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Jahrgang— Nr. 332 Lebhafte Anteilnahme Stimjons Telegraphiſche Meldung — London, 21. Juli. Zu der heutigen erſten Vollſitzung der Konferenz erklärte Außenminiſter Dr. Cur⸗ tius, der heute zum erſtenmal nach ſeiner Ankunft die deutſche Preſſe empfing, daß man ſich heute gusſchließlich mit der Erörterung finanzieller Probleme befaßte. Hierbei war beſonders be⸗ merkenswert, daß ſich Stimſon in hervorragen⸗ dem Maße an den Beſprechungen beteiligte und daß die Amerikaner verſuchten, die Lage auf das Ge⸗ naueſte aufzuklären. Zunächſt befaßte man ſich mit der Frage, unter welchen Umſtänden und mit wel⸗ chen Maßnahmen ein Stillhalte⸗Konſor⸗ tium gebildet werden kann, ſodaß auch wirklich praktiſch der größte Teil der kurzfriſtigen Anlagen nicht zurückgezogen wird. Man wies darauf hin, daß es keinen Zweck haben würde, wenn ſich nur die Großbanken verpflichteten, keine Anlagen zu⸗ rückzuziehen, während die Klein banken damit ſortfahren. Es müßte Vorſorge getroffen werden, damit eine wirkliche Stillhaltung erreicht werde. Dieſe Fragen wurden aufs Eingehendſte erörtert unter Berückſichtigung von Zahlen über die Größe der derzeit in Deutſchland vorhandenen kur zfri⸗ 2 99 2 S 11 tigen Anleihen franz öfiſcher, ameri⸗ r Bo kaniſcher, Schweizer und holländiſcher Herkunft. Da es ſich zeigte, daß eine Erreichung von prak⸗ tiſchen Vorſchlägen in dem großen Kreis der Voll⸗ konferenz nicht möglich ſei, beſchloß man, um .30 Uhr nachmittags eine Konferenz der Fi⸗ nanzminiſter abzuhalten, während die Voll⸗ konferenz morgen früh um 10 Uhr wieder zu⸗ ſammentreten wird. Es beſteht die Hoffnung, daß dieſe Konferenz der Finanzminiſter in der Lage ſein wird, der morgigen Vollkonferenz praktiſche Vorſchläge zur Löſung der erſten Frage zu überreichen. Die zweite Frage, die „ Zuführung neuen Kapitals nach Deutſch⸗ land, wurde auf der heutigen Sitzung zwar ge⸗ ſtreift, aber nicht vertieft. Ein verheißungsvolles Kommuniqué Telegraphiſche Meldung London, 21. Juli. Die Siebenmächtekonferenz vertagte ſich um 12.45 Uhr über die Mittagspauſe. Ueber die Vormittags⸗ zung wurde folgendes Kommuniqué aus⸗ gegeben: Die Konferenz iſt um 10 Uhr im Foreign Office zuſammengetreten und hat über internationale inanzielle Zuſammenarbeitsmöglich⸗ keiten beraten, die geeignet ſein könnten, möglichſt umgehend das wirtſchaftliche Gleichgewicht in Deutſchland wiederherzuſtellen, und zwar als Vorbereitung zur Prüfung weiterer Maß⸗ nahmen, die ſich als notwendig herausſtellen ſollten, um die Fin anzſituation Deutſchlands . für dauernd wieder auf eine feſte i Grundlage zu ſtellen. Es wurde vereinbart, f 1 daß die Finanzminiſter der auf der Konferenz ver⸗ 28 tretenen Mächte ſowie Reichskanzler Brüning heute nachmittag unter dem Vorſitz Macdonalds zu einer Sitzung zuſammentreten ſollen, in der die rüfung der aufgeworfenen Fragen fortgeſetzt wer⸗ den ſoll Wie urteilt Verlin? Drahtbericht unſeres Berliner Büros 8 Berlin, 21. Juli. In den Kreiſen, die der Regierung naheſtehen, glaubt man nach den bislang aus London vorliegen⸗ den Stimmungsberichten auf ein poſitives Er⸗ gebnis der Londoner Konferenz rechnen zu dürfen. Der Eindruck, den wir geſtern hier ſchon ſeſtſtellen konnten, hat ſich inzwiſchen verſtärkt. „Die Verhandlungen ſcheinen ſich immer mehr auf erlängerung und Erweiterung des Rediskonts für die Reichsbank zu konzen⸗ trieren. Es hat ſich, wie zu erwarten war, ergeben, i daß Erörterungen über eine Anleihemöglich⸗ — beit ſofort die politiſchen Fragen in den 856 Vordergrund rücken würden. Dazu iſt die Situa⸗ tion aber in dieſer Konferenz vielleicht noch nicht reif. In der Wilhelmſtraße rechnet man damit, daß die Beratungen Ende der Woche abgeſchloſ⸗ ſen ſein werden, zumal bereits am Donnerstag abend ein Empfang beim König vorgeſehen iſt. . „die heutige Curtius macht darüber den deutſchen Preſſevertretern nähere Mitteilungen Heute nachmittag nur eine Konferenz der Finanzminiſter den ſollten. ngt! wird gemeldet, daß der ſtellvertretende amerikaniſche „Nationale Oppoſition“ an Brüning Telegraphiſche Meldung 5 London, 21. Juli. Die Führer der„Nationalen Oppoſition“ haben an den Reichskanzler Dr. Brün ing nach London folgendes Telegramm gerichtet: „Dem urſprünglich als Erleichterung gedachten Plan des amerikaniſchen Präſidenten Hoover wer⸗ den die unverhüllten Abſichten Frankreichs entgegen⸗ geſetzt, das deutſche Volk auf die Dauer unter ſein Diktat zu zwingen. So ſoll aus der Erleichterung eine Verſchlimmerung werden. Es wird den verantwortlichen Kreiſen in Frauk⸗ reich nicht unbekannt ſein, daß in unſerem gequälten Volk, insbeſondere in der Jugend, die Verzweif⸗ lung derartig angewachſen iſt, daß allerorts gefährlichſte Gedankengänge aufkeimen. Das dentſche Volk, das ſich von der Schuld am Kriege frei fühlt, will und kann die ihm aufgezwun⸗ genen ungerechten Laſten nicht länger tragen. Erſt recht aber iſt eine weitere Schmälerung der deutſchen Staatshoheit unerträglich und nicht zu verantworten. Die geſamte nationale Oppo⸗ ſition macht daher in aller Form darauf aufmerkſam, daß ſie gemäß ihrer Grundeinſtellung auch neue Bin⸗ dungen, die gegenüber Frankreich eingegangen wer⸗ den, als für ſie rechtverbindlich nicht an⸗ ſehen wird. Gez.: Graf von der Goltz, Hitler, Hugen⸗ berg, Graf Kalckreuth, Bethge, Lind, Seldte, Düſterberg. Ueber den Eindruck, den das Telegramm der nationalen Oppoſition in London hervorgerufen hat, lagen bislang den Berliner amtlichen Stellen nähere Nachrichten noch nicht vor. Niemand, auch wie wir annehmen möchten, die deutſche Delegation, wird der Oppoſition das Recht beſtreiten, ihre Auffaſſung dem Reichskanzler zur Kenntnis zu bringen. Dieſes Recht kann und will man ihr ja auch nicht ſchmälern. Im übrigen kennzeichnet das Telegramm ja die bereits bekannte Einſtellung der Rechtsoppoſition. Wenn ſie ſagt, neue Bin dungen gegenüber Frank⸗ reich nicht als rechts verbindlich an⸗ zu erkennen, ſo zeigt das aufs neue, wie richtig der Hinweis der deutſchen Regierung war und iſt, daß ſie ſolche Verpflichtungen einfach nicht eingehen könne, weil Deutſchland ſonſt in die ſchwerſten inner⸗ politiſchen Konflikte geſtürzt würde. Hier klagt die Konferenz 242 . 8 Der Locarno⸗Raum im engl. Auswärtigen Amt Die Miniſter⸗Ausſprache in Paris Die hiſtoriſche Zuſammenkunft der Miniſter im franzöſiſchen Außenminiſterium Von links nach rechts: Außenminiſter Dr. Curtius, der franzöſiſche Außenminiſter Brian d, der engliſche Außenminiſter Henderſon, der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval, der amerikaniſche Staatsſekretär des Aeußern Stimſon, Reichskanzler Dr. Brüning und der italieniſche Außenminiſter Grandi. eee eee me ð eee Was will Waſhington? Telegraphiſche Meldung — London, 21. Juli. Die Blätter melden in großer Aufmachung, daß auf der heutigen Konferenz amerikaniſche Vorſchläge für die Unterſtützung Deutſchlands unterbreitet wer⸗ In Telegrammen aus Washington Staatsſekretär Caſt le bei der Verkündung dieſer Tatſache es zwar abgelehnt habe, die Art der ameri⸗ kaniſchen Vorſchläge mitzuteilen, jedoch zum Ausdruck gebracht habe, daß die Vorſchläge nicht ſenſatio⸗ neller Art ſeien. Der bisherige Verlauf der Londoner Beſprechungen zwiſchen den deutſchen, fran⸗ zöſiſchen, engliſchen und italieniſchen Staatsmännern wird in hieſigen politiſchen Kreiſen ziemlich opti⸗ miſtiſch beurteilt. Als das bedeutſamſte Er⸗ eignis wird die geſtrige Eröffnungsrede des eng⸗ liſchen Premierminiſters Macdonald angeſehen, in der die klare Erkenntnis der Notlage Deutſchlands zum Ausdruck kommt. Beſonders hervorzuheben iſt ferner der in der Konferenz zutage getretene Wunſch, Deutſchland zu helfen, und die Feſtſtellung, daß Deutſchland ohne eigenes Verſchulden in die Kriſe hineingeraten iſt. f Kurzfrijtige Anleihe als Kredithilfe Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 21. Juli Der deutſche Reichskanzler hat in ſeinen Ausführungen in der erſten Sitzung der Konferenz zwei Geſichtspunkte hervorgehoben, einmal, daß Mittel und Wege geſucht werden müßten, um den Kreditabzügen aus Deutſchland ein Ende zu machen und daß die Gold⸗ un d Deviſendecke der Reichsbank der Ver⸗ ſtär kung bedürfe. Beide Anregungen ſtellen ſich in weiten Abſtand von der zehnjährigen, von den Regierungen garantierten und durch Pfänder geſicherten Anleihe, die einen weſentlichen Beſtand⸗ teil der franzöſiſchen Vorſchläge bildet, wenn auch die Franzoſen den Anfang ebenfalls mit einem kurzfriſtigen Kredit machen wollen. Da die erwähnten Aeußerungen Dr. Brünings das konkreteſte ſind, was bis jetzt über die deutſchen Gedankengänge bekannt geworden iſt, geht man in London davon aus, daß Deutſchland ebenſo wie die übrigen Be⸗ teiligten, außer Frankreich, der kurz⸗ oder mittelfriſtigen Löſung durch einen Kredit, über deſſen techniſchen Charakter einſtweilen noch mindeſtens drei verſchiedene Meinungen umlaufen, zuneigt. Im Gegenſatz zu den Ausführungen Mac donalds in ſeiner Eröffnungsrede ſcheinen nun die Franzoſen die beiden Formen der Hilfeleiſtung nicht als Alternativlöſungen zu betrachten. Ihr Plan iſt, mit den kurzfriſtigen Krediten zu beginnen und ſie durch die politiſche Anleihe abzulöſen. Hierbei wird eine Frage aufgeworfen, die bis jetzt weder in Paris noch in London diskutiert worden iſt. Angenommen, die Konferenz verſtändigt ſich über die kurzfriſtige Lö⸗ ſung, würde auch in dieſem Falle Frankreich ſeine Mitwirkung von politiſchen Garantien ab⸗ hängig machen? N Solange dieſe Frage unbeantwortet bleibt, muß die Verknüpfung der kurz⸗ oder langfriſtigen Löſung, beſſer geſagt der Kredit⸗ oder Anleihe⸗ löſung infolge des franzöſiſchen Planes als eine mittelbare Verknüpfung der finanziellen Fragen mit den politiſchen Garantieforderungen angeſehen wer⸗ den. Im übrigen treten die politiſchen Garantte⸗ wünſche in London genau ſo undefiniert auf wie in Paris. Es iſt nichts darüber verhandelt worden. Schatzkanzler Snowden wird voraus ſichtlich ſchon heute die engliſche Auffaſſung darlegen, derzufolge ein kurz⸗ oder mittelfriſtiger Kre⸗ dit der Notenbanken das gegebene Mittel iſt, das Vertrauen in Deutſchland wiederherzu⸗ ſtellen und derzufolge eine langfriſtige Anleihe unzeitgemäß und für das überſchuldete Deutſchland gefährlich iſt. Von der letzteren Anſicht weiß man, daß auch Dr. B r u ning ſie teilt. Für die Engländer handelt es ſich darum, das jüngſte Kommuniqué der BJ Z. zu verwirklichen, in dem weitere Kredithilfe für Deutſchland von einer Verſtändigung der Re⸗ gierung abhängig gemacht wurde. Das beſondere Intereſſe geht dahin, das anhaltende Ster⸗ lingangebot der kurzfriſtigen Gläubi⸗ ger Deutſchlands, die in den letzten Wochen mehr und mehr und oft wider Willen in die Not⸗ wendigkeit verſetzt wurden, Rückzahlungen ihrer Kredite in engliſcher Währung zu akzeptieren, und die nun durch ihre Sterlingverkäufe einen ſtarken Druck auf die engliſche Währung ausüben, aufzu⸗ halten. Die deutſche Wirtſchaftskriſe iſt ſo unmittel⸗ bar zu einer Gefahr für das engliſche Pfund geworden. Dem kann durch einen kurz⸗ oder mittelfriſtigen Kredit zugunſten der Reichsbank ein Ende gemacht werden, Und zwar nur durch einen ſolchen g redit, da weder der engliſche, noch der amerikaniſche Markt für eine langfriſtige Anleihe aufnahmefähig gemacht werden können, bevor die Gefahr der Eity über den Kopf wächſt. Die Engländer argumentte⸗ ren aber auch dahin, daß dieſe Löſung die einzig notwendige und richtige im deutſchen Intereſſe ſei⸗ Ein Kredit der gewünſchten Art würde ausreichen, ebenſo wohl um den Rückfluß der im Ausland lie⸗ genden deutſchen Gelder in Gang zu ſetzen, wie auch um die fremden kurzfriſtigen Gelder, vor allem die amerikaniſchen, wieder nach Deutſchland z u⸗ rückzubringen und deren Konvertierung in langfriſtige Anleihen möglich zu machen. Man ſieht, daß die Engländer die politiſche Seite des Problems zunächſt vernachläſſigen und die franzöſiſche Poſition unter finanzpolitiſchen Geſichtspunkten bekümpfen. e polniſche Grenze läuft. ner ſind hart geworden. von ſelbſt kommt.“ 2. Seite/ Nummer 332 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 21. Juli 1981 Bei der Höhe der erforderlichen Kreditſumme iſt es nun keineswegs ſicher, daß die Notenbanken ohne Mithilfe der privaten Finanz auskommen würden, und daß die Löſung ohne eine Garantie der Re⸗ gierungen möglich wäre. Ein Teil der Verantwor⸗ tung iſt nun einmal durch die Beſchlüſſe der B33 den Regierungen zugeſchoben worden. Auf dieſe Weiſe ergibt ſich die Gelegenheit, politiſche Forderun⸗ gen ſelbſt vor dieſe einfachere Löſung einzuſchalten, wenn Frankreich es wünſcht. Bei der politiſchen Seite ſtoßen jedoch die Franzoſen auf den äußerſt hartnäckigen Widerſtand der Amerikaner. Amerika wünſchte eine echte, zwangloſe Entſpannung der politiſchen Lage, eine aufrichtige Annäherung zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Ohne ſie iſt kein amerikaniſches Geld zu haben, aber es iſt noch viel weniger zu haben auf der Baſis von politiſchen Abmachungen, die den geringſten Verdacht von Ein⸗ ſeitigkeit und Zwang ergeben. Dies gilt fürs erſte auch für die franzöſiſche Idee eines zehn⸗ jährigen, oder nach anderer Lesart fünfjährigen politiſchen Moratoriums“, die bei gewiſ⸗ ſen engliſchen Miniſtern immerhin auf wenig Wi⸗ derſtand ſtößt und für die im Foreign Office und von der engliſchen Botſchaft in Paris her ſogar Stimmung gemacht wird. Es iſt deshalb glaubwür⸗ dig, wenn verſichert wird, daß die Amerikaner außer ihren finanziellen Vorſchlägen, die ſich im großen und ganzen mit den engliſchen decken, ſehr bald auch po⸗ litiſche Anregungen machen würden, um den Garantieforderungen Frankreichs vorzu⸗ beugen. Nach dem„Daily Herald“ würde die amerika⸗ niſche Initiative die Form eines Vorſchlages an⸗ nehmen, ein Flottenfeierjahr für Frank⸗ reich, Deutſchland und Italien, beginnend mit dem Abſchluß der Abrüſtungskonferenz, ein⸗ zulegen. Unter ſolchen Umſtänden wagt begreiflicherweiſe niemand in London, die Dauer der Konferenz vor⸗ auszuſagen. Die allgemeine Vermutung, daß Dr. Brüning, wenn irgend möglich, ſchon Mitte der Woche nach Berlin zurückzukehren wünſcht, beſagt natürlich nicht, daß er mit der Be⸗ endigung der Konferenz in zwei oder drei Tagen rechnet. Eine Erklärung der DD⸗Vank Telegraphiſche Meldung Berlin, 21. Juli Die Deutſche Bank und Disconto-Geſellſchaft teilt mit: „Die gegenwärtige Lage erſcheint uns ungeeignet, um auf die vielerlei Angriffe, die in der Oef⸗ ſentlichkeit im Zuſammenhang mit der Zahlungs⸗ einſtellung der Darmſtädter und Nationalbank K. G. a. A. gegen uns gerichtet worden ſind, im ein⸗ zelnen zu erwidern. Wir beſchränken uns daher auf die Feſtſtellung, daß wir keinen Schritt unternom⸗ men haben, der nicht vorher mit den anderen Ber⸗ liner Großbanken vereinbart war. Zur Kenn⸗ zeichnung unſerer Einſtellung und unſeres Beſtre⸗ bens, die Zahlungseinſtellung der Darmſtädter und Nationalbank zu verhindern, ſei die Tatſache angeführt, daß die Deutſche Bank und Disconto⸗ Geſellſchaft noch am Samstag, den 11. Juli, alſo an dem der Zahlungseinſtellung vorangegangenen Werktage, der Darmſtädter und Nationalbank mit 30 Millionen Mark zu Hilfe gekommen iſt. * Wie wir aufgrund einer Umfrage feſtſtellen können, iſt in der beruhigend und glatten Abwick⸗ lung des Zahlungsverkehrs bei den Groß⸗ und Privatbanken auch heute keine Aenderung einge⸗ treten. Zum Teil kompenſieren ſich Ein⸗ und Aus⸗ zahlungen, zum Teil liegen die Einzahlungen etwas höher als Auszahlungen. Die Tendenz ſtärke⸗ rer Einzahlungen iſt nach den Ergebniſſen der letz⸗ ten Tage in der Zunahme begriffen. —— Die Auszahlung von Dienſtbezügen Neue Nolverordnung des Reichspräſidenten — Berlin, 21. Juli. Aufgrund des Artikels 48 Abſ. 2 der Reichsver⸗ faſſung wird verordnet: 8 1 1) Die Reichsregierung iſt ermächtigt, Vorſchriften zu erlaſſen über die Zahlungsweiſe 1. für Bezüge, die mit Rückſicht auf eine gegen⸗ wärtige oder frühere Tätigkeit im öffentlichen oder privaten Dienſte gewährt werden, 2. für Anteile der Länder an den Überweiſungs⸗ ſteuern, 3. für Leiſtungen der Länder an öffentlich⸗recht⸗ liche Religionsgeſellſchaften, 2) Die Reichsregierung iſt ermächtigt, Vorſchriften zum Schutze von Schuldnern gegen die Folgen zu treffen, die ſich aus der veränderten Zahlungsweiſe ergeben. 8 2 Dieſe Notverordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft. Die Durchführungs verordnung — Berlin, 21. Juli. Aufgrund des§ 1 der Ver⸗ ordnung des Reichspräſidenten über die Auszahlung von Dienſtbezügen vom 18. Jult 1931(R. G. Bl. 1 S. 381) wird verordnet: 8 1 1) Die folgenden Bezüge: 3) die Dienſtbezüge der Reichsbeamten und der Sol⸗ daten der Wehrmacht einſchließlich des Gnaden⸗ vierteljahrs, b) die Verſorgungsbezüge der Wartegeldempfänger und Ruhegeldempfänger des Reichs einſchließlich des Gnadenvierteljahrs, c) die Verſorgungsbezüge der Hinterbliebenen von Reichsbeamten und Soldaten der alten und neuen Wehrmacht, d) die Uebergangsgebührniſſe der Soldaten der Wehr⸗ macht 88 7, 27, 32 und 70 des Wehrmachtverſor⸗ gungsgeſetzes und die entſprechenden Uebergangs⸗ gebührniſſe der Polizeibeamten beim Reichswaſ⸗ ſerſchutz, e) die Dienſtbezüge der Poſtagenten der Deutſchen Reichspoſt ſowie der Untererheber und Hilfs⸗ kaſſenverwalter der Reichsabgaben verwaltung, ) die laufenden Bezüge, die ehemaligen Angeſtell⸗ ten und Arbeitern im Reichsdienſt einſchließlich des Dienſtes bei der Deutſchen Reichspoſt und deren Hinterbliebenen mit Rückſicht auf das frühere Dienſtverhältnis außerhalb der reichs⸗ geſetzlichen Sozialverſicherung gewährt werden (Ruhelohn, laufende Unterſtützungen uſw.) ſind vorübergehend in der Weiſe auszuzahlen, daß die Hälfte des Monatsbezuges am bis⸗ herigen Auszahlungstage, der Reſt erſt 10 Tage ſpäter ausgezahlt wird. 5 2. Die Reichstagsbeamten ſtehen den heamten gleich. 3. Zu den Dienſtbezügen der Reichsbeamten und der Soldaten der Wehrmacht im Sinne des Abſatz 1, a) gehören alle Geldbezüge, die ſie mit Rückſicht auf ihre hauptamtliche oder nebenamtliche Dienſtleiſtung erhalten.. 8 2 § 1 gilt entſprechend für die Amts⸗ und Verſor⸗ gungsbezüge ſowie das Uebergangsgeld des Reichs⸗ präſidenten, des Reichskanzlers und der Reichs⸗ miniſter ſowie für die Verſorgungsbezüge ihrer Hinterbliebenen. 8 3 Auf die Zahlungsweiſe für die Bezüge der An⸗ geſtellten im Reichsdienſt einſchließlich des Dienſtes bei der Deutſchen Reichspoſt findet 81 Abſ. 1 und 3 entſprechend Anwendung. Reichs⸗ 8 4 1. Die Läuder, Gemeinden(Gemeindeverbände) und ſonſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechtes ſind berechtigt und verpflichtet, den 88 1 bis 3 ent⸗ ſprechende Regelungen zu treffen. 2. Zu den Körperſchaften des öffenlichen Rechts im Sinne dieſer Verordnung gehören auch die An⸗ ſtalten, Vereine und Stiftungen des öffentlichen Rechtes, die Verbände von Körperſchaften des öf⸗ fentlichen Rechtes, die Unternehmungen, deren Ge⸗ ſellſchaftskapital ſich mit nur mehr als der Hälfte im Eigentum von Körperſchaften des öffentlichen Rechtes befindet und die Vereinigungen und Ein⸗ richtungen, deren Einkünfte mit mehr als der Hälfte von ſolchen Unternehmungen oder von Körperſchaf⸗ ten des öffentlichen Rechtes herrühren. 3. Die Reichsbank und die deutſche Reichs ⸗ bahngeſellſchaft, die von ſich aus eine den §§ 1 und 3 entſprechende Regelung treffen, gelten nicht als Körperſchaften des öffentlichen Rechtes im Sinne dieſer Verordnung. Den öffentlich⸗recht⸗ lichen Religionsgeſellſchaften bleibt es überlaſſen, den Vorſchriften der 88 1 und 3 entſprechende Rege⸗ lungen zu treffen. Die Reichsbank, die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft und die öffentlich⸗ rechtlichen Religionsgeſellſchaften ſind ermächtigt, im 8 1 Abſ. k und 8 3 entſprechend zu verfahren. 8 5. 1. Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt, die Anteile der Länder an den Ueberweiſungsſtenern abweichend von der bis⸗ herigen Regelung zu entrichten.§ 33 des Finanz⸗ ansgleichsgeſetzes bleibt unberührt. 2. Trägt ein Land einer öffentlich⸗rechtlichen Re⸗ ligionsgeſellſchaft gegenüber den Aufwand für die Bezüge ihrer Beamten, Wartegeldempfänger, Ruhe⸗ geldempfänger, Empfänger von Hinterbliebenenbezü⸗ gen, Angeſtellten und Arbeiter ganz oder teilweise, ſo iſt die oberſte Landesbehörde befugt, entſprechend den für die Religtionsgeſellſchaften gemäß 8 4 Abſ. 3 vorgeſehenen Regelungen über Teilleiſtungen des Landes und über die Zahlungstage hierfür von der bisherigen Regelung abweichende Vorſchriften zu erlaſſen. 8 6 Bezüge für Dienſtleiſtungen im Privatdien t, die für einen Zeitraum von mindeſtens einem Monat gewährt werden, können vorübergehend von den Zah⸗ lungsverpflichteten an anderen als den bisherigen Auszahlungstagen ausgezahlt werden. Jedoch muß bei Monatsbezügen mindeſtens die Hälfte des Mo⸗ natsbezuges am bisherigen Fälligkeitstage, der Reſt 10 Tage ſpäter ausgezahlt werden; bei Bezügen, die für einen längeren Zeitraum als einen Monat ge⸗ währt werden, muß der auf einen Monat entfallende Teilbetrag mindeſtens je zur Hälfte am 1. und 15, 0. Mts. ausgezahlt werden. 87 Wird ein Schuldner durch die veränderte Zah⸗ lungsweiſe gemäß dieſer Verordnung ohne ſein Ver⸗ ſchulden gehindert, eine fällige Mietzins zah⸗ lung zu leiſten, ſo gelten die Rechtsfolgen, die wegen der Nichtzahlung oder der nicht rechtzeitigen Zahlung nach Geſetz oder Vertrag eintreten, als nicht ein⸗ getreten. Paris iſt mit London unzufrieden Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 21. Juli. Mit dem Auftakt der Londoner Konferenz zeigen ſich die franzöſiſchen Sonderberichterſtatter unzu⸗ frieden. Macdonalds Rede findet nicht die Gunſt der Pariſer Preſſe, weil ſie„unlogiſch“ iſt. Man empfindet denn auch ſehr peinlich, daß der eng⸗ liſche Premierminiſter dem franzöſiſch⸗deutſchen Kommuniqué keine beſondere Beachtung in ſeiner Rede wioͤmete. Sauerwein ſchreibt im„Matin“: „Wie es ſcheint, möchte die engliſche Regierung den Inhalt der Pariſer Beſprechungen ignorieren. Ramſay Macdonald hat einen Plan in der Taſche, doch wagte er geſtern noch nicht, ihn auf den Tiſch zu legen. Wir ſind aber nicht auf der Genuger Konferenz. Es gibt ein ganz beſtimmtes Ziel und das lautet: Aufrichtung Deutſch⸗ lands durch Wiederherſtellung des Vertrauens und, wenn nötig, durch Aufbringung neuen Ka⸗ pitals.“ Den Berichten Londoner Blätter, daß ſich Stim⸗ ſon und Mellon auf die engliſche Seite ſtellen wollen, tritt man hier ſehr ſcharf entgegen. Als Ar⸗ gument wird darauf hingewieſen, daß Stimſon vor ſeiner Abreiſe nach London dem franzöſiſchen Mini⸗ ſterpäſidenten herzliche Worte geſagt haben ſoll. Alle Zeitungen laſſen ſich offiziös aus London be⸗ richten, daß die Konferenz in zwei bis höchſtens drei Tagen angeſichts der finanziellen Loge Deutſchlands zu einem Reſultat kommen müſſe. Auch die Si⸗ tuation großer engliſcher Alzeptban⸗ ken ſei äußerſt gefährdet. Wenn Deutſch⸗ land zuſammenbrechen ſollte, ſo würden auch dieſe Banken zum Schaden des Pariſer Geldmarktes ver⸗ nichtet werden. Die Darlegungen des deutſchen Reichskanzlers in der Eröffnungsſitzung der Konferenz werden ohne Bemerkung kurz regiſtriert. Wie„Newyork Herald“ mitteilt, ſind wich⸗ tige Beſprechungen über das Abrüſtungsprob⸗ lem zu gewärtigen. Staatsſekretär Stimſon hat ſeine Sondierungsaktion bereits begonnen. Grandi kam hauptſächlich wegen des Seeabrüſtungsproblems nach London, und Frankreich wird morgen ſein Ab⸗ rüſtungsmemorandum veröffentlichen. Vadiſche Politik Zum badiſchen Notgeſetz Landtagsabgeordneter Dr. Baumgartner, der Führer der Zentrumsfraktion, wendet ſich in einem längeren Artikel in der Zentrumspreſſe ge⸗ gen die Auffaſſung, daß das badiſche Not⸗ geſetz verfaſſungswidrig ſei, wie dies in mehreren Entſchließungen von Beamtenverbänden zum Ausdruck gebracht wurde. Er befahte die Frage der Verfaſſungsmäßigkeit unter eingehender Erörterung der durch die badiſche Reichsverfaſſung gegebenen Rechtsgrundlage. Schweres Gewitter— Vier Tote und zahlreiche Verletzte — Lublin, 21. Juli. Ein Gewitter von hier noch nicht beobachteter Stärke ging geſtern abend über der Stadt und ihrer Umgebung nieder. Etwa 1000 Häuſer wurden eingeriſſen oder ſchwer beſchädigt. Acht Waggons, die im Bahnhof von Lublin ſtanden, wurden umgeriſſen, unter ihnen zwei Waggons, in denen ſich einige Rennpferde befanden. Ganze Dächer, Scheunen und Telegraphen⸗ ſtangen wirbelten durch die Luft. Nach den bisherigen Feſtſtellungen ſind vier Perſonen getötet worden, unter ihnen ein Kutſcher, den der Sturmwind mitſamt dem Wagen und den Inſaſſen hochriß und auf die Erde zurück⸗ ſchleuderte. Die übrigen Juſaſſen des Wagens wur⸗ den ſchwer verletzt. Jahrt in die Grenzmark Von Lutz Heine⸗Schneidemühl Es würde merkwürbig anmuten, wenn man in Mitteldeutſchland oder gar noch weiter weſtwärts die Abſicht laut werden ließe, ſeine Urlaubswochen in der Grenzmark Poſen⸗Weſtpreußen zu verleben. So wenig kennt man im allgemeinen unſere liebe deutſche Oſtmark, und ſo häufig ſpielt ein ſpöttiſches Lächeln um die Lippen derer, die weſtlich von Küſtrin wohnen, wenn ein Oſtmärker von der Schönheit ſeiner Heimat ſpricht. Wer aber den deutſchen Oſten kennt und Wurzeln in ſeiner armen und doch ſo herrlichen Erde geſchlagen hat, der mag ſich ſo leicht nicht wieder losreißen. Heute bietet eine Wanderung durch die Grenz⸗ mark bei allen ihren Schönheiten allerdings ſehr viel Herbes. Wie oft ſteht man vor den ſchönſten Win⸗ keln und darf keinen Schritt weiter, weil dort die Erſt wer die Tatſachen ſieht, kaun die Willkür ermeſſen, mit der man hier zuſam⸗ mengehöriges Land zerſchnitten hat. Wieviel Elend hat dieſes Unrecht von Verſailles über Tauſende deutſcher Menſchen gebracht! Die Grenzlandbewoh⸗ Wenn jemand von ihrer Not ſpricht und dabei auf die Hilfe des Reiches an⸗ spielt, zuckt ein verbiſſenes Lachen über ihr Geſicht. Niemand glaubt mehr daran, und ſobald von der Oſthilfe die Rede iſt, hört man häufig die verbitter⸗ ten Worte:„Bei denen, die noch nicht bis zur Hälfte verſchuldet ſind, iſt eine Hilfsaktion noch nicht nötig; und wo die Hälfte erreicht iſt, erſcheint eine Unterſtützung nicht mehr notwendig, da das Ende ja Die Leute haben mit ihrem Galgenhumor nicht unrecht; denn wer glaubt heute im Ernſt noch an eine Oſthilfe? Man dürfte über ihre Wirkſamkeit auch berechtigte Zweifel hegen; deun in manchen Ortſchaften genießen die Bauern⸗ wirtſchaften bald bis zu 50 v. H. den Vorzug der Zwangsbewirtſchaftung.— Falls in Kürze keine Lin⸗ derung in der Lage der Landwirtſchaft eintritt, treibt die Notlage im Oſten zur Kataſtrophe. Wer den Jammer in ſeiner ganzen Ausdehnung ſieht und hört, wundert ſich überhaupt über die Ruhe, mit der man bisher alles ertragen hat. Die nationale Not zunen ſie aushalten. Tag für Tag ſchauen unſere zauf ihrem Sandboden, der dazu noch Steine Bauern hier mit harten Augen nach Polen hinüber, aus dem vielleicht einmal das Feuer des Krieges über ihr Land hereinbricht. Und wenn man davon ſpricht, dann ballen ſie die Fäuſte:„Wir wehren uns mit dem, was wir haben, auch wenn ſie uns da hinten“— der Wink gilt denen im Reiche—„im Stich laſſen“. Die Bauern am Wege wundern ſich, wie wir da die Straße entlang ziehen mit dem Ruckſack auf dem Rücken. Obwohl ſie uns nicht kennen— ein fröh⸗ liches„Grüß Gott“ haben ſie immer übrig. Fremd⸗ linge in ihren Feldern? Das iſt ein Ereignis, das ſie nicht alle Tage erleben. Sie haben es nicht leicht und Felsblöcke birgt, die in ſaurer Arbeit geſprengt und ausgegraben werden müſſen. Doch ſo unglaublich mühſelig die Feldarbeit ſein mag, die Bauern hän⸗ gen mit einer Liebe an ihrem Land, wie man ſie ſelten findet. Und ein Blick rundherum verrät leicht die Urſache ſolcher Erdverwachſenheit; denn ſoweit das Auge reicht, unterbrechen und umrahmen man⸗ nigfache Schönheiten die Felder. Wieſen und Heide, Laub⸗ und Nadelwälder, Moore und herrliche Seen. — Dieſe Abwechſlung verleiht der Grenzmark einen eigenen Liebreiz. Die Natur offenbart ſich ſtellen⸗ weiſe in einer Unberührtheit, wie ſie ſelten in ande⸗ ren Gebieten unſeres Vaterlandes zu finden iſt. Da ſtehen Wälder, ſo dicht, daß ſich ein Menſch kaum hindurchzwängen kann. Zahlloſem Wild dienen ſie als begehrter Unterſchlupf. Und mitten hineinver⸗ flochten in eine Romantik von Wildheit und Anmut birgt dieſer Teil der Grenzmark Sehenswürdigkei⸗ ten, die man in Mitteldeutſchland längſt zu Wall⸗ fahrtsorten der Wanderluſtigen gemacht hätte. Aber hier ruhen ſie— nur den Einheimiſchen bekannt verſteckt in den ausgedehnten Wäldern. So beher⸗ bergt zum Beiſpiel der Hammerſteiner Forſt in ſeinem erſtaunlich abwechſlungs reichen Waldgebiet tauſendjährige Eiben, die ſonſt nur noch einmal in Süddeutſchland als die letzten Reſte früherer weiter Eibenwälder in unſerem Vaterlande zu ſehen ſind. Und in der Nähe von Prechlau niſten auf herrlichen Buchen die letzten Kormorane Deutſchlands. Sie teilen ſich die gewaltigen Bäume mit einem Reiher⸗ völkchen. Der preußiſche Staat hat dieſe Seltenhei⸗ ten zu Naturſchutzgebieten erklärt und die Kormo⸗ rane haben ſich bereits ſo vermehrt, daß jährlich ſechzig dieſer großen Vögel abgeſchoſſen werden dür⸗ fen, da ſie ſonſt an den Bäumen und unter Fiſchbeſtand zu fühlbaren Schaden anrichten. Neben dieſen Schönheiten und Seltenheiten iſt unſer oſtdeutſches Vaterland reich genug an Erinne⸗ rungsmalen deutſcher Geſchichte und deutſcher Kultur. Erſt kürzlich konnten die Oſtmarken auf ihr 700jähri⸗ ges Beſtehen als Ordensland zurückblicken— nicht ohne die ſchmerzliche Erkenntnis, große Teile uralten germaniſchen Kulturbodens verloren zu haben. Allenthalben ragen die Ruinen der Ordensburgen zum Himmel empor als Wahrzeichen, die unſeren Geſchlechtern künden, wie die Vorfahren einſt in har⸗ tem Kampfe um dieſes Land rangen. dem Prinz Sigvard von Schweden, ein Sohn des Dichter⸗Prinzen Wilhelm von Schweden und Enkel des Königs Guſtav, wurde an ein Stockholmer Theater als Schauſpieler und Regiſſeur engagiert. Schon als Student hatte Prinz Sigvard oft in privaten 8 Aufführungen mitgewirkt. 8 n 1 Wir wiſſen genau, daß wir heute nicht die Mög⸗ lichkeiten haben, einen Kampf mit Waffen um ver⸗ lorenes Land zu führen. Aber der Pole ſelbſt zeigt tagtäglich mit einer unglaublichen Zähigkeit, wie man kämpfen und einem fremdem Volkstum Stück für Stück ſeiner Macht abbrechen kann. Der polniſche Weſtmarkenverein— mit allen Mitteln von ſeiner Regierung unterſtützt— läßt durch ſeine Mittels⸗ leute heute planmäßig die Grundſtücke der durch die wirtſchaftlichen Mißverhältniſſe ruinierten Deut⸗ ſchen in der Grenzmark aufkaufen. So geht Stück für Stück deutſchen Landes an den Feind verloren. Rückſichtslos wüten Finanzämter und Gerichtsvoll⸗ zieher und vernichten dabei das wertvpollſte deutſche Volksgut. 5 Es iſt traurig genug, daß in deutſchen regieren⸗ den Kreiſen bisher keine Neigung dafür aufkommen konnte, unſeren nahezu verzweifelnden Grenz⸗ märkern mit gleichen Mitteln— wie es in Polen ge⸗ ſchieht— beizuſtehen. Die Oſthilfe war nur eine ſchöne Geſte und wird eine ſolche bleiben, ſolange nicht ein entſchiedener nationaler und gerecht ſozigler Kurs geſteuert wird. Ein Sozialdemokrat, der(nach Criſpien) kein Vaterland kennt, wird auch niemals den Wert einer deutſchen Oſtmark begreifen können. Man erhofft deshalb auch hier viel von den Neu⸗ wahlen in Preußen, falls es bis dahin nicht ſchon zu ſpät ſein ſollte. 1 Auch in breiten Schichten unſeres Volkes iſt die Oſtmark in ihrer Bedeutung kaum bekannt. Wäh⸗ ren ſonſt für Nord⸗ und Oſtſee, für die Berge im Weſten und Süden, für den Rhein mit ſeinen Herr⸗ lichkeiten überall die Werbetrommel gerührt wird, hat man die Oſtmarken vergeſſen. Nur einige wenige — meiſt ſolche, die einmal hier Wurzeln ſchlugen finden in ihrer Ferienzeit den Weg hierher. l Darum, ihr Deutſchen in Stadt und Land, in Schulen und Verbänden, wacht auf und helft euren Volksgenoſſen in der Oſtmark, Zeigt ihnen, daß ganz Deutſchland ihrer und ihrer Not gedenkt. Die Oſt⸗ märker danken euch dieſe Mühe dadurch, daß ſie hier auch für euch den erbitterten Grenzkampf beſtehen. Habt ihr Zeit und Geld zum Reiſen, dann kommt einmal auch in unſere Wälder, erholt euch in ihrer Luft und badet einmal in unſeren Seen, und wenn ihr heimkehrt, dann kündet, wohin ihr immer kom⸗ men mögt, von unſerer armen und doch ſo reichen Oſtmark. f 4 —— Re⸗ die uhe⸗ ſezü⸗ peiſe, hend bs. 8 des der zu n ſt, Onat Zah⸗ rigen muß Mo⸗ Reſt „ die t ge⸗ ende 15. d. Zah⸗ Ver: ah egen lung ein n hat n di ems Ab⸗ S, ch in ge⸗ Not⸗ 8 in nden e die ender ſſung eiche hier über 1000 wer huhof unter ferde phen⸗ vier n ein N. — p 2 Dienskag, 21. Juli 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 332 8 1 2 Straßenbahngleiſe werden geſichert Zahlreiche Unglücksfälle beim Ueberſchreiten der Straßenbahngleiſe in der Kronprinzenſtraße vor der Wohlgelegenſchule ließen öfters ſchon den Wunſch laut werden, eine Einfriedi⸗ gung des Bahnkörpers vorzunehmen. Trotz aller Verwarnungen und Verbote wurden die Gleiſe durch die Schulkinder immer wieder außerhalb der Straßenübergänge überſchritten, nur zu oft auch noch raſch vor einem herannahenden Straßenbahnwagen iberſprungen. Dieſem Zuſtand wird nunmehr ein Ende gemacht, denn der ganze Bahnkörper längs der Schule w ird eingezäunt. Gegen⸗ ärtig iſt man damit beſchäftigt, die niederen Eiſen⸗ angen auf Betonfüßen in den Boden zu verankern. Es iſt sſicht genommen, die Einfaſſung mit einer grünen Hecke zu umkleiden, damit ein günſti⸗ ger Geſamteindruck hervorgerufen wird. Der zu⸗ ſtändigen Stelle dürfte der Dank zahlreicher El⸗ tern ſicher ſein, denn durch die Ausführung der Ein⸗ friedigung wird die Sicherheit und der Schutz der Kinder um ein Beträchtliches erhöht.* 2 Spielgelegenheit für Ferienkinder Der Kleingarten verein Mannheim Lindenhof ſtellt in großzügiger Weiſe den Vereinsſpielplatz, der vom Verein mit er⸗ heblichen Koſten geſchaffen wurde, allen Kindern, denen es nicht möglich iſt, ihre Ferienzeit auf dem Lande uſw. zuzubringen, unentgeltlich zur Ver⸗ fügung, Bewährte Kräfte unter der Oberleitung von Hauptlehrer Wolff werden dafür Sorge tragen, daß den Kindern in freier Natur ſchöne, erholungs⸗ reiche Stunden zuteil werden. Viele Spiele, wie Stelzen, Schaukeln, Sandgruben und ein Kaſperl⸗ Theater, ſtehen den Kindern zur Verfügung. Milch, alkoholfreie Getränke, warme Wurſt uſw. ſind auf dem Platz ſelbſt, der immer unter Auſſicht iſt, zu er⸗ ſchwinglichen Preiſen zu haben. Mögen recht viele Eltern die Gelegenheit aufgreifen und ihren Kin⸗ dern eine ſchöne, geſunde Ferienzeit bieten.* Mie verteilen ſich die Angeſtellten? . über 100 000 kn, . 5 9 8 Aus der großen ſozialen Erhebung des GDA. Angeſtellte in der Mehrheit Großſtädter! 55,0 v. H. der erfaßten Angeſtellten leben in Städten über 100 000 Einwohner! Hier, in den Konzentra- tionspunkten des rationaliſierten Großbetriebes, des 2 wachſenden Handels und 2 Verwaltungsapparates, erwachſen die eigentlichen Lebensbereiche der Angeſtellten. Die Angelfiſcherei im heſſiſchen Neckar In weiten Kreiſen der Angler beſtehen immer noch Unklarheiten darüber, was unter einer„ein⸗ fachen Handangel“, die allein das Angeln im heſſiſchen Teile des Neckars erlaubt, zu verſtehen iſt, Die Folgen hiervon ſind ſtändige Klagen der Berufs⸗ ſiſcher und Strafanzeigen. Von zuſtändiger Seite wird uns nochmals der Begiff der„einfachen Hand⸗ angel“ erläutert und eine einwandfreie Aufklärung gegeben, die alle Zweifel ausſchließt. Das heſſiſche Fiſchereigeſetz verſteht unter einer„einfachen Hand⸗ angel“: „Eine Angel mit einer Schnur, ohne Kurbel, an der ſich nur ein einfacher Angelhaken mit nur einem natürlichen oder künſtlichen Köder unter Ausſchluß von lebenden, toten oder künſtlichen Fiſchen befindet. Die einfache Handangel muß bei hewegtem Waſſer mit dem Strome treiben können. Jede Beſchwerung iſt unſtatthaft. Auch muß die Angel ſtets in der Hand des Fiſchers bleiben und darf nicht an das Ufer geſteckt werden. Das Angeln bei Dunkelheit iſt erlaubt, aber nicht bei künſt⸗ licher Beleuchtung. Das Angeln kann auch von einem Nachen aus betrieben werden, einerlei, ob dieſer im Fluß treibt oder dort verankert iſt. Vor⸗ aussetzung zum Angeln im heſſiſchen Teile des Neckars iſt der Beſitz einer Fiſchereikarte der zu⸗ ſtändigen Behörde.“ Aus dieſer Aufklärung iſt klar zu entnehmen, daß alſo das Angeln mit der„Grundangel“ und mit Kurbel“ unterſagt iſt. Bei Zuwiderhandlung muß der Angler außer der Strafe mit dem Einzug ſeiner Fiſchereikarte rechnen. * * Steuerpflicht für eingeführtes Fleiſch. Zur Ver⸗ F von Nachteilen für die Beteiligten wird akauf aufmerkſam gemacht, daß nach Artikel 11 des badiſchen Fleiſchſteuergeſetzes auch für aus⸗ geſchlachtetes Fleiſch, das friſch oder zube⸗ reitet(eingeſalzen, geräuchert oder gekocht uſw.) in das Land Baden eingeführt wird Fleiſchſteuer zu eu richten iſt. Unter dieſe Beſtimmung fallen auch Speck, Ochſenmaulſalat, Büchſenſchinken, Cornedͤbeef und ähnliche Fleiſchkonſerven, jedoch ſind Würſte und ſurſege aus gehacktem Fleiſch beſtehende Waren von er Steuerpflicht ausgenommen. zerkehrs, des ungeheuren In der Exwerbsloſen-Not lle 200 Mannheimer beim Anterricht Längſt iſt erkannt worden, daß die Not der Er⸗ werbsloſen nicht allein eine materielle iſt, ſondern in noch viel größerem Maße eine geiſtig⸗ſee⸗ liſche. Die durch das Ausmaß der Erwerbsloſig⸗ keit geringen Mittel, die der Einzelne als Unterſtüt⸗ zung erhält, beengen ihn in ſeinen Lebensgewohnhei⸗ ten, er iſt in ſeinen Ausgaben beſchränkt, aber mehr noch als dieſe Beengung quält den Erwerbsloſen die Frage:„Was ſoll werden?“ Jeder, der mit Erwerbsloſen in Berührung kommt oder ſelbſt unter ihnen lebt, weiß, wie ſtark ſie ſeeliſchen Hemmungen Aion f 72 5. 7 erliegen. Es iſt kein Wunder, denn morgens aufzu⸗ ſtehen und zu wiſſen:„nichts zu tun!“, kann nur ſchwer ertragen werden. In Mannheim ſucht Not die Erwerbsloſen⸗Schule helfend einzugreifen. Sie will dem Erwerbsloſen Beſchäfti⸗ gung, Anregung geben, aber ihn auch— und das nicht das Unwichtigſte an ihrer Arbeit— beruf ⸗ lich weiterbilden. Auch in anderen Städten hat man ſolche Einrichtungen ff nun in dieſe geſchaffen. Mannheim kaun aber für ſich in Auſpruch nehmen, mit eine der erſten Städte geweſen zu ſein und heute über eine vorbildliche Er⸗ werbsloſeuſchule zu verfügen. Im Herbſt 1930 tauchte, angeſichts des bevor⸗ ſtehenden Winters und der ſteigenden Arbeitsloſen⸗ ziffer, der Plan einer Mannheimer Er⸗ werbsloſen⸗Notſchule erſtmals auf. Pri⸗ vatdozent Dr. Gppſtein wurde beauftragt, auf Grund der Erfahrungen mit ſeiner anerkannt vor⸗ züglichen Volksſchule, einen Plan auszuarbeiten, in welcher Form eine ſolche Erwerbsloſenſchule ins Leben gerufen werden könne. Dr. Eppſtein erkannte ſchon damals das Grundprinzip einer ſolchen Schule. Sie muß durch und durch auf Freiwilligkeit, auf eigenſte Mitarbeit der„Schüler“, geſtellt ſein. So wurden die Erwerbsloſen ſchon zu Rate ge⸗ zogen, welche Fächer und Intereſſen ihnen am mei⸗ ſten liegen. Aus dem Kreis der Erwerbsloſen wur⸗ den Vertreter gewählt, die mit einem größeren Aus⸗ ſchuß zuſammen die Wege beraten ſollten, wie der oben geſchilderten geiſtig⸗ſeeliſchen Not der Er⸗ werbsloſen beizukommen wäre. In zwei Gruppen laſſen ſich die vorgeſchlagenen und angenommenen Fächer gliedern. Die einen Fächer ſind rein für die berufliche Fortbildung, wie z. B. Buchhaltung, kauf⸗ männiſches Rechnen und Stenographie. Der gei⸗ ſtigen Weiterbildung und Bereicherung des Allge⸗ meinwiſſens dienen die ſog. Kurſe, die in dieſem Sommer z. B. über„Konjunktur und Kriſe“ abgehalten werden. Hier haben die Erwerbsloſen die Möglichkeit, in einem größeren Kreis unter der Leitung eines Lehrers ſolche aktuellen wirtſchaft⸗ lichen Probleme zu diskutieren und ſich über oft ge⸗ hörte und gebrauchte Schlagworte klar zu werden. Zur Erhöhung der Lebensfreude dient das einge⸗ führte gemeinſame Turnen und der Sport, der an jedem Mittwoch im Stadion morgens getrieben wird. Eine Gruppe von Fächern, die ſowohl der beruflichen, wie der geiſtigen Weiterbildung dient, ſind die Sprachen die gelehrt werden. (Zurzeit Franzöſiſch, Engliſch, Spaniſch und— ſeit kurzem— Ruſſiſch.) Beſonders das Intereſſe für Engliſch iſt ganz erſtaunlich groß. Bereits muß⸗ ten die Kurſe eingeteilt werden in Kurſe für An⸗ fänger, Fortgeſchrittene und Konverſation in Eng⸗ liſch. Nachdem im vergangenen Winter erſtmals die „Mannheimer Erwerbsloſenſchule“, wie die amtliche Bezeichnung lautet, mit finanzieller Unterſtützung der Stadt eröffnet worden war, kamen etwa 500 Erwerbsloſe zur Schule, die ſich zumeiſt aus den Altersklaſſen von 22 Jahren an auſwärts re⸗ krutierten. Seltſamerweiſe blieben die jüngeren Erwerbsloſen, zwiſchen 18 bis 22 Jahren, der Schule fern, obwohl gerade für ſie in erſter Linie die Un⸗ terrichtsſtof ſi ö zugeſchnitten waren. Erklären läßt ſich dieſes Fernbleiben nur mit einer gewiſſen„Schul⸗ müdigkeit“ der Jüngeren. Dieſe Erwerbsloſen ſind gerade der Fortbildungs- und Gewerbeſchule„ent⸗ ronnen“, ſie wurden nach der Lehre arbeitslos und gehen durch eine Periode der Mißmutigkeit, die ihnen jede Hoffnung nimmt. Erwacht dann die Energie wieder und hofft der Erwerbsloſe durch eine gründlichere Vorbildung wieder Arbeit zu er⸗ langen, dann ſtürzt er ſich mit wahrem Feuereifer in die gebotenen Möglichkeiten. rege Mitarbeit— ſelbſtverſtändlich voll⸗ kommen freiwilliger Art— erkennt man bei einem Beſuch in der Erwerbsloſenſchule, die in der Bernhard Kahn⸗Leſehalle Dieſe in der Lortzingſtraße über dem Neckar vorerſt ihre Unterkunft gefunden hat. Der Geſchäftsführer, Dipl.⸗Handelslehrer Joachim Heiland(wie alle Lehrer ſelbſt von der gegenwärtigen Kriſe betroffen und auf ſtaatliche Anſtellung wartend), führt in das Leben der Schule ein. Alle Berufsſchichten ſind ver⸗ treten. Da ſitzt der ſchon ergraute Kaufmann neben der jungen Stenotypiſtin, der Handwerker neben dem Ingenieur. Alle wiſſen, daß die Einheits⸗ kurzſchrift eine notwendige Ergänzung jeder beruflichen Ausbildung darſtellt. In dem zweiten Saal wird engliſcher Unterricht gegeben. Die„Schüler“ arbeiten intenſiv mit; ſie überſetzen und freuen ſich ſelbſt über die Fortſchritte. Hausauf⸗ gaben können wegen der oft zu ungünſtigen häus⸗ lichen Verhältniſſe in der Regel nicht gemacht wer⸗ den. In dieſem Sommer iſt die Zahl der Kurs⸗ teilnehmer geſunken. Ungefähr 200 Erwerbsloſe gehen zur Zeit Tag für Tag in„ihre Schule“. Unter⸗ richt iſt jeden Tag und zwar vier bis fünf Stunden, nur der Mittwoch iſt für den Sport freibehalten. Wer alſo an allen Unterrichtsſtunden teilnimmt, hat ein Arbeitspenſum wie jeder Student oder Beſucher irgend einer Fachlehranſtalt. Auf einmal iſt die Leere verſchwunden! Der Er⸗ werbsloſe, der morgens aufſteht, weiß, welchen Sinn ſein Tagewerk hat. Sein Leben iſt von neuem Hof⸗ fen erfüllt. Er findet in der Schule gute Kamera⸗ den, die das gleiche Los mit ihm teilen und doch ungebeugt ſind und mit Energie verſuchen, an ſich weiterzuarbeiten. Etwa dreißig ſind es in den ein⸗ zelnen Stunden. Die Engliſch⸗Kurſe weiſen Teil⸗ nehmerzahlen von 60 und 70 auf, Frauen und Män⸗ ner. Gemeinſam ſuchen ſie die nicht leichten Auf⸗ gaben des Schulunterrichts zu bewältigen. Noch wenige Tage dauern die Sommerkurſe, dann ſchließt auch die Erwerbsloſenſchule mit den übrigen Volks⸗ ſchulen. Aus dem Mund manches„Schülers“ kann man hören, wie ſehr er ſich darauf freut, wenn die großen Ferien zu Ende ſind, wieder in die Schule ü gehen zu dürfen! Da für den Winter ein weiterer Ausbau der Schule möglich iſt, wird dieſe Vorfreude nicht vergeblich geweſen ſein. L. Reichert-Steinert. Ehe Sie in die Jerien gehen „„ müſſen Sie Ihre Wohnung ſichern! Iſt die Ferienzeit da, ſo kann man mit Be⸗ ſtimmtheit mit einer ſtarken Zunahme der Einbruchsdiebſtähle rechnen. Die Frage, ob es einen wirkſamen Schutz gegen Einbrüche in Woh⸗ nungen gibt, iſt, nach dem heutigen Stand unſerer Technik, glatt zu bejahen. Die Anſchaffungskoſten der verſchiedenen Sicherheitsvorrichtungen ſind nicht ſehr hoch, wenn man in Betracht zieht, daß derartige Einbruchsſicherungen auf Jahre hinaus ihren Zweck erfüllen. Es iſt aber zu empfehlen, daß die Sicher⸗ heitsvorrichtungen nur bei einwandfreien Fach⸗ firmen gekauft und auch von dieſen angebracht wer⸗ den Wir laſſen hier eine Anzahl Ratſchläge folgen, die jeder, der ſich vor unliebſamer Ueberraſchung ſchützen will, wiſſen muß: 1. Sichere die Türen, die der Gefahr eines Einbruches am meiſten ausgeſetzt ſind, durch Sicherheitſchlöſſer. Die Brauchbarkeit und Zuverläſſigkeit dieſer Schlöſſer ſtellſt du feſt durch die Anzahl der Vor⸗ ſprünge und Einſchnitte des zu dem betreffenden Sicherheitsſchloſſe gehörigen Schlüſſels bzw. Schlüſ⸗ ſelbartes. Dieſe Einſchnitte und Vorſprünge ent⸗ ſprechen meiſt der Zahl der ſogenannten Zuhaltun⸗ gen. Merke dirt Je mehr Zuhaltungen ein Schloß hat, deſto beſſer iſt es. 2. Auch die Tür füllungen mußt du ſi⸗ chern. Türfüllungen ſichert man mit quer⸗ gelagerten Eiſenſtäben oder mit einer Eiſenblechverkleidung, die in einer Stärke von etwa 17 bis 2 Millimeter au der Innen⸗ ſeite der ganzen Türe mit Rundkopfſchrauben an⸗ geſchraubt wird. Die Verſchraubungen müſſen von tunen, nicht etwa von außen, vorgenommen wer⸗ den. Hintertüren mußt du beſonders ſtark ſichern. Am Vorteilhafteſten ſind hier— außer Eiſenblechverkleidung Türverriege⸗ lungen oder Vorlegeſtaugen. Keller⸗ und Bodenluken, Speiſekammer⸗ und Kloſettfenſter ſi⸗ cherſt du mit Eiſenſtäben, die an der Innenſeite an⸗ zubringen ſind. Abſtand von Stab zu Stab höch⸗ ſtens 127 Zentimeter. 3. Bei längerer Abweſeuheit darfſt du keine Rolläden oder Jalouſien herunterlaſſen und vergiß nicht, die elektriſche Glocke an der Vorplatztüre abzuſtellen. Balkone und Fenſter ſchützt du entweder durch Scherengitter oder durch eine elektriſche Alarmanlage. Auch die Wände, Decken und Fußböden kannſt du mit dieſer Alarmanlage ſichern. Achte darauf, daß die Klingel und die Leitungsdrähte ſo gelagert ſind, daß der Einbrecher ſie nicht zerſtören kann. 1, Gehſt du in Ferien, ſo ſchaffe alles Wert⸗ volle, wie Schmuck, Gemälde, Teppiche, Kunſt⸗ gegenſtände und ſonſtige Wertſachen, aus der Wohnung. Gib dieſe Wertſachen einer Bank oder Sparkaſſe in Verwahrung oder bringe ſie— ins Pfandhaus. Wenn du zurückkommſt, löſt du die Sachen wieder ein. 5. Läßt du deine Poſtſachen nicht nachkommen, ſo veranlaſſe, daß der Brief kaſten öfters ent⸗ leert wird; denn ein mit Zeitungen und Briefen vollgeſtopfter Briefkaſten iſt für den Einbrecher im⸗ mer ein Fingerzeig,„daß hier etwas zu machen iſt“. Laſſe die Wohnung durch Verwandte oder ver⸗ läßliche Freunde täglich und zu verſchiedenen Zei⸗ ten revidieren. 6. Haſt du Hausperſonal, ſo mußt du dieſem einprägen, keinen Fremden in die Wohnung zu laſſen. Er ſoll wiederkommen, wenn du da biſt. Iſt eine Abweiſung aus irgendeinem Grunde nicht gut mög⸗ lich, ſo ſoll das Perſonal ſich den Aus weis vor⸗ zeigen laſſen. Beſtehen trotz des Ausweiſes Zweifel, ſo iſt die betreffende Behörde oder Firma anzurufen. 7. Zeige deinem Perſonal, wie es mit dem Te⸗ lephon umzugehen hat und wie es am ſchnellſten die Polizei oder das Ueberfallkom⸗ mando, Feuerwehr, Unfallſtation oder den Arzt te⸗ lephoniſch herbeiruft. Bringe ein Täfelchen in der Nähe des Fernſprechers an, auf dem alle die Num⸗ mern verzeichnet ſind, die bei Notfällen in Frage kommen. Hierzu gehören auch noch die Telephon⸗ nummern des Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerks und auch die Angabe der Apotheke, die jeweils Wo⸗ chendienſt hat. Haſt du alle dieſe Ratſchläge beherzigt und was die Hauptſache iſt, auch befolgt, ſo kannſt du be⸗ ruhigt reiſen. Hans Wilh. Lichtenberg. * Gehälter, Löhne, Penſionen und Renten können wieder abgehoben werden. Wie uns vom Reichs⸗ verband Deutſcher Kriegsbeſchädigter und Krieger⸗ hinterbliebener, Geſchäftsſtelle& 3, 2, mitgeteilt wird, ſchweben bei den zuſtändigen Regierungsſtellen Verhandlungen über Beſeitigung von Härten in der Notverordnung vom 15. Juli, wonach Erleichterun⸗ gen für die Auszahlung der an Banken und Spar⸗ kaſſen regelmäßig überwieſenen Gehälter, Löhne, Penſionen, Renten uſw. zugelaſſen werden ſollen, ſo daß die Möglichkeit beſteht, dieſe zum Lebensbedarf notwendigen Gelder abzuheben. Schnellrichterverfahren muß abgebrochen werden Nach dem Verbot ihres öffentlichen Organs, der Arbeiter⸗Zeitung, hat die KPD. an ihre Mitglieder Privatdrucke herausgegeben, durch die ſie ihre A hänger über das Weſentlichſte orientiert. Die N Kri⸗ minalpolizei wurde auf die Verteilung dieſer Druck⸗ ſchrift aufmerkſam gemacht. Sie konnte jedoch nie die Verteiler, ſondern nur den verantwortli Schriftleiter Grzywatz, in Waldhof wol verhaften und vor den Schnellrichter ſtellen. E 11 dem Vorſitzenden, Amtsgerichtsrat Dr. Petters, nicht möglich, von ihm Verleger und Verteiler dieſer Zeitſchrift zu erfahren. Er beſtreitet ſowohl die Mit⸗ täterſchaft an der Vertreibung, wie auch den Namen des Herausgebers zu wiſſen. Da dem Angeklagten nun tatſächlich nicht nachgewieſen werden konnte, daß er direkt für die Verteilung der Blätter 1e antwortlich iſt oder ſich daran beteiligt hat, muf das Verfahren vor dem Schnellrichter abgebro⸗ chen werden. Staatsanwalt Friderang ſtellte den Antrag auf ein ordentliches Verfahren gegen die Herausgeber und Verteiler einer nicht polizei genehmigten Zeitſchrift. 78 * Ruheſtörer vor dem Schnellrichter Ueber eine wüſte Keilerei zwiſchen Paſſanten und Schupobeamten wurde“ vor dem Schnellrichter ver⸗ handelt. Die Brüder E. ſaßen in der Nacht vom Samstag auf Sonntag bis in die frühen Morgen⸗ ſtunden in einem Kaffee in einem Vorort. Dort brach plötzlich in einer Ecke ein lebhafter Disput aus, wobei alle auf die Straße gedrängt wurden. Von dieſem Knäuel teils ſchimpfender, teils partei⸗ ergreifender Meuſchen löſte ſich der Angeklagte F. E. Nach einigen Metern Abſtand rief er. ſeinem Bruder eine Aufforderung zum Mitgehen nach. Sei es nun, daß ein Ruf in den ſtillen Straßen morgens um halb vier Uhr beſonders hallt, oder war es ein Mißgeſchick? Jedenfalls wurde F. E. von einem Schutzmann wegen Ruheſtörung feſtgenommen. Was nun folgte, kann man ſich nur als Auswüchſe der alkoholumnebelten Köpfe der Angeklagten denken. Dem abgeführten F. E. ſprangen ſein Bru⸗ der H. E. und der Arbeiter A. L. zu Hilfe, um ihn von der Inhaftierung zu befreien. Wie es nun kam, daß alle Vier mitten in einer Keilerei ſich befanden, konnte in der Verhandlung keiner der Beteiligten mehr präzis angeben. Amtsgerichtsrat Schmitz folgte dem Antrag des Staatsanwalts Jäger und verkündete gegen alle Drei wegen Widerſtand ein Urteil vou zwei Mo⸗ naten Gefängnis. Außerdem erhielt Ferd. E. noch eine Geloͤſtrafe von 10 Mark wegen Ruhe⸗ ſtörung und H. E. eine weitere Gefängnisſtrafe von einer Woche wegen unerlaubten Waffentragens. Mit Rückſicht darauf, daß alle drei Angeklagte in Ar⸗ beit ſtanden, wurden ſie auf freien Fuß geſetzt. Obligatoriſcher Schwim munterricht erſt 1932 * Speyer, 20. Juli. Wie bereits gemeldet wupde, iſt die Stadt Speyer als erſte der Pfalz an die Durch⸗ führung des bobligatoriſchen Schwimmunterrichts herangegangen. Die Verhandlungen der Stadt mit der Bezirksſchulbehörde ſind aufgenommen worden, doch werden die vorbereitenden Arbeiten nicht ſo raſch abgeſchloſſen werden können, daß eine Einfüh⸗ rung des Schwimmunterrichts noch in dieſem Jahre in Frage käme. Vorerſt will man einmal die Ein⸗ führung auf die beiden oberſten Klaſſen beſchränken und über die techniſche Durchführung ſich mit verſchie⸗ denen Sportvereinen beſprechen, die bisher bereits Schwimmunterricht erteilten. 22 Vorausſage für Mittwoch, den 22. Juli: Kühl, zeitweiſe heiter und höchſtens vereinzelt noch Regen bei ſchwachen nordweſtlichen Winden Wetter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landes wetterſtellen.36 Uhr vormittags —— See. Luft- 8 f 0 5 ee 5 Wind böh. di Ss: e ee 45 un Rich. Stärke Wertheim 1511— 12 18 11 leicht wolklg Küönigsſtuhl] 563 760,9 8 15 7 NV leicht Nebel Karisruhe 1200 762.3 18 18 11 W. leicht bedeckt Bao.⸗Bad 213 163,0 12 16 10 N leicht bedeckt Villingen 712 763,1 11 15 9 W. leicht bedeckt St. Blaſien 78900— 9 14 8 ſtill— bedeckt Badenweil. 422 76351 11 17 10 leicht bedeckt Feldbg. Hof 1275 686.4 8 9 3 N, ſchwach Nebel Bad. Dürrh. 701— 9 15 6 W leicht Regen Der ſchon geſtern über England erfolgte kräftige Luftdruckanſtieg hat ſich inzwiſchen auch auf Frank⸗ reich und Deutſchland ausgedehnt. In unſeſeem Ge⸗ biet ſtieg das Barometer um 6 Millimeter in 14 Stun⸗ den. Das ſkandinaviſche Tiefdruckgebiet verliert da⸗ her allmählich ſeinen Einfluß auf die Witterung Deutſchlands. Von Weſten wird hoher Druck ſich nach Mitteleuropa verlagern und uns trockenes Wetter bringen. Reiſewetter 5 In ganz Deutſchland herrſcht auch heute ſehr kühles und noch unbeſtändiges Wetter. Mehrfach ziehen Regenſchauer bei meiſt Weſt⸗ bis Nordweſt⸗ winden vorüber. Die allgemeine Lage deutet darauf hin, daß von Weſten her allmählich Beſſerung des Wetters in Deutſchland einſetzen wird. Der Norden und die öſtlichen Provinzen werden morgen noch un⸗ beſtändiges Wetter behalten. Flugwetter Die Höhenwinde haben nach Nordweſt gedreht und wieder aufgefriſcht. In 1000 Meter Höhe er⸗ reicht die Windſtärke ſtellenweiſe 15 Meter je Se⸗ kunde. Die untere Wolkengrenze liegt meiſt in 300 Meter Höhe. Im übrigen herrſcht noch wolkiges Wetter mit einzelnen Regenſchauern. Von Weſten her werden die Winde allmählich abflauen, auch iſt mit Nachlaſſen der Niederſchläge zu rechnen. Waſſertemperaturen(heute früh 8 Uhr): Rhein(in Mannheim) 16 Grad, Rhein(bei Rappenwörth) 18 Grad, Bodenſee(bei Konſtanz) 15 Grad. 4. Seite/ Nummer 332 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 21. Juli 1981 Aus Baden Freiwillige Sanitätskoloune vom Noten Kreuz seg Weinheim, 21. Juli. Im Hofe des Real⸗ gymnaſiums fand eine Beſichtigung der Freiwil⸗ ligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, deren Ausrüſtung und Hilfsgeräte ſtatt. Hierzu waren Landrat Dr. Pfaff, Bürgermeiſter Dr. Meiſer, Stadträte, verſchiedene Aerzte und Ver⸗ treter benachbarter Kolonnen erſchtenen. Allgemeine Anerkennung wurde der Kolonne ausgeſprochen und betont, daß die Freiwillige Sanitätskolonne im Be⸗ darfsfalle ein zuverläſſiges Inſtrument iſt. Unter anderem hat die Kolonne einen neuen Sanitäts⸗ kraftwagen angeſchafft. Anſchließend an die Be⸗ ſichtigung fand im„Grünen Baum“ ein geſelliges Beiſammenſein ſtatt Starke Regenfälle— Keine Hochwaſſergefahr * Heidelberg, 20. Juli. Wohl in keinem bisherigen Sommer haben die ſtarken Regenfälle ſo viel Hochwaſſer verurſacht als in dieſem Jahre. Schon mehrfach hatten wir Niederſchläge, die in wenigen Stunden etwa 40 Mil⸗ limeter Regen auf den Quadratmeter brachten. Die bisher höchſte Menge, die hier jemals gemeſſen wurde, brachte der Oktober 1930 mit 80 Millimeter! Auch der in der Nacht zum Sonntag gefallene Regen hatte wieder die beträchtliche Höhe von 39,7 Milli⸗ meter im Quadratmeter. Er hat dann, zumal die Niederſchläge am Sonntag und in der Montag⸗Nacht ſich fortſetzten, wieder Hochwaſſer des Neckars zur Folge gehabt, das diesmal beſonders durch das ſchnelle Anſteigen der Nebenflüſſe Kocher und Jagſt verurſacht iſt. Der Neckar ſtieg bis Montag mittag und über⸗ ſchwemmte wieder größere Teile des hieſigen Vorlandes, ohne daß aber das Hochwaſſer einen ſolchen Umfang angenommen hätte wie am 6. Mai. Jetzt iſt Stillſtand eingetreten, und man kann wahrſcheinlich ſchon für die nächſten Stunden mit einem Fallen rechnen, da auch vom Oberland(aus Diedesheim) bereits fallender Waſſerſtand gemeldet wird. Das Auto im Ackerfeld * Untergrombach(Amt Bruchſal), 19. Juli. An der gefährlichen Kurve der Straße nach Bruchſal ge⸗ riet auf dem naſſen Aſphalt ein Düſſeldorfer Auto ins Schleudern, wobei die Führerin die Gewalt über den Wagen verlor. Dieſer rannte in einen Acker und überſchlug ſich. Die beiden Inſaſſinnen er⸗ litten ziemlich ſchwere Verletzungen. Eine Diebesbande verhaftet * Karlsruhe, 20. Juli. In Mühlburg wurden ſechs Perſonen feſtgenommen und in das Ge⸗ fängnis eingeliefert, die in den letzten Monaten in Karlsruhe und Umgebung, zum Teil auf erſchwerte Weiſe, Benzin und Oel und Zubehörteile von parkenden Kraftfahrzeugen entwendet hatten. Das 5 88 konnte zum Teil wieder beigebracht wer⸗ en. Schlägereien * Karlsruhe, 20. Juli. In Beiertheim wurde bei einem Wirtshausſtreit ein Mann von vier Perſo⸗ nen ſchwer mißhandelt. Die Täter kamen zur An⸗ zeige.— Ein lediger Blechner von hier machte, wie der Polizeibericht meldet, die Anzeige, daß er am Samstag abend in der Ettlinger Straße von einem Nationalſozialiſten vom Rade geworfen und geſchlagen worden ſei. Vor dem Schnellrichter * Karlsruhe, 20. Juli. In Zuſammenhang mit den Vorgängen in der Altſtadt am Abend des 15. Juli hatten ſich mehrere Perſonen vor dem Schnellrichter zu verantworten. Zwei Angeklagte erhielten wegen ihrer Schimpfereien auf die Polizei⸗ beamten je acht Tage Gefängnis, einer we⸗ gen Widerſtandes gegen die Staatsgewalt 14 Tage Gefängnis, während eine Frau zu einem Mo⸗ nat und einer Woche Gefängnis verurteilt wurde, weil ſie nicht nur beleidigte, ſondern noch mit einem Stuhl auf den Poliziſten einſchlug. Die Ernte gefährdet L Aus dem Bruhrain, 21. Juli. Der Bruhrain, das große Roggenland zwiſchen Philippsburg und Hockenheim, ſteht ſchon ſeit über 2 Wochen in Erntereife mit ſeiney hohen, weiß⸗ lich ſchimmernden Getreidefeldern, die auf den Schnitt warten. Kaum daß ein Anfang gemacht iſt. Das Wenige, das geſchnitten iſt, liegt entweder in trau⸗ rigem Zuſtand, der Fäulnis nahe und mit ausge⸗ wachſenen Aehren auf der Erde oder ſteht in Heinzen beiſammen. Das übrige Getreide ſteht noch auf dem Halm. Aber die ſchweren Niederſchläge der letzten Tage werden ihm dadurch zum großen Schaden, daß ſie die nicht mehr widerſtandsfähigen Halme umknicken und auf den Boden drücken, ſodaß nicht nur die Güte des Strohes abnimmt, ſondern auch der Frucht⸗ kern durch die Berührung mit der feuchtkalten Erde ſeine mehlige Trockenheit verliert und ins Keimen, wenn nicht zum Auswachſen kommt. Bereits verlieren die Erntefelder ihre ſchöne Farbe und gehen ins Graue über, ein Zeichen, daß es höchſte Zeit für den Wetterumſchwung iſt, wenn die Ernte, die gerade in dieſem Jahr dem Landwirt durch Stroh⸗ und Fruchtergibigkeit beſonders viel verſpricht, nicht gefährdet ſein ſoll. Die Erntearbeiten haben ſich durch das anhaltende Regenwetter beretts um 2 Wochen hinausgeſchoben und ein Teil der Ernteferien der Volksſchule, die mit Rückſicht auf die Reife des Getreides bereits in manchen Orten vor acht Tagen begonnen hat, iſt halbwegs verſtrichen, ohne daß die Eltern die Hilfe ihrer Kinder in Anſpruch nehmen konnten. Auch die Dreſchmaſchinen in den einzelnen Dörfern ſind ſchon ebenſolange betriebsfertig und warten Tag für Tag vergeblich auf die Anfuhr der Erntewagen. Sonſt konnten ſie die Zeitſpanne zwi⸗ ſchen früherer und ſpäterer Ernte von Bruhrain und Rheinebene einerſeits und dem Kraichgau und dem Hinterland geſchickt in etappenweiſem Vorrücken ausnützen, was in dieſem Jahr, wo die Ernten durch die zwangsläufige Verſpätung des Bruhrains nahe⸗ zu zuſammentreffen, etwas problematiſch werden dürfte. Wenn man bedenkt, daß in früheren Jahren um dieſe Zeit die Ernte im Bruhrain ſo gut wie beendigt war, ſo läßt ſich verſtehen, daß die Landwirte an⸗ geſichts der bereits entſtandenen Schäden bei dem überreifen Getreide und den an ſich recht zufrieden⸗ ſtellenden Ausſichten des Ertrages, wie der kleine Druſch ſchon gezeigt hat, von einer großen Unruhe befallen ſind und ängſtlich den Wetter⸗ bericht ſtudieren, ob er ihnen nicht endlich ein rich⸗ tiges Erntewetter ankündet, um die Senſe durch das Korn rauſchen zu laſſen. * * Heddesheim, 18. Juli. Die Getreideernte hat ſchon ausgangs voriger Woche begonnen. Allent⸗ halben wurde Roggen und noch häufiger Gerſte ge⸗ mäht und geſchnitten und zugleich auch meiſt ge⸗ bunden und aufgehäuft. Seit dieſer Woche iſt die Ernte noch nicht weiter vorgeſchritten, da das Re⸗ genwetter zum Getreide⸗Einfahren ſich nicht eignet. Den Getreideſchnitt weiter fortzuſetzen, iſt nicht rat⸗ ſam, da das Getreide erſt im vorigen Jahr bei län⸗ gerer Regenzeit während der Ernte auswuchs. * Altheim(Bezirk Buchen), 18. Juli. Gegen Ende der vergangenen Woche wurde hier mit der Grün⸗ kernernte begonnen. Mit der Qualität iſt man recht zufrieden. Man ſchätzt, daß hier etwa 400-500 Zentner Grünkern hergeſtellt werden. Auch in mehreren Gemeinden des Erfentales hat man mit der Herſtellung von Grünkern begonnen. Für den Zentner werden etwa 22—26„ bezahlt, was keines⸗ wegs der guten Qualität entſpricht. Der Giftmord in Freiſtett * Freiſtett(Amt Kehl), 21. Juli. Zu der bereits im Mittagsblatt gemeldeten Gift⸗ mordaffäre, der die 69 Jahre alte Witwe David Schütt zum Opfer fiel, wird noch bekannt: Bei den Tätern handelt es ſich um die 35 Jahre alte Schwiegertochter Sophie Schütt geb. Ratt von Querbach bei Kehl, die mit dem bei ihr bedienſteten 27 Jahre alten Knecht Karl Widerrecht ein Lie⸗ besverhältuis hatte, von dem anſcheinend auch ihr 40 Jahre alter Ehemann, der Sohn der Vergif⸗ teten wußte. Widerrecht hatte bis vor einigen Jah⸗ ren mit einem Mädchen aus Muggenſchopf ein Ver⸗ hältnis, dem drei uneheliche Kinder entſproſſen. Die Verdachtsgründe auf Beteiligung an dem Giftmord gegen den Ehemann verdichteten ſich der⸗ art, daß auch mit ſeiner Verhaftung zu rechnen iſt. Wie ſich herausſtellte, haben die drei bereits in Waldſee im Allgäu ein Gut gekauft zum Preiſe von 21000 Mark. Die Anzahlung mit 10 000 Mark ſollte jetzt geleiſtet werden. Da die Mutter ſich aber immer wieder weigerte, den Betrag herauszugeben, kamen die drei auf den Gedanken, die Frau durch Gift zu beſeitigen. a In verſchiedenen Städten, u. a. auch in Straß⸗ burg, verſuchten ſie Morphium oder Chloroform auf⸗ zutreiben, was ihnen jedoch nicht gelang, ſodaß ſie ſich im offenen Handel erhältliche Schlaftabletten verſchafften, die ſie der alten Frau in Milch oder Kaffee beibrachten. Die Tat ſcheint von dem Knecht und dem Ehemann unter dem verderblichen Einfluß der Schwiegertochter verübt worden zu ſein. 3.——————— b—— Schwurgericht Heidelberg L. Heidelberg, 21. Juli. Am kommenden Montag haben ſich vor dem hie⸗ ſigen Schwurgericht die ledige Zigarrenmacherin Anna Maria Schnetzer und deren Mutter Su⸗ ſanna, geb. Hartenſtein, beide aus Michelfeld, we⸗ gen Kindstötung und Totſchlag zu verant⸗ worten. Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Weindel. Zur Verhandlung ſind drei Zeugen und drei Sachverſtändige geladen. Die Verhandlung findet unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. * * Boxberg, 20. Juli. Schuhmachermeiſter Oskar Stapf hier wurde auf der Ausſtellung des deut⸗ ſchen Agobundes für das Schuhmacherhandwerk in Chemnitz mit der Goldenen Medaille aus⸗ gezeichnet. Er hatte orthopädiſche Arbeiten aus⸗ geſtellt. Jamiliendrama in Freiburg * Freiburg i. Br., Das Ehepaar Henſchel, das in der Nordkaſerne wohnt, geriet geſtern abend in einen Streit, in deſſen Verlauf der Ehemann ſeine Frau mit dem Beil bedrohte. In der Augſt griff die Fraun zum Revolver und tötete den Maun durch zwei Schüſſe. Die Tat erregt hier großes Aufſehen. Die Frau wurde ſofort verhaftet. 4 § Ein Jahr zehn Monate Gefängnis für Hühner⸗ diebſtahl. Der wegen ſchweren Diebſtahls im Rück⸗ fall vorbeſtrafte verheiratete Schreiner Karl Schan⸗ zenbächer, der in der Nacht zum 10. März einem Ar⸗ beiter aus Wiesloch ſechs Hühner und einen Hahn ge⸗ ſtohlen hatte, erhielt vom Schöffengericht Wiesloch ein Jahr zehn Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt. Aus der Nfaß; Mißglückter Raubüberfall * Ludwigshafen, 21. Juli. Am Montag vormitt verſuchte ein Unbekannter im Alter von 20—25 Jah. ren einer 16 Jahre alten Milchausträgerin auf der Treppe eines Hauſes der Hartmannſtraße die Geldtaſche zu entreißen. Der Täter flüch⸗ tete, als die Angegriffene laut um Hilfe ſchrie. Förderung des ſüddeutſchen Obſt⸗ und Gemüſe⸗ abſatzes * Freinsheim, 20. Juli. Bei den Obſt⸗ und Gemüfſeabſatzorganiſationen Südddeutſchlands ſind Beſtrebungen im Gange, zur Droſſelung der Auslandseinfuhr eine grundſätzliche Regelung der Marktgeſchäfte im ſüd⸗ deutſchen Erzeugungsgebiet herbeizuführen. Unter landwirtſchaftlichen Fachberatern und Organiſations⸗ führern haben inzwiſchen Verhandlungen ſtattge⸗ funden, die als wichtige Vorarbeiten für die drin⸗ gend notwendige Schaffung einer Arbeitsge⸗ meinſchaft der pfälziſchen und außerpfälziſchen Erzeuger⸗ und Abſatz organiſationen angeſehen werden können. Ihren Hauptzweck ſoll die ins Auge gefaßte Ar⸗ beitsgemeinſchaft beim Abſatz der Früherzeugniſſe, beſonders die Aufgabe in Bezug auf die Preisbil⸗ dung, erfüllen. Der Weg vom Erzeuger zum Ver⸗ braucher ſoll ſo geebnet werden, daß er durch beſſeren Abſatz der heimiſchen Obſt⸗ und Gemüſeerzeugniſſe der Produktion größere Wirtſchaftlichkeit gewähr⸗ leiſtet. Raubitberfall mit geſtohlenem Auto * Frankenthal, 21. Juli. Wie ſich jetzt heraus⸗ ſtellt, gehörte das Auto, das am Freitag nachmittag in Halle von zwei Banditen zu einem verwegenen Raubüberfall auf eine Kaſſenbotin des Magiſtrats benutzt wurde, wobei den Tätern 13 000/ Lohn⸗ gelder in die Hände fielen, dem Möbelhändler Jul. Abraham in Frankenthal, der es vor einem Kaffee in Mannheim ſtehen hatte, wo es durch unbekannte Täter geſtohlen wurde. Nach dem Raub⸗ überfall waren die Täter nach Eisleben gefahren, wo ſie mit dem geſtohlenen Auto gegen einen Baum vannten. Sie ließen das demolterte Auto liegen, er⸗ griffen mit einem Mietauto die Flucht und konnten unerkannt entkommen. Das beſchädigte Auto wurde von dem Frankenthaler Beſitzer in Halle abgeholt. Die pfälziſche Rheinniederung überſchwemmt * Germersheim, 21. Juli. Das rapide Anſteigen des Rheinwaſſerſtandes hat in der ganzen pfälziſchen Rheinniederung zu größe⸗ ren Ueberſchwemmungen geführt. Faſt ſämt⸗ liche Altrheingebiete wurden von gewaltigen Ueber⸗ flutungen heimgeſucht. Mehrere Bäche der Niede⸗ rungsgebiete führen ſtarkes Hochwaſſer und ſind über die Ufer getreten. Da insbeſondere auch große Flächen von Wieſen⸗ und Ackergelände überſchwemmt ſind, erleiden die Grundſtückbeſitzer und ⸗Pächter empfindlichen Schaden. Zahlreiche Kleingärten ſtehen ebenfalls unter Waſſer. Viele Tabak⸗ und Kartoffel⸗ felder ſind dem Hochwaſſer derart ausgeſetzt, daß eine Mißernte nicht ausgeſchloſſen iſt. Der Dauer⸗ regen brachte übrigens auch üble Folgen für den Getreidebau. Die nicht eingebrachte Frucht beginnt jetzt überall auszuwachſen, wodurch ſie nicht nur winderwertig, ſondern vielfach völlig unbrauchbar wird. * * Freinsheim, 21. Juli. In der Nacht von Sonn⸗ tag auf Montag wurde bei dem Metzgermeiſter und Wirt Georg Heiner eingebrochen. Die Diebe drückten ein Fenſter ein und entwendeten einen Ge⸗ ſamtwert von ungefähr 400 Mark. Von den Tä⸗ tern fehlt bis jetzt jede Spur. * Pirmaſens, 20. Juli. Ein Heizer, der ſeit letzten Dienstag abgängig iſt, wurde am Samstag nachmittag in der Nähe des Tunnels erhängt aufgefunden. Er hatte ſich eine ſtrafbare Handlung zuſchulden kommen laſſen und dürfte aus Furcht vor den Folgen den Freitod gewählt haben. JßßßßFFFFFFFFFCCCCbCbCCbCTCCbTbGGGGGTGTGTGTGTGTGTGTbTGTGTGTGTGTbTGTGTGT(TGTVT(TVTbTbTTTbT RE BERRECHTS SCHUTZ VERLAG O. MEISTER. WERDOAU/ SA 7 Sie goß ein halbes Glas Wein hinunter. War es möglich, daß ſie Feuer gefangen hatte? Nein! Nein, das durfte nicht ſein! Es war nur die Erregung als Folge der Reiſe.... Bald ſpru⸗ delten ihr die Worte wieder leicht. Sie lachte und wurde lebhaft. Aber das Empfinden, das ſie geſtört hatte, das blieb, gedämpft zwar und abgewandelt, in eine andere Seelenſchwingung verſetzt, aber es blieb. Sie trieb ihr Spiel mit dem Doktor! Noch war es Spiel, aber es drohte eruſt zu werden. Ihre Blicke taſteten über ſein Geſicht. Falk war der Typ des im modernen Sinne ſchönen Mannes. Das ſah ſie nicht zum erſtenmal, doch zum erſtenmal blieb es micht bei der Feſtſtellung allein. Und mit einem Gefühl der Eiſerſucht betrachtete ſte den Ring an ſeiner Hand. N Falks Stimme ſchreckte ſie aus ihren Gedanken. „Erzählen Sie weiter! Ihr Bruder brachte Sie zum “ „Ich Ja, mein Bruder.“ r Sie ſprach, aber ihre Gedanken waren nicht bei ihren Worten. Ich habe dieſe Reiſe unternommen, dachte ſie, um ihn zu fangen für Gerd. Nun habe ich ihn— wenn ich ihn für mich gewönnel Ganz? Auf immer? Ihn der anderen entriſſe? Ihre Augen ſtrahlten wie fiebrig. Ihre Wangen waren gerötet. Glanz lag auf ihrem Geſicht. Dann aber flog wieder ein Schatten darüber hin. Ach ſie würde ihn ja nicht halten können. Seine Liebe war wie ein Rauſch, und in der Tiefe ſeines Herzens ſchlummerte die andere echte Liebe. Wenn dieſe Tage des Südens vorüber waren, dann erwachte jene Liebe wieder, und das Erleben mit ihr war ihm nichts weiter als ein ſchöner Traum. „Was haben Sie?“ fragte Falk. ſonderbar.“ Fanny ſchaute auf. „Ste blicken ſo „Oh, nichts! Es iſt ſehr heiß hier. Finden Sie nicht auch?“ Der Oberkellner brachte die Eisſpeiſe. Sie be⸗ diente ſich, und während ſie ein Stück von dem kleinen, Kälte ausſtrömenden Eisberg auf ihren Teller gleiten lteß, gewann ſie wieder Gewalt über ſich. Weg mit ſolchen Gedanken! Falk war ihr Feind, der Gegner ihres Bruders, der Mann, der dem Ruhm des Namens Teſſara im Wege ſtand. Sie hatte ſich nicht an ihn geheftet, von ihm überrumpelt zu werden. Sie wollte kämpfen gegen ihn und— ſiegen! 6 Sie ſtiegen die Treppe zum Kaſino hinauf. Zwei Beamte ſtanden wie Wachtpoſten am Eingang. Hinter einem Schalter ſchwebte ein ſcharfes Geſicht.„Carte 'identité, paſſeport, ſtil vous plait! Haben Sie einen Ausweis, mein Herr?“ Falk zeigte ſeinen Reiſepaß. „Die Dame?“ Auch Fanny mußte das graugrüne, mit dem ſchwarzen Reichsadler geſchmückte Heft vorweiſen. Ein prunkvoller Raum nahm ſie auf. Marmor⸗ ſäulen grüßten. Bronzeleuchter goſſen Licht herab. Aus den Spielſälen kamen Leute. Engliſche, deutſche, ruſſiſche oder polniſche Worte ſchlugen an ihr Ohr. Zwei Japaner trotteten vorbei. Ein junges, offenbar holländiſches Ehepaar lachte vor Glück. „Die haben gewonnen. Kommen Sie, Doktor!“ Sie traten in den erſten Saal. Zwei lange, mit grünem Tuch bedeckte Tiſche waren von Menſchen umlagert; eine eintönige Stimme erſcholl. „Faites vos jeux, Meſſteurs... Rien ne va plus.“ Man vernahm das Klingen von Münzen, das Raſcheln der Scheine, das Rollen der Kugel. Neugierig ſahen ſie dem Spiel zu. Man ſetzte nicht hoch.„Das ſcheint noch nicht das richtige Publikum zu ſein,“ flüſterte Fanny. Sie wandten ſich nach dem nächſten Saal. Eine blendende Pracht, ein Fluten von Farbe und Licht. An einigen Tiſchen wurde Trente et Quarante ge⸗ ſpielt, auf den meiſten aber klapperten Roulettes. Ein dritter Saal öffnete ſich: das gleiche Bild. Ein vierter: das gleiche. Ein Labyrinth von Spiel⸗ fälen. „Der Vorhof der Hölle“, ſcherzte Falk. „Oder des Paradieſes. Wollen wir nicht au einmal unſer Glück verſuchen?“ 5 Sie traten an einen der Tiſche. „Faites vos jeux, Meſſieurs! rief der Croupier. Die Kugel rollte. Null! Der Geldrechen ſcharrte die Gewinne der Bank zuſammen. Fanny ſetzte hundert Franken auf zehn. gewann. Sie erhielt 3600 Franken zurück. „Das lohnt ſich,“ ſagte Frank und ſetzte ebenfalls 100 Franken. Er verlor. Er ſetzt nochmals. Und verlor wieder. Jetzt legte Fanny 1000 Franken auf rot.„Rien ne va plus.“ Fanny ſtrich 2000 Franken ein. Ein Herr, der neben ihr ſaß, gewann ununter⸗ brochen. Berge von Münzen und Scheinen wuchſen vor ihm auf. Er ſetzte ſelten unter 12 000 Franken. Zwölftauſend war der Höchſtſatz. Rouge oder noir, pair oder impair, manque oder paſſe, jedesmal kam heraus, was er geſetzt hatte. Auch wenn er eine einzelne Zahl ſetzte, kam immer dieſe Zahl heraus. Ein großer Teil der Mitſpielenden ließ ſich von ihm führen; viele ſetzten wie er, und gewannen dabei. Die Croupiers ſahen ſich an. Wenn das ſo weiter ging, würden ſie bald nicht mehr auszahlen können. Einer von ihnen ſtand auf, Geld zu holen. Zwei Geheimbeamten beobachteten heimlich den Spieler. Alle, die um den Tiſch ſaßen, blickten auf ihn, auf die Kugel und auf den Spieler,. Fanny aber, die neben ihm ſtand, ſah in die Ge⸗ ſichter der anderen. Da, als die Kugel eben wieder lief, bemerkte ſie, daß ein ſchwarzhaariger Herr ihr ſchräg gegenüber, das Auge auf das rollende Elfen⸗ bein gerichtet, ſeine rechte, in der Rocktaſche ſteckende Hand, heftig bewegte, ſo lange bewegte, bis die Kugel zur Ruhe kam. Ein Gedanke ſchoß in ihr auf, ein Verdacht. Das war ja geweſen, als wenn der Mann die Kugel ge⸗ lenkt hätte? Der Spieler neben ihr gewann 360 000 Franken. Was an die Mitſpieler ausbezahlt wurde, ging in die Millionen. Die Kaſſe erſchöpfte ſich. „Faites vos jeux, Meſſteurs!“ Die Kugel rollte: Fanny ſtarrte auf die Umriſſe der in der Rocktaſche verſenkten Hand ihres Gegenübers. Die Kugel rollte Jetzt fiel ſie in ein Fach. Null! Die Bank ſtrich faſt alle Einſätze ein. Auch Fannys Nachbar hatte verloren. Zehn — „Sie ſpielen ja nicht mehr, Fanny!“ flüſterte Falk. Sie neigte ſich zu ihm:„Warten Sie auf mich. Bleiben Sie hier. Ich.“ Abbrechend huſchte ſie davon, dem Schwarzhaarigen nach, der dem Ausweg zuſtrebte. „Mein Herr!“ Er ging weiter. „Mein Herr!“ 5 Sie gab ſich keine Rechenſchaft über das, was ſie tat. Es geſchah eigentlich alles wie von ſelbſt. Auch wenn ſie ſich ſpäter manchmal fragte, warum ſie in dieſem Augenblick ſo gehandelt hatte, wußte ſie ſich keine Antwort. Nur das eine wußte ſie dann, da ſie bei allem, was in dieſen Minuten geſchah, wie traum⸗ haft an ihren Bruder Gerd, den Ruhm der Teſſara und ihren Sieg über Falk gedacht hatte. „Mein Herr, einen Augenblick!“ Sie ſagte es ſo laut, daß der Angeredete, wollte er nicht auffallen, ſtehen bleiben mußte. „Madame?“ „Ich habe es geſehen.“ „Was geſehen?“ „Verſuchen Sie nicht den Ahnungsloſen zu ſpielen. Ich könnte ſie feſtnehmen laſſen. Aber ich habe kein Intereſſe daran. Wollen Sie mir einen Gefallen tun? 8 ſtarre Geſicht entſpannte ſich.„Was wünſchen ?“ „Sie haben den Lauf der Kugel beeinflußt! Zu⸗ gunſten ihres Komplizen. Mit Hilfe eines Appa⸗ rates, den ſie in der Taſche tragen.“ „Aber Madame 5 „Lenken Sie die Kugel jetzt für den großen ſchlan⸗ ken Herrn, neben dem ich ſtand.“ „Ah!“ In ſeinen Augen blitzte ein Lächeln, dann aber ſagte er kalt:„Ich verſtehe wirklich nicht „Sie verſtehen! Wie geſagt, ich habe kein Jutereſſe an ihrer Verhaftung. Aber wenn Sie mir meinen Wunſch nicht erfüllen.“ 5 Ein prüfender Blick.„Was würde mir Sicher⸗ heit geben?“ i 5 8„Die Gewinne, die der Herr machen wird, ſichern ie.“ Nach kürzerem Ueberlegen die leiſe Frage:„Wie oft würden Sie denken?“ Fanny hob die Hand und ſpreizte die Finger, „Fünfmal?“ „Gut! Folgen Sie mir in einigen Minuten, Madame!“ (Fortſetzung folgt) 3 ea ene A n n Ro ˖‚·‚ f M n o„re 7 4 1 3 N 0 5 HANDELS- WI Dienstag, 21. Juli 1931 ad er Neuen Mannheimer Zeitung TSCHAFTS-ZETTUNG Abend-Ausgabe Nr. 332 — zur Situation bei der Landesbank für die Rheinprovmz gu der Zahlungsſtockung bei der Landesbank der Rhein⸗ kovinz weiſen namens des Provinzialverbandes der Vor⸗ Provinziallandtags, Oberbürgermeiſter Dr. gar res, der Vorſitzende des Provinzialausſchuſſes, Ober⸗ bürgermeiſter Dr. A denauer und der Landeshaupt⸗ mann Dr. Horion darauf hin, daß die Landesbank der Rheinprovinz eine Anſtalt des Provinzialverbaudes iſt und für Rechnung und unter Gewährleiſtung desſelben ver⸗ waltet wird, ſodaß für ihre Verbindlichkeiten der Provin⸗ zialverband haftet. Abgeſehen hiervon ſind die Verbindlich⸗ keiten durch entſprechende Forderungen an die rheiniſchen Kommunen und durch erſtſtellige Hypotheken gedeckt. a Als Erſatz für den durch die Schwierigkeiten der Bank in Fortfall gekommenen Liquiditätsrückhalt der rheiniſchen Sparkaſſen iſt bekanntlich durch Errichtung eines Sonder⸗ fonds eine neue Konſtruktion geſchaffen worden. Darüber hinaus verhandelt man z. Zt. über die Errichtung einer neuen Girozentrale, ſodaß die Landesbank vor erſt aus zieſer Funktion ganz ausſcheidet; dieſe Beſchränkung des Arbeitsgebiets wird jedoch nur eine vorübergehende ſein und eine endgültige Entſechidung erſt bei Wiedereintritt normaler Verhältniſſe herbeigeführt werden. 10 5 ſttzende des * Ausgabe von Schuldverſchreibungen auf den Inhaber. Der Bayeriſchen Vereinsbank in München wurde die Genehmigung erteilt, auf den In haber lau⸗ tende, in Stücke zu 100, 200, 500, 1000, 2000 und 5000.“, eingeteilte Schuldverſchreibungen in den Ver⸗ kehr zu bringen: 358,229 Kg. Feingold= 10 000 G. ſproz., im Laufe von längſtens 60 Jahren vom Aus⸗ ſelungstoge, d. i. 1. Juli 1931, ab im Wege ber Verloſung, Kündigung oder des freihändigen Rückkaufes tilgbare, je⸗ doch bis zum 1. Januar 1937 unverlosbare und unkünd⸗ bare Goldhypothekenpfandbriefe⸗Reihe 24. Vorübergehnde Stillegung bei Fuchs⸗Waggon Die Waggonfabrik H. Fuchs.⸗G. in Heidelberg geht zur Zeit an die Durchführung des ſchon vor einigen Mo⸗ naten angekündigten Entſchluſſes, ihr Werk im Som⸗ mer wegen Auftragsmangels einige Zeit ſtillzulegen. Sie entläßt in den nächſten Wochen den Reſt von etwa 300 Arbeitern, ſodaß das Werk mit Anfang Auguſt außer Betrieb ſein wird. Die Wiederaufnahme des Betriebes hängt von der Er⸗ tellung von Reichsbahn aufträgen ab, ſie kann alſo vielleicht einige Wochen, unter Umſtänden aber auch einige Monate dauern. Nicht ausgeſchloſſen erſcheint die Möglichkeit, daß ſchon die Londoner Kreditverhandlungen der Reichsbahn neue Beſtellungen ermöglichen. * Gewerkſchaften Diergardt⸗Meviſſen—4, Rheinhauſen. Nach der Ertragsrechnung per 31. Dez. 1930 erzielte das Un⸗ ternehmen Betriebsüberſchüſſe von 3 898 344/(i. V. Be⸗ triebsüberſchüſſe und ſonſtige Einnahmen 4 762 660%). Hiervon erforderten Zinſen und Proviſionen 1 196 891 1 215 327) J, Steuern und Abgaben 861 048(665 518) ¼ und Abſchreibungen 2 840 531(1 201 553) J, ſo daß ſich ein Reingewinn von 703 544/ ergibt, aus dem ein Betrag von 675 750„ als Ausbeute gezahlt wurde, während der Reſt von 24794„ vorzutragen bleibt. Der aus dem Vorfahre als Gewinnvortrag übernommene Reingewinn von 1 703 670 Mark wurde zu verſtärkten Abſchreibungen verwendet. Ge⸗ legentlich der Verhandlungen über die Erneuerung des Ruhrkohlen⸗Syndikates haben die Gewerkſchaften alte An⸗ ſprliche auf eine Erhöhung der Beteiligungsziffer geltend gemacht. Die Geſamtbeteiligungsziffer wurde um 100 000 To, auf 1 700 000 To. ab 1. 7. 1930 erhöht. Auf Grund der Erweiterung der Brikettfabrik erhöhte ſich die Brikettbe⸗ teiligung am 1. Oktober 1930 um 260 900 To, am 1. April 1001 um 87 000 To., zuſammen um 347 900 To., ſo daß die Geſamt⸗Brikettbeteiltgung 923 900 To. beträgt. In der Bilanz erſcheinen bei unv. 14 150 000% Betriebskapital Teilſchulöverſchreibungen und langfriſtige Kredite auf 1 801 820(10 118 272)„/ und Hypotheken auf 536 078 405 9900„ erhöht. Gläubiger verminderten ſich auf 5 128 609(6 497 436)/ nnd Löhne auf 359 433(412 841) l. Demgegenüber ſtehen Schuldner nach Abſchreibungen von 180 000% mit nur noch 1 502 852/ gegen 3 274 492/ i. V. und Beteiligungen nach 673 235 /, Abſchreibungen mit 441 252(3 153 289)/ zu Buch. Produktenbeſtände ſind nach 8g 640/ Abſchreibungen mit 824 118(88 190)/ und Materialien mit 388 163(542 674)/ eingeſetzt. * Chemiſche Fabrik für Hüttenprodukte, AG., Düſſel⸗ dorf⸗Oberkaſſel. Das Geſchäftsjahr 1930 erbrachte nach Ab⸗ ſchreibungen von 7242/ einen Verluſt von 6887%, wo⸗ durch ſich der vorjährige Verluſtvortrag von 59 402/ auf iusgeſamt 66 289„ erhöht, der auf neue Rechnung vorge⸗ tragen wird. In der Bilanz ſtehen bei einem Aktienkapital von 150 000„ die Kreditoren mit 55 003„ zu Buch; ihnen ſtehen Debitoren mit 16 230/ gegenüber. * Mauſer⸗Werke AG., Oberndorf a. Neckar. Das mit 10 Millionen/ As., arbeitende Werk ſchließt 1930 nach 145 213„ Abſchreibungen mit 975 689 // Verluſt, der ſich durch den Gewinnvortrag aus 1929 von 40 018 auf 2 671“ vermindert. Aus der Bilanz(in): Immo⸗ bilien 8 770 384, Debitoren 1584 131, Vorräte 3637 249; andererſeits Reſerve 1000 000, Kreditoren 2 109 321. „ Kapftalerhöhung der Bayeriſchen Metallwerke. Die 20 gegründete und mit 300 000/ ausgeſtattete Bayeriſche Die neue Zuſammenarbeit der Banken Ueberweiſungsverband E.., Berlin Der Ueberweiſungsverband E.., Berlin, der mit dem Sitz in Berlin von den 43 Banken des Preußen⸗Konſor⸗ tiums am 18. Juli 1931 gegründet wurde, bezweckt nach der Satzung, den Ueberwelſungsverkehr aus Guthaben der von der Ueberweiſungs⸗ und Auszahlungsſperre be⸗ troffenen Konten bei den ihm angeſchloſſenen Inſtituten durch geeignete Maßnahmen, insbeſondere durch Einrich⸗ tung eines Abrechnungsverfahrens, auf breitere Baſis zu ſtellen und damit zu erleichtern. Die Tätigkeit des Verbandes erſtreckt ſich auf die Ab⸗ wicklung bargeloͤloſer Zahlungen der beteiligten Firmen für fremde und eigene Rechnung und wird nach Maßgabe einer zu erlaſſenden Geſchäftsordnung des Näheren geregelt. Das erſte Geſchäftsjahr läuft vom 18. Juli bis 31. Dezember 1931. Der Vorſtand im Sinne des§ 26 des BGB. beſteht aus dem Vorſitzenden und zwei Stellvertretern(als Mit⸗ glieder des Vorſtandes ſind bisher Direktor Ehrhardt von der Deutſchen Golddiskontbank und der ſtellvertre⸗ tende Reichsbankdirektor Lübcke betannt). Die Vorbereitung ſowie Ueberwachung der Ausführung von Beſchlüſſen und Entſcheidungen der Mitgliederver⸗ ſammlung, die Ueberwachung der Geſchäftsführung des Vorſtandes und die Entſcheidung etwaiger Meinungsver⸗ ſchiedenheiten unter den Mitgliedern des Vereins ſowie zwiſchen dieſen und dem Vorſtande wird einem Arbeits⸗ ausſchuß übertragen, zu deſſen Aufgabe ferner der Erlaß der Geſchäftsführung gehört. Der Arbeitsausſchuß übt ſeine Tätigkeit unter dem Vorſitz eines von ihm gewähl⸗ ten Vorſitzenden(Dr. Boner, DD⸗Bank), oder Stell⸗ vertreter aus. Er beſteht aus mindeſtens 5 Mitgliedern, die von der Mitgliederverſammlung gewäl werden. Der Geſamtbetrag der Verpflichtungen aller Mitglieder gegenüber dem Verein darf 100 Mill. nicht überſteigen. Für etwa eintretende Verluſte die Mitglieder in folgender Weiſe: Die Mit zeichnen einen Garantiefonds von 5 Mill. I. etwa eintretende Verluſte aus dem gedeckt werden können, werden ſie nach verhältnis umgelegt, das zu je einem Dritt wird aus der Quote der Mitglieder am Preußenkonſor⸗ tium, der Beteiligung an den Kreditzinſen und den mit dem Verein g igten Umſätzen auf beiden Seiten. So⸗ weit ein Mitglied dem Preußenkonſortium nicht angehört, hat der Arbeitsausſchuß die Quote feſtzuſetzen. Als Sicherheit haben die Mitglieder, welche bei dem Verein Ueberweiſungskredite in Anſpruch nehmen, Wertpapiere oder Wechſel bei der Bank des Berliner Kaſſenvereins zu hinterlegen und dem Verein zu ver⸗ pfänden. Die Bewertung hinterlegter Wertpapiere erfolgt nach dem Ermeſſen der Deutſchen Golodiskontbank, die ſich dabei des Rates der Leiter der Liquidationskaſſe AG. zu bedienen hat. Ueber die als Sicherheiten hinterlegten Wechſel befindet die Deutſche Golddiskontbank hinſichtlich der Bonität der Wechſelverbundenen und der ſonſtigen Eignung. Hinſichtlich der Beleihungsgrenze ſollen die Vorſchriften des Bankgeſetzes Anwendung finden. Hinter⸗ legte Sicherheiten lönnen mit Zuſtimmung des Vereins und der Deutſchen Golddiskontbank ausgetauſcht werden. Auf Aufforderung einer dieſer Stellen hat der Einleger das Depot zu verſtärken. Durch dieſe Tätigkeit werden Verbindlichkeiten der Deutſchen Golddiskontbank nicht begründet. Genehmigung des Abſchluſſes für 1929⸗30 ein. Dieſe Ver⸗ ſammlung ſoll gleichzeitig Beſchluß faſſen über eine Ka⸗ pitalerhöhung um bis zu 100 000 L. * Felix Werkzeugfabrik, AG., Solingen. Die GV. wählte Generaldirektor Paul Hager(Alexanderwerk), Remſcheid, neu in den Auſſichtsrat und genehmigte die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1930, die einen Verluſt von 30 098 ergibt, ſo daß einſchließlich Verluſtvortrag von 116 142/ insgeſamt 146 240/ auf neue Rechnung vor⸗ getragen werden. Bei einem Aktienkapital von 300 000“/ ſtehen die Gläubiger mit 69 916/ und Vorräte mit 122 236 Mark gegenüber. OV. D. O. Tachometer AG., Frankfurt a. M.— Auto⸗ uhrenverkaufsgemeinſchaft mit Kienzle u. Junghans.(Eig. Dr.) Die Geſellſchaft macht Mitteilung vom Abſchluß einer Verkaufsgemeinſchaft im Autnuhren verkauf mit Junghaus uu. Kienzle. Der im abgelaufenen Geſchäftsjahr erzielte Reingewinn von 20 454% wurde zur Verringerung des vorjährigen Verluſtvortrags verwandt, der ſich dadurch auf 17 549/ ermäßigt. In der Bilanz werden u. a. ausge⸗ wieſen: Debitoren 0,28(0,38), Betriebsvorräte 0,25(0,38), langfriſtige Verbindlichkeiten 0,1(0,30), fd. Verbindlich⸗ keiten 0,29(0,66) Mill.. Der vorſtehende Abſchluß wurde von der GV. genehmigt. Die.⸗V. der Otavi Minen⸗ u. Eiſenbahngeſellſchaft. (Eig. Dr.) In der.⸗V., die den dividendenloſen Abſchluß für 1930/1 genehmigte, betonte die Verwaltung, daß die Unkoſten mit Rückſicht auf den ſtarken Erlösrückgang nach äußerſten Möglichkeiten herabgeſetzt wurden. Nachdem durch die langwierigen Verzögerungen in der Durchführung des Hooverplans auf den Weltmärkten eine neue Verſchiebung eintrat, habe man ſich die Frage vorgelegt, ob die Metall⸗ verſchiffungen fortzuſetzen ſeien. Man ſtehe in Verhand⸗ lungen, die vertraglichen Verſchiffungen ſtark einzuſchränken, wenn nicht überhaupt außer Kraft zu ſetzen. Eine Vergrößerung des Betriebs ſei angeſichts der Flaute für Aluminium nicht ratſam. * Stettiner Elektrizitäts⸗Werke, Stettin. Die Geſell⸗ ſchaft erzielte in dem am 31. März 1931 beendeten neun Monate umfaſſenden Zwiſchengeſchäftsjahr einen Rein ⸗ gewinn von 675 562(825 450 im vollen Geſchäftsjahr 1929⸗30), aus dem der GV. die Verteilung einer Divpi⸗ dende von 9(11) v. H. auf 7,5 Mill.„ Stammaktien vor⸗ geſchlagen wird. Einſchl. 450(725)% Gewinnvortrag be⸗ laufen ſich die Geſamteinnahmen auf ß 539 959(6867 453) Mark. Andererſeits erforderten Verwaltungskoſten 877 202(521 416), Betriebskoſten 1991 371(2 698 393) l, allgemeine Unkoſten einſchl. 439 112(444915), Steuern von 1870363(2 059 000), Zinſen von 131 927(184 124) Mark und Abſchreibungen von 381 633(443 119) /. In der Bilanz erſcheinen: Grundſtücke und Gebäude mit unv. 2 790 059 /, Elektriſche Anlagen mit 13 937 992, (13 055 592), Mietsanlagen mit 1352 758(1347 294) 4, Beſtände mit 244859(298 846)/ und Debitoren einſchl. 908 799(861 548), Bankguthaben mit 768 158(898 721) Al. Demgegenüber werden als Paſſiven der Amortiſations⸗ fonds mit 6 476 124(6 095 410)„ und Kreditoren mit 768 201(734 815)„ ausgewieſen. * Kraftwerk Reutlingen⸗Kirchentellinsfurt AG. Strom⸗ lieferung erbrachte 790 257.,(1928: 548 486), nach 212 108 Mark(1928: 103 890) Abſchreibungen verbleiben 27 862 Reingewinn einſchl. 1296/ Vortrag. Aus der Bilanz (in): Waſſerbau 2049 000, Darlehen an Stand und EW. 130 000, Sparkaſſe R. 38 260, Kontokorrent 94 760; andererſeits AK. 1,2 Mill., Darlehen d. Stadt 2181 493, Kontokorrent 66 787. * Eiſenbetonbau, AG., vorm. Vetterlei u. Co., Leipzig. Metallwerke., Dachau⸗München, beruft ihre GV. zur Der Gläubigerverſammlung wurde ein Status per 80. Steuerflucht und Steueramneſtie Von Steuerſyndikus Dr. E. Oechsner⸗Mannheim 9 Die außerordentliche Notlage, in der ſich Wirtſchaft und 5 5 beſinden, hot die Reichsregierung zu einer ungewöhn⸗ 11 Maßnahme veranlaßt, mit deren Hilfe ſie der illegalen Vermögens⸗ und Steuerflucht Herr zu werden hofft: Jedem Steuerpflichtigen, der ſeiner Steuerbehörde recht⸗ geitig, ö. h. bis zum 31. Juli 1931 eine in den früheren Jahren begangene Steuerhinterziehung meldet, nud durch bie am 20. Juli d. J veröffentlichte Notverord⸗ ung gegen Kapital⸗ und Steuerflucht unter gewiſſen Vor⸗ gusſetzungen Verzicht auf eine Steuer nachfor⸗ 80 rüng und Straffreiheit für die ausgeführte Stelerhinterziehung bzw. ⸗gefährdung zugeſichert. Dieſe 1 beſchränkt ſich auf die nachfolgenden Steuern ud hat u. a. die nachſtehend erörterten praktiſchen Aus⸗ wirkungen: 5 in zeitlicher Hinſicht weiteſte Entgegenkommen ge⸗ Ge 5 die Notverordnung bei der Ber mögensſteuer. aller 0 Abgabe der früheren Vermögenserklärungen, d. h. 1185 is zum Stichtag 31. Dez. 1990 eingereichten Erklä⸗ 1 1 9 0 ſteuerpflichtiges Vermögen verheimlicht hat und es 11 erhalb der oben genannten Friſt einer Steuerbehörde chträglich angibt, wird nicht nur von den bei Aufdeckung er Steuerhi i ie S i fälli werdend erhinterziehung durch die Steuerbehörde fällig N Nachzahlungen befreit, fondern es wird darüber hun auch von einer Beſtrafung wegen Steuerhinter⸗ . biw. ⸗gefährdung Abſtand genommen. Die nicht e unterliegen alſo erſt ab 1. Jan. 1931 der Hot ein Steuerpflichtiger ſeine diesjährige Vermögen⸗ ſteuererklärung bereits abgegeben und dabei Vermögens⸗ werte ebenfalls wieder verſchwiegen, ſo kann er eine ent⸗ ſprechende Berichtigung bis 31. Juli ſtraffret vornehmen. b Jaähresleiſtungen nach dem Aufbringungsgeſetz auf 5 ringungsumlage] auf der Vermögensſteuer e ſind, ergeben ſich auch ira dieſe entſprechende e Nachzahlungen auf dos infolge Nachmel⸗ ehe isher unverſteuerter Vermögensteile erhöhte Be⸗ für svermögen werden nicht erhoben, ſoweit Zahlungen 190. tethere Jahre mit Einſchluß des Rechnungsjahres eil in Frage kamen. 8 finanziell größte Bedeutung hat die Notverordnung Einen in bommenzund Körperſchaftsſteuer. r die bis 31. Dez. 1929 erzielt, jedoch der Steuer⸗ hörde verſchwiegen wurden, werden bei rechtzeitiger Mel⸗ dung weder einer Nachbeſteuerung unterworfen, noch zur Grundlage eines Strafverfahrens gemacht werden. Hierbei iſt uz beochten, daß die Steueromneſtie nicht mehr für die⸗ jenigen Einkommensbeträge in Frage kommt, die auf Grund eines im Jahre 1930 liegenden Stichtages veran⸗ Iagt werden, alſo für Einkommensveranlagungen 1929⸗30 und 1930. Die Befreiungsbeſtimmungen gelten auch für die Ge⸗ werbeſteuer veranlagungen einſchließlich 1930, welche das Rechnungsjahr 1930⸗31 umfaßt. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die rück⸗ wirkende Befreiung von Nachzahlungen bei den einzelnen Steuerarten zu verſchiedenen Zeitpunkten endigt. Die nachträgliche Aumeldung kann vor dem zuſtändigen Finanzamt erfolgen und zwar bis 31. Juli 1931. Der Verzicht auf Steuernachforderung ſowie die zu⸗ geſicherte Straffreiheit werden jedoch nicht gewährt, wenn die Steuerhinterziehung bereits von der Steuerbehörde aufgedeckt und aktenkundig gemacht oder gar ſchon ein Strafverfahren wegen der feſtgeſtellten Vermögenswerte eingeleitet worden iſt. 25 Die Bedeutung der Steueramneſtie iſt alſo darin zu erblicken, daß dem Steuerpflichtigen die Möglich⸗ keit gegeben wird, ſich durch Selbſtangabe von bisher ver⸗ ſchwiegenem ſteuerpflichtigen Vermögen özw. Einkommen (3. B. Unterbewertungen von Warenlagern, zu hohe, dem Finanzamt noch nicht bekannte Abſchreibungen auf Außen⸗ ſtände und Einrichtungen, Schwarzentnahmen, unberechtigte Rückſtellungen und Auslandskonten u. f..) vor Nachzah⸗ lung dor Strafe für die rückliegende Zeit zu bewahren. Auch rechtliche Zweifelsfragen, die das Finonzamt auf Grund einer Buchprüfung zu Ungunſten des Steuerpflich⸗ tigen auslegen könnte, werden durch die Selbſtangabe end⸗ gültig beſeitigt. Sie bilden dann keine neuen Tatſachen und Beweismittel im Sinne des§ 222 AO.(neuer Faſſung) mehr, auf Grund deren das Finanzamt zu einer Neuver⸗ anlagung ſchreiten könnte. 5 Dos bei der Einkommen⸗ bzw. Körperſchaftsſteuererklä⸗ rung 1930 verſchwiegene Einkommen kann auch nach der für die Steueramneſtie feſtgeſetzten Friſt vom 31. Juli 1931 noch unter Ausübung„tätiger Reue“ nachgemeldet werden. Dieſer Weg iſt bekanntlich für fämtliche Steuern oſſen und ſchützt zwar nicht vor Steuernachzahlungen, wohl aber vor Steuerſtrafen und den damit in der Regel ver⸗ bundenen Eintragungen in das Strafregiſter. Juni vorgelegt, der neben dem Verluſtvortrag von 0,18 Mill 1 einen neuen Verluſt von 0,39 Mill./ ausweiſt. Damit iſt das Aktienkapital von 0,4 Mill./ ſowie die Reſerven von 0,61 Mill./ verloren. Von den Aktiven von 0,61 Mill./ entfallen 0,49 Mill./ auf die bevor⸗ rechligte Gläubiger. Den ungeſicherten Gläubigern von 0,21 Mill.„ ſteht eine Maſſe von 0,12 Mill./ zur Ver⸗ fügung. Einer GVB. am 29. Juli wird Anzeige gemäß & 240 HGB. gemacht werden. * Deutſche Luftſchiffahrts⸗AGG. Friedrichshafen a. B. Einnahmen von 171575%(149 215) ſtehen im Jahre 1930 Perſonalaufoand mit 162 730/(132 068), Geſchäfts⸗ unkoſten mit 2568„(5418), Abſchreibungen mit 4846% (5054), Steuern und Abgaben mit 2628,(2657), ſodaß nach Aufzehrung von 408/ Gewinnvortrag aus 1929 788 Mark Verluſt verbleiben. Aus der Bilanz(in]: Effek⸗ ten 184 060(190 579), keine Forderungen; andererſeits AK. 120 000, Schulden 67 837(74 282). O Schwierigkeiten in der fübddeutſchen Lederbrauche. (Eig. Dr.) Die Firma Weiß u. Co., Schuhfabrik AG. in Gouſenheim b. Mainz hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Der Status verzeichnet 275 440% Bankſchulden, 169 989, Warengläubiger und 69 4440/ Akzepte gegenüber 300 000% ſofort verfügbare Aktiven Der Verlbuſt ſei von 94516 ¼ per 1930 inzwiſchen auf 350 311/ geſtiegen bei 250 000% Abk.— Die Karl Bier AG., Lederwarenfabrik in Offenbach a. M. hat bei etwa 200 000„/ Verbindlichkeiten und im Zu⸗ ſammenhang damit die Firma Heinrich Ott, Lederwaren⸗ fabrik in Offenbach a. M, die Zahlungen eingeſtellt. * Sanierung der Deutſche Werkſtätten AG., Rähnitz⸗ Hellerau beſchloſſen. In der b. HV. wurde der Abſchluß für 1930 einſtimmig genehmigt und ebenfalls einſtim⸗ mig beſchloſſen, den Verluſt von 1,25 Mill./ durch Zuſammen legung der Stammaktien im Verhältnis 1071 auf 140 000„/ zu decken und das not⸗ wendige Betriebskapital dadurch zu beſchaffen, daß bis zu nominal 234000 8 proz. Vorzugsaktien mit Di⸗ vidende ob 1. Juli 1931 zu pari ausgegeben werden, die mit einfachem Stimmrecht ausgeſtattet ſind und in die auch die bisherigen Stimmrechts⸗Vorzugsaktien(nom. 6000% umgewandelt werden. Dieſe neuen VA. übernimmt die Sächſiſche Staatsbank. Die Verwaltung wurde weiterhin ermächtigt, bis zu 100 000 I neue Stil. mit Dividendenberechtigung ab 1. Juli 1931 zu pari auszu⸗ geben. Neu in den AR. wurde gewählt Staatsbankdir. Dr. Herbert Müller von der Sächſiſchen Staatsbank, Dres⸗ den, der den Vorſitz im AR. übernimmt, während der bis⸗ herige langjährige Vorſitzende Dr. Richard Freund den ſtellvertretenden Vorſitz übernehmen wird. Ferner wurden neu gewählt in den AR. Bankier Kroch⸗ Leipzig und Herr Emmerich ⸗Zſchopenthal. Der Ausverkauf iſt bisher recht erfolgreich geweſen und hat der Geſellſchaft mehrere 10000/ eingebracht, ſo daß ſie augenblicklich über ein anſehnliches Bankguthaben verfügt. * Bremen, 21. Juli.(Eig. Dr.] Die teilt mit, daß über das Vermögen der 9 ſchen Wollkämmerei und Kamm nerei, Bremen, heute morgen der K öffnet worden iſt. Die vier ſtellver 8 mitglieder und RA. Dr. Lifſchitz ſind erſchienen und haben erklärt, daß die Geſellſchaft zah unfähig iſt. Zum Konkursverwalter wurde Dr. Heinemann ⸗ Bremen ernannt. Konkurs des Kohorn-Konzern J Chemnitz, 2. Juli.(Eig. Dr.) Die Chem: Teppichfabrik Oskar Kohorn nu. Co. O. Kohorn u. Co. Maſchinen fabrik hatte ſucht, einen ſogenannten Liquidations vergleich, durchzu⸗ führen, wobei vorgeſchlagen wurde, 15 v. H. der Gläubiger⸗ forderungen durch Verwertung der Maſſe zu erzielen und 15 v. H. in Anteilen einer neu zu gründenden Betriebs⸗ aktiengeſellſchaft zu zahlen. 8 f Der Gläubigerausſchuß, der die Verhältniſſe der Firmen und des wirtſchaftlichen Eigentümers Frh. v. Kohorn zu Kornegg in mehrmonatlicher Tätigkeit geprüft hat, hat nunmehr den Beſchluß gefaßt, der Fortſezu ng des Vergleichs zu widerſprechen, weil die geſetzlichen Vorgusſetzungen für einen Vergleich nich vor⸗ liegen. Es wird nunmehr zum Konkurs kommen, wobei der Konkursverwalter zu prüfen haben wird, in wie weit der Gemeinſchuldner ſich eventuell Verfehlungen hat ſind nicht gefaßt worden. f 5 Konnex zwischen den Berliner Privatbonkiers und den im Preußenkonſortium vertretenen 43 Bankinſtikuten. * Neue Saarbrücker Stadtanleihe. Die Regierungs⸗ kommiſſion ermächtigte die Stadt Saarbrücken, eine A leihe im Betrage von 68 Mill. Frs, aufzunehmen. Für dieſe Anleihe war bereits im Jahre 1928 die Genehmigung nachgeſucht, von der Saarregierung aber verweigert wor⸗ den. Statt der früher beantragten 120 Mill. Frs. wurden jetzt nur 100 Mill. Frs, verlangt, weil verſchiedene Wo nungs⸗ und Straßenbauprojekte verweigert wurden, Da aus früheren Anleihen noch ein größeres Kapital verfügbar iſt, werden nur noch 68 Mill. Frs, benötigt. 3 „ Calles Finanzdiktator von Mexiko. Der frühere Staats⸗ präſident Calles wurde von der Regierung zum Gouyer⸗ neur der Bank von Mexiko ernannt. Für ſeine neue Tätig⸗ keit wurden ihm diktoatoriſche Vollmachten eingeräumt. *.8 Milliarden Schulden der engliſchen Arbeitsloſen⸗ verſicherung. Die Verſchuldung der engliſchen Arbeits⸗ loſenverſicherung bis Ende Juni beträgt der Morningppſt zufolge annähernd 1800 Millionen A. Aus einer Aufſtel⸗ lung der im Laufe des Monats Junf eingegangenen und ausgegangenen Beträge geht hervor, daß die Beiträge der Verſicherungspflichtigen nur 21 Mill. 10 betrugen, während für 180 Mill.„ an Verſicherungsbeträgen einſchl. der Wohlfahrtsfürſorge ausgezahlt worden find. Deutſch-belgiſches Drahtabkommen Erhöhung der Mindeſtpreiſe Nachdem die belgiſchen Drahtwerke nach längeren Ver⸗ handlungen am 15. d. M. unter ſich einig geworden ſind, konnte in der am folgenden Tag in Brüſſel abgehaltenen Beſprechung der belgiſchen Drahtwerke mit den Vertretern des deutſchen Drahtverbandes eine Verlängerung des biss herigen Mindeſtpreisabkommens für die Ausfuhr 85 das am 15. Juli abgelaufen war— auf unbeſtimmte Zeit er⸗ zielt werden, unter gleichzeitiger Erhöhung der Mindeſt⸗ preiſe um 1 sh bis 6 d je Tonne. Die Weiterentwicklung der Verbandsfragen hängt jetzt davon ab, ob das Internationale Walzdrahtkartell über Jahresſchluß hinaus verlängert wird. Nach unſeren Er⸗ kundigungen liegt der am 3. September in Luxemburg ſtattfindenden Verſammlung bereits ein Antrag auf Ver⸗ längerung des Kartells um 5 Jahre vor. In eingeweihten Kreiſen rechnet man damit, daß dieſe Verhandlungen in jener Sitzung zwar beginnen, aber noch nicht zum Abſchluß kommen dürften weil die Durcharbeitung der Vorſchläge doch mehrere Sitzungen in Anſpruch nehmen wird; immer⸗ hin erwartet man aber die Entſcheidung am Spätherbſt dieſes Jahres. b 0 f 6 Produktenmarkt in ſtetiger Grundſtimmung Unbeſtändiges Wetter behindert die Zufuhren/ Zahlungsbedingungen erſchweren das Geſchäft Berliner Produktenbörſe vom 21. Juli.(Eig. Dr.) An der Produktenbörſe hat ſich die ſtetigere Grundſtimmung auch heute erhalten können. Die Preisgeſtaltung blieb in ſtarkem Maße von den Wit⸗ terungsverhältniſſen abhängig, da wegen dem Anhalten des unbeſtändigen Wetters die Zufuhren gering blieben. Andererſeits wurde das Geſchäft durch die erſchwerten Zahlungsmöglichkeiten beinträchtigt. Für Weizen alter Ernte zeigte ſich etwas Nachfrage, alter Roggen war rege begehrt und auch für Neu⸗ Roggen zur kurz⸗ friſtigen Lieferung beſtand Deckungsnachfrage. Die Preiſe waren im allgemeinen gut behauptet. Für Neu⸗Wei⸗ zen zeigte ſich etwas mehr Verkaufs luſt, jedoch blieben die Käufer noch zurückhaltend. Der Mehlabſatz war bei unveränderten Preiſen regulär, die Abrufe aus alten Schlüſſen blieben befriedigend, während neue Geſchäfte nur für den laufenden Bedarf getätigt werden. Am Hafer markte hatte die Konſumnachfrage angehalten, höhere Forderungenn werden allerdings nur zögernd be⸗ willigt, auch hier erſchweren die Zahlungsbedingungen das Geſchäft. Wintergerſte lag ruhig, nur ſofortige Ware zu Komplettierungszwecken fand bei gut behaußteten Preiſen noch Unterkunft, jedoch wurde Wert auf feine Qualitäten gelegt. Amtlich notiert wurden: Weizen prompt 286 bis 258 befeſtigt; Roggen prompt 188—193 ſtetig; Neue Win⸗ tergerſte 151159 ruhig; Haſer prompt 1631609 feſter; Wei⸗ zenmehl prompt 30,75—37,25 ſtetig; Roggenmehl—60proz. prompt 27,75—90 befeſtigt; Weizenkleie 13—13,25 feſt; Rog⸗ genkleie 11,75—12,25 feſt; Viktorigerbſen 26—31; Futter⸗ erbſen 19—21; Ackerbohnen 19—21; Wicken 24—28; Lupinen blaue 1820, dio. gelbe 24—29; Rapskuchen 9,30—9,80; Leinkuchen 13,70—14; Trockenſchnitzel 7,60 7,80; Soya⸗ extractionsſchrot 1313,70.— Rauhfutter mittel: ruhig; drahtgepr. Roggenſtroh 0,50—0,65; Weizenſtroh.40 bis 0,55; Haferſtroh 0,400,355; Gerſtenſtroh 0,40—0,55; gebund. Roggenlangſtroh 0,70 0,85; bindfadengepr. Roggen⸗ ſtroh 0,50 0,70: Weizenſtroh 0,40—90,55; Häckſel 1,35—1,55; gutes Heu lerſter Schnitt) 1,55—2,05; drohtgepr. Heu in Pig. über Notiz 30; allgem. Tendenz gut behauptet. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 21. Juli.(Eig. Dr.] Anfang: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) Juli 4,90 Sept. 4,57%; Nov. 4,57%; Jan. 4,67%.— Mais lin Hfl. 1 9 2000 Kg.) Juli 78; Sept. 7774, Nov. 789 Jan. 2 * Liverpooler Getreidekurſe vom 21. Juli.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 16.) Tendenz rulig; Juli 3,1074 3,10%; Det. 4,26(4,20) Dez. 44(4% Mor, 4052 (4,6%); Mehl unv.— Mitte: ruhig; Juli 3,106; Okt. 4,2; Dez. 4,4; März.%; Mehl unv. * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 21. Juli.(Eig. Dr.) März 8,20 B 8,10 G; Mai 8,40 B 8,30 G; Juli 7,10 B 7 G; Auguſt 7,10 B 7,05 G; Sept. 7,25 B 7,20;: Okt. 7,40 B 7,85 G, Nov. 7,00 B 7 G; Dez. 7,90 B 7,80 G; Tendenz ruhiger.— Gemahl. Mehlis ſtill und geſtrichen. * Bremer Baumwolle vom 21. Juli,(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Midol.(Schluß) 10,96. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 21. Juli.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl. Anfang: Juli—, Okt. 51819; Dez. 526; Jan.(32) 529590, März 598, Mai 547; Tagesimport 7000; Tendenz ruhig und behauptet Mitte: Juli 510; Okt, 510; Dez. 526; Jan.(32) 529, März 3588; Mai 546; Juli 553; Okt. 561; Jan.(33) 589, März 523, Teudenz ruhig. a „* Weiſenheimer Obſtgroßmarkt vom 21. Juli: Heute notierten: Johannisbeeren 16—18; Stachelbeeen 12—22 Pfirſiche 30—40; Aprikoſen 35—40; Aepfel 1020; Birnen 12—18; Pflaumen 20—25; Mirabellen 25; Ontario 25; To⸗ maten 20; Bohnen—7 Pfg. Gurken per Zentner 3. Die Anſuhr betrug 300 Zentner, Abſatz und Nachfrage waren gut. * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 21. Juli. Bei gutem Abſatz wurden heute folgende Preiſe erzielt: Kirſchen 10, Johannisbeeren 16—17, Stachelbeeren 15—24, Heidelbeeren 20—25, Pfirſiche 20—35, Birnen 15—27, Aepfel 1025, Spillinge 23—33, Mirabellen 20—35, Pflaumen 225, Zwetſchen 15—95, Türk. Kirſchen 17—24, Tomaten 1520, Bohnen—5 Pfg. Die Anfuhr betrug 400 Zentner, Berliner Devisen Dlskontsätze: Reichsbank 10, Combard 15, Prat 10 v, f. Amtlich in RM für] 20. Juli] 21. Juli Rarität] Disk. 100 6 170 0, 169,8, 17012 166.40 olland 100 Gulden„„.„ 68,48 J ½ then 100 Drachmen 5,445.455.445 5,458 5,445 8. Brüſſel 100 B. 58,69 58,81 59,689 88,81 58,858 2½ Danzig 100 Gulden] 81.02 81.18 80,97 81,18 81,855 5 elſingfors 100 fen 10,882 10.8160 10,59 10.61 10.512 talien ire] 22,02 22.06 22,02 22,06 22,025 8 ½ üdſlavien 100 Ding.449 7,407 7,488 7,452.355 Kopenhagen 100 Kr. 112,49 112.71 112.44 112,66 112,06 38% Liſſabon 100 Eskudo] 15,88 18,82 186,59 1862 17s 7 Oslo 100 Kr. 112,49 112.71 112,44 112,68 111,74 4 Paris... 100 Fr. 16.88 16.57 16,53 16,57 10,448 2 rag. 100 Kr. 12.47 12.49 12.47 12.49 12,38 4 weiz.. 100 Ir. 61.92 82,08 81,89 82.05 80,518] 3 Sofia.. 100 Lewa.052 9,058.047.058 8,017] 85 Spanien. 100 Peſeten 38.96 89,04 39,01 39,09 59,57 6 Stockholm. 100 ftr. 112,63 112.88 112,58 112,91 112,05 8 Wien 100 Schiuing 59.21 89.88 59,19 59,31 55,8 J Ungarn 100 P 12800 73,48 73,80 78/43 73,57 72,9 Buenos⸗Alres icbeſo] 1288 1,02.292 1,786 7 Kanada. itan.Dollar 198.204 4,196 204 4,1781— pan 1 080.088 2,080 2..886.4 airo. ägupt. Bd 20,95„9920,95 20,99 20,91— Türkei.. I türk Pfd. 5—— 2.13010 London fengl. Pfd. 20,43 20.47 20,428 20,465 20,393 2½ New Vork 1 Hollar 400 4,17 4,200 4,17 4,1700 1% Rio de Janeiro 1Millr. 0,299 0,801 0,280 0,291 503 7 Uruguan. 1 Goldpeſo] 2,288.292 2,198 2,202 J 8,421 eee Londoner Meiallbörse vom 21. Juli 1931 Metalle in E pro To. Silber Unze F(187/70 fein ſtand.), Platin Unze g Kupfer, Standard 34,65 Zinn, Standart 111, Aluminium—.— Monate 35 onagte 119,7] Antimon 20˙⁵⁰ Settl. Preis 34,65 Settl. Preis 111.7 Queckſilber—.— Elektrolgt 27, anka 16.7] Platin—.— beſt ſelected 35,78 Straits 118.7] Wolframerz—.— ſtrong ſheets—,— Blei, ausländ. 12.85 Nickel—.— El'wirebars 39,.— Zink gewöhnlich 12,40 Weißblech—.— 1 55 Tendenz: Kupfer und Zink ruhig, Zinn und Blei Eiig. 6. Seite/ Nummer 332 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 2. Juli 1991 Am Webſtuhl der Weltneuigkeiten Alarm in der Wilhelmſtraße Der Reichspreſſedienſt arbeitet ununterbrochen Tag und Nacht Wenn die Miniſter beraten, haben die Journa⸗ liſten zu tun. Auf jeden ſchlafloſen Miniſter entfallen mindeſtens ein Dutzend noch ſchlafloſere Preſſeleute. In den letzten Tagen und Nächten iſt in punkto Schlafloſigkeit in der Wilhelmſtraße Herviſches ge⸗ leiſtet worden. Wenn der Zeiger der Uhr immer höher in die Nacht hineinrückt, wenn die wartenden Limouſinen im Hofe der Reichskanzlei immer zahlreicher werden, dann bekommt ein Mann, ein einzelner Mann im ehemaligen Palais des Prinzen Leopold in der Wil⸗ helmſtraße, dem Sitze der Reichs preſſeſtelle, immer mehr zu tun. Immer häufiger ſchlagen die drei Telephone an, die auf ſeinem Schreibtiſch ſtehen, immer ſchneller beſchreibt er ein Blatt nach dem anderen aus einem nummerierten Abreißblock, der vor ihm fegt. Der Mann iſt ruhig und keine Spur nervös. Auch das Bewußtſein, Inſtrument des Schick⸗ fals zu ſein, kann zu vorzeitiger Abhärtung führen. Kaum hundert Meter weiter nehmen die Miniſter fetzt kühlende Getränke zu ſich, ſchalten eine kleine Pauſe ein und rauchen eine Zigarre. Währenddeſſen ſitzt der Reichspreſſechef Zechlin mit einigen Referenten des Auswärtigen Amtes an der Arbeit, Miniſterialdirektor Dr. Walter Zechlin, der Leiter der Preſſeabteilung der Reichsregierung um die neueſten Beſchlüſſe und Tatſachen zu formu⸗ lieren, ſie zeitungsgerecht zu machen. Das Reſultat wird dann umgehend dem einſamen Mann mit den drei Telephonapparaten übermittelt, der ſie auch ſeinerſeits zu Papier bringt. Er gibt ſie weiter an die Nachrichtenagenturen, an Preſſeleute, an Finanz⸗ gewaltige und Wirtſchaftsführer, ſoweit dieſe bereit ſind, für ſolche Wiſſenſchaft ihre Nachtruhe zu opfern. Aber es waren ihrer recht viele in den letzten Nächten. Noch Ungeduldigere laſſen ſich inzwiſchen von Zechlin ſelbſt informieren, der zu dieſem Zwecke faſt jede Stunde einmal in das Erdgeſchoß herunter⸗ kommt, Der telefoniſche Nachtdienſt in der Reichsnachrichtenſtelle iſt in der Hauptſache für die Telegraphenagenturen und die auswärtigen Bot⸗ ſchaften in Berlin beſtimmt. Die Leute, denen hier Rede und Antwort gegeben wird, ſind ſorgfältig ge⸗ ſiebt und ausgewählt. Herr Lehmann aus der Moh⸗ renſtraße mag ſich noch ſo viel bemühen, er wird nicht einmal verbunden. Bis eine Nachricht ſchließlich in der Zeitung ſteht, hat ſie viele Stationen durchzulaufen, von denen die Meiſten nichts ahnen. Die Miniſter haben ſie geprüft, der Reichspreſſechef hat die letzte Feile an ſie gelegt, und ſehr oft ſetzen ſich auch die Nachrichtenagenturen noch einmal mit der Reichspreſſeabteilung in Verbindung, bevor ſie die Neuigkeit in die weite Welt ſchicken. In kriſenhaften Tagen überſtürzen ſich oft die Nachrichten, was vor einer halben Stunde brühnen war, iſt nach dieſer Zeit ſchon überholt und wird ſehr oft ac acta gelegt, bevor es dem Draht anver⸗ traut worden iſt. Der einſame Mann im ehemaligen Palais des Prinzen Leopold hebt geduldig den Hörer ab, ja er hat oft zwei Hörer, einen rechts und einen links an den Ohren, damit niemand zu kurz kommt. Nur wenn der Apparat in der Mitte, eine direkte Lei⸗ tung zur Reichskanzlei, zu bedienen iſt, müſſen die anderen warten. Die Nachrichten werden nach ge⸗ wiſſen Geſichtspunkten ſortiert, manchmal werden auch die Termine vorgeſchrieben, zu denen ſie be⸗ kannt gegeben werden dürfen. Es iſt bisweilen ein Rieſenunterſchied, ob eine Nachricht um drei Uhr nachts, oder um ſieben Uhr früh bekannt gegeben wird. Drüben im Erdͤgeſchoß der Reichskanzlei unterhält ſich Zechlin mit den Preſſevertretern über die Mini⸗ ſterkonferenz in Paris und London. Er beantwortet ungefähr zweihundert Fragen, und ſobald er ſich zu⸗ rückzieht, ſtürzen ſeine Zuhörer aus dem Hauſe, um zu telephonieren. Denn in der Reichskanzlei ſelbſt darf nicht telephoniert werden. Von den über hundert telephoniſchen Durchgaben während ſo einer fieberſchwülen Nacht bleiben dann zehn bis zwölf wertvolle Nachrichten übrig, die die Quinteſſenz enthalten und den Weg in die weite Welt machen. Früh am Morgen, wenn die Sonne ſchon längſt aufgegangen iſt, nimmt der einſame Mann in dem ſtillen Zimmer mit den drei Telephonen die letzte Nachricht entgegen und gähnt dann ein bißchen. Draußen lärmt ſchon das erwachte Berlin. Während Millionen aufwachender Berliner nur die eine Sorge haben, ob ſie zur rechten Zeit ihre Löhne und Ge⸗ hälter wie immer bekommen, weiß das dieſer Mann ſchon ganz genau. Er hat— iſt er beneidenswert oder nicht?— die ganze Nacht am deutſchen Fieber⸗ bett geſeſſen und die Bulletins der umſtehenden Aerzte notiert. Er iſt im Bilde. W. E. Der Erſatz für die Glaspalaſt-Ausſtellung 1931 25 2 885 Der Eingang zu der Ausſtellung im Deutſchen Muſeum in München Als Erſatz für die durch Feuer vernichtete Kunſtausſtellung im Münchener Glaspalaſt wurde letzt in den Räumen des Deutſchen Muſeums eine große Erſatzausſtellung eröffnet. Die da⸗ durch einkommenden Mittel ſollen als Grundſtock für Neuerrichtung des Glaspalaſtes dienen. Woher kommt die Glatze? Man ſagt es zwar im allgemeinen den Frauen einſeitig nach, daß ſie eitel ſeien, aber von Ausnah⸗ men abgeſehen, ſind auch die Vertreter des ſtärkeren Geſchlechts durchaus nicht gleichgültig gegen ihr Aeußeres. Insbeſondere wird es von ihnen mit wenig Begeiſterung begrüßt, wenn ſich die Haare auf ihrem Haupte immer mehr lichten und ſchließlich eine Glatze ſich bildet. Die allmählich eutſtehenden „Geheimratsecken“ und die„Denkſtirn“ läßt man ſich noch gefallen, und iſt vielleicht ſogar ſtolz darauf, oder tut doch wenigſtens ſo, als ob man es wäre. Aber wenn dann auf dem Haupte eine ausgeſprochen kahle Stelle entſteht, das iſt denn doch ein peinlicher Vorfall. Was ſind nun eigentlich die Urſachen der Glatzen bildung, fragen darum inter⸗ eſſiert viele Vertreter der Männerwelt. Aber die Fachgelehrten vermögen ihnen leider, vorläuifg wenigſtens, noch keine rechte Antwort darauf zu er⸗ teilen. So viel iſt ſicher, daß die Glatze bei allen Kulturvölkern vorkommt, daß aber die Naturvölker von ihr im großen und ganzen verſchont bleiben. Es ſcheint ſich alſo hier auch um ein Pro⸗ dukt der„Ziviliſation“ zu handeln. Manche wollen in ihr ſogar ein Zeichen dafür ſehen, daß eine fort⸗ ſchreitende Entwicklung den Menſchen immer mehr ſeines Haarſchmuckes berauben wird. So wie er ſich von dem ganz behaarten Tier zu ſeiner jetzigen Ge⸗ ſtalt entwickelt hat, ſo wird einſt der Menſch der Zu⸗ kunft ganz kahlköpfig ſein, ſagen die Propheten. Zuerſt wird der Mann dran kommen, dann auch die Frau nachfolgen. Vorläufig hängt die Glatzen⸗ Bon links nach rechts: Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, Außen miniſter Briand Miniſter⸗ präſident Laval, Reichskanzler Dr. Brüning, franz. Unterſtaatsſekretär Poncet. bildung aber, ſo weit es ſich nicht um ein Verer⸗ bungsprodukt handelt, meiſt noch mit irgendwelchen krankhaften Erſcheinungen zuſammen. Be⸗ kanntlich tritt nach Infektions⸗Krankheiten, wie Scharlach, Typhus, Kopfroſe, Grippe, ſehr oft ein übermäßiger Haarausfall ein. Auch die Zuckerkrank⸗ heit, chroniſche Darmſtörungen, übermäßige Fettſucht begünſtigen die Glatzenentwicklung. Die wichtigſte Urſoche iſt aber doch wohl, und hier haben wir wie⸗ der ein Zeichen der Zeit, eine übermäßige An⸗ ſtrengung des Gehirns und die damit verbundene Schädigung des Nervenſyſtems. Uebrigens wird auch die ſeſt anliegende und luftundurchläſſige Kopfbedeckung der Männer als ein gefährlicher Bun⸗ desgenoſſe bei der Glatzenbildung angeſehen. Flirt im Aether Miß Mabel Willbourg, Studentin in Naſh⸗ ville im Staate Tenneſſy, geriet unverhofft in eine peinliche Affäre. Als leidenſchaftliche Liebhaberin des Rundfunks, kaufte ſich die junge Studentin einen Sendeapparat mit großem Aktionsradius. Mit Freunden und Bekannten an verſchiedenen Orten Radiogeſpräche zu führen, ſchien ihr keine beſonders intereſſante Beſchäftigung zu ſein. Zu dieſem Zwecke lohnte es ſich kaum, einen koſtſpieligen Apparat zu erwerben. Frl. Mabel erfand für ihren Sender eine beſſere Verwendung. Eines ſchönen Tages ertönten im Aether folgende Worte:„Ich bin ein junges, hübſches Mädchen, ich habe eine wunderſchöne Figur, Die deutſchen Miniſter bei der Ankunſt auf dem Pariſer Hauptbahnhof N Ich wäre er meinen einen guten Charakter, ein frohes Gemüt. nicht abgeneigt, einen Mann zu heiraten, d Anforderungen entſpricht.“ Dieſes Angebot blieb nicht unbeantwortet Au allen Himmels richtungen wurde Miß Mabel mit Heiratsanträgen überſchüttet. Sie ſaß tagelang am Radivapparat, um die zahlloſen Rückäußerungen der Ehekandidaten aufzufangen. Der Radioflirt nahm immer größeren Umfang an Um die Anwärter nicht untereinander zu verwech⸗ ſeln, eröffnete Frl. Mabel eine Art K artothek in die ſie die Wellenlänge der Funkapparate ihrer Verehrer eintrug. Mit einigen Ehekandidaten trat die junge Dame auch in Briefwechſel. Die Brieſe wurden immer leidenſchaftlicher, die Rufe aus dem Aether immer flammender. Trotz der Kartothek ent⸗ ſtanden infolge der ungeheuren Zunahme ihrer Aether⸗Korreſpondenz ein heilloſer Wirrwarr in ihrem ganzen Betrieb. Die zahlreichen Kandidaten erfuhren dadurch, daß die Angebetete einen ſehr umfangreichen Flirt ih Aether betrieb und fühlten ſich betrogen. Eine An⸗ zeige wegen Heiratsſch win dels wurde erſtattet. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung. Da Frl. Mabel beweiſen konnte, daß ſie keine materiellen Vorteile von ihrem Radioflirt hatte, wurde ſie frei⸗ geſprochen. Zur Internierung eines deutſchen Piloten in der Mongolei Der deutſche Flugkapitän Rathje, der das führte, iſt, deutſche Poſtflugzeug Peking wie gemeldet wurde, von einem Nomadenſtamm zur Notlandung ge⸗ zwungen und feſtgehalten worden. Die deutſche Botſchaft in Moskau hat ſofort alle Schritte zur Befreiung des Piloten eingeleitet. Propellerſchlitten ſtürzt in Gletſcherſpalte Grönlandexpedition rüſtet zur Heimkehr Letzte Fahrt zur berühmten Station„Eismitte“ Weſtſtation der Grönlandexpedition via Kopenhagen 15. Juli 1931. Worldeopyright 1931 by„Akademia“, Berlin Copyright für U. S. A. by„New Vork Times“ Nachdruck auch auszugsweiſe verboten, „Letzte Wiſſenſchafts⸗ und Abbaureiſe bis„Eis⸗ mitte“ in Vorbereitung. Ohne Verbindung mit Ab⸗ teilungen Weiken und Wölcken wegen Schneeſumpf. „Schneeſpatz“ fiel bei Verſuch trotz des Wetters De⸗ pot auszulegen in Spalte, verlor ſeine Nutzlaſt Ben⸗ zin und wurde beſchädigt. Zwei norwegiſche Stu⸗ denten machen Depotreiſe Nähe Weſtſtation. Kurt Wegener“, — Berlin in der Mongolei 225 . Die Mitglieder der Grönlandexpedition werden im Laufe dieſes Herbſtes nach Deutſchland zurück⸗ kehren. Schon ſeit 16 Monaten führen ſie den herot⸗ ſchen Kampf gegen die Gefahren der Arktis, bei dem ſie ihren Führer Alfred Wegener verloren ha⸗ ben. Im Juli vor einem Jahr begann jener über⸗ aus ſchwierige und gefährliche Aufſtieg über den Kamarujuk⸗Gletſcher auf das Inlandeis. Jetzt be⸗ ginnt der ebenſo gefährliche Rückzug. Noch einmal wird eine Schlittengruppe zur Station„Eismitte“ aufbrechen, um die Beſatzung der Station und das wiſſenſchaftliche Material zurückzubringen.(Das obenſtehende Telegramm wurde von Prof. Kurt Wegener, dem Bruder Alfred Wegeners, auf⸗ gegeben. D. Red.). 17 wäre Linen Aus Miß „Sie loſen ngen. Jan. wech⸗ hek, ihrer trat riese J dem ent⸗ ihrer ft A n⸗ urde Da ellen frei⸗ e die Reih 1 5 Wiesbadene 5 Dienstag, 21. Juli 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Nummer 332 7. Seite/ . Zehn Lektionen Fußball Von Otto Nerz, Bundesſportlehrer d. Deutſchen Fußball⸗Bundes Lektion VI: Augriff— Schuß— Tor! e der fünf Stürmer Linksaußen, Halblinks, ittelſtürmer, Halbrechts, Rechtsaußen— hat die Aufgabe, 1 80 über die gegneriſche Feldhälfte ins Tor zu bug⸗ en Ball f 0 en a das Zuſammeunſpiel muß klappen, der Ball muß age bin bert weit nach vorn gelangen der⸗ 0 ſchließlich muß ſitzen— und das alles ſoll ſo ſchnell Schuß 2 1 g einem Stur ſonde 8 geſchehen, daß man nicht von einem Sturm, ſondern eher on einem Orkan ſprechen ſollte! Dazu gehören allerhand Fahigkeit und Kenntniſſe. 25 i Der Schiedsrichter pfeift zur Aufſtellung— die drei gunen irmer ſtellen ſich am beſten ganz nahe bei dem Mittelſtürmer auf. Nach dem Anſtoß kommt alles darauf ab irgendwie nach vorn zu dringen, und wie das geſchieht, bängt von der Achtſamkeit, Verteilung und Stärke des Gegners ab; Schablonen kann und darf ich nicht aufſtellen, weil ein einigermaßen aufmerkſamer Gegner es bald weg⸗ haben wird, mit welchem Trick man regelmäßig arbeitet— Ind für jeden Trick gibt es einen Gegentrick. Alſo der Mittelſtürmer dringt entweder zuſammen mit den Innen⸗ fürmern vor oder er paßt den Ball nach außen, in beſon⸗ deren Fällen auch nach hinten. Der Angriff auf den Gegner kann nur durch einen plötzlichen, überraſchenden Durchbruch erfolgen und durch langſameres, abwartendes ribbeln. Wenn man dribbeln, d. h. einen Gegner ohne Abgeben des Balls umſpielen will, muß man den Hall immer dicht am Fuß halten und mit weichen, kurzen Stößen— mit beiden Füßen, mit Innen⸗ u. Außenſeite!— vor ſich her treiben. Dri b be Un iſt nur gut, wenn man die Möglichkeit behält, den Ball ſeitlich abzugeben; zuviel Dribbeln iſt immer ein grgber Fehler, weil ſich der Spieler mitſamt dem Ball ſehr bald in einen Knäuel von Gegnern verfilzt hat. Hanne Sobeck zum Beiſpiel kann das Dribbling im richtigen Moment blendend anwenden. g a Das Dribbeln iſt naturgemäß ziemlich langſam; die Stürmer müſſen aber auch ſchnell, ſehr ſchnell ſein können. Ferner iſt es gut, wenn der Mittelſtürmer körperlich groß iſt; G. O. Smith von den Corinthians iſt über.80 Mtr., Jäger und Tull Harder ſind auch ziemlich lange Latten. Der kleine Mittelſtürmer— z. B. Galla cher oder Pöttinger— muß dafür bedeutende Gewandtheit und Spielverſtand aufbringen, um mit den meiſt großen Mittelläufern und Verteidigern fertigzuwerden.— Der Mittelſtürmer bat den gegneriſchen Mittelläufer zum ſpe⸗ ziellen Feind; er muß ihn decken, d. h. ſich ſtändig in ſeiner Nähe halten und ſeine Aktion, ſein Vorrücken zu ſtören suchen— auch der Mittelſtürmer muß alſo Abwehrarbeit lelſten. Das gilt noch mehr für den Halbrechten und Halb⸗ linken, die Verbhindungsſtürmer, die überall und nirgends ſein müſſen. Im Namen des Verbinders liegt ſchon ſeine Aufgabe: Ihm kommt es zu, den Sturm zuſammenzuhalten und durch ſtändiges Laufen, Ballaufnehmen und Paſſen nach vorn zu drücken; aber auch die Verbindung nach hinten iſt ſeine Aufgabe. Iſt er ſelber Scharfſchütze, ſo kann er manches Tor erzielen — ſonſt muß er ſofort nach dem Schuß eines anderen den Tormann an ſeiner Arbeit zu hindern ſuchen. In der Regel deckt der Halbrechte den gegnertſchen linken Läufer und umgekehrt. Die beiden Flügelſtürmer— Rechts⸗ und Links⸗ außen— leiſten dagegen faſt keine Abwehrarbeit, ſie ſollen nur ſchnell ſein, den ihnen abgegebenen Ball in ſchnellem Lauf möglichſt dicht vors Tor bringen und ihn dann, wenn ſie ſelbſt keine Torchance haben, zu den Innenſtürmern zu⸗ rückflanken. Wenn Du Flügelſtürmer ſpielſt, raſe nicht bloß an der Außenlinie entlang, ſondern ſchlage möglichſt nach kurzem geraden Lauf den direkten Weg zum Tor ein! Aber fix, fix, fix muß es gehen. Für alle Stürmer gilt: Die Arbeit vor dem Tor iſt hart und rückſichtslos— ein paar Knüffe muß man ſchon ver⸗ tragen können. Und vor allem muß zur rechten Zeit ein ſchöner Schuß wie eine Bombe angeſetzt werden. Zwanzig Meter vor dem feindlichen Tor gibts kein Kom⸗ binieren, kein Flanken und Abgeben mehr, da wird ge⸗ ſchoſſen! Aber auch aus weiterer Entfernung laſſen ſich un⸗ haltbare Schüſſe einſenden, beſonders bei naſſem Wetter und bei unachtſamen Gegnern. Beim Schuß gilt es, den Tormann zu über⸗ rumpel n. Steht man dicht vor dem Tor, ſo ſchiebt man am beſten den Ball ein, weil man dann den Torwart leich⸗ ter täuſchen kann, als wenn man zu einem wuchtigen Stoß anſetzt. Mit der Körpergröße des Tormanns iſt ſehr zu rechnen: iſt er klein, ſo knallt man in die oberen Torecken — iſt er groß, ſchießt man ganz flach. ueberhaupt ſoll man eher flach ſchießen. Flache Bälle ſind ſchwer zu halten, und es iſt auch keine beſondere Freude, wenn ein Schuß gegen die Latten haut oder gar über das Tor hinausfliegt. Selbſt wenn der Torhüter einen Schuß gehalten hat und vielleicht lang auf dem Boden liegt, kann man oft mit einem zweiten Stoß nachhelfen. Alſo nach dem Schuß nicht ſich ſchmunzelnd die Hände reiben, ſondern ſofort zum Tor und eventuell nachſetzen! Was ich vom Schuß geſagt habe, geht den Verteidiger und Läufer ebenſogut an. Und was ich vom Verteidiger und Läufer ſagen werde, ſoll und wird auch die Stürmer intereſſteren. Jugendſportfeſt in Darmſtadt Was in Mannheim der Mi für die Leichtathletik⸗ jugend iſt, bedeutet für Süddeutſchland neben dem 1. Fe Nürnberg der Sp. V. Darmſtadt. Da treffen ſich alljährlich die beſten Jugendleute ſämtlicher namhaften Vereine. So iſt es auch nicht verwunderlich, daß die Startliſte alle größere Vereine nennt. Neben den Mannheimer Vereinen: Mich— Pfſt und NfTR Feudenheim waren Vertreter aus Würzburg, Gießen, Heilbronn, München, Speyer, Kre⸗ ſelb Groß⸗Gerau, Frankfurt und natürlich auch Darmſtadt erſchienen. Leider war das Wetter dem Veranſtalter nicht günſtig. Regen, Regen und immer wieder Regen, ließ bei⸗ nahe die Ausführung fraglich werden. Nachdem aber am Nachmittag das Wetter etwas beſſer wurde, konnten die Kämpfe reibungslos unter Leitung von Gruppenſportwart Lindner, 98 Darmſtadt, durchgeführt werden. 8 Die Leiſtungen wurden allerdings durch Gegenwind und weiche Bahn ſtark beeinträchtigt; waren aber dennoch hoch⸗ wertig. Mit die beſten Leiſtungen vollbrachte der Bfſt Mannheim, der die 4 mal 100 Meter⸗Staffel in 46,1, die 10 mal ⸗Rundeſtaffel in 4 Minuten gewann— Durchſchnitt 24 Sekunden.— Heunrich gewann mit 564 Meter trotz ſchlechter Anlaufbahn den Hochſprung. In Klaſſe C ſprang der kleine VfRler Kann 5,05 Meter weit. Heß, der vielverſprechende Sprinter, wurde ein Opfer der weichen Innenbahn und mit Bruſthreite geſchlagen. Die Mc stellte den dͤritten Sieger im 1500 Meter⸗Lauf— der Sieger aus Gießen lief 4,27 Minuten— und plazierte ſich als 2. Sieger in der olympiſchen Staffel vor Feudenheim, das zwei Staffelplätze errang; dazu einen dritten Platz in .800 Meter durch Nagel. Von den ſonſtigen Leiſtungen verdienen der Weitſprung mit 6,27 Meter des Stuttgarter Kranz, die 400 Meter in 55, von Münz, Darmſtabt, ſowie der 200 Meter⸗Lauf des Frankfurter Vollmer in 24,3 Sek. Erwähnung. Ebenfalls gut iſt die Zeit 12,1 des Speyerers Laedeberger über 100 Meter. e immer i Zeitung smeppe uberzeugh het ihre Anzeig Wiesbadener . 1 eterZeugni 5 Ein einziges Urteil aus uns nonce in Ihrer ich habe am 20. MN 1931 eine 5 5 ö aufgegeben w 8 Wee A 20 mieten ges U, manverssenen, die Anzeige kostete 90 f fg. b eder Sie von dem dbepvslüsenden 1 s Annonce brachte, es omen n 1 8 Offerten ein, in Kenntnis zu 5 1 du diesem Srunde Werde ie 1 in jeder Beziehung an 5 3 5 nicht versdumen, meinen N 5 Zeitung angele gentlich zu emete. Hochachtung?“ .1931 Zukunft quch N. Schubeft Wiesbaden, 28. Werbe- ben der jede Roskunft erteilt die n der 1 Zeitung Der Italien⸗Runoflug Alle Deutſchen vorn Nach einem Ruhetag wurde der Italien⸗Rundflug om Sonntag mit dem zweiten Flug von Palermo nach Rimini über 1252 Km. fortgeſetzt. Wiederum legten die italieniſchen Breda⸗Maſchinen mit den Piloten Colombo und Me⸗ lerie die Strecken in der kürzeſten Zeit von:59,27 Std. A Als Dritter und erſter Deutſcher traf oß in 719,49 Std. ein, der damit ſeine Poſttion erheblich verbeſſert hat und als gefährlicher Geg⸗ ner für die beiden ſchnellen Italiener gilt. Ganz aus⸗ gezeichnet hielten ſich auch die übrigen deutſchen Teilneh⸗ mer. Nur der Italiener de Angeli vermochte als Vierter in:80,12 die geſchloſſene Gruppe der Klemm⸗Maſchinen zu durchbrechen. Die weiteren Plätze belegten als Fünf⸗ ter Luſſer in:50,15, als Sechſter Hauptmonn Mai in:02, als Siebter Siebel in:05,58 und als Achter der Italiener Volz, ebenfalls auf einer Klemm⸗Maſchine, in:05,58. Broßer Springer- und Schwimmerabend im Herſchelbad Schwimmſportliche Wettkämpfe großen Formats ſind im Vergleich zu früheren Jahren in Mannheim ſelten gewor⸗ den. Man kann es daher nur begrüßen, wenn der Inter⸗ nationale Springertag in München am 8. und 9 Auguſt Veranlaſſung gab, am Dienstag, 21. Juli in der großen Halle des Herſchelbades eine größere Veranſtaltung ſteigen zu laſſen, die zu gleicher Zeit eine Leiſtungsprobe der in München ſtortenden Mannheimer Kunſtſpringer, Altmeiſter Bahnmeyer und Merkel vom Poſtſport⸗ verein abgeben ſoll. Bekanntlich zählt Merkel neben Boſſo vom Schwimmverein Mannheim mit zu den beſten Springern Deutſchlands und daher erging auch an ſie und Bahnmayer die ehrenvolle Einladung zur Teilnahme an dem internationalen Wettkampf im Münchener Dante⸗ bad, wo die Mannheimer Gelegenheit haben, erſtmals ihre Kunſt auf den ſogenonnten amerikaniſchen Brettern, die den deutſchen Stahlbrettern überlegen ſind, zu zeigen und ſich gegen 5 in Amſter ſchen Bretter den bevorſtehenden Länderkampf zich zu qugliſizieren. Bekann in und werden pringer i wiederholt repräſentativ für B te München auf die übrigen deutſchen Auswe auf die Kunſtſpringer von Oeſterreich, ſlowakei, Italien. Frankreich uſw. ft werden im Turm⸗ und Kunſtſprir Damen und im Springen der Al ausgetragen. Bohnmayer iſt mit a Der Springerabend i m Dienstag iſt mit Kämpfen im Einzel⸗ u men, Tauchen, Kunſtſchwimmen un bunden, die vom Turnverein v Poſtſportverein und der Handelsho rrer aſſe über 35 Jahre Kampfrichter berufen. Herſch bad am Stafſelſchwim⸗ erden. K. C. 2. Pfälziſche A AC⸗Orientſerungsfahrt Nachdem die Pfälziſche Tag⸗ und Nacht⸗Orientierungs⸗ fahrt im vergangenen Jahre überall ſo reichen Beifall und Anerkennung gefunden hat, veranſtaltete der Gau 14 Rhein⸗ pfalz des AD Ac heute nacht von Kaiſerslautern aus ſeine 2. Pfälziſche Nacht⸗ und Tag⸗Orientierungsfahrt 8 dieſe Veranſtaltung ſollte den ſportbegeiſterten Kraftfahrern lediglich eine billige Gelegenheit geboten werden, Ausſicht auf Erfolg an einer großen motorſportlichen Ver⸗ anſtaltung zu beteiligen, ohne die Konkurrenz von Fabrik⸗ fahrern mit Spezialmaſchinen fürchten zu müſſen. Bei dieſer Fahrt ſollte insbeſondere der Orientierungsſinn der Teilnehmer bei einer Nacht⸗ und Tagfahrt über im voraus unbekannte Strecken und durch Auffindung ihnen im voraus nicht bekannter Kontrollſtellen auf die Probe ge⸗ ſtellt werden. Die Fahrtſtrecke war auf 200 Kilometer, die Fahrtzeit auf acht Stunden gegen 12 im Vorjahre feſt⸗ geſetzt. Die Fahrt begann nachts Punkt 12 Uhr. Bis gegen 8 Uhr früh waren insgeſamt 48 Teilnehmer ſtraſpunktfrei am Ziel angelangt, unter ihnen als einzige Dame Frau Becker aus Mannheim. Gegen 10 Uhr waren alle eingefahren. Bei der Preisverteilung erhielt den 1. Klub⸗ preis der ADAC Kaiſerslautern, den 2. der Grünſtadter Automobil⸗ und Motorſportklub, den 3. der Motorradklub Frankenthal, den 4. der Polizeimotorſportklub Ludwigs⸗ hafen, den 5. der Mannheimer Automobil⸗Klub ADAC, den 6. der Motorſportklub Lauterecken, den 7. Frau Becker⸗ Mannheim als einzige ſtrafpunktfreie Fahrt⸗ teilnehmerin. Eu ropameiſter Sybille k. o. Im Innenraum der Rotterdamer Radrennbahn hatte am Sonntag der Europameiſter Francois Sybille ſeinen Titel als Europameiſter im Leichtgewicht gegen den holländiſchen Meiſter van Klaveren zu vertei⸗ digen. Die Begegnung nahm einen unerwarteten und vorzeitigen Ausgang. In der zweiten Runde mußte ſich Sybille auf einen rechten Ktunhaken hin auszählen laſſen und ſeinem Gegner den Titel überlaſſen. § Am Zuchthaus vorbei. Der 33 Jahre alte ver⸗ heiratete Schloſſer Wilh. Lauer aus Niederauerbach brach im Mai d. Is. in das Fremdenzimmer eines Hotels in Zweibrücken ein und entwendete verſchie⸗ dene Wertgegenſtände, darunter auch eine Selbſtlade⸗ Piſtole. Als er am nächſten Tage verhaftet wurde, leiſtete er heftigen Widerſtand. Das Schöfengericht Kaiſerslautern verurteilte ihn, den Rückfälligen, zu zwei Jahren zwei Monaten Gefängnis. Der 27jäh⸗ rige Maurer Kuntz, der in die Piſtolenſache ver⸗ wickelt war, erhielt ſechs Monate Gefängnis. Die Unterſuchungshaft wird beiden mit ſechs Wochen an⸗ gerechnet. Briefkaſten Wir bitten, für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Münd⸗ liche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwor⸗ tung furiſtiſcher, mediziniſcher und Aufwertungs⸗ fragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die Bezugs⸗ quittung beizufügen. Anfragen ohne Namensneunung werden nicht berückſichtiar G. Sch. 1. Wenn kein Grund vorliegt, kann der Beſuch om Betreten des Hauſes nicht gehindert werden. 2. Nein, das iſt Soche des Mieters. 3. Bei Abänderung müſſen die Mieter entſprechende Schlüſſel erhalten. 4. Die Unter⸗ ſtellung des Zimmers iſt eine Angelegenheit des Woh⸗ nungsinhabers. 5. Es kann nur donn vorgegangen wer⸗ den, wenn der Hausbeſitzer ſeine Befugniſſe überſchreitet. 6. und 7. Eine Klage beim Amtsgericht. 8. Das Haus kann jederzeit verlaſſen werden. Hier hat ſich der Eigen⸗ tümer nicht einzumiſchen. 9. Wenn am Hausgang keine Beſchädigungen entſtehen, kann das Rod mit in die Woh⸗ nung genommen werden. N. M. Wöchentlich ſind 45 /, monatlich 195/ und ſo⸗ weit dieſe Beträge überſchritten werden ein Drittel des Mehrbetrags nicht der Pfändung unterworfen. Für jede Perſon, der Unterhalt zu gewähren iſt, erhöht ſich der un⸗ pfändbare Teil des Mehrbetrags um ein Sechſtel höchſtens jedoch auf zwei Drittel des Mehrbetrags. Was hören wir? Mittwoch, 22. Juli e 5: Langenberg: Morgenkonzert. .0 .30: Frankfurt: Frühkonzert des Kurorcheſtars Bas Soden. .30: Heilsberg: Frauenturnen. 10.00: Südfunk: Schallplattenkonzert. 12.00: Königswuſterhauſen: Schallplattenkonzert. Buntes Al lerlei. 5 8 rankfurt: Schallplattenkonzert.„ 8 : Südfunk: Promenadekonzert vom Schloßpbatz Stutt⸗ gart. : München: Mittagskonzert. Langenberg: Mittagskonzert. : Frankfurt: Stunde der Jugend. : Südfunk: Kinderſtunde. rg: Kinderfunk. : Frouenſtunde. 8: Kinderſtunde. Heilsberg: Unterhaltungskonzert. Wien: Akademie. 5 Langenberg: Frauenſtunde. 16.00: 16.00: 16.10: : München: Kinderſtunde. : Frankfurt: Konzert des Städt. Kurorcheſte rs Wies⸗ baden. : Berlin: Blasorcheſterkonzert. Heilsberg: Elternſtunde. Wien: Richtige Lüftung, Einrichtung. 8. Frankfurt:„Gibt es noch eine Boheme Vortrag. .15: Südfunk: Vortrag: Vom Seelenleben den höheren Urwaldtiere und deren Verhältnis zum Menſchen. 17.35: 18.00: ihre Notwenditgleit und 9¹ 18.30: München: Zur Notverordnung. Vortrag. 5 18.40: Langenberg: Die Steuerbefreiung neu errichteter Wohngebäude. Königswuſterhauſen: Rechtsfragen des Tages. München: Ein heiterer Abend. Berlin: Eduard⸗Künnecke⸗Konzert. Langenberg: Volk muſiziert. Wien:„Majeſtät läßt bitten“. Operette von Kollo. Heilsberg:„Mein Leopold“. Volksstück. Langenberg:„Schmuggel“. Hörbilder von Paſchern und Grenzern. 19.30: 19.35: 20.00: 20.00: 20.00: 20.15: 20.45: 21.00: Südfunk: Vorleſung aus dem Roman:„Engel Hil⸗ tensperger“. Von Georg Schmückle. 21.40: Südfunk: Amerikaniſche Schallplatten. 22.00: München: Tiere gehen zum Doktor. Geſprüch mit einem Veterinär. Wien: Abendkonzert. Langenberg: Tanzmuſik. Aus dem Ausland Beromünſter: Unterhaltungsmuſik. Straßburg: Schallplattenkonzert. Beromünſter: Kinderſtunde. Straßburg: Bunte Muſik. Rom⸗Neapel: Orcheſterkonzert. Straßburg: Aus Opern und Operetten, Prag: Deutſche Sendung: Arbeiterfunk. Straßburg: Leichte Muſtk. London⸗Daventry: Abendkonzert. Beromünſter: Bolladen von Carl Loewe. Prag: Prager Bläſerquintett. London⸗Daventry: Militärkonzert. Mannheim im Rundfunk Zum 75. Geburtstag von Bernard Shaw ſprach am Mannheimer Mikrophon Dr. Ludwig Marcuſe, Berlin, über das Thema„Shaw ſagt, was er demkt“, Alles benützt heute in Europa ſchlagwortartige Redensarten und Phraſen, nie hört man, auch von den führenden Geiſtern nicht, kräftige, urſprüngliche, die Dinge angehende Worte. Was heute ſelbſt Gerhart Hauptmann und Thomas Mann zu ſagen haben, reicht noch lange nicht an die Offenheit von Zola, Tolſtoi oder Nietzſche heran. Es gibt heute nur einen einzigen Dichter, der ſo ſpricht, daß die Leute aufhorchen, wenn er etwas ſagt: Bernard Sha w. Dabei predigt er nichts weiter als in Alltags ſprache, er iſt weiter nichts als vernünftig. Sein Werk iſt Heldenverehrung, er iſt ſelbſt ein Held, denn er hat immer den Mut gehabt, in die vor⸗ dere Reihe zu treten, wenn es notwendig war. Was bei Shaw als Frechheit bezeichnet wird, iſt nichts anderes als das Eintreten für die Wahrheit, denn die Menſchheit will die ungeſchminkte Wahrheit nicht hören. Seine ſcheinbare Unverſchämtheit iſt eine Art Narrenkappe die er anlegt um ungeſchminkter die Wahrheit ſagen zu können und ſeine Witze ſind nur ein ſüßer Ueberzug über die bittere Pillen. Shaw iſt in jeder Hinſicht ein Außenſeiter, der ſich nie bindet, er iſt der füngſte von uns allen, er überragt uns alle durch ſeinen Menſchenverſtand, der ungewöhnlich groß iſt, wie kaum bei einem anderen Menſchen. Der Reöner verſtand es, ſeine Ausführungen durch das Einſchalten von einigen Ausſprüchen Shaw beſonders lebendig zu geſtalten. r BBB ZZZ Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller ⸗ Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige. Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Manndeim, R 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rücklendung erfolgt nur bei Rückvorto 22.40: 28.00: 12.40: 13.15: 17.00: 17.00: 17.30: 18.00: 18.30: 19.00: 19.45: 20.30: 21.10: 21.35: nnn ROSENHOE age K 4. 1 f Heute lange Nacht rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr eee Ffeinsheimer Winzer-Vorein garantiert naturreine Weine. NMaorgen Schlachtfest Hauptausschankstelle: 10442 , J Weinnaun Schung J 3, 7a C AA IIA EAA Dlissee Rücke 2 Mk. an schmale Plissee Meter 20 Pfg. an Stohknöpfe 38 Hohlsaum und Kanten Meter 25 Pig. Schammeringer, J 1, 10 Achtung! 2 Neuanfertigen u Auf⸗ arbeiten von Polſter⸗ möbel u. Matratzen mit beſt. Verarbeitg. bei billigſten Preiſen. Albert Erb. Tapezier⸗ und Polſtergeſchäft, Eichendorffſtr. Nr. 70 Nun versuchen Sie einmal Weinhaus Graf Zeppelin „„ SSS Heute lange Nacht. 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