N heiter, ſcht mit n von zwecks verden, I F. tsſtelle 6385 ift ein. ſoltd, zwecks N Bahn. ae ſporll. zzuſcht. an die 40400 2 gezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Pofſt RM..— Wald hofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, W Oppauer Straße 8, wöchentlich 12 mal. zuzitglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Fe Hauptſtraße 63, Ne Friedrichſtraße 4, Erſcheinungsweiſe ge Luiſenſtraße 1.— Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: K 1,-6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim ers Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Famtilien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 3. Mai 1931 142. Jahrgang— Nr. 22 Kombinationen über die Reparationsfrage Nicht mit einem Zahlungsaufſchub iſt uns gedient, ſondern mit einer völligen Neuregelung der ganzen Reparationsfrage Der Kampf ums Elyſe Müßiges Kopfzerbrechen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 13. Mai. Man zergrübelt ſich noch immer die Köpfe über die Pläne des Kabinetts in der Reparationsfrage. Ein Berliner Blatt will wiſſen, daß man jetzt in Re⸗ gierungskreiſen zu der Ueberzeugung gelangt ſei, die Frage einer Reviſion der Tribute könne in der nächten Zeit nicht aufgerollt werden. Dagegen wolle man bei paſſender Gelegenheit den Vorſchlag eines„inker nationalen Kriegsſchulden⸗ gahlungsaufſchubs“ machen, worunter ein Moratorium vielleicht auf fünf Jahre für alle aus dem Kriege herrührenden Schulden der Welt verſtanden ſein ſoll. Das ſind, wie uns von unterrichteter Seite erklärt bird, leere Kombinationen. Wir haben be⸗ 5 teits vor einiger Zeit hier darauf aufmerkſam ge⸗ Macht, daß über die Eutſcheidungen, die über kurz oder lang einmal in dieſer Angelegenheit zu treffen ſein werden, im engſten Kreiſe beraten wird und daß über den Inhalt der Beſprechungen und Erörter⸗ ungen, die man in dieſem kleinen Gremium führt, kaum etwas in die Oeffentlichkeit dringen dürfte, ehe nicht klare Entſchlüſſe erzielt und vom Geſamt⸗ kabinett beſtätigt wurden. Daran hat ſich bis zur Stunde nichts geändert. Beiläufig läge der„internationale Kriegsſchulden⸗ Zahlungsaufſchub“ kaum in der Linie der deutſchen Beſtrebungen. Auch die jüngſten recht klaren Aus⸗ führungen des Kanzlers über unſere Haltung in der Reparationsfrage haben erkennen laſſen, daß die Reichsregterung mit ſolchen Abſichten ſich nicht trägt. Wenn unſere Notlage zu irgend welchen Schritten auf dem Gebiete der Reviſion uns zwingt, wird man auf alle Fälle eine Aenderung zu erreichen ſuchen, die wirkliche Hilfe bringt und der Notlage auf die Dauer zu ſteuern fähig iſt. Heute Abreiſe nach Genf Telegraphiſche Meldung — Berlin, 13. Mai. Das Reichs kabinett iſt heute vormittag um 0 Uhr zufſammengetreten, um die außenpolitiſchen Beratungen, die der Vorbereitung der Genfer Ta⸗ gung gelten, zum Abſchluß zu bringen. Die Be⸗ katungen haben ſich über mehrere Tage hingezogen, weil der Verhandlungsſtoff diesmal recht umfang⸗ teich iſt und eine Reihe ſchwieriger Probleme um⸗ 5 Die deutſche Delegation reiſt heute nachmittag ab. Polniſche Luftſchiff⸗Wirtſchaft Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 13. Mai. Der polniſche Hauptmann, der vor einigen Tagen im Kreiſe Preußiſch⸗Holland notgelandet iſt, wird, wie wir hören, heute dem Richter vorgeführt werden. Die Anklage gegen ihn lautet auf Paß⸗ vergehen, ungerechtfertigte Ueberſchreitung der Grenze und Verſtoß gegen das Luftverkehrsgeſetz. Der Verſtoß gegen das Luftverkehrsgeſetz liegt darin, daß, wie man erſt jetzt erfährt, der polniſche Herr zweimal auf deutſchem Boden nieder⸗ gegangen iſt. E war nämlich, als er das erſte Mal noklandete und geſehen hatte, daß er ſich auf deutschem Boden befand, wieder aufgeſtiegen, um kühn und unerſchrocken auf polniſches Gebiet ſich zu zelten, Um allen, mit dem ſogenannten Deutſch der Juriſten zu reden, Weiterungen zu entgehen. Amangel zwang ihn ſodann zum zweiten Mal und wieder auf deutſchem Boden zu landen. Dieſes Ver⸗ halten widerſpricht den Beſtimmungen des Luftver⸗ kehrsgeſetzes, das im Falle der Notlandunng auf ſemdem Gebfet den Flieger verpflichtet, bei den 5 hörden ſich zu melden. Trotz all dem dürfte, ſo⸗ zeit wir unterrichtet ſind, der Herr Hauptmann mit einer geringen Haftſtrafe davonkommen. Bombenattentat in Indien wird Lahore, 13. Mai. Wie aus Adampur gemeldet 75 dort eine Bombe explodiert, durch die der 1 ſekretär des Kongreßkomitees des Bezirkes 1 7 getö tet und ein Kongreßmitglied ſchwer 8 e Die Polizei verhaftete ein Mitglied n und nahm in den Dienſträumen des ur mies von Hoſhiarpur eine Hausfuchung Telegraphiſche Meldung — Paris, 13. Mai. Die geſamte Morgenpreſſe beſpricht die Lage vor Beginn des Verſailler Kongreſſes. Die Blätter kenn⸗ zeichnen die Situation und ergehen ſich je nach ihrer Einſtellung in Prophezeihungen über das Ergebnis der Präſidentſchaftswahl. Einmütig wird feſtgeſtellt, daß ein heißer Kampf ausgefochten werden wird. So ſchreibt Matin“: Der geſtrige Tag ſei der Tag Briands geweſen, in dem Sinne, daß durch Aufſtellung ſeiner Kandidatur eine gewiſſe Unklar⸗ heit beſeitigt worden ſei. Sein Name habe infolge des großen Anſehens ſofort Anklang gefunden. Aber man müſſe auch feſtſtellen, daß im Laufe des Nach⸗ mittags gewiſſe Strömungen darauf ſchließen ließen, daß der Kampf ſehr ſcharf werde und daß jeder Zwiſchenfall, jedes kleinſte Manöver, jede falſche Nachricht die Lage ändern könne. Man wiſſe ja, wie ſpontan ſolche Nachrichten in den dunklen Korrido⸗ ren entſtehen und ihren Weg in den Kongreß⸗Saal finden. Selten wird eine Präſidentenwahl ſo deut⸗ lich auf Perſönlichkeiten und ſo wenig klar auf poli⸗ tiſch eingeſtellt ſein, wie die heutige. Das„Echo de Paris“ fordert die rechtsſtehen⸗ den Parlamentarier auf, gleich im erſten Wahlgang für Doumer undgegen Briand zu ſtimmen. „Petit Pariſien“ ſchreibt, es handele ſich nicht um eine Schlacht wie bei den meiſten früheren Wah⸗ len, ſondern um einen großen Kampf zwiſchen zwei hochgeſtellten Perſönlichkeiten, die in verſchie⸗ dener Hinſicht gleich würdig ſeien des Mandates, das dem Sieger auf ſieben Jahre anvertraut werde. „Ere Nouvelle“ ſchreibt: Die Manöver Louis Marins und geſtern noch Millerands, die im Senat verlangt haben, die reaktionären und rechtsſtehenden Senatoren möchten geſchloſſen für Doumer ſtim⸗ Unterredung men, hatten das Ausſehen der heutigen Wahl ver⸗ ändert. Ob das Doumer anerkenne oder nicht: man entſcheide ſich nicht mehr für Perſonen, ſondern für oder oegen die Friedenspolitik.“ Die Abſtimmung iſt im Gang Telegraphiſche Meldung — Verſailles, 13. Mai. Der Kongreß ⸗Saal, in dem die Präſidentenwahl ſtattfindet, iſt rechteckig. Die Senatoren ſetzen ſich rechts vom Präſidium, die Abgeordneten links. Die Anordnung entſpricht der üblichen, ſodaß auf der äußerſten Linken die Sozialiſten und Kommuniſten Platz genommen haben. Kurz vor 2 Uhr ſind etwa % der ſtimmberechtigten Parlamentarier anweſend und man erkennt von der Journaliſtentribüne, daß bis in den Sitzungsſaal hinein die Beeinfluſ⸗ ſungsverſuche der Wahlmacher der beiden Hauptkandidaten fortgeſetzt werden. Fünf Minuten vor 2 Uhr betritt im Frack Senatspräſident Paul Doumer den Saal und ſteigt zum Präſidium em⸗ por. Als er ſeinen Sitz eingenommen hat, ſetzt ſtarker Applaus ein, und wie man ſchätzungsweiſe feſtſtellt, könnte man ſogar behaupten, daß mehr als die Hälfte der anweſenden Parlamentarier ihn ſympathiſch begrüßt. Man hört Zwiſchenrufe der Sozialiſten und Kommuniſten, jedoch iſt nicht ſeſt⸗ zuſtellen, ob es ſich hierbei um eine Demonſtration gegen Doumer handelt. Einige Minuten vor Beginn der Sitzung tritt Briand ein. Unbemerkt. Ihm wird keine Ovation dargebracht. Er nimmt auf der Regierungsbank Platz, auf der auch Miniſterpräſident Laval und Ackerbauminiſter Tardieu ſitzen. Pünktlich um 2 Uhr eröffnet Paul Doumer die Sitzung, indem er das Einberufungsdekret des Kon⸗ greſſes verlieſt. Die Abſtimmungsprozedur hat um 2,10 Uhr begonnen. Man rechnet damit, daß ſie zwei Stunden dauern wird. mit Lerrour Der ſpaniſche Außenminiſter gab in Genf authentiſche Informatione 22 Telegraphiſche Meldung — Genf, 13. Mai. Der ſpaniſche Außenminiſter Lerroux empfing heute mittag einen Genfer Mitarbeiter des WTB., um eine Erklärung über aktuelle poli⸗ täſche Fragen abzugeben. Es entwickelte ſich folgende Unterhaltung: „Wir haben in Deutſchland die Entwicklung der Dinge in Spanien mit großem Intereſſe verfolgt. Glauben Sie, daß der Regimewechſel in Spanien auch eine Aenderung ſeiner auswärtigen Politik, insbſondere hinſichtlich Deutſchland zur Folge haben wroͤ?“ „Mit dem Triumph der demokratiſchen Republik hat Spanien reſtlos ſeine geiſtige Unabhän⸗ gigkeit und ſeine Stellung als freies Volk wieder⸗ erlangt. Es iſt jetzt Herr ſeiner Geſchicke und hat die Möglichkeit, in der auswärtigen Politik ent⸗ ſprechend ſeinen Idealen ohne irgend welche Bevor⸗ zugung, die mit der Gerechtigkeit in Widerſpruch ſtehen, Stellung zu nehmen.“ „Glauben Sie, daß die Errichtung der Republik auf die Mitarbeit Spaniens am Völkerbund Einfluß haben wird?“ „Der Einfluß wird darin beſtehen, daß die Mit⸗ arbeit vollkommener und inniger geſtaltet wird, und zwar als Beziehung zwiſchen Völkern, die in ihren Regierungen unmittelbar vertreten ſind und den Wunſch haben, in gegenſeitiger Verſtändigung den Frieden zu ſichern.“ „Wie ſtellt ſich die ſpaniſche Republik zu der Frage der Reorganiſierung Europas?“ „Sie wird dieſer Angelegenheit große Sympathie und enge Mitarbeit widmen, dabei aber reifliche Ueberlegung walten laſſen, damit Sympathi⸗ und Mitarbeit nicht wirkungslos bleiben.“ „Da der Vertreter Spaniens im Völkerbundsrat ſeit langer Zeit Berichterſtatter für die Abrü⸗ ſtungsfrage iſt, bietet die Auffaſſung der neuen Regierung über dieſe Frage beſonderes Intereſſe.“ „Als Vertreter der Regierung würde ich die be⸗ reits in Berichtsform gekleideten Unterlagen prüfen über die ſpaniſchen Anruhen n und den Standpunkt einnehmen, der dem, was wir ſind und bedeuten, am beſten entſpricht.“ „Wie beurteilen Sie die Entwicklung der ſpa⸗ niſchen inneren Politik? Glauben Sie, daß die verfaſſunggebenden Cortes zu dem feſtgeſetzten Zeitpunkt zuſammentreten, und daß ſie das neue Regime endgültig beſtätigen werden?“ „Wenn einmal die Erregung vorüber iſt, iſt durch kindiſche Ungeduld einiger Monar⸗ chiſten hervorgerufen worden iſt, ſo wird die Republik in der Oeffentlichkeit keinen Schwierig⸗ keiten mehr begegnen. Sie wird ihre Erneuerungs⸗ arbeit fortſetzen u. für die verfaſſunggebenden Cortes die grundlegenden fortſchreitenden Reformen vor⸗ bereiten, die alle Geiſter beruhigen werden, weil ſie gleichzeitig von dem Gedanken der Gerechtigkeit und den Erforderniſſen des Staatsweſens getragen ſein werden. In der Geſetzgebung wird dafür geſorgt werden, daß die große Maſſe des Volkes das Gefühl der inneren Erneuerung empfindet ohne Beru⸗ higung des religiöſen Gewiſſens und ohne Befürchtung für das Privateigen⸗ tu m. Das Privateigentum hat bei uns weder den Vandalismus der im erſten Zorn erfolgenden Ent⸗ eignung zu befürchten, noch eine Enteignung unter dem Vorwand der revolutionären Notwendigkeit.“ Der Hamburger Dampfer„Gravenſtein“ in Seenot — Hamburg, 13. Mai. Der der Hamburger Reederei Adolf Bernſtein gehörige Dampfer„Gra⸗ venſtein“ hat auf 47 Grad nördlicher Breite und 27 Grad weſtlicher Länge das Ruder gebrochen und Hilferufe ausgeſandt. Das Schiff iſt mit einer großen Ladung Ford⸗Automobile nach Antwerpen unterwegs. Der Hamburger Bergungsdampfer „Max Behrend“ dürfte erſt im Laufe des morgigen Tages bei der„Gravenſtein“, die dem Kanal zu⸗ treibt, eintreffen. Man verſucht inzwiſchen, den Schaden durch Bordmittel zu beheben. An Bord iſt alles wohl. Fünfzig Jahre Tunis Allzu flüchtige Begegnung mit Doumergue— Ein verfrühtes Jubiläum— Gedanken in Bardo Vergebliche Suche nach Afrika Von unſerem ſtändigen Vertreter in Rom Tunis, Anfang Mai. Seit über einer Stunde fliegen wir zwiſchen Waſſer und Himmel, ſuchen vergebens den Horizont nach einem Stück Küſte, nach einem erſten Brocken Afrika ab. Nichts. Sardinien iſt fern, Tunis noch nicht nahe. Meer, Luft, Licht und Wind. Bis wird endlich in der Tiefe ein Geſchwaber von fünf Kriegsſchiffen erken⸗ nen, die in vollkommener Marſchordnung nach Nor⸗ den ziehn. Doumergue, Präſident der franzöſiſchen Re⸗ publik, verläßt Tunis nach einem Stadtbeſuch E Es war eine allzu flüchtige Begegnung! Schon ſind die grauen Schiffe außer Sicht. Schon überflie⸗ gen wir die Küſte: meſſerſcharfe Kaps, ſteinige In⸗ ſelchen, blendende Lagunen, breite goldbraune Schlammfächer, die die Flüſſe in die tiefblaue See zeichnen. Schon wirbeln wir über Karthagos weiße Kathedrale dahin, fallen in ſchrägern Bogen gegen den Wind, ziehen über den See von Tunis. Abuina— ſo heißt der Flughafen von Tunis— Abuina! Klingt das nicht wie ein Schrei der afrika⸗ niſchen Wildnis? Es klingt nur ſo. Die Wirklichkeit iſt europäiſch, allzu euxopäiſch. Eindreiviertel Stun⸗ den fliegt man ſo von Cagliari nach Tunis, dreivier⸗ tel Stunden verliert man in Abuina mit der Paß⸗ und Zollreviſion. Zum fünfzigjährigen Tunis⸗ Jubiläum kom⸗ men wir immerhin noch zurecht. Zwar iſt Doumergue ſchon abgereiſt, aber das will nicht viel heißen: er iſt nämlich auch zu früh gekommen. Oder weiß er nicht, daß ſich erſt am 12. Mai zum fünfzigſten Male der Tag jährt, an dem Frankreich den ehemals ſouveränen Bey im Bardovertrag dazu zwang, ein franzöſiſches Protektorat anzuerkennen? Natürlich erinnert ſich Gaſton Doumergue daran. Aber er erinnert andere Leute nicht gern. Zum Beiſpiel Sidi Mohammedel Habib, den jetzigen„Herren“ von Tunis, der ihn ſo prächtig empfangen hat. Nur aus Takt iſt Doumergue ſo früh gekommen 5 Dieſer Bardovertrag, er war ein Glück und ein Unglück für die Tuneſier— je nachdem wie mans nehmen will. Kein Zweifel, auch für den flüchtigen Beobachter, daß der Europäer im Eingeborenen⸗ viertel Medina nicht beliebt iſt. Voll Schadenfreude malen die Gläubigen in allen europäiſchen Sprachen ihr hartnäckiges„Eintritt verboten“ über die Mo⸗ ſcheen und kein Bakſchich bricht den Zauber.„Die eingeborene Bevölkerung“, ſo ſchrieb dieſer Tage ein franzöſiſch⸗tuneſiſches Blatt,„liebt uns ganz beſtimmt nicht und gewiß iſt ihr unſere Herrſchaft läſtig: aber ſie ſcheint ſich darein gefunden zu haben und ſie als eine unvermeidliche Notwendigkeit zu betrachten.“ Die Eingeborenen haben alſo keinerlei Anlaß, das Tunis⸗Jubiläum mitzufeiern? Vielleicht doch. Denn der Bardo⸗Vertrag gab ihnen ſelbſt zwar nur geringe Autonomie und der franzöſiſche Generalreſident iſt der eigentliche Herr im Lande, aber er gab dem ganzen Lande eine gewiſſe Autonomie gegenüber dem Mutterland Frankreich. Algerien wurde in Departements aufgeteilt und dem Pariſer Innenminiſterium unterſtellt; die Kolonien verwal⸗ tet das Kolonialminiſterium. Tunis, d. h. die Franzoſen, die in Tunis ſind, verwalten ſich ſo ziem⸗ lich ſelbſt. Der Generalreſident hängt vom Außen⸗ miniſterium ab, er iſt Diplomat, der Form nach beim Hofe des Bey akkreditierter franzöſiſcher Bot⸗ ſchafter. Dieſe äußere Form ſcheint das Glück des Protektorats zu ſein. Sie gibt ſeiner Verwaltung eine Selbſtändigkeit, die ſich auf allen Gebieten glück⸗ lich auswirkt. Die Geſetzgebung iſt dadurch beweg⸗ licher, was vor Allem der Landwirtſchaft zu gute kommt und die Ausbeutung der Bodenſchätze ſehr er⸗ leichtert hat. Lokale Behörden können lokalen Be⸗ dürfniſſen beſſer gerecht werden als eine ferne Zentrale. Das dankt Tunis dem Bardo⸗Vertrag, der ihm zwar ſeine politiſche Freiheit nahm, es aber vor dem Schickſal bewahrte, franzöſiſche Provinz oder Kolonie zu werden. * Man muß nur einmal dieſen Bardo, das Luſt⸗ ſchloß des Bey vor den Toren, anſehen, um zu be⸗ greifen, daß der Vertrag, den man daſelbſt geſchloſſen 2. Seite/ Nummer 221 15 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 13. Maſ 1991 hat, geiſtig betrachtet nichts Neues mehr brachte. Sidi Sadok, der Bey von 1881 ſtand längſt unter der geiſtigen Vormundſchaft Europas. Ein Teil des Bardo, der ehemalige Harem, iſt heute arabiſches Muſeum. Da iſt uns die Welt erhalten, in der ein arabiſcher Fürſt ein Fürſt und ein Araber ſein konnte: Die Blütenwelt islamiſcher Majolikawände und kuneſiſcher Stuckſpitzen, die Zauberwelt dieſer Kunſt ohne Menſchendarſtellung, in der Mythos and Gedanken und Liebe und Sux Sinnlichkeit, alles was in Europas Kunſt zur Darſtellung durch den Men⸗ ſchen drängt, als Blume blühen, als Ranke empor⸗ wuchern, als Frucht Samen ſtreuen muß. In dieſen Zimmern konnte ein Bey ein Bey ſein. Ein moder⸗ ner Europäer könnte darin leben. Nicht aber in den Sälen, die ſich der letzte ſouveraine Herrſcher von Tunis eingerichtet hatte: ſchlimmſter Gründerjahre allerſcharlachſter Samt. Rieſige, abſcheuliche Oelport⸗ räts der„befreundeten Souveraine“— all jener Mo⸗ narchen, die dem Miniſterium Ferry nichts, aber auch garnichts in den Weg legten als es nach Tunis ging. Hatte es ein orientaliſcher Bey anders verdient, der ſchon ſo weit ein Diener Frankreichs geworden war, daß er ſeine Möbel aus dem Paris von 1870—80 ſtatt aus Damaskus kommen ließ? Im übrigen iſt— landſchaftlich betrachtet— die europäiſche Herrſchaft in Tunis vielleicht ſelbſtverſtändlicher als die arabiſch⸗afrikaniſche. Man wird Afrika in Tunis, Stadt und Umgebung, vergeb⸗ lich ſuchen. Die Palmen ſind in die Gärten verbannt und die Araber in ihr Araberviertel. Dies Viertel wirkt innerhalb des modernen Tunis ein wenig wie ein Ghetto im alten Europa gewirkt haben mag. Und wenn auch in Tunis⸗Stadt trotz allem mehr Araber als Europäer leben, ſo wirken ſie doch ein ganz klein wenig als Eindringlinge. Ja, In dieſer Landſchaft, in dieſer Stadt iſt etwas ſo ausgeſprochen Mittelmeeriſches, Mittelmeeriſch⸗ Europäiſches! Man begreift, daß es treueſte, reichſte, bepölkertſte Provinz des Römerreiches war; daß hier das Chriſtentum— ſchon durch rämiſche Mittler Mit⸗ telmeereligion geworden— ganz große Führer wie Auguſtinus fand. Rings um Tunis blühen die Oel⸗ bäume. Die Wieſen von Karthago ſind friſch wie die Wieſen der Provence oder Arkadiens, ihre Blumen blühen an allen mediterranen Ufern. Der Himmel hat noch nicht die ſahariſche Farbloſigkeit und Ueber⸗ lichtung: er iſt blau wie der blaueſte Himmel Ita⸗ liens oder Griechenlands. Afrika muß jenſeits jener griechiſch geformten Gipfel liegen— und mögen ſie immer Djebel Zaghuan und Djebel Korbus heißen. Das arabiſche iſt nur ein Name in dieſer rein medi⸗ terranen Welt * Um ſich ein wenig echtes Afrika vorzutäuſchen, um ein wenig Oaſenluft nach Tunis hineinzuzau⸗ bern, hat man vor den Toren der Stadt einen Park angelegt— Belpedere genannt— in dem Pal⸗ men vor zierlichen arabiſchen Tempelchen ſtehen. Ich kenne wenige Gärten, in denen ein ſo großer Zauber iſt? der Zauber, den europäiſche Afrikaſehnſucht hin⸗ eingelegt hat. Denn bie Europäer fanden in Tunis eine Mittelmeerſtadt wie Marſeille, Palermo oder Athen. Das mag für ihre Romantik eine Enttäuſchung geweſen ſein, es hat ihre Anſiedlung, ihre Erobe⸗ kung gefördert. Südfranzoſen, Malteſer, Italiener fühlen ſich in Tunis vollkommen zu Häus. Sie füh⸗ len ſich heimatberechtigt. Ganz beſonders die Si⸗ zi ltaner, deren Dialekt geradezu Umgangsſprache in Tunis iſt.(Das benachbarte italieniſche Tripolis wirkt unendlich viel afrikaniſcher als Tunis.) Klima Landſchaft, Pflanzen— alles iſt ihnen vertraut. Für ſie kann Tunis nichts anderes als europäiſcher Be⸗ ſitz ſein: für ſie ſind alle arabiſchen Anſprüche finn⸗ los. Die Frage bleibt nur, welche der europäiſchen Mittelmeerraſſen hier die größte Heimatberechti⸗ gung hat. Bekanntlich ſtehen die Italiener auf dem Sland⸗ punkt, daß ihnen im Bardovertrag, deſſen Jubiläum man jetzt feiert, bitter Unrecht geſchehen ſei. g Eckart Peterich. Kammer⸗Debalte in Brüſſel Wie die belgiſche Regierung über Deulſchland und die Abrüſtung denkt Telegraphiſche Meldung Brüſſel, 12. Mai. Die Kammer ſetzte heute die Beratung der Vor⸗ lage über die außerordentlichen Kredite für die Landes verteidigung fort. Vandervelde erklärte: Wie kann man heute die Kammer um die Bewilligung von Krediten für den Bau neuer Forts erſuchen, nachdem man 1926 geſagt hat, Dauerbefeſtigungen ſeien wertlos geworden? Von allen Hypotheſen eines Krieges iſt diejenige eines deutſchen Angriffs durch Belgien hindurch die am wenigſten wahrſchein⸗ liche. Ein Syſtem von Allianzen könnte Belgien unter Umſtänden in einen Krieg verwickeln.— Ich bin überzeugt, daß der Gedanke der Demokratie in Deutſchland ebenſo tiefe Wurzeln geſchlagen hat wie in Frankreich und in England, und darum kann Belgien einſeitig abrüſten. Wenn der Nationalts⸗ mus einen Revanchekrieg entfeſſeln würde, ſo wür⸗ den die erſten Schläge gegen Belgien bewirken, daß die Verträge von Locarno in Tätigkeit treten. Es bleibt dann noch die Hypotheſe eines allgemeinen Krieges, der ſehr bald in einen Bürgerkrieg über⸗ gehen würde. Gegen einen ſolchen Krieg würde unſer Minimum an Verteidigung genügen. Sehen wir uns vor, daß Deutſchland nicht eines Tages ſich die Freiheit nimmt, zu rüſten. Für dieſen Tag behalten wir uns das Recht vor, ihm gegenüber von dem moraliſchen Einfluß Gebrauch zu machen, den wir durch den Entſchluß, nicht gegen Deutſchland zu rüſten, erworben haben.(Betfall bei den Sozialdemokraten.) Miniſterpräſident Jaſpar antwortete Vandervelde folgendes: Ich frage mich, ob Vandervelde nicht vergeſſen hat, daß die Ver⸗ träge von Locarno Belgien dazu verpflichten, ſeine Verteidigung zu organiſieren. Belgien hat einſt an den Wert von Verträgen ge⸗ glaubt, aber dieſer Glaube hat grauſam Schiffbruch gelitten. Wollten die Männer, die die Verantwor⸗ tung für die Regierung Belgiens haben, zu einem ſolchen Glauben zurückkehren, ſo würden ſie einen ſchweren Fehler begehen. Wir fühlen alle, mie ſehr die internationale Lage ge⸗ fährlich werden kann. Die Abrüſtungskonſe⸗ renz wird zuſammentreten, um dieſe Gefahr zu ver⸗ ringern. Wenn wir ſicher wären, daß der Völker⸗ bund immer Gewalt über die Mächte haben wird, ſo wären wir Belgier die Erſten, die abrüſten woll⸗ ten; aber müſſen wir nicht feſtſtellen, daß die gei⸗ ſti ge Abrüſtung noch nicht einmal begonnen hat?(Beifall auf den Bänken der Mehrheit.) Weitere Lohn- und Gehaltskürzung? Der jetzige Standpunkt des Reichsfinanzminiſters Telegraphiſche Meldung — Oldenburg, 13. Mai. Dienstag Abend ſprach hier in einer ſtark be⸗ ſuchten ſtaatsparteilichen Verſammlung Reichs⸗ finanzminiſter Dr. Dietrich. Er wandte ſich da⸗ gegen, daß man jetzt im Auslande uns Sparſamkeit predige; denn man berückſichtige dabei nicht, daß Deutſchland mit den Erſparnismaßnahmen ſchon an der Grenze des Tragbaren angekommen ſei.— Zu der Frage, ob es möglich und notwendig ſei, durch eine weitere Senkung von Löhnen und Gehältern und Preiſen die heutigen Schwierigkeiten zu bekämpfen, betonte er, daß für den Finanzminiſter die ſchwere Sorge ent⸗ ſtehe, daß eine weitere Droſſelung er⸗ neut Ausfälle bringe, vor allem in der Lohn⸗ ſteuer, Umſatzſteuer, aber auch in der Verkehrs⸗ ſteuer, und daß unter Umſtänden dasjenige, was auf der einen Seite gekürzt werde, auf der anderen Seite wieder verloren gehe. Von dieſem Geſichtspunkte aus ſtehe er weiteren Lohn⸗ und Gehaltsſenkungen ſkeptiſch gegen⸗ über. Hinſichtlich der außenpolitiſchen Lage wandte ſich der Miniſter u. a. gegen eine führende franzöſiſche Zeitung, die uns Vorwürfe in bezug auf den Wehr⸗ etat gemacht habe. Er wolle nicht auf die Frage eingehen, wieweit uns die Franzoſen auf dieſem Gebiete ein gutes Vorbild geweſen wären. Aber er mütſſe ſagen, daß eine weitere Kürzung die Herunter⸗ drückung des Heeres auf den Stand einer Poli⸗ zeitruppe bedeuten würde, während wir der Meinung ſeien, daß in dem waffenſtarrenden Europa die kleine uns verbliebene Wehrmacht im Rahmen des vertragsmäßig Zuläſſigen auf der höchſten Höhe gehalten werden müſſe. Am Schluß forderte der Reichsminiſter dazu auf, daß das Volk einig hinter die großen Linien der Außenpolitik der Reichsregierung trete. Nur daun könne die Außenpolitik Erfolg haben. Das Bürger⸗ und Bauerntum könne ſich nur dann wieder in die Politik einſchalten, wenn es ſich in einer großen Partei zuſammenfinde, die auf dem Boden des heu⸗ tigen Staates um die Zukunft Deutſchlands kämpfe. Die Anterſchleife im Reichsamt für Landesaufnahmen Telegraphiſche Meldung — Berlin, 13. Mai. Die großen Unterſchlagungen im Reichsamt für Landesaufnahmen haben einen derartigen Umfang angenommen, daß bei der Staatanwaltſchaft ein Son⸗ derdezernat der Unterſuchung eingerichtet worden iſt. Alle fünf Beſchuldigten beſtreiten jegliche Verfehlung. Sie erklären, daß in den Büchern Fehler vorgekommen ſein möchten. Feſt ſteht aber, daß in drei wichtigen Büchern, die beim Reichsamt geführt wurden Eintragungen fehlen. Hierfür können die Beſchuldigten keine Erklärung geben. Trotz des mäßigen Einkommens der beſchuldigten Beamten war einer von ihnen namens Woll in der Lage, ſich im März 1924 ein großes Mietshaus in Berlin⸗Schöneberg zu kaufen. Er zahlte bar 20000 und oͤrei Tage ſpäter den Reſt⸗ betrag von 15000. In der Folgezeit hat er für Ausbeſſerungsarbeiten noch etwa 10 bis 15000/ ausgegeben. Woll kann keine Erklärung darüber abgeben, woher er dieſe Summen hatte. In dem Hauſe trat er als Direktor auf. Auch im Grund⸗ buch iſt der Eigentümer als Direktor Woll einge⸗ tragen. Seine Eigenſchaft als Reichsbeamter ſcheint nirgendserwähnt worden zu ſein. Das Miet⸗ haus iſt von der Behörde beſchlagnahmt worden. 12 A Etal⸗Abſtimmung im Preußen parlament Drahtbericht unſeres Berliner Büroßz Berlin, 13. Mai Im preußiſchen Landtag wird heute abgeſtimmt, Der Etat in dritter Leſung, der Vertrag mit der Krolloper und die Strafverfolgungsanträge des Strafrechtsausſchuſſes ſollen erledigt werden, ehe die Landboten in die Pfingſtferien enteilen. In der Ausſprache ſuchte der Innenminiſter Se, vering gegen die volksparteilichen Angrifſe ſeine Haltung in der leidigen Frage der Verfaſſungs⸗ reform zu verteidigen. Alle ſeine Pläne ſeien, ſo behauptet er, daran geſcheitert, daß die Deutſche Volkspartei trotz aller ſeiner Bemühungen ihre Mit⸗ arbeit verweigerte. Weiter kritiſierte er die Haltung der Volkspartei in der Frage der Arbeits loſen⸗ verſicherung, die übrigens mit ihrer Hilfe und ohne die Sozialdemokratie geſchaffen wurde. Im vorigen Sommer habe man erſt eine Erhöhung der Beiträge um v. H. abgelehnt und um deswillen die große Koalition im Reiche geſprengt. Hernach aber mußte unter einem volkspaxteilichen Miniſter eine viel ſtärkere Erhöhung der Beiträge vorgenommen werden. Das ſei, meinte Herr Severing, ein ſchlech⸗ ter Dienſt an der Wirtſchaft geweſen. Mit der etwas dunklen Begründung, in ſozialpolitiſchen Fragen dürfe man nicht einen Schritt vorwärts machen, um ihn hernach zurückzugehen, verwahrte ſich der Innen⸗ miniſter gegen einen Abbau der ſozialen Leiſt ungen. Schließlich erklärte er, daß der Vor⸗ wurf mangelnder Sparſamkeit in den guten Jahren alle Kreiſe treffe und alle müßten nun auch aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Immerhin ſtanden dieſe guten Jahre im Zeſchen ſozialdemokratiſcher Verantwortlichkeit. Schließlich wurde der Haushalt in namentlicher Abſtimmung mit 230 gegen 156 Stimmen angenom⸗ men. Karl Schurz Am 14. Mai 1906 deutſch⸗ amerikaniſche ſtarb in Newyork der groß; Politiker Karl Schurz. Schurz war Badener von Geburt, mußte aber Deutſchland verlaſſen, nachdem er an den Revo⸗ lutionswirren 1848—49 teilgenommen. In ſeiner neuen Heimat brachte Schurz es zu hohen politf⸗ ſchen Ehrenämtern, ſo war er Geſandter in Spanien und mehrere Jahre lang Innenminiſter. Beſonders ſegensreich war ſein Wirken für die Deutſchen in Amerika, denen er ſich ſtets als Landsmann fühlte. Japan— 16 Tote In dem Dorfe Stimanahi Lichtſpieltheater in Brand, Kinobrand in — Tokio, 13. Mai. auf Hakkaido geriet ein 16 Perſonen kamen in den Flammen wurden verletzt. Das Feuer verbreitete ſich und zer⸗ ſtörte weitere 16 Häuſer. Der Gaſt Eine tragiſche Groteske von Rudolf Presber Möppelmanns waren eine außerordentlich lang⸗ weilige Familie. Aber die Möppelmanns hatten Geld. Woher? Egal— ſie hatten es. Die Freunde von Möppelmanns, die Birken⸗ hahns und die Rübenfelds, hatten auch Geld. Aber ſie waren noch langweiler als die Möppelmanns. Da man das Bedürfnis nach Geſelligkeit hatte, luden ſich die drei Familien umſchichtig ein. Dann wurde ſehr gut gegeſſen und entſprechend getrunken. Aber wenn die Themen Wetter, Geſchäft, Kleider, Dienſt⸗ boten erſchöpft waren, dann entſtanden Pauſen im Geſpräch. Da lernten Möppelmauns einen berühmten Schriftſteller kennen. Den Humoriſten Bennd Bula. Zufällig auf Rigt⸗Kulm lernten ſie ihn kennen, wo ſie in ſommerlicher Ueberfülle zuſammen ſaßen und an einem Tiſch aßen, weil ſo viele Leute gekommen waren, die am nächſten Morgen auch den Sonnen⸗ aufgang verſchlafen wollten. Beuno Bula gehörte nicht zu den Feld⸗ und Wieſen⸗Humoriſten, der ſeine ſchnoddrigen Späßchen, eigene und fremde, in Kaffeehäuſern vorträgt und die Zötchen, die vor zwanzig Jahren für Rheinflößer zu übel geweſen wären, von feinen Leuten belachen läßt, ſondern ein wirklicher Humoriſt, von dem die Menſchen ſagen, ſein ganzes Werk ſei Sonne. Das erfuhren Möp⸗ pelmanns aus den Geſprächen anderer Gäſte. Denn ſie ſelbſt ließen ſich an der Sonne am Himmel ge⸗ nügen und laſen keine Bücher. Weder Bücher, in denen Sonne, noch Bücher, in denen Regen war. Aber immerhin— eine berühmte Reiſebekanntſchaft kann man einladen. Wenn man Geld hat und ein Haus und einen Weinkeller. Alſo lud Frau Möppelmann ein, Herr Möppel⸗ mann unterſtützte die Einladung, und Adelaide Möp⸗ pelmann, die voriges Jahr einen Charleſton⸗Preis und eine lobende Erwähnung für den fünftſchönſten Bubikopf auf Sylt erhalten hatte, äußerte gelang⸗ weilt:„Ja, bitte, kommen Sie!“—„Das Auto ſchickeu wir Ihnen“ fügte Frau Möppelmann hinzu. Drei Wochen ſpäter in Berlin kam Benno Bula tatſächlich im Auto abends zu Möppelmanns. Vier⸗ mal hatte er abgeſagt, Aber ſchließlich— ſie hätten ihn ſonſt ſelbſt geholt. Die Birkeuhahns waren ſchon da und die Rübenfelds auch. Und man hatte ſchon die Themen vom Wetter, Geſchäft, Dienſtboten und Kleidern gründlichſt durchgeſprouchen. Da kam der Gefeierte. 5 „Ich habe ihn mir fünger gedacht“, ſagte Toni Birkenhahn zu Adelajde Möppelmann. „Ich habe geglaubt, er ſähe wenigſtens aus wie ein Tenor“, ſagte Herta Rübenfeld zu Toni Birken⸗ hahn. 5 „Bezahlen Sie ihn für den Abend?“ fragte der alte Rübenfeld den alten Möppelmann. Aber der alte Möppelmann ſagte:„Aber nein, er iſt doch ein Gentleman wie wir!“ Und der Gentleman wie ſie, der Benno Bula, ſaß bei Tiſch zwiſchen Frau Möppelmann und Frau Bir⸗ kenhahn. Und aß nicht mit dem Meſſer, kleckerte nicht mit den Tunken, zog ſich unterm Tiſch nicht die zu engen Stiefel aus und kratzte ſich nicht mit der Gabel den Kopf. Auch einen Zahnſtocher benutzte er nicht. Obſchon er von den Herren Birkenhahn und Möppelmann hätte bereits nach der Suppe lernen können, wie man mit ſo einem Ding kunſtvoll hantiert. Und der alte Möppelmann hatte ihm das Kriſtallſchälchen, in dem die Dinger lagen, ſogar er⸗ munternd zugeſchoben. Schon bei der Suppe blickte alles auf den berühm⸗ ten Gaſt.„Macht er auch Kunſtſtücke mit Tiſchgerä⸗ ten und ſo—?“ fragte der alte Birkenhahn die Toni. „Oder mit Obſt?“ „Wie ſoll ich das wiſſen?“ denke, er erzählt Witze.“ „Wann fängt er an?“ „Wie ſoll ich das wiſſen?“ gab die junge Dame zu⸗ rück.„Ich habe ihn doch nicht eingeladen.“ Aber Benno Bula ſagte gerade zu Frau Birken⸗ hahn, daß er eigentlich habe abſagen wollen, weil ſich heute der Todestag ſeines Onkels jährte. „Hahaha!“ lachte der alte Rübenfeld animie⸗ rend. Denn er war der Anſicht, das ſei der erſte Wi.—„Hahaha!“ echote der alte Birkenhahn. Er hatte gar nicht gehört, um was es ſich handelte. Aber er dachte: Endlich geht's los. Verdammt noch mal, es war Zeit. So langweilig können wir ſonſt auch alleine ſein. Aber da ſagte der alte Möppelmann, er kenne eine Geſchichte von der toten Tante und einem ruſſiſchen General, die, wo die Särge verwechſelt werden. Da nickten Birkenhahn und Rübenfeld, denn ſie kannten die Geſchichte ſeit langem. Ob Benno Bula auch die Geſchichte kenne? Nein, er kannte ſie nicht. So erzählte der alte Möppelmanu die Geſchichte von der toten Tante und dem ruſſiſchen General, deren Särge verwechſelt werden. Und Bennd Bula ſagte die Toni.„Ich von dem Sektbad der Lola. aß Lachs dazu. Als die Geſchichte, die alle kannten bis auf Benno Bula, fertig war, kam der Rehrücken. Und da niemand was ſagte, ſo äußerte der alte Birkenhahn, ob die Herrſchaften die Geſchichte kenn⸗ ten von dem jungen Forſtadjunkt und der Frau Förſterin? „Die ſo gerne Rehrücken aß,“ nickten die Möppel⸗ manns und die Rübenfelds. Denn ſie kannten die Geſchichte ſeit Jahren. Aber Benno Bula kannte ſie nicht. So erzählte der alte Birkenhahn die Geſchichte von dem Forſtadfunkt. Und Benno Bula aß Reh⸗ rücken dazu und Maronenpüree. Dann kam der Kapaun. Und da niemand etwas ſagte, ſo äußerte der alte Rübenfeld: Der Kapaun erinnerte ihn an die Geſchichte von dem Großweſir des Sultans.„Dem der Sultan ſeine Tochter zur Frau bietet“, nickten die Möppelmanns und die Bir⸗ kenhahns, denn ſie kannten die Geſchichte ſeit Jahren. Aber Benno Bula kannte die Geſchichte nicht, Als die Geſchichte von dem Weſir erzählt war, kam der Sekt zum Nachtiſch. Da fragte der alte Möppel⸗ mann, ob man die Geſchichte kennte von dem Sektbad der Lola Montez?—„Von den dreißig Flaſchen, die der König Ludwig jeden Morgen ſchicken mußte“, nickten die Rübenfelds und die Birkenhahns. Denn ſie kannten die Geſchichte ſeit Jahren. Aber Benno Bula kannte die Geſchichte nicht. So erzählte der alte Möppelmann die Geſchichte Und Benno Bula trank fleißig Sekt dazu. 8 Als die Geſchichte zu Ende war, erhob man ſich und wüunſchte ſich Mahlzeit. Die Herren ſtießen dann die Damen ein bißchen in die Seite. Man lachte und tat, als ob man vergnügt wäre. Und jetzt beſtürmten alle den berühmten Benno Bula, daß er auch mal etwas erzähle. Da räuſperte ſich Benno Bula, und alle bildeten einen Kreis um ihn. „Laſſen Sie mich Ihnen eine kleine, muntere Ge⸗ ſchichte erzählen,“ begann Benno Bula. Und alles feixte ſchon, denn der Erzähler war als wirklicher Humoriſt bekannt. Alſo. „Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker,“ erzählte Benno Bula.„Er wohnte mit ſeiner Frau und zwei Kindern. Das Bübchen hieß Hänſel, und das Mädchen hieß Gretel. Er hatte wenig zu beißen und zu brechen. Und als einmal eine große Teuerung ins Land kam, konnte er auch das tägliche Brot nicht mehr ſchaffen. Wie er ſich nun abends im Bette Gedanken machte—“ „Aber— was erzählt er denn— das iſt doch—“ Die Stimme wurde lauter, und die Möppelmanns und die Birkenhahns und die Rübenfelds ſprachen durcheinander:„Das iſt doch das alte Kindermärchen von Hänſel und Gretel!“ 8 „Oh,“ ſagte Benno Bula,„das kennen Sie ſchon? Das betrübt mich. Denn das iſt die einzige Ge⸗ ſchichte, die ich auswendig weiß. In dieſem Falle — ſchön Guten Abend!“ Dann verbeugte er ſich kävaliermäßig vor den Damen, dann vor den Her, ren. Und die Birkenhahns ſagten verblüfft: Sie hofften, ihn auch bald mal bei ſich zu ſehen. Und die Rübenfelds erbaten dringend, dasſelbe für ſic erbitten zu dürfen. Und Möppelmanns äußerten; „Auf baldiges Wiederſehen!“ Benno Bula aber kniff draußen in tiefen Ge⸗ danken dem Mädchen, das ſerviert hatte, die Wange und verließ mit aufgeſchlagenem Rockkragen das Haus. Da ſprachen die Möppelmanns zu den Birken; hahns und die Birkenhahns zu den Rübenfelds! „Sind wir nun blöd oder..“ Und dann kamen ſie überein, daß es doch nicht die Geſchichte von Hänſel und Gretel geworden wäre, wenn man ihn hätte weiter erzählen laſſen. Und ſo beſchloſſen ſie ſie wollten allen Bekannten berichten, ſie hätten mit dem ausgezeichneten Benno Bula zu Abend gegeſſen, und es ſei ein ſprühend⸗luſtiger Abend geweſen, nicht zu beſchreiben!—— 8 In dieſer Nacht hat ſich Benno Bula erſchoſſet, Kein Meuſch ahnte, warum, bis die Polizei einen Zettel auf ſeinem Nachttiſch fand, darauf ſtand zu leſen:„Ich bin bei Möppelmanns zu Gaſt geweſen Die Birkenhahns und die Rübenfelds wollten mi auch einladen— und die Möppelmanns wollten mich bald wiederſehen.... Das halte ich nicht aus!“ Zuckmayer bei ſeinem„Hauptmann“ in Maut heim. Geſtern hielt der Dichter Karl Zuckmauel, umgeben von einem Stabe Getreuer und Getreueſtel, auf dem Feldherrnhügel des erſten Ranges im Nationaltheater die Mannheimer Parade deines „Hauptmanns von Köpenick“ ab. Du menſchlich zuweilen ſo nahe Stück erſchien durch die perſönliche Nähe des Dichters bereichert. Nach Schln der Vorſtellung erſchien ſeine hochgewachſene Geſilt auf der Bühne. Erſt allein, dann mit dem regt führenden Intendanten und dem hervor den Hauptdarſteller Ernſt Langheins, Zulk⸗ mayer dankte für die lebhaften Beifallskundgebul gen des ſehr gut beſuchten Hauſes. um, 30 1 ürog Mai. timmt, ig mit ge des he dit r Se⸗ ſeine In gs⸗ ien, ſo eutſche e Mit⸗ altung ſen⸗ fe und Im ug der len die h aber r eine mmen ſchlech⸗ 5 etwas Fragen n, um innen⸗ a len r Vor⸗ jahren 18 den zeichen licher enom⸗ 5 * im, 30 rachen ärchen ſchon? e Ge⸗ Falle er ſich Her⸗ : Sie Und ir ſich erten: 1 Ge⸗ Bange das irken felds: amen von u ihn n ſie, u mit zeſſen, veſen, joſſen. einen 1d zu veſen. mich mich Mittwoch, 13. Mai 1931 Neue Maunheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe Chriſti Himmelfahrt Man hat uns oft den Vorwurf gemacht, daß der Glaube uns untauglich mache für die Aufgaben in dieſer Welt. Die Mathematik des Himmels, d. h. das Rechnen mit dem Himmel und ſeiner Wirklich⸗ keit lähme die Kraft für die Technik des täglichen irdiſchen Lebens. Außerdem ſeien die Geſchehniſſe heute ſo hart und nähmen den Gegen⸗ wartsmenſchen ſo in Anſpruch, daß ihm die Mög⸗ lichkeit, ſich mit höheren Dingen zu beſchäftigen, mehr und mehr abhanden komme. Nicht zu reden von all den gedanklichen Nöten, die der Glaube dem Men⸗ ſchen bereite. Doch das alles iſt nicht die Sprache des Lebens, es iſt das Gerede eines müden, leb⸗ und geiſtlos ge⸗ wordenen Geſchlechtes. Wo noch wirkliches Leben, urſprünglicher geſunder Wille vorhanden iſt, da iſt der Alltag nicht das Letzte; da exiſtiert vielmehr ein unmittelbares Gefühl dafür, daß wir„zu etwas Beſſerem, Höheren geboren“ ſind. Und gerade die Miſere der Zeit, all der Druck und Jammer der Tage, all die tauſend Nöte und Erbärmlichkeiten— zwingen ſie uns nicht manchmal zur Stille, nötigen ſte uns nicht oft zum Eingeſtändnis der Hilfloſigkeit all unſeres Tuns und lehren ſie uns nicht die alte, tiefe Weisheit, daß je und je„mit unſerer Macht nichts getan“ iſt? Wahrhaftig, wir könnten umkehren! Anlaß hätten wir genug. Umkehren ſollten wir zu dem ganz allgemeinen Glauben von einſt, daß wir Bür⸗ ger zweier Welten ſind, daß dies Sichtbare nur ein Gleichnis iſt, daß dieſes unſer Leben nicht die wirkliche, letzte Form des Seins iſt, ſondern nur Anfang, nur Teil eines anderen, kommenden Seins. Zu ſolchem Glauben gehört freilich Mut und vor allem geſundes, unverdorbenes Denken. Ob wir heides noch aufbringen, oder ob der Zerſetzungs⸗ prozeß der Zeit uns geistig völlig ruiniert hat? Es iſt tatſächlich Zeitenwende. Halbheiten„ziehen“, gelten nicht mehr. Die Dinge treiben einem Ent⸗ weder— Oder entgegen. Wr werden uns ent⸗ scheiden müſſen. Es iſt Chriſti Himmelfahrtstag morgen. Millionen dieſer Erde rechnen mit dem ewigen, himmliſchen Chriſtus als der letzten Größe dieſes Kosmos. Dieſe Größe iſt micht Begriff, nicht Idee, nicht Wunſch⸗ gebilde, ſondern lebendige, erfahrbare Wirklichkeit. Und dieſe Größe iſt 5 Zuflucht in Zuſammenbrüchen, Troſt im Weh und Leid und letztes Ziel für alles Mühen und alles Schaffen, auch letztes Ziel dann, wenn das Leben zerbricht und scheiden heißt von dieſer Erd. Und dieſe Größe iſt der Wirkende und Waltende, der über den Zeiten ſteht, der ſie ruft und ablaufen läßt, ihre Weisheiten und Torheiten benutzt nach ewigem Rat, um zuletzt aus der Welt der Sünde und des Todes die neue, vollkommene zu ſchaffen: das Reich Gottes als Sinn und Ziel alles Seins. Freunde, helft, daß Vaterland und Volk den Weg finden zum Heiligtum und zum Glauben der Väter. DB. Fiſchausſtellung In der Ausſtellung„Hausfrau und Handwerk“ zeigt der Verein Deutſcher Forellenzüchter e. V. in der Koje E Nr. 41 der Offentlichkeit Anſchauungs⸗ und Werbematerial der Deutſchen Forellen⸗ zucht. Wenn der V. D. F. die Mannheimer Ausſtellung heſchickt hat, ſo ſoll das keine Alltagsreklame ſein⸗ Die Vereinsleitung weiß nur zu gut, daß ein hoher Prozenkſatz der Ausſtellungsbeſucher in der heutigen, ſchweren Zeit ſich den Genuß der Forelle nicht ge⸗ ſtatten kann. Trotzdem iſt die Ausſtellung beſchickt worden, um die Offentlichkeit darauf aufmerkſam zu machen, daß bei all den Anläſſen, wo Feinfiſche ge⸗ reicht werden, der deutſche Edelfiſch, die Forelle, den teuren ausländiſchen Feinfiſchen vorgezogen werden ſoll, Iſt die Forelle doch nur in mühſeligem Werde⸗ gang unter Aufbietung von großem, fachwiſſenſchaft⸗ lichem Können und materiellen Opfern heranzuzüch⸗ ten, Vom befruchteten Ei bis zur pfündigen Speiſe⸗ ſorelle werden 1 bis 2 Jahre und noch länger be⸗ nötigt. Dies iſt für den Laien beſtimmt Beweis ge⸗ nug, wieviel Fleiß und Hingabe Deutſchlands präch⸗ tiger Edelfiſch„die Forelle“ erfordert. * Ferienaufenthalt für Schüler und Schülerinnen. Die ſchon ſeit den Kriegsjahren an den Mannheimer höheren Lehranſtalten beſtehende Organiſation zur Einrichtung von Ferienheimen für Schüler und Sthülerinnen unter pädagogiſcher Leitung, die ſchon Mehreren 1000 Schülern Ferienaufenthalt verſchafft hat, wird auch in den diesjährigen Sommerferien 1 5 Veranſtaltungen wieder durchführen. Um Eltern, Schüler und ſonſtige Intereſſenten durch Wort und Bild über die bisherigen Zwecke und Ziele und die für den Sommer geplanten Entſendungen zu unterrichten, findet am kommenden Freitag, nach⸗ mittag 6 Uhr, im alten Rathausſaal, ein Lichtbil⸗ dervortrag ſttt. Der Vortrag dürfte für Eltern, Lehrer⸗ und Schülerſchaft von Intereſſe ſein, da ſo⸗ wohl Pädagogen als auch der Schularzt zu Wort kommen werden. s Dinge und Pfingſten ſteht wieder vor der Tür, und damit rückt der Zeitpunkt wieder näher, an dem bei uns die meiſten Ehen geſchloſſen werden. Jedenfalls— ſolange es zählenmäßige Feſtſtellungen über die Hei⸗ ratshäufigkeit in den einzelnen Kalendermonaten des Jahres gibt, hat ſich immer wieder ergeben, daß in allen Städten des Deutſchen Reiches wie auch im Reichsdurchſchnitt die meiſten Ehen im wunder⸗ ſchönen Monat Mai geſchloſſen werden. Allerdings mit einer Einſchränkung: die Pfingſtwoche muß in den Monat Mai fallen. In dieſem Jahre tut ſie das, und daher wird 1931 in Mannheim der Monat Mai wieder der Rekordmonat der Eheſchließungen ſein. Die Gründe, warum ſich gerade im Monat Mai und um die Pfingſtzeit ſoviele Herzen zuſammenfin⸗ den, ſind ſchwer zu klären. Sicher iſt es die blühende Welt und die zu neuem Leben erwachende Natur, die die jungen Menſchen veranlaßt, gerade zu dieſem Zeitpunkt den Bund fürs Leben zu ſchließen und da⸗ mit einen der wichtigſten und entſcheidendſten Schritte ihres ganzen Daſeins zu tun. Im Deutſchen Reich wurden in den Jahren 1925, 1926 und 1927 im Monat Mai 59 000, 58 900 und 59 000 Ehen geſchloſſen. In dieſen drei Jahren bil⸗ deten die erſten Monate Januar bis März hinſichtlich der Zahl der Eheſchließungen ſtets ein Dreieck mit der Spitze nach oben im Februar. Das zweite Vier⸗ teljahr enthielt in den Jahren 1925 und 1926, in denen die für die Eheſchließungen bevorzugte Pfingſtwoche in den Mai fiel, eine ſcharf ausgeprägte Spitze im Mai mit um rund 40 v. H. über dem Jahresdurchſchnitt liegenden Wert. 1927 war dieſe Spitze, wie immer in den Jahren, in dem das Pfingſtfeſt, erſt in den Juni fällt, ſtark abgeplattet. Der Frühjahrsgipfel der Eheſchließunngen ver⸗ teilte ſich daher in dieſem Jahr faſt gleichmäßig auf die drei Monate April bis Juni. Dagegen war der Verlauf der Saiſonſchwankungen in der zweiten Jahreshälfte 1927 wieder der gleiche Chrijtlicher Verein junger Männer Mannheim⸗Netkarau hrigen Veſtehens Feier des 23 ja Man hatte vor Jahren dem Neckarauer chriſtl. Jung⸗Männerverein das nahe Ende angeſagt. Das hatte den Erfolg, daß er heute ſtärker und lebens⸗ fähiger iſt als je zuvor. Wenn dieſe Lebenskurve wie bisher weiterſteigt, wird es niemand ſo ſchnell einfallen, eine böſe Diagnoſe zu ſtellen. Jedenfalls hatte der Verein allen Grund, die erſten 25 Jahre ſeines Beſtehens mit einer allgemeinen Feſtfeier zu begehen. Er tat dies in einer Feierſtunde für die Mitglieder am Samstag abend im Lutherſgal des Gemeindehauſes. Viele Gäſte von auswärts be⸗ wieſen ihre Teilnahme. Im Mittelpunkt ſtand hier die Verleihung von Ehrenur kunden und beſonderen Abzeichen für treue Mitarbeit im erſten Vierteljahrhundert. Die Hauptfeier fand am Sonn⸗ tag ſtatt. Ein überaus ſtark beſuchter Feſtgottes⸗ dien ſt gab ihr das Gepräge. Den liturgiſchen Teil hatte Stadtpfarrer Maurer übernommen. Er überraſchte mit der Verwendung eines Sprechchors aus der Mitte des Vereins. Die Wirkung auf die große Gemeinde war ſtark und tief. Die packende Feſtpredigt hielt Stadtpfarrer Jundt. Er ſprach in Anlehnung an die Sonn⸗ tagsepiſtel über das Verhältnis von Wiſſen und Weisheit. Wiſſen, das nicht Tat wird und das nicht Kraft ver⸗ leihen kann zum ſittlichen Kampfe, iſt leer und nichtig. Ein Poſaunenchor und Männerchor, beide aus Mitgliedern des feiernden Vereins, ſorgten aufs beſte für muſikaliſche Bereicherung und Erhebung. Dem Leiter, Phil. Meinhardt, gebührt alle An⸗ erkennung.. Die Stunden des Nachmittags gehörten dem Sport auf dem Spielplatz am Rheindamm. Altes und neues Turnen erweckte großes Intereſſe und ſtarke Teilnahme. Den Feſttag beſchloß eine Abendfeier im großen Saal des neuen Ge⸗ meindehauſes. Hier ſprach Pfarrer Page aus Mainz in überaus lebendiger, jugendgemäßer Weiſe. Was der Wirtſchaftsprozeß als Ganzes der deutſchen Jugend geben und verſprechen kann, ſei erſchütternd wenig. Dieſe Jugend ſei geradezu überflüſſig, ſie muß weithin müßig ſtehen am Markte des Lebens. Und das auf Jahre hinaus. Ein ungeheures Schick⸗ ſal! Der Radikalismus ſei verſtändlich. Er ſei jedenfalls beſſer als eine ſtumpfe, ſatte, gleichgültige Jugend. Freilich helfen, von innen her helfen könne nur ein Geſchlecht, das ja ſagt zum Wagnis mit Gott. Hier wird der Kampf ein heiliger Kampf, und das, was hier erſtrebt werden kann, iſt ſonſt nirgends möglich, nämlich Bruderſchaft herbei⸗ zuführen mit der Jugend des Volks, wo ſie auch ſteht. Starker Beifall dankte dem Redner für ſeine temperamentvollen Ausführungen. Rekord monat der Eheſchließungen In Mannheim werden die meiſten Ehen im Mai geſchloſſen wie in den Jahren 1925 und 1926 mit einer verhält⸗ nismäßig niedrigen Heiratshäufigkeit in den Mona⸗ ten Juli und Auguſt und einem nochmaligen Gipfel im letzten Vierteljahr. Auch in unſerer Quadratſtadt haben wir ein ähn⸗ liches Bild wie im Reich. Im Monat Mai werden in Mannheim die meiſten Ehen geſchloſſen, wenn die Pfingſtwoche in den Monat Mai fällt. Das war in allen Nachkriegsjahren ſo. Im vergangenen Jahr 1930— fiel die Pfingſtwoche in den Monat Juni. Wieviele Ehen wurden 1930 in Mannheim in den einzelnen Kalendermonaten des Jahres geſchloſſen? Die nachfolgende Tabelle zeigt uns die Heiratshäu⸗ figkeit in der Rhein⸗ und Neckarſtadt in den ver⸗ ſchiedenen 12 Monaten des Jahres 1930. Die Zahl der Eheſchließungen betrug im Jahre 1930 im Januar 127, Februar 165, März 181, April 216, Mai 251, Juni 269, Juli 177, Auguſt 211, Sep⸗ tember 198, Oktober 231, November 204, Dezember 205. Die Tabelle zeigt alſo, daß im Jahre 1930 hier im Monat Juni die meiſten Ehen geſchloſſen wur⸗ den, alſo in dem Monat, in den die Pfingſtwoche ſiel. An letzter Stelle findet ſich der Monat Januar. In den Jahren 1925, 1926 und 1927 wurden im Monat Januar im Reich die wenigſten Ehen geſchloſſen, nämlich nur rd. 25000 gegenüber faſt 60 000 im Mo⸗ nat Mai oder Juni. Im allgemeinen wird heute wieder ſoviel geheiratet wie vor dem Kriege. Auf die bekannte Heiratshochflut in den erſten Nachkriegsfahren war 1924 der Tiefſtand der Heiratshäufigkeit gefolgt. Im Deutſchen Reich würden 1924 nur rund 440 000 Ehen geſchloſſen, mit⸗ hin 20 000 weniger als 1913. 1924 kamen 7, Ehe⸗ ſchließungen auf 1000 Deutſche, 1913 dagegen 7,8. 1925 ſteigerte ſich die Zahl der Eheſchließungen um 43 000 auf 482 000, 1926 auf 483 000. 1927 wurden ſogar 538 000 Ehen geſchloſſen. Damit war zum erſtenmal in den Nachkriegsjahren die Zahl der Ehe⸗ ſchließungen des letzten Vorkriegsjahres 1913 über⸗ ſchritten, wenn hierbei auch zu berückſichtigen iſt, daß die Bevölkerungszahl zugenommen hat. Muſikaliſche Darbietungen umrahmten auch hier das Ganze, wie denn überhaupt die Muſik auf jede mögliche Weiſe und in mannigfacher Geſtalt beſte Pflege im Verein erfährt. Kein Wunder, daß die verſchiedenſten Darbietungen wirkungsvolle Leiſtun⸗ gen geweſen ſind. Im Uebrigen will der Verein nicht ſich ſelbſt leben. Darum ſtellt er ſich in den Dienſt des kirchlichen Gemeindelebens. So ſind ihm Mithilfe am Kindergottesdienſt und eine gewiſſe Arbeit unter Schülern ſelbſtverſtändliche Pflichten, weil ſie ihm aus der Verantwortung für das Ganze erwachſen. Der derzeitige Vorſitzende iſt Kaufmann J. Mayfarth. Dr. B ————ů Geſetzliches zur Frage der Bauſparkaſſen Die Bauſparkaſſen nehmen in Deutſchland, nach dem Vorbild anderer Länder, einen immer wichtige⸗ ren Platz für die Finanzierung von Neu⸗ bauten ein. Es ſind etwa drei Milliarden Reichs⸗ mark gegenwärtig bei den Bauſparkaſſen angelegt. Noch viel größer iſt der Fond an Vertrauen, den die Bauſparer ihren Bauſparkaſſen entgegenbringen. Zwar ſind die alten, großen Bauſparkaſſen, die ſchon über eine jahrelange Erfahrung verfügen, über allen Zweifel erhaben, aber bei den Neugründungen iſt leider oft viel Zweifelhaftes untergelaufen. Es iſt daher durchaus zu begrüßen, daß ein neues Geſetz die Bauſparkaſſen der Aufſicht des Reichsaufſichtsamtes für Privat⸗ verſicherung unterſtellt und eine Reihe von ſtrengen Kontrollmaß⸗ nahmen vorſieht. Sehr oft haben es Bauſpar⸗ kaſſen an folgenden Beſtimmungen mehr oder weni⸗ ger fehlen laſſen, die jetzt durch das neue Geſetz vor⸗ geſchrieben werden; ſo z. B. ſeien als ſolche Beſtim⸗ mungen erwähnt: Die Möglichkeit, wie der Bau⸗ ſparer den Bauſparvertrag kündigen oder verpfänden kann, das Verfahren bei Streitigkeiten aus dem Bauſparvertrag und das hierfür maßgebende Gericht, die dingliche Sicherung der Gelder, die als Hypothe⸗ ken an die zum Zuge gelangten Bauſparer aus⸗ gegeben werden. Ferner ſchreibt das neue Geſetz vor, daß jede Bauſparkaſſe ausnahmslos einen Vertrauens ⸗ mann haben muß, der die Aufgabe hat, die Zutei⸗ lung der Baudarlehen an die Bauſparer zu über⸗ wachen. Alle dieſe Vorſchriften ſind größtenteils von den alten bewährten Bauſparkaſſen bis jetzt ſchon beobachtet worden. Für die überaus große Zahl von Neugründungen, ſo ſchätzt das Reichswirtſchafts⸗ miniſterium für das letzte Dreivierteljahr, 200 neue aus dem Boden geſchoſſene Bauſparkaſſen, iſt es aber eine Notwendigkeit, wenn eine geſetzlich genau um⸗ g. Seite/ Nummer 221 Des NHimmelfahrislages wegen erscheint die nächste Ausgabe unseres Blattes Freitag morgen 6 Uhr Mannheim ſtellt ſich vor Der neue Proſpekt des Verkehrsvereins Wir haben ſchon lange auf dieſe Vorſtellung ge⸗ wartet, aber nun iſt ſie Wirklichkeit geworden. Eine Bildrevue von Mannheim zieht vorüber, ſchmuck, bunt, vielgeſtaltig, aufſchlußreich, lebendig, — es iſt kein Nachtkabarett, ſondern eine im ſchön⸗ ſten Taglicht erſcheinende photographiſche Folge von mehr als 150 Bildern von Mannheim und all ſeinem Drum und Dran. Eine zuſammenfaſſende Einleitung zeichnet in großen Zügen das Werden Mannheims nach, dann ſetzt die Vorführung ein, die mit einem alten Schloß⸗ bild und zwei charakteriſtiſchen Flugbildern von der Quadratſtadt beginnt. Meiſt ſind drei Bilder auf einer Seite, auf rote Balken geſtellt, in denen eine knapp gehaltene Kennzeichnung des Motivs erſcheint. Die weißen Felder der Bilderſeiten geben Raum für ein paar kurze Worte, die den jeweiligen Drei⸗ klang der Bilder zuſammenfaſſen. Weſentlich bleibt das Anſchauliche. So wan⸗ der man durch die Mannheimer Straßen, an den charakteriſtiſchen Bauten vorbei, tritt durch Portale, geht über Brücken, begibt ſich in Räume feſtlicher und muſealer Art, betrachtet Kunſtwerke und die Welt, die ſie hier umgibt. Dann gehts hinaus vor die Stadt ins Grüne, vorbei an den neuen Bauten und Anlagen, die rings um Mannheim entſtehen, als Intermezzo in der Mitte des 70 Seiten ſtarken Hef⸗ tes erſcheint eine Karte von Mannheim. Dann gehen die Ausflüge in die Bereiche der Natur und des Sports weiter, Blicke auf den Rheinhafen, in die Hallen der Induſtrie und ſchließlich neidlos wieder⸗ gebene Anſichten von den Schönheiten aus der näheren und weiteren Umgebung vervollſtändigen das Rundbild. Der wirkungsvolle Umſchlag zeigt die Mann⸗ heimer Sternwarte auf der Vorder⸗ und einen in hohem Gerüſt erſcheinenden Induſtrieturm auf der Rückſeite. Die Kontraſtwirkung, die dabei entſteht, kennzeichnet dͤie Stadt ſehr innig. Dieſe neue Revue von Mannheim hat, einem ſehr dringenden Bedürfnis der Fremden werbung abzuhelfen, der Verkehrsverein herausgebracht. Ein Ueberblick über alles für den Fremden(und für manchen Einheimiſchen) Wiſſenswerte unterrichtet im Anhang. Für den Text zeichnet Dr. Johannes Hö⸗ ber vom Städtiſchen Nachrichtenamt verantwortlich, für die Ausſtattung Karl M. Kieſel. Dieſe hübſche, wirkungsvolle Bildfolge wandert jetzt als Proſpekt überallhin, um für Mannheim zu werben. In Verkehrsvereinen, Schiffahrtsbüros, Hotels, Reiſeſchaltern wird man nun das Wort Maunheim im Blaudruck auf der erſten Seite leſen, und es wird in dieſer Aufmachung einladen zum Blättern in dem ſchmucken Büchlein. Und nicht nur einmal wird man es durcheilen, ſondern mehrmals wird das Auge darin ſpazieren, und ſo wird allmäh⸗ lich, da der Appetit beim Eſſen kommt, auch die Luſt nach Mannheim zu kommen, wachſen. Aber auch der Mannheimer ſelbſt wird an der typographiſch be⸗ ſonders ſchönen, von der Druckerei Dir. Haas G. m. b.., in der gewohnt und anerkannt vortreff⸗ lichen Weiſe hergeſtellten Broſchüre ſeine Freude haben. ** * Betriebsſtörung der OEG. Der um 12 Uhr am Hauptbahnhof Mannheim abgehende Fernzug der Oc erlitt infolge Kurzſchluß eine Verſpätung. Kurz vor der Halteſtelle Neuoſtheim ſchlug eine Stichflamme vom Führerſtand in den Wa⸗ gen. Die erregten Paſſagiere befürchteten einen Unfall und ſprangen erſchreckt nach der Mitte des Wagens dem Ausgang zu. Die Wagen wurden von dem 12.22 Uhr von der Friedrichsbrücke abfahren⸗ den Zug nach Seckenheim mitgenommen. Der Fern⸗ zug war ſtark beſetzt. * An einen Baum geſchleudert. Beim Ueberholen eines Radfahrers fuhr geſtern abend ein Motorrad⸗ fahrer auf der Hauptſtraße in Feudenheim gegen einen Baum, wobei er vom Kraftrad gegen die Straßenbahnſchienen geſchleudert wurde und an der rechten Körperſeite innere, Verletzungen davon⸗ trug. Der Verletzte mußte ins Allgemeine Kranken⸗ haus übgrführt werden. Film⸗Rundſchau Alhambra:„Die Bräutigamswitwe“ Richard Eichberg hat hier einen im Amerikaniſchen wur⸗ zelnden Stoff zu einer deutſchen Poſſe umgemodelt, die ver⸗ ſchiedentlich angenehm von ſonſt meiſt wenig glücklich empfundenen Geſangseinlagen unterbrochen wird. Auf die Handlung einzugehen erübrigt ſich, da wir dem Beſucher die Spannung nicht rauben wollen. Der Film kann als Perſiflage auf die ewigen Mord⸗Tonfilme gewertet werden. Eine Perſiflage aber, die ſehr liebenswürdig und voller Charme iſt. Georg Alexander, Fritz Kampers und der neue Star Martha Eggerth ſind das Dreigeſtirn, das mit Grazie und Humor durch die Akte ſtolpert. Eine erſtklaſſige Photographie macht den Film auch nach der bild⸗ lichen Seite zu einem Genuß, während akuſtiſch ab und zu kleine Mängel auftreten, die aber vielleicht auf Konto riſſene Aufſicht eingeführt wird. Dr. O. S. 2. 7 75 5„ 25 6 vorübergehender Störungen von außen zurückgeführt wer⸗ den können. ——————fꝗ .———— 4. Seite“ Nummer 221 Neue Mauuheimer Zeitung“ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 18. Mai 1991 Filzbachdeutſch im Gerichtsſaal Gut weggekommen Der Kraftfahrer St. D. und der Wachtmeiſter H. waren keine guten Freunde. Der Beamte hatte den Kraftfahrer ſchon einmal in eine Ordnungsſtrafe ge⸗ nommen und war gegen ihn in einer Gerichtsver⸗ handlung als Zeuge aufgetreten. Der Kraftfahrer D. war im Februar mit einer ganzen Clique nach einer Beerdigung in einer Wirtſchaft in der Käfer⸗ talerſtraße eingekehrt, um ſich nach üblichem Brauch die Wehmut von der Seele zu trinken. Anſchließend daran wollte D. die Geſellſchaft wieder nach Hauſe fahren. Doch da war es wieder dem Wachtmeiſter H. beſchieden, den Weg des D. zu kreuzen. Es kam zu jenem unliebſamen Zwiſchenfall, der den Kraft⸗ fahrer heute wegen Beamtenbeleidigung wiederum vor Gericht bringt. Es erſcheint durchaus begreif⸗ lich, daß der Kraftfahrer nicht nur aus ſeinem auf⸗ geſtapelten Aerger wegen der erſten Ordnungsſtrafe, die er durch den Wachtmeiſter bekam, ſondern auch noch aus der etwas weinſeligen Stimmung heraus, ſich zu einer kompletten Beamtenbeleidigung hin⸗ reißen ließ. Mit einem der acht Zeugen hatte der Vorſitzende, Amtsgerichtsrat Schmitz, ſeine liebe Not. In un⸗ verfälſchtem Filzbachdeutſch erzählt, er, was bei einigen Vierteln Weißwein über den Kauf des Lie⸗ ferwagens verhandelt wurde. Er hat wohl eine Milchhandlung und einen Sohn, der Chauffeur iſt, aber an den Kauf des Lieferwagens will er ernſtlich nicht gedacht haben. Seinetwegen ſei die Probefahrt mit dem unverſteuerten Wagen nicht gemacht wor⸗ den. Nach ſeinen Ausſagen will der Richter ihn vereidigen und nun ergibt ſich folgendes Zwie⸗ geſpräch: Borſitzender:„Iſt das die Wahrheit? Dann müſſen Sie es beſchwören.“ Zeuge:„Nee, ich ſchwör' nit, for was denn, mir hawe viel zuſamme gebabbelt. Des is' die Wahr⸗ heit, awer ſchwöre tu' ich nit.“ PVorſitzender:„Ich mache Sie darauf aufmerkſam, daß Sie wegen Eidesverweigerung in eine Ord⸗ nungsſtrafe genommen werden können.“ Zeuge:„Des werd mir de Kopp nit koſchte. Ich bin ſchun eemol als 15 jähriger wegen Brandſtiftung fünf Tag im Gfängnis gſeſſe, ich kann mich noch eemol neiſetze, awer ſchwöre tu' i nit.“ Vorſitzender:„Haben Sie heute vielleicht auch 8 77 0 9) wieder ein paar„Viertelcher“ getrunken? Wieviel hatten Sie denn eigentlich damals bei den Verhand⸗ lungen in der Wirtſchaft getrunken? Zeuge:„Vielleicht ſo Stücker telche———“ Vorſitzender:„Dann köuren Sie allerdings Ihre heutigen Ausſagen über das was damals„ge⸗ babbelt“ worden iſt, nicht unter Eid ausſagen.“ Der Zeuge wird entlaſſen. Für den angeklagten Kraftfahrer fallen die Nachwehen dieſer feuchtfröhlichen„Probefahrt“ auch glimpflich aus. Mit 10 Mark Geldſtrafe wegen Beamtenbeleidigung kommt er davon. 10 Ver⸗ Verkehrsdelikte am laufenden Band Die Flut der Verkehrsdelikte ſchwillt immer mehr an. Einzelrichter Voulant hatte geſtern bis auf einen Beleidigungsfall eine„Spezial⸗Sitzung“ mit fünfzehn Nummern für dieſe Uebertretungen. Häufi⸗ ger ſieht man jetzt auch die Damen auf dem Bänk⸗ chen. Sie proteſtieren gewöhnlich am allermeiſten gegen die Beſchuldigung eines verkehrten Verkehrs durch die Schutzleute. Oft iſt der Berater der Liebſte, der ihr ſagt, ſich eine Beſtrafung nicht gefallen zu laſſen. Wenn ſie die Mark beim Erwiſchtwerden nicht zahlen, gibt es durch Strafmandat fünf. So⸗ viel koſtet jetzt ein Unterlaſſen des Zeichen⸗ gebens mit dem Arm und das falſche Einbiegen. Da helfen auch geſchmeidige Zungen nicht, wie jene des Fräuleins, die abſolut nicht einſehen wollte, daß ſie wegen dieſer Uebertretungen an einem lebhaften Platz beſtraft werden ſollte. Dann kamen hintereinander noch eine Reihe von „Sfrenen“ der Filsbach wegen Zuſammenſtehens auf den Gehwegen zur Abend⸗ und Nachtzeit. Iſt die Behandlung ſolcher Fälle auch eine Plage für den Richter, ſo wird man ſich doch nach und nach in die Ordnung fügen, denn es iſt doch immer unangenehm, einen Gang auf das Gericht machen zu müſſen, auf dem Bänkle zu ſitzen und eine Augen⸗ und Ohrenweide für die Oeffentlichkeit zu ſein. 7 TTT.// wVvVvVdVꝓdVVꝓ—dwdãmwmõ..!.. 8 Friſche Eroͤbeeren auf dem Markt Großes Angebot von Spargel Das heutige Marktbild war gegenüber dem der vergangenen Woche entſchieden erfreulicher. Die warme Maiſonne ſtimmte die Menſchen fröhlicher. Die Sonne hatte aber auch das Wachstum der Spargel gefördert, die heute den Markt in großen Mengen überſchwemmten. Aus allen Him⸗ melsrichtungen, aus Käferthal, Schwetzingen, Hok⸗ kenheim, Neulußheim, der Bergſtraße und der Pfalz werden ſie jetzt zugefahren. Es iſt daher ein faſt täg⸗ liches Nachgeben des Preiſes feſtzuſtellen. Käfertaler Sparel kamen mit 65 Pfg., Schwetzin⸗ 5 und Weiſenheimer mit 70—75 Pfg. zum Ver⸗ kauf. Großblättriger Mangold, das Pfund zu 28 Pfennig war erſtmalig vorhanden. Außerdem waren dicke grüne Bohnen, eine Spezialität für Norbdeutſche, zu haben. Junge Frühjahrsprodukte konnte man zu billigen Preiſen kaufen, was letzten Endes auch begreiflich erſcheint. Bei dieſem herr⸗ lichen Wetter kommen fortgeſetzt neue Ge⸗ miſe auf den Markt. Große Gurken waren heute für 40—70 Pfg. zu haben, Rettiche zu 12 Pfennig und Radieschen zu 6 Pfg. das Bündel. Spinat, Karotten, Tomaten und Erb⸗ ſen verführten die Hausfrauen durch ihren nied⸗ rigen Preis zum Kauf, während Maltakartof⸗ feln nur langſam abgingen. Das Pfund koſtete allerdings 28 Pfg. Lebendes Geflügel bildet ſtets einen An⸗ ziehungspunkt jedoch mehr für Schauluſtige als für Käufer. Man könnte ſtundenlang bei dieſem Ge⸗ wuſſel der niedlichen Entchen und Kücken verweilen und möchte gar zu gerne eines mitnehmen, wenn wir Großſtädter nur etwas Rechtes damit anfangen könnten. In größeren Käſten ſtanden ausgewachſene Hühner und Hahnen, die zu.50 Mark und 3 Mark verkauft wurden. Der Fiſchmarkt war ruhig und wie üblich beſchickt. Die Obſthändler brachten heute in zierlichen Pappſchachteln in Grün gebettete Erdbeeren. Sie kommen zwar noch aus dem Treibhaus, aber für die Maibowle ſind ſie eine wohlſchmeckende Zutat. Noch einen Helfer zu dieſem edlen„Trank findet man im Waldmeiſter. g Von den Blumenſtänden verbreitete der Flie⸗ der weithin ſeinen Duft. Unendlich lieblich in ihrer Farbenpracht ſind die kleinen Wicken. Weiterhin erfreut ſich der Blumenliebhaber und Pflanzenfreund an den vollerblühten Horten⸗ den und den reizenden Maiglöckchen. Ver⸗ gißmeinnicht, Narziſſen, Margeriten und Golblack ver⸗ vollkommnen das herrliche Blumenbild. Wohltätigkeits-Veranſtallung der Bühnengenoſſenſchaft Das Programm der Veranſtaltung der Schwetzin⸗ ger Rokoko⸗Feſtſpiele wird in dieſem Jahre faft ausſchließlich von den Kräften des Mannheimer Nationaltheaters beſtritten. Nach längeren Verhandlungen iſt es gelungen, die Bühnengenoſſen⸗ ſchaft des Nationaltheaters zu veranlaſſen, ihre all⸗ jährliche große Wohltätigkeitsveranſtal⸗ tung für den Unterſtützungsfonds der Genoſſen⸗ ſchaft im Schwetzinger Schloßgarten ab⸗ zuhalten. Außer den Solokräften des National⸗ theaters werden die Mitglieder des Chores und des Ballets mitwirken. Die Oberleitung wird wieder Alfred Landory übernehmen. Der ge⸗ ſamte Reinertrag der Feſtſpiele, die am 14. und 21. Juni ſtattfinden, fließt der Unterſtützungskaſſe des Mannheimer Nationaltheaters zu. * * Zuſammenſtoß. Als geſtern vormittag ein 49 Jahre alter Kolonnenführer mit ſeinem Fahr⸗ rad von dem Radfahrweg auf die Feudenheimer⸗ ſtraße unmittelbar vor einem Fuhrwerk fahren wollte, wurde er von einem Perſonenkraftwagen an⸗ gefahren und auf die Fahrbahn geſchleudert. Er wurde mit einem Schädelbruch in bedenklichem Zuſtande in das Allgemein Krankenhaus überführt. Elly Veinhorn im Süofunk Am geſtrigen Dienstag während des Schallplatten⸗ lonzerts um 1 Uhr bereitete der Südfunk ſeinen Hörern eine beſondere Ueberraſchung. Plötzlich wurde die Unterbrechung des Konzerts angekündigt„Fräu⸗ lein Elly Beinhorn wird zu Ihnen ſprechen!“ Man erinnerte ſich, daß die kühne Fliegerin vor ihrer Abſicht zuletzt im Südfunk geſprochen hatte, alſo uns keine Unbekannte mehr war. Sie erzählte von dem Malheur mit der Oelleitung und meinte, das könne man doch nicht näher erklären. Der Anſager meinte allerdings: wir würden das ſchon verſtehen, er ſei ſelbſt Autofahrer. Worauf Fräulein Beinhorn ſchlagſertig erwiderte: es gäbe Autofahrer, die nach zehnjährigem Fahren noch nicht wüßten, wo die Zündkerzen ſfäßen Dann erzählte Fräulein Beinhorn von den um⸗ ſtändlichen Vorbereitungen der Organiſation des Afrikafluges. Das Tanken in der Sahara muß vor⸗ her feſtgelegt werden, denn faſt einen Monat braucht der Betriebsſtoff, bis er an Ort und Stelle geſchafft iſt. Bitter beklagte ſich die Sprecherin über einen Kritiker, der ihr„Unweiblichkeit“ vorgeworfen hatte. „Ich bin nicht unweiblich“, verſicherte ſie und als ſie die unvermeidliche Zigarette entzündete, meinte der Anſager: wenn Ihre Zuhörer nur wüßten, wie gut Ihnen die Zigarette ſteht ö Von der nächſten Zukunft wird die Fliegerin ein andermal im Südfunk erzählen, denn noch liegt ihr Plan nicht fertig. Schließlich zerſtörte die Red⸗ nerin die Legende von den„böſen Negern“. Die Ne⸗ ger ſeien außerordentlich gut und hilfsbereit zu ihr geweſen, allerdings hat ſie die Gaſtfreundſchaft nicht lange in Anſpruch genommen. Daß war der Schluß. Die Muſik wurde fortgeſetzt, man hat eine ſympathiſche, einfache Frau vom Hören⸗ ſagen kennen gelernt * Alarm der Berufsfeuerwehr. Die Berufsfeuer⸗ wehr wurde geſtern 16.30 Uhr nach der Burgſtraße 18 alarmiert. Dort konnte infolge Sonnenbeſtrahlung in den Kamin der Rauch nicht abziehen und drang in die Wohnräume. Hausbewohner glaubten, es ſei ein Kaminbrand ausgebrochen und alarmierten die Berufsfeuerwehr. Letztere ſorgte für Rauchabzug. Veranſtaltungen Teppichſchau in der Ausſtellung Am Montag nachmittag begannen, wie ſchon kurz be⸗ richtet, die in dieſer Woche täglich nachmittags ſtattfinden⸗ den Vorträge über Teppiche, ihre Reinigung und Inſtandhaltung, die das Teppichhaus Werner Twelle auf Veranlaſſung des Mannheimer Hausfrauenbundes im Rahmen der Ausſtellung„Hausfrau und Handwerk“ halten läßt. Herr Bofinger, der Repräſentant des Teppich⸗ hauſes Twele gab zunächſt einen intereſſanten hiſtoriſchen Rückblick über das Alter der Teppichknüpferei, die bereits über 1300 Jahre alt iſt und, wenn man alten Berichten Glauben ſchenken darf, ſchon damals prächtige Kunſtwerke geſchaffen hat. Der Redner zeigte die verſchiedenen Arten von Teppichen, Orientteppiche, kaukaſiſche, chineſiſche und kürkiſche Teppiche. Beſonderes Intereſſe beanſpruchen die deutſchen Teppiche, die heute mechaniſch und durchgewebt (das heißt das Muſter auf beiden Seiten) den„echten Teppichen“ faſt gleichwertig ſind. Sehr hübſch und modern waren die Muſter von Allgäuer Handwebteppichen. Berech⸗ tigtes Erſtaunen erregte das Prunkſtück der Teppichſchau, ein eigens für die Pariſer Weltausſtellung angefertigte Teppich, der die Bilder aller Staatsmänner zeigt, die auf der Weltausſtellung vertreten waren. Der Teppich wurde für die Mannheimer Ausſtellung von ſeinem jetzigen Auf⸗ bewahrungsort in London beſonders angefordert und iſt ein intereſſantes Schauſtück, das naturgemäß einen beträcht⸗ lichen Wert repräſentiert. Der Vortragende zeigte dann die verſchiedenen Teppiche für vornehme Räume und für den täglichen Gebrauch. Im zweiten Teil ſeines Vortrages ging Herr Bofinger auf die Reinigung, Wartung und Inſtandſetzung von Teppichen ein. Er wies zunächſt nach, daß das bei den Hausfrauen ſo beliebte tägliche Klopfen und das Schlagen an Mauern oder Balkone außerordentlich ſchädlich für die Teppiche iſt, insbeſondere werden die Webknoten beſchädigt und langſam löſt ſich der Teppich auf. Ein ein⸗ bis zwei⸗ maliges jährliches Klopfen genüge vollkommen, um den Staub zu entfernen.— Erwähnt ſei noch, daß die Vorträge am Freitag und am Samstag je halb 6 Uhr nachmittags wiederholt werden. 4— Der Sport an Himmelfahrt Der Himmelfahrtstag bringt in dieſem Jahre eine un⸗ gewohnte Fülle an ſportlichen Ereigniſſen auf allen Ge⸗ bieten. Auch der D. F. B. muß dieſen Wochenſeiertag für ſeine Meiſterſchaftsſpliele mit in Anſpruch nehmen. Be⸗ ſonders hervorzuheben ſind die beiden letzten Treffen der D. F..⸗Vorrunde, die neunte Etappe der Deutſchland⸗ rundfahrt, die Deutſchen Fechtmeiſterſchaften und die Drei⸗ tage⸗Motorradfahrt des A. D. A. C.— Im Fußball wendet ſich das Hauptintereſſe natürlich den beiden reſt⸗ lichen Vorrundenſpielen um die Deutſche Meiſterſchaft zu. In Düſſeldorf erwartet der weſt⸗ deutſche Meiſter Fortuna Düſſeldorf den ſüd⸗ deutſchen Zweiten Eintracht Frankfurt. Für das Düſſeldorfer Spiel kann man den Frankfurtern, die völlig abgehetzt in dieſe Runde gegen den weſtdeutſchen Meiſter gehen, wenig Chancen geben. Techniſch dürfte das Spiel der Frankfurter kaum zu überbieten ſein, dagegen fehlt dem Sturm aber die Produktivität. In München findet das zweite Entſcheidungsſpiel um den dritten Platz in Süddeutſchland zwiſchen 1860 München und Phön K Ludwigshafen ſtatt. In Süddeutſchland gibt es zunächſt noch zwei Repräſentativſpiele, und zwar: München gegen Würzburg in Würzburg und Aachen gegen Saarbrücken in Saarbrücken; in Frankfurt wird das End⸗ ſpiel um den Frankfurter Fußballpokal zwiſchen Fußball⸗ ſportverein und Rot⸗Weiß ausgetragen. Ferner ſpielt der K. F. V. ein Privatſpiel gegen den 1. F. C. Pforzheim. Von den Spielen im Reich intereſſiert das Treffen der Eſſener „Prominenten⸗Elf“ gegen Birmingham. Aus dem Aus⸗ land meldet der Terminkalender einige Länderſpiele, und zwar: Italien— Belgien in Turin, Frankreich— England in Paris, Oeſterreich— Ungarn in Wien und Oſtholland— Weſtdeutſchland in Arnheim. 5 Handball In Mannheim wird das Jubiläumsturnier des V. f. R. fortgeſetzt. 5 Neben einem Blitzturnier im Rahmen ber Frankfurter Stadionkampfſpiele, an dem ſich die Frankfurter Mann⸗ ſchaften F. S.., Eintracht, Schwanheim und Rot⸗Weiß be⸗ teiligen, geht in Bad Kreuznach unter Teilnahme von Polizei Worms, Haſſta Bingen, T. V. Monzingen, D. J. K. Kreuznach und F. C. Kreuznach 02 ein Handball⸗ Turnier in Szene. 5 N Leichtathletik Im Frankfurter Stadion und in Regensburg gehen lokale Sportsfeſte in Szene, Schwaben Augsburg veran⸗ ſtaltet einen Klubkampf gegen Ulm 94, Phöniz Mannheim zieht ein Jugendſportfeſt auf und der Polizei S. V. Ham⸗ burg wartet mit einem von der deutſchen Elite beſuchten Meeting auf. 5 Tennis In Frankfurt und Saarbrücken nehmen Bezirksturniere ihren Anfang, in Berlin beſtreitet Rot⸗(mit Prenn einen Klubkampf gegen die ſpaniſche Davispokalmannſchaft und aus dem Auslande werden zwei Länderkämpfe, Frank⸗ reich— England in Paris und Ungarn— Japan in Buda⸗ peſt genannt. Fechten Der Deutſche Fechterbund zieht vom Donnerstag bis Sonntag in Dresden ſeine Deutſchen Meiſterſchaften auf, zu denen 100 Fechter gemeldet wurden; Erwin Casmir hat allerdings nicht gemeldet. Radſport In ber Deutſchland⸗Rundfahrt wird die neunte Etappe von Liegnitz nach Berlin⸗Wannſee über 313,2 Km. abge⸗ wickelt. In Deutſchland gibt es in Bocholt und Bochum Bahnrennen und deutſche Amateure ſtarten in Kopenhagen, Motorſport Der Motorſport wartet mit einem ziemlich ſtattlichen Programm auf. In Schierke wird die Dreitogefahrt des ADAC. mit 23 Klub⸗ und 9 Fabrikmannſchaften geſtartet. Das Wiesbadener Automobilturnier wird abgeſchloſſen. In Süodeutſchland gibt es verſchiedene Zuverläſſi⸗keits⸗ und Zielfahrten und in Tot(Ungarn) werden die ſeinerzeit abgebrochenen Weltrekordverſuche wiederholt werden. Hockey Von den ſüddeutſchen Hockeyvereinen ſind am Himmel⸗ fahrtstage die Münchener ſehr aktiv und warten mit meh⸗ reren Spielen auf. Pferdeſport Hamburg⸗Großborſtel, Leipzig, Magdeburg und Dort⸗ mund veranſtalten in Deutſchlond Galopprennen; aus dem Auslande meldet die Pariſer Bahn 5 Verſchiedenes In Frankfurt werden zur Erinnerung an die im Jaßre 1925 erfolgte Einweihung des Stadions die alljährlichen Himmelfahrts⸗Wettkämpfe abgewickelt, die wieder Kämpfe im Fußball, Handball, Radſport, in der Leicht⸗ und Schwer⸗ athletik bringen. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht das Endspiel um den Frankfurter Fußballpokal. Das internationale Reit⸗ Turnier in Rom Der in einm Pinienwald im Herzen Roms gelegene Turnierplatz hatte nochmals einen großen Tag als der Cu p des Königs ausgetragen wurde. Die amphitheatraliſch um den Platz gelegenen Plätze, die viele Tauſend faſſen, waren voll beſetzt. Das Publikum iſt durch eine brette Hecke und einen Raſenſtretifen von dem Geläuf getrennt, was für die Reiter ſehr angenehm iſt. Bei dem Erſcheinen des Königspaares erklang die Königshymne, alles erhebt ſich und wartet entblößten Hauptes bis der König ſitzt. Zunächſt wurde der Primo della Cavalleria Italiana ausgetragen, wozu jede Nation fünf Pferde ſtartete, die je zweimal gehen mußten. Zu ſpringen waren 7 Hinderniſſe zu 1,30 und 8 zu 1,40 Meter. Da das Ge⸗ läuf durch den dauernden Regen tief geworden war, brachten es nur wenige Pferde fertig, zweimal ohne Fehler zu ſpringen, dazu gehörte aber auch Balmung unter Et. Brand, der damit den dritten Platz erreichte. Bosco und Elan, beide unter Oblt. Ha ſſſe zeigten keine Höchſtleiſtun⸗ gen, dagegen machten Der Mohr(v. Barnekor) und Kampfgeſell(Mo mm) ihre Sache recht ordentlich, wofür ſie ktmmer noch an fünfter und ſechſter Stelle rangierten. Sieger blieb der ſchon einmal erwähnte franzöſiſche Halb⸗ blüter Acis, der von Tt. de Tiliere außer Frage geſchickt geſteuert wurde. Der Kriegsminiſter hatte einen Ehren⸗ preis geſtiftet, Geld gab es in dieſem Falle nicht. Aber im Primo Reale, im Königspreis hatte die Dotation vier Nullen und dazu mehrere wertvolle Andenken. Gewiß verlohnte es ſich das Letzte herzugeben. Mit dem Aufbau dieſes Springkurſes konnte man ſich nicht einverſtanden erklären. Weniger, daß die Sprünge zu hoch oder zu breit waren, ſondern die Zuſammenſtellung war ſo, daß nur durch Zufall, auch beim größten Aufpaſſen der Reiter, der Abſprung und das Landen richtig gelan⸗ gen. Beiſpielsweiſe: Gatter, wenige Meter dahinter ſenk⸗ rechter Aufſprung auf den Wall, auf dem Wall ein Rick, das geht ja noch, der Wall geht ſchräg weiter und direkt am Ende dieſer Schräge wieder ein Gatter. Das Pferd iſt alſo gar nicht in der Lage, ſich richtig aufzunehmen und zu heben. Oder feſte Mauer und ſofort dahinter ein Nick, die kurz auseinanderſtehenden Doppel und dreifachen Sprünge waren bei der Höhe, wo doch ein gewiſſer Schwung nötig iſt, kaum zu bewältigen. Unſere großen, langen Pferde waren einfach durch ihr Gebäude gehandicapt, es gelang auch keinem nach vorne zu kommen. Derby(Oblt. Haſſe) gab auf, Friederiens (Rittm. v. Barne kor) fiel hin, General(v. Barne⸗ ko v) zeigte ſchon gar keine rechte Luſt, da er nicht reell ſpringen konnte. Wotan(Oblt. Sahba) mit Beifall empfangen, ging wundervoll, aber an dem bewußten Wall ging es einfach nicht, es ſei er wäre ineinandergekrochen. Pferde wie The Parſon, Sneta, die auf dem Wall hinflog, Hein, Magda, Tora, Snella, Belview verſagten. Die kleine Bufalia unter Kap. Lombardo raſte drauf los und hatte Glück, mit 0 Fehler und 1,50 Zeit gewann der italieniſche Offizier den Pokal ſeines Königs, der ihm von der Königin überreicht wurde. It. Bizard(Frankreich) kam mit Arcachon auf den zweiten, mit Pair auf den dritten Platz. Dieſe drei Pferde waren die einzigen Fehlerloſen. Dieſe Expedition der Reichs wehroffiziere war ein großes Propagandamittel, mit Stolz denkt man an dieſe Tage zurück. Ueber die römiſchen Turniere, der Geburtsſtätte des Springſports iſt folgendes zu ſagen: Das Erſte fand 1908 ſtatt, es nahmen daran auch belgiſche und ſpaniſche Reiter teil. Erſt 1911 war wieder eine Verauſtaltung, von Frem⸗ den ritten Chineſen, Franzoſen, Rumänen. Dann war Pauſe bis 1922. Im nächſten Jahre kamen die Polen. 1920, wo zum erſten Male der Cup Muſſolini aus⸗ getragen wurde, bekam die Veranſtaltung große Ausmaße, Belgien, Frankreich, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, hatten Mannſchaften entſandt. So ging es jähr⸗ lich fort bis 1980, wo mehrere deutſche Zivilreiter er⸗ ſchienen, denen nun die ausgezeichneten Vertreter unſerer Wehrmacht folgten. M. Aldenhover. Jußball im Kreis Südheſſen Diesmal klappte es bei den Lorſcher Olym pen weſentlich beſſer, als im erſten Spiel der Aufſtiegs runde. Mon ſah ſich beſſer vor und unterſchätzte den Gegner nicht. Kaſtel und Olympia Lorſch hieß die geſtrige Begegnung. Sieger blieb Lorſch mit dem knappen Ergebnis von:0. Die Privatſpiele wollen nicht ſo recht in Fluß kommen. Die Vereine ſcheuen die Verpflichtung von Gegnern, do die Einnahmen in keinem Verhältnis zu den Ausgaben ſtehen. Der Altmeiſter Olympia Worms empfing AS V Ludwigshafen und tat damit einen guten Griff. Die Ludwigshafener brachten eine flinke und kech⸗ niſch gut durchgebildete Mannſchoft mit. Mit 11 ging es in die Pauſe. Kurz vor Schluß kann Worms noch ein weite⸗ res Tor erzielen.— Vfe Lampertheim trat der Reſervemannſchaft von Aleman nra Worms auf deren Platz gegenüber und gewann mit:2. Normannia Pfiffligheim ſpielte gleich an 2 Tagen. Am Samstag abend wurde FC Bensheim:0 geſchlagen. Gegen die Reſervemannſchaft von VfR Mannheim reichte es je⸗ doch nicht zu einem Sieg. Die Mannheimer waren ihrem Gegner in jeder Beziehung glatt überlegen und demon⸗ ſtrierten wirklich guten Fußball. Mannheim gewonn 578. Neuhauſen empfing den A⸗Meiſter Aben heim und konnte mit:2 ſiegreich bleiben.— SV Horchheim ſpielte mit reichlich Erſatz in Pfeddersheim, bonnte aber dennoch 211 gewinnen.— Ebenfalls mit Erſatz ſpielte Olympia Lampertheim beim VfR Oggers⸗ heim. Die Gäſte waren tonangebend und ſiegten:2. —— Handball⸗Pokalturnier des V. f. R. Schwache Leiſtungen am zweiten Tag Poſtſportverein— Eiſenbahn 94(:1) Um den Pokal der A⸗Klaſſe ſtanden ſich im Verlauf des Turniers di beiden A⸗klaſſigen Firmenvereine Poſt und Eiſenbahn gegenüber; ſie lieferten ſich unter der Leitung von Schwan, Sp.⸗Vg. 97 einen wenig intereſſonten Kampf, der zudem teilweiſe eben durch das anfängerhafte Spielen Einzelner ſehr hart war. Vor der Pauſe war Eiſenbahn ſehr ſchwach und die Poſtler, die etwas mehr leiſteten, führ⸗ ten bald:1. Nach dem Wechſel überraſchten die Eiſen⸗ bahner durch einige gute Würfe, die ihnen zu einigen Gegentoren verhalfen. Beim Schluß der gegen Ende inter⸗ eſſanter werdenden Partie wor Eiſenbahn 94 geſchlagen und Poſt dadurch ins Endſpiel der A⸗Klaſſe(am kommenden Freitag) gelangt. Mic. Phönix— 03 Ludwigshafen 10:1(:1) Auch die zweite Begegnung des Abends enttäuſchte nach gutem Start. Vor allem die Ludwigshafener, die ſehr hart ſpielten und dadurch eine unnötige ſcharfe Note ins Spiel trugen. Bei der Beurteilung des Reſultates muß man ollerdings berückſichtigen, daß 03 beim Stande von 311 und völlig ausgeglichenem Spiel ſeinen beſten Spieler, Sprit⸗ teler, verlor, der wegen Unfairneß von dem korrekt am⸗ tierenden Steger, SpB. Waldhof, Platzverweis erhielt. Der Beginn des Treffens ſah Phönix wiederholt in ſtorker Bedrängnis, der ſich auch dew erſten Treffer gefallen laſſen mußte. Ohne die Partie direkt überlegen geſtalten zu können kommt Maunheim durch Stemper, Harder und Bleicher zur:1 Führung, als die erwähnte Hinausſtellung erfolgt. Harder gelingt noch vor dem Wechſer ein viertes Tor. Nach der Pauſe iſt der Widerſtand der Ludwigshaſe⸗ ner gebrochen; Stemper, Bleicher, Repp und Harder 09 ſtellen mühelos auf 10:1 für Phönix, das in Mater ſeinen beſten und dem heute indisponierten Belzer ſeinen ſchwäch⸗ ſten Mann hatte.. ——„—'. S. V. Waldhof— 1. F. C. Nürnberg Am Sonntag, 17. Mai, trifft der Altmeiſter, 1. SC. Nürnberg im Stadivn auf den Meiſter des Rhein⸗ bezirks SV. Waldhof in einem Freundſchaftsſpiel. Obwohl der 1. FC. Nürnberg diesmal nicht an den End⸗ ſpielen um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft beteiligt iſt, weiſt die Mannſchaft doch wieder eine ſo beſtechende Form auf, daß im Stadion ein intereſſantes Spiel zu erwarten iſt.(Näheres ſiehe Anzeige.). * * Die Disqualifikation des VfL. Neckarau iſt aufge⸗ hoben, ſodaß der Verein ſeine Spiele wieder auskragen kann. Briefkaſten H. E. J. Die Hinrichtung erfolgte in Bruchſal. 2. Nein in Mannheim nicht. 5 f B. F. Senden Sie die Arbeiten an die Feuilleton, Redaktion. Ob ſie verwendet werden können, wird die Prüfung ergeben. 5 7 Das Pfand hat für ſie gar keinen Wert, da e noch nicht ganz bezahlt iſt. Klagen Sie den Betrag 97 F. E. Wenn keine Beſchädigung irgendwelcher Ar vorkommt, kann das Unterſtellen nicht verboten werden. A Die Adreſſe der Firma iſt uns nicht bekannt. Nr. 1517. Sie können vom J. 6. auf den 17. oder vom 15. 6. auf den 1. 7. kündigen. Vom 1. auf den 15. 6. kommt nicht in Frage. „GOLF JR.“ DIE MODEFORM DER SAISON 77777...—— + t r v . Mittwoch, 18. Mai 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 221 — Ergebnis einer Umfrage zum Bimmelfahrtstag In der Not unſerer Zeit, in der zum Hauptproblem des Lebens die Sorge ums Brot geworden iſt, gibt es eine Erſcheinung, die ſcheinbar im Widerſpruch zum Materialismus — Wir haben zwei Dichter und einen Arzt gebeten, ſich zu dieſem Thema zu äußern. unſeres techniſchen Zeitalters ſteht: die Wieder betonung des Seeliſchen. Rückkehr zum Gefühl Von ARTHUR SHLBENGLEIT Jahrzehntelang lächelte man ironiſch beim Auf⸗ klang des Wortes Seele, denn dieſe ſchien den Ge⸗ lehrten nicht beweisbar. Man ſtritt ſich oft darüber, wo ſich denn eigentlich der Sitz dieſer Seele, an deren wirkliche Exiſtenz man nicht glauben wollte, befände. Schon damit, daß man ſie nur dann anerkennen wollte, befände. Schon damit, daß man ſie nur dann anerkennen wollte, wenn man ihr einen ebenſo kon⸗ kreten Ort wie einem körperlichen Organ zubilligen könne, bewies man, wie ſehr— unter dem Einfluß der Naturwiſſenſchaften— man verlernt hatte, das wahre Weſen der Seele zu verſtehen. Heute bezweifelt auch der moderne aufgeklärte Menſch nicht mehr die Exiſtenz der Seele. Die Ent⸗ deckung des Unterbewußtfeins, die Erkenntnis des Traumlebens, die Deutung der Gefühlskomplexe haben auch für den größten Skeptiker unleugbare Beweiſe erbracht. Keineswegs nur unter dem Einfluß dieſer neuen Lehre, ſondern vor allemals Reaktion auf den die Menſchen auf die Dauer leerundun⸗ befriedigt laſſenden Materialismus erlebt das Seeliſche heute geradezu eine Renaiſſance. Denn wenn auch die Mehrzahl unſerer Zeit⸗ genoſſen zu ſtark von Skepſis durchſetzt und zu ſtark vom„praktiſchen Leben“ in Anſpruch genommen iſt, als daß ſie beiſpielsweiſe Sinn und Verſtändnis für ſo gefühlsbetonte Kunſt wie die Hymnen eines Höl⸗ derlin und Novalis oder für den pſalmodieren⸗ den Meſſiaſten eines Klopſtock haben könnte, ſo iſt doch zweifellos dieſe Feſtſtellung zu machen: der vom Nurverſtandesmäßigen, von der trockenen Wiſſenſchaft, der kalten Technik enttäuſchte Menſch kehrt zum Gefühl zu rück. All das beweiſt: So gern der moderne Menſch auch einſtweilen noch ſeine ſeeliſchen Bedürfniſſe durch Jronie zu verbergen ſucht,— das Gefühl läßt ſich auch im techniſchen Zeitalter auf die Dauer nicht verdrängen. Und Goethe hat wieder einmal recht: „Gefühl iſt alles, Name Schall und Rauch!“ Die sfillen Erschüfferungen der Seele Von GEORG HERRN Wir reden uns immer ein, daß unſer Daſein ſeine Farbe, ſeine beſtimmenden Erkenntniſſe, ſeine Rich⸗ tung erhält durch unſere großen Erlebniſſe, Freuden, Liebe, Schmerzen, Krankheit und Tod naher Men⸗ schen, durch Erfolg und Mißerfolg, Verluſte, die uns treffen, oder Schätze, die uns zufallen. überhaupt durch jene Dinge, die uns ſelbſt angehen. Ich kann das nicht beſtätigen. Ich glaube, daß die ſtärkſten und kiefſten ſeeliſchen Eindrücke unſeres Lebens die Zufallseindrücke ſind, die uns eigentlich»ichts angehen. Sie allein ſind es, von denen ſich unſere Seele nicht befreien kann, und die ſich— wie das Brandmal in die Schulter des Galeerenſträflings von ehedem— in unſer Hirn einbrennen. Ludwig Pietzſch erzählte mir von Turge⸗ nie w, daß er in Baden ⸗ Baden tagelang gejam⸗ mert hätte: er wäre einmal durch Petersburg ge⸗ gangen, und da hätte in einem Haustor ein junges Mädchen geſtanden und bitterlich geweint. Nun könne er ſich von dem Bild nicht befreien. Er ſehe es immer vor ſich. Er wüßte gar nichts von dieſem Mädchen, aber es ließe ihm keine Ruhe. Er müſſe ihre Geſchichte ſchreiben. Man kennt ſie als die wun⸗ dervolle Nopelle„Eine Unglückliche“. Maupaſſant erzählt in einer Skizze, wie da⸗ durch, daß er eine ſehr alte, ausgehungerte, kranke Frau an den Häuſern entlangſchleichen ſah— ein all⸗ tägliches Bild auch in dem Paris von 1931..— wie er einfach nur dadurch, daß er ſich die Mühſeligkeiten dieſes Weges von ihrer Stube irgendwo hoch oben über einem Hinterhof all die ſteilen Treppen herab und wieder hinauf bis in ihre kalte und einſame Be⸗ hauſung vorſtellte. einfach dadurch eine beſtim⸗ mende Wegrichtung für ſein ganzes Gefühlsleben bekam und ſeine negative Einſtellung einer Geſell⸗ ſchaft gegenüber, die ſo etwas zuließe. Welche ſtarken ſeeliſchen Erlebniſſe manchmal durch eine leiſe, ganz unfeierliche Gebärde, durch die Geſtalt eines winzigen Augenblicks ausgedrückt ſein können, Erxlebniſſe, ganz unpathetiſch und doch von tiefſtem und nachhaltigſtem Eindruck, bewies mir eine kleine, ſtille Begebenheit, die ich nie vergeſſen werde. Eine Freundin hatte mir einmal geſchrieben, ſie läge im Krankenhaus ich ſollte ſie doch beſuchen. Dann und dann, an jenen Wochentagen, zu jenen Stunden wäre Beſuchszeit. Ich ging hin, meine alte junge Freundin ſah etwas blaß aus, tat etwas melancholiſch, aber eigentlich hatte ihr das Kranken⸗ haus weder die Laune noch die Niedlichkeit ver⸗ ſchlagen. Im Nebenbett aber ſaß ein junges, ſehr hageres Ding. Aſchblond und braunäugig, von höchſtens 18 Jahren. Sie ſaß krumm wie ein Fiedelbogen, hatte die Haare offen(vielleicht war ſie ſchon zu ſchwach, ſich friſteren zu können, ja ſelbſt ſich friſteren zu laſſen), ſodaß ſie ihr in einzelnen Strähnen über das dicke geſtreifte Flanellhemd um die Schultern fielen und das Geſicht teils verdeckten. Das, was man da⸗ von ſah, war ſehr grau und ſehr blutlos, und trotz⸗ dem ſchien es feucht von Schweiß zu ſein. Auf der Bettkante jedoch ſaß eine Frau, ich ſage nur die ſchlichte Frau aus dem Volke, und man kennt ſie. Alſo abgearbeitet, verblüht, ungefähr 40 Jahre alt. Das Mädchen in ſhrem geſtreiften Flanellhemd hatte einen Arm um ihre Schultern ge⸗ legt. Und beide sprachen ſehr leiſe und ohne jede Erregung miteinander. Die Aeltere, die ſchlichte Frau aus dem Volke, tat es wohl, damit die anderen im Raum nicht hörten, was ſie ſagte. Und die Jüngere, weil ſie eben nicht mehr laut ſprechen konnte; erſtens aus Schwäche, und zweitens, weil Lunge und Kehl⸗ kopf von Tuberkeln zerfreſſen waren. Die Schweſter kam und ſagte, daß die Beſuchs⸗ zeit zu Ende wäre. Und die ältere Frau löſte ſich von dem jungen Mädchen, ließ es zurückgleiten, beugte ſich noch einmal über es hin, ſtreichelte ihm die Hand, nickte ihm noch einmal zu und ging. In der Tür aber drehte ſie ſich eine halbe Sekunde höchſtens um und warf einen merkwürdigen, voll⸗ kommen tränenloſen Blick zurück auf das Weſen, das ſie da hilflos und dem Tod innerhalb vierundzwan⸗ zig Stunden ausgeliefert(denn das wußten alle im Saal, auch die, die da ging, ahnte es) zurückließ. Seit dieſer Sekunde weiß ich, was das Wort „Mutter“ heißt, und was ihr Geburt und Tod eines Kindes iſt. Es muß etwas Ewiges um dieſen Blick ſein, denn er ſchimmert ſchon in den Marmor⸗ augen der Niobe: die Seele liegt in dieſem Blick. Seelischer Neuaufbau Von Di. med. BRN DANIEI. MWerrenarzt, Berlin Seeliſchen Wiederaufbau erſtreben die modernen Methoden der verſchiedenen pſychboanalytiſchen Rich⸗ tungen. Hervorgegangen ſind ſie aus rein ärztlichen Bedürfniſſen. Aber nach einer langwierigen und wechſelvollen Entwicklung nehmen ſie auf die Geſtal⸗ tung des Weltbildes und Lebens unſeres Kulturkrei⸗ ſes einen tiefen Einfluß, der noch immer nicht ab⸗ geſchloſſen iſt. Die ſtärkſten Verdienſte um dieſen großartigen Aufſchwung der heutigen Seelenkunde hat der umfaſ⸗ ſende Geiſt Freuds erworben. Er iſt der Schöpfer einer tiefſchürfenden Pſychologie der Träume und des unbewußten Seelenlebens, der einheitlichen Tota⸗ litätsbetrachtung des Menſchen und einer wahrhaf⸗ tigen und ſchonungsloſen Aufdeckung der ſexualen Vorgänge geworden. In der weiteren geſchichtlichen Fortbildung ſucht die moderne Pſychologie auch der Pädagogil klare, neue Richtlinien zu übergeben. Das Kind ſoll von früheſter Jugend auf dazu geführt werden, die vielfältigen, den Charakter verbiegenden und die Aktivität hemmenden Einflüſſe zu überwin⸗ den und ſein unbewußtes Streben zu beherrſchen. Die wichtigſte Aufgabe der Pädagogik ſieht ſie darin, die überſchüſſigen, aus den urſprünglichen Trieben ſtammenden Kräfte in ethiſche Aufgaben des menſch⸗ lichen Kulturlebens zu verwandeln. Freud ſowohl wie auch Adler benutzen die Technik der Pſychoanalyſe als ein Aetzmittel, um die lebensfeindlichen Schlacken dez neurotiſchen Perſön⸗ ifance der Seele lichkeit aufzulöſen. Die durch dieſen Prozeß frei wer⸗ denden Kräfte ſuchen ſie auf verſtandesmäßig ge⸗ wählte Objekte zu verpflanzen. Jung dagegen er⸗ kennt in der erkrankten Seele die Fülle der ſchon bereitliegenden Aufbauwerte. In ihnen ſieht er den Verſuch zu einer neuen Syntheſe; darum benutzt er ſie zur Neuſchöpfung des ſeeliſchen Lebens. Auch er hält die pſychiſchen Störungen für die Folge von un⸗ bewußten Konflikten. Aber nach ſeiner Auffaſſung beruhen ſie nicht auf dem Zuſammenprallen zwiſchen Trieb und ſittlicher Schranke, auch nicht auf dem Kampf zwiſchen Machtwillen und Hemmungen(wie bei Adler). Für ihn liegt der Konflikt in dem man⸗ gelhaften Ausgleich zwiſchen lebensangepaß⸗ ten Haupterſcheinungen und nicht angepaßten Neben⸗ vorgängen des unbewußten ſeeliſchen Lebens. So wird z. B. bei dem nur fühlenden Menſchen, der die Welt fühlend erlebt, der ſeeliſche Zuſammenbruch dann erfolgen, wenn das Leben von ihm realiſtiſches Denken erfordert. Ebenſo kann der nur denken de Menſch nicht mehr weiter, ſobald er eine Aufgabe mit Hilfe des Gefühls löſen muß. Der Plan der Jungſchen pfychoſunthetiſchen Mo⸗ mente beſteht nun darin, die innere Kraft des Kran⸗ ken zunächſt auf ein neues Ziel zu übertragen, auf den Arzt. In ihm ſieht der Neurotiker den Vater, Führer, Lehrer und Helfer. Ja, er erlebt ihn ſogar als Heiland oder gottähnliches Weſen. In Geſtalt dieſer Trugbilder verlegt der Kranke unbewußte In⸗ halte auf ihn, zuerſt aus ſeiner frühkindlichen Zeit, dem perſönlichen Unbewußten, ſpäter aus den tie⸗ feren und älteſten Schichten des unbewußten Er⸗ lebens. In dieſem kollektiven Unbewußten lagern die Urbilder der Menſchheit, ihre letzten und höchſten Ge⸗ danken. Der Wiederaufbau des Seelenlebens des Kranken vollzieht ſich nun ſo, daß er von ſeinen rein perſön⸗ lichen Uebertragungsformen losgelöſt und ſeine Auf⸗ merkſamkeit auf die allgemeinen Weltbilder gerichtet wird. Durch den Ausgleich der beiden verſchie⸗ denen Formen des unbewußten Lebens wird die ſee⸗ liſche Spaltung beſeitigt und damit die Einheit her⸗ geſtellt. So gewinnt die ſchwankende Perſönlichkeit eine neue innere Einſtellung. Der fühlende Menſch 5. B. erreicht wieder ſeine im Unbewußten ſchlum⸗ mernde Harmonie, indem er die Feſtigkeit des Denkens mit ſeinem leicht beweglichen Gefühlsleben verbindet. Das Ergebnis iſt der in ſeiner Totalität geſchloſſene Menſch. Er vereint die Inhalte des in⸗ dividuellen Schickſals mit den tiefſten Erfahrungen der Geſamtmenſchheit. In dieſer großartigen Theoriebildung Jungs offenbart ſich die moderne Seelenkunde als Ausfluß der älteſten metaphyſiſchen Syſteme, die das Leben des Einzelnen einbeziehen in die Entwicklung der ganzen Menſchheit von Urbeginn. co VRS S EORE MOULER VERLAG, MON HEN Wolfsrudel RO MAN VON JULIUS R EGIS 43 „Darauf können Sie ſich verlaſſen!“ ſagte der De⸗ lektip.„Nun, zu früh iſt es nicht! Was iſt die Uhr? Still! Da kommt ein Automobil, es hält— da ſind ſiel“ Er ſtürzte aus dem Zimmer. „Seine Stimme war durch das ganze Haus zu hören. In einer Minute war er mit Wallion und Urban wieder da; er ſchloß eben den Bericht, den er dem Problemjäger in aller Eile erſtattet hatte, mit den Worten:„‚— und da kannſt du dir denken, daß ich mich verkleiden mußte— was ich haſſe! Ich bin auf dem Dampfer von Esbjerg nach Harwich als Handelsreiſender aufgetreten. Van der Moon und Dulage haben nicht nach mir hingeſehen—. Na ſchön, daß ihr endlich hier ſeid! Nun kann man ſich an die Arbeit machen!“. „Sachte, Dan!“ erwiderte Wallion.„Weder du hast unſeren Hauptzeugen ſchon gehört noch Heyſig. Darf ich vorſtellen— Mr. Urban Block, den ich ſtolz bin, meinen Landsmann zu nennen!“ Urban wurde ſofort das Zentrum des Kreiſes. Mit Rührung ſah er den vor ſich, der ſein unſicht⸗ barer Freund und Vertrauter geweſen war, und Bruno Heyſig ſtreckte ihm mit lachenden, klaren Augen die Hand hin.„Willkommen, Mr. Block! Seien Sie nicht böſe, daß ich Sie anſtarre, aber ich bin unerhört neugierig auf den Urheber eines ge⸗ wiſſen Briefes aus Lowestoft!“ Als ſie ſich die Hände ſchüttelten, ſetzte er hinzu:„Wir ſind doch ſchon Freunde, wie?“ Unterdeſſen hatte Wallion an Melville einige raſche Fragen gerichtet, auf welche dieſer antwortete: „Doch, meine Poſten verſichern, daß van der Moon im Bureau wäre. Nein, in der Gargoyle Motor Co. iſt alles ruhig. Sie ſcheinen dort der Meinung zu Lein, daß ſich die Gefahr bedeutend verringert habe. 15 liegſt ja auf dem Grunde der Oſtſee, die belaſten⸗ en Automobile auch, und von Melville, dem alten Knopf, hat kein Menſch mehr etwas geſehen— Alle ſetzten ſich im Kreiſe um Urban; Maiſie Thorne machte ſich bereit zu ſtenographieren. Und ebenſo, wie er Wallion auf der kleinen Inſel ſeine Geſchichte erzählt hatte, ſchilderte Urban nun den verſammelten Widerſachern des Wolfsrudels ſeine Irrfahrt, die ihn wie in einem ſchweren Traum von der Jägerhüte über Lowestoft nach Croß Lane Nr. 3 geführt hatte, von dort nach Stockholm und ſchließlich an Heyſigs Krankenlager. Zwei Stellen ſeiner lan⸗ gen Erzählung machten beſonderen Eindruck auf die Zuhörer: die tragiſche Entdeckung, daß der Führer des Wolfsrudels Urbans Vaters war, und Leonies kaum minder tragiſche Lage. Obwohl Urban ſich be⸗ mühte, objektiv zu erzählen, war doch niemand unter ſeinen Zuhörern, der ſein Herzensgeheimnis nicht durchſchaut hätte. Maiſies Augen ſtrahlten nicht am wenigſten von romantiſchem Mitgefühl. „So?“ ſagte Heyſig gedankenvoll.„Sie ſollte von Amerika hierher telegraphieren? Nein, bis jetzt iſt noch nichts gekommen. Aber ſeien Sie guten Mutes, Block, ihr Fall gehört vor den Arzt und nicht vor den Richter!“ Melville erhob ſich. „Ja, Block!“ ſagte er mit rauhem Wohlwollen. „Wir wollen ſehen, was wir tun können! Kommen Sie mit nach Scotland Pard!“ Es zuckte leiſe um ſeine Mundwinkel.„Das ſoll keine Verhaftung ſein. Aber der Polizeibirektor von London wird Sie wohl begugenſcheinigen dürfen! Es iſt am beſten, daß du mitkommſt, Wallion!“ Sie fuhren nach Neu Scotland Pard am Themſe⸗ kai hinunter, und bald ſtand Urban Block alias Gre⸗ gory vor einem der mächtigſten Männer Londons, dem von allen lichtſcheuen Elementen ſo gefürchteten „Chief Commiſſioner of Police“ der Weltſtadt. Das Räderwerk der Gerechtigkeit arbeitet wuchtig und un⸗ erbittlich. Aber wer einen Daniel Melville und einen Maurice Wallion als Bürgen hat, kann auf perſön⸗ liches Intereſſe rechnen. Und als Urban das Polizei⸗ gebäude verließ, nahm er das endgültige Verſprechen mit, daß er bei den bevorſtehenden Gerichtsverhand⸗ lungen unbehelligt bleiben würde, und ferner eine hedingte Zuſage gleicher Art für Leonie— je nach⸗ dem wie und wo ſie wiedergefunden würde. „Und jetzt!“ ſagte Wallion.„Klar zum Gefecht, Dan!“ Ein Viertel vor fünf ſahen die Anwohner von High Street und Exoß Lane den Beginn eines Schau⸗ ſpiels, das ſie lange nicht vergeſſen ſollten. An einer beſtimmten Straßenecke hielten zu einer beſtimmten Minute Wallion, Melville und Urban in einem ge⸗ ſchloſſenen Automobil und überblickten die Situation. Obwohl es erſt in einigen Sekunden bemerkbar wurde, war der gantze Häuſerblock, zu dem das ge⸗ bäude der Gargoyle Motor Co. und Croß Lane Nr. 3 gehörten, ſchon von Polizei umringt. Melville hatte zu einer Liſt gegriffen, die ihm vom Wolfsrudel vor⸗ gemacht worden war. Sechzehn Minuten vor fünf entſtand vor der Gargoyle Motor Co. eine plötzliche Verkehrsſtockung, bei der ein gewiſſer Möbelwagen die Hauptrolle ſpielte. Binnen einer Minute war ein Automobil nach dem anderen in das Gewühl ver⸗ wickelt. Die Automobile führten nur männliche Paſſagiere. Melville betrachtete die Szene mit grim⸗ migen Blicken, er ſtoppte ſeine Uhr ab. „Anfangszeit!“ ſagte er.„Alles bereit? Dann beginnen wir!“ Er verließ das Automobil, ſtellte ſich an die Straßenecke und führte die Hand an den Mund. Der Pfiff einer Trillerpfeife gellte zwiſchen den Häuſern wider, und immer noch pfeifend ſtürzte er auf den Eingang der Gargoyle Motor Co. zu. Eine konzen⸗ triſche Bewegung anderer laufender Männer wurde bemerkbar; ſie waren aus Automobilen gesprungen, tauchten aus Haustüren auf und kamen um die Ecken. Alle hatten dasſelbe Ziel. Wallion und Urban liefen Croß Lane entlang. Ehe ſie die Tür von Nr. 3 erreichten, ſchloſſen ſich ihnen zwanzig Poliziſten in Zivil an, die ſich, wie es verabredet war, ſofort unter die Leitung des Pro⸗ blemjägers ſtellten. Und nun wurde der Kordon ſichtbar: rund um den Häuſerblock tauchten kräftige, ruhige Männer auf, die entweder weitere Signale ab⸗ warteten oder in den Häuſern verſchwanden. Mama Davidſons frühere Penſion machte einen ſtillen, verlaſſenen Eindruck. Ein Polizeiwachtmeiſter ließ der Form wegen den alten Türklopfer erſchallen. „Oeffnen, im Namen des Geſetzes!“ Die Antwort wurde nicht abgewartet; ſie kam auch nicht. Zu Unterhandlungen war keine Zeit. Man griff gleichzeitig die Haustür und den Kücheneingang an. Dumpfe, krachende Stöße hallten über die ſtille Straße; aus allen Fenſtern fuhren Köpfe.„Herrgatt, die Polizei öringt in Mama Davidſons Penſion!“ Die Eichentüren leiſteten kräftigen Widerſtand. Wallion ſtieg auf die breiten Schultern eines Poli⸗ ziſten und ſchaute zum Fenſter hinein. Drinnen war niemand zu ſehen. Er ſprengte das Fenſter auf, und ſeine lange Geſtalt verſchwand. Einen Augenblick darauf öffnete er den anderen die Tür, die nun hineinſtrömten.„Fünf Mann Wache draußen bleiben!“ rief er und ſagte leiſe zu Urban:„Komiſches Haus, wir wollen vorſichtig ſein! Zeigen Sie uns vor allem den Eingang zum Keller hinunter!“ Auf Urbans Anweiſung wurden zwei Poliziſten mit ſchußbereiten Revolvern unten bei der verſchloſſe⸗ nen Tür zum Durchgang aufgeſtellt. Die übrigen verteilten ſich im Hauſe und durchſuchten mit Feuer⸗ eifer ein Zimmer nach dem anderen. Mit gemiſchten Gefühlen ſah Urban Mama Davidſons Speiſeſaal, Leonies Salon und ſchließlich das Zimmer wieder, in dem er ſelbſt gewohnt hatte. Alles kam ihm jetzt ſo düſter und tot vor. Die ſtaubigen, verlaſſenen Zimmer erſchienen kahler, die polternden Schritte der Poliziſten gaben ein leeres Echo; nirgends war ein lebendes Weſen zu ſehen. Wallion leitete die Durchſuchung mit wachſender Ungeduld. Er ging mit Urban wieder die Treppe zur Halle hinunter. In demſelben Augenblick wurden oben Schritte hörbar, jemand ſchwang ſich über das Treppengeländer und kam ein Stück vor ihnen wie⸗ der auf die Füße.„Kegan!“ rief Urban aus. Keuchend und blaß ſtand der Mann vor ihren Piſtolenmündungen.„All right, ich ergebe mich!“ ſagte er.„Wenn Sie wiederkommen, Gregory, ſehe ich ein, daß es zu Ende iſt—“ Das war der einzige Fang, der in Croß Lane Nr. 3 gemacht wurde. Es ſtellte ſich heraus, daß Kegan, von dem Ueberfall überrumpelt, ſich in einem An⸗ richteraum hinter dem Speiſeſaal verſteckt hatte. Er wurde zu den Gefangenenwagen gebracht, die mit der Ambulanz draußen warteten. N „Zehn Mann mitkommen!“ rief Wallion.„Jetzt gehen wir durch den Keller!“ Die Kellertür wurde aufgebrochen, und vorſichtig betraten ſie den dunklen Zementgang. Die Beleuch⸗ tung funktionierte nicht, ſie ließen ihre Taſchen⸗ lampen aufleuchten. Immer ſchußbereit hatten ſie den halben Weg zurückgelegt, als der Problemjäger halt machen ließ. g „Horch! Was ziſcht da ſo?“ „Verflucht!“ ſchrie ein Poltziſt auf und fuhr zu⸗ ſammen. Gelbgrüner Qualm wälzbe ſich ſchwer auf ſie zu, ſtieg höher, und wurde zu einer wogenden Gaswolke, die den ganzen Gang füllte. Huſtend und nach Atem ringend ſtürzten ſie zurück und ſchlugen die Tür hinter ſich zu. „Chlorgas!“ ſagte Wallion.„Das haben ſie im Krieg gelernt. Aber meinetwegen gern. Jetzt iſt der Gang für beide Parteien geſperrt!“ Fortſetzung folgt.) ———— 6. Seite Nummer 221 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗ Ausgabe Mittwoch, 13. Mai 1931 Aus Baden Arbeiter⸗Entlaſſung E Schwetzingen, 12. Mai. Aus dem Reichsbahn⸗ Ausbeſſerungswerk Schwetzingen ſind wiederum 110 Arbeiter entlaſſen und bis auf weiteres als Zeitarbeiter zu verſchiedenen Bahnmeiſtereien ver⸗ ſetzt worden. Die Geſamtzahl der Belegſchaft ſinkt damit auf 410 Mann. Innerhalb eines Jahres ſind in dem Ausbeſſerungswerk im ganzen 300 Arbei⸗ ter entlaſſen worden. Die Geſamtbelegſchaft war nach dem Kriege 1100 Mann. Es hat den An⸗ ſchein, daß das Werk durch ſyſtematiſchen Abbau zur Stihlegung reif gemacht werden ſoll. Hof⸗ fentlich gelingt es den berufenen Stellen, dieſen Nie⸗ dergang aufzuhalten. Aus der Deutſchen Volkspartei Heidelberg, 13. Mai. In der Mitgliederver⸗ ſammlung der Ortsgruppe Heidelberg der D. V. P. wurde nach Erſtattung des Jahresberichts und nach einem Nachruf auf Geheimrat D. von Schubert der Vorſtand neu gewählt. Landtagsabg. Prof. Dr. Horn hatte gebeten, von ſeiner Wiederwahl abzuſehen. Die Wahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender Rechtsanwalt Dr. Hofert, 2. Vorſitzender Amts⸗ gerichtsrat Dr Wangner, Schriftführer Profeſſor Gerſtner, Rechner Inſpektor Ernſt, außerdem noch zehn Beiſitzer. In den erweiterten Ausſchuß wurden 40 Mitglieder gewählt.* Ein Preisſchießen a8 Nußloch, 12. Mai. Die.K..⸗Abteilung des Militär- und Kriegervereins hielt am Sonntag bei herrlichſtem Maiwetter auf ihrem Schießſtand im schönen Bergwald ein Eröffnungsſchießen mit Wald⸗ feſt ab. Schon am Vormittag herrſchte lebhafter Schießbetrieb, der ſich am Nachmittag noch ſteigerte, als die Feuerwehrkapelle auf dem neben dem Schützenhaus gelegenen Waldfeſtplatz konzertierte. Wertvolle Preiſe regten zu eifrigem Wettbewerb an. Zahlreiche Alt⸗ und Jungſchützen der Umgegend u, a, auch Gauvorſitzender Amann und Gau⸗ ſchützenmeiſter Eckart aus Heidelberg nahmen an dem Schießen teil. Um.30 Uhr konnte Vorſtand Georg Pfiſter die Preisverteilung vornehmen. Da viele Schützen die gleiche Ringzahl hatten, entſchied bet der Wertung das beſſere Schußbild. Am Abend ſchloß ſich im Saale zum Lamm noch ein gemütliches Tänzchen an, bei dem die alten Tänze wie Kiſſeles⸗ tanz, Stuhlwalzer uſw. wieder zu Ehren kamen. Großfeuer Buchheim, 13. Mai. Geſtern nachmittag brach in dem Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Gemeinde⸗ rechners Buſath und der Witwe Germert aus noch unbekannter Urſache Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff und das Anweſen in Aſche legte. Die Fahrniſſe ſind zum größten Teil verbrannt. Die Höhe des Schadens iſt noch nicht feſtgeſtellt. Die Kircheneinbrecher gefaßt * Lörrach, 13. Mat. Der Einbruch in die katho⸗ liſche Pfarrkirche und in die Wolfgangskapelle in Wehr iſt aufgeklärt worden. In der Lörracher Wan⸗ derherberge wurden der 24 Jahre alte Wilhelm Wick und der 21 Jahre alte Fritz Schiener feſtgenom⸗ men und haben geſtanden, den Einbruch verübt zu haben. Die Schlügerei im Karlsruher Karlsruhe, 12. Mai. Als die Kunde von der Saalſchlacht im Rathauſe bekannt wurde, ſammelte ſich in kurzer Zeit auf dem Marktplatz eine größere Menſchen menge kan, die von der Polizei zerſtreut wurde. Noch in den ſpäten Abendſtunden mußte die Polizei gegen Anſammlun⸗ gen politiſcher Art einſchreiten. Zwei Kommuniſten, die in der Oſtſtadt einen auf dem Heimweg befind⸗ lichen Nationalſozialiſten überfallen und mißhandelt hatten, wurden feſtgenommen und ins Gefängnis eingeliefert. Die Bürgerausſchußſitzung ſelbſt wurde, nachdem man einigermaßen aufgeräumt hatte, nach einer Be⸗ ſprechung des Oberbürgermeiſters mit den Frak⸗ tionsführern wieder aufgenommen. Der kommuni⸗ ſtiſche Stadtrat Böning verlangte die ſofortige Freilaſſung ſeiner vier Fraktionskollegen durch die Polizei. Wiederum entſtand ein großer Tumult. Die Nationalſozialiſten verließen den Saal. Der nationalſozialiſtiſche Sprecher Kramer erhielt nach⸗ träglich einen Ordnungsruf. Zum Voranſchlag ſprach alsdaun der Stadtver⸗ ordnete Keßler(Staatspartei), der aber bei der herr⸗ ſchenden Unruhe nicht zu verſtehen war. Unter dem Proteſt der Kommuniſten, wobei Stadtrat Böning zwei Ordnungsrufe erhielt, wurde ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen, worauf Stadt⸗ rat Wild(Zentrum) den Antrag ſtellte, den Vor⸗ anſchlag anzunehmen unter Berückſichtigung der durch den Kompromißantrag der bürgerlichen Par⸗ teien und der Sozialdemokraten vorgeſchlagenen Ab⸗ änderungen. Während einer kurzen Unterbrechung der Sitzung trat der Stadtrat zuſammen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen teilte Oberbürgermeiſter Dr. Finter mit, daß der Stadtrat ſeinen Antrag auf Ver⸗ doppelung der Bürgerſteuer zurückziehe. Der ſtäd⸗ tiſche Voranſchlag wurde hierauf unter lebhaftem Proteſt der Kommuniſten und dem Beifall der Mehrheit der anweſenden Parteien wie in Mann⸗ heim en bloc angenommen. Eine Reihe von Aus⸗ gabepoſten haben eine Herabſetzung erfahren. Fazit der Rathausſchlacht: 2000 Mk. Schaden Die große Schlacht im Karlsruher Rathausſaal hat einen recht beträchtlichen Schaden im Gefolge gehabt, für den nun die Steuerzahler werden aufkommen müſſen, Die meiſten Stühle des Bürgerſaales ſind völlig demoliert und müſſen durch neue erſetzt werden, der Kron⸗ leuchter iſt ſchwer beſchädigt, eine der großen Butzemſcheiben iſt zertrümmert und ſogar das berühmte Gemälde des Karlsruher Malers Profeſſor Bühler„Der Traum des Markgrafen“, das die Gründung unſerer Stadt verſinnbildlicht, wurde von einem der Wurfgeſchoſſe durchſtoß em. Der Ge⸗ famtſchaden beläuft ſich auf rund zweitau⸗ ſend Mark. Um künftig derartige Vorfälle zu vermeiden, wird man neben der Vorſorge eines entſprechenden poli⸗ zeilichen Schutzes wohl auch um eine Verſchär⸗ fung der Geſchäftsordnung des Bürger⸗ ausſchuſſes nicht herumkommen, wie ſie ja auch ſchon andere Städte unter dem Druck der„Verhält⸗ niſſe“ eingeführt haben. Wiederum erregte Auseinandersetzung im Weilnrozeß Dritter Verhandlungstag * Frankenthal, 13. Mai. Am heutigen dritten Verhandlungstag im Pro⸗ zeß Weil wurde mit der Vernehmung der bei der Firma beſchäftigt geweſenen Angeſtellten fortge⸗ fahren. Die Zeugin Margaretha Jung war von 1926 bis 1930 Kontoriſtin bei der Firma Weil. Sie bekundet, gewußt zu haben, daß die Buchhaltung bei Weil nicht in Ordnung war. Die erſten Akzepte wurden im Winter 1929 micht eingelöſt. 1922 bis 1925 war die Zeugin in der Eſſigfabrik in Kork in Stel⸗ lung, ſie hat aber dort nichts von den Spritver⸗ ſchiebungen gehört. Zwiſchen dem Prokuriſten Schmidt und dem Buchhalter Ulrich ſeien Differen⸗ zen entſtanden wegen der Ausſtellung fingierter Rechnungen. Nach dieſer Zeugin wird der Buchhalter Heinrich Fries aus Lambrecht vernommen, der 1924 bei der Firma Weil eintrat und heute noch bei der Konkurs⸗ verwaltung tätig iſt. Der Zeuge war in der Buch⸗ haltung beſchäftigt und beſtätigte, daß in der Buch⸗ haltung große Unordnung herrſchte. In die Kaſſe ſeien oft Einzahlungen gemacht worden ohne Angabe des Gläubigers oder Schuldners. Auch ſeien Beträge hinaus⸗ gegangen ohne Angabe wohin. Bei nachträglicher Buchung der verſchiedenen Rück⸗ ſtände wurden ihm die Zuſammenhänge nicht mehr klar. Der Zeuge bekundet über den umfangreichen Wechſelverkehr mit Oppenheimer, daß die fingierten Fakturen als Unterlage für die Erlangung von Wechſeln dienen ſollten. Der Zeuge erklärt dann, daß auch bei anderen Firmen u. a. bei Ludwig Stern, fingierte Rechnungen ausgeſtellt worden ſeien. Nach Erledigung der Fälle ſeien die Poſten in den Büchern torniert worden. Dem Zeu⸗ gen iſt nicht bekannt, daß außer den 90 000 /, die an die Tochter von Hugo Weil als Mitgift ausgezahlt wurden, noch größere Beträge von den Brüdern Weil aus dem Geſchäft für Privatzwecke entnommen worden ſind. Der Verteidiger.⸗A. Dr. Blum richtet an die Buchſachverſtändigen die Frage, ob ihnen denn die Nichtübereinſtimmung der verſchiedenen Beträge auf den einzelnen Konten nicht aufgefallen ſei. Hierzu wird von den Buchſachverſtändigen ausgeführt, daß eben keine Beleg ſe für den Verwendungszweck der Gelder vorhanden waren. Noch am 28. Januar 1930 ſeien, ſo betonte der Zeuge, erhebliche Zahlungen durch die Firma Weil vorgenommen worden im Be⸗ trage von etwa, Million Mark. Zu dem Fall Reichlein bekundet der Zeuge, daß Reichlein 88000 Mark Proviſion zu erhalten hatte. Es kam auch vor, daß Reichlein ſiche die Proviſion von einzelnen Kunden am Rechnungsbetrag kürzen und auszahlen ließ. Es kommt nun zu erregten Auseinanderſetzungen zwiſchen den Rechtsbeiſtänden der Angeklagten, dem Vertreter der Einziehungsintereſſenten und dem Vorſitzenden über die dem Vertreter der Ein⸗ ziehungsintereſſenten zuſtehende Berechtigung zur Auskunfteinforderung von Zeugen. In der weiteren Vernehmung erklärt Fries, es ſeien auch nach dem Inkrafttreten der Spritpreiserhöhung Vordatie⸗ rungen von Aufträgen in mehreren Fällen vorgenommen worden. Auf eine Frage der Sachver⸗ ſtändigen über das in den Büchern vorgefundene Konto Ludwig Oppenheimer mit 133 000 Mk. erklärt der Zeuge, er habe dieſes Konto nach den ihm vorgelegten Unterlagen angelegt. Es wurde jedoch im Journal mit Bezug auf dieſes Konto eine Radierung vorgenommen und beim Abſchluß wieder der ausradierte Betrag eingeſetzt. Die For⸗ derung von 133000 Mk. der Firma Oppeuheimer erſchien dann zweimal in einer Bilanz. Nach Anſicht des Sachverſtändigen liegt hier eine Bi⸗ lanzfälſchung vor. Der Zeuge kann über die⸗ ſen Fall keine richtige Aufklärung geben. Die Verteidiger der Angeklagten nehmen Stel⸗ lung gegen die Tendenz der vom Gericht beſtellten Buchſachverſtändigen, hier als Vertreter der An⸗ klagebehörde aufzutreten und Behauptungen aufzu⸗ ſtellen, die nur dem Vertreter der Anklage zuſtehen. Sie behalten ſich für den Fall, daß die Buchſachver⸗ ſtändigen, die von der Anklagebehörde geladen ſind, auf dieſer Methode beſtehen bleiben, die Ablehnung dieſer Sachverſtändigen vor. Verſammlungs⸗ und Demonſtrationsverbot Die von der Nationalſozialiſtiſchen Partei für abends angekündigten Veranſtaltungen(Platzkonzert auf dem Stephansplatz, Hin⸗ und Rückmarſch zur Feſthalle, Verſammlung im großen Feſthallefaal) wurden im Hinblick auf die Vorkommniſſe im Karls⸗ ruher Rathaus und die dadurch entſtandene Beun⸗ ruhigung der Oeffentlichkeit von der Polizeidirektion verboten. Aus den gleichen Gründen hat die Polizei⸗ direktion auch eine für geſtern abend angekündigte Verſammlung der Kommuniſten mit Demonſtra⸗ tionsumzug, ſowie eine von der gleichen Partei für Samstag in Ausſicht genommene öffentliche Ver⸗ ſammlung und weiter eine in Durlach angeſagte nationalſozialiſtiſche Verſammlung verboten. Kleine Nachrichten Nettes Früchtchen— Tödlicher Verkehrsunfall * Frankfurt a.., 11. Mai. In der Nacht zum Samstag wurde auf dem Bahnhofsplatz ein zwölf⸗ jähriger Schitler aus Apolda aufgegriffen. Er war im Beſitz von über 110% Bargeld. Auf Befragen gab er an, ſeinem Vater 150/ entwendet zu haben. Den Differenzbetrag hatte er in ganz kurzer Zeit bereits ausgegeben. Das Bürſchchen wurde der hie⸗ ſigen Jugendbleibe übergeben, wo es bis zur Ab⸗ hylung durch den benachrichtigten Vater verbleiben wird.— Am Freitag geriet der Arbeiter Wilhelm Bofin aus Niederrad unter zwei Straßenbahnzüge der Linien 1 und 15. Bofin war im Begriff, die Straße mit ſeinem Fahrrad zu überqueren, als ſich die hier haltenden beiden Züge wieder in Bewegung ſetzten und ihn einkeilten. Trotzdem die Wagen bald zum Halten gebracht wurden, erlitt der Verunglückte ſchwere innere Verletzungen, an denen er am Sams⸗ tag mittag verſtorben iſt. * * Lampertheim, 12. Mai. Am Sonntag fand im „Schwanen“ die diesjährige Generalverſammlung des Sparverein„Biene“ ſtatt. Der erſte Vorſitzende, Pfarrer Unger eröffnete die Verſammlung. Lehrer Braun erſtattete den Rechenſchaftsbericht. Darnach war die Entwicklung der Kaſſe auch im letzten Ge⸗ ſchäftsjahre im Steigen begriffen. Die Sparein⸗ lagen ſtiegen von 290 000 auf 320083, der Umſatz von 621710 auf 900 715; der Reingewinn von 7018 auf 9539 Mark und die Mitgliederzahl von 615 auf 643. Dem Vorſtand wurde einſtimmig Ent⸗ laſtung erteilt. Die diebiſche Putzfrau Jeden Tag ein Paar Schuhe geſtohlen § Heidelberg, 12. Mai. Vor dem Amtsgericht wurden vier Angeklagte aufgerufen, die gut und ſauber gekleidet dort Platz nahmen. Die Hauptangeklagte war eine 31 Jahre alte geſchiedene Putzfrau namens Windiſch, die ſich wegen Diebſtahls von ungefähr 300 Paar Schuhen zu verantworten hatte. Sie erſchien im Pelzmantel. Mitangeklagt war ihr 47 Jahre alter Freund, der zwanzigmal vorbeſtrafte Fuhrmann Heinrich Gſſewein, der ſich ebenſo wegen Hehlerei zu verantworten hatte, wie eine 36 Jahre alte Ghe⸗ frau und ein 30 Jahre alter verheirateter Ta pe⸗ zierer. Die Angeklagten verſuchten entgegen ihren früheren Geſtändniſſen den Umfang ihres ungeſetz⸗ lichen Tuns ſtark abzuſchwächen. Der Tapezierer gefiel ſich in der Rolle des gutgläubig Erwerbenden. Intereſſant iſt, wie die Windiſch ſtahl. Sie band ſich die Stiefel unter ihrem Rock an den Beinen feſt, wodurch ſie nicht auffiel. Die Schuhe wurden einer ſorgfältigen Auswahl von der Windiſch unterworfen, denn es fehlten viele Markenſchuhe, u. a. drei Paare, die allein einen Wert von 182 Mark zuſammen hatten. Der Inhaber des Schuhgeſchäfts wurde um —5000 Mark geſchädigt. Sämtliche Angeklagte wollen aus großer Not gehandelt haben. Erwähnenswert bleibt noch die Tatſache, daß im hieſigen Leihhaus 61 und in Mannheim 6 Paar Schuhe verſetzt wurden, unter verſchiedenen Namen. Die mitangeklagte Ehefrau vertrieb das Paar Schuhe gegen 2 Mark Proviſion. Sie gab an, daß ſie von der Windiſch dazu veranlaßt worden ſei. Die Windiſch ſagte das Gegenteil. Eſſewein ver⸗ kaufte viele Schuhe in Wirtſchaften und an Hotel⸗ angeſtellte. Seine Vorſtrafen, die er wegen Eigen⸗ tumsdelikten erlitten hat, liegen ſchon 15 Jahre zu⸗ rück. Dieſe Tatſache fiel für ihn ſpäter ſtrafmildernd ins Gewicht. Der Einzelrichter fällte folgendes Ur⸗ teil: Die angeklagte Putzfrau Windiſch wird wegen Diebſtahls zu vier Monaten Gefängnis, ab⸗ züglich zwölf Tagen Unterſuchungshaft, Eſſewein und die beſchuldigte Ehefrau zu zwei Monaten Gefängnis, abzüglich zehn Tagen Unterſuchungshaft und der Tapezierer zu einer an ſich verwirkten Gefängnis⸗ ſtrafe von acht Tagen zu 40 Mark Geldſtrafe, abzüglich vier Tage Unterſuchungshaft, die mit 20 Mark an der Geldoſtrafe in Abzug gebracht wurden, verurteilt. eee, Was hören wir? Donnerstag, den 14. Mai: .15: Frankfurt: Katholiſche Morgenfeier. .05: Langenberg: Katholiſche Morgenfeier. 10.00: Stuttgart: Evangeliſche Morgenſeier. 10.45: Frankfurt: Vom deutſchen Jugendherbergswerk. 11.00: München: Geſänge aus dem Epos„Meſſias“ von Klopſtock. 11.30: e Von Leipzig: Reichsſendung: Kantate am Feſte der Himmelfahrt Chriſti, von F. S. Bach. — — 12.00: München: Mittagskonzert. A. Adam, Puceini⸗ Schubert uſw. Gan, 12.20: Südfunk: Aus Freiburg: Kammerkonzert. 12.50: Frankfurt: Schallplattenbonzert. 13.00: Langenberg: Mittagskonzert. Krome, Strauß, 8 ner uſw. n 14.00: Königswuſterhauſen: Jugenoͤſtunde. 14.00: Frankfurt: Stunde der Jugend. 14.30: Königswuſterhauſen: Konzert. Chopin, Breithau Graener uſw. e 14.30: Heilsberg: gendſtunde. 15.00: Frankfurt: s der Friedenskirche Frankfurt; Orgelkonzert. 15 15.00: München: Konzertſtunde. Schumann, S. W. Müll Joh. Brahms uſw. e 15.00: Frankfurt: Stunde der Jugend. 15.35: München: Eigenartige Dörfer in der Pfalz. 16.00: Frankfurt: Konzert. Godard, Arditi, Uedbol uf 16.00: München: Veſperkonzert. F. v. Flotow, v. Beethopen Korngold uſw. 92 16.30: Langenberg: Aus Schwerte: Militärkonzert, Schm ling, Lachner, Mascagni uſw. 13 17.00: Berlin: Blasorcheſterkonzert. 17.00: Wien: Die Muſik der Gotik und Renaiſſance ö 9 der bildenden Kunſt. 15 17.25: München: Nachmittagskonzert der Kobur Stadt kapelle. Lincke, Langert, Zeller uſw. e 17.30: Wien: Kinderſtunde. 18.30: Frankfurt: Maiandacht. A. de Fevin: Descende in hortum meum. 5ſt. uſw. 0 19.10: Wien: Kammerabend Franco Alfono. 19.30: München: Volkstümliches Abendkonzert des Koßur⸗ ger Landestheaters 20.10: Berlin: Orcheſterbonzert. Roſſini, Verdi, Franken⸗ ſtein uſw. 5 20.10: Heilsberg: Volkskonzert. Goldmark, Weber, Schu⸗ bert uſw. 20.10: Langenberg: Aus dem Kaiſerſaal der Städt. Ton⸗ halle, Düſſeldorf:„Ifrael in Aegypten“, Oratorium 20.45: Südfunk: Klavierkonzert. Liſzt, Weber. 8 21.15: München: Abendkonzert. v. Weber, Schumann! Pfitzner uſw. 1 21.15: Südfunk: Unterhaltungskonzert. Lincke, Popp, Le⸗ har uſw. 5 21.40: Wien: Abendkonzert der Jagzzzkapelle Hanns g Korngold. 5 9 22.00: Berlin: Tanzmuſik. : Südfunk: Aus Freiburg Tanzmuſik. Aus Mannheim .00—.00: Orgelkonzert„Ausländiſche Orgelmuftk“ von 185 eme A. 15850 3019.30:„Marſchmuſik“, veranſtaltet vom Philharmont⸗ ſchen Orcheſter u. Leitung v. Hapellmeiſter J. Becher Aus dem Auslande Straßburg: Schallplattenkonzert. Straßburg: Inſtrumentalßonzert. Opern, Duver⸗ türem und Fantaſien. 5 Rom⸗Neapel: Vokal⸗ und Inſtrumentalkonzert. Straßburg: Juſtrumentalkonzert. Bunte Mutz Prag: Deutſche Sendung. Goethelieder v. Beeſſoyen, Franz Schubert, Hugo Wolf. Straßburg: Inſtrumentalkonzert. Operettenmuſt. Mailand: Konzert. Moon, Brunetti, Pietro uw. Londen⸗Daventry: Konzert. Straßburg: Inſtrumentalkonzert. Händel, Beethoven, Dſchaikowſky uſw. Rom⸗Neapel: Sinfoniekonzert. Dvorok, Mascagn, Wagner uſw. rag: Populäres Sinfoniekonzert. Delibes, Weber, ricka uſw. 5 18.15: 17.00: 17.00: 18.00: 18.00: 19.00: 19.10: 20.10: 20.30: 21.00: 21.00: A 2 Vorausſage für Donnerstag, 14. Mai Fortdauer der beſtehenden, tagsüber warmen Witz terung. Vereinzelt Wärmegewitter, Welter ⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags See- Luft⸗ S 3 Wind Höh. 17 5 885 88 5 S e Wetter n un a Ss S Micht. Stürte Wertheim 151— 928 6 NO leicht heiter Königsſtuyl 563 765,4 16 19 14 0 7 5 Karlsruhe 120 7665 12 23 9 SSW. 5* Bad. ⸗Bad 218767, 12 23 7 S. 5 5 Villingen 712 768,9 819 5 N 5 5 St. Blaſtien 780— 9 18 3 O 5 1 Badenweil. 422 766,9 15 22 11 ſtill— wolkenlos Feldbg. Hof 1275 641,8 0 11 98 ſtik! heiter Bad. Dürrh. 701— 8 21 0 ſtill— heiter Die allgemeine Druckverteilung über Europa it im weſentlichen unverändert geblieben. Bei fort⸗ geſetzt heiterem Wetter ſtiegen die Temperaturen geſtern nachmittag in tiefen Lagen bis auf 23 Grad, Die tagsüber ſtarke Erwärmung durch Einſtrahlung ſtellt jetzt im Gebirge örtliche Gewitterbildungen in Ausſicht. Reiſewetter Nord⸗ und Oſtſee: 10 bis 12 Grad, heiter, leichlet Südweſtwind. Geſtern: zeitweiſe heiter, warm. Harz und Thüringer Wald: 7 bis 16 Grad, heiter, meiſt Windſtille. Geſtern: heiter, warm. Rhein⸗ und Weſergebiet: 7 bis 14 Grad, heiter, meist Windſtille. Geſtern: heiter, warm. Fichtelgebirge, Erzgebirge und Sudeten: 11 biß 1 Grad, wolkig, meiſt Windſtille. Geſtern: zeil, weiſe heiter, kühle Nacht. Alpen: 8 bis 11 Grad, heiter, leichter Geſtern: heiter, warm. Südwind. Flugwetter Auch heute herrſcht in Deutſchland größtenteils heiteres Wetter. Ueber Gebirgen kommt es am Tage zur Bildung von Haufenwolken, die ſich gegen Abend meiſt auflöſen. Die Sichtweite erreicht bis 10 Kilometer. In 1000 Meter Höhe wehen mäßige Weſtwinde, am Boden herrſcht die Südrichtung vol. PPP Chefredakteur: Kurt Fiſcher, z. Zt. beurlaubt. Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr.. Kayſer- Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder 605 u. Bermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil Kurt Ehmer und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geschäftliche 15 teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— eee Drucker u. Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. me beh⸗ Mannheim, k 1,—8 50 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt mur ückporto 5 würfel nur 8 5 fg. 1 — 5 585 Neue Maunheimer Zeitung Abend ⸗Ausgabe 7, Seite Nummer 221 Taban, 8—— 1. 5 3 3 . Wan 7 1 und r 2 0 1 5505 e 955 den e als wirtſchaftlich berechtigt und ſein will und auf beſte Qualität der Waren Wert legt, der er hat es verſtanden, ſich durch Wiſſen und Können und tion im Wirtſchafts e 35 8 81 5 e 985 Ge 15. 15 5 nur der wirkliche Fachdrogiſt, im Gegen⸗ kauft beim Fachmann bzw. in der Fachdrogerie. unermüdlichen Fleiß zur Bedeutung emporzuſchwingen⸗ ükfurt werbe und kaufmänniſchem e ermöglicht 80 955 A ee Scrankdragiſten Der ſtetig wachſende Konkurrenzkampf und die fort⸗ Es ſei noch bemerkt, daß der Drogiſtenverband, der bis Anforderungen, wie ſie an den Drogiſtenberuf geſtelt e N kleineren Städten und Vororten noch ſchreitende Verbeſſerung der Maſſenproduktion haben aus jetzt einzig daſtehende, eine nach außen und innen abge⸗ Müller, werden, zu entſprechen, mit anderen Worten die ungeheure 57 finden ſind, 1 ſolchen hohen Anforderungen genügen, dem Drogiſten der früheren Jahrzehnte den modernen ſchloſſene Organiſation eines beſtimmten Handelszweiges gielzabl an Verkaufsartikeln, die die gut geleitete Fach⸗ 8 l war der 2 rogiſtenverband bemüht und iſt es großzügigen Kaufmann gemacht. 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H. 4 5— 4 hover, 79 Gegrũundet 1909 MANN NEIN Gegründet 1909 ſcagni, Zwelgnlederlassungen in: Frankfurt am Main, Suff gart, München Bebet, 3 Lleferant der süddeutschen und südwestdeutschen Verbands- und Fachdrogerlen. . 5 e. 2 leere 6441 3 f Kinderloſes Ehepaar b Air ſuchen für den dortigen Platz noch einige. eee 5 Mansarden- Zimmer fall müll. Ammer ſucht e Ha 5 n, . mit el. Licht Tel. ⸗ 2 9 9 ifts 3 zu je 5 e reis 11 küchtige Bezirksleit f u el. Lic u. Waßer, Weng fat 55. da. Anniner und Küche eſter Bee der S abt, große Hafloreinſaße at U e EZ 5 el er 0 Ide— I— mers Haager 0 1 ruh. Leute 55 1755 Angeb. 1855 ,, Laden, letzterer innerhalb 4 Wochen 95 a 8 3 8 ofort zu vermieten. J G 74 an die Ge⸗ 8 25 55 ſofort zu verkaufen. Anfragen erb. unt. U J 121 1 für den Vertrieb populär⸗mediziniſcher Bücher. Zu erfragen Q 1, 10. ſchäftsſtelle 6500] Angebote unter J P 155 die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 6840 Herren u. Damen, die in der Lage ſind. 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Mai 1931 Gegen die Schieleſche Agrarpolitik In der heute von Dr. Richard Kahn ⸗Star Mannheim abgehaltenen o. GV. waren 28 500 10 Sta. m 721 Stimmen und 954 Stück VA. mit 477 bezw. Stimmen vertreten. Der bekannte Verluſtabſchluß ſowie die ebenfalls bekannten Sanierungsvoſchläge der Ver⸗ waltung fanden nach eingehender Aufklärung und Begrün⸗ dung durch den Vorſitzenden ein ſtimmige Geneh⸗ migung, wie auch Vorſtand und Auſſichtsrat einſtimmig Ent laſtung gewährt wurde. Darnach wird von dem ſeitherig StA. und 600 000% VA. das im f findliche Aktienpaket von 400 000% StA. und 100 000 1 VA. eingezogen und zur Beſeitigung der Unterbilonz von 6415 114% ſawie zur Korrektur der Goldumſtellung das AK. im Verhältnis 523 auf nunmehr 2,16 Mill. StA. und 300 000% VA. herabg eſe tz t. Der verbleibende Umſtellungsbuchgewinn von insg nt 1,299 Mill./ wird ausſchließlich für weitere Abſchreibungen auf Immobilien und Maſchinen mit 800 000/ und der Reſt ſür ſonſtige, nicht näher bezeichnete Rücklagen verwendet. Die GV. ge⸗ nehmigte ferner die Herabſetzung des ſeither ſechs⸗ fachen Stimmenrechts der WA. auf das 14 fache in den bekannten ſteuerfreien Fällen und beſchloß die Rück⸗ hexrlegung des Sitzes von Mannheim nach Ludwigshafen, weil ſich die ſeinerzeit erhofften feksrlichen Vorteile nicht eingeſtellt haben. Der Vorſitzende ging näher auf die Entwicklung der Ge⸗ ſellſchaft ſeit dem Wiederaufbau nach dem Brande 1906 und insbeſondere ſeit der Goldumſtellung ein. Er ſchilderte, e der Optimismus der Verwaltung bei der ſeiner⸗ zeitigen Umſtellung vertretbar war. Vorſtand und Auf⸗ ſichtsrat beſaßen immer den Glauben, aus eigener Kraft Herr der Schwierigkeiten zu werden. Man war ſich wohl der ſauren Arbeit, doppelt und ſtändig neu erſchwert durch Regierungsmaßnahmen, nicht aber des auf die Dauer un⸗ haltbaren Syſtems bewußt. Man ſah, nachdem das beſonders ungünſtige und verluſtreiche Jahr 1925 über⸗ wunden war, allmählich wieder Rekordziffern im Abſatz, beachtete wohl ſorgenvoll die durch Löhne, Soziallaſten und Zinſen geſteigerten Unkoſten, wähnte aber gleichwohl ohne e Reſerven, insbeſondere für Verlust te und Preiskämpfe— gewiſſe innere Reſerven auf Vorräte und Effekten waren ſtets vorhanden— allmählich wieder zu einer Konſolidation wie dereinſt zu gelangen. Auch hier der Wille zum Ueberwinden, zum Teil geboren aus an⸗ ſechtbaren, aber begreiflichen Preſtigegründen. Es ſei hier nicht unerwähnt, daß die Frage, ob die Umſtellung vom Jahre 1924 einer Reviſion zu unterziehen ſei, die Verwal⸗ tung ſchon bald nach 1925 wiederholt beſchäftigte, ohne daß lch ür dieſen Gedanken eine Mehrheit fand. Wie im Geſchäftsbericht kam auch in den weiteren Dar⸗ legungen des Vorſitzenden eine ſehr offen herz: ge Selbſtkritik zum Ausdruck, die bie gemachten Fehler eingeſtand und nichts beſchönigte. Er konnte mitt Recht darauf hinweiſen, daß die Irrtümer, in dener ſich die Lei⸗ tung bis zum Herbſt 1930 befand, Irrtümer waren, kr denen Außen⸗ und Innenregierung Induſtrie und Handel in ſtändigem Wechſel und letzten Endes ſo mauch anderer kühl und klug Denkender ſich befand. Irrtümer, die letz⸗ ten Endes zwar dem Ganzen dienen ſollten, aber durch die Uebermacht der Ereigniſſe in einen falſchen Weg hineinſteuerten. Durch die Umft ſtellung und ihre Wert⸗ berichtigung mit der unbedingt nötigen Schaffung von entſprechenden Reſerven glaubt man aber jetzt den rich⸗ tigen Weg zu beſchreiten. Die Gewähr für eine dauernde Proſperität hänge aber— nicht nur ſür das Inſtitut, ſondern für alle rheiniſchen Mühlen— von der Einſicht der Regierung, von deren aus⸗ gleichendem Intereſſe für Landwirtſchaft und Induſtrie, für Binnen⸗ und rheiniſche Mühlen ab. Schließlich teilte der Vorſitzende noch mit, daß von der Verwaltung ſelbſt zu den höchſten Kurſen keine Aktien inden Markt geworfen wurden, im Gegenteil, es ſeien noch welche zu über 130 v. H. gekauft. Auf Anfrage aus Aktionärkreiſen über den Beſtand an Eigen⸗ aktien wurde mitgeteilt, daß dieſer Beſtand durch ver⸗ ſchtedene Erwerbungen ſeit 1923 eutſtand, bei Gelegenhei⸗ ten, wo Verwertungspakete unter Umſtänden in die Hände eines Konkurrenten des Unternehmens zu gelangen droh⸗ ten. Die entſprechenden Pakete wurden im Durchſchnitt zu 94 v. H. erworben und zu einem weſentlichen Teile priva⸗ tim zu höherem Kurſe untergebracht. Nach der Zuſammen⸗ legung verbleiben noch 32 000 StA. und 23 000 VA. im Be⸗ ſitze der Geſellſchaft, die ebenſo wie das eingezogene Paket mit 70 v. H. bilanzieren. Das AR.⸗Mitglied, Geheimer Hofrat Prof. Dr. von Schulze Gaevernitz⸗ Freiburg nahm zum Schluß k. von 4 Mill. 1 vierzehn Frankfurter Linoleumkonzern halben Jahr unverändert, trat, ſodaß 15 Rationaliſierungsplan Berlin. Sie bilden Ziffern erfahren, Bericht iſt bezügl. des großen J über die bekannten Vorgänge und Aktienbeſitz recht Beteiligungen erwähnt er die Umſatzſteigerung der Lino⸗ leumgeſellſchaft Vorshaga. trieb Liebau er Linoleumwerke AG., deren lettländiſche Tochtergeſellſchaft, Giubiasco in der Schweiz hat eine aufſteigende Ent⸗ genommen. trotz erhöhter Beteiligung in der Landes keinen Ausgleich für den Verzicht im Export nach den Ländern der Konzernwerke. im Betrage von.45 Mill. „ Linie befinden. das Wort, um ſeinerſeits die Gründe für die Sanierung ſchreibung abgebucht. Rahmen der allgemeinen und der allgemeinen Wirtſchaftskriſe wies darauf, daß der Anlaß zu dem großen Verluſt bei der Walzmühle die Inſolvenz könne der Verwaltung deutſchen Dreyfuß daraus keinen beſonderen Schuldvorwurf machen, da dieſe Inſolvenz auch andere Ver⸗ waltungen überraſcht hätte, wie ja auch nicht weniger als Banken von der Dreyfuß⸗Inſolvenz recht erheblich betroffen worden ſind, die allein 11 Mill./ zu fordern haben. aber Im übrigen ging der Redner war. Sanierung der Ludwigshafener Walzmühle genehmigt Wirtſchaftspolitik zu erläutern. Er ver⸗ Man allgemeinen Atmoſphäre des 18 ſetzung auf die Im übrigen bleibe übrig als der Abbau der Befreiung des internationalen Kapitalverkehrs von politi⸗ Wirt und ganz allgemein Mißtrauens in der für Der Linoleum-Konzern 1930 15 v. H. Umſatzrückgang ſch Abſchreibungsbedürfnis Dividendenſatz Erfolgreicher Zuſammen⸗ vermindert Spannung erwartete Bericht über den deutſchen ſtärkere Sch in der Hauptſache wurden Stillgele Konzerns 3,612 mobilien betragen buchmäßig 42,91(44,5) Mill. Die Deutſche Linoleumwerke AG. ve nach einem günſtigen erſten Halbjahr einen Umſatzrückgang von etwa 19 v. H. Er betrug alſo, etwa 100 nach 120 Mill./ i. V. Der ntereſſes der Oeffentlichkeit Verſchiebungen im Ueber die verzeichnet für 1930 einen 1930 bezeichnet die ditrſtig abgefaßt. eingeſtellt. Die Gulden Betri den Umſatz im während im zweiten rumpfung des Geſamtumſ erſten Hal b⸗ Geſchäftes ein⸗ a tz etwa 15 v. H. ge Brutto ũ 85 erſchuß im Geſamtkonzern ſtellt ſich auf 75(12,86) ri n⸗ Dieſes befriedigende Zuſammenſchluß zu entſprechend dem in Delmenhorſt wertvolle Produktions⸗ Abgeſchrieben wurden auf die induſtriellen Mill. J. Die Geſamt⸗ zeichnet wie wir bezüglich der Dagegen wurde der Be⸗ Linoleumgeſellſchaft Krommenie fand Verſorgung des eigenen Sie hat proz. Obligatio⸗ im letzten Jahr Das umſtrittene Beteiligungsobjekt Sarlin o Monate umfaſſen ebsverlbuſt verurſacht in außerordentlichen Umſtänden. und in den Schwierigkeiten in der Uebernahme vom alten Syſtem. Die Bilanz de Ge⸗ von rund Sarlino weiſt in der bisherigen Bewertung der Aktiven einſchneidende Verände⸗ rungen auf, die ſich mit einem Betrag von 50,125 Mill. Fr. Die Sarlino würde ſich aber in aufſteigender außerordentliche die letzten Angliederungen reich ſei unter dem Geſichtspunkt der Vorteile des Ge⸗ 0 wenn es auch jetzt zur Her⸗ In der außerhalb der des Konzerns, näm⸗ lich der Oleium, Amſterdam, liegen 1 Mill. Gulden Aktien von Krommenie, ferner die geſamte Sarlinobeteiligung von ö Fr. Aktien und 1054 von Fondateur, die für 900 000 Fr. Linoleumunion und 200 000 ¼ Deutſche Linoleum⸗Aktien, die aus Kursſtützung herrühren. Die Aktien der Oleium, von deren begebenem Kapital von Mill. Gulden nur Mill. Gulden mit 10 v. zu berückſichtigen, der Dividende ö Intereſſen ſtehenden insgeſamt 100 Mill. 2000 Barts de Continentale Neu gegründe Tochtergeſellſchaft 50 000 Gulden 95% Bad. St.⸗A. 27 78.— 78..⸗G.. Seilind 30,.— 30.— 7% Bad Kom. Gd 89.50 88,50 Brown, Boveri 68,— 60.— % hafen Stadt 92,.— 92,.— Daimler⸗Benz 27.50 27.75 Gold 78.— 78.— 45 Fahr. 8% gaben. 20 100,0 1000 J. G. Farben. 137.5 188.2 ndustrie-Aktien Badische Bant 10% Grkr. M. OA. 110,0 110,0 Henninger K. St. Pfälz. Hypoth. B. 133.0 181,5%..„ BA. 130,0 130,0 Löwen München 8 Schöfferh. Bindg. Bank u. Disc. 103.0 103.5 Karlsr. Näh. Hald 22.— 22.— Schwarz Stor C. H. Knorr.. 163.0 163.0 Wer ger 1285 Hypoth. Bk. 133.0 131.5 Konſerven Braun 37.— 97.— Durlacher Hof 105,0 105,0 Mannh. Gummi—.——.— Adler Kleyer Eichbaum„ Pfälz. Mühlenw.—.— A. E. G. St.⸗U. Zubwiggh. A. Br.—.— IAſchaff. Buntp. 8 Gfälz. Preßhefe 1110 111.0 Port. gem. 751 76, 74. Bd. Maſch. Durl. Schwarz Storch..——.— Rh. Elektr..-G. 1140 1100 Drem.⸗Beſig. Dei Eichbaumerger 95.— 95. Rhelnmühlenod.—— Brown Boveri Südd. Zucker 118.0 115⁵,0 Sad. ufſerurang 78.— 28.— Verein diſch. Oelf. 65.— 65.— Cement Heldelbg. Continent. Verf.—.— Wayß& Jade 25.— 24.— Karſtabt of 81 82, Chade 3 8 Chamotte Annw. Chemiſche Albert Ch. Brockhues Mannb. Werſich. 27.50 27.50] Zellstoff Walbd Frankfurter Börse Festyerzinsliche Werte] Parmſt. uu. Kar. 134.0 420.5 Abloſungsc u 55,15 55,25 D. Uleberſee⸗Bank 68,— 66,—] Dt. Linoleum ne .95 4,95 Dresdner Bank 102,7 101.7] Dt. Verlag Dresd. Schnellpr. D. Schatzanw. 28—-.—. Fer Bank. 86,50 88,.—Düſſel. Rat. Dürr 4 Irkfrt Hyp.⸗Bk. 140,0 140,0 Dyckerh. K Widm 0 0 0 Wertb.(Gold- 6% Schug. 14..30.30 100 Ludwigsh. 20—.——.— Nürnberg. Verein—.———Etſen Kaisersl. Emag Frankf. 5 Mhm. Gd. 28—.——.—Oeſt. Ered.⸗Anſt.— 95„ 26——, Pfälg. Hyp.⸗Bk 131,0 130,0 Enzinger Union 8% 0„ 27 76,50 76. Eßlinger Maſch. Relchsbant 143,5 1,5 Ettling Spinn 6% Grkr. Müh. 29—.——,— Rhein. Ereditbk.- 6% Preuß. Kalt———.— Rhein. Hyp.⸗Bk. 131,5 130,0 Faber& Schleich. 8% Preuß. Rogg.——— Fabe Gebr. Pirm. % üb- Feſtwb..04.04 Südd. Boden-. 188,0 138,0 J. G. Farben I Sudd. Disconto—.——.— 8%„Bonds 28 a M. adg. 75,10 2540 Wiener Bankver. 8,25 8,75 Feinmech. Jetter Rh.⸗M.⸗ Don.——, Württ. Notenbk 129.0 129.0 Felt. Guilleaume Frankfurter Gas 7% Bad. Rom. Gd. 69,50 89,30] Altan; 210,0 212,0 Frkf. Pot.& Wit. 8% Pfälzer--9 100,0 100,0 Frankf. Al. Berl.——— 6% ih. Hop. 24. 25 69,50 99.50 Mannh. Verſ.⸗G. 27.—.— Goldſchmid! „„,.9 99,50 99,50 Transport-Aktlen 8 5* 1770 8750 950 Hapag 5 %„„.- 87,50 87.75 Heider. 8 8— 88,— Hadd a Nen 4½% Rhein. Lig.— %¼% Pfälz. Lig. 98. 4½% Südbo vig 75 92,5 f 30 enge 8 92. 30.65 Montan-Aktien %% Pr. 3. B. Lig—.— 90.— Eſchwell. Gergw 203.0 203.0 e Lelſenk. Vergw.—.— 280 Allg. D. Creditb 90 15 90.85 Junghans St. A 2 Badiſche Bank 141.0 141 0 Aschersleben zbetfurth ſtamm, Katſers! Barmer Bankver. 100,0 100.0 Kalt Weſteregeln Karſtadt Rud. Hayr. Hyp. u. Mb. 124.5 1290 Klöckner 55,——. Deutſche⸗Disconto 101,7 102,0 Daimler Benz 6% Relchsantl!“ 101.0 101.0 D Effekten Bank 94,75 93.75 Dt. Atlant.⸗T. 90. 27 82.75 84.75] D. Hyp. u. Wechſ. 145,5 146,0 D. Gold⸗ u. S. Ant.! Gritzner M. Durl. Grün& Bilfinger . 9.— Nordd. gloyd 54,28 54,75 Panſwer Fuſſen.5 5 eie Üpert Armatur 99. 10 Oeſter. u. S. 5 e u u. M. Hoch⸗ u. Tiefbau Holzmann, Phil. Holgverkohl.„Jb. Ilſe 88b St. Au Inag Erlangen Klein, Sch.& Beck Lom. u. Pripatb. 103˙T 104, Mannesm. Röbr. 68,50 knorr, Hellbr. Ronſerven Braun Rraus& Co. Vock Lechwerfʒte Ludwigsh, Walz. 50, Mainkraftwerke Metallg. Frankf. Mez Söhne Miag, Mühlb. Moenus St.⸗A Motoren Deutz Motor Oberurſel Pi. Nahm Kay. Rein. Gebh er Sch, Roeder, Gebr. B. Rütgerswerke Schnellpr. Frktzl. Schramm Lackf. Schuckert, Nrbg. ü wurde in der Betei⸗ ligung von der DLW. die Wöllers dorfer Linoleum⸗ werke Gmb. in Oeſterreich mit 100 000 Schilling. Das vor⸗ Abſchreibungsbedürfnis auf in Holland und Frank⸗ voll gezahlt und 3,95 benötigten Mittel Verfügung H. eingezahlt ſind, wurden bei den itbernehmenden Konzernwerken zu pari verbucht. 5 hinaus von der Oleium 0 Konzernkredit dieſes Darlehen ſind 5,24 Mill. Die dar⸗ wurden geſtellt. Auf außerordentliche Ab⸗ 12445 werden. trag von 6,3 Mill. gang im neuen Jahr ſtand bei leum unter dem Einfluß der Wirtſchaftskriſe. Bei Vorſhaga und Krommenie iſt die Einbuße gering, Giubiasco hat den Umſatz l Sarlino den Umſatz Pee Linoleum ⸗ Ad. unyv. und dividendenberechtigt), Rücklagen wieder 7,2, Anleihen wieder 20,0, Akzepte 1,21 Banken 0,32, Kreditoren 9,024(12,99), mit Poolgeſellſchaften 0,99(10,96), andererſeits Grundſtücke 2,55(19,07), Wohnhäuſer Kaſſe und Wechſel (87,10 1. 5. 20,30). zurück. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung zeigt einen Brutto⸗ (12,86), gegenüber 5,58 außerordentl. einge winn von 5 v. H. 4(2,05), Die Oleiumbeſtände noch über 5 Mill. Gulden die auf mehrere Jahre verteilt Die Konzernbilanz 1930 zeigt(alles in Mill.): 60,67, Reſerve (30,66) und Gläubiger 13,05(20,79 erſcheinen Grundſtücke mit 3,59(3,56), ), Wohnhäuſer 2 bilien 42,91 Kaſſe und Wechſel 142 ſch(4,51), 9 6 Wertpapiere Warenſchuldner 13,59, Darlehen an Oleinm und Beteiligungen 2,41 V. zzuſammen Si 3,26(8,62) verbleibt, Dividende auf die Konzernwerke vor⸗ Deutſchen Linoleumwerke haben ihren Beſitz an Aktien der Conti Linoleum um einen Be⸗ Der Geſchäfts⸗ der Deutſchen Lino⸗ Schw. ⸗fyr. erhöht. lanz der Deutſche Fabriken 19,03 .(9,15), und Poſtſcheck 2 2,35(zuſammen 5,06), Verrechnungen werke zeigt(alles in Mill. /) das Mill. im Umlauf mit Poolgef ellſchaften und Beteiligungen 1,55(1,05), Aktien der Continentale Unter Debitoren erſcheinen Darlehen an Sarlino 2 2,13) und Warenſchuldner 7,92. 9,57), ſchaftsverhältniſſe und im beſonderen auf die der Mühlen ein, die in ganz unheil⸗ voller Weiſe unter dem Einfluß Er wandte ſich mit Entſchiedenheit gegen die der⸗ Zollpolitik, gegen den der ſich letzten Endes gegen die Landwirtſchaft ſelbſt richten Deutſchland und der internationalen 92 der Politik ſtän⸗ Schieleſchen Druck, die Beſeitigung der erſt wieder normale Wirtſchaftsbeziehungen Welt, die Maſchinen 12,17 (1,47). 12,96, ſonſtige Dar- 3,61(4,24) Abſchreibungen, 5 woraus be⸗ vorſchlagen. O Orenſtein u. Koppel AG. dividendenlos. .⸗Sitzung der Orenſtein u. von einer Dividendenausſchüttung Ab⸗ Der Reingewinn, der ein⸗ dem Vorjahr 373 g3t „ſoll vorgetragen werden. O Wegelin u. Hübner dividendenlos. i HV. der Wegelin u. Hübner, Maſchinenfabrik AG. in Halle S. ſollte über eine Dividendenzahlung von 4 p. 8. „Die Berwaltung 5 41 jedoch eine bene auf die Divide und 158 000 ¼/ Wie die Berwa Berliner Devisen Uiskontsätze: Reichsbank 5, Lombard 5, privat 4¼ v. fl. Welt nichts Zollmauern, die abzuſchreiben, werden ſollen. Anleihe 33,97 Auf der anderen Seite Fabrikgebäude 25,3 (13,6), Mo⸗ Banken, Poſt⸗ Darlehen an Sar⸗ 5 einſchl. beſtände ſonſtige Darlehen 306,% Die Bilanzſumme ging um 10 auf Verrechnung 0,45, Banken Debitoren 19,86(11,74. 0,46(0,54), Wert⸗ Vorräte 17,7 Linoleumunion 4,97 u. a. Darlehen an „45(1,39), ſonſtige Dar⸗ (GV. (3,35) und Abſchrei⸗ ſodaß ein mit 40,0 2,3(1,94), 29. Maj.) Amtlich in Na M für F Dem Vernehmen nach, ſind auf die 00 Gude 168,439 Athen 100 Drachmen 8. 25 1008.50 P§ 8858 Danzig 100 Gulden] 81⸗52 elſt 100 ffn. 100 Lire] 22.96 Südflavien 100 Dina: Kopenhagen 100 Kr. 112,27 Liſfabon 100 Estudo 18,86 .. 100 Kr. 112,28 100 Fr 100 Kr. 100 Fr. 100 Lew. n. 100 Peſeten[ 41 76 100 Kr 112,48 100 Schilling Auge 1600-12500“[ 73,12 Buenos⸗Aires. 1Peſo „Iran. Dollar.192 1 en lägypt. Pid türk. Pfd. engl. Pfd. 1 Dollar.194 Rio 0 1Millr. 1Goldpeſo! 2,627 Mal 2 Parktät* Di 18. 5 M f 775 abr il 169,77 168.43 2% Mat 5,443 445 8 Juni 58,45 58,855 2½ Juli 81,63[ 81,555 5 Auguſt. 10.572 10.512 6 Sept. 22,00 22,025 5½ a 77397.355 5 Nov. 112,46 112,06 3½½ Dezemb. 5 17.48 7½ 112,48 111,74 4 16,447] 16,445 2 12.443] 12.38 4 60,99[ 80,515] 3 .041] 3,017] 9 91,89 69,57 6 112,65 112,053 59,07[38,79 5 78,24 72,89 5½ 1,813] 1,786 7 4,199 4,176— .079] 1,986 5. 20,55 20.91— —.— 2130 10 20,431] 20,393 3 4,202 4,1780 1 0,271[ 0,508 7 .603].412 J— produkten Abteilung 2,54 unkoſten Eisen sonſerartlon beſtebenek ee 3 Nach Abſchreibungen von 2 1 n 9 ewinn unter Berückſichti⸗ gung 99 0,84 de mit 0,18 ausgewieſen. Hier⸗ Dividende verteilt, Aale 705 der vorgetragen. Im Dividende auf de 0 Im den wurden vroduz ter (1,99) Mill. To. Trotz dieſer Verminder 222 000 To. Koks auf Hal de Der Kohlen- und Brikettabſatz blieb um dem des Vorjahres, bei Koks allein um Zahl der Beſchäftigten war am Wie geringer als zu Beginn Geſchäfts jahr e 7,16 aus e wurden bekanntlich aus 6,39 Gewinn verteilt. 6,77 0,14 mußten 118 000 T 9 werden. ſchluß 20 v Nen e Verlauf Bilanz 5 einſchl. Bankguthaben Seite Gläubiger 23,3(13,7 () Polyphonwerke AG., wurde beſchloſſen, ſtand zu nehmen(i. V zahlung 9 8 4 0 ſonderen Rücklage zugeführt werden. erklärt, habe man ſich zu dieſem Schritt entſchloſſen, da zie Firma Kohorn in Chemnitz die Kohorn galt ſeit langen Kunſtſeidemaſchinen. H. durchführe, werde ſammenhang mit Sicherheitshypotheken und anderen grö⸗ ßeren Rückzahlungen ei i Die Verwaltung die gegenwärtige 5 es für richtig gehalten, lung abzuſehen. nennenswerten habe mit Rückſicht darauf, daß noch keine Beſſerung ver⸗ von einer Dividendenzoh⸗ Harpener Bergbau AG. 5(Eig. Dr.) Die Geſellſchaft 15 icht 1930 mit einem K 5 5„ Kohlen einſchl. in Mill. /, aus der 0 88(0,73), aus 1 1,02(2,12). Zinszuſchüfe 0, 70 0,7 70 0(4,18), Un. 5,53(5,38), Leipzig.— 12 nach 20 9. h. hat beſchloſſen, eine vorzuſchlagen. Die Polyphon⸗ in Baſel wird ebenfalls 12 v Zahlungen eingeſtellt hal, . als der beſte Auftraggeber Kohorn einen Wegelin u. Berliner Mefallbörse vom 15. Mai 1931 1 ent bez. Brie ö Feen Antimon Regulus Silber in Barren leg Gold Freiverkehr 10 gr. Platin dio. 1 gr 2,40 Preiſe ohne Edelmet talle 0) pro 100 58 Zinn ſchwach, Blei abgeſchwächt, Se ertrolyttupfer prompt. „Hüttengluminium dto. Walz⸗Drahtbarren Hüttenzinn 99 vo. Rein Nickel, 98/99 v. * Tendenz: Kupfer und Zink ſchwächer, e Melallbörse vom 13. Mal 1931 Silber Unze 6(137/40 fein tand), 104,5 Aluminium 105,8 Antimon Settl. Prels 104,5] Queckſilber 108.0 Platin 106.5 Wolſramerz 11,45 Nickel Zint gewöhnlich 70.2 Weißblech Zink willig, det ſelec ed 40525 Urong ſheets 78, Tendenz: Kupfer u. Zinn ſtetig, Blei u. 23,25 22,75 22.50 15 28,25 22.782250 2275 23,50 23.—.— 23 80 23,50 23.———.25 24.50—— 20 22 22, 22 22,25 22.75 22.75. 22. Aktien und Kurszettel der Neuen Mannheimer ee Mannheimer Effektenbörse ont nien.. 28.— 12. 13. 12 13, Phönix Bergbau—.— Rheinſtahl Salzw. Heilbr . Tellus Bergbau 10% Mhm. Gold—.—,— Deutſche Linol.. 76.— 76,50 8 8%„ Gold 93,— 93.— Enzinger Unſon 74.— 72.— ee. Schuhf. Bernels Seilinduſt. Wolff Südd. Zucker Tricot. Beſigzetm Ber. Chem. Ind. Ver. deutſch. Oelf. Vergt. Jure Ber. Ultramarin Ver. Zellſt. Berl. Vogtl. Maſch. St. Bolgt& Häffner WVolth. Seil. u. K. W 2 t W. Weiß Bellſtoff medſle 1 emel. „ Waldhof Ufa(Fretverk.). Raſtattet Wagg. 25,— 24.— 14.— 74.— 64.— 87 20.——.— rerlneuecunsen ena Allg. Dt. Credit Bank f Brauind. Barmer Vankvee Bayr Hyp. u. W. Berl. Handelsgeſ. Commerzbank Darmſt. u. Nat. Deutſche Disconto Dresdner Bank A ⸗G. für Verkehr Dt Reichdb. Vorz. Hapag 4 5 Loyd Aug. lettre des Bemberg Bergmann. Buderus Eiſen Cement Heidelbg, Compan. Hiſp. Contin, Gummi Daimler Benz Deutſche Erdöl Dt, Gold u. Silber Dit. Linoleum Licht u. Kraft Elektr. Lieferung J G Farben 5 ene& Guill. elſent Bergwk. Gesfürel Goldſchmidt Harpen. Bergbau Ph. Holzmann Ilſe Bergbau Kali Aſchersleben Kalt Salzdetfurth Kali Weſteregeln R. Karſtadt Klöcknerwerke Lahmeyer&&. Mannesmann Mansfelder n. MiagMüyleuban Montecatini Ober bedarf Otuvil Minen Phönix Bergbau Rp. Vraunkoblen Rh. Elek.(Rheag) Mh. Stahlwerke Riebeck Montan Rütgerswerke Schuckert Siemens Ebalsk. Südd. Zucker Svenska Tändſt. Ber. Glanzſtoff Ver. Stahlwerke ellſtoff Aſchaff. Uſtoff Waldhof Zerliner Sörse Festverzinsliche Werte Goldanleihe 6% Reichsanl. 27 95— 22 Diſch. Ablöſgſch.! ohne Ablöſgrech 5% Bad. Kohlen 8% Grkr. Mh. K. 160,0 160.5 5% Urz. Ralfant 5% Roggenwert 50% Roggenrentb 5% Landſch. Rog 5% Mexikaner 4%% Oeſt. Schaßz %„„Goldreute 4%„Kronen 4%„ eonb. Rente ½%„ Silb.⸗R. 6¼%„ Pap.-R. 141.0 130.0 45.— 89,50 59.— 51.75 125,5 121.0 28.— 27.— 51.50 49,50 158,0 155,0 09.0 68,50 68. 40.50 48. 135,0 131,0 159,0 157.0 1172 116.0 2870 288.5 50.— 47. 77.40 74.— 84,50—.— Pr. Heinrichbahn—, 5 8 32 52.85 53.25 Bank f. el. Werte Bank f. Brauere. 100 0 100.0 Darmſt. u..-B. Dt. Aſiatiſche Bt. Deutſche disconte Dtſch. Ueberſee Bk Dresdner Bank. 5 e Ahe Erebitbk. Süddeutſch. Disc. 5 Pap. Bayer. Celluloid Auslendsanleihen in Prozenten bei Stücke-Notlerungen in Mark je Stück 1 1. 95 Türk. Ad. Am. 8 18 Bagd.⸗Giſ! untf. Anl.-— 40 Zollobl. 1911.90.90 400⸗Fr. Log.55.50 2 77 5 Str. 13.——.— 2 18.25 18,15 18.50 18,40 .15.10 4%% nat Ser. 1 4½0% AnatScr. II 14, 70 1450 4 n 8% Teh. Nat. Rail.—.—. Transpon-Aklen Schantungbahn., 51.75 51.50 112.7 113.5 Sübd. Eiſenbahn 105.0 101,5 W 54,— 54.— 100,7 97.— 110.5 109,5 1130 115,0 104.0 104.0 125.2 127.0 34,50 85,.— 102,5 102,5 64.15 64.15 102.0 102.0 160,0 164,5 143.2 142.2 Industrie- Aktien 127.0 128.0 21.— 20.— 33.— 33.— .— 94.55 95,75 94,50 .— 87.— 52.25 32.15 78.— 78.25 60.— 60,.— 178.0 171.0 1240 124.0 47.25 4728 71 75. Bremer Wolle Brown, Bop.& K. Buderus Eiſemw. Charlott. Waſſer Chem. Heyden Chem. Gelſenk. Chem. Albert Ebem. Brockhues Concord. Spinn Conti Caoutſch Daimler Motoren Deſſauer Gas Dtſch.⸗Atlant⸗X. Deutſche Erdöl Diſch, Gußſtahl. Deutſche Kabelw. Dtſche. Steinzeug Deutſche Wollw. Deutſch. Eiſenhdl. Deutſche Linol. Dt. Schutzgeb. 9 F. dippe Maſchin. Dresd. Schnellpr. Ditrener Metall 98 Dürkoppwerke Düſſeld.Eiſenhbl. Dynamit Truft Flektr. Liefexun, Elktr. Sicht u. Elsbach& Co. Emaille Ullrich Enzinger Werke. Eſchw. Bergwerz Eſſenerteinkohl. Faber Zleiſttft Fahlb., Liſt& Co. Farbenind. A. G. n ee Felten& Guill. Fhies& Höpfling. R. Friſter Gebhard Tegen Gehe& Co. Geiling& Co. Gelſenk. Bergwk.⸗ Genſchow& Co. Germ. Portld. Z.— Gerresheim. Glas Geſ. f. elektr. Unt. Gvedhardt Gebr. Goldſchmidt. Th. Guano- Werke Greppiner Werke Gritzner Maſch. Gebr. Großmann Grün& Bilfinger Gruſchwitz Textil Hagetga n: Halleſche Maſch. ammerſ. Spinn. Hann. M. Egeſt. Pbg.⸗Wien Gum. alkort St⸗Pr. arpener Bergd. edwigshütte eilmann Imm. Hilpert Maſch. 1 120.0 128.0 60.— 55.— 39.75 40.— 80,50 80.50 N 3 8 24.80 24. 28.— 2. 40,25 40.— 109.0 108.2 26,55 20,50 128.0 1278 89.75.8— 64.75 63,85 37.80 88.— 1000 88.— 30.25 32.— 76.— 786,25 40.— 40.— 68.50 88.— 108.0 115.5 110,0 106,5 74.— 72.— 204,5 204,5 24.75 24.— 138.0 138.1 1130 112.0 75,75 76,15 *„ 90.——— 60,25 60 38,25 35.— 70.— 70.5 55,.— 54,25 63.50 63,25 102,2 102.7 1290 1270 41. 40,15 44,— 44,25 33.— 38.85 28.75 28.50 160.0 160.0 48,80 48.75 59,.— 52,50 79,25 78,25 2 5 49.— 48.25 58.— 57,75 1 20. 20.— 80.— 78.25 Hindrich s KAuff.—.— Girſch Kupfer 1105 110.5 9 20 Leder deſch Eiſen Hohenlohe-⸗Werke Phil. Holzmann 7 Horch& Cie, Ilſe Bergbau M. Juüdel& Co. Gebr. Junghans fahla Porzellan Raliwk. Aſchersl. farſtade löcknerwerke C. H. Knorr 5 Rölſch 9 15. Gebr. Körting Kbtitzer Kunſtled. ferauß& Cie. Lok. Rronprinz Met. Ryffhäuſer Hütte daßmeper Co. Jaurahütte Linde's Eismaſch. Carl Lindſtröm e 47.— dewe& Co. F. Lorenz Lukau& Steffen Lüdenſcheid Met. Magirus.-G. Mannesmann Mansfelder Akt. Markt⸗ u. Kühlh. Maſch. Buckau⸗W. Maximil.⸗Hütte Mech Web. Lind. Zittau Merkur Wollw. Mez Söhne Miag⸗Mühlen Mix ck Geneſt Motoren Deu Mühlheim Berg,. Nat. Automobile Niederlauſ. Kohle Nordd. Wollkäm. Oberſchl. E. Bed. 3 Oberſchl. Koksw. Drenſt.& Koppel Oſtwerjʒke Phönig Bergbau 5 Hermann Pöge Rathgeber Wägg. g ene Rhein. Braunk. Rhein. Chamotte Rhein. Elektrizit. 9 8 Möbelſtoff Mhein.⸗WM. Kalk Rheinſtahl 5 Riebeck Mon an Roſitzer Zucker Rückforth. Ferd. Ruüilgerswerke Sachſenwerk Sächſ. Gußſtah! Salzdetfurth Sarotti Schleſ Elekt. 85 Hugo Schnelder Schudert& Salzer Segal Strumpf Siemens Egalske 1 Stehr Kammg. Stoewer Rähm. Stolberger Zinks. Südd. 5 88 Teleph. Berliner—. Thörl's der. Oele 5 Varziner Papier VBeithwerfʒdte B. B. Frkf. Gummm Ver. Ultramarin. Voigt& Haeffner Wanderer Werke Bayr. Vereinsbk. TComm.s⸗ u. Priv. e 10 Ullg. 5 24. Buderus Eiſenw. Eharlottb. Waſſer Tont. Cautſchoun 5 Dynamtt A. Robe Weſteregein fllt Weſtf. Eiſen 0 Wicking⸗Cement Wiesloch Tonw. Wiſſener Metall Wittener Gußſt⸗ Wolff, R. ellſtoff Verein ellſtoff Waldhof utſch⸗Oſtafrika 5 Neu⸗Gutnean Diabi Minen Freiverkehrs: Ks ersb. Rafe 9 Deutſche Petre. 8„4„40 enz Adler Ran... Diamond N„ rügershall Ronnenberg Sichel K Co. Sloman Salpete Sudſee Phosphat Ufa⸗Film Brown Boveri Goldſch ldi 5 Bergben 50 oeſch Elf. u. St h. Holzmann otelbetriebsgeſ. lſe Bergbau alt Aschersleben 5 N. Karſtadt Klöckner Werke Röln-Neueſſen 9. 2 Mannesmann Mansfelber Metallbank Nane e Nordd Wolle D Oberſchl. Belem Orenſt,& Koppe Oſtwerke 4715 Phönit Bergbau 1 Polyphonwerke Rh. Braunk., u. 51. Ah. Elektrizität E. Rh.⸗Weſtf. E A. Bie e Rütgerswerke 4 200 115 Salzdetfurth Ra Schief. Portl-Z. Jr Schubert& Salzer 15 Schuceri 4 bs 1400 leg Schulth en Stemens&Palske 256 Spen ska Leonhard Tieß Ber. Stahſ werke 120 Weſteregel Alka 11 0 N ellſtoff Waldhof öl 200 2 20 tavla Minen 920 des Jahres in ſeinem bb Beſſerung. Anlagen 160,9(143,9), Je⸗ teiligungen 6,66(5,9), e 6,107(i. V. Barbeſtände Lohnvorſchüſſe 3,%5) Aus Dividende v H. Dividende (Eig. Dr. Koppel AG., B (Eig. Dr.) Hübner im Zu⸗ Verluſt kaum 2 25 Platirx Unze 1 7 N 21 - chliezt Neben⸗ s der Nieten neral⸗ 0,0, „ Un⸗ n von ckſichti⸗ Hier⸗ der orjahr Stgl. huziert Koks, derung Halde eb um in um ahres⸗ Das erigen 8. der „ Je eſtände 4 Lager⸗ thaben (13,7 v. H. de von yphon⸗ jidende J. Dr.) Berlin tung da Lit lt hal, geber 2 8 D * 2 2 — =* 2 8 8 8 Mittwoch, 13. Mai 1931 — Freunolichere und feſtere Vörſen Trotz ſchwacher Auslandsbörſen Eröffnung bemerkenswert widerſtandskräftig/ Verlauf wegen Feiertagsunterbrechung ruhig Späterhin erneute Deckungskäufe der Spekulation und Käufe des Publikums/ Schluß um 1 Maunheim behauptet, Schluß feſt 3, teilweiſe um 4% v. H. befeſtigt Berlin freundlicher f A 9 J 119145 au Nach den geſtrigen ſtarken Abſchwächungen war rein zu g n 1 h ear doe deipat ago i ue poſitionstechniſch eine Erholung zu erwarten. Im Vor⸗ zus un u bun nan naieaisbun och mittagsverkehr glaubte man aber an dieſe noch ub nahe. N u nden gig nicht recht, da es an Anregungen fehlte und auch Newyork un auen 98888 Dadou zige geſtern in ziemlich matter Haltung geſchloſſen hatte. Es nagaogs uguqpfes Sohavmonungug sog 9 eingg dlaggz 210 a vat 8 Inv lagcngg uv „n ne dbupdphagangz Aöctudgezg use ann . 7750 Nobile 890 nobuntpun gen ugavcpl udo oog Die Frankfurt widerſtandsfähig und eher feſter Trotz des ſchwachen Schluſſes der geſtrigen Newyorker kamen kam vom Publikum nicht teilmeiſe da man ſich grundſätzlich zu Interventionen bereit zu fin⸗ den ſcheint. geſtern So lagen die erſten Notierungen des heutigen offk⸗ Verkehrs die aber verſchiedene günſtige Momente hinzu, auch mehr allzu viel Ware heraus, noch von den Banken aufgefangen wurde, Andererſeits bekundete die Spekulation, ſtark Abgeber war, Deckungsneigung. ni ber ii ber wiegend geſtern aber auch nach unten konnte man 1 bis 2proz. Ahweichungen ſeſtſtellen, die Tendenz war alſo im ganzen Hörſe und der meiſten brigen Auslan rſen eröff⸗ ziellen nete die heutige Börſe bemerkenswert w der⸗ S ch 1 u ſtauds fähig. Die Spekulation ſchritt eher zu, kleineren Rückkäufen, zumol das noch heraus⸗ eee kommende Material gering war und ohne Schwierigkeiten geſehen un icher Das Geſchäft 1 Anleihen Aufnahme fand. 5 wor aber im ganzen kemlich klein„ da die Unterbrechung des Geſchäfts zurch den morgigen Feiertag die Kuliſſe zur Zurückhaltung veranlaßte. Auch die ſchwel den innen⸗ und außenpoli⸗ üſchen Fragen wirkten geſche ſtshemmend. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich jedoch meiſt kleine Beſſe⸗ en. Am Anleihe morkt ieben Rumänen und aner behauptet, während deutſche Renten vernach⸗ läſſigt blieben. Im Verlaufe konnte ſich das Kurs⸗ niveau bei kleinem Geſchäft erneut um etwa 1 v. H. er⸗ böhen, obwohl von außen her keine nennenswerte Or⸗ ders vorlagen. Am Geld markt machte ſich für Tagesgeld im Hinblick auf den bevorſtehenden Med io etwas Nachfrage bemerkbar, ſodaß der Satz auf 4 v. H. erhöht wurde. Die Loge war im großen und ganzen doch unverändert leicht. eee E eee Der und Ausländer ruhig, Pfandbrieſe bei ſehr ſtillem Geſchäft etwa behauptet, Reichsſchuld⸗ buchſor derungen Geldmarkt bis 5 v.., Monatsgeld 5,5 bis 6,75, Warenwechſel zirka 5 bis 5,25 v. H. znterbrechung war das Geſchäft auch im Verlaufe äußerſt ruhig, die Kurſe bewegten ſich unter leichten Schwankun⸗ gen um das Anfangsniveau herum. Der Kaſſamarkt zeigte auch hieute wieder ſchwache Haltung. Am Privoatdiskontmarkt herrſchte etwas Nachfrage, die mit Reichswechſeln per 10. Auguſt befriedigt werden mußte. die Spekulation zu Deckungen veranlaßt, zumal das leicht war erholt, weiter ſpäter nachlaſſend. entſpannt, Tagesgeld 3 In anbetracht der morgigen Feiertags⸗ Im weiteren Verlauf der Börſe ſah ſich Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Kusgabe Im e ichs mark unverändert, 4,1980. päiſchen Valuten 4,8690; Hollond ebenfall Paris feſter 391/16, alles Uſance. don. Monat 40 Stellen und auf d Reichsm rei Mona Geringe Umſatztätigkeit bote kaum noc ubſatzes lag d reis niveau niedriger als geſtern, ohne daß U ſe zuſtande kommen. 0 aber rweizen war gehalten. Roggenmehl fanden billige Sorten vereinzelt Hafer wurde, gemeſſen au der Nachfrage, offeriert, die abgegebenen i 299—%; Sept. ter⸗ und Induſtriegerſte ſtetig 230— 244; 201,50: Mai—, Juli 209,25; Sept. 180; ruhig 33,50 39,50; Roggenmehl ruhig 26,75—28 kleie ſeſt 14,50 waren Von s ſchwach, 16 nach 40,17; Schweiz „48,60 nach 48,80 gegen Lon⸗ ark höher, auf einen 7% Stellen. Schleppendes Produktengeſchäft See, Weichende Preiſe rentieren. Infolge des ſchleppenden Mehl⸗ 8 hier etwa 1 nennenswerte r Lieferungs markt eizen und Roggen folgte dieſer Bewegung, nur Sep⸗ Weizen mehl lag ſtill, von Untergebote führten unveränderter 525 Roggen ruhig; 194196; 4,75; Juli 202,50; Sept. 191,50—92 „50; Weizen⸗ 15; Roggenkleie beh. 14,75— 15; Viktoria⸗ erbſen 2631; Kleine Speiſeerbſen— Futtererbſen 1921; 9. Seite/ Nummer 221 n 2426 Lu- H 7 Seradella, 1 82 14 14.207 übrigen be⸗ 14 14Æ—207 1 12,40 bis ziemlich den euro⸗ 2 4,8620 nach 13. Mai.(Eig. r(inländ.) 215 bis 507 öko. nie⸗ enkleie 13,50 Tendenz ruhig. (Eig. Dr.) 5; Juli 5,65 L6 t 2000 Kg.) Mai Weizen 34 217,50; Wei derrhein 507 13,65; Erbſen 14; alles für die 100 Kg., Rotterdamer Getreidekurſe vom 13 Anfang Weizen 8 p. 100 Kg.) 9 5. Nov.! Juli 85,50; pt. 86,50; Nov. 88. l * Liverponler Getreidekurſe vom 13. Mai.(Eig. Dr.) Anfang Weizen(100 lb.) Tendenz ruhig Mai 4/%7/%(4/7); Newyorker 3 12—45 Mais(in H v. 88 12 5 2 7 7 5 f Fi Dr. 5 M 1 Berliner Produktenbörſe v. 13. Mai.(Eig. Dr.) Juli 4/7(4½½); Okt. 4/89(48%); Mehl unn Das hieſigen Produktenmarktes war] Mitte ruhig Mai 4/76, Juli 4/798; Okt. 578; Mehl eppende Geſchäft. Die unv. 5 1 3( 1 5170 0 der Pro⸗* Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 13. Maj.(Eig. 8 5 5 1121 N D März 8 B 7,00 G: 5 6,80 G; Iuui 7 B ab, da das an enmaterial von In⸗ e e 70 8 745* 725 G Sept landsbrotgetr verſargten Provinz: 9e/ le de 755 B 70 605 mühlen aufgend zumal die Preisverhältniſſe 240 0 1 1 8 Melis ſich ſo weit verſchoben haben, doß die hier abgegebenen Ge⸗ Dez. 7,65 B 7,0 Tendenz Melis Juni 27; Tendenz Mark Melaſſe⸗Rohzucker 2,15; er. r Hopfenbericht vom 12. Mai. Keine Zu⸗ „20 B n Umfatz. Tendenz ruhig. Preiſe: Haller⸗ tauer 2835 * Bremer Baumwolle vom 13. Mai.(Eig. Dr.) Ame⸗ Unterkunft. 15 8 5 8800 18 0 rik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 10,82. r * Liverppoler Baumwollkurſe vom 13. Mai. allerdings Middl. Anfang 3 2 Ahh N A 0 Marlene zu Abſchlüſſen. Gerſte in 5 Okt. 58940; Dez. 547, Jan. 32 55 8 8 4 9 75 1. 555 5 Tagesimport 15 200; Tendenz ruhig.— Mitte Ma Amtlich notiert wurden: Weizen ruhig—; Mai 207 Juli e e e Jan. 545. Mär; 350, Braugerſte Juli—: Okt.—, Demdenz ſtetig. Hafer ruhig Weizenmehl * Halleſche Salzwerke AG. zu Schlettau a. d. S.— 8(i. V. 18] v. H. Dividende. Der GV. am 27. Juni wird die Verteilung einer Dividende von 8(i. V. 18) v. H. vorgeſchlagen. 81 569/ ſollen vorgetragen werden. Jodes- Anzeige. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss ist nun auch mein lieber guter Mann Fritz Gepler unsern drei in die Ewigkeit vorangegangenen Kindern nachgefolgt. Mannheim(T 6, 23), den 11. Mai 1981. In tiefer Trauer: Frau Luise GCepler geb., Müller Beerdigung, Freftag, den 15. Mai nachm ½8 Uhr Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen! IJodes-Anzeige ieh die schmerzliche Mitteilung, daß meine liebe treubesorgte Gattin, Mutter und Großmutter Naneite Strohmeier gestern abend 7 Uhr 40 nach längerem in Geduld getragenem Leiden im Alter von 74%½ Jahren Sanft entschlafen ist. Mannheim(PFumpwerkstr. 6) 13. Mai 1931. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Der Gatte Alb. Strohmeier Die Tochter Eugenie Riegraf mii Gaſie und Enkel, Sſufigart Der Sohn Hermenn Strohmeier m. Gaffin und Enkel, Mannheim Die Tochter Elise Bauer mi Gafſe und Enkel, Königsbronn Die Tochter Klara Sellmann mii Gaſie Mannheim. Die Beerdigung findet Freitag, den 15. Mai 1931, mittags 1 Uhr 30, statt. Für Kondolenzbesuche wird höflichst gedankt. Verwandten, Freunden und Bekannten mache Erstes Sanitätshaus Friedrich Döll 2, 1 felephon 30460 Q 2, 1 Leibhinden- Bandagen Plattfußeinlagen nach Gips model! Bummistrümpfe per paar Mk. 14 Fahrstühle sehr preiswert Mk. 150 Klosettstühle- Bidets Sämtliche Artikel für Wochen- und Krankenpflege Lieferant der Krankenkassen. 8. Inre Figur gewinnt ganz bedeutend an Eleganz dutch wirklich Aadellos sitzende Garderobe. Diese erhalten Sie in der Bekleidungs-Etage Ringel, O 3, 4a, I Treppe, kein Laden.— infolge Etsparung ungeheurer Ladenmiete sind wir imstande, billig, fabelhaft billig zu verkaufen., und dabel Wirklich gute Qualitäten zu liefern. 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Ich habe bei meinar Ankunft gelesen das schöne Gedicht von Gertrud Heupimann: Dem Herzen fut die Liebe wohl, Den schwachen Füßen Kukirol. lch habe probiert Kukirol und bin very enthusles fig... Frollein, achreſhsen Sie dafür das deutsche Ausdruck— also bin wirklich begelstert und bin wunderlich- oder heißt es bewundert- daß Deutschlond auf so aschwechen Füßen steht. Kulerol löst ab die härtesten Hühneraugen, worum lösen Sie nicht ab den schmerzhoften Loungplen mit Kukctrol? Werum e Sie mil Notverordnungen, stoſt zu verordnen des nötige Kuklrol- Fußbade- Solz, damit Deutschland wieder kommt auf 3 Füße? Warum haben Sie an lyer Kreuger verkauſt das Monopol auf Zündhglrer und wollen verkoufen das Monopol auf Zigaretten, statt auf Kukirol? Ich bitte zu nehmen Kukirol- Fabrik in Staatsbesitz durch neue Notrerordnung und einzuführen elne Hühneraugensteuer, denn wo eine Steuer für den Kopf ist,. muß seln auch eine Steuer für den Füßen,. Hoher Relchste Wird diesem großen Sache zusfimmen. 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