e n, auher. arkatzsen. egen bar olabellen, * s. Sle. dern, e. N aſdecken, f Beitwd- 110 lung! 1 perielge en u. Belt. ung frei, nverbind er besuch. je Preiſe nkleider, . 5 15 25 el. 38965 2e luto, ge⸗ „„ Kunz, 78. err oder N berufst. vier- en? Be⸗ ſt auter hefähigte igeb. m. 1000.— icherhelt en per Angeb. an die 482785 bſtgeber ſchädigt. 18 ſtsſtele 48305 — igeteilt. 1 ilt. Ge⸗ einigen . gege! ins. 1 G 60 7 . 2 elle Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— zuzüglich Zuſtellgebühr. Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauer Straße 8, Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 7 0 Pf. 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Ueber die deut⸗ ſchen Leiſtungen ſind nun, wie man weiß, die ver⸗ ſchiedenſten Schätzungen im Umlauf. Auf deutſcher Seite hat man bis zum Abſchluß des Dawesplanes eine Summe von insgeſamt 55— 56 Milliarden errechnet, während beiſpielsweiſe das amerikaniſche Inſtitute of Commerce ebenſo wie der engliſche Sach⸗ verſtändige Keyn smur auf eine Ziffer von 25— 26 Milliarden gekommen ſind. Auf Grund des Dawesplanes hat Deutſchland 8 Milliarden abgeführt. Vom Inkrafttreten des Mungplaus bis zum Beginn des Hooverplans 27 Milliarden. Geht man von den zweifellos an der unterſten Grenze verbleibenden Schätzungen des Auslandes aus, ſo kommt man auf eine Geſamt⸗ leiſtung von 26 Milliarden plus 10,7 Milliarden= rund 37 Milliarden. Von dieſer Summe ent⸗ fallen auf Frankreich etwa 52 v.., das macht alſo 18,5 Milliarden Mark. Die franzöſiſche Regierung hat ſeiner Zeit die Koſten für den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete auf 10 Milliarden Goldmark angegeben. Dieſe ganz klare und wie geſagt auf Minimal⸗ ziffern beruhende Berechnung beweiſt, daß Herrn Flandins Angaben einer objektiven Prüfung nicht ſtandhalten können. Die Diktatur des Nolwendigen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Aug. Die Parteien und ihre Fraktionen führen in dieſer Zeit der Parlamentsloſigkeit und der Not⸗ verordnungen ein Schattendaſein. Nur hin und wie⸗ der hört man von ihnen. Die Chriſtlich⸗So⸗ zialen mollen in den nächſten Tagen ſich wieder einmal verſammeln. Die Wirtſchaftspartei, die ſich allgemach in ihre Beſtandteile auflöſt, tritt bemnächſt zuſammen und ſchließlich die Zentrums⸗ fraktion, die auf ihrer Zuſammenkunft in Stutt⸗ gart in der nächſten Woche auch den Kanzler zu ſehen hofft. Die Diskuſſion über den„Burg⸗ frieden“ von Hugenberg bis Wels iſt wieder ver⸗ ebbt. Herr Hugenberg hat, nachdem eine Aus⸗ ſprache mit dem Kanzler immer noch nicht zuſtande gekommen iſt, in Kreuth die Nähe des Reichspräſi⸗ denten aufgeſucht und aus dem nationalſozia⸗ liſtiſchen Lager dringen Sehnſuchtsſchreie nach einer legitimen Beteiligung an der Regierung. Das alles tritt aber zurück vor den grauen For⸗ derungen der Stunde. Herr Lejeune⸗Jung von der Volkskonſervativen Vereinigung kennzeichnet die Situation durchaus richtig, wenn er in der„D. A..“ in einer von Reſignation nicht ganz freien Betrach⸗ tung feſtſtellt: „Die Diktatur der Reichsregierung iſt bislang nichts anderes als eine Diktatur zum Voll⸗ zuge der Notwendigkeiten. Glaubt aber wirklich eine der Parteien, daß ſie in abſehbarer Zeit den Reichskanzler ſtürzen könnte? Wir möchten dies ſchon aus dem Grund für unwahrſcheinlich halten, weil keiner Partei ihrer Natur nach die Selbſtver⸗ leugnung und Selbſtbeſcheidung aufbringen kann, um Maßregeln von ſolcher Härte durchzuführen, wie ſie 5 des Ganzen für dieſen Winter ver⸗ angt.“ Das iſt denn auch der Grund, weswegen alle Ein⸗ tigen einen Zuſammentritt des Reichstags am 14. Oktober für höchſt unwahrſcheinlich halten. Es handelt ſich wohl nur darum, die geeigneten For⸗ mulierungen zu finden, um einen Wiederzuſammen⸗ tritt des Reichstags zu vermeiden. Dazu werden ſteilich Verhandlungen mit den Parteien notwendig ſein, die aber wohl erk nach Erlaß der neuen Notver⸗ ordnungen in ein akutes Stadium treten dürften. Reichshilfe für die Gemeinden? uind Herlin, 18. Aug.(Drabtbericht unſeres Ber⸗ 8 Büros.) Wie wir hören, ſind die zuſtändigen eſſorts beauftragt worden, anhand des Materials, s geſtern vom Kabinett einer erſten Prüfung unterzogen wurde, Einzelvorſchläge für die Fin an⸗ 3 der Gemeinden auszuarbeiten. Im derren Ausſchuß des Kabinetts werden in die Zwi⸗ e. über die e 5 andere wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen ſortgeführt ere wirtſchaftspolitiſche 5 nah Telegraphiſche Meldung Friedrichshafen, 18. Aug. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt mit 22 Fahr⸗ gäſten heute vormittag um.04 Uhr zur England⸗ fahrt aufgeſtiegen. Es wird noch heute abend im Flughafen von London landen und dann ſofort zu einem 24ſtündigen Flug über England aufſteigen. Für dieſen Flug ſtellt die Royal Aero⸗ nautical die Fahrgäſte. Mittwoch abend fährt dann das Luftſchiff die Nacht hindurch mit 24 Fahrgäſten nach Friedrichshafen zu⸗ rück. Am Donnerstag früh ſchließt ſich unmittelbar nach der Landung etwa gegen 7 Uhr eine achtſtün⸗ dige Schweizer Fahrt an, für die auch ſämt⸗ liche verfügbaren Plätze gebucht ſind. Das Luftſchiff über Frankreich Telegraphiſche Meldung — Paris, 18. Auguſt. Havas meldet aus Gray(Departement Haute⸗ Saöne, etwa 100 Kilometer weſtlich von Belfort): Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ teilte durch Funk⸗ ſpruch mit, daß es wegen der schlechten Wit⸗ terungsverhältniſſe genötigt ſei, ſeine ur⸗ ſprünglich vorgeſehene Fahrtroute nach London zu ändern. Es werde Frankreich über Beſangon, Chä⸗ lons⸗ſur⸗Marne und Amiens überfliegen. Das Luft⸗ ſchiff hat die Ortſchaft Gray um 11.07 Uhr überflogen. Die Unklarheit über Baſel Noch kein klares Bild vom Ergebnis der Baſler Sachverſtändigenkonferenz V Paris, 18. Auguſt. Nach einer hier aus Baſel vorliegenden Meldung war am Dienstag morgen um.30 Uhr die Einigung der internationalen Bankiers und der deutſchen Delegierten über das Zuſtandekommen zur Verlängerung der kurzfriſtigen Kredite immer noch nicht erzielt. Der deutſche Widerſtand richtet ſich gegen die Freigabe der Markguthaben ausländiſcher Banken in Deutſchland, ferner verlan⸗ gen die deutſchen Delegierten die formelle Verpflich⸗ tung der Zentralbanken, den 100 Millionen⸗ Dollarkredit am 16. Oktober zu verlän⸗ gern. Der Baſler Vertreter der Agence Economique et Financiere will wiſſen, daß die engliſchen, amerikani⸗ ſchen, ſchwediſchen und franzöſiſchen Delegierten nach der Nachtſitzung ihre Unzufriedenheit über die deutſche Hartnäckigkeit bekundeten. Man hofft jedoch in den Bankierkreiſen, die Reichsbank werde be⸗ greifen, daß nicht zwei verſchiedene Markſorten be⸗ ſtehen könnten, d. h. eine freie Mark und eine weni⸗ ger wertvolle, blockierte Mark. Trotzdem ſetzte man ſich am Dienstag vormittag mit neuen Hoffnungen zuſammen, um die durchaus mögliche Löſung zu fin⸗ den. Soweit man in Paris unterrichtet iſt, wehren ſich die Zentralbanken dagegen, den am 16. Oktober ab⸗ laufenden 100 Millionenkredit für die Reichsbank ſchon jetzt zu verlängern. Sollte die Dienstag⸗Vormittagsſitzung der Ban⸗ kiers fehlſchlagen, wird das Sachverſtändigen⸗ Komiteé als Schiedsrichter eingreifen. Ver⸗ läuft auch dieſe Intervention ergebnislos, ſoll der Bericht der Sachverſtändigen einen Anhang enthal⸗ ten, der neue Empfehlungen für die Löſung der obigen Streitfrage gibt. Die Fertigſtellung der Ueberſetzung des Sachverſtändigenberichts in vier Sprachen war um vier Uhr morgens beendet. Das Dokument enthält 25 Seiten, von denen 17 Seiten die Antwort auf die beiden von der Londoner Kon⸗ ferenz geſtellten Fragen umfaſſen. Es folgen dann die Empfehlungen der Sachverſtändigen, ſodann ſechs Annexe. Einer von ihnen, der bedeutendſte, be bt ſich auf die deutſche Zahlungsbilanz. Bericht wird am Dienstag nachmittag untergehen Der Baſler Vertreter der Agence Economique et Financiere, läßt die Frage offen, ob nicht angeſichts der bedeutungsvollen Empfehlungen der Sachver⸗ ſtändigen an die Regierungen, durch wirtſchaftliche und finanzielle Hilfe die notwendige politiſche Stabi⸗ lität Europas herbeizuführen, im Monat September alle europäiſchen Regierungschefs, einſchließlich Muſſolini und vielleicht eines Vertreters der amerikaniſchen Bank, in Genf zuſammenkommen werden. Der Zwiſchenfall Dr. Melchior— Eine Richtigſtellung — Lörrach, 18. Aug. Die Meldung der Baſeler Nationalzeitung, daß Dr. Melchior, der deutſche De⸗ legierte an den Baſeler Verhandlungen, wegen der fehlenden Ausreiſegenehmigung in ſeinem Paß von der Lörracher Grenzbehörde angehalten worden ſei, iſt unzutreffend. Der unfreiwillige Grenzaufenthalt Dr. Melchiors iſt darauf zurückzuführen, daß die Papiere des Autos, das Dr. Melchior benutzte, nicht in Ordnung waren und der Chauf⸗ feur zur Feſtſtellung des Tatbeſtandes vernommen wurde. Als ſich herausſtellte, daß der Inſaſſe des Wagens Dr. Melchior war, wurde die Weiterfahrt ohne weiteres geſtattet. Die Mitglieder des neuen Ausſchuſſes für das Bankgewerbe Oben: Direktor Reinhard(Commerzbank); Schmitz(J. G. Farben); Lörrach; Direktor Pferdmenges Köln; Di. Dernburg, Reichsminiſter a..; Prof. Philipp Stein.— Unten: Prof. Geheimrat Der Induſtrielle Hackelsberger⸗ Adolf Weber ⸗ München;: Dr. Hilferding, Reichsminiſter a. D. Die Reichsregierung hat einen Ausſchuß von führenden Induſtriellen und Nationalökonomen berufen, der die Frage der Bankaufſicht prüfen ſoll. Der Wie lange halten es die Beamten noch aus? Aus badiſchen wird uns geſchrieben: „Offiziell wurde dieſer Tage erklärt, die Reichs⸗ regierung wolle keine neuen Sonder⸗ belaſtungen der Beamten mehr. Aber ſolche Erklärungen werden heutzutage von den Beamten nachgerade als wenig vertrauenerweckend, ja als ge⸗ fährlicher„Vortroſt“ empfunden. Denn jedesmal, wenn ſo etwas geſagt wurde, kam unter dem Druck der Lage, in der man ſo bequem die Beamten, die ſich nicht mehr rühren können, als treue Helfer in dex Not anſpricht, aber, ohne ſie zu fragen, in ihren Bezügen kürzt, nach kurzer Friſt das Gegenteil! Beamtenkreiſen Nun dulden ja nicht nur die Beamten. Das ganze Volk, mit recht geringen Ausnahmen, leidet. Mit den armen Opfern der Arbeitsloſigkeit hat niemand mehr als der Beamte, zumal wenn er ſich dienſtlich mit ihrem Schickſal befaſſen muß, inniges Mitgefühl. Und doch hängt gerade vom Beamtentum in der nächſten Zeit, zumal im kom⸗ menden und gefürchteten Winter, mehr ab, als man ſich in der Bevölkerung gemeinhin klar zu machen ſcheint. Daher ſoll hier der Verſuch gemacht werden, die beſon deren Nöte des Beamten⸗ tums einmal auch in einem„Nichtfachblatt für Be⸗ amte“ zu ſchildern und ihre Beſchwerden der brei⸗ teren Oeffentlichkeit vorzutragen. Auch beim Beamten, das ſteht feſt, iſt die Achtung vor der Kunſt der Regierens in verhängnisvollem Schwinden begriffen und dafür die Erkenntnis von der Wahrheit des alten Wortes, mit wie wenig Klugheit dieſe Kunſt im allgemeinen ausgeübt wird, ſtark gewachſen. Gerade die Beamten ſehen ja aus erſter Hand die verderblichen Wirkungen der vielen Fehler, welche Regierung, Parteien und Parla⸗ ment in den letzten Jahren gemacht haben. Aber ſie ſind durch die Eigenart ihres Berufs, durch Ge⸗ ſetzt und Erziehung zum ſtillſchweigenden Gehorſam auch beim Vollzug der Geſetze und Verordnungen gezwungen, die nach ihrer Ueberzeugung Unheil bringen. Wie iſt in den letzten Jahren finanziell „gehauſt“ worden. Ein Miniſter nach dem andern verſichert, wieviel Fehler ſeit dem Kriege bei uns gemacht wurden. In den Miniſterien hat man ſich ſo und ſo oft über Warnungen der Beamten hinweg⸗ geſetzt, ja ſie überhaupt nicht mehr gehört. Auch aus dem bad. Sparprogramm ergibt ſich, daß die früheren Kollegialberatungen z. B. im Miniſterium des Innern ſchon lange aufhörten.(S. 21). Und wenn man ein Buch wie das von Bülow lieſt— wo ſoll auch beim Beamten da die Achtung vor dem „Regieren“— ob vor oder nach dem Kriege— bleiben. Eine Kritik der Regierungsmethoden in den Kreiſen der Beamten lähmt unbedingt mit der Zeit ihre Hingabe an den Staatsgedanken und unterhöhlt das Vertrauen zu den leitenden Stellen, beſonders wenn ſie parteimäßig ſo oft wech⸗ ſeln müſſen, wie das heutzutage der Fall iſt. Wäh⸗ rend früher das Berufsbeamtentum in ſeinem Kern innerlich ſeit Jahrzehnten mit der damaligen Regle⸗ rungsform verbunden war und ſchon eine Reihe von Schocks, wie Krieg und Nachkriegszeit aushalten konnte, iſt unſer Beamtentum durch die Entwick⸗ lung der letzten Jahre, insbeſondere durch die elen⸗ den Parteiungen innerlich zerſpalten und zerriſſen und gegen Schocks nicht mehr ſo widerſtandsfähig in ſeiner ſeeliſchen Haltung. Das Wort, das man nach dem Zuſammenbruch ſo viel hören konnte, wo man die Beamten ſo nötig hatte wie nur je: Freie Bahn dem Tüchtigen, iſt für viele Beamte heute nach den Erfahrungen der Wirk⸗ lichkeit nachgerade berüchtigt geworden. Da helfen heute alle ſchönen Worte und Zuſagen von Beamten⸗ rechten nicht mehr viel, weil das Vertrauen und der Glaube verloren gegangen iſt, zumal wenn mit einem Federſtrich, ungerecht und ohne Fühlungnahme mit den Beamten, Beſtimmungen getroffen werden, die aufreizend wirken müſſen und über wohlerworbene Rechte der Beamten kalt hinweggehen. Daher iſt der Beamteunſichergegenüber ſeinereige⸗ nen Regierung geworden. Das iſt aber ſchlimm für ein gegenſeitiges Vertrauensverhältnis, wie es das zwiſchen Staat und Beamten ſein ſoll. Die Vertröſtungen z. B. auf das Recht der Penſton, wir⸗ ken angeſichts der Hetze weiter Kreiſe gegen das Be⸗ rufsbeamtentum, fade, wenn man ſieht, wie man heute mit den Beamten umſpringt— und zwar um ſo ſchlimmer, je größer infolge der von ihnen nicht ver⸗ ſchuldeten Not ihre Abhängigkeit wegen der Sorge

2. Seite“ Nummer 378 um Familie und Brot wird. Dazu kommt, daß auch in breiten Schichten des darbenden und duldenden Volkes eine ſtarke Welle von Abneigung, Neid und Verſtändnisloſigkeit gegen die Beamten anbrandet. Die Regierung hat dazu wohl ab und zu aufmun⸗ ternde Worte für die Beamten gefunden und man ſpricht dann gerne von altbewährter Treue; nunt die Beamten haben dieſe Treue gehalten. Aber die Taten und die Art des Vorgehens der Regierung in Be⸗ amtenangelegenheiten entſprechen leider vielfach nicht dieſen So empfinden es wenigſtens weite Die Regierung ſelbſt hat auch in die er Beamten heute oft den Geiſt der Uneinig⸗ geſät durch vielfach unterſchiedliche verſchiedener Beamtenkategorien. keit Behandlung Man erinnert ſich z. B. daran, daß heute die Beamten in mittleren und kleinen Städten ſtärker von der Ge⸗ haltskürzung betroffen ſind als die in den Groß⸗ ſtädten, wo die Lebensmittel⸗ und viele ſonſtigen Be⸗ darfsartikel erheblich billiger ſind. Wo bleibt überhaupt z. B. für die höheren Beamten heute noch eine gerechte Würdigung ihrer Leiſtungen und ihrer beſonderen Verantwortung? Geiſtiges ſteht ja in unſern Tagen ſchlecht im Kurs. Angleich aller Gehälter, immer weniger Rückſicht auf Vorbildung und ihre Koſten: das iſt heute viel⸗ fach die Neigung unſerer Beamtengeſetzgebung. Man vergißt dabei, daß gerade die höheren Beamten, je ſchlechter die Zeiten werden, eine immer mehr ge⸗ ſteigerte Verantwortung zu tragen haben. Das wird und muß ſich rächen in verminderter Hingabe an den Staat. Die durch die fortwährenden Quälereien mit den Kürzungen der Gehälter und eine fortdauernde Beunruhigung auch ihrer Familien bedrückten Be⸗ amten, ſollen aber doch zur Erfüllung immer ſchwerer werdender Aufgaben, vielfach zermürbt vom Kriege und von der Nachkriegszeit und jetzt von Familien⸗ ſorgen, täglich ihren Dienſt tun, der ihnen ſo oft ſchlechte Geſetze auszuführen und damit die Bepöl⸗ Terung, ſtatt ihr helfen zu können, nur noch mehr zu belaſten, zur Pflicht macht, die ſie ſchweigend erfüllen müſſen. Daher kommt jetzt eine Grenze der ſeeliſchen Belaſtung, die nicht mehr ſehr ferne von Zuſammenbrüchen vieler Beamter mit un⸗ abſehbaren Folgen für Staat und Volk iſt. Unſer deutſches Beamtentum war vorbildlich in jeder Hin⸗ ſicht. Aber verbitterte Dienſtauffaſſung, leider auch ſchon Korruption, Unluſt am Staat und innerer Mangel an Achtung vor vielen Regierungsmethoden könnten ſchließlich dann, wenn neue„Schocks“ kämen, einmal auch durch kein Beamtengeſetz und keine Sorge für die Familie mehr gebändigt werden. Man weiß im Volke offenbar auch noch viel zu wenig, in wie völlig unzureichender Weiſe z. B. für die Beamtenfamilien geſorgt iſt. Gegenüber den Ledigen und Kinderloſen ſind Zuſchläge von 10—30 Mark für das Kind völlig ungenügend, wenn man weiß, was heutzutage die Unterhaltung einer Familie koſtet. Warum ſtuft man nicht Ledige und Kinderloſe tiefer ein, auch für dieſelbe Stellung und bezahlt von der Differenz, die Verheirateten beſſer? Und warum dieſelbe, jetzt durch Minderung der Kin⸗ derzulagen ſogar noch verſchärfte Rückſichtsloſigkeit auch wieder bei den jetzigen Gehaltskürzungen, wo ſich bei ſinkendem Gehalt für den Verheirateten die Laſt nur noch in einer als beſonders ungerecht empfundenen Weiſe gegenüber den Ledigen und Kinderloſen verſchärft? Die Folge iſt— ganz abge⸗ ſehen von der dadurch ſtaatlich geförderten Kinder⸗ loſigkeit⸗ u. Eheloſigkeit!— tiefgehendſte Verbitterung und Hoffnungsloſigkeit bei den verheirateten Beam⸗ ten, die beſonders getroffen werden, wenn ihre heranwachſenden Kinder mitten in der Schul⸗ oder gar Hochſchulausbildung ſtehen. Dazu kommt— was in dieſen Zuſammenhängen auch ausgeſprochen wer⸗ den muß—, daß der Staat ſelbſt mit der Herab⸗ ſetzung etwa auch der heuzutage enormen Ge⸗ bühren und Koſten bei den Hochſchulen und Schulen noch nicht einen Schritt getan hat, um ſo wenigſtens ſeinerſeits dem Gefühl in der Beamtenſchaft entgegenzutreten, daß bisher alle Versprechungen mit Preisabbau⸗Illuſionen waren! Auch darüber herrſchen im Volke noch ganz falſche Anſichten, was es überhaupt mit den„hohen Gehältern“ z. B. der höhern Beamten auf ſich hat. Wie ſoll z. B. ein Richter im Range eines Amts⸗ gerichtsrats in einer Stadt, mit 3 bis 4 Söhnen von guten Anlagen, ohne jeden Pfennig Nebeneinnah⸗ Die Boijetzung der in Berlin erſchoſſenen Poltzeioffiziere Berlin, 17. Aug. Die beiden Schupo⸗Hauptleute Anlauf und Lenk, die am 9. Auguſt am Bülowplatz erſchoſſen wurden, wurden heute nachmittag zur letzten Ruhe geleitet. An der Trauerfeier, die von der Schutz⸗ polizei in der Turnhalle der Schutzpolizei⸗Unterkunft in der Karlſtraße veranſtaltet wurde, nahmen u. a. Reichsinnenminiſter Dr. Wirth, der als Vertreter des Reichskanzlers und der Reichsregierung zwei Kränze an den Särgen niederlegte, der preußiſche Innenminiſter Severing, Staatsſekretär Dr. Abegg, der Berliner Polizeipräſident Grzeſin⸗ ſki, Polizetvizepräſident Dr. Weiß, ſowie zahlreiche andere hohe Reichs⸗ und Staatsbeamte, Vertreter des Heeres und der Marine und zahlreiche Offiziere und beinahe alle dienſtfreien Mannſchaften der Schutzpolizei teil. Der Reichskanzler war ferner noch durch den Miniſterialdirektor in der Reichs⸗ kanzlei von Hagenow vertreten. Der preußiſche Polizeibeamtenverband, die Berufsvereinigung der höheren Beamten, die großen Beamtenverbände, die Schutzpolizei der Länder, das Reichsbanner hatten Abordnungen entſandt. Die Trauerrede hielt dann der preußiſche Innenminiſter Severing der betonte, daß nach Beendigung des Krieges noch bis in das letzte Jahr hinein Deutſche in Oſt und Weſt im Kampfe für deutſche Kultur gefal⸗ len ſeien. Wieviel es ſind, könne man nicht zählen. Die Feinde hätten im Kriege nicht grauſamer hauſen können, wie in dieſem Falle bei dem Bruder⸗ mord, der von eigenen Volksgenoſſen gegen Volksgenoſſen geſchehen ſei. Der Ehren wache vor den Särgen e ß ee,, eee men beſtehen, wenn er dieſe Kinder auf höhere Schulen ſchicken muß—, oder etwa ausgebildete Kinder nirgendwo unterbringt—, wenn er, auch für eine Dienſtwohnung, das Mehrfache des doch auch gekürzten Wohnungsgeldes hinlegen muß oder gar wenn Krankheiten oder nötige Anſchaffungen ihn belaſten? Man lebt auch da in den Kreiſen der Re⸗ gierung offenbar noch von der jetzt völlig abſurden Fiktion, daß der höhere Beamte noch Privatver⸗ mögen haben müſſe! Wer hilft dem Beamten, der in gutem Glauben und im Vertrauen zur Re⸗ gierung, geſtützt auf das bisherige Gehalt, etwa eine Lebensverſicherung oder ſonſtige Verpflichtungen einging, und ſie nun, dank der Fehler der Regierun⸗ gen, nicht mehr bezahlen kann? Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Vaterlande die Treue zu halten und das Wohl des Dienstag, 18. Auguſt 1931 Miniſter fuhr fort:„Die Frage in dem Uhlandͤſchen Liede:„Eine Kugel kam geflogen, gilt ſie mir oder gilt ſie Dir?“ iſt hier überflüſſig. Die Kugel galt ihnen beiden und uns allen, die gewillt ſind, dem Volkes über alles zu ſtellen. Wir leben in ſchweren Zeiten, Not iſt ein ſchlechter Berater und die Verzweiflung ein ſchlechter Bundesgenoſſe. Man muß ſich hier an das Bibelwort halten:„Herr ver⸗ gib ihnen; denn ſie wiſſen nicht, was ſie tun.“ Je⸗ doch die intellektuellen Urheber, die in Wort und Schrift erſt den Boden ſchaffen, auf dem dann Fanatiker aufbauten und derartige Taten voll⸗ brachten, ſeien die Hauptſchuldigen. Doch Leidenſchaften hätten an der Bahre der Toten zu ſchweigen. Kein Racheſchwur, ſondern nur die Mah⸗ nung an unſere Pflicht dürfe hier unſer Inneres beherrſchen. Das Blut der Gefallenen ſolle die preußiſche Polizei nicht zur Rache aufrufen, ſondern ſie müſſe, wie ſie es immer getan habe, die die Bevölkerung als ihre Brüder in Not betrachten. Der Miniſter erinnerte dann an das Werk chriſtlicher Nächſtenliebe der Schutzpolizei im letzten Winter. Die damals aufgezogenen Kinderſpeiſungen ſeinn nur der Anfang geweſen. In dieſem Winter, in dem die Not ſicher ſteigen werde, würden ſie dieſe Einrichtungen ausbauen. Die Polizeibeamten, die von ihrem geringen Sold für dieſe Zwecke noch etwas hergäben, könnten nun aber auch ihrerſeits verlangen, daß die Bevölkerung ihre ſchwere Arbeit und ihren ſchweren Dienſt anerkenne. Nach dem Liede vom toten Kameraden trugen Po⸗ lizeioffiziere die Särge durch die lorbeergeſchmückte Halle auf die Wagen. Der Beamte iſt der letzte, der nicht bereit wäre, alles für ſein Volk zu tun, wenn das alle andern Volkskreiſe auch tun. Aber man darf den Bogen nicht weiter überſpannen. Nach der erſten Notverordnung hat Brüning ſelbſt erklärt, die Grenze ſei erreicht. Sie wurde doch überſchritten und in Baden ſogar noch ſchärfer. Der ſeeliſche und finanzielle Zuſammenbruch weiter Beamtenkreiſe iſt näher als man ahnt, wenn der Beamte weiterhin wie in der letzten Zeit das Objekt bequemer Einnahmequellen bleibt. Noch aber tſt Zeit, das Schlimmſte zu verhüten. Nicht gegen Opfer, ſondern gegen neue Sonderopfer wird und muß ſich das Beamtentum geſchloſſen und ent⸗ ſchloſſen zur Wehr ſetzen. ———6. z— Arbeitszeitherkürzung unter Neueinſtellung von Arbeitern Telegraphiſche Meldung — Berlin, 18. Auguſt. Bekanntlich haben vor einiger Zeit im Reichs⸗ arbeitsminiſterium aus Anlaß der der Reichs regie⸗ rung durch die Notverordnung vom 5. Juni 1931 er, teilten Ermächtigung zur Arbeitszeitverkürzung Be⸗ ſprechungen mit verſchiedenen Induſtrien über die Möglichkeiten einer Arbeitszeitverkürzung unter Neueinſtellung von Arbeitern ſtattgefunden. Die be⸗ teiligten Verbände der Arbeitgeber und Arbeitneh⸗ mer hatten ſich dabei bereit erklärt, in gemeinſamen Verhandlungen die Arbeitszeitfrage nochmals ein⸗ gehend zu prüfen und nach Möglichkeit Vereinbarun⸗ gen über eine freiwillige Verkürzung der Arbeitszeit herbeizuführen, um dadurch eine behördliche Regelung entbehrlich zu machen. Dieſe Verhandlungen haben inzwiſchen gewiſſe Ergebniſſe gezeitigt. So iſt in der Knalk⸗Sand⸗ ſtein⸗Induſtrie eine Vereinbarung zuſtande gekommen, nach der die regelmäßige Arbeitszeit 40 Stunden wöchentlich beträgt und die zur Aufrechterhaltung des geregelten Betriebes notwen⸗ digen Ueberſtunden in der gleichen, ſpäteſtens in der folgenden Woche abgefeiert werden müſſen; jeder Be⸗ trieb iſt verpflichtet, entſprechend der Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden in gleichem Ausmaße neue Arbeitskräfte einzuſtellen. Dieſe Vereinbarung iſt allen Bezirks⸗ und Ortsverbänden ſowie den Ein⸗ zelwerken zur Zuſtimmung dringend empfohlen wor⸗ den. In der Zementinduſtrie konnte ebenfalls in einer Reihe von Betrieben die 40ſtündige Arbeits⸗ woche unter Neueinſtellung von Arbeitern eingeführt werden. In anderen Induſtrien ſind die Verhand⸗ lungen noch im Gange. Letzte Meldungen Gefängnisſtrafe wegen Beleidigung des Reichskanzlers — Berlin, 18. Aug. Vor dem Schnellgericht hatte ſich heute der Malergeſelle Kniſpel zu ver⸗ antworten, der am 15. Auguſt am Bülow⸗Platz wegen politiſcher Ausſchreitungen feſtgenommen wurde. Vor einem Zeitungsſtand hatte der Ange⸗ klagte beleidigende Aeußerungen gegen Dr. Brüning und gegen die Reichsregierung kaut werden laſſen, ſodaß ſich um ihn eine größere Anſammlung bildete, Den Polizeibeamten, der ihn zum Weitergehen auf⸗ forderte, beſchimpfte er gleichfalls. Das Schnellgericht verurteilte Kniſpel wegen Be⸗ leidigung zu zwei Monaten und zwei Wochen Gefängnis und wegen Nichtbefolgung polizeilicher Anordnungen zu fünf Tagen Haft. Deutſche Bemühungen um den„Euraſta“⸗ Piloten Rathje — Berlin, 18. Aug. Zu der Meldung über die Verurteilung des deutſchen Piloten Rathje, der am 4. Juli auf einem Fluge von Schanghai nach Mandbſchuria in der Mongolei mit ſeinem Kame⸗ raden Kelber abgeſchoſſen wurde, und fetzt wegen Spionage zu fünf Jahren Ge⸗ fängnis verurteilt worden iſt, erfahren wir von unterrichteter Seite, daß die deutſche Botſchaft in Moskau, die ſchon ſeit Wochen um die Befrei⸗ ung der beiden Flieger bemüht iſt, auch jetzt Verſuche unternimmt, die Flieger wieder frei zu bekommen. Zweifellos iſt die Behauptung, daß die beiden Flieger Spionage betrieben haben, abwegig. Es kann ſich höchſtens um eine irrtümliche Ueberfliegung mongoliſchen Gebietes handeln. Raubüberfall auf eine Reichsbanknebenſtelle — Berlin, 18. Aug. Auf die Reichsbanknebenſtell Schöneberg wurde heute mittag ein Raubüberfall verübt. Drei Männer drangen mit Revol⸗ vern in die Bank ein, verletzten einen Oberzähl⸗ meiſter und flüchteten mit einer größeren Summe Geldes. Bei der Verfolgung chaben die Täter auch ein Kind angeſchoſſen und eine weitere Per⸗ ſon verletzt. Gehirne unterm Mikroſkop Im Juni ds. Is. ſind die neuen Gebäude des Kaiſer Wilhelm⸗Inſtituts für Hirnforſchung in Berlin Buch ihrer Beſtimmung übergeben wor⸗ den, Damit hat die deutſche Wiſſenſchaft eine weitere Heimſtätte für Arbeiten, die nicht nur allgemein der Erweiterung menſchlichen Wiſſens um die Geheim⸗ niſſe des Naturgeſchehens, ſondern zugleich einem durchaus praktiſchen Zweck, der Förderung des Volkswohles dienen. Als Aufgaben, deren plan⸗ mäßige Inangriffnahme vorgeſehen iſt, werden be⸗ zeichnet: Höherzüchtung des geiſtigen Menſchen, För⸗ derung ſozial nützlicher ſowie Hemmung ſchädlicher Eigenſchaften der einzelnen Perſönlichkeit und Ver⸗ hinderung ſonſt ſchickſalsmäßiger Entwicklungen zum Geiſteskranken oder Verbrecher. Die Hirnforſchung ſucht mit exakten wiſſenſchaft⸗ lichen Methoden zu objektiven Hirnbefunden zu ge⸗ langen, die einwandfreie Rückſchlüſſe auf das Vor⸗ Hhandenſein beſtimmter menſchlicher Eigenſchaften zu⸗ laſſen. Sie ſind die Vorbedingung für alle wirklich weſentlichen Umgeſtaltungen einer Perſönlichkeit, insbeſondere für Heilungoder Vorbeugung ſchwerer Geiſtes krankheiten, die nur von materiellen Einwirkungen auf das Gehirn erwartet werden. Nur wenn es gelingt, für beſtimmte Ge⸗ websteile des Gehirns beſondere Nähr⸗ und Hem⸗ mungsſubſtanzen zu entdecken und dem Gehirn zuzu⸗ führen, werden ſolche Wirkungen zu erzielen ſein. Schon konnte die Hirnforſchung manche wichtigen Zuſammenhänge klären, die über die Möglichkeit der Weiterentwicklung geiſtiger Fähigkeiten Aufſchluß geben. So widerlegt 3. B. die Hirnanatomie die Auffaſſung, daß allmählich Perſönlichkeiten von viel⸗ ſeitigſter Leiſtungsfähigkeit entſtehen könnten. Sie zeigt vielmehr, daß die Entwicklung der Menſchheit in der Richtung von Spezia⸗ läſten und einſeitig begabten Führer⸗ naturen liegt, da bei der räumlichen Begrenzt⸗ heit der Hirnmaſſe eine Entwicklung beſtimmter Hirnteile für beſondere Funktionen nur auf Koſten anderer Hirnteile möglich iſt. In der Frage, weshalb beſondere Begabungen eines der Eltern ſich meiſt nicht bei den Kindern wie⸗ derfinden, zeigte die Hirnforſchung, daß infolge der Uebertragung von nur der Hälfte der Erbmaſſe jedes der Eltern gewiſſe Anreger für beſtimmte Hirneigen⸗ ſchaften fortfallen, die gerade die beſondere Begabung bedingt hatten. Da ein günſtiger Einfluß von Teilen der Erbmaſſe auf beſtimmte Teile des Gehirns gleich⸗ zeitig ungünſtig auf andere Organe einwirken kann, muß ſich die Hirnforſchung zu einer allgemein⸗biolo⸗ giſchen erweitern und bei der Pflege von„Hirn⸗ harmonien“ nur ſolche berückſichtigen, die mit einer erblichen Konſtitution von normaler Lebensdauer verbunden ſind. Erweiſe niemals Gefälligkeiten! Was mir am letzten Donnerstag begegnete, ſteht wohl einzig in der Welt da: Für eine Gefälligkeit, die ich einer alten Dame erwies, wurde ich mit einer Anzeige wegen Unterſchlagung belohnt. Vor etwa 14 Tagen, an einem regneriſchen Abend, trug ich meine Briefe zum Poſtkaſten. Ich ſah eine mir flüchtig bekannte Frau aus dem Nebenhaus unſeres großen Wohnblocks treten. Sie hielt einen Brief in der Hand. Ich erbot mich, dieſen Brief mit⸗ zunehmen. Die Frau konnte ſich den Weg zu dem, etwa 150 Meter entfernten Poſtkaſten, zumal bei dem ſcheußlichen Wetter, ſparen. Sie gab mir den Brief, blieb aber, wie ich bemerkte, im Regen ſtehen und ſah mir nach. Sie ſtand auch noch im Regen vor der Türe, als ich zurückkam. „Ich danke Ihnen. Haben Sie ihn auch wirklich aufgegeben?“ Ich war ſehr erſtaunt über dieſe Beſorgnis, in⸗ deſſen trug ich der alten Dame dieſe Beſorgnis weder nach, noch machte ich mir Gedanken darüber. Drei Tage ſpäter läutete es bei uns. Eine Frau Sowieſo ſei da. Ich kannte den Namen nicht, war aber erſtaunt, die alte Dame von nebenan zu ſehen, die mich mit ziemlicher Unſicherheit begrüßte: „Verzeihen Sie, ich wollte nur fragen, ob Sie den Brief auch tatſächlich eingeworfen haben. Er iſt näm⸗ lich nicht angekommen.“ Ich wußte zuerſt nicht, was ich ſagen ſollte, und dieſes Zögern hat mir die Frau ſicher als Zeichen eines ſchlechten Gewiſſens ausgelegt, denn ich fühlte, daß ihr Zweifel wuchs. Ich erklärte ihr dann, daß ich ihren Brief ſelbſtredend mit meinen 5 oder 6 Brie⸗ fen gemeinſam eingeworfen habe und daß es nicht meine Art ſei, Briefe neben den Poſtkaſten zu werfen. In einer eigenartigen Spannung verabſchiedete ſie ſich und durch Zufall erhielt ich in der amtlichen Meldeſtelle des Wohnblocks, im Bäckerladen, Kennt⸗ nis von der Tatſache, daß die alte Dame in dem Brief einen Zehnmarkſchein an ihren Neffen geſandt habe. Ich wußte ſofort, daß dieſer Zehnmarkſchein an mir und meinem Ruf hängen bleiben würde, wenn der Brief nicht an das Tageslicht kam. Am nächſten Tag begegnete ich der alten Dame wieder, die dieſes Mal an mir vorüber ging, ohne zu grüßen. Am letzten Donnerstag wurde meine Gefälligkeit nun durch den Beſuch eines Mannes gelohnt, der ſich als Kriminalwachtmeiſter auswies und meine ſoge⸗ nannten Perſonalien aufzunehmen wünſchte, da eine Anzeige dahingehend eingelaufen war, daß ich einen mir anvertrauten Brief mit einer Einlage von 10% nicht aufgegeben hatte! Es gibt Augenblicke im menſchlichen Leben, in denen man nicht nur einem Kriminalwachtmeiſter, ſondern auch einer Mauer gegenüberſteht, die nicht zu überſteigen iſt. Der Beamte hätte vermutlich ſeine Fragen auch auf den Erfolg meiner Impfung erweitert, wenn in das Verhör nicht die Dame hineingeplatzt wäre, die nicht nur ſehr aufgeregt, ſondern auch aufklärend wirkte: 85 Der Brief, der auf dem Wege war, Schickſal zu werden, hatte ſich eingefunden! Die Zuſtellung hatte ſich dadurch verzögert, daß ſie den Brief falſch adreſſiert hatte! Der Neffe war umgezogen, ſie hatte indeſſen die Sendung noch in die alte Wohnung gerichtet! Ihre Entſchuldigungen waren ebenſo aufrichtig, wie das Bedauern des Beamten, keinem Kapitalver⸗ brechen auf die Spur gekommen zu ſein. Niemand wird es mir verübeln, wenn ich in Zu⸗ kunft für dritte Perſonen keine Briefe mehr beför⸗ dere und wenn ich jedem Menſchen gegenüber grund⸗ ſätzlich ungefällig bin. Man braucht nur zu bedenken, was ſich ereignet ö hätte, wenn der Brief tatſächlich verloren gegangen wäre! M. A. Träumendes Echo Von Börries, Frhr. v. Müuchhauſen. Das Scho ſchläft, geduckt auf ſchmalen Grat, Wo längs der Wand hinführt der Gemſenpfad, Ganz an die Glut des Felsgeſteins verloren. Im Schlafe zucken lauſchend ſeine Ohren. Das Echo träumt i Von Murmelpfiff in Felſenwüſtenei, Von eines Buſſards ſchnabelkrummem Schrei, Von Windesſauſen in den Berggras⸗Halmen, Von leiſem Menſchenruf an fernen Almen Das Echo träumend einen Namen lallt, Der greift ſich hin am glühenden Baſalt, Hebt vorm Kamin das Eulenflaumgefieder Und ſchwebt verſingend in die Wieſen nieder, Der Jäger ſtreckt ſich dort im Sonnenſchein, Und dann— warum?— fällt ihm ſein Mädchen ein, Wie geſtern abend, als die Sterne kamen, Er ſie herausgelockt an ihrem Namen Ein ſchweres Spiel Bei einem Fußballkampf hat ein Beſucher das Ge⸗ ſpräch zwiſchen einem, der noch niemals einem solchen Wettſpiel beigewohnt hatte, und einem alten Fußball haſen belauſcht. Es ſpielte ſich ungefähr folgender⸗ maßen ab: „Der Ball ſoll alſo, wenn ich recht verſtehe, ins Tor rein?“ „Natürlich!“. „Weshalb wirft ihn denn der Herr, ſteht, immer wieder hinaus?“ 33 „Na, der muß doch verhindern, daß der Ball in Tor kommt.“ 1 „Dann ſoll alſo, wenn ich recht verſtehe, der Ba nicht ins Tor rein?“ „Natürlich!“ „Wer hat aber dann zum Schluß gewonnen „Na, wer die meiſten Tore hat!“ 1 „Dann ſoll alſo, wenn ich recht verſtehe, der 80 ch ins Tor rein?“ „ der im Tor 9 4

aſſen, dete. auf⸗ Be⸗ wei gung 12 tei 1 1 a 8 172 * Dienstag, 18. Auguſt 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Die beſte Selbſthilfe Durch die Reichsregierung iſt eine dritte Ergän⸗ zung der vorläufigen Richtlinien für die Deviſen⸗ Bewirtſchaftungsſtellen herausgegeben worden. Wäh⸗ rend bislang der geſamte Deviſenverkehr einer neuen Verwendungskontrolle unterſtellt werden ſollte, ſind nun ſchon ſehr weitgehende Lockerungen erfolgt. Allerdings hat die Reichsregierung deutlich erklärt, daß ſie von der Verbraucherſchaft von Handel und Banken erwarte, daß dieſe ſich bei der Einfuhr, be⸗ ſonders von Luxuswaren und Genußmitteln, die durch bie Wirtſchaftslage gebotene Zurückhaltung auf⸗ erlegen. Zu ſolchen Genußmitteln, bei deren Verbrauch ſich der Einzelne wie die Geſamtheit ohne irgendwelche Nachteile Beſchränkungen auferlegen können, gehört auch der ausländiſche Wein. Von deutſchen Weinen ſind noch große Beſtände vorhanden. So⸗ wohl von der Ernte des Jahres 1929 wie der des Jah⸗ res 1930, die beide der Menge wie der Qualität nach recht brauchbare Erträge gebracht haben, liegt noch viel bei den Winzern und Weinhändlern auf Lager. Hinzu kommt, daß in der gegenwärtigen Zeit die Preiſe für den deutſchen Wein ganz beſonders billig ſind. Es gehört unbedingt zum Programm einer nationalen Selbſthilfe, daß der einzelne Deulſche ſich ſeiner Pflicht auch gegenüber den Win⸗ zern— ſeinen Volksgenoſſen und Mitbürgern— be⸗ wußt wird. Dieſes Bewußtſein muß aber auch in die Tat umgeſetzt werden. Dieſe Tat beſteht in der grund⸗ ſätzlichen Bevorzugung der deutſchen Ware, alſo auch des deutſchen Weines. Vorſicht vor Taſchendieben Auf den Wochenmärkten häufen ſich in letzter Zeit die Taſchendiebſtähle. Dabei paſſen die Täter in der Hauptſache die Gelegenheiten ab, in denen einkaufende Frauen den Geldbeutel in der Mankeltaſche ſtecken oder in der Einkaufstaſche liegen haben. Im Markttrubel iſt es für die Diebe dann ein leichtes, den loſe mitgeführten Geldbeutel zu ent⸗ wenden und unbemerkt zu verſchwinden. Als Diebe kommen nicht nur Erwachſene, ſondern, wie feſt⸗ geſtellt werden konnte, auch Kinder in Frage. Es erſcheint daher beſonders geboten, gerade jetzt in der Ferienzeit während des Einkaufs an den Ständen und bei der Beſichtigung der Waren die Geldbeutel in sicherer Verwahrung zu halten. * * Durch Ueberfall im Schlaf lebensgefährlich ver⸗ letz. Geſtern abend gegen 11.30 Uhr drang in der 65. Sandgewann ein bis jetzt noch unbekannter Tä⸗ ter nach Ueberſteigen einer etwa 2 Meter hohen Drahtumzäunung in die Wohnung eines Händlers ein und von dieſer in das Schlafzimmer eines ver⸗ mitweten, 88 Jahre alten Penſionärs, den der Täter durch Schläge auf den Kopf vermutlich mit einem Hammer lebensgefährlich verletzte. Der Täter, der mit den Oertlichkeiten vertraut ſein dürfte, hatte es offenbar auf einen größeren Geld⸗ betrag abgeſehen, den der Verletzte in ſeinem Schlafzimmer in Verwahrung hielt. Durch Ziegelſtück erheblich verletzt. Geſtern nach⸗ mittag wurde durch einen Windſtoß von dem Dach des Hauses K 1, 10 ein Ziegelſtück abgeriſſen, das einem 88 Jahre alten Mechaniker am Hinterkopf eine erhebliche Rißwunde zufügte, ſodaß ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. Zwei Kraftwagen zuſammengeſtoßen. Auf dem Bahnhofplatz geriet geſtern nachmittag der Führer eines Perſonenautos aus Ludwigshafen mit ſeinem Fahrzeug auf dem naſſen Aſphalt ins Schleudern und ſtieß mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kom⸗ menden Laſtkraftwagen zuſammen. Durch den An⸗ prall wurde eine in dem Auto mitfahrende Frau eines Kaufmanns aus Antwerpen gegen die Decken⸗ beleuchtung geſchleudert, wodurch ſie eine er heb⸗ liche Verletzung am Kopfe erlitt. Die Ver⸗ lezte fand Aufnahme im Krankenhaus. Beide Fahr⸗ zeuge wurden ſo ſtark beſchädigt, daß ſie abgeſchleppt werden mußten. a * Baden⸗Baden, 18. Aug. Montag vormittag, kurz vor 10 Uhr, begann vor dem inneren Portal des neuen Schloſſes die Auf⸗ fahrt der Hochzeit Jäſte, die zu den beiden kirch⸗ lichen Trauungen des Markgrafenpaares geladen waren. Im Salon der verſtorbenen Großherzogin Luiſe, im oberen Stockwerk des Schloſſes vollzog gegen 211. Uhr der griechiſch⸗katholiſche Archimandrit Logakis von Paris die orthodoxe Trauun g. Hierauf begab ſich der Zug der Gäſte zur evangeliſchen Trauung in die zu ebener Erde gelegene, einfach mit grünen und weißen Hortenſien geſchmückte Kapelle, in der ſich allmählich auch eine größere Anzahl von Zu⸗ ſchauern aus den dem badiſchen Hauſe naheſtehenden Kreiſen und auch aus der Baden⸗Badener Stadt⸗ bevölkerung eingefunden hatte. Kurz nach 12 Uhr betrat das Brautpaar mit den Hochzeitsgäſten die Kapelle. Der Bräutigam am Arme ſeiner Mutter, Prinzeſſin Max, die Braut von ihrem Vater, Prinz Andreas von Griechenland, geführt. Großherzogin Hilda von Baden nahm in der Mitte vor dem Altar zwiſchen dem Großherzog von Heſſen und dem Prinzen Waldemar von Dänemark Platz, in unmit⸗ telbarer Nähe der Königin von Griechenland und des Herzogpaares von Anhalt. Dahinter gruppier⸗ ten ſich die Fürſten von Fürſtenberg und Hohenzol⸗ Trauungsfeierlichkeiten in Vaden⸗Baden 3. Seite/ Nummer 378 lern⸗Sigmaringen mit ihren Damen; auf der Seite die Kronprinzeſſin von Schweden, die Herzogs⸗ familie von Cumberland und die von Braunſchweig, Prinzeſſin Max, die Prinzen von Griechenland, von Heſſen und die Großherzoglich Mecklenburgiſche Fa⸗ milie. Prälat D. Kühlewein, dem zwei Vikare aſſiſtierten, legte der kirchlichen Handlung die Bibel⸗ worte„Wir wiſſen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Beſten dienen“, zu Grunde, die der Markgraf ſelbſt ausgewählt hatte. Hierauf folgte das Jawort und der Ringwechſel. Während der Feier trug der evangeliſche Kirchenchor zwei Geſänge vor. Photo: Hugo Hühn, Baden-Baden Kurz nach 12 Uhr begab ſich die Hochzeitsgeſell⸗ ſchaft wieder in die oberen Räume, die nach der Anlei⸗ tung des Grafen Hardenberg, des bekannten Darmſtädter Kunſtkenners, vor kurzem unter Verwendung vorhan⸗ dener Kunſt⸗ und Einrich⸗ tungsgegenſtände neu her⸗ gerichtet worden waren. Im Ahnenſaal, in dem vor 71 Jahren die glänzende Zu⸗ ſammenkunft mit Napoleon III. ſtattfand, folgte laut„Bad. Pr.“ dann das einfache Hochzeitseſſen zu 35 Gedecken. Unter den im Schloß anweſenden Gratu⸗ lanten und Gäſten bemerkte man manche aus früheren Zeiten bekannte und markante Geſichter. Was außerordent⸗ lich ſympathiſch wirkte, war die Ungezwungenheit, mit der den Neugierigen der Zutritt in die Vorräume des Schloſſes und zu der kirchlichen Hand⸗ lung geſtattet worden war, wie überhaupt neben der natürlichen Einfachheit, mit der ſich alles abſpielte, die zu⸗ vorkommende Orientierung und Behandlung aller Wiß⸗ begierigen angenehm ver⸗ merkt wurde, obwohl es ſich ja ſchließlich um eine reine Familienfeſtlichkeit handelte. Preſſe und Photographen waren ſtark vertreten. Sogar amerikaniſche und engliſche Blätter, wie zum Beiſpiel „Daily Mail“, hatten Ver⸗ treter beordert. Auf dem Schloß iſt die markgräfliche Flagge gehißt. Nach dem Eſſen das junge Paar Gruft der Prinzeſſin Wilhelm, der Groß⸗ mutter des Markgrafen, in der hieſigen ruſſiſchen Kapelle einen Beſuch ab wie auch ſchon tags zuvor das Brautpaar die Grabmäler der badiſchen Markgrafen im Kloſter Lichtental beſucht hatte. In Baden-Baden hatten viele Häuſer aus Anlaß der Feſtlichkeit geflaggt. Gegen Abend hat das Markgrafenpaar Baden⸗Baden verlaſſen, um im Schloſſe Staufenberg in der Ortenau einen längeren Aufenthalt zu nehmen. ſtattete der * Bad Kreuznach, 17. Aug. Bei Ausſchachtungs⸗ arbeiten für einen Neubau ſtieß man in Schnep⸗ penbach auf ein Hünengrab. Man fand ein männliches Skelett und einen Steinkrug. Polizeiverorönung zum Schutze des Rundfunks ungültig Eine Entſcheidung von allgemeiner Bedeutung wurde kürzlich durch das Oberlandesgericht Dresden verkündet. Eine ſächſiſche Polizeibehörde hatte eine Polizeiverordnung zum Schutze des Rundfunks er⸗ laſſen. Auf Grund dieſer Verordnung war ein Heilmagnetiſeur wegen Benutzung eines Hochfrequenzapparates zu einer Geldſtrafe verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Dresden ſprach ihn frei. Es gelangte zum Ergebnis, daß die Polizeiverordnung gegen Artikel 6, Ziffer 7 der Reichsverfaſſung verſtößt und deshalb ungültig iſt. Nach der Reichsverfaſſung ſteht die geſamte Geſetz⸗ gebung für das Telegraphenweſen, zu dem auch das Funkweſen gehört, dem Reich zu. Die Landes⸗ behörden dürfen in ſolchen Angelegenheiten keine Vorſchriften erlaſſen, einerlei welchen Inhalts ihre Anordnungen im einzelnen auch haben. Nach den reichsrechtlichen Beſtimmungen des Geſetzes über Fernmeldeanlagen iſt eine Rundfunkſtörung nur dann ſtrafbar, wenn ſie in der Abſicht der Störung hervorgerufen wird. Dieſe Abſicht iſt nach der Be⸗ gründung des Urteils keineswegs ſchon dann vor⸗ handen, wenn der Störende ſich bewußt iſt, daß Störungen vorſtanden ſind, z. B. wenn ihn die Funkhilfe darauf aufmerkſam macht. Er iſt nur dann ſtrafbar, wenn er ſeinen Apparat zu Zwecke der Störung in Betrieb ſetzt. Alſo nur bös willige und ſchikanöſe Störungen fallen unter dieſe Be⸗ ſtimmung.— ** * Mannheimer Radfahrer verunglückt. Beim Rinkenberger Hof zwiſchen Speyer und der Rehhütte ereignete ſich Sonntag abend ein ſchweres Ver⸗ kehrsunglück. Ein vom Limburgerhof kommen⸗ der Perſonenkraftwagen aus Schifferſtadt fuhr in Richtung Speyer, während ſich der Radfahrer Albis aus Mannheim auf dem Heimwege befand. Als er zum Ueberholen von der linken Straßenſeite abbog, fuhr er direkt in das entgegenkommende Auto, wurde vom Kotflügel erfaßt, zu Boden geriſſen und eine kurze Strecke geſchleift. Das Fahrrad wurde voll⸗ ſtändig demoliert. Der Radfahrer blieb bewußtlos mit ſtarken Prellungen und empfindlichen Blut⸗ ergüſſen an beiden Beinen liegen. Er zog ſich ver⸗ mutlich auch innere Verletzungen zu und mußte ſo⸗ fort in das Vinzentiuskrankenhaus nach Speyer ver⸗ bracht werden. Die Schuld dürfte den Radfahrer ſelbſt treffen, weil er nicht frühzeitig genug von der falſchen Straßenſeite abwich und dadurch dem Per⸗ ſonenkraftwagen in die Flanke fuhr. * 70. Geburtstag. Am geſtligen Montag feierte Schuh⸗ machermeiſter Adam Lang, II 3. 18, ſeinen 790. Ge⸗ burtstag. Trotz ſeines hohen Alters iſt der Jubilar immer noch unermüdlich tätig. Er genießt nicht nur in ſeinen Fachkreiſen, ſondern weit darüber hinaus größtes Anſehen. Herr Lang iſt ſeit Beſtehen der Schuhmacher⸗ Zwangs⸗Innung Mannheim Kaſſierer und ſeit Beſtehen der Schuhmacher⸗Einkaufsgenoſſenſchaft Mannheim e. G. m. b. H. Vorſitzender des Aufſichtsrats. Ebenſolange iſt er Armenpfleger. Seit 1880 in Mannheim anſäſſig, beſteht ſeit 1885 ſein Geſchäft, das er ſich nach altem, reellen Hand⸗ werker⸗Grundſatz aufgebaut hat. Kommunale Chronik Bürgermeiſterwahl in Eberbach * Eberbach a.., 18. Aug. Bei der geſtern abend erfolgten Bürgermeiſterwahl wurden bei 72 Wahlberechtigten 66 Stimmen abgegeben. Davon entfielen 47 Stimmen auf Rechtsanwalt Dr. Dr. Friedrich Wenz aus Ludwigshafen a. Rh., der ſo⸗ mit zum Bürgermeiſter beſtimmt wurde. Gegen die Wahl des Herrn Dr. Wenz ſtimmten die Sozial⸗ demokraten und Kommuniſten. Kleine Mitteilungen Der Gemeinderat Wertheim anerkannte in ſeiner jüngſten Sitzung die Gründe für die Niederlegung des Amtes als Gemeindeverordneter durch Herru Jakob Dümig. Sein Nachfolger auf der Vorſchlogsliſte der Sozialdemokratiſchen Partei iſt Lageriſt Arthur Vers. Im Intereſſe und zur Entlaſtung des Mittelſtandes ſoll mit tunlichſter Beſchleunigung die Warenhaus und Filialſteuer eingeführt werden. Ein Antrag der Rat⸗ hausfraktion der Nationolſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗ partei, die Aufwandsentſchädigung der Mitglieder des Ge⸗ meinderats auf jährlich 5 J feſtzuſetzen, wurde abgelehnt. KUMMERN SIE SI Un ROMAN VON WILHELM SCHEHDER [Nachdruck verboten) 3 Nach zehn Minnuten iſt das Hirn des Journaliſten und Amateurdetektivs Chriſtian Eduard Rauch eine wogende Maſſe. In dieſem Augenblick ſegelt Frau Matuſcheit durch das Zimmer. Auf den Händen trägt e— kunſtvoll ausbalanciert— das Tablett mit einem ausreichenden Frühſtück. Agnes kommt in die eidenswerte Lage, den geſunden Appetit ihres neuen Chefs bewundern zu können. Und nach weiteren zehn Minuten.. klappert die Maſchine. Rauch iſt vorerſt noch ein wenig verwirrt, Augen und Naſe immer wieder von der Farbe und dem Duft des weißlich⸗ blonden Haarſchopfes einer Sekretärin angezogen werden. Er läßt den Anfangsſatz zehnmal wegradieren. Aber dann.. Rauch atmet tief auf.. und auch Agnes iſt nicht ſchüchtern genug, um ein gleich tiefes Atemholen verkneifen zu können.. dann endlich e ſteht der erſte Satz: „Um zehn Uhr trommeln die hölzernen Finger⸗ knöchel der ehrenwerten Frau Matuſcheit u ſ. ff. II. Verzauberung An dieſem Abend beſucht Rauch eine Uraufführung, zu der man ihm eine Karte geſandt hat. Er platzt in die erſte Szene hinein. R ie kleine Bühne ſtellt ein Weinreſtaurant guten zanges dar. Eine junge Dame ſitzt an einem Tiſch: en alter weißhaariger Kellner ſpricht auf ſie ein. un Kellner iſt ein warmherziger Menſch und bricht die Worte eines Weiſen. Die junge Dame hal die Arme aufgeſtützt, das Kinn ruht auf ſchönen ſchlanken Händen. f Rauch ſitzt an der Ecke der zweiten Reihe. Der optiſche Eindruck iſt ſo ſtark, daß er die geſprochenen Worte kaum vernimmt. Er ſchrickt empor, als ein kleines Gelächter hinter ihm aufklingt. Dann verſinkt er von neuem. Die Dame lächelt ſehr fein, ihr Geſicht iſt klug und apart. Und ſehr unbekannt. Rauch hat es nie geſehen, es iſt einmalig. Und nun hört Rauch die Antwort der Dame. Sie kennt den Kellner ſeit langem, iſt vertraut mit ihm. Ihre Stimme iſt warm und ſehr gütig. Sie kennt das Leben trotz ihrer Jugend und weiß, was man verlangen kann, aber auch, was unmöglich iſt. Als der Kellner von neuem das Wort nimmt, ſieht Rauch das Arrangement des Tiſches. Er iſt nicht übel geſchmückt: zarte Blumen ſtehen in Vaſen, Kelche glitzern. Doch daun geht die Tür und der Kellner tritt zurück. Rauch kennt natürlich den Schauſpieler, der da auf die Dame zutritt und ihr behutſam die Hand küßt. Er iſt ſehr prominent, dieſer ſeltſame und me⸗ lancholiſche Darſteller. Rauch kann ihn nicht leiden und achtet deshalb nicht auf ſeine Worte. Dagegen hört er alles, was die Dame ſpricht. Ihr Haar gleicht einer glänzend ſchwarzen Lackkappe, iſt in der Mitte geſcheitelt. Die beiden— der Melancholiker und die Dame— erwarten noch einen Freund. Rauch verſteht jetzt die Situation der Komödie. Der Melancholiker iſt der Autor einer Komödie, und man kommt von der Pre⸗ miere. Es war leer und flau, Achtungserfolg der be⸗ ltebten Darſteller. Der Dichter jedoch iſt kaum ange⸗ rührt, es kümmert ihn nicht. Und er weiſt die Trö⸗ ſtungen der Dame leiſe aber entſchieden zurück. Sie ſelber ſpielte die weibliche Hauptrolle und war natür⸗ lich bezaubernd. Sie iſt bekannt und ein großer Stern, man wagte es nicht, ſie auszuziſchen. Doch dieſe Schauſpielerin hier auf der kleinen Bühne iſt ſicher nicht bekannt. Rauch wirft einen kurzen Blick auf den Theaterzettel und lieſt. Margret Hill a. G. Rauch hat dieſen Namen nie gehört. Das Stück heißt„Perlen“. Der Autor nennt ſich Sten Borg. Eine Ueberſetzung aus dem Schwediſchen. Auch dieſer Name iſt Chriſtian Eduard vollkommen unbekannt. Sieh da: Roggenberg, der Leiter dieſer kleinen weſtlichen Bühne, läßt ſich auf Experimente ein. Rauch verſinkt immer wieder von neuem. Es iſt ein zweiter Mann eingetreten, ein Freund des Dich⸗ ters, ein ſehr männlicher, harter Mann. Man geht vor dem Souper ein wenig ſpazieren, das wirkt amü⸗ ſant auf dieſer winzigen Bühne. Rauch fällt in Verzauberung. Ihr Gang ſie ſchwebt... ihre Figur... ganz ſchlank und bieg⸗ ſam. Und die Lackkappe leuchtet, herrliche Augen ſtrahlen wiſſendes Licht, ihr Lächeln.. ihre Hände. Die beiden Männer dagegen benehmen ſich tölpel⸗ haft. Es gibt wohl keine Partner für eine Frau wie Magret Hill. Rauch hört, wie hinter ihm junge Leute tuſcheln, dann die Hände zuſammenklappen. Dann der leiſe Schrei einer Frau hinten im Parkett: „Wundervoll.“ Endlich beginnt das Souper. Es wird anſcheinend geiſtreiche Konverſation gemacht. Rauch achtet nicht darauf. Er verſinkt in Margret Hill. Gern würde er jetzt auf die Bühne laufen und ihr die Hände küſſen, dieſe langen ſchmalen, weißen Hände. Plötzlich ſchießt der Kellner herein: der Freund des Dichters wird ans Telephon gerufen, verſchwin⸗ det, man läßt ſich nicht ſtören. Die Bindungen zwi⸗ ſchen dieſen drei Menſchen auf der Bühne ſcheinen nur loſe zu ſein. Es ſind die guten, tadelloſen Freunde. Wohl ſind ſie miteinander vertraut. Aber es liegen Grenzen. Plötzlich ſtößt Margret Hill einen kleinen Schrei aus, ihre ſchönen Hände halten einen Ring gegen das Licht, einen Perlenring. Was iſt mit dieſem Ring? Er lag unter ihrer Serviette. Sie hat ihn ſoeben hervorgezogen. Ihre Augen, ihre wundervollen Augen blicken verwundert auf den Dichter. Margret Hill:„Nein! Sie nicht.. nein, es iſt unmöglich. Den muß er dort hingelegt haben was für ein gräßlicher Unſinn!“ Endlich kommt der Freund zurück. Er iſt ſehr erſtaunt, beſtreitet energiſch. Sehr nette Sentenzen des Autors Sten Borg. Gelächter. Das Publikum iſt entzückt. Wer von den beiden Männern hat ſich dieſen Scherz erlaubt? Margret klingelt. Der Wirt ſoll kommen. Ihm wird der Ring übergeben, zu treuen Händen. Der Vorhang fällt. Das Publikum raſt. Vorhang hoch, Verbeugungen der drei Mimen. ſpielerin verliebt iſt. Dialoge... die Zuſpitzungen ſich in einen Seſſel. Die offene Balkontür ein ſchwarzes Loch, durch das der Duft der Linden hereinſtrömt. Die Lampe vor ihm ſingt ihr grünes einſames Lied. 15 junge Frau hat ſich ſomit die Berliner Bühne erobert. Das Stück iſt eigentlich ein Nichts, der Stoff ganz nebenſächlich. Trotzdem ſo graziös gearbeitet wie Bu⸗ dapeſter Import. Einem Schweden faſt micht zuzu⸗ trauen. Man ruft auch nach Sten Borg, dem unbe⸗ kannten Dichter. Er läßt ſich aber nicht blicken. Zehnmal muß der Vorhang in die Höhe. Rauch hat eine Viſion: er ſieht, wie der Direktor Roggenberg ſich hinter der Bühne auf Margret Hill ſtürzt, ihr die Hände küßt, den Vertrag vorlegt. Und ihr dann noch⸗ mals die Hände küßt, die ſchönen langen weißen Hände. Rauch zuckt heftig zuſammen, die Viſion iſt ihm peinlich. Die beiden andern Akte ſauſen vorüber. Der Ring iſt von dem Wirt irgendwo verwahrt und in der Nacht geſtohlen worden. Ein richtiger Einbruch. Und nun der Detektiv. Rauch kommt in Hitze. Das iſt eine Sache, die ihn intereſſiert. Für Minuten vergißt er ſogar Margret Hill. Der Detektiv ar⸗ beitet ſehr ſeltſam: zuerſt in Sherlock⸗Holmes⸗Ma⸗ nier, dann dämoniſch wie ein Wallace⸗Kommiſſar und endlich.. phantaſtiſch tolpatſchig. Das Publikum riecht langſam, daß er— der Detektiv— in die Schau⸗ Und zum Schluß na da hat der Detektiv ſelber und zwar mit Hilfe des alten Kellners den Ring unter die Serviette ge⸗ ſchmuggelt. Nun, die Idee iſt ja nur dürftig. Aber die alles meiſterhaſt. Und dann Margret Hill!——— Chriſtian Eduard ſauſt in ſeine Wohnung, wirft Es iſt eine wundervolle Nacht,. Rauch liegt ausgeſtreckt, die Beine weit von ſich, er iſt in ſanfter, gelinder Erregung. Er ſchließt die Augen und Margret Hill geht vor ihm auf und ab in der rötlichen Beleuchtung der Bühne. Sie lächelt und ſpricht Worte in einer phantaſtiſchen Sprache. Rauch eiſt verhext und verzaubert. Als er endlich wieder zu ſich kommt, ſtarrt er in das ſchwarze Loch des Balkons. Dann richtet er ſich auf, tritt auf den Balkon hinaus. Schreie:„Margret Hill... Margret Hill!“ (Jortſetzung folgt.)

4. Seite/ Nummer 378 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Ein großer Sch Vor dem Amtsgericht Lörra ch(Einzel⸗ richter) begann der Prozeß gegen 13 Angeklagte aus Baſel, Lörrach und Umgebung, die ſämtlich des Schmuggels bezw. der Zollhe hlerei ange⸗ klagt ſind. Eine Reihe von Kaufleuten, die geſchmug⸗ gelte Ware erworben hatten, aber einer ſtrafbaren Handlung nicht überführt worden ſind, waren als Zeugen erſchienen. Die Hauptangeklagten ſind der Italiener Gattamoria Chauffeur in Baſel und der Kaufmann Theodor Hundt von Efringen bei Lörrach. Hundt hatte einen umfangreichen Schmuggel mit Kaffee und beſonders Zucker organiſiert. Die Waren wurden von Gattamoria im Laſtkraftwagen aus der Schweiz nach Deutſchland geſchmuggelt und an eine Reihe von Kaufleuten im Markgräflerland abgeſetzt. Die weitere Mannſchaft des Schmuggel⸗ wagens ſaß ebenfalls auf der Anklagebank. Nach den Feſtſtellungen der Zollbehörde wurden 625 Kg. Roh⸗ Kaffee, 167 Kg. gebrannter Kaffee, 10 209 Kg. Zucker und kleinere Mengen Tee und einige tauſend Stück Schweizerſtumpen über die Grenze gebracht. Die Sache kam dadurch ins Rollen, daß Kaufleute, die ſich durch den Verkauf der Schmuggelware geſchädigt fühlten, die Sache zur Anzeige brachten. Nach 14tägiger Beobachtung gelang es, das Schmugglerauto abzu⸗ faſſen. Es konnten noch beſchlagnahmt werden: 5 791 Kg, Zucker, 207 Kg. Kaffee und 500 Stumpen. Nach eingehender Beweisaufnahme beantragten ſowohl der Staatsanwalt als auch der Vertreter der als Nebenklägerin zugelaſſenen Zollbehörde eine Geloſtrafe in Höhe des vierfaches Betrages des hin⸗ terzogenen Zoll⸗ und Steuerbetrages von insgeſamt Aus Baden Ein Kind ertrunken * Hockenheim, 17. Aug. Der Kraichbach hat geſtern wieder ein Opfer gefordert. Der vier Jahre alte Sohn des Hilfsarbeiters Leonhard Bran⸗ deuburger kam mit andern Kindern geſtern früh an die Kraichbrücke, geriet in einem unbewachten Augenblick in den hochgehenden Bach und konnte erſt bei der Eiſenbahnbrücke als Leiche an Land ge⸗ bracht werden. Strafbefehle gegen Hybridenpflanzer * Meckesheim, 17. Aug. Wegen Anpflanzung von Hybridenreben wurden 17 Landwirte der hieſigen Gemeinde mit einer Geldſtrafe von 25„ belegt. Die Beſtraften ließen ſofort durch den zuſtändigen Verband, den badiſchen Hybridenweinbau⸗ verband, Widerſpruch erheben. Es handelt ſich nur um geringe Anbauflächen, die der Weingewinnung nur für den eigenen Verbrauch dienen ſollten. Von zwei Ebern angefallen Oberhauſen(Bezirk Bruchſal), 17 Aug. Dieſer Tage wurde der hieſige Schweinehirt Julius Klee uon zwei Ebern, die von Philippsburg geholt und heute zum erſten Mal in Oberhauſen getrieben wurden, angegriffen und ſehr ſchwer verletzt. Die anweſenden Männer gingen mit Baumſtämmen und Prügeln gegen die wütenden Tiere vor. Erſt nach Einſatz der ganzen Energie der Leute ließen die Tiere von ihrem Opfer ab. Auf Anordnung des Arztes wurde der Verletzte ins Krankenhaus nach Heidelberg verbracht. Eine Erzberger⸗Kapelle in Griesbach * Bad Griesbach(Renchtal), 17. Aug. Am 26. Aug. find es 10 Jahre, daß der frühere Reichsfinanzmini⸗ ſter Erzberger am Kniebis im Schwarzwald von rechtsradikalen Mördern erſchoſſen wurde. Das Zentrum hat zu einer Sammlung aufgerufen, die U. a, von Reichskanzler Dr. Brüning unterzeichnet iſt, um in Griesbach eine Kapelle„Zur Königin des Friedens“ als Erinnerungsmal für Erz⸗ berger zu errichten. Die Kapelle hat 130 Sitzplätze, iſt mit dem Bildnis Erzbergers geſchmückt und ſoll am 20. September eingeweiht werden. Beim Ausweichen gegen einen Baum gerannt * Welſchingen(Amt Engen), 17. Aug. Der Per⸗ ſonenkraftwagen des Maurermeiſters Peter Stich, der in Richtung Mühlhauſen—Welſchingen fuhr, wollte einem in vorſchriftsmäßiger Fahrt entgegen⸗ kommenden Auto ausweichen, kam dabei zu weit rechts und raſte in voller Fahrt gegen einen Baum. Der Anprall war ſo ſtark, daß die Motorhaube und das Vordergeſtell vollſtändig eingedrückt wurden. Zwei der vier Inſaſſen mußten mit ſchweren Verletzungen, Quetſchungen und Schnittwun⸗ den, in das Krankenhaus eingeliefert werden. Stärkerer Rückgang der Arbeitsloſenziffer in Freiburg * Freiburg i. Br. 17. Aug. Am 1. Auguſt ſtanden im Arbeitsamtsbezirk Freiburg 3614(3129 männliche und 485 weibliche) Arbeitsloſe in Unterſtützung. Von den Unterſtützten entfielen auf die Stadt Freiburg 2685 und 929 auf die übrigen Gemeinden des Ar⸗ beitsamtsbezirkes. ein Abgang von 2228 gegenüberſtand. Im Monats⸗ durchſchnitt wurden im Juli 3587 gegen 4752 im Juni und 2097 im Juli v. J. unterſtützt. An Unter⸗ ſtützung wurden im Juli 1931 vom Arbeitsamt rund 220 800/ aufgewandt. Gärtnertrefſen in Ueberlingen * Ueberlingen, 17. Aug. Ueber 200 ſelbſtändige Gärtner aus den Bodenſeeuferſtaaten, aus Baden, Bayern, Württemberg, Vorarlberg und der Schweiz, kamen geſtern hier zu einer Tagung zuſammen. Der Rabenſaal, wo die Tagung ſtattfand, war reich mit Blumen aller Art geſchmückt. Verſchtedene Firmen hatten Gärtnereibedarfsaxtikel ausgeſtellt. Im Mit⸗ telpunkt ſtanden zwei Referate über„Schädlings⸗ bekämpfung“ und„Kakteen“. Als nächſter Tagungsort wurde Lindau beſtimmt. Beim gemeinſamen Mit⸗ kageſſen ſpielte das Kurorcheſter. Nachmittags wurde die weitbekannte Kakteenanlage des hieſigen Stabt⸗ gartens mit ihren 800 Pflanzen von 200 verſchiede⸗ nen Sorten und die Roſenanlage mit etwa 4000 Pflanzen und 360 Sorten beſichtigt. Der Zugang betrug 1807, dem 9 239/ und die üblichen Werterſatzſtrafen. Weiter beantragte der Staatsanwalt gegen das Haupt der Schmugglerbande, den Kaufmann Hundt, eine Gefäng⸗ nisſtrafe von acht Monaten, gegen den Chauffeur Gattamoria eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten und gegen die übrigen Angeklagten entſprechende Ge⸗ fängnisſtrafen, deren Höhe er in das Ermeſſen des Gerichts ſtellte. Von der Verteidigung wurden als ſtrafmildernde Umſtände wirtſchaftliche Schwierig⸗ keiten und teilweiſe wirtſchaftliche Not der Beteilig⸗ ten geltend gemacht. Das Urteil Am Samstag wurde das Urteil verkündet. Sämt⸗ liche Angeklagten wurden verurteilt. Neben Ge⸗ fängnisſtrafen wurden Geldſtrafen von insgeſamt 99 636„/ ausgeſprochen. Der Chauffeur Gatta⸗ moria erhielt 30000% Geldſtrafſe, hilfsweise ſechs Monate Gefängnis, der Leiter des Schmuggels, der Kaufmann Hundt, zwei Monate Ge⸗ fängnis und 30 000% Geldſtrafe evtl. weitere ſechs Monate Gefängnis. Die übrigen Angeklagten erhielten Geldſtrafen von 660 bis 9000/ eptl. Gefängnisſtrafen von 10 Tagen bis drei Monaten. Gattamoria und Hundt erhielten außerdem eine Werterſatzſtrafe von 8377. Bei Gattamoriz wer⸗ den 10 000%, bei Hundt zwei Monate Gefängnis und bei weiteren vier Angeklagten, je 1000/ Geld⸗ ſtrafe als durch die Unterſuchungshaft verbüßt ange⸗ rechnet. Das Gericht erklärte ſich bereit, die gnaden⸗ weiſe Herabſetzung der geſetzlich vorgeſchriebenen Geldſtrafen auf Anſuchen zu befürworten. Die be⸗ ſchlagnahmte Schmuggelware wurde als dem Staat verfallen erklärt. Aus der Pfalz Schwere Verkehrsunfälle * Ludwigshafen a. Rh., 18. Aug. Geſtern abend ſtießen an der Straßenkreuzung Mundenheimer⸗ und Waldbuſchſtraße ein Motorradfahrer und ein Rad⸗ fahrer zuſammen. Der Motorradfahrer und ſein Sozius, aber auch der Radfahrer wurden vom Rade geſchleudert, Der Motorradfahrer blieb unverletzt, während der Soziusfahrer leicht und der Rad⸗ fahrer einen ſchweren Schädelbruch da⸗ vongetragen hat. Die beiden Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. * Kaiſerslautern, 18. Aug. Anläßlich des Ge⸗ noſſenſchaftsfeſtes im Bahnheim kam es geſtern abend zu einem ſchweren Autounglück. Ein Per⸗ ſonenwagen fuhr auf einen während eines Feuer⸗ werks an der Straße ſtehenden Lieferwagen aus Steinwenden derart auf, daß der Wagen in einen Graben geſchleudert wurde, wobei er vier dort ſtehende Perſonen mit ſich riß. Dem 55 Jahre alten Joſef Helfrich von hier wurden dabei die Rippen eingedrückt, ſodaß er bald darauf im Krankenhaus ſtar b. Eine 52 Jahre alte Frau erlitt einen Unterſchenkelbruch. Die 31 Jahre alte Schweſter des tödlich Verunglückten trug einen Knöchelbruch davon, außerdem wurde ihr das halbe Ohr abgeriſ⸗ ſen. Ein weiterer Mann kam mit leichteren Ver⸗ letzungen davon. Den Autoführern ſelbſt paſſterte nichts. Beide Wagen wurden ſchwer beſchädigt und mußten abgeſchleppt werden. * * Bergzabern, 17. Aug. Geſtern beging die ſchon ſeit Jahren in der Luiſenruhe wohnende Baroneſſe Marie von Elſebeck ihren 93. Geburtstag. * Pirmaſens, 17. Aug. Der Zwicker Johann Walch, Gärtnerſtraße 34 wohnhaft, wurde als der Täter ermittelt, der den Fabrikarbeiter Friedrich Balzer durch einen Bauchſchuß ſchwer ver⸗ etzt hatte. Er gibt die Tat zu, will jedoch nicht vorſätzlich, ſondern fahrläſſig gehandelt haben. Er wurde vorläufig feſtgenommen. Was hören wir? Mittwoch, 19. Auguſt .00: Frankfurt: Schallplatten. .05: Langenberg: Morgenkonzert(Mozort, Grieg, Flotow uſw.). 10.00: Stidfunk: None 12.05:. onzert(bunte Unterhaltungsmuſtk— tener Muſik— Opernmuſik). 12.30: München: Unterhaltungskonzert. 12.35: Südfunk: Ländlermuſtk. 13.00: Südfunk: Operettenmuſik. 13.05: Langenberg: Mittagskonzert Smetana uſw.). 15.15: Fraukfurt: Stunde der Jugend. 15.30: Südfunk: Ferienbaſtelſtunde für Kinder. 15.40: München: Kolendergeſchichte„Das unrechte Geld“. 15.50: Langenberg: Märchen von Kindern. 16.00: Königswuſterhanſen: Konzert(Urbach, Kalman usw.). 16.20: München: Kinderſtunde. 10.90: Südfunk, Frankfurt: Konzert(Verdi, Wagner uſw.). 17.20: München: Arien und Balladen. 17.30: Heilsberg: Elternſtunde. 17.50:: Schrammelmuſik. 18.00: Siüdfunk, Frankfurt: Aeltere Tanzmuſtk. 18.40: Südfunk: Vortrag„Neuſeelond“. 19.30: München: Unterhaltungskonzert(Mozart, Delibes, Donizetti uſw.). 19.45: Frankfurt, Südfunk: Unterhaltungskonzert aus Bad Homburg. 20.00: Hamburg: Deutſches Konzert. 20.00: Langenberg: Aus deutſchen Opern. 20.00: Heilsberg: Tanzabend. 20.45: Wien: Lieder⸗ und Arienabend. 21.00: München: Hörbilderbuch: Kleine Sachen. 21.15: Südfunk, Frankfurt: Streichquartett op. 132 a⸗moll von Beethoven. 21.45: Wien: Zigeunermuſik. 22.00: Südfunk, Frankfurt: Tanzmuſik. München: Konzert und Tanzmuſik. München: Nachtkonzert(Mandolinen und Zither). Aus dem Ausland : Straßburg: Bunte Muſik. : Beromünſter: Kinderſtunde. : Rom: Gemiſchtes Konzert. „00: Straßburg: Aus Opern und Operetten. 18.30: London Regional: Blasmuſik. 19.00: Straßburg: Leichte Muſik. 20.0ll: Beromünſter: Volkstümliche Stunde— Jodellteder. 20.00: Kopenhagen: Däniſche Muſik. 20.25: Prag: Lieder verſchiedener Nationen. 20.30: Straßburg:„Epouſe⸗la“. Muſikaliſche Komödie. 20.45: Mailand: Operettenmuſik. 21.00: Budapeſt: Klavierkonzert. 21.00: Prag: Violinkonzert. 21.00: Rom: Roſſini⸗Abend. 22.05: Oslo: Tanzmuſik. 22.30: London Regional: Tonzmuſtk. (Eßlinger, Strauß, Deut ſporimeiſterſchaften in Sthonungen Im Gewichtheben und Ringen Bantamgewicht— Neuer deutſcher Rekord im beidarmig Reißen Ueberraſchung im Ringen Schwergewicht— Gehring⸗ Ludwigshafen von Müller⸗Köln verdrängt Küch⸗ ler⸗VfK. 86 Mannheim wiederum Meiſter in der Aelteſtenklaſſe. Am Samstag und Sonntag wurden in Schonungen am Main die deutſchen Meiſterſchaften im Gewichtheben und Ringen Bantamgewicht, im Ringen Schwergewicht und im Gewichtheben der Aelteſtenklaſſe ausgetragen. Was in dieſen Diſziplinen einen Namen hatte, war ver⸗ treten, ſedaß man die ausſichtsreichſten Anwärter auf die Meiſtertitel am Start verſammelt ſah. Auffallend ſtark beſetzt war gegenüber den früheren Jobren die Schwer⸗ gewichtsklaſſe im Ringen mit 12 Konkurrenten, während ſich im Ringen Bantamgewicht 13 Bewerber ſtellten. Auch im Gewichtheben hatte das Bantamgewicht, die leichte und ſchwere Aelteſtenklaſſe eine gute Beteiligung aufzuweiſen. Die Leiſtungen waren auf allen Gebieten überragend. Koch⸗Dortmund⸗Hörde überbot den deutſchen Rekord im Bantamgewicht im beidarmigen Reißen von 155 auf 165 Pfund; den Titel holte ſich Walter⸗Saarbrücken, der im olympiſchen Dreikampf(beidarmig Reißen, Drücken und Stoßen) Koch auf den zweiten Platz verwies. In der ſchweren Aelteſtenklaſſe machte Nagel⸗Stuttgart dem vier⸗ maligen Meiſter Rondi⸗Düſſeldorf ſchwer zu ſchaffen. Hier entſchied bei gleicher Punktzahl das höhere Alter zu Gun⸗ ſten des Düſſeldorfers. In der leichten Aelteſtenklaſſe verteidigte der fünfmalige deutſche Meiſter Küchler⸗Vfe 86 Mannheim mit 119 Punkten unangefochten und erfolgreich ſeinen Titel. Im Ringen Bantamgewicht wurde Fiſcher⸗ Zweibrücken, der bisher ſtets hinter dem deutſchen Meiſter Brendel⸗Nürn⸗ berg oder Weltmeiſter Leucht⸗Nürnberg den 2. oder g. Platz einnahm, deutſcher Meiſter. Brendel⸗Nürnberg wurde von ihm entſcheidend beſiegt und mußte ſich mit dem 2. Platz begnügen. Der badiſch⸗pfälziſche Meiſter Graſſel⸗Bruchſal und Funkert⸗Karlsruhe die nicht mit von der Partie waren, hätten Fiſcher wohl ebenſo wenig den Titel ſtreitig machen können, wie es unbeſtimmt iſt, ob dies dem Olympiaſieger Leucht, der ſich bei einem Autounfall verletzte und deshalb nicht erſchien, gelungen wäre. Im Ringen Schwergewicht war W. Müller⸗Köln(früher Kreuznach), wenn er nicht das Halbſchwergewicht brachte, für den Europa⸗ und mehr⸗ fachen deutſchen Meiſter Gehring⸗Ludwigshafen ein ernſtlicher Rivale, der ihn ſtets zur Entfaltung ſeines gan⸗ Fußball im Kreis Südheſſen Kurz vor den Verbaudsſpielen werden noch ſchnell Werbetage abgehalten, um den Zuſchauern noch etwas be⸗ ſonderes zu bieten. Ob aber damit dem Publikum Rech⸗ nung getragen wird iſt eine andere Sache. Dasſelbe inter⸗ eſſiert ſich mehr für die kommenden Verbandsſpiele. So war auch der Werbetag des Turn⸗ und Sportvereins Herrnsheim nur ſchwach beſucht, obgleich guter Sport ge⸗ boten wurde Vormittags fanden leichtathletiſche Wett⸗ kämpfe ſtatt, die ſehr gute Ergebniſſe brachten. Am Nach⸗ mittag ſtieg dann ein Hansballſpiel der Meiſterelf des Platzvereins gegen Turnverein Kaiſerslautern, das erſtere überroſchend hoch mit 10:2 gewann. Der Höhepunkt bil⸗ dete das Fußballſpiel zwiſchen dem Platzverein und der kompletten Mannſchaft von Olympia Worms. Für die Wormſer endete dieſes Spiel unrühmlich. Denn die Platz⸗ herren zeigten ſich ihrem Gegner in jeder Beziehung über⸗ legen und gewannen auch ſchließlich mit:2. Die Lampertheimer Vereine tragen noch fleißig Privat⸗ ſpiele aus. Olympia Lampertheim hatte die Reſerven von Wormatia Worms zu Gaſte. Die Wormfer⸗ſpielen dieſes Jahr in den Verbandsſpielen unſeres Kreiſes mit. Wenn aber ſolche Leiſtungen ezeigt werden wie in dieſem Spiele, daun wird der letzte Plätz in der Tabelle ſicher ſein. Mit nicht weniger als 10:1 ſtegte Lampertheim.— Weſentlich ſchwerer hatte es der Bf Lampertheim, der auf eigenem Platze den FV Bensheim empfing. Dieſe Spiele gegen Bensheim entbehren nicht eines gewiſſen Reizes. Von jeher mußte der VfL alles aufbieten, um gerade gegen Bensheim ſiegreich zu bleiben. Auch diesmal reichte es nicht zu einem Siege, trotzdem Lampertheim in der End⸗ hälfte immer in des Gegners Hälfte ſpielte. Aber der jäſtetorwächter hatte das Glück auf ſeiner Seite und hielt totſichere Sachen. 318 war das Reſultat. Der Bfſt Bürſtadt weilte mit ſeiner kompletten Mann⸗ ſchoft beim Sportverein Bobſtadt. Die Gäſte führten guten Fußball vor und gewannen ſicher mit 678. Bereits am Samstag abend ſpielte Gernsheim in einem Propagondaſpiel gegen Germania Auerbach auf deſſen Platz. Die reiſere Spieltechnik ſiegte über die eifrig kämp⸗ fenden Auerbacher mit 1018. Leichtathletik klubkampf Phönix ſchlägt Poſt 46:32 Am Montag abend trafen ſich Poſtſportverein Na 8 zu einem Leichtathletik Klubkampf. Während beim Vorkampf im Stadion der Poſtſportverein mit 47:08 den Kampf für ſich entſcheiden konnte, gelang Phönix dies⸗ mal die Revanche, mit 46:32 Punkten blieb Phönix Sieger. Die Leiſtungen waren, wie im Vorkampf, mäßig; doch war bei Phönix eine kleine Leiſtungsſteigerung feſtzuſtellen Die Leiſtungen bei den Sprungwettbewerben gingen an. Dautel ſprang 1,60 Meter hoch, Neckarmann 5,90 Meter weit. In den Läufen war Neckarmann bei 100 Meter⸗Lauf in 11. in Front; Stegmüller war erſter im 400 Meter⸗ Lauf, mußte aber wegen falſchen Ueberholens Liſtanziert werden. Thomas, vom Veranſtalter, hatte zweimal Ge⸗ legenheit, ſein gutes Laufvermögen unter Beweis zu ſtellen, die 1000 Meter bewältigte er in 2255,5 Minuten; die g mal 100 Meter⸗Staffel entſchied er im Endſpurt für Phönix, das im Gegenſatz zum Vorkampf auch die 4 mal 100 Meter⸗Staffel gewann. Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Neckarmann⸗Poſt 11,2; 2. Frankenbach⸗ Phönix 11,7; 8) Stachel⸗Poſt 12.— 400 Meter: 1. Steeg⸗ müller⸗Poſt 57; 2. Theis⸗Phönix 58; 3. Pfiſterer 58,1.— 1000 Meter: 1. Thomas⸗Phönix:55; 2. Füglein⸗Poſt :59,5; 3. Haag⸗Phönix:06 Min.— Hochſprung: 1. Dautel⸗ Phönix 1,60 Meter; 2. Neckarmann⸗Poſt 1,55 Meter; 3. Hechmann⸗Poſt.— Weitſprung: 1. Neckarmann⸗Poſt 5,99 Meter; 2. Frankenbach⸗Phönix 5,76 Meter; 3. Wolf⸗Phönix. Diskus: 1. Baumeiſter⸗Phönix 20,98 Meter; 2. Bargmann⸗ Poſt 28,91 Meter; 3. Leiber⸗Phönix.— Kugel: 1. Leiber⸗ Phönix 9,97 Meter; 2. Baumeiſter⸗Phönix 9,05 Meter; g. Koch⸗Poſt 8,97 Meter.— 4 mal 100 Meter: 1. Mi Phönix 47,8; 2. Poſtſportperein 48,2.— 3 mal 1000 Meter: 1. Phönix:22 Min.: 2. Poſtſportverein 9232 Minuten. Punkte: 43:82 für Mic Phönix. — und Englands Athleten gegen Deutſchland Der Engliſche Leichtathletik⸗Verband hat nunmehr auch ſeine Mannſchaft für den am 30. Auguſt in Köln ſtattfin⸗ denden Leichtathletik⸗Länderkampf gegen Deutſchland auf⸗ geſtellt. Die engliſche Vertretung weicht in der Hauptſache wenig von der gegen Italien ab und ſtellt das ſtärkſte dar, was das Inſelreich aufzubringen vermag. Bis auf die Olympiſche Staffel ſind alle Mannſchaften feſt nominiert, während die endgültige Aufſtellung der„Olympiſchen“ erſt an Ort und Stelle vorgenommen werden ſoll. Englands Vertretung lautet: 4 mal 100 Meter: Cohen, Engel⸗ hart, Murdoch, Page; Erſatz: Dr. Reid: 4 mal 400 Me⸗ ter: Bangwin, Green, Hanlon, Rampling; 4 mal 800 Meter:Gutteridge, Hampfon, Powell, Scrimſhaw; Er⸗ ſatz: Horan; 4 mal 1500 Meter: Cornes, Ellis, Harris, Thomas; Erſatz: Horan; Olympiſche Staf⸗ fel: Thomas, Hanlon, Rampling, Engelhart, Murdoch; 5000 Meter Mannſchaftslauf: Burns, Evenſon, Tomlin, Winfield; 4 mal 110 Meter Hürden: Lord Burghley, Finley, Harper, Tubbs; Erſatz: Thornton; Hochſprung: Land; Weitſprung: Cohen, Lang; Stabhoch: Bond, Ford; Kugel: Howland, Pridie; Diskus Bell, Pridie. zen Könnens zwang. So war auch diesmal wieder ge Kölner der geſährlichſte Gegner für Gehring, der von inn nicht nur nach Punkten beſiegt, ſondern auch auf den zwei ten Platz verdrängt wurde. Müller, der Muß⸗Dortmunz⸗ Hörde, Börſig⸗Durlach und Köpf⸗Feuerbach entſcheiden Lämmermann⸗Nürnberg, Gehring⸗Ludwigshafen und Jo, ſig⸗Breslau nach Punkten beſiegte und von Lägeler Unter türkheim eine Schulternieberlage einſtecken mußte wutz deutſcher Meiſter. Gehring⸗Ludwigshafen beſiegte Läme mermann⸗Nürnberg, Hoffritz⸗Schweinfurt, Lägeler⸗Unter, türkheim entſcheidend und Siebert⸗Darmſtadt und Mos, Breslau nach Punkten, während er Müller⸗Köhln 10 nach Punkten unterlag. Goldhahn⸗Halle, Link⸗Heilbrong, Muß⸗Dortmund⸗Hörde, Hoffritz⸗Schweinfurt, Köpf⸗ euer. bach und Börſig⸗Durlach ſchieden aus. Im Bantamgewwichtz, ringen blieben Bayer⸗Paſing, Hedel⸗Halle, Eberk⸗Mün⸗ ſter, Ehehalt⸗ Heidenheim, Schneider⸗Falkenſtein, Saal müller und Schneider⸗Schonungen auf der Strecke. Gut organiſiert wurden die Meiſterſchaften von dir Sportvereinigung Schonungen, die für die Durchführung verantwortlich zeichnete, zum Austrag gebracht, ſodaß rot der Ungunſt der anfänglich ſehr ſchlechten Witterung alles unter Dach und Fach gebracht werden konnte und alich noc guter Beſuch zu verzeichnen war. Die Ergebniſſe: Gewichtheben Bantamgewicht: Meiſter Walter ⸗Snor, brücken; 2. Koch⸗Dortmund⸗Hörde; 8. Kirchgeßner⸗ Bü burg; 4. Schuſter⸗München.— Aelteſtenklaſſe Leichtgewich Meiſter H. Küchler⸗Vfck 86 Mannheim; 2. Weid⸗Nürnberg 3. Schneider⸗Heilbronn; 4. Kirmeier⸗Schonungen.— del teſtenklaſſe Schwergewicht: Meiſter Rondi⸗Düfſeldorſ; 3. Nagel⸗Stuttgart; 3. Furtwängler⸗Regensburg; 4. Leibold Schweinfurth.— Ringen Bautamgewicht: Meiſter Fiſcher⸗ Zweibrücken; 2 Brendel⸗Nürnberg; 3. Meerſcheidf⸗Klg Mülheim; 4. Wartner⸗Schonungen; 5. Sartor⸗Eſſen; g. Gerſtacker⸗Nürnberg.— Ringen Schwergewicht: Meſſſer Müller⸗Köln; 2. Gehring⸗Ludwigshafen; g. Lägeler⸗Unter⸗ türkheim; 4. Siebert⸗Darmſtadt; 5. Moſig⸗Breslau, g Jan mermann⸗Nürnberg. K. C. * 2. Internationales Bridge⸗Turnier in Ragaz. Dos vom 18. bis 15. Auguſt in Ragaz im Grand Hotel Jyel⸗ lenhof ausgetragene 2. Internationale Bridge⸗Turner nahm einen äußerſt gelungenen Verlauf. Durch Zuſammen⸗ treffen von Spielern aus Frankreich, Deutſchland, Eug⸗ land, Oeſterreich, Ungarn, Holland, Polen und der Schweiz ergab überall ſehr intereſſonte Portien, um ſo mehr gz die Turnierleiterin, Frau Dr. Bodenheimer aus Manp⸗ heim für eine ſorgfältige Durchführung und eine rüſche Abwicklung beſorgt war. An der anſchlteßenden Preisvel⸗ teilung konnten folgende Paare als Sieger ernannt wer⸗ den: Auf der Norb⸗Süd⸗Linie: 1. Herr Dr. Fingerhulh⸗ Herr de Weck, Grashopperklub Zürich; 2. Herr und Fray Dr. Bartenſtein, Zürich; 3. Herr v. Gorſki, Rußland⸗Ar Swart, Indien. Auf der Oſt⸗Weſt⸗Linie: 1. Frau Dr. Bo⸗ denheimer, Mannheim⸗Graf Sizzo Noris Zürich, Horz concours; 2. Mr. Boiſatriß⸗Mr. de Valleleuil, Paris, 3. Dr. Herrmann, Zürich⸗Hr. Auf''Ort. Außer den Preis⸗ gewinnern vereinigten am Turnier die meiſten Punkte; Prinzeſſin Ratibor, Berlin und Herr v. Wolkowicki, Polen, Vorausſage für Mittwoch, 19. August: Aufheiternd und vorübergehend trocken. Elwas wärmer bei abflauenden Winden. Wetler⸗Nachrichten der Badischen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landes wetterſtellen.36 Uhr vormittags — Wind Stärke Geſtrige Höchſt⸗ wärme Wertheim 151 leicht Königsſtuhl 8 N leicht Karlsruhe 5 leicht Bad.⸗Bad leicht Billingen leicht Bad Dürrh. leicht St. Blaſten leicht Badenwell, ſchwach Jeldbg. Hof ſtark Eine geſtern über der Nordſee gelegene Zyklone iſt über Dänemark angelangt und hat ſich inzwiſchen verflacht. Sie beherrſcht aber noch immer das Wet⸗ ter in weitem Umkreiſe. Im Weſten droht nun ein Zwiſchenhoch, unter deſſen Einfluß für morgen vor übergehend trockenes Wetter in Ausſicht ſteht, Reiſewetter Nord⸗ und Oſtſee: 14 bis 16 Grad, meiſt bedeckt, an der Nordſee ſtarker bis ſtürmiſcher Weſt, an der Oſtſee mäßiger Südweſt. Geſtern: unbeſtän⸗ dig mit Regenſchauern. N Harz und Thüringer Wald: 9 bis 13 Grab, heiter, friſcher Südweſt Geſtern: unbeſtändig mit Re⸗ genſchauern. 5 Rhein⸗ und Weſergebiet: 14 bis 15 Grad, verbreitete Regen, lebhafter Südweſt. Geſtern; regnerisch Temperaturen normal. 35 Fichtelgebirge, Erzgebirge und Sudeten: 11 bis 1 Grad, wolkig bis heiter, mäßiger bis ſtarket Südweſt. Geſtern: veränderlich. Alpen: 11 bis 12 Grad, Regen. Zugſpitze Schneeſal bei 1 Grad minus und friſcher Südweſt. Geſtern unbeſtändig und kühl. *. 2 . 1275 637,8 Waſſertemperaturen(heute früh 8 Uhr]: Rhein lin Mannheim) 16,5 Grad Rhein(bei Rappenwörth) 17„ Bodenſee(bei Konſtanz; 17„ Chefredakteur: Kurt Fiſcher 1 Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: i. B. 7 ſcher-Kommunalpolitit u. Lokales Richard Schönfelder Gel U. Vermiſchtes: i. B: Kurt Ehmer Handelsteil: Kurt Ehmer ⸗ col. u, alles übrige i. V. Richard Schönfelder Anzeigen u. gef 155 Mitteilungen: Jakob Faude, fämtlich in Mannheim ⸗ e Drucker u. Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung.mehehs Mannheim, R 1, 46 0 0 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur be Rückporto Geſchäftliche Mitteilungen 1 „ Trinkt Fachinger. Der berühmte Arzt, Wirkt( heimrat Profeſſor Dr. E. von Leyden, ſchrieb tum einem Artikel„Ernährung beim Sport“:. Es wird rb. beſonders bei größeren Touren empfehlen, ein gut du ſtillendes und einwandfreies Mineralwaſſer wie 2455 „Fachinger“ mit ſich zu führen 5 8 7 5

HANDELS- u 1 ißen — Küch wieder der und Mo, eler⸗Unter, ßte, wur imgewichts, ert⸗Mü⸗ in, Saal- cke. von der rchführung ſodaß zrotz rung alles 9 auch noh J 1 Dienstag, 18. August 1931 der Neuen Mannheimer Zeitung IRTSCHAFTS-ZETTUNG 3 Ü „Die Abwehr bes europäiſchen Stickſtoffoͤumpings gerlin, 17. Aug. Nach dem Außerkrafttreten der inter⸗ nationalen Stickſtoffvereinbarungen und dem Scheitern der internationalen Stickſtoffverhandlungen iſt auf dem Stick⸗ koff⸗Weltmarkt eine ſo große Beunruhigung eingetreten, zaß auch der deutſche innere Maxkt infolge der Einfuhr zu Schleuderpreiſen in ſchwere Erſchütterung zu geraten droht und daß der Fortgang der Produktion in Deutſch⸗ land und damit auch die geregelte Verſorgung der Land⸗ wiriſchaft mit ſtickſtoffhaltigen Düngemitteln gefährdet iſt. Da bei der gegenwärigen außergewöhnlichen wirtſchaft⸗ lichen Lage derartige Erſchütterungen für die deutſche Bolkswirkſchaft unerträglich wären und lebenswichtige In⸗ ereſſen des Landes gefährden würden, hat ſich die deutſche Regierung genötigt geſehen, neben den bereits vorher er⸗ geiſſenen Maßnahmen die Einfuhr von ſtickſtoff⸗ haltigen Du ngemitteln von einer Ein⸗ führbewilligung abhängig zu machen. Sie jolgt damit dem Beiſpiel einiger anderer Länder, wie z. B. Frankreich, Polen und der Tſchechoflowakei, die bereits ihren Markt durch Einfuhrverbote abgeſchloſſen haben und benen noch andere Länder ſich anzuſchließen im Begriff ehen. Die Verordnung des Reichswirtſchaftsminiſters iſt im Reichsanzeiger vom 17. Auguſt veröffentlicht und tritt ant 18. Auguſt in Kraft. (0 Berlin, 18. Aug.(Eig. Dr.) Die Verordnung der Reichsregierung, daß die Einfuhr von Stickſtoff von einer Einfuhrbewilligung abhängig gemacht wird, iſt in der Hreſſe ſcharf kritiſiert worden. Von zuſtändiger Stelle wird dazu folgendes mitgeteilt: In und nach dem Kriege hat bas Ausland eine eigene Stickſtoffinduſtrie aufgebaut, ſo daß eine rieſige Ueberproduktion in der Welt zu verzeich⸗ zen iſt. Mehrere Länder, darunter Frankreich und die ter-Suur, i dichechoſlowakei, haben bereits Einfuhrverbote für Stick⸗ ner⸗Würz⸗ ichtgewicht: Nürnberg, Meiſtet lex⸗Unker⸗ uf 6. Häme K. C. Dos vom [Quel- ſe⸗Turniet uſommen⸗ and, Eng⸗ r Schweiz mehr, als ts Manx⸗ ine rasche Preisvet⸗ annt wer⸗ ingerhuth⸗ und Frau pland⸗MNr. 1 Dr. Bo⸗ ich, Horz I, Paris, en Preis⸗ Punkte: ci, Polen. cht juft: Etwas chen e ormittags —— ——— Wettet Zyklone zwiſchen as Wet⸗ nun ein en vor t. eckt, an an der nbeſtän⸗ heiter, mit Re⸗ breitete gneriſch bis 14 ſtarket hneefall Heſtern J ;foff erlaſſen. Die Angebote an Deutſchland bewegen ſch bis zu 40 v. H. unter den bisher in Deutſch⸗ land erzielten Preiſen. Da die Gefahr beſtand, daß die ganze deutſche Stickſtoffinduſtrie zum Erliegen lommen könnte und um Maſſenſtillegungen und Maſſen⸗ entlaſungen zu vermeiden, hat die Regierung die oben erwähnte Verordnung getroffen. „ Süchſiſche Getreibekreditbank AG., Dresden— Wieder leine Stammaktiendividende Für das Geſchäftsjahr 1930⸗31 Verden nur auf 10 000„ Vorzugsaktien wieder 10 v. H, Pipidende verteilt, während die 400 000„ Stammaktien gbermals leer ausgehen. Einnahmen aus Zinſen, Provi⸗ ſonem uſw. ſtiegen auf 141 311(135 931), während Un⸗ koſten auf 95 150(104 745) zurückgegangen ſind. Steuern erforderten 10 970(9291). Der Reingewinn von 34 191 Mark soll für zeitliche Wertminderung der Außenſtände zurückgeſtellt werden(der Vorfahrsgewinn von 21 366% wurde den Reſerven zugeführt). Kreditoren haben ſich auf 61 645(429 667)„/ erhöht. Andererſeits erſcheinen: Kaſſe und Sorten 30 634(21 559) ,, Bankguthaben 40 548(52 846) Mark, Schecks und Wechſel 269 164(242 349) J eigene Wert⸗ popiere 11 479(97 877) /, dauernde Beteiligungen 2876 funp.), Debitoren 665 083(805.342), wovon etwo 90 v. H. (wie l..) gedeckt ſind. Offene Reſerven hoben ſich ohne Herückſichtigungen der diesjährigen Zuweiſung auf 91 587 89 221)„ erhöht. c Chem. Fabrik Ch. Böhringer AG., Nieberingelheim Auflöſung der Hamburger Filiale.(Eig. Dr.) Die Chem. Fabrik Ch. Böhringer AG. hatte vor einigen Jahren einen Teil ihres Betriebes nach Hamburg verlegt. Sie wird je⸗ zoch dieſes Werk ab 1. September auflöſen und dement⸗ pprechend ab 1. September ihren Hauptbetrieb in Nieder⸗ ingelheim vergrößern. Der Medio-Ausweis der Reichsbank Deckung 39,7 v. H./ Rückgang des Handels wechſel⸗ und Scheckbeſtandes um 358,7 Mill. Notenumlauf um 144,1 Mill. RM. verringert Lombardzinsſenkung wann? Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Auguſt hat ſich in der zweiten Auguſtwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 542,6 auf 306,8 Mill./ verringert. Im Einzelnen haben die Beſtände an Haudelswechſeln und Schecks um 358,7 auf 3104 Mill.„/ und die Lombardbeſtände um 67,7 auf 99,9 Mill.“ abgenommen. Beſtände an Reichsſchatzwechſeln, die am Ende der Vorwoche 116,5 Mill./ betragen hatten, ſind nicht mehr vorhanden. e An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 144,1 Mill.„ in die Kaſſen der Reichsbank zurück⸗ gefloſſen und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbank⸗ noten um 138,3 auf 4237,3 Mill./ und derjenige an Ren⸗ tenbankſcheinen um 5,8 auf 403,3 Mill.“ verringert. Dem⸗ entſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Ren⸗ tenbankſcheinen auf 24,3 Mill./ erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 525,6 Mill./ eine Abnahme um 255,0 Millionen I. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 10,6 auf 1682,8 Mill./ erhöht. Im Einzelnen haben die Gold beſtände um 760 000/ auf 1365,8 Mill./ und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 9,8 auf 317,0 Mill. 4 zugenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen beträgt 39,7 v. H. gegen 38,2 v. H. in der Vorwoche. * Nach dem vorliegenden Ausweis hat die Entlaſtung der Reichsbank in der zweiten Auguſtwoche nicht ganz das Ausmaß angenommen, das nach dem Verlauf der Woche vielfach angenommen worden iſt. Die geſetzliche Deckungsgrenze konnte noch nicht ganz erreicht werden. Immerhin hat ſich das Deckungs verhältnis um 1,5 auf 39,7 v. H. gebeſſert. Während in den erſten Tagen der vergangenen Woche die Deviſenzuflüſſe nicht unbeträchtlich ſtärker waren als die Abgänge, haben ſich in den letzten Tagen die Deviſenanforde⸗ rungen für den Außenhandel verſtärkt. Hin⸗ zu kommt ein Abgang von etwa 7 Millionen 4 für die Zinszahlung auf die Pounganleihe, ſo daß insgeſamt die Woche nur mit einer Erhöhung des Deviſenbeſtandes um ca. 10 Millionen/ abſchließt. Die Ueberweiſung von 47 Millionen an die B33. ſpielt für die Deviſenbewe⸗ gung keine Rolle, da dieſe Ueberweiſung nicht tatſächlich ausgewieſen wird, ſondern nur eine Formſache iſt. Der Beſtand an Reichsſchatzwechſeln iſt wegen Fälligkeit völlig getilgt. In Verbindung hiermit ſteht die Steigerung ber ſonſtigen Aktiven um 93 Mil⸗ lionen l, do das Reich zur Rückzahlung der Reichsſchatz⸗ wechſel ſeinen Kredit in Anſpruch genommen hat. Der erhebliche Rückgang der Wechſelbeſtänd ee um 359 Millionen 4 hängt in erſter Linie mit dem Rückfluß der ſogenannten 10 Tage⸗Dis konte zuſammen. Auch Lombard forderungen ſind erheblich um 67 Mill. 4 auf rund 100 Mill.„ zurückgegangen. Die An⸗ ſtrengungen der Wirtſchaft, von dem hohen Lombardzinsfuß herunter zu kommen, ſind begreiflich. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß die Reichsbank die Entlaſtung auf Lombarödkonto, ſofern ſie ſich fortſetzen ſollte, zum Anlaß nehmen wird, den Lombardzinsfuß unabhängig von einer Ermäßigung des Reichsbankdiskonts herabzuſetzen. Den⸗ Worum bleiben die Vörſen vorläufig geſchloſſen? Eröffnung Anfang September? Die Beſprechung im Preußiſchen Handelsminiſterium mlt den Vorsitzenden der Berliner, Frankfurter und Kölner Börſen⸗Vorſtände hat wohl zu der eigentlich ſelbſtverſtänd⸗ lichen Feſtſtellung geführt, daß eine baldige Wiederingang⸗ ſehung des Börſenverkehrs wünſchenswert ſei. Im übri⸗ gen iſt aber das Ergebnis negativ geweſen. Wann nun nach jetzt ſchoun mehrwöchiger Börſenruhe das Effektenge⸗ ſchäft wieder in Gangz geſetzt werden ſoll, darüber hat man iich noch nicht entſchieden und vermag man auch nichts be⸗ kUmmtes zu ſagen. Der Termin hängt von den Vorberei⸗ lungen ah, die man für notwendig hält, um ein glattes Funktionieren des Verkehrs zu ſichern. Daß die Kurſe * 8 1 eine liberale Behandlung ihrer Anſprüche Reichsbank zufagen will. Darüber hinaus wird von Maß⸗ kiebriger liegen werden als am letzten Börſentage, dem . Zul, iſt natürlich zweifellos; doch will man verhüten, baß die Notierungen nach der Wiederingangſetzung des Handels durch allmählich herauskommendes Angebot zu⸗ nehmend gedrückt werden. Dieſe Sorge betrifft freilich nur den Markt der feſtverzinslichen Werte, während man für den Aktienmarkt keine beſonderen Maßnahmen treffen will oder auch treffen kann. Im Handels⸗Miniſterium ſcheint die Anſicht vorzuherrſchen, bereits die bisherigen Aktlenkurſe hätten weitgehend der Wirtſchaftslage Rechnung getragen, ſodaß neue empfindliche Senkungend nicht mehr zu beſorgen ſeien. Außerdem ſtützt man ſich wohl auf die Feſiſtellungen, nach denen die Börſen⸗Engagements in Aktien verhältnismäßig klein ſind. An den Rentenmärkten iſt zunächſt eine Ermittlung karüber, welches Angebot vorausſichtlich nach Wiedereröff⸗ nung der Börſe an den Markt kommen dürfte, ziemlich ſchwlerig. An Verſuchen ſich ein Bild von ben zu erwarten⸗ den Verkäufen zu machen, hat es nicht gefehlt, doch ſcheinen le zu keinen einigermaßen zuverläſſigen Ziffern geführt zu haben. Bei den Ueberlegungen, die man jetzt angeſtellt hat, iſt man vor allem von den Monats⸗Bilanzen der Deutſchen Krebitbanken ausgegangen, die einen Geſamtbetrag von lombardterten Effekten in Höhe von rd. 2 Milliarden uigeben. Davon würde praktiſch wohl ein weſentlicher Prozentſatz abzuſetzen ſein, da für die fraglichen Kredite tuch anbere ausreichende Sicherheiten gegeben worden ſind. kuf der anderen Seite ſind die ſehr erheblichen Beträge nicht krſaßt, die von kleineren und mittleren Bankiers, ſowie brſpaten Stellen als Kreditunterlagen hereingenommen worden ſind. Jedenfalls muß man mit ſehr hohen Summen zechnen und müßte erwarten, daß auf Grund der ermäßig⸗ ten Kurſe und wegen des Krebitdruckes hiervon große Teile mehr oder weniger zwangsmäßig zum Verkauf gelangen. Die im Hinblick auf dieſe Situation gegenwärtig noch zur Erörterung ſtehenden Projekte zielen nun darauf ab, Dämme gegen dieſes Angebot zu errichten, ohne daß man aber den Plan einer formellen Auffangorgantſation durch⸗ zuführen gedenkt. Zunächſt ſind mit den großen Kredit⸗ gebern, vor allem alſo mit den großen Privatbanken Ver⸗ kinbarungen getroffen worden, nach denen dieſe ſich in ge⸗ niſem Umfange zur Stillehaltung bereit erklären. Die Zusage ist natürlich nur allgemein und wird auch ſofort urch den Hinweis darauf entwertet, daß man es dem ein⸗ 15 5 Inſtitut nicht verargen könne, wenn es die perſön⸗ che Bonität des Kreditnehmers nachprüft. Mit anderen orten, man rechnet damit, daß doch erhebliche Beträge an Lumbardkrediten zur Kündigung kommen, oder Nachſchüſſe gefordert werden, deren Nichkleiſtung der Zwangsverkauf zu lolgen hütte. Um den ſo drohenden Druck auf die Renten⸗ mürkte zu verhindern, will man die Möglichkeit für Kredit⸗ nuſchichtungen ſchaffen. Die Reichsbank iſt hieran vor allem beteiligt, derart, daß ſie den alten oder neuen 550 an bie zahmen geſprochen, durch die man unmittelbare Verein⸗ 9 zwiſchen Verkäufern und Käufern größerer oſten herbeiführen will. Gedacht iſt hierbei im ſpeziellen wohl an die Sozialverſicherungen und ganz beſonders an W Invalidenverſicherung, die ja früher ſchon größere Nentennerkäufe pornehmen mußte. Heute noch vermag man ſich ſchwer vorzustellen, was im Alnzelnen hinter dieſem ganzen aus verſchiedenen Maßnaß⸗ men kombinierten Plan ſich verbirgt. Es ſcheint auch, als ſeien die Verhandlungen zwiſchen Reichs⸗ und Staats⸗ behörden, Börſenvorſtänden und Reichsbank bisher nicht über eine rohe Umreißung der Aktion hinausgekommen. Nicht einmal über den Umfang der, um mit den offiziellen Worten zu ſprechen, Umlagerungsaktion, beſteht ſchon Klar⸗ heit. Man iſt ſich wohl nur darüber einig, daß man keine Konſortten bilden will, die zu ſtarren Kurſen Käufe vorneh⸗ men, weil man auch weiß, daß auf dieſe Weiſe Verkäufer geradezu gezüchtet werden. Jedem einzelnen Bankinſtitut, namentlich den verſchiedenen Emitenten von feſtverzins⸗ lichen Werten, ſoll eine Unterſtützung der Reichsbank zu⸗ gänglich gemacht werden. Ob nun aber die verſchiedenen Inſtitute ſich bei den Interventionen in der Taktik(Re⸗ patterung oder nicht, etwaige Briefſtreichungen, Höhe der Kurſe) einigermaßen einheitlich verhalten werden, darüber ſcheint noch keine Gewißheit geſchaffen zu ſein. Man will alſo gewiſſermaßen einen äußerlich nach dem freien Spiel der Kräfte regulierten Markt herſtellen, hinter dem aber die Stützung der Reichsbank, vielleicht auch des Reiches ſteht. Angeſichts dieſer Unklarheiten kann man ſich kaum ein Urteil darüber erlauben, ob das Ziel eines normal funk⸗ tionterenden Rentenmarktes auf dem eingeſchlagenen Wege zu erreichen iſt. Man weiß ebenſo wenig, ob nicht für die Reichsbank eine ſehr erhebliche Beanſpruchung heraus⸗ ſpringen wird, die für ſie vorausſichtlich beträchtliche immo⸗ biliſterte Kredite bedeuten würde.[Aus den Wechelkrediten, die anläßlich der Wiederingangſetzung des Zahlungsver⸗ kehrs gewährt wurden, iſt die Reichsbank zum Teil ſchon herausgekommen und wird ſie vorausſichtlich noch weiter herauskommen. Ob und wie ſich aber die Lombardkredite, die jetzt gewährt werden ſollen, einigermaßen raſch werden flüſſig machen laſſen, iſt ziemlich zweifelhaft. Man wird jetzt abwarten müſſen, wie die im Gange be⸗ findlichen Verhandlungen verlaufen. Ihr Ergebnis iſt vielleicht bis Ende dieſer Woche, möglicherweiſe aber auch erſt bis Ende Auguſt zu erwarten. Daher kann die Wieder⸗ eröffnung der Börſe keinesfalls mehr in dieſem Monat er⸗ folgen. Wenn die jetzigen Beſprechungen das erwartete Er⸗ gebnis haben, dann kommt der Anfang September für die Ingangſetzung des offiziellen Gffektenhandels in Betracht. Man beabſichtigt, Aktien⸗ und Rentenmärkte gleichzeitig zu eröffnen, den Terminhandel aber erſt ſpäter als den Kaſſa⸗ verkehr. Ein dauernder Verzicht auf den Terminhandel iſt nicht in Ausſicht genommen. Berliner Devisen blskontsätze: elchsbank 10, Lombard 13 v. f. Amtlich in R⸗M für] 17. Auguſt 18. Auguſt J Barität] Diet. 970 17012 159 75 100 12 168.46 2 olland 100 Gulden 169,78„12 18g, n N Sager 8 men.45 5,6 5,45.3 8,448 5 Brüſſel 100.500 P 58.84 58,78 588,52 89. 38,88 27 Danzig 100 Gulden 81567 51,63 8167 13, 185 10 elſingfors 1 10,587 10.607 10,587 10,807 10.512 6 A 1008 fre 22.05 22,09 22,05 22.00 22,025 8% üdſlavien 100 Ding: 7413] 7,427.428.47% 888 7 Kopenhagen 100 Kr. 112.49 112,71 112,49 112,71 112,06 3 Uiſſabon 100 Eskubdo 19,55 19,5918, 19,57 17,8 7½ Oslo 100 Kr. 112.49 112.71 112,40 11271 J 11,44 Baris. 100 5 16, 16,388 16.405 16.5850 16, 2 8090„ 100 Fr. 12.47 12.40 12.4712. 12, 4 chweig. 100 Fr.] 82.00 62,16 81.828,08 90,815 2 Sofia.. 100 Lewo 3,057.068.057.008] 017 87. Spanien 100 Weſeten] 36,01 38.09 3806 88,4 0,57 6½ Stockholm. 100 Kr. 112.54 112.78 112,54 114.76 112,054 8 10 ce 50,1458, 50,17 59. 58,7010 Ungarn 10012800 f 78,43 78, 73,47,% 8 Buenos⸗Aires 1 eſo 1 130.213 1,217) 1,788 6 Kanada Ian Dollar 4,151 99 4,181 4,199 1s— pan ien 2,080.08.080.084].886 5. alrd„. lägypt⸗Pfd 20,8420, 20.95 20,89 20,91— Türkei.———— 22 1— London„ engl. 20.447 203 20,452 20.492 884% New Hork„1 Dollar] 4,209 17 2209 4,217 4,1780 1% Rio de Janeire 1Millr. 0,268 0,288.284 9,288 0,803— rugauag 1 Goldveſo] 1,988 2,003 J 1,946 l.582[ 3,421 ſelben Vorgang haben wir bereits einmal im Jahre 1926 gehabt. Auf der anderen Seite muß die Reichsbank jedoch Sorge dafür trogen, daß in Verbindung mit der Wieder ⸗ eröffnung der Börſe das Lombardkonto nicht allzu ſtark in Anſpruch genommen wir d. Eine eventuelle Herabſetzung des Lombardzins⸗ fußes, die auf keinen Fall vor der nächſten Woche zu er⸗ warten ſein dürfte, wird daher nur ein geringes Ausmaß haben können. Der Rückgang des Notenumlaufs hält ſich einſtweilen noch in geringen Grenzen. Gegenüber dem Ultimo beträgt der Rückgang nur 216 Millionen 4. Man wird daher mit einer erheblicheren Anſchwellung des Um⸗ laufs zum Ultimo rechnen müſſen. Es iſt aber darauf hin⸗ zuweiſen, daß der geſamte Zahlungsmittel ⸗ umlauf mit 5,88 Milliarden nur rund 120 Mill. 4 höher iſt als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Hierin liegt der beſte Beweis dafür, daß die Beruhigung in der Oeffentlichkeit völlig wieder hergeſtellt iſt und von einer Zahlungs mittelhamſterei nicht die Rede ſein kann. Mit der Wiederherſtellung des allgemeinen Zahlungsverkehrs nähern ſich die Groverbindlich⸗ keiten der Reichsbnk, die um 255 Millionen 4 zurück⸗ gegangen ſind, wieder dem Normalſtande. Heyl⸗VBeringer Farben AG. in Konkurs Proteſt in einer ao. GV. O Frankfurt, 18. Aug.(Eig. Dr.) Eine auf Verlangen der Stahlchemie G. m. b. H.(Gebr. Gutbrod), Frank⸗ furt a.., einberufene ab GV. der in Konkurs befind⸗ lichen Heyl⸗Beringer AG., die in Frankfurt a. M. ſtatt⸗ fand, befaßte ſich durch die Mitteilung des Herrn Gutbrod mit den bekannten Vorgängen, die zum Konkurs des Un⸗ ternehmens führten. Nach teilweiſem Widerſpruch wurde ſchließlich eine Neuwahl des A R. vorgenommen, wo⸗ bei neu in den AR. eintraten: Karl Heyl, Frankfurt a.., Direktor Otto Velte, Frankfurt a.., Direktor Karl Becker, Offenbach a.., und RA. Otto Berg⸗ mann, Frankfurt a. M. Dabei enthielten ſich 1791 von 12917 vertretenen Stimmen. Weiterhin wurden gegen Widerfpruch von 1791 Stimmen die Anträge auf Geltendmachung von Regreßanſprüchen gegen alle am Zuſammenbruch der Geſellſchaft ſchuldigen Genera 1 bevollmächtigten, Vorſtands⸗ und Auf⸗ ſichtsrats mitglieder, ferner gegen den Auf⸗ ſichtsrat, ſowie Regreßanſprüche wegen Nichteinzah⸗ lung von 2,3 Millionen& neue Aktien angenommen. Der Konkursverwalter ſoll beauftragt werden, die Prozeſſe einzuleiten oder die Führung der Prozeſſe der Gefellſchaft zu übertragen und vom jetzigen Vorſtand beſtrittene Forderungen zu annullieren. Der Konkurs⸗ verwalker war nicht anweſend. Ob dieſer ao. GV. ausſchlaggebende Bedeutung zukommt, ſteht dahin, da ein⸗ mal der Konkursverwalter an ſich die erwähnten Vorfälle zu prüfen und entſprechende Maßnahmen ſelbſt vor⸗ zunehmen hat und da von der diesmal nicht vertretenen Aktionärgruppe(hauptſächlich ausländiſche Banken), die wohl die Maforität hat, zur gegebenen Zeit eine neue ab. GV. einberufen werden kann und ſoll. Vertreten waren insgeſamt 6,40 von 12 Mill.„., wovon die Treuga Verwaltungs GmbH., Frankfurt⸗Main (Neugründung der Gebr. Gutbrod) 3,98, die Stahlchemie Gmb.(desgl.) 0,75, Lederfabrik Karl Becker, Offenbach M. 1,05, Direktor Otto Velte, Frankfurt/ M. 0,864, ſowie die Bankfirma Labouchére u. Co. N.., Amſterdam 0,845 Mill. Mark verkraten. Die oppoſitionellen 1791 Stimmen gaben Proteſt zu Protokoll. Weitere Bergarbeiterentlaſſungen bei der Harpeuer b Bergbau AG.(Eig. Dr.) Die Horpener Bergbau Ach. begbſichtigt die Schachtanlagen Recklinghauſen J mit dem 15. September d. J. ſtillzulegen. Die in dem noch weiter abzubauenden Flöz„Sonnenſchein II“ geförderten Mengen ollen dann von der benachbarten Zeche Recklinghauſen II zutage gebracht werden. Es iſt sie Kündigung von 750 Arbeitern und 60 Angeſtellten beabſichtigt. Die noch ver⸗ bleibenden etwa 100 Arbeiter und Angeſtellten werden auf Pecklinghauſen II übernommen. O Gewerkſchaft Philippshoffnung, Siegen. Er⸗ klärung zu den Goldfunden.(Eig. Dr.) Die Nachrichten tber die Gold funde im Siegerland veranlaßten den Grubenvorſtand der Philippshoffnung zu erklären, daß von Goldadern und ähnlichem keine Rede ſein könne. Der Abbau der wertvollen Kobalterze bleibe nach wie vor die Hauptaufgabe der Gewerkſchaft. Durch den ſoeben er⸗ folgten Anhieb der Eiſenſteinmittel im Roſenbuſcher Gang iſt mit der Möglichkeit zu rechnen, daß dieſe Erze die lau⸗ fenden Unkoſten decken. Die Anreicherung den Neben⸗ produkte Gold und Silber mußte erſt in zweiter Linie erfolgen. Auch die Gewinnung der Nebenprodukte kann die Geſtehungskoſten erheblich herabmindern. Zunächſt Abend-Ausgabe Nr. 378 Bank über Deutſchlanos reditlage „ Newyork, 17. Auguſt. Im Hinblick auf die Unter⸗ ſuchungen des Sachverſtändigen⸗Komitees in Baſel über die deutſche Kreditlage verdient eine Erklärung der Natio⸗ nal Eity Bank in ihrem neueſten Wirtſchaftsbericht heſon⸗ dere Beachtung. Hierin wird u. a. ausgeführt, daß ſich Deutſchland infolge der Unmöglichkeit einer ausreichenden Beſchaffung langfriſtiger Kapitalien in den letzten 3 Jahren auf dem einzigen zur Verfügung ſtehenden Wege, nämlich oͤurch Aufnahme kurzfriſtiger Kredite, Kapital beſchaffen mußte. Trotzdem und trotz hoher Zinsſätze habe Deutſch⸗ land Fortſchritte gemacht, bis die Weltkriſe zum Ausbruch kam. Die deutſche Wirtſchaftslage ſei völlig geſund und es könne zuverſichtlich erwortet werden, daß bei aus⸗ reichendem Willen zur Selbſthilfe das Vertrauen ſchritt⸗ weiſe wachſen und ſteigende Kapitalbeträge wieder zur Verfügung geſtellt werden. Eine ſolch: Entwicklung ſei von großer Bedeutung für die geſamte Welt, da kein Land aus einem Zuſommenbruch Deutſchlands Nutzen ziehen würde, wie durch die gerade jetzt zu Tage tretenden internationalen Zuſammenhänge erwieſen worden fei. Die National 1 muß aber einmal eine Flotationsanlage geſchafſen werden, um die wertvollen Mineralien überhaupt ausſcheiden zu können. Nach den neueſten Unterſuchungen enthält eine Tonne Roherz auf Philippshoffnung Mineralien im Werte von 40,50. Einſtweilen wurde zur Deckung der Ifd. großen Verpflichtungen eine weitere Zubuße von 30/ bes ſchloſſen. ONeue Betriebseinſchränkungen bei Krupp.(Eig. Dr.) Die Fried. Krupp AG. ſieht ſich infolge der ungünſtigen Konjunkturentwicklung gezwungen, den Betrieb im Ma⸗ ſchinen bau und in den Gießereien, ſowie im Kleinbau weiter einzuſchränken. Es ſollen 480 Arbeiter und 50 Angeſtellte entlaſſen werden. Die Friedrich Alfreb⸗Hütte in Rheinhaufen wird wegen Arbeitsmangel vorausſichtlich im September wiederum auf eineinhalb bis zwei Wochen ſtillgelegt werden. * Der Abſchluß der Eiſenwerk Kaiſerslautern, Kafſers⸗ lautern. Die Geſellſchaft weiſt in dem am 31. März 1931 beendeten Geſchäftsjahr unter Verrechnung des Gewinn⸗ vortrages aus dem Vorjahr von 70 057, wie ſchon kurz gemeldet, einen Verluſt von 16 699/ aus, deſſen Vor⸗ trag der HV. am 29. Aug. vorgeſchlagen wird. Der Bruttogewinn verminderte ſich im Berichtsfahr von 1072 042 auf 635 464/ Handlungsunkoſten erforderten 651 029(858 790)& und Abſchreibungen 71 125(142 979).. In der Bilanz erſcheinen auf der Aktinſeite u. a. Grunoöſtücke und Gebäude mit 1188 047(1 190 54 0 teiligungen mit 230 118(9500), Vorräte mit 519 800 (508 361) 4 und Debitoren mit 364 882(672 018) 1. An⸗ dererſeits werden bei einem AK. von unv. 753 000% Hypotheken mit wieder 900 000 /, Akzepte mit 122 491 (131 419)& und Kreditoren mit 1088 903(991 909)/ aus⸗ gewieſen. Konſervenfabrik Joh. Braun AG. Pfeddersheim Die Konſervenfabrik Joh. Braun AG. erzielte in dem am 30. April beendeten Geſchäftsjahr einen Betriebsütber⸗ ſchuß von 894 871„(1 499 888); an Handlungs⸗ und Be⸗ triebsſpeſen, Steuern und Zinſen wurden 923 811. (1 321 169) und an Abſchreibungen 24 580/(48 168) be⸗ nötigt, ſo daß unter Berückſichtigung des Vortrages ſich ein Verluſt von 9 124.(i. V. Gewinn von 120 196) ergibt, der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll(i. B. 4 v. H. Dividende und 44 396/ Gewinnvortrag). Die aus dem Wirtſchaftsjahr 1929/0 übernommenen Vorräte veranlaßten die Geſellſchaft, während des Jahres 1930/31 die Produktion einzuſchränken. Trotz⸗ dem waren die in der geſamten Konſerveninduſtrie an⸗ gewachſenen Beſtände ſo groß, daß ſie von dem Konſum nicht aufgenommen werden konnten. Dies und der gewalt⸗ ſame Warenausſtoß von ſchwach gewordenen Fabriken hat bei den in den Vorräten feſtgelegten Koſten zu Verluſtprei⸗ ſen geführt, die auch das Ergebnis der Geſellſchaft ungünſtig beeinflußt haben. Für das neue Geſchäfts jahr wird ſich die Konſerveninduſtrie eine weitere erhebliche Ein⸗ ſchränkung der Produktion auferlegen müſſen, wenn eine Geſundung eintreten ſoll. In der Bilanz ſtehen(in 1000%): Grundſtücke und Gebäude 468(475), Maſchinen 80(90), Kaffe, Wechſel und Effekten 17(20), Debitoren einſchließlich Bankguthaben 418 (705), Warenvorräte 1268(1617) gegen Aktienkapital 1895 (1895), geſetzliche Rücklage 189(189), rückſtändige Dividen⸗ den 8(8) und Kreditoren 168(706). Rußlaud baut am Ladoga⸗See eine Zellſtoffabrik Sowfjetrußland ſteht im Begriff, bei Saß am Ladoga⸗See— g 05 nübevr der am finniſchen Ladoga⸗ Ufer gelegenen aldhof⸗Niederlaſſung Kex⸗ holm— gleichfalls eine große Zellſtoff⸗Fabpvik zu errichten. Die Jahres kapazität ſoll vorläufig rund 255000 Tonnen betragen. Sämtliche Maſchinen und Werk⸗ zeuge ſind in Norwegen beſtellt worden. Auch die Mon⸗ tierung wind von norwegiſchen Ingenieuren der Aktien⸗ Geſellſchaft Thune in Oslo geleitet werden. Nath Weizen, Roggen und gafer gute Konjumnachfrage Berliner Produktenbörſe v. 18. Aug.(Eig. Dr.) Das Angebot in Brotgetreide war weiterhin klein, die Mühlen bekundeten gute Konſumnachfrage nach Weizen und Roggen; auch für den Export wurde Weizen verſchiedentlich geſucht. Von neuen 5 abſchlüſſen war dagegen heute wenig zu hören. Vereinzelt bewilligten die nur ſchwach verſorgten Mühlen für Weizen etwas höhere Preiſe, im allgemeinen wurden jedoch zur⸗ zeit der Berichtsabfaſſung gegenüber geſtern unveränderte Preiſe genannt. Am Lieferungs mar kte ergaben ſich bei gleichfalls nur ziemlich geringen Umſätzen für Wei⸗ zen und Roggen unbedeutende Preisveränderungen. Das Mehlgeſchäft ſtockte bis auf kleine Bedarfskäufe gänzlich bei unveränderten Forderungen der Mühlen. Für Hafer zeigte ſich weiterhin ziemlich lebhafte Kon ⸗ um nachfrage, ſo daß dieſer Markt gut ſtetig tendterte, das unbeſtändige Wetter veranlaßt die Abgeber zur Zurück⸗ haltung. Gerſte ruhig. Amtlich notiert wurden: 21921 ſtet.; Sept. 232— 32,50 Okt. prompt neue Ernte 16567 ſtet.; Sept. 176,50—77,50 G: Okt. 178,50 79,50 Futter⸗ und Induſtriegerſte 19070 ruhig; Hafer prompt, alte Ernte und feinſte Qualitäten über Notiz, ſtet.; neue Ernte 146—54; Sept. 145—46 G; Okt. 148 u. G; Mehl aus altem Weizen und feinſte Mar⸗ ken über Notiz; Weizenmehl prompt 2733,50 ruhig; Rog⸗ genmehl—60proz. prompt 29,75—26,25 ruhig; Weizenkleie 11,25—74 ruhig; Roggenkleie 9,7510, ruhig; Raps 14 bis 15; Viktoriaerbſen 2431; Futtererbſen 18—.20; Lein⸗ kuchen 19,20 13,30; Trockenſchnitzel 7710; Sojaextrac⸗ tionsſchrot 11,90—12,00; Rauhfuttermittel: drahtgepreßt. Roggenſtroh 0,45—60; Weizenſtroh 0,3550; Haferſtroh 0,35 bis 0,50; Gerſtenſtroh 0,35—0,50; gebund. Roggenlanaſtroh 0,4 0,65; bindfadengepr. Roggenſtroh 0,5—0,55; Weizen⸗ ſtroh 6,8545; Häckſel 1,25—35; handelsübl. Heu, 90. trocken 1,251,355, gutes Heu lerſter Schnitt) 1702,20; Thymotee, loſe 2,30— 2,60; Kleeheu, loſe 2,15—45; draht⸗ gepr. Heu in Pfg. über Notiß 30; allg. Tendenz befeſtigt. Weizen prompt neue Ernte 231 31,50; Roggen * Rotterdamer Getreidekurſe vom 18. Auguft.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in. Hfl. p. 100 Kg.) Sept, 3,927; Nov. 3,90; Jan. 4,00; März 4,10,— Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.] Sept. 71% Nov. 787% Jan. 70 März 7875 * Liverpooler Getreidekurſe vom 18. Auguſt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz ruhig; Okt. 9,10% (8,116); Dez. 4,0(4,0%); Mürz 4½%(%); Moi 4,5 (.5% Mehl unv.— Mitte: ruhig; Okt. 3,10% Dez. 4,0 März 4,24 Mai 4475. 5 * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 18. Aug.(Eig. Dr.) Gemahl. Mehlis bei ſtiller Tendenz geſtrichen. * Nürnberger Hopfenbericht vom 17. Aug. Vollkommen iftslos. 8 Baumwolle vom 18. Aug.(Eig. Dr.) Amerik. Bremer Univ. Stand. Mioddl.(Schluß! 8,02. 4 Liverpooler Baumwollkurſe vom 18. Anguſt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Midol. Anfang: Okt. 7; Dez. 37273; Jon.(32) 378; März 688; Mai 896: Init 202, Tagesimport 2200; Tendenz willig.— Mitte: Okt. 304; Dez. 370; Jan.(32) 375; März 385, Mai 398; Juli 999; Okt. 408; Dez. 414; März(33) 416; Mal 424; Loco 972; Tendenz ruhig. *. Obſtgroßmarkt vom 18. Anguſt. Auf dem geſtrigen arkte notierten: Brombeeren 20; Birnen 12 bis 18,5 und—11; Pfirſiche 10—25; Mirabellen 22—92,5; Zwetſchgen 12— 18,5; Aepfel—15; Reineclauden 13; To⸗ maten 46,5; Bohnen 18; Trauben 20, Pertrieo 15 Pfg. Anfuhr 365 Zentner, Verkauf flott. * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 18. Aug. Heute notierten: Pfirſiche 1622; Birnen—18; Aepfel—13; Mirabellen 18—30; Zwetſchgen 14—20; Tomaten—6,5 Buſchbohnen 5: Stangenbohnen 12 Pfg. Anfuhr 925 Zent⸗ ner. Abſatz gut. * Weiſenheimer Obſtgroßmarkt vom 18 Anguſt. Heute wurden folgende Preiſe notiert: Bühler Zwetſchgen 18: Spätzwetſchgen 17—20; Pfirſiche 16—28; Aprikoſen 30; Aepfel—14; Birnen 10—18; Tomaten—8; Bohnen 10 Mirabellen 2630; Gurken per 100 Stück 45 Pfennig. An⸗ fuhr 625 Zentner. Abſatz gut. Berliner Meiallbörse vom 18. Augusi 1931 Kupfer U Blei Zink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld bez. Brief] Geld annar- 88,50 83,50 88,50, 28,7522 75 2,8 20 2 ebruar]—.—64.— 68,50—.— 28,23.—— 24,580 28,50 ärz.. 64,25 64.—.— 28,75 28,28—.— 25, 28,75 1 855 85. 84,50—.— 24.— 23.28—.—— 24.— ai 85,50] 88,——.— 24%. 23,25—— 23,50 250 uni„ 85.50 65.75 85,50—.— 24,25 28,25—.—26.— 25,.— uli 6.„ 65,75—.— 24.25 23,50—,— 28, 28,25 uguſt—.— 62.50 60,89—.— 23,50 22,.—„ 22,.— 20.— Sept.. 61,75 61,75 61.50—.— 23.— 22,28—.— 22.— 20.50 Oktober.—.— 62,75 61.75—.— 23,50 22,25—.— 22,80 2175 Nov..—— 62.——.— 23.502,50——28,.— 22.— Dezemb.. 63,25 62,75—.— 28.78 22.75—,— 28,50 22 50 * Teudenz: Kupfer und Zink ſtetig, Blei ſtill. * Berliner Metall⸗Notierungen vom 18. Auguſt.(Eig. Dr.) Amtlich: Elektrolytkupfer(wirebars) prompt 74,50 Mark für 100 Kg.; Raſfinadekupfer, loco 6466; Standard⸗ kupfer, loco 6162,50; Standard⸗Biei per Auguſt 2122.75 Original⸗Hütten⸗Aluminium 98.—99proz. in Blöcken 1705 desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 174, Banka⸗, Straits⸗ Auſtralzinn in Verkäuſerswahl 129,50; Reinnickel 9890 proz. 350: Antimon⸗Regulus 51—53; Silber in Barren ca. 1000 fein per Kg. 37,50—39,50. Londoner Meiallbörse vom 18. Augusi 1931 Metalle in E pro To. Silber Unze E(187/60 fein ſtand.), Platin Unze g Kupfer, Standard] 32,40] Zinn, Standart 114, Alumintum—.— 3 Monate 39,85 Monate 116,7] Antimon—.— ettl. 92.50 Settl. Preis 114.5] Queckſilber—.— Eleitroiyt 388,50 Banka 119 0 Platin 18.— deſt ſelecteb 38,28 Straits 1100 Wolframerz—.— ſtrong ſheets—.— Ble ausländ. 11.50 Nickel—.— El'wirebars 36 50 Zink gewöhnlich 11,— Weißblech—.— E Tendenz: Kupfer willig, Zinn unregelmäßig, Blei und Zink ſtetig.

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