eee 11 — 8 — * f 5„ 4 5 K t 1 1. 9 n Bezugspreiſe: Durch Träger fret Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Nie Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, 8e Luiſenſtraße 1.— Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und fütr telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, Mittag⸗Ausgabe Freitag, 23. Januar 1031 142. Jahrgang— Nr. 37 Der Vorſtoß der Oppoſition Drahtung unſeres Pariſer Vertreters f VPar is, 23. Jan. Die politiſche Atmoſphäre, die eine Zeit lang für das Kabinett Steeg durchaus nicht ungünſtig war, hat ſich plötzlich außerordentlich verſchlechtert. In den Kammergängen herrſchte ſchon in den frithen Morgenſtunden eine fieberhafte Stimmung und aus Der geſtürzte franzöſiſche Miniſterpräſident Steeg den erregten Diskuſſionen der Deputierten klang immer wieder der Ruf: Das Kabinett Steeg it in Gefahr! Das Problem der Getreide⸗ preiſe hat in den letzten Tagen die Situation des Kabinetts in der Tat ſehr kompliziert. Vergeblich verſuchte Miniſterpräſident Steeg in einer Reihe von Kabinettsſitzungen, über deren Verlauf ſo gut wie nichts in die Oeffentlichkeit drang, den Konflikt In löſen. Die Oppoſition benutzte die willkom⸗ mene Gelegenheit, um aus der Haltung des Landwirtſchaftsminiſters Boret eine Skandalangelegenheit zu machen und ihm perſönlich eigenſüchtige und unlautere Motive vorzuwerfen. Auch die letzten verzweifelten Verſuche Steegs, in den Kabinettsſitzungen vom Mittwoch abend und Donnerstag früh den Konflikt den Augen der Oef⸗ entlichkeit zu entziehen und eine Löſung im Schoße der Regierung zu ſuchen, ſchlugen fehl. Für Steeg ergab ſich die Frage, den angegriffenen und bloß⸗ geſtellten Laudwirtſchaftsminiſter Boret zu des⸗ abonieren oder ſich mit ihm ſolidariſch zu erklären. Inzwiſchen war von dem Abg. Bruyard der Antrag eingegangen, die Getreidefrage im Kammer⸗ plenum zu behandeln. Auf dieſen Antrag hin ent⸗ ſchied ſich das Kabinett nach einer ſehr erreg⸗ ten Ausſprache, geſchloſſen der Kam⸗ mer gegenüberzutreten. Die Behandlung der Interpellation wurde für Donnerstag nach⸗ 4 mittag angeſetzt. Dias bis auf den letzten Platz gefüllte Haus, das mit ſieberhafter Spannung dem Verlauf der für das Kabinett Steeg eutſcheidenden Sitzung entgegenſah, wurde zunächſt enttäuſcht, denn die Kammer begann die Sitzung mit der Diskuſſion über das Projekt der nationalen Aufrüſtung. Erſt am Schluß der Sitzung ſprach ſich die Kammer dafür aus, die Interpellation Bruyard ſofort zu be⸗ handeln. Unter den Beifallsrufen der Oppoſition entwickelte Bruyard eine Interpellation und erhob ſchwere Angriffe gegen den Landwirt⸗ ſchaftsminiſter Boret und den Miniſter⸗ präſidenten Steeg, der durch ſeine un⸗ entſchiedene Haltung gleichfalls ſchuld an dem ſpekulativen Hinauffchnellen der Preiſe ſei. Es iſt nicht zu beſtreiten“, rief Bruyard in den Saal,„daß die Maßuahmen des Landwirtſchafts⸗ miniſters weder den Produzenten noch den Konſu⸗ menten gedient haben. Die Landwirte haben längſt ihre Erute verkauft und die Verbraucher müſſen nun das teure Brot bezahlen. Nur die Spekulanten und ͥetreidegroßhändler haben aus dew ſeltſamen Ma⸗ över Borets Profit gezogen. Sache der Regierung, insbeſondere des Miniſterpräſtdenten Steeg iſt es, hierzu ſofort Stellung zu nehmen.“ Sturz des Kabinelts Steeg en der geſtrigen Kammerſitzung ſtellte der franzöſiſche Miniſterpräſident die Vertrauensfrage und blieb mit 10 Stimmen in der Minderheit Preſtigefragen des Völkerbundes Als ſolche bezeichnete der Ratsvorſitzende eine Beſchlußfaſſung zum deutſch-polniſchen Streit Drahtung unſeres eigenen Vertreters Genf, 23. Jan. Nach der öffentlichen Nachmittagsſitzung des Rates, der die Einberufung einer internationalen Konferenz zur Bekämpfung des Rauchopiums für November 1931(Konferenzort Bangkok) beſchloß, fand eine geheime Beratung ſtatt. Die Haupt⸗ frage bildete der deutſch⸗polniſche Streit⸗ fall. Nachdem der Ratsvorſitzende Henderſon den Wunſch, die Ratstagung am Samstag zu been⸗ digen, mit Nachdruck ausgeſprochen hatte, ergriff Dr. Curtius das Wort: „Ich bin gerne mit einer Beendigung der Rats⸗ tagung am Wochenende einverſtanden“, ſagte er.„Es iſt aber notwendig, die Schlußfolgerungen aus den Vorfällen in Oberſchleſten zu ziehen und dem Rat Gelegenheit zu geben, als Hort der Min der⸗ heiten aufzutreten, wie dies ſeine Verpflichtung iſt. Für die Klärung dieſer Frage benötigt man die ent⸗ ſprechende Zeit! Der Berichterſtatter(das iſt der Vertreter Japans im Rat, Joſhizawa) hat ſeine Ar⸗ beit noch nicht begonnen.“ Dr. Curtius wollte hierdurch zu verſtehen geben, daß der polniſche Außenminiſter Zaleſki bisher noch keinen Schritt unternommen hat, um die Arbeit des Berichterſtatters in Gang zu bringen. Nach dieſer Erklärung Dr. Curtius ſagte Henderſon: „Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die oberſchle⸗ ſiſchen Vorfälle durch den Berichterſtatter ge⸗ prüft und zum Gegenſtand eines Rats be⸗ ſchluſſes gemacht werden müſſen. Sollte eine Verzögerung entſtehen, ſo werde ich morgen nachmit⸗ tig in öffentlicher Ratsſitzung das Wort ergreifen, um zu erklären, daß es ſich um eine Angelegenheit des Rates handelt, um eine Preſtigefrage des Völker⸗ bundes.“ Es iſt alſo zu erwarten, daß der japaniſche Rats⸗ herr und Berichterſtatter Joſhizawa unverzüglich mit Zaleſki in Fühlung treten wird. Von deut⸗ ſcher Seite iſt keine direkte Beteiligung an dieſen Verhandlungen zu erwarten. Der Berichterſtatter wird Vorſchläge in der folgenden Richtung aus⸗ zuarbeiten haben: 1. Beſtrafung der ſchuldigen Privatperſonen und Beamten; 2. Maßnahmen, die eine Wiederkehr artiger Vorfälle in Zukunft verhüten ſollen; der⸗ 3. Privatiſierung des Aufſtändiſchen Verbandes. Man darf nicht vergeſſen, daß auf Polniſch⸗Ober⸗ ſchleſien ein Servitut auf Grund der Genfer Kon⸗ vention laſtet und daß infolgedeſſen die polniſche Souveränität in dieſem Gebiet beſchränkt iſt. Nach dieſen Vorſchlägen des Berichterſtatters wird der deutſche Vertreter inſofern Stellung nehmen, als es ſich um eine wirkſame Beſchirmung der deutſchen Minderheiten in Oberſchleſien, gegen die Wieder⸗ kehr des Wahlterrors und der Gewalttätigkeiten handelt. Um den Verhandlungen genügend Spiel⸗ raum zu geben, findet die erſte öffentliche Rats⸗ ſitzung erſt am Freitag nachmittag ſtatt. Nach Mit⸗ teilungen von maßgebender deutſcher Seite gehen die deutſchen Forderungen in der gegen Polen erhobenen Beſchwerde dahin, daß von ſeiten Polens die Verletzung der Genfer Konvention, die den Schutz der deut⸗ ſchen Minderheiten in Oberſchleſien garan⸗ tiert und Polen beſtimmte Verpflichtungen auferlegt, eindeutig ausgeſprochen und miß⸗ billigt wird. Die Ergebniſſe der durchzuführenden Strafhand⸗ lungen und Diſziplinarverfahren müſſen dem Rat in der Maitagung vorgelegt werden. Die Sicherung der künftigen rechtmäßigen Behandlung auf Grund der Genfer Konferenz muß gewährleiſtet werden. In dieſen Bereich gehört auch die Aenderung des Syſtems, durch das dem Aufſtändiſchen⸗Verband Terrorakte ermöglicht wurden. Sollten dieſe Forderungen nicht erfüllt werden, ſo behält ſich der deutſche Delegationsführer vor, in öffentlicher Ratsſitzung noch einmal auf die ganze Beſchwerde zurückzukommen und die Durchführung einer Unterſuchung durch den Vorſitzenden des deutſch⸗polniſchen Schiedsgerichts in Oberſchleſien, Calonder, zu beantragen. Das wäre gleich⸗ bedeutend mit einer Wiederaufrollung des ganzen Falles. Was bisher im Rat geſchehen iſt, läßt ſich nach Anſicht des deutſchen Delegationsführers nur als eine Einleitung bezeichnen. Die ſchwere Auseinanderſetzung beginnt jetzt erſt und zwar während der Verhandlungen, die von dem Berichterſtatter in dieſer Frage geſtern abend be⸗ gonnen wurden, und es liegt die Abſicht vor, das Geſamtergebnis der Verhandlungen dem Rat vor⸗ zulegen, und falls eine Einigung erreicht werden ſollte, auf eine Diskuſſion in der öffent⸗ lichen Ratsſitzung zu verzichten. Nach den Ausführungen Bruyards beſtieg Landwirkſchaftsminiſter Voret die Tribüne. Von zahlreichen Zwiſchenrufen unter⸗ brochen, wies Boret die gegen ihn erhobenen Vor⸗ würfe zurück und erklärte, es ſei nicht wahr, daß er den Verband der Müller allein von ſeiner beabſich⸗ tigten Getreidepolitik vorher in Kenntnis geſetzt habe, ſondern daß die entſprechende Mitteilung der geſamten Oeffentlichkeit gleichzeitig übergeben wurde. Den Vorwurf, er ſei an den hohen Getreidepreiſen perſönlich intereſſiert, entkräftete Boret mit der Er⸗ klärung, daß er ſeit dem Jahre 1919 dem Getreide⸗ handel beruflich vollkommen fernſtehe. Boret gab ſodann bekannt, daß zwei Tagesordnungen ein⸗ gebracht ſeien und zwar von dem Interpellanten Bruyard und einem der Briandgruppe angehörenden Deputierten. Im Namen der Oppoſition erklärte darauf der frühere Handelsminiſter Flandin es gäbe zwar in der Frage der Getreidepreiſepolitik zwiſchen der alten und der neuen Regierung keinen ſchwerwiegenden Unterſchied, aber die Oppoſition werde dem Kabinett Steeg trotzdem das Ver⸗ trauen verſagen. Die Oppoſition mißbillige die peinlichen Umſtände, unter denen die Ankün⸗ digung der Getreidepreiſepolitik der Regierung er⸗ folgt ſei. Von ſeinem Platz aus wies Miniſterpräſident Steeg die Vorwürfe Flandius zurück und betonte, daß er gegen die beantragte Priorität der voppoſitionellen Tagesordnung die Vertrauensfrage ſtelle. Die Abſtimmung ergab 283 Stim men für und 293 Stimmen gegen die Regierung. Das Kabinett iſt ſomitgeſtürzt. Es iſt an ſeiner inneren Zwieſpältigkeit zugrunde gegangen. Das Ergebnis der Abstimmung Die 293 Abgeordneten, die geſtern gegen das Kabinett Steeg geſtimmt haben, verteilen ſich auf die einzelnen Parteien wie folgt: 11 Kommuniſten, 30 Mitglieder der demokratiſchen und ſozialen Aktion(Gruppe Maginot), 15 Mitglieder der ſozialen und radikalen Linken (Gruppe Branklin⸗Bouillon), 11 Mitglieder der Linksunabhängigen, 17 Mitglieder der Radikalen Linken, 52 Mitglieder der Linksrepublikaner Tardieu), 18 katholiſche Demokraten, 40 Unabhängige, 85 Mitglieder der republikaniſch⸗demokratiſchen Vereinigung(Gruppe Marin), 14 Parteiloſe, 20 Abgeordnete haben ſich der Stim m⸗ abgabe enthalten, 5 12 waren beurlaubt. Die übrigen 283 haben für die Regierung ge⸗ ſtimmt. (Gruppe Wer wird Steegs Nachfolger? Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 23. Jan. Die Mehrzahl der franzöſiſchen Morgenblätter iſt ſich darüber einig, daß das Kabinett Steeg gefallen iſt, weil es ſich in einer hochbedeutungsvollen Frage, der Getreidepolitik, nichteinig war. Die Situation hatte ſich noch dadurch verſchärft, daß es an einer einheitlichen Führung fehlte, die dieſen Konflikt vor den Augen der Oeffentlichkeit verbarg und eine Einigung im Schoße der Regierung herbeizuführen ſuchte. Es ergibt ſich nunmehr die Frage, welche Löſung Staatspräſident Doumergue finden wird, nach⸗ dem ihm das Kabinet Steeg noch in den ſpäten Abendſtunden die Demiſſion unterbreitet hat. Die geſtrige Abſtimmung bewies, daß in der Kammer zwei faſt gleiche Parteigrup⸗ pierungen ſich gegenüberſtehen. Die Annahme, dem Miniſterium Steeg würde es gelingen, die Spannung zwiſchen dieſen feindlichen Kräften zu überbrücken und einen Ausgleich herzuſtellen, hat ſich als trügeriſch erwieſen. In den Kammerkreiſen wurden nach Bekanntgabe des Regierungsſturzes vor allem die Namen zweier Männer genannt, denen die Fähigkeit zugemutet wird, einen Ausweg aus der politiſchen Kriſe zu finden, Pierre Laval, der Arbeitsminiſter des letz⸗ ten Kabinetts Tardieu, und Flandin, der gleich⸗ falls dem Kabinett Tardieu als Handelsminiſter an: gehört hatte. Während die Blätter vom Schlage des „Echo de Paris“,„Ordre“ und andere mehr eine Rückkehr der Maforität Poincaré— Tar dien in Ausſicht ſtellen, wird eine derartige Kombination in der ſozialiſtiſchen und radikal⸗ſozialiſtiſchen Preſſe für unmöglich gehalten. Auch ukrainiſche VBeſchwerde gegen die Polen Telegraphiſche Meldung Geuf, 22. Jan. Die Petition der ukrainiſchen Abgeordneten im polniſchen Seim, Frau Milena Rotnitzka, die heute dem Völkerbundsſekretariat übergeben worden iſt, iſt deshalb von beſonderem Intereſſe, weil da⸗ durch in Ergänzung der Beſchwerden über die all⸗ gemeinen Gewalttaten der polniſchen Be⸗ hörden gegen die Ukrainer jetzt auch die Vorgänge im Militärgefängnis von Breſt⸗Litowſk, die großes Aufſehen erregt haben, zum Gegenſtand einer förmlichen Klage beim Völkerbund gemacht worden ſind. Die Beſchwerde nimmt ſich der acht ukrainiſchen Abgeordneten des polniſchen Seims an, dis gegenwärtig noch in Breſt⸗Litowſk eingekerkert ſind. Sie enthält eine ausführliche Darſtellung übe dis phyſiſchen und moraliſchen Mißhandlungen, denen dieſe Abgeordneten bei ihrer Feſtnahme und im Ge⸗ fängnis ausgeſetzt geweſen ſind. Frau Rotnitzka bittet den Völkerbund, er möge über die Vorgänge in Breſt⸗Litowſk eine Unter⸗ ſuchung einleiten, damit die Schuldigen beſtraft und den widerrechtlich eingekerkerten Abgeordneten Sühne und Genugtuung zuteil werde. Gleichzeitig hat die genannte Abgeordnete heute eine zweite Petition eingereicht, die die Paziftzie⸗ rungsaktionen gegen die Ukrainer in den Monaten September, Oktober und November des letzten Jah⸗ res durch die Polen zum Gegenſtand hat. In dieſer Petition wird feſtgeſtellt, daß die Pogrome gegen ukrainiſche Frauen und Männer von polniſchen ſtaat⸗ lichen Organen ausgeübt worden ſind. Der Kampf um die Oſthilfe Drahtbericht unſeres Berliner Büros [] Berlin, 23. Jan. Auf Grund der Generalausſprache, die das Reichskabinett am Mittwoch über die Oſthilfe abge⸗ halten hatte, fand geſtern eine große Zahl von Ein⸗ zelbeſprechungen der beteiligten Reſſorts mit Ver⸗ tretern der Parteien und der Wirtſchaft ſtatt. Ste ſollen ſich, wie die„D. A..“ zu berichen weiß, zeit⸗ weiſe recht kritiſch geſtaltet haben, weil die Met⸗ nungen, beſonders über die Art der Erweiterung der Oſthilfe, ſtark durcheinander gingen. Die Be⸗ ratungen werden in den nächſten Tagen fortgeſetzt werden. Seite/ Nummer 37 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Freitag, 23. Januar 1981 Vabiſche Politik Die Heidelberger Vorfälle f Die Heidelberger Polizeidirektion weiſt darauf hin, daß Anſammlungen und Verſammlungen unter freiem Himmel durch die Bekanntmachung des Mini⸗ ſters des Innern vom 21. Oktober 1930 auf Grund des Art. 123 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung in Baden verboten ſind. Die Polizei iſt angewieſen, das Ver⸗ bot rückſichtslos durchzuführen. Weiter wird von polizeilicher Seite mitgeteilt, daß die Meinung, Räume der Univerſität dürften von der Poltzei nicht betreten werden, vollkommen falſch iſt. Ein nationalſozialiſtiſcher Stadtratsautrag Die Nationalſozialiſten haben im Stadtrat Heidel⸗ berg einen Dringlichkeits⸗Antra g einge⸗ bracht, daß die Stadt beim Miniſterium des Innern vorſtellig werden möge, um die Aufhebung der Aus⸗ nahmebeſtimmungen gegen die Heidelberger Studen⸗ tenſchaft zu erwirken. Der Antrag iſt begründet mit der Schädigung, die Heidelberg dadurch entſtehen könne, wenn beim nächſten Semeſter viele Studenten die Stadt meiden könnten. Letzte Meloͤungen Wieder ein Raubmord in Berlin — Berlin, 22. Jan. Der 80 Jahre alte Privatier Jakob Freudenſtein wurde vormittags in ſeiner Wohnung im Hauſe Heinrich⸗Roller⸗Straße 19 er⸗ mordet aufgefunden. Ein noch unbekannter Täter hat ihn mit mehreren Meſſerſtichen getötet. Wie er⸗ mittelt werden konnte, fehlen aus dem Beſitz des Ermordeten einige hundert Mark. Bluttat eines Jähzornigen — Eſſen, 22. Jan. In einem Hauſe in der Sege⸗ roth⸗Straße verübte heute nacht der 28 jährige Ar⸗ beiter Slawſki eine ſchwere Bluttat. Slaw'iki nächtigte dort in der Wohnung eines 22jährigen N' chens namens Spiegelberg. In der anſtoßenden nung ſchliefen der 30jährige Zimmermann Ot! berg und die gleichaltrige Ehefrau Hermſen. Slawſki ſoll nun mitten in der Nacht wegen ſeines lärmenden Gebarens von Frau Hermſen aufgefor⸗ dert worden ſein, ſich ruhig zu verhalten, darauf in deren Zimmer eingedrungen ſein und auf Frau Hermſen und den bei ihr weilenden Ottenberg ohne weiteres drei Schüſſe abgegeben haben. Otten⸗ berg wurde an Kopf und Schulter ſo ſchwer verletzt, daß er inzwiſchen im Krankenhaus geſtorben iſt. Frau Hermſen, die eine Rückgratverletzung davon⸗ trug, befindet ſich ebenfalls in Lebensgefahr. Der Täter wurde verhaftet. Kürzung der Beamtengehälter in Danzig abgelehnt — Danzig, 22. Jan. Der Volkstag ſtimmte in ſeiner heutigen Sitzung über das verfaſſungs⸗ ändernde Geſetz über die Kürzung der Beamten⸗ gehälter in dritter Leſung ab. Für das Geſetz wur⸗ den abgegeben 41 Stimmen, dagegen 28. Die er⸗ förderliche Zweidrittelmehrheit war alſo nicht er⸗ reicht und das Geſetz ſomit abgelehnt. Ein neuer Schnelligkeitsweltrekord — London, 22. Jan. Kay Don erzielte mit dem Motorboot„Miß England I“ auf dem Neagh⸗See in Irland eine Stundengeſchwindigkeit on 100 Meilen und ſchlug damit den Welt⸗ rekord von 98,7 Meilen, den Sir Henry Segrave auf demſelben Boot auf dem Windermere⸗See auf⸗ geſtellt hatte, auf dem er den Tod fand. 32 500 Perſonen in Amerika durch Autos getötet Newyork, 22. Jan. Die Zahl der ju den USA. im Jahre 1930 bei Autounfällen ums Leben gekommenen Perſonen beträgt 32 500 gegen 31215 im Jahre 1929. Es iſt die höchſte Zahl der Opfer, die der Autoverkehr bisher in den Vereinigten Staaten ge⸗ fordert hat. Aeber 100 Verwundete bei einer Saalſchlacht zwiſchen und Rechts und Linksradikelen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Jan. In eine wüſte Saalſchlacht iſt der„Diskuſſions⸗ abend“ ausgeartet, zu dem die Nationalſozia⸗ liſten ihre Gegner von links eingeladen hatte. Während die Sozialdemokraten und das Reichs⸗ banner offenbar auf Anweiſung der Berliner Parteileitung der Verſammlung im Saalbau Fried⸗ richshain ferngeblieben waren, hatten die Kom mu⸗ niſten ſich in Mengen eingefunden. Nachdem zwei Nattonalſozialiſten geſprochen hatten, meldete ſich der kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete Ulbrich zit Wort, der mit Rot Front⸗Rufen begrüßt, die Nationalſozialiſten aufs heftigſte angriff. Obwohl es während ſeiner Rede mehrfach zu Sturmſzenen kam, gelang es dem Verſammlungsvorſitzenden doch, die Erregung der Nationalſozialiſten zu dämpfen, ſo daß Ulbrich ſeine faſt dreiviertelſtün⸗ digen Ausführungen ungehindert beenden konnte. Als dann in der elften Stunde aber Dr. Goeb⸗ bels die Schlußanſprache halten wolle, verübten die Kommuniſten einen ohrenbetäubenden Lärm. Goebbels begann mit den Worten, daß man ihm von kommuniſtiſcher Seite geraten habe, nicht den kleinen, ſondern den großen Verbandskaſten mit⸗ zubringen. Weiter kam er nicht. Die Kommuniſten ſtimmten ein gellendes Pfeifkonzert an. Die Nationalſozialiſten proteſtierten und die Stimmung wurde immer erregter. Es entſtand ein ungeheurer Tumult. Die Kommuniſten riſſen die Stühle auseinander, zertrümmerten die Tiſche und ſchlugen anf ihre Gegner ein. Der Verſammlung bemächtigte ſich eine Panik, da in venigen Minuten ſich der Saal in ein wüſtes Schlachtfeld verwandelt hatte. Die Polizei drang ein und trieb mit dem Gummiknüppel die zu einem wilden Knäuel zuſammengeballten Kämpfenden aus⸗ einander. Auf der Walſtatt blieben über hundert Ver⸗ wundete, unter ihnen viele Frauen, die im dichten Gedränge zu Boden geſtürzt und von den Nachdrängenden überrannt worden waren. Fünf Verſammlungsteilnehmer wurden mit ſchweren Kopfverletzungen in das Krankenhaus eingeliefert. Der größte Teil der übrigen konnte nach Anlegung von Notverbänden entlaſſen werden. Die Polizei hat, wie der„Vorwärts“ mit⸗ teilt, einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Schlägerei von den Kommuniſten angezettelt worden iſt. Das geſamte Gebiet des Friedrichshain wurde ab⸗ geſperrt und der Verkehr umgeleitet. Der Saal bil⸗ dete nach ſeiner Räumung einen einzigen Trümmer⸗ haufen. Auf dem Boden waren große Blutlachen ſichtbar. Die„Rote Fahne“ feiert dieſes Ereignis als einen„gewaltigen ideologiſchen Sieg des Kommunismus“. f „Politiſche“ Schlägerei Tolegraphiſche Meldung Düſſeldorf, 23. Jan. In einer Verſammlung der katholiſchen Jugend Benraths ſprach geſtern abend der preußiſche Land⸗ tagsabgeordnete, Verbandsſekretär Letterhaus, über das Thema„Gegen Hakenkreuz und Sowjet⸗ ſtern— wo ſteht die katholiſche Jugend?“ Zu dieſer Veranſtaltung waren auch Kommuniſten und Nativo⸗ nalſozialiſten erſchienen, die die Ausführungen des Redners durch Zwiſchenrufe fortwährend unter⸗ brachen. Es entſpann ſich eine regelrechte Schlägerei, in deren Verlauf die Saalein richtung voll⸗ ſtändig zerſtört wurde. Mehrere Perſonen wurden verletzt, drei mußten ins Krankenhaus geſchafft werden. Die Polizei brachte die Streitenden auseinander und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Parteiführer beim Kanzler Drahtbericht uuſeres Berliner Büros Berlin, 23. Jan. Wie die„Tägl. Rundſchau“ mitteilt, hat der Kanzler am Mittwoch den Vorſitzenden und den Fraktionsführer der Reichstagsfraktion des Chriſt⸗ lich⸗Sozialen Volksdienſtes, die Abgg. Simpfendörfer und Hartwig ſowie den Volkskonſervativen Hülſer empfangen. Die Ver⸗ treter der Chriſtlich⸗Sozialen unterrichteten den Kanzler über die Einſtellung der Fraktion zu den politiſchen Tagesfragen und ließen ſich von Dr. Brüning über die nächſten Abſichten der Reichsregie⸗ rung informieren. Mit dieſem Empfang ſind die Parteiführerbeſprechungen vom Dezember wieder aufgenommen. * Geſtern hat der volksparteiliche Führer Dingel⸗ dey die von uns bereits angekündigte Ausſprache mit dem Kanzler gehabt. Die geſamtpolitiſche Situa⸗ tion iſt bei der Gelegenheit eingehend erörtert worden. Man hat ſich über die weiteren von der Re⸗ gierung zu ergreifenden Maßnahmen unterhalten. Der Abg. Dingeldey hat, wie uns mitgeteilt wird, entgegen Gerüchten, die in letzter Zeit umgingen, ausdrücklich hervorgehoben, daß die Volkspartei ihrem bekannten Antrag auf einſparung von mindeſtens 300 Millionen am Etat für 1931 nach wie vor entſcheidende Bedeutung bei⸗ meſſe. Man einigte ſich dahin, zu Beginn der nächſten Woche die Beſprechung der innen⸗ und außenpoliti⸗ ſchen Situation fortzuſetzen. 5 oder 6 Prozent Gehaltskürzung? Berlin, 23. Januar. Wie der Demokr. Zeitungsdienſt berichtet, wollen die Angeſtelltenorganiſationen in dem Gehalts⸗ ſtreit zwiſchen der Reichs⸗ und der preu⸗ ßiſchen Staatsregierung und den Reichs⸗ und den preußtiſchen Staatsangeſtellten die Verbind⸗ lichkeitserklärung des unter dem Vorſitz Prof. von Möllendorf gefällten Schiedsſpruches beantragen. Dieſer Schiedsſpruch ſieht nicht eine 6⸗, ſondern nur eine 5prozentige Gehaltskürzung für die Angeſtellten vor und zwar deshalb, weil die An⸗ geſtellten im Gegenſatz zu den Beamten zur Ar⸗ beitsloſenverſicherung herangezogen werden. Das Reichskabinett hat ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Frage beſchäftigt. Der Arbeitsminiſter Stegerwald beabſichtigt offenbar nicht, dem Wunſch der Gewerkſchaften zu entſprechen und den Schiedsſpruch für verbindlich zu erklären. In dieſem Falle wären Nachverhandlungen unter dem Vorſitz des Schlichters notwendig. Die Reichsregie⸗ rung iſt der Anſicht, daß eine Kürzung von 6 Pro⸗ zent vom Nettolohn notwendig ſei, während man ſich auf preußiſcher Seite mit einer Kürzung von 5 Prozent vom Bruttoghalt einverſtanden erklären will. Sollte in den Nachverhandlungen eine Einigung nicht erzielt werden, ſo würde vom 1. Februar ab bei zahlreichen Angeſtellten ein tarifloſer Zuſtand eintreten und die Behörden wären gezwungen, Ein⸗ zelverträge abzuſchließen. Das möchte man natürlich möglichſt vermeiden. Die Pawlowa iſt kot! Den Haag, 23. Jau. Die weltberühmm ö ruſſiſche Tänzerin Anna Pawlowa iſt hente nacht gegen 1 Uhr geſtorben. Ihre ſterbliche Hülle ö wird noch heute in die ruſſiſche Kirche im Haag überführt werden. — Die Tänzerin aller Tänzerinnen, in den letzten Tagen ein ſterbender Schwan, iſt nun wirklich ge⸗ ſtorben. Sie iſt 43 Jahre alt geworden; viele wer⸗ den glauben, dieſe Zahl ſei größer, aber man he⸗ denke, wie jung dieſe Künſtlerin ihre Laufbahn be⸗ gann. Schon mit ſechzehn Jahren war ihr Name bekannt, in Rußland eine Berühmtheit. Bereits vor dem Krieg verließ ſie ihr Vaterland, nachdem ſie im kaiſerlichen Maxientheater zu Peters, burg immer neue Triumphe gefeiert hatte, und he⸗ gab ſich auf ihre große Kunſtreiſe. Sie waren ein Beiſpiel erleſenſter Tanzkultur. Die Pawlowa kam aus der kaiſerlichen Ballettſchule in Petersburg, aus der Hochzucht tänzeriſcher Begabungen. Schon damals ein Genie, eine tänzeriſche Ausnahme. Man rühmte die Sicherheit ihre Spitzentanzes, die vollendete Anmut ihrer Bewegungen, das Leichte, Gelöſte, Duftige, Zauberhafte ihres tänzeriſchen We⸗ ſens erregte Entzücken und Bewunderung. ö Aus zwei Elementen ſetzte ſich kurz geſagt ihre Kunſt zuſammen; ſte lehrte und bewies: der Tanz beruht auf der Technik und er muß aus der Muſik hervorgehen. Dieſe Beziehungen zur Muſtk wird vor allem auch die muſtkaliſche Welt um d ſe ſeltene Frau mit dem feinen Geiſt und den feinen Gliedern, oöͤer hohen Kultur ihres Weſens und ihrer Welt trauern laſſen. Mannheim hat im März 1927 zum erſten Mal die Pawlowa mit ihrem En⸗ ſemble geſehen, ſie kehrte dann noch zweimal wieder, Mit dieſer Tänzerin ſie war mit einem ehe⸗ maligen hohen Regierungsbeamten des kaiſerlichen Rußlands verheiratet— ſinkt zugleich ein weſenk⸗ licher Reſt von dem ins Grab, was von der tänzeri⸗ ſchen Kultur Rußlands übriggeblieben war. Die Ausſtellung in der Mannheimer Kunſthalle von den Bildern des Ruſſiſchen Balletts hat einen letzten Ab⸗ glanz dieſer Welt vermittelt. Diagilew, ſein Begrün⸗ 1 der und zugleich der Entdecker der Pawlowa, ſtarb vor Jahresfriſt. Die Pawlowa iſt ihm jetzt gefolgt, Der Glanz einer Epoche, zuletzt nur noch ein erſter⸗ bendes Zittern am tänzeriſchen Horizont iſt dahin, und wo der leichte Schritt der Pawlowa tanzte, ſtapft und ſtampft jetzt der ſogenannte Rhythmus des ſo⸗ genannten Tempos dieſer ſogenannten Zeit Es fehlt dem Nationaltheater Jutendant Maiſch über ſein Perſonal Veränderungen im Perſonal des Nationaltheaters ſind nichts neues. Es hat ſchon ſehr ſtürmiſche Epochen in dieſem Bereich gegeben, das ſtets die Mannheimer beſonders intereſſiert. Gerade dieſes Intereſſe der Mannheimer Oeffentlichkeit an dem Wechfel und Wandel der Kräfte hat der neue Inten⸗ dant offenbar nicht ſo recht beachtet, und ſo konnten wir, als wir uns in dieſen Tagen an die zuſtändigen Stellen wandten, um die Perſonalveränderungen zu erfahren, keinerlei Ergebniſſe erhalten. Wir haben Uns deshalb auf anderem Wege die betreffenden In⸗ formationen verſchaffen müſſen und in den letzten Tagen unſere Leſer über alles, was wir in Erfah⸗ rung bringen konnten, auf dem ſchnellſten Wege Unterrichtet. Es iſt erfreulich, daß Intendant Maiſch inzwiſchen Eingeſehen hat, wie notwendig es iſt, die Oeffentlich⸗ keit von dieſen Vorgängen noch während ſie ſpielen in Kenntnis zu ſetzen und er hatte deshalb auf geſtern Rachmittag die Preſſe zuſammengerufen, um ihr über ſeine Aufbauarbeit in den perſonellen Fragen aufklärende Mitteilungen zu machen. Spät, aber nicht zu ſpät. Zunächſt iſt zu beachten, daß der Intendant ein Enuſemble antrat, auf deſſen Zuſammenſetzung er keinen Einfluß mehr nehmen konnte; dabei war es hüchſt ungut vermindert. Zwei Damen und vier Herren waren in der Oper zu wenig und es kann kein Zweifel ſein, daß die Oper in ihrer jetzigen Form ein Torſo iſt. Dem gegenüber haben ſich die Verringerungen im Schauſpiel nicht ſo ſchlimm bemerkbar gemacht. Nun muß alſo an die Aufbauarbeit geſchritten werden, und da dieſer ſo⸗ 3 meiſtens auch vom Abbau lebt und davon wird man nicht darum herum komme n Stellen zunächſt einmal abzu⸗ bauen en aber mit dem Intendanten auf das Aufbauende dieſer Frage legen; die Zeit wird ja zeigen, ob damit das Erreicht wurde, was man ſich davon verſpricht. Des⸗ halb betrachten wir die Dinge unter dem Geſichts⸗ glich den Akzent punkt, den der Intendant bei der geſtrigen Be⸗ ſprechung ſelbſt gegeben hat, indem er immer wieder ſagte:„Es fehlt dem Nationaltheater.“ Alſo was fehlt? Nach der Meinung des Inten⸗ danten ein lyriſcher Tenor, bezw. der Mozart⸗Tenor. Ferner auch der ſogenannte Belcanto⸗Buffo, etwa von der Art des Pedrillo. Es fehlt auch der Helden⸗ tenor.(Sogar ſehr empfindlich). Da aber durch das zu Ende gehende Engagement der Frau Binder⸗ nagel ein größerer Poſten im Etat frei wird, ſo Hat der Intendant die Möglichkeit, auszubalancieren. Er ſagt, er wolle„Treffer“ engagieren. Hoffent⸗ lich trifft er gut. Auch eine Ergänzung für den Baſſiſten Fenten tut nach ſeiner Meinung not. Ebenſo fehlt nach ihm die„friſche, keſſe Operetten⸗ ſoubrette“ und— nach dem Ausſcheiden von Mar⸗ garete Kloſe— die erſte Altiſtin. Im Schauſpiel kann man nach des Inten⸗ danten Meinung nur ſchwer ein Shakeſpeare⸗Luſt⸗ ſpiel geben; er habe z. B. keinen Lyſander für den „Sommernachtstraum“.(Was nun wirklich nicht ſo tragiſch iſt.) Es fehlt, da hat der Intendant recht, der Fauſt. Sein Vorgänger wollte es einmal mit Herrn Finohr verſuchen, aber dieſer Schauſpieler dürfte für die Fauſt⸗Rolle doch etwas zu ſchwer ſein; da das Gyethejahr naht, muß man ſich wohl mit dieſer Frage beſchäftigen. Der Intendant fordert auch einen jungen Chargenſpieler. Sollte er wirklich im vorhandenen Perſonal nicht zu finden ſein? Es fehlt ferner— wir referieren hier ſtets die Mei⸗ nung des Intendanten— die Sentimentale: er könne die Gretchen⸗Rolle nicht beſetzen.(Aber Anne⸗ marie Schradiek geht doch wohl nicht?) Es fehlt dem Intendanten außerdem die Tragödin und die Salondame.(Unſeres Wiſſens bleibt Eliſabeth Stie⸗ ler, aber Eva Fiebig wird uns verlaſſen, wie wir bereits in unſerer Dienstag⸗Mittagausgabe mit⸗ teilen konnten; auch der zugleich mitgeteilte Weggang von Ida Ehre wird ſich hier empfindlich bemerkbar machen.) Es fehlt dem Intendanten auch die ſo⸗ genannte Luſtſpielſoubrette,.(Und Karin Viel⸗ metter iſt wieder da.) Wie wir ſchon mitteilen konnten, geht Helene Leydenius in Penſion; das gleiche wird mit ihrer ebenſo verdienten und hochgeſchätzten Kollegin Julie Sanden der Fall ſein. Ueber die anderen Ver⸗ pflichtungsfragen der Mitglieder äußerte ſich der Intendant nicht. Zu den von uns bereits mitgeteil⸗ ten Namen— außer Karl Haubenreißer wird, wie verlautet, möglicherweiſe auch Fritz Linn unſerem Theater den Rücken kehren, was ſehr be⸗ dauerlich wäre, da dieſer hervorragende Chargen⸗ ſpieler eine der beſten Ergänzungen unſeres En⸗ ſembles iſt— wäre nichts mehr hinzuzufügen; un⸗ gewiß iſt nur, ob Dr. Storz bleibt, deſſen Inſze⸗ nierungen mit ihrer ſtarken eigenen Note dem Schau⸗ ſpiel der letzten Jahre ſo manchen Erfolg verholfen haben. Auch daß Marianne Keiler gekündigt iſt, wie wir auf den eigenen Wunſch der Künſtlerin in der geſtrigen Mittagausgabe dieſer Zeitung mit⸗ teilten, erſcheint zweifellos bedauerlich, da dieſe Sän⸗ gerin mit ihren vorzüglichen ſtimmlichen Qualitäten und ihrer reichen Verwendbarkeit ſo manches Mal aus der Not geholfen hat. Vielleicht läßt ſich noch eine Ergänzungsmöglichkeit finden, da man ſie ja auch für die Aushilfe im Koloraturfaſt vor kurzem vorgeſehen hatte, das ebenfalls mit dem Ende der Spielzeit frei wird und deſſen Neubeſetzung ſich wohl intra muros exledigen läßt. Im übrigen müſſen über die vorſtehenden not⸗ wendigen Randbemerkungen hinaus, die Perſonal⸗ fragen vor den fachlichen Fragen zurücktreten; denn die Sache kommt immer noch zuerſt. Gelingt es dem Intendanten, ſeine Pläne zu verwirklichen, dann er⸗ ſcheint jede Maßnahme gerechtfertigt, die er ergreift. Das Maß ſeiner Verantwortung iſt groß genug, um einſchneidende Aenderungen, die er zum Beſten ſeines Inſtituts durchführen will, zu rechtfertigen. Er hat geſtern ausdrücklich verſichert, daß das Aus⸗ füllen des Fehlenden— und wie aus dem Vor⸗ ſtehenden hervorgeht, fehlt nach ſeiner Meinung wahrlich ſo manches— im Rahmen der ihm auf drei Jahre in genauer Summe zur Verfügung ſtehenden Mittel des Theateretats geſchieht. Wie er das macht, iſt ſeine Sache; eine leichte Aufgabe hat er ſich wirklich nicht geſtellt, will er doch auch u.., was zweifellos notwendig iſt, Chor und Ballett verfüngen und für eine geeignete Tanzleitung ſorgen. Er muß Zeit und Ruhe haben. Sein Vor⸗ gänger ſagte ſeinerzeit, daß er drei Jahre brauche, um das Theater ſo aufzubauen wie er es wolle. So⸗ lange muß man auch dem neuen Intendanten zu⸗ billigen, zumal in der Oper. Man vergeſſe auch nicht, daß das Theater die Welt des Wandels und Wandelns iſt. Man kann ſich nicht mit den For⸗ derungen unbedingter Stetigkeit dem heutigen Theater nähern, das die außerordentlichen Unter⸗ ſtützungsſummen der guten alten Zeit in keiner Weiſe mehr zur Verfügung ſtehen hat. Wir leben in einer wirtſchaftlich grauſamen Zeit; davon wird alles betroffen, auch das Theater, bzüw. die Künſtler. Und wenngleich die Zeiten vorbei ſind, find, in denen ſie als fahrend Volk durch die Lanbe zogen, ſo iſt doch das Unſtete, das Ungewiſſe die Grundlage ihres Berufs geblieben. Sie haben zur eigenen Organiſationshilfe gegriffen und dabei in wenigen Jahren Bewundernswertes geleiſtet. Aber das Weſentliche an ihrem Künſtlerſchickſal bleißt die Anteilnahme des Publikums, das zwar auf die Geſchichte eeines Theaters keinen uumittel⸗ baren, aber doch manchen mittelbaren Einfluß aus⸗ üben kann, gerade in einer ſo theaterlebendigen Stadt wie Mannheim! k. * Hochſchulnachrichten. Der als Nachfolger des emeritierten ordentlichen Profeſſors für praktiſche Theologie nach Heidelberg berufene Pfarrer D. Dehn in Berlin hat inzwiſchen einen Ruf als Ordinarius nach Halle erhalten. Welchen Ruf er annimmt, ſteht noch nicht feſt.— Der ordentliche Pro⸗ feſſor für neuteſtamentliche Exegeſe, D. Martin Dibelius, iſt von der Geſellſchaft für bib⸗ liſche Literatur und Exegeſe in Newyork aus Anlaß ihres 50jährigen Jubiläums zum Eh⸗ ren mitglied ernannt worden. Eine neue Rninenſtadt in Südafrika entdeckt. Am Ufer eines ausgetrockneten Fluſſes ſüdlich von Gobahis ſind von dem engliſchen Forſcher Roger Jackſon neue Ruinen entdeckt worden, welche noch bei weitem größer ſind als die von Sim babwe. Der Forſcher glaubt, hier auf eine Stadt geſtoßen zu ſein, die für den Edelſteintransport zwi⸗⸗ ſchen Simbabwe und Sofala große Rolle geſpielt hat. an der Weſtküſte eine 2 vort ſenk der fert den am aus; Nac und Seit ten daß Gru rech ſolch Fack der neh! Brü Bre Wid ung ſein Sei lang = eeerererenereex, — 7 ie N 1 . » ir o n cn — * 5 A Mauerwerk bildet. Freitag, 23. Januar 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 37 — Der zweite Senkkaſten iſt fertig Die Arbeiten am Rheinbrückenbau ſchreiten rüſtig vorwärts. Vor drei Wochen wurde mit dem Ab⸗ ſenken des erſten Senkkaſtens begonnen. Jetzt iſt auch der zweite Senkkaſten auf der Ludwigshafener Seite fertig. Die Montage- und Verſchalungsarbeiten wur⸗ den in den letzten Tagen beendet. Zur Zeit werden am oberen Teil des Senkkaſtens noch Betonarbeiten ausgeführt, die morgen zu Ende geführt werden. Nach acht Tagen, wenn der Beton etwas erhärtet iſt und die Abſenkungsarbeiten auf der Mannheimer Seite beendet ſind, wird mit dem Abſenken des zwei⸗ ten Senkkaſtens begonnen werden. Intereſſant iſt, daß dieſer Senkkaſten für das linke Widerlager eine Grundfläche von 168 Quadratmetern, der für das rechte Widerlager, auf der Mannheimer Seite, eine ſolche von nur 90 Quadratmetern hat. Das liegt, wie Fachleute verſichern, daran, daß das Widerlager auf der Ludwigshafener Seite alle Horizontalkräfte auf⸗ nehmen muß. Wenn beiſpielsweiſe ein Zug auf die Brücke fährt und bremſt, übertragen ſich die ganzen Bremskräfte auf die Brücke und dadurch auf das Widerlager. Dieſer Druck iſt, wie errechnet wurde, ſo ungeheuer, daß dieſes Widerlager doppelt ſo groß ſein muß als das auf der Mannheimer Seite. Die Abſenkungsarbeiten auf der Mannheimer Seite ſind heute an ihrem ſchwierigſten Teil ange⸗ langt: man iſt auf den Pfahlroſt der alten Brücke geſtoßen Dieſe Pfähle unter der alten Brückengründung, die ſich 6 Meter unter dem Waſſerſpiegel befinden, müſ⸗ ſen entfernt werden. Der Sand und Kies, in dem die alten Pfähle eingerammt ſind, wird dadurch lok⸗ ker und es beſteht die Gefahr, daß das Gelände an der einen Seite des Senkkaſtens kleine Setzungen erfährt. Eine Bodenſetzung darf aber in keinem Fall eintreten, da dies den Beſtand der Brücke, die durch den Abbruch ohnehin ſchon geſchwächt wurde, gefähr⸗ den könnte. Man dachte erſt daran, eine eiſerne Spundwand zwiſchen dem alten und neuen Bauwerk einzurammen. Dadurch ginge aber, wie errechnet wurde, zu viel dringend benötigter Raum verloren. Man will daher, wie früher ſchon einmal beabſichtigt, durch Einſpritzen von Chemikalien mit Röhren in den Untergrund den Boden befeſtigen, ſo daß ſich eine Schutzwand zwiſchen dem alten und dem neuen Das Entfernen der Pfähle wird einige Tage in Anſpruch nehmen. Die Abſenkungs⸗ arbeiten werden infolgedeſſen bis Ende Januar be⸗ endet ſein. Dann wird ſofort mit dem Abſenken des Ludwigshafener Senkkaſtens begonnen, der ebenfalls auf eine Tiefe von 15 Metern unter den Waſſer⸗ ſpiegel gelangen muß. Pp. Erlaß der Runoſunkgebühren Es wird vielfach immer noch die Anſicht vertreten, daß die monatlich zu zahlenden Rundfunkgebühren mit zwei Mark den Erwerbsloſen erlaſſen wür⸗ den, die ſich in beſonders bedürftigen Verhältniſſen befinden. Die Reichspoſt glaubt aber nicht in der Lage ſein zu können, ſolchen Anträgen ſtattzugeben. Nach den geltenden Beſtimmungen können die Rund⸗ funkgebühren außer Blinden nur ſolchen Perſonen erlaſſen werden, die wegen ſchwerer körperlicher Lei⸗ den in ihrer Bewegungsmöglichkeit und im Beſuch der öffentlichen Vorführungen dauernd ernſtlich be⸗ hindert ſind und ſich gleichzeitig in bedrängter wirt⸗ ſchaftlicher Lage befinden. * * Notlandung eines Flugzeuges. Auf dem Ge⸗ lände zwiſchen der Zellſtoff⸗Fabrik und der Süddeut⸗ ſchen Drahtinduſtrie in Waldhof mußte am Donners⸗ tag nachmittag ein Böblinger Flieger wegen Motordefekts notlanden, wobei ſich das Flug⸗ zeug überſchlug. Der Pilot kam dabei unter den Apparat zu liegen. Durch die raſch herbeigeeilte Feuerwehr der Zellſtoff⸗Fabrik wurde er aus ſeiner Lage befreit und unverletzt geborgen. Die Maſchine, deren Propeller gebrochen iſt, wurde abmontiert und auf die Bahn verladen. Der Mannheimer Bezirksrat tagt Konzeſſionsentziehung als Strafe- Angültigkeitserklärung der Reilinger Gemeindewahlen? In einer umfangreichen Sitzung beſchäftigte ſich geſtern vormittag bis ein Uhr der Mannheimer Be⸗ zirksrat mit Verwaltungsſtreitſachen und Verwal⸗ tungsſachen. Von Intereſſe iſt die Genehmigung der Straßenverbreiterung in der Keunſtſtraße bei N 7. Die Neubauten in dieſer Straße ſollen, wie es in einigen Fällen bereits durchgeführt wurde, zurückgelegt und dadurch die gleichmäßige Ver⸗ breiterung der Straße erreicht werden. Der Einſpruch der Bewohner der Speyererſtraße und der Almenſiedlung gegen die Verlegung des Gießereibetriebs der Firma Heinrich Lanz von der Windeckſtraße in die Emil Heckel⸗ ſtraße wegen Geruchbeläſtigung wurde abgewieſen. Der Verlegung liegt nun nichts mehr im Wege.— Einem älteren Kraftwagenführer wurde die Kon⸗ zeſſion auf vier Wochen ſtrafweiſe entzogen, weil er bei einem Zuſammenſtoß am Waſſerturm, bei dem er der Schuldige war, es unterlaſſen hatte, ſeine Verſicherung zu benachrichtigen. Dadurch konnte der Geſchädigte keinen Schadenserſatz erreichen, weil ſich der Fahrer zahlungsunfähig erklärt hatte. Der Gemeinde Neulußheim wurde das Recht verliehen, die Abwäſſer in den Kriegbach zu lei⸗ ten. Regierungsrat Weisbrod referierte über die Kanaliſation der Gemeinde. Die Fäkalien dür⸗ fen nicht in den Kriegbach geleitet werden; die Koſten aus der Unterhaltung hat die Gemeinde zu tragen. Der Nachtrag zum Haushaltsplan der Stadt Schwetzingen wurde genehmigt, doch wird der Bürgerausſchuß Schwetzingen in ſeiner heutigen Sitzung noch zu einem Anleiheprojekt Stellung neh⸗ men, durch das eine Entlaſtung des Wohlfahrtsfonds vorgeſehen iſt. Die Gemeinde Neckarhauſen hat die Notverordnungsſteuern abgelehnt; es wird beſchloſſen, daß die Gemeinde noch einmal über die Steuern beraten ſoll. Zum Schluß beh in⸗ delte der Bezirksrat die Anfechtung der Gemeinde⸗ rats wahlen in Reilingen durch Mitglieder der Wirtſchaftspartei. Die Gemeinderäte haben ſich darauf geſtützt, daß eine Wahlanfechtung nach dem Wahlgeſetz nicht von einer Partei, ſondern von den Wählern zu ſtellen ſei. Inzwiſchen iſt aber entſchie⸗ den worden, daß zur Wahlanfechtungsklage die Mit⸗ glieder der Wirtſchaftspartei in ihrer Eigenſchaft als Wähler berechtigt waren. Der Landeskommiſſär hat bereits in einer Sitzung am Mittwoch die Ungültig⸗ keit der für den Bezirksrat und Kreisrat in Reilingen abgegebenen Stimmen ausgeſprochen. Der Bezirksrat konnte ſich aber nicht entſchließen, trotz der offenkundigen Verletzung des Wahlgeſetzes, ſeine Zuſtimmung zur Ungültigkeitserklärung der Ge⸗ meinderatswahlen zu geben. Darauf erklärte Land⸗ rat Dr. Guth⸗Bender, daß nun beim Badiſchen Verwaltungsgerichtshof Rekurs„aus Staatsinter⸗ eſſe“ gegen die Wahl eingelegt werde. Der Anfech⸗ tung liegt folgender unbeſtrittener Tatbeſtand zu Grunde: Nach den Wahlen im November wurden im dritten Stimmbezirk die Stimmzettel auf den Tiſch aus der Wahlurne geleert und die einzelnen Wahl⸗ kommiſſionsmitglieder fingen zu zählen an. Das Wahlgeſetz ſchreibt aber vor, daß die Stimmzettel einzeln aus der Urne zu entnehmen ſind und ſofort protokolliert werden müſſen. Der Verwaltungs⸗ gerichtshof hat bereits in ähnlich gelagerten Fällen, wie der Referent, Regierungsrat Neumayer, be⸗ richtete, entſchieden, daß die Wahlen ungültig ſind. Reilingen wird alſo in Bälde wieder einen Wahl⸗ kampf erleben. Die Stimmung iſt dort, wenn man von den Vertretern im Bezirksrat aus ſchließen darf, ziemlich erregt. mp. CCCCCãã dwddVFFPFPFGGCTCFGGGGGFGGwbGTGbGbGFGbTbGTGbGTGbGbGbGbGFVTGPFPVPVPVTGTPTVTPPVTVVTVTVTPVTVTVVVTVTVTVTVVVVVFV—»——wVwwww c Verſammlung der Lanz⸗Arbeiler Vor einer Ausſperrung? Der Arbeiterrat der Firma Heinrich La niz hatte auf geſtern nachmittag in den„Großen Mayerhof“ eine Verſammlung der in Arbeit befindlichen und der entlaſſenen Lanz⸗Arbeiter ein⸗ berufen, die einen ſtarken Beſuch aufzuweiſen hatte. Das Mitglied des Arbeiterrats, Herr Schuh⸗ macher, gab einen Bericht von der Lage, die am 25. Januar vor einem kritiſchen Wendepunkt ſteht. Die Firma will, wie mitgeteilt, die Leiſtungen über Tarif und beſonders die Akkordſätze um 15 v. H. kürzen. Der Höchſtverdiienſt in der Stunde ſoll für den qualifizterten Arbeiter 1,16/ betragen. Wer mit dieſer Kürzung nicht einverſtanden iſt, hat ſich vom 25. Januar ab als entlaſſen zu betrachten. Die Verhandlungen mit der Direktion ſind ergebnislos geweſen. Die Direktion wies darauf hin, daß ſie ſeit Jahren keine Dividende ausbezahlt habe, die Konkurrenz ſehr gewachſen ſei und eine Senkung der Unkoſten erforderlich gemacht habe. Demgegen⸗ über ſtellen die Gewerkſchaften feſt, daß der Lohn⸗ anteil eine ſehr geringe Rolle beim fertigen Pro⸗ dukt ſpielt, ſomit ein Lohnabbau zur Verbilligung des Produkts kaum zweckmäßig ſei. Eine Abſtim⸗ mung im Betrieb über den von der Direktion ge⸗ forderten fünfzehnprozentigen Lohnabbau hatte fol⸗ gendes Reſultat: 613 gegen den Abbau, 6 für den Lohnabbau. Der Referent berichtete noch, daß die Firma die Papiere für die Arbetter ſchon fertig ge⸗ macht hat und in einem Anſchlag darauf aufmerkſam macht, daß die Arbeitsverweigerung den Verluſt der Arbeitsloſenunterſtützung zur Folge habe. Das Letztere trifft nach den Ausführungen des Redners nicht zu, da der geforderte Lohnverzicht Ungeſetzlich ſei. Der Sekretär des Deutſchen Metall⸗Arbeiter⸗ Verbandes, Herr Frie s⸗Mannheim, teilte mit, daß der Metall⸗Arbeiter⸗Verband der Mannheimer Orts⸗ verwaltung Vollmacht erteilt hat, den Kampf gegen den fünfzehnprozentigen Lohnabbau finanziell und organiſatoriſch zu unterſtützen. Auch dieſer Redner hob die Ungeſetzlichkeit des Vorgehens der Firma hervor, die erſt bei den letzten Schlichtungsverhand⸗ lungen einen Vertrag unterſchrieben habe, der eine Lohnſenkung um ſechs Prozent vorſieht. Die Akkord⸗ löhne dürfen nur herabgeſetzt werden, wenn tech⸗ niſche Verbeſſerungen durchgeführt ſind. Das ſei aber nicht der Fall. Die anderen Firmen des Metall⸗ induſtriellenverbandes würden ihre Arbeiter auch tariflich entlohnen und keine weiteren Lohnſenkun⸗ gen beantragen. Das müſſe auch bei der Firma Lanz durchzuführen ſein. Man darf hoffen, daß die Zuſpitzung der Lage nicht zu einer Ausſperrung führt und dadurch ſchwe⸗ rer Schaden entſteht. Vielleicht ſuchen die beider⸗ ſeitigen Verbände noch in letzter Stunde die drohen⸗ den Gefahren zu beſeitigen und eine erträgliche Lö⸗ fung zu finden. el. * Todesfall. Im Alter von 53 Jahren verſtarb in Feudenheim Eiſenbahnoberſekretär Ernſt Throm. Vor einigen Jahren wurde der Heimgegangene ſei⸗ nes ungünſtigen Geſundheitszuſtandes wegen in den Ruheſtand verſetzt. Für die Belange des Stadtteils Feudenheim trat er in früheren Jahren mit ganzer Kraft ein. Als Mitglied des früheren Gemeinnützi⸗ gen Vereins gab er manche Anregungen, die zur Be⸗ ſeitigung von Mißſtänden in Feudenheim beitrugen. * Schmetterling als Frühlingsbote. Hatten wir nicht recht, als wir im Samstag⸗Abendblatt den Be⸗ ſuch eines geflügelten Frühlingsboten in Ausſicht ſtellten? Geſtern nachmittag wurde prompt die vor⸗ ausgeſagte Viſite abgeſtattet. Es war diesmal ein Kohlweißling, der ſich geſtern früh in einem Zimmer in der Almenſiedlung auf ein Alpenveilchen niederließ. Der Wert der Höhenſonnenmilch In Nr. 4 veröffentlichten wir unter dieſer Ueber⸗ ſchrift eine Warnung vor der Ueberſchätzung des Wertes der Höhenſonnenmilch. Unter Bezugnahme auf dieſen Artikel wird uns von der Quarz⸗ lampen⸗Geſellſchaft m. b.., Hanau ge⸗ ſchrieben: Dieſer Aufſatz iſt abſolut irrig, denn es wird darin als Höhenſonnenmilch fälſchlich die Milch bezeichnet, die Kühe produzieren, die mit der bekannten Quarzlampe„Künſtliche Höhenſonns“ beſtrahlt werden. Dieſe Körperbeſtrahlung der Kühe hat ſich trotz der vorliegenden günſtigen Publika⸗ tionen, namentlich von dem bekannten Wiener Ge⸗ heimrat von Pirquet und auch Prof. Völtz von der Univerſitäts⸗Klinik in Königsberg, noch nicht recht einbürgern können, auch haben andere Verſuche, wie die in der Notiz erwähnte Nachprüfung der Preuß. Verſuchs⸗ und Forſchungsanſtalt für Milchwirtſchaft in Kiel, Reſultate zur Folge gehabt, die ungünſtiger ausgefallen ſind als die der oben erwähnten Autoren der Milchkuhbeſtrahlung. Wenn man aber von Milchbeſtrahlung ſpricht, dann iſt nicht Beſtrahlung des Körpers der Milch⸗ kühe gemeint, ſondern man verſteht unter Milch⸗ beſtrahlung und unter der Bezeichnung„Höhen⸗ ſonnenmilch“ ausſchließlich ſolche Milch, die nach dem Syſtem von Dr. Scholl in einem Sonder⸗ apparat mit der bekannten Hanauer Quarzlampe „Künſtliche Höhenſonne“ beſtrahlt worden iſt. Dieſe nach dem Syſtem von Dr. Scholl beſtrahlte Milch iſt, wie durch ganz eingehende Prüfung zahlreicher Unk⸗ verſitäts⸗Kinderkliniken eindeutig nachgewieſen iſt, ein sicheres Heilmittel und Vorbeu⸗ gungsmättel der Rachitis. Die Einführung dieſer richtigen Höhenſonnenmilch verdient nach dem Urteil einer Reihe von namhaften Univerſitäts⸗ Kinderkliniken durchaus rege Unterſtützung aller maßgebenden Inſtanzen, wie z. B. der kommunalen Behörden und der Träger der ſozialen Verſiche⸗ rungen, die an einer Verringerung der ſo verhäng⸗ nisvollen rachitiſchen Erkrankungen der heranwach⸗ ſenden Kinder Intereſſe haben müßten. Die Publikationen aus der Univerſitäts⸗Kinderklinitk Marburg(Vorſtand Prof. Freudenberg) kommt zu folgender recht eindeutiger Schlußfolgerung: „Mit dieſer Einſchränkung erſcheint das Ver⸗ fahren der Milchbeſtrahlung dort, wo zentraliſterter Molkereibetrieb eingerichtet iſt, als die geeignetſte Maßnahme zu einer allgemeinen, weiteſte Volks⸗ ſchichten erfaſſenden Rachitisprophylaxe (Scheer, Degkwitz). Es für dieſen Zweck in ratio⸗ neller und erfolgreicher Weiſe auszubauen, iſt Auf⸗ gabe der Induſtrie und Kommunen. Die kliniſchen und theoretiſchen Grundlagen ſind gegeben.“ * 4 Wirtſchaftliche Not und Telefon. Durch die wirtſchaftliche Not ſind viele Geſchäftsleute der An⸗ ſicht, daß ſie ihren Telefonanſchluß ſparen können und kündigen den Anſchluß, obwohl noch vor Ab⸗ lauf von 3 Monaten der Anſchluß wieder in Betrieb genommen wird. Sie ſind der Anſicht, daß ſie für die Zeit ohne Anſchluß von der Zahlung aller Ge⸗ bühren befreit ſind. In Wirklichkeit muß der Teil⸗ nehmer die Selbſtkoſten der Reichspoſt für Abbruch und Wiedereinführung der Stelle, ferner die Grund⸗ gebühr von—8 Mark monatlich für die Zwiſchen⸗ zeit bezahlen. Die Reichspoſt empfiehlt daher, für die Zeit der Nichtbenutzung den Anſchluß ſperren zu laſſen. In dieſem Falle werden die Abbruch⸗ und Wiedereinrichtungskoſten erſpart. Für die Sperre wird keine Gebühr erhoben. Familienchronik * Arbeitsjubiläum. Auf eine jährige Arbeitszeit konnte am geſtrigen Donnerstag der Schloſſer Johann Schaardt, wohnhaft P 7, 14a, bei der Weichenbauanſtalt Joſeph Vögele AG. zurückblicken. Vorgeſetzte und Arbeits⸗ kollegen ehrten ihren Mitarbeiter durch Anſprache unter Ueberreichung von Ehrengeſchenken. tflich empfohlen 9 S en gegen ee Grippe Theater und Muſik Konzert und Theater in Heidelberg. Im letzten Soliſtenabend des Bachvereins lernte man in Louis Graveure einen Tenor von ſeltenen Qualitäten kennen. Seine Vorzüge liegen in der Hauptſache auf rein ſtimmlichem Gebiet. Das Organ iſt äußerſt ſchmiegſam, zeigt in der Tiefe und Mittellage baritonale Färbung, in der Höhe ſchlackenreinen Glanz. Ich hörte von ihm Schubert⸗ Lieder und eine Puceini⸗Arie, bei der aber der Sänger infolge der ganz indiskutablen Begleitung nicht zur Entfaltung kommen konnte. Zu einer wirk⸗ 4 lich erhebenden Veranſtaltung wurde das Konzert des Guarneri⸗ Quartetts, das in Heidelberg nur zu einem Drittel des Programms„öſtlich“ kam: Schumann op. 41, Nr. 3, A dur, Mozart.dur (A. V. 499) und Tſchaikowſky op. 22, Fdur. Man ſchwelgte in der Klangſinnlichkeit der Muſikalität des Quartetts und dankte überaus ſtürmiſch.— Das Theater hat die„Keuſche Suſanne“ wieder gusgegraben und mit dieſer ſauberen Aufführung allem Anſchein nach dem Publikum einen großen Gefallen erwieſen. Auch Pallenberg war hier und hat nach einem überflüſſigen„Soupeé“ auf„1, 2, 9“ geſiegt. 1 Keine Subventionierung der öſterreichiſchen Propinztheater. Im Wiener Bundesrat kam bei der Beratung des Kultusetats auch die Frage einer Beſeitigung der Theaterkriſe in der Pro⸗ vinz durch ſtaatliche Subventionierung der Provinz⸗ theater zur Erörterung. Der Bundesrat lehnte die vorgeſchlagene Subventionierung in Höhe von 700 000 Schilling, von den Städten waren ungefähr 2 Mil⸗ lionen angefordert worden, mit Rückſicht auf die ſchlechte Finanzlage des Landes ab. In⸗ deſſen dürfte darüber das letzte Wort noch nicht ge⸗ ſprochen worden ſein, da ja die Städte tatſächlich 5 außerſtande ſind, ihre Theater weiter aufrechtzuerhal⸗ 5 ten, wobei zugleich auch Privatpächter nur dann in Frage kommen, wenn die Stadt ihnen einen ge⸗ wiſſen Zuſchuß für die Unterhaltung des Theaters garantieren kann. Der Maler Gottfried Richter Eine Ausſtellung in der Galerie Buck Etwa zwanzig Gemälde in kleinem Format, ein Stoß von Zeichnungen, alles beſcheiden und unauf⸗ dringlich präſentiert, das iſt aus der Werkſtatt eines jungen, ſehr ſehr unbemittelten Künſtlers aus Of⸗ Schiefergrau bildet den Grundton. Es wandelt ſich in einer Skala fahler Töne zu einem mattſchimmern⸗ den Grün. Das Trübe dieſer Bilder ſpricht jedoch ſtark an durch die Leichtigkeit der Malweiſe, die freund⸗ liche Art, mit der der junge Künſtler durch die Vor⸗ ſtadtgäßchen blicken läßt, über die er ſtets etwas Ver⸗ bindliches zu erzählen hat. Die Luft auf den Gemälden beſitzt eine ſeltſame Vorstadltlandschaft; Tuschzeichnung von Gottfried Richter(Offenbach a..) fenbach a. M. gegenwärtig in der Galerie Buck zu ſehen. Ein ſehr beachtliches Talent präſentiert hier ſeine Bilder. Ehrlich, auf einen ganz beſtimmten Umkreis beſchränkt, zeigt er in der Stoffwahl ſeine Vorliebe für die einſame Vorſtadtmelancholie. Hohle Fenſter blicken aus den zuweilen wie aus dem Baukaſten hingeſtellten Häuſern entgegen; das Feuchtigkeit, die ſich vom Regneriſchen bis zur frucht⸗ baren Näſſe grünender Felder ſteigert. Zuweilen bringt Richter eine ſtark konzentrierte Himmels⸗ beleuchtung auf ſeinen Bildern an, die eine ſchöne Tiefenwirkung ſichert. Seine höchſt eigenartigen Stilleben zeigen noch mehr als die Landſchaften eine charakteriſtiſche Ver⸗ ſchrägung und Verſchränkung; er erzielt dabei eigen⸗ artige Eindrücke, indem er mitunter die Farbe wie Glanzpapier aufklebt. Die beſte Beſtätigung des Talents von Gottfried Richter ſind ſeine Tuſchzeichnungen, von denen wir eine hier im Bilde wiedergeben. Außergewöhnlich iſt die reiche Tonſkala, die er aus dem ſchwarzen Farbwerk der Tuſche gewinnt. Die Zeichnungen be⸗ ſitzen wie die Gemälde eine das Auge ſtark feſſelnde Tiefe, auch das Leuchten der Feuchtigkeit findet ſich hier.— Man wird gut daran tun, dieſer Begabung K. eine freundliche Beachtung zu ſchenken. Das neue Stück von Vicki Baum. Ju den Berliner Kammerſpielen wurde geſtern zum erſtenmale die Komödie„Pariſer Platz 13“ von Vickt Baum aufgeführt. In 4 Bildern, die hauptſäch⸗ lich in einem kosmetiſchen Salon ſpielen, wird ein Stück Berliner Leben, halb Tiergartenviertel, halb Kurfürſtendamm, gegeben. Das Publikum amüſierte ſich, zumal die Juſzenierung hübſch war und gut ge⸗ ſpielt wurde. „Dreigroſchenoper“ verſchwunden! Die Ge⸗ ſchichte der verfilmten„Dreigroſchenoper“ wird im⸗ mer toller. Nachdem das Gericht verfügt hatte, daß die Negative und die Kopien des Films bis zur rechtskräftigen Entſcheidung einem Gerichtsvollzieher zur Aufbewahrung übergeben werden ſollten, iſt mit einem Male der geſamte Film verſchwun⸗ den. Als der Gerichtsvollzieher die Herausgabe der Negative und der Kopien von der Nero⸗Film⸗ geſellſchaft verlangte, wurde ihm erklärt, daß ſich der Film nicht mehr im Hauſe befinde. Daraufhin wurde die Filmgeſellſchaft zum Offenbarungseid geladen, doch konnte der Termin noch nicht ſtattfinden, da die Ladung einen Formfehler aufwies. Durch dieſes Manöver dürfte eine prinzipiell entſcheidende Aus⸗ einanderſetzung nur verzögert, niemals aber ver⸗ mieden werden. Wie die Auseinanderſetzung zwi⸗ ſchen Filminduſtrie und geiſtig Schaffenden aus⸗ gehen wird, läßt ſich natürlich jetzt noch nicht ſagen. Das Hinausziehen der Entſcheidung wirft auf die Filminduſtrie ein ſehr ſchlechtes Licht, denn es wird der Eindruck erweckt, als ob man ſich vor einer Eut⸗ ſcheidung ſcheuen würde. 4. Seite Nummer 37 Freitag, 23. Januar 1931 orſchungsreiſe durch Liberia . Dr. German Leipzig ſpricht im Verein für Naturkunde Nachdem im letzten Vortrag des Vereins für Na⸗ turkunde ein lichen Betrachtung P. Ger man vom der Aula der Hand pezialgebiet der Techuik einer ausführ⸗ tterzogen warden war, behandelte Dr. Ruſeum für Völkerkunde in Leipzig tu a hochſchule vor einem zahlreichen, in⸗ terefſterten Hörerkr die Ergebniſſe ſeiner Forſchungs⸗ f Hinterland der Negerrepublik Liberia im Jahre Nach den üblichen einleitenden Worten durch Me⸗ t Dr. Wegerle begann Dr. German mit ſeinen Ausführungen. Die Negerrepublik Liberia verdankt ihr Eutſtehen der gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Amerika einſetzenden Antifklavereibewegung. 1821 landete das erſte Schiff mit dieſen Negern an der nuwirtlichen Küſte Südweſtafrikas. Man ſetzte die Neger einfach aus und überließ ſie rem Schickſal, das ſich naturgemäß zu Aufang ſehr hart geſtal⸗ tete, da ſich die alteingeſeſſenen Hinterlandvölker gegen ein Eindringen der Neuankömmlinge heſtig zur Wehr ſetzten. Erſt im Jahre 1841 wurde dieſer neugegründeten Republik der Schutz von Nordamerika zuteil. Eine Erſorſchung des Hinterlandes kam aber uicht zuſtande, da die Liberianer gegen eine Erſorſchung ihres Hinterlandes eine unüber⸗ windliche Schen hegten, da Frankreich und England ſchon oft unter dem Vorwand einer wiſſenſchaftlichen Reiſe Stücke des Landes einfach annektiert haben. Der Redner felbßſt kam erſt nach Schwierigkeiten der Erlaubnis zu ſeiner Forſchungsreiſe. Dr. German legte aber auch gleichzeitig die Schäden einer ſolchen Abgeſchloſſenheit dar, da nach ſet⸗ ner Meinung Liberia ein lächerliches Gebilde ſei, in dem 1 Korruption einer Regierung herrſche, die durch ihre De⸗ generation, Unfähigkeit und Faulheit den wirtſchaftlichen Bankerott herbeiführen müſſe. 1 Der Rudner gab dann einen geographiſchen Ueberblick. Das Laud ziſt eintönig. Gneißkuppen ſind charakteriſttſch. Wege ſind kum angelegt. Als Brücken über die insbeſon⸗ dere in der Pegenzeit(7 Monate) ſehr ſtarken Flüſſe wer⸗ den Hängebriccken benützt. Bewohnt iſt das Land von ver⸗ ſchiedenen Miſchungen. Als beſondere Eigentümlichkeit er⸗ wähnt der Reer, daß der Iflam, der ſich ſyſtematiſch aus⸗ breitet, die Menſchen veredelt. Die Dörfer ſelbſt ſind metſt auf Bergſpitzen angelegt und von einer Mauer umgeben. Die Rundhütten, die aus Lehm, Kunſtdünger, Gras und Palmwedeln hergeſtellt werden, liegen ſehr eug neben⸗ einander. Inmitten jedes Dorfes liegt das viereckige Rat⸗ bezw. Palawerhaus. Der Häuptling hat neben dem Schmied die grüßte Gewalt. Er darf Einnahmen beſchlagnahmen, da keiner für ſich, ſandern nur für die Gemeinde arbettet. Dir Farmarbeit gehn nach primitiven Geſetzen vor ſich. Während der Arbeitszeit bewohnt die Familie einfache Hüt⸗ ten. Die geernteten Produkte werden in tütenförmigen Behältern zum nächſten Händler oder Marktplatz geſchafft und dort gegen geringe Bezahlung verkauft. Eine ſehr wichtige Stellung nehmen die Geheimbünde ein, die die Erziehung beſorgen. Jedes Kind muß zwiſchen dem 8. und 18. Lebensjahre auf ungefähr 5 Jahre„in den Buſch“, wie der Ausdruck heißt, und wird dort in jeder Weiſe einer ſtrengen Erziehung unterzogen. 3 Bis hierher hatte der Redner ſeine intereſſanten Aus⸗ führungen durch Lichtbilder erläutert. Zum Schluß ließ er noch einen Falm laufen, deſſen erſter Teil die Beſchäftigung, der zweite Teil die Wohnweiſe der Bewohner zeigte. Die Verſammlung dankte dem Redner durch ſtarken Beifall. — Veranſtaltungen Gefahren und Bekämpfung von Geſchlechts⸗ krankheiten Geſtern abend verauſtalteten die Mannheimer Orts und Betriebskraukenkaſſen mit Un⸗ terſtützung der Ortsgruppe Maun heim der Deutſchen Geſellſchaft zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten im alten Rathaus⸗ gal einen Lichtbilder vortrag. Die Ausführungen des Redners, Dr. Martin Friedmann, der über Ge⸗ fahren und Bekämpfung der Geſchlechts⸗ krankheiten ſprach, waren unterſtützt durch reichhal⸗ Er ging davon aus, daß gerade um die Jahreswende, als ſich Deutſchland mehr und mehr aus einem Agrarſtaat zu einem Induſtrieſtaat entwickelt habe, auch der Zuzug in die Großſtädte zugenommen habe. Da zu der Zeit die Be⸗ handlung geſchlechtlicher Fragen durch Vorträge verpönt war, geſchah die Aufklärung der fungen Generatton meiſt Hur unvollkommen durch Gleichaltrige. Dadurch wuchſen ſich die Geſchlechtskrankheiten zu einer für eine Volks⸗ gemeinſchaft ſehr ernſten Krankheit aus. Erſt die in dem Jahre 1003 gegründete Geſellſchaft zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten ſchuf eine Beſſerung. Wie groß die Gefahren dieſer Krankheiten ſind, beweiſen folgende Zahlen, die der Redner auführte: In Berlin kämen jeden Tag durchſchnittlich über 200 Neuanmeldungen von Geſchlechtskrankheiten in Frage, ſo daß nach dieſer Rechnung feder Berliner alle 5 Jahre wieder krank würde. Eine Rundfrage des preußiſchen Kultusminiſteriums vor einigen Jahren ergab für Preußen im Jahr 773 000 neue Kranke. Dieſe Zahl iſt noch zu niedrig begriffen, da nur der Aerzte die Rundfrage beantwortet haben. Das Sta⸗ kiſtiſche Amt Deutſchlands verzeichnet im Monat 45 000 neue Krankheitsfälle, im Jahr alſo eine halbe Million. Die Jahreserkrankungsziffer belaufe ſich alſo auf 8,7 je Tauſend. Deutſchland müſſe im Tag 22 000 Mark für Behandlungskoſten ausgeben, was in einem Jahre die Summe von 8 Millionen ausmache. Der wirkliche Schaden belaufe ſich aber auf über 150 Millionen Mark. Zahlen, die nur zu deutlich ſprechen und bewelſen, daß die Ge⸗ ſchlechtskraukheiten neben der Tuberkuloſe die verbreiteſten Krankheiten ſind. Weiter ſprach der Redner, deſſen Ausführungen inter⸗ eſſiert gefolgt wurde, über die Arten und Geführen der einzelnen Geſchlechtskrankheiten, die bei unſachgemäßer Behandlung zu ſchweren körperlichen Leiden, wenn nicht gar zum Tode führen können. Jeder Kranke ſolle ſich ſo⸗ furt dem Arzt vorſtellen, der doch zur Schweigepflicht geſetzlich verpflichtet ſei. Uebrigens ſeien auch in jeder Apotheke Vorbeugungsmittel zu haben. Es ſei auf dem vor einigen Jahren in Paris tagenden Kongreß tatſächlich eine Abnahme der Geſchlechtskraukheiten in allen Stagten feſtgeſtellt worden, was wohl auf die rührige Arbeit dieſer Meſellſchaft zurückzuführen ſei. Vielleicht könne man in einem Zeitraum von Johren von dieſen Krankheiten ſpre⸗ chen: Es war einmal. Dazu ſei aber notwendig, daß jeder Volksongehörige mithelfe. Dieſer Vortrag fand nur für Mäuner ſtatt, die ſich recht Zahlreich eingefunden hatten. Es war auch erfreulich, daß tel jüngere Leute erſchienen waren. Der Vortrag für Frauen findet heute abend um 8 Uhr im alten Rathaus⸗ ſaale ſtatt. R. B. Iilm⸗Nunoſchau Unjverſum:„Afrika ſpricht!“ Löwen vor der Toufilmkamera Unumwunden muß zugegeben werden, daß hier dite ein⸗ Hringlichſte und echteſte Tonfilmreportage vor⸗ liegt, die bis jetzt gezeigt worden iſt. Mau hat wohl ſchon ühnliche Bilöſtreiſen geſehen, jedoch noch keinen von ſolcher Ummittelbarkeit und ſolcher Kühnheit. In dieſem ſen⸗ ſationellen Kulturfilm ſehen wir nicht nur den ſchwarzen Kontinent, ſondern hören auch ſeine Bewohner und ſeine Tiere; Afrika ſprichtl Afrika wird uns als ganz neue, faſt ungeahnte Welt enthüllt. Gebiet die noch kaum eines Europäers Fuß be⸗ treten hat, ziehen on uns vocüber, ſchöne Landſchaften er⸗ degen unſere Aufmerkſamkeit, ſeltſame Menſchen typen wecken unſee Staunen. Wir belauſchen gigantiſche Ele⸗ auten, hören und ſehen Rhinozeruſſe und Gnus, freuen uns über ſpringende Zebras und über känugelnde Giraffen, die in ihrem phantaſtiſchem Lauf in Zeitlupentempo vorübergleiten. Wir ſtaunen über hüpfende Gazellen und erleben einen die Sonne ver⸗ Ftuſternden Heuſchreckenzug, den wir bis jetzt eigent⸗ lich nur vom Hörenſagen kannten. Den Höhepunkt des Films bildeu aber die tönenden Ah wen aufnahmen. Da ſteht unſer Herz ſtill, wenn die Löwenfäger der Maſſaineger nur mit Speeren bewaffnet auf den König der Tiere losſtürzen, wenn ſich die Löwen fauchend und grollend zum Sprung auf die Kamera ducken und nur durch raſende Piſtolenſchüſſe abgewehrt werden können. Ein Bild, grauenvoll in ſeiner Echtheit wird un⸗ vergeſſen bleiben: Ein Löwe ſtürzt ſich auf einen Einge⸗ borenen, der ſich gerade anſchickt, einen Befehl auszu⸗ führen. Man ſieht den Neger ſpringen, hört ſeinen Todesſchrei unnd bemerkt ihn dann unter den Pranken des Löwen. Un⸗ willkürlich frägt man ſich, ob das Unglück ſich nicht hätte vermeiden laſſen, denn ſo gut die Mitglieder der Expedition ihr eigenes Leben ſchützen konnten, hätten ſie ſicherlich auch bei dteſem Ueberfall rettend eingreifen können. Dieſe Szene ſollte man eigentlich aus dem Film entfernen, der dadurch nicht weniger abenteuerlich und ſpannend ſein würde.— Die tonliche Unterlegung des Filmes durch Er⸗ läuterungen iſt ſehr geſchickt gemacht, dürfte aber in dieſer Form kaum als Endlöſung tönender Kulturfilme in Frage kommen. Deulſthe Volkspartei Heute Freitag,.15 Uhr abends, findet im Nebenzimmer des Reſtaurant„Weinberg“ D 5, 4, ein Vortrags⸗ abend der Hochſchulgruppe der D. V. P. ſtatt mit dem Thema:„Student, Volk und Staat“. Gäſte ſind willkommen. Der Vorſtand 1 1 Kommunale Chronik Kreisverſammlung in Mosbach * Mosbach, 21. Jan. In den Kreisrat wurden gewählt: 5 Zentrum, 1 Rechtsgruppe, 2 National⸗ ſozialiſten. Die Wahl des Vorſitzenden des Kreiſes fiel mit ſämtlichen Stimmen des Zentrums, des Evangel. Volksdienſtes, des Rechtsblocks, des natio⸗ nalen Blocks und der Sozialdemokraten(26 von 34 Stimmen] auf den Kaufmaun Wilhelm Kapferer in Mosbach, die ſeines Stellvertreters mit 23 von 34 Stimmen auf den Bürgermeiſter Otto Link in Mu⸗ dau.— Die Kreisverſammlung hat in ihrer erſten Sitzung die Gewährung eines weiteren Zu⸗ ſchuſſes in Höhe von 2000 Mark für die Nebenbahn NeckarbiſchofsheimHüffenhardt mit 25 gegen 19 Stimmen abgelehnt. Die Gemeinden des Vezirks Frankenthal gegen den Bezirk Bekanutlich iſt in der Notverordnung des Reichs⸗ präſtdenten vom 1. Dezember 1930 beſtimmt, daß die Gemeinden und Gemeindeperbände vom 1. April 1931 ab keine höheren Umlagen auf die Realſteuern erheben dürfen, als dies i. J. 1930 geſchehen bezw. bis zum 31. Dez. 1930 rechtsgültig beſchloſſen worden iſt. Dieſer Abſicht der Reichsregierung, nämlich die Er⸗ höhung der öffentlichen Abgaben in den Jahren 1931 und nachher zu verhindern bezw. die Herabſetzung dieſer Abgaben herbeizuführen, hat der Bezirks⸗ tag Fraukeuthal, d. h. die aus Sozialdemokra⸗ kraten und Zentrum beſtehende Mehrheit, dadurch eutgegengehandelt, daß ſie kurz vor Toresſchluß, am 30. Dezember 1930, die Erhöhung der Bezirks⸗ umlagen auf den höchſtzuläſſigen Satz beſchloſſen hat. Dieſe Umlagenerhöhung briugt nun automatiſch eine erhebliche Schmälerung der Ein⸗ nahmen der bezirksangehörigen Gemeinden, da dieſe von ihren Umlagen, die ſie nicht mehr erhöhen können, den vom Bezirkstag beſchloſſenen erhöhten Satz an den Bezirk abführen müſſen. Die Schmäle⸗ rung der Einnahmen bringt bei vielen Gemeinden, deren Fürſorgelaſten gegenüber jenen des Bezirks ſtändig in großem Maß ſteigen, den Etat für 1930/31 aus dem Gleichgewicht. Die ſämtlichen Gemeinden haben nunmehr gegen die Umlagenerhöhung des Be⸗ zirks Stellung genommen und in einer Beſchwerde an die Regierung der Pfalz die Aufhebung des betreffenden Bezirkstagsbeſchluſſes beantragt. Dieſes Verlangen glauben die Gemeinden umſoeher ſtellen zu können, als es dem Bezirk nachgewieſenermaßen möglich iſt, ſeinen Etat auch ohne Umlagenerhöhung abzugleichen. 5 B. Rücktritt des Bürgermeiſters von Hochheim a. M. :: Hochheim a.., 21. Jan. Der um die Entwick⸗ lung der Stadt Hochheim a. M. verdiente Bürger⸗ meiſter Arzbächer hat in einem Schreiben an die Verwaltung um ſeine Verſetzung in den Ruhe⸗ ſtand zum 1. Februar gebeten. Bürgermeiſter Arz⸗ bächer ſtand nahezu 40 Jahre im Dieunſte der Stadt Hochheim. Im Jahre 1913 wurde er zum Bürger⸗ meiſter gewählt, nachdem er 22 Jahre lang als Magi⸗ ſtratsſekretär tätig geweſen war. Während des paſſi⸗ ven Widerſtandes mußte er ſeine treudeutſche Hal⸗ tung mit der Ausweiſung büßen, nachdem er vorher über drei Monate in Unterſuchungshaft gehalten worden war. Es verdient beſonders hervorgehoben zu werden, daß er ſeinem Nachfolger die Stadt in ge⸗ ordneten finanziellen Verhältniſſen hinterläßt, was heutzutage viel heißen will. Der jetzt im 66. Lebens⸗ fahre ſtehende Bürgermeiſter hat ſich die Wertſchätzung und Zuneigung der Bürgerſchaft in hohem Maße er⸗ worben. Kleine Mitteilungen Die durch den Bezirksrat diktierte Bürgerſteuer wird in Singen ſchätzungsweiſe 40000 Mark einbringen. Die Erhöhung der Bierſtreuer brachte dagegen 15 000 Mark we⸗ niger, als vorgeſehen war, ein. Bei dem großen Rückgang des Bierkonſums iſt es daher fraglich, ob das erwartete Er⸗ gebnis nicht wieder zurückſtehen wird. Der Bierpreis wurde von 28 auf 25 Pfg. erhöht. Da der Wein auch 25 Pfg. 1180 dürfte jetzt noch mehr Wein als früher verbraucht werden. — Scharfer trio löſt ſich nicht. Die Kandidaten nehmen onntag für Sonntag die Punkte einander ab. Dabei entſcheidet meiſtens der Platzvortetl. Nachdem nunmehr nur noch vier Spiele auszutragen find, haben wir immer noch vier Anwärter auf den Titel, davon drei punktgleiche ** Vereine on der Tabellenſpitze. Die Abſtiegsgefahr iſt noch ungeklärt.— Die Spiele vom vergangenen Sonntag: Neckarſtadt— Poſtſportverein 321 Gartenſtadt— Seckenheim:0 Leutershauſen— 07 Mannheim 64 Ilvesheim— Rheinau 113 Die 64 der Wie im vergangenen Jahre ſo hat auch 07 in Leutershauſen das ſchlechteſte S geliefert. Senſation des Sonntags war die Niederlage von Sp. Vg. 7 Mannheim in Leutershauſen. Johre Saiſon Unglaubliche Leiſtungen des ter Tor⸗ wächters brachten die Mannſchaft, die bereits:1 gewon⸗ nen hatte, um den Sieg. Dieſe Niederlage kann ſich kata⸗ ſtrophal auswirken. Ueberraſchend kommt auch der glatte Sieg der Rheinauer in Ilvesheim. Dieſer Rheinauer Sieg konn für die Abſtiegsfrage ſehr entſchei⸗ dend werden. Der Leidtragende dabei iſt die F. Bg. 98 Secken heim, die mit dem Bombenreſultat von:0 in Gartenſtadt abgefertigt wurde. Der Sieg von Nek⸗ karſtadt gegen Poſtſportverein kommt erwartet. Die Tabelle nach dem Stande vom 18. 1. 31: Vereine Spiele gew. uneniſch. verl. Tore Punkte S⸗Cl. Neckarſtadt 11 8— 3 27:12 16:6 Viktoria Wallſtadbt 12 8— 4 44.20 16.8 Sp.⸗Vgg. 07 Mannheim 12 7 243[30222 16.8 Poſtſporiverein'hm. 12 7— 5 35.26 14:0 8 Leutershauſen 13 6 116[31:35] 13:19 „C. Gartenſtadt 12 4 26[36.4610 14 Alemannia Ilvesheim 11 4 16 21:23 9213 Alemannia Rheinau 11 2 3 6 21:29 7¹¹5 .⸗Bgg. Seckenheim 12 1 3 8 1232[519 !!!!!! ddddddddddõããͤ̊⁊ùã õñd. Turnerhandball in Baden Im der Meiſterklaſſe müſſen einige Spiele teils wiederholt teils nachgeholt warden. Sie haben aber keinerlei Bedeu⸗ tung mehr, nachdem alle 6 Gruppenſieger feſtſtehen. Für den kommenden Sonntag waren drei Spiele vorgeſehen, von denen aber nur eines zum Austrag kommt und zwar in Gruppe 4 das Wiederholungsſpiel zwiſchen TV. Dur⸗ lach— TV. Bruchſal. Die Aufſtiegsklaſſe im Mannheimer Gau Des Gauturntages wegen hätte der 25. Januar ſpiel⸗ fret ſein ſollen. Nachdem aber der Meiſter der Aüfſtiegs⸗ klaffe wegen des Beginns der Kretsſpiele gemeldet wer⸗ den muß, war es notwendig, das für den weiteren Ver⸗ lauf wichtige Treffen dennoch anzuſetzen. Dieſes geht nunmehr vormittags in Käfertal vor ſich und zwar zwi⸗ ſchen Tgde. Käfertal— TV. Seckenheim. Bleibt in dieſem Spiel der Tabellenführer Seckenheim ſiegreich, Jann iſt ihm der Enderfolg ſicher. Bei unentſchiedenem Ausgang aber oder gar bei Spielverluſt muß das letzte Spiel des TV. Seckenheim, das in Hockenheim ſtattfindet, abgewartet werden, Verliert der Tabellenführer in Käfertal, dann bleibt die Entſcheidung zwiſchen TV. Seckenheim, Tgde. Käfertal und TVB. Hockenheim ofſen. Die Turntage der Badiſchen Turngaue beginnen Der Mannheimer Turngau in Seckenheim Die Monate Januar und Februar bringen alljährlich für die Vereine und Gaue der Badiſchen Turnerſchaft die Gauturntage. Am 25. Jauuar finden ſich zur Verwal⸗ tungsarbeit die Vereinsvertreter aus 4 Turngaguen zu⸗ ſammen. So geht der des Hegau⸗Bodenſee⸗Gaues in Singen, des Markgräfler⸗Gaues in Säckingen, des Karls⸗ ruher Turngaues in Langenſteinbach und der des Mann⸗ heimer Turugaues in Secken heim vor ſich. Dort wird der TV. Seckenheim erſtmals Gelegenheit haben, die Vertreter ſeiner Brudervereine in der vereins⸗ eigenen neuen Turnhalle zu begrüßen. Der Gauturntag wird eingeleitet durch einen Vortrag von Kreisſpielwart Neuberth⸗Karlsruhe, über„Das Spiel im Rahmen der Leibesübungen“. Die Tagesordnung umfaßt die ſatzungs⸗ gemäß vorgeſehenen Beratungspunkte, die ſich auf die Be⸗ vichterſtattung, Erledbtgung von Anträgen, den Wahlen in den Gauturnrat, die Feſtſetzung der Gauſteuer und die Vergebung von Gauveranſtaltungen erſtrecken. Die Veran⸗ ſtaltungen des Gaues ſind für 1931 auf das äußerſte be⸗ ſchränkt. Vorgeſehen ſind die Frühjahrswaldläufe, das Gauturnfeſt, ein Gauvolksturnen und ein Gaukinder⸗ turnen. 5 Gr. Tiſch⸗Tennis⸗Klubkampf .f. R. Maunheim— V. f. L. Neckarau 10:5 Die Schwitzgebel⸗Privatmannſchaft des Bf. empfing im weiteren Verlaufe der Tiſch⸗Tennis⸗Klubkämpfe die K..⸗Privatmannſchaft des Pf. Neckarau, die damit erſt⸗ malig zu einem Mannſchaftskampfe antrat. Wie kaum anders zu erwarten, war Vfg. ſeinem Gegner um Vieles überlegen, was der 10:3⸗Sieg(bei 529:371 Punkten] am deutlichſten beweiſt. Die Neckorauer wehrten ſich äußerſt tapfer, konnten aber den Sieg der VfRler nie in Frage ſtellen. Dieſe hatten in Margott ihren beſten Mann, der ſowohl innerhalb, als auch außerhalb der Konkurrenz techniſch gute Kämpfe lieferte, und zweifellos die beſte Leiſtung bei der Schwitzgebelmannſchaft erreichte. Mit Margott gewannen für die Raſenſpieler Scholl, K. Schwitz⸗ gebel, B. Schmidt, Lauer, Lange, B. Schwabe, J. Donner⸗ muth, E. Donnermuth und K. Friedmann, während für Neckarau Zeilfelder, Frey und K. Niſchwitz erfolgreich waren. Im allgemeinen wor der hohe Sieg der Raſenſpieler dadurch begründet, daß ſie neben weſentlichem Vorteil an Technik auch ein erhebliches Plus an Kampferfahrung in die Wagſchale werfen konnte. Dieſe Vorzüge wird ſich die Mannſchaft des Bf. bei intenſivem Tratuing und zuneh⸗ mender Wettkampferfahrung unbedingt aneignen können; das vorhandene Spielermaterial berechtigt ohne weiteres zu dieſer Annahme. 5 Ch. Aus internationalen Ringen Der auch in Deutſchland beſtens bekannte engliſche Halbſchwergewichtler Gipſy Danlels feierte in Hull einen überlegenen Sieg über Bob Carvill, der in der 13. Runde den ausſichtsloſen Kampf aufgab. Der engliſche Carnera Jack Pettifer zwang im Lon⸗ doner Cryſtal Palace den wenißt bekannten Belgier Ghesguierre in der 8. Runde zur Aufgabe. Ein Re⸗ vanchekampf zwiſchen Englands Mittelgewichtsmeiſter Len Harvey und ſeinem Bezwinger Vince Dundee iſt für An⸗ fang Februar nach Newyork abgeſchloſſen worden. Die Internationale Box⸗Union hat die Bewerbung des deutſchen Meiſters Paul Noack um die Europameiſter⸗ ſchaft im Federgewicht vorläufig zurückgeſtellt. Für den Titelkampf, der bis zum 8. März ausgetragen ſein muß, wurden der frühere Titelhalter Girones⸗Frankreich und der Belgier Seillie beſtimmt. Der Belgier Rene Devos, früher Anwärter auf die Weltmeiſterſchaft im Mittelgewicht, wurde in Newark von dem Amerikaner Fred Polo in der fünften Runde ent⸗ ſcheidend geſchlagen. Die Verhandlungen der Hamburger Verauſtalter mit Piſtullas Manager Breitenſträter wegen des Kampfes Piſtulla⸗Grifelle ſind zu einem günſtigen Abſchluß gekommen. Da jedoch ſowohl Piſtulla als auch der fran⸗ zöſiſche Schwergewichtsmeiſter noch einige Verpflichtungen zu erfüllen haben, wird mit einer Austragung des Kampfes vor April nicht zu rechnen ſein. Die-Klaſſe im Gau Mannheim Endkampf Am kommenden Sonntag ſpielen: 07 Mannheim— Ilvesheim Neckarſtadt— Wallſtadt Garteuſtadt— Pyſtſportverein Seckenheim— Rheinan Leutershauſen frei. Der kommende Sonntag bringt ſowohl an der Tabellen⸗ ſpitze wie auch am Tabellenende eine weitere Klärung da die Kontrahenten aufeinandertreffen. Das wichtigſte Spiel iſt in Seckenheim Dort tref⸗ ſen ſich die beiden A s kandidaten. Ein Rhein auer halten. Mit ufrieden ſein. Da noch 2 zu iederhole ſtehen die Ausſichten bei Rheinau etwos Spannung Rheinau auch z 8 e Meiſterſchaf Jallſtadt von ausſchlagg tsfrage iſt die Begegnung Neckar⸗ bender Bedeutung. hat eine gute Hintermanuſchaft, während Wall⸗ ſtadt über einen ausgezeichneten Sturm verfügt. Wer ſiegen wird kann nicht vorausgeſagt werden. Die Neuoſtheimer empfangen Ilyesheim und werden durch einen Sieg ihre Ausſichten auf die Meiſter⸗ ſchaft verbeſſern. Der Poſtſportverein Mannheim muß zum Sportklub Gartenſtadt und wird dort ſchwer zu kämp⸗ fen haben. Ganz ſo leicht wie gegen Seckenheim werden die Gartenſtädter nicht ſtegen, wenn ſie überhaupt den Poſtlern ſtandhalten können. Eine Niederlage der Poſtler würde dieſe aus dem Rennen werfen. Es wird noch gerne regiſtriert, daß die Spiele der ver⸗ gangenen Sonntage trotz der Schwere der Endkämpfe einen durchaus anſtändigen Charakter getragen haben— möge dieß im Intereſſe des Anſehens des Sportes ſo bleiben. Fußbollfreund. Deutſche Eishocken Meiſterſchaft Berliner SC. zum zwölften Male Meiſter Das wegen der ſchlechten Witterung von Garmiſch nach Berlin verlegte Endſpiel um die Deutſche Eishocken⸗Mei⸗ ſterſchaft zwiſchen dem Titelverteidiger Berliner Schlitt⸗ ſchuh⸗Club und dem Oſtpreußenmeiſter VfB. Königs⸗ berg wurde am Mittwoch abend im ſehr gut heſuchten Sportpalaſt ausgetragen und ſah, wie erwartet, den Ber⸗ liner SC. mit:2(:2,:0,:0) ſiegreich, der damit zum zwölften Male den Deutſchen Meiſtertitel exrang. Die Kanadier in Wien Wiener Eislaufverein abermals geſchlagen Dem zweiten Spiel der kanadiſchen Eishocken⸗Mann⸗ ſchaft„Manitoba“ in Wien wohnten am Mittwoch abend 4000 Zuſchauer bei. Der Wiener Eislaufverein, verſtärkt durch Tatzer vom Plötzleinsdorfer SC., leiſtete beſonders im Schlußdrittel hartnäckigen Widerſtand und gab ſich dies⸗ mal nur mit:0(:0,:0, 020) geſchlagen. Die Torſchützen waren Dr. Watſon, Mae Vey und Pidcock. Gerichtszeitung Schöffengericht Ludwigshafen Ein Freiſpruch ö * LEndwigshafen, 22. Jan. ONoch in Erinnerung iſt der Mord, dem im Herbſt v. Is. in der Oggersheimerſtraße zu Ludwigshafen der Schuhmachermeiſter Albert Dietrich zum Opfer gefallen iſt. der Mörder in der Perſon des 22 Jahre alten Schif⸗ fers Kurt Adam von der Ludwigshafener Krimi⸗ nalpolizei verhaftet und am 1. Dezember v. Is. vom Schwurgericht Frankenthal nach eintägiger Verhand⸗ lung zum Tode verurteilt. Bei der Begehung des 1 Mordes war ein freiwilliger Zeuge zugegen und zwar ein Bruder des Mörders, der erſt 15 Jahre alte Heinz Adam, auf deſſen Kleidern nach dem Sachverſtändigengutachten des Maunheimer Spezia⸗ liſten Dr. Graeff ebenfalls Blutſpritzer gefunden wurden. Es lag infolgedeſſen der Verdacht nahe, daß der junge Meuſch ſeinem Bruder doch auf irgend welche Weiſe Hilfe geleiſtet hatte. Das ſcheint nicht der Fall zu ſein, denn der funge Heinz wurde geſtern nach zweitägiger Verhandlung vor dem Großen Schöffen Jugendgericht in Ludwigshafen anſcheinend mangels Beweiſes freigeſprochen. Die Verhandlung fand unter ſtreugſtem Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Den Vorſitz führte Amtsgerichtsrat Dr. Matti, Bei⸗ ſitzer war Amtsgerichtsrat Dr. Hack. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Dr. TDiſch aus Frankenthal. Zu der Verhandlung waren über 15 Zeugen und drei Sachverſtändige geladen. Als Zeuge war auch der Mörder erſchienen, der von zwei Gendarmen geführt wurde. Er verweigerte aber jede Auskunft, ſodaß er wieder abgeführt werden konnte. Da der Verhandlungstermin nicht beſonders bekaunt ge⸗ geben worden war, war auch die Beteiligung des Publikums nur ſehr gering. 5 5 Freitag, 23. Januar Nationaltheater:„Turandot“, Oper von Buſoni,„Gianni Schicchi“, Oper von G. Puccini, Miete F 18, Aufang 20 Uhr. 5 Apollo⸗Theater:„Charleys Tante“, Burlesker Schwank. Gaſtſpiel der Komödie Dresden mit Fritz Fiſcher, An⸗ fang 20,15 Uhr. Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigung. f Freier Bund— Städtiſche Kunſthalle: Lichtbildervortrog von Univ.⸗Prof. Dr. Aug. Griſebach, Heidelberg, über „ der alten deutſchen Stadt“, 20,15 Uhr Bühnenvolksbund EV.: 5 Seite“ von Sherxrifſ, im Kolpingſaal, U 1, 17, Anfang 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Das Lied iſt aus“.— Uni verſum:„Afrika ſpricht“.— Schaubur 97„Der Weg nach Rio“.— Scala:„Das lockende Ziel“.— Roxy⸗ Theater:„Der falſche Feld marſchall!“, Capitol:„Das Land des Lächelns“.— Palaſt⸗ Theater:„Liebesparade“.— Glor tlas Palaſt: Die Roſe des Südens“— Lichtſpielhous Müller:„Nur Du“. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Gebifnet täglich von 10—18 Uhr und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. —Muſeum für Nafur⸗ und Völkerkunde im Zeug; haus: Sonntag vormittags von 11 bis 13 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr, Dienstag 15—17(ihr; Mittwoch 15—17 Uhr: Freitag 17—19 lühr.— Städliſche Kunſthalle: Geöffnet werktügs(mit Ausnahme Montags) von 11—10 Uhr durchgehend: Kokoſchka⸗Ausſtellung. Schon nach zwei Tagen wurde . ˙— p53 4 * 5 . Freitag, 23. Januar 1951 n N Aus Baden Betriebseinſtellungen bei der Bad. Lokaleiſen⸗ bahn AG. * Karlsruhe, 21. Jan. In der Auſſichtsrats⸗ ſiung der Bleag wurden folgende, die Allgemein⸗ heit intereſſierende Beſchlüſſe gefaßt: Der Betrieb der Teilſtrecke Buſenbach— Brötzingen wird am 31. Januar endgültig eingeſtellt. Mit größter Wahr⸗ ſcheinlichkeit wird jedoch eine Vereinbarung mit einer Notgemeinſchaft, beſtehend aus den an der Strecke gelegenen Gemeinden, zuſtande kommen, nach welcher dieſe Notgemeinſchaft die Teilſtrecke Ittersbach Brötzingen mit den Lokomotiven und den ſonſtigen Betriebsmitteln der Bleag ſolange weiterbetreibt, bis die Stadt Pforzheim den geplanten elektriſchen Betrieb von Brötzingen bis Ittersbach durchführen kann. Die Stillegung der drei außerhalb des Kreiſes Karlsruhe gelegenen Nebenbahnen: Bühlertalbahn, Wiesloch—Meckes⸗ heim Waldangelloch und NeckarbiſchofsheimHüf⸗ ſenhardt ſoll unverzüglich beantragt werden, ſofern die Kreiſe Baden und Heidelberg die erforderlichen Zuſchüſſe weiter verweigern. Auflöſung einer Freidenkerverſammlung * Freiburg, 20. Jan. Am Sonntag abend fand im Feierlingsſaale die Winterfeier der proletariſchen Freidenker, die auch von zahlreichen Kommuniſten beſucht war, ſtatt. Es ſollten u. a. mehrere kleine Theaterſtücke aufgeführt werden, darunter auch ein ſolches mit dem Titel„Der leibhaftige Gott.“ Da dieſes Stück den Tatbeſtand der Gottes läſte⸗ rung enthält, war es neben zwei weiteren Pro⸗ grammnummern polizeilich verboten worden. Die Leiter der Verauſtaltung verweigerten den Polizei⸗ heamten den Zutritt und gaben die Erklärung ab, ſich um das Polizeiverbot nicht zu kümmern. Es wurde deshalb die Auflöſung der Verſamm⸗ * lung erklärt und die Räumung des Saales ohne weitere Zwiſchenfälle durchgeführt. Neue Leſemethode * Freiburg i. Br., 22. Jan. Der junge badiſche Lehrer Arthur Kern in Freiburg hat im Verlag Herder ein Buch unter dem Titel:„Iſt unſere Leſe⸗ methode richtig?“ erſcheinen laſſen. Er verneint dieſe Frage und baut auf den Arbeiten eines Taub⸗ ſtummenlehrers eine neue Ganzwortmethode auf. Im Bereich des Stadtſchulamts Freiburg ſoll die neue Leſemethode bereits Oſtern eingeführt werden. Der Verfaſſer bearbeitet zur Zeit eine Sprachfibel, die auf ſeinen Methoden aufgebaut iſt. Im Steinbruch erſchlagen * Lörrach, 22. Jan. Geſtern befanden ſich der Landwirt Auguſt Gräßlein, ſein 15 Jahre alter Sohn und ein Verwandter im Steinbruch in Hüfingen bei Arbeiten. Plötzlich löſte ſich ein großer Stein und traf den 15fährigen Sohn, der ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß er zwei Stunden ſpäter ſt ar b. * Weinheim, 21. Jan. Die Vereinsbank Wein⸗ heim e. G. m. b. H. hat das Gaſthaus„Zähringer Hof“ in Großſachſen mit großem modernen Saal, Wirtſchaftsgarten, Kegelbahn, Wagenhalle und wert⸗ vollem Wirtſchaftsinventar für 52 000„ ge⸗ ſteigert W. Rauenberg, 21. Jan. Nachdem die Zigarren⸗ firma Heinrich Jakobi ihre hieſige Fabrik am Bahn⸗ hof zu Beginn der letzten Woche wieder eröffnet und mit einer Belegſchaft der Arbeiter den Betrieb auf⸗ genommen hatte, ließ ſie Ende der letzten Woche wie⸗ der die Fabriktore ſchließen. Man weiß bis jetzt noch nicht, bis wann der Betrieb wieder aufgenom⸗ men werden ſoll. Von den vier Zigarrenfabriken in unſerer Gemeinde iſt zur Zeit nur die eine der Firma Walter u. Dietz⸗Oeſtringen in Betrieb. W. Aus dem Gebiet Rauenberg, 21. Jau. Vor einigen Tagen geriet ein Autobeſitzer während der Fahrt mit ſeiner Frau infolge Meinungsverſchie⸗ denheiten in einen Wortwechſel; dieſer nahm damit ein Ende, daß die Frau ihrem Manne eine Ohr⸗ feige verabreichte. Der Mann war darüber ſo ver⸗ blüfft, daß er die Herrſchaft über das Steuer verlor. Im nächſten Augenblick rannte das Auto gegen einen Bau m. Während das Fahrzeug demoliert wurde, kamen die Inſaſſen mit dem Schrecken davon. . Mühlhauſen, 21. Jan. In der Wohnung des Zigarreuarbeiters Emil Laier von hier brach Feuer aus. Dank der ſchnellen Meldung durch die Nachbarſchaft konnte die Feuerwehr ſofort zur Stelle gerufen werden, die den Brand in kürzeſter Zeit ge⸗ meiſtert hatte. Nur durch die frühzeitige Entdeckung und das ſchnelle, tatkräftige Eingreifen der Wehr konute das zweijährige Kind, das im Bette lag, von dem Erſtickungstod gerettet werden. * Karlsruhe, 22. Jan. Die Firma Hermann Tietz, Karlsruhe, hat den verſchiedenen Wohlfahrts⸗ ſtellen für etwa 6000 Mk. Waren zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Die Verteilung erfolgt durch die einzelnen Wohlfahrtsſtellen. Der Giftmordprozeß Werner-Märkle Die Zeugenvernehmung beendet * Karlsruhe, 22. Jan. Im weiteren Verlauf Märkle⸗Prozeſſes wurde die Schweſter der verſtorbenen Frau Werner vernommen. Sie gibt an, daß das Familienleben der Eheleute Werner bis zum Jahre 1928 glücklich geweſen ſei. Von dieſem Zeitpunkt an habe Frau Werner fortwährend anonyme Briefe bekommen, durch die ſie ſchwer gelitten habe. Durch die dauern⸗ den Aufregungen habe Frau Werner Herzbeſchwerden bekömmen. 7 des Als dann ihre Schweſter am 7. Mai ge⸗ ſtorben ſei, habe ſie Werner ganz in Schmerz auf⸗ gelöſt vorgefunden. Großem Intereſſe begegnet die Vernehmung Werners, der im Zivilanzug erſcheint. Er iſt ſehr bleich und ſeine Ausſagen geben Zeugnis davon, daß ſeine geiſtigen Fähigkeiten ſehr gelitten haben. Werner betont:„Meine Frau iſt tot. Sie hat ihr Wiſſen mit ins Grab genommen. Ich trage die ganze Schuld. Ich habe die ganze Schuld auf mich ge⸗ nommen und werde nichts ſagen, was einem anderen ſchaden könnte. Ich trage die Schuld; dafür büße ich auch. Ich habe mich innerlich überwunden und beruhigt und mich mit dem, was geſchehen iſt, ab⸗ gefunden.“ Werner behauptet weiter, ein blödſinniger Ent⸗ ſchluß von dritter Seite habe ihn veranlaßt — Hier unterbricht der Vorſitzende Werner mit der Frage:„Wer iſt die dritte Seite?“ Werner antwortet:„Das konnte niemand ſein als die Frau Märkle.“ Der unterbrochene Satz geht nicht weiter. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er zugebe, ſeiner Frau Gift gegeben zu haben, erklärt Werner:„Ich gebe gar nichts zu, ich büße. Als ich das Gift bekam, wußte ich noch nichts. Die ganze Sache geſchah in einer Art, wie ſie mir heute unbegreiflich erſcheint.“ Auf eine weitere Frage des Vorſitzenden ſagte Werner, Frau Märkle trage eine moraliſche Schuld. Sie müſſe ſich ſagen, auch Schuld am Tode ſeiner Frau zu haben, Der Vorſitzende wies Werner darauf hin, daß in dieſer Aeußerung ein Bekenntnis ſeiner Schuld liege. Damit war die Zeugenvernehmung beendet. Am Freitag vormittag beginnen die Plädoyers. * Der Mordprozeß gegen die Luiſe Märkle brachte auch am zweiten Verhandlungstage keine neuen Ge⸗ ſichtspunkte, die beſonderes Intereſſe beanſpruchen könnten. Daß man die Angeklagte diesmal nicht freiſprechen wird und daß man ſie— aller Vorausſicht nach wegen Beihilfe zum Mord— wohl einzig geſtützt auf das Moment der Giftbeſchaffung wird verurteilen können, läßt der bisherige Verlauf des Prozeſſes annehmen. Für die Leute im Zuhörerraum, die während der Verhandlungen vom Morgen bis zum Abend ge⸗ duldig ausharren, gibt es dennoch genug intereſſante Einzelheiten zu hören und zu beobachten. Man läßt ſich die ebenſo tragiſchen wie oftmals banalen De⸗ tails nicht entgehen, die ſich aus der Zeugenver⸗ nehmung ergeben. Man achtet mit geſpannter Aufmerkſamkeit auf die Angeklagte, deren Ver⸗ nehmung beendet iſt und die inzwiſchen wieder ein gewiſſes Maß Un befangenheit zurückgewon⸗ nen hat, um ſich ſaßgemäß und kundig zu verteidi⸗ gen. Man iſt erſchüttert— das heißt, im Zuhörer⸗ raum erhebt ſich teilnahmsloſes, ſchadenfrohes Ge⸗ raune— von den Ausſagen und dem Bekeuntnis des Ehemanns Märkle, der ſeinerzeit ſelbſt die Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft erſtattete, überzeugt von der Nichtſchuld ſeiner Frau, und der auch in der heutigen Verhandlung erklärt, er habe ihr alles verziehen und überlaſſe die Entſcheidung über ſeine Familie und ſeine Kinder dem Urteil des Gerichts. Man lernt nicht ohne Intereſſe eine merkenswerte Zeugin im Gerichtsſaal kennen: eine Patientin aus dem Krankenzimmer der Frau Märkle, die den Ehemann im Krankenhaus auf die verhängnisvollen Liebesbriefe des Kriminal⸗ kommiſſars Werner aufmerkſam machte und den Stein damit ins Rollen brachte. Unter all den übrigen Zeugen, die der Reihe nach die alten Tatſachen und reichlich viel nachgereimten Klatſch wiederholen, tritt unſcheinbar u. wortkarg die Mutter der Angeklagten auf, die trotz des Erſuchens der Verteidigung die Aus⸗ ſagen über ihre uneheliche Tochter verweigert. Manchmal, wenn ein beſonderes Geſicht im Gerichts⸗ ſaal auftaucht, oder wenn ihre Liebesbriefe an Werner oder ihre an Märkle gerichteten Schuldbeteuerungen und verzeihungheiſchenden Bittbriefe zur Verleſung kommen, dann weint die Angeklagte leiſe vor ſich hin, als reue es ſie nun bitter, in all das Furchtbare ver⸗ ſtrickt worden zu ſein. Indeſſen hat es den Anſchein, als verſucht die Verteidigung zu ihrem Plädoyer auf abermalige Freiſprechung auch die geringſten An⸗ haltspunkte hervorzuheben, die die Wahrſcheinlichkeit glaubhaft machen, daß der eiferſüchtige und zweifellos fanatiſche Werner die Märkle in der letzten Zeit vor und nach der Mordtat wie ein verfolgtes Wild gehetzt habe. Nun, ob die Putzfrau Luiſe Märkle, die ſich nach ihrem erſten Freiſpruch im Gefühl neuerwachten Lebensmutes ſofort einen Bubikopf hat ſchnei⸗ den laſſen und in die erneute Unterſuchungshaft von ihrem Manne unter Zurücklaſſung nicht unweſent⸗ licher Anſchaffungsſchulden gegangen iſt, ob Frau Märkle, ihn(den Werner) mitgeriſſen hat, oder von dieſem ins Verderben gezerrt wurde, das wird im Urteil dieſes Reviſionsprozeſſes ſchwerlich offen⸗ kundig gemacht werden können. Es iſt ohnehin ſchwer, ſich ein Bild von der Perſönlichkeit dieſer An⸗ geklagten zu machen, die kein Einmaleins zu Ende rechnen kann und nicht weiß, daß es neben den vier Himmelsrichtungen noch verſchiedene Erdteile gibt, die aber ihre weiblichen Inſtinkte in ungewöhnlicher Weiſe beherrſcht und mit wenig Gewiſſen eitel und heuchleriſch zu gebrauchen verſtand, um ihren Lebenstrieben(oder Luftſchlöſſern?) Raum und Wege zu ſchaffen. Der Prozeß, der kurz vor dem Abſchluß der Be⸗ weisaufnahme ſteht, hat keinen Wendepunkt erlebt. Eine etwaige Senſation, die man ſich von Werners Erſcheinen verſprechen mochte, iſt ausgeblieben. Dieſer Mann, der zum Tode verurteilt iſt, hat zwar nichts mehr zu verlieren. Aber in dem Maße, wie er nie mehr als die eigene moraliſche Schuld eingeſtanden hat, will er auch die Angeklagte nicht darüber hinaus belaſten. Andernfalls müßte er ſeine Märtyrerrolle aufgeben, die er zu ſpielen ver⸗ ſucht, und die er in gewiſſem Umfange vielleicht auch wirklich geſpielt hat, nachdem er ſeinem Schickſals⸗ verhängnis in der Perſon der Putzfrau Luiſe Märkle begegnet iſt. Jedenfalls war ein Wink, den der Vorſitzende während der Vernehmung Werners diesmal dem pfychologiſchen Sachverſtändigen gab und der auf die ſeltſame, unergründliche Verſchloſſen⸗ heit Werners hindeuten ſollte, nicht allzu ſchwer zu verſtehen. neue be⸗ Aus den Schwetzinger Vereinen L. Schwetzingen, 20. Jan. Unter dem Vorſitz von Wilhelm Nobis hielt der kath. Arbeiterverein ſeine Generalverſamm⸗ lung ab. Der von Jakob Brixner erſtattete Kaſſen⸗ bericht zeigte für die Vereins⸗ u. Sterbekaſſe ein günſti⸗ ges Bild. Den Tätigkeitsbericht gab Schriftführer Ru⸗ dolf Günther. Die Neuwahlen waren raſch er⸗ ledigt, da die alte Vorſtandſchaft wieder in ihren Aemtern beſtätigt wurde. Präſes iſt Kaplan Fee⸗ derle. Leopold Stratthaus hielt einen Vor⸗ trag über die politiſche und wirtſchaftliche Lage.— Der Stenographenverein Gabels berger hat, wie aus den Berichten ſeiner Generalverſammlung hervorgeht, im letzten Jahre ſchöne Erfolge zu erringen verſtanden. Auch die Kaſſenlage iſt günſt ig. Die Vorſtandſchaft, mit Hauptlehrer Klebes an der Spitze, wurde wiedergewählt. Bei der Generalverſammlung des Bürger⸗ vereins, der 161 Mitglieder zählt, wurden ge⸗ wählt: Schloſſermeiſter Heinrich Hepp zum., Tün⸗ chermeiſter Fritz Werner zum 2. Vorſitzenden, Thomas zum Schriftführer und Fluhrer zum Kaſſier. Der Tätigkeitsbericht wies auf das wohl⸗ gelungene Werk der Notgemeinſchaft hin, durch die an Weihnachten 124 Perſonen beſchenkt wur⸗ den. Der Evang. Kirchenchor hatte ebenfalls im Jahre 1930 erhebliche Erfolge, insbeſondere auf dem Gebiete der Kirchenmuſik. Das ging eindeutig aus dem Tätigkeitsbericht der Generalverſammlung hervor. Auch die Zahl der Mitglieder mit 80 aktiven und 241 paſſiven iſt recht erfreulich. Chormeiſter Kille hat ſich um die Aufführung verſchiedener Kompoſitionen und um die Leitung des Chors ſehr verdient gemacht. Die alte Vorſtandſchaft, mit Fritz Wißmeier an der Spitze, wurde wiedergewählt. Der Verein kann im Jahre 1982 ſein 50 jähriges Jubiläum begehen, das in würdiger Weiſe ge⸗ feiert werden ſoll. Der Jubiläumsfonds wurde durch weitere 100 Mark erweitert. Alexander Reuß⸗ Schwetzingen und Friedrich Schröder ⸗Heidelberg wurden in Würdigung ihrer Verdienſte um den Verein zu Ehrenmitgliedern ernannt. Sehr begrüßt wurde auch, daß ſich unter der Leitung von Georg Ueltzhöffer dem Chor ein Orcheſter angeſchloſſen hat. 142. Jahrgang/ Nummer 37 7 ahrg Aus der Salz Nächtlicher Brand —0— Ludwigshafen, 23. Jan. Die im Hinter⸗ gebäude eines Hauſes in der Maudacherſtraße im Stadtteil Mundenheim befindliche Werkſtätte des Terrazzogeſchäfts Alois Berlinghoff geriet heute kurz nach Mitternacht in Brand. Die Be⸗ rufsfeuerwehr, die ſofort erſchien, konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränken, jedoch iſt der ganze Dachſtuhl ausgebrannt. Eine größere An⸗ zahl hölzerner Formen fiel dem Feuer zum Opfer. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 10 000, Nach zweiſtündiger Arbeit konnte die Feuerwehr wieder abrücken. 40 Jahre im Schuldieuſt * Ludwigshafen, 21. Jan. Oberſtudienrat Dr. Bertololy, ein bei Eltern, Lehrern und Schülern gleich geachteter und beliebter Schulmann, feiert heute ſein 40 jähriges Dienſtjubiläu m. Am 20. Januar 1891 begann er ſeine Laufbahn an der Realſchule Rothenburg o. d.., kam ſpäter an die Realſchule Neuſtadt a. d. Hdt., dann als Profeſſor an die Realſchule Memmingen und war danach zwölf Jahre lang Rektor der Realſchule Landau. Im Jahrg 1920 trat er das Amt des Konrektors an der Ober⸗ realſchule Ludwigshafen an. Der Bezirk Neuſtadt iſt bereit 1: Neuſtadt a. d.., 22. Jan. Unter Vorſitz von Amtsrat Giulini nahm heute der Bezirkstag Neu⸗ ſtadt zu der beabſichtigten Einverleibung des Bezirkes Dürkheim Stellung. Gegen eine Stimme wurde folgender Beſchluß gefaßt: Der Bezirkstag Neuſtadt iſt bereit, den Bezirk Dürkheim in ſeine Ge⸗ meinſchaft aufzunehmen und die Regierung zu er⸗ ſuchen, von Neuwahlen zum Bezirksrat abzuſehen. * * Zweibrücken, 21. Jan. In einer Klaſſe der hie⸗ ſigen Volkshauptſchule ſind von 48 Schülern 21 ay Grippe erkrankt. Aus Messen Großfener * Darmſtadt, 22. Jan. In der Nacht zum Don⸗ nerstag gegen 12 Uhr brach in der, dem Reichsver⸗ mögensamt gehörigen und an das Reit⸗ und Fahr⸗ inſtitut Schutt vemieteten Scheune in der Eſchel⸗ brückerſtraße Feuer aus. Es lagerten dort etwa 500 Zentner Stroh und 120 Zentner Heu, die ein Raub der Flammen wurden. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt noch unbekannt, da in den letzten zwei Tagen niemand den Raum betrat und Selbſt⸗ entzündung nicht in Frage kommt. Ermittelte Hafendiebe :: Worms, 22. Jan. In den letzten Tagen wurden durch die Kriminalpolizei mehrere jugendliche Per⸗ ſonen wegen ſchwerer Diebſtähle, die ſie gemein⸗ ſchaftlich in den letzten Wochen im Kafengebiet ausführten, feſtgenommen. Die Durchſuchungen för⸗ derten große Mengen Diebesgut, das zum Teil auf Schiffen verſteckt war, zu Tage. Zeugenvernehmung im Prozeß Tauſend * München, 22. Jan. Als nächſter Zeuge wurde der Mitarbeiter Per⸗ net, der Stiefſohn Ludendorffs, vernommen. Er bekundet, daß er im Auftrage ſeines Stiefvaters zur Beobachtung des Tauſendſchen Verfahrens ſich daran beteiligte. Er ſei zum Teil auch eingeweiht worden und habe ſelbſtſtändig gearbeitet und dabei auch Erfolge erzielt; allerdings nur in kleinem Ausmaße. Verſuche in größerem Umfange ſeien mißlungen. Er glaube nicht, daß Tauſend bei feinen eigenen Verſuchen eines Betruges ſich ſchuldig gemacht habe. Der Zeuge Stremmel, Kaufmann in Berlin, erklärte, daß er bei den erſten Verſuchen nicht nur erfreut, ſondern direkt erſchüttert war. Er trat als Mitarbeiter ein und wurde ſpäter Geſchäftsführer mit einem Gehalt von 800 Mark. Nach ſeinem Aus⸗ ſcheiden habe er an Tauſend Forderungen in Höhe von 200 000/ geſtellt, weil ſeine Exiſtenz durch ſeine Mitarbeit gefährdet war. Tauſend habe in großzügiger Weiſe dieſe Forderung auch anerkannt. Das Erträgnis aus dem neuentdeckten Verfahren habe zur Hälfte ausſchließlich Tauſend und Luden⸗ dorff zugeſtanden. Eine inzwiſchen in Bremen errichtete Arbeits⸗ ſtätte ſollte dem Ausbau des Zinkver fahrens gelten und die Mittel zum Ausbau des Goldver⸗ fahrens abwerfen. In dieſer Arbeitsſtätte habe eine große Hochachtung vor Tauſend geherrſcht. Bei Er⸗ wähnung der Bilanz bei der Auflöſung der Ge⸗ ſellſchaft wird ſchließlich feſtgeſtellt, daß hier ein Be⸗ trag von 390 000% unaufgeklärt geblieben ſei. Die weitere Vernehmung wurde ſodann auf Frei⸗ tag vormittag vertagt. Die kühlende und heilende Wirkung der schneel und aufgesprungener Haut leistet die Creme bei g- weißen Creme Leodor tritt besonders in Erscheinung, wenn Hände und Gesicht durch Einwirkung der Kälte im Winter starkgerötet sind. Auch bei spröder dem so lastigen Judereiz der Haut sowie als Puderunterlage vorzügliche Dienste. Tube 60 Pf. und 1 Mk., wirksam unterstützt durch Leodor-Edelseife, Stück 50 Pf. In allen Chlorodont-Verkaufsstellen erhältlich. Januar 1931 ELS n der! Holoinggeſellſchaft Sagatia in Konkurs Die Turiner Holdinggeſellſchaft Sagacia, die vor 3 Jahren von dem bekannten Turiner Finanzmann Rinaldo Panzaraſa zur Kontrolle der JItalgas Kapital von 180 Mill. Lire gegründet wurde, onkurs geraten, der in ganz Italien umſo grö⸗ ufſehen erregt, weil gleichze damit ein fehl gegen den ins Ausland flüchtigen ehe⸗ Verwaltungsratspräſidenten Panzaraſa, gegen den ratsdelegierten Camuzzi ſowie gegen den en Ingenieur de la Caſa Ügo und Ingenieur erlaſſen wurde. Die Sagacia iſt an der Italaas ill. Lire Aktien beteiligt, die zu 234 v. H. eingebracht en und heute an der Börſe 45 v. H. notieren, Verluſt von 190 Mill. Lire entſteht. Ferner iſt Chemietruſt Aena beteiligt, deſſen Aktien auf g Nennwertes geſunken ſind, wodurch ſich ein Verluſt von 40 Mill. Lire ergibt. Bei verſchiedenen klei⸗ neren Beteiligungen ſind ebenfalls große Verluſte ent⸗ ſtanden. Die Geſellſchaft hat ihr geſamtes Aktien⸗ kapital eingebüßt und iſt darüber hinaus noch ver⸗ ſchuldet, anzaraſa hat ſich vom einfachen Staatsbeamten zum bedeutenden Finanzmann aufgeſchwungen, ſich aber in zu viele Spekulationen eingelaſſen, ſodaß im Dezember auf der Hauptverſammlung der Sagacia die Einſetzung einer Unterſuchungskommiſſion beſchloſſen wurde, die nun das Eingreifen der Behörden veranlaßte. * Reichskreditgeſellſchaft— 7 Nach Berliner Blättermeldun nuar enden Bila Fier e v. (S) v. H. Dividende? gen dürfte in der am 24. Ja⸗ tzſitzung eine Dividende von H. in Vorſchlag gebracht werden. Saalfelder Gewerbebank embc., Saalfeld⸗Thüringen — Eröffunng des gerichtlichen Vergleichsverfahrens. Eine av. HV. dieſer Genoſſenſchaftsbank, die vor kurzem ihre Zahlungen eingeſtellt hat, ſchloß ſich dem Antrage der Bankleitung auf Eröffnung des gerichtlichen Ver⸗ gleichs verfahrens an. Nach dem Status vom 9. Fan. 1931 ergibt ſich ein Verluſt von 286 184 ,, der aus dem Vermögen der Bank nur bis zu einem Betrage von 154604/ gedeckt iſt, ſodaß die Mitglieder infolge ihrer Haftung noch mehr als 130 000„/ aufzubringen haben. Die Verſammlung beſchloß ſodann, daß die Geſchäftsguthaben pr Ante erhöht werden, damit die Haftſumme ſelbſt nicht eingezogen zu werden braucht. * Gewerbebankenzuſammenſchluß in Kaſſel. Die Kre⸗ ditbank e GmbH. in Kaſſel übernimmt auf An⸗ trag der Kaſſeler Gewerbebank e Gmb H. den Geſchäftsbetrieb der letzteren mit Vermögen und Schulden. Die Kreditbank haftet in voller Höhe für die Spareinlagen der Gewerbebank und für die Auszahlung einer Dividende in Höhe von 6(8) v. H. Die Geſchäftsguthaben der Mit⸗ glieder der Gewerbebank werden von der Kreditbank über⸗ nommen. Wie wir erfahren, kann die Kreditbank das Geſchäftsjahr 1930 befriedigend abſchließen, Bei einem Geſamtumſatz von 321(920) Mill./ verbleibt ein Rein⸗ gewinn von 260 761(253 725) /, woraus 8 v. H. Divi⸗ dende gezahlt werden ſollen(i. V. 10 v..). Die offenen Rücklagen erhalten eine Zuweiſung von 100 000(75 000) /, wodurch dieſe eine Höhe von 825 000/ erreichen. Die Fuſton erfolgte, um eine Senkung ber Betriebskoſten bei beiden Geſellſchaften herbeizuführen. * Warnung vor einer holländiſchen Bankfirma. Vom Centralverband des Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes wird mitgeteilt, daß die Firma P. C. van Geldern u. Co., Amſterdam, Situationsberichte über nieder⸗ ländiſche Wertpapiere verſende und zum ſpekulativen Er⸗ werb von holländiſchen Effekten animiere. Obige Firma Hat in deutſchland hauptſächlich Aerzte und Rechts⸗ anwälte durch Vertreter beſuchen laſſen. Im Geſchäftsver⸗ kehr mit der Firma, die in Verbindung mit Gebr. Copper⸗ mann und mit Gerſtl ſteht, auf die bereits früher in un⸗ günſtiger Weiſe hingewieſen wurde, wird Vorſicht an⸗ empfohlen. * Amerikaniſche Inveſtmenttruſt⸗Berluſte. Der bekannte amertkaniſche Inveſtmenttruſt General Publie Ser⸗ viee Corporation, der bereits vor Monaten ſeinen geſamten deutſchen Aktienbeſitz abgeſtoßen hat, teilt in ſet⸗ nem Jahresbericht mit, daß der zum Anſchaffungspreis be⸗ wertete Effektenbeſitz des Truſts im Laufe des letzten Jah⸗ res durch Verkäufe von 29,3 auf 20,8 Mill. Dollar abgebaut worden iſt. Ende 1930 war der Marktwert der Effekten um 3,8 Mill. niedriger als der Buchwert gegenüber einem Ende 1929 mit 5,6 Mill. verzeichneten Kursgewinn. Der Ab⸗ ſchluß für 1980 ergibt einen gegenüber dem Vorjahre von 2,87 Mill. auf 0,20 Mill. Dollar geſunkenen Reingewinn. Preußiſche Bergwerks⸗ und Hütten.⸗G., Berlin.— Borausſichtlich Vorjahrsdividende. Die in der Geſellſchaft zuſammengefaßten preußiſchen Staatsbetriebe haben im vergangenen Jahr, wie die D. A. Z. hört, einen Umſatz⸗ rückgang um rund 10 v. H. von 140 auf etwa 126 Mill. Mark erfahren. Trotzdem dürfte infolge geringerer Ab⸗ schreibungen(bekanntlich wurde bei der vorjährigen Kapi⸗ talherabſetzung eine kräftige Bilanzbereinigung vorgenom⸗ men) mit der Aufrechter haltung der vor⸗ jährigen Dividende von 4 v. H. zu rechnen ſein. Das Betriebsergebnis der Schweizeriſchen Bundes⸗ bahnen für 1930. Die vorläuſige Betriebsrechnung der Schweizeriſchen Bundesbahnen für 1930 ſchließt mit einem Eflnnahmenüberſchuß von rund, 146 Mill. Schwfr., 5. find 21 Mill. Schwfr. weniger als 1929, ab. Für Ver⸗ zinſung und Tilgung werden rund 139,72 Mill. Schwfr. be⸗ anſprucht, für die Einlagen in die Spezialfonds rund 1 Million, ſodaß ein Nettoüberſchuß von einer halben Mill. Schwfr. erzielt wurde. * Dividendenausfall bei der Elektroaulagen AG. in Baſel., Die Geſellſchaft für Elektroanlagen G. in Baſel verteilt auf die VA. eine Dividende bon 6 v. H. gegenüber 9 v. H. im Vorjahre, während die Ste., die im Vorjahre 6 v. H. Dividende brachten, dipidendenlos bleiben. Der Reingewinn beläuft ſich auf 144036 ffrs. Der Bericht bemerkt, das Ergebnis des Jahres 1990 wäre an Hand der von den Tochtergeſell⸗ ſchaften eingegangenen Dividenden und Zinſen bedeu⸗ tend günſtiger gusgefallen, hätten nicht dieſe Einnohmen um größten Teil zur Abſchreibung von im Börſenkurs tark zurückgegangenen Beſitzes an kotierten Wertpapieren verwendet werden müſſen. Die Beteiligungen ſtehen in der Schlußbilanz mit 8,8 Mill. ſfrs. 1 Zu den Veröffentlichungen des Reichskuratoriums für Wirtſchaftlichkeit dürften nachſtehende Ausführungen von Intereſſe ſein: Die Erkenntnis, daß die Statiſtik nicht allein den iegel wirtſchaftlicher Geſchehniſſe darſtellt, ſondern auch Wege zur Abſtellung beſtehender betrieblicher Mängel weiſt und ein wichtiges Hilfsmittel zur Erreichung größtmög⸗ licher Wirtſchaftlichkeit bildet, hat beſonders in den letz⸗ ten Jahren zu weitgehendem Ausbau der privaten und ſtaatlichen Wirtſchaftsſtatiſtik geführt. So gibt die Sta⸗ tiſtik heute die Beobachtungsgrundlage ab für die Be⸗ urteilung der Wirtſchaftlichkeit ſowohl der kleinſten Be⸗ triebspunkte eines Unternehmens wie auch nationalwirt⸗ ſchaftspolitiſche und ſchließlich für internationale wirt⸗ ſchaftliche Geſtaltungen der verſchiedenſten Materten und Formen. Je mehr jedoch die Statiſtik für die Praxis des ge⸗ ſamten Wirtſchaftslebens an Bedeutung gewinnt, umſo ſtärker wird bei der Aufbereitung des ſtatiſtiſchen Mate⸗ rials der Mangel einer klaren und vor allem allgemein⸗ welche allein die vertikale und horizontale Vergleichs⸗ fähigkeit der Urzahlen gewährleiſten kann. Es darf zwar angenommen werden, daß für die einzelnen Be⸗ triebe, für die ſtatiſtiſches Material bearbeitet wird, je⸗ weils nach beſtimmten Richtlinien verfahren wird; die Praxis jedoch zeigt, daß bei der Vielgeſtaltigkeit des heute allenthalben in der Wirtſchaft erſtellten Materials in den einzelnen Betrieben den ſtatiſtiſchen Grundbegrif⸗ fen vielfach verſchiedene Ausdeutungen gegeben werden. Der Mangel allgemeingültiger Begriffsbeſtimmungen in der Wirtſchaftsſtatiſtik wird naturgemäß bei Vergleichen, wie ſie die Praxis täglich bringt, zwiſchen den ſtatiſtiſchen Angaben etwa zweier Werke infolge nichtvergleichsfähigen Zahlenmaterials immer zu mehr oder weniger verzerrten Bildern führen. Als Urzahlen für Vergleiche und andere Beurteilungen ſtehen im allgemeinen neben den Bilanz⸗ zahlen meiſt Produktionsaugaben und Belegſchaftszahlen zur Verfügung, von denen die letztgenannten für die Beurteilung des Betriebsſtatus, des Standes der Ratio⸗ naliſierung und der Entwicklung des Unternehmens am beſten geeignet und meiſt zur Hand ſind. Und nun be⸗ ginnt die Gefahr der Trugſchlüſſe, die inſofern verhäng⸗ nisvoll werden kann, als auf Grund der Vergleiche Maßnahmen getroffen werden könnten, die der Wirt⸗ ſchaftlichkeit des Unternehmens keinen Vorteil. ſondern vielleicht Abtrag zu tun geeignet ſind. Es möge nachſtehend ein Beiſpiel dafür angeführt ſein, wie vielgeſtaltig der Begriff einer für Vergleiche meiſt her⸗ angezogenen ſtatiſtiſchen Urzahl iſt. leuen Mannheimer Zeitung Kritiſches zur deutſchen Wirtſchaftsſtatiſtik VIRTSCHAFTS-ZE Der Begriff„Anzahl der Arbeiter“ oder„Arbeiter⸗ belegſchaft“ kann in einem größeren Werk umfaſſen: Die Anzahl der an einem beſtimmten Tage mit dem Werk in einem Vertragsverhältnis ſtehenden Arbeiter; ebenſo die Anzahl der im Monatsdurchſchnitt vorhanden geweſenen Arbeiter; im letztern Fall iſt an die Verſchieden⸗ artigkeit der Ermittelungsverfahren zu denken; die Zahl lann ſowohl einſchließlich wie ausſchließlich der Kranken, Feiernden oder Beurlaubten angegenen ſein, ohne dem ange⸗ führten Begriff entgegenzuſtehen. Die Zahl kann ferner die mittel⸗ oder unmittelbar mit der Produktion in Ver⸗ bindung ſtehenden Arbeiter erfaſſen, ſie kann ein⸗ oder aus⸗ ſchließlich der ſogenannten Wirtſchaftsetappe, nämlich den im Wohnungsweſen, im Wohlfahrtsweſen, im Gärtnerei⸗, Fuhr⸗, Sicherheitsweſen tätigen Arbeitskräften angegeben ſein. Weitere Möglichkeiten der verſchiedenen Ausdeutung liegen in der Zuordnung oder Nichteinrechnung von Lehr⸗ lingen, Botenjungen, weiblicher Arbeiter, ſolcher Arbeiter, die in gehobener Stellung ein feſtes Monatseinkommen haben, ohne angeſtelltenverſicherungspflichtig zu ſein u. a. m. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß die verſchiedenen Auffaſſungs möglichkeiten Schwankungen bis zu 30 v. H. verurſachen können. Wir haben an dieſem einen Beiſpiel das Weſentliche möglicher Auffaſſungsverſchiedenheiten für die einzelnen wirtſchaftlichen Einheiten darzuſtellen verſucht. Aber darüber hinaus liegen die Verhältniſſe ähnlich bei An⸗ gaben über Beamtenzahlen, Produktion, Abſatz, Umſatz, Wertungen, Beſtänden, Leiſtung, Lohn⸗ und Sozialkoſten, Abgaben u. a. m. Wie bereits oben geſagt, dürfte innerhalb der einzelnen Werke und auch innerhalb größerer Wirtſchafts⸗ und Zweck⸗ verbände eine teilweiſe Klarſtellung einzelner Begriffe durch Definitionen erfolgt ſein, um die Elemente eindeutig zu beſtimmen und die Statiſtik aus dem Stadium der ledig⸗ lich relativen Tendenzdarſtellung herauszubringen und an deren Stelle eine ſolche zu ſetzen, deren Zahlen und Ziffern auch die abſolute vertikale und horinzontale Vergleichs⸗ fähigkeit beſitzen. Dieſe Beſtrebungen aber können inner⸗ halb des geſamten Wirtſchaftskörpers eine nur lokale und teilmaterielle Regelung erreichen, für die deutſche Wirt⸗ ſchaftsſtatiſtik nur eine praktiſche Erfahrungsgrundlage be⸗ deuten. Aus dieſem Grunde find die im Gang befindlichen Beſtrebungen des Reichskuratoriums im Sinne einer Nor⸗ mung betriebstechniſcher Quellenangaben ein dankenswer⸗ ter Schritt auf dem Wege zur Erreichung einer umfaſſenden und zuverläſſigen deutſchen Wirtſchaftsſtatiſtik. Dieſe wird nach Abſtellung der angedeuteten Mängel innerhalb der deutſchen Wirtſchaft in weitaus größerem Umfang nutzbrin⸗ gend verwendet werden können, als es z. Zt. vielfach der Fall iſt und innen⸗ wie außenpolitiſch eine zutreffende Be⸗ Urteilung der deutſchen Wirtſchaft ermöglichen helfen. PPFPFCVCVCVTCVTFCVCTCCCCVCCCTCCVTVVVVTVTVVTVVDDDUVDUVUU[[[VUTUlUUTTTTT!TwTUT!TwT!TUT!!TUT!TwT!!TwUT.TTTUTTùpTͥpé!VUTWTUTUTUTVTVTUPTVTV—VTUÄVwVwV———VwÄ—ÄVwꝓ——ꝓÄÄ——WVꝓÄVÄHÄVꝓÄꝓVPVVVVVVVTVTVTVTVTWVTWTTTTTWTTTT„TVTVTTVTTVWWW * Zahlungseinſtellung der Moritz Jahr AG. in Gera⸗ Reuß. Wie mitgeteilt wird, hat ſich die MWaſchinen⸗ fabrik und Keſſelſchmiede Moritz Jahr AG. in Gera gezwungen geſehen, ihre Zahlungen einzuſtellen und ſich an ihre Gläubiger zu wenden, um nach Aufſtellung eines Status einen Vergleich anzuſtreben. Ueber die näheren Vorſchläge, die die Verwaltung ihren Gläubigern zu machen gedenkt, ſteht noch nichts feſt. * Röhr Auto Ac. Darmſtadt ohne Aktivmaſſe. In der geſtrigen Gläubigerverſammlung konnten die Konkursverwalter noch keinen genauen Bericht über die Lage der Geſellſchaft geben. Es wurde mitgeteilt, daß ſo gut wie keine Aktivmaſſe vorhanden iſt. Die Paſfipſeite ſoll ſehr groß ſein, zudem iſt ein großer Teil der vorhandenen Werte durch Verpfändung und Ueber⸗ eignung dem Zugriff der Gläubiger entzogen. In der Ausſprache wurde eine Nachprüfung verlangt, in⸗ wieweit die Uebereignungs verträge zu Bean⸗ ſtandungen Anlaß böten. Auch die Möglichkeit der Weiter⸗ führung des Betriebes ſoll eingehend geprüft werden. Ueber die Fortſetzung des Betriebes ſind anſcheinend die letzten Beſprechungen noch nicht abgebrochen. Außerdem ſöllen die Konkursverwalter prüfen, ob nicht der Vorſtand zugunſten der Gläubiger herangezogen werden kann. Neuer Gläubiger⸗ und Prüfungstermin iſt am 6. März ds. Is. Stüdtiſche Kredit⸗Bürgſchaft für Stoewer⸗Anto. Die Stoewer⸗Werke vorm. Gebr. Stoewer A.., Stelling, hatte ſich zur ſerienmäßigen Herſtellung ihres neuen Klein⸗ autos mit Vorderrad⸗ Antrieb an die Stadt Stettin gewandt mit der Bitte, eine Ausfallbürgſchaft von 360 000% zu übernehmen. Die Stettiner ſtädtiſchen Körper⸗ ſchaften haben nunmehr beſchloſſen, eine ſolche Ausfall⸗ bürgſchaft zu übernehmen, allerdings nur in Höhe von 180 000 J. Beträchtliche Zunahme der Erdölgewinnung Preußens Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedenſt mitteilt, betrug die Erdölgewinnung Preußens im Dezember 1030 nach den vorläufigen Ergebniſſen der amtlichen Stattſtik 17 886 Tonnen gegen 16992 Tonnen im Vormonat und 8650 To. im Monalsdurchſchnitt 1929. Auf das Gebiet von Hänigſen⸗ Obershagen⸗Nienhagen entfallen 8554 Tonnen, auf Wietze⸗ Steinförde 5182 Tonnen und auf den Bezirk Edͤdeſſe⸗Oel⸗ heim⸗Oberg 4100 Tonnen. Die Zahl der angelegten Ar⸗ beiter betrug Ende des Monats 1837 gegen 1893 am Ende des Vormonats. Im ganzen Jahre 1930 ſtellte ſich die Erdölgewin⸗ nung auf 109 592 Tonnen gegen 102 843 Tonnen im Jahre 1929. Davon entfallen auf das Gebiet von Hänigſen⸗Obers⸗ hagen⸗Nienhagen 83 772 Tonnen, auf Wietze⸗Steinförde 5 61077 und auf Eoͤdeſſe⸗Oelheim⸗Oberg 24 743 Tonnen. * Laboratoriumsbedarf Hofmann u. Co. Gmb. in Mannheim. Die Firma bitlet uns, beſonders darauf hin⸗ zuweiſen, daß ſie mit der in Konkurs befindlichen Firma Kreditverſorgung der Wirtſchaft Ausblick des Inſtituts für Konjunkturforſchung Der neueſte Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturſorſchung beſchäftigt ſich u. g. in längeren Auführungen mit der Kreditverſor⸗ gung der Wirtſchaft. Hiernach bleibt der Kreditzuwachs des Jahres 1980 mit ſchätzungsweiſe 7,2 Milliarden 14 nicht unerheblich hinter dem des Vorjahres(7,5 Milliarden Mark) zurück. Ueber den Ausblick der Kreditverſorgung führt der Bericht folgendes aus: Die Mittel, die dem deutſchen Kapitalmarkt aus der Spartätigkeit des Inlands zur Verfügung geſtellt werden, werden auch in der Zu⸗ kunft zunächſt noch gering ſein. Eine reichlichere Verſor⸗ gung der deutſchen Wirtſchaft mit Lonugkrediten wird nach wie vor von dem Zufluß an langfriſtigen Ausland⸗ krediten abhängen. Die Lage der ausländiſchen Kapital⸗ märkte, beſonders die Lage des amerikaniſchen Marktes, würde eine ſtärkere Kreditnahme der deutſchen Wirtſchaft geſtatten. Vorausſetzung für einen ſtärkeren Kreditzufluß nach Deutſchland iſt allerdings, daß wirtſchaftlich und poli⸗ tiſch das für eine Kreditgewährung erforderliche Ver ⸗ trauen hergeſtellt iſt. Eine erhebliche Reſerve für die zukünftige Kreditver⸗ ſorgung beſteht auch in denjenigen Gelsdkapftalten, die durch die Kapitalflucht bisher der deutſchen Kredit⸗ verſorgung entzogen worden ſind. Kreditverſorgung und Preiſe Jede neue Inveſtition muß bet den geſunkenen Preiſen naturgemäß einen gegenüber den bisherigen Erfahrungen verminderten Nominalertrog erbringen. Inſtitutionen ſind gegenwärtig alſo nur dann lohnend, wenn ihre Koſten mindeſtens ebeuſo ſtark geſunken ſind wie die Preiſe der in den neuen Anlogen erzeugten Waren. Eine Belebung der Inveſtitkonstätigkeit und der Kreditnachfrage wird alſo auch davon abhängen, ob und wann ſich ein Ausgleich zwiſchen den Koſten der Inveſtition und den Warenpreiſen vollzieht. Zu berüchſichtigen iſt wetter, doß durch die Senkung der Preiſe der Realwert der gegenwärtig geſchuldeten Kreditbeträge, die bei den höheren Preiſen der Vergangen⸗ heit aufgenommen worden ſind, erhöht worden iſt. Do⸗ durch iſt der Vorteil der relativen Eutſchuldung, die die private Wirtſchaft im Jahre 1930 erreichen konnte, wieder aufgehoben worden. Der Zwiſchenraum, der zwiſchen der gegenwärtigen Verſchuldung und der Verſchuldungsgrenze bel den einzelnen Unternehmungen beſteht, hat ſich wieder verengt. Mit einer ſtärkeren Belebung der Inveſtitionstätigkeit wird man ſomit erſt dann rechnen können, wenn es ge⸗ lingt, den durch die Preisſenkung erhöhten Druck der früher aufgenommenen Kredite zu vermindern. Do der Nominalbetrag dieſer Kreditſchulden nicht herobgeſetzt wer⸗ den kann, iſt eine Laſtenverminderung nur durch eine Senkung der Zinſen, alſo überwiegend durch Konvertierung der früher mit höheren Zinſen aufgenommenen Lang⸗ kredite zu erzielen. Eine Belebung der Kreditnachfrage ſetzt alſo in ungleich ſtärkerem Maß als in Depreſſionsperioden der Vorkriegs zeit und als im Jahre 1926 eine Senkung der Zinsſätze am Kapitalmarkt voraus, die es ermöglicht, einen Teil der früher aufgenommenen Schulden in neue mit niedrigeren Zinsſätzen umzu U wandeln. „Laboratoriumsbedarf GmbH.“ nicht identiſch iſt und zu ihr auch in keinem rechtlichen Nachfolgeverhältnis ſteht. * Leipziger Pianv.— Aus dem Geſchäftsbericht. Die Leipziger Pianoforte⸗ und Phonolafabri⸗ kein Hupfeld— Gebr. Zimmermann AG. weiſen für 1929/30 den Rohgewinn mit 2,09(i. V. 2,78) Mill. 1 aus. Unkoſten erforderten 2,18(2,44) Steuern und Abgaben 0,18(0,36) Mill. /. Die Abſchreibungen betragen unver⸗ ändert 0,078, während außerdem Sonderabſchreibungen u. a. auf Debitoren mit 0,06 Mill./ vorgenommen wurden. Nach Auflöſung des Reſervefonds von 0,45 Mill./ ergibt ſich, wie ſchon mitgeteilt wurde, ein Verluſt von 0,38 Mill. J (t. V. 0,006 Mill.„ Gewinn), der vorgetragen wird. Durch den Umſatzrückgang, Zollmaßnahmen und die Auflöſung zahlreicher Unternehmungen, deren Warenbeſtände auf den Markt drückten, wurde der Verkauf erſchwert. Die Her⸗ ſtellung der Lautſprecherapparaturen ſowie ſonſtiger neuer Artikel hat ſich befriedigend entwickelt, konnte aber für den Abſatz einen Ausgleich noch nicht ſchaffen. Infolge der Zahlungseinſtellung von Abnehmern ſind Abſchreibungen auf Debitoren vorgenommen worden. Die im Frühjahr in den Warenvorrätzu liegenden ſtillen Rücklagen hatten ſich unter den gegenwärtigen Verhältniſſen vermindert. Die Geſellſchaft ſetze auch heute noch ihre Bemühungen fort, den Betrieb auch bei dem jetzigen Erzeugungsrückgange wieder rattoneller zu geſtalten. Zu dieſem Zweck ſeien weitere Betriebszuſammenlegungen und andre Maß⸗ nahmen getroffen worden, von denen eine weſentliche Einſchrän kung der Unkoſten zu erwarten wäre. In der Bilanz erſcheinen u..: Wertpapiere, Beteiligungen mit 0,22(0,23), Wechſel 1,17(1,22), Außenſtände 2,2(3,07) Waren 4,30(4,87); anderſeits Kreditoren 6,10(6, 70) Mill. „ Weißbier AG. Brauerei vormals H. A. Bolle, Berlin. Der Gewinn von 976/ wird mit dem vorjährigen Ueberſchuß von 10 196„ vorgetragen. Die Aktionäre gehen ſomit, wie gemeldet, wieder leer aus. Die Weltwirtſchaftskriſe Im Spiegel des Welthandels In den„Commerce Reports“ wird ſoeben eine amt⸗ liche amerikaniſche Darſtellung über den Außenhandel von 62 Ländern aller Erdteile im erſten Halbjahr 1930 veröffentlicht. Danach ging die Ausfuhr dieſer 62 Länder, die etwa 92 v. H. des Weltaußenhandels beſtreiten, in dieſem Halbjahr verglichen mit dem erſten Halbjahr 1929 um rund 2,18 Milliarden Dollar oder um über 9,15 Milliarden A zurück. Das zweite Halb⸗ jahr 1930 iſt in dieſer Statiſtik noch nicht berückſichtigt. Während dieſer Zeit verſchärfte ſich aber die Weltwirt⸗ ſchaftskriſe noch erheblich. Die Schrumpfung des Welt⸗ außenhandels dürfte alſo in dieſem Zeitraum noch größere Fortſchritte gemacht haben. Man veranſchlagt daher die Verringerung der Weltausfuhr während des ganzen Jah⸗ res 1930 gegenüber dem Jahre 1929 auf annähernd 25 Mil⸗ liarden A.— Stärker noch als die Ausfuhr iſt die Ein⸗ fuhr der 62 erfaßten Länder zurückgegangen. Der Rück⸗ gang betrug bei den 62 Ländern im erſten Halbjahr 1930 nämlich 2,32 Milliarden Dollar oder annähernd 10 Mil ⸗ liarden J. Somit ergibt ſich bei den 62 Ländern für das erſte Halbjahr 1930 ein Rückgang des geſamten Außen⸗ handels(Einfuhr und Ausfuhr) um etwa 19 Milliarden. Für das ganze Jahr 1930 wird er auf 45 bis 50 Milliarden Mark geſchätzt.. In dieſen, Ziffern drückt ſich deutlich das Ausmaß der Weltwirtſchaftskriſe aus. Zu einem Teil iſt der Rückgang die Folge der Preis baiſſe, zum anderen Teile liegen auch tatſächliche, mengen mäßige Rückgänge zu Grunde. Die amerikaniſche Statiſtik nimmt an, daß beide Momente an dem Rückgang des Außenhandelswertes etwa zu gleichen Teilen beteiligt ſind. Daraus würde ſich ergeben, daß mengenmäßig der Weltaußenhandel im erſten Halbjahr 1930 um etwa 7 v. H. gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres zurückgeblieben iſt. Im erſten Halbjahr 1930 gab es allerdings auch noch Länder, die im Gegenſatz zu der allgemeinen Entwicke⸗ lung noch ſteigende Ausfuhrziffern aufzuwei⸗ ſen hatten. Zu ihnen gehören in Europa Finnlond, Un⸗ garn, Irland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Spa⸗ nien und Südſlawien, in Aſien Paſäſting, in Südamerika Uruguay, in Afriko Algier, Sanſtbar, Mozambik, und Nyafſaland. Es handelt ſich alſo in der Hauptſache um kleine agrariſche Länder, Deutſchlands Kohlenförderung 1930 Erhebliche Ausfälle Nach den Ermittlungen des Statiſtiſchen Reichsamtz wurden im Dezember 1930 bezw. im Kalender fahr 930 in Deutſchland gefördert(zum Vergleich enthält die Zuſammenſtellung die entſprechenden Zahlen des Vor⸗ monats bezw. der beiden Vorjahre): Dez. Nov. Kalenderjahr in Mill. To. 1930 1930 1980 1920 1928 Steinkohlen 1151 10,81 142,70 163,44 150,88 Braunkohlen 11,69 11,69 145,91 174,46 Koks 2,27 2,32 32,46 38,55 Steinkohlenbrik. 0,43 9,41 4,69 5,55 Braunkohlenbrik. 2,49 251 34,00 42,27 Die obigen Zahlen verſtehen ſich ohne das Saargebiet. Im Dezember ſind demnach gegenüber dem Vormonat überwiegend Rückgänge feſtzuſtellen. Ein Vergleich des geſamten Jahresergebniſſes mit 1929 und 1928 ergibt, daß ſich die Förderzahlen im abgelaufenen Jahr ganz be⸗ trächtlich geſenkt haben. * Continental Gummi⸗Werke AG., Hannover— Grund⸗ ſtückserwerb von der Stadt. Auf Grund eines Vertrags aus dem Jahre 1914 muß die Stadt Hannover ein zwiſchen den Grundſtücken der Continental Gummi⸗Werke Ach,, Hannover, liegendes Grundſtück an die Geſellſchaft gegen Zahlung von 268 000/ abtreten, da die Continenkal⸗ Gummi dieſes jetzt zum Ausbau ihrer Anlagen benbtigt, Zu dieſem Zweck ſind, wie wir ſchon ankündigten, von der Geſellſchaft noch weitere benachbarte der Stadt geßhö⸗ rende Grundſtücke im Werte von 332 000 4 erworben worden. 5 * Gabriel u. Joſef Sedlmayr. Spaten ⸗ Franziskaner, Leiſtbräu., München. In der HV. in der ſämtliche Aktien vertreten waren, wurde die Dividende auf wieder 10 v. H. feſtgeſetzt. Der Sonderrücklage werden 100 000 (200 000)% und dem Vermögensbeſtand 75 000(50 000) zugewieſen. Nach den Gewinnanteilen von etwa 44 009 (54 000)/ bleiben 156 000/ zum Vortrag, Im laufenden Geſchäftsjahr könnten keine günſtigen Ausſichten geſtellt werden. * Winkelhauſen⸗Hünlich, Weinbrennereien AG., Wilthen. Wie die Verwaltung mitteilt, iſt die Umſtellung der Ge⸗ ſellſchaft auf eine neue Grundlage— wie mitgeteilt er⸗ folgt Ueberführung in den Rückforthkonzern— durch die trotz lebhafter Umſätze im abgelaufenen Jahr neu ein⸗ getretenen erheblichen Verluſte notwendig geworden. Zum 30. April 1930 ergab ſich nach dem Zuſammenſchluß der Winkelhauſenwerke AG., die ihr Kapital von 3 auf 15 Mill./ ſenkte, mit der Hünlich AG. unter Berückſichti⸗ gung von 890 000/ Verluſt nach Auflöſung des Reſerve⸗ fonds noch einen zu Sonderabſchreibungen verwendbaren Buchgewinn von 1,8 Mill.. * Konkurs über das Neuſtadter Parkhotel. Durch Be⸗ ſchluß des Amtsgerichts iſt über das Vermögen von Auguſt Klingel, Beſitzer des Parkhotels in Neuſtadt a. d. Hot, Pfalzgrafenſtraße 30, das Konkursverfahren eröffnet und Rechtsanwalt Dr. Emil Klauß in Neuſtadt als Konkurs⸗ verwalter ernannt worden.— Ferner iſt Konkurs über das Vermögen des Kaufmanns Ibhaun Hein berger, wohnhaft in Speyerdorf, Alleininhaber der Firma Johann Heinberger, Eiſen handlung in Haßloch, eröffnet und der RA. Okto Schaeffer in Neuſtadt als Konkursver⸗ walter ernannt worden. — „ Erueuerung des Kartellvertrags im weſtdeutſchen Eiſenhandel. Die Verhandlungen über die Erneuerung des Kartellvertrags wurden auch geſtern bis in den ſpä⸗ ten Abend hinein fortgeführt. Wie aus Köln gemeldet wird, iſt in den wichtigſten Punkten eine Einigung erzielt worden. Es ſind noch einige Fragen von minderer Bedeutung zu regeln. Das Zuſtandekommen des Vertrags gilt als ſiche r. * Die 20⸗Millionen⸗Anleihe für die Stadt Frankfurt am Main. Die Stadtverordneten⸗Verſammlung nahm heute gegen die Stimmen der Nationalſozialiſten und der Kom⸗ muniſten den Antrag des Magiſtrats an, zur Bereitſtellung der Deckungsmittel für die am 1. April 1931 fällig werden den 20 Mill. IJ Sproz. Schatzanweiſungen auß dem Jahre 1928 eine Anleihe im Betrage von 20 Mill. aufzunehmen. Es ſind bekanntlich bereits Verhandlungen itber die Bedingungen der Anleihe, deren Zinsfuß 7 v. H. betragen ſoll, mit drei Bankenkonſortien, unter denen ſich auch die Frankfurter Bank befindet, eingeleitet worden. * Gedroſſelte Einfuhr ergibt aktive polniſche Handels⸗ bilauz. Da die Einfuhr nach Polen im Jahre 1930 von 3111 Mill. Zl. im Jahre 1929 auf 2245 Mill. gedroſſelt wer⸗ den konnte, ergibt ſich für die polniſche Handelsbilanz, trotzdem die Ausfuhr von 2813 Mill. im Jahre 1929 auf 24383 Mill. zurückging, ein Ausfuhrüberſchuß von ca. 187 Mill. Zl., während im Vorjahre ein Paſſivſaldo von 288 Mill. Zl. zu verzeichnen war. Deviſenmarkt Im heutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen New. Vork. 485,46 Schweiz.. 285,08 Stockholm 18.13 Paris 123.98 Holland.. 12.06 Madrid. 4,25 Brüſſel„ 34.82 Oslo.. 138,16 Dollar geg. Rm..2078 Mailand 92,72 Kopenhagen 18.18 Pfunde„„ 20, Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort 22. Jan Die Nachfrage nach Kahnroum war an der heutigen Börſe wieder äußerſt gering. Die Frachten erfuhren keine Aenderung. Ebenſo blieben auch die Schlepplöhne berg; wie talwärts unverändert. Andererſeits gibt es eine ganze Reihe Länder, die be⸗ deutend ſtärker als im Durchſchnitt von der Welt; kriſe betroffen wurden und die einen erheblich größeren Ausfuhrrückgang in manchen Erzeugniſſen auſ⸗ zuweiſen haben. Zu ihnen gehören Chile, Argentinien, Kanada, Aegypten und Auſtralien. Bei dieſen Ländern verminderte ſich im Vergleich zum Vorfahre die Ausfuhr um durchſchnittlich 34 v.., am ſtärkſten bei Chile, das einen Ausfuhrrückgang um rund 45 v. H. zu verzeichnen hat. So ging in Chile die Ausfuhr von Roßkupfer von 240 auf 120, Fiejenige von Salpeter von 280 auf 145 Mill Mark zurück. Bei Aegypten ſank die Baumwollausfuhr von 450 auf 290 Mill. Mark, bei Auſtralien die Weizen ausfuhr von 310 auf 140 Mill./ und die Wollaus fuhr von 600 auf 380. Neufeeland mußte ſich einen Rückgang der Wollausfuhr von 270 auf 125 Mill./ gefallen laſſen. Braſiliens Kaffeegusfuhr ſank von 680 auf 450 Mill. J. Es ſind dies zum größten Teile alles Erzeugniſſe, die einen, beſonders ſtarken Preisſturz erfahren haben, ſo daß 5 der Ausfuhrrückgang nicht ſo groß ſein ürfte. 5 Betrachtet man nun die Maſchinenaus fuhr einiger wichtiger Induſtrieländer, ſo könnte man auf den erſten Blick annehmen, daß die Maſchineninduſtrie in dem erſten Halbjahr 1930 noch eine Sonderkonjunktur zu ver⸗ zeichnen gehabt hätte. Denn die Maſchinenausfuhr iſt wert⸗ mäßig bei einigen wichtigen Induſtrieländern im erſten Halbjahr 1930 teilweiſe noch erheblich geſtiegen. So war die Maſchinenausfuhr Deutſchlands, der Vereinigten Staaten und Frankreichs im erſten Halbjahr 1930 noch um 140 Mill. größer als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Man muß aber bedenken, daß es ſich hier um Fertigerzeugniſſe handelt, bei denen die Preisbaiſſe erſt ſpäter einſetzte. Im übrigen dürfte es ſich bei der Ausfuhr zu einem erheblichen Teile um Erzeugniffe handeln, die noch im Jahre 1929 zur Beſtellung gelangten. Man darf auch nicht vergeſſen, daß die Maſchinenausfuhr im 2. Halbjahr 4000 ſoweit das die bisher vorliegenden Statiſtiken erkennen laſſen, erheblch abgeſunken iſt. Von der deutſchen Ma⸗ ſchineninduſtrie iſt ja bekannt, daß ſie gegen Ende des Jahres 1930 nur etwa zu 42 v. H. ihrer Leiſtungs fähigkeit beſchäftigt war. Im ganzen läßt die von den„Commerce Reports“ aufgemachte Statiſtik erkennen, daß die Auswir- kungen der Weltwirtſchaftskriſe auf den Außenhandel er heblich ſind. Es wird in dem Bericht aber auch erwähnt daß in manchen Ländern energiſche Anſtrengune gen gemacht werden, das wirkſchaftliche Gleich gewicht wieder herzuſtellen. Ein Erfolg war ihnen allet⸗ dings bisher noch nicht beſchieden. Fr dnſt 1 Di. in vo! ſolven des K Ver ſind ſtieger Vergl. auf 30 Di Liefer zuzur Zunal ſogar vengſe gerech etwas 4 einge; rungs heſteh dar ibb den Hiera näre im F ſetz u ſtellut lungs Ernſt Bilar auf 8 Volle glaub weiſe 75 Gegen wand Strut die e.., durch Wirk. der 3 von k Freitag, 23. Januar 1931 znſolvenzen im Baugewerbe 1926/1930 1 ö Verſchärfung 1930 Die Kriſe am Baumarkt war ſchon im Jahre 1929 in vollem Gang, und demgemäß wurden ſchon damals In⸗ ſolvenzen im Baugewerbe erreicht, die höher waren als die des Kriſenjahres 1926. Das Jahr 1930 hat eine weitere Berſchärfung der Lage gebracht, und die Inſolvenzen ind wiederum geſtiegen. Die Konkurſe im Baugewerbe ſtiegen von 455 im Jahre 1929 auf 489 im Jahre 1930. Die Vergleichsverfahren ſind ſehr viel ſtärker, nämlich von 200 auf 306, d. h. um über 50 v.., gewachſen: Induſtrie der Steine und Erden Baugewerbe Konkurſe Vergleichsveef. Konkurſe Vergleichsverf. 1926 182 85 347 209 1927 61 20 238 34 192 106 30 368 137 1929 154 56 45⁵ 200 1990 145⁵ 68 489 306 Die Induſtrie der Steine und Erden, die— ſoweit ſie Lieſeranteninduſtrie des Baugewerbes iſt— dem Baumarkt zuzurechnen iſt, weiſt nur bei den Vergleichverfahren eine Zunahme gegenüber 1929 auf. Die Konkurſe ſind hier ſogar etwas zurückgegangen. Die Geſamtheit der Inſol⸗ benzfälle(Konkurſe und Vergleichsverfahren zuſammen⸗ gerechnet) iſt in der Induſtrie der Steine und Erden ſogar ewas niedriger geweſen als im Kriſenjahr 1926. Das Reichsaufſichtsamt zur Frage der nicht voll⸗ eingezahlten Verſicherungsaktien. Soweit bei Verſiche⸗ zungsoktiengeſellſchaften nur zum Teil eingezahlte Aktien Wfeſtehen, iſt es Pflicht des Aufſichtsrats und Vorſtandes, darüber mit Sorgfalt zu wachen, daß die Forderung auf den nicht eingezahlten Aktienbetrag auch beitreibbar iſt. Hieraus ergibt ſich, daß die Zahlungsfähigkeit der Aktio⸗ näre einer Geſellſchoft gewiſſenhaft beobachtet wird und im Falle des Unſicherwerdens eines Aktionärs die in Ge⸗ ſetz und Satzung vorgeſehenen Maßnahmen, wie Sicher⸗ ſtellung oder Verkauf der Aktien an einen anderen zah⸗ lungsfähigen Aktionär, getroffen werden. Mit beſonderem Ernſt werden die Geſellſchaftsorgoane dieſe Pflicht für die Bilanz des Jahres 1930 auszuüben haben. Im Hinblick auf die in der Oeffentlichkeit erörterte Frage, ob nicht die Volleinzahlung von Verſicherungsaktien anzuſtreben iſt, glauben wir auf die Ueberwachungspflicht beſonders hin⸗ weiſen zu ſollen. Gegen die deutſch⸗franzöſiſche Strumpfzollvereinbarung. Gegen die deutſch⸗franzöſiſche Vereinbarung über die Um⸗ wandlung des franzöſiſchen Wertzolls für baumwollene Strumpfwaren in einen Gewicht⸗ bezw. Mengenzoll wird die Wirkwarenfabrikanten Vereinigung e.., Chemnitz, ſchärfſten Pro teſt einlegen, weil durch die Umwandlung trotz energiſcher Vorſtellung der Wirkwarenfabrikanten zugleich eine teilweiſe Erhöhung der Zölle eingetreten iſt, die das ſchwerſte für den Export von bdaumwollenen Strümpfen nach Frankreich für die Zu⸗ kunft befürchten laſſe. Rückgang der engliſchen Kapitalemiſſionen. Das Ka⸗ eital der in das Handelsregiſter eingetragenen öffentlichen Heſellſchaften in England ſtellte ſich im Jahre 1990 auf 800585 Pfund Sterling gegenüber 158 102 157 Pfund im Jahre 1929, während das Kapital aller neu eingetra⸗ enen Geſellſchaften von 229 568 122 Pfund auf 103.725 865 Mund zurückging. Malzverbrauch der deutſchen Brauinduſtrie Im Jahre 1930 hat die deutſche Brauinduſtrie 9,7 Mill. Doppelzentner Malz verbraucht, ein ſehr weſentlicher Teil der deutſchen Gerſtenerzeugung wird damit von der Brau⸗ induſtrie verwertet. Auf 1 Hektoliter Bier entfallen im Durchſchnitt 18,1 Kg. Malz. In den verſchiedenen Gegen⸗ den Deutſchlands iſt der Malzverbrauch je Hektoliter ver⸗ ſchieden. Vor allem Weſtdeutſchland erzeugt außerordent⸗ lich ſchwere Biere mit erheblichem Gehalt, während leich⸗ tere Biere wie Vollbier und Schankbier hier weniger her⸗ geſtellt werden. In andern Teilen des Reichs, vor allem im Oſten, macht die Erzeugung dieſer Biere einen erheb⸗ lichen Teil der Herſtellung aus. Eiſenmarkt nach der Preisſenkung Etwas verſtärkter Auftragseingang, jedoch weiter unzureichende Beſchäftigung Die Hoffnungen, die man auf eine ſtärkere Belebung des Eiſenmarktes nach der Preisermäßigung geſetzt hatte, haben ſich lout„Deutſche Bergwerks⸗Zeitung“ bisher lei⸗ der nicht erfüllt. Nach Bekanntgabe der neuen Preiſe iſt die bisherige Zurückhaltung zwar zum Teil gewichen. In⸗ deſſen handelt es ſich bei den neuen Abſchlüſſen zunächſt nur um die Eindeckung des allerdringendſten und bisher Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe in Erwartung der Preisſenkung künſtlich zurückgehaltenen Bedarfs. Abſchlüſſe auf längere Sicht ſind nicht getätigt worden. Die Geſchäftsſpezifikationen à conto der neu geſchloſſenen Mengen gehen flott ein. Die Liefertermine bewegen ſich, nachdem die Werke nun wieder in der Lage ſind, ordnungsmäßige Walzprogramme aufzuſtellen, in normalem Rahmen und betragen durchſchnittlich 2 bis 4 Wochen. Auf dem Exportmarkt iſt die Lage nach wie ru Die Spezifikationen auf die in den letzten Wochen getätig⸗ ten Exportabſchlüſſe gehen ſchleppend ein. 8* Ergebnisloſe Verhandlungen in der Kaltaſphalt⸗ Induſtrie. Wie WTB. erfährt, ſind die neuerlichen Ver⸗ handlungen in der Kaltaſphalt⸗Induſtrie, die gemeinſam it der Bitumen⸗Induſtrie ſtattfanden, wiederum ergeb⸗ nislos verlaufen. Es ſei damit zu rechnen, daß für das laufende Jahr keine Preisvereinbarung in der Kaltaſphalt⸗ Induſtrie zuſtandekommt. * Preisermäßigung für Möbelſchlöſſer. Die Verwaltung der Möbelſchloßfabrikanten in Velbert hat beſchloſſen, die Preiſe für Möbelſchlöſſer um 5 v. H. derart zu ermäßigen, daß der bisherige Grundrabatt von 60 auf 62 v. H. er⸗ höht wird. Ermäßigung der Zinkblechpreiſe. Der Zinkwalz⸗ werksverband mbH., Berlin, hat mit Wirkung ab 22. Ja. nuar den Grundpreis für Zinkbleche um 1,25/ für 100 Kg. ermäßigt. Die zündholzvorherrſchaft des Schwedentruſts Aus dem amerikaniſchen Proſpekt des Schwedentruſts Dem nunmehr vorliegenden Newyorker Proſpekt der 1923 von dem ſchwediſchen Zündholztruſt in US A. gegrün⸗ deten International Match Corporation über die dieſer Tage herausgebrachte 50 Mill. Dollar 5proz. Neu⸗ emiſſion entnehmen wir folgende Einzelheiten: Die von der International Match Corporation kontrollierten Ge⸗ ſellſchaften beſitzen 120 Zündholzfabriken in verſchiedenen europäiſchen und anderen Ländern. Die International Match Corporation wird ihrerſeits von der Swediſh Match Company durch den Beſitz nahezu des geſamten Stamm⸗ kapitals kontrolliert. Beide Geſellſchaften und ihre Tochter⸗ unternehmen verfügen zuſammen über mehr als 250 Zünd⸗ holzfabriken in 43 verſchiedenen Ländern. Der Zündholz⸗ truſt betreibt ſeine Geſchäfte zu einem erheblichen Teil auf Grund ſtaatlich garantierter Konzeſſionen monopolartigen Charakters. Derartige Konzeſſionen beſtehen in Danzig, Eſtland, Griechenland, Ungarn, Südſlawien, Lettland, Litauen, Po⸗ len, Rumänien, in der Türkei und in verſchledenen ſüd⸗ amerikaniſchen und ſonſtigen Ländern. Außerdem ſind be⸗ ſondere Abmachungen mit Deutſchlan d und Frankreich getroffen worden. Der Erwerb derartiger Konzeſſionen wird durch die Fähigkeit des Zündholztruſts erleichtert, den betreffenden Regierungen finanzielle Unterſtützung in Ge⸗ ſtalt von Anleihen zu gewähren. Der Truſt hat unlängſt mit der polniſchen Regierung einen Vertrag abgeſchloſſen, durch den die Beſtimmungen der 1925 in Polen erworbenen Konzeſſion erweitert und ihre Lebensdauer um 20 Jahre bis 1965 ausgedehnt wird. Auf Grund dieſes Vertrages will die International Match Corporation große Anlagen in der polniſchen Zündholzinduſtrie vornehmen. Außerdem beabſichtigt die Internationial Match gewiſſe aus andern Konzeſſionsverträgen herrührende deutſche, türkiſche und ſonſtige ſtaatliche Bonds zu erwerben. In der Türkei werden neue Zündholzfabriken errichtet, während in den Zündholzinduſtrien Norwegens, Däne⸗ marks, Portugals, Kolumbiens und anderer Länder Neu⸗ inveſtitionen und Intereſſenerweiterungen durchgefführt werden. Der Ertrag der amerikaniſchen Neuemiſſion dient zur Finanzierung dieſer Transaktionen ſowie zur weiteren Förderung des Geſchäfts. Die Netto⸗Aktiven der Inter⸗ nationckl Match Corporation und der in ihr zuſammen⸗ gefaßten Tochtergeſellſchaften werden per 31. Dezember 1929 nach Abzug aller Verpflichtungen außer der fundierten Schulden und unter Berückſichtigung des Erlöſes der Neu⸗ emiſſion mit 240 Mill. Dollar angegeben, denen eine fun⸗ dierte Schuld von insgeſamt 98 Mill. Dollar gegenüber⸗ ſteht. Das Nettoeinkommen der International Match Cor⸗ poration betrug einſchließlich der Tochtergeſellſchaften nach Abzug der Abſchreibungen, jedoch vor Berückſichtigung der Zinsverpflichtungen, in den Jahren 1926 bis 1929 im Durch⸗ ſchuitt 20,1 Mill. Dollar je Jahr und im Jahre 1929 rund 24,1 Mill. Dollar. 5 7, Seite/ Nummer 37 Nürnberger Hopfenmarkt In der laufenden Woche zeigt ſich am Hopfenmarkt er⸗ freulicherweiſe wieder etwas größerer Bedarf und es wur⸗ den an den erſten drei Markttagen zuſammen 250 Ballen umgeſetzt. Beſonders groß war die Nachfrage am Dienstag⸗ markte. Sie betraf vor allem geringe Gebirgshopfen, die von 20 per Zentner aus dem Markte gingen. Trotz der verſtärkten Nachfrage blieben dabei die Preiſe zu Gunſten der Käufer. Daneben wurden noch gehandelt mittlere Hallertauer von 50—60, prima von 7080 4 und vereinzelnd bis 105/ per Ztr. Mittlere Spalter brachten 50-60 /, Ausſtichware 80 4 und Württemberger 45—50 //. Dreitägige Zufuhren 100 Ballen. Stimmung unverändert ruhig. * * 15proz. Verringerung der deutſchen Hopfenaubaufläche. In den letzten Tagen fanden mehrere Ausſchußſitzungen des Deutſchen Hopfenbauverbandes ſtatt. Von den zahl⸗ reich gefaßten Beſchlüſſen ſind zu erwähnen, daß die deut⸗ ſche Hopfenanbaufläche allgemein um weitere 15 v. H. einzuſchränken iſt, um die Produktion dem voraus⸗ ſichllich ſinkenden Bedarf der Brauinduſtrie anzugleichen. Produktionsmehrende Maßnahmen wie ſtarke Stickſtoff⸗ und ſonſtige Düngungen ſeien zu vermeiden. Auf Quali⸗ tätserzeugung ſei ſorgſältigſter Wert zu legen. Schließlich wird das bayriſche Staatsminiſterium für Landwirtſchaft und Innenminiſterium zur Mithilfe an einem Aufruf zur Verminderung der Hopfenanbaufläche erſucht und die Auf⸗ hebung der Hopfenzollbindungen mit Belgien und Frank⸗ reich raſcheſtens gefordert. — * Vom Jutemarkt. Berlin, 21. Jan. Rohjute⸗ markt: Calcutta und London ſtetig. Firſts koſt en; Dez.⸗Jan.⸗Verſchiffung 15, je To., Jan.⸗Febr.⸗Ver⸗ ſchiffung 15,2/6 je To., Febr.⸗März⸗Verſchiffung 15,26 je Tonne. Fabrikatemar kt in Dundee. Ruhiges Geſchäft. Deutſcher Markt. Die Lage iſt unverän⸗ dert. * Schweinemarkt Knielingen, 21. Jan. Zufuhr: 84 Milchſchweine. Preiſe: 2638„ pro Paar. Handel: lebhaft. Nächſter Markt am Mittwoch, den 28. Januar. * Nutzviehmarkt Freiburg, 22. Jau. Auftrieb: 2 Farren, 38 Ochſen, 45 Kühe, 19 Kalbinnen, 22 Rinder. Preiſe: Farren keine Notiz. Ochſen, junge 380—520, ältere 520 bis 698, Kühe, junge 320—480, ältere 150350, Kalbinnen 350480, Rinder 200—350/ pro Stück. Verkehr: flau, verkauft etwa ein Drittel. * Viehmarkt Radolfzell, 21. Jau. Es wurden 38 Ochſen, 28 Kſthe, 26 Kalbinnen und 33 Jungrinder zugeführt. Ochſen galten 440—740 ¼, Kühe 360000, Kalbinnen 350660 /, Jungrinder 115320 J. Bei mäßigem Handel wurden etwa zwei Drittel der aufgeführten Tiere verkauft. — Schweinemarkt. Es wurden 384 Ferkel und 1 Läufer zugeführt. Ferkel koſteten 20—40 /, Läufer 50—80 Mark das Paar. Bei flouem Handel blieb ein Ueberſtand von 120 Stück. Diskontermäßigung in der Schweiz * Zürich, 22. Jan.(Eig. Dr.) Die ſchweizeriſche No⸗ tionalbank hat den Diskontſatz— wie ſeit langem erwartet — von 2/½ auf 2 v. H. und entſprechend den Lombard⸗ zinsfuß von 3 auf 3 v. H. herabgeſetzt. Wie erinnerlich, erfolgte die letzte Diskontſetzung am 10. Juli 1930 von 3 auf 2% v. H. g Rudolf Leinberger im Alter von 88 Jahren. Linn Leinberger Gestern verschied nach kurzer, sehwerer Krank- heit mein innigstgelſebter Mann. unser lieber Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Herr Mannheim(Laurentiusstr. 17), 28. Jan. 1931 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Verwandten, Freunden und Be- kannten die traurige Mitteilung. dab unser lieb., treubesorgter Vater, Schwiegervater und Großvater Herr Iaulitus Faist nach langem, mit großer Geduld er- tragenem Leiden im Alter von 768% Jahren sanft entschlafen ist. Mannheim(J 4a, 10), 22. 1. 1931. In tiefer Trauer: Familie Georg Faist Sofie Faist. Die Beerdigung findet Samstag. Die Feuerbestattung find. am Samstag um 2 Uhr statt 12858 nachm. 3 Uhr, von der Leichenhalle aus statt. 2281 5 Ich habe meine Praxis wieder aufgenommen Todes- Anzeige ster, Schwägerin und Tante Frau Maria Nies geb. Deissler ist Sanft entschlafen. Mannheim, den 22. Januar 1931. In tiefer Trauer: Meine liebe, treusorgende Frau, unsere Schwe- estern abend unerwartet im 61. Lebensjahr Franz Ries, Waldparkstraße 39. Dr. Wiener Lorfzirigs fr. 8 v4 K Sprechstund.: 8 9“ u. 2 ½— 6 Uhr. Anl. erdfentlekanen der Jtalt Mannen 5 Oeffentliche Aufforderung. Im Mannheimer Hauptfriedhof gelangen nach⸗ ſtehende Gräber zur Umgrabung: a) der vom 16. Januar 1903 bis 17. Juli 1903 verſtorbenen Kinder;. p) der vom 5. Auguſt 1875 bis 16. Juli 1876, e) der vom 24. Nov. 1905 bis 21. Febr. 1906 u. nachmittags 2 Uhr, statt. Die Beerdigung findet am Samstag, den 24. Jan., d) der vom 20. Januar 1909 bis 20. Juni 1909 verſtorbenen Erwachſenen. g Für die Erhaltung eines Kindergrabes auf weikere 12 Jahre beträgt die Gebühr R. 25.—, — für die Erhaltung des Grabes eines Erwachſenen auf weitere 20 Jahre R% 50.—. 5 Anträge ſind bis längſtens 31. März 1931 KAKIEEN N in schönen Exemplaren 7 — SERIE rößere orten zu Greisenhaupt Blühende Epiphyllum Sämtliche Zubehörteile 1 1 11 10 Euren„20„35„50 75 93.25.753.50 3. 53 50.30 ... 75 4.00 für die Kakteen-Pflege beim Friedhofamt— ſtädt. Amtsgebäude l, N 1, 2. Stock, Zimmer 13— zu ſtellen. Später ein⸗ kommende Anträge werden nicht berückſichtigt. Denkmäler mit Fundamenten, Einfaſſungen und Pflanzungen auf Gräbern, deren Erhaltung nicht beantragt wird, ſind bis ſpäteſtens 31. März 1981 zu entfernen; nach Ablauf dieſer Friſt wird der Frtedhofausſchuß über die nicht entfernten Materialien geeignete Verfügung treffen. 9 Mannheim, den 20. Januar 1931. Der Oberbürgermeiſter. Straßenbahn. Die 1„Großèinkaufs⸗Genoſſenſchaft“ auf der Frieſenheimerſtraße wird von Samstag, den 24. Januar ab um etwa 70 Meter nach der Kammerſchleuſe zu für beide Fahrtrichtungen verlegt. 40 e e e Versteigerung Im Kaufhaus Goldkorn Ludwigshafen/ Rh. Ludwigstr. 65 versteigere ich Freitag u. Samstag, den 23. u. 24. 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Kakao u. die nötigen Nährsalze in konzentrierter und leichtverdaulicher Form. zweifelten Ueberlegungen, ob Katarrh mit r oder rh geschrieben wird. Ovomaltine gibt dem Schüler einen ganzen Tornister voll Kraft, geistig und körperlich, denn Ovomaltine sättigt nicht nur, sondern gibt Kraftvorrat. Junge wächst und behält doch seine roten Backen. Leib und Seele halten besser zusammen. Der Das Geheimnis, warum Ovomaltine so ausserordentlich Wirksam ist, beruht auf ihrer glücklichen Zusammen- setzung. Ovomaltine kann süss oder ungesüsst- je nach Geschmack- in Milch, Kaffee und Tee getrunken werden. Originaldosen in allen Apotheken und Drogerien. Ovo altine 2. . u i Kostenlos erhalten Sie eine Probe, Wenn Sie ihre Adresse einsenden on: Dr. A. Wander G. m. b.., Abf. A 63, Osthofen(Rheinhessen). 9 1 Aut uu 1931 Moeepuu gon uurpouuey Es hat gerade 7 Uhr geſchlagen, in den friſchen Morgen hinein. Reif, der Vorgänger des Schnees, bedeckt mit ſeinem durchſichtigen Weiß die Landſchaft. Hinter mir die Stadt und vor mir die freie Natur, trällere ich ein Liedchen vor mich hin. Bald nimmt mich ein kleines Wäldchen auf. Feſt⸗ lich haben ſich die ſonſt ſo finſteren Tannen mit einem ſchmucken Reifkleid umgeben. Wenn ich hie und da ein Zweiglein ſtreife, ſo ſchickt es mir zur Strafe eine eiſtg⸗kalte Reifladung auf den unbedeckten Kopf. Es iſt ganz ſtill in dieſem kleinen Wäldchen, nur manch⸗ mal höre ich das Krächzen eines Raben. Ich nähere mich eben einer kleinen Lichtung, als ein reizendes Bild mein Auge feſſelt und meine Schritte bannt. Ganz ſtill, durch ein paar Zweige gedeckt, beobachte ich das niedliche Freilichtſpiel, das mir Mutter Fauna vorführt: Zwei allerliebſte junge Rehlein, mit einem wunderſchönen braunen, weichen Fell, mit ſo rühren⸗ dem, vielſagendem Blick, ſpringen in ausgelaſſenſter Weiſe auf dem mooſigen Waldboden umher. Ganz entzückt durch dieſes herzige Bild hätte ich faſt die wachhaltende Rehmutter nicht bemerkt. Mit freubigem Blick folgte ſie dem Tanz ihrer hoffnungs⸗ vollen Kinder, ohne aber dabei deren Sicherheit außer Acht zu laſſen. Ich kann mich kaum ſattſehen an die⸗ ſen lieben Tierchen und will, um mehr zu ſehen, näher hinzu. Da berührt mein Fuß ein dürres Zweiglein, es nackt, und die Rehlein flüchten wie der Wind ins Gehölz, während die ſorgende Mutter den plötzlichen Rückzug deckt. Traurig darüber, mich und die Tiere um ein ſo billiges Vergnügen gebracht zu haben, gehe ich weiter. Als ich mich dem Ausgang des Wäldchens nähere, iſt die Sonne ſchon zu einer beträchtlichen Höhe geſtie⸗ gen und übergießt nun mit ihrem klaren Licht den ſchönen, aber kalten Novembertag. Fernes Glocken⸗ geläute dringt zu mir. Ich betrete nun die Ebene, die ſich endlos vor meinen Augen hinzieht. Weit hin⸗ ten am Horizont ſehe ich die Berge des Odenwaldes. Ein Vöglein ſingt ſein verſpätetes Morgenlied, während ich, noch immer unter dem Eindruck des Geſchauten, träumeriſch die Landſtraße entlang heim⸗ wärts ſpaziere Kl. B. Jog, Auogf, us v „Kinder aufſtehen! es iſt ſchon ſpät heute“, ruft Mutter uns.„Ach hör nur, wie's draußen gießt; das iſt ſicher ein Landregen“, murrte ich.„Da iſt's am beſten man bleibt im Bett. Es iſt ja Sonntag heute!“ „Kinder aufſtehen“, rief die Mutter zum zweiten Male,„es iſt ſchon 9 Uhr.“ Endlich bemühte ich mich aufzuſtehen. Hu! der Regen praſſelte und trom⸗ melte mit aller Gewalt an die Fenſterſcheiben, daß ich mir am liebſten die Ohren zugehalten hätte, um den Platzregen nicht zu hören. Nachdem ich gefrühſtückt hatte, machte ich mich fertig, um in die Kirche zu gehen. „Kind, nimm einen Schirm mit“, rief Mutter mir nach. Ach nein, ſo wird's nicht praſſeln. Als ich aus der Haustüre ging, begrüßte mich ein toller Wind. Hu!] wie ich fror. Auf meinem Weg begeg⸗ nete ich einer dicken Dame. Dieſe rannte, was ſie konnte. Sie war ſchon ſehr naß geworden, und es tröpfelte an ihr herunter. Plötzlich hörte ich eine Stimme:„Morſche, Herr Nachbor, heit will's wider gar nich uffhäre zu reſch⸗ ne; des is wieder emol en Wolkenbruch.“ Dann ging ich in den Kindergottesdienſt. Ich war froh, daß die Kirche bald aus war; denn ich war durch und durch naß. Meine Kleider klebten an meinem Körper. Auch die Strümpfe und Schuhe waren durchnäßt. Kurz geſagt, kein Faden war mehr trocken an mir, und der Wind peitſchte mir ins Geſicht, als ich die Kirche verließ. Den Nachmittag verbrachten wir daheim. Gegen Abend war es nur noch ein Bindfadenregen und wir konnten ſpazierengehen. Wir begegneten auf dem Neckardamm einer fröhlichen Kinderſchar. Sie ſangen: da ſpaziere ich Es regnet, es regnet, es regnet ſeinen Lauf, und wenn's genug geregnet hat, dann hört's auch wieder auf.“ Tropf! Tropf! L. H.(11 Jahre). Mulluub Qubol Es war Meſſe. Da hättet ihr Fritzel ſehen ſollen. In zwei Tagen verputzte er ſein ganzes Meßgeld. Und dann ſaß er mittags zu Hauſe und bließ Trüb⸗ ſal. Aber bald rückte der nächſte Sonntag heran. Und hurra! Tante Eliſe kam zu Beſuch. Kaum war ſie da, hatte Fritzel ihr auch ſchon 50 Pfennige abgebettelt und eine halbe Stunde darauf war er wieder von der Meſſe zurück und ärgerte ſich, daß er die 50 Pfennige ſchon wieder ausgegeben hatte. Ueberall ſuchte er, ob ſich nicht ein Geldſtück verirrt hätte. Aber vergebens. Fritzel hatte jedoch einen Bruder und jetzt kam ihm ein Gedanke. Maxel hatte ſicher noch Geld und da konnte man ja 50 Pfennige bekommen. Maxel aber dachte anders und als ihn Fritzel um das Geld an⸗ hielt, erzählte er es ſeiner Mutter. Dieſe war ganz aufgebracht über Fritz und verbot Maxel ausdrücklich dem Verſchwender, wie ſie Fritz nannte, 50 Pfennige zu geben.„Du bekommſt Schläge, wenn du ihm 50 Pfennig gibſt“, ſagte ſte. Doch Fritzel bearbeitete ſeinen gutmütigen Bru⸗ der ſo lange, bis dieſer ſein Sparkäßle holte, auf⸗ ſchloß und ihm dann mehrere Zehner und Einer gab. Vorher hatte der Schuldner aber geloben müſſen, Maxel das Geld bald wieder zurückzuerſtatten. Dar⸗ auf zog Fritz freudeſtrahlend ab. Da aber wurde Marel von ſeiner Mutter gerufen:„Max! du haſt mein Gebot übertreten. Du haſt ihm doch 50 Pfennige gegeben!“ a a „Nein Mutter! Ich habe dein Gebot nicht über⸗ treten, denn ich habe ihm nur 49 Pfennige gegeben!“ Hans H. unn 3 7 2 age der Neuen Mannheimer Zeitung Nou en u Mou Vor einigen Jahren beſuchte ich in den Weih⸗ nachtsferien meinen älteren Bruder, der damals gerade auf einem größeren Gut in Stellung war. Zu dem Gut gehörte auch ein ungefähr 1500 Morgen großer Wald. Auf den Aeckern ruhte alle Tätigkeit, da in dem ziemlich ſtrengen Winter alles gefroren war und dichter Schnee lag. Sämtliche Taglöhner des Gutes und auch die Geſpannknechte mit ihren Pferden arbeiteten im Wald. Da wurden Wege ausgebeſſert und auch ein ziemlich großes Stück Forſt geſchlagen. Es wurde dabei der Baumſtamm auf der Seite, auf die er fallen ſollte, mit der Axt angeſchlagen und zwei Mann ſägten von der anderen Seite mit einer großen Säge den Stamm durch. Der ſo gefällte Baum wurde danach von den Aeſten befreit und mit Pferden aus dem Wald herausgezogen. Mein Bruder, der zu dieſer Zeit die Geſpann⸗ arbeiten beaufſichtigte, wohnte damals nicht im Gutshauſe, ſondern hatte ſich der Bequemlichkeit halber bei dem Förſter einlogiert. Das Forſthaus war ein einfacher Fachwerkbau, aber ſehr gemütlich eingerichtet. Von der Haustüre kam man in eine große Diele, in der ſchwere eichene Holzſeſſel ſtanden mit geſchnitzten Lehnen, die ſchon einige hundert Jahre alt waren. An den Wänden hingen Hirſchgeweihe und Rehſtangen. Auf den Schädeln ſtand mit Tinte geſchrieben das Datum, an dem die Tiere erlegt worden waren und der Name des Schützen.. So las ich auf einem Hirſchgweih das Datum 1783 und den Namen eines der Vorväter des jetzigen Förſters. Der Schädel war ſchon ganz braun und die Tinte verhlaßt. Das Gut und der Wald gehörte einer fürſtlichen Familie und das Perſonal entſtammte ebenfalls durch viele Generationen den gleichen Familien. So war auch der Urahn unſeres Förſters bald nach dem 30jährigen Krieg ſchon in die Dienſte der damals noch reichsgräflichen Familie gekommen. Ich konnte dies in einer Familienchronik leſen, die mir der Hausherr eines Abends zeigte. Von der Diele gings auf der einen Seite in das große Wohnzimmer, das gleichfalls mit alten ſchwe⸗ ren Eichenmöbeln eingerichtet war. Auch hier hingen an den Wänden Geweihe und alte Hirſch⸗ fänger. Auf der anderen Seite der Diele, dem Wohn⸗ zimmer gegenüber, befand ſich das Arbeitszimmer des Hausherrn. Eine breite Wendeltreppe führte in den zweiten Stock zu den Schlafzimmern. In der Ecke neben der Wendeltreppe ſtand ein großer Gewehrſchrank, in dem wohl 20 Gewehre ſtanden. Der Förſter war ein großer, ſchlanker Mann mit freundlichem, wettergebräuntem Geſicht und einem blonden Vollbart. Seine Frau hatte immer etwas beſonderes für mich und ihre drei Buben. Einmal waren es ein paar beſonders ſchöne Aepfel, ein andermal ein Stück leckeren Rehbratens zum Früh⸗ tue Meiſtens nahm mich mein Bruder mit in den Wald. Wenn er mich aber nicht brauchen konnte, was auch vorkam, ſo ging ich mit den Förſtersbuben auf eigene Fauſt auf Entdeckungsreiſen. Aber am ſchönſten war es doch, wenn ich meinen Bruder auf die Jagd begleiten durfte. Er ging zu dieſer Jahreszeit, wenn er nicht zu müde war, jeden Abend auf den Entenſtrich. Nach dem Abendeſſen zog er ſich ſeine dicke Lodenjoppe und hohe Schaftſtiefeln an, hängte ſich die Flinte um und nun gings mit Cäſar, dem Hühnerhund, los. Auch ich bekam von einem der Förſterbuben eine dicke Joppe, Schaftſtiefel und eine Ohrenmütze, denn es war in den Nächten oft bitter kalt. Wohl faſt eine ganze Stunde hatten wir durch den nächtlich ſtillen, verſchneiten Wald zu marſchieren, bis wir zu einer großen Lichtung kamen, in der ſich ein zugefrorener See befand. Durch dieſen See floß ein ziemlich breiter Bach, an deſſen Mündungsſtelle der See eisfrei war. Dort fielen des Nachts Wildentenſchwärme ein, die vom Norden kamen, und auf die es mein Bruder abgeſehen hatte, Zuerſt blieben wir am Rande der Lichtung ſtehen und da in dem Schilf alles ruhig war und auch der Hund ſich ſtill verhielt, nahmen wir an, daß die Enten noch nicht da ſeien. Mein Bruder ſteckte ſich ſeine Jägerpfeife an, lud ſein Gewehr und ſetzte ſich auf einen Baumſtumpf um zu warten, während Cäſar ſich auf ſeine Füße legte. Auch ich ſuchte mir in der Nähe einen Baumſtumpf, auf den ich mich ſetzen konnte. Es durfte kein Wort geſprochen werden. Alles war ruhig, nur ab und zu hörte man aus dem Wald ein verſchlafenes Vogelpiepſen oder das Knacken eines Aſtes. Die Sterne leuchteten am Himmel und jetzt ging auch der Mond auf und ſtieg langſam über die Wipfel der Bäume. Nun wurde es auf der Lich⸗ tung faſt taghell. Kein Lüftchen regte ſich. Der Schnee glänzte und wir ſaßen lautlos auf unſeren Baum⸗ ſtümpfen. Mit einem Male hörte ich von der anderen Seite der Lichtung aus dem Wald ein Geräuſch. Mein Bru⸗ der ſteckte ſeine Pfeife weg und machte mir ein Zei⸗ chen, daß ich mich ja nicht rühren ſolle. Das Geräuſch kam immer näher; man hörte deut⸗ lich das Stapfen eines größeren Tieres und das Knacken und Brechen des Unterholzes. Plötzlich hör⸗ ten die Schritte auf und alles war wieder ſtill. So ſaßen wir wohl 5 Minuten, die mir aber wie eine Ewigkeit ſchienen. Dann ſah ich, wie ſich lang⸗ ſam ein großer Schatten vom gegenüberliegenden Waldrand löſte und ein mächtiger Hirſch majeſtätiſch über die verſchneite Lichtung zum Waſſer zog, dort trank, einmal laut ſchrie(röhrte, nannte dies mein Bruder) und in dem Wald verſchwand. Ich war ganz aufgeregt und konnte nicht begrei⸗ fen, warum mein Bruder ſo ruhig ſitzen blieb und den Hirſch nicht geſchoſſen hatte. Später erklärte mir mein Bruder, daß er mit der Flinte, die er dabei hatte, keinen Hirſch ſchießen konnte und daß außer⸗ dem das Tier, das wir geſehen hatten, ein Sechszehn⸗ ender und der König des Reviers war, der unbedingt zur Zucht verwendet werden mußte. Vielleicht würde der Fürſt nach einigen Jahren dieſen Hirſch ſelber ſchießen.. Wir ſaßen dann wohl noch eine halbe Stunde bis die Wildenten kamen, von denen mein Bruder drei ſchoß. Das Bergen der geſchoſſenen Tiere aber war nicht ſo einfach, denn zwei von den geſchoſſenen Enten fie⸗ len auf die Eisdecke des Sees, die aber am Rand nicht ſehr dick war. Dieſe beiden konnte der Hund leicht holen, aber die dritte war in den Bach gefallen und im Schilf verſchwunden. Aber auch hier ſprang der Hund ohne Beſinnen in das eiſigkalte Waſſer und brachte nach langem Suchen die tote Ente meinem Bruder. Nachdem der Hund mit einem groben Tuch ab⸗ gerieben und für ſein muſterhaftes Benehmen gelobt war, wurden die drei erlegten Enten im Ruckſack verſtaut, und nun traten wir den Heimweg an. Der Mond ſtand inzwiſchen hoch am Himmel und ergoß ſein bleiches Licht über den im Schnee ſchim⸗ mernden Wald. Es war wohl ſchon Mitternacht, als uns das Bellen des Hundes anzeigte, daß wir uns dem Forſthaus näherten. Im Zimmer meines Bruders brannte noch ein ordentliches Feuer, auf dem Tiſch hatte die fürſorg⸗ liche Förſterin noch einen großen Teller mit belegten Broten hingeſtellt und in der Röhre des Kachelofens ſtand die Kaffeekanne mit heißem Kaffee. Nachdem wir nochmals ordentlich gegeſſen und getrunken hat⸗ ten, legten wir uns todmüde ins Bett. Ich ſchlief am nächſten Morgen bis gegen Mittag, mein Bruder aber mußte um 5 Uhr ſchon wieder aufſtehen, und um 6 Uhr, noch bei dunkler Nacht, bei ſeinen Arbeitern ſein. Oskar M. Iſt ſo etwas möglich! Der kleine, achtjährige Junge iſt mit ſeinem Anzug richtig zuſammengewach⸗ ſen. Oder der Anzug mit dem Jungen. Es kommt wohl auf dasſelbe heraus. Aber der Junge iſt ohne ſeinen braunen Spielanzug überhaupt nicht mehr zu denken. Es iſt, als ob ſich der Anzug ganz be⸗ wußt in den Jungenwillen fügt, als ob er Kinder⸗ friſche und Lebensfreudigkeit ſteigert, als ob er ſich ganz eingefühlt hat in den feurigen Schwung des Jungenfrohſinns. Es iſt, als ob der Anzug genau nach der Deviſe des Jungen lebt: Etwas muß man doch jeden Tag erleben! 1 Wie Leder hält der Anzug. Er riecht nach Gaſſen⸗ rauch, nach Birkenlaub, nach Erde und jungen Hun⸗ den. Aber das macht nichts. Ausgebürſtet und in einer Nacht ausgelüftet ſteht er wieder wie eine friſche Nußſchale bereit, um den Jungen weiter durch die bunten, verwegenen Wogen der Kindheit zu tragen. Ja, ſo ein Spielanzug hat's in ſich. Wie ein lebendiges Weſen kommt einem das Ding bald vor. Und da liegt der Junge, liegt im Garten auf dem Bauche. Die Hände aufgeſtützt. Und beobachtet mit jubelnder Neugier einen—— Igel. Jawohl, einen richtigen Igel! Ein humoriſtiſches Tier, dieſer Igel. Wie ein Clown ſchnubbert er herum, vorſichtig dahin⸗ trippelnd. Und ſchon bekommt er, von niederträch⸗ tiger Jungenhand geworfen, eine Wucht Erde ins Geſicht. Augenblicklich kugelt er ſich zuſammen. Der Kerl hat ſich verpanzert wie ein vorwitziger Strauch⸗ ritter, der entdeckt wurde. Da liegt er nun. Sinnt er auf Rache? Brütet er einen wilden Plan aus? Was wird?—— Der Junge wartet. Er liegt tatſächlich ſo ſtill, daß er das Klopfen ſeines eigenen Herzens hören kann. Der Igel rollt ſich wieder auf, ganz vorſichtig wie ein Spion, der ſich vergewiſſert, ob die Luft auch rein iſt. Und da hat er ſchon wieder einen gehörigen Teil Erde im Geſicht ſitzen. Aber nun iſt wohl Schluß. Nun zieht er ſich wohl endgültig in ſeine gefährliche Rütſtkammer zurück. Der Junge reißt ſich den brau⸗ nen Sweater herunter, breitet ihn aus und rollt mit den Füßen den gefährlichen Humoriſten unter den Tieren in den Sweater hinein. Knotet ein Bündel zurecht und trägt den Igel davon. Daheim legt er das Bündel unter ſein Bett und ſchläft nun ruhig, als ſei nichts geſchehen, ein. Mit⸗ ten in der Nacht wacht der Vater auf. Mondſchein liegt auf dem Fußboden. Er hört etwas huſchen. Mitten durch die Schlafſtube etwas huſchen. Er macht Licht, ſteht wie verſteinert. Der braune Spiel⸗ Sweater des Jungen iſt lebendig geworden. Er be⸗ wegt ſich raſchelnd, wie ein böſer Schatten über den Schlafzimmerfußboden.—— Da greift er mutig zu, prallt ſchreiend zurück. Der Sweater hat wie wild geſtochen. Nun reißt er das Fenſter auf und wirft vorſichtig das tolle Bündel in den Garten.— Draußen regnet es. Am Morgen großes Verhör mit dem Jungen. Er eilt in den Garten. Der Regen hat ſich ausgeregnet. Der Junge kommt zurück mit ſeinem braunen Sweater. Der Igel hat ſich wohl nach ſeinem nächtlichen Abenteuer verdrückt. Die Mutter trocknet den Sweater am Ofen und plättet ihn dann auf. Wahrhaftig, der Sweater iſt wieder wie neu. Vor einigen Stunden noch hat er im Regen⸗ wind einen richtigen Igel beherbergt. Nun umſchließt er wieder ſtrahlend, weich und gut den Jungen. Iſt ſo etwas möglich?— Ja, bei einem Jungen⸗Sweater iſt alles möglich. M. J. — — — — —— —— — —— — 2 Jahrgang/ Nr. 37 142. . nu Uious, vb uebi,., Der Wecker raſſelte. Fritz fuhr wütend mit der Hand aus dem Bette heraus und ſtellte ihn ab. Er war noch ſehr müde, denn er war geſtern abend ſpät zu Bett gegangen, und ſo war es nicht verwunderlich, daß er den Bettzipfel nicht laſſen konnte. Er drehte ſich herum, machte die Augen wieder zu und ſchlief ein; auf einmal ging die Tür auf, und die Mutter kam herein. Als ſie den Siebenſchläfer noch im Bette gh, ſchimpfte ſie und trieb ihn heraus. Fritz ſtieg er⸗ ſchrocken aus dem Bette; vor lauter Angſt aber, er würde zu ſpät in die Schule kommen, mit dem linken Beine zuerſt. Als er das bemerkte, ſagte er bei ſich: „Du lieber Himmel, das wird heute einmal eisen Tag geben!“ Nun zog er ſich eilends an und ſtürzte — den Kaffee hinunter. Da es höchſte Zeit war, gab er ö Big i tte Pfeiffer das F5jährige Töchterchen eines Kaufmonns, erhielt durch ihre ungewöhnliche muſikaliſche Begabung einen Freiplatz an der Hochſchule für Muſikin Berlin. Das Kind beſitzt gar keine Notenkenntniſſe, hat niemals Klavierunterricht erhalten, vermag aber einmal gehörte Melodien und Tonfolgen mit ſicherem Gedächtnis ſofort guf dem Klavier nachzuſpielen. nicht acht und ſtellte ſeine Taſſe unvorſichtig hin— klirr— lag ſie am Boden und war entzwei. Eigent⸗ lich ſollen Scherben ja Glück bringen, aber das Geſicht der Mutter ſah nicht ſehr glückverheißend aus. So ſchnell es ging, polterte Fritz die Treppe hin⸗ unter. Auf der Straße gab er auf niemand acht und raunte wie beſeſſen dem Schulhauſe zu. Ungefähr zur ſelben Zeit gedachte der Kater Murr, der dem Bäckermeiſter Kunze gehörte, zu ſeiner Freundin Fräulein Mieze zu gehen, um ihr einen guten Morgen zu wünſchen. Murr überdies war ein prächtiger Kater, ein über und über ſchwarzes Tier, an dem man ſeine helle Freude haben konnte.— Heute jedoch nahm er ausnahmsweiſe nicht den Weg über die Dächer, was doch ſonſt Katzenſitte iſt, ſondern ging 1 1 vorſichtig die Treppe hinunter, durch den Flur ſchli er ſich geradezu. An der offenen Haustüre prüfte e ſorgfältig, ob die Luft rein ſei, d.., er vergewiſſerte ſich, ob nicht gerade ein paar Jungen vorbeigingen, die einen ehrlichen Kater zu Tode erſchrecken und är⸗ gern könnten, oder ob nicht ſo ein Köter wie des Nachbars Schnauzers wieder herumlungere, der ſeit Vergnügen darin fand, ihn durch alle Gaſſen und Straßen zu hetzen. Doch nichts dergleichen war der Fall; alſo machts er einen Satz— und ſprang gerade unſerem Fritz vor die Füße, der erſchrocken in ſeinem Laufe inne⸗ hielt. Auch das noch! Daß es doch Unglück bedeutet, wenn einem eine ſchwarze Katze über den Weg läuft, weiß doch jedes Kind. So dachte er bei ſich. Unſen Murr aber brachte ſich eilends in Sicherheit, indem er über die Straße ſetzte, knapp noch vor den Rädern eines Autos ſich rettete und in dem Hausgang des gegenüberliegenden Hauſes ſich in Sicherheit brachte, wo Fräulein Mieze wohnte. Unterdeſſen hatte Fritz wieder ſeinen Weg fork⸗ geſetzt. Daß ihm das paſſieren mußte! Er konnte es kaum faſſen und ging jetzt grübelnd ſittſam zur Schule. Doch als er dort ankam, hatte der Unterricht ſchon begonnen, und der Lehrer mußte ihn tadeln. 1 Dadurch wurde er verwirrt und wußte nichts mehr von dem, was er daheim gelernt hatte. Deshalb be⸗ kam er ſchlechte Noten. Er wurde nun traurig und 1 a dachte:„Das kommt davon, wenn man mit dem linken Beine zuerſt aufſteht, und wenn einem eine ſchwarze Katze über den Weg läuft.“ Als die Schule aus war, ging er betrübt heim, Seine Mutter merkte ihm gleich an, daß etwas nicht in Ordnung geweſen war. Und als ſie ihn fragte, erzählte er ihr die ganze Geſchichte. Doch als er fertig wax, ſagte ſie zu ihm:„Nein, lieber Fritz, nicht die Katze und nicht das Aufſtehen mit dem linken Beine waren ſchuld an deinem heutigen Mißgeſchick, nein, die nicht. Das war der Aberglaube, der dies angerichtet hat. Du hätteſt wohl auch beſſer aufſtehen müſſen, aber trotzdem bleibt die Hauptſchuld noch am Aberglauben hängen. Denn wenn du nicht geglaubt hätteſt, du würdeſt nach dieſen Ereigniſſen Unglück bekommen, ſo hätteſt du ihnen die Stirn geboten und dich nicht ihnen gewiſſermaßen wehrlos in die Hand gegeben. Dann wäre alles nicht ſo ſchlimm geworden. Deshalb laß dich nie mehr vom Aberglauben beein⸗ fluſſen!“ E. K Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder ⸗ Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller- Handelstell: Kurt Ehmer- Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucket und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung* G. m. b.., Manndeim. R 1,—6 Für unverlangte Beiträge leine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Rückporto Altrip Feude Feude Fabri Fried! Käfer Käfer Käfer Na-Sic Wecba decka Necka Necks Pfings Rhein Rhein Sandh Schar Secken Seckel Secken Wald Waldi Wald! Waldl Walls Altrip Alklul Bad I Biblis Bobst Bober Böhl Brühl Bürst. 8 Vacke Arms Hberh Eding Eppel Erpol Flome Fran! Frein Fries Gerns Gero! Groß- Große Grüns Hafle Hedde Herxl Heide Heide Heide Neuf Ober N ä 4611 28 Freitag, 289. Januar 1931 EN IRE gegengenommen. Altrip Haltestelle Feudenheim 1 Feudenheim 2 Fabrikstation Friedrichsfeld Käkerta! 1 Käfertal 2 Käkertal 3 Ka-Siedlung eckarau 1 Leckarau 2 Neckarau 3 Neckarau 4 Pfingstberg Rheinau Rheinauhafen Sandhofen Scharhof Seckenheim 1 Seckenheim 2 SeckenheimStaatsbhf. Waldhof 1 Waldhot 2 Waldhof 3 Waldhok 4 Wallstadt trip/ Rhein Altlußheim Bad Dürkheim Biblis Bobstadt Bobenheim Böhl Brühl Bürstadt ackenheim * Armstein Hberbach Edingen Eppelheim Erpolsheim Flomersheim Frankenthal Freinsheim Friesenheim Gernsheim Grolsheim Groß-Rohrheim Grohsachsen Grünstadt Haßloch Heddesheim Herxheim Heidelberg 1 Heidelberg 2 Heidelberg 3 Heidelberg 4 Heidelberg 5 Hemsbach Heppenheim 5 a. Ried eßheim Nuchelhelm Arschhorn Hohensachsen Hockenheim Iggelheim Myesbeim Kallstadt Ketsch Kirchheim a, d. Eck Rirrlach Ladenburg Lambshein Lampertheim Laudenbach Laumersheim Leimen Leutershausen Lorsch Ludwigshafen-Süd Ludwigshafen-Mitte Ludwigshafen-Nord Ludwigshafen-Nord 2 Lützelsachsen Mundenheim Neckargemünd 9 B. Eberb. ſeckarhausen b. Ladenb. ſeckarsteinach Neulußheim Nußloch Oberhausen Oberflockenbach Obersülzen Oftersheim Oggersheim Oppau Plankstadt Pleutersbach Reilingen Hheingönheim Rippenweler Roxheim Sandhausen Schiflerstadt Schriesheim Schwetzingen Speyer Stahlwerk Ungstein Viernheim Walldorf Weinheim kisenheim a. S. esental Miesloch Liegelhausen Außerhalb Feth Frieda, Neckarau, Altriperstr. 17 Wittemajer Margarete, Feldstr. 57 Keitel Luise, Scharnhorststr. 13 Braunagel Joseph, Mönchwörthstr. 210 Maaß Emma, Jakobstr. 15 Kaufmann Elise, Obere Riedstr. 21 Geiger Anna, Obere Riedstr. 59 Rolli Rosa, Kirchplatz 7 Schubach Elisabeth, Ruppertsbergerstr. 17 Last Katharina, Maxstr. 5 Lenz Maria, Schulstr. 98 Beisel Elise, Neudammstr. 3 Schmitt Margarete, Maxstr. 8 Schöpfer Anna, Osterstr. 12 Fischer Pauline, Schwetzingerlandstr. 51 Steinbach Dorothea, Mutterstadterstr. 60 Reinhard Elisabeth, Haufstr. 12 Götz Friede, Weinheimerweg 301 Nos Anna, Luisenstr. 24 Fuchs Wilhelmine, Wilhelmstr. 41 Wiedemann Barbaras, Blockhäuser-Seckenheim Heß Mina, Glasstr. 20 Popp Sophie, Freyastr. 64 Guckert Maria, Kornstr. 9 Heß Josepha, Hubenstr. 10 Edinger Katharina, Ilvesheimerstr. 1 Schmieder Emma, Römerstr. 11 50 Heim Jakoh II, Hauptstr. 122 5 Wacker Susanna, Wormserstr. 0 Thomas Anna, Waldstr. 36 Wiesenbach Michael, Rheinstr. 22 Hertweck Johann, Dammstr. 13 Weinheimer Luise, Ludwigstr. 66 Wolf Mina, Schwetzingerstr. 18 KRielmann Anna, Riedstr. 16 Kopf Eleonore, Weisenheimerstr. 22 Kober Cäcilie, Schloßstr. 14 Seib Heinrich, Fischergasse 1 Zetzsche Margarete, Friedrichisfelderstraße Schmich Margarete, Hauptstr. 411 Koch Magdalene, Neues Schulhaus Bund Sebastian, Frankenthalerstr. 22 Grosch Emma, Nürnbergerstr. 39 Lemster Elsa, Wenjenstr. 20 Felger Maria, Friesenheimerstr. 135 Schmitt Margarete WWe., Bleichstr. 19 Schwerdel Lina, Untergasse 83 Graf Peter, Ernst-Ludwig-Straße 12 Müller Frieda, Landstr. 57% Fabrikgebäude Mitsche Josephine, Weedegasse 2 Langohr Kath., Forstgasse 47 Ganß Barbara, Triebstr. 32 Schmitt Agnes, Speyererstr. 98 Krell Paula, Heidelberg, Plöck 63 Kreß Elsa, Heidelberg, Plöck 63 Feuchtmüller Maris, Bahnhofstr. 29 Fuhr Elise, Ladenburgerstr. 51 Mathes Babette, Handschuhsheim, Kriegstr, 17 Eink Lisette, Bachstr. 29a Wolfinger Elisabeth, Jahnstr. 12 Bähr Wilhelm, Schulstr. 2 Geßler Elisabeth, Hauptstr. 44 Umstätter Karl, Hauptstr. 39 Meschede Eugen, Hauptstr. 206 Bock Jakob, Ritschweiererstr, 42 Zahn Susanna, Kaiserstr. 18 Kohlischeck Rosa, Ludwigstr. 6 Althaus Christine, Hauptstr. 48 Bender Elisabeth, Hauptstr. 89 Oestringer Elisabeth, Schulstr. 58 Benz Berta, Hauptstr. 97 Heger Rosa, Unterdorfstr. 37 Klevenz Philippine, Kleine Klappergasse 146 Kistner Maria, Gartenstraſle Schuster Georg, Wilhelmstr. 9 Hoppner Katharina, Bahnhofstraße Engelhard Christine, Hauptstr. 72 Mäller Susanna, Hauptstr. 28 Brand Magdalene, Friedrichstr. 341 Domberger Johann, Bahnhofstr. 18 Ormersbach Anna, Mundenheimerstr. 228 Müller Maria, Amtsstr. 3 Viehl Elisabeth, Kanalstr. 10 Felger Lydia, Friesenheimerstr. 133 Knäblein Margarete, Sommerstraße Dreier Selma, Honeckenstr. 18 Müller Elisabeth, Pfluggasse 3 Brecht Elise, Haus Nr. 14 Dehoust Elise, Hauptstr. 68 Withopk Wilhelmine, Hauptstr. 43 er »Stadtler Käthchen, Kirchenstr. 29 Freudenberger Karoline, Hauptstr. 71 Adler Selma, Luisenstr. 8 Schmitt Georg Nikolaus, Weinheimerstr. 2² Laumann Elisabeth, Hauptstr. 23 Stern Luise, Sophienstr. 3 Haas Lina, Keltenstr. 50 Müller Barbara, Im Biert Nr. 15 Berger Katharina, Hildastr. 29 Münch Elisabeth Klaus Susanne, Wilhelmstraße Neubau Kendze Friederike, Bismarckstr. 16 Haas Käthchen Fallenstein Philipp, Luitpoldstr. 50 Baer Eva, Schulgasse 4 Eckelt Anna, Hauptstr. 4 Ullrich Elisabeth, Friedrichstraße/ Reihenhaus Brenner Luise, Karl- Theodorstr. 5 Dechant Luise, Heerdstr. 21a Jöst, Blockstation Stahlwerk Holler Lina, Wormser str. 59 Haas Eva, Hügelstr. 20 Funk Karl, Waldstr. 5 Schneider Emma, Judengasse 17 Hartkorn Therese, Westl. 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Ff. nur M. 178 Flomen u. dick. Rückenspeck roh u. ausgelassen„„„„ Speck fett gemischt„ W U M Dauer wurst im ganzen 5„.20 „0 2 Ti ——— 10. Seite/ Nummer 37 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 23. Jauuar 991 Das Rätſel im Menſchenherzen Mumifizierte Herzen werden wieder belebt Aus der Schreckenskammer der Lebensforſchung 2 Etwas Phantaſtiſches, Unheimliches ſtellt ſicherlich das jüngſte Experiment aus der Schreckenskammer der Lebensforſchung dar. Das Experiment, das nicht weniger vollbrachte, als mumifizierte Menſchen⸗ herzen wieder zum Leben, wieder zum Schlagen, wieder zum Wachſen zu bringen. Man erwarte da nicht etwa, daß man das Herz einer altägyptiſchen Königsmumie wiederbelebt habe. Das wäre ſchon deshalb unmöglich, weil die Leichen vor der Konſer⸗ vierung regelrecht„ausgeweidet“ wurden, alſo kein Herz mehr haben. i Aber eine Analogie beſteht; das Wunder de tiſchen Mumien hat ſeine Löſung in einem Wort ge⸗ funden: Entwäſſerung. Die Leichen wurden lange in hochgradigem Palmwein geb zadet, deſſen Alkoholgehalt die fäulnisverhindernde Entwäſſe⸗ rung und damit die Konſervierung bewirkte. Dieſe langwierigen Prozeduren und die jahrtauſende wüh⸗ rende Eintrocknung kann heute die moderne Wiſſen⸗ ſchaft mit ihren Behelfen innerhalb weniger Stun⸗ den kopieren. Freilich nicht an ganzen Leichen, ſon⸗ dern nur an einzelnen Organen. r ägyp⸗ Dieſe Mumifizierung im biologiſchen Labora⸗ torium erfolgt mittels eines eigenartigen Austrocknungsapparates, des Exfickators, und Schwefelſäure. Ein Organ, mit dem Exſickator und Schwefelſäure behandelt, wird raſch mumienartig, verdorrt, zu einer mürben, zer⸗ fallenden Maſſe ausgetrocknet. Vorabend der b der am Einweihung des neuen Berliner Funk hauſes die Feſtanſprache hielt. Staatsſekretär Bredow, Am Moskauer Inſtitut für experimentelle Biologie wurden in letzter Zeit auch Menſchenher⸗ zen mumifiziert. Die Herzen, abgeſtorbenen menſch⸗ lichen Embryonen entnommen, wurden ſo lange im Mumifizierungs⸗Apparat belaſſen, bis ſie durch Ver⸗ dorrung 88 v. H. ihres Gewichtes verloren hatten. Die Hausfrau weiß, daß das Fleiſch im Bratrohr ſchrumpft und durch ihre Kunſt vor dem„Anbren⸗ nen“, dem Verkohlen, bewahrt werden muß. Aber ſelbſt ein ſtark geſchrumpfter, Braten hat bei weitem nicht ſo viel von ſeinem früheren Gewicht ver⸗ loren. 78 v. H. Gewichtsverluſt bedeutet alſo ſchon eine erhebliche Verkohlung. Dieſe gewaltige Austrocknung, die Mumifizierung, müßte doch alles Leben und alle Lebensfähigkeit in den em⸗ bryonalen Menſchenherzen ertötet haben. Und doch, im Kabinett der experimentellen Bio⸗ logie gelang das Unfaßbare, die nüchterne Realiſie⸗ rung des märchenhaft Unheimlichen. Die mumifizierten Menſchenherzen werden in einer Salzlöſung von beſtimmter Zuſam⸗ menſetzung und Konzentration erweicht, ſie quellen wieder auf, ſaugen Waſſer in ſich ein, werden weich und geſchmeidig, wie vertrocknete Gelatine, die man ins Waſſer wirft. Die derart buchſtäblich erweichten Herzen müſſen nun, ſoll die entfachte Lebensfähigkeit auch anhalten, ernährt werden; das Herzgewebe, das außerhalb des Körpers leben ſoll, muß gefüttert werden. Der Nährſtoff für M tenſchenherzen am mikroſkopiſchen Objektglas iſt Kaninchenplas⸗ ma und menſchlicher Embryonalſaft. Und wie in jenem bekannten Chriſtian Morgenſternſchen Gedicht vom Knie, das allein durch die Welt ging, ein Knie, ſonſt eben nichts, ſo lebt hier iſioliert und ſelbſtän⸗ dig das Herzgewebe. In ſpäteſtens einer Woche be⸗ Wie das Herzgewebe gefüttert wird ginnen die vertrocknet geweſenen Menſchenherzen zu pulſieren und ſchlagen etliche Tage normal weiter, die typiſchen Zellteilungen mit ihren Kernteilungs⸗ figuren, das Wachstum ſetzt ſogar bereits nach fünf⸗ zehn Stunden ein. Ueberaus überraſchend iſt ein Forſchungsergebnis, wonach das Menſchenherz gegenüber dem Tierherzen die beſte Eignung zur Wiederbelebung aufweiſt. Während die embryonalen Menſchenherzen noch nach einer Eintrocknung bis 78 v. H. Gewichtsverluſt zum Leben und Pulſieren gebracht werden können, iſt die entſprechende Höchſtgrenze für das Froſchherz 70 v. H. und das Hühnerherz 75 v. H. Wie ſoll man ſich dieſe Wunder erklären? auch das Aufgußtierchen, das in einem Staub⸗ körnchen vertrocknet und beim nächſten Regen aus dem Dörrzuſtand wieder erwacht, die kunſtvoll ent⸗ wäſſerten Mumien der Aegypter, die unverweſten Nun, Moderne Mumifizierungs⸗Apparate Leichen in den Bleikammern, das in der Mikroskopie übliche Härten der Gewebe durch Alkohol zei⸗ gen, daß bei vorſichtiger Austrocknung die Struktur der lebenden Subſtanz bis ins kleinſte Detail ge⸗ wahrt wird. Hatte es aber bei den erſten einſchlägi⸗ gen Verſuchen Krawkows, der abgehackte Finger und e ee vertrocknen und wieder beleben konnte, den Anſchein, daß hier nur mehr ein Schein⸗ leben vorliege, phyſikaliſch⸗chemiſche Vorgänge, die echtes Leben vortäuſchen— vergleichbar dem Sichauf⸗ ſetzen der Leiche im Krematorium oder den offenbar durch Leichengaſe bewirkten Sarggeburten—, ſo wei⸗ ſen die neuen Verſuche darauf hin, daß das Nagel⸗ wachſen an den abgehackten Menſchenfingern kein Gaukelſpiel der Natur war, ſondern daß die Wieder⸗ belebung nach Eintrocknung eine allgemeine Fähig⸗ keit der Organe von Warmblütlern, wenigſtens ihrer Embryonen iſt. Welchen Umſturz dieſe Erkenntnis in der Lehre vom Leben hervorrufen wird, läßt ſich heute noch nicht abſehen. Das neue Berliner Funkhaus in Betrieb genommen Das neue Funkhaus auf dem Berliner Meſſegelände, das Sende⸗ Berliner Funkſtunde, und Geſchäftsräume der der deutſchen Welle und der Reichs rundfunkgeſellſchaft enthält. Flaſchenpoſt und Meeresſtrömung In den Küſtengewäſſern des engliſchen Kanals und der Nordſee, insbeſondere an den Küſten Bel ⸗ giens und Hollands und weiter nordwärts im Umkreis der däniſchen Küſte bis in die Ge⸗ wäſſer der Oſtſee ſind im Laufe des letzten Jahres zahlreiche Flaſchenpoſten aufgetaucht. Auch heute noch kann man in den angegebenen Gewäſſern ſolchen verſiegelten Flaſchen begegnen, die an den Strand geſpült worden ſind und des Finders harren, der ſich mit ihrem Inhalt beſchäftigen wird. Viele haben geſpannt danach gegriffen, in dem Glauben, der Zu⸗ fall habe ihnen irgend eine wichtige Mitteilung ſchiffbrüchiger Matroſen in die Hand geſpielt. Manche dachten auch daran, daß mit Flaſchenpoſten ſchon viele ſchlechte Scherze getrieben worden ſind und nahmen die geheimnisvolle, verſiegelte Flaſche mit einem, vielleicht gar nicht unberechtigten Miß⸗ trauen in die Hand. Aber weder der eine noch der andere fand ſeine Vermutung beſtätigt. Die Flaſchen waren und ſind ein wiſſenſchaftliches Mittel zur Er⸗ forſchung und Feſtſtellung der Meeres⸗ ſtrö mung. Oeffnet man eine ſolche Flaſche, ſo findet man darin eine bereits adreſſierte Poſtkarte, auf der der Finder folgendes zu erte gebeten wird: wo genau und wann die Flaſche gefunden wurde, ferner ob ſie allein für ſich oder ob noch ein Gegenſtand daran befeſtigt war. Aus der Adreſſe der Poſtkarte kann man leicht erſehen, daß eine meereswiſſenſchaft⸗ liche Geſellſchaft in dem engliſchen Hafen Plymouth die Flaſchenpoſten hinausgehen läßt. Sie tut dies ſchon mit gewiſſen Unterbrechungen ſeit einer Reihe von Jahren, um zu ermitteln, engliſchen Kanal wie die Strömungen im und in der Nordſee ver⸗ laufen. Es bedarf natürlich langwieriger Verſuche, ehe man ſich vergewiſſern kann, ob die Meeresſtrömungen einer gewiſſen Regelmäßigkeit unterworfen ſind und ob man ſie deshalb im voraus berechnen kann. Für die Verſuche ſind verſchiedene Arten von Fla⸗ ſchen verwendet worden. Zunächſt verſuchte man es mit einfachen gut verkorkten Flaſchen, die nichts wei⸗ ter als die für den Finder beſtimmte Poſtkarte ent⸗ hielten. Man ſah bald ein, daß die Schlüſſe, die man aus der Fahrtrichtung und der Fahrtgeſchwin⸗ digkeit dieſer Flaſchen zog, nur von geringem Werte waren. Denn der aus dem Waſſer hervor⸗ ragende Flaſchenhals wirkte wie ein Segel. Die Fla⸗ ſchen wurden alſo nicht nur von der Strömung, ſon⸗ dern auch von dem Win de vorwärts getrie⸗ ben. Infolgedeſſen ließen Geſchwindigkeit und Rich⸗ tung der Bewegung keine ſicheren Schlüſſe auf die Meeresſtrömung zu. Man ging deshalb zu einer anderen Art von Flaſchenpoſt über. Man füllte die Flaſche mit Sandbalaſt und regelte dabei das Ge⸗ wicht ſo genau, daß die Flaſche ihrer ganzen Länge nach auf der Oberfläche des Meeres ſchwamm und dem Winde keine Angriffsflächen mehr bot. Natür⸗ lich folgen auch dieſe Flaſchen der Richtung des Win⸗ des, aber doch nur inſofern, als die oberſte Wellen⸗ Sieben Todesopfer eines Lawinenunglücks in den Vayeriſchen Alpen Die Beuediktenwand bei Im bayeriſchen Karwendelgebiet an der Be Polizei von einer Lawine 5 Bad Tölz iktenwand überraſcht. wurden 9 4 Die unglücksſte lle Serhal 5 bingen Hütte ahrer der Bayeriſchen Sieben von ihnen wurden getötet. ſchicht des Meeres ſelbſt von dem Winde bewegt 17 angetrieben wird. Die Erfahrung führte dann noch zur W einer dritten Art von Flaſchenpoſt, die aus zwei Teilen zuſammengeſetzt war. Man befeſtigte an der Flaſche, in der die adreſſterte Poſtkarte enthalten war, einen ſchwereren Gegenſtand, und zwar ent⸗ weder eine zweite, mit Sand beſchwerte Flaſche oder einen mit Schwimmfloſſen verſehenen Mechanismus. Dieſe Anhängſel machten die Reiſe unter Waſſer, während die eigentliche Flaſchenpoſt auf der Oberfläche ſchwamm Die Erfahrungen, die man mit dieſen drei Arten von Flaſchenpoſten ſammelte, waren ganz verſchieden. Im Sommer 1927 wurde eine Reihe 5 Sandballaſt gefüllter Flaſchen in der Nähe eines Leuchtturmes im Hafen von Plymouth dem 11 8 5 Meere an⸗ vertraut. Dieſe Flaſchen machten eine ſehr weite Seereiſe. Sie bewegten ſich den engliſchen Kanal entlang, kreuzten die Nordſee und wurden erſt auf⸗ gefiſcht, nachdem ſie in 97 Tagen eine Strecke von 585 Seemeilen zurückgelegt hatten. Im Kanal erreichten ſie eine Geſchwindigkeit von ſechs See⸗ meilen am Tage. Eine Reihe von beſchwerten Fla⸗ ſchen, die ein Jahr ſpäter die Reiſe antraten, kamen nur bis zur Küſte der engliſchen Grafſchaft Kent. Ihre Durchſchnittsgeſchwindigkeit betrug drei See⸗ meilen am Tage. Völlig frei ſchwimmende Flaſchen, die zu derſelben Zeit und an demſelben Ort ausgeſetzt Die Weltraumrakete wird abgeſchoſſen Der amerikaniſche Raketenforſcher Dr. Lyon mit dem Oberteil der erſten Weltraumrakete, die demnächſt abgeſchoſſen wird und zur Meſſung der atmoſphäriſchen Verhältniſſe in der Stratoſpl re dienen ſoll. Die ganze Rakete hat etwa drei⸗ fache Höhe des dargeſtellten Obertei wurden, machten dagegen eine erheblich weitere Fahrt, Sie wurden von einem ſtarken ſüdweſtlichen Wind⸗ zum Teil bis zur franzöſiſchen Küſte getrieben. Fahrt war lediglich ein Werk des Windes. Wie das Verhalten der beſchwerten Flaſchen bewies, war die Meeresſtrömung zu der gleichen Zeit nicht ſehr er⸗ heblich. Die Flaſchen mit„Anhänger“ gaben die beſten Reſultate. Sie wurden gleichzeitig mit beſchwerten Flaſchen ohne Anhängſel ausgeſetzt. Während die einzelnen Flaſchen in dieſem Falle ſich nicht von der engliſchen Küſte loslöſen konnten, erreichten die Flaſchen mit„Anhänger“ alle das offene Meer und wurden an der belgi⸗ ſchen und holländiſchen Küſte und weiter nordwärts bis nach Jütland aufgefiſcht. Der Wind kann ſie nicht vorwärtsgetrieben haben, da dieſe Flaſchenpoſten von dem Anhängſel ſo be⸗ ſchwert werden, daß ſie vollkommen auf der Ober⸗ fläche ſchwimmen und dem Wind keine Angriffsfläche bteten. Dagegen können ſie von der Meeresſtrö⸗ mung beſſer erfaßt werden als die Flaſchen ohne Anhängſel. Sie ſind deshalb das beſte Mittel, um die Strömung zu kontrollieren. Dieſe Die bisherigen Verſuche haben gezeigt, daß die Strömung in dem engliſchen Kanal ſich gewöhnlich von Dover her in der Richtung auf die Nordſee be⸗ wegt, und zwar mit einer Geſchwindigkeit von etwa 3 Seemeilen am Tage. Gelegentlich iſt die Richtung der Strömung auch umgekehrt und zu⸗ weilen iſt überhaupt keine Strömung vorhanden. Die weiteren Verſuche müſſen erſt noch zeigen, ob in der Wiederkehr dieſer Erſcheinungen eine gewiſſe Regelmäßigkeit nachweisbar iſt. Die Unterſuchung hat nicht nur wiſſenſchaftliche Ziele, ſondern auch praktiſchen Wert, namentlich für die Fiſcherei. Die Meeresſtrömung führt die winzigen Lebeweſen mit ſich, von denen die Heringe und andere Fiſche ſich nähren. So kommt es, daß die Schwärme der Strö⸗ mung folgen. Kennt man erſt einmal den Verlauf und die Richtung der Strömung, ſo weiß der Fiſcher auch, wo er die Heringsſchwärme und andere Netz⸗ beute antreffen kann. Vobby als Heiratsvermittler Bobby, der Seidenpintſcher der Pariſer Schau⸗ ſpielerin Nil da Cle evers, ging eines Tages ver⸗ loren. Er war ein vornehmer Hund, deſſen Stamm⸗ baum nichts zu wünſchen übrig ließ und der mehrere Auszeichnungen erhielt, womit auch der Ruf ſeiner Herrin„geſellſchaftlich geſtärkt“ wurde. Die unbe⸗ gabte, aber hübſche Nilda weinte unaufhörlich. Bei⸗ nahe volle vierundzwanzig Stunden. Da erſchien der Retter in der Perſon des Fabrikdirektors Pierre Daliers. Er hatte Bobby gefunden und legte das vierbeinige Kleinod in ein Seidentuch verpackt vor die Füße der Künſtlerin. Ihre Freude war unbeſchreiblich. Beglückt fing ſie an, im Zimmer herumzutauzen, fiel Monſieur um den Hals und drückte ihm einen herzhaften Kuß auf die Lippen. Daliers ſah keine Veranlaſſung gegen dieſe Art von Finderlohn Verwahrung einzulegen, und verabſchiedete ſich in beſter Stimmung. Kam aber nach einigen Tagen wieder, wurde mit offenen Armen empfangen und— führte Nilda vor kurzem zum Altar. Die prunkvolle Hochzeit fand in der Pariſer Madeleine⸗Kirche ſtatt, die Zeitungen brachten 5 lange Berichte und ſtellten feſt, daß neuerdin Paris eine Hauſſe in verlorenen Hunden her 5 8 von Freitag, 28. Januar 1981 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 11. Seite/ Nummer 37 —— 2— X 5 15 55 Mailt Wh 97 125 0 1 Haug letter ragt Das Tonſiimühealer mil er lustigsle g l prachivoll abgesfimmier Jonfilm des lahres Der falsche D Liangakung! Ab heute Freitag! Feldmarschall Kerprnerssrer Roda Roda's militärische Tonfilm-Humoreske Und die Gerrnerue MWienerin Im Lon-Beiprogramm: Lueie Englisch Nicky Maus Ir dern geriz Hervorrage rden und„An der schönen blauen Donau“ Sprech- l. detangifiim 1 .00,.00,.00.30 Wenn die Glocken der schmucken Pfarr- kirche von Heiligenblut läuten, wenn der 9 Chorgesang und die Orgel sich mit dem herrlichen Tenor des Lechner Toni vereint, dann ist jeder uber den einzigartigen Auftakt unserès neuen Tauberfilmes fasziniert. ab heute in süddeutscher Ur-Huffünrung i Der erste 100% ige Sprech- und Tonfilm über den inkernalionalen Madchenhandel Ein Unterhaltungsfilm von selten hohem Niveau und großem Ideen- reichtum. rachtvoll die schau- spielerischen Leistungen von WIIIV FORST dem verwöhnten Frauenliebling u. 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