7 ö Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 8, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, de Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. zuzüaglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: ge Lutſenſtraße 1.— Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm Adreſſe: Nemazeit Mannheim eimer Seilung Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und fftr telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Einzelpreis 10 Pf. Mittag⸗Ausgabe Freitag, 6. Februar 193 142. Jahrgang— Nr. 61 2— Ausſprache des Rei Vstags über die Kanzler⸗Rede Sehr energische Auseinanderſetzung Dr. Brünings mit der Opposition, vor allem mit den Deutſchnationalen Berliner Kritik der Kanzlerrede Der Schlußbericht über die Kanzler-Rede Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Febr. Im Anſchluß an unſeren Bericht über die Kanzler⸗ rede im geſtrigen Abendblatt teilen wir über den Schluß der Ausführungen Dr. Brüning noch fol⸗ gendes mit: In den Verhandlungen, die wir in der letzten Woche mit Vertretern der Landwirtſchaft geführt haben, iſt es möglich geweſen, zu einer Einigung über einen Geſamtplan zur Rettung der Landwirtſchaft zu kommen.(Lachen und Un⸗ ruhe rechts.) Es beſteht Uebereinſtimmung darin, N daß die Rettung der Landwirtſchaft auf lange Sicht nicht allein auf Zollmaßnahmen beruhen kann. [(Torgler, Komm.: Wo bleibt der Geſamtplan zur Rettung der Arbeiterſchaft?) Warten Sie nur, Herr Torgler, auf dieſe Frage werde ich auch noch kommen. Die Regierung wird in kürzeſter Friſt dem Reichsrat und Reichstag die Maßnahmen vorlegen, die in gemeinſamer Beratung mit den be⸗ rufenen Vertretern der Landwirtſchaft als zweck⸗ mäßig erkannt worden ſind. Dieſe Maßnahmen ſpllen aber keineswegs die Selbſthilfe, auf die es bei der Hilfe für die Sandwirtſchaft beſonders an⸗ kommt, irgendwie ausſchalten. Die Reichsregierung will mit dieſen Maßnahmen in voller Uebereinſtim⸗ mung mit der bekannten Kundgebung des Reichs⸗ präſidenten der Landwirtſchaft helfen und bei den Landwirten wieder Mut, Vertrauen und Glauben an die eigene Kraft wecken.(Lachen rechts.) Sie will allen Grenzgebieten Hilfe bringen, vor allem aber die dringend notwendige Hilfe für den dentſchen Oſten. Das war auch der Beweggrund, weshalb einige Mit⸗ glieder der Reichsregierung in Verbindung mit dem Reichsbankpräſidenten und dem Reichsbahnpräſi⸗ denten eine Studienreiſe nach dem Oſten unter⸗ nommen haben, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß ebenſo wie dem Weſten auch dem bedrängten Often geholfen werden ſoll. Auch über das große Oſthilfegeſetz iſt zur Stunde eine reſtloſe Einigung nahezu erzielt worden, und wir werden uns ſchon in der nächſten Woche geſetz⸗ geberiſch mit dieſer Frage beſchäftigen. Die Schwie⸗ ligkeit der Löſung iſt deshalb ſo groß, weil die Meinung in der Landwirtſchaft des Oſtens ſelbſt ge⸗ leilt iſt. Viele wollen keine Umſchuldung, ſondern nur eine allgemeine Laſten⸗ ſenkung, und ſie würden ſich auch damit abfinden, wenn einige kranke Betriebe ganz aufgegeben wer⸗ den. Die Reichsregierung will Umſchul⸗ dung und Laſtenſenkung verbinden, ſie will keineswegs auf die Umſchuldung verzichten. Eine zweite ſchwere Sorge für die Reichs⸗ regierung und für uuns alle iſt die Arbeits⸗ loſigkeit, die in letzter Zeit noch geſteigert worden iſt durch Kreditſchwierigkeiten. Lebhafte Unruhe bei den Kommuniſten.) Die Regierung hat einen Ausſchuß einberufen, um dieſen Geſamtkomplex durch Beſprechungen mit den maß⸗ gebenden Stellen der Wirtſchaft und der Arbeiter⸗ ſchaft zu unterſuchen und zu einer Löſung zu kom⸗ men, von der wir beſtimmt eine erheb⸗ liche Minderung der Arbeitsloſigkeit ekwarten. Die Möglichkeit einer ſolchen Löſung hängt aber hier ebenſo wie bei der Oſthilfe davon 50 ob der Haushalt rechtzeitig verabſchiedet werden ann. Die Regierung richtet an den Reichstag die Mah⸗ nüng, ſich der großen Verantwortung voll bewußt zu ſein. Aus dieſem Geſichtspunkt begrüßt es die Regierung, daß eine Mehrheit ſich zuſammengefun⸗ den hat, um im Intereſſe eines beſſeren Geſchäfts⸗ ganges. die Geſchäftsordnung zu ändern. (Zuruf rechts: Es lebe die Demokratie!) Wir ſind. überzeugt, daß eine Demokratie um ſo ſtärker und Um ſo angeſehener iſt, je mehr ſie die Verantwor⸗ lung fühlt, die ihr auferlegt iſt.(Lebhafter Beifall in der Mitte.) Die Vereinbarung über die Aende⸗ kung in der Geſchäftsordnung iſt ein Zeichen dafür, buß dieſes Haus entſchloſſen iſt, ebenſo wie die Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Febr Die Rede, mit der geſtern im Reichstag der Kanzler die Ausſprache über den Etat 1931 er⸗ öffnete, den ſparſamſten ſeit Menſchengedenken, hat einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen, obwohl ſie weder rhetoriſch einen beſonderen Effekt noch in der Sache weſentlich Neues brachte. Dr. Brüning hat die Dinge ſchlicht und gradlinig, wie es ſeine Art iſt, ſo dargeſtellt, wie ſie ſind. Der ruhige Ernſt, mit dem er es tat, hat ſich gegenüber den Störungsver⸗ ſuchen der Kommuniſten, deren witz⸗ und geiſtloſe Zwiſchenrufe nun einmal als unvermeidliche Ge⸗ räuſchbegleſtung mit in Kauf genommen werden müſſen, durchſetzen können. Daß der Kanzler ſich nicht, wie das ſelbſt bei wichtigen Regierungserklä⸗ rungen üblich iſt, an das Manuſfkript hielt, ſondern von ſeinem Eckplatz an der Regierungsbank aus frei ſprach, gab ſeinen Ausführungen eine per⸗ ſönliche Note. In ihnen kehrte als ſtändiger Refrain die Mahnung an das Haus wieder, den Etat zur vorgeſchriebenen Friſt zu verabſchieden, dieſen Etat, der die Grundlage bilden ſoll, um die ſchwer erſchütterte„Stabilität der deutſchen Politik und Wirtſchaft“ wieder auf⸗ zurichten. Daß die Regierung zu ihrem Teil von dem zwei⸗ ſchneidigen Mittel des Artikels 48 nur im aller⸗ äußerſten Fall, dann nämlich, wenn das Parlament verſagen ſollte, Gebrauch machen wird, hat Dr. Brü⸗ ning mehrfach und mit großer Eindringlichkeit unter⸗ ſtrichen, und er hat in dem Zuſammenhang auch das törichte Diktaturgerede geſtreift, durch das nur Unruhe und Verwirrung geſtiftet wird. Der Sparvorſchlag der Deutſchen Volks⸗ partei, der in der Ermächtigung der Regierung zu weiteren Kürzungen nach Maßgabe etwaiger Ein⸗ nahmeminderungen ſeinen Niederſchlag gefunden hat, wird als Regulativ der Haushaltsgebarung zweifel⸗ los von günſtiger Wirkung ſein. Die Sicherung des Haushalts iſt nicht nur für die Innen⸗, ſondevn auch für die Außenpolitik von ausſchlaggebender Bedeu⸗ tung. Dr. Brüning hat, um der für den Beginn der nächſten Woche anberaumten außenpolitiſchen De⸗ batte nicht vorzugreifen, ſich im Rahmen ſeiner mehr regiſtrierenden als programmatiſchen Darlegungen darauf beſchränkt, die Reparationsfrage und auch ſie eigentlich nur im Vorübergehen— zu ſtreifen. Er hat den entſcheidenden Ton darauf ge⸗ legt, daß es das Ziel ſein müſſe, eine Geſamt⸗ löſung zu erſtreben, die ſorgfältig vorbereitet wer⸗ den ſoll, für die aber Tempo und Zeitpunkt zu beſtim⸗ men, er ſich ſelbſt vorbehalten will. Die drei zur Zeit brennendſten innenpoliti⸗ ſchen Probleme, das der Oſthilfe, der Agrar⸗ maßnahmen und der Neuregelung der Ar⸗ beitsloſenverſicherung, zählte er auf, um dem Hauſe mit allem erdenklichen Nachdruck zu Gemüte zu führen, daß auch dieſe Fra⸗ gen nur gelöſt werden können, wenn dem Etat keine Schwierigkeiten bereitet werden. Der Gefahr einer Sabotage durch die extremen Par⸗ teien ſoll durch die Geſchäftsordnungsreform nach Möglichkeit vorgebeugt werden. Das bedeutet nicht, wie Kommuniſten und Nationalſozialiſten es ihren Anhängern einreden wollen, ein Mundtotmachen der Oppoſition, ſondern eine Eindämmung ihrer zügel⸗ loſen Inſtinkte, die einfach notwendig iſt, um die Ar⸗ beitsfähigkeit des Parlamentes aufrecht zu erhalten und das Abgleiten in chaotiſche Zuſtände zu verhin⸗ dern. Die Kanzlerrede, deren ſchließlicher Appell an das Verantwortungsbewußtſein der Parteien gedämpften Beifall weckte, mutete im ganzen an, wie die Bilanz eines von ſeinen Gläu⸗ bigern hart bedrängten, ſchwer um ſeine Exiſtenz rin⸗ genden Kaufmanns, der bereit iſt, durch eiſernen Fleiß und den ehrlichen Willen zur Sparſamkeit ſich vor dem drohenden Ruin zu retten. An den Gläu⸗ bigern freilich liegt es nun, ihm durch Milderung des furchtbar laſtenden Zahlendrucks eine Chance zu geben. In der Ausſprache die ſich im Anſchluß an die Regierungserklärung entwickelte, hatte die Oppoſition den Vortritt. Ueber die ſchwülſtigen Tiraden des Kommuniſten Ulbricht, die in dem Schrei nach Sowjetdeutſch⸗ land gipfelten, braucht kein Wort verloren zu wer⸗ den. Aber auch ſein Gegenſpieler, Herr Goeb⸗ bels, von deſſen Auftreten ſich vielleicht mancher eine Senſation verſprochen hatte, bereitete eine arge Enttäuſchung. Verſucht man aus ſeiner Rede einen fachlichen Extrakt zu ziehen, ſo iſt das Ergebnis mehr als dürftig. Prahleriſche Worte und Geſten, eine alles zerſetzende Kritik und als einzigen Gegenwert die hochtrabende Ankündigung, wie ſehr viel beſſer man es machen würde, wenn das Hakenkreuz über Deutſchland leuchtete. Mit ſolchen rein auf Deklama⸗ tion abgeſtellten Wendungen iſt vielleicht eine Maſſenverſammlung im Sportpalaſt zu betören. In der ungleich kritiſcheren Atmoſphäre dieſes Hauſes bleibt ihnen die Wirkung verſagt. 5 Auch der frenetiſche Jubel der 107 National⸗ ſozialiſten vermag daran nichts zu ändern. Viel be⸗ merkt wurde, daß der Prinz Au wi, der ſeiner Zeit vom Stahlhelm zu den Nationalſozialiſten hinüberwechſelte, erſchtenen war, um dem„Triumph“ des kleinen Herrn Goebbels beizuwohnen. Für die Sozialdemokraten ſprach der Rheinländer Sollmann. Nach ihm iſt die So⸗ zialdemokratie der Rocher de Bronce, an dem die nationalſozialiſtiſche Sturmflut zerſchellen muß. Im⸗ merhin mußte auch Herr Sollmann, der mit ſtarken Worten auf den Kapitalismus ſchalt, am Ende doch dem Unternehmertum atteſtieren, daß es im Deutſch⸗ land der Gegenwart wahrhaftig nicht auf Roſen ge⸗ bettet iſt. Ganz unerwartet erreichte die Debatte noch zum Schluß einen dramatiſchen Höhepunkt. Der Kanzler wandte ſich nämlich in einer Er⸗ regung, wie man ſie an ihm noch nicht erlebt hatte, gegen die aufreizende Art, in der der Deutſch⸗ nationale Kleiner die Oſthilfeaktion des Ka⸗ binetts kritiſtert hatte. Dr. Brüning wies nach, daß der Vorſchlag, den Oſten zu entſchulden, keineswegs etwa, wie man nach Kleiners anmaßlichen Darlegun⸗ gen hätte annehmen müſſen, von den Deutſchnatio⸗ nalen, ſondern von den Mittelparteien ausgegangen ſei. Er führte die de magogiſchen Schlagworte des deutſchnationalen Redners gründ⸗ lich ad absurdum. Er rechnete gleichzeitig mit den Hetzmethoden der Kommuniſten und Nationalſozia⸗ liſten während der Oſtfahrt ſo temperamentvoll ab, daß der Oppoſition Hören und Sehen verging. Unter dieſem Eindruck ſchloß die Sitzung. Reichsregierung unter allen Umſtänden dafür zu ſorgen, daß die Fehler der Vergangenheit vermieden werden und daß eine Sicherung aller finanziellen Maßnahmen auch für die Zukunft gegeben iſt, von der allein eine erfolgreiche Innen⸗ und Außenpolitik abhängt.(Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.) Deutſchnationale Volkspartei unterſtützt das . N Volksbegehren 5 — Berlin, 5. Febr. Wie die deutſchnationale Preſſe⸗ ſtelle mitteilt, ſteht die Deutſchnationale Volkspartei zum Volksbegehren des Stahlhelm zur Auflöſung des Preußiſchen Landtages an der Seite des Stahl⸗ helms. Kirchenvertrag vor dem Abſchluß? — Berlin, 5. Febr. Bei der preußiſchen Staats⸗ regierung hat heute, wie die„Voſſiſche Zeitung“ meldet, eine Beſprechung über den Vertrag zwiſchen Preußen und den evangeliſchen Kirchen ſtattgefun⸗ den. Die Verhandlungen— ſo berichtet das Blatt— ſeien in das Schlußſtadium getreten. Aufhebung des Belagerungszuſtandes in Madrid — Paris, 5. Febr. Wie Havas aus Madrid meldet, iſt heute nachmittag der Belagerungszuſtand in der ſpaniſchen Hauptſtadt aufgehoben worden und die Zenſur auf die Zivilbehörden übergegangen. Der Verlauf der Ausſprache Präſident Loebe teilt den Eingang eines kom⸗ muniſtiſchen Mißtrauensantrages gegen die Reichs⸗ regierung mit. Abg. Stöhr(Nat.) beantragt, die Beratungen abzubrechen, um zu der bedeutungsvollen Kund⸗ gebung der Reichsregierung Stellung nehmen zu können.— Der Antrag wird gegen die Rechte ein⸗ ſchließlich der Wirtſchaftspartet abgelehnt. In der Ausſprache erhält als erſter Rebner Abg. Albricht(Komm.) das Wort: Die werktätige Bevölkerung ſtehe im kraſſeſten Widerſpruch zu den Anſichten des Kanzlers, Man denke nur an den Empfang, den ſte ihm in Oberſchleſien bereitet hat.(Inzwiſchen hat ſich der Saal faſt völlig geleert). Eine Verhöhnung der 5 Millionen Erwerbsloſen ſei die von der Regierung eingeſetzte Kommiſſion zur Unterſuchung der Ar⸗ beitsloſigkeit. An einem einzigen Tage hätten in Berlin 8 Erwerbsloſe durch Selbſtmord geendet. (Lebhaftes Hört! Hört! bei den Kommuniſten.) An⸗ geſichts dieſer Not wage man es noch, der Induſtrie Millionenſubventionen zuzuſchanzen. Bezeichnender⸗ weiſe habe der Kanzler von der Preisſenkung nichts mehr verlauten laſſen. Gegen den Mordterror der Nationalſozialiſten müſſe ſich die Arbeiterſchaft durch bewaffneten Kampf zur Wehr ſetzen. Abg. Dr. Goebbels(Nat.) der dann das Wort erhält, wird von den Kommu⸗ niſten mit minutenlangen Zurufen empfangen. U. a. ruft ein kommuniſtiſcher Abgeordneter: Das iſt der germaniſche Typ. Präſident Loebe muß mehrfach um Ruhe bitten. Abg. Dr. Goebbels erklärt, das Volk nehme zu den Taten des Reichskanzlers heute ſchon eine ganz andere Stellung ein als das ſogenannte Hohe Haus(Präſident Loebe rügt dieſen Ausdruck). Zwar habe der Kanzler erklärt, daß Kredite nicht weiter aufgenommen werden ſollen, gleichzeitig aber werde in der Oeffentlichkeit die Frage aufgeworfen, ob das Kabinett tatſächlich mit der franzöſiſchen Regierung bzw. mit den hinter ihr ſtehenden Zwangskonzernen über die Aufnahme von Mil⸗ liarden⸗ Krediten verhandle. Die Regierungspolitik ſei nicht dazu angetan, zu einer Vertragsreviſion zu führen. Das Ausland werde dazu auch dann keine Veranlaſſung ſehen, wenn der Haushalt durch die drakoniſchen Maßnahmen im Gleichgewicht gehalten werde. Wenn die Welt jetzt mehr und mehr die Notwendigkeit einer Vertragsreviſion erkenne, ſo ſei das dem Um⸗ ſtande zu verdanken, daß am 14. September 675 Mil⸗ lionen Deutſche gegen das bisherige Syſtem Proteſt eingelegt hätten(Lebhafter Beifall bet den National⸗ ſozialiſten, Wie das Kabinett über den Noung⸗ plan denke, habe man geſtern aus einer Erklärung des Reichsarbeitsminiſtexs entnehmen können, der das Gerede über den Youngplan als abgedroſchene Phraſe bezeichnet habe(Pfuirufe rechts). Die Re⸗ gierung habe es unterlaſſen, das Volk über die mut⸗ maßlichen Folgen ihrer Reparationspolitik von vorn⸗ herein aufzuklären. „Sie, Herr Reichskanzler,“ ſo ruft der Redner aus,„haben durch eine 12 jährige Poli⸗ tik die Kataſtrophe herbeigeführt und Kataſtrophen⸗ politiker iſt nicht der, der ſie beim Namen nennt, ſon⸗ dern der, der ſie verſchuldet.(Lebhafter Beifall bei den Nationalſozialiſten.) Wenn Sie wollen, daß wir es beſſer machen ſollen, dann verſchwinden Sie von Ihren Plätzen. (Händeklatſchen bei den Nationalſoztaliſten.) Mit 180 Mann würden wir heute bei Neuwahlen in den Reichstag kommen.(Lebhafter Beifall bei den Na⸗ tionalſozialiſten.) Bis dahin hält die NS DAP.„feſt an ihrer eigenwilligen und trotzigen Oppoſitions⸗ ſtellung.“ Der Redner erhält einen zweiten Ord⸗ nungsruf, als er von einer ſchamloſen Ge⸗ noſſenſchaft des Zentrums mit den Mar⸗ xiſten ſpricht. „Das deutſche Volk braucht nicht zu verzweifeln, denn wir ſind da(Lachen links— ſtürmiſcher Beifall bei den Nationalſozialiſten. Wir machen heute die Sache des Volkes zu unſerer Sache und glauben, daß das Volk deshalb auch einmal ſeine Sache zur un⸗ ſeren machen wird. ?I11Tt 1 CC————————— — eee. ee — tee 5 2. Seite/ Nummer 61 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 6. Februar 1931 Abg. Sollmann(Soz.) beginnt ſeine Ausführungen mit der Erklärung, daß man nach dem hemmungsloſen Gefühlsausbruch, den man ſoeben erlebt habe, darüber zweifelhaft ſein könne, wo die Grenzen der Pfychiatrie begännen. Die Herren Goebbels und Ulbricht können gemein⸗ ſam einen Salon für politiſche Aſtrologie aufmachen. (Lebhaftes Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Der Redner betonte, daß wir auf dem Höhepunkt des größten Hungerwinters ſeit dem Kriegsende ſtehen. Wir haben eine verheerende Wirtſchaftskriſe und eine Hochkonjunktur für politiſche Straſſeure und Wunderdoktoren. Die Vertreter von 13 Mil⸗ ltonen Deutſchen, die am 14. September national⸗ ſozialiſtiſch, kommuniſtiſch oder deutſchnational ge⸗ wählt haben, konnten in dieſem Hauſe nicht das geringſte Poſitive leiſten. Das Volksgeſchrei der Nationalſozialiſten „Deutſchland erwache“ hätte eine nicht gewollte Wir⸗ kung erzielt: Die Sozialiſten und die Republikaner Deutſchlands ſind zur höchſten Aktivität erwacht. Dieſer Winter zeigt, daß alle Verſuche, illegal zur Macht zu kommen, an der politiſchen Vernunft und an der phyſiſchen Kraft der Arbeiterklaſſe ſcheitern. Der„Stahlhelm“ mit ſeinem Volksbegehren in Preu⸗ ßen, die Nationalſozialiſten mit ihrem Antrage auf Reich agsauflöſung wollen neue Panikſtimmung er⸗ zeugen. Der Machtwahn geht ihnen über alles. Dieſe Politik hat zum Ziel: Erhöhte Unſicherheit der Wirt⸗ ſchaft, vermehrte Erwerbsloſigkeit, neue Verwüſtung der Staatsfinanzen, neue Kapitalflucht, neue Kredit⸗ ſchwierigkeiten, neue Zinserhöhung, geſteigerten Ruin mittelſtändleriſcher und bäuerlicher Exiſtenzen, neue Gefahren für Sozialrenten⸗ und Beamten⸗ gehälter, neuen Lohnabbau, weiteres Herabdrücken des Lebensſtandards. Es iſt Unwiſſenheit oder Volksbetrug, Demokratie und Parlamentarismus für das Wirtſchaftselend verantwortlich zu machen. Politiſche Wirren in Deutſchland würden den Verluſt weiterer Mil⸗ liarden, Lohn⸗ und Rentenſenkungen und neue Steuern für die Maſſen bringen. Es droht uns die Diktatur des Monopolkapitalismus. Er will eine kapi⸗ taliſtiſch gefeſſelte Wirtſchaft u. eine faſziſtiſch gefeſſelte Arbeiterſchaft. Dem Gemiſch von Unehrlichkeit, das die Nationalſozialiſten darſtellen, liefern wir unſer Volk nicht aus. Die deutſche Jugend iſt wirtſchaftlich verzweifelt und in ihrem nationalen und ſozialen Idealismus verletzt. Wir geſtehen auch zu, daß ein erheb⸗ licher Teil des Unternehmertums in⸗ mitten der Kriſe ſchwer um die Aufrecht⸗ erhaltung ihrer Betriebe ringen. Der Reichskanzler hat in Köln dem Volk die politiſche Reife beſtätigt. Dieſes Volk hat das Recht, eine Re⸗ gierung zu fordern, die des Volkes würdig iſt. Abg. Doehring(Ontl.) erklärt, der Reichskanzler iſt der Exponent des Zen⸗ trums, jenes Gebildes, von dem notoriſch bekannt iſt, daß es ſich heute als rechts ausgibt und morgen als Reichskanzler nimmt darauf erneut das Wort, um, wie er erklärt, Irrtümer richtig zu ſtellen. Er wendet ſich zunächſt den Ausführungen des Vorredners zu und nimmt auf deſſen Erklärung Bezug, wonach es bis 1930 nicht möglich geweſen ſei, daß ſich die Regierung Überhaupt mit dem deutſchen Oſten beſchäftigte. Der Kanzler betont, daß er, als Dr. Kleiner noch gar nicht Mitglied des Reichstags geweſen ſei, als Ver⸗ treter eines öſtlichen Wahlkreiſes ſich ſchon für die Behebung des Waldenburger Elends eingeſetzt habe. „Wir wollen jetzt einmal“, ſo betont er unter lebhaftem Beifall,„ganz offen miteinander reden. Sie, Herr Abgeordneter Kleiner, ſind noch zu fung im Parlament(Sehr richtig in der Mitte, Widerſpruch rechts), um zu wiſſen, daß es 1927 der erſte Zweck einer von Ihrer Partei mit⸗ gebildeten Regierung war, auf meinen Vor⸗ ſchlag hin zuerſt den deutſchen Oſten zu links bezeichnet. Es iſt nicht leicht, als Zentrums⸗ mann Miniſter zu ſein, den eine Linie iſt nicht gezo⸗ gen und ein Prinzip iſt nicht da. Dieſe einander widerſtrebenden Prinzipien kann man nicht zuſam⸗ menbringen. Die Weltuhr hat jetzt eine Stunde ge⸗ ſchlagen, in der für Mitlalparteien kein Platz mehr iſt. Die ſtärkſten politiſchen Kräfte liegen heute bei den Extremen. Mit der durch und durch br higen Mitte iſt nichts mehr zu retten. Wir müſſen nur fragen, wer von den Es⸗tremen rechts oder links der geſchichtsbildende Fak⸗ tor ſein wird. Wir werfen dem Reichskanzler vor, daß er nicht mit der nötigen Deutlichkeit die Kriegsſchuldfrage in die Weltöffentlichkeit wirft. Wir mahnen ihn weiter, daß an der Reparationsfrage endlich einmal etwas geſchehen muß; das war doch das Verlangen, das ſich in dem großen Erfolg der Rechten bei der letzten Reichstagswahl ausdrückte.(Zuruf links: Ihre Par⸗ tei hat doch große Verluſte gehabt.) Mit der vom Reichskanzler begrüßten Geſchäftsordnungsänderung ſoll die Oppoſition mundtot gemacht werden. Löſen Sie den Reichstag auf und Sie werden jetzt, wo der Ausbruch der nationalen Kräfte ſich allent⸗ halben zeigt, ſehr bald die Wahrheit über Theorie und Praxis der Regierungspolitik erfahren.(Bei⸗ fallsklatſchen bei den Deutſchnationalen.) Abg. Dr. Kleiner(Dntl.) bedauerte, daß der Reichspräſident ſich unter dem verhängnisvollen Einfluß ſeiner Umgebung dazu habe beſtimmen laſſen, den Neuen Plan und das deutſch⸗polniſche Liquidationsabkommen anzunehmen, das Polen Milliarden zur Aufrüſtung gegen Deutſchland ſchenke. Mit ſeiner Bot⸗ ſchaft vom März 1930 habe der Reichspräſident der Reichsregierung zur Pflicht gemacht, der unmittel⸗ baren Not des deutſchen Oſtens mit allen denkbaren Mitteln zu ſteuern. Die Reichsregierung habe aber nichts getan, dieſe Forderung zu ver⸗ wirkliche n. Der eiſige Empfang der Regierungs⸗ mitglieder auf ihrer Oſtreiſe habe ihnen gezeigt, daß die Regierung in den breiteſten und beſten Schichten der Bevölkerung jedes Vertrauen verloren habe. Das Kabinett Brüning habe jede grundlegende und umwälzende Reform unterlaſſen müſſen, weil der Reichskanzler nichts tun könne, was nicht vorher die Billigung des preußiſchen Miniſterpräſidenten gefunden habe. Der Redner ſchloß mit den Worten: Löſen Sie den Reichstag und den Land⸗ tag auf, dann werden wir wählen, daß den regie⸗ renden Herren Hören und Sehen vergeht, dann wird der Weg frei werden für Deutſchlands Geſundung und damit für die Erfüllung der Botſchaft des Reichs⸗ präſtdenten für die Rettung des deutſchen Oſtens. Im Laufe ſeiner Rede wurde Dr. Kleiner zur Ordnung gerufen, weil er auf einen Zwiſchenruf des Miniſters Treviranus dieſem antwortete:„Sie leben in dem größenwahnſinnigen Glück, das Ihnen erlaubt, immer eine ſchnoddrige Bemerkung auf der Zunge zu haben.“ Dr. Brüning entſchulden und dann an die Reparations⸗ frage heranzugehen.(Lebhaftes„Hört, hört“ in der Mitte.) Sie werfen uns Illuſtonspolitik vor und ſind früher in jedem entſcheidenden Augenblick aus der Regierung herausgegangen.(Sehr wahr! in der Mitte.) In Oberſchleſien hat man erzählt, ich hätte mich um ffranzöſiſches Kapital bemüht, um den Großgrundbeſitz an Frankreich zu verkaufen!(Pfui⸗ rufe in der Mitte. Abg. Dr. Kleiner(Dnatl.):„Das habe ich doch nicht etwa geſagt?“) Ich habe das auch gar nicht behauptet. Zu den Kreiſen, die der Regierung im Oſten eine zweifellos ungünstige Aufnahme berei⸗ teten, gehörten Kommuniſten und National⸗ ſozialiſten, die nebeneinander ſtanden und nicht voneinander zu unterſcheiden waren. — Reden und kein Ende Das Ende der Steuerdebatte im Landtag- Verſchiebung der Abſtimmung Eigener Bericht g. Karlsruhe, 5. Febr. Bis der Landtag endlich zur Abſtimmung über die Steuerauträge kommen kann, bedurfte er voller fünf oder, genau genommen, ſogar ſechs Sitzungen, da man die heutige Nachmittagsſitzung kurz vor 8 Uhr abbrach und die Abſtimmungen auf Freitag vormittag verſchob. Und dabei wäre die ganze Sache bequem zu machen geweſen, wenn nicht gewiſſe Par⸗ teten ſo ſehr von der Rederitis befallen worden wären, bis er ſchließlich auch den Unentwegteſten im Rondell faſt zu viel war und während der letzten Stunde noch ganze zehn Abgeordnete im Saale anweſend waren. Es mag ſich ja in Volksverſamm⸗ lungen ganz gut ausmachen, wenn ein Redner, wie heute der nationalſozialiſtiſche Schwarzwaldbauer Merk, auf die„finanzverjudete“ Sozialdemokratie ſchimpft, und ihr den Vorſchlag macht, ſie ſolle ihren zweiten Fraktionsvorſitzenden und früheren Arbeits⸗ miniſter auf Grund ſeiner Verdienſte um den Staat zum„Freiherrn Rückert von Hagenſchieß“ ernennen, da er auf die alten Generäle und Adligen bei den Nationalſozialiſten neidiſch ſei, oder wenn die noch etwas ſächſelnde Friedrichsfelder Kommuniſtin Langendorf einem behäbigen Zentrumsmann zu⸗ ruft:„Sie ſind ja ſchief gewickelt, mein lieber Herr!“ (Sie ſprach da allerdings gerade von der Notlage der Zigarrenwickler.) Ueberhaupt dieſe rote Dame Antonie: Sie ſchimpft, aber es iſt ein faſt ſympa⸗ tiſches Geſchimpfe, ſie greift an, aber ſie tut nicht weh, und Parterre, Tribünen und ſelbſt die Miniſterbank ſchmunzeln vergnügt, als ſie für die Geſetze, immer wieder den Namen„Gummifabrika⸗ tion“ prägt. Auch ihr Genoſſe, der ewig rabiate Schriftſetzer, Redakteur, Stadtrat und Landtags⸗ abgeordneter Lechleiter, hat Humor. Er ſpricht fünfzig Minuten lang, obwohl niemand mehr da iſt, der ihm zuhört. Er verſpricht ſogar, zu reden, ſelbſt wenn er ganz allein im Saale wäre, hätte aber dann immerhin noch die Genugtuung, daß zwei amtliche Stenographen ihm Geſellſchaft leiſteten, da ſie von Amts wegen dazu verurteilt wären, und er möchte noch ausgerechnet dieſe Landtagsverhandlung, in der er monologiſiert, vertonfilmt haben. Doch die Sitzung hat auch ernſtere Momente. So nimmt es der Pforzheimer Malermeiſter Her mann furchtbar ernſt mit der Verteidigung feines ſächſtſchen Parteifreundes Dr. Weber, der als Wirt⸗ ſchaftsparteiler auf dem Finanzminiſterſtuhl eben auch noch an ſeiner Gebäudeſonderſteuer feſthält, wäh⸗ rend die badiſchen Wirtſchaftsparteiler ſie durch ihren Antrag beſeitigen möchten. Auch der Karls⸗ ruher Staatsparteiler Dr. Leers ſpricht zur Sache, zur Sonder⸗ und zur Tabakſteuer, und meint mit einem Seitenhieb auf das Zentrum, föderaliſtiſche und unitariſtiſche Dinge müßte man bei Behandlung von Steuerfragen aus dem Spiele laſſen. Im übri⸗ gen hat er ſich ziemlich lange mit den Natlonalſozia⸗ liſten auseinanderzuſetzen, denn zwiſchen ihm und ihnen— in einer Karlsruher Verſammlung wurde ſo⸗ gar dafür Stimmung gemacht, ihn aufzuhängen! iſt von Anbeginn an Feindſchaft geſetzt. Schließlich geht trotz aller Verteidigungsverſuche auch der zentrümliche Fraktionsvorſitzende Dr. Baumgartner mit der Gebäudeſonderſteuer ins Gericht und ſieht ihre größte Schwäche darin, daß ihre zeitliche Begrenzung nicht eingehalten werden konnte. Auch der Finanz⸗ miniſter greift noch einmal ein, diesmal allerdings um die Gemeinderäte gegen den Vorwurf zu ſchützen, ſie hätten von den Härteparagraphen des Gebäude⸗ ſonderſteuergeſetzes nicht den richtigen Gebrauch ge⸗ macht. Er weiſt im Gegenteil nach, daß ſie aus den im Geſetze aufgeführten Billigkeits⸗ und Rechts⸗ gründen allein im Jahre 1928 insgeſamt 16 700 000 Gebäudeſonderſteuern nachgelaſſen haben. Am Freitag früh ſoll nun durch die Abſtimmung mit dem ganzen Steuer⸗ und Paragraphenſtreit auf⸗ geräumt werden. ß ũꝙ d ͥ yd y e Es waren zum Teil Sturmtrupps, die auf Laſt⸗ wagen uns voraus von einer Stadt zur anderen gefahren ſind.(Stürmiſches„Hört, hört“ bei den Regierungsparteien— Widerſpruch rechts.) Der Vorredner iſt auf dieſe Kundgebungen ſtolz, aber viele Herren ſeiner eigenen Partei im Oſten ſind anderer Meinung. Es iſt auch eine bedauer⸗ liche konfeſſionelle Hetze im Zuſammen⸗ hang mit den Oſtfragen betrieben worden.(Lärm und Zurufe rechts.) Sie werfen uns vor, daß wir bei der Oſthilſe nicht auf die Vorſchläge von rechts eingegangen ſeien. Glauben Sie denn, daß wir, Geheimrat Hugenberg folgend, eine neue Inflation herbeiführen wol⸗ len? Denn das bedeuten doch ſeine Vorſchläge zur Inlandswährung. Wer wie Sie(nach rechts) dem Reich die nötigen Mittel verſagt, lehnt damit auch die Hilfe für den Oſten a b. Hinter den Demonſtranten ſteht nicht die Mehr⸗ heit der Oſtbevölkerung. Mit ſolchen Kundgebun⸗ gen, Herr Abgeordneter Kleiner, erreichen Sie nichts für Ihre Partei, ſondern nur, daß die Maſſen zu den radikalen Parteien gehen.“(Beifall in der Mitte.) Die Fortſetzung der Beratung wird dann auf Freitag 3 Uhr vertagt. Tumultſitzung im Berliner Rathaus Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Febr. Nachdem das Berliner Stadtparlament in der letzten Zeit ſich leidlich anſtändig verhalten hatte, iſt geſtern wieder ſeine wahre, nicht zu verleugnende Natur ſpontan zum Durchbruch gekommen. Es kam denn auch gleich(wahrſcheinlich durch den pfycho⸗ logiſchen Druck, den ſo langes Wohlverhalten erzeugt hatte. zu Tumulten und regelrechten Holzereien, wie ſie ſelbſt in der Geſchichte dieſes radauluſtigen Gremiums beſonders aufgezeichnet zu werden verdienen. Der ſattſam bekannte kommu⸗ niſtiſche Stadtv. Lange leitete die Rednerreihe ein.„Mördergeſindel, Mordhetzer, Ha⸗ lunke, Strolche“ und in ähnlichen liebenswür⸗ digen Vokabeln wandte er ſich an die National⸗ ſozialiſten. Als der Chefredakteur des zurzeit verbotenen„Angriff“, Lippert, ihm zu erwidern ſuchte, ließen ihn die Kommuniſten nicht zu Wort kommen. Mehr als eine Viertelſtunde brüllten ſie jeden Redeverſuch nieder. Herr Lippert ließ es ſich nicht verdrießen und ſprach, ob er nun gehört wurde oder nicht, unbeirrt weiter. Schließlich be⸗ kam, ſo heißt es in dem Kampfbexricht des„Vor⸗ wärts“, der Kommuniſt Grünberg„Auftrag“ von ſeiner Fraktion,„zum Angriff auf Hilpert vor⸗ zugehen“. Grünberg ſtürmte zum Rednerpult und ſchlug Lippert ins Geſicht. Im nächſten Augenblick waren Kommuniſten und Nationalſozialiſten, die links und rechts in den Gängen geſtan⸗ den hatten, in eine wüſte Schlägerei ver⸗ wickelt. 30 bis 40 Stadtverordnete beteiligten ſich an der handgreiflichen Auseinanderſetzung Der ſozialdemokratiſche Vorſteher Haas, dem zuvor ſchon eine Klingel zerſchellt war, thronte hilflos über dem Kampfgewoge. Sozialdemokraten und Volkspar⸗ teilern gelang es ſchließlich die Streitenden zu trennen. Eine Fortführung der Sitzung war indes wegen des anhaltenden Tumults nicht mehr möglich. Die Berliner Blätter— mit Ausnahme des „Vorwärts“ verſteht ſich— üben ſcharfe Kritik an dem Verhalten des Stadtverordneten vor⸗ ſtehers, dem die Hauptſchuld daran beizumeſſen ſeß, daß es ſoweit kam. %%(—————————— kk. ä Zapfenſtreich Skizze von Kurt A. St. Jeutkiewicz „Noſtitz.“ i Der Oberſt trat vom Fenſter und beugte ſich über den Kranken. „Noſtitz, ſchick Er den Feldſcher hinaus! Ich mag das Lamentiergeſicht nicht mehr ſehen.“ Der Adjutant nickte.„Gehen Sie, Doktor, gehen Sie! Laſſen Sie ihn jetzt allein!“ Der Arzt zeigte eine bekümmerte Miene.„Nur jetzt— gehen Sie. Nach⸗ her können Sie wiederkommen mit Ihren Pflaſtern und Tränken. Nur jetzt— jetzt laſſen Sie ihn allein!“ Die Tür fiel hinter dem Arzt ins Schloß. Ueber das bleiche, blutleere Geſicht des Fürſten huſchte ein leiſes Lächeln der Befriedigung. Er ſchloß die Augen. Seine ſchmale, abgezehrte Hand ſuchte die des Adju⸗ tanten.„Noſtitz, jetzt kommt der große ſchwarze Vogel. Er reckt ſeine gewaltigen Schwingen. Ich ſehe ihn. Er fliegt auf mich zu, Noſtitz. Immer größer wird er, tmmer gewaltiger. Und er trägt eine Krone. Oberſt, eine glänzende, goldene Krone mit einem Kreuz. Ein Huſtenanfall beendete den Satz. Im Zimmer war es ſtill. Durch die weiten Fen⸗ ſter drang herbſtliches Sonnengold. Die Strahlen tanzten durch den Raum, baſteten ſich vor bis zum Kopf des Kranken. Wirkten ihr Gold in das Silber des gelichteten Haares. Es war, als empfände der Fürſt das Streicheln des Lichtes. Er ſchlug die Augen auf, verſuchte, ſich aufzurichten, und fuhr ſich mit der Hand über die Stirn.„. der preußiſche Adler wars, den ich ſah.“— Aus der Ferne rollte dumpf Kanonendonner her⸗ über. Graf Noſtitz ſtand wieder am Fenſter und ſtarrte hinaus in den Park, über die weite, abge⸗ ernteten Felder, hinüber nach der bläulich in der Ferne verſchwimmenden Hügelkette des Vorgebirges. Dort drüben mußte die Batterie ſtehen, links davon die Regimenter Grenadiere. Nichts war zu erkennen. Weißliche Nebel verwiſchten den Horizont. Pulver⸗ dampf. Der Marſchall bewegte ſich. Krampfhaft verſuchte er, den verfallenden Körper aufzurichten. Der Adju⸗ tant half und ſchob ihm die Kiſſen hinter den Rücken. „Mach Er die Fenſter auf!— Mach Er ſte ſchon auf! So. der Quackſalber hat's verboten? Soll ſich zum Teufel ſcheren mit ſeinem Gefaſel. Schieb Er mein Bett ans Fenſter, los, los— will Er zum Schluß noch eine Inſubordination begehen?“ Das Bett des Kranken ſtand am Fenſter. Der linde Herbſtwind ſtrich über die fieberheiße Stirn. Mit harten, blauen Augen durchforſchte der Alte die Ferne.„Wo ſteht die Artillerie?“ Die Karte lag vor ihm. Zitternde Finger ſtrichen über die Schwarz⸗ weißzeichnung des Blattes.„Die Aufgabe?“ Der Adjutant reichte ihm die Papiere. Drüben, ganz weit in der Ferne war das Manb⸗ ver im Gange. Kartätſchen hagelten, Gewehrfeuer trommelte durch die Stille. Nichts war zu ſehen, nur weißlicher Pulverdampf ſchwang ſich ſchwer auf zum ſtahlblauen Himmel. Näher kam der Schlachtenlärm, lauter wurden die Schüſſe. Und des Marſchalls Ohr trank ſelig dieſe harte Muſik ſeines Lebens. Da jagten einige Huſaren quer über das Feld. Wild flatterte der Dolman, rot leuchtete die Attila. Graf Noſtitz beugte ſich zum Kranken:„Vom Regi⸗ ment Fürſt Blücher.“ 5 Die Stunden ſchlichen dahin. Weiter ging die fried⸗ liche Schlacht. Der Marſchall ſaß am Feuſter und ſtarrte hinaus. Der Mittag ſtieg, der Tag neigte ſich zum Abend. Schon hoben ſich froſtige Nebel feucht auf von Wieſen und Feldern. Irgendwo raſſelten Kano⸗ nen über ſchlechtes Pflaſter. Kavallerieſignale gellten durch die Luft. Marſchſchritt ſchütterte herüber. Ein alter, kranker Mann lauſchte ſehnſuchts voll am Fenſter.„Wann iſt es zu Ende, Noſtitz?“ Gegen fünf Uhr, Euer Durchlaucht.“ „.. Und jetzt iſt es?“ „Ein halb nach vier.“ Die Feuerſchlünde ſchwiegen. Der Marſchſchritt verhallte. Die Signale verſtummten. Still war es im Haus, ſtiller noch im Park von Krieblowitz. Der Marſchall ſaß noch immer am Fenſter. Das Sprechen fiel ihm ſchwer. Dennoch ſtellte er Frage um Frage. Geduldig antwortete der Adjutant. „Laß Er ſatteln, Oberſt! Reit er hinüber zum Regiment— zu meinem, verſtanden?— Und hol' Er den Stabstrompeter.“ Graf Noſtitz ging. Hufſchlag ſcholl vom Hof. Der Fürſt wartete. Als der Arzt ins Zimmer trat, ſcheuchte er ihn mit unmutiger Handbewegung wie⸗ der hinaus.— Des Abends erſte Schatten laſteten auf dem ſchle⸗ ſiſchen Lande. Feucht und kühl war die Luft— herbſt⸗ lich, von Sterben erfüllt. Geſtern war der König hier, dachte der Greis. Der König— er wollte Abſchied nehmen Pferdehufe ſchlugen das Pflaſter. Der Marſchall fuhr aus dumpfem Brüten empor. Graf Noſtitz trat ein. Klirrend ſchlug der Pallaſch gegen die Sporen, die Hand fuhr an den Tſchako.„Erſte Eskadron des fünften Brandenburgiſchen Huſarenregiments Fürſt Blücher zur Stelle!“ Der Alte nickte. Sein Blick wandte ſich zum Fen⸗ ſter. Straffer ward die müde Geſtalt, leuchtend der Blick aus den ſterbenden Augen. „Meine Mütze, Noſtitz!“ Er hielt das verblichene, graue Tuch mit einem blauen Streifen und dem Landwehrkreuz an der Kokarde in der Hand, ſtülpte es auf das weiße Haar. „Ihren Säbel, Noſtitz!“ der Adfutaut legte die Wafſe über das Bett. Draußen ſtand im ſterbenden Licht eine Eskadron Blücherhuſaren. Rechts die Stabsmuſik, Der Rittmeiſter von Stülpnagel meldete. Der Marſchall dankte. Er ſah kaum noch. Seine Augen verſchwammen feucht. Matt winkte die Hand. Bebende Lippen flüſterten heiß:„Laß Er das Avan⸗ cieren blaſen!... Wie damals ſoll es klingen.“ Aufreizend hell erſcholl das preußiſche Signal: Ligny, Waterloo... In ſich zuſammen ſank der Feldmarſchall.„ und nun den Zapfenſtreich.“ 5 Draußen ſchwenkten die Huſaren ein und ritten avon. Noſtitz ſchloß das Fenſter. Der Arzt trat ein. Jetzt konnte ſich der Kranke nicht mehr gegen den Pflaſterkaſten wehren. Der Fürſt hielt die Augen geſchloſſen. Das weiße Haar leuchtete hell unter der alten Mütze von Belle Alliance. Ein mattes Lächeln lag auf den Zügen des ſterbenden Löwen. Dret Stunden währte das letzte Ringen. Dann bäumte ſich eine Kämpferbruſt zum letzten Mal. Und am Abend jenes 12. September 1819 klang über die leuchtenden Wachtfeuer zweier Korps weh⸗ mütig der alte Zapfenſtreich. Marſchall Vorwärts war geſtorben. —— O Die größte Stadt der Welt. Nach den neueſten für das Jahr 1930 abgeſchloſſenen Statiſtiken ſcheint es, daß Londons Stellung als die größte Stadt der Welt von Newyork überholt worden iſt. Bei der letzten Volkszählung von London mit Einſchluß ſeiner Vororte betrug die Summe der Bevölkerung 4484 523, während dagegen die Bevölkerungsziffer für die Stadt Newyork mit 6 981927 angegeben wird. An ͤdritter Stelle in der Reihe der größten Weltſtädte ſteht Berlin, während für Paris als viertgrößte Stadt an dieſe Stelle jetzt Chicago mit einer Einwohnerzahl von 3375 329 getreten iſt. Neue Ausſtellung der Deutſchen Kunſtgemein⸗ ſchaft. Unter dem Thema„Theater und Muſik in der bildenden Kunſt“ eröffnet die Deutſche Kunſtgemeinſchaft am 1. Februar ihre erſte Aus⸗ ſtellung in dieſem Jahr. Die Ausſtellung, auf der u. a.— zum Teil mit Kollektivausſtellungen— Orlik, Pechſtein, Hans Meid, Goth, Mopp, Klaus Richter, Spiro, Grunenberg, Heinsheimer, Winckler⸗ Tannenberg, Heckendorf, Kohlhoff, Felixmüller, Bato, Lichtenberger und Schoff vertreten ſind, zeigt Por⸗ träts bekannter Schauspieler und Muſiker, ferner Ausſchnitte aus dem bühnenkünſtleriſchen und muſika⸗ lichen Leben. N r⸗ on f 2 5 7 a — 4 Freitag, 6. Februar 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 61 — Tumultſzenen im Bürgerausſchuß Die erſte Sitzung des neuen Bürgerausſchuſſes nimmt einen ſtürmiſchen Verlauf Nationalſozialiſten und Kommuniſten verlaſſen den Saal Die Galerie muß geräumt werden Die geſtrige erſte Sitzung des neuen Bürgeraus⸗ ſchuſſes zerfiel in eine ſehr ſtürmiſche und in eine ruhige Hälfte. Zuerſt führten die Natio⸗ nalſozialiſten ein für ſie recht beſchämendes Hörſpiel für die überfüllte Galerie auf, das mit dem Verlaſſen des Sitzungsſaales endete. Nur Stadtv. Quirin blieb am Tiſch des Stadtverord⸗ netenvorſtandes als Horchpoſten zurück. Die zweite Exploſion ereignete ſich kurz darauf bei der Bera⸗ tung der ſtadträtlichen Vorlage, die 100 000/ für die im Jahre 1932 in Mannheim ſtattfindende land⸗ wirtſchaftliche Ausſtellung anforderte. Als der Ober⸗ bürgermeiſter den kommuniſtiſchen Stadtv. Lo⸗ fink, der eine der nunmehr ſchon gewohnten Hetz⸗ reden vom Stapel ließ, dadurch am Weiterſprechen hinderte, daß er unaufhörlich die Glocke ſchwang, erhob ſich bei den Kommuniſten ein ſolcher Tumult, in den die Galerie einſtimmte, daß die Sitzung unterbrochen werden mußte. Daß der Zwiſchenfall genau inſze⸗ niert war, geht aus dem„Schneeflockengewimmel“ hervor, das ſich von der Galerie auf die Stadtver⸗ oroͤneten ergoß. Die Zettelchen, die alle möglichen Aufſchriften in der Art enthielten, wie ſie bei kom⸗ muniſtiſchen Umzügen auf den Transparenten zu leſen ſind, fielen ſo dicht, daß im Nu der Boden des Sitzungsſaales mit den weißen Papierchen bedeckt war. Wir hätten uns nicht gewundert, wenn es gleichzeitig nach Stinkbomben gerochen hätte oder wenn ſich ein Teil der Zettel in weiße Mäuſe ver⸗ wandelt hätte. Dem Oberbürgermeiſter blieb nichts anderes übrig, als die Sitzung zu unterbrechen. Der Stadt⸗ rat zog ſich zurück. Auch die Stadtverordneten ver⸗ ließen den Saal. Zurück blieben nur die kommu⸗ niſtiſche Fraktion, die die Internationale ſang, und die tobende Galerie. Nach wenigen Minuten tauchte der Oberbürgermeiſter wieder am Stadtrats⸗ tiſch auf, um die Räumung der Galerie anzuordnen. Die ſtädtiſchen Beamten, die die Saal⸗ polizei ausüben, hatten es diesmal leichter als das letztemal. Wohl leerte ſich die Galerie nur langſam, aber gewaltſam brauchte, ſoweit wir beobachten konnten, kein Zuhörer entfernt werden. In das allgemeine Gejohle miſchten ſich grelle Frauenſtim⸗ men. Eine ältere Frau, deren Korpulenz keines⸗ wegs mit der„Hungerdemonſtration“ ihrer Galerie⸗ genoſſen übereinſtimmen wollte, ſchrie nach Woh⸗ nungen für die Kinderreichen, damit ſie nicht in Baracken hauſen müßten. Als die Galerie leer war, ſtellte der Kommuniſt Böhler den Antrag auf Wiederherſtellung der Oeffentlichkeit. Dieſer Antrag wurde gegen die Stimmen der Kom⸗ muniſten abgelehnt, die daraufhin unter ſtürmiſchen Pfuirufen ebenfalls den Sagl verließen. Erſt jetzt konnte der Bürgerausſchuß ungeſtört praktiſche Ar⸗ beit leiſten und die Tagesordnung erledigen. 2. Wenn wir auf den Beginn der wirklich„abwechs⸗ lungsreichen“ Sitzung zurückkommen, ſo haben wir zunächſt zu berichten, daß beim Namensaufruf zwei Kommuniſten„Rot Front!“ riefen. Als Oberbürger⸗ meiſter Dr. Heimerich, der ſich der Situation völlig gewachſen zeigte— der Verlauf der Stadt⸗ ratsſitzungen nach den Neuwahlen wird ihn belehrt haben, daß er mit Nachgiebigkeit das Gegenteil er⸗ reicht— die neuen 43 Stadtverordneten begrüßte, bekam er einige oppoſitionelle Zwiſchenrufe zu hören. Die tumultuariſchen Szenen, die bald darauf folgten, zeigten, daß ſeine dringende Warnung, im Bürgerausſchuß Dinge zu behandeln, die mit den gemeindlichen Aufgaben nicht unmittelbar zu tun haben, auf die extremen Flügelparteien nicht den geringſten Eindruck gemacht hatten, ebenſowenig der Appell, über aller Parteizerklüftung ein Ziel nie⸗ mals aus dem Auge zu verlieren: das Wohl der Stadt Mannheim und ihrer geſamten Bürger⸗ ſchaft. 5 An dieſe einleitenden Ausführungen Dr. Hei⸗ merichs ſchloß ſich der Zuſammenſtoß mit den Nationalſozialiſten, von denen der Antrag vorlag, die Sitzordnung o zu ändern, daß die Nationalſozialiſten auf der äußerſten Rechten, die Kommuniſten auf der äußer⸗ ſten Linken Platz nehmen. Dr. Heime rich ſprach ſich gegen die gewünſchte ſofortige Erledigung des Antrages unter Berufung auf die Geſchäftsordnung und unter Hinweis auf die von allen Fraktionen und Gruppen gebilligte Sitzordnung aus. Er ſchlage vor, den Antrag zunächſt durch den Stadt⸗ verordnetenvorſtand behandeln zu laſſen und dann die Fraktionsführer nochmals zuſammenzuberufen. Der Kommuniſt Böhler betonte die grundſätzliche Vegnerſchaft ſeiner Genoſſen gegen die nichtöffent⸗ lichen Sitzungen und proteſtierte gegen die Beſchräu⸗ kung der Kartenausgabe für die Galerie, ein Syſtem, durch das die Oeffentlichkeit im großen Rahmen ausgeſchaltet werde. Dr. Heime rich er⸗ widerte, daß über den Antrag, den einzigen Punkt des nichtöffentlichen Teils der Sitzung öffentlich zu behandeln, am Schluſſe der öffentlichen Sitzung Be⸗ ſchluß gefaßt werde. Der Nationalſozialiſt Stalf wollte das Wort zur Geſchäftsordnung nehmen. Die Mehrheit des Bürgerausſchuſſes beſchloß, dies nicht zuzulaſſen. Stadtrat Dr. Orth wurde zur Ordnung gerufen, weil er einen ſozialdemokratiſchen Stadt⸗ verordneten mit alter Simpel und Dreckſpatz titu⸗ liert hatte. 7 egen rote Hande: Die kühlende und heilende Wirkung der schneeig-weißen Creme Leodo und aufgesprungener Haut leistet die Creme bei dem so lästigen Juckreiz Neu konnte endlich in die Tagesordnung ein⸗ getreten werden. Die erſten fünf Vorlagen, die Straßenherſtellungen betrafen, wurden ohne Debatte einſtimmig angenommen. Aber ſchon kam es wieder zu einem Zwiſchenfall. Der National⸗ ſozialiſt Stalf erhielt nunmehr das Wort zur Ge⸗ ſchöftsordnung. Als er feſtſtellte, daß ſich Dr. Orth rechtzeitig zum Wort gemeldet habe, erwiderte der Oberbürgermeiſter, er habe nichts davon bemerkt. Stürmiſche Heiterkeit rief Stv. Stalf hervor, als er Stadtrat Dr. Orth das Wort erteilte, der nun⸗ mehr in den Saal rief: Wir lehnen es ab, dauernd unſere Anträge an Ausſchüſſe verweiſen zu laſſen. Als er anfügte: Wir ſind keine Links⸗, ſondern eine Rechtspartei, antworteten ſtürmiſche Zurufe von den Plätzen der Sozialiſten und Kommuniſten. Worauf Dr. Orth ſeine Bemerkungen dahin er⸗ gänzte, daß die Nationalſozialiſten keine bürgerliche Partei wie die Sozialdemokraten ſeien. In die allgemeine Unruhe miſchte ſich der Klang der Glocke des Oberbürgermeiſters, der ſich offenbar dar⸗ über klar geworden iſt, daß der Gong, den er bisher ertönen ließ, nicht genügt. Dr. Orth erklärte hier⸗ auf, daß ſeine Fraktion die Weiterarbeit ablehne, wenn ihr Antrag abgelehnt werde. Er ließ ſich auch durch den Oberbürgermeiſter nicht umſtimmen, be⸗ merkte vielmehr, ſeine Fraktion wolle ſehen, ob der Bürgerausſchuß die ihnen zuſtehenden Plätze an⸗ weiſen wolle. Darnach richte ſich ihre Mitarbeit. Auch Stadtv. Dr. Hirſchler beſtritt die Möglichkeit, den nationalſozialiſtiſchen Antrag zur Abſtimmung zuzulaſſen. Stadtrat Dr. Orth erwiderte, die Na⸗ tionalſozialiſten hätten der Sitzornung ſtillſchweigend in der Erwartung zugeſtimmt, der Bürgerausſchuß werde die Sitzordnung nach den parlamentariſchen Gepflogenheiten abändern. Da dem diesbezüglichen Antrag nicht ſtattgegeben worden ſei, ſehe ſich die nationalſozialiſtiſche Fraktion zu ihrem Bedauern ge⸗ zwungen, die Sitzung zu verlaſſen. Der Ab⸗ zug geſchah unter den ſtürmiſchen Zurufen der Kom⸗ muniſten und der Galerie. Von neuem wurde ein wenig praktiſche Arbeit geleiſtet. Der Antrag, den Gemeindebeſchluß über die amtliche Schätzung von Grun dſtücken zu ändern, rief nur eine ganz kurze Debatte hervor, die durch einen Abänderungsantrag der Arbeits⸗ gemeinſchaft der bürgerlichen Gruppen veranlaßt würde, der die vom Stadtrat herabgeſetzten Ver⸗ gütungsſätze erhöht haben wollte. Unter Ablehnung des Abänderungsantrages mit allen Stimmen gegen die der Antragſteller wurde der ſtadträtliche Antrag einſtimmig angenommen. Ohne jede Debatte wurden 993 500% für Beſchaffung von Waſſer⸗ meſſern, Gasmeſſern und Elektrizitätszählern, zur Erweiterung des Waſſerrohr⸗, Gasrohr⸗ und Kabelnetzes, zum Bau von Transformatorenſtationen und zur Verbeſſerung der Straßenbeleuchtung be⸗ willigt. Dann kam der Zuſammenſtoß mit den Kommuniſten Der neue Stadrat Ihrig vertrat mit bemerkens⸗ werter Sachlichkeit den grundſätzlich ablehnenden Standpunkt der Kommuniſten gegen die Vorlage, zur Herrichtung des alten Exerzierplatzes für die 38. landwirtſchaftliche Wanderausſtel⸗ lung der Deutſchen Landwirtſchafts⸗ Geſellſchaft in Mannheim im Jahre 1932 100 000% zu bewilligen. Als der Stadtv. Volz ſich im Namen der Sozialdemokraten für die Vorlage ausſprach, weil durch ſie Arbeitsgelegenheit geſchaffen wird, rief der Kommuniſt Böhler: Ihr kriegt noch den Namen„Ausſtellungsſozialiſten“. Nach der Be⸗ fürwortung der Vorlage durch die Stv. Dr. Waldeck und Dr. Moekel ließ der Kommuniſt Lofink die Bombe platzen. Er begab ſich hierzu an das vor dem Stadtratstiſch ſtehende Rednerpult. Offenbar wollte er längere Ausführungen über das Erwerbsloſenproblem machen. Da dies mit dem Gegenſtand der Tagesordnung nichts zu tun hatte, wurde er vom Oberbürgermeiſter zur Sache gerufen. Als Lofink weiterredete, wurde er von der Glocke des Vorſitzenden niedergeſtimmt. Und nun begann der Tumult, der mit der Räumung der Galerie und dem Abzug der Kommuniſten endete. Als die Sitzung wieder aufgenommen wurde, machte der Oberbürger⸗ meiſter die aufſehenerregende Mitteilung, es beſtehe der dringende Verdacht, daß man ſich neben den gültigen Karten für die Galerie mit gefälſchten Karten Eingang verſchafft habe. Man wird wohl über dieſe Sache noch näheres hören. Nach dem Abzug der Kommuniſten wurde der Reſt der Tagesordnung in voller Sachlichkeit und Ruhe erledigt. Zunächſt wurde die Ausſtellungsvorlage einſtimmig angenommen. Eine längere Aus⸗ ſprache rief lediglich noch der Bericht über die Prü⸗ fung der Jahres rechnungen 1925, 1926 und 1927 auf Grund der Anregungen des Stadtverord⸗ netenvorſtandes in ſeiner Eigenſchaft als Prüfungs⸗ ausſchuß hervor. Auch dieſe Vorlage wurde einſtim⸗ mig angenommen. Den Ausklang bildete ein Ver⸗ trauensvotum, das Stv. Dr. Moekel der ſtädtiſchen Beamtenſchaft ausſprach. Oberbürgermei⸗ ſter Dr. Heimerich verſicherte, daß alles getan werde, um die Verwaltung in Ordnung zu halten. Auf das entſchiedenſte proteſtierte er dagegen, daß der Stadtverwaltung Korruption und Mißwirtſchaft vorgeworfen werde. Damit ſchloß um.45 Uhr die öffentliche Sitzung. Die nichtöffentliche nahm nur einige Minuten in Anſpruch. Es handelte ſich um die Veräußerung von Grundſtücken. Sch. Der Sitzungsbericht Eröffnungsanſprache des Oberbürgermeiſters Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich beginnt pünktlich um 4 Uhr mit dem Namensruf und be⸗ grüßt hierauf die Anweſenden mit folgenden Worte. i: Meine Damen und Herren! Der Bürgerausſchuß iſt heute zum erſten Male ſeit den Neuwahlen zuſammengetreten. Es haben ſich in ſeiner Zuſammenſetzung dadurch weſentltche Veränderungen vollzogen, daß 12 neue Stadt⸗ räte gewählt wurden, von denen allerdings 6 früher bereits Stadtverordnete geweſen ſind und 43 Stadt⸗ verordnete, die dem Kollegium bisher nicht an⸗ gehört haben, neu eingetreten ſind. Der vielen ver⸗ dienten Mitglieder, die aus dem Bürgerausſchuß ausgeſchieden ſind, habe ich ſchon früher gedacht. Heute iſt es meine Aufgabe, die neu eingetretenen Mitglieder zu begrüßen und ihrer Arbeit in dieſem Hauſe reichen Erfolg zu wünſchen. Man kann leider nicht ſagen, daß der Beginn der Arbeit dieſes neuen Stadtparlaments unter be⸗ ſonders günſtigen Sternen ſteht. Die wirtſchaftliche und politiſche Lage Deutſchlands iſt außerordentlich ſchwierig. Die furchtbare Arbeitsloſigkeit laſtet be⸗ ſonders auf den Großſtadtgemeinden. Unſere finan⸗ ziellen Verhältniſſe ſind zwar noch durchaus geord⸗ net, aber größte Wachſamkeit iſt erforderlich, wenn es uns gelingen ſoll, die Fürſorgeaufgaben weiter zu erfüllen und unſere kulturellen Einrichtungen wenigſtens einigermaßen aufrecht zu erhalten. Die Zeit des Ausbaues und der Inveſtitionen iſt end⸗ gültig vorbei. Es wird ſchon viel ſein, wenn es uns gelingt, das Beſtehende zu erhalten. Wir haben aber auch noch ein anderes Gut zu wahren, nämlich das der gemeindlichen Selbſtver waltung, die im Dezember dieſes Jahres in Baden ihr 100jähriges Jubiläum begehen kann. 5 Dieſe gemeindliche Selbſtverwaltung iſt von außen und innen vielfach bedrängt. Von außen dadurch, daß die Gemeinden in ihrer finanziellen Selbſtändigkeit auf das äußerſte eingeſchränkt ſind und ſich in unſerem Wirkungs⸗ bereiche heute vieles zwangsläufig abſpielt, das wir hinzunehmen haben, ob es uns gefällt oder nicht. Von innen heraus aber iſt die Selbſtverwaltung da⸗ durch ſchwer bedroht, daß die Selbſtbeſchränkung und die Selbſtdiſziplin ihrer Vertretungsorgane weſent⸗ lich nachgelaſſen haben. Ich kann deshalb nur auf das dringendſte davor warnen, hier im Bürgeraus⸗ ſchuß Dinge zu behandeln, die mit den gemeindlichen Aufgaben nicht unmittelbar zu tun haben, weil ſie in die Zuſtändigkeiten des Reichs⸗ oder Landesparlamentes fallen, oder gar den Bürgeraus⸗ ſchuß zu einer allgemeinen Agitationstribüne machen. Damit würde er ſich nicht nur von der ihm zugewieſenen Aufgabe entfernen, ſondern auch das Wohl der Stadt ſchädigen und an die letzten Wurzeln der gemeindlichen Selbſtverwaltung grei⸗ fen, die nicht beſtehen kann ohne Selbſtverantwor⸗ tung, Selbſtbeſchränkung und Selbſtdiſziplin. Ich bitte Sie alle, mich in der Geſchäftsführung zu unterſtützen, die ich wie bisher unparteiiſch und gerecht handhaben werde und ich bitte Sie vor allem, in dieſem Hauſe nicht zu vergeſſen, daß über aller Parteizerklüftung ein Ziel niemals aus dem Auge verloren werden darf: Das Wohl der Stadt Mannheim und ihrer geſamten Bürgerſchaft. Im Anſchluß an die Begrüßungsworte, die durch einige Zwiſchenrufe der Kommuniſten unterbrochen wurde, gab der Oberbürgermeiſter folgenden Antrag der Nationalſozialiſten bekannt:„Gemäß 8 9 Abſ. g G. O. erſuchen wir um ſofortige Behandlung des untenſtehenden Antra⸗ ges. Der Bürgerausſchuß wolle beſchließen: Die zur Zeit beſtehende Sitzordnung im Bürgerausſchuß iſt ſo zu ändern, daß entſprechend den Gepflogenheiten des parlamentariſchen Syſtems die Nationalſoziali⸗ ſten die Sitze auf der äußerſten Rechten, die Kommu⸗ niſten die auf der äußerſten Linken erhalten und die übrigen Parteien ſich entſprechend zwiſchen dieſen bei⸗ den Gruppen einreihen.“ Dem Antrag war folgende Begründung bei⸗ gegeben:„Unſere urſprüngliche Zuſtimmung zu der jetzigen Sitzordnung erfolgte in der Annahme, daß Stadtrat und Bürgerausſchuß Verwaltungsorgane und keine Parlamente ſeien. Im Stadtrat iſt jedoch ſeither nur nach parlamentariſchen Methoden ge⸗ arbeitet worden. Wir müſſen annehmen, daß dies auch im Bürgerausſchuß der Fall ſein wird. Stadt⸗ verordnetenfraktlon der N. S. D. A..: Stalf. von Waldſtein. Seufert.“ Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich bemerkte zu dem Antrag, daß dieſer nach der Geſchäftsordnung nicht zuläſſig ſei und zuerſt im Stadtrat und im Stadt⸗ verordnetenvorſtand behandelt werden müſſe. Die beſtehende Geſchäftsordnung könne vom Bürgeraus⸗ ſchuß nicht einfach umgeſtoßen werden. Der Oberbürgermeiſter beginnt ſodann mit der Beratung der erſten Vorlage„Herſtellung von Stra⸗ ßen“, wobei er dem Beigeordneten Löb das Wort erteilt. Stv. Böhler(Kom.) verlangt das Wort zur Geſchäftsordnung und proteſtiert gegen den Ausſchluß der Oeffentlichkeit bei Punkt 11 der Tagesordnung. Der Oberbürgermeiſter erwidert, daß er den Antrag bei Punkt 11 wiederholen ſolle. Stv. Stalf(NS.) verlangt das Wort zur Geſchäftsordnung. Es entſteht ein großer Tumult, der mit dem Abzug der Na⸗ tionalſozialiſten endigt. Herſtellung der Straßen Durch Bürgerausſchußbeſchluß vom 11. März 1927 wurde für eine Reihe von Straßen ein Kredit von 3,07 Millionen Mk. bewilligt. Dieſer Kredit iſt inzwiſchen mehrfach erweitert worden und beträgt jetzt 4026 906 Mk. Bei einigen Straßen wurde der Wert des erforderlichen Geländes, das bereits der Stadt zur Verfügung ſtand, in die Koſtenberechnung nicht mit aufgenommen. Mit Rückſicht darauf, daß eine Beſchlußfaſſung des Bürgerausſchuſſes hierzu noch nicht förmlich eingeholt iſt, bedarf es der nach⸗ träglichen Ergänzung des Bürgerausſchußbeſchluſſes vom 11. März 1927. Im Baugebiet Unterfeld und Waſſerbett in Feudenheim Der Fortgang der Bautätigkeit im Gebiet Unter⸗ feld und Waſſerbett macht die Herſtellung der Straße„Am Aubuckel“ zwiſchen Hauptſtraße und Straße„Am Schelmenbuckel“, der Rückertſtraße zwiſchen Straße„Am Bogen“ und Straße„Am Aubuckel“, der Ziethenſtraße zwiſchen Straße„Am Bogen“ und Straße„Am Aubuckel“, der Straße „Unterfeld“ zwiſchen Straße„Am Bogen“ und Straße„Am Aubuckel“ und der Straße„Am Schelmenbuckel“ zwiſchen Straße„Am Bogen“ und Straße„Am Aubuckel“ notwendig. 2. Der in bar erforderliche Betrag des Geſamt⸗ aufwandes von 91 400/ ermäßigt ſich um 912, nachdem in dieſer Höhe ein Geländeerwerb ohne Leiſtung eines baren Entgelts möglich geweſen iſt. Von dem hiernach noch erforderlichen Reſtbetrag von 90 488/ ſind aus Wirtſchaftsmitteln zu decken die Koſten für Gehwegherſtellung in Höhe von 9600 Mark und die nicht umlegungsfähigen Straßenkoſten in Höhe von 17775. Der reſtliche Betrag von 63 113/ iſt durch Anlehen zu decken. Von den Ge⸗ ſamtkoſten in Höhe von 91400% kann ein Betrag von 63 113/ auf die Angrenzer nach den Grund⸗ ſätzen des Ortsſtraßengeſetzes umgelegt und zur ſpäteren Abtragung des Anlehens verwendet werden. Malzſtraße zwiſchen Poſt⸗ u. Waſſerwerkſtraße in Käfertal Die Herſtellung der Malzſtraße zwiſchen Poſt⸗ und Waſſerwerkſtraße in Mannheim⸗Käfertal iſt not⸗ wendig, nachdem an dieſer Straße bereits Bauten erſtellt ſind und der Einbau des Kanals zwiſchen der Poſt⸗ und Brauſtraße nicht mehr länger hinausge⸗ ſchoben werden ſoll. Von dem erforderlichen Geſamt⸗ aufwand in Höhe von 34 100 4 bedarf es einer be⸗ ſonderen Bewilligung nicht für die aus Wirtſchafts⸗ mitteln zu deckenden Beträge. Der reſtliche Betrag von 32 100/ iſt durch An⸗ lehen zu decken. Von den Geſamtkoſten kann ein Betrag von 28 700 auf die Angrenzer umgelegt und zur ſpäteren Abtragung des Anlehens verwen⸗ det werden. Weinheimer Weg in Sandhofen Die Herſtellung des Weinheimer Wegs von der öſtlichen Grenze des Grundſtücks Lgb. Nr. 31 100 bis zur Dohlenſtraße in Mannheim⸗Sandhofen iſt notwendig, nachdem der Kanal vorhanden und die nördliche Seite der Straße bis auf zwei Grundſtücke überbaut iſt. Von dem erforderlichen Geſamtauf⸗ wand in Höhe von 17 700/ bedarf es für 3068/ keiner beſonderen Bewilligung. Der reſtliche Betrag von 14 637/ iſt durch Anlehen zu decken. Von den Geſamtkoſten kann ein Betrag von 14637/ auf die Angrenzer nach den Grundſätzen des Ortsſtraßen⸗ geſetzes umgelegt und zur ſpäteren Abtragung des Aulehens verwendet werden. Waldſtraße zwiſchen Sandtorfer⸗ und Hanauer Straße in Waldhof Nachdem auf der Nordſeite der Waldſtraße zwi⸗ ſchen Sandtorfer⸗ und Hanauer⸗Straße in Maun⸗ heim⸗Waldhof eine Reihe von Wohnbauten errichtet worden iſt. ſoll der Gehweg hergeſtellt und in Ver⸗ bindung damit eine Verbreiterung der Straße durchgeführt werden. Von dem erforder⸗ lichen Geſamtaufwand in Höhe von 34 200/ bedarf es für 3400„ keiner beſonderen Bewilligung. Der reſtliche Betrag von 30 800/ iſt durch Anlehen zu decken. Von den Geſamtkoſten kann ein Betrag vog 90 800/ auf die Angrenzer nach den Grundſätzen des Ortsſtraßengeſetzes umgelegt und zur ſpäteren Abtragung des Anlehens verwendet werden. Stv. Kaiſer(Ztr.) begründet die Vorlagen, die hierauf einſtimmig angenommen wurden. r tritt besonders in Erscheinung, wenn Hände und Gesicht durch Einwirkung der Kälte im Winter starkgerötet sind. Auch bei spröder der Haut sowie als Puderunterlage vorzügliche Dienste. Tube 60 Pt. und 1 Mk, wirksam unterstützt durch Leodor-Edelseife, Stüdk 50 Pf. In allen Chlorodont-Verkaufsstellen erhältlich. 12 0 eite/ Nummer 61 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Vornahme amtlicher Schätzungen 22b iſt in den Gemeindebeſchluß neu einzu Die amtliche Schätzung von Grundſtücken. amtliche Schätzung des Wertes ſolcher welche! 88 30 und 31 des Grundbuch⸗ ſetze s vom 13 3. ober 1925 im Grund⸗ vorzunehmen ſind, erden einem Aus chuß von 3 Mitgliedern übertra⸗ u denen nur eines, das den Oberbürgermeiſter zorſitzenden des Ausſchuſſes vertreten ſoll, dem trat 5 0 ören braucht. Daneben können vom Stadtrat—11 Stellvertreter ernannt werden. Bei vorzeitigem Ausſcheiden eines Mitglieds wird in Erſatzmann für die reſtliche Amtsdauer durch den Sta dtrat beſtimmt. Wenn der Ausſchuß ücke . ohne Zuziehung von verſtändigen entſcheidet, ſo müſſen mindeſtens Teilnehmer für den Grundſtücksverkehr oder . ſachkundig ſein. bes Mitglied des Ausſchuſſes erhält für jede g, bei der es mitwirkt, eine Vergütung von ark, der Bearbeiter der Schätzung— wenn er dem Stadtrat angehört Sach⸗ zwei das nicht 5 Mark. Iſt das beiter der Schätzung auf 6 Mark, für die übrigen N er auf 3 Mk. bei bebauten Grundſtücken im Werte über 200 000 Mark erhöht ſich die Vergütung für je angefangene weitere 100 000 Mark um 1 Mark für jedes Mitglied. Sty. Schweizer(Zentr.) empfiehlt die Vorlage zur Annahme. Stv. Rheinnecker(Wirtſchl. Vgg.] iſt für die 8 0 und begründet zugleich einen Antrag der Wirtſchaftsgruppe auf Aenderung der Schätzungs⸗ gebühren. Beigeordneter Löb iſt für die in der Vor⸗ lage enthaltenen Sätze. Auch der Oberbürgermeiſter erſucht, es bei dieſen Gebühren, die allen Seiten ge⸗ recht werden, bewenden zu laſſen.— Die Vorlage wurde hierauf einſtimmig angenommen und der An⸗ trag mit großer Maforität abgelehnt. Betriebserweiterungen bei den ſtädtiſchen Werken Für Betriebserweiterungen bei Werken wurden letztmals den ſtädtiſchen durch Gemeindebeſchluß Wanderausſtellung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft Für dieſen Zweck ſtellt die Stadt den früheren Exerzierplatz hinter den Kaſernen vom 1. März Bis 31. Juli 1932 unentgeltlich zur Verfügung. Die Stadt hat den Platz auf ihre Koſten bis 1. März 1932 einzufriedigen; das dazu benötigte Material kann ſpäter anderweit verwendet werden. Das Gelände wird auf die Dauer von 5 Monaten benßtigt, da von der D. L. G. Ausſtellungsbauten erſtellt wer⸗ den, die nach Schluß der Ausſtellung wieder abgebro⸗ chen werden. Der Platz muß außerdem vor und nach der Ausſtellung entſprechend hergerichtet werden. Beim Haupteingang der Ausſtellung wird in die Straßenbahnlinie eine Schleife ein⸗ gebaut. Da dieſe auch ohne Rückſicht auf die Aus⸗ ſtellung notwendig iſt, fallen die Koſten hierfür der Straßenbahn zur Laſt, Weiter wird auf Koſten der Stadt in der Nähe des Haupteingangs ein Parkplatz für etwa 600 Kraft⸗ wagen hergerichtet; die Einnahmen aus dem Betrieb gehören der Stadt. Ferner iſt in der Nähe des Bahn⸗ Hofs Käfertal von der Stadt eine 180 Meter lange Vilehrampe anzulegen. Die Koſten hierfür ſind jedoch nur zur Hälfte von der Stadt zu tragen, wobei der Ausgabeanteil der Stadt auf 5000 Mk. begrenzt iſt. Schließlich hat die Stadt zu der Preisliſte der Tie ve einen Beitrag von höchſtens 30 000 Mk. zu leiſten. Im übrigen trägt das Riſiko der Ausſtel⸗ lung lediglich die D. L. G. Die Errichtung der Aus⸗ ſtellungsgebäude und die Anlage etwaiger Wege innerhalb des Ausſtellungsgeländes iſt ohne Bei⸗ tragsleiſtung der Stadt Sache der Geſellſchaft. Styv.⸗V. Kaiſer(Ztr.) begrüßt die Vorlage, da die Ausſtellung geeignet iſt, viel Fremde nach Mann⸗ heim zu bringen. Im Namen des Stadtverordneten⸗ vorſtandes empfehle er die Annahme der Vorlage. Str, Ihrig(Gomm.) ſpricht in längeren Ausfüh⸗ rungen gegen die Vorlage, da die Ausſtellung doch mit einem Defizit abſchließe. Die kommuniſtiſche Fraktion ſei zwar keine grundſätzliche Gegnerin von Ausſtellungen, aber aus Sicherheitsmaßnahmen gegenüber den Geſchäftsleuten und den Arbeitern lehne ſie die Vorlage ab. Sty. Volz(Soz.) iſt im Gegenſatz zum Vorredner für die Vorlage, von der er ſich viel verſpreche.(Zuruf von den Kommu⸗ niſten: Der Neubau der Gewerbeſchule iſt wichtiger.) Sty. Dr. Waldeck(D. Volksp.): Es handelt ſich doch um eine Ausſtellung der Deutſchen Landwirt⸗ ſchaftsgeſellſchaft und um keine Ausſtellung der Stadt. Wir können es nicht verantworten, wenn die Aus⸗ ſtellung nicht nach Mannheim kommen würde. Von dem Vorredner ſind eine Reihe von Gründen für die Veranſtaltung angeführt worden, die wir alle Anterſtreichen. Die Bevölkerung hat zweifel⸗ los wirtſchaftliche Vorteile von der Aus⸗ ſtellung. Dies veranlaßt uns auch, der Vorlage zu⸗ zuſtimmen. Wir begrüßen ſie und freuen uns dar⸗ über, daß endlich einmal wieder eine große Aus⸗ ſtellung nach Mannheim kommt. Stv. Dr. Moekel — eine Vergütung von Brundſtück überbaut und mehr als 10 000 den Einbau von Gashauptleitungen leinſchließlich rk wert, ſo erhöht ſich die Gebühr für den Bear⸗ vom 15. November 1929 Anlehensmittel bewilligt. Dieſe Mittel ſind faſt vollſtändig aufgebraucht; über noch vorhandene Reſte aus dem Kredit vom 15. Non. 1929 und aus älteren Krediten iſt bereits verfügt. Die Direktion der Werke hat deshalb für den Reſt des Rechnungsjahres 1930 und für das Rechnungs⸗ fahr 1931 neue Mittel in Höhe von 993 500„4 an⸗ gefordert. Zu dieſer Anforderung iſt im einzelnen zu bemerken: Waſſerwerk: Die Anforderung von 202 000/ für das Rech⸗ nungsjahr 1931 ſetzt ſich zuſammen aus einem Betrag von 52 000 1 Eigentlich iſt es doch recht wenig Schnee geweſen, der geſtern ſtellenweiſe den Eindruck einer Winter⸗ landſchaft hervorgerufen hat. Die Jugend, die mit Neuler Schnerfall und verſt 1 Begeiſterung ihre Schlitten wieder aus der Ecke her⸗ ballen für die Beſchaffung von etwa 1200 Waſſermeſſern verſchiedener Größen und aus einem Betrag von 150 000 4 für Waſſerleitungen in neu gu erſchließenden Baugebieten. Gaswerk: Von dem Betrag von 385 000 l/ entfallen 125 000 Mark auf die Beſchaffung von rund 3250 neuen Gas⸗ meſſern, 110 000/ auf kleine Gasrohrnetzerweite⸗ rungen und Verſtärkung der Gasſtraßenbeleuchtung in der Altſtadt und in den Vororten, 150 000/ auf Beleuchtungseinrichtungen) in neu zu erſchließenden Baugebieten. Elektrizitätswerk: Die Beſchaffung von 1800 neuen Elektrizitäts⸗ zählern(Wechſelſtromzählern, Drehſtromzählern und Tarifzählern), Strom⸗ und Spannungswandlern er⸗ fordert 100 000 /, die Erweiterung des Hochſpan⸗ nungskabelnetzes in den verſchtiedenen Siedlungs⸗ gebieten und die Erweiterung des Speiſe⸗ und Kon⸗ ſumkabelnetzes 70 000, bie Erweiterung des Nieder⸗ ſpannungskabelnetzes, der eleltriſchen Straßen⸗ beleuchtung 140 000, die Erſtellung von fünf neuen Transformatorenſtationen, die Aufſtellung von 20 Transformatoren verſchiedener Leiſtung 40000. Im ganzen wird für den Reſt des Rechnungs⸗ jahres 1930 und das Rechnungsjahr 1981 der Betrag von 993 500/ benötigt, den der Bürgerausſchuß in ſeiner Sitzung am 5 Februar zu genehmigen hat. Die Vorlage wurde einſtimmig angenommen. (tr.) iſt für die Vorlage. Er betont, daß, wenn jemals ein Ausſtellungsprojekt zu begrüßen ſei, es die Ausſtellung der Deutſchen Landwirtſchaſtsgeſell⸗ ſchaft iſt. Seine Fraktion ſtimme dafür. Stv. Lo⸗ fink(Komm.) macht vom Rednerpulte aus Aus⸗ führungen, die mit der Vorlage in keinerlei Zu⸗ ſammenhang ſtehen. Es folgt nunmehr die Tumult⸗ ſöene, von der wir eingangs berichten. Um.15 Uhr wird die Sitzung nach einer Pauſe von 15 Minuten vom Oberbürgermeiſter mit der Mitteilung wieder eröffnet, daß der dringende Ver⸗ dacht beſteht, daß man mit gefälſchten Ein⸗ trittskarten ſich Zugang auf die Ga⸗ lerie verſchafft hat. Das Weitere werde er⸗ föͤlgen. Stv. Böhler(Komm.) ſtellt den Antrag, die Oeffentlichke it wieder her zuſtellen. Seine Fraktion ſei bereit, ſachlich zu beraten. (Lachen). Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich: Ihre Fraktion hat doch die Sache provoziert in dem Augenblick, als der Sprecher der Kommuniſten das Rednerpult betrat. Die Oeffentlichkeit kann nicht mehr hergeſtellt werden. Str. Hahn(Komm.) weiſt den Ausdruck des Oberbürgermeiſters zurück, als ob die Kommuniſten die Sache provoziert hätten. Werde dem Antrag der kommuniſtiſchen Fraktion auf Wiederherſtellung der Oeffentlichkeit nicht Folge geleiſtet, daun würden die Kommuniſten ge⸗ ſchloſſen den Saal verlaſſen.(Großer Beifall im ganzen Hauſe.) Hahn fährt fort: Wenn wir den Saal verlaſſen, ſo haben wir mit den Kinkerlitzchen, den lächerlichen Dingen der Natlonalſozialiſten nichts zu tun. Die Abſtimmung über den kommuniſtiſchen Antrag ergibt deſſen A b⸗ lehn ung. Die Kommuniſten verlaſſen hierauf geſchloſſen den Saal, zuvor aber gibt Str. Kober (Komm.) die Erklärung ab, daß ſeine Fraktion die Vorlage ablehnen werde. Als die Kommuniſten den Saal verlaſſen hatten, wird in der Weiterberatung der Vorlage über die Ausſtellung der Deutſchen Landwirtſchafts⸗Geſell⸗ ſchaft fortgefahren. St.⸗V. Ammann(Ev. Volks⸗ volle Bilder große Anziehungskraft aus. dienſt) erklärt namens ſeiner Fraktion, der Vorlage zuzuſtimmen, da die Ausſtellung viel Leute nach Mannheim bringt. (Zentrum) wünſcht, daß bei der Ausſtellung auch die hieſigen Geſchäftsleute berückſichtigt werden, worauf der Oberbürgermelſter erwidert, daß dies im Vertrag bereits vorgeſehen ſei. Die Vorlage wird darauf einſtimmig angenommen. Prüfung der Jahresrechnungen 1925, 1926 und 1927 Der vom Bürgerausſchuß am 28. Mai 1929 zur Prüfung der Rechnungen der Jahre 1925, 1926 und 1927 beſtimmte Prüfungsausſchuß hat ſeine Arbeiten beendet. Er übergibt ſeinen Prüfungsbericht mit den Beſcheidsentwürfen und mit dem Antrag, die Rechnungen für unbeanſtandet zu erklären. Soweit der Prüfungsausſchuß Anregungen gegeben hat, werden ſie dem Stadtrat zur weiteren Behandlung überwieſen. im Intereſſe der Stadt liegt, den Fremdenverkehr hebt und ſehr Stv. Schnell vorholte, mußte bald erkennen, daß es gar nicht rut⸗ ſchen wollte. Auf den Hängen fuhr man mehr auf Gras als auf Schnee und auch in den Straßen war an ein„Schlitteln“ nicht zu denken. Mit den Schnee⸗ wollte es auch nicht ſo recht klappen, denn man mußte ſchon erhebliche Anſtrengungen machen, bis man die Menge Schnee zuſammengekratzt hatte, die zu einem Schneeballen notwendig war. Aber über dieſer glitzernden Schneelandſchaft ſchien die Sonne und zauberte, beſonders außerhalb der Stadt, reiz⸗ hervor Der Waldpark übte eine Auch in den anderen Anlagen konnte man zahlreiche Spaziergänger beob⸗ achten, die ſich an der winterlichen Landſchaft und an den ſchon recht warmen Sonnenſtrahlen erfreuten. Mit der Sonnenherrlichkeit war es raſch zu Ende. Der Himmel zog ſich wieder zuſammen und bald darauf hatten wir ein Schneegeſtöber, das zwar den Verkehr etwas behinderte, von der Jugend aber mit großer Freude aufgenommen C p FbPPbPbwbcwGwGpPwGpPpPwPGpPGPpPGPGPGPGPGcGPGPGPGPGPGPGPGPGPVPTPTPTPGPPTPTPTTVPTTTTTTTTVTTTVTVT''TVTVTVTVTTTWTW———WWW Stv.⸗V. Dreifuß(Soz.) teilt mit, daß der Stadtverordnetenvorſtand die Annahme der Vorlage empfehle. Stv. Dr. Moekel wünſcht, daß Ueber⸗ ſchreitungen in Zukunft vor den Bürgeraus⸗ ſchuß kommen. Der Sprecher geht ſodann auf eine Reihe von Einzelheiten ein. Zu verlangen ſei vor allem eine einheitliche Verwaltung der Fonds, die heute das Rückgrat der Stadt bilden. Die Verwendung der Rücklagen erfolge ohne Zu⸗ ſtimmung des Bürgerausſchuſſes; der Bürgeraus⸗ ſchuß aber wolle davon Kenntnis haben. legung in Zukunft im Intereſſe der Wirtſchaft und der Stadtgemeinde etwas früher erfolge. Stv. Dr. Hirſchler(Soz.) äußert ſich im ähnlichen Sinne. Erſter Bürgermeiſter Dr. Walli geht auf die vor⸗ gebrachten Wünſche näher ein. Er bemerkt u.., daß in dem neuen Entwurf eine raſchere Erledigung der Rechnungsprüfung vorgeſehen ſei. Die Rech⸗ nungsprüfung von 1928 ſei fertig. Die Verwaltung der Fonds gehe in Ordnung. Nach einer weiteren Bemerkung des Stv. Dr. Moekel, daß ſeine Fraktion gerne an der Geſun⸗ dung der Wirtſchaft mitarbeiten werde, erwidert der Oberbürgermeiſterr, er glaube, daß es an der Beamtenſchaft nicht fehlen werde. Stv. Barber (Staatsp.) vertritt die Auffaſſung, daß der Bürger⸗ ausſchuß bei allen großen Angelegenheiten doch zu⸗ erſt um ſeine Anſicht gefragt werden müſſe. Es dürfe nicht ſein, daß man erſt auf Umwegen durch die Zeitung Kenntnis von den Beſchlüſſen des Stadtrats erhalte, wann der Stadtrat einem Betrieb Zuſchüſſe gebe. Stv.⸗V. Dreifuß verſichert dem Bürgerausſchuß, daß der Stv.⸗Vorſtand auch weiter⸗ hin die Rechte des Bürgerausſchuſſes wahren werde. Nach kurzen Bemerkungen von Bürgermeiſter Dr. Walli wird die Vorlage einſtimmig ange nommen. i Damit iſt die öffentliche Sitzung um.45 Uhr beendet. Es folgt die nicht. Beratung. Aus der Stadtratsſitzung vom 4. Februar Im Autobus zur Schule Da die in der ehemaligen Luftſchifferkaſerne und in den benachbarten Behelfsbauten wohnenden Schulkinder einen Schulweg von 2,7 Km. nach der Volksſchule Sandhofen zurückzulegen haben, und da es ſich meiſt um Kinder handelt, denen es an aus⸗ reichenden Kleidern und Schuhwerk fehlt, wird für die Wintermonate eine Autobus be förderung dieſer Kinder zur Schule eingerichtet. Der in dieſem Winter noch entſtehende Aufwand von etwa 2000 Mk. wird aus der Rücklage gedeckt. Der Aufwand für den Winter 1931/32 mit 5760 Mk. in den Voranſchlagsentwürf 1931 eingeſtellt. Unterſtützung von Geſangvereinen Zur Unterſtützung einiger durch Erwerbsloſig⸗ keit der Mitglieder in ihrer Exiſtenz bedrohter Ge⸗ ſangvereine wird dem Arbeiterſängerkar⸗ tell ein Zuſchuß von 1000 Mk, aus der Rücklage bewilligt. Sladtrat Feit verhaftet In der Umgebung des Rathauſes kam es wäh⸗ rend der geſtrigen Bürgerausſchußſitzung zu An⸗ ſammlungen, die von der Polizei zerſtreut werden mußten. Als zur Feſtnahme von drei Per⸗ onen geſchritten wurde, ſtellte es ſich heraus, daß der eine der nattonalſozialiſtiſche Stadtrat Feit war, der nach Verlaſſen des Rathauſes auf der Straße Beſchimpfungen ausſtieß. Der zweite Feſt⸗ genommene war ebenfalls ein Nationalſozialiſt, der dritte ein Kommuniſt. Die Verhaftung erfolgte am Paradeplatz. Die Verhafteten wurden zur Zentral⸗ wache im Bezirksamt verbracht und nach ihrer Ver⸗ nehmung wieder entlaſſen. Sty. Dr. Jahr(D. Volksp.) bringt im Namen ſeiner Frak⸗ tion den Wunſch zum Ausdruck, daß die Rechnungs⸗ Freitag, 6 Februar— wurde. Die Rodelbahnen wurden von Minute zu Minute beſſer. Allenthalben kamen Schnee⸗ ballſchlachten in Gang, obgleich ſich der trockene Schnee ſehr ſchlecht ballen ließ. Natürlich wurden auch auf den weniger belebten Straßen wie⸗ der Glennen gezogen. Ebenſo raſch wie der Schnee⸗ fall begonnen hatte, hörte er wieder auf. Eine Auf⸗ klärung ſetzte ſich durch. In den Vorſtädten ging es bis in die ſpäten Abendſtunden hinein auf den Straßen recht lebhaft zu. Nicht nur die Jugend, auch die Erwachſenen beteiligten ſich an dieſem Treiben. Man wollte eben den Schnee ausnützen, der bei unz ja doch ſo ſelten iſt. Der ſchöne Sternenhimmel ver⸗ ſchwand in den ſpäten Abendſtunden wieder und der Mond verkroch ſich hinter den Wolken. Ein weiterer nächtlicher Schneefall beſſerte die Beſchädi⸗ gungen der Schneedecke wieder aus. * Winterſport auf dem Königſtuhl Auf dem Königſtuhl liegen etwa zwei bis drei Zentimeter Neuſchnee auf dem alten gefrorenen Schnee, ſo daß Rodeln und Schneeſchuhlauf wieder möglich ſind. Sowohl Königſtuhlgaſthaus wie Kohl⸗ hof berichten von mehreren Grad unter Null und ſchöner Winterlandſchaft. Der neue billige Portolarif Nach der neuen vom Verwaltungsrat der Deut⸗ ſchen Reichspoſt genehmigten Ermäßigung der deut⸗ März ab für die ſchen Poſtgebühren gelten vom 1. Verſendung von telegraphiſchen anweiſungen folgende Sätze: Anweiſungen bis 25 Nn koſten 250 Poſt⸗ von 25 n„ 100„„.— * 100 9 E 25** 3,50* * 250** 5⁰⁰ 1* 2* „ 50%„„ 750„ 450„ 5 750 4 95 1000 1* 5,.—* jede weiteren 250„„„.—„ Auch der neue Poſtpaket⸗Tarif ſieht eine ganze Reihe von Verbilligungen vor. Zonen⸗Einteilung iſt geblieben, dagegen ſind die Ge⸗ bühren für die einzelnen Gewichtsſtuſen herabgeſetzt worden. Es koſten nach der neuen Gebühren⸗ Ordnung: 1. Zone 2. Zone 8. Zone 4. Hone 15 bis 5 8 bis bis 8 75 kin 150 km 375 Em 750 km 11 RWI. Nhl. Nc RM. bis 5 kg 0,50 0,60 0,80 0,80 170 b ERF B„ di 080 1,0 6,„ 7„ 0,0 100 140 150 100 7, e, ee ee e 8„ 5)„ 090 10 200 7 9,„ 10 1,00 100 280 5 10 111% ii% 1175 1 19d m 12„„ 13„ 1,30 205 2,900 3,30 370 8„„ Ä 220 õ 3,0 885 14„„ 5 150 285 9,80 380 9 15„„ 16„ 1,60 2,50 3,50 405 4,60 16ů„„ 1„„„ s 17„„ 18„ 180 280 3,00 4,585 50 18„„ 19„ 1900 295 4,10 4,80 5,50 19„„ 20„ 2,00 3,10 4,30 5,05 5,80 Außerdem iſt für den neuen Gebührenſatz von 4 Rpf. für Druckſachen eine 4⸗Rpf.⸗Freimarke in Vorbereitung. Familienchronik * 80. Geburtstag. Am morgigen Samstag feiert Hert Max Mayer, i. Fa. Jacob Mayer, Kommiſſionsgeſchät in Landesprodukten und Futtermitteln, Werderſtr. 9, den 80. Geburtstag. Herr Mayer, der in völliger geiſtiger Friſche heute noch ſeinem Geſchäft vorſteht, betrieb in früheren Jahren in ſeiner Heimatſtadt Neuſtadt a. 6. und ſpäter in Maunheim ein bedeutendes Handelsgeſchäft in Landesprodukten und Futtermitteln. Er iſt der Pioniet des Kraftfuttermittelhandels, insbeſondere auf dem Gebiet der Melaſſemiſchung, womit er u. a. af Ausſtellungen der Deutſchen Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft viel Beachtung und Anerkennung fand. Seit dem frühen Tode feines Sohnes hat er ſich dem Kommiſſions⸗ und Agenturgeſchäſt zugewandt. Der Jubilar erfreut ſich hohen Anſehens und allgemeiner Verehrung im In⸗ und Auslande. Seine zahlreichen Freunde wünſchen ihm einen noch recht ſonni⸗ gen Lebensabend. Veranſtaltungen 2 Rundſunk⸗ Reportage vom Rheinbrückenbau. Die Maun⸗ heimer Sendeſtelle des Süddeutſchen Rundfunks veranſtal⸗ tet heute abend 19.40 Uhr unter dem Titel: IA m unte dem Rhein“ eine Reportage aus einem der Senkkaſten, der ſeit geſtern die größte vorgeſehene Tiefe von 14% M erreicht hat. * Der Gloria⸗Palaſt Mannheim bringt von heute aß ein auf die Faſchingsſtimmung abgeſchnittenes Programm, Auf der Bühne gaſtiert wieder einmal die Familie Knorze⸗ bach mit ihrem neueſten Sketſch, betitelt„Dies mel ſpukt's bei's Knorzebachs“. Die Hauptrollen haben wieder die hierfür beſtens bewährten Kräfte: Feg ben tel, Kammuff, Jſe Ern ſt. Im Filmteil läuft eis großes Luſtſpiel„Was iſt los mit Nanette?“ Heimatlos * Oſterburken, 5. Febr. Am Montag abend 650 in das hieſige Spital ein etwa 40jähriger Zigeune in ſchwerkrankem Zuſtande eingeliefert, der in der Nacht ſtar b. Sein Geburtsdatum konnte der Be⸗ dauernswerte nicht angeben, nur ſeinen Namen. härfter Frofl Die alte — ſe SS een r 4 7 7 . 22 4 Freitag, 6. Februar 1931 Neue Maunheimer Zeitung! Mittag⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 61 5 —— Kommunale Chronik Zwangsnachtragsvoranſchlag * Plankſtadt, 5. Febr. Gemäß Verfügung vom 22. Jan. hat das Bezirksamt gemeinſam mit dem Bezirksrat angeordnet, daß zur Deckung des Nach⸗ tragsvoranſchlages, der einen Fehlbetrag von 42 200 Mark aufweiſt, in der Gemeinde Plank⸗ ſtadt die Bürgerſteuer für 1930 und die folgen⸗ den Jahre, nach Maßgabe der beſtehenden reichs⸗ und landes rechtlichen Beſtimmungen durch das Notgeſetz zu erheben iſt. Weiter hat der Bezirksrat angeordnet, daß zur Deckung des Fehlbetrages, hervorgerufen durch die ſtändig wachſende Ausgeſteuertenlaſt Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge) eine Nachtrags⸗ gemeinde ſteuer für 1930 in Höhe von 125 Hun⸗ dertteilen der geſetzlichen Steuergrundbeträge von je 100 Mark Steuerwert des Liegenſchaftsvermögens 60 Pfennig), des Betriebsvermögens(20 Pfennig) und des Gewerbeertrages(375 Pfennig) zu erheben iſt. Demnach beträgt die Umlage der Gemeinde Plankſtadt, einſchließlich der Kreisſteuer, vom Grund⸗ vermögen.80 Mark, vom Betriebsvermögen.73% und vom Gewerbeertrag 13.51 Mark auf je 100 Mark Steuerwert. Der Oppenheimer Stadträte⸗Streik vor dem Provinzialausſchuß * Mainz, 4. Febr. Die Zuſpitzung der politiſchen Lage in Oppenheim, die ſich bis in die Stadtratsſitzung erſtreckte, veran⸗ laßte die Stadträte des Zentrums, der Deutſchen Volkspartei und der Demokratiſchen Partei, den Stadtratsſitzungen am 9. und 23. Dezember v. J. ſernzubleiben. Sie wurden deswegen mit Ord⸗ nungsſtrafen von 60 bis 100 Mark belegt. Ge⸗ gen die Ordnungsſtrafen erhoben die bürgerlichen Stadträte Beſchwerde beim Provinzialausſchuß. Die Stadtverwaltung Oppenheim war durch Bürger⸗ meiſter Dr. Rhumbler und die Beſchwerdeführer durch Rechtsanwalt Dr. Pagenſtecher vertreten. Der Ver⸗ treter der Stadtverwaltung, Bürgermeiſter Dr. Rhumbler, beantragte Zurückweiſung der Be⸗ schwerden. Er erklärte, daß es ihm am 9. Dezember mit Rückſicht auf die ſtarke Ueberfüllung des Sit⸗ zungsraumes, die große Unruhe und die wenigen ihm zur Verfügung ſtehenden Polizeikräfte nicht möglich geweſen wäre, Ordnung zu ſchaffen. Es ſei ihm nichts anderes übrig geblieben, als die Sitzung aufzuheben. Die Stadtratsſitzung vom 23. Dezember ſei ruhig verlaufen, da bekannt geweſen wäre, daß das Notruf⸗ kommando für die Dauer der Sitzung in Oppenheim in Bereitſchaft ſtand. Der Vertreter der Beſchwerde⸗ führer war der Anſicht, daß unter allen Umſtänden die Ordnungsſtrafen aufzuheben ſeien. Schon vor den in Frage kommenden Sitzungen ſeien Stadträte Bedrohungen, Mißhandlungen und Beläſtigungen ausgeſetzt geweſen. Als ſich auch noch in den Stadt⸗ ratsſitzungen dieſe unberechtigten Eingriffe des Pu⸗ blikums gezeigt hätten, ſeien die Beſchwerdeführer in begreiflicher Aufregung den weiteren Sitzungen vor⸗ läufig ferngeblieben. Der Provinzialausſchuß, der unter dem Vorſitz des Provinzialdirektors Dr. We hn er tagte, hob die Beſchlüſſedes Stadtrats vom 9. und 28. Dezember auf Anerkennung der Ordnungsſtrafen gegen die fehlenden Stadträte auf. Mit den Koſten des Verfahrens wurde die Stadt Oppenheim belaſtet. Der Kanalvertrag angenommen * Heilbronn, 5. Febr. Der Stadtrat hat in nichtöffentlicher Sitzung die Vereinbarung zwiſchen dem Deutſchen Reich(Reichswaſſerſtraßenverwal⸗ tung), ſowie der Neckar⸗A. G. Stuttgart einerſeits und der Stadtgemeinde Heilbronn andererſeits betr. den Bau der Stauſtufe Heilbronn der Neckarkanaliſierung nach dem Plan der Neckarbaudirektion vom 1. Mai 1930 einſtimmig an⸗ genommen. Nachdem die Vertragskontrahenten einig, bedarf es nur noch der formellen Unterzeich⸗ nung. Seitens des Reichs hat dieſe der Reichsver⸗ kehrsminiſter zu vollziehen. Man rechnet mit bal⸗ diger Vergebung der Arbeiten. Internationales Berliner Reit⸗Turnier Deutſcher Erfolg im Hochſpringen Eine der beliebteſten Konkurrenzen wurde mit dem Hochſpringen vor ſtarkem Beſuch am Mittwoch nach⸗ mittag abgewickelt. Leider fanden ſich nur acht Bewerber ein, öͤeren Leiſtungen nicht ganz befriedigen konnten. Nachdem alle Pferde glatt über 1,60 Meter gekommen waren, ſchied„Bullo“ unter Rittmeiſter Maempel bei 1,70 Meter aus.„Grey Fox“ unter Frl. Sauermann und „Ingo“ konnten dann 1,00 Meter nicht mehr bewältigen. Ueber 2 Meter kamen nur noch„Elſa unter Oblt. Schaeffer und Scoattolo unter Major Bettomi(Ita⸗ lien) glatt. Der Sprung wurde donn auf 2,10 Meter er⸗ höht, doch verſuchten ſich beide Pferde über dieſe Höhe dreimal vergeblich. Elſa aber nur einmal mit den Hinterbeinen abgeworfen hatte, blieb ſie nach Punkten über den Italiener Siegerin. Weiter kam der Preis vom Hippodrom, eine Eignungsprüfung für Damen⸗ Reitpferde, zur Entſcheidung. Das Temperament der Pferde wurde durch einen lärmenden Demonſtrationszug und durch eine Anzahl von Hunden auf eine harte Probe ge⸗ ſtellt. Bei den leichten Pferden ſiegte der bildſchöne Oſt⸗ preuße Coeifieient unter Frau von Gottberg, bei den mittleren Pferden erhielt Ibis unter Frau v. Heynitz die goldene Schleife, während unter den ſchwereren Pferden Cäſar unter Frau Rau und Notatus unter Frau Franke mit dem erſten Preis ausgezeichnet wurden. Frankfurter Sechstagerennen Göbel/ Dinale erkämpfen ſich den Endſieg In dem an Jagden wirklich nicht armen Frankfurter Sechstagerennen gab es am Donnerstag abend noch einmal einen mächtigen Schlußakkord. Die Unſicherheit, wer den Sieg davontragen würde, hatte, wie zu erwarten war, der Feſthalle wieder ein volles Haus gebracht. Faſt 10 000 Zu⸗ ſchauer tobten und raſten, als um 9 Uhr eine Jagd die an⸗ dere ablöſte. Bis dahin war das Rennen ziemlich ruhig verlaufen. In flotter Fahrt zogen die Fahrer zunächſt ihre Kreiſe, ohne daß es zu einer Veränderung des Klaſſements kam. Dennoch hatte man das Gefühl, daß es dabei nicht bleiben würde. Dinale machte den Anfang, in ſchnellem Spurt zog er davon, Göbel war zur Stelle, doch konnte Pij⸗ nenburg in raſender Fahrt die Ausreißer einholen, die dann die Jagd abſtoppten. Zehn Minuten ſpäter ging Di⸗ nale wiederum los. Sein Vorhaben ſchien zu glücken. Göbel, in ganz ausgezeichneter Verfaſſung, unterſtützte ihn wir⸗ kungsvoll, ſodaß Göbel/ Dinale bereits den Schluß des Fel⸗ des erreichten und bereits“ Runden vor Pijnenburg/ Schön lagen. Und erneut wurde von Pijnenburg/ Schön das Feld herangeführt. Aber Göbel/ Dinale ließen nicht locker. Kaum war das Feld zuſammen, als die beiden erneut eine Jagd entfeſſelten. Verzweifelt ſetzten ſich Schön/ Pijnenburg zur Wehr, doch diesmal war es geſchehen. Göbel/ Dinale holten ſich eine Runde und ſetzten ſich damit an die Spitze des Fel⸗ des. Aber auch Rieger/ van Kempen, die ebenfalls ſehr ſtark fuhren, meldeten ſich zu Wort und erkämpften ſich eine ver⸗ diente Runde, während es bei Schön /Pijnenburg nur zu einem Verſuch kam. Denn Göbel/ Dinale verteidigten ihre Poſition mit größter Aufmerkſamkeit. Eine dramatiſche Schlußſtunde Die Jagden ſetzten ſich in der letzten Stunde des Ren⸗ nens, in der Spurtſtunde unvermindert fort, nur daß ſich dabei die führende Mannſchaft Göbel Dinale weniger aktiv beteiligten und in der Hauptſache auf die Verteidigung ihrer Spitzenpoſition beſchränkten. Die erſten zehn Spurts ſahen Schön, van Buggenhout, Rielens, Pijnenburg, Rieger, van Kimpen, Rielens, Pifjnenburg, Rieger, van Kempen, Rie⸗ lens, Pijnenburg, Bühler und nochmals van Kempen. Wäh⸗ rend des 11. Spurts will Schön losgehen, doch ſchließt Dinale ſofort zu ihm auf. Dagegen ſind Lauet— Mouton und Rauſch—Hürtgen mehr vom Glücke begünſtigt. Beiden Mannſchaften gelingt der Gewinn einer Runde, ohne daß das Feld ihnen nachſetzte. Zwar machte Pijnenburg den Verſuch, doch macht ſcheinbar der Holländer eine letzte ſchwache Stunde durch, er kam nicht vom Felde los. Auch Kroll Miethe können eine Runde gutmachen. Die nächſten Spurts wurden von Kroll, Louet, van Kempen, nochmals Louet und von van Pijnenburg. Dazwiſchen tobte ununter⸗ brochen eine wilde Jagd, in der die Spurts untergingen. Die Punkte vom 17. bis 20. Spurt gehörten Rielens, van Kempen, Rieger, Pijnenburg und Bühler. Während des 21. und 22. Spurts, die von Schön und van Kempen ge⸗ wonnen wurde, zog Schön los, er gewann auch an Boden, doch fuhr Pijnenburg ſo ſchwach, daß der Vorteil verloren ging. Ein Vorſtoß von Rauſch wurde von Göbel rechtzeitig abgeſtoppt. Der Ausklang des 4. Frankfurter Sechstage⸗ rennens war eine letzte wilde Jagd, in der Schön—van Pijnenburg die Entſcheidung ſuchten. Doch Göbel Dinale waren rechtzeitig da und vereitelten auch dieſen Verſuch. Und als die Schüſſe ertönten, die das Ende des Frankfurter * Da Sechstagerennens anzeigte, wurden von den Zuſchauern be⸗ geiſtert Göbel Dinale als Sieger gefeiert. In den 145 Stunden des Rennens waren von der Spitzengruppe 307,500 Kilometer zurückgelegt worden. Den 23. und letzten Spurt hatte ſich noch Pijnenburg vor Rauſch geholt. Das Ergebnis des Rennens: Sieger: Göbel Dinale 278 P. 1 Runde zurück; Pijnenburg Schön 394 P. 2 Runden zurück: van Kempen—Rieger 287 P. 4. Rauſch—Hürtgen 153 P. 3 Run⸗ den zurück: 5. Kroll Miethe 98 P. 4 Runden zurück; 6. Louet— Mouton 101 P. 7 Runden zurück: 7. Rie⸗ lens—van Buggenhout, g Runden zurück: 8. Gilgen Bühler 207 P. Der Süden verlangt Verlegung! Endſpiel um den Bundespokal des Dy B. Gegen die Anſetzung des Endſpieles um den Bundes⸗ pokal des Dh zwiſchen Süddeutſchland und Mittel⸗ deutſchland, das ſeitens des D§ B. für den 19. April nach Dresden anberaumt wurde, hat der Süddeutſche Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Verband Einſpruch erhoben. Der Ein⸗ ſpruch wie mit den Terminſchwierigkeiten der. Endſpiele und den Abſtellungen ſüöddeutſcher Spieler zu den Ländermannſchaften des DF B. begründet. Meiſterſchafts⸗Joppelzweier aufgeflogen Aufgrund perſönlicher Differenzen zwiſchen den beiden Magdeburger Skullern Gerhard von Düſterloh und Herbert Buhtz iſt ernſtlich damit zu rechnen, daß der Magdeburger Meiſterſchaftszweier der Ruder⸗Vereinigung Altwerder in dieſem Jahre nicht wieder beſetzt werden wird. Gerhard von Düſterloh, der zurzeit in Heldelberg ſtudiert, unterhält Verbindungen mit dem Mann⸗ heimer Meiſterſchaftsverein„Amicitia“, während Buhtz die Abſicht zu haben ſcheint, dem Berliner Ruder⸗ club beizutreten. Jugend- Skirennen auf der Tromm Da die Schneeverhältniſſe im Gebiete der Tromm im Odenwald ſich weiter günſtig entwickelten, beſchloß der Ski⸗Club Mannheim⸗Ludwigshafen ſein erſtes Jugend⸗ rennen im Odenwald am kommenden Sonntag(8. Febr.) vormittags abzuhalten. Wie wir hören zeigt ſich großes Intereſſe unter der 1 Zugelaſſen zu den Wett⸗ läufen ſind ſämtliche Läufer und Läuferinnen unter 18 Jahren. Grau fährt VBahnrekord Weltmeiſterſchaft im Viererbob Nach den grandioſen deutſchen Siegen in der Zweterbob⸗ Weltmeiſterſchaft von Oberhof harrt der deutſchen Vertreter bei der Vierer⸗Weltmeiſterſchaft am 10. und 11. Februar in St. Moritz eine ungleich ſchwerere Aufgabe. Auf der 1500 Meter langen Bahn werden ſich die Vertreter von elf Nationen gegenübertreten, im einzelnen Deutſchland, England, Frankreich, Belgten, Holland, Luxemburg, Oeſter⸗ reich, die Schweiz, Amerika, Italten und die Tſchecho⸗ ſlowakei, die zuſammen 18 Schlitten an den Start ſchicken werden. Deutſchland iſt durch drei Bobs vertreten, von denen beſtimmungsgemäß nur zwei teilnehmen dürfen. Füh⸗ rer ſind Grau, Zahn und bei dem Erſatzbob v. Mu mm, als Bremſer fungieren Dr. Bock, Picker und Graf Henckel. Auf der St. Moritzer Bahn liegen die meiſten der Bewer⸗ ber ſchon einem eifrigen Training ob. Von den deutſchen hat ſich beſonders der von Grau geführte Bob mit den Bayhn⸗ verhältniſſen beſtens vertraut gemacht, gelang es ihm doch im Training mit:20,9 eine neue Beſtzeit herauszuholen, die wenig ſpäter von dem Schweizer Fon jallaz um eine Zehntel⸗Sekunde verbeſſert wurde. Eishockey ⸗Welimeiſterſchaſten in Krynita Ueberraſchende Spielausgänge Die Eishockey⸗Weltmeiſterſchaften in Krynica ſind jetzt in ein entſcheidendes Stadium getreten. Die ſechs Teil⸗ nehmer für die Entſcheidungsſpiele ſind jetzt in den Nationalmaunſchaften von Canada, Amerita, Tſchecho⸗ ſlowakei, Oeſterreich, Schweden und Polen ermittelt. In dieſen Entſcheidungsſpielen ſpielt jede Mannſchaft gegen jede, ſodaß insgeſamt 15 Spielen notwendig werden. Drei dieſer Spiele fanden bereits am Mittwoch ſtatt. Zunächſt ſtanden ſich Canada und die Tſchecho⸗ ſlowakei gegenüber. Die Canadier gewannen den Kampf, ohne ſich voll auszugeben, durch zwei Treffer von Watſon verdient:0(:0,:0,:].— Im zweiten Treffen kam Amerika gegen Oeſterreich mit:1(:0,:0, :1) zu einem glücklichen Siege, nachdem ſich ein öſter⸗ reichiſcher Spieler ein Selbſttor geleiſtet hatte.— Das dritte Spiel der Entſcheidungsrunde nahm einen ſen⸗ ſationellen Ausgang, da es Polen gelang, die Schwe⸗ den verdient und einwandfrei mit:0(:0,:0,:0) gu beſtiegen. Kryger ſchoß die beiden Treffer. In der den unterlegenen Mannſchaften vorbehaltenen Troſtrunde um den Pokal des polniſchen Außen⸗ miniſters gab es am Mittwoch ein Treffen, das Frank⸗ reich mit:1(38:0,:0,:1) gegen Rumänien gewann, wobei der Schnellaufmeiſter Quaglia allein drei Treffer erzielte. Neue Schwimm⸗-Rekorde Deutſche Staffel⸗Beſtleiſtung Unter offizieller Kontrolle ſtellte in Osnabrück der S V. Nieiderſachſen 95 Münſter in der Kraulſtafſel(100, 200, 200, 100) mit der Mannſchaft Haſelmann, Peter, Schwarze und Krüger mit 714,9 Min. eine neue Beſtlei⸗ ſtung auf. Die bisherige Beſtzeit des V. f. v. S. Mü w⸗ chen ſtand auf:20. Am Sonntag veranſtaltet S V. Niederſachſen⸗ Münſter internationale Schwimmwettkämpfe, an denen der Oldemdaaler Zwemm⸗ und Poloklub(Holland) teil⸗ nehmen wird. Und ein neuer Weltrekord Die junge amerikaniſche Rekordſchwimmerin Helen Madiſon macht wieder durch eine neue Weltbeſtleiſtung von ſich reden. Sie legte in Seattle 400 Meter im Kraul⸗ ſtil in:31 zurück und unterbot damit nicht nur ihre eigene über 440 Yards erzielte Höchſtleiſtung von 589,4, ſondern auch den offiziellen Weltkekord, den Martha Norelius 1928 in Wien mit 539,3 aufſtellte, ganz erheblich. Helene Mayer in Mailand erfolgreich Die deutſche Olympiaſiegerin Helene Mayer hatte bei der Internationalen Fecht⸗Gala am Mittwoch in Mailand einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Sie ſiegte über⸗ legen gegen die Italienerin Ceratt im Florettfechten. Handball der Badiſchen Turner Die Endſpiele um die Badiſche Meiſterſchaft Am kommenden Sonntag ſetzen in zwei Gruppen unter den 6 Gruppenſiegern der Badiſchen Turnermeiſterklaſſe ole Endſpiele um die Meiſterſchaft des Badiſchen Turn⸗ kreiſes ein. Für die nächſten zwei Monate iſt je ein Spiel im Norden und Süden an den einzelnen Spieltagen zu erwarten, ehe ſich die beiden Gruppenſieger zum Entſchei⸗ dungsſpiel gegenübertreten. Eine beſtimmte Vorausſage, welche beide Mannſchaften es ſein werden, läßt ſich nicht geben, wenn man auch in der Norödgruppe dem Ty. 62 Weinheim und in der Südgruppe dem Ty. Jahn Offenburg am eheſten Ausſichten zuzuſprechen geneigt iſt. Auf jeden Fall wird für 1931 ein neuer Verein ſeinen Namen in die Liſte der Kreismeiſter ſetzen, nachdem der Altmeiſter Po⸗ lizet Karlsruhe bereits ausgeſchieden iſt. Zum Auftakt treten an: Ty. 62 Weinheim Tod. Durlach; Tv. Lörrach— Ty. Sulz. Die beiden Platzvereine dürften durch dieſen Vorteil als Sieger erwartet werden. Nach dem erſten Spieltag kann man ſich ungefähr ein Bild über die Spielkraft der einzelnen Gruppenſieger machen. Die Aufſtiegsklaſſe im Turngan Mannheim Da nach der Niederlage des Tv. Seckenheim die Frage nach dem Gaumeiſter noch ungeklärt iſt, gewinnt das letzte Treffen der Aufſtiegsklaſſe Tv. Hockenheim— Jahn Neckarau nochmals an Bedeutung. Wenn die Hocken⸗ heimer Mannſchaft ſich die Gelegenheit eines Entſcheidungsß⸗ ſpieles mit dem Ty. Seckenheim nicht entgehen laſſen will, muß ſie dieſes Spiel gewinnen, was mit ziemlicher Sicher⸗ heit erwartet werden darf, zumal das Spiel in Hocken⸗ heim vor ſich geht. Handball⸗Klubkampf Tv. 1846— BV. f. R. Mannheim Nach den langen Monaten der Meiſterſchaftsſpiele bringt am kommenden Sonntag der Handball⸗Klubkampf zwiſchen den beiden obigen Vereinen nicht nur eine angenehme Abwechſlung, vielmehr noch bedeuten die angeſetzten Freundſchaftsſpiele auf dem Platze des Ty. 46 im neuen Luiſenpark iuſofern eine beſondere Tatſache, als nach dem Inkrafttreten des Einigungsvertrages zwiſchen den beiden Verbänden ſich erſtmals wieder in Mannheim die Manm⸗ ſchaften eines Turnvereins und eines Sportvereins treffen. Der Vereinskampf geht mit 5 Mannſchaften vor ſich. Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß ſich außer den 5 Handball⸗ mannſchaften auch die Hockey⸗Abteilungen beider Vereine mit 6 Mannſchaften zu Uebungsſpielen treffen. Die Spfele dieſer 11 Mannſchaften geben beredten Ueberblick über den umfänglichen Spielbetrieb dieſer Vereine. Gr. BB uur Chefredakteur; Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: 5. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht utid alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Manndeim. R 1,—6 Für unverlangte Belträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur des Rückporto Fs „ Soclenme, „Etienne und Luiſe“ Die erſte Uraufführung in den Kammerſpielen des Nationaltheaters“) Ein Kriegs gefangener entſpringt, mitten im Feindesland, während der Fahrt durch einen Tunnel dem Transportzug. In dieſem Bilde, deſſen Inhalt das Stück ins Rollen bringt, liegen— richtig angeſchaut— alle Gründe für das Trauerſpiel„Etienne und Luiſe“.—„Krieg“ iſt ein Geſchehen, das auf das Schickſal des Volksganzen zielt. Das war der Er⸗ lebntskern von 1914, daß wir uns als„Volk“ und von der Wirklichkeit des„Volksgeiſtes“ überſchattet erlebten. So iſt„Krieg“ nicht eigentlich Sache des ein⸗ zelnen Menſchen; er trifft die Realität des Volk⸗ſeins, an der jeder Menſch ſchon allein durch die Tat⸗ ſache teilhat, daß er die Sprache eines Volkes, ſeines Volkes ſpricht. Man kann als individueller Menſch zu einem Krieg ſtehen wie man will,— ſich dem Schickſal der Volksgemeinſchaft zu entziehen iſt immer ein Unding, denn dieſe übergreift als ein übergeordnetes Geiſtig⸗Weſenhaftes die einzelnen Glieder des Organismus„Volk“. Wer aus einem Zuge ſpringt, ſpringt ins Sinn⸗ loſe. Solch Beginnen grenzt an Selbſtmord, auch für den hier gegebenen Fall, bei dem ein Kriegsgefange⸗ ner aus dem Transportzug ſpringt,— gleich aus welchen Motiven. Er ſucht ſich den Folgen zu entziehen, die aus dem Ablauf des Volksſchickſals reſultieren. Da Etienne aus dem Zuge ſpringt, fällt er aus der ihm auferlegten Rolle: Träger zu ſein einer ſein Perſönliches übergreifenden Aufgabe. Er gerät aus der größeren Gefangenſchaft als„prisonnjier de guerre“ in die— nicht nur zu Kriegszeiten— ſehr viel ſchlimmere Gefangenſchaft ſeines engen, kleinen per⸗ önlichen Ich und deſſen Gefühlen. Sein Atembereich wird„eingeſchränkt“: auf einen Schrank in einer Dachſtube, auf den Umgang mit einem Mädchen, das J Bal. die Inhaltsangabe des Stückes in unſerem ge⸗ ſtrigen Mittagsblatt Nr. 59. gleichſam die objektiv gewordene Ettenne⸗Seele iſt: halbreif, verängſtigt, neugterig, verzweifelt und bis zum Rand erfüllt von unklarer Sehnſucht. Aus ſol⸗ cher Enge und inneren Leere— die immer auftritt, wo der Menſch ſich einer über⸗menſchlichen Aufgabe entzieht— iſt nur ein Ausweg: die Kataſtrophe * Die ausgezeichnete Regie des Herrn Dr. Stor z ließ mit Recht die Geſtalt dieſes Etienne zurücktreten Stieler(unten) Krüger, Schradiek(oben) Langheinz Sodek gegenüber jener, die in allem und jedem deſſen Gegenpol iſt: des Konrad Arminius, dem Vater der Luiſe. N Er geriet in die Uebergewalt einer faſt unheim⸗ lichen Hellſichtigkeit, die ihn die Wirklichkeit des „Volksgeiſtes“, des michaeliſch⸗deutſchen Seelen⸗ grundes im Innerſten erleben ließ. Jedoch, er iſt „zu alt“ und kann nicht den Platz finden, um aktiv an ſeines Volkes Schickſal teilzuhaben. Er ſoll Un⸗ mögliches leiſten: in kleinſtädtiſcher und beruflicher Enge fertig zu werden mit einem Erleben, das ſein eigenes Sein weit überragt, vergewaltigt und zu ſprengen droht. Wie immer, wenn echtes Erleben nicht zur notwendigen geſunden Offenbarung kom⸗ men kann, überſetzt es ſich auch hier in einen grotes⸗ ken Lebenshabitus, der eine tiefe und ſehr deutſche Tragik zum Hintergrunde hat Hans Godeck gab dieſer ſonderbaren Geſtalt aus ſeinem gereiften Können das rechte Profil, ſteigerte ſich zumal in der zweiten Hälfte zu erſchüt⸗ ternden Ausdrucksmomenten,— im ganzen ein Beiſpiel guter Schauſpielkunſt. Den ihm in manchem Sinn benachbarten Edelvagabunden Powenz ſtellte Ernſt Langheinz, mit etwas zu großer Zurück⸗ haltung auf die ſchwankenden Beine, man wünſcht ſich dieſe Geſtalt in einigen Strichen ſchärfer gezeich⸗ net, eben um des Gegenſatzes und der geheimen Ver⸗ wandtſchaft willen. Eliſabeth Stieler bemühte ſich, die Einſamkeit, Verlaſſenheit und Bangnis der Gattin eines Mannes wie Arminius und der Mutter eines Sohnes, der vor Ypern ſteht, zu ſichtbarem, verhaltenen Ausdruck zu bringen. Ihr jüngſter Sohn Neidhart, dieſe niedliche Erpreſſerſeele in den Flegel⸗ jahren, wurde durch Hans Sims häuſer wirkſam dargeſtellt, wie Erich Muſil und Fritz Walter den Kaſpar und Jadup, dieſe Früchte des alten Powenz, genügend deutlich entwickelten. * In den beiden Titelgeſtalten des Etienne und der Luiſe gaben Annemarie Schradiek und Bum Krüger die Frucht intenſiver Arbeit und ließen keine Zweifel aufkommen an der Gültigkeit ihrer Rollen. In Nebenrollen bewährten ſich wie gewohnt Georg Köhler, Joſef Renkert und Karin Viel⸗ mette r. Die drei alten Fräuleins, dieſe Nacht⸗ ſchattengewächſe, wurden durch Julie Sanden, Eva Fiebig und Ida Ehre recht fledermäuſig aus⸗ geprägt. * Die Regie von Dr. Gerhard Storz erwies eine ſehr disziplinierende Hand, bewältigte vortrefflich die geſtellten Probleme und gab beſonders in der zweiten Hälfte dem Ablauf des Spieles einen kräf⸗ tigen Impuls. Sowohl für Alfons Penzoldt, den Dichter, wie für die jungen Kammerſpiele ſelbſt, hat Dr. Storz durch ſeine ernſthafte gediegene Arbeit einen vielleicht mehr inneren als äußerlichen Erfolg erzielt,— denn der kleine Zuſchauerraum war dies⸗ mal noch beſchämend leer Kbl. Jubiläum einer Wanderbühne. Die Wan⸗ derbühne des Rhein Maing au⸗Verban⸗ des für Volksbildung(Frankfurt a..) blickt auf ein 25jähriges Beſtehen zurück. Die Wanderbühne des Rhein⸗Maingau⸗Verbandes für Volksbildung war die erſte in Deutſchland als gemeinnützige Ein⸗ richtung eröffnete Bühne. Ihr Inslebentreten brachte die ſeit längerer Zeit gepflogenen Unterhandlungen der Geſellſchaft für Volksbildung mit dem Berliner Schiller⸗Theater behufs Errichtung einer Wander⸗ bühne zum Abſchluß. Es darf ausgeſprochen werden, daß dieſes erſte Unternehmen ſich immer auf nam⸗ hafter Höhe gehalten und daß es unter zielbewußter Leitung anderen Wanderbühnen Beiſpiel und Muſter geweſen iſt. Nach dem Kriege wurde die Wander⸗ bühne 1920 unter dem Namen„Frankfurter Künſtlertheater“ neu eröffnet, das bisher etwa 2800 Vorſtellungen gab. Dirigieren ohne Poſe. Richard Strauß hat nach dem außerordentlichen Erfolg des letzten Wiener philharmoniſchen Konzertes, bei dem die ſehr ruhige Art ſeines Dirigierens beſonders aufgefallen war, in eine Interview über die Frage, ob die äußere Geſte des Dirigierens ein künſtleriſches Erfordernis ſei oder nicht, geäußert, daß lebhafte Bewegung am Dirigentenpult eigentlich überflüſſig ſei. Aber ſie hat durchaus nichts Leeres oder Aeußerliches, ſagt Strauß, was man nur aus der Pſyche des Dirigenten heraus verſtehen könnte, die eben gewiſſe Dirigier⸗ formen braucht, um für ihn ſelbſt motoriſche Kraft auszuüben. Es iſt das Publikum, das die Poſe des Kapellmeiſters als unerläßlich wünſcht, während die Muſiker den bewegungsreichen Dirigenten, der ſie durch Geſten zu verzaubern und zu beſchwören ſucht, am ſtärkſten ablehnen. Emil Strauß⸗Ehrung in Pforzheim. Die Ge⸗ burtsſtadt des Dichters Emil Strauß, der, wie be⸗ reits gemeldet, ſein 65. Lebensjahr ſoeben vollendete, hat zu ſeinen Ehren die Hachenſtraße in Emil ⸗ Strauß⸗Straße umgetauft. Außerdem wur⸗ den den Pforzheimer Schulen einige Werke von Emil Strauß als Prämien für beſonders begabte Schüler die im Deutſchen beſondere Leiſtungen auf⸗ zuweiſen haben, von der Stadtverwaltung über⸗ geben. Im Sauterſaale fand eine Emil Strauß⸗ ehrung, veranſtaltet von der Stadt und vom Deut⸗ ſchen Sprachverein ſtatt. N Freitag, 6. Februar 1931 Aus Baden Staatliche Perſonal veränderungen Ernannt wurden, zu Profeſſoren die Lehramts⸗ aſſeſſoren Albert Holzbauer am Realgymnaſium in Villingen, Ernſt Kappler am Realgymnaſium in Weinheim, Emil Kern an der Realſchule Ep⸗ pingen, Dr. Philipp Lebrecht am Gymnaſium in Lahr, Dr. Hedwig Metzger an der Aufbauober⸗ realſchule Lahr, Dr. Fritz Peter am Gymnaſium in Wertheim, Dr. Theodor Roller an der Ober⸗ realſchule in Eberbach, Dr. Anton Schäfer am Gymnaſium in Wertheim, Dr. Albert Scheifele am Gymnaſtum in Tauberbiſchofsheim, Dr. Eugen Schlechter an der Oberrealſchule in Singen, Haus Steude am Realgymnaſium in Buchen; ferner: Religionslehrer Karl Dörner zum Pro⸗ feſſor am Realgymnaſium in Weinheim, Profeſſor 1. e. R. Auguſt Malſch zum Profeſſor an der Real⸗ ſchule in Eppingen. Verſetzt in gleicher Eigenſchaft: Die Profeſſoren Karl Baier an der Aufbauoberreal⸗ ſchule in Lahr an die Helmholtz⸗Oberrealſchule in Karlsruhe, Dr. Karl Boſch an der Oberrealſchule Eberbach an das Realgymnasium in Weinheim, Max Daiger am Realgymnaſtum in Buchen an das Gymnaſium in Karlsruhe, Julius Geier an der Oberrealſchule Lörrach an das Realgymnaſium in Weinheim, Dr. Hans Haas am Gymnaſium in Wertheim an das Gymnaſium in Heidelberg, Johann Handloſer an der Realſchule in Meßkirch an die Oberrealſchule in Singen, Dr. Bertold Hof heinz an der Oberrealſchule in Pforzheim an die Fichte⸗ ſchule in Karlsruhe. Karl Konanz am Gymnaſium in Karlsruhe an jenes in Baden⸗Baden, Franz Schmitt am Gymnaſium in Lahr an das Bertold⸗ Gymnaſium in Freiburg, Chriſtian Wurſter an der Realſchule in Eppingen an die Kant⸗Oberreal⸗ ſchule in Karlsruhe. Die Etatsnßte des Schwetzinger Verkehrsvereins * Schwetzingen, 5. Febr. Die geſtrige Ausf ch u ß⸗ ſitzung des Verkehrs vereins beriet über die außerordentliche ſchwierige Lage, in die der Verein durch die etwa 10000 Mark betragende Etats⸗ üb erſchreitung des bisherigen Geſchäftsführers Stallberg geraten iſt. Dem Vorſchlag des Vor⸗ ſtandes, die ſatzungsmäßige Verantwortung zu über⸗ nehmen, ſtimmte der Ausſchuß zu und beſchloß ferner, die Tätigkeit des Verkehrsvereins keinesfalls ein⸗ zuſtellen, ſondern nach Maßgabe der verfügbaren Mittel fortzuführen. Mit Badedirektor Stallberg in Sylt werden über die Angelegenheit übrigens Ver⸗ handlungen geführt. 5 Ein Durlacher Original geſtorben Durlach, 6. Febr. Eine ſtadtbekannte und in allen Kreiſen hochgeachtete Perſönlichkeit, der Schloſ⸗ ſermeiſter Leopold Leyerle, iſt von einem ſchwe⸗ ren Leiden durch den Tod erlöſt worden. Mit ihm iſt ein„Alt⸗Durlacher“ von echtem Schrot und Korn, ein Original, heimgegangen, der trotz ſeiner Neigung für Erhaltung des althergebrachten auch Verſtändnis zeigte für die Bedürfniſſe unſerer Zeit. Man ſprach nur von unſerem„Leopold“. Er war ſeinerzeit Mit⸗ begründer der Freien Bürgervereinigung und be⸗ tätigte ſich auch lange Jahre im Durlacher Bürger⸗ ausſchuß. Leyerle hat als Leibgrenadier den Feldzug von 1870/1 mitgemacht. Unverſchämter Bettler. * Karlsruhe, 5. Febr. Am 4. Febr. bettelte ein Unbekannter in der Wohnung eines verheirateten Kochs in der Kriegſtraße. Die Pfennige, die er er⸗ hielt, waren ihm zu wenig, ſo daß er zu ſchimpfen anfing. Der Koch wies ihn daraufhin aus dem Haus. Aus Rache warf der Bettler die dem Koch gehören⸗ den, im Treppenhaus aufgeſtellten Blumentöpfe um. Der Koch verfolgte den Bettler und ſtellte ihn in der Steinhäuſerſtraße zur Rede. Der aber nahm eine drohende Haltung ein. Als ihn der Koch feſt⸗ halten wollte, um ihn der Polizei zu übergeben, zog ex ein offenes Meſſer aus der Taſche und drohte mit Stechen. Es gelang ihm ſo, in Richtung Beiertheim zu entkommen. Gewäſſerte Milch fkkarlsruhe, 5. Febr. Eine Milchhändlerin, die threr Kundenmilch 10 Proz. Waſſer zuge⸗ ſetzt hatte, bekam von den Milchzentralen keine Milch mehr und mußte deshalb den Milchhandel ein⸗ ſtellen.— Von der Gemeinde Eggenſtein wurde in letzter Zeit öfters gewäſſerte Milch nach Karlsruhe geliefert. Durch die Gendarmerie wurde nun eine Landwirtsehefrau ermittelt, die ihrer ab⸗ geliefeten Milch 33 Proz. Waſſer zuzuſetzen pflegte, Tragiſches Geſchick nach einem Kaffeekränzchen * Pforzheim, 6. Febr. Der hieſige Frauenverein hielt am vergangenen Sonntag im Rößle ein Kaf⸗ feekränzchen ab, bei dem ſich alte Leute über 70 Jahre gütlich tun ſollten. Allerdings haben ſich aus der Veranſtaltung unheilvolle Folgen ent⸗ wickelt. Einer der Teilnehmer kam nach Hauſe und legte ſich ins Bett. Bald darauf hörten die Ange⸗ hörigen einen dumpfen Fall. Man fand den Groß⸗ vater vor dem Bett liegen mit einer ſtarkblutenden Kopfwunde. Der Mann war aus dem Bett gefal⸗ len.— Noch dramatiſcher ging ein anderer Fall aus. Auch der 7gjährige Goldarbeiter B. hatte an dem Kaffeekränzchen teilgenommen Auf dem Heimweg wurde er im Hausgang von einem Hirn⸗ oder Herzſchlag getroffen und fiel tot um. Haus⸗ bewohner fanden den alten Mann tot auf.— Als eine wirkliche Tragödie kann man den dritten Fall bezeichnen. Der hochbetagte W. B. kam von dem Kaffeekränzchen und wurde von ſeinen Angehörigen ſo„liebevoll“ empfangen, daß er am nächſten Mor⸗ gen ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Mit der Angelegenheit wird ſich die Staats⸗ anwaltſchaft beſchäftigen. nicht mächtig waren. Raubüberfall im Nachtſchnellzug * Pforzheim, 6. Febr. Zu dem im geſtrigen Abendblatt gemeldeten At⸗ tentat im Schnellzug wird noch folgendes berichtet: Im Nachtſchnellzug München—Stuttgart—Karls⸗ ruhe überfiel kurz nach Mitternacht, etwa 200 Meter vor Mühlacker, ein Tſcheche ſeinen ſchlafenden Lands⸗ mann, mit dem er ſich allein im Wagenabteil befand, in der Abſicht, ihn zu berauben. Er gab auf den Schlafenden einen Schuß ab, ein zweiter ging fehl. Durch den Schrei des Ueberfallenen wurden die benachbarten Reiſenden aufmerkſam und der Räuber mußte ſeinen verbrecheriſchen Plan aufgeben und flüchtete unter Zurücklaſſung ſeines Mantels mit ſämtlichen Papieren aus dem fahrenden Zug, der ſeine Geſchwindigkeit kurz vor der Station Mühlacker vermindert hatte. Zwei beherzte Männer ſprangen dem Flüchtenden nach. Einer von ihnen, ein Maulbronner Landjäger, konnte ihn faſſen und in Mühlacker der Polizei übergeben. Der Ueberfallene wurde nach dem Pforz⸗ heimer Krankenhaus verbracht, wo er am Donners⸗ tag morgen einer Operation unterzogen werden, mußte. Die Kugel war ihm hinter dem Ohr ein⸗ gedrungen und unmittelbar neben dem Auge wieder herausgetreten. Der Vorfall hatte begreiflicherweiſe unter den Mitreiſenden eine große Aufregung verurſacht. Eine Verſtändigung zwiſchen den Kriminalbeamten und den beiden Tſchechen war zunächſt dadurch un⸗ möglich, weil die Tſchechen der deutſchen Sprache Dies war erſt möglich, als ſich eine Tſchechin, die ſich unter den Mitreiſenden befand, als Dolmetſcherin zur Verfügung geſtellt hatte. Bei dem Täter handelt es ſich um einen etwa 22⸗ jährigen Mann. Bet dem Sprung aus dem Zug hat er ſich leichtere Verletzungen zugezogen. Wegen Gleisverlegung mußte der Schnellzug kurz vor Mühl⸗ acker langſamer fahren, was dem Täter die Flucht erleichterte. Er begab ſich in den Warteſaal nach Oetigheim und fuhr mit dem nächſten Frühzug nach Mühlacker weiter. Dort konnte er nach Ver⸗ ſtändigung der Bahnbehörden feſtgenommen werden. Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitung Arteilsbegründung im Tauſend⸗Prozeß München, 5. Febr. In der Urteilsbegrün dung im Prozeß ge⸗ gen den Goldmacher Tauſend ſtellt das Gericht ſich auf den Standpunkt, daß eine künſtliche Goldherſtel⸗ lung wohl theoretiſch möglich, aber praktiſch nicht durchführbar ſei, da zur Elementeumbildung Ener⸗ gien notwendig ſeien, über die die Menſchheit noch nicht verfüge. Daher ſei auch das Verfahren Tau⸗ ſends(Zuſammendrängung von Naturvorgängen von Tauſenden von Jahren auf kurze Zeitſpannen) ab⸗ zulehnen. Tauſend habe nach dem Rezept der alten Alchimiſten gearbeitet. Zu dem Perſonenkreis um Tauſend hätten Leute aus allen Berufen gehört, nur keine Fachleute. Das habe Tauſend ausgenutzt. Sämtliche Tatbeſtandsmerkmale des Betruges ſeien erfüllt. Seine Fähigkeiten habe Tauſend rückſichtslos zu gewinnſüchtigen Zwecken ausgenutzt. Tauſend ſei ein gewiſſenloſſer Betrüger. Zu ſeinen Gunſten ſei die Leichtgläubigkeit der von ihm betrogenen Perſonen berückſichtigt worden, die ihm ſein Treiben weſentlich erleichtert hätten, an⸗ dererſeits auch der unheilvolle Einfluß, den ſeine Frau auf ihn ausübte. Von Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte ſei Abſtand genommen worden, weil Tauſend noch nicht vorbeſtraft ſei. Tr. Ladenburg, 4. Febr. Den Reigen der 80jäh⸗ rigen Geburtstagsfeſte eröffnet im Monat Februar Frau Fabrikant A. Agricola, eine geborene Mannheimerin, die in Friſche und Rüſtigkeit heute ihr 81. Lebensjahr begonnen hat.— Schulpflichtig werden in dieſem Jahre 27 Kna⸗ ben und 38 Mädchen. Ein ſeltener Fall, daß die Mädchen ſo ſtark die Knaben überwiegen.— Der evangeliſche Wohltätigkeitsbazar, der vom Frauenarbeitskranz in der Hauptſache getragen wurde, der unter Leitung von Stadtpfarrer Erägt ins Leben gerufen und reges Leben entfaltet, hat ein erfreuliches Ergebnis gezeitigt. Von dem Ueberſchuß erhält nicht nur der Glockenfond eine Zuwen⸗ wurde, der unter Leitung von Stadtpfarrer Chriſt Gemeindemitglieder Lebensmittel verteilt. Außer⸗ dem wird dem Jugendbunde für notwendige Zwecke eine Barſumme überwieſen. Buchen zur Viedermeierzeit X Buchen, 5. Febr. Ein Landsmann, Zeit⸗ und Amtsgenpſſen Hebels, der ehemalige Diakonus und zeitweilige Stadtpfar⸗ rer in Gernsbach, ſpäter Profeſſor in Lahr, Chriſt. Ludwig Fecht(geb. 1778), hat in den Jahren 1810 bis 1825 ſtreckenweiſe während der Schulferien im Sommer das ganze badiſche Land bereiſt. Er iſt„in die Kreuz und in die Quer, landauf und landab“ ge⸗ gangen, wie er ſagt, nicht ſo faſt zum Vergnügen, ſondern hauptſächlich in der Abſicht, eine 1810 in An⸗ griff genommene „Geſchichte der großherzoglich badiſchen Land⸗ ſchaften“ in ihren Schauplätzen aus eigener Anſchauung ken⸗ nenzulernen und dadurch ſeiner Schilderung von Land und Leuten und ihrer Begebenheiten mehr Blut und Leben und Form und Farbe zu geben. Fecht hat dieſe ſeine Fahrten und Wanderungen in treuherzig⸗ einfacher Biedermeiermanier, frohſinnig und launig, von Gelehrſamkeit nicht allzu ſehr beſchwert und des⸗ halb auch für Bürgers⸗ und Bauersmann wohl ver⸗ ſtändlich, in einer auch heute noch leſens⸗ und liebens⸗ werten Weiſe beſchrieben. Ganz zuletzt, im Sommer 1827, kam Biedermeier Fecht auch ins„Hinterland“, damals als ſolches weder bekannt noch ſo genannt. Er fuhr von Mos⸗ bach über Buchen, Walldürn und Külsheim nach Wertheim und durchs Taubertal wieder zurück. Intereſſant und ergötzlich zugleich iſt, was er von Buchen ſagt, in dem er von Mosbach aus auf der alten Steige über Oberſchefflenz, Eicholzheim und Waldhauſen den Kieſelbuckel herab eines Tages im Auguſt gegen die Mittagszeit ankam„und allda“, wie er erzählt,„bei dem Herrn Rieſenwirt(Philipp Franz Emele, geb. am 28. Nov. 1790 in Alzey als Sohn des kurpfälziſchen Oberamtsſchreibers Philipp Emele, Vater des am 20. Mai 1830 im„Rieſen“ ge⸗ borenen Malers Wilhelm Emele) anlangte. Auch der Gaſthof„zur Kanne“(Beſitzer Franz Herth, jetzt„Prinz Karl“) wird viel beſucht. Ich aber folgte dahin, wohin meine Reiſegefährten wollten. Wäh⸗ rend der Zubereitung zum Mittagsmahl ſtreifte ich in dem Städtchen herum. Auch hier ſind die Vor⸗ ſtädte, als die Töchter, ſchöner, wie das Städt⸗ chen, die Mutter. Doch Buchen iſt auch ſchon ein altes Mütterchen, denn von ihm ſteht ſchon im Jahre 778 in den alten Schriften geſchrieben. An Schönheit und an Wohlſtand aber nimmt Buchen eher zu als ab. Ein guter Bekannter, den ich beſuchte, machte mir alles das noch viel deutlicher. Nach ſeinem Bericht iſt Buchen ein wahrer Segen für den Odenwald. die Buchener verſehen mit ihrem Leinentuch, Leder, mit ihren Schuhen, Holzarbeiten und anderen Sachen ringsherum den Odenwald. Wer etwas haben oder machen laſſen will, der geht nach Buchen; oder die Buchener ſind auch ſo gut und bringen, was man braucht. Sie findet man auf allen Märkten herum. Wie bedeutend das Städtchen iſt, kann man daraus fehen, daß es 600 Bürger und mehrere Beamte hat. Nach der Rückkehr unterhielt ich mich ſehr fröhlich mit dem ſehr fröhlichen Herrn Rieſenwirt, der, ungeachtet es ſchon über 1 Uhr bei unſerer Ankunft war, eine recht gute und billige Mahlzeit aufſtellte. Als er uns zum Nachtiſch ſchwarze, ſüße Kirſchen brachte, wunderte ich mich und fragte:„Woher haben Sie denn dieſe Kirſchen? Ich ſah ja von Schefflenz bis Buchen nicht einen Kirſchbaum.“—„Aber Sie ſahen doch“, antwortete der ſehr fröhliche Herr Rie⸗ ſenwirt,„einen Kirchturm rechts von Ihnen hervor⸗ gucken?“„Allerdings!“„Nun, das iſt der Kirchturm von Hettingen. Da fängt ſchon das rechte Kir⸗ ſchenleben an. Denn Hettingen hat gegen 11 000 Kirſchbäume, und das nahe dabei liegende Götzin⸗ gen noch mehr.“ Da wurde die Verwunderung bei uns Paſſagieren noch größer. Der Herr Rieſenwirt fuhr dann fort:„Es iſt überhaupt bei uns nicht ſo arg und rauh, wie man meint. Wir haben zwar auf die⸗ ſer Bergebene ziemlich kalt, und auch im heißen Som⸗ mer, wie jetzt, etwas kühl, ſo daß es ordentlich zum Sprichwort geworden iſt: wenn du es vor Hitze nicht mehr aushalten kannſt, ſo gehe nach Buchen! Auch können Leute mit einer ſchwachen Bruſt unſere feine, reine Luft nicht aushalten. Allein der Ein⸗ geborene iſt recht geſund. Die gebauten Früchte kom⸗ men hier gut fort und wir gehören doch eigentlich nicht einmal zum Odenwald, ſondern zum Bau⸗ lan.“ Doch das dritte, wiederholte Knallen unſeres Kut⸗ ſchers mit ſeiner Peitſche unterbrach auch den Fluß ſeiner Redſeligkeit, und brachte uns in die Kutſche.“ Prof. Dr. Albert. Die Kaſſenſchrankoiebe von Singen a. H. Der Weber Franz Müller, der ſchon im Zuchthaus ſaß, und der Maler Wilhelm Grieß⸗ baum baldowerten am Abend des 23. Oktober vorigen Jahres aus, daß aus dem Büro der In⸗ duſtrie⸗Ach. in Singen a. H. der Kaſſenſchrank zu ſtehlen wäre. Als die Luft ſauber war, ſtieg Müller durchs Fenſter ein, Grießbaum ſtand Schmiere. Das Gewicht des Schrankes, erforderte aber weitere Hilfe. Sie entfernten ſich und riefen telephoniſch den Mechaniker Joſef Dilſe mit ſeinem Auto und dem nötigen Werkzeug herbei, der noch den Mechaniker Karl Simon mitbrachte. Nun holte das vierblättrige Kleeblatt den vier Zent⸗ ner ſchweren Kaſſenſchrank heraus und hob ihn auf ein Auto. Grießbaum war die Sache nicht ganz geheuer und machte ſich dünn, die andern drei fuhren mit dem Raub bis Reute, wo ſie den Schrank in einem Schilfgelände verſteckten. In der Folge machte auch Simon nicht mehr mit. Mül⸗ ler zog nun ſeinen Quartiergeber, den Arbeiter Fröhlich ins Geſchäft und fuhr mit ihm und dem Dilſe nach dem Verſteck, luden den Schrank wieder auf, fuhren damit bis in die Gegend von Krauchen⸗ wies, ſägten unterwegs mit einer mitgebrachten Stahlſäge den Schrank auf, raubten den Betrag von 3800 Mark, übergaben die Geſchäftspapiere dem vorbeifließenden Bach und verſcharrten den Schrank. Dilſe erhielt eine Belohnung von etwa 1000 Mark, das andere Geld wurde der Frau Fröhlich, zu der man fuhr, übergeben, die mit Dilſe damit nach Zürich fuhr. In der Zwiſchenzeit wurde Müller verhaftet, Fröhlich ebenfalls, die Polizei in Zürich wurde unterrichtet und verhaftete Dilſe und Frau Fröhlich, 3590 Mark wurden ihnen wieder ab⸗ genommen. Vor dem Amtsgericht Radolfzell hatten ſich nun alle zu verantworten. Müller erhielt 3 Jahre, Grießhaum 2 Jahre, Dilſe und Simon je 2 Jahre Zuchthaus, Fröhlich 2 Jahre und Frau Fröhlich 6 Monate Gefängnis. ſonenwagen 142. Jahrgang/ Nummer 61 Aus der Falz Die Vaterſtadt gratuliert Major Parſeval * Frankenthal, 5. Febr. Die Stadtverwaltung hat an Major von Parſe val anläßlich ſeines 70. Ge⸗ burtstages ein Telegramm geſandt und ihm die Glückwünſche ſeiner Vaterſtadt übermittelt. Beſchädigung der Schiffsbrücke * Speyer, 5. Febr. Bei dem dunſtigen Wetter wurde geſtern vormittag die Speyerer Schiffbrücke durch ein zu Tal fahrendes Schiff beſchädigt Zwei Züge mußten ausfallen. Der Schaden wurde ſofort behoben. 7000 Liter Wein ausgelaufen * Neuſtadt a.., 5. Febr. Einem Weinguts⸗ beſitzer in der Umgebung Neuſtadts iſt über Nacht ein Zementfaß mit 7000 Litern Wein ausgelaufen. Ob Fahrläſſigkeit des Perſonals oder ein Racheakt vorliegt, wird die Unterſuchung ergeben müſſen. SA⸗Verkehr Neuſtabt—Landan * Neuſtadt a.., 5. Febr. Der direkte Selbſt⸗ anſchlußverkehr, der bereits zwiſchen verſchiedenen Städten der Vorderpfalz und auch mit Mannheim beſteht, ſoll nun auch mit Landau hergeſtellt wer. den. Zu dieſem Zweck wird auf der Strecke Neu⸗ ſtadt Landau ein Kabel verlegt, mit deſſen Ein⸗ bau bei Eintritt froſtfreien Wetters begonnen wer⸗ den kann. Schuhinduſtrie in Germersheim pp. Germersheim, 5. Febr. Nachdem ſich die Ver⸗ handlungen mit verſchiedenen größeren Induſtrie⸗ werken zerſchlagen haben, griff die Stadt den Plan auf, Kleininduſtrie für die günſtigen Anſiedlungs⸗ bedingungen zu intereſſieren. Die Verhandlungen, die ſich mehrere Monate hingezogen haben, ſtehen nun, wie verlautet, unmittelbar vor dem Abſchluß. Und zwar handelt es ſich um zwei Schuhfabri⸗ ken, die je vierzig bis achtzig Arbeiter beſchäftigen (je nach der Menge der Aufträge) und ihre Betriebe zur Zeit in der Nähe von Pirmaſens haben. Die Unternehmer ſind zwei Brüder, die ſich ſeit längerer Zeit mit der Abſicht tragen, ihre Fabriken zu ver⸗ größern. Da die Ausführung dieſes Planes aber mit baulichen Aenderungen und erheblichen Unkoſten verbunden wäre, ergriffen ſie die günſtigen An⸗ gebote der Stadt Germersheim. Die Stadt will Ka⸗ ſernen vom Staat pachtweiſe zu günſtigen Bedin⸗ gungen übernehmen und vorläufig unentgeltlich an die Fabrikanten abgeben. Die einzelnen Bedingun⸗ gen ſtehen noch nicht endgültig feſt. 8„ Nleine Mititeiſungen Betriebsunfall im Heilbronner Hauptbahnhof * Heilbronn, 5. Febr. Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: In Heilbronn Hbf. iſt am Mittwoch abend um 17.28 Uhr eine Lokomotive auf den Schluß des zur Abfahrt nach Eppingen be⸗ reitſtehenden Perſonenzuges 322 aufgeſtoßen. Dabei ſind 24 Reiſende, die in den beiden letzten Per⸗ ſaßen, leicht verletzt worden. Zwei Bahnärzte und die Sanitätskolonne waren ſofort zur Stelle. Sämtliche Verletzten konnten nach Anlegung von Notverbänden die Fahrt mit dem Perſonenzug 318(Heilbronn ab 18.23) fort⸗ ſetzen. Die beiden Perſonewagen wurden leicht be⸗ ſchädigt. Die Unterſuchung iſt im Gange. Vom Eiſenbahnzug überfahren :: Worms, 5. Febr. Geſtern früh gegen.90 Uhr wurde auf der Bahnſtrecke Worms Ludwigshafen in der Nähe des zweiten Bahnübergangs in der Fran⸗ kenthaler Straße ein 18jähriger Handlungs⸗ gehilfe von hier mit ſchweren Kopf⸗ und Halsver⸗ letzungen tot aufgefunden. Nach dem Ergebnis der Unterſuchung liegt Selbſtmord vor. Der Mann hatte bereits im vorigen Jahre einen Selbſtmordver⸗ ſuch unternommen. vo ges baleucles Freitag, 6. Februar Nationaltheater:„Hulla di Bulla“, Schwank von J. Ar⸗ nold und E. Bach, Miete F 20, Anfang 20 Uhr. f Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigung; 20 Uhr Aſtro⸗ nomiſche Arbeitsgemeinſchaft. Freier Bund— Städtiſche Kunſthalle:„Die Kunſt des Greco“, Lichtbildervortrag von Dr. Stefan Kayſer, Mannheim, Anfang 20,15 Uhr(I). Geſellſchaft für Erd⸗ und Völkerkunde:„Natur und Menſch im nordweſtlichen Argentinien und auf der Puna⸗ Lichtbildervortrag von Prof. Dr. Franz Kühn, Kiel, in der Aula der Handelshochſchule A 4, 1, 20,15 Uhr. Hochſchule für Muſik: Hauskonzert im Vortragsſaol, An⸗ fang 19.30 Uhr.: 1 1 ambra:„Eine Freundin ſo goldig wie “.— f 8 dour“.— Schauburg: tol:„Einbrecher“.— Gloria⸗ Pala ſt: los mit Nanette?“.— Lichtſpiel haus Müller: „Die Chiſtosbaroneß“.— Odeon⸗Lichtſpiele; „Die Jagd nach der Million“. Sehenswürdigkeiten: Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 1416 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehen. Sonderausſtellung:„Ferdinand. Frans und Milbelm go⸗ bell“(Handßeichnungen Aquarelle uns Druckgraphik). Ge; öffnet Sonntags von 11 bis 16 Uhr, Werktags loußer Montags! von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. — Museum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeug haus: Sonntag vormittogs von 11 bis 18 Ühr und nachmittags von 15—17 Uhr, Dienstag 18—17, Uhr! Mittwoch 16—17 Uhr; Freitag 17-19 Uhr.— Städliſche Kunſthalle: Geöffnet werktugs(mit Ausnahme Montags) von 11—16 Uhr durchgehend: Kokoſchka⸗Ausſtellung. . . Sagen beg 8 2 L Le SSS S8 61 4 die bas 5 * Freitag, 6. Februar 1931 der Neuen Mannheimer Zeitung HANDELS- u WIRTSCHAFT-ZET TUNG MHittag-Ausgabe Nr. 61 Der Januar⸗Ausweis der B. J. 3. Der Monats⸗Ausweis der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich(ſiehe geſtriges Abendblatt) zeigt im Januar gegenüber dem Vormonat, in dem der Abzug der großen Summen an Amerika ſtattfand, wieder ein An⸗ wachſen der Bilanzſumme um ca. 180 Mill. ſfrs. auf 7070 Mill. ſfrs. Es werden nun wieder langſam die Gel⸗ der für die im Juni fälligen Reparationszahlungen der Alltierten an Amerika angeſammelt, was in einer Zunahme der kurzfriſtigen Einlagen der Zentralbanken für eigene Rechnung von 804 auf 824 Mill. ſürs. und namentlich für Rechnung Dritter von 350 auf 458 Mill. ſfrs. zum Aus⸗ druck kommt. Das ermöglicht es der B33., dementſpre⸗ chend auch ihre kurzfriſtigen Einnahmen zu erhöhen, wo⸗ durch das Wechſelportefeuille von 496 auf 532 Mill. ffrs. anſtieg und die auf Zeit angelegten Gelder ſich von 708 auf 884 Mill. ffrs. erhöhten. Allerdings ſind die Summen der Monate September bis November noch nicht wieder erreicht. Bei Einlagen wie bei Anlagen kommt die Ten⸗ denz, möglichſt kurzfriſtig zu bleiben, auch im Januar wieder zum Ausdruck. e Danziger Hypothekenbank AG. Die GV. genehmigte Regularien und beſchloß wieder 9 v. H. Dividende auf dividendenberechtigte AK. von 11 Millionen Gulden zu vertellen. In den AR. wurden hinzugewählt Bank⸗ zirektor Dr. Helfferich(Landwirtſchaftliche Bank!), Bankdirektor Rühe(Commerz⸗ und Privat⸗Bank) und Bankötrektor Dr. Wellmann(Deutſche Bank und Dis⸗ eunto⸗Geſellſchaft). e Getreide⸗Kreditbank AG., Berlin. Das Inſtitut ſchlägt der zum 28. Februar einzuberufenden HV. eine Dividende pon wieder 8 v. H. nach als reichlich bezeichneten Abſchrei⸗ zungen und Rückſtellungen vor. e Dividenbenſenkung der Frankfurter Gewerbekaſſe embc. Die Dividende der Frankfurter Gewerbe⸗ laſſe ecömbe. wurde entſprechend dem Beſchluſſe ber Frankfurter Kreditgenoſſenſchaften von 10 auf 8 v. H. eEmäßigt. Im Jahre 1930 betrug der Reingewinn 05 000„ gegen 202 000& im Vorjahre. Zahlungseinſtellung der Leipziger Gewerbebank Gmbh. Die Leipziger Gewerbebank eGmbH. hat infolge der Unmöglichkeit, bei der wirtſchaftlichen Notlage ihre Iuthaben flüſſig zu machen, ihre Zaßlungen eingeſtellt. Der Status ſei aktiv, ſo daß bei ruhiger Abwicklung ein Berluſt der Spar⸗ und Kontokorrentgukhaben nicht zu be⸗ fürchten fei. Es werde ein Moratorium angeſtrebt. Wieder 8 v. H. Dividende beim Credito Italiano, Mailand. Der Credito Itali ino in Mailand verteilt für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von wieder 8 v. H. Der Verwaltungsrat betont, daß die Ak⸗ llenbeteiligungen zu dem Dezemberkurſe bilanziert wur⸗ ben. Der bei der vorjährigen Verſchmelzung mit der Banca Nazionale di Credito aufgeſtellte Plan zur Trennung des Wirtſchaftsgebietes ber beiden Inſtitute konnte nunmehr durchgeführt werden. Der Crebito Italiano wird wieder 4 1 gen von 550 284(192 537) l, 1 eine reine en während die Banco Naztonale 1Eredits eine Finanzgeſellſchaft wird. Der Crebito Italiano hat ſeine Mehrheitsbeteiltgung an der Banca Nazionale einigen ihm naheſtehenden Großindu⸗ riellen und Finanzleuten abgetreten, die eine Societao ane laria Italiano gründen werden. Die Hanes Nazionale hat einige ihr naheſtehende Induſtrie⸗ betelligungen abgeſtoßen. Sie wird in Zukunft nur noch Elektro und Bodenwerte führen, während der Credito Naltano nur noch Staatstitel und Beteiligungen an in⸗ und ausländiſchen Banken und Obligationen führen wird. AUnveränderte Dividende beim Crédit Général de Helglaue, Brüſſel. Das Unternehmen, hinter dem die Mutuelle n wird für das abgelaufene Geſchäfts⸗ 5 111 0 die Dividende von 50 frs. unverändert bei⸗ ehalten. Berſicherungs⸗Geſellſchaft„Hamburg“ gegründet 1897 Ach. in Hamburg— Wieder dividendenlos. Der AR. der Geſellſchaft, die neben ihrem Verſicherungsgeſchäft die Funktion eines Holding⸗Unternehmens für die Intereſſen des Mutzen becher⸗ Konzerns ausübt, beſchloß, für das Geſchäftsfahr 1930 eine Dividende wieder nicht zur Vertei⸗ lung zu bringen. Der Gewinn betrug aus der Lebens⸗ tückverſicherung 842 741(313 105), Unfall- tückverſicherung 5 468(28 183) 4, Sach rück⸗ verſicherung 14 252(239 087) 4. Die Haftpflicht⸗ rückverſicherung ergab einen Verluſt von 101 293 1185 028)&. Allgemeine Verwaltungsunkoſten und Steuern erforderten 279 045(191 421) 4. Auf realiſierte Wert⸗ papiere wurde ein Kursgewinn von 472 982(34 424) I er⸗ zielt, den Abſchreibungen auf Wertpapiere und Beteiligun⸗ Kursverluſt auf Währungen von 88 992(67 417)& und Abſchreibungen auf Forderungen von 382 039„ gegenüberſtehen. Der Gewinn einſchließ⸗ lich Vortrag von 14 580(84 106) 4 beträgt 51 401(14 560) 4, der wieder vorgetragen wird. ' Amerikaniſche Eutſchädigungszahlung für die Hart⸗ maun u. Braun AG. Washington, 4. Febr. Schieds⸗ kichter Remick gab weitere Entſchädigungen für deutſche Patentinhaber bekannt, die insgeſamt 7876 Dollar be⸗ tragen, wozu noch 5 v. H. Zinſen vom 2. Juli 1921 bis zum 81. Dez. 1928 kommen. U. a. gelangen 22 344 Dollar an die Artmann u. Braun A., Frankfurt a.., und 8825 Dollar an die Akkumulatorenfabrirk Ach. zur Aus⸗ Gebührenſenkung Bedent N der Reichsbahn zur Verbilligung Im Rahmen der Preisſenkungsmaßnahme der Reichs⸗ regierung hat ſich die Deutſche Reichsbahn ⸗Ge⸗ ſellſchaft zu durchgreifenden Maßnahmen auf dem Ge⸗ biet des Roll fuhrdienſtes entſchloſſen. Mit einem Vertrag, der mit der Deutſchen Bahnſpeditlon chenker u. Co. G. m. b. H. geſchloſſen worden iſt, wurde die Grundlage für eine Neugeſtaltung der An⸗ und Abfuhr geſchaffen. Die Rollgelder für Stückgut und hoch⸗ wertige Wagenladungsklaſſen werden danach künftig für den ganzen Reichs bahn bereich einheitlich nur unch nach Gewicht und nach Stückgut⸗ und Wagenladungen geſtaffelt feſtgeſetzt. Die neuen Gebühren, die ohne Unterſchied für die An⸗ und e gelten, werden erheblich unter dem Durchſchnitt er bisherigen Gebührenſätze liegen. Die Firma Schenker 5 die Verpflichtung übernommen, an allen Orten, an enen andere geeignete Unternehmungen nicht zur Ver⸗ lügung ſtehen, den Rollfuhrdienſt nach den im Vertrag feſtgelegten Vorſchriſten auszuführen. Da die Reichsbahn dem Wettbewerb des Kraft⸗ wagens gegenüber ein Intereſſe daran hat, die Sätze nach Bedarf noch weiter zu ermäßigen, gelten die bahn⸗ zutlichen Rollgebühren lediglich als Höchſtſätze. Mit Hilfe er künftig vereinheitlichten Rollgebühren wirb ferner eine Fretegaus⸗ und Haus⸗Haus⸗ Beförderung Aelabrt werden. In dieſem unter Auſſicht der Reichs⸗ ahn ſtehenden Spediteurverkehr werden alle Verbindun⸗ gen von Verkehrsbedeutung einbezogen werden. Die Zu⸗ linmenarbeit mit der Firma Schenker ſoll der Reichsbahn ie Möglichkeit geben, insbeſondere auf den Sammel⸗ erkent aller Spediteure einzuwirken, ohne ihn tgendwie vertraglich zu binden. Die Firma Schenker iſt kepdflichtet, von dem Bruttonutzen ihres Sammelgutver⸗ 12 85 eine Abgabe von 20 5. H. vorweg zur Verringerung er Zuſchüſſe der Reichsbahn im Rollfuhrdienſt zu ver⸗ wenden. de Neben den erwähnten Maßnahmen wird der Firma „Schenker, die bereits in den letzten Jahren die Verkehrs⸗ agentur der Reichsbahn in verſchiedenen außerdeutſchen andern geweſen iſt, die Verkehrsagentur für Streiflichter aus dem deutſchen Rußlanoͤgeſchäft Konzentrierung der ruſſiſchen Auftragsvergebung in Moskau— Die deutſchen Firmenvertreter in Ruß⸗ land— Die Rußlandgarantien des Reiches Von unſerem Moskauer Sonberberichterſtatter Moskau, im Januar 1031. Der beſondere Charakter des Handels mit Rußland,— das ſtaatliche Außenhandelsmonopol der Sowjetunion und das nach Anſicht der am Geſchäft mit Rußland intereſſierten Wirtſchaftskreiſe im Vergleich zu dem Handel mit anderen Ländern erhöhte politiſche Riſiko— hat zur Folge gehabt, daß eine in mancher Hinſicht komplizierte„Technik des Rußlandgeſchäftes“ entſtanden iſt. Dieſe Technik des deut⸗ ſchen Rußlandgeſchäftes ſtand im Jahre 1930 im Zeichen der grundlegenden Reorganiſation des ruſſiſchen Außen⸗ handelsapparats. Während bis dahin die Berliner Sowjet⸗ handelsvertretung die allein maßgebende Inſtanz für die Vergebung der Sowjetaufträge geweſen iſt, iſt ihr nach der Reorganiſation nur die rein formelle Auftragsvergebung verblieben, während die geſamte techniſche und kommer⸗ zielle Vorarbeit von den Moskauer Zentralſtellen über⸗ nommen wurde. Hand in Hand damit geht eine„neue planwirtſchaftliche Regelung des Sowjet⸗ imports“, die eine„grundlegende Aenderung der bis⸗ herigen Importmethoden“ mit ſich bringt. Als erſte Maß⸗ nahme dieſer Art iſt der Uebergang des Importplanes zum Nomenklaturprinzip vorgeſehen. Im Gegenſatz zu den bis⸗ herigen Importplänen, die bei den einzelnen ruſſiſchen In⸗ duſtriezweigen nur die Geſamtſumme des erforderlichen Imports angaben, die dann von den einzelnen Bundes⸗ vereinigungen für den Bedarf der einzelnen Induſtrien mehr ſpezifiziert wurden, ſoll der neue Importplan eine genaue Spezifikation der für den Import vorgeſehenen Er⸗ zeugniſſe enthalten. Dabet ſollen die Importſpezifikattonen ſehr ins einzelne gehen; ſo müſſen bei jeder zum Import vorgeſehenen Maſchine deren Typ, Leiſtungsfähigkeit, Art der zu verarbeitenden Rohſtoffe und dergleichen angegeben werden. Gleichzeitig ſollen die Importſpezifikationn ein⸗ gehende Angaben über die Montageverpflichtungen der be⸗ treffenden ausländiſchen Lieferfirma enthalten. Die deutſche Wirtſchaft kann eine ſolche Erweiterung der ruſſiſchen Im⸗ portſpezifikationen nur begrüßen, denn bisher haben die Ungenauigkeiten und Unſtimmigkeiten in den ruſſiſchen Beſtellſpezifikationen, wie die Sowfetpreſſe übrigens ſelbſt mehrfach offen zugegeben hat, die glatte Abwicklung der Sowjetaufträge vielfach ſehr erſchwert. Die Zentraliſierung der ruſſiſchen Beſtellungsoperatio⸗ nen in Moskau hat das Problem der deutſchen Fir⸗ men vertreter in Rußland wieder einmal akut gemacht. Dies umſomehr, als die Sowjfetpreſſe in ihren Kommentaren zur Neuorganiſation des ruſſiſchen Außen⸗ handelsapparats ankündigte, daß nunmehr deutſche Vertre⸗ ter öfter als bisher nach Moskau reiſen müßten. In der Praxis erweiſt ſich jedoch, daß die daran im Auslande viel⸗ fach geknüpfte Vermutung, daß es nunmehr möglich ſein würde, zwecks Aufrechterhaltung der Verbindung zu den ſtaatlichen Moskauer Importgeſellſchaften, Firmenvertreter in Moskau zu unterhalten, irrig geweſen iſt. Die Einrich⸗ tung einer Vertretung in Moskau iſt ohne diesbezügliche Sondervereinbarung zwiſchen der betreffenden deutſchen Firma und der zuſtändigen ruſſiſchen Importgeſellſchaft un⸗ möglich und ſtößt an ſich ſchon auf größte Schwierigkeiten. Eine generelle Erlaubnis zur Errichtung von Firmenver⸗ tretungen in Moskau liegt keineswegs vor. Selbſtverſtänd⸗ lich können ſich bei dem gegenwärtigen Umfang des Ruß⸗ landgeſchäfts nur die wenigſten Firmen für eine Sonder⸗ vertretung in Moskau oder anderen ruſſiſchen Großſtädten intereſſieren. Es ſind daher Vertretungen bisher in der Hauptſache nur auf Grund von großangelegten Lieferungs⸗ abkommen, z. B. auf Grund der bekannten Rahmen⸗ lieferungsverträge, in Moskau eingerichtet worden. Die Einrichtung von Sammelvertretungen, d. h. die Betrauung einer einzelnen Perfönlichkeit mit der Vertretung mehrerer ausländiſcher Lieferfirmen, begegnet in Moskau ſehr ſtar⸗ ken Widerſtand, da man auf Sowjetſeite anſcheinend von ſolchen Sammelvertretungen eine Art Gegenſtück zum ruſſiſchen Außenhandelsmonopol befürchtet. Deutſcherſeits iſt bekanntlich im abgelaufenen Jahr die Garantiequote bei Reichsausfallbürgſchaften für Rußlandgeſchäfte von 60 auf 70 v. H. des Kaufwertes erhöht worden. Während früher die Garanttequote von 60 v. H. den Höchſtſatz darſtellte und bei kurzfriſtigeren Rußlandlieferungen die Garantiequote bis zu 50 v. H. herabgeſetzt wurde, gilt heute die erhöhte Garantiequote von 170 v. H. bei Bewilligung der Reichsausfallbürgſchaft ohne Rückſicht auf die Lieferfriſt. In den drei Jahren ſeit dem Ablauf des deutſchen 300 Mill.⸗Kredits für das Ruß⸗ landgeſchäft ſind Reichsgarantien in Höhe von 70,1 Mill. erteilt worden, wobei ſich der Geſamtwert der mit dieſen Reichsgarantien ausgeſtatteten Rußlandlieferungen auf 477 Mill. ä ſtellte. Gleichzeitig iſt ein weiterer Ausbau der ſtaatlichen Garantieleiſtung erfolgt und zwar in Form der Einführung einer Reichsausfallbürgſchaft für das Fabri⸗ kationsriſiko im Rußlandgeſchäft. Die alte Reichsgarantie trat erſt mit der Einreichung der Ruſſenwechſel in Kraft, im Rollfuhrdienſt und Rationaliſterung im Speditiousgewerbe ame Abmachungen über Laſtkraftwagen verkehr— Kampfmaßnahmen der Reichsbahn den geſamten Reichs bahnbereich übertragen. Im Rahmen der Verkehrswerbung ſoll ferner der geſamte Güterverkehr fortlaufend beobachtet werden. Schließlich iſt auch der Laſtkraftwagen verkehr in den neuen Abmachungen behandelt. Die Reichsbahn wird fortan Kraftwagenunternehmern und Spediteuren, die Güterkraftverkehr im Zubringerdienſt zu Reichsbahn einrichten, Uebergangsvergütungen einräumen, voraus⸗ geſetzt, daß die betreffenden Unternehmungen ſich hinſicht⸗ lich des Kraftwagenverkehrs über 50 Km. hinaus und für die regelmäßige Laſtkraftwagenverwendung innerhalb der 50 km-Zone der Genehmigung der Reichsbahn unterwerfen. Dieſe vertraglichen Abmachungen ſollen nach der K. 3. nicht etwa die Regelung des Konzeſſionsweſens erſetzen, ſondern vielmehr die betreffenden geſetzlichen Beſtimmun⸗ en in ihrer wirkſamen Durchführung unterſtützen. Die Reichsbahn hofft, daß ihre neuen Abmachungen die Grund⸗ lage bilden werden zu einer engen Zuſammen⸗ arbeit von Reichsbahn und Spediteuren ſowie von Schtene und Straßenverkehrsmittel zum Nutzen der deut⸗ ſchen Volkswirtſchaft. * Gründung der Dentſchen Krafttransport⸗Geſellſchaft mbch. Soeben iſt die Deutſche Krafttransport⸗Geſellſchaft mbc. gegründet worden Die Geſellſchaft ſetzt ſich zuſammen aus den in der Gemeinſchaft deutſcher Kraft⸗ wagenſpediteure zuſammengeſchloſſenen Spediteuren ſowie aus der Kraftverkehr Nordmark AG. In der Gedekra ſind 47 deutſche Kraftwagenſpediteure zuſam⸗ mengeſchloſſen, die mit ihren Betrieben rund 65 v. H. des gewerblichen Kraftwagengüterverkehrs vereinigen. Die Kraftverkehr Nordmark AG. iſt der ſtärkſte Exponent der im Kraftverkehr Deutſchlands zuſammengeſchloſſenen Kraft⸗ verkehrsgeſellſchaften. Die mit der Gedekra durch Einzelver⸗ träge gebundenen freien Beſitzer der ſogenannten Vertrags⸗ züge repräſentieren einen Park von 350 Laſtzügen. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß ſchon in nächſter Zeit die Deutſche Kraftverkehrs⸗Geſellſchaft mit der Deut⸗ ſchen Bahnſpedition Schenker u. Co. Gmbß. in Zu⸗ ſammenſchlußverhandlungen eintritt. während die neue Reichsausfallbürgſchaft die geſamte Fa⸗ brikationszeit bis zur Einreichung der Wechſel umfaßt. Dieſe Beſtimmung iſt in bezug auf neue Aufträge ſofort in Kraft getreten, ſie kann auch nachträglich für alte Aufträge bewilligt werden, wenn deren Lieferfriſt ab 1. Februar d. J. noch drei Monate läuft. Zuſtändig für die neue Reichs⸗ garantie, deren Erteilung nur auf beſonderen Antrag nach Prüfung der jeweiligen Umſtände erfolgt, iſt ebenſo wie für die alte Reichsgarantte der intermintiſterielle Ausſchuß. Daneben beſteht noch immer die Möglichkeit, den ſogenann⸗ ten Exportkreditverſicherungsplan C in Anſpruch zu neh⸗ men, jedoch nur für Rußlandgeſchäfte mit einer Lieferfriſt bis zu 9 Monaten. Zuſtändig für dieſe Bürgſchaften iſt die Deutſche Reviſions⸗ und Treuhand A. G. in Berlin. Der iſchechoſlowakiſche Außenhandel 1930 Der tſchechoſlowakiſche Außenhandelsumſatz iſt im Jahre 1990 gegenüber dem des Jahres 1929 um nicht weniger als 7,20 Milltiarden Kronen, das ſind um volle 18 v.., gegen⸗ über dem des Jahres 1928 um 7,21 Milliarden, das ſind um 17,8 v. H. zurückgegangen. Die Geſamteinfuhr der Tſchechoſlowaket betrug im Jahre 1930 17.404 Millionen Kronen gegenüber 20.498 im Jahre 1929, die Geſamteinſuhr 15.726 Mill. gegenüber 19.987 Mill. des Vorjohres, ſo daß ſich ein Bilanzaktivum von 1768 Mill. Kronen ergibt, das aber nur infolge des empfindlich gedroſſelten Warenver⸗ kehrs erzielt wurde. War gegenüber dem Vorjahre die Geſamtausſuhr um drei Milliorden niedriger, ſe hat die Geſamteinfuhr eine Verminderung um.26 Milliarden erlitten, die bei der Rohſtoffeinſuhr allein 2,65 Milllarden aus macht. Der belgiſche Außenhandel in 1930. Der belgiſche Außenhandel für das Jahr 1930 zeigt eine Einſuhr von 31,41 Milliarden belg⸗frs. gegen 35,51 Milliarden belg⸗ſrs. im Jahre 1929. Die Ausfuhr ſtellte ſich andererſeits auf 20,34 Milliarden belg⸗frs. gegen 31,87 Milliarden belg⸗ſrs. im Vorjahr. Stahlverein-Konzern Gründergeſellſchaften Die Gelſenkirchener Bergwerks ⸗A.., die über etwa 40 v. H. der Stahlvereins⸗Aktien verfügt, wird nach Auffaſſung maßgeblicher Kreiſe für das am 31. März 1931 ablaufende Geſchäftsjahr kaum die Vor fahrs⸗ dividende von 8 v. H. aufrecht erhalten können, umſomehr, als die Zechenbetriebe in dem bis⸗ her abgelaufenen Teil des Geſchäftsfahrs 1980/31 nicht an⸗ nähernd gewinnbringend gearbeitet haben Von dem Vor⸗ fahrsreingewinn von 28,1 Mill. R. entfallen allein etwa 19 Mill. R.“ auf die Stahlvereinsdividende, deren Gegen⸗ wert für den bevorſtehenden Gelſenkirchenabſchluß ſich auf knapp 14 Mill..“ vermindert. Auch die Phönix A. G. für Bergbau nu. Hütten⸗ betrieb, die mit über 24 v. H. an der Vereinigte Stahl⸗ werke.⸗G. beteiligt iſt, wird der Kürzung der Stahl⸗ vereinsdividende in ihrem Abſchluß für 1030/31(31. März) Rechnung tragen müſſen. In dem vorjährigen Reingewinn von 15,3 Mill..“ betrug der Anteil der Stahlvereins⸗ dividende allein 11,6 Mill. R. 4. Hier kommt noch dazu, daß auch die Ver. Stahlwerke van der Zypen und Wißner Eiſenhütten AG., an der Phönix mit über 50 v. O beteiligt iſt, aus ihrer Beteiligung von nom. 18,8 Mill. I Stahlvereinsaktien ebenfalls für das am 28. Febr 1931 abgelaufene Geſchäfts⸗ jahr geringere Einnahmen zeigen wird. Bei van der Zypen haben ſich im übrigen 1930/1 die Erträge der Braunkohlen⸗ gewerkſchaft Hürterberg geſchmälert. Ungeachtet ber Er⸗ trägnisverringerung wird aber der Phönix für 1930/1 wiederum eine höhere Dividende(im Vorjahr%½ v..) ausſchütten als die Vereinigte Stahlwerke AG. Für die Rhein. Stahlwerks⸗A., die etwa 70 Mill. Stahlvereinsaktien beſitzt, gilt das gleiche, wie für Gelſen⸗ kirchen, auch hinſichtlich der Zechenerträgniſſe. Hier iſt eben⸗ falls die Beibehaltung der Dipidende von 6 v. H. für das am 31. März 1931 ablaufende Geſchäftsjahr nunmehr frag⸗ lich geworden. Dividenden im Konzern Nach den Intereſſengemeinſchaftsverträgen mit der Vereinigte Stahlwerke A. ergeben ſich auf Grund der jetzt auf 4 v. H. herabgeſetzten Dividende der Vereinigte Stahlwerke AG. für das Geſchäftsfahr 1929⸗80 folgende Verteilungsſätze für die nachſtehenden Konzernunterneh⸗ mungen. Die Eiſen induſtrie zu Menben und Schwerte AG. bei Dortmund, an deren Aktienkapital die Vereinigte Stahlwerke AG. mit 97 v. H. betetligt iſt, wird eine Dividende von 5(57) v. H. verteilen. Die Eiſen werke Kraft AG. in Duisburg werden ebenfalls 5(5) v. H. zur Ausſchüttung bringen. Die e Stahlwerke Ach. iſt hier mit ebenfalls 97 v. H. eteiligt. Bei der Weſtfäliſchen Eiſen⸗ und Draßtk⸗ werke AG. Werne bei Langendreer, an der die Ver⸗ einigten Stahlwerke AG. mit 95 v. H. beteiligt ſind, wer⸗ den gleichfalls 5(5) v. H. Dividende ausgeſchüttet. Keine Aeberfremöun der Deutſchen Lino eumwerke A. G. Wie die„Weſer⸗Zeitung“ zuverläſſig hört, iſt es einem Konſortium deutſcher Banken gelungen, die Gefahr der Ueberfremdung der Deutſche Lino⸗ leumwerke AG. abzuwenden und den beſtimmenden deutſchen Einfluß in der Continentalen Linoleum⸗Union zu retten. Bekanntlich beſtand die Gefahr, daß aus dem Beſitz von Generaldirektor Heilner ein ſchwach gewordenes Aktienpaket, das den Majoritätseinfluß auf die Deutſche Linoleumwerke A. ſichert, für holländiſche Rechnung durch die N. V. Nederlandſche Linoleumfabriek Krommenie er⸗ worben werden würde. ——ů—— J. G. Farbeninduſtrie und Acna. In Ergänzung der Meldung über die Intereſſennahme der J G. Farben⸗ induſtrie an der italieniſchen Farbeninduſtrie verlautet noch, daß zur Zeit Vorverhandlungen geführt werden, die einen Schulden nachlaß der Bankengläubiger der Aena bezwecken. Falls dieſer Schuldennachlaß bis Mitte Februar zuſtandekommt, ſind die J. G. Farbenindu⸗ ſtrie und die Montecatini bereit, ſich an der Ueber⸗ nahme der Aena zu intereſſieren. Das Sprengſtoffgeſchäft der Acna wird vorausſichtlich nicht in die Intereſſenſphäre mithineingezogen werden, da einer ſolchen Einbeziehung ſtaatliche Wünſche entgegenſtehen. Das Hauptintereſſe der beiden Konzerne richtet ſich mehr auf das Farbengeſchäft und die Herſtellung von Zwiſchenprodukten. „ C. Lorenz AG., Berlin— Aufſichtsratserweiterung genehmigt. In der ao. HV. wurde die von der Verwal⸗ kung vorgeſchlagene Erweiterung des Aufſichts rates ein⸗ ſtimmig genehmigt. Neu in den Aufſichtsrat wurden ge⸗ wählt Raymond L. Diemer(Standard Elektrizitäts⸗ geſellſchaft), Dr. Georg Wolf, ehemaliger Vorſtand der Lorenz Ac. und Profeſſor Jens Bache Wiig (Standard)). Ueber das verfloſſene Geſchäftsfahr 1930 wurden Auskünfte nicht erteilt. Wieder 7 v. H. Dividende bei der Nordoſtſchweizeriſchen Kraftwerke AG., Baden. Die Nordeſtſchwelzeriſchen Kraft⸗ werke AG., Baden, an denen Kantone und kantonale Elek⸗ trizitätswerke der Nordoſtſchweiz beteiligt ſind, erzielte in 1930 einen Reingewinn von 3,959(3,790) Mill. Schw.⸗Frs. und verteilt wieder eine Dividende von 7 v. H. Der Energie⸗ abſatz der Geſellſchaft betrug 620 Mill. kWh. gegenüber 623 Mill. kWh. im Vorfahr. Die Anlagen erſcheinen in der Bilanz mit 94,2(92,2) Mill. Schw.⸗Frs. Das Aktien⸗ kapital von 80 Mill. Schw.⸗Frs. iſt mit 58,6 Mill. Schw⸗ Frs. eingezahlt. * Preuße u. Co AG., Leipzig— Verluſtabſchluß. Das Geſchäftsjahr ſchließt per 30. Nov. 1930 mit einem Ver⸗ luſt von 228738 ab, der nach Auflöſung des geſetz⸗ lichen Reſerfonds mit 153 738.¼ vorgetragen werden ſoll. Im Vorjahre wurde ein Reingewinn von 29 843 l erzielt, aus dem 7 v. H. Dividende auf die Vorzugsaktien verteilt wurden, während die Stammaktien ödiytdendenlos blieben. Glaceries de Saint⸗Roch., S. A. Dividenden⸗ ermäßigung. Die Glarertes de St.⸗Roch. S. A.(früher Glaces Nationales Belges) wird für das Geſchäftsfahr 1930 wahrſcheinlich eine Dividende von 1200 Frs. netto gegenüber 1950 Frs. netto i. V. ausſchütten. Zu der e Arbeitsgemeinſchaft rheiniſcher und füdweſtdeutſcher Brauereien. An der Kölner Sitzung weſtdeutſcher Brauereien, in der die Gründung einer Ar⸗ beitsgemeinſchaft beſchloſſen wurde, hat die Intere 6 e n⸗ gemeinſchaft füdweſtdeutſcher Brauereſen, Sitz Franfurt a.., ein loſer Verband, dem die Brauereien von Frankfurt a.., Worms. Gießen, Hanau, Wies⸗ baden, Friedberg, Darmſtadt und Wetzlar angehören, nicht tellgenommen. In Frankfurt a. M. will man le⸗ diglich einer Einladung der neugegründeten Kölner Ar⸗ beitsgemeinſchaft Folge leiſten. Ob eine erweiterte Ar⸗ beitsgemeinſchaft zuſtande kommt, bleibt abzuwarten. Immerhin iſt es möglich, daß bei der augenblicklichen Not⸗ lage der Brauereien ein Zuſammenſchluß erfolgreich iſt. — —— „ Produktionsrückgang der belgiſchen Montan⸗ und Eiſeninduſtrie. Die Geſamtförderung des belglſchen Kohlen⸗ bergbaus wird für das Jahr 1990 auf rund 277 Mill. Ty. beziffert, gegen 26,0 Mill. Tonnen in 1929 und 22,8 Mill. Tonnen in 1913. Die Koksproduktion der Zechenkokerelen betrug nur 5,3 Mill. Tonnen, d. h. 600 000 Tonnen weniger als in 1929 und ungefähr 200 000 Tonnen weniger als in 1918. Die 1 Rohſtahlproduktion belief ſich in 1930 75 1 7 5 onnen, d. h. faſt 750 000 Tonnen weniger als in 9. Abſatzverſchlechterung 5 im Rheiniſch- Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat Beim Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat hat ſich im Januar der Verſand für Rechnung des Syndikats wieder nerſchlechtert; er ſtellte ſich nach den vorläufigen Ergebniſſen auf arbeitstäglich 224 000 gegenüber 237 000 To. im Vormonat und 260 000„ im Januar 1930. Auf das unbeſtrittene Gebiet entfielen 108 000 To.(119 000 To. im Vormonat), auf das beſtrittene Gebiet 116000 To.(118 000 To., im Vormonat). Die Haldenbeſtände auf den Zechen haben im ganzen nicht zugenommen; ſie beliefen ſich Ende Januar auf rund 8,5 Mill. To. leinſchl. Koks und Briketts in Kohle umgerechnet), wie Ende Dezember. Die Beſtände an Kohlen, die bis Mitte Januar etwas ver⸗ mindert werden konnten, bewegen ſich ſeitdem wieder in anſteigender Richtung. Auch die Koksbeſtände, die mit geringen Schwankungen ziemlich unverändert geblieben waren, hatten ſich gegen Ende des Monats wieder ver⸗ größert. Schlachtvieh- und Nutzviehmärkte * Schweinemarkt Knielingen vom 4. Febr. Zufuhr: 57 Milchſchweine. Preis: 26—37 pro Paar. Handel: Markt geräumt. Nächſter Markt 11. Februgr. * Viehmarkt Bretten vom 4. Febr. Zufuhr: 16 Ochſen, verkauft 2, Preis 280400; 90 Kühe, verkauft 50, Preis 300620 /; 78 Kalbinnen und Rinder, verkouft 49, Preis Kalbinnen 345580 /, Rinder 150200 4; 18 Kälber, ver⸗ kauft 9, 70-90. Der Handel war flau bei ſinkenden retſen. 8 J Vieh⸗ und Schweinemarkt Radolfzell vom 4. Febr. Dem heutigen Viehmarkt wurden 48 Ochſen, 10 Kühe, 28 Kalbinnen und 53 Jungrinder zugeführt. Ochſen galten 440780, Kühe 300600 ,, Kalbinnen 3 und Jungrinder 140—900. Bei mäßigem Handel wurde etwa dreiviertel der Auffuhr verkauft. Dem Schweinemarkt wurden 430 Ferkel und 15 Läufer zugeführt.— Ferkel koſteten 20-40% und Läufer 45—75„ das Paar. Bei ruhigerem Handel blieb noch ein Ueberſtand von 100 Stück. Deviſenmarkt Im keutigen Früßverkehr notieren Pfunde gegen Neid Pork 485.95 Schwe 28.14% Stockhom 13.14½ Paris 123 92 Hollan 12.0880] Madrid 48,15 Brüſſel 34.83/[ Oelo 18,16½ Dollar geg. Rm..2087 Mailand„ 82,79 Kopenhagen 18,16% Pfunde„„ 20,42 Frachtenmarkt Duisburg ⸗Ruhrort 3. Febr. Die Lage an der heutigen Börſe erfuhr keine Aenderung. Es wird im großen und ganzen nur ganz verſchwindend wenig Kahnraum angenommen, ſodaß der hier leer lie⸗ gende Schiffsraum ſich immer erhöht. Die Llegeſtellen auf der hieſigen Reede ſind alle mit Leerkähnen überfüllt. Frachten wie die Schlepplöhne blieben unverändert. Literatur Der Status der Unternehmung. Die bilanzmäßig dar⸗ eſtellte Vermögensüberſicht. Von Dipl.⸗Kaufm. Dr. Kurt Fluch Gr. 80 VIII, 128 Seiten.(Stuttgart, 1930. C. E. Poeſchel Verlag.] Durch die Einführung der Vergleichsord⸗ nung haben alle mit der Vermögensüberſicht zufammen⸗ hängenden Fragen neuerdings größte Bedeutung gewon⸗ nen. Daher wird ein Buch, das ſich ſpeziell mit§ieſem Problem befaßt, ſchon von vornherein Beachtung verdie⸗ nen, beſonders aber, wenn es von einem ſo erfahrenen Praktiker wie dem Verfaſſer— im hieſigen Bezirk an⸗ ſäſſig— des hier angezeigten Werkes geſchrieben iſt. Er behandelt in ſeinem Buch alle mit dem Status verbunde⸗ nen Probleme ausführlich vom thevretiſchen und prakttſchen Standpunkt aus. Ueber reiche Erfahrungen in dieſen Dingen verfügend ſchildert er den Inhalt der Vermögens⸗ ſtberſicht und führt insbeſondere den Nachweis, daß die bedingten Rechte und Verpflichtungen, die ſich vornehm⸗ lich in den Avalen verkörpern, von ihrem Nennwert auf den tatſächlichen Wert zurückgeführt werden müſſen. Die Bewertungsfrage wird bis in die Einzelheiten behandelt. Beſondere Aufmerkſamkeit wird der Ermittlung des Ge⸗ ſamtwerts der Unternehmung gewidmet, wobei der Ver⸗ foſſer zu den bisher bekannten Methoden eine neue fügt, die ſich in der Praxis gut bewährt hat. Selbſtverſtänd⸗ lich wird die Gliederung der Vermögensüberſicht, die bei dem Status eine viel größere Bedeutung hat als bei der ordentlichen Bilanz, eingehend erörtert. An zahlreichen praktiſchen Beiſpielen wird dargeſtellt, wie es mit Hilfe einer dem Einzelfalle angepaßten Gliederung möglich iſt, die Struktur des Vermögens und Kapitals ofſen zu legen. Sehr wertvoll iſt es, daß der Verfaſſer den theoretiſchen Teil von dem praktiſchen vollſtändig getrennt hat. Auf dieſe iſe iſt es gelungen, die Darſtellung des Stoffes durch Beiſpiele der Praxis beſonders anſchaulich und lebendig zu geſtalten und die ſchwierige Materie gerade für die Praxis leichter zugänglich und nutzbar zu machen. Damit erhält der Kaufmann, bleich welcher Branche, eine prakiiſch verwertbare Anleitung, täglich den Vermögens⸗ ſtand feines Betriebs zu prüfen. Beſonders wi ire das Buch natürlich für Bücherreviſoren und T ſein, für deren Tätigkeit es wohl bald ein unentb Hilfsmittel bilden wird. Die 8. Seite Nummer 61 — Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Fre itag, 6. Februar 1931 Das große Entdeckerjahr der das Wiſſenſchaft, vor kurzer Zeit durch die bahnbrechenden Erfindun⸗ gen auf dem Gebiete der Atomzert rümmerung ange⸗ brochen iſt, ſcheint noch lange nicht zu Ende zu ſein. Die Sonne, die ſo ſtrahlend am Horizont der expe⸗ rimentellen Wiſſenſchaft aufgegangen iſt, wird plötz⸗ lich ſelbſt zum Objekt dieſer Wiſſenſchaft. Einem deutſchen Forſcher, Dr. Lange, von der Kaiſer⸗ Wilhelm⸗Geſellſchaft, iſt es, wie wir bereits mel⸗ deten, zum erſten Male gelungen, die Son nen⸗ ſtrahlung direkt inelektriſche Energie um⸗ zuwandeln. Das Geheimnis, das die Forſchungen Dr. Langes ſolange umgab, iſt damit plötzlich gelüf⸗ tet. Bisher mußten ſich Naheſtehende und mit dunklen Andeutungen begnügen; auf dem letzten Naturforſcherkongreß in Köni berg wurde ebenfalls für eine kleine Sekunde der Schleier beiſeite gezogen. Aber mehr als vage Vermutungen wurden es nicht, die man daraus ſchöpfte. Wie faſt bei allen großen wiſſenſchaftlichen Ent⸗ deckungen— denn um Erfindungen handelt es ſich hier nicht— ſpielte auch hier der Zufall eine große, ja faſt eine entſcheidende Rolle Jahrelang hat Dr. Freunde Lauge mit verſchiedenen Metallen experimentiert, die er der Sonnenſtrahlung ausſetzte und auf ihre Leitungsfähigkeit hin prüfte. Zufällig Sete er bei dieſen Verſuchen auch auf kupferhaltiges Oxid. Und da geſchah das große Wunder, um das die Wiſſen⸗ ſchaft ſeit einem halben Jahrhundert ringt. Das Sonnenlicht, das auf das kupferhaltige Oxyd fiel, verwandelte ſich unmittelbar in Elektrizität. Der Apparat, den Dr. Lange konſtruierte, folgendermaßen aus: Eine dünne, mit kupferhalti⸗ gem Oxyd belegte Kupferplatte, auf die das Son⸗ nenlicht fällt. An der Kupferplatte ſind zwei Drähte Hefeſtigt, die zu einer Glühbirne führen. In dem Augenblick, wo nun ein Sonnenſtrahl auf die Platte fällt, glüht die Lampe auf. Ein elektriſcher Strom hat ſich gebildet, ſieht der kontinuierlich durch die polaren Drähte läuft, ſolange Lichtſtrahlen vorhanden ſind. Man iſt beim Experiment mit der Glühbirne nicht ſtehen geblieben. Vor wenigen Monaten iſt es sogar gelungen, einen kleinen Elektromotor mit Hilfe der Sonnenenergien in Bewegung zu ſetzen. Ein Vorhang iſt damit ungeſtüm zur Seite ge⸗ riſſen worden, eine unendliche, phantaſtiſche Perſpek⸗ tive tut ſich auf. Man braucht dabei weder ſyriſch zu werden, noch muß man den Boden des techniſch Möglichen verlaſſen. Die Entdeckung Dr. Langes ſteht in einer Linie mit den anderen vielfältigen Ver⸗ 9 Japan ehrt das Andenken des deutſchen Fliegerhelden von Hünefeld n Die Enthüllung der Hünefeldbüſte in Tokio Neben der Büſte der deutſche Botſchafter Dr. Voretzſch und General Gaishi Nagaoka, der Protektor der japaniſchen Luftfahrt.— Zur Erinnerung an den deutſchen Ozeanflieger v. Hünefeld, der ſeinerzeit auch Japan beſucht hatte, wurde im Gebäude der Kaiſer⸗ lich⸗Japaniſchen Luftfahrtgeſellſchaft in Tokio eine Büſte des Fliegers eingeweiht. ne ſpendet Eine epochemachende deutſche Erfindung ſuchen, die alle ſamt und ſonders darauf abzielen, die Naturkräfte direkt und ohne Verluſt in Ener⸗ gie zu verwandeln und ſie damit der Technik und der Menſchheit überhaupt dienſtbar zu machen. Solche Verſuche ſind heute überall im Gange. Auf dem Monte Generoſo ſpaltet man mit Hilfe des Blitzes Atome, an der Kubani⸗ ſchen Küſt e gewinnt Claude aus der unter⸗ ſchiedlichen Temperatur der Meerestiefen Energie, an der Nordſeeküſte probiert man Gezeitenmotore aus. In wenigen Jahren oder Jahrzehnten wird die Energiewirtſchaft der Welt eine völlige Umwandlung erfahren haben. Wir, die wir ſo ſtolz auf unſere Technik waren, müſſen mehr und mehr einſehen, wie ſehr wir uns noch in einem techniſchen Kind⸗ heitsſtadium befunden haben. In 50 Jahren wird man über unſere Kohlen⸗ wirtſchaft nur bedauerlich die Achſeln zucken. Im Rahmen der angeführten großen Entdeckungen gebührt derjenigen Dr. Langes vorläufig der erſte Platz. Denn ihm iſt es bereits gelungen, was der Atomforſchung bisher noch verſagt blieb: Die Mög⸗ lichkeit praktiſcher Anwendung. Schon im gegen⸗ wärtigen Moment entſpricht die Energiemenge, die auf Grund der Langeſchen Entdeckung gewonnen werden kann, derjenigen, die wir gegenwärtig unter Elektrizität ungeheuren Verluſten durch Verbrennung aus der Kohle erhalten. Mit einer Einſchrüänkung vorläufig noch. Die Apparatur Dr. Langes iſt natürlich noch äußerſt primitiv. Es wird noch ausgedehnter Verſuche bedürfen, ehe man an die Gewinnung von Sonnen⸗ energie im großen ſchreiten kann. Vorläufig iſt es erſt ein elektriſcher Strom von nur wenigen Volt, den man erzeugen konnte. Ein weiteres Problem wird hierbei auch die Energieſpeicherung ſein. Die nächſte Etappe, ſobald die Laboratiums⸗ verſuche bis zu einem gewiſſen klaren Punkt ge⸗ diehen ſind, wird die Schaffung von Sonnen⸗ kraftwerken ſein. Es iſt dabei gar nicht nötig, in Landſtriche zu wandern, die von der Sonne be⸗ ſonders günſtig bedacht ſind, alſo etwa die Sahara oder Aequatorgegenden Es iſt Dr. Lange ſogar bei bedecktem Himmel gelungen, elektriſchen Strom zu erzeugen. Für die Wirtſchaft bedeutungsvoll ſind dieſe Ver⸗ ſuche deshalb, weil die Sonne die billigſte aller Energiequellen iſt und weil beim Langeſchen Energieumwandlungsverfahren faſt verluſtlos ge⸗ arbeitet wird. Die bisherigen Verſuche, aus der Sonne Energie zu gewinnen, beſchränken ſich alle darauf, die Wärme in Energie umzuwandeln, alſo Heizeffekte zu erzielen. Man kam hierbei nie recht weiter. Walter F. Erig. Exploſion auf Englands größtem A- VBoot -Boot„X 1“ wurde bei Uebungen in der Themſemündung von einer ſchweren Exploſion heimgeſucht, bei der 7 Matroſen gefährlich verletzt wurden. befunden, wäre die geſamte Beſatzung ums Leben gekommen. b ſchon 1920 hatte es einen ähnlichen Unfall vor Gibraltar gehabt. ſchiff; Hätte ſich das Schiff nicht gerade über Waſſer „XI“ iſt ein wahres Unglücks⸗ Das Aftentat auf den Wien-Paſſauer-Zug Der Bericht des Lokomotivführe Die Angaben des Chauffeurs Kinzer Die L Lichtſignale des Attentäters Der verbrecheriſche Anſchlag, der in der Nacht zum Samstag bei der Station Anzbach der öſter⸗ reichiſchen Weſtbahn, etwa 35 Kilometer von Wien entfernt, auf den Wien.—Paſſauer D⸗Zug verſucht worden iſt, iſt ganz nach amerikaniſchem Muſter in Szene geſetzt worden. Die Erregung über dieſes Verbrechen, durch das 600 Paſſagiere des D⸗Zuges in Lebensgefahr gebracht worden ld, iſt umſo größer, als ſich ein ſolcher Fall in Oeſterreich und insbeſondere in der Nähe von Wien noch nie er⸗ eignet hat. Die Kataſtrophe wurde nur durch die Geiſtes gegenwart des Lokomotipfüh⸗ rers Oberfeuchtner verhütet. Dieſer gibt folgende Schilderung des Vorfalles: „Der Paſſauer Nacht⸗D⸗Zug Nr. 117, der um 28 Uhr den Wiener Weſtbahnhof verlaſſen hatte, be⸗ ſtand aus 12 ſchweren Wagen und führte etwa 600 Paſſagiere. Die vorſchriftsmäßige Geſchwindigkeit beträgt an der Unfallſtelle 85 Kilometer. Ich hatte aber nur 75 Kilometer eingeſchaltet, da ich eine ſtarke Kurve zu paſſieren hatte und die Ausſchau von der Lokomotive an dieſem Abend durch den ſtarken und feuchten Nebel ſehr gehindert war. So bemerkte ich auch, als ich ganz knapp vor der Stelle, wo der ver⸗ brecheriſche Anſchlag verübt wurde, aus der Lokomo⸗ tive blickte, nichts von der entſetzlichen Gefahr, die uns allen drohte. Auch der Heizer, der gleichfalls öfters auf die Strecke ſah, bemerkte nicht den am Geleiſe angebrachten Schraubſtock. Gerade, als ich nach dem Auslaufen aus der Kurve den Zug in die vorgeſchriebene Geſchwindigkeitsſtufe bringen wollte, hörte ich plötzlich ein Knirſchen und unmittelbar darauf verſpürte ich ein Schotterſchlagen und Stein⸗ ſchleudern. Inſtinktiv zog ich die Betriebs ⸗ bremſen an, ohne auch nur im entfernteſten der Meinung zu ſein, daß es ſich um einen auf unſeren Zug geplanten Anſchlag handeln könne. Da aber der Widerſtand immer ſtärker wurde, wurde mir klar, daß das Hindernis ungewöhnlicher Natur ſein müſſe, und ich betätigte unverzüglich die Schnell⸗ bremſen, ſo daß es mir gelang, den Zug auf kurzer Strecke zum Stehen zu bringen. Eine unab⸗ ſehbare Kataſtrophe wäre eingetreten, wenn es mir nicht gelungen wäre, den Zug noch einige Meter vor einem etwa 10 Meter hohen Bahndamm zum Stehen zu bringen. Ich muß ſchon ſagen, daß die Täter den Ort ihres Anſchlages ſehr ſorgfältig gewählt hatten. Die Kurve, an deren Auslauf ſie Schraubſtock und die Querſchiene angebracht hatten, das ſtarke Gefälle, das die Strecke an jener Stelle aufweiſt, mußten das Vorhaben der Verbrecher ſehr begünſtigen. Und das dichte Gehölz, das dieſen Teil der Strecke umgibt, bot den Tätern will⸗ kommene Deckung, von der aus ſie den Erfolg ihrer verbrecheriſchen Pläne abwarten konnten.“ Der weiteſtgehenden Publizität, die man ſofort durch die Preſſe und den Rundfunk in den Dienſt der Unterſuchung geſtellt hatte, hat dahin geführt, den 5 22 e itz einer genauen per ſonsbeſchreibung eines der N iſt und die Herkunft der Werkzeuge, die die Verbrecher bei der⸗ Ausführung der Tat benutzten, kennt. Als Führer des Laſtautos, das die Werkzeuge und offenbar einen der Täter in die Nähe der Tatſtelle geführt hat, wurde in der Perſon des Chauffeurs Kinzer er⸗ mittelt. Kinzer gab ſofort zu, am Freitag die Fuhre in die Nähe von Anzbach gemacht zu haben, behaup⸗ tete aber, mit ſeinem Auftraggeber in keinerlei 80 ſammenhang zu ſtehen und ihn nicht zu kennen. Er ſchildert ſeinen Auftraggeber als einen Mann von ca. 40 Jahren, etwa 175 Zentimeter groß, ſchlank, glattraſiert, mit länglichem. Gefen; auf der linken Oberlippe trug er ein Pflaſter. Der Mann war in einer Autodroſchke zum Weſtbahnhof gekom⸗ men, wo dann die mitgebrachten Werkzeuge auf das Laſtauto Kinzers umgeladen wurden. Dann mußte Kinzer noch bei der Eiſenhandlung Schuchardt und Schütte vorfahren, wo die zu dem Attentat benutzte, offenbar ſchon l beſtellte abgeſchweißte Schiene abgeholt wurde. Der Auftraggeber ſetzte ſich zu dem Chauffeur auf den Lenkſitz, und ließ dicht vor Anzbach in einen Feldweg einbiegen. Als der Weg eine Steigung machte, die der Chauffeur nicht nehmen zu können erklärte, ließ der Auftrag⸗ geber an dieſer Stelle abladen und entlohnte den Chauffeur. Als dieſer den Rückweg antrat, he⸗ 9 1 er noch, wie der Fahrgaſt mit einer ſchenlaterne anhaltende Lichtſignale 11 55 indem er die Lampe, nach Art der Eiſenbahner, in weitem Kreiſe herum ſchwang. Der Fahrgaſt ſei ihm überhaupt ſchon unheimlich geweſen, da er während der gan⸗ zen Fahrt, neben ihm ſitzend, kein Wort geſprochen und auch auf Fragen nicht geantwortet. r. Er. Der verbotene Chineſenzopf In einem Wiener Kleinkunſttheater treten zurzeit mehrere Chineſen auf, die u. a. auch die ſog. Zopfnummer vorführen. Die Nummer be⸗ ſteht, wie jeder wohl ſchon einmal ſelbſt geſehen hat, darin, daß die Chineſen, an ihren Zöpfen hängend, die gewagteſten Kunſtſtücke ausführen. Dem Publi⸗ kum gefällt dieſe Nummer ſehr, dem chineſiſchen Ge⸗ ſandten in Wien aber weniger. Denn den Chineſen iſt es in der Heimat ſtreug verboten, den früher gewohnten Zopf zutragen. Infolgedeſſen weigerte ſich der chineſiſche Geſandte in Wien, die Päſſe der chineſiſchen Truppe anzuerkennen oder zu verlängern. Er verlangte von ſeinen Landsleuten, ſie ſollten den Zopf abſchneiden, wenn ſie von ihm die Genehmigung erhalten wollten, weiter aufzutreten Da der Zopf für die Vorführungen der Truppe unentbehrlich iſt, ſo bat der Vorſitzende der Inter⸗ nationalen Artiſtenorganiſation, eine Ausnahme zu geſtatten. Der Geſandte blieb aber bei ſeiner An⸗ ſicht. Er hat in einem früheren, ähnlichen Falle au die chineſiſche Regierung berichtet und von ihr die Mitteilung erhalten, das Tragen des Zopfes ſei eine Herabwürdigung der chineſiſchen Raſſe und müſſe deshalb auch im Auslande verhindert werden. Die chineſiſche Truppe befindet ſich in einer böſen Ver⸗ legenheit. Denn mit falſchen Zöpfen läßt ſich die Nummer nicht ausführen. Mammuſſund in Sibirien Wie aus Sibirien berichtet wird, wurden vor kur⸗ zem in der Nähe der nordſtibiriſchen Stadt Wercho⸗ janſk ſehr gut erhaltene Ueberreſte eines Rieſen⸗ mammuts gefunden. Das erſte Mammutsſkelett wurde im Jahre 1800 an der Mündung des Lena⸗ fluſſes, in der Gegend des nördlichen Polarkreiſes entdeckt. Die jetzt entdeckten Mammutreſte ſtammen aus demſelben Gebiet und ſind die größten und die am beſten konſervierten von allen bis jetzt gemachten ähnlichen Funden. Die Gegend von Werchojanſk wird in der Klimatologie als Kältepol betrachtet, weil dort die niedrigſten Temperaturen der Erdkugel herrſchen. Die Mitteltemperatur in Werchojanſk beträgt im Januar 51 Grad Kälte. Noch viel tiefere Tem⸗ peraturen und zwar bis 68 Grad ſind dort keine Sel⸗ tenheit. Infolge dieſer großen Kälte werden die Mammut⸗ reſte durch viele Zehutauſende von Jahren in dem vereiſten Boden konſekviert. Sie liegen in ihrem Eisgrab, ohne der Verweſung zu verfallen. Es ge⸗ nügt aber, die gut erhaltenen Mammutreſte dem Zugang friſcher Luft auszuſetzen, um ſie der ſofor⸗ tigen Verweſung preiszugeben. Der Mammut lebte in der Eiszeit und ſtarb aus, nachdem der Eisperfode ein milderes Klima folgte. Das ewige Eis breitete ſich damals bis nach Mitteleuropa aus. Die Grenze des Eisgürtels bildeten in Europa die Karpathen⸗ Zweifellos lebte der Mammut auch in der mittel⸗ europäiſchen Ebene. Seine Ueberreſte konnten hier nicht erhalten bleiben und demzufolge nur in ſeltenen Fällen gefunden werden. Die Mammutfunde in der Karpathengegend beſchränkten ſich auf einzelne Teile des Skeletts, Schädelknochen und Zähne, während in der Werchojanſkgegend vollſtändig erhaltene Rieſen⸗ tiere aufgefunden werden konnten. daß man bereits Zu der furchtbaren Eröbebenkataſtrophe auf Neuſeeland N 0 f 1 Freitag, 6. Februar 1931 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 61 — 5—— er. 0 die 9 rer: ine a 8 bi 5 Siaii besonderer Anzeige! 5. a er⸗ Ver 7. 7 2 Verwandten, Freunden und Bekannten 115 die schmerzliche Mitteilung, daß mein treu- 8'‚id 9 Zu⸗ besorgter Gatte, unser lieber Vater, Schwie- 5 gervater, Großvater, Bruder, Schwiegersohn, kann Schwager und Onkel, Herr 5 5 der 5 5 Eduard Weiß das 55 Melzgermeisfer f 5 9 a + 115 histzlich und unerwartet von uns gegangen ist 1 Werbe- ge tat 0 Mannheim, den 4. Februar 1931 für eißte 5 5 5 e ſich 25 Die tieftrauernden Hinterbliebenen: a 1 1 wu gran ling Vell we. Nerren- Amnzlige 1 5 Familie Eriiz Wein rum Einheitspreis von ſesen Sie an der Wesenskolo des 1 5 57 Karl Weiß 5 Sjemens 31, unseres neuen be. Dreirsbren-Empföngets, ab, ner 5 Die Beisetzung findet in aller Stille statt. Marg welcher Sender lhnen im Augen- ale 3 5 blick seine Dorbietungen spendet. der Die Riesenskalo ist das charak- im⸗ 5 teristische Merkmal der neben cho Also: Eile tut not! N 25 1 Siemens Empfänger. 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