine Gel d⸗ verbilligung ein, welche ſich monatelang fortſetzte. Der Wechſeldiskont der Reichsbank ſank auf 4 v.., Reportgeld auf 5 v. H.(beide Ende Juni) und der Privat⸗ diskont(Ende Euguſt) auf 3 v. H. Dieſe Entwicklung kam auch in den Kurſen zum Ausdrucke. Man erſiehts aus unſerer Tabelle, wobei wir als Mittel den Anfang April genommen und beſondere Kurſe in Klammern beigefügt haben. Die Entſpan nung am Geldmarkte war der Ausdruck der fortſchreitenden Welt⸗ wirtſchaftskriſis. Ende Juni war ein erſter ſchar⸗ fer Ultimo an den Effektenmärkten. Das ging dann in den folgenden Monaten ſo weiter. Im Herbſt trat zu den Störungs⸗Motiven die Polktik, als deren Exponent der Ausfall der Reichstagswahlen zu betrachten iſt. Die Reichsbank ging mit ihrem Diskont auf 5 v. H. Reportgeld war zuletzt durchſchnittlich 7% v. H. Unſere Tabelle bringt die niedrigſten Kurſe des Jahres 1930. Sie ſind auch ungefähr die letzten Kurſe des Jahres. Im ganzen hat alſo auch das Jahr 1930— wie in un⸗ ſerer allgemeinen Jahresbetrachtung ſchon ausgeführt wurde— große, ja erheblich größere Verluſtte gezeitigt. Ver⸗ ſchärft wurde dieſe Entwicklung durch die be ſt ä n dig i nkende Kaufkraft des Landes und durch die Baiſſe. Wie verheerend die Entwicklung der letzten Jahre an den Effektenmärkten geweſen iſt, ergibt ſich eben⸗ falls aus unſerer Tabelle, denn wir haben die höchſten Kurſe der voraufgegangenen Jahre eingeſetzt. Dieſe Kursrückgänge geſtatten vielleicht die Hof f nung, daß die Baiſſe ſich mindeſtens ihrem Ende zuneigt, denn ganz auf Null ſind die Kurſe bisher noch niemals geſunken. Im neuen Jahr ſoll zunächſt wieder eine Entſpan nung am Geld markte eintreten. Man hat nämlich jetzt zum Jahres⸗ ſchluß aus Bilanz⸗ und Liquiditätsgründen viel Geld angehäuft. Dieſe Summen würden dem Markte im neuen Jahre zuſtrömen. Man hofft, daß auf eine Ent⸗ ſponnung am Geldmarkte die Kurſe reagieren werden, zu⸗ mal da das Decouvert ſehr groß iſt. Beſonders die Diskont⸗ Ermäßigung in Newyork auf den Rekord⸗ Tiefſotz von 2 v. H. wird als Ausgangspunkt einer neuen Aufwärtsbewegung betrachtet. In Amerika ſoll überhaupt die Erholung auf die Kriſis einſetzen. Das Frühfahr ſoll eine Beſſerung bringen, ſagen viele Leute. In Deutſch⸗ land müßte allerdings die Hemmung, welche von der Poli⸗ tik ausgeht, beſeitigt werden. Auf jeden Fall: Beſte Wünſche für das neue Jahr auch den Aktienmärkten! 7 Georg Pischert-Berlin. .... y y v Internationale Arbeitsloſigkeit Der Grad, in dem die einzelnen Länder der Welt unter der heutigen Kriſe leiden, iſt an den Ziffern der Arbeits⸗ loſigkeit am beſten erkennbar. Ein internationaler Ver⸗ gleich der Arbeitsloſenzahlen liefert daher wertvolle Auf⸗ ſchlüſſe. Leider iſt ein ſolcher Vergleich nicht leicht durch⸗ zuführen, da die Erhebungsmethoden in den verſchiedenen Ländern ſehr voneinander abweichen. Die größten Schwie⸗ rigkeiten ergeben ſich für die Meſſung der Arbeitsloſigkeit in den Vereinigten Staaten. Man iſt hier auf die Schätzun⸗ gen verſchiedener amtlicher und privater Stellen angewieſen, genaue Ziffern ſind nicht zu ermitteln. Das Statiſtiſche Reichsamt hat für den Herbſt 1930 die 29 wichtigſten Wirtſchaftsländer zuſammengefaßt und kommt dabei auf eine Geſamtarbeitsloſigkeit von mindeſtens 14 Mill. Menſchen gegenüber 7,5 bis 8 Mill. im Herbſt 1929. Es ſind alſo im letzten Jahr 6 bis 6,5 Mill. Arbeits willige der Weltkriſe zum Opfer gefallen. In den drei wichtigſten Welt⸗ wirtſchaftsländern Deutſchland, Großbritannien und USA. allein iſt die Zahl der Arbeitsloſen von September 1929 bis September 1930 von 5 Mill. auf 11 Mill. geſtiegen. Soweit die Zahlenſchätzungen in den verſchiedenen Ländern mit der Geſamtbevölkerungsziffer in Vergleich gebracht werden können, ergibt ſich für Ende September 1930 folgendes Bild der Arbeitsloſig keit in Prozenten der Ge⸗ ſamtbevölkerung: Großbritannien„ 4,8 Dänemark 0,8 Deulſches Reiß 1 Belgien 9 Vereinigte Staaten 46 Norwegen 0,6 Danzig ii Polen 906 Deſter tei) d Schwing 98 Auſtraliſcher Bund... 2,3 Neuſeelangd. 0,5 Ane n Schwe„ Ungarn 1,2 Rumänien„ Saargebie 1,0 Finnland, Eſtland, Tſchechoſlowakeei 1,0 Lettland 0,1 Kangddaaaa 10 Jugoflawien 90,04 Niederlande„ been enrec,, 0,002 Iriſcher Freiſtaat.8 Bemerkenswert iſt, daß die Ziffern für die drei wichtig⸗ ſten Länder Deutſchland, Großbritannien und U. S. A. kaum voneinander abweichen. Ein ſchwacher Troſt für unſere eigene Lage. Die außerordentlich niedrige Ziſſer für Frankreich hat ſich ſeitdem ſchon etwas erhöht. Be⸗ kanntlich hat die Kriſe jetzt auch auf dieſes Land übergegrif⸗ ſen, das noch bis vor kurzem im Gegenſatz zu der geſamten übrigen Welt unberührt geblieben war. Von einer eigent⸗ lichen ins Gewicht fallenden Arbeitsloſigkeit iſt jedoch auch jetzt in Frankreich noch nicht die Rede. Für Rußland konnte eine derartige Schätzung aus nahe⸗ liegenden Gründen nicht durchgeführt werden. Nach den Sowjetziffern hat im letzten Jahr eine beträchtliche Ver⸗ ringerung der Arbeitsloſigkeit ſtattgefunden. Dieſe iſt jedoch nicht mit normalem Maßſtabe zu bewerten, da dieſe Ziffern ſehr„zwangsläufig“ ſind. Oberrheiniſche VBankanſtalt AG. Konſtanz .⸗V. genehmigt Liqnidation Geſtern fand im Sitzungsſaale des Handwerkskammer⸗ gebäudes unter Vorſitz des.⸗A. Dr. Kim mig⸗Konſtanz die 11..⸗V. ſtatt. Zunächſt wurden der Geſchäftsbericht des Vorſtandes nebſt Bilanz und Gewinn⸗ und Verluſt⸗ rechnung für 1929/30 ſowie der Prüfungsbericht des Auf⸗ ſichtsrats mit Mehrheit genehmigt. Nach längerer Debatte wurde dem Vorſtande und dem Aufſichtsrate Ent⸗ laſtung erteilt. Anſchließend wurde die Liguidation der Geſellſchaft beſchloſſen und zum Liquidator Bankdirektor Wagner, Mitglied des Vorſtandes der Bank, ernannt. Die Vorverhandlungen über die Durch⸗ führung des Vergleichsverfahrens ſind noch im Gange. Zurzeit beſchäftigt ſich die Handelskammer mit dieſer Frage. Es iſt aber wahrſcheinlich, daß einem Antrag auf Durchführung eines Vergleichsverfahrens ſtattgegeben wird. Die Bilanz vom 6. Dez. 1930, die auf Grund des Prüfungsberichts zuſtande kam, wurde als Liquidations⸗ bilanz genehmigt. Eine neue.⸗V. iſt nicht mehr erfor⸗ forderlich Die Gläubigerverſammlung findet Mitte Ja⸗ nuar ſtatt, ein genauer Termin ſteht noch nicht feſt. * Bank für orientaliſche Eiſenbahnen in Zürich. Die GV. war von 16 Aktionären beſucht die 38 788 Aktien ver⸗ traten. Der Vorſitzende, der Präſident des Verwaltungs⸗ rates, Dr. Adam Jöhr, erklärte zum Geſchäftsbericht. daß die dritte Rate des Kaufpreiſes eingegangen ſei. Wei⸗ tere Maßnahmen würden vorbereitet. Mit der Abliefe⸗ rung des ganzen Portefeuilles werde der erſte Teil des Abkommens vom 10. Dez. 1928 durchgeführt ſein. Dies be⸗ deute für die Bank auch in der Beziehung einen gewiſſen Abgelehnte Oppoſition bei Gebr. Stollwerck In der HV. Gebrüder Stollwerck AG. in Köln wurde nach ſtundenlanger Debatte der Antrag der Oppoſition, unter Kürzung der auf Waren⸗ und Debitorenkonto verbuchten ſtillen Reſerven um 300 000, die Dividende auf 7 v. H. zu erhöhen, mit 269 894 Stimmen gegen 28 430 Stimmen abgelehnt. Der Antrag auf Einſetzung einer Reviſionskommiſſion zur Prüfung der Verrechnung der amerikaniſchen Freigabegelder verfiel mit 278 768 gegen 12852 Stimmen der Ablehnung. Im gleichen Stimmenverhältnis wurde der Abſchluß mit der Divi⸗ dende von 5 v. H. genehmigt. Die Entlaſtung der Verwaltung wurde gegen 1050 Stimmen ausgeſpro⸗ chen. Gegen ſämtliche Beſchlüſſe wurde ſeitens des Oppoſitionsführers Proteſt zu Protokoll ge⸗ geben. Die Verwaltung gab zu Beginn der Verſammlung eine ausführliche Erklärung ab, in der die Dividendenkürzung begründet wurde. Maßgebend war, daß der Bruttoüber⸗ ſchuß bei etwa gleichen Handlungsunkoſten um etwa 700 00g Mark hinter dem des Vorjahres zurückgeblieben ſei, was ſich aus oem verringerten Umſatz, erhöhten Großabnehmer⸗ rabatten und der infolge der Abwanderung der Nachfrage nach billigeren Waren verringerten Verdienſtſpanne er⸗ klärte. Das Amerikaguthaben habe mit dem noch zur Verfügung gebliebenen Betrag von rund 3,6 Mill. zu Abſchreibungen auf Beteiligungen uſw,. Verwendung gefunden. Im laufenden Jahre ſei die geſchäftliche Entwicklung nicht ſo gut wie früher, Das Weihnachtsgeſchäft wies einen Umſatzrückgang um etwa 10—12 v. H. auf. ———————jrI«r—— Abſchluß, als die Verwertungsgenoſſenſchaft ihr nunmehr die Mittel zur Verfügung ſtellen könne, um, wie in Arti⸗ kel 48 der Statuten vorgeſehen iſt, die noch ausſtehenden Vorzugsaktien von nom. Schweizer Franken 13 344 000 zu pari zurückzuzahlen. Dieſe Rückzahlung wird in aller⸗ nächſter Zeit öͤurchgeführt werden. Jahresbericht und Bi⸗ lanz wurden ohne Ausſprache genehmigt. Die ausſcheiden⸗ den Verwaltungsratsmitglieder wurden für eine neue Amtsdauer gewählt. Der Paſſivſaldo von Schweizer Fron⸗ ken 675 961 wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Genehmigte Horchwerke⸗Sanierung Aber nicht:1, ſondern 10:1 In der ab. GV. der Horch⸗Werke AG. in Zwickau wurde entgegen dem Antrag der Verwaltung auf Zuſammen⸗ legung des Stammaktienkapitals im Verhültnis von:1 auf Antrag eines Aktionärs, der 2,8 Millionen des Ak, vertrat, beſchloſſen, das Stammkapital von 5 Mill. I im Verhältnis von 10:1 zuſammenzulegen und unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechtes um 3 Mi l⸗ lionen/ durch Ausgabe von ab 1. Januar 1931 divi⸗ dendenberechtigten ſechsprozentigen Inhaber⸗Vorzugsaktien wieder zu erhöhen. Die entſprechenden Satzungsänderungen wurden genehmigt. Der opponierende Aktionär gab Pro⸗ teſt zu Protokoll. In der Begründung der Verwaltung für ihre Vorſchläge heißt es u.., daß zwar der prozentuale Anteil am In⸗ landgeſchäft in der Horchwagen⸗Klaſſe laufend geſteigert und der Exportumſatz auch abſolut recht erheblich erhöht werden konnte, jedoch der Geſamtumſatz im abgelaufenen Geſchäftsjahr um rund ein Drittel gegenüber dem vorher⸗ gehenden zurückgeblieben ſei. Da der Unkoſtenetat dieſer Entwicklung nicht im gleichen Tempo und Ausmaß angepaßt werden konnte, der ſcharfe Konkurrenzkampf der auslän⸗ diſchen Marken auf dem deutſchen Markt ſich gerſchärfte und auch Debitorenverluſte unvermeidbar waren, werde das Geſchäftsjahr mit einem erheblichen Verluſt abſchließen. Darüber hinaus erſchien eine den Wirtſchaftsverhältniſſen entſprechende Aenderung der Verwertung der Lagervor⸗ räte angebracht. * Waggonfabrik Fuchs AG. in Heidelberg— 5 v. F. Dividende? Wie verlautet, hat die zum Intereſſenkreiß der Vereinigten Weſtdeutſchen Waggonfabriken gehörenden H. Fuchs Waggonfabrik in Heidelberg, die bekanntlich im vorigen Jahre ſaniert worden iſt, im Jahre 1929⸗30 einen Reingewinn von zirka 150 000& erzielt, aus dem die Dividendenzahlung mit 5 v. H. wieder aufgenom⸗ men weroͤen ſoll.(AK. 2 Mill..) * Röhr Auto AG. in Oberramſtadt— Konkursverfahren eröffnet. Ueber die Röhr Auto AG. in Oberramſtadt in Heſſen wurde das Konkursverfahren eröffnet, nachdem ſich die Verhandlungen mit einer ausländiſchen Automobil⸗ Intereſſengruppe zur Fortführung des Werkes zerſchlagen hatten. Dadurch ſind auch die angeſtrebten gerichtlichen Vergleichsverhandlungen zunächſt geſcheitert. Die Inter⸗ eſſentengruppe will offenbar die Bereinigung der Frage über die genauen Beſitzverhältniſſe des AK. abwarten, wo rüber zwiſchen Dr. Greffentus, ſowie der Favag Streitig⸗ keiten beſtehen. War ſchon im Vergleichswege für die freien Gläubiger mit einer Quote von kaum 30 v. H. zu rechnen, ſo wird nunmehr im Konkursfalle kaum mit einer nennenswerten Quote— die beſtimmt unter 10 v. H. liege — zu rechnen ſein. * Underwood Elliot— Mercedes Büromaſchinen Ac.— Gegenſeitige Förderung ihrer Intereſſen. Zu der gemel⸗ deten Beteiligung von Underwood Elliot an Mercedes Büromaſchinen wird noch mitgeteilt Am 22. Dez. iſt zwiſchen der Mercedes Büromaſchinen⸗ Werke AG., Benshauſen(Thür.) und der Underwood⸗Ge⸗ ſellſchaft ein Uebereinkommen getroffen worden, nach dem beide Unternehmungen ihre gewerblichen Schutzrechte und ihre Fabrikationserfahrungen gegenſeitig austauſchen wer⸗ den. Gleichzeitig hat die Underwood⸗Geſellſchaft ein be⸗ trächtliches finanzielles Intereſſe an den Mercedes⸗Werken genommen. Das Uebereinkommen bezweckt die Weiter⸗ entwicklung beider Unternehmungen und die För⸗ derung der beiderſeitigen Intereſſen. Die Verbindung iſt für die Mercedes⸗Werke beſonders wichtig, weil die Un⸗ derwood⸗Elliot⸗Fiſher Sundſtrand Co. der größte Konzern auf dieſem Gebiet in der Welt iſt. Selbſtverſtändlich wer⸗ den die Mercedes⸗Werke ihre Fabrikation und ihr ſonſtiges Geſchäft in der bisherigen Weiſe als beſondere Geſellſchaft weiterführen. Insbeſondere foll die bisherige Ver⸗ kaufsorganiſation für ſämtliche Mercedes⸗Erzeug⸗ niſſe, die auch in Zukunft hergeſtellt werden, unverändert fortbeſtehen, und eine Beeinträchtigung der laufenden Vertretungs verträge durch die neuen Verein⸗ barungen wird ebenſowenig ſtattfinden wie eine Außer⸗ achtlaſſung oder Minderung der beſtehenden Garantiever⸗ 05 3 Die bisherige Leitung wird gleichfalls bei⸗ N pflichtungen. behalten. Die Mercedes⸗Werke erhoffen von der Verbin dung eine ſtarke Belebung ihres überſeeiſchen, beſon! ders des nordamerikaniſchen Geſchäfts. Hoher Verluſt der Terra⸗Film AG. Die unſichern Rentabilitäts möglichkeiten in der Film⸗ induſtrie, die durch einige befriedigende Abſchlüſſe(Ufa, AG. für Filmfabrikation) letzthin etwas günſtiger er⸗ ſchienen, werden jetzt durch die Ankündigung einer erheb⸗ lichen Verluſtſteigerung bei der Terra Film AG., Berlin, veranſchaulicht. Die Aktienmehrheit der Terra iſt gor einigen Monaten an eine ſchweizeriſche Gruppe(Scottont) übergegangen. Die neuen Mehrheitsbeſitzer bemühen ſi die finanzielle Lage der Geſellſchaft gründlich zu bereinigen Die Umſtellung auf den Tonfilm und die Verſuche, das Filmgeſchäft auszudehnen, haben das Ergebnis ungünſtig geſtaltet. Der nach Auflöſung der Rücklage für 1928.20 noch verbleibende Verluſt von rund 0,6 Mill./ hat ſich, wie die Aufſtellungen einer Treuhandgeſellſchaft ergeben haben, inzwiſchen auf über 1 Mill.„ erhöht(Aktien⸗ kapital 3 Mill.). Auf ſtumme Filme mußten erhebliche Abſchreibungen vorgenommen werden. Ob die Geſell⸗ ſchaft an einer Sanierung vorbeikommen wird, iſt bis auf weiteres zweifelhaft. Der Aktienindez Der vom Stat. Reichsamt errechnete Aktienindex(1924 bis 1926 gleich 100) ſtellt ſich für die Woche vom 22.27 Dezember 1930 auf 85,0 gegenüber 85,8 in der Vorwoche und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 74,4(75,0) und Gruppe Handel und Verkehr auf 109 (110,0). 1 auf 78,9(79,6), in der Gruppe verarbeitende 1 ö er Auftakt des Sportjahres 1931 bringt ke Fülle Zzeranſtaltungen. Im Fußball herrſcht in Süddeutſch⸗ je vor den beginnen doch bereits am die Endſxy ie ſüdöͤeutſche Meiſterſchaft e Rund ü en und Dritten. Auch in Sportarten es kaum überragende Er⸗ Fußball d andsſpiel führt zunächſt Rhein den S V. Waldhof un⸗ ö irchheim zuſammen, wobei ein Waldhof em Entſcheidungsſpiel mit der Phönix freimacht. Von Erivatſpielen ſind dr gegen ausländiſche rückſte in der F G. g den Lud⸗ * er Sies führenden verſchiedenen Treffen Profis beſonders Ra p 1d W ten beginnt die Deutſch⸗ em T gegen den FC. Pforz 7 a in en und trifft dort ge onia und hlandreiſe Der 1. Der ä Spiel gegen Jahn g gaſtiert bei dem aus rfenen tuttgart. Bemerkenswert ſind auch einige Treffen Frankfurter Fußball⸗ Pokal, die noch bezw. Kreisliga mit Vereinen der A⸗ und zuſammenführen. Auf Reiſen befinden ſich ruher und München 1860, die beide gaſtieren. Der KFV. iſt in Paris Gaſt „ während 1860 München den franzöfiſchen Olympique Marſeille beſucht. Aus dem Reich iert das Berliner„Blitz⸗Turnier“, das die Mann⸗ von Hertha⸗BSC., Tennisboruſſia, Viktoria und 3 5 F. NV. 1 des im Wettbewerb ſieht. Hier ſpielt jeder gegen Alf Skiern, Rodel und Sthlittichuh rund um Nom ahr Die Zeit vor und nach Neujahr iſt immer für den badiſchen Schwarzwald durch eine große Zahl von winter⸗ lichen Sportveranſtaltungen gekennzeichnet. Sämtliche Gegenden und Bezirke dieſes prachtvollen Winterſport⸗ gebtetes haben in diefen Tagen den Beſuch von Freunden des Skis, der von Veranſtaltungen der örtlichen und regionalen Winterſportorganiſationen, aber auch der Kur⸗ verwaltungen und Verkehrsvereine angezogen wird. Die hauptſächlichſten Winterſporttreffen, die in der letzten Zeit bekannt wurden, ſind in der zweiten Dezemberhälfte des Jahres und im Januar 1931 folgende: Belchen(Schön a). Laug⸗, Gelände⸗ und Sprung⸗ läufe am 6. Januar; der große Belchen⸗Abfahrtslauf nach Schönau findet am 18. Januar ſtatt. Bühlerhöhe. e Januar finden Ortsgruppenrennen bei Pllättig⸗ Bühlerhöhe ſtatt. Au verſchiedenen Sonntagen Schau⸗ ſpringen und Uebungsſpringen von Jugendabteilungen der Ortsgruppen des.C. S. auf der Bühlerhöhe⸗ Sprungſchanze am Vorfeldkopf. Auf dem Feldberg findet vom 28. Dezember bis 6. Januar ein Sprungkurs ſtatt, der vom Ski⸗Club Freiburg unter Leitung von Wal⸗ ter Glaß⸗ Klingenthal veranſtaltet wird; am 31. Januar und 1. Febr. wird die Schwarzwald⸗Meiſterſchaft des Ski⸗ Clubs Schwarzwald ausgetragen. Freiburg hat on 11. Januar ein Clubrennen in Hinterzarten, ausgeführt vom Ski⸗Club Freiburg und der Ortsgruppe Hinterzarten im S. C. S. Am 18. Januar Gauſkirennen Gau Freiburg in St. Märgen. Frieden weiler: 1. Januar: Orts⸗ geuppenwettläufſe. Am 18. Jan. finden Schauſpringen an der Karl⸗Egon⸗Schanze ſtatt. In Hinterzarten fin⸗ den am 4. Januar Jugendwettläufe ſtatt, am 11 Januar veranſtalten der Ski⸗Club Freiburg und Ski⸗Club Hin⸗ terzarten Lang-, Gelände⸗ und Sprungläufe. Am 25. Jan. iſt ein Dreierlauf. In Höchenſchwand finden am 18. Januar Wett⸗ läufe des Gaues Feldberg ſtatt; 25. Januar Ganſtafſfellauf in Todtmoos. Hundseck. Am 1. Januar wird vom Ski⸗Elub Schwarzwald auf der Max Fremery⸗Sprung⸗ ſchanze das Neujahrsſpringen abgehalten; am 17. und 18. Januar findet ein Gauwettlauf vom Gau Hornis⸗ grinde auf der Hundseck ſtatt.. 5 Auf dem Kandel werden am 17. Januar Laug⸗, Ge⸗ und Sprungläufe lände⸗ abgehalten, während für den leden bei verkürzter Spielzeit nach Punktwertung, eine aus Senſation eingeſtellte Neuheit. Aus dem Ausland iſt ein Städteſpiel zwiſchen Barcelona und Prag zu nennen. Hockey Eine internationale Begegnung von Ruf geht in Bruch⸗ ſal vor ſich. Die rührige Hockeyabteilung des dortigen Turnerbundes hat die Mannſchaft der Univerſität Nancy zu Gaſt. Radſport In der Dortmunder Weſtfalen halle bildet das am Neufahrstage ſtattfindende Dreiſtunden⸗Mann⸗ ſchaftsrennen in ausgezeichneter Beſetzung die letzte Ver⸗ anſtaltung vor dem am 9. Januar beginnenden Sechstage⸗ rennen., In Paris nehmen die deutſchen„Tour de France“⸗Fahrer Thierbach⸗Dresden und Siegel⸗Breslau an „Neufahrsrennen teil. In Brüſſel rollt die letzte t tagerennens ab. an dem die deutſchen 5 Hürtgen teilnehmen, Winterſport weiteren t woche in Oberhof ſterſchaft im Skiklub Partenkirchen veranſtaltet am Neujahrstage ein 5 Aim Im Verlauf einer thüringiſchen Winterſpork⸗ „gelangt die Thüringiſche Mei⸗ Viererbob zur Durchführung. Der verbhandsoffenes Skiſpringen. Bay ⸗ riſchen Meiſterſchaften im Eis ⸗Schnell⸗ La ufen kommen auf dem Staffelſee bei Murnau zur Durchführung und im Eis hockey intereſſiert das Gaſt⸗ ſpiel des Münchener Eislaufvereines in Salzburg. Hoffentlich zeigt ſich der Wettergott den Winterſportlern diesmal beſſer geſinnt als am vergangenen Sonntag. 25. Januar ein Staffellauf vorgeſehen iſt. In Ne u ſt ad t im Schwarzwald ſind für den 4. Januar Skiwettläufe des Ski⸗Clubs Neuſtadt, Gelände⸗ und Damenläufe und Springkonkurrenz vorgeſehen. Am 28. Januar werden Jugendwettläufe und Skiſpiele des Ski⸗Club Neuſtadt ab⸗ gehalten. Lenzkirch⸗Saig hat am 17. und 18. Ja⸗ nuar Wettläufe des Gaues Hochfirſt. Der Ruheſte in ſieht am Neujahrstag den intereſſan⸗ ten Sprunglauf. Der Schauinsland, der als Win⸗ terſportgebiet durch die neuerrichtete Seilſchwebe⸗ bahn beſonders große Anziehungskraft erhalten hat, ſieht am 18. Januar Lang⸗, Gelände⸗ und Sprungläufe als winterliche Sportveranſtaltungen. In Schön wald werden am 3. und 31. Januar ſo⸗ wie am 7. März Mondſcheinfahrten veranſtaltet. Am 4. Januar wird ein Staffellauf der örtlichen Sportvereine geboten und am 11. Januar finden die Skiwettläufe der Ortsgruppe Schönwald im S. C. S. ſtatt. Jugend⸗ und Schülerwettläufe werden am 25. Januar veranſtaltet. In St. Blaſien iſt für den 1. Januar ein Schauſpringen an der Ernſt⸗Baader⸗Schanze vorgeſehen. In St. Mär⸗ gen findet am 1. Januar ein Jugend⸗Skitag ſtatt und am 18. Januar werden die Wettläufe des Gaues Fret⸗ burg dort abgehalten. In Titiſee findet am 25. Januar das erſte Motor⸗ radrennen auf dem Titiſee ſtatt, das vom Motorradelub Freiburg veranſtaltet wird. Außerdem finden im Januar Eishockey⸗Wettſpiele von deutſchen und ſchweizer Mann⸗ ſchaften ſtatt.. Todtnau wartet am 4. Januar mit Lang-, Gelände⸗ und Sprungläufen und am 18. Januar mit Jugendläufen auf. In Triberg wird am 6. Jannar der ſilberne Becher von Triberg im Rodeln umkämpft, während am 11. Januar auf der Hofwald⸗Rodelbahn in Triberg die deutſche Rodelmeiſterſchaft auf Kunſtbahnen ausgetragen wird. Am 18. Januar Skiwettläufe des Gaues Hoher Schwarzwald auf der Gentſche. Neben dieſen größeren ſportlichen Veranſtaltungen des Schwarzwalds veranſtalten die Kurverwaltungen und ört⸗ lichen Verkehrsorganiſationen eine große Zahl ſportlicher Spiele und Wettbewerbe mehr unterhaltenden Charakters und geben Gelegenheit zur Teilnahme an Skikurſen für Anfänger und Fortgeſchrittene. Der badiſche Schwarzwald, Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 604 ä— n Welt bekannt iſt, d der als Skigebiet i er gar nicht zu Unrecht den Ruf eines idealen Winterſportgelän⸗ des beſitzt, zeigt durch die Fülle der Sportveranſtaltungen, daß er ſich dieſen Ruf erhalten will. Noch ein Inder⸗Sieg Univerſität Heidelberg— Varſity Aſiaties:5(:8) Daß die indiſchen Studenten wirklich können, daß ſie vor über eine ſpielen Tech⸗ Hockey ezeichnete em 8 nik verfügen, d ihr erſtes Heidelberger Gaſtſpiel gegen die dortit rfitäts zur Genüge. Ihre Spielweiſe entſprach durchaus der vor allem in England 1 ihre beſtechende üblichen großzügigen Regelauslegung, w Ballführung, ihre hervorragenden Se bälle, wie über⸗ haupt ihre ganz erſtklaſſige Technik gar keinen Zweifel darſtber aufkommen laſſen konnten, daß es ſich hier wirk⸗ um Könner und ler mit Durch⸗ skönnen handelt. 8 dem moraſtigen Boden im Luiſenpark icht decken konnte, dem ung befind⸗ famoſe Hier konn⸗ deren zudem vorangegangenen durchweg Maun⸗ twas zuviel ſe Elf beſo nzender Verf .⸗Platzes durch Augen geöffne entfalten, wurden gewiß auf lichen Raſenboden Mannſchaftsſpi ich das iel der ten te gem— auszeichnet, ſtellungl ſchaften Univer gonz er durch immer weit beſſeres Ve auch nicht als machte ſie boch id großen Eifer den Gäſten he Ueberlegenheit und in den einzelnen Mannſchafts⸗ nis ſta reihen ihnen aber doch ein klares Uebergewicht gab. Bei den n zeichnete ſich vor allem wieder Reichert als aus, dem man leider nicht den ausgezeichneter Peter als Nebenmann gegeben tbect d von zahl⸗ n S ingen, denn zuſpfel der Einheimiſchen ließ manchen Wunſch en. Dabei be⸗ währte ſich die Abwehr recht gu:— ledigl der Torwart zeigte nach zu langer Pauſe einige Schchwächen— ſo daß hei einer Verſtärkung der Läuferreihe die Elf einen weit beſſeren Rückhalt erhalten hätte, der ſich gewiß auch durch beſſeres Aufbauſpiel zum Vorteil ausgewirkt hätte. Der Sturm bot nämlich auch ſo ein äußerſt ſchwaches Spiel, litt nicht nur unter dem Ausfall beider Flügelleute, ſon⸗ dern auch unter viel zu gmaſchigem Spiel des Innen⸗ trios, das ſich zudem ſehr ſchlecht verſtand. Die Inder dagegen zeigten eine ſehr ſchöne Geſamt⸗ leiſtung, ergänzten ſich in allen Reihen vortrefflich und konnten ſomit auch einen verdienten Sieg erringen. Ihr beſter Spieler war vor allem vor der Pauſe der Nawab of Paotandi, der diesmal die Sturmführung übernommen hatte und dem Angriff zu einer einheitlichen Leiſtung verhalf. In der Läuferreihe verdienen beſonders Mittel⸗ läuſer und rechter Läufer Erwähnung, ſodann die geſamte Abwehr, ohne daß irgend einer der übrigen Spieler als ſchwach bezeichnet werden könnte. Das äußerſt faire und ſehr großzügig geleitete Spiel brachte den Heidelberger Studenten alsbald die erſte Chance, die jedoch der Torwart der Gäſte durch gute Ab⸗ wehr vereitelte. Allmählich wirkt ſich die beſſere Technik der Gäſte aus. Ein famoſer Alleingang des Mannſchafts⸗ ſührers hat den erſten Treffer zur Folge. Berei drei Minuten ſpäter konn der Mittelſtürmer durch Verwond⸗ lung eine langen Ecke das Ergebnis auf 210 ſtellen. Noch in derſelben Minute umſpielt der Nawab of Patandt wiederum die Verteidigung und lenkt den Ball am her⸗ auslaufenden Torwart vorbei zum dritten Male ein. Die zweiten 35 Minuten ſehen die Inder zunächſt weiter im Angriff. Erſt eine Viertelſtunde vor Schluß können die Heidelberger Studenten vorübergehend überlegen wer⸗ den und während dieſer Zeit auch zum Ehrentor kommen; Heiler ſchießt wuchtig an die Latte, den abprallenden Ball kann Bayer einſe 1 2 Angriffen der Einheimif wieder in Front. beſſert das Ergebr wird derſelbe 0 ſo daß er den erzielen kar Am Neujahrstage Noch derſelben Mittelſtürmer freig SC. Inder den die tragen gegen Heidelberg ihr letztes Spiel in Habentſch lan 1 85 Pariſer Tennis-Turnier In dem traditionellen Pariſer Weihnachts⸗Hallentur⸗ nier, das am Neujahrstag beendet wird, fielen am Sonn⸗ tag in den Einzelſpielen die erſten Vorentſcheidungen. Für die Vorſchlußrunde qualifizierten ſich bei den Herren de Buzelet, Jean Borotra, Georges und A. Merlin. Die Ergebniſſe: Georges— Berthet:5, 612; A. Merlin— Landry:4,:7; de Buzelet— Ferrier:5,:4; Borotra gegen Leſeur:6,:1,:4. Damen: Frl. Neufeld Frou Meunier:2, 614. Stati besonderer Anzeige Schwester, Schwägerin und Fante Frau Mätchen Beierl geb. Berisch im Alter von 40 Jahren, von uns genommen. 0 4, 10 Michael Beierl Meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Tochter, wurde gestern nach kurzem, schweren Leiden Mannheim, Schwetzingen, den 30. Dez. 1930. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: NMachrul Fern der Heimat, die er so heiß starb in Livingstone, Südafrika welcher unserer Organisation vom Die Beerdigung findet Donnerstag, den 1. Januar 931, nachmittags 3 Uhr, in Schwetzingen statt. Wirkte, wird uns unvergessen sein 24785 Ehren stehen Todes-Anzeige innigstgeliebte Tochter und liebe Schwester Helene von uns gegangen. In tiefer Trauer: nebsi Angehörige Viel zu früh ist gestern unsere herzensgute, im blühenden Alter von 22 Jahren, 2 Monaten Mannheim, Alphornstr. 48, den 31, Dez. 1930 Familie Georg Spies Verein Herr Max Orimanm sen. Verleger der Freiburger Zeiſung in Freiburg 1. Br. Wir verlieren in dem Heimgegangenen einen treuen, allseits hilfsbereiten Freund und Kollegen, Gründung an sein förderliches Interesse, seinen zielsichern Rat und seine hervorragenden Kennt- nisse stets freudig zur Verfügung stellte Was Max Ortmann innerhalb unseres Vereins, besonders als langiähriges Mitglied des Vorstandes Sein Andenken wird bei uns stets hoch in Karlsruhe i. Baden, 27. Dezember 1930 sid westdeuischer Zeitungsverleger E. V. N geliebt, ver- lebend-5 Pfd. schwer Pfd. Ia. Salm. Pfund 3 leb. Hummer Pfund 5 Zander, Heilbutt. Schollen. Tage ihrer Fisch feinkost l Würste. Telephon 32789 Qu 3, Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augarteuſtraße 26. Zu snvester empfehlen: 25 Spiegel-Karpfen leb. Hechte, Schleien, Forellen Seezungen, Rotzungen, Schellfisch. Cabliau, Merlan Fischfillei en in großer Auswahl. 122 15 n e*. empfehle ich: feinsten Schinken und Aufschnitt sowie meine Spezialitäten: Amicitiawürste, Wienerwürstchen⸗; Servela, grob- und leingehackte Brat- NMelzgerei Gustav Maler Ufe 2 2 5 88 Fußball im Kreis Südheſſen Ein ſo mageres P lange mehr in unſerm Kreis. kame! Austrag, während d terung zum Opf Biblis der treten, aber richter beide Mannſchaften beginnen. Doch ſchon micht n Ganze zwei S dritte Spiel der Nach der T der Sp. Zwar lie antreten und Verlauf von 7 gramm hatten wir ſchon er das Spiel abpfeif da eine Durchführung 0 möglich war. Die kamen fedoch vorher noch zu einem Tor, das aus einem rafſtoß reſult Sehr ſchöner Sport wurde in Worms zwiſchen Olympia und dem Vf. geboten Man kann ruhig behaupten, das ſchönſte Spiel der dies ferten. Worms gewann mit:1. Pfiffligheim empfing auf Neuling Neu hauſen. Letztere Tabellenende und dürften auch ſchw Die Platzherren erſchienen er kompletten Beſetzung und ſiegte W Lampertheim t. ß beide Mannſchaften wohl ähriger iſon überhaupk lie⸗ glücklicher Sieger das Spiel genem Platze den en immer noch das lich dort wegkommen. ralig wieder it einer n hoch 611. mit Am 2. Weihnachtsfeiertag hatte Gerns heim die Liga⸗Reſerven von Sandhofen zu Gaſte und konnte diess mit:2 beſiegen. —. Chefredakteur; Kurt Fiſcher. ik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stef u. Lokales: Richard Schönfelder [ler Handelsteil: Kurt Ehmer Ge munalpoli Willy M nh Neue N 1,—6 ge keine Gewühr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto Geſchäftliche Mitteilungen teilungen t Drucker und Verleger: Ir unverlangte Beit * 1 5 * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die gte Ziehung im alten Jahre hat am 17. und 18. Dezember ſtattgefunden. Das neue Jahr beginnt am 12. Januar mit der Ziehung 4. Klaſſe, in der neben anderen größeren Treffern wieder 2 Hauptgewinne von je 100 000 Mark zur Ausſpielung kommen. Es wird den Spielern empfohlen, über die verſchledenen Feiertage die recht⸗ zeitige Erneuerung ihrer Loſe nicht zu verſäumen, die planmäßig ſpäteſtens bis zum 5. Jauuar 18 Uhr zu ge⸗ ſchehen hat. S420 Die Preſſe und das Glück! Es gehört ſchon auch ein Stück harter Mühe zum Glück. Das iſt einmal nicht anders. Wir haben Tauſende aur Werk um uns beobachtet, ihre Sorgſamkeit um unſere Werden Pflege, ihre Wachſamkeit um unſer gehaltvolles Werde Wande⸗ und haben willig mitgemacht, Eine beſchwerliche rung von Morgenland zu Abendland und einen ſtreungen techniſchen Erziehungsprozeß bis zur Würdigkeit der Ein⸗ kleidung in ſtolze Hüllen. Schon drängten wir uns in blumiger Friſche guf luftigen Lagern, bereit, dem Genuß und dem Erfolg in aller Welt zu dienen. Ein unnennbarer Drang noch der Anerkennung Aller beſeelte uns. Da kam die Befreiung: die Zeitung entdeckte uns. Der Rußhur Glück war gemacht. 360 Gildehof Bergmaun⸗Privat Brogdwag Die Zigaretten der Zigaretten Golles dien Drönung Evangeliſche Gemeinde Friedenskirche: Mittwoch(Silveſter) abends 8 Predigt, Pfarrer Walter(Kirchenchor).— Donnerstag(Neujahr) vorm. 10 Predigt, Vikar Schweikhart. Evang.⸗ͤ luth. Gemeinde (Diakoniſſenhauskapelle, F 7. 29). Donnerstag(Neujahr), nachmittags.00 Predigt, Pfarrer Müller von Erbach. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften Evangeliſche Gemeinſchaft, I 3. 28. 31. Dezbr., abends 9 Silveſterpredigt.— Neujahrstag vormittags 10 Predigt Prediger Sautter; nachm. 4 Predigtgottesdienſt. Südd. Vereinigung für Evangeliſation und Wemeinſchafts⸗ pflege(Landeskirchl. Gemeinſchaft), Lindenhofſtraße 34. Silveſter.30 Silveſterfeier.— Neujahrstag abends.00 Wortverkündigung(Gemeinſchaftspfleger Steeger]. Methodiſten⸗ Gemeinde Silveſter abend 8 Pre⸗ Jahresſchlußfeier.— Neufahr vorm. 10 Predigt, diger Kehrer; abends 7 Gemeindefeſt. Alt⸗Katholiſche Gemeinde(Schloßkirche) Mittwoch(Silveſter), abends 6 Jahresſchlußgottesdienſt m. Predigt.— Neujahrstag vorm. 10 Deutſches Hochamt. Laden in guter Geſchäftslage, mit 1 od. 2 Schaufenſter, per ſofort von Dauermieter zu mieten geſucht. Angeb. unt. L M 151 an die Geſchäftsſt. 5001 Suech e per J. März 1931 5 ſchöne 4 immer-Wohnung mit Bad und Zubehör, wenn möglich Dampf⸗ heizung. Angeb. mit Preisangabe unt. G L 50 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes.* 4981 .50 4 immer-Wohnung in beſter Lage, im Preiſe mit allem Zubehör, von 80—100 R. Friedensmiete. Angebote unt. H T 83 an die Geſchäftsſtelle öſs. Bl. 8019 Geſucht von Beamt. 2 ger. 14987 17632 2 Zimmer-Wohnungen in gl. Hauſe(Neubau) od. n. Umg. bis 1. März. Angebote unter H G 67 an die Geſchäſtsſtelle, 12/13 Zigarrengescha Zimmer umſtändehalb. billig abzugeb gebote unt. H L 75 an die Geſchſt. in guter Laufgegend, mit erſtklaff, eingericht. ft in beſter Lage von Heidelberg⸗Neuenheim, elf Wohnräume, Garten, Zentralheizung, fließend. Waſſer, eptl. 2 Wohnungen, wegen Wegzug be⸗ en. An⸗ ie ſonders günſtig zu verkaufen. Anfragen unter Intl. eräöffentichungen der Stadt Manheim Verſteigerung. Gegenſtände, die in den Wagen der Städt. Straßenbahn Mannheim ⸗ Ludwigshafen in der Zeit vom 1. Oktober 1929 bis 30. September 1930 gefunden, von den Eigentümern bis jetzt nicht zurückgefordert wurden, werden öffentlich ver⸗ von der Léichenhalle aus statt. Beerdigung lindet Freitag nachmittag 3 Uhr ſteigert: a) In Maunheim in der Turnhalle der Fried⸗ richſchule U 2 am Montag, den 5. und Diens⸗ tag, den 6. Januar 1931, jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr; 5 p) in Ludwigshafen im Verwaltungsgebäude des Straßenbahnbetriebsbahnhofs Beethoven⸗ 0 che Druckerei Dr. Haas „Neue Mannheimer Zeitung“ aller Art llefert billigst G. m. b. H. 8 ſtraße 130— Zimmer 4— am Mittwoch, den 7. Januar 1931, von 10 bis 14 Uhr. Zur Verſteigerung gelangen: Herren⸗ und Damenſchirme, Spazierſtöcke, Geldbeutel, Map⸗ pen, Handſchuhe u. a. m. 40 Tülang! Amerikan., nußbaum mit Stiefel Suche Dauerabnehmer f jmmer kaufen. Otto 9. garant. friſch. Eiern holiert. Sohlafz Käfertalerſte 7 8 odernes 497 Zu erfragen in der. Geſchäftsſtelle. 44991( Schrank mit ovaler Verglaſung,„ für Wäſche. 7 f. Kleider, 2 prachtv. Bettſtellen, 1 faſt neues Ski, Komplett Damen und Herreurad billig zu verkaufen. T 3. 11. part., rechts. L R 156 an die Geſchäftsſtelle öſs. Bl. 17 644 zu ver⸗ 1—— Hartlieb. 5 2 dr., englisch- Französfsch 1 00 lernen Sie schnell und sicher bei Babylon 8 Priv.- Sprachschule, P 1. Ja, 2 Fr. Neue Hurse beginn: Anfang januar * 5014 Kaufe getr. Kleider, Stiefel, Möbel, Altgold, Ge⸗ biſſe, ſowie Nachläſſe. 2 Nachttiſche mit echt. ig f weißem Marmor, 1 Küche, Weil Waſchkommode m. echt beſt. aus: weißem Marmor, 2 1 Polſterſtühlen m. Ein⸗ Landes. Lindenhof Bellenſtr. 2 [Alte Oelſabrik Freitag früh auf der Freibank Kuhfleiſch. R 1, 46 Anfang Nr. 1800. 39 eugnuisabsehriften u Vervielfältigungen prompt und billig im] Durchgehend geöffnet.(Alte Oelfabr.) Si an an die Geſche Schreibbüro N 4,17 Durchgehend geöffnet. dſs. dſs. Blattes Kredenzſchrank. 1 Tiſch, 2 Stühle, ge⸗ Ubstfeld, 6 6, 1 legeſitz für 485/ zu braucht, für Mk. 75.— gäuhepes Bet Tel. 20091 7617 verkaufen. S505] gegen bar zu ver⸗ Saule es bel Mannheim⸗ kauſen. Ebenſo 2 Ver⸗ m ohne Lindenhof, Bellenſtr lab kiert 1 Büfett, ltenes Gut erh Gasheizung, ſen geſucht. Angeb. un . 4 . — 8. Seite/ Nummer 604 Eine amerikanische, allzuamerikaniſche Nobe Mr. Sinclair Lewis aus„United“ iſt der originellſte Nobelpreisträger, den Schweden ſeit langem gehabt hat. Mit der Zuteilung des Li⸗ teraturpreiſes an Sinclair Lewis gedachte die be⸗ rühmte„Schwediſche Akademie“ der Achtzehn nicht nur Babbitts Vater, ſondern auch das ganze Volk zu ehren. Man glaubte, daß es ihm, dem erſten amerikaniſchen Literaturpreisträger, ähnlich gehen werde, wie dem erſten indiſchen Phyſikpreisträger, der mit geradezu religiöſer Ehrfurcht aus der Hand des Königs den Preis entgegennahm und auch in Unterredungen erklärte, daß ſein ganzes Volk in Indten ſich mitfreue. Man hatte alſo dem amerikaniſchen Dichter in der beſten Abſicht den Preis zuerkannt, aber man hatte nicht mit ſeiner amerikaniſchen allzu amerikaniſchen Originalität gerechnet. Die Stärke von Sinclair Lewis iſt ja gerade die Ironie. In ſeinen Büchern hat er ſich über die amerikaniſchen Verhältniſſe luſtig gemacht, allerdings mit einem tieferen Unterton: erkenne dich ſelbſt und beſſere dich. Aber es iſt nicht jedem gegeben, dieſen Unterton herauszufühlen und damit die Schellen⸗ kappe zu verzeihen, die ſich der Dichter umgehängt hat. Lewis hat daher auch in Amerika ſehr viele Feinde, die die Wahl der ſchwediſchen Akademie nicht verſtehen konnten. Sinelair Lewis kam alſo nach Stockholm, nahm den Preis perſönlich entgegen und hielt zwei Tage ſpäter die obligatoriſche Nobelvorleſung. Derartige Vorleſungen pflegen Feierſtunden für die hohe ſchwe⸗ diſche Akademie zu ſein. Auch diesmal ſaßen die Mitglieder der Akademie in der erſten Reihe, Selma Lagerlöf unter ihnen und der ſchwarz gekleidete Indier mit ſeinem weißen Turban, die Profeſſoren der Akademie und das übrige feierliche Publikum, das nun erwartungsvoll den Dingen entgegenſah, die da kommen ſollten. Mr. Lewis kam und hielt den briginellſten Vortrag, der wohl je vor dem Nobelkomitee gehalten worden iſt. Er las kurz geſagt nicht nur ſeinem Land, ſondern auch den Literaturprofeſſoren der ganzen Welt die Leviten. Es war wie wenn Till Eulenſpiegel in der Schellenkappe vor einem hochweiſen Rat geſtanden hätte. Zuerſt bekam alſo Amerika einige„Wahrheiten zu hören“. Amerika mit ſeinem ganzen großen Reichtum und ſeiner Macht hat bis heute noch keine Zivili⸗ ſation hervorgebracht, die tiefere Gefühle im Men⸗ ſchen befriedigen kann. Ueber die Stellung der Literatur in einem Land, wo Induſtrie, Finanz und Wiſſenſchaften blühen und die Architektur die einzige Kunſt iſt, die lebt und angeſehen iſt, habe ich einiges anzuführen. „Um wirklich populär zu ſein, muß ein amerika⸗ niſcher Dichter alles bis zum Himmel erheben: die Männer dürfen nur hoch gewachſen und ſchön ſein, ehrlich müſſen ſie ſein und nebenbei gute Golfſpieler, die Frauen müſſen immer vortreffliche Mütter und dürfen höchſtens in der Jugend ein bißchen wild ge⸗ weſen ſein. Rewyork darf nur von Millionären be⸗ wohnt ſein und im Weſten lebt auch heute noch der Heroismus der 70er Jahre fort, während im Süden jeder eine Plantage beſitzt, die im ſchimmernden Mondſchein liegt und von herrlichem Duft umgeben 1% „So hat ein Amerikaner zu ſchreiben“— ſagt Mr. Lewis.„So ſingt der Chor der Dichter von popu⸗ lären Magazinen, die allein in Amerika als Dichter geachtet und geehrt werden. So, halten ſie die Sage von jenem Amerika aufrecht, das ſich von einer Ko⸗ lonie zu einer Weltmacht entwickelt habe, ohne ſeine bukoliſche und puritaniſche Einfachheit im mindeſten zu verändern.“ „Die amerikaniſchen Dichter werden nicht von Armut bedrückt. Wir ſind gut bezahlt. Wer es nicht zu einem Auto, einem Diener und der Villa in Palm Beach gebracht hat, der hat eben verſagt. Aber die amerikaniſchen Dichter werden von etwas anderem bedrückt, dem Gefühl nämlich, daß ihr Schaffen keine eigentliche Bedeutung habe und daß das Publikum ſie für Clowne oder eine Dekoration halte.“ So ſprach alſo Mr. Lewis über die amerikaniſchen Dichter und man wird ohne weiteres zugeben müſſen, daß es nicht dem Bild ähnlich ſieht, das Alfred Nobel bei der Abfaſſung ſeines Teſtamentes vorgeſchwebt hat. Nobel wollte einen Idealiſten, einen Denker von jenſeitiger Tiefe, der die Wahrheit und die Schönheit ohne Gedanken an den Geldeswert ſucht belohnen, er wollte einem Träumer helfen, den Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 31. Dezember 1930 Ausgleich zwiſchen ſeiner Gedankenwelt und der Dinge der Wirklichkeit zu finden. Deswegen hat er auch die Schwediſche Akademie mit der Wahl beauf⸗ tragt, die auf eine reiche und ſtarke Tradition zurück⸗ blicken kann und auch heute noch auf ihren achtzehn Plätzen diejenigen vereinigt, die dem ſchwediſchen Geiſtesleben die ſtärkſten Impulſe gegeben haben. Hören wir alſo, was Mr. Lewis von den Akade⸗ mikern in Amerika und Akademikern im allgemeinen zu ſagen hatte: „Für den altmodiſchen Literaturprofeſſor einer amerikaniſchen Univerſität iſt der Literat kein menſchliches Weſen, das heute exiſtiert und ſich an die Schreibmaſchine ſetzen und etwas erſchaffen kann, ſondern die Literatur iſt etwas totes. Für jeden dieſer Propheten liegt etwas widriges in dem Ge⸗ danken, daß Literatur von jedem gewöhnlichen Men⸗ ſchen geſchaffen werden kann, der in gewöhnlichen Kleidern auf der Straße herumläuft und wie ein Chauffeur oder Farmer ausſieht, Unſere amerika⸗ niſche Profeſſoren wollen ihre Literatur klar und kalt und rein und ganz tot haben...“ „Ich glaube auch, daß es an den Univerſitäten von Schweden, Frankreich und Deutſchland viele Profeſſoren gibt, die vorziehen zu ſezieren anſtelle zu verſtehen. Aber im vitalen und experimentieren⸗ Hung den Amerika müßte man erwarten, Literaturprofeſ⸗ ſoren zu finden, die weniger verſteinert und mehr menſchlicher wären als im alten Europa, wo die Tradition immer noch ihre Schlag⸗ ſchatten wirft— aber ſo iſt es nicht“ Nach dieſen Ausführungen ging Mr. Lewis auf die Schilderung der jüngeren Kräfte in der amerika⸗ niſchen Literatur über, begrüßte ſie als Gleich⸗ geſtellte und Gleichgeſinnte, die auserleſen ſeien dem Amerika, mit ſeinen Billionen Geld und Tonnen von Glauben die Literatur zu ſchenken, die ſeiner Größe würdig ſei. Dieſe denkwürdige Nobelvorleſung wurde ſofort wörtlich nach Newyork gekabelt und ebenſo prompt kam die ſo ſpreche man nicht im Aus⸗ Antwort: ſo lande, Lewis ſei ein Schwätzer wie ſein Babitt und der Lektor eines Baptiſtenſeminars erklärte, es ſei ein Skandal und es ſei unglaublich wie Lewis mit gottesfürchtigen Amerikanern umgegangen ſei. In Schweden gab es auch Kommentare, teils für die Akademie und ihre Wahl, teils für Lewis mit ſeinem galoppierenden Pegaſus. Aber dieſe Kom⸗ mentare konnte Babitts Vater nicht leſen, denn er hat bisher nur gelernt auf ſchwediſch zu ſagen: „tack ſo mycket— Danke vielmals.“ Hans von Kessel. Schauplatz der furchtbaren Erdrutſchkataſtrophe von Algier 5 Straße im Eingeborenenviertel von Algier Während einer Hochzeitsfeier wurden in der Altſtadt von Algier 60 Perſonen durch einen Erdrutſch getötet. Die Regenfälle der letzten Wochen hatten das Erdreich völlig unterſpült. 1930 in England für vogelfrei erklärt Einen Menſchen für vogelfrei zu erklären galt im Mittelalter als eine der höchſten Strafen, die unſere Vorfahren für begangene Verbrechen auferlegen konnten. Es war keine Kleinigkeit, aus der Geſell⸗ ſchaft ausgeſtoßen zu werden, des Eigentums beraubt, ſchutzlos und vogelfrei für jeden, der nach dem Le⸗ ben des Geächteten trachtete. Für dieſe Unglück⸗ lichen gab es keinen anderen Ausweg, als ſich in den Wäldern zu verbergen und in der Einſamkeit ihre Sühne zu büßen. Allmählich verſchwand dieſe Strafe aus den Geſetzbüchern europäiſcher Völker, und kein Menſch denkt heute an die Möglichkeit, irgend jeman⸗ den für vogelfrei erklären zu können. Es klingt darum unglaublich, iſt aber wahr: vor kurzem wurde in der ſchottiſchen Stadt In verneß ein Mann für vogelfrei erklärt. Die eng⸗ liſchen Geſetze ſind es, wie bekannt, die an der Tra⸗ dition am längſten hängen. Erſt vor ein paar Jahren verlor in England ein Geſetz ſeine Gültigkeit, das aus der Zeit des däniſch⸗engliſchen Königs Harde⸗Knut ſtammte, der im zehnten Jahrhundert England re⸗ gierte. Der Mann, der vom ſchottiſchen Gerichtshof in Inverneß zur Vogelfreiheit verurteilt wurde, hat zwar kaum zu befürchten, daß er von irgend jeman⸗ Berühmte Hollywooder Filmkolonie in Aſche gelegt Malibou Beach, ehemals mit ſeinen reizenden Sommerreſidenzen berühmter Holly⸗ wooder Filmſterne eine der ſchönſten Stätten des geſegneten Kaliforniens, bietet jetzt einen traurigen Anblick der Zerſtörung. Ein Großfeuer legte kilometerweit Villen, Palmen und Gärten in Aſche. dem abgeſchoſſen werden könnte. heuzutage nicht mehr. Aber angenehm iſt auch heute dieſe Strafe nicht. Der Betroffene ſteht außerhalb des gericht⸗ lichen Schutzes, verliert alle Bürger⸗ rechte, kann ohne weiteres verhaftet werden, darf kein Eigentum beſitzen. Das Urteil wurde in Ab⸗ weſenheit des Angeklagten ausgeſprochen. Er war beſchuldigt, ein Schiff verſenkt zu haben, um die Ver⸗ ſicherungsprämie zu erhalten und während der Vor⸗ unterſuchung einen falſchen Eid abgelegt zu haben. Da er zur Gerichtsverhandlung nicht erſchienen war und nicht gefaßt werden konnte, wurde er für vogel⸗ frei erklärt. Anno 1930, in England Die Jronie des Schickſals Vater warf ſich in Frack, Mutter legte das neue große Abendkleid an und auch die Kinder des Hauſes ſchmückten ſich feierlich. Der Wagen fuhr vor, und Miſter Clynes begab ſich nach einem— Ge⸗ fängnis, um mitſamt ſeiner Familie einem Kon⸗ zert beizuwohnen, das die Anſtaltsdirektion für Wohltätigkeitszwecke veranſtaltete. Die Kapelle(lauter Strafgefangene) ſpielte unter Lei⸗ So ſchlimm iſt es tung des zur lebenslänglichen Freiheitsſtrafe ver⸗ urteilten Kapellmeiſters einige Konzertſtücke, ver⸗ kappte Sänger und Sängerinnen vergaßen für einen Abend, daß ſie nicht auf dem Vortragspodium ſtan⸗ den, und gaben ihr Beſtes. Es war eine überaus eindrucksvolle Veranſtal⸗ lte dazu dienen, die tung; der Reinertrag ſollte Weihnachtsbeſcherung der Inſaſſen zu er⸗ möglichen. Schließlich ſeien nicht alle, die hinter Ge⸗ fängnismauern hocken, unverbeſſerliche Schwerver⸗ brecher, meinte Miſter Clynes gerührt. Und wenn auch, Menſchen ſind wir doch auch, beteuerte die Gnädigſte. Vater Clynes ſpielte mit dem Gedanken, demnächſt etwas für die Leute zu tun, die auf die ſchiefe Ebene geraten ſind. Das wußten aber die Leute nicht; ſie zogen es vor, ſelbſt etwas für ſich zu tun. Und als die Familie heimtehrte, fand ſie ihr Heim vollkom⸗ men ausgeräumt vor. Miſter Clynes, Innen⸗ miniſter von Großbritannien, war Gemüts menſch genug, den Fall als„Ironie des Schickſals“ zu be⸗ zeichnen. Die allerdings erhöht wurde durch die Tatſache, daß es der Polizei vorerſt nicht gelang, die Diebe zu faſſen, die ausgerechnet den„oberſten Poliziſten“ des Königreichs um ſeine Hauseinrich⸗ tung gebracht haben. Der Kröſus unter den Frauen Frau Jone Suzuki, die Inhaberin der Weltfirma Suzuki, in der die größten japaniſchen Schiffsreedereien, Stahlwerke, Zucker⸗ und Baumwollfabriken vereinigt ſind, ſoll die reichſte Frou der Welt ſein. Ihr Vermögen wird auf 600 Millionen Mark geſchätzt. Diamanten aus dem Meere Ein neues Diamantenfeld iſt vor kurzem in Süd⸗ afrika entdeckt worden, das nirgends in der Welt ſeinesgleichen hat. Die koſtbaren Steine liegen dort nämlich ſo gut wie auf dem Meeresboden und können nur während der Ebbe geſucht werden. Es gilt alſo für die Diamantenſucher, ſchnelle Arbeit zu leiſten und zurückzuweichen, bevor d Meer von feinen Reichtümern wieder Beſitz ergriffen hat. Die neue Diamantengegend beſteht aus einer kleinen Inſel in der Nähe der Küſte von Namalan d. Im Moment, wo die Ebbe beginnt, ſtürzen ſich die Sucher ins Waſſer, um zu der kleinen Inſel zu gelangen und an ihren Ufern nach Schätzen zu ſuchen. Der niedrige Waſſerſtand dauert nur eine kurze Zeit. Der diamantenhaltige Sand wird raſch in kleine Kiſten und Taſchen geſchüttet, und bald danach wird der Rückweg angetreten. Verpaſſen die Diamantenſucher den Moment, ſo laufen ſie Gefahr, von der heran⸗ ſtürmenden Flut weggeſpült zu werden. Die ſüdafrikaniſche Regierung konnte ſich natür⸗ lich damit nicht abfinden, daß die Diamantenſucher in der neuentdeckten Diamantengegend ohne jede ſtaatliche Kontrolle hauſen konnten. Eine Polizeiwache wurde am Strand aufgeſtellt. Die Sucher gaben aber nicht nach. Einer von ihnen, unter dem Namen Tom bekannt, begann einen offenen Streit mit den Behörden. Er teilte der Polizei mit, daß er die Abſicht habe, an einer gewiſſen Stelle in See nach Diamanten zu ſuchen. Darauf wurde er verhaftet. Während der darauf folgenden Gerichts⸗ verhandlung erklärte Tom, es exiſtiere kein Geſetz, das die Diamantenſuche im Meere verbietet. Tom wurde freigeſprochen. Das Ergebnis war, daß eine ganze Maſſe unternehmungsluſtiger Menſchen ſich auf die Diamantenſuche an der kleinen Inſel ſtürzte. Der Neubau der Reichskanzlei Der Erweiterungsbau der Reichskanzlei in der Wilhelmſtraße in Berlin Oben links: Reichskanzler Dr. Brüning 5 Die Reichskanzlei iſt in ihr neues Gebäude in der Wilhelmſtraße in Berlin gezogen. Die Beſichtigung durch die Preſſe 5 fand, wie in unſerem geſtrigen Abendblatt gemeldet, unter Führung von Staatsſekretär Dr. Pünder ſtatt. 3 4 ICC mittwoch, 31. De r 193 155; s 5 kittwoch, 31. Dezember 1 5 Neue Mannheimer Zeitung„Mittag ⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 604 Ein fm der tur e ee zu einem Erlebnis wird! Werner Fütterer Sretel Theimer in dem entzückenden deutschen Tonfilm vn Wien hab' jah einmal en Mädel geliebt Wiener Sang und Klang. Im Beiprogramm u. a. „Flip, der Detektiv“ 7,.0 Uhr A Hergen: 25 dan neue große Ionfflm- Schlager liebe und 1 Trompelenblasen Ein urfideler Soldatenschwank aus der guten, alten Zeit Schmetternde Marschmusik kommt vorbei— da- hinter dle neuen Rekruten— noch in Zivil.— Die Husaren Hintertupfer F. Schulz), Pimpfinger(G. nen- Briese) und Schnösel(E. Rex) sind die Gegenspie- n ler von Minna und Rosl, dargestellt von Luele Englisch! und Truus van Aalten. Diese im Verein abe mit Ltn. v. Rhoden(Igo Sym) und Wachtmeister Sturm(L. M. Lommel] sind die Hauptpersonen dieses köstlichen Militärschwankes. Beginn: 3, 5, Silvester-Laune im Bafest-Fheater Der täglich größer werdende Erfolg, Die Drei von der Ianksiclle x 1855 Anf. Mittwoch:.00,.00,.10. Anf. Neujahr:.45, Letzte Vorst..0 Franz behars Welterfulgs-Unerette Weinkeller mit 2 Büroräumen u. 1 to 51— 7. FFV Neulahr den 1. Jenuar, vorm. 11.30 Uhr Flock und Flickie Die neueste I h Toreinfahrt zu miet. n 555 Ia51- en 2K Auf Vielfachen Wunsch Wiederholt g 76 an die e Walter Mittolholzers Afrika-Flug 1930 von dem dte Presse schreibt: Ein Filmwerk von festlicher u. im veinsten Sinne, aufregender art. Bin Tatsachenbericht, d. wie ein Märchen anmutet.. Ein Tempo, das kaum noch zu überbieten ist. 5 Die erste Ueberfliegung des Hraters des Hllimendscharo. teſſlüge über die afrikanische Bbene.— Bilder, dle sich nie wiederholen und immer neues Spannendes bieten. ſchäftsſtelle.* 5000 Zimmer für Büro-Zwecke Jugendliche haben Zutritt! Beginn:.—,.—, 7., 880 Uhr. Neujahr:.—,.35,.45,.30 Uhr. I Keim 1 8 N 5 1 1„ 1 5 28 0 8. b 5. 3„ Von Zürich über die Adria, die Pyramiden bis ins tlefste. 1 6 1 1 5 5 Zentral-Afrika ins Quartier der Löwenſüger. an die Geſchäftsſtelle Nati 0 nal 1 U 5 ate 1 Mannheim Tanſche a nene Kana⸗ Tausende sahen diesen Film, und Tausende waren begeistert: dſs. Blattes. 4983 8 rien⸗Geſangkäfige geg. Volles Orchester!(8310) Jugendliche haben Zutvitti 9 Mittwoch, den 31. Dezember 1980 2 Kanar.⸗Hähne oder N Eilt Vorstellung Nr. 138 Außer Miete- Vorrecht& 2 z. Wellenſitt. 5 3 ne Dle Fledermaus PAL AST Adreſſe in der Ge⸗ n e Operette in 3 Akten nach Meilhac u. Halévy den 898 du bt. Ang u fn 86 Musik von Johann Strauß Til 1 an die Ceschäftsst. Wee Rosenstock i N 0 N 0 0 5 I Heufe 75034 Spielleitung: red Landory 55 8 N Tanz: Hennie Häns 9 N 1 0 E N 8 U N 2 0 zum legten Anfang 19 Uhr 5 Poe haelt 22 Un. Der e ee 5 f Il an 80 NMale 56 IImmer — rn. Ist der Besuah der Süveser- Vorstell 8 f N dauern gesach. 85 N Valther Joo f 1 5 ö— stern gesu ögl. Rosalinde, seine Frau Sophie Karst Beginn 400 und 6380, Ende 9 Uh. 7557 e esteſlüng N„ HX 87 8 Direktor Hugo Voisin— 185 5 153 a. d. Geschätsat de Bl. i Orlefsskb x Nora Landerich a 75031 1 15 Keesangsebrer N 5 43 10K UND 4 III. Ein deutscher Tonfilm mit— Re ar illy Birge 0 it 5 j i Bünd, Advokat Walter Friedmann 5 5 5 1 Zimmer l. Nüche 5 Stubenmädchen N45 Len. Ace evtl. leer. Zimmer od Ali-Bey Adolf Jungmann 1 651 e 5 5 e ee kene von Palaſth dere, Ann önara 1 ariconi Hans Karasek 5 An 1— Famasin Aadolt Cerlinger und Fritz Fischer fd 7 an dle Ge an die Ge . 1 1 im a ſchäftsſtelle dis. Blat⸗ U Me 8918 5 5 55 55 itas Aenne Brenndahl Ap 8 1 lo 5 Th 2 te + Beginn 5 Uhr tes erbeten. 50¹⁰ Immo Pa 0 5— n R und des anschließenden— 2 9 Gesu cht a derne Christ. Resemeyer IiA- und Jirtr- alles Ab morgen Donnerstag: 2 8. 2 e. in den Gesamträumen des Apollo. Lillian Harves 4 6 Timmer 9 7 Altre 2 N 2 1 5 75** 1 2 van, Orlofskys Kammerdiener Eranz Bartenstein Eintritt zum Ball frei fur die Besucher„ Fritsch in: Erster Franz Scheepers der Silvester- Vorstellung. Sesz Wohnung mit Bad in ZWeiter Diener Karl Zöller guter Lage d. Oſtſtabt, 1 Dritter Orlofskys JosephGerharis 5 Waldpark oder dergl. Vierter Koniad Ritter 0. von Ja Mieter,(7399 Diener bei Eisenstein Adolf Albrecht Angeb. u. K H 122 an die Geſchäftsſtelle. 5 Möbliertes Zimmer vorübergeh., ſep., ev. Nebenz. betr. Emp⸗ ö fang v. Intereſſent. v. ſof. geſucht. Angeb. m. Preis unt. H E 60 an die Geſchſt. 84992 Dla no blertes Ammer mit Zentralheiz., per Die in diesem Stück getragenen Pelzmodelle sind 1 ö 7 2 5 8* g von der Firma Richard Kunz e, das Haus der ö A 1 S Die fabelhafte Tonfilmoperette! Pelze, gestellt. 8 1 g 2 3 Beginn nachmittags 4 Uhr. ürzburger Hofbräu, 56,28 prosit Neujahr! 8 Ah morgen Sonntag eee der große Sprechfilm! inhaber: Küchenmeister Sparhuber E. A. DUPONTSMEISTERWERK Das Fistenkonzert Tanzschule Geisler, A 2, 3 Tel. 41229 Tel. 41229 empflehlt dem verehrlichen Publikum seine Susan, Täglich Spezlalgerichle. Des weiteren empfehle das gute 2 1 schwarz, gebraucht ſof ſucht. Angebote Würzburger Hofbräu bier; Anss bur een eee, planoSiering G 7,6(i Wresang. 1 k. B zu herabgesetztem Preis 27 Pfg. pro Glas. llt Privatstunden jederzeit. 19036 9 Nr. 88 955 1 Geſchſt en den meren genete NHüller u. H. gehmenn 3* 2 97 2 5 2 —— prod. Günther Stapenhorst gegle: Gustav Ucicky 0 in der herrlichen Derkörperung Otto Gebühes gewinnt die Gestalt Friedrichs 5 8 des Großen eben von greifbarer Bcht- 7 l e heit, tait wachsender Begeisterung 5 ateubt man hier wirklich den könig au 2 i060 ite Resfaurani und Café frattersen sehen und au hören als den geistvollen W 2 5 e N 8 5 2 Gesellschaſter bon Sanssouel, als über- HRAUPpTDRRSTELLER: Neichi beericligter Repcwierurig sind meine legenen Pollither unter Diplomaten. Als 1 modern und behaglich Sir gericriefer wagemungen Führer vor seinen Gene- Marla Paudler— Peter Voß 8 N rälen und als warmfühlenden Henschen Helene Sieburg— Paul Grätz RSE SA Uratfi Os LOEKali f K SNN unter seinen Getreuen— ein Brleben e Geitzenkünstler Alb. Spading 1. Nosturno 12 von Chopin(G- Dur) 2. Horch, horch, d. Lercheſv. F. Schubert Der Doppelgänger Ein Kriminalfilm voller Spannung Ein Unterweltſilm in 8 Akten mit b Conrad Nagel. von unwlederbringlicher Größe und Schönheit. UF ATON-WO CHE Auf der Bühne Dos Valencianos perch-Akt Mew, bes seypt. Trete Eirigerig Keiserririg, neben Bierhalle. H. Keicher. 17825 2———ů— Geschäftsübernahme und Empfehlung. Am 1. Januar übernehme ich das bisher von Herrn Valentin Ding innegehabte Mannheimer Verbands- NResfaurani Hauimannsheim Heute Mittwoch letzter Tag WESTFRNT 1918 Lilehtspielhaus Müller Heute und morgen aus guter hk. Panscſnseidle. feinfüdig. elastisch, in allen Modefarben. Schiff in Not, 8 Akte 0 J. Sti ögbegk i FFC Ee wird mein Bestreben sein, meine werten Gäste in jeder Weise zufrieden 92 Das ef 5 an280 U 9 I 1 1 9 5 zu stellen. Meine langjährigen Erfahrungen als Oekonom der Mannheimer Lieder- 1 Sussfenn ö N 7, 8 4.30 6.3 tafel bieten Gewähr dafür, daß ich das Beste zu bieten im Stande bin 5 Paar,= Strümpfe beginnt Anf. Januar 1 neuen Ich bitte, das meinem Vorgänger entgegengebrachte Vertrauen auch auf mich 5 4 fän Sr kurse FFC übertragen zu wollen. 15 8 An it vorzüglicher Hochacht Aendern Fi- 85 5 2 e 9 5 ung NMaaurmfem Mode tanzkurge 5 1 5 We J 8 0 I 3 1 Ph Hch Hartrich und Kurzkurse( Abende) 5 5 5 5 5 9 1 A 1 FN 2 25 tür Herrschaften gesetzterem Alters: troff Mannheim, C 1. 10/11. 2 für Sr 5 4 1 2 ETS 9 1 EIA OTE e eingetroffen. Zum Ausschank gelangen nur erstklassige Weine Biere der Durlacher Hof- 17 π⏑ 8 brauerei und Fürstenberg Bräu Vorzügliche Küche garantiert. Rennert atze 1 5 0 Mamfeim 1 Gefl. Anmeldungen erbeten. 8 4 0 O T. 5 ö Einzelunterricht jederzeit.= 8 3 31 1 H 10. Seite/ Nummer 604 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 31. Dezember 1930 Zur Jahreswende 1030/31 ieee dcn Café Börse Groge Silvesterfeler Künsflerkonzert 1 ended dd eser in. Werber D 2 Kcpellen— Tanz— Soupers— Kaltes Büfe 15 — Aununmmmmnnmnmammmmmummmmmdnendded Hum ſſcaacg aeg 7616 Ane Silvesſer im Caſasò And III In Aue U 2 5 8 — 1 5 — — — — 3 — 3 2 5 Saad n Askese Silvester-Feier Weinhaus Zimmern Wredestrage 15 Ludwigshafen Telephon 62647 Verlängerte Polizeistunde! Natskelſer Ludw/gsafen Bismörckstr. 46 Wel. 623 08 SIVFSTEE-KONZ ENT Auseflesene Spelsekàfte Delſkatessen der Saison Gleichzeitig wünschen wir allen Freunden und Gönnern unseres Hauses ein GLUOCKLICHES NEUJIJAHR 17612 Jester 1930: 20.15 Uhr 855 Neues Theater: Karten ab.20 Mk. zugleich fre In allen Räumen mit 3 Kapel Buden, Tanz ete. Neujahr 1931: 20 Uhr: Mk..90 bis.— Mk. „Wiener Blut“ e 1113 und ab 15 Uhr geöffnet. Großen Revue in 14 Bildern „Hol's der Teufel“. Eintritt kompl. M..90 Operetten-Nolks vorstellung Rudolf eie a. G. Rosengarten Abschieds vorstellung der 1er Eintritt für 1e n, Einlagen 10² Operette in 3 Akten von J. Strauß mit e Sil vesfer in den APOTLTO-BETRIEBEI Fesfball bei Jim und Jill in allen Räumen des Hauses unter freundl. Mitwirkung von Mitgliedern des Hans Bartsch-Ensembles J Orchesfer 3 Die Besucher der Silvester- Vorstellung haben zum Ball reien Eintritt. a LLL 1A . Silvester ab 8 Unr im Alten Schiltzenhaus Feudenheim Wunsdie allen Freunden und Bekannten ein glückliches„Mees Jai“! (% N 2 Kronenberger. 5 Autoverleih An Selbstfahrer Ischwetzingerstr. 64 Tel. 33095. 7321 Laneystr 0 9 J. Gut möbl. Zimmer, el.., Tel. Ben, an ſol. Herrn zu verm. 25041 Malepartus Kunststraße, O 7, 27, Tel. 31271 Silvester Feier Fest-Soupers zu Mk. 3. u. Mk. S. Ausgewählte Speisen da Qualitäts-Getränke Musik-Ueberraschungen Damenspenden 17600 Tischbestellungen rechtzeitig erbeten. 92 Uu Weinhaus Kaukas 1. 4. 12 eutbe abend 17646 beta geen mit Konzert Lade eee Große Uberraschungen Aſnndunnunpanumunuunnupnnupunupudupapapunnpannmud S Goldenes Lamm, E 2, 14 Heute Silvester und Neujahrstag, Jewell von 8 Uhr abends ab K 0 90 2 E N 1 mit Schlachtfest und Bockbier. Zum Jahreswechsel allen unseren Gästen ein kräftiges Prosit Neujahr. 5 Familie Karl Eneleit Familie Carl Stein. S e of o e oH e- eee eee... eee WEIL ENEFUTHEN am Kaiser ring SſVSStefFeief unter Mitwirkung vom Vellemer Beiner Veberraschungen See. eee.. eee. 1 5 1 f 17608 8 Souper ab 6% Unr(0 Tombola 3 2Schloß-Holel M 5,809 Silvester-Fejer mit humoristisehem Konzert Tombola— Rallonschlacht— usw. eee eee eee r WO feiemm wir Silvester?? „Hheinkaffee“ bei verstärkter Hauskapelle 17581 Silvester-Feier Wachau An Aupngchg Uhr(Gedeck M..—) Delikaten- Toast Kraftbrühe mit Käsebisquit Frischer Rheinsalm mit Butter u. Kartoffeln Oder Lendenbraten Russ. Art Gansbraten Straßb. Silvester Bombe Saison- Delikatessen: Ab 8 Uhr Stimmungs-Konzert der Hauskapelle Allen Freunden u. Gönnern unseres Hauses Viel Glück im Neuen dahrel earl Bronner u. Frau. Tel. 31223 Art Frische Austern Frischer Hummer 17688 Zim. m. Alkov., heigb., zu verm. an berufst. Frl. od. Frau. An⸗ gebote unter L P 154 an die Geſchſt. 45038 Schön möpl. Zimmer heizb., ſep. Eingang, ſof, zu verm. 75039 . 2. 17/18, 1 Tr. Sehr gut möbl. Wohn⸗ u. Schlafzimmer an Ehep. m. Küchenben., 2 Herren od. Damen bei alleinſt. Dame zu verm. T 6. 18, 3. St. *5040 7 but möbl. Zimmer ſof. zu verm. Luiſen⸗ ring 47, 1 Tr. rechts. *5022 Mö bl. Zimmer m. el. Licht ſof, zu verm. E 7. 12, 3 Tr. links. B5478 Möbl. Zim mer ſofort an Herrn oder Dame zu vermieten. J 5. 15, part. rechts. *5044 Heute abend: Große Silvesterfeier KONZERT Allen Stammgästen ein gutes Grüne Georg, Haller Löwenbräu Seckenheimef str, 77— Telephon 40710 Neues Jahr! Sllvesterabend ab 8 Uhr Musik mit Tanz Auꝑkglerts berg Tupperödemor hatarsedhaud lean Magin früher Motzenbeeker bu „Harmonie“ Iindenhef Silvesterfeier mit Tanz; Heule große Heinrich von Berg 6, 18 Filvesker-Feler Allen meinen Gönnern Zuin aſireswechsel Herælicte SIichins che! M 2. 17a, parterre: Gut möbl. Zimmer, ev. Mitben. d. Wohn⸗ zimmers, per ſof. zu verm. Anzuſ. zw. 12 u. 3 Uhr, ſonſt Näh.: O 4. 2, Laden. 7661 Freundl. möbl. Mans. Zimmer an nur be⸗ rufst. Frl. zu verm. Mietpreis 20/ pro Monat. Luiſenring 25 Zigarrengeſch. 7663 b 7, 25, 2 Treppen a. Luifen rina: Möbl. Zimmer ſof. zu verm. B5470 Schön möbl. Zimmer au vm. Q g. 8. 3 Tr. B5469 offene Stelen Chemiſche Fabrik Stellengesuche Unbescholt. strehs. Mann 43 J. alt, verh., kin⸗ derlos, geb. Badener, gelernt. Gärtner, ſeit 1 16. Lebenskahr k. d. Fremde, zuletzt tät. als Regiſtrator und ſucht zur Vergrößerg. des Abſatzes am ert, Platze* 5045 tüchtige Mitarbeiter. Nur ſchriftl. Werbe⸗ tätigkeit b. garantiert. Einkommen m. 150 ¼ Gehalt. Bewerb. er⸗ beten an Poſtſach 254, Braunſchweig. neben Palaſthotel— vermieten. Näheres: Th. Schuler, verwaltungen(R. D Laden rricaridisplatz 16 ganz oder geteilt, per ſofort oder ſpäter zu Immobilien und Haus⸗ .), Laurentiusſtr. 6. Schöne 3 Zim.⸗Wohng. m. Bad etc., Neubau, N. Bahnh., ſof. od. 1. März 31 zu vm. Näh. Schwetz.⸗Str. 72. Laden B5439, Läfertal-Süd, Neubau 3 Zimmer, Küche und mit Nebenräumen— 17 228 Kaſſendiener, bewand. mit d. Heizunganlage. ſucht, da ſchon 1 Jahr arbeitslos, Arbeit; a. Liebſt. als F oder andere Tätigkeit bei beſcheid. Anſprüch. Vielen Dank den⸗ jenigen, d. mir helfen aus einer mißlichen Lage herauszukomm. Mumpenkfabrik ſehr leiſtungsf., ſucht f. Stadtbezirk aut ein⸗ geführte Vertreter z. Beſuch v. Spezial⸗Ge⸗ ſchäft., Kolonialwar.⸗ Geſchäft., Friſeure u. Wirte. Gut. Verdienſt. Angeb. u. H F 70 an die Geſchäftsſt. 44993 gute Lage, Oststacit Erstllassige 8 Zimmer- Wohnung praktiſche Einteilung, reichlich Zu⸗ behör, ſehr preiswert per Frühjahr z u ver ⸗ mieten. Ruhige Familie bevorzugt. zu erfahren Tullaſtraße 16, parterre. Bad. m. Zubeh., ſof. od. ſpät. zu vermiet. Preis 75 /. Zu erfr. Forſterſtr. 11, part. * 4947 Sonn. 2 Z3.⸗Wohnung mit Bad, Speiſek., 2 Balk., per 1. 2. 31 zu verm. Angebote unt. Näßeres g H 72 d. d. Geſchſt. 17 554 Zuſchr. unter G X 62 an die Geſchäftsſtelle * 5* 4975 Lucht. Jervierfräulein für Weinhaus sof. ges. Hentschel, U 4, 19 II. Tel“ 31181 0 gebote unt. H P 79 an Schöne 8.-Wohnung in der Oſtſtadt per 1. 4. 31 zu vermieten. *5004 1, 2 und 3 Zimmer⸗ wohnungen m. Küche, Badezim. u. Speiſek., Balkon u. Loggia, in 0 die Geſchäftsſt. 17 622 555 ſätchen (18 J. alt) ſucht Stel⸗ lung in Haush. An⸗ gebote unt. H K 74 an die Geſchſt. 45006 Zunerläſſige und an⸗ bangloſe B5450 Haushälterin zu einzelnem Herrn geſucht. Angeb von nur aut fpöke, deaume 5 mit allem Zubehör, 1 Tr. hoch, neu n gegenüber dem Friedrichspark ſehr ſchön geleg., ſofort oder ſpäter zu vermieten. Telephon Nr. 311.37 oder Parkring 37. Neubau Germaniaſtr. Nr. 57, Neckarau, zu bill. Preis zu verm. Ph. Kochenburger, Fiſcherſtr. 14a. B5481 Mühl H letelnmef Ames Nonupg Näheres 44985 Vermietungen Laden m. Zimmer u. Küche in auter Lage der Neckarſtadt, zu ver⸗ mieten. Miete 69 ,. Müller, J 6. Nr. 3/4, empfohl. Bewerberin⸗ nen, die auf Dauer⸗ ſtellung Wert legen, mit Lohnanſpruch u. Antrittstaa unt. G D Nr. 483 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle erbeten. neu hergerichtet, ſchaftlichem Hauſe, . vermieten. Junges nettes Servier fräulein 6 Immer mit allem Zubehör, zentralſte, Mannheims, per ſofort oder 1 840 Voz, Tullastraße 14, Telephon 427 fl. Wohnungen vermiet. u. ſucht Schwetzinger⸗ ſtr. 16, a. Tatterſall. * 5000 -3 möhl. Zimmer mit u. ohne Küchenb., auch f. Büro geeign., zu verm. L 14, 16. pt., Wohnung in herr⸗ ſchönſte Lage für Weinhaus geſucht * 4966 H/ 22. Tah. Serwierfräul. Aushilfe, 2 mal in er Woche. in Speiſe⸗ Tel. 274 88.* 5030 6 Zimmer Nähe Wasserturm 7681 Helle ſpät. zu verm. Näh. bei Schöne, helle, geräumige 2. St., mit Zubehör(Bismarckſtr.) auf 1. 2. od. Ecke Kaiſerring⸗Bis⸗ 5016 marckſtr.* 4909 -Wohnung Beſchlagnahmefrei Zimmer und Küche Leonhardt, L 13. 12, III. zu vermieten. Haas, Aettaurant ſof, geſucht. *502¹ B 2, 10. Fleiß. Mädchen, 16—18 J. alt, per ſof. zur Hausarb. vorm. geſ. Näh. Otto⸗Beckſtr. 10, 3. St., rechts. Werkslall für jede Branche geeignet, 150 am RM 70.- zu vermiet. „10, Angeb. unt. L A 140 5035 an die Geschäfts- Istelle dieses Blatt. baber: Anguſt Schwarz. Schöne, geräumige W per 1. April 1931 preiswert Näheres bei Weinhandlung Pumpwerkſtr. 1, 2. St. * 976 1 Zimmer-Wohnung beſchlaan.⸗fr. ſof. zu vm. Zehntſtr. 19. pt., Tel. 523 02.*5017 u vermieten. N In⸗ U A4. 10. 17 506 Stellen Gesuche prima Pianist frei! Angeb. unt. 1 4 75 an die Geſchäftsſtelle dſs. Blattes.* 5005 Schöne geräumige J Zimmer-Wohnung m. Bad u Manſarde, 1 Tr., neu hergericht., i. Zentr., ſof. zu ver⸗ Küche, B5467 Sehr schöne 3 Zimmer Bad, Diele,. Loggia, be⸗ ſchlagnahmefret, per ſof. od Neckarauerſtraße 240, bei Schillerſchule. Sep. leeres Zimmer ev. als Büro frei. T 5. 10, part. 4990 —2 aut möbl. Zimmer, evtl. m. Küchenb., ſof. zu vm. S 6. 18. 1 Tr. 2. zu vermieten. mieten. Zuſchr. unter H Q 80 ͤ an die Ge⸗ ſchäftsſtelle.* 5015 Schön möbl. Zimmer ſepar. Eing., el.., 1 Tr. hoch, ſof. zu uvm. *5018 Hook. J 2. 23. 5 Suche eine Stelle als Einpfangsfräuſein bei Arzt od. Zahnarzt, ſof, od. 15. Jan. 31. Angeb. unter G* 63 an die Geſchäftsſtelle dſs. Blattes. 4080 amal 3.-Wohnung mit eingerichtet. ete., mieten. Bad per ſof. zu ver⸗ 7659 fleiſ, Mittelstr. 56. 85412 aroßes, Sch ůÿ ne 44910 . Zimmer-Wohnung mit Küche, Lindenhof, Friedensmiete, ſof, zu vermieten. Angeb. un⸗ ter G H 47 an die Geſchäftsſt. dſs. Bl. Irdl., Zimmer heizb., el.., an Ein⸗ zelperſ., Herr od.., ſof, od. ſpät. zu verm. Lorkingſtr. 16. 2. St. r. leeres *502²5 alen leer. Zimmer an einz. Perſon zu vermieten.* 4855 U 5, 7. 5. Stock. Vefmietungen Möbl. Wohn⸗ u. Salze* 4926 zimmer zu vermiet. Oſtſtadt. Tel. 222 10, 1 Treppe r. B5421 N Zimmer möbl. od, leer, zu vm. Gr. Merzelſtr. 45, 3. St. I. * 4926 bog. lecres Zimmer (auch f. Büro geeign.) ſof. zu verm. 34979 Spelzenſtr. 14. II. r. Schön möbl. Zimmer p. 1. od. früh. zu vm. O 3. 16. 3 Tr. rechts. B5406 Sehr schön mbl. Zim. an ſol, beſſ. Herrn zu verm., ev. Klävier⸗ u. Badbenütz. B5427 UI, 20 a, parterre. Am Tennisplatz! 2 einz. gut mbl. Zim⸗ mer. Tel., per ſof. zu vm. Goetheſtr. 10, 3 Tr. B5426 Oſtſtadt! B5437 Schönes möbl. Zimmer per 1. 1. 31 zu verm. Goetheſtraße 18. part. e gut möble Zimmer m. Schreibt. u. elekt. Licht ſofort zu verm. dut möbl. immer an beſſeren Herru zu vermieten. B5443 Augartenſtr. 26, 3 Tr. Nähe n 4 Sehr aut möbl. Zim. ſ. z. v. K 2, 185 4 25 1 B5414 Fut mäbl. Zimmer zu um., Nähe Bahnh. Eichelsheimerſtr. 16, part, rechts. B5415 J 6, 27, Tesnispl. Hübſch möbl. Zimmer, Schreibt. Chafſelong., el.., zu vm., part. r. B5446 Möbliertes Zimmer zu vermieten. B5448 O3, 19, 2 Treppen. but mäbl. Zimmer m. od. ohne Penſ., zu vm. S 6. 20, 1 Tr.., Tennispl. B5425 but möhl. Zimmer m. el.., zu leymiet. D 5, 4, 4. St. links. B542⁴ Egellſtraße 6. III., r. am Meßplatz, einf. möbl. Zimm. ſof. an berufst. Herrn oder Dame zu vermieten. Müller Witwe. B5429 Fü. möbl. Zimmer m. el.., ſof. bill. zu verm. Waldhofſtr. 76, 3. St., Umecker. 4930 u. ſchön möbl. 21 R mit el. Licht in aut. Hauſe fof, od, ſpäter zu vm. Unt. Clianet⸗ ſtraße 55 9055 rechts. 5, J3, 2 f Ils.: Gut möbl. Zimmer zu vermieten. B5454 Gut möbliert. Zimmer ſof. billig zu vermiet. Angartenſtr. 46. 3. St. (Vorderhaus). 35455 Paradenlatz! Möbl. Zimwer, ſey., ſof, zu verm. 54968 E I. 19, 1 Treppe. Schön möbl. hell. Zim⸗ 8 b, 18, 2 Tr. rechts Schön möbl. Zimmer mit elektr. Licht zu vermieten. B5452 but möbl. Zimmer el.., Schreibt., ſow. Tel. zu vm. Tel. 27137 Meerfeldſtr. 80, 3. St. B5453 Zwei ſ. ſchöne, gut möbl. Einzelzimmer ſof. zu verm. B5447 O1, 7. 2 Treppen. Nähe Bahnhof! In aut. Hauſe: Sehr gut mbl. Zimmer, el. ., Bad, Tel. an ſol. Hrn. o. Dame zu vm. Schmahl Gr. Merzel⸗ straße 6. II, x. 4971 Schön möbl. Zimmer mit Schreibt. f. Hrn. od. Dame bei kl. Fa⸗ milie ſof. zu vermiet. Schimperſtr. 37, pt. r. 4977 Am Schloßgarten! Behagl., aut möbliert. Zimmer ſof. zu verm. Eichelsheimerſtraße 1. 2 Tr. rechts. 4978 Möbliertes Zimmer per 1. 1. zu verm., ev. an Ehepaar.*5043 U 5. 16. 1 Tr. rechts. Sehr ſchön möbliertes Zimmer in gut. Lage, m. el. L. per ſof. zu vermieten. 5049 M 5. 11, 2 Tr. Frl. möhl. Zimmer el.., aut heizb., zu Im. U 4,, i Tr r * 5024 Frül. möbl. Zimmer m. el.., ſof. zu vm. S 6. 5, 3 Tr. rechts. * 5026 gut möhl. Zimmer m. el.., ev. Klavier⸗ benütza., ſof. zu uvm. 5028 O 4, 7, 1 Tr. Gut möbliert. Zimmer Nähe Bahnhof geleg., zu verm., Preis mit Frühſtück 28 Mark. *5029 L 14, 4. 2 Tr. but möbl. Zimmer m. el. Licht, zu verm. *5031 U 4, 11, 1 Tr. l. *5031 Sehr aut möbl. Wohn⸗ u. Schlafzimmer. ev. Tel.⸗Anſchl., ſeparat. Eingang ſof. zu verm. B5476 O. 7 28. V. mer, el. L. u. Tel., zu vermieten. B5462 8 b, 41, 2 Tr. Ils. Möbliertes Zimmer an berufst. Frl, od. Herrn zu vm. B5463 Brüggemann, FE 5, 2. Gemütl. möbl. Zimmer i. Zentr., aut heizb., el. Licht, Prs. 35 l/, ſof. zu verm. 44959 I I. 1. 3 Tr. rechts. Sehr gut möhl. Zim. m. Zentralh., ſepar. Eing., preisw. zu ver⸗ mieten. 5 Lanzſtr. Nr. 43, 3 Tr. B5457 UA, 22. 2 Treppen: but möhl. Zinner bill. zu vm. Stamitz⸗ ſtraße 5. pt., Nikolaus 4901 E 2, 11,1 Treppe Möbl. Zimpier⸗ e Nähe Paradepl., zu vermieten. 24902 Frdl. möbl. Zimmer bei kl. ruh. Familie preisw. zu vermieten * 4907 H 3, 8. 1 Tr. Mau-Josenhstrate 6 4. Stck., lks.:: 4911 Gut mbl. Zimmer m. el. Licht zu vermiet. Sehr schön bl. Zim. zu vermieten. 5032 Augartenſtr. 27, pt., l. but möbl. Zimmer mit elektr. Licht zu vermieten.*5475 Rheindammſtr. 20, pt. Schön mäpl. Zimmer mit 1 od. 2 Betten, Friedrichspk., Schloß, ſof. zu vm. Tel. 316 88 7657 Bahnbofnähe! Freundl. 1 05 Balk. Zimmer Schreibt, u. el. ſof. zu verm. Schwwe⸗ aingerſtraße 24. 1 Tr. 45012 Schön möbl. Zimmer mit elektr. Licht ſof. zu vermieten. B5461 Schön möbl. Zimmer el.., evtl. Ehep. m. Küchenb. zu vermiet. 4914 D 7. A. 8 r. Eleg möbl. Wohn⸗ u. Schlafzim. auch einz., Schön möbl. Zimmer m. el.., ſof. bill. zu verm. Waldparkſtr. 23 (Haustürkling. 4..) 5456 Schön möbl. Zimmer per ſof. zu vermieten zu vermieten. 14913 O 7, 24. 3 Tr. rechts P 2. 6, 4. St., b. Braun 502 0 21 7. 3 Treppen. * Separat. gut möbliert. sowie einfach möbl. Zimmer au vermiet. 1973 löhliertes Zimmer zu vermieten. B5472 E 7. 15, 3 Tr. links. Schön mäbl. Zimmer mit elektr. Licht ſof. zu vermieten. B5468 T 5, 10, IV, rechts. Nähe Waſſert.! Sehr gt. Haus: Möbl. Zimmer Schreibt. Bad, Tel., Klav. zu vm. B5468 O 7, 12, 3 Treppen. but möbl. Zimmer ſep. Eina., ſof, zu Im. 4. 19, 3 Tr. hoch. B5466 but mäbl. Zimmer mit 2 od. 1 Bett, per ſof, zu verm. 44994 K 3, 28. zwei Tr. r. but mäbl. Zimmer ſof. zu verm. E 2. 12. *5007 Gemütlich. aut— 5 f* Zimmer 5 el.., Schreibt. heizb ſof. zu vm. U 1, 22. 1 Sohän möbl. Zimmer in at. Hauſe, m. Tel.“ ſof zu verm. 14999 R 3. 2 b. 1 Tr. rechts. but möbl. part.-Zim. ſof. zu verm. T 5. 11. B5484 1 9 2 Treppen, gu 9 möbl. Zimmer el.., aut heizb. im Zentrum, ſof. zu ver⸗ mieten.*501¹ Schön möhl. Zimmer ſof. zu verm. 5046 1, 3 Treppen. Automarkt Chevrolel-Limousine (4Hylinder), Ja er⸗ halten, einwandfrei, billig zu verk. 54981 Telephon Nr. 509 17. Krauß, Uhlandſtr. 128 Schön möbl. Zimmer el.., m. o. ohne Penſ. zu vermiet. K 1. 10, 2 Tr., Breiteſtraße. 5479 Hauamag 2/0 geſchl. geg. Kaſſe ab⸗ zugeben. G. Zimme Schriesheim.*502