* giſer Abendinformationsblatt, * gezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Je Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 6g, 8e Fniſenſtraße 1.— »MWannheimer General- Anzeiger Waldhofſtraße 6, gronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/0, Meerfeldſtraße 13, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM. 3. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim die 79 mm breite Zeile. Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 10. Juni 1931 142. Jahrgang— Nr. 262 ariſer Stimmungsmache gegen Deutschland Anglaubliche Spekulationen einer gewiſſen Preſſe auf die Arteilsloſigkeit ihrer verhetzten Leſer Zwiſchenfall in Bremerhaven Nationalſozialiſten beſchimpfen Kanzler und Außenminiſter bei ihrer Heimkehr Der„Temps“ weiß Veſcheid Von unſerem Vertreter in Paris Paris, 10. Juni. Die große Nervoſität, die trotz allen Beſchwichti⸗ gungs⸗ und Ableugnungsverſuchen bei den Beſpre⸗ chungen von Chequers in Paris Platz gegriffen hat, wird durch eine Reihe ſenſationeller Mel⸗ dungen aus Berlin treffend gekennzeichnet. Pahllos drucken die Blätter. die toll⸗ ſten Gerüchte aus Deutſchland ab, um die Gemüter in Aufregung zu verſetzen. So heißt es in der„Liberté“, eine extremiſtiſche Gruppe hätte ſich der Führung der Reichs⸗ wehr bemächtigt. Der„Intranſigeant“, das maßgebende Pa⸗ geht noch weiter und berichtet über eine Verſchwörung im Schloß Oels, dem Sitz des Exkronprinzen. Auf die Un⸗ kenntnis und Erregbarkeit des Publikums ſpekulie⸗ tend, ſetzt das Blatt den Leſern vor: Mit der deut⸗ ſchen Republik ſei es am Ende und ein Gene⸗ ralſtab bereite die Wie dereinſetzung der Hohenzollern vor. Männer wie Mackenſen, Seeckt. Seldte, Düſterberg, Hugenberg, Hitler, Rohr⸗ bach und einige Parlamentarier ſollen ſich dafür ein⸗ geſetzt haben, bei der nächſten Präſidentenwahl die Kandidatur des Exkronprinzen zu pro⸗ agieren. Im Fall eines Mißerfolgs ſoll ein Staatsſtreich ausgeführt werden. Das wäre daun die erſte Ekappe zur Monarchie. In größter Naivität fährt das Blatt fort: der Erkaiſer in Doorn ſei über die Bevorzugung ſeines Sohnes wenig erbaut und deshalb hätten ſich Heye und Hugenberg erboten, zwiſchen Vater und Sohn zu vermitteln. Mehr auf dem Boden der Wirklichkeit ſtehen die Berichte des„Paris⸗Soir“, deſſen Gewährsmann auf Grund ſicherer Informationen eine neue Re⸗ parationskonferenz für den Herbſt in Ausſicht ſtellt. Der deutſche Botſchafter in Paris von Hoeſch ſowie der engliſche Botſchafter Ty⸗ rell ſollen auf Grund gegenſeitiger Abmachungen in Chegquers diplomatiſche Schritte am Quai Orſay vorbereiten. Der„Paris⸗Soir“ rechnet be⸗ ſtimmt damit, daß die Deutſchen der BIZ die Unterbrechung der geſchützten(bedingten) Mungzahlungen in nächſter Zeit mitteilen werden. Obwohl der„Temps“ in ſeinem heutigen Leit⸗ artikel erkennen läßt, daß er von der Exiſtenz der deutſchen Notverordnung unterrichtet iſt, ſchwimmt er auch heute in ſeinem üblichen Fahr⸗ waſſer und predigt, Deutſchland müſſe zu neuen Opfern bereit ſein, wenn es von außen Hilfe erwarten will. Immerhin ſcheint dem Blatt doch allmählich der Ernſt der Lage in Deutſchland zum ußtſein zu kommen, denn es ſchreibt: der drohende Zuſammenſturz auf finanziellem und wirtſchaftlichem Gebiet mit ſchweren politiſchen Folgen ſei eine Eventualität, die man mit größter Aufmerkſamkeit ins Auge faſſen müßte. Heute drehe es ſich nicht mehr darum, noch einmal Deutſchland zu retten, ſondern für die allgemeine Kriſe Tbhilfe zu finden. Das könne nur auf der Grundlage internationaler Zuſammenarbeit und europäiſcher Verſtändigung erfolgen. Was ſagt Verlin zu Briands Kammer ⸗Vorſtoß? Meldung des Wolffbüros — Berlin, 10. Juni. Ju der geſtrigen Rede des franzöſiſchen Außen⸗ Riniſters Briand in der Kammer wird von unter⸗ kichteter Seite darauf hingewieſen, daß ſie in erſter Linie innerpolitiſch als Abwehr der begen Briand gerichteten Angriffe zu perten ſei. Wenn Briand im Zuſammenhang mit einen Ausführungen über die Stahlhelmkund⸗ gun ng in Breslau geſagt habe, er glaube, dieſe lundgebung ſtöre das Vertrauensverhältnis und er Aeenbe. daß die Reichsregierung auf dem gleichen Klandpunkt ſtehe, ſo wird demgegenüber feſtgeſtellt, 5 keine franzöſiſche Demarche in dieſer Angelegen⸗ 15 ſtattgefunden hat. Briand hat lediglich bei 1 1 5 Diplomatenempfang zu dem deutſchen Bot⸗ m ſter von Hoeſch ähnliche Aeußerungen ge⸗ acht, die dieſer nach Berlin gemeldet hat. en Aeußerungen Briands über die Repara⸗ 5 tlonsfrage, die den alten franzöſiſchen Stand⸗ unkt darſtellen, daß die Verträge immer nur dann Meldung des Wolffbüros — Bremerhaven, 10. Juni. Als der Sonderzug mit den Miniſtern durch das Hafengelände fuhr, kam es kurz nach der Schleuſe zu einem Zwiſchenfall, als ein in der Nähe des Bahn⸗ körpers ſtehender Trupp von National⸗ ſozialiſten die Hakenkreuzfahne entrollte und Niederrufe auf den Reichskanzler und auf Dr. Curtius ausſtieß. Die Polizei ſchritt ſofort ein und es mußte auch mit dem Gummi⸗ knüppel vorgegangen werden. Vier von den Na⸗ tionalſozialiſten wurden feſtgenommen, darunter der Redakteur Bruns des hieſigen nationalſozialiſti⸗ ſchen Organs„Die Sturmwelle“. Vier Perſonen wurden zwangsgeſtellt. In der Nacht iſt ein Boot an die„Columbus“⸗ Kaje herangefahren und die Inſaſſen haben mit Waſſerfarbe an die Kajemauern und auch an die Bordwand des dort liegenden Dampfers„Colum⸗ bus“ gepinſelt:„Nieder der Hungerdik⸗ tator! Deutſchland erwache! Brüning verkrache!“ Der Bubenſtreich wurde in der Nacht bemerkt und die Schrift ſofort beſeitigt, ſodaß bei der Ankunft der „Europa“ nichts mehr davon zu bemerken war. Ferner hat die preußiſche Waſſerpolizei durch ein Patrouillenboot ein mit Nationalſozialiſten beſetztes Boot ins Schlepptau genommen und abge⸗ ſchleppt, auf dem ſich ein Lautſprecher befand, durch den die Miniſter anſcheinend angepöbelt wer⸗ den ſollten. Die Kommuniſten hatten durch Hand⸗ zettel am Tage vorher zu Demonſtrationen aufge⸗ fordert. In Bremen traf der Extra⸗Zug des Nord⸗ deutſchen Lloyd mit den Paſſagieren Schnell⸗ dampfers„Europa“ um 12 Uhr mittags ein. Kurz nach 12 Uhr ſetzten Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsaußenminiſter Dr. Curtius die Reiſe nach Ber⸗ lin fort. des * Reichskanzler und Reichsaußenminiſter werden, wie wir hören, gegen 5 Uhr wieder in Ber⸗ lin ſein. Es iſt, wie es jetzt heißt, durchaus möglich, daß im unmittelbaren Anſchluß an ihre Rückkehr das Kabinett noch am Abend ſich verſammelt. ewig ſein ſollen, wenn es im Intereſfe Frankreichs liegt, wird in politiſchen Kreiſen der Aufruf der Reichsregierung anläßlich des Erlaſſes der Not⸗ verordnung gegenübergehalten, in dem erklärt wird, daß die Vorausſetzungen des NVoung⸗ planes ſich als irrig erwieſen hätten und daß der Poungplan die erwarteten Erleichterungen nicht ge⸗ bracht hahe. Um Erleichterungen innerhalb des Youngplanes zu erreichen, habe Deutſchland völlige Handlungsfreiheit, für eine geplante Reviſion außer⸗ halb des Poungplanes werden ſelbſtverſtändlich Ver⸗ handlungen mit den Vertragspartnern notwendig ſein.(Vergleiche hierzu unſeren heutigen Leit⸗ artikel.) Mir ſelbſt miſſen weiter handeln! Die Initiative zur Erleichterung unſerer Notlage liegt auch nach Chequers nur bei Deutſchland Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 10. Juni. Als Termin für den Beſuch Mac donalds und Henderſons in Berlin iſt vorläufig Mitte Auguſt in Ausſicht genommen worden. Im Sep⸗ tember beginnt die zweite Indienkonferenz, die ſich vermutlich bis Weihnachten hinziehen wird. Maedo⸗ nald wird während dieſer Zeit kaum aus London abkommen können, und es wäre nur natürlich, wenn er den Beſuch in Berlin vorher abſtatten würde. Die endgültige Entſcheidung über den Zeitpunkt wird jedoch von der Entwicklung der internationalen Lage in den nächſten Wochen abhängen. Es iſt unverkennbar, daß die ſchnelle Ankündigung des Gegenbeſuches der engliſchen Miniſter das Tref⸗ fen von Chequers in erfreulicher Weiſe unterſtrichen hat. Die Gefahr, daß die Englandreiſe des Reichs⸗ kanzlers und des Reichsaußenminiſters ein iſolierter diplomatiſcher Vorſtoß bleiben würde, aus dem keine praktiſchen Ergebniſſe hervorwachſen, ſcheint damit beſeitigt. Jeder Tag bringt neue Zeugniſſe, welch tiefen Eindruck die Perſönlichkeit Dr. Brünings in England gemacht hat. Herrn Brüning iſt die ſchwerſte Aufgabe gelungen, die es in der Diplomatte gibt, nämlich die Engländer auf eine Tatſache auf⸗ merkſam zu machen, die ſie nicht gerne ſehen möchten. Wenn das der einzige poſitive Erfolg von Chequers bleiben ſollte, ſo wäre damit ſchon viel geholfen, denn es kann kein Zweifel darüber ſein, daß vor dem deutſchen Beſuch die maßgebenden Kreiſe ſich von dem Ernſt der Lage in Deutſchland ein ſehr unvollkom⸗ menes Bild gemacht hatten. Die Wandlung der Londoner Stimmung wird ſehr gut illuſtriert durch die Sinnes⸗ wandlung, die in der Redaktion der„Times“ eingetreten zu ſein ſcheint: Am Tage des Eintreffens der deutſchen Miniſter veröffentlichte dieſes Blatt, das von Anfang an die Einladung nach Chequers zu verzögern und zu unterminjeren verſucht hat, einen überaus un⸗ freundlichen Leitartikel, der bei den beutſchen Be⸗ ſuchern berechtigten Unwillen auslöste. Heute ſchreibt dasſelbe Blatt in ſanften Flötentönen über den Ein⸗ druck, den die deutſchen Miniſter auf die engliſche Oeffentlichkeit gemacht hätten. Das Blatt erinnert daran, daß ſeinerzeit der Beſuch des franzöſtſchen Miniſterpräſidenten Herriot in Chequers der Ein⸗ führung des Dawesplanes zuvorging und daß der »Beſuch Macdonalds in Wafhington die Grundlage für die Flottenkonferenz in London bildete. Es ſei kaum übertrieben, wenn man jetzt hoffe, daß der deutſche Beſuch und der geplante engliſche Gegeubeſuch den Weg be⸗ reiten würden für eine neue Prüfung der ganzen Frage der internationalen Kriegs⸗ verſchuldung. Man komme nicht um die Tatſache herum, daß in dieſer Frage zwiſchen Europa und Amerika eine tiefe Meinungsverſchiedenheit beſtehe. Erſt wenn die Auffaſſungen der alten und der neuen Welt ſich mehr als bisher genähert hätten, könne man eine frucht⸗ bare Neuregelung der Kriegsſchulden erwarten. Jedenfalls habe die engliſche Regierung auch nach den Unterhaltungen von Chequers nicht die Abſicht, ihrerſeits in Amerika vorſtellig zu werden und zwar weder allein noch in Verbindung mit anderen Mächten. Die letztere Feſtſtellung der„Times“ iſt nach un⸗ ſeren Informationen richtig. Die engliſchen Gaſt⸗ geber haben es in Chequers ganz deutlich ausge⸗ ſprochen, daß ſie gegenwärtig nicht in der Lage ſind, die Initiative in Waſhington zu ergreifen. Auch auf außenpolitiſchem Gebiet liegt alſo die Ver⸗ antwortung für den nächſten Schritt bei der deutſchen Regierung. — Sozialdemokratische Stellung nahme zur Notverordnung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Juni. Der Vorſtand der ſozialdemokra⸗ tiſchen Reichstagsfraktion hat ſich am Mitt⸗ woch vormittag mit der durch den Erlaß der neuen Notverordnung geſchaffenen politiſchen Lage beſchäf⸗ tigt. Er erkennt die Notwendigkeit an, die Finanzen des Reiches, der Länder und der Gemeinden auf eine ſichere Grundlage zu ſtellen. Der Vorſtand iſt aber der Auffaſſung, daß die zu dieſem Zweck erlaſſene Notverordnung in einzelnen Teilen ſo harte Maßnahmen für die breiten Maſſen der Bevölkerung enthält, daß ihre Abänderung dringend er⸗ forderlich erſcheint. Der Fraktionsvorſtand wird zunächſt mit dem Reichskanzler in Verbindung treten, um feſtzuſtellen, inwieweit durch Verhandlungen die für notwendig gehaltenen Abänderungen erreicht werden können. 5 15 Shylock Briand (Siehe den Pariſer Kammerbericht im Mittagsblatt) * Mannheim, 10. Juni 1931. Ariſtide hieß Briand bisher mit ſeinem Vor⸗ namen. Nach ſeiner geſtrigen Leiſtung vor der Kammer, bei der der Wolf den Schafspelz fallen ließ, wollen wir ihn zukünftig nicht mehr Ariſtide, ſondern Shylock Briand nennen. Denn ebenſo ſtier und ſtarr wie jene weltbekannte Figur aus Shakeſpeares Drama„Der Kaufmann von Venedig“ beſteht Briand dem willigen, aber zahlungsunfähigen Schuldner gegenüber auf ſeinem Schuldſchein. Ebenſo uner⸗ bittlich wie jener Shakeſpeareſche Shylock ſchreckt dieſer moderne franzöſiſche Shylock Briand nicht davor zurück, aus dem armen ausgemergelten Schuldner auch noch die letzte Kraft herauszupreſſen, ſelbſt wenn ſich dazu nur noch die eine Möglichkeit bietet, ein Pfund Fleiſch vom Herzen aus dem Körper herauszuſchneiden. Viele Jahre hindurch hat ſich Briand als der große Friedensfreund aufgeſpielt, hat uns Deutſche, die ganze Welt, ja ſelbſt ſeine parteipolitiſche Gegner im eigenen Lande glauben laſſen, daß er auf eine ehr ⸗ liche Verſtändigung zwiſchen den beiden großen Nachbarländern hinarbeitet, hat mit Streſe⸗ mann zuſammen an dieſem Ziele gearbeitet, hat den Vertrag von Locarno und den Kelloggpakt mitunter⸗ zeichnet. So galt er überall als der paneuropäiſche Verſtändigungspolitiker. Trotzdem gab es in Deutſch⸗ land viele Volksgenoſſen, die dem alten liſtigen Advo⸗ katen die ganze Zeit über nie ſo recht getraut haben, die in ihm nur den ſchlauen Fuchs ſahen, der ſeiner ganzen Veranlagung und Vergangenheit nach gar⸗ nicht anders könne als unſeren neuen Emporſtieg zu hindern und uns möglichſt dauernd am Boden zu halten. Vielleicht hat er es bisher auch wirklich ehr⸗ lich gemeint, vielleicht auch iſt der deutſche Volks⸗ charakter im allgemeinen garnicht fähig, ſich in die abgrundtiefen Seelenſchächte eines mit allen Waſſern gewaſchenen franzöſiſchen Politikers hineindenken zu können. Wie dem auch ſein mag, ſicher iſt jeden⸗ falls, daß Briand in der letzten Zeit ſchon wiederholt einen Ton gegen uns anzuſchlagen beliebt hat, der uns ſtutzig machen mußte. Man erinnere ſich nur an die ſo auffällige und höchſt überflüſſig ſcharfe Hetz⸗ rede, die er bei der letzten Genfer Tagung gegen uns vom Stapel ließ. Seine nationaliſtiſch geſon⸗ nenen Landsleute, die ihn bisher bekämpften, können nun mit ihm reſtlos zufrieden ſein. Sie haben er⸗ reicht, was ſie wollten. Briand Shylock bläſt nun genau in dasſelbe Horn wie ſie auch, er gibt ſich nun auch garnicht mehr den Anſchein, etwas anderes zu wollen als die ewig unverſöhnlichen Feinde Deutſchlands. Obwohl gerade er ganz genau weiß, wie verzweifelt unſere wirtſchaftliche Lage iſt, will er uns auch den letzten rettenden Aus⸗ weg verſperren, will er vor allem dem deutſchen Volke, deſſen Nerven durch die Schmach und Not langer und bitterſchwerer Jahre arg in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen ſind, auch die ſeeliſche Ent⸗ laſtung verſagen, die wir faſt nötiger brauchen als das liebe Brot. Doch ſo niederſchmetternd dieſe Briandſche Selbſt⸗ enthüllung auch für uns iſt, ſo wiſſen wir doch nun wenigſtens, woran wir mit ihm ſind. Ob er überhaupt jemals ein Paulus war, iſt zweifelhaft, nicht zweifelhaft aber iſt heute mehr, daß er jetzt in ganz Deutſchland als Saulus erkannt worden iſt. Be⸗ ſchleunigt und abgeſchloſſen iſt dieſe Wandlung viel⸗ leicht durch den großen Aerger, den Shylock Briand, wie alle ſeine Landsleute, über den deutſchen Mini⸗ ſterbeſuch in Cheqguers empfunden haben. Wenn das, wie anzunehmen iſt, zutrifft, hätte dieſer Beſuch auch nach der franzöſiſchen Seite hin etwas Gutes zur Folge gehabt. Denn viel iſt es wert, wenn man genau weiß, mit wem man es zu tun hat. Shylock Briand kann ſich darauf gefaßt machen, der beſtgehaßte Franzoſe in ganz Deutſchland zu ſein, Da⸗ bei wollen wir ihm aber nicht den Gefallen tun, unſere Nerven zu verlieren, die wir jetzt ſo notwendig brau⸗ chen, wie vielleicht ſeit langen Jahren nicht, oder uns gar zu unbeſonnenen Taten hinreißen laſſen. Da aber Shylock Briand ſo klar und deutlich ausgeſpro⸗ chen hat, daß Frankreich den Noungplan als definitive Abmachung betrachtet und eine Aenderung für Frankreich auf kei⸗ nen Fall in Frage komme, wollen wir ihm nicht minder klar und deutlich erwidern, daß mehr als 63 Millionen Deutſche, ſo parteipolitiſch zerriſſen ſie untereinander auch ſein mögen, ſich doch 2. Seite/ Nummer 262 Mittwoch, 10. Juni 1931 völlig einig in dem durch nichts und niemanden zu erſchütternden Willen ſind, den unter heute nicht mehr zutreffenden Vorausſetzungen abgeſchloſſenen „NMoungplan nie und nimmer als eine definitive Abmachung“ z u betrachten. Auf der ganzen großen Welt glaubt heute kein ein⸗ ziger Menſch, der ſeine fünf Sinne noch beieinander hat, auch nur einen Augenblick daran, daß nach dem im Poungplan vorgeſehenen Zahlungsplan wir und unſere Kinder und den Franzoſen noch 60 Jahre lang tributpflichtig bleiben werden. Nicht einmal ſechs Jahre, nicht einmal ein Jahr lang, wenigſtens nicht auch nur annähernd in dem bisherigen Ausmaß. Wir können nicht mehr und wir wollen nicht mehr zahlen! Daran wird Briand nichts ändern und ehenſo wenig die viellen Millionen ſeinesgleichen, deren Sinnen und Trachten unabläſſig darauf be⸗ dacht iſt, dem verhaßten, beneideten und aus ſchlech⸗ tem Gewiſſen heraus nach wie vor gefürchteten Deutſchland die letzten Kräfte herauszupreſſen, um mit unſerem letzten Gold immer noch mehr Wa f fon, Bombengeſchwader und Giftgaſe gegen uns herzuſtellen.. Was aber den Stahl⸗ helm angeht, deſſen Breslauer Tagung Herrn Shylock Briand ſo ſehr in Harniſch gebracht hat, ſo braucht man kein Mitglied des Stahlhelms, ſondern nur Deutſcher zu ſein, um ſich nicht rückhaltlos auf den Boden jener Erklärung zu ſtellen, die der Skahlhelmführer Seldte auf dieſer Tagung abge⸗ geben hat und die etwa in den Worten gipfelte: Wir können und wollen keinen Krieg führen, aber wir können und wollen auch nicht länger mehr die Träbutſklaven anderer Völker ſein l! Und wenn die Welt voll Teufel wär! H. A. Meißner. Franzöſiſche Anleihe für Spanien Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 10. Juni. Nach einer Verlautbarung des ſpaniſchen Finanz⸗ miniſteriums ſind zwiſchen der franzöſiſchen und der ſpaniſchen Regierung Beſprechungen im Gange, die auf eine franzöſiſche Anleihegewährung hinzielen. 8 Wie es heißt, ſoll das erſtrebte Abkommen die⸗ ſelben Bedingungen enthalten wie das Finanzabkom⸗ men vom Jahre 1918, nur mit dem Unterſchied, daß damals ſpaniſche Banken einer franzöſiſchen Finanz⸗ gruppe Geld liehen. Der Gouverneur der Bank von Spanien wird ſich nach Paris begeben, um per⸗ ſönlich die Verhandlungen zu führen, die gleichzeitig von einem regen diplomakiſchen Meinungsaustauſch begleitet werden. Kindeskinder Guſtav Oberländer, der amerikaniſche Strumpfwarenkönig, der aus Barmen gebürtig iſt, hat anläßlich der Einweihung des Schurman⸗Kolleggebäudes in Heidelberg eine Million Dollar geſtiftet, um Amerikanern das Studium Deutſchlands zu ermöglichen.(Vergleiche den Bericht in unſerem geſtrigen Abendblatt). Die Arbeitsmarkilage im Telegraphiſche Meldung Berlin, 9. Juni Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16.—31. Mai 1931 war die Entwicklung des Be⸗ ſchäftigungsgrades in der zweiten Hälfte des Monats Mai nicht ungünſtig. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen hat um rund 144000 abgenommen; am 31. Mal belief ſie ſich auf rund 4067 000. In der Arbeitsloſenver⸗ ſicherung wurden am letzten Stichtage— nach einem Rückgang um rund 144000— rund 1 579,000 Hauptunterſtützungsempfänger gezählt. Die Belaſtung der Kriſenfürſorge hat ſich weiter, und zwar um etwa 15 000 auf rund 929 000 Hauptunterſtützungsempfänger erhöht. Ueber die Aufteilung der Geſamtzahl der Arbeits⸗ loſen nach der Art der gewährten Unterſtützung lie⸗ gen z, Zt. Zahlen erſt für Ende April vor. Zu dieſem Zeitpunkt wurden von 100 Arbeitsloſen im Reichsdurchſchnitt 86,7 unterſtützt, davon die Hälfte aus der Arbeitsloſenverſicherung, knapp ein Viertel durch die Kriſenfürſorge und etwas mehr als ein Viertel aus Mitteln der öffentlichen Fürſorge. Im Einzelnen ſind u. a. am Arbeitsmarkt des Kohlenbergbaus Zeichen eines Stillſtandes der bisherigen rückläufigen Entwicklung zu erken⸗ nen. Die Landwirtſchaft hat beſonders in klimatiſch begünſtigten Gebieten etwas ſtärkeren Be⸗ darf an Arbeitskräften entwickelt. Im Bau⸗ gewerbe hat ſich die Saiſonbelebung in dem er⸗ warteten ſchwachen Umfange weiter entwickelt. Wirtſchaftsverſtändigung mit Rumänien Die deutſch⸗rumäniſchen Handels vertragsverhand⸗ lungen ſind in Berlin wieder aufgenom⸗ men worden. Wie erinnerlich, hatte die rumäniſche Neich Regierung kurz vor der Genfer Konferenz auf fran⸗ zöſiſchen Druck hin in ziemlich brüsker Form die Verhandlungen abgebrochen und ſich an einem Han⸗ delsvertrag mit Deutſchland für desintereſſiert er⸗ klärt. In Genf iſt den Rumänen dann der Geſchmack an dem Briand⸗Plan gründlich vergangen, und ſie haben ſeitdem alle Hebel in Bewegung geſetzt, um die von ihnen willkürlich zerriſſenen Fäden wieder anzuknüpfen. In Berlin hat man den Rumänen zunächſt die kalte Schulter gezeigt, jetzt aber ihren Bitten um Wiederaufnahme der Verhandlungen ſtattgegeben. Man rechnet damit, daß der Abſchluß des Ver⸗ trages unter voller Anerkennung des deutſch⸗ öſterreichiſchen Unionplanes durch die Buka⸗ reſter Regierung erfolgt und daß ein analoges Abkommen zwiſchen Bukareſt und Wien folgen wird. Ein Pariſer Blatt hatte im Zuſammenhang mit den Beſprechungen in Chequers geäußert, daß bie Not in Deutſchland nicht ſo groß ſein könne, da Ber⸗ lin genügend Gelder habe, um Rumänien aus der Kleinen Entente fortzulocken. Aus dieſen Zeilen ſpricht der Aerger darüber, daß die Rumänen ſich im eigenſten Intereſſe gezwungen geſehen haben, die wirtſchaftliche Verſtändigung mit Deutſchland zu ſuchen. Die Behauptung des franzöſiſchen Blattes iſt natürlich eine törichte Entſtellung des Sachver⸗ haltes. Mit Recht wird von Berliner maßgebender Stelle demgegenüber betont, daß Deutſchland mit Rumänien Verhandlungen auf Grund beiderſei⸗ tiger Vorteile führe. Von irgendwelchen finan⸗ ztellen Zuwendungen könne ſelbſtverſtändlich nicht die Rede ſein. Verlängerung des deulſchen Vertrages mit Rußland Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Juli. Der Berliner Vertrag läuft bekanntlich am 29. Juni ab. Er ſoll, wie an zuſtändiger Stelle erklärt wird,„ſo, wie er war“, verlängert werden. Ledig⸗ lich einige durchaus unbedeutende und rein formale Aenderungen ſind vorgenommen worden. Ueber die Laufzeit des neuen Vertrags hüllt man ſich hier in Schweigen, das einigermaßen peinlich wirkt. Man muß den Eindruck gewinnen, daß man im Berliner Auswärtigen Amt darauf verzichtet zu haben ſcheint, wenigſtens von einſchneidenden Ver⸗ beſſerungen und Konzeſſionen die Fortführung des Vertragsverhältniſſes abhängig zu machen, wenn man überhaupt meinte, das ruſſiſche Abkommen ver⸗ längern zu müſſen. Moskau— Paris Telegraphiſche Meldung — Paris, 10. Juni. Die Verhandlungen zwiſchen den franzöſiſchen und ſowjetruſſiſchen Sachverſtändi⸗ gen über einen handelspolitiſchen Modus vivendi haben damit begonnen, daß die ruſſiſche Dele⸗ gation gewiſſe Forderungen hinſichtlich der Ein ⸗ fuhr von Waren geſtellt hat und nunmehr die franzöſiſchen Vorſchläge erwartet. Auch über einen Nichtangriffspakt ſoll ſpäter ver⸗ handelt werden, aber hierüber verlautet noch nichts Beſtimmtes, außer daß auch die beſarabiſche Frage angeſchnitten werden ſoll. Arlaub nach Moskau zu deutſchfeindlicher Propaganda Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Juni. Dem Stuttgarter Arzt Dr. Friedrich Wolf, der bereits ſeit einiger Zeit in Rußland weilt, iſt nun auch ſeine Aſſiſtentin und Mitangeklagte Frau Dr. Jacubowitz⸗Kienle nachgefolgt. Die zuſtän⸗ digen Behörden haben den Beiden, gegen die be⸗ kanntlich ein Verfahren wegen Vergehens gegen den § 218 läuft, einen Urlaub nach Sowjet⸗Ruß⸗ land bewilligt. Der wird von ihnen zu einer wütenden kommuniſtiſchen Propa gan da, deren Spitze ſich nicht nur gegen den§ 218, ſondern gegen Deutſchland überhaupt richtet, aus⸗ genutzt. Das war zu erwarten. Die„Nacht⸗ ausgabe“ wirft die berechtigte Frage auf, wer dafür verantwortlich iſt, daß Herrn Dr. Wolf und auch Frau Kienle die Erlaubnis gegeben wurde, in Mos⸗ kau ihre ſtaatsfeindliche Propaganda zu treiben. Wie die Gottloſen propaganda beiämpft wird Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Juni. In der Berufungsverhandlung wurden die Ver⸗ anſtalter der antikirchlichen und antkreligibſen Aus⸗ ſtellung vom Februar 1930, die Kommuniſten Ma s⸗ lowſki und Frankenſtein, wegen Beſchim⸗ pfung der katholiſchen Kirche zu 200 bzw. 50 ¼ Geldſtrafe verurteilt. Die erſte Inſtanz hatte auf 1000 bzw. 2000%% Geldſtrafe erkannt. Die Strafe iſt alſo erheblich heruntergeſetzt wor⸗ den. Die Gottloſengruppe wird aus ſolch mildem Urteil den Anſporn zu neuen Taten ſchöpfen. Die Anklage bezog ſich hauptſächlich auf zwei Darſtellun⸗ gen, nämlich die lebensgroße Nachbildung der Groß⸗ ſchen Radierung„Chriſtus mit der Gasmaske“ und eine Plaſtik, die den Papſt mit der Bibel in der einen, mit einem angeſchlagenen Revolver in der anderen Hand darſtellt. ö Eine Völkerbunds⸗Kommiſſion in Japan eingetroffen — London, 10. Juni.„Times“ zufolge iſt die Völkerbundskommiſſton, die mit der Bekämpfung des Mädchenhandels betraut Tokio eingetroffen. iſt, geſtern in —— Das Grubenunglück in Neurode Telegraphiſche Meldung .— Neurode, 10. Juni. Der bereits gemeldete Kohlenſäure⸗ Aus, bruch in Neudorf bei Neurode hat auf der Ru⸗ bens⸗Grube ſtattgefunden. Der Ausbruchsherd liegt etwa 500 Meter unter der Erdoberfläche in einem im Abtäufen begriffenen Geſenk. Der Aus⸗ bruch erfolgte nach dem planmäßigen Erſchütterungs⸗ ſchießen, und zwar gleich, nachdem man nach Ablauf der vorgeſchriebenen Wartezeit die Schießtüren wie⸗ der geöffnet hatte. Die ums Leben Gekommenen ſind die Arbeiter geweſen, die den Auftrag hatten, die Baue auf durch das Schießen etwa ausgebreitete Kohlenſäure zu unterſuchen. Das Rettungswerk hat ſofort eingeſetzt, ſodaß es noch möglich war, zwei von ihnen zu retten. Die Unterſuchung iſt im Gange. An der Unfallſtelle traf in der Nacht auch der neue Berghauptmann Schlattmann ein. Er er⸗ klärte, es ſei eine große Seltenheit, daß ein Kohlen. ſäureausbruch erſt längere Zeit nach dem Schießen hervortritt. i Das Unglück hat, wie berichtet, ſieben Mann das Leben gekoſtet, vier ſind ſch wer verletzt. Die getöteten Bergleute ſind bis auf zwei verheiratet geweſen, die Verheirateten waren faſt alle Väter mehrerer Kinder. In dem gefähr⸗ deten Gebiet arbeiten gewöhnlich 100 bis 140 Leute, die aber wegen des Schießens hinter die Schießtüren zurückgezogen waren. Die Rettungs⸗ und Ber⸗ gungsarbeiten haben eigene Leute der Grube durch⸗ geführt, die mit Gasſchutzmasken ausgerüſtet waren. Letzte Meldungen Der Prozeß Graebe vertagt — Poſen, 10. Juni. Der mit großer Spannung erwartete Prozeß gegen den deutſchen Sejmabgeord⸗ neten Graebe iſt heute auf Antrag der Staats⸗ anwaltſchaft auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden Er ſoll mit dem bekannten Deutſchtumsbund⸗Prozeß gegen Heidelck und Genoſſen zuſammengelegt werden. Deutſches Geſchwader in Riga — Riga, 10. Juni. Ein deutſches Geſchwa⸗ der, beſtehend aus dem Kreuzer„Königsberg“ und den Zerſtörern„Albatros“,„Falke“,„Greif“ und „Möwe“ traf heute früh in Libau zur Teilnahme an der 10⸗Jahrfeier der Gründung der lettiſchen Kriegsmarine ein. Zwei engliſche Kreuzer ankern bereits ſeit geſtern im Hafen; finniſche, fran⸗ zöſiſche, polniſche und ſchwediſche Kriegsſchiffe wer⸗ den heute erwartet. Mellon nach Europa abgereiſt — Newyork, 10. Juni. Schatzſekretär Mellon hat ſich heute auf der„Mauretania“ nach Europa ein⸗ geſchifft. Dr. Leopold v. Hoeſch, ſeit 1923 deutſcher Botſchafter in Paris, begeht am 10. Juni ſeinen 50. Geburtstag. Die Gefühlskurve Humoreske von Leo am Bruhl Es begann eigentlich mit einer Carmen⸗Ueber⸗ tragung aus der Mailänder Scala; nach dem erſten Akt trillerte da die bekannte Nachtigall das Pauſer⸗ zeichen, tütelütlütt⸗tüt, und Llo fragte wißbegierig, wie dieſer doch wohl mechaniſche Vogel denn beſchaf⸗ fen ſei. Ich wußte es nicht. Darauf erkundigte ſich Llo, ob die Mailänder Radio⸗Nachtigall natürlich flöte. Ich bejahte das unvorſichtigerweiſe. Llo erhob den unausbleiblichen Widerſpruch und verlangte, am nächſten Abend einen Spaziergang in den Wald, um eine richtige Nachtigall zu hören. Trotz einiger Bedenken ſagte ich zu. Llo ſchien anzunehmen, daß Nachtigallen zu jedem Wald ge⸗ hören wie Spatzen zu Güterbahnhöfen. Ich ahnte Schreckliches. Doch es kam noch viel ſchlimmer. Wir verabredeten uns für acht Uhr an der Halte⸗ ſtelle Nordend der Straßenbahnlinie 17, die von dort eingleiſig noch ein Stück weiter ins Grüne führt; zu den„Lungen der Großſtadt“ heißt der Reklame⸗ ſpruch.—— Ich bin davon überzeugt, daß Llo der Wahrſchein⸗ lichkeitsrechnung entſprechend etwa um acht Uhr fünfzehn am Nordend ankam; beweiſen kann ich es nicht, denn ich traf noch ſpäter ein, zwanzig Mi⸗ nuten zu ſpät. Llo zog ein Geſicht, als erwarte ſie mich ſtehenden Fußes ſeit dem Verebben der Sint⸗ flut. Sie nickte mit eingekniffenen Mundwinkeln teils Verachtung, teils Ergebung. Acht Uhr dreißig fuhren wir eingleiſig in den abendlichen Wald zur Nachtigall. Tütelütlütt⸗tü! Es war halbwegs finſter; den Mond ſah man nicht; er mußte irgendwo in einer verborgenen Ecke hängen und ſcheel grinſen. Es war auch halbwegs ſtill; nur die Straßenbahn ſurrte in der Ferne ab; der unvermeidliche Hund im einſamen Gehöft bellte, etwas pfiff auch. Ich erklärte, um ein Geſpräch an⸗ zubahnen, es ſei ein Mäuſepfiff geweſen. Das Wort brach den Bann des Schweigens. „Guten Abend! erſtmal“, ſagte Llo und ſchaute mir in die Augen. „Guten Abend, liebe Slo! Entſchuldige meine Verſpätung, ich bin aufgehalten worden.— Nun alſo die Nachtigall!“ „Schöne Begrüßung!“ Kuß heute?“ Es war mir peinlich. Ich hatte Gegengründe. Ich ſagte:„Sei nicht dumm! Wir ſind doch keine Kinder.“ „Ich bin auch keine Großmutter“, ereiferte ſich Llo,„und ich bin auch kein Fiſch.— Aber Du biſt ein Scheuſal.“ Wie das bei Anwendung des Schimpfes Scheuſal ſeit Jahr und Tag üblich iſt, warf ſich Llo— ganz wie im Roman unterm Strich— heftig an meine Bruſt, daß ich ins Wanken geriet und am nächſten Birkenſtämmchen Halt ſuchte. Im letzten Augenblick aber gelang es mir noch, den Kopf zu drehen und mich dem Kuß zu entziehen, der mir zugedacht war. Llo glitt ſofort von mir ab wie ein naſſes Bade⸗ tuch.„Komm!“ ſprach ſie heiſer und ging den ſchmalen Pfad voraus, der ſich in der Dunkelheit nur ſchwach vom Waldboden abhob. Ich folgte und würgte an einer Erklärung; doch es war peinlich und wirklich dumm. Nach einiger Zeit verſuchte ich mich neben Llo in den Pfad zu drücken; es mißlang. Die Hand, die ich ihr auf die Schulter legte, ſchüttelte ſie ab. Es war ſehr ungemütlich. „Glaube nicht, daß ich blind bin“, ſagte Llo endlich mit beherrſchter Stimme.„Laß uns ehrlich bleiben. Du liebſt mich nicht mehr. Du magſt mich nicht mehr. Ich bin Dir heute läſtig. Morgen werde ich Dir zu⸗ wider ſein. Du haſt es mir unlängſt ja ſelbſt geſagt, die Kurve des Gefühls zwiſchen zwei Menſchen müſſe ſich immer weiter erhöhen und die Möglichkeiten hierzu, auf alle Gebiete der Gemeinſamkeit ausge⸗ dehnt, ſeien ſehr wohl ſo groß, daß mit dem mählichen Anſteigen der Gefühlskurve bis zur Verſchmelzung raunzte Llo.„Keinen das ganze Leben ausgefüllt werden könne. Und weiter haſt Du geſagt, daß Stillſtand gefährlicher Rückgang ſei und daß die Bewegung abwärts la⸗ winenartig fortſchreite, wenn erſt einmal die Kurve nach unten gerichtet.— Alſo, es geht abwärts. Jetzt iſt es mir klar geworden. Du vernachläſſigſt mich, ja, Du ſtößt mich von Dir.— Ich will nicht...“ Hier gelang es mir, die Anklagerede zu unter⸗ brechen.„Du ſiehſt Geſpenſter, Kind“, hielt ich ent⸗ gegen,„ſei vernünftig! Kein Gedanke bei mir an ein Abſteigen der Gefühlskurve. Aus was folgerſt Du denn das überhaupt? Wieſo ſtoße ich Dich von mir?“ Llo fuhr herum.„Du merkſt es ſchon gar nicht mehr, wenn Du mir weh tuſt“, fauchte ſie mich ge⸗ radezu an und ſah dabei gut aus, ſoweit das in der Finſternis feſtzuſtellen war.„Du roher Menſch, Du! Zuerſt kommſt Du zwanzig Minuten zu ſpät, etzt mich einfach abendlichen Anrempelungen aus, dann ſtehſt Du ſtumm herum, dann biſt Du froſtig, gibſt mir keinen Kuß! Sind das nicht etwa Indizien ge⸗ nug?— Und ſchließlich das Tollſte: Als ich, nach⸗ giebig wie ich bin, den Kontakt wieder herſtellen, Dich küſſen will, da wendeſt Du Dich ab, als ob Du Dich vor mir ekelſt. Nein, ich will nicht warten bis die Kurve ſo tief unten iſt, daß ich Dir zum Abſcheu ge⸗ worden bin. Ich gehe ſofort, vorſtehſt Du?“ „Stimmt nicht, was Du ſagſt“, griff ich ein,„das ſind Mißverſtändniſſe. Die Gefühlskurve iſt voll⸗ kommen in Ordnung.“ „So? Was Du Ordnung nennſt!“ höhnte Llo. „Deine Ordnungen kenne ich. Blick in den Kleider⸗ ſchrank genügt.— Das will ich wiſſen: Weshalb drehſt Du das Geſicht fort, wenn ich Dich küſſen will? Aber bitte ſachlich, mein Lieber, und keine Phraſen!“ „Ich habe abſichtlich die Küſſerei vermieden“, mußte ich zugeben, denn der Zwiſchenfall wurde all⸗ gemach ernſthaft,„aber ich hatte meine Gründe dazu. Sie lagen mehr in Deinem Intereſſe, mein Schatz, als in meinem. Mit abſteigender Kurve hat es ſicher nichts zu tun.“ „Sachliche Erklärung bitte!“ beharrte Llo. „Du beſtehſt darauf?“ fragte ich zurück.„Kein Vertrauen mehr?“. „Weshalb weichſt Du dem Kuß aus, bitte?“ „Kennſt Du Emil Landholt, den kleinen dicken Emil?“ 5 f „Was ſoll das? Es iſt zu blöd. Sicher kenne ich Landholt.“ 5 „Möchteſt Du ihn küſſen, den ſchwabbligen Emil“ „Brrrr!“ machte Llo. 0 „Emil begegnete mir heute abend, als ich zu Dir unterwegs war. Er quaſſelte mir etwas vor un kam nicht zu Ende. Ich konnte ihn nicht loswerden. Darum kam ich die zwanzig Minuten zu ſpät, lo. „Das wollte ich jetzt nicht wiſſen. Die Sache mit dem Kuß bitte!“ „Emil redete lange Zeit mit mir, Elo. Er ſtand ganz dicht vor mir und redete. Und er ſpricht, ua ja, er ſpricht mächtig— feucht! Es regnet, wenn er ſpricht. Man ſollte ſich ein Schild aus dem D⸗Zug⸗ Abtei umhängen: Nicht ſpucken!— Verſtehſt Du immer noch nicht? Ich komme gleich von dieſem Re⸗ gen ungewaſchen zu Dir! Und in dieſem ungewa⸗ ſchenen Zuſtand kann ich doch keinen Kuß annehmen! Es wäre für Dich nicht gerade appetitlich gewesen,. Emil, der dicke Emil— nja!“ „Brrrr!“ ſagte Llo.„Ja, das iſt allerdings ein Grund, ja. Komm!“ i Ich kam. Der Pfad wurde wahrſcheinlich breiter, denn wir gingen nun nebeneinander. Später fanden wir einen Brunnen; ich wuſch Emil ab. Dann ka die Gefühlskurve einen ſteilen Ruck nach oben. Nachtigallen? Ich habe wirklich keine Ahnung, 5 in dem Walde Nachtigallen ſind. Aber das läßt ſic ja gelegentlich feſtſtellen. O Prof. Geiger Nachfolger Geheimrat Lenards, Einen Ruf als Nachfolger von Geheimrat Lenard, dem bekannten Heidelberger Phyſtker und Nohel⸗ preisträger, erhielt jetzt der Atomphyſiker Proſeſſor Dr. Hans Geiger in Tübingen.— Geiger,. von Geburt Pfälzer iſt, war lange Zeit Mitgli der Phyſikaliſchen Reichsanſtalt in Charlottenburg und nahm dann ſeinen Weg als Dozent über Univerſitäten Berlin, Kiel und Tübingen. 2 . a 41 3 u 8. tu⸗ herd lus⸗ ngs⸗ lauf wie⸗ ſind die itete hat von Age. der er⸗ len⸗ ßen nn ver auf aren ähr⸗ ute, tren Ber⸗ urch⸗ ren. 2 2 — 1 3 innigſte verbunden fühlen. 3. Seite/ Nummer 262 Mittwoch, 10. Juni 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Gegenwartsfragen der Handlungsgehilfen Vom Gautag des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen⸗Verbandes in Pforzheim Der Gau Südweſt des Deutſchnationalen Hand⸗ lungsgehilfen⸗Verbandes, der die Gebiete Baden, Rheinpfalz und Saar umfaßt, hatte die beauftragten Vertreter ſeiner Ortsgruppen am 6. und 7. Juni zu ſeinem diesjährigen Gautag in Pforzheim verſammelt. Nachdem am Freitag abend der Ge⸗ ſamtgauvorſtand getagt und am Samstag vormittag die Stimmführer der einzelnen Kreiſe Beſprechungen durchgeführt hatten, begann die Hauptarbeit der Ta⸗ gung am Samstag nachmittag, als Gauvorſteher Menth, Mös., Mannheim, den 27. ordentlichen Gautag eröffnete. Von 128 Ortsgruppen hatten nur 6 ganz kleine Gruppen keine Vertreter entſandt, ſodaß 258 Stimmführer ver⸗ treten waren. Da bei den feſtlichen Veranſtaltungen der Tagung außerdem 160 auswärtige Sänger des Bundes der Männerchöre im DHV mitwirkten und auch ſonſt noch zahlreiche Mitglieder des Verbandes und deren Damen gekommen waren, dürfte Pforz⸗ heim 500 bis 600 auswärtige Gäſte in ſeinen Mauern beherbergt haben. Der Gruß des Gauvorſtehers galt zuerſt den Stimmführern und dem Mitglied der Verwaltung, Robert Fediſch⸗Hamburg. Beſonders herzlich ge— dachte er der Freunde aus der Pfalz und aus Kehl und der Mitſtreiter von der Saar, deren Wunſch „Heim ins Reich“ noch immer nicht in Erfül⸗ lung gegangen iſt. Zu Ehren der in den letzten zwei Jahren verſtorbenen 150 Kollegen, darunter Herr Karl Allebrand⸗Ludwigshafen, der viele Jahre dem Gauvorſtand angehörte, erhob ſich die Verſammlung von den Sitzen. Sie gedachte dabei nach einem al⸗ ten, guten Brauche des Verbandes auch der zwei Millionen Deutſchen, die ihr Leben fürs Vaterland ließen. Leitworte der Tagung ſollten es ſein, wenn Herr Menth davon ſprach, daß die Wie derauf bau⸗ arbeit nur durch die Einordnung ins Große, durch die Unterord⸗ nung ſelbſtiſcher Ziele unter die Notwendig⸗ keiten des Volkes und Staates zu leiſten ſei. Darum ſoll auch der diesjährige Gautag beſtimmt werden in Wort und Tat, in Ausſprache und Ent⸗ ſchluß von den Gefühlen des Dankes gegenüber der Gemeinſchaft, in der wir alle leben und der Verant⸗ wortung gegenüber dem Volke, mit dem wir uns aufs Aber aller Opferwille findet ſeine Grenze dort, wo die eigene Lebensmög⸗ lichkeit zu ſchwinden oͤroht. Dieſer Grenzpunkt iſt für die deutſchen Kaufmannsgehilfen nunmehr ge⸗ kommen. Der Redner beleuchtet die durch die neue Not⸗ verordnung geſchaffene Lage der Kaufmanns⸗ gehilfen und ihre Stellung zu den anderen Stän⸗ den des deutſchen Volkes. Die Kaufmannsgehilfen fordern eine Politik, die durch geiſtige Erweckung des Volkes, durch Emporwachſen eines ſtarken Na⸗ ttonalgefühls, durch geiſtige und körperliche Wehr⸗ haftmachung, durch Zuſammenfaſſung aller Stände und Schichten die Freiheit des Volkes vorbereitet. Dieſe Verbundenheit und Verantwortlichkeit für das Geſamtſchickſal des deutſchen Volkes findet ſei⸗ nen Ausdruck auch in den umfangreichen Arbeits⸗ berichten, die über die beiden letzten Kalenderjahre der Tagung als Beratungsmaterial für die vielſei⸗ tigen Arbeitsgebiete des Verbandes gedruckt vor⸗ lagen. Bei der Erörterung dieſer Berichte fanden be⸗ ſondere Berückſichtigung die Fragen der Sonn⸗ tagsruhe, des Betriebsräteweſens, des Ar⸗ beitsrechtes und der Gewerbeaufſicht und namentlich der Schulungsarbeit an ſtellenloſen Ver⸗ handsmitgliedern. Dazu wurden drei Entſchließun⸗ gen gefaßt. Abrechnung und Voranſchlag wurden einſtimmig angenommen. Auch die erforderlichen Wahlen zum Gauvorſtand erfolgten einſtimmig. Die bisherigen Amtsinhaber wurden wieder gewählt. Vor allem die Wiederwahl des Landtagsabg. Eduard Menth⸗ Mannheim, zum erſten Gauvorſteher geſtaltete ſich zu einer machtvollen Vertrauenskundgebung, die bewies, daß der Aufſtiegswille eines Standes ſtärker iſt, als aller Streit und Hader der Parteien. Verteilen ſich doch die Mitglieder des Verbandes auf alle politiſchen Parteien vom äußerſten rechten Flü⸗ gel bis in die Mitte, ſoweit ſte ſich zum nationalen Gedanken und der Anſchauung des Chriſtentums be⸗ kennen. Ueber 150 Neua uf nahmen, die in der letzten Woche hereingeholt wurden, und nun auf dem Liſch des Hauſes landeten, waren Ausdruck des Ver⸗ trauens in die mächtige und zuverläſſige Organi⸗ ſatton der deutſchen Kaufmannsgehilfen, den DSV. Nachdem das Mitglied der Verwaltung, Robert Fedtſch, Mögt Wa zur Notverordnung, zu gewerk⸗ ſchafts⸗ und ſozialpolitiſchen Fragen Stellung ge⸗ nommen hatte, ſprach das Schlußwort das Gauvor⸗ udsmitglied Karl Drefahl⸗ Mannheim. Der Tagung, die im Melanchthonhaus ſtattgefun⸗ den hatte, ſchloß ſich ein Feſtabend an, der im u durchgeführt wurde und rund tauſend Be⸗ ſucher vereinigte. Den Höhepunkt bildete die Feſt⸗ änſprache des Gaubildungsobmannes Neu⸗ märker⸗ Mannheim. Er zog einen ſcharfen Tren⸗ kungsſtrich zwiſchen der heutigen Vergnügungs⸗ uſtrie und den feſtlich⸗amiliären Feiern, die ein geſtaltungswilliger Verband zwiſchen zwei ernſte Arbeitstage einſchiebt, um der harten Berufs⸗ und Standesarbeit eine ausgleichende Entſpannung zur Seite zu ſtellen. Volksliederchöre von Mozart und Weber brachten die Ueberleitung zum Tanz. Der 16. ſüdweſtdeutſche Kaufmannsgehilfentag, 5 am Sonntag vormittag durchgeführt wurde, bil⸗ ele für die Oeffentlichkeit den wichtigſten und wert⸗ vollſten Teil der Tagung. Anweſend war eine große Zahl von Ehrengäſten, die meiſt auch den Feſtabend beſucht hatten, u. a. Oberbürgermeiſter Gündert, Landrat Holger als Vertreter des Miniſteriums des Innern und Vertreter ſtaatlicher und ſtädtiſcher Be⸗ hörden, der Kirchen und Schulen, öffentlicher Kör⸗ perſchaften und befreundeter Verbände. Die Kund⸗ gebung wurde eingeleitet durch einen Beethoven⸗ Satz, ausgeführt vom Pforzheimer Sinfonie⸗Orche⸗ ſter, und die„Deutſche Handelshymne“, vorgetragen von den Vereinigten Männerchören im DHV. Der ſtellvertretende Gauvorſteher, Herr L. A. Schmitt⸗ Mannheim eröffnete die Tagung. Nach Begrüßungsworten des Oberbürgermeiſters und des Landrates ergriff Gauvorſteher Menth, Ms., das Wort zu ſeinem Vortrag „Im Kampf um unſere Standeswertung.“ Die Kriſe und das Suchen nach ihren Urſachen bildeten den Ausgangspunkt ſeiner Ausführungen. Wenn ſelbſt in England ſich die Erkenntnis Bahn bricht, daß die Weltwirtſchaftskriſe dem Syſtem „Verſailles“ aufgerechnet werden müſſe, ſo haben wir Deutſche alle Veranlaſſung, dieſe Auffaſſung immer wieder zu betonen. Nur eine Beſeiti⸗ gung des Diktats von Verſailles und ſei⸗ ner Folgeverträge bringt eine Ueber win⸗ dung der Kriſe. Dabei handelt es ſich nicht nur um die Zahlungen aus dem Youngplan, ſondern auch darum, daß dem Deutſchen Volk durch die Verſailler Grenzziehung Lebensraum und wichtige Boden⸗ ſchätze entzogen wurden, die es zur Ernährung ſei⸗ ner Geſamtbevölkerung braucht. Alle innerpolitiſchen und rein wirtſchaftlichen Maßnahmen können die Kriſe nicht reſtlos beſeitigen, aber ſie können ſie er⸗ leichtern, wenn ſie der Regierung eine größere Be⸗ wegungsfreiheit zur Betreibung der Reviſionsfrage ſichern. Deshalb können zur Erleichterung der Kriſe auch nur Maßnahmen beitragen, die geeignet ſind, das Vertrauen der breiten Maſſen ge⸗ gen die wirtſchaftliche und politiſche Führung zu ſtärken. Gegen eine dauernde Abwälzung der La⸗ ſten auf die Schultern der wirtſchaftlich Schwächeren müſſen wir ſchärfſten Proteſt erheben. Bei der Arbeitsloſenverſicherung muß der Ver⸗ ſicherungsgedanke wiederhergeſtellt werden. Die Zu⸗ ſchüſſe des Reiches dürfen nur Ausnahmeausgaben in beſonderen Notzeiten ſein. Die Kaufmannsgehil⸗ fen fordern eine Arbeitsloſenverſicherung auf dem Grundſatz der Selbſtverwaltung, die geeignet iſt, der Eigenart ihres Berufes, der Dauer ihrer Stellenloſigkeiten gebührend, Rechnung zu tragen. Die Angeſtellten⸗Verſicherung hat bewie⸗ ſen, daß die Angeſtelltenſchaft und ihre Arbeitgeber eine ſolche Selbſtverwaltung durchaus ausführen können. Ein Zugriff auf das Rentenvermögen der Reichsanſtalt für Angeſtelltenverſicherung, das im Gegenſatz zu allen anderen Sozialverſicherungen ohne jeden Zuſchuß der öffentlichen Hand nur aus den Beiträgen der Angeſtellten und deren Arbeit⸗ geber aufgebaut wurde, um den zukünftigen Anfor⸗ derungen Rechnung tragen zu können, kommt einem Diebſtahl gleich. Die Gefahren des Gehalts⸗ und Lohnabbaues werden heute ſelbſt vom Einzelhandel, der den Kauf⸗ kraft⸗Ausfall nur allzu deutlich ſpürt, ſtark betont. Die Sozialverſicherung muß der deutſchen Arbeit⸗ nehmerſchaft erhalten bleiben. Zur Verwaäͤltungs⸗ reform führt der Redner aus, daß es dabei weniger auf einen Gehaltsabbau der Beamten als vor allem auf eine Reorganiſation des geſamten Syſtems ankäme. Die Doppelverdiener⸗ frage, die in dieſes Gebiet gehört, ſei von der Brauns⸗Kommiſſion gar nicht ernſthaft genug ange⸗ faßt worden. Der Redner wies nach, daß mindeſtens 575 000 Arbeitsplätze freigemacht werden könnten, wenn man dem ungerechtfertigten Doppelverdiener⸗ tum ernſthaft zu Leibe ging. Daß es unter denen, die ſich einen Nebenerwerb ſuchen, vor allem unter den berufstätigen Frauen eine große Zahl gäbe, deren Familien leider auf dieſe Arbeitseinkommen angewieſen ſeien, wird ausdrücklich anerkannt. Dieſe Einkommen dürfen auch nicht als Doppelverdienerei angeſehen werden. Von hier aus kam der Redner zur neuen Not⸗ verordnung, die leider die Gerechtigkeit, auf die die deutſchen Kaufmannnsgehilfen ſeit der Revolu⸗ tion vergeblich hoffen, wieder vermiſſen ließe. Iſt ſich denn, ſo fragt der Redner, die Regierung der Tragweite einer ſolchen Belaſtung, die ein abermali⸗ ges Sinken der Kaufkraft zur Folge hat, be⸗ wußt? Wenn Steuern aller Art die Induſtrie weſentlich mehr belaſten als Löhne und Gehälter, ſo darf man doch nicht den merkwürdigen Weg gehen wollen, die Kriſe zu bekämpfen durch eine neue Steuer! Die Grenze der Opfermöglichkeit und der Opferbereitſchaft, ſie iſt erreicht. Perſönlicher Wagemut muß ſich mit der volks⸗ und ſtaatsbewußten Geſinnung paaren, um durch Selbſtverwaltung und Selbſtverantwortung den Staat für ſeine eigentlichen ſtaatlichen Funktionen, die außenpolitiſche Vertretung des Volkes zu ſein, frei und ſtark zu machen. Die Beſchreitung dieſer Wege müſſen wir fordern von all denen, denen Deutſchland und ſeine Zukunft am Herzen liegt, weil ſie allein uns die Möglichkeit geben, daß ein ſtarker deutſcher Staat die Ketten von Verſailles abſchüttelt und daß dann in einem großen und freien Reiche ein geſundes ſtarkes, freies Volk lebt. Stürmiſcher Beifall bekundete das begeiſterte Vertrauen zum Redner, der ſchon während ſeiner faſt zweiſtündigen Ausführungen immer wieder von ſtürmiſchen Zuſtimmungsrufen unterbrochen worden war. Im Schlußwort beleuchtet das Mitglied der Verwaltung noch einmal den Kultur⸗ und Lebens⸗ willen des Standes und forderte ſeine Befreiung durch die Beſeitigung des Verſailler Diktats. * Zerſtreuung von Anſammlungen. Gelegentlich der geſtern bei einer Verhandlung vor dem Schnell⸗ richter gegen die bei den Straßenſäuberungen am 8. d. Ms. feſtgenommenen Perſonen mußten die Gänge des Amtsgerichts von Neugierigen ge⸗ räumt werden. Anſammlungen, die ſich im An⸗ ſchluß daran vor dem Amtsgerichtsgebäude bildeten, wurden von der Polizei zerſtreut. Dabei mußte vom Gummiknüppel Gebrauch gemacht werden. * Freiwilliger Tod. Geſtern nachmittag hat die 46 Jahre alte Ehefrau eines Arbeiters in ihrer Wohnung in der Neckarſtadt die Gas⸗ hahnen geöffnet. Sie wurde von ihrer Tochter bewußtlos aufgefunden. Auf dem Transport in das Allg. Krankenhaus iſt die Frau bereits ge⸗ ſtorben. Mißliche Verhältniſſe dürften die Urſache der Tat ſein. Das Problem der Großwohnungen Aus der Arbeitstagung der Hausfrauenvereine Am zweiten Tag der Arbeitstagung des Reichsverbandes Deutſcher Hausfrauenvereine be⸗ grüßte Frau Maria Jecker die Erſchienenen und brachte zum Ausdruck, daß die Ausſtellung von Grundriſſen über die Teilungs möglichkeiten von Großwohnungen geſchaffen wurde, um das Problem des Tages in Fluß zu bringen. Während einerſeits unzählige Familien eine Unterkunft haben, die kaum noch als Wohnung angeſprochen werden kann, ſtehen andererſeits große Wohnungen leer. Die Frage, wie aus viel zu großen Wohnungen kleine Wohnun⸗ gen geſchaffen werden können bedarf einer. Löſung und es iſt ſehr zu begrüßen, daß dieſe Ausſtellung durch die Mitarbeit der Architekten zu Stande ge⸗ kommen iſt. Dr. Mahler, Syndikus des BDA. wies darauf hin, daß die Löſung des Großwohnungsproblems eine Frage des ganzen Volkes und des ganzen Volksvermögens und nicht, wie oft angenommen wird, eine Frage des Hausbeſitzes iſt. Es geht nicht an, daß der Hausbeſitz gegen Mieter kämpft, ſondern es müſſen neue Wege geſucht werden. Es wird eine Rückentwicklung kommen, die von den Kleinwohnun⸗ gen wieder zur Mittelwohuung geht. Daher muß eine Löſung gefunden werden, die nicht nur für kurze Zeitdauer Wert hat. Frau Jecker dankte der Organiſation, der Stadt Mannheim und der Vorſitzenden der Baukom⸗ miſſion der Hausfrauenvereine, Frau Emma Kro⸗ mer, die beſondere Verdienſte um das Zuſtande⸗ kommen der Ausſtellung erworben hat. Nach Beſichtigung der Ausſtellung hielt Frau Emma Kromer ein Referat über: „Die Wohnungsbedürfniſſe der Nachkriegszeit“. Sie führte u. a. aus: Die durch die Notverordnung verlangte Einſchränkung der Wohnfläche auf 32 bis 45 Qm., muß die allergrößte Beſorgnis erregen im Hinblick auf die Geſunderhaltung der Familie. Sie darf lediglich für den allerdringendſten Bedarf zur Anwendung kommen. Die Möglichkeit, ſpäter durch Zuſammenlegung zweier Wohnungen eine größere zu ſchaffen, ſollte berückſichtigt werden. Die Wohnungspflege muß gerade bei der Kleinwohnung einſetzen. Es iſt öfters vorgekommen, daß auch in Wohnungen von Kinderreichen ein Zimmer als un⸗ benutztes Eßzimmer mit Möbeln vollgeſtellt wurde, an Stelle der notwendigen Betten. Hier iſt eine große Aufgabe für die Hausfrauenvereine. Für kleine Wohnungen müſſen kleine geeignete Möbel zu billigen Preiſen geſchaffen werden. Einzelbäder in den Woh⸗ nungen ſind bei Kleinwohnungen nicht zu erſtellen, bei Einkommen von 200 bis 250 Mark können be⸗ dauerlicherweiſe die durch die Anlage von Bädern verteuerte Miete nicht bezahlt werden. Bäder in großen Baublocks können auch in den Kellern gelegt werden, ſie vertreten dann die Stelle der Bade⸗ anſtalten außer dem Hauſe und haben den Vorzug größerer Bequemlichkeit. Von beſonderer Bedeutung erſcheint das Problem der Großwohnüungen, die durch eine Verſchiebung des Lebensſtandarts heute in großem Maße leer ſtehen, während kleinere Wohnungen nicht zur Verfügung ſind. Im Intereſſe der Erhaltung des Hausbeſitzes, der darin angelegten Kapitalien, die einen wichtigen Teil unſeres Volks⸗ vermögens darſtellen, im Intereſſe einer ſteuerlichen Leiſtungsfähigkeit, die für Staat und Gemeinde von großer Bedeutung iſt,— aber auch im Intereſſe der Wohnungs verbraucher, muß mit möglichſter Beſchleu⸗ nigung hier alles Nötige getan werden, um durch Teilung von Großwohnungen dem veränderten Be⸗ darf Rechnung zu tragen. Hierbei iſt außer der Schaffung kleinerer Wohnungen mit 3, 4, 5 Zimmern auch den Forderungen der Berufstätigen und Ledigen auf Schaffung kleiner Wohnungseinheiten Rechnung zu tragen. Als erſte Diskuſſionsrednerin ergriff Frau Clara Mende, M. d. R. W.., das Wort deren Ermahnungen und Anregung lebhafte Zuſtimmung aller Anweſen⸗ den fanden. Ihre Ausführungen bildeten eine wert⸗ volle Ergänzung des Referates und gaben auch die Grundlage zu der weiteren Diskuſſion. Von den deutſchen Lufthelden Von dem Altveteranen und bekannten Partei⸗ freunde, Geheimrat Mathy⸗ Heidelberg erhalten wir folgende Zuſchrift: General E. B. Aſhmore, der Chef des engliſchen Kriegsluftſchiffweſens, hat ein Buch„Air Defence“ (Luftverteidigung) geſchrieben und das Buch der Frau Kapitänleutnant Hertha Mathy in Han⸗ nover geſchickt mit folgender Widmung: Heinrich Mathy, der furchtbarſte von den Luftſchiff⸗Kom⸗ mandeuren, begann ſeine Tätigkeit über dieſem Land am 14 April 1915. Mathy war ein Führer von großem Mut und Umſicht und ein geſchickter Navi⸗ gator. An Frau Mathy mit Empfehlungen des Ver⸗ faſſers und beſten Wünſchen in Erinnerung an einen tapferen Gegner. E. B. Aſhmore. Heinrich Mathy hat die Luftſchiffe L 9, L 13 und L 31 hundertmal über der Nordſee geführt, hat 13mal England und Smal London überflogen und mit Bomben belegt. In der Nacht vom 1/2. Oktober wurde L 31 über London abgeſchoſſen und in Flammen geſetzt. Mathy und ſeine 18 tapferen Genoſſen ſprangen aus dem brennenden Luftſchiff in die Tiefe, wo ſie zerſchellt wurden. Alle neunzehn ſind auf dem Friedhof von Potters Bar nördlich von London begraben und mit würdigen Grabſteinen geehrt. 4 * Gut abgelaufener Unfall. Am Montag abend wurde die 66 Jahre alte Ehefrau eines Invaliden mit einem zweirädrigen Handwagen, in dem ein fünf Jahre altes Kind ſaß, auf dem Wege von Wallſtadt nach Käfertal von einem Perſonenkraftwagen ange⸗ fahren. Das Kind wurde dabei aus dem Wagen geſchleudert, blieb aber unverletzt. Der Per⸗ ſonenkraftwagen fuhr gegen einen in der Nähe ſtehenden Baum und mußte abgeſchleppt werden. * Biſſiger Hund. Ein 36 Jahre alter Kaufmann wurde geſtern in der Wohnung ſeines Bruders in den P⸗Quadraten von deſſen Wolfs hund ange⸗ fallen und durch etwa 20 Biſſe in Arme und Beine erheblich verletzt. Da das äußerſt bösartige Tier von dem Hundefänger in das Tieraſyl nicht ver⸗ bracht werden konnte, wurde es auf Erſuchen des Beſitzers von einem Polizeibeamten durch einen Schuß mit der Dienſtpiſtole getötet. Veranſtaltungen * Film über Geſundheitspflege.„Geſundheit und Le⸗ benskraft“ ſo betitelt ſich ein neuer Film, der in den Dienſt der öffentlichen Geſundheitspflege geſtellt iſt. Der Film zeigt auf der Grundlage der elektro⸗galvaniſchen Therapie, wie Kranken und Leidenden, beſonders aber auch denen die unter Altersbeſchwerden zu leiden haben, das Leben wieder zur Freude werden kann. Durch Vorträge wurde ja mancherlei Aufklärung geſchaffen; aber der neuartige Film übertrifft alles. Die Darſteller ſetzten ſich faſt ausnahms⸗ los aus Leibenden zuſammen, denen durch die elektro⸗gal⸗ vaniſche Therapie Heilung und Linderung gebracht worden iſt und die dadurch von dem tatſächlichen Erfolg einer der⸗ artigen Kur beredtes Zeugnis geben. Der Film wird am morgigen Donnerstag, 11. Juni, nachmittags 4 und abends .30 Uhr im großen Harmonieſaal zum erſtenmal vor⸗ geführt und am Freitag, 12. Juni zu den gleichen Zeiten wiederholt. Die Erklärungen zu dem Film werden von dem Galvano⸗ Therapeuten Herrn Dr. med. Wanſchel, Berlin, gegeben.(Näheres ſiehe Anzeige.) * Tanzturnier. Das auf den 21. Juni angeſetzte dies⸗ jährige Tanzturnier im Geſellſchaftshaus Brückl Waldhof nimmt bereits am Sonntag, 14. Junt ſeinen An⸗ fang. An dieſem Tag finden die Ausſcheidungskämpfe der Gäſte⸗ und.⸗Klaſſe ſtatt. Der Abend ſelbſt iſt umrahmt von künſtleriſchen Darbietungen, Geſangseinlagen und Tanzvorführungen. Die vorfährigen Turniere waren von über 1200 Perſonen beſucht. Was hören Wir? Donnerstag, 11. Juni .05: Langenberg: Morgenkonzert auf Schallplatten. .30: Frankfurt: Frühkonzert des Kurorcheſters Bad Soden. .15: Hörbericht von der 10.00: 11.50: 12.00: 12.20: Frankfurt: Von Rottenburg: Fronleichnamsprozeſſion. Südfunk: Schallplattenkonzert. Frankfurt: Schallplattenkonzert: Aeltere Schlager. Königswuſterhauſen: Schallplattenkonzert. Klaffiſches und Unterhaltendes. Südfunk: Richard Strauß(Schallplatten). 12.30: München: Mittagskonzert auf Schallplatten. 13.05: Langenberg: Mittagskonzert. 13.30: e Unterhaltungsmuſik auf Schallplatten. 15.00: Königswuſterhauſen: Kinderſtunde. 15.20: Frankfurt: Stunde der Jugend. 15.20: Wien: Schallplattenkonzert. 15.45: Königswuſterhauſen: Frauenſtunde. 15.50: Langenberg: Kinderſtunde. 16.00: Heilsberg: Jugendſtunde. 16.20: München: Konzertſtunde. 16.30: Berlin: Konzert: Wiener, Marcello, Brahms uſw. 16.30: Frankfurt: Konzert des Kurorcheſters Wiesbaden. Weber, Gounod, Czibulka uſw. 16.55: München: Im idylliſchen Winkel von Tauber und Main, Vortrag. 17.00: Langenberg: Veſperkonzert. Kormanth, Spies, Siegl. 17.00: Wien: Kinderſtunde. 17.20: München: Veſperkonzert. Conradi, Urbach, Wald⸗ teufel uſw. 17.40: Heilsberg: Bücherſtunde. 17.55: Wien: Frauenſtunde. 18.15: Berlin: Chorgefänge. Donati, Lemlin, Tießen uſw. 19.30: Langenberg: Max Cohen ⸗ Reuß: Produktivitäts⸗ politik und Wirtſchaftsentwicklung. 19.40: Wien: Kärtner Steder, vorgetragen von Max Kratz 20.00: Südfunk: Landestheater Stuttgart„Martha“, Oper von Flotow. 21.00: München: Sinfoniekonzert. Juon, Ebel uſw. 21.10: Heilsberg: Kabarett:„Die Kleinkunſt iſt ins Volk gedrungen“ von Hch. Voß. 1 22.25: Wien: Abendkonzert. Payr, Nicolai, Translateur. 28.00: Langenberg: Tanzmuſik. Aus dem Ausland 11.00: Beromünſter: Eröffnungsfeier des deutſch⸗ſchwei⸗ zeriſchen Landesſenders in Münſter. 13.15: Straßburg: Schallplattenkonzert. 17.00: Straßburg: Bunte Muſik. 17.00: Rom⸗Neapel: Vokal⸗ und Inſtrumentalkonzert. 18.00: Straßburg: Inſtrumentalkonzert. 18.30: Prag: Deutſche Sendung. Landwirtſchaftsfunk. 710 1 5 Muſik. 15: Mailand: onzert. Cerzi, Carena, Bettinellf uſw. 20.50: Beromünster: Orcheſterkonzert. e 20.45: Mailand:„Carmen“, Oper von Bizet. 21.30: Prag: Kammermuſik. 21.35: London⸗Daventry: Kammermuſik. Werke von W. Jonny. Nu 3 10, 12 und 15 Pfennig auch in-Stück-Packung erhältlich 4. Seite“ Nummer 262 — Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Aus Mannheimer Gerichtsſälen Schwurgericht Mannheim Vorſitzender: Landgerichtsdirektor Dr — 8 Dr. Seitz. Vertreter der Freiſpruch Meineid? Die 2. Tagung des Schwurgerichts Mann⸗ heim wurde am Mittwoch vormittag mit einer Meineidsklage gegen den 26 Jahre alten Karoſſerie⸗ bauer Sch. aus Gaggenau eingeleitet. Wie ſo oft bei Meineidsfällen war die Urſache auch hier eine Alimentationsklage. Im Zivilprozeß machte der An⸗ geklagte Angaben, die durch andere Zeugen widerlegt wurden. Sch. macht einen unbeholfenen Eindruck. Wie man aus dem Gutachten erfuhr, iſt er ſeit Jahren ſchwerer Epileptiker, der unter fortſchreiten⸗ dem Gebächtnisſchwund leidet. Der behandelnde Arzt beantragte ſ. Zt., daß Sch. der Führerſchein ent⸗ zogen werde, da es bei ſeinem Zuſtand nicht mehr verantwortlich erſchien, ihn fahren zu laſſen. Eine Bevbachtung in der Pſychiatriſchen Klinik in Hei⸗ delberg ergab, daß Sch. ſtark ſchwachſinnig iſt. Seine ſtockenden Ausſagen vor dem Schwurgericht geigten von vornherein, daß in ſeinem Gedächtnis Lücken vorhanden ſind, die es ihm ſchwer machen, Vorgänge vor 2 Jahren genau wiederzugeben. Nur ſtückweiſe kann er mühevoll Ausſagen zuſammen⸗ tragen, die einigermaßen ein Bild geben. Falſche Ausſagen gemacht zu haben, beſtreitet Sch. entſchieden, Teilnahmslos läßt Sch. die Verhandlung an ſich vorüberziehen, ausdruckslos und ohne jede Regung bleibt bei allen Fragen und Ausſagen ſein Geſicht. Die verſchiedenen Zeugenausſagen beſtätigten, daß die Angaben des Sch. falſch waren, trotzdem blieb er auf ſeiner Behauptung beſtehen, wahrheitsgetreu aus⸗ gesagt zu Haben. mehr hatte. Bär, Beiſitzer Landgerichtsrat Dr. Kohler und Amtsgerichtsrat Anklage Staatsanwalt Oettin ger. 1 Med.⸗Rat Dr. Götzmann ſchilderte den Ange⸗ klagten als einen Epileptiker, der ſich der Bedeutung ſeiner Ausſagen durchaus bewußt geweſen ſei. Dr. Steinfeld, der Sch. lange Zeit behandelt hatte, hielt den Zuſtand des Sch. für ſoweit vorgeſchritten, daß er ſ. Zt. von der Bedeutung ſeiner eidlichen Ausſagen kein klares Bild haben konnte. Dazu käme noch, daß Sch. durch die eingenommenen Schlafmittel oft in einem gewiſſen Dämmerzuſtand geweſen ſei, der ſein Erinnerungsvermögen ſtark herabgeſetzt habe. Die Intelligenz ſei ſehr gering. Staatsanwalt Oettinger ging bei ſeinem Plädoyer zuerſt auf die Meineidsſeuche ein. Im Jahre 1930 ſeien wegen Eidesdelikten 82 An⸗ zeigen erſtattet worden, von denen 7 noch nicht er⸗ ledigt ſeien. Von 75 Anzeigen ſei in 73 Fällen das Verfahren eingeſtellt worden, nur 2 Fälle hätten zur Beſtrafung geführt. Die Staatsanwaltſchaft ſei ſehr vorſichtig in der Erhebung von Meineidsanklagen, die ſehr oft auf perſönlichen Haß zurückzuführen ſeien. Sein Antrag lautete auf die Mindeſtſtrafe von 1 Jahr Zuchthaus. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Max Kauf⸗ mann, wies eingehend auf den Zuſtand des Ange⸗ klagten hin und beantragte Freiſprechung. Das Gericht erkannte nach längerer Beratung auf Freiſprechung, da es der Anſicht war, daß der Angeklagte als nicht normaler Menſch zu bezeichnen iſt und er bei ſeiner Ausſage keine rechte Erinnerung —11.— Erweitertes Schöffengericht Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Schmitt, beiſitzender Richter: Amtsgerichtsrat Dr. Schmitz. Vertreter der Anklagen: Staatsanwalt Oettinger In der Geburtsurkunde von 1892 heißt er Karl Zwick. Er wurde nicht in Holland, ſondern in Annweiler in der Pfalz geboren. Und er war auch nicht etwa auf der Kunſtgewerbeſchule in Karls⸗ ruhe, ſondern hatte den Beruf eines Kaufmanns er⸗ lernt, fühlte ſich aber innerlich zum Künſtler be⸗ rufen. In Wirklichkeit war er aber nicht einmal ein gewöhnlicher Kirmesphotograph, Seine„Kunſtpro⸗ dukte“ haben nun dazu geführt, daß er wegen un⸗ erlaubten Handlungen an Mädchen von 11—12 Jah⸗ ren und wegen Kuppelei und anderer nicht ſchöner Dinge angeklagt iſt. Aus der Volksſchule trat er beim Umzug ſeiner Eltern in das Mannheimer Gymnaſium über. Nach ſeiner Lehrzeit verlegte er ſich auf Geldgeſchäfte, rückte dann ins Feld und ſetzte nach ſeiner Rückkehr ſeine Darlehensgeſchäfte fort, die ihm ſchließlich wegen Wucher drei Monate Gefängnis und 500, Gelbſtrafe eintrugen. Zwick fing dann einen Handel mit Kunſt⸗ gemüälden an und ſuchte ſelbſt zu malen. Es blieb aber bei Kleckſen. Nach der Inflation kam er immer mehr herunter. 1926 hatte er überhaupt keinen Verdienſt mehr. Von da ab ſchleppte ihn ſeine Frau durch, die er 1921 geheiratet hatte. Die Ehe war kinderlos. Die Frau gab ihm täglich.50 Dis 2 Mark, Dabak und Zigarettenpapier und zahlte die Miete. Hie und da photographierte er gegen und ohne Bezahlung. Während ſeine Frau in einer Saiſonwirtſchaft be⸗ diente, ſammelte er ein Kränzchen junger Mädchen um ſich. Dieſe lockte er durch Verſprechungen ſie zu photographieren, an, um dann unſittliche Handlungen an ihnen vorzunehmen. Hierbei beteiligte ſich auch einmal ein 16jähriger Junge. Schlimmer trieb er es gegenüber 21 Mädchen von 16 bis zu 37 Jahren, die zuſammen mit zehn jungen Leuten aus ſeinem Be⸗ kanntenkreiſe einen Geſellſchaftszirkel bildeten. Wäh⸗ rend die Frau bis ſpät in die Nacht hinein arbeitete, vergnügte ſich die Geſellſchaft in ſeinem Atelier in der Dunkelkammer und in der Küche ſeiner Wohnung. Die Mädchen warb er in den Anlagen, uf dem Strandbad, in Kaffees uſw. Ganz Unbekannte redete er an. Alle Berufe waren bei ihm vertreten. Steno⸗ typiſtinnen, Kontoriſtinnen, Friſeuſen, Artiſtinnen, Hausangeſtellte, Schneiderinnen, Servierdamen und Arbeiterinnen. An den Nackt⸗Abenden wurden Wein, Bier und Liköre getrunken, bei Grammophon getanzt und Pfänderſpiele veranſtaltet. Staatsanwalt Oettinger gab eine vernichtende Analyſe dieſes„Kunſtmalers“, bei dem das Wort Kunſt, wie das Wort Maler mit dem Kern der Per⸗ ſönlichkeit nicht das mindeſte etwas zu tun hatte. Er ſei vielleicht ein Photograph, aber ein ſehr ſchlechter geweſen. Er beantragte insgeſamt 3 Jahre Gefäng⸗ nis unter Abrechnung von 6 Monaten Unterſuchungs⸗ haft. RA. Dr. Weindel bat um eine weſentlich mildere Strafe. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen in fünf Fällen und Kuppelei in Verbindung mit§ 184. Sechs Monate der Unterſuchungshaft werden abgerechnet. Die Bilder werden eingezogen. Der Haftbefehl bleibt aufrechterhalten. a eee Vergehen gegen das Lebensmittelgeſetz Am 4. November v. Is. erkrankte der Viehbeſtand des 45jährigen Landwirts Johannes Geiger in Fußgönheim. Vier Stück mußten notgeſchlachtet werden. Der Tierarzt verwarf einen Farren voll⸗ ſtändig, das Fleiſch einer Kuh hielt er für den Ver⸗ kauf bei der Freibank geeignet. Bei den Schlachtun⸗ gen waren die Tiere nicht genügend ausgeblutet und deshalb das Fleiſch einem ſchnellen Verderben aus⸗ geſetzt. Geiger verkaufte es für 275% an einen Viehhändler. Weil Geiger noch nicht vorbeſtraft iſt und ſchweren Schaden erlitten hat, erkannte das Gericht auf 250% Geldſtrafe oder 25 Tage Ge⸗ fängnis. . Nicht identiſch. Herr Karl Rexer, Schnei⸗ dermeiſter in Mannheim und deſſen Sohn Kaufmann Karl Rexer ſtellen feſt, daß ſie mit dem am Donnerstag vor dem Schwurgericht zur Ver⸗ handlung kommenden Angeklagten gleichen Namens nicht identiſch ſind. § Ungetreuer Kaſſierer. Bei dem unter dieſer Spitzmarke veröffentlichten Gerichtsbericht in der Nr. 256 der NM. Z. handelt es ſich nicht um die Rheiniſche Gummi, ſondern um den Kaſſierer W. Sch. bei der Mannheimer Gummi⸗ Guttapercha⸗ und Asbeſtfabrik. Mittwoch, 10. Juni 1991 ——— Amſchwung im leit und Segelflug Von Robert Kroufeld Der deutſche techniſchen En die geeigneten lug hat onfä mitgem inen geſchaffen it der Dauerf brachte. ann gil . 0 in ihr ren, kam die 7 Großteil im Zeichen des Schleyp⸗ S ſtehen. Nicht mehr dos Gummiſeil f i vom Hang zum Flug ins Tal, ſondern ein K twagen ſchleppt am ebenen Flugplatz an einem langen Kabel das Flugzeug hoch, ähnlich einem Drachen. Nachdem genügend Höhe erreicht iſt, wird die Verbindung gelöſt und ein freies Gleiten beginnt. Dadurch erſt wird die Ebene dem Gleitflug erſchloſſen. Die Notwendigkeit ein geeignetes Fluggelände am Berg zu haben fällt weg. Motor⸗Flugplatz, jeder große Sportplatz kann als tfluggelände verwendet werden. Große Teile Deutſchlands, die bisher dem neuen Flugſport fremd gegenüberſtanden, werden dadurch für den Gleitflug gewonnen werden. Der Autoſchleppyſpart Zeit durch die Vermei⸗ dung langer Bergtransporte. Er ſpart aus demſelben Grund manchen Schweißtropfen. Er iſt mit ſehr piel weniger Hilfsmannſchaft durchzuführen. Nach amerikani⸗ ſchen Statiſtiken ſoll er ſogar noch billiger ſein als der Gleitflug am Berg. denn er erſpart Brüche und Beſchädi⸗ gungen an den Maſchinen und die Fahrtkoſten der Schü⸗ ler zu den weit abgelegenen Geländen. Dadurch ſollen ſich die Koſten eines(meiſt alten) Schleppautos und die des Betriebsſtoffes ausgleichen laſſen. Jedenfalls gibt zu denken, daß die Vereinkgung amerikaniſcher Flugverſiche⸗ rungsgeſellſchaften die Schleppflugſchulung warm empfiehlt, Das trifft natürlich nur zu für entſprechend vorſich⸗ tige Schulungs methoden, wie ſie Prof. Franklin der Univerſität in Michigan und Mr. Bowlus, der durch ſeinen 15⸗Stunden⸗Segelflug weltbekannt iſt, in ihren Gleitflugſchulen entwickelt haben. Während die Maſchine an einem ſechzig Meter langen aſchine 3. NN D er München 60 oder Hertha? Endſpiel um die Deutſche Fußball meiſterſchaft im Kölner Stadion am 14. Juni 1931 Mit dem 14. Juni geht der deutſche Fußball in ſeine Sommerferien. Die ſechswöchige Zwangspauſe ſoll nur von wenigen genehmigten Ausnahmen unterbrochen werden. Der letzte Spieltag der alten Saiſon bringt zugleich ihre Krönung: den Endkampf um die Deutſche Fußballmeiſter⸗ ſchaft. Man ſollte wenigſtens annehmen, daß der Schluß⸗ kampf um dieſen wertvollſten Titel des Deutſchen Fußball⸗ Bundes das größte Ereignis der Saiſon wäre und ſelbſt die Länderſpiele an Bedeutung noch übertreffen müßte. Allerdings herrſcht in weiten Kreiſen die Anſicht, daß die Deutſche Meiſterſchaft nicht mehr das überragende Ereig⸗ nis iſt und tatſüchlich ſind auch genug Umſtände zuſammen⸗ gekommen, um den Wert des Titelkampfes zu mindern. Man mag ſich noch damit abfinden, daß ein ſo wertvoller Titel im Pokalſyſtem ausgeſpielt wird, alſo in einem Sy⸗ ſtem, das dem Zufall alle Türen aufläßt. Aerger iſt ſchon die Tatſache, daß die wichtigſten Entſcheidungen in dieſem Meiſterſchaftskampf ganz zum Schluß der Saiſon fallen, alſo zu einem Zeitpunkt, an dem die Mannſchaften bereits mehr oder weniger abgekämpft ſind und an dem ſie nicht mehr ihre volle Kampfkraft beſitzen. Da iſt dann die Mann⸗ ſchaft im Vorteil, die die leichteſten Vorkämpfe hatte und die im Moment die beſſere Kondition, die größere Härte aufweiſt. In dieſem Jahre kamen nun noch einige beſon⸗ dere Umſtände, die verfehlte Terminpolitik des Bundes, die offenſichtliche Benachteiligung der beiden erſten ſüddeutſchen Vertreter Fürth und Eintracht und andere Dinge hinzu, um das Intereſſe an der deutſchen Fußball meiſterſchaft wei⸗ ter herabzumindern. Es bleibt ein gewiſſer Troſt, daß ſich für das Endſptel ſchließlich doch noch zwei Mannſchaften qualifiziert haben, die nicht zu den ſchlechteſten unter den deutſchen Spitzen⸗ mannſchaften zählen. München 1860 iſt der Vertreter der guten ſüddeutſchen Fußballſchule und Hertha/ BSC., der Meiſter des Vorjahres, hat ſeine Klaſſe allein ſchon durch die Tatſache unter Beweis geſtellt, daß die Mannſchaft nun bereits zum ſechſtenmale in ununterbrochener Reihenfolge zu einem Endſpiel um die„Deutſche“ antritt. Die Maunſchaften. Unter der Leitung des weſtdeutſchen Schiedsrichters Fiſſenewerth⸗M.⸗Gladbach werden am Sonntag nach⸗ mittag im Kölner Stadion die beiden folgenden Mann⸗ ſchaften um den Titel eines Deutſchen Meiſters kämpfen: bel hinter dem Auto ſo langſam über das Feld gezogen hird, haß ſie nicht abheben kann, lernt der Schüler Quer⸗ r und Seitenſteuer einwandfrei bedienen. Bei jedem hler wird Verbindung vom Lehrer, der im Auto ſofort ſo daß die Maſchine zum Stillſtand eine große Zahl von Flügen ien ter Höhe hinter dem Auto. Erſt wird auf 50, ſpäter auf 80 Meter der Schüler, nachdem er ſich los⸗ flug und ſpäter den Kuxvenflug t chüler haben an langen Kabeln derart von 200 Metern erreicht. wurde vornehmlich in Amerika und 3 2 — * 5 2 * — 22 8 2 . S* 2 2 24 22 8 D 2 EI 1 in Deutſchland viel durchgeführt worden. Beſonders he⸗ kannt geworden iſt die Methode aber erſt dadurch, daß es mit ihrer fe vor kurzem gelang die Leiſtungen des Segelfluges mit Haugſtart zu übertreffen. Die Rhön⸗ tlen⸗Geſellſchaft hatte aufbauend auf die Verſuche von ſpenlaub und Raab die dazu nötigen Vorarbeiten ge⸗ leiſtet. n einem 120 Meter langen Kabel hängt das Segel⸗ flugzeug hinter der Motormaſchine. Beim Start rollt diefe an, worauf ſich erſt das leichtere Segelflugzeug vom Boden abhebt, ſo wie beim Autoſtort. Erſtſpäter folgt die Motormaſchin e. Beide Maſchinen ſuchen dann ent⸗ weder große Höhen auf und das Segelflugzeug beginnt nach der Loskupplung einen Gleitflug oder die Motor⸗ maſchine ſchleppt den Anhänger zum nichſten Aufwindfeld. So kann man die Auſwindfelder unter Wolken, die warme aufſteigende Luft über Städten oder beſondere Wetterlagen anfliegen. Dieſe, gegenüber dem Hangſtart, weſentlich erleichterte Taktik verringert nicht ie Leiſtung von Groen⸗ hoffs Rekordflug von 205 Kilometern. Wenn auch durch Flugzeugſchlepp begonnen, ſo war der Weiterflug durch Hagel wohl die kühnſte Leiſtung der Segelfliegereil Schnell wird durch den Flugzeugſchleppſtart, die Zahl der Leiſtungsflieger und flüge wachſen. Der Vorteil die⸗ ſer Ausbildung auf normalen Flugplätzen für eine eyen⸗ tuelle ſpätere Umſchulung auf Motorflugzeuge iſt klar erſichtlich. Nur eines kann nicht oft genug betont werden: Größte Vorſicht! Nur unter Rat und Leitung von erſahrenen Lehrern, die die Methoden des In⸗ und Auslandes kennen und ge⸗ wiſſenhaft zu lehren verſtehen, wird der Schlepp⸗Segelftug viel Gutes für die Luftfahrt bringen. Hertha/ Berliner SC.: Gehlhaar; Völker, Wilhelm; Appel, Müller, Stahr; Ruch, Sobek, Lehmann, Kirſei, Hahn München 1860: Riemke; Wendl, Schäfer; Stock, Pledl, Brandmeier; Stiglbauer, Lachner, Huber, Oeldenberger, Thalmeier. Weiter ſtehen dem Münchener Verein noch Neu⸗ maier und Eiberle zur Verfügung. Hertha⸗B S C iſt im Vorjahre verdient zur Deut⸗ ſchen Meiſterſchaft gekommen, nachdem der Anlauf vier⸗ mal vergebens geweſen war. Während der Saiſon zeigte die Meiſtermannſchaft dann bedenkliche Schwächen. Bel den 5 hielen um die„Deutſche“ war donn Hertha wieder ganz in ſei Enöſpielform“, Durch Siege über Bſch Bieleſeld, Vg Fürth und Hamburger SW kamen die Berliner zum ſechſtenmale in ein Endſpfiel um die „Deutſche“ und es hat faſt den Anſchein, als ſollte Hertha den Titel eines Deutſchen Meiſters mit Erfolg verteidigen. Hertha iſt in ſeiner Durchſchnittsform ſicher nicht die beſte deutſche Mannſchaft. Aber immerhin, die Mannſchaft kann etwas. Der beſte Mannſchaftsteil iſt zweifelsohne der Sturm. Sobek iſt ihr geiſtiger Führer, ein Maun, dem nur die letzte Schnelligkeit fehlt, ſonſt wäre er auch für die deutſche Nationalmannſchaft der gegebene Halbe rechte. Der Sturm ſpielt nicht nur gut zuſammen, er bringt auch Ideen auf, kann kämpfen und iſt durchſchlags⸗ kräftig. München 1860 iſtt erſt auf dem Umwege über die Troſtrunde der ſüddeutſchen Verbandsſpiele in die Schluß⸗ runde zur Deutſchen Meiſterſchaft gekommen. Es wirkt faſt grotesk, wenn man daran denkt, daß zunächſt nicht München 60, ſondern Phönix Ludwigshafen als dritter ſübdeutſcher Vertreter gemeldet wurde und daß nun ge⸗ rade dieſe Mannſchaft in das Endſpiel gekommen iſt. Dir Münchener Elf hatte einen weſentlich leichteren Weg und die Bayern ſind ſogar heute noch verhältnismäßig friſch. Ihre Klaſſe wird durch die Beſtändigkeit ihrer Leiſtungen unter Beweis geſtellt, die Mannſchaft hat in der ganzen letzten Saiſon nur ſehr wenige Niederlagen einſtecken müſſen. Es iſt eine zuverläſſige Mannſchaft, die unter ihrem alten Lehrer Max Breunig zu einer hohen Spiel⸗ kultur gekommen iſt. Sehr ſchön iſt der Fußball, den bie Münchener ſpielen, leider fehlt ihm nur die letzte Härte, die ja zuweilen für ſchwere Meiſterſchaftskämpfe nicht zu entbehren iſt. Die beſſere Chaueee München 60 iſt, was die Spielkultur anbelangt, ſicher micht ſchlechter als Hertha, wahrſcheinlich ſogar beſſer. Entſcheidend für das Kölner Spiel wird die Frage ſein, wer das größere Stehvermögen, die ſtärkere Durchſchlags⸗ kraft und meiſte Routine aufweiſt. In dieſen Dingen trauen wir, bei aller Sympathie für den wackeren Mün⸗ chener Verein doch den Berlinern eher ein Plus zu Aller⸗ dings: Fußball iſt auch eine Glücks ſache. Die Bahern wurden ja auch mit Holſtein Kiel bedeutend leichter fer⸗ tig, als man erwartet hotte. Vielleicht. Der Ausgang des Kampfes iſt offen. Biſſſge ommer-Schuhe Felnl. Damen- Spangenschuhe mit Trotteur- u. geschweiftem 98 Absatz. Riesenauswahl! Herrenschuhe in spitzer, 8⁰⁰ moderner Form, randgenäht Merren- Halbschuhe Onanken, d. begehrte Sommer- 0 N 8 neue Nadel.90, 5 Lackleder, braun, schwarz, 10² echt Boxcalf, schöne Form Nerren- Halbschuhe genschuhe Stoff- u. 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Sollten trotzdem De⸗ monſtrationen oder Aufzüge geplant werden, ſo ſind die Polizeibehörden angewieſen auf die Veranſtalter einzuwirken, um ſie zu einem freiwilligen Verzicht zu veranlaſſen. Die Polizeibehörden haben aber auch in jedem Einzelfalle beſonders ſorgfältig zu prüfen, ob etwa nach den Umſtänden die Beſorgnis gerecht⸗ ſertigt erſcheint, daß durch ſolche Veranſtaltunngen die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet wird. Iſt dieſer Fall gegeben, ſo wird von der Not⸗ verordnung Gebrauch gemacht. Beiſetzuung von Dekan Seitz * Wolfenweiler(Amt Freiburg), 10. Juni. Unter ſehr großer Beteiligung fand in Wolfenweiler die Beiſetzung des ſo plötzlich, verſtorbenen Dekans des enangeliſchen Kirchenbezirks Freiburg i. Br., Kir⸗ chenran Seitz in Wolfenweiler, ſtatt. Die ev. Rarrer des Bezirks und die Pfarrgemeinde Wolfen⸗ weiler nahmen geſchloſſen an dem Leichenbegängnis tell. Der Oberkirchenrat war durch Oberkirchenrat D. Rapp⸗ Karlsruhe, die Landesſynode durch ihren Vizepräſtdenten D. Schulz vertreten. Als Ver⸗ treter der Stadt Freiburg war Bürgermeiſter Rie⸗ del erſchienen. Die kirchliche Einſegung und das Begräbnis wurde von Kirchenpräſident D. Wurth vorgenommen. Der Kindermord in Hilzingen Hilzingen bei Konſtanz, 9. Juni. Die vier Kin⸗ der des Straßenwarts Emil Mayer, die, wie ge⸗ meldet, von ihrer Mutter mit der Axt er⸗ ſchlagen worden ſind, wurden unter ungeheurer Anteilnahme der geſamten Bevölkerung in einem ge⸗ meinſamen Grabe beigeſetzt.— Die geiſtig umnach⸗ tete Frau hat die Tat unter einer Zwangsidee aus⸗ geführt. Sie befürchtete, nach der Heilanſtalt Reichenau gebracht zu werden und ſie glaubte noch, daß ihre Kinder als böſes Erbteil nervenleidend würden. Deshalb wollte ſie ihre Kinder vor dieſem ſchreck⸗ lichen Schickſal bewahren. Des öfteren hat ſie zu Nachbarsleuten geſagt:„Wenn ich nur ſterben und alle vier Kinder mitnehmen könnte.“ Vor ihrer Fahrt nach der Heilanſtalt hat ſie noch die Totenklei⸗ der für die Kin der beſtimmt. Karlsruhe als Kongreßſtadt Karlsruhe, 10. Juni. Der diesjährige Ver⸗ bandstag der Badiſchen Kaminfeger⸗Innun⸗ gen wird im September in Karlsruhe ſtattfinden. u der Tagung werden etwa 100 bis 120 Perſonen erwartet. Nach dem Beſchluß der Verbandsverſamm⸗ lung des Badiſchen Sparkaſſen⸗ und Giro⸗ verbandes wird dieſer ſeine nächſte(14.) Ver⸗ landstagung im Jahre 1932 in der Landeshauptſtadt Karlsruhe abhalten. Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitung Veleidigungsprozeß Römer-Förſter Die Schweſter von Heinz-Orbis ſagt aus Grünſtadt, 10. Juni. In der geſtrigen Nachmittagsverhandlung wurde zunächſt der Zeuge Rudolf Ham m⸗Deileiſterhof, der frühere Führer der Freien Bauernſchaft der Pfalz, vernommen. Der Zeuge iſt Ende Dezember 1923 mit Römer und anderen Führern der FB. zu einer Beſprechung nach Speyer gefahren. In einer Sitzung der Freien Bauernſchaft in Kaiſerslautern am 18. Jan. 1924 berichtete der Zeuge über die Kranzniederlegung Römers in Orbis. Die Verſammlung verlangte damals von ihm eine Rechtfertigung, warum er nicht nach Orbis gefahren ſei. Er war nach ſeiner Ausſage nicht hingefahren, weil er in Zweibrücken von einem Geiſtlichen er⸗ fahren hatte, daß Heinz nicht kirchlich beerdigt werde. Die Verſammlung war damit einverſtanden, daß Römer einen Kranz niedergelegt hatte. Heinz habe noch viel Anhänger gehabt, obwohl die Vorgänge in Speyer bekannt geweſen ſeien. Der Vorſitzende verlieſt nun einen Brief Römers an Hamm, in dem Römer einen Bericht über die Verhältniſſe der Freien Bauernſchaft der Südpfalz gibt. Römer ſchreibt darin, in der Südpfalz ſei die Freie Bauernſchaft identiſch mit der ſeparatiſtiſchen Bewegung. Nach ſeinem Dafürhalten müſſe eine Ausſtoßung aller verräteriſchen Elemente er⸗ folgen. Der Zeuge erklärt dann weiter, im Oktober 1923 hätte von der Freien Bauernſchaft in der Pfalz eine Zweigſtelle der Bayeriſchen Bauernbank.⸗G., Regensburg errichtet werden ſollen. Die Druckerei in Waldfiſchbach ſei mit der Herſtellung der Gutſcheine beauftragt worden und habe Aktien hergeſtellt, die auf franzöſiſche Franken ausgeſtellt waren. Römer erklärte hier⸗ zu, er ſei wohl damals in der Bankkommiſſion ge⸗ weſen, aber es ſei nur von der Ausſtellung auf Goldmark geſprochen worden. Die Sache ſei eben in Waldfiſchbach nicht richtig gemacht worden. Hamm und Dr. Nafziger erklären, ihr Fakſimile ſei ohne ihr Wiſſen von der Druckerei unter dieſe Aktien geſetzt worden. Er(Hamm) habe dann die Umwand⸗ lung in Goldmark angeordnet. Fräulein Barbara Heinz, die 59 Jahre alte Schweſter des erſchoſſenen Heinz⸗ Orbis bekundet, daß Römer nach der Beerdigung ihres Bruders von ihr ein Andenken verlangt habe. Sie ſei aber nicht dazu gekommen, ihm eines zu geben. Auf Vorhalt des Vorſitzenden erklärt ſie, es könne ſein, daß ſie im Aerger über die große Hetze gegen ihren Bruder geſagt habe:„Römer be⸗ kommt jetzt nichts“, ſie habe aber nicht Römer als Separatiſt und Lump bezeichnet. In dem Tagebuch ihres Bruders habe geſtanden, im Zuſammenhang mit der Betätigung in Frankenthal durch die Se⸗ paratiſten, Römer ſolle oder wolle das Be⸗ zirksamt übernehmen. Der Landwirt Ludwig Mayer aus Orbis, der jetzige Gutspächter des Heinzſchen Beſitztums, war bei Heinz Knecht und iſt mit dieſem ſeiner Zeit nach Speyer übergeſiedelt, wo er als deſſen Kammerdiener fungierte. Er hat Römer mehrmals mit Heinz in Speyer zuſammengeſehen, aber nicht gehört, was ſte geſprochen haben. Römer ſei bei der Beerdigung ge⸗ weſen, Später habe Fräulein Heinz geſagt:„Der Römer hat in dem Weiſenheimer Prozeß geſagt, mein Bruder ſei ein Lump und Separatiſt geweſen, jetzt kriegt er auch kein Andenken von mir.“ Frl. Heinz tritt nochmals vor und erklärte, es müſſe ein Mißverſtändnis vorliegen. Sie habe vor Römer immer die größte Hochachtung gehabt und könne nicht beleidigend von ihm geſprochen haben. Der Zeuge Philipp Schlöſſer, Landwirt in Dirmſtein, iſt am 17. Dezember 1923 mit Römer, Dr. Nafziger und dem Geſchäftsführer Böttger nach Speyer gefahren. Im Vorzimmer des Heinz hätten ſie warten müſſen. Da ſei Heinz herausgekommen und mit Römer in ein Zimmer gegangen, wo ſie drei Viertelſtunden beiſammen geblieben ſeien. Das Be⸗ nehmen von Römer habe ihm nicht gefallen, er habe den Eindruck gehabt, als ob es wahr ſein könne mit der ſeparatiſtiſchen Einſtellung Römers. Zeuge Bruno Böttger, Steuerberater in Franken⸗ thal, der 1923 Geſchäftsführer der Freien Bauern⸗ ſchaft in Dirmſtein war und täglich mit Römer zu⸗ ſammenkam, erklärt, Römer habe immer gegen die Separatiſten Stellung genommen. Er habe für ſepa⸗ ratiſtiſche Dinge kein Verſtändnis gehabt. In Studernheim habe Römer einmal in einer Verſamm⸗ lung der FB. von den Vorgängen in Frankenthal ge⸗ ſprochen und mit aller Entſchiedenheit abgelehnt, den ihm angetragenen Bezirkskommiſſarpoſten zu über⸗ nehmen. Das gleiche habe er auch in einer Verſamm⸗ lung in Neuſtadt geſagt. Der Beklagte Förſter legt nun eine Speſenrechnung vor, die der Zeuge Böttger an die Freie Bauernſchaft eingereicht hat und aus der hervorgeht, daß er im Auftrag Römers mehrmals Fahrten zur franzöſiſchen Begzirksdelegation in Frankenthal, zur Regiebahn in Ludwigshafen und zum Bezirksamt und Stadthaus in Frankenthal unternommen hat. Der Zeuge kann ſich jetzt nicht entſinnen. Auf Vorſchlag des Vorſitzen⸗ den will er die Speſenaufſtellung nachprüfen und in der morgigen Verhandlung weitere Auskunft geben. Dieſer Zeuge war auch anweſend, als der ſeparati⸗ ſtiſche Bezirkskommiſſar Lauter nach Dirmſtein kam und Römer dazu überreden wollte, den Poſten des Bezirkskommiſſars zu übernehmen. Römer habe dem Zeugen gegenüber die Meinung geäußert, er habe den Eindruck, als ob Lauter ein deutſcher Spitzel ſei. Römer erklärt hierzu, er habe auch einmal die⸗ ſen Eindruck gehabt, aber ſpäter habe er ſeine Anſicht geändert, als Lauter wiederkam und unter Dro⸗ hungen von ihm verlangte, daß er den Poſten übernehmen ſolle. Der Zeuge Lauter wirb hierzu nochmals gehört. Er beſtreitet, Römer unter Drohungen mit einem Revolver zur Uebernahme des Poſtens veranlaßt zu haben. Juſtizrat Berdel⸗ Zweibrücken bekundet, daß Römer nicht ſeparatiſtenfreundlich eingeſtellt ge⸗ weſen ſei.— Darauf wird die Verhandlung abends 8 Uhr auf Mittwoch halbe 9 Uhr vertagt. * 8 Wegen zweifacher Kindstötung verurteilt. Die ledige Dienſtmagd Margarete Liebel von Raſch bei Altdorf(Amt Nürnberg) wurde vom Schwurge⸗ richt Nürnberg wegen zweier Verbrechen der Kindstötung in Zuſammenhang mit einem Vergehen der verſuchten Abtreibung zu 2 Jahren ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Lommerkönigin NNORDSEE. ROMAN VON ELSE v. STEIN KELLER Copyright 1930 by Prometheus-Verlag Dr. Eichacker 0 Nunchen-rsenzell 15 Er zuckte die Achſeln. „Diplomatie, werte Donna— auf deutſch: Hinter⸗ lt!— Nennen wir mal Tatſachen. Dieſe entzük⸗ lende Suſanne iſt dir alſo im Wege,— und ehrlich geſtanden, mir iſt er im Wege, die Hans⸗Carl Lin⸗ thain mit der herablaſſenden Art, einen zu behan⸗ deln,— denn ich,— höre Iſa,— ich will dieſe onde Suſanne haben!“ „Du willſt dieſes ſpießige blonde Ding heiraten?“ Sie ſah ihn ganz entſetzt an. Ein häßliches Lächeln entſtellte ſein Geſicht. Wer ſagt das? Ich werde mich doch mit ſieben⸗ uudzwanzig Jahren nicht ſchon an die Kette legen, wo das Leben noch vor mir liegt, das ich in all ſei⸗ nen Phaſen genießen will!“ verſtehe, und die momentane Phaſe heißt Suſe Merwitz.“ „Ganz recht!“ „Sieh dich nur vor, daß du nicht kleben bleibſt.“ keine Bange! Aber was ich ſagen wollte, gehen wir doch nicht ſo um den Brei herum, wo ja doch damit gedient iſt, deinen ſchönen Photo⸗ mann ſo bald wie möglich zu kapern, kannſt du mir in doch dankbar ſein, wenn ich ihm ſeine Flamme lehme, kannſt dann bei unſerm Alten dafür ſorgen, er mir das Jahr Paris ſtiftet, insbeſondere Nonte Carlo, wofür er mir durchaus den nötigen kammon ſperren will,— iſt und bleibt eben doch ein Prolet, ſolch einſtiger Schlachtergeſelle, ſelbſt wenn er in den Millionen wühlt.“ Pfui, Alfonſol Pa iſt gut, es iſt vernünftig von mn, weil er deine unſinnige Spielwut kennt.“ „Rede nicht ſo laut, alle Leute drehen ſich ſchon nach uns um, überlege dir, was ich eben andeutete, ed ſſt ja doch in deinem Intereſſe.“ „Das arme Mädel.“ „Sie ſoll nicht arm bleiben— „Ich glaube, du täuſcht dich in ihr!“ „Das wollen wir abwarten. Sag jetzt ja oder nein, ob du bei Pa für mich wirken willſt!“ „Ja!“ ſchrie Donna Iſabella, aber ſie ſah nicht freundlich dabei aus und zum erſtenmal in ihrem Leben ſah ſie im Vorübergehen nicht in den Spiegel eines Schokoladenautomaten.„Wer war denn das, der da eben grüßte?“ fragte ſie dann. „Soviel ich weiß, nur ein alter Kurdiener.“ „Der iſt die ganze Zeit hinter uns hergegangen.“ „Macht nichts, wir haben doch ja franzöſiſch ge⸗ ſprochen; außerdem was kommt es auf einen Kur⸗ diener an!“ Damit bogen die beiden edlen Geſchwiſter in eine Seitenſtraße ein, um zu ihrem Hotel zu kommen. Es kam ja auch wirklich nicht an auf einen alten Kurdiener. Der rannte und rannte die Strandſtraße weiter, bis er auf dem Platz vor dem Kurhaus landete. „Leberecht, Leberecht!“ Herrgott, er hatte doch keine Zeit! Aber ſeinem Freunde Hans⸗Carl konnte er doch nicht gut aus⸗ weichen. „Ich bin ſehr in Eile, Herr, Herr Photograph!“ „Das ſehe ich. Ich will Ihnen auch bloß etwas ſehr Eiliges ſagen. Hören Sie, Fräulein Merwitz iſt doch dümmer als ſie ausſieht.“— „Danke ſchön, das habe ich auch ſchon bemerkt.“ „Sie müſſen ſehr gut aufpaſſen!“ „Ach, du lieber Gott, das tue ich ja doch, wenn Herr Hans⸗Carl wüßten— ich hab' ſchon ein Techtel⸗ mechtel mit der Köchin aus der Villa Charlotte— jetzt fange ich noch eins mit der franzöſiſchen Zofe an, und— ja Herr Hans⸗Carl— man erlebte ſolche Sachen— zum Detektiv werde ich mich wohl auch noch ausbilden müſſen!“ Suſe, Suſe Merwitz— du dummes blondes Putt⸗ chen aus der Reſidenz Klein⸗Zipfelhauſen, ahnſt du denn das bloß alles, was du für Staub aufwirbelſt, uns was alles über dich beſchloſſen wird? Gott bewahre!— Du trödelſt harmlos und un⸗ ſchuldig nach Hauſe, bißchen mit Herzklopfen dabei, ob deine Alte noch ihren Koller hat, und wenn ſie dann freundlicher iſt, dann dankſt du Gott, legſt Patience, lieſt vor und tuſt ihr ſogar den Gefallen, nunmehr zum zehnten Male ihre Schätze, inbeſondere ihren Schmuckkaſten zu bewundern! Läßt dich lieb⸗ lich mit Perlenketten behängen und merkſt gar nicht, daß deine„Alte“ eine boshaft kindiſche Freude daran hat, ſte dir wieder abzunehmen und zu betonen, ſie 142. Jahrgang/ Nummer 262 Aus der Sal Grundſteinlegung * Altrip, 9. Juni. Für den Neubau einer katho⸗ liſchen Kirche wurde am letzten Sonntag der Grund⸗ ſtein gelegt. Den Weiheakt vollzog Pfarrer Schel⸗ ler. Zu dem denkwürdigen Tage hatten ſich aus der näheren Umgebung Waldſee, Otterſtadt, Neckarau und Rheingönheim zahlreiche Katholiken eingefunden. Saarländiſche Aerzte beſuchen die Pfalz. :: Bad Dürkheim, 8. Juni. Am geſtrigen Sonntag waren etwa hundert Aerzte aus dem Saar⸗ gebiet einer Einladung der Kurverwaltung gefolgt und nach Bad Dürkheim gekommen, wo ſie die Kur⸗ anlagen beſichtigten. 1. Bürgermeiſter Dr. Dah⸗ lem begrüßte die Gäſte und wies auf die Verbun⸗ denheit des Saarlandes mit dem Pfälzerlande hin. Ihm dankte im Namen des ſaarländiſchen Aerzte⸗ vereins deren erſter Vorſitzender Dr. Her zog⸗ Saarbrücken, der die Treue der Saarländer zum Mutterlande betonte. Berufung verworfen 8 Landau, 10. Juni. Das Reichsgericht in Leipzig hatte bekanntlich auf die Reviſionsbeſchwerde des franzöſiſchen Kaufman⸗ nes Modeſte Loncol, der vom Amts⸗ und Schöf⸗ fengericht Landau wegen Beteiligung am Banden⸗ ſchmuggel, unter dem Decknamen„Beſatzungs⸗ gut“ mit vier anderen Angeklagten zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Monaten verurteilt worden war und außerdem noch Geld⸗ und Werterſatzſtrafen in Höhe von rund 200 000 Mark erhielt, dem Revi⸗ ſionsantrag inſoweit ſtattgegeben, als es das Land⸗ gericht Landau anwies, die Sache gegen Loncol noch⸗ mals zu verhandeln. Es ſoll überprüft werden, ob es nicht möglich ſei, die Freiheitsſtrafe in eine Geld⸗ buße umzuwandeln. Weiter wurde betont, daß im vorliegenden Fall auch eine Erſatzfreiheitsſtrafe für den zu leiſtenden Werterſatz nicht ausgeſprochen zu werden braucht. Das Landgericht Landau beſtand in der neuerlichen Verhandlung auf ſeiner erſten Ent⸗ ſcheidung und verwarf die Berufung des Angeklagten mit der Begründung, daß im vorliegenden Falle, nach dem ganzen Verhalten des Angeklagten, eine Geldbuße nicht den Strafzweck erfüllen könne, die Freiheitsſtrafe ſei zu belaſſen. Diebſtahl eines Füllfederhalterg— Ein Jahr Zuchthaus » Laudan, 10. Juni. Vor der Landauer Straz⸗ kammer wurde der Reiſende Wilhelm Schütz aus Landau, der trotz ſeines jugendlichen Alters von 27 Jahren, ſchon 10 Jahre im Gefängnis zuge⸗ bracht hat und im Rückfall wiederholt Diebſtähle und Betrügereien beging, wegen eines Dieb ſtahls von einem Füllfederhalter zu einem Jahr Zuchthaus unter Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurteilt. Es lagen ihm noch Betrugsdelikte zur Laſt, wegen denen er in einem Fall zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt und im anderen Fall frei⸗ geſprochen wurde. Die Strafen wurden zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr und 2 Monaten Zucht⸗ haus zuſammengezogen. * Neuſtabt a. d.., 10. Juni. Die Apfelbäume zeigen hier einen reichen geſunden und kräftig ent⸗ wickelten Fruchtanſa, ſo daß im Gegenſatz zum vorigen Jahre eine gute Apfelernte zu erwarten iſt. gehörten ihr, daß ſie ihren Spaß daran hat, ſolch armes Mädel, wie du biſt, neidiſch zu machen, oder dies doch wenigſtens zu verſuchen. Ach, Suſe Merwitz, es iſt wirklich gut, daß es Menſchen gibt, die auf dich achten und all deine Dummheiten wieder gutzumachen verſuchen. 9 Von einer Inſel im allgemeinen und Maler⸗ Erlebniſſen im beſonderen. Die Inſel Sylt beſteht nicht nur aus Weſterland. Wenn man ſie von Süden nach Norden und trotz ihrer ſo unheimlich ſchlanken Geſtalt auch von Oſten nach Weſten durchſtreift, iſt da noch viel Sehens⸗ wertes, auch viel Liebliches und vielleicht ſogar poe⸗ tiſch Märchenhaftes. Für jeden Geſchmack iſt da eigentlich geſorgt. Da iſt dicht bei Weſterland das kleine Bad Wenning⸗ ſtedt, da iſt nach der anderen Seite, nach dem Watt zu, Keitum, die Reviera Sylts, mit Baum und Strauch und Blumenflor, mit uralten echten Frieſen⸗ häuſern und einem intereſſanten Maler,— der förm⸗ lich auf der Lauer liegt, ſeiner Heimat jede Farbe, jede Stimmung abzulauſchen und wahrheitsgetreu zu verewigen. Da iſt Rantum mit ſeinen Jugendherbergen, da Klappoltal mit den frieſiſchen Webereien, und da Liſt mit ſeiner Fliegerſchule, wo man, weil es die nördlichſte Stadt dicht bei der Halbinſel Ellenbogen iſt, eigentlich das Gefühl hat, hier müßte alles aus ſein, und man könnte ſo allmählich von der Düne herab ins Waſſer und weiterhin ins allgemeine Nichts gleiten. Und dann vor allem, da iſt Kampen mit ſeinen Hünengräbern und dem roten Kliff, an dem bei ſtür⸗ miſchem Wetter die Wellen ſich brechen. Steil und hoch iſt hier die Küſte, wild zerriſſen, wild romantiſch, von faſt ſchauriger Schönheit.— Und Kampen ſelbſt. Ein kleiner Bahnhof, ein Kur⸗ haus, ein Leuchtturm, etliche Häuſerchen noch, und ein paar Verkaufsbuden— ſo, fertig weiter nichts. Und doch ſo unendlich viel, ſo ganz Unſagbares.— Wirf dich hinein in die blühende Heide, laß blaue Glockenblumen um dich läuten und Gänſeblümchen dir Geſchichten erzählen— von einſt, wo hier noch Rieſen und Zwerge hauſten, wo ſchöne Heidehexen im Mondſchein ihren Reigen tanzten und Seeräuber nachts auf Beute zogen.— Achte auch gut auf bunte Libellen und kleine bräunliche Schmetterlinge, auf Goldkäferchen und winzige Spinnen, vielleicht, daß irgend ein bezaubertes Seelchen in ihnen ſteckt, und wenn gar ſchon im Juli an ſonnigen Stellen etliche roſenrote Erikablütchen aus dem grünen Kraut her⸗ vorkriechen, dann pflücke ſie ja nicht etwa ab, aber atme ihren honigſüßen Duft ein und laß dich von ihm berauſchen, damit dir die Augen offen werden für die herrliche Schönheit der Natur, die du genießen darfſt. Sonne und Heide und Himmel und Meer und wieder Sonne und Heide und Himmel und Meer, und mitten darin du ganz allein! Und wenn du um dich ſiehſt, dann ſtehſt du die ganze helle Inſel im blauen Meer liegen— all die leuchtenden Dünen kannſt du mit den Augen verfolgen. Sand und mmer wieder Sand, in rieſigen glatten Flächen, in hohen Bergen. Sand, der andauernd dabei iſt, weiter⸗ zutreiben, ruhelos wehend mit feinem rieſelndem Ton. Ein Singen iſt in dieſem Ton, ſo ein ganz ſanftes einſchläferndes Geräuſch, das ſich dem Ohr wie Nixenlachen faſt zärtlich einprügt. Sand, in den man ſeinen Fuß ſetzen kann und vorwärtsſchreiten und der doch in wenigen Minuten jede Spur menſchlicher Be⸗ rührung wieder verwiſcht, Sand, dem niemand zu gebieten hat, wie das Meer und die Wellen. Du mußt allein hier ſein, ganz allein, die Ein⸗ ſamkeit hier iſt ja gerade das Wunder, das dich die Größe dieſer Natur verſtehen lehrt. Mußt dich gar nicht mehr als Menſch, als anſpruchsvolles Einzel⸗ weſen fühlen, ſondern nur noch als ein Atom im Weltenraum, nicht größer und wichtiger wie das rieſelnde Sandkorn oder der Tropfen Salzwaſſer, den die Welle verſpritzt, und doch wohl eingeordnet ins All von der gütigen Hand des Schöpfers. —— Kampen!—— Und Einſamkeit und Dünen! Hans⸗Carl Linthain ging aufs Ganze. Wenn er das Bild von Suſe überhaupt malte, mußte es hier fein. Schwierigkeiten!— Natürlich ſie waren da, ſie häuf⸗ ten ſich, aber ſo etwas macht Spaß, zu überwinden, ſich ein für allemal durchzuſetzen. So machte er ſich denn daran, erſt dieſe Arbeit zu erledigen. Jeden Nachmittag eben für drei bis vier Stunden nach Kampen fahren, was konnte da weiter ſein, das Malgerät da im Kurhaus unterſtellen und abends mit der Bahn wieder zurück, oder wenn das nicht, laufen!(Fortſetzung folgt) Mitt woch, 10. Juni 1931 Bergbau AG. Lothringen Stark verringerter Reingewinn— Dividendenlos Hannover, 10. Juni.(Eig. Dr.) Das Geſchäftsjahr 1930 erbrachte einen Rohgewinn von 11,74 Mill. 645 Mill., während Generalunkoſten 10 Mill. 4 Zinſen 2,83(2,56), Steuern und Soziallaſten 4,54(5,02) und Abſchreibungen 2,89(3,0) Mill.. erforderten. Einſchließlich 0,49 Mill./ Vortrag verbleibt ein Rein⸗ gewinn von 0,51(1,99) Mill. /, der vor getragen werden ſoll, während i. V. 3 v. H. Dividende verteilt wur⸗ den.— Die Kohlenförderun g ſtellt ſich auf 2,27 2,6) Mill. To., die Koksproduktion auf 0,45(0,52) Mill. To. und die Herſtellung von Biketts auf 91000 gegen 192 000 To. Die Geſamtgasabgabe belief ſich auf ungefähr unv. 72,37 Mill. Kbm. Aus der Bilan 3 lin Mill.): Anlagewerte 61.0(62.), Beteiligungen 12.9(12.), Wert⸗ papiere.8(.), Schuldner 15(13.), Lager.7(.02), Gläubiger 5,7(5,4), Akzepte und Bankſchulden 5,13(5,09), Anleihe, Darlehen, Hypotheken und Reſtkaufgelder 1 119.). In den erſten Monaten des neuen Geſchäftsjahres ind Anſätze einer Beſſerung nach keiner Richtung zu er⸗ kennen. Wieder 12 v. H. Dividende bei der Hamburg⸗Maun⸗ heimer⸗Verſicherungs⸗A., Hamburg.(Eig. Dr.) Dieſe zum Mußenbecher⸗ Konzern gehörende Geſellſchaft wird der HV. am 25. Juni eine Dividende von wieder 12 v. H. auf das mit 0,77 Mill.„ eingezahlte Ask. vorſchlagen- Wie wir erfahren, war bei einem Verſicherungsſummenzugang von 46 Mill.% die Geſchäftsentwicklung im Berichtsjahr günſtig. Der Verſicherungsbeſtand nach Abzug von Todes⸗ fällen, Rückkäufen, Verfall uſw. erhöht ſich um 18 Mill. auf 213 Mill. Verſicherungsſumme. Die Jahres prä⸗ mienein nahmen ſtiegen von 11 auf 12,1 Mill. 1. Der Dipidendenſatz für die Verſicherten konnte geſteigert und eine Dividende von 1/1 Mill./ ausgeſchüttet werden. Der Jahresüberſchuß beträgt 1,3 Mill. gegenüber 1/1 55 5 Vorjahr. Der Geſchäftsgang im laufenden Jahre ſt gut. Orenſtein& Koppel Berlin, 10. Juni.(Eig. Dr.) In der o. HV. wurde der bekannte dividendenloſe Abſchluß(i. V. 6 v,.) gegen 122 Stimmen genehmigt. Vor Be⸗ ginn der Sitzung führte Generaldirektor Orenſtein u. o. aus, daß die Verwaltung ſich entſchloſſen habe, nicht öte in den mit 7,8 Mill./ ausgewieſenen Poſten Kreditoren enthaltenen ſtillen Reſerven auf Grund der wirtſchaftlichen Lage anzugreifen, um eine geringe Dividende zur Aus⸗ ſchüttung zu bringen. In den erſten Monaten des laufenden Jahres habe ſich eine weitere Abſatz⸗ erſchwerung geltend gemacht. Sie trete zur Zeit im Waggonbau ſtärker in Erſcheinung als in den Maſchinen⸗ bauabteilungen, die durch den jetzigen Stond on Auf⸗ trägen eine ausreichende Beſchäftigung für einige Monate erhalten habe. Für die weitere Beſchäftigung wird weſentlich die Auftragserteilung ſeitens der Reichsbahn beſtimmend ſein. Den Lokomotivenbau wird die Geſellſchaft nicht auf⸗ geben. Man iſt dort zur Zeit durchaus befriedigend be⸗ schäftigt. eee, „Die ſchweizeriſche Holdinggeſellſchaft für die Röhr Auto AG. gegründet. Zürich, 10. Juni Eig. Dr.) Die an⸗ gekündigte Neugründung unter der Firma Schweizeriſche Holdinggeſellſchaft für Automobilwerke Acc. mit einem AK. von 0,85 Mill. Schw. Fr. und einem Obligationskapt⸗ tal von 250 000 Schw. Fr. wurde nunmehr in das Handels⸗ regiſter Davos eingetragen. Gemäß einer Vereinbarung übernimmt die Geſellſchaft auch von Joos Heintz, der auch dem Verwaltungsrat angehört, u. a. Rechte über das Ver⸗ mögen der Konkursmaſſe und der Mag Mühlenbau AG. in Baſel zum Uebernahmepreis von 223 000 Schw. Fr. Der erſte Verwaltungsrat beſteht aus Dr. Hans Zoller, Zürich, Dr. Borckhardt, Davos, Kaufmann Joſef Heintz, Davos, Kaufmann Leo Betzen, Davos und Sigmund Weil⸗Heinzheimer in Zürich. Die Neu- gründung der übernommenen Röhr Auto AG. in Konkurs wird ſeitens der Holdinggeſellſchaft noch vorbereitet. * Agproz. Abſatzrückgang bei der General Motors⸗Co. Die General Motors Corp., in deren Beſitz ſich bekanntlich die deutſchen Opel⸗Werke befinden, teilt mit, daß ihr Abſatz in den erſten 3 Monaten des laufenden Jahres auf 218,2 Mill. Dollar geſunken iſt. Das bedeutet gegen die gleiche Zeitſpanne in 1930 einen Rückgang um 71,4 Mill. Dollar und gegen das erſte Vierteljahr 1929 einen ſolchen von 166,8 Mill. Dollar. Damit hat ſich der Umſatz der Geſellſchaft gegenüber dem Rekordjahr 1929 um 43 v. H. verringert. Die Berliner Handels⸗Geſ. befaßt ſich in ihrem neueſten Wochenbericht mit der Zuſammenarbeit der Notenbanken. Das Inſtitut hebt lobend ihre Hilfsbereitſchaft gegenüber der öſterreichiſchen Nationalbank hervor und ſpielt dabet auf die Rolle an, die die Notenbankleiter der B33, als Gold⸗ und Deviſenausgle telle übertragen wollen. Der Ausbau d tion bildet, ſo meint die Berliner Hand zweifel eine wichtige Aufgabe dieſer Bank der ber gerade in Notzeiten, wie ſie heute herrſchen, kann die B33. ſich nicht auf eine Vermittlerfunktion beſchränken, ſondern muß den übrigen Arbeitsgebieten, die ihr durch den Poung⸗Plan übertragen ſind, nämlich der Förderung des Welthandels und der Er⸗ ſchließung neuer Arbeitsgebiete, erhöhte Aufmerkſamkeit ſchenken. Dieſe für die Durchführung des Poung⸗Planes außerordentlich bedeutſame Aufgabe hat die BZ. kaum in Angriff genommen. Aus ihrem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht geht hervor, nur 2½ v. H. ihrer Geſamt⸗ mittel langfriſtig, nicht mel 8 10 v. H. Mittelfriſtig an⸗ gelegt ſind. So er ſt, daß die Inveſtition dieſer Mittel aus d id erfolgte, ſo wenig kaun man ſich mit fang der bisher von der B33. laug⸗ friſtig zur Verfügung geſtellzen ite zufrieden geben. Allerdings muß gerade di Z. auf eine hohe Liquidität ihrer 1 t, und ſie kann mit Recht darauf hinw 50 v. der langfriſtigen Anlagen zugeführt f ſen iſen, ſchließt 1930 mit einem went von 131 000 /, woraus du v. H. Dividende auf 1,5 Mill. 2 Die Abgabe elektriſcher Arbeit iſt um 13,2 v. 5. auf 5048 Mill. Kilowattſtunden geſunken, hauptfächlich durch Minderbezug von Großabnehmern. Der Geſamtſtrom wurde wieder ſtörungsfrei von der Mainkraftwerke AG., Frankfurt a. M. bezogen. Der Anſchlußwert hat ſich durch Neuanſchlüſſe und Erweiterungen etwas erhöht. Mit einem großen Teil der Rheingau⸗Gemeinden ſind neue Honzeſſionsverträge abgeſchloſſen worden, wodurch dieſen Gemeinden zuſammen nom 175 000/ Aktien der Geſell⸗ ſchaft koſtenlos zur Verfügung geſtellt werden. Mit Rück⸗ ſicht darauf und zur teilweiſen Konſolidierung der Bank⸗ schulden wurde Kapitalerhöhung um 0,5 auf 2,0 Mill. ¼ beſchloſſen. Neu in den AR. wurden die Bürgermeiſter Dr. Kranz, Hattenheim, H. Röttgen, Eltville und Stohl, Geiſenheim gewählt. Die Bilanz iſt wenig verändert. Ste verzeichnet(in Mill.): unv. AK. 1,5, Reſerve 0,15, Anlagekapital, Tilgungs⸗ und Erneuerungsrücklage 2,099 (2,5), Gläubiger 1,21(1,26), gegenüber Grundſtücken 0,086 (0,086), Gebäude 0,468(0,46), Kraftwerk wieder 1,24, Lei⸗ tungsnetze 1,799(1,782), Transformatoren und Umformer 9,71(0,7), Elektrizitätsmeſſer 0,4(0,39). Die GV. hat als Univerſalverſammlung bereits ſtattgefunden. * Ludwig Weſſel AG. für Porzellau⸗ und Steingutfabri⸗ kation— Wieder dividendenlos. Die faſt vollſtändig im Beſitz der F. Butzke⸗Bernhard Joſeph AG. in Berlin be⸗ findliche Bonner Geſellſchaft bleibt, wie wir hören, wie die Berliner Muttergeſellſchaft für 1930 wieder dividenden⸗ los. Auch bei ihr gleicht ſich die Gewinn⸗ und Verluſtrech⸗ nung aus. Rütgerswerke Ac. Berlin Dividendenausfall Der AR. beſchloß, der GV. am 3. Julf vorzuſchlagen, den Jahresreingewinn von 1 521 000(3 789 600) Mark vorzutragen. Der Bruttogewinn beträgt 5 653 000%(i. V. 8 958 000. Aßſchreibungen erfordern 2868 000%(i. V. 2 405 000„) und Steuern 1 763 000(i. V. 2 164 000) /. In der Bilanz ſind auf den Konten An⸗ lagen und Beteiligungen keine weſentliche Aenderungen eingetreten. Die Warenbeſtände, die mit beſonderer Vor⸗ ſicht aufgenommen ſind, werden mit 12374000(i. V. 11578 000)%, das Bankguthaben mit 2586 000(i. V. 6405 000) /, Wechſel mit 792 000(i. V. 632 000)/ aus⸗ gewieſen. Schuldner einſchließlich 3 Mill./ Reſtkauf⸗ gelder belaufen ſich auf 8 997 000(t. V. 9 849 000) /, an⸗ dererſeits Gläubiger auf 4522 000(i. V. 5 741 000) l. Der bisherige Verlauf des neuen Geſchäfts zeigt ſowohl bei den Betrieben als auch Beteiligungen einen ſtarken Rückgang des Umſatzes. Am ſtärkſten ſind alle mit dem Baumarkt zuſammenhängenden Betriebe hier⸗ von betroffen. Auf dem Teerproduktenmarkt ſind die Er⸗ löſe unbefriedigend. Im Imprägniergeſchäft iſt der Be⸗ ſchäftigungsgrad geſunken. Die Ausſichten für das neue O Rheingan Elektrizitätswerke AG., Eltville a. Rh. (Gig. Dr.] Die Geſellſchoft(Lahmeyer⸗Konzern) Geſchäftsjahr ſind, da eine Beſſerung der Wirtſchaftslage die Herſtellungskoſten nicht mehr Seckten. Das nicht abzuſehen iſt, insgeſamt bisher unbefriedigend. Ausgabe Nr. 262 2 Aklibilütsmangel der Bank für internat. zahlungsausgleich Eine Kritik der Berliner Handels⸗Geſellſchaft an der B33 Wie die Einſetzung eines Komitees zur Prüfung der Möglichkeiten einer Erweiterung der langfriſtigen Aus⸗ leihungen beweiſt, verſchließt ſich die Bank ſelbſt nicht der Einſicht, eine verſtärkte Aktivität auf dieſem Gebiete zu entfalten und wird als erſte Maßnahme wahrſcheinlich weitere 150 Millionen Schweizer Franken mittelfriſtig für Zwecke der Exportfinanzierung in den nächſten Monaten anlegen. Wenn dieſe Tendenz auch zu begrüßen iſt, ſo läßt ſich doch mit den der Bank bisher zur Verfügung ſtehenden Mitteln das Hauptziel einer großzügigen Kapitalmarkt⸗ ſtützung in den verſchiedenen Ländern nicht erreichen. Gewiß hat die Bank ihre Bereitſchaft, an dieſem wichtigen Problem mitzuarbeiten, durch Beteiligung an den europäi⸗ ſchen Inveſtmentbankgründungen zu erkennen gegeben. Aber ſie ſelbſt hat bis jjetzt noch keine Schritte unternom⸗ men, um die Kapitalzufuhr in die kapitalarmen Länder in die Wege zu leiten. Um das zu erreichen, müßte ſie ihre eigenen Mittel etwa durch Obligationenausgabe, die ihr zuſteht, ſtärken. Sie ſtünde dann den vielfachen Schwierig⸗ keiten der gegenwärtigen Zeit beſſer gewappnet gegenüber und könnte plötzlichen Anſprüchen, die in Kriſenzeiten an ſie geſtellt werden, mit einem größeren Wirkungsgrad be⸗ gegnen. Die Bank würde ſchließlich auch durch die Förde⸗ rung des Kapitalausgleichs, den ſie bisher faſt völlig den privaten Kreditbanken überlaſſen hat, ihrer Aufgabe, der Erſchließung neuer Abſatzmärkte, in ganz anderer Weiſe ge⸗ recht werden können. * Stillegung des Werkes Griesheim der JG. Farbeu⸗ induſtrie. In Auswirkung der bereits bei der Konzern⸗ bildung der JG. Farbeninduſtrie AG. beabſichtigten Be⸗ triebskonzentration wird nunmehr nach der bereits erfolg⸗ ten Verlegung der anorganiſchen Betriebe nach Bitterfeld das Werk Griesheim bei Frankfurt am Main der JG. Farbeninduſtrie AG. im weſentlichen ſtillgelegt. Von dem Altwerk bleiben nur die Autogen⸗Anlagen ſowie einige kleinere Abteilungen in Betrieb. * Steatit⸗Magueſia AG. in Berlin.— 4(i. V. 11) v. H. Dividende. Das Geſchäftsjahr 1930 erbrachte nach Abſchrei⸗ bungen von 347 273(i. V. 474 274)/ einen Gewinn von 623 130(785 881) /. Angeſichts der Weltwirtſchaftskriſe ſchlägt die Verwaltung vor, zunüchſt eine Sonderabſchrei⸗ bung von 260 856/ auf Effekten und Beteiligungen vor⸗ zunehmen, fernerhin 50 000/ dem Delkrederefonds zu⸗ zuführen, der damit auf 150 000/ anwächſt und auf das erſtmalig voll dividendenberechtigte Stammaktienkapital von 7 Mill./ li. V. 2 Mill.„ i gewinnanteilberechtigt) 4 v. H. Dividende gegen 11 v. H. i. V. zur Verteilung zu bringen. Webereien Jahrnau und Langenau AG. Die Webereien Fahrnau und Langenau AG. Fahrnau (Baden), die aus dem Zuſammenſchluß der Mechaniſchen Weberei Langenau und der Weberei Singeiſen und Horn entſtanden iſt, veröffentlicht den Abſchluß für das erſte Geſchäftsjahr. Es wird ein Fabrikationsverluſt von 35 865 Mark ausgewieſen, der ſich durch Abſchreibungen von 51 280„ auf 87 145/ erhöht. Im Bericht wird aus⸗ geführt, oͤaß das erſte Geſchäftsjahr in das größte Kriſenjahr der deutſchen Textilbranche gefallen ſei. Bis Ende April ſei das Unternehmen bei einigermaßen annehmbarem Abſatz gut beſchäftigt geweſen. Im Mai begann jedoch eine Abſatzſtockung, die ſich bis Jahresende von Monat zu Monat verſtärkte. In der zweiten Jahres⸗ hälfte konnte nur noch on vier Tagen in der Woche ge⸗ arbeitet werden. Gegen Ende des Jahres ſetzte langſam wieder eine gewiſſe Nachfrage ein, aber zu Preiſen, die neue Geſchäftsjahr hat ſich wohl bezüglich des Beſchäfti⸗ gungsgrades nicht aber auch hinſichtlich der Rendite beſſey angelaſſen. Bilanz zahlen: Grundſtücke 149 000 /, Gebäude 450 700, Maſchinen und Waſſerkräfte 604 000 ,, Wechſel 21778 /, Debitoren 502 557 /, Warenvorrä 779 452 /, ondererſeits AK. 800 000 /, Darlehen 1 003 655 Mark, Kreditoren 665 541/ und Delkrederereſerve 135 000 Mark. * Hefftſche Kunſtmühle A.., Mannheim.— Dividenden⸗ reduktion um 2 v. H. Dieſes zum Konzern Deutſche Mühlen vereinigung gehörende Mannheimerr Un⸗ ternehmen beantragt, wie wir hören, auf das.⸗K. von 2,6 Mill./ eine Dividende von 8 v. H.(i. V. 10 v..). Die.⸗V. wurde auf 29. Juni einberufen. O' Konkurs der Margarinefabrik Max Iſſerſtedt. Elber⸗ feld, 10. Juni.(Eig. Dr.) Dieſe bekanntlich truſtſreie Margarinefirma hat mit rund 900 000 Mark Verbindlich⸗ keiten die Zahlungen eingeſtellt. Die Schuld⸗ nerin hat Konkursantrag geſtellt, dem ſtattgegeben wurde. Die Wiederinbetriebnahme der vorläufig ſtillgelegten An⸗ lagen iſt vorläufig noch fraglich. Die Konkursquote it angeſichts der geringen Aktiven noch ungewiß. Oberrheiniſche Eiſenbahn-Geſellſchaft Ac Mannheim Hauptverſammlung ohne Aufſichtsrat Der von uns in der heutigen Mittagsausgabe beſprochene luß per 31. Dezember 1990 fand in der GB., in ü geſamte Ack. vertreten war, einſtimmige Annahme Ein Vorgang ſoll jedoch aus der GV. beſonders feſtgehalten werden, weil er unter Umſtänden für die Fragwürdigkeit behördlicher Delegierungen in den Auſfſichtsrat ſpricht Denn die GV. mußte unter der Abweſenheit fam licher zwölf Aufſichtsrats mitglieder ab⸗ gehalten werden, wobei das Vorſtandsmitglied Eugen Rank präſidierte. Die aufgrund der Fraktionsſtärke in den Aufſichtsrat eines der weſentlichſten Berkehrsinſtſinte unſerers Bezirkes entſandten Stadträte haben ent⸗ weder noch keinen rechten Begriff von der Pflichten, die ihnen ihr Mandat auferlegt oder ſie ſuz von der allzu formellen Seite einer Generalverſammfun eines Betriebes der öffentlichen Hand zu ſehr überzeugſ, um den Beſtimmungen des Aktienrechtes noch nach⸗ zukommen. Widerſpruch gegen den Verluſtabſchluß war e wohl nicht zu erwarten, da ſich das AK. bis auf wenige Tauſend Mark ausſchließlich in ſtädtiſchem Beſitz befinde aber trotzdem: Ei ne Generalverſammkung 1 Aufſichtsrat iſt ein un haltbarer Zu, ſt a n d. Dieſer turnusgemäß in ſeiner Geſamtheit ausſcheidenbe AR. wurde von der GV. in gleicher Beſetzung wieder gewählt. . 0 Berliner Devisen Dlskontsätze: Reichsbank 5, Lombard 6, Privat 5 v. f. 10. Junt f f al. 5 N Amtlich in R⸗M für 9. Juui arit MN G. B. S. 5 olland. 100 Gulden 169,31 169.65 169,31 169,55 169, ben jc drachmen 8458 gde dess ds de Brüſſel 100.500 P 38,635 38,755 56,62 g 56,888 210 Danzig 100 Gulden 81,84 82,00] 81,82 87,98 81,888 5 Helſingfors 100 8M 10,59 10,51 10,59 10.61 10,512 5 Kallen 100 dire 22,038 22.075 22.022,08 22,028 80 Südſlavien 100 Dinar 7744 72457 7,443] 7,57.885 Kopenhagen 100 Kr. 112,74 Liſſabon 100 Estudo] 18,58 18,62 18,58 18,52 1748 7 eo 100 fr. 112,72 11284 112.7111293 111% Paris... 100 Fr. 16.47.518 16,475] 18,8180 16, Prag:. 100 Kr. 12.471] 12.41 1247 12.40 12.5 Schweiz:.. 100 Fr. 61.648 61,805 8160 81,84 60, 5 Sofia. 100 Lewo.047] 3,053] 3,047.0538 8,017 Spanien 100 Peſeten 20.27 40,49 41,61 41,69 69,57 N 29 15 59.27 59,17 59,29 858,75 Wien„100 Schillin 5„ 5 5 5 Wag 1005.125005 73,43 73,57 73,49 73,37 72,89 Buenos⸗Aires. 1Peſo 1,296 1,300] 1,290] 1,204 1,788 Ranada 1fan. Dollar] 4,205 4,213 4,203 4,211 4,176 Japan I en.080.084] 2,081.085 airo. lägypt. Pfd 2 * Türkei.. türk. Pfd.——— 14—.——.— 2130 7 London lengl. Pfd.] 20,475 20.515 20,475 20,518 20,883 8% New Vork. 1 Dollar.208 4,217 2,209 4,17 4,1780 7 Rio de Janeiro 1Millr.] 0,305 0,807 0,321 0,823.503 Uruguay 1Goldpeſo! 2,498.502 1 2,428.482 3,412 Berliner Meſallbörse vom 10. Juni 1931 1— 228 Ilaeegeree es Kupfer 3 1 bez. Brief Geld bez. Brief Geld bez. Brief] Geſd Januar. ebruar März. April. ai Jun! Juli Auguſt. Sept. Nov. Dezemb⸗ Elektrolytkupfer prompt. 79,75 Drig. Hüttenaluminium 170. dto. Walz⸗Drahtbarren 174. Nes 99 vb. Platin dio. I gr.. 38,.—( Rein Nickel, 98/99 v.. 350,— Preiſe(ohne Edelmetalle) pro 100 * Tendenz: Kupfer abgeſchwächt, Blei und Zink feſt, Zinn ſtetig. Londoner Meiallbörse vom 10. Juni 1931 Metalle in E pro To. Silber Unze g(187/40 fein ſtand), Platin Unze Antimon Regulus 48,—(81 Silber in Barren 10„86, Gold Freiverkehr 10 gr. 28.—/% Kupfer, Standard 35,30 Zinn, Standart 103,1 Aluminium 2 3 Monate 85.85 38 Monate 104,6 Antimon. Settl. Preis 35,25 Settl. Preis 103,2] Queckſilber 8 Elektrolyt 38,— Banka 106,7] Platin— beſt ſelecied 36,25 Straits 105,0 Wolframerz 1 5 ſtrong ſheets—,— Blei, ausländ. 11.45 Nickel 5 El'wirebaxs 89,.—] Zink gewöhnlich 10,85] Weißblech 2 Tendenz: Kupfer ſtetig, Blei, Zinn und Zink fes 7 Kurszettel der Neuen M Mannheimer Effektenbörse osten Phöni Bergb, 93 9. 10. 85% Bad. St.⸗A. 2 75.— 74.50 A. ⸗G. f. Setlins. 30.— 80. 7% Bad. Kom. Go 35,50 85,50 Brown, Boveri 45.— 48,.— Aheinſtahl 8% hafen Stadt 79. 2 20.— 20.— Salzw. Heilbr 4 Mhm. Gold 49.— 47,50 Deutſche Linol. 55,— 84.— Tellus Bergbau 31.— 30.— ee. 85 1 J 5 hen in Prozent 8 5 5 annheimer Zektung eee n u Ste, ggg erg f 25 10. Buderus Eiſenw. 37,85 34,50 Hohenlohe Werke 82,.— 82.— Schultheiß.. 129,2 1170 Wicking⸗Cement 21.— 9 9 10 „. 16.75 Konſerpen Braun 23. 8 an 44,— 42,75 Kraus& Go. Bock. 58,50 58,50 Seſlinduſt. Wolff Südd. 102.5 100.2 „ 63.— 59,.— Lechwerke. 74.— 74. 1 „ 185,0 165,7 udwigsh. Wals, 48,— 43.— Krxieot. Beſigheim— 9. 10. ane Berneis 16.75 16. E 5%„ Sold 5/.— 87/.— Enzinger Unkon 67.— 50.— m u daaraßütte 38. 31.25 Mainkraftwerke. 59.50 59,15 Ber. Chem. Ind. 44.— 41.— 8%„ Gold 74.— 74.— Gebr. Jahr 3% Farbendd. 80 80.— 89. J. G. Habiſche Band—.——.— 10% Grkr. M. Bal. 110,0 110.0 enninger K. St.. 122, Moenus = Ver. Stablwerke 48.50 40,—] Metal. Frankf. 30.50 55,— Ber. deuuſch Belf. 65.80 65.50 arben. 118,0 114,0 ndustrie- Aktien Mez Söhne. 70.— 71,— Bergt. Jure—. 5 Miag, Mühlb. 81. 50.—] Ver. Ultramarin—.— 115.0 St.⸗A 24.50 24,— Ver. Zellſt. Ber.—.— * 5 U Bfälz Hppoth. B. 1249 1240%.. 130,0 180,6 Jöwen München 132,0 431.0 Motoren deuz.——.— Dogtl. Maſch. St.———.— Rh. Hypoth. Bk. 1240 123.0 D. Bank u. Dise. 100.5 100.5 Karlsr. Näh. Fald———.— Schwarz Stor C. H. Knorr.. 163,0 163.0 Werger „„ Konſerven Braun 30.— 26.— 5 Hof 105,0 105,0.—.——— Adler Kleyer aum älz. Mühlenw.—. 0“„G. g 3 Pfälz. Mühle— 90,25 A. E. G. St. Pfälz. Preßhefe„111.0 1110 Bortl. gem. Held. 37 1 Schwartz Storch. 80,— 80.— 11 Elektr..-G. 1 51 Brem.⸗Beſig. Eichbaum⸗Werger 75. 75.— Mheinmühlenw. Südbd. Zucker 102.5 101.0 Haß, Aſſekuranz. 62.— 62,.— Verein biſch. Oelf. 85.— 68, Cement Fade 52.25 51.25 Rarſtadt 8 Continent. Verf.———.— Wayß& Freyta 19.— 13.— 5 Mannh. Verſich. 25.— 25,— Zellſtoff Waldhof 67.— 63.— Chade Frankfurter Börse Harmſt. u. Rat. 1165 114.8 Festverzinsliche Werte] eutſcheEisconte 100,2 100,0 Daimter Be % Reichsanl]. 87.— 96,30 D Effekten Bank 92.— 92,— Dt. Atlant.⸗ 10 5 84,25 88.25 D. Hyp. u. Wechſ. 180,5 180, 1 Ablöſungſch. d. 51.50 51,35 D. Ueberſee⸗Bank 59,.— 59,.— Dt. Linoleum 1 ohne 4,35.35 Dresdner Bank 100.0 100,0 Dt. Verlag. D. Wertb.(Golb!—.—— D. Schaanw. 28 0 % Schutzg. 14. rkfrt. Hyp.⸗ l. 1260 125,2 Dockerh.& Wibm. 60,50 60.— ee Lubwigsh. 20 Nürnberg. Verein—..—— 10% Müm Gb. 25 Oeſt. Cred.⸗Anſt..—.78 Eu e „„„ 29 Pfälg. Oyp.⸗Bk., 123,0 122,0] Enzinger⸗ Union 67.——.— Bembderg.. 74,50—.— 9%„„ 27 Ei % Grkr. Md 28—.— ,] Rhein. Ereditbk.—.—— a Side ene.——. 270 Sd Südd. retwdb.— d. Boden⸗C. 131,0. 855 8 885 6 1 8— bee rke. M. abg. 78,— 78 Wiener Bankver,.78 3,8 Feinmech. Jet % nden 2 3825 Württ. Noten 1230 120.0 Felt. Gauen ö 5 5 23 8% Preuß. Rali———— hein. 9p.⸗Bk. 122,8 122.0 5& Schleich. 69.— 70,—] Compan Hiſp.. 226.0 224.8 geh. Braunkoblen 137,0 184,5 1% Bad, Rom. Gb. 88,50 88,50 Allianz Se pfatzer..0 09,8 00. Frank Ag Bern % Rh. Hpp. 2u. 2 98.25 88,.— 195 8 8 900 9955 Transport Aktlen „** 30 88,28 8 Nee d e eee e den eg %% Nheln. Lig. 88.18 88.08] Nordd. Llogd. 46,18 44,25 4% 4. dig. 80 80 00 25 Deter. See.. ½% 0% Südbo v 3 4ůõ1 ein d 98— 88.— Montan-Aktien 6% de Ur.. B. Lig 8728 87.28 Eſchweil. Bergw. 201.0 201,0 Bank- Aktien Gelſenk. Bergw. 89—.— Alg. PD. Creditb. 88.— 85.75 Babiſche Bank—— 190,0 Kali Aſchersleben— Sevi. u 1180 1150 Abc r. Hyp. u. 0 0 R 8 8 n 100,0 100,0! Mannesm. Röbr. 54,25 30,— fnort, ilpert Armat olzverkohl.⸗ inghans St. Schöfferh. Bind Aſchaff. Buntp. 86.— 86, 0 2—.— Bd. Maſch. Durl. 125,0 125,0 Rütgerswerke„43. 86,50 5 Del 48,.— 46. Brown Bober! 48,— 48,50 Se 16.17.50 .Geld u Aug. 1146 118 Darmſt. u. Nat.. 17 11500 1 5 Dank. 86 50 80,80 Düſſel Rat Düre 3.— 80,— Di Relchdd. Borg. 84.— 82,75 Mannesmann inger Maſch. 30,— 80.— Bergmann f 1 Recevant. 128,0 120 Eftling Spin... 11.25 Buber Giſen; 88.75 4,80 Find! Wenn. 2 ahr Gebr. Pirm.—.„ Contin. Gummi 1 5 are s.—.— Dt. Gold u. Silber 1145 112,5 rankfurter F 8 58 189,0 182.0 Frkf. Pot. 4 Wit..10.15 Sicht u. Kraft. 1005 93,50 Siemens KGalske 138,8 189. annh. Verſ.⸗G. 24.—.— Goldſchmidt Th. 37.50—.— J Gritzner M. Durl. 26,50 27.— Fee& Guill. Grün& Bilfinger 153,0—.— anfwerk. Füſſen 48.— 48,— irſch Rupf. u. M. 11 6 85 alemann. fell e 68. Festverzinsliche Werte e Sad S e ee Junghans S. U. 28— 2275 dich Ablage! 82.04 Kali Salidetfurch 1700, 154,2 Kamm. Kalſerst. 30,— 30.— 8,—] Kali Weſteregeln—.———Karſtabt Rud.. 29. 5 10%. 8 e 98.— 97.— 6% Grkr. Mh, K.—— 14 4%%„ Siib. R.— eilbr. 168,0 162.0 5% Prß. Kalſanl.„ 158,0 52.0] Motor Oberuxſel—.——.— Bofgt& Häffner 99,.— 99.— Volih. Seil. u. K. 28.— 28. Wayß e Freytag 18,80 18.— W. Wolff. 28. 8. l. Maübm Rabl..— 3005 A 8860 81.75 Rein. Gebh& Sch. 78.— 72.— 6,.— Roeder, Gebr. B. gellnoff Aschffog, 38.— 81.— Memel 39,— 57. „ Waldhof„ 62,78 Schramm Lackf. 38,50 39,— Ufa(Freiverk.)., 88. 68. 92 25 8 Schuck Nrbg. 107.0—.— Kaſtatter Wagg“ 20.— 20.— ——FTerminnotierungen(Schluß) Chamotte Annw.—.—.— ang. Ot it 86.25 86, 5 Ebemiſche Alber 26.— 27.— Hug f Branind. 2058 105 Ba ven Herabau.—— Eb. Brochues.d ee Barmer VBankvee. 98,25 98,25 Ilſe Bergbau 1360 130.0 Bayr. Hp. u. W. 110 115,5 Kalt Aſchersleben 113.0 103.0 8 12.— 71— Berl. Handelsgeſ. 105,0 108,0 Kali Siindeifue 170.0 168,0 A 114 6 112 5 Semmerzbank 100,5 100,5 Kali Weſteregeln 1175 110.0 N. Karſtabt 2 Deutſche Disconto 100.2 100,0 Riede. 46,.— 45.— Ph Holzmann „ 0 58.— 58,50 *.— Dredb. Schnellör. 27.— 28.— Dretdner Band: 1005 100 baßmeder& G0. 102.5 100.2 AG. für Verkehr 44.25 48,75 apag... 46,— 44,50 Mansfelder. 30,.— 27.50 Ferch, Soyd.. 44,25 Metallgeſellſch.. 57.— 55.— Aku. 62,50 56,75 MiagMühleuban 52,.— 50,50 e Aug. Etektr.Geſ. 88,50 80,50 Montecatini.. 31,— 31.— Ober bedarf. Cement Heidelbg. 53 Pübnir Bergbau 44.25 41.5 2 5 8 99.— 99,.— Rh. Elek.(Rheag) 92,.—. 118.0 114.1 Rh. Stahlwerke 68,50 60,25 29 89.25 87.85 Halmler Heng. 20.50 19.— Riebeck Montan ter 31.50 31,25 Deutſche Erdöl. 56.50 55,50 Rütgerswerke Schuckert 48.25 87.— Dt. Linoleum. 57.— 53.50 104,8 101,2 1 U— 5 100,5 Elellr. Lieferung 86.50 95,— Südd. Zucker 105, 1 Gl. Farben s 1155 113.5 Svensta Tändß. 198,0 188.0 61. 58,50 Per. Glanzſtoff—.——.— elſenk Bergwk. 62,— 61,.— Ver. Siahlwerke 49.50 40,50 Gesfürel... e 85,— Zellſtoff Aſchaff.—.— 51.— 17.— 17.—] Goldſchmibt... 37.75—.— stoff Waldhof 68,50 63.50 ur. 50,— 88. Berliner Börse 5% Roggenwer..85 750 50% Roggenrentd.11 7 Goldanleihe.. 8— Che Reichen 20 8480 84.50 5 Manlees ö 0% Oeſt. Schag. 35,40 35.— 40„Goldrente 20,15 20.10 ——.— 4 28.— 22,8 one Ablöſgrech.50.50 20.75—,— 8% Bad. Kohlen——— 4 4%%„ Bap.-M. 9 10. Bremer Wolle 113.0 113.0 9. f 8 f 5 5 Phil. Holzmann 6475 63,50 Wiesloch Tonw.—— 4% agb. Gltf 268 260 Sparlotr. Waſſer J. 45 28.80 Horch 4 Cie... e Segal Sun 9 9 Wiſſener Mela 88 ff 80 J Chem. Heyden 37.— 35.— „„ 5 4%„ unif. Anl.——.75 2 5 Ae %, Zollobl. 1911 265.50 Them. Albert. 100 Frese 6,.— 8,59 Concord. Spinn—.— 30,25 4½% Ung. Str. 55 8 135 Conti Caoutſch 100,0 98.— 5 Kahla Porzellan 23.50 22.65 Südd. J 5 Kaliwk. Aſchersl. 112,3 101.7 Zucker 104,8 101,7 29, 20.50 8„ 4% Ung. Göldr. 18,80 16,60 0 Daimler Motoren 20,35 19,85 Rarſtadt %% Fenn,. 0 Deſauer Gas 1101 102 Klöanerderke b 5. 1620 1600 Thark's ver. Oele 39.50 37,.— Preiverkehrs-NKürse 4½0% Anat. Ser.—.— 4½% Anat Ser. II 1340 13.40] Dtſch.⸗Atlant⸗T. 78.50 79,75 C. H. Knorr 40% III 13.75 13,75 Deutſche Erdöl. 58,— 55,35 Kollmar KJourd. 28.75 28.75 Tietz, Leonhard 86.25 80.— 5% Leh Nat. Rail.—.———Diſch. Gußſtahl.— Kölſch ben 23. 25.— Trons⸗Radio. 123.5 122,0 b. J. Habk. 60 01 9 5 I Deutſche Kabelw.[Gebr. Körting 14.38 14,25 uſſenbank Transport-Aktien Dee e 0 60— 60.— Varztner Papier 88.— 84.— Deutſche Petrol. 375 fle Schantungbahn, e 7e. Deutſch. Eiſenhdl. 26,60 25,25 Fronprinz Met. 21.— 20.50 5 dn——, Heldeurg e Ac f. Verkehrw. 44.75 48,25 Deutſche Linol, 56.65 58,— Kyffbäuſer Hütte——. 3. B rkfccamm.—„ enn;% Sud einen 67 Di Scubgeb 90———— N e 5 35330 Süßd. Eiſenbahn—— 87.— 5 1———— Lahmeger& Co.—.— 99,50 B. tzſt. Elbf. 88.— 81.— Adler Kan„ e Ballhasrbie— Feda alder. 27— 27.— Feichten. 8g. Sare—.—.— Diamond% n Pr. Heinrichbahn———.— Dürkoppwerke.. u in el Schuhfabr. 40,29 40.—.8 5 agen e„ ass gg 50 Püfſeld Eidenger 40 750 L. Loewe g Gen e der lll. 1150 1180 Rennende. „Südamerika..— 89.50 Dynamit Truſt 62,85 60.— C. 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Gruſchwitz Tertul 37,50 87. R Augsd.. 45, Balke Maſchinen—.. cet ai. Baſt N 1868.0 188,0 Faleeſche Maſch. 80,15 80,15 Rheinſtahl ae 27.50 27 ayr. Spi las* 8 5 998 79.25 57.25 gmann Elekt 67/— 63.15 Serlin Gubener 162, 157,0 Harpener Bergb. 50.— 49,.— Sachſenwerk. 8 32) 174,0 164.5 80.— 77.— Fellen& Guik. 61.— 57.50 Weſteregel Alko 1152 Berl. Karls. Ind. 34.50 88. Berliner Maſchb. 39.— 35,— Braunk. u. Briken 10770 105,0 . Oelf 40.65 48.50 Bremer Bulkan 62.— 62,— Hedwigshütte heilmann indrich s EAuff.—— deſch Eiſen 9. 1 irſchderg Leder 78.— 78,50 e 125,0 120,0 W elnallkal 1172 „ 45,— 42,.— Schuckert& Co. 45,50 45,50 Ilſe Bergbau 1370 131.0 Sinner.-G. 63,50 63.— Wolff, RM.„ 28,25 24.509 M. Jüdel& Co. 92,— 90,50 Stoehr Kammg. 66,75 65,25 5 Ebem. Brockhues 18,— 16.28 Gebr. Junghans 23.— 22.— Stoewer Nähm.. ae 2 8125 Die= Dresd. Schnellpr. 27.— 27.— Linde's Ei 242 0 ö 5 22 Canada Abliefer. 20,25 20,— Dürener Metall 83,.— 80,.— Sarl ind be. 2120 200 B 5e 18 5 108 Leude 22 Elsbach& Co..—.—. Magtrus.⸗G.. 11.65 11.15 Wanderer Werke 48,— 43,15 Brown Bovetl, r 5 5 5 Bank f. el. Werte 79.25—,— Enzinger Werke 66.— 57,— Maus elder Akt. 29,28 27.— Dank. Yrauere. 104,0 101.0] Eſchw. Bergwerk 202.0 201,0 5 8 u. Kü Darmer Bankver, 98.25 98 25 Eſſenersteinkohl.———.— Maſch. Bucau 5 Maki hütte 1210 121.0 ang. Dt. Credit 87.80 Com. u. Privtbk. 100.0 100.9] Fader Bleiſtif..—.——.— Mech. Web ind. 36,— 38,— 25.—— 29.50 „% Bittau 28.88 25.— Barmer Bankver. 98.25 arben ind A. G. 11/8 114 Merkur Wellw.. 85.— 84.— Bayr. Hop. u. W. 118.0 Miag⸗Mühlen. 9— 20.50 Sabr. Vereinsbk. 180.8 hies K Höpfling.———.— n dh Müßlheim Berg. 78.80 72,— Deutſche Discoms 100,5 Nat. Automobtle———.— A.-G für Ver 44.50 Niederlauſ. Kohle 99,— 95.— Allg. Lokald 2 89.— Frankf. Angem.———— Gelſenk. Bergwk. 61.80 60.— Nordd. Wollkäm. 25.50 2,25 Dt. Reichsb. 83. 88.50 82.50 Metallbank. 81. ee ee 0 3— 82 29.75 27,25 im. N 7 er oksw, 59,15 55,50 f . Gel. f. elektt. Uns. 88.50 88,.— Oſtwerke 28,— 28.— Goldſchmidt Th. 37— 85,50 Phönte Bergbau 44,50 42,15 Bayr. Motorenm. 40,25 38. Phönte Bergbau 84.75 99.85 Guano. Werke. 42.— 40,25 Hermann Pöge 8. PB. Bemberg. 71,50 68,15 1 5 5 Alſen Portl.⸗Z. 78.— 78. Greppiner Werke.. Rathgeber Wagg. 78. ö Ammendorf Pap, 74.75 78.75 Gritzner, Maſch. 27,75 27.75 Rheinfeldenfraft 124.0 121. Zuderus Eiſenm. 37, 34,— Nh. Elektrizität, In a N Braunk. 187,5 184.0 Sharlottb. Waſſer 77.— 78. Nh. Stahlwerke 95 1 Aich d male. 52,75 50.— Grün& Bilfinger 153.0 250.0 9 5 Shamotte—.—. Fomp. Hiſpans 2280 228,5 Nd. ⸗Weſtf Elekte. 105“ aſch. 50 ein. Elektrizit. 95,— 90,50 Font. Cautſchoung 101,5 107,0] A. Riebeck⸗Mont.— 57 Abein. Möbelſtoff———.— Daimler⸗Benz. 20.— 19.85 Rütgerswerke 1990 107 45.— 44.— Mhein.⸗W. Kalk 8 1 5 8 3—— Sen e 2 0 5 2 0 utſche Erdöi, 57.— 35,.—Schteſ. Portl⸗3. 861 Fee Spinn. 78,.— 74,50 Riebeck Moman—.— 74.75 181 Ha arkort St⸗Pr..————Rütgerswerke Imm. 15.— 15,.— Salzdetfurth. hilpert Maſch. 59,50 59.50 Sarotti— 77. 1— Schleſ. Elekt. Gas 95.— 92.— ſch Kupfer 106,5 107.5 Hugo Schneider„36,50 35,75 Gesfürael.....— 82750 8 10, 9. 10. 105,7 101.0] Weſtf. Eiſen„ 65,50 Siemens KHalske 186.2 1810 Wittener Guß e ellſto Waldhof 67,25 84 tf Stolberger Zinkh. 132,2 180,0 ö Oſta 45,25 45, mmobil. 25.— 25.— Neu-Guinea„ 1780 170 46.— 45,.— Teleph, Berliner———.— Otavi Minen 58 345 15 4329 206,9 Per. Stahlwerke. 44.— 41,25 Krügershan eee ee 54.88 51.35 Terminnotierungen GSehluf) Tb. Goldbſchidt 37.— pen. Bergban 70 beſch Elf. u. St. 4. „Holzmann 99685 otelbetriebsgeſ. lſe Bergbau 15 all Aſchersleben J. N. Karſtadt 75 401 1 8 4 -Neueſſen 8. 3 Wannesmanngis 58.85 905 Mansfelder„ 29, 5550 66.— 62.50 Bank f. Brauind. 104.0 — 2 1 88.— 101.0 98.25 115.0 180.0 2.— 50,— Berl. Handelsgeſ. 100.5 102,7 100,2 100,2 Comm.⸗ u. Priv. 100.5 100,2 2 Darmſt. u. Nat. 117.0 115,0 100,2 Dresdner B. 100,2 8 4— 85,50 ambg.e Sü 92.25 89,.— Nordd. Wolle. e e ordd. Lo yd„ 85 rf 0— Alu.. 60.50 5735 Orenſt,& Koppel 50, Allg. Elektr.⸗Gef. 88,25 80,— Oſtw erke 7 apag. 45,15 42,75 itteldtſch. St 2 55 9—.— N 5 ſch. Staßl 2450 N. ergmanncklektr 69,50 63,85 Mh. Dr dino eumwk. 55.— 51.— Schubert Salzer 189 1009 un. M. Sgeſt. 22.— 21,50 Roſiger Zucker. 39,85 88.— Dynamtt A. Nobel——. uckert& Eo, 105 .⸗Wien Gum. 35,— 33,.— Rückforth. Ferd. 41.— 42,50 Elektrizttäts⸗Lief 101.0 94. l 1250 05 .7 525 Et sich u Kraft 56.50 92,25 Siemens Kala 7 l; 78.85 75,.— EſſenerSteink 8. Farben 1191 113 Lengerb Zl 440 5 „G. Farben 1 113,2 nhar 5 ſeldmühle. 91,28 870 Der. Stahlwerke 445 stoff Waldhof 64 elſenk, Bergwk, 61.50 3975— avia Minen 176 15 — 121 5 — — 22 8 2 — . 8 5 0 5 0 0 5 7 5 5 * E Mittwoch, 10. Juni 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Abgeſchwächte Briaudrede, Newyork und ungünſtigere Wirtſchaftsnachri 105 f — 2— 1. 1 E 0 1 ſchwächungen, die ſich unter dem am Pfandbrie far Mannheim gedrückt Die polttiſche Unſicherheit laſtet nach wie vor auf der Hörſe und unterbindet ſo jede Unternehmungsluſt Da keine Aufnahmeneigung vorhanden iſt, drſickt auch jedes kleine Angebot unnatürlich ſtark auf die Kurſe. JG. Far⸗ 6 und Zellſt. Waldhof e 4 v. 5 ſich ſogar eine von 9 v. H. ativ behauptet R ektro. Banken aktien In gehalten, Renten hingegen wei⸗ Frankfurt ſchwach Die Effektenbörſe ſetzte h i ſchwacher Hal⸗ da die Au 5 uſtig auf⸗ und mung dauernde Une innen⸗ und außenpol on reits Vorbörſenver 9. H. nied ger ſtellten, traten zu Beginn der offiziellen Börſe wei⸗ 4 1* lere Kursabſchläge ein, ſo daß ſich da der Abendbörſe um durchſchni ich—3 v. H. ſenkte, wobei das Angebot keinen grö en Umfang an⸗ nahm. Stark abgeſchwächt waren vor allem Elektroaktien, von denen G rel mit minus 4% und Siemens mit 57 Y. H. im 2 rgrund ſtanden. JG. Farben ſe 7 1 zu 4 v. H. ſchwächer ein. Am B markt waren Reichsbank ſtärker und niedriger. Am Rentenmarkt 5 chenfalls bis 4 v. H. niedriger. Ungarn nur knapp gehalten. Im Verlaufe f die nach unten gerichteten Kurſe durchweg weiter Unter dem Druck weiteren Angebots en ſich die Kurſe erneut um—1/½ v. H. Bei aktien betrugen die Abſchläge weiter—3 v.., Aſchers⸗ leben kamen mit minus 77 v. H. r Notiz. Elektriſche Keferungen wurden mit 5 v. H. ſchwächer notiert. Am Jeldmarkt wurde der Satz für Tagesgeld auf 37 p. H. erhöht. 5 i Berlin abgeſchwächt Für die heutige Börſe lag eine größere Anzahl un⸗ günſtiger Nachrichten aus der Politik und der Wirtſchaft box. Man hatte daraufhin ſchon heute vormittag ſchwächere Kurſe taxiert, doch wurden dieſe Taxen lei den erſten Notierungen noch weſentlich 1 fmarkt herrſchenden Abgabendruck bis zum Schluß verſtärkten Deviſen nachfrage etwas geringer 5 Effektenmärkte Allgemeine Ab⸗ unterſchritten. Starke Beachtung fand die geſtrige Briand⸗Rede, aber auch der wachſende innerpolitiſche Wider⸗ ſtand gegen die Notverordnung verſtimmten. Von der er⸗ leichterten Arbeitsmarktlage konnte keine Anregung gehen, zumal die ſonſtigen Momente aus der tſchaft nicht dazu angetan waren, die Unternehmungsluſt der Kuliſſe zu vergrößern. An Das Angebot war zu Beginn der heutigen Börſe nicht übermäßig groß. genügte aber doch, um Kurs⸗ rückgänge bis zu 3 v. H. bud für Spezialwerte bis 5 v. H. und mehr zu verurſache Anleihen lagen be⸗ hauptet, Ausländer abbröe fandbriefe weiter ſchwä⸗ kunft ingen waren dmarkt konnte erkennen, der Satz für Tagesge bis 67 v.., die übrigen Sätze blieben unverändert. Im Verlaufe bot die Börſe zunächſt ein etwas uneinheit⸗ liches Bild, da die heutigen Auslandsbörſen nicht ganz ſo schwach verliefen, wie das geſtrige Newyork befürchten ließ, ſpäter wurde die Tendenz aber wieder ein heit⸗ lich ſchwächer und das Kursniveau bröckelte bis zu 1½ v. H. ab. Spezialwerte waren teilweiſe 2 reſp. 3½ v. H. niedriger. Die Hauptverſtimmung ging auch heute von der ſehr ſchwachen Haltung des Pfandbriefmarktes aus. Bei erhöhtem Angebot war die Tendenz des Kaſſa⸗ marktes weiter ſchwach Am Privatbiskont⸗ markt hielt das Angebot an, der Satz blieb unverändert. Am Gel Die Deviſen nachfrage war dagegen etwas ge⸗ ringer als geſtern. Trotzdem blieb die Stellung der Börſe aufgrund des Angebots am Pfandbriefmarkt weiter kleie 11,75— 11,50; Tendenz ſeh 3 * Rotterdamer Getreidekurſe vom 10. Inn.(Eig. Anfang: aus⸗ 3,0 * Liverpooler Getreidekurſe vom fang: Weizen(100 lb.) ſtotig; 4,5/(4,576): Dez. 4,6%(4 ſtetig; Fult 4,8% * Magdeburge .) März 7,90 B 7,85 G; Juni 6,90 B 7,05 B 6,9 7,35 B 7,0 G; Melter⸗Nachrichten der Badiſchen Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags 26; Lupinen,.55 G: 10 Tag * Nürn allg. Tendenz matter. fuhr. 30 Ballen Un Es wurden bezahlt: Für He 5 tauer Hopfen 27. Tendenz ruhig. *. 3 8 * Bremer Baumwolle vom 10. Juni.(Eig. Dr. Juni.(Eig. . 2 ) Frankfurter Produktenbörſe vom 10. tni. 5 Ani. St Deiddl.(Schluß! 9,51 128 292,50 Roggen 222,50—225, Hafer lin⸗ Univ. Stand. Micddl.(Schluß 1 f * Liverpooler Baumwollkurſe vom 10. Iuui.(Ei Amerik. Univerſal. Stand. Middl. Anfang Ji 59454; Dez.—; Jan.(32 54; M Tagesimport 86 Okt. 462; D Okt. 402; D zenmehl ſüdd. ezial 0 39,7541; 40; Roggenmehl 30—31,75; Weizen⸗ eie 12; alles für die 100 Kg.; 7 Roggenkl r ruhig. Weizen(in Hfl. p. Jan. 3,07. 0% Sept. 81%: Nov. J Juli arer Qualitäten die ſchen als au Tende 0 Okt. 4,5 5 G; Aug. 7,15 B 7,10 G: Sept. 7 Nov. 7,50 B 7,45 G: Vorausſichtliche Witterung für Donnerstag, Keine weſentliche Aenderung. Strichweiſe Gewitterregen. Etwas wärmer. Rhein⸗ und Weſergebiet: 15 bis 19 Grad. Unbe⸗ ſtändig, zeitweiſe Regenſchauer, friſcher Südweſt. Geſtern: veränderlich mit Regenſchauer. Fichtelgebirge, Erzgebirge und Sudeten: 12 bis 15 Landeswelterwarte Karlsruhe . 7 ˙——— ſchwach. Beachtung fanden auch die ſcharfen Kursrückgänge 8 Nr n Sie e der Hypothetenbankaktien. Die Schlußnotierungen See. Luft⸗ 5 F Grad. Wolkig, ſtrichweiſe Regen, friſcher Weſt⸗ lagen bis zu 4 v. H. unter Anfang. Karſtadt erreichten 95. dr 8 i Wind Geſtern: regneriſch, kühl. 1 Nur Svenska ſchloſſen recht feſt und 7 2 Nicht. Stürte 3 Alpen⸗Täler: 13 bis 15 Grad. Wolkig mit Regen, 3 v H. höher. 1 5 1 N leichter Südweſt. Höhen: ſtürmiſcher Weſt, über . 3 5 ö 7 3 5 7 n: her Weſt, über e, ee ee eee e e, 2000 bis 2500 Meter: ſtellenweiſe Schneefall ändert; der Dollar notierte 421,30. Die europäiſchen Va. aß stub 5887685 14 17 14 8% leicht Nebel 1 2900 Meter: ſtellenweiſe Schneefall. luten lagen feſt: London 486,54 nach 486,50; Holland 40,24 Karlruhe 120 7685 16 21 18 leicht wolkig Geſtern: meiſt trübe, warm. nach 40,2375; Schweiz 19,40 nach 19,307; Paris 3,91, alles Dab. ⸗Bad 213784, 18 21 18 8% leicht bedeckt 5 Newyorker Uſance. Spanien erneut feſt: gegen London Villingen 55 765, 1 3 5 1 5 1 Flugwetter 49,— nach 50,50. Swapſätze Dollar— Reichsmark unver⸗ St. Blaſien 1 0 edeckt 1 gf„ ändert: 12 Stellen auf einen, 50 Stellen auf drei Monate. Jadenwell. 4 4e, 10„.. bdalbbedeckt Die Wetterlage hat auch heute keine nennenswerte Has ner 110106 7 38 3 10 as mäßig 1 Aenderung erfahren. Es herrſcht fortgeſetzt unbe⸗ 5 ſtändiges und böiges Wetter mit vorübergehenden Produktenmarkt weiter rückgängig Sehr ſchleppender Mehlabſatz Weizen, auch neuer Ernte, ſtärker angeboten Auch in Hafer überwog das Angebot die Nachfrage Berliner Produktenbörſe v. 10. Inni.(Eig. Dr.) Bei ſchleppendem Geſchäft ſetzten ſich die Preisrück⸗ gänge am Produktenmarkte ſort. Das In lands⸗ angebot von Weizen und Roggen alter Ernte war zwar ur mäßig, während aber für Roggen zur Waggon⸗ berladung die Provinzmühlen befriedigende Kaufluſt be⸗ kündeten, war Weizen infole des wieder ſehr ſchlep⸗ denden Mehlabſatzes auch zu—3/ niedrigeren Preiſen ſchwer unterzubringen. Für Weizen neuer Ernte zeigte ſich angeſichts der nach wie vor befriedigen⸗ den Witterungsverhältniſſe vermehrte Abgabe⸗ neigung, und die Eigner waren zu Preiskonzeſſionen im Rahmen bis zu 2/ bereit. Roggen neuer Ernte wurde dagegen wenig umgeſetzt, da anſcheinend im Zu⸗ ſummenhang mit der Produktionsumſtellung die Landwirt⸗ ſchaft nur vorſichtig Angebotsmaterial herausgibt. Am Lieferungsmarkte ſetzte Weizen bis.50/ nied⸗ riger ein, während Roggen Preiſen für den laufenden Bedarf gekauft. überſtieg am Prompt⸗ und Lieferungsmarkte das Angebot die Nachfrage, ſodaß Preisrückgänge um etwa 2/ ein⸗ traten. Das Geſchäft in neuer Wintergerſte war irregulär. Amtlich notiert wurden: Weizen prompt 271— 278, Juli 284 Sept. 241—2; Okt. 24243, matt; Roggen prompt 195 bis 197; Juli 196 G; Sept. 186,75—87; Okt. 188 ruhig; Futter⸗ und Induſtriegerſte 210—226 ruhig; Hafer prompt 180,50—185,50 Juli 187-8687; Sept. 164, Okt. 164,50 u. G matt; Weizenmehl prompt 32,50—37,75 ſchwächer; Roggen⸗ mehl—60proz. 26,30— 28,10, behauptet; Weizenkleie 14,50 bis 14,70 ſtill Roggenkleie 18,40—13,65 till; Viktorigerbſen 2631; Futtererbſen 19—21; Peluſchken—30; Ackerbohnen nur leicht abgeſchwächt war. Das Weizenmehlgeſchäft ſtagniert, trotz vereinzelt 25 Pfg. billigeren Angeboten. Roggenmehl wurde zu unveränderten Für Hafer Das Wetter iſt unbeſtändig geblieben. Bei zeit⸗ weiſe ſtärker auffriſchenden Winden kam es geſtern mehrfach zu Regenſchauern, die nachmittags von Ge⸗ wittern begleitet waren. Die allgemeine Wetterlage zeigt auch heute keine Aenderung in der europäiſchen Druckverteilung. Der beſtehende Witterungscharak⸗ ter wird daher morgen vorausſichtlich ebenfalls an⸗ halten. Reiſewetter Norbſee: 15 Grad. Wolkig, friſcher Südweſt. Geſtern: veränderlich mit Regenſchauer. Oſtſee: 10 bis 12 Grad. Stellenweiſe heiter, leich⸗ ter Nord. Geſtern: meiſt trübe und kühl. Harz und Thüringer Wald: 12 bis 16 Grad. Wol⸗ kig. Regenſchauer, friſcher Weſtwind. Geſtern: veränderlich mit Regenſchauer. Regenſchauern. Strichweiſe kam es auch zu Ge⸗ witterbildungen. Die untere Wolkengrenze liegt zwiſchen 500 und 1000 Meter. In der Höhe wehen ſtarke Weſtwinde. * Waſſertemperaturen(heute früh 8 Uhr): Rhein(in Mannheim) 17,5 Grad. Rhein(bei Rappenwörth) 17 Grad. Bodenſee(bei Konſtanz) 15 Grad. Chefredakteur: Kurt Fiſcher, z. Zt. beurlaubt Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner ⸗ Feuilleton: Dr. Ste fan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: RAlchard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäſtliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude. ämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker u. Verleger: Druckerei Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. mb.., M m. R 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rückporto Ein koſtbarer Fund. Eine Handtaſche lag vor mir, mitten auf der Sltaße. War ſie aus einem Auto herausgefallen? Vorſichtig hob ich ſie auf. Wem mochte die elegante Taſche gehören? Ob ich e öffnete? Vielleicht könnte ich dann die Eigen⸗ ümerin ermitteln? Nun hatte ich geöffnet. Ich ſah Geldſcheine, ein Büchlein und andere Kleinigkeiten. Ob in dem Büch⸗ lein wohl der Name der Verliererin ſtand? Nein. Aber der Name des Büchleius intereſſierte mich lebhaft. Ich ging in ein Cafes und las und las. Das Büchlein war rieſig intereſſant! durchſuchte dieſelbe noch einmal, eingehend. Jetzt fand ich in einem Nebenfach lautend auf den Namen einer bekannten Filmſchau⸗ Sen Größe alſo gehörte die Taſche? chnell fuhr ich zur Wohnung der als ſchön bekann⸗ ten Verliererin. Nun ſtand ich ihr gegenüber! Ich erſtaunte ſehr! Welche Jugend, welche aumutsvolle, liebliche Friſche des Geſichts. Die war ja blendender als auf der Filmleinwand. Schminke hatte ſie nicht aufgelegt, das merkte ich balb. Aber ganz ohne Hilfe konnte dies Geſicht wohl kaum ſo anmutsvoll blühen. etliche Beſuchskarten, ſo intereſſant und überzeugend von dem Wert der jung und lieblich machenden Marylan⸗Creme.“ Ich fühlte: hier Die Künſtlerin erxötete leicht. f Ich bekam das habe ich ein Geheimnis entdeckt. Büchlein. Beim Hinausgehen fiel mir das allerliebſte Ge⸗ ſichtchen der Zofe auf. Ich flüſterte ihr auf dem Korri⸗ dor zu:„Sind Sie auch eine Marylan⸗Prinzeſſin?“ Neckiſch ſagte ſie:„Was ſein muß, muß ſein! Wir vom Film nehmen oft Marylan⸗Creme, auch die Herren. Wie ſoll man ſonſt ſo lange hübſch ausſchauen?“ Nun beſorgte ich mir auch Marylan⸗Creme. Zu⸗ ſo ſchön aus, daß ich ſelbſt zum Film gehen könnte. Ich bin glücklich über mein Aufblühen. Man bewun⸗ dert mich. Jeder ſollte Marylau⸗Creme probieren. Die Vor⸗ teile einer Geſichtsbehandlung mit Marylan⸗Cremo ſind augenfällig! Die ausgezeichnete Wirkſamkeit iſt durch mehr als 22000 Anerkennungsſchreiben,(die Zahl iſt notariell beglaubigt), verbürgt. Legen Sis darum endſtehenden Gratisbezugsſchein in ein offe⸗ nes Kuvert(dann koſtet es nur 4 Pfg. Porto durch ganz Deutſchland) und hinten auf das Kuvert ſchrei⸗ ben Sie Ihre genaue Adreſſe. Wir plauderten eine Weile zuſammen. Schließlich fragten mich die liebenswürdig Künſtlerin, ob ſie mii irgend eine„Belohnung“ anbieten dürfe. Ich er⸗ widerte:„Dann bitte ich höflichſt um das Büchlein nächſt eine Probe, die jeder koſtenlos bekommt. Mary⸗ lan⸗Creme gab mir direkt Rätſel auf. Dieſe Wirkung hatte ich luickend Blühen, welch Entſchwinden beginnender Krähenfüße, welch liebliche Veränderung meiner Haut. Gratisbezugsſchein: An den Marylau⸗Vertrieb Bev⸗ lin 3025 Friedrichſtr. 24. Exwarte vollkommen koſten⸗ 125 1 portofrei eine Probe Marylan⸗Creme und as lehrreiche Büchlein:„Das Geheimnis jung zu bleiben.“ 5 doch nicht erwartet. Welch erquickendes * Wem aber gehörte die gefundene Taſche? Ich cus Ihrer Handtaſche, denn dies Büchlein plaudert D 2, 6 aufgeführt! anzusehen. Eintritt frei! Da die lichen unter 21 Jahren keinen Zutritt Im Zeichen der öffentlichen Gesundheitspflege wird der neuartige Film desundheit und Llebens-Kraff am Donnerstag, 11. und Freitag, 12. Juni, jeweils nachm. 4 Uhr und abends.30 Uhr im großen Harmoniesaal Zu dem Film Werden die notwendigen mediz. Erklärungen durch Herrn Dr. med. Wansehel, Berlin, gegeben. Kranke und leidende finden hier eine nur selten gebotene Gelegenheit, um neue Wege zur Gesundheit und Lebensfreude kennen zu lernen und zolſten nicht verfehlen, sich diesen Film CCCCCCCTCTCbCbCbCbCCCbCbTbTVTGGGGTCTCTCTbTbTTVVVTGTbTCVTVTVTVTVTFTVTVFUbCFVCVPTFUVUPwVwVbVVbV——————.—— bbb TVVVVVVVVbVbTVTPbPbPbPbPbPbTGFGFPFPbCGPFGTGPbGTPTPTPTPTPTPTPTPTGTGTGTGTGTGTbTGTPTPTPTPTGTPTPTPTTPTPb Eintritt freil bisherigen Film- Veranstaltungen meistens Veberfüllung polizeilſch gesperrt werden mußten, können wir qugend- i ewäkren, weil wir die Plätze für die Kelteren, Kranken und Leidenden reservieren müssen. vs Speisezimmer franz. Nußbaum, hoch⸗ glanspol., modernſte fachliche Form. Da wir einen größeren Poſten ſchwere Speiſe. zimmer hereinbekom⸗ men haben, wollen wir ungeachtet auf d. Einkaufspreis, einige davon abſtoßen. Wir bieten Ihnen daher hiermit ein derartiges Nußbaumzim für 950 RMk. an. Das Zim⸗ mer beſteht 1 Side⸗ board⸗Büfett 220 brt., mit 3 Türen, Mittel⸗ türe mit ſchön. 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Anzuſehen: Donnerstag v. 5 Uhr ab vis⸗a⸗uts O7⸗Plag Neuyſtheim. 49671 Deulſche Schollwerke 6. m. b. 5, Ich ſehe Zur Richtigſtellung Die Kukirol⸗Fabrik Kurt Krisp hat eine einſtweilige Verfügung veröffentlicht, die dieſe vor dem kmtsgericht Schönebeck erwirkt hat. Gegen dieſe Maßregel iſt das Nötige veranlaßt und zur Verhandlung vor das Landgericht Frankfurt a M. geladen. An dieſer Stelle ſei aber bekannt gemacht, daß wir ſofort nach Bekanntwerden der einſtweiligen Verfügung des Amtsgerichts Schönebeck beim Landgericht Frankfurt a. M. die nachfolgende einſtweilige Verfügung gegen die Kukirol⸗Fabrik Kurt Krisp erwirkt haben. Beſchluß In Sachen der Deutſchen Schollwerke G. m. b. H. in Frankfurt am Main⸗Süd. Darmſtädter Landstraße 220/224, vertreten durch ihren Geſchäftsführer, Antragſtellerin, — Prozeß bevollmächtigte: Rechtsanwälte Dr. Rheinſtein, Dr. Otto Eisner, Dr. Hermann K. Simon und Dr. Selmar Spier, ſämtlich in Frankfurt am main—. gegen die Kukirol⸗Fabrik Kurt Kriſp in Bad Salzelmen bei Magdeburg, Antragsgegnerin, wird unter Annahme der Dringlichkeit durch einſtweilige Verfügung auf Grund der 88 1, 14 25 Ub6., Ss 935 ff., 890, 91 3p. angeordnet:. J. Der kintragsgegnerin wird unter Androhung von Geldstrafen bis zu unbeſchränkter Höhe oder Haftſtrafen bis zu 6 Monaten für jeden Fall der Zuwiderhandlung unterſagt, den Runden und Abnehmern der kintragſtellerin mitzuteilen oder durch öffentliche mitteilungen be⸗ Ranntzumachen, daß die Kunden und Abnehmer der Antragſtellerin nicht berechtigt ſeten, die Artikel der Firma Scholl zu propagieren oder zu verkaufen, ſobald auf den Artikeln, Packun⸗ gen, Proſpekten uſw. der„Dr.⸗Titel“ angebracht ſei. II. Die Roſten des Verfügungsverfahrens werden der kintragsgegnerin auferlegt. III. Der Streitwert des Verfügungsverfahrens wird auf 20 000.— Reichsmark feſtgeſetzt. Srankfurt am Main, den 3. Juni 1931. and gericht, 4. Kammer für Handelssachen gez. Deſchauer. Kaufmann. Pohl. Ausgefertigt: Schwarz, Juſtizangeſtellter, als Urkundsbeamter der cheſchäftsſtelle. Begl.: Dr. Spier, Rechtsanwalt. Frankfurt a..-Süd 10 Mittwoch, 10. Juni 1931 Das Ergebnis der 10 Eine ganze Nacht hindurch war die techniſche Kommiſſion des Automobilelubs von Deutſchland damit beſchäftigt, die ans Ziel gelangten Teilnehmer⸗ wagen auf ihre techniſche Unverſehrtheit zu überprüfen. Wie beim Wettbewerb ſelbſt, ſo war auch hier das Ergebnis erſtaunlich gün ſt i g. Von den 67 in Berlin eingetroffenen Wagen ent⸗ ſprachen nur ſieben techniſch nicht mehr den geforder⸗ ten Bedingungen, mithin waren 60 Wagen als Sie⸗ ger der 10000 Kilometerfahrt zu betrachten und Ge⸗ winner erſter Preiſe. Sportlich wie techniſch iſt dies Ergebnis der 10 000 Kilometerfahrt für alle, auch den ver⸗ auſtaltenden A. v..⸗Verein eine große Ueberraſchung. Man hatte mit weitaus größeren Ausfällen gerech⸗ net und ſelbſt Optimiſten hatten nicht geglaubt, daß ſo vielen Teilnehmern es möglich ſein wird, 14 bzw. 16 Fahrtage lang ohne Raſt und Ruhe Geſchwindig⸗ keiten von 28 bzw. 36 Kilometern innezuhalten. Die 10 000 Hilometerfahrt war vorwiegend eine Willensprobe. Nur wer ſie in allen ihren Etappen mitgemacht hat, wird ermeſſen können, welche gewaltigen Willensanſtrengungen es koſtete, lange und ſchwere Etappen durch die glühende Hitze Spaniens, durch das Bergreich der Alpen und Ape⸗ ninnem, durch die Steinwüſten Jugoflawiens durch⸗ zuhalten. 60 Sieger der 10 000 Kilometerfahrt! Ein beſſerer Beweis für die Zuverläſſigkeit des Fahrzeugmaterials und der Reifen von 1931 konnte nicht erbracht werden. Ob es die großen Wagen mit ihrer Sollgeſchwindig⸗ keit von 35 Kilometer oder die Kleinwagen(bis zwei iter) mit ihrem 28 Kilometer⸗Durchſchnitt ſchwerer hatten, ſoll nicht unterſucht werden. Für beide Klaſ⸗ ſen war die 10000 Kilometerfahrt härteſte Ge⸗ brauchswertprüſung. Deutſchlands Automo⸗ bilinduſtrie mit ihren verſchiedenen, teils auch neuen Typen, hat hervorragende Bewäh⸗ rungsbeweiſe erbracht. Und wenn einzelne deutſche Fabrikate wie zum Beiſpiel Da W. Ausfälle hatten, ſo waren dieſe Ausfälle nicht auf techniſche Mängel ſondern auf falſche Fahrtechnik zurückzu⸗ führen. Unter den 60 Siegern der 10 000 Kilo⸗ meterfahrt befanden ſich 29 deutſche Wagen, davon 16 der kleinen Klaſſe und 13 der großen Klaſſe. Ganz überragend iſt auch der Erfolg der deutſchen Reifeninduſtrie. Von den 60 Siegern führten 36 deutſche Continental⸗Reifen. Der Reſt von 24 erſten Preisträgern verteilt ſich auf 11 perſchiedene Reifenmarken. Von den 12 geſtarteten Fabrikmannſchaften haben nur 4 den Wettbewerb durchgehalten; und von dieſen iſt nur ein Teamſieger, die Wan ⸗ derer⸗ Gruppe, im Kleinwagenwettbewerb. Das Wanderer⸗Team hat den großen Erfolg im Kleinwagen wettbewerb und damit einen der größten Erfolge der 10 000⸗Kilometerfahrt er⸗ rungen. Die Wanderer⸗Gruppe mit ihren Vier⸗ zylinder⸗Wanderer⸗Wagen, beſtehend aus den Fah⸗ rern Lippmann, Bau und Boche, haben mit vorbild⸗ licher Regelmäßigkeit gefahren. Die Wanderer⸗ Wagen waren ſtets und auf jeder Etappe fahrbereit und auch in der Schlußprüfung nach Abſchluß der Fahrt in durchaus gutem Zuſtand. Wanderer galt ſtets als ein Fabrikat, das Senſationen vermeidet, und nur hochwertige Qualitätswagen baut. Dieſer Ruf iſt durch den Mannſchaftsſieg auf der 10 000⸗ Kilometerfahrt erneut beſtätigt worden. Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung D — Nicht als Mannſchaft gemeldet war im Klein⸗ wagenwettbewerb die Fiat⸗Gruppe mit den Fah⸗ rern Wagener, Wolf und Klein jr. Es iſt ſchade, daß Fiat dieſe Dreiergruppe nicht für den Mannſchafts⸗ wettbewerb gemeldet hatte, hätte doch ſonſt auch zu den Gruppenſiegern gehört. Siegreiche Mannſchaft iſt ferner die von Adler; zwei Adler⸗Fahrer, die Schupomajore Sander und Gutknecht, fuhren in der Kleinwagengruppe, den Typ Adler⸗Favorit, den leiſtungsfähigen, zuverläſſigen 4 Zylinder, der dritte Mann der Adler⸗Gruppe, Er⸗ win Kleyer, fuhr in der Klaſſe der großen Wagen den Adler Standard 8. Beide Adler⸗Typen haben ſich vorbildlich bewährt, und durch ihre Schnellig⸗ keitsleiſtungen im Kleinwagenwettbewerb haben die Schupomajore bewieſen, daß der Adler⸗Favorit nicht nur zuverläſſig, ſondern auch Reiſewagen für acht⸗ bare Durchſchnittsgeſchwindigkeiten iſt. Sehr regelmäßig liefen die Ford ⸗ Wagen. Wenn die eine Ford⸗Mannſchaft ſchließlich durchfiel, ſo iſt dies lediglich dem allzu draufgängeriſchen Fahren ihres Mannſchaftsführers, Julius von Krohn, zuzu⸗ ſchreiben. Ueberraſcht hat das tſchechiſche Fabrikat Walter durch ſeinen Mannſchaftsſieg, der in aus⸗ gezeichneter Regelmäßigkeit und mit guter Fahrtaktik errungen wurde. Man hatte erwartet, daß bei den ſchnellen Fahr⸗ ten in der Gluthitze Spaniens, Italiens und Jugo⸗ ſlawiens Lager auslaufen, Kolben freſſen oder andere Maſchinenſchäden eintreten würden. Die Zahl dieſer Schäden war gleichfalls über⸗ raſchend gering. Recht unterſchiedlich war die Abnützung und Bewährung des Rei⸗ fen materials. Das hohe Tempo auf Spaniens Muſterſtraßen hat das Reifenmaterial ebenſo bean⸗ ſprucht wie ſcharfes Fahren auf den endloſen Schot⸗ terſtraßen Dalmatiens und der Herzegowina Berg⸗ land. Ueber Durchſchläge hatten alle Fahrer zu klagen. Etwa ein Drittel der Fahrer hat in München die Reifen der Hinterräder wechſeln müſſen. Mehrere Fahrer, die aus Propaganda⸗Gründen neue Reifenarten verſucht hatten, ſind beim Reifenwechſel in der Etappe München zu deutſchen Continental⸗ Reifen übergegangen. Am Ziel ſah ein Teil der Rei⸗ fen äußerlich noch vorzüglich aus; fahrtechniſch waren auch die Reifen mit äußerlich tadellbſem Gummi⸗ profil ſchon zweitklaſſig, weil Durchſchläge die Lein⸗ wand angegriffen hatten. Betriebsſtoff⸗techniſch gibt das Ergebnis der 10 000 Kilometerfahrt kein klares Bild. Tatſache iſt jedoch, daß die große Mehrzahl der Siegerwagen Hochverdichtung hatte und ſomit dieſe Langſtreckenfahrt auch Sieg der Hochverdichtung und dadurch des Benzin⸗Benzol⸗Betriebsſtoffgemiſchs bedeutet. In den zehn von der Fahrt berührten Ländern haben die Fahrer die Unterſchiede der Be⸗ triebsſtoff⸗Qualitäten kennen lernen müſſen. Wir dürfen ſtolz behaupten, beſſere Betriebsſtoffe, vor allem beſſere Benzin⸗Benzol⸗Gemiſche als in Deutſch⸗ land gibt es in Europa nicht. Von den erfolgreichen Einzelfahrern haben die Fahrer der beiden kleinen Aero⸗Wagen, O. Skokanek auf dem Liliputaner des Wettbe⸗ werbs, dem Aero⸗ Einzylinder mit 500 cem⸗ Motor und B. Turek auf Aero⸗Zweizylin⸗ der ſportliche Spätzenleiſtung vollbracht, die die ganze Fahrt hindurch ihre Wagen ſelbſt ohne 8 der 10000 ⸗Kilometerfahrt Akrema Adam Bernion Neu- Bereitung 8 5 8 Mannheim- Friedrichsfeld 1 15 1 M 7, 10 Telephon 20505 8 Telephon 27278 i nur frische Ia. rf g c 5 Gust. Ernst Neugummierung Prwalfahrschule Eberle Gusl. Exns e e, Max Josefstr. 11 Tel. 523600 Käfertalerstr. 162 Tel. 51000 haltbar, größte Reifen- 1 unmmmmmmnmunmnmmmmmmnummmmmmmummunmm f unummmunmuunmnmunnnmmimmmmumnun. f 8 5 11 6 5 akage Neugummierte Reifen Olo Hunold 8 ung usch 10 9 9 soweit Vorrat, ab Lager Gl 1 DI 5.3 Telephon 30906, 28412 Walt. Schwenger, J 6, 13-17 aserei Dick 8 a 5 Telephon ades Reparaturen Mannheim, D 3, 11, Tel, 234 26 Aunumumnmmnnmummummmummmmnannun mum nunmmmmunonmdmiff umme Gg. Schmitt Käfertal, Mannheimerstr. 27 Telephon 53292 C. Benz Söhne UU Ladenburg be nnnheim Te lepkon 334 und 423 Größte Zylinderschleif— U. 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Dieſe Taktik hat ſich bewährt und die Brennabor Vierzylinder haben auf allen Etappen gezeigt, daß es für den Brennabor auf Landſtraßen aller Art und auf Steigungen bis zur Katſchberg⸗Steilheit keine Schwierigkeiten gibt. BM W hat von fünf geſtarte⸗ ten Wagen drei als erſte Preisträger ans Ziel ge⸗ bracht, nämlich die Wagen von Weichelt, Salbach und den beiden ſich am Steuer ablöſenden Königsbergern Rudat und Knappe. Der vierte BMW von Fräu⸗ lein Göckler erhielt infolge techniſcher Abnützungen einen zweiten Preis. Von Auslandswagen wurden in der kleinen Gruppe außer der ſchon erwähnten ausgezeichneten Fiat⸗Mannſchaft Preisträger die Einzelfahrer auf Licorne, Peugeot, Aero, Praga, Riley, Ta tra und 3g. In Wertungsgruppe 2 (Wagen über zwei Liter)) war Ford mit 9 Wagen das am ſtärkſten vertretene Fabrikat. Sämtliche 9 Fordwagen ſind ans Ziel gelangt. 5 Sieger ſtellt Mercedes⸗Benz. Beſonders eindrucksvoll war die glänzende Bewährung des neuen Mercedes⸗Benz portwagens 15/75 PS. 6 Zylinder, der auf der Berliner Automobilausſtellung erſtmalig gezeigt worden war. Der Wagen iſt nicht nur überragender Schnell⸗Läufer, ſondern wie das Ergebnis beweiſt, auch abſolut zuverläſſig. Daß die Mercedes⸗Benz Typ Stuttgart 10/50 PS. mit Schnell⸗ ganggetriebe und die Nürburg⸗Wagen ſich bewähren würden, war von vornherein ſelbſtverſtändlich. Je zwei Siegerwagen brachten Steyr, Wan⸗ derer, Horch, Adler und NSu durch die lange, ſchwere Prüfung. Je einen Siegerwagen Auſtro⸗ Daimler, Minerva, N. A.., Brennabor, Audi Chevrolet, Renault und Fiat. Auf die Glannzleiſtung der Damen iſt in den Tagesberichten ſchon hingewieſen worden. Heute ſei feſtgeſtellt, daß eine Dame in der Wertungs⸗ gruppe J und 8 Damen in der Wertungsgruppe II ſich und ihren Wagen erſte Preiſe verdient haben. Gs waren: Mrs. Montague⸗Johnſtone auf Riley, Frau Lotte Bahr auf Steyr, Frau von der Heydt auf Horch, Fräulein M. Pix auf N. A.., Frau Liliane Roehrs und Frau Seidel auf Adler, Fräulein Minartz auf Ford, Fräulein Erika Mann auf Ford und Frau Polis⸗ Miſotten auf Renault. Mag zum Schluß auf eine Sportleiſtung hin⸗ gewieſen ſein, die im Rahmen der 10000 Kilometer⸗ fahrt ſtill und heimlich vollbracht wurde. Die Gebrüder Nuffer mann, bekannt als Langſtrecken⸗ fahrer, ſtarteten auf einem Trium ph⸗ SSK Motorrad mit der großen Wagenklaſſe in Berlin. Sie haben die 10 300 Kilometer gemeinſam mit der Klaſſe der großen Wagen durchgehalten und waren pünktlich am Ziel. Von niemandem beachtet, von niemandem unterſtützt, haben ſie in bewunderns⸗ wertem Sporteifer den Beweis erbracht, daß tüchtige Fahrer auf erſtklaſſigem Motorrad auch eine ſolange ſchwere Länderfahrt tadellos durchzuhalten ver⸗ mögen. Lob und Anerkennung gebührt dem Veranſtalter, dem A. v. D. 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Siegfried Doerschlag., Genaue Leiſtungsprüfung von Kraftwagen Jeder Kraftwagen wird, ehe er die Fabrik ver⸗ läßt, geprüft, ob er auch allen Anforderungen, die an ihn im Privatbetriebe geſtellt werden, genügen kann. Bisher hat man die Prüfung meiſt ſo vor⸗ genommen, daß der Wagen von der Fabrik aus län⸗ gere Zeit probeweiſe gefahren wurde. Dieſes hat zwar den Vorteil, daß er allen praktiſchen Anfor⸗ derungen ausgeſetzt wird, nachteilig wirkt aber, daß während der Fahrt natürlich nur ſchwierig Meſſun⸗ gen an den Einzelheiten des Wagens vorgenommen werden können. Einzelne Firmen wählen deshalb heute einen anderen Weg, indem ſie beim Prüfen in der Fabrik den Wagen mit verſchiedenen Geſchwin⸗ digkeiten auf einem beſonderen Prüfſtand laufen laſſen, der nach Art der bei Rennradfahrern üblichen Home⸗Teilapparaten gebaut iſt. Die Vorderräder des Wagens werden abgebremſt, während die Hin⸗ terräder auf Walzen rollen. Von dieſen Walzen wird mittels Riemen der Dynamo angetrieben, ſo⸗ daß der Wagen verſchieden abgebremſt werden kann was etwa dem Fahren verſchiedener Geſchwindig⸗ keiten entſpricht. In aller Sorgſamkeit und ohne die Gefahren der Straße können hier die verſchie⸗ denen Teile des Wagens genau gemeſſen werden So kann z. B. unterſucht werden, ob die verſchie⸗ denen Lagerſtellen nicht heiß werden, ob der Wagen unnötige Schwingungen aufweiſt und dergleichen mehr. Der Prüfſtand kann aber ferner auch noh dazu verwendet werden, den Kraftverbrauch des Kraftwagengetriebes zu beſtimmen, indem der Kraſt⸗ wagen jetzt bei abgeſchaltetem Benzinmotor von dem Dynamo angetrieben wird. Das genaue elektriſche Meßverfahren hilft ſomit auch hier die Qualität und die Sicherheit im Kraftwagenbau zu beheben Die Vorzüge der Elektrokarren. Die wendigen Elektrokarren in ihren verſchiedenen Bauarten haben ſich als Transportmittel innerhalb von Werken, Bahnhöfen, Krankenhäuſern und dergl. ſowie auch für den Straßenverkehr und für kommunale Zwecke eingeführt. Zurzeit dürften etwa 11000 Elektro⸗ karren in Deutſchland in Betrieb ſein. Die Vor⸗ züge der Elektro⸗Fahrzeuge ſind zum größten Tell auf die immer fortſchreitende Vervollkommnung der zu ihrem Betriebe dienenden Batterien zurückzu⸗ führen. Durch Einführung von Platten, die ſich durch lange Lebensdauer auszeichnen, und durch Verwendung einer Spezialiſolation, die Störungen durch Kurzſchlüſſe in den Elementen vollſtändig ausſchließt, ſind die Batterien dem Fahrzeugbetriel in erhöhtem Maße angepaßt worden, ſodaß das neu⸗ zeitliche Elektrofahrzeug, wenn es auch im Anſchaf⸗ fungspreis nicht immer billiger iſt als ein Benzin⸗ fahrzeug, dieſem in Bezug auf Betriebsſicherheit und Wirtſchaftlichkeit überlegen iſt. Verantwortlich: Kurt Ehmer as fehlt em Wand. 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