mmm eee eee n 4 8 Ne Friedrichſtraße 4, Se Luiſenſtraße 1.— für die unter Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Pyſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim ue Mannheimer Jeitu Mannheimer General-Anzeiger Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 6. Januar 1931 142. Jahrgang— Nr. 7 Stimmungsmache gegen ein Moratorium Für die Londoner„Times wäre ein deutſches Verlangen nach einem Moratorium gleichbedeutend mit Vankerotterklärung des Reiches Der Lohnkonflikt im Ruhrgebiet Severing mahnt im Rundfunk zur Verſtändigung Völlig ſchiefe Veurteilung Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 6. Jan. In der engliſchen Oeffentlichkeit machen ſich An⸗ zeichen von Beunruhigung über die neueſte Ent⸗ wicklung der politiſchen Lage in Deutſchland geltend. Groeners Neufahrsbotſchaft wird in Verbindung mit den verſchiedenen Aeußerungen des Zentrums⸗ führers Dr. Kaas als Beweis für Deutſchlands Abſicht angeſehen, in Kürze ein Moratorium dem Youngplan zu leiſtenden Zah⸗ lungen zu verlangen. Die„Times“ beſchäftigen ſich in ihrer heutigen Ausgabe eingehend mit dieſem Problem und kommen dabei zu dem Schluß, daß Deutſchlands Wirtſchaftslage ein der⸗ artiges Verlangen nicht rechtfertigen würde. 1 Sie argumentieren dabef etwas folgender⸗ maßen: Die Wahl einer ſo hervorragenden Gelegenheit zu offiziellen Erklärungen wie die Neufahrsbotſchaft, iſt vom Standpunkt der deutſchen Regierung aus durchaus verſtändlich. Angeſichts einer ſehr deli⸗ katen und ſchwierigen Situation daheim glauben Dr. Brüning und ſeine Kollegen mit Recht, daß ihre einzige Erfolgsmöglichkeit darin liegt, von dem extremen Flügel der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung eine bedeutende Anzahl gewiſſer Elemente, die aber ſeit langem die Verfolgung einer kräftigen Außenpolätik verlangt haben, abzuſpalten. Das allgemeine Ziel dieſer Politik iſt natürlich die A b⸗ änderung des Verſailler Vertrages und der daraus entſtandenen wirtſchaftlichen Ver⸗ pflichtungen. Dieſe weitverbreitete Forderung nach einer„Befreiungspolitik“, dem Geheimnis des Erfolges der Nationalſozialiſten, iſt durch die fortſchreitende allgemeine Wirtſchaftsdepreſſion noch verſtärkt worden. Das Blatt gibt zu, daß der anhaltende Fall der Warenpreiſe die Reallaſt der Haager Verpflichtungen in einem Maße erhöht, wie es die Sachverſtändi⸗ gen ſeinerzeit nicht vorensgeſehen hätten. Unter dieſen Umſtänden ſei es nur natürlich, daß die deutſche Regierung einen Weg zur Linderung der Laſt erforſche. Eine andere Frage ſei es jedoch, ob der Wink betr. die Möglichkeit eines Moratori⸗ u ms der tatſächlichen Verwirklichung dieſes Zieles genutzt hat. Die Haager Abmachungen hätten zwar die Entſcheidung über die Erfüllungsunmöglichkeit der deutſchen Regierung überlaſſen. Es ſei ferner wahr, daß es Dr. Brüning zum großen Teil gelun⸗ geit ſei, Oröͤnung in die chaotiſchen Reichs⸗ finanzen zu bringen. Trotz allem könuten die Tatſachen eine verfrüthte Zuflucht zu Bankerottmaßnahmen keineswegs recht⸗ fertigen. Die Moratoriumsklauſel des Youngplanes ſei nur als letztes Mittel zur Aufrechterhaltung der Stabili⸗ tät der deutſchen Währung gedacht. Nichts geringeres als eine derartige akute Kriſe, die die Stabilität der deutſchen Wirtſchaft unmittelbar gefährdet, könne die deutſche Regierung berechtigen. f unter dem Namen„Moratorium“ den Banke⸗ rott des Reiches zu erklären. Die gegenwärtigen Verhältniſſe hätten trotz ihrer Schwere bisher noch keine untragbare Laſt auf das Reichsbudget und die Währungsreſerven der Reichs⸗ bank gelegt. Die vorübergehende Kriſe nach den Wahlen ſei nicht durch die Unmöglichkeit weiterer Leiſtungen, ſondern auf einen plötzlichen Mangel an Vertrauen infolge des Geredes über Zahlungsein⸗ ſtellung entſtanden. Es hätte ſich um eine Ver⸗ trauenskriſe gehandelt, wie ſie durch die kürz⸗ lichen„unverant wortlichen Aeußerun⸗ gen Dr. Kaas“ ebenfalls wieder hervorgerufen werden könnte. Eine derartige Politik des Aufſchreiens vor dem Nadelſtich ſei in der Realpolitik ſehr gefährlich, wie nützlich ſie auch ſein möge bei dem Bemühen, der nationalſozia⸗ lſtiſchen Bewegung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wirtſchaftlich könne eine derartige Politik die Kriſe, die das Moratorium abwenden ſoll, nur herbeiführen helfen und politiſch ſtärke ſie die Einigkeit der Gläubigerſtaaten, worauf die Verhandlungen zwiſchen den engliſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen in Paris deutlich hinweiſen. 5 Drahtbericht unſeres Berliner Büros 5[ Berlin, 6. Jan. Im Rundfunk ging geſtern der preußiſche Innen⸗ miniſter Severing auf die Ereigniſſe im Ruhr⸗ gebiet ein und ermahnte die Parteien, ſich zu ver⸗ ſtändigen. Er beſtätigte, daß die Polizei voll⸗ kommen Herr der Situation ſei. Eines freilich könne ſie nicht: ſelbſt Kohlen fördern. Weiter verſicherte Severing, daß die großen Bergarbeiter⸗ verbände alles tun würden, um Unbeſonnenheiten zu verhindern. An den legalen Streik glaubt Severing nicht, denn keine der beiden Gruppen habe ein Intereſſe daran, den Konflikt zu einem Kampf auswachſen zu laſſen. Eine rieſenhafte Macht⸗ probe im Herzen unſeres Induſtriegebietes könnten wir heute weniger denn je ertragen. Die friedliche Beendigung des Ruhrkonflikts ſei ein Gebot poli⸗ tiſcher und wirtſchaftlicher Vernunft. Wir wieſen ſchon daraufhin, daß die Frage der Knappſchaftsverſicherung in den bevorſtehenden Verhandlungen eine ſehr er⸗ hebliche Rolle ſpielen wird. Das Gerücht, daß mit der Lohuregelung im Ruhrbergbau eine Subpen⸗ tionierung der Kuappſchaftsverſicherung verbunden werden ſoll, um das auf jährlich etwa 70—8 0 Millionen Mark zu beziffernde Defi⸗ zit zu decken, veranlaßt die„D. A..,“ die Regierung auf das Eindringlichſte vor einem ſolchen Schritt zu warnen. Es ſei überhaupt zu bedauern, daß man wieder einmal die Knappſchaftsfrage unmittelbar mit der Lohnfrage verknüpfe. Woher, fragt das Blatt, will der Reichsfinanzminiſter die ungeheure Summe nehmen und wie ſei eine ſolche Mehrbela⸗ ſtung des Reichsetats mit den Aufgaben und Zielen der Finanzreform zu verantworten. Die Re⸗ gierung hätte es als einen Erfolg gebucht, daß die Arbeitsloſenverſicherung vom Reichsetat„abgehängt worden ſei. Dieſer Erfolg würde illuſoriſch ſein, wenn nun plötzlich von anderer Seite, der Sozial⸗ verſicherung, her, wieder eine neue Beeinträchtigung des finanziellen Gleichgewichts drohe. Soweit wir unterrichtet ſind, hält man innerhalb der Regierung eine mäßige Beitragserhöhung von etwa 2 v. H. für erträglich. Es ſcheint, daß man verſuchen wird, zu einem Kompromiß unter mög⸗ lichſter Schonung der Reichsfinanzen zu gelangen. 47 Ruſſiſche Hetzagitatoren Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Jan. An der roten Streikhetze im Ruhrgebiet, deren Mißerfolg immer deutlicher wird, ſind wieder ein⸗ mal ſtarke moskowitiſche Einflüſſe beteiligt geweſen. Es iſt bezeichnend, daß auf der Konferenz der kommuniſtiſchen zentralen Streikleitung in Bochum neben dem Rednerpult das Bild Lenins aufgeſtellt war. Das große Wort führte, wie dem „Lokal⸗Anzeiger“ berichtet wird, der Parteiagitator Sefkow aus Moskau, der ſchon ſeit einiger Zeit im Ruhrgebiet weilt und dort ſeine Wühlarbeit ausübt. Man verſteht nicht recht, dieſen Sowjetbeauftragten nicht ſchon längſt als läſtigen Ausländer abgeſchoben haben. Sefkow forderte zur verſchärften Weiterführung des Streiks„mit allen Mitteln“ auf. Er deutete an, daß man in den nächſten Tagen verſuchen will, die Mitglieder der verſchiedenen Verkehrs verbände, alſo die Straßenbahner, Schiffer, Hafen, Eiſenbahn⸗ eden und Metall⸗ weshalb die Behörden arbeiter in die Be zzegung hineinzuziehen, um ſo einen Generalſtresk zu entfachen. Wiederholt wurde erklärt, daß das Endziel des Kampfes die Errichtung eines Sowjetdeutſchlands ſei. Erfreulicherweiſe ſcheinen indes alle dieſe Ver⸗ ſuche, den Lohnkampf auf das politiſche Gebiet hinüberzuſpielen, an der Einſicht der Bergarbeiter⸗ bevölkerung zu ſcheitern. * Eine kommuniſtiſche Staffel ausgehoben — Bochum, 5. Jan. Eine auf dem hieſigen Par⸗ teibürbv der kommuniſtiſchen Partei zuſammen⸗ gezogene„Erwerbsloſenſtaffel“, die auf Strohſäcken in Alarmbereitſchaft lagerte, wurde aus⸗ gehoben. Dabei wurden 101 Perſonen, und zwar wegen dringenden Verdachts des Landfriedensbruchs, des Hausfriedensbruchs uſw. verhaftet. Die Beſprechungen dauern noch au — Dortmund, 5. Jan. Die unverbindlichen Parteibeſprechungen im Ruhrbergbau vor dem Schlichter Profeſſor Dr. Brahn, denen der Reichs⸗ arheitsminiſter Dr. Stegerwald beiwohnt, haben begonnen und dauern zur Zeit noch an. „Märtyrer-Propaganda“ Meldung des Wolffbüros Waſhington, 5. Jau. Die konſervative„Waſhington Poſt“ bringt einen Leitartikel unter der ſarkaſtiſch gemeinten Ueberſchrift„Deutſchlands Martyrium“. In dieſem Artikel heißt es: Deutſchland ſei wie ein Mann, der ein ſchlechtes Geſchäft gemacht habe und nun aller Welt ſein Leid klagen möchte. Man jammere über die ſchwere Laſt der internatio⸗ nalen Verpflichtungen und behaupte, eine Reviſion des Young⸗Planes verlangen zu müſſen. Deutſch⸗ lands Ausfuhr dürfte fürs vergangene Jahr etwa 1150 Millionen Mark mehr betragen haben als die Einfuhr. Das genüge zur Erfüllung der Reparationsverpflichtungen und laſſe noch 300 Millionen Mark Profit aus dem Außen⸗ handel, ganz abgeſehen von den Erträgniſſen der Schiffahrt, des Fremdenverkehrs und der Zinſen aus den Kapitalanlagen im Ausland. Unter dieſen Umſtänden klinge der Schrei nach einem Moratorium hohl und un aufrichtig. Deutſchland gefalle ſich offenbar in der Rolle des Märtyrers, und wenn die deutſche Regierung dieſes Geſchrei auch nicht mitmache, ſo tue ſie doch nichts, um dieſer falſchen Propaganda entgegenzutre⸗ ten. Die einzige Erklärung ſei offenbar, daß die Regierung ſich nur am Ruder halten könne, wenn ſte die Märtyrerpropaganda mitmache. Dazu bemerkt das offiziöſe graphenbüro: 1 Die vorſtehenden Ausführungen der„Waſhington Poſt“ müſſen in Deutſchland berechtigtes Be⸗ fremden auslöſen. Es iſt nicht verſtändlich, wie ein auf Beachtung Anſpruch erhebendes Blatt ſich ſo Wolffſche Tele⸗ ſchlecht über die tatſächliche Lage Deutſchlands infor⸗ miert zeigt, um ſo mehr, als die ſchwere wirtſchaftliche Notlage Deutſchlands in den zahlreichen Vorträgen und Darlegungen einer ſo informierten Perſönlich⸗ keit wie der des früheren Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht der amerikantſchen Oeffentlichkeit ausführlich dargelegt wurde. Die Unſachlichkeit der Aus⸗ laſſungen des Wafhingtoner Blattes geht ſchon dar⸗ aus hervor, daß behauptet wird, der Ausfuhrüberſchuß von 1150 Millionen Reichsmark genüge zur Erfüllung unſerer Reparationsverpflichtungen und laſſe uns noch 300 Millionen Reichsmark Profit aus unſerem Außenhandel. Bekanntlich betragen unſere Repara⸗ tionsverpflichtungen nicht 800, ſondern 1800 Millionen Reichsmark, wozu noch rund 1200 Millionen Reichs⸗ mark an Zinſendienſt für private Auslandsverſchul⸗ dungen hinzukommen. Ueberdies ſind in dem Aus⸗ fuhrüberſchuß über 600 Millionen Reichsmark für Reparationsſachlieferungen enthalten, die bekanntlich keine Deviſen als Gegenwert bringen, ſondern mit Reichsmark aus der Reparationsannuität bezahlt werden. i Arbeitsloſen⸗Demonſtrationen in Amſterdam — Amſterdam, 6. Jan. An verſchiedenen Stellen der Stadt, insbeſondere auch dem Dam, dem großen vor dem Schloß liegenden öffentlichen Platz, kam es geſtern zu Zuſammenſtößen zwiſchen größeren Ar⸗ beitsloſengruppen, die Bilder mit aufreizenden In⸗ ſchriften trugen, und der Polizei. Die Polizei mußte mit blanker Waffe gegen die Demonſtranten vor⸗ gehen. Mehrere Demonſtranten wurden verletzt. Einige Beteiligte wurden verhaftet. Forderungen deuiſcher Oſtpolitik Zur Kanzlerreiſe Man ſchreibt uns aus Königsberg: Mit Ge⸗ nugtuung und ganz beſonderer Freude hat man hier die deutlichen Erklärungen des Reichspräſiden⸗ ten und des Reichswehrminiſters beim Neufahrs⸗ empfang, die eine energiſche Reviſionsanſage ent⸗ halten, gebucht. Wir ſind es gewohnt, ſeit Langem mit Worten vertröſtet zu werden. Aber Worte, denen keine Taten folgen, machen nicht ſatt. Sie verlieren daher bald jede Wirkung und Mißtrauen frißt um ſich. Mau hat von der polniſchen Brunnen ⸗ vergiftung, die dadurch beſonders gefährlich wird, daß aus dieſer verſeuchten Quelle die polniſche Preſſe jenſeits der Grenzen und von dort aus wie⸗ derum die franzöſiſche, engliſche und amerikaniſche Preſſe mit Verzerrungen und Lügen verſorgt wird, in Deutſchland bisher viel zu wenig Notiz genom⸗ men. Daß das Reich ſo gut wie am Rhein auch an der Weichſel verteidigt werden muß, das iſt erſt eine Erkeuntnis jüngſter Tage. Hat doch durch die Lang⸗ mut der preußiſchen Behörden immer dreiſter ge⸗ macht, die preußiſche Polenpreſſe, allen voran, die „Gazeta Olſztynſka in Allenſtein gerade in neueſter Zeit die bisher meiſt eingehaltenen Grenzen des Strafgeſetzes überſchritten und ſchließ⸗ lich die Juſtiz zu energiſchem Einſchrei⸗ ten provoziert. Der leitende Redakteur Wenzel Jankowſki hat daher mehrfach erhebliche Gefängnis⸗ ſtrafen erhalten. Immer wieder behauptet die Polenpreſſe, die Po⸗ len ſeien die„uralten Wirte dieſes Landes“, die zwar „mit der eingewanderten deutſchen Bevölkerung in Eintracht und nach den Grundſätzen Chriſti leben mollen, aber natürlich nicht untätig zuſehen können, wenn unſere Landsleute überfallen würden“. Daß dieſe preußiſche Polenpreſſe nichts von einer Revi⸗ ſion der durch Verfailles geſchaffenen Oſtgrenzen wiſſen will, braucht kaum noch geſagt zu werden. In welch taktloſer und frecher Weiſe ſie es aber tut, beweiſt folgendes Poem der Allenſteiner Polen⸗ zeitung unter dem Titel„Reviſion der Grenzen“, „Reviſion der Greuzen, freilich, ja, An Luſt dazu mangelt es uns nicht! a Reviſion der Grenzen? Warum nicht. f Die Grenzen hat man ſchlecht vermeſſen, 5 Denn, mag man glauben oder nicht, Ganz Schleſien ſteht uns z u. Reviſion der Grenzen? So ſei es denn, Du, Deutſcher, lege Oſtpreußen in unſere Han d Als die Wacht des Oſtens, Und Danzig möge auch unſer werden. Und dann— wird die dauernd geſorderte Reviſion der Grenzen— vollzogen ſein.“ Es iſt derſelbe Ton, den die Polen in ihrem Staate provozierend anſchlagen. Ein hoher polniſcher Generalſtabsoffizier Hd. Baginſki hat in ſeiner preisgekrönten Schrift„Polens Zugang zum Meer“ offen den Gedanken eines gegen Deutſchland gerich⸗ teten Eroberungskrieges vertreten, Wir heißen ſolche Offenheiten willkommen. Sie ſpornen uns immer von Neuem zu dem Bekenntnis an, daß wir die Grenzen von Verſailles im Oſten niemals anerkennen werden und können. Wir begrüßen daher die eingangs erwähnten Er⸗ klärungen des Reichspräſidenten und des Reichs⸗ wehrminiſters über die Untragbarkeit der heutigen Oſtgrenzen und hoffen, daß ſie im Auslande ver⸗ ſtanden werden. Man muß immer und immer wieder Polen gegenüber auch amtlich betonen, daß ohne eine Neuregelung der Oſtgrenzen eine end⸗ gültige Regelung der deutſch⸗polniſchen Beziehungen nicht zu erreichen iſt. Gewiß ſollen wir uns vor jeder überſtürzten Reviſionspolitik hüten, aber populäre Fernziele und ſelbſtverſtändliche nationale Forderungen dürfen nicht als Kuliſſen gebraucht werden, hinter deren weitere Möglichkeiten vertan werden, die wir noch im Oſten beſttzen. Wir müſſen dabei nicht nur als unerläßliche Vor⸗ bedingung die wirtſchaftliche und volkliche Geſundung der um ihr Daſein ringenden Oſtmark fordern, wir müſſen vor Allem uns die illuſtonäre Doktrin ab⸗ gewöhnen, daß das Polen Pilſudſkis ein Staat iſt, der mit europäiſchen Kulturmaßſtäben ge⸗ meſſen werden kann, ein Staat, von dem kürzlich ein Franzoſe geſagt hat: Polen befindet ſich wiederum im Zuſtand militäriſcher Okkupation, nur daß dieſe Okkupation weit grauſamer und ungerechter iſt, als die der Ruſſen, oder der Deutſchen oder der Oeſter⸗ ſein. 5 2. Seite/ Nummer 7 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 6. Januar 1931 reicher zur Zeit des Krieges.“ Und iſt es nicht be⸗ zichnend, daß der Oberſt Beck, ein jüngerer Legions⸗ kamerad Pilſudſkts heute ſein ſtellvertretender Ka⸗ binettschef und morgen vielleicht der Nachfolger Za⸗ leſks im Außenminiſterium der Mann iſt, von dem jeder Menſch in Warſchau weiß, wenn es auch nie⸗ mand offen zu ſagen wagt, der im Auguſt 1927 den angeblich verſchwundenen General Zagorſki eigen⸗ händig ermordet hat. Vielleicht ſitzt dieſer Mann nächſtens als unſer Partner in Genf, wo unſerer die ſchwerſte Aufgabe all dieſer letzten Jahre, die ene unſerer mi ißhandelten Landsleute in Polen wartet. Dr. Curtius wird dort Polen und Frankreich zu leidenſchaftlichen Gegnern haben. Er d unter Abſage an alle Illuſionen über polniſche Vertragstreue Garantien heiſchen müſſen, ſtändige Kontrolleinrichtungen zum Schutz der Drang⸗ ſalierten und ſich nicht wieder mit leeren Verſpre⸗ chungen abſpeiſen laſſen dürfen, daß man unſere Kla⸗ gen zur Kenntnis nimmt und Polen eine„Nach⸗ prüfung“ auferlegt. Wir dürfen nicht mit leeren Händen aus Genf zurückkehren. Das deutſche An⸗ ſehen darf keinen neuen Schlag erleiden. Einen ſol⸗ chen vermag das Deutſchtum auch im Korridor weder materiell noch ideell mehr zu ertragen. Faſſen wir zuſammen: wo immer deutſche und polniſche Intereſſen ſich kreuzen, muß der Kampf aufgenommen werden in immer abgewandelten Formen die Vorbedingung für die Endlöſung, die Rückgewinnung des Korridors, zu ſchaffen. Dieſer Kampf wird ſich nicht zuletzt auf wirtſchaft⸗ lichem Boden abſpielen müſſen: einen polniſchen Staat, deſſen Tarifpolitik den deutſchen Oſten bewußt 311 erbroff eln ſucht, der durch den Ausbau von Gdingen und vor Allem durch die wirtſchafts⸗ und militär⸗ſtrategiſche Bahnlinie von Oberſchleſien nach Gdingen das deutſche Danzig auf die Knie zwin⸗ gen will, einen ſolchen Staat kann man deutſcherſeits nicht unter dem Geſichtspunkt des Abſatzes möglichſt aller deutſcher Induſtriezweige behandeln. Starke Nerven und ein warmes Herz müſſen die Staats⸗ lenker des Reiches haben, um ſchließlich ans Ziel zu kommen. Bleiben ſie feſt, ſo können ſie auch ſicher ſein, daß über alle Parteizerſplitterungen hinweg das deutſche Volk zu ihnen ſtehen wird. Die Oſtreiſe des Kanzlers Telegraphiſche Meldung Schneidemühl, 6. Januar. Der Reichskanzler traf geſtern nachmittag mit ſeiner Begleitung hier ein. Er erklärte den erſchie⸗ nenen Vertretern der Provinz und der Stadt Schneidemühl u.., daß die anweſenden Regierungs⸗ vertreter geſonnen ſeien, keine Verſprechungen zu machen, die nicht gehalten werden können. Die Zeit ſei zu nüchtern, um unverantwort⸗ liche Pläne zu verfolgen. Mit den bewillig⸗ ten Mitteln müſſe der höchſte Nutzeffekt erreicht werden. Er bitte die Grenzbevölkerung den Mut z ur Selbſthilfe— auch in der Politik— nicht zu verlieren. Enge genoſſenſchaftliche Zuſammen⸗ arbeit und Vereinfachung der Wünſche ſeien das Gebot der Stunde. Für die treue Arbeit und Opfer⸗ willigkeit, die die Bevölkerung des Oſtens für die Nad deutſche Nation bewieſen habe, dankten ihr eichsregierung und Reichspräſident. Die Zwiſchenfälle an Bord der„Lucia“ — London, 6. Jan. Die Admiralität ver⸗ öffentlicht ein Kommuniquee über die Zwiſchen⸗ fälle an Bord des Depotſchiffes„Lucia“, in dem ge⸗ ſagt wird, daß ſich am Vormittag des 4. Januar an Bord der„Lucia“ ein Verſuch gegen die Diſ⸗ zip lin ereignet habe, indem 30 Mann der Be⸗ ſatzung den Dienſt verweigerten und ſich in den Mannſchaftsräumen einſchloſſen, als ſie den Befehl erhielten, an Deck Dienſt zu tun. Die Schul⸗ digen ſeien verhaftet und in die Marinekaſerne ge⸗ bracht worden. Ein Unterſuchungsgericht ſei geſtern zuſammengetreten und werde ſich auch heute mit der Angelegenheit befaſſen. Weitere Maßnahmen hingen von dem Ergebnis der e ab. hat der Berliner Polizeipräſident für den Nachmittag Das Ideal der europlijchen Anion Pariſer Vertreters Paris, 6. Jan. Die Pariſer Morgenblätter berichten heute über⸗ einſtimmend, daß Frankreich nicht die Abſicht habe, ähnlich dem deutſchen, belgiſchen und jugoflawi⸗ ſchen Vorgehen der Studienkommiſſion für die europäiſche Union ein Memorandum zu unterbreiten. Als Begründung hierfür wird ange⸗ führt, daß Frankreich ſeine Gedanken bereits meh⸗ rere Male dargelegt habe. Außerdem aber fühle ſich Briand in ſeiner Rolle als Kommiſſionsvorſitzen⸗ der zu einiger Zurückhaltung verpflichtet. Während der Leitung der Debatte werde Briand ſowieſo ver⸗ ſchiedentlich Gelegenheit haben, ſeine Aſichten aus⸗ zudrücken. In weiten Kreiſen Frankreichs hält man es übri⸗ gens für wünſchenswert, daß die Kommiſſion ſich nicht mit Beratungen über die zukünftige Verfaſſung des europäiſchen Staatenbundes zu ſehr abgibt, ſon⸗ dern verſucht, ſofort in die praktiſche Arbeit einzu⸗ treten und angeſichts der herrſchenden Wirtſchaftskriſe die wirtſchaftliche Solidarität der europäi⸗ ſchen Staaten zu definieren. Der„Matin“ vertritt die Auſicht, daß die franzö⸗ ſiſchen Delegierten ſich das Recht vorbehalten müſſen, im Laufe der Genfer Debatte zu intervenieren. Briand ſcheine indeſſen nicht gewillt zu ſein, aus der Zurückhaltung herauszutreten, zu der er ſich infolge ſeines Präſidentenamtes verpflichtet fühlt. Das„Echo de Paris“ ſeinerſeits weiß zu be⸗ richten, daß nach allgemeiner Annahme Briand ſeine Pläne der Verſammlung vorlegen wollte. Er habe jedoch damit gezögert und nach einer Unterhaltung mit dem deutſchen Botſchafter von Hoeſch es für beſſer gefunden, den Dingen freien Lauf zu laſſen. Briand, ſo fiigt das nationaliſtiſche Blatt ſarkaſtiſch hinzu, weiß ſchon heute ſehr genau, daß der Studien⸗ Drahtung unſeres ausſchuß keinen Schritt vorwärts kommen wird, wenn Deutſchland nicht ſeinen Standpunkt in der polniſchen Minderheitenfrage und den Ab⸗ rüſtung durchſetzen kann. Die franzöſiſch-engliſchen Finanzverhandlungen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Jan. Allzu großen Optimismus ſcheinen die franzöſiſch⸗ engliſchen Finanzverhandlungen, die ſeit mehreren Tagen in Paris geführt werden, nicht um ſich zu ver⸗ breiten. Der„Excelſior“, ein dem franzöſiſchen Finanzminiſterium beſonders naheſtehendes Blatt, hält eine Verſtändigung jedoch weiterhin für möglich und wünſchenswert. Eine ſolche Verſtändigung er⸗ fordert allerdings, wie ſich das Blatt ausdrückt, von engliſcher Seite konkrete Vorſchläge, die gleichzeitig die moraliſchen und materiellen Intereſ ſſen beider Länder berückſichtigen. Der„Excelſior“ führt weiter aus, Verhandlungen daß bei den zwei von einander ſehr verſchiedene Fragen⸗ komplexe auf der Tagesordnung ſtehen: 1. die vom Schatzkanzler Snowden aufgeſtellte Forderung, den Zinſendienſt der in England auf⸗ gelegten Anleihebranchen in Gold zu verſehen, an⸗ dererſeits der von den engliſchen Banken formulierte Wunſch, den Goldbewegungen, die die Bank von England beunruhigen, Einhalt zu gebieten. Der „Excelſior“ iſt bemüht, an dem guten Willen Frank⸗ reichs keinen Zweifel zu laſſen. Allerdings könne man bei ſo delikaten Verhandlungen nicht verlangen, daß die franzöſiſche Regierung oder das franzöſiſche Notenbankinſtitut von Angeboten ergreift. Auf keinen Fall werde ſich die Bank von Frankreich aber einer Verſtändigung mit der Bank von England widerſetzen. Ein Trauerzug als politiſche Demonſtration Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 6. Jan. Die Beiſetzung des bei„politiſchen“ Zuſammen⸗ ſtößen auf der Straße erſchoſſenen Reichsbanner⸗ manns Schneider, die am Mittwoch erfolgen ſoll, wird zu einer neuen politiſchen Demonſtration An⸗ laß geben. Wie der„Vorwärts“ ankündigt, wer⸗ den Sozialdemokratiſche Partei, Gewerkſchaften und Reichsbanner den Trauerzug ſtellen. Ueber die Ein⸗ zelheiten würde zur Zeit im Polizeipräſidium ver⸗ handelt. Vorausſichtlich werde es ſich„um eine der gewaltigſten Trauerkundgebungen handeln“, die Ber⸗ lin ſeit Jahren erlebt habe. Nach einer Mitteilung des„Berliner Tageblattes“ der Beiſetzung das hoben. Demonſtrationsverbot aufge⸗ 4 Es iſt der Polizei nunmehr gelungen, die Namen der mutmaßlichen Täter feſtzuſtellen, die in der Neu⸗ jahrsnacht den Angeſtellten Schneider und den Bank⸗ beamten Graf erſchoſſen haben. Es handelt ſich wahr⸗ ſcheinlich um den 24jährigen Kaufmann Becker, den Maler Hauſchke und den 19jährigen Maurerlehr⸗ ling Kollatez. Die drei Genannten ſind ſeit der Tat flüchtig oder halten ſich in Berlin Vebo gen Nach den bisherigen Ermittlungen iſt Schneider von Becker, Graf von Hauſchke und Kollates erſchoſſen worden. * Ueberfall auf einen Reichswehrſoldaten in Pots dam — Potsdam, 5. Jan. Vor dem Hauſe des Reichs⸗ tagsabgeordneten Graf Reventlow wurde auf den Reichswehrſoldaten Munkwitz von der Nach⸗ richtenabteilung III Potsdam ein ſchwerer Angriff verübt. Der Soldat hatte zwei Männer bemerkt, die ſich am Reventlowſchen Hauſe zu ſchaffen machten. Als ſie ſich beobachtet fühlten, liefen ſie davon. Munkwitz holte ſie ein, die Männer ſetzten ſich jedoch gegen ihre Feſtnahme zur Wehr. Der Soldat er⸗ hielt Fußtritte in den Unterleib, durch die er ſchwer verletzt wurde. Er mußte ins Verſor⸗ gungskrankenhaus gebracht werden. Tumult in einem Berliner Jugendheim — Berlin, 5. Jan. In dem Jugendheim Will⸗ denow⸗Straße 5 am Wedding, kam es heute nachmit⸗ tag zu ſchweren Ausſchreitungen. Von den etwa 80 anweſenden Jugendlichen betekligten ſich 50 au einem Tumult, der von einigen Rädelsführern inszeniert war. Sie zertrümmerten Einrichtungsgegenſtände und ſchütteten das warme Eſſen auf den Fußboden. Der Leiter des Heims rief ſchleunigſt die Polizei herbei, doch waren die Täter bereits ge⸗ flüchtet, als die Beamten eintrafen. Weberſtreik in Burnley — London, 5. Jan. Als Proteſt gegen das Syſtem der Vermehrung der Webſtühle ſind heute die Ar⸗ beiter von neun Webereien, insgeſamt 2500 Mann, in Burnley in den Streik getreten. 50 ruſſiſche Fiſcher auf einer Eisſcholle abgetrieben — Moskau, 6. Jan. Im Kaskiſchen Meere wur⸗ den 50 Fiſcher mit einer Anzahl Pferde auf einer Eis⸗ ſcholle fortgetrieben. Mehrere Dampfer und ein Flug⸗ zeug wurden, wie die Telegraphenagentur der Sow⸗ jetunion berichtet, zur Rettungsaktion aufgeboten. die Initiative zur Formulierung Senkung der Düngemittelfrachten Telegraphiſche Meldung Berlin, 5. Januar. Die Reichsbahn verwaltung teilt mit: Zur Unterſtützung der Preisſenkungsbeſtrebungen der Regierung wird die Deutſche Reichsbahn ab 1. Februar 1931 eine Ermäßigung der Frachten für Düngemittel zum Düngen im Deutſchen Reich, ſoweit die Ausnahmetarife 4b, 11 und 11 m in Frage kommen, eintreten laſſen. Die Frachtermäßigung be⸗ trägt allgemein 8 v. H. Für die Kalkdüngemittel konnte jedoch nur eine 5proz. Frachtermäßigung zugeſtanden werden, da die derzeitigen Frachten bereits ſehr niedrig ſind, ſo daß ſchon jetzt zum Teil die Selbſt⸗ koſten der Eiſenbahn nicht gedeckt werden können. Die Frachtkoſten werden ſich ſomit für eine Tonne er⸗ mäßigen: Für Stickſtoff, Superphosphar und Chileſalpeter bei einer Transportlänge von 25 Km. um 61 Pfg., für Thomasmehl bei 500 Km. um 84 Pfg., für Kali⸗ ſalze bis zu einem Höchſtgehalt von 42 v. H. reinem Kali bei 25 Km. um 45 Pfg., für gebrannten Kalk bei 100 Km. um 14 Pfg. Millionenſchwindler feſtgenommen Telegraphiſche Meldung Düſſeldorf, 5. Jan. Nach einer Mitteilung des Polizeipräſidiums wur⸗ den in der Nacht zum Sonntag zwei hier wohnende Kaufleute wegen betrügeriſchen Ban⸗ kerotts, Urkundenfälſchung und Betru⸗ ges in großem Umfange feſtgenommen. Es handelt ſich um den Kaufmann Ernſt Bergmann und ſei⸗ nen Geſchäftsführer Harry Rottſiepen. Beide haben durch ihre Machenſchaften hieſige und auswärtige Firmen in erheblichem Maße geſchädigt. Bergmann war alleiniger Inhaber der Exportfirma Bergmann u. Co., Rottſiepen war Geſchäftsführer der Firma. Bergmann, der eine Zeit lang Subdirek⸗ tor eines Verſicherungskonzerns war, hat ſeine viel⸗ fältigen Geſchäftsverbindungen bei der Führung ſei⸗ nes Exportgeſchäftes ausgenutzt. Er beſchäftigte ſich mit dem Vertrieb von Solinger Stahlwaren und richtete u. a. auch in Buenos Aires eine Filiale ein. Die Rentabilität der Firma war ſeinerzeit über jeden Zweifel erhaben. Vor einiger Zeit ſtellte jedoch die Firma ihre Zahlungen ein. Der Konkursverwal⸗ ter ſtellte feſt, daß die Firma ſeit 1928 keine ord⸗ nungsmäßigen Bücher mehr geführt und vollko m⸗ men falſche Bilanzen ausgegeben hat. Berg⸗ mann hat ſeinen unbegrenzten Kredit bei hieſigen Banken und Firmen dazu benutzt, die Firmen und Banken um große Beträge zu ſchä⸗ digen. Er täuſchte Sicherheiten vor, die nicht vor⸗ handen waren. Die Firmen wurden um ungefähr eine Million Mark geſchädigt. Badische Politik Wiederbeginn des Landtags Am 7. Januar wird die Zentrums⸗Partei des Landtages eine Fraktionsſitzung abhalten. Am fol⸗ genden Tage tritt der Ausſchuß für Rechtspflege und Verwaltung erſtmals im neuen Jahre zuſammen. Die nächſte Vollſitzung des Landtages wird voraus⸗ ſichtlich Mitte Januar ſtattfinden. Antounfall Werner v. Siemens — Berlin, 6. Jan.(Drahtbericht unſeres Ber⸗ liner Büros.) Bei einem Autounfall im Südweſten Berlins iſt Werner von Siemens verletzt . der Sohn des alten Geheimrats Wilhelm von Siemens und ein Neffe Friedrich Karl von Stemens, des jetzigen Aufſichtsratsvorſitzenden des Siemenskonzerns. Werner von Siemens, der im 45. Lebensjahr ſteht, iſt vor allem bekannt durch ſeine Muſikliebhabereien. Er hat bei dem Zuſammenſtoß erhebliche Prellungen und ſchwere Schnittwunden im Heſtcht erlitten. Was ſagt der Schauſpicler? Zur Schließung der Theateragenturen Wie wir bereits an dieſer Stelle in einem Ar⸗ tikel in Nr. 603 des vorigen Jahrgangs darlegten, hörten mit dem Beginn dieſes Jahres die privaten Theoteragentuxen zu exiſtieren auf. Für die Ver⸗ mittlung bleibt jetzt einzig die Paritätiſche Nachweisſtelle übrig. Wir geben nun einem in der Bühnenbewegung auf vorgeſchobenem Poſten ſtehenden Mannheimer Schauſpleler das Wort, damit die Stellungnahme der Künſtler zu dieſer wichtigen Frage bekannt wird; er ſchreibt: Wir freuen uns, unſere ſchwierigſten Exi⸗ ſtenz Probleme in die Oeffentlichkeit getragen zu ſehen und benutzen gerne die Gelegen⸗ heit, als Nächſtbeteiligte vom Aufbau unſeres Büh⸗ nen⸗Nachweiſes hier an dieſer Stelle etwas ſagen zu dürfen. Der Gedanke, unſer Stellen vermittlungs⸗ ſyſtem zu reformieren, iſt nicht neu. Ein Teil der Kollegenſchaft, beſonders an kleinen und kleinſten 5 brachte es einfach nicht fertig, mit einem Privat⸗Agenten in Fühlung zu treten. Die wirtſchaftlich ſchlechten Verhältniſſe, fehlende Ver⸗ bindungen, die Mentalität des Einzelnen, die un⸗ günſtige Lage des Beſchüftigungsortes, kurz: eine Reihe von ungünſtigen Verquickungen, hat beſtimmt manche ſtarke Begabung verkümmern laſſen. Dieſe und manch andere negative Erfahrung, ver⸗ bunden mit der immer größer werdenden wirtſchaſt⸗ lichen Not— unſer Beruf hat ca. 40 v. H. Erwerbs⸗ loſe gab den Anſtoß zur endgültigen Aufhebung der Privatagenturen, zur Zentraliſierung unſeres Vermittlerweſens. Unter Kontrolle der„Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung,“ der „Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehörigen“ und des„Deutſchen Bühnenvereins“ werden ab 1. Januar 1931 alle Engagements⸗ Vermittlungen durch den „Bühnen⸗ Nachweis“ gehen. Wie ſtellt ſich nun der Schauſpieler und Sänger zu dieſer Neugeſtaltung? Begetſtert iſt er auf keinen Fall. Sich das Vertrauen der Kollegenſchaft zu erwerben wird Aufgabe des„Bühnen⸗Nachweiſes“ Zu unſerem Wohle hoffe ich aber, daß die Kol⸗ legenſchaft von der Ueberzeugung erfüllt wird, daß ohne ihre Hilfe, ohne ihren Glauben an etwas Neues, Beſſeres, eine gute Entwicklung unmöglich ſein wird. Sieht man ſich den organiſchen Aufbau des Bühnen⸗Nachweiſes genau an, darf man auch hoffen! Die Zentrale umfaßt die geſamte Kol⸗ legenſchaft des Reiches. Mit Hilfe eines Stabes von Agenten— eine ganze Reihe von ihnen ſind eh e⸗ malige Privatagenten— bearbeitet ſie ſtrah⸗ lenförmig ſämtliche deutſchen Theater. Im Reich ſelbſt bemüht man ſich, Unteragen⸗ turen zu ſchaffen— zwei exiſtieren ſchon: Mün⸗ chen und Mainz, übrigens auch ehemalige Privat⸗ agenturen—, welche die Arbeit konzentrierter geſtal⸗ ten ſollen. Einſeitige Beurteilung einer Begabung fällt vollkommen aus. Die Agenten tauſchen unter⸗ einander ihre Meinungen über die Engagement ſu⸗ chenden Mitglieder aus und geben ihre Eindrücke an die Zentrale zurück. Aus dieſer Tatſache allein ſchält ſich ein großer Vorteil für uns heraus: Wir brau⸗ chen nicht mehr auf das Geratewohl nach Berlin zufahren, dort tagelang auf den Büros der Agenturen herumzuſitzen, mit drei oder gar vier Agenten Verhandlungen zu führen, ſich jedem Ein⸗ zelnen verpflichten zu müſſen. Wir ſparen Geld und ſind nur einer Einheit ausgeliefert. Ein weiterer Vorteil für uns iſt die von der Zen⸗ trale kontrollierte Korreſpondenz, die wir mit den Unteragenten führen. Vergeßlichkeiten oder Ver⸗ ſchleierungen von den Agenten können nicht mehr ge⸗ ſchehen und endlich wird es den Kollegen einmal mög⸗ lich ſein, frei und unbelaſtet ihrem Vermittler gegen⸗ tber zu ſtehen. Moraliſch bedeutet das ohne Frage eine Stärkung für uns. Und die Proviſions⸗Bedingungen?: Vor⸗ läufig 5 v..,— alſo 1 v. H. weniger als früher. Hat ſich der Bühnennachweis durchgeſetzt, muß mit einer erheblichen Zurückſetzung des Prozentſatzes gerechnet werden. Der Vorteil oder der Nachteil des Büh⸗ nen⸗Nachweiſes läßt ſich in allen ſeinen Einzelheiten natürlich noch nicht feſtlegen. Ein klein wenig Vertrauen müſſen wir beſitzen, um den Männern, die für uns dieſe Sache aufbauen, Mut zu ihrer Ar⸗ beit zu machen! Der Schauſpieler und Sänger hat auf keinen Fall etwas zu verlieren; er kann nur ge⸗ winnen! Eine Welt⸗Ausgabe von Goethes Werken Zur Ehrung Goethes und Gutenbergs * Mainz, 5. Jan. Anläßlich des 100. Todestages von Goethe am 22. März 1932 ſoll eine Weltausgabe von Goethes Werken veranſtaltet werden. Der Trä⸗ ger dieſes Planes iſt Mainz, die Geburtsſtadt Gutenbergs. Die Drucklegung dieſer Ausgabe, die als endgül⸗ tige wiſſenſchaftliche Feſtlegung des reinen Goethe⸗ ſchen Textes zu werten iſt, wird unter Leitung von Prof. Kleukens in einer beſonders für dieſen Zweck geſchaffenen Goethe⸗Welt⸗Letter von der Mainzer Preſſe vorgenommen werden. Jährlich ſollen von den eee 50 Bänden je 5 erſcheinen, die erſten am 22. März 1932. Das Goethe⸗ und Schiller⸗Archiv in Weimar beſorgt die abſchlie⸗ ßende wiſſenſchaftliche Herausgabe des Textes unter Leitung der Profeſſoren Kippenberg, Peter⸗ ſen und Wahl, dem Direktor des Goethearchivs. Das große Werk wird ohne jeglichen materiellen Gewinn zur würdigen Ehrung Goethes und Guten⸗ bergs in aller Welt unternommen. Vortrag über Schauſpielkunſt in der Volks⸗ hochſchule. An Stelle des Intendanten Herbert Maiſch, deſſen angekündigter Vortrag über„Men⸗ ſchengeſtaltung II: die Aufgabe des Theater“ infolge unvorhergeſehener Spielplan⸗Umdispoſitionen auf 25. Februar verlegt wird, ſpricht am Mittwoch, den 7. Januar, 20.15 Uhr, im Muſenſaal des Ro⸗ ſengartens Dr. Lorenz Peterſen⸗ Mannheim über „Menſchengeſtaltung 1: Pſychologie der Schauſpielkunſt“; das Buch, das Dr. Peterſen unter dem gleichen Titel veröffentlicht hat, gehört zu ſeinen bekannteſten Publikationen und hat in der wiſſenſchaftlichen Literatur beſondere Beachtung ge⸗ funden. Die Berliner Schauſpiel⸗Premieren um Neu⸗ jahr herum zeigen die ganze Verlegenheit. Es ſind Notbehelfe, Wiederholungen oder Abſtiege. Reh⸗ fiſch hat ſich dazu hergegeben, für Nelſon eine Re⸗ vue zu inſpirieren, die ihre aktuellen Tricks hat. Karl Vollmoeller bringt im Komödienhaus eine Art Operette,„Cocktail“, eine recht gewöhnliche Ge⸗ ſchichte von einer Königin und einem als Kellner Liebhaber und St. Moritz uſw. Be⸗ natzky hat dazu eine Muſik geſchrieben, die nicht ins Gewicht fällt, und eine Reihe von Darſtellern, dabei verkleideten Mady Criſtians und Oscar Karlweis ſtellen ſich in Dienſt. Im Leſſing⸗Theater wird die Mamſelle Nitouche ausgegraben, wobei wenigſtens Erika von Thellmann wieder ein⸗ mal ihre großen Reize entwickeln kann. In der Streſemannſtraße bietet Harry Liedtke ſein in der Provinz längſt abgeſpieltes Enſemble mit Wildes „Idealem Gatten“. Nicht einmal die Berg⸗ ner hat eine Novität, ſondern behilſt ſich mit„Mrs. Cheneys Ende“. Im Schiller⸗Theater greift man auf den alten Kaliſch zurück und gibt ſeine Poſſe „100 000 Taler“, worin Lueie Mannheim als Berliner Dienſtmädchen mit Karriere die Quali⸗ täten, die ſie in letzter Zeit ſo reichlich bewieſen hat, wiederum außerordentlich beſtätigt. Schlimm iſt es im Admirals⸗Palaſt bei Haller, der ſeine ernſtlichen und künſtleriſchen Bemühungen um die Operette und die Revue endgültig aufgegeben hat und ein Detektiv⸗Stück von Wallace„Auf den Fleck“ nun über ſeine Bühne gehen laſſen muß. Wal⸗ lace ſelbſt war hier, iſt aber vorher aus⸗ geriſſen. Es iſt eine Chicagoer Verbrecher⸗ Affäre, bei der wohl in der Typik dieſer unter⸗ irdiſchen Arbeit und in der Charakteriſtik der Frauen einiges Wertvollere mit unterläuft, aber im Gan⸗ zen(bei nicht üblen Darſtellern) das niedrigſte Niveau der Literatur erreicht wird. b. 3 N N N 1 Deutſchland— das Land der Muſik. Nach der Statiſtik des ſoeben neu erſchtenenen Max Heſſe⸗ Kalenders nimmt die Aufzählung der in Deutſch⸗ land anſäſſigen und wirkenden Muſiker den weit⸗ aus größten, ja genau ſoviel Raum ein, wie in allen anderen Staaten, Ländern und Städten zuſammen⸗ genommen. Allein in Berlin gibt es 125 Muſik⸗ ſchu len, zehn große Orcheſter und 54 kleinere Or⸗ cheſtervereinigungen und außer zahlloſen Männer⸗ chören werden 120 Chorvereine gezählt. Selbſt die kleineren deutſchen Städte haben eigene Or⸗ che ſter, Chorvereine und Muſikſchulen, mit denen die Provinzſtädte anderer Länder keineswegs einen Vergleich aushalten können. In Rom z.., der Hauptſtadt des Muſiklandes Italien, gibt es nur ein einziges Orcheſter und keinen einzigen Chor verein. —— 2 „ —— „ ee„0 ——— K 1«22e8 V/. „ 8 ar. mit: ngen ab chten teich, rage 8 be⸗ nnte nden ſehr elbſt⸗ 3 Die er peter Pfg., Kali⸗ inem k bei den In. wur⸗ ende an ⸗ r u⸗ delt ſei⸗ 2 und idigt. irma ihrer irek⸗ viel⸗ ſei⸗ e ſich und ein über edoch wal⸗ ord⸗ U m⸗ derg⸗ ſigen men chä⸗ vor⸗ efähr ö 9 5 Dienstag, 6. Januar 1931 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 7 8 5 Die Jagd im Januar Mit Neujahrsbeginn geht der Jagdbetrieb all⸗ mählich zur Neige. Bald iſt es jagdlich„tote Zeit.“ Aber keineswegs darf— wie die illuſtrierte Jagdzeit⸗ ſchrift„Wild und Hund,“ Berlin SW 11, ſchreibt— das Revier in dieſer Zeit unbeaufſichtigt bleiben! Das würden ſich ſonſt bald Wilderer und Ströpper zunutze machen und ihrem unſauberen Handwerk un⸗ geſtört nachgehen können. Der Weidmann wird alſo auch jetzt gut tun, häufig zu verſchiedenen Tages⸗ zeiten ſein Revier zu beſuchen, um nach dem Rechten zu ſehen. Die Pflichten der Hege erfordern überdies notwendig ſeine Anweſenheit. Der Vorwinter war in dieſem Jahre zwar ausnehmend mild, das Wild litt bisher nicht unter Schnee und Kälte. Der Januar kann aber ſchnell unliebſame Ueberraſchun⸗ gen bringen. Daher: wohl dem Revier, in dem die Fütterungen inſtand ſind! Wer bisher noch ſäumig war, beginne ſofort zu füttern. Kartoffeln, Mais, Kaſtanien, Eicheln, Rüben und Rübenſchnitzel, Hafergarben, gutes trockenes Heu, Hinterkorn, um einiges zu nennen, ſind ja in dieſem Jahre beſon⸗ ders billig und leicht zu beſchaffen. Mit dem Haſenabſchuß ſollte, beſonders bei weichem Wetter, frühzeitig geſchloſſen werden; denn ſchon beginnt für unſere Mümmelmänner die Ram⸗ melzeit. Die Jagd auf Wildenten iſt in den meiſten Ländern bereits mit dem 31. Dezember ge⸗ ſchloſſen. Wo ſie noch auf iſt, mag man mit Maßen ſich noch ein paar Erpel holen. Die Enten aber ſchonen! Auch das Buſchieren auf Faſanen bietet jetzt mancherlei Unterhaltung. In Revieren, die Wildgänſe, zumeiſt Gäſte aus nördlichen Län⸗ dern, beherbergen, lohnt wohl auch der Anſtand beim Abendeinfall. In Hochwildrevieren, in denen der Abſchuß an weiblichem Rot⸗ und Damwild noch nicht erfüllt iſt, kann dies in den meiſten Ländern im Januar fortgeſetzt werden, am beſten und ſicherſten auf der Pürſch. Im Januar noch ſtarke Hirſche zu ſchießen, iſt vom weidmänniſchen Standpunkt nicht mehr zu verteidigen. Im allgemeinen ſollte ſich der Abſchuß auf kümmernde und ſchlecht veranlagte Hirſche beſchränken. Neuſchnee im Januar! Dann ſchlägt das Herz vieler Weidmänner beſonders hoch. Leicht läßt ſich Schwarzwild einkreiſen, das jetzt in der Rauſchzeit ſteht und in gut beſetzten Re⸗ vieren überall zu ſpüren iſt. Ueberdies iſt auch nun die Zeit der Flitterwochen für die Füchſſe. Reineke iſt eifrig auf der Suche nach Ermeline, kann alſo leicht vors Rohr kommen, um ſo eher, wenn der Jäger Luderplätze im Gange hat oder die Haſen⸗ guäke zu handhaben verſteht. Mit ſcharfen Teckeln oder Terriers kann man bei Tage auch die Baue beſuchen. Wenn's klappt, dann ſpringen in wenigen Minuten manchmal mehrere Füchſe. Schule und Berkehrsweſen Mit Zunahme der neuzeitlichen Verkehrsmittel häufen ſich die Verkehrsunfälle in Stadt und Land in auffallender Weiſe. Sehr oft kommen Kinder und Jugendliche dabei zu ſchaden. Wohl iſt es in erſter Linie Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu richtigem Verhalten auf der Straße und bei Benutzung moder⸗ ner Verkehrsmittel anzuhalten. Jedoch kann ſich auch die Sch u he nicht der Pflicht entziehen, die Schüler über die Gefahren des Verkehrs und die Vermeidung von Unglücksfällen zu unterweiſen. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts hat deshalb an⸗ geordnet, bei gegebener Gelegenheit ſowohl im Unterricht, wie auch bei Wanderungen bei den Schülern in entſprechender Weiſe aufklärend tätig zu ſein und ſie in verſtändnisvollem Zuſammen⸗ wirken mit den Eltern zur Beſonnenheit im Straßen⸗ und Reiſeverkehr zu erziehen. * * Weinkeller geplündert. Ein guter Tropfen ver⸗ ſcheucht die Sorgen! So ſagten ſich unbekannte Diebe, die am 31. Dez. ſich den Silveſtertrunk aus einem Keller im Friedrichsring holten. Verſchwunden ſind 20 Flaſchen Weißwein(Ruppertsberger Linſenbuſch), 12 Flaſchen Rotwein(Burgunder und Ober⸗Ingel⸗ heimer), zwei Flaſchen Weinbrand lalte Reſerve Winkelhauſen) und eine Flaſche Kirſchwaſſer. Mie Joh. Jakob Astor Millionär wurde Aſtor iſt ein vielfach vergoldeter Name, deſſen ſich die Beſitzer großer Hotels als Reklame für ihre Häuſer bedienen. Sowohl in Amerika wie in Euro⸗ pa treffen wir auf Aſtoria⸗Hotels, auf Kaffee Aſtoria, ſogar auf Walldorf⸗-Aſtoria⸗Hotels. Wo hätte es ſichs der Metzgersſohn aus dem badiſchen Dorfe Walldorf bei Wiesloch träumen laſſen, daß einſt ſein Name in der ganzen Welt einen ſolch guten Klang haben würde! In den Geſchlechternamen unſerer badiſchen Heimat verrät ſich der Name Aſtor als Fremoͤling. Er iſt einer von den Namen, die nach ihrer Einwanderung aus der Fremde ſich bei uns längſt Aſylrecht erworben haben. Bildete doch die reformierte Kurpfalz und die gleichfalls refor⸗ mierte Markgrafſchaft Baden⸗Durlach für viele gegen Ende des 17. Jahrhunderts und ſpäter aus Italien, Frankreich und den Niederlanden auswan⸗ dernden Emigranten das Reiſeziel, und ſo ſehen wir unter den Geflüchteten, die mit notdürftig geretteter Habe den Rhein überſchreiten, auch einen Aſtor ſich in Nußloch bei Heidelberg ſeßhaft machen. Dem kurpfälziſchen Herrſcher ſind dieſe Fremden als fleißige, brave und zuverläſſige Menſchen bekannt, Meiſter in ihrem Fach und Handwerk, und darum in der durch den Dreißigjährigen Krieg und die fran⸗ zöſiſchen Raubzüge 1689 und 1693 verarmten ent⸗ völkerten Pfalz doppelt willkommen. Einer der Nachkommen dieſer Aſtors wird ſpäter in Walldorf als Metzgermeiſter genannt. Von ſeinen vier Söhnen intereſſiert uns der am 17. April 1763 geborene Johaun Jakob. Schon früh hält ihn ſein Vater zur Arbeit an; aber ſeine Gedanken ſind nicht bei der Sache. Sie weilen anderswo, bei ſeinen Brüdern, die ſchon früh ihre Heimat verlaſſen haben, und draußen in der Welt durch Fleiß und Sparſamkeit zu eigenen Geſchäften gekommen ſind. Steckt es im Blute dieſer Familie, daß ſie wandern? Möglich, denn auch der 13jährige Johann Jakob erbettelt von ſeinem Vater ein paar Gulden und die Erlaubnis, das Vaterhaus verlaſſen zu dürfen. Der Rheinſtrom dient dem jüngſten der Aſtor⸗Brüder als Reiſeweg, dann gehts hinüber nach England, wo er von ſeinem Bruder in London eine Stelle in einem Muſikladen ausgemacht erhält. Spar⸗ ſam und fleißig, wie er es zu Hauſe gelernt hat, hält er ſeine verdienten Groſchen zuſammen und eignet ſich raſch die engliſche- Sprache an, um dann mit einem Vermögen von ſieben deutſchen Flöten die Ausreiſe nach Amerika zu wagen. Im Februar 1784 herrſcht aber an der Oſtküſte der Vereinigten Staaten eine große Kälte, die das Schiff drei Monate in der Cheſapeake⸗Bai feſthält. Während dieſes unliebſamen Aufenthalts macht er die Be⸗ kanntſchaft eines Pelzhändlers. Die Unterhaltung mit dieſem Manne, der ihm die reiche Verdienſt⸗ möglichkeit bei einem Handel mit Pelzen ſchildert, mag für die ſpäteren Unternehmungen des jungen Aſtor mitbeſtimmend geweſen ſein. Im Lande bei ſeinem Bruder angekommen, greift Johann Jakob zu jeder Arbeit, die ihm Verdienſt bringt, bis er eines Tages in 8 eeinem Pelzgeſchäft aufgenommen wird. Auch hier muß er anfangs die niedrigſten Ar⸗ beiten verrichten. Aber das iſt gerade das richtige für ihn: er lernt von der Pike auf, intereſſiert ſich für die Ware, lernt im Umgang die fremden Pelz⸗ lieferanten, die Trapper, Indianer und Pelsjäger kennen, daß er bald weiß, wie man ſich beim Ein⸗ kauf der Felle verhalten muß. Was Johann Jakob an Geld beſitzt, benützt er zum Ankauf von Pelzen auf eigene Fauſt, reiſt damit nach London und er⸗ zielt guten Gewinn. Als geriſſener Kaufmann er⸗ ſteht er bei ſeinem Bruder verſchiedene Inſtrumente, nimmt dieſe mit nach der Neuen Welt und ver⸗ größert beim Verkauf dieſer Dinge wiederum ſein Vermögen. Dann aber geht es mit Rieſenſchritten vorwärts. Seine Umſicht, ſein Scharfſinn, ſeine Sparſamkeit ſichern ihm große Geſchäfte mit rieſt⸗ gem Gewinn, ſo daß er um die Wende des Jahr⸗ hunderts bereits zu den Millionären zählt. Mit Unruhe und Sorge betrachten die großen Konkurrenzfirmen den jungen Handelsmann, der ſich beſonders den bisher vom Markt unberührten Weſten von Amerika zu eigen machen ſucht, Schiffe und Expeditionen ausrüſtet zu den Raubzügen in die unerforſchten, vom Verkehr noch abgeſchloſſenen fremden Jagdgründe. Neben Pelztieren aller Art bietet die nordweſtliche Küſte ungeheure Mengen von Seeottern, deren Felle in China bei hohen Preiſen reißenden Abſatz finden. Zwar trifft er hier die ruſſiſchen Pelzhändler als Konkurrenten und Gegner; aber er verſorgt ihre Niederlaſſungen und Schiffe mit den hier ſehr ſchwer zu bekommenden Lebensmitteln und gewinnt ſie ſo zu Freunden. Längſt gehört er zu den Finanzgrößen des ameri⸗ kaniſchen Feſtlandes; darum darf es nicht Wunder nehmen, wenn die Regierung den Plänen ihres Mit⸗ bürgers jegliche Unterſtützung und Förderung zu⸗ kommen läßt und die Anlage feſter Plätze an der Weſtküſte begrüßt. Aſtor hat in einer Denkſchrift an den Präſidenten das ganze Arbeitsprogramm der unter ſeiner Direktion ſtehenden, mit ſeinem Gelde gegründeten Pelzhandelsgeſellſchaft dargelegt. In einem ſchmei⸗ chelhaften Schreiben ſagt ihm der amerikaniſche Präſident ſeinen Dank:„Ich betrachte es als ein großes öffentliches Verdienſt, mit einer Nieder⸗ laſſung an jenem Punkte der Weſtküſte Amerikas anzufangen, und ich blicke mit Befriedigung in die Zukunft eines Landes, deſſen Bürger ſich über die ganze Länge der Küſte hin verbreiten.“ An der Mündung des Columbia, nicht weit von der Grenze von Kanada, finden ſeine Leute einen geeigneten Platz zu einer Niederlaſſung. Aſtoria wird ſie ge⸗ tauft und entſprechend den Zeitverhältniſſen durch Kanonen, Palliſaden und Forts als feſter Platz aus⸗ gebaut. a Mit Aſtor iſt das Glück. Seine Unternehmun⸗ gen wachſen ins Ungeheuere, desgleichen ſein Ver⸗ mögen. Mit dem Anwachſen der Stadt Newyork begibt er ſich in den Kreis der Grundſtücksſpeku⸗ lanten. Hierdurch begründet er ſein großes Ver⸗ mögen, das man unter ſeinem Enkel auf 150 Mil⸗ lionen Dollars, alſo auf 600 Millionen Mark, ſchätzt. Als König der Pelzhändler richten ſich die Augen eines Johann Jakob Aſtor nur auf die Bildung großer Geſellſchaften und die Ausrüſtung gewaltiger Unternehmungen. Und ſo verliert der Unermüd⸗ liche die Verbindung mit ſeiner Heimat, wo viele fleißige Kleinbürger gleichen Namens und gleichen Stammes bewundernd von dem Rieſenvermögen hören und von willkommenen Erbſchaften träumen. Als der Tod den 85jährigen am 29. März 1848 heim⸗ holt, ſind die Verwandten im Teſtament nicht be⸗ dacht. Doch ehren die Erben das Andenken an den Verſtorbenen; aus einer Stiftung werden die Koſten beſtritten für ein Kinder⸗ und Altersheim. Eine Tafel in den Anlagen erzählt dem Fremden kurz die Geſchichte, wie ein Walldorfer Metzgersſohn zu einem Dollarmillionär wurde. d. .— Neue Wegweiſer Es iſt ſehr zu begrüßen daß die Straßen⸗ markierung in Mannheim immer mehr ausgebaut wird. Die Anbringung eines Wegweiſers im Jungbuſch, worüber wir ſ. Zt. berichtet haben, war nur der Anfang eines groß⸗ zügigen Planes. An allen Abzweigungen der Haupt⸗ verkehrsſtraßen, überall dort, wo nur die geringſten Zweifel über die Richtung auftauchen konnten, ſind jetzt die gelben Richtungsſchilder ange⸗ bracht worden. Dieſe Annehmlichkeit wird nicht nur von den Beſuchern Mannheims empfunden, die da⸗ durch mit ihrem Kraftwagen leichter den Weg aus unſerer Stadt hinausfinden, ſondern ganz beſon⸗ ders von den durchreiſenden Automobiliſten. Ohne unangenehme Rückfragen, ohne zeitraubendes Hal⸗ ten kann die Fahrt fortgeſetzt werden. Der Straßen⸗ verkehr wird dadurch auch gleichzeitig entlaſtet. Heinrich Buß 7 Unerwartet trifft uns die Nachricht von dem Ab⸗ leben eines bekannten und beliebten Mannheimer Mitbürger, des Privatmannes Heinrich Buß, der im Alter von nahezu 75 Jahren am Sonntag ver⸗ ſchieden iſt. Bis vor einem Jahr erfreute er ſich der beſten Geſundheit. Vor kurzem zeigten ſich ſchwere Krankheitsſymptome, deren Folgen zum Tode führten. Der Verblichene ſtammt aus einer alteinge⸗ ſeſſenen Mannheimer Familie, die ſchon mehrere hundert Jahre in Mannheim anſäſſig iſt und zumeiſt führende Perſönlichkeiten des Mannheimer Ge⸗ werbes geſtellt hat. Getreu dieſer Tradition hat auch Heinrich Buß nach mehrjähriger Ausbildung im Ausland ſich dem Handwerk gewidmet und ein eigenes Malergeſchäft in Mannheim gegründet, das er in beinahe 40 jähriger Tätigkeit zu einem der erſten Geſchäfte der Stadt ausbaute. Seine Firma wurde bei ſeinem Rücktritt ins Privatleben von der Firma Sachſe& Rothmann G. m. b. H. übernom⸗ men. Auch dem öffentlichen Leben hat der Dahin⸗ gegangene ſich ſtets gewidmet. An dieſer Stelle ſet nur auf ſeine jahrelange Tätigkeit als Mitglied des Evangeliſchen Kirchen⸗Ausſchuſſes und des Aus⸗ ſchuſſes der früheren Nationalliberalen Partei hinge⸗ wieſen. Sein offenes, ſchlichtes Weſen und ſeine ſtete Hilfsbereitſchaft für alle, die bei ihm Rat ſuchten, hat er auch in den Dienſt geſellſchaftlicher Zwecke geſtellt. So war er eines der älteſten Mit⸗ glieder der bekannten Mannheimer Vereine„Lieder⸗ tafel“ und„Zweier⸗Club.“ 5 Die Witwe und zwei Söhne, Syndikus Dr. Buß und Landwirtſchaftsrat Hans Buß, Güterdirektor der Badiſchen Landwirtſchaftskammer, trauern an ſeiner Bahre. Mit ihnen werden ihn die vielen Bekannten und Freunde ſchmerzlich vermiſſen, denen er nahe geſtanden hat. 5 Kündigung der Angeſtellten im Gaſtſtättengewerbe 5 Von der Gaſtwirte⸗Vereinigung Man n⸗ heim wird uns geſchrieben: 5 8 Mit Rückſicht auf die allgemeinen Lohnſenkungen haben wir den derzeit beſtehenden Tarifvertrag zum 31. 12. 30 gekündigt, da die bisher in dem Mannheimer Lohnabkommen verankerten Lohn⸗ ſätze entſchieden zu hoch und für das Gewerbe nicht mehr tragbar waren. Es fanden dann hier vor dem Schlichtungsausſchuß Mannheim Ver handlungen ſtatt. Es wurde ein Schiedsſpruch gefällt wonach der bisherige Lohntarif für die Monate Ja nuar und Februar in unveränderter Höhe weiter it Kraft bleibt. Dieſer Schiedsſpruch wurde von Arbeit⸗ geberſeite abgelehnt und der Landesſchlichter ange rufen, weil der gefällte Schiedsſpruch nicht in Ein klang zu bringen iſt mit den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen. Wir haben nun unſeren Mitgliedern empfohlen, ſämtliche Arbeitsverträge zum 15. 1. 3 zu kündigen und anheimgeſtellt, neue Arbeits verträge zu niedrigeren Sätzen abzu⸗ ſchließen. Die Kündigung mußte auch deshalb er folgen, weil durch die maßloſe Erhöhung der Bier ſteuer und Einführung der Getränkeſteuer, die ſie direkt vernichtend auswirkt, mit einem ſtarker Konſumrückgang gerechnet werden mußte. der Tat haben die Erfahrungen der wenigen Tage ſeit Einführung dieſer Steuern gezeigt, daß di ſchlimmſten Erwartungen noch über troffen wurden. Die Betriebe können nur noch mit ſtark reduziertem Perſonal weiten arbeiten.. * * * Der zweite franzöſiſche Groß⸗Sender. einigen Tagen iſt der zweite franzöſiſche G Sender Bordeaux⸗Lafayette in den Abend ſtunden auch in Mannheim zu hören. Der Sen er der jetzt fertiggeſtellt iſt, arbeitet mit 35 KW und auf Welle 304 zu empfangen. 88 Simo Der Tod des Rebellen Ein kleiner Ausſchnitt aus dem kurdiſchen Befreiungskampf. Er ſei ſchmucklos, nüchtern und hart wiedergegeben, denn nüchtern und hart war auch Simko, der Rebell. Ich habe ihn nicht per⸗ ſönlich gekannt, aber der Ruf ſeiner ſagenhaften Ta⸗ ten, die nachts an den Lagerfeuern perſiſcher, kurdi⸗ ſcher und arabiſcher Stämme erzählt werden, hat ſchon ſeit langem den Wunſch in mir wachgerufen, die Wahrheit über ihn zu erfahren. Sie ſei hier mit⸗ geteilt. Zur gleichen Zeit ſei aber dadurch der niederträchtige Vertrauensbruch unter⸗ geordneter Beamten einer„mächtigen“ Regierung feſtgenagelt. Der Bericht des engliſchen Kolonial⸗ amtes über die Verwaltung des Irak aus dem Jahre 1926 berichtet folgendes: Ende Oktober(1925) revoltierte Iſmail Agha Simko, von dem perſiſch⸗ kurdiſchen Stamm der Schikak, gegen die perſiſche Re⸗ gierung. Er wurde vernichtend bei Dilman geſchla⸗ gen und floh mit ungefähr hundert Anhängern nach dem Irak. Er kam über türkiſches Gebiet und über⸗ ſchritt die Grenze ſüdlich von Neri, um ſich in das Gebiet von Rowanduz zurückzuziehen. Die perſiſche Regierung verlangte ſeine Auslieferung, die aber von der irakiſchen Regierung nicht bewilligt wurde, da es ſich um einen politiſchen„Verbrecher“ handelte. 5 Vor einiger Zeit nun meldeten die perſiſchen Zei⸗ tungen, daß Simko endlich gefaßt und hingerichtet worden ſei. Lange Zeit habe ich das nicht verſtehen können; was konnte Simko bewegen, ſich in die Hände ſeiner Feinde zu begeben und perſiſches Gebiet zu betreten? Erzählungen meiner kurdiſchen Freunde und beſonders ein im„Near Eaſt“ von der Hand von Mirza Firuz Khans herrührender Artikel haben das Rätſel gelöſt. i 8 Am 6. Mai vorigen Jahres wurden die auf per⸗ ſiſchem Gebſet liegenden Dörfer und Ländereien durch ein Erdbeben zerſtört und Hunderte ſeiner Leute unter den Trümmern begraben. Dies brachte Simko zu dem ſchweren Entſchluß, die perſiſche Regierung um„Vergehen und Vergeſſen“ zu bitten, damit er i 5 ſeine Heimat zurückkehren könne, um die zerſtörten Dörfer wieder aufzubauen und ſeine verſtreuten Untertanen zu ſammeln. Die perſiſche Regierung ge⸗ ſtattete ihm nicht nur die Rückkehr, ſondern verſprach ihm jede Hilfe, auch finanzielle, um die Erdbeben⸗ ſchäden wieder aufzubauen. Simko kam, von 400 Rei⸗ tern und 300 zu Fuß begleitet bis an die Zähne be⸗ waffnet. Der Militärgouverneur von Uſchin wies ihm ein fürſtliches Haus als Reſidenz zu. Wenige Tage ſpäter teilte man ihm mit, daß der Provinz⸗ gouverneur ihn beſuchen wolle. Der Stadtkom⸗ mandant bat Simko, den Gouverneur außerhalb der Stadt zu empfangen. Widerſtrebend und Böſes ahnend willigte Simko ein und ritt ihm mit einem Gefolge von 50 Reitern entgegen. 5 Der Stadtkommandant begleitete Simko bei dieſem Ritt. Plötzlich kam aber in vollem Galopp ein Reiter und teilte Simko mit, daß das Auto des Gou⸗ verneurs eine Panne erlitten hätte und der Gouver⸗ neur deshalb erſt am folgenden Tage käme. Man beſchloß, zurückzukehren. Kaum war aber Simko 50 Meter geritten, als plötzlich auf ein gegebenes Zei⸗ chen 400 Kugeln auf ihn abgeſchoſſen wurden. Die Perſer hatten im Straßengraben ein Detachement von 200 Soldaten verborgen, die den Befehl hatten, den Führer der kurdiſchen Freiheitsbewegung auf jeden Fall zur Strecke zu bringen.(Urſprünglich war beabſichtigt, ihn zu bitten, zwecks einer photogra⸗ phiſchen Aufnahme ſtehen zu bleiben und ihn dabei zu töten; aber auf dieſe Liſt wäre Simko nicht herein⸗ gefallen.) Von drei Kugeln wurde Simko getroffen; er hatte aber trotzdem noch die Kraft, ſich im Sattel zu halten und eine halbe Stunde lang erbittert zu kämpfen. Dann ſauk er, vom Blutverluſt geſchwächt, zu Boden. Gleichzeitig wurde mit ihm ſein Adjutant Churſchid Bei, der Führer des Stammes der Harki, getötet. Der 18jährige Sohn Simkos, obwohl auch verwundet, kämpfte an der Spitze ſeiner Leute acht Stunden lang, wobei ſechzig perſiſche Soldaten getötet wurden. Erſt als faſt ſämtliche ſeiner Anhänger ge⸗ tötet waren, wandte er ſich mit den wenigen Uebrig⸗ gebliebenen zur Flucht. 8 f Jetzt kämpfte Simkos Sohn und die Verwandten Churſchid Beis einen erbitterten Kampf gegen die perſiſche Regierung, die ihre Truppen in der Gegend Simko war Zeit ſeines Lebens ein erbitterter Feind der Perſer, denn abgeſehen von ſeinem Traum eines unabhängigen Kurde⸗ ſtans hatte er auch den verräteriſchen Mord an ſeinem älteren Bruder, Dachafar Agha, zu rächen. Zeit ſeines Lebens verließ ihn nicht das furchtbare Bild des zerſtückelten Leichnams ſeines Bruders, der zum abſchreckenden Beiſpiel an den Stadttoren von Sarba⸗Chanel aufgehängt worden war. Simko, damals noch eine Knabe, hatte ſich geſchworen, das Blut ſeines Bruders zu rächen. Dieſer Schwur machte ihn zum Plünderer der Städte Urmi, Salmas und Choi und zu einem gefürchteten Räuber. Im Innern ſeines Herzens aber war er ein glühender Patriot, deſſen höchſtes Lebensziel die Befreiung des kurdiſchen Vaterlandes war. Der von den Perſern geübte Verrat wird kein Ruhmesblatt für die Ge⸗ ſchichte ihres Landes ſein.(Selbſtredend iſt es mög⸗ lich, daß die Zentralbehörden in Teheran nichts mit der Sache zu tun hatten, ſondern, daß es ſich nur um die„Tüchtigkeit“ eines untergeordneten Stadt⸗ kommandanten handelte.) 0 Simko iſt tot.— und dies iſt ſeine Geſchichte. Sein Leben war abenteuerlicher als das der Helden von Karl May. Heute kämpft Simkos Sohn einen verzweifelten Kampf, deſſen Ausgang gegenüber einer wohlorgani⸗ ſierten Militärmacht nicht zweifelhaft ſein kann. El. Muſikaliſche Komödien im Roſengarten. Dr. Erich Fiſchers muſikaliſche Komödien werden im Anſchluß an eine Reihe geſchloſſener Vorſtellungen, am kommenden Sonntag abend eine ein⸗ malige öffentliche Aufführung mit den Einaktern„Prüfungim Mai“ und„Der Herr Vortragende Rat“ veranſtalten. Dr. Erich Fiſcher, der in ſeinen beliebten Komödien bisher ältere Singſpielmuſik zu neuem Leben erweckte, hat nunmehr in der„Deulſchen Volkslieder⸗ ſpende“ über 5000 in letzter Zeit eurſtandene Kom⸗ poſitionen aus allen deutſchen Gegenden und Volks⸗ kreiſen geſammelt, und teilweiſe zur Grundlage von muſikaliſchen Theaterſtücken gemacht. Sei⸗ ner Spieltruppe geht ein vorzüglicher Ruf voraus und in Mannheim wird es beſonders intereſſteren, daß die Einſtudierung der Einakter Irene Eden, zert der Geſellſchaft für neue Muſik die ſeit kurzem der Spielleitung der Berl Staatsoper angehört, ihre Kunſt und ihre E rung zur Verfügung geſtellt hat. Die Aufführung die von Dr. Erich Fiſcher ſelbſt geleitet wird, vi ſich auch an Angehörige von Jugendſpielgruppen u Singkreiſen. Sie darf als wertvoller Beitrag 3 Aktivierung unſeres Muſiklebens gelten. Die we lichen Hauptpartien ſingt Lotte an der Hei von der Charell⸗Revue des Berliner großen S ſpielhauſes. g 5 Das Nationaltheater teilt mit: Das W nachtsmärchen„Peterchens Mondfahrt“ wir! wegen des anhaltenden regen Beſuches heute, Samstag und Sonntag als öffentliche Nachmitta⸗ vorſtellung, am Freitag als Mietevorſtellung abends gegeben, ferner wird es am Donnerstag im Pf bau Ludwigshafen wiederholt. In der am Donner im Nationaltheater wieder im Spielplan erſche den Oper„Otello“ von Verdi(muſikaliſche Lei Joſeph Roſenſtock, Regie Richard Hein) ſing Titelpartie Guſtav Wünſche, die Desdemo Elſe Schulz, den Jago Sydney de Vries Emilia Margarete Cloſe, den Caſſio Helmuth N gebauer, die weiteren Solopartien die Herren Bart⸗ ling, Mang, Voiſin und Weig. N Eruſt Krenek Reiſe⸗Tagebuch im nächſten Kon 5 am Sonntag, den 11. Januar 1931 in der Harmonie J 2, 6. Eines der intereſſanteſten Werke n Muſik gelangt im nächſten der Konzerte der Geſe ſchaft für neue Muſik am Sonntag, den 11. Janu 1931, vorm., in der Harmonie, D 2, 6, zur Auffüh⸗ rung. Heinrich Hölzlin, Baßbariton, Mitglied der Wiesbadener Staatsoper, wird, mit Gener⸗ muſikdirektor Roſenſtock am Flügel, das überall n großem Beifall aufgenommene„Reiſe⸗Tagebuch“ v. Ernſt Krenek zum Vortrag bringen. Das Tagebuch“ iſt ein Zyklus von Liedern, die unter dieſem Titel in glücklicher Folge als Niede ſchlag ſeiner Eindrücke nach einer Reiſe in öſterreichiſche Bergheimat vereinigt hat. dichtend und komponierend hat er mit die ein Werk geſchaffen, das ein farbiges Körper und Seele erlebter Landſchaft gibt, u ie Zuhörer vom bloß fröhlichen Betrachten ſchrittweiſe zum inneren Miterleben fortreißt. 8 4. Seite/ Nummer 7 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 6. Januar 1931 Aus einer kleinen Landgemeinde K. Dilsberg, 3. Januar. Mit einem ſchönen alten Gebrauche begleiten die hieſigen Einwohner das alte Jahr an die Schwelle der Ewigkeit und empfangen das neue Jahr. Wenn gegen Mitternacht die Glocken das neue Jahr be⸗ grüßen, dann ziehen die Bewohner im Zuge durch ganz Dilsberg hindurch. Acht junge Bürger, denn ſo verlangt es der Brauch, als alte Nachtwächter verkleidet und mit Spieß und Laterne ausgerüſtet, führen den Zug an, in deſſen Gefolge ſich die hieſige Muſikkapelle befindet. An gewiſſen Punkten wird Halt gemacht, die Nachtwächter ſingen das alte Lied„Hört, ihr Leut——.“ Die Muſik ſpielt dann einen Choral. f Auch in dieſem Jahre nahmen Dilsbergs Be⸗ wohner auf dieſe Art Abſchied vom Jahre 1930, über das folgendes zu berichten iſt: Der Gauturntag des Elſenz⸗Neckarturngaues iſt als erſte größere Veranſtaltung zu verzeichnen. Er bildete den Anſtoß zu regem turneriſchem Leben. Eine kleine, ſchon lange erſehnte Turn halle wurde errichtet. Das 20jährige Beſtehen des hieſigen Turnvereins konnte begangen werden. Bei ver⸗ ſchiedenen Anläſſen gelang es den Sportlern, mit ſchönen Erfolgen nach Hauſe zurückzukehren. Der Altbadengau des Bundes„Deudeutſchland“ exwarb hier ein Bauernhaus mit Scheune und baute es in ein Heim mit guter Unterkunfts möglichkeit 130. Peter um. Ein Heimatabend erinnerte an den Stadtdichters Geburtstag des Mannheimer Krauß, deſſen Wiege im Gaſthaus zur Sonne ſtand. Zu Beginn des neuen Schuljahres konnten 9 Schulpflichtige entlaſſen und 17 neuaufgenommen werden. Die durch Regierungsrat Haſſen ka mp und Bezirksrat Dr. Knorr unternommene Orts⸗ bereiſung fand geordnete Verhältniſſe vor. Die Er⸗ bauung einer neuen Waſſerzuleitung ſtellte einen namentl. für die Nachbargemeinde Mückenloch in trockenen Zeiten ſich empfindlich machenden Waſſer⸗ mangel ab. Für die Wahl zum Bürgerausſchuß wurde nur eine Liſte eingereicht, für den Gemeinde⸗ rat dagegen zwei. Bei der Wahl der Gemeinderäte entfielen bei einer Wahlbeteiligung von 56 v. H. auf das Zentrum 109 und auf die Einheitsliſte 143 Stimmen. 205 Grundſtücke, darunter 13 Hausgrundſtücke, (1929: 131, 1928: 105) wechſelten ihren Beſitzer. Dieſe große Zahl iſt ſowohl auf Erb⸗ und Vermögens⸗ teilungen als auch auf die wirtſchaftliche Not zurückzuführen. Neu eingetragen wurden: 22 Hypotheken im Geſamtwert von 35 500 /; gelöſcht 16 Hypotheken im Geſamtwert von 11500 /; ſodaß in dieſem Jahre etwa 24000/ mehr zu verzinſen ſind. Im benachbarten Mücken loch fand am Pfingſt⸗ montag v. J. unter großer Anteilnahme der Be⸗ Glocken eingeholt. Die neue Kirche in ihrem gotiſchen völkerung die Grundſteinlegung der neuen evange⸗ liſchen Kirche ſtatt. Am 5. Oktober wurden die Stil fügt ſich gut in das Orts⸗ und Landſchaftsbild ein. Das Aulo im Garten Auf der Seckenheimer Landſtraße neben der „Jäger luſt“ verlor geſtern früh der Lenker eines Perſonenwagens beim Ueberholen eines Liefer⸗ wagens die Herrſchaft über ſeinen Wagen und fuhr über die Straßenböſchung in einen Garten. Zum Glück überſchlug ſich der Wagen nicht, ſondern blieb mit den Vorderrädern in dem weichen Boden ſtecken. Lediglich eine Scheibe ging in Trümmer und an einem Telegraphenmaſt wurde ein Steigeiſen ab⸗ geriſſen. Mit Pferdekraft wurde das Auto über den in der Nähe befindlichen Auffahrtsweg wieder auf die Straße gezogen und konnte dann die Fahrt fort⸗ ſetzen. Dem Gartenbeſitzer iſt nur geringfügiger Schaden entſtanden. Einige Gartenpfähle, das Drahtgitter und verſchiedene Lauchſtengel mußten daran glauben. Arbeiter⸗Jubiläum bei der Firma C. F. Boehringer u. Söhne G. m. b.., Mannheim⸗Waldhof Wie alljährlich fand am 3. Januar eine kurze Feier zu Ehren der Jubilare des verfloſſenen Jah⸗ res ſtatt, die auf eine 40jährige bezw. 25jährige Tätig⸗ keit bei der Firma Boehringer zurückblicken können. Herr Haus Eugelhorn begrüßte die Jubilare mit herzlichen Worten der Anerkennung und ſprach im Namen der Direktion den Dank aus für die dem Werk geleiſtete langjährige treue Mitarbeit. Zum äußeren Zeichen der Anerkennung wurde den Jubi⸗ laren außer einer Ehren⸗Urkunde noch ein namhaftes Geldgeſchenk überreicht. Die Glückwünſche der Be⸗ legſchaft überbrachte der Vorſitzende des Arbeiter⸗ rates, Herr Barth. Herr Weinheimer dankte im Namen der Jubilare für die ihnen bereitete Ehrung. 40 jährige Dienſtzeit haben die Fabrik⸗ arbeiter Friedrich Hildenbrand, Fabian Schrö⸗ der und Abraham Schuhmacher; 25 jährige Dileuſtzeit die Fabrikarbeiter Georg Gebron, Michael Gerſtlauer, Valentin Haas und Gg. Adam Krämer; die Vorarbeiter Franz Ohl und Leonhard Schumacher, Fabrikarbeiter Friedrich Schreiner, Vor⸗ arbeiter Franz Siener und Schloſſer Adam Wein⸗ heimer. 8 Veranſtaltungen Neujahrsbierprobe bei der„Liederhalle“ Einer alten Gepflogenheit zufolge treffen ſich die„Lieder⸗ haller“ am erſten Tag des neuen Jahres zur„Gratulations⸗ evur“ in ihrem Stammlokal. Auch diesmal waren die „Germaniaſäle“ dicht beſetzt. Der erſte Vorſitzende E. Meinſchenk entbot den Willkommengruß, gab einen kurzen Rückblick über das verfloſſene Jahr und erhoffte das noch Fehlende von dem begonnenen. Auch die Unterhaltung kam nicht zu kurz. Neben gepflegter Muſik ſorgte Humoriſt Werner für gute Stimmung, ſerner die Vereinsmitglie⸗ der Dobler(Baß) und Weber(Tenor) mit ausgezeich⸗ neten Solis. Auch das Quartett erntete großen Beifall. Als die Ehefrauen und die Bräute kamen, verbrachte man noch einige Stunden in familiärer Eintracht. Verein ehem. Bad. Leib⸗Dragoner und ſouſtiger Kavalleriſten Wie ſtets übte auch die diesjährige Weihnachts ⸗ fetter der ehem. Leib⸗Dragoner eine ſolche Anziehungs⸗ kroft aus, daß der Ballhausſaal voll beſetzt war. Der erſte Vorſitzende Seeger fand den richtigen Ausdruck, als er in ſeiner Begrüßungsanſprache von einer großen Familie ſprach, die in ſchwerer Zeit zuſammengekommen ſei, um für ein paar Stunden die Sorgen zu vergeſſeu. Durch Erheben von den Sitzen gedachten die Anweſenden derer, die im Folde gefallen ſind und der im letzten Jahre verſtorbenen Kameraden. Mit großer Freude konnte der Vorſtand See⸗ ger nicht nur den zweiten Vorſitzenden des Rhein⸗Neckar⸗ Milttärgaues Dr. Hieke und den erſten Vorſitzenden der Deutſchnatl. Volkspartei Irſchlinger begrüßen, ſon⸗ dern auch eine ſtattliche Anzahl Vertreter befreundeter Ver⸗ eine: 10ger, 110er, Reſ. 40er, 169er, 170er, gelbe Dragoner, Fußartillerie 14, Pionier 14, Marine⸗Verein, Deutſcher Offtziersbund, Deutſche Ehrenlegion, Reiter⸗Verein, Kano⸗ nierverein, Schutzpolizei Ludwigshafen, Hanſeaten, Ehr⸗ ſame Bürger Neckarſtadt u. a. Dr. Hieke gedachte in be⸗ wegten Worten der im Felde verlebten Weihnachten und pries die Kameradſchaft, die ſich auch in den nachfolgenden Zeiten bewährt hat. Dem Vorſtand Seeger, Schrift⸗ führer Richard Hofmann und Kaſſierer Joh. Meiſel wurden für ihre aufopfernde Tätigkeit für den Verein je ein mit eßbaren Dingen gefüllter Korb überreicht. In ſei⸗ nen Dankesworten betonte Herr Seeger das Pflicht⸗ bewußtſein, das die alten Soldaten in treuer Kameradſchaft zuſammenhalten läßt und gelobte für ſeine Perſon treues Aushalten bis zum letzten Atemzuge. Zur Mitwirkung für den unterhaltenden Teil des Abends hatte man die Geſangsabteilung der Mannheimer Ortsgruppe des Reichsverbandes deutſcher Poſt⸗ und Tele⸗ graphen⸗Beamten unter Leitung von Chormeiſter Albert Engelmann gewonnen.„Weihnachtsglocken“ von Son⸗ net und die Lieder„Bleib deutſch du herrlich Land am Rhein“ und„Abſchied von der Alm“ wurden ſo ausgezeich⸗ net zum Vortrag gebracht, daß der Beifall kein Ende neh⸗ men wollte. Es ſoll nicht verſchwiegen ſein, daß dem Diri⸗ genten, Chormeiſter Engelmann, das größte Lob ge⸗ bührt, denn es iſt erſtaunlich, was er aus den Sängern, die erſt ſeit acht Wochen proben, herausgeholt hat. Einen brei⸗ ten Raum im Programm nahmen Tanzdarbietungen ein, für deren Einſtudierung Frau Stegmüller Sorge ge⸗ tragen hatte. Einen entzückenden Blumentanz ſpendete Frl. Detta The Kaye, die auch ihre Vielſeitigkeit durch einen forſchen Matroſentauz bewies. Reichen Anklang fand ein von 12 Töchtern von Vereiusmitgliedern getanzter Reigen. Mit einem Spaniſchen Tanz holte ſich Frau Stegmül⸗ ler, von Frl. The Kaye aſſiſtiert, ſtarken Beifall. Wahre Lachſalven löſte das außerordentlich flott geſpielte Theaterſtück„In Zivil“ aus. Ein von Frl. Emma See⸗ ger geſprochener Prolog und von der Kapelle Seezer ſchneidig geſpielte Märſche und Soldatenlieder ergänzten die Vortragsfolge. Bei der Tombola konnte man nur eßbare Dinge und Gebrauchsgegenſtände gewinnen. Ein Tanz hielt Jung und Alt bis in die Morgenſtunden in froher Stimmung beiſammen. Für die Kinder gab es am anderen Tage eine beſon⸗ dere Weihnachtsfeier, die im Saale der Bäckerinnung ſtatt⸗ fand. Prolog, Muſikſtücke, Reigen bildeten das Programm, deſſen Höhepunkt ein von 30 Kindern geſpieltes Theaterſtück war. Otto Breſche jr. hatte außerordentlich ſorgfältig das Stück einſtudiert. Auch den Eltern geziemt Dank, die dafür geſorgt hatten, daß die Kinder alles wie am ſagen konnten. Beſonders erwähnt werden muß der 4 Jahre alte Bub Schober, der ſich ſeiner umfangreichen Rolle mit überraſchender Fertigkeit entledigte. Zum Schluſſe kam daun noch der Nikolaus, der für jedes Kind eine große Düte, die mit Obſt⸗ und Süßigkeiten gefüllt war, bereit hatte. 6⁰⁵ —— Kommunale Chronik (5 Schwetzingen, 4. Jan. Aus der letzten Ge⸗ meinderatsſitzung iſt zu berichten: Gemäß § 46 Abs. 1 Gem.⸗Ordg. wurden zur Vertretun des Bürgermeiſters in nachſtehender Reihen folge beſtimmt: 1. Gemeinderat Stratthaus, 2. Ge⸗ meinderat Ueltzhöffer, 3. Gemeinderat Rößler; die übrigen Gemeinderäte ſind nach dem Dienſtalter, bei gleichem Dienſtalter nach dem Lebensalter, zur Ver⸗ tretung berufen.— Zu Mitgliedern der Ortsbaukom⸗ miſſion(8 111 Landes bauordg.) wurden die Ge⸗ meinderäte Münch und Schmitt ernannt.— Die nach § 20 Abſ. 1 Bad. Wohnungsmangelverordg. gebildete Wohn ungsbaukommiſſion(Vorſitzender: Gemeinderat Rößler, Mitglieder: Werkmeiſter Fluh⸗ rer und Kaufmann Thomas Hartung) bleibt in der bisherigen Zuſammenſetzung beſtehen.— Zu Mitglie⸗ dern der Fürſorgekommiſſion wurden er⸗ nannt: Die Gemeinderäte Dusberger(ſtellv. Vor⸗ ſitzender), Fuchs, Hepp, Rößler, Triebskorn, Zahn; die Gemeindeverordneten Margarethe Brixner, Jo⸗ hanna Kircher, Frieda Klee und Wilhelm Schweitzer, ferner Gaſtwirt Eichhorn, Kath. Fackel, Hedwig Frei⸗ höfer und Spediteur Ueltzhöffer.— Zu Mitgliedern der Schulkommiſſion wurden ernannt: die Ge⸗ meinderäte Fuchs, Hepp, Münch, Rößler, Stratthaus und Zahn; die Gemeindeverordneten Bracht, Einhart, Mattlin, Rothacker und Schellhammer.— Zu Mit⸗ gliedern des Verwaltungsrats der Städt. Spar⸗ kaſſe(8 2 der Sparkaſſenſatzung) wurden ernannt die Gemeinderäte Münch, Rößler, Schmitt und Triebskorn, ferner die Gemeindeverordneten Dr. Baſſermann, Heiden, Jahn und Schuh.— Die Alt⸗ veteranen von 1866 und 1870/1 erhielten zu Weih⸗ nachten eine Ehrengabe.— Soweit der für Einrich⸗ tung eines öffentlichen Leſerraumes erforderliche Ein⸗ richtungs⸗ und Unterhaltungsaufwand nicht durch Spenden aufgebracht werden kann, erfolgt Ueber⸗ nahme auf die Stadtkaſſe. S. Bruchſal, 5. Jan. In der letzten Bezirks⸗ ratſitzung wurden die am 16. November in Langenbrücken vorgenommenen Gemeinde⸗ wahlen für ungültig erklärt. Die gegen die Gemeindewahlen in Untergrombach erhobene Einſprache wurde zurückgewieſen. Die Wahlen wur⸗ den für gültig erklärt.— Der Aufhebung der be⸗ zirkspolizeilichen Vorſchrift vom 20. Juli 1888(Un⸗ terſagung der Benützung von Handlaternen mit Erdöllicht in Ställen, Schopfen, Scheunen, Heu⸗ und Fruchtböden) wird zugeſtimmt. Kleine Mitteilungen In Gaggenau war mit der Wahl des Gemeinderats, über deren Ergebnis bereits berichtet wurde, zugleich auch eine Bürgerausſchußſitzung verbunden. Dabei kam es zu heftigen Auseinanderſetzungen, während Bür⸗ germeiſter Schneider über die Gemeindeverhältniſſe be⸗ richtete. Am Schluß verließ die Kleinbürgerpartei geſchloſſen den Sitzungsſaal. Dann wurde über die Einführung der Bürgerſteuer abgeſtimmt, die mit 42 gegen 14 Stimmen genehmigt wurde. In Rothenberg(Amt Wiesloch) wurde Bürger⸗ meiſter Menges, der ſchon 2 Jahre an der Spitze der Gemeinde ſteht, mit 102 von 167 abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Schnürchen her⸗ Gerichtszeitung Urteil im Anterſchlagungsprozeß In der geſtrigen Nachmittagsſitzung erfolgte zu⸗ nächſt die Vernehmung der Zeugen, worauf der kaufmänniſche Sachverſtändige Techer ſein Gut⸗ achten erſtattete. Erſter Staatsanwalt Dr. Bender iſt überzeugt, daß der verheiratete Geſchäftsführer Heinrich N. Geld beiſeite ſchaffte, da er im ganzen 62 000 Mk. unterſchlagen hat. Er beantragt gegen den Krankenkaſſenkaſſier E, eine Gefängnis⸗ ſträfe von 1 Jahr 6 Monate und 2000 Mk. Geld⸗ ſtrafe, gegen N. drei Jahre 6 Monate Zucht⸗ haus, gegen den ledigen Buchhalter H. 10 Monate und gegen den verheirateten Kaufmann E. 5 Monate Gefängnis. Erſchwerend ſei anzurechnen, daß die Angeklagten ſich in einer Zeit ſchwerſter Not in aus⸗ kömmlichen Stellungen befanden und dennoch ſich an fremden Geldern bereichert haben. Das Urteil Kurz nach 9 Uhr abends verkündete das Gericht folgendes Urteil: E. erhält wegen Uunterſchlagung und Untreue 1 Jahr 3 Monate Gefängnis ab 9 Monate Unter⸗ ſuchungshaft, N. wegen Betrugs, Urkundenfälſchung und Verleitung zum Meineid 2 Jahre und drei Monate Zuchthaus ab 4 Monate Unter⸗ ſuchungshaft und 3 Jahre Ehrverluſt, H. wegen Bei⸗ hilfe zum Betrug und Urkundenfälſchung 8 Monate Gefängnis und E. wegen Beihilſe zum Betrug zwei Wochen Gefäugnis. Der Haftbefehl gegen H. wurde aufgehoben und H. in einem Falle wegen Begünſtigung frei⸗ geſprochen. In der Urteilsbegründung wurde u. a. ausgeführt, daß das Kontrollſyſtem der Betriebs⸗ krankenkaſſe kein ideales war. Der Staat werde zu erwägen haben, ob die bisherigen Vorſchriften nicht durch andere zu erſetzen ſind. § Zwei Jahre Zuchthaus für Brandſtiftung. Das Schwurgericht Konſtaunz verurteilte einen 56 Jahre alten ledigen Landwirt aus Mühlhauſen (Amt Engen) wegen vorſätzlicher Brandſtiftung Die Brand⸗ zu zwei Jahren Zuchthaus. ſtiftung liegt etwa ſechs Jahre zurück. Der Ver⸗ urteilte iſt ein geiſtig beſchräukter Menſch, der längere Zeit in der Heilanſtalt der Inſel Reichenau untergebracht war. § Beſtrafter Schmuggler. Vor dem Amtsgericht Waldmohr hatte ſich der Schneider Kurt Raum aus Mainz wegen Zigarettenpapier⸗ ſchmuggel zu verantworten. Der Genannte hat am 11. Juli 2000 Bündelchen Zigarettenpapier über die Grenze ins Reichsgebiet geſchmuggelt. Das Ur⸗ teil lautete auf 3200 Mark Geldſtrafe, erſatz⸗ weiſe 64 Tage Gefängnis und zu 6 Wochen Ge⸗ fängnis. —— Sageslale cles Dienstag, 6. Jan nar Nationaltheater:„Peterchens Mondfahrt“, Märchenſpiel von Gerdt v. Baſſewitz, Anfang 15,30 Uhr.—„Aus einem Totenhaus“, Oper von Lees Janacek, für die Volksbühne, Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel Irene und Jill“, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigung. Lichtſpiele: Alhambra:„Aſchermittwoch“, verſum:„Einbrecher“.— Schauburg: Paloſt⸗ Theater: e Scala⸗ Theater:„Die Drei — Glorta⸗Palaſt:„Meine von Palaſty in„Jim Uni⸗ „Liebelei“. Drei von der Tankſtelle“. von der Tankſtelle.“— Schweſter und ich“.— Roxy:„Menſchen im Käfig“.— Capitol:„Zwei Welten“. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſenm: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. — Muſcum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeug⸗ haus: Sonntag vormittags von 11 bis 13 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr; Dienstag 15—47 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktugs(mit Ausnahme Montags von 10—13 und 14— 16 Uhr, n Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. Bobfleigh: Vierer⸗Bob: Italien. Eishockey: Weltmeiſterſchaft: Cauada. Eislaufen: Kuuſt Herren: Schäfer(Oeſterreich). Kunſt Damen: Sonja Henie(Norwegen). Kunſt Paare: Brunet⸗ Joly(Frankreich). Schnellaufen: Staksrud(Norwegen). Rad: Straße Prof.: Binda(Italien). Straße Amat.: Martano(Italien). Flieger Prof.: Michard(Frankreich). Flieger Amat.: Geérardin(Frankreich). Steher: Möller (Deutſchland). Raſenradball: Frankreich. Zweier⸗Radball: Deutſchland. Rudern: Prof. Weltmeiſter: Phelps(England). Boxen:(Profi⸗Weltmeiſter): Fliegengew.: Frankie Genaro(Amerika). Bantamgew.: Al Brown(Amerika). Federgew.: Bat Battalino(Amerika). Leichtgew.: T. Can⸗ zoneri(Amerika). Weltergew.: Jack Fields(Amerika). Mittelgew.: Vakant. Halbſchwergew.: Roſenbloom(Ame⸗ rika). Schwergew.: Max Schmeling(Deutſchland). Fußball: Weltmeiſterſchaft: Uruguay. Tennis: Sieger im Dabiseup: Fränkkeich. Schießen: Piſtole Einzel: de Budé(Schweiz). Piſtole Mannſchaft: Schweiz. Gewehr Einzel: Gokga(Finnland). Gewehr Mannſchaft: Amerika. Die Europameiſter aller Sportarten 1930 Boxen(Profis): Fliegengew.: Popescu(Rumänien). Bautamgew.: Flix(Spanien). Federgew.: Girones(Spa⸗ nien). Leichtgew.: Howard(England). Weltergew.: Roth (Belgien). Mittelgew.: Boſiſio(Italien). Halbſchwergew: frei. Schwergew.: Charles(Belgien). Amateure:: Fliegengew.: Enekes(Ungarn). Bautam⸗ gewicht: Szeles(Ungarn). Federgew: Szabo(Ungarn). Leichtgew.: Bianchini(Italien). Weltergew.: Beſſelmaun (Deutſchland). Mittelgew.: Meroni(Italien). Halbſchwer⸗ gewicht: Peterſen(Dänemark). Schwergew.: Michaelſen (Dänemark). Süddeutſchlands Mannſchaft gegen Weſtdeutſchland am 11. Januar Vom Spielausſchuß des Süddeutſchen Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Verbandes wurde für das Zwiſchen⸗ rundeuſpiel um den D.⸗Pokal, das am 11. Jannar im Mannheimer Stadion ausgetragen wird, folgende Mannſchaft aufgeſtellt: Jakob Jahn Regensburg) Schütz Stu bb 15(Eintracht Frankfurt) Heidkamp Brezing Mantel (Bayern München)(SV. Waldhof)(Eintracht) Schaller Möbs Ehmer Hörule Hofmaun (Eintracht Frankfurt)(Phönix Ludw.)(Bayern) Die ſüddeutſche Mannſchaft iſt recht glücklich zuſammen⸗ geſtellt. Die Verteidigung iſt ausgezeichnet. Jakob hat ſchon oft Proben ſeines großen Könnens abgelegt; Schütz und Stubb, die beiden Eintrachtverteidiger, haben die internatianale Probe ſchon längſt beſtanden. Stubb war gegen die engliſchen Berufsſpieler im Berliner Stadion neben Kreß im Tor der beſte Mann auf dem Platze. Ihn zeichnet vor allem ſeine Ruhe und ſeine gute Ueberſicht aus. Schütz ſteht ſeinem Nebenmann nicht nach. Auch die Läuferreihe muß als recht gut angeſprochen werden. Heid⸗ kamp und Mantel haben ſich als Außenläufer in vielen Treffen bewährt, ihre Aufſtellung war beſtimmt kein Fehlgriff. Die große Frage ſcheint Brezing zu ſein. Wer ober die Spielweiſe und die Leiſtungen des Waldhöfers kennt, der einen großen Teil zur Sicherung der Rhein⸗ meiſterſchaft beitrug, wird mit dieſer Wahl unbedingt einverſtanden ſein. Brezing iſt neben Leinberger und Kalb einer der beſten füddeutſchen Mittelläufer. Sein Spielaufbau und ſeine Unterſtützung in der Verteidigung ſind vorbildlich. Da er ſich auf ſeine beiden Nebenleute verlaſſen kann und eine zuverläſſige Verteidigung hinter ſich weiß, kann er ſich diesmal mehr dem Aufbau widmen. Der Sturms beſteht auf der rechten Seite und in der Mitte ous Leuten des füddeutſchen Meiſters Eintracht Frankfurt, die als erſtklaſſig anzuſprechen ſind. Ehmer in der Mitte iſt in ſeiner Vereinsmannſchaft der gefürch⸗ tete Torſchütze, der über ousgezeichnete Technik und Lauf⸗ vermögen verfügt. Mit ſeinen beiden Vereinskameraden iſt er glänzend eingeſpielt. Linksaußen ſteht der alte Routinier Hofmann⸗Bayern München, der noch bei keinem großen Treffen verſogt hat. Hörnle⸗Phönix Ludwigshafen als Linksinnen müßte bei ſeinem Können in dieſem ge⸗ ſchickt zuſammengeſtellten Sturm keine ſchlechte Figur machen. Verſteht es Brezing als Mittelläufer, die Verbindung mit dem ſchnellen Sturm zu halten, dürfte ein Erfolg der ſüddeutſchen Manuſchaft am 11. Januar möglich ſein, obwohl der Gegner nicht unterſchätzt werden darf. Von den füddeutſchen Spielern war bis jetzt inter nationol tätig: Hofmann ⸗München 16 mal, ſein Klubkamerad Heidkamp u 9 mal, Schütz ⸗Frankfurt 6 mal, Mantel 4 mal, Stubb 3 mal und Jakob 1 mal, Weltmeister aller Sportarten 1930 Rudern: Einer: Szendey(Ungarn). Doppel⸗Zweier: Schweiz. Zweier o. St.: Polen. Zweier m. St. Italien. Vierer o. St.: Jtalien. Vierer m. St.: Dänemark. Achter: Amerika. Ringen: Europameiſter im freien Stil. Bantamgew.: Mollin(Belgien). Federgew.: Tosnady(Ungarn). Leicht⸗ gewicht: Karpathy(Ungarn). Weltergew.: Rooſen(Belgien). Mittelgew.: Gehri(Schweiz). Halbſchwergew.: Söderquiſt (Schweden). Schwergew.: Richthoff(Schweden). Europamefſter im griech.⸗römiſchen Stil. Bantamgew.: Tuveſon(Schweden). Federgew.: Pihlajamäki(Fiunlaud). Leichtgew.:: Malmberg(Schweden]. Weltergem.: Nordling (Finnland). Mittelgew.: Kokkinen(Finnland). Halb⸗ ſchwergew.: Weſtergreen(Schweden). Schwergew.: Richt⸗ hoff(Schweden). Fechten: Florett⸗Einzel: Gaudini Italien]. Florett Mannſchaft: Italien. Degen⸗Einzel: Egttiau(Frankreich), Degen⸗Mannſchaft: Belgien. Säbel⸗Einzel: Piller(Ungarn) Säbel⸗Mannſchaft:(Ungarn). Damen⸗ Florett: Adams (Belgien). Motorrad: Sieger im Großen Preis von Europa. Kat. 175 cem: Goor(Belgien). Kat. 250 cem: S. A. Crabtree (England). Kat. 350 cem: Nott(England). Kat. 500 cem: Tyrell Smith(England) Eishockey: Europameiſter: Deutſchland. Schwerathletik: Federgew.: Mühlberger(Deutſchland). Leichtgew.: Haas(Oeſtereich). Mittelgew.: Helbig(Deutſch⸗ land). Halbſchwergew.: Hoſtin(Frankreich). Schwergew.: Noſſeir(Aegypten). Eislaufen: Kunſt: Herren: Schäfer(Oeſterreich). Kunſt: Damen: Burger(Oeſterreich). Kunſt: Paare: SzalayOr⸗ goniſta(Ungarn). Schnellaufen: Ballangrud(Norwegen). Automobil: Europa⸗Bergmeiſter. Renuwagen: H. v⸗ Stuck(Oeſterreich). Sportwagen: R. Carraciola(Deutſch⸗ land). Rad: Einerkunſtfahren: Heidenreich(Deutſchland). Ski: Kombin. Lauf: Vinjarengen(Norwegen). Sinn und Anſinn in der Gymnaftik Wie wir vor einiger Zeit meldeten, hält der Leiter des Stadtamtes für Leibesübungen Nürnberg, Dr. Stein, einen Uebungsleiterkurs und einen Vortrag über Sinn und Unſinn in der Gymnaſtik ab. Der Vortrag findet am 17. Januar abends im Kolpinghaus ſtatt, der Uebungs⸗ leiter kurs am 18. Januar vormittags, wahrſcheinlich in der Turnhalle des T. V. 46 Mannheim. FIrankſurter Abenoͤrennen Schön⸗Pijnenburg gewinnen die 100 Kilometer In der Frankfurter Feſthalle kamen am Sonntag abend vor zirka 3000 Zuſchauern die vorletzten Radrennen vor dem am 30. Januar beginnenden Sechstagerennen zum Austrag. Sowohl bei den Berufsfahrern als auch den Amateuren wurde ausgezeichneter Sport geboten. Das 100 Km.⸗Mannſchaftsrennen nahm einen ſehr kampfreichen Verlauf. Die ganz überlegene deutſch⸗holländiſche Mann⸗ ſchaft Schön /Pijnenburg konnte das Rennen verdient für ſich entſcheiden. Noch in den letzten Wertungen nahm das Paar dem ganzen Felde eine zweite Runde ab. 5 Die Ergebniſſe: Fliegerhauptfahren: 1. Oeſtreich(Adler Frankfurt); 2. Becht(Adler Frankfurt); 3. Reuſchling(Adler Frank⸗ furt). Deutſche Meile(Amateure): 1. Hohbein(PC. Frankfurt); 2. Oeſtreich(Adler Frankfurt); 3. Reiländer (Einzelfahrer Frankfurt).— 100 Km.⸗Mannſchaftsreunen: 1. Schön/ Pijnenburg 2216:24,6 Stunden, 62 Punkte; 2 Run⸗ den zurück: 2. Preuß/ Reſiger 37 Punkte; 3. Krüger/ Funda 15.; drei Runden zurück: 4. Koch/ Schäfer 30.; 5. Chriſt⸗ mann/ Dinale 27.; 6. Ehmer/ Tietz 21.; vier Runden zurück: 7. Manthey Maczinſki 14.; 8. Haegelſteene/ De⸗ liege 1.; 9. Coupry/ Cordier 0.; fünf Runden zurück: 10. Miethe/ Kroll 4 Punkte. Wellmeiſter Möller wieder in großer Form Weltmeiſter Erich Möller zeigte ſich am Sonntag auf der Pariſer Winterbahn wieder in großer Form und holte ſich die Wintermeiſterſchaft der ausländiſchen Steher. Möller gewann den erſten 30 Kilometer⸗Lauf in 2529,83 Min. und ſtellte dabei über 10 Kilometer einen neuen Bahnrekord auf. Im zweiten Lauf büßte er alle Chancen durch einen Reifen⸗ ſchaden ein, konnte aber noch bis zu 5 Meter zu Jaeger auflaufen, ſo daß er im Geſamtergebnis doch noch Steger blieb. Im Mannſchaftomnium holten ſich Liu ar i Ri ch Li alle drei Läufe gegen Guimbretiere⸗Letourneur i r 8 f FFF eb e ee e per * 1 Das 56 ſe n tn g and⸗ Ver⸗ der nau dienstag, 6. Januar 1931 vicht U unt e a hat ö 1 Aus Bad Ur⸗ AS DGden ſatz⸗ a 2 3e Staatliche Perſonalveränderungen Ernannt wurden die Gerichtsverwalter Martin Knapp beim Amtsgericht Pforzheim, Guſtav Lip⸗ 1 polt beim Amtsgericht Villingen und Friedrich N Frank beim Amtsgericht Freiburg zu Juſtizober⸗ inſpektoren, Werkmeiſter Joſef Ohr band bei den ö Strafanſtalten in Bruchſal zum Inſpektor. pie! Verſetzt wurde Aufſeher Joſef Hug beim Lan⸗ Aus desgefängnis Freiburg zum Bezirksgefängnis Schopf⸗ d heim. Jim Zur Ruhe geſetzt auf Anſuchen wurde Amtsgerichtsrat Helmut Schnitzler in Kehl bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit. Turuer⸗Ehrungen 5 Weinheim, 4. Jauuar. Anläßlich des unter F Vorſitz von Dr. Meiſer abgehaltenen Winter⸗ 5 feſtes des Turnvereins Weinheim 1862 in der voll⸗ beſetzten Müllheimer Feſthalle überreichte Gauturn⸗ 5 wart Haas dem Mäuner⸗Oberturnwart Jakob end. Gärtner den Ehreubrief der deutſchen Tur⸗ ug nerſchaft und zugleich den Ehrenbrief des Neckor⸗ ib 5 Turngaues. Namens der Muſterriege, die bei dem iche Kreisturufeſt in Mannheim ſehr gut abſchnitt gs und im Geräte⸗Mannſchaftskampf mit den Mann⸗ gen ſchaften der Turnvereine Wiesbaden und Bad Kreuznach den Sieg davontrug, überreichte der 1 älteſte aktive Turner Martin Sutter dem Ober⸗ — turnwart Gärtner als Zeichen beſonderer Anerken⸗ — nung eine wertvolle Ehrengabe. Ehrenpräſtdent — Peter Trautmann überreichte an zwei Mit⸗ 3 5 glieder das Abzeichen für über 40jährige und an 16 Mitglieder das Abzeichen für 25jährige Mitglied⸗ 5 ſchaft. Im ganzen beſitzen jetzt 15 Mitglieder das goldene und 85 das filberne Abzeichen. Der Turn⸗ verein Weinheim 1862 iſt mit 1200 Mitgliedern, einer der bedeutendſten Männerturnvereine Badens. Schwerer Unfall bag. Legelshurſt bei Kehl, 5. Jan. Als der hieſtge Landwirt und Schweinehändler Wilhelm Lux im be⸗ nachbarten Zierolshofen mit ſeinem Wagen wenden wollte, bekam er die Kehre nicht und ſtürzte um, wo⸗ durch Lux unter dem Wagen begraben wurde. Mit einer ſchweren Kopf⸗ und Augenverletzung— das eine Auge dürfte rettungslos verloren ſein— mußte der Verunglückte ins Krankenhaus verbracht werden. Ein Wintergewitter auf dem Feldberg Freiburg i. Br., 5. Jan. Die telephoniſche Verbindung mit dem Feldbergobſervatorium, die ſeit einigen Tagen unterbrochen iſt, konnte noch nicht wieder hergeſtellt werden. Die Urſache der Störung liegt in einem am Nachmittag des Silveſtertages über dem Feldberg niedergegangenen kurzen, aber heftigen Gewitter. Der Blitz ſchlug auch in das Obſervatorium ein, fand aber ſeinen Weg durch die elektriſche Leitung in den Erdkanal des Telephons, ſo daß dieſes nach Durchſchlagen ſämt⸗ licher Sicherungen außer Betrieb geſetzt wurde. 5 Auch auf dem Feldbergturm ſelbſt iſt die Telephon⸗ anlage durch Blitzſchlag zerſtört worden. Die letzte fahrende Landpoſt Badens * Neuſtadt im Schwarzwald, 4. Jan. Durch die Inbetriebnahme der neuen Poſtautolinie Neuſtadt St. Märgen am 1. Januar iſt die auf dieſer Strecke verkehrende Poſtwagenſtrecke Neuſtadt⸗Waldau über⸗ flüſſig geworden. Mit dem Eingehen dieſer Poſt⸗ wagenſtrecke verſchwindet die letzte fahrende Landpoſt Badens und wohl auch eine der letzten in Deutſchland. Feuer auf der Inſel Reichenau * Konſtanz, 5. Jan. In der vergangenen Nacht wurde der Löſchzug der freiwilligen Feuerwehr in Konſtanz nach der Inſel Reichenau gerufen, wo der große Heuſchuppen des Landwirts Theodor Houſell in Flammen ſtand. In dem Gebäude wär auch das Groß⸗ und Federvieh untergebracht. Während das erſtere gerettet werden konnte, iſt das Federvieh zum Teil mit verbrannt. Das gewaltige Flammenmeer wurde durch den Sturm immer mehr entfacht. In weitem Umkreiſe flogen Funken, ſo daß vier Gebäude mehrere Stunden hindurch aufs ſchwerſte gefährdet waren. Die Bekämpfung des Feuers war ſehr ſchwierig, weil das Waſſer erſt aus größerer Ent⸗ fernung durch die Motorſpritze V engedchaft wer⸗ den mußte. * * Plankſtadt, 4 Jan. Der Verwaltungsrat der hieſigen Gemeindeſparkaſſe hat in ſeiner letzten Sitzung vom 29. Dezember 1930 den Beſchluß gefaßt, daß vom 1. Januar 1931 an alle Kinder, die in der Gemeinde geboren werden, ein Geſchenk⸗ ſparbuch im Betrage von drei Mark verausgabt wird. Dieſer Betrag bleibt jedoch bis zum zwanzig⸗ ſten Lebensjahre geſperrt und wird nur dann aus⸗ bezahlt und verzinſt, wenn weitere Einlagen getätigt werden. Der Verwaltungsrat hofft dadurch An⸗ regung zur Spartätigkeit zu geben, die trotz allem in heutiger Zeit mehr als jemals notwendig ſſt. K. Neckargemünd, 4. Jan. Geſtern konnte Forſt⸗ wart a. D. Friedrich Kern, wohnhaft in Klein⸗ gemünd, im Kreiſe ſeiner Familie ſeinen 80. Ge⸗ burtstag feiern. Der Jubilar iſt ein gebürtiger Kleingemünder und verſah 27 Jahre lang, ſeit 1897, pflichtgetreu ſeinen Dienſt als Forſtwart im Klein⸗ gemünder Wald. Von der Stadt wurde ihm zu ſeinem Geburtstage ein Geſchenk überreicht. * Pforzheim, 4. Jan. Hier wurde eine Notgemein⸗ ſchaft für ſoziale Fürſorge gegründet, die gleich nach Neujahr ihre Tätigkeit aufnehmen ſoll. In der Aus⸗ ſprache, die auf Einladung des Oberbürgermeiſters ſtattfand, wurde mitgeteilt, daß viele hieſige Betriebe infolge der ſchlechten N e 1 a f eine warme Stube 8 üdweſtdeutſche Uumſchau Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitung Hiſtoriſche Gaſtwirtſchaft eingeäſchert * Stockach, 5. Jan. In der Nacht zum vergan⸗ genen Samstag iſt die ſchon einige hundert Jahre alte hiſtoriſche Wirtſchaft„eue Mühle“ in Seelfingen ein Raub der Flammen geworden. Es waren in der Wirtſchaft noch einige Gäſte an⸗ weſend, die plötzlich in der gegenüberliegenden Scheune das Feuer emporlodern ſahen. Da die Scheune mit Futtervorräten gefüllt war, bot ſie dem Feuer reichlich Nahrung. Bald wurde auch das Wohngebäude mitſamt der Mühle von den Flammen erfaßt. Das lebende In⸗ ventar konnte bis auf den Hofhund, der an der Kette verbrannt, gerettet werden. Das häusliche Mobiliar iſt zum größten Teil gerettet. Zur Brandbekämpfung waren die Feuerwehren aus der ganzen Umgebung ſowie auch die Motorſpritze von Radolfzell aufgeboten. Sie konnten aber trotz größter Anſtrengungen des Brandes nicht mehr Herr werden. Der Gebäudeſchaden beläuft ſich auf rund 80 000 Mark. Der Fahrnisſchaden iſt noch nicht feſtgeſtellt, iſt aber ebenfalls ſehr hoch. Es wird Brandſtiftung vermutet. 1 * Malſch(Amt Ettlingen), 4. Jan. Wie jetzt erſt bekannt wird, ſchlug in der Nacht zum 27. Dez. ein junger Mann namens Hermann Kaſtner dem 40⸗ jährigen Emil Lorenz im Verlaufe eines Wort⸗ wechſels im Gaſthaus zum Ochſen den Stuhl auf den Kopf. Der Getroffene wurde mit einem ſchweren Schädelbruch ins Raſtatter Krankenhaus ver⸗ bracht. Der Täter ging flüchtig. * Kork(Amt Kehl), 4. Jan. Die Kieferſche Eſſig⸗ fabrik, auf die bei der letzten Verſteigerung bei einem Angebot von 45 000„4 nur 4000 Mark ge⸗ boten worden waren, weshalb ein Zuſchlag nicht er⸗ folgte, iſt nunmehr dem damaligen Steigerer, Schrei⸗ nermeiſter Michael Veid, auf Grund eines entſpre⸗ chenden Nachgebots zugeſprochen worden. N Verrat von Betriebsgeheimniſſen * Frankfurt a.., 5. Jan. Zu dem Verfahren gegen den Färbereitechniker Albert Frohmader wegen Verrats von Betriebsgeheimniſſen zum Nach⸗ teil der J. G. Farbeninduſtrie erfahren wir noch: Frohmader befand ſich in feſter Stellung bei einer Firma, die zum Konzern der J. G. Farben gehört und in der Schweiz etabliert iſt. Wiederholt iſt Froh⸗ mader nach Frankfurt gerufen worden, um hier Kon⸗ ferenzen bezw. Vorträgen beizuwohnen, in denen er über die Fortſchritte in der Baumwollfärbereitechnik ortentiert wurde. Die geheim zu bleibenden Mittei⸗ lungen ſcheint er dann den beiden Fachleuten zur Kenntnis gebracht zu haben. Dieſe beiden Fachleute kannte er von dem Beſuch einer ſüddeutſchen Fär⸗ bereiſchule her. Er führte mit ihnen eine umfang⸗ reiche Korreſpondenz, die der Beſchlagnahmung an⸗ heim fiel. Die Färbereifachleute, die mitangeklagt worden ſind, ſcheinen den Inhalt der Korreſpondenz abſchwächen zu wollen, indem ſie ihm eine harmloſe Deutung zu geben verſuchen. Verbeſſerung der Fernſprechgelegenheitd K. Neckarſteinach, 4. Jan. Wie vor kurzem berich⸗ tet, hat die Oberpoſtdirektion Darmſtadt auf eine Anfrage hin, ob nicht auch in Neckarſteinach, wie in den umliegenden badiſchen Gemeinden Neckargemünd Bammental, Dilsberg, Mückenloch u. a. Selbſt⸗ anſchluuß für die Fernſprechteilnehmer eingerich⸗ tet werden könnte, geantwortet, daß ein dieuſtliches Bedürfnis nicht vorliege. Die Anhänger am Neckar⸗ ſteinacher Fernſprechnetz hätten alſo weiterhin von 20—7 Uhr keinen telephoniſchen Anſchluß. Nun hat die Oberpoſtdirektion ſich bereit erklärt, gegen einen Aufpreis von 2 Mark auf die monatliche Gebühr den Fernſprechdienſt von—20 Uhr durchzuführen. Ob dieſe Verbeſſerung eintreten wird, hängt von 55 Ergebnis einer Umfrage bei den Teilnehmern Die Hattersheimer Falſchmünzeraffüre * Frankfurt a.., 5. Jan. Vor der Großen Strafkammer wurde am Sams⸗ tag unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen die Hattersheimer Falſchmünzer, den Maſchinentechniker Adolf Engelhardt, den Schriftſchneider Jakob Bender und den Schloſſer Karl Böſel, verhan⸗ delt. Die Angeklagten ſind anfangs November vom Erweiterten Schöffengericht Höchſt wegen Münzver⸗ brechens zu je zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil hatte, da das erkannte Strafmaß zu gering erſchien, die Staatsanwalkſchaft Berufung eingelegt. In der Strafkammerverhandlung wurden ins⸗ beſondere die perſönlichen Verhältniſſe der Ange⸗ klagten geprüft. Böſel war bis zum Ausbruch des Krieges in Moskau und wurde dann von den Ruſſen nach Sibirien gebracht. 1917 iſt er nach Potsdam abgeſchoben worden; er war dann von 1924 ab in Höchſt tätig und ſeit 1929 erwerbslos. Engelhardt war bis 1924 bei den Höchſter Farbwerken, wurde ab⸗ gebaut, betrieb ein Laſtwagengeſchäft, war dann bei den Adlerwerken und bekam, nachdem er erwerbslos geworden war, vorübergehend Unterſtützung, aber hauptſächlich von Gaben ſeiner Verwandten. Auch Bender war zuletzt erwerbslos. Er empfing Kriſenunterſtützung. Als Vater von drei Kindern ging es ihm nicht zum beſten. Böſel und Engelhardt lernten ſich 1929 kennen und verfielen, angeregt durch Zeitungsnachrichten über Falſchmünzerei auf den Gedanken, Fünfmark⸗ lebte ſtücke anzufertigen. Die e Stücke fielen ſchlecht aus. Es wurde daun Bender mit ins Ver⸗ trauen gezogen und auf galvaniſchem Wege die Her⸗ ſtellung betrieben. Jetzt fehlte den Falſifikaten der gute Klang. Sie bauten dann das Herſtellungsver⸗ fahren weiter aus und verlegten ihre Tätigkeit von Höchſt nach Hattersheim. Ende März 1930 begann man mit der Verausgabung der neu hergeſtellten Fünfmarkſtücke, die man in Mainz, Wiesbaden, e und Heidelberg anzubringen ver⸗ uchte. Nach dem Geſtändnis der Angeklagten ſind etwa 1000 Falſchſtücke verausgabt worden. Ende Auguſt wurden Böſel und Engelhardt in Stuttgart verhaftet. Das Höchſter Gericht hatte den Ange⸗ klagten mildernde Umſtände bewilligt, da es ſich um bisher unbeſtrafte, Reue zeigende, durch Arbeits⸗ loſigkeit zermürbte Leute handele. In der Straf⸗ kammerverhandlung beantragte der Staatsanwalt je 37 Jahre Zuchthaus gegen die Beſchuldigten. Das Gericht verwarf die Berufung der Staats⸗ anwaltſchaft auf deren Koſten. Auch die Straf⸗ kammer ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß die An⸗ getlagten ſich in einer erheblichen Notlage befanden und betonte, daß ſie ihrem Charakter nach keine Verbrecher ſeien. Da man ihnen eine Wieder⸗ holung ſolcher Straftaten nicht zutraue, habe da. Ge⸗ richt ſich auch für die Annahme mildernder Umſtände erklärt. Die Angeklagten haben alſvo je zwei Jahre Gefängnis zu verbüßen; die Unterſuchungshaft wurde ihnen angerechnet. Brief aus der Rheinniederung Blühende Roſen und kuoſpende Obſtbänme— Arbeiten in Wald und Feld pp. Germersheim, 35. Jan. Im vorigen Jahre an Neujahr boten die Wälder der Rheinniederung einen anderen Anblick. Glitzern⸗ der Schnee ſchmückte die Bäume und hüllte ihre Aeſte und Zweige in ein funkelndes weißes Kleid. In die⸗ ſem Jahre aber überraſchten uns ſtatt Schnee und Froſt zum Jahreswechſel aprilmäßige Regenſchauer. Am Silveſtertag, der in normalen Zeiten ſtürmiſch und kalt war, daß einem die Zähne klapperten, wur⸗ den in Germersheim 7,5, in Bellheim 8 und in Kan⸗ del ſogar 8,5 Grad Wärme gemeſſen. Ein Laudwirt in Neupfotz berichtet, daß in ſeinem Garten die Roſen blühen und aus Hoerdt kommt die Meldung, daß ſich an den jungen Obſtbäumen zwiſchen Hoerdt und Germers⸗ heim Knoſpen zeigen. Es fehlten nur noch die erſten Veilchen zu Neujahr. Das milde und ſchöne Wetter wird von den Land⸗ wirten in der Rheinnieberung noch fleißig ausgenützt zur Verbeſſerung der Grundſtücke. Gräben werden gezogen durch wäſſrige und ſaure Wieſen und Aecker, Dränageröhren werden gelegt und für einen beſſeren und raſcheren Ablauf des Waſſers geſorgt. Auch in den Wäldern herrſcht reges Leben. Die Holz⸗ hauer, meiſt ausgeſteuerte Erwerbsloſe, legen die Bäume um, ſpalten und ſügen ſie und ſchichten das Holz in Stere und Klafter. Da und dort wurden bereits manche Schläge ver⸗ ſteigert. Die Angebote waren gering, manchmal wur⸗ den kaum 85 Prozent der Bezirksgrundpreiſe erzielt bei Fuhrlöhnen von etwa 5 Mk. je Raummeter. Der Markt iſt immer noch überlaſtet. Sonſt ſind die Ar⸗ beits⸗ und Verdienſtmöglichkeiten ſehr gering und die Stempler werden immer mehr. Viele dieſer Arbeits⸗ loſen ziehen in dieſen Tagen Knaus in den Wald mit Karren und Wägelchen, um Lesholz zu ſammeln oder Tannenzapfen, damit ſie zu Hauſe wenigſtens * 5 wie 8 enden ſoll. Viele Landwirte wenden beſondere Sorgfalt den Obſtkulturen zu. In vielen Orten werden ſie erweitert, da man ſich davon immer noch mehr verſpricht, als vom Ge⸗ treidebau. Ueber den Stand der Aecker hört man viele Klagen, die Mäuſeplage iſt immer noch ſehr groß. Auch des Jägers Büchſe hört man noch häufig knallen. Die Jagdergebniſſe ſind im allgemei⸗ nen günſtig. Die Haſen haben ſich ſcheinbar gut durch⸗ geſchlagen. Weil es verhältnismäßig viel Wild gibt und wenig Geld, find auch die Wildpreiſe etwas ge⸗ ringer geworden. Die Jäger klagen allgemein über die niedrigen Preiſe. Ruhiger iſt es auf den Landſtraßen geworden. Während vom Frühjahr bis in den tiefen Herbſt hinein auf der wichtigen Durchgangsſtraße von Mannheim Ludwigshafen über Speyer, Germers⸗ heim nach Wörth und von Landau über Kandel nach Lauterburg ein überaus lebhafter Verkehr herrſchte, hat dieſer erheblich nachgelaſſen. Dagegen ſind unſere Straßen von dem Heer der Arbeits loſen be⸗ lebter als im Sommer. Die Verpflegungsſtationen in Germersheim, Rheinzabern, Wörth und Kandel wiſſen davon ein ernſthaftes Lied zu ſingen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag war der Andrang faſt in allen Stationen ſo groß, daß mehr als die Hälfte in anderen Räumen untergebracht werden mußten. die Landſtraße als Heimat hat. Am Silveſterabend war es ruhiger als in den vergangenen Jahren. In einer Reihe von Orten, in denen früher Feiern ſtattfanden, blieb man diesmal zu Hauſe. Der Geldmangel wird von Tag zu Tag größer. Viele Landwirte waren ſchon gezwungen, ihre Dienſtboten zu ent⸗ laſſen. Die Geſchäftsleute klagen allgemein über die Pumpwirtſchaft. In manchen Familien reicht doch das Geld nicht einmal mehr für das Not⸗ wendigſte zum N Es iſt ſchlimm, wenn man zur Winterszeit ß und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſch 142. Jahrgang/ Nummer 7 Aus der Sfalz Verdorbene Nahrungsmittel verkauft * Ludwigshafen, 5. Jan. Wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgeſetz wurde ein 45 Jahre alter Geflügelhändler von hier zur Anzeige ge⸗ bracht. Er verkaufte am Samstag bereits ver⸗ dorbenes Geflügel an mehrere Kunden. Bei der polizeilichen Durchſuchung wurden außer wei⸗ terem verdorbenem Geflügel auch ſonſtige Nahrungs⸗ mittel, die ungenießbar waren, gefunden und beſchlagnahmt. N Aus der Evangeliſchen Landeskirche * Speyer, 5. Jan. Wie alljährlich, ſoll auch im Jahre 1931 innerhalb der Epiphanienzeit au einem Sonntag ein Miſſionsgottesdienſt gehalten werden, in dem die Gemeinden über die Aufgaben dern Heidenmiſſion aufzuklären und an ihre Miſſions⸗ pflicht in der Heimat zu erinnern ſind. Im Jahre 1930 brachte die Miſſionskollekte 6806 Mark gegen 6 135 Mark im Vorjahre. i 7 i Miſſionsvereinen, dem älteren proteſtantiſchen Miſ⸗ 5 ſtonsverein(Baſel) und dem Verein für die prote⸗ ſtantiſche Oſtaſienmiſſion zugewendet. Die Kirchen⸗ ſammlung am Erntedankfeſt zu Gunſten des Kirchen⸗ baues in Morlautern hat 7758 Mark, die Kirchen⸗ ſammlung am Reformattonsfeſt, deren Ertrag zu je einem Drittel dem Proteſtantenverein, dem Landes⸗ verein für innere Miſſion und dem Evang. Ert hungsverein zufällt, 7 278% ergeben. i Tödlicher Motorradunfall * Bergzabern, 5. Jan. Oberhalb der Gehlmüthle auf der Straße Bergzabern—Birkenhördt ver⸗ unglückte am Montag der in den 20er Jahren ſtehende Willi Breuner, Sohn des Birkenhördter Bürgermeiſters, mit dem Motorrad ſo ſchwer, daß der Tod ſofort eintrat. Eine Gericktskommiſfton weilte an der Unglücksſtelle. Ein Zechpreller * Kirrberg Amt Homburg), 5. Jan. In der Wirtſchaft Müller verduftete ein Unbekannter, nach⸗ dem er ſich an Speiſe und Trank gütlich getan hatt; ohne Bezahlung und unter Mitnahme des ſtecks, als die vorübergehende Abweſenheit des Wirtes das Verſchwinden erleichterte. Die ſofortige Verfolgung des Spitzbuben durch den Wirt und mehrere Gäſte blieb erfolglos. * * Ludwigshafen, 4. Januar. Ein Schupobeg hantierte geſtern in einer Wirtſchaft in Geſellſch zweier Kameraden und zweier weiblicher Begleit rinnen mit einer Piſtole, anſcheinend einem Dien revolver. Dabei ging der Schuß durch Unvorſichki⸗ keit los und traf den Schupo in. Br uſt.. Nleine Alitteilun Selbſtmord⸗Statiſtik * Mainz, 5. Jan. In Auswirkung der allgemeinen Wirtſchaftskriſe hat ſich die Zahl der Sel morde in Groß⸗Maiuz im abgelaufenen Jah beträchtlich vermehrt. 1929 verzeichnete man 51 Selbſt⸗ morde, 1930 dagegen mehr als 80. Urſache der Selbf morde, bei denen es ſich in der Mehrzahl um m liche Perſonen handelt, iſt in erſter Linie die v ſchärfte Wirtſchaftskriſe; aber auch zerrüttete F lienverhältniſſe— ein Zeitübel— und nicht zuletz auch die„unglückliche Liebe“ kommen als Motiv de⸗ Tat in Betracht. Die Mehrzahl der Selbſtmor begangen worden durch Vergiften und E hängen, dann durch Ertränken und Ueberfahre laſſen und eli durch Erſchießen. Nach fünf Jahren begnadigt * Darmſtadt, 5. Jan. Der Student Mean v hier, der vor mehreren Jahren vom Mainzer Schw a gericht wegen Ermordung eines Mädchen in ſeiner Wohnung zu 15 Jahren Zucht h verurteilt worden war, iſt jetzt nach Abbüßung fünf Jahren ſeiner Strafe auf freien N ſetzt worden. 5 1 8 1105 1 2 5 Aſchaffenburg, 4. Jan. In der Silveſterna kam es kurz nach 3 Uhr im Hauptbahnhof zu auß ordentlich unliebſamen Szenen. Im Reſtaurant erſt Klaſſe hatten ſich etwa 30 bis 40 meiſt jüngere angeſammelt, die von ihren Silveſterfeiern aus d Stadt kamen und bereits ſtark bezecht waren. bisher noch nicht aufgeklärter Urſache entſtande ſchen den Gäſten Reibereien, die bald i wüſte Schlägerei ausarteten. Nach längeren mühungen gelang es, die Radaubrüder aus Warteſaal auf den Bahnſteig zu drängen. Währ des Haupttumultes wurden von der Polizei mehr Verhaftungen vorgenommen. Im Warteſaal 1 beträchtlicher Sachſchaden. ö Waſserſtandsbeobachtungen im Monat Januar Abe Beger 20. 2. 5 8. egarz-Mege 2 8. Baſel 0,25.58.50 71 157 Schuſlerinſe 011.201 421.84 1 99 Mannheim. ehl.382.672 81.45 3 860 Jaaſtfeld Mapau.07.50 4 68.18.41 Plochingen Mannhein 8,043,530.88.76 4,88 Heilbronn Kaub.142 883.22.97.21 Köln 21203 80.835,68 6 16 Verantwortlich fur Aoliitk 5, N. Meißner Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard u. Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: K teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— He Drucker* e Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeim m. b...* Kein Menſch weiß, 9 S e eee 2 abſatz zueinander verhalten. Dienstag, 6. Januar 1931 Das deutſche Streichholz unter der Herrſchaft des Schwedentruſts Die Zahl der mit der Herſtellung von Streichhölzern und Zubehör beſchäftigten Fobriken iſt im Jahre 1930 auf 44 zurückgegangen gegen 53 im Jahre 1929 und 68 in 1928. Der Rückgang erklärt ſich dadurch, daß die moderniſierten Fabriken des Schwedentruſts eine ſolche Leiſtungsſteige⸗ rung aufwieſen, daß auf den Weiterbetrieb mehrerer älte⸗ rex Werke verzichtet werden konnte. Außerdem iſt von der Deutſchen Zündholzverkaufs⸗A. eine Reihe von Außenſeiterunternehmungen aufgekauft und ſtillgelegt worden. Dazu kam die freiwillige oder zwangsweiſe Ein⸗ ſtellung einiger Fabriken, die den Betrieb erſt nach dem Inkrafttreten des Geſetzes über die Erlaubnispflicht für die Herſtellung von Zündhölzern vom 28. Mai 1927 auf⸗ genommen hatten. Die Erzeugung von Zündhölzern iſt in dem am 31. März 1930 abgelaufenen Rechnungsjahr um 6 v. H. auf 133,05 Milliorden Stück geſtiegen, während ſie in 192829 um 4,8 v. H. auf 125,51 Milliarden Stück zurückgegangen war. Der größte Zündholzlieferant iſt Schleswig⸗Holſtein mit 19,5(i. V. 17,2) Milliarden Stück. Den zweiten Platz nimmt Dresden⸗Leipzig mit 16,7(16,6) Mrd. Stück ein, es folgen der Bezirk Karlsruhe mit 16,6(10,2) Mro. Stück, Hannover mit 14,3(12,9) Mrd. Stück, München mit 13,4 18,1) Mrd. Stück, Oberſchleſien, Breslau und Branden⸗ burg mit zuſammen 11,9(10,2) Mid. Stück und Thüringen mit 11½(6,6) Mrd. Stück. Den ſtärkſten Rückgang in der Tabrikotion von Zündwaren zeigt der Bezirk Münſter⸗ Düſſeldorf⸗Köln⸗Kaſſel, wo die Herſtellung auf 9,81(12,71) Mr. Stück zurückging. Auf, die Fabriken mit einer Jahreserzeugung über 10 000 Kiſten, die mit einer Aus⸗ nahme dem Schwedentruſt gehören, entfielen in 192930 53,0 v. H. der inländiſchen Produktion. In den Rechnungsjahren 1927 bis 1930 ſpielte das rzuſſiſche Zündholz in Deutſchland eine große Rolle. Das deutſche Zündholzſyndikat ſah ſich durch die ſtarke Ein⸗ fuhr ruſſiſcher Streichhölzer und durch die Mehrerzeugung der Außenſeiter zu einer erheblichen Einſchränkung der Produktion gezwungen. Die Menge der eingeführten Zündhölzer, die faſt ausſchließlich ruſſtſcher Herkunft wa⸗ ren, erreichte im Rechnungsjahr 1929⸗30 die Höhe von 49,19 Milliarden Stück gegen 11,35 Mrö. Stück in 1928⸗29 und nur 144 Millionen Stück(1) in 192728. Unter dem Druck der ruſſiſchen Konkurrenz gingen die Herſteller⸗Verkaufs⸗ preiſe für Konſumhölzer im Laufe des Rechnungsjahres 1929⸗30 für eine Normalktiſte einſchließlich 60/ Zünd⸗ warenſteuer von 187,50 auf 170/ zurück. * Der Zuſammenſchluß Krauß— J. A. Maffei. Die Lokomotivfabrik Krauß u. Co. AG., München, beruft be⸗ kanntlich auf den 20. Januar eine av. HV. ein, in der die betriebliche Vereinigung von Krauß u. Maffei und die da⸗ mit zuſammenhängenden Maßnahmen der Verwaltung ge⸗ nehmigt werden ſollen. Von den beiden Möglichkeiten des formalen Zuſammenſchluſſes wird demnach der Weg einer juxiſtiſchen Fuſion nicht beſchritten. Ueber den Inhalt des Vertrages berichten die„MNN.“, daß die Lokomotivfabrik Krauß von der jetzigen J. A. Maffei AGG. nur diejenigen Objekte erwirbt. die für ihren Fabrikationsbetrieb von Intereſſe ſind. Dazu gehören neben dem„good will“ der beſonders auch im Auslande bekannten Firma Maffei die Dokomotivquote dieſer Geſellſchaft und ein Teil ihres Maſchinenparks. Als Gegenwert erhält die J. A Maffei AG. 2 Mill.& neuzuſchaffende Aktien der Krauß. Demzu⸗ folge hat die kommende ao. HV. der Lokomotivfabrik Krauß u. Comp. auch über die Erhöhung des jetzt 5 Mill. betragenden AK. auf 7 Mill./ Beſchluß zu faſſen; die neuen Aktien werden mit Dividende ab 1. Januar 1931 ausgeſtattet. Es iſt anzunehmen, daß die 2 Mill.„ jungen Krauß⸗Aktien zum Nennwert plus Speſen, alſo etwa zu 106 v.., ausgegeben werden. D Maſchinenfabrik Eßlingen in Eßlingen.— Eingang des Reichsbahnauftrages.(Eig. Dr.] Die Geſellſchaft hat nunmehr von der Reichsbahn für das Jahr 1931 z we! größere Tenderlokomotiven in Auftrag be⸗ kummen. Dieſer Auftrag entſpricht bei dem jetzt zur Ver⸗ gebung gekommenen Geſamtauftrag der Reichsbahn der württembergiſchen Länderquote, wegen deren Erhöhung die württembergiſche Regierung bei dem Staatsgerichtshof Klage erheben will. der Neuen Mannheimer Zeitung Gefahren von der Ruhr! Die Rückwirkung der Lohnabbau⸗Forderungen im Ruhrbergbau auf die deutſche Wirtſchaft Kündigung von 300 000 Bergleuten— Zuſammenhang zwiſchen Kohlen⸗, Eiſen⸗ und Fertigwarenpreiſen Durch den noch nicht dageweſenen Fall, daß der Schlich⸗ ter ſich für außerſtande erklärt, einen Schiedsſpruch zu fällen, iſt im Ruhrbergbau eine für die geſamte deutſche Wirtſchaft außerordentlich bedauer⸗ liche Zuſpitzung eingetreten. Das eingeleitete Schlichtungs⸗ verfahren iſt mit der Erklärung des Schlichters beendet und ab 1. Januar d. J. iſt im Ruhrbergbau ein tarifloſer Zu⸗ ſtand eingetreten. Die Zechen haben ſich daher gezwungen geſehen, ihren Belegſchaften— d. ſ. rund 300 000 Bergleute! — zum nächſtmöglichen Termin, alſo zum 15. Januar, zu kündigen! Einzelne Belegſchaften ſind dem bereits dadurch zuvorgekommen, daß ſie am 2. Januar in wilde Streiks eintraten. Das bedauerliche an dieſem Zuſtande iſt, daß auf beiden Seiten äußerſte Erbitterung herrſcht. Die Arbeitgeber ſehen in dem Ausweichen des Schlichters uicht eine fachliche Unmöglichkeit, ſondern eine politiſche Behin⸗ derung von Berlin aus. Gegen die zahlenmäßigen Unterlagen der Zechenverwaltungen ſei kein Einſpruch er⸗ hoben worden. Und außerdem habe der Ruhrbergbau für eine Senkung der Löhne um 8 v. H. bereits die ſtill⸗ ſchweigende Zuſtimmung der Reichsregie⸗ rung erhalten, als er die Kohlenpreiſe vor der Lohn⸗ ſenkung ermäßigte, was von der Regierung bekanntlich be⸗ ſtritten wird. Bei der Arbeiterſchaft wiederum will man es im Ruhrbergbau zu einer Kraftprobe um den Lohnabbau überhaupt kommen laſſen. Die Lage iſt nun ſo, daß die Arbeitgeber entſchloſſen ſind, an ihrer Forderung um Senkung der Löhne um 8 v. H. unbedingt feſtzuhalten. Denn ſie ſehen in einer Senkung der überhöhten Löhne die einzige Möglichkeit, die zu hohen Geſtehungskoſten wirkungsvoll zu mindern. Bei einer Senkung um nur 4 v.., die ber Schlichter andeutete, iſt nach Anſicht der Arbeitgeber keine wirkſame Entlaſtung zu erzielen. Seit dem Jahre 1924 find die Löhne im Ruhrbergbau nicht weniger als neunmal erhöht worden, ohne Rückſicht auf die jeweilige wirt⸗ ſchaftliche Lage. Andererſeits, und darauf legt der Ruhr⸗ bergbau den größten Wert, tritt bei einer Senkung der Löhne um 8 v. H. für die Arbeiterſchaft keine oder nur eine ganz geringfügige augenblickliche Verminderung des von den Gewerkſchaften zum Grundpfeiler ihrer Lohnpolitik gemachten Reallohnes ein. Der Reallohn der Bergarbeiter ſtellte ſich Oktober 1926 auf 98,6 v. H. des Vorkriegsſtandes; er ſtieg, nicht zum wenigſten durch die 2. Lex Brüning, bis auf 113 v.., im Jahre 1929 allein um etwa 12 v.. Die vom Ruhrbergbau erſtrebte Lohnſenkung würde dagegen nur den Stand des Realeinkommens herbeiführen, den die Bergarbeiter vor eineinhalb Jahren hatten. Wenn auch Jedermann den Bergleuten für ihre mühe⸗ volle und gefährliche Arbeit den höchſterreichbaren Lohn vergönnt, ſo liegt es doch wieder im Intereſſe der geſamt⸗ deutſchen Wirtſchaft, daß auch die Ruhrbergleute mit dazu beitragen, daß die deutſche Wirtſchaft wieder lebensfähig wird. Sie können ſich nicht allein, als einzige Gruppe von der ja beinahe allgemeinen Lohnſenkung, die auch bei uns in Süddeutſchland bereits durch⸗ geführt worden iſt, ausnehmen. Die Gewerkſchaf⸗ ten ſelbſt haben anerkannt, daß die Selbſtkoſten der deut⸗ ſchen Wirtſchaft geſenkt werden müſſen. Die Eiſen⸗ und Kohleninduſtrie hat, um das ihrige zur Senkung des dent⸗ ſchen Preisſtandes ſchnellſtens beizutragen, die Preiſe noch nor den Lohnfenkungen ermäßigt. Würde nun eine Senkung der Ruhrbergarbeiterlöhne unmöglich gemacht, ſo wären die Rückwirkunge N auf die geſamte deutſche Wirtſchaft ver ⸗ hängnis voll. Schon deshalb, weil die Arbeitgeber im Ruhrbergbau entſchloſſen ſind, bei den rieſigen Haldenvor⸗ räten weitere Entlaſſungen und Stillegun⸗ gen vorzunehmen. Damit würden Zehntauſende noch in Arbeit und Brot Stehende wegen 4 v. H. Unter⸗ ſchied arbeitslos. Vor allem aber wird, kann ber Ruhr⸗ bergbau nicht die Senkung um 8. v. H. erreichen, die Eiſeninduſtrie die zugeſagte Senkung der Eiſenpreiſe um 10 v. H.— alſo eine Stabeiſenpreis⸗ ſenkung von 11 4 je Tonne— nicht durchführen. Nun weiß heute doch Jedermann, daß Kohle und Eiſen das Brot der Wirtſchaft ſind. Können ſie verbilligt werden, iſt auch die weitvperzweigte verarbeitende Wirtſchaft, und ganz beſonders unſere ſüdweſtdeutſche, imſtande, billiger zu er⸗ zeugen und damit erfolgreicher zu konkurrieren. Bleibt aber eine ſolche Emäßigung aus, dann ſind alle die Notver⸗ ordnungen der Regierung zur Beſſerung der deutſchen Ver⸗ hältniſſe ohne Wirkung. Und mit Recht würden die Ar⸗ beitergruppen, die bereits Lohnſenkungen zugeſtimmt haben, die Wiederherſtellung ihrer früheren Tarife verlan⸗ gen können. Die Gefahr von der Ruhr iſt daher rieſengroß. Meichspoſt erwirbt Transradio⸗Anlagen Wie das„B..“ von zuſtändiger Stelle erfährt, hat ſich die Deutſche Reichspoſt⸗Verwaltung entſchloſſen, von dem zwiſchen ihr und der Transradio A G. für brahtloſen Ueberſee⸗Verkehr im Jahre 1921 abgeſchloſſenen Vertrag vorgeſehenen Recht eines Er⸗ werbes der geſamten Anlagen der Trans ⸗ radio A G. zu dem früheſten möglichen Termin, nämlich dem 1. Januar 1032, Gebrauch zu machen. Es handelt ſich in erſter Linte um die Großfunkſtation Nauen, während die Eilveſe G. m. b. H. mit der ſeit einem Jahr ſtilliegen⸗ den Funkſtation Eilveſe von der Reichspoſt bereits über⸗ nommen worden iſt. Der Kaufpreis berechnet ſich nach den vertraglichen Vereinbarungen auf 140 v. H. des im Jahre 1921 inveſtierten Kapitals. Mit dieſem Entſchluß wird zu erkennen gegeben, daß ſich die früher beabſichtigte Fufton zwiſchen der Deutſch⸗Atlantiſchen Telegraphen⸗ Geſellſchaft und der Transradio AG. als unmöglich erwie⸗ ſen hat. Daß Scheitern dieſes Fuſionsplanes iſt vor allem barauf zurückzuführen, daß ſich die hierbei geſtellten Be⸗ dingungen für die Reichspoſt als unannehmbar heraus⸗ geſtellt haben. Ueber das Schickfal der Transradio AG. verlautet noch nichts Genaues, doch iſt anzunehmen, daß die Geſellſchaft, an der in der Hauptſache die AG., Sie⸗ mens und Telefunken beteiligt ſind, in Liquidation treten wird. Das Aktienkapital der Transradio AG. beträgt 16,5 Mill.&. * Illerwerke Ach., München. Das am 30. Juni beendete Geſchäftsjahr erbrachte einen Bruttogewinn von 220 489 gegenüber 361 521& in 1928/29. Generalunkoſten erforder⸗ ten 246 432(342 785)„, jedoch mußten die Abſchreibungen — vornehmlich infolge Debitorenausfällen— auf 26 341 (10 822) 4 erhöht werden. Nach Aufzehrung des Gewinn⸗ vortrags von 11 316(3 989)„ verbleibt ein Ver luſt von 40 968 4, der vorgetragen wird. Wie bekannt, wurde auch der vorjährige Saldo in voller Höhe zum Vortrag gebracht. Der Vorſtand berichtet, daß die Produktion der Metall⸗ hütte Regensburg infolge des Konjunkturniedergangs trotz Erweiterung des Kundenkreiſes und Erhöhung des Um⸗ ſatzes in einigen Sondererzeugniſſen auf etwa 7 des Vor⸗ jahres zurückging. Ueber den Verlauf der erſten Hälfte des neuen Geſchäftsjahres und deſſen Ausſichten werden keine Mitteilungen gemacht. * Büſſing—Alfa Romeo. Die Automobilwerke H. Büſſing Ac. Brannſchweig, haben mit den Alfo Ro⸗ mess Werken in Mailand einen Lizenzvertrag abgeſchloſſen, der die Abnahme von Büſſing⸗Schwerlaſt⸗ kraftwagen⸗Konſtruktivnen für Alfa Romeo zum Inhalt hat. Dieſe Totſache kann als ein bedeutender Erfolg für Die innere Verflechtung der deutſchen Wirtſchaft . Unter dieſem Titel veröffentlicht die 2. Arbeitsgruppe des 1. Unterausſchuſſes des Enquste⸗Ausſchuſſes die Ergeb⸗ niſſe ber einſchlägigen Unterſuchungen die ſie unter Mit⸗ wirkung der Länderregierungen der Kommunalverwaltun⸗ gen der Handelskammern und Reichsverkehrsverwaltungen durchgeführt hat. Die Darſtellung veranſchaulicht nach einem Ueberblick über Volkszahl und Berufsſchichtung bezw. deren Wandlungen gegenüber der Vorkriegszeit die edeutung des Binnenmarktes und die Ver⸗ [lechtung zwiſchen den einzelnen Wirt⸗ ſchaftsgruppen— ſachliche Verflechtung— ſowie den einzelnen Wirtſchaftsgehieten— räumliche Verflechtung. Die fachliche Verflechtung erſcheint in horizon⸗ taler und vertikaler Richtung. Während die horizon⸗ tale Verflechtung(Kartellierung, Konzernbildung), die bereits von anderen Unterausſchüſſen eingehend unterſucht iſt, hier nur ſummariſch dargelegt wird, erfährt die vertikale Verflechtung, d. h. die gegenſeitige aktive und paſſive Bedingtheit der verſchiedenen Wirtſchafts⸗ zweige eine eingehende Behandlung. Für jeden ſtärker entfalteten Wirtſchaftszweig wird, ſoweit Unterlagen zur Verfügung ſtanden, nachgewieſen, wo ſeine hauptſächlichſten Standorte ſind, mit welchem Umfang der Berufsbevölke⸗ rung(Erwerbstätige und ihre Famtlienangehörigen) er in der Geſamtwirtſchaft vertreten iſt, woher ſeine Produktions- grundlagen ſtammen, an welche Verbraucherkreiſe ſeine Erzeugniſſe abgeſetzt werden, wie ſich In⸗ und Auslands⸗ Des weiteren werden die Beziehungen der produzierenden und verteilenden Wirt⸗ ſchaft zur Arbeitskraft, zum Privathaushalt, zum Staat kurz ſkizztert. Im ganzen zeigt ſich eine weitgehende aktive wie paſſive Verflechtung der produzierenden Wirt⸗ ſchaftszweige untereinander, von Produktion und Abſatz, von Produktion und Kapital. Ferner ergibt ſich im Zuſammenhang mit den Funktionen des Verkehrsweſens, den Betziehungen zwiſchen Produk- tion, Verteilung und Verbrauch, zwiſchen Wirtſchaft und Arbeitskraft, zwiſchen Einzelwirtſchaft und Staat eine weitgehende Schickſals verbunden heit der verſchiedenen Berufs⸗ und ſozialen Schich⸗ ten. Da die wirtſchaftlichen Bedingtheiten und Zuſam⸗ menhänge ganz weſentlich in den Preiſen zum Aus⸗ druck kommen, die ja ihrem Weſen nach alle miteinander verbunden ſind, ſchärft die Kenntnis von der fachlichen Verflechtung unſerer Wirtſchaft den Blick für die Wechſel⸗ ſeitigkeit der Preiſe und liefert inſofern gute Dienſte für preispolitiſche Maßnahmen. Der Abſchnitt über die räumliche Verflechtung be⸗ handelt den Austauſch von Arbeitskräften, von Kraft⸗ und Rohſtoffen von ſonſtigen- Produktionsmitteln und Kon⸗ fumgütern, die kapital⸗ und betriebswirtſchaftliche Ver⸗ flechtung durch gegenſeitige Kapitalverſorgung wie durch das Verbands⸗ und Filialweſen, ſodann die allgemeinen Verkehrsbeziehungen. Dabei erſcheinen die einzelnen Reichsteile jeweils als Bedarfs⸗ und Ueberſchußgebiete. Beſtimmend dafür ſind teils Unterſchiede in der Klima⸗ und Oberflächenbeſchaffenheit, teils das Vorkommen bezw. die Ausbeutung von unterirdiſchen Bodenſchätzen und die Verkehrslage, teils der Grad der Bevölkerungsauhänfung und bie Arbeitsſchulung der Bebölkerung. Die einzelnen Gebiete ſtehen als Geber und Nehz⸗ mer in engſter Wechſelbeziehung zueinander. Wo landdwirtſchaftliche Ueberſchußerzeugung vorliegt, iſt dieſe neben dem rationellen Anbau und der intenſtven Kultur der betreffenden Gegend auch der Hilfe induſtriel⸗ ler Gebiete zu verdanken, die künſtliche Düngemittel, Maſchinen und ſonſtige Bedarfsartikel liefern. Und wo es zu einer großen gewerblichen Entfaltung gekommen iſt, haben die Arbeitskräfte vielfach ihre Kinder⸗ und Schul⸗ ſtube und zum Teil ihr ſpäteres Altersheim in den agrariſchen Gegenden, welche die Erziehungs⸗ und zum Teil die Alterslaſten tragen helfen; außerdem erfolgt die Ernährung der Bevölkerung in den Induſtriegebieten mit Hilfe der agrariſchen Gebiete. Die Gegenden der Ver⸗ feinerungsinduſtrie helfen wiederum die erforderlichen ausländiſchen Rohſtoffe und Lebensmittel zu bezahlen und ſo den Nahrungsſpielraum für eine größere Bevölkerungs⸗ zahl zu erweitern. 5 70 Die Darlegung der wechſelſeitigen Verflechtung der deutſchen Reichsteile macht zugleich deren Eigenart und Eigenkraft, aber auch die Grenzen ihrer eigenen Leiſtungs⸗ 6 beſſeren Pflege fähigkeit und die Notwendigkeit der im Reich verkörperten größeren Lebensgemeinſchaft erſichtlich. Eine tiefergehende Erkenntnis von dieſer räumlichen Verflechtung wird die harmoniſche Zuſammenarbeit der verſchiedenen Reichsteile unter ſich und mit dem Reichsganzen weiterhin fördern. Zum Schluß des vorliegenden Werks wird noch das gegenſeitige Verhältnis von Binnenmarkt und Außen⸗ markt geſtreift. Darnach zeigt ſich auf Grund überein⸗ ſtimmender, von verſchiedenen Seiten vorgenommener Unterſuchungen, daß retzelmäßig etwa 80—90 v. H. der deutſchen Pro⸗ duktion im Inland abgeſetzt werden. Damit ſcheint die Geſamtſumme des nationalen Austauſchs weſentlich größer als die Ge⸗ ſamtſumme des internationalen Aus⸗ tauſchs. Damit erſcheint das Schwergewicht der deutſchen Wirtſchaft der Binnenmarkt, auf deſſen Grundlage das Auslandsgeſchäft ſich erſt gedeihlich entfalten kann. Dieſe Erkenntnis dürfte dazu beitragen, daß bie zeitweilig hervorgetretene, zum Teil mit der der Außenhandelsſtatiſtik zuſammen⸗ hängende Ueberſchätzung des Auslandsmarktes auf das ge⸗ bührende Maß ſich zurückbildet, die Einſchätzung des inne⸗ ren Marktes auf das gebührende Maß ſich erhöht. 5 Die Reichs-Kredit-Geſellſchaft über die Auusſichten der deutſchen Wirtſchaft Im Jahre 1981 Ende des Probuktionsrücganas? Gehemmte Kapitalbewegungen Der Bericht der Reichs⸗Kredit⸗Geſellſchaft über Deutſch⸗ lands wirtſchaftliche Lage an der Jahreswende 193031 legt ſeinen Unterſuchungen auch diesmal wieder ein ſehr um⸗ fangreiches ſtatiſtiſches und tabellariſches Material über die verſchledenſten Wirtſchaftsgebiete zugrunde. Mit be⸗ ſonderm Nachdruck wird auf die Bedeutung der Kapl⸗ tal bewegung zwiſchen den einzelnen Ländern für die Weltwirtſchaft hingewieſen und dabei beſonders die Störungen, die einem wirtſchaftlichen Ausgleich ent⸗ gegenſtehen, unterſtrichen. Die jetzige Kriſe wird u. a. auch dadurch begründet, daß die Produktionstätigkeit über den Vorkriegsſtand hinausrage, während der Anstanſch der Leiſtungen hinter ihm zurückbliebe 0 Mangelhafte Zuſammenarbeit der Wirtſchaften der ein⸗ 5 5 Völker gehe zu einem großen Teil auf die unzweck⸗ mäßigen, zuweilen wirtſchaftlich ſinnloſen Ka⸗ pikal bewegungen zurück, die die wirtſchaftliche Welt zwängen, einen bedeutenden Teil ihrer Kräfte brach liegen zu laſſen und Not aus Ueberfluß ſchaffen. Die Urfachen ſeien vornehmlich politiſcher Natur. Gegen Ende des Jahres habe ſich vielfach dle rückläuftge Bewegung der induſtriellen Erzeugung bei einigen wich⸗ tigen Ländern, zu denen auch Deutſchland gehöre. verlang⸗ ſamt. Wenn man auch noch nicht wüßte, ob der iefſte Stand um die Jahreswende erreicht worden ſei, ſo ſei es doch wahrſcheinlicher gewordens 5 daß der Produktionsrückgang— ruhige weltpolitiſche Entwicklung vorausgeſeizt—, ſpäteſtens im Verlauf des Jahres 1931 ſein Ende finden werde. In einem Ausblick, der ſich in der Beurteilung der zukünftigen Entwicklung große Zurückhaltung auferlegt, betont die Verwaltung, daß ſich auf dem niedrigen Stand der wichtigſten Rohſtofſe zwiſchen Erzeugung und Ab⸗ fatz ein neuer Ausgleich anbahne. Die ſich über die ganze Welt erſtreckenden liefgreifenden Wertverſchtiebungen dürften aber noch nicht überall beendet fein, ebenſowenig die damtt zufammenhängenden Beeinträchttgungen der Un⸗ ternehmungsluſt, die Schwierigkeiten, die der notwendigen Aufſtellung neuer Unternehmungsziele begegnen. Ein ſchnelles Abſinken der Kapitalkoſten, eine Ver⸗ beſſerung ber internationalen Kapitalverſorgung würden geeignet ſein, die Ueberwindung dieſer HDinderniſſe zu erleichtern. Sehr notwendig ſei eine ſchnelle Anpaſſung der politiſchen Verpflichtungen an die veränderten Leiſtungen und Werte. Das gelte in erſter Linie für die Reparationen. ſowohl N Höhe wegen als auch aus der Er⸗ wügung heraus, daß es angeſichts des Kapitalbedarfs eines Volkes von 64 Millionen unmöglich ſei, über die infolge des Produktionsrückgangs ohnehin ſchon ſtark verminderte Kapitalbildung hinaus Kapital für eine lediglich politisch geſchuldete Leiſtung an Länder herzugeben, die ihrer nicht mehr bedürfen. Ein kapitalbedürftiges Land, dem Kapital entzogen wird, verliere mehr, als die abſoluten Zahlen an⸗ zeigen. Um die Mangelhaftigkeit der Kapitalbewegung zu be⸗ ſeltigen oder zu mildern, ſei Vertiefung der Zu⸗ fam menarbeit, Herſtellung größeren gegen⸗ ſeitägen Vertrauens nötig. Deutſchland trage jedoch zu große Laſten, als daß es von dem Erfolg dieſer unumgänglichen Zufammenarbeit die beſſere Ausnutzung ſeiner produktiven Kräfte allein abhängig machen, auf das Wunder der aus ihr ſtrömenden Kräfte und Erleich⸗ terung allein warten könnte. Aufgabe der Unternehmungen ſei es, den Leerlauf der Betriebe zu vermin⸗ der n. Dazu bedürfe es, bei der gegenwärtigen Unganſt der Kapitalbewegungen. harter, zielbewußter Arbeit und Opfer aller an der Erzeugung Beteiligten. Jede Ver⸗ beſſerung des Beſchäftigungsgrades jedoch, die ſie ermög⸗ lichen, beeinfluſſe, indem ſie das Vertrauen zu Deutſch⸗ land erhöhe, die Bewegung der Kapitaltien zu Deutſch⸗ lands Gunſten. Vergleichsverfahren bei Emil Heinicke AG., Verlin Dividendenbeeinfluſſung bei der Magdeburger Bau⸗ und Credit⸗AG. Die Hoffnungen, die die Verwaltung der Emil Hei⸗ nicke AG., Berlin, an die im Frühjahr erfolgte Sanie⸗ rung der Geſellſchaft geknüpft hatte, haben ſich infolge der von Monat zu Monat fortſchreitender Verſchlechterung der allgemeinen Wirſchaftslage, von der gerade der Baumarkt beſonders ſchwer betroffen worden iſt, nicht erfüllt. So war weder möglich, aus früherer Zeit ſtammende Ter⸗ rains oder Grundſtücksengagements und damit die in ihnen inveſtierten Mittel zu veräußern, noch gelang es, neue Aufträge in einem Umfange zu erhalten, der wenig⸗ ſtens zur Deckung der laufenden Geſchäftsunkoſten aus⸗ reichend geweſen wäre. Auch traten von neuem Ausfälle bei alten Engagements ein. Da die zur Verfügung ge⸗ ſtellten Bankkredite erſchöpft ſind, ſieht ſich dit Verwaltung gezwungen, an die Gläubiger der Geſellſchaft heranzu⸗ treten. Neue Warengläubiger ſind nur in verhältnismäßig geringem Umfange hinzugetreten. Es wird die Einlei⸗ tung des gerichtlichen Vergleichs verfahrens be⸗ antragt werden. Als Folge der Zahlungseinſtellung der Emil Heinicke AG. werden bei der Magdeburger Bau⸗ und Cre⸗ dit⸗AG. Magdeburg, größere Verluſte vorausſichtlich nicht zu erwarten ſein. Der von der Emil Heinicke AG. in Anſpruch genommene Bankkredit, der zur Hälfte von der Magdeburger Bau⸗ und Credit⸗AG. verbürgt iſt, iſt durch Sicherheiten gedeckt. Soweit bei der Realiſierung der Sicher⸗ heiten Ausfälle entſtehen ſollten, werden ſich dieſe voraus⸗ ſichtlich in ſolchen Grenzen halten, daß ſie aus Gewinn⸗ ergebniſſen des Unternehmens gedeckt werden können. Es iſt jedoch mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Geſell⸗ ſchaft trotz befriedigender Umſätze im Jahre 1930 bei der Bilanzaufſtellung für das verfloſſene Geſchäftsjahr auf dieſe Sachlage in ihrer Dividendenpolitik Rückſicht nehmen wird.(J. V. 15 v. H. Dividende.) die techniſche Ueberlegenheit deutſcher Laſtkraftwagenkon⸗ ſtruktionen gebucht werden, beſonders, wenn man in Be⸗ tracht zieht, daß Alfo Romeo zu den beſtrenomierten italie⸗ niſchen Automobilfabriken gehört und ſtaatliche Unter⸗ ſtützung genießt. * Wanderer⸗Werke vorm. Winklhofer u. Jaenicke AG., Schönau bei Chemnitz. Wie von Verwaltungsſeite ver⸗ lautet, findet die entſcheidende Bilanzſitzung des Aufſichts rates der Geſellſchaft um die Mitte des Januar ſtatt. Da das Werk dauernd zufriedenſtellend beſchäftigt geweſen iſt, könnte mit einem kleinen Gewinnvortrag ge⸗ rechnet werden. Jedoch wird das Stammaktienkapital von 15,65 Mill./ wieder dividendenlos bleiben, nachdem im Vorjahr ein Ver luſt von 1,910 Mill./ erzielt worden war, zu deſſen Deckung nach Abzug des Gewinnvortrages aus 1927/28 der Reſerveſonds herangezogen wurde, der ſich dadurch auf 2470 322/ ermäßigte. Die in der letzten Bilanz ausgewieſenen Verbindlichkeiten von 12,09 Mill. konnten durch Abbau der mit 14,57 Mill. angeſetzten Vor⸗ räte ſtark geſenkt werden. * Karl Hohmann AG. Pforzheim. Der Rohgewinn die⸗ ſer mit 900 000„ AK. arbeitenden Silber⸗ und Alpaka⸗ warenfabrik ſtellt ſich in der Bilanz per 30. 4. 30 auf 13886 152(1 512 327) 4, wozu der Gewinnvortrag aus 192829 mit 27 949/ tritt. Da demgegenüber General⸗ unkoſten 1 927 543(1380 831)„ und Abſchreibungen 149 553 (120 227) 4 betrogen, ergibt ſich ein bereits durch Heran⸗ ziehung der Reſerve abgedeckter Verluſt von 62 996(i. V. 29 949 Reingewinn, wovon 2000„ an die Reſerve über⸗ wieſen, der Reſt vorgetragen waren). In der Bilanz er⸗ ſcheinen(in): Grundſtück u. Gebäude 285 000(288 000), Einrichtungen 276 000(280 000), Debitoren einſchl. Kaſſe, Poſtſcheck, Wechſel uſw. 556 441(557 568), Vorräte 421 084 (469 051); andererſeits neben dem AK. die Reſerve 1004 (62 000), Delkredere 125 000(80 000), Kreditoren einſchl. Banken 512 521(123 772 Kred., 398 899 Bank.). * Schrag u. Söhne AG. Bruchſal. Dieſe mit 315 000 AK. arbeitende Geſellſchaft verzeichnet in der auf 31. Auguſt 1930 abgeſchloſſenen Bilanz einen Ueberſchuß von 209 685 194 220). Bei 65 690„ Generalunkoſten und 11679 (17 884)„ Abſchreibungen u. a. verbleiben 91 123(74 689) Mark Reingewinn einſchl. 7856/ Vortrag auf 1928.29, über deren Verteilung nichts geſagt wird(i. V. 10 v. H. Dividende). Aus der Bilanz(in): Wechſel 272 750 (246 907), Debitoren 81921(136 684), Vorräte 422 007 (413 851); andererſeits Kreditoren 394 592(433 249). Das Al. war vor Jahresfriſt um 105 000/ erhöht worden, von 210 000% auf 315 000 l. a * Ant. Lamberts Chr. Sohn.⸗G., München⸗Gladbach. — Neuer Verluſtabſchluß. Der.⸗V. am 26. Januar wird für 1929/0 wieder ein dividendenloſer Abſchluß vorgelegt werden. Wie der D. H. D. erfährt, hat ſich wiederum ein Verluſt ergeben(i. V. 186 117.“ Verluſt, der ſich unter Verrechnung des Gewinnvortrags und Heranziehung der Rücklagen auf 80 493/ ermäßigt. * Säckinger Bandfabrik wieder dentſch. In der.⸗V. der in Liquidation befindlichen Geſellſchaft für Bandfabri⸗ kation in Baſel erſtattete der Direktor der ſchweizeriſchen Treuhandgeſellſchaft, Dr. von Morlet, auch Bericht über den Säckinger Betrieb. Er wies darauf hin, daß einer ſo⸗ fortigen Stillegung des Betriebes in Säckingen die deutſche Geſetzgebung im Wege ſtehe. Unter den gegenwärtigen ſteuerlichen Verhältniſſe und angeſichts der ſteigenden Wirtſchaftskriſe in Deutſchland ſei die Weiterführung des Betriebes durch die ſchweizeriſche Geſellſchaft mit Nach⸗ teilen verbunden. Es wurde dabei das Angebot des deut⸗ ſchen Konſortiums unter Führung von Dr. Hackelsberger erwähnt, das auf 328 787.“ für den geſamten Waren⸗ beſtand, die Debitoren und die maſchinellen Einrichtungen 1 5 Die.⸗V. gab ihre Zuſtimmung zu dieſem Vor⸗ hlag. s Hofbranhaus Hanau vorm. G. Ph. Nivolai AG., Hanau. Die Geſellſchaft weiſt für 1029⸗90 einen Reingewinn von 0,18(0,13) Mill.„ aus, aus dem eine Dividende von wieder 15 v. H. auf das erhöhte AK. von 1 Mill. 720 000%) verteilt werden ſall. Der Betriebsüberſchuß beläuft ſich auf 910 000(880 000) 4, Handlungsunkoſten 140 000(160 000) /, Steuern 400 000(460 000) /, Abſchrei⸗ bungen 100 000(110 000) 4. Im neuen Geſchäftsjahr halte der ſeit der Bierſteuererhöhung eingetretene Abſatzrückgang an. N See preußiſche Schatzanweiſungen. Der amt⸗ liche preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Durch die preußiſche Staatsbank(Seehandlung) gelangen im Auftrage der preußiſchen Finanzverwaltung neue proz. preußiſche Schatzanweiſungen zum Kurſe von 97 v. H. zum freihändi⸗ gen Verkauf. Die Schatzanweiſungen ſind mit einem neu⸗ artigen Tilgungsplan ausgeſtattet. Für die Til⸗ gung iſt nämlich nicht ein feſter Endtermin in Ausſicht genommen; ſie erfolgt vielmehr in ſechs gleichen Jahres⸗ raten von je einem Sechſtel des Nennbetrages vom Jahre 1932 ab, ſo daß die Rückzahlung des letzten Sechſtels im Jahre 1937 bewirkt wird. Die Schatzanweiſungen bieten alſo ſeſte Verzinſung bis zum Jahre 1937 und auf jedes einzelne Stück gleichmäßig, jährlich erfolgende Rückzahlung zum Nennbetrage. Deviſenmarkt Im deutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen New. Hork 485,50 Schweiz 25,05 Stockholm 18.14 Paris 123.68 Holland.. 12.06 Madrid 46,20 Brüſſel 34.79 Oslo. 18,16 Dollar geg. Rm..2030 Mailand 92.75 Kopenhagen 18.16 Pfunde„„ 20.40% Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort- 5. Jan. Das Geſchäft an der heutigen Börſe war wiederum ſehr ſtill. Die Bergfracht blieb heute mit 1,20—1,40„ unver⸗ ändert. Bergreiſen werden nur ganz vereinzelt vergeben und ging die Fracht infolge des größeren Angebots an Leerraum, der in den letzten Tagen ſich hier angeſammelt hat, um 10 Pfg. per Tonne zurück. Eine Frachtnotierung ab Ruhrhäfen bergwärts kam nicht zuſtande. Dagegen wur⸗ den für Reiſen ab Kanal 1,30% Baſis Mannheim gezahlt. Der Bergſchlepplohn notierte mit 1,101,290/ nach Mann⸗ heim. Der Talſchlepplohn beträgt noch immer 15 Pfg. für größere beladene Kähne ab hier nach Rotterdam. HANDELS- WIRTSCHATTS-ZETTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 7 b ee. e Dienstag, 6. Januar 1931 3 f 2 Die Spareinlagen im November don November erfuhren die Spar gen der Deutſchen Reiches eine C ung von Ende Oktober auf 10.271 M„Ende Einzahlungen von 512,8 Mill. ufwertung um 2,6 Pill. 4 zahlungen von 431,6 Mill. 4 gegenüb Die zahlungen erreicht mit dem erwähnten Be⸗ rigſte Summe des Jahres 1930. Die monat⸗ e von 81,2 Mill.„ wurde 1930 nur Mo⸗ 3 Mill. /) unterſchritten. Girgverkehr ſind die Einlagen r etwas geſtiegen und zwar err Mark gegenüber 1463 Mill. I am Er 1, davon vom im Beri Der Rahmenvertrag mit den Reiſenhändlern perfekt. ig. Dr.] Am 3. d. M. kam zwiſchen der deutſchen Reifen⸗ üſtrie und den Händlerorganiſationen der zu bildende menvertrag, der infolge der freien Konkurrenz der In duſtrie ſeit Beginn dieſes Jahres notleidend zu werden drohte, nach unſeren Informationen endgültig zuſtande. sherige und nun ſogar erweiterte Aufrechterhaltung des Hündlerprinzips vor, regelt alſo hauptſächlich die Auer⸗ kennung der Händler, die Belieferung an die Großver⸗ braucher, Sekundareifen, Umſatzbonus uſw. 1 Lieferung von O Reifeupreiſe von Conti bis 15 v. H. ermäßigt.(Eig. 9 Im Rahmen der ſeit dem 11. Januar beſtehenden Marktlage, die ſich aus dem Scheitern der ungen innerhalb der Reifeninduſtrie ergab, hat heute e TContinental Hannover ihre Liſtenpreiſe 5 Dieſe ſehen über die bisherigen An⸗ s gehende Preiser 5 ˖ für Autoluſtreiſen eine von 8 bis 15 v.., für El 1 1 ſogar 25 v. H. Auch die Fahrrad preiſe wurden herabgeſetzt im Ausmaß bis 15 v. H. „Herabſetzung der franzöſiſchen Kohlenpreiſe. Paris, 5. Jan.(Eig. Dr.) Die franzöſiſchen Kohlengruben in den Departements Nord Pas de Calais beſchloſſen, ab 1. Jan. die Preiſe für Induſtriekohle um—4 Fr. pro Toune herabzuſetzen. Bei Hausbrandbkohle bleiben Ver⸗ die fetten Qualitäten unverändert, ebenſo wie die klaſſier⸗ ten halbfetten und Lagerkohlen. Die anderen Hausbrand⸗ kohlenſorten wurden um—5 Fr. im Preiſe herabgeſetzt. Alle Koksſorten wurden bekanntlich um 10 Fr. pro Tonne ermäßigt. Es iſt möglich, daß angeſichts dieſer beſcheidenen Ermäßigung der Verkaufspreiſe die Grubenbeſitzer von einer Lohnkürzung abſehen. Falls eine ſolche dennoch vor⸗ genommen werden ſollte, wäre mit dem Widerſtand der Ar⸗ beitnehmer und der Gefahr eines Streiks zu rechnen. Neue Mannheimer Ze Markjſteine der Entwicklung Vorratshauſſe und Konſumbaiſſe. Das Ringen um Unter dem Druck der ſich ſtändig verbreiternden und vertiefenden Weltkonjunkturdepreſſion, einer nach wie vor großen Produktionstätigkeit und der Einengung der Kredit⸗ wirtſchaft durch Goldumſchichtung und die großen politi⸗ ſchen Zahlungen haben ſich die ſchon 1929 beſonders bei in⸗ duſtriellen Rohſtoffen ſpürbaren Rückgänge im Jahr 1930 überraſchend ſchnell und in geradezu gewaltſamer Weiſe fortgeſetzt. Die Folgen dieſes Preisſturze erſt im Oktober/ November auf Teilgebieten zum kommen konnte, waren Zerſtörung der Kaufkraft, Auf⸗ hören jeder Inveſtitionstätigkeit, Zwang nämentlich der überſeeiſchen Produzenten zur Abſtoßung jeden Preis, ungewöhnliche Maſſierung der Weltvorräte auf allen Gebieten, ein geſchwächter und kaufunluſtiger Konſum, deſſen Zurückhaltung durch die politiſchen Span; nungen noch verſtärkt wurde; alſo eine Konſtellation, die man kurz mit den Worten: Vorrakshauſſe und Konſuin⸗ baiſſe bezeichnen kann. Die Preisverluſte hielten ſich durchſchnittlich im Rahmen von 30—40 v. H. Die größten Einbußen ergaben ſich am Weltmarkt für Agrarprodukte. Hier verloren Roggen und kanadiſcher Weizen mehr als 60 v. H. ihres Wertes. Aehnliche Abſchläge hatten Kreuzzuchtwollen und Platin(nämlich rund 50 v..) ſowie Kautſchuk, Rohjute und Sowjetflachs mit 40—45 v. H. zu verzeichnen. Die ein⸗ zigen Welthandels⸗Artikel, die ihren Preisſtand annähernd behaupten konnten, waren Speck und Tee. Der im erſten Reſtrikttonsjahr erzielte Erfolg ſtetigerer Preisbildung hat die Teeerzeuger Britiſch⸗ und Niederländiſch⸗Indienß an dem Reſtriktions⸗Schema auch für das Jahr 1931 feſt⸗ halten laſſen.— Der gewaltſame Preisſturz in den erſten 10 Monaten iſt großenteils auf das Fehlen einer ſpekulativen Hand zurückzuführen. Auch die Ent⸗ wicklung vom Oktober bis Dezember mit ihrer ſtändigen Unruhe und ihren unvermittelten Preisſchwankungen(bis zu 10 b. H. an einem Tage!) hing mit der Zurückhaltung der Spekulation zuſammen, die das enorme Riſiko ſcheute, da es viefach an exakten Anhaltspunkten für die Weiterent⸗ wicklung mangelte. 5 Durch größere Son der bewegungen(Preisfall mit anſchließender Erholung) zeichneten ſich aus der Welt⸗ ihrer Ware um itung Mittag⸗Ausgabe Nummer 7 7— 114 7. Sette, din den Warenmüärklen 1930 Durchſchnittlich Preisrückgänge von 9040 v. H. die Weltmärkte zurkermarkt auf die Reſtriktivnsbeſtrebungen hin(Preis⸗ verlauf Baſis Newyork 1,88—0,95—1,44—107 Cts), die euxopäiſchen Buttermärkte, die unter der Anreicherung der Produktionen namentlich aus den Ländern der ſüdlichen Erdhälfte und unter der ſchwachen Kaufbewegung zu leiden hatten(Kopenhagen 2,98—2,10—2,28 Kronen), der Weltmarkt für Rohgummi, an dem ſich zur Ausbalancierung von Angebot und Nachfrage die Produzenten zu einer freiwilli⸗ gen und umfaſſenden Er zeugungseinſchrän kung entſchloſſen haben, deren erſte günſtige Auswirkungen ſich ſeit Oktober zu zeigen beginnen(London, ſmoked ſheet 741/16 494%¾0 Pence), der Kupfermarkt, der Ende Oktober ſich dem im Jahre 1894 erreichten niedrigſten Preiſe von 9 Cts. bedenklich näherte, um ſeitdem auf Grund der wenig glücklichen Manipulierungstaktik des Kupferkartells in ſtändiger Unruhe zu verharren(Newyork, Elektrolyt 189,50 12—10—40,50 Ets.), der Zinnmarkt, der trotz fortgeſetzter Interventionen des Londoner Kartells einer rapiden Abwertung unterworfen war, aber ſchließ⸗ lich in der letzten Dezemberdekade auf neue und weſentlich ſchärfere Reſtriktionspläne kräftig avancieren konnte(Lon⸗ don, 178—104,5—117,25 Pfund) und ſchließlich die Silber⸗ märkte, die unter der fortgeſetzten Abkehr vom Sil⸗ ber in den oſtaſiatiſchen Urſprungsländern der Silber⸗ währung und unter dem Mißverhältnis zwiſchen vermin⸗ dertem Silberbedarf und nähezu unverändert gebliebener Produktion zu leiden haten(London 21¾16—14½). Daß die Gefahr politiſcher und wirtſchaftlicher Umwälzungen näher rückt, wenn nicht bald eine Stabiliſierung des Silber⸗ kurſes eintritt, braucht in dieſem Zuſammenhang nicht näher erörtert zu werden. 55. Um dem Abgleiten der Preiſe entgegen zu wirken, haben die Produzenten zum Teil unter Mitwirkung der ſtaak⸗ lichen Stellen zu Stützungs maßnahmen gegriffen. Für die Baumwoll⸗ und Weizenſtützung ſind zwar in den U. S. A. Rieſenſummen ausgegeben worden. Aber das Preisdebakle konnte doch nicht vermieden werden, da ja Weizen auf der ganzen Welt angebaut wird(dazu Ruß⸗ lands Wiedererſcheinen als Weizenexporteur!) und Baum⸗ wolle, abgeſehen von dem vergrößerten Anbau in zahlrei⸗ chen Ländern, in ſcharfer Konkurrenz zu den anderen Tex⸗ ſteht. Der Ruf nach Ein⸗ ubaues, wie er zeitweiſe 5 Sbedin⸗ tilien, ſpeziell zur Kunſtſeide, ſchränkung oder gar Verbot des 2 für Rohjute, für die beſonders günſtige gungen beſtehen, laut wurde, oder die B Verkauf geſtellten Mengen und die deſtverkaufspreiſen, wie ſie jetzt Falls der Rohwollpreiſe in Südafrika erwoge nen wohl eine plötzliche Ausbuchtung der Preiskurve ve hindern, ſie führen aber weder eine Begrenzung des An⸗ gebots noch eine Stimulierung der Kaufkraft herbei. Die weitere Entwicklung dürfte dadurch beſtimmt ſein, daß die geſchmälerten Erlöſe überall produk⸗ tionsanſpornend wirken werden, ſchon um einen kleinen Ausgleich für die Gewinne früherer Zeiten zu er⸗ reichen. Natürlich findet dieſe Bewegung ihren Halt in der Höhe der Selbſtkoſten. Daß es aber gelungen iſt, die Ge⸗ ſtehungskoſten ſehr ſtark herabzudrücken, dafür diene als Beiſpiel ebenſo der Kautſchuk wie die meiſten Metalle, an deren Koſtenſenkung ſeit Jahren unermüdlich ge⸗ arbeitet wird. Auch die gegenſeitige Vertretbarkeit der Ge⸗ treidearten wie der Textilien darf im Hinblick auf die künf⸗ tige Preisentwicklung niemals außer Acht gelaſſen werden Das Ringen um die Weltmärkte wird gewiß bei den allent halben reduzierten Bedürfniſſen ſich in ſehr ſcharſen For⸗ men abſpielen. Dennoch ſollte nicht überſehen werden, daß die Rohſtoffverbilligung a la longue eine Quelle ſtändigen Mehrverbrauchs werden wird, wobei Vorausſetzung eine Stabiliſierung der Kaufkraftverhältniſſe iſt. Dezember Dezem ber 1929 Weizen Chikago 126 Roggen Chikago 105 Zucker Newyork 1,89 Schmalz Chikago 10 Baumwolle Newyork 17,80 Nohſeide Lyon 250 Wolle Bradford 91 Kupfer Newyork 18 Zinn London 178 Silber London 21,50 Kautſchuk London 8 8 Großhandelsindex weiter weichend. Die auf Stichtag des 30 Dezember berechnete Großhande= ziffer des Stat. Reichsamtes iſt mit 117, gegenüber der Vorwoche(117,) um 0,3 v. H. geſunken. Von den Haupk⸗ gruppen iſt die Inderziffer für Agrarſtoffe auf 109,4 (minus 0,5 v..) und die Indexziffer für Kolonialwaren auf 102,4(minus.7 v..) zurückgegangen. Die Inder⸗ ziffern für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren mit 109, und für induſtrielle Fertigwaren mit 142,4 weiſen keine Veränderungen auf Amtiche Bekanntmachungen Stati besonderer a nach schwerem Leiden unsere liebe Großmutter, Schwester und Tante geb. Lumpp im Alter von nahezu 70 Jahren Die trauernden Hinterbliebenen: Am Sonntag, den 4. Januar 931, entschlief Mutter, Auguste Immendörler Moe. Mannheim R 7,), den 6. Januar 1931 Familie Iosel Streitenberger 2 Dem in Mannheim wohnhaften Buchmacher Thomas Maiſch iſt vom Herrn Miniſter des Innern in Karlsruhe gemäß 8 2 Abſ. 1 und 2 [des Reunwett⸗ und Lotteriegeſetzes vom 8. 4. 1922 für das Jahr 1931 die Erlaubnis erteilt [worden, innerhalb der Stadt Mannheim im Hauſe N 4. 4 ſowie anläßlich der vom Badiſchen Rennverein in Mannheim veranſtalteten [Rennen auf der Mannheimer Rennbahn ge⸗ [werbsmäßig Wetten bei öffentlichen Leiſtungs⸗ prüfungen für Pferde abzuſchließen oder zu ver⸗ mitteln und ſich des Kaufmanns Otto Haſch in ſeinem Geſchäftsraum N 4. 4 zum Abſchluß und zur Vermittlung von Wetten(Buchmacher⸗ gehilfe) zu bedienen.. 22 Mannheim, den 29. Dezember 1930. Bezirksamt— Polizeidirektion— Abt. D. Nachm. /. Uhr statt Die Beercligung findet am Mittwoch, den 7. Januar Amtl. Veröftentnckungan der Saut Mannkeim Arbeitsvergebung. f a] Terraßzoböden, b) Plaftenlegerarßeiten, Wandverkleibung und Bodenhelag, e) Verputz⸗ arbeiten zur Etrichtung eine ß I Aeamet 16, wo Aer lee ſoweit vorrätig, erhältlich und bie Zeichungen aufliegen. Einreichungstermin: Dienstag. den 13. Jannar 1931, Rathaus N 1, Zimmer Nr. 124 mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Rosa Büler geb. Strodel Unsere liebe, treubesorgte Mutter, Schwieger- ist heute früh unerwartet im Alter von 64 Jahren zu af:.00 Uhr,):.15 Uhr,): 9·80 Uhr.— Zuſchlagsfriſt: bis 10. Februar 1991. 19 Hochbauamt. Morgen früh auf der Freibank Kuhfleiſch. Anfang Nr. 1950. 39 Direkt ab Fabrik ohne geden Zwischenhandel Schlaf-, Speise-, Herrenzimmer u. Küchen in all. Holzarten, aus best. Material geschmack ulhauſes, im an den Folgen eines Herzschlages gestorben. Mannheim(Schanzenstraße), 5. Januar 193 Die frauernden Hiniferbliebenen. Die Einäscherung findet am Mittwoch, den 7. Januar 1931, nachmittags 2 Uhr. statt. 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Die Einsendungen haben in verschlossenem Brief mit einer Freimarke versehen innerhalb 10 Tagen nach Erscbeinen des . zu erfolgen und ist auf dem Briefumschlag oben links das Kennwort Ausschreiben zu vermerken. n 2 2 5 8 Zur Eösungsteht die Frater gohreibmaschinen neu u. gebr., erſtkl. Marken, auch gegen Ainderwagen Marke Brennabor, faſt neu. mit Matr., bequeme monatl. Zah⸗ f 30 4 zu nerk. Näh. lung, ohne Aufſchlag] Kieſer.§ 4. 17. II. z u verkaufen. Gefl. Angebote unter N N 102 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 83 1 gebr. Nähmaschine billia zu verkaufen. * 462 M. 3. 7. II. 500 Glasdach kittl., zirka 5 8 m, kompl., billig abzug. S 6 Nr. 36. 113 Junger rassenreiner Dackel ef umständ preis w. zu verk Adr esse in d. Geschäſisst. 1521 Damenrad 515 faſt neu, preisw. ab⸗ zugeb Schwetzinger⸗ Die Beteiligung ist jr jedermann fostenlos und unverbindlich Die Lösungen sind zu senden an: Rechtsanwalt Dr. Beisnerg vndikus der Hingstmann& Co. 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Seite/ Nummer 7 Heinrich von Stephans Leben und Vom Poſtſchreiber zum geadelten Miniſter Heinrich von Stephan, der Gründer der Reichs⸗ poſt und Schöpfer des Weltpoſtvereins, wurde vor 100 Jahren am 7. Januar geboren. Ganze 17 Jahre zählte Heinrich Stephan, als er 1848 den Beruf eines Poſtſchreibersz ergriff. Und er brachte es aus eigener K raft zuwege, daß er bereits nach 10jähriger Tätigkeit zum Potsdamer Poſt⸗ rat aufſtieg. Die Eltern lebten in kleinen Verhält⸗ niſſen. Sie konnten dem Sohne von Stolp in Pom⸗ mern weder in finanzieller Hinſicht, noch durch N 7 5 5 7 e Heinrich von Stephan Protektion behilflich ſein. Aber ſie hatten ihm außer einem geſunden Körper auch ein vorzügliches Ge⸗ dächtnis und klaren Verſtand vererbt. Mit ſolchem Rüſtzeug ausgeſtattet, arbeitete Stephan mit zähem Fleiß im Dienſt und in gleicher Weiſe unermüdlich an ſeiner Selbſtbildung. Mit der ſchon 1859 erfolgten Berufung als Hilfs⸗ arbeiter in das General⸗Poſtamt begann ſeine eigentliche große Karriere. Er erhielt das Dezernat der Auslands⸗Abteilung und ſchloß mit Belgien, den Niederlanden, Spanien und Portu⸗ gal Poſtverträge ab. Daraufhin wurde Ste⸗ phan 1865 zum Geheimen und vortragenden Rat er⸗ nannt. Dank der weiteren Vertragsabſchlüſſe mit den füddeutſchen Staaten und mit Oeſterreich konnte dann 1867 der Geheime Oberpoſtrat Stephan das Thurn und Taxis'ſche Poſtweſen ablöſen und vom 1. Januar 1868 an den Einheitstarif von einem Silbergroſchen je Brief einführen. Bismarck hatte ſchon früh das Genie Stephanus erkannt. Wenige Monate vor Ausbruch des Krieges mit Frankreich ernannte er ihn zum General⸗Poſt⸗ direktor des Norddeutſchen Bundes. In dieſer Stellung erſt konnte ſich Stephan recht ent⸗ falten. Er organiſierte in dem aus acht verſchiedenen Landes⸗Poſtbezirken zuſammengeſchweißten Bundes⸗ poſtweſen einen einheitlichen Dienſtbe⸗ trieb und beſtand ſeine ſtärkſte Feuerprobe vor allem während des Krieges ſelbſt durch eine glän⸗ zende und ſpäter von allen Staaten nachgeahmte Organiſation des Feldpoſtdienſtes. Inzwiſchen hatte er auch die Poſtkarte eingeführt, die ſich als ungemein praktiſch erwies. Und es iſt charakteriſtiſch für jene Zeit, daß Stephan noch fünf Jahre zuvor völlig tauben Ohren auf der Poſtkonferenz in Karlsruhe dieſe Neuerung empfahl. Nach Friedensſchluß wurde Stephan als General⸗ Poſt direktor des Deutſchen Reiches durch die Einrich⸗ tung der Reichspoſt auch für das hinzugekommene Elſaß⸗Lothringen und das einbezogene Baden einer der hervorragenden Baumeiſter unſerer Reichsein⸗ heit. Neuerung folgte auf Neuerung. Stephan ent⸗ faltete eine fieberhafte Tätigkeit und verſtand es da⸗ bei doch, mit Takt und Diplomatie die empfindſamen, eben erſt vereinten Bundesſtaaten einhellig für ſeine Ideen und Reformen zu begeiſtern. So wurden der Paket⸗Porto⸗Tarif umgeſtaltet, Poſtaufträge, Bücher⸗ beſtellzettel, das Giro⸗Verfahren im Poſtanweiſungs⸗ verkehr eingeführt. Neben einer Vermehrung der Beſtellgänge allerorts ſorgte er für die Aufhebung des Landbrief⸗Beſtellgeldes und die Ausrüſtung von 2000 Landbriefträgern mit Fuhrwerken. Seine größte Tat vollbrachte Stephan 1874 mit der Errichtung des Weltpoſtvereins. Von der Idee bis zum Abſchluß des internatio⸗ nalen Vertrages, der dank der damals ſchon an⸗ erkannten Weltautorität Stephans in knapp vier Wochen durchberaten wurde, iſt alles ſein Werk. Und ehenfalls auf Stephans Vorſchläge hin wurden die Amſturz in Panama Straße mit Regierungsgebäude in Panama City. Panamas in Waſhington, der Präſident werden ſoll. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7 Dienstag, 6. Januar 1931 Schiffspoſtlinien nach H n, Auſtralien und Afrika, die Seepoſten überhaupt, eingerich⸗ tet. Als dann 1875 die Telegraphie mit dem Poſt⸗ weſen verſchmolzen wurde, erfolgte Stephans Er⸗ nennung zum Generalpoſtmeiſter. Ein um⸗ fangreiches Netz von Telegraphenleitungen und von unterirdiſchen Kabeln entſtand. Sofort ſchuf Stephan auch Poſt⸗ und Telegraphenſchulen, ſtellte die Tele⸗ graphie in den Dienſt der Unfall⸗, Feuer⸗, Hoch⸗ waſſer⸗ und Sturm⸗Warnungsmeldungen und führte den Worttarif in Deutſchland und bei dem Weltpoſt⸗ verein durch. Die Staatsdruckerei wurde von ihm als Reichsdruckerei zu einem Muſter⸗Inſtitut ge⸗ macht. Stephan Poſt⸗Unterſtützungskaſſe durch Zuwendung reicher Mittel zu einer allgemeinen Unterſtützungs⸗ anſtalt beſonders für bedürftige Unterbeamte und deren Hinterbliebene. Er gründete die Poſt⸗Spar⸗ und Vorſchußvereine, die Kaiſer Wilhelm⸗Stiftung und den Töchterhort. Schließlich dankt ſelbſt das Poſtmuſeum ihm ſeine Entſtehung. — Im Jahre 1885 wurde Stephan der erbliche Adel verliehen, und 1895 erfolgte ſeine Ernennung zum preußiſchen Staatsminiſter. Erſt 66jährig, riß ihn der Tod am 8. April 1897 aus einem überreichen Schaffen. Blickt man heute auf Stephans Wirken, und wollte man es in ſeinem ganzen rieſigen Um⸗ 9 1 5 N enn 1 8 7 2 5. iſt Ste 71 e Berliner Rohrpoſt fange würdigen, ſo müßte man die Geſchichte der ſt S een ee e. 15 deutſchen Poſt bis zum Jahre 1897 ſchreiben, die ja Selbſt auf dem Gebiet der Wohlfahrt entfaltete gleichzeitig die Lebensgeſchichte Stephans iſt. ſegensreiches Wirken. So erhob er die— 1 Generalpoſtmeiſter Heinrich v. Stephan() bei der Verlegung des erſten unterirdiſchen Kabels der Welt von Berlin nach Köln Ein Genie aus Hinterpommer Der Weltpoſtmeiſter Heinrich v. Stephan Bei einer königlichen Galatafel bekam Hein⸗Spaniſch und Italieniſch prüfen. Er wußte ſeinen rich v. Stephan einmal einen wuchtigen Stoß breiten pommerſchen Humor und ſeine angriffs⸗ durch einen Lakaien, der mit einer ſchweren Silber⸗ ſchüſſel nicht geſchickt genug umzugehen wußte. Stephan entſpannte die daraus entſtandene peinliche Stimmung ſofort mit der ſchlagfertigen Bemerkung: „Aber das macht doch gar nichts! Ich bin ja Pommer!“ 8 5 Es kam ein Mann aus Pommern, aus Stolp, alſo ſogar aus Hinterpommern, ein Mann aus der breiteſten Maſſe des Volkes, Sohn eines Schneiders, und brach eine Quelle auf, die im letzten Jahrhundert die ganze Welt ſieghaft durchdrang und mit neuem friſchem Leben erfüllte. Es war dieſer Mann aus Hinterpommern, der wie kein anderer Mann ſeines Zeitalters neue Induſtrien ſchuf, das Leben vorwärts trieb und die Menſchen einander näher brachte. Und was das Sonderbarſte iſt, dieſer Hinterpommer war obendrein Beamter, wäre alſo überlieferungsgemäß verpflichtet geweſen, das Alte gegen jede Berührung durch das Neue mit unüber⸗ windlichen Dornenhecken verknöcherter Schreibvor⸗ ſchriften himmelhoch zu umhegen. Es gibt eben doch Unterſchiede zwiſchen Beamten und Bürokraten. Um dieſen Beamten hat uns die Welt beneidet und ſich ihm bewundernd und verehrend gebeugt. Es will ſchon etwas heißen, wenn die ganz gewiß nicht ſpringlebendigen„Times“ nach der Gründung des Welttelegraphenvereins einmal ausrufen: „Nothing is impossible with the German Post- master-General.“„Nichts iſt unmöglich, wenn der deutſche General⸗Poſt meiſter dabei iſt!“ So wirkte er im Verlauf der internatio⸗ nalen Poſtzuſammenkünfte! Mit hinter⸗ pommerſcher Ausdauer und Zähigkeit eignete er ſich einen Wiſſensſchatz und Sprachkenntniſſe an, die ihn jedem Teilnehmer nationaler und internationaler Poſtkonferenzen unbedingt überlegen machten. Die Beherrſchung des Franzöſiſchen und Engliſchen hielt er für ſelbſtverſtändlich und ließ ſich für ſein Amt in 5 Oben: Dr. Alforo, der bisherige Geſandte Daneben rechts: Der bisherige Präſident Areſemona, der von den Revolutionären gefangen geſetzt wurde.—(Siehe auch Bericht in der Samstag⸗Mittagausgabe.) luſtige Satire auch in dieſen fremden Formen ſo gewinnbringend, ſo durchſchlagend zur Geltung zu bringen, daß ſachlich gegen ihn überhaupt nichts aus⸗ zurichten war. Als der Begründer des Weltpoſtver⸗ eins ſeine Beamtenlaufbahn begann, war die Poſt⸗ verſorgung eine Ausbeutungsangelegenheit der Länder und Ländchen Europas, die in Deutſchland von den Unternehmungen der Familie Thurn und Taxis hohe Tribute erhielten. Ein Brief von Dan⸗ zig nach Frankfurt a. M. koſtete 1,50 Mark nach heutigem Gelde; ein Einſchreibebrief von Berlin nach Rom wurde mit 4,60 Mark belaſtet. Als Ste⸗ phan 1897 ſeine Augen ſchloß und nicht nur Deutſch⸗ land, ſondern die ganze Welt das Poſtminiſterium in Berlin mit Beileidskundgebungen überhäufte, deren Art über den fälligen internationalen Höflich⸗ keitsakt weit hinaus echte Teilnahme erkennen ließ, gab es den Weltpoſtverkehr zu billigſten Einheitsge⸗ bühren, den Welttelegraphenverkehr zu Einheits⸗ ſätzen, bahnte ſich der Weltfernſprechverkehr an, be⸗ ſtand das deutſche Einheitsporto, der Poſtpaketver⸗ kehr und die Fünſpfennigpoſtkarte, um nur einige der wichtigſten Schöpfungen Stephans zu nennen. Und nun glaube man nicht, daß die Wege zu dieſen Zielen ſchon geebnet waren, als Stephan ſie dachte oder im„Poſtblatt“ in Form von Denk⸗ ſchriften zum erſten Mal ausſprach. Eine ſolche Selbſtverſtändlichkeit wie die Poſtkarte, ohne die unſere heutige Verkehrsabwicklung gar nicht vor⸗ ſtellbar iſt, und mit der große Induſtrien verbunden ſind, die früher kein Menſch auch nur geahnt hat, wurde von Stephan 1865 empfohlen, von Oeſter⸗ reich, deſſen Poſtleitung ſie einleuchtete, ein paar Jahre ſpäter eingeführt, in Deutſchland aber wegen der Möglichkeit beleidigender Aeußerungen auf of⸗ fenem Papier abgelehnt So ungefähr waren alle die krittelnden geiſt⸗ reichen Einwände der„Fachleute“ geartet, gegen die Stephan ankämpfen mußte und die obendrein einen Rückhalt an dem weitgehenden Finanzintereſſe der Staaten und ihrer Einrichtungen fanden. Stephan war der kühne Mann, der an die Verwirklichung des genialen, jedoch auch heute immer wieder ver⸗ nachläſſigten Gedankens heranging: Vermehrung des Verkehrs, Erleichterung der Wirtſchaftsabwicklung durch billigſte Gebühren! Lieber zuſetzen, wenn man dadurch dem Verkehr neue und leichtere Wege ſchafft zum wirklichen Wohle der Geſamtheit! Er wagte es, einen Poſtüberſchuß von 15 Millionen Talern durch Herabſetzung der Tarife in einen Fehlbetrag zu verwandeln. Den hatte er voraus geſehen, weil der Verkehr ſo raſch ſeiner Neuerung, dem berühmten Silbergroſchen⸗ tarif, nicht folgen konnte. Dann aber nahm der Verkehr dennoch die ſtürmiſche Entwicklung an, die Stephan erhoffte, und nun waren die großen Ueber⸗ ſchüſſe da, die zu weiteren Verkehrsverbeſſerungen benutzt werden konnten. Das iſt der Weg, den Stephan Deutſchland führte und in den er die ganze Welt hineingeriſſen hat. Unter Ueberwindung harten Widerſtandes. Gegen Frankreich 1872, als er General⸗Poſtmeiſter gewor⸗ den war und noch dem Reichskanzler Bismarck unterſtand, mit einer tüchtigen Portion Gewalt. Bismarck ſah in ihm ſtets einen Wegbereiter ſeines eigenen Werkes und verſtand ſehr gut, daß dieſer Poſtrat durch das Silbergroſchenporto die Mainlinie ſchon überbrückt hatte, als politiſch zwi⸗ ſchen dem Norden und dem Süden noch kaum Fähren über den Fluß vorhanden waren. Bismarck ſah auch die ungeheuren Vorteile für Deutſchland, die aus Stephans völkerverbindender Wirkſamkeit erwuchſen und die Achtung vor der deutſchen Organiſation, der Technik, dem Dampfſchiffverkehr ſteigerten. Stephan war der nie ermüdende Antrieb für die Errichtung deutſcher Poſtdampferlinien in der ganzen Welt, aber noch ſtärker für die Entwicklung der Elektrotechnik. Sein Einfluß darauf iſt ſo mächtig geweſen, daß er unter anderem auch Ehrenmitglied der Vereinigung der elektrotechniſchen Ingenieure Englands wurde. Der Londoner Poſtmeiſter ſchenkte ihm 1877 zwei Bell⸗Fernſprechapparate, als er hörte, daß Stephan ſich auf die erſten Mittei⸗ lungen Bells hin bemühte, einen zu bekommen. Der Engländer tat das in der Ueberzeugung, daß dieſer Deutſche irgend etwas Bedeutendes damit anzufan⸗ gen wiſſen werde. Der drückte dann auf die Elektro⸗ induſtrie, bis der Apparat für das Fernſprechweſen brauchbar war, und ſchuf die Vorausſetzung für ihre Allgemeinanwendung in Wirtſchaft und Leben. Raſch, raſch, aber gut und gewiſſenhaft mußte es gehen. „Ziel erkannt, Kraft geſpannt, Pflicht getan, Herz obenan!“ Das war Stephans Wahlſpruch. Herz obenan! Dazu ein kleiner Zug aus ſeinem Leben! Der Taubſtummenlehrer Bell brauchte die ſeit 1861 bekannte Apparatur des heſſi⸗ ſchen Volksſchullehrers Reiß in Friedrichsdorf bei Homburg für die Uebertragung von Lauten über Draht und elektriſchen Funken, um ſeinen Taubſtum⸗ men ein Bild von der Entſtehung der Laute zu geben. Daraus entſtand der Fernſprechapparat. Stephan litt nahezu phyſiſch unter der Vorſtellung, daß dieſe koſtbare deutſche Erfindung trotz der Bemühungen des armen Lehrers bei Fachleuten und Wiſſenſchaft⸗ lern unbeachtet geblieben war und von einem Ameri⸗ kaner aufgegriffen werden konnte. Reiß vermochte er nicht mehr zu helfen. Den deckte die Erde. Aber ſeiner Witwe ſchaffte er eine Penſon aus der kaiſer⸗ lichen Privatſchatulle von 1000 Mark jährlich. Er wollte damit das tragiſche Unrecht aut machen, daß die Frau jenes Mannes, deſſen Geiſtesblitz eine In⸗ duſtrie entſtehen ließ, die Millionen Menſchen Brot gab, darben mußte. Auch das heißt: Heinrich Stephan. E Die„Probeſcheidung“ Nach der„Probeehe“ hat man in den Vereinigten Staaten nun auch die„Probeſcheidung“ erfunden. Dr. Robert Bachmann und ſeine Frau Beatrice waren das erſte Paar, das von dieſer Erfindung Gebrauch machte. Sie ließen ſich von einem New⸗ horker Gericht nach ſechsjähriger Ehe ſcheiden, um im Laufe eines Jahres vollſtändiger gegenſeitiger Unabhängigkeit und Ungebundenheit ihre Neigung auf die Probe zu ſtellen. Frau Bachmann erklärte, wenn die bei der Schei⸗ dung noch vorhandene gegenſeitige Liebe das Jahr der Trennung überdaure, ſo werde die Ehe von neuem geſchloſſen werden. Sicher würden ſie beide dann noch glücklicher ſein als bisher, denn„die Menſchheit der Empfindung gebe der Erfahrung eine beſondere Würze.“ Das Paar erklärt, es habe ſich nicht mit der freiwilligen Trennung begnügt, dern eine regelrechte Scheidung vorgezogen, weil man jeden Skandal habe vermeiden wollen. Ein Schiff explodiert — Die Luxusyacht„Valiant“ des von Catalina(Island) und Die ſinkende Nacht„Valiant“ im Hafen von Catalina(Island) amerikaniſchen Millionärs Howard explodierte im Hafen ank binnen weniger Minuten. Howard und ſeine 20 Mann Beſatzung entgingen mit knapper Not dem Tode. ſon⸗ ER S e 12 291 — 2 . en . per ſofort geſucht. Dienstag, 6. Januar 1931 d E sucht für Angabe der Stelle dieses Blattes. A Buchdruck- Fachmann (uur Schweizerdegen) mit Intereſſeneinkage in Dauerſtellg. geſucht. Angebote unter Q p 11 an die Ge⸗ ſchäftsſtele dieſes Blattes. 409 Für e 985 unentpenelichen glänzend. verkäuflich. Hausbedarfs. artikel sucht alteingeführte Firma •3 küchtige Vertreter Ich zahle festen Wochenzuschuß sowie hohe Provision solort aus, gewähre Einarbeitung und lasse Sie meistens per Auto jeden morgen in Ihr Verkaufsgebiet bringen Angeb. unter O F 19 an* Gesch. dies. Bl. 3 Lenne 8 afbeimbon. ama ibt rühr. Perſönlichkeit Gelegenheit, ſich durch rrichtung einer Verteilungsſtelle ausbaufähige Exiſtenz ohne Kapitalinveſtierung zu ſchaffen. Hohe Proviſion, bei entſpr. Rührigkeit feſte Be⸗ züge. Ang. unt. H G 45 an Ala, Hamburg 36. V285 Geſucht per 15. 1. oder 1. 2. 1931 tüchtige, Aelhewußkte, jüng. 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Diehl ume mengen 5 Kölner Karnevalszauber bildet den Hintergrund zu 1 55 8 5 einem ernst ausklingenden Spiel aus dem Offiziers- 2 in der Tonfilmoperette: 8 5 5 leben der Vorkriegszeit.* ö Die ungemein packende Handlung nimmt Sie ge- 99 8 le Drei von 5 fangen und hält Sie bis zum Ende in ihrem Bann. 66 N 15 1 Im tönenden Beiprogramm: der 1 ankstelle“ 8 1 5„ Miehu. 8 60 a * e- Mache- Metz Maus. Kabarett nterseg ber grohe Beginn: Nachmittags 3 Uhr ET 101g ö Sagt alles II! 9. 1—— 9915* 5 . National-Theater Mannheim. 1 0 1 Dienstag, den 6. Januar 1931 D lane 0 5 Nachmittags Vorstellung 10. Das kommende Ereignis für Mannhefm 1 Peterchens Mondfahrt e 1 f 5 02 101: 8 2 It 3 —. Ein Märchenspiel in 7 Bildern von Gerdt plano Sler! ng m 8 g 3 N von Bassewitz 5 2 ö Musik von 1. 1 e 7, 6 8462 Heinz Rühmann 5 5 — Inszenierung: Herbert Maisc. 8 2 Musikalische Leitung:. Ralph Arthur Roberts Anfang 15 30 Uhr nde 17,45 Uhr 5 5 Gestalten im Märchen: 22 10 le Oskar Sima, Kurt Gerron S 218 2 ie Mutte Sophie Karst 5 en e de nen Senta Karren ERICH POMMER- uach dem gleichnamigen Bünnenstück 5 nelies Mimi Land r. Schuhe, f — beestasachen Helene Lenden Seb. Welsch bone PRODUKTION Nach viermaligem Verbot mit kleinen 8 3 Der Maikäfer Bum Krüger 15 5 N 3 2* 9 Pas Sandmännchen Fritz Linn Flarkand, 12. 8 1 Ausschnitten treigegeben Im* 10 ö Die Nachtfee Elisabeth Stieler Tel. 339 65 Hanns S 0 H Warz 5 palast- Theater 50 1 Der Ponnermann e 5 3 3 e gate Sanden Män- und Nusſe u. musſtelische Leſtung: Friedr. Mollaender i 5 dean Bae landgebeits 1 Lurs Bild: Günther Rittau„ Ein Ufa-Ton-Film Ineuie letzier Tag! . 31 Der Eismax Willy Birgel f. Mädchen u. Frauen a N 8 3 aun en Ein Garde Es prickeſt in den Adem, wenn Lillen Hee/ Augen u. Beinchen Zehe. Die Drei Von Der Weihnachtsmann Joseph Renkert unt. Leitg. angefert. das Hefz lacht im Lelbe, wenn Willy Fritsch ein tolles„Ding dreht“, g 5 5 Das Pfefferkuchenmännchen Hans Simshäuser werden. 2473 g und der Humor triumphlert, wenn sich Relph Arthur Robefts als Haus- Ger Tankstelle ö— Mond Rea be bie Binde Geſchſ. 8 brenn u. Heinz gunmenn eis trottiger liebhaber sehen u. hôren lessen 5 Tüglieh: 4% 6% 80 Uhr 1 Sonne 7a 5. 5 55 7 Die Morgenröte Tilly Kratz. 8 5 8 a Die Abendröte Paula Schreyer e 55 Di le neues.. E 9 F A. + e! N. 1 e 8 259 2 EAA Peterchens Sternchen Liselotte Ruhig 5 2 ö 1 Annelieses Sternchen Lotte Börtlein Verstopfung 5 7 3. Sternchen Hilde Kiesel 1 4. Sternchen Lore Ungerer ist die Ursache vieler P 2 3 a S · 7 9 5. Sternchen Suse Ungerer Krankhellan. Einser : 5—— Hillen(aus Kräutern N 1 1 Dienstag: dan g. 1 9 5 mae e Ur die Theatergemeinde„Freie Volksbühne“ 1. Abt.—15, 21.25, 101—108. 171192, i Mannheims rögtes und schönstes Ki n o Tariete 8 tas G ren 1 eee N eee 1 2 g— 5 Nur Done Mfttnoch, Donnerstag f Aus elnem Tot enhaus Oper in 3 Akten nach F. M.. Langhe 4 7 2h Ge. e 33 Biihne: Mady christians „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“ eee, 8 1 2 2 85 in dem Operetten-Lustspiel von Leos Jandsek reden. Dieselben haben 0 2 3³⁰ 5 Deutsche Uebersetzung 5 8 72 9905 18 N 11 8 EE e Marina U SIC und a 85 5 2 Musikalische Leitung: Joseph Rosenstoc ehr gul und ich möcht 5 8 + 1 1 ee e en e e f Johannes Müller nit eigenen Helge dchmester And 2 2 5 bild.: Eduard Löffler. Schenn nales. 8 8 8 5 5 1 re Walther Unruh Sie Friessenott. 28. Rom positionen Der Komponist am Flügel eee eee ee eee eee 1 Anfang 20 Uhr Ende 22 Ur Sehsegte! M, 180 und g„ 8 2 27 5 In sonstigen Rollen; 1 Alexand Pets wiech Gore, Abonteken lt, 2 Gi I Otti 8 E trik- Akrobaten en, 5 Xa 3* 2 er.— 75 1 oft Wuneim Fenten„ XZentrik- Igo Sym, Jacob Tiedtke 3 Alei, ein junger Tartar. 5 Walther Joob 1 1 3 555 1 5 5 8 Fllka Morosoff, im Gefängnis Dr. Zinsser 0..— 2 5 . 1 dapter dem Namen Luka Kus- n 5. Des grogen Erfolges wegen Sonntag, 11. Jan., vorm. 11 Uhr RNichard Barthelmess 4 1 itsch rustav unsc Ele. 5 3 1 2 8 1 nge Sträfling Hans Karasek— Wied erhol ng e K f 75 e d er L rzeit“ 5 1 Der kleine Sträfling Hugo Voisin 3102 Anertennungen. 55 5 2 9 i 8 5 2 13 Der Platzkommandan Karl Mang 7 g 5 5 5 8. 5 90 1 Der ganz alte Sträfling Alfred Landory 5 Skuratoff Helm. Neugebauer vI36 5 1 1 Tschekunoftf Christian Könker 8 8 CCC 5 1 Dirne Ae e„Schule 8 Eine Geschichte ö . Schapkin ritz Bartling 20 0 Nur noch aus der Romantik 5 8 1 Schischkott Sydney de Vries. GEISLER. 11 f kurze Zeit! Tscherewin Hans Harm Täglich 8 Uhr 8 Tel. 41229 A 2, 3 fel. 41229 Seginn der Vorstellungen ½5 Uh. Wache K Schellenberger Gastspiel des. Berliner L 13, 20 am Hauptbahnhof L 13, 20 Neue 13 7. Januar a Chor der Straflinge Hans Bartsch- Ensemble 1 5 8 Privatstunden jederzeit 17 g Neute Dienstag 15² ee eee ee Preise ab 60 Pig. 1 9 8 rene von Palaſty a a 16 1 15 5 111 Schlachtfest S Ffgtd dngptufen: Jute Schreinerarbeft lichtbildervortrag IIA on I Ia. Dän. Mamten-Kontroll Butter 1 Pf..98 Schlafzimmer bend mit FRITZ FISCHER 8 chul 5 9 ans Auth Feinste Allg. Teebutter 1 pfd..70 b mee e 8 e Nele 8 lte Kapitel der Astronomie u. und 73 Mitwirkenden 5 engl. Liige. eiten. Jacht. 10 n 5 4 elk IV. 8 Der größte Operetten-Erfolg der Wel. 1 n 15 128 1 50 1 10 1 prof. Or. Feurstein 19 seit No, Ne, Nanette Neuer Anfängerkurs 5 5 8 9885 Glasplatte. 1 Hocker 1 0 6 Ile iu ersteblare Materie im wetenraum 5 5 neuer Kurs für Vorzeschrit.] Ipellal- Fler- Butter- Aäse Haus Heere 1750. Diacheachen„ Beginn Mitte Januar 1931 Karl Stamm 152 Fester 2. D 6, 5 5 80 8 ahi I M..25 Anmeld. erbeten: Q 1. 516- Tel. 24768. 8 5 A. mmer, Eintritt RM..50, Stud. u. Schüler RM..2 bruckerei Dr. Haas, 8. m. b. H. 6 f.4 6 P 3, 8 Telephon 23243 ae,, Frhr. „. e e 7b e ⁵..