1 1 2 —— . . . . . . . Reue Mannheimer Seilun Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: K 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm Adreſſe: Nemazeit Mannheim Bezugspreiſe: zuzüglich Zustellgebühr.— Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Ne Friedrichſtraße 4, Se Luiſenſtraße 1.— Fe Hauptſtraße 63, W Erſcheinungsweiſe wöchentlich Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Schwetzingerſtraße 19/20, Meorfeldſtraße 13, Oppauer Straße 8, 12 mal. Anzeigenpreiſe: Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Einzelpreis 10 Pf. Im Anzeigenteil RM.—40 die 32 mm breite Zeile. Mittag⸗Ausgabe Freitag, 16. Januar 1931 142. Jahrgang— Nr. 25 Auth Frankreich ist von der Wellkriſis erfaßt unkerrezung mit dem franzöſiſchen Arbeitsminiſter Die Ausführung des Rüſtungsprogramms ſoll die Produktion wieder ankurbeln Die Kritik an der Reichsfinanzpolitik Wieviel Arbeitslose? Drahtung unſeres Pariſer Vertreters 8 y Paris, 16. Jan. Der Umfang der Wirtſchaftskriſe, die zur Zeit Frankreich belaſtet und auch die Gemüter der Kammer in Unruhe verſetzt, wird dadurch charakteri⸗ ſiert, daß nicht weniger als vf er K ammerinter⸗ pel lationen landwirtſchaftliche und allgemein wirtſchaftliche Probleme zum Gegenſtand haben. Arbeitsminiſter Grinda mußte in einer Un⸗ terredung mit einem„Matin“⸗Vertreter zu⸗ geben, daß auch Frankreich ſich von der Welt⸗ kriſis erfaßt ſieht, die im Jahre 1929 begonnen hat. Auch Grinda ſchreckt nicht davor zurück, die offizielle Zahl von angeblich 17500 Arbeits loſen anzuführen, die zur Zeit im Gegenſatz zu 1100 vor einem Jahr in Frankreich zu zählen ſeien. Noch geſtern hatte der Rechtsdeputierte der Kam⸗ mer, Gngnoux, warnend ausgerufen, daß die Arbeitsloſigkeit in Frankreich bereits in die Hunderttauſend gehe. Arbeitsminiſter Grinda teilte weiter mit, daß die Regierung bemüht ſei, die Arbeitsloſigkeit ſoweit wie möglich einzuſchränken. Die Induſtriellen wur⸗ den aufgefordert, möglichſt wenig Entlaſſungen vor⸗ Iunehmen, und die öffentlichen Verwaltungen ſind angewieſen morden, zur Durchführung ihrer Arbei⸗ Kn die Beſchäftigung von Arbeitsloſen zu fordern. Durch die Inangriffnahme des nationalen Rüſtungsprogramms hofft die Regierung schließlich, der einheimiſchen Produktion den notwen⸗ digen Antrieb zu geben, um aus der Kriſe heraus⸗ zukommen. Ein weiteres Augenmerk wendet die Regierung auf die Erteilung der Arbeitserlaubnis an aus⸗ ländiſche Arbeiter. In der erſten Januar⸗ woche wurden 528 in Frankreich eintreffende gegen mehr als 2300 abreiſende ausländiſche Ar⸗ beiter gezählt. Verabredungen der Regierung mit der Eiſenbahn erleichtern die Rückkehr der ausländi⸗ ſchen Arbeiter in ihre Heimat. Die Konſularagenten im Ausland erhielten Anweiſung, vor der Ein⸗ wanderung nach Frankreich zu warnen und die Ausſtellung der Arbeitskarte zu verweigern. Die jranzöſiſch⸗ englische Finanzpolitik Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 16. Januar. Vertreter des franzöſiſchen Finanzminiſteriums ſind in London eingetroffen, um den kürzlichen Pa⸗ tiſer Beſuch der engliſchen Schatzamtsvertreter zu er⸗ widern. Die Beſprechungen über Fragen des Geld⸗ marktes und der Goldbeſtände, die in der ganzen Welt e piel Beachtung fanden, werden in London fort⸗ geſetzt. Man hat dieſen an ſich außerſt bedeutſamen Be⸗ ſprechungen wohl vielfach zuviel rein politiſche Motive unterſchoben. Es handelt ſich wohl wirklich Am rein finanztechniſche Verhandlungen. Wenn man dieſe Dinge auf ihr richtiges Maß zurückführt, ſo bleibt doch aber immer noch die wichtige Feſtſtellung übrig, daß die freundſchaftliche Fühlungnahme der heiden Finanzminiſterien nur in einer Atmoſphäre enger diplomatiſcher Annäherung zwi⸗ ſchen London und Paris beginnen und ge⸗ deihen konnten. Die Finanzbeſprechungen ſind alſo mehr der Ausdruck, als der Ausgangspunkt politiſcher en. Was geht in Spanien vor? Delegrappiſche Meldung — Madrid, 15. Januar. Nach dein geſtrigen Miniſterrat erklärte Junenminiſter Mato: Die Prüfung der geſtrigen Ar⸗ beitsloſenzwiſchenfälle in Madrid habe den Miniſter⸗ rat nicht beſchäftigt, weil dieſe Vorfälle nur wenig Bedeutung hätten. Was die alarmtſtiſche Pro⸗ haganda der letzten Tage anbetreffe, ſo kenne die Regierung ihren wahren Charakter und gewiſſe Ur⸗ heber. Der Miniſterrat habe über die Wahlen und über die Garantien für die Wahlen ge⸗ ſprochen. Die Regierung wünſche, daß die Stimm⸗ Rabgabe in keiner Weiſe eingeſchränkt werde, auch nicht durch die Befugniſſe, die den Behörden für die Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung zuſtehen. Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 16. Jan. Im Haushaltsausſchuß des Reichstags hat der volksparteiliche Abg. Dr. Cremer an der Etats⸗ aufſtellung eine Kritik geübt, deren Schärfe in par⸗ lamentariſchen Kreiſen einiges Aufſehen erregt hat. Nach der Dresdner Rede des Parteiführers Dingeldey hatte man allgemein den Eindruck, daß die Deutſche Volkspartei in ihrem Verhältnis zum Kabinett Brüning vorerſt eine Zuſpitzung ver⸗ meiden wolle. Umſo überraſchender kommt Dr. Cre⸗ mers Vorſtoß, insbeſondere die Drohung, in der ſeine Erklärungen gipfeln, nämlich daß die Volks⸗ partei ihre Mitarbeit am Gtat von der Berückſich⸗ tigung ihres bekannten Sparantrags ab⸗ hängig machen werde. Die Volkspartei iſt damit auf die, man möchte faſt ſagen, ultimative For⸗ derung zurückgekommen, die ſie im Dezember kurz vor der Vertagung des Reichstags erhob. Dietrich hat dem Abg. Cremer ſofort geantwortet und ſich bemüht, die Haupteinwände des volkspartei⸗ lichen Kritikers als zum mindeſten übertrieben zu⸗ rückzuweſſen. Im Reichsfinanzminiſterium iſt man nach wie vor der feſten Ueberzeugung, daß der Etat für 1931 ſich ſo, wie er aufgeſtellt worden iſt, abwickeln werde, und zwar weil das eigentliche Gefahrenmoment, die Arbeitsloſenverſicherung, aus dem Budget herausgelöſt worden iſt. Bei den Schät⸗ zungen der Steuereinnahmen ſind natürlich je nach der Einſtellung zur wirtſchaftlichen Entwicklung Ab⸗ weichungen möglich, aber auch die ärgſten Peſſimiſten berechnen das mögliche Minus am Steuerein⸗ kommen auf höchſteus 200 bis 300 Mil⸗ lionen. Wenn alſo nicht ganz unvorhergeſehene Verwicklungen eintreten, d. h. Putſch oder Aufruhr uns heimſuchen, beſteht nach Auffaſſung des Reichsfinanz⸗ miniſters begründete Ausſicht, daß wir über den Berg hinwegkommen. In der Beurteilung der Spar möglichkeiten herrſchen allerdings zwiſchen den Anſichten der Volkspartei und des Finanzminiſteriums ſehr be⸗ trächtliche Differenzen. Die Vorſchläge der Deut⸗ ſchen Volkspartei, die allerdings bisher noch nicht präziſiert wurden, lauſen offenbar darauf hinaus, daß die Summe von 300 Milltonen Mark an der öffentlichen Verwaltung abgeſtrichen werden könne. Im Reichsfinanzminiſterium vertritt man dagegen den Standpunkt, daß eine Kürzung der Ueberweiſungen in ſolchem Umfang an dem Wider⸗ ſtand der Länder und Gemeinden ſcheitern müßte. Man hält mithin den Weg, den die Volkspartei weiſt, für nicht gangbar. Ob es gelingen wird, im weite⸗ ken Verlauf der Beratungen die Gegenſätze zu über⸗ brücken, iſt im Augenblick natürlich noch nicht abzu⸗ ſehen. Keine Neichsgründungsfeiern in preußüſchen Ethulen N unſeres* Büros Berlin, 16. Jan. Das Gerücht, daß in den preußiſchen Schulen Feiern zur Erinnerung an die Reichsgründung vor 60 Jahren nicht abgehalten werden, findet jetzt ſeine Beſtätigung. Während die Reichsbehörden alle Vor⸗ bereitungen getroffen haben, um dieſen Tag in wür⸗ diger Form zu begehen und während, wie bekannt, im Reichstag ein offizieller Feſtakt ſtattfindet, an dem auch der Reichspräſident von Hindenburg teil⸗ nimmt, hat das preußiſche Kultusminiſterium irgend⸗ welche Anweiſungen zur Abhaltung von Schulfeieru nicht ergehen laſſen. Herr Grimme ſcheint auch nicht die Abſicht zu haben, noch Anordnungen zu treffen, daß am Samstag öder Montag der Bedeu⸗ tung des 18. Januar gedacht wird. Es braucht kaum hinzugefügt zu werden, daß es ſich hier um eine Demonſtration handelt, für die, wie man es bei Herrn Grimme nachgerade nicht anders gewöhnt iſt, offenbar engſtirnige Parteirückſichten ausſchlag⸗ gebend ſind. Uebrigens wird an der offiziellen Feier im Reichstag auf beſondere Einladung Hindenburgs ein Potsdamer Veteran teilnehmen, der, wie der Reichspräſident ſelbſt, Augenzeuge der Kai⸗ ſerproklamation in Verſailles geweſen Der Zerſetzungsprozeß in der Wirtſchaftspartei Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 16. Jan. Das Schiedsgericht der Wirtſchaftspaftei hat ſich nicht damit begnügt, die Austrittserklärusg des Abg. Coloſſer zur Kenntnis zu nehmen. 03 hat viel⸗ mehr heute in aller Form Herrn Coloſſer aus der Partei ausgeſchloſſen. Auffallend iſt indes, daß dieſer Beſchluß nicht erfolgte, weil Coloſſers Anklage gegen Drewitz ſich als gegenſtandslos er⸗ wieſen hatte, ſondern weil Coloſſer ſie in die Oeffentlichkeit getragen hat. Damit haben ſich die Dinge zur akuten Kriſe zugeſpitzt, und es erſcheint äußerſt fraglich, ob der Spaltungs⸗ prozeß noch aufzuhalten ſein wird. In parlamen⸗ tariſchen Kreiſen nimmt man an, daß dem Beiſpiel der drei ſächſiſchen auch noch andere Wahlkreiſe folgen werden. Der Zerfall wäre wohl hinausgezögert worden, wenn man den Parteiführer Drewitz geopfert hätte. Da man ſith zu dieſem Schritt nicht entſchließen konnte, und Herr Drewitz zu einem freiwilligen Verzicht ebenſowenig bereit war, ſind die Bemühun⸗ gen, den Bruch zu vermeiden, die geſtern noch im Gange waren, offenbar eingeſtellt worden. Haushaltsplan für 1931, hat ſich, wie der iſt. Es handelt ſich um den damaligen Küraſſier Sto of, der auf dem bekannten Gemälde Anton von Werners im Vordergrund neben Kaiſer Wilhelm J. ſteht. Stopf wird als Ehrengast des Reiches am Sonntag im Reichstag weilen. Sahle een in Preußen elegraphiſche Meldung Berlin, 15. Jau. Nach dem Schulgeldgeſe vom 18. Juli 1930 darf das Schulgeld an den öffentlichen höheren Schulen nicht den dritten Teil der Koſten überſteigen, die ein Schüler einer öffentlichen höheren Schule je⸗ weils durchſchnittlich verurſacht. Infolge der allgemeinen Ausgabenſenkungen im preußiſchen Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, der Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung daher ver⸗ anlaßt geſehen, den Durchſchnittskoſtenſatz, der bis⸗ her 750 Mark bekrug, für 1931 auf 720 Mark herab⸗ zuſetzen. Darnach darf von Oſtern 1931 ab an den ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen höheren Schulen nur noch ein Schuldgeld von e 240 Mark e erhoben werden. Diplomatiſche Perſonalia Drahtbericht unſeres Berliner Büros 1 a Berlin, 16. Jan. Die„Voſſiſche Zeitung“ berichtet, nach der Rück⸗ kehr des Reichsaußenminiſters aus Genf würde der längſt fällige Wechſel bei der deutſchen Geſandtſchaft in Wien vorgenommen werden, und zwar wäre der bisherige Botſchaftsrat in Paris, Rieth, als Nach⸗ folger des Dr. Lerche nfeld auserſehen. Die Meldung der„Voſſiſchen Zeitung“ dürfte nach unſeren Informationen zutreffen. Herr Rieth ſtand — wir haben uns vor kurzem gegen dieſe Kandidatur gewandt— bereits ſeit geraumer Weile unter den Bewerbern an erſter Stelle, und der Kanzler hat, wie wir hören, ſich von dieſer Kandidatur nicht abbringen laſſen. Man kann, wie die Dinge liegen, nur wün⸗ ſchen, daß Herr Dr. Rieth in Wien mehr hält, als er uns und vielen anderen zu verſprechen ſcheint. Wie uns berichtet wird, ſoll den geplanten diplo⸗ matiſchen Neubeſetzungen auch Herr Hor ſtmann in Brüſſel zum Opfer fallen. Das wird man nicht zu beklagen brauchen. Herr Horſtmann hat ſich den in Brüſſel geſtellten Aufgaben, die zum Teil doch auch volkspolitiſcher Natur waren, in keinem Belang ge⸗ wachſen gezeigt. Das Problem Eupen⸗Malmedy hat er offenbar überhaupt nicht begriffen. 5 Amtliche Curtius Im Urteil des In⸗ und Auslandes Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben: „Am Abend des 2. Oktober 1929 ſaß am Kranken⸗ bett Streſemanns, den zwei Stunden ſpäter der tod⸗ bringende Schlaganfall treffen ſollte, einer ſeiner Parteifreunde, der dem ſterbenden Staatsmann in den Jahren kollegtaler Miniſterſchaft über die äußer⸗ lichen Gemeinſamkeiten hinaus politiſch und menſch⸗ lich ſehr nahegerückt war. Eine Stunde ernſter Aus⸗ ſprache. Streſemann hatte an dem Tage noch einmal ſeine ganze Autorität und mitreißende Ueberzeu⸗ gungskraft in die Waagſchale innerpolitiſcher Kon⸗ flikte geworfen und hatte ſich, körperlich erſchöpft, mit dem Bewußtſein niedergelegt, im Augenblick die Situation gerettet zu haben. Aber ſein durch das Leiden faſt überfeinerter politiſcher Inſtinkt erfühlte über den Augenblickserfolg hinweg die ſchwankende Zukunft. Sein Bedürfnis, ſich einem Vertrauten zu offenbaren, brachte Dr. Curtius an ſein Kranken⸗ und Sterbebett. Was dann im einzelnen zwiſchen beiden Männern beſprochen wurde, wird Geheimnis bleiben, ſolange Curtius ſchweigen wird. Es war eine heilige Stunde politiſchen Vermächt⸗ niſſes und treuen Gelobens, eine harte Stunde des Entſagens und der Veranf⸗ wortung. 47 Selten iſt wohl ein Amt aus größerem Pflicht⸗ und Verantwortungsgefühl heraus übernommen worden, wie damals das des Außenminiſters durch Dr. Curtius. Ueber jedem Nachfolger Streſemanns, woher er auch kommen mochte, lag von vornherein, nach innen und außen, der Schatten des großen Staatsmannes. Jeder politiſche Ehrgeiz, der nach dem Amt griff, mußte von dieſer Tatſache erdrückt werden, benn eigene Lorbeeren forderten zu ſtark zum Vergleich heraus. Da konnte nur eine Perſön⸗ lichkeit einſpringen mit ſoviel Selbſtyerleugnung, daß ſie zunächſt nur zum Erben Streſemanns und zum Hüter ſeines politiſchen und geiſtigen Gedankengutes wurde. Curtius hat auf dieſer Plattform die Außen⸗ politik weitergeführt und wurde dieſerhalb viel ge⸗ ſcholten als ein Mann ohne Initiative und ohne eigenes politiſches Wollen. Nicht immer nur von ſeinen Gegnern, ſondern anfänglich auch von partei⸗ politiſchen Freunden, denen der ſog.„Streſemann⸗ kurs“ ſchon immer ein Dorn im Auge war. Für Curtius kam es darauf an, ſich mit der alten poli⸗ tiſchen Zielrichtung zunächſt einmal eine nationale und internationale Vertrauensbaſis zu ſchaffen, in einer Richtung, die, wie jeder weiß, auf die Befreiung der Rheinlande abgeſtellt war. Dieſes Kapitel politiſcher Teſtamentsvollſtreckung iſt bereits abge⸗ ſchloſſen, merkbar auch für die, die wider beſſeres Wiſſen den Beginn einer organiſchen Weiter⸗ entwicklung unſerer Außenpolitik zu leugnen ver⸗ ſuchen, Der jetzige Außenminiſter iſt kein Mann, der für ſeine Pläne und Ideen werbend hinaus ins Volk geht. Ihm fehlt die Gabe des typiſchen Volksredners, der Menſchen packt und mitreißt, zweifelsohne ein Mangel, ſicherlich aber ein Fehler in den Augen derer, denen Worte mehr ſind als Taten. Obwohl rheiniſchen Blutes, wirkt er äußerlich verſtandeskühl und zuweilen kalt⸗abweiſend, eine Maske, hinter der ſich aber eine gepflegte Kultur, tiefe Herzenswärme und feines ſoziales Verſtehen verbirgt. In kleinem Kreiſe hat er einmal ſelbſt ironiſierend ſeinen äuße⸗ ren Eindruck ſeziert und bekannt, daß es auch eine „ei den ſcha ft de 1 Sachlichkeit“ gäbe, die manchmal ſchwerer zu ertragen ſei als die Leidenſchaft ungezügelten Aufbrauſens. Wenn daher Dr. Curtius, ohne Zweifel eine Eigenperſönlichkeit von Format, mit dem deutſchen Volk noch nicht die rechte ſeeliſche Fühlung hat, ſo liegt das ſicherlich in ſeiner ganzen Veranlagung begründet. Wo er aber Gelegenheit hatte, öffentlich oder im kleinen Kreis über ſeine Politik zu ſprechen, ſei es auf Dienſt⸗ oder Wahlreiſen, in Gremien ſeiner eigenen Pärxtet oder wo immer auch, da ſchlug er ſeine Hörer in Bann durch ſouveräne Beherrſchung der Materie und der Zuſammenhänge, eine Sachkunde, die immer wieder im Kabinett, im Auswärtigen Aus⸗ ſchuß und in den Genfer Verhandlungen verblüfft und Anerkennung auslöſt. Dazu ſeine logiſch⸗klare Darſtellungsart mit ſeinem ſtilfeinen Satzbau, ohne redneriſche Poſe, klug, ruhig und verhalten, mit ein⸗ dringlicher Verſtandesſchärfe, Momente, die in ſich 1 — 2. Seite/ Nummer 25 Neue Mauuheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 16. Januar 1931 ſchon eine ſtarke Ueberzeugungskraft beſitzen auf Menſchen, die von den Dingen etwas wiſſen und verſtehen. So kommt es, daß Curtius überall, wohin er kommt, einen anderen Eindruck hinter⸗ läßt als der ihm vorauseilende Ruf. Er verſteht es, in beſtimmten Augenblicken eine be⸗ ſtimmte Wirkung auszulöſen, iſt als Verhandlungs⸗ gegner dialektiſch gewandt und taktiſch geſchickt, ſo daß ſeine Gegenſpieler im Haag und in Genf nicht immer einen leichten Stand hatten, wie noch die letzte Minderheitendebatte im Völkerbundsrat bewies. + Das mehrfache Auftreten des Reichsaußenmini⸗ ſters in Genf hat auch rechts eine viel freundlichere Beurteilung erfahren, als man nach der ganzen Ein⸗ ſtellung dieſer Kreiſe Curtius gegenüber eigentlich hätte erwarten müſſen. Nicht zuletzt auch wohl aus dem Grunde, weil ſeine Oſt- und Minderhei⸗ tenpolitik mit großer Zielſicherheit und Energie vorwärts getragen wird. Richard Bahr ſtellt in einem Artikel der„DAZ.“ vom 3. Januar feſt, daß Curtius„erfreulich in das Verſtändnis der grenz⸗ und auslandsdeutſchen Pro⸗ bleme hineingewachſen iſt und das Ver⸗ trauen verdient, das je länger je mehr die deutſchen Minderheiten ihm entgegentra⸗ gen.“ Dieſe Feſtſtellung wird erhärtet durch die Kommentare der Minderheits⸗ und deutſchoberſchleſi⸗ ſchen Preſſe zur 60. Ratstagung, die, auch in breiten Schlagzeilen, aufrichtige Befriedigung und ehrliche Anerkennung für den Delegationsführer zum Aus⸗ druck brachte, wie u. a. die„Kattowitzer Zeitung“ ſchon mit der Ueberſchrift„Curtius verteidigt die Rechte der Minderheiten“. Viel zu wenig iſt in der deutſchen Oeffentlichkeit beachtet worden, was der deutſche Zipſer Abgeordnete Andor Nit ſch im Prager Parlament kürzlich während der Debatte über das Staatsbudget aus⸗ führte:„Wir, die deutſche Minderheit dieſes Staates, ſind dem deutſchen Außenminiſter Dr. Curtius überaus dankbar, daß er ſich im Völkerbund ſtets mann haft unſerer an⸗ nimmt und uns beſchützt, weil die Minderhei⸗ tenfrage bei uns noch nicht gelöſt iſt“. Von dieſem Vertrauen getragen, das die kürzliche Oberſchleſtenreiſe noch einmal beſtätigte, wie das Oppelner Zentrumsblatt beſonders ſtark hervorhob, tritt der deutſche Reichsaußenminiſter vor das Welt⸗ forum als Anwalt für Recht und Gerech⸗ tigkeit, wie er kürzlich in einem Geleitwort für den ſchwerringenden Oſten ſchrieb, i m Kampf für deutſche Not und deutſches Volkstum. Die Forderungen und Anklagen, die er in Genf zu erheben habe, verlangten ein geſchloſſen hinter ihnen ſtehendes Volk. Das ſollen ſich vor allem diejenigen zu Herzen nehmen, die den Tauſch des Ratsvorſitzes wieder einmal parteipolitiſch ausnutzen oder als Hintermänner eines jungen Korreſpondenzunterneh⸗ mens zum Anlaß einer erneuten Intrige nehmen, ohne dabei wohl zu bedenken, daß ſie bei einem Er⸗ ſolg dieſer Intrige ſelbſt auf der Strecke bleiben. Man verſucht ſogar, den Außenminiſter, der als badiſcher Batterieführer den ganzen Krieg hindurch an der Front ſtand und mit dem EK. 1 heimkehrte, national zu verdächtigen, obwohl er noch in Oppeln bekannte:„Ich fühle nie nationaler, als Wenn ich in Geuf international zu ver⸗ Hi wdeln habe.“ In einer Vorſchau der„Times“ über die Auf⸗ gaben der Januartagung kommt eine weitgehende Befürchtung einer kraftvolleren deutſchen Außenpoli⸗ tik zum Ausdruck, die ſelbſt die„Kreuz⸗Zei⸗ tung“ ſeſtſtellte, die übrigens auch nach der bedeutungs⸗ vollen Rede des Außenminiſters vor dem Reichsrat im November v. J. es begrüßte, daß„Dr. Curtius ſowohl in der Abrüſtungsfrage wie in der Frage der Vertragsreviſion recht deut⸗ liche und auch wirkungsvolle Worte ge⸗ funden und in dieſen beiden wichtigen Fragen Deutſchlands berechtigte Forderungen energiſch vertreten“ habe, und gewiſſe Anſätze feſtſtellte,„die auf eine ſtärkere Aktivität tu der deutſchen Außenpolitik ſchließen laſſen“. Eine Tatſache, die für den, der daran noch zu zweifeln wagte, eine Beſtätigung in den Neujahrskundgebungen beim Empfang des Reichspräſtdenten fand. Denn dieſe verdie⸗ nen, vor allem was die außenpoltttſche Seite betrifft, als wohlüberlegte programmatiſche Aeußerungen, die ohne Zweiſel auf den Reichsaußenminiſter zurück⸗ gehen, da ſie Wendungen ſeiner bekannten Reichs⸗ Engliſch⸗iranzöſiſche Vorſchau auf Genf Von unſerem Londoner Vertreter § London, 16. Jau. Die vorherrſchende engliſche Haltung zu der bevor⸗ ſtehenden deutſchen Aktion in Genf kommt ſehr deut⸗ lich in zwei verſchiedenen Aeußerungen des„Daily Telegraph“ zum Ausdruck. Einerſeits bringt das Blatt dem Problem der deutſchen Minderheit in Polen großes Verſtändnis entgegen, indem es meint, es ſei dringend zu hoffen, daß in den Lebens⸗ bedingungen der deutſchen Minderheit namentlich in Oſtoberſchleſien eine wirkliche Verbeſſerung durch⸗ geſetzt werde, denn die gegenwärtige Lage vergifte das internationale Leben in Europa. Dieſe Sympathie des„Daily Telegraph“ geht aber nur ſoweit, wie ſie„rein menſchlich“ bleiben kann. Drängt es aber zur praktiſchen Politik, ſo ſchließt ſich dieſes Blatt der polniſchen Theſe an, die hier allgemein ſiegreich geweſen iſt, daß nämlich Deutſchland ſich der bedrängten Stammesgenoſſen auf polniſchem Boden nur deshalb ſo eifrig annehme, weil es damit die Frage der Reviſion der Oſt⸗ grenze international anſchneiden wolle. Einer ſolchen Reviſionsoffenſive wird ſich aber England faſt ebenſo energiſch widerſetzen wie Frank⸗ reich und Polen. Aus dieſer zweifachen Haltung wird man die eng⸗ liſche Stellungnahme in Genf zu verſtehen haben. Solange es ſich um die rein ſachlichen Klagen der deutſchen Minderheit handelt, werden die engliſchen Vertreter vermutlich Sympathie zu erkennen geben. Bei der grundſätzlichen Debatte über die Lage der Minderheiten wird man jedoch kaum auf engliſche Unterſtützung rechnen können. Pariſer Prognoſe für Paneuropa Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 16. Jan. Die Prognoſe, die die franzöſiſche Preſſe den Ar⸗ beiten der Studienkommiſſion für den europäiſchen Staatenbund in Genf ſtellt, lautet nicht gerade ſehr optimiſtiſch. Der„Exzelſior“ meint, die euro⸗ päiſche Atmoſphäre ſei vielleicht nicht gerade dazu geeignet, eine Diskuſſion über politiſche oder kon⸗ ſtitutionelle Fragen anzuſchneiden, wie ſie die Idee des Staatenbundes ſtellt. Man könne viel⸗ mehr erwarten, daß die Kommiſſion für die gegen⸗ wärtige Sitzung ſich eine beſcheidene Aufgabe ſtellen wird. Beiſpielsweiſe könnte ſie ſich angeſichts der Wirtſchaftslage in Europa mit einem Problem, wie der rationellen Organiſierung des landwirtſchaft⸗ lichen Kredits befaſſen. Später könne der Studien⸗ ausſchuß die techniſchen Organe des Völkerbundes einladen, um mit ihnen die Studien über den Pan⸗ europa⸗Plan fortzuſetzen. Für das„Journal“ liegt die Hauptfrage darin, in welchem Geiſte Deutſchland in Genf arbeiten will. Werden die Deutſchen den Kampf oder das Manöver vorziehen? fragt das Blatt. Der Kampf ſei durch einen Feldzug nationaliſtiſcher Ueber⸗ reizung angekündigt worden, aber das Manöver ſei eine Erbſchaft Streſemanns. Es entſpricht dem Temperament des Außenminiſters Curtius und des Grafen Bernſtorff. Die leitenden deutſchen Staatsmänner ſind nicht naiv genug, um nicht zu wiſſen, daß der unmittelbare Erfolg der Gewalttat in einer Vereinigung der gegneriſchen Widerſtands⸗ kraft beſtehen wird. (((. ³¹Üm d d y ratsrede wörtlich enthalten, in ihrer beſonderen Be⸗ deutung gewertet zu werden. Die diplomatiſche Vorbereitung für Genf iſt gut, die zeitlich knappe Aufeinanderfolge der drei Noten an den Völkerbundsrat war geſchickt, ihr Inhalt ſchlagkräftig, was der Londoner„Obſerver“ aner⸗ kennt, wenn er betont, daß bisher„noch keine Ur⸗ kunde ähnlicher Art ſo präziſe abgefaßt und mit Ein⸗ zelheiten belegt worden ſei wie die deutſche“. Dr. Curtius, der in ſeinem Staatsſekrteär v. Bül o w einen ihm menſchlich verbundenen und politiſch klu⸗ gen und geſchickten Sekundanten in Berlin zurück⸗ läßt, geht perſönlich und ſachlich wohlgerüſtet nach Genf. Man gebe ihm das„fair play“, das jedem deutſchen Außenminiſter für einen ſolch ſchweren Waffengang zuſteht, ganz gleich, welcher Partei er ſich zurechnet. Denn ein Außenminiſter des deutſchen Reiches geht als Repräſentant und Anwalt des gan⸗ zen deutſchen Volkes nach Genf. Hindenburg, der den Reichsaußenminiſter auch perſönlich ſchätzt, hat in ſeiner Neujahrskundgebung zu gemein⸗ ſamem Wollen aufgerufen und für ein Zufam⸗ mengehen in den Lebensfragen unſeres Vaterlandes, in den Dingen, die unſer aller gemeinſames Schick⸗ ſal beſtimmen. Der Mahnruf wurde überall gehört. Mit Genf wird ſichs erweiſen, wer ihm folgt und wer ernſten, wahrhaft nationalen Wollens iſt.“ c d de Der Remarquefilm in Paris Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 16. Jan. Der Reichstagsabg. Abel von den Volksnatio⸗ nalen, der zur Zeit in Paris weilt, gibt im„Jung⸗ deutſchen“ ſeine Eindrücke über die dortige Vor⸗ führung des Remarquefilms wieder. Er ſtellt feſt, daß die franz öſiſche Faſſung ſich in weſent⸗ lichen Punkten von der deutſchen unterſcheidet. Die Soldatenſchinderei ſei in dem franzöſiſchen Film in geradezu epiſcher Form dargeſtellt und das fran⸗ zöſiſche Publikum reagiere darauf mit lebhaftem Pfeifen und zahlreichen Pfuirufen. Das Verhalten des Feldwebels Himmelſtoß im Sturmangriff wird von Abel als ein„furchtbarer Schlag ins Geſicht der deutſchen Soldatenehre im allgemeinen und der Ehre des deutſchen Unteroffizierkorps im beſon⸗ deren“ bezeichnet. Dieſe„ebenſo verlogene wie un⸗ würdige Szene“ würde von Zwiſchenrufen, wie „Feigling, Schuft, Halunke“ begleitet. Geradezu ſkandalös ſei die franzöſiſche Faſſung des Bildes, in dem die deutſchen Soldaten über die Kriegsurſachen debattieren. Hier werde die Anklage gegen den deutſchen Kaiſer erhoben, den Krieg gewollt zu haben und an dem Elend der deutſchen Soldaten ſchuld zu ſein. Die franzöſiſchen Zuſchauer hät n das Geſpräch mit phrenetiſchem Beifall und Hunderten von Bravo⸗ rufen begrüßt. Im deutſchen Film wird gezeigt, wie deutſche Soldaten ſich um die Gunſt franzöſiſcher Mädchen bewerben. Die franzöſiſchen Mädchen Von Berlin bis Mannheim Das Pallenberg⸗Gaſtſpiel im Nationaltheater Das war nicht etwa in Schöneberg, ſondern in Berlin drin, und man ſchrieb nicht den Monat Mai, ſondern den votletzten Dezembertag des Jahres 1929 da gab es einen groß erwarteten Erſtauffüh⸗ rungsabend im Deutſchen Künſtlertheater am Zoo. Molnar, der aufgeführt wurde, wohnte ſogar gegen⸗ über im Edenhotel. Alſo für Berlin ganz große Sache. U. a. führte Hartung Regie, und von Pallenberg raunte man ſich Wunderdinge zu. Der Abend kam; er wurde zum Bombenerfolg. Die ganze Theatercreme von Berlin ergoß ſich über Parkett und Ränge, und als ſchließlich Pallenberg im zweiten Stück des Abends die ganze Geſchichte an⸗ und durchrührte, war es ein fröhlicher Abſchied von 1929, der eines beſſeren 1930 würdig geweſen wäre. * Aber dem Pallenbergſtück ging noch ein anderes vor⸗ aus; es hieß„Das Spuper“. Ein köſtlicher Bühnen⸗ ſcherz des feiſten Spötters Molnar. Nicht zum Lachen, aber zum verſtändnisvollen Lächeln, wenn da in die Jubiläumsfeier eines Bankdirektors ein Kriminaler einbricht und den Herrn Generaldirektor verhaften will; hei, wie ſich da auf einmal die ſogenannten Freunde benehmen! Jetzt erkennt der Generaldirektor ſeine richtigen Pappenheimer,— bis ſchließlich der Kriminalbeamte ſich als ein ulkiger Vetter vom Lande zu erkennen gibt, der ſich dieſen Aprilſcherz geleiſtet hat, ſodaß ſich alles in einem etwas wind⸗ ſchiefen Wohlgefallen auflöſen und die Konvention wieder ihre Maske aufſetzen kann. Dieſer Scherz iſt vortrefflich gearbeitet und ver⸗ mag eine ſehr annehmbare Bühnenwirkung aus⸗ zulöſen,— wenn, ja wenn er gut geſpielt wird. Und er wurde in Berlin ſehr gut geſpielt. Da gab es zunächſt einmal Tiedtke in der Rolle des Geueraldirektors. Ein großartiger Typ in ſeiner breiten Maſſe, die beinahe zur moraliſchen Konkurs⸗ maſſe wird. Da war ferner Roſa Valetti als Doktorsgattin. Eine Komödie für ſich, und dann eine ganze Reihe vortrefflicher Darſteller mit der Krönung durch Breſſart als der betuliche Vetter aus Dingsda,— kurz, es war ein prächtiges Souper. * Nun mobiliſiert man die Reiſe in die Provinz, durch die Provinz. Pallenberg, der im zweiten Stück des Abends von damals auftrat, wird herum⸗ geführt. Aber die Sache muß abendfüllend ſein. So ſchickt man das Souper mit auf Reiſen, aber ohne Tiedtke, ohne die Valetti, ohne Breſſart, doch dafür mit umſo greulicheren Komödianten. Ach was, Provinz! Die geſtern in das Nationaltheater eingedrungene Soupergeſellſchaft muß ſich deshalb ſchon ſagen laſſen, daß ſie kataſtrophal war; daß ſie ein Dar⸗ ſtellerniveau zeigte, das ſogar in Poſemuckel aus⸗ gepfiffen gehört; daß ſie aus dem Souper von Molnar einen ungenießbaren, ſchlecht bekömmlichen, völlig falſch ſervierten Brei gemacht hat, der ſeinen Zweck den Abend zu ſtrecken, ſchlimm erfüllte. Man ſoll nicht vergleichen; gewiß. Man ſoll nicht einen Tiedtke, einen Breſſart mit dieſen Schauſpielern von geſtern zuſammenhalten. Aber zwiſchen dieſen Extremen liegen tauſend Darſtellermöglichkeiten, von denen nicht eine ausgenutzt erſchien. Von der völlig verkehrten Art der Darſtellung in dieſem Stück ſei geſchwiegen; daß man mit ſeinen Sachen hier Schindluder treibt, oll Herr Molnar verant⸗ worten— er kann in dieſem Fall zweifellos wegen Verunſtaltung klagen; aber wenn die Gaſtſpiel⸗ unternehmer glauben, wir in der ſogenannten Pro⸗ vinz laſſen uns immer noch in dieſer Weiſe an⸗ ſchmieren, dann irren ſie ſich! Das muß mit aller Deutlichkeit geſagt werden, gerade weil der dar⸗ ſtelleriſche Hofſtaat der Promineutengaſtſpiele in letzter Zeit ein wenig über das Stallknechtmaß hinausgewachſen iſt. Aber für dieſes„Enſemble“ ſcheint der Weg von Berlin bis Mannheim noch mit den alten Provinzbegriffen gepflaſtert zu ſein. * lehnen zunächſt höhniſch ab, ſind den Soldaten aber dann zu Willen, als ihnen Brot und Wurſt an⸗ geboten wird. Dieſer Teil fehlt in der franzöſiſchen Faſſung vollſtändig und zwar, wie Abel mit Recht bemerkt, weil die frauzöſiſche Ehre es nicht erlaube, daß derartige Dinge dem franzöſiſchen Publikum ge⸗ zeigt würden. Abel erklärt ſchließlich: Er hätte mit vielen Franzoſen über den Film ge⸗ ſprochen, und nicht ein einziger habe ſich darüber aufgeregt, daß der Film in Deutſchlaud ver⸗ boten worden ſei. Man habe vielmehr anerkannt, daß das deutſche Volk das Recht habe, ſich einen ſolchen Film zu verbitten. Das 41. Todesopfer der Lyoner Erdſturz⸗ kataſtrophe geborgen — Paris, 16. Jan. Bei den Aufräumungsarbeiten in Lyon iſt geſtern das 41. Todesopfer der Erdſturz⸗ kataſtrophe geborgen worden. Man glaubt, daß jetzt keine weiteren Leichen mehr unter den Trümmern liegen. 35 Millionen Dollar⸗Auleihe Jugoflawiens — Waſhington, 16. Jan. Wie hier verlautet, hat die jugoſlawiſche Regierung mit Kuhn Loeb, New⸗ hork, und Pariſer Bankiers einen Anleihevertrag über 35 Millionen Dollar abgeſchloſſen und informell vom Staatsdepartement die Zuſicherung erhalten, daß keine Einwände erhoben würden, da in dem Vertrag die Verwendung der Summe nur für konſtruktive Zwecke ausdrücklich feſtgelegt ſei. Das Publikum des ausverkauften National⸗ theaters fand ſich mit bewundernswerter Laune mit dieſem miſerablen Präludium ab, und wartete noch eine große Pauſe lang auf Max, den Pallen⸗ berg. Dann kam er mit Molnars„Eins, zwei, drei“ und zählte ſeine ganze darſtelleriſche Summe dazu. Sie ſtimmte genau zum Berliner Maß. Er war genau ſo gut wie in der Berliner Erſtauffüh⸗ rung, und es iſt auch Irrtum, zu glauben, er wandle eine ſolche Rolle an den verſchiedenen Abenden ab; jedenfalls unterſchied ſie ſich geſtern von der ein Jahr zurückliegenden Art der Darſtellung kaum. Außer⸗ dem iſt das gar keine Rolle, ſondern ein ganzer Zirkus, nicht nur ein einzelner Mann, ein Groß⸗ bankpräſident, ſondern dieſe ganze Großbank ſelbſt, geſehen durch das Temperament Max Pallenherg. Binnen einer Stunde muß er aus einem Taxi⸗ ſchofför einen Finanzmagnaten machen. Das geht im äußerſten Wirbel, der alles durcheinanderpurzeln läßt, von den Darſtellern bis zu den Telefonen, die die eigentlichen Mitwirkenden Pallenbergs ſind. Vier an der Zahl, auf deren Klaviatur er meiſterlich ſpielt. Man ſollte ihm einen Ehrendoktor der Tele⸗ fonie geben und ihn dafür ſeine Dankrede in Schwyzer Dütſch halten laſſen, ſo wie er in dieſem Stück auf ſchwyzeriſch mit St. Moritz telefoniert. Sein„Grüetſi, Grüetſi“ war auch ſeinerzeit in Ber⸗ lin der Anlaß zu einem Beifallsſchneeſturm. Man ſieht, wenn er von Berlin nach Mannheim kommt, beſteht kein Unterſchied. Schließlich iſt er auch einmal nach dem denkwürdigen„Fidelen Bauern“ der Mannheimer Aufführung von Mannheim nach Ber⸗ lin gekommen. Er ſpürt gewiß noch ſo etwas wie eine Verpflichtung gegenüber der inzwiſchen lebendig ge⸗ wordenen Stadt. Und gerade ſolche Dinge ſollten die Gaſtſpielunternehmer auch ihrerſeits verpflichten, der Provinz, in der ihre Kanonen in den meiſten Fällen erſt etwas geworden ſind, nicht mit ſo jämmerlichen Begleiterſcheinungen zu kommen, wie ſie in der Mehrzahl auch dieſes zweite Stück des Abends zeigte. Babiſche Politik Der Haushaltsausſchuß des Landtags nahm am Donnerstag nachmittag zu verſchiedenen Anträgen aus dem Hauſe Stellung. Der deutſchnationale Antrag auf Beibehaltung des obligatoriſchen Turnſpiels wurde mit allen Stimmen bei Stimmenthaltung der national⸗ ſozialiſtiſchen Vertreter abgelehnt. In der Aus⸗ ſprache hatte der Miniſter erklärt, daß die wiſſen⸗ ſchaftlichen Leiſtungen in den Staatsexamina ſo zurückgegangen ſeien, daß man auf eine gründliche wiſſenſchaftliche Ausbildung, auch private, Wert legen müſſe. Eine völlige Abdroſſelung des Turn⸗ ſpiels ſei nicht vorgeſehen. Der Antrag der Kommuniſten auf Einſtellun g der Staatszuſchüſſe an die Religions geſellſchaften wurde ohne Debatte einſtimmig abgelehnt. Eine längere Ausſprache entſpann ſich über den Antrag der Deutſchnationalen auf Aus⸗ händigung des Verſailler Vertrages und des Voung⸗ Planes an die Schüler anſtelle der Reichsverfaſſung. Der Antrag wurde mit 15 gegen eine Stimme bei einer Stimmenthaltung abgelehnt. — Mosbach gab dem Berichterſtatter, Abg. Eggler (.) Anlaß, aufs neue die Schwierigkeiten bei der ſteuerlichen Veranlagung des Wandergewerbetrei⸗ benden darzulegen. Der Vorſchlag, es bei der bis⸗ herigen Beſchlußfaſſung zu belaſſen, wurde einſtim⸗ mig angenommen. Die weitere Beratung galt dem Geſetzentwurf wegen Uebernahme einer Ausfallgarantie des Lan⸗ des Baden für Lieferungsgeſchäfte nach Rußland. Die Ausfallbürgſchaft des Landes ſoll auf Wunſch des Reiches von 25 auf 30 Prozent er⸗ höht werden. Dem Geſetzentwurf wurde zugeſtimmt, ebenſo einem Zuſatzantrag, der die Regierung um Prüfung erſucht, ob nicht für Export nach anderen Ländern eine ähnliche Ausfallbürgſchaft übernommen werden könne. 5 Annahme fand hier ferner der Antrag Schill(), der für den Fall der Kündigung des deutſch⸗italieni⸗ ſchen Handelsvertrages Aenderungen zu Gunſten des deutſchen Obſt⸗, Wein⸗ und Gemüſebaues wünſcht. Angenommen wurde ſodann ein Zentrumsantrag betreffend Zollſchutz für Getreide und endlich ein weiterer Antrag Schill, wonach die Regierung bei der Reichsregierung vorſtellig werden ſoll, daß an⸗ geſichts des erhöhten Branntweinkontingents Maß⸗ nahmen getroffen werden, die einen ausreichenden Abſatz der anfallenden Spritmengen ſicherſtellen. Rationaliſierung der parlamentariſchen Arbeit Schon in der letzten Landtagsperiode war die Zahl der geſtellten Anfragen außerordentlich groß. Seit Beginn des Landtagsabſchnittes im November 1930 ſind bereits über hundert Druckſachen erſchienen, da⸗ runter zum größten Teil förmliche Anfragen der Nationalſozialiſten und Kommuniſten, die rein ägita⸗ toriſchen Charakter tragen und überhaupt wich tz ur Zuſtändigkeit der badiſchen Geſetzgebung ge hören. Die Beratung dieſer Anfragen und Anträge bedeutet für die im beruflichen Lehen ſtehenden Ab⸗ geordneten eine ſtarke Vergeudung ihrer Arbeits⸗ kraft. Die deutſchvolksparteiliche⸗ſtaatsparteiliche Ar⸗ beitsgemeinſchaft hat daher folgenden Antrag ein⸗ gebracht: 5 „Die Unterzeichneten beantragen, der Landtag wolle in ſeiner Geſchäftsordnung folgende Beſtimmung auf⸗ nehmen: Anträge und Aufragen, die Gebiete behandeln, die nicht zur Zuſtändigkeit der badiſchen Landesgeſetz⸗ gebung oder Verwaltung gehören, ſollen uur dann beraten werden, wenn ſie die Stellungnahme der Babdi⸗ ſchen Regierung entweder im Reichsrat zu einer Geſetzesvorlage oder zu einem vom Reichstag beſchlof⸗ ſenen Geſetz oder in einem zur Beratung von Fragen der Reichsgefetzgebung und Reichs verwaltung eingeſetz⸗ ten Ausſchuß betreffen.“ 5 g Ein ähnlicher Autrag wurde bereits von der Deut⸗ ſchen Volkspartei vor zwei Jahren geſtellt, verfiel aber der Ablehnung. Es iſt im Intereſſe des Par⸗ lamentes zu hoffen, daß der Antrag diesmal eine Mehrheit findet. — Wien, 16. Jan. Die neugeprägten 5 Groſchen⸗ Münzen, die aus einer Legierung von Nickel und Kupfer beſtehen, werden ab 21. Januar in Verkehr geſetzt werden. Mau ſage nicht, es komme da nur auf den Haupt⸗ macher an. Auch das Drum und Dran iſt wichtig, gerade wenn ein ſolches Stück nur von der Virtuoſt⸗ tät der Wiedergabe lebt und ſonſt keine weitere Be⸗ deutung hat. Mit Ausnahme der noch immer ganz niedlichen, einſt am Badiſchen Landestheater zu Karlsruhe recht beliebten Hanſi Naſſir als kleiner Amerikanerin mit der großen Schofförliebe und Eugen Wallrath als Metamorphoſen⸗Schofför, glichen die Pallenberg umgebenden Darſteller einer Rotte von ärgſten Dilettauten. Furchtbar! Auf dieſe Weiſe werden gewiſſe dumme Scherze, die in dieſem Stück etwas reichlich aufgetragen ſind, ganz unerträglich, und ſchon wieder iſt auf dem Weg von Berlin nach Mannheim etwas ganz anderes aus der Sache geworden. Aber das Publikum lacht und klatſcht und iſt froh, eins, zwei, drei über den Augen⸗ blick erhoben zu werden; bis zum virtuoſen Gipfel des Pallenbergs,— den jedoch immer noch ſeine tragikomiſchen Geſtalten überragen. Das haben wir auch in Mannheim nicht vergeſſen. 2 Kinderkonzerte. Am Sonn tag, den 18. Jan., findet in der Harmonie, D 2, 6, das vierte Konzert für Kinder ſtat. Zum Vortrag ge⸗ langen diesmal Werke von Max Reger und Jo⸗ hannes Brahms. An der Aufführung ſind beteiligt: Gertrud Bender ⸗Roſenſtock„ Mimi Marx, Joſef Sauer, Walburg Emma Schick, Iſolde Waſſermann ſowie— in Vertretung für das verhinderte Ehepaar Rehberg— Hans und Lene Bruch. Von Berliner Bühnen. Geſtern hat im Wallner⸗Theater, dem Hauſe der Jungen Volksbühne, ſich wieder einmal Herr Piscator pro⸗ duztert mit einem neuen Elaborat des unrühmlich bekannten Friedrich Wolf, des Autors von „Cyankali,“„Tay Jang er wa ch“. Die geſtn⸗ nungstüchtigen Zuhörer bedachten„Dichter“ und Re⸗ giſſeur mit ſtürmiſchem Beifall und fangen die Inter⸗ natisnale.— Maria Jvogün gaſtierte geſtern mit großem Erfolg in einer Neuaufführung des „Don Pasquale“ in der Staatsoper. 8 Ein Antrag der Handelskammer Heidelberg und⸗ 1 4 5 ä tags denen ig des b i ional⸗ Aus⸗ viſſen⸗ ina ſo tdliche Wert Turn⸗ Lung on tmmig ſich Aus⸗ bung⸗ ſſung. te bei J und gler i der etrei⸗ bis⸗ nſtim⸗ twurf Lan⸗ nach 8 ſoll t er⸗ immt, g um deren nmen (30. lieni⸗ n des uſcht. ntrag h ein g bei an⸗ Maß⸗ nden * . Freitag, 16. Januar 1981 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 25 Der Stadtrat nimmt zu den Maſſenanträgen Stellung Nahezu alle werden durch Ablehnung oder Aebergang zur Tagesordnung erledigt Der Stadtrat beſchäftigte ſich in ſeiner Sitzung am Mittwoch mit einem Teil der noch vorliegenden 62 Anträge der verſchiedenen Fraktionen. Der Oberbürgermeiſter ſtellte eingangs der Ver⸗ handlungen feſt, daß ein großer Teil dieſer Anträge praktiſch wertlos iſt. Stadtrat und Stadtverwaltung würden durch die Beſchäfti⸗ gung mit derartigen Anträgen von dringenden und wichtigeren anderen Arbeiten abgehalten. Antrag der Nationalſozialiſten: „Die Bürgerſchaft Mannheims hat berechtigtes In⸗ tereſſe von Seiten der Stadträte Mittei⸗ lungen über den Gang der Verhandlun gen im Stadtrat zu erhalten. Der Stadtrat wünſcht das Vertrauen der Bürgerſchaft zu genießen und beſchließt demgemäß, den§ 9 Abſ. 1 der Geſchäfts⸗ ordnung zu ſtreichen und an ſeine Stelle zu ſetzen: An Dritte ſind Mitteilungen über den Gang der Verhandlungen inſoweit zuläſſig, als dadurch wirtſchaftliche Intereſſfen der Stadt nicht gefährdet werden. Der Stadtrat beſchließt jeweils vor Eintritt in Verhandlungen über einen Punkt der Tagesord⸗ nung, ob Verhandlungen über dieſen Punkt der Tages⸗ ordnung infolge Gefährdung wirtſchaftlicher Intereſſen der Stadt vertraulich zu behandeln ſind. Grundſätzlich iſt jedes Mitglied des Stadtrates berechtigt, Dritten mit⸗ zuteilen, welche Mitglieder des Stadtrats einen An⸗ trag abgelehnt bezw. ihm zugeſtimmt haben.“ Der Stadtrat beſchließt, dieſen Antrag abzu⸗ lehnen, da er gegen Sinn und Inhalt der badi⸗ ſchen Gemeindeordnung verſtößt und im übrigen kein Anlaß beſteht, die einſchlägigen bewährten Be⸗ ſtimmungen der Geſchäftsordnung des Stadtrats ab⸗ zuände n. Ueber die wichtigſten Vorgänge aus den Sitzungen des Stadtrats wird auch künftig wie bis⸗ her ein amtlicher Bericht herausgegeben, ſoweit dieſe Vorgänge nicht ihrer Natur nach vertraulich zu be⸗ handeln ſind. Antrag der Nationalſozialiſten: „Verträge wirtſchaftlicher Natur zwi⸗ ſchen Stadträten oder Stadtverord⸗ neten und der Stadt bedürfen der Zuſtim⸗ mung des Bürgerausſchuſſes, wenn es ſich um Beträge von mehr als 500., handelt. Bei Ver⸗ trägen, bei denen es ſich um Beträge von weniger als 500 R handelt, iſt der Gang der Verhandlung der Oeffentlichkeit bekannt zu geben.“ Der Stadtrat beſchließt, dieſen Antrag abzu⸗ lehnen, da es genügt, daß der Stadtrat und die zuſtändigen Ausſchüſſe derartige Verträge eingehend prüfen. Alle Grundſtückveräußerungen bedürfen ſchon nach den Beſtimmungen der Gemeindeordnung der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes. 8 Antrag des Ev. Volksdienſtes: „Im neuen Etat ſind ſfämtliche Entſchädi⸗ gungen der Stadträte um 20 v. H. herab⸗ z u ſetze.“ Die Behandlung dieſes Antrags wird bis zur Etatberatung zurückgeſtellt. Antrag der Nationalſozialiſten: „Die Entſchädigungen der Stadträte und Stadtverordneten ſind auf das geſetzlich höchſt zuläſſige Mindeſtmaß herabzuſetzen.“ Der Stadtrat beſchließt, über dieſen Antrag zur Tagesordnung über zugehen, da die Stadtverordneten nach der Gemeindeordnung Anſpruch auf Erſatz des tatſächlichen Verdienſtaus⸗ falls haben. Die Vergütungen der Stadlräte ſtellen nur eine ſummariſche Entſchädigung des Ver⸗ dienſtausfalls dar, den ſie durch ihre Tätigkeit im Dienſte der Stadt Mannheim erleiden und auf die ſie nach der badiſchen Gemeindeordnung einen geſetzlichen Anſpruch haben. Ueber die künftige Höhe dieſer Ab⸗ geltungsſumme ſoll zuſammen mit dem Antrag des Evang. Volksdienſtes bei der Etatberatung ent⸗ ſchieden werden. Antrag der Nationalſozialiſten: „Die zur Zeit beſtehende Sitzordnung im Stadtrat und im Bürgerausſchuß iſt ſo zu ändern, daß entſprechend den Gepflogenheiten des parlamentariſchen Syſtems die Nationalſozlaliſten die Sitze auf der äußerſten Rechten, die Kommuniſten die auf der äußerſten Linken erhalten und die bürgerlichen Parteien ſich entſyrechend zwiſchen dieſen beiden Gruppen einreihen.“ Der Antrag wird abgelehnt. Ueber die Ver⸗ teilung der Sitze der Stadtverordneten im Bürger⸗ ausſchußſaal iſt unmittelbar nach den Neuwahlen eine Vereinbarung der Fraktionen zuſtandegekommen, der auch die nationalſozialiſtiſche Fraktion zuge⸗ ſtimmt hat. Die Sitzordnung des Stadtrates wurde in Anlehnung an dieſe Vereinbarung geſtaltet. Antrag der Kommuniſten: „Zur Ausführung ſeines Amtes wird jedem Staodt⸗ verordneten bzw. Stadtrat eine kommunale Fachzeitſchrift Koſten der Stadtkaſſe ge⸗ liefert.“ b Der Antrag wird abgelehnt, da die Stadträte und die Vorſitzenden der Bürgerausſchußfraktionen die Zeitſchrift„Der Städtetag“ bereits geliefert er⸗ halten. auf Antrag der Nationalſozialiſten: „Freikarten für irgendwelche Einrichtungen und Veranſtaltungen der Stadt können in Zukunft nur Stadträte und Stadtverordnete erhalten, welche einem Ausſchuß angehören, der die betreffenden Ein⸗ richtungen zu überwachen hat“ 5 Der Antrag wird abgelehnt. Die Mitglieder des Stadtrats, die dem Theaterausſchuß nicht angehören, haben das Recht, einmal wöchentlich das Nationaltheater unentgeltlich zu beſuchen. Dieſe Regelung ſoll beibehalten werden, da die Mitglieder des Stadtrats die Möglichkeit haben müſſen, ſich über die Arbeit des Nationaltheaters, mit deſſen Ange⸗ legenheiten ſie ſich ſtändig zu beſchäftigen haben, auf dem Laufenden zu halten. Den Mitgliedern der ſtädtiſchen Kollegten wird freie Fahrt euf der ſt ä dt. Straßenbahn gewährt. Auch dieſe Rege⸗ 3 ſoll aus Zweckmäßigkeitsgründen beibehalten werden. Antrag der Nationalſozialiſten: „Sämtliche Stadträte und Stadtverordneten werden erſucht, an einem noch näher zu beſtimmenden Tage einer Schächtung im ſtädt. Schlachthof beizuwohnen zwecks perſönlicher Urteilsbildung über dieſe Art der Schlachtung von Großtieren.“ Der Antrag wird abgelehnt. Antrag der Sozialdemokraten: „Die tägliche Dienſtzeit des Fahrper⸗ ſonals der Straßenbahn Mannheims wird von 872 Stunden auf 8 Stunden hecab⸗ geſetzt.“ Dieſer Antrag wird dem Verwaltungsausſchuß zur weiteren Vorberatung überwieſen. Ueber die Frage der techniſchen Durchführung ſoll der Straßen⸗ bahnausſchuß gutachtlich gehört werden. Antrag der Sozialdemokraten: „Der Beitrag zur Arbeitsloſenverſiche⸗ rung, ſoweit er für die Angeſtellten der Haupt⸗ ſtadbt Mannheim zu leiſten iſt, wird in voller Höhe durch die Stadtgemeinde Mannheim geleiſtet.“ Dieſer Antrag wird auf vier Wochen zurück⸗ geſtellt, um das Ergebnis der Verhandlungen über eine einheitliche Regelung dieſer Frage in allen deutſchen Gemeinden abzuwarten. 7 Antrag der Kommuniſten: „Der Stadtrat beauftragt die Stadtverwaltung, ſo⸗ fort eine Vorlage auszuarbeiten wegen Herab⸗ ſetzung der Gehälter der oberen Bea m⸗ ten, Angeſtellten, Verſorgungsempfänger der ſtädt. Verwaltungen und Betriebe, ſowie gemiſchtwirt⸗ ſchaflicher Betriebe auf 6000/ jährlich.“ Der Stadtrat beſchließt, über dieſen Antrag zur Tagesordnung über zugehen, da ſeiner Durchführung die Beſtimmungen der Reichsverfaſſung und der einſchlägigen Reichs⸗ und Landesgeſetze ent⸗ gegenſtehen. Antrag der Nationalſozialiſten: „Der Stadtrat wolle beſchließen: a) Den Herrn Oberbürgermeiſter, die Herren Bürgermeiſter und die Herren Direktoren der ſtädt. Betriebe zu erſuchen, ihr geſetzlich feſtgelegtes Einkommen freiwillig ſo zu kürzen, daß es den herausfordernden Charakter gegenüber der wirtſchaftlichen Notlage der breiten Maſſe verliert und in keinem Falle den Betrag von 12 000% im Jahre überſchreitet(Gehalt des Innenminiſters Dr. Franzen in Braunſchweig). b) Sofort feſtſtellen zu laſſen, welche Summen hierbei geſpart werden. c) Dieſe eingeſparten Summen im erſten Monat als einmalige Beihilfe den Erwerbsloſen zukommen zu laffen und in den folgenden Monaten zur Erſtellung von Wohnungen, bei denen Erwerbsloſe Beſchäfti⸗ gung finden, bereitzuſtellen.“ Dieſer Antrag wird abgelehnt. Der Ober⸗ bürgermeiſter, die Bürgermeiſter und die Direktoren der ſtädtiſchen Betriebe haben ſich mit einer 6proz. Kürzung ihrer Bezüge bereits einverſtanden erklärt. Antrag des Evang. Volksdienſtes: „Der Herr Oberbürgermeiſter, die Herren Bürger⸗ meiſter ſowie die Herren Amtsvorſtände und Angeſtell⸗ ten, deren Bezüge diejenigen der Beſoldungsgruppe XIII überſteigen, werden erſucht, ihre Bezüge(Grund⸗ gehalt, Wohnungsgeldzuſchuß, Sonderzuſchlag) frei ⸗ willig um 20 v. H. zu kürzen.“ a Dieſer Antrag wird aus den gleichen Gründen wie der vorhergehende Antrag der Nationalſozialiſten abgelehnt. Antrag der Nationalſozialiſten: „Die Stellen des 3. und 4. Bürgermei⸗ ſters werden geſtrichen. An ihre Stelle treten nötigenfalls ehrenamtliche Beauftragte der Stadt.“ a Der Stadtrat beſchließt, über dieſen Antrag zur Tagesordnung überzugehen, da ſchon die mit dem 3. und 4. Bürgermeiſter abgeſchloſſenen Dienſtverträge einer Durchführung dieſes Antrags entgegenſtehen. Antrag der Nationalſozialiſten: „Es wird ein Ausſchuß gebildet, der die Ein⸗ ſtu fung ſämtlicher ſtädt. Beamten und Angeſtellten auf ihre Richtigkeit zu prüfen hat“ Der Stadtrat beſchließt, über dieſen Antrag zur Tagesordnung überzugehen, da die Ein⸗ ſtufung jedes einzelnen ſtädtiſchen Beamten durch Stadtrat und Bürgerausſchuß rechtsverbindlich be⸗ ſchloſſen worden iſt. ö Antrag der Kommuniſten: „Der Stadtrat erhebt ſchärfſten Proteſt gegen die auf Grund der Notverordnung des Reichspräſidenten vom 1. Dezember 1930 vorgeſehene Kürzung der Bezüge für die unteren und mittleren Beamten, Angeſtellten, ſowie Verſor⸗ gungsempfänger und beſchließt, den Gehalts⸗ abzug für die vorgenannten Gruppen nicht durch ⸗ zuführen.“ Der Stadtrat beſchließt, über dieſen Antrag zur Tagesordnung überzugehen, da ſeiner Durchführung reichsgeſetzliche Beſtimmungen ent⸗ gegenſtehen. Antrag der Nationalſozialiſten: „Die Stadt Mannheim hat ein Rieſendefizit, her⸗ vorgerufen durch die wirtſchaftlichen Depreſſionen und durch erhöhte Forderungen, welche an die Finanzkraft der Stadt geſtellt werden. Ein großer Teil des Defi⸗ zites iſt jedoch durch die Verwaltung ſelbſt hervor⸗ gerufen worden. Wie überall im Reich ſind ſeit 1918 Beamte auf Grund ihres Parteibuches an⸗ geſtellt worden, und da dieſe an und für ſich nicht die geringſte Befähigung haben, mußten für das be⸗ treffende Reſſort immer zwei Leute angeſtellt werden, einer, der Fachmann war und einer, der lediglich das Gehalt einſteckte. Wir erwarten von der Stadtverwaltung die Ent⸗ laſſung aller Parteibuchbeamten. Zur praktiſchen Durchführung erſuchen wir um Vorlage eines Verzeichniſſes, welches die Namen aller Beamten enthält mit folgenden Angaben: Vor⸗ und Zuname. Jetzige Beſchäftigung. Seit wann in ſtädt. Dienſten? Welche berufliche Vorbereitung? Schulbildung und Schulzeugniſſe. Abgelegte Examina. Gehaltsgruppe, monatliches Einkommen(detailliert). Vorſtraſen. Die Beamten, welche in dieſem Sinne keine Be⸗ — One rufsbeamten find, müſſen ohne Entſchädigung aus ſtädtiſchen Dienſten den.“ Da die nationalſozialiſtiſche Fraktion nicht bereit iſt, einen Fall zu nennen, der den in dieſem Antrag behaupteten Tatſachen entſpricht, beſchließt der Stadt⸗ rat, die nationalſozialiſtiſche Fraktion zu erſuchen, binnen 8 Tagen dem Stadtrat das Matertal vorzulegen, auf Grund deſſen ſie dieſen Antrag geſtellt hat. Der Stadtrat wird dann erneut zu die⸗ ſem Antrag Stellung nehmen. Antrag de Nationalſozialiſten: „Es wird ein Ausſchuß zur Nachprüfung aller gegen die Mil chzentrale vorliegenden Materials, eutlaſſen wer⸗ ſowie zur Nachprüfung der gegen die Milchzentrale in der Oeffentlichkeit kurſierenden Gerüchte gebildet.“ Die nationalſozialiſtiſche Fraktion zieht dieſen Antrag zurück, nachdem ihren Vertretern Ge⸗ legenheit gegeben worden iſt, in den Betrieb der Mannheimer Milchzentrale Einblick zu tun. Der Stadtrat ſtellt hierzu ausdrücklich feſt, daß be⸗ laſtendes Material gegen die Milch⸗ zentrale nicht vorgebracht werden konnte, und daß die Milchzentrale einwandfrei arbeitet. Der Stadtrat beſchließt: In einer Anzahl von Anträgen iſt gegen die Stadtverwaltung der Vorwurf der Mißwirt⸗ ſchaft erhoben worden, ohne daß für dieſen Vorwurf irgendwelche Unterlagen oder Beweiſe bei⸗ gebracht worden ſind. Der Stadtrat weiſt das mit Nachdruck zurück. 5 Die Vertreter der Stadt für die Aufſichtsräte derjenigen Geſellſchaften, an denen die Stadt be⸗ teiligt iſt, werden beſtimmt. Proteſt gegen die Verlegung des Domänenamts Der Stadtrat erhebt Einſpruch gegen die Abſicht der Regierung, das Domänenamt Mannheim nach Heidelberg zu verlegen. Einſchränkung der Straßenbeleuchtung. Aus Erſparnisgründen wird die öffentliche Straßen beleuchtung mit ſofortiger Wirkung verſuchsweiſe derart eingeſchränkt, daß die Straßenlaternen, die bisher vom Eintritt der Dunkelheit bis 24 Uhr brannten, ſchon um 22 Uhr gelöſcht werden. 8 Aufhebung des Vertrages mit Daimler⸗Benz Der Stadtrat betrachtet den Vertrag zwiſchen der Stadt Mannheim und der Firma Daimler⸗Benz als aufgehoben, da die Firma Daimler⸗Benz die im Vertrag übernomme⸗ nen Verpflichtungen nicht erfüllt hat. Alle Leiſtungen der Stadt aus dem Vertrag ſind damit hinfällig. Einige Randbemerkungen Nach der badiſchen Gemeindeordnung ſind die Sitzungen des Stadtrats geheim. Der Stadtverwaltung bleibt es überlaſſen, Art und Um⸗ fang des amtlichen Berichts, der der Preſſe zur Veröffentlichung übergeben wird, zu beſtimmen. Wir haben immer bedauert, daß infolge dieſer geſetzlichen Vorſchriften die Berichte im allgemeinen ſehr knapp ausfallen. Die Bürgerſchaft iſt garnicht in der Lage, ſich über die Arbeiten, die der Stadtrat erledigt, genau zu informieren. Deshalb kommt dem Antrag der Nationalſozialiſten eine gewiſſe Berechti⸗ gung zu. Der Stadtrat hätte ſich ſchon die Er⸗ mächtigung geben können, der Bürgerſchaft über ein wenig mehr aus der Schule plaudern zu dürfen, als es bisher geſchehen iſt, ohne dabei gegen die Beſtimmungen der badiſchen Gemeindeordnung zu verſtoßen. Es iſt ein Unding, daß die Stadträte zum Schweigen gegenüber ihren Wählern ver⸗ pflichtet ſind, gleichzeitig aber das Beſtreben haben, die ihnen naheſtehenden Mitbürger an den Arbeiten des Stadtrats zu intereſſieren. Dieſer Zwieſpalt zeigt von neuem, wie dringend reformbedürftig die badiſche Gemeindeordnung iſt. Nach unſerer Anſicht wäre das Einkammerſyſtem nach bayriſchem oder württembergiſchen Muſter die wirkſamſte Abhilfe. Die Preſſe hätte dann Ge⸗ legenheit, über den öffentlichen Teil der Sitzungen ſo zu berichten, wie ſie es im Intereſſe ihrer Leſer für notwendig hält. Was die Anträge der Nationalſozialiſten und des Ey. Volksdienſtes bezüglich der Entſchädigung der Stadträte und Stadtverordneten betrifft, ſo iſt darauf hinzuweiſen, daß man bei dem Abbau dieſer Bezüge in einzelnen badiſchen Ge⸗ meinden ſehr weit gegangen iſt. In Schriesheim beträgt die gemeinderätliche Jahres vergütung 1 Mark. Der Stadtrat hat die beiden Anträge bis zur Etatberatung zurückgeſtellt. Damit iſt zum Ausdruck gebracht, daß man ihnen nicht grundſätz⸗ lich ablehnend gegenüberſteht. Inzwiſchen wird ſich ſicherlich ein Modus finden laſſen, der die Antrag⸗ ſteller und zugleich die Stadträte befriedigt. Die Aufwandsentſchädigung, die die Stadträte erhalten, iſt ſo erheblich, daß ſie eine Kürzung, die ſich in an⸗ gemeſſenen Grenzen hält, durchaus vertragen kann. Den Stadtverordneten wird nur die Zeitverſäumnis bei Bürgerausſchuß⸗ und Kommiſſionsſitzungen ver⸗ gütet. Ob auch hier ein Abbau vorgenommen werden kann, iſt ebenfalls genau zu prüfen. Nach der un⸗ mittelbar nach den Wahlen vereinbarten Sitzor d⸗ nung nehmen die Nationalſozialiſten im Bürger⸗ ausſchuß die Plätze der Fraktion der Deutſchen Volkspartei auf der dem Stadtratstiſch zugekehrten rechten Seite des Saales ein. Ste ſitzen infolge⸗ deſſen direkt vor den Kommuniſten. Es wird ſich zeigen, ob ſich die beiden extremen Parteien ſo ver⸗ tragen, wie es im Intreſſe einer geordneten Füh⸗ rung der Verhandlungen erforderlich iſt. gegen⸗ Gegen die Gewährung von Freikarten für Stadträte, die dem Theaterausſchuß nicht angehören, iſt nichts einzuwenden. Wenn ſie mit⸗ ſprechen wollen, müſſen ſie ſich perſönlich über die Leiſtungen des Nationaltheaters informieren. Aber weiter ſollte nicht gegangen werden. In dieſer Be⸗ ziehung iſt man auch anderen Perſönlichkeiten gegen⸗ über bisher zu liberal verfahren. Der ſozialdemo⸗ kratiſche Antrag, die tägliche Dienſtzeit des Fahrperſonals der Straßenbahn von 87 auf 8 Stunden herab⸗ zuſetzen, 5 iſt von ſo prinzipieller Bedeutung für den ohnehin mit erheblichem Defizit arbeitenden Betrieb, daß der Verwaltungsausſchuß eine harte Nuß zu knacken be⸗ kommt. Herabſetzung der Dienſtzeit iſt gleich⸗ bedeutend mit einer weiteren Vermehrung der Un⸗ koſten. Die Anträge auf Abbau der Bezüge der Bürgermeiſter undoberen Beamten und Angeſtellten ſchießen weit über das Ziel hinaus. Intereſſant iſt die Mitteilung, daß ſich der Oberbürgermeiſter, die Bürgermeiſter und Direk⸗ toren der ſtädtiſchen Betriebe bereits mit einer ſechsprozentigen Kürzung einverſtanden erklärt haben. Ausgeſprochen agitatoriſchen Charak⸗ ter trägt der nationalſozialiſtiſche Antrag, die Stellen des 3. und 4. Bürgermeiſters ab⸗ zubauen. Die Antragſteller haben ſich doch jeden⸗ falls nicht erſt am Mittwoch überzeugen laſſen, daß die Bürgermeiſter Böttger und Büchner, die in Betracht kommen, penſioniert werden müßten, wenn der nationalſozialiſtiſche Antrag angenommen worden wäre. Einmal abgeſchloſſene Dienſtverträge kann man bekanntlich nicht ohne weiteres aufheben. Wie denken ſich übrigens die Nationalſozialiſten die ehrenamtliche Verwaltung dieſer beiden Poſten? Auch der kommuniſtiſche Antrag, die durch die Notverordnung angeordnete Kürzung der Be⸗ züge der unteren und mittleren Be⸗ amten, Angeſtellten und Verſorgungs⸗ empfänger nicht durchzuführen, iſt genau ſo zu bewerten, wie die Reden zum Fenſter hinaus im Bürgerausſchuß. Auch wir bedauern die Härte, die die Kürzung der Bezüge ſpeziell für die unteren und mittleren Kategorien mit ſich bringt, aber mit Pro⸗ teſten und wenn ſie noch ſo ſcharf ſind, wird nichts geändert. Sehr geſpannt darf man auf das Ma⸗ terial ſein, das die Nationalſozialiſten zur Be⸗ gründung ihres Antrages, 5 „alle Parteibuchbeamten ohne Entſchädigung zu entlaſſen“, innerhalb acht Tagen vorzulegen haben. Erfreulich iſt die Tatſache, daß der nationalſozialiſtiſche Antrag Veranlaſſung gegeben hat, feſtzuſtellen, daß be⸗ laſtendes Material gegen die Milch⸗ zentrale nicht vorgebracht werden konnte. In der gleichen Richtung haben ſich offenbar eine Anzahl Anträge bewegt, die der Stadtverwaltung Miß wirtſchaft vorwerfen. Sch. dürfen Sie Preis: und bis zum IOAJahre Haut ihres Kindes nur die milde NIVEA KINDERSEIFE verwenden Nives-Kinderseife wird nach ärztlicher Vorschrift hergestellt. reiche Schaum in die Haulpoten ein und macht sie frei für eine 60 Pig. gesunde u kräftige Flaufatmung. für die empfindliche Schonend dringt der Und zwar vorher einreiben, bevor Sie in die rauhe Luft hinausgehen. Nivea-Creme dringt vollkommen in die Haut ein. ohne einen Glanz zu hinterlassen. 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Die zuſtändige Baugewerks⸗ genoſſenſchaft hat dem Verletzten Verſiche⸗ sſchutz gewährt und verlangt jetzt Erſtattung Aufwendungen von der beklagten Firma(Spe⸗ dachpappenfabrik) mit der Behauptung, daß das verwendete Baugerüſt nicht den Unfallverhütungs⸗ vorſchriften entſprochen habe. gericht und Oberlandesgericht haben die der Berufsgenoſſenſchaft abgewieſen. Das OG. nimmt an, daß die beklagte Firma die Ein⸗ deckung der vorhandenen Holzverſchalung des Daches mit Dachpappe, der Bauherr ſelbſt aber die Stel⸗ lung des Gerüſtes vertraglich übernommen hat. Ein Verſtoß der Beklagten gegen die Unfall⸗ rhütungsvorſchriften der Baugewerks⸗Berufs⸗ ſſenſchaft liege nicht vor. Richtig ſei zwar, daß, ſich bei der Umdeckung herausſtellte, daß die r der bisherigen Schiefereindeckung befindliche chverſchalung nicht mehr gut war, die zur Auf⸗ tung der Dachpappe erforderlichen Nägel in der rſchalung nicht mehr hafteten, durch einen Zim⸗ mermeiſter die morſchen Stellen der Dachverſchalung ausgebeſſert werden mußten. Die beklagte Fabrika⸗ firma der Dachpappe hat in dieſer Beziehung unbeſtritten vorgetragen, daß nur ganz wenige en vorgefunden worden ſind, die derart aus⸗ ungsbedürftig waren. Frau in Flammen Dem Ofen zu nahe gekommen In ihrer Wohnung in der Steinſtr. 3 auf dem Duzenberg kam geſtern nachmittag die ledige Haus⸗ hälterin Pauline Fritz mit den Kleidern dem Ofen zu nahe, wodurch ihre Schürze in Brand gertet. Zaut ſchreiend ſprang die Unglückliche, eine lebende Flammenſäule, auf die Straße, wo ihr Nachbarn zu lfſe kamen. Mit dem Sanitätswagen wurde die jährige Frau, die ſehr ſchwere Brandwun⸗ den erlitten hat, ins Krankenhaus geſchafft. Die Hausbewohner befürchteten, daß auch in der ohnung, wo das Unglück geſchah, einer primitiven Notwohnung im Hof des Hauſes Steinſtraße 3, Feuer entſtanden ſein könnte und alarmierten die Berufsfeuerwehr. Der bald darauf eintreffende Söſchzug fand keine Arbeit und konnte wieder ab⸗ rütcken, da die Vermutungen der Hausbewohner nicht zutrafen. Die Frau iſt am ganzen Körper, vor allem am Rücken, an der Bruſt, an beiden Armen und im Geſicht, ſchwer verbrannt und ſchwebte auch in Lebensgefahr, als ſie ins Städt. Krankenhaus ein⸗ geltefert wurde. In der vergangenen Nacht iſt bereits der Tod eingetreten. Tauwetter Mit der Winterſportmöglichkeit in Mannheim iſt es nun zu Ende. Der Wind bläſt ſeit heute früh aus Südweſt. Die Temperatur iſt in ſtetigem An⸗ ſteigen begriffen. Die Jugend hat den geſtrigen Dag nochmals ausgiebig ausgenützt. Die Rodel ⸗ behn am Weißen Sand hat man geſtern abend ge⸗ perrt, um die Eisdecke zu ſchonen, doch hat ſich Hefe Vorſichtsmaßnahme leider als unnötig erwie⸗ ſen, da jetzt die ganze Eisherrlichkeit zu Waſſer wird. * Pfarrer Eckert mit Verweis beſtraft. Der eyangeliſche Pfarrer Eckert in Mannheim hat, wie mitgeteilt, in dem Sonntagsblatt der religiöſen Sozialiſten ein Bild veröffentlicht, das einen evange⸗ liſchen Pfarrer darſtellt, der in der einen Hand einen Kelch trägt, aus dem er eine Seifenblaſe mit einem Hakenkreuz bläſt. Der Evang. Oberkirchen⸗ 7 rat hat mit Beſchluß vom 3. Januar deswegen den Geiſtlichen mitſ einem Verweis beſtraft. Pfarrer Eckert hat dagegen Beſchwerde an die Kirchen⸗ regierung eingelegt, ſcheiden wird. die demnächſt endgültig ent⸗ — Danach iſt nicht zweifelhaft, daß hier nicht„Dach⸗ arbeiten auf einem Neubau oder Umbau“(8 62 Un⸗ fallverhütungsvorſchriften), ſondern„Ausbeſſerungs⸗ arbeiten auf einem Dache“(8 64) ausgeführt worden ſind, für die die Anbringung eines Gerüſtes über⸗ haupt nicht erforderlich war. Es handelt ſich um ein Dach mit 45 Grad Neigung. Da ein Fanggerüſt oder vorſchriftsmäßige Arbeitsgerüſte nicht vorhanden waren, beſtand nach§ 3 der Vorſchriften die Ver⸗ pflichtung, die Arbeiter anzuſeilen. Der verunglückte Arbeiter war gerade im Begriff, ſich anzuſeilen, als er abſtürzte; er war mit Seil und einem Dachhaken ausgerüſtet. Ein ſtrafrechtliches Verſchulden der Be⸗ klagten, das nach 8 903. Abſ. 4 RBO. erforderlich wäre, um ihre Haftung zu begründen, liegt hier⸗ nach nicht vor. Im übrigen hat die Beklagte auch dem langjährigen Leiter ihres Betriebes, die ihr auf Grund der RBO. obliegenden Pflichten über⸗ tragen, ſo daß ſie nicht in Anſpruch genommen werden kann. Während die ausführende Firma, wie bereits erwähnt, handelt es ſich um eine Spezialdachpappen fabriztierende Firma, die Ausführung von Dacheindeckung ihrer ſelbſt fabrizierten Pappen über⸗ nimmt, jeder Verantwortung freigeſprochen wurde, iſt der Bauherr wegen fahrläſſiger Körperverletzung verurteilt worden. Die Lehre aus dieſem Falle, auf den näher einzu⸗ gehen ſich erübrigt, ſollte für ſeden Hausbeſitzer die ſein, ſeine Arbeiten nicht durch Fabri⸗ von kattionsfirmen, ſondern nur durch Dach⸗ deckermeiſter ausführen zu laſſen. * Beflaggung der öffentlichen Gebäude. Aus An⸗ laß der 60. Wiederkehr des Tages der Gründung des Deutſchen Reiches werden am 18. Januar die öffentlichen Gebäude beflaggt. * Der Fremdenverkehr in Maunheim erreichte im Jahre 1930 die Zahl 171 270(gegen 167 739 fl..). Davon waren 16 966(14 391) Ausländer. * Plötzlicher Tod. In einer Wirtſchaft in Q 6 brach geſtern abend kurz vor 9 Ahr ein etwa 60 Jahre alter Invalide während einer Mahlzeit lautlos zuſammen. Der Sanitätswagen war raſch zur Stelle, mußte jedoch nach kurzer Zeit leer zurückfahren, da der herbeigerufene Arzt nur noch den Tod des Mannes feſtſtellen konnte. Die Todesurſache dürfte wohl ein Schlag geweſen ſein. Veranſtaltungen Verein Frauenbildung—Fraueuſtudium In Verbindung mit dem Manu heimer Haus⸗ frauen bund veranſtaltet, wie mitgeteilt, der Ber⸗ ein Franenbildung—-Frauenſtudium am heu⸗ tigen Freitag einen Vortrag von Frau Dr. Maria Eliſab. Lüders über„Verſtand und Technik im Haus⸗ halt“. Es ſoll den Mannheimer Frauen Gelegenheit ge⸗ geben werden, ſich mit dem Problem der Rationali⸗ ſierung der Haus haltführung zu befaſſen und der Frage nachzugehen, wieweit auch im Haushalt dieſe Rationaliſierung bereits Fortſchritte gemacht hat, welche Maßnahmen noch zu erſtreben ſind und welche kulturelle Bedeutung die moderne Haushaltführung haben kann. Frau Dr. Marie Eliſabeth Lüders wird es verſtehen, dieſes an ſich inte reſſante Thema durch ihren lebhaften Vortrag noch anziehender zu machen. Der Vortrag findet um 8 Uhr in der Harmonie ſtatt. Eintritt unentgeltlich. Oberbadiſche Schieosſprüche Im Schuhmachergewerbe wurde durch Schiedsſpruch ein neuer Mantel⸗ und Lohntarif feſt⸗ geſtellt. Der Lohntarif bringt eine Herabſetzung der Ecklöhne bei Neuarbeiten um 4 Pfg., bei Reparaturen um 6 Pfg. die Stunde. Erklärungsfriſt wurde auf den 27. Januar feſtgeſetzt. Da in dem Lohnſtreit in der Mechaniſchen Weberei in Breiſach der vorgeſchlagene Ver⸗ gleich nicht zuſtande kam, wurde vom Schlichter nun⸗ mehr ein Schiedsſpruch gefällt, der die von der Firma vorgenommene Senkung der Akkordſätze beſtätigt. Die nach den neuen Sätzen gezahlten Löhne werden noch immer 20 bis 30 Prozent über Tarif liegen. Er⸗ klärungsfriſt iſt der 17. Januar. Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe ſtehenden Spitzenſpielern Cochet und Borotra nur noch ein Hallen Tennis Paris-Mannheim Zu dem am Samstag und Sonntag(17. und 18. Januax) beſtimmt zum Austrag kommenden Hallen⸗Tennis⸗ Städtekampf Paris— Mannheim entſendet der Raecing⸗Club de Paris die beiden weltbekannten Franzo⸗ ſen J. Brugnon und Ch. Bouſſus, die beide Frank⸗ reich offiziell in Läuderkämpfen ſchon oft mit größtem Erfolg vertreten haben. Bouſſus, der im letzten Jahre bei einer außerordentlich ſtarken Beſetzung die Inter⸗ nationale Meiſterſchaft von Deutſchland gegen Spieler von Weltklaſſe gewann, iſt in Mannheim bereits bekannt durch ſein Spiel im Auguſt 1929. Inzwi⸗ ſchen hat er ſich, als der typiſche Vertreter des in der Welt überlegenen franzöſiſchen Tennisſpiels weiter ſtark ver⸗ beſſert, ſo daß zwiſchen ihm und den unmittelbar vor ihm ganz geringer Stärkeunterſchied beſteht. Bouſſus iſt durch ſeine beſtechenden Schläge an der Grundlinie wie am Netz gleich hervorragend und es dürfte bei der heutigen Spiel⸗ ſtärke des Franzoſen in den letzten Jahren kein Spieler in Mannheim geweſen ſein, der ſeine Spielſtärke er⸗ reicht hat. Wer daher den modernen typiſch franzöſiſchen Tennis⸗ ſtil kennenlernen will, dem iſt durch das Spiel der beiden Franzoſen die beſte Gelegenheit geboten. Denn auch Brugnon, der Frankreich in ſämtlichen Daviscupkämpfen, insbeſondere im Doppel an der Seite Cochets oder Borotras vertreten hat, ſpielt ein wundervolles und äſthetiſch hervorragendes Tennis. Sein Vorhandſchlag und in Verbindung damit ſein Netzſpiel iſt wohl als un⸗ Uhpertrefflich zu bezeichnen. Brugnon gehört ſchon viele Hahre zur Weltklaſſe und als führender Spieler Frank⸗ reichs zu den berühmten„Vier Musketieren“, die Frank⸗ reich zur erſten Tennisnation der Welt gemacht haben. Maunheim wird am Samstag und Sonntag ein tennis⸗ ſportliches Ereignis erleben, das an Qualität kaum noch ſtbertroffen werden kann. 5 Der vorläufige Spielplan geſtaltet ſich wie folgt: Samstag, 17 Uhr Bouſſus gegen Dr. Buß, anſchließend Brugnon gegen St. Oppenheimer. Sonntag, 10,80 Uhr Bouſſus gegen St. Oppenheimer, anſchließend Brugnon gegen Dr. Buß. Ab 15 Uhr: Herren⸗Doppel: Brugnon⸗ Bouſſus gegen Dr. Buß⸗ Oppenheimer. Vor der Entſcheidung in Dortmund Dramatiſcher Kampf um die Führung Im Dortmunder Sechstagerennen wurde in der ſechſten Nacht und auch am letzten Nachmittatz noch erbittert um die Führung gerungen. 120 Stunden lang hatten Schön⸗ Pijnenburg mit Rundenvorſprung au der Spitze gelegen und dieſe Poſitien mit einer verblüffenden Leiſtung er⸗ folgreich gegen alle Angriffe verteidigt. In der ſechſten Nacht erlagen ſie dann ſchließlich den geſchloſſenen und ſtürmiſchen Angriffen des Feldes. Das ausgezeichnete deutſch⸗italieniſche Paar Göbel⸗Dinale konnte zu Schön⸗ Piinenburg aufſchließen und nach Punkten ſogar die Führung übernehmen. Auch Rauſch⸗Hürtgen liefen zu immer beſſerer Form auf und rückten in bedrohliche Nähe. Aber am Nachmittag des Donnerstags ſicherten ſich Schön⸗ Pijnenburg in einer hinreißenden Jagd neuen Vor⸗ ſprung. Wenn nicht alles trügt, ſo wird die deutſch⸗ holländiſche Kombination jetzt in den Schlußſtunden ihre Stellung behaupten und damit eine Leiſtung vollbringen, die in ihrer Art einzig in der Geſchichte der Sechstage⸗ rennen iſt. Es will ſchen etwas heißen, ein ganzes Sechs⸗ tagerennen als Führende gegen ein geſchloſſen und fort⸗ geſetzt angreifendes Feld zu fahren und dann auch noch zu gewinnen. Nach 128 Stunden war der Stand des Reunens: 1. Göbel⸗Dinale 260 Punkte; 2. Schön⸗Pijnenburg 216 P. Drei Runden zurück: Rauſch⸗Hürtgen 113 P.— Vier Runden zurück: 4. Linari⸗Guerra; 5. Broccardo⸗Mare lac. Sechs Runden zurück: 6. Krüger⸗Funda; 7. Ehmer⸗ Tietz.— Sieben Runden zurück: 8. Preuß⸗Reſiger; 9. Manthey⸗Maczinſku.— Acht Runden zurück: 10. Schenk⸗ Tonani. Nach Aufhebung der Neutraliſation am Donnerstag nachmittag füllte ſich die Weſtfalenhalle ſchnell wieder mit Zuſchauern, denn man erwartete vom letzten Nachmittag noch eine entſcheldende Wendung und ſah ſich in dieſer Erwartung auch nicht getäuſcht. Während der Spurts ſtieß plötzlich Schön ſeinen Partner Pifnenburg kraftvoll ab, der Holländer war ſchnell im Schwung und gewann zuſehens Boden. Schön löſte ſehr gut ab und in einer nicht allzu langen, aber ſehr hart geführten Jagd gewannen Schön⸗Pijnenburg gegenüber Göbel⸗Dinale eine Runde Vorſprung. Auch Rauſch⸗Hürtgen konnten wiederum eine Runde gutmachen. Nach 139 Stunden hatten die Führenden 3275,600 Km. zurückgelegt. Der Staud des Reaunens: 1. Schön⸗P inen⸗ burg 282 Punkte.— Eine Runde zurück: 2. G be!⸗Di zale 286 Punkte.— Drei Runden zurück: 3. Rauſch⸗Hürtgen 114 Punkte.— Vier Runden zurück: 4. Guerra⸗Linari 214 Punkte.— Fünf Runden zurück: 5. Broccardo⸗Mar⸗ eillae 65 Punkte.— Sieben Runden zurück: 6. Krüger⸗ Funda 158 Punkte; 7. Ehmer⸗Tietz 92 Punkte.— Acht Runden zurück: 8. Preuß⸗Reſiger 122 Punkte; 9. Manthey⸗ Maezinſky 118 Punkte.— Nenn Runden zurück: 10. To⸗ nani⸗Schenk 68 Punkte. Waldhof dar. In den beiden erſten Wettkämpfen 16. Januar 1931 ührt am Der Rheingau des Skiklubs S Sonntag auf dem Ruheſtein ſeine k Nennunf ſterſchaften durch. Das gsergebnis iß 109 Teilnehmer gut ausgefallen, im ganzen haben e h gemeldet. Von den Damen neh 16 am Langlauf und 13 am Geländelauf teil. Bei d Herren ſind zum erſten Mal für alle drei Altersklaſſen Nennungen eingelaufen. Zwei Teilnehmer haben das 50. Lebensjahr bereits über⸗ ſchritten. Der Langle Geländelauf auf wird von 71 Läufern beſtritten, am nehmen 61 Bewerber teil. Der T V. 46 Mannheim, Saarländer und Pfälzer be⸗ teil u ſich zum erſten Mal an den Meiſt f Die Lettläufe beginnen am Sonntag vo tag Geländelauf, dem um 10 Uhr der Langlauf gt. 5 Wettkämpfe ſind gleichzeitig Entſcheidungsrennen für die Schwarzwaldmeiſterſchaften. Die Oberleitung haben die Herren Rechtsanwalt Freun d und Oberleutnant Brenner Mannheim. Neuer Sieg von Rund beim Skiſpringen in St. Moritz Auf der neuen Maloja⸗Schange bei St. Moritz fand am Donnerstag das zweite internationale Skiſpringen ſtatt, bei dem ſich der Norweger Sigmund Ruud mit dem wei⸗ teſten geſtandenen Sprung von 68,5 m der ſchweizeriſchen Extraklaſſe überlegen zeigte. Der Schweizer Badrutt er⸗ reichte zwar die gleiche Weite, doch konnte er einen Sturz nicht vermeiden. So kam der in Prontreſina beheimatete H. Jenſen mit 63 m auf den zweiten Platz. Pariſer Tennisſieg in Hamburg Der zweite Tag des Tennisturnters in der Ühlen⸗ horſter Tennishalle zwiſchen den Uhlenhorſter Klip⸗ pers und dem Racing Club Paris brachte, trotz⸗ dem Borotra diesmal nicht ſpielte, Meder guten Beſuch. Wie ſchon in Berlin, ſo konnten erwartungsgemäß auch bei dieſem Kampf die Franzoſen ſichere Sieger bleiben. Sie gewannen im Geſamtergebnis mit:8 Punkten, 21:10 Sätzen und 169:145 Spielen. Adamoſf⸗Bounus blieben über Frl. Lorenz⸗Deſſart mit:6,:2, 628 erfolgreich. Dos Damen ⸗ Doppel fiel trotz hervorragenden Spieles von Frl. Hofmann an das franzöſiſche Paar Neufeld⸗ Adamoff, die über Hofmaun⸗Galvab:2,:8, 62 trium⸗ phierten. Gentien⸗Bonſſus anden gegen Eberſtein⸗Uth⸗ möller nur im erſten Satz einigen Widerſtand und ſiegten daun ſicher 723,:0. * Prenn wegen Beleidigung verurteilt Wie noch erinnerlich iſt, wurde der deutſche Tennis⸗ Spitzenſpieler D. Prenn im letzten Sommer beſchuldigt⸗ von einer Tennisſchläger⸗Fabrik für die Benutzung ihrer Fabrikate eine Summe von 3000 4 verlangt zu haben. Prenn hatte daraufhin von der Riviera aus, wo er ſich gerade befand, über den Deutſthen Tennis⸗Bund mitteilen laſſen, daß dieſe Darſtellunß erlogen ſei. Wegen dieſer be⸗ leidigenden Form wurde Prenn vom Verband deutſcher Sportartikel⸗Händler verklagt und am Donnerstag vom e Charlottenburg zu einer Geldſtrafe von 300. verurteilt. D gt Jin Gerätewettkampf Viernheim Feudenheim Waldhof »Dieſer Gerätemannſchaſtskampf ſtellt de e und letzte Begegnung zwiſchen den Kunſtturnriegen des Tod. Viernheim— Badenia Feudenheim und TV. 1872 ſen in Walb⸗ hof und Feudenheim, konnte ſich jeweils Badenia Feuden?? heim den erſten Platz erringen. Der zweimaliges Steges wird deshalb auch zu dieſem Kampf, der nunmehr am Samstag abend in Viernheim vor ſich geht, mit beſonderem Eifer antreten um auch die dritte Begegnung für ſich ent⸗ ſcheiden. Ob den Feudenheimern dieſes gelingen wird, bleibt abzuwarten, denn auch die beiden anderen Vere ne verfügen über einen hoffnungsvollen Nachwuchs, dem, wie auch den Kunſtturnern der übrigen Gauvereine die auf⸗ bauende und ausbildende Arbeit der Kunſtturnervereind⸗ gung in den letzten Monaten zugute gekommen iſt. Man wird auf den Ausgang dieſer dritten Begegnung geſpaunt ſein. Gr. Handball fe. Neckarau 1.— Poſtſportverein 1.:2(120 Zu einem flotten Handballkampf ſtanden ſich ver⸗ gangenen Sonntag auf dem Platze an der Altriper Fährs obige Mannſchaften gegenüber. Trotz des etwas ha ten Bodens wurde ein flüſſiges und faires Treffen aus⸗ getragen, das VfL. als verdienten Sieger(:2) hervor⸗ gehen ſah. Der Schiedsrichter war dem Spiele ein ſtets korrekter Leiter. Mit dieſem Siege haben ſich Neckaraus Chancen für die Plazierung weſentlich gebeſſert; die Mannſchaft dürfte in der jetzigen Aufſtellung den Spitzenvereinen Ofters⸗ dritte Folge heim und ASV. Tudwigshafen noch zu ſchaffen machen. Es wäre nur zu wünſchen, daß derartige ſchöne Handball⸗Spiele etwas mehr Intereſſe bei dem ſportbegei⸗ ſterten Publikum finden würden. Das Jubiläum Skizze von Joh. W. Broedelet Er war jetzt fünfundzwanzig Jahre an der Bühne Niemand hatte jemals etwas davon bemerkt. Er ſpielte den Diener, der in franzöſiſchen Salon⸗ ſtücken den Baron oder die Herzogin durch die Mitteltür eintreten läßt, oder den Polizeibeamten oder den„Herrn“, der ganz unten auf dem Pro⸗ gramm ſteht. So kam es, daß man im Publikum kaum ſeinen Namen kannte. Er ſelbſt aber blickte mit großer Genugtuung auf ſeine Bühnenlaufbahn zu⸗ rlick. Die vielen Worte machten es nicht, fand er. Die kleinſte Rolle, wenn ſie nur tadellos geſpielt wird, kann der Lichtpunkt eines ganzen Aktes ſein. Darum vollzog er ſeine Auf⸗ und Abtritte mit einer Akkurateſſe, als ob es um den Erfolg des Abends ginge, und wenn er als Joſeph die Baronin de Boudaban anmeldete, tat er dies mit einer Gran⸗ Hegga, die nicht zu überbieten war. Für alles hatte er Standardgeſten, die ſeine Kollegen im täglichen Leben zum Scherz nachahmten. Schreck ſtellte er durch eine eckige Bewegung des Oberarms dar, Freude unterſtrich er mit einem krampfhaften Zucken der Achſeln, Trauer deutete er an, indem er die Hände kräftig auf den Kopf drückte. Das alles wußten ſeine Kameraden ſtets vorher, und ſie er⸗ lebt dadurch manchen fröhlichen Augenblick. Vink ſelber aber merkte nichts davon, denn er ging voll⸗ kommen in ſeiner Kunſt auf. war es alſo fünfundzwanzig Jahre her, daß in Vink ſeine erſten ſchwankenden Schritte auf hne geſetzt hatte. Dieſer Tag durfte nicht un⸗ vorübergehen. Man verſuchte erſt, ihn für uldigung in aller Stille zu gewinnen, doch da davon wiſſen wollte, blieb nichts anderes als eine Jubiläumsvorſtellung. Es koſtete 1 Mühe, eine Kommiſſton zuſammenzutrom⸗ mel Wer war Vink? Was hatte er geleiſtet? Schließlich fanden ſich ein bekannter Notar und einige Autoritäten, die einen Rundbrief für die Preſſe zu⸗ ſammenſtellten, in dem man die beſonderen Quali⸗ täten des beſcheidenen und gewiſſenhaften Künſtlers deutlich ins Licht rückte und an die Mitwirkung des theaterliebenden Publikums appellierte, um den Feſt⸗ tag des verdienſtlichen Schauſpielers und braven Menſchen zu einem unvergeßlichen für ihn zu machen. Die größte Schwierigkeit war jedoch: Welche Rolle ſollte Vink an ſeinem Jubiläumstage ſpielen? Man konnte ihn doch an dieſem Abend nicht die Tür öffnen und ſchließen oder einen Hochſtapler verhaften laſſen oder dem Publikum als„Herrn“ zeigen. Der Direk⸗ tor verſank in tiefes Grübeln. Endlich fand ſich ein Stück mit einer nicht zu unbedeutenden Oberſtenrolle, die einigermaßen in Vinks Linie lag. An einem Jubiläumsabend würde das Publikum nicht ſehr kritiſch geſtimmt ſein. Deshalb wollte man es wagen. So geſchah es, daß Hermann Wink ein Rollenheft von vierundzwanzig beſchriebenen Seiten ausgehändigt würde, was ihm in ſeinem Leben noch nicht vorge⸗ kommen war. Von dieſem Augenblick an litt der beſcheidene Künſtler an einem ſtillen Anfall von Größenwahn. Seine Dienerrollen ſpielte er mit einer Nonchalance, die man von ihm nicht kannte, er wurde unaufmerk⸗ ſam und vergeßlich. Nur die Rolle des Oberſten in⸗ tereſſierte ihn. Sie nahm ihn vollkommen in Be⸗ ſchlag, und er arbeitete ſie bis in die kleinſten Schat⸗ tierungen durch. In der Garderobe ſprach er mit niemandem ein Wort. Andauernd war er mit der Rolle beſchäftigt, welche die allgemeine Aufmerkſam⸗ keit ſo ſtark auf ihn lenken würde. Auf den Proben blieb er für ſeden Scherz unzugänglich. Seine Kol⸗ legen amüſterten ſich königlich. Vink konnte als Oberſt alle ſeine ſchematiſchen Gebärden an den Mann bringen, was eine unerſchöpfliche Quelle des Vergnügens ergab. Da trat ein unerwartetes Mißgeſchick ein. Drei Tage vor dem großen Ereignis erkrankte Vink ſo heftig an den Stimmbändern, daß er nach dem Be⸗ fund des Arztes ſicher zwei Wochen lang kein ver⸗ ſtändliches Wort hervorbringen konnte. Der Direk⸗ tor geriet in Verzweiflung. Die Zeiten waren ſchlecht, und die Truppe hatte ihre Hoffnung auf das neue Stück geſetzt. Von einer Verſchiebung der Auf⸗ führung konnte daher keine Rede ſein. Und einen andern Schauſpieler die Rolle des Colonels ſpielen au laſſen, ſchien ſehr bedenklich, weil dann die Attrak⸗ tion des Jubiläums fehlte, was ſicherlich die an ſich ſchon traurigen Einnahmen beeinträchtigen würde. Man war in einer ſehr mißlichen Lage. Nach langem Ueberlegen und endloſen Unterhand⸗ lungen mit Vink kam man auf folgenden Ausweg: Ein Kollege namens Bartels, ein ſympathiſcher und beſcheidener Künſtler, der ebenſo wie der Jubi⸗ lar zu den Darſtellern der kleinen Rollen gehörte, ſollte ihn vertreten, ohne daß man das Publikum über dieſe Umbeſetzung unterrichtete. Es würde nicht auffallen. weil der Oberſt mit kahlem Kopf, gewal⸗ tigem Schnurrbart, ausdrucksvoller Naſe und dröh⸗ nender Stimme ſo unkenntlich ſein würde, daß es ſowohl der nie in den Vordergrund getretene Vink als auch der ebenſo ruhmloſe Bartels fein konnte, der ſich hinter dieſer kriegeriſchen Erſcheinung ver⸗ barg. Auf dieſe Weiſe wurde der heiß erſehnte Abend gerettet. Und wirklich die Jubtläumsaufführung ging glatt vonſtatten. Bartels wurde bei ſeinem Auftreten mit freundlichem Beifall begrüßt; er empfing im Laufe der Vorſtellung verſchiedene Blumenſträuße, und am Schluß hielt der Notar eine eindrucksvolle Rede. Bartels ſprach in wohlgeſetzten Worten ſeinen tief⸗ empfundenen Dank aus, der Vorhang ging dreimal in die Höhe, und der ſonderbare Abend gehörte bald wieder der Vergangenheit an. Vink, der ungeſehen ſeine eigene Jubiläumsvor⸗ ſtellung von der Loge aus mitangeſchaut hatte, war tief erſchüttert. Wie wurde er vom Publikum ge⸗ ſchätzt! Wie treffend hatte der Sprecher des Komitees ſeine Fähigkeiten gekennzeichnet! Es tat einem wohl, ſo etwas zu erleben. Und wenn er auch über das Spiel von Bartels nur mäßig zufrieden war— wie ganz anders hätte er die große Szene im dritten Akt gebracht—, ſo mußte er dem Kollegen doch dank⸗ bar ſein, daß er ſich ſo uneigennützig zu ſeiner Ver⸗ herzlich die Hand. Einen ſolchen Freundſchaftsdienſt würde er nie vergeſſen! Leider erwies ſich aber auch das neue Stück als wenig zugkräftig. Man machte verzweifelte An⸗ ſtrengungen, es zu einem Erfolg zu führen, es war alles vergeblich. Die Vorſtellungen mußten ab⸗ gebrochen werden, man ſtand vor einem unabwend⸗ baren Zuſammenbruch, und die Truppe wurde auf⸗ gelöſt. Die verſchiedenen Mitglieder ſuchten ſo gut wie möglich anderswo unterzukommen. Der etwas ſchwerfällige Bartels beſtieg erſt nach vierzehn Tagen den Zug nach der Hauptſtadt. Aber die Direktion, bei der er ſich vorſtellte, erklärte ihm, er käme zu ſpät, man hätte erſt vor wenigen Tagen eine offene Stelle beſetzt, und zwar mit Hermann Vink. Es wäre wohl kein allgemein bekannter Schauſpieler, doch hätte er ſo glänzende Kritiken über ſeine letzte Oberſtenrolle vorgelegt, daß man keine Bedenken gehabt hätte, ihn zu verpflichten. Der enttäuſchte Bartels ſah nachdenklich vor ſich hin. Was war zu tun? Sollte er verraten, daß die prachtvollen Kritiken eigentlich ihm zukamen? Aber der Vertrag war einmal gezeichnet, und Vink hatte Frau und Kinder, er nicht. Der ſympathiſche und be⸗ ſcheidene Künſtler zog ſchweigend ſeines Wegs. Das Nationaltheater teilt mit: Am Sonntag wird„Otello“ nach der Wiederaufnahme zum erſtenmal wiederholt. Die Titelpartie ſingt Guſtan Wünſche⸗ Am Montag findet in den Kammer⸗ ſpielen im Gloriapalaſt vielſeitigen Anregungen ent⸗ ſprechend eine letzte Aufführung von Leonhard Franks Heimkehrerdrama Karl und Ann a“ ſtatt.— Alexander Mofſſi gaſtiert am 24. Januar zum letzten Male vor einer längeren Ueberſeereiſe im Nationaltheater mit einem Enſemble, beſtehend aus Dagney Servaes, Annemarie Steinſieck, Ernſt Karchow und weiteren namhaften Berliner Schauſpielern. Zur Aufführung kommt mit Be⸗ ziehung, zu dem auf Anfang Februar fallenden Doſtojewſki⸗ Gedenktag eine Dramatiſierung des Romans„Der Idiot“, bearbeitet von Wladimir tretung bereitgefunden hatte, und er drückte ihm Sokoloff und Heinrich George. N52 N 9 N „en eee ee. eee. A F 7 7 nn er nir n rn e r Sr 1 — 7 F Freitag, 16. Jauuar 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 8 — Verſinkt das Festland in der Meeresflut? Naturkundliche Betrachtungen von Alfred Nauck Angeſichts der großen Naturkataſtrophen der jüngſt vergangenen Zeit und der großen Schäden, die alljährlich die Sturmfluten an den Küſten der Ozeane anrichten, wird mancher die Frage erheben, ob der Untergang des Feſtlandes durch die Gewalt der Waſſerfluten als unaufhaltſames Naturereignis zu erwarten iſt. Auf Grund der Fortſchritte der phyſikaliſchen Erdkunde kann man es heute unter⸗ nehmen, Abſchätzungen der ſich in dem großen Rin⸗ gen der Ozeane mit dem Feſtlande gegenüberſtehen⸗ den Gewalten zu treffen. Die Arbeiten der Geographen haben wiſſenſchaft⸗ liche Erkenntniſſe über die annähernd richtige Relief⸗ geſtaltung der Erde ergeben. Während noch Alexan⸗ zer von Humboldt die mittlere Höhe des Feſtlandes 5 über dem Meeresſpiegel auf 305 Meter ſchätzte, ſind andere Gelehrte zu weſentlich höheren Durchſchnitts⸗ ſchätzungen gelangt. Wir können mit einiger Sicher⸗ heit annehmen, daß ſich die Erde im Mittel rund 700 Meter über dem Meeresſpiegel erhebt. An dieſem 700 Meter hohen Erdplatean wüten ohne Unterlaß Kräfte, ſo im beſonderen Maße die Wogen der Ozeane, die bald als Sturmfluten, bald im gleichmäßigen, unermüdlichen Auf und Ab der Gezeiten dem Feſt⸗ lande Boden abgewinnen. Ebenſo ſtill und auch ebenſo mächtig ſind die Einwirkungen der Atmoſphäre. Die Flüſſe, die ſich in die Meere ergießen, nehmen die Trümmer der Geſteinsmaſſen auf, die der Regen in ſie hinab führt, nachdem der ſortwährende Wechſel zwiſchen Feuchtigkeit und Trockenheit, zwiſchen Hitze und Kälte, Gefrieren und Aufſchmelzen den Fels zerſtört hat. An den Mün⸗ dungen der Flüſſe und Ströme machen ſich die ge⸗ waltigen Wirkungen dieſer atmoſphäriſchen Vor⸗ gänge bemerkbar. Hunderte von Kubikmetern feſter Beſtandteile lagern ſich hier alljährlich ab und ver⸗ ringern um die gleichen gewaltigen Mengen das ſeſte Land. Man ſollte annehmen, daß neben dieſer kleinen, geräuſchloſen Zerſtörung die Arbeit der Mee⸗ reswogen, die ſich in der grandioſen Naturgewalt der Brandung an den Klippen bemerkbar macht, ein Faktor von noch größerer Bedeutung ſei. Dieſe An⸗ ſicht iſt aber irrig. Wenn man z. B. England als Weines der Länder betrachtet, bei denen die Küſten die ſtärkſte Wucht des Meeres auszuhalten haben, weil hier die großen Wogen des atlantiſchen Ozeans mit ungeheurer Wucht von dem Südweſtwind gegen den Felsbopd des Landes getrieben werden, ſo haben Geologen übereinſtimmend ermittelt, baß die See dem Lande in einem Jahrhun⸗ dert höchſtens drei Meter Küſte abgewinnt. Weitergehende Zerſtörungen ſind an den gegenüber⸗ liegenden franzöſiſchen Küſten, z. B. bei Le Havre, ſeſtgeſtellt worden, wo die Klippenküſte ungefähr 25 Zentimeter in einem Jahre verliert, und für die Kalkküſten des ſüdweſtlichen Frankreichs wird ſogar eine Jahresabnahme von einem Meter angenommen. Dieſe verhältnismäßig großen Verluſte, die das Waſſer der Erde zufügt, ſind an anderen Stellen, J B. an amerikaniſchen Küſtenſtrichen, nur gering. Alle dieſe vereinten Angriffe werden das Feſtland immerhin jährlich um eine Schicht von 11/100 ſtel Millimeter Höhe erniedrigen, wenn man ſich vergegen⸗ wärtigt, daß die geſamte kontinentale Oberfläche 146 Millionen Quadratkilometer beträgt. Aber was da vom Lande losgeriſſen iſt, das ſinkt auf den Grund des Meeres hinab, verdrängt alſo hier eine ganz be⸗ ſtimmte Menge Waſſer, und zwar natürlich nach ſo daß jenes Abnehmen des Feſtlandes auch üben, Vac mittelbar ein Anſteigen des Meeres bewirkt, 4 wodurch dann der Verluſt des Landes weiter wächſt. Und wenn dieſe Vorgänge nur mit gleichmäßiger und nicht— wie es wahrſcheinlich iſt— mit zuneh⸗ mender Geſchwindigkeit ſich abwickeln, ſo wird nach 4% Millionen Jahren der Tag gekommen ſein, an dem das Feſtland bis auf den letzten Reſt in die Meeresfluten hinab geſunken iſt, wo das Leben des Menſchengeiſtes erliſcht in ewiger Nacht und wieder eine Zeit kommt, wo die Ungeheuer der Tiefe, die Wogen peitſchend, Herren des Planeten ſind, wie ſie es vor Jahrmillionen geweſen waren. Dieſe Feſtſtellungen ſind durchaus nicht utopiſtiſche Träume, ſondern ſie haben logiſche Folgerungen aus Zahlenwerten zur Grundlage, alſo ganz nüchterne, exakte Berechnungen von höchſtem Wahrſcheinlich⸗ keitswert. Es könnte noch der Einwand erhoben werden, daß auch das Feſtland gewinnt, weil als Folge großer Vulkanausbrüche auf die Oberfläche der Umgebung gewaltige Maſſen abgelagert werden. Dieſer Erdzuwachs iſt jedoch ſo gering, daß er kaum in Rechnung geſetzt werden kann. Was will es z. B. beſagen, wenn der Veſuv bei den bekannt gewordenen Eruptionen ungefähr 20 Mil⸗ lionen Kubikmeter Aſche ausgeworfen hat, während der Miſſiſſippi allein jährlich 300 Millionen Kubik⸗ meter Erdmaſſen vor ſeiner Mündung ins Meer hinab ſchwemmt. Wenn wir uns auch keine großen Gedanken da⸗ rüber zu machen brauchen, ob es möglich iſt, über⸗ haupt erfolgverſprechende Vorkehrungen gegen die Vor 30 Fahren wurde das erſte Telephon⸗ geſpräch in Deutſchland geführt Die Eröffnung des erſten Fernſprechamts in der Franzöſiſchen Straße in Berlin allmähliche Zerſtörung und Zerſetzung des Feſtlan⸗ des zu treffen, ſo iſt es doch wichtig, zu wiſſen, daß in zu errechnender Friſt unſere Mutter Erde durch die Zuſammenarbeit atmoſphäriſcher Einflüſſe und Mee⸗ resgewalten zu beſtehen aufhören wird— wenn nicht ſchon in einem kürzeren Zeitpunkt durch andere, hier nicht zur Unterſuchung ſtehende Ereigniſſe das Ende unſerer Welt und allen menſchlichen Lebens herein⸗ bricht. Eine junge Berlinerin in der Tracht der acht⸗ ziger Jahre führt das erſte Geſpräch. Vor 50 Jahren, im Januar 1881, erhielt Berlin auf Veranlaſſung des Bahnbrechers modernen Verkehrs, Heinrich von Stephan, ſein erſtes Ortsfernſprechnetz. Ganze 200 Teilnehmer zählte damals die neue Einrichtung, die dann in kürzeſter Zeit ihren beiſpielloſen Siegeszug durch ganz Deutſchland antrat. Was man in einer Stunde veroͤienen kann Kaum ein anderer Filmſchauſpieler kann ſich heute einer ſolchen Berühmtheit erfreuen, wie Maurice Chevalier. Seine geſchmeidige Geſtalt und ſeine ſympathiſche Stimme ſind in der ganzen Welt bekannt und beliebt. Aber am meiſten begeiſtert Mauriee Chevalier die Kinobeſucher aller Länder mit ſeinem bezaubernden Lächeln. Dieſes Lächeln iſt aber des Goldes wert. Eine kürzlich veröffentlichte Statiſtik des Einkommens verſchiedener bekannter Perſönlich⸗ keiten beweiſt, daß Chevalier der beſte Verdiener un⸗ ter allen Franzoſen iſt. Sein Jahreseinkom⸗ men wird auf ca. 3 Millionen Mark geſchätzt. Die Pariſer Bühnenzeitſchrift„Bravo“ berechnete, daß Chevalier bei fünf Stunden täglicher Arbeit etwa 2200 Mark in der Stunde verdient. Wenn man be⸗ denkt, daß derſelbe Mann noch vor ein paar Jahren glücklich war, auf Empfehlung der Miſtinguette ein Engagement für 4 Mark täglich mit einer kleinen Varietébühne abſchließen zu können, muß man den glänzenden Aufſtieg dieſes Mannes tatſächlich be⸗ wundern. An zweiter Stelle, was die Höhe des Einkommens anbetrifft, ſteht in Frankreich der Bühnenautor Mar⸗ ſelle Pagnol, deſſen Schauſpiele auch in Deutſch⸗ land bekannt ſind. Dieſer erfolgreichſte aller franzö⸗ ſiſcher Bühnenſchriftſteller, ſteht erſt im dreißigſten Lebensjahr. Seine jährlichen Tantiemen aber betragen bereits Million Mark. Da Pagnol durchſchnittlich nur drei Stunden arbeitet, verdient er alſo etwa 2000 Mark in der Stunde. Keine glück⸗ liche Fee brachte ihm das Glück, da er das Kind armer Eltern war und ſich nie eine ſolche Zukunft träumen ließ. Bis vor kurzem war Pagnol ein beſcheidener Schullehrer und konnte von ſeinem kleinen Gehalt nur ſopiel erſparen, um ſich von Zeit zu Zeit ein Glas Wein zu erlauben. 5 André Citroen, der franzöſiſche Autokönig, hat 3 Millionen Mark jährliches Ein⸗ kommen. Er verdient alſo mehr als Chevalier, muß aber viel ſchwerer arbeiten. Von früh morgens bis ſpät abends ſitzt er in ſeinem Büro. Deswegen kann man ſein Verdienſt in der Stunde nur mit 1200 Mark berechnen. Wie klein iſt dagegen das Ein⸗ kommen des Präſidenten der franzöſiſchen Republik, Doumergue, das nur 25 Mark in der Stunde be⸗ trägt. In den großen Vergnügungslokalen des Montmartre gibt es manchen Barmirxer, deſſen jähr⸗ liches Einkommen 200 000 Mark überſteigt. FFFFFCcC(0C0ãé aAdꝓaadaaadawbbdTbGbTGTbTbTGTGTGbGTbTGvbßͤGbGwGTbGbGTGbTbGvbGbVTGTGTGTbVTbTbVTbVTbVbVVTPbVFVbVTVTVFVUVTUVUVULI[ww!!!!!.!. x——— Ein Drama mit poſſenhaſftem Ausgang Im Sommer 1929 verſchwand in der engliſchen Stadt Sandhurſt unter geheimnisvollen Begleit⸗ umſtänden ein hübſches junges Mädchen Miß Par⸗ rant. Die ganze Polizei wurde alarmiert. Die beſten Agenten von Scotlaud⸗Yard führten die Un⸗ terſuchung. Monate vergingen, und die polizeilichen Nachforſchungen blieben ergebnislos. Miß Parrant war ſpurlos verſchwunden. Vor einigen Tagen kam bei der Londoner Kriminalpolizei ein Brief an, in dem ein Soldat namens Jannings die aufſehen⸗ erregende Mitteilung machte, daß Miß Parrant im königlichen Park von Windſor ermordet worden ſei. Jannings wurde ſofort einem Verhör unterzogen und geſtand, daß er ſelbſt der Mörder war. Darauf unternahm die Kriminalpolizei eine genaue Durch⸗ ſuchung des königlichen Parks. In einer entlegenen Ecke des Parkes wurden tatſächlich einige Damen⸗ Das größte Trockendock Europas geht ſeiner Vollendung entgegen Das ungeheure Ozeandampfer von Das neue Rieſendock II von Bremerhaven während des Baus Trockendock iſt mit einer Länge von 385 Meter das größte Europas. 75 000 Tonnen werden dort einlaufen können. 7 wäſcheſtücke gefunden. Die Leiche der Ermordeten konnte man aber trotz größter Bemühungen nicht ausfindig machen. Bald darauf nahm die dramatiſche Geſchichte eine poſſenhafte Wendung an. Eine gewiſſe Mrs. Jan⸗ kings aus Greenwich las eines Morgens ihre Zei⸗ tung, in der das im Park von Windſor begangene Verbrechen ausführlich beſchrieben wurde. Das Bild der Ermordeten war neben dem Bericht abgedruckt. Als Mrs. Jankings das Bild erblickte, fiel ſie in Ohnmacht: Es war ihr eigenes Bild. Nun hat ſich die ganze Angelegenheit geklärt. Im Juni 1929 flüchtete Miß Parraut aus dem Eltern⸗ haus, um den Offizier Jankings zu hei⸗ raten. Eine Woche darauf gingen die beiden Ver⸗ liebten heimlich die Ehe ein und ließen ſich in Green⸗ wich nieder. Während deſſen glaubte man in der Heimatſtadt der Geflüchteten, in Sandhurſt, daß das Furchtbarer Flugze 5 220 Die Trümmer des abgeſtürzten Flugzeuges Das Liebesdrama in St. Moritz Mrs. Boulton, 4 eine Engländerin, erſchoß in einem bekannten Hotel in St. Moritz nach einem erregten Wortwechſel den öſterreichiſchen Schriftſteller Cunvd Hofer und machte dann einen Selbſtmordverſuch, der jedoch mißlang. junge Mädchen ermordet worden ſei. Was den Sol⸗ daten Jannings anbetrifft, der den Mord an Miß Parrant geſtand, ſo machte er dieſe falſche Aus ⸗ ſage abſichtlich, um ins Gefängnis zu geraten und nicht mit ſeinem Regiment nach Indien zie⸗ hen zu müſſen. Sankt VBürokralius Ein angeſehener Bankbeamter in Lyon wurde kürg⸗ lich in eine ſehr peinliche Unterſuchung verwickelt. Er war nicht wenig erſtaunt, als er eines Tages eine Vorladung auf die Bürgermeiſterei erhielt und von einem Poltzeibeamten ſehr eindringlich gefragt wurde, warum und wo er ſeinen Sohn Yves vor den Augen der Behörde verberge. Dieſer ſein Sohn, ſo wurde ihm verſichert, ſei militärpflichtig und habe ſich der Dienſtpflicht entzogen. Er ſei alſo ein Deſerteur und der Vater mache ſich ſtrafbar, wenn er dem Sohne bei dieſem Verbrechen behilflich ſei. Der Bankbeamte entging nur mit Mühe der Ver⸗ haftung. Zu ſeinem Glück— wenn auch zu ſeinem Schmerz— konnte er aber durch das Vorlegen un⸗ trüglicher Dokumente nachweiſen, daß ſein Sohn ves vor 25 Jahren im Alter von ſieben Jahren ge⸗ ſtorhen war. Der Vorwurf der Deſertion konnte alſo nicht aufrecht erhalten werden. Die Behörde hatte aus Verſehen den Tod nicht regiſtriert. Das Merkwürdige iſt nur, daß man dem„Deſerteur“ erſt ſo ſpät auf die Spur gekommen iſt. Denn die Ent⸗ deckung wäre eigentlich ſchon vor zehn Jahren fällig geweſen. Amerikaniſche Studentin im braſilianiſchen Urwald Miß Eliſabeth Steen, Studentin der kaliforni⸗ ſchen Univerſität, unternahm in Begleitung des Ma⸗ jors Fernando da Coſta eine Expedition nach dem ſehr wenig bekannten Gebiet der braſilianiſchen Staaten Goyatz und Matto⸗Groſſo. In dieſer wild⸗ romantiſchen Gegend, wo ungeheure Felſen und Berge himmelhoch ragen und tropiſche Urwälder ſich ausdehnen, verbrachte Miß Steen ſieben Monate. Die intereſſanteſten Erlebniſſe der Reiſe waren die wie⸗ derholten Kämpfe mit Krokodilen, die beim Paſſieren braſilianiſcher Flüſſe ausgefochten werden mußten, und die Begegnung mit einem Indianerſtamm„Ta⸗ pirapi“, die noch nie in ihrem Leben eine weiße Frau geſehen hatten. Als die Tapirapi⸗Indianer Miß Steen erblickten, waren ſie wie von einem Donner gerührt und glaubten wahrſcheinlich, eine göttliche Ge⸗ ſtalt vor ſich zu ſehen. Nachdem ſich die erſte große Ueberraſchung gelegt hatte, äußerten die Indianer den Wunſch, die Stu⸗ dentin bei ſich zu behalten, um ſie ihrem Häuptling zur Frau zu geben. Durch einen Dolmetſcher erklärte Miß Steen, daß ſie dem Major da Coſta gehöre. Darauf entſchloſſen ſich die Eingeborenen, den Major aus dem Wege zu räumen, um auf dieſe Weiſe in den Beſitz der weißen Frau zu gelangen. Eines Nachts drangen ſie in das Zelt des Majors, um ihn zu ermorden. Der Major erwachte aus ſeinem Schlaf und beleuchtete die Eindringlinge mit ſeiner elektriſchen Laterne. Die Lichtſtrahlen verſetzten die Eingeborenen in ſolche Angſt, daß ſie ſchleunigſt die Flucht ergriffen. Um der Gefahr nicht noch einmal ausgeſetzt zu werden, traten der Major und Miß Steen am nächſten Morgen die weitere Reiſe an. Sie wurden einige Kilometer von der ganzen Dorfbevölkerung begleitet. Die Tapirapi⸗Indianer ſind ein ſehr geſunder Men⸗ ſchenſtamm. Die 60jährigen Greiſe ſehen wie 30⸗ bis 40jährige kräftige Männer aus. Es gibt keine Grau⸗ haarigen unter ihnen. ug⸗Zuſammenſtoß in der Luft 72 In North Weald, England, ſtießen 2 Armeeflugzeuge in ungeführ 120 m Höhe zuſammen. Eine der Maſchinen ſtürzte ab und wurde völlig zertrümmert. Der Pilot würde getötet, — C177... * Freitag, 16. Januar 1931 der Neuen Mannheimer Zeitung HANDELS- WIRTSCHAFTS-ZETTUNG MHittag-Ausgabe Nr. 25 Neue Angriffe gegen die Vikloria⸗Verſicherung Streit um die Prager Meſſekredite Neben den in der Schwebe befindlichen Beſtrebungen der Michael⸗Oppoſitton, die von der Verwaltung ab⸗ gelehnte Einberufung einer a. o. HV. auf dem Wege über das Regiſtergericht durchzuſetzen, läuft, wie man hört, jetzt eine andre Angelegenheit einher, die zu Angriffen auf die Viktoria benutzt wird. Ob hier die gleichen Minderheits⸗ kreiſe dahinterſtehen, wie in dem andern Falle, iſt allerdings nicht klar erſichtlich. Es handelt ſich hier darum, daß die Viktoria der Prager Muſtermeſſe zwei hypothekariſche Dar⸗ lehen gegeben hatte, und zwar in Höhe von 36 und von 23 Mill. tſchech. Kronen; erſteres iſt von der Prager Spar⸗ kaſſe, letzteres von der Legiobauk garantiert worden. Da nun die Prager Muſtermeſſe in finanzielle Schwierigkeiten geraten iſt, ſo hat die Viktoria⸗Aktionäroppoſition wegen der Möglichkeit von Verluſten am Geſellſchaftsvermögen ſich an das Reichs aufſichtsamt gewandt. Die Ge⸗ ſellſchaft hat aber auch ihrerſeits dem Amt ſchon zeitig über die Angelegenheit Bericht erſtattet. Die Kreditgewährung im Ausland wird von ihr mit der bekannten Verpflichtung begründet, daß die Prämlenreſerve an ausländiſchen Verſicherungsgeſchäften auch in den jeweiligen Ländern angelegt werden muß. Anlaß zu Beſorgniſſen liege nicht vor, da die Aulagen, wie erwähnt, durch Bu rg ſchaf⸗ ten gedeckt ſind. Für ein drittes Darlehen, das au dritter Stelle ſtehe, habe ſogar der tſchechoſlowaliſche Staat die Garantie übernommen. Es iſt fraglich, ob aus dieſem neuen Angriffspunkt her⸗ aus beſondere Weiterungen entſtehen, wenngleich er in den immer noch ſchwebenden Streitigkeiten zwiſchen Verwal⸗ tung und Oppoſttion vielleicht künftig eine Rolle ſpielen wird. Der Kaufpreis für die Hanomag ⸗Lokomotivouote Weitere Einzelheiten Wie wir noch über die Berliner Verhandlungen zwi⸗ ſchen dem Vorſtand der Lokomotivfabrik Henſchel u. Sohn Abl. in Kaſſel und der Hanomag in Hannover⸗Linden er⸗ fahren, iſt als Kaufpreis für je 1 v. H. der Lokomo⸗ kpguodte bei der Deutſchen Reichsbahn, die die Hanomag Beſitzt, 450 000 4 vereinbart worden. Da die Hano⸗ mäg⸗Quote 14,6 v. H. beträgt, ſtellt ſich alſo die Vergütung nuf 6,57 Mill.„; ſie geht damit über die von uns im geſtrigen Abendblatt wiedergegebene Schätzung von etwa A Mill.„ hinaus. Alle ſchon im Bau befindlichen Lokomotivaufträge des Auslandes und auch der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft werden noch in den Werkſtäk⸗ den der Hanomag fertiggeſtellt, während die übrigen Aufträge in Kaſſel ſofort in Angriff genommen werden, da mit der Uebergabe der Lokomotivquote auch der geſamte Beſtand an Modellen, Zeichnungen und Ein⸗ gelzeichnungen für die in⸗ und ausländiſchen Lokomotiven⸗ thps der Hanomag an Henſchel übergehen. Mit dem Präſidenten Hammer, des Vorſitzenden des Reichsbahn⸗ Zentralbeſchaffungsamts, werden noch Verhandlungen ge⸗ pflogen, inwieweit die der Hanomag zu überſchreibenden Lieferungen für die Reichsbahngeſellſchaft ſchon jetzt hon Henſchel herausgearbeitet werden ſollen. Wie man hört, wird der Vertrag ſchon in den nächſten Tagen in Gültigkeit treten und dann der Lokomotivbau der Hanomag in Kaſſel in Ausführung kommen. * Teilweiſe Betriebsſtillegung beim Eiſenwerk Kaiſers⸗ lautern. Wie wir erfahren, iſt den Angeſtellten und Ab⸗ teilungsleitern bis zum 1. April wegen Stillegung des Belktebes in der Abteilung Heizung gekündigt worden. Das mit kürzeren Kündigungsfriſten eingeſtellte Perſonal wird von der Abbaumaßnahme ebenfalls erfaßt. Es han⸗ delt ſich um 40 Angeſtellte und 60 Arbeiter. Nach unſeren Informationen iſt es ober wahrſcheinlich, daß die ein⸗ geſtellte Abteilung Heizung als ſelbſtändige Betriebsform neu errichtet wird. Jedenfalls ſind den älteren Ange⸗ ſtellten Ausſichten auf Wiedereinſtellung und weitere Be⸗ ſchäftigung in dieſer Hinſicht gemacht worden. „ Sächſiſche Werkzeugmaſchinenfabrik Bernhard Fiſcher .⸗G., Chemnitz.— Neuer Verluſt.— Kapitalherabſetzung 3 zu 1. Das abgelaufene Geſchäftsfahr ſchließt mit einem neuen Verluſt von 316 872 R.(i. V. 88 181 R. 4 Ver⸗ Iuſt⸗Vortrag). Der zum 14. Febr. einzuberufenden.⸗V. ſoll vorgeſchlagen werden, das Aktienkapital im Verhältnis non 3 zu 1 von 1,5 Mill. auf 500 000 R. herabzuſetzen. Der zu erzielende Buchgewinn ſoll zur Deckung des Fehl⸗ hetrags ſowie zu Sonderabſchreibungen verwandt werden. * Milliouenkonkurs in der Newyorker Herren⸗ und Damen⸗Konfektion. Die Herren⸗ und Damen⸗Konfektions⸗ firma Schulte United Inc., Newyork, die über 53 Ketten⸗ jäden verfügt, hat lt.„Konfektionär“ mit 16 Mill. Dol⸗ Lor Paſſiven Konkursantrog geſtellt. Faſt 79 Milliarden RM. Schulden der öffentlichen und privaten Wirtſchaft in Deutſchland Wenn es bisher auch noch nicht möglich war, die durch Kreditaufnahmen der öffentlichen und privaten Wirtſchaft entſtandenen Schulden reſtlos zu erfaſſen, ſo iſt es dem Statiſtiſchen Reichsamt jetzt doch gelungen, den weitaus größten Teil dieſer Verbindlichkeiten in ſeiner Größen⸗ ordnung feſtzulegen. Der Geſamtbetrag der am 30. Sept. 1930 von der öffentlichen und privaten Wirtſchaft geſchul⸗ deten Kreditbeträge bezifferte ſich auf 71,4 Milliarden. Er ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen(in Mill. //): 5 30..28 30..29 30.9. 30 Umlauf an Schuldverſchreibungen Auſwertungs⸗ und Ablöſungsanleihen 5838 3 726 5 565 Feſtwertanleihen 245 216 205 Inlandanleihen 2726 4091 4348 Auslandsanuleihen 4709 5 196 7222 Verzinsliche Schatzanweiſungen 517 808 1345 Zuſammen 14037 16 038 18 685 Langfriſtige Auſtaltskredite Hypotheken 13 082 15 462 17 478 Kommunaldarlehen 3836 4971 6 192 Zuſammen 16 918 Kurzfriſtige Bankkredite 20 433 23 670 Kommunal- und Schatzwechſel 332 950 1377 Sonſtige Wechſel 7212 7099 6282 Kommunaldebtitoren 1116 1286 1214 Sonſtige Debitoren 9 182 10 652 11 375 Warenvorſchüſſe 1443 2149 2 183 Sonſtige Vorſchüſſe 1—— 155 Zuſammen 19282 22 138 2 557 Hauszinsſteuerhypotheken 2925 3 770 4 615 Schulden des Reichs bei Rentenbank und Reichsbank ſowie Münzumlauf 1929 1881 1892 Geſamtbetrag 55 09 64 309 71 381 Zu dem Betrage von 71, Milliarden/ kommen noch als wichtigſte Poſten— die Anlagen der Invalidenverſiche⸗ rung und der Poſtſcheckgelder, die Aufwertungsbeſtände der Sparkaſſen ſowie die Kredite der landwirtſchaftlichen Kre⸗ ditgenoſſenſchaften und der Kreditbanken, die keine Zwi⸗ ſchenbilanzen aufſtellen. Ende 1929 betrugen die Kredite dieſer Inſtitutionen 1d. 7,4 Mrd.„. Gegenwärtig bürfte ſich ſomit der Geſamtbetrag der von der öffentlichen und privaten Wirtſchaft geſchuldeten Emiſſions⸗, Bank⸗ und Hauszinsſteuerkredite auf ca. 79 Milliarden belaufen. Dazu kommen noch die Kredite, die ohne Ver⸗ mittlung einer Bank oder nicht in Anleiheſorm bei in⸗ und ausländiſchen Geldgebern aufgenommen worden ſind. Die Zunahme des Kreditumfanges, die ſeit der Stabili⸗ ſierung zu verzeichnen iſt, hat ſich alſo ohne Unterbrechung fortgeſetzt; ſie hat ſich aber doch erheblich verlangſamt. Die zuſätzlichen Kreditaufnahmen haben ſich vom 30. 9. 1929 bis zum 30. 9. 1930 um 29,1 v. H. gegenüber dem Vorjahr ver⸗ mindert. Der Rückgang hat ſich bis zur Gegenwart ſtändig verſtärkt. Im 3. Vierteljahr 1930 haben die Kredite nur noch um 1,5 Mrd./ zugenommen gegenüber 1,8 Mrd.% bezw. 2,5 Mrd.„ in den gleichen Quartalen der beiden Vorjahre. Innerhalb dieſer Geſamtbewegung beſteht ein erheb⸗ licher Unterſchied zwiſchen der öffentlichen und der privaten Wirtſchaft. Diejenigen Kredite, die der öffentlichen Wirt⸗ ſchaft(öffentliche Verwaltung und Unternehmungen) zu⸗ zuordnen ſind, haben ſich vom 30. 9. 1929 zum 30. g. 1930 um 2,09(2,69 i..) Mrd.„ vermehrt. Die öffentliche Wirt⸗ ſchaft iſt alſo an dem Kreditrückgang nicht beteiligt. Da⸗ gegen hat bei der privaten Wirtſchaft der Kreditzugang ſich von 6,3 Mrd.„(Okt. 1928 bis Sept. 1929) auf 3,4 Mrd. 1 (Okt. 1929 bis Sept. 1930) ermäßigt. Ein ſehr hoher Teil der von der öffentlichen und priva⸗ ten Wirtſchaft geſchuldeten Kredite entfällt noch immer auf die bei Banken aufgenommenen kurzfriſtigen Wechſel und Kontokorrentkredite. An den für Ende September 1930 er⸗ mittelten Krediten in Höhe von 71,4 Mrd./ ſind ſie noch mit 31,6 v. H. beteiligt. Der verhältnismäßig hohe Stand der kurzfriſtigen Bankkredite erklärt ſich hauptſächlich aus der Tatſache, daß nach der Stabiliſierung vornehmlich die kurzfriſtigen Geldkapitalien, die auf Bankkonto unterhal⸗ tenen Kaſſenbeſtände und liquiden Reſerven der Wirtſchaft wieder aufgefüllt wurden, während die Bildung von Er⸗ ſparniſſen einen längeren Zeitraum erfordert. Außerdem wurde ein großer Teil der von der Wirtſchaft benötigten Auslandskredite durch die Banken in kurzfriſtiger Form beſchafft. Mit fortſchreitender Sparbildung muß ſich der Anteil der kurzfriſtigen Kreditverkindlichkeiten laufend vermindern. Dieſe Verminderung iſt auch in den beiden Her Rütkgang der Weltroheijen⸗ und Nohſtahlgewinnung Deutſchlands und USA. am meiſten betroffen Der Verein Deutſcher Eiſen⸗ und Stahl⸗Induſtrieller neröffentlicht in der Zeitſchrift„Stahl und Etſen“ ſeine Schätzungen über die Weltgewinnung an Rohſtahl und Roheiſen im Jahre 1930(in 1000 metr. Tonnen): Rohſtabl einſchl Schweiß⸗ Roheiſen einſchl. Länder ſtahl und Stahlformguß Ferrolegierungen : 1930 1929 1930 1929 Europa: Deutſchland 11500 16 246 9 700 13 401 Sgargebiet 1900 2209 1900 2 105 Frankreich 9 500 9 850 10 864 England 7 800 6 350 7 71¹ Rußland 5 600 5 000 4321 Belgien.300 3 850 4096 Juxemburg 2250 2 470 2 900 Italien 1800 600 70 Tſchechoſlowakei 1800 1420 1645 Polen 1250 180 704 Schweden 6⁵⁰0 460 518 Spanten 850 380 755 Oeſterreich 40 300 462 Ungarn g 400 1 300 368 Holland 220 25⁴ Rumänien 5 5 a Jugoſlawien 300 404 100 130 Nicht genannte europ. Länder Summe Europa: 49 350 59 250 42 880 50 468 Amerika: Vereinigte Staaten 42 500 57 819 32 000 43 296 Kanado 350 1428 800 1178 Mittel⸗ u. Südamerika 50 73 100 12⁰ Summe Amerika: 43 500 59 920 32 900 44594 Aſien: Japan 2 100 1500 15¹5 Brit. Indien 400 1109 1118 China 50 150 180 Summe Aſien: 2250 2750 2818 Auſtralien: 250 250 338 Südafrika: 50 20 27 Weltgewinnung: 95 700 121780 78 500 98 240 Die Weltgewinnung an Rohſtahl beläuft ſich 1930 niit 95 700 000 To., auf 78,6 v. H. der Weltgewinnung 1029. Europa ſteht mit 49,3 Mill. To. um ſaſt 6 Mill, To. vor die Gewinnung s einſchl. Saargebiet 13,4 gegen rund 18,5 mit 9,5 erſtmals vor Von Rußland adge⸗ ſe at Frankreich ſeinen bisherigen Stand am beſten ſehen hat Fre 0 0 Vereinigten Staaten nächſt Deutſchland Die R 9 2 eilſen gewinnung der Welt ſteht 1980 mit 78 500 000 Geſamtamerika. Innerhalb Europas iſt Deutſchlon d f 5 Mill. To.(1929). Frankreich ſteht Großbritonuien mit 7,8 Mill. To. behauptet. In v. H. berechnet haben von den Stahlläudern die 2 iter am meiſten die Kriſe zu ſpüren bekommen. To. auf 80 v. H. Weltroheiſenproduktion von 1929. Europo ſteht mit 42,58 Mill. To. um etwa 9,5 Mill. To. vor Geſomt⸗Amerika Innerhalb Eurgpas iſt Deutſchlands Roheiſenerzeugung leinſchließl. Saar) 11,6 gegen 15,5 Mill. To.(1929). Frankreich ſteht mit 9,3 weit vor England mit 6,3 Mill. To. Auch in Roheiſen hatten von den großen Eiſenländern vor allem Deutſchland und daun die Ver⸗ einigten Staaten am meiſten unter dem Rückgang zu leiden. 5 Der Jortbeſtand der Süddeutſchen Eiſenzentrale geſichert Die neuen Preiſe Nachdem aufangs dieſer Woche der Süddeutſche Eiſen⸗ großhandels⸗Verhand neu gegründet wurde, iſt, wie wir erfahren, nach den geſtrigen Verhandlungen der Süd⸗ deutſchen Eiſen⸗Zentrale⸗ Mannheim deren Fortbeſtand bis auf unbeſtimmte Zeit gewährleiſtet. In den Verhandlungen wurde der Prei Ssauſbau ahf Grund der Preiſe des Süddeutſchen Eiſengroßhandels⸗ Verbandes durchberaten.— Das Ergebnuls läßt ſich kurz dahin zuſammenfaſſen, daß die Zonenpreiſe der Süddeutſchen Eiſen⸗Zentrale etwa um 5% pro Toune über den Abſchlag des Stahl⸗ werksverbandes hinaus ermäßigt wurden. Dazu kommt noch, daß außer dieſem Abſchlag bei pünktlicher Zahlung innerhalb von 30 Tagen ein Skonto von 2 v. H. gewährt wird. Gegenüber der Ermäßigung beim Stahlwerksverband von 9 4 in Stab⸗ eiſen betrügt die Preisverbilligung der Siddeutſchen Eiſen⸗Zentrale 14 ,, wobei zu bemerken iſt, daß auch die 2 v. H. Skonto über die Ermäßigung des Stahlwerks⸗ in ſpäteren Verhandlungen noch beraten werden. * Preisherabſetzung auch beim Röhrenverband. In der Mitgliederverſammlung am 14. Jan, wurde eine Ver⸗ minderung der Preiſe entſprechend der von den anderen Etſenverbänden vorgenommenen allgemeinen Eiſenpreis⸗ ſenkung beſchloſſen. Beim Röhrenverband beſtehen be⸗ kanntlich keine Grundpreiſe, ſondern es werden für die mannigfaltigen Arten und Abmeſſungen von Röhren die Preiſe geſondert ſeſtgeſetzt. Naturgemäß vartieren auch hier die Beträge, um die die Preiſe ermäßigt wurden. * Bleihüttenproduktign. Nach Berechnungen der Sta⸗ tiſtiſchen Abteflung der Metallgeſellſchaft AG. Frankfurt am Main, belief ſich die Bleihüttenproduktion im Monat November 1930 auf iusgefamt(in Meter⸗To.] 131 381, im Oktober auf 188 491 und im September auf 134 12. Davon entfallen auf Amerika 73 067, 80 583, bezw. 76 989; auf Europa 35 482, 34 652, bezw. 33 765; auf Auſtralien 13 708, 14022, bezw. 13 643; auf Aſien 7424, 7424, bezw. 7424 und auf Afrika 1900, 1900, bezw. 2300. Die Produktion im Tagesdurchſchnitt betrug im November 4386 gegen 4407 im Oktober, gegen 4471 im September und gegen 3044 im November 1929. 5 letzten Jahren eingetreten. Im September 1928 betrug der Anteil der kurzfriſtigen Kredite noch 35 v.., Ende Sep⸗ tember 1929: 34,4 v. H. und am 30. 9. 1930: 31,6 v. H. Die deutſche Zahlungsbilanz im abgelaufenen Jahr Das Inſtitut für Konjunkturforſchung faßt die bisher vorliegenden Schätzungen über die Umſätze Deutſchlands mit dem Ausland in Waren⸗, Dienſte⸗ und Kapitalverkehr wie folgt zuſammen: Die Bilanz des Waren han⸗ dels ſchließt mit einem Ausfuhrüberſchuß von 1½ Mil⸗ liarden, nachdem ſie im Vorjahr ausgeglichen war. Der Aktivſaldo aus dem Warenhandel und den Dienſtleiſtungen(zuſammen rd. 1,9 Milliarden) bleibt aber noch um rd. 1 Milliarde hinter dem Paſſivſaldo aus Zinszahlungen und Reparations⸗ zahlungen zurück. Der Ausgleich iſt, wie in allen Jahren ſeit 1924, durch einen Ueberſchuß der Kapitaleinfuhr über die Kapitalausfuhr erfolgt. Die„Ausfuhr“ war beträchtlich. Sie beträgt mindeſtens 14 Milliarden, nach der bisher möglichen rohen Saldorechnung 1282 Mill. 4. Dieſe Ka⸗ pitalausfuhr geſchah hauptſächlich in Form von Abzie⸗ hung von kurzfriſtigen aus ländiſchen Kre⸗ diten, durch Abſtoßung deutſcher Effekten, die ſich in aus⸗ ländiſchem Beſitz befanden und durch Kapftalflucht. Im ganzen war aber trotzdem im Verlauf bes Jah⸗ res die Kapitaleinfuhr größer als die Kapital⸗ ausfuhr. Die Aktivierung der Außenhandels bilanz, die ſich in der Tendenz ſeit 1928 angebahnt hat, iſt zunächſt ein ſtruktureller Vorgang. Deutſchland hat einen wachſenden Teil ſeiner Zins⸗ und Tilgungs⸗Verpflichtun⸗ gen und der Reparationen aus dem Ueberſchuß des Waren⸗ und Dienſtverkehrs bezahlt. Dieſer Vorgang iſt 1930 noch verſtärkt worden. Auf der einen Seite hat ſich der Ein⸗ fuhrbedarf der deutſchen Wirtſchaft ſtark vermindert. Außerdem konnte er zu außerordentlich niedrigen Preiſen gedeckt werden. Die Rückgänge der Aus⸗ fuhr waren dagegen nicht ſo groß, zumal ſich die Preis⸗ baiſſe in der deutſchen Ausfuhr wegen des hohen Anteils der Fertigwaren nicht ſo ſtark ausgewirkt hat wie in der Einfuhr. Der Aktivſaldo der Dienſtleiſtungen, der ſich im Augenblick noch nicht genau überſehen läßt, iſt infolge der Rückgänge im Schiffsverkehr und der niedrigen Frachten mit einem niedrigeren Poſten als im Vorfahr eingeſetzt. Der Paſfivſaldo der Zinſenbilanz hat ſich ent⸗ ſprechend der Zunahme der Verſchuldung an das Ausland nicht un beträchtlich erhöht. Dagegen waren die Reparationsleiſtungen niedriger. Der Gold⸗ und Deviſen⸗ beſtand der Notenbanken hat ſich um etwa 375 Mill. // ver⸗ mindert. Als wichtigſte Poſten der neu aufgenommenen langfriſtigen Auslandsanleihen erſcheinen die Young⸗ anleihe, die Kreugeranleihe und die Siemensanleihe. Unter den im Ausland aufgenommenen kurzfriſtigen Krediten tritt der Ueberbrückungskredit des Reiches hervor. Der neue Goloͤpunkt London— Paris Die Bank von Frankreich, die bisher nur Goldbarren von 995 Tauſendſteln Feingehalt kaufte, hat beſchloſſen, in Zukunft auch Barren von über 900 Tauſendſtel Feingehalt anzunehmen. Dieſer Beſchluß iſt, wie ſchon die vor kurzem erfolgte Ermäßigung des Diskonſatzes auf 2 v.., eine Maßnahme zur Eindämmung des Goldzufluſſes aus England und offenbar als eine Folge der unlängſt in Paris geführten franzöſiſch⸗engliſchen Finanzbeſprechungen zu werten. Die Bank von Frankreich ſtellt dadurch, daß ſie in Zukunft auch das Standardgold der Bank von England mit einem Feingehalt von 91674 Tguſendſtel ohne vor⸗ herige Raffinierung entgegennimmt, die Freiheit der Gold. bewegung und damit das freie Spiel des Goldpunktes wie⸗ der her. Während bisher die tägliche Goldausfuhr von England nach Frankreich höchſtens 300 000 Pfo. Sterl. be⸗ tragen konnte, weil die Raffinerien techniſch nicht imſtande waren, einen höheren Betrag einzuſchmelzen, rechnet man in engliſchen und franzöſiſchen Finanzkreiſen für die nächſte Zeit zwar noch mit einem Anwachſen der Gold⸗ ausfuhren— vorausſichtlich von mehreren Millionen Pfund Sterl.— nach Frankreich; dadurch werde aber ſchließlich der Goldpunkt, der bisher 123,68 Fr. betrug, auf 123,89 geſteigert. Bei dieſer Höhe des Goldpunktes wäre die Goldausfuhr von England nach Frankreich nicht mehr lohnend, um ſo mehr als die Bank von Frankreich bei der Annahme des engliſchen Standardgoldes 20 bis 40 Fr. für das Kilo Umprägegebühr erheben müßte. * Zahlungseiuſtellung der Chemiſchen Werke Carl Buch⸗ ner u. Sohn, München. Die Firma Chemiſche Werke Carl Buchner u. Sohn GmbH., München, hat, wie die„M. N..“ hören, die Zahlungen eingeſtellt. Sie ſtrebt einen Ver⸗ gleich an. Zur Zeit iſt eine Treuhond⸗Geſellſchaft mit der Prüfung beſchäftigt, von deren Ergebnis die Quote ab⸗ hängen wird. Die Chemikalienabteilung iſt, wie das genannte Blatt weiter erfährt, mit dem Warenlager und teilweiſe dem Perſonal von der Otto Stumm., Chem⸗ nitz, die in München eine Niederlaſſung unterhält, über⸗ nommen worden. Der babiſch- pfälziſche Zuſammenſchluß im Glas- und Porzellanhandel Zu der Meldung im geſtrigen Mittagsblatt über den Zuſammenſchluß der beiden Großhandelsbetriebe Joh. Eiſele, Zudwigshafen und Iußmann u Binder, Mannheim, wird uns noch mitgeteilt, daß dieſe Vereinigung erfolgte, um den Gedanken der Ratſo⸗ naliſierung auch im Großhandel der Jie Nachdem die Zuſammenſchlußbeſtrebungen in der Induſtrie größtenteils beendet ſind, endigt auch im Großhandel die Rationaliſierung vielfach in Zuſammenſchlüſſen benach⸗ barter Konkurrenzbetriebe. Durch den Zuſammenſchlu iſt es möglich, die Läger zuſammenzulegen und dadur zu verkleinern. Außerdem kann die Konkurrenz dadurch beſeitigt werden, die Unkoſten laſſen ſich ebenfalls ſehr ſtark verringern, was in der gegenwärtigen Zeit von ausſchlag⸗ gebender Bedeutung iſt. Aus dieſen Gedankengängen heraus erfolte die Vereinigung der beiden Großhändels⸗ betriebe unter der Firma Glas u. Keramik.m. h.., vor m. Joh. Eiſele und Klußmann u. Binder Die Geſellſchaft mietet die Geſchäftsräume der Firma Joh, Eiſele. Da gleichzeitig wieder an der Firma Klußmann u. Binder eine bedeutende ſüddentſche Großhandelsfirma beteiligt iſt, ſteht der neuen Geſellſchaft eine große Ein⸗ kaufskraft zur Verfügung. Das Kapital der neuen Ge⸗ ſellſchaft beträgt bekanntlich 250 000.. Geſchäftsführer ſind: W. Klußmann und Dr. Brenner. Herr Köm⸗ merzienrat Eiſele und Herr R. Boehringer wur⸗ den als Aufſſichtsräte beſtellt. Mekallgeſellſchaft Frankfurt Der vorliegende Jahresbericht der Metallgeſellſchaft trägt in ſeinen Ziffern dem ſtark reduzierten Einfluß der Metallpreisrückgänge Rechnung, was nicht nur in der Er⸗ folgsrechnung, ſondern durch die ſchon gemeldeten erheblichen 5 auch in den Bilanzziffern ſtärker zum Aus⸗ druck kommen mußte. Die Roherträge verminderten ſich von 22,18 auf 14,14 Mill.% während Unkoſten und Steuern 12,81(13,04) Mill. erſprderten. Die regulären Abſchretbungen werden in Höhe von 2,04(1,95) Mill., vorgenommen, die künftig durch die Zuſommenfaſſung der Melall verarbeitenden Betriebe einſchl. der Kupferwerke in der Vereinigten Deutſchen Metallwerke AG. in Altena i. W.(Heddern⸗Berg⸗Selde) mit 90 Mill. Mark AK. dieſer zur Laſt fallen. Vorweg wurden im Hin⸗ blick auf den katoſtrophalen Rückgang der Metallpreiſe bekanntlich 4 Mill./ abgeſchrieben. Der Reingewinn iſt, wie ebenfalls ſchon gemeldet, von 6,08 auf 4,04 Mill./ zurückgegangen, aus dem 5(8) v. H. Dividende auf 59(55) Mill. St., 6(wie i..) v. H. auf 1,86 Mill. Val. entfallen. Die früher 77 7proz. Dividende auf die VA. Serie 2, von 300 000 4 fällt weg bzw. kommt ſaſt gleichhoch ſchon in dem Dididendenerfordernis der vereinheitlichten StA. zum Ausdruck. Der Neuvortrag ſtellt ſich alsdann nuf 0,498(0,442) Mill. J. Der Verwaltungsbericht geht näher auf die beiden für den Konzern organiſatoriſch und finanziell be⸗ deutſamſten Transaktionen, die erwähnte Bildung der Vereinigten Deutſchen Metallwerke und guf den Tauſch von 10,20 Mill.„ Aktien der Metallgeſell⸗ ſchaft gegen 600 000 Pfd. Sterl. Aktien der Amalgama⸗ ted Metall Corporation ein, während bezüglich der Uebernahme eines Mehrheitspaketes der Stolber⸗ ger Zink geſagt wird, daß dadurch keine Rückſtellungs⸗ notwendigkeiten bedingt waren, weil für die Eventuali⸗ täten dieſes Geſchäftes bereits in früherer Zeit Vorſorge getroffen worden ſei. Die Handels abteilungen hätten ſich von Vorräten frei halten können und vermoch⸗ ten deshalb trotz der ſchwierigſten Zeiten gut zu arbeiten. Was die Ausſichten der Metallpreis bildung anbelangt, wird u. a. geſagt, daß bei den jetzigen Metall⸗ preiſen nur noch ſehr wenige unter beſonders günſtigen Verhältniſſen arbeitende Gruben in der Lage ſind ihr Aus⸗ kommen zu finden. Deshalb dürfte auf lange Sicht wohl mit einem nicht unerheblich höheren Preisſtand gerechnet werden. Aus der Bilanz(in Mill.): St.⸗AK. 69,00(65,00); 6 v. H. VA. I 1,86(1,86); 7,5 v. H. VA. II—(4,00); Re⸗ ſerve 15,01(15,01); Anleihe 14,61(15,31); Geld auf Term. 24,65(25,29]; Guth. v. Konz.⸗G. 5,08(5,12); ſonſt, Kredit. 23,02(26,28); Immobilien 15,67(14,44); Maſchinen ete. 10,30(9,84); Kaſſe, Wechſel Dev. ete. 8,60(10,32); Bank⸗ guthaben und kurze Term. 7,59(11,65); Debitoren 34,95 (51,08); Forderungen an Konz.⸗Geſellſchaften 5,29(6,11); Metalle, Fabrikate, Rohſt. 26,65(42,99); Aktien, Anteile 55,07(51,33); Schuldverſchr. 2,07(0,63); Kommandit⸗ und Konſortialbet. 12,07(10,20); Avale 4,60(4,60); Remburs⸗ verpflichtungen 22,56(45,08); Bilanzſumme 181,32(211,18). * Beißbarth u. Hoffmann.⸗G., Maunheim. Dieſe in den letzten Tagen inſolvent gewordene Rolladen⸗ und Gartenmöbelfabrik veröffentlicht jetzt erſt ihre Bilanz per 31. Dezember 1929. Aus dieſer ergibt ſich bei einem Aktien⸗ kapital von 240 000 R. ein Verluſt von 57396.. In der Bilanz ſtehen Grundſtücke und Immobilien mit 194 935, Maſchinen und Einrichtungen mit 21015.“, Debitoren u. Beteiligungen mit 96 686, Warenvorräte mit 172 500 R. /; auf der Paſſivſeite ſtehen Hypotheken mit 85 000 R. und Kreditoren mit 213 026.,. O Millionenkonkurs in der franzöſiſchen Konſerven⸗ induſtrie.(Eig. Dr.) Eine der bedeutendſten franzöſiſchen Fabriken zur Herſtellung von Konſervenbüchſen, deren Hauptſitz in Brive iſt, die aber in faſt allen franzöſiſchen Provinzſtädten und beſonders in Metz und Straßburg be⸗ deutende Zweigniederlaſſungen unterhält, wurde am Mitt⸗ woch in Konkurs erklärt. Das Unternehmen, das mehrere hundert Arbeiter beſchäftigte, arbeitete mit einem AK. von 7 Mill. Frs. Das Defizit ſoll mehrere Millionen Frs. betragen. *.⸗V. der Münchener Löwenbräu.— Weitere Ver⸗ ſchlechterung des Abſazes. Die.⸗BV. der Aktienbrauerei Zum Löwenbräu, München, ſtellte inſoſern einen Rekord dar, als ſich über 10990 Aktionäre angemeldet hatten, von denen 356 in der.⸗V. anweſende Aktionäre 75 Mill. R. des Geſamtkapitals von 13 Mill. R. ver⸗ raten. gab in beachtlichen Ausführungen eine ine 8 Beſtandsaufnahme. Zu dem Dividendenſatz von 15 v. H. bemerkte er, daß die Löwenbrauerei in dieſer Zeit allge⸗ meiner Mutloſigkeit eine gewiſſe Zuverſicht zeigen und ausſchütten wolle, was überhaupt verantwortet wer⸗ den könne. Generaldirektor Dr. Schülein befürchtete für das laufende Jahr infolge der Ueberbeſteuerung des Biers eine weitere Verſchlechterung des Abſatzes. Wenn die Löwenbrauerei im laufenden Geſchäftsjahr auch alles aufbieten werde, um die durch den Abſatzausfall ein⸗ tretende Erhöhung der Erzeugungskoſten durch Ein⸗ ſparungen auszugleichen, ſo könne doch ſchon heute geſagt werden, daß dies jedenfalls in vollem Umfang nicht mög lich ſein werde.— Die.⸗V. genehmigte einſtimmig den Abſchluß. An Stelle des geſtern verſtorbenen ſtellv..⸗R.⸗ Vorſitzenden, des Neſtors und Patriarchen der Münchner Brauereien, des Geheimrats Gabriel von Sedl⸗ mayr, wurde Kommerzienrat Fritz Sedlmayr in den.⸗R. gewählt, der damit gleichzeitig aus eoͤm Vor⸗ ſtand der Löwenbraueret ausſcheidet. Ferner wurde zu⸗ gewählt Kommerzienrat Joſeph Haindl(München). &.⸗G. Bürgerliches Brauhaus Ingolſtadt. Die Ge⸗ ſellſchaft verzeichnet einen Jahresreingewinn von 144 804 Reichsmark, der ſich durch Vortrag aus dem Vorfahre auf 175 559 R. erhöht. Der am 17. dſs. Mts. ſtattfindenden .⸗B. wird vorgeſchlagen, eine Dividende von 8 v. H. zu verteilen. Starke Verschlechterung der ſchtoeizeriſchen Handelsbilanz 800 Mill. Paſſtvſaldo Der ſchweizeriſche Außenhandel für dos Jahr 1930 zeigt im Vergleich mit den Ziffern des Jahres 1929 ein Zu⸗ rückgehen der Einfuhr um 119,6 Mill. auf 2864 Mill. rs. und der Ausfuhr um 3387 Mill. auf 1757 Mill. ſfrs. Nach Abzug der nicht in die Handelsbilanz gehörenden Goldbarreneinfuhr und ausfuhr ſtellt ſich der Paſſiv⸗Saldo der Handelsbilanz für 1930 uuf 801, Mill. gegenüber 633 Mill. im Vorjahre. 0 Da in der Wirtſchaftkonjunktur des Auslandes noch keine Anzeichen einer Beſſerung vorhanden ſind, ſo wird dieſe auch dos ſchweizeriſche Ausfuhrgeſchäft weiter un⸗ günſtig beeinfluſſen, Pro Arbeitstag gelangten im Dezem⸗ ber um 1,7 Mill. Franken weniger ſchweizeriſche Erzeug⸗ niſſe ins Ausland gegenüber dem Dezember 1929 und 233 Mill. weniger gegenüber Dezember 1928. Der Export der Textilinduſtrie zeigte im Dezember ſtarke konjunkturelle Schwankungen. Die Uhrenausfuhr nach Ameriko iſt wei ⸗ ter zurückgegangen, Maſchinen, Inſtrumente und Appa⸗ rate zeigten dagegen eine erhöhte Umſatztätigkeit. i Vor einer neuen Diskontſenkung in der Schweiz. Noch einer Baſeler Meldung beabſichtigt die Schweizeriſche Na⸗ tionalbank, vorausſichtlich Anfang der nächſten Woche den Diskontſatz nach der letzten im Juli erfolgten Ermäßigung abermals herabzuſetzen, und zwor von 27 auf 2 v. H. Vor⸗ ausſetzung dafür iſt, daß die Geldflüſſigkeit noch weiter anhält, was nicht zu bezweifeln iſt, und daß auch keine neuen Störungen auf dem internationglen Geldmarkt ein⸗ treten. Die Diskontherabſetzung ſoll vor allem zur Bor⸗ bereitung der Emiſſion der neuen Anleihe der Schweizeriſchen Bundesbahnen dienen und zugleich auch einen gewiſſen Druck auf die Bankkondi⸗ tionen ausüben. Deviſenmarkt Im keutigen Früßverkehr notieren Pfunde gegen Nem Pork 485,45 Schweiß 25,05 Stockholm 18.14 Baris 128.74 Holland. 12.08 Madrid 46,75 Brüſſel. 34.80 Oslo 18,16 Dollar geg. Nm..2070 Mailand 92,74 Kopenhagen 18.16 Pfunde„„ 20.31 Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort 15. Jan. Das Geſchäft an der heutigen Börſe war wiederum äußerſt ſtill. Es konnte nur ganz wenig Kahnraum ein⸗ geteilt werden. Bergreiſen waren überhaupt nicht am Markt. Die Frachten erfuhren keine Aenderung. Ebenſi blieben auch die Schlepplöhne tal⸗ wie bergwärts unver⸗ ändert. Der.⸗R.⸗Vorſitzende, Geheimrat Dr. Schulmann, 5 1 ngen dels und ondi⸗ lauf. Herr C. A. Haaf ⸗Waibſtadt⸗ Flag. Tatigkeitsbericht, Freitag, 16. Januar 1931 Aus Baden Fortdauer des Bierſtreiks in Weinheim U Weinheim, 15. Jau. Der Bierſtreik geht weiter. Geſtern nachmittag begab ſich eine Abordnung der Gaſtwirte in das Rathaus, wo gerade eine Sitzung des Stadtrates ſtattfand. Oberbürgermeiſter Husgel erklärte, in der Beſchwerde wegen der er⸗ höhten Gemeindebierſteuer nichts tun zu können, da es ſich um eine Zwangsmaßnahme handelte. Auf Dienstag, 20. Jan. iſt die Abordnung des Gaſtwirte⸗ 8 vereins Weinheim und Umgebung behufs perſön⸗ licher Ausſprache zum Landeskommiſſär nach Mannheim beſtellt. Die hieſigen Flaſchenbier⸗ händler und Gaſtwirte gehen in der Bierſtreikfrage ſolidariſch vor. Sämtliche hieſigen Gaſtſtätten haben ſeit dem Tage der Streikparole den Ausſchank von Bier eingeſtellt. Sieben Zuchthänsler ausgeriſſen Bruchſal, 15. Jan. Heute morgen mit dem Zug 8 Uhr ab Bruchſal ſollten ſieben Schwer⸗ verbrecher vom hieſigen Zuchthaus nach Thann verbracht werden. Zwiſchen Maulbronn und Mühl⸗ acker brachen die Gefangenen auf bis fetzt unaufgeklärte Weiſe aus dem Gefangenen⸗ wagen aus. Erleichtert wurde die Flucht dadurch, daß gerade auf dieſer Strecke die Bahn eine Steigung nimmt. Verkehrsverein für das Schwarzbachtal K. Waibſtadt, 14. Jan. i Die Jahreshauptverſammlung des Schwarzbach⸗ falverkehrsvereins, die am Montag im Rathauſe zu Waibſtadt ſtattgefunden hatte, nahm bei gutem Beſuch und anregender Ausſprache einen guten Ver⸗ erſtattete den Rebakteur Konrad Waibſtadt auſchließend den Rechenſchaftsbericht. Beiden wurde Entlaſtung zuteil. Dann beſchloß man infolge er⸗ höhter Ausgaben die Beiträge, die ſeit 1927 nicht mehr eingezogen, wieder regelmäßig zu erheben, und zwar auf den Kopf der Einwohnerzahl der dem Ver⸗ kehrverbande angehörenden Gemeinden einen Pfen⸗ nig. Nach der Entlaſtung der Geſamtvorſtandſchaft ſchrütt man zu den Neuwahlen. Ein Schwarzwald⸗ ſonderzug wurde abgelehnt. Bürgermeiſter Sold⸗ Aglaſterhauſen übte Kritik am Bahnhof Aglaſter⸗ hauſen, wo die Warteräume dem Verkehr nicht mehr genügen, und teilte mit, daß die Kraftpoſt Aglaſter⸗ worfen, 1930 dagegen Zuſchuß erhalten habe. E Schwetzingen, 15. Jan. Ein hier anſäſſiger Geflügelzüchter verſuchte ſich durch Erhängen in einem Hühnerſtall das Leben zu nehmen. Der Maun konnte noch rechtzeitig abgeſchnitten werden. Wiederbelebungsverſuche waren von Erfolg. Wirt⸗ ſchaftliche Sorgen dürften das Motiv der Tat ſein.— In der Generalverſammlung des Bürgervereins wurde Schloſſermeiſter Heinrich Hepp zum erſten und Malermeiſter Fritz Werner zum zweiten Worſigenden des Vereins gewählt. Großfachſen, 15. Jau. Geſtern nachmittag 3 Uhr fand hier im Gaſthaus„zum Löwen“ unter Vorſitz des Landrates Dr. Pfaff aus Weinheim eine landwirtſchaftliche Beſprechung ſtatt, in der die Veterinärräte Hock⸗ Heidelberg und Görger⸗Wein⸗ heim Vorträge über Pferde⸗ und Rindviehzucht hielten. An der ſich anſchließenden Ausſprache betei⸗ ligten ſich u. a. Landbundpräſident Maier⸗Groß⸗ ſachſen, Bürgermeiſter Kippenhan⸗Ritſchweier, Oeko⸗ nomievat Doll⸗Ladenburg, Landwirt Klaus Müller⸗ Heiligkreuz uſw. Zum Schluß nahm Landrat Dr. Pfaff die Auszahlung der Preiſe anläßlich der ſ. Z. Großfachſener Pferdeprämiierung vor. Den erſten Preis, beſtehend aus einem Diplom und 200 Mark Bargeld erhielt Landwirt Peter Schröder in Großfachſen. Außerdem erhielten eine Anzahl Land⸗ wirte Geldpreiſe und Freideckſcheine. Gegen 6 Uhr wurde die gutbeſuchte Verſammlung geſchloſſen. K. Neckargemünd, 14. Jan. Das Jahr 1930 brachte Neckargemünd 3989(2770 l..) Fremde zu einem ein⸗ oder mehrtägigen Beſuch. Unter den Beſuchern befanden ſich 778 Kurgäſte. darunter 152 Ausländer. Das Erholungsheim der Stadt Man n⸗ beim wurde außerdem noch von 211 Erholungs⸗ ſuchenden beſucht. * Karlsruhe 18. Jan. Das Staatsminiſterium hat dem Kaufmann Anton Otto Hur ſt in Karlsruhe, der Unter eigener Lebensgefahr ein Kind vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, die badiſche Rettungs⸗ medaille verliehen. Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitung Klage auf 30000 Mark Enkſchüdigung Auf Grund der Beweisaufnahme aber abgelehnt Ludwigshafen, 15. Jan. Die Angeſtelltenkammer des Arbeitsgerichts Lu d⸗ e n hatte ſich mit einer intereſſanten Klageſache zu beſchäftigen. Kläger war der ver⸗ heiratete 63 Jahre alte Biervertreter Michael Eckel von Schifferſtadt, jetzt in München, der gegen das ehemalige Landauer Brauhaus, das in letzter Zeit durch Fuſion in das Frankenthaler Brauhaus über⸗ gegangen iſt, Klage wegen friſtloſer Eutlaſſung erhoben und als Entſchädignug dafür 30 000 Mark verlangt hatte. E. war 32 Jahre bei der Schwarz⸗Storchen⸗ Brauerei in Speyer und 6 Jahre beim Landauer Brauhaus. Bei letzterer Firma hatte er das Bierdepot Schif⸗ ferſtadt auf ſeine eigene Rechnung zu verwalten, d. h. er rechnete mit der Firma wöchentlich oder monatlich ab. Er hatte der Kundſchaft im ganzen Bezirk das Bier auf ſeine Koſten zu liefern und die Abrechnung vorzunehmen. Dabei betrieb er noch auf ſeine Koſten ein Flaſchenbiergeſchäft. Natürlich hatte er als bekannter Biervertreter dem Landauer Brauhaus auch einen großen Kundenkreis zugeführt und hatte deshalb ziemlich freie Hand. Int Februar 1930 ging der Kläger in Urlaub, der ihm nach ſeinen Angaben von der Firma bewilligt worden war. Während des Urlaubs ging ihm aber die Mitteilung zu, daß ihm kein Urlaub bewilligt worden wäre und er deshalb als Angeſtellter friſtlos entlaſſen ſei. Auch habe er ſich verſchiedene andere ſchwere Verſtöße u ſchulden kommen laſſen, die ſeine friſtloſe Ent⸗ laſſung voll rechtfertigten. U. a. habe er gegen die Konkurrenzklauſel verſtoßen, den bei ihm beſchäftig⸗ ten und von der Firma bezahlten Leuten einen Teil des ihnen zuſtehenden Bieres zu ſeinen Gunſten vor⸗ enthalten, die Direktion beſchimpft und in ihrem An⸗ ſehen heruntergeſetzt und ſchließlich eine Bierabfüll⸗ einrichtung derart verſchmutzen laſſen, daß das Flaſcheubier trübe und non der Kundſchaft zurück⸗ gewieſen wurde. Der Kläger beſtritt aber alle dieſe Anſchuldi⸗ gungen und verlangte Entſcheidung durch das Ar⸗ beitsgericht. Zwecks Klärung all dieſer unliebſamen hauſen Neunkirchen 1929 einen Ueberſchuß abges Heſchichten Woß, ein, großer Zeugenapparat aufge⸗ boten. Ein Antrag der Beklagten auf Ausſchluß der Oeffentlichkeit und der Preſſe wegen Enthüllung eventueller Geſchäftsgeheimniſſe wurde vom Ge⸗ vichtshof abgelehnt. Unter dieſen Umſtänden hätte ſich Sachverſtändiger Chemiker Dr. Heieck⸗Heidel⸗ berg, der das Flaſchenbier und den Abfüllapparat bei dem Kläger auf Veranlaſſung von Landau genau unterſucht hatte, kam zu einem geradezu vernich⸗ tenden Urteil. Die ganze Abfüllvorrichtung ſei verſchlammt geweſen. Die Bierleitung war verſtopft. Es ſah aus wie in einer Latrine. Der Apparat ſei nur ſelten geputzt worden. Das Bier mußte deshalb innerhalb zweier Tage trübe werden. Es ſeien himmelſchreiende Zuſtände geweſen. das Bier aller⸗ dings nicht halten können. Auch andere Zeugen konnten beſtätigen, daß die Abfüllvorrichtung total verſchmutzt war. Das Stechrohr war vollſtändig zu, daß faſt gar kein Bier durch konnte. Andere Zeugen, meiſtens Leute, die bei dem Klä⸗ ger in Arbeit ſtanden, beſtätigten, daß ſich E. gegen⸗ über den Direktoren in Landau ſehr gemein aus⸗ gedrückt habe. Nach und nach ſind die Arbeiter darauf gekommen, daß das abgefüllte trübe Flaſchenbier wieder in ein Faß geſchüttet und nach Landau zurück⸗ geſchickt worden ſei. Das ſei oft vorgekommen. Der techniſche Direktor der ehemaligen Landauer Brauerei bekundete, daß Eckel die zurückgeſchickten vollen Fäſſer Bier ſtets als von Wirten zurückgewie⸗ ſenes Bier bezeichnete, während es in Wirklichkeit zuſammengeſchüttetes Flaſchenbier war, das bei dem Kläger infolge der Unſauberkeit innerhalb zwei Tagen trübe geworden war. Kein Direktor weiß etwas von der Urlaubsſache. Niemand hat den Ur⸗ laub bewilligt. Die Beweisaufnahme ergab auch, daß der Kläger tatſächlich mit der Konkurrenzfirma Hoepfner in Karlsruhe zwecks Verkaufs des Schifferſtadter Bier⸗ depots oder der Kundſchaft in Verbindung ſtand. Be⸗ ſonders ſchwerwiegend war die Anklage der Arbeiter gegen den Kläger, daß er ſeit Jahren den Arbeitern täglich nur 1 Liter Bier gegeben habe, ſtatt wie vor⸗ geſchrieben zwei. Den Arbeitern war von der Brauerei für jeden Tag ein Quantum Freibier von zwei Litern angeliefert worden, ſie bekamen aber nur einen Liter. Verſchiedene Arbeiter teilten mit, daß E. den Ab⸗ füllraum als Piſſoirraum benutzt habe. Die Arbeiter hatten auch geglaubt, daß ſie bei G. angeſtellt ſeien und hatten deshalb den Mund gehalten, nicht ihre Stellung zu verlieren. »Die mehrſtündige Verhandlung endete damit. daß die Klage des E. auf Entſchädigung von 90 000 0 ahgewieſen wurde. Kreistagung der Gemeindepolizeibeamten Schwetzingen, 15. Jan. Unter der Leitung des Vorſitzenden der Landes⸗ fachgruppe der Gemeindepolizeibeamten Badens, Polizeiwachtmeiſter Singer ⸗ Schwetzingen, fand hier eine Kreistagung der Gemeinde polizeibeamten für die Kreiſe Mann⸗ heim und Heidelberg ſtatt, die von 108 Be⸗ amten beſucht war. Anweſend waren u. a. als Ver⸗ treter des Bezirksamts Mannheim Regierungsrat Neumaier, als Vertreter des Bezirksamts Wies⸗ loch, Aſſeſſor Dr. Immelmann, als Vertreter der Stadtgemeinde Schwetzingen Bürgermeiſter Dr. Trautmann, ferner mehrere Bürgermeiſter aus dem Kreis Heidelberg. Nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden ſprach Regierungsrat Neu mater, der die Wichtigkeit des Polizeidienſtes in den Gemeinden hervorhob und forderte, daß nur durchaus befähigte und beſonders⸗ ausgebildete Männer im Polizeidienſt verwendet werden ſollten im Intereſſe der Zufriedenheit und Sicherheit der Bürger und des Staates. Bürger⸗ meiſter Dr. Trautmann entbot den Willkom⸗ mensgruß der Stadt Schwetzingen. Aus der Tages⸗ ordnung ginge das Beſtreben der Polizeibeamten hervor, ſich fortzubilden und produktive Arbeit zu leiſten. Die Anſprüche der Beamten auf finanzielle Sicherſtellung müßten anerkannt werden. Als erſter Referent ſprach Polizeikommiſſär Ortlieb von Schwetzingen über das Gaſt⸗ ſtättengeſetz vom 24. April 1930. Der Redner erläuterte die Entſtehung ſowie die einzelnen Be⸗ ſtimmungen des neuen Geſetzes und ſeine Be⸗ rührungspunkte mit den Gemeindepolizeibeamten. Durch dieſen Vortrag wurden den Polizeibeamten wertvolle Winke für die Anwendung und Durch⸗ führung der Geſetzesbeſtimmungen gegeben. Im Anſchluß hieran ſprach Veterinärrat Dr. Hauger aus Mannheim über das Thema:„Wich⸗ tiges für die Gemeindepolizeibeamten bei Aus⸗ bruch einer Viehſeuche“, Nach Erläuterung der geſetzlichen Vorſchriften über den Sperrbezirk, das Beobachtungsgebiet und die anſtoßende 15⸗Kilometer⸗ zone, kam Redner auf die Mitwirkung der Ge⸗ meindepolizeibeamten bei den Kontrolle⸗ und Des⸗ infektionsmaßnahmen zu ſprechen. Der Vorſitzende Polizeiwachtmeiſter Singer, hielt einen Vortrag über„die Gemeindepolizei in Baden“. Redner befaßte ſich mit der Stellung der Polizei in den kleinen Gemeinden und forderte als wichtigſte Punkte einer Reform des Polizei⸗ weſens in den badiſchen Gemeinden: 1. die Be⸗ amteneigenſchaft als Grundlage für die Ar⸗ beit der Polizeibeamten, 2. Verſicherung gegen die Berufs gefahren in ſinngemäßer Gleich⸗ ſtellung mit den Beamten der Staatspolizei und 3. Verbeſſerung der Ausbildung durch Teil⸗ nahme an den Kurſen der Badiſchen Polizeiſchule. Grundſätzlich ſei noch zu fordern, daß der Nacht⸗ dfenſt wegen der erhöhten Gefahr immer von Anſchließend be⸗ ad ade dr zwei Beamten auszuführen ſei. handelte der Redner die Stellung der Polizei in den Stadtgemeinden. Eine Erweiterung der polizeilichen Kompetenzen für Beamte, die ſich durch abgelegte Prüfungen hierzu qualifizieren, ſet anzuſtreben. An der Ausſprache beteiligte ſich zunächſt Regierungsrat Neumaier, der ſich für eine Verbeſſerung der Stellung der Polizei⸗ beamten ausſprach, andererſeits aber forderte, daß nur würdige Männer mit entſprechender Aus⸗ bildung in den Polizeidienſt eingeſtellt werden, die auch ihre Pflicht tun. Es ſprachen noch Bürger⸗ meiſter Trunk von Walldorf, Polizeiwachtmeiſter Singer und Kommiſſär Ortlieb. um 142. Jahrgang/ Nummer 25 2 Aus der Fals Proteſt gegen die Aufhebung des Bezirksamtes * Bad Dürkheim, 18. Jau. Nach einer Ausſprache über die beabſichtigte Auf⸗ löſung des Bezirksamtes Bad Dürkheim fandten die verſammelten Führer des politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Lebens an den bayeriſchen Innenminiſter folgendes Telegramm: Die politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Vertreter von Bad Dürkheim legen Ver⸗ wahrung ein gegen die beabſichtigte Auflö fung des Bezirksamtes Dürkheim. Die Bevölkerung des Bezirks wird in einer Bürgerverſammlung gegen die Aufhebung wegen ſchwerer Schädigung der Wirtſchaft des Bezirkes energiſch proteſtieren. In einem weiteren Telegramm wird der in München weilende Erſte Bürgermeiſter Dr. Dahlem er⸗ ſucht, für die Erhaltung des Bezirksamtes alles ein⸗ zuſetzen. Auch der Stadtrat Wachenheim hat ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung mißbilligend über die ge⸗ plante Aufhebung ausgeſprochen. Die Stabdk Wachenheim wird das Staatsminiſterium erſuchen, von der Auflöſung Abſtand zu nehmen. N 0 Ludwigshafen, 15. Jan. Geſtern wurde die Leiche einer 63jährigen Frau aus dem Rhein geländet, Die Frau, ſeit längerer Zeit ſtark nerven⸗ leidend, war in der erklärten Abſicht von daheim weggegangen, ſich das Leben zu nehmen und hatte ſich dann in den Strom geſtürzt. pp. Speyer, 15. Jan. Die Arbeiten an dem Bau der Oberpoſtdirektion, die vor zwei Wochen eingeſtellt wurden, ſind wieder aufgenommen worden. Wann mit den Bauarbeiten am Dig⸗ koniſſenhaus, an dem immer noch 50 Arbeiter feiern, wieder beginnen, ſteht noch nicht feſt. Da in dieſer Woche verſchiedene Waldarbeiter entlaſſen worden ſind, hat ſich die Zahl der Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen in Speyer in den füngſten Tagen unt über 50 auf 400 erhöht. Das Wohlfahrtsamt will darum in den nächſten Tagen wieder eine Brocke n⸗ ſammlung zur Linderung der Not der aus⸗ geſteuerten Erwerbsloſen veranſtalten. Tages kaleaicles Freitag, 16. Jannar Nationalthegter:„Die Affäre Dreyfus“, 1 von Rehfiſch und Herzog, Miete F 17, Anſauß 20 Uhr Planeturkum:! 15 und 16 Uhr Beſichtigung. Freier Bund Städliſche Kunſthalle:„Ltonardy da Bind, der Künſtler und der Forſcher“: 2. Teil(Schkuß), Sicht⸗ h von Dr. Kurt Martin, Karlsruhe, 2818 r, Lichtſpiele: Alhambra:„Stürme über dem Mont⸗ blanc“.— Univerſum:„1000 Worte Deutſch von Pat und Patachon“.— Schauburg:„Der Tanz geht weiter“.— Gloria:„Afra“.— Scala:„Das heimnis von Zermatt“.— Roxy ⸗ Theater:„Walzer im Schlafcoups“.— Capitol:„Die ſingende Stadt“, — Palaſt⸗Theater:„Penſion Schöller“, Sehenswürdigkeiten: Schioßmuſeum: Geöffnet täalſch von 10—18 Uhr une 14.16 Uhr: Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend, — Mufſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeng⸗ hans: Sonntag vormittags von 11 bis 18 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr, Dienstaa 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr: Freſ'ag 17—19 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktugs(mit Ausnahme Montogs von 1013 und 14 16 lihr, an Sonn⸗ und Feiertagen von 11—16 Uhr durchgehend. s Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Jauuar Rhein Pege 12. 18. 14. 15 16 Neckar ⸗Hene. 184 18. 0 Bafcl 0 18 *.893 2918.10 5 110 12 725 4 125 Moran 75 lochingen 2 Wen dem 168001 2 10 0 Kaub Köln Cheiredatteur Kurt Kiſche N tür Tolittk: H. A. el ner Feuilleton. Dr. Sisſau Keypſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport Willy Müller Handelsteil Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher 1 gen und geichäftliche Mit⸗ teilungen Jatob Faude. ſämtlich in annheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue K eee Beitung G. m. b.., Manndeim. K 1. 4— Für unverlangte Beiträge keine 1— Rücſendung erfolgt uur bel Geſchäftliche Mitteilungen Erſt in den letzten Jahren iſt es ber Wifſenſchaft ge⸗ lungen, den ganz außerordentlich günſtigen Einfluß ber Bestrahlung bei der Behandlung Kranker feſtzuſtellen. „Lecigran“, die beſtrahlte Blut⸗ und Nervennahrung na Prof. Dr. med. H. Friedenthal, iſt ein Präparat, das un den Ergebniſſen der neueſten Forſchung hergeſtellt wurbe⸗ Die Lecigran⸗Geſellſchaft verſendet unentgeltlich eine robeſchachtel nebſt Broſchüre. 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Emile Zola Jean jaures Seorges Clemenceau Labori, Rechtsan diger Zolas Blanche Monnier Marguerite Pays imFriegs- rich Musil rum Hans Finohr in-Esterhazy Willy Birgel Ida Ehre e Schwager Haus Simshäuser Raoul Alster . Renkert rust Langheinz walt, Vertei- Richard Dornseiif Elisabeth Stieler Eva Fiebig Duval. Geheimagent K. Haubenreißer Morgen Invenfur- bilniger Deutsche Molkerei Tafelbutter v. 185 an Goſdgelb geräucherte Sühbücklinge Pfd. 8s Ganze Kisten = 5 Pfd. 155 f Gekocht Sckink..00 Sächs. Leber: und Blutwurst 1,00 Bayr. Lebe würstl 15 „Bu terbrödl“ R 1. 14 8(Marktplatz. Quadrat) ECC anpeecem Guthmaun 2 Nr. 46. 1549 Halb Jemen an Selbſtfahrer Schwetzingerſtraße 74, Tel. 439 41. 11578 Samstap gte n Molle Charleys Tanke der größte Lacherfolg eines halben Jahrhunderts Neubearbeitung und Tueftel, Fritz Fischer Wei ums de zl kauen, eit wirklich sparen! Volkstümliche Preise l! f a 0 3 5 Vorverkauf eröffnet!! charleys Karten lösen! 8% Tante Ausverkauf 755 Meller! 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Wie Auf der Bühne: rage 1111 Der erste Sprechfilm aus dem Hochgebirge: fi Das Geheimnis von Termaltf Der sohn d. weißen Berge) Mit Luis Trenker Renate Müller, Maria Selveg Felix Bresser und einem ganzen Heer internationaler Sporfkkanonen Pressestimmen: „80 etwas hat noch keiner im Bild festgehalten, da gerät aueh en sonst ganz unsportliecher Mensch in einen bbaumel der Begeisterung.. Man muß an sich halten, um nicht zu brüllen vor Freude, dag es so etwas gibt in unserer Welt d. Häuser schluchten und des kalten Rat- terus der Motore. Man wird sleh diesen Film ein zweiten und ein drittes Mal an- sehen! Er ist wundervoll. u. ANN ONDRR ö ie baiat-plinzgssin Beginn: Nachmittags.00 Uhr Sonntag 200 Uhr: Grosse Kinder- Vorstellung: be Der Sohn der weißen Berge ö 1 0 ö 1 ö J 75 N e Alle i Unser roger ontlm eser 5 2 Stunden dröhnende Lachsal ven 5 Dou der zweite Schlager: Fschützut Tu fate Ein spannendes Sittengemälde. N Anfang:.00 540.10 Uhr ſüngtsun lch. 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