Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernuſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm ⸗Adreſſe: Ne ma zeit Mannheim eee Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. zuzüglich Zuſtellgebühr. Abholſtellen: Ne Friedrichſtraße 4, 8e Lutſenſtraße 1. Fe Hauptſtraße 63, Einzelpreis 1 0 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 790 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe Freitag, 10. April 193 142. Jahrgang— Nr. 165 Doumergues Angriffsrede in Nizza Stärkstes Befremden in Berlin Schärſſte Zurückweiſung der unbegründeten Vorwürfe Der Staatspräſident gegen Briand? Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Aus dem Gutachten des Vrauns-Ausſchuſſes Was will Doumergue eigentlich? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. April. In den Kreiſen des Auswärtigen Amtes, wie überhaupt in allen politiſchen, hat der Huſaren⸗ ritt des franzöſiſchen Staatspräſidenten gegen die deutſch⸗öſterreichiſche Zollunion und gegen die Ab⸗ rüſtung ſtärkſtes Befremden erregt umſo mehr, als ein Staatsoberhaupt noch dazu in Frankreich, wo der Präſident eine rein repräſentative Rolle ſpielt und bei weitem nicht die Rechte beſitzt, die die deutſche Verfaſſung in die Hände des Reichspräſidenten gelegt hat— nach diplomatiſchem Brauch der eigentlichen Politik, vor allem aber jeglicher Polemik, aufs peinlichſte ſich zu enthalten pflegt. Dafür— aber ſchließlich eben uur dafür— erfreuen ſich die Staatsoberhäupter f* denn auch einer beſonders höflichen und zuvorkom⸗ — 1 e Behandlung durch die internationale Oeffent⸗ ichkeit. ö In Berliner politiſchen Kreiſen will man Herrn Doumergue als mildernden Umſtand zuerkennen, daß er kurz vor Ablauf ſeiner Amtsperiode die immerhin verſtändliche Abſicht gehabt hätte, mit ſo etwas wie einem politiſchen Bekenntnis vor ſein Land 1 zu treten. N Das ändert nichts daran, daß ſeine Aeußerungen, ius beſonbere ſeine ünverhüllten Angriffe auf das Reich und Oeſterteich wegen des Vor⸗ vertrages zur Zollunion aufs ſchärfſte und ent⸗ ſchiebenſte zurückzuweiſen find. Es iſt doch eine mehr als gewagte Konſtruktion, einen rein wirtſchaftlichen Vorgang geeignet zu nennen, die Sicherheit eines Staates zu be⸗ drohen, der bis an die Zähne bewaffnet iſt, ſtärker bewaffnet als alle anderen Nationen in Europa, ja der Welt. Wenn Herr Doumergue etwa beabſich⸗ ligte, für die bevorſtehende Genfer Abrüſtungskonfe⸗ tenz einen neuen Bauſtein im Sinne der franzöſi⸗ ſchen Auffaſſung zu liefern, iſt das Beiſpiel der Zoll⸗ union als angeblich friedensgefährdender Faktor umſo unglücklicher gewählt. Weiter wird man feſtzuhalten haben und gut tun, bei allen Gelegenheiten, ſo z. B. bei den künftigen Vorbeſprechungen zur Abrüſtungs konferenz ſich gleich daran zu erinnern, daß Herr Doumergue mit einer erſtaunlichen Offenheit gegen jede wirk⸗ ſame Abrüſtung ſich ausgeſprochen, ja eigentlich 5 ungehemmte Aufrüſtung ſich eingeſetzt Zuſtimmung für Doumergue Die Rede des Präſidenten der Republik in Nizza wird von den meiſten Pariſer Blättern groß auf⸗ gemacht und von ihnen, ſoweit ſie Stellung nahmen, vollauf gebilligt. Die„Journse Induſtrielle“ ſchreibt, die ſehr deutliche Anſpielung des Präſidenten der Republik auf die auswärtige Lage, nämlich das deutſch⸗öſter⸗ reichiſche Abkommen, verdiene beſon dere Er⸗ wähnung. Das Blatt verweiſt auf den Gegenſatz zwiſchen der Aeußerung des Präſidenten und der Stellungnahme gewiſſer Kreiſe, die, wie es miß⸗ billigend bemerkt, ſich bemühten, zu beweiſen, daß ein derartiger Zwiſchenfall bedeutungslos ſei und Als typiſch für die Wertung durch die nattonaliſti⸗ ſche Preſſe kann der Kommentar des„Echo de Pa⸗ bis“ gelten. Das Blatt erklärt: Wenn der Präſi⸗ dent zu verſtehen gebe, daß er in dem Wirtſchafts⸗ anſchluß nicht einen vereinzelten Akt erblicke, ſondern vielmehr den Beginn einer Reihe von Ueberraſchun⸗ gen, ſo ſtelle er damit indirekt feſt, daß die politiſche Anſchauung, auf der ſich die Politik von Lo⸗ earno aufgebaut habe, verfehlt geweſen ſei. Allem Auſchein nach glaube der Mann, der ſo deut⸗ liche Worte brauche, nicht, daß Deutſchland ſich den beſtehenden Verträgen anpaſſen werde und auch nicht, daß Deutſchland damit einverſtanden ſein werde, ſie nür durch ein regelrechtes und friedliches Verfahren zu korrigieren. Das Blatt erblickt in der Rede des Präsidenten eine Verurteilun g der Brian d⸗ ſchen Politik. Vernünftige engliſche Auffaſſung d London, 10. April. „Die engliſchen Blätter geben die Rede des fran⸗ zöſiſchen Staatspräſidenten Doumergue über den Pakt von Wien ohne Kommentar mieder. Man ſieht daraus, wie gründlich ſich die Nervoſität gelegt hat, die ein paar Tage lang in London herrſchte. Die Ausſicht auf den deutſchen Miniſter⸗ N 9 daß man ſich ſogar dazu beglückwünſchen müſſe. * Weitere Einzelheiten a— Berlin, 10. April. Der erſte Teil des Gutachtens zur Arbeitsloſen⸗ frage der unter dem Vorſitz des früheren Reichs⸗ arbeitsminiſters Dr. Brauns tagenden Gutachter⸗ kommiſſion iſt heute als Sonderveröffent⸗ lichung des„Reichsarbeitsblattes“ erſchienen. Seine weſentlichen Züge ſind von uns bereits ver⸗ breitet worden, doch verdienen einige intereſſante Einzelangaben noch beſonderer Erwähnung. In der Einleitung wird über den Umfang der Arbeitsloſig⸗ keit ausgeführt, daß Ende Februar 1931 von der in den Gewerkſchaften organiſierten Arbeiterſchaft 34,5 v. H. arbeitslos waren, 19,5 v. H. verkürzt ar⸗ beiteten und nur 46 v. H. volle Beſchäftigung hatten. Bei der Behandlung der Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit durch Verkürzung der Ar⸗ beitszeit wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß nicht angenommen werden könne, daß die Ar⸗ beitsſtunden, die nach einer rein zahlenmäßigen Berechnung bei einer Herabſetzung der jetzigen kängeren Arbeitszeit auf wöchentlich 40 Stunden von den bisher beſchäftigten Arbeitern nicht mehr ge⸗ leiſtet werden würden, in gleicher oder ähnlicher Höhe von den neueinzuſtellenden Arbeitern zu übernehmen wären. f Trotzdem ſei nicht zu bezweifeln, daß auf dieſem Wege das ungeheure Heer der Arbeitsloſen nicht unbeträchtlich vermindert werden könne. Es könne nicht erwartet werden, daß auf dem Wege der freiwilligen Entſchließung in kur⸗ zer Zeit die regelmäßige Arbeitszeit- überall dort auf wöchentlich 40 Stunden herabgeſetzt werde, wo das möglich ſei. Es bedurfte daher die Frage ernſtlicher Prüfung, ob zur Erreichung des Zieles geſetzliche Vorſchriften angezeigt ſeien. Den Gedanken, eine für die geſamte Arbeiterſchaft günſtigere Ver⸗ teilung der vorhandenen Arbeitsplätze dadurch herbei⸗ zuführen, daß alle Angehörigen der höheren Alters⸗ klaſſen, etwa vom 60. Jahre an, von der Beſchäftigung als Arbeitnehmer ausgeſchloſſen werden, könne ſich die Kommiſſion nicht zu eigen machen. Sowohl ein geſetzliches Verbot dieſer Art wie eine geſetz⸗ liche Ermächtigung des Reichsarbeitsminiſters würde zu unerträglichen Härten führen. Die Gutachter⸗ kommiſſton ſchlage deshalb den Geſetzentwurf, der dieſe ganze Materie regeln ſolle, in der Form vor, wie ſie bereits vor einigen Tagen von uns veröffent⸗ licht worden iſt. Der Abſatz über die Bekämpfung der Arbeitsloſig⸗ keit durch Beſeitigung des Doppelverdienens enthält die intereſſante Feſtſtellung, daß nach der Be⸗ rufszählung von 1925 von insgeſamt 12,7 Millionen verheirateter Frauen 3645 000 gleich 28,7 Prozent, hauptberuflich erwerbstätig waren, ein Beweis für die große Not, die gegenwärtig in Deutſchland herrſcht. Gegen die Anwendung jeder als Zwang auftretenden Maßnahme wird eine Reihe von Be⸗ denken geltend gemacht. Als grundſätzliches Beden⸗ ken wird in erſter Linie die Unmöglichkeit genannt, das Recht auf Arbeit zu beſchränken. Bis auf die ver⸗ heirateten Beamtinnen, denen gegenüber auf Bereit⸗ ſtellung von nach dem Dienſtalter zu ſtaffelnden Ab⸗ findungsſummen als Anreiz zu freiwilligem Aus⸗ ſcheiden durch Mehrheitsbeſchluß erkannt wurde, wurde nach Abwägung des Für und Wider Einigkeit darin erzielt, daß Eingriffe auf geſetzlichem Wege nicht verlangt werden ſollen. Privaten Arbeit⸗ gebern ſoll die Berückſichtigung der ſozialen Verhaft⸗ niſſe bei der Befetzung der Arbeitsplätze angelegent⸗ lich empfohlen werden. 4— 55 8 Die Vorſchläge des Städtetages Drahtbeticht unſeres Berliner Büros Berlin. 10. April. Im Zuſammenhang mit den Empfehlungen des Brauns⸗Ausſchuſſes wird die Regierung auch mit dem Plan des Städtetags, die Kriſenfürſorge und die Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge zuſam⸗ menzulegen und die Laſten zur Hälfte dem Reich und zu je einem Viertel den Ländern und den Ge⸗ meinden aufzubürden, ſich befaſſen. Wie die Brauns⸗ Kommiſſton ſelbſt zu dem Vorſchlag ſteht, iſt noch un gewiß. 7 Nach dem„Berliner Börſencourier“ beſteht einige Ausſicht, daß der Vorſchlag des Städtetages in ſeinen prinzipiellen Teilen vom Kabinett zur Grundlage der künftigen Neuregelung gemacht wird. Auch dieſe Neuregelung dürfte im Rahmen der Notverordnung in Kraft geſetzt werden, die, wie wir bereits mitge⸗ teilt haben, demnächſt auf Grund der Anregungen der Brauns⸗Kommiſſion in der Frage der Arbeits⸗ loſen verſicherung ergehen ſoll. Afbeſtoſo one 7% 00 8 E 4. 1* 5 35⁰⁰ 7 D 7 8 3000 2 2 0 8 3 N ö AHA 7950 —Inqaben in ſauoend . Statiſtik der Arbeitsloſigkeit ſeit 1930 Zum erſtenmal ſeit Sommer vorigen Jahres weiſt der offizielle Bericht über den Stand des Arbeits⸗ marktes einen erheblichen Rückgang der Exwerbs⸗ loſenziffer— und zwar um 200 000 Arbeitsloſe— auf. Immerhin iſt die Zahl der Erwerbsloſen heute noch faſt 1,5 Millionen höher als zum ſelben Zeitpunkt im Vorjahre. ... IPP wPDBDbll.õãõãã y beſuch hat die Atmoſphäre geklärt und die Blicke wieder auf die breiten Grundlagen der deutſch⸗eng⸗ liſchen Beziehungen gelenkt. Es iſt jetzt wieder möglich, die Stimme derjenigen Kreiſe zu hören, die letzten Endes für Euglauds Stellung zum deutſch⸗öſterreichiſchen Projekt maßgebend ſein werden, nämlich der wirtſchaftlichen und F i⸗ nanzkreiſe. Ein heutiger Leitartikel der„Finanzial Times“ über den Wiener Pakt bietet deshalb willkommene Gelegenheit, die Auffaſſung der City zu ſtu⸗ dieren. Vorſichtig, wie Finanzleute ſind, weiſt das Blatt zunächſt auf die noch immer beſtehende poli⸗ tiſche Unruhe hin, die der Pakt ausgelöſt habe, erklärt aber dann, daß die Befürchtungen mit der rein wirtſchaftlichen Natur des Vertrages kaum etwas zu tun hätten. Das Blatt glaubt, daß es durchaus möglich ſei, daß die Aktion Deutſchlands und Oeſterreichs zu einem Wendepunkt in den Handelsbeziehungen Europas entwickeln werde. Seit dem Kriege habe der wirt⸗ ſchaftliche Nationalismus den freien Handelsverkehr überall behindert und die Tendenz aller Staaten, ſich wirtſchaftlich unabhängig zu machen, habe recht viel zu der gegenwärtigen Stockung des Welthandels bei⸗ getragen. Deutſchlaud ſei durch ſeine Reparations⸗ verpflichtungen ganz beſonders dazu gedrängt, ſeinen Außenhandel zu ſteigern und für geſicherte Abſatzmärkte zu ſorgen. Die Abmachungen mit Oeſterreich ſeien ein ö vollkommen logiſches Ergebnis dieſer Zwangslage Man müſſe jetzt mit Ruhe abwarten, ob ſich um dieſen Kern eine allgemeine Bewegung der engeren han⸗ delspolitiſchen Zuſammenarbeit kriſtalliſtere. Jeden⸗ falls könne der Pakt von Wien möglicherweiſe den Anſtoß zu einer Bewegung für den freieren Handels⸗ verkehr bilden, der in aller Welt als erwünſchtes Ziel anerkannt were. „Graf Zeppelin über Tripolis Telegraphtiſche Meldung = Hamburg, 10. April. Nach einer bei der Hamburg ⸗Amerika⸗Linie einge⸗ troffenen Meldung befand ſich das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ heute früh über Benghaſi auf der Strecke Tripolis—Kairv. Das Luftſchiff macht ſehr ſchnelle Fahrt und wird heute nachmittag bereits ägyptiſches Gebiet erreichen. Das Dorf als Großbetrieb Mechaniſierung und Motoriſierung der bäuer⸗ lichen Betriebe Aus Stuttgart wird uns geſchrieben: Ueber die Beſeitigung der Not der deutſchen Landwirtſchaft iſt viel, faſt zuviel geredet und geſchrieben worden. Auch an guten Ratſchlägen hat es nicht gefehlt, brauchbaren und undurchführbaren. Beſonders auch nicht an Hinweiſen auf die Maſchinen⸗ wirtſchaft mancher ausländiſcher Landwirtſchaften. Aber genau wie bei der deutſchen Induſtrie, ſo be⸗ ſtehen auch in der deutſchen Landwirtſchaft beſondere Verhältniſſe, die die Uebernahme ſelbſt guter aus⸗ ländiſcher Vorbilder nicht ſo ohne weiteres erlauben. Man deuke nur an die durch die landſchaftlichen Eigenarten bedingte Verſchiedenheit der bäuer⸗ lichen Betriebe innerhalb des Reiches und die Größenunterſchiede der landwirtſchaftlichen Einzel⸗ betriebe. Da iſt nun ganz in der Stille in Württem⸗ berg, dem typiſchen Lande des bäuerlichen Klein⸗ und Mittelbetriebes in einem Dorfe bei Ulm ein VBerſuch begonnen worden, um den Arbeits⸗ ertrag zu heben, neue Wege in der Bewirtſchaftung einer ganzen Dorfgemeinſchaft einzuſchlagen. Es iſt ein. rein wiſſenſchaftlich⸗praktiſcher Verfüch, genau ausgearbeitet und überwacht von Prof. Dr. Münzinger, dem Leiter des Juſtituts für Wirtſchaftskehre an der Lan dw. Hochſchule in Hohenheim(bei Stuttgart) und uunterſtützt durch das Reichskuratorium für Technik in der Land⸗ wirtſchaft. Schon daraus geht hervor, daß es ſich um ein äußerſt ernſt zu nehmendes Werk handelt, das da in einem Zeitraum von mindeſtens drei Jahren durchgeführt werden ſoll. Aber auch, daß man be⸗ gründete Hoffnung hegt, durch das Ergebnis Verſuches die bäuerliche Wirtſchaft allgemein zu för⸗ dern und richtunggebend zu wirken. des Der Zweck des vor einem halben Jahre begon⸗ nenen Verſuches iſt, feſtzuſtellen, wieweit ſich durch ſtärkere Mechaniſierung und Motoriſierung der bäuerlichen Betriebe der Arbeitsertrag der Dorf⸗ gemeinſchaft und damit des einzelnen bäuerlichen Betriebsſtelleninhabers verbeſſert werden kann. Insbeſondere aber auch, ob auch das ſtarke Hin⸗ dernis der weitgehenden Parzellie⸗ rung ausgeſchaltet werden kann. In dem Verſuchsdorf, in dem nur zwei Betriebe ſich von den Verſuchen ausgeſchloſſen haben, handelt es ſich um Betriebsgrößen von 60 bis 100 Morgen. Profeſſor Münzinger erſtrebt nun zweierlei, einmal motor i⸗ ſierte Felderbewirtſchaftung, die ſonſt nur Großgüter durchführen können, und zum anderen Förderung der Haus wirtſchaft. Bei der Felderbewirtſchaftung ſoll in der Haupt⸗ ſache das Pferd durch den Traktor erſetzt werden. Infolgedeſſen werden, um die für den Motor wirtſchaftliche Großfläche zu erhalten, ganze Gewanne durchgearbeitet, alſo die Gren⸗ zen der einzelnen bäuerlichen Felderbeſitzer be⸗ ſeitigt. Freilich iſt das gerade in Württemberg und wohl auch in den meiſten anderen deutſchen Gebieten eine der Hauptſchwierigkeiten. Denn das Pferd zeigt in dem Dorfe eben meiſt die ſoziale Stellung des Bauern an. Die Koſtenverrechnung der Trak⸗ torarbeit geſchieht je Hektar. Die Arbeit der Maſchinen mit Pferdebeſpannung leiſtet entweder der Bauer ſelbſt für ſeinen Feldanteil, oder ſie wird ihm nach dem Ausmaß ſeines Beſitzes in Rechnung geſtellt. Saatgut wird nur in je einer Sorte der einzelnen Getreidearten verwendet. Die Entlaſtung der Landfrau und die Förderung der Hauswirtſchaft will man durch ein genoſſenſchaftliches Betriebsgebäude erreichen. In dieſem befindet ſich für das gauze Dorf gemeinſchaftlich ein Backofen, Waſchküche, Bade⸗ anſtalt und eine Getreidereinigungs⸗ und Saatgut⸗ beizanlage. Ein weiteres Gebäude beherbergt die Maſchinen für die Felderbearbeitung. In den einzel⸗ nen bäuerlichen Betrieben ſelbſt wird u. a. die clek⸗ triſche Melkmaſchine eingehend erprobt. Jeder ein⸗ zelne Betrieb führt unter der Aufſicht von zwei Aſſiſtenten, die mit der Leitung des ganzen Unter⸗ nehmens am Orte beauftragt ſind, über Einkommen und Ausgaben und jegliche Arbeitsleiſtung genau Buch. Aus dem bisherigen kurzen Verlauf der Ver⸗ ſuche laſſen ſich naturgemäß jetzt noch keine Schlüſſe ziehen. Gegenwärtig kann nur das geſagt werden, daß 2. Seite/ Nummer 165 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 10. April 1984 die freiwillig an der Sache beteiligten bäuer⸗ lichen Betriebsinhaber mit größter Anteilnahme und ſichtlicher Befriedigung mitarbeiten. Unbedingte Vorausſetzung für einen normalen Ablauf der Ver⸗ ſuche iſt und bleibt aber die Fernhaltung jeder Störung und Erſchwerung durch verfrühte Wiß⸗ begier. Mit irgendwelchen politiſchen Ideen haben dieſe ernſthaften Verſuche nichts zu tun. Wiehm. Das Ruſſengeſchäft Beginn der Berliner Verhandlungen i Berlin, 10. April. Das Rußlandgeſchäft wird nun allmählich perfekt. Heute vormittag beginnen, wie wir in der „DAZ.“ leſen, in Berlin die deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Verhandlungen, in denen die näheren Liefer⸗ bedingungen für die Aufträge, die die deutſchen In⸗ duſtriellen aus Moskau mitgebracht haben, ausge⸗ macht werden ſollen. Gleichzeitig ſollen auch gewiſſe Vorausſetzungen für die Durchführung der Aufträge geſchaffen werden. Auf der deutſchen Seite leitet Direktor Hans Krämer, Vorſtandsmitglied des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Präſident des Rußlandsausſchuſſes der deutſchen Wirtſchaft und eine maßgebende Perſönlichkeit im Reichswirtſchafts⸗ rat, alles in allem alſo ein recht rühriger Mann, die Beſprechungen. Die ſowjetruſſiſche Kommiſſion ſteht unter Führung des früheren Staatsbankpräſidenten Pjatakow und zählt neben ihm fünf Mitglieder. Ueber die Sache ſelbſt iſt man ſich ja einig, aber die Modalitäten machen einige Sorgen, und man rechnet mit einer langen Dauer der Verhandlungen. Die Ruſſen haben ſich bislang trotz ihrer Gegner⸗ ſchaft zum verworfenen kapitaliſtiſchen Syſtem ſtets⸗ als überaus geriſſene Geſchäftsleute gezeigt. Senſationen um Montague Paris, 10. April. An der heutigen Pariſer Börſe übte die plötzlich verbreitete Nachricht, daß die amerikaniſche Regie⸗ rungeinem Moratorium für die interallierten Schulden völlig ablehnend gegenüberſtehe, einen ſenſationellen Eindruck aus. Seit mehreren Tagen waren in Paris Gerüchte im Um⸗ lauf, daß im Zuſammenhang mit der Reiſe des Präſt⸗ denten der Bank von Frankreich, Montague Norman, nach den Vereinigten Staaten ein auf zwei Jahre befriſtetes Moratorium tatſächlich Gegenſtand eingehender Ausſprache mit führenden amerikaniſchen Bankiers geweſen ſein ſoll. Wie es heißt, führt die amerikaniſche Regierung das eigene Haushaltsdefizit von 700 Millionen Dollar als Be⸗ gründung für die ablehnende Haltung an. Das Newyorker Kabel meldet weiter, daß auf alle Fälle auf einer für die nächſte Zeit geplanten eurppäiſchen Konferenz die Schulden⸗, Re⸗ parations⸗ und Zollfrage eingehend erörtert werden ſollen. Ueber die Teilnahme der Vereinigten Staa⸗ ten liegt noch kein endgültiger Beſchluß vor. Mon⸗ tague Norman hat ſich bei der amerikaniſchen Re⸗ gierung perſönlich dafür eingeſetzt, daß Amerika wenigſtens durch einen offiziellen Beobachter bei dieſer europäiſchen Konferenz vertreten wird. Mon⸗ tague Norman wird am 14. April wieder in London erwartet. Vorläufig kein Startverſuch Piccards — Augsburg, 10. April. Auf Grund der letzten Wettervorausſagen iſt für Samstag früh noch mit keinem neuen Startverſuch Profeſſor Piccards zu rechnen. Die Geſtrengen von Ellis Island — Newyork, 10. April. Der engliſchen Staatsan⸗ gehörigen Frau Peggy Burton, die ſich auf einer Erholungsreiſe befand, iſt die Einreiſe in die Ver⸗ einigten Staaten unterſagt worden. Die Behörden hatten ſie für„moraliſch verdorben“ erklärt, weil ſich beim üblichen Verhör durch die Einwanderungs⸗ beamten herausgeſtellt hatte, daß ſie 1920 als ſchul⸗ dig geſchteden wurde. Nach zweitägiger Inter⸗ nierung auf Ellis Island wurde ſie auf der „Bremen“ abgeſchoben. Der Menſch im Kraftfeld der Erde Warum ſchlafen Sie ſchlecht? Von Dr. H. H. Kritzinger⸗Düſſeldorf Es gibt ſicherlich viele Menſchen, die im nächtlichen Schlafe nicht die erhoffte Erfriſchung finden und nach Durchprobieren zahlloſer Medikamente glauben, ſich mit dieſer traurigen Tatſache abfinden zu müſſen. Dieſe werden die folgenden Ausführungen beſonders intereſſieren, da ſich durch wiſſenſchaftliche For⸗ ſchungen ergeben hat, wie ſehr das Befinden des Menſchen, beſonders der zarteren Konſtitutionen, vom ſeiner Lage gegen das Kraftfeld den Erde ab⸗ hängt. Das gilt ſelbſtverſtändlich im höchſten Maße für die Lage, in der wir mindeſtens ein Drittel un⸗ ſeres Daſeins verbringen, für die Himmelsrichtung, in der wir zu ſchlafen pflegen. Freiherr von Reichenbach hat bei ſeinen ſehr um⸗ ſangreichen Forſchungen über den„Senſitiven Men⸗ ſchen“ auch dieſe Frage unterſucht und ſeine Ver⸗ ſuchsperſonen teils im Bett, teils auf Kanapees, die er mitten ins Zimmer ſtellte, nach allen vier Welt⸗ gegenden herumgerückt. Die Reichenbachſchen Ver⸗ ſuchsperſonen, die nach der beſonderen Empfindlich⸗ keit ihres Nervenſyſtems ausgewählt waren, er⸗ klärten mit großer Entſchiedenhkeit, daß ihnen eine Lage mit dem Kopf nach Nord allein be⸗ haglich ſei. Weit minder angenehm war die Situation mit dem Kopf nach Oſt, widrig die nach Süd und geradezu unterträglich die mit dem Kopf nach Weſt. Es ſind auch einige Fälle bekannt, wo Perſonen ſich gegen Morgen im Bett umkehrten, Kopf ans„Fußende“, dann noch einmal einſchliefen und die erquickende Ruhe fanden. Fälle wie dieſe traten dann ein, wenn das Kopfende des Bettes nach Süd bezw. nach Weſt gerichtet war. Der Unterſchied der Schlaftiefe iſt ſo auffällig, daß die betreffende Perſönlichkeit ihn ſchon in der erſten Nacht deutlich wahrnimmt; er kann ſich ſogar ſchon nach wenigen Minuten bemerkbar machen. Reichenbach erzählt da⸗ für einen lehrreichen Fall. Einer ſeiner Bekannten fand irgendwo nicht die gewünſchte Schlafruhe, warf ſich die halbe Nacht im Bett hin und her, ſtänd ſchließ⸗ lich auf und legte ſich auf ein benachbartes Sofa. In der Meinung, daß ſein Befinden gebeſſert ſei, ging er Verbot des„Stahlhelm Organs Auf drei Monate Telegraphiſche Meldung Berlin, 10. April. Der Berliner Polizeipräſident hat die Zeit⸗ ſchrift des Bundes der Frontſoldaten,„Der Stahl⸗ helm“ von heute ab auf die Dauer von drei Monaten verboten. Das Verbot iſt auf Grund des 8 5 Abſ. 1 und 13 des Geſetzes zum Schutze der Republik und des 8 1 Abs. 2 und 12 der Verordnung des Reichspräſi⸗ denten gegen politiſche Ausſchreitungen verboten worden. Die Gründe des Verbotes werden in einem Artikel des Bundeskanzlers, Major a. D. Wagner, der am 5. April erſchienen iſt, er⸗ blickt. Dieſer Artikel, der die Ueberſchrift trägt „Löſt den Landtag auf!“, enthält nach Anſicht des Polizeipräſidenten inſofern ſchwere Be⸗ ſchimpfungen der preußiſchen Staatsform und der preußiſchen Staatsregierung, als u. a. von der Regierung behauptet wird, ſie ſei nicht geeignet zur Abwehr der polniſchen Gefahr an der Oſtgrenze. Sie habe die Sabotage des Ruhr⸗ kampfes verſchuldet und ſie ſei der beſte Verbündete Frankreichs und Polens und ſtelle eine Bremſe der Außenpolitik der Reichsregierung dar. Da das Verbot auf Grund von Reichsgeſetzen er⸗ gangen iſt, gilt es auch für das ganze Raich, ſodaß nicht etwa nur das Erſcheinen der Zeitung im Zuſtändigkeitsbezirk des Berliner Polizeipräſi⸗ denten, ſondern im ganzen Reich verboten iſt. Noch ein Zeitungsverbot! Telegraphiſche Meldung Berlin, 10. April. Der Oberpräſident der Pro⸗ vinz Schleswig⸗Holſtein hat die bekannte Zei⸗ tung„Das Landvolk“ aufgrund der Notverord⸗ nung auf vier Wochen verboten. 8 Volksbegehren in Anhalt Telegraphiſche Meldung Dem Antrage auf Zulaſſung des Volksbegehrens über Auflöſung des anhaltiſchen Landtages, der von der Deutſchen Volkspartei, der Wirtſchafts⸗ partei und der Haus⸗ und Grundbeſitzervereine ge⸗ ſtellt wurde, iſt vom anhaltiſchen Staatsminiſterium ſtattgegeben worden. Dr. Frick als Angeklagter München, 10. April. Am 16, April wird ſich vor dem Schwurgericht München der frühere thüringiſche Staatsminiſter Dr. Frick wegen übler Nachrede zu verantworten haben, begangen durch die Preſſe. Der Anklage liegt ein von ihm verfaßter Artikel„Hohe Miniſterial⸗ und Polizeibeamte als Femerichter“, erſchienen im„Völki⸗ ſchen Beobachter“ am 13. März 1928, zu Grunde. Schulſtreik in Vraunſchweig Telegraphiſche Meldung — Braunſchweig, 10. April Die kürzlich erfolgte Entlaſſung von 26 diſſiden⸗ tiſchen Lehrern hat den„Weltlichen Eltern⸗ bund“ zu einem Proteſt veranlaßt, der in einem Schulſtreik an den weltlichen Schulen ſeinen Ausdruck finden ſoll. Der Streik hat heute in Braunſchweig, Wolfenbüttel und Schö⸗ ningen begonnen. In Wolfenbüttel wurden ver⸗ ſchiedene Perſonen feſtgenommen, die Kinder auf der Straße am Schulbeſuch hindern wollten. Der Streik im Berliner Baugewerbe — Berlin, 10. April. Im Berliner Baugewerbe ſtreiken gegenwärtig nach einer Mitteilung des Ver⸗ bandes der Baugeſchäfte Groß⸗Berlins von rund 12000 Bauarbeitern etwa ein Drittel. Von dem Streik werden ungefähr 30 bis 40 kleinere und größere Baugeſchäfte betroffen. Der Schiedsſpruch des Schlichters wird morgen erwartet. , 0. 5 , 2, ,,,. 8 Neptunus⸗Briand: Ohne mich— kein ſchönes Wetter für die Fahrt Das politiſche Wochenende in Chequers, zu Beruhigung der politiſchen Atmoſphäre Europas dienen ſoll, dem Macdonald eingeladen hat und das der iſt durch die verſtimmte Ab⸗ lehnung Briands teilweiſe um ſeinen Erfolg gebracht worden. Badiſche Politik Der Fall Streng“ In der Linkspreſſe wird dem Evang. Oberkirchen rat von Pfarrer Eckert immer wieder Partei⸗ lichkeit vorgeworfen und dabei beſonders darauf hingewieſen, daß die Kirchenbehörde„im Fall Streng“ nichts getan habe und nichts tue, Pfarrer Streng in Waldwimmersbach habe nämlich und Karabiner geſchmückt und außerdem von der Kanzel eine Hakenkreuzfahne herabhängen laſſen, d. h. er habe unangefochten faſchiſtiſche Agitation in der Kirche getrieben. Die dienſtliche Unterſuchung hat nun nach einer kirchenamtlichen Mitteilung folgendes ergeben: Die Schmückung des Altars mit den„Mordwerk⸗ zeugen“ hat ſeinerzeit ſtattgefunden bei der kirchlichen Trauerfeier für den erſten im Krieg gefallenen Waldwimmersbacher, alſo ſchon im Jahre 1914. Es hat ſich daraus ein Ortsbrauch gebildet, der bei jeder Trauerfeier für einen Gefallenen und, nach dem Ende des Krieges, an jedem Volkstrauertag inne⸗ gehalten wurde. Pfarrer Streng iſt aber erſt ſeit dem Februar 1929 in Waldwimmersbach; er hat alſo dieſen Brauch nicht eingeführt, auch ſonſt nicht irgend⸗ ein Faſchiſt; jene Ausſchmückung erfolgte ſchon unter der Amtsführung der Pfarrer Krieger und Dürr, welche politiſch überhaupt nicht hervorgetreten ſind. Die ganze Sache hat alſo mit dem Faſchismus nichts zu tun und der Kirchengemeinderat von Waldwim⸗ mersbach bittet den Oberkirchenrat, ihm die ſchon 17 Jahre alte örtliche Uebung zu be⸗ laſſen. Ferner beſtreitet der Kirchengemeinderat von Waldwimmersbach, daß in der Kirche jemals eine Hakenkreuzfahne an der Kanzel angebracht geweſen ſei. Richtig iſt, daß bei der Reichsgründungsfeier eine alte Reichsfahne mit dem Reichsadler an der Kanzel angelehnt ſtand. Dieſe war ohne Vorwiſſen des Pfarrers und Kirchengemeinderats von einer von auswärts gekommenen Schar hingeſtellt. Wie wenig der Ortspfarrer an dieſen Dingen beteiligt iſt, geht daraus hervor, daß er noch vor den Angriffen gegen ihn an einem gewöhnlichen Sonntag eine nationalſozialiſtiſche Gruppe veranlaßt hat, Hakenkreuzfahne nicht mit in die Kirche zu nehmen, ſondern vorher in einem Hauſe abzuſtellen. lich iſt feſtgeſtellt, daß an nationalen Feſttagen alle Vereine, auchſozialiſtiſche, von jeher mit ihren Fahnen in die Kirche kamen und ihre Fahnen am Pfarrſtuhl oder an der Sakriſtei aufſtellten. Daraus ergibt ſich, daß der Oberkirchenrat keinen oder ſonſtiger Parteiagitation in der Kirche durch Aufſtellen von Fahnen und dergleichen vorzugehen. Schwere Gefängnisſtrafen — Berlin, 10. April. Markowſki und Genoſſen wegen der Bluttat in der Hebbelſtraße, bei der der Köommuniſt Schirmer durch Meſſerſtiche getötet und mehrere andere Kommuniſten verletzt worden waren, kam das Schwurgericht nach längerer Beratung in ſpäter Abendſtunde zu einer Verurteilung ſämtlicher Angeklagten wegen ſchwerer Körperverletzung mit Todeserfolg reſp. gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Raufhandel. Der Angeklagte Becker erhielt wegen ſchwerer Körperverletzung mit Todes⸗ erfolg fünf Jahre Gefängnis, während die anderen Angeklagten wegen gefährlicher verletzung in Tateinheit mit Raufhandel verurteilt wurden, und zwar Markowſki zu zwei Jahren Gefängnis, Froſchauer zu drei Jahren Ge⸗ fängnis, Fritz Domnifg zu zwei Jahren Ge⸗ fängnis, Konrad Domniig zu Gefängnis und Foyer zu Gefängnis. Jahren 8 wei wieder ins Bett, um zu ſchlafen. Die Beunruhi⸗ gungen kehrten jedoch ſofort wieder. Inſtinktmäßig bezog er wieder das Sofa als Lagerſtatt, und erneut ſchwanden die Beſchwerden. Jetzt erinnerte er ſich der Regeln Reichenbachs und ſtellte feſt, das des Bettes Kopfende nach Weſten, das des Sofas dagegen nach Norden gelagert war. Die Lehren Reichenbachs, die er um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in einem umfangreichen. Werke veröffentlichte, fanden aus verſchiedenen Gründen in den Gelehrtenkreiſen ſeiner Zeit ge⸗ ringe, ſpäter völlig ſchwindende Sympathie. Die Hilfsmittel, mit denen man den Zuſammenhang dieſer Störungen erkennen konnte, reichten in da⸗ maliger Zeit nicht zur Klärung des Problems aus. Auch heute noch hat ſich die Fachwiſſenſchaft bisher dieſer für das praktiſche Leben ſo hochwichtigen Fra⸗ gen kaum angenommen. Vom phyſikaliſchen Standpunkt aus kann man ſich die Lage etwa folgendermaßen vergegenwärtigen. Der menſchliche Körper mit ſeinen Muskeln und Nerven läßt bei allen Lebensvorgängen Kraftfelder um ſich herum entſtehen, die mit den feinen Hilfs⸗ mitteln der Gegenwart bis auf mehrere Meter Ent⸗ fernung nachgewieſen und meſſend verfolgt werden können. Vor einiger Zeit hatten wir ſogar im Rundfunk Gelegenheit, den Experimenten Wiener Forſcher zu lauſchen, die uns mit dieſen Kraftfel⸗ dern und ihrer Veränderung bekannt machten. Be⸗ ſonders eindrucksvoll war dabei zu verfolgen, wie verſchieden die Tätigkeit des Herzmuskels je nach ſeiner Belaſtung ausfiel. Das Kraftfeld des menſch⸗ lichen Herzmuskels ſcheint nun für die Klärung des hier vorliegenden Problems von großer Bedeutung zu ſein. Schon ſeit langer Zeit wird die Herztätig⸗ keit durch eine umfangreiche Meßvorrichtung in der Weiſe aufgezeichnet, daß die auftretenden Ströme ein Spiegelchen beeinfluſſen, von dem aus ein Licht⸗ ſtrahl über photographiſches Papier wandert. Der Arzt bedient ſich eines ſolchen„Elektrokar⸗ diogrammes“ zum eingehenden Studium der Herz⸗ tätigkeit ſeiner Patienten. Ich habe zuerſt die An⸗ regung ausgeſprochen, ſolche Elektrokardiogramme derart aufzunehmen, daß man den Patienten in verſchiedene Lagen gegenüber dem Erdfeld bringt. Dieſes iſt uns in ſeinen magnetiſchen Eigenſchaften ja ſeit früheſter Jugend bekannt; es macht ſich in der Weiſe geltend, daß es die Kompaßnadel in die Richtung der magnetiſchen Kraftlinien am Wohnort einſtellt. Durch beſonderes Intereſſe in Aerztekrei⸗ ſen iſt es mir vor kurzem auch gelungen, dieſen Ver⸗ ſuch durchgeführt zu ſehen. Es zeigte ſich, wenn auch nur ſchwach angedeutet, ein Unterſchied in den Elektrokardiogrammen, die mit Kopf Nord bzw. Kopf Weſt aufgenommen waren. Damit wird die Frage nach der Bedeutung der Körperlage gegen⸗ über dem Kraftfeld auch objektiv wiſſenſchaftlich diskutabel. Die Erwägungen, die wir bisher angeſtellt haben, gelten in erſter Linie für zarte Naturen, insbeſon⸗ dere für ſenſitive Menſchen. Glücklicherweiſe iſt bei weitem nicht jeder Menſch ſeuſitiv, aber die außer⸗ ordentliche Belaſtung im Daſeinskampfe droht heute auch widerſtandsfähigere Naturen zu zermürben. Warum ſollte man da nicht, wo es doch eine kleine Mithe iſt, mindeſtens zu Hauſe die Betten nach dem Kompaß zu ſtellen, dieſen Vorteil ausnutzen? Wollte man den Gedanken weiterſpinnen, ſo ergeben ſich geradezu groteske Folgerungen. Erwägen wir 3. B. die Lage der großen Hotels oder der Kranken⸗ häuſer. Welche Umwälzungen kämen da in Frage? Auch hier wird man beſonnen vorgehen und prüfen müſſen, ob die Perſönlichkeit, die man gerade vor ſich hat, beſonders empfindlich iſt oder ob man ihr die Mehrbelaſtung durch eine ungünſtige Lage des Kör⸗ pers gegenüber dem Erdfelde zumuten darf. Privatdozent Kurt von Raumer an der Un i⸗ verſität Heidelberg wurde, wie uns aus Prag gemeldet wird, als ordentlicher Profeſſor für neuere Geſchichte an die Univerſität Prag berufen. Der junge Hiſtoriker iſt am 15. Dezember 1900 zu Erlangen geboren und ſtudierte in München und Kiel. Am 24. Juli 1828 habilitierte er ſich an der Heidelberger Univerſität für mittlere und neue Geſchichte. Sein Werk über die Zerſtörung der Pfalz hat viele Beachtung gefunden. Im hiſtoriſchen Seminar hielt er Uebungen ab über das Problem Großdeutſchland—Kleindeutſchland. Auch wurde er von der badiſchen hiſtoriſchen Kommiſſion mit der von Geheimrat Wille vorbereiteten Bear⸗ bettung der Geſchichte der Pfalz betraut, die er auch ergänzt und fortſetzt. *— . Rundfunkbuchwerbung im Zwiegeſpräch. Eine neue Art der Rundfunk⸗Buchwerbung wurde in Chi⸗ erſte Geſpräch nannte ſich:„Der Profeſſor am Frühſtückstiſch“. Während des Frühſtücks un⸗ Frau über Bücher. Am erſten Morgen z. B. erzählte der Profeſſor, daß ſie in die Nachbarſchaft umziehen wollten. Der erſte Gedanke ſeiner Frau war nun Einkaufsſtelle für alle täglichen Bedürfniſſe, vor allen. Dingen die Lebensmittel, zu finden. Dies war die Einleitung zur Beſprechung eines der Bücher der Chicago Univerſtty Preß mit dem Titel„A Study ot the Prices of Chain- and Independent Grocers.“ Spü⸗ und Film“(Children and Movies),„Das neue Teſta⸗ Amerika neu, und man erwartet ſich beſſere Ergeb⸗ niſſe von Geſprächen als von den einſeitigen bisheri⸗ gen Buchbeſprechungen. Wolfsrudel auf freier Steppe vor dem Mikro⸗ phon. Abgelegene Ortſchaften Rußlands und Sibiriens werden im ſtrengen Winter von Wolfsrudeln heimgeſucht, die der Hunger aus den Wäldern treibt. Zum Schutze gegen ſolch unlieb⸗ ſamen Beſuch ſoll das Radiogerät herangezogen werden. Es iſt geplant, auf den Zugangswegen Mikrophone aufzuhängen und dieſe über einen Verſtärker mit einer Zentrale zu verbinden. Die Wölfe zeigen ihr Herannahmen durch Geheul an. In der Zentralſtelle wird dieſer Ruf der Wildnis aus weiter Entfernung hörbar ſein, und es iſt ſomit die Möglichkeit gegeben, die Richtung, aus der die Wölfe kommen, feſtzuſtellen. Droht Gefahr, ſo können Jäger mobiliſiert werden, um die Raubtiere rechtzeitig zu empfangen. * Zabhntechniker und Operationserlaubnis. In unſerer Frauenbeilage(Nr. 161) wurde in dem Ar⸗ tikel„Wege in den Beruf“ geſagt, den Zahn⸗ technikern wäre vor kurzem die Opevationserlaub⸗ nis entzogen worden. Hierzu bittet uns nun der Reichsverband Deutſcher Dentiſten E. V. Bezirk Mannheim um Berichtigung dahingehend, daß die Zahntechniker(Dentiſten) nach wie vor ihre Operationstätigkeit ausüben. am Volkstrauertag den Altar mit Stahlhelm, Säbel ihre. End⸗ Anlaß hat, gegen Pfarrer Streng wegen faſchiſtiſcher In dem Prozeß gegen die Nationalſozialiſten Körper⸗ einem Jahr cago eingeführt. Sie iſt in Geſprächsform gekleidet und wird an jedem Montag Morgen ausgeführt. Das terhält ſich der Profeſſor 15 Minuten lang mit ſeiner gleich, die richtige bequem zur Wohnung gelegene tere Geſpräche ſollen Bücher behandeln wie„Kinder ment“,„Volksſchulerziehung“ u. a. Dies iſt auch für In züir k ſcher verort Kisch entge⸗ Der 2 im N herige allen portei beabſi den hang ſche 1 und Decken jeder Art. Freitag, 10. April 1931 — 15—.— Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Denkt an die Brockenſammlung! Beim Frühjahrshausputz iſt in den Köpfen un⸗ ſerer Hausfrauen der Entſchluß gereift, dieſes oder jenes Stück Hausrat auszurangieren. Schon iſt ein Winkel gefunden, in dem aufgeſtapelt wird, was nicht mehr verwendbar, allzu altmodiſch, überflüſſig iſt. Welche Freude wird der Hausherr empfinden, wenn er nicht mehr dauernd ſeine armen Schienbeine an⸗ rennen muß an Tiſchchen und Etagerchen, wenn er, um eine Gruppe Freiübungen machen zu können, nicht erſt in den Käfertaler Wald zu laufen braucht. Luft und Licht hats gegeben im Wohnzimmer. Und der Kleiderſchrank! Jetzt findet man doch endlich, was man ſucht. Aber vor dem Krach, den es geben wird, wenn Mutter merkt, daß man die zwei alten Anzüge mit auf den Haufen im Winkel geworfen hat, hat er doch ein bißchen Angſt. Darum nur ſchnell an die Brockenverwer⸗ tungsſtelle der Notgemeinſchaft telephoniert. (über Rathaus 35151) oder eine Karte geſchrieben, damit der ausrangierte Krempel abgeholt wird. In E 5, 15, kann man alles brauchen: Kleider, Mäntel, Schuhzeug, Wäſche, Betten mit und ohne Inhalt laber bitte ohne WI) Möbel und Hausrat, Vorhänge Was noch irgend verwen⸗ dungsfähig iſt, wird hergerichtet. Lu mpen aber und zerbrochenes Geſchirr nimmt die Notgemeinſchaft nicht. Der Lumpenſammler will auch leben. Und nun, Ihr Hausfrauen, ſtoßt ab, was Ihr nicht mehr braucht, was doch nur ſtaub⸗ fangend im Wege ſteht und unbenutzt im Schubfach liegt. Heraus mit den Brocken, damit die Notgemein⸗ ſchaft ihr Lager auffüllen kann. G. R. Die Bären kommen wieder Die Braunbären aus den Beſtänden des Tier⸗ gartens im Waldpark kehren am Samstag von ihrem Winterurlaub zurück. Die beiden braunen Geſellen mußten nach auswärts gebracht werden, da in der Zwiſchenzeit ihnen ein neues Wohnhaus erbaut wurde, das allen Anforderungen genügt. Sie wer⸗ den ſicherlich ſehr erſtaunt über ihre neue„Villa“ ein, die in der Ausführung dem Löwenzwinger ähn⸗ lich iſt. Der neue Bärenzwinger enthält neben dem ſehr geräumigen Sommeraufenthaltsraum einen heizbaren Winterraum. Auch ſonſt werden die Be⸗ ſucher des Tierparks gute Eindrücke empfangen. Die größte Anziehungskraft üben gegenwärtig die noch keine 14 Tage alten Wildſchweinchen aus, die munter ſich tummeln und offenbar gut gedeihen. * * In den Ruheſtand. Am 1. April ſind Kriminal⸗ kommiſſär Valentin Baumann und Kriminalkom⸗ miſſär Albis Heffner nach Erreichung der Alters⸗ grenze in den wohlverdienten Ruheſtand verſetzt worden. * Weinheimer Bezirksrat erledigt weiter Maun⸗ heimer Angelegenheiten. In der jüngſten Wein⸗ heimer außerordentlichen Bezirksratsſitzung unter Vorſitz von Landrat Dr. Pfaff kamen 10 Wirt⸗ ſchaftsgeſuche aus dem Amtsbezirk Mannheim zur Verhandlung. Neun davon wur⸗ den genehmigt und eins vertagt. Ebenſo wurde ver⸗ tagt die Beſchwerde eines Mannheimer Agenten und Auktionators wegen Wiederzulaſſung. * Transportgewerbe und Einbahuſtraßen. Der Arbeitgeberverband für das badiſche und pfälziſche Transport⸗ und Verkehrsgewerbe, Orts⸗ gruppe Mannheim, hat ſich vor einigen Tagen mit der Frage der Ein bahnſtraßen in Man n⸗ heim beſchäftigt und hierbei den Standpunkt vertre⸗ ten, daß die Schaffung von Einbahnſtraßen wegen ihrer Auswirkung auf die wirtſchaftliche Leiſtungs⸗ fähigkeit des Transportgewerbes ernſthafter Prüfung bedarf. Einbahnſtraßen ſollen nur in beſonders ge⸗ lagerten Ausnahmefällen eingerichtet werden. Unter Betrachtung dieſes Geſichtspunktes hält der genannte Verband die von der Polizeidirektion Mannheim vor⸗ geſchlagene Regelung der Einbahnſtraßen in ben Planken und der Kunſtſtraße als die zweck⸗ mäßig ſte gegenüber den von verſchiedenen Seiten in dieſer Sache gemachten Vorſchlägen. Partei⸗Nachrichten Aus der Deutſchen Volkspartei In einer Mitgliederverſommlung des Be⸗ rksvereins Schwetzingerſtadt der Deut⸗ ſchen Volkspartei, ſprach letzten Donnerstag Stadt⸗ verordneter Guſtav Grelle über„Kommunalpoli⸗ liſche Frogen“. Welch großes Intereſſe dem Vortrag eukgegengebracht wurde, zeigte die ſtottliche Beſucherzahl. Der Reſerent kam zurück auf die letzten Kommunalwahlen im November 1930 und umriß in großen Zügen die ſeit⸗ herige volksparteiliche Rathausarbeit. Er zeichnete vor allen Dingen in klaren Linien die Haltung, die die Volks⸗ dortei in der Kommunalpolitik künftighin einzunehmen beabſichtigt. Stadtver. Grelle wies auf die bevorſtehen⸗ den Etatberatungen hin und kam in dieſem Zufammen⸗ hang auf die ſtädtiſchen Betriebe, wie Straßenbahn, ſtädti⸗ ſche Werke uſw. zu ſprechen. Das Fürſorgeweſen, die Doppelverdienerfrage, die Loge des Baumarkts und ver⸗ ſchiedene wichtige Handwerkerfragen fanden ebenfalls in 3 dem Vortrag eine eingehende Erörterung. Die vortreff⸗ lichen Ausführungen des Redners fanden vollſte Anerken⸗ nung bei den Anweſenden, die ihren Donk durch lebhaften Beifall zum Ausdruck brachten. Der ſehr aktuelle Vortrag gab Anlaß zu einer erſchöpfenden Ausſprache, die ſich ſehr intereſſant und wertvoll geſtaltete An beachtenswerten Auregungen und Vorſchlägen fehlte es nicht. ſo daß am Schluß der Verſammlung der 1. Vorſitzende, Steuerſekretär Karl Rät h, wieder einen vollen Erfolg für den Bezirks⸗ verein Schwetzingerſtadt buchen konnte. Die nächſte Monats⸗ verſammlung iſt für Mittwoch, 22. April vorgeſehen. th. Orcheſterdirigenten Robert Kuhſe, Achtung! Kraftwagendiebe! Der ſorgloſe Kraftfahrer iſt das Opfer— Selbſtſchutz die beſte Abwehr Einen Kraftwagen zu ſtehlen, bedeutet heute kein Kunſtſtück mehr. Der Polizeibericht meldet in knap⸗ pen Worten die Zahl der geſtohlenen Wagen, die von Tag zu Tag anſchwillt. Von der erſten Januar⸗ woche bis Mitte Februar wurden, wie die„Köln. Ztg.“ berichtet, in Köln nicht weniger als 110 Kraftfahrzeuge geſtohlen. Allerdings wurden bis auf vier alle Fahrzeuge den Eigentümern wieder zuge⸗ führt. Dieſe Tatſache berechtigt aber nicht zu der Auffaſſung, daß alſo das„Autoſtehlen“ nicht ſo tra⸗ giſch zu nehmen ſei, da man in den meiſten Fällen das geſtohlene Gut zurückerhalte. Abgeſehen von der übermäßig ſtark anwachſenden behördlichen Arbeit im Ermittlungs verfahren werden bei Kraftwagen⸗ diebſtählen gewöhnlich Werte zerſtört, wodurch nicht allein die Beſitzer der geſtohlenen Fahrzeuge, in weit größerem Umfang auch die Verſicherungs⸗ geſellſchaften erheblich geſchädigt werden. Ein hoher Hundertſatz der geſtohlenen Wagen findet ſich immer in mehr oder weniger reparaturbedürftigem Zuſtand wieder. Welche Beweggründe verleiten zum Kraft⸗ wagendiebſtahl? Dieſe Frage kann erfahrungsgemäß nicht eindeu⸗ tig beantwortet werden. Von dem Sachbearbeiter des Berliner Polizeipräſidiums ſtammt eine Gruppen⸗ einteilung der Diebe, die im großen und ganzen als zutreffend anzuſehen iſt. Die Neigung zum Ver⸗ brechen wird dabei auf ihre urſächliche Wirkung zurückgeführt. Der Drang zum Wagenſtehlen wird zuerſt einmal von reiner Vergnügun g 8 ſucht beherrſcht. Vornehmlich ſind es Jugend⸗ liche im Alter von 15 bis 25 Jahren, denen aus irgendwelchen Anläſſen das Geheimnis des Fahrens wie auch konſtruktiver Einzelheiten in rohen Zügen nicht unbekannt geblieben iſt. Sie erbrechen die Türen, wiſſen mit der elektriſchen Schaltung umzu⸗ gehen. Iſt der Wagen nicht weiter geſichert, fährt er bald mit dem Dieb am Steuer davon. Freund und Freundin werden eingeladen. Geht der Betriebs⸗ ſtoff zur Neige, verſucht man Reſervereifen dagegen einzutauſchen oder verpfändet gegebenenfalls im Wagen gefundene Ausweispapiere. Die„Reſte“ die⸗ ſer Spritzfahrten kann ſich der Beſtohlene meiſtens bei der Polizei abholen, die ſie als herrenloſes Gut irgendwo ſichergeſtellt hat. Dieſe Art des Diebſtahls iſt wohl die häufigſte. Dann kommen die Fälle, in denen Wagen zur Beförderung von Diebes⸗ gut oder zu Raubzügen allgemein verwandt werden. Die Hilfe eines Wagens wiſſen auch Kapi⸗ talverbrecher ſehr zu ſchätzen. Hier iſt der entwen⸗ dete Wagen nur Mittel zur Ausführung von Ver⸗ brechen. Eine beſondere Gattung von Kraftwagendieben ſind die„Ausſchlachter“, die das Fahrzeug buch⸗ ſtäblich aus rauben und ſeine Einzelteile ver⸗ äußern. Sie ſind Fachleute und haben vielfach einen beſtimmten Abnehmerkreis. Doch ſind nach den Er⸗ fahrungen der Kölner Kriminalpolizei dieſe Aus⸗ ſchlachtungen in letzter Zeit ſeltener geworden. Einen geſtohlenen Kraftwagen im Inland zu ver kaufen iſt ſo gut wie ausgeſchloſſen, dagegen iſt ſchon mancher Wagen über die Grenze ins Ausland verſcho⸗ ben worden. Das bedarf natürlich einer Fälſchung der Wagenpapiere und eines entſprechend geänderten Erkennungszeichens. Die Flucht über die Grenze kann dabei nur auf Schleichwegen vor ſich gehen. Fälle, die dieſer Diebſtahlsgruppe angehören, ſind aber in letzter Zeit kaum zu zählen, da die Abwehr⸗ maßnahmen der Polizei durch den Polizeifunk ſo gut unterſtützt werden, daß die Diebe ein ſolches Wagnis nicht mehr gern eingehen. Außerdem iſt auch die Kon⸗ trolle von Klaſſewagen im Ausland zu verläſſiger ge⸗ worden, und für billige Fahrzeuge bietet der geringe Erlös keinen allzu großen Anreiz. Wie ſichert man ſich gegen die Diebſtähle? Zugegeben, der Kraftwagenbeſitzer hat den Schalt⸗ ſchlüſſel abgezogen und die Wagentüren verſchloſſen. Dennoch kann ihm der Wagen im unbewachten Augenblick geſtohlen werden. Die getroffenen Ab⸗ ſtellmaßnahmen genügen nicht. Das primitivpſte Hand⸗ werkszeug reicht aus, die Tür des Wagens zu erbre⸗ chen. Jeder Wagendieb verfügt über eine Anzahl verſchiedenartiger Schaltſchlüſſel. Zudem beſteht ge⸗ rade in den Schaltungen deutſcher Wagen eine weit⸗ gehende Einheitlichkeit. So ſchwierig iſt alſo ein ſol⸗ cher Einbruch in einen Wagen gar nicht, vorausgeſetzt, daß die Dieb ſich nicht ungeſchickt benimmt; ſitzt er ein⸗ mal am Steuerrad, nimmt die Außenwelt überhaupt keine Notiz von ihm. Anders läge der Fall, wenn eine auch noch ſo geringfügige Sicherung eingebaut wäre. Findet ſie der Dieb nicht ſofort, ſo läßt er ſich nicht weiter aufs Suchen ein. Er widmet ſich lieber einem neuen Objekt. Ein verborgener Kontakt im Stromkreis des Anlaſſers oder Verteilers kann ſchon unſchätzbare Dienſte leiſten. Ein gutes Getriebſchloß ſollte eigentlich jede Kraftwagenfabrik als Ausrüſtung ihrem verkaufsbereiten Fahrzeug mitgeben. Welche Diebſtahlsſicherung auch empfohlen werden mag, muß ſich der Dieb mit ihr erſt noch beſchäftigen, ſei es mit Feile oder Schraubenzieher, ſo wird er beſtimmt dieſe Mühe nicht aufwenden und den Wagen verſchonen. Einen Türverſchluß einzubauen, der ſich von außen nicht aufbrechen läßt, dürfte den Technikern doch wenig Kopfzerbrechen machen. Verborgene Signal⸗ anlagen, wie eine Sirene im Auspuff oder eine ſchrille Glocke, würden ſelbſtverſtändlich den Fang eines Diebes weſentlich erleichtern. Jedenfalls iſt eine Vielſeitigkeit der Sicherungen eini⸗ den den Umſtänden nach vielleicht geſetzlich— wie von vielen Seiten befürwortet wird— einzuführenden, als beſonders zuverläſſig geltenden Vorrichtungen vorzuziehen. Denn eine beſchränkte Anzahl von Ge⸗ rätetypen findet bald ihre„Spezialiſten“. Die tiefſte Urſache, die den Wagendieben ihr Handwerk erleich⸗ tert, iſt heute die Sorgloſigkeit der Wagen⸗ beſitzer. Man macht es den Dieben eben noch immer zu bequem, indem man eine Ausgabe von we⸗ nigen Mark ſcheut, nachdem man vorher Tauſende zur Anſchaffung des Wagens ausgegeben hat. Schließ⸗ lich nutzt aber die beſte Sicherung nichts, wenn man zu nachläſſig iſt, ſie beim Verlaſſen des Wagens ein⸗ zuſchalten. In Mannheim ſind erfreulicherweiſe im Vergleich zu Köln die Autodiebſtähle auffallend ge⸗ ring. Seit Neujahr wurde hier nur ein Auto eut⸗ wendet, das wieder beigebracht werden konnte. Umſo häufiger ſind die Diebſtähle von Gegenſtänden aus Autos, ſelbſt verſchloſſenen, die mit Nachſchlüſſeln ge⸗ öffnet werden. Es ſind fogar ſchon Scheiben ein⸗ geſchlagen worden, um in das Innere des verſchloſſe⸗ nen Wagens zu gelangen. Die Diebe nehmen mit, was ihnen in die Hände fällt, von der Wagendecke bis zum Muſterkoffer. .. y dyddãã ͥã d Veranſtaltungen Ein Kunſtpfeifer in Mannheim Ein Zufall veranlaßte, daß der Kunſtpfeifer Joſef Gräf aus Eſſen a. Ruhr, der durch ſeine Vorträge im Weſtdeut⸗ ſchen Rundfunk und durch ſein Vertragsverhältnis mit der Deutſchen Grammophongeſellſchaft— es ſind von ihm ſchon verſchiedene Schallplatten erſchienen— in Mannheim eine ſechstägige Gaſtrolle im Stammhaus Durlacher Hof geben kann. Erſt vor etwa zwei Monaten hatte er eine am Stammtiſch mit einem Freund, dem bekannten Dortmunder getroffene Verein⸗ barung, daß der etwaige Ueberlebende dem anderen auf ſeinem letzten Gange einen muſikaliſchen Nachruf bringen ſolle, in pietätvoller Weiſe erfüllt, indem er am Grabe des plötzlich verſtorbenen das ſchlichte Lied„Ich hat einen Kameraden“ in Kunſtpfeifermanier vortrug. Geſtern abend trat der Künſtler zum erſten Mal auf. Er hat zu ſeinem Repertoire nur eine verhältnismäßig kleine Aktenmappe und ſeine eigenen Finger nötig. Man ſoll es nicht für möglich halten, was er für zarte Töne hervorbringen kann. Die z. Zt. in dieſem Lokal gaſtierende Kapelle Katja Schewſki, die in der Zeit ihres Hierſeins immer mehr an Ruf gewonnen hat, kounte bringen, was ſie wollte, Gräf übertönte alle Inſtrumente, ohne aufdringlich zu wirken. Ein Kunſtpfeifer iſt er im wahrſten Sinne des Wortes. Mag er mit ſeinem Mund ein Inſtrument in der Kapelle erſetzen oder mag er ſeine eigenen Schallplatten begleiten, immer wirkt er packend. Wie er noch vermag, auf einem gewöhn⸗ lichen Kaffeelöffel und einem Sektpfropfen vollkommen ein Kylophon zu erſetzen, bleibt ein Rätſel. Jedenfalls iſt er eine Sehenswürdigkeit. * Laßt die Kinder nicht unbeauſſichtigt auf der Straße ſpielen! Im Laufe des geſtrigen Tages wurden in verſchiedenen Stadtteilen vier Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren, die unbeauſſichtigt auf der Straße ſpielten, von Perſonenkraftwagen erfaßt und zum Teil erheblich verletzt. Bei einem Kinde iſt, wie mitgeteilt, inzwiſchen der Tod eingetreten. Kommunale Chronik Der Voranſchlag des Bezirks Ludwigshafen Dem auf 14. April einberufenen Bezirkstag von Ludwigshafen wird folgender Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1931/32 vorgelegt: Der Be⸗ zirk zählt 17 Gemeinden mit einer Bevölkerung von 141 739 Seelen, wovon 100 070 im Stadtbezirk und 41 669 im Landbezirk. Die Stadt Ludwigshafen hat nach neueſter Zählung 100 800 Einwohner. Die Ge⸗ ſamtlänge der Bezirksſtraßen beträgt 84 418 Kilo⸗ meter, der Staatsſtraßen 37913 Kilometer. Das Er⸗ tragsſteuerſoll aus der Grundſteuer iſt auf 22 000 1, aus den übrigen Ertragsſteuern auf 880 000 Mark geſchätzt. Zu den Umlagehundertfätzen wird vorgeſchlagen, die Grundſteuer um die Hälfte zu ermäßigen und danach 45 v. H. für den Geſamt⸗ bezirk für allgemeine Bedürfniſſe zu erheben; dazu werden 100 v. H. Umlagen zugeſchlagen für Zwecke des Bezirksfürſorgeverbands und Bezirksjugendamts Ludwigshafen⸗Kand. Die Ausgaben betragen 860 000„, wovon 226 000, auf die Wohlfahrtspflege entfallen, für Bezirksſtraßen 346 700 /,. Die Ein⸗ nahmen gleichen ſich aus. Das Vermögen betrug 108 000 /, die Schulden 208 700 l. * K. Neckargemünd, 7. April. Der Stadtrat hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, daß der Sommer⸗ fahrplan des vorigen Jahres der Autolinie Neckargemünd— Haag auch 1931 ſeine Gültig⸗ keit haben ſoll. Von einer Einſtellung der Linie wird vorläufig Abſtand genommen. * Waldkirch, 9. April. In der letzten Bürger ⸗ ausſchußſitzung wurde die Einführung ber Bürgerſteuer ab 1. April und der Gemeinde⸗ bierſteuer mit 46 gegen 16 Stimmen der Linken angenommen. Nummer 165 3. Seite Der Heidelberger Bezirksrat befaßte ſich in einer außerordentlichen Sitzung mig der Beſchwerde dreier Anlieger der von der Tannſtraße im Stadtteil Rohrbach, die ſich gegen die Höhe der Straßenbeizugskoſten mit der Begründung wendeten, daß der Geländeerwerbsauf⸗ wand nicht von der Stadt Heidelberg, ſondern bereits von der früheren Gemeinde Rohrbach ge⸗ tragen worden ſei. Der Bezirksrat, der in dieſer Sache bereits einen Augenſchein eingenommen hatte, erkannte den Beſchwerdeantrag zu einem Drittel als berechtigt an. Einer von der Gemeinde Schönau beantragten Geländeumlegung zur Erſchließung von neuem Bau⸗ gebt erteilte der Bezirksrat ſeine gutachtliche Zu⸗ ſtimmung.— Sodann ſtanden verſchiedene Wirt⸗ ſchaftsgeſuche zur Beratung. Ein Geſuch um eine Konzeſſion auf einem Bootsmutterſchiff auf der nördlichen Neckarſeite zwiſchen Friedrichs⸗ und Ernſt⸗Walzbrücke wurde in Uebereinſtimmung mit dem Stadtrat abgelehnt, weil kein Bedürfnis vor⸗ liegt. Bei einigen Konzeſſionsgeſuchen wurden Be⸗ denken wegen des allzu häufigen Wechſels der Wirte laut. Es wurde an die Erteilung der Konzeſſion eine Warnung dahingehend geknüpft, daß bei abermaligem baldigen Wechſel eventuell die Ver⸗ neinung der Bedürfnisfrage und die Verſagung der Konzeſſion eintreten werde. Die in der letzten Sitzung an einen hieſigen Handwerker erteilte Anleitungsbefugnis für Lehrlinge wurde zurückgezogen, nachdem ſich herausgeſtellt hat, daß der Betreffende erheblich vorbeſtraft iſt. Zum Schluſſe beſchäftigte den Bezirks. rat die Frage der Einführung der Bier⸗ und Bürgerſteuer. Die Erhebung dieſer Steuer wird aufgrund geſetzlicher Verpflichtung (Notverordnung vom 1. Dezember 1930) mit Aus⸗ nahme von Wieſenbach in allen Gemeinden des Landbezirks notwendig, zum größeren Teil ſogar mit 50⸗ und 100prozentigen Zuſchlägen, da die letzte Umlage den Landesdurchſchnitt überſtieg. Der Bezirksrat erließ aufgrund des 8 9 Abſ. 4 Satz 1 der Gemeindeordnung Anweiſungen, da die Gemein⸗ den entſprechende Beſchlüſſe bis jetzt nicht vorgelegt haben, obwohl die neue Bierſteuer ſchon vom 1. April 1931 ab erhoben werden ſollte. Was hören wir? Samstag, 11. April .15: Frankfurt: Frühkonzert auf der Kino⸗Orgel. .30: Heilsberg: Turnſtunde für die Hausfrau. 12.00: Frankfurt: Schallplattenkonzert. 12.20: Südfunk: Buntes Schallplattenkonzert. 12.30: München: Mittagskonzert. Bon jedem etwas.(Schall⸗ platten.) Lincke, Offenbach⸗ 13.05: Langenberg: Senger, Lehar uſw.- 15.20: Südfunk: Stunde der Jugend. Mit einem Wander⸗ theater durch Afriko. 15.50: Südfunk: Märchenſtunde.„Der kleine Muck“. 16.00: Heilsberg: Blasmuſik. Becker, Lincke, Maillart uſw. 16.10: München: Veſperkonzert. Thomas, E. Bach, Raff uſw. 16.10: Wien: Muſikaliſches Kunterbunt. Weber, 16.30: Südfunk: Nachmittagskonzert. Schubert uſw. 18.15: Frankfurt: Die Maifröſte im Wein⸗ und Obſtbau⸗ 18.15: Südfunk:„Welche Kenntniſſe ſind zur Erwerbung eines Führerſcheins erforderlich?“ 18.45: Frankfurt: Das Buch als Geſtaltungsfaktor des eiſtigen Lebens. 19.90: Wien: Matthäus⸗Paſſion von Johann Sebaſtian ach. 19.46: Südfunk: Oeſterreichiſche Stunde. 20.45: Südfunk: Bunter Abend. 21.00: Heilsberg: Aus Leipzig:„Himmelmayer“. Heitere Oper in 4 Sätzen von Spoltanſky. Aus dem Ausland 13.15: Straßburg: Schallplattenkonzert. 17.00: Straßburg: Inſtrumentalkonzert. Kratzl, Vortzing, Ganne uſw. 17.90: Neapel: Konzert. Balfe, Mascagni, Fletcher uſw. 19.00: Straßburg: Inſtrumentalkonzert. Lincke, Gaune, Rayners uſw. 19.05: Prag: Blasmuſik der Nationalgarde. 20.30: Straßburg: Aus Colmar. Großes Konzert. NM2Z IEHEIUS-KALEUD EN Freitag, 10. April Odenwaldklub E..: 220 Uhr abends Vortrag:„Natur und Menſch“ mit Lichtbildern. Redner: L. Wolf, Heidelberg. Eintritt frei. Einführungen geſtattet. Donnerstag, 16. April Badiſch⸗Pfälziſcher Luftfahrtverein, Mannheim: Treffpunkt jeden Donnerstag abend im Palaſthotel Mannheimer Hof, Klublokal in den Kellerräumen neben der Wethenſtephanſtube.— Motorflugſchule jeden Abend ab 5 Uhr auf dem Flugplatz. — Nachdruck verboten.— Mittagskonzert. Mozort, Geſchäftliche Mitteilungen * Auftakt der Reunſaiſon: Dunlop ſiegt! Die erſten Rennen des Johres 1931 bringen erneut den Beweis für die Ueberlegenheit des Dunlop⸗Reifens. Die Ellenriede⸗ Meiſterſchaft errang Rüttchen auf NSu mit Dunlop, die erſten und zweiten Sieger der Klaſſen bis 1000, 500 und 350 cem fuhren ſämtlich Dunlop, ebenſo die Gewinner des Preiſes der Stadt Hannover in den Klaſſen bis 1000 und 350 cem, und Bullus auf NSu, der die ſchnellſte Zeit des Tages erreichte. Dieſen Siegen reihen ſich neue Dun⸗ lop⸗Erfolge im Rennen um den„Großen Motorroaspreis von Ungarn“ an. Wiederum ſtellte Bullus auf ſeiner dunlopbereiften NSU⸗Maſchine einen neuen Streckenrekord auf und wurde erſter in der 500 cem Klaſſe, während ſein Stallgefährte Baker den öritten Platz belegte, ebenfalls dunlopbereift. B30 5„ eie ene ene oRrE Miſehop g! IGARETT E 4. Seite/ Nummer 165 — Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 10. April 1931 Mannheimer Mai⸗Pferderennen Der Nennungsſchluß für die Ausgleichs rennen Der erſte Nennungsſchluß für die Mairennen wird immer mit beſonderer Spannung erwartet: kann man duch aus ihm ofort die Akſichten der Ställe erkennen und ſehen, wer in erſter Linie für die Rennen disponiert, aus welchen Ställen man Expeditionen nach Maunheim erwarten kann und demgemäß mit welchen Feldern man zu rechnen hat. Der erſte Nennungsſchluß kann in dieſer Hinſicht vollkommen befriebigen, er zeigt wieder das in Mannheim gewohnte Bild des Zuſammentreffens von Nord, Süd und Weſt, ſtarke Felder und gute Pferde auf der ganzen Linie. Beſonders muß der„Preis bundes deutſcher Rennſtallbeſitzer“ inter⸗ eſſieren, deſſen Ehrenpreis durch Losziehung auf den Mannheimer Verein entfallen iſt, ein Jagorennen über 3700 Meter. Zunächſt findet man Graf Bylandts Silver Cord, auf deſſen Debüt man geſpannt ſein darf. Aus dem Rheinland kommt Flügelmann, der in der letzten Saiſon mehrere Erfolge buchen konnte und erſt am Oſter⸗ montag, allerdings in einem kurzen Flachrennen, mit dem er ſich wohl einſpringen mußte, Zweiter hinter Franziskus war. Auch Myſidor, der am gleichen Tage in Neuß mit nur einer Länge der Ueberraſchungsſiegerin Vioa Gloria den Vorrang ließ, befindet ſich unter den Verpflichteten. Aus Berlin will der erfolgreiche Kom⸗ pagnonſtall von Bodenhauſen und von Mitzlaff die 5. Nnage⸗ Tochter Regan ins Treffen ſchicken, die ſich auf Berliner Bahnen über große Diſtanzen ſtets nützlich be⸗ tätigte, ſerner kommt von da Hohenfels, ein Produkt von Fels, der ebenfalls auf norddeutſchen Bahnen viele Er⸗ folge heimtrug und ſchließlich Lagina, die über großes Können verfügt. Aus Sübddeutſchland kommt das Beſte, wos ſich für dieſes Rennen eignet, ſo Cupido, der vor⸗ jührige Maunheimer und Frankfurter Sieger, Montagne Anß, Turned Up, Sans Parail und der unverwüſtliche Trapper, aus dem Weſten übrigens noch Kipnis, der ſtets Erfolge buchen konnte, wenn er herausgebracht war. Im„Maimarkt⸗ Preis“, ein Flachrennen über 2000 Meter, zu dem das Maimarkt⸗Komitee den Ehren⸗ preis ſtiftet, trifft ſich die beſſere Klaſſe der Flachpferde, Auch hier wird ein ſcharfes Duell zwiſchen Norden und Süden ausgefochten werden, in das einzugreifen auch der Weſten ſcharfe Waffen beſitzt. So Franziskus, der Neußer Oſtermontags⸗Sieger, Utamaro, ein erſt 4j. Hengſt, der nach letztjährigen weſtlichen Erfolgen dieſes des Wirtſchafts⸗ ſeinen Jahr im Kommen ſein dürfte. Platzpferd, das ſtets dem Erſten den Erfolg ſauer macht und überraſchen könnte, Fernpaß und Cordelia, die im Gaukelei, ein bekanntes Rheinland gleichfalls viele Erfolge in ſich zogen. Aus dem Norden kommt u. a. Gutenberg, ein Myllinghovener Produkt, der letztes Jahr den„Großen Homburger Aus⸗ gleich“ über 3200 Meter mit 10 000/ bei einem vollen Dutzend Starter gewann und die hübſche Quote von 129: 10 ſeinen Auhängern beſcheren konnte Polaſchin, Patgulli, Fortunatus, Petrella, Raugräftn, Kybeele und der früher Opelſche Tarzan heben wir aus der Reihe der Nennungen noch hervor. 6. Südweſtdeutſche Handballmeiſterſchaften der D. T. Unter den 12 Kreisgruppen, in welche die 18 Turnkreiſe der DT. gegliedert ſind, vereinigt die Kreis⸗ gruppe Südweſtdeutſchland, die Turnkreiſe Pfalz und Baden. VT. Oggersheim— T V. 62 Weinheim ſind die beiden Handball⸗Kreismeiſter des Jahres 1931, die ſich am nächſten Sonntag in Oggers⸗ heim, auf dem Platze des Pfälziſchen Meiſters gegenüber⸗ treten, zur Feſtſtellung des 6. ſüd weſtdeutſchen Handballmeiſters, den die Kreisgruppe in den weiteren Spielen der DT. zu vertreten berufen iſt. Da die Fußballmanuſchaften der D nun an den Spielreihen des DB. teilnehmen, fallen dieſe Spiele weg, wie auch eine ſüdweſtdeutſche Meiſterſchaft der Tur⸗ nexinnen ſich erübrigt, da der badiſche Turnkreis keinen Vertreter ſtellt, wodurch für die Pfalz ohne weiteres der Kreismeiſter TV. Kaiſerslautern weiterhin ſpiel⸗ berechtigt bleibt. So konzentriert ſich das ungeteilte Intereſſe auf das Handball⸗Männerſpiel, wozu für das bevor⸗ ſtehende Treffen ſich inſofern eine erhöhte Aufmerkſamkeit dadurch ergibt, daß es beiden Kreismeiſtern erſtmals ge⸗ lungen iſt, unter ſcharfer Konkurrenz, welcher ſowohl der DT.⸗Meiſter TV. Frieſenheim als auch auf badiſcher Seite Polizei Karlsruhe und Heidelberg zum Opfer fielen, den Titel zu erringen. Den Erfolg des VT. Oggersheim bezeichnete man teilweiſe als einen Außenſeiterſieg. Wir betrachten den⸗ ſelben nicht als einen ſolchen. Die Mannſchaft kann ſogar ſehr viel; denn es bedeutet ſchon allerhand, dem M TB. Ludwigshafen, der in der Gruppen runde den TV. Frieſenheim ausſchaltete, in den Schlußkämpfen der Grup⸗ penſieger nach zwei unentſchiedenen Begegnungen, in einem Entſcheidungsſpiel, die Kreismeiſterſchaft abzutrotzen. T V. 62 Weinheim, der neugebackene badiſche Mei⸗ ſter, wurde von Anfang an als einer der Auwärter be⸗ zeichnet, wenn es gelang Polizei Heidelberg auf einen der nächſten Plätze zu verweiſen. Als Tabellenführer in der ſpielſtärkſten Gruppe 1 des 10. Kreiſes brachten die Wein⸗ heimer die Nordgruppenendſpiele ſchwerer durch als er⸗ wartet um dann verhältnismäßig leicht im Endſpiel Jahn Offenburg zu ſchlagen. Der badiſche Meiſter hat in dieſem Jahr einen doppelt ſchweren Gang nach der Pfalz zu machen; denn ohne Zweifel bietet der eigene Platz dem Platzmeiſter einen nicht hoch genug einzuſchätzenden Vorteil. 5 Rein ſpieleriſch betrachtet, iſt das unter Leitung von Mangold⸗Eßlingen ſtehende 6. Treffen völlig offen; die Elf mit den beſſeren Nerven und der größeren Ruhe wird oͤte beſſeren Ausſichten für den Endſieg auf ſich vereinigen. Vor dem Meiſterſpiel leitet ein Freundſchaftstreffen des anderen Ortsvereins Tb. Jahn Oggersheim— TV. 46 Mannheim den Nachmittag ein. R. G. Oſterſpiele des F. C. Phönix, Mannheim Phönix Mannheim— Sportv. 1919 Güdingen:2 Phönix Mannheim— Phönix Kleinblittersdorf:2 Nachdem die erſte Mannſchaft des FC Phönix Mann⸗ heim über die Oſterfeiertage ſpielfrei war, ſandte man eine kombinterte Mannſchaft ins Saargebiet, die dort am 1. Feiertage gegen den ſehr ſpielſtarken Kreisligaveretn Sportverein 1919 Güdingen antreten mußte. Es war ein völlig ausgeglichener Kampf, bei dem Phönix durch zwei Tore von Bohn und Boſſert in Füh⸗ rung ging. Es ſetzte nun eine kurze Drangperiode der Gaſtgeber ein, in der auch der erſte Gegentreffer erzielt wurde. Mit:1 wurden die Seiten gewechſelt. Nachdem Güdingen einen Elfmeter, den Hoffmann glän⸗ zend hielt, vergeben hatte, liefen die Phönixler zu voller Form auf und ſtellten das Ergebnis durch zwei Tore von Schaller und Boſſert auf:1. Faſt mit dem Schlußpfiff konnten die Güdinger einen Eckball zum verdienten zwei⸗ ten Gegentreffer eindrücken. Die Mannheimer traten mit folgender Elf an: Hoff⸗ mann; Weber, Schröder; Zimmermann, Stoll, Rabe, Boſſert, Kuntz, Bohn, Schaller Volk. Am zweiten Feiertag ſpielte Phönix gegen einen etwas ſchwächeren Gegner den F C 1909 Kleinblit⸗ ter sdorf. Nachdem der ſehr gute Linksaußen Volk im erſten Spiel verletzt wurde, mußte eine Umſtellung vor⸗ genommen werden, durch die die gute Leiſtung in Güdingen nicht ganz wiederholt werden konnte. Sofort nach Beginn ſorgte der auf den Mittelſtürmerpoſten gegangene Rabe durch einen Alleingang für den Führungstreffer. Durch zwei nicht zu vermeidende Tore ging Kleinblittersdorf in Führung, jedoch noch vor der Pauſe konnte Kuntz den Aus⸗ gleich herſtellen. Das Spiel litt in der zweiten Halbzeit beſonders unter dem ſehr glatten Grasboden, mit dem ſich die Mannheimer beſſer abfanden, die dann auch durch drei weitere Tore (Kuntz 2 und Rabe) den Sieg ſicherſtellten. — 5 2— 8 Am die ſüdweſtdeutſche Meiſterſchaſt um Ringen Germania Weingarten meiſtert KSV. Untertürkhein 11:6. Die Mannſchaftskämpfe der Oberliga um die ſüdweſt⸗ deutſche Meiſterſchaft nahmen am Sonn ihren pro⸗ grammgemäßen Fortgang. Der badiſch⸗pfälziſche Meiſter, Germania Weingarten, beſiegte ſeinen ſchärfſten Rivalen, Kraft⸗Sport⸗Verein Untertürkheim, ziemlich hoch und ke⸗ vanchierte ſich damit für die im Vorkampf erlittene knappe Niederlage. Ueber 600 Zuſchauer waren in Weingarten Zeuge ſehr harter Kämpfe, denn die Schwaben ſetzten den techniſch beſſeren Germanen den größten Widerſtand ent⸗ gegen. Dies zeigte ſich beſonders in den Kämpfen der oberen vier Gewichtsklaſſen, wo jeweils erſt nach Ablauf der vollen Ringzeit von 20 Minuten die Germanen Punkt⸗ ſieger werden konnten. Nur in den drei unteren Gewichts. klaſſen gab es Schulterſiege und zwar einen für Wein⸗ garten und zwei für Untertürkheim. Mit dem Geſamt⸗ ergebnis von 19:16 aus Vor⸗ und Rückkampf hat Wein⸗ garten ſeinen gefährlichſten Gegner aus dem Wettbewerb verdrängt. Mit den Entſcheidungen des Kampfrichters Mund ſchen k⸗Biſchofsheim, der ſicher und korrekt leitete, konnte man ſtets einverſtanden ſein. R. Rugby⸗Länderkampf Deutſchland N Frankreich Die beiden Ländermannſchaften Nach den Fußballern und Hockeyſpielern kommen nun auch die Rugbyleute an die Reihe, die am 19. April in Paris zum 6. Länderkampf gegen Frankreich antreten. Unſere Rugbyleute ſtehen hier zwar auf verlorenem Py⸗ ſten, aber derartige Kämpfe ſind nötig, denn nur im Spiel mit einem großen Gegner kann man lernen. Die beiden Nationalmannſchaften ſtehen bereits feſt. Frankreich entſendet die gleiche Fünfzehn, die am Oſtermontag im Colombes⸗Stadion öie ſtarke engliſche Vertretung knapp mit 14:18 Punkten niederringen konnte. Es ſind Sies fol⸗ gende Spieler: Savy⸗Montferrand: Samatan⸗S. U. Age⸗ nais, Baillete⸗Toulon, Gerald⸗Paris, Duslorget⸗Paris; Servole⸗Toulon, Serin. Birebis; Ripere⸗Quillanaiſe, Ga⸗ lia⸗Villeneuve, Triviaux⸗Cognac, Clady⸗Lézignan, Petit⸗ Su Lorrair, Scohy⸗BCé, Namur⸗Toulon, Choy⸗ Narbonne, Buiſſons⸗Bitterois. Die deutſche Mannſchaft hat am kommenden Sonntag in Hannover gegen den vorjährigen Metiſter Odin noch ein Uebungsſpiel auszutragen, das ſie in folgender Aufſtellung beſtreitet: Iſenberg⸗Elite Hannover; Botzong⸗ Rat. Heidelberg, Schwanenberg⸗Hannover 78, Rapp, Lei⸗ pert⸗Raͤ. Heidelberg, Rolle⸗Linden 97, Schölch⸗RGr. Heidel⸗ berg; Wunderlich⸗ASC. Lelpzig, Klingenbiehl⸗Raſenſport Hannover, Mathias⸗Schwalbe Hannover, Lange⸗Odin Han⸗ nover, Rende, Klingenberg⸗Vitoria Hannover, Wichmann⸗ Volksſport Hannover, Meyer⸗Viktoria Hannover. Anläßlich des Auswahlſpiels tritt der Geſamtvorſtand des Deutſchen Rugby⸗Fußball⸗Verbandes zu einer Sitzung in Hannover zuſammen. COPYRIGHT GEORG MOUTER VERLAG. MONC HEN Das . US R E GIS 16 Man konnte den Augen des Detektivs anſehen, wie intenſiv ſein Gehirn arbeitete, als er fortfuhr: „Eine Handelsfirma wie die, von der Sie reden, kann man natürlich nur unter gewiſſen, äußeren Vorausſetzungen ſuchen. Ihre Tatſachen ſind an ſich einleuchtend, aber zu wenig. In der jetzigen Lage kann ich Ihrer Linie nicht folgen— was Sie viel⸗ R O MAN VON JUL leicht auch nicht einmal wünſchten?“ ſetzte er mit einem kaum bemerkbaren Zwinkern des linken Augenlides hinzu.„Aber Sie erlauben mir ſicher, einige Notizen zu machen.“ „Meine Liſten hat Wallion. Sie ſollen ſobald wie möglich eine Abſchrift haben.“ f „Vielen Dank“, ſagte Melville, während er ſchrieb. „Hm! Wiſſen Sie, was mich beſonders frappiert? Nämlich Ihre Anſicht, daß ſich das Wolfsrudel aus ſolchen Berufsverbrechern rekrutiert, die aktiven Frontdienſt getan haben. Die haben braußen aller⸗ hand gelernt. Ich will Ihnen ein Beiſpiel neunen: Die Brücke vor Middleford iſt ſicher mit einer eng⸗ liſchen Armeehandgranate geſprengt. Wir haben nämlich von einem Sachverſtändigen die Stücke unterſuchen laſſen, die Baxter und ich glücklich ge⸗ funden haben. Es ſind auch noch andere Einzelheiten da, die auf militäriſche Ausbildung deuten.“ Melville ſah von ſeinem Notizbuch auf. „Sieh da, unſer gemeinſamer Freund!“ Maurice Wallion trat ein. i 2 5 2. „Hallo, Dan!“ begrüßte der Problemjäger den Detektiv„Wir haben uns lange nicht geſehen. Wie geht's denn?“ „Bis jetzt habe ich mich, wie du ſiehſt, noch nicht unterkriegen laſſen“, ſagte Melville.„So, du warſt in Paris? Haſt du was herausbekommen?“ „O ja, ein paar Kleinigkeiten, die am Ende ganz nützlich ſind.“ „Können wir uns nicht chriſtlich darin teilen?“ 5 „Was haſt du dagegen zu bieten Daniel Melville lächelte. Den Ton liebte er. Aber er wurde gleich wieder ernſt. Ihm fiel etwas ein. „Hör mal, Wallion! Intereſſierſt du dich für deinen jungen Landsmann in Branham?“ „Urban Block? O ja, aber bis jetzt nur von weitem.“ „Na! Block hat ſich was Schönes eingebrockt. Wie du weißt, hat er am Donnerstagabend Branham verlaſſen.“ „Ja. Das iſt doch nicht ſo ſchlimm?“ 2 „Nein, aber nun ſollſt du hören! Es handelt ſich um eine richtige Flucht, auf die ſich der Burſche be⸗ geben hat, um die Banditen aufzuſuchen.“ Wallion und Heyſig blickten verwundert auf den Detektiv. „Gilbert Fry erklärt in einem Juterview, daß Blocks Spuren nach einem der größeren Häfen führten“, bemerkte Heyſig. „Mr. Fry, ja der!“ ſagte Melville, und es lag eine ganze Geſchichte in ſeinem Tonfall,„Block hat ſich recht geriſſen benommen, das muß man zugeben. Wir haben auf ſeiner Schreibunterlage eine friſch abgelöſchte Liverpooler Adreſſe entdeckt. Aber iſt jetzt Mitte Juli oder nicht? Na, der Burſche hatte das Jultlöſchpapier abgeriſſen und die Adreſſe mit⸗ ten auf das neue Löſchpapier für Auguſt gedrückt. Eine viel zu auffällige Spur. Ich ſagte es zu Fry, aber der iſt ja ſo verzweifelt eigenſinnig, daß man nicht mit ihm reden kann. Indeſſen hat Block einen Zug nach Weſten benutzt und iſt gerade bis zur erſten Kurve mitgefahren. Nun, dachte ich, wenn du Spuren nach Weſten hinterläßt, willſt du wohl nach Oſten? Am Samstag ſtellte ich feſt, daß er in einer Scheune auf dem halben Wege nach Norwich ge⸗ ſchlafen hat. Er hatte ſich in der Scheune raſtert, denn ich fand ein Stück der Middleford Gazette mit eingetrocknetem Schaum. Außerdem hat er ſich in Norwich die Haare ſchneiden laſſen—“ „Du mußt ja allein für Block eine ganze Rotte an der Arbeit gehabt haben?“ meinte Wallion. „Darauf kannſt du dich verlaſſen! Am Sonntag ſtellten wir ſpät abends feſt, daß er ſich einen Tag in Gorleſton⸗on⸗ſea unter dem Namen Robert Smith aufgehalten hat, und heute, daß er in Lowestoſt unter demſelben Namen aufgetreten iſt. Aber nun kommt das Merkwürdige: er hat an dieſen Orten energiſche Verſuche gemacht, mit den Bankräubern in Verbindung zu kommen, und aus ſeiner Art zu fragen geht hervor, daß eine Frau mit im Spiel iſt.“ „Eine Frau? Im Wolfsrudel? Iſt das möglich?“ riefen Wallion und Heyſig durcheinander. „Block hat ſich nach einem grünen Automobil er⸗ kundigt, mit einer Geſellſchaft, in der ſich eine Dame befunden hat!“ ſagte Melville, indem er jeden Satz beſonders betonte.„Und was mehr iſt: ich behaupte, daß die Perſon, mit der er am Mittwochabend bei der Kirche von Middleford geſprochen hat, eben dieſe Dame in eben dieſem Automobil ſein muß!“ „Ich merke, daß du noch der Alte biſt, Dan“, fagte Wallion.„Eine Frau ſollte alſo die Urſache von Blocks merkwürdigem Benehmen ſein? Ich geſtehe, daß mir das alles dunkel iſt. Hat nicht einer von den Banditen ſo brutal Blocks Hund nieder⸗ geſchoſſen?“ „Ja, nach ſeiner eigenen Ausſage. Aber er iſt auffallend verſchwiegen über die Begegnung bei der Kirche geweſen. Er kann alſo auch anderen Ausſagen die Form gegeben haben, die ihm paßte. Er kann ſelbſt den Hund umgebracht haben, damit er ihm nicht nachlaufen und ihn verraten ſollte. Ich behaupte ja nicht, daß es ſo iſt. Aber wenn wir ihn zu faſſen be⸗ kommen, wird er tüchtig damit zu tun haben, alles zu erklären, was er getan hat.“ „Du ſcheinſt der Meinung zu ſein, daß er die Ver⸗ brecher als Freund aufgeſucht hat?“ Melville machte eine ausweichende Handbewegung. „Wir haben ihn bis Lowestoft verfalgt. Dort iſt er mit einmal ſpurlos verſchwunden. Iſt es nicht das Wahrſcheinlichſte, daß das Wolfsrudel ihm ge⸗ holfen hat?“ Wallion dachte eine ganze Weile nach. „Vielleicht,“ ſagte er.„Es hat fetzt keinen Zweck, über ſeine Beweggründe zu ſtreiten. Warten wir nähere Einzelheiten ab. Irgend etwas ſagt mir, daß das Kapitel Block noch von Bedeutung werden kann. Der Mann iſt äußerſt zielbewußt vorgegangen. Da⸗ hinter ſteckt etwas!“ „Zumal da eine Frau im Spiel iſt,“ bemerkte Hey⸗ ſig dogmatiſch.„Warum ſprechen Sie ſoviel über Block? Die Bankräuber ſind doch wohl die Haupt⸗ perſonen?“ „Ja, beſonders der Führer,“ ſtimmte Wallion bei. „Man kann ſich ganz gut eine Vorſtellung von ihm machen, Dan! Seine Arbeit trägt den Stempel einer Meiſterhand. Sein Aeußeres iſt in der Hauptſache bekannt. Es gibt zur Zeit nicht viele Verbrecher, auf die ſeine Beſchreibung paßt. Was meinſt du, Dans?“ „Ich ſage, daß man es ſich an den Fingern ab⸗ zählen kann. Du haſt vollſtändig recht. Der Mann gehört zur Meiſterklaſſe, und da iſt die Auswahl nicht groß. Wenn nicht ſeine franzöſiſche Ausſprache wäre, würde ich behaupten, daß wir es mit Toronto Kid zu tun hätten.“ „Aus dem genannten Grunde ausgeſchloſſen.“ „Dann hätten wir noch den ſchwarzen Jerome und Graulach,“ fuhr Melville fort. „Nicht zu pergeſſen Bimbonnel,“ ſchob Heyſig ein, Wallion ſchüttelte den Kopf. „Drei gute Namen, aber nicht die richtigen.“ In dieſem Augenblick trat der Chefredakteur des London Courier ein, jovial und nicht wenig neugierig. „Ich hörte, daß Sie hier ſeien. Guten Tag, Wal⸗ lion. Ihr Diener, Melville!“ ſagte Charles Hobſon, „Na, danke ſchön, drei durchtriebene Kriminaliſten auf einmal! Was braut ihr denn zuſammen?“ Er ſetzte ſich auf die Tiſchkante, bot Zigarren herum und biß ſelbſt eine ab.„Laſſen Sie ſich nicht ſtören, ich wollte nur etwas in dem Tempel der Weisheit horchen.“ Melville wandte ſich wieder zu dem Problemjäger: „Nicht die richtigen? Hör mal, biſt du deswegen in Paris geweſen?“ „Ja. Der ſchwarze Jerome iſt tot. Graulach iſt nach Rußland gereiſt und Bimbonnel hat ſich als Gaſthauswirt in Marſeille zur Ruhe geſetzt. Alſo ſchalten alle drei aus.“ „Dann ſind wir ja wieder auf dem Nullpunkt?“ murmelte Heyſig. „Nicht ganz,“ fuhr Wallion fort. Renaud vergeſſen?“ „Le maitre chanteur!“ rief Heyſig aus, während „Habt ihr beide Melville einen leiſen Pfiff ausſtieß. Charles Hobſon fing an zu lachen. i „Le maitre chanteur?“ ſagte der Zeitungskönig⸗ „Das iſt eine merkwürdige Bezeichnung— der Meiſterſinger? Was iſt das für ein Typ?“ (Fortſetzung folgt) f 2— Amtl. Veräffenthichungen der Staat Mannheim 80 77 Zum Zwecke der Beiziehung der Angrenzer ef 8 X 5 MN Sehr preiswerte Fahrstühle Ia. Fabrikat Mu. 165. zu den Koſten der in Ausſicht genommenen Her⸗ 77 ae esel ſtellung der Birubaumſtraße zwiſchen Falken: B 2 4 55 a 8 FFF 2 2 1 Timmer inhr stühle, Riusgttstühle, Riddets besen gend ben Worſchrcſten des babiſcen Seis. Heute Verlängerung oſen gemäß den Vorſchriften des badiſchen Orts⸗ 1 eee—— den 5 1 5 Lumtliche Artikel 2 Women U. Hrankenpſtege geltenden allgemeinen Grundſätzen wir 8 4 5 70 7. 1 N IE H 2 3 beihhinden. Handagen für Damen und Herren mt dem Auſchlag des Aufwandes, 5 0 5 Aenne werten 1 0 und den a 7 7 15 Bummistrümmſe das paar von Mk. 14. an vorgeſchriebenen ſonſtigen Angaben, 2 3 1 8 u) ge Fehn aden die dale der SSNDRBR-APEN DO Einlagen für besonders schwere Fälle fertig u. nach Gipsmodel rundſtücke zu erſehen iſt, BOMBEBRNPRTRIEP während 14 Tagen vom 13. April 1931 ab im* 5 N' hier, Tiefbauamt, 2. Stock, Zimmer cdu. 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GV. waren durch 21 Aktionäre 1 538 000„ StA. mit 30 565 Stimmen und 15 000.% VA. mit 2 500 bezw. 15 000 Stimmen vertreten. Nach Entgegennahme des Berichtes des Vorſtandes und Aufſichtsrates, in der mündlich die Verhältniſſe bei der Ge⸗ ſellſchaft nur inſoweit erläutert wurden, als bei einem Nichtzuſtandekommen der Fuſion mit Grizzner eine Liquidation unvermeidlich ſei, wurde von einer Oppoſition die Bilanz im allgemeinen als zu wenig aufſchlußreich bemängelt. Die Geney⸗ migung der Bilanz, Gewinn⸗ und Verluſtrechnung ſowie die Entlaſtung von Vorſtand und Aufſichtsrat erfolgte dann mit 29 Stimmen gegen 1110 Stimmen zweter Aktionäre. Zum Punkt 3:„Beſchlußfaſſung gung des Vermögens der Geſellſchaft im ganzen unter Ausſchluß der Liquidation an die Ma ſchinen⸗ fabrik Gritzuer Ach.“ vertrat die Verwaltung die Anſſcht, daß eine Liquidatton große Verluſte auch für die Aktionäre bringen würde, da eine Verwertung der Maſchi⸗ nen und der Gebäude nur zu Schleuderpreiſen möglich ein würde. Demgegenüber traten Hofrat Levy und die Ver⸗ treter der Firma Fuchs u. Söhne in Karlsruhe t. Baden für eine Liquidation ein. Zumindeſt ſei dafür ein⸗ zutreten, die Fuſion unter günſtigeren Bedingungen zu ve⸗ tätigen. Eine Komiſſion ſei zu wählen, die mit Gritzner erneut Verhandlungen aufnehmen ſolle. Die Oppoſt⸗ tion ſtellte ſchließlich den formellen Antrag, ben Fuſionsvertrag zurückzuſtellen und in neue Verhandlungen einzutreten. Das Verhältnis:1 ſtehe in keinem angemeſſenen Verhältnis zu der finanziellen Tage der Geſellſchaft. Der Oppoſitionsantrag wurde gegen 1 690 Stimmen abgelehnt und die Uebertragung des Ber⸗ mögens im ganzen an die Gritzner AG. mit 31375 Stim⸗ men gegen die gleiche Stimmenzahl der Oppoſition unter Vorbehalt des Proteſtes innerhalb eines Monats angenom⸗ men. Die Oppoſition gab Proteſt zu Protokol e. Elile Diamantwerke AG. Sigmar Oppoſition in der GV. ( Frankfurt, 10. April.(Eig. Dr.) Die in Frankfurt abgehaltene GB., auf welcher 9 Aktionäre 418 200 4 von iusgeſamt 600 000„ vertraten, genehmigte gegen den Wi⸗ derſpruch eines Kleinaktionärs die erſt in der GV. vorgelegte Bilanz 1929⸗30 mit einem vorzutragenden Gewinn von 1 564 000 J. Die Verluſtbilanz von 192829 (% Mill.„ Verluſt) iſt noch nicht genehmigt, und die Verwaltung erlärte, noch keine Möglichkeit zu ſehen, ſie ſchon zur Genehmigung vorzulegen. Die Bilanz ſowie die übrigen Regularien vor allem auch die Verlängerung der Kapitalerhöhungsfriſt bis zum 31. März 1932 wurden gegen 160 Stimmen des opponierenden Kleinaktionärs ge⸗ nehmigt. Laut Bericht ſtand das abgelaufene Jahr unker den Auswirkungen des Vergleichsverfahrens, das am 17. Februar 1930 zum Abſchluß kam. Zur weiteren Sa⸗ tierung wurde das Kapital 10:1 auf 600 000 A er mäßigt. Dex Buchgewinn hieraus wurde mit.911 Mill./ zum Ausgleich des Verluſtvortrags aus 192829 und mit dem Reſt zu Sonderabſchreibungen verwendet. Der Umfatz war durch die allgemeine Lage beeinträchtigt. Die Unkoſten wurden ermäßigt. Neu aufgenommen wurde das Fahrrad mit Hilfsmotor der Fichtel u. Sachs AG. Der Sprechmaſchinenbau hat ausreichende Auslandsänfträge. Der Betrieb in Brand⸗Erbisdorf iſt noch nicht umgeſtellt. Die Bllauz zeigt bei einem AK. von 600 000„(6,0 Mill.%, alles in Millionen), Bankſchulden 0,985, Kredi⸗ toren 1,894(6,212 und 1093 Akzepte), Rückſtellungen für Bekriebsumſtellung 0,778(0,454). Die Anlagewerte werden mit 1,41(1,44), Maſchinen mit 0,687(0,78], Ferner De⸗ bitoren mit 1,085(3,1) und Vorräte mit 1,29(3,674) aus⸗ gewieſen. über Uebertra⸗ Noch keine Eutſcheidung des Reichsaufſichtsamts über den Rothenburger Konzern.(Eig. Dr.) In der heutigen Sengtsſitzung des Reichsaufſichtsamts, die ſich bekanntlich mit den Vorgängen im Rothenburger Verſicherungskonzern und insbeſondere mit der deutſchen Autoverſicherungs AG. Stuttgart zu befaſſen hatte, wurden endgültige Beſchlüſſe nicht gefaßt. Zur weiteren Prüfung der Angelegenheit wurde eine neue Senatsſitzung auf den 21. April ein⸗ berufen T Mannheimer Zeitung ETTU Abend-Ausgabe Nr. 165 ( Mannesmann⸗Röhrenwerke Ac Dr.) Der Abſchluß für das Geſch jahr 1930 wird, wie die Verwaltung mittteilt, der für Infang Mai einzuberu⸗ fenden Sitzung des AR. vorgelegt werden. Die vorher aufgetretenen Dividendenſchätzungen ſind nicht authenttſch. O Juſion in der Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie. (Eig. Dr.) Unter der Firma Hohmann ⸗Moſer A G. haben ſich die bisherigen Karl Hohmann A G.(900 000 Mark AK.) und die offene Handelsgeſellſchaft Fritz Link u. Co. zuſommengeſchloſſen. Der alleinige Inhaber der Firma Fritz Link u. Co., Emil Moſer, tritt als weiterer Direktor in die AG. ein, deren AK. noch erhöht werden ſoll. „O Unveränderte Dividende bei Lindes Eismaſchinen. (Eig. Dr.) Der AR beſchloß, der HV. vorzuſchlagen, aus dem Reingewinn für Geſchäftsjahr 1930 in Höhe von 3 191 643(i. V. 3 200 505)/ wieder 10 v. H. Divi⸗ dende auf Inhaberaktten und wieder 6 v. H. auf die Namensaktien zu verteilen. Dem Penſionsfonds follen wie⸗ der 200 000/ und den drei Unterſtützungsvereinen 275 000 Mark wie im Vorjahr überwieſen werden. Zum Vortrag verbleiben 235 588(244 400) l. O Hauptverſammlung der Th. Goldſchmidt AG., Eſſen. (Eig. Dr.) In der heutigen HV. wies Generaldirektor Dr. Goldſchmidt darauf hin, daß in der Weißblech⸗ entzinnung der Erlös für das entzinnte Eiſen beſonders ſtark zurückgegangen ſei, da die Hütteninduſtrie infolge der langfriſtigen Bindungen im Erzbezug zu verhältnis⸗ mäßig geringem Schrotteinſatz übergegangen ſei. Da die Sammelorganiſation aufrecht erhalten werden müſſe, zeige ſich verhältnismäßig ein Steigen der fixen Koſten. Der Rückgang der Steuern und namentlich der Soziallaſten ſei vor allem auf die Verringerung der Belegſchaft um faſt ein Drittel zurückzuführen. Zur Kapitalreduzierung Aneinheitlicher Düſſeldorf.(Eig. wurde erläuternd bemerkt, daß man ſich zur Zeit der Goldumſtellung mit einer Anzahl von Plänen und Er⸗ pauſionsgedanken getragen habe, die heute nicht mehr zweckmäßig erſcheinen. Die neben den Vorratsaktien por⸗ handenen Beträge ſeien durchweg an der Börſe, zum Teil zu Kuxsſtützungszwecken, aufgekauft worden. aus der Kapitalherabſetzung um 11 Millionen ſich er⸗ gebende Buchgewinn von 2,85 Millionen entfiele auf Ab⸗ ſchreibungen, auf Beteiligungen und beteiligungsmäßige Forderungen. Die Verſammlung ſtimmte im übrigen ſämtlichen Anträgen der Verwaltung einſtimmig zu. * AG. der Gerresheimer Glashüttenwerke vorm. Ferd. Heye, Düſſeldorf.— Dividendenhalbierung. Der AR. be⸗ ſchloß, der GV. am 7. Mai für 1930 auf die StA. 5 v. H. Dividende vorzuſchlagen, nachdem bekanntlich im Vorfahr wiederum eine Dividendenerhöhung um 1 v. H. auf 10 v. H. erfolgt war. Die 200000% VA. erhalten ihre ſatzungsgemäße 6 v. H. Geringerer Arbed-Gewinn Der Abſchluß der Ar bed(Aciéries röunies de Bur⸗ bach⸗Eich⸗Dudelange] weiſt für 1930 einen Rückgang des Rohgewinns um 80 auf 175 Mill. Fr. auf. Für Abſchrei⸗ hungen werden mit 82 Mill. etwa 28 Mill. Fr. weniger vorgeſehen als 1929. Die ſozialen Einrichtungen erhalten 12 gegen 17 Mill. Fr., ſo daß der verteilbare Rein⸗ gewinn mit 61 Mill. Fr. etwa 46 Mill./ niedriger iſt als 1929. Den xealiſierbaren Aktiven von 1721 Mill.(gegen 1430 Mill. für 1929) ſtehen Paſſiva von 1450 Mill. einſchl. Obligationsſchulden gegen 1095 Mill. im Vorjahr gegen⸗ über. Die Reſerven ſtiegen von 442 Mill. auf 447 Mill., der Abſchreibungsfonds von 297 auf 370 Mill. Fr. Inve⸗ ſtiert ſind für 1487 gegen 1880 Mill. Fr. und der Wert des Portefeuilles beträgt 730 gegen 728 Mill. Fr. Vörſenverlauf Gut behauptete Eröffnung Spezialwerte feſter/ Verlauf dann mehrfach ſchwankend/ Reali⸗ ſationsneigung der Spekulation/ Schluß auf verſchiedene Gerüchte verſtimmt, Verluſte bis 7 v. H. bei Favoritpapieren Maunheim knapp behauptet Die Börſe war heute ſtill, die Kurſe gegenüber den geſtrigen Höchſtnotierungen überwiegend leicht rückgängig. Das ſchwache Newyork wirkte etwas verſtimmend. Farben notierten 157,5, alſo 1 Punkt unter geſtern. Feſter lagen Süddeutſche Zucker mit 135 v.., ſchwächer dagegen BBC auf die Dividenden⸗Reduktion mit 77 v. H. Am Banken⸗ markt waren Dedibank und die Hypothekenbanken beſeſtigt. Von Verſicherungswerten lagen Mannh. Vexſicherung feſter. Renten gut behauptet. Frankfurt gut behauptet Nachdem es an der Vorbörſe ſ infolge der verſchiede⸗ nen franzöſiſchen Reden wegen der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunion und ſonſtiger außenpolitiſcher Angelegenheiten, ferner wegen des geſtrigen matten Newyorker Börſen⸗ ſchluſſes etwas ſchwächer geworden war, eröf. nete die amtliche Börſe in gut behaupteter Hal⸗ tung. Die Grundſtimmung war unvermindert freundlich, umſomehr, als neue kleine Kundenordres zur Ausführung kamen und ſich für einige Spezialgebiete weiteres Börſenintereſſe erhielt. Die Kursentwicklung zu den erſten Notierungen war allerdings gegen die ſeſte Abendbörſe nicht ganz einheitlich. Später lagen die Kurſe jedoch meiſt bis zu 1 v. H. über dem Anfangsniveau. Bee ſonders für Oelaktien erhielt ſich verſtärktes Intereſſe. Auch für Südd. Zucker erhielt ſich weiteres Intereſſe bei einer erneuten Beſſerung von 1,5 v. H. Mehr rückgängig waren Verein f. Chemiſche, Aku, einige Elektropapiere und von Kaliaktien Salzdetfurth und Weſteregeln. Von Anleihen blieben deutſche gut behauptet. Im Ver⸗ laufe war die Tendenz ſehr ſchwankend, doch blieben die Kurſe allgemein gut behauptet. Weiter ſeſt blieben Erdöl und Rütgerswerke, ferner Südd. Zucker. Das Geſchäft war im großen und ganzen recht ruhig. Am Geldmarkt beſtaud etwas Nachfrage, ſo daß der Satz auf 4 v. H. erhöht wurde. Berlin ſchwankend Heute vormittag war die Tendenz nach der wetter ſeſten Frankfurter Abendbörſe nicht einheitlich, man kannte allgemein eine gewiſſe Zurückhaltung, die wohl auf die Rede Doumergues zurückzuführen war, feſtſtellen. Die Börſe ſelbſt eröffnete dann wieder in freundlicher Grundſtimmung. Gegen die geſtrigen Mittagsſchluß⸗ kurſe ergaben ſich Veränderungen bis zu 1 v. H. nach beiden 2 Stilen Mannheimer Etfektenbörse 185 9 10, e ad. St.-. 2.— 80.50.⸗G. f. Seilind. Mannheimer Zeitun Otavt⸗ Minen„ 8— 8 Phönix Bergbau 65,25 66.10 10. 9 10. Konſerven Braun— 34.— 9. 10. 22.25 22, Kraus& Co. Lock. 66.— 60,— 193.0 186,0 Schuhf. Berneis Seilinduſt. Wolff 90.— Südd, Zucker Aktſen und Auslandsanleihen in Prozenten del Stücke-Notſerungen in Mark je Stüch Seiten, im allgemeinen war das Niveau behauptet. Aus der Provinz lagen überwiegend Kauforders und nur vereinzelt kleine Verkaufsaufträge vor, während die Spe⸗ ku lation nach den geſtrigen Käufen eher etwas Realiſatlonsneigung bekundete, beſonders in Salzdetfurth und Elektrowerten. Deutſche Anleihen befeſtigten ſich gering, Ausländer gut gehalten. Reichsſchuldbuchforderungen blieben gefragt, der Pfandhriefmarkt zeigte freundliche Grundſtimmung vet ſehr ruhigem Geſchäft. Tagesgeld ermäßigte ſich auf 4 bis 672, Monatsgeld auf—7, Warenwechſel auf 5 v. H. ca. Im Verlaufe waren die Kurſe mehrfachen Schwan⸗ kungen unterworfen. Zunächſt wurde es etwas ſchwek⸗ cher, dann auf die feſte Haltung von Elektriſch Licht, die 3 v. H. gewannen, allgemein lebhafter und höher. Später ſchritt jedoch die Spekulation zu Realiſationen und bei ſehr ruhigem Geſchäft bröckelten die Kurſe bis 1½ v. H. ab, die Grundtendenz blieb jedoch wider⸗ ſtandsfähig.. Der Kaſſamarßt zeigte uneinheitliche Haltung. Am Privatdiskonutmarkt herrſchte ſtärkere Nachfrage nach den neuen kombinierten Reichsſchatzanweiſungen, wäh⸗ rend für Reichswechſel und Privatdiskonten die Nachfrage abgenommen hat. An den Termin⸗ und variablen Märkten löſten gegen Schluß des Verkehrs die Meldung eines Nachrichtenbüros über eine Verſchiehung der deutſch⸗ruſſi⸗ ſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die nach unſeren Informa⸗ tionen unzutreffend iſt, ſowie Gerüchte über die Möglich⸗ leit der Auflegung einer neuen deutſchen Inlandsanleihe innerhalb der nüchſten Monate Verſtimmung aus. Führende Papiere verloren bis 7 v. H. gegen Anfang. Deviſen gegen Reichsmark lagen weiter feſt, der Dollor notierte.2010 nach.1995. Von den eurxopäi⸗ ſchen Valuten iſt London unverändert,.8393, Paris ſehr ſchwach 391 nach 391¾0, Schweiz 19.26 nach 19.264, Hol⸗ land befeſtigt 40.12 nach 40.11, alles Newyorker Iiſance. Swapfätze Dollar gegen Reichsmark nachgebend, auf einen Monat 27% nach 30 Stellen und auf drei Monate 90 nach 95 Stellen. Brolgelreide ſchwankend Berliner Produktenbörſe v. 10. April.(Eig. Dr.) Die Unſicherheit, die gegenwärtig am Produktenmarkte herrſcht und durch die Erörterungen bezüglich der künftigen Regelung der Einfuhr von Auslandsweizen noch verſtärkt wird, kommt in den Tendenzſchwankungen deut⸗ lich zum Ausdruck. Nach der geſtrigen Erholung machte ſich heute eine ſchwächere Stimmung bemerkbar, von der allerdings wiederum in der Hauptſache das handels⸗ rechtliche Lieferungsgeſchäft betroffen wurde, zumal man die gegenwärtigen Witterungsverhältniſſe als günſtig er⸗ achtet. Weizen ſetzte in den vorderen Sichten bis 2. niedriger ein, Roggen war um 1. abgeſchwächt, während die Herbſtſichten ziemlich gehalten blieben. Auch für das geringe Offertenmaterial zur prompten Verladung waren die Forderungen wenig nachgiebig; die Umſatztätigkeit hielt ſich angeſichts der niedriger lautenden Gebote in engen Grenzen, beſonders, da der Weizen⸗ und Roggen meyl⸗ abſatz nach wie vor zu wünſchen übrig läßt. In Hafer trat das Angebot vereinzelt etwas mehr in Er⸗ ſcheinung, jedoch führen die abgegebenen Untergebote kaum zu Abſchlüſſen. Gerſte blieb knapp angeboten und gut behauptet. Amtlich notiert wurden: Weizen befeſtigt 280290 Mai 301-303; Juli 298— 299,50; Sept. 253,50—54; Roggen ſtetig 188—190; Mai 200—201; Jult 19794; Sept. 1871; Gerſte feſter, Braugerſte 231—242; Futter⸗ und Induſtriegerſte 219 his 230; Hafer feſt 169—178; Mai 181—82,25; Juli 190 bis 91,50; Sept. 175,50— 76; Weizenmehl ruhig 34,75 40,50; Roggenmehl etwas feſter 2729,50; Weizenkleie ruhig 13,80 bis 60; Roggenkleie ruhig 13,25—7; Viktorigerbſen 24 bis 29; Kleine Speiſeerbſen 29—26; Futtererbſen 1621; Pe⸗ luſchken 25—29; Ackerbohnen 18—21; Wicken 23—26; Lu⸗ pinen, blaue 13,50— 15,50; Lupinen, gelbe 22—26; Seradella, neue 64—68; Rapskuchen 9,80—10,20; Leinkuchen 14,40 bis 14,60; Trockenſchnitzel 7,70—8; Sojagextractionsſchrot 14,30 bis 90; Kartoffelflocken 14,90—15,20, allg. Tendenz unſicher, * Rotterdamer Getreidekurſe vom 10. April.(Eig. Dr.)] Anfang: Weizen lin Hfl. p. 100 Kg.) Mai 5,05; Juli .027; Sept. 5,024; Nov. 5,05.— Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Mai 90; Juli 85; Sept. 85; Novy. 8594. * Liverpopler Getreidekurſe vom 10. April.(Gig. Dr.) Anfang: Weizen(100 16.] Tendenz willig; Mai 4,272 (64,9%); Juli 4,4(4,44]; Okt.—(4,64); Mehl unv.— Mitte: ruhig: Mai 4,276; Juli 4,476; Okt. 4,6; Mehl unverändert. * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 10. April.(Eig. Dr.) Mürz 8,20 B 8,15 G; April 7,10 B 7 G; Mai 7,10 8 .05 G; Auguſt 7,55 B 7,50 G; Okt. 7,70 B 7,05 G; Nyy. 7780 B 7,5 G; Dez. 7,08 B 7,90 G; Tendenz ruhig. Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 26,50 u. 26,70; April 26,70; Mai 26,80 u. 20,85; Tendenz ſtetig. * Nürnberger Hopfenbericht vom 9, April. Keine Zufuhr, 60 Ballen Umſatz. Tendenz ruhig. Hallertauer 25—35, Spal⸗ ter 80-385. * Bremer Baumwolle vom 10. April.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Micddl.(Schluß) 11,35. * Liverpooler Baummollkurſe vom 10. April.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl. Mai 553 geh.; Juli 56162; Okt. 572 geh.; Dez. 580 geh.; Jan.(32 583—84; Mai—. Okt. 572; Dez. 580; Jan.(02 583—84; März 591 Mai— Juli 605; Okt—; Tagesimport 1700; Tendenz kaum ſtetig. — Mitte: Mai 548; Juli 556; Okt. 567; Dez. 574; Jan. (9) 578; März 586; Mai 593; Juli 599; Okt. 604; Joey 559 Tendenz kaum ſtetig. Viehmarkt in Maunheim vom 9. April. Zufuhr ins⸗ geſamt 1546 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und exlöſt für die 50 Kg. Lebendgewicht: 96 Kälber, 56) 66707 c) 6266; d) 5660. 17 Schafe, b) 3438. 211 Schweine, nicht notiert. 1222 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 1014, über 4 Wochen 15—19; Läufer 22—25. Marktver⸗ lauf: Mit Kälbern ruhig, mit Ferkeln und Läufern ruhig. Berliner Meiallbörse vom 10. April 1931 Kupfer Blei Zink bez. Brief] Geld J bez. Brief] Geld bez. Brief] Geld Januar. 8,75 88,75 86.501 0 26,.— 25,25—.— 2650 2875 Februar 86 75] 67.— 86 78 26.—. 25 2526,— 26 80 26.25 26,25 März.. 86.75 86,75 9680—.— 26,2526, 2e 5026 80 26,50 April.. 84.— 84.25] 64.——. 23,25 24.—. 24.75 23,28 Mai 5 83.50 54,—.— 25.50 24.50 44.75 23,50 Juni. 85.— 84,50—.— 28,50 24.50. 24,25 28,75 Juli—.— 88,28 88,50—,— 25,78 24,75„24.80.— Auguſt.—.— 86 50 56,.——.— 26,.— 25,— 25, 24.50 Sept.—. 86,75 86.——.— 28, 25, 25.25 24,75 Oktober.—. 6,75 88.25, 28,25, 25,78 25. Nov. 86.50 86 75 86.258—.— 26,—25,— 25.75 25,25 Dezemb.[. 66,75 86 50—— 26.— 25. 28,— 2850 Elektrolytkupfer prompt. 95.50] Antimon Regulus 51, /53.— Orig. Hüttenaluminlum. 170,.— Silber in Barren kg. 38,50/ 40.80 die. Walz⸗Drahtbarren, 174,.— Gold Freiverkehr 10 gr, 28.—/ 28,88 Hüttenzinn 99.. Platin dio. 1 r 2,80 Rein Nickel, 98/9 v.. 350.— J Preiſe(ohne Edelmetalle) pro 100 Kg * Tendenz: Kupfer und Zink ſtetig, Blei und Zinn feſt⸗ Londoner Meiallbörse vom 10. April 1931 Metalle in P pro To. Silber Unze 6(18 7½ö0 fein ſtand.), Platin Unze Rupfer, Standard 43,65 Zinn, Standart 115,81 Aluminium—.— 3 Monate 44 25 4 Monate 217,2 Antimon—.— Settl. Preis 48,85 Settl. Preis 116,0] Queckſilber 22,65 Elektrolyt 45,75 Banka 120.0 Platin—— beſt ſelected 44,50 Straits 118.7] Wolframerz 13,25 ſtrong ſheets,„Blei, ausländ. 12,63 Nickel—.— El'wirebars 46 75 Zinf gewöhnlich 11.75 Weiß ſech 15.15 Tendenz: Kupfer, Zinn und Zink ſtetig, Blei feſt. 10 Bremer Wolle 139,0 140.0 Brown., Bop.& C. 80.— 75.— Buderus Eiſenw. 57,50 57.85 Charlott. Waſſer 2 5 eyden Chem. Gelſenk. 50.30 88.75 veſch Eſſen 5 Türk. Ad. Amt. 490 0 Wee—. 1 9. 10 trſchderg Leder.38 86,25 1 5 N Phil. Holzmann. 102 102, Horch& Cle.„ 14.65 15,25 lſe Bergbau:„20% 204.5 .12. 180,0 183.2 700 70.— 45,50 48,— Weſteregeln Weſtf. Eiſen Wicking⸗Cement Wiesloch Tonw—, Wlſſener Meta 35,— 84 25 Wittener Gußſt, 34,28 84,25 olff, R.„„ Schudert& Salzer te 4 C0. Schultheiß Segall Strumpf Siemens Halske Sinner.⸗G. 74,75 78.25 Dead ſtom. Gd 87.— 88,50 S afen Stadt 92.— 92.— 8%„ Sold 78.— 77. 9% Farden d. 28 105,0 108,0 it ele, 480 1870 „ Hypot 9 5 2 1 bppoth. Bk. 1370 188.0 D. Vank u. Dise. 114,7 118,0 Durtacher Hof 108.0 105,0 Kigbane 8 5 Zudwigsd. A. Br.—, 5 Pfatz. Preßhefe, 111 0 111.0 Schwartz Storch 101.0 101.0 Aſchbaum Werger 110.0 110.0 Had. Aſſekurang. 78,50 75,50 Continent. Verf—. 8 Mannh. Verſich. 25,— 28.50 Brown, Boveri Daimler⸗Benz Deutſche incl.. Enzinger Uniog Gebr. Fahr J. G. Farben 10% Grkr. M. BUR. 18%„„ Karlsr. Näh. Halb C. H. Knorr Konſerven Braun Mannh. Gummi Pfälz. Mühlen. Portl. gem. Rh. Elektr..⸗G. Rheinmühlenw. Südd. Zucker Verein diſch. Oelf. Wayß& Freyta Zellſtoff ho Frankfurter Börse Festverzinsliche werte 100.5 100.5 Rensen Ablöſungſch. 1 5 ohn D Wertb. Gold!—. D. Schazanw. 28—.— 92.— % Schugg. 16.90.90 e Ludwigsh. 20 0% Müm. Gd. 25—.——.— 8* 2 6„ 0 27 % Grkr. Mh 23 79 0 110 e reuß. Ro 8„ enbbe eth..—.— ae Erkr. M. apg. 75.— 75.— Rö..——.— debe dad Kom. Gp. 88,50 88.80 e Pfätzer 299 99,50 99,75 N Rh, Gop. N. 8.— 1 . 7 7 „„-0) e hein. La e Platz. Jia. % 6 Südbo Lig „% eeining. / d Pt. g, B. dia Zank Aktien Aug, D. Ereditb Badiſche Band Barnter Bank nen. dr. Hyp. u. Wb. * . . — S — 13.80 14.30 „„ 100,0 100.0 94.75 84.75 66,— 68.— 93.50 93.35 98.75 93.50 93.50—.— 92 85 83, 92.15 92 40 9 1. 144.0 1440 113.5 1350 184.7 Jom. A. Privstb, 1198 122.5 Tarmſt. u. Nat. Deutſche⸗Disconto D Effekten Bank D. Hyp. u Wechſ. D. Ueberſee⸗ Bank Dresdner Bank 5 5 Hank rkfrt Hyp.⸗ Bk. Nürnberg, Verein Oeſt. Cred.⸗Anſt.— Pfälg. Hyp.⸗Be Reichsbank. Rhein. Creditbk. Rhein. Hyp.⸗Br Sildd. Boden ⸗G. Südd. Disconto Wiener Bankver. Württ. Notenbt Alltangz Frankf, All. Berf. Mannh. VBerſ.⸗B. Held. 84 80.— 77.— 38—. 96.— 87. 1 1585 1575 100,0 100.0 A. 115,0 115,0 27— 27.— 182.0 162.0 N. N. 94,50 1885 130,5 —.— 142.0 9,50.50 129,0 129.0 218,0 218,0 Transport-Aktlen dapagg Heidend, Straß. Nordd. Lloyd. Oeſter.⸗U. St.⸗B. 78.880—.— 25. 75, 7 Montan-Aktien Eſchweil Bergw Gelſenk. Bergw. Ilſe Bgd St. A. Kall Aſchersleben Kali Salzdetfurth ali Weſteregeln Klückner Mannesm. Röhr. 173.5 269,0 270,0 Rheinſtahl.. 89. Salzw. Pele 183.0 181.0 Tellus Bergbau.—.— 44. BK u. Laurahütte.. Ber. Stahlwerke 62.— 62,25 Industrie-Aktien denten J 409 8 Werger 10,0 1100 e 3 Bd. Nac de 1250 125.0 Brown Bobeef 78.— 7550 Cement Heidelbg. 88.85—.— 5 Parſtadt 5 Chade 5 Chamotte Annw.- 5 Chemiſche Albert 5 Fh. Brockhues„ 32.— 82,— Daimler Benz Dt. Atlant.⸗T.. 9). D. Gold⸗ u. S. And, 135. Dit. Linoleum Drald. Schrei re nellpr. Dilſſel. Rat. Dürr Dockerh.& Widm..— 79,— 8 1 mag Frankf., Enzinger Union 74.— 74.— Eßlinger Maſch.„ Ettling. Spinn 5& Schleich. 104.0 104.0 1877 15/0 8 Pirm. 1 5 104.2 .85 2 .— 17.80. 57.— 58.— 24.— 43,88 175 0 17% rankſurter Gas erk Pok.& Wit. Goldschmidt Th. Gritzner M. Durl. Grün ck Bilfinger anfwerk. Fuſſen. 88.— ald 4 Neu 5. 5 119.0 119.0 75 ilpert Armatur ir 9 5 15 och⸗ u. Tiefbau e 58. Holzmann, Pgil 1020 101,7 Holkverkszl-„„ 70.— 70.— 91.50 81.50 Jung Erlangen unghans St. K. Ramm Kaiſerst Karſtadt Rud. Klein, Sch.& Beck 0 Knorr, Heilbnk 1920—.— gechwerke Fudwigsh. Walz, Malnkraftwerke. Motoren Deug Motor Oberurſel Nl. ähm, Kahl. Rein. Gedh& Sch. Roeder, Gebr. B. Rütgerswerke Schnellpr. Fretht. Schramm Lackf. Schuckert, Nrbög. 52,50 52,75 Triest, Beſigheim Ber. Chem. Ind. Ver. deutſch. Oelf. Bergt. Jute Ver. Ultramarin Ver. Zellſt. Berl. Vogtl. Maſch. St. Voigt& Häffner Volth. Seil. u. K. Wayß à Freutag W. Weiß 5 Bellgoff Aſchſfös, „ Memel 7 „ Waldhof Ufa(Freiverk.) Raſtatter Wagg. Terminnetierungen(Schluß) Allg. Dt. Credit Bankf Brauind. Barmer VBankvee Bayr Hyp. u. W. Berl. Handelsges. Commerzbank Darmſt. u. Nat. Deutſche Disconto Dresdner Bank AG. für Verkehr Dit Reichdb. Vorz. Nasdb 5 ordd. Loyd e Allg. Elektr.Geſ. Bemberg Bergmann 100. Buderus Eiſen Cement Heidelbg. Compan Hiſp. Tontin. Gumm Dalmler Be Deutſche Erdhl Dt. Gold u. Silbet Dt. Linoleum Licht u. Kraft. Elektr. Lieferung elſenk Bergwl. Gesfürel Goldſchmidt 119,5 122.0 95,50 96.50 181,0 130,5 111.7 111,7 135,0 134.5 1810 131.0 150 151,5 115,2 116,5 115.0 115.7 59,75 70, 94,85 94.88 78.. 84.80 94.50 1165 1150 35.— 84.50 89.— 88.25 187.5 188,2 96.75 96.75 132.0 181,0 142,0 141.9 158,7 188.5 57.25 56.25 Harpen, Bergbau h Holzmann 000 Bergbau alt Aſchersleben Kali Salzdetfurth Kali Weſteregeln R. Karſtadt Klöcknerwerke gahmeyer& G0. Mannesmann, Mansfelder Metallg eſellſch.. Miagſühleu ban Moniecatini: Ober bedarf Otani Minen Phöniz Bergbau Rh. Braunkoblen Rh. Elek.(Rheag) Rh. Stahlwerke, Riebeck Montan Rütgerswerke Schucker:— Stemens SpHalske Südd. Zucker Svenska Tändſt, Ber. Glanzſtoff Ber. Siahlwerke enge Aſchaff. Uſtoff Waldhof Berliner görse 5% Roggenwert 780 Festverzinsliche Werte Soldanletge 6% Reichsanl. 27 Diſch. Ablöſgſch. ohne Ablöfgrecht % Bad, Kohlen 9% Grkr. Mh. K. 5% Prß. Kaljanl. 5% Roggenrentb 78.50 102,7 209,0 178,0 270.0 182.0 74.—— 181.0 84.50 37.— 1A N 10. 4¹.50 42.— 33.— 68.— 187.0 125.0 90,50 59.— 145.5 192.0 133, 269.0 287.0 62.25 87.50 112,7 .25 59% Landſch. Rog..80 5% Mexikaner 9¼% Deſt. Schatz 38,50 4%„ Goldrente 29,25 4%„Kronen 40ů—ů %%% Pap.-R. eonv. Mente 115 4½%„ Silb.⸗N. 2,50 89,79 112.5 9**. 4%„ unif. Anl. 4%„ Zollobl. 1911 „ 400⸗Fr.⸗Log 67%% Ung. Str. 13 M 4% Ung. Goldr. 4%„ Kronenr. 4% Anat. Ser, 4½% AnatSer. 1 4½%„„III 5% Teh. Nat. Rail. 18.85—.— 19.10 19,75 .20.15 15.— 18.20 . 15.50 *„ Transport-Aktien Schantungbahn, A f. Vertehrw. Allg. Lok. u. Str. Südd, Eiſenbahn Oeſt. St.⸗Eiſend. Baltimore Ohio Canada Abliefer. Pr. Heinrichbahn anng „Südamerika. anſa Yſchiff ordd. Lloyd Verein Elbeſchiff, Bank- Aktlen Bank f. el. Werte Bank f. Brauere. Barmer Bankver Berl. Handelsgeſ. Tom. u. Privlbk. Darmſt. u..⸗B. Dt. Aſtatiſche Bk. 40, Deutſchedisconte Dtſch.Ueberſee Bk Dresdner Bank, Meininger ypbk. Deſterr. Creditbk. Reichsbank Rhein Creditbk. Süddeutſch. Dise. Frankf. Allgem. 89.— 70.— 1822 1334 121,0 121.0 95.— 97,75 75,50 77.85 114.6 115,8 5 114.5 116.0 169,2 170,7 27.— 274.0 Industrie-Aktien Accumulatoren Adlerwerke Alexanderwerk Alfeld Deligſen Allg. Elektr.⸗G. Alſen Portl.⸗Z. Ammendorf Pap. ee e choffog. Ze Agb. Masch Balke Maſchiner Baſt Nüender Daher. Ceuuloiz Bayr. Spiegelglaß 8. Bemderg ſergmann Elen 1 Berlin Gubener Berl. Karls. Ind Berliner Maſchb Braunk. u. Brikett Or. ⸗Beſigh. Oelf Bremer Vulkan 130.5 131.0 Ib 1710 34,50 34.— 105.2 1070 00 186.0 182,0 59.25 84,28 54, 53,25 130.0 130.0 45.28 468.— 61.50 61,50 Chem. Albert Chem. Brockhues Concord. Spinn Conti- Caoutſch. Daimler Motoren Deſſauer Gas. Dtſch.⸗Atlant⸗T. Deutſche Erdöl Diſch. Gußſtahl. Deutſche Kabelw. Dtſche. Steinzeug Deutſche Wollw. Deutſch. Eiſenhdl. Deutſche Linol. Dt. Schußzgeb.. F. Bippe Maſchin. Dresd. Schnellpr. Dürener Metall Dürkoppwerke Düſſeld.Siſenhdl. Dynamit Truſt Elektr. Zieferu Elktr. Sicht u. Elsbach& Co. Emaille Ullrich Enzinger Werke Eſchw. Bergwerk EſſenerSteinkohl. aber Bleiſtift Fahlb., Liſt& Co. Farbenind. A. G. eldmühlepapier zelten& Guill, hies& Höpfling. Friſter 5 Gebhard Te zem Gehe& Co. Geiling& Co. Gelſenk Bergwe. Genſchow& Co, Germ. Portld.⸗Z. Gerresheim. Glas Gel. f. elektr. Um. Goedhardt Gebr. Goldſchmidt. Th. Guano- Werke Greppiner Werke Grizner Maſch. Gebr. Großmann Grun& Bilfinger 1 Gruſchwiz Textil Haget ga. N Halleſche Maſch. ammerf Spinn. ann. M. Egeſt. Gbg.⸗Wien Gum. Harkort Str, Harpener Bergb. Fe e eilmann Imm. Hilpert Maſch. 5417 5 8 Auff. rſch Rufen 50.— 51.— 115.8 116, 84.80 84,35 148.5 1447 100.2 102,5 81,25 87.— 80,15 50,15 1200 119.5 8,50 6,25 45.— 45,50 95,78 96,75 49,80 47.— 1235 123.0 39,25 39,25 78,50 77,25 141.0 1415 130,0 133,0 —.——.— 14. 72 2120 2100 34.— 15758 158.5 13755 138.5 95,50 95,88 1030 101.5 134.2 184,5 186,0 186,5 35.— 55,50 84.75 55,85 60.25 80,25 28.— 28,85 64.78 65. 1200—.— „ Jüdel& Co. Gebr. Junghans Rahla Porzellan faltwk. Aſchersl. Rarſtade kelöcknerwerke C. H. Knorr eo N Rölſch Wa. 3 Gebr. Kört 119 5 Rötitzer Kunſtled. ferauß& Cie., Lok. feronprinz Met. Ryffhäuſer Hütte Lahmeger& Co. Daurahütte Linde's Eismaſch. Carl Lindſtröm aingel Schuhfabe. L. Loewe& Co. F. Lorenz Lukau& Steffen— Lüdenſcheid Met. Magirus.-G. Mannesmann Mansfelder Akt. Markt⸗ u. Kühlh. Maſch. Buckau⸗W. Maximil⸗ Hütte Mech. Web. Lind. 8„Zittau Merkur Wollw. Mez Söhne Miag⸗Mühlen Mix& Geneſt Motoren Deuß Mühlheim Berg, Nat. Automobile Niederlauſ. Kohle Nordd. Wollkäm. Oberſchl. E. Bed. Oberſchl. Koksm. Orenſt.& Roppel Oſtwerke 11 5 Bergbau —* ermann Pöge Rathgeber Wag Rheinfelbenſtraft Rhein. Btaunk. 9 55 Chamotte Rhein. Elektrizit. Rhein.⸗W. Kalk Rheinſtahl Riebeck Montan Roſiger Zucker Rückforth, Ferd. Rütgerswerke Sachſenwerk Sächſ, Gußſtahl Salzdetfurth Sarotti! Schleſ Flekt. Gas . Mobelſtoff 40 112% 112,2 32,— 35,75 85.95 95,25 175 0179.0 64,65 69,35 74.— 75,½5 162.5 187.5 80,25 89,½75 85.75 68.75 37.— 38.50 —.— 88,50 130.8 1818 64.50 65,25 40.— 39.85 119.8 116,5 75.— 75.— 70.— 79.— 110.0 110.0 55,50 55.— 90.— 90.— 1169 1200 71.— 72.50 41,15 48.— 89.35 64.15 58.— 57,80 65,15 68,75 920.— 82.— 140.0 139,5 189.0 186.5 123.0 128.8 2700 2720 107.0 106.5 199,0 189.5 Stoehr Kammg, Stoewer Nühm. Stolberger Zin Sübd. Immob Zucker Teleph, Berliner Thörl's ver. Oele Tietz, Leonhard Trons⸗Radio iner Papier Da Veithwerke B. B. Irkf. Gumm Ver. Chem. Charl. B. Dtſch. Nickelm. B. Glanzſt. Elbf. B. Harz. Portl⸗⸗ B. Schuͤhf. B.& Ber. Stahlwerke B. Stahl. e Der. Ultramarin. Bogel Telegraph. Bogtländ. Raf a Voigt& Haeffner Danderer Werke Terminnetieru Aug, Di. Grebn Dank f. Brauind. Barmer Bankver. Bayr. Hyp u. W Bahr. Vereinsbk. Berl. Handelsgeſ. Tomm. u Brio. Darmſt. u Nat. Deutſche Disc outs 1 5 r Ver Ulg. Lokald Dt. Reichsb. 88. apag ambg.⸗ Süd. anſa Dampf ordd od Uku Allg Elektr.⸗Gef. Baß. Motoren 8 B Bember ergmanncklekte Buderus Eiſenw. Thatlottb. Waſſer Tomp Hiſpano Tont, Cautſchous Dat mlex⸗Benz Deſſauer Gas Deutſche Erdt Di. Linoteumwk. Dynamit A. Nobe⸗ Elektrizitüts-Lieſ El. Licht u. 55 Eſſenersteinko J. G Farben Felbmühle de len& Gui elſenk Bergwk. Hugo Schneider 64.— 63,— Gesfüürel 99.78 90.85 130 129,0 1128 118.7 1847 133.5 136.0 185.0 130,7 129.7 1200 1210 15155 150.0 115,5 115.2 1150 115.0 70.75 69.80 1815 184.2 94.85 94.50 777 78,18 121.6 122.0 97.— 97.50 78 28 76.75 94.50 92.50 116.5 115, 92.50 82.25 105.5 103,1 102,0 107,0 57.50 57.50 938,25 92,25 307.0 303,8 116,0 115,7 131.8 131½7 158.5 156,7 199,2 187.5 96,— 89.— 68.90 124.0 193,2 8 Saldder e Benz Adler Rant„„„ Diamond S Schleſ. Ver. Uſtoff Berelin e ellſtoff Waldh ae Neu-Guinea„ 294,7 8040 Dran Minen„ 39.10 33,10 Freiverkehrs-Kurse 44.50 44.26 1120 1122 63,— 62.80 ersb. 9. Habk,.28.28 .82 562 61.50 63.75 uſſenbank Betral. dbu„ „„ 0„ rügershall * 8 0 Ronnenberg Sichel& Co. Sloman Salpetet Südſee Phosphat Ufa⸗Film Brown Boveri oeſch Elſ. u. Gt b. Holzmann otelbetriebsgef, 109.0 Iſe Bergbau .25.50 165.0 167.0 76,20 1012 2120 2 al: Aſchersleben 179,7 63,75 N. Karſtabt Klöckner Werke 16.50 Koln-Neueſſen B. 88.25 Ptannesmann md 84,68 Mansfelder Metaflbank 7 Mitteldiſch Stahs Nordd Wolle Oberbedarf Oberſchl. Koksw. 84.85 Otenſt,& feo Oſtwerſʒtfe Bhöniz Bergbau 65,50 Polyphonwerke Rh. Braunk. u. Bt. 187.8 Rh. Elektrizität Ah. Stahlwerke Rh.⸗Weſtf Elektr. 141,0 A. Riebeck⸗Mont Rütrgerswerke Salzdetfurth Kall 270,7 Portl. 3. Schubert& Salzer 169,7 Schuckert& Schulth⸗Pagenh. 181,2 Slemens Halske 191.2 Svenska Bennbard Tietz Stah werke 62.50 Weſteregel Alkalt 181,0 2 9. 97.25 72.— 41.50 ppei 38.25 178.7 125.0 91.25 59.15 90.25 145,0 289,0 128.7 eüſtoff Waldhof 1120 92.85 tanta Minen ngen(Sehlug) Tb. Soldſch ntdt 35,50 88,15 arpen. Bei gba 179 1 8 74.50 Freitag, 10. April 1931 Die Mandelbäume blünen an der Bergſtraße! N Dieſer alljährlich im Frühling durch das ganze Reich ertönende Weckruf führt jeweils einen endloſen Strom von Kraftwagen und Motorrädern die alte Heerſtraße entlang, durch maleriſche Gäßchen der Bergſtraßendörfer, durch Städte, die wie ein Diadem in der Blütenpracht der Bergſtraße wirken.— Vom Melibokus bis zum Königsſtuhl. Das weite, ſchöne Rheintal einerſeits, die wechſel⸗ volle Reihe bewaldeter Berge, gekrönt von Burgen und Schlöſſern andererſeits. In lieblichen Seiten⸗ tälern liegen, idylliſch verſteckt, reizende Wochenend⸗ plätzchen, wie Seeheim mit ſeinem Schloßpark, Jugenheim mit ſeinem bezaubernden Heiligen⸗ berg und ſeinem anſchließenden, in der Baumblüte beſonders reizvollen Balkhäuſer und Stett⸗ bacher Tal, Alsbach mit ſeinen in Waldein⸗ ſamkeit führenden Spaziergängen, geſchaffen zur Ausſpannung und Erholung. Hier winkt der ge⸗ waltig wirkende Melibokus mit ſeinen obſtreichen Hängen und am Fuße das alte Amtsſtädtchen Zwingenberg, dann Auerbach mit der prachtvollen Ruine des Auerbacher Schloſſes und dem Fürſtenlager mit ſeiner romantiſchen Geſchichte; ſo⸗ dann das ſaubere Kreis⸗ und Gartenſtädtchen Bensheim, wo in zahlreichen Gaſtwirtſchaften der ſelbſtgezogene, weit über die Grenzen Heſſens bekannte und beliebte Bensheimer Wein aus⸗ geſchenkt wird.— Hieran reiht ſich die Stadt Hep⸗ penheim, mit dem„Dom der Bergſtraße“ und der berühmten, weithin ſichtbaren trotzigen Starkenburg, und Weinheim mit der von dem Weinheimer SC. erbauten Wachenburg uſw. So führt am Fuße des Gebirges entlang eine faſt ineinander fließende Reihe von blühenden Orten. Durch herrlichen Wald oder unter dem Gewölbe altehrwürdiger Baumalleen führt der Fahrweg. In ſeiner tadelloſen Beſchaffenheit, ſeiner imponieren⸗ den Breite und ſeiner von Radfahrer⸗ und Fuß⸗ gängerwegen getrennten Führung bedeutet er das Ideal einer Autoſtraße. Moderne Tankſtel⸗ len, ein gut organiſierter Straßendienſt und eine Verkehrspolizei, die in richtigem, zeitgemäßem Ver⸗ ſtändnis die reibungsloſe Abrollung des Verkehrs fördert, ſchalten die in manch anderen Gegenden vorkommenden Unannehmlichkeiten aus. Ebenſo tadelloſe Fahrſtraßen führen von Darm⸗ ſtadt nach dem nahegelegenen„Goldenen Mainz“, zu dem„ſagenumwobenen Warms“, ſowie in und durch den Odenwald mit ſeinen abwechflungs⸗ reichen landſchaftlichen Schönheiten. Auf breiten Straßen(ſiehe Plan) gelangt der Kraftfahrer auf Hauptdurchgangsſtraßen in mäßigen Steigungen durch erquickende Täler und herrliche Waldungen oder auf Höhenwegen mit überraſchen⸗ dem Rundblick und eigenartig kräftiger Luft an jahrhundertalten Baumrieſen vorbei in das ſchöne Maintal und das liebliche Neckartal. Daneben führen gut fahrbare Neben⸗ oder Verbindungsſtraßen durch Waldgegenden, vorbei in bunter Abwechſlung an ſtolzen Burgen, wie Schloß Lichtenberg, und romantiſchen Ruinen, wie Lindenfels, der „Perle des Odenwaldes“, durch ſchöne Täler, die durch ihre unvergeßliche Lieblichkeit einige Stunden das Getriebe der Großſtadt und den harten Kampf ums Daſein vergeſſen laſſen. Lauſchige Plätzchen laden zu Raſt und Picknick ein! 17 B a i 1. un einbaut a 9 f Zelchiſer Heae. . Zei ee. Augabtert Tae kee gert, er mamerlere. ffn,. 7 eee z. ö egeer 0 in Lauten u nelte. 2 — 445 eee + Fee, ee, 7 L. ee Se, i 1 3 r 2 e Lee le bee, age f.* M 11 Anuclerrec 8 4— A anbumme, es 1 Lene,. b rd. 5 Fe, mea 4 8 Le 8 a,, 5 5 6 5. 3 Volkstümliche Geſellſchaftsfahrten Auch größere Reiſen in ferne Länder ſind heute nicht mehr nur eine Sache der„oberen Zehntauſend“. Die Ent⸗ wicklung der Touriſtklaße im Ueberſeeverkehr beweiſt das zur Genüge. Daß auch Geſellſchaftsfahrten nach den ſchön⸗ ſten Reiſezielen Europas und darüber hinaus für weniger Bemittelte wohl erſchwinglich ſein können, zeigt der ſoeben erſchienene Proſpekt der„Volkstümlichen Geſellſchafts⸗ fahrten des MER für 1931“. 54 Reiſevorſchläge— gegen⸗ über nur 40 im Vorjahre— werden zur Wahl geſtellt, da⸗ runter allein 18 Geſellſchaftsfahrten in die ſchönſten deutſchen Reiſegebiete, ferner Reiſen nach Oeſterreich, der Schweiz, Italien bis Sizilien, nach Paris und der Riviera, nach London, Spanien, Griechen⸗ land, Finnland, Dänemark, Schweden, Paläſtina, Madeira und den Kanariſchen Inſeln. Faſt alle dieſe Reiſen können bei Benutzung der 3. Eiſenbahnklaſſe und einfacher, guter Hotels zu den denkbar niedrigſten Preiſen ausgeführt wer⸗ den. Gerade bei dieſen volkstümlichen Geſellſchaftsfahrten des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros zeigt ſich, daß die Ge⸗ meinſchaftsreiſe für jeden, der mit Zeit und Ausgaben rechnen muß, nicht nur die angenehmſte, ſondern auch die beſte und billigſte Reiſeart darſtellt.— Nähere Auskünfte über dieſe Geſellſchaftsreiſen erteilen alle Vertretungen des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros, der Hamburg ⸗Amerika⸗ Linie und des Norddeutſchen Lloyd ſowie die Direktion des MER in Berlin W. 9, Voß⸗Straße 2. Illi N Al 1 Ilan, U* ane Verkehrs⸗-Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung Siegfriedsbrunnen zu Grasellenback Unſer großes Nationalgedicht, das Nibelungen⸗ lied, oder beſſer geſagt, die Lieder von Siegfrieds Tod und Kriemhildens Rache verdankte die Geſtalt, in der wir es leſen und bewundern, jener großen Literaturperiode, die die Herrſchaft der Staufen mehr verherrlicht, als die Kämpfe um den Beſitz Ita⸗ liens und die Machtvollkommenheit der Kaiſerkrone. Vor unvordenklichen Tagen, in der Urzeit der Nation, war der Kern jenes Gedichts ſchon ihr Eigen⸗ tum geweſen. Aus mythiſchen Elementen aufgebaut, hatte es die Geſchicke eines Lichtgottes geſungen, der, weil er ſich eines den Weſen der Nacht angehö⸗ rigen Hortes bemächtigt, ſelbſt der Nacht verfallen war und ſo ſeinen Untergang gefunden. Ein ſo reicher Inhalt, wie er ſich in der Siegfried⸗ ſage darbot, gewährte die mannigfaltigſten ſittlichen Beziehungen, und eben dieſes Sittliche iſt es, was unſerem Nibelungenlied eine ſo hohe Bedeutung gibt. Alles deutet auf die Rheingegenden, als auf die Quelle, wo die Siegfriedſage entſprungen iſt und ſich am lebendigſten entwickelt hat. Unbeſtimmt und wechſelnd, ganz im Geiſte einer ſolchen Sage, iſt der Ort, an den man Siegfrieds Ermordung, jene erſte Kataſtrophe, die die zweite grauſigere am Hofe Etzels nach ſich zog, verſetzt hat. Eines der eddiſchen, von Sigurd handelnden Lieder läßt ihn auf ſeinem Bette ermordet werden, zur Seite ſeines jammernden Weibes, ein anderes gibt an, jener Mord ſei ſüdlich vom Rheine ge⸗ ſchehen und bemerkt ausdrücklich, deutſche Männer behaupteten im Walde. Damit ſtehen wir wieder vor unſeren Nibelun⸗ gen, worin die Freveltat an einen Brunnen verſetzt wird, der nach einigen Verſionen im Was gau⸗ wald(Vogeſen), nach anderen im Odenwald gelegen ſei. Dieſe merkwürdige Stelle aufzufinden, hat man ſich undenkliche Mühe gegeben, jedoch faſt immer von dem falſchen Standpunkt aus, da man jenen Mord als ein wirkliches, geſchichtliches Ereig⸗ nis anſah. Der Domkapitular Dahl in Mainz, ein um die rheiniſche Geſchichte ſehr verdienter Mann, glaubte endlich das Rätſel gelöſt zu haben, indem er im großen Wald von Lorch eine Stelle nachwies, die noch heute Wild bann genannt wird. Von Bedeutung iſt dagegen eine Unterſuchung des Staatsrats Knapp in Darmſtadt, der wohl dahin irrt, daß er den Wasgauwald in einen im Oden⸗ wald gelegenen Weſchnitzwald verwandeln will, der jedoch durch ſeine Nachrichten über den Siegfrieds⸗ brunnen zu Graſellenbach und die damit ver⸗ bundenen Sagen ein erfreuliches Zeugnis für das Fortleben alter Erinnerungen beigebracht hat. Das kleine Dorf Graſellenbach, deſſen Name man von den Elentieren, die einſt dort ge⸗ weidet, herleiten will, liegt im Herzen des Odenwaldes, drei Stunden von Erbach, ſüdweſtlich gegen die Bergſtraße und das Städtchen Fürth hin. Eine halbe Stunde wald⸗ einwärts liegt der Brunnen auf einem mit jungen —— 8 5——— 2 2 Der Siegfriedsbrunnen bei Grasellenbach im Jahre 1840 ee e Eichen beſetzten Berghang, deſſen Rücken in einem hohen Tannenwald endet. Noch vor 40 Jahren war der Hang mit mächtigen Eichen beſetzt. Bei der Quelle befand ſich damals ein mit einer Inſchrift verſehener, im Boden halb verſunkener Stein, der ſpäter bei einem Hausbau verwendet wurde. Das Lichten des Forſtes bereitete der Quelle den allmäh⸗ lichen Untergang, ſie floß ſchwächer und ſchwächer und drohte ſchließlich ganz zu verſchwinden. Da bildete ſich zu ihrer Rettung eine Geſellſchaft von Freunden des Altertums, ließ die Quelle ſammeln, in ein neues Becken einmauern und durch paſſende Deckung vor gänzlichem Schwinden bewahren. Ein gotiſches Steinkreuz mit einigen aus dem Nibe⸗ lungenlied gewählten Verſen, die ins Fußgeſtell eingegraben ſind, wurden neben dem Brunnen er⸗ richtet, um der großen Erinnerung längere Dauer zu verſchaffen. 5 Am 22. Juni 1851 wurde dieſes Kreuz im Beiſein einiger hundert Bewohner der Gegend enthüllt. Einfach wie das Denkmal war die Feier. Für die Feſtrede fand ſich lange kein Sprecher, bis endlich eine kurze anſpruchsloſe Improviſation die Feier einleitete und erklärte. Im übrigen Deutſchland hatte man wenig von der ganzen Sache gewußt und erſt als die Feier vorüber war, Nachricht davon er⸗ halten. Mancher ernſte Forſcher hat gewiß mit ſtillem Lächeln den Kopf geſchüttelt, während es der großen Menge im höchſten Grade verwunderlich vor⸗ kommen mußte, dem„hörnenen Siegfried“ ein Denkmal geſetzt zu ſehen.(Aus der„Leipziger Illu⸗ ſtrierten“ vom Jahre 1852), 8 Randerſteg Da, wo die internationalen Schnellzüge der B. L. S. nach kühner Fahrt durch das romantiſche Kandertal vor dem Einlaufen in den 14 Km. langen Lötſchbergtunnel zu einer letzten Reviſion halt machen, liegt im oberſten, plötzlich ſich weitenden Talkeſſel, von einem leuchtenden Kranz mafeſtätiſcher Bergrieſen und blauſchimmernder Gletſcher umrahmt, der liebliche Kurort Kander⸗ ſt e g. Die breite Talebene, durchzogen von friſchen Berg⸗ waſſern und umſüumt von knorrigen Bergtannen und blumenüberſäten Alpwieſen, bietet dem erholungsbedürf⸗ tigen Beſucher eine Menge abwechſlungs reicher und mühe⸗ loſer Spaziergänge und Ruheplätzchen mit herrlichem Fernblick auf die Alpenwelt. In ſeiner weiteren Umgebung weiſt Kanderſteg eine ſo reiche Zahl an Ausflugszielen und Tourengelegenheiten auf, wie wohl kaum irgend ein Ort der Schweiz. Da liegt in nächſter Nähe des Kurorts das Märchenwunder des Blauſees, gebettet in dunkle, moosreiche Wälder und hoch überragt von der trotzigen Felſenburg. Noch eruſter, aber auch großartiger und wil⸗ der bietet ſich der Oeſchinenſee dar, aus deſſen Fluten die Bergrieſen des Blümlisalpmaſſios und der Dolden⸗ hörner jäh ſich auftürmen und den kühnen Wanderer hin⸗ auflocken zum Kampf mit Eis und Fels— unter kundiger Führung eines der bewährten Bergführer— oder auch nur zum Beſuche der ſchützenden Klubhütten der S. A. C. Zu gemächlicheren Spaziergängen ladet das Gaſterntal. Durch Felsgalerien und Tunnels, ſtets hoch über den toſenden Waſſerfällen der Kander, führt der Weg durch die enge Klus in das plötzlich ſich weitende Tal. Dem Fuße des eisumſpannten Balmhorns ſolgend zieht ſich das Sträßchen hinauf zu den abgelegenen Siedlungen von Selden, von wo in kurzer Zeit auf guten Fußpfaden ſo⸗ wohl der Lötſchbergpaß, wie auch der mächtige Kanderfirn erreicht werden können. Wohl die genußreichſte Wanderung von Kanderſteg aus bietet der ſeit Jahrhunderten gegangene Gemmipaß. In zahlreichen Windungen führt er empor durch hochſtäm⸗ migen Bergwald, der immer wieder überraſchende Durch⸗ blicke auf das Kandertal und das Gaſterntal geſtattet, hin⸗ auf in die Felswildnis von Schwarenboch, wo ein über⸗ wältigender Rundblick auf die Altels⸗ und Rin⸗ derhorngruppe zum Raſten einlädt, und weiter längs dem finſtern Daubenſee zur Paßhöhe, von wo der Weg ſteil abfällt ins Leuckertal. Eine Fernſicht ſonder⸗ gleichen bis hinüber zum Matternhorn, Monte Roſa und Mont Blanegebiet lohnt reichlich die Mühen des Auf⸗ ſtieges. 5 8 Unter den näherliegenden Ausflügen von Kanderſteg möchten wir nicht unerwähnt laſßſen das Lötſchental, das in einer Bahnfahrt von 12 Minuten durch den Lötſch⸗ bergtunnel mühelos erreicht wird und ebenfalls wieder eine Menge von Ausflugszielen bietet. Dank ſeiner ausgezeichneten Lage an der Lötſchberg⸗ linie iſt überhaupt Kanderſteg als Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge ius weitere Berner⸗ Oberland wie ins Wallis, ja ſelbſt bis an die oberitalie⸗ niſchen Seen zu betrachten. Alle dieſe Vorzüge, ſowie der Umſtand, daß es von allen größeren Städten, Weſt⸗, Nord⸗, wie auch Südeuropas durch direkte Züge bequem und in kürzeſter Zeit zu er⸗ reichen iſt, machen Kanderſteg zum angenehmſten und be⸗ liebteſten Sammelpunkte der Fremdenwelt.— Das Grand⸗ Hotel Vietorig in Kanderſteg bietet alle Annehmlichkeiten eines erſtklaſſigen Hauſes. »Das Weſterländer Bilderbuch 1931 iſt als einer der erſten diesjährigen Seebäder⸗Proſpekte ſoeben erſchienen. Die neue Schrift iſt wieder ein kleines typographiſches und ſtiliſtiſches Kunſtwerk, dem an äußerer Schönheit und Zweckmäßigkeit des Inhaltes nur wenige andere Werbe⸗ ſchriften gleichkommen. Die Neuerſcheinung wird ſicherlich dazu beitragen, die Zahl der Freunde unſeres größten Norſeebades noch zu erhöhen....— 142. Jahrgang/ Nr. 165 Wandervorschläge Tageswanderung Lützelſachſen, Nitſchweier, Oberflocken bach, Schanzen⸗ köpfle, Ludwigstal, Schriesheim oder Ladenburg, Bei der Hauptbahn Wanderkarte Nr. 21, Weinheim oder Schlierbach⸗Ziegelhauſen.30 /, bei der O. E. G. Sonntagsrückfahrkarte nach Schriesheim.50. Hauptbahnhof ab:.54, Lützelſachſen an.54, O. E. G. Bahnhof, Neckarſtadt ab:.15, Lützelſachſen an:.10. Vom Hauptbahnhof öſtlich nach Lützelſachſen und auf der Sommerſtraße bis zur Kreuzſtraße. Vom Bahnhof der Nebenbahn ebenfalls durch die Sommerſtraße bis zur Kreuzſtraße. Daſelbſt über die Straße Lützelſachſen⸗Hohen⸗ ſachſen und in der Verlängerung öſtlich weiter durch Lützelfachſen. Bald nach den letzten Häuſern, rechts mit der Nebenlinie 10, weißes R über einen Bach, an einem Spork⸗ platz und einer Sandgrube vorüber, hinauf in den Wald. Auf Zickzackpfad bequem bergan. Ueber einen Steinbruch hin. Schöne Fernſicht auf die Bergſtraße und das Haarbt⸗ ebirge. Aus dem Wald. Bei klarem Wetter einzig ſchöne Fernſicht vom Speyerer bis Wormſer Dom. Gleich wendet ſich die Markierung rechts am Hang ab nach Hohenſachſen. Ohne Wegzeichen links durch Weinberge in den Wald. Rechts im Tal eine jöylliſch gelegene Mühle. Nach einiger Zeit hinunter auf die Straße Hohenſachſen⸗Ritſchweier, Auf dieſer links, im Wald mäßig auf. Rechts ein Bächlein und eine Forellenzucht, nach Ritſchweier 50 Minuten. In gleicher Richtung durch den Ort. Weiter durch einen ohlweg und ein Stück Wald auf zur Hauptlinie 1, roter Strich. Mit dieſer abwechſelnd durch Feld und Wald. Gegen Norden ſchöner Ausblick vom Malchen bis Felsberg, Ab nach Oberflocken bach„ Stunde. Ohne Weg⸗ zeichen ſüdlich auf der Straße nach Rippenweier in Ober⸗ flockenbach aufwärts bis bei einem hölzernen Wegweiſer rechts die Nebenlinie 45, blaurotes Kreuz einmündet. Mit diefer links über die Straße. Durch Wald, ein Steinbruch rechts. Links ſchöner Blick auf Oberflockenbach. Abermals an Feld und Wald vorüber. Nach dem letzten Waldſtück links, in weſtlicher Richtung rechts Uebergang auf die Nebenlinie 39, gelbem zwiſchen rotem Strich. Rechts auf Feldweg vor und links über die Straße Rippenweier⸗ Urſenbach. Im Feld langſam aufwärts in den Wald. Links unten Urſen bach. Bald im Wald einwenig ab. Nach etwa 40 Minuten bei der Hütte am Kanzelberg(in unmittelbarer Nähe das Birkenbrünnele), links hinter, Der Forſtgarten rechts. Richtung direkt ſüdlich. Am Schanzenköpfle, Reſte einer Ruine, lind vorüber und bergab. Später etwas ſteiler hinab ins Dudwigstal und rechts vor nach Schriesheim, 27 Stunden. Weſtlich durch Schriesheim. Den erſten Feld⸗ weg rechts von der Straße ab, an der Abbdeckerei kinks vorbei, nach Ladenburg noch 50 Minuten. Daſelbſt ab: 18.15, 20.01, Mannheim an: 18.50, 20.19. Von Schriesheim kann ſowohl über Weinheim als über Heidelberg die Rück⸗ fahrt angetreten werden. F. Sch. Südamerika imtereſſtert ſich für Deulſchland Sondernummern und„Deutſchlaud⸗Seiten“ in den großen Tageszeitungen In den ſüdamerikaniſchen Ländern, namentlich in Argentinien, iſt in den letzten Jahren ein ſteigendes Intereſſe an Reiſen nach Deutſchland zu beobachten. Zum Teil iſt das aus den engen Wirtſchaftsbeziehun⸗ gen mit uns zu erklären, aber was beſonders erfreu⸗ lich iſt: Der Südamerikaner bringt daneben auch Deutſchland als Touxiſtenland, als Ziel für längere Ferienreiſen zur Erholung und zum Vergnügen, wachſende Wertſchätzung entgegen! Am beſten beweiſt das— neben den ſteigenden Beſucher⸗ zahlen aus Südamerika in deutſchen Städten und Bädern— ein Blick in die Preſſe von Latein⸗Amerikao. Das große Abendblatt von Buenos Aires„Fa Ra⸗ gon“, bringt ſeit längerem ſtändig, zweimal monat⸗ lich, eine„Pagina Alemana“, alſo eine„Deutſchland⸗ Seite“, mit intereſſantem aktuellen und allgemeinen Textmaterial ſowie guten Bildern aus Deutſchland. Auch„La Prenſa“, das argentiniſche Welkblatt, ſchenkt uns ſeine Aufmerkſamkeit: Seit Monaten er⸗ ſcheinen in gewiſſen Abſtänden in ſeiner äußerſt wir⸗ kungsvollen, vorbildlich gedruckten Kupfertiefdruck⸗ Beilage ganze Bilderſeiten mit Photos aus Deutſch⸗ land. Jedes Mal wird eine deutſche Stadt, ein Bad, eine beſtimmte Landſchaft in ſchönen, großen Photos gezeigt.„Fa Nacion“, Buenos Aires, gab kürz⸗ lich eine ausgezeichnet redigierte und gut ausgeſtak⸗ tete Deutſchland⸗Sondernummer heraus, Spiel, Sport und Sonne auf See In früheren Zeiten ſoll es ein ſchlimmes Seegeſpenſt gegeben haben, das unterwegs an Bord geſtiegen kam und Gähnen, Unluſt und Nörgelſucht verbreitete. Es war die Seelangeweile, eine anſteckende Krankheit förmlich, der man ſich, war ſie erſt einmal an Bord, kaum entziehen konnte. Wie geſagt— in früheren Zeiten gab es das. Seit die Hapag aber mit den großen Schiffen ihrer Ballin⸗ Klaſſe— es ſind das die Dampfer„Albert Ballin, „Deutſchlaud“,„Hamburg“ und„New Pork“, Schnellſchiffe, die in ſieben Tagen über den Ozean flitzen— das Spork⸗ deck in die Seeſchiffahrt eingeführt hat, iſt dieſem unan⸗ genehmen Paſſagier der Zugang geſperrt. „Wer einmal Gelegenheit gehabt hat, auf einem ſolchen Schiff über See zu fahren— vielleicht mit dem Hapag⸗ Vergnügungsreiſendampfer„Oceana“ durchs Mittelmeer oder mit dem Luxusdampfer„Reſolute“ hinauf nach Spitz bergen—, der weiß, wie außerordentlich der Erholungs⸗ wert einer ſolchen Reiſe durch ſpieleriſche und ſportliche Betätigung in der friſchen Seeluft geſteigert wird. Ihr huldigen nicht nur die Jungen; auch der Paſſagier geſetzteren Alters gewinnt wieder die Unbefongenheit, Schweizer Hotelführer 1931 erſchienen Das maßgebende Schweizer Gaſtſtätten verzeichnis, das vom Schweizer Hotelier⸗Verein(Zentralbüro Baſel) heraus⸗ gegeben wird, iſt zum Beginn der Frühjahrsſaiſon in neuer Bearbeitung erſchienen. Dieſer Schweizer Hotelführer 1981 gilt bis zur nächſten Winterſaiſon einſchließlich und gibt genaue Auskunft über die Hotels und Penſionen in den wichtigeren Orten der Schweiz. In dem neuen Verzeichnis ſind die Angaben über die Preiſe noch genauer gefaßt. So gibt das Regiſter Auskunft über die Min imal⸗ und Maximalpreiſe für Zimmer, Mahl⸗ eiten, volle Penſion in der Vor ⸗ Nach⸗ Hoch⸗ und Winterſportſaiſon, ferner über die Höhenlage der Orte und die Fernſprechnummern der Hün⸗ ſer. Das Büchlein iſt durch alle Reiſeagenturen und durth das Amtliche Reiſebüro der Schweizeriſchen Bundesbahnen, Berlin NW. 7, Unter den Linden 57/8, zu beziehen. ;; ˙·.’-... e 3 i Verantwortlich für e d uf dige den Dr. Stefan Kagſer Kommunalpolitik u. Lokales. Richard Schönfelder Spor u. Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit ⸗ teilungen: Jakob Faude. a in Mannheim Herausgebes, Drucker u. Verleger Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. meh Mannheim. R 144—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bal Rückporto FFC — er r r. — A en tgzen⸗ burg. heim E. G. 5. G. auf der zur ohen⸗ 9 Freitag, 10. April 1931 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 165 Aus Baden Tr. Ladenburg, 10. April. kirche die erſte Kommunion zwar ſind es 31 Knaben und 17 Mädchen. der Erſtkommunikanten iſt gegenüber dem Vorjahre zurückgegangen. e] Heddesheim, 9. April. 45 Rolli als Voſitzender wiedergewählt. nahmen betrugen 8599% gegen 8634/ Ausgaben. Die Weide war von 7 Fohlen und 19 Rindern mit je 157 Weidetagen benutzt worden. A Helmſtadt, 9. April. Mößner feſtzuſtellen. * Rettigheim, 9. April. Mannheim, der eine gute Entwicklung und Arbeiter bezw. Arbeiterinnen ein. * Karlsruhe, 9. April. In der Am weißen Sonntag werden insgeſamt 48 Kinder in der St. Gallus⸗ empfangen und —„ In der Generalver⸗ ſammlung des Pferdezuchtvereins wurde Tierarzt 5 Die Zahl Das Erweiterte und Vorſtitz, Die Ein⸗ A. G. R. Dr. treter der Anklage. 14 Angeklagte vor Gericht Großer Tabakſchmuggel- und Hehlerprozeß 5 Schöffengericht hatte ſich heute mit einem großen Tabak ſteuer⸗ Zolklhinterziehungsprozeß faſſen. Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley führte den Petters Richter und Staatsanwalt Dr. Mannheim[hinterzogen ha zu be⸗ gelten zwei der A war beiſitzender Weinreich Ver⸗ rettenpapier a Angeklagten haben wurde die Schmuggelware verkauft. auf dem gleichen Wege 1600 Büchelchen Ziga⸗ erworben und weiter veräußert. In einer hieſigen Wirtſchaft Ferner ſchmug⸗ ngeklagten am 27. Januar 1931 ben. us dem Saargebiet. Die übrigen die Ware von den Schmugglern Sieben der Ange⸗ Das bei dem Motorrad⸗ unfall am Gründonnerstag abend lebensgefährlich ver⸗ letzte Dienſtmädchen Käte Mößner von Kälberts⸗ hauſen, das bereits totgeſagt worden iſt, liegt im Krankenhaus in Neckarbiſchofsheim noch ſchwer verletzt darnieder. Wie uns von Verwandten des Mädchens mitgeteilt wird, iſt ſeit Dienstag je⸗ noch eine leichte Beſſerung im Befinden der Käte Die Firma J. Reiß⸗ größte hieſige Filialbetrieb, hat zahlreiche Arbeiter wieder eingeſtellt und weitere Einſtellungen verheißen. Auch die einheimiſchen Fir⸗ men Georg Boes jr. und J. Barth zeigen z. Zt. ſtellen laufend neue vergangenen Nacht verſuchte ein verheirateter Gärtner von hier ſich in ſeiner Wohnung mit Leuchtgas zu ver⸗ giften. Die herbeigerufenen Polizeibeamten öffneten gewaltſam die Wohnung und ſtellten den Gashahn ab. Der Lebensmüde, der bereits bewußt⸗ los war, wurde 5 ins Städt. Krankenhaus ein⸗ Büchelchen Zigaretten papier, 14775 geliefert. Es beſteht Lebensgefahr. Die Beweg⸗ Zigaketten und 271 Pack Tabak aus dem gründe zur Tat dürften in mißlichen Familienver⸗ hältniſſen zu ſuchen ſein. Pforzheim, 10. April. Nachdem bereits vor⸗ letzte Nacht gegen 1 Uhr im Gaſthaus„Zum Löwen“ in Ellmendingen ein Großfeuer aus⸗ gebrochen war, entſtand geſtern mittag auf die gleiche ſeltſame Weiſe ein Brand, dem ein S ch. v pf, ein ODekonomiegebäude und eine Scheune zum Opfer fielen. Auch im„Löwen“ entſtand, wie im Mittagsblatt bereits gemeldet, geſtern mittag erneut ein Feuer, durch das der ſtehengebliebene Teil der Gebäulichkeiten vernichtet wurde. Beim Brand im „Iöwen“ wurden mehrere Stücke Großvieh, Kühe und Pferde, ein Raub der Flammen. ſüchung über die geheimnisvollen Brandfälle iſt ein⸗ geleitet. b. Lörrach, 9. April. langſam durch unſer Städtchen. Dann hielt Unter⸗ Fuhr da kürzlich ein Auto es, einer der beiden Autofahrer ſtieg aus, nahm von der Straße einen wertvollen Hund, einen„Boxer“, weg, worauf die Hunderäuber in ſchnellem Tempo weiter⸗ ſuhren. In Schopfheim verſuchten die Automenſchen das Tier zu verkaufen. ſo ungeſchickt an, daß der Diebſtahl Sie ſtellten ſich dabei aber offenkundig wurde, worauf die Gendarmerie ſich ihrer annahm. Der Anklageraum erwies ſich für eine ſo große Zahl von 14 Angeklagten als viel zu klein; ein Teil der Beſchuldigten mußte daher auf der Zeugenbank Platz nehmen. Neun der Angeklagten, die faſt durch⸗ weg arbeitslos ſind, wurden aus der Haft vorgeführt und fünf davon von den.⸗A. Pfeif⸗ fenberger und Dr. Weindel verteidigt. Von den 14 Angeklagten wohnen 12 in Mannheim. Schlimm ſieht es mit den Vorſtrafen der 14 aus. Nur einer iſt ohne Vorſtrafe; der andere war bisher nur einmal mit dem Strafgeſetz in Kon⸗ flikt geraten. Dann kommen drei mit 5, zwei mit 6, einer mit 8, einer mit 10 und zwei mit 12 Vorſtrafen. Ferner iſt 8 einer der Angeklagten 18mal, einer 27 mal und einer ſogar 36mal vorbeſtraft. Dieſe Leute ſind alſo keine Neulinge vor Gericht; ſie nahmen daher die Sache auch nicht allzu tragiſch. Mit Ausnahme von dreien ſind alle geſtändig und voll Optimismus. Nach der Anklage ſollen zwei der 14 vom Herbſt 1930 bis zum Frühjahr 1931 zuſammen 28869 Saargebiet bei Kirrberg geſchmuggelt und da⸗ durch 4071 RM. Zoll und 17706 RM. Steuer . yd y dd d e Der Raubüberfall bei der Sparkaſſe L. Heidelberg, 10. April. Vor dem hieſigen Schöffengericht hatten ſich heute vormittag der 20 Jahre alte Schloſſer Hans Frank und der 20 jährige Taglöhner Karl Zim mer⸗ mann, beide von hier, wegen ſchweren Rau⸗ bes zu verantworten. Beide haben am 15. März d. Is. an der hieſigen Sparkaſſe eine Angeſtellte überfallen. Frank warf dem Mädchen, das aus der Sparkaſſe kam, unter dem Portal eine Hand voll Pfeffer ins Geſicht, entriß ihr die Taſche, ſchwang ſich aufs Rad und fuhr davon. Er wurde jedoch an der Anlage von Paſſanten angehalten. Man fand in ſeinem Beſitz einen Revolver, in dem ſich eine Schrotpatrone befand. In der Taſche, die er ent⸗ riſſen hatte, befanden ſich 1800 Mark in bar und ein Scheck über 300 Mark und 500 Franken. Der Angeklagte Zimmermann, der den Plan mit ausgeheckt hatte, war Schmiere geſtanden. Er klagten ſind ledig, ſechs ſind verheiratet und einer verwitwet. Der jüngſte iſt 24, der älteſte Beſchuldigte 47 Jahre alt. Die meiſten entſchuldigen ſich bei ihrer Vernehmung mit Arbeitsloſigkeit und großer Not⸗ lage. Sie haben die Schmuggelware paketweiſe übernommen und dann abgeſetzt. Einer allein bezog 6170 Büechlchen, 6370 Zigaretten und 60 Pack Tabak, ein anderer 8000 Zigaretten und 200 Pack Tabak. Das Geſchäft ging bei der Gier der Jugend nach Zigaretten ganz gut. Den Nachteil hatten der Staat und die hieſigen Zigarren⸗ und Zigaretten⸗ geſchäfte, die gerade in der letzten Zeit über ein ſtarkes Nachlaſſen des Umſatzes Klage geführt haben. Der Strafantrag des Staatsanwalts Der Staatsanwalt beantragte gegen die 14 An⸗ geklagten Gefängnisſtrafen von einem Monat bis zu einem Jahr drei Monaten ſowie Geldſtrafen von 675 Mark bis 190800 Mk., im Falle der Unbeibringlichkeit zehn Tage bis zehn Monate Gefängnis. Er beantragte insgeſamt 280 000 Mark Geldſtrafe und 16000 Mark Werter⸗ ſatzſtrafe. Das Urteil iſt erſt heute abend zu erwarten. ſollte im Bedarfsfalle Verfolger aufhalten. Beide ſind arbeitslos und machten Not geltend. Frank erklärte, er habe nicht ſo viel Geld rauben wollen. Ihm ſei es darauf angekommen, Kindstaufe zu feiern, denn ſeine Freundin hatte kurz zuvor ein Kind geboren. Zimmermann dagegen führte an, er habe Kleider kaufen und von den Eltern weggehen wollen, mit denen er ſich nicht verſtehe. Der Staatsanwalt wies darauf hin, daß durch den frechen Ueberfall die Oeffentlichkeit ſtark beun⸗ ruhigt worden ſei und daß die Tat in ihrem Cha⸗ rakter ſtark an Berliner Verhältniſſe erinnere. Die Tat ſei überlegt und gemeinſchaftlich begangen wor⸗ den. Er beantragte gegen Frank zwei Jahre und gegen Zimmermann ein Jahr vier Monate Ge⸗ fängnis. Das Gericht verurteilte Frank wegen ſchweren Raubes zu einem Jahr ſechs Monate und Zimmermann zu einem Jahr einen Monat Einbrecher-Frechheit * Frankfurt a.., 9. April. Eine Einbrecher bande hat in einer der letzten Nächte dem Ge⸗ ſchäftshaus des Automobilklubs in der Stiftsſtraße einen Beſuch abgeſtattet. Trotzdem das Haus mit erſtklaſſigen Sicherheitsſchlöſſern gut ge⸗ ſichert ſchien, gelang es den Einbrechern ohne Schwie⸗ rigkeiten, Einlaß zu finden. Sie durchwühlten das ganze Haus vom Erdgeſchoß bis zum Boden und nahmen alles mit, was ihnen wertvoll erſchien. U. a. fielen ihnen Bargeld, Kleidungsſtücke, Zigaretten, Wein und Spirituoſen in die Hände. Nach getaner „Arbeit“ zogen ſich die Einbrecher in das Direktions⸗ zimmer des Automobilklubs zurück, nahmen in den Klubſeſſeln Platz und ſtärkten ſich zunächſt einmal ausgiebig mit den geſtohlenen Vorräten. Die Kriminalpolizei fand das Direktionszimmer in einem ſchauderhaften Zuſtand vor. Leere Flaſchen lagen auf dem Boden, auf den Tiſchen ſtanden noch ſechs halb⸗ geleerte Kognakgläſer. Aus dem ganzen Tatheſtand ſchließt die Kriminalpolizei, daß es ſich um eine größere Bande von Einbrechern handelt, die ihr Handwerk gut verſtehen und auch ortskundig geweſen ſein müſſen. Vorausſage für Samstag. 11. April Zeitweiſe wolkig, vorwiegend trocken und in Nie⸗ derungen ſtellenweiſe Frühnebel. Temperaturen wenig verändert. Nordweſtliche und ſpäler nord⸗ öſtliche Winde, Weller⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen ber Landes wetterſtellen.36 Uhr vormittags See. Luft, 88 8 8 2 Wind e e meu „ S micht Steh Wertheim 151— 5 16 4 N leicht bedeckt Königsſtuhl] 563 763,7 9 13 8. leicht wolkig Karlsruhe 120 7645 7 18 4 1 S. leicht bedeckt Bad. Had 213764.6 8 17 8 D leicht wolkig Villingen 714 788,0 3 18 16 5 85 St. Blaſten 780— 44 71 1 drill— halbhedeckt 9 9 2 1 15 8 15— 8 Feldbg. Hof 1275639. 9 8 leicht bedeckt Bab Dürrh. 701[— 1 18—4 80 7 balbbedeckz Ein flaches Randtief der großen Islandzyklone, das geſtern im Bereiche der Nordſee Verſchlechte⸗ rung des Wetters gebracht hat, iſt nach Norddeutſch⸗ land gezogen und hat auch bei uns Bewölkungszu⸗ nahme verurſacht. Die Möglichkeit vorübergehend leichter Niederſchläge beſteht zwar heute, doch iſt noch kein ausgeſprochener Witterungsumſchlag zu er⸗ warten, da von Weſten hoher Druck nachrückt und die bisherige Wetterlage vorausſichtlich bald wieder Gefängnis. N 25 ee ere e 5 e 88295 pisfVyaH Das Rtfx ABA bER WII Man badet in der Quelle selbst! Schlemmbasstus im Quellenterrain, verbunden mit: Großhotel:„ HIERNMA-PABAC BU, Mittel- Standshaus, CHRIE PV, Volkssanstortum, PRC FARIN“, Für alle Ansprüche. Billige Pebens⸗ haltung! Sport und Vergnügungen aller Art. Pauschalhuren. IS TVAN- BUno, Mannheim Telephon 426 77 Mühldorferstr. 12 Allemün! b. Eberbach a. Neckar iſt das beſte Preis von.20 4 an. und billigſte Woerbe⸗ mittel Diagno finders. Seit 30 J. Proſpekte gratis. Feſipar a ανν,fuf he Bester Aufenthalt für Ruhe und Erholung .(SüdtesAb ScrW ARA Thermalkurort 450 mf. d. M. Jehnellzugs- Station Müllheim Baden, Strecke Frankfurt-.— Basel. Mittelgebirgsklima. kgrafenbad. 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