41 — W Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, W Oppauer Straße 8, 12 mal. zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Fe Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe Ne Friebrichſtraße 4, 8e Luiſenſtraße 1.— wöchentlich Einzelpreis 1 0 Pf. Niue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Auzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 70 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familten⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 19. Fobruar 1031 142. Jahrgang— Nr. 83 5 Heute wieder Reichstagsſitzung Werden die Deutſchnationalen heute wieder anweſend ſein? Die Voykottbewegung der Rechlsoppoſition und ihre Folgen König Alfons und ſeine Gegner Monarchie oder Republik in Spanien? Ein neues Diätengeſetz? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Febr. Die Deutſchnationalen werden ſich nun entſcheiden nrüſſen, ob ſie an den Etatsberatungen mit teilnehmen wollen oder nicht. Die forſche Parole„Macht Euch Euern Dreck alleene“ hat, ſoweit wir unterrichtet ſind, keineswegs überall im deutſchnationalen Lager reſt⸗ loſe Begeiſterung ausgelöſt. Selbſt in der Partei⸗ leitung herrſcht über dieſe vorſchnelle Löſung einiges Unbehagen, da man ſich mit der Frage der weiteren Taktik erſt wieder in der heutigen Fraktionsſitzung befaſſen will. Inſofern iſt auch die Ankündigung des Reichstagsabg. Schultze⸗Stapen in einer deutſch⸗ nationalen Verſammlung in Magdeburg, 5 die Deutſchnationalen würden am Donners⸗ tag wieder im Reichstag erſcheinen, mit Vor⸗ ſicht aufzunehmen. Offenbar ſind die Auffaſſungen in der Fraktion ge⸗ eilt, und es wird ſich erſt zeigen müſſen, welche Strö⸗ mung ſtärker iſt. Der Agrarflügel der Fraktion iſt wohl dafür, daß die Deutſchnationalen durch ihre Abweſenheit nicht die Gefahr eines Scheiterns der Agrargeſetze heraufbeſchwören dürfen. Die iſt näm⸗ lich gegeben, auch wenn die Sozialdemokraten, wozu ſie einige Neigung zu haben ſcheinen, zur Stimmenthaltung bereit ſind. Der Ernäh⸗ rungsetat ſoll, wenn irgend möglich, in der näch⸗ ſten Woche zur Beratung geſtellt werden. Voraus⸗ ſetzung wäre allerdings, daß im Reichskabinett bis dahim eine Einigung über die neuen Schieleſchen Pläne gelingt. Sonſt muß mit einer erneuten Hinausſchie⸗ bung dieſes Etats gerechnet werden. Die„Da.“ macht auf einige eigenartige Folgen aufmerkſam, die ſich aus der Boykottbewegung der Rechts⸗ 8 oppoſition ergeben haben. So hätte der neue gebildete Oſt aus ſchu ß des Reichstags, der heute zum erſten Male zuſammen⸗ treten ſoll, nach dem urſprünglichen Verteilungs⸗ ſchlüſer einen nationalfozialiſtiſchen Vor⸗ sitzenden erhalten müſſen. Vermutlich wird nun⸗ mehr ein Sozialdemokrat die Beratungen die⸗ ſes beſonders wichtigen Ausſchuſſes leiten. Den So⸗ zialdemokraten wird auch noch der Vorſitz in zwei weiteren neu gebildeten Ausſchüſſen zufallen, näm⸗ lich im Liguidationsausſchuß und dem Ausſchuß für kommunalpolitiſche Fragen. f In der Hugenbergpreſſe wird das Gerücht ver⸗ breitet, daß die Regierung ein neues Diätengeſetz dem Reichstag zuzuleiten gedenke, durch das ſolchen Abgeordneten, die ohne Urlaubsbewilligung den Sitzungen fern bleiben, die Diäten geſperrt werden ſollen. Von derlei Abſichten iſt uns bislang nichts bekannt. Der„Vorwärts“ aber greift die Idee freudig auf und meint, daß die Sezeſſion der Rechten nur ein vorübergehender Zu⸗ ſtand geweſen wäre, hätte man die Angelegenheit auf ſich beruhen laſſen. Nun aber die Nationalſozialiſten erklärt haben, daß ſie in dieſen Reichstag über⸗ haupt nicht mehr zurückkehren würden, ſei die ſchleunige Aenderung des Diätengeſetzes eine „dringende Forderung der politiſchen Moral.“ Die Haltung der Deutſchnationalen 4 Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Febr. Die deutſchnationale Preſſeſtelle beeilt ſich mit⸗ zuteilen, daß der Reichstagsabg. Schultze⸗ Stapeny in ſeiner Magdeburger Rede nicht geſagt habe: Am kommenden Donnerstag werden die Deutſchnationalen wieder im Reichstag erſchei⸗ nen.“ Herr Schultze hat vielmehr geſagt:„Am kom⸗ menden Donnerstag werden die Deutſchnationalen im Reichstag zur Fraktionsſitzung erſcheinen.“ Die„Germania“ meint mit gutmütigem Humor: „Man darf wohl trotzdem annehmen, daß in dieſer Fraktionsſitzung die Frage, ob man aus dem ſelbſt⸗ gewählten Exil in die praktiſche Politik zurückkehren ſoll oder nicht, eine Rolle ſpielen wird.“ Uns will dieſes flinke Dementi, ganz gleich, ob man ihm Wort für Wort glauben darf oder nicht, als weiterer Beweis für unſere Auffaſſung er⸗ ſcheinen, daß die Meinungen innerhalb der deutſch⸗ nationalen Reichstagsfraktion durchaus geteilt ſind und noch alles im Fluß iſt. In den Hugenberg⸗ blättern wird nach wie vor für die Aufrechterhaltung des Exodus mit unermüdlichem Eifer geworben. Der„Tag“ ſucht heute die ganzen Agrar- und Oſt⸗ hilfepläne des Reichskabinetts als ſo unbefriedigend und ſo wenig den urſprünglichen Forderungen der Landwirtſchaft entſprechend hinzuſtellen, daß es um ihretwillen eigentlich kaum lohne, wieder die Poſi⸗ tion im Parlament zu beziehen. 5 Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 19. Febr. Während König Alfons in Madrid die größten Anſtrengungen macht, mit Hilfe eines diktaturähn⸗ lichen Kabinetts die Monarchie zu erhalten, ſitzen drei ſpaniſche Politiker und gleichzeitig erbitterte Feinde der Monarchie in ihrem Exil in Paris und warten, bis ihre Stunde gekommen iſt. Es handelt ſich um den General del Llauo, den Flie⸗ germajor Franco und den ſozialiſtiſchen Deputier⸗ ten Indelicio Prieto, alle drei aus der letzten Aufſtandsbewegung bekannt. General del Llano erklärte einem Vertreter der „Chicago Tribune“, daß ſeiner Anſicht nach König Alfons mit der ſogenannten Regierung der Konzen⸗ tration des Admirals Aznar einen verzweifelten Verſuch unternimmt, die Fluten der Revolution zu hemmen.„Aber es iſt nur ein Sanddamm, der unter dem Druck des Volkes zuſammenſchmelzen wird,“ ſo fügte der revolutionäre General hinzu. „Ich war einſt vor vielen Jahren,“ ſo fuhr General del Lland fort,„ein enger Freund des Kö⸗ nig s. Nie habe ich ihn jedoch wieder geſehen, nach⸗ dem er dem Volke gegenüber ſein Wort ge⸗ brochen hat. Spanien hat die letzte Stufe vor dem Uebergang zur Republik erreitht. bewegung kann wohl aufgehalten werden, aber früher oder ſpäter wird das ſpaniſche Volk das Joch von ſich werfen.“ Del Llano betonte zum Schluß, daß die revolu⸗ tionären Elemente in Spanien, die ſich aus den Ge⸗ werkſchaften und verſchiedenen anderen Arbeiterver⸗ bänden zuſammenſetzen, ſtärker und beſſer organi⸗ ſiert ſeien als allgemein angenommen würde. Der Grund für den Fehlſchlag der letzten revolutionären Bewegung ſei der Wortbruch der Eiſen bahn⸗ arbeiter geweſen. In dem Flughafen von Cuatro Vientos ſei man bereit geweſen, die Re⸗ volution in Madrid anzuzetteln, als plötzlich ein Flieger die Meldung brachte, daß die Züge wie üblich weiter verkehrten. Del Llano wird mit ſeinen Freunden weiter in Paris verbleiben. Er ſteht eng mit ſeinen Geſin⸗ nungsgenoſſen in Spanien in Verbindung. Die Volks⸗ Erklärung Aznars 5— Madrid, 19. Febr. Miniſterpräſident Azuar erklärte, das Kabinett werde ſeine Tätigkeit auf Grund der Geſetze ausüben und die verfaſſungsmäßige Lage wieder herſtellen. Es ſei zu hoffen, daß das Land das Regierungs⸗ programm günſtig aufnehmen würde. Spaniſche Blätter zur Kabinettsbildung Paris, 19. Febr. Havas berichtet aus Madrid: Zur Löſung der Regierungskriſe ſchreibt die Zeitung des Grafen Romanones,„Diario Univerſal“: Nachdem Sanchez Guerra auf die Kabinettsbildung verzichtet hatte, ſei es ganz logiſch geweſen, daß die monar⸗ chiſtiſchen Elemente die Haltung einnahmen, für die ſie ſich tatſächlich entſchieden. „Epoca“ bezeichnet die Regierung Aznar als die einzige, die möglich ſei. Der König habe alles unternommen, was im Rahmen des Möglichen lag, damit die Linksparteien, die General Berenguer nicht regieren laſſen wollten, ſelbſt regieren. Sie hätten ſich aber nicht einigen können. Kaum ſeien ſie der Wirklichkeit nahe geweſen, als man die Un⸗ möglichkeit einer Verſtändigung zwiſchen den tber⸗ zeugten Monarchiſten, den lauen und den monarchi⸗ ſtiſchen Renegaten, erkannt habe. Der Block ſei der Zerſetzung anheimgefallen, und zwar rechtzeitig, denn wenn er auch kein Regierungswerkzeug ge⸗ weſen, ſo hätte er doch ein Werkzeug der Zerſtörung werden können. Im Dezember 1930 habe Spanien die Revolutio⸗ näre der Straße kennengelernt, jetzt habe man aus der Nähe die Salon⸗ Revolutionäre geſehen. Die Zeitung„Informaciones“ begrüßt das neue Kabinett und ſchreibt: Die Spanier, die die Ordnung und den Frieden wollten, ſeien ſich dar⸗ über klar, daß das Intereſſe der Nation vor die Privatintereſſen gehe. Die linksſtehende Zeitung„La Voz“ kommen⸗ tiert das neue Kabinett nicht, dagegen ſchreibt der „Heraldo“: Abgeſehen von unweſentlichen Aende⸗ rungen ſeien die jetzt in der Regierung befindlichen Männer die gleichen wie 1923. Aus dieſem Grunde wolle das Blatt von einem weiteren Kommentar abſehen. Starkes engliſches Intereſſe Drahtung unſ. Londoner Vertreters d London, 19. Febr. Die engliſche Preſſe nimmt ein ganz ungewöhn⸗ liches Intereſſe an den Vorgängen in Spanien. Die meiſten Zeitungen haben Sonderkorreſpondenten nach Madrid geſchickt und ſämtliche Morgenblätter veröffentlichen heute Leitartikel über die neue Lage. Die Einheitlichkeit, mit der die Preſſe zu den Vor⸗ gängen in Spanien Stellung nimmt, iſt wohl in der perſönlichen Beliebtheit des Königs Alfons in England begründet. Die Tatſache, daß die ſpaniſche Königin eine Couſine des Königs von England iſt, trägt weiter dazu bei, eine gewiſſe royaliſtiſche Sympathie zu erzeugen. Man hat infolgedeſſen die Kriſe der letzten Tage faſt ausſchließlich unter dem Geſichtspunkt der gefährde⸗ ten Stellung des König Alfons beurteilt. Die neue Wendung in Madrid gilt hier vielleicht mit etwas zu großem Optimismus als die Beſtätigung der Politik des Königs, deſſen Thron man gegenwärtig wieder für geſichert halten möchte. Die „Times“ machen allerdings darauf aufmerkſam, daß die Armee in Spanien, die oft das Sprach⸗ rohr der politiſchen Anſicht des Volkes iſt, bisher noch nicht geſprochen hat. Wenn es der neuen Re⸗ gierung gelinge, Spanien in normale politiſche Methoden hineinzuleiten, ſo werde hoffentlich die Armee nicht wieder einmal aktiv werden. Dazu ſei aber die Vorbedingung, daß ſobald wie möglich eine Wahl ausgeſchrieben werde. Verhängnisvoller Konflikt zwischen Rußland und Japan Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 19. Febr. Die Situation im Fernen Oſten erregt wieder einmal lebhafte Kombinationen. Zwiſchen Japan und Rußland hat ſich ein überaus heftiger Streit entwickelt, der in den letzten Tagen zur Ueberſen⸗ dung einer ſcharfen japaniſchen Proteſt⸗ note nach Moskau geführt hat. Es handelt ſich in der Hauptſache um die Rechte der japaniſchen Fiſchereiflotte in der Nähe der ruſſiſchen Küſte, doch ſind, wie der„Daily Telegraph“ berichtet, auch andere ruſſiſch⸗japaniſche Fragen, ſo namentlich die der mandſchuriſchen Eiſenbahn, wieder akut geworden. Die Proteſtnote ſelbſt beſchäftigt ſich nach dem gleichen Blatt hauptſächlich mit den merkwürdigen Rußland auch diesmal Methoden der Sowjetbehörden, die an die großen japaniſchen Fiſchereigeſellſchaften Forderungen ge⸗ ſtellt haben, die in Tokio als Herausforde⸗ rung angeſehen werden. Die japaniſche Regierung ſei der Anſicht, daß der ruſſiſch⸗fapaniſche Vertrag durch das Vorgehen der Sowjetregierung gebro⸗ chen worden ſei. Bisher iſt nicht bekannt gewor⸗ den, ob die großen Konfliktſtoffe zwiſchen Japan und zu der Verſchärfung der Stimmung beigetragen haben. Es iſt aber anzu⸗ nehmen, daß die japaniſche Regierung nicht zu der Ueberſendung einer ſcharfen Proteſtnote ſchreiten würde, wenn ſte ſich nicht ſtark genug fühlte, auch in der mandͤſchuriſchen Frage ihren Standpunkt, der mit dem ruſſiſchen unvereinbar iſt, gleichermaßen zu vertreten. Das polniſche Satyrſpiel Von unſ. oſtoberſchl. Mitarbeiter Polens Etatberatung iſt im Seim be⸗ endet. Alle Minderheitsparteien und alle Parx⸗ teien der Oppoſition von rechts und links haben den Etat abgelehnt und damit auch dem jetzigen Kabinett Pilſudſkis das Vertrauen verweigert. Herr Zaleſki iſt als Außenminiſter beiſeinem Genfer Erfolge geblieben.„Unſinn ſei es zu behaupten, daß Polen in Genf irgendwelche Verpflichtungen über⸗ nommen hätte.“ Dieſe Darſtellung kehrte in allen ſeinen Ausführungen vor Sejm und Senat immer wieder und die Mehrheit der moraliſchen Sanierung glaubte dieſe Verſicherung nur zu gern. Der von Zaleſki ſo erfolgreich konſtruierte„Erfolg“ wird aber nicht verhindern, daß er ſchon in kürzeſter Zeit ſeinen Poſten verlaſſen muß, um einem noch zuver⸗ läſſigeren Offizier aus dem engſten Kreiſe Pilſudſkis Platz zu machen. Wenn Polen in Genf keinerlei Verpflichtungen übernommen hat, muß es im Mai in Genf einen um ſo beſſeren Eindruck machen, wenn es jetzt freiwillig eine Unterſuchung jener Vorgänge vornimmt, die die Veranlaſſung für die drei Noten der deutſchen Regierung und für die Eingabe des Kattowitzer Deutſchen Volksbundes waren. Eine ſolche Taktik war erforderlich, damit das polniſche Satyrſpiel ſeinen Kreislauf vollenden kann. Nach deutſcher Auffaſſung ſollten nach dem ein⸗ ſtimmig angenommenen Genfer Berichte gewiſſe Ber⸗ bindungen zwiſchen der polniſchen Verwaltung und beſtimmten Organiſationen gelöſt werden. Nach der Meinung Zaleſkis ſollen auch hier beſtimmte Ver⸗ pflichtungen Polens nicht vorliegen. Was man trotzdem tut, geſchieht angeblich freiwillig. So bekam das bisher ganz aus Regierungsmitteln unterhaltene üble deutſchfeindliche Hetzblatt, die „Polska Zachodn“, das bisherige Organ des Woj⸗ woden und des Aufſtändiſchen⸗Verbandes eine feier⸗ liche amtliche Zuſchrift, wonach das Blatt durchaus nicht ein halbamtliches oder gar amtliches Organ irgendeiner polniſchen Behörde ſei. Das Blatt be⸗ ſtätigte das von ſich aus ebenſo feierlich mit dem Be⸗ merken, daß nur das gegenſeitige Programm gleich⸗ lautend ſei. Damit macht man eine Verbeugung vor Genf und im übrigen kann alles hübſch unver⸗ ändert bleiben. Um die Löſung der bisher beſtehen⸗ den Verbindung für das Ausland noch deutlicher zu markieren, wurde das Blatt am nächſten Tage ein⸗ mal beſchlagnahmt, während das Blatt Korfantys, die„Polonia“, am gleichen Tage das Jubiläum der 210. Beſchlagnahme ſeit dem Mai⸗Umſturz Pil⸗ ſudſkis im Jahre 1926 begehen konnte. Dieſes Ver⸗ hältnis von:210 beleuchtet wohl ausreichend das Satyrſpiel, das in den jetzigen Faſchingstagen zur Irreführung der Weltöffentlichkeit durchgeführt wird... Das ſeit Jahren zu Gewalttaten auf⸗ peitſchende Blatt wird jedoch weiter aus Regierungs⸗ mitteln unterhalten, weil es aus eigener Kraft nicht eine einzige Nummer herausbringen könnte Das inszenierte Faſchingstreiben wurde durch den Wojewoden vor dem Kattowitzer Sejm fröhlich weiter geführt. Er forderte plötzlich ohne die ſonſt üblichen Drohungen an die Aoͤreſſe der deutſchen Minderheiten und die der Oppoſition zur fachlichen Zuſa m⸗ menarbeit auf, worauf ihm in aller erforder⸗ lichen Deutlichkeit geſagt wurde, daß auch das Deutſch⸗ tum eine Zuſammenarbeit wolle, daß dieſe aber nur möglich ſei auf dem Boden der Gleichberechtigung und unter endlicher Anerkennung der Tatſache, daß die Deutſchen ſich nie illoyal gegen den polniſchen Staat verhalten haben. Von deutſchſozialiſtiſcher Seite wurde dem Wojewoden ſogar unverblümt er⸗ klärt, daß die Ehrlichkeit ſeiner Wünſche nach einer ſachlichen Zuſammenarbeit ſich erſt nach der Mai⸗ tagung des Völkerbundes ergeben würde. Man er⸗ kennt eben überall, daß alles das, was hier jetzt vor ſich geht, ein Spiel iſt, um zunächſt einmal über die unbequeme Genfer Maitagung hinweg zu kommen. Eine beſondere Rolle in dem polniſchen Satyrſpiel führen die Gerichte durch. Polen hat nach den Worten ſeines Außenminiſters in Genf zwar keinerlei Verpflichtungen übernommen, aber aus reiner Zuneigung zu der deutſchen Minderheit führen die Gerichte dennoch eine Unterſuchung der beklagten Vorfälle durch. Nur löſt die Art und Weiſe, wie dieſe Unterſuchung durchgeführt wird, erſt recht peinliche Empfindungen bei den Deutſchen aus. Im Bereiche der Kattowitzer Staatsanwaltſchaft waren nach der Genfer Beſchwerde des Deutſchen Volksbundes 67 Terrorfälle zu verzeichnen. Die 2. Seite/ Nummer 83 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 19. Februar 19814 Staatsanwaltſchaft hat nur 50 Fälle in Bearbeitung genommen und hierbei allen Betroffenen erklärt, daß eine Strafverfolgung nur eintreten würde, wenn noch beſondere Strafanträge geſtellt werden. Nach der„Polſka Zachodn“, die plötzlich kein amtliches oder halbamtliches Blatt ſein ſoll und die dennoch eine ſo genaue Kenntnis der internen Vorgänge be⸗ ſitzt, wurde die Hälfte der von der Staatsanwaltſchaft Unterſuchten Fälle als„unerheblich“ zurückgewieſen. Wektere Fälle erledigten ſich dadurch, daß die Miß⸗ handelten vor beſonderen Strafanträgen aus Furcht zurückſchreckten und jetzt bleiben ganz und gar nur 13 Fälle übrig, in denen eine Klage durchgeführt werden ſoll. Wie dann die endgültige Bereinigung der Terror⸗ fälle ausſieht, dafür nur ein Beiſpiel: Ein Aufſtän⸗ diſcher hatte zwei Austrägerinnen des„Oberſchl. Kür.“ überfallen und ihnen die Zeitungspakete eni⸗ riſſen. In der Gerichtsverhandlung erklärte der An⸗ geklagte, daß er gern eine Zeitung leſen wollte, ſich aber als Arbeitsloſer keine Zeitung kaufen könne, daß er ſich nur eine Zeitung genommen und die Hun⸗ derte der übrigen Blätter ſofort im Büro— des Auf⸗ ſtändiſchen⸗Lverbandes abgegeben hätte, da die Aus⸗ trägerinnen nach dem Ueberfall geflüchtet ſeien. Die Ausſagen der Austrägerinnen hatten keinerlei Ein⸗ fluß, man glaubte dem Banditen und er wurde frei⸗ geſprochen! Schlimmer kann die gerichtliche Ver⸗ höhnung der deutſchen Klagen wohl kaum getrieben werden. Die„Katt. Ztg.“ ſagt zu dieſer Seite des traurigen Satyrſpieles:„Viele der geladenen Zeugen haben auf eine gerichtliche Auseinanderſetzung mit ihren Henkersknechten verzichtet, da ſte aus früheren Erfahrungen die traurige Ueberzeugung gewonnen haben, daß die Rowdies, welche unter politiſchen Mäntelchen ihre Gemeinheiten gegen Leben und Eigentum polniſcher Staatsbürger deutſcher Nationa⸗ lität begangen haben, doch ſtraffrei ausgehen und ſich dann au ihren unſchuldigen Opfern bei Anzeige noch⸗ mals in gemeinſter Weiſe rächen würden.“ Es iſt bes⸗ halb ein billiger Triumph, den das amtlich⸗nichtamt⸗ liche Aufſtändiſchen⸗Organ in die Worte kleidet, daß „im Feuer der gerichtlichen Unterſuchung der Umfang des volksbundlichen Genfer Alarms immer mehr zu⸗ ſammen ſchmilzt.“ Der Sieg der polniſchen Gewaltpolitik über Recht und Gerechtigkeit, aber auch über alle noch ſo beſchei⸗ denen Genfer Wünſche iſt auf dem Marſche und der ſozialiſtiſche deutſche„Volksw.“ hat nur Recht, wenn er dieſen politiſchen Karneval mit den Worten bitterer Ironie kennzeichnet:„Die 255 Terrorfälle, die der Kattowitzer Volksbund in ſeiner Beſchwerde an⸗ gibt, ſind aus den Fingern geſogen.“ Darauf läuft die polniſche„Wiedergutmachung“ hinaus. Die Maiſonne ſoll in Genf die edle Hal⸗ tung Polens gegenüber ſeiner deutſchen Minderheit beleuchten, ſie ſoll es an den Tag bringen, wie die Höſen Deutſchen Hunderte von Terrorfällen erfunden haben, um Polen ins Unrecht zu verſetzen. Ein böſes Satyrſpiel! — „Gefeſſelte Drabtbericht unſeres E 2 FJuſtiz Berliner Büros Berlin, 19. Febr. Der deutſchnationale Lantagsabg. Senatspräſident Dr. Deerberg, der im Hauptausſchuß des preußiſchen Landtags von der Broſchüre„Gefeſſelte Juſtiz“ abrückte und ſich dadurch das Mißfallen ſeiner eigenen Parteifreunde zuzog, teilt der„Voſſiſchen Zeitung“ auf Befragen mit, daß er in der Tat den Verfaſſer Moritz Zarow vor der Herausgabe des Buches gewarnt habe. Zarow wandte ſich im Oktober b. J. telephoniſch an Deerberg, der das Gefühl hatte, Zaxrom wolle ſich decken für den Fall, daß er ſtraf⸗ rechtlich verfolgt werde. Dieſe Annahme hat ſich auch als richtig erwieſen, denn Zarow hat den früheren Reichsgerichtspräſidenten Simons und den Reichs⸗ gerichtsrat Müller, die er gleichfalls um ihr Ur⸗ teil anging, tatſächlich als Kronzeugen angegeben. Deerberg hat ihn abblitzen laſſen und ihm brieflich mitgeteilt, daß er viele der in dem Buch enthaltenen Angriffe als unhaltbar bezeichnen müſſe. Dieſe Auffaſſung hat er dann auch noch äm Beiſein von Zeugen Herrn Zarow gegenüber in einem Telephon⸗ geſpräch vertreten. Theater und Muſik eAusſchuß für Volksmuſikpflege. Nach der durch den Faſtnachtsmonat bedingten Pauſe wird der Ausſchuß für Volksmuſikpflege ſeine Tätigkeit wieder aufnehmen. Das dritte Sinfoniekonzert des Nationaltheaterorcheſters findet bereits am kommenden Montag, 23. Februar ſtatt. Diri⸗ gent iſt Joſef Roſenſtock. Den erſten Programm⸗ teil bildet Beethovens vierte Sinfonie. Im zweiten Programmteil ſpielen Lene und Hans Bruch au zwei Flügeln, als Neuheit für Mannheim, den „Karneval der Tiere“ von Saint⸗Saens. Dieſe ſoli⸗ ſtiſche Darbietung wird umrahmt durch Orcheſter⸗ ſtücke von List(Mephiſtowalzer) und Berlioz (Sylphentanz, Tanz der Irrlichter, Rakockzy⸗Marſch). Die einführenden Worte ſpricht Karl Eberts.— Als Schumann⸗Liſzt⸗Abend von Heinz Jolles⸗ Berlin unter Mitwirkung von Willy Birgel ſolgt am 10. März die erſte Sonderveranſtaltung. Für die zweite Sonderveranſtaltung mit zeitgenöſſiſcher Bläſermuſik am 20. April iſt es gelungen, den badi ſchen Kammerchor unter Leitung von 5 Prof, Franz Philipp zur geſanglichen Mitwirkung zu gewinnen. Das Bläſer⸗Enſemble dirigiert A. Roſenſtock, der auch als Pianiſt mitwirkt. Das 8 vierte und letzte Sinfoniekonzert am 27. April leitet Eugen Jochum Duisburg als Gaſtdirigent.— Bei dieſer Gelegenheit wird darauf hingewieſen, daß in der öffentlichen Muſikbücherei des Aus⸗ ſchuſſes neuerdings Halb⸗ Jahreskarten zum Preiſe von Mk..50 ausgegeben werden. 48 000 arbeitsloſe Muſiker. Kurz und trocken meldet die Statiſtik: Von den in Deutſchland tätigen Berufsmuſikern ſind zurzeit nur 17000 in Stellung. 48 000 ſind ohne Arbeit.— Drei Viertel alſo der deutſchen Berufs muſiker ſind ohne Ar⸗ beit, eine Rieſenzahl, wenn man bedenkt, daß wohl kaum in einem anderen Beruf die Erwerbsloſigkeit Auch nur aunähernd eine ähnliche Höhe erreicht. Dieſe unn reſultiert zum größten Teil aus dem 4 Ahringen des Tonfilmes, der in der Mehrzahl der Reparationsüberſchuß in England Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 19. Febr. Aus den Verhandlungen des engliſchen Unter⸗ hauſes erfährt man, daß die Schlußrechnung über die Reparationen zugunſten des britiſchen Staatshaushalts einen Ueberſchuß von 8,6 Millionen Pfund oder 175 Millionen Mark ergibt. Nun ſieht die ſogenannte Balfourdeklara⸗ tion vor, daß England an Reparationen und ſonſti⸗ gen Kriegsſchuldenleiſtungen nur ſoviel von ſeinen Schuldnern eintreiben ſoll, wie es ſelbſt an Amerika abzuführen hat. Bei den Verhandlungen im Haag hat Snowden, wie erinnerlich, es durchgeſetzt, daß ein etwa entſtehender Ueberſchuß England zu⸗ gute kommen ſollte, um die Ausgaben zu decken, die England durch die Kriegsſchuldenleiſtungen an Amerika zu einer Zeit hatte, da noch keine Repara⸗ tionen an England eingingen. Für das kommende Jahr muß England etwa 33,5 Millionen Pfund an Amerika abführen und erhält von Deutſchland und den Alliier⸗ ten eine Summe von 34,5 Millionen Pfund, alſo eine Million Pfund mehr. Aus den Aeußerungen Snowdens im Unterhaus er⸗ gibt ſich ferner, daß die Dominien in der gleichen Zeit für Kriegsſchulden an England die Summe von 7,6 Millionen Pfund abführen werden. Dieſe zuzüg⸗ lich der einen Million will England für ſich behalten. Es entſteht nun die Frage, ob dieſes Vorgehen im Sinn der Haager Verhandlungen berechtigt iſt. Dem normalen Rechtsempfinden würde es entſprechen, daß die Schuldner Englands um ſoviel entlaſtet werden, wie Englands Gläubigereinnahmen ſeine Schulden überſteigen. Der„Berliner Börſencourier“ vertritt denn auch den Standpunkt, daß dieſer Ueberſchuß nur zugunſten Deutſchlands ausgeglichen werden dürfe. In der Wilhelmſtraße verfolgt man die Ange⸗ legenheit natürlich mit großem Intereſſe. Es ſcheint aber, daß man keine Handhabe gegeben ſieht, einen vertraglichen Anſpruch auf den ſtrittigen Ueberſchuß geltend zu machen. Die Balfour⸗Deklaration iſt nämlich, was nicht überſehen werden darf, eine ein⸗ ſeitige Erklärung Englands, und es iſt daher zwei⸗ felhaft, ob ſich aus ihr rechtsgültige Anſprüche der Schuldner werden herleiten laſſen. Nicht immer hört in Geldſachen die Freundſchaft auf Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 19. Febr. Es erregt allgemeines Aufſehen, daß der im vorigen Jahr verſtorbene Staatsmann und Juriſt Lord Birkenhead, deſſen Hinterlaſſenſchaft ſoeben feſtgeſtellt worden iſt, kaum einen Pfennig an ſeine Erben überlaſſen konnte. Lord Birkenhead ſchuldete zur Zeit ſeines Todes dem Staat für Ein⸗ kommenſteuer nicht weniger als 400000 Mk., die aus den Erträgniſſen einer Lebensverſicherung bezahlt werden mußten. Seine berühmte Bibliothek wurde kürzlich für etwa 100 000 Mark verſteigert. Dies iſt ungeführ die Summe, die alles in allem ſeiner Familie verbleibt. Eine Reihe von bekannten Induſtriellen und Politikern haben ſich zuſammen⸗ getan, um einen Hilfsfond für die Erben Lord Birkenheads zu ſammeln, der in kurzer Zeit nicht weniger als eine halbe Million Mark erreicht hat.. Preußen⸗Neuwahlen aus außenpolifijchen Gründen? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Febr. — Die„D. A..“ unternimmt es heute, den durch das Volksbegehren des Stahlhelms geforderten Ter⸗ min der Neuwahlen in Preußen für den Herbſt aus außenpolitiſchen Gründen zu rechtfer⸗ tigen. Am 2. Februar 1932 beginne in Genf die große Abrüſtungskonferenz, bei der, mag ſie poſitiv oder negativ ausgehen, auf jeden Fall für Deutſch⸗ land Lebensfragen erſten Ranges auf dem Spiel ſtehen.„Der volksparteiliche Abg. Dingeldey“, heißt es,„hat in einer Rede mit Recht betont, daß auch die Tributfrage in allerengſten Zuſammenhang mit der Abrüſtungsfrage zu bringen iſt, und zwar weil von Amerika Entſchlüſſe erſt dann zu erwarten ſind, wenn die amerikaniſche Regierung ihrem Volke ſagen kann, daß etwaige Schuldennachläſſe an Europa nicht für neue Rüſtungen verſchwendet merden.“ Weiter wird die Abrüſtungskonferenz Gelegen⸗ heit bieten, feſtzuſtellen, welche von unſeren frühe⸗ ren Feinden uns nöch mit gleicher Feindſchaft wie 1919 gegenüberſtehen und welche ſich zu einer Re⸗ biſion des Unrechts und des Haſſes bereit finden. In dieſem Zuſtand müſſe, ſo meint die„D. A..“, Deutſchland mit„äußerſter polttiſcher Akti⸗ vität und äußerſter nationaler Entſchloſſenheit“ hin⸗ eingehen, und darum müßte die Entſcheidung in Preußen noch vor dem Februar 1932 falleu. Ver⸗ mutlich werden wir in jenem Februar in einem Wahlkampf(gemeint iſt die Neuwahl des Reichs ⸗ präſtdenten) ſtehen, wie ihn die Republik noch nicht erlebt hat, und kein Menſch in Deutſchland würde ſich um die Fragen kümmern, die in Genf entſchieden werden. Sitzung des Reichskabinelts Berlin, 19. Febr. Das Reichskabinett wird bereits heute in früher Morgenſtunde die Beſprechung über die agrarpo⸗ litiſchen Maßnahmen und die damit verbun⸗ denen Fragen der Rationaliſierung des Genoſſen⸗ ſchaftsweſens fortſetzen. Bei den Erörterungen Kinotheater die Kapellen überflüſſig machte. Wo in einem Kino Tonfilme weniger gegeben werden, be⸗ ſchränken ſich die Beſitzer darauf, die ſtummen Filme durch mechaniſche Muſik(Schallplatten uſw.) unter⸗ malen zu laſſen. Es wäre zu wünſchen, daß die in England begonnene Renaiſſance der Filmmuſik, die Wiedereinſtellung von Muſtkern, ſich auch auf Deutſch⸗ land überträgt. Kunſtverſteigerung bei Prinz Friedrich Leopold Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. Febr. Im Schloß Glienicke begann bei großem An⸗ drang des Publikums die Verſteigerung der Einrich⸗ tung im Auftrage des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen. Der erſte Tag war den Gemälden, Farb⸗ drucken, Kupferſtichen und ſchweizeriſchen Anſichten gewidmet. Die Verſteigerung begann mit einem Porzellaubild nach Leonardos Mona Liſa, deſſen Taxwert 40 Mark betrug und das dann nach lebhaftem Bieten 125 Mark erbrachte. Dann ſanken die erzielten Preiſe immer mehr, um bei einer großen gerahmten Originalphotographie König Hum⸗ berts von Italien auf 5 Mark() anzukommen. Ein großer Kampf entſpann ſich um einen dreiteiligen Klappaltar mit Litographien nach St. Lochner, der mit 68 Mark wegging. Den anſehnlichen Preis von 185 Mark erzielten zwei gerahmte Gouachen von Bleuler„Rheinfall bei Schaffhauſen“ und„An⸗ ſicht von Cuchy.“ Ein rieſiges Oelbild von faſt drei Quadratmeter Größe, das ein mit den Wellen kämpfendes Rettungsboot darſtellt, fand für 105 Mark einen Liebhaber. Drei große Oeldrucke in prächtigem Rahmen„Romeo und Julia,“„Fauſt und Gretchen“ und eine Kahnfahrt erbrachten nur 11 l. Zwei Kupferſtiche in Biedermeierrahmen, Alexan⸗ der l. und ſeine Gemahlin darſtellend, kamen auch nicht höher als auf 14 Mark, während zwei kolo⸗ rierte Photographien von Kaiſer Franz Joſeph l. und der Kaiſerin Eliſabeth 38 Mark erbrachten. Das Ereignis des Vormittags war ein Oel⸗ porträt Friedrich des Großen von einem Muſeum der Stadt Cleveland dürfte vor allem die Frage eine Rolle ſpielen, ob eine Aenderung der Handels vertrags⸗ politik außenpolitiſch tragbar iſt. Eine Abkehr vom Meiſtbegünſtigungsſyſtem kommt zur Zeit ſchwerlich in Betracht. Nur da, wo man glaubt, bei einzelnen Poſitionen mit einem Entgegenkom⸗ men unſerer Vertragspartner rechnen zu dürfen, wird dieſer Weg beſchritten werden können. a Vauern⸗Vertreter bei Treviranus Berlin, 19. Febr. Wie die„Voſſ. Ztg.“ mitzuteilen weiß, hat Mini⸗ ſter Treyiranus geſtern die Vertreter der Deut⸗ ſchen Bauernſchaft zu einer eingehenden Beſprechung der Oſthilfefragen empfangen. Die vorgetra⸗ genen Wünſche bezogen ſich auf eine generelle Laſten⸗ ſenkung, guf eine weitgehende produktive Geſtaltung der Oſthilfemaßnahmen, auf gleichmäßige und gerechte Berückſichtigung der bäuerlichen Betriebe und auf Hilfsmaßnahmen für notleidende Siedler. Die Ver⸗ treter der Bauernſchaft ſollen gegen die Gründung von Haftungsverbänden für bäuerliche Betriebe ſchwere Bedeuken geäußert haben . Prof. Dr. Haus Freiherr von Liebig, der neben Juſtizrat Claß in der alldeutſchen Bewegung beſon⸗ ders hervorgetreten iſt, iſt nach einer Mitteilung der „Deutſchen Zeitung“ geſtorben. Freiherr von Liebig, ein Enkel des berühmten Chemikers, machte namentlich während der Marokko⸗Kämpfe des Som⸗ mers 1911 viel von ſich reden. Während des Krieges wandte er ſich in einer Reihe von Kampfſchriften gegen die Politik Bethmann⸗Hollwegs. Später hat er ſich dann aus dem politiſchen Leben auf ſeine Be⸗ ſitzung am Starnbergerſee zurückgezogen. * Deutſchlands Rauchkonſum. Im vergangenen Jahr verbrauchte Deutſchland ſieben Milliarden Stück Zigarren, mehr als 33 Milliarden Zigaretten und 37 Millionen Kg. Pfeifentabak. Dazu kommen noch rund zwei Millionen Kg. Schnupftabak und der einige Millionen Kg. betragende Verbrauch an Kau⸗ tabak. —— Blutige politiſche“ Zuſammenſtöße Drahtbericht unſeres Berliner Büro Berlin, 19. Febr. Geſtern abend kam es vor dem Berliner Rathaus, wo die Bezirksverordneten von Berlin-Mitte eine Sitzung abgehalten hatten, zu einer politiſchen Schie⸗ ßerei, bei der ein Reichsbannermann von einem Nationalſozialiſten durch einen Unterarmſchuß ſchwer verletzt wurde. Der Täter konnte, wie das B. T. berichtet, nach längerer Verfolgung ſeſt⸗ genommen werden. In der Verſammlung wurden mehrere auf der Tribüne verſammelte Reichsbannerleute von Kom⸗ muniſten überfallen und mit Gummiknüppeln geſchlagen. Während die Verſammlung infolge des entſtandenen Tumults vorübergehend unterbrochen werden mußte, wurden zwei Reichsbannerleute von den Kommuniſten in die Preſſetribüne hinabgeworfen. Darauf ließ der Vorſteher die Tribüne räumen. Es kam darauf zu Anſammlungen in der Nachbarſchaft des Rathauſes, die jedoch von der Polizei zerſtreut wurden. Zwei Reichsbannerleute wurden plötzlich non einem Mann angehalten und mit einem Re⸗ volver bedroht. Sie verſuchten zunächſt zu flüchten und einen in der Nähe ſtehenden Polizei⸗ beamten herbeizuholen. Der Mann gab jedoch auf die Davoneilenden zwei Schüſſe ab, durch die ein Reichs⸗ bannerwehrmann getroffen und ſchwer verletzt wurde. Der dann mit Hilfe der Paſſanten ſiſtierte Täter gab auf der Polizeiwache an, der National⸗ ſozialiſtiſchen Partei anzugehören. Er wurde nach kurzer Vernehmung ins Polizeipräſidium überführt, Prügeleien im Berliner Rathaus — Berlin, 19. Febr. In der Sitzung der Bezirks⸗ verſammlung Mitte im Bexliner Rathaus kam es geſtern abend zu Prügeleien unter den Tribünen⸗ beſuchern. Die Tribüne mußte geräumt werden. Auch im Sitzungsſaal kam es zu ſcharfen Aus⸗ einanderſetzungen zwiſchen den feindlichen Parteien, Revolverattentat in Nizza Pariſer Vertreters Paris, 19. Febr. In der letzten Nacht wurde in Nizza auf den An⸗ geſtellten des italieniſchen Konſulats Guz zii ein ge⸗ heimnisvolles Attentat ausgeführt, das durch poli⸗ tiſche Motive verurſacht zu ſein ſcheint. Der An⸗ geſtellte, der gleichzeitig als Muſiker in einer Muſtk⸗ halle in Nizza arbeitet, bemerkte bei ſeiner Heimkehr zwei verdächtige Geſtalten. Er beſchleunigte ſeinen Schritt. Plötzlich wurden zehn Revolver⸗ ſchüſſe auf Guzzi abgegeben. Der Angegriffene flüchtete und konnte beobachten, wie die beiden Atten⸗ täter im Dunkel verſchwanden. Ueber ihre Perſön⸗ lichkeit fehlt jede Spur. Letzte Meldungen 3208 Arbeiter für den Vorſchlag der Vereinigten Stahlwerke — Duisburg⸗Hamborn, 18. Febr. Bis heute abend 7 Uhr haben 3208 Arbeiter der Hütte Rußhrort⸗Mei⸗ derich auf das Schreiben des Oberbürgermeiſters Dr. Jarre geantwortet und ſich weren ecke häcet, zu den Bedingungen der Werksleitung die Arbeit fortzuſetzen. Da verſchiedene Schreiben der Stadt⸗ verwaltung wegen Wohnungsänderung zurückgekom⸗ men ſind, hat die Stadt heute dieſe Schreiben mit der berichtigten Wohnungsangabe an die Arbeiter noch⸗ mals geſandt und die Antwortfriſt um einen Tag verlängert, ſo daß ſich erſt morgen ent⸗ ſcheidet, ob die notwendige Stimmenzahl erreicht iſt. Selbſtmordverſuch des Senatspräſidenten v. Uklauſki — Berlin, 18. Febr. Der ehemalige Senatsprä⸗ ſident vom Ober⸗Verwaltungsgericht Walter v. Uk⸗ lanſki hat Blätterberichten zufolge in einem An⸗ fall von Schwermut in ſeiner Wohnung in Char⸗ lottenburg einen Selbſtmordverſuch unternommen, indem er ſich mit einem Revolver eine Kugel in die Schläfe ſchoß. Der Schwerverletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht. Es beſteht wenig Hoff⸗ nung, ihn am Leben zu erhalten. Drahtung unſeres unbekannten Maler, auf das erſt ein Gebot in Höhe von 360 Mark den endgültigen Zuſchlag bekam. Fünf gerahmte Oeldrucke mit preußiſchen Kur⸗ fürſten und Königinnen in gleicher Größe brachten dagegen insgeſamt nur 60 Mark. Unerwarteterweiſe kam ſchon am Abend des erſten Tages die Uhr Friedrichs des Großen an die Reihe. Der Auktionator verkündete, daß das Hohenzollern⸗ haus ein Gebot von 5000 Mark abgegeben habe. Niemand bot darauf mehr und das Gebot erhielt den Zuſchlag. Es wurde mit lautem Händeklatſchen quittiert. Die beiden Reiterpiſtolen Napoleons blieben im Beſitz des Prinzen Friedrich Leopold, da niemand über das Gebot von 2000 Mark hinaus⸗ ging. Es wird damit gerechnet, daß auch die Flöte Friedrichs des Großen, die heute verſteigert werden ſoll, im Beſitz der Hohenzollern verbleiben wird. Der Welfenſchatz endgültig verloren! Die Bemühungen der vielen deutſchen Kunſt⸗ freunde, Behörden und Organiſationen, den Welfen⸗ ſchatz dem deutſchen Volke zu erhalten, waren in dem Augenblick geſcheitert, in dem die wertvollen Stücke dieſer Sammlung nach Amerika einge⸗ ſchifft wurden. Daß ſich in den Vereinigten Staaten trotz aller auch dort ſpürbaren wirtſchaftlichen Not⸗ lage genügend ernſthafte Intereſſenten für den Wel⸗ fenſchatz, oder wenigſtens für einzelne Stücke finden würden, lag auf der Hand. Wie bereits vor kurzem berichtet, hat das Städtiſche um eine halbe Million Dollars den Gertrudis⸗Altar und zwei wert⸗ volle Kreuze der gleichen Epoche erworben, nachdem es einige Monate vorher ſchon ſechs Stücke aus dem Welfenſchatz gekauft hatte. Jetzt iſt der Ankauf eines Stückes der Sammlung durch das Fogg⸗Muſeum der Harvard⸗Univerſität perfekt geworden, die Verhandlungen mit anderen Muſeen und Samm⸗ lungen ſtehen zum Teil vor einem erfolg verſprechen⸗ den Abſchluß. Das verarmte Deutſchland iſt um wertvolles altes Kulturgut ärmex geworden, „Hier Raketenflugplatz Berlin!“ Jun aller Stille arbeitet auf einem abgelegenen Gelände bei Berlin eine Gruppe junger Forſcher an den Problemen des Raketenflugs: in ſtändigem Kampf um die notwendigſten Mittel mit dem be⸗ rechtigten Glauben an die Zukunft ihres Werks. Die Kölniſche Illuſtrierte Zeitung bringt in ihrem Heft Nr. 8 die erſten Bilder von dieſem för⸗ derungswürdigen Unternehmen. Wir ſehen im Bild den Prüfſtand, den Beobachtungspoſten hinter Sand⸗ ſackpaliſaden am Grabenſpiegel, nächtlichen Feuer⸗ zauber bei der Exploſion eines Raketenmotors und die Landung der Rakete unter dem Fallſchirm. Phau⸗ taſtiſch muten die Zeiten an, die Wiſſenſchaftler für das Poſtgeſchoß von morgen errechneten. Berlin Paris, London oder Zürich werden in fünf bis ſechs Minuten erledigt, und für Moskau braucht das Poſtgeſchoß der Zukunft ganze elf Minuten. „Wölfe heiraten im Februar“ heißt ein bebilderter Hochzeitskalender der Tiere mit ſeſſelnden Auf⸗ nahmen aus dem Berliner Zoo. Weiter: Die innere Stimme, eine Bildreportage vom Bauchredner und ſeinem Zögling; Der Sprung in die dritte Dimen⸗ ſion, Filmſchauſpieler auf der Sprechbühne, Zeich⸗ nungen des Malers und Sportsmanns Max Ludwig, der damit einen Bericht gibt, wie er Deutſcher Meiſter im Bobrennen wurde, und anderes mehr. Die Kriegsſerie zeigt:„Die Amerikaner.“(Ueber den Bezug der Zeitung ſiehe die Anzeige.) Von der Handels⸗Hochſchule. Herr Profeſſor Dr. Glauſer iſt wegen Heiſerkeit, die ihn am Sprechen hindert, genötigt, die öffentliche Vorleſung über„Die ſozialen und politiſchen Probleme im franzöſiſchen Roman vom II. Kaiſerreich bis zur Jahrhundertwende“ am Freitag, 20. Februar aus⸗ fallen zu laſſen. Dieſe Vorleſung wird wieder im Winter⸗Semeſter fortgeführt.— Die öffentliche An⸗ trittsvorleſung des Herrn Privatdozenten Dr. Sieg⸗ fried Wendt über das Thema„Die metho diſchen Grundlagen der Lohntheorie findet nunmehr am Montag, 23. Februar d. J, 12 Uhr e, t. in der Au la, A 4, l, ſtatt. Donnerstag, 19. Februar 1931 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 83 Sammlung von Wäſche für Mannheimer Säuglinge und Kinder Der Badiſche Landesverband für Säuglings⸗ und Kleinkinderfürſorge in Karlsruhe veranſtaltet, wie an dieſer Stelle bereits bekannt gegeben wurde, mit Genehmigung des Miniſters des Innern in der Zeit vom 22. bis 26. Fe⸗ bruar eine Sammlung von Säuglings⸗ und Kinderwäſche. Der Verband hat zu dieſem Zwecke ein Rundſchreiben an die Organiſationen der öffentlichen und freien Wohlfahrtsverbände ergehen laſſen, in dem darauf hingewieſen wird, daß die zu⸗ nehmende Verarmung weiter Volkskreiſe eine ſchwere Gefahr für die Geſunderhaltung unſerer Kinder be⸗ deutet. Der Verband bittet alle Vertreter der öffent⸗ lichen und freien Wohlfahrtspflege im ganzen Lande herzlichſt und dringend, die Durchführung der Samm⸗ lung in die Hand zu nehmen. Da aus praktiſchen Gründen die in Mannheim vorhandene Organiſation der Notgemeinſchaft mit ihrer Brocken verwertung als die gegebene Stelle erſchien, die Säuglings⸗ und Kinderwäſche für Mannheim zu ſammeln und ge⸗ brauchsfertig herzurichten, hat der hieſige Verband für freie Wohlfahrtspflege die Notgemeinſchaft mit der Sammlung betraut. Ausdrücklich ſei betont, daß das Sammelergebnis den örtlichen Sammelſtellen zu ihrer eigenen Verwendung verbleibt. Was alſo in Mannheim geſammelt wird, gehört unſern Mannheimer Säuglingen und Kindern. Die Mannheimer Mütter werden herz⸗ lich gebeten, ihre Beſtände daraufhin durchzuſehen und Entbehrliches abzugeben. Die Sammelſtelle be⸗ findet ſich in E 5, 15, III. Wer ſein Päckchen nicht ſelbſt bringen oder ſchicken kann, möge die Brocken⸗ Verwertungsſtelle der Notgemeinſchaft durch Poſt⸗ karte oder Anruf(über Rathaus Nr. 35151) verſtän⸗ digen, damit es abgeholt wird. Gedenkt der Säuglinge und Kleinkinder! Die Trauer des Täubers Das iſt noch ein Erlebnis aus den letzten Tagen des Faſtnachtstreibens. Ort und Platz der Handlung ind Ludwigshafen; die Front eines Hauſes an der Maxſtraße, in der Nähe der Amtsſtraße, gegenüber der Kirche. Auf dem Fenſterſims liegt eine tote Taube. Ob ſie an irgend einer Krankheit oder gar aus Hunger geſtorben iſt, vermochte ich nicht feſt⸗ zuſtellen. Da aber ſchließlich alle Dinge im Leben vergäng⸗ lich ſind, könnte man wieder zur Tagesordnung über⸗ gehen, wenn nicht der Täuber geweſen wäre, die dem verſtorbenen Weibchen uach dem Taubengeſetz angetraute Ehehälfte. Angſtvoll umflattert der Täuber den lebloſen Körper. Er bringt die beſten Biſſen, die ſaftigſten Würmer; es nützt nichts; ſein Weibchen regt und rührt ſich nicht. Traurig ſenkt er das Köpfchen. Ab und zu flattert er wieder fort, kommt aber immer zurück. Er pickt vergebens an dem ſtarren Schnabel. Des Nachts rührt er ſich nicht von der Seite ſeines Weibchens. Es könnte doch wie⸗ der aufwachen. Tagelang treibt er es ſo. Bis eine mitleidige Menſchenhand das tote Tier entferut. Der Täuber umflattert noch einen Tag die letzte leere Stelle. Dann aber verſchwindet er. Vermutlich wird er ſich demnächſt wieder ein neues Weibchen ſuchen. Das ſind ſo die Dinge des Lebens, wenigſtens im Tauben⸗ leben, in dem die Naturgeſetze alle anderen Empfin⸗ dungen überwiegen. R. B. * Zum Konflikt bei Lanz. Wie wir erfahren, ha⸗ ben ſich beide Parteien, der Verband der Metall⸗ induſtriellen und der Deutſche Metallarbeiterverband, geeinigt, nunmehr das Mannheimer Arbeitsgericht im Lohnkonflikt anzurufen. * Abbau bei Siemens⸗Schuckert. In den letzten Wochen hat die Firma in größerem Umfange Kün⸗ digungen und Entlaſſungen vorgenommen. Die Zahl der Monteure wurde um die Hälfte vermin⸗ dert, ebenſo die Belegſchaft der Werkſtatt bedeutend herabgeſetzt. Bei den kaufmänniſchen und tech⸗ niſchen Angeſtellten wurden ebenfalls Kündigungen ausgeſprochen. Der Abbau wird mit der ungünſti⸗ gen Lage auf dem Elektromarkt und dem zurück⸗ gegangenen Auftragsbeſtand begründet. Goethes Mutter und Mannheimer Schauſpieler Nach den Briefen der Frau Rath dargeſtellt zu ihrem heutigen 200. Geburtstag Frau Rat Goethe nennt ſich in ihren Briefen zwar manchmal„tintenſcheu“, aber ihr Ausſpruch: Es iſt doch eine herrliche Sache ums Schreiben“ kam ihr ſo recht aus dem Herzen. Wie umfangreich und vielſeitig ihr Briefwechſel war, beſchreibt ſie ehr luſtig:„Eine ſolche lächerliche Correßpondentz hat nicht leicht jemand außer mir. Alle Monath raume ich meinen Schreibpult auf— aber ohne lachen kau ich das niehmals thun— Es ſieht drinnen aus, wie im Himmel. Alle Rangordnung aufgehoben Hohe und geringe,— Fromme und Zöllner und Sünder, alles auf einem Haufen.“ 5 Leider hat Goethe im Sommer 1797 faſt all von ſeiner Mutter bis zum Jahre 1792 an ihn ge⸗ richteten Briefe verbrannt. Immerhin laffen die noch erhaltenen Briefe der„Frau Aja“ erkennen, welch lebendiges Intereſſe ſie dem Drama und den Schau⸗ ſpielern entgegenbrachte. Ihre Neigung und Vor⸗ liebe für das Theater machen einen der weſentlichſten Züge in ihrem Charakterbild aus. „Nachhaltigen Eindruck gewann ſie von den Auf⸗ führungen der trefflichen kurpfälziſchen Theater⸗ geſellſchaft, die unter der Leitung des Mann⸗ heimer Theaterdirektors Theobald Marchand alljährlich zur Herbſtmeſſe in Frankfurt ſpielte. Auch der aus der Mannheimer Theatergeſchichte bekannte Direktor Seyler gab in den Jahren 17771779 zur Zeit der Meſſe in Frankfurt Vorſtellungen. Mit mehreren Gliedern dieſer Geſellſchaft trat Frau Rat bethe in vertrauten Verkehr. Der ausgezeichnete Mannheimer Schauspieler Reunſchüb, ein geborener Frankfurter, wurde im Jahre 1791 als Oberregiſſeur am neu errichteten Nationaltheater nach Frankfurt berufen. Als ſein Nachfolger in kannheim wurde der Schauspieler Iffland ein⸗ ſtimmig gewählt. Als Goethe im Dezember 1779 auf der Rückkehr von der Schweizer Reiſe das Mannheimer Theater Budiſche Grund⸗ und Gewerbesteuer Die Handelskammer uns mit: Die Handelskammer Mannheim hat ſchon ſeit Jahren in zahlreichen Eingaben an die badiſche Re⸗ gierung auf die jetzt allgemein bekannte Tatſache hingewieſen, daß Baden zu den Ländern gehört, deren Gewerbetreibende ſteuerlich am höchſten belaſtet ſind, und gebeten, bei der Durchführung der ſteuerlichen Veranlagung zur badiſchen Gewerbeſteuer dieſem Umſtand Rechnung zu tragen. Baden iſt das einzige Land, das bei der Berechnung des ſteuerbaren Ertrags dem Rein⸗ gewinn eines Unternehmens die gezahlten Gewerbe⸗ ſteuern zuſchlägt alſo Mannheim teilt eine recht erhebliche Steuer aus einer Be⸗ triebsausgabe fordert. Die Handelskammer Maunheim glaubte annehmen zu dürfen, daß im Hinblick auf die im Vergleich zu anderen Ländern ungünſtigen gewerbeſteuerlichen Beſtimmungen in Baden die Finanzämter wenig⸗ ſtens in der Auslegung des Grund⸗ und Gewerbe⸗ ſteuergeſetzes auf die überaus prekäre Lage der badi⸗ ſchen Wirtſchaft Rückſicht nehmen und nicht ohne zwingenden Grund bei der Veranlagung zur badi⸗ ſchen Gewerbeſteuer eine wirtſchaftsſchädliche Hal⸗ tung einnehmen würden. Die badiſchen Wirtſchafts⸗ kreiſe haben aber auch darin eine ſchwere Enttäu⸗ ſchung erfahren. Ein typiſches Beiſpiel bietet dafür die Einſtellung der badiſchen Finanzverwaltung zu der Frage der Anwendung des ſogenannten Schach⸗ telprivilegs bei der Veranlagung zur badiſchen Ge⸗ werbeſteuer. Wenn eine Aktiengeſellſchaft, Geſellſchaft m. b. H. und Geſellſchaften ähnlicher Art als Mutter⸗ geſellſchaft am Vermögen einer inländiſchen Tochter⸗ geſellſchaft mindeſtens zu einem Viertel beteiligt iſt, ſo bleiben bei der Muttergeſellſchaft nach dem Reichs⸗ bewertungsgeſetz und dem Körperſchaftſteuergeſetz der Wert dieſer Beteiligung zur Vermeidung einer ungerechten doppelten Beſteuerung des gleichen Ver⸗ mögens und das daraus fließende Einkommen ſteuerlich außer Anſatz. Die neue ZJehnmark-Reichsbanknote In gleicher Weiſe verfahren die größeren Länder, z. B. Preußen und Bayern, bei der Erfaſſung ihrer Unternehmungen zur Gewerbeſtener, ch d. h. die Anteile der Muttergeſellſchaft an dem Ver⸗ mögen der Tochtergeſellſchaft werden nicht zum ſteuerbaren Betriebsvermögen und das daraus fließende Einkommen nicht zum ſteuerbaren Ertrag gerechnet. Dieſe Länder vermeiden in kluger Rück⸗ ſichtsnahme auf die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtſchaft eine im höchſten Grade unbillige mehrfache Beſteuerung des gleichen Vermögens und des glei⸗ chen Ertrags der Unternehmungen. Baden allein macht hiervon eine Ausnahme und lehnt in völliger Verkennung der Lage der badiſchen Wirtſchaft als einziges größere Land bei der Veranlagung zur badiſchen Gewerbeſteuer die Anwendung des Schach⸗ telprivilegs ab, ſoweit die Tochtergeſellſchaft ſich außerhalb Badens befindet. Eine derartige in dem badiſchen Grund⸗ und Gewerbeſteuergeſetz ſelbſt nicht begründete Auslegung bedeutet eine ſchwere Schädi⸗ gung der badiſchen Wirtſchaft mit ihren verhängnis⸗ vollen Begleiterſcheinungen. Auch die von der Han⸗ delskammer Mannheim mehrfach vorgetragene Bitte, in ſolchen Fällen einen billigen Ausgleich zu ſchaffen, wurde von dem badiſchen Finanzminiſterium abge⸗ lehnt. Bei einer ſolchen Einſtellung der badiſchen Finanz⸗ verwaltung zu den vitalen Intereſſen der badiſchen Wirtſchaft darf man ſich nicht darüber wundern, daß die Neigung zur Abwanderung gewerblicher Unternehmungen aus einem Lande geſtärkt wird, deſſen Vorgehen auf dem Gebiete der gewerbeſteuerlichen Erfaſſung für die daſelbſt anſäfſigen Unternehmungen eine ſchwere Be⸗ f nachteiligung bedeutet und jede Abſicht, ſich daſelbſt niederzulaſſen, im Keime erſtickt.— In dieſem Zuſammenhang verweiſen wir unſere Leſer auf die das gleiche Thema behandelnden eingehenden Darlegungen„Sonderſteuern für Konzerne in Baden“ im Handelsteil der NM(Nummer 57 und 67 vom 4. und 10. Februar). iſt ſoeben ausgegeben worden. Sie zeigt im Oval das Porträt des berühmten landwirt⸗ ſchaftlichen Forſchers Albrecht Daniel Thaer(17521828). * beſuchte, verſicherte er dem jungen Iffland ſeine ganze Bewunderung über ſein unvergleichliches Spiel. Einige Jahre ſpäter lerute Goethes Mutter den berühmten Schauſpieler perſönlich kennen. Im Frühjahr 1784 begaben ſich Iffland und Beil auf Einladung des mit Goethes Mutter innig be⸗ freundeten Schauſpielers Großmann zu einem Gaſt⸗ ſpiele nach Frankfurt., Unter ihrer Mitwirkung wurde Schillers„Kabale und Liebe“ in Gegenwart des Dichters mit großem Erfolge aufgeführt. Im Spätherbſt desſelben Jahres ſpielten Iffland und Beck eine ganze Woche in Frankfurt. Frau Rat Goethe ſchildert in einem Briefe an die Herzogin⸗ Mutter Anna Amalia in Weimar die ungemeine Wirkung, die die beiden Männheimer Freunde mit ihrem Spiele erzielten, beſonders in Goldonis Luſt⸗ ſpiel„Der verſtellte Kranke“. Sie ſchreibt unterm 13. November 1784: „Durchlauchtigſte Fürſtin! Meine Freude war unbeſchreiblich groß, einmahl wieder einen ſo genadenreichen Brief von unſerer Theuren und Beſten Fürſtin zu erhalten! O! wie ofte war ich mit Hertz, Seele und Geiſt in dem mir ſo lieben lieben Weimar! a Aus Ihrer Durchlaucht gnädigſtem Schreiben erſehe äber zu meinem großen Troſt, daß wir hier doch etwas haben, das beßer iſt als in Weimar, nehmlich das Schauſpiel.— Es ſind Leute drunter, die ſchon auf den beſten Theatern Teuſchlands mit Ruhm geehrt worden ſind und die ihrem Ruhm ſtehen. i Vor 14 Tagen hatten Wir ein groß Gaudium! Die Herren Ifland und Beck, Schauſpieler von Mannheim, ſpielten eine ganze Woche hier— unter andern machte Ifland in der verſtelten Krancken den Tauben Apothecker und der Jubel und das gelächter war ſo groß, daß die Schauſpieler mit Erwartete, und vom 28. März bis zum 25. April 1796 angeſteckt wurden, und alle Mühe von der Welt hatten, im gleiße zu bleiben und ſich nicht zu proſti⸗ tuiren Vor die guten Nachrichten, die Ihro Durchlaucht die Gnade gehabt haben, mir von meinen vielgelteb⸗ ten Sohn zu berichten, dancke in Unterthänigkeit und freudig gerührtem Hertzen, und empfehle ihn zu fernern Hohen Gnade So bald es die Witterung zuläßt, ſollen Schwartemäge von der beſten Fabrick ſich einfinden. — Mir wird es die größte Gnade ſeyn, wenn Ihro Durchlaucht davon ſpeißen und Derfenigen dabey ſich erinnern, die biß ans Ende ihrer Tage iſt Durchlauchdigſte Fürſtin! Dero unterthänigſte treugehorſambſte Dienerin Goethe“. Aus einem Briefe der Frau Rat Goethe vom 15. Juni 1794 erſehen wir, daß ſie auf Wunſch ihres Sohnes ein Päckchen an Iffland nach Mannheim beſorgte. Es enthielt wahrſcheinlich den damals im Druck erſchienenen„Reineke Fuchs“. Iffland dankte Goethe in einem ſehr- herzlichen Briefe für das Geſchenk. Im Oktober 1795 bot Iffland ſich zu einem Gaſt⸗ ſpiel in Weimar an, mit Freude ging Goethe darauf ein. Infolge der Kriegsunruhen wurde Ifflands Abſicht zunächſt vereitelt. Endlich erſchien der ſehnlich entzückte er in vierzehn Vorſtellungen das Weima⸗ riſche Publikum durch ſeine Kunſt. Goethe kündete ſeiner Mutter das Eintreffen Ifflands an, und ſie antwortete ihm am 22. April: „Daß Herr Iffland Euch ſehr wohl unterhalten wird, daran zweifelt niemand, der dieſen Künſtler kent— hir wird auch wacker drauf loß tragirt— die Meße war unſerm Theater ſehr erſprießlich— und thrug ſchönes Geld ein.“ Im Mai kam Iffland von ſeiner Gaſtſpielreiſe nach Mannheim zurück und feierte wenige Tage darauf Hochzeit. Zum zweiten Male erſchien Iffland in Weimar im April 1798. Der Eindruck ſeines Gaſtſpiels auf Mannheims Schönheitskönigin Phot. A. Wuttke, Mannheim Frl. W. Ruf⸗Feudenheim die am Faſchingsdienstag beim zweiten Micky⸗Maus⸗ Maskenball im Roſengarten bei der Bewertung durch das Preisgericht die meiſten Stimmen auf ſich vereinigte. * Reutenauszahlung. Der Reichsbund der Kriegs⸗ beſchädigten teilt mit, daß in dieſem Monat die Mi⸗ litärrente am Donnerstag, 26. Februar und die Unfall⸗ und Verſicherungsrenten von Samstag, 28. Februar ab in der üblichen Weiſe bei der Poſtanſtalt zur Auszahlung kommen. * Schlägerei. In der Nacht auf Mittwoch entſtand in Rheinau bei einer Faſchingsveranſtaltung in der Turnhalle der Freien Turnerſchaft kurz vor Schluß nach vorausgegangenem Wortwechſel eine Schlägerei, die ſich ſpäter im Freien fortſetzte. Bei dem Streit wurden Stühle und ein Dolch als Kampf⸗ waffen benutzt. Einer der Verletzten erhielt drei Dolchſtiche, ein anderer erlitt erhebliche Kopf⸗ verletzungen. Die herbeigerufene Polizei ſtellte die Ruhe wieder her. Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittagsziehung wurden folgende Gewinne ausgeloſt: Sechs Gewinne zu je 10 000„ auf die Nummern 216 284, 338 110 und 356 157; zehn Gewinne zu je 5000 2 auf die Num⸗ mern 12 389, 25320, 126 907, 147 781 und 149 115 zwan⸗ zig Gewinne zu je 3000 n auf die Nummern 30 820, 109 163, 118 153, 125 004, 145 690, 147 234, 159 172, 235 578, 241 142 und 321806. In der Nachmittags⸗ ziehung: zwei Gewinne zu je 95 000 n auf Nr. 149 196, zwei Gewinne zu je 10 000% auf Nr. 346 845, vierzehn Gewinne zu je 5000 Nn auf die Nummern 863, 5826, 27965, 118 070, 202 683, 236 036 und 395 794, 26 Gewinne zu je 3000 Ln auf die Nummern 4479, 6713, 14 579, 46 237, 130 180, 135 760, 157 258, 216 506, 244 013, 252 646, 279 588, 376 813 und 385 292.(Ohne Gewähr.) 0 eee * Seinen 74. Geburtstag begeht heute Tanzlehrer Jakob Schröder, B 7, 14 wohnhaft. Gleichzeitig beſteht das bekannte und beliebte Tanzinſtitut 45 Jahre. * obere 22 e gen rr Wer Goethe war auch diesmal ein außerordentlicher. Seiner Mutter, froh und glücklich über die erfreuliche Nachricht, die ihr Chriſtiane Vulpius zukommen ließ, ſtand Iffland lebhaft vor Augen, als ſie am 7. Mai ihrer Schwiegertochter antwortete: „Liebe Freundin! Meinen beſten Dank vor Ihren lieben letzten Brief, ich erkenne es, wie ich ſoll, daß Sie mir ſo an⸗ 1 N Neuigkeiten von Weimar haben zukommen i Ich glaube gern, daß Ifflands Gegenwart ganz Weimar froh macht— vor 13 Jahren, da er noch in Mannheim war, hatten wir öffters das Ver⸗ güngen, Ihn hir zu ſehen— das letzte mahl ſahe ich Ihn vor 8 Jahren in der Krönung— als Hoffrath in den Hagenſtolzen—. Er iſt ein großer Mann, das ſtreittet Ihm niemand ab—. Seine Heyrath be⸗ ſtättig das Sprichwort: alte Liebe roſteſt nicht— es war eine lange lange Liebſchaft.... Unſer Theater hat auch einige ſehr gute Aquiſitionen gemacht Stadler— Otto und Werdi— können jedem Theater Ehre machen— auch Madam Reinhart von Hamburg, die ſehr ſchön iſt und vortrefflich ſpielt.“ In einem langen Briefe berichtet Frau Rat Goethe am 20. Juli 1804 ihrem Sohne über das Frankfurter Theater und meldet voller Freude: „Eine große Theatraliſche Herrlichkeit ſteht uns be⸗ vor— Iffland! Komt den aten Augſt hieher— Spielt 6 mahl, die Zte Vorſtellung iſt Sein Beneftitz und zwar im Wallenſtein—“ Ifflands Gaſtſpiel iſt in den Frankfurter Theater⸗ zetteln nicht zu finden. Er war wohl damals als Leiter des Berliner Nationaltheaters verhindert, Frankfurt zu beſuchen. Als er einige Wochen ſpäter, im September 1804, zu mehrmaligem Gaſtſpiel in Mannheim èrſchien, ſuchte man ihn vergebens zu bewegen, wieder an die Spitze der hieſigen Bühne zu treten. In den folgenden unglücklichen Jahren der franzöſiſchen Fremoͤherrſchaft hatte Goethes Mutter keine Gelegenheit mehr, den gefeierten Schauſpieler und Theaterdichter zu ſehen; ſeine Luſtſpiele ge⸗ hörten allezeit zu ihren Lieblingsſtücken. L. G. beetss. 4. Seite Nu 882810 83 38 986 Acbeihuuchende im Arbeitsamtsbezirk Mannheim m 15. Februar hatte das Arbeitsamt Mannheim 86 Arbeitſuchende zu betreuen und zwar 28 885 Männer und 10 121 Frauen. Im Vergleich zum 31. Januar beträgt die Zunahme 420 Arbeit⸗ ſuchende. Es entfallen auf: Männer Frauen Metallinduſtrie 7879 172 Lederinduſtrie u. ⸗Verarb. 41⁵ 119 Holzinduſtrie 1498 7 Nahrungs⸗ und Genußmittel 998 3751 Bekleidungsgewerbe 449 547 Körperpflege, Reinigungsg. 103 207 Baugewerbe 3023— Schank⸗ u. Gaſtwirtsgewerbe 288 513 Verkehrsgewerbe 1354 27 Häusliche Dienſte 1 076 Ungelernte Arbeiter 8 526 1 167 Kaufmänniſche Angeſtellte 2383 19832 Techniker aller Art 788 7 Reſtliche Induſtriegruppen 1 161 546 Auf die fallen 28 550 Perſonen, 6 199 Frauen, 6 514 Männer beits lo Stadt Mannheim und deren Vororte ent⸗ davon 22 351 Männer und während auf die 16 Landgemeinden und 3922 Frauen entfallen. Ar⸗ b ſenunterſtützung beziehen 16 564 Per⸗ ſonen, nämlich 11352 Männer und 3212 Frauen, Kriſenunterſtützung 5531 Männer und 485 Frauen. Die Zahl der Unterſtützten über⸗ haupt beträgt 22 580 Perſonen, davon 16883 Män⸗ ner und 5 697 Frauen. Dazu kommen 19 542 zuſchlags⸗ berechtigte Ehegatten, Kinder uſw. Die fluktuierende Bewegung auf dem Arbeitsmarkt des Mannheimer Arbeitsnachweisgebietes kommt in folgenden Ziffern zum Ausdruck: Neuzugang unterſtützter Perſonen in der Zeit vom 16. 1. bis 15. 2. in beiden Unterſtützungs⸗ arten 8 680 Perſonen. Abgang 7406 Perſonen. In der erſten Februarhälfte hat ſich die Arbeitsmarktlage des Mannheimer In⸗ duſtriegebietes noch weiterhin ver⸗ ſchlechtert. Zum Teil liegen die Urſachen dieſer Verſchlechterung in dem Witterungsumſchlag begrün⸗ det, zum andern Teil aber ſind ſie auf weitere Eutlaſſungen von kaufmänniſchen An⸗ geſtellten in der Metallinduſtrie und im Einzelhandel zurückzuführen. Von dieſen beiden Faktoren abgeſehen, hat es aber jetzt doch den Anſchein, als wolle die Arbeitsloſenwelle allmählich auch in unſerem Induſtriegebiet zum Stillſt and kommen. Sonniger Aſchermiltwoch Ein richtiger Vorfrühlingstag war der Aſcher⸗ nrittwoch. Bei Tagesgrauen hörte der ſtarke Schnee⸗ fall auf. Die Auflockerung der Wolkendecke ging ſo raſch vor ſich, daß bereits in den ſpäten Vormittags⸗ ſtunden die Sonne vom wolkenloſen Himmel lachte. Das Tagesgeſtirn entwickelte dann eine ſolche Wärme, daß der Schnee zuſehends ſchmolz. Die Straßenreinigungsmaſchinen hatten leichte Arbeit, da die natürliche Wärme nicht nur einen Teil der Schneemaſſen zum Verſchwinden brachte, auch die Matſchreſte wurden raſch in Waſſer verwandelt. Am Nachmittag war Mannheim bereits eine ſaubere Stadt. Nur einige Schneehaufen, die noch nicht ab⸗ transportiert werden konnten, erinnerten an die nächtliche Arbeit des Winters. Auch verſchiedene von der Sonne nicht erreichbaren Hänge zeigten noch ſchwache Schneeſpuren. Die warme Sonne lockte viele Menſchen ins Freie.. Eine beträchtliche Anzahl Mitbürger hatte aber für den lachenden Vorfrüthlingstag keinen Blick. Mit Sehnſucht erwartete ſie den Ablauf des Tages, um ſich möglichſt raſch dem verſäumten Schlummer hin⸗ zugeben. Von einer„lebenden Stadt“ war in den Abendſtunden nichts zu merken. Die Straßen waren wie gusgeſtorben. Die Lokale wieſen eine gähnende Leere auf. Lediglich vor dem„Schauburg“ ⸗Kindo ſtauten ſich die Menſchenmaſſen bis auf die Mitte der Breiteſtraße: die Filmſchauſpielerin Lien Deyers wurde von dem Mannheimer Publikum herzlich be⸗ grüßt. Der wolkenloſe Nachthimmel und die dadurch be⸗ dingte nächtliche Ausſtrahlung hatten wieder Fro ſt im Gefolge. Waſſerpfützen wurden zu Eis, Schnee⸗ reſte zu verharrſchten Eishügeln. Der heutige Mor⸗ gen zeigte, daß es mit dem Einzug des Frühlings doch noch nicht ſo raſch gehen wird, als es geſtern den Anſchein hatte. Der Himmel iſt wieder mit einem ſchmutzigen Grau überzogen. Da ſich die Wetterlage noch nicht grundlegend verändert hat, ſind wei⸗ tere Schneefälle gar nicht ausgeſchloſſen. — 1,7 Grad C. Soweit ging in der vergangenen Nacht die Tem⸗ heratur zurück. In der Nacht zum Aſchermittwoch betrug das Minimum 0,3 Grad C. über Null. Heute früh hielt ſich die Temperatur mit 1,5 Grad C. immer noch unter der Froſtgrenze. Das Maximum betrug geſtern 5,7 Grad C.(gegen 5 Grad C. am Dienstag). Schlafwagen ⸗Platzbeſtellung in Reiſebüros und Bahnhöfen Vielfach iſt nicht bekannt, daß Bettplätze für die Schlafwagen der Mitropa ſchon 4 Wochen vor dem Reiſentage[dieſen nicht eingerechnet) bei den Reiſebüros und Bahnhöfen beſtellt werden können Dieſe Stellen geben auch über die verkehren⸗ den Schlafwagen und die Höhe der Bettkartenpreiſe Auskunft. An den Abgangsorten der Schlafwagen können die Bettkarten bei den hierfür eingerichteten Vorverkaufsſtellen gelöſt werden. Von allen an⸗ deren Orten müſſen die Plätze erſt bei der am Ab⸗ gangsorte des Schlafwagens eingerichteten Platzver⸗ teilungsſtelle beſtellt werden. Die Gebühr für die bahn telegraphiſche Beſtellung beträgt für das Be⸗ stel. und Antworttelegramm zuſammen.80 Mk., enn die Faſſung des Telegramms der Annahme⸗ ſtelle überlaſſen wird. Die Bettkarten werden im Intereſſe eines geord⸗ neten Schlafwagenbetriebes auf den Namen des Be⸗ ſtellers(des Reiſenden) ausgefertigt. Während jedoch bisher in jedem Falle die Ausfertigung auf den Na⸗ men einer beſtimmten Perſon verlangt wurde, iſt int auch die Ausfertigung auf den Namen der be⸗ ſtellenden Firma zugelaſſen, um für den Fall der un⸗ vorhergeſehenen Entſendung eines anderen Beauf⸗ tragten die Bettkarte ohne weiteres übertragen zu können. rdv. Neue Mauuheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Vertrauensbrüche Mannheimer Schöffengericht: Vorſitzender Amts gerichtsrat 1. Staatsanwalt Auf ganz Chauffeur A. einfache Art hat der 21 H. ſeine Auslagen eingetr te eine kleine Zahlenänderung hatte er ſeinen erreicht. Er fuhr für eine Mannheimer Verkehrs⸗ reklame Reklameſchilder auf die Ortſchaften. Für jedes Schild erhielt er eine Vergütung von .50 Mk; Benzin⸗ und andere Betriebskoſten mußte er ſelbſt aufbringen. Wegen eines Defektes an ſeinem Wagen blieb er einmal zwei Tage in einem Dorf liegen; ſeine Auslagen betrugen nach ſeinen Angaben ungefähr 30 Mark. Um zu ſeinem Gelde zu kommen, änderte er eine alte, quitt Rech⸗ nung ab. Vox den Betrag von 2 Mk. ſetzte er die Zahl„“, ſo daß die Rechnung auf 32 Mk. lautete. Der Betrag wurde dem Angeklagten anſtandslos ausbezahlt. Aus den unklaren Ausſagen des Ang zu entnehmen, daß er ſich der ſchung, die er zugab, nicht bewußt war. Das Urteil lautete auf 1 Monat Gefängnis bei Straf⸗ gufſchub auf Wohlverhalten. Mißbrauchtes Vertrauen Ein 43 Jahre alter G. 1930 ein elektriſches Kla gekauft. Er ſollte die Schuld trägen von 150 Mark abtragen. Da ihm aber dieſe Regelung ſchwer fiel, nahm er bei der Sparkaſſe unter Bürgſchaft des Klavierlieferanten ein Dar⸗ lehen von 5000 Mark auf. Nachdem die Reſt⸗ ſchuld für das Klavier bezahlt war, blieben dem Wirt noch rund 1400 Mark übrig, mit denen er an⸗ dere Schulden bezahlte. Obwohl der Eigentums⸗ vorbehalt auf das Klavier nicht aufgehoben war, verſuchte der Angeklagte es weiter zu verkaufen. Zu dieſem Zwecke fertigte er eine Quittung an, nach der das Klavier ſein Eigentum ſei. Der„Käufer“ wurde dadurch um— 800 Mark geſchädigt. Weiter wurden Möbel, auf denen gleichfalls Eigen⸗ tumsvorbehalt ruhte, ver kauft, ſo daß auch hier die Gläubiger betrogen wurden. Auf ähnliche Art verſuchte er auch ein Darlehen über 1000 Mark zu erlangen. alte Durch Zweck Jahre bierte eklagten war Tragweite der Fäl⸗ Wirt hatte ſich im Mai vier für 3600 Mk. in monatlichen Be⸗ G. iſt ſtark ſchwerhörig. Auf alle Fragen antwortet er mit„ja“. Seine Frau, die mit⸗ angeklagt iſt, macht einen ruhigen und anſtän⸗ Verband badif Der Verbandsvorſtand hielt am 6. Februar in Karlsruhe eine Sitzung ab, in der u. a. folgende Beſchlüſſe gefaßt wurden: Verwaltungsreform: Die zur Vereinfachung und Verbilligung der öffentlichen Verwaltung immer wieder geforderte Reform kann nur darin gefunden werden, daß: a) unter Beibehaltung der ſämtlichen ſtaatlichen Bezirks behörden deren Ge 5 1 ü f ts f üthrung vereinfacht und mod tiſjiert ſowie durch ſtärkere 5 der Gemeinden entlaſtet wird, die Bie Selbſtverwaltungsverbände(Kreiſe) unter Ausbau ihrer Zuſtändigkeit derart zu⸗ n werden, daß anſtelle der bisheri⸗ b) gen 11 künftighhin nur noch 4 Kreiſe (Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Konſtanz) treten. Damit ſoll neben einer Entlaſtung der Wirtſchaft endlich erreicht werden, daß der Finanz⸗ und Laſten⸗ ausgleich innerhalb Stadt und Land und innerhalb der einzelnen Landesteile beſſer als bisher erfolgt. Im Hinblick auf die große Notlage vieler Land⸗ gemeinden, die Steuerfüße von 2,50 bis 4 Mark von 100 Mark Grundvermögen aufzuweiſen haben, iſt die Verwaltungsreform in dieſem Sinne möglichſt ſofort durchzuführen. Die Errichtung von Amtskörper⸗ ſchaften würde nur eine weitere Belaſtung der Wirtſchaft durch dieſe neuen öffentlichen Steuer⸗ gläubiger bringen und iſt daher abzulehnen. Preisſenkung Die Verbandsgemeinden ſollen erſucht werden, alle auf eine Preisſenkung hinzielenden Maßnahmen zu unterſtützen. Feldbereinigung Die zum Entwurf eines Geſetzes über die Feld⸗ bereinigung gemachten Vorſchläge werden genehmigt. Die Regierung bezw. der Landtag ſoll noch einmal dringend gebeten werden, die den Grundſtückseigen⸗ tümern durch die Feldbereinigung eutſtehenden Ko⸗ ſten möglichſt niedrig zu halten da ſonſt bei der ſchlechten Lage der Landwirtſchaft die Durchführung auch noch ſo dringender Flurbereinigungen unmög⸗ lich iſt, Strafbefugnuis der Bürgermeiſter: Der Vorſtand hält es für dringend notwendig, daß die Bürgermeiſter auch zur Abwandlung der Ueber⸗ tretungen der zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den öffentlichen Wegen oder Plätzen erlaſſenen polizeilichen Anordnungen über den Ver⸗ kehr mit Kraftfahrzeugen für zuſtändig er⸗ klärt werden. Sodann ſoll aus Gründen der Zweck⸗ mäßigkeit veranlaßt werden, daß die Ortspolizei auch gebührenpflichtige Verwarnungen ohne Beteili⸗ gung des Landes an dieſen Gebühreneinnahmen vor⸗ nehmen kann. Förderung des Wohnungsbaues: Der Vorſtand nimmt Kenntnis von dem Landes⸗ plan über die Verteilung der Mittel zur Förderung des Wohnungsbaues 1931 und ſtimmt den geſtellten Anträgen zu: Finanzuot der Gemeinden Der Vorſtand behandelt im einzelnen die durch die Notlage der Wirtſchaft und durch die Notverord⸗ nung des Reichspräſidenten für die Verbandsgemein⸗ den geſchaffene finanzielle Lage und beſchließt die verbandsſeitig zu treffenden Maßnahmen. insbeſon⸗ dere die neuerliche Hinwirkung auf eine Ande⸗ rung des badiſchen Steuerverteilungs⸗ geſetzes und des Straßengeſetzes(bezüglich der Land⸗ und Kreisſtraßenbeiträge), da ſonſt der finanzielle Zuſammenbruch vieler armer Gemeinden nicht mehr verhindert werden kaun Schmitt; Vertreter der Ankla ge: Dr. Gerard digen Eindruck, ſie will von den Dingen nichts ge⸗ wußt haben. 1. Staatsanwalt Dr. Gerard bean⸗ tragte für G. 5 Monate Gefängnis, bei Frau G. Ermeſſen des Gerichts. zu 3 Monaten Ge⸗ rau G. frei. ſtellte er die Strafe in das Das Gericht verurteilte G. fängnis und ſprach Der verpfändete Wohnwagen Der 24 Jahre alte Schauſteller J. K. aus Karls⸗ ruhe ſcheint beſonders großzügig in der Uebereig⸗ nung ſeines und auch teilweiſe fremden Eigentums zu ſein. 1926 kaufte K. zwei Dynamos zum Preiſe von 419 und 105 Mark. Als Sicherheit über⸗ ſchrieb er dem Lieferanten einen Wohnwagen. Im ganzen will der Angeklagte 270 Mark bezahlt haben. — In Wirklichkeit hat er aber nur 50 Mark in bar bezahlt und den Reſt in Wechſeln, die zu Proteſt gingen Der große Dynamo wurde nach Abſprache mit dem Vertreter des Lieferanten wieder zurück⸗ geſchickt. Damit ſollte der kleine Dynamo ſein Eigentum und die Reſtſchuld beglichen ſein. Als dann ſpäter auch der kleine Dynamo zurückverlangt wurde, will er ihn aus Wut zertrümmert haben. Der als Sicherheit gegebene Wohn wagen ſoll einem Transport einen Berg hinuntergefahren und vollſtändig zertrümmert worden ſein. Er ſoll aber den Wagen, der übereignet war, an das Fürſorgeamt in Heidelberg verkauft haben. Hierüber konnte keine Klarheit erzielt werden. Weiter wird K. zur Laſt gelegt, beim Verkauf eines Laſtwagens die Unterſchrift ſeines Vaters gefälſcht zu haben, um den Verkauf überhaupt vornehmen zu können. ., ein kleiner, kräftiger Menſch, verteidigt ſich ſehr temperamentvoll, mit dem Dynamolieferanten gerät er heftig zuſammen, ſo daß der Vorſitzende wiederholt eingreifen muß. Der 71jährige Vater ſagt im allgemeinen für ſeinen Sohn, mit dem er nicht mehr zuſammenkommt, günſtig aus. Der An⸗ geklagte iſt ein ziemlich unbeherrſchter Menſch, der beim geringſten Anlaß losſchimpft. Er erklärt die Vorfälle auf ganz harmloſe W̃ ß den einen Zeugen bezichtigt er eines Meineids. Der 1. Staatsanwalt Dr. Gerard hielt eine Geſamtſtrafe von 6 Monaten für angemeſſen. K. wurde zu 3 Monaten Ge fängnis verurteilt.— er Gemeinden Gehobene Fürſorge Bei der Notlage vieler Landgemeinden läßt ſich die ſchon oft geforderte Uebertragung der gehobenen Fürſorge(Ümit Ausnahme der Kriegsbeſchädigten⸗ und Kriegshinterbliebenenfür⸗ ſorgel auf die Gemeinden nicht mehr länger verzögern, weil die zur Verfügung ſtehenden knap⸗ pen Mittel nur noch dort in ausreichendem Maße eingeſetzt werden können, wo ſie zur Linderung der größten Not am nötigſten ſind und nicht mehr durch eine unzweckmäßige, Zeit und Geld verſchlingende Organiſation am falſchen Platze verwendet werden dürfen; auch iſt es nicht mehr länger zu ertragen, daß die kleinen leiſtungsſchwachen Gemeinden den Fürſorgeaufwand der größeren und leiſtungsfähige⸗ ren Stadtgemeinden mit aufbringen müſſen, obwohl bei Gründung der Bezirksfürſorgeverbände beab⸗ ſichtigt war, die kleinen leiſtungsſchwachen Ge⸗ meinden zu entlaſten. Die Befürchtungen, daß die Gemeinden nicht immer das erforderliche ſoziale Verſtändnis bei Ausübung ihrer Unterſtützungs⸗ pflicht aufbringen, ſind gänzlich unberechtigt und können zudem dadurch beſeitigt werden, daß eine beſondere Beſchwerdemöglichkeit an die Staatsauf⸗ ſichtsbehörde geſchaffen wird. Als Laſtenausgleichs⸗ ſtelle ſollen die Kreiſe dienen Wohlfahrtserwerbsloſe Viele, hauptſächlich Arbeiterwohngemeinden find den Anforderungen, die durch die Notſtands⸗ arbeiten und durch die Unterſtützung der Wohlfahrtserwerbsloſen an ſie geſtellt werden, allein nicht mehr gewachſen und ſie erhalten auch keine Darlehen mehr für dieſe dazu ohnehin nicht geeigneten Zwecke. Es iſt daher höchſte Zeit, daß dieſe- Aufwendungen auf breitere Schultern umge⸗ legt werden, wenn ſchlimme Folgen politiſcher und ſonſtiger Art vermieden werden ſollen. Der Re⸗ gierung iſt entſprechende Vorlage zu erſtatten. 94 bet Verſorgungsanwärter Die Pflicht zur Anſtellung von Verſorgungs⸗ anwärtern auch in den kleineren Gemeinden gibt zu den größten Mißverhältniſſen Anlaß; ſie ſind der Regierung zur Kenntnis zur bringen, damit ſie Ab⸗ hilfe ſchafft. Gebäudeverſicherung und Braudſtiftung Zur Bekämpfung der Brandſeuche die Regierung erſucht werden, dafür einzutreten, daß die Brandſtifter mit Zuchthaus be⸗ ſtraft und die Urteile zur Abſchreckung überall bekannt gemacht werden. ſoll Das Volksbegehren auf Neuwahl des Stadtrats * Kaiſerslautern, 18. Febr. Das Bürgermeiſter⸗ amt hat gemäߧ 130 der Gemeindewahlordnung die von der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗ partei, Ortsgruppe Kaiſerslautern, mit Antrag vom 23. Januar vorgelegten 385 Liſten mit 12195 Unter⸗ ſchriften geprüft. Als ungültig(mangelndes Wahl⸗ recht! wurden 256 Stimmen ermittelt. Beanſtandet wurden weiterhin 2581 Stimmen, die wohl zum größten Teil auch ungültig ſind. Nach Abzug der un⸗ gültigen und beanſtandeten Stimmen von der Ge⸗ ſamtzahl der Unterſchriften ergeben ſich immer noch 9358 Stimmen für ein Volksbegehren, das von mindeſtens 7878 Stimmen beantragt ſein muß. Der Antrag mit Liſten iſt fetzt der Regierung der Pfalz als Staatsaufſichtsbehörde überſandt worden. Dieſer obliegt die Feſtſtellung, ob die Vorausſetzungen für eine Volksabſtimmung gegeben ſind. Bejahendenfalls hat ſie die Abſtimmung anzuordnen. Donne lag, 19. 8 uar 1931 7 „ Lien Deyers in dem Film„Der Hampel⸗ mann“ Eigentlich heißt es auf dem Programm: Max Hau⸗ —— ſen und Lien Deyers, ganze Geſchichte heraufbeſchwört rolle zugefallen iſt, iſt Max Hauſen. die es ſich dreht, perſönlich in Mannheim weilt, ſei ihr Name allein vorangeſtellt. Es ſei daher auch gleich geſagt, daß Lien Deyers wie geſchaffen für den Hampelmann iſt und daß ſie nicht nur ihrer Hauptaufgabe, in allen Le⸗ benslagen gut auszuſehen, nachkommt, ſondern ganz 1 ders mit einer fein durchgearbeiteten Leiſtung erfreut. Nach⸗ dem man die Künſtlerin von der ſentimentalen Linie, ouf der ſie früher feſtgelegt worden war, heruntergenommen hat, zeigt es ſich recht deutlich, daß von ihrer Anpaſſungsfähig⸗ keit und Wandlungs mi Boicbket noch manches zu erwarten iſt. Der Film f b irklich luſtige, liebenswürdige, glänzend e von einem eleganten jungen Mann, d echender, ſingender und tanzender ung der geliebten Frau bringen eh zu können. Natürlich iſt en, der aber ſo menſcheufreund⸗ denn der Hampelmann, der die und dem auch die Haupt⸗ Da aber die Fran, um geſpielte Ge Hampelmann in d läßt um ihr ſein noch ein Eheme dag lich iſt und die beiden. Meuſchen ein Paar werden läßt Das 9 5 m unterhält ſich beſtens über die ent⸗ lacht ſo herzlich, daß dem Be⸗ N n 8 anderes übrig bleibt, als an einigen Stellen auch mitzulochen und das Kritiſche zurückzuſtellen. Der ausgeſprochene Publikumsfilm wurde mit Geſchick von E. W. Emo inszeniert. Ma 8 anſen ſieht als Hampel mann blendend aus, Szöke Szakall ſpielt gut pointiert den Ehemann. Robe 24 St 0 13 J hat ein paar belangloſe Liedlein geſchrieben, die aber den Erfolg des Filmes nicht mehr verſtärken können. H *. Lien Deyers perſönlich Mit einer Enttäuſchung für ihre Mannheimer Ver⸗ ehrer begann der Beſuch von Lien Deyers, denn ſie traf zu der angegebenen Zeit nicht am Bahnhof ein. Es war weder ein Faſchingsſcherz noch ein Reklometrick, denn die Künſtlerin hatte in Berlin wirklich den Zug verpaßt und hielt erſt am f 05 ittag ſang⸗ und klanglos ihren Einzug in Man Pußlikum begrüßte ſie deshalb nicht weniger 9 ch in 1 80 vor der Schauburg. Beſon⸗ ders vor dem Theate ä ere ein lebeusgefährliches Ge⸗ dränge,— die ein enſchenanſommlung in der leben⸗ digen Stadt am A e Seit der Anweſenheit von Henny Porten war kein ähnlich ſtarker Andrang bei einem Star⸗Beſuch zu verzeichnen. Das perſönliche Zuſammentreffen verſtärkte den ympathiſchen Eindruck, den man von den meiſten ihrer Filme hat, noch mehr. Ihr zurückhaltendes Weſen, ihr gar nicht ſtarmäßige Beſcheidenheit ſchlagen einen ſofort in ihren Bann. Man plauderte über dieſes und jenes und erfuhr, daß Lien Deyers Holländerin iſt und— wie ſollte es auch anders ſein— ſehr gerne filmt. mit der Künſtlerin Zu ihren liebſten Filmen zählt natürlich„Die Heilige und ihr Narr“ und schließlich auch ihr erſter Tyufilm „Roſeumontag“. An dem Film„Das alte Lied“ hat ſie ungern georbeitet(fehr begreiflich!), mußte ſich aber, wie dies bet allen Filmen der Fall iſt, an das Manufkript halten. Ein weiterer Film mit ihr kommt in den nächſten Wochen nach Mannheim; ferner iſt ein in Paris gedrehter hiſtoriſcher Film bereits fertiggedreht. In Kürze fährt ſie nach Paris, um dort wiederum die Hauptrolle in einem deutſchen Film zu ſpielen. Mit Wilhelm Dieterle ſteht ſie noch in Verbindung und aller Wahrſcheinlichkeit noch wird ſie bald nach Amerika fahren, um mit Dieterle zu⸗ ſammen in zwei Filmen mitzuwirken. Veranſtaltungen Das ruſſiſche Balalaika⸗Orcheſter berührt auf ſeinen Wanderfahrten wieder Mannheim Es gibt im Palaſt⸗Kaffeſe und in der„Libelle“ Pro⸗ ben ſeines hervorragenden, wiederholt gerühmten Könnens. Die Vortragsſolge umfaßt, abgeſehen vnn der Balleit⸗ muſik aus Rubinſteins„Feramors“, beliebte Werke, wie die Ouvertüre zu„Norma“, ungariſche Tänze von Brahms und effektvolle Pofpourrt von Urbach. Erhöhtes Intereſſe wurde bei den choriſchen Darbiet tungen hervorgerufen, die sie konzertierende Ve inigung 950 ihrem ureigenſten Ge⸗ biete als ſouveräne Könner zeigten. Die außerordentliche choriſche Diſziplin, die au, einer erheblichen Annäherung an inſtrumentale Effekt Bewunderung, läßt 5 auch die grundlegenden Unter⸗ ſchiede zwiſchen dem Kunſtgeſang dieſer Art und dem gänz⸗ lich auders gearteten, auf anderen Grundlagen ruhenden deutſchen Chorweſen aufs neue deutlich werden. S. Jg⸗ natiew leitet das Konzert mit gewohnter Exaktheit. Eine angenehme Unterbrechung bieten die Solotäuze von Dimitriewſky. Eine Belebung der inſtrumentalen Klangfarben bedeutet die teilweiſe Verwendung von Saxo⸗ phon und Trompeten, zugleich ein Zugeſtändnis an den herrſchenden Geſchmack. 1. * i Ueber„Reklame im Einzelhandel“ ſpricht am heutigen Donnerstag abend in der Handelshochſchule K 1, 2, Zimmer 16 der bekannte Werbeberater, Werbeſchriftſteller und Haupt⸗ ſchriftleiter der Fachzeitſchrift„Die Anzeige“, Herr Will Haus Hebſacker⸗ Tübingen, auf Veranlaſſung der Orts⸗ gruppe Maunheim⸗Ludwigshafen⸗ Heidelberg im Deutſchen Reklame⸗Verband e.., Berlin. Gäſte ſind willkommen. ages kalesacles Donnerstag, 19. Februar Nationaltheater:„Jagt ihn— ein Menſchl“, Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer, Miete A 22, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Beſichtigung; 20 Uhr Lichtbilder⸗ vortrag„Das Vorkommen der chemiſchen Elemente im Kosmos“. Bolkshochſchule: Dreigeſpräch über„Beratung,(Fraenkel, 8 u. Bischof) in der Harmonie D 2, 6, Anfang 20.15 Uhr. Gaſtſpiel des Groß⸗Ruſſiſchen Palaſt⸗Kaffee und Libelle: National⸗Orcheſters. Ufa⸗Palaſt— Pfalzbau:„Otello“, Oper von G. Verdi, Anfang 19.30 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Kohlhieſels Töchter“— Univerſum:„Das alte Lied— Schau; burg:„Der Hampelmann“.— Scala begter: „Heimweh“.— Roxy ⸗Theater:„Die Königin einer Nacht“.— Palaſt:„Das Land des Lächelns“. — Capitol:„Auvollkommene Ehe“.— Gloria: „Der Spion der Pompadour“. Sehens würdigkeiten: Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—183 Uhr und 15—17 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend. Sonderausſtellung:„Ferdinand, Franz und Milbelm Ko⸗ bell“(Hondzeichnungen, Aquarelle und Druckgraphik). „ Mußeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeug“ haus: Sonntag vormittags von 11 bis 13 Uhr und nachmtttags von 15—17 Uhr, Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr: Freitag 17—19 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 10—13 und 14—16 Uhr: Kokoſchka⸗ Ausſtellung. Ehefredatteur Kurt Fiſcher Berantwortlich für Polftit; H. A. Meißner ⸗Feullleton; Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitit u. Lokales: Richard Schönfelder Span u. Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteſt: Kurt Ehmer ⸗ 3. und alles übrige: Franz Kircher— An eigen und geſchäftliche M teilungen: Jakob Faude, ſmtlich in Mannheim 9 Drucker u. Verleger: Druckerei Dr. Haas. 24 p del m. b. H/ Mannheim. R 1. 4 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— A erfolgt nur bel Rückporto 8 Zu beziehen in unserer Geschäftsstelle R I. 46, den Nebenstellen Waldhofsttage 6, Schwetzingerstraße 1920 Meerfeldstraßge 18 und durch unsere Trägerinnen C S 3 4 0 Süd donnerstag, 19. Februar 1931 Aus Baden Frohe Stunden in der ſtaatlichen Blindenanſtalt i- Ilvesheim, 17. Febr. Prinz Karneval hatte ſich am Dienstag nachmittag in der Anſtalt eingefun⸗ den, hatte durch miniſterielle Verfügung den An⸗ ſtalts direktor abgeſetzt und einen Pfleg⸗ ling, den närriſchen Michel, zum Direktor er⸗ nannt. Michel ſpielte den„Herrn Direktor“ mit Würde und Eleganz. Er wickelte ſein Programm mit einer erſtaunlichen Sicherheit ab. Alles mußte nach ſeiner Pfeife tanzen, auch das Lehrerkollegium der Anſtalt fügte ſich dem neuen Kommando. Klavierſtücke, Gedichte in heimiſcher Mundart, Rei⸗ gen und Volkstänze und zuletzt ein Faſt nachts ⸗ ſpiel von Hans Sachs, in dem die ganze Anſtalt mitwirkte. Es waren ſchöne Stunden für die Blin⸗ den. Als die ganze Garde mit Zinnerabumbum durch alle Räume, über Treppen und Gänge der Anſtalt zog, werden die Hausgeiſter der alten Grafen von Hundheim, der früheren Schloß⸗ beſitzer, ſich in ihre hinterſten Schlupfwinkel ver⸗ krochen haben ob des närriſchen Treibens der heuti⸗ gen Bewohner. Der letzte badiſche Scharfrichter geſtorben Pr. Ladenburg, 18. Febr. Einer der älteſten Land⸗ wirte Ladenburgs ſtarb mit Franz Müller I, der im 85. Lebensjahre ſtand und bis vor kurzem noch ſeiner Landwirtſchaft nachging. Er war über 60 Jahre mit ſeiner Ehefrau, die im 86. Lebensjahre ſteht, verheiratet und erzog 10 Kinder. In Franz Müller ſtarb der letzte badiſche Scharfrichter, ein Amt, das ſich ſeit Generationen traditionsgemäß vom Vater auf den älteſten Sohn in der Familie vererbte. Müller zeichnete ſich durch Fleiß und Rechtſchaffen⸗ heit aus und erfreute ſich allgemeiner Wertſchätzung da er ein Bauer von altem Schrot und Korn war und als ſolcher von Malern öfters gemalt wurde. Prinz Takamatſu in Heidelberg 7 Heidelberg, 18. Februar. Geſtern nachmittag trafen mit dem FD⸗Zug aus Berlin Prinz und Prinzeſſin Takamatſu mit einem Gefolge von zwölf Perſonen auf dem Heidelberger Bahnhof ein. Hier begrüßte Geheimrat Landrat Dr. Kiefer das prinzliche Paar im Namen der Staats⸗ legterung und überreichte einen Blumenſtrauß. Für die Stadt Heidelberg ſprach Bürgermeiſter Wie⸗ land ebenfalls unter Ueberreichung eines Blumen⸗ ſtraußes Begrüßungsworte. In den ſpäteren Nach⸗ mittagsſtunden unternahm der Prinz einen Spazier⸗ gang durch Heidelberg, wobei er ſich in der Haupt⸗ ſtraße auch mit Vergnügen das Faſchingstreiben Heute vormittag.30 Uhr iſt das prinzliche Paar über Weinheim nach Mannheim gefahren, um das Schloß zu beſichtigen, und weiter nach Schwetzingen. Nach der Rückkehr um 1 Uhr und nach einem Früh⸗ ſtück folgte eine Rundfahrt durch Heidelberg zur Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten, ferner ein Beſuch der Univerſität. Hier erfolgte die Begrüßung durch Rektor und Senat. Anſchließend wurden noch das Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut und die Menſa be⸗ ſucht, wo der Rektor den Tee reichen ließ. Die Abfahrt erfolgt morgen früh mit dem Schnell⸗ zug nach Würzburg. Dann geht die Reiſe über Nürn⸗ berg und Regensburg nach München, wo ein Auf⸗ enthalt von pier Tagen vorgeſehen iſt. von Mün⸗ chen aus werden ſich Prinz und Prinzeſſin Taka⸗ matſu nach St. Moritz begeben. Todesfall * Heidelberg, 18. Febr. Im Alter von nahezu Jahren iſt geſtern Kirchenbaurat a. D. Martin Huber hier geſtorben. Huber war aus Neckar⸗ gemünd gebürtig und wirkte nach Abſolvierung ſeiner Studien in Karlsruhe zunächſt als techniſcher Aſſiſtent bet der Generaldirektion der badiſchen Staatseiſenbahnen in Karlsruhe, um alsbald in den Kirchenbaudienſt überzutreten. Im Jahre 1904 wurde er als Architekt der evangeliſchen Kirchenbauinſpek⸗ tion Heidelberg zugeteilt und hat jahrzehntelang die bauliche Ueberwachung und Mitleitung der Kirchen⸗ und Pfarrhausneubauten in ganz Nordbaden inne gehabt. * Karlsruhe, 18. Febr. Am Dienstag abend wurden zwei junge Mädchen vor einem Schau⸗ ſenſter des Warenhauſes Knopf von jungen Bur⸗ ſchen durch Hiebe mit Pritſchen derartig in die Enge getrieben, daß eines der Mädchen ins Schaufenſter fiel. Dieſes ging in Trümmer. Der Schaden beträgt etwa 200. Netkarſchiffer⸗Tagung in Haßmersheim menhaltens getragen. Er ſprach die Verſicherung aus, daß der Verband alles tue, was in ſeinen Kräften ſtehe, um die Partikulierſchiffer der Neckarſchiffahrt in ihren berechtigten Beſtrebungen zu ſtützen. Baurat Löffler vom Neckarbauamt Heilbronn brachte die Grüße ſeines Amtes und entſchuldigte das * Haßmersheim, 18. Febr. Der Neckarſchifferverein e. V. Haßmersheim a. N. hielt letzter Tage in Eberbach im Gaſthaus zum „Kettenboot“ ſeine 50. Mitgliederverſa m m⸗ lung ab, die außerordentlich zahlreich beſucht war. Der verdienſtvolle Vorſttzende des Vereins, Herr heit am Erſcheinen verhindert war, hatte der Ver⸗ ſammlung ſchriftlich ſeine Grüße und einen warmen Appell zum Zuſammenhalt und zur Aufrechterhaltung des Gemeinſchaftsgedankens entſandt. An feiner Stelle wurde die Verſammlung vom 2. Vorſttzenden, Herrn Jakob Goetz eröffnet und geleitet. Nach einem warm empfundenen Nachruf auf ein verſtor⸗ benes Mitglied begrüßte er in herzlicher Weiſe die Mitglieder und Gäſte. Bürgermeiſter Frauk⸗Eberbach begrüßte die Verſammlung im Namen der Stadt und gab dem lebhaften Intereſſe Ausdruck, das dieſe am Verein und ſeinen Mitgliedern hat. Der Aufrechterhaltung und Exiſtenzfähigkeit des Partikulierſchifferſtandes, als eines wich⸗ tigen und wertvollen Gliedes deutſchen Mit⸗ telſtandes, müſſe ebenſo am Neckar wie auf allen deutſchen Stromgebieten eruſteſte Auf⸗ merkſamkeit zugewendet werden. Gerade auf dem Neckar ſei dies von ſo beſonderer Bedeutung, als hier der Partikulierſchiffer infolge der durch die Kanaliſierung eintretenden Verände⸗ rungen in ſeiner Exiſtenz beſonders bedroht ſei. Rechtsanwalt Lindeck⸗ Mannheim begrüßte die Verſammlung in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Partikulierſchiffer⸗Verbandes Jus et Justitia E. V. Seine Ausführungen waren von dem Gedan⸗ danken des Zuſammenſchluſſes und Zuſam⸗ Fernſein der Neckarbaudirektion in Stuttgart, von der im Laufe der Tagung ein freundliches und inter⸗ eſſenbekundendes Begrüßungstelegramm einlief. Der Syndikus des Partikulierſchiffer⸗Verbandes Jus et Justitia E.., Dr. Beinig⸗Ruhrort, gab auf eine Anfrage erläuternde Erklärungen ab über das, was bisher im Hinblick auf die durch die Kanaliſierung notwendig werdende Umſtellung der Betriebe geſchehen iſt und was weiter wird veranlaßt werden müſſen. Nachdem alsdann noch das Vorſtandsmitglied des Schifferverſicherungsvereins Haßmersheim, Peter Kühnle⸗ Mannheim, die Grüße dieſes Vereins ütberbracht hatte, wurde in die Tagesordnung einge⸗ treten, deren Erledigung ſich reibungslos und voll Einmütigkeit geſtaltete. Der vom Sekretär Heck zur Verleſung gebrachte Jahresbericht, der gegen⸗ über dem— freilich durch beſondere Umſtände abnorm ungünſtigen— Vorfahre eine erhebliche Steigerung der Transportziffen aufwies, und der Rechnungsab⸗ ſchluß wurden einſtimmig und debattelos genehmigt. Der Vorſtand wurde ebenſo Entlaſtung erteilt. Nach⸗ dem noch ſechs Schiffe zur Neuaufnahme gelangt wären, wurde noch eine Reihe interner Angelegen⸗ heiten zur Erledigung gebracht. Bei einem gemein⸗ ſamen Mahle, das der Küche und dem Keller des Gaſthauſes alle Ehre machte, brachte das Mitglied Bock einige humoriſtiſche Vorträge zu Gehör, die ſehr beifällig aufgenommen wurden und zur Hebung der Stimmung in der durchaus harmoniſch verlau⸗ fenen Verſammlung weſentlich beigetragen haben. L. Veruntreuungen eines Konkursverwalters § Landau, 18. Febr. Vor der Strafkammer des Landgerichtes Lan⸗ dau hatte ſich in einer Berufungsverhandlung der frühere Bankdirektor A. Arneth von Edenkoben, in Karlsruhe wohnhaft, der in der Konkursſache gegen das Edenkobener Weingut Boſſung als Konkursverwalter beſtellt war, wegen Veruntreuung einer der Konkursmaſſe gehörigen Summe von rund 18 000%% zu verantworten. Arneth war früher 15 Jahre Direktor der Edenkobener Volksbank und wurde ange⸗ ſichts ſeines Alters(63 Jahre) im Jahre 1926 abge⸗ baut. Mit nur einer kleinen Abfindung bedacht, war er bald auf die Unterſtützund aus Freundeskreiſen angewieſen. Die Erlangung einer neuen Stellung erſchten unmöglich. Gerade befand er ſich in durch⸗ aus ausſichtsreichen Verhandlungen für den Poſten eines kaufmänniſchen Leiters der Zugſpitzbahn⸗AG., als ihm auch von Edenkoben der Vorſchlag gemacht wurde, den Poſten eines Konkursverwalters im Fall Boſſung, der ſehr ſchwierig und umfangreich war, an⸗ zunehmen. Der Angeklagte griff dem Angebot, das ihm der Gläubigerausſchuß, in dem ſeine frühere Bank füh⸗ rend war, machte, zu. Während ſeiner zweijährigen Tätigkeit hatte er aus der Konkursmaſſe mehrere Beträge in einer Geſamthöhe von 18 000„ entnom⸗ men, die er nur zu einem geringen Teil für ſeinen und ſeiner Familie Lebensaufwand verwandte, ſie aber zum größten Teil zur Finanzierung von Erfindungen und zu Darlehen an Freunde, die er in der Erwartung gab, daß ihm dadurch ſein Fortkommen erleichtert werde, gebrauchte. Die Be⸗ träge ſind jedoch reſtlos verloren. Aus eigener Taſche hat der Angeklagte durch Uebereignungen 5000 zurückbezahlt. Der Angeklagte iſt geſtändig, er hatte inzwiſchen weiteres Unglück im Leben, leidet an den Folgen eines ſchweren Verkehrsunfalles und ſchleppt ſich auf zwei Krückenſtöcken in den Gerichtsſaal. 5 Die vernommenen Zeugen, im beſonderen der praktiſche Arzt Dr. Boſſung⸗Edenkoben, ſchilderten den Angeklagten nicht als alleinigen Schuldigen an den Vorfällen. Er ſei nur das Werkzeug einer beſtimmten Gruppe geweſen, die größte Schuld treffe den Gläubigerausſchuß des Konkurſes ſelbſt, gegen den der Konkursſchuldner eine Schaden⸗ erſatzklage eingereicht habe. Der Gläubiger⸗ ausſchuß, insbeſondere die darin vertretene Banken⸗ gruppe habe den Angeklagten nur als Strohmann benutzt. Man habe den zuerſt beſtellten Konkursver⸗ walter, einen Edenkobener Rechtsanwalt, abrufen laſſen, da man in dem Angeklagten ein gefügigeres Werkzeug ſah. Man hätte über deſſen Kopf hinweg den Gang der Geſchäfte beſtimmt und während der ganzen Konkursdauer nicht einmal eine Kontrolle der Geſchäfte des Konkursverwalters vorgenom⸗ men, obwohl das Geſetz eine ſolche vorſchreibe. Der Staatsanwalt fand viel Verſtänduis für die menſchliche Seite dieſes Prozeſſes, er ſtellte feſt, daß man den Angeklagten in den Konkurs hineingeſchoben habe, ohne daß er befähigt geweſen ſei, die Geſchäfte ordnungsgemäß zu führen. Es ſei lediglich geſchehen, um ihm einen Erſatz für den Abbau zu geben. Er ſtellte in das Ermeſſen des Gerichtes, für das Ver⸗ gehen eine Veruntreuung oder eine Unterſchlagung anzunehmen, überließ auch die Strafhöhe dem Gericht und widerſetzte ſich nicht einem bedingten Straferlaſſe. Das Urteil: Das Gericht erkannte auf Unterſchlagung, ſprach eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten aus und gewährte dem Verurteilten, der die Strafe annahm, Bewährungsfriſt bis zum 1. Januar 1936. 8 Exemplariſche Strafe. In einer Wirtſchaft in Germersheim hatte der 2jährige Schloſſer Richard Bauer den Arbeiter Hermann Wolfram durch einen Meſſerſtich in den Rücken erheblich verletzt. Das Amtsgericht Germersheim verurteilte den Meſſerhelden nun zu fünf Monaten Gefäng⸗ nis und den Koſten des Verfahrens. Der Haftbefehl wurde aufrecht erhalten. Der Staatsanwalt hatte ſieben Monate beantragt. § Verurteilung jugendlicher Einbrecher. Vor dem Schöffengericht Speyer ſtanden die anfangs der 20er Jahre ſtehende Erwerbsloſen Georg Ringel, Ernſt Baumann aus Speyer und Franz Schmitt aus Heiligenſtein wegen mehrerer Ende 1930 verübter ſchwerer Ein bruchsdiebſtähle. Das Trio war dabei gemeinſchaftlich vorgegangen; Ringel unter⸗ nahm außer auf einen Kinobeſitzer nächtlicher⸗ weiſe einen Raubverſuch, wobei er einen Re⸗ volverſchuß abgab. Das Urteil lautete gegen Ringel auf ein Jahr neun Monate, gegen Baumann auf fünf Monate, gegen Schmitt auf drei Monate 14 Tage Gefängnis. Die Haftbefehle bleiben aufrecht erhalten. 142. Jahrgang/ Nummer 83 Mleine Mititeiſungen Erfundene Geſchichte * Neunkirchen(Saar), 18. Februar. In der Nacht zum Samstag hat es auf dem Bahn⸗ hof Neunkirchen und darüber hinaus auf der ſaar⸗ lämdiſchen Nahbahnſtrecke große Aufregung ge⸗ geben. Ein Streckenwärter beobachtete nach Mitter⸗ nacht einen Mann auf den Gleiſen zwiſchen Neun⸗ kirchen und Wiebelskirchen. Er verfolgte ihn und nahm ihn feſt. Auf dem Bahnhof gab der Mann au, er habe auf der Strecke Männer geſehen, die ſich au den Gleiſen zu ſchaffen gemacht und mit Schrauben⸗ ſchlüſſeln Gleiſe losgeſchraubt haben. Sofort wurde eine große Unterſuchung vorge⸗ nommen und die Strecke abgeſucht. Der Nachtſchnell⸗ zug wurde in Ottweiler angehalten. Andere Züge wurden ebenfalls aufgehalten und erlitten Ver⸗ ſpätung. Das Nachforſchen hatte jedoch keinen Zweck, es wurde weder eine Beſchädigung an den Gleiſen noch irgendwelche Spuren im Schnee gefunden. Der Feſt⸗ genommene iſt ein auswärtiger Arbeitsloſer, 39 Jahre alt; er wollte nach Saarbrücken, und man nimmt an, daß er ſich auf der Strecke auf einen Zug aufſchwingen wollte, um„ſchwarz“ nach Saarbrücken zu fahren, und daß er die Geſchichte erfunden hat. Gerichtszeitung § Zwei Jahre Zuchthaus für Fahrraddiebſtahl. Vor dem Schöffengericht Landau ſtand der 42⸗ jährige Dienſtknecht Ferdinand Fellhauer aus Eßlingen in Baden, dem vorgeworfen wurde, in der Nacht zum 29. November bei einem Landwirt in Schwegenheim ein Fahrrad aus dem Anweſen ent⸗ wendet zu haben. Der Angeklagte war wiederholt vorbeſtraft und wurde in einem Gutachten der badi⸗ ſchen Landespolizei als gewerbsmäßiger Fahrrad⸗ dieb bezeichnet. Insgeſamt hat er 14 Vorſtrafen. Der Angeklagte beſtritt die Tat, wurde jedoch durch In⸗ dizien überführt. Das Gevicht verurteilte ihn zu 2 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jaßh⸗ ren wegen eines erſchwerten Einbruchdiebſtahls im Rückfall. § Auf 14 Monate unſchädlich gemacht. Vor dem Schöffengericht Laiſerslautern hatte ſich der aus Unterſuchungshaft vorgeführte und vorbeſtrafte Gipſer Kurt Hörhammer wegen Sittlichkeitsver⸗ brechens zu verantworten. Aus der Verhandlung, die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführt wurde, ging hervor, daß der Angeklagte Mitte Dezember 1930 ſich an einem 8jährigen Mädchen verging und es krunk machte. Dus Kind befindet ſich heute noch in Krankenhausbehandlung. Hörhammer wurde gemäß dem Antrag des Staatsanwaltes zu einem Fahr und drei Monaten Gefängnis unter Anrechnung von einem Monat Unterſuchungshaft verurteilt. Der Haftbefehl bleibt aufrecht erhalten. § Zuchthausſtrafen für Pfarrhauseinbrecher. Vor dem Schöffengericht München⸗Land ſtanden der 26jährige Hilfsarbeiter Georg Honig aus Neuſitz und der 27 Jahre alte Hilfsarbeiter Hermann Ullmann aus Bernebach, die ſich zum Zwecke von Einbrüchen und Räubereien zuſammengetan hatten und raubend und plündernd durch Schwaben und Oberbayern zo⸗ gen. Dabei verübten ſie hauptſächlich Einbrüche in Pfarrhäuſer. Das Urteil lautete auf je ſieben Jahre Zuchthaus, fünfjährigen Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. § Wegen Gottesläſterung verurteilt. Das Schöf⸗ ſengericht Berlin Mitte verurteilte wegen Vergehens gegen§ 166 Strafgeſetzbuch den früheren Reichs⸗ tagsabg. Peter Maslowſcki zu 1000 Mk. und den Zeichner Frankenbach zu 200 Mark Geldſtrafe. Es handelt ſich um die religionsfeindliche und kirchen⸗ verhetzende Büldſchau der kommuniſtiſchen Freidenker, der IFA(Kommuniſtiſche Internationale für Ar⸗ beiterkultur). Im Laufe der Verhandlungen hielt Maslowſki wüſte Schimpfreden, in denen er behauptete, die Kirche beabſichtige eine Intervention in Sowjetrußland herbeizuführen, ſie ſtände im Dienſte des Kapitalismus und der Papſt ſei nur das Sprachrohr des Oelmagnaten Deterting. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar Rhein Pegel 14 16 17. 18. 19 Neckar ⸗Rege. 16, 17 18.18. Vafel. d 0 U 00 f Schufterinſe! 0880,78 074 0600,75] Mannheim 70.803.293.74 Jehl.4.0.27.29.4 Jaaßfed.8941. ½73 Mapau.28.16.00 407.04 Jelibronß 141 12510440 Mafinheim.38 8,30 3,18 8 123,09] Plochingen%50 0,84.520,80 Kaub 405 2,84.49.362,35 ö Köln.098,35.213,05.92 n Jugendlich und gepflegt, Voraussetzung für jecle modetme Frou. Spielend erreicht durch Pfeilring-Lanolin- Creme, die sofort in die Haut einzieht und keinen fettigen Glanz hinterlãgt. Universalcreme für olle Gelegenheiten · eine Creme für Jag und Nacht. * 8 * Donnerstag, 19. Februar 1931 n AA NDELS- d Rheiniſche Hypothekenbank Mannheim Reingewinn R. 2,05(1,5) Millionen Vortrag R. das Jahr 1930 brachte den Hypothekenbanken eine ſehr Geſchäftsentwicklung. Namentlich in der erſten ülfte war die— übrigens in der Hauptſache nicht pitalneubildung, ſondern aus Kapitalumlagerung Nachfrage nach Pfandbrieſen ſtark, wobei allerdings die Entſpannung des Kapitalmarktes ſich in bedeutend und in weſentlich langſamerem Tempo vollzog als die des Geldmarktes. Ils um die Jahresmitte die proz. Pfand⸗ briefe den Pariſtand erreichten und ihn ſogar überſchritten, ſchien die Möglichkeit gegeben, zum proz. Typ über Als eines der erſten Inſtitute unternahm auch t dieſen Schritt und konnte damit einen ſtarken lg erzielen. Neltozu wachs an Pfand ⸗ fen und Kommunalobligationen im Neu⸗ äft belief ſich im Berichtsjahr auf rund 85,3 Mill.. Der Umlauf in Liquidationspfandbriefen ver⸗ minderte ſich dagegen iufolge Rückzahlung von Aufwer⸗ tungshypotheken um rund 3,9 Mill.. N Die Nachfrage nach Hypotheken war fortgeſetzt recht im Verlauf der zweiten Jahreshälfte war das In⸗ it dagegen infolge des Rückſchlags am Pfandbriefmarkt ſta 1 Beſchränkungen in der Darlehensbewilligung ie Urſache des Darnieder liegen s des Grundſtücksmarkts liegt zum Teil ohne Zwetfel auch an der Ueberſpan nung det Realſteuern. Es iſt zu hoffen, daß die in der Notverordnung vom 1. geringerem Maße zugehen. Der genötigt. D Dezember 1930 vorgeſehenen Steuererleichterungen eine Beſſerung herbeiführen werden. Auch im abgelaufenen Jaht entfiel wieder ein großer Teil der Hypotheken⸗ auf die Beleihung von Neubauten. abſchlüſſe Gebiet der Beleihungstätigkeit bedarf ſorgfältigſter ug; eine ganze Reihe von Momenten, wie z. B. die der künftigen Bevölkerungsbewegung, örtliche Be⸗ allgemeine und lokale Ver⸗ änderungen im Wirtſchaftsleben, Aenderungen der Bau⸗ koſten uſw. laſſen es ungewiß erſcheinen, wie ſich Woh⸗ nungsbedarf, Vermietbarkeit, Mietpreiſe uſw. künftig ge⸗ ſtalten werden. Jedenfalls iſt an vielen— beſonders kleineren— Orten der Wohnnngsbedarf bereits völlig ge⸗ deckt und ſogar vielſach ein Ueberangebot nicht unr von größeren, ſondern auch von kleineren Wohnungen zu verzeichnen. Gegenüber den im Vorjahr maßgebenden Darlehens bedingungen trat im Berichtsjahr eine nicht unweſentliche Verbilligung ein, die aber mit dem Rückſchlag auf dem Kapitalmarkt im Herbſt teilweiſe wie⸗ ber verloren ging. Der Eingang der Hypothekenzinſen vollzog ſich zwar etwas ſchleppender als früher, war aber an⸗ geſichts der ſchweren Wirtſchaftskriſe über Erwarten gün⸗ ſtig. Die Zahl der Zwangsverſteigerungen hat ſich gegenüber dem Vorjahr wöhl erhöht, iſt aber prozen⸗ tal mit 1,06 v. H. der Darlehenspoſten weſentlich nie⸗ öriger als z. B. in den Vorkriegsjahren(1913: 1,61 v.., 1912: 1,82 v..) Frage völkerungsverſchiebungen, Durch die ungewöhnlich ſtarke Zunahme des Neu⸗ geſchäfts wurden die Geſchäftsergebniſſe, ins⸗ Wiederum 10 v. H. Dividende 172 715(162 934) beſondere die einmal während die vermehr jahr noch nicht voll Einnahmen, güunſtig beeinflußt, Zinsüberſchüſſe ſich im Berichts⸗ rken konnten, zumol die Abwick⸗ lung der zugeſagt thek nicht immer gleichen Schritt mit briefobſatz konnte. Auf die als interimiſtiſt deckung öffentlichen An⸗ leihen waren im Verfolg der gen Kursentwick⸗ lung dieſer Werte Abſchreibungen erforderlich; ſie wurden aus den Buchgewinnen gedeckt. Unter normalen Verhält⸗ niſſen hätte das Ge bnis an und für ſich die Ver⸗ teilung einer gegenüber den Vorjahren erhöhten Divi⸗ dende geſtattet. Angeſichts der Ungewi und weitere Geſtaltung l iſt es indeſſen it über Dauer un Wirtſchaftskriſe de r gegeunn ein Gebot der Vor für diefes Jahr an der bisherigen Dividende feſtzuhallen und aus dem Mehrgewinn die vorhandenen Rücklagen weiter zu ſtärken. Der biloanzmäßige Reingewinn des 1930 beträgt nach 2050 980(1 452 4 wieder 10 Jahres Abzug des Vortrages aus dem Vorjahre 9 A1. wird vorgeſchlagen, hiervon Bankgebäude ab hreiben, dem Rück⸗ Ss ſtellungskon ckſtellungskonto für das Pio 90 und dem Be⸗ amtenpenſionsfond w 100 000„/ zu überweiſen. Aus dem verbleibenden Betrage von 1,80(1,1) Mill.% erhalten die Vorzugsaktien 6 v. H. Dividende auf 5000% während die Stammaktionäre auf die jetzt voll berechtigten 12 Mill.„ Aktienkapital wiederum eine Dividende von 10 v. H. erhalten. Einſchließlich des vorjährigen Vor⸗ trages von 162 934(155 556)/ wird der verbleibende Reſt von 172 715(102 934)„ auf neue Rechnung vorgetragen. * In der Bilanz ſtehen unter Aktiva: Baukgebäude 550 000(560 600), Kaſſe und Scheckguthaben 136 388(132 003), Hypothekendar⸗ lehen auf Feingoldgrundlage 303 418 089(240 611 213), nach⸗ ftellige Aufwertungshypotheken und ungeſicherte Aufwer⸗ tungs forderungen 4 613 1600(), Kommunaldarlehen 34 943 915(18 357 459), fällige und anteilige und rückſtändige Darlehenszinſen 4449 266(3 037 6490), Forderungen bei Banken 11 643 589(7 445 514), Lombard 1 008 706(2 841 541), ſonſtige 230 910(61629), zuſammen 12883 204(10 348 684) Mark, Wertpapiere 11 335 469(5 917 163), ertpapiere des Penſionsſonds ſowie der Stiftungen 714337(517870) l. Paſſiva: Aktienkapital 12005 000, Reſervefond 5,5(8,4) Millionen, Pfandbrief⸗Sicherungs⸗Reſervefonds 1 000 000 (100 000), Rückſtellung für das Pfandbrief⸗Geſchäſt 1 584884 (1 593 991), Rückſtellungs⸗Konto 1 759 173(853 783), Rück⸗ ſtellungs⸗Konto 2 1 165 567(1683 651), Vorträge auf Koſten⸗ beitrags⸗Konto 6701(wie i..), Goldpfandbrieſe 296 643 805(226 804 198), davon Sproz. Goldſchuldverſchrei⸗ bungen 29 879 100(18 277 600), Rückſtändige verloſte Pfand⸗ briefe 900(2 200), Guthaben der Deutſchen Reutenbank⸗ Kreditanſtalt 2158 388(2 740 072), Anteilige und fällige Zinſen und rückſtändige Dividende 6974901(4 280 416), Kreditoren 11 788 840(2 132 931), Penſionsfonds und Stif⸗ tungen 714.589(521367), Beamten⸗Unterſtützungsfonds 1917(63 426). Geſundung des Kraftfahrzeug-Handels Aufſtieg oder Antergang von Automobilinduſtrie und Handel in Deutſchland Unter dieſer Ueberſchrift veröffentlicht ſoeben der Reichs verband des Kraftfahrzeughandels und Gewerbes e. V. (Deutſcher Automobilhändlerverband) eine Broſchüre, die iutereſſante Ziffern enthält und bemerkenswerte Vorſchläge zur Geſundung des deutſchen Kraftfahrzeughandels gibt. Zum Nachdenken bieten jene Ziffern Anlaß, die den Zweck der Schrift begründen ſollen: „Im Jahre 1923 gab es in Deutſchland deutſche Fabriken, die Perſonenkraftwagen herſtelltenn Ende 1930 gibtes nur noch 16 ſol⸗ cher deutſcher Fabriken. Trotz des Ausfalls ſo vieler Automobilfabriken ſind die Ausſichten für eine Ertrags⸗ fähigkeit der übrig gebliebenen außerordentlich gering. Die Aktien der Automobilfabriken ſtehen unter den 26 perſchiedenen Induſtriezweigen, deren Papiere an der Berliner Börſe gehandelt werden, an letzter Stelle. Diytdenden konnten nur ganz vereinzelt gezahlt werden, während erhebliche Zuſammenlegungen der Aktienkapita⸗ lien faſt überall ſtattgefunden haben. Von den im Reichsverband des Kraftfahrzeug ⸗ handels und Gewerbes organuiſierten Handels⸗ firmen wurden 1928 27 zahlungsunfähig und 113 ſchloſſen ihre Betriebe aus der Erkenntnis, daß dieſes Gewerbe keinen Zins für das darin angelegte Ka⸗ pital und für die darin geleiſtete Arbeit abzuwerfen in der Lage ſei. 1929 wurden 74 Handels firmen zahlungsunfähig und 210 ſchloſſen ihre Be⸗ triebe. 1930 teilten trotz der Verringerung des Beſtandes in den vorhergehenden Jahren— immer noch 55 bez w. 157 das gleiche Schickſal. Dieſe bei⸗ den Zahlen beziehen ſich lediglich auf den organiſierten 10 Handel. Eine weitaus größere Anzahl von Zuſammen⸗ brüchen wird der nicht organiſierte Handel aufzuweiſen haben.“ Die juſt zur Eröffnung der Internationalen Automobil- Ausſtellung erſcheinende Schrift betont, daß der Händler⸗ verband als Anhänger der freien Wirtſchaft die Pflicht au⸗ exkeunt, daß die Händler ſich in ihrer Notlage ſelbſt helfen müſſen. Nicht behördliche Maßnah⸗ men, nicht Stützungsaktionen können dem Wirtſchaftskörper helfen und Geueſung für die Dauer bringen. Deshalb haben Automobilinduſtrie und Handel in gemeinſamer Arbeit einen Weg gefunden, der allein die Möglichkeit bieten ſoll, ohne fremde Hilſe dem Untergang zu entgehen. Grundzüge des Plans zur Ge⸗ ſundung der deutſchen Kraſtfahrzeugwirtſchaft ſind: 1. Schritt: Feſtpreiſe für Neuwagen, Taxpreiſe für Altwagen. Geplant iſt dazu Gründung einer Treu⸗ handgeſellſchaft in Form einer G. m. b. H. mit Sttz Berlin, beſtehend aus dem RDA,(Reichsverband der Auto⸗ mobilinduſtrie) den wichtigſten Herſtellern und Importeuren ausländiſcher Fahrzeuge und dem Reichsverband des Kraft⸗ fahrzeughandels und Gewerbes. Die Geſellſchaft ſoll fol⸗ gende Aufgabe haben: Treuhänderiſche Ueberwachung der Preisſchutzverpflichtungen. Errichtung und Betrieb von Taxſtellen für gebrauchte Kraftfahrzeuge, Verſchrottung von nicht mehr verkehrsſicheren und unwirtſchaftlichen Fahrzen⸗ gen, ſowie Handel mit gebrauchten Kraftfahrzeugen. Es [ die Mitarbeit der Stahl⸗, Reifen- und Zubehörinduſtrie der an der Kraftverkehrswirtſchaft intereſſierten Finanz⸗ uſtitute und Verſicherungsgeſellſchaften gewonnen werden. Die Geſellſchaft ſoll als überpaxteiliches Organ lediglich den gemeinſamen Intereſſen von Induſtrie und Handel die⸗ nen, aber keine Erwerbsgeſellſchaft ſein. 2. Schritt: Verſchrottung nicht mehr verkehrsſicherer erüber ſagt die Schrift, daß ſich unter den 700 000 Kraft⸗ j die ſich heute in Deutſchland im Verkehr befinden, ein großer Prozentſatz ſchrotixeiſer nicht mehr verkehrs⸗ sicherer Fohrzeuge befindet. Es iſt mit Inverkehrſtellung von ca, 100 000 Kraftwagen zu rechnen. Die Durchſchnitts⸗ Lebensdauer dieſer Kraftwagen— und dieſe Feſtſtellung iſt für Deutſchland nen und intereſſant unter Bexückſich⸗ tigung des hohen Anteils kleiner Wagen wird mit 5 Jahren unwirtſchaftlicher Altwagen.— In den Ausführungen 1 1 ö ö 1 1 veranſchlagt, ſodaß von den neu in Verkehr geſtellten Wa gen jedes Jahr ein Fünftel von 100 000— alſo etwa 20 000 zuſätzlich ſchrottreif werden: „Die Verſchrottung wird ſo durchgeführt, daß bei den örtlichen Tarſtellen der G. m. b. H. ein Schuppen zu mieten iſt, in dem leicht ausſonderbare Tetle, die eine wertvollere Schrottart ergeben— wie z. B. Gummi, elek⸗ triſche Teile und Kühler— durch eine bezahlte Hilfskraft demontiert werden. Motor, Getriebe und Differential merden eingeſchlagen, um zu gewährleiſten, daß der Wa⸗ gen auch tatſächlich verſchrottet wird. Die einzelnen Teile werden als Schrott verkauft und nicht etwa als Erſatz⸗ teile, da der Kraftverkehr kein Intereſſe daran haben kann, daß Erſatzteile in Verkehr kommen, deren einwandfreie Beſchaffenheit nicht verbürgt werden kann. Aus der Ver⸗ ſchrottung ſoll kein Gewinn erzielt werden. Etwaige Ueberſchüſſe werden wieder für die Verſchrottung anderer Wagen verwendet. 3. Schritt: Für die Entwicklung der Altwagensber⸗ wertungsabteilung iſt der Grundgedanke: den Neuwagenhandel von der finanziellen Belaſtung durch den Zwang zur Inzahlungnahme von alten Wagen zu befreien, damit die Betriebsmittel des Neuwagenhan⸗ dels dieſem für ſeine eigentlichen Beſtimmung, den Han⸗ del mit neuen Wagen und den muſtergültigen Ausbau von Werkſtatt und Kundendienſt⸗Betriebe zur Verfügung bleiben. Dieſe Abteilung hat alſo die Aufgabe, nach und nach alle die gebrauchten Wagen anzukaufen, die als Tauſchgeſchäfte für den Abſatz von neuen Wagen dienen ſollen. Die notwendigen Mittel können in Form einer Aktiengeſellſchaft aufgebracht werden. Die Durchführung iſt ſo gedacht: Kommt ein Kunde zu einem Händler, um einen neuen Wagen gegen einen alten einzutauſchen, ſo verweiſt der Händler ihn an die Zweig⸗ niederlaſſung der G. m. b. H. Hier wird der Wagen ab⸗ geſchätzt und gegebenenfalls von der G. m. b. H. übernom⸗ men. Der Kunde erhält einen Bon über den Taxwert. Dieſer Bon wird von jedem Händler beim Ankauf eines neuen Wagens in voller Höhe als Barzahlung angenom⸗ men. Der Händler gibt dieſen Bon ſeiner Fabrik zur Bezahlung eines neuen Wagens weiter. Die G. m. b. H. löſt den Bon der Fabrik gegenüber ein. Der Weiterverkauf der durch die Niederlaſſungen der G. m. b. H. angekauften gebrauchten Wagen erfolgt aus⸗ ſchließlich durch den Handel. Die G. m. b. H. vergibt genau wie jetzt die Induſtrie an beſtimmt örtliche Händler, die ſich für den Handel mit alten Wagen intereſſieren, und die eine Gewähr dafür bieten, dieſes Geſchäft in dem rich⸗ tigen Umfang betreiben zu können, Vertretungen. Durch dieſes Vertreternetz werden eine große Anzahl von Wagen untergebracht, ohne daß die Lagerkoſten zu Laſten der G. m. b. H. gehen. Ob es zu erreichen ſein wird, auf die⸗ ſem Wege ohne eigene Ausſtellungshallen auszukommen, muß die Praxis erweiſen. Die Verbandsſchrift betont, daß es nicht ihr Zweck ſein ſoll, die innere Organiſation im einzelnen zu entwickeln und darzulegen, wohl aber zwingt das Verantwortungs- bewußtſein Induſtrie und Handel dazu, der Oeffentlichkeit die Gründe mit allem Ernſt ausführlicher zu erläutern, welche die Aufſtellung und Durchführung eines ſolchen Planes rechtfertigen, von dem das Sein oder Nichtſein der deutſchen Kraftverkehrswirtſchaft abhängt. Zwei Urſachen ſind es, wie die Schrift darlegt, die die Hauptgefahr der Vernichtung von Automobilinduſtrie und Handel bilden: i aus der Gewährung von Nachläſſen, die dei der Preiskalkulation nicht berückſichtigt ſind und 2. aus dem immer wieder ausgeübten Druck des Publi⸗ kums, alte Wagen in Zahlung zu nehmen zu Preiſen, die im Weiterverkauf nicht wieder zu erzielen ſind. 5 Durch die geplante G. m. b. H. ſoll eine neutrale Stelle ge⸗ ſchaffen werden, der ſich alle oder die maßgebenden Erzeuger⸗ firmen gegenüber verpflichten, in Zukunft nur noch ſolchen Handelsfirmen den. Vertrieb ihrer Wagen zu übertragen, die bereit ſind, die von der Fabrik feſtgeſetzten Verkaufs⸗ preiſe ſtreng innezuhalten. Dabei bleiben die Fabriken in ihren Preiserrechnungen weiterhin vollkommen frei, ſodaß ſchon durch den internationalen Wettbewerb dafür geſorgt werden wird, daß auch trotz einer ſolchen Bindung nur ſolche Preiſe gefordert werden, die Mindeſtverdienſtſpannen für Induſtrie und Handel enthalten. Verlangt wird eine Verpflichtungserklärung, durch die Verpflichtungen übernommen werden auf die Bruttover kaufspreiſe aller vertriebenen neuen Automobile der Ver⸗ tragsfirmen, ferner im Einzelverkauf den Selbſtver brauchern keine irgendwie gearteten Nach und ſchließlich die Ausbildung zu Kraftwagenführern Betriebsfahrſchulen nicht unted 50 v. H. der an dem betref⸗ fenden Ort gültigen amtlichen Gebühren für gewerbliche Kraftfahrzeugſchulen vorzunehmen. Verlaugt wird ferner 2 die Verpflichtung: äſſe zu gewähren in ) auf Altwagen weder direkt noch indirekt ein Gebot ab⸗ zugeben, keinen Altwagen anzukaufen oder in Ver rechnung auf einen Neuwagen in Zahlung zu nehmen, wenn er nicht zuvor von einer Taxſtelle der G. m. b. H. abtaxiert worden iſt; für Altwagen, ſoweit ſich ſolche in erſter Hand, d. 9. noch nicht im Eigentum und Beſitz eines Selbſtverbrau⸗ chers befinden oder befunden haben, keinen niedrigeren Preis als in dem Tarbrief der G. m. b. H. angegeben in offener oder verſteckter Form zu verlangen ader anzunehmen; für Altwagen, die ſich in zweiter Hand, d. h. tum und Beſitz von Selbſtverbrauchern 5 im Eigen befinden oder IRTSCHAFTS-ZETIT UI der Neuen Mannheimer Zeitung in als Preis Taxbrief der G. m. b. H. angegeben, in offener oder ver⸗ ſteckter Form zu zahlen oder in Anrechnung zu bringen. befunden haben, keinen höheren dem Gefordert wird ſchließlich noch, daß Aufgeben einer Adreſſe eines Auto⸗Reflektanten Vermittlungsproviſion in Höhe von nicht über 1½ v. H. des feſtgeſetzten Brutto⸗ Verkaufspreiſes gewährt wird, daß Pflegegelder nur an Berufsfahrer und nur mit Zuſtimmung des Dienſtherrn in einer Höhe von höchſtens 1 v. H. des Brutto⸗Verkaufs⸗ preiſes, in keinem Fall aber mehr als 150/ pro Liefe⸗ rung gegeben werden; daß Gegengeſchäfte nur unter ge⸗ trennter Verrechnung der beiderſeitigen Lieferung ge⸗ tätigt und auch keine irgendwie geartete Ueberbezahlung der Gegenlieferung vereinbart oder bewirkt wird. Die Schlußbetrachtung endet mit der Feſtſtellung: „Die Wege ſind geprüft, die Wege ſind geebnet, die Durchführung der beabſichtigten Organiſation iſt klar vorgezeichnet, die endgültige und bindende Einwilligung der entſprechenden Erzeugerfirmen und Importeure iſt in aller Kürze zu erwarten.— Der Handel aber iſt bereits entſchloſſen, ſich ſelbſt dieſe Bindung aufzuer⸗ legen, durchaus nicht leichten Herzens— er beweiſt mit dieſem Entſchluß ſeinen feſten Willen zur Durch⸗ führung und Erfüllung ſeiner volkswirtſchaftlichen Auf⸗ gabe im Rahmen der deutſchen Geſamtwirtſchaft. Mit der Durchführung des Planes wird die diesjährige internationale Automobilausſtellung Berlin in der Ge⸗ ſchichte der deutſchen Kraftfahrgengwirtſchaft, vielleicht ſogar in der Geſchichte der Kraftfahrzeugwirtſchaft der Welt eine ganz beſondere Bedeutung erhalten.“ S. D. —. ̃ PPPPPP'(('(('('TTWVGThTbv—'TVT'VTbV'TVvWV''''''''!''!'.!.!'!'!'!''.!'.!'.!'.!'!'!'!'!'!'!'!'!';!'.!.'.'.'.'.!.'.!.!.'.!'.!'.'!'.!.!................ p p ˖ Rückgang der Inſolvenzen und des VBetriebsumfangs in der Mühleninduftrie Die Zahl der Mühleninſolvenzen iſt im verfloſſenen Jahre gegenüber den Ergebniſſen des Vorjahres bereits wieder ſichtlich zurückgegangen. Insgeſamt wurden 79 Kon⸗ kurſe und 27 Vergleichsverfahren über Mühlenbetriebe verhängt gegen 106 Konkurſe und 25 Vergleiche im Jahre 1029. Wenn man die Entwicklung der Inſolvenzkurve im Mühlengewerbe während des letzten Jahrfünfts verfolgt, ſo hat es den Anſchein, als ob mit Ablauf des Jahres 1930 der kriſenhafte Ausſcheidungsprozeß bereits zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen iſt. Seit 1927 war die An⸗ zahl inſolventer Mühlen ſtändig geſtiegen und erſt wie erwähnt 1930 ſcheint der Kulminatlonspunkt überſchrit⸗ ten. Im Vergleich mit dem Kriſenjahr 1926 liegt die Zahl der vorjährigen Fallimente allerdings noch erheblich höher. Mühleninſolvenzen 1926 bis 1930 Konkurſe Vergleichsverfahren 1926 58 20 1927 29 25 1928 88 22 1929 106 25 1930 79 27 Die Ergebniſſe der amtlichen Betriebsſtatiſtik ergaben bereits ſeit 1928 einen deutlichen Rückgang ſowohl in der Zähl der Betriebe wie insbeſondere auch der beſchäftigten Perſonen. Nach der erheblichen Ausdehnung des Mühlen⸗ gewerbes bis 1927, wo insgeſamt rund 37 000 Perſonen in den mittleren und Großbetrieben beſchäftigt waren, iſt der Perſonalbeſtand in den folgenden beiden Jahren um rund 3000 Perſonen zurückgegangen; die Zahl der Betriebe erfuhr in der gleichen Zeit eine Reduktion um 170. Auf⸗ fallend war der ſtarke Rückgang der Großbetriebe im Jahre 1929 um 8 Unternehmen und um faſt 1100 Perſonen. Leipziger Haudels⸗ und Verkehrs⸗Bank AG., Leipzig. In dem per 31. Dezember abſchließenden Geſchäftsjahr werden Einnahmen aus Debitoren mit 0,801(0,907) Mill.“, aus Proviſionen mit 0,693(0,573) Mill.„, aus Proviſionen mit 0,693(0,573) Mill.„, aus Diskontierun⸗ gen mit 0,213(0,202) Mill., aus Efſekten, Sorteu, De viſen und Zinsſcheinen mit 0,084(0,050) Mill.& aus⸗ gewieſen; dagegen erforderten Kreditorenzinſen 0,767 (0,841) Mill. /, Unkoſten unv. 0,577 Mill.„1 Aus dem danach verbleibenden Reingewinn von 0,238(0,172) Mill. Mark ſollen 13(15) v. H. Dividende verteilt, 9,045(0,024) Mill.„ dem Reſervefonds zugeführt werden. Der Steuer⸗ reſerve werden 0,156(0,165) Mill.„ überwieſen. Abſchrei⸗ bungen wurden mit 0,018(0,050) Mill.„ vorgenommen. — Ju der Bilanz erſcheinen unter Aktiven(alles in Mill.) u. o. Kaſſe mit 0,359(0,283), Sorten mit 0,104 (0,105), Wechſel mit 1,809(2,496), Wertpapiere mit 0,872 (0,474), Bankguthaben mit 0,804(1,1) und Debitoren mit 13,528(10,859). Unter Paſſiva werden aufgeführt: Reſerve⸗ fonds mit 0,530(0,375), Dispoſitionsſonds mit unv. 0,170, die Steuerreſerve mit ebenfalls unv. 0,150. Die Einlagen zur täglichen Verfügung betragen 9,680(0,797), mit monat⸗ licher Kündigung 1,758(1,501], mit Zmonatiger Kündigung 2,564(2,259), mit halbjährlicher Kündigung 5,681(5,237J. Kreditoren betragen insgeſamt 4,308(3,656). Wie die Ver⸗ waltung mitteilt, ſetzen ſich die Wertpapierbeſtände faſt ousſchließlich aus Sproz. Goldpfandbriefen zuſammen. * Vor der Verſtändigung der Hapag⸗Lloyd⸗Union mit der Hamburg⸗Süd. Lt. B. T. iſt der Komplex der Fragen, die ſich auf die Angliederung des Hamburg⸗Süd⸗Dienſtes an die Hapag⸗Lloyd⸗Union beziehen— bekanntlich beſteht bisher nur ein Perſonenfahrtkartell—, jetzt ziemlich ge⸗ klärt und die Erledigungen der Verhandlungen dürften ſich nicht mehr lange hinziehen. Es beſteht die Abſicht, den Aktionären der Hamburg⸗Süd zugleich mit der Vor⸗ lage des Geſchäftsberichts nähere Mitteilungen über die Vereinbarungen mit der Hapog⸗Lloyd⸗Union zu machen. * Auflöſung des J..⸗Vertrages der R. u. G. Schmöle Metallwerke Ach. Menden, mit der Berg⸗Heckmann⸗Selve AG., Altena. Der GV. am 16. März der R. u. G. Schmöle Metallwerke AG. wird bekanntlich vorgeſchlagen, den Reingewinn von 21 469(218 025)„ vorzutragen(i. V. 672 u. H. Dividende). Auf der TO. ſteht ſodann Keuntnisgabe über die Auflöſung des Iniereſſengemeinſchafts vertrages mit der Berg⸗Heckmann⸗Selve AG., Altena, jetzigen Ver⸗ einigte Deutſche Metallwerke AG. und Abſchluß eines Lie⸗ ſerungsvertrages. * Tabakfabriten.⸗G., Nordhauſen. Die Geſellſchaſt weiſt für das Geſchäftsjahr 1930 einen Roherlös von 1385 303(994 045)/ aus. Davon erforderten Unkoſten, Steuern und Rückſtellungen 992 039(701 605) /, ſodaß nach Vornahme von 250 788(279 442)% Abſchreibungen ein Reingewinn von 142 476„ verbleibt. Im Vorfahr ergab ſich ein Verluſt von 20 523 /, der jedoch aus dem Ge⸗ winnvortrag aus 1928 gedeckt werden konnte. Wie ſchon kurz gemeldet, ſchlägt die Verwaltung vor, die Dividenden⸗ zahlung mit 5 v. H. für 2,575 Mill./ AK. wieder auf⸗ zunehmen. Auf neue Rechnung gelangen danach noch 12 406 Mark. Dieſer Abſchluß und die Bilanz laſſen erkennen, daß die finanziellen Verhältniſſe der Geſellſchaft ſich wieder ge⸗ feſtigt haben. Das Unternehmen war durch den großen Neubau ſeiner Kautabakfabrik finanziell ſehr ſtark an⸗ geſpannt, ſodaß die Dividende, die 1926 und 1927 je 10 v. H. betragen hatte, für 1928 halbiert und für 1929 ausfallen mußte. Die Bilanz zum 31. Dezember 1930 weiſt die An⸗ lagen mit 2 768 701(2 939 401)/ aus. Flüſſige Mittel be⸗ tragen 406 787(549 697), Außenſtände 1 685 564(1 478 891) Mark, Warenvorräte 1612 902(2 021 818) J. Entſprechend der Verringerung dieſer Beſtände konnten die Kreditoren auf 2 632.060(2 991 059)/ herabgedrückt werden. Tabakſtatiſtik für das dritte Viertel des Rechuungsjahres 1939 Nach den vorläufigen Ergebniſſen über den Steuerwert der im dritten Vierkel des Rechnungsjahres 1930 lerſten Oktober bis 30. Dezember) gegen Entgelt verausgabten Tabakſteuerzeichen und der aus dem Steuerwert bexech⸗ neten Menge der Erzeugniſſe ergibt ſich für Zigarren von insgeſamt 78,690 Mill. für 2901 ein Steuerwert 0 78,590 Y 5 Stn Auf die Zehupfennig⸗Sorte entfolles Milltarden Stück. hiervon 17,630 Prill. J für, S881 Mill. Stück(29,8 v. Heß ig⸗Sorte 21,486 Mill.„ für 716 Mill. Stück(24,2 v..) und auf die 20 Pfennig⸗Sorte 15,897 Mill./ für 385 Mill. Stück(13,0 v..). Für Zigaretten ſtellt ſich der Steuer wert auf 141,974 Mill.“ für 8,787 Milliarden Stück, wovon auf die 4 Pfennig⸗Sorte 27,10 Mill. 1 für 2,076 Milliarden Stück(23,6 v..), auf die 5 Pfennig⸗Sorte 81,975 Mill. für 4,968 Milliarden Stück(56,5 v..) und auf die 6 Pfennig⸗Sorte 2,371 Mill./ für 1,982 Milliarden Stück 115,2 v..] entfallen. Der Stenerwert für feingeſchuitten en Rauch⸗ tabak ſtellt ſich auf 202 000 /, für 16 280 Kg., der für Pfeifenkabak auf insgeſamt 39,65 Mill., für 65,90 Mill. Kg.; auf den Kleinverkaufspreis für dos Kg. bis zu 8/ entfallen hiervon 16,306 Mill.„ für 6,176 Mill. 0 v..), und auf bis zu 10 4 8,561 Mill. für 2,9 Mill. Kg.(16,3 v..). Der Kautabakſteuer wert wird mit 603 000, für 68,103 Mill. Stück angegeben, während ſich der Schnupftabak ſteuerwert auf 328 000„ für 553 000 Kg. ſtellt. Der Steuerwert für Zigarettenhüllen wird mit 1,280 Mill./ für 514,442 Mill. Stück berechnet auf die 15 Pfen „Amerika befürwortet Glauzſtoff⸗Umtauſch.— Das Portefeuille der Aſſociated Rayon Corp. In Ergänzung der Meldung Über die Verſtändigung bei der Aſſociated Rayon Cor p. wird aus Newyork ge⸗ kabelt, daß das den von Speyer u. Co. und Lehmann Brothers vertretenen Inhabern der 6proz. kum. Vorzugs⸗ aktien der Geſellſchaft unterbreitete Umtauſchabkommen vom Ag. der Geſellſchaft einſtimmig beſchloſſen und von den erwähnten Bankhäuſern befür; wortet worden iſt. Bei dieſer Gelegenheit wird noch über die Kapftaliſtierung der Aſſociated Rayon mitgeteilt, daß ſie mit 40 Mill. Dollar 6proz. kum. Vorzugsaktien ausgeſtattet iſt, wovon 20 Mill. Dollar begeben ſind, ſowie mit 2 Mill. Stück Sta., von denen 1,2 Mill. Stück aus. ſtehen. In ihrem Portefeuille liegen große Beteiligungen bei Vereinigte Glanzſtoff und Bemberg, die zuſammen etwa 60 v. H. der deutſchen Kunſtſeidenerzeugung herſtellen ferner bedeutende Beteiligungen bei der Erſten Oeſter reichiſchen Glanzſtoff⸗Fabriken AG., der Snig Viscoſa, der Aſhai Kenſhoku Kabuſhikt, der Enka, der Maekubee und den amerikaniſchen Tochtergeſellſchaften des Konzerns. Vom deutſchen Weinmarkt Man ſchreibt uns: In den Weinbergen wurden vei nec e mildem Wetter die Rodungsarbeiten ſort⸗ geſetzt. Der Rebſchnitt geht weiter, das Rebholz erweiſt ſich im allgemeinen als geſund. In einzelnen Weinbau⸗ gegenden mußten die Arbeiten wegen der Bodennäſſe noch zurückgeſtellt werden. Bei neuen Wein verſteige⸗ rungen war der Verlauf befriedigend, nur für kleinere Weine zeigten ſich einige Ermüdungserſcheinungen, die, wie die Winzervereinigungen hoffen, wieder verſchwinden werden, denn vom 10. Februar bis 21. Mai bringen zum Beiſpiel in der Pfalz 21 Mitglieder des Vereins der Naturweinverſteigerer der Rheinpfalz in Neuſtadt a. d. Hdt. an 29 Verſteigerungstagen ca. 12 Stück 1928er, 147 Stück igeger und 388 Stück 1930er Weißweine, ferner über 200 000 Flaſchen, darunter edelſte Ausleſen und Trockenbeerenausleſen aus den Qualitätsweinbaugebieten der Rheinpfalz zur Verſteigerung. Solche Poſten wollen untergebracht ſein. Im freien Handel hielt die Belebung im allge⸗ meinen an. In vielen Ortſchaften iſt der Wein zum roßen Teil verkauft. Für glanzhellen Oberhaardter 1030er eißweine nennt mon im Großhandel etwa 520—550 4, für Rotwein 440—460„ je 1000 Liter. Am oberen Ge⸗ birge ſind die Abfüllungen zum größten Teil beendet; neue Weine wurden mit 420450, ältere Jahrgänge mit 80 is 470 bewertet; in Gleiszellen⸗Gleishorbach nannte man 1990er mit 450600, 1929er mit 600625 In Edes⸗ heim hot das Weingeſchäſt noch angezogen. Für neuen Wein wurden 480/ je 1000 Liter geboten, ohne daß ſich größeres Angebot zeigte. In Baden bat das Weingeſchäft gleichfalls einen leichten Auftrieb erfahren. Mit dem 31. Januar haben die badiſchen Straußwirtſchaften für den Jahrgang 1930 ſchlie⸗ ßen müſſen. Nux in wenig Fällen iſt eine Verlängerung his zum 28. d. M. erteilt worden. Am Kaiſerſtuhl zahlte man für 1980er Weine etwa 5595, im Markgräfler land bis zu 115, je 100 Liter. Am 20. d. M. finde, wie ſchon gemeldet, der diesjährige Freiburger Weinmarkt ſtatt. 5 In Franken waren 1930er Konſumweine geringer und mittlerer Lagen zu 5075, ig 9er zu 85—120„ je 100 Liter gefragt. im Württemberger Markt waren kleine Preisaufbeſſerungen feſtzuſtellen, ſo daß für den Eimer(3 Hektoliter) etwa 140180% und auſwärts er⸗ löſt wurden. In Rheinheſſen bezahlte man je Stück von 1200 Liter 1980er Weißweine ganz unterſchiedlich, je noch Qus⸗ lität, 5001000 4, für 1920er 7001200, für 1990er Rotweine 550—600 4. Im Rheingau wurden 1980er Gewächſe zu 550650/ je Stück(1200 Liter), 1929er zn 450550„ je Halbſtück umgeſetzt.— Der Mittelrhein hat von der Preisbeſſerung bei nur kleinen freihändigen Verkäufen noch wenig Nutzen ziehen können.— Die Mo ſe l erlöſt für 1930er Weine je Fuder von 960 Liter 500 bis 800 /, die Saar 500580„“, bei merklicher Steige⸗ rung der Nachfrage. a Im heutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen 5 New Hork. 488,89] Schweiz.. 25,[ Stockholm 42 27 Paris 128.92 olland.. 12.10 Madrid 000 Brüſſel 34.86 Oslo 18,16 Dollar geg. Rm. 4, 45% Mailand 92.81 Kopenhagen 18.16 Pfunde,„ 208 Frachtenmarkt Duisburg⸗Nuhrort=18. Febr. 5 Die Nachfrage nach Kahnraum war heute wiederur ſehr gering. Die Berg⸗ und Talſchlepplöhne ſind unver ändert geblieben, ebenſo auch die Bergfracht. Donnerstag, 19. Februar 1931 Wie Hirſchfeld trainiert Der deutſche Weltrekordmann im Kugelſtoßen, Feld⸗ webel Hirſchfeld⸗Allenſtein, äußert ſich über ſein Training und ſeine Lebensweiſe im Training wie folgt: „Im Winter habe ich faſt gar nicht trainiert, ich war bei meiner Kompagnie. Aber gerade dieſen erzwungenen Aufenthalt, die vollkommen vom Sport ablenkende, wenn auch körperlich anſtrengende Tätigkeit betrachte ich als ſehr nutzbringend für meine ſportlichen Leiſtungen. Man kann den Körper, die Muskeln als ein Gummiband an⸗ ſehen, das erſchlafft, wenn es allzu oft gedehnt wird. Vor genommene Meſſungen haben mir das beſtätigt. Sie er gaben, daß ſich meine Armſpannweite im Sommer um ſieben Zentimeter vergrößert hat. Im Sommer bin ich in der Miltitärſportſchule in Wünſchdorf zuſammen mit vielen anderen ſportbegabten Kameraden. Auch hier heißt es, ſich unterzuordnen, und zwar, wie ich glaube, nicht zum Schaden der ſportlichen Leiſtungen. Ich betreibe drei bis vier Wochen Allround⸗Gymnaſtik, Boxen, Schwimmen, Laufen, Ringen uſw. Wenn ich mich dann in Form fühle, beginne ich mit dem eigentlichen Kugel⸗ ſtoß⸗Training. Meine Tageseinteilung iſt mir von der Leitung der Militärſportſchule vorgeſchrieben. Ich ſtehe um ſechs Uhr auf und gehe nach einem frugalen Frühſtück zum Sport⸗ platz. Ein paar Stunden hindurch mache ich nichts ande⸗ res als Kugelſtoßen, rechts und links, mit der ſchweren Kugel, dem Stein(von 334 Pfund) und der leichten Kugel, um die Geſchicklichkeit auszubilden. Ich bemühe mich, kleinſte Haltungsfehler und Fehler der Technik aus⸗ zumerzen, die ſich während der langen Winterruhe viel⸗ leicht eingefunden haben. Nach dem Training laſſe ich mich maſſieren, und nun verläuft der Tag wie jeder andere nach den Anordnungen der Schule. In den letz⸗ ten vier Tagen vor dem Wettkampf trainiere ich über⸗ haupt nicht. Tabak⸗ und Alkoholgenuß wird in der Trai⸗ ningszeit natürlich möglichſt eingeſchränkt.“ Sübweſtöeutſche Vormeiſterſchaften in Mannheim Der Süd weſtdeutſche Amateur⸗Boxverband hat beſchloſ⸗ ſen, daß die diesjährigen Boxmeiſterſchaften Südweſt⸗ beutſchlands endgültig in Mannheim zum Austrage gelangen. Als Veranſtalter zeichnen die beiden hieſigen Vereine MJ C. 8 und VfR. Mannheim verant⸗ wortlich, die ſich bereit erklärt haben, dieſe Veranſtaltung in großzügiger Weiſe aufzuziehen. Als Austrogungsſtätte hat mat die geſamten Räumlichkeiten des Kolbinghauſes gemietet, bie wol außer dem Coſinoſaal— der für eine A große Veranſtaltung nicht ausreichen dürfte—, der geeignetſte Platz ſein dürfte. Die Kämpfe ſelbſt werden am Samstag, den 7. und Sonntag, den 8. März 1931 vom Stapel gehen. Während an erſterem Tage die Vorkämpfe zur Austragung gelangen, werden die Endkämpfe um den Titel eines Süsdweſtdeutſchen Meiſters am zweiten Tage ihte Erledigung finden. An dieſen Meiſterſchaftskämpfen werden außer dem einheimiſchen Bezirk Baden⸗Pfalz⸗Saar dieſe von Würt⸗ tember und Main ſich beteiligen, zu denen ſich noch die Titelverteidiger des vorigen Jahres geſellen werden. Bis zur Stunde ſtehen ſowohl im Bezirk Baden⸗Pfalz⸗ Sogar als auch in Württemberg die Bezirksmeiſter bereits ſeſt, während dieſe im Mainbezirk erſt am W. Februar 1091 in Aſchaffenburg ermittelt werden. Handball der Vadiſchen Turner Borrundenſchluß um die badiſche Meiſterſchaft Mit zwei weiteren Begegnungen beendet am nächſten Sonntag die Meiſterklaſſe die Endſpielrunde um die Bad. Meiſterſchaft. Sie ſind dazu angetan bei der geringen An⸗ zahl der Spiele unter Umſtänden eine gewiſſe Vorent⸗ ſcheidung zu bringen. Die Paarung iſt: Nordgruppe: Tg. Oftersheim— Ty. 62 Weinheim. Sitögruppe: Tv. Jahn Offenburg— Ty. 62 Lörrach. Beide Platzvereine haben zum erſten Mal den Vorteil des eigenen Geländes. Am heißeſten wird es in der Nord⸗ gruppe zugehen, in welcher Weinheim bereits einen Ver⸗ lnſtpunkt verzeichnet, während Oftersheim in ſeinem erſten Treffen am vergangenen Sonntag nicht erfolgreich war. Sollte die als Favorit bezeichnete Mannſchaft auch in Oftersheim Punktverluſt erleiden, ſo wäre noch jede Mög⸗ lichkeit offen, wobei dann auch Tg. Oftersheim ein weiteres Wort mitſprechen wird und der Tabellenführer der Vor⸗ runde Tbd. Durlach bleibt. In der Südgruppe kann Jahn Offenburg auf eigenem Gelände durch einen Sieg über den Punktgleich ſtehenden Ty. Lörrach ſich bereits mit ziemlicher Sicherheit die An⸗ wartſchaft auf das Endſpiel ſichern. Allerdings wird Ty. 62 Lörrach ein anderer Gegner abgeben, als Sulz. Ein Er⸗ folg der Lörracher Mannſchaft in Offenburg würde zwei⸗ felsohne eine ausgezeichnete Leiſtung bedeuten. Die Spiele im Turngan Mannheim 2 Zur Ermittelung des A⸗Klaſſen⸗Meiſters geht am kommenden Sonntag das erſte Spiel vor ſich. Die bei⸗ den Anwärter Germania Neulußheim und T B. Schwetzingen ſtellen ſich in Neulußheim zum Vorſpiel. Es läßt ſich natürlich nicht vorausſagen, wer die beſſeren Ausſichten hat im nächſten Jahr der Aufſtiegsklaſſe an⸗ zugehören. Es iſt immer ein Erfolg, wenn die Gäſte⸗ utannſchaft auf des Gegners Platz zu einem Punktgewinn klin. 18 Ser. 20er. 5 ale, e 2 M id. (Cunen, Hundes binn .— nder cen Chum, a, be. (ame Mine. mer Ccuicn Neue Maunuheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe — Allen.. une rm San fuer Bumm ieee 222 ſein. Die Jugensſpiele finden ihre Fortſetzung durch die Be⸗ gegnung von T V. Walöhof, welches bereits zur Rück⸗ nde gehört. Nach dem Vorſpielſieg iſt auch ein neuer⸗ licher Erfolg der Sandhofener Jugend wahrſcheinlich. Handball⸗Klubkampf Turnverein 1846— M. T. G. Die nächſten Monate dürften in vielfacher Weiſe im Zeichen von Klubkämpfen ſtehen, die, nachdem auch Turner⸗ und Sportlermannſchaften ſich gegenübertreten, eine er⸗ freuliche Bereicherung erfahren. Am Sonntag meſſen der Turnverein v. 1846 und die MTG. mit 6 Mannſchaften ihre Kräfte, wobei die erſten Maunſchaften am Samstag nachmittag auf dem Turnerplatz ſpielen. Auch der Kräfte⸗ vergleich wird ſehr intereſſant werden. Vor 14 Tagen blieb der TV. 1846 über den BfR. mit 814 Punkten der Gewinner. Der letzte Sonntag ſah Pfg. mit:7 Punkten erfolgreich über MTG. Man wird nunmehr geſpaunt ſein, über den Ausgang dieſes Klubkampfes, insbeſondere über das Abſchneiden der erſten Turnermannſchaft nach ihrem Zuſammenbruch gegen BfR. Gr. 3 2 28— Süddeulſche Waldlauf⸗Meiſterſchaften verlegt Die Frühjahrswaldlaufmeiſterſchaften ſind mit ihrem Termin an den 12. April gebunden. Do an dieſem Tage gleichzeitig der Bezirkstag Württemberg⸗Baden in Karls⸗ ruhe ſtattfindet, iſt es nicht möglich, wie vorgeſehen, die Meiſterſchaften in Eßlingen zur Durchführung zu bringen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen werden die Waldlaufmeiſter⸗ ſchaften daher nach Karlsruhe verlegt, wo ſie am 12. zur. Durchführung gelangen. Manitoba ſiegt in Davos Während die Mannſchaft des Boſtoner E. H.., die bei den Weltmeiſterſchaften im Eishockey Amerika vertrat, ſchon die Heimreiſe angetreten hat, weilt Welmeiſter Ca⸗ nada, vertreten durch die Mannſchaft von Mantitoba⸗Uni⸗ verſität, noch in Europa. Sie hat ſich zur Erledigung der zahlreichen Spielangebote noch einen Nachurlaub geben laſſen. Zur Zeit halten ſich die Canadier in der Schweiz auf, wo ſie am Dienstag in Davos ſpielen ſöllten. Starkes Schneetreiben machte jedoch die Verlegung des Spieles nuf Mittwoch notwendig. Hier ſahen dann 2000 Zuſchauer einen:2(11,:1,:0) Sieg der Canadier über den EC. Davos. 1500 Meter Eis⸗Sthnollauf Im Gisſchnellaufen haben die nordiſchen Natipnen alle Vorteile, da ſie, begünſtigt von beſſeren Witte⸗ rungsverhältniſſen als im übrigen Europa, unter günſtigeren Bedingungen den Sport pflegen können. In den norötſchen Ländern wird ja auch der Eislauf nicht nur als Sport betrieben, ſondern bildet für die Bevölkerung im Winterhalbjahr ein tägliches Fort⸗ bewegungsmittel. Die obige Darſtellung erklärt den gegenwärtigen Stand der Winterſportländer im 1500 Meter⸗Schnellaufen. Der Weltrekord des Norwegers Mathieſen ergibt bereits eine Geſchwindigkeit von mehr als 39 Std.⸗Km., eine für die beträchtliche Strecke immerhin imponierende Ziffer. Deutſchlands Rolle iſt leider recht beſcheiden. Andere mitteleuro⸗ pälſche Nationen wie Holland, Oeſterreich und Un⸗ garn überflügelten uns glatt. Allerdings ſind bei uns die Eisverhältniſſe in jedem Winter alles an⸗ dere denn fördernd und ein zur Hebung des Schnell⸗ baufs geeigneter Eispalaſt ſteht uns nicht zur Ver⸗ fügung. ob ſie nun durch die Verhandlungen vor dem 7. Seite Nummer 83 Amerikas Tennis⸗Rangliſte Ohne Tilden und Helen Wills Der omertkaniſche Tennisverband hat die erſte für 198 aufgeſtellte Tennis⸗Rangliſte noch dem Uebertr Tildens de neue Wilmer Gregory John von ik Shields, 3. Sutter, 6. Vines, 9. Alliſon, 4. Sidney Wood, 5. Cliff Mangin, 7. George Lott, 8. Ellsworth Run, 10. Bryan M. Graut. Bei den Damen hat man eigentümlicherweiſe Amerikas und der Welt unbeſtritten beſte Spielerin Helen Wills⸗ Moody unberückſichtigt geloßen, ſo daß hier die Reihen⸗ felge lautet: 1. L. A. Harper, 2. Majorie Morrill, 3. Dyo⸗ rothy Weiſel, 4. Virginig Hillary, 5. Joſephine CEruickshank. 2 2 2 Arbeitsgericht Mannheim Der Kläger, der dieſer Tage beim Arbeitsgericht ſich durch eine Lautfülle der Verhandlungsweiſe und große Geſten bemerkbar machte, vertrat ſeinen Sohn, der eine Arbeitsbeſcheinigung von einem Arbeitgeber haben wollte. Dieſer wollte ſie „eigentlich“ auch geben, aber in Wirklichkeit waren eben Hemmungen da, von denen man nicht weiß, Ar⸗ beitsgericht endgültig beſeitigt worden ſind. Was den Jungen betrifft, ſo ſteht dieſer unter dem be⸗ ſonderen Schutz des Jugendamtes und ſpielt eine ſonderbare Rolle, wenn man dem Vater glauben darf. Mitunter reißt er aus, geht zu dem Be⸗ klagten, der in Futtermitteln handelt, verſchwindet in der Pfalz, taucht wieder auf, iſt Hausburſche mit dem beſonderen Talent, Heu aufladen zu können und führt eine reichlich dunkle Exiſtenz. Er will ſie nach außen lichter geſtalten durch Vorzeigung einer Ar⸗ beitsbeſcheinigung. Sein gutes Recht, aber man wurde bei den Verhandlungen nicht ganz klar, ob er auch in der entſprechenden Zeit gearbeitet habe. Die Sache liegt natürlich tiefer, was aus einigen Dialogen zwiſchen dem Kläger⸗Senior und dent ebenfalls älteren Beklagten hervorging. Dieſer hatte ſich übrigens mit einem handlichen, biegſamen Stock bewaffnet. Das erwies ſich als eine wohl be⸗ dachte Vorſichtsmaßnahme, denn mitunter war die Stellung der Beiden ähnlich wie beim Antreten zweier Boxer, man konnte mit Recht auf eine klein Schlägerei geſpaunt ſein. Der Beklagte wollte die Arbeitsbeſcheinjgung geben; warum auch nicht, das koſtet nur einige Federſtriche. Dagegen wird die weitere Auseinander⸗ ſetzung zwiſchen Kläger und Beklagtem einerſeits und Kläger und„Vertreter“ andererſeits wohl noch das Amtsgericht beſchäftigen. e S Bankier Gutmaun⸗Darmſtadt zu Gefängnis ver⸗ urteilt. Nach dreitägiger Verhandlung vor deur Schöffengericht Darmſtadt wurde gegen Bankier Gut⸗ mann und den Prokuriſten des Bankhauſes Nauheim & Co. das Urteil gefällt. Gutman wird wegen Ver⸗ brechens gegen 88 10 und 11 des Depotgeſetzes(un⸗ vollkommene Bilanzaufſtellung und falſche Laſt⸗ ſchriften) zu zwei Jahren drei Monaten Ge⸗ fängnis abzgl. einem Jahr zwei Monaten Unter⸗ ſuchungshaft verurteilt. Der Prokuriſt erhielt, weil er am Tage des Geſchäftszuſammenbruches zu Un⸗ recht Geld aus der Kaſſe entnahm, 500 Mark Geld⸗ ſtrafe. und Schwägerin, Frau geb. Wanner Mannheim(E 7. 39). Waterloo! Muckensturmerhof, Wallstadt Nach langem Leiden entschlief heute unsere liebe Mutter. Schwiegermutter, Großmutter, Tante Wilhelmina Sohm Wie. 1 18. Fehr. 1931 Die frauernden Hinferbliebenen Große frische [Land-Eler 100 Stück. 10. Große frische Italiener 100 Stück M. 10.50 Aolumeitt, 4 2 2 02, 22 JSieppdecken⸗ nachmittags ½4 Uhr, statt. Die Einäschei ung findet Freitag, den 20. ds. Mts., uthmann- Prössmann 5 Traitteurst r. 46„ 4 4. Iodes- Anzeige einzige, geliebte Tochter, Nichte und Cousine Else Huber Leiden zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Mannheim(G 7. 28), 18. Februar 19381 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Matharing Huber- Wagner Wwe. 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Hierzu gehört in beſonders weit⸗ reichendem Maß der Schutz der deutſchen Seeſiſcherei durch entſprechend eingerichtete Marine⸗Spezzalfahr⸗ zeuge, und ſo bedeutet der Stapellauf der beiden neuen Fiſchereiſchutzbobte„Elbe“ und„Weſer“, über den wir kürzlich berichteten, eine höchſt erfreu⸗ liche Vermehrung der für dieſen anſtrengenden und Die neue 4 Pfennig⸗Briefmarke —— Die neue 4 Pfennig⸗ Briefmarke der Reichs poſt, die anläßlich der Herabſetzung des Druckſachenportos zur Ausgabe gelangt, trägt das Bild des Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg. ſchweren Schutzdienſt verfügbaren Schiffe unter der Reichskriegsflagge. Praktiſch kommt dieſer Fiſchereiſchutz, der in den achtziger Jahren eingeführt wurde und als deſſen Zeichen die ihn ausübenden Kriegsſchiffe einen blau⸗ gelben Stander führen, vorwiegend in den Gewäſ⸗ ſern der Nordſee und den benachbarten See⸗ gebieten nach dem Nordatlantik und dem Eis⸗ meer zu für die Heringsfiſcherei in Betracht und dient damit einem wichtigen Zweig der Volksernährung. Er hat den Zweck, fremde Fiſcher von den deutſchen Fiſchgründen fernzuhalten und den deutſchen Fiſchereifahrzeugen Hilfe und Un⸗ lerſtützung jeder Art zuteil werden zu laſſen, ſei es durch Warnung vor nahenden atmoſphäriſchen Stö⸗ rungen, durch Hilfe in Seenot, Reparaturen, Nach⸗ weiſung von günſtigen, Warnung vor ungünſti⸗ gen Fangplätzen, Meldung der Fiſchereierträg⸗ niſſe an die Reedereien und ärztlichen Beiſtand. Auch Vermeſſungen, kartographiſche Aufnahmen und wiſ⸗ ſenſchaftliche Erforſchung der für die Fiſcherei in Betracht kommenden Meere ſind der Arbeit der Fiſcherei⸗Schutzbobte zuzurechnen. Längere Zeit war auf dieſen Schutzſchiffen auch eine Fiſcherei⸗ ſchu le eingerichtet, in der Berufsfiſcher durch einen beſonders hierfür ausgebildeten Offizier und einen Arzt Unterricht in Navigation, über Wiſſenswertes aus ihrem Gewerbe und über den menſchlichen Körper nebſt Anleitung zur Hilfe bei Unglücksfällen erhielten. Die Reiſepläne der Fiſcherei⸗Schutzfahr⸗ zeuge wurden meiſt nach Anhörung der Wünſche des Seefiſchereivereins aufgeſtellt und die Zahl der Fälle, in denen deutſchen Fiſchereifahrzeugen Hilfe und Nutzen gebracht wurde, iſt außerordentlich groß, die Aufwendung von Mitteln der Reichsmarine für den Fiſchereiſchutz daher ohne weiteres vollauf gerecht⸗ fertigt. Durch ihre eifrige Tätigkeit wurden die deutſchen Schutzſchiffe aber auch der Schrecken frem⸗ der Raubſchiffer, denen ſie ihr unſauberes Hand⸗ werk legten und damit unſere eigene Fiſcherei vor Einbußen bewahrten. Vor dem Kriege war es beſonders der Fiſchereikreuzer„Zieten“, der jahrelang ſeine Schutztätigkeit teils allein, teils gemeinſam oder abwechſelnd mit anderen Fahrzeugen der Marine ausführte. Der„Zieten“ wa ein 1876 erbautes, jachtähnliches Fahrzeug von etwas über 1000 Tonnen Waſſerverdrängung und einer Fahrt⸗ geſchwindigkeit von 16, Seemeilen in der Stunde. Er iſt während ſeiner ganzen Lebensdauer— das Schiff gehörte der alten Marine bis zu deren trau⸗ rögem Ende 1918, alſo insgeſamt 42 Jahre lang!— faſt immer im Dienſt geweſen und war in der Mehrzahl deutſcher und fremder Häfen in der Gegend deut⸗ ſcher Fiſchereitctigkeit ein wohlbekannter Gaſt. Aber auch andere bekannte Fahrzeuge der Marine ſind zeitweiſe und auf mehr oder weniger lange Dauer im Dienſt des Fiſchereiweſens tätig geweſen. Um nur einige zu nennen: die ehemalige Korvette „Olga“, Kanonenboot„Bremiſe“, die kleinen Kreuzer„Blitz“,„Meteor“ und„Komet“, ſowie eine Reihe von Torpedobvoten. Der Krieg unterbrach naturgemäß die normale Tätigkeit der Fiſchereiſchutzſchiffe wie auch der Fang⸗ ſchiffe ſelbſt. Erſtere wurden ſoweit als möglich noch im Sicherungsdienſt verwandt, letztere leiſteten die ganze Dauer des Krieges hindurch und oft unter ſtarken Verluſten an Material und Menſchenleben wertvollſte Hilfe im Vorpoſtendienſt. Als dann nach dem Krieg der jahrelang vom Meere als Konkurrent verſchwundene deutſche Fiſcher wieder auftauchte, wurde ſein Wiedererſcheinen von den Andern nicht gerade freudig begrüßt, und da keine ſtarke Flotte hinter ihm ſtand, fiel es ihm zunächſt ſchwer, ſich wie⸗ der Reſpekt und ungeſtörte Arbeitsmöglichkeit zu ver⸗ ſchaffen. Dementſprechend häuften ſich die Klagen deutſcher Fiſcher über Rechts⸗ verletzungen und die Forderungen nach Wiedereinführung eines wirkſamen Schutzes durch die Reichs marine. Es war aber nicht möglich, die Hauptfiſcherei⸗Stationen Erſtes Originalbild von den Eroͤbebenverwüſtungen in Albanien auf die Wünſche der Fiſchereikreiſe genommen, und auch das Reichsernährungsmintiſterium iſt an dieſen Neubauten begreiflicherweiſe weit⸗ gehend intereſſiert. Dieſes Miniſterium hat auch an⸗ geregt, einen der beiden Neubauten mit den ſpezifi⸗ ſchen Einrichtungen eines Fiſchdampfers zu ver⸗ ſehen, ſodaß es z. B. Schleppnetze u. einen ſogenann⸗ ten„„Galgen“ zum Aufholen der Netze erhalten wird. Das hat den Zweck, dieſes Fahrzeug in ver⸗ ſchiedenen Gewäſſern ſelbſt fiſchen zu laſſen, um zu verſuchen, neue Fangplätze zu finden, dann der deutſchen Fiſchdampferflotte mitgeteilt werden ſollen. Selbſtverſtändlich erhalten beide Schiffe auch wiſſenſchaftliche Einrichtun⸗ gen für Forſchungen fiſchereibiologi⸗ ſcher Art und Vermeſſungsgerätſchaf⸗ ten. Beſonderer Wert iſt weiterhin auf eine be⸗ quemere und geräumigere Unterbringung der Beſatzung gegenüber dem„Zieten“ gelegt, weil ſowohl die Marineangehörigen, die auf den Schiffen Dienſt tun, wie auch Wiſſenſchaftler, die an den Fahrten teilnehmen, oft viele Wochen lang ununter⸗ brochen an Bord ſein müſſen. Endlich iſt auch den Lazaretträumen möglichſt breiter Raum gewährt worden, weil auf den Fiſchdampfern recht häufig dauernd beſetzt zu halten, ſondern man konnte nur gelegentliche Kreuzfahrten von Minenſuch⸗ oder Tor⸗ pedobooten unternehmen laſſen. Erſt im Herbſt 1924 konnte ein früheres Minenſuchboot von nur 550 To. Größe und 14 Seemeilen Geſchwindigkeit, das 1918 erbaut und dann für ſeinen neuen Zweck umgebaut worden war, für den Fiſchereiſchutz in Dienſt geſtellt werden. Es erhielt in treuer Erinnerung an die Verdienſte des alten„Zieten“ wiederum dieſen Namen. 5 Der zweite„Zieten“ hat ſeither ſein den Intereſſen der deutſchen Hochſee⸗ fiſcherei gewidmetes Amt in gleicher Art wie ſein Namensvorgänger in der Nordſee, bei den Shet⸗ lands⸗Inſeln und bei Island gelegentlich unterſtützt von anderen Minenſuchbooten ausgeübt, aber auch darüber hinaus wertvoller wiſſenſchaftlicher For⸗ ſchunsarbeit im Intereſſe der Fiſcherei gedient. Be⸗ merkenswert waren beſonders ſeine Fahrten zur Heimholung der deutſchen Spitzbergen⸗Expedition und nach der Murmanküſte, bei denen das kleine Fahrzeug oft in ſehr ernſte und gefährliche Situatio⸗ nen geriet. Bald zeigte ſich jedoch, daß die ſtändige Indienſthaltung nur eines Schutzſchiffes nicht aus⸗ reichte, um den Wünſchen der deutſchen Fiſcherei⸗ kreiſe zu entſprechen. Erfreulicherweiſe hat ſich die Marineleitung nun nicht darauf beſchränkt, nur einen Neubau in die Wege zu leiten, ſondern hat — auch in Anbetracht der bisherigen ſtarken In⸗ anſpruchnahme des„Zieten“ und ſeiner entſprechen⸗ den Verbrauchtheit,— gleich die zwei neuen Schutzbvote erbauen laſſen, die, wie gemeldet, die Namen„Elbe“ und„Weſer“ erhalten haben. Man hat bei der Ein⸗ richtung dieſer neuen Schiffe weitgehende Rückſicht Drahtloſe ärztliche Hilfe für Schiffe auf hoher See Das Staatskraukenhaus in Cuxhaven verſorgt fetzt Schiffe auf hoher See in Fällen von ernſthaften Erkrankungen mit ärztlichen Ratſchlägen, die den Schiffen drahtlos telegraphiert werden. Beſonders für kleinere Schiffe, die keinen Arzt an Bord haben, iſt dieſe Neueinrichtung von großem Wert, zumal die Ant⸗ worten außer in Deutſch auch in Engliſch, Franzöſiſch und Spaniſch gegeben werden können. Die eingeſtürzte Kirche der Stadt Kortſcha in Albanien wo viele hundert Perſonen bei dem ſchweren Erdbeben getötet wurden. Verletzungen vorkommen, bei denen ein ſchneller operativer Eingriff nötig iſt. Aeußerlich werden die neuen Boote durchaus nicht kriegsſchiffmäßig ausſehen, denn ſie ſind kurz und gedrungen gehalten und bekommen zur Unter⸗ bringung ihrer vielen wiſſenſchaftlichen und tech⸗ niſchen Geräte recht hohe Decksaufbauten. Die Fer⸗ tigſtellung zur Aufnahme des Dienſtes wird bei „Elbe“ und„Weſer“ nicht ſo lange dauern wie bei wirklichen Kriegsſchiffen, da ja z. B. keine beſon⸗ deren artilleriſtiſchen Einrichtungen einzubauen ſind und keinerlei Panzerſchutz oder ähnliches anzu⸗ bringen iſt. Die deutſchen Hochſeefiſchereikreiſe können ſomit ſchon in verhältnismäßig naher Zukunft mit der Erfüllung ihrer Wünſche rechnen, die ſie bezüglich einer vollwertigen Ausgeſtaltung der Fiſchereſfſchutzflotte der Reichsmarine nun ſchon eine lange Reihe von Jahren hindurch immer wieder vorgebracht haben, und auch die Wiſſenſchaft wird die Indienſtſtellung der neuen Fahrzeuge mit Genugtuung begrüßen. Der Hund als Lebensretter in Lawinengefahr Zwei ſchweizeriſche Zollwächter entrannen mit knapper Not dem Tode durch Lawinen verſchüt⸗ tung, als ſie mit einem Schäfer hund oberhalb von Morgins in dem Genfer Bezirk die Grenze ab⸗ gingen. Sie gerteten ſamt dem Hunde in eine Lawine und wurden verſchüttet. Der eine der beiden konnte ſich aus der Schneemaſſe befreien. Auch dem Hunde die 5 e Oeffnung zu graben, durch die er den Kopf ing Freie ſtecken konnte. Der Zollwächter befreite ihn vollends und ſchickte ihn dann auf die Suche nach dem ver⸗ ſchütteten Kameraden. Nach einer Suche von ein paar Minuten machte der Hund an einer Stelle einige hundert Meter tiefer Halt und begann, den Schnee eifrig mit ſeinen Vor⸗ derpfoten zu bearbeiten. Der Zollwächter nahm die Stelle nun ebenfalls in Angriff und entdeckte na kurzem Graben ſeinen bewußtloſen Kameraden, den er ins Leben zurückrufen konnte. Im vorigen Jahre hat der Hund bereits zwei Perſonen in gleicher Weiſe das Leben gerettet. i Wiederum Akrobaten-Tod Der tödlich abgeſtürzte Artiſt Ardelty und ſeine Frau Bei einer Vorführung im Norden Berlins ſtürzte der bekannte deutſche Artiſt Ardelty, der mit ſeiner Frau unter dem Namen„2 Ardeltys“ auftrat, töd⸗ lich ab. Dies iſt in ganz kurzer Zeit der zweite Unglücksfall am Trapez, nachdem erſt die Artiſtin Lillian Leitzel in Kopenhagen den Tod fand. Die Rache einer Katzenmutter Die Tat einer rachſüchtigen Katze hat die Fa⸗ milie eines Bauern aus der Nähe von Kownd in tiefſte Trauer verſetzt. Das Tier hatte ſeine neu⸗ geborenen Jungen in die Ecke eines Zimmers ge⸗ bracht, in dem ſich auch das zweijährige Töchterchen des Bauern aufhielt. Die Kleine war über die un⸗ erwarteten Spielgefährten höchſt beglückt, hob ſie, um ſie beſſer betrachten zu können, nacheinander in die Höhe, ließ aber dabei ein Kätzchen ſo unglücklich fallen, daß ſich das Tier ſchwer verletzte. Die Katzenmutter ſchleppte daraufhin ſämtliche Junge in einen anderen Raum, ohne ſich im übrigen etwas merken zu laſſen. Des Nachts jedoch ſchlich ſie ſich in die Kammer, wo die Kleine ſchlief, und biß dieſer die Halsſchlagader durch. Am andern Morgen fanden die entſetzten Eltern ihr Kind tot in ſeinem Blute liegen. Eine amerikaniſche Wette Ein gewiſſer William Criſſey in Phila⸗ delphia, ein 25jähriger Börſenmakler der wegen ſeiner gewagten Wetten in den Vereinigten Staaten bekannt iſt, hat neuerdings eine Aufgabe übernom⸗ men, die ihm ſehr viel Geld einbringen oder auch teuer zu ſtehen kommen kann, je nachdem er ſie zu löſen verſteht oder aber daran ſcheitert. Er hat ſich verpflichtet, bis zum 15. Februax des nächſten Jahres den Beweis zu erbringen, daß er mit dem Präſiden⸗ ten Hoover geſpeiſt, mit dem alten John D. Rockefeller Golf geſpielt und mit dem engli⸗ ſchen Kronprinzen zuſammen eine Auto⸗ fahrt unternommen hat. Da der alte Rockefeller eine ſehr betagte Perſönlichkeit iſt, ſo hat man ver⸗ einbart, daß die Wette in ihren Bedingungen ent⸗ ſprechend einzuſchränken iſt, wenn eine der drei ge⸗ nannten Perſonen durch Krankheit oder Tod aus⸗ ſcheidet. Die Wette geht um einen hohen Betrag, der nicht genau bekannt iſt, der aber ſicher nicht unter 50 000 Dollars liegt. Sie iſt bei einem Frühſtück ent⸗ ſtanden, in deſſen Verlauf Criſſey ſich rühmte, daß man durch geſchicktes Benehmen ſich mit jedem Men⸗ ſchen vertraut machen könne. Daraufhin ſchlug ihm ein Frühſtücksteilnehmer die beſagte Wette vor und Criſſey ging ſofort darauf ein und vereinbarte die näheren Bedingungen. Er meinte, mit dem Börſen⸗ war es gelungen, ſich mit den Vorderpfoten eine Die Wolkenkratzerrieſen von Newyork; im Mittelpunkt der rieſige Chrysler⸗ geſchäft ſei ſowieſo nicht mehr viel zu verdienen. Der Vater der Wolkenkratzer geſtorben Wolkenkratzer. Links oben: Der Architekt Buffington Leroy S. Buffington, der Exfinder des Wolkenkratzer⸗Stahlbaus, iſt in Minneapolis (Minneſota) 83jährig geſtorben. Buffington hatte ſeine Erfindung, die ſehr bald in ganz Amerika Anwendung fand, zum Patent angemeldet, jedoch im ganzen nur eine Einnnahme von 10 000 Mark davon gehabt. g 2 e 4 Fehr Uar 4951 Dune rstag, 19. 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Bruchreis f 16 4 1 Malzkaffee oder 35 Würfelzucker 95 4 8 Spez.-Mehl od. 2 f Spaghetti 93 Zwetschg. Apfelm. Brotaufstrieh Helvetia-Mus od. Vierfrucht. Orig.-D. 48 Aprik.-, Erdbeèr-, Isbeer-, Himb.-, Kirsch-, Zwetschgenmus a. friach. Frucht 2 F. D. 48 18.E. 45, 2 fk. 88 Ananastörtenen Havannstörtenen Hakrenentörtenen numtrürfenörtenen Im Erfrisehungsraum: in Spezial- 1 5 Kopenhagener Bing Hamburger Stollen Marmorkuchen 5 Käsekuchen nienens tieh Le! „ 4 7 4 7 4 5 2 Des groge Waärennebs fülf Alles„ Mannheim, Faladepla 2 Ung Bteiſest 10 N 22 Febr., vorm. 11.30 Uhr Schlafzimmer birnbaum pol., ſchön. Modell, ganz moderne Form, beſteh. aus: 1 modernen groß. Klet⸗ derſchrank mit Wäſcheeinteilung und modern. Verglaſung, 2 Bettſtellen, 2 Nacht⸗ tiſche, 1 aparte Fri⸗ ſiertoilette, 2 Stühle, 1 Hocker mit Bezug nach Wahl. Wir ver⸗ kaufen das Zimmer für Mk. 565.— ohne Garantie. Der Preis iſt deshalb ſo billig, weil eine Schranktütre Vom Schwarzwald zum eee Reer leicht beſchädigt iſt. 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