a 1 25 7 9 4 r K Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Jannheimer Mannheimer General-Anzeiger Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerſeldſtraße 1g, Fe Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe wöchentlich Ne Friedrichſtraße 4, ge Luiſenſtraße 1. W Oppauer Straße 8, 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— —6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Telegramm Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Colonelzeile; Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, Einzelpreis 10 Pf. il Im Anzeigenteil RM. RM..— —.40 die 32 mm breite die 79 mm breite Zeile. u. Gelegenheits⸗Anzeigen Für das Erſcheinen von im Reklameteil Abend⸗Ausgabe Samstag, 4. uli 193 142. Jahrgang— Nr. 30g Amerikanische Note an Frankreit Sie enthält Vorſchläge über die Klärung der noch ungeregelten Fragen und wird heute nachmittag den Pariſer Miniſterrat beſchäftigen Berlin verhält ſich noch reſerviert Iſt das Havas- Kommuniqué abſichtlich ſo unklar gehalten? Die heutige Mittagskonferenz Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V. Paris, 4. Juli. Die Konferenz des Miniſterpräſidenten Laval und Finanzminiſters Flandin mit dem amerikani⸗ ſchen Botſchafter Edge und Schatzſekretär Mellon dauerte von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr. Botſchaf⸗ ter Edge teilte den franzöſiſchen Miniſtern den Ein⸗ druck mit, den die erreichte Einigung in Washington hervorgerufen habe. Gleichzeitig überreichte Edge dem Miniſterpräſidenten Laval eine durch Kabel hierher übermittelte Note der amerikaniſchen Regierung, in der über die Klärung der unge⸗ regelten Fragen Vorſchläge gemacht werden. Im franzöſiſchen Miniſterrat, der heute nachmittag um 4 Uhr zuſammentritt, wird man über dieſe Note ſprechen und dann die Verhandlungen mit Edge und Mellon fortſetzen. 5 Waſhington beſtreitet die„grundfätzliche Einigung“ — unſeres. Vertreters y Paris, 4. Juli. Das franzöſiſche Kommuniqué über den Ausgang der geſtern nacht abgehaltenen Konferenz wird nach einem hier vorliegenden Waſhingtoner Kabel an dortigen amtlichen Stellen nicht als grund⸗ ſätzliche Einigung über den Hooverplan mit Frankreich angeſehen. Dieſe Nachricht erregte hier großes Aufſehen und veranlaßte den Finanzminiſter Flan din zu einer Erklärung dahingehend, daß die Verſtändigung mit Waſhington zwar perfekt ſei, aber eine wichtige Auseinanderſetzung mit den Unter⸗ zeichnern des Voungplanes dringend notwendig erſcheine. Die Veranſtaltung einer ſolchen Ausſprache müſſe nach Anſicht Flandins wenn irgend möglich noch vor der Reiſe der engliſchen Miniſter nach Berlin erfolgen. Der heute nachmit⸗ tag 4 Uhr zuſammentretende franzöſiſche Mini⸗ ſterrat wird ſich mit der Prüfung der franzöſiſch⸗ amerikaniſchen Einigung, die in einem umfangreichen Schriftſtück niedergelegt iſt, befaſſen. In Regierungskreiſen wird aufs be⸗ ſtimmteſte erklärt, daß die Beſprechun⸗ gen mit Mellon heute und auch noch nächſte Woche fortgeführt werden müſ⸗ ſen, um die vorliegenden Differenzen, die nicht das Prinzip der Hooverbot⸗ ſchaft betreffen, ſondern techniſche 8 FCC zu beſei⸗ tigen. Im Miniſterrat wird man ſich heute nachmittag über die Behandlung der Frage des Garantiefonds im Rahmen einer Konferenz der Noungplanunter⸗ zeichner ſchlüſſig werden müſſen. Ueber das Datum dieſer Konferenz wird geſagt, daß ſie vielleicht ſchon mwächſte Woche ſtattfinden kann und zwar unter Hinzuziehung der Gouverneure der Bank von Eug⸗ land und der Bank von Frankreich, ſowie Dr. Luthers von der Reichsbank. In hieſigen Finanzkreiſen verlautet mittags, daß der Garantiefond, den Frankreich im Falle eines deutſchen Houngmoratoriums bei der Big. ein⸗ zuzahlen hätte, durch eine internationale An⸗ leihe aufgebracht werden könnte. Hierzu wäre die Zustimmung aller am Youngplan beteiligten Mächte erforderlich, die auf der oben erwähnten Konferenz eingeholt werden könnte. Nach Meldungen, die in den Vormittagsſtunden aus London eingetroffen ſind, ſollen ſich die ameri⸗ kaniſchen und franzöſiſchen Unterhändler bezüglich der Nachzahlung der geſtundeten unge⸗ ſchützten Annuität auf einen Zeitraum on 10 Jahren geeinigt haben. Ferner ſteht die in der Nacht zuſtandegekommene grundſätzliche Eini⸗ gung vor, daß Deutſchland genügend Ga⸗ rantien zur Wiederaufnahme der unge⸗ ſchützten Zahlungen nach Ablauf des 3 jahres geben ſoll. Neue Inſtruktionen an Mellon Paris, 4. Juli. Es ſcheint, daß noch viele Einzelheiten zwiſchen der franzöſiſchen und der amerikaniſchen Regierung über die Durchführung des Hooverplanes zu regeln ſind. So beſagt eine Havas⸗Mel⸗ dung aus Waſhington, daß ſprechung zwiſchen Hoover und Unterſtaatsſekretär Caſtle neue Znſtruktionen 3 A Paris gegangen ſind. Unabhängigkeit und ihre daraus erwachſene Stärke letzten engliſchen Flottenbeſuch in Deutſchland im nach Be⸗ Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 4. Juli. Die maßgebenden Stellen der Wilhelmſtraße laſſen erklären, daß ſie zur Zeit noch nicht in der Lage ſeien, zu den Einigungsverhandlun⸗ gen der Franzoſen und Amerikaner in irgend einer Form Stellung zu nehmen. Dieſe Verhandlungen ſeien noch nicht völlig abge⸗ ſchloſſen. Man müſſe daher noch die weite⸗ ren Beſprechungen in Paris abwarten. Der Bericht der Agenee Havas ſei ſo unklar, daß aus ihm ein zuverläſſiges Bild der Abmachun⸗ gen noch nicht gewonnen werden könne. Zur Zeit iſt man im Auswärtigen Amt noch damit beſchäftigt, die ausführlichen Informationen des deutſchen Botſchaf⸗ ters zu überprüfen. Daß auf Veranlaſſung der ſtangdſiſchen Regie⸗ rung von England und Amerika hier Vorſtellungen erhoben worden ſeien, die ſich auf etwaige natio⸗ naliſtiſche Kundgebungen zum Hooverplan richten, wird von zuſtändiger Seite aufs entſchie⸗ dendſte beſtritten. Von einem ſolchen Schritt ſei hier nicht das mindeſte bekannt. In der Tat vermag man ſich nicht gut vorzuſtellen, daß die engliſche oder ameri⸗ kaniſche Regierung ſich zu einer Demarche bereit fin⸗ den laſſen könnten, die eine ganz beiſpielloſe Ein⸗ miſchung in die innerpolitiſchen deutſchen Ver⸗ hältniſſe bedeuten würde. f Die Unklarheit des Havas⸗Kommuniquées ſei übrigens, wie wir von einer Seite hören, die ſich bisher über den Stand der Pariſer Beſprechun⸗ gen ſtets als recht gut orientiert gezeigt hat, durch⸗ aus nicht unabſichtlich und habe ihre wohl⸗ erwogenen politiſchen Gründe. Die Amerikaner hätten ſich mit der Abfaſſung des wohl unklaren, aber für den franzöſiſchen Standpunkt recht günſtig formulierten Textes über die Ergeb⸗ niſſe der Nachtverhandlungen einverſtanden erklärt, damit Herr Laval erſt einmal ſeine Kammer befänftigen und ſie nach Hauſe ſchicken könne. Das weitere werde man dann, haben die Amerika⸗ ner gemeint, heute ſehen. Heute nun ſcheint für die Franzoſen die Verhandlungspoſition inſofern in ge⸗ wiſſem Grade ſich zu erleichtern, als die Amerikaner wegen der Feier ihres Unabhängigkeits⸗ tages mit allen Kräften zu einem endgültigen und poſitiven Abſchluß drängen werden. Herr Hoover hat das innenpolitiſch vielleicht ganz begreifliche Beſtreben, gerade heute ſeinen Landsleuten ſo oder ſo den ſchließlichen Erfolg ſeiner Botſchaft auf⸗ weiſen zu können. Es wäre nur zu hoffen, daß dieſer amerikaniſche Wunſch nicht mit deutſchen Opfern bezahlt zu werden brkluchte. Sitzung des Reichskabinetts 83 unſeres Berliner Büros g Berlin, 4. Juli. Wie wir abren, iſt das Reichskabinett heute vormittag um 11 Uhr zu einer Sitzung zuſammen⸗ getreten, in der ſowohl die außenpolitiſche Lage, wie innenpolitiſche Fragen beſprochen werden. PFPPPTPPPFPPPPPPPPUFUUVUVbVCVUVDVDVUVDVUVDVDVUVUUVUVUVVVVwwwwwwwwwwwwwwwwww——ww——— ¶—— Was ſagt die A. S..⸗Preſſe? — Newyork, 4. Juli. Die Newyorker Blätter heben heute hervor, daß die bisher errelthte Verſtändigung noch nicht als aus re ich end und für Waſhington annehmbar an⸗ zuſehen ſei. Ne 0 Times“ und„Herald Tri⸗ bune“ betonen in ihren anläßlich des heutigen Un⸗ abhängigkeitstages erſcheinenden Leitartikeln faſt übereinſtimmend, daß die Vereinigten Staaten ihre jetzt dazu benutzen müßten, um mit der übrigen Welt zuſammenguarbeiten. Die Zeiten de s mißtrauiſchen Beiſeiteſtehens ſeien endgültig vorüber. „Herald Tribune“ ſagt, die Begrüßung der Ver⸗ einigten Staaten als größte Nation auf Er⸗ den durch den engliſchen Premierminiſter bringe zum Ausdruck, daß beide Nationen auf dem gemein⸗ ſamen Boden der Gleichberechtigung und Offenheit ſtünden, der eine Zuſammenarbeit ermögliche. „Newyork Times“ betont, daß kein förmlicher Vertrag notwendig ſei, um es Amerika zu ermög⸗ lichen, für die großen Forderungen von Frieden und Freiheit mit Großbritannien und den Nationen des Kontinents zuſammenzugehen. Deutſcher Glückwunſch zum Nationalfeiertag der A. S. A. I Berlin, 4. Juli. Der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, der ſich heute nachmittag zur Einweihung des Streſemann⸗ Ehrenmals nach Mainz begibt, hat heute vormittag dem amerikaniſchen Botſchafter Sackett einen Be⸗ ſuch abgeſtattet, um die Glückwünſche der Reichsregierung zum Nationalfeiertag der Vereinigten Staaten zu überbringen. Dieſe Form der Gratulation geht inſoſern über den ſonſt üblichen diplomatiſchen Höflichkeitsakt hin⸗ aus, als bislang die Glückwünſche nicht perſönlich durch den deutſchen Außenminiſter übermittelt wurden. Englischer Flollenbeſuch in Kiel Drahtung uns. Londoner Vertreters 8 London, 4. Juli. Heute wird zum erſtenmal ſeit 17 Jahren ein Geſchwader der engliſchen Flotte einen freundſchaft⸗ lichen Beſuch in Kiel abſtatten. Die Veranſtaltung findet hier allgemeinen Beifall und erinnert an den Juli 1914. Damals, ſo erinnert der„Daily Herald“, exr⸗ hielt die engliſche Mannſchaft die Anweiſung, nicht zu eng mit den Deutſchen zu fraterniſieren, da ſonſt die Franzoſen daran Anſtoß neh⸗ men könnten. Der„Daily Herald“ lenkt die Aufmerkſamkeit darauf, daß der Beſuch in Kiel die⸗ ſelbe Rolle ſpielen könne wie der deutſche Beſuch in Chequers, nämlich als eine Erklärung der deutſch⸗engliſchen Freundſchaft vor der ganzen Welt. Die Tatſache, daß der Beſuch als inoffiziell be⸗ zeichnet worden iſt, hängt übrigens lediglich mit fi⸗ nanziellen Ueberlegungen zuſammen. Ein offizieller Flottenbeſuch würde zahlreiche Bankette und ähnliche Veranſtaltungen notwendig machen und man hat ſich zwiſchen Berlin und London darauf geeinigt daß, die gegenwärtige Zeit zu ſolchen Veranſtaltungen nicht geeignet iſt. Bald nach 9 Uhr kamen die Kreuzer„Dorſet⸗ ſhire“ und„Norfolk“ in Kiellienien fahrend in Sicht, nachdem ſie bereits bei Kiel⸗Feuerſchiff die deutſchen Begrüßungsoffiziere und Lotſen an Bord genommen hatten. Beim Paſſieren des Friedrichs⸗ orter Leuchtturmes feuerte das Flaggſchiff des eng⸗ liſchen Geſchwaderchefs, die Dorſetſhire“, 21 Schuß Landeſalut ab, während zugleich am unteren Maſt die deutſche Flagge emporſtieg. Die Salutbatterie Friedrichsort er⸗ widerte den Gruß und hißte ihrerſeits die engliſche Flagge. Mit halber Fahrt liefen die Kreuzer nun in den Hafen ein, der von zahlreichen Booten bevöl⸗ kert war, während ſich an den Föhrdeufern viele Schauluſtige eingefunden hatten. Als die„Dorſet⸗ ſhire“ das erſte der an den Bojen inmitten des Ha⸗ fens ankernden deutſchen Kriegsſchiffe erreicht hatte, begrüßte ſie die Flagge des deutſchen Flottenchefs, Vizeadmiral Oldekop mit 15 Schuß, der vom Li⸗ nienſchiff„Schleswig Holſtein“ mit 13 Schuß für den engliſchen Konteradmiral erwidert wurde. Gleich⸗ zeitig intonierten die Bordkapellen die beiderſeitigen Nationalhymnen. Auf ſämtlichen Kriegsſchiffen hat⸗ ten die Mannſchaften Paradeaufſtellung genommen. Das Feſtmachen an den Bijen, flankiert von je zwei deukſchen Kriegsſchiffen, ging nunmehr mit Unterſtützung zweier deutſcher Kutter glatt von⸗ ſtatten. Kurze Zeit darauf begab ſich der engliſche Generalkonſul Shopard an Bord der hire“ zur Wegkiunge ſeiner Landsleute. „Dorſet⸗ Rückblick und Vorſchau Die Nacht vom 3. zum 4. Juli— Der„gerettete“ Poungplan— Der Zuſammenhang zwiſchen Schulden⸗ erlaß und Abrüſtung— Präzedenzfall zur Reviſion Am heutigen Tage ſind die Vereinigten Staaten von einem wahren Flaggenmeer überflutet. Aber Sterne und Streifen, die traditionsgemäß am 4. Jult, als dem Tage der Unabhängigkeitserklärung von 1776, an jeder Stange, jedem Giebel, auf jedem Haus und jeder Kuppel prangen, ſind heute nicht gerade das Symbol der Freude. In der vergangenen Nacht hat Amerika eine doppelte Einbuße an Preſtige erlitten. Der Boxkampf zwiſchen Schme⸗ ling und Stribling, der, ein charakteriſtiſches Zeichen der Zeit, ungezählte Millionen an beiden Geſtaden des großen Teiches in äußerſter Spannung hielt, in Deutſchland ſogar wegen der ſechsſtündigen Zeitver⸗ lagerung unzählige dazu trieb, die Nacht zum Tage zu machen, um Ohrenzeuge am Radio zu ſein, hat mit einem Siege des Deutſchen und mit einer Nie⸗ derlage des Amerikaners geendet. Wir zweifeln nicht daran, daß man in den U. S. A. dieſe Nieder⸗ lage als ein ſchlimmeres nationales Unglück an⸗ ſehen wird als die Schlappe, die gleichfalls in der vergangenen Nacht ſich die amerikaniſchen Unter⸗ händler in Paris im geiſtigen Boxkampf gegen die geſchickteren franzöſiſchen Miniſter und Diplomaten geholt haben. Allerdings bewertet ſich das amerika⸗ niſche Minus in Paris nach Punkten, zu einem tech⸗ niſchen k. b. hat es nicht gereicht, weil den Franzoſen trotz ihrer geſchickten Taktik ſchließlich doch die robuſte Kraft gebrach. Denn ſchließlich,nehmt alles nur in allem, iſt auch Frankreich, obwohl es ſchier im wirt⸗ ſchaftlichen Proſperitätsfett erſtickt, ein Schuldner⸗ land, das Rückſicht nehmen muß. Dennoch hat es zunächſt einmal den diploma⸗ tiſchen, dann auch den finanziellen Erfolg auf ſeiner Seite. Nicht in der grundlegenden Form wie Hoover den Vorſchlag gemacht, ein Weltſchulden⸗ feierjahr am 1. Juli beginnen zu laſſen, wird nun der Plan zur Ausführung kommen. Frankreich hat ſich trotz ſeiner Verſicherungen, ſich dem Hpoverſchen Plan grundſätzlich anzuſchließen, gegen deſſen Aus⸗ führung mit allen Kräften gewehrt, mit dem Er⸗ folg, daß nun doch ein Unterſchied zwiſchen den ge⸗ ſchützten und den ungeſchützten Zahlungen gemacht worden iſt. Dabei ging es den Franzoſen offenſicht⸗ lich mehr als um die Sicherſtellung der Summen. die nicht direkt an Amerika abgeführt werden. Man wollte den Voungplan, der in ſeiner Präambel als „endgültig“ bezeichnet wird, für ſich„retten“. Und das iſt, wir wollen uns nicht ſelbſt belügen, im End⸗ effekt gelungen. Aber alle Vorbehalte täuſchen doch keineswegs darüber hinweg, daß die Reviſion des Voungplans unaufhaltbar geworden iſt. Kein Politiker, nicht einmal die Franzoſen ſelbſt, vermag ſich länger der Tatſache zu verſchließen, daß mit der Hooverſchen Aktion die Neuregelung des Schulden⸗ vertrages aufgenommen worden iſt. Der drohende wirtſchaftliche Zuſammenbruch Deutſchlands, die unabſehbaren Folgen, die ſich da⸗ mit für die ganze Welt ergeben hätten, zwangen zu einer ganz außer gewöhnlichen Maß ⸗ nahme, als die das Weltſchuldenfeierjahr zu be⸗ zeichnen iſt. Man hat mit dieſer Augenblickslöſung, die nichts anderes als einen Zwiſchenakt dar⸗ ſtellt, Zeit gewinnen wollen. Gewaltige politiſche und wirtſchaftliche Probleme, die durch den Hoover⸗ plan nur berührt, aber mit keinem Schritt einer endgültigen Löſung näher gebracht werden, harren der tatſächlichen Entſcheidung. In erſter Linie ſteht hier die Abrüſtung, über die 1932 die Entſchei⸗ dung fallen ſoll. Die Abrüſtung iſt überhaupt das Problem, das die amerikaniſche Oeffentlichkeit unend⸗ lich viel mehr intereſſiert als die Reparationsfrage. Amerikaniſches Denken unterſcheidet ſich in vielen von europäiſcher Anſchauungsart und Gepflogenheit. Man kann es dem Präſidenten der Newyorker Columbia⸗Univerſität, Nicolas Murray Butler, aufs Wort glauben, wenn er in einem Artikel, der dieſer Tage die Runde durch die amerikaniſche und deutſche Preſſe gemacht hat, ausdrücklich betont: „Amerika tut alles, was in ſeinen Kräften ſteht, um die Sache des Friedens zu fördern, wenn es auch wegen ſeiner eigenartigen verfaſſungs rechtlichen Be⸗ ſtimmungen andere Methoden anwenden muß, als ſie europäiſcher und vor allem romaniſcher Denk⸗ weiſe entſprechen. Wie die Geſchichte beweiſt, haben bei verſchiedenen Gelegenheiten, wenn die Logik ver⸗ ſagte, die angelſächſiſchen Völker durch Impro⸗ viſionen ſich aus ſehr verwickelten Lagen ge⸗ * f 1. 2. Seite 0 Nummer 304 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Samstag, 3. Juli 1881 wunden. Was das ſchwierigſte und ſchmerzlichſte, Europa heute beſchäftigende Problem angeht, ſo ver⸗ rate ich kein Geheimnis, wenn ich ſage, daß die über⸗ wältigende Mehrheit des amerikaniſchen Volkes eine Streichung der Kriegsſchulden nur zu⸗ laſſen wird, wenn die europätſchen Mächte ihm vor⸗ her völlige Sicherheit für eine wirk⸗ liche Abrüſtung geben. Man wird dem ameri⸗ kaniſchen Steuerzahler nur mit Mühe begreiflich machen können, daß die Pflicht der Vereinigten Staaten gegenüber der Welt darin beſteht, Opfer zu bringen, während Europa das von ihm auf dieſe Weiſe geſparte Geld zu Rüſtungen verwendet.“ Dazu kommt noch ein neues Moment: In Jahren finden Neuwahlen in Amerika ſtatt, die zu einer völlig veränderten außenpolitiſchen Stellungnahme führen können. Die Wirtſchafts⸗ kriſe hat den Höhepunkt erreicht. Mit ihr iſt ein ungeheures Auſchwellen der Arbeitsloſigkeit in der Welt verbunden. In Frankreich ſtehen Neu⸗ wahlen bevor, auch in Deutſchland rechnet man mit wichtigen innerpolitiſchen Entſcheidungen, Ruß⸗ land ſteht vor der Verwirklichung oder dem Schei⸗ tern ſeines 5⸗Jahres⸗Planes. Das iſt die Lage, aus der heraus der Hooper⸗Plan als ein Mittel zum Zeitgewinnen zu verſtehen iſt. 145 72 Mag man auch daxüber enttäuſcht ſein, daß nicht alles ſo gekommen iſt, wie man es nach der Initia⸗ twe Amerikas erwartet hat, ſo bleibt als Tatſache be⸗ ſtehen, daß uns eine einjährige Atempauſe gegeben iſt. In dem Augenblick, da Deutſchland einen großen Teil ſeiner im Pbungplan feſtgelegten Zahlungen nicht zu leiſten braucht, erſcheint die Friſt von einem Jahr als ſehr lang; in Wirklichkeit iſt ſie jedoch nur ein kurzer Zeitraum, der noch nicht ein⸗ mal dazu ausreichen wird, Deutſchlands geſamte wirtſchaftliche Lage unabhängig von der Konjunktur⸗ frage zu konſolidieren. Dennoch iſt es ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß das Schuldenfeierjahr dazu benutzt werden muß, die Houngplan⸗Repſion vor zuberei⸗ ten. Es iſt ſehr erfreulich, daß durch die Reiſen des Reichskanzlers und Reichsaußenminiſters endlich mehr Belebung in unſere Außenpolitik kommt. Daß Chequers nicht ohne Folgen geblieben iſt, haben die danach ſich faſt überſtürzenden Ereigniſſe bewieſen. Aber wir brauchen nicht nur ein Chequers, ſondern noch viele, um der beſtehenden Schwierigkeiten Herr zu werden, vor allem aus folgendem Grund: Wenn auch das Pariſer Kompromiß uns wirt⸗ ſchaftlich und finanziell nicht ſo ſehr ſchaden wird, wie man urſprünglich befürchtet hat, ſo iſt doch politiſch geſehen, die Neuregelung für Deutſch⸗ land außerordentlich ungünſtig. Die Franzoſen haben es vor allem verſtanden, einen Präzedenz⸗ fall zu ſchaffen, der für die Reviſion des Poung⸗ plaus zweifellos ein Hemmnis bilden wird. Da die Diplomatien aller Zeiten und, Länder vorzugsweiſe Rur in Präzedenzfällen denkt und darnach handelt, kaun man ſich, gemeſſen an dieſer Pariſer Verhand⸗ lungswoche, ungefähr ein Bild von dem machen, was unſer harrt, wenn die letzte große Flurbereini⸗ gung angeſetzt werden ſoll. Jedenfalls iſt der Pari⸗ ſer Kampf um den Hoverplan ein klaſſiſches Beiſpiel dafür, wie ſchwer es heute iſt, wahrhaft große Politik zu betreiben. Hoovers Botſchaft vom 20. Juni war ein Akt von ungeheuerer Kühnheit und Schwungkraft, der der Welt den Lebensglauben wiedergab. Frankreichs Gegenaktion zwingt die für kurze Zeit hoffnungsfroh Belebten wieder auf die Erde zurück und läßt ſie ſchier ſchneckenklebrig daran haften, Leider hat Hoover eines in Frankreich nicht erreicht: Die zutreffendere und deshalb beſſere Beurteilung der wirklichen Lage in Deutſchland. Hoover hat Hindenburgs tele⸗ graphiſchem Notruf geglaubt, Frankreich bezweifelt nicht nur, ſondern beſtreitet ſogar die deutſche Kata⸗ ſtrophe und ſtellt durch den Mund von Regierung und Parlament eine taktiſche Einheitsmeinung her, auf die ſich jeder, der gerade das Wort führt, zu be⸗ rufen verpflichtet fühlt. Was muß eigentlich noch geſchehen, damit Frankreich eines Beſſeren belehrt wird, um die endgültige Verſtändigung Der Auswanderer Erzählung von Wilhelm von Scholz In einem weſtfäliſchen Bauern, einem Sauer⸗ länder, der im Dorfe nur der„lange Hannes“ ge⸗ nannt wurde und ein Spökenkieker, ein Hellſeher war, hatte ſich der Gedanke feſtgeſetzt, er müſſe nach Amerika auswandern. Ein Vetter ſeines Vaters war vox Jahren übers große Waſſer gegangen. Nachdem man lange nichts von ihm gehört und ihn ſchon für tot gehalten, waren Briefe von ihm gekommen, in denen er ſchilderte, wie gut es ihm jetzt nach den erſten ſchweren Jahren gehe. Schließlich hatte er den Hannes mal ermuntert, doch auch zu verkaufen, auf⸗ zupacken und herüberzukommen. Das hatte bei dem Hannes, der ein bedächtiger, ſchwerfälliger Mann, ein Sinjerer und Schweiger war, keineswegs etwa gleich gezündet. Aber es war doch unverloren in ſeine Seele hinabgeſunken und tauchte manchmal dunkel in ihm auf, wenn ein ſchlechtes Erntejahr war, wenn Hagelſchläge ihm den Ertrag ſeiner Arbeit ſchmälerten oder er allzu große Umſtändlich⸗ keiten mif der Beamtenwirtſchaft, mit Steuern und Verfügungen hatte. Dann holte er abends die Pe⸗ troleumlampe von der Kommode und aus dem ober⸗ ſten Schubfach den Brief, ſetzte ſich an den Tiſch und las bei einer Pfeife langſam wieder die begeiſterte Schilderung des Vatervetters von ſeinem großen Gut. Ein weſtfäliſcher Bauer iſt faſt wie ein Baum in die Scholle verwurzelt, die ihn trägt. Aber das und eine gewiſſe Schwerfälligkeit im Entſchließen war es wohl nicht allein, was ihn immer wieder zu Hauſe ſeſthielt und trotz aller Verlockungen nach drüben den Entſchluß nicht finden ließ. Er ſchien auf irgend⸗ einen Anſtoß, ein deutliches Zeichen, daß es das rechte ſei, zu warten. Daß er es vielleicht tun werde, hatte er ſeiner Frau manchmal geſagt, um ſte auf die Möglichkeit vorzubereiten. Und ſie, die ein ſtilles, beſchränktes Weſen war, hatte meiſt nur die Ant⸗ wort:„Es ſei ihr recht, wenn er es wolle; die Plackerei ſei hier groß genug.“ Buadiſche Angeſichts der vielfachen Unklarheiten, die hie und da über die Vorgeſchichte, Entwicklung und Be⸗ endigung der jüngſten Regierungskriſe in Baden noch beſtanden, was es ein verdienſtliches Unterfangen, daß es am Freitag abend die Mannheimer volkspar⸗ teilichen Abgg. Dr. Waldeck und Menth unter⸗ nahmen, ihre Wähler ausführlich über alle Fragen zu unterrichten. Wie groß das Intereſſe war, be⸗ zeugte der außerordentlich ſtarke Beſuch der Ver⸗ ſammlung. Als erſter Redner ſchilderte Abg. Menth, der die ganzen Verhandlungen mitgeführt hat, nach einem hiſtoriſchen Rückblick auf die Zeit ſeit 1919, ausführlich die Vorgänge, die zum Eintritt in die Regierung führten, wobei er es für nötig hielt, verſchiedene in der Preſſe gebrachten ſchiefen Darſtellungen über die Regierungsbildung richtig zu ſtellen. Ueber die Frage, ob ein Regierungseintritt im jetzigen Augenblick rich⸗ tig oder falſch ſei, könne man verſchiedener Anſicht ſein. Pſychologiſch könne der Eintritt in die bisher beſtehende Koalition vielleicht bedauerlich ſein, aber politiſch gedacht müſſe man doch überlegen, ob es nicht praktiſcher ſei, in der Regierung mitzuarbeiten, um in ihr das Ziel zu erreichen zum beſten des Heimatlan⸗ des. Ueber alle Kritik hinweg ſolle man den Spruch, der am Eingang des Landtags ſteht, beherzigen„Des Volkes Wohl iſt oberſtes Geſetz“. Im Anſchluß daran gab Dr. Waldeck einige er⸗ läuternde. Erklärungen. Selbſtverſtändlich könne man verſchiedener Meinung ſein, ob es richtig oder nicht richtig geweſen ſei, jetzt in die Regierung ein⸗ zutreten. Nach monatelangem Abwägen ſei die Frak⸗ tion zu dieſem Schritt gekommen, für den ſie die volle Verantwortung übernehme. Eine innere Be⸗ gründung für den Schritt liege allein ſchon in dem Gedanken, daß man, wenn man an ſein Vaterland noch nicht glaubt, auch die Verantwortung mit übernehmen muß. Die Politik im Lande ſei abhängig von der Reichspolitik. So lange die Partei Regierungskriſe und d. B. J. im Reich mit die Verantwortung trage, ſei es falſch, ſich in Baden in der Oppoſition zu befinden. Das Entſcheidende ſei die Erfahrung aus der politiſchen Arbeit der letzten Zeit geweſen. Die ganze Arbeit im Landtag müſſe auf die Dauer fruchtlos ſein, wenn nicht die Möglichkeit beſtehe an der Regierung teilzu⸗ nehmen. Und dieſe Erkenntnis ſei mit ein Grund geweſen für den Regierungseintritt. Das Finanz⸗ miniſterium ſei eine dornenvolle Sache; aber man müſſe das vollſte Vertrauen zu der Fähigkeit des neuen Trägers dieſes Amtes, Miniſter Dr. Mattes haben und die Hoffnung hegen, einmal wieder an einem Wiederaufſtieg teilzunehmen. Die Ausführungen der beiden Referenten löſten eine lebhafte Diskuſſion aus. Erſt kurz vor Mitter⸗ nacht konnte der Vorſitzende mit Dankesworten an Abg. Menth und die Dislkuſſionsredner die Ver⸗ ſammlung, die trotz der tropiſchen Hitze ausgeharrt hatte, ſchließen. Eine Schoferbüſte im Landtag Die Zentrumsfraktion des Badiſchen Landtages hat von der Parteileitung des Wahlkreiſes des ver⸗ ſtorbenen Prälaten Dr. Schofer eine von Hauptleh⸗ rer Heinrich Schmitt in Unterſchefflenz nach einer Photographie geſchaffenen Büſte des bedeutenden Politikers für das Fraktionszimmer geſchenkt er⸗ halten. 5 Zeitungsverbot Die nationalſozialiſtiſche Zeitung der Bezirke Mannheim ⸗ Weinheim, das„Hakenkreuzban⸗ ner“, Nr. 36, vom 4. Juli 1931, wurde durch Ver⸗ fügung der Polizeidirektion Mannheim vom g. Juli 1931 auf Grund der Notverordnung des Reichs⸗ präſidenten vom 28. März 1931 wegen des Leitarti⸗ kels„Schleichender Bürgerkrieg“ verboten und ein⸗ gezogen. das Münchener Braune haus“ von Landespolizei besetzt Telegraphiſche Meldung — München, 4. Juli. Heute nachmittag gegen 2 Uhr fuhren drei Laſt⸗ autos der Grünen Landespolizei vor dem„Braunen Haus“ vor. Ein Teil der Mannſchaft begab ſich in das Haus. Dieſe Aktion der Landespolizei gründet ſich lediglich auf die Verordnung der Staatsregierung, die das Uniformverbot erweiterte, und hatte ledig⸗ lich zum Ziele, dieſe Veroroͤnung durchzuführen. Das mit der Durchführung beauftragte Kommando der Landespolizei beſetzte das„Braune Haus“ und ſtellte Poſten im Umkreiſe aus. Sämtliche in Uniform be⸗ troffenen Angehörigen der SA. wurden mit dem Kraftwagen zur Polizeidirektion zwecks Feſtſtellung ihrer Perſonalien gebracht! Sie wurden dann wieder entlaſſen. Die polizeiliche Beſetzung dürfte in kurzer Zeit wieder aufgehoben werden. Aniformverbot in München — München, 4. Juli. Die Polizeidirektton München erläßt mit ſofor⸗ tiger Wirkſamkeit eine ortspolizeiliche Vorſchrift, wonach es verboten iſt, auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen einheitliche Kleidung(Uniform und Bundestracht) ſowie Armbinden zu tragen, durch die die Zugehörigkeit zu einer politiſchen Vereinigung oder zu einer Schutzeinrichtung einer ſolchen zum Ausdruck gebracht wird. Die Vorſchrift tritt am 15. Juli 1931 außer Kraft. — nicht nur für ein Jahr— zu ermöglichen? Oder ſoll für Europa im großen ſich in Bälde die gleiche Lage ergeben, wie ſie vor garnicht ſo langer Ver⸗ gangenheit im kleinen vor Konſtantinopel ergab? Als dort der Spruchſprecher der vor der türkiſchen Hauptſtadt liegenden internationalen Seeſtreitkräfte, ein franzöſiſcher Admiral, dem Außenminiſter der Pforte mit der Beſchießung und Vernichtung von Konſtantinopel drohte, gab der Türke mit der dem Orientalen eigentümlichen Ruhe, aber auch beſtimm⸗ ten Gelaſſenheit die Antwort, die heute klaſſiſche Berühmtheit errungen hat:„Klors Monsſeur, nous mourions ensemble!“ In der Tat: der Zuſammen⸗ bruch Deutſchlands würde zwar nicht den unmittel⸗ baren Tod Frankreichs, wohl aber dauerndes Sichtum nach ſich ziehen, das unfehlbar zum Ende führen würde. Gibt es denn kein Ende des Sieger⸗ wahnes? Kurt Fischer * Oslo, 4. Juli. Der Außenausſchuß des Stor⸗ ting iſt zur Beratung der Oſtgrönlandfrage einbe⸗ rufen worden. Die Beratung wird heute nachmittag 5 Uhr ſtattfinden. n—— Es wäre ſeinen Nachbarn und überhaupt den anderen Bauern des Dorfes, die vielleicht durch die Frau oder den Poſtboten von der Sache gehört hatten, gewiß ſehr recht geweſen, wenn er ausgewan⸗ dert wäre. Er war ihnen mit ſeiner Hellſeherei un⸗ heimlich, obwohl er faſt nie von dem ſprach, was er ſah und wußte: aber man merkte es ihm doch an. So ſah er oft bis zu einem Jahre vorher den Tod ganz geſunder, kräftiger Leute voraus. Zu denen war er dann ſeltſam höflich, faſt feierlich, in einer linkiſchen unbeholfenen Weiſe. Man hatte erſt ge⸗ glaubt, er ſpinne. Aber dann hatte es ſich öfters wiederholt, und ſie wußten nun, was ſie davon zu halten hatten. War der Tod der Betreffenden nahe, ging er nie anders als mit abgenommener Mütze an deren Hauſe vorbei. Kein Wunder, daß die Leute den unheimlichen Geſellen, ein ſo guter Nachbar er auch ſonſt mit ſeinem ruhigen, in ſich gekehrten Weſen war, gerne fortgehabt hätten. Da kam eines Tages wieder einmal eine Karte von dem Amerikaner, der ſchrieb, Hannes habe doch wohl keine Luſt mehr und das ſei ſchade. Er habe ſein Gut wieder vergrößert und jetzt auch eine Pferde⸗ zucht angelegt. Gute Pferde, das war eine Lieb⸗ haberei des Hannes, der bei der Kavallerie gedient hatte. Mehr als ſonſt wurde er an dem Tage nach⸗ denklich. Und der Zufall wollte, daß gerade an dem⸗ ſelben Tage ein Auswanderungsagent, der von dem amerikaniſchen Vetter gehört haben mochte, bei dem Hannes vorſprach und ihm die Vorteile der Neuen Welt mit leuchtenden Farben ſchilderte, auch ſchon in Andeutungen von einem guten Käufer, der er für das Gut des Hannes wüßte, ſich erging. Die Sache mit dem Verkauf war bald ſo weit ge⸗ ordnet. Der Termin für das Erſcheinen vor dem Gerichtsnotar wurde angeſetzt. Der Hannes hatte ſchon all das Wenige zuſammengetragen, was er mitnehmen würde, hatte allerlei Verbindlichkeiten zu erledigen angefangen, ſchwerfällig an ein paar entfernt wohnende Verwandte Abſchiedsbriefe ge⸗ ſchrieben. Tags ging er in Gedanken verſunken immer wieder auf ſeinem Hofe herum, in die Ställe, die Scheune, den Geräteſchuppen, ſtöberte die Winkel Der Konſlitt Mapſt⸗Mufſolini Meldung — München, 4. Juli. Der„Bayeriſche Kurier“ veröffentlicht als erſtes deutſches Blatt ein neues Rundſchreiben des Telegraphiſche Papſtes über die katholiſche Aktion an die Patriarchen, Pirmate, Erzbiſchöfe, Biſchöfe und anderen Oberhirten der katholtſchen Kirche. In der Einleitung des Schreibens heißt es, daß es nicht not⸗ wendig ſei, auf die Ereigniſſe, die in letzter Zeit in Rom und in ganz Italien ſtattgefunden hätten, im Einzelnen einzugehen. Man habe verſucht, tödlich zu treffen, was dem Papſt„als Vater und Hirt der See⸗ len“ das Teuerſte geweſen ſei und immer ſein werde und die Art, in der dies geſchehen, ſei äußerſt ver⸗ letzend geweſen. Deshalb fühle der Papſt das Bebürf⸗ nis und die Pflicht, ſich an den Katholizismus der ganzen Welt zu wenden, um die Wahrheit und Gerechtigkeit in einer Sache zu verteidigen, die die vitalen Intereſſen und Rechte der katholiſchen Kirche betreffen. — 14 Anwärter auf die Belohnung für die Ergreifung Kürtens Düſſeldorf, 4. Juli. Nachdem der Gerechtigkeit Genüge geſchehen, iſt im Fall Kürten nur noch die Frage zu entſcheiden, wer die vom Regierungspräſidenten im Einverſtänd⸗ nis mit dem Miniſter für die Ermittlung des Maſſen⸗ mörders ausgeſetzte Belohnung von 15 000 Mark erhält. Ueber die Verteilung hat der Regierungspräſident zu entſcheiden. Da aber der Miniſter das Geld dazu anweiſen muß, hat der Regierungspräſident ſeine Vorſchläge dem Miniſter zur Genehmigung unterbreitet. Bei der Verteilung ſcheiden aus die Kriminal⸗ beamten. Auch für die Ziviliſten iſt der Rechts⸗ weg ausgeſchloſſen. Insgeſamt haben 80 Leute Anſprüche angemeldet. Nach den Vor⸗ ſchlägen, die der Regierungspräſident nach Hinzu⸗ ziehung der Staatsanwaltſchaft und der Kriminal⸗ polizei ausgearbeitet hat, ſcheidet der größte Teil aus. Wenn der Miniſter die ihm unterbreiteten Vorſchläge gutheißt, erhalten nämlich nur vier⸗ zehn Leute etwas. Wenn Frau Kürten, deren Ehe inzwiſchen ge⸗ ſchieden iſt und die wieder ihren Mädchennamen führt, den Hauptteil, aber noch lange nicht die Hälfte der 15000 Mark erhalten ſoll, ſo wird der Regierungspräſident für dieſen Vorſchlag ſeine guten Gründe haben. Die Regierung hat bei ihrer Ent⸗ ſcheidung alle Fäden, die zur Ermittlung Kürtens führten, genau verfolgt und gewiſſenhaft geprüft. Außer Frau Kürten werden an der Belohnung u a. beteiligt werden die Maria Budlik, die über das, was ſie mit einem unheimlichen Mann im Grafenwerther Wald erlebte, einer Bekannten einen Brief ſchrieb. Wegen der ſchlechten Schrift und der ungenauen Adreſſe verlief ſich der Brief. Die Frau, die den Brief erhielt, brachte ihn der Politzei. Auch dieſe Frau erhält einen Teil. Dann kommen Hausbewohner, ohne deren Mithilfe die durch die Butlik und die Polizei verfolgte Spur Kürtens vielleicht wieder verloren gegangen wäre, ſowie fr ü⸗ here Mitgefangene von Kürten, die auf das unheimliche Weſen Kürtens aufmerkſam gemacht Letzte Meldungen Schwerer Unglücksfall in einem Kalibergwerk Drei Todesopfer — Nordhauſen, 4. Juli. In dem Kaliberg⸗ werk Obergebra bei Bleicherode ereignete ſich heute vormittag ein ſchweres Unglück. Vier Bergleute wur⸗ den von größeren Geſteinsmaſſen begraben. Drei Hauer und ein Zimmerhauer waren ſofort tot, ein vierter Hauer wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Kaſſenräuber bei der Tat überraſcht und erſchoſſen — Recklinghauſen, 4. Juli. Ein Handwerks⸗ burſche hatte heute morgen den Verſuch gemacht, die Kaſſe einer Schankwirtſchaft auszuplün⸗ dern, wurde aber dabei durch die Wirtin geſtört. Auf ihre Hilferufe eilten ihr 21jähriger Sohn und ihre Tochter herbei, worauf der Einbrecher auf ſei⸗ nem Fahrrad die Flucht ergriff. Vor der Tür ſandte ihm der Wirtsſohn eine Kugel nach, die den Flüch⸗ tenden ſo unglücklich am Kopfe traf, daß der Tod ſofort eintrat. Die Ermittlungen der Mordkom⸗ miſſion ſind noch nicht abgeſchloſſen. Der Tote iſt ein ſchwetzeriſcher Staatsangehöriger mit Namen Johann Füge; er iſt 28 Jahre alt und hat ſich bis⸗ her wohnungslos umhergetrieben. Ein Fall von echter Lepra — Königsberg, 4. Juli. In die Mediziniſche Uni⸗ verſitätsklinik wurde geſtern ein Arbeiter unter Lepraberdacht eingeliefert. Nach Mitteilung von zu⸗ ſtändiger Stelle hat ſich der Verdacht beſtätigt. Der Kranke iſt iſoliert worden. Eiſenbahnunglück in Amerika— 25 Verletzte — News Haven(Connecticut), 4. Juli. Zu einem ſchweren Eiſenbahnunglück kam es geſtern bei Springfield. Als ein Expreßzug mit einem an⸗ deren Zuge zuſammenſtieß, deſſen beide Wagen noch aus Holzkonſtruktion beſtanden, gerieten dieſe in Brand. 25 Perſonen wurden verletzt. durch; abends ſaß er bei der alten Lampe und las in ein paar Bauernkalendern, was er über Amerika finden konnte, über die amerikaniſche Pflanzenwelt, die Gewinnausſichten drüben, Volksgebräuche und was dergleichen mehr war. Er war nicht mehr hier, ſondern ſchon drüben. Deshalb konnte er alles ſo bedächtig, ſo ohne Ungeduld machen, konnte ſo recht geruhig mit allem in der Heimat abſchließen. Er ging jetzt auch mal ins Wirtshaus, was er früher ſehr ſelten tat und ſuchte ſich in einem ſchmutzigen Kursbuch den Reiſeweg nach Hamburg zuſammen. In drei Wochen ſollte aufgebrochen werden. An einem Nachmittage ging er mit dem Käufer ſeines Gutes, der nochmal die Grenzen des dazu gehörigen Waldſtücks ſich einprägen wollte, ins Holz. Es war wochenlang klares, trockenes Wetter geweſen das den Menſchen wohltat, aber das Korn niedrig und die Aehren dünn hielt, und jetzt ſeit Tagen eine wachſende Schwüle, die langſam und noch ohne rechte Kraft Gewitter und Wetterumſchwung vorzubereiten ſchien. f Die Männer gingen ſchweigend nebeneinander hin. Nur ab und zu ſprach der Käufer irgend ein gleich⸗ gültiges Wort: wie alles teurer würde, wie die Mat⸗ thes im letzten Jahr von der Hagelverſicherung ge⸗ ſchädigt worden ſei; und als ſie an einem Kleeacker, der einem pfiffigen, jetzt ſehr alten, verwitweten Bauern gehörte, vorbeikamen, erzählte er lachend und ausſpuückend, wie der Alte einmal als funger Ehemann den ganzen Kleeſamen vertrunken und dann, damit es ſein ſehr genaues Weib nicht merke, eifrig über den Acker ſchreitend, aus voller Schürze Sand in die Furchen geſät. Der Hannes ſah einmal kurz über den Kleeacker hin und verzog kaum den Mund. Im Gehölz wies er dem Käufer dann die Grenzſtellen. Der ſchlug vor, daß ſie nun zu einem Trunke in die Krone zurückgehen wollten, wieder⸗ holte, da der hinter ihm herkommende Hannes nicht antwortete, ſeine Frage und wandte ſich, als dar noch immer nichts ſagte, um. Da ſah er, wie der Hannes zur Seite gewendet ſtill daſtand und mit weitauf⸗ geriſſenen Augen durch die letzten Waldſtämme hin zu dem dunklen Horizontgewölk hinzuſtarren ſchien. Der Ausdruck des Mannes war ſo abweſend, ſeine Haltung ſo fremd und ſeltſam, daß der Käufer raſch und beſorgt fragte:„Was haſt du nur?“ Aber der Hannes antwortete noch immer nicht, ſondern ſtarrte und ſtarrte. Endlich zuckte er jählings zuſammen und wandte ſich mit einem erwachenden und ſuchenden Blick dem andern zu. Schweiß ſtand auf ſeiner Stirn, er wankte und hielt ſich einen Augenblick an einem Stamm. Dazu lächelte er verlegen und ſagte:„Mir war nicht gut, weiß nicht, ob ich die Seereiſe und das Neue alles werde aushalten können.“ Der Hannes kam nicht zum Notar. Er ſagte den Vertrag auf. Er ſei krank. Er müſſe auf dem Gut bleiben. 5 Niemand verſtand ihn, wußte, warum er ſich anders entſchloſſen. Denn er ſchien nicht im minde⸗ ſten krank, machte im Gegenteil ſeine Landarbeit mit verdoppeltem Eifer. Er war weniger verſchloſſen, fröhlicher, ſeit er die Auswanderung endgültig auf⸗ gegeben hatte und alle ſchon getroffenen Vorbereitun⸗ gen rückgängig gemacht waren. Er pfiff manchmal vor ſich hin bet der Arbeit. Herbſt und Winter kamen, ohne daß etwas Be⸗ merkenswertes geſchah. Mit dem beginnenden Früh⸗ jahr bemächtigte ſich eine ſeltſame Unruhe des Mannes. Er ging oft allein und ohne irgend ein Geſchäft über Feld oder in ſein Waldſtück. Er ließ manchmal mitten in der Arbeit alles liegen, warf ſich unter einen Baum und ſah lange ins Geäſt hin⸗ auf. Manchmal ſtand er an einem Stamm im Walde und blickte unentwegt vor ſich hin. Dann begann er aus ſolcher Verſunkenheit wieder raſtlos zu pflügen oder zu mähen, ohne von der Arbeit aufzuſehen, als wolle er ſich betäuben. Da nahm ſich endlich der Pfarrer der Sache an, 4 verſuchte ihm zuzuſprechen, ſchloß ſich dem Hannes auf einem Wege ſcheinbar zufällig an und ließ ihn nicht mehr aus mit Fragen, warum er ſeinen Amerikaplan aufgegeben, warum er jetzt ſo verſtört und ſeltſam geworden ſei. Endlich erzählte der Han⸗ nes: er habe damals, als er mit dem Kaufluſtigen ſein Waloͤſtück umſchritten, wie früher oft ein Geſicht gehabt. Er habe ſich ſelber unter einem Baum frem⸗ ö Juli. ehen, iſt ſcheiden, zerſtänd⸗ Maſſen⸗ 15 000 hat der en. 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Badiſcher Schulturntag in Mannheim Turneriſche Vorführungen im Stadion Die Nacht brachte willkommene Abkühlung. Als die Sonne um die ſiebente Morgenſtunde zum Durchbruch kam, war auf dem Stadion ſchon reger Betrieb: letzte Vorbereitungen für die Arbeit des Tages. Den Reigen der Darbietungen eröff⸗ neten die Lehrerinnen mit ihren Freiübungen. Schon dieſe Uebungen kündigten an, was der Mor⸗ gen in ſeiner Geſamtheit bringen ſollte: einen Querſchnitt durch das heutige Schulturnen, eine Sichtbarmachung der Entwicklung der Leibes⸗ Vorführungen der höheren Lehranstalten Kürturnen am Reck: Riesenschwung übungen, in gewiſſem Sinne eine Rechtfertigung dieſer Entwicklung. Denn um die Darbietungen richtig zu verſtehen, muß man den großen Weſensunterſchied erkennen, der zwiſchen dem Turnen von einſt und dem von heute beſteht, ein Weſensunterſchied, der ſich in allen Erſcheinungsformen des Schulturnens, ganz beſon⸗ ders freilich in den Freiübungen offenbart. Die Entwicklung des Schulturnens iſt in gewiſſem Sinne gekennzeichnet als Rückkehr von de m ſtrengen Formalismus eines Spins zu der Auffaſſung Jahns. Die Freiübungen der Lehrer zeigten indeſſen noch etwas ſtrengere Gedundenheit an die Formen der geſtrigen Schulturnepoche, die Gebundenheit freilich nicht zuletzt in dem Weſen der männlichen Natur begründet iſt. Damit berühren wir ein zweites Hauptmerkmal des neuzeitlichen Schulturnens: die biologiſche Grundlegung des Turnens überhaupt. Dieſe neue Grund⸗ legung ergab zwangsläufig ein neues Ziel: das Höchſte an Entwicklungsmöglichkeften ſoll erreicht werden! Man erkennt heute richtig: Alles was frei von unnatürlichen Hemmungen, gleichſam aus dem Blute heraus, zur Selbſtentfaltung drängt, führt immer zu neuer Harmonie des Körperlichen, Gei⸗ ſtigen und Seeliſchen. So wird Turnen zur naturgemäßen Art der Menſch⸗ und Perſönlichkeitswer dung. Dieſe Seite des modernen Schulturnens offenbar⸗ ten vor allem die Barrenübungen der Mannheimer und Karlsruher Lehrer. Am ſchönſten freilich zeigte ſich die heutige päda⸗ gogiſche Lage des Turnens bei den Darbietungen der Schüler und Schülerinnen der Höheren Schulen. Die Uebungen der Mädchen offenbarten eine glück⸗ der Art, wie er ſie auf Bildern von Amerika gefun⸗ den, tot und erſchlagen liegen geſehen. Er ſei es gewiß und wahrhaftig ſelbſt geweſen. In Amerika ſolle es viel Unſicherheit und mancherlei Ueberfälle geben. Er ſei erſt wieder froh geworden, als er Amerika aufgegeben, wo ihm ſolch Schickſal gedroht hätte. Nun aber verfolge ihn mit dem ſteigenden Jahr das Bild wieder, ohne daß er trotz aller Be⸗ mühung, allen Alleinſeins etwas mehr von ſeinem Schickſal ſehen könne. Schließlich endete das Ge⸗ ſpräch, ohne daß der Pfarrer ganz herausbekommen hätte, wie es jetzt um den Hannes ſtand. Wenige Tage darauf war in einem ziemlich ent⸗ fernten Marktflecken ein Fohlenmarkt, zu dem der Hannes, weil es heiße, ſchwüle Zeit war, ſchon ſehr früh des Morgens über Land ging. Er fand kein Tier, das er hätte kaufen mögen, ſaß ein paar Stunden mit anderen Bauern im Wirtshaus, trank, ward ſchließlich aufgeräumt und guter Dinge und begab ſich bei dunkelndem Wetterwolkenhimmel am Nachmittag auf den Heimweg. Das Gewitter holte ihn in der Nähe eines großen herrſchaftlichen Parkes ein, an dem die Landſtraße wohl über eine halbe Stunde lang ohne jede ſonſtige menſchliche Anſted⸗ lung hinzog, Heftiger Regen begann. Windſtöße jag⸗ ten, ſo daß ſich der Hannes entſchloß, die nicht ſehr hohe Mauer zu überſteigen, um in irgend einem Parkhäuschen oder ſchlimmſtenfalls in dem entfern⸗ teren Schloſſe ſelbſt Unterſtand zu ſuchen. Er lief ſo ſchnell er konnte. Aber ſchon nach wenigen Minuten mußte er innehalten. Der Regen hatte ſich zum Wolkenbruch geſteigert, daß der Hannes unter den nächſten Baum ſprang, faſt betäubt vom wilden Rauſchen ringsum, von dem niederſchlagenden und ſtürzenden Waſſer, das nur wenig gemildert durch die hohe Krone des Baumes herabgoß. Er ſah bei einem Blitz einen Augenblick auf, um die dichteſte Stelle zu finden. Da erſchrack er bis in den Grund ſeiner Seele, daß er kein Glied rühren konnte. Er kannte den Baum. Der zackige amerikaniſche Rieſe ſtand unter lauter — ausländiſchen Bäumen, die der Vater des Gutsherrn aus Liebhaberei hier zu einem Wäldchen vereint hatte liche Verbindung von Anmut und Schönheit ſpielender Kraft im Bewegungsverlauf. Sie hatten jene innere Geſchloſſenheit, die nur möglich iſt, wenn Ausdruck der Bewegung und Weſen des Menſchen einander entſprechen. Nur der fließende Bewegungs⸗ verlauf, wie er dieſen Uebungen eigen iſt, ruft die ſo notwendige ſeeliſche Mitarbeit des Kindes hervor. Im modernen Schulturnbetrieb der Mädchen ſpielt auch das Gerät nicht mehr die Rolle wie früher. Heute turnt das Mädchen am Barren nicht einfach die gleichen Uebungen wie der Knabe unter entſprechender Herabſetzung der Leiſtungshöhe dergeſtalt, daß gewiſſermaßen Mittelleiſtungen der Knaben einfach Höchſtleiſtungen der Mädchen ſind, ſondern man turnt Uebungen, die der körperlichen und ſeeliſchen Natur des Mädchens weſensgemäß entſprechen. Die Verwendung der Barren auf dem Spielfelde gab ein treffliches Bild von dieſer Neueinſtellung des weiblichen Geräteturnens. Vielfach variierte Uebungen mit dem Medizinball. Ein hübſches Ka⸗ pitelchen leichtbeſchwingten Bewegungsturnens be⸗ ſchloſſen das Spiel der Mädchen, bei dem das ewig⸗ junge Turnerherz des Altvaters Leutz, deſſen be⸗ ſonders gedacht wurde, in heller Freude lachte; nicht zuletzt hat er Anteil an den ſchönen Erfolgen des Mädchenturnens in unſerer Stadt. Schneidig war der Aufmarſch der Knaben ſtraff und exakt die Freiübungen. Ein fabelhaftes Können zeigten die Turner der Oberklaſſen am Barren und vor allem am Reck. Mit dem Speerwurf und dem allgemeinen Stillauf der Oberklaſſen wurden die Veranſtal⸗ tungen beſchloſſen. Den muſikaliſchen Teil hatte in trefflicher Weiſe die Kapelle Becker beſtritten. Hauptverſammlung des Badiſchen Schulturntages Der neugewählte Vorſitzende Fritz Blum be⸗ grüßt die Verſammlung, insbeſondere die Vertreter der Behörden und der befreundeten Körperſchaften, Er teilt die Ernennung der Herren Weiß und Kautz zu Ehrenmitgliedern des Badiſchen Lehrer⸗ turnvereins und die Ernennung des ſcheidenden Vor⸗ ſitzenden Iſchler zum Ehrenvorſitzenden mit. mit f Worte ehrenden Gedenkens widmet er dem verſtor⸗ benen Geheimrat Dr. Sickinger. Direktor Eichler überbringt die Grüße des Unterrichtsminiſteriums und betont die Wichtigkeit des Turnunterrichts im geſamten Schulaufbau. Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard fordert auch zum Kampf um die Erhaltung des durch die Spar⸗ maßnahmen gefährdeten obligatoriſchen Spielunter⸗ richts. Nach kurzen Begrüßungen durch befreundete Organiſationen ſpricht Turnlehrer Lefrank aus Freiburg über„Neue Wege und Ziele im badiſchen Schulturnen“. Er weiſt auch die Verbindung des Turnunterrichts mit dem allgemei⸗ nen Ideengehalt ſchuliſchen Lebens hin und bezeich⸗ net als Ziel die völlige Gleichſtellung des Turnens mit den Hauptfächern aufgrund der hohen Bedeu⸗ tung der Leibesübungen für das Geſamtmenſchen⸗ tum. Es folgte der Vortrag des Freiburger Stadt⸗ arztes Dr. Pflüger über„Schulturnen und Arzt.“ Der Vortrag erhob die nachdrückliche For⸗ derung, den Körper geſund zu erhalten für den Kampf unſeres Zeitalters. Der Redner wurde als Arzt zum überzeugenden Anwalt der Freiluftbewe⸗ gung. Seine Worte wurden zu einem mächtigen Ausklang der Hauptverſammlung des 1. Badiſchen Schulturntages. F. K. * Autoverkehr zum Strandbad. Obwohl am Strandbad nunmehr unter erheblichem Koſtenauf⸗ wand ein Parkplatz erſtellt worden iſt, der auch gebührenfrei benutzt werden kann, hat die Po⸗ lizei die Beobachtung machen müſſen, daß Strandbad⸗ beſucher ihre Fahrzeuge auf den Zufahrtsſtra⸗ ßen zum Strandbad aufſtellen. Dieſe Aufſtellung behindert den Verkehr, insbeſondere der gro⸗ ßen Omnibuſſe, in erheblichem Maße. Die Po⸗ lizei wird daher künftig gegen Fahrzeugbeſitzer, die ihre Fahrzeuge auf den Zufahrtsſtraßen aufſtellen, ſtrafend vorgehen, die Fahrzeuge ſicherſtellen und auf Koſten der Eigentümer in die Poli⸗ zei⸗ Unterkunft abſchleppen. * Losvertrieb in Baden. Dem Landesverband der katholiſchen Geſellen vereine in München wurde die Erlaubnis zum Losvertrieb in Baden er⸗ teilt. Die gleiche Erlaubnis erhielt die Stadtgemeinde Düſſeldorf zur Veranſtaltung einer Pferde⸗ lotterie. Vorführung der höheren Lehranstalten: Medizinball- Uebungen der Mädchen Sr“ BBB TT..————r. rr eee eee e ee eee eee eee und die jetzt mit ihren fremdartigen Aſtgeſtalten vor dem Licht der ohne Pauſe niederfallenden Blitze bald rechts, bald links, bald vor dem Hannes, bald zu ſei⸗ ner Seite dunkel, wie aus dem Nichts aufſprangen oder, während die jähen Scheine um den Erdrand lie⸗ fen, plötzlich, nachdem ſie eben noch flachſchwarz vor der zuckenden Helle geſtanden hatten, gleichſam höh⸗ niſch ihr Angeſicht verkehrten und grellhell vor der Horizontnacht flammten. Sie hatten ihn in ihrer Mitte. Er wollte erſt aus dem unheimlich lebendigen Baumgewirr fliehen, aber gleich kam es wie Erſchöp⸗ fung über ihn und dann wie Ergebung und Erlöſung. Er lehnte ſich an den Stamm zurück. Er ſchloß vor dem blendenden Licht der Blitze die Augen: aber das Flammenzucken ging, wie das Funkenſprühen von einem Fauſtſchlag aufs Auge, durch ſeine Lider hin⸗ durch. Er hätte in dem Krachen der Blitze, dem Schlag der Donner, dem Sturzrauſchen des Regens einen Kanonenſchuß kaum mehr unterſchieden. Aber jetzt kam ein Einſchmettern und Brechen hoch über ihm, das doch den toſenden Lärm noch zerriß. Er hörte es vielleicht den Tauſendteil einer Sekunde und fühlte ſich ebenſolange in einem grellweißen Schein ſtehen, der ihn von allen Seiten anſprang, daß ihm die Sinne ſchwanden und er zuſammenſtürzte. Man fand ihn am nächſten Morgen tot unter dem Baumrieſen, in deſſen Rinde eine etwa fingerbreite, friſch aufgeriſſene Rille vom Wipfel bis zur Wurzel unregelmäßig herablief. O Der Nachfolger von Dr. Storz. An das Mannheimer Nationaltheater wurde der bisherige Oberſpielleiter des Schauſpiels am Aachener Stadt⸗ theater, Albert Schröder von der nächſten Spielzeit an als Schauſpielregiſſeur verpflichtet. Zu ſpät gekommen.„Ich bin jetzt vierzehn Tage hier in der Stadt,“ ſagte der Gaſt,„aber es tut mir wirklich leid, Herr Wirt, daß ich Ihr Lokal nicht ſchon am erſten Tag gefunden habe!“—„Ah, Sie ſchmeicheln, mein Herr!“—„Ja, wenn ich da⸗ mals gleich gekommen wäre, wer weiß, vielleicht wäre der Fiſch hier noch friſch geweſen!“ Abſchieoͤsabend Gertrud Bindernagel im Mannheimer Nationaltheater Es war noch nicht ihr letztes Auftreten als Mit⸗ glied der Mannheimer Oper, als Gertrud Bin ⸗ dernagel geſtern abend die Marſchallin im„Ro⸗ ſenkavalier“ von Richard Strauß ſang, aber es war ihr offizieller Abſchied von Mannheim in dieſer abſchiedreichen Spielzeitwende. Die Marſchallin im „Roſenkavalier“ gehört zu den feinſten Leiſtungen dieſer Sängerin, die ſeit 1927 der Mannheimer Oper angehört. Als ſie feinerzeit in ihrer beſten Rolle, als Leonore im„Fidelio“ und auch als Aida auf Anſtellung gaſtierte, war man überraſcht von den überaus reichen Gaben, mit denen dieſe Künſtlerin ausge⸗ zeichnet war. Dabei ſpürte man, wie ſich eine natür⸗ liche Veranlagung und eine ausgezeichnete Schule die Wage hielten, wie ſtark und unmittelbar der Urimpuls des Geſanglichen und zugleich die Kultur der Stimme zum Hörer ſprachen. Der Stimmcharakter von Gertrud Bindernagel ließ es zu, daß ſie ihr Rollenbereich erſtaunlich weit ausdehnen konnte; ſie gehört in die Klaſſe der Sän⸗ gerinnen von der Art einer Lilly Lehmann, deren ſtimmliche Begabung zeigt, daß der Charaktergeſang durch das Rollenfach nicht begrenzt zu ſein braucht. So ſang ſie als eine ihrer erfolgreichſten Partien die Leonore in der„Macht des Schickſals“ von Verdi und die Brünhilde in Wagners Nibelungenring. Charakteriſtiſch war ihr Auftreten im„Lohengrin“, worin ſie ſowohl die Elſa wie auch die Ortrud ſingen konnte. 5 Aber! trotz allen großen hochdramatiſchen Partien beſtand das Weſen ihrer Geſangskunſt im Lyri⸗ 7 3. Seite/ Nummer 304 Dr. med. Cahen 60 Fahre alt 48 Dr. Der bekannte Mannheimer Arzt med. Guſtas Cahen wird am 6. Juli 60 Jahre alt. Seit 1899 hat ſich Dr. Cahen, der in Saarlouis geboren iſt, in unſerer Stadt niedergelaſſen. Er übte lange Jahre die Praxis als Facharzt für Orthopädie und Rönt⸗ genologie aus, leitete eine gymnaſtiſch⸗orthopädiſche Heilanſtalt und wirkte bei den Berufsgenoſſenſchaf⸗ ten als Begutachter von Unfallverletzten. Seit 1919 iſt Dr. Cahen geſchäftsführender Arzt der Geſellſchaft der Aerzte in Mannheim. Seit 1922 hat er auch die Geſchäftsführung der Aerztlichen Lan⸗ deszentrale für Baden übernommen. Die vielgeſtal⸗ tigen Aufgaben der Berufs⸗ und Standespolitik be⸗ anſpruchten ſeine ganze Kraft, ſodaß er aus der ärztlichen Praxis ausſchied. Phot. Tillmenn-Matter, Mannheim Erfüllt von wahrer Leidenſchaft um die Miſ⸗ ſion des Arztes in der Volksgeſundheits⸗ pflege und in der Sozialverſicherung hat Dr. Cahen in dieſem letzten Jahrzehnt Großes ge⸗ leiſtet und geſchaffen für den badiſchen Aerzteſtand. Mit hervorragendem Geſchick leitet er die Verhand⸗ lungen zwiſchen Aerzten und den Exponenten der Sozialverſicherung und iſt ein treuer Sachwalter ärztlicher ſozialer Einrichtungen, ſo der Verſor⸗ gungskaſſe für badiſche Aerzte(Alters⸗, Invaliditäts⸗ und Hinterbliebenenfürſorge), bei deren Gründung er in vorderſter Linie beteiligt war. Dr. Cahens wertvolle Mitarbeit wird auch im Vorſtand und in den Ausſchüſſen des Verbandes der Aerzte Deutſch⸗ lands und des Deutſchen Aerztevereinsbundes, deren Spitzen er angehört, geſchätzt und gewürdigt. Die Mannheimer und die badiſche Aerzteſchaft dankt im Rückblick auf dieſes Jahrzehnt ſeinem be⸗ währten Treuhänder und übermittelt ihm ihre herz⸗ lichen Wünſche. * * Regierungsbaumeiſterprüfung im Hochbaufach 1991. Die Regierungsbauführer Häußler Eugen aus Singen a.., Hennings Günter aus Kiel, Meyer Fritz aus Lautenbach, Schäfer Fritz aus Karlsruhe und Zeh Julius aus Heidelberg haben ſich der diesjährigen Staatsprüfung im Hochbaufach unterzogen; ſie ſind für beſtanden erklärt und zu Regierungsbaumeiſtern ernannt worden. * Losvertrieb in Baden. Dem Caritasverband der Diözeſe Mainz wurde die Erlaubnis zum Los⸗ vertrieb(5. Mainz⸗Wormſer Dombaulotterie), in Baden erteilt. * 70. Geburtstag. Frau Kath. Lehmann feiert am kommenden Montag, 6. Juli, ihren 70. Geburtstag. Frau Lehmann wohnt ſchon 40 Jahre im Hauſe Secken⸗ heimerſtraße Nr. 26. 2 deter nährt undi ist billig! rolle aus, die Marſchallin im„Roſenkavalter“, mit der ſie ſeinerzeit in der Feſtwoche des National⸗ theater⸗Jubiläums einen beſonderen Erfolg zu ver⸗ zeichnen hatte, der auch geſtern abend in der Form des Abſchieds wiederkehrte. Bereits nach dem erſten Akt war der Beifall überaus reich und am Schluß kam es zu beſonderen Huldigungen für die große Kunſt der Sängerin, die in den vier Jahren ihrer Mannheimer Tätigkeit eine Fülle ſtimmlichen Wohl⸗ lauts und muſikaliſcher Verklärung des Operngeſan⸗ ges dem theaterfreudigen Mannheimer Publikum geſchenkt hat. Als ob Octavian ſeiner Marſchallin einen ganzen Garten bereitet hätte, war plötzlich die Bühne mit einem großen Blumenarrangement bedeckt, vor dem Gertrud Bindernagel, zunächſt vergeblich, verſuchte, einige Abſchiedsworte an das Publikum zu richten. Als ſie dann doch zu Wort kam, ſagte ſie ihren lieben Mannheimern herzlichen Dank für alles Gute, das ſie in Mannheim erleben durfte und rief ihren zahl⸗ reichen begeiſterten Mannheimer Dheaterfreunden ein herzliches Wiederſehen zu. Nach ungefähr dreißig weiteren Hervorrufen ſenkte ſich der eiſerne Vor⸗ hang, aus dem ſie das Publikum ebenfalls noch her⸗ auszuholen verſuchte. Eine Feier hinter der Bühne fand nicht ſtatt, dagegen ſchloß ſich an den Abſchied im Theater eine kleinere geſchloſſene Feierlichkeit. Gertrud Binder⸗ nagel wird an ihre frühere Wirkungsſtätte, an die Berliner Staatsoper zurückkehren, aber wir hoffen, daß wir ſie beim Wort nehmen dürfen, indem wir ihr herzlich danken für alles Schöne und ihr eben⸗ falls zurufen: Auf Wiederſehen! K. Weiſe Ermahnung. Vor einem engliſchen Polizeigericht ſtand wieder einmal ein Trunkenbold aus bekannten Gründen: 10 Schillinge oder 14 Tage,“ diktierte der Richter.„Aber ich habe doch nur noch zwei Schillinge,“ ſagte der Angeklagte.„Nun, dann müſſen Sie eben ins Gefängnis,“ belehrte ihn ſchen. Das zeichnete vor allem auch ihre Abſchieds⸗ der Richter.„Wenn Sie das Geld nicht vertrunken hätten, könnten Sie jetzt Ihre Strafe bezahlen.“ 5 Seite Nummer 304 Neue Manübelmer. Being 7 Abend⸗Ausgabe Einäſcherung von Direktor Carl Büchner Heute mittag um 1 Uhr erfolgte im Krematorium die Einäſcherung des am Mittwoch verſtorbenen Direktors Carl Büchner von der Papyrus AG. Hierzu hatte ſich eine große Anzahl von Trauer⸗ gäſten eingefunden. Organiſt Blum ſpielte zu Beginn der Trauer⸗ feter das Largo von Händel. Stadtpfarrer Mutſch⸗ ler von Feudenheim gedachte unter Zugrundelegung des Bibelwortes aus dem 2. Korinther⸗Brief„Nun ſucht man nicht mehr an einem Haushalter, denn daß er treu erfunden werde“ der vorbildlichen Treue des Dahingeſchiedenen, der mit ſeltenem Arbeits⸗ eifer ſeinen Poſten innerhalb der Fabrik ausfüllte. Direktor Carl Büchner war als Sohn des Verlags⸗ direktors Emil Büchner am 3. April 1878 in Stutt⸗ gart geboren und kam 1908 als ausgebildeter Tech⸗ niker nach der Papyrus⸗Fabrik Sandhofen. In den letzten vier Jahren ſeines Lebens hatte er ſchwer Anker ſeiner Krankheit zu leiden und im September v. J. zog er ſich von der Leitung der Fabrik zurück. Der Waldhof⸗Konzern und die Direktion der Pa⸗ pyrus ließ durch Rechtsanwalt Dr. Haas ihr tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen ausſprechen. Dr. Haas dankte dem Toten für alles, was er im Leben und Beruf ſeinen Mitarbeitern gewefen iſt. Die Verehrung der Belegſchaft kleidete Betriebsmeiſter Belz im Namen des Angeſtelltenrats in herzliche Worte. Nicht nur ein Direktor und Vorgeſetzter war Direktor Büchner geweſen, ſondern er fühlte ſich auch als Vater ſeiner Belegſchaft. Eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr der Zellſtoff⸗Fabrik Waldhof, die gleichfalls Kränze niedergelegt hatte, erwies dem Toten durch Stellung einer Ehrenwache die letzte Ehre. Unter den Klängen des Chorals„Es iſt be⸗ ſtimmt in Gottes Rat“ ſank der Sarg in das Flammengrab. Die Blumenuhr im Friedrichspark Wie es ſcheint, hat ſich die Parkleitung auf viel⸗ ſeitigen Wunſch der Parkbeſucher nun doch entſchloſſen, die im Friedrichspark immer gern geſehene große Blumenuhr wieder zu erſtellen. Damit ſind die vielen Fragen nach der Uhr verſtummt und der Park⸗ beſucher hat wieder ſeinen Chronometer. Das Ge⸗ heimnisvolle, wie auf dem lebendigen mit Pflanzen bewachſenen Zifferblatt die großen Zeiger angetrieben werden, bleibt noch immer ein Rätſel für viele Park⸗ beſucher. Wir wollen daher eine kurze Erläuterung über den Mechanismus der Blumenuhr geben. Unter dem Zifferblatt iſt ein Hohlraum aus⸗ geſchachtet der in einer Höhe von 2 Meter nahezu 6 am umfaßt! Das Turmuhrenwerk iſt den beſon⸗ ders engen Raumverhältniſſen entſprechend gebaut. Das Gewicht der ganzen Uhr beträgt 6 Zentner. So günſtig die ſchräge Lage des Zifferblattes für den Beſchauer auch iſt, ſo ſchwierig war dieſe zu meiſtern, um das Waſſer beim Gießen und noch mehr bei ſtar⸗ kem Regenwetter von dem Uhrenwerk fernzuhalten. Das Zifferblatt hat einen Durchmeſſer von zwei Meter. Der große Zeiger mißt.15 Meter, der kleine 90 Zentimeter. Die Zahlen haben eine Höhe von 48 Zentimeter, Im Vergleich zu den modernen Damenührchen find das anſehnliche Dimenſionen. Die Blumenuhr aus kleinen und kleinſten beſonders auserwählten Pflänzchen erſtellt, bildet jedes Jahr eine Sehens⸗ würdigkeit des Friedrichsparks. Bemerkt ſei noch, daß es ſehr wenige Blumenuhren in Deutſch⸗ land gibt. Das Rhönrad am Waſſerturm Seit acht Tagen übt in einem Schaufenſter der Firma Engelhorn u. Sturm ein Rhönrad eine ſtarke Anziehungskraft auf die Paſſanten aus. Be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit herrſcht aber, wenn das Rad in Betrieb iſt. Die erſte Siegerin im Rhönrad⸗ wettbewerb Bad Kiſſingen, Frl. Fini Weimer, führt zahlreiche Uebungen vor. Heute vormittag fand nun am Waſſerturm eine öffentliche Vorführung ſtatt, die zahlreiche Zu⸗ ſchauer anlockte. Es gab wirklich intereſſante Dinge zu ſehen. Frl. Weimer zeigte neben den leich⸗ teren und gebräuchlicheren Uebungen die„Brücke“, die„Spiralen“, das„Achterfahren“ und den„Frei⸗ flug“ Die Rhönradmeiſterin, die vor kurzem erſt aus England zurückgekehrt iſt, wo die Einführung der Rhönräder für die engliſche Polizei beſchloſſen wurde, beabſichtigt in nächſter Zeit eine Tournee durch Amerika zu unternehmen, um dort weitere Anhänger für den geſunden Sport zu gewinnen. * * Feſtſetzung des Zuſchlages zu Brandentſchädi⸗ gungen. Nach einer Mitteilung im„Bad. Staats⸗ anzeiger“ wird der gemäß Artikel 4 des Geſetzes vom 4. Auguſt 1920 über die Aenderung des Gebäudever⸗ ſicherungsgeſetzes zu gewährende Zuſchlag zur ge⸗ ſetzlichen Brandentſchädigung bis auf weiteres in der Weiſe feſtgeſetzt, daß für Schadensfälle, in denen die Wiederherſtellung der Gebäude in der Zeit vom 1. Juli 1931 an erfolgt, eine Geſamtentſchädigung (Grundentſchädigung ſamt Zuſchlag) in Reichsmark gewährt wird, die ſich auf das.45fache der nach Bau⸗ preiſen vom 1. Auguſt 1914 feſtgeſetzten Entſchädigung Heläuft. 5 Ainterbadiſche Obſt⸗ und Gartenbau⸗Ansſtellung. Die Obſtbauvereine der Kreiſe Mannheim, Heidel⸗ berg und Mosbach, der Ortsverband der Mann⸗ heimer Kleingartenvereine und andere gartenbauliche Organiſationen beabſichtigen im kommenden Herbſt — etwa Mitte Oktober— in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen in Mannheim eine große„Unter badiſche Obſt⸗ und Garteubauausſtellung“ zu veranſtal⸗ ten. Verhandlungen mit der Stadt und den anderen zuständigen Stellen ſind im Gange. Zuſammenſtöße. Geſtern ſtieß an der Straßen⸗ kreuzung C 6/0 7 ein Perſonenkraftwagen mit einem 18 Jahre alten Radfahrer zuſammen, wobei letz⸗ terer verletzt und das Fahrrad ſtark beſchädigt wurde. — Auf der Schloßgartenſtraße wurde geſtern ein 29 Jahre alter Radfahrer von einem ihn über⸗ Hholenden Perſonenkraftwagen angefahren und zu Boden geſchleudert. Der Radfahrer trug durch den Skurz erhebliche Verletzungen davon. Bei vier wei⸗ teren gemeldeten Zuſammenſtößen entſtand in drei Fällen ſehr ſtarker Sachſchaden. * Friedrichspark. Die für heute abend angeſetzte Ver⸗ auſtaltung findet bei jeder Witterung im Garten oder in den Sälen ſtatt. *Der angeſagte Humoriſtiſche Abend des Terraſſen⸗ Reſtau ran Moſer Strandbad⸗Nord findet infolge ungün⸗ ſtiger Witterung erſt am Samstag. den 1. 7, ſtatt. Die Waldſchule im Sandkorfer Kinderheim Nachdem durch die Eingemeindung von Kirch⸗ gartshauſen auch ſo mancherlei über den Gutshof und das Moorgut Sandtorf berichtet wurde, iſt es nicht unangebracht, ein wenig von dem ehemaligen Lanzſchen Kinderheim, das ſeit Oſtern von der Stadt aus als Waldſchule eingerichtet wurde, zu erfahren. Etwa 15 Minuten von der Station Sandtorf ab⸗ gelegen, gerade dort, wo ſich dem Wanderer ein wei⸗ ter Rundblick über Wieſen und Felder gegen gehörigen Waſchraum, ferner zwei Buben⸗ und zwei Mädchenſchulſäle mit teils ganz modernen Stahl⸗ rohrmöbeln, mit ſelbſtgemalten Bildern und Heide⸗ krautkränzlein geſchmückt. Weiterhin enthalten ſie zwei Spielſäle, wo bald Lautenklänge, bald Gram⸗ mophontöne, bald Kindergeſang ertönt. Schließ⸗ lich befindet ſich in einem der Häuſer der weinlaub⸗ umſponnene Speiſeſaal mit Tiſchen und Vän⸗ ken und vollen Tellern für die hungrigen Gäſte. Hinter dem Speiſeſaal iſt die große, modern ein⸗ folgen gerichtete Küche. Dann die Vorrats⸗, Lampertheim zu bieten, liegt im Walde verſteckt, das Heim. Hohe, dunkle Kiefern ſtehen wie Wacht⸗ ſoldaten ringsum und verbergen die 10 rot⸗ bedachten Bauten hinter ihren Stämmen. Brom⸗ beerhecken und Holunderſträuche, Jasminbüſche und kleine Tannenhegen,— alle verſuchen ihr Wald⸗ geheimnis zu hüten. Aber ſchließlich finden wir doch das Tor und dicht daneben das freundliche Pförtnerhaus, deſſen blanke Feuſter wie luſtige Augen uns zublinzeln:„Bitte, treten Sie nur näher!“ Und da entdecken wir wieder ein Haus etwas abſeits im Walde liegen: das Krankenhaus. Niedliche Einzelzimmer, einige mit mehreren Betten, Arztraum, Bad, Schweſternzimmer— alles ſo klein und ſauber wie bei den 7 Zwergen. Zu den Fenſtern herein leuchten bunte Dahlien in ſtrahlender Pracht. Unſer Weg führt uns dann zum Schweſtern⸗ haus. Durch ſpiegelglatte Gänge, an ſonnigen Zimmern vorbei, zur Glasveranda, in welcher Licht, Sonne, Blumen in verſchwenderiſcher Fülle ein⸗ gefangen ſcheinen. Sieben um den Spielplatz herum angelegte Häuſer enthalten einen Buben⸗ und einen Mädchenſchlafſaal mit je 20 weißgedeckten Betten und dem dazu⸗ Wäſche⸗ und Bügelkammern, nette Mädchenzimmer, die Waſchküche mit den elektriſchen Maſchinen, von denen die wunderſame Mär geht, daß ſie„alles“ allein machen. Einen Stock tiefer ſind die Keller⸗ räume, das eigene Elektrizitätswerk zur Licht⸗ und Wärmeerzeugung, das große Planſchbecken und die vielen Wannenbäder und Brauſen in dem ganz weiß geplättelten Baderaum für Groß und Klein. Rings um den Spielplatz mit dem ſpaßigen Gänſelieſelbrunnen iſt eine Fülle von Herbſtblumenbeeten und in einem Waldwinkel eine ſchöne Geflügelfarm. An die Schweineſtälle, deren Inſaſſen von den übrig⸗ ebliebenen Bröckleint fetk werden, ſchließt ſich ein Hemüſegarten, ein Synderbau mit den Tofletten für Knaben und Mädchen an. Erwähnenswert iſt eine Eierkiſtenhütte, eine Moosbehauſung und eine Erd⸗ höhle zum Zeichen, daß echte Wigwamindianer hier ihr Unweſen treiben. Der Rundgang iſt beendet. Unſere Führerin iſt eine Schweſter, denn die Heimleitung liegt in Hän⸗ den von erprobten, ſorgenden Kaiſer⸗Wilhelmſchwe⸗ ſtern, während zur Schulhaltung ein beſonderes Kollegium von—5 Lehrkräften eingeſetzt wurde. Vom Lichterglonz unſerer Straßen Wie die Stadt ihren Bewohnern„heimleuchtet“ Finden Sie, daß unſere Straßen gut beleuchtet ſind? Wenn Sie dieſe Frage an Ihre Mitbürger richten, ſo werden Sie finden, daß die Meinungen geteilt ſind, daß man aber im allgemeinen doch mit der Straßenbeleuchtung zufrieden iſt. In den letzten Jahren iſt von faſt allen deutſchen Stadtverwaltungen großer Wert darauf gelegt wor⸗ den, die öffentliche Beleuchtung zu verbeſſern. Man hat hierbei einen großen Bundesgenoſſen gehabt: die Rivalität zwiſchen Gas und Elektrizität. Es ſah vor einigen Jahren ſo aus, als ob der Siegeszug des elektriſchen Stroms das Ausſchalten aller Gas⸗ laternen zur Folge haben würde. Heute brennen in den Straßen unſerer Stadt 763 ſtehende und 4343 hängende Gasglüh⸗ licht⸗Niederdrucklampen. Im Etatsjahr 1929/0 gab die Stadt hierfür 552 000 Mark aus, das bedeutet auf den Kopf innerhalb des Berſorgungsgebietes 179 Mark. Bei der elektriſchen Straßenbeleuchtung unſerer Stadt ſind 1215 Brenn⸗ ſtellen vorhanden. Es werden jährlich für Strom etwa 342 000. Mark, für Unterhalt 117000 Mk. aus⸗ gegeben. Die Stromkoſten für.000 kWh Straßen⸗ beleuchtung beliefen ſich im gleichen Haushaltsjahr auf 28 749 Mark. Die aufſchlußreiche Statiſtik des Deutſchen Städtetages, der wir dieſe Angaben ent⸗ nehmen, gibt auch noch Angaben über Zahl⸗ und Lichtſtärke der Glühlampen der öffentlichen elektriſchen Beleuchtung in dem genannten Haushaltsjahr. Danach waren vorhanden Glühlampen mit einer Lichtſtärke bis 75 Watt 265, bis 100 Watt 215, bis 150 Watt 19, bis 200 Watt 62, bis 300 Watt 311, bis 500 Watt 106, bis 750 Watt 14, bis 1000 Watt 173, bis 1500 Watt 10, insgeſamt alſo 1175 Glühlampen. N Bei ihrer Enquete über die Lichtverſorgung der deutſchen Städte hat ſich die bereits erwähnte Orga⸗ niſation auch mit dem Problem beſchäftigt, ob die Straßen der einzelnen Städte 5 i gut oder ſchlecht beleuchtet ind. Keine leichte Arbeit! Der Referent, der Di⸗ rektor des Statiſtiſchen Amtes der Stadt Nürnberg, Prof. Maximilian Meyer, hat zwei verſchiedenartige Berechnungen angeſtellt, um uns ſo die IJntenſität der öffentlichen Beleuchtung der deutſchen Städte im Jahre 1929 zu„erhellen“. Zunächſt benutzt er als Grundlage den jeweiligen Gas⸗ und Stromverbrauch. Er ſetzt eine Gasbeleuchtungseinheit(in ebm)= 0,559 Elektrizitätsbeleuchtungseinheit in kwh. 5 Hieraus ergibt ſich für Mannheim folgende intereſſante Tatſache. Unſer Gasverbrauch für öffent⸗ liche Beleuchtung betrug 3 454000 cbm, das ſind um⸗ gerechnet in Strom 3 302 000 kw. Der Stromver⸗ brauch für elektriſche Straßenbeleuchtung belief ſich auf 1189 000 kh. Demnach ſtellte ſich alſo die öffent⸗ liche Beleuchtung auf insgeſamt 4 491 000 Kwh. Hier⸗ nach ergeben ſich auf 1 Meter beleuchtete Straße für unſere Stadt 17,6 Beleuchtungseinheitenz das iſt im Vergleich zu Städten mit ungefähr der gleichen Ein⸗ wohnerzahl und ähnlicher Struktur ein a günſtiges Ergebnis. Die zweite Methode von Prof. Meyer berechnet die Intenſität der öffentlichen Beleuchtung auf Grund der in Hefner⸗Kerzen(Hk) ausgedrückten vorhande⸗ nen Brennſtellen für Gas⸗ und Elektrizität. Hier erfolgte die Feſtſtellung der Lichtfülle derart, daß „zufolge der Angaben über die Lichtquellen, ob ſte⸗ hendes, hängendes Gasglühlicht oder Preßgas⸗ flamme bzw. nach der Lichtſtärke der elektriſchen Brennſtellen der Glüh⸗ und Bogenlgmpen, die Licht⸗ fülle in Hefner⸗Kerzen getrennt errechnet wurde und dann die in UK ausgedrückte Lichtfülle zur Länge der beleuchteten Straßen in Beziehung geſetzt wurde.“ 5 Für Mannheim ergibt ſich folgendes Bild: Die vorhandenen Brenn⸗ ſtellen für Gas betrugen 734 000 HK, die für Elek⸗ trizität 798000 HK. Das ergibt zuſammen 1,5 Mil⸗ lionen HK. Die Länge der beleuchteten Straßen war für Gas 204 Kilometer, für Elektrizität 51 Kilo⸗ meter, zuſammen alſo 255 Kilometer. Auf einen Meter beleuchtete Straße kamen alſo 5,8 EIK. Wiederum im Vergleich zu anderen Städten geſetzt könnte man ſagen, daß uns ausreichend„heimge⸗ leuchtet“ wird. Allerdings gibt dieſe vergleichende Statiſtik über einen Punkt keine Auskunft, ob dieſe Lampen ausreichend früh angezündet und an wolki⸗ gen Tagen ſpät genug ausgelöſcht werden. Wie ſchwierig dieſes Problem iſt, kann man daraus er⸗ kennen, daß die Stadt Berlin eine beſondere Licht⸗ warte beſitzt, von der aus der Beleuchter täglich prüft, wann die Straßenbeleuchtung zu beginnen hat. Innerhalb zwei Minuten kann durch ein beſonderes Meldeſyſtem ſo die ganze Reichshauptſtadt einheit⸗ Uh„erleuchtet“ werden. Heidelbeeren! dererſcharen am Sonntag aus dem Gebirge heim⸗ kehren: die Heidelbeeren ſind reif! Im Kreuzgrund und am Weißenſtein, auch am Heideknörzel, dann aber tiefer in dem Odenwald heißt es: Uns iſt jetzt der Tiſch gedeckt, Wie wir Kinder ihn begehren, Denn die reifen Heidelbeeren, Schmecken köſtlich wie Konfekt. Flink dahin, wer's mit uns hält, Andere laßt zu Markte laufen Und für Geld ſich Kirſchen kaufen, Gott traktiert dort ohne Geld. Wer Eimer und Körbe füllen will, der muß ſich in der Frühe aufmachen, da iſt's noch kühl, und die Plätze ſind noch nicht abgeerntet. In den ſtillen Odenwaldorten bringen die Heidelbeerſucher dem Schöpfer der Heidelbeerernte heute noch ein Opfer, indem ſie drei oder neun Beeren in einem Baum⸗ ſtumpf, an einem ausgehöhlten Stein oder ſonſtwo niederlegen, um die Dämonen günſtig geſinnt zu machen. Dazu paßt das Sprüchlein aus dem Rhein⸗ land: 0 Gott, wie hab ich dich ſo lieb, Daß du auch an Kinder denkeſt Und uns ſo viel Gutes ſchenkeſt, O wie hab ich dich ſo lieb. 1 Auch die Mutter freut ſich mit, Sie wird uns mit Waldbeerkuchen Herrlich zu traktieren ſuchen, Recht nach unſerem Appetit. Unter den Waldbeeren erfreut ſich die Heidelbeere der größten Nachfrage. Die Händler aus den großen Städten halten an den Ortseingängen der Odenwald⸗ dörfer und nehmen den Heidelbeerſuchern ihre Ernte friſch ab. Gegenüber früheren Jahrzehnten mit äußerſt niederen Preiſen hat die rege Nachfrage und der raſche Transport die Heidelbeere im Preis ge⸗ ſteigert. 5 Sie geraten alle Jahr, Wachſen nur an kleinen Sträuchen, Jedes Kind kann ſie erreichen, Ohne Müh und ohn' Gefahr. Die kindliche Phantaſie ſchuf in mancherlei Verſen das„Heiwermännle“ oder das„Beereweible“ als Feind der Beerenſammler: Es iſch a bucklig Männle kumme, Hot mir mei Beere abgenumme. Ei, ſo ſchlag der Kuckuck dreiln), In des bucklig Männle neiln). In den Schwarzwaldͤbergen wird die Heidelbeer⸗ ernte zu einer ergiebigen Einnahmequelle, und von weit her kommen die Beerenſucher zum Pflücken. So fand ich einmal über dem Buhlbachſee viele Samm⸗ ler aus Zell am Harmersbach. Da im Schwarzwald die Bauern große Wälder im Privatbeſitz haben, ſo verbieten ſie durch Zeitungsanzeigen das Pflücken der Heidelbeeren durch fremde Perſonen. Damit kommt der Bauer allein in den Beſitz der reichen Ernte, oder er verkauft ſie auf dem Stock. Da ſich viele um dieſe Verbote nicht kümmern, üben Bauer und Knechte ſcharfe Aufſicht über die Wälder. Vor einigen Jahren erſt kam es wegen einer ſolchen Uebertrekung in der Nähe von Hammereiſenbach zu eſnem Totſchlag. Vom Schwarzwald kommen große Früchte, die, wenn ſie ausgereift ſind, als Ge⸗ nuß⸗, Nahrungs- Heil⸗ und Färbemittel eine ſehr begehrte Ware darſtellen. Schön iſt's, wenn die Kinder aus eigenem Willen ſich im nahen Wald ein Körbchen Heidelbeeren pflücken können, die dann gleich verzehrt werden dürfen: Dort im grünen Buchenhain, Dort im ſchattigen Gebüſche, An dem wohlbeſetzten Tiſche Wollen wir uns herzlich freu'n. Ja, cwie ſchmecken ſie ſo gut! So ſchmeckt nichts auf Herrentiſchen. Sie erquicken und erfriſchen Unſer Herz und unſer Blut. Zwar wird dieſer leckre Schmaus Uns den Mund ein wenig färben, Doch nicht unſre Luſt verderben. Morgen gehn wir wieder aus! Veranſtaltungen Nacht⸗Kabarett im Gloria⸗Palaſt Mizai Seibold geſtern— und heute nochmals Im Gloria⸗Palaſt gab es geſtern abend freudig Wiederſehen mit Miz zi Seibold. Es waren zwar nicht alle ihre Verehrer und Verehrerinnen erſchie⸗ einen freundlichen Empfang und der nachfolgende Beifall war nicht nur freundlich, ſondern direkt herzlich. Es iſt beabſichtigt war. Ausdruckskraft und Darſtellungskunſt ſie ſich den erſten ſtürmiſchen Beffall, der ſich ſpäter bei Der Erfolg war nicht geringer bei den Duetten, die ſie mit Fritz Ploder zuſammen darbot. Ploder, der ſich auch als Soliſt ſehr vorteilhaft durchzu⸗ ſetzen wußte, ließ Otto Stübler, der ſich als Anſager bemühte, den notwendigen Kontakt zwiſchen Bühne und Publikum herzuſtellen, ſeine Tenorſtimme vernehmen. Außer den geſanglichen Darbietungen enthielt die Vor⸗ geraubte Unſchuld“ und„Der Fremde“. Abends konnte auf dieſe drei Dinge bezogen werden, denn es war wirklich„Partſer Allerlei“, was hier„zuſammen⸗ geketſcht“ wurde. Das Publikum unterhielt ſich auf das allerbeſte— und das war ſchließlich die Hauptſache. Ein kleines Orcheſter ſpielte, Wilhelm Locks war am Spieltiſch der Orgel ein anſchmiegender Begleiter und ſo zog ſich dieſe Unterhaltung bis in die erſte Morgenſtunde holt und Mizzi Seibold wird nochmals Triumphe feiern. * 3 Maunheimer Konſervatorium der Muſik in Maun⸗ heim L. 4, 4. pianiſt Friedrich Häckel) veranſtaltet im Monat Juli vier Schlußaufführungen des Schuljahres 1980/1. Abend findet Dienstag, den 7. Jult, im Beethovenfaal der Anſtalt, L 4, 4, ſtatt und bringt Werke moderner Meiſter (Dowell, Juon, Tarenghi, Niemann, Scharwenka u..), vorgetragen von Schülern aus den Klaſſen Milly Häckel, geprüfte, dipl. und ſtaatl. anerkannte Klavierpädagogin. Samstag, 4. Juli 1081. Mit blauem Munde ſah man die Kinder der Wan⸗ ein nen, aber diejenigen, die gekommen waren, bereiteten ihr ö nicht wegzuleugnen, daß Mizzi Seibold im Mittelpunkt des ganzen Kabarettabends ſtand, obgleich das gar nicht Faſt wollte es uns ſcheinen, als oh die Stimme der jungen Künſtlerin noch einſchmeichelnder, biegſamer und leichter und temperamentvoller in ihrer geworden wäre. Mit den drei Chanſons„O lala“,„Sei ſparſam Brigitte“ und ganz beſonders mit dem„E little Drahrerei“ holte „Wenn Du glaubſt, Du kannſt mich kränken“ und Die beſſeren älteren Herrn haben alle Mädel gern“ fortſetzte. Neben Fritz tragsſolge drei Stetſche„Der gehörnte Siegfried“,„Die Das Motto des hinaus. Heute abend wird das Ganze nochmals wieder⸗ Die Direktton obiger Anſlalt(onzerk. Der erſte ö 1 N e i e n e A. 2 Sn t 15 1 90 9 d * 10 n N ſt 19310 er Wan⸗ e heim⸗ unzgrund inn aber ß ſich in und die t ſtillen her dem 1 Opfer, Baum⸗ ſonſtwo ſinnt zu t Rhein⸗ delbeere t großen benwald⸗ re Ernte ten mit age und reis ge⸗ i Verſen le“ als idelbeer⸗ und von cken. So Samm⸗ arzwald aben, ſo Pflücken Damit reichen Da ſich t Bauer r. Vor ſolchen nbach zu kommen als Ge⸗ ine ſehr enn die ald ein e dann 0 8 mals end ein s waren n erſchie⸗ teten ihr Veifſall Es iſt ittelpunkt N 6 gar nicht s oh die ichelnder, in ihrer n wäre. Brigitte“ ei“ holte päter bei ind„Die fortſetzte. , die ſie en Fritz durchzu⸗ Anſager ihne und men. die Vor⸗ “,„Die otto des ben, denn ſammen⸗ auf das che. Ein war am r und ſo zenſtunde wieder⸗ ge feiern. 1 Maun⸗ (Konzert⸗ ſult vier der erſte aal der Meiſter u..), g Häckel, ogin. 5 ſeit 1928 jährlich rund 700 Millionen gebracht, die = rener das finanzielle Ergebnis wird beeinträchtigt, das Samstag, 4. Juli 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 5. Seiten Kann der Slraßenbahn geholfen werden? Kritiſche Beobachtungen und Vorſchläge/ Durch die Preſſe ging die Mitteilung, daß die Rathausfraktion der D...⸗Ludwigshafen bei der Stadtverwaltung Ludwigshafen den Antrag einge⸗ reicht hade, in Erwägung zu ziehen, ob nicht durch einen Zuſammenſchluß der Städtiſchen Straßenbah⸗ nen von Mannheim und Ludwigshafen, der Ober⸗ rheiniſchen Eiſenbahn⸗Geſellſchaft(Oc) und der Rhein⸗Haardtbahn der fortſchreitenden Verſchlechte⸗ rung der Bilanz entgegengewirkt werden kann. Angeſichts der großen Notlage, in der ſich zur Zeit ſämtliche Verkehrsbetriebe befinden, erſcheint dieſer Antrag außerordentlich beachtenswert.— Die maß⸗ gebenden Stellen in beiden Schweſterſtädten ſollten ſich mit aller Kraft für die Verwirklichung dieſes Zieles einſetzen. Iſt es für den unvoreingenommenen Be⸗ obachter doch eigentlich unbegreiflich, warum wir in Mannheim⸗Ludwigshafen vier getrennte, allerdings durcheinen Generaldirektor geleitete Bahnbetriebe haben. Doch der Grund liegt hier in der hiſtoriſchen Entwicklung. Naturgemäß bringt das Nebeneinander von vier Unternehmungen auf dem Gebiet des Verkehrs ſo manches Gegeneinander mit ſich. Die gegen⸗ ſeitige Verrechnung der Leiſtungen und Einnahmen erfordert viel unnütze Arbeit. Auch die Führung des Betriebes leidet unter dieſer Zerriſſenheit; Publikum und die Steuerzahler empfinden den Nach⸗ teil. Hierzu einige Beweiſe: Wem iſt es nicht ſchon auf⸗ gefallen, daß die Züge der Rhein⸗Haardtbahn von Dürkheim kommend zwiſchen Paradeplatz und Fried⸗ richsbrücke vollkommen leer unmittelbar vor oder hinter den Zügen der OEG nach Weinheim oder Hei⸗ delberg herfahren und dann an der Friedrichsbrücke nach der Wagenhalle Colliniſtraße abſchwenken! Für den Laien drängt ſich der Gedanke auf, die Züge von Dürkheim über Ludwigshafen evtl, auch über Hauptbahnhof Mannheim nach Weinheim oder Heidelberg durchzuführen. Techniſche Hinderniſſe lie⸗ gen nicht vor, da die Betriebsmittel der OEG und RHB in ihrer elektriſchen Ausrüſtung(1000 und 1200 Volt) gleichartig ſind. Radiallinien ſind betrieblich und finanziell ſtets die günſtigſte Linienführung! Die Ludwigshafener würden zweifellos die elektriſche Verbindung an die Bergſtraße und nach Heidelberg im Gegenſatz zum derzeitigen Gebrauch ſicherlich gerne benützen, wenn ſie in Ludwigshafen in die direkten Züge einſteigen könnten. Auch der Heidelberger Fremdenverkehr würde bei günſtigen Reiſebedingungen ſich gewiß auch in geſteigertem Maße nach der Haardt wenden. Eine gegebenenfalls eintretende größere Belaſt ung des Rhein ⸗ brückenverkehrs dürfte nach Fertigſtellung der neuen Rheinbrücke nicht ins Gewicht fallen. Von Regierungsbaumeiſter Norkauer Ein anderes Bild: Die OCG. hat ſeit der In⸗ betriebnahme der Kraftwagenlinie nach Schriesheim im Jahre 1926 auf Grund ihres Beſtandes an Fahr⸗ zeugen, ihres geſchulten Perſonals und ihrer ſonſti⸗ gen Einrichtungen für den Kraftwagenbetrieb— nicht zuletzt auch durch ihre Betriebserfahrung— die Omnibuslinie nach der Gartenſtadt Waldhof für Rechnung der Stadt Mannheim übernommen und hat jetzt auch die Omnibuslinie nach dem Strandbad eingerichtet. In Ludwigshafen wurde im Jahre 1929 eine Omnibuslinie vom Reichsbahnhof Munden⸗ heim nach der Gartenſtadt Hochfeld in Betrieb ge⸗ nommen. Statt, wie es doch das Nächſtliegende geweſen wäre, die benachbarte OCG. zur Einrichtung des Kraftwagenbetriebes heranzuziehen, hat man ſich an den Kraftverkehr Bayern in München gewandt. Dieſe Geſellſchaft ſtellt nun das Wagenmaterial für dieſe Linie, während die Fahrzeuge der OEG. nicht voll ausgenutzt in der Garage in Käfertal ſtehen. Wieviel Erſparniſſe ließen ſich ferner erzielen durch gemeinſamen Einkauf, gemeinſame Lagerhal⸗ tung, gemeinſame Werkſtätten! Bei der Vereinheitlichung der Bahnen dürfte ſelbſtverſtändlich das vorhandene, feſt ange⸗ ſtellte Perſonal in ſeinen wohl erworbenen Rechten nicht geſchmälert werden. Bei künftigen Neueinſtel⸗ lungen wären dann beſondere Dienſtverträge abzu⸗ ſchließen. Auf alle Fälle wäre bei einem vereinheitlichten großen Bahnunternehmen das Perſonal bedeutend beſſer auszunützen und es könnte unter Umſtänden die Zahl der unſtändigen Bedienſteten zu Gunſten der Ständigen vermindert werden. Ebenſo wäre auch die Ausnützung der Betriebsmittel durch gegenſeitige Aushilfe bei Spitzenverkehr wirt⸗ ſchaftlicher zu geſtalten. Die beſſeren wirtſchaftlichen Ergebniſſe aus dem Gemeinſchaftsunternehmen könnten zur weiteren Verbeſſerung des Verkehrs, zum Ausbau des Bahnnetzes und vielleicht ſogar zu einer Tarifermäßigung benützt werden. Als das Ideal dürfte es jedoch bezeichnet werden, wenn in die neu zu gründende„Oberrheiniſche Ver⸗ kehrs AG.“— wenn man ſie ſo nennen will— auch noch die Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn AG. mit aufgenommen werden könnte, deren finan⸗ zielle Ergebniſſe ſich in letzter Zeit ja auch verſchlech⸗ tert haben. Dann wäre die ehemalige Kurpfalz von einem einheitlich geleiteten, elektriſch betriebenen Verkehrsnetz durchzogen und es könnten durch⸗ gehende Züge von Dürkheim bis Neckargemünd und längs der Bergſtraße von Weinheim bis Wies⸗ loch eingerichtet werden. In einem Umkreis von 50 Km. Durchmeſſer hätte nahezu 1 Million Menſchen den Vorkeil eines gut⸗ ausgebildeten Verkehrsnetzes. Ein Ziel, des Schweißes der Edlen wert. Bundestag der Zollbeamten Der Bund W Reichszollbeam⸗ ten, der mit 24000 Mitgliedern die größte Zoll⸗ beamtenorganiſation Deutſchlands iſt, hielt in den letzten Tagen ſeinen 30. Bundestag in der Stadt⸗ halle in Königsberg ab. Den Auftakt zu der Ta⸗ gung bildete eine öffentliche Vollverſammlung, mit der eine Kundgebung der Zollbeamten verbunden war. Aus allen Teilen des Reiches hat⸗ ten die einzelnen Gruppen des Bundes Vertreter nach Königsberg entſandt. Zahlreiche Behörden und Organiſationen waren vertreten. Nach den Anſprachen der Regierungsbehörden ſprach der Oberregierungsrat im Reichsfinanzmini⸗ ſterium Dr. Mayer über die Zölle und Verbrauchsabgaben im Reichs⸗ haushalt. Für 1931 ſind die Zölle und Verbrauchsabgaben mit 3375,65 Millionen Reichsmark in den Haushalt eingeſetzt, die Zölle allein mit 1252 Mil⸗ lionen veranſchlagt. Unter den Verbrauchsabgaben ſtehen an der Spitze die Einnahmen aus der Tabakſtener. Das Aufkommen betrug in Mill. Reichsmark 1924 rund 514, 1929 rund 914 und 1930 rund 1058. Die Rauchgewohnheit hat ſich ausgebreitet. 1927 gaben wir für den Tabakgenuß 2728 Millionen und 1928 rund 2734 Millionen aus, davon 56 Prozent für Zi⸗ gaxetten, 33 Prozent für Zigarren und 11 Prozent für Rauch⸗, Kau⸗ und Schnupftabak. Die durchſchnitt⸗ liche Abgabenleiſtung beträgt nach der Er⸗ höhung, die für 1931 ein Mehraufkommen von 169 Millionen gegenüber 1930 bringen ſoll, für die Zi⸗ garren 30,64 Prozent, für die Zigaretten 52,37 Pro⸗ zent und für den Pfeifentabak 42 Prozent des Klein⸗ verkaufspreiſes. Die Steuern auf alkoholiſche Getränke haben infolge dauernder Steigerung Biepſteuer allein hatte einen ſteigenden Ertrag. Die ſchwierige Wirtſchaftslage, der Einfluß der Abſtinenzbewegung und die Ausdehnung der ſport⸗ lichen Betätigung haben die Abnahme des Ver⸗ brauchs beſchleunigt. Die Erträge aus dem Spiritusmonopol ſinken dauernd. Der Geſamtabſatz der Monopolverwaltung iſt gegenüber dem Vorjahre um 21,90 Prozent zurück⸗ gegangen; am ſtärkſten beteiligt iſt dabei der Ab⸗ ſatz von Trinkbranntwein, der gegenüber dem Vorjahre um 273 414 Hektoliter oder 41,3 Pro⸗ zent zurückgegangen iſt. Unter den Steuern für alkoholiſche Getränke iſt die Schaumweinſtener am ſtärkſten zurück⸗ gegangen. Sie hat 1930 nur 7,8 Millionen, etwa die Hälfte des Erträgniſſes von 1928, eingebracht. Auch die Zoll⸗ einnahmen für Wein jeder Art haben 1930 mit 24 Millionen Reichsmark nur noch 60 Prozent der Zolleinnahmen des Jahres 1927 gebracht. Der Er⸗ trag der Zuckerſteuer iſt mit rund 160 Millionen Reichsmark ſeit 1928 ſtabil geblieben und wird durch die Notverordnung vom 5. 6. 1931 verdoppelt. Die Zollverwaltung verdient aber nicht nur Be⸗ achtung wegen ihrer Bedeutung für den Haushalt, ſondern hauptſächlich wegen ihrer Bedeutung für den reibungsloſen Ablauf von Wirtſchaft und Verkehr. Zu erwähnen ſind der Veredelungsverkehr mit einem Umſchlag im Jahre 1930 von etwa 400 Mil⸗ lionen und der Zollniederlageverkehr mit einer Ein⸗ und Ausfuhr von je einer halben Milliarde. Ferner dient die Zollverwaltung der Handels⸗ ſtatiſtik und erledigt mit der Durchführung der Ein⸗ und Ausfuhrverbote zahlreiche Aufgaben rein polizeilicher Art im Intereſſe der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, der Volksgeſundheit, öffenlichen Sicherheit und Ordnung. Der Grenzſchutz, den rund 6000 Beamte an der durch den Verſailler Vertrag um 341 Kilometer verlängerten Grenze ausüben, er⸗ möglicht die Durchführung aller Funktionen. Ueberall, wo die Zollverwaltung im Intereſſe der Sicherung des Steueraufkommens der Induſtrie und dem Handel Schranken aufrichten muß, paßt ſie ſich deren Gewohnheiten und Bedürfniſſen weit⸗ gehend an, um dieſe Laſten erträglich zu ma⸗ chen und ſie auf das möglichſte Mindeſtmaß zu be⸗ ſchränken. Mannheim im Rundfunk Ueber„Lebensmittel⸗ Vergiftungen“ ſprach vor dem Mannheimer Mikrophon Dr. Rense Springer, Heidelberg, der auf die gerade im Sommer und Herbſt häufig auftretenden Vergiftungserſcheinungen hinwies. Trotz der beſtehenden Lebensmittelgeſetze und der ſtreng durchgeführten Nahrungsmittelkontrolle, treten Vergiſ⸗ tungserſcheinungen auf, die durch Nichtbeachtung oder Uebertretung der Geſetze hervorgerufen werden können, die aber auch darauf zurückzuführen ſind, daß einzelne Menſchen leichter empfänglich für Krankheiten ſind und die ſelbſt dann erkranken, wenn die Lebensmittel im allge⸗ meinen ungefährlich ſind. Es empfiehlt ſich, daß jeder die für notwendig erachteten Vorſichtsmaßnahmen ſelbſt trifft und den nicht ganz einwandfrei erſcheinenden Lebensmit⸗ teln mit größter Zurückhaltung entgegentritt. g Keine Wetterverſchlechterung im Schwarzwald r. Ans dem Schwarzwald, 4. Juli.(Eig. Drahtb.) Im Schwarzwald und in ganz Oberbaden ſind nach einem geſtern ſehr warm und teilweiſe ſchwül ver⸗ laufenen Tage in der Nacht Wärmegewitter aufgetreten, die bei mäßigen Entladungen nur ver⸗ hältnismäßig geringe Abkühlung in gewiſſen Gren⸗ zen herbeiführe. Heute vormittag herrſchte ganz früh als Folge der Gewitter noch leichter Nachregen, der jedoch um neun Uhr aufhörte. Bei wechſelnder Bewölkung iſt der Luftdruck andauernd hoch geblieben, ſodaß mit einer Wetterverſchlechterung nicht gerechnet zu werden braucht. ** * Forſt bei Bruchſal, 3. Juli. Der Bürgeraus⸗ ſchuß, der zur Beſchlußfaſſung über den Gemeinde⸗ voranſchlag für 1931/2 zuſammentrat, hat mit knap⸗ per Mehrheit den Etat angenommen. 25 Stimmen ſprachen dafür, 24 dagegen. Zentrum und Sozial⸗ demokraten nahmen den Vorſchlag an. Die Natio⸗ nalſozialiſten lehnten ihn ab, ebenſo die Kommuniſten. 3 Es wäre Ihr Naditeil, wenn Sie glauben würden, das Erscheinen von irn habe nur beim Geschirraufwaschen und Rei- nigen eine so große Erleichterung ge- bracht;( Will Ihnen mehr sein! Uberall, wo es gilt, die Geister der Unsauberkeit zu bekämpfen, bewährt sich Oos un- vergleichlicher Bundesgenosse. Bedienen Sie sich seiner Hilfe; sie ist für wenige Pfennige zu haben, und der große Nut- zen, den Sie dabei erzielen, wird Sie schnell überzeugen, daß 0 ein ganz wundervolles Mittel ist. Für alle normalen Reinigungszwecke rechnet man 1 EBlöffel Out I Eimer(S5 10 Liter) heißes Wasser, das ist eine Ausgabe von nur enkel's gut I Pfennig! 200 man in fut imm Mus, ist die Mausfrau fein fieraus! 8 Aua Geschirrauſaschen t u. 55 piu und für jede Ten gange in Haus and Betrieb Hergestellt 0 den Pers Werken Nummer 304 1 1 i 5 Aasgabe Der Sport am Sonntag Der erſte Sonntag ohne Raſenſport Obwohl die Sommerſperre des Deutſchen Fußball⸗ Bundes bereits zwei Wochen beſteht, tritt ſie erſt mit die⸗ ſem Sonntag in ganz Deutſchland endgültig in Kraft, da in zahlreichen Landesverbänden noch Spiele ausgetragen wurden. Auch im Handball, Hockey und Rugby hexrrſcht Ruhe. Dafür treten die ausgeſprochenen Sommer⸗Sport⸗ arten wie Leichtathletik, Tennis, Rudern, Schwimmen und der, Radſport auf Bahn und Straße mehr in den Vorder⸗ grund. Auch eine Reihe von wichtigen Tagungen ver⸗ zeichnet das ſonntägliche Programm. Im Fußball: herrſcht in ganz Deutſchland Ruhe. In Riga: Länderſpiel Lettland gegen Polen. Leichtathletik: Städtekampf Trier 88— Saarbrücken. Of⸗ fenes Sportſeſt in Kaiſerslautern. Jugendſportfeſt in Würzburg. Schülerſportfeſt des vf Weiſenau bei Mainz. Internationales Sportſeſt in Bochum. In Wien: Länder⸗ kampf Oeſterreich— Ungarn. In Mannheim: Bezirks⸗ meiſterſchaften des Bezirks Rhein. Tennis: Abſchluß der Weltmeiſterſchaften in Wimble⸗ don. Turnier in Duisburg⸗Raſſelberg und Hanau. Klub⸗ kampf Mannheimer T C. gegen Baden⸗Baden. Rudern: Regatten am Samstag und Sonntag in Mannheim, Schweinfurt, Leipzig und Bremen. Ein⸗ tägige Regatten in Duisburg, Königsberg und Swine⸗ münde. Am Sonntag unter Beteiligung des Berliner RC Henley⸗Regatta, Nadſport:„Tour de France“ mit deutſcher Beteiligung. Bahnrennen in Nürnberg, Halle, Leipzig, Düſſeldorf und Bocholt. Paxis: Ein Lauf zum„Grand Prix“ mit deut⸗ ſchen Fahrern. ö delberg. Motorſport: Auf dem Nürburgring unter Beteiligung von 72 Fahrern(21 Ausländer und 51 Deutſche)„Großer Preis von Deutſchland für Motorräder.“ Bei Spaa„Gro⸗ ßer Autopreis von Belgien“. 24 Stundenrennen. Schwimmen: Paris: Länderampf Frankreich gegen Deutſchland. Der Kampf beſteht aus einem Waſſerballſpiel und einer Crawl⸗Staffel über 4 mal 200 Meter. Von der franzöſiſchen Mannſchaft ſtehen bisher nur Taris und Van⸗ denplancke feſt. Die deutſche Expedition ſetzt ſich aus den Waſſerballſpielern Amann, Benecke, Cordes, Rademacher, Schulze, Schumburg(alle Magdeburg), Schirrmeiſter⸗ Weißenſee und Schwarz⸗Köln und den Staffelſchwimmern Balk⸗Nürnberg, Haas⸗Köln, Heinrich⸗Leipzig und Schubert⸗ Breslau zuſammen. Im Reich gibt es in Gelſenkirchen einen internationalen Springertag, an dem die beſten Kräfte des DS und der Deutſchen Turnerſchaft teilnehmen werden. Turnen: Volksturnmeiſterſchaften der D des Kreiſes Bayern in Würzburg. Volksturnſtädtekampf Saarbrücken gegen Frankfurt. Boxen: Berufsboxen in Krefeld, Hamburg, Plauen und Bochum. Tagungen: Jahreshauptverſammlung des Deutſchen Reichsausſchuſſes in Trier, Deutſcher Rugby⸗Tag in Hei⸗ Hauptverſammlung des Weſtdeutſchen Spielver⸗ bandes in Münſter. Pferdeſport: Galopprennen und Harzburg. Verſchiedenes: Deutſches Fliegertreffen 1931 in Augs⸗ burg. Meiſterſchaften des Bundes Deutſcher Reichsbahn⸗ Turn⸗ und Sportvereine in Darmſtadt. Degenmeiſter⸗ ſchaften des Mittelrheinkreiſes der DT in Offenbach⸗Bür⸗ gel und Florett⸗Meiſterſchaften der Frauen. in Grunewald, Dortmund Nationale Vorkämpfe des V. f. K. Mannheim Sozuſogen als Vorkämpfe für den Weltmeiſterſchafts⸗ kampf Schmeling— Stribling veranſtaltete der Bf 86 Mannheim im Garten des Rennwieſen⸗Reſtaurants einige nationgle Boxwettlämpfe, die einen ausgezeichneten Ver⸗ lauf nahmen. Wenn auch während der beiden letzten Kämpfe ein leichter Regen niederging, ſo konnte die Ver⸗ anſtoltung doch zu Ende geführt werden. Im erſten Kampf ſtellten ſich dem Ringrichter Kreisbox⸗ wart Ulmrich im Federgewicht Koch⸗ Vid Neckarau und Wölfling ⸗Schifferſtadt. Der Schiſſerſtädter war zwar techniſch etwas überlegen, griff auch während der 3 Runden dauernd an, mußte ſich jedoch mit einem Unentſchieden be⸗ gnügen, da Koch ſeinem erfahrenen Gegner heftigen Wider⸗ ſtand leiſtete. Im Weltergewicht trafen ſich Allgaier ⸗Sp 84 und Schwor z 1⸗BfK 86. Die beiden erſten Runden gingen on den Vffler, der wirkungsvoller landet und ſeinen Geg⸗ ner wiederholt in Bedrängnis bringt. In der 3. Runde kommt jedoch Allgaier überraſchend auf, ohne allerdings den Punktſieg von Schwarz verhindern zu können. Zieger⸗ Sp 84 und Knußmann Lampertheim lieferten ſich gleichfalls im Weltergewicht einen ganz er⸗ bitterten Kampf. Der Sieg des äußerſt ſchlogſtarken Knuß⸗ mann ſtond nie in Frage. Der Mannheimer ging, manch⸗ mal zwar zu ſeinem Schaden, in jedem Schlagwechſel mit und konnte den oben ziemlich offenen Lampertheimer ver⸗ ſchiebentlich erwiſchen, Ein Fehlurteil brachte allerdings der ouplkampf Fehr⸗Schifferſtabt— Handſchuh⸗VBſck 80. Handſchuh war für ſeinen verletzten Klubkomergden Stein⸗ nüller eingeſprungen und gab für den Schwergewichtler Fehr einen durchaus ebenbürtigen Gegner ab, obwohl er Fnapp im Halbſchwergewicht ſtehend, phyſiſch ſtark unter⸗ legen war. Er verſtand es, Fehr immer wieder den Nah⸗ kampf aufzuzwingen, in dem er im Vorteil blieb. Die größere Schlagkraft glich auf der Diſtanz allerdings dies wieder aus. Zwei klare rechte Haken, mit denen Handſchuh ſeinen Gegner in der letzten Runde erwiſchte, zeigten ſogar bei Fehr Wirkung. Auf jeden Fall hätte Hondſchuh ein Unentſchieden veroͤtent.* Der 2. Kampf im Gemiſchtgewicht brachte Tröbblin⸗ ler ⸗Schifſerſtabt und Schreieck⸗Vfa 86 zuſammen. Der techniſch überlegene Tröbblinger beherrſchte ſeinen Gegner von Anfang an und landete nach Gefallen, ſo daß der erſchöpfte Schreieck in der 2. Runde aufgab. Schwarz 2⸗ Bf 86 und Wetzel⸗ Lampertheim, die im Mittelgewicht zuſammentrafen, zeigten nur ſehr ſchwache Leiſtungen. Beide kämpften ziemlich offen und ſchlugen nur ſehr ungenau, ſo daß das Unentſchieden dem Kampf⸗ verlauf entſprach. Einen techniſch ausgezeichneten Kampf ohne Entſcheidung lieferten ſich zum Abſchluß die beiden VfKler Schmitt und Bohr. Schmitt, im Gewicht etwas benachteiligt, stoppte den harten Schläger Bohr gut und konnte ſämtliche Runden offen halten. Die Ergebniſſe: Federgewicht: Koch⸗Vſgs Neckarau— Wölfling⸗Schifſer⸗ ſtadtk: Unentſchieden. a Weltergewicht: Allgaier⸗Spd 84— Schwarz 1⸗VfK 86: Sieger Schwarz nach Punkten. Weltergewicht: Zieger⸗SpV 84— Knußmann⸗Lampert⸗ heim: Steger Knußmann nach Punkten. Gemiſchtgewicht: Fehr⸗Schifferſtadt— Hondſchuh⸗VfK 86: Sieger Fehr nach Punkten. Gemiſchtgewicht: Tröbblinger⸗Schiſſerſtadt— Schreieck⸗ Bft 86: Sieger Tröbblinger durch Aufgabe ſeines Gegners. Mittelgewicht: Schwarz 2⸗Vfk 86— Wetzel⸗Lampertheim: Unentſchteden. Gemiſchtgewicht: Schmitt⸗VfK 86— Bahr⸗VfK 86: Schau⸗ kampf ohne Entſcheidung. F. H. Sieg und Niederlage von Eiche Sandhofen i Eiche Sandhofen— Germania Bruchſal:15— Sand⸗ hofen 2— Hockenheim 1 21:0 Während die Reſerven des Ring⸗ u. Stemmklub Eiche Sandhofen im gut beſetzten Reichspoſtſaal gegen die 1. Rin⸗ germannſchaft des Vereins für Kraftſport Hockenheim einen Bombenſieg landeten, mußte Sandhofens 1. Garnitur beim Rückkampfe gegen die Oberligamannſchaft des ASV Germanſa Bruchſal eine Niederlage hinnehmen, die zwar etwas hoch ausfiel, aber nicht zu vermeiden war, nach⸗ dem wiederum R. Rupp und Metz fehlten. Man muß es den Ringern der Eiche unbedingt hoch anrechnen, daß ſie auch eine Niederlage mit ſportlichem Anſtand zu ertragen verſtehen. i Im Bantamgewicht lieferte Kleparz⸗Sandhofen dem Kreismeiſter Graſſel⸗Bruchſal einen großen Kampf, den der Meiſter nach.30 Minuten mit Ueberwurf und Eindrücken der Brücke für ſich entſchied. Naßner, der Bruchſaler Feder⸗ gewichtler, meinte es wohl mit Berger⸗Sandhofen wegen der großen Hitze gut, denn der Sandhofener durfte ihm be⸗ relts nach einer Soubleſſe in.35 Minuten die Hand reichen. Sommer⸗Sandhofen kämpfte gegen Schmiedle⸗Bruchſal im durch Armſchulterſchwung und Eindrücken der Brücke. Wehe⸗ Sandhofen rang wiederum im Weltergewicht und beſiegte nach prächtigen Leiſtungen Schwaninger⸗Bruchſal durch Soubleſſe in.20 Minuten. Emering⸗Sandhofen punktete Seeburger⸗Bruchſal im Mittelgewicht über die volle Zeit regelrecht aus, ſo ſeine Niederlage vom Vorkampf in Sand⸗ hofen wettmachend. Im Halbſchwergewicht mußte ſich wider Erwarten Litters⸗Sandhofen dem alten Routinier Schnei⸗ der⸗Bruchſal beugen, der durch Armzug und Eindrücken der Brücke in 13.15 Minuten erfolgreich war. Die Revanche von Klemm⸗Sandhofen im Schwergewicht blieb aus, benn Gg. Schneider⸗Bruchſal entſchied durch prächtigen Ueber⸗ wurf in.40 Minuten den Kampf zu ſeinen Gunſten. Kampfrichter Bogner ⸗ Germania Karlsruhe leitete ein⸗ wandfrei. Die Kämpfe in Sandhofen Bantamgewicht: Michel⸗Sandhofen kampflos Sieger, da ohne Gegner.— Federgewicht: Dreikluft⸗Sandhofen gegen Aſkanie⸗Hockenheim. Sieger Dreikluft durch Ueberroller in 4 Minuten.— Leichtgewicht: Weber⸗Sandhofen legte Böhm⸗ Hockenheim durch Ueberſtürzer in.55 Minuten.— Welter⸗ gewicht: Boſſert⸗Sandhofen beſiegte Naber⸗Hockenheim durch ſeitlichen Ueberwurf in 9g Minuten.— Mittelgewicht: H. Rupp⸗Sandhofen ſiegte über Rauſch⸗Hockenheim durch Ein⸗ drücken der Brücke in.25 Minuten.— Schwergewicht: Bundſchuh⸗Sandhofen brachte den Rieſen Euſtachi⸗Hocken⸗ heim durch Rückwurf in.30 Minuten auf die Schultern. 2 W N 4! 22 K.. Die Kraftſport⸗Meiſterſchaften von Oberbaden Die diesjährigen Bezirksmeiſterſchaften von Oberbaden im Gewichtheben, Ringen, Raſenkraftſport, in der Leicht⸗ athletik und im Rundgewichtsriegen⸗Wettbewerb haben am Sonntag in Freiburg⸗Haslach einen Erfolg gezeitigt, wie er bisher in keinem Jahr zu verzeichnen war. 289 Bewerber nahmen an den Einzelkonkurrenzen teil; ſehr gut beſetzt waren auch die leichtathletiſchen Diſziplinen, wo zum Teil bis zu 26 Teilnehmer in einer Klaſſe an den Start gingen. Eine Fülle von Kämpfen, beſonders im Ringen, wo die Be⸗ teiligung ebenfalls ſehr groß war, mußte abgewickelt wer⸗ den, um die verſchiedenen Meiſter und Preisträger zu er⸗ mitteln. Die Organiſation war muſtergültig und 1500 Zu⸗ ſchauer bildeten den Rahmen der Meiſterſchaften, bei denen ſehr gute Leiſtungen erzielt wurden. Die Ergebniſſe: Gewichtheben laktiv): Sp Freiburg⸗Haslach 405 Pfund; 2. Bantamgewicht: 1. Schindler⸗ Schrot⸗AV Wald⸗ kirch 400 Pfd.; 3. Weiſinger⸗ASV Germania Offenburg 380 Pfd. Federgewicht: 1. Kern⸗A SV Lörrach 485 Pfund; 2. Maſt⸗KSW Schiltach 455 Pfd. g. Rank⸗A SW Freiburg. Leichtgewicht: 1. Fr. Fieſer⸗ASV Lahr 520 Pfund; 2. Lup⸗ berger⸗ KS Lörörach 480 Pfd.; 3. Schnaiter⸗SV Freiburg⸗ Haslach 460 Pfd. Mittelgewicht: 1. Stippig⸗ASV Germania Offenburg 565 Pfd.; 2. Büche⸗KS Lörrach 565 Pfd.; 3. Meſſerſchmidt⸗KSV Zell i. W. Halbſchwergewicht: 1. Deiſer⸗K S Lörrach 540 Pfö.; 2. Link⸗T. u. SV. Bohls⸗ bach 505 Pfö. Schwergewicht: 1. Dörflinger⸗K SV Lörrach 570 Pfd.; 2. Berger⸗Olympic Baſel 550 Pfd. Ringen(aktiv): Bantamgewicht: 1. Ehret.⸗S Frei⸗ burg⸗Haslach; 2. Weber⸗AS V Kollnau; 3. Schönle⸗A SV Kollnau. Federgewicht: 1. Schiele⸗⸗V. Freiburg⸗Haslach; 2. Keller⸗SV Freiburg⸗Haslach; 3. Wittmann⸗AS V Ger⸗ mania Offenburg. Leichtgewicht: 1. Wieber⸗ASV Lahr; 2. Ehret.⸗SV Freiburg⸗Haslach; 3. Gärtner⸗Olympie Baſel. Weltergewicht: 1. Zeller⸗Germania Freiburg; 2. Meſſerſchmidt⸗K SW Zell i..; 3. Kirchmayer⸗ Germania Freiburg. Mittelgewicht: 1. Langenbacher⸗ Germania Frei⸗ burg; 2, Hock⸗SV Freiburg⸗Haslach; 3. Weizmann⸗S. u. R. Freiburg. Halbſchwergewicht: 1. Hauſer⸗S. u. RBd. Freiburg; 2. Langenbacher⸗ Germania Freiburg; 3. Klei⸗ nert⸗ Germania St. Georgen. Schwergewicht: 1. Stubanus⸗ ASV Lahr; 2. Egg⸗K SV Marlen. Gewichtheben— Altersklaſſen. Federgewicht: 1. Steiert⸗ SV Germaniog Freiburg. Leichtgewicht: 1. Pfaff⸗K SV Kuh⸗ bach. Mittelgewicht: 1. Merz⸗K S Lörrach. Schwergewicht: 1. Nyffeler⸗Olympic Baſel. Aelteſtenklaſſe: 1. Muſer⸗ Olympie Baſel. Ringen— Altersklaſſe. edergewicht: 1. Danzeiſen⸗ Sud Freiburg. Leichtgewicht: 1. K. Steiert⸗ ASW Lahr. Mittelgewicht: 1. X. Grambach⸗ASW Kollnau. Schwer⸗ gewicht: 1. Jenne⸗Su nd Freiburg. Leichathletiſcher Fünfkampf(aktiv). Klaſſe bis 130 Pfd.: 1. G. Maier⸗AV Waldkirch, Bis 150 Pfd.: 1. Meſſerſchmidt⸗ SV Zell i. W. Ueber 150 Pfd.: 1, Joß⸗K Se Lörrach. Altersklaſſe bis 130 Pfd.: 1. K. Steſert⸗AS W Lahr. Ueber 130 Pfd.: 1. Bechtel⸗ KS Lörrach, Aelteſtenklaſſe über 45 Jahre: 1. J. Groß⸗AS Altenheim. Leichtathletiſcher Vierkampf[Damen]: 1. M. Böhler⸗SV Freiburg⸗Haslach. N Rundgewichtsriegen. Alterskloſſe: 1. SW Freiburg⸗Has⸗ lach. Unterſtufe: 1. ASV Lahr; 2. Sud Freiburg; 3. Leichtgewicht auch nur.30 Minuten. Der Bruchſaler ſiegte ASV Freiburg. ee e Cilly Außem Tennis⸗Weltmeiſterin 612, 715⸗Sieg über Hilde Krahwinkel.— Wood im Herren⸗Einzel kampflos Sieger Bei den Tennis⸗Weltmeiſterſchaften auf den Grasplätzen von Wimbledon fielen am Freitag bereits die Entſcheidun⸗ gen in den Einzelſpielen. Das Wetter war wieder ſehr ſchön und eine rieſige Menſchenmenge konzentrierte ſich auf die Ereigniſſe im Centre⸗Court. Sie erlebte zunächſt aller⸗ dings inſofern eine Enttäuſchung, als es im Herren⸗ Einzel nicht zum Endkampf kam. Frank Shields, der allgemein als Favorit galt, hatte ſich am Mittwoch im Kampf gegen den Franzoſen Jean Borotra eine Fußver⸗ letzung zugezogen, die noch nicht wieder ausgeheilt war, ſo⸗ daß Shields den Sieg ſeinem Landsmann Sidney Wood (kampflos) überlaſſen mußte. Mit umſo größerer Aufmerkſamkeit begegnete dann die Menſchenmaſſen dem Finale im Damen ⸗Einzel zwiſchen den beiden Deutſchen Cilly Auß em (Köln) und Hilde Krahwinkel(Eſſen). Wie exwar⸗ tet wurde, ſiegte Cilly Außem mit:5,:2 und damit war zum erſtenmale ſeit vielen Jahren wieder eine Weltmeiſter⸗ ſchaft im Tennis nach Deutſchlaud gefallen. Hilde Krah⸗ winkel, deren Sieg über die Amerikanerin Helen Jakobs in England großes Aufſehen erregt hat, ſpielte gegen ihre alte Rivalin zunächſt etwas unſicher, während„Cilly“ gleich flott losging und leicht das erſte Spiel gewann. Auch die beiden nächſten Spiele fielen leicht an die Kölnerin, die augen⸗ ſcheinlich die beſſeren Nerven hatte. Erſt dann machte auch Frl. Krahwinkel ein Spiel gut. Die Eſſenerin ging nun ans Netz vor, wo ſie aber gegen die ſchnelle Kölnerin wenig ausrichten konnte. Cilly gewann das nächſte Spiel. Frl. Krahwinkel ſpielte nun etwas unbefangener und holte ſich noch ein Spiel, um dann aber ſchnell der überragenden Taktik und den ſcharf geſchnittenen ſchnellen Bällen ihrer Gegnerin mit 612 im erſten Satz zu erliegen. Zum zweiten Satz trat die Eſſenerin, die ſichtlich noch vom ſchweren Spiel gegen Helen Jakobs mitgenommen war, recht blaß an, ſie riß ſich aber zuſammen, lieferte ein überraſchend gutes Spiel und lag bald mit ihren gut geſetzten Schmetterbällen :0 in Führung.„Cilly“ ſpielte allerdings reichlich ſorglos, ſie verlegte ſich nun aber auf Sicherheitsſpiel und holte auf. Mit ihren langen Bällen ſtellte ſie die Eſſenerin auf eine harte Geduldsprobe. Frl. Krahwinkel holte ſich noch ein viertes Spiel. Als dann aber Cilly Außem wieder ans Netz vorging, ſtand es bald:4 für Außem. Noch einmal holte Hilde Krahwinkel auf, dann war aber Cilly nicht mehr zu hälten, mit ſcharfen, langen Bällen ſetzte ſie ihre Geg⸗ nerin völlig außer Gefecht und gewann den Satz ſchnell 715. Beide Damen wurden immer wieder vom Beifall der Menge ermuntert und zum Schluß gab es für Siegerin und Beſiegte einen ſehr ſtarken und langanhaltenden Beifall. Cilly Außem erklärte nach dem Spiel, daß ſie für ihre Begriffe in Wimbledon zu leicht zum Siege gekommen ſei, bei den franzöſiſchen Meiſterſchaften habe ſie es ſchwerer ge⸗ habt. Sie würde ſich freuen, recht bald wieder einmal mit der vorjährigen Weltmeiſterin Helen Wills zuſammenzu⸗ treffen. Hilde Krahwinkel war vor dem Spiel derart ner⸗ vös, daß ſie kaum etwas zu ſich nehmen konnte. Nach dem Spiel gratulierte ſie der Meiſterin herzlich u. erklärte dabet, daß Cilly Außem auf jeden Fall die beſſere Spielerin ſei. Heidelberger Jugend- und „ Schiker⸗Negalagn Mit einem großartigen Meldeergebnis kaun die am 12. Juli ſtattfindende Heidelberger Schüler⸗ und Jugend⸗ Regatta aufwarten, zu der 16 Vereine mit 44 Booten und 256 Ruderern gemeldet haben. Wenn auch 4 von 10 Ren⸗ nen nur 2 Meldungen aufzuweiſen haben, io ſind doch die übrigen mit bis zu 9 Booten beſetzt, ſo daß nach den Verbandsbeſtimmungen die betreffenden Rennen in zwei Abteilungen gefahren werden. Die Meldungen: Vierer: 1. Mannheimer RC; 2. RV Nürnberg; 3. RG Worms; 4. Karlsruher RV; 5. Hanauer RG. Zweiter Jugend⸗Vierer: 1. Karlsruher RB; 2. Wütrz⸗ burger RV; 3. Gymn. Ré Würzburg; 4. Mannheimer RC; 5. Mannheimer RG; 6. RG Worms; 7. Ale⸗ mannia Karlsruhe; 8. Offenbacher RV; 9. Flörsheimer RV. Dritter Schüler⸗Vierer: 1. Heidelberger RC; 2. Roh Heidelberg. 9 Schüler⸗Achter: 1. Mainzer RV; 2. Heidelberger RC. Erſter Jugend⸗Vierer: 1. Offenbacher RV; 2. Mann⸗ heimer RV„Amicitia“. N Dritter Jugend⸗Vierer: 1. Flörsheimer RV; 2. RG. Heidelberg; 3. Heidelberger RC. a 85 Zweiter Schüler⸗Vierer: 1. Würzburger RV; 2. Hei⸗ delberger RE; 3. Hanauer RG; 4. RG Worms; 3, NN Nürnberg; 6. Mannheimer RC; 7. Gymn. RC Würz⸗ burg; 8. Karlsruher RV; 9. Heidelberger College. Vierter Schüler⸗Vierer: 1. Heidelberger RC; 2. Heidelberg. 5 Erſter Schüler⸗Vierer: 1. Heidelberger RC; 2. Man n⸗ heimer RV„Amicitia“; 3. Heidelberger College. Jugend ⸗Achter 1. Hanauer RG; 2. Mannhe imer RG; 3. Offenbacher RV; 4. Mannheimer RV„Amicitia“; 5. Karlsruher RV; 6. Mannhei⸗ mer RC; 7. Mainzer RV. RG Kanadier für 10 Paddler und 1 Steuermann Geſtern abend hat der Kanu⸗Club Mannheim ſein neu erbautes Mannſchafts⸗Boot zur erſten Probefahrt auf das Waſſer gebracht. Es handelt ſich hier um eine neue Boots⸗ art, die in Mannheim noch nicht bekannt iſt; nämlich um einen Kanadier für 10 Paddler und 1 Steuermann. In Hamburg und Bremen kennt man den A Jane bereits ſeit 3 Jahren. Bereits im vorigen Jahre wurden in dieſem Boot Konu⸗Rennen ausgefahren. 5 Das Boobt iſt 9 Meter lang und von Ludwig Son ns junſer, Boptsbau, Mannheim, Rheindammſtr. 21 erbaut. Es macht ſeinem Erbauer alle Ehre, denn es ſieht ſehr ſchmuck aus und hat eine ſehr gute Waſſerlage. Die von der Rennmannſchaft des Kanu⸗Clubs Mannheim aus⸗ geführten Fahrten, zeigten, daß der neue Bootstyp eine glänzende Sportform darſtellt. Die Rennen im Zehner⸗ Kanadier werden den Hauptanziehungspunkt auf künftigen Regatten bilden. Das erſte Rennen dieſer Bootsort wird am kommenden Sonntag bei der Kreis⸗Regatta in Karls⸗ ruhe ſtattfinden. In der Hauptſache iſt das Boot jedoch für die Jugendabteilung des Kanu⸗Clubs Mann⸗ heim vorgeſehen, die weiter ausgebaut werden ſoll. Es ſoll durch diefe Mannſchoſtsboot der Jugend, die ſich kein eigenes Boot leiſten kann, Gelegenheit geboten werden den Kanuſport auszuüben. Beginn im Stamford-Brioge Deutſche Siege in den Vorkämpfen In Stamford Bridge bei London nahmen am Freitag die engliſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften, an denen auch einige deutſche Athleten beteiligt ſind, ihren Beginn. Es gab allerdings an dieſem Tag nur Vorkämpfe, in denen Dr. Peltzer und der Kölner Nöller zu einigen ſchönen Erfolgen kamen, Ueber eine halbe Meile(880 Nards) qua⸗ lifizierte ſich Dr. Peltzer durch einen Sieg über den Eng⸗ länder Townend in der recht guten Zeit von 1256.6 Min. für die Entſcheidung. Ueber eine viertel Meile(440 Yards) beſtegte Dr. Peltzer im Vorlauf den Engländer Moor und im Zwiſchenlauf in 50.6 Sek. den italieniſchen Meiſter Carlin i. Nöller⸗Köln gewann ſeinen Zwiſchenlauf über 440 Yards in 50.4 Sek. gegen den Ungarn Barſt. Reeitturnſer des Reitervereins Oberhauſen Im Refterring Badiſche Pfalz tritt der Rei⸗ terverein Oberhauſen bei Waghäuſel mit ſeinem erſten Turnier auf den Plan und beendet damit die un⸗ freiwillige Pauſe in den ſtets gutbeſuchten Vorſtellungen des Reiterrings. Die Fahrprüfung des Südbezirks in Hockenheim und ebenſo die Reitprüfung der nördlichen Vereine in Kirchheim mußten ſeinerzeit leider wegen der Viehſeuche abgeſagt werden. Nachdem für den Landwirt mit Beendigung der Heuernte eine etwas ſtillere Zeit an⸗ gebrochen iſt, wird man dem erſten Turniertag im Bruhrain mit beſonderem Intereſſe entgegenſehen dürfen. Pferderennen in Zweibrücken Der Pfälziſche Rennverein hat ſich entſchloſſen, die Zoht der Rennen am kommenden Sonntag, 5. Juli auf ſechs feſtzuſetzen, von denen drei Jagd⸗ und drei Flachrennen ſind. Dadurch können die Rennen etwas frühzeitiger beendet werden, das letzte wird um.10 Uhr gelaufen, ſo daß den Sportfreunden noch reichlich Zeit bleibt zum Beſuch des Roſengartens und der Roſengusſtellung. Von den über 100 Nennungen ſind faſt alle ſtehen geblieben, ſo daß mit ſtark beſetzten Feldern zu rechnen iſt, Gerichtszeitung Karlsruher Schöffengericht Wegen Rückfalldiebſtahls und Betrugs erhielt der Bäcker Ernſt Gimpel aus Baſel, der u. a. in Baden⸗ Baden in drei Manſarden Diebſtähle ausgeführt hatte, 1“ Jahre Gefängnis.— Wegen zahlreichen Betrügereien, bei denen eine Anzahl Geſchäfts⸗ inhaber durch Hergabe von Waren auf Schecks ohne Deckung geſchädigt wurden, erkannte das Gericht gegen den vorbeſtraften Kaufmann Guſtav Einſack aus Pforzheim auf ein Jahr zwei Monate Gefäng⸗ nis.— Die beiden der kommuniſtiſchen Partet zuge⸗ hörigen Arbeiter Friedrich Preus und Friedrich Hoch aus Karlsruhe erhielten wegen Nötigung je einen Monat Gefängnis. Die Anklage nahm Bezug auf einen Angriff der Angeklagten auf nationalſozia⸗ liſtiſche Flugblätterverteiler. Letztere wurden am 8. Mai von den Angeklagten geſchlagen und ihrer Flugblätter beraubt. 5 f* § Drei Monate Gefängnis für SA⸗Führer. Der Führer der SA⸗Furtwangen, Biedermann, wurde wegen Verſtoßes gegen die Notverordnung vom Ge⸗ richt in Furtwangen zu drei Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Die SA⸗Furtwangen hatte unter der Führung von Biedermann am Nachmittag des 3. Mai einen Marſch nach Neudeck und Güten⸗ bach ohne vorherige Genehmigung durch das Be⸗ zirksamt unternommen. 5 Der beste und im Betrieb billigste elektr. Kühlschrank für Haushalt u. Gewerbe- Vorführung N 7, 5 = 750000 im Gebraue b Brieflaſten G. B. 31. Wenn Sie keine Einigung erzielen, über⸗ geben Sie die Sache dem Gemeindegericht. S. S. 307. iſt neben Verwandten erſter Ordung zu einem Vierteile, neben Verwandten der zweiten Oroͤnung oder neben Groß⸗ eltern zur Hälfte der Erbſchaft als geſetzlicher Erbe be⸗ rufen. Treffen mit Großeltern Abkömmlinge von Groß⸗ eltern zuſammen, ſo erhält der Ehegatte auch von der an⸗ deren Hälfte den Anteil. 8 E. K. Käfertal. Wir hatten Ihnen bereits zweimal ſchriftlich an die angegebene Adreſſe Beſcheid gegeben. Die Briefe kamen als unbeſtellbar zurück. Bei einem Umzug müſſen Sie die vertraglichen Verpflichtungen, die ſie ein⸗ gegangen ſind, erfüllen. Verſuchen Sie beim Hauseigen⸗ tütmer unter genauer Darlegung Ihrer Verhältniſſe eine Neufeſtſetzung der Miete zu erreichen. K. L. Richtig zubereitet und rein behandelt iſt der von Ihnen angeführte Wein nicht ſchädlich. P. Frö. 1. Die Rechnung muß Ihnen vorgelegt wer⸗ den. 2. Die Mieter, die mehr verbrauchen, müſſen auch mehr bezahlen. 3. Dieſer Mieter muß auch Ueberwaſſer bezahlen. 3 S. M. 20. 195/ ſind monatlich von der Pfändung frei. F. H. 1. Es wird Abitur verlangt. Wer das Abitur nicht beſitzt, muß eine Nachprüfung machen, die dem Abitur gleichkommt. 2. Eine beſondere Schule gibt es nicht. 3. Brillenträger werden nur eingeſtellt, wenn der Bedarf ſonſt nicht gedeckt werden kann. 4. und 5. durch 2. erledigt. 6. Hier verhält es ſich genau wie unter 3. A. Gr. Wenden Sie ſich an das Amtsgericht. 100. Sie brauchen für die Beleuchtung nur den auf Sie entfallenden Anteil bezahlen. Laſſen Sie ſich die Rech⸗ nung vorlegen. S. G. 1. Sie haben Anſpruch auf Urlaub. 2. Sie mitſſen ſich nach dem Geſchäft richten. 3 Bei Verweigerung kann jederzeit Klage beim Arbeitsgericht erfolgen. E. Dagegen können Sie kaum etwas unternehmen. Frau L. St. deſſen Beſtimmungen nicht abgegangen werden kann. Ver⸗ ſuchen Sie 1 05 i den Gläubigern. . W. m Betreten des Hauſes können Sie ni e⸗ hindert werden. eee ee Der überlebende Ehegatte des Erblaſſers Hier handelt es ſich um ein Geſetz, von Nepper, Ne, 1 . 4 F . 120„— 2818 — 2— Samstag, 4. Juli 1931 Sete. Samstag, 4. Juli 1931 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗ Ausgabe 7. Seite„Nummer 304 ——— 5 2 5—— Digi 4 3 Kleine Nachrichten Was hören wir? Tages lealeacl Gage ue Das dicke Ende Sonnt 5. Juli Sonntag, 5. Juli 7 1.— 0 Sonntag, 5. 1* Lampertheim, 2. Juli. Die Volksbank, die be⸗ 700: gönigs fee N Zul! f. 85 15 0 4 2+ 144 15 85. 5 U: fenk Ham 8„ 0 pe RN O. Werot, et 6 kanntlich ſeit vorigem Jahr in Konkurs geriet, macht.00: Heil 1 Kochel Mor 7. E 39, Anfang 19,30 von neuem ihren einſtigen Mitgliedern Sorgen. Der.00; Langenberg: rgentonzert auf Schallplatten. a 5 5 Bibliothekſaal im Schloß:„Tartüff“, Komödie von Mo⸗ Konkursverwalter erließ dieſe Tage eine Auffor⸗.005 Südſunk: Gymnaſtik 8 75 liere, Anfang 20 Uhr. derung an ſämtliche Mitglieder der ehemaligen Volks⸗ S. e 115915 e von der Evan⸗ Vorausſage flür Sonntag, den 3 Juli: Planetarium: 16.30 und 18 Uhr Beſich igen; 17 Uhr hank, die von j 9 i 75 5 f a zen Faudeskirche Frankfurt 2 8 12 8 e 5 5 Vorfül g mit Vortrag„Der Ster im Sommer“. bank, die von jedem Mitglied zu leiſtende„H aft ⸗.20: Süd unk: M rgen. 18 dem Kurhaus Glot⸗ 5 5 5 W 9 8 3 orführung mit Vortrag„2 r 1 10 50 e in der Vörſchußrechnung in Höhe 55 5 Ker: Morgen konzert o em Kurhaus Glot Veränderlich bei meiſt ſüdweſtlichen 2 Winden. Zeft⸗ Pavillon Kaiſer Geſellſchafts tanz— Gaſtſpiel der Taor⸗ 500/ unverzüglich einzuzahlen. Die Vorſchuß⸗.55: Königswuſterhauſen: Morgeufeier: Uebertragung des weiſe gewitterige Regenfälle und ſchwül. F e. berechnung iſt durch Beſchluß des hieſigen Amt 500 e zlockenſpiels des Berliner Doms. Wee n 7 1 Mannheim— 9 F. 1 5 3 ts⸗.00: Langenberg: Morgenfeier. 3 9 50 Rüdesheim und zurück;.30 Uhr Mannheim Speyer gerichts für vollſtreckbar erklärt worden. Vorſchläge.15: Frankfurt: Stunde des Chorgeſan 8. Meller⸗Nachrichten der Badiſchen und zurück; 13 Mannhei und über Zahlungs möglichkeiten ſollen ſofort gemacht 10.003 Manchen Aus Freiburg Katholiſche Morgenſeier. Landeswelterwarte Karlsruhe h 17 5 15 90 Ahr i. unge und zu⸗ eden, und zwar zur eventue Sicherſte 5 00: München: Evange e Mio!— Karlsruhe; 15.3 yr Monnheim— r und zu⸗ .)) 10.30: Frantfurt: Reichs Kontat e zum 5. Sonntag Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags rück; 19.45 Uhr Abendfahrt 2% Std. 1 5 derunge 0 8 f. 8 5 Forderungen. nach Trinktatis: Wer nur den lieben Gott läßt— Worms und zurück. 8 1 0 mißt; 1 walten“, von J. S. Bach. See Lu Lichtſpiele: Alhambra:„Die luſtigen Weiber von 2. N05 Evangeliſche Bahnhofsmiſſion in Darmſtadt 11.15: Frankfurt: Von Mainz: ze Enthüllung des 060. druck 8 8— Wien“.— Univerf 451 55„Die Blumen von Lin⸗ . Darmſtadt 3 Juli Im Berichtsjahr 15 Streſemann⸗Ehrenmals.„ E Richt. denau“,— Gloria⸗Palo ſt:„Ich heir ſein 3. armſt⸗ it, 3. Juli. Am Berichtsjahr hat die 12.45: Südfunk: Unterhaltungskonzert. Schröder, Haſen⸗. 5 5 55 Mann“.— Scala⸗ 1 heater:„Die Priva in“. 5 855 5 Bahnhofsmiſſion in Darmſtadt 2501 Per⸗ öhrl, Demerſſeman uſw.. Werthei 151 ö Schauburg:„Leutnant warſt du den Kurz 19 nen durch Beratung, Verpflegung, Geld oder 13.00: Heilsberg: Orcheſtertonzert. Mozart, Wopy, Weber e Huſoren“. 5„Boykott“.— Capitol: e Bewä 1g vo Fahrkarte erſt ü 2 n e 1875 N„Ende der Welt“.— Palaſt⸗Lichtſpiele:„Zwei Gewährung i von. Unterſtützung 5 und 19.00: Langenberg: Mittogstonzert, Bad 18 48 0 Men 1 5 e a Le 5 2. N Hilfe gebracht. Hauptfürſorgearbeit wurde geleiſtet 14.30: Königswuſterhauſen: Elternſtunde 8 100. 15 bedeck . 1 N 5 7 5 3 6;.. St. ö 1 5 bedeckt mird 1 an reiſenden Bettlern, entlaufenen Kindern und 15.00: Königswuſterhauſen, Berlin, Frankfurt: Vom Nür⸗ Badenweil. 8 17 81 16 halbbedeckt Sehens würdigkeiten: Nan n⸗ anderen Heimatloſen, in denen ſich ja die unſagbaren burgring: Großer Preis von Deutſchland für Motor⸗ Feldbg Hof 10 1 0 ſchwach Nebel Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und College. Röte dieſer Zeit beſonders auswirken. f 5 5 i f. e VVVV³•ß‚; 15—17 Uhr; Sonntags von 1117 Uhr durchgehend eimer 8 8 Heber preis ro 1 München⸗Daglfing: 5 Sond erausſtellung:„Die Mode und 107 Spottbild von 1700 7 22 5 DL 1 0 ohe 81 9 Sa* 5 77 N 5 ati 3 1 9 2 8 eimer Ein ſchöner Frauenberuf 15.50: München: Für die Kinder. Ein ee e 5 9 5 e. 55 190 e e en auh 1205 1e ew. Darmſtadt, 3. Juli. In allen Berufen, auch 100: Südfunk Unſere Feimgt. Eine Folge örtlicher ueber. England liegenden großen atlamiiſchen e von 15—17 Uhr; Dienstags 15—17 Uhr; Mittwochs 1517 0 VVV. trabungen zur Jeimatrunde. brachte heute nacht im ganzen Lande Gewitte Uhr; Freitags 1719 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Gebff⸗ in den weiblichen, wird über Ueberfüllung geklagt. 16.10: 8 uſterhanſen: Jugendſtunde. Nach dieſem Einbruch maritimer Luft 1 1 15 net von 10—13 Uhr und 15—17 Uhr. Ausſtellung:„Neues mann 1 Dennoch gibt es einen weiblichen Beruf, in dem 156.20: 7 Unterhaltungskonzert. Auber, Holevy, 8 1 5 2 8 2. 1 9 8 von Geſtern“.— Die Beſicktigung des großen Biſcherſaales a zahlreiche junge Mädchen jederzeit eintreten können..35: 1 e e e Morgenſtunden noch ſtrichweiſe Rege n. Die Tem⸗ der ſtädtiſchen Schloßbücherei iſt bis einſchließlich 6. Juli ein nen Es iſt der Beruf der Kranken⸗, Kinder⸗ und Für⸗ f peraturen ſind jedoch nicht ſtärker zurückgegangen. wegen der dort ſtattfindenden Proben des Nationaltheaters auf das 5 5 85 8 8 Uw: 1 1 1 7071 geſperrt Boots. ſorgeſchweſter. Heſſen hat zwei Anſtalten, die evange⸗ 17.00: 6 Von der Dortmunder Pferderenubohn:[Da wir jetzt vollkommen in den Bereich weſtlicher. 5 5 lich um liſche Mädchen mit einfacher und höherer Schul⸗„Großer Preis Dortmund, Luftzufuhr gelangt ſind, müſſen wir mit veränder⸗ * 97180 5 3557. 0 17.25: Wien: Max: 10 Variati über das a 2 2 5 8 11 bildung zur Ausbildung und anſchließender Ver⸗ ſchwäbiſch„Was e ee lichem Wetter rechnen. Auch werden die Tempera⸗ Waſſerſtandbeobachtungen im Monat Juli 0 Ufnehmen? a2 i 17 2 ir. 8. 2 8 22— 1— nr wendung aufnehmen: Das Diakoniſſenhaus Eliſa⸗ Feinsliebchen getan“ 5. turen am Tage nicht mehr ſo ſtark anſteigen. Rgein⸗ Pegel 90. 1. 2 3. 45 1 Neckar gel 1 bethenſtift und der heſſ. Diakonie⸗Verein beide in 17.30: Südfunk: Nachmittagskonzert. Weninger, Lehar, 7 j 2 5 2 2 Kalmar 1177——— Aſel. 5%nnS Darmſtadt. 5 Sal nan uſw. 15 3 5 5 1 Schuſterinſe 2 456 erbaut, 18.00: München: s Pälzer Lische redd e bißche. Luſtiger Reiſewetter l.17 eht ſehr Von der Plattform des Straßburger Münſters 18.45 e ee Violine und Kl ber 11155 das Wetter schlecht 1 4 Paco 904 ü. CoCo fü Kle 5 Veſti 1 d ift 5 Wetter er ge⸗ Mannheim 4. hing„ 5 8 herabgeſprungen 19.25: Heilsberg: Militärkonzert. In eee 2. e. Caub E pp eine„ Straßburg, 3. Juli. Am Mittwoch ſtürzte ſich.0: Frankfurt: Dolton Dolitles Abenteuer. worden e en e e en e en eee f Zehner⸗ der 70. Jahre alte Ludwig Radges aus Hohenſalza 90: 88 Wadde ii Orcheſterkonzert. Thomas, Himmel. Im Oſten iſt es noch vorwiegend heiter ge⸗ e 3 Va a 8 g 73 3 0 18 2 re eu er 11 1 in ſelbſtmörderiſcher Abſicht von der Plattform des 29.00: Berlin: Jean Gilbert dirigiert aus eigenen Werken. blieben, die Frühtemperaturen betrugen dort bis zu Nerentwortüch für Polit 5. A. Meißner Feuilleton: Dr. Steſan Korls Straßburger Münſters. Der Mann wohnte ſeit 20.00: Langenberg: Abendkonzert. Glafunow, R. Strauß 24 Grad. g Kayſer Kommunalpolitik und Lokales:. V. Franz fkircher Sport 1 Karls⸗ 25 85. 3. 21 uſw u. Vermiſchtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer- Gericht t iedoch einigen Jahren in Straßburg und verdiente ſich 20.00: München:„Der Zarewitſch“. Operette. Flugwetter und alles übrige? Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ Mann⸗ ſeinen Lebensunterhalt als Reiſeführer da er meh⸗ An 3* 5 teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, N 2 1.„ 5 20.30: Frankfurt: Abſchiedskonzert von Fr. Völker. Roſſini 165 Luft it 5 e Drucker u. Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue M imer Zeitung Gem. b. H. Es fol rere Fremdſprachen beherrſchte. Seit dem Einzug Wagner, Joh. Strauß 17 5. Maritime Luft iſt hinter einer Gewitterfront rucker u. Verleger: Dru obne 1 ng H. ich kein. 5 5 25. 5 18 r Elb 9 d hat i 1 werden der Franzoſen im Jahre 1918 iſt dies nun der dritte 22.35: Frankfurt: Tonzmuſtk heute nacht bis zur Elbe vorgeſtoßen und hat in Fur unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bel Fall, daß ein Selbſtmöder auf ſolch ſchreckliche Art 23.00: Langenberg: Tanzmuſik. Weſtdeutſchland Verſchlechterung des Wetters verur⸗ Rücporto ſich das Leben genommen hat. Am 16. April und am N ſacht. Die Höhenwinde haben hier Südweſt⸗ bis 3 8 5 e 1 us dem Ausland g i n 24. Juni 1922 und am 19. April 1925 waren es Weſtrichtung bei 10 bis 20 Meter Stärke je Sekunde. Geſchäftliche Mitteilungen Frauen, die den Tod durch Abſprung von der 6012.00: Beromünſter: Heitere Unterhaltungsmuſtk. 75 er Elbe herrf no eiteres Wetter bei* Wirklich fabelhaft! Dos kann man in dieſen Tagen in Meter hohen Münſterplattform fanden 13.15: Straßburg: Schallplattenkonzert. Oeſtlich der es 5 5 5 3 5 17 8810 0 den Geſchäftsräumen des Kaufhauſes Wronker, in denen . 5 17.00: Straßburg: Ernſte Muſik. ſehr ſchwachen Bodenwinden und leichten Südoſt⸗ Zt. praktiſche Perſil⸗Waſchvorführungen ſtattfinden, täg⸗ reitag 5 18015 e Soliſtenkonzert. winden in 1000 Meter Höhe. Die Wolken reichen im 50 on Fardenden en, ilch elt Hausfrauen 5 Rußland will oberbadiſche jeh ka.00: Straßburg: Leichte Muſik. S 125 9 an muß ſagen, es iſt wirklich fabelhaft zu ſehen, in we ten 1 5 a ſches Vieh kaufen 19.00: Straßburg: Eine halbe Stunde Vokolkonzert. Schlechtwettergebiet weſtlich der Elbe ſtellenweiſe bis wundervoller Friſche und welchem Glanz forbige kunſtſel⸗ 1* Konſtanz, 4. Juli. Nach einer Mitteilung der 18.00: Prag: G Sendung:„Zeitgenöſſiſche Lyrik“. zu 500 Meter herunter. Die Sichtverhältniſſe ſind 191 5 Wäſcheſtücke dem 1 5 e 1 2 euſſiſ H elsvertr 15 11 5 Trunk, Grünberg, Finke uſw. it 10 is 50 1 1875 38 ee ſteigen, wie ſauber und gepflegt ſie nach dem Trocknen(das ſchönen ee e 115 Berlin 5 Wird 1 19.00: Beromünſter: Eine halbe Stunde bei Carl Maria mit 10 bis 20 Kilometer unverändert geblieben. Trocknen geſchieht durch Einſchlagen in weiße Tücher und ds) gua⸗ ruſſiſche Kommiſſion am 7. und 8. Juli im ober⸗ von Weber. Schallplatten. 1. iſt vielen Hausſrauen etwas ganz Neues!) ihren beglückten en Eng⸗ badiſchen Zuchtgebiet 120 915 Monate alte Jung⸗ 19.05: Mailand: Konzert.„ Beſitzerinnen zurückgegeben werden. Man kann das Kauf⸗ .0 Min. farren aufkaufen. Ausgeſchloſſen ſind Tiere die 290.48: Maſtantes: Dieren des d Sgiots“ Waſſertempe raturen(heute früh 8 Uhr): e e 1 ) Hards) aus Kühen ſtammen, für die keine Milchleiſtung von Berndt?„ Sales, Hber von Rhein(in Mann peim) l Grad. Haugfrau unserer Stadt ſokte es ſich entgehen laſſen, ine 1 wenigſtens 2800 Kg. nachgewieſen werden kann. 21.05: London⸗Daventry: Orcheſterkonzert. Bodenſee(bei Konſtanz) 20 Grad. mal dieſen Waſchvorführungen beizuwohnen. S146 eiſte ſchenlauf a 2 5 3 W 0 8 g e en 8 der Rei⸗ 1 1 5 f K 8 5 t ſeinem die un⸗ ellungen i 5 71 irks in ieee ördlichen 8. 5 a 1. 8 22 een„Anker“ Kohlen- u. Brikettwerke Ph. L. behmann-Hünler 0 an⸗ G. m. b. H. 3. m. b. N. f Deig, wo It Vot fell lieg wenn es Heis, gute und geschmac- ruhrain— 5 5 8 8 8 8 Vollè Seidensiohſe Pillig emnsukqufen. Das betfemnetrfe Ge- Stadtbüro:& 4, 22: Tel. 51555 3 5 j ö 5 5 N 8 Sc macksempfinden groglet Vert braucher kreise, die Akfudll- 8— 2 8 5. 1 Groges J. jn allen Brennstoffsorten 6 ö ICI Unserer Flagen-Prelse Hingen Samson fäglich neue be- * C N Holz- u. Holzkohlen ‚ j l i die an f 5. i Selszefle Kunden. 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Tel. 53797 Samstag, 4. Juli 1931 Der Anfang für den Wiederaufbau gemacht Auf den erſten Enthuſiasmus über den Hoover⸗ Plan— einem Enthuſiasmus, der nur zu begrei⸗ fen iſt, wenn man die ſchweren Erſchütterungen der letzten Monate mit in Rechnung ſtellt— iſt jetzt die Ernüchterung erfolgt. Alle ernſthaften Wirtſchafts⸗ kreiſe ſehen ein, daß der Schritt des amerikaniſchen Präſidenten zwar den tiefen Nebel des politiſchen, wirtſchaftlichen und finanziellen Mißtraueus, der in giftigen Schwaden über der Welt und beſonders über Deutſchland lag, durchbrochen hat, daß D Deutſch⸗ land aber auch jetzt ein kapitalarmes Land bleiben wird, daß im günſtigſten Falle vor uns ein Jahr der Konſolidierung liegt, das den Schmachtriemen des deutſchen Volkes weiter eng zuſammenpreſſen wird. Imerhin: ein Anfang für den Wiederaufbau iſt gemacht worden. Das Mißtrauen gegenüber Deutſchland wird ſchwinden. Die Weltſolidarität, die ſich bet den Beratungen über den Hoover⸗Plan ge⸗ zeigt hat, eröffnet Ausſichten darauf, daß der Poung⸗ plan als ſolcher eine grundlegende Aenderung er⸗ fährt. Frankreich iſt bei den Beratungen über den Hoover⸗Plan iſoliert worden, und in allen Ländern zeigte ſich deutlich der Entſchluß, ſich nicht länger unter die finanzielle Hegemonte eines Frank⸗ reich zu beugen, das mit ſeinem Goldſchatz von 9 Milliarden ſich anſchickte, ſeine politiſchen Pläne mit goldenen Kugeln, als Geldkönig der Welt, durch⸗ zuführen. Was uns fehlt Die Durchführung des Weltfeierjahres nach dem Hoover⸗Plan, das nach dem Programm des ameri⸗ kaniſchen Präſidenten der„wirtſchaftlichen Erholung der Welt“ gewidmet ſein ſoll, wird die deutſche Wirt⸗ ſchaftsnot ſchon deshalb nicht mit einem Schlage be⸗ ſeitigen, weil noch immer die Welt Zollſchran⸗ ken und Zollſchikanen gegen die deutſchen Waren aufrichtet. Es fehlt uns ferner vorerſt nach wie vor die eigene Kapitalbildung. Nur ſie kann die Zinslaſten ermäßigen, die bei einem gewal⸗ tigen Abſtand unſerer Zinsſätze gegenüber unſeren Induſtriekonkurrenten die Produktionskoſten der deutſchen Induſtrie ſtark erhöhen. Es beſteht Aus⸗ ſicht, daß nach Wiederherſtellung des Vertrauens zur Solidarität der deutſchen Wirtſchaft und zur Feſtig⸗ keit unſerer ſtaatlichen Einrichtungen wenigſtens die Gefahr der kurzfriſtigen Verſchuldung ſich mildert. Wir werden langfriſtiges Kapital erhalten, ſodaß die deutſche Wirtſchaft nicht immer wieder be⸗ fürchten muß, daß politiſche Kabalen in Paris durch das Mittel der Kündigung langfriſtiger franzöſiſcher Gelder in Europa die Länder, die uns kurzfriſtiges Kapital geliehen haben, plötzlich zwingen, kurzfriſtk⸗ ges Kapital aus Deutſchland zurückzuziehen. Aber erborgtes Kapital wird immer teuer bleiben. Nur eigene Kapitalbildung durch Rückkehr zur Rentabilität der deutſchen Wirtſchaft wird uns all⸗ mählich vom Auslandskapital unabhängiger machen und damit die hohen Zinslaſten, die ſich immer wie⸗ der in erhöhten Produktionskoſten auswirken, ver⸗ mindern. Betrugen doch nach einer Statiſtik des Statiſtiſchen Reichsamtes die Zinslaſten an das Aus⸗ land in der deutſchen Zahlungsbilanz im Jahre 1930 1225 Millionen Mark! Um die Zinsforderungen des Auslandes für lang⸗ friſtiges Kapital herabzumindern, gibt es vorerſt nur einen Weg: die öffentlichen Finanzen zu ſanieren. Die Summe von 16 Milliarden Mark, die Deutſchland im nächſten Jahre auf Grund des Hoover⸗Planes ſpart, entſpricht faſt genau der ſchwe⸗ benden Schuld des Reiches. Es hieße alſo Vogel Strauß⸗Politik treiben, wenn man damit rechnen würde, daß 2 im e 1 die Steuer⸗ nabe, Ein Fahr der Konſolidierung neuen Käufen und damit zu der Neuen Mannheimer Zeitung laſten herabgeſetzt werden können. Der Schmacht⸗ riemen wird weiter bleiben, aber umſo dringender muß die Forderung erhoben werden, die öffentlichen Ausgaben zu droſſeln. Nur ſo werden wir zu einer Beſſerung unſerer Zinslage Tae und nur dieſe wird einen wirklichen Preisabbau und damit eine Hebung des Konſums und des Abſatzes bewirken. Die Reichs bank wird zunächſt daran denken müſſen, ihr Deviſen⸗ und Goldpolſter, das die letzten Wochen um nahezu 17 Milliarde Mark geſchwächt haben, wieder aufzufüllen. Sie wird nicht um Kredit⸗ reſtriktionen herumkommen, um den ihr vom Auslande zur Verfügung geſtellten Rediskontkredit abzahlen zu können. Kreditreſtriktionen der Reichs⸗ bank bedeuten aber Krediteinſchränkungen der Ban⸗ ken und damit Notverkäufe aus Lager⸗ vorräten an das Ausland oder an das Inland, eine Entwicklung, die vorerſt neue Inſolvenzen, neue Unſicherheit, neue Liquidationsverkäufe, neue Preis⸗ unterbietungen nach ſich ziehen dürfte. Es muß in dieſem Zuſammenhange als ein Glück bezeichnet wer⸗ den, daß die Vorräte beim Verbrauch in faſt allen Branchen gering ſind, ſodaß nach Ueberwindung der jetzigen Kreditreſtriktionskriſis“ und der zu befürchtenden Liquidationsverkäufe der in den letzten Monaten angeſtaute Bedarf allmählich zu einer Produktions⸗ erhöhung führen könnte, wobei in Betracht zu ziehen iſt, daß das ſchwindende Mißtrauen in der ganzen Welt und die Neigung zu Preisſteigerungen an den Rohſtoffmärkten die Wiederauffüllung der Läger be⸗ günſtigen dürfte. Dann wird auch nach und nach die Ueberproduktion, deren Väter Abſatzſchrumpfung und allzuweit ausgedehnte Rationaliſierung und Produk⸗ tionserweiterung waren, nachlaſſen. Vermehrte Pro⸗ duktion und verringerte Zinskoſten werden die Ren⸗ tabilität wieder heben. Vorerſt aber bringt das „Weltfeierjahr“ das für Deutſchland ein„Konſoli⸗ dierungsjahr“ ſein wird, der deutſchen Wirtſchaft neue Sorgen, neue ſchwierige Probleme. Wenn die Warenpreiſe ſteigen Die Preiskurve an den Warenmärkten iſt nach Verkündigung der Hoover⸗Botſchaft ſteil aufwärts gerichtet geweſen. Man erlebte das längſt nnobnte Bild ſtürmiſcher Konſumkäufe, regelrechter„Waren⸗ hamſterei“. Sehr lange konnte ſich dieſes Trug⸗ bild einer Hauſſe allerdings nicht halten. Sehr bald folgten Gewinnrealiſationen, die die erſte Be⸗ geiſterung nach der Hoover-Hauſſe mit einer em⸗ pfindlichen Reaktion quittierten. Immerhin per Saldo ſind die Preiſe erheblich höher, namentlich an jenen leicht beſtimmbaren und irritierbaren Märk⸗ ten, die das Hauptbetätigungsfeld der amerikani⸗ ſchen Warenſpekulation ſind, am Kupfer⸗ und am Baumwollmarkt. Das Steigen der Waren⸗ preiſe iſt eine Art ungewollte Hilfsaktion für die großen überſeeiſchen Rohſtoffländer, deren Konjunk⸗ turentwicklung und Importfähigkeit von dem Stande der Rohſtoffpreiſe abhängig iſt. Für Südamerika, für Südafrika und für Auſtralien iſt die Entwicklung der Rohſtoffmärkte von eminenter Bedeutung. Wenn die Preiſe ſteigen, ſo iſt dies eine höchſt wirkſame Ergänzung zu der geplanten Südamerika ⸗Aktion der Vereinigten Staaten. Gleichzeitig würde ein höheres Warenpreisniveau die Kreditwürdigkeit der Roh⸗ ſtoffländer erhöhen, der internationale Kredit käme dadurch wieder ins Rollen, der deutſche Export nach dieſen Ländern würde ſteigen, weil ſie durch die Preisbeſſerung konſumfähiger werden. Das würde den Nachteil einer Verſchlechterung der deutſchen Zahlungsbilanz durch erhöhte Rohſtoffpreiſe mehr als ausgleichen. Schließlich wäre kaum noch zu ſagen, ob die Warenhauſſe Urſache oder Wirkung des Konjunkturanſtiegs iſt: aber dies iſt zunächſt noch eine Fata Morgana, eine Zukunftshoffnung. Es wird nicht zuletzt von Frankreichs Stellungnahme zum Hooverplan abhängen, ob dieſe Hoffnungen ſich verwirklichen werden. Endgültiger Frieden auf dem deulſchen Kunftjeidenmarkt Ein zehnjähriges europäiſches Viscoſe⸗ und Kupferſeiden⸗Syndikat ohne Beteiligung Frankreichs, Belgiens und Englands Nach langwierigen, mit wechſelndem Erfolge geführten Verhandlungen iſt ſoeben das Friedensprotokoll zwiſchen den wichtigſten deutſchen, holländiſchen, italieniſchen und ſchweizeriſchen Herſtellern von Viscoſe⸗Kunſtſeide unter⸗ zeichnet worden. Es ſieht die Bildung eines Verkaufs⸗Syn⸗ dikates für den deutſchen Markt vor und iſt auf 10 Jahre befriſtet. Die wichtigſten an dem Abkommen beteiligten Firmen wurden von uns ſchon mitgeteilt. Der Verkauf in und nach Deuſchland erfolgt ab 1. Aug. d. J ausſchließlich durch die Kunſtſeide⸗Verkaufsbüro G. m. b.., Berlin. Nach dem, was man in den letzten Tagen über den Stand der Verhandlungen gehört hat, muß es überraſchen, daß die Verſtändigung ſich ſo ſchnell vollzog. Man hat berechtigten Grund zu der Annahme, daß die Triebfeder für das gegen⸗ ſeitige Entgegenkommen die Tatſache iſt, daß das Sommer⸗ geſchäft ſich ſeinem Ende nähert und bei allen Beteiligten der Wunſch beſtand, vor Eintritt des Winters zu feſten Ab⸗ machungen zu gelangen, um den Erholungsprozeß am Kunſtſeidenmarkt in ſeiner Entwicklung nicht zu ſtören. Durch das ſpeben errichtete Viscoſe⸗Syndikat werden 75 v. H. der deutſchen Einfuhr und rd. 90 v. H. des deutſchen Ver⸗ brauches erfaßt, wenn man von den Zahlen ausgeht, die den Berechnungen für das Jahr 1930 zugrunde lagen. Ferngeblieben ſind dem Abkommen in erſter Linie die franzöſiſchen und die belgiſchen Produzenten, aber auch die engliſchen Erzeuger ſind dem Pakte nicht beigetreten, ledig⸗ lich die Glanzſtoff⸗Courtaulds⸗AGG. in Köln hat ſich den übrigen Vertragspartnern angeſchloſſen. Was die fran⸗ zöſiſchen Erzeuger anlangt, ſo iſt zu bemerken, daß ihr An⸗ teil an der deutſchen Kunſtſeiden⸗Einfuhr ſich auf etwa 20 v. H. ſtellt. Man hat zwar verſucht, auch mit ihnen ſo⸗ wie mit den Belgiern zu feſten Bindungen zu gelangen, gab aber die Bemühungen vorläufig auf, da man erſt ab⸗ warten will, ob es zur Bildung eines franzöſiſchen Syn⸗ dikates kommt, mit dem ſich leichter unterhandeln läßt. Auf den ſofortigen Beitritt der Franzoſen verzichtete man des⸗ halb, weil in den Kreiſen des Viscoſe⸗Syndikates die Auf⸗ faſſung vorherrſcht, es ſeien weder von franzöſiſcher, noch von belgiſcher Seite Störungen zu erwarten. Durch das Fehlen der engliſchen Gruppe iſt anderſeits dafür geſorgt, daß in bezug auf die Preiſe die Bäume nicht in den Himmel wachſen, ſondern daß das Syndikat ſeine wichtigſte Aufgabe darin ſieht, neue Preiskämpfe auszuſchalten. In dem Viscoſe⸗Syndikat ſind keine Höchſtquoten, ſon⸗ dern nur feſte Abſatzbeteiligungen verankert worden. Die italieniſche Quote lautete früher auf 17,6 v.., die von Glanzſtoff auf 43 v.., die der J. G. Farbeninduſtrie auf 15 v.., die der holländiſchen Fabriken des Aku⸗Glanzſtoff⸗ Konzerns auf 7 v..; in den Reſt der Belieferung des deutſchen Marktes teilten ſich alle übrigen Produzenten. Die hohe Quote, die man den Italienern bewilligte, erklärt ſich daraus, daß die Errechnungsgrundlage auf Grund der Zif⸗ fern von 1930 für Italien ſehr günſtige waren. Außerdem aber wollten die deutſchen Produzenten in jedem Falle ver⸗ hindern, daß die in den Unterbietungen führende Chatillon⸗ Gruppe zu neuen Preisſchleudereien, ſei es auf dem deut⸗ ſchen Markt oder im Auslande, griff. Das Fundament für die Wiedergeſundung der euro⸗ päiſchen Kunſtſeideninduſtrie iſt durch das Viscoſe⸗Syndikat gelegt. Sache der Produzenten wird es ſein, durch verſtänd⸗ nisvolles Eingehen auf die Wünſche der Abnehmer neue Kunden zu werben.— Die Verſtändigung der Kupferſeide⸗ Produzenten(J. G. Jarben, Bemberg und Küttner) war nach der Errichtung des Viseoſe⸗Syndikats eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit. Schnellpreſſenfabrik Frankenthal In der heutigen GV. wurden die Anträge der Ver⸗ walkung einſtimmig genehm At. Es kommt danach keine Dividende zur Ausſchüttung. Der nach Abſchreibun⸗ gen in Höhe von 172 739/ und Ueberweiſungen von 26 198 Mark an den Wohltätigkeit sfonds verbleibende Reingewinn von 51957/ wird auf neue Rechnung vorgetragen. Die Direktion erklärte im Anſchluß an die GV., daß ſich über die Entwicklung des Ge ſchäftsjaßrez 1931 nach wie vor ſchwer etwas ſagen laſſe. Das Unter⸗ nehmen ſei zum überwiegenden Teil auf Auslands abſatz angewieſen, der ſeinerſeits ganz von der weiteren Entwick⸗ lung der augenblicklich faſt überall ſchwierigen Wirtſchafts⸗ verhältniſſe abhänge. Bei einer Beſſerung detſelben ſei mit einer Ab ſotzbelebung zu rechnen, weil die Fabrikate der Schnellpreſſenfabrik in Fachkreiſen des In⸗ und Aus⸗ landes nach wie vor gut 8 und geſchätzt ſeien. O Schnellpreſſenfabrik AG., Heidelberg— HV.(Eig. Dr.) Die HV. der zum Rich. Kahn⸗ Konzern gehö⸗ renden Geſellſchaft genehmigte den Abſchluß für 1930, der nach Abſchreibungen von 252 000 gegen 226 000„ einen Reingewinn von 164 000(237 000)/ ausweiſt, woraus 7 (10) v. H. Dividende gezahlt weroͤen. Im Berichtsjahr gelang es, Wen Vorjahresumſatz ſaſt zu erreichen. Auch im[fö. Jahr blieb der Umſatz der erſten ſechs Monate nicht 590% hinter den Ziffern des letzten Berichtsjah⸗ res ſtehen O Ehem. Fabrik von Heyden AG. in Radebeul⸗Dresden. (Eig. Dr.) In der HV. wurde der Abſchluß für 1930 ge⸗ nehmigt. Die StA. gehen bekanntlich diesmal leer aus, nachdem i. V. 5 v. H. Dividende gezahlt wurden. Der Geſchäftsgang iſt im Uf d. Jahr nicht beſſer geworden. O Stillegung im Deutſchen Linoleum⸗Konzern.(Eig. Dr.) Die ſchon ſeit Jahren beabſichtigte Stillegung der beiden Werke Maximilians au bei Karls⸗ ruhe und Velten bei Berlin der Deutſchen Lino⸗ leumwerke AG., Bietigheim, ſoll nunmehr zur Durch⸗ führung gelangen. Damit wird die Produktion des Deutſchen Linoleumkonzerns in der Hauptſache in den Werken Bietigheim und Delmenhorſt zuſammengefaßt. O Rhein. 91 9 und Cellulbidfabrik AG., Maun⸗ heim⸗Neckarau. Die ſeit dem Vorjahr zum J. G. Farben gehörende Gefellſchaft weiſt 1930 nach 186 164/ Abſchrei⸗ bungen einſchl. 498 379(506 739 /) Vortrag einen Rein⸗ gewinn von 702 630(752 883)/ aus.(AK. 4 Mill.). O Allianz und Stuttgarter Lebeusverſicherungsbank AG.— Geſteigerter Verſicherungszugang im Juni.(Eig. Dr.) Im Juni d. J. ſind in der großen Lebensverſiche⸗ rung 4200 Anträge über 33 Mill./ Verſicherungsſumme eingegangen, in der Spar⸗ und Verſorgungsverſicherung mit monatlicher Beitragszahlung 8600 Anträge über 10 Mill.„ Verſicherungsſumme. Der geſamte Zugang des Monats betrug alſo 12 800 Einträge und 43 Misl. 4 Ver⸗ ſicherungsſumme gegen 42 Mill. 5 Verſicherungsſumme im Vorjahre. O Jutereſſengemeinſchaft in der ANüruberger Brauindu⸗ ſtrie(Eig. Dr.) Zwiſchen den beiden Nürnberger Groß⸗ brauereien, der Freiherrl. von Tucherſchen Brauerei AG. und der Brauhaus Nürnberg AG., iſt eine Intereſſengemeinſchaft zuſtande gekommen, die als Vorläufer eines noch engeren Zuſammengehens an⸗ geſehen wird. Zunächſt wurde die Vereinbarung getroffen, daß die Abnehmer der Tucherbrauerei ihren Bedarf an Mineralwaſſer und Limonaden von der der Brauhaus ge⸗ hörenden Fränkiſchen Getränkeinduſtrie in Nürnberg be⸗ ziehen ſollen, während umgekehrt die Belieferung der Brauhaus AG. mit Weißbier künftig von der Tucherſchen Brauerei erfolgen wird. Nähere Einzelheiten über dieſe Idee ſtehen noch aus. Funi-Kaliabſatz nur 34 vH. des Vorjahres O Kaſſel, 4. Juli.(Eig. Dr.) Die Abladungen der zum Deutſchen Kaliſydikat gehörenden Kaliwerke im Juni 1931 betrugen 533 186 Dz. Reinkali gegen 959 470 Dz. Reinkali im gleichen Monat des Vorjahres. In 255 erſten ſechs Mongten des lfd. Kalenderjahres wurde werken insgeſamt 6 242 666 gegen 8 292 80 in der gleichen Zeit des Vorjuhres 55 00 27 1 gen in den erſten zwei Monaten(Mai und Juni) des fd. Düngejahres betrogen 1108 767 gegen 1 731 245 Dz. Rein⸗ kali in den erſten zwei Monaten des Düngejahres 1930-81. Weiterer Rückgang des Ruhrkohlenabſatzes im Inn. (Eig. Dr.) Vom Rhein.⸗Weſtf. Kohlenſyndikat wird mit⸗ geteilt, daß ſich der Abſatz im Juni nach den vorläufigen Ergebniſſen auf arbeitstäglich 194000 gegen 198 000 To. im Mai ſtellte. In das unbeſtrittene Gebiet gingen 94 000 (99 000) To., in das beſtrittene Gebiet 100 000(99 000) To. arbeitstäglich. Die Haldenbeſtände auf den Zechen ſind faſt unverändert geblieben. Bei den Koks⸗ beſtänden iſt eine kleine Verringerung feſtzuſtellen. 8 4. Aktien und Auslendsenleihen in Prozenten.545 8. l cler Neuen Mannheimer Zeitun ba Susle leds n Me e Stel Rea Beck 4 W 5785 egg her 28 555 eee geh Jap 18h Sen gebe ig Seen, be 445 40.— Ho oh derte 8— 85 Sa 4 Go, 1255 120 Weſtf. Een. 68,80 83 2. 5 erutz Eiſeme. 44.75 48, enlohe- Werke 35.—.—. 190,2 1276 WI f mannheimer Effektenbörse Otani⸗Minen„„ 20,50—.— Konſerven Braun 1 3 1. Berneis 3—.— 6% Türk. b. Amt. 3.— Phil. Holzmann 78.— 78.— n Werle 25255 5 2 g. 3. 4. Phönix Bergbau 46,.——.— Kraus 4 Co. Lock. 87.— 57.— Se be Wolff—.— 4% end.5—— Charlott. Waſſer 77.50 76, Horch K Cie...——— Segal Strumpf—.80 Bister en 8925 8850 Bad. St⸗ u. N 74 ne.-G. l. Seiliud, 80.— 80.— Südd. Zucker 1100 4%„ eee e e 5 Siemens Halske 184.0 154,6— 8 Bad. Rom. Gb 64,80 64.50 Hrown, Boveri 60.— 60.— EAbeinſtaßl„ 79 75 Sechwerke... d=%% L untl. An F 1 ab 4 be 1. 100 9905 Sinner u⸗B. 69.—— WBeilf. 1 1 8. Fe baſen Sia.. Dalmler⸗Benz. 28.— 28.— Tang enden 1255 1280 Subwicsö. Wale 5750 36,50 Went Deftige, Baller. 111.5.50 Chem. 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Bergwk. 70.50 69.50 ſtoff Waldhof 65,18 6260 m. U. Privatb 7 100,2 Mannesm. Röbr. 8050 64.50 Knorr, Hellbr. 142, 5% Mrz. Kalſanl.—. 4½%½, Pap.-R.=. 0,60 Bremer e öirſch Auer 1270 1240 Hugo Schnelder 40,25 40, Sesfüre!. 1090 1042 Grain Minen„ 19,50 19,50 5 Be ali⸗ Reina We eee eee. Die iber geſch verſtin mit 63 gefragt! ſtill, a Nac Paris ſchaffer regten, Wochen ſich erg eine 7 keines: ſchwier Oeſterr beſproc günſtig ö u A! noch k, verhält Abendb bis 1,5 werte l büßten Monta Am Goldpf. währen Reichsſ laufe Kurſe ergaber Farben hauptet verzeich immer Nad Vor b war, e Lage d tereſſes ſteigert Zwiſch' etwa 2 80 bis ſt ei mn auch n. ſtimme den M im Lin Weſtde Geg Ver ä Seit Svens Bergm verlore 0,15 v. blieb r bis 77 gehört ordnu danken Schrec in der für de direkt Ar lichen hand Baded Alles, tärfur Ganz an ſo! nachhe das U denn Ei ganz! Billri totale: merte Und gemac man 0 hal der Ver⸗ mt danach ſchreibun⸗ von 26 196 eingewinn gen. 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Seite 1 Nummer Abgabenoͤruck am Nach feſteren Vorbörſen Eröffnung ſchwach/ Verlauf Mannheim abgeſchwächt Die Börſe war am Wochenſchluß trotz über eine Ei nigung in den Pariſer geſchwächt. Die anhaltend hohen Dev verſtimmten ſtork. Farben notierten 1333 mit 63 v. H. Am Bankenmarkt waren B gefragt Verſicherungswerte blieben ſtill, aber behauptet. Frankfurt ſchwach Nachdem die Meldung über eine erzielte Einigung in Paris vorbörslich einen feſteren Unterton ge⸗ ſchaffen hatte und auch die geſtrigen Auslandsbörſen an⸗ regten, er öffnete der offizielle Börſenbeginn zum Wochenſchluß in ziemlich ſchwacher Haltung, da ſich ergab, daß in den Pariſer Verhandlungen bisher nur eine Teillöſung erfolgte, die Verhandlungsergebniſſe alſo keineswegs als vollkommen betrachtet werden können. Die ſchwierige Lage der Rothſchild⸗Gruppe als Folge der Oeſterreichiſche Creditanſtalt⸗Kriſe wurde gleichfalls viel beſprochen. Da auch aus der Induſtrie überwiegend un⸗ günſtige Nachrichten vorlagen, ſchritt die Spekulation zu Abgaben, zumal die Lage am Geldmarkt immer noch keine weſentliche Erleichterung erfahren hat. Bei verhältnismäßig kleinem Umſatz ergaben ſich gegen die Abendbörſe durchweg Kursverlbuſte, die teilweiſe bis 1,5 v. H. betrugen; darüber hinaus verloren Elektro⸗ werte bis 3, Reichsmark 2 und Salzdetfurth 5, J. G. Farben büßten zunächſt 1,5 v. H. ein, ſpäter aber weitere 2 v. H. Montanaktien verloren von—3 v. H. Am Anleihemarkt lagen Altbeſitz weiter ſchwach. Goldpfandbriefe blieben bei ruhigem Geſchäft unverändert, während Liquidationspfandbriefe zur Schwäche neigten. Reichsſchuldbuchforderungen verloren 1 v. H. Im Ver⸗ laufe ſchwächte ſich die Tendenz weiter ab und die Kurſe gaben durchweg weiter nach. Für Spezialwerte ergaben ſich nochmals Einbußen bis zu 3 v.., nur J. G. Farben blieben auf dem ſtark ermäßigten Kursſtand be⸗ hauptet. Am Geld markt war leichte Entſpannung zu verzeichnen, doch liegt der Satz für Tagesgeld mit 7,5 v. H. immer noch reichlich hoch. der Nachrichten rhandlungen ab⸗ iſenonforderungen aldhof ſchwach e Bank höher unverändert. Renten Ve Berlin z. T. ſtark rückgängig Nachdem die Tendenz heute vormittag und an der Vorbörſe im Anſchluß an Frankfurt ziemlich feſt war, enttäuſchte der offizielle Börſenbeginn. Die Lage des Geldmarktes ſtand im Vordergrund des In⸗ tereſſes. Die Nachfrage nach Tagesgeld hat ſich weiter ge⸗ ſteigert, ferner drückte die heute fällige zweite Tranche des Zwiſchenkredites für das Reich, obwohl die Summe nur etwa 20 Millionen ausmacht. Der Tagesgeldſatz zog auf 8% bis 11 v. H. an, und die Börſe, hierüber ver⸗ ſtim mt, ſchritt eher zu kleinen Abgaben, zumal auch noch von außen Material an die Märkte kam. Ver⸗ ſtimmend wirkte ferner u. a. der neue Rückſchlag an den Metallmärkten, die beabſichtigten Stillegungen im Linoleum⸗Konzern und neue Arbeiterentlaſſungen in der Weſtdeutſchen Kohleninduſtrie. Gegen die geſtrigen Mittagsſchlußkurſe Veränderungen bis zu 2 v. H. nach beiden Seiten, Rhein⸗ und Braunkohlen zogen 3 v. H. an, Svenska konnten mit 5, Bemberg, Polyphon, Shade und Bergmann 2 bis 3 v. H. anziehen, während Berger 3 v. H. verloren. Deutſche Anleihen uneinheitlich, Neubeſitz 0,15 v. H. feſter. Ausländer ſehr ruhig. Monatsgeld blieb mit 794 bis 97% v. H. unverändert, Warenwechſel 7“ bis 7% v. H. Im Verlaufe wurde das Kursniveau betrugen die weiter ſchwach Angeſpannter Geldmarkt Kursniveau bis 6 v.., Hauptwerte bis zu 12 v. H. Wochenſchluß Abgaben der Spekulation und des Publikums Anhaltende Abgaben bis zum Schluß: unter Eröffnung auf verſpätek eingetroffene Verkauforders aus der Provinz weiter ſchwächer, die Rückgänge betrugen 1 bis 3 v. ., Salzdetfurth, Polyphon, Bemberg und Siemens ver⸗ loren bis zu 4 v. H. Im weiteren Verlaufe trafen neue Verkaufsorders ein, ſo daß die Kurſe weiter nach⸗ gaben. Die Hauptpapiere verloren bis zu 6 v. H. Am Deviſenmarkte hat die Nachfrage nachgelaſſen, einige Offerten des Auslandes ſollen eingegangen ſein und man wollte wiſſen, daß verſchiedene Kredite heute prolongiert worden ſind. Die Tendenz des Pfandbriefmarktes war ſchwächer, die Rückgänge hielten ſich im Rahmen von AA bis N v. H. Mounganleihe ging um 4 auf 70 v. H. zu⸗ rück. Reichsſchuldbuchforderungen verloren bis zu 2 v. H. Am Kaſſamarkte war die Tendenz bei weiter ab⸗ flauendem Geſchäft uneinheitlich. Bis zum S ch Lu ß der Börſe wurden an den Termin⸗ und variablen Märkten weitere Abgaben vorgenommen. Man wollte von Verkäufen für Wiener Rechnung und von Abgaben der Banken zu Geldbeſchaffungszwecken wiſſen. Zweifellos tru⸗ gen dieſe Gerüchte zur Beunruhigung der Spekulation bei, die zu Abgaben zum Wochenſchluß ſchritt, ſo daß die Schluß⸗ nottierungen vielfach bis zu 6 v.., bei den Hauptpapieren bis zu 12 v. H. unter Eröffnung lagen. Berliner Devisen Uiskontsätze: felchsbank 7, Lombard 8, privat 7 v. H. ———— ee Amtlich in R⸗M für 8. Juli 4. Juli Barität Disk. . B. G. B. Dr 77 boland. 100 Gulben 169,38 169,72 169,38 169,72 J 168,48 40, Athen 100 Drachmen 5,45 5,4.457.407 5,445 9 Brüſſel 100-500 PF 58,685 J 58,88 J 58,80 59,355 2¼ Danzig 100 Gulden] 81,86 82,02 81,88 82,04 81,555 5 Helſingfors. 100 8M] 10,598] 10,813 10,593 10,818] 10,512 8 Italien 100 ire] 22.04 22,08 22,05 22.09 22,025] 8 ½ Südflavien 100 Dinar 7,4344 7,438 7,433 76 865 8 Kopenhagen 100 Kr.] 112.70 112,92 112,71 112,98 112,06 30. Liſſabon 100 Eskudo 18,64 18,87 18,84 18,68 17,48 7 Oslo.. 100 Kr. 112.69 112,91 J 112,71 112.93 111,74 4 Paris... 100 Fr. 16,475 16,515 16.475 16.515 16,445 2 Prag.. 100 Kr.] 12,473] 12.498 12,478 12.498 12,88 4 Schweiz 100 Fr.] 81,535 81,695 81.535 81,695] 80,515 8 Sofig 100 Lewa 3,047.053.047 3,053 3,017] 875 Spanien. 100Peſeten] 40,08 40,14 40.16 40,24 69,57 6 Stockholm. 100 fir. 112,86 113,08 112,86 115,08 112,05 8 Wien„100 Schilling] 59,185 59,315] 59.20 59.92[ 58,79 2 Ungarn 100P-12500 f 78,39 9,53 78,48 78,50 72,89 7 Buenos⸗Aires. 1Peſo 1,842] 1,842 1,5353 1,357] 1,786 7 Kanada kan. Dollar] 4,194 4,202 4,194 4,202 4,178]— Japan. Den 2,079].083].079.083] 1,986 5. Kairo. läguypt. Pfd 21.00 22,04 21,00 21,04 20, 91— Türkei. Itürk. Pfd. e e„ 19 London„ lengl. Pfd. 20,475] 20,515 20,475 20.515] 20,898* New Hork. 1 Dollar 4,200 4,17 4,200 4,217 4,1780 1½ Rio de Janeiro 1Millr.] 0,821 0,328] 0,321 0,323.5087 Uruguag. 1Goldpeſo! 2,428 2,432 2,426 2,482 J 3,4211 Anhaltende Schwäche des Produktenmarktes Berliner Produktenbörſe v. 4. Juli.(Eig. Dr.) Nach einem bereits ſchwächeren Vormittagsverkehr er⸗ folgten an der Wochenſchlußbörſe erneut ziemlich er ⸗ hebliche Preisrückgänge auf allen Marktgebieten. Das In landsangebot von Brotgetreide alter und neuer Ernte trat bei faſt völliger Zurückhaltung des Kon⸗ ſums, die in den günſtigen Witterungsverhältniſſen und in der ſogenannten Kreditlage begründet iſt, ſtär ker in Er⸗ ſcheinung und ſelbſt bei Preiskonzeſſionen der Ver⸗ käufer kam es nur vereinzelt zu Umſätzen. Weizen war außerdem im Zuſammenhang mit dem Angebot Danziger Materials vernachläſſigt. Am Promptmarkte lauteten die Gebote 3, für Weizen und Roggen neuer Ernte 19 Der Lieferungs markt folgte Weizen und Roggen mehle wur⸗ den nur für den notwendigſten Bedarf gekauft und lagen gleichfalls ſchwäche r. Für Hafer und Gerſte ergaben ſich bei ſchleppendem Abſatz auch nicht unerhebliche Preis⸗ abſchläge. Amtlich notie rden i 54 matter; Juli 54,50 S -26 Roggen prompt 207 Sept. 190.79 Okt. 180— 79,50 bis 2/ niedriger. dieſer Preisbewegung. rt wu 255 g Juli 188.86,50 und Induſtriegerſt matt 168.98 Hafer prompt 152—58 Juli 165— 63,50; u. Br.; Okt. 146 u. Br.; Weizenmehl prompt „50 kaum behauptet; Roggenmehl—60proz. prompt thig; Roggenkleie ererbſen 19—21; Lu⸗ 27; Rapskuchen 7,50—70, 90,5 matt: Weizenkleie 1 11,50—75 ſtetig; Vik Peluſchken 26—30; Ackerboh pinen blaue 16—17,50; 11 Walbe 9,30—80; Leinkuchen 13,30—50; Trockenſchnitzel 24—256 Soyaextracttonsſchrot 12,40—13,10; allgemeine Tendenz ſehr ſchwach. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 4. Juli.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.] Juli 5,12%; Sept. 5,00; Nov. 5,00; Jon. 5,12— Me(in Hfl. p. Laſt 20000 Kg.) Juli 8052 1 5 88,4; Nov. 82%; Jen. 85. * Liverpooler Getreidekurſe vom 4. Juli.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz ſtetig; Juli 4,095 (4,0%); Okt. 4,4(4,376); Dez. 4,6(4,6); Mehl unv.— Schluß: ſtetig; Juli 4,0; Okt. 4,4; Dez. 4,6%; Mehl unverändert. * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 4. Juli.(Eig. Dr.) März 8,10 B 8,05 G; Mai 8,30 B 8,25 G; Juli 7 B 6,00 G; Auguſt 7,10 B 7,05 G; Sept. 7,25 B 7,20 G; Okt. 7,45 B 7,40 G; Nov. 7,65 B 7,60 G; Dez. 7,80 B 7,75 G; Tendenz ſtetig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage—; Juli 32,55; Tendenz ruhig; Wetter heiter. * Bremer Baumwolle vom 4. Juli.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 11,57. 5 * Liverpooler Baumwollkurſe vom 4. Juli.(Eig. Dr.) Stand. Middl. Juli 551; Amerik. Univerſal. Anf an 9; 559—560; Dez.(32) 56869; März 576; Mai 85; Juli 591; Tagesimport 200; Tendenz ſtetig,— S ch Lu ß Juli 546 Auguſt 548 Sept. 550; Okt. 553; Nov. 556; Dez. 559; Jan.(32) 562; Febr. 566 März 5713 April 575 Mai 579; a 582; Juli 592; Okt. 597; Dez. 600; Jan.(33) 606; Loco 565; Tagesimport 200; Tageslocover⸗ käufe 4000; Tendenz kaum ſtetig. Saatenſtand im Deutſchen Reich Das Stat. Reichsamt berichtet: Durch die im Juni vor⸗ herrſchende günſtige Witterung iſt das Pflanzenwachstum allgemein gefördert worden. Teilweiſe haben allerdings Regengüſſe und Hagelſchläge Schaden angerichtet. Der Stand des Wintergetreides wird im ganzen zu⸗ friedenſtellend beurteilt; die Blüte des Getreides konnte zumeiſt roſch und ungeſtört verlaufen. Sofern nicht beim Getreide durch Lagerfrucht infolge zu ſtarker Niederſchläge eine Ertragsſchmälerung eintritt, iſt für die neue Getreide⸗ ernte mit einem durchaus befriedigenden Körnerertrag zu rechnen. In einigen Gegenden hat bereits der Schnitt von Wintergerſte eingeſetzt. Auch die Sommerſgaten haben ſich unter den günſtigen Witterungsverhältniſſen gut entwickelt. Verſchiedentlich machen ſich aber noch die Aus⸗ wirkungen der verzögerten Ausſaot bemerkbar; Halm⸗ und Aehrenbildung ſind vielfach in der Entwicklung noch zu⸗ rück. Die Hackfrüchte haben im allgemeinen gute Fortſchritte gemacht und zeigen ein geſundes Ausſehen. Nur vereinzelt wird über lückenhaften Beſtand auf Rüben⸗ feldern berichtet. Die für die jetzige Jahreszeit bei den Hackfrüchten notwendigen Feldarbeiten ſind faſt überall durchgeführt. Der erſte Wieſen⸗ und Kleeſchnitt iſt allenthalben in vollem Gange; die Heuernte iſt größten⸗ teils bereits zu Ende geführt. Der Menge nach wird das Ergebnis im allgemeinen als zufriedenſtellend beur⸗ teilt. der Güte nach bleiben oͤie Erträge meiſt hinter den Erwartungen zurück. Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, ergibt ſich im Reichsdurch⸗ ſchnitt folgende Begutachtung: Winterroggen 29(im Vor⸗ monat] 2,9, nr deer 2,0(2,8), Winterweizen.6 (2,7), Sommerweizen 2,7(2,6), Spelz 2,6(2,7), Frühkartof⸗ feln 2,6(2,8), Zu errüben 259(.), Runkelrüben 2,8(2,7), Klee 2,8(2,7), Luzerne 2,7(28), Bewäſſerungswieſen 271 (2,3), andere Wieſen 2,4(3,5). 565; Jan. Stand der Feldgewächſe in Baden Anfang d jult Die Witterung war im abgelaufenen Mon die Entwicklung ſämtlicher Kulturen außere ſtig. In einigen Gegenden haben allerding Hagelwetter zum Teil erheblichen S über die Zunahme von Verunkrautur und Kartoffel⸗ und Rübenäückern wird da und dort Im allgemeinen wird der Saatenſt l befriedigend beurteilt, insbeſondere bei frucht, während die Sommerfrucht inf folge Uet mens von Unkraut(Hederich uſw.) in einigen etwas zurückgeblieben iſt. Die Heue ern und iſt zu etwa zwei Dritteln unter Da Die Weinberge haben faſt aus nahm; Behang und laſſen einen nach Güte wie nach friedigenden Ertrag erhoffen. * Dürkheimer Obſtmarkt vom g. Juli. Joha 10—15, Stachelbeeren 12—30, Heidelbeeren 24 —20, Pfirſiche 50, Erdbeeren 40, Bohnen 1 260 Zentner, Abſatz gut, in Johnnisbeeren * Vom Hanfmarkt. Berlin, 90. Juni. It a 1 10 Wachstum der Pflanzen wird durch die ſtabile ſchöne 2 rung begünſtigt. In alter Ernte bewegen ſich die 1 noch weiter in kleinem Rahmen.— Jugoſla w in den Markt gebrachten Mengen wurden von de Hecheleien zu unveränderten Notierungen auf 90 * Berliner Metall⸗Notierungen vom 4. Juli. Freiverkehr: Elektrolytkupfer(wireb Mark für 100 Kg.; Raffinadekupfer, loco 7 kupfer, loco 71—72 nom.; Standard⸗Blei per 3 Banka⸗, Straits⸗, Auſtralzinn 123; Silber i. fein per Kg. 41—43; Gold Freiverkehr p. 10 Eis 28,20; Platin Freiverkehr p. 1 Gramm 8 Hovad-Berſicherungekonzern In der HV. der Hovad Allgemeine che rungs AG., Berlin, wurde der Abſchluß f mit 6 v. H. VA.“ und 5(0) v. H. StA. ⸗ Dividende mig genehmigt. Wie der Vorſtand noch mit die Beſtrebungen der Geſellſchaft im Gef erſter Linie der Herabdrückung der E waltungskoſtag. Die Unkoſtenfrage könne bezeichnet werden. Als Sicherſtellung für N Nachzahlungspflicht der Aktionäre ſeien 75 in G pfandbriefen hinterlegt worden, ſodaß die„ geſamt rund 50 v. H. des AK. von 4 Mill., in habe. Die Entwicklung des Geſchäfts im Jahre 1931 könne als befriedigend bezeichnet werden, ſodaß man mit dem gleichen Reſultat wie für 1930 rechne. In der anſchließenden HV. der Hovad Leb 9 verſicherungs⸗Bank AG., Berlin, wurde gl falls der Abſchluß für 1930 mit 6 v. H. VA.⸗ und 5(0) v. StA.⸗Dividende einſtimmig genehmigt. Die har nahmen werden ſich, wie dex Vorſtand noch mitte Jahre 1931 in vollem Umfüng auswirken. Im le ide Jahr ſind 750 000 4 feſt in Goldpfandbrieſen und theken angelegt worden. Die Verwaltung verſpre von den von ihr eingeleiteten Maßnahmen eine w Verbeſſerung des finanziellen Ergebniſſes im Geſche 1931. Vor. Elektrizitätswerke Weſtfalen Ac. Um 4,3 Mill.& verminderter Reingewinn— Dipf⸗ dendenlos Für das am 31. Dez. 1930 beendete Geſchäftsjahr werden der Abſchreibungsrücklage 8,4(i. V. 7,5) Mill.„ zugeführt und für beſondere Abſchreibungen vorweg 2 Mill./ ver⸗ wandt. Es verbleibt ein Reingewinn von 396 600%, der im weſentlichen auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. Nach der„K..“ wurde in der urſprünglichen Bilanz ein Reingewinn von rd. 2,39 Mill./ ausgewieſen. Der AR. hat dem Verwaltungsvorſchlag jedoch nicht zugeſtimmt, ſondern von dem Reingewinn 2 Mi./ noch zu Sonder⸗ abſchreibungen abgeze igt, ſo daß noch ein Gewinn von 0,39 Mill./ verbleibt(i. V. betrug der Reingewinn 4,73 Mill.).— Im laufenden Geſchäftsjahr ſei der Stromabſatz in der erſten Hälfte im Vergleich mit dem erſten Halbjahr 1930 um 8 v. H. zurückgeblieben; durch die inzwiſchen durchgeführten Rationaliſierungsmaßnahmen ſei es jedoch gelungen, die Ausgaben ſtärker zu ſenken als der Einnahmerückgang beträgt. N 11 jetzt Commerkönigin CCC EIN NORDSEE. ROMAN VON ELSE v. STEIN KELLER Copyrighi 1930 11 Prometheus-Verlag Dr. Eichacker München-Oröbenzell „Ach ich weiß, nicht, ich kenn ihren Quark ja nich ſo, aber ſie ſchuſſelt ſchon den ganzen Vormittag im Haus umher, in Fräuleins Stube hat ſie auch alles durchgekramt, und dazu brabbelt ſie immer vor ſich hin. Na, Fräulein Suſe, geſtern war's woll ſcheene? Gener von die Kurdiener hat mich erzählt, Sie ſind den ganzen Abend uffn Schipp mit den hübſchen Photomann zuſammen gehockt, det es richtig, den gönn ick Sie, den nehmen Sie nun man, aber man bloß nicht den Spanſchen!“ Suſe horchte auf. Sie hätte gern gefragt, ob viel⸗ icht ein anderer Kurdiener noch wüßte, wie lange ſie mit dem Photomann zuſammengehockt hatte, und was dabei geſprochen worden war. Gott, o Gott, was iſt der Menſch doch für ein ſchwaches Geſchöpf, das Richtige will er, und das Falſche und Schlechte tut er. Aber jetzt bloß nicht noch philoſophieren! N Es ging auch nicht, Madame Charlotte verlangte gehört zu werden, nachdem ſich Suſe über die Un⸗ ordnung und das Umherkramen in ihrem Zimmer beſchwert hatte. Der Schlüſſel war ja nun da, aber viel Schlimmeres war paſſiert, die Perlenkette war weg. „Vielleicht unter der Bettſtelle oder im Waſchkrug oder im Staubſauger!“ riet Suſe. „Du hatteſt doch neulich auch eine Kette, ſie ſoll ja ſo wunderſchön geweſen ſein, wo iſt denn die? „Auch weg, beim Baden verloren, die tragen die Nixen! Charlotte Wagenhort brabbelte etwas, auf das Suſe nicht achtete, da ſie immer noch mit ihren Ge⸗ danken an der Rückfahrt von Helgoland klebte. Schrecklich, wenn einem gleich zwei bis drei Stunden in der Erinnerung fehlen, für ſo etwas war doch wie für den ganzen geſtrigen Tag eigentlich die Bade⸗ direktion haftpflichtig. Arme Badedirektion! Wenn ſchon bei gewöhn⸗ lichen Sterblichen der Tag nach einem Feſte mit aller⸗ hand unbequemen Nachwehen bedacht iſt, bei einer Badedirektion beſteht er geradezu aus Kataſtrophen. Alles, was es an Beiräten, an Beamten, an Sekre⸗ tärinnen gab, ſaß mal vor allem da und rechnete. Ganz proſaiſch mit Zahlen mal erſt, obgleich Zahlen an ſolchem Tage ja auch ein Riſiko ſind, und dann nachher kam das andere Rechnen, das Analyſieren, das Ueberlegen, und ſich klar werden, wie die Sache denn nun eigentlich verlaufen war. Ein rundes Feſt, auf jeden Fall, da konnte man ganz beruhigt ſein. Aber zum Beiſpiel dieſer Doktor Billrich aus Holſtein war ein Reinfall geweſen, ein totaler Reinfall, trank ſich doll und voll und küm⸗ merte ſich nicht um die übernommenen Pflichten. Und was hatte er auf der Rückfahrt für eine Figur gemacht mit dem kahlen Kopf, nein, nein, das tat man nicht wieder, da war der Wirt vom Bratwurſt⸗ glöcklü doch ganz anders. Ebenſo die Rhan, ob ſie gefallen hatte oder nicht, darüber waren die An⸗ ſichten ja geteilt, in Helgoland ſelbſt hatte die feine Dame aus Berlin ja viele Verehrer um ſich gehabt, man hatte unausgeſetzt in Kaffees und im Kurhaus geprunkt, aber dann die Rückfahrt war deſto blamab⸗ ler geweſen. Eine Meeresgöttin und ſeekrank—— unglaublich. Na überhaupt, die Kabine im„Kaiſer“ wa han dem Abend das reine Sanatorium geweſen, am beſten ſchwieg man darüber! Ja und dann noch etwas, der alte Leberecht! Er blieb ſich ja zwar immer gleich, war vornehm und verläßlich, aber er wurde doch wohl ſchon ſchwach. Wenn man ihm ſelbſt die Sache mit dem Dreizack nicht übelnehmen wollte, jeder wehrt ſich ſchließlich, wenn ihm was auf den Kopf fällt und man hatte ja eine funkelnagelneue Miſtforke gekauft und auf dem Bureau der Inſelbahn deponiert, um den Be⸗ ſitzer zu entſchädigen, aber die Unruhe, die dadurch entſtanden, war ſchrecklich!„Mann über Bord!“ Ja es war doch gar keiner über Bord gegangen, kein ein⸗ ziger wurde als ertrunkengemeldet, alle Aufregung war unnütz geweſen. Der Alte hatte eben Halluzinatio⸗ nen, Geſichte, oder das Delirium, und ein Badediener, der gleich umkippte, wenn er mal einen zu viel hinter die Binde goß, nein das ging nicht. Man müßte den Alten alſo zum Herbſt abbauen. Aber ſonſt war es wirklich recht nett geweſen, ſogar die Rückfahrt, und die Landratten wußten ſo nun wenig⸗ ſtens, was ne grobe See war und konnten zu Hauſe damit renommieren. Uff! Und nun alſo weiter, immer weiter, das Amüſtieren hatte ja noch immer kein Ende, ſobald man den Kater überwunden hatte, verlangte man doch nach Neuem. Vor allem mußte mal erſt die Wahl der Sommerkönigin ausgebaut werden, bißchen ſpät war's ſo wie ſo ſchon dafür ge⸗ worden aber das Barometer fiel, da war's gut, die Vergnügungen in geſchloſſene Räume zu legen. So und was war nun ſonſt noch? Richtig, die photo⸗ graphiſchen Aufnahmen von geſtern. „Leberecht, Leberecht, mein Himmel, er war doch eben noch im Bureau.“ „Er iſt eben fortgegangen!“ „Laufen Sie ſo ſchnell wie möglich, Thea, immer Tempo, Tempo, er ſoll zurückkommen, er muß noch ins Photohaus Nordſee und nach den Photos von geſtern fragen.“ Leberecht ging nachdenklich ſeines Weges. Wenn ich bloß wüßte, was das geſtern mit mir war, ich habe es doch ganz deutlich geſehen, das kann mir keiner abſtreiten. Alterserſcheinungen habe ich doch ſonſt noch nie gehabt, ich bin doch ſonſt noch ganz klar, aber ich muß doch vielleicht mal einen Arzt konſultieren, ja, hm, hm, und dann das mit den Spaniern, lieber Gott, der Herr Hans⸗Carl wird doch nicht wirklich——, zuletzt hat er aber die ganze Zeit allein mit der Fräulein Suſe zuſammen ge⸗ ſeſſen, ja, hm.“ „Leberecht! Leberecht!“ „Schön, ſchön, ich komme ja ſchon! ten ſie einem doch Ruhe laſſen.“ „Tempo, Tempo, Leberecht, Photohaus Nordſee, fragen.“ „Die können doch noch gar nicht fertig ſein.“ „Das iſt egal, fragen kann man doch danach, es Einmal könn⸗ es eilt, raſch ins nach den Bildern von geſtern ſollen gleich wieder Abzüge davon nach Berlin an illuſtrierte Blätter.“ „Großer Gott, na ja, ich renne ja ſchon, ich renne mich noch zum Dackel, wenn das ſo weiter geht!“ „Bloß nicht, Leberecht, das wäre ſchade um Sie!“ lachte Thea hinter ihm her, als er nun wirklich im beſchleunigten Tempo lostrabte. Im Photohaus Nordſee traf er zuerſt Herrn Sa⸗ dach. Der hatte ein etwas verkniffenes Geſicht. Da war geſtern dreimal ein Poſtbote dageweſen, der ſeinem Sozius einen Brief perſönlich abgeben wollte. Einen großen, amtlichen Brief. Herr Sadach hatte ihn in der Hand gehabt, die Adreſſe eines! Amts⸗ gerichts in einer unbekannten Stadt hatte darauf ge⸗ ſtanden, trotz allem Zureden hatte der Poſtbote ihn aber nicht da laſſen wollen. Und heute früh war der Brief dann zum viertenmal gekommen und Lint⸗ hain war bei ſeinem Anblick ganz blaß geworden, richtig blaß, das konnte Herr Sadach beſchwören. Und Hans⸗Carl Linthain hatte den Brief mit in ſein Privatatelter genommen, und als er dann nach einer Weile herunter kam, war er feuerrot geweſen. Ungeſunde Erſcheinungen dies alles. Und jetzt ar⸗ beitete und arbeitete er nun und ſchrieb Briefe, die er ſelbſt an den Kaſten trug und die Bilder von geſtern waren noch nicht fertig. Sicher war da etwas ſehr Unangenehmes mit dem Brief gekommen. Herr Sadäach kannte dieſe Schreiben von Amtsgerichten zur Genüge. Pfändungsandro⸗ hung, gerichtliche Beſtrafung oder derlei brachten ſie, manchmal hatte einen auch irgendwer verklagt, und man bekam einen Prozeß, na, es war dem Sozius ja zu gönnen, daß er auch mal Aerger hatte. Leberecht hatte nicht viel für Herrn Sadach übrig, er fragte bei ſeinem Eintreten gleich nach Herrn Linthain, und da er das Recht hatte, dieſen auch jeder⸗ zeit in ſeinem Privatatelier aufzuſuchen, ging er gleich die Treppe herauf und klopfte an. Er wurde da immer freundlich empfangen, der Alte, ſo etwas wie heute hatte er aber doch noch nicht erlebt. Da ſprang nämlich Herr Hans⸗Carl von ſeinem Stuhle auf, fiel ihm um den Hals und küßte ihn mitten ins Geſicht, ganz wirklich, der Herr Photo⸗ graph Linthain, den alten Diener Leberecht, ſo etwas war ja doch noch nie dageweſen. Was war denn nur in den Herrn Photographen gefahren? Mit ſtiller, aber deſto intenſiverer Wonne gab der Alte ſich dieſer Zärtlichkeit hin. „Ich komme wegen der Bilder beſcheiden. „Bilder, Bilder, ja was denn für Bilder? Ach ſo! Blech, was gehen mich Bilder an, ſingen Sie Halle⸗ lujah, Leberecht, ſchreien Sie Hurra, kaufen Sie ſich eine Flaſche Sekt.“ „Bloß nicht!“ „Doch, doch, wir kaufen uns lieber gleich zwei und trinken ſie— ich lade Sie ein, wir gehen ins Kurkaſino, wir trinken, bis wir umfallen, Leberecht, Leberecht!“ „Aber Herr Haus⸗Carl!“ „Machen Sie kein ſo verſtörtes Geſicht, Alterich, bin ganz bei Verſtand, nein, entſchuldigen Sie, ich bin gar nicht bei Verſtand, ich bin durcheinander.“ „Haben Herr Hans Carl ſich vielleicht verlobt?“ „Nee, noch nicht, oder doch, es kann ſein, ich weiß nicht, ſehen Sie, mir fehlt da von geſtern abend eine Spanne Zeit, von der ich nicht recht weiß, wieweit 80 grunzte er nur ich ſie ausgenutzt habe, aber egal, wenn's noch nicht perfekt iſt, dann wird's bald, und geheiratet wird dann auch vom Fleck weg, und dann wiegen Sie noch meine Kinder auf den Knien, alter, guter Leberecht!“ „Die Spanſchen?“ „Abwarten und nicht ſo neugierig ſein. Das bleibt mein Geheimnis, aber hier, dies Geheimnis will ich mit Ihnen teilen, mit Ihnen allein, hören Sie, Leberecht, niemand erfährt vorläufig davon, da leſen Sie!“ Der Brief, der Herr Sadach ſo viel ſchwere Ge⸗ danken gemacht hatte, befand ſich jetzt in Leberechts Händen. Umſtändlich holte er ſeine Brille hervor und putzte ſie mit dem Rockzipfel, und las dieſen Brief einmal, zweimal, dreimal, und genau wie Hans⸗Carl wurde er erſt blaß und dann feuerrot, und ſchließlich geſchah noch Merkwürdigeres, nämlich in dem kleinen Privatbureau tanzten Zweie eng umſchlungen umher, ein Alter und ein Junger, und es war doch ein Tag, an dem heute in Weſterland nicht mal die Badegäſte tanzen mochten, wegen akutem Kater. 15. Ekke Nekkepen wieder an der Regierung. Schönheitskonkurrenzen und was darauf ö folgte. Hakte der Meeresgott wirklich wieder ſein Szepter in Händen? Hatte ihn der Uebermut ergriffen, die Wogen damit zu peitſchen und den Menſchen zu zeigen, wer hier Herr war an der Nordſee Geſtade? Nur ein ſpieleriſcher Auftakt zu kommenden Er⸗ eigniſſen ſchien die„Kleine Dünung“ am Helgoland⸗ tage geweſen zu ſein, ſo ein neckendes Mahnen. Wartet nur, ich kann auch etwas anderes, als immer nur hellblau und weiß und roſig ſein! Staunen ſollt ihr jetzt mal über meine Kraft, imponieren will ich euch, ganz klein und unſcheinbar ſollt ihr euch fühlen, ihr Sylter Badegäſte. Großartiges ſollt ihr erleben, damit ihr, wenn ihr ſpäter wieder ſicher in euren dumpfigen Städten ſitzt, noch eine liebe, friſche Nordſee⸗Erinnerung habt. Es ließ ſich zuerſt nicht mal gar ſo fürchterlich au. Zwar fiel das Barometer rapide und der Wind blies ganz niedlich aus Südweſt, aber zwiſchen ein⸗ zelnen Regenböen kamen doch immer noch wieder lichte Momente. Sonnenblicke, die ſich energiſch den Weg bahnten durch flatternde Wolkenfetzen. Und wenn auch das Sitzen am Strande unmöglich war, feſt in Mäntel eingeknöpft konnte man doch von der Plattform aus dem großartigen Schauſpiel der immer bewegter werdenden See zuſchauen, konnte auch viel⸗ leicht, wenn man ganz keck war, ſich am Nordbad in den naſſen Sand legen. Bei der zum großen Teil leicht angekaterten Ver⸗ faſſung der Geſamtheit fiel der Wetterumſchlag zu⸗ nächſt gar nicht mal ſo unangenehm auf. Man war ſo vollgeſogen von Licht und Sonne, man hielt auch mal etwas anderes aus. Auch praktiſch zum Nach⸗ denken war es für etliche, und dann ſchließlich ließ der Wind wirklich wieder etwas nach, und man konnte das gewohnte Leben wenigſtens in kleinen Ausmaßen wieder aufnehmen. Die Badedirektion hätte alſo wirklich gar nicht ſo zu haſten brauchen mit erneutem„Amüſter mich“, es ſei denn, daß ſie ihr Programm eben abarbeiten mußte, ehe die pro⸗ minenteſten Gäſte Weſterland verlaſſen hatten. Fortſetzung folgt.) Samstag, 4. Juli 1931 Aus Baden Auch die Staatsanwaltſchaft legt Berufung ein * Heidelberg 4. Juli. Nachdem der Verteidiger Ludwig Müllers gegen das Urteil im Wohnungsbau⸗ Prozeß Berufung eingelegt hat, hat jetzt auch die Staatsanwaltſchaft Berufung verfolgt. Mithin dürfte äller Vorausſicht nach die Angelegenheit noch einmal zur öffentlichen Verhandlung kommen. 40 jähriges Geſchäfts jubiläum * Heidelberg, 4. Juli. Herr Friedrich Brenner, Direktor der Heidelberger Aktienbrauerei vorm. Kleinlein, hat am 1. Jult in aller Stille ſein 40 jäh⸗ riges Geſchäfts jubiläum gefeiert. Der Jubilar, eine markante Erſcheinung, kann mit Stolz auf ein erfolgreiches Arbeitsfeld zurückblicken. Er hat ſeine ganze Kraft in den Dienſt der Aktien⸗ brauerei geſtellt und zu deren Entwicklung und Auf⸗ bau in ſtrenger Pflichterfüllung ſein Beſtes beige⸗ tragen. Auch erfreut er ſich, beſonders durch ſein be⸗ ſcheidenes und heiteres Weſen, nicht nur in Heidelberg ſelbſt, ſondern weit über die Stadtgrenze hinaus all⸗ gemein der größten Wertſchätzung. 25 jähriges Jubiläum des Muſikvereins * Kirrlach, 2. Juli. Am Sonntag beging der hie⸗ ſige Muſikverein ſein 25jähriges Stiftungsfeſt, das durch einen Fackelzug am Vorabend mit an⸗ ſchließendem Feſtbankett eingeleitet wurde, an dem ſich ſämtliche hieſigen Vereine beteiligten. Muſikaliſche und geſangliche Vorträge ließen das reichhaltige Programm recht abwechſlungsreich er⸗ ſcheinen. Am frühen Morgen ſtellten ſich die Vereine zur Kirchenparade auf. Als die aus⸗ wärtigen Vereine erſchienen waren, begann das Preisblaſen. An dem großen Wettſtreit be⸗ teiligten ſich folgende Vereine: Harmonie Hutten⸗ heim, Harmonie Neulußheim, Konkordia Neudorf (Jugendabteilung), Harmonie Reilingen, Harmonie Wieſental, Stadtkapelle Philippsburg, Muſikkapelle Grün, Rheingönheim, Otto⸗Wentz⸗Kapelle Speyer, die Feuerwehrkapelle Hambrücken, Muſikverein Ober⸗ hauſen, Stadtkapelle Hockenheim, Muſtkkapelle „Bayer“, Otterſtadt, Muſtkverein Altlußheim und Konkordia Neudorf. Nach dem Feſtzug nach dem ſchön gelegenen, ſchattigen Waldfeſtplatz begrüßte der 1. Vorſtand, Herr Müller, die Anweſenden. Prä⸗ ſident Martus hielt die Feſtrede. Frl. Martus ſprach einen Prolog. Mord und Selbſtmord * Karlsruhe, 4. Juli. Geſtern abend hat der 35 Jahre alte Reichsbahnaſſiſtent Karl Hengſt in ſeiner Wohnung in der Wolfartsweiler Straße ſich mit einer Piſtole je einen Schuß in Kopf und Bruſt und ſeiner 23jährigen Schwägerin Erna Münch einen Kopfſchuß beigebracht. Die beiden Menſchen wurden in ſchwerverletztem Zuſtande ins Krankenhaus verbracht, wo ſie kurz nach der Ein⸗ liefereng ſtarben. Der Grund zu dieſer furcht⸗ baren Tat iſt noch nicht geklärt. Man vermutet, daß ein fritheres Liebesverhältnis dabei eine Rolle ſpielte. Hengſt iſt Vater von drei Kindern. Großfeuer * Bretten, 4. Juli. Im Anweſen des Polizei⸗ dieners Mößner im benachbarten Ruith brach Feuer aus, dem in kurzer Zeit Scheuer, Stallung und Schopf zum Opfer fielen. Die ſofort herbeige⸗ rufene Brettener Feuerwehr konnte nur noch das Wohnhaus retten. Der Schaden iſt groß, die Ent⸗ ſtehungsurſache noch nicht geklärt. Die Müllheimer Saalſchlacht vor Gericht Ein Freiſpruch * Freiburg i. Br., 3. Juli. Die Vorgänge anläßlich einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung in Müllheim am 28. Februar ds. Is., die von Nationalſozialiſten geſprengt worden war, hatten vorgeſtern und geſtern ihr gerichtliches Nach⸗ ſpiel vor dem Freiburger Großen Schöffengericht. Angeklagt der gewaltſamen Störung einer öffent⸗ lichen Verſammlung und der Körperverletzung waren ſechs Nationalſozialiſten, vier aus Freiburg und zwei aus Müllheim. Die eingehende Beweis⸗ aufnahme, es waren nicht weniger als 100 Zeugen vernommen worden, erbrachte keine Klarſtellung der Vorgänge, insbeſondere nicht darüber, ob eine Verſammlungsſprengung von Anfang an beabſichtigt war oder nicht. Das Schöffengericht erkannte daher, da ein voller unaufechtbarer Beweis für die Schuld der Angeklagten nicht erbracht war, ausnahmslos auf Frei⸗ ſprechung. Als der moraliſch Verantwortliche an der ganzen Sache iſt nach Anſicht des Gerichts der Schuhmachermeiſter Tritſchler⸗ Freiburg anzu⸗ ſehen, der das Diskuſſionsrecht mißbraucht hat. Der Gerichtshof ſelbſt hielt den Ausgang des Prozeſſes micht für befriedigend und bedauerte es, daß es nicht gelungen ſei, die wahren Schuldigen auf die Anklage⸗ bank zu bringen. Sie will den Mörder ihrer Schweſter heiraten! * Konſtanz, 4. Juli. Das Schwurgericht Konſtanz hat den 27 Jahre alten Georg Kraus zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er die Land⸗ wirtstochter Joſefine Telfſer durch acht Meſſerſtiche getötet hat. Als die ältere Schweſter Pauline Telfſer vernommen wurde, kam es zu einer kleinen Senſa⸗ tion. Sie verweigerte die Ausſage mit der Begründung, daß ſie mit Kraus verlobt ſei und. ihn ſpäter heiraten werde. * seg⸗ Weinheim, 3. Juli. Der älteſte Veteran n unſerer Gemeinde aus den Kriegen 1866 und 1870/1, Valentin Reinhard, feiert am. 5. Juli ſeinen 88. Geburtstag in geiſtiger und körperlicher Friſche. Nicht allzu weit von Karlsruhe entfernt liegt die Rheininſel Rappenwört. Von drei Seiten iſt ſie vom Altrhein, an der vierten vom Rheine ſelbſt um⸗ floſſen. Hier ließ die Stadt Karlsruhe ein herrliches Strandbad anlegen, im Sommer nicht nur das Ziel der Karlsruher, nein, auch ſehr vieler Waſſer⸗ freunde aus Baden und der Pfalz. Wenige Schritte abſeits dieſer Anlage beginnt aber ſchon wieder die eigenartige Landſchaft des Rheinwaldes. Oft un⸗ durchdringliches Dickicht des Unterwuchſes, Hecken, Sumpfpflanzen, dazwiſchen hohe Eichen und andere mächtige Bäume, dann wieder ein Stück Kiefern⸗ wald mit lichtem Beſtand, wieder ein Waſſergraben und ein Weiher und rings herum das Waſſer des Rheines. Dieſes Gebiet, das etwas Urwaldgleiches an ſich hat, iſt nun Naturſchutzanlage. Inmitten die⸗ ſes Naturparkes liegt die Vogelwarte Rappenwört. Neben dem Wohnhaus der Leiters der Vogel⸗ warte befindet ſich der Raum mit den Vogelkäfigen. Außenanſicht Fröhliches Gezwitſcher und Getriller, bekannte und noch nie gehörte Vogelrufe begrüßen uns. Wir ſehen die ganze einheimiſche Vogelwelt, aber nicht wie ſonſt, jede Art für ſich allein, immer ein Pärchen im engen Käfig. Hier ſind die Vögel nach Lebensgemeinſchaf⸗ ten zuſammengetan. In zehn Käfigen werden uns zehn typiſche Landſchaften mit ihren Vögeln gezeigt: tadelwald, Miſchwald, Laubwald, Waldrand mit Wieſe, Sumpf, Felſenlandſchaft, Kulturland, Wieſe mit Obſtbäumen, Moor und Bruch und zuletzt die Heide Ausgezeichnete Bilder und bungen am Gitter laſſen uns leicht und raſch die Vögel erkennen. Da tummeln ſich im Käfig des Laubwaldes recht munter die Meiſen, turnen um die Zweiglein und laſſen ihr Stimmchen ertönen und wir werden immer noch nicht müde, ſie zu beobachten. Da die Tiere ſehr zahm ſind, ſie holen ſich auch aus der ganz kurze Beſchrei⸗ Hand des Fremden den Mehlwurm, laſſen ſie ſich ſehr gut beobachten, wie es im Freien faſt nie möglich iſt. Noch nie werden wir die Nachtigall durch Ge⸗ büſch huſchen geſehen haben, vielleicht einmal raſch fortfliegen und wer wußte dann, daß das unſchein⸗ Hier kön⸗ bare Vöglein der herrliche Sänger war. Innenkäfige und kommen wir zur richtigen Stunde, dann können wir ihrem Schlage lauſchen, während von draußen der Geſang ihrer freien Schweſtern hereintönt. Faſt 50 Arten von Vögeln ſind hier untergebracht, eine Anſammlung, die man im Tiergarten wohl kaum findet, da die Fütterung dieſer Vögel, welche zum größten Teil Weichfreſſer ſind, mit großen Unkoſten verbunden iſt. Selbſtver⸗ ſtändlich bedürfen ſie auch einer ganz beſonderen Wartung. Im Freien ſind noch weitere fünf Käfige, die die Vögel beherbergen, die bei uns überwintern. Leider fehlen wegen des Mangels an Raum die grö⸗ ßeren Vögel unſerer Heimat, wie Wildtauben, Spechte, die größeren Waſſervögel, Schnepfen und die Raubvögel. Rings um die Vogelwarte finden wir an den Bäumen, im Geſtrüpp und den Hecken viele Futter⸗ und Niſtkäſten allerhand Art. nen wir ſie ſehen Jahrgang/ Nummer 303 Beſuch in der Vogelwarte Karlsruhe Welchen Zwecken dient nun die Vogelwarte? Sie ſoll in erſter Linie der Schule dienen und zwar hauptſächlich der Volksſchule. Die Vogelwarte un terſteht deshalb auch dem Stadtſchulamt Karls⸗ ruhe. Ein Lehrer hat nun auch die Leitung im Nebenberufe, nachdem Profeſſor Dr. Fehringer, ein bekannter Vogelkenner, die Leitung niedergelegt hat. Im letzten Vierteljahre beſuchten nicht weniger als 60 Schulklaſſen je dreimal die Warte. Sie waren aus Karlsruhe und der Umgebung. Es wur⸗ den alſo in einer ſolchen kurzen Zeit faſt 2500 Kin⸗ der dort unterrichtet. Zuerſt dürfen die Kinder ruhig ihre Neugierde befriedigen, ſie dürfen hin, wo⸗ hin ſie wollen und ſich betrachten, was ihnen am beſten gefällt. Dann aber wird die Klaſſe in Grup⸗ pen eingeteilt und dieſe an die einzelnen Vogel⸗ häuſer verteilt. Jedes Kind darf ſich nun einen Vogel wählen, den es dann eine Zeit lang beobachten muß. Hiezu er⸗ hält es noch einen Fragebogen mit Beobachtungs⸗ aufgaben, deren eine z. B. lautet: Wie iſt der Vogel gefärbt? oder: Kann der Vogel gehen, hüpfen oder ſchreiten? Zum Schluß wird dann der beobachtete Vogel noch gemalt. N Selbſtverſtändlich wird das in der Vogelwarte Beobachtete in der Schule verwertet durch Beſpre⸗ chung, Aufſatz und anderes mehr. Beim nächſten Beſuch dieſer Klaſſe in der Vogelwarte wird dann mehr Wert auf die Beobachtung des praktiſchen Vogelſchutzes im Freien gelegt. Dann werden die Niſtkäſten betrachtet, es wird gezeigt, wie man im Winter die Vögel füttern ſoll und wie nicht. Durch dieſe Führungen der Schul⸗ jugend durch die Vogelwarte lernen ſie außer der Stärkung der Beobachtungsgabe die heimiſche Vogel⸗ welt nicht allein kennen, ſondern auch lieben. Natur⸗ liebe und Heimatliebe wird ſo in ganz ſtarkem Maße geweckt. Später wird dann dieſe Jugend auch prak⸗ tiſchen Vogelſchutz treiben. 5 Daneben dient die Vogelwarte auch wiſſenſchaft⸗ lichen Zwecken. Auf Rappenwört ſind nicht weniger als 1000 Niſtkäſten für die verſchiedenen Vögel angebracht, die kontrolliert werden. Im vergangenen Jahr waren ſie zu 75 Prozent beſetzt. Da die Gegend durch die allzureichlich vertretenen Schnaken und andere Schädlinge reich an Nahrung für Singvögel iſt, werden auch die noch leerſtehenden Wohnungen bald bezogen ſein. 5 Eine weitere Aufgabe wird dann für die Leitung der Warte das Zuſammengehen und die Beratung mit Tierſchutz⸗, Naturkunde⸗ und Obſtbauvereinen ſein. Daß Intereſſe für die Vogelwarte auch bei der Bevölkerung beſteht, zeigt die erſtaunlich hohe Be, ſucherzahl. Da auch ein Lehrſaal mit Projektions⸗ apparat und zahlreichem Lichtbildermaterial vorhan⸗ den iſt, können bei den Führungen auch Belehrungen theoretiſcher Art erteilt werden. Selbſtverſtändlich iſt die Vogelwarte bei weitem noch nicht vollſtändig ausgebaut, es fehlt am nötigen Geld, nicht am man⸗ gelnden Willen. Willi Albrecht. Die 95 jährige im 45 jährigen Tr. Ladenburg, 4. Juli. Anläßlich der Veranſtaltung der Turn⸗ und Sportgemeinde 1864 unter dem Motto„Alles was rollt“ wurde der hiſtoriſche Ben zwagen von der Gärtnerei Wilhelm Ruckelshau⸗ ſen reich mit Blumen geſchmückt. Ladenburgs älteſte Bürgerin, die 95 Jahre alte Großmutter von Herrn Ruckelshauſen, ſetzte ſich hoch⸗ erfreut in den älteſten Benzwagen, um ihn zu„genießen“ und ſich an dem gut erhaltenen„echten“ Benz⸗ wagen zu erfreuen. Beide— Inſaſ⸗ ſin und Wagen ſcheinen aus gutem Stoff geſchaffen zu ſein. Sie haben ſchon gute und böſe Zei⸗ ten überſtanden u. ſich„trotz allem“ behauptet. Auf das Scherzwort „Gute Ware hält ſich“ kam ein fröhliches Lachen und Kopfnicken. „Ich will noch den 100. Geburts⸗ tag feiern— ſo Gott will!“ Vom Roſenkongreß in Zweibrücken :: Zweibrücken, 4. Juli. Die Stadt Zweibrücken prangt im Feſtſchmuck. Am Bahnhof iſt eine große Ehrenpforte errichtet. Daran ſchließt ſich eine Flaggenallee. Auch vor dem Stadt⸗ haus und dem Eingang zur Roſenausſtellung ſind Flaggenmaſte errichtet. Hohe Ständer mit Blumen, Lorbeerbäumchen uſw. ſind in verſchiedenen Stra⸗ ßen aufgeſtellt. Heute nachmittag 2 Uhr treten erſtmals die vom ſtädtiſchen Verkehrsausſchuß auf⸗ geſtellten ehrenamtlichen Fremdenführer in Tätigkeit. Für ausreichende Parkplätze hat die Stadt⸗ verwaltung geſorgt. Die Reichspoſt wird ſowohl zu den Rennen als auch zum Roſengarten Fahrten mit Kraftpoſtwagen durchführen, die vom Bahnhof abgehen. Die erſten Teilnehmer zum Roſenkon⸗ greß ſind bereits in Zweibrücken eingetroffen, eben⸗ ſo eine ſtattliche Anzahl Rennpferde. Die Vor⸗ bereitungen ſind ſo ſorgfältig getroffen, daß alle Be⸗ ſucher befriedigt von der Sport⸗ und Roſenſtadt ſchei⸗ den werden. Für den 46. Deutſchen Roſenzüchter⸗Kongreß in Zweibrücken(4. bis 6. Juli) iſt ein geſchmackvoll aus⸗ geſtattetes⸗ N Feſtbuch erſchienen, das alles enthält, was über die Tagung und den Roſengarten Wiſſenswertes zu ſagen iſt. Ge⸗ heimrat Heſſer, der verdiente und weitbekannte Zweibrücker Roſenfreund, ſchildert Aufbau, Glie⸗ derung und Geſchichte des Roſengartens. Von Prof. Gnau bringt das Heft eine fachmänniſch wie hiſto⸗ riſch gleich wertvolle Abhandlung mit Roſen⸗Erin⸗ nerungen aus der Pfalz. Neben einem herzlichen Willkommengruß hat Oberbürgermeiſter Roeſin⸗ ger einen Aufſatz beigeſteuert, der die Gründe be⸗ leuchtet, die bisher der Erweiterung der Anlagen ent⸗ gegengeſtanden haben. Ein Geleitwort des Vorſitzen⸗ den des Pfälziſchen Redakteurverbandes, Chefredak⸗ teuer Hartmann, zeigt die Bedeutung des Roſen⸗ gartens für die Stadt Zweibrücken. * * Wiesbaden, 4. Juli. Fräulein Dr. Irmgard Müller, deren Verhaftung wegen Verbrechens gegen§ 218 vor einigen Wochen hier großes Auf⸗ ſehen erregt hat, iſt jetzt wegen Erkrankung und nach Kautionsſtellung von 6000 Mark wieder auf freien Fuß geſetzt worden. ö Aus der Falz Vermißt nd. Ludwigshafen, 4. Juli. Die 32 Jahre alte ledige berufsloſe Maria Blatz von hier iſt ſeit 26. März ds. Is. ſpurlos verſchwunden. Sie hat ſich heimlich von ihren Angehörigen entfernt und konnte trotz eifriger Nachforſchung noch nicht aus⸗ findig gemacht werden. Die Vermißte iſt gemüts⸗ krank und man nimmt an, daß ſie ſich ein Leid zugefügt hat. i— 0 Tragiſcher Tod nd. Neuhofen(Amt Ludwigshafen), 4. Juli. Einen tragiſchen Tod fand die 13 Jahre alte Tochter des Fabrikarbeiters Philipp Wittemann von hier. Sie badete im Banne von Rheingönheim im Rhein. Als ſie das Waſſer betrat, ſtellte ſich ſofort eine linzs⸗ ſeitige Lähmung ein, die zur Folge hatte, daß das Mädchen zu Hauſe kurz danach an Her zkrämpfen verſtarb. Nach ärztlicher Feſtſtellung iſt bei dem Mädchen durch die zu raſche Abkühlung eine Blutſtockung im Körper eingetreten. Noch nicht geklärt 1 * Pirmaſens, 4. Juli. Die Mordangelegenheit Herl iſt immer noch nicht geklärt. Die Vernehmung des der Tat verdächtigen Fabrikarbeiters Knerr hat bisher noch nicht zu dem erhofften Ergebnis ge⸗ führt. Knerr leugnet hartnäckig, die Tat begangen zu haben; doch konnten ihm bisher rund 10 Sitt⸗ lichkeitsverbrechen, die er meiſt an Kindern bis zu zehn Jahren in einem nahe der Mordſtelle gelegenen Gartenhaus ausgeführt hat, nachgewteſen werden. ene Die Unterſuchung der Angelegenheit wird fortgeſetzt, 11 Die Pirmaſenſer Falſchmünzeraffäre 8 Pirmaſens, 4. Juli. In der Falſchmünzeraffäre Reinke ſind im Laufe des Donnerstag noch zwei Pe rſonen feſtgenommen und ins Gefängnis eingeliefert worden. Es handelt ſich um den Wirt Jakob Bohrer und den Fabrikarbeiter Heinrich Bohrer. Zwillinge feiern Silberhochzeit * Zweibrücken, 4. Juli. Ein Zwillingsbrüder paar, die Oberpoſtinſpektoren Friedrich und Auguſt Weinmann, können heute mit ihren Ehefrauen das Feſt der Silbernen Hochzeit feiern. Beide Be⸗ 1 amte haben ihre Laufbahn im Zweibrücker Poſtdkenſt zurückgelegt. Durch ihr Wirken im Dienſt der Inneren Miſſton ſind ſie beſonders bekannt worden, . ner 304 rte? ind zwar arte un * arls⸗ ung im inger, dergelegt weniger rte. Sie Es wur⸗ 00 Kän⸗ e Kinder hin, wo⸗ nen am n Grup⸗ n Vogel⸗ hlen, den hiezu er⸗ ichtungs⸗ er Vogel fen oder obachtete gelwarte Beſpre⸗ nächſten ird dann zes chtet, es füttern er Schul⸗ ußer der e Vogel⸗ . Natur⸗ m Maße uch prak⸗ ſenſchaft⸗ weniger en Vögel ſangenen Gegend en und ingvögel hnungen Leitung Zeratung vereinen 9 bei der hohe Bez jektions⸗ vorhan⸗ hrungen udlich ist lſtändig im man⸗ brecht. i. Einen chter des on hier. u Rhein. te linzs⸗ daß das mpfen bei dem g eine 9 egenheit tehmung Knerr bnis ge⸗ ſegangen 10 Sitt⸗ bis zu elegenen werden. rtgeſetzt, teraffäre z wei ngnis im den Heinrich brüder Auguſt efrauen ide Be⸗ oſtotenſt nſt der worden, . 7 * N Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Samstag, 4. Juli 1931 —— 11. Seite/ Nummer 304 Ich ſuche gebild. flotte Iodes Anzeige 39 Jahren der Mannheim- Neckarau, den 4 Juli 1931 Die Direkfion der Mannheim- Neckarau Gestern abend verschied nach langer Krankheit im Alter von Kommandanf unserer freiwilligen Fabrikfeuerwehr Herr Heinrich Winller Wir verlieren in dem Entschlafenen, der über 25 Jahre in unseren Diensten stand, einen bewährten und geschätzten Mitarbeiter. Der Verstorbene gehörte seit 21 Jahren unserer Fabrikfeuerwehr an und ist seit 1926 ihr erster Kommandant. Wir trauern um den wackeren Mann dem wir ein ehrendes Andenken immerdar bewahren werden. Nheinischen Gummi- und Celluloidfabrik Freundin zwiſch. 25 und 30., die auch geiſtige und ſportliche Intereſſen hat. Zuſchrift. unter 8 0 63 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle.* 2406 elena übernimmt Architekt und vereidigter Bau⸗ ſachverſtändiger bei angemeſſener Vergüt. Angeb. unter R FE 30 an die Geſchſt. 2326 da. Tennisschläger gegen.⸗Rad zu tau⸗ ſchen geſucht. 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In tiefer Trauer: Heinrich Baumann Feuerbestattung Montag, ½4 Uhr. Mannheim(H 6, 15), Merle Sctlerk ele Oberkasserworsfeher Verlobte S. Ml 1081 Welllrigen Z. Zl. Desseu NMerwrheirr. Lege- etter str. Se 85 d 2 Kerl Desctwer LUUUse Descrwer 22 Wahre Freunde trauenswürdige Men⸗ ſchen bei Gemeinſchaft mit wirtſchaftlichen Zielen. Angeb. unter deb. RUR Tatgemeinschaft Verrnsbife 5 Mannheim im Juli 1031 Zellers frage 60 bardinensnannerei 5 N 5 Fritz Grauer. Qu 7. 5 Telephon Nr. 300 75. Meine neuen schlager sind eingelroffen! Spottpreise! nur moderne, decente Muster Schlager Rolls 23 270 I 5 36 * III 55 48 „„ 28 1 5 V„ 62 U VI„ 274 1 posten 1a eten zum ½ Preis Beachten Sie mein Schaufenster! Sie sparen viel Geld! W. NASSLINGER Tapeten M4, 11 Ein groger 9768 übernimmt Reinigungs ſellſchaft mit beſchränkter Mann! Erhard Werner iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Kaufmann Wilhelm Knuſt in Offenbach a. Main iſt zum Geſchäftsführer beſtellt. 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Dr. Carl Clemm⸗Stiftung 12. Geh. Rat Haas⸗Stiftung 18. Invaliben⸗/ i ſtützungskaſſe 1. Aktienkapital: eee Lit. A. RM. D 2. Reſervefonds 3. Anleihen von 1900 bis 1922 4. Engl. Auleihe und kleine Hypotheken 5. Krebitoren darunter Schulden bei Banken N. 22 360 9. Nückſtellung für Löhne, Frachten, Anleihezinſen ete. 7. Pachtverrechuung mit f. Wie rgeſenſchaheen 8.. l und Apale earl Clemm- Stiftung 19. Geh. Rat Haas Stiftung 11. JInvaliden⸗ ſtützungskaſſe 12. Gewiun Zellstofffabrik Waldhof Bilanz vom 31. Dezember 1930 Aktiva R I Licenſc eff 8 648 508.72 25 3 rikgrundſtücke, Eiſenbahn⸗ und Kai⸗Anlagen 1937 416.19 3. Gebände, Maſchinen, Apparate und Utenſilien 19 908 189.81 4. Vorräte: Fextigwaren und Halbfabrikate RM. 10 863 960.06 Rohſtoffe u. Vetrlebsmatertalien„ 6411 556.96 T 3„ 286 929 199.72 Waldungen 8„ 1012372.67 45217089.41 5. Debitoren: 28486 487.98 darunter Guthaben bei Banken KM. 1235 880.41 Guthaben bei OT. Wald⸗ hof A/B. Kexholm„ 2380 317.— Guthaben bei Tochter⸗ geſellſchaften„ 2040 603.76 6. Bürgſchaften und Avale RM. 8 569 875,85— J, Wecf eff... 8 863 598.48 777!!! TTT 177 762.91 1201317.20 55%, e eee ktien⸗ kapitals von KM. 3000 000.— der Rapyrus A. G. Mannheim ⸗Waldhof, die überwiegende Mehrheit des Aktien⸗ kapitals von RM. 4000 000.— der Coſeler Celluloſe-⸗ und Papierfabriken.⸗G. Coſel⸗Berlin die überwiegende Mehrheit des Aktjen⸗ kapitals von NM. 1000 000.— der Papier⸗ fabrik Weißenſtein.⸗G. Pforzheim⸗Dill⸗ weißenſtein die Stammaktien der O0/V. Waldhof A/., Kexholm, FME. 60 000 000.— = NAM. 6 336 000.— EH. 189743.07 Alters⸗ 11811813281 . 2 6 Passiva ,x N 1400 000.— „ 1825 000.— 42150 000.— 45 375 000.— 14495 927.— 193 603.60 18160 412.66 30 910 568,27 .„ B Stammaktien 25 * 2„„„„„4„„ JV) ⁵⁵————T 2 2„ 626.92 Schulden bei Tochter⸗ geſellſchaften 207 837.78 3 958 125.65 o 368 184.12 A. 8 569 875.85 1 NAH. 1389 743.07 9452.72 und Hinterbliebenen⸗Unter⸗ KH. 996 197.03 „„%%% KRHhPh‚ff „—— Alters⸗ 265411.61 146416132. Amtliche Bekanntmachungen Handelsregiſtereinträge vom 1. Juli 1931. Schokolade⸗, Kaffee⸗ und Tee⸗ mit beſchränkter Haftung, iſt nicht „Schokatee“ ö vertrieb Geſellſchaft b än Mannheim. Kaufmann Willi Würth mehr Geſchäftsführer. 5 Naturſana pharmazeutiſche Erzeugniſſe Ge⸗ 6 Haftung, Mannheim. Durch Geſell⸗ ſchafterbeſchluß vom 15. 111275 1931 iſt der Geſell⸗ ſchaftsyertrag in 8 1(Firma, Sitz) und 82 (Gegenſtand des Unternehmens) geändert. Die mit beſchränkter Haftung ſonders der Vertrieb von Pflanzen⸗Säften unter der geſetzlich geſchützten Marke Pla⸗Sa⸗Ro. Der Sitz der Geſellſchaft iſt nach Darmſtadt verlegt. Richter& Schatz Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Walter Boeck iſt nicht mehr Geſchäftsführer. 15 Lagerplatzgeſellſchaft Rheinau mit beſchränkter Haften, Mannheim. Walter Albrecht iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Direktor Franz Schwarz in Mannheim iſt zum Geſchäftsführer beſtellt. „Ala“ Anzeigen⸗Aktiengeſellſchaft Zweignieder⸗ laſſung Mannheim in Mannheim als Zweig⸗ niederlaſſung der„Ala“ Anzeigen ⸗Aktiengeſell⸗ hei aft, Berlin. Prokura iſt erteilt an: a) Fried⸗ 110 E18 in Berlin ⸗ Neukölln. Er vertritt in Gemeinſchaft mit einem Vorſtands mitglied oder mit einem der Prokuriſten Paul Mathis, Eduard Stockder oder Dr. Friedrich Wentzel; b) Dr. Friedrich Wentzel in Berlin⸗Wilmersdorf. Er vertritt in Gemeinſchaft mit einem Vorſtands⸗ mitglied oder mit einem der Prokuriſten Paul Mathis, Eduard Stockder oder Friedrich Clas. Rhein⸗Main⸗Druck Aktiengeſellſchaft, Mann⸗ heim, Zweigniederlaſſung, mit Geſellſchaftsſttz in Frankfurt a. M. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 7. März und 16. Dezember 1930 feſtgeſtellt. Gegen⸗ ſtand des Unternehmens iſt der Erwerb und die Errichtung, die Pachtung und die Verpachtung, ſowte der Betrieb von graphiſchen Unternehmun⸗ gen aller Art, ſowie von Verlagsanſtalten und Buchhandlungen. Die Geſellſchaft iſt berechtigt, Grundſtücke zu erwerben, welche dem Betrieb des Unternehmens dienen, auch ſich an gleichartigen oder ähnlichen Unternehmungen zu beteiligen. Das Grundkapital beträgt 50 000.. Heinrich Graze, Kaufmann. Eduard Kramheller, Ange⸗ ſtellter, beide in Frankfurt a.., Franz Büchler, Kaufmann, Mannheim ſind ur dean e. Dem Chaim Gawriolowicz in Frankfurt a. M. iſt Einzelprokura erteilt. Die Geſellſchaft wird vertreten a) wenn der Vorſtand aus einer Ner⸗ berufen werden.— Die mit der Anmeldung der Geſellſchaft eingereichten Schriftſtücke, insbeſon⸗ dere der Bericht des Vorſtandes und des Auf⸗ ſichtsrats können bei dem Gericht des Sitzes der Geſellſchaft eingeſehen werden. Geſchäftslokal: 8 3. 10 Ihrig& Graß, Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen. Muſikhaus E. Felbhammer& Co., Mannheim, Zweigniederlaſſung, Hauptſitz: Berlin. Die Die Geſellſchaft iſt Zweigniederlaſſung iſt aufgehoben.. Seitz& Co., Seckenheim. a Die Firma iſt erloſchen. arl Schnabel, Mannheim. Die Firma iſt exloſchen. Hans Mord, Mannheim. Die Prokura des Karl Deichmann iſt erloſchen. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen. Iſaae Kahn& Cie., Mannheim. Das Ge⸗ ſchäft mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma ging auf den bisherigen Geſellſchafter Kaufmann Siegfried Kahn in Mannheim über, der es als Einzelkaufmann unter der bisherigen Firma weiterführt. Geſamtprokura iſt erteilt an: Hans Amberger in Hockenheim und Paul Emil Roſenthal, Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft und die Firma ſind auf den bisherigen Geſellſchafter Kaufmann Jakob Roſenthal in Mannheim übergegangen, welcher es unter der bisherigen Firma als Einzelkaufmann weiterführt. Möbelhaus Heinrich Freinkel, Mannheim, Inhaber iſt Kaufmann Heinrich Freinkel, Mann⸗ Benſinger in Mannheim. eim, Eisfabrik Kilthau& Oeſt, Mannheim⸗Käfer⸗ tal. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 6. März 1931 begonnen. Wilhelm Kilthau, Kauf⸗ mann und Hans Oeſt, Kaufmann, beide in Mannheim⸗Käfertal, ſind perſönlich haftende Ge⸗ ſellſchafter. 81/82 Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. Vollzugsreiferklärung. Die vom Stadtrat Mannheim beantragte Neu⸗ einteilung der auf Gemarkung Mannheim ge⸗ legenen Grundſtücke gb. Nr. 41385, 41 396, 41342, 41 337, 41343, 41331, 41 339, 4184/1, 41 340, 41 3842/1, 41 334, 41 388, 41 332/, 41 332, 41 892, 41341, 41 329, 41 32/4, 41 330, 41 333, 41 333/1 wird hiermit nach Maßgabe des darüber entworfenen, vom Stadtrat genehmigten und mit entſprechendem diesſeitigen Vermerk verſehenen Planes vom 26. März 1931 auf Grund des 8 19 des Ortsſtraßengeſetzes für vollzugsreif erklärt. Als Zeitpunkt für den Uebergang des Eigen⸗ tums und der Rechte dritter Perſonen wird der 1. Auguſt 1981 beſtimmt. 2 Karlsruhe, den 286. Juni 1981. Der Miniſter des Innern Im Auftrag: gez. Stürzenacker, ſon beſteht, durch dieſe, b) wenn der Vorſtand aus mehreren Perſonen beſteht, entweder durch zwei i oder durch ein Vor⸗ ſtandsmitglied in Gemeinſchaft mit einem Pro⸗ kuriſten. Als nicht eingetragen wird veröffent⸗ licht: Das Grundkapital iſt eingeteilt in 50 Aktien zum Nennwert von je 1000 Reichsmark. Sämt⸗ liche Aktien lauten auf den Inhaber. Von den Aktien ſind 10 Stück Vorzugsaktien— Reihe K und 40 Stück Stammaktien— Reihe B—. Die Vorzugsaktien ſind mit 10fachem Stimmrecht aus⸗ Kinderarzt Dr. Neter wohnt jetzt: v1 5 6. 21,( Tel. 21713. Sprechst.:—5 Uhr. geſtattet. Sie erhalten die doppelte Dividende wie die Stammaktien. Für den Fall der künf⸗ tigen Verteilung des Geſellſchaftskapitals wer⸗ den ſie vorweg zum doppelten Nennwerte aus dem Erlös befriedigt. Die Vorzugsaktien tragen die Nummern Reihe A—10, die Stammaktien die Nummern Reihe B 140. Die Ausgabe der Stammaktien erfolgt zu part, der Vorzugsaktien zum Kurſe von 20075. Die Gründer haͤben ſämt⸗ liche Aktien übernommen. Gründer ſind: 1. der Angeſtellte Kurt Zier zu Frankfurt a..⸗Weſt, 8011 1930 Dezember, Dezember, Dezember, Haben D 1930 Januar, 1. zuſchütten. in Mannheim: in Berlin: in Frankfurt: in Köln: in München: in Hamburg: jetzt noch nicht Dezember, 31. 31. 81. 81.1 Dezember, 31. Dezember, 31. Außerdem beſtehen bis 31. Dezember 1932 Bürgſchafter für 8% Divi⸗ dende auf nom. nk. 60000 000.— Vorzugsaktien und für Kapital u. Zins von Dollar 498 000.— 7% engl. Anleihe der O/. Waldhof A/B., Keyholm. Gewinn- und Verlust- Rechnung am 31. Dezember 1930 - T2727——3.«˙71˙g/.. N An Unkoſten, Gehälter, Gewinnanteile, Verſicherungsbeiträge ete. 7795 072.44 darunter Aufſichtsratpergütung EH. 190 178.70 An laufenden Steuern und Umlagen 3711618.68 „ Abſchreib ungen 8 3231 259.18 2654 311.61 17392251. „ Gewinne 8 Per Gewinnvortrag 501 372.92 er Ueberſchuß auf Waren⸗Koputv. 16419823 96 rtrag aus Effektenn 4710655.03 12392261. Die diesjährige Generalverſammlung vom 30. Juni 1931 hat be⸗ ſchloſſen, für das Jahr 1930 eine ab 1. Juli 1931 zahlbare Dividende von 6% auf die Vorzugsaktien Lit. 8 und 62) auf die Stammaktien aus⸗ Die Einlöſung des Dividendenſcheines Nr. 10 der Vorzugs⸗ aktien Lit. B erfolgt mit R. 18.—, die Einlöſung des Dividendenſcheines Nr. 49 der Stammaktien mit R..— abzüßlich Kapitalertragſteuer außer bei unſeren Kaſſen in Mannheim⸗Waldhof und Tilſit bei der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, Filiale Mannheim, bei der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, bei der Berliner Handelsgeſellſchaft, bei Herrn E. Ladenburg, bet der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, Filiale Frankfurt a.., bei dem A. Schaaffhauſen'ſchen Bankverein, Filiale der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, bei der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, Filiale München, bei der Norödeutſchen Bank, Filiale der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft. Bei der Einlöſung des Dividendenſcheines Nr. 43 der Stammaktien wird gleichzeitig der neue Gewinnanteilſcheinbogen für die Stücke un⸗ ſerer Stammaktien Nr. 32 001 bis 60 000 gegen Abgabe des Erneuerungs⸗ ſcheines ausgegeben. 5 Aus der Genußrechtsverloſung des Jahres 1927 iſt Nr. 2707, aus 1929 ſind die Nummern 585, 1810, 2631, 2742, 2750, 3428, 4112, 5846 bis zur Einlöſung vorgezeigt worden. Der Aufſichtsrat ſetzt ſich nunmehr aus folgenden Herren zuſamment Kommerzienrat Dr. Th Dr. Ing. e. h. Otto Clem m, Mannheim, ſtellv. Vorſitzender, Direktor C. Adolf Cle mm, Berlin, e Oscar Eppen, Winſen/ Luhe, ankdirektor Ludwig Ful d. Mannheim, Dr. Ing. Rudolf Haas, Berlin, . Dr. Wilhelm Haas, Mannheim, r. h. Als Vertreter der Arbeitsnehmer: Fritz Schoenfeld, Ragnit, Bernhard Haß löcher, Mannheim⸗Waldhof. Mannheim⸗ Waldhof, Anfang Juli 1981. „Frank, Berlin, Vorſitzender, c. Benno Weil, Mannheim. 9752 Die Direktion. 7 Beity Beer N 2. der Schloſſer Ludwig Engel zu Groß⸗Gerau, 3. die Witwe des Kaufmanns Karl Monoprio, Anna geborene Höhle zu Vilbel, 4. der Kauf⸗ mann Adolf Freudenreich zu Frankfurt a.., 5. der Reiſevertreter Karl Leſch zu Frankfurt a. P 3. 1/12 riger Fachausbildung am Wäöchnerinnenesyl Buisenheim(Chefarzt Dr. Prellen) habe ich 9— Chirosophin(Handlesekunsi) Von der Reise zurück „ Jul 1. 605 Von der Reise zurück In 1 77* Telephon 2006 11 5 Sprechstunden v. 10-1 u.-8 Uhr. Dr. med. Steinfeld Neue 1 e h 13 1 8. 1 demnächst 75 nmeldung sof. erbete ELDoRF Nervenarzt 17 7 1 8 5 1 indusirſahaus 4 Slaenbelme Zinshauser, 7 N Nach längerer Tätigkeit am städt. Nranken- K Verzogen nach haus(Abt. Prof. Dr. Hissling) und langläh- binandersetzung u. Entschuldung dureh unsere ælinslosen und Main⸗ Fechenheim. Der erſte Aufſichtsrat beſteht 1 11 aus dem Kaufmann Paul Opitz in Frankfurt a. mich als 5 unkbndbaren Main, Kaufmann Johann Steiner in Mannheim Dr. eee Nervenarzt Facharzt für i und Kaufmann Fritz Hildebrandt in Frankfurt elephon 26007 vi 7 5 e a. Main. Dex Vorſtand beſteht je nach der Be⸗ Ffauenkrankheiten U Joburtshilf ee e ſtimmung der Generalverſammlung aus einer 1 Prospoktos WO. H. e 5 0. 7 7 A niedergelassen. 91 Namo: Heneralverſammlung 4 a E* 35 milena den 1 e Von der Reise zurück Dr. Josef Battenstein 7 e mitglieder. en erſten Vorſtand beſtellten die 2 5 Gründer.— Die Bekanntmachungen der Geſell⸗ Dr. med. Paul Oppenheimer h 3, 14(Thomasbräu) Tel. 234 80 5 i e be eulſchen eich] S 1. 8% Tel, 32530 Sprechstunden:-8 Uhr FafFt. folgen ur en 1*— angeiger⸗ Die Generalverſammlung kann auch(Haus Fiseher-Riegel) Vi?. Semstags nur 11—12 Uhr. 7 2 durch ſchriftliche Einladung der Aktionäre ein⸗ 12. Seite/ Nummer 304 Samstag, 4. Juli 1931 Von Athen, im Juli 1931 In einer entlegenen Ecke der blauen Aegäis, in dieſem wundervollen Gewimmel von Traumland⸗ inſeln mit der üppigen Tropenvegetation und den träumeriſchen Mädchenaugen ragt einſam und welt⸗ vergeſſen die Felſenburg von Spinalonga, das Eiland der Lebendbegrabenen. Kein Menſch wagt ſich in die Nähe dieſes fluch⸗ beladenen Felſens. Die Schiffer weichen in weitem Bogen aus und bekreuzigen ſich, ſobald ſie die ge⸗ ſpenſtiſche Silhouette von Spinalonga erblicken, mit Grauen und Murmeln, mit bebenden Lippen:„Gott behüte uns!“ Die ſtolzen Möwen, die wie die Tauben des Mar⸗ kusplatzes von Venedig zu den Inventarſtücken der Aegäis gehören, ſcheuen ſich gleich dem Schiffervolk, der Inſel nahe zu kommen. Und faſt hat es den Anſchein, als ob ſelbſt die dunkelblauen Wellen mit Ekel an die Felſenwände anſchlügen. Nur einmal monatlich landet an der Inſel ein Boot, das von einem ſchleierumhüllten ängſtlichen Mann geführt wird. Er ladet am Ufer den mitgebrachten Proviant aus And entfernt ſich ſchleunigſt wieder. Dann kriechen aus den Felslöchern von Spinalonga die lebenden Geſtalten, die einſt Menſchen waren, und verteilen unter ſich die Gaben, die ihnen die Welt ſpendet. Es ſind ihrer Hunderte, die mit der fürchterlichſten Krankheit des Menſchengeſchlechtes behaftet, von der Geſellſchaft verſtoßen, ſich ſelbſt überlaſſen, troſtlos, ohne Lebenszweck und Lebensfreude langſam dahin⸗ ſtechen... Mädchen, die früher vielleicht Männer⸗ blicke entzückten, alte Weiber, Greiſe, Jünglinge, kleine Kinder Die Ausſätzigen des öſtlichen Beckens des Mittelländiſchen Meeres werden auf Spinalonga verbannt, von wo es für ſie kein Zurück mehr gibt. Dort verbringen ſie den Reſt ihrer Tage, obgleich ſie eigentlich ſchon ſeit langem geſtorben ſind. Wenn das Grauen, das den Reiſenden beim Anblick dieſes unendlichen Glends befällt, zu etwas anderem zu denken Anlaß gäbe, ſo wären die ſich bildenden Gedanken, die ſich formenden Worte ſicher⸗ lich die Ueberſchrift, die Dante über die Höllenpforte ſetzte:„Durch mich geht man zur Stadt der Schmerzerkorenen, durch mich geht man zur Stadt der ewigen Pein, durch mich geht man zum Volke der Verlorenen...“ und dann folgt das Erdrük⸗ kende, das Hoffnungsloſe:„Werft alle Hoffnung 174 fort und tretet ein! Die Bucht von Mirambellos im Nordoſten der Inſel Kreta iſt mit entzückenden Inſelkränzen um⸗ geben. Links ſieht man die hohen Gipfel der ſeit Menſchengedenken bekannten Minoaberge, berühmt wegen ihrer Schleifſteine. Am Fuße, faſt über der lächelnden See, liegt Olunda, wo vor nicht allzu⸗ langer Zeit die erſten Münzen, die in der Welt ge⸗ prägt wurden, ausgegraben worden ſind. Rechts, weit am Horizont, zieht ſich die Gebirgskette von Seteta violettblau dahin. Und vor dem Beſchauer 8 ewigblaue, geheimnisvolle Aegäis. In raſcher Fahrt ſauſt das Motorboot ins Wel⸗ er und die Augen ſuchen mit Bangen die ſpieglige Fläche ab. Wie lange hat die Fahrt ge⸗ dauert? Wenn hinter dem Boot die kretiſchen Berge unter dem Horizont verſchwinden, taucht 5 vor den Blicken die myſteriöſe blaue Inſel der Le bensbegrabenen auf. Spinalonga war einſt für die Venezianer, was heute ungefähr die Inſel Malta den Engländern iſt. Die Herren der ſchönen Adria hatten die Inſel in eine Flottenbaſis umgewandelt. Natur und Menſchengeiſt machte aus den Felſen eine uneinnehmbare Feſte. Von den halbverfallenen Mauern blicken noch die grimmigen geflügelten Löwen des Heiligen Markus herab. Spinalonga ging dann mit den übrigen Be⸗ ſitzungen der Venezianer zuerſt an die Türken und ſpäter an die Franzoſen über. Zuletzt, unrer kreti⸗ ſchem Regime, wurde die Feſtung geſchleift und als Aſpr für Ausſätzige beſtimmt. Sobald das Boot an dem kleinen Landungsſteg Naelegt hat, drängt ſich an der impoſanten venezia⸗ niſchen Pforte eine ganze Menge Ausſätzi⸗ ger und eilt den Reiſenden entgegen. An den Mauern der Befeſtigungswerke, zerfallen und ge⸗ ſchletft, werden Fenſter gezimmert, von denen jetzt die Leprakranken den Blick über das Meer ſchweifen laſſen. Unwillkürlich denkt man an das Gemälde des Franzoſen Eugen Delacroix, das Napoleon wäh⸗ rend ſeines Feldzuges nach Aegypten, umgeben von Ausſätzigen, darſtellt. Beim Anblick dieſer lebenden Kadaver fühlt der Menſch, dem das höchſte Gut der Geſund⸗ heit beſchert iſt, wie ſich eine eiſerne Klammer um das Herz legt, und die Gedanken werden unwillkür⸗ lich benommen, Die Geſichter dieſer Ausſätzigen ſehen verfaultem Obſt ähnlich und die Naſen, die Ohren, die Finger, die Brüſte der Weiber vermodern, fallen ſtückweiſe vom lebenden Körper. Das Fleiſch vergeht wie Kerzen am Feuer: zuerſt die Finger, die Handfläche, dann langſam der Unterarm Und ſpäter der Oberarm. Man gewinnt den Ein⸗ druck, alte Statuen, im Muſeum auf Sockel auf⸗ gebaut, verwittert, zerſchlagen, vor ſich zu haben. Aus den verfaulten Körperhöhlen fließt eine übel⸗ riechende, ekelerregende Flüſſigkeit, die im weiteſten Umkreis die Luft verpeſtet. Die Augen der meiſten 85 dieſer Unglücklichſten der Unglücklichen ſind der Zer⸗ ſetzung verfallen und furchtbar anzuſehen. Die Kranken werden von einem ewigen Jucken und Brennen der Hand geplagt und kratzen ſich häufig zu Tode. Diefenigen aber, die über keine Finger und Hände mehr verfügen, reiben ſich den Körper mit den zerbröckelnden Armſtümpfen. Andere wie⸗ derum wetzen den Körper an den felſigen Wänden der alten Feſtung, an den Mauern der Häuſer, auf dem Boden der Mutter Erde, die all dieſes Grauen — das größte der Menſchheit— auf ſich duldet und trägt. Die Leprakranken von Spinalonga haben in den Ruinen der venezianiſchen Burg ihre Behauſungen gezimmert, wo ſie ihre bangen Jahre bis zu der Stunde ver⸗ bringen, in der der Tod ihnen die erſehnte Erlöſung bringt. Die Leichen werden dann entweder begra⸗ ben oder in den Fluten verſenkt, ohne kirchlichen 1 unſerem Balkankorreſpondenten Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Spinalonga, die Inſel des Troſt, unbeweint und ungeſegnet. beſtehen keine Geſetze; die Auf Spinalonga ſchauerlichen Bewohner * der Inſel leben— oder beſſer— ſterben nach freiem Ermeſſen. Unbekümmert, ohne Zwang 1118 Pflich⸗ ten, außerhalb von Raum, Zeit und Geſellſchaft. Kann ſich die Gemeinde untereinander nicht oder nur ſchlecht vertragen, dann macht ein jeder Gebrauch von dem ungeſchriebenen Recht, dem die Natur alle Lebeweſen unterſtellte: der Mord holt von der Inſel der Ausſätzigen faſt ebenſoviele Opfer, als die ſcheußliche Krankheit ſelbſt. Auf Spinalonga werden keine Ran g⸗ u u d Geſchlechtsunterſchiede gemacht. Arm und reich, Bettler und Angehörige der Geſellſchaft ens fangen. Denn es herrſcht hier der ſonderbare Glaube, daß Eidechſen einen Giftſtoff in ſich tragen, der gegen den Ausſatz wirken ſoll. Manchmal ſpielen ſich auf dieſen kahlen Felſen ergreifende Szenen ab, ſobald zwei oder mehrere Ausſätzige ſich um eine Eidechſe ſchlagen und oft— ja allzu oft!— töten. Faßt das der menſchliche Verſtand. Mordanſchlag derüben, töten— wegen einer Eidechſe— Zwi⸗ ſchen dem Weibe und der Schlange erſchöpft ſich das Leben auf der Inſel Spinalonga, dem Eilande der Lebendigbegrabenen. Die Dämmerung ſenkt ihre rot⸗ violetten Schat⸗ ten über das Mittelmeer, die dunkelblaue Aegäis Dr. Haus⸗Eberhard Meißel⸗Athen Die Inſel Spinalonga liegen nebeneinander. Jung und alt, Männer und Frauen. Die Liebe feiert auf dem traurigen Eiland ungekannte Orgien, da die Krankheit auf die Sinne beſonders aufreizend wirkt. Die Wolluſt vertiert dieſe Menſchen, die doch ſchon Leichen ſind, bis zur Grenze des Unmöglichen. Getrieben von der auf⸗ peitſchenden Fleiſchesluſt laſſen ſich Männer und Frauen zu ungeahnten Gewalttaten hinreißen, ſo daß kürzlich ein junges Mädchen aus Smyrna, das ſich noch im erſten Stadium der Krankheit befand und dennoch wegen völliger Mittelloſigkeit der eigenen Familie auf Spinalonga ausgeſchifft worden war, in grenzenloſer Verzweiflung ſich von der Höhe der alten Burg ſtürzte, um der Wut der Männer⸗ welt zu entgehen. Nicht alle Frauen enden ſoz; viele, faſt alle, beque⸗ men ſich an die Umgebung. Die einzige Löſung, der einzige kurze Ausweg iſt allenfalls, daß eine Frau ſich mit einem Manne„vermählt“, wodurch ſte wenigſtens den gröbſten Verfolgungen der übrigen Männerſchar⸗ entgeht. Mit dem ſonſtigen Zwang wurde in Spi⸗ naloga das Schamgefühl abgelegt, die erbö⸗ tiſchen Idylle finden unter freiem Himmel ſtatt, an den Geländern, auf den alten Forts⸗Terraſſen und wo ſonſt immer. Der Flügelſchlag des Todesengels, den man auf der Jnſel zu vernehmen glaubt, hat auch den letzten moraliſchen Vorwand ſchwinden laſſen. Wer weiß, vielleicht ſchon morgen, vielleicht in der kommenden Stunde ſind wir nicht mehr! Wo⸗ zu die läſtige Moralität?! Jede Minute, die ver⸗ geht, iſt koſtbar; darum Leben, den Körper her! Der nächſte Augenblick kann bereits der letzte ſein. Furcht⸗ bare Welt, furchtbareres Sterben. Italiens'An⸗ nunzio hat in ſeinem Buche der Eindrücke einer ſüd⸗ italieniſchen Landſchaft, die von einem Erdbeben zer⸗ ſtört wurde, berichtet, daß in der Nacht zwiſchen den Ruinen Menſchen nackt herumlagen, ganz nahe dem Tode,„Männer und Frauen, wie Efeu aneinander ſich klammern...“ a Zu anderen Zeiten ſchleichen die Einſiedler von Spinalonga auf den Felſen umher, um Eidechſen zu gleicht einem Regenbogen. Während das Motorboot knatternd den Weg zurücknimmt, zurück zum Leben und zur Welt, fängt ſich der Blick zum letzten Male an der Inſel der Ausſätzigen. Die Hoffnungs⸗ loſen ſtecken wieder die Köpfe aus allen Mauer⸗ öffnungen hervor, wie bei unſerer Ankunft, und blicken lange, lange dem ſchwindenden Beſuche nach: was mögen dieſe Aermſten beim Abſchied empfinden? Nur der Wind bringt den Peſtgeruch nach) der aber mit Meter und Meter immer ſchwächer, immer un⸗ beſtimmter wird und ſchließlich ganz ſchwindet. Die Inſel ſelbſt ſcheint ausſätzig zu ſein. Die Felſen, ihre Türme und ihre Mauern bröckeln wie die Körperteile ihrer Bewohner immer mehr und mehr, langſam aber unaufhörlich ab. Auch der ge⸗ flügelte Löwe des Heiligen Markus mit ſeinem fratzenhaften Antlitz, mit dem abgebrochenen und verwitterten Körper ſcheint von der ſchleichenden Krankheit befallen zu ſein. Ueber allem in allem, über dem ganzen Fleckchen, Erde in der Aegis, lber Spinalonga ſteht die Heberſchrift) die Dante über die Höllenpforte ſetzte: „Durch mich geht man zum Volke der Verlorenen“; und darauf folgt das Erdrückende:„Werft alle Hoffnung fort und tretet ein!“—— Ein Opfer der Wiſſenſchaft In Nizza iſt dieſer Tage der franzöſiſche Arzt Dr. Celeſtin Soret an den Folgen einer Erkrankung geſtorben, die er ſich durch ſeine Beſchäfti⸗ gung mit den X⸗Strahlen zugezogen hat. Er leitete von 1896 bis 1919 die radiologiſche Abtei⸗ lung in einem großen Krankenhaus in Le Havre und lebte dann in Zurückgezogenheit in Nizza. Von den franzöſiſchen Forſchern war er derjenige, der ſich durch Verſuche mit X⸗Strahlen die meiſten Ver⸗ dienſte erworben hat. Im Jahre 1928 mußte Dr. Soret ſich einer Operation unterziehen, die den Verluſt der linken Hand zur Folge hatte. Seitdem verſchlimmerte ſich ſein Leiden, bis es vor kurzem zum Tode führte. In acht Tagen um die Erde Zum Nekotbweltrundſtng der amerikauiſchen Flieger Oben links: Jules Verne, der in ſeinem berühmten Roman 1873 die ſchnellſte Welt⸗ rundreiſe auf 79 Tage berechnete. Darunter: Die beiden amerikaniſchen Flieger William Poſt und Harold Gatty, die die Weltrundreiſe in 8 Tagen, 15 Stunden, 51 Minuten zurück⸗ legten. Oben rechts: Unten rechts: „Graf Zeppelin“, der 1929 zum Weltrundflug 19 Tage brauchte. Die Lookhead⸗ Vega⸗. 85. Flieger. — Ein indiſcher Fürſt als Verſchwender Der indiſche Fürſt von Khair pur, d Haupt des Herrſcherhauſes in dem indiſchen Stage Sind, iſt von der indiſchen Regierung wegen Ver, ſchwendungsſucht abgeſetzt worden. Die Verwaltung des Staates iſt an ſeiner Stelle den Engländer Taunton, einem Beamten der indiſchen Zivilverwaltung, anvertraut worden. Der Für verbrachte die meiſte Zeit. außerhalb ſeines Herrf ſcher, bereichs und. Schulden, die weit über ſein wahrhaft fürſtliches Einkommen hinausgingen Seine Verſchwendungsſucht e die Finanzen an den Rand des Bankerotts. Der Fürſt, ein Mang von 33 Jahren, verlor ungeheure Sum men im Spiel und durch Rennwetten. Der indiſthe Staat Khairpur hat eine Bevölkerung von 200 000 Köpfen. Dem Fürſten ſtand eine jährliche Rente im Betrage von 3,4 Millionen Mark zur Verfügung Jeder Beſitzer von kultiviertem Boden hatte einge Steuer zu entrichten, aus der allein im Jahre 2,4 Millionen in die Taſche des Fürſten floſſen. ö Alle dieſe Einnahmen genügten dem Fürſten jn deſſen nicht. Seine Abſetzung erregt in Indien das denkbar größte Aufſehen, da er zu den angeſehenſten Herrſchern des Landes gehörte. Er hatte überall, wo er ſich zeigte, das Anrecht auf einen 6 Salut von 15 Schüſſen. Ein beutſcher Robinſon Cruſoe in Nordauſtralien Ein auſtraliſches Blatt weiß Merkwürdiges über einen deutſchen Robinſon Cruſoe zu berichten, der ſeſt zwanzig Jahren, abgeſchloſſen von aller 1 auf einer Kokosnußpflanzung bei Caſug⸗ rina Beach in Nordauſtralien leben ſoll. Angeblich handelt es ſich um einen ehemaligen deutſchen Stabsoffizier, der jetzt zum Naturmenſchen ge, worden iſt und nur eine verſchoſſene Decke auf ſeinem ſchwarzgebrannten Körper trägt. Vor zwanzig Jah, 3 ren tauchte er eines Tages voll großer Pläne bet Darwin auf und ſiedelte ſich auf einer Inſel an, dis bis dahin kaum von einem Weißen betreten worden war. Den wenigen, denen er Vertrauen ſchenkle, verriet er, geheime Pflanzen verfahren würden ihn ig die Lage verſetzen, ganz erſtaunliche Erfolge zu er zielen. g 5 Tatſächlich begann er auch auf der Inſel, die naß Anſicht Sachverſtändiger gar nicht dazu geeignet war, Kokospalmen zu pflanzen. Man kümmerte Ein ſchleſiſcher Schuljunge wird von Muſſolini eingeladen Der 7jährige Ekkehard Hoffmann aus Saen 5 f (Schleſien) 9 wurde von Muſſolini eingeladen, die Ferien in ane. am Adriatiſchen Meer zu verbringen. Der Knabe hatte einen kindlichen Brief an den Duce geſchrieben, daß er„ſo gerne einmal Lava ſehen“ wolle. Darauf hat Muſſolini ſeine Einladung ergehen laſſen. 5 5 e ſich nicht um ihn und er geriet raſch in Vergeſſenhelt 5 Ganz zufällig beſuchte kürzlich ein Auſtralier die In. ſel und war erſtaunt, auf ihr eine beinahe ſchon Früchte tragende Kokospflanzung zu finden. Er kam mit dem Deutſchen in Berührung und erfuhr von ihm, daß dieſer in ſtändiger Furcht lebte, die Ein⸗ geborenen von den Nachbarinſeln könnten ihn ſeiner Kokosnüſſe berauben. Despalb lag er ſeit Jahren Tag und Nacht auf der Lauer, um ſeine Pal⸗ men zu beſchützen. Kurz vorher hatte er zun erſten Mal in ſeinem Leben einen Flieger geſehen Dieſer mußte in der Nähe ſeiner Pflanzung landen, und der Einſiedler hielt ſchon ſeine Flinte ſchußbereit, um ſeine Kokosnüſſe zu ſchützen. Er ſchien auch froh zu ſein, als der ſeltene Beſucher ihn bald wieder allein ließ. Wußten Sie ſchon? Die Wortgebühr für ein Telegramm von Hamburg nach Kapſtadt beträgt heute 105% und über Radio 1,70 /; früher waren die Gebühren be⸗ trächtlich höher, ſo 1898 noch 6,15 J, 1892 ſogar 800. Eiſen in reiner 5 iſt Wei bekannt in der 5 großen Oeffentlichkeit. Seine wertvollen Eigenſchaß⸗ 5 ten erhält das Eiſen erſt durch Beimengungen, wie Kohlenſtoff, Mangan, Nickel, Silieium u. a. Das techniſche Eiſen muß ſtets einige dieſer Beimengun⸗ gen haben. A* Echte Perlen löſen ſich in ee 5 3 en wurden in Die höchſten a 3 der Wüſte Sahara, Oaſe Rauar beobachtet. Sie er- reichten 53 Grad Celſtus Wökine. In den eig 0 den ſind Donner und 5b völlig unbekannte Erſcheinungen. Die ehemals deutſchen— 8 waren F nf mal ſo groß wie das deutſche Mutterland in Europa. Die franzöſiſchen Kolonien ſind 20mal, engliſchen 100mal größer als das Muterland, noch Länder kommen, die in einem Abbängigke verhältnis zu dieſen Staaten ſtehen. f uli 1931 ——-—-— hwenden pur, daz chen Stage egen Ver rden. Die Stelle den r indiſchen Der Für s Herrſcher, weit über tausgingen e Finanzen „ein Mang S um men er indiſche von 200 000 liche Rente Verfügung, hatte eine im Jahr floſſen. Fürſten jn⸗ in Indien er zu den hörte. Er t auf einen ruſoe ö »diges über ten, der ſeit; ziviliſation, Caſug⸗ . Angeblich eutſchen tenſchen ge⸗ auf ſeinem anzig Jah⸗ Pläne bei nſel an, dit ten worden n ſchenkke, rden ihn in ge zu er el, die nach eignet war, kümmerte wird n 8 Sagan 1 in Fano er Knabe ſchrieben, Darauf aſſen. — rgeſſenheit. ier die In⸗ inahe ſchon n. Er kam rfuhr von e, die Ein⸗ ihn ſeiner eit Jahren eine Pal⸗ tte er zum r geſehen. ug landen, ſchußbereit, n auch froh d wieder 1 8 5 0 ö amm von 95/ und bühren be⸗ ſogar 885. unt in der Eigenſchaf⸗ ungen, wie „ d. Das ſeimengun⸗ * wurden in et. Sie er, und Blitz 6 Fünf mal land in 2omal,. and, wozu ängigkeits⸗. Samstag, 4. Juli 1931 pH TO- Bildnisse jeder Ari Brauibilder/ Vergrößerungen Z uU billigen Preisen Phoſographie H. Bechſel, O.3 am Strohmarkt Fernruf 273 14 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe„55 Standesamtliche Nachrichten Dauerwellen- Spezialist Lede RGffersfr. 2 uanaaummmammmcnmmde Salon Schmit A Mefplefgz n Felephon 58701 m Ausführung in höchsfer Vollendung unter Anwendung der 3 bewähriesſen Sysſeme, geeignet für jedes Haar/ Erstklassige Bedienung, mit und ohne Elektrizität, bei voller Garantie/ 5 Apparate Konkurrenzlos billig! Auskunft und Beratung unverbindlich! 0 1 27 11 Detektivbüro„Hansa Robert Wörnert. ehem. Polisetbe- amter. Absolp. staatl. 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Otto Hermann— Juliane Anna Adam Kim. Adolf Heinrich Zimmermann— Helena Katharina Stauch Schreiner Adom Sänger— Anno Schweis e Karl Rölle— Anno Metzner uchbinder Friedr. Jak. Schuhmann— Lydia Leonhard Metzger Hermann Meiſel— Maria Anna Schuh Muſiker Jof. Leuten— Gertrud Eliſabeth Reuſchenbach Uhrmacher Friedr. Schneider— Katharino Schleßmann Hilfsdreher Georg Körner— Frieda Kaltenbach Fabrtkarbeiter Karl Schäfer— Marie Glab Bäckermeiſter Edmund Nirmaier— Emma Brechbilder Arbeiter Wilhelm Stroba— Gertrud Teubner Mechaniker Georg Hennhöfer— Hedwig Stegmaier Friſeur Adolf Schwing— Helene Schwandner Eiſendreher Karl Scheffel— Janni Rupp Werkmſtr. Wilhelm Kranz— Bertha Schneider Spengler Eugen Killinger— Martha Neuner geb. Greiß Keſſelſchmied Franz Schraml— Magdalena Gölz Arbeiter Walter Geble— Marig Holzinger geb. Friedel Arbeiter Edmund Landwehr— Frieda Henninger Sattler Jak. Kühner— Eliſabeth Weigle geb. Ackermann Kaufmann Heinrich Baumann— Minna Franke Kfm. Guſtav Raupach— Anna Krumb Elektromonteur Richard Löffel— Marta Doll Lehrer Siegfried Rahner— Hermine Johmann Taglöhner Otto Remp— Katharina Schwartz Schloſſer Paul Kögele— Emma Brand Gewerbeſchulaſſeſſor und Dipl.⸗Ing. Heinrich Becker 1 Annemarie Fröber Geborene: Monat Juni 1991 Schadenreg.⸗Beamter Annemarie Arbeiter Karl Hofmann 1 S. Paul Schloſſer Karl Weckeſſer 1 S. Heinz Otto Bankbeamter Hermann König 1 T. Hildegard Emmo Schreiner Johann Reichle 1 S. Horſt Techniker Nikolaus Kadel 1 T. Eliſabeth Ruth Glasreiniger Richard Schreiner 1 S. Ludwig Schreiner Jakob Molz 1 S. Lothar Günter Rottenmeiſter Guſtav Schell 1 S. Herbert Wilhelm Polizeiwachtmſtr. Friedr. Seitrich 1 T. Erika Thereſia Küfer Ferdinand Zaske 1 S. Heinz Rentenempf. Heinr. Seppich 1 S. Emil Gottlieb Spengler Karl Wieland 1 T. Thea Katharina Kraftwagenf. Johann Ziegler 1 T. Anita Eva Rottenmeiſter Eugen Dietzig 1 S. Günter Fronz Schloſſer Guſtav Rothermel 1 S. Kurt Heinrich Packer Karl Kaiſer 1 S. Ernſt Karl Arzt Dr. med. Hermann Hebeſtreit 1 S. Karl Hermann Verſand⸗Beamter: Karl Zimmermann 1 S. Max Joſef Guſtav Kfm. Kurt Eſſert 1 S. ohne Vorname Fabrikarbeiter Joſef Maier 1 S. Helmut Hein: Keſſelſchmied Karl Stalf 1 S. Kurt Gerhard Packer Joſef Müller 1 S. Matthias Alfred Schreinermſtr. Friedr. Schmitt 1 T. Gerda Liſel Käte Kfm. Heinr. Höly 1 S. Hubertus Heinrich Polizeiwachtmſtr. Heinr. Dieterich 1 T. Gertrud Thereſia Kim, Karl Albrecht 1 T. Doris Johanna Emilie a Lackierer Hans Preuß 1 S. Kurt Werner Landwirt Georg Hoock 1 T. Cäcilia Katharina Kfm. Auguſt Mortin 1 T. Inge Johanna Dipl.⸗Ing. Werner Stein 1 S. Bernhard Eduard Joſef Lackierer Arnold Hambitzer 1 S. Hans Karl Kim. Walter Wagner 1 S. Joachim Klaus Abteilungsleiter Joſef Daiger 1 S. Herbert Otto Joſef Kfm. Karl Aſtor 1 S. Günter Heinrich Kfm. Hugo Mildenberger 1 T. Irene Elfriede Ingenieur Albert Offerhaus 1 S. Peter. Rudolf Erich Grünberg 1 T. 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Heinrich Denk— Johanna Kerber Verſicherungsbeamter Hans Schütz— Lina Holler Friſeux Johannes Stumpf— Maxyjong Szezepaniak Frſſeut Rudolf Fichter— Thereſta Wagner Getraute: Monat Juni 1931 Poſthelfer Hans Britſch— Babette Schweizer Hafenarbeiter Gottfr. Siebach— Maria Sock geb. Sione Techniker Georg Heinig— Anna Kämmerer Kfm. Dr. rer. pol. Wilhelm Keſſeler— Marg. Mainzer Schloſſer Hans Schönleber— Sophie Bichler Gaſtwirt Peter Zorn— Anna Raubenheimer geb. Hick Schiffbauer Heinrich Foerſter— Berta Lumpp Se ee 5 pol. 2 12 85 5 Gertr. Müller Schloſſer Friedr etzger— Anna Fre Tikncher Jae Manch— Anng Faubel Eiſendreher Richard Knerr— Elſſe Gölz Betriebsleiter Robert Zatiſer— Heoͤwig Ruf Kfm. Milton Mai— Lilli Bodenheimer Bauſchloſſer Herm. Probſt— Johanna Gembe Schloſſer Georg Reifenberg— Irma Furtwängler Kfm. Angeſt. Heinrich Dierolf— Helene Sanzi Werkzeugdreher Willi Rhein— Erika Müßig Reichsbahnbedienſt. Fridolin Oeſterle— Maria Schulin Kfm. Cäſar Nußbaum— Elſa Eckel Stadtarb. Jak. Bender— Anna Baumbuſch geb. Reich⸗ mann Schloſſer Karl Neureuter— Marta Heckner Mech. Wilh. Boller— Anna Oehler ing. Ernſt Settelmaſier— Gertrud Zimmermann tadtarb. a. D. Andreas Hugo und Maria Burkhardt Sobeſger il Baßl 6 inobeſitzer vp ex— Emma 16 Bäcker Philipp Barth— Karoline 900g Lederzuſchneider Hans Beyer— Luiſe Bauet Geſtorbene: Monat Juni 1931 Roſa geb. Klotz, 41 J. 11., Ehefrau des Arbeiters Joſef Albert Scheurich Kunigunde geb. Schuberth, 79 J. 9., Wwe. d. Maurer⸗ meiſters Richard Kreis 5 Led. Mechan. Rudolf Karl Friedrich Müller, 21 J. 1 M. Schiffb. Wilh. Ludwig Anton Grüne, ledig, 27 J. 4 M. Arbeiter Bernhard Large, 66 J. 7 M. Gertrud Eiſenhut, 1 J. 1 M. Rentenempf. Joh. Chriſtian Eble, 73 J. 11 M. Juliane Eliſabeth geb. Debus, 61 J. 6., Ww. des Privatmanns Karl Ludwig Graf Hermann Ebner, 1 Stunde alt Johanna Katharina geb. Okterbach, 48 J. 11., geſchie⸗ den von Ingenieur Siegfried Greiling Urſula Schmidt, 14 Tage alt Babette Grete Muth, 3 J. 1 M. Hauptlehrer Friedrich Pfaffmann, 44 J. 10 M. Kaufmonn Bernhard Franz, 63 J. 9 M. Ledige Studentin Franzisko Eugenie Kath. Müller 18 J. Mühlenarbeiter Robert Zimmermann, 35 J. 2 M. Cilli geb. Rübner, 42 J. 10., Ehefrau d. Kaufmanns Joſef Steinbock Kathaxino geb. Breitner, 77 J. 2., Ww. bd. Gießer⸗ meiſters Adolf Kappes Eliſabeth Soſie geb. Jung, 68 J. 1., Ehefrau des Korbmachers Georg Schmelcher Johanna Pauline Karoline geb. Kocher, 68 J. 11., Ww. des Fabrikorbeiters Friedr. Mich. Georg Wurſt Ernſt Karl Spieß, 2 Stunden alt Amalie geb. Acker, 59 J. 7., Ehefrau des Maurer⸗ meiſters Anton Siebert 5 Schloſſer Friedrich Wilhelm Leipf, 56 J. 4 M. Zementeur Johann Georgi, 40 J. 11 M. Roſalie geb. Herf, 74 J. 9., Ww. des Kaufmanns Joſef Simon Schneidermeiſter Karl Zeller, 47 J. 2 M. Leokardia geb. Beuerle, 71., Ww. des Arbeiters Valen⸗ tin Angſtmann Veronika geb. Blaumer, 79 J. 7., Ww. d. Tapeten⸗ druckers Friedrich Kohlſchmidt Mina geb Freund, 52 J. 4., Ww. des prakt. Arztes Georg Geiger,. 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Juli 1931 In neuer Inszenierung: TA RT UF F Komödie in 5 Akten von Molière Deutsche Uebertragung von Ludwig Fulda Inszenierung: Herbert Maisch Bühnenmusik unter Benutzung von Motiven französischer Meister von Gustav Rudel Musikalische Leitung: Helmuth Schlawing Anfang 20 Uhr Ende geg 22 Uhr Personen: Madame Pernelle Lene Blankenfeld Orgon, ihr Sohn Raoul Alster Elmire, seine Frau Elisabeth Stieler Damis(seine Kinder Erich Musil Marianne 1 erster Ehe AnnemariesSchradiek Valer, Mariannens Verlobter Bum Krüger Cleant, Orgons Schwager Karl Marx Tartüff Hans Finohr Dorine, Mariannens Kammermädch. Anna Usell Loyal, Gerichtsdiener Hans Godeck Ein Polizeibeamter Georg Köhler Flipote, Dienstmädch. d. Mad. Pernelle Henny Liebler Mannheimer Konservatorium der Muslk Gegründet 1916 Schlußaufführungen im Schuljahr 1930/81 Beethovenſgal L 4, 4, parterre. Dienstag, den 7. Juli 1931, abends 8 Uhr Erster Abend Schüler von Milly Hackel. 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