Einzelpreis 1 0 Pf. Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in M e Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— annh elmeb en. Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, 20 Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Ne Friebrichſtraße 4, Pe Hauptſtraße 63, W Oppauer Straße 8, Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für Se Luiſenſtraße 1.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim Abend⸗ Ausgabe Freitag, 2. Oktober 1951 142. Jahrgang— Nr. 456 Der Reichskanzler will versuchen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu gemeinſamen Verhanoͤlungen zu bringen * 2 2 2 U 2 2 9 72 2 2* D + Brüning will vermitteln Die Führer der beiden Wirtſchaftsfronten Moskaus fernöftliche Vorpoſten Drahtbericht unſeres Berliner Büros 22 8 5 Sowjetunion und Mandſchurei⸗Konflikt J Berlin, 2. Okt.. Von unſerm Moskauer Vertreter Das Gerücht von einem unmittelbar bevorſtehen⸗. Rußland in Aſien— das bedeutete die den Erlaß einer Notverordnung gegen die Ausdehnung in ein nachgiebiges Medium. Tarife wird von zuſtändiger Seite dementiert. Kolonialpolitik, die gar nicht erſt übers Meer zu Es beſtätigt ſich vielmehr, daß der Reichskanzler be⸗ gehen brauchte, ſtieß weit in die turkeſtaniſchen Län⸗ abſichtigt, nach der Bekanntgabe der neuen Notver⸗ der und im Fernen Oſten vor. Schon 1860, als der ordnung die Vertreter der Unternehmer und Ar⸗ neue Hafen unweit der Uſſurimündung geſchaffen beitnehmerſchaft an den Verhandlungstiſch wurde, hatte man dieſes Fenſter zum Pazifik ver⸗ zu bringen, um mit ihnen gemeinſam den ge⸗ heißungsvoll Wladiwoſtok d. h. Beherrſcher des Oſtens ſamten ſozialpolitiſchen Fragenkomplex zu erörtern. genannt. An dieſer Stelle iſt das heute freilich ein wieder⸗ Schlußberatung legter Name.„Die Senſe traf auf den Stein“, ſagt — 8 die ruſſiſche Redensart, und dieſer Stein war über die Notveroronung Japan. Aber iſt auch an dieſer jüngſten Groß⸗ . Nochmals Rückſprache mit den Ländern F f macht vor einem Menſchenalter Rußlands Imperia⸗ 1 5 5. 1 5 lismus des Stillen Ozeans zerſchellt, ſo blieb doch f Berlin, 2. Okt. Krupp v. Bohlen u. Halbach, Wei ebe aer Steger wald, 2475 Geheimrat. ſeine aſiatiſche Expanſionspolitik zäh Das Reichskabinett iſt heute vormittag e e eee, 55 fen Kon lier eur 5 i ber Penh Iidaſteke⸗ lebendig. Und zwar bis heute. Nur unter 5212 Uhr wieder zuſammengetreten, um die Schluß⸗ neuen Parolen und mit neuen Mitteln, aber ohne beratungen über die Notverordnung fortzuführen. alterprobte Methoden im mindeſten zu vernachläſ⸗ Wie verlautet, handelt es ſich jetzt vor allem auch ſigen, hat die Sowjetmacht, wie es ihre Vorgänger darum, die Frage der Sondergerichte end⸗ taten, fortgeſetzt an der Auflockerung und Abbröcke⸗ gültig zu klären. Es iſt notwendig, hierüber noch⸗ lung teilgenommen, die an den Randgebieten Chinas mals mit den Ländern Rückſprache zu nehmen. einſetzt und landeinwärts vordringt. Im übrigen iſt die Notverordnung bis auf eine Die zariſchen Generale Tſchernjajew, Kaufmann letzte redaktionelle Bearbeitung fertigge ſte llt. und Skobelew hatten Rußland Mittelaſien bis zum Trotzdem rechnet man in unterrichteten Kreiſen Pamir eingebracht. Heute iſt Oſtturkeſtan, das neuerdings mit der Veröffentlichung erſt für zu ſeinen Füßen liegt, zwar offiziell ein Teil Anfang nächſter Woche. Offenbar nehmen Chinas, aber zugleich unſtrittige Einflußſphäre alſo die Verhandlungen mit den Ländern die Moskaus. Die Märkte von Kaſchgar und Jarkend Zwiſchenzeit noch in Anſpruch. betrachtet es als ſeine Domäne, und wenn konkur⸗ 5. rierender Tranſithandel dorthin durchdringen wiſl, Angriffe auf Brüning ſo ſtößt er auf unüberwindliche Hinderniſſe. 5 5„ 8 888 Auch im Fernen Oſten hat man das Erbe der Drahtbericht unſeres Berliner Büros Zaren nicht als vergrabenes Pfund behandelt. Wenn Berlin, 2. Okt. Murawjew Amurſki den Aigunvertrag mit China Das Ergebnis der geſtrigen Ausſprache des 80 a ſchloß, wenn Wittes klingende und andere Argu⸗ Reichskanzlers mit den Sozialdemokra⸗ Im buſch. Hartmann, Leipart, mente den alten Li⸗Chung⸗Tſchang dazu brachten, ten hat in den Kreiſen der Rechten lebhafte Führer der chriſtlichen Gewerk⸗ Führer der Hirſch⸗Dunckerſchen Führer des Allgemeinen Deutſchen eine ruſſiſche Bahn zu dulden, die 1500 Kilometer Beunruhigung hervorgerufen. Man greift den 5 ſchaften. Gewerkſchaften. Gewerkſchaftsbundes. quer durch chineſiſches Gebiet, durch die Mandſchuxrei, Kanzler heftig an und wirft ihm vor, daß er aber⸗ führt, ſo blieb auch die rote Expanſion nicht träge. mals vor den Sozialdemokraten zurückge wichen Auf dem uralten Weg der Teekarawanen von Peking ſei und ſich i Forderungen unterworfen habe.. 7 5 5 5 5. j 2 jeſe„nach Tſchita war Urga ſeit jeher ein wichtiger l Indirekt 19 955 5 125 orm 5 ſt ä Der wilde Teilſtreik im Ruhrbergbau 15. Oktober gekün 5 ae 5 5 Reer Maß⸗ Eiuppenplaß Hier, 115 55 Hauptſtadt 905 Wi tägt, der mit Befriedigung hervorhebt, daß die Re⸗= Eſſen, 2. Okt. Auf den Zechen des Ruhrberg⸗ nahme werden 1400 Arbeiter und 80 Angeſtellte be⸗ lei, in Ulan⸗Bator, wie ſich der Ort heute nennt, gierung ſich den Forderungen der Arbeitervertreter[baues hat ſich die Zahl der Streikenden etwas ver⸗ troffen. Begründet wird die Kündigung mit der alls iſt jetzt der Sitz der mongoliſchen Republik. Man „nicht völlig verſchloſſen habe“, Zu den im Zuſam⸗ mehrt. So fehlten in der heutigen Morgenſchicht gemeinen wirtſchaftlichen Notlage, der Finanznot erinnert ſich, in Ulan⸗Bator wurden unlängſt zwei menhang mit der bevorſtehenden Notverordnung zu 4368 Bergleute oder 3,88 v. H. der Belegſchaft gegen und iunsbeſondere mit der Unterbietung der[deutſche Flieger feſtgehalten und es machte erlaſſenden neuen Vorſchriften der Reichsanſtalt für 3858 oder 3,43 v. H. in der geſtrigen Morgenſchicht. deukſchen durch die engliſche Kohle. Schwierigkeiten, zur Einwirkung auf diejenigen, die Arbeitsloſenverſicherung erklärt das ſozialdemokra⸗. a 3 Bochum, 2. Okt. Von der Gewerkſchaft Kon⸗ dort das Hausrecht beſitzen, einen regulären Weg zu tiſche Hauptorgan kategoriſch, daß eine Herabſetzung Kündigungen und Stillegung ſtantin der Große iſt beim Stillegungskommiſſar An⸗ finden, denn dieſes zweideutige Staatsgebilde wurde der Unterſtützungsſätze auf keinen Fall in 5 5 8„wd uf e ien ne Schachtanlage X. geſtellt bisher ausſchließlich von ſeinem Schöpfer und Patron Frage käme. Gegen den von der Regierung offen⸗— Oberhanſen, 2. Okt. Wie die Blätter aus a0 bf. gung ee 1 anerkaßnt, alſo von Moskau, das einige ſellen bar geplanten ſchleunigen Abbau des Mieter⸗ Bottrop melden, iſt der geſamten Belegſchaft der worden. Die Belegſchaft von 650 Angeſtellten und bare Verkreter auch in ſeiner Diplomakenliſte führt, ſchutzes haben die Sozialdemokraten und nicht nur Stinneszeche Vereinigte Welheim in Bottrop zum Arbeitern ſoll zur Entlaſſung kommen. Immerhin beſteht der gegenwärtige Zustand in ſie, Proteſt erhoben. e 1105 die 1155 5 Ulan⸗Bator ſchon ſeit zehn Jahren, und wie durch ſichten der Regierung wird man wohl heute aus dem 3 8 5 ein Loch im Vorhang ließ der Moskauer offitziöſe Wende des Reichsarbeitsminiſters Stegerwald er⸗ Hindenburgs Geburtstag Bericht über das dend tko ain der 1 7 fahren, den der Wohnungsausſchuß des Reichstages lei“ in dies Sowjetexotieum hineinblicken. um Aufklärung erſucht hat. Es ſcheint ſich aber zu Drahtbericht unſeres Berliner Büros Die Reichsregierung hofft jedoch, daß es un ter In der einſt von Geheimnis umgebenen Reſidenz beſtätigen, daß der! Berlin, 2. Okt. Ihrer ſtarken Führung gelingen möge, auch des Chutuch tu, der eine Abart des tibetaniſchen . Abbau der Zwangs wirtſchaft, Der 5 t der 1905 5 0 7 5 1 een der großen Schwierigkeiten Herr zu Dalai Lama und unzugänglich wie dieſer war, re⸗ den der für 1919 e 15. 1 5 Plan hatte, ſeinen heutigen 84. Geburtstag außerhalb Möge Gott der Herr Ihnen, Herr Reichspräſident, e ee, e e 21 8 vorverlegt werden ſul und amar in gen zen, Berlins in der Schorfheide zu verbringen, bat im] die Kraft hie reit verleihen. 5(Zentralkomitee und Zentralkontrollkomitee), ganz n daß der Mieterſchutz für alle Wohnungen bereits am letzten Augenblick ſeine Dispoſitionen geändert und Ihr in Treue ergebener Moskauer letzten Schick, und als ob man nicht beim len 1. April 1933 für große und mittlere, ſowig 985 Neu⸗ ſich entſchloſſen, die Feier im engſten Kreis der Dr. Brüning. Chutuchtu, ſondern in Roſtow oder Charkow fubi⸗ it bauwohnungen ſchon am 1. Januar 1932 außer Familie zu begehen. tere, gingen treuanhängliche Begrüßungstelegramme . 1 S ſeit dem frühen Morgen ſind unzählige Die Verftändigung mit Frankreich an Stalin, an die Komintern, an die kommuniſtiſche — Dem Reichskabinett hat der Entwurf, deſſen 8 0 5 ſeit 55 l korg e Die erſtandig ng 0 155 65 5 1185 1 e kot 1 11 Durchführung urſprünglich eine Senkung der e 95„ 1 e Drahlbericht unſeres Berliner Büros 11 bing 1 g 1 1 0 5 1 Mieten zur Vorausſetzung hatte, bisher noch nicht eingelaufen, vor dem ſich ſtändig eine ee ee J Berlin, 2. Okt e e e 9 I vorgelegen.„ G des 175 1155 1 zoͤſiſch, n abe h 8 5 5 a Der Glückwunſch des Reichskanzlers S 1 e ee ten Völkchens war aus Moskau ein Zirkus geſandt Die Streiklage im Wurmrevier Reichskanzler Dr. Brüning hat dem Reichs⸗ hat beſchloſſen, eine n ee e e 155 1. 1. ee 5 75 8 10 8 Z lückwunſ bei iber⸗ che Gru nternationalen Handels⸗ feil un ogen aus, dazu lief der erſte lan⸗ Telegraphiſche Meldung 5 e 5 991 e zu bilden. Die Bator⸗Film und noch einen ſyſtemechten Farbfleck — Aachen, 2. Okt.„Hochgeehrter Herr Reichspräſident! Zum heuti⸗ neue Arbeitsgemeinſchaft, die keineswegs etwa einen ins Bild ſetzten die Propagandazirkel, die man ſonſt Auf einigen Gruben des Wurmreviers haben gen Ehrentage an dem es Ihnen durch eine gütige Erſatz des am Montag begründeten Regierungs⸗„rote Eckchen“ nennt. 19 4 Ulan⸗Bator heißen ſie kleine Teilſtreiks der Nachtſchicht ſtattgefunden. Am Vorſehung vergönnt iſt, das 34. Jahr Ihres geſeg⸗ komitees bildet, ſoll die deutſch⸗franzöſiſchen Fragen ortsangepaßt ne e„ ſtärkſten wurde davon die Zeche Carolus Magnus in] neten Lebens zu vollenden, beehre ich mich als weiter ſtudieren.„Dieſe Einzelheiten nebenbei zur Veranſchau⸗ Uebach betroffen, wo annähernd 75 v. H. 1 7 i und. 1 50 Name 15 79 50 5 25 5 e 1 575 ſchicht f In der Frühſchicht war der Prozent⸗ eichs regierung, Ihnen die aufrichtigſten N 88 5 15 C 8 g Es . de. en 8 5 e und für die Glückwünſche e 0 weiß mich eins mit Verhaftung i Nebenſchau platz, gewiß, zumal wenn man Mittagsſchicht erwartet man ein weiteres Abflauen der überwältigenden Mehrheit des deutſchen Volkes, Goldhamme 8 den in großem Stil unternommenen Verſuch da⸗ der Streikbewegung. i wenn ich der Hoffnung Ausdruck gebe, daß Sie ihm— Dresden, 2. Okt. Am Dienstag iſt der Dres⸗ gegen hält, während des Bürgerkriegs und durch den Auf den übrigen zum Eſchweiler Bergwerksverein als Vorbild unermüdlicher Pflichttreue noch lange dener Kommuniſtenführer Goldhammer, Schrift⸗. ganz China zu ſowietiſteren. Und wie⸗ gehörenden Gruben iſt alles ruhig. Nur die Grube Jahre erhalten bleiben mögen. leiter der Dresdener„Arbeiterſtimme“, auf Anſuchen der in andrer ee 12 0 6 5„ Adolf in Streiffeld verzeichnet noch rund 100 Strei⸗ Auch das abgelaufene Lebensjahr hat von Ihnen, des Reichsanwalts wegen Hochverrats verhaftet und amtlichen, internationalen und offizie 155 970 0 5. kende. Kommuniſten haben geſtern abend vor hochgeehrter Herr Reichspräſident, eine Fülle von nach Leipzig übergeführt worden, Goldhammer var uns die fernöstliche Sowjetpolitik in der ord⸗ ö der Grube Anna Il in Alsdorf die Einfahrt zu ſperren Verantwortung und ſchwerſter Entſchließungen ge⸗ bereits wegen politiſcher Vergehen zu einem Jahr mandſchurei; hier nimmt ſie die W oſt⸗ verſucht, womit ſie jedoch nur für einen kleinen Teil fordert und unſerem Vaterlande wirtſchaftliche und Feſtungshaft verurteilt worden, die er vor einiger chineſiſche Bahn zur Grundlage und weſentlichſten h politiſche Erſchütterungen ſchwerſter Art gebracht. Zeit perbüßt hat. 5 Stützpunkt der Nachtſchicht Erfolg hatten. 1 bahn bedeutet freilich zugleich eine leicht verwundbare Stelle. ſprechen zu laſſen, beſtand und beſteht hier für Mos⸗ kau, ſolange ihm nur ein lokaler Exponent des ohn⸗ mächtigen und zerriſſenen Chinas wie Tſchang⸗Hſüe⸗ Liang gegenüberſteht, wie es 1929 der Fall war, als der bekannte bewaffnete Streitfall entſtand. Damals ließ ſich durch einen Vorſtoß der Fernöſtlichen Roten Armee, die ſeither in Oſtſibirien weiter garniſoniert Mukden zu Protokoll von Chabarowsk wurde der alte Zuſtand wiederhergeſtellt. neſiſchen Widerſpieler läßt ſich ſo umſpringen, wobei ſchon damals Japan ein einflußreicher Faktor war. Denn ſein Verhalten gab den Ausſchlag für die Nicht⸗ behinderung Moskaus, für das Verſpäten und Miß⸗ glücken ſelbſt nur jener diplomatiſchen Vermittlung, mit welcher vollführten. kompenſationslos reits auf. keineswegs unwillkommen, denn Tſchang⸗Hſüe⸗Ljang war damit 2. Seite/ Nummer 456 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Freitag, 2. Oktober 1931 Der ſowjetruſſiſche Beſitzanteil an der Oſtchina⸗ Die Möglichkeit, gegebenenfalls Machtmittel „ Nachgiebigkeit zwingen. Durch das Aber nur mit einem iſolierten chi⸗ die USA infolgedeſſen einen Luftſtoß Dieſe Gefälligkeit Japans, die ſcheinbar geleiſtet wurde, fiel damals be⸗ Japans Politik heimſt heute, mögen die letz⸗ ten Zuſammenhänge auch nicht geklärt ſein, jedenfalls tatſächlich ihre Früchte ein. Der Schlag, den Muk⸗ den 1929 von der Roten Armee erhalten hat, war in ſeinen Folgen den japaniſchen Okkupanten von 1931 im voraus ſeine Ohnmacht und Wider⸗ ſtandunfähigkeit beſcheinigt worden. Aber hat Japan vom erſten Akt des„Endes der Mandſchurei“, vom Oſtbahnkonflikt, jetzt im zweiten Akt Vorteile gezogen, ſo ſcheint es mehr als zwei⸗ felhaft, daß etwa künftig auch wieder Mos⸗ kau davon profitieren könnte. Man iſt ſich beiderſeits gar zu nahe gekommen, als daß nicht von nun an die Erhöhung der Machtſtellung des Nachbarn auf die eigene Poſition drücken müßte und damit wird die Exrinnerung an Argumente wachgerufen, mit denen ſeinerzeit ſogar in Moskau ſelbſt die Oſtbahn als ein Unheilserbe der Vergangenheit bezeichnet wurde, das man gegen einen guten Kaufpreis am beſten veräußern ſollte. Aber gerade dafür iſt jetzt der Augenblick gekommen. Nach dem Konflikt von 1929 und nachdem Japan ſoeben ſeine Vormachtſtel⸗ lung ſo herausfordernd zur Schau ſtellte, würde ein Aufgeben der Oſtbahn für die UdScSq einen umſo empfindlicheren Preſtigeverluſt bedeuten. Kaum minder heikel als die Räumung dieſes Vorpoſtens wird freilich künftig ſeine Behauptung. Für niemand iſt es ja ein Geheimnis, was Japan mit der Mandſchrei vor hat. Mit durchaus begründe⸗ ter Unruhe verzeichnet die Sowjetpreſſe, daß Japan vor allem das ganze ſüd⸗ und mittelmandſchuriſche Schienennetz okkupierte, daß ſomit alle Zufuhr⸗ und Parallelſtrecken der Oſtchinabahn in Japans Hand fallen, wovon die ſyſtematiſche Ablenkung ihres Ver⸗ kehrs nach den koreaniſchen Häfen und nach Dairen, zum Schaden Wladiwoſtoks, zu gewärtigen wäre. Die Linien Tſitſikar⸗Taonjan⸗Szepinghai einerſeits, Tſchangtſchun⸗Kirin mit der geplanten Fortſetzung über Hutſchun zur nordkoreaniſchen Küſte anderer⸗ ſeits, hätten dieſe Abſicht künftig zu verwirklichen. Dieſe Grundlinien der verkehrswirtſchaftlichen japaniſchen Pläne in der Mandſchurei wären durch zahlreiche ins Einzelne gehende Striche leicht zu er⸗ gänzen. Aber ohnehin iſt ja das Geſamtbild klar. Eine ſchwache, eine chineſiſch verwaltete Mandſchuref war kein ſchlimmes Hemmnis zwiſchen Mittelſibirien und Wladiwoſtok. Anders ſieht die Sache aus, wenn ſich Japan hier bis dicht an die Schwelle heranſchiebt. Moskaus Politik in der ruſſiſch⸗chineſiſchen Nach⸗ barzone hat ja noch andere Stützpunkte. Wir wieſen abſichtlich darauf hin. Im Fernen Oſten aber, bas iſt heute ſchon unverkennbar, muß ſie einen Kursfall verzeichnen. Grandis Verliner Veſuch Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 2. Okt. Neuerliche Meldungen, daß der italteniſche Außen⸗ miniſter Grandi bereits Anfang Oktober nach Berlin kommen werde, ſind unzutreffend. Es bleibt dabei, daß der Beſuch Grandis in Berlin Ende Ok⸗ tober vor ſich gehen wird. Verſchürfung der Oeviſenvorſec riſten Herabſeßung der Freigrenze auf 200 RM Auch das Gold einbezogen Telegraphiſche Meldung Berlin, 2. Oktober. In einer ſechſten Durchführungsverordnung zur Deviſenverordnung werden erneut alle Deviſen⸗ beſtände, und zwar, ſoweit ſie insgeſamt bei einem Pflichttgen 200/ überſteigen, zur Anbietung und zum Verkauf an die Reichsbank aufgerufen. Stichtag für den Aufruf iſt der 2. Oktober. Die Anmeldepflicht iſt bis zum 10. Oktober zu erfüllen. Die Verpflichtung beſteht auch für die Perſonen, die ihren Verpflichtungen nach dem erſten oder zweiten Aufruf nachgekommen ſind. Die in der Amneſtteverordnung angeordnete Friſterſtreckung bis zum 15. Oktober für die Perſonen, die ihre Ver⸗ pflichtungn aus dem erſten oder zweiten Aufruf nicht erfüllt haben, bleibt beſtehen. Im übrigen iſt der Kreis der Pflichtigen derſelbe geblieben wie bei den früheren Aufrufen. In ſachlicher Hinſicht iſt eine Erweiterung inſofern eingetreten, als auch von deutſchen Aus⸗ ſtellern ausgegebene Wertpapiere, die auf eine aus⸗ ländiſche Währung lauten und an deutſchen Börſen nicht zugelaſſen ſind, ferner allgemein die Forde⸗ rungen mit einer längeren Laufzeit als drei Monate mit Ausnahme der noch nicht fälligen Forderungen aus Verſicherungsverträgen anzumelden ſind. Die Anmeldung kann außer bei den Reichsbankanſtalten wie bisher bei einer Deviſenbank erfolgen, doch liegt die Entſcheidung über Ankauf oder Freigabe aus⸗ ſchließlich bei der Reichsbank. Vom 2. Oktober ab ſind fortlaufend alle neu⸗ anfallenden Deviſen, ſoweit ſie nicht auf Grund beſonderer Genehmigung der Deviſenbewirtſchaf⸗ tungsſtellen erworben wurden, insbeſondere alſo die Exportdeviſen ohne Rückſicht auf ihre Höhe binnen drei Tagen der Reichsbank zum Verkauf anzumelden. Für Beträge, die nach den Beſtimmungen über die Freigrenze erworben werden, tritt die Anbiete⸗ pflicht einen Monat nach Erwerb ein. Die Freigrenze, die bisher 1000 Reichsmark für eine Perſon innerhalb eines Monats betrug, wird auf 200 Reichsmark herabgeſetzt. Um eine miß⸗ bräuchliche Ausnutzung der Freigrenze zu verhin⸗ dern, können nur noch volljährige Perſonen Devi⸗ ſen bis zu 200 Reichsmark erwerben, und zwar nur gegen Vorweiſung eines amtlichen Reiſepaſſes, in den die Bank Tag und Betrag zu vermerken hat. Gold wird neu in die Deviſenbewirtſchaftung einbezogen und der Erwerb, die Verwendung und die Verfügung über Gold(außer Kurs geſetzte Goldmünzen, Fein⸗ gold, legiertes Gold, roh oder als Halbfabrikat) einer Genehmigungspflicht unterworfen. Die Nicht⸗ linien für die Deviſenbewirtſchaftung geſtatten den Verkehr mit Gold nur noch zu gewerblichen Zwecken. Die Beſtimmungen der Richtlinien über die Er⸗ teilung allgemeiner Genehmigungen zum Verkehr mit Deviſen, für Einfuhr, Ausfuhr und eine Reihe anderer Geſchäfte werden weſentlich ver⸗ ſchärft. Derartige allgemeine Genehmigungen werden künftig nur noch beſchränkt auf eine monatliche Höchſtſumme erteilt. f Allgemeine Genehmigungen mit einem Monatsbetrag von mehr als 250 000/ und Einzel⸗ genehmigungen mit mehr als 20 000/ werder von den Deviſenbewirtſchaftungsſtellen nur noch nach Fühlungnahme mit der Reichsbank erteilt werden. Vorah befürwortet Rebiſionen Friedensverträge und Reparationen Telegraphiſche Meldung Waſhington, 2. Okt. Senator Borah, der Vorſitzende des Auswär⸗ tigen Ausſchuſſes des Bundesſenats, der nach längerer Abweſenheit hierher zurückgekehrt iſt, betonte in einer Unterredung mit Preſſevertretern ſein volles Ein⸗ verſtändnis mit dem Plan des amerikaniſchen Prä⸗ ſidenten, der eine ſcharfe Abdroſſelung der Wehrausgaben vorſteht. Er erklärte, daß er mehr durch die politt⸗ ſche als die juriſtiſche Entſcheidung des Weltgerichts⸗ hofs in der Angelegenheit der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunion noch in ſeiner Abſicht beſtärkt werde, Amerikas offiziellen Beitritt in den Völkerbund zu bekümpfen. Für Hoovers Feierfahr der deutſchen Reparationszahlungen werde er ſich dagegen mit Be⸗ geiſterung einſetzen. In Bezug auf den Beſuch Lavals in Amerika bemerkte der Senator, daß wirklicher dauerhafter Friede und wirtſchaftliche Erholung in Europa erſt dann einziehen könnten, wenn die Verträge von Ver⸗ ſailles und Saint Germain gründlich revidiert wor⸗ den ſeien. Beſonders erneuerungsbedürftig ſeien natürlich die Beſtimmungen über Reparationen. Zu der Ablehnung Cvolidges bei der Präſidenten⸗ wahl gegen Hoover zu kandidieren, führte Borah aus, daß er dieſe Ablehnung erwartet habe. Irgend⸗ eine Abſicht Borahs, ſelbſt kandidieren zu wollen, beſtritt er aufs energiſchſte. Drei Vorſchläge Henneſſys Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 2. Okt. Der frühere franzöſiſche Landwirtſchaftsminiſter Henneſſy befaßt ſich im„Quotidien“ mit der internationalen Wirtſchaftsnot und ſchlägt zu ihrer Behebung drei Maßnahmen vor: Rückkehr zur Doppelwährung, rationelle Organiſie⸗ rung der Auswanderung und Beſchrän⸗ kung in der Verwendung von Maſchinen in ge⸗ wiſſen Fällen. Erläuternd fügt Henneſſy aus, daß durch die Ab⸗ ſchaffumg der Silberwährung 800 Millionen Einwoh⸗ ner Chinas und Indiens um 60 Prozent ihrer Kauf⸗ kraft beraubt wurden. Vom produzierenden Abend⸗ land wurde auf dieſe Weiſe die Hälfte der waren⸗ verbrauchenden Menſchheit abgeſchnitten. Ganz beſonders für die britiſche Ausfuhr trat dieſer Ver⸗ luſt zutage. Andererſeits war Gold nicht in genügen⸗ der Menge vorhanden, um ſeine zahlloſen Funk⸗ tionen erfüllen zu können. Das gemünzte Gold verſchwand an der Quelle und dem Gold ftel eine Rolle zu, die alle Grenzen überſtieg. Hen⸗ meſſy äußerte ſich erfreut, daß der Kampf um die Rückkehr der Doppelwährung immer mehr an Boden gewinnt. In der allgemeinen Arbeitsloſigkeit ſieht der franzöſiſche Politiker nicht einen vorüber⸗ gehenden Zuſtand, ſondern ein chroniſches Leiden. Eine praktiſche Löſung könnte eine gute internatio⸗ nale Auswanderungspolittk bringen. Bet dieſer Gelegenheit erinnert Henneſſy an die Unterbevölke⸗ rung vieler ſüdamerikaniſcher Staaten. Der dritte Gedanke Henneſſys, die Einſchänkung der Maſchinen⸗ arbeit, iſt gleichfalls bemerkenswert. 4 4 7 Vadiſche Politik A Abſchied Dr. Honolds aus dem Reichsrat In der Reichsratsſitzung am Donnerstag abend machte Reichsinnenminiſter Dr. Wirth Mitteilung von einem Schreiben der badiſchen Regierung, wonach ihr ſtellvertretender Bevollmächtigter zum Reichsrat, der Geſandte Dr. Honold, mit dem 1. Okt aus dem Staatsdienſte und damit auch aus dem Reichsrat ausſcheidet. Dr. Wirth knüpfte an dieſe Mitteilung einige freundliche Abſchiedsworte an Dr. Honold. Dr. Honold, ſo führte er aus, hat die Geſchicke des badiſchen Landes hier im Reichsrat mit Geduld, Nachdruck und Energie vertreten.„Er hat ſich bei dieſer Vertretung— das darf ich aufrichtig ſagen die Sympathie aller hier anweſenden Herren er⸗ worben. Mit der ihm eigenen Ruhe und Sachlichkeit iſt es ihm gelungen, ſich in Berlin einen erſtaunlich großen Kreis von Freunden zu ſichern. Auch der zeugt habe, mit Wohlgefallen den Vertreter Badens in Geſellſchaften begrüßt und ſeine vornehme Art auch rückhaltlos anerkannt.“ Die Grenzländer in unſerem Reich, in dieſem Falle Baden, haben unter der Zeiten Nöte beſon⸗ ders zu leiden. Wenn wir jetzt wieder ſehen, wie das Vorgehen Frankreichs in der Hol zfrags oder auch gewiſſe Hemmungen des Handels, die andere Länder geſchaffen haben, Baden und beſon⸗ ders ſeine Holzinduſtrie ſchwer geſchädigt haben, dann kann man erkennen, wie wichtig die Stellung des Vertreters eines deutſchen Landes hier in Berlin iſt, und wie nachdrücklich er wirken kann, Dr. Honold iſt ein Alemanne von ſtattlicher Statur, wie Sie geſehen haben(Heiterkeit!. Ein Alemann iſt ein in ſich ſtark abgeſchloſſenes Weſen, das nich gerne aus ſich herausgeht. Der Alemanne beſinnt ſich lange, ehe er einen Freund wählt. Wer ihn aber,— und das haben wir an Dr. Honold geſehen als Freund gewonnen hat, der hat das Glück, mit dieſer Veranlagung ein gaſtliches Heim zu verbin⸗ den, in dem er den Mitgliedern des Reichsrates und ſeinem großen Freundeskreis manches Schön gönnte und uns im Kampf der Politik etwas gah, was der politiſchen Welt heute leider manchmal fehlt: Ruhe, Heiterkeit und ſonnige Art, in der aug das rein Menſchliche zum Ausdruck kommen kann, Indem ich Dr. Honold den Dank der Reichs, regierung ausſpreche, darf ich wohl auch in Ihrer aller Namen ein herzliches Lebewohl dem ſcheidenden Mitglied des Reichsrates zurufen und ihm ein wei⸗ teres glückliches Wirken in ſeinem badiſchen Heimal lande wünſchen. Die Worte Dr. Wirths wurden von den Reichs⸗ ratsmitgliedern mit großem Beifall aufgenommen. Das Altentat auf König Zogu Aziz Cami und Ndok Gjeloſhi die beiden albaniſchen Emigranten, die zu Beginn dieſes Jahres ein Attentat auf den in Wien zur Kur weilenden König Achmed Zogu von Albanien verſuchten und dabei verhaftet werden konnten, ſtehen jetzt in Ried(Oberöſterreich) vor Gericht. Bei der Verhandlung, in der die inner⸗ politiſchen Verhältniſſe Albaniens zur Sprache kamen, wurde die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Theater und Muſik Das Nationaltheater teilt mit: In der am Sonntag, den 4. Oktober, ſtattfindenden Neuinſzenie⸗ rung von Wagners„Tannhäuſer“ ſingt Erik Enderlein die Titelrolle und tritt damit zum erſtenmal in dieſer Spielzeit vor das Mannheimer Publikum. Weitere Beſetzung Eliſabeth: Schulz, Landgraf: Hof⸗Hattingen, Venus: Doerrer, die Sän⸗ ger von der Wartburg: de Vries, Kuppinger, Weig, Bartling, Mang. Hirte: Heiken, Edelknaben: Phi⸗ lips, Jenne, Lautenſchläger, Landerich. Die muſi⸗ kaliſche Leitung hat Dr. Cremer, Juſzenierung: Dr. Hein, Bühnenbild: Dr. Löffler.— Nach der Nacht⸗ vorſtellung im Univerſum, dem Gaſtſpiel des Nationaltheaters mit Cowards„Intimitä⸗ ten“, am Samstag, den 3. Oktober, die um 1 Uhr zu Ende ſein wird, fahren noch nach allen Richtun⸗ gen Straßenbahnen. Die Anſchlüſſe ſind wie folgt: Richtung Waldpark ab Paradeplatz.33 Uhr. Rich⸗ tung Feudeuheim ab Strohmarkt.25 Uhr. tung Neckarau⸗Rheinau ab Strohmarkt.35 Uhr, mit Rich⸗ Anſchluß nach Neuoſtheim am Tatterſall. Richtung Ludwigshafen am Strohmarkt, nach Schluß der Vorſtellung über Kaiſer Wilhelmſtraße, Schützen⸗ ſtraße, Beethovenſtraße. Richtung Sandhofen, Wald⸗ hof, Käfertal ab Friedrichsbrücke.30 Uhr. Zu die⸗ ſen drei über den Neckar führenden Verbindungen fährt ein Anſchlußwagen ab Strohmarkt, der mit demſelben Fahrſchein ohne Zuſchlag zu benutzen iſt. 4 Klavier⸗ und Kammermuſikabend Trudl Kel⸗ ler. Den Reigen der kammermuſikaliſchen Veran⸗ taltungen dieſes Konzertwinters eröffnete ein Abend im Konzertſaal der Firma Scharf und Hauk. Drei junge Damen hatten ſich zur Pflege klaſſiſcher Trio⸗Sonate von Jean Marie Leclair(16971764) nſetzend, gewann die Produktion zuſehends an In⸗ zreſſe, je mehr ſie ſich unſeren deutſchen Groß⸗ eiſtern näherte. Zunächſt als ſichere Kammermuſik⸗ lelerin erkenntlich, gab Frl. Trudl Keller mit er franzöſiſchen Suite Edur von Bach und noch nehr mit der beſonders anheimelnden Ddur- Sonate on Haydn, deren punktierte Rhythmen beſonders charf proftliert wurden, anerkennenswerte Proben hrer in der Schule von Alfred Höhn(Frankfurt), ubff und Schmid⸗Lindner(München) ausgebildeten und vorklaſſiſcher Kammermuſik vereinigt. Mit einer Spielweiſe. Durchbildete Technik ſteht im Dienſte einer großen Begabung, die vor allem nach äußerſter Plaſtik ſtrebt und jedes Motiv, jeden Durchgang deutlich, mitunter zu deutlich hervorhebt. Man freut ſich an dem ausgeprägten Stilbewußtſein, das vor allem der ſpielſeligen Sonate von Haydn alle Reize flüſſiger Paſſagentechnik zukommen läßt, aber auch der Haydnſchen Sinnigkeit zu ihrem Rechte verhilft. Bei zunehmender Vertrautheit mit der Mechanik des Flügels wuchs auch die Lockerheit des Spieles. Die erfreuliche Sicherheit der jungen Pianiſtin drückte auch der ſorgfältigen Wiedergabe des Klavierpartes in den Trios von Mozart und namentlich des -dur-Trios von Beethoven ihren Stempel auf. Gerade der langſame Satz eröffnet vielfache Aus⸗ blicke auf die Zukunft. Noch war die Dedur- Sym⸗ phonie und die Eroica nicht konzipiert, aber die Keimzellen zu wichtigen Motivverkettungen, die im Larghetto der zweiten und im erſten Satz der Erbica immer wieder zur Bewunderung zwingen, liegen ſchon im Largo des Trios offen zu Tage. Will⸗ kommene muſikaliſche Mitarbeiterinnen waren die Damen Frl. Hertha Marwitz(Schülerin von Kou⸗ zertmeiſter Spanner) und Cläre Beierlein (Konzertmeiſter Müller). In Frl. Marwitz lern⸗ ten wir eine Violinſpielerin von zuverläſſiger Tech⸗ nik und warmem, wohltuenden geſangreichen Ton kennen. Frl. Beierlein war uns ſchon in den. Schlußkonzerten der Hochſchule für Muſik als tüchtige Celliſtin und Kammermuſikſpielerin aufgefallen. Ein klangreicher Flügel der Firma Scharf und Hauk tat gute Dienſte. 0. Oeffeutliches Konzert der Gedok, Ortsgruppe Mannheim. Zum Beſten des Gedok⸗Hilfsfonds findet Freitag, 16. Oktober, im großen Saal der Har⸗ monie ein Lieder⸗ und Klavierabend von Adelheid Holz(Sopran) und Hermann Hans Wetz⸗ ler(Klavier) ſtatt, bei dem Lieder von H. H. Wetz⸗ ler und Klavierwerke von Joh. Seb. Bach zum Vor⸗ trag gelangen. Der Literariſche Verein Ludwigshafen gründete in einer gutbeſuchten Mitgliederverſammlung einen Sonderzirkel„Zeitgeiſt“. Die Aufgaben der neuen Sondergruppe umriß ihr Leiter Prof. Wetz⸗ lar: modernes Schrifttum zu leſen und die aus dem weiſe der heutigen Jugend zu erörtern, weiter Stel⸗ lung zum Spielplan der Theater, beſonders des Na⸗ tionaltheaters, zu nehmen, endlich Morgenfeiern im Anſchluß an Gedenktage deutſcher und gelegentlich auch bedeutender ausländiſcher Dichter zu veranſtal⸗ ten. Lehrer Loſchky, der Leiter des„Pfalzsirkels“, warb dann für den im Verlag Thieme⸗Kaiſerslautern bald herauskommenden Novelleuband der Schrift⸗ ſtellerin Pauline König ⸗Wolfſtein:„Die Saufehde und andere Erzählungen“ und der Vorſitzende des Literariſchen Vereins, Geisler, für den neuen Ge⸗ dichtband von Lina Staab(Verlag Bachmair, Mün⸗ chen). Zum Schluß ſang noch Frau Ficker, beglei⸗ tet von Frl. Lieb, mit warmer Empfindung einige Lieder. Der Neſtor der Berliner Aſtronomen 70 Fahre alt Dr. Friedrich Archenhold, langjährigg Leiter der Sternwarte Berlin⸗ Treptow, feiert am 2. Okt. ſeinen 70. Geburtstag. Dr. Archenhold, der ſich beſonders der populären der Aſtronomie widmete, gibt die Zeitſchrift„Das Weltall“ heraus. Die Treptower Stern⸗ warte, deren Leitung er ſeit 1897 inne hot, baute ſich unter ihm zu einem der beſten Inſtitute der Zeitgeiſt hervorgehenden Fragen, vorab die Denk⸗ g internationalen aſtronomiſchen Wiſſenſchaft aus. — Herbſttag Von Knut Hamſun Ein Spätſommertag verrinnt. Es zittert von Sonne und herbſtweichem Glanz: Noch ſchloß der Sommer die Tore nicht ganz— Er blickt und bleibt und ſinnt 8 Die Pflüge ackern, die Hecken erglühen, Die Roſen lächeln im letzten Blühen, Dem Tode noch wohlgeſinnt. Wie ſchön iſt, o Herbſt, deine Schau— Nun flammt am Himmel das Stern⸗Alphabet, Das Prieſter einſt deuteten und Prophet Es fällt die Nacht und der Tau Du Schlummer der Schöpfung, du mildes Neigen, O könnte ich enden, wie du, im Schweigen, Wie du im unendlichen Blau. Robert⸗Koch⸗Ehrung 1932. Die Preſſeſtelle beim badiſchen Staatsminiſterium teilt mit: Im Jahre 1932 jährt ſich zum 50. Male, daß Robert nung von Straßen nach dem großen Ge⸗ lehrten beſonders geeignet. ſogar Berlin hat eine Paſteurſtraße, während man eine Robert⸗Koch⸗Straße, abgeſehen von wenig rühm⸗ lichen Ausnahmen, wie beiſpielsweiſe die Stadt Karlsruhe eine bildet, in Deutſchland vergeblich ſuchen wird. Es wäre zu begrüßen, wenn unſere Ge⸗ meinden in möglichſt weitem Umfang ſich dazu ent⸗ ſchließen könnten, in dem Gedenkjahr eine Straße oder einen Platz nach dem bedeutenden Gelehrten, deſſen Name es nicht minder verdient, in Deutſchland volkstümlich zu werden als der Paſteurs in Frauk⸗ reich, umzubenennen und mit dieſem Akt eine g wiſſe Feierlichkeit zu Ehren Robert Kochs zu ve binden. f n f 55 Reichspräſident hat, wie ich mich wiederholt über⸗ . 1 1. 8 1 . 11 Koch ſeine Entdeckung des Tuberkel⸗Bazillus ver⸗ öffentlicht hat. Aus dieſem Anlaß ſoll eine Robert⸗ Koch⸗Ehrung ſtattfinden, die nicht allein für die wiſ⸗ ſenſchaftlichen Kreiſe berechnet iſt, ſondern die auch dazu beſtimmt iſt, die Bedeutung Robert Kochs dem breiten Publikum nahe zu bringen und den Namen Robert Kochs weiten Kreiſen bekannt zu machen. um ſein Gedächtnis zu erhalten, ſcheint die Benen 1 In Frankreich hat N jede, auch die kleinſte Landſtadt ihre Paſteurſtraße, a D Wint Taſch Neue Wie Kurs pfälz Wür dung der für 2 Schli Papi den! liege Kurs dieſen klein D keit e über Rück gerast fahrp D gen, hand von hebli 2 rung Tung naten Recht bete zwin aus S p a Haus die L walt! mit d M ſen werd lich heral darf lich noch oder Bew Eu l! Eins fah berü! 75. 1 0 N 2 — 2 — 2 31 — 1 0 m abend lung rung, zum „Ol dem einige onold. e des eduld, ch bei en en er⸗ ichkeit unlich h der über⸗ adens Ark ieſem 0 D N⸗ ſehen, rag „ die heſon⸗ haben, ellung 1 kann. tatur, nanne nicht eſinnt r ihn hen— k, mit erbin⸗ 8 und ochön gal ichmal auß kann. teichs⸗ Ihrer enden t wei⸗ imat teichs⸗ men. et, eigen, darf vier Wochen nicht überſteigen. b Freitag, 2. Oktober 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 456 Das„Kleine Kursbuch“ wieder pünktlich erſchienen Das beliebte Kleine Kursbuch“ für den Winterdienſt 1931/32 iſt in dem bisherigen praktiſchen Taſchenformat im Verlage der Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung Gmbh. ſoeben erſchienen Wie im vergangenen Sommerfahrplan enthält das Kursbuch auch diesmal wieder außer den badiſchen und pfälziſchen Fahrplänen die wichtigſten Anſchlüſſe nach Württemberg, Bayern und Heſſen, die Fernverbin⸗ dungen nach Nord, Süd, Oſt und Weſt, die Fahrpläne der Bodenſee⸗ und Rheindampfſchiffahrt, ferner die für Ausflügler wichtigſten Kraftpoſtlinien, die am Schluſſe des Kursbuches als Anhang auf farbigem Papier untergebracht ſind, und die Preistafeln der auf den Bahnhöfen Mannheim und Ludwigshafen auf⸗ liegenden Sonntagsrückfahrkarten. Wer das„Kleine Kursbuch“ ſchon kennt, wird immer wieder gerne nach dieſem zuverläſſigen und praktiſchen Berater für kleine und große Reiſen greifen. Der Winterfahrplan 1931/32 behält ſeine Gültig⸗ keit diesmal ausnahmsweiſe bis zum 21. Ma i, alſo über den bisher üblichen Termin hinaus, weil mit Rückſicht auf die Pfingſtfeiertage die Reichsbahn gerade auf dieſe Tage die Einführung des Sommer⸗ fahrplans nicht vornehmen will. Das Buch iſt bei allen Buch⸗ und Papierhandlun⸗ gen, auch auf den Bahnhöfen, ferner im Straßen⸗ handel und in den ſonſtigen bekannten Verkaufsſtellen von heute ab erhältlich. Der Preis beträgt trotz er⸗ heblicher Erweiterung unverändert 60 Pfennig. Sparmaßnahmen der Landes verſicherungsanſtalt Baden Wie bei den anderen deutſchen Landesverſiche⸗ rungsanſtalten bleiben auch bei der Landesverſiche⸗ rungsanſtalt Baden die Beitragseinnahmen ſeit Mo⸗ naten weit hinter den Ausgaben zurück, ſo daß im Rechnungsjahr 1931 ein erheblicher Jehl⸗ betrag entſtehen wird. Dieſe Finanzentwicklung zwingt die Anſtalt zur Zurückziehung der aus geliehenen Darlehen und zu ſcharfen Sparmaßnahmen. Wie aus dem Bericht des Haushaltsausſchuſſes ſeinerzeit bekannt wurde, ſtand die Landes verſicherungsanſtalt Baden mit ihren Ver⸗ waltungsausgaben weit unter dem Reichsdurchſchnitt, mit den freiwilligen Leiſtungen aber an ſiebter Stelle. Mit dem 1. Oktoßer 1931 müſſen weitere we⸗ ſentliche Einſchrän kungen vorgenommen werden. So wird z. B. der Zuſchuß zu künſt⸗ lichem Zahnerſatz von fünf auf drei Zwölftel herabgeſetzt. Die Dauer einer Normalbadekur Für gebrech⸗ liche Kinder kann ein Heilverfahren nur dann noch durchgeführt werden, wenn für ſie Waiſenrente oder Kinderzuſchuß bezahlt werden muß. Bei der Bewilligung von Zuſchüſſen zu Kinder⸗Tuber⸗ kuloſeheilverfahren muß eine entſprechende Einſchränkung eintreten. Das Lungenheilver⸗ fahren für Erwachſene bleibt vorerſt noch un⸗ berührt. Neben dieſen größeren Einſchränkungen iſt ferner noch eine Reihe ſcharfer interner Sparmaß⸗ nahmen vorgeſehen. 8 K * Mainzer Sängertag verlegt! Einem Antrage des Sächſiſchen Sängerbundes zufolge iſt der außerordentliche Sängertag des DS., der am 3. und 4. Oktober in Mainz ſtattfinden ſollte, verlegt. Der neue Termin iſt noch nicht bekannt. Ausſchlaggebend für die Verlegung war die Tatſache, daß die Bünde infolge der kurzen Zeit ſich noch nicht mit dem neuen Satzungsentwurf be⸗ ſchäftigen konnten. Die vorgeſehene Sitzung des Haupt⸗ und Geſamtausſchuſſes findet beſtimmt ſtatt. Die Leſehalle im Möhlblock wird am Montag eröffnet In der Schwetzingerſtadt wird am Montag eine bei der dichten Bevölkerung dieſes Stadtteils längſt zum Bedürfnis gewordene Einrichtung eröffnet. Zwei Räume im Möhlblock werden künftig als Leſehalle dienen und vorerſt dreimal wö⸗ chentlich für den allgemeinen Verkehr zugänglich ſein, nämlich Montags von 14—19 Uhr, Mittwochs von 15—20 Uhr und Freitags von 14—19 Uhr. Mit dieſen verſchiedenen Oeffnungszeiten können wohl alle Beſucher ihre Freizeit in Einklang bringen. Die Büchereiräume, zu denen ein Transparent am Eingang zur Mütter⸗ beratungsſtelle den Weg weiſt, liegen im Erdgeſchoß. Friſche Farben und helle Vorhänge heimeln ſofort an. Die Möbel ſind einfach und zweckmäßig. 1800 Bände, teils neu, teils aus Beſtänden der Haupt⸗ bücherei— vor allem belletriſtiſche Literatur— ſind im eigentlichen Büchereiraum untergebracht, wo die Bibliothekarin, die abwechſelnd von der Volksbüche⸗ rei geſtellt wird, ihres Amtes waltet. Sie überwacht den Betrieb der Freihandbücherei und gibt Rat⸗ ſchläge für die Benutzung. Im übrigen wählen die Beſucher die Bücher ſelbſt und entnehmen ſie den Regalen. Die Grundlage für die Bücher⸗ anſchaffungen bildeten die Erfahrungen der Haupt⸗ bücheri. Der weitere Ausbau wird der Nachfrage der Beſucher entſprechend vorgenommen. Der Leſeraum, der durch Oeffnung einer großen Wandtüre mit der Bücherei zu einem großen Raum vereinigt werden kann, enthält einen großen, langen Tiſch mit Stüh⸗ len. Hier finden 35—40 Perſonen Platz und können ſich ungeſtört der Lektüre des ausgewählten Buches oder einer der 30 in einem beſonderen Regal unter⸗ gebrachten Zeitſchriften widmen. Selbſtverſtändlich liegen, wie in jeder modernen Leſehalle, ſämtliche Mannheimer Tageszeitungen auf, wie auch die wich⸗ tigſten Blätter aus dem Reich. Für ausreichende Decken beleuchtung iſt geſorgt, während die Klapp⸗ tiſche an der Wand mit beſonderen Lampen verſehen ſind. Der Beſuch der Bücherei und des Leſeraums iſt unentgeltlich. Nur für das Leſeheft iſt, wie in der Herſchelbad⸗ bücherei, die kleine Gebühr von 10 P. zu entrichten. Gleichzeitig erhält der Benutzer die Leſeordnung, aus der wir u. a. entnehmen, daß Kinder nicht mit⸗ gebracht werden dürfen. Nun ſind die behaglichen Räume dem Publikum übergeben, das mit Verſtänd⸗ nis und Rückſichtnahme zur regen Benutzung ein⸗ geladen iſt. Sollte ſich herausſtellen, daß der An⸗ drang über Erwarten groß iſt, ſo iſt eine Erweite⸗ rung der Oeffnungszeiten in Ausſicht genommen. el. Jubiläum der Chriſtuskirche Am kommenden Sonntag feiert die Chriſtus⸗ kirche das Feſt ihres 20 jährigen Beſtehens. Am 1. Oktober 1911 wurde das Gotteshaus feierlich eingeweiht und hat ſeitdem durch ſeinen Bau der Oſtſtadt ein beſonderes Merkmal gegeben, das mit ſeinem hochragenden Kuppelbau die Oſtſtadt be⸗ herrſcht. Bedeutende Seelſorger und Kanzelredner hatten ſtets eine treue Gemeinde um ſich verſammelt, ſo namentlich der im vorigen Jahre in den Ruhe⸗ ſtand getretene Oberkirchenrat D. Klein und jetzt wieder der an der Chriſtuskirche wirkende Pfarrer Dr. Hoff. Die Kirchenmuſik, die auszugeſtalten und zu vertiefen eine Lieblingsidee des Kirchen⸗ gemeinderats Robert Baſſermann war, ſpielt im Leben Mannheims eine bedeutende Rolle. Auf Baſſermanns Verwendung erhielt die Kirche eine der ſchönſten und klangvollſten Orgeln der Um⸗ gebung. Als Organiſt wurde aus Leipzig Herr Arno Landmann berufen. Er und ſein Bachchor ver⸗ ſchönten die Gottesdienſte durch ihre ausgewählten Darbietungen. In vielen Konzerten haben ſte der Gemeinde unzählige Feierſtunden bereitet. Erbauer der Kirche iſt Regierungsbaumeiſter Chriſtian Schrade. Aus Anlaß des Jubiläums findet am Sonntag vormittag 10 Uhr unter Mitwirkung des Bachchors ein Feſtgottes dien ſt(Pfarrer Dr. Hoff und Pfarrer Mayer) ſtatt. Um 11.15 Uhr iſt Kin dergottesdienſt(Vikar Dr. Barner) und abends 8 Uhr Orgelkonzert von Kirchen⸗ muſikdirektor Arno Landmann. Die evangeliſche Kirchengemeinde iſt zu dieſer Feier herzlichſt ein⸗ geladen. a * . Zweimal alarmiert. Die Berufsfeuerwehr wurde geſtern abend zweimal in Anſpruch genom⸗ men. Um.29 Uhr wurde ſie nach Tatterſallſtr. 39 gerufen. Infolge ſchlechten Abzugs im Kamin drang der Rauch in die Wohnräume. Die Hausbewohner vermuteten infolgedeſſen den Ausbruch eines Bran⸗ des und alarmierten die Berufsfeuerwehr, die für Rauchabzug ſorgte. Um.11 Uhr wurde die Löſch⸗ mannſchaft von neuem beanſprucht. In einem Zim⸗ mer im Hauſe Luiſenring 18 geriet die Tapete in Brand, weil die Kaminkapfſel ſchadhaft war. Zuwachs im Wald park⸗Zoo Im Waldpark⸗Zob haben zwei junge Braun⸗ Bären ihren Einzug gehalten, die aber nicht dem Beſitzer des Waldpark⸗Zoos, Herrn Kohl gehören, ſondern der Stadt Mannheim. Somit iſt der Tierbeſtand unſerer Stadt auf vier Köpfe vergrößert worden, denn neben dieſen Bären ſind nur die bei⸗ den Löwen ſtädtiſches Eigentum. Die Bären ſind ein Geſchenk des Direktors Schwarz von der Holz⸗ handlung„Silvana“ und ſtammen aus den rumäni⸗ ſchen Karpathen, wo ſie in den eigenen Wäldern der Firma gefangen wurden. Vorläufig ſind die etwa ein halbes Jahr alten Tiere in dem Rund⸗Zwinger untergebracht worden, der früher die Waſchbären uſw. beherbergte. Das ſtarke Drahtgitter wird für abſehbare Zeit ihren jetzt noch ſchwachen Kräften Stand halten. Die beiden Neulinge haben ſich be⸗ reits an ihren neuen Aufenthaltsort gewöhnt. Nur um den Inhalt des Futternapfes entſpinnt ſich öfters zwiſchen Silo und Vana ein Streit, der in eine von großem Geſchrei begleitete Balgerei ausartet und ſchließlich damit endet, daß Herr Silo ungeſtört den Futternapf leer machen kann. * * Nicht auf die fahrende Straßenbahn ſpringen! Geſtern nachmittag wollte ein 38 Jahre alter Bür o⸗ chef auf der Luzenbergſtraße auf einen in Fahrt befindlichen Anhängerwagen eines Straßenbahn⸗ zuges der Linie 3 ſpringen. Er rutſchte dabei auf dem Trittbrett aus, fiel auf die Straße und ver⸗ letzte ſich am linken Handgelenk und am linken Schienbein. * 25jähriges Dienſtjnbiläum. Hausmeiſter Fried⸗ rich Ganter an der Gewerbeſchule(früher Bür⸗ gerſchule) feierte am 1. Oktober ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Dem verdienſtvollen Jubtlar wird hiermit für ſein umſichtiges und verdienſtvolles Wirken an der Kurfürſt⸗Friedrich⸗Schule die herz⸗ lichſte Gratulation dargebracht. Freiburger Stadtratsbezüge freiwillig gekürzt * Freiburg i. Br., 30. Sept. Infolge der wirt⸗ ſchaftlichen Notlage haben ſich die Mitglieder des Freiburger Stadtrates bereit erklärt, freiwillig auf 25 v. H. ihrer Bezüge als Stadtrat zu verzichten. Sopyrignt 1929 by Wb. Köper, Minden I W. „Hör zu“, ſagte Lindolf und ſah Bernöckel in die merkwürdig trüben Augen und auf die welke Haut (der Mann iſt ja vollkommen mit den Nerven herun⸗ ter, dachte er),„wenn jeder ſeines Eides entbunden, gefragt würde: Willſt du weiter ſchießen? Soll wei⸗ ter geſchoſſen werden? Hier und drüben? Es gäbe doch nur eine Antwort. Nein!“ „Natürlich!“ ſagte Bernöckel.„Aber nun iſt es los⸗ gegangen. Wer ſoll zuerſt aufhören. Wir?“ „Nein.“ „Die andern, in deren Land wir ſitzen?“ „Sie kämpfen bis zum Aeußerſten.“ „Alſo?“ „Der Krieg nimmt nie ein Ende.“ „Nie— ich glaube es auch faſt—“ „Alſo warten wir ab, was kommt. Für uns.“ „Warten wir ab.“ „Wir wollen Kameraden ſein“, ſagte nach einer Weile Schweigen Lindolf.„Echte Kameraden.“ „Man kann hier nicht unecht ſein. Das iſt viel⸗ leicht das Große. Deswegen hat der ſinnlos be⸗ gonnene Krieg einen Sinn— verſtehſt du? Das Echte, das Große, das, was geſtern noch keinen Na⸗ men hatte, ſo ſtark an Gefühlen uns Ueberwältigende — die Reinigung von Hirn und Herzen hat begonnen .— an der Front wachen alle auf. Alle. Das Volk wacht auf, die Völker. Sie werden wiſſend. Keiner wird ſich mehr belügen laſſen.“ 5„Wenn es ſo iſt, dann will auch ich nach vorn“, . ſprach Lindolf und ſann und ſann—— 9. Die 12. Kompagnie des Reſerve⸗Infanterie⸗Regi⸗ ents 313 wurde mit dem III. Bataillon dieſes Regi⸗ ments weſtlich der Maas bei der Höhe Toter Mann in Richtung auf das Fort Marre, zuſammen mit an⸗ dern Bataillonen anderer Regimenter, im ganzen nachmittags zum Sturm angeſetzt. etwa anderthalb Brigaden, am zweiten Oſterfeiertag i 4 Leutnant Wynfrith, der Führer der 12. Kompagnie, meldete ſich beim Major Graf Böchlarn zum Empfang der letzten Inſtruktionen.„Sie ſind die dritte Welle. Angriffszeit.13 nachmittags.“ „Wenn noch ſolch Schlamm iſt wie beim letzten Mal, werden wir ſchwer vorwärts kommen. Wir finden auch keine Gräben vor, wenn wir nicht bis in die Sperrfortkette dringen.“ „Ich hoffe, daß das Bataillon ſo weit kommt— „Das wären zwei Kilometer vorwärts. Wir ha⸗ ben ſchon um 60 Meter mit hohen Verluſten gekämpft. Außerdem bekommen wir beim Vorwärtsdringen die Höhe 304 in die Flanke.“. „Diviſtonsbefehl: Nachzudrücken. Sie wiſſen, auf dem öſtlichen Ufer ſind Donaumont und Vaux ſchon vor Monaten gefallen.“ „Heute würden ſie auch nicht mehr fallen. Forts können nur überrumpelt werden. Die Franzoſen erwarten uns.“ „Wir müſſen es verſuchen, Wynfrith.“ „Jawohl, Herr Graf!“ „s iſt gut. Laſſen Sie antreten.“ Leutnant Wynfrith ſtand tiefernſt aber gelaſſen mit klarem offenen Blick vor ſeiner aufgefüllten Kom⸗ pagnie. 8 „Seid ihr in Ordnung einigermaßen? Der Herr Major will euch ſehen— he, Martens, ſehen Sie doch die Kerle nach.“. Wynfrith ſah gelangweilt der kommiſſigen Unter⸗ ſuchung zu. a „Alles in Ordnung,“ meldete Vizefeldwebel Mar⸗ tens. Da kam der Major. Mit ſeinem Kavallerieſchritt in ſeiner Ulanenuniform, die Mütze ſchief über den Ohren „„Stillgeſtanden. Augen rechts— kommandierte Wynfrith ein wenig läſſig. Was ſoll dieſer Betrieb? Dann meldete er. Der Graf nahm die Meldung mit der eingefleiſchten ſchneidigen Grußgebärde ent⸗ gegen. Jetzt ſcharrte er:„Rührt Euch!“ und ſchritt von Mann zu Mann. „Die neuen vortreten!“ Unteroffizier Liebetanz, Gefreiter Krauß, Lindolf Töz, Hirſchfeld, Pechtler, und alle die dreißig, die ge⸗ ſtern ſo fröhlich hermarſchiert waren, traten mit ern⸗ ſten Geſichtern vor. „Ihr wißt, daß hier große Kämpfe im Gange ſind. Vielleicht die Entſcheidungsſchlacht. Ich hoffe, ihr werdet meinem Bataillon wie alle anderen hier Ehre machen. Es iſt für uns alle eine Auszeichnung, unter den Augen des Kaiſerſohnes als Oberbefehls⸗ haber zu kämpfen in Tod und Sieg. Ein Zurück gibt's nicht. Die Feſtung muß fallen. Nun— nun er wurde unſicher, er ſah verſtändnisloſe diſziplin⸗ unbewegte Geſichter vor ſich, keine Begeiſterung— „nun, ich weiß— die Stunde iſt ernſt— mit Gott für König und Vaterland.“ Die Kompagnie glotzte unbeweglich geradeaus. „Quatſch nich, Krauſe“ flüſterte einer. Lutz dachte: Das war arg verfehlt. Das waren falſche Töne. Es geht ja um viel mehr als um König und Vaterland. Es geht um den Sieg über uns ſelbſt. Um die Freiheit ſchlechthin. Dieſer Krieg iſt ein Fieber. Wir müſſen durch alle Kriſen. Alle Völ⸗ ker. Nachher werden wir, die es überſtehen, um ſo feſter und lebensſicherer ſein. „Stillgeſtanden! Die Augen links!“ kommandierte müde Wynfrith. Graf Böchlarn verabſchiedete ſich. „Mein Stabsunterſtand der gleiche wie in den letzten vier Wochen.“ Wynfrith grüßte ſtumm. Der Major ging. Dann wandte ſich Wynfrith zu ſeinen Leuten: „Rührt euch. Wir marſchieren heut abend 77 Uhr ab. Feldwebel! Gutes Eſſen! Für die Neuen: Der Marſch in den Graben dauert—5 Stunden. Sturm⸗ gepäck. Alles Ueberflüſſige hier laſſen. Ich hoffe, daß wir alle— möglichſt alle— in vier Tagen wieder hier ſtehen. Die Melder—1“ Lindölf und Bernöckel ſprangen vor. „Heißt?“ „Lindolf, Herr Leutnant.“ i „Bleiben immer an meiner Seite. Keine Angſt, Pe Es iſt halb ſo ſchlimm, wie es vorher aus⸗ Film ⸗Rundſchau Alhambra:„Trara um Liebe“ Liebesgeſchichte eines öſterreichiſchen Grafen. In Leichtſinn verlobt er ſich mit der Nichte des Erzher⸗ zogs, obwohl er dieſe nicht liebt. Schon in der erſten Nacht feiner Ehe macht er Seitenſprünge. Erfolg: Strafverſetzung nach einer kleinen Feſtung. Der Major und Feſtungskom⸗ mandant(Felix Breſſart) bekommt vom Erzherzog den Auftrag, die junge Ehe des Grafen mit ſeiner Hilfe in Ord⸗ nung zu bringen. Er macht das auf ſeine Art; von Anfang an grundfalſch, hat aber zum Schluß einen durchſchlagenden Erfolg und erhält ſogar noch einen Orden für Verdienſte um die Liebe. Glück auf allen Seiten. Felix Breſſart, Georg Alexander, Maria Paudler, Martha Eggerth, Ernſt Verebes, Anton Pointer uſw. ſorgen für Stimmung. Ueber allen aber ſteht Breſſart mit ſeinem mitreißenden Humor. Auch hier als Mafor ſchafft er Situationen, die von überwäl⸗ tigender Komik ſind. Immer wieder bricht„der Schrecken der Garniſon“ durch. Im Grunde iſt er ein unmöglicher Major, aber immer wieder kann er ſich vor Ueberraſchungen retten. Die harmloſe Handlung gewinnt erſt durch das aus⸗ gezeichnete Spiel der Künſtler Bedeutung. Die Regie hat auch auf Kleinigkeiten größten Wert gelegt. Der ganze Film iſt eine Angelegenheit Breſſarts. Genau wie er in ſeinen bisherigen Soldatenfilmen durch ſein Spiel ſtürmiſche Heiterkeit auslöſte, genau ſo reißt er auch diesmal wieder alles in ſeinen Bann. Lachen ohne Ende! Eine ausgezeichnete Leiſtung auf der ganzen Linie. Roxy:„Der bebende Berg“ Hanns Beck⸗Gaden, Darſteller und Regiſſeur zahl⸗ reicher Volksſtücke, in denen die majeſtätiſche Bergwelt in den Vordergrund gerückt iſt, mußte auch, dem Zuge der Zeit folgend, auf den tönenden Film umſtellen. Seinen Motiven iſt er erfreulicherweiſe treu geblieben, denn auch in ſeinem erſten Tonfilm ſind es wieder die Berge, die das Spiel der Menſchen zuweilen recht unwichtig erſchet⸗ nen laſſen. Man muß die Menſchen nur als Beiwerk anſehen, wenn die prächtigen Bilder vom Zugſpitzmaſſiv vorübergleiten, wenn es mit der Zugſpitzbahn auf den höchſten Gipfel Deutſchlands hinaufgeht, wenn die Gipfek öſterreichtſcher Berge im Sonnenglaſt liegen oder von Wolken umhüllt ſind. Der vergangene ſchneereiche Winter war den Aufnahmen ſehr günſtig, zumal es dem Kamera⸗ mann gelang, die tiefverſchneiten Bergdörfer photogra⸗ phiſch vorzüglich zu erfaſſen. Allein dieſer Bilder wegen lohnt ſich das Anſehen des Filmes, bei dem in den Mittel⸗ punkt des Geſchehens das traurige Los der Bewohner des ſtändig von Erdbeben heimgeſuchten öſterreichiſchen Dorfes Nam lo's gerückt iſt. Obgleich etwas verworren, iſt doch der geſchilderte Hereinbruch der Naturkataſtrophe filmiſch gut erfaßt und in eine ſpannende Form gebracht. Von dem herausgegriffenen Einzelſchickſal der Herren⸗ hoferfamilie vermag nur Hanns Beck⸗Gaden zu feſ⸗ ſeln, der den mit den Bergen und ſeiner Scholle verwach⸗ ſenen Menſchen mit ſtarker Natürlichkeit geſtalte.. Hanna Waag als Ingenieurin, deren Verhalten Unruhe in das Familienleben des Herrenhofes bringt, hat einige gute ſchauſpieleriſche Momente. Die Sprache wird in dem ganzen Film außerordentlich ſparſam zur Anwendung gebracht, ja, ſie iſt oft nicht viel mehr als geſprochener Titel. Damit hat man das Richtige getroffen. Die muſikaliſche Untermalung der Landſchafts⸗ aufnahmen paßt ſich geſchickt dem Charakter des Filmes an. N Filmvorführung in der Harmonie. Im großen Saale der Harmonie, D 2, 6, wird am Samstag, dem g. Oktober, abends, der Film„Der Seekadett“ mit den Aufnahmen der Skagerrakſchlacht vorgeführt. Im erſten Teil ſingt Hans Bahling verſchiedene Lieder, außerdem werden einige Tanzeinlagen aus modernen Operetten von bekannten Mannheimer Künſtlern geboten.(Näheres ſiehe Anzeige.) 297153. Arte · Gutachten Jecle Bohne Qualität jecdler Tropfen Genuſt jede Tasse Gesundheit das ist Kaffee Hag! jn jedem Paket ein Gutschein. Im Weihnochtsmonet auf f Die ſeinem 40 Gutscheine f imit. Altsilberdose mit Kaffee Hag gratis „Ich habe keine—“ wollte Lindolf abwehren. Aber er fühlte ſelbſt, wie unecht das klang. „Ich weiß, ich weiß. Du willſt keine haben. Aber bange zumute iſt uns allen. Immer wieder. Na—“ Er streckte ihm die Hand hin.„Und Bernöckel, alter Knabe? Noch immer kein Heimatſchuß?“ „Nein, Herr Leutnant.“ „Wie lange?“ „Seit Langemarck ununterbrochen draußen— 17 Monate.“ „Ich auch— von der Marneſchlacht bis heute und man lebt———. Freßt euch ſatt, Jungens Vorn gibt's vielleicht nichts— Auf Wieberſehn.“ 5 „Auf Wiederſehen—“: 5 „Mit dem Leutnant haben wir Schwein, was?“ ſagte Lindolf. b „Ja, er iſt beſſer als mancher andre. Darum pfet⸗ fen die Kugeln nicht weniger in ſeiner Kompagnie,“ ſagte gähnend Bernöckel,. Plötzlich ein Schuß in einem der Quartiere—— Alles lief zuſammen. Da trug man einen krüfti⸗ gen rothaarigen Mecklenburger hinaus— beim Ge⸗ wehrreinigen war dem ungeſchickten Hirſchfeld ein Schuß losgegangen, er hatte vor der Reinigung zu entladen vergeſſen— 8 „So ſtirbt man auf dem Felde der Ehre,“ ſagte ein Gefreiter in lehmgrauer Uniform, alſo einer von den Alten der Kompagnie.„Vorn kommt man durch, dann knallt einem ſolch ein Duſſel die Bohne in den Rücken.“ g„ Hirſchfeld ſtand zitternd mit halb irrem Blick im Winkel. Schon in der Garniſon hatte der kleine Lude dauernd Pech. Alle, vom Kompagniechef bis zum kleinſten Flügelmann, ſahen ihn ſchon in Döberitz al minderwertig an. Nur zu Lindolf hatte er Zutrauen Lindolf fragte aber jetzt auch böſe:„Warum ha du das getan?“ N. „Es ging los—“ 5. Da ſah ihn dieſes großnaſige, glotzäugige Geſi über der ewig verrutſchten Halsbinde ſchräg von un⸗ ten an: Verlaß du mich nicht auch noch 5 Bernöckel ſchrie:„Verdammter Lauſebengel! Das hätte mir paſſieren ſollen— ich hätte dir eine ge langt—“ e Da fing alles zu lachen an über die Unmöglichkeit, Gewehrkugel im Le ſich mit der todbringenden rächen. Fortſetzung folgt.) 1 * Freitag, 2. Oktober 1031 Aus Baden Briefmarke mit dem Heidelberger Schloß * Heidelberg, 2. Okt. Unter den zur Ausgabe kommenden vier neuen Wohlfahrt marken be⸗ findet ſich auch eine mit einer Abbildung des Heidel⸗ berger Schloſſes. Es iſt die 25 Pfennig⸗Marke(Ver⸗ kaufswert 35 Pfg.) Auftreten der Diphtherie in Schriesheim J. Schriesheim, 2. Okt. Wegen Auftretens der Diphtherie mußte die hieſige Kleinkinder⸗ ſchule geſchloſſen werden. An der Volksſchule war dieſe Maßnahme nicht nötig, da zur Zeit Kar⸗ toffelernteferien ſind. Zwei ſonſt geſunde, blühende Kinder, ein Knabe von 6 und ein Mädchen von 12 Jahren, ſind bereits der heimtückiſchen Krankheit innerhalb weniger Tage zum Opfer gefallen. Reiche Zwetſchgenernte * Walldürn, 2. Okt. Aus den Höhenorten des Walldürner Odenwaldes wurden dieſes Jahr rund 4000 Zentner Zwetſchgen verkauft. Die Liefe⸗ rungen gingen meiſt nach Frankfurt a. M. Für den Zentner wurden 8 Mark bezahlt. Hohe Belohnung XK Offenburg, 1. Okt. Wie noch erinnerlich, wurde in der Nacht zum 25. September das Anweſen zum „Ratskeller“ in Achern teilweiſe zerſtört. Es liegt Brandſtiftung vor. Zur Ergreifung des Täters wurde aus Mitteln der Badiſchen Gebäudeverſiche⸗ rungsanſtalt eine Belohnung bis zu tauſend Mark ausgeſetzt. Da auch die drei Brände in See⸗ bach in der Zeit vom 19. Juli bis zum 28. September auf Brandſtiftung zurückzuführen ſind, wurde auch hier in jedem einzelnen Fall eine Belohnung bis zu 1000 Mark für die Ermittlung des Brandſtifters zu⸗ geſichert. Neuer Brand im Hochſchwarzwald * Neukirch(Amt Donaueſchingen), 1. Okt. Hier brannte das dem Landwirt Friedrich Rombach ge⸗ S Berichte der 3 Tägliche Die Vernehmung des Gattenmörders * Karlsruhe, 2. Okt. berichtet, wurde der Mörder Karl gegen halb 9 Uhr auf einer Bank Südlichen Hilda⸗pPromenade und der Stabelſtraße erkannt und feſtgenommen. Der Polizeibeamte Wielandt ſchritt auf den Mann zu, der auch ſofort auf die Frage, ob er der Schnaiter ſei, mit„Ja“ antwortete. Wie er angab, war er die ganzen 12 Stunden nach ſeiner Tat in der Stadt umhergeirrt, während zahlreiche Polizeipoſten vergebens die Ausgänge der Stadt und die Rhein⸗ übergänge geſperrt hielten. Das Fahrrad hatte er ſchon kurz nach ſeiner Flucht bei Bekannten unter⸗ geſtellt. Ein kleines Taſchenmeſſer fand ſich in ſeinem Beſitz noch vor. Er gab an, daß er ſich gleich nach ſeiner Tat habe ſtellen wollen, doch habe es ihm dann an Mut gefehlt. Ebenſo hätte er verſucht, beim Amtsgefängnis am Mühlburger Tor ſich zu melden, doch ſei ihm auf ſein Läuten nicht geöffnet worden. Bei ſeiner Verhaftung wußte er noch nicht, Wie ſchon Schnaiter zwiſchen der Das Schluchſeewerk vor ſeiner Vollendung * Freiburg i. Br., 1. Okt. Kürzlich erſchien in der Preſſe ein Artikel,„Das Schluchſeewerk vor der Vollendung“, der die Be⸗ richte über den gegenwärtigen Bauzuſtand des Schluchſeewerks zum Anlaß nimmt, die früher gegen das Werk erhobenen Vorwürfe zu wieder⸗ holen. Dazu ſchreibt die Schluchſeewerk AG., Freiburg: In Konferenzen, Verſammlungen und Beſpre⸗ chungen, teilweiſe unter Beteiligung der Regierung, iſt weitgehende Aufklärung gegeben. Die er⸗ hobenen Beanſtandungen ſind nach eingehender Prü⸗ fung zurückgewieſen worden. Auf die neuerlichen Ausführungen würde ſich eine Erwiderung erübri⸗ hörige alte Bauernhaus, das ſog. Adelberg⸗ gen; wir möchten aber für die Oeffentlichkeit hier Haus bis auf den Grund nieder. In früheren einige kurze Ausführungen geben. Jahren betrieb man dort die Fabrikation von Waſch⸗ In der Ausſprache beim Finanzminiſterium klammern und Uhrengehäuſen. wegen der Der zehnte Brand in acht Wochen * Gutenſtein(Amt Meßkirch), 1. Okt. Am Mitt⸗ woch morgen gegen 9 Uhr brach in einem Anweſen des Landwirts und Kolonialwarenhändlers Anton Stroppel Feuer aus, das ſich ſehr raſch auf die angebauten zwei Wohnhäuſer der Landwirte Joſef und Heinrich Kronenthaler ausdehnte. Da Brandgefahr für weitere Häuſer beſtand, wurde die Motorſpritze von Stetten a. k. M. zur Hilfe⸗ leiſtung gerufen, die vereint mit der Ortsfeuerwehr den Brand eindämmen konnte. Völlig verbrannt iſt das Stroppelſche Anweſen. Von den beiden anderen Anweſen ſtehen noch die Umfaſſungsmauern. Da es ſich um alte Häuſer handelt, wird der Schaden auf 20 000 Mk. geſchätzt. Die Brandurſache iſt nicht genau bekannt, doch wird Selbſtentzünduig von naß eingebrachtem Heu angenommen. — ͤ———————-— Bäder, Strompreisverbilligung wurde beſchloſſen, von einer neutralen Behörde ein Gutachten über das Ausmaß der Verbilligung einzufordern, und mit der Abfaſſung dieſes Gut⸗ achtens in gegenſeitigem Einperſtändnis die Badiſche Waſſer⸗ und Straßenbaudirektion betraut, Das Gut⸗ achten iſt erſtattet. Auf Grund der durchgeführten Unterſuchung kommt es zum Ergebnis, daß die ſchon früher von der Schluchſeewerk AG. freiwillig einge⸗ räumte Strompreisverbilligung bereits in dem Aus⸗ maß gewährt wurde, die billigerweiſe verlangt wer⸗ den kann. Die Ueberweiſung von Arbeitskräften beim Bau des Schluchſeewerks erfolgte über das zu⸗ ſtändige Arbeitsamt, das ſeine Weiſungen von dem Landesarbeitsamt für Südweſtdeutſchland erhält. Für 5— 3 Neuen Mannheimer Feitung Rurorte daß ſeine Frau an den tödlichen Verletzungen ge⸗ ſtorben war. Als Schnaiter bei der Vernehmung ihren Tod erfuhr, brach er, der ſchon vorher bei der Ver⸗ haftung einen gebrochenen Eindruck machte, körperlich und ſeeliſch vollkommen zuſammen. Der Hergang der Tat verhielt ſich genau ſo, wie be⸗ reits berichtet wurde. Sch. war, wie ſchon oft, be⸗ trunken heimgekommen, nachdem er in einer Wirt⸗ ſchaft ſchwer gezecht und Karten geſpielt hatte; es hatte Streit gegeben, in deſſen Verlauf er zum Raſiermeſſer griff und ſeiner Frau die tödliche Ver⸗ letzung beibrachte. Von der Staatsanwaltſchaft iſt Unterſuchungsrichter Landgerichtsrat Dr. Fridolin mit der Vorunterſuchung betraut worden. Da die ganze Tat und ihre Hintergründe ſoweit geklärt iſt und Schnaiter geſtändig iſt, wird ſich lt.„B. Beob.“ wohl bald das Karlsruher Schwurgericht mit dem Fall zu befaſſen haben. die bevorzugte Einſtellung von Arbeitern aus dem näheren und weiteren Bezirk haben wir uns ſtets eingeſetzt und die Behörde hat unſerem Erſuchen jeweils weitgehend entſprochen. Bürgermeiſter von Gemeinden des Hochſchwarzwaldes haben uns wie⸗ derholt Anerkennung gezollt, weil viele Erwerbsloſe beim Schluchſeewerk beſchäftigt werden konnten. Aehnlich liegt es beim Titiſee, wo die Wirkung der mit hohen Koſten durchgeführten Arbeiten zur Verbeſſerung des Sommerſeebildes gar nicht ab⸗ gewartet, ſondern einfach von Verſchandelung des Landſchaftsbildes geſprochen wird. Neuere und den modernen Verkehrsanforderungen entſprechende Straßen, beſſer eingerichtete Erſatzbau⸗ ten ſind erſtanden; weitgehende Wahrung der Belange der Waſſernutznießer iſt erfolgt. In den meiſten Fällen ſind wir weit über das, zu dem wir verpflichtet waren, hinausgegangen. Ueber all dieſe Dinge, die doch Privaten und der Oeffentlichkeit zugute kommen, geht der Verfaſſer, obwohl ſie ihm bekannt ſein müſ⸗ ſen, ſtillſchweigend hinweg. Selbſtverſtändlich haben wir unberechtigte, oder weit über das Ziel hinaus⸗ ſchießende Forderungen— ſolche gibt es auch— ſtets abgewieſen, bw, auf das richtige Maß gebracht. Wir werden es auch künftig ſo halten. Spinale Kinderlähmung in der Umgebung von Rheinfelden * Rheinfelden, 2. Okt. An einem 14jährigen Schulmädchen aus Warmbach wurde ſpinale Kinder⸗ lähmung feſtgeſtellt. Aus dieſem Grunde wurde die ſofortige Schließung der Schulen in Warm⸗ bach und Nollingen verfügt. 142. Jahrgang/ Nummer 48 n Aus der als Tödlicher Unfall durch Jagdgewehr * Bellheim, 1. Okt. In der vergangenen Nacht er eignete ſich in einer hieſigen Wirtſchaft ein Unglücks, fall, der dem Waloͤhüter Jakob Stein von hier daß Leben koſtete. Stein war in ſpäter Stunde auf der Rückkehr von einem Dienſtgang in der Hauswirtſchaß der Brauerei Silbernagel eingekehrt. Als er um Mitternacht das Lokal verlaſſen wollte, ließ er ſich von einem Bekannten ſein Jagdgewehr reichen, das er zu Boden ſtellte, um ſich den Mantel anzuziehen. Dabe muß Stein wahrſcheinlich den Abzug der Waffe mi dem Mantelzipfel berührt haben, denn das mit Schro geladene Gewehr entlud ſich plötzlich. Die Mündung des Laufs befand ſich in unmittelbarer Nähe des Ge ſichts von Stein, dem die ganze linke Geſichts; hälfte weggeriſſen wurde. Die Schrotladung drang in den Schädel ein. Der Jagdhüter fiel to zu Boden. Am Donnerstag morgen weilte eine Ge⸗ richtskommiſſion aus Landau am Unfallort, um Feſt⸗ ſtellungen über den Vorfall zu machen. Stein, det eine zahlreiche Familie hinterläßt, verſah den Jagd hüterdienſt ſeit 25 Jahren. Gefährliche Burſchen * Pirmaſens, 2. Okt. Dieſer Tage wurde abend gegen 11 Uhr ein Liebespärchen, das ſich in der Stro⸗ belallee am Wegrande niedergelaſſen hatte, von zwe ſogen.„Spannern“ überraſcht und mit vorgehaltener Schußwaffe bedroht. Der Kavalier wurde dur einen Schuß am linken Bein verletzt, worauf diz Täter das Weite ſuchten. Die Kriminalpolize fahndet jetzt nach Angaben, da das Mädchen nach der Verwundung ihres„Bräutigams“ um Hilfe gerufen hat. * —0— Ludwigshafen, 2. Okt. Am Dienstag nach⸗ mittag verſuchte eine 25jährige Ehefrau in der Gabelsberger Straße durch Trinken von Kreſol ſich das Leben zu nehmen. Die Frau iſt an den Folgen der Vergiftung im Städt. Krankenhauß geſtern geſtorben.— Ein fünfjähriger Knabe wurde Ecke Lagerhaus und Wittelsbacherſtraße von einem Kraftfahrer umgefahren. Er erlitt Unter⸗ ſchenkelbrüche und eine tiefe Fleiſchwunde. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus verbracht. * Pirmaſens, 2. Okt. Wegen Heiratsſchwindels hatte ſich vor dem Amtsgericht der in Unterſuchungs⸗ haft befindliche Fabrikarbeiter Joſef Don ie, gel 1901 und hier wohnend, zu verantworten. Vor zwei Jahren lernte er im Krankenhaus ein Dienſtmädchen kennen, dem er die Ehe verſprach. Er ließ ſich im Auguſt 1931 von der etwas beſchränkten Zeugin das Sparkaſſen buch aushändigen, auf das hin et nach und nach 150 Mark abhob. Seine„Braut“ war mit der Abhebung einverſtanden, ſie ſollte zur Be⸗ zahlung der Eheringe und als Anzahlung für Möbel verwendet werden. Statt deſſen verbrauchte er das Geld in Geſellſchaft anderer Frauenzimmer. Der Angeklagte, der wegen Eigentumsdelikte ſchwer vor⸗ beſtraft iſt, wurde wegen ſchwerer Untreue zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. ö Oclen ald Lac Nesgotiaſie- A Luftkurort und Hrbolungsstätte Adelsheim Gasthaus und Pension„Zum Löwen“ neu einger., ſonn. Fremdenz., ſchöne Speiſez., Autohalle, ſchöne ged. Terraſſe m. herrl. Ausf., d. d. Seckach gel. Freibad a. Pl. Sonn. Liege⸗ wieſe b. Hauſe, 5 Min. z. Wald, mit herrlich. Spazierg. Kelterei u. Apfelweinverſ. Penſions⸗ preis v..50/ an. Vorzügl. Küche u. Keller. A Vorzügl. Expresso-Kaffee. Eig. Konditorei Ia. 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Herbſt Krank Herbſt Rheur Segen teilhaf ſellſcha den, ſ. haben in vie lich er mäßig aber 1 ruhige ſiver könne lich iſt Reiz in der tätigu rung Im Traub weſtde freuen heilſar Durch gen it Verjüt günſti⸗ erkran hetten ſchlank und Wie nach, Ste i Höhe Vo rhei ganzje Röme deſſen zahlre Hauſe Karls! Galle, Kurta Pfalz 1000 Jahr kranke bekan: den; und Kreuz und i Radiu alkali Galle⸗ Stahle iſt kre zu er! Nerve fiehlt ſeinen 2% M Auch Heilat hat G kunge (Taur ſeinen Un führer radioc täglich mit ſe ſonden hochge Gicht, erkrat Heilu zu w. in de St. 2 uralte wund Segen und 1 Solbes eines Du r nes e kesku Ve Ba d icht er, glückz, er daß uf der rtſchaß r ung ich von er zu Dabe fe mi Schro ndung 3 Ge, erufen nach⸗ „ der eſol n den haus nabe ze von Unter⸗ Der acht. indels ungs⸗ „ gel zwei üdchen ich im n daß in er, 2 war r Be⸗ Möbel, r das Der r vor⸗ zehn . 8 2. Oktober 1931 D Eine große Anzahl deutſcher Heilbäder— Deutſch⸗ lands Heilquellen zeigen eine Vielſeitigkeit wie ſie kein zweites Land der Erde aufweiſt— haben ganzjährigen Kurbetrieb. Dieſe Badeorte ſchließen ihre Pforten nicht mit Schluß der Nachſaiſon Ende September oder Oktober, ſondern verabreichen ihre Kurmittel, Brunnen und Bäder, weiterhin auch im Herbſt und Winter. So werden vor allem jene Kranken, die unter der Rauhheit der Witterung in Herbſt und Winter zu leiden haben(wie Aſthma, Rheuma, Gicht u..) in beſonderem Maße des Segens von Sprudel, Heilbad und milderem Klima teilhaftig. Sind auch in den großen Bädern die ge⸗ ſellſchaftlichen Veranſtaltungen eingeſchränkt wor⸗ den, ſo herrſcht dennoch keine völlige Ruhe. Zudem haben Herbſt⸗ und Winterkuren mancherlei Vorteil; in vielen Bädern werden die Kurmittelpreiſe erheb⸗ lich ermäßigt, wird keine oder bis zu 50 v. H. er⸗ mäßigte Kurtaxe erhoben. Ein beſonderer Vorzug aber liegt darin, daß ſich die Badeärzte während der ruhigeren Herbſt⸗ und Wintermonate viel inten⸗ ſiver mit ihren einzelnen Patienten beſchäftigen können, als dies im Betrieb der Hauptſaiſon mög⸗ lich iſt. Bereicherung der Winterkur liegt ferner im Reiz der märchenhaften Winterlandſchaften, ſowie in den winterſportlichen Veranſtaltungen und Be⸗ tätigungen, die vielerorts eine weſentliche Bereiche⸗ rung einer Winterkur darſtellen. Im Herbſt ſteht Weſtdeutſchland im Zeichen der Traubenernte, Darum haben eine ganze Reihe weſtdeutſcher Bäder die ſich großer Beliebtheit er⸗ freuen, die Traubenkuren eingeführt, eine heilſame Ergänzung ſonſtiger reicher Kurmittel. Durch Traubenkuren werden ſchädliche Ablagerun⸗ gen im Organismus aufgeräumt, deſſen günſtige Verfüngung und Erneuerung damit bewirkt wird; günſtig beeinflußt werden ferner Stoffwechſel⸗ erkrankungen, Gicht, Gelenkrheuma, Nervenkrank⸗ heiten und nervöſe Magenkrankheiten. Auch die ſchlanke Linie wird durch die Traubenkur erworben und erhalten. Traubenkuren haben eingeführt: Wiesbaden, Baden⸗ Baden, Bad Kreuz⸗ nach, Bad Dürkheim, Bad Münſter am Stein, Bad Nauheim, Homburg v. d. Höhe, Wildbad, Badenweiler. Von den durch mildes Klima ausgezeichneten rheiniſchen Bädern haben eine ganze Anzahl ganzjährige Kurzeit. So das ſeit den Tagen der Römer bekannte Iſchias⸗ und Gichtbad Aachen, deſſen Quellen die heißeſten Europas ſind und wo zahlreiche Badehotels„eigenen Thermalquell im Haufe“ haben. Bad Bertrich das milde Karlsbad der Eifel, heilkräftig für Magen, Darm, Galle, Nieren verzichtet von Oktober bis März auf Kurtaxe.— Bad Dürkheim in der ſonnigen Pfalz die größte deutſche Winzergemeinde mit ca. 1000 Hektar Weinbergen, hilft ebenfalls das ganze Jahr den Nerven⸗, Blut⸗ und Rheuma⸗ kranken.— Winterkuren können auch in den beiden bekannten Bädern an der Nahe durchgeführt wer⸗ den; ſo in dem ſeit 100 Jahren Ruf als Frauen⸗ und Kinderbad beſitzendem Radiumſolbad Kreuznach mit ſeinen 20 radioaktiven Solquellen und in Bad Münſter am Stein, ebenfalls Radium⸗Thermalſolbad mit den einzigen warmen alkaliſchen Quellen Deutſchlands, heilſam bei Leber⸗ Galle⸗, Darmkraukheiten. phüſef. An der Spitze der weltberühmten Taunus⸗ e 16 bäder, die Ganzjahres⸗Kurbetrieb haben, ſteht Wiesbaden, die deutſche Bädergroßſtadt, als — größtes deutſches Thermalbad, 27 heiße Quellen n 65 Grad), 280 Aerzte, darunter Autoritäten von de) Weltruf, 18 ärztl. Inſtitute, 85 Hotels(darunter 8 zahlreiche, die durch eigene Leitungen an die Quel⸗ usb. len angeſchloſſen ſind, ſtehen hier den Kranken mit modernſten Einrichtungen zur Verfügung.— Hom⸗ men] burg vor der Höhe, altberühmtes Taunusbad, 1 Sit] einſt Lieblingsbad der engliſchen Könige, Luxus bad und Spielhölle von Weltruf, mit 12 Kochſalz⸗ und Stahlquellen für Magen, Darm, Herz, Stoffwechſel, — ſt kraftvoll bemüht, ſeinen einſtigen Ruhm wieder im zu erlangen.— Sind Herz, Rückenmark, Arterien, Nerven, Bronchien u. a. nicht in Ordnung, ſo emp⸗ fiehlt ſich Bad Nauheim zur Winterkur mit A feinen 7 Trinkquellen und Bädern mit täglich 27% Millionen Liter Heilwaſſer und 6000 Bädern.— auelsl.“ Auch der Luftkurort Königſtein(Taunus)— lers] Heilanzeigen bei Nervoſität und Schlafloſigkeit Mark. hat Ganzjahrsbetrieb. Bei Herzleiden und Erkran⸗ — kungen der Atmungsorgane iſt auch Bad Soden ee 1(Taunus) den ganzen Winter über geöffnet mit ſeinen Mineralquellen und Thermalſprudeln. Unter den Schwarzwaldbädern iſt das führende Weltbad Baben⸗ Baden mit ſeinen 27 radioaktiven, 67 Grad heißen Kochſalzthermen, die täglich über eine Million Liter Heilwaſſer ſpenden, mit ſeinen 75 Aerzten, 50 Hotels, 35 Penſionen, be⸗ ſonders im Winter wegen ſeines milden Klimas hochgeſchätzt und beſucht. Hier finden vorzugsweiſe Gicht, Ischias, rheumatiſche Muskel⸗ und Gelenk⸗ erkrankungen und Katarrhe der Luftwege im Winter Heilung.— Lungenkranken, deren Leiden nicht zu weit fortgeſchritten ſind, bringt eine Winterkur in der ſonnenreichen, milden, reinen Höhenluft St. Blaſiens Linderung oder Heilung. Auch die uralten Thermalſprudel Wildbads im winter⸗ wunderreichen Enztal ſpenden ganzjährig ihren Segen bei Gicht, Nervenleiden, Alterserſcheinungen und Unfallfolgen.— Auch die beiden Schwarzwälder Solbäder Donaueſchingen mit 27 v. H. Sole eines der ſtärkſten deutſchen Solbäder und Bad Dürrheim in 800 Meter Höhenlage höchſtgelege⸗ nes eu ropäiſches Solbad haben durchgehenden Jah⸗ Leskurbetrieb. 6 f 3 Von den nordbayriſchen Staatsbädern hat allein 1. Bad Kiſſingen zwiſchen Rhön und Speſſart — Von Konrad Haumann, Leipzig ſeine Pforten geöffnet. In dieſem weltbekannten Heilbad für Magen, Darm, Leber und Galle unter⸗ ſtützen 65 Aerzte und 16 Sanatorien die Patienten im Kampf gegen ihre Krankheiten. Auch Bad Mergentheim im lieblichen Taubertal iſt Jah⸗ reskurort, ebenfalls für Gallen⸗ und Leberleiden, Zuckerkrankheit, Fettſucht, Magen⸗ und Darmleiden. ** Die bekannten größten deutſchen Alpen kur⸗ orte mit ihren prächtigen Alpenlandſchaften, mit heilkräftigem Höhenklima und wunderwirkender Höhenſonne ſind durchwegs auf Jahreskuren ein⸗ geſtellt. Im Winter ſind es außerdem hervorragende Winterſportplätze mit erſtklaſſigen Sportanlagen, die ſowohl den Sporttreibenden als auch den Zuſchauer auf ihre Koſten kommen laſſen. So das prachtvolle Garmiſch⸗ Partenkirchen mit feinen drei Bergbahnen, die in Höhe von 1700 Meter(Kreuzeck, Wank) und 2700 Meter(Schneeferner) Winterſport ermöglichen, wenn die Alpentäler ſchneearm ſind. So auch Oberſtborf im Kranze ſeiner Allgäuer Berg⸗ rieſen, mit ſeiner Schwebebahn zum Nebelhorn in hochalpiner Bergwelt von 2200 Meter. So Füſſen erkehrs⸗ Beilage der Ne uen Mannheimer Zeitung am Lech in ſeiner romantiſchen Königsſchlöſſerland⸗ ſchaft, Bayriſch⸗Zell, Schlerſee und Te⸗ gernſee. Berchtesgaden wirbt außer ſeinen glanzvollen Herbſt⸗ und Winterlandſchaften mit ſauerſtoffreicher Höhenluft und der hochgradigen Salzſole ſeines Bergwerkes, heilſam bei Rachitis, Blutarmut, Katarrhen und Nervenſchwäche. Sol⸗ bad Reichenhall gilt zu jeder Jahreszeit als eines der beſteingerichteten und modernſten aller Solbäder des Kontinents, bevorzugt zur Kur bei Aſthma, Erkrankungen der Atmungsorgane, Herz⸗ und Gefäßerkrankungen; durch ſeine Schwebebahn zum Predigſtuhl in 1700 Meter Höhe Höhenſonne⸗ Verordnung auch im Winter. Bad Tölz, das alt⸗ bekannte Alpen⸗Jodbad gegen Arterienverkalkung und Bluthochdruck iſt ebenſo im Winter geöffnet wie die Sanatorien von Bad Wörishofen im All⸗ gäu, das Bad der klaſſiſchen Waſſerkuren Sebaſtian Kneipps, führend in der Hydrotherapie. So fließt für jede Krankheit in Deutſchland auch im Winter ein heilſames Tränklein und es liegt nur an den Patienten ſie zu ihrem eigenen Nutz und Frommen aufzuſuchen. Bohelied auf Deuiſchlauds Schönheit Wie eine Schwedin Deulſchland ſtent Als Deutſchlandfreundin bin ich nach Deutſchland gekommen, als Deutſchlandenthuſtaſtin bin ich weg⸗ gefahren.“ So ſchrieb im Vorjahre Frau Ellen Rydelius, eine ſehr bekannte ſchwediſche Journa⸗ liſtin und Reiſeſchriftſtellerin, nachdem ſie eine mehr⸗ wöchige Studienreiſe durch Weſt⸗ und Süddeutſchland gemacht hatte. Daß dieſe Worte nicht nur eine hohle Redensart und eine billige Höflichkeitsphraſe waren, ſondern aus innerſter Ueberzeugung kamen, beweiſt das im Verlage Albert Bonnier, Stockholm, in ſchwediſcher Sprache herausgegebene Buch„Sdeut⸗ ſche Städte“ von Ellen Rydelius, von der vor zwei Jahren im gleichen Verlage ein vielgeleſe⸗ nes Reiſehandbuch„Berlin in 8 Tagen“ erſchienen iſt. Obwohl Frau Rydelius ſelbſt aus einem Lande ſtammt, das an landſchaftlichen Schönheiten über⸗ reich iſt, deſſen Bevölkerung wohl zu den gaſtfreund⸗ lichſten der Welt gerechnet werden kann, und deſſen Hotelweſen auf einer hohen Stufe ſteht, klingt ihr Buch wie ein einziges Hohes Lied auf Deutſchlands Schönheit, ſeine gaſtfreundlichen Bewohner und ſein vorzüglich organiſiertes Fremdenverkehrsweſen. Frau Rydelius hat faſt ganz Europa bereiſt, und es gibt nur wenige Länder, die ſie nicht aus dem Grunde kennen würde. Sie hat ſich jahrelang in Italien, Frankreich und Deutſchland aufgehalten, ſie hat die Schweiz, Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, Ungarn nach allen Richtungen durchſtreift, aber durchaus nicht als Paſſagierin der erſten oder zweiten Klaſſe, die nur in den feinſten Hotels abſteigt und nur im Auto durch die Straßen einer Stadt fährt, nein, ſie hat die Städte und Länder, die ſie beſucht und ge⸗ ſehen hat, vom Standpunkt eines jeden Geloͤbeutels, des vollen, des minder vollen und des ganz beſchei⸗ denen durchaus ſtudiert, und daher iſt auch das, was ſie ſchließlich als Frucht ihrer Studien und Erfahrun⸗ gen ihren Leſern zu ſagen hat, von außerordent⸗ lichem Intereſſe. Schon im Vorwort richtet ſie an ihre Landsleute die beherzigenswerte Mahnung, ja nicht im Fluge durch Deutſchland zu reiſen! Dieſen Fehler begehen nämlich ſehr viele Schweden, die ſich einbilden, Deutſchland kennen gelernt zu ha⸗ ben, wenn ſie etwa in Berlin und München geweſen ſind und ſich zwiſchen zwet Schnellzügen von oder nach Paris ein paar Stunden in Köln aufgehalten haben. Ellen Rydelius zeigt ihren Landsleuten, daß es kein zweites Land in Europa gibt, das ſo viele verſchiedenartige und charak⸗ teriſtiſche Großſtädte hat wie Deutſch⸗ land, und daß kein Land— von Italien abge⸗ ſehen— ſo viele entzückende Kleinſtädte aufweiſt wie Deutſchland, von denen eine jede eine Fülle der reichſten Kunſt⸗ und Kulturſchätze und eine ſtark ausgeprägte Eigenart beſitzt. Vor allem aber, ſo klärt ſie ihre Landsleute auf, iſt es eine Luſt und Freude, in Deutſchland zu reiſen, wo der Fremde auch im einfachſten Wirtshaus auf ein reines und ſchmuckes Bett und ein gut zubereitetes Eſſen rechnen kann, wo die Wege ausgezeichnet ſind und die Fremdenverkehrsämter ſo vorzüglich funktionie⸗ ren, und wo eine freundliche Bevölkerung den Tou⸗ riſten fühlen läßt, daß er ein willkommener Ga ſt und nicht„ein geduldeter Ausländer“ iſt. Man verſteht, wenn die Autorin erneut ausruft:„Als Deutſchlandfreundin bin ich nach Deutſchland ge⸗ kommen, als Deutſchlandenthuſiaſtin bin ich weg⸗ gefahren!“ Man muß einen ausgeſprochenen Sinn für Natur⸗ ſchönheiten, einen feinen künſtleriſchen Geſchmack und ein hohes Maß von Bildung beſitzen, um die land⸗ schaftlichen und künſtleriſchen Schönheiten einer Stadt wirklich ſo erfaſſen und ausſchöpfen zu können, wie es Frau Rydelius vermag. Mit der gleichen Liebe, mit dem gleichen Einfühlungsvermögen und Verſtändnis ſchildert ſie eine Großſtadt wie Düſſeldorf oder ein ſo rührendes und liebenswertes Neſt wie Dinkelsbühl. Hildesheim iſt für die ſchwediſche Schriftſtellerin die Stadt der Märchen. Vor den altertüm⸗ lichen, ſeltſam bezaubernden Straßenpartien Hildes⸗ heims erlebt ſie faſt dasſelbe Gefühl der Entzückung, das ſie erfüllt, wenn ſie ſich in die Bilderbücher ihrer Kindheit vertieft. Es gibt für ſie Städte, die ſofort frappieren u. in denen man ohne Schwierigkeit ſofort die charakteriſtiſchen Zuge entdeckt. Hierzu gehören für ſie Nürnberg, Rothenburg und Heidel⸗ 1 berg. Es gibt aber auch Städte, die ſich in ſieben Schleier zu hüllen ſcheinen, um ſchließlich den eifrigen Sucher zu überraſchen, und ihm ein Antlitz von ſelt⸗ ſamer Schönheit zu enthüllen. Hierzu gehört vor allem Köhn. Burg Hanſtein im Werratal In Düſſeldorf bewundert ſie vor allem das Phänomen der modernen Zeit, die Architektur der neuen Bauten, die ſtrenge Schönheit, die aus dem Rhythmus der Linien und Flächen ſpricht. Heidelberg und die wundervolle Poeſie des Neckartals ſowie des grünen Waldlabyrinths des Odenwalds erlebt ſie ſo, daß ſie vollkom⸗ men die Stimmung in dem weltberühmten Scheffelſchen Liede„Alt Heidelberg, du feine“ verſteht. Was ihr Würzburg bei aller kirchlichen Pracht ſo anziehend macht, iſt, daß es als Stadt nicht ein kühles Muſeum von Kunſt und Kulturſchätzen iſt, ſondern den Zuſammenhang mit der fränkiſchen Erde und ſei⸗ nen Bewohnern erhalten hat, die ihre Weinrauken auf den Bergen pflanzen und ihre Netze in den Main werfen. Aber ſie prägt ihren Landsleuten ein, daß man Würzburgs Eigenart nicht kennt, wenn man nicht auch die kleinen fränkiſchen Schweſterſtädte wie Sommershauſen, Frickenhauſen, Marktbreit, Sulz⸗ feld und Ochſenfurt kennt, wo man die wilde, ſtarke, unbewußte Romantik antrifft. In Bamberg ent⸗ zückt ſie die verträumte Natur im Bunde mit der be⸗ ſonders ſchönen Architektur, und Nürnberg iſt für ſie eine alte Matrone mit weißen Locken und Wan⸗ gen, rot wie Winteräpfel, Augen wie Sterne und einem Herzen voll freundlicher Gedanken, die ihre Gäſte ſtets zu Kuchen und ſchönen Märchen einlädt. Um Rothenburgs bezauberndes Weſen und Charme zu erleben, beſchwört ſie die Reiſenden, nicht durch die Straßen dieſer herrlichen mittelalterlichen Stadt zu jagen, ſondern ſich ein paar Tage dort auf⸗ zuhalten, um auf der Suche nach immer neuen Schön⸗ heiten die richtige Entdeckerfreude zu genießen. Ihre ganze Liebe ſchenkt Ellen Rydelius Dinkels⸗ bü ch l.„Dinkelsbühl— du biſt nicht nur die wol l⸗ kommen ſchöne Stadt, du biſt auch der Aus⸗ druck für die Harmonie der Seele, die uns arme, ermüdete, gehetzte Gegenwartsmenſchen mit Glück erfüllt, wenn wir durch deine winkligen Gaſſen wan⸗ dern. Ich habe nur ſechs Tage in Dinkelsbühl ge⸗ wohnt, aber ich denke ſehr oft mit Sehnſucht an Dich zurück.“ 75 5 Wander- Vorfczlage Täageswanderung Weinheim Wachenburg, Wachenbergkopf, Friedrichs⸗ hütte, Buchklingen, Unterflockenbach, Oberflockenbach, Hundskopf, Großſachſen. Bei der Hauptbahn Wanderkarte Nr. 21, Weinheim oder Schlierbach⸗Ziegelhauſen.30 l/, bei der OEG. Sonntags⸗ rückfahrkarte nach Großſachſen.30 l. Vom Bahnhof, wie von der Brücke auf der Bahnhof⸗ ſtraße zum Rodenſteinerbrunnen. Ueber die Hauptſtraße, mit Hauptlinie 18, weißes Quadrat. Durch den Schulhof hinab und über den Grundelbach. Oeſtlich gemächlich bergan, um den Hang herum, einen Sattel querend. Weiter bequem aufwärts zur Donnersberghütte, rechts. Schöne Ausſicht. Rechts im Wald jetzt etwas ſteiler aufwärts, bis das Weg⸗ zeichen rechts abbiegt. Ohne Markierung zur Wachen ⸗ burg, 40 Min. Der Turm bietet eine totale Rundſicht. Auf dem gleichen Weg bis zum Parkplatz zurück, bei einer Eiche wit einer Bank umgeben. Auf dem Rundweg über den Platz. Gleich zweigt ein Pfad links ab. Dieſem im Walde folgend, der ſich gleich wieder rechts wendet. Der Pfad wird etwas rauh und führt weiter aufwärts. Bei einer Bank links oben, prächtiger Ausblick. Von dem aufwärts ſtrebenden Pfad nicht abweichen, denn bald wird der rechts einmündende Rundweg überſchrütten. Nach 20 Min iſt der Wachen bergkopf erreicht, ein Höhepunkt, der ſelten von einem Wanderer erſtiegen wird. Ueber die Höhe, dann links auf Pfad ziemlich ſteik hinab zum Rundweg. Rechts um die Höhe zu einer Bank. Ein ſchönes Plätzchen. Nach der Raſt, einige Schritte zu⸗ rück und auf Pfad rechts ab. Auf dem anfänglich ver⸗ wachſenen Pfad bleiben, der nach etwa 30 bis 40 Meter links ziemlich ſteil abfällt, in einen Weg mündet, mit dieſem einen Bogen nach links macht, links weiter abfällt und ſchließlich auf breiter Walöſtraße, mit der Hauptlinie 18, weißes Viereck endigt. Mit dieſem Wegzeichen links zur Friedrichs hütte, 25 Min. Nach der Hütte links ſchöner Blick auf Birkenau. So ziemlich auf gleicher Höhe hin bis vor Buchklingen, über einen Wieſen⸗ grund und ein Bächlein. Bis dahin 40 Min. Beim grünen Baum rechts auf zum Wald. Links drüben das Landheim der Elifſabetſchule. Einige Schritte rechts Wald. Durch die letzten Häuſer zu einer breiten Straße. Bei einem Doppelkreuz links, rechts ſüdlich mit der Hauptlinie 5, blaue Scheibe auf Felöͤweg hinab nach Un⸗ terflocken bach, 40 Min. Daſelbſt über den Grundel⸗ bach. An einem Wäſſerlein links auf ſchöner Straße ge⸗ mächlich aufwärts. Ueber eine Brücke. Jetzt ohne Weg⸗ zeichen, der muntere Bach links, nach Oberflocken⸗ bach, 7 Stunde. Beim Schulhaus rechts(Wegweiſer) durch die letzten Häuſer auf zu einem Kreuzweg(Weg⸗ weiſer). Links drüben Rippenweier. Hier in weſtlicher Richtung Uebergang auf die Nebenlinie 45, rotblaues Kreuz. Rechts im Feld etwas auf und am Waloörand her, kurz Feld. Rechts Ritſchweier. Auf ſchönem Waldweg bis vor den Hundskopf. Von da auf Pfad ziemlich ſteil hinauf zur Ausſichtswarte, 1 St. Schöne Fernſicht. Durch Wald, einen Hohlweg, Weinberge und Gärten hinunter nach Großſachſen, 20 Min. Von Großſachſen zum Hauptbahnhof, 23 Min., daſelbſt ab: 18.09, 20.00, 21.37, Mannheim, Hauptbahnhof an: 18.40, 20.89, 22.17, Neben⸗ bahnhof ab: 18.18, 19.18, 20.18, 21.18, Neckarſtaödt an: 19.18, 20.28, 21.18, 22.18. F. Seh. * In München gibt es ihrer Meinung nach ſtets etwas zu feiern. Ob es nun der Karneval mit ſeinen Bällen und Aufzügen iſt, wo ganz München ſich in einem einzigen Taumel befindet, oder ob es nun die Zeit des Salvator⸗ oder Märzenbiers oder des Oktoberfeſtes auf der Thereſienwieſe oder die Reiſezeit iſt, wo München von Abertauſenden von Reiſenden geradezu auf den Kopf geſtellt wird. Rei⸗ ſenden, die nach Augsburg kommen und das echte Augsburg kennen lernen wollen, räte ſte, ſich nicht nur vor den glänzenden Faſſaden der Kirchen und Paläſte aufzuhalten, ſondern auch die gewundenen Gäßchen aufzuſuchen, die nach Perlach oder zu den Lechkanälen hinunterführen. Denn dort ſchufen die Gold⸗ und Silberſchmiede ihre herrlichen Erzeugniſſe, die europäiſchen Ruf genoſſen, und dort rackerten ſich die Gerber und Färber ab, deren hohe, vom Alter dunkle Trockenböden aus Holz ſich noch immer in dunkler Silhouette über den Steinhäuſern erheben. In Weimar, der anſpruchsloſen kleinen Stadt, der Stadt Schillers und Goethes, empfindet ſie die⸗ ſelben Schauer der Ehrfurcht wie vor dem von Kunſtſchätzen erfüllten Florenz oder der Majfeſtät Roms. Und nachdem ſie Dresden mit ſeinem Rokoko, ſeiner Muſik, ſeinen Kunſtſchätzen und ſeiner herrlichen Umgebung erlebt hat, iſt es für ſie kein Wunder, daß dieſe Stadt, mehr als die meiſten anderen Großſtädte ohne Univerſität, eine Stadt der Jugend geworden iſt. N Das Buch, das Frau Rydelius in engſter Zu⸗ ſammenarbeit mit der Reichsbahnzentrale für den Deutſchen Reiſeverkehr in Berlin geſchrieben hat, wird ſicher ſehr viel dazu beitragen, in den nor⸗ diſchen Ländern viele, viele neue Freunde für Deutſchland zu werben und eine große Schar von Reiſenden aus dieſen Ländern nach Deutſchland zu locken. 3„ Der Titel des Buches iſt, wie der Leſer ſich ſo⸗ fort überzeugt haben wird, ein frommer Betrug. Denn es enthält nicht acht deutſche Städte, ſondern — 141 Als die Autorin nämlich im Vorjahre nach Beendigung ihrer Studienreiſe durch Deutſchland die acht intereſſanteſten deutſchen Städte auswählen nen deutſchen Städten auszuſchalten. Die Leſer des Buches werden ihr deswegen nicht böſe ſein! Babiſcher Herbſt Für einen Erholungsaufenthalt zur herbſtlichen Jahres⸗ zeit iſt kaum ein Land geeigneter als das am Oberrhein. Seine klimatiſchen Vorzüge und die beſondere Eigenart der metevrologiſchen Verhältniſſe im Spätlahr ſchildert in Wort und Bild die Septemberausgabe der vom Badi⸗ ſchen Verkehrsverband herausgegebenen Monatsſchrif „Badnerland Schwarzwald“. Die Vorzüge der Nachfaiſon und Herbſtkuren, von denen viele immer noch ſehr wenig wiſſen, behandelt der Eingangsartikel„Doktor“ Herbſt im Badnerland. Die Bilder zaubern die ganze keiſe Schön⸗ heit des badiſchen Herbſtes dem entzückten Leſer vos Augen. Die Wiedergabe einer Reliefdarſteſlung des Schwarz⸗ walbes, wie er ſich um und über Baden⸗Baden aufbaut, zeigt beſonders überſichtlich die geographiſche Struktur des nördlichen Schwarzwaldes, insbeſondere des durch die ne Autohöhenſtraße erſchloſſenen Badener Höhengebtet Dem 65. Geburtstag von Prof, Diſchler, des bekau⸗ Schwarzwaldmalers, ſind Bilb und Wort gewidmet. Heft, das mit ſeinen anmutigen Bildern Anreiz ſuch des badiſchen Erholungsgebietes, aber auch E an ſchon genoſßſene FJerienfreuden ſein will, kann Badiſchen Verkehrsverband, Karlsruhe, bezogen werden. follte, hatte ſie nicht das Herz, eine von den geſehe⸗ Freitag, 2. Oktober 1931 Starte Anspannung der Reichsbank Notendeckung durch Gold und Deviſen 31,2 v. H. gegen 40,13 in der Vorwoche a Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. 9. 1931 hat ſich in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 825,5 Mill. auf 4073,1 Mill. Im Ein⸗ zelnen haben die Beſtände an& checks um 159, um 115,5 Mill. auf 124,1 Mill.„ zugenommen. An Reichsſbanknoten und Renten bankſcheinen zuſammen ſind 448,8 Mill./ den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Re banknoten um 435,3 Mill. auf 4609,2 Mill. /, der an R cheinen um 13,5 Mill. auf 422,2 Mill./ erhöht. entſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbank⸗ ſcheinen auf 5,4 Mill./ verm Die fremden Gelder zeigen mit 613,4 Mill./ eine Zunahme um 73,1 Mill. J. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Devi⸗ ſen haben ſich um 232,7 Mill. auf 14“ Mill.„ vermin⸗ dert. Im Einzelnen haben die Goldbeſtände um 7 Mill. auf 13008 Mill.„ und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 159,1 Mill./ auf 138,8 Mill.“ abgenommen. In der Hauptſache handelt es ſich hierbei um die Aus⸗ wirkungen der bei Inkrafttreten des Stillhalteabkommens erfolgten Freigaben und um die Auflöſung der rück⸗ ſtändigen Termingeſchäfte, die ein einmaliger Vor⸗ gang iſt, der am 3. 10. abläuft und etwa 200 Mill. I um⸗ faßt. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen beträgt 31,2 v. H. gegen 40,1 v. H. in der Vorwoche N Berlin, 2 Okt.(Eig. Dr.) Wie zu erwarten war, haben ſich die Deviſenanforderungen aus den Lücken des Stillhalteabkommens roz. Freigabe der Markguthaben und Auflöſung rückſtändiger Termingeſchäfte) auf den Ausweis der Reichsbank per Ultimo September voll aus⸗ gewirkt. Der Ausweis verzeichnet einen Deviſen⸗ und Goldabfluß von rund 283 Millionen. Da ſchon in den vorhergehenden beiden Dekaden je 50 Millionen Deviſen abgefloſſen waren, bat die Reichsbank insgeſamt ſeit In⸗ krafttreten des Stillhalteabkommens rund 330 Mill. an Gold und Deviſen verloren, wobei noch zu berückſichtigen iſt, daß in der Zwiſchenzeit die Gelder aus der amerikaniſchen Freigabe für die Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaften hereingefloſſen ſind. Inwieweit Deviſen für ausländiſche Effektenverkäufe in Anſpruch genommen worden ſind, läßt ſich nicht ſeſtſtellen. Finanziert iſt der Deviſenbedarf im weſentlichen durch Rediskontierungen. Der Beſtand an Wechſeln und Schecks ſtieg um 550 Millionen bis 3545 Milllonen. Lombardforderungen gingen Um 159 Millionen auf rund 300 Millionen herunter. Dieſer Beſtand hält ſich ziemlich im Rahmen des Ueblichen. Außer⸗ dem nahm die Reichsbank an Reichsſchatzwechſeln 115 Millionen herein. 5 Der Notenumlauf, der um 435 Millionen ſtieg, hat mit 4609 Millionen ein bisher während der Kriſe noch nie erreichtes Ausmaß angenommen. Außerdem wurden 55 Millionen Scheidemünzen in den Verkehr gebracht. Der geſamte Zahlungsmittel ⸗ um lauf ſtieg von 6069 Milltonen Ende Auguſt auf 6934 Millionen. Er iſt aber immer noch ein wenig geringer als zur gleichen Zeit des Vorjahres, da er 6357 Millionen be⸗ trug. Es iſt bei dieſem Vergleich allerdings zu berückſich⸗ tigen, daß in dieſer Ziffer nicht wie im Vorfahr die An⸗ forderungen für die volle Zahlung der Gehälter notwendig waren, da ein Teil bekanntlich erſt am 10. Oktober be⸗ zahlt wird. Die Giroperbindlichkeiten ſtiegen noch um 78 Millionen. Die Zunahme entfällt in der Hauptſache auf Private. Die Deckung der Noten durch Gold und Deviſen iſt von 40,1 auf 31,2 zurückgegangen. ( Auflöſung der Deutſchen Abflußrohr⸗Verkaufsſtelle Gmbeß und der Kanalgußvereinigung, Frankfurt a. 8 (Eig. Dr.) Wie uns mitgeteilt wird, wurde die Deutſche Abflußrohr⸗Verkaufsſtelle GmbH., die von acht Werken ge⸗ gründet war, zum 31. Dez. 1931 gekündigt, weil die Ver⸗ ſtändigung mit den zwei weſtoͤeutſchen Außenſeiterwerken nicht möglich war. Die Gmb. war ein Syndikat mit Quotenvertrieb und Preisregulierung. Gleichzeitig ſoll die in der Kanalgußvereinigung feſtgelegte Preiskonvention zum 31. Dezember aufgelöſt werden. Ob an die Stelle der bisherigen Inſtitution eine Neuorganiſation treten kann, iſt einſtweilen fraglich, da Verhandlungen hierüber noch micht eingeleitet ſind ) Konkurs Muſikautomaten u. Sprechmaſchinenfabrik Krebs u. Klenk. Haugu⸗Keſſelſtadt.(Eig. Dr.) Die Geſell⸗ ſchaft iſt in Konkurs geraten, nachdem die Zahlungs⸗ einſtellung vor längerer Zeit erfolgt iſt. Die Paſſiven wur⸗ den auf etwa 450 000 /, die Aktiven auf 120 000 4 ver⸗ anſchlagt. ol. Betriebsſtillegung in Oggersheim. Am Donners tag hat die Oggersheimer Zweigfabrik der Mechaniſchen Weberei Linden bei Hannover ihren Betrieb wegen Auftragsmangel vollſtändig ſtillgelegt. Es waren bis geſtern in dieſer Fabrikatlonsſtelle, die bei voller Be⸗ ſchäftigung etwa 400 Arbeiter Brot gab, noch 120 Arbeits⸗ kräfte beſchäftigt. O Stillegungsantrag der Kammgaruſpinnerei Düſſeldorf. (Eig. Dr.) Die Verwaltung hat ſich infolge ungünſtigen Abſotzes veranlaßt geſehen, vorſorglich Stillegungs⸗ antrag für die geſamten Betriebe zum 17. Oktober zu ſtellen. Es ſteht noch nicht feſt, ob tatſächlich die ganze Belegſchaft von 500 Mann zur Entloſſung kommt oder o der Betrieb eingeſchränkt fortgeführt werden kann. O Neuer Zinsſatz bei der Berliner Stadtſparkaſſe. (Eig. Dr.) Die Sparkaſſe der Stadt Berlin hat den insſatz für Reichsmark⸗Spareinlagen mit ſatzungsgemä⸗ er Kündigungsverpflichleng jetzt wie die Privatbanken auf jährlich 6 v. H. feſtgeſetzt. O Uebernahme der Bank of America durch die National City Bank. Newyork, 2. Okt.(Eig. Dr.) Die Ueber⸗ nahme der Bank of America durch die National City Bank iſt in Wallſtreetkreiſen mit größter Befriedigung aufge⸗ nommen worden. An der Newyorker Nachbörſe trat ſtarkes Intereſſe für Bankaktien auf. Die Geſamtaktiven der National City Bank betragen nunmehr 2,3 Milliarden Dollar und die Depoſiten 1,7 Milliarden Dollar. der Neuen Mannheimer Zeitung f Kurſe im Freiverkehr Unterſagung des Börſenhandels von Telephon zu Telephon? Berliner Börſen⸗Sonderdienſt Eine heute früh vorliegende Meldung, daß der Präſident Hoover ſich intenſiv mit der internationalen Wirtſchaſtslage beſchäftige, und daß ein neuer Vorſchlag zur Beſſerung der Weltwir tskriſe bevorſtehe, löſte heute vormittag bei den Banken eine freundlichere Stimmung aus. Auch daß die Reichsbank in ihrer Deviſenpolitik die Zügel ſtraff in der Hand hält, wird als ein Beweis dafür angeſehen, daß man nichts unverſucht laſſen will, um in Deutſchland der Kriſe beizukommen. Die gemeldete Fuſio⸗ nierung der zwei Newyorker Großbanken(Bank of Ameri⸗ can und National City⸗Bank) und der Krach bei der Lyoner Bank(Comptoir Lyon Allemand) ſind ja auch nur Zeichen dafür, daß es international nicht beſſer ausſieht als bei uns. Die Kurſe, die man im heutigen Freiverkehr hörte, und deren Veröffentlichung vorläufig noch nicht verboten iſt, ſtellten ſich für Farben auf etwa 94, für Siemens auf 103, für AEG. auf 40, für Rheinſtahl auf 33, für Geſfürel auf 45, für Deſſauer Gas auf 69—70, für Rheiniſche Braunkohlen auf 114, für Reichsbank auf 100 ca., für Danatbank auf 68, für Dedi⸗Bank auf etwa 53, Dresdner Bank 88 Brief, Schultheiß 80—82 uſw. Später war zu dieſen Kurſen allerdings eher Angebot zu bemerken, da das Geſchäft ſtagnierte und das Intereſſe merk⸗ lich nachließ. Dies hängt wohl damit zuſammen, daß die Spitzenbeträge im großen und ganzen fetzt ausgeglichen ſind und daß niemand den Mut hat, in der jetzigen unſicheren Zeit neue Engagements einzugehen. Wie ſchon oben angedeutet, beſteht nämlich die Möglichkeit, daß auch dieſer Telephonverkehr demnächſt unterſagt wird. Eine Verbreitung von Kurſen ſoll wohl auf alle Fälle durch Notverordnung iſoliert werden. Unſeres Erachtens wäre dies ein falſcher Weg, denn es muß wohl der Preſſe das Recht zuſtehen, beſtehende Tatſachen zum Gegenſtand einer objektiven Berichterſtat⸗ tung machen zu dürfen. Wenn man alſo einen Freiverkehr von Telephon zu Telephon für ſchäd lich hält, dann ſoll man dieſen Freiverkehr un⸗ terbinden, und nicht die Berichterſtattung. Die Aufſichts⸗ organe der Börſe ſollen mit der Reichsbank heute nochmals verhandeln und werden dann wahrſcheinlich eine endgültige Entſcheidung treffen. Inzwiſchen gehen jedoch die Beſtrebungen, in der Börſe ſelbſt einen Freiverkehr einzurichten, unentwegt weiter. Die Aktien der Banque de'Union Pariſienne haben in den letzten Tagen an der Pariſer Börſe Kursverluſte von 50 v. H. erlitten. Die Börſennotierung mußte zeitweiſe ausgeſetzt werden. Wie die ſozialiſtiſche„Populaire“ berichtet, iſt das Inſtitut durch eine Santerungsaktion wieder flott gemacht worden, nachdem es in erhebliche Schwiereigkeiten geraten war. Die heutige Londoner Börſe eröffnete in zuverſichtlicherer Stimmung. Britiſche Staats⸗ papiere ſtanden weiter im Vordergrunde des Intereſſes. Auch deutſche Anleihen konnten ſich überwiegend erholen. Vor dem Verkauf der Terra⸗Aktienmaſorität Wie von beteiligter Seite verlautet, ſchweben zurzeit Verhandlungen, die einen Wechſel im Mehrheitsbeſitz der bekanntlich einen Vergleich anſtrebenden Terra Film A., Berlin, zum Ziele haben. Als Intereſſent für die zurzeit im Beſitz der Schweizer Seotoni⸗ Gruppe befindliche Aktienmaforität(Geſamtkapital 83 Mill. /) iſt ein tſchechoſlowakiſches Konſortium aufgetreten. Im übri⸗ gen wird erklärt, daß von einem Abſchluß der Verhand⸗ lungen vorerſt keine Rede ſein kann, zumal ja das Schickſal des Unternehmens zunächſt von dem Zuſtande⸗ kommen eines Vergleichs mit den Gläubigern abhängt. Be⸗ kanntlich würde der letzte Vergleichstermin am 21. Septem⸗ ber, in dem eine Quote von 30 v. H. vorgeſchlagen wer⸗ den ſollte, auf den 19. Oktober vertogt, da hinſichtlich der Sicherſtellung der gebotenen Quote von der Schuldnerin neue Vorſchläge unterbreitet werden ſollen. Es heißt, daß bei einem günſtigen Abſchluß der jetzt ſchwebenden Ver⸗ handlungen über den Verkauf der Aktienmajorität die Großgläubiger der Terra Film AG., zu denen neben dem Scotoni⸗Konſortium die United Artiſts, ſowie ferner die JG. Farbeninduſtrie, die Spenſko Film und die Tonbild⸗Syndikat., gehören, zu gewiſſen Zu ⸗ geſtändniſſen bereit wären. Allerdings war hierfür eine Beſtätigung bisher nicht zu erhalten. O Schwierigkeiten des Comptoir Lyon⸗Allemand. Pa⸗ ris, 2. Okt.(Eig. Dr.) An der Partſer Börſe und in Pariſer Finanzkreiſen war am Donnerstag das Gerücht verbreitet, daß das Inſtitut in Zahlungsſchwierig⸗ keiten geraten ſei. Da man am Hauptſitz des Unter⸗ nehmens ſede Stellungnahme zu dieſem Gerücht verwei⸗ gert, erhöhen ſich die Vermutungen, daß gewiſſe Schwierig⸗ keiten beſtehen, deren Auswirkungen ſich im Augenblick noch nicht überſehen laſſen. Das Inſtitut betreibt nicht nur das banken mäßige Geſchäft, ſondern beſitzt auch noch Fabriken zur Verarbeitung von Gold, Silber und anderen Edelmetallen. Die letzte Kapitalerhöhung von 150 auf 210 Millionen Francs erfolgte 1929 unter Mitwirkung das Crédit Lyonnais und der Banque National de Crédit. Die europäiſchen Währungen Die Wertbewegung der wichtigſten europäiſchen Währun⸗ gen, des engliſchen Pfundes, der Reichsmark und des franzöſiſchen Franes wird beſonders deutlich, wenn man ſte auf die Parität, d. h. das urſprüngliche Wertverhältnis zum amerikaniſchen Dollar, bezieht. Wenn der Pariwert gegenüber dem amerikaniſchen Dollar für alle drei be⸗ trachteten Währungen gleich 100 geſetzt wird, ſo zeigt das engliſche Pfund bis Mitte Juli kaum eine nennens⸗ werte Abweichung von dieſem Pariwert. Die Reichs ⸗ mark lag bereits im Juni merklich, wenn auch nur um etwa 0/5 v. H. niedriger. Mit dem Zuſammenbruch der Reichsmark am 13. Juli finkt der Vergleichswert auf ungefähr 90 v.., um jedoch ſehr bald wieder zu ſteigen und in wenigen Wochen den früheren Wert wieder anzunehmen, Gleichzeitig erfuhr das engliſche Pfund bereits eine lichte Erſchütterung, die ſich ſedoch in den folgenden Wochen ebenfalls wieder voll⸗ ſtändig ausglich. Mit Anfang September ſetzt für beide Währungen eine neue Erſchütterung ein, die für das eng⸗ liſche Pfund am 20. September bekanntlich zu einem A b⸗ sturz um mehr als 20 v. H. geführt hat— immer ver⸗ glichen mit ber amerilaniſchen Notierung, in Bezug auf die Reichsmark iſt das Wertverhältnts natürlich etwas . Die Reichsmark war durch dle Erſchütterung des enntiſchen Pfundes zunächſt auch wieder ſtark in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen; ſie hat ſich ſehr bal wieder erholt, zelat jſe⸗ dech in der letzten Septemberwoche wieder eine Rück⸗ wärtsbewegung. Der franzöſiſche Franc lag bis zum Abſturz der engliſchen Währung ziemlich unverändert auf pari; ſeither wird er in Newyork um etwa 0,5 v. H. höher be⸗ wertet. Sp. 94 + 84 In% des Doellerwertes Deutſche Anleihen erholt Ruhrbergbau im Zeichen der Pfundkriſe O Eſſen, 2. Okt Stinneslonzern ge hat ſich wegen der r ter verſch zwungen geſehen für die Sche (Eig. Dr.) Die Verwaltung des zum enden Mülheimer Bergwerksverein li den Pfund rückgang wei⸗ ſe im Ruhrbergbau ge⸗ tillegungs antrag elheim in Bottrop zu ſtellen. In w illegungsankündigung zur Durchführung kommt, hängt von der wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung auf. Von der Maßnahme werden 1200 Arbeiter und Angeſtellte betroffen, denen die Kündigung bereits vorſorglich zugeſtellt worden iſt. Stellunsnehme des deutſchen Ein- und Ausfuhrhandels zur Pfund kriſe Die Abteilung Ein⸗ und Ausfuhrhandel beim Reichs⸗ verband des Deutſchen Groß- und Ueberſeehandels hat ſich in einer Vorſtandsſitzung, an der die Vertreter der wich⸗ tigſten im Ein⸗ und Ausfuhrhandel beteiligten Verbände, u. g. der Verband deutſcher Exporteure teilnahmen, mit den durch die Entwertung engliſchen Pfundes laut gewordenen vielſeitigen Fragen befaßt. Es wurde ins⸗ beſondere das Verlangen vieler kontinentaler Lieferanten, in britiſcher Währung gebuchte Aufträge auf Goldwährung oder auf Goldrelation zu einer anderen Währung abzu⸗ ändern und bezahlt zu erhalten, erörtert. Nach eingehen⸗ der Ausſproche wurde beſchloſſen, daß weder ein Recht noch ein moraliſcher Anſpruch auf Abänderung der Wäh⸗ rung für geſchloſſene Verträge bzw. auf Zahlung auf Gold⸗ baſts beſtehe, es ſei denn, doß bei Abſchluß ein dies⸗ bezüglicher Vorbehalt zwiſchen den Parteien ausdrücklich vereinbart worden iſt. des * Nerliner Devisen Oiskontsätze: Reichsbank 8, Lombard 10 v. fl. — Amtlich in RM für] 1. Oktober] 2. Oktober Parität Dist 0. 5 G.. M 900 olland 100 Gulde! 169,83 170,17 109,78 17007 168,488 then, 100 Drachm en.445] 5, 455 5,545.555 5,445 12 Brüſſel 100-500 b] 38,84 69.98.79 58.91] 58,355 2¼ Danzig 100 Gulden 81,92] 82,08] 81.97 82.13 81,555 7 Helſingfors 100 8M 10,29] 10.31 10,29] 10.31] 10.512 7 talien.. 100 Lire] 21.48 21,52 21,48 21.52 22,0257 üdſlavien 100 Dina 7,453 7,467.463].477.855 7½ Kopenhagen 100 Kr.] 92.91 93,08 93.91 94.09 112,06 8 Liſſabon 100 Estudo] 15,08 15,10 15.13 15,17 17,48 7½ Oslo 100 Kr. 92.91 93.09 93,91 94.09 111,74 Paris.. 100 Fr 16,68 16,72 16.68 16,77 16,4452 Prag.. 100 Kr.] 12.48] 12.50] 12.48] 12.50] 12,38 6% Schweiz 100 Fr. 32,47 52,68 82.47 82,63[ 80,515 2 Sofia. 100 Lewo.052].058].057] 38,063] 3,017] 875 Spanien 100Peſeten] 37,91 37,99 37,88 37,94 69,878 ½ Stockholm. 100 Kr 96,90 97.10 58,90 89.10 112,05 6 Wien. 100 Schilling] 58,84 58,98—.——.—[ 588.7910 Ungarn 100P-12500 f 78,28 783,42 73,28 78,42 72,89 Buenos⸗Aires. 1Peſo] 0 988] 0,992] 0,948].952] 1,788 6 Kanada, kan. Dollar].696 3,704.696.704 4,176— Japan.. ien].078].082].078].082] 1,986 5˙˙ kalro.. 1ägypt. Pd 17,08] 17,12 17.68 17,1 20,91— Türkei Real. e.—.——.——.——.—.130— London, lengl. Pfd.] 16,68 16.72 16,68 16.72 20,398 6 New Nork„1 Dollar] 4,200 4,217.0 4,17 4,1780% Rio de Janeiro 1Millr.] 0,286 0,288.238 0,288 0,508— Mruquag. 1 Golbveſo] 1,498 l.502 J.498[.502 l.421 4 ( Die Vermahlung amerikaniſchen Weizens durch die deutſchen Mühlen. Berlin, 2. Okt.(Eig. Dr.) Zur Klarſtellung der durch den vertragsmäßigen Kauf von Hard⸗ winterweizen für die Mühlen geſchaffenen Lage wird uns von mülleriſcher Seite offiziell folgendes mitgeteilt: An den Verhandlungen, die über die mülleriſcherſeits zu er⸗ greifenden Maßnahmen gepflogen worden ſind, ſind Ver⸗ treter aller an der Verarbeitung von Auslandweizen intereſſierten Mühlengruppen beteiligt geweſen. Es iſt eine Uebereinſtimmung in allen Einzelheiten erzielt wor⸗ den. Jede Mühle kann ſich an der Bezugnahme und an der Verarbeitung von Hartwinterweizen beteiligen. * Ein neuer Welthandelsplatz für Gold? Seit Eng⸗ land den Goldſtandard aufgegeben hat, ſehen ſich die Gold⸗ minen der Welt, beſonders Südafrikas, gezwungen, nach einem neuen Handelsplatz für das Gold zu ſuchen. Die erſte Vorbedingung. die London jetzt nicht mehr er⸗ füllen kann, iſt die Lage in einem Land mit ſtabiler Währung. Daneben iſt auch darauf Rückſicht zu nehmen, daß es ſich um einen von den aus Südafrika kommenden Dampfern leicht erreichbaren Hafen handeln muß, der ch dem von den wichtigſten europäiſchen Notenbanken nicht zu weit entfernt ſein ſollte. Wie verlautet, werden beſon⸗ ders Antwerpen, Amſterdam und ſchließlich auch ein franzöſiſcher Hafen, von denen ſich Le Havre am beſten eignen dürfte in Erwägung gezogen. Am meiſten Ausſicht für die ſchließliche Wahl dürfte Antwerpen haben. Abend-Ausgabe Nr. 456 Die Wirtkſchaftslage in Polen Aus dem Bericht des ſtaatlichen Konjunktur⸗ forſchungsinſtituts Nachdem der letzte peſſimiſtiſche Bericht des ſtaatlichen hungsinſtituts gewiſſe unangenehme S0 gehabt hatte, zog es das Inſtitut nunmehr vor, den e⸗ richt für Auguſt mit einem merklichen Optimismus zu untermalen. Im allgemeinen aber konnte man ſich nicht zu der Erklärung durchringen, es ſei wirklich bene Ein weiteres Sinken der Produktion iſt nach dem Bericht im allgemeinen nicht zu verzeichnen.. 1 Di höhung der Spareinlagen in den Poſt 2, Mill. Zloty ſei ein Beweis 5 Vertrauens er kleinen Sparer. Die Ein⸗ ſümtlichen Finanzinſtitutionen ſind jedoch um a Die Zurückziehung der kurzfriſtigen Banken veranlaßt, eine Ein⸗ Konjunkturforſe harkaſſen für die lagen in n 1,2 Mill. geſunken. ü Auslandskredite habe die en 1 lo 1601 1 f 5 ng der Kredittätigkeit vorzunehmen. Als Zeichen einer Zahlungsmittelknappheit wird in dem Umſtand angeführt, daß im Waren ver⸗ hoher Grad von Zohlungsunfähig⸗ 8 Ferner iſt im Laufe des Monats Bericht der kehr ſich ein keit bemerkbar macht. Auguſt ein Sinken des Warenumlaufs zu be⸗ obachten, was gleichfalls auf ein weiteres Sinken der Zahlungsfühigkeit der Bevölkerung zurückzuführen iſt. Von allen Produktionszweigen iſt lediglich eine geringe Erhöhung der Kohlenfürderung feſtzuſtellen. Die Vorräte ſind ſowohl in der Induſtrie als auch im Handel nicht größer geworden. Die Getreide⸗ preiſe dürften infolge des andauernden Regens Ho an⸗ ztehen. Augenblicklich hat jedoch die finanzielle Lage der Landwirtſchaft mit Rückſicht 15 Zahlungsfälligkeiten eine itere Verſchlechterung erfahren. 5 We gährend 155 Letzten Bericht erklärt wurde, daß eine Befferung nur von der Rückkehr des Vertrauens und von der Geſtaltung der innerpolitiſchen Verhältniſſe zu er⸗ worten ſei, wird in dieſem Bericht darauf hingewieſen, daß eine etwaige Verſchlechterung der Wirtſchaftskonſunktur auf die Spar⸗ und Kreditverhältniſſe zurückgeführt wer⸗ den müſſe. Weitere Abſatzſteigerung in der Konſerven⸗ Induſtrie Die Fabrikation iſt zur Zeit auf die Herſtellung von Apfelmus und Pflaumenkonſerven, ſowie auf die Verarbei⸗ tung einiger Herbſtgemüſe beſchränkt. Die Lage der Ju- duſtrie hat ſich zum Vormonat nach der Abſatzſeite in weiter gebeſſert. Die Nachfrage nach Gemüſe⸗ und Ol ſt⸗ konſerven iſt unter Berückſichtigung der heutigen Wirt⸗ ſchaftslage lebhaft. Für gute Ware werden trotz Auftau⸗ chens vereinzelter Schleuderangebote wieder ausreichende Preiſe zugebilligt. Im allgemeinen kann feſtgeſtellt wer⸗ den, daß gerade in letzter Zelt größere Poſten vom Handel aufgenommen werden. Die Abſatzbelebung iſt z. T. auf die geräumten Läger der Kundſchaft, z. T. auf die geringe diesfährige Produk⸗ tion zurückzuführen. Gemüſe⸗Erbſen ſind infolgedeſſen ſtark begehrt. Ebenſo ſind die anderen Sorten Erbſen und Karotten, Leipziger Allerlei und billige Bohnen und einige Herbſtgemüſe lebhaft gewünſcht, ſodaß mit der Räumung dieſer Artikel zu rechnen iſt. 5 Bei den Obſtkonſerven ſind Mirabellen wohl kaum noch zu haben, während von den übrigen Sorten noch einige Beſtände vorhanden ſind, die zu annehmbaren Preiſen verkauft werden. Bei Marmeladen, Konfitüren und Geeles iſt die Nachfrage augenblicklich nicht ſehr groß, da die Kundſchaft durch ihre vor der Zuckerſteuererhöhung getätigten Käufe noch eingedeckt iſt. Trotzdem iſt eine Be⸗ lebung des Geſchäfts in den Wintermonaten zu erwarten, da die diesjährige Ware infolge guter Quglität der Roh⸗ früchte vorzüglich ausgefallen iſt, ſodaß bei erſchwingbaren Preiſen mit wachſendem Verbrauch von Marmeladen und Konfitüren gerechnet werden kann. * Beendigung der internationalen Kohlenkonferenz. Wie zu erwarten war. ſind die Beſprechungen der euro⸗ päiſchen Zechenvertreter, die der Einladung des Abſatz⸗ ausſchuſſes für den engliſchen Bergbau Folge leiſtend, nach London gekommen waren, ohne greifbares Ergebnis ver⸗ laufen. Der am 30. September eingeſetzte Arbeitsaus⸗ ſchuß hat der Vollkonferenz eine Denkſchrift unter⸗ breitet, worin die in der Ausſprache zutage getretenen Ge⸗ danken niedergelegt ſind. Von unterrichteter Seite wird der K. Ztg. dazu verſichert, daß es ſich bei den Anregungen zur Abſatzreglung um vorläufige Quoten für die um⸗ ſtrittenen nordeuropäiſchen Abſatzgebiete handelt. Die Denkſchrift wurde angenommen und ſoll nunmehr von den Länderorganiſationen begutachtet werden. Sobald die Antworten der verſchiedenen Länderorganiſationen vor⸗ liegen, iſt mit der Einberufung einer neuen Konferenz zu rechnen. Ihr Zeitpunkt läßt ſich noch nicht voraus ſagen. Angeſichts der gänzlich unüberſehbaren Preisentwicklung im europäiſchen Kohlengeſchäft kann dieſer Ausgang der Londoner Beſprechung kaum überraſchen. * konkurs der Lamea⸗AG. in Eiſenach. Nachdem eine Verſtändigung mit den Gläubigern im Wege des a1 f. lichen Vergleichs nicht zuſtande gekommen und der Li⸗ quidationsantrag der Verwaltung in der HV. abgelehnt worden iſt, hat dos Amtsgericht Eiſenach das Konkurzz⸗ verfahren über das Vermögen dieſer Fabrik landwirtſchaft⸗ licher Maſchinen eröffnet. Die erſte Gläubigerverſomm⸗ lung ſoll am 24. Oktober ſtottfinden. 5 Wenig veränderte Preiſe für Vrotgetreide Geringe Umſatztätigkeit von Weizen⸗ und Roggenmehle Berliner Produktenbörſe v. 2. Okt.(Eig. Dr.) Das Geſchäft am Produktenmarkt war heute außer⸗ ordentlich luſtlos. Das Inlandsangebot von Brotgetreide hat ſich nicht verſtärkt, andererſeits bekunden die Mühlen nur vorſichtige Aufnahmeneigung, da das Mehlgeſchäft keine Belebung erfahren hat. Soweit am Promptmarkte Abſchlüſſe zuſtande kamen, lagen die Preiſe etwa 1 1 über geſtrigem Niveau. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft ſetzte Weizen bis 1,5, Roggen 1/ höher ein, auch hier hielt ſich die Umſatztätigkeit in engen Grenzen. Weizen⸗ und Roggenmehle werden zu wenig veränderten Preiſen für den täglichen Bedarf gekauft. Am Hafermarkte bleiben gute Qualitäten bevorzugt und die Preiſe ſind gut behauptet, während der Lieferungs⸗ markt Preisbeſſerungen von 1,5—2,25/ aufwies. Fut⸗ ter- und Induſtriegerſte hat ruhiges Geſchäft, tu Braugerſte entwickelt ſich der Abſatz auch nur ſchleppend. Weizen⸗ und Roggenexportſcheine lagen ſtetig. Amtlich notiert wurden: Weizen 21316, feſter; Okt. 227,5; Dez. 231; Roggen 18789, feſter; Okt. 19899; Dez. 198,5—99; Braugerſte 15772, ſtetig; Futter⸗ und Indu⸗ ſtriegerſte 14956, ſtetig; Hafer 135—43, feſter; Okt. 148,5—9 u..; Dez. 151,75 u..; Weizenmehl 26,75—32, ſtill; Roggenmehl 26,25 28,75, beh.; Weizenkleie 10,40—00, mat⸗ ter; Roggenkleie 9,25—9,50, ruhig; Viktoriaerbſen 2027; Leinkuchen 13,20—40; Erdnußkuchen 11,40; Trockenſchnitzel 6,20—6,30; extra Soyaſchrot ab Hbg. 11,20; Soyaextrac⸗ tionsſchrot ab Station 11,70; allg. Tendenz feſter. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 2. Okt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen lin Hfl. p. 100 Kg.) Nyv. 3,0272 Jan. 3,875; ärz 3,875; Mai 4,05.— Mais lin Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Nov. 60; Jan. 62; März 65; Mai 67. * Liverpooler Getreidekurſe vom 2. Okt.(Eig. Dr.) 8 15 0(100 lb.) Tendenz ruhig; Okt. 4,174 Dez. 4,4%(4,496); März 4,11(4,74); Mai 4,10 (4,97%); Mehl und. 5 tte: ruhig; Okt. 4,076; Dez. 4,436; März 4,794; Mai 4,1076; Mehl unv. * Magdeburger Zucker⸗Nolierungen vom 2. Okt.(Eig. Dr.)] Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 31,50; Okt. 81,50 Okt.⸗Nov. 31,50; Okt.⸗Dez. 31.50; Tendenz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 2. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Miccdl.(Schluß! 6,75. 5 * Liverpooler Baumwollkurſe vom 2. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl. Anfang: Okt. 405, Dez. — Jan.(33) 391; März 406; Mai 409; Juli 414; Ten⸗ denz kaum ſtetig.— Mitte: Okt. 393; Dez. 390; Jau. (32) 893; März 400; Mai 406; Juli 412; Okt. 420; Dez. 428, Jan.(93) 425; März 431; Locb 431; Tendenz kaum ſtetig. * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 2. Okt. Auf dem heutigen Obſtgroßmarkt koſteten: Birnen—10; Aepfel —8; Tomaten—11; Trauben blau—11; Sto, weiß 11 bis 17; Gutedel, Oeſterreicher 14; Anfuhr 230 Zentner; Abſatz und Nachfrage gut. e „ Nitrnberger Hopfenbericht vom 1. Okt. 50 Ballen Zu⸗ fuhr, 50 Ballen Umſatz. endenz unverändert 1 Preiſe: Hallertauer Hopfen 40—70,. 34 K. * Schwabacher Hopfenmarkt vom 1. Okt. Es wurden bis jetzt 187 Ballen Stadt⸗, 624 Ballen Bezirks⸗ und Ballen Kreishopfen in den Siegelhallen abgewogen. Die Preiſe bewegen ſich zwiſchen 55 und 65/ für den Zentner. Das Geſchäft geht immer noch mittelmäßig. Berimer Mefallbörse vom 2. Okfober 1931 Kupfer Blei 1 5 bez. Brief] Geld J bez. Brief] Geld bez. Brief] Geld Januar= 58.75 55.75—.— 122 217 Februar—— 56.50 86.——— 23.75 22. Mürz. 28. 57—.— 4— 2925 April 57.75 58.25—.— 2450 22 25 Mal 58.——j 2475 29,8 uni—.— 89.25—.— 25.— 24.— uli——.——.— 28.80 24. Auguſt. 60,75—.— 25,75 25 Sept.—. 61.——.— 28.25 85.4 Skiober. 53.28 53,80—— 20,75 20, Nov. 84 84 50—— 0 Dezemb. J 5475 55,— 22,— 21, Elektrolytkupfer prompt 69,25 Antimon Regulus 46.—— Orig. Hüttenalumintum 170,— Silber in Barre Eg. 39,50 42,80 dio. Walz⸗Drahtbarren 174, Gold Freiverkehr 1 r üttenzinn 99 vd.— Platin dio. 1 r—CÄ— 1 ein Nickel, 99/0 v. 850.— Freiſt(ohne Edelmetalle) pro 100 8 * Tendenz: Kupfer ſtetig, Blei luſtlos, Zink ruhig. Londoner Meiallbörse vom 2. Oklober 1931 Metalle in E pro To. Silber unze E(187/40 fein tand), Platin Unze 8 Kupfer Standard 33,25] ginn Standart 122,2] Atuminunt 5 Monate 89.45 Monate 425,5 Antimon 5 Settl. Preis 32 35 Settl. Preis 122,0] Queckſilbei 2 Elektrolyt 39,50 Banka 128.0 Platin—.— deſt ſeleced 35,75 Straits 125,7] Wolframerz 3 krong ſheets—, Blei, ausländ. 13— Nickel—. El'wirebars 40.— Zink gewöhnlich 11,85 Weißblech 5 E Tendenz: Kupfer ruhiger, ruhig, Zink willig. 5 HANDELS- WIR TSCHAFTS-ZET TUNG, 1 1 . e 181 Zinn unregelmäßig, Blei urs atlichen Folgen en Be⸗ tus zu ticht zu vorden. ch dem irkaſſen ür die e Ein⸗ och um riſtigen Ein⸗ tehmen. in dem u ver⸗ Monats zu be⸗ 5 8 en iſt derung nd uſtrie etreide⸗ 0 an⸗ age der en eine iß eine nd von zu er⸗ wieſen, junktur rt we. even ng von erarbei⸗ ber. ite hin d Obſt⸗ Wirt⸗ Auftau⸗ eichende lt wer⸗ vom 1 Läger Produk⸗ gedeſſen ſen und einige iumung t wohl ten noch mbaren fitüren F eitsaus⸗ unter⸗ nen Ge⸗ te wird ungen dle um⸗ t. Die von den rd die n vor⸗ renz zu usſagen. vicklung ang der 0 em eine geri der* ögelehnt onkurs⸗ irtſchaft⸗ erſomm⸗ zentner; len 5 u⸗ ruhlg, n 34 4. wurden und 1 en. Die Zentner. 8 — 2. * 5 SSS 3 net ſind, das Fundament und das Gefüge des Volksſtaates Freitag, 2. Oktober 1931 Reichsverband der Büroangeſtellten und Veamten In der September⸗Verſammlung der Orts gruppe Mannheim konnte der erſte Vorſitzende Scholl über Werden und Gedeihen des R. D. B. berichten. Im Anſchluß an die Ausführungen des Vorſitzenden ſprach Gauleiter Ammann über das Thema„Die Bedeutung der Gewerkſchaften in der heutigen Zeit“. Der Redner ſchilderte die ſeit 30 Jahren umkämpften Errungen⸗ ſchaften. Ein ſchweres Stück Arbeit liegt, ſo führte er weiter aus, hinter uns; aber ein noch ſchwereres Stück muß bewältigt werden. Das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit muß mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln bekämpft wer⸗ ben. In dieſem Kampfe haben die Gewerkſchaften keinen guten Stand. Dem deutſchen Volke muß in ſeiner Geſamt⸗ heit geholfen werden. Somit hat ſich die Notwendigkeit erwieſen, auch betreffs der Arbeitszeit eine anderweitige Regelung herbeizuführen. Das Reichsarbeitsminiſterium hofft im Verein mit den Gewerkſchaften in Bälde eine Loöſung dieſer ſtrittigen Frage zu finden. Arbeitsloſigkeit, Gehaltsabbau bedingen aber andererſeits auch die Inan⸗ griffnahme der Senkung des für die Lebenshaltung Not⸗ wendigen. Anpaſſung der Preiſe und Reduzierung der Mieten ſollen auf dem Wege der Verordnung durchgeführt werden. Für uns Gewerkſchaftler heißt die Parole kämpfen, um das Errungene erhalten zu können. Aber wir machen zur Pflicht, daß alle Organiſierten an der Schaffung des großen Werkes ſich beteiligen. Den Mut zur Werbearbeit dürfen wir nicht verlieren. Von dem Wollen des Ein⸗ zelnen hängt das Gelingen des Ganzen ab. Der Redner gab mit ſeinem etwa 1½ſtündigem Vortrag viele Anregungen. Der Männergeſangverein„Viktoria“ Mannheim- Waldhof telt am Somstag im Saale Brückel ſeinen diesjährigen heaterabend ab. Die Vorſtandſchaft hatte diesmal die Operette„Theobald der Unbeweibte“ aus⸗ geſucht. Unter der Spielleitung von Herrn Grieß hei⸗ mer wurde ein Bombenerfolg erzielt. Die Anziehungs⸗ kraft der„iktoria“ bewies das vollbeſetzte Haus. Noch mehr Beliebtheit hat ſich der Verein bei der Bevölkerung Wald hofs durch dieſen genußreichen Abend erworben. Jeder Zuhörer hat ſeine Alltagsſorgen auf einige Stunden ver⸗ geſſen. Die Hautprolle als Theobald ſpielte Herr E. Du⸗ bail ausgezeichnet. Willi Gropp als Neffe erfreute durch ſeinen ſchönen Tenor. Herr Halter war als Sir Fletſcher einzig. Dem bekannten Humoriſten Fritz Herr⸗ mann lag die Rolle als Detektiv ſehr gut. Georg Berg⸗ bold als Diener und die Damen Lieſel Künhäuſer, Gretel Sprengel, Johanna Springer, Gretel Springer und Lieſel Art waren ebenfalls hervor⸗ ragend. Die muüſikaliſche Leitung lag in Händen des Chordirigenten Otto Schaud, der die Operette zum vol⸗ len Erfolg führte. Ihm ſei an dieſer Stelle für ſeine gufopfernde Arbeit nochmals gedankt. Die Bühnengus⸗ ſtattung führte Herr Janſen zufriedenſtellend aus. Auf allgemeinen Wunſch wird die Operette am Sonntag, 11. Ok⸗ tober im Saale des Franziskushauſes nochmals auf⸗ geführt.: A. K. Große Poſtbeamtentagung In der Zeit vom 23.—25. September tagte in den Räu⸗ men des Reichs wirtſchaftsrats in Berlin der Reichs⸗ verband Deutſcher Poſt⸗ und Telegraphew⸗ beamten EV., die größte Poſtbeamtenorganiſatton Deutſchlands und der Welt.. f Die Verhandlungen des Verbandstages ſtanden im Zeichen der Wirtſchaftskriſe und der Notverordnungen. Am zweiten Verhondlungstage hielt Staatsſekretär Dr. Sout⸗ ter vom Reichs poſtminiſterium einen Vortrag über„Die Bedeutung der Deutſchen Reichspoſt für Staat und Wirtſchaft“. Der Verbandstag hat in einer Reihe von Entſchließungen zu vordringlichen Fragen ber Beamtenpolitik und zu den ſpeziellen Berufsfragen der im Reichsverband vereinigten Poſtbeamten Stellung ge⸗ nommen. Hervorzuheben iſt die Betonung der Verbunden⸗ heit mit Volk und Vaterland und das Bekenntnis zur republikaniſchen Reichsverfaſſung. Der Verbandstag ver⸗ urteilte mit Entſchiedenheit alle Beſtrebungen, die geeig⸗ zu lockern und zu erſchüttern. Der Verbandstag hat die Erwartung ausgeſprochen, daß alle ſtaatsbeſahenden Kräfte im Volke ſich der Notwendigkeit der Erhaltung eines un⸗ pörteiiſch im Dienſte der Geſamtheit ſtehenden Berufs⸗ heamtentums bewußt bleiben und mit dafür eintreten, öte⸗ ſes Berufsbeamtentum über die Not der Jetztzeit hinweg dem Staat zu erhalten. An den Reichskanzler wurde ein Telegramm geſandt, in dem gegen eine Aufrückungsſperre nach dem Vorbild Preußens Verwahrung eingelegt wird. In orga⸗ niſatoriſcher Hinſicht iſt hervorzuheben, doß der Verbands⸗ 105 das Bekenntnis zur gemeinſamen Arbeit mit der übrigen Beamtenſchaft im Deutſchen Beamtenbund er⸗ neuerte. Der Verbandstag hat ſich auch dafür ausgeſprochen, daß öurch Verhandlungen mit der Deutſchen Poſtgewerk⸗ ſchaft, in der Tariſvertragsperſonal der Reichspoſt orga⸗ niſtert iſt, eine möglichſt enge Zuſammenarbeit herbei⸗ geführt wird. Zu den bereits vorliegenden und in Aus⸗ ſicht ſtehenden Notverordnungen hat der Verbandstag in mehreren Entſchließungen Stellung genommen und zum Ausdruck gebracht, daß weitere Einkommens ⸗ min derungen ohne entſprechende Preils⸗ ſenkungen unerträglich ſind. Insbeſondere for⸗ bert der Verbandstag angeſichts der ſtarken Einkommens⸗ ſchrumpfung, wie ſie für die Lohn⸗ und Geholtsempfänger und die Bezieher von Verſorgungsbezügen eingetreten iſt, eine weitere Herabſetzung der Lebenshaltungskoſten ein⸗ schließlich der Mieten. 12. Internationaler Alt⸗Katholiken⸗ a Kongreß Vom 7. bis 11. September tagte in Wien der 12. In⸗ ternatlonale Alt⸗Katholiken⸗ Kongreß. Er wurde eingeleitet durch eine Biſchofskonferenz der alt⸗ katholiſchen Biſchöfe unter dem Vorſitz des Erzbiſchofs von Utrecht. Die Konferenz hat die Interkommunion mit der anglikaniſchen Kirchengemeinſchaft ihrerſeits gutgeheißen und in der Frage der Abrüſtung eine gemeinſame Kund⸗ gebung an den Völkerbund gerichtet. Der Kongreß ſelbſt war von allen alt⸗katholiſchen Kirchen beſchickt, beſonders gut von den Kirchen Hollands und der Schweiz. Stark ver⸗ treten waren die befreundeten Kirchen. Die Patriarchen von Konſtantinopel und Alexandien wurden durch den Erz⸗ biſchof Germanos, die rumäniſche Kirche durch den Erz⸗ biſchof von Tchernowitz vertreten, der Erzbiſchof von Can⸗ terbury durch zwei Dekane. Zahlreich waren die Vertreter der orthodoxen Kirchen von Bulgarien und Serbien. Der erſte Verhandlungstag wurde durch ein Pontifikal⸗ amt eröffnet, das der Biſchof der öſterreichiſchen Kirche hielt. Der zweite Tag, der den Beziehungen zu den ortho⸗ doxen Kirchen gewidmet war, begann mit einem Hochamt in deutſcher Sprache nach orthodoxem Ritus, von Biſchöfen und Geiſtlichen der orthodoren Kirche gefeiert. Der dritte Tag war den Einigungsverhandlungen mit den anglikani⸗ ſchen Kirchen gewidmet und begann mit einem Gottesdienſt nach anglokatholiſchem Ritus, den der Vertreter des Erz⸗ biſchofs von Canterbury hielt. So geſtaltete ſich der Wiener Kongreß zu einem fruchtbaren weiteren Schritt auf dem Wege zur Einigung der bisher getrennten Kirchen des Oſtens und des Weſtens und zu gemeinſamer Arbeit an Ystagun Die Vertreter der Landes⸗ und Provinzialver⸗ bände der Reichsorganiſation der Mieter, Bund Deutſcher Mietervereine e.., Sitz Dres⸗ den, tagten am 19. und 20. September in Dres⸗ den, um zur gegenwärtigen Lage der Mieter Stel⸗ lung zu nehmen. Im Vordergrunde der Verhand⸗ lungen ſtanden der Entwurf zu einem Geſetzüber das ſoziale Mietrecht, hinter den ſich die Vertreter reſtlos ſtellten. Zur Frage der Umge⸗ ſtaltung der Aufwertungs⸗(Hauszins⸗) Steuer nahmen die Vertreter die von der Bundes⸗ leitung der Reichsregierung unterbreiteten Vorlagen einmütig an. Es wurde eine Kundgebung des Bundes Deutſcher Mieter⸗ vereine e.., Sitz Dresden an die Mieter⸗ ſchaft Deutſchlands, angenommen, in der u. a. ausgeführt wird: Mit der Loſung„Hilfe dem Reich durch Rückkehr zur Wirtſchaftsfreiheit“ hat der Zentralverband Deutſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine in Ge⸗ meinſchaft mit dem Zentralverband des Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes, den Deutſchen Hypo⸗ thekenbanken, dem Deutſchen Induſtrie⸗ und Han⸗ delstag, dem Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbe⸗ kammertag, dem Reichsverband der Deutſchen In⸗ duſtrie, dem Reichsverband des Deutſchen Hand⸗ werks und dem Reichsverband des Groß⸗ und Ueber⸗ ſeehandels von der Reichsregierung gefordert: Reſt⸗ loſe Beſeitigung der Wohnungszwangswirtſchaft, Aufhebung der Vorſchriften gegen den Mietwucher, Abkehr von dem Plane für ein ſoziales Mietrecht, Herabſetzung der Hauszinsſteuer von einem Soll⸗ betrag von mehr als 2 Milliarden jährlich auf 300 Millionen jährlich unter gleichzeitiger Feſtſetzung eines nahen Endtermins, Abſtandnahme von jeder neuen ſteuerlichen Belaſtung des Hausbeſitzes. So unfaßbar der deutſchen Mieterſchaft es auch ſein mag, ſo beſteht allem Anſchein nach doch die Ge⸗ fahr, daß die deutſche Reichsregierung den Forde⸗ rungen des Hausbeſttzes, insbeſondere hinſichtlich der Hauszinsſteuer, in weitem Maße entgegenkommen wird. Der Hausbeſitz iſt durch die Aufwertungs⸗ geſetzgebung um mindeſtens 70 Milliarden Mark auf Koſten der Sparer und Hypo⸗ thekengläubiger entſchuldet worden. Er zahlt heute anſtelle der 4 Milliarden Hypo thekenzinſen vor dem Kriege nur noch Auf den Höhen des Schwarzwalds bei Ottenhöfen ſteht auf dem ſchönſten Ausblick des Sohlberges die Jugendher⸗ berge„Das Sohlberghaus“. Dort hatten die Führerinnen der Gruppen der weiblichen Angeſtellten im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, Gau Babden⸗Pfalz⸗Saar, ihre diesjährige Ar⸗ beitstagung in Form eines mehrtägigen Schu lun 98 ⸗ „kurſes. Der äußere Rahmen, durch geſchmackvolle und erhebende Morgen⸗ und Abendfeierſtunden ergänzt, zeigte vorbildlichſte Freizeitgeſtaltung der berufstätigen Frau. Das Referat des erſten Tages hielt unter dem Thema: „Die berufstätige Frau in der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe“ Dr. Lina Hahn⸗ Berlin in Vertretung der in letzter Minute verhinderten Reichsfrauenführerin Maria Hellers⸗ berg. Die Rednerin behandelte ausführlich die Weltwirt⸗ ſchaftskriſe und im beſonderen die deutſche Kriſe und kam zu folgender Forderung: Die Arbeitnehmerſchaft fordert die Erhaltung der Kaufkraft der großen Maſſen der Ar⸗ beitnehmer und damit die Erhaltung des Innenmarktes. Von den weiteren Forderungen wurden folgende beſonders herausgeſtellt: Lückenloſe Kontrolle der Großunterneh⸗ mungen, Kartelle und Konzerne, die über die privatwirt⸗ ſchaftliche Sphäre hinaus Einfluß auf das volkswirtſchaft⸗ liche Leben erlangt haben. Anpaſſung der Mieten an die veränderten Geldverhältniſſe, Senkung aller Mietpreiſe der Neubau- und Altwohnungen. Ein Umbau der Haus⸗ zinsſteuer darf keine verſteckte Mehrbelaſtung der breiten Volksſchichten bringen. Abkehr von der Unterſtützung der Gehalts⸗ und Lohnabbauwünſche der Arbeitgeber durch die ſtaatlichen Schlichtungsinſtanzen. Ahwehr aller reak⸗ tionären ſozial⸗ und tarifpolitiſchen und arbeitsrechtlichen Anſchläge, die nur den Erhaltungs⸗ und Leiſtungswillen der Arbeitnehmer vernichten können. Die Schlußworte der Referentin klangen darin aus, daß die deutſchen Frauen und insbeſondere die weiblichen Angeſtellten jetzt ihre größte Aufgabe darin ſehen ſollen, den Mut und die Tatkraft unſeres Volkes zu ſtärken und mit der Aufbtetung größter Menſchlichkeit mitzuhelfen, unſer Volk aus der Not herauszuführen; mit zäher Kraft aber für die erſte Vorausſetzung, um zu dieſem Ziel zu gelangen, zu kämpfen, nämlich für die Einigkeit des Stan⸗ des und Volkes. Die arbeitsrechtliche Arbeitsgemeinſchaft behandelte die ſich im Laufe eines Arbeitsverhältniſſes in der Praxis ergebenden Rechtsanſprüche(Einzelarbeitsvertrag— Tarif⸗ vertrag, Urlaub, Gehaltszahlung in Krankheitsfällen, Ar⸗ beitszeit, Kündigungsfriſten, Zeugnis, friſtloſe Entlaffung u. a..) Sie wurden unter Zuhilfenahme gerichtlicher Entſcheidungen klargelegt. Die Leitung dieſer Arbeitsgemeinſchaft hatte Gau⸗ geſchäftsführer Kempf⸗Mannheim. Ebenſo vermittelte er in einer weiteren Arbeitsgemein⸗ ſchaft zum„Staatsbürgertum der Frau“ grund⸗ legende Kenntniſſe über die Deutſche Reichsverfaſſung und ſchloß mit dem Hinwets darauf, daß die Betätigung der Frau auf politiſchem Gebiete noch eifriger werden müſſe. Sie hätte durch die politiſche Gleichberechtigung nicht nur Rechte, ſondern auch Pflichten und die beſtänden darin, daß ſie ihren Einfluß dafür durchſetzt, daß das Staats⸗ leben nach Geſetzen der Menſchlichkeit und im Sinne einer wahren Volksgemeinſchaft geregelt wird. 5 In der letzten Arbeitsgemeinſchaft ſtellte die Gaufrauen⸗ führerin Leonore Schul z⸗ Mannheim, in deren Händen die Leitung des ganzen Schulungskurſus lag, bei der Be⸗ handlung interner organiſatoriſcher und gewerkſchaftlicher Fragen die Aufklärungs⸗ und Werbearbeit beſonders her⸗ aus. Sie kennzeichnete die ſchwierige Lage des Angeſtell⸗ tenſtandes und forderte ihre Mitarbeiterinnen zum 5 Kampf gegen die Proletariſierung der Angeſtellten auf. Die Not und Verzweiflung, hervorgerufen durch Arbeitsloſigkeit, Gehaltskürzung als Folge von Arbeits⸗ zeitkürzungen und Umgruppierungen, durch den allgemei⸗ nen Gehaltsabbau, Reſignation und Peſſimismus dürften jetzt nicht dazu führen, daß die Angeſtellten wirtſchaftlich proletariſiert werden. Sie müſſen ſich mehr denn je zur großen einheitlichen Kampffront im Einheitsverband der den großen Weltaufgaben des Chriſtentums. ge der Neuen Mannheimer Zeitung Frauenſchulungstagung des GDA g der thekenzinſen. gende Steuerquelle auszuſchöpfen und den Hausbeſt die bei gleichzeitiger Senkung der geſetz lichen Miete auf 100 v. H. und trotz Bemeſſung der Anteile für Betriebs⸗ der Belebung unſerer Wirtſchaft, insbeſondere de gleichzeitiger Ablehnung einer Sen kung der geſetzlichen Miete auf eine weit gehendeſteuerliche Entlaſtung des Haus beſitzes hinſichtlich der Hauszinsſteuer zukomme zu wollen. Den Forderungen des Hausbeſitzes ſichten müſſen die Mieter aller Schichten und Ständ mit allen Kräften entgegentreten. ten Entſchuldungsgewinne, uneingeſchränkte zur Senkung der Neubaumieten. Sie Jahren die planmäßige nungsneubaues mit dert. Die Reichsregierung und die Länderregierun gen haben demgegenüber ebenſo einen Neubau mi ſtändig ſteigenden Mieten gefördert. Sie hat ſei Jahren die Erfaſſung der Entſchuldung des Haus beſitzes durch Feſtſtellung der tatſächlich eingetrete nen Entſchuldung des einzelnen Grundſtückes ge fordert. Die Reichsregierung und Länderregierun Regelung ebenſo planmäßig verhindert. der Arbeitsbeſchaffung, es um alles! g werden. Die große Aufgabe der weiblichen Angeſtell len wäre es, den Gemeinſchaftsſinn durch die Tat zu beweiſen. f 12. Am vergangenen Samstag und Sonntag konnte der Sportverein 06 ſein 25 jähriges Jubiläum feiern. Leider war es dem Verein nicht vergönnt, in An⸗ betracht der allgemeinen Notlage, dem Feſt einen größeren Rahmen zu geben. Im engeren Kreis feierte man das Ju⸗ biläum im Vereinslokal. Das Feſt begann am Samstag abend mit einem ſchlichten Feſtbankett unter Mitwirkung einer Geſangsabteilung des Vereins der Württemberger. Die von dem 2. Vor⸗ Was hören wir? Samstag, 3. September .00: Frankfurt: Frühkonzert auf Schallplatten. .05: Langenberg: Morgenkonzert auf Schallplatten. 10.00: Südfunk: Schallplatten. 12.05: Frankfurt: Schallplattenkonzert. 12.30: München: Mittagskonzert. 12.35: Südfunk:„Kollektive Chormuſik“. 13.05: Langenberg: Mittagskonzert. 15.45: Königswuſterhauſen: Frauenſtunde: geſtalten ihr Schickſal. 15.50: Langenberg: Kinderſtunde. 16.15: Heilsberg: Unterhaltungskonzert. 16.50: München: Veſperkonzert. 17.00: Langenberg: Veſperkonzert. 17.05: Südfunk: Nachmittagskonzert. Millöcker, Mannfred, 8 Strauß uſw. 17.05: Wien: Walzer und Märſche. g. 17.45: Heilsberg: Deutſchland in der internationolen Kapi⸗ f talverflechtung. 19.15: Frankfurt: Von Tharau Kreis Königsberg: Ein oſt⸗ preußiſcher Abend auf dem Dorf Aennchen von Tharaus. 19.45: Wien: Beethoven: Violinſonaten. 20.15: Frankfurt: Wettſingen. Ueber die beſte Leiſtung in den einzelnen Stimmgattungen und über die heſte Geſomtleiſtung entſcheiden die Hörer. 20.30: München: Unterhaltungskonzert. 20.30: Wien: Wiener Abend. 21.15: Frankfurt: Unterhaltungskonzert. tana, Glinka uſw. 22.30: Wien: Tanzmuſtk. 22.40: Frankfurt: Tanzmuſtk. Aus Mannheim 12.35—13.30: Aus dem Muſenſaal: Teilübertragung anläß⸗ lich der Tagung für„Neue Chormuſik“:„Kollektive Chormuſik“. Ausführende: Der Mannheimer Kam⸗ merchor unter Mitwirkung von Liſa Brechter(So⸗ pran], Max Lipmann(Tenor), Fritz Seefried(Baß), Selma Well⸗Elk(Alt), Lilli Koppel, Elſe Sandmann, Lene Weiler⸗Bruch(Klavier). Leitung: Max Sinz⸗ heimer. Die Liedertafel Mannheim, Leitung Ulrich Herzog, Speyer. i 15.00—16.00: Aus dem Muſenſgal:„Kinderſingen“, anläßlich der Neuen Chormuſik. Ausführende: Kinderchhre gus Speyer unter Leitung von Ulrich Herzog und Mit⸗ glieder der Stamitzgemeinde Mannheim unter Lei⸗ kung von Kapellmeiſter Max Sinzheimer. Aus dem Ausland : Beromünſter: Konzert. : Straßburg: Inſtrumentalkonzert. : Mailand: Schallplattenkonzert. : Rom, Neapel: Orcheſterkonzert. a : Straßburg: Inſtrumentalkonzert. ö : Prag: Deutſche Sendung: Dr. Paul Nettl: Muſtkal. Formenlehre. Straßburg: Inſtrumentolkonzert. : London⸗Daventry: Sinfoniekonzert. Kriegerwitwen Sibelius, Sme⸗ E 1 Milliarde, bezw. weniger Aufwertungshypo⸗ Statt die in dieſer Entſchuldung lie⸗ entſprechend mit einer Entſchuldungsrente zu belegen, reichlicher und Unter⸗ haltungskoſten mindeſtens noch 1½ Milliarden jähr⸗ lich auf Jahre hinaus erbringen würde und damit Neubaues, dienen könnte, ſcheint die Regierung bei und den offenbar bei der Reichsregierung vorhandenen Ab⸗ Die Mieterſchaft fopdert: Neuregelung der Mietzinsſteuer zur end⸗ gültigen Erſaſſung der durch den Hausbeſitz gemach⸗ Auf⸗ rechterhaltung des Mieterſchutzes, allgemeine Sen⸗ kung der Mieten einſchl. geſetzlicher Maßnahmen hat ſeit Förderung eines Woh⸗ tragbaren Mieten gefor⸗ gen haben Feſtſtellungen und ſteuerliche endgültige Die deutſche Mieterſchaft lehnt es ab, wiederum Laſtenträger trotz früherer wiederholter Warnungen zu werden! Deutſche Mieter, ſchließt Euch zuſam⸗ men. Werbt und wirkt für unſere Forderungen! Es gilt das Letzte, es geht um mehr als die Frage des Mietzinſes oder die Frage des Mieterſchutzes. Es geht um das Recht auf Arbeit und die Möglichkeit ö geht um die Exiſtenz jedes Einzelnen und die unſeres Volkes. Es geht gegen die Angeſtelltenſchaft gerichteten Maßnahmen abzu⸗ wehren. Dem oberſten Grundsatz der Hiewerkſchaft, dem Bolſtaretrndge banken, müßte noch mehr Geltung verſchafft 25 Fahre Sportverein 06 Mannheim 142. Jahrgang/ Nr. 450 ſitzenden A. Drees geſchilderte Vereinsgeſchichte zeigte die Entwicklung und den Werdegang des Vereins von der Gründung bis zu feiner jetzigen Größe. In bewegten Worten gedachte der Chroniſt der vielen Erfolge auf ſport⸗ lichem und geſellſchaftlichem Gebiet, durch die ſich der Sport⸗ verein 06 zu den führenden Vereinen innerhalb des D. A. S. V. 1891 emporgearbeitet hat. Ehrende Worte des Gedächtniſſes widmete der Redner den Toten des Weltkrie⸗ ges und dem im vorigen Jahre verſtorbenen verdienſtvollen Ehrenmitgliede J. Edinger. Die noch lebenden Grün⸗ dungsmitglieder Fr. Gal m, K. Hofmann, Guſt. Hof⸗ mann, Valt. Ziemer, Aug. Betſch, K. Bahr und Gg. Schröder wurden zu Ehrenmitgliedern und der langjährige Vorſitzende L. Ohneſorg zum Ehren ⸗ vorſitzenden ernannt. Den Mitgliedern A. Braun, K. Müller, A. Baruch, K. Schmitt u. A. Baſt tan konnte für 25jährige ſportliche Tätigkeit die Verbands⸗ Ehrennadel durch Kreisſportwart Schopf verliehen wer⸗ den. Neben einigen verdienſtvollen Mitgliedern wurde durch den Vorſitzenden L. Ohneſorg Kreisſportwart Schopf, dem bekannten Förderer der Rundgewichtsriegen Franz Schneider und dem Geſchäftsführer des Ortsausſchuſſes für Leibesübungen, Karl Crezeli, in Anerkennung ihrer langjährigen ſportlichen Tätigkeit und ihrer großen Verdienſte um den Athletikſport die Vereins⸗Ehrennadel überreicht. Der unermüdliche Riegenführer H. Kiß und der verdtenſtvolle Vergnügungskommiſſär Karl Wunſch erhielten eine beſondere Ehrengabe. Der Sonntag abend gehörte der eigentlichen Jubiläums⸗ veranſtaltung. Ein reichhaltiges Programm ſorgte für eine gute Unterhaltung der zahlreich erſchienenen Mitglieder und Gäſte. Neben den beifällig aufgenommenen akrobati⸗ ſchen Vorführungen der Mitglieder Drees, K. Wunſch und Ertel ernteten die humoriſtiſchen Vorträge von Frau Kamuff und ein Luſtſpiel, das ausſchließlich von Mit⸗ gltedern beſetzt war(hier ließ Herr Dölling die Lach⸗ muskeln der Zuhörer nicht zur Ruhe kommen), ſtürmiſchen Applaus. Erſt in ſehr ſpäter Abendſtunde endete die ſchön und würdig verlaufene Jubiläumsveranſtaltung. A. D. 5 2 8 * 1 0 n E 2 t 5 Verantwortlich: Richard Schönfelder. NN 2 VEREINS- KALENDER Samstag, 3. Oktober Ehem. Luftſchiffer Badens: Abends 8 Uhr im Ballhaus erſtes Stiftungsfeſt, ver⸗ bunden mit Wiederſehens⸗ und Hindenburg⸗Geburts⸗ tagsfeier. Kameraden und Gäſte herzlichſt willkommen. Sonntag, 4. Oktober Odenwaldklub E..: 5 Pfolzwanderung Dürkheim— Rotſteig— Weinbiet ardt Neuſtadt. Sonderzug Ludwigshafen a. Rh. Hptbhf. ab.15 Uhr. Rückfahrt ab Neuſtadt 19.30 Uhr. Es ſind keine Sonntagsrückfahrkarten, ſondern Sonderzugskarten zu.60 4 zu löſen. Am 9. Oktober Familienabend im Klublokal. Rugbykampf: Main—Neckar in Heidelberg nachm. 3 Uhr, Turnvereinsplatz. 32 Mittwoch, 7. Oktober i Verein Mannheimer Briefmarkeuſammler E..:. Abends 874 Uhr im hinteren Saal des Wartburg⸗ Hoſpizes F 4, 79. Lichtbildervortrag von Herrn Wolfſchlag⸗Heidelberg über die Baden⸗Marken. Gäſte willkommen. Eintritt frei. Mannh. Mäbdchen⸗Singkreis für ſangesfreudige Ingend: Jeden Mittwoch 20.15 Uhr Caſino R 1, 1, Hauptl. K. Hartmann 0 7, 15. Donnerstag, 8. Oktober Badiſch⸗Pfälziſcher Luftfahrtverein, Mannheim: Treffpunkt jeden Donnerstag abend im Palaſthotel Mannheimer Hof, Klublokal in den Kellerräumen neben der Weihenſtephanſtube.— Motorflugſchule ſebden Abend ab 5 Uhr auf dem Flugplatz. — Nachdruck verboten.— 2 4 2 Weller. Vorausſage für Samstag, 3. Oktober: Milde bei ſüdweſtlicher Luftzufuhr, nur zeitweise wolkig, höchſtens vereinzelt Strichregen. Wetter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswetterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags See. duft. S Wind höh. 1 1 85 8 8 Wetter „in d S8 8 80 8 micht. Stärke Wertheim 1811 6 16 6[SW, leicht Nebel Königsſtuhl 563766,2 11 15 10 SW. leicht albbedeckt Karlsruhe 120 707.0 10 17 8 till— ebe! Bad ⸗Bad 2137674 11 17 8 leicht Nebel Villingen 712769,8 4 18 3 N leich Nebel Bad Bürrh. 701— 11 16—2 N leicht Nebel St. Blaſien 780— 317 3 2 leicht heiter Badenweil. 422 7675 11 18 10 leicht heiter Feldbg. Hof 1275 641.7 6 11 7 still— heiter Die franzöſiſche Tiefdruckrinne iſt ausgefüllt, ohne daß ſie für unſer Gebiet noch wirkſam geworden iſt. Im Raume zwiſchen Island und Skandinavien hat ſich eine Depreſſion von herbſtlicher Tiefe entwickelt, die bis zur franzöſiſchen Küſte Stur mund Re⸗ gen verurſacht. Gleichzeitig ſtößt hoher Druck aus Südweſten vor und ſtärkt damit den in weſtöſtlicher Richtung über das ſüdliche Mitteleuropa zurück⸗ laufenden Rücken hohen Druckes, der auch morgen unſere Witterung beſtimmen wird. f Chefredakteur: Kurt Fiſcher 285 5 Verantwortlich für Politik: H. A. Melßner- Feuilleton: Dr Ste fan 15 Kommunalpolitik u. Lokales Richard Schönfelder Spo u. Bermiſchtes Willy Müller- Handelsfeil; i. V. Franz Kircher Gericht u. alles übrige Franz Kircher ⸗ Anzeigen u. geſchäftl. Mittellunge a Faude, amtlich in Mannheim- Herausgeber Drucket u erleger: Druckereſ Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim. fe 1.—6 5 g 20.00: Beromünſter: Markgräfler Abend. deutſchen Augeſtellten, dem GDA, zuſammentun, um alle 20.30; Straßburg: Konzert aus Mühlhauſen. Für unberlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei 3 5 Rückporto 93 2. — eee eee Freitag, 2 Oktober 1931 Ein notwendiges Signal fehlt noch Nicht der Ueberholende, der Ueberholte iſt ſchuld! Bitte, überlegen Sie einmal, wie oft Sie draußen auf der Landſtraße hinter irgend einem großen Laſtkraftwagen herfuhren. Sie gaben Zeichen und wollten vorbei. Der„Große“ vorn hörte Sie nicht. Wollte er nicht ausweichen? Sie haben das oft angenommen und verſuchten, . Aber wie oft mußten Sie das Steuer zurückdrehen! Vorn kam ein anderer Wa⸗ ihn zu überholen. gen, ein Pferdegeſpann oder ein entgegen, was die Aufbauten des Laſtkraftwagens verdeckt hatten. Um Haaresbreite hätten Sie den ſchönſten Unfall gehabt. Oder rechts vom Laſtkraft⸗ wagen fuhr ein Pferdewagen, fuhren Radfahrer oder war ſonſt ein Hindernis, das er zunächſt ſelber nehmen mußte, ehe er ihnen den Weg freigeben konnte. Bisher mag alles dabei gut gegangen ſein. Doch nur bei ihnen. Beachten Sie einmal die Tages⸗ preſſe, wie ſie Tag für Tag Unfälle beim Ueberholen berichtet und von der Vernichtung von Menſchen⸗ leben, von Krafträdern und Wagen ſpricht. Alle derartigen Unfälle kommen lediglich zuſtande weil der Ueberholende über die Abſichten des Vorfahrenden nicht im Bilde iſt. Es be⸗ Motorradfahrer ſteht zwiſchen beiden eine(beſtenfalls) einſeitige Verſtändigung durch die Hupe des Ueberholenden. Bei den ſtarken Geräuſchen der Laſtkraftwagen be⸗ ſtehen oft Zweifel, ob das Zeichen gehört worden iſt. Hier iſt dringend ein ſicheres Signal erforderlich, das eine gegenſeitige Verſtändigung erlaubt. Das grüne Verkehrszeichen, das freie Fahrt bedeutet, hat ſich in der ſtandortfeſten Form doch bereits ausge⸗ zeichnet eingebürgert. Sehen wir ganz ab vom Eiſenbahnverkehr, wo es ſchon ſehr alt iſt. Denken wir an die Straßen⸗ Verkehrszeichen, an Verkehrs⸗ ampeln, Verkehrstürme uſw. Jeder Fahrer weiß, daß grünes Licht für ihn freie Fahrt bedeutet. Vom ſtandortfeſten grünen„Freie⸗Fahrt“⸗Signal zum beweglichen kann kein Hindernis beſtehen, denn unſere Technik dürfte einer ſolchen Aufgabe durch⸗ aus gewachſen ſein. Gedacht iſt an eine überall durchgeführte Verkehrsvorſchrift, die vorſteht, daß am Hinterteil jedes Wagens ein Lichtſignal geführt werden muß. Gibt ein nachfahrender Wagen ſeine Abſicht durch Hupen bekannt, daß er über⸗ holen will, dann ſchaltet der Vorfahrende das grüne Signal ein, das der nachfahrende Wagenführer ſo⸗ fort erkennen kann. Dabei beſteht dann für ihn keine Gefahr mehr zu irgendwelchem Zuſammenſtoß; denn der Vorfah⸗ rende wird das Ueberholungszeichen nur dann geben, wenn die Straße frei iſt. Die Sicherheit des Automobil⸗Verkehrs zu er⸗ höhen, ſcheint dringendes Erfordernis, umſomehr, als ber Laſtkraftwagen⸗Verkehr auf den großen Durchgangsſtraßen ſtändig zunimmt. Und gerade dieſe Wagen ſind es, daneben auch große Limouſinen, die beim Ueberholen eine ungewöhnliche Gefahr ſind, die nur der genügend einzuſchätzen vermag, der ſtän⸗ dig oder wenigſtens häufiger mit ſeinem Motorrad oder Kraftwagen auf der Landſtraße iſt. Gerade der Herbſt und der Winter mit der früh hereinbrechenden Dunkelheit, den Nebeltagen und da⸗ mit verbundenen ſchlechteren Sicht machen ein Ver⸗ kehrzeichen— wie vorgeſchlagen— zu einem drin⸗ genden Erfordernis allererſter Orbnung. Die Natlonalitätszeichen für Automobile Die geänderte Liſte der Unterſcheidungszeichen nach dem internationalen Abkommen für den Kraft⸗ fahrzeugverkehr wird jetzt vom Reichsverkehrsmini⸗ ſterium mitgeteilt. Danach führt Deutſchland das Nationalitätszeichen D, Belgien B, Dänemark DK, Frankreich nebſt Kolonien ſowie Tunis und Marokko F, Großbritannien und Nordirland Op, Italien J, die Niederlande NI, Norwegen N, Oeſter⸗ reich A, Polen PL, Rumänien R, das Saargebiet SA, Schweden 8, die Schweiz Cl, Spanien E, die Tſchecho⸗ ſlowakei SC, Rußland Sl), Bulgarien 88, Griechen⸗ land OR, Jugoflawien V, Litauen IT, Luxemburg., Monako Me, Portugal P, Ungarn II, Aegypten EI * Verlegungsfertiger Kabelſatz fürs Auto. Die zahlreichen elektriſchen Armaturen des Automobils, wie Anlaſſer, Scheibenwiſcher, Winker Horn, Lam⸗ pen, Zigarrenzünder uſw.— ihre Zahl wächſt zu⸗ ſehends— ſind leider Gottes sämtlich von Kabeln abhängig, die dem Fahrer oft Aerger und Verdruß bereiten. Denn dieſe Kabel müſſen inſtandgehalten werden, ausgebeſſert und erſetzt werden; dazu iſt meiſtens ihre Abmontierung notwendig, und wenn es dann nach vielen Mühen gelungen iſt, ſie anſcheinend richtig wieder anzubringen, kann es nur zu leicht paſſieren, daß die Zylinder ſchnöde aus dem Takt fallen, die Lampen hupen und das Horn leuchtet, weil man eben in dem Wuſt der Kabel fehlgegriffen und falſche Kontakte hergeſtellt hat. Solch peinliches Vorkommen verhütet der jetzt her⸗ ausgebrachte verlegungsfertige Kabelſatz, bei dem alle Einzelleitungen zu einem Bündel vereinigt ſind. Die Enden der einzelnen Kabel tragen klare Hin⸗ weiſe auf ihren Verwendungszweck, ſodaß irgend⸗ welche ärgerliche Irrtümer ausgeſchloſſen ſind, Der Kabelſatz kann nach Loslöſung der Kontakte im Gan⸗ zen entfernt und neu angebracht werden; trotzdem iſt es möglich, die Einzelleitungen geſondert auszu⸗ wechſeln und zu reparieren. ler Neuen e l Der neue Mertedes⸗ Das Vorbild der amerikaniſchen tion an kleinen und billigen Wagen hat Deutſchland ſeit Jahren zu der immer wieder neuem erhobenen Forderung nach einem preiswürdi⸗ gen„Volksauto“ geführt. rung war, ſo ſchwierig war es, ſie zu erfüllen und zu weit führen würde. Automobilfirmen den Verſuch unternommen, bleiben, weil zu einer Maſſenerzeugung in Deutſch⸗ Typ 170— 6 Zylinder— land vor allem die Aufnahmemöglichkeiten nicht vor⸗ handen waren. In durchaus richtiger Erkenntnis dieſer Tatſachen ſuchten die Daimlerwerke nach einem Typ der Mitte in Form, Ausſtattung und Preis. Wenn nicht alles täuſcht, iſt es ihnen nunmehr gelungen, in dem neuen„Typ 170“ den Standard⸗ wagen geſchaffen zu haben, der ſowohl den Anfor⸗ derungen an einen täglichen Gebrauchswagen, wie den Anſprüchen an Geräumigkeit, Betriebsſtcherheit, Lebensdauer und Fahreigenſchaften, wie ſie an den großen Mercedes⸗Benz⸗Wagen geſchätzt werden, ge⸗ wachſen und obendrein, was nicht vergeſſen werden darf, in der Unterhaltung billig iſt. Die vorderen Blattfedern und die Lenkung Jahrelange Konſtruktionsverſuche theoretiſcher und praktiſcher Art und monatelanges Ausfahren mit ſtets neuen Ergänzungen und Verbeſſerungen führten zu der letzten Vollendung. Zu Beginn der Woche wurde nun das neue Typenkind gewiſſer⸗ maßen aus der Taufe gehoben. Die Taufzeugen bildeten die Vertreter der deutſchen Tages⸗ und Fach⸗ zeitungen, die, etwa 40 an der Zahl, ſich in Unter⸗ türkheim zur Beſichtigung und Probefahrt zuſam⸗ menfanden. Keiner von ihnen wird nach den theo⸗ retiſchen und praktiſchen Vorführungen, die im Gan⸗ zen über fünf Stunden in Anſpruch nahmen, ohne den Eindruck geſchieden ſein, daß es ſich bei dem neuen Typ um gründliche Konſtruktions⸗ arbeit handelt, die auch vor der Praxis beſtehen wird. Die Ingenieure und Konſtrukteure Dr. Niebel, Diplomingenieur Nallinger und Oberingenieur Wagner haben ihre Aufgabe hervorragend gelöſt. Der neue Mercedes⸗Benz hat einen elaſtiſchen, vor⸗ bildlich ausgeglichenen Sechszylindermotor von 1/71 Inhalt mit unten geſteuerten Ventilen, Boſch⸗ Dynamozündung, Solex⸗Spezialvergaſer und Kurz⸗ ſchlußthermoſtat. Alle Räder ſind einzeln abgefedert, die Vorderräder unter Vermeidung ſtarrer Achsteile an zwei querſtehende Blattfedern angelenkt, die Hinterräder ſitzen auf Schwingachſen, die mit dämpfungsfreien Spiralfedern abgeſtützt ſind. Das Getriebe iſt das von den anderen Mercedes⸗Benz⸗ Typen bekannte Spar⸗ und Schongetriebe(Schnell⸗ gang) mit zwei geräuſchloſen Gängen. Niederrahmen, Einzelradlenkung, hydrauliſche Vierradbremſe und Zentralſchmierung vervollſtändigen das konſtruktive Bild des Wagens. 5 Die für einen leichten Wagen beſonders kritiſche Frage der Abfederung verdient beſondere Be⸗ trachtung(Siehe unſere Abbildungen). Der Vorteil pendelnder Schwingachſen, die den Fahrzeugen eine beſonders gute Straßenlage verleihen, beruht zum Teil auf ihrer ſtark ſchwingungsdämpfenden Eigen⸗ ſchaft infolge der ihnen eigentümlichen Spuränderung beim Durchfedern. Die für die Straßenhaftung vor⸗ teilhaft pendelnde Schwingachſe wird bei Typ 170 ſtatt durch die üblichen Blattfedern mit Spiral⸗ federn abgeſtützt, die keine Eigendämpfung beſitzen. Das Rad kann alſo auch den kleinſten Unebenheiten der Fahrbahn folgen, ohne dieſe als Stoß auf den Wagen ſelbſt zu übertragen. Ein etwaiges Aufſchau⸗ So populär dieſe Forde⸗ Mannheimer Zeitung denz Typ 170 Maſſenproduk⸗ keln des Wagens auf langwelliger Straße wird durch 7 1 auch in von kräftige Flüſſigkeitsbremſen verhindert. Die Vorderräder ſind achslos aufgehängt. Die Achsköpfe ſind an ein weit auseinander liegendes Querfederpaar angelenkt und ſchwingen unter Ver⸗ meiden von Kreiſelwirkungen ſtets parallel zu ſich zwar aus Gründen, die im einzelnen anzugeben hier Dennoch haben verſchiedene aber der völlig befriedigende Erfolg blieb aus, mußte aus⸗ Der neue Mertedes ſelbſt. Um auch für den faſt außerhalb des Möglichen liegenden Fall, ß eine der ſehr niedrig beanſpruch⸗ ten Federn brechen ſollte, die Fahrſicherheit zu he⸗ halten, ſind die hier vorgeſehenen Flüſſigkeitsſtoß⸗ dämpfer als Fangvorrichtung ausgebildet. e 1,7 Liter— A4sitziger Innenlenker Der neue Merecedes⸗Benz iſt aber nicht nur tech⸗ niſcher, in ſich harmoniſch abgeſchloſſener Organis⸗ mus, auch die übrigen Probleme ſind überaus glück⸗ lich gelöſt. Die Raum verteilung in vier voll⸗ wertig weichgepolſterte Sitze iſt ausgezeichnet. Der Einſtieg in den auch äußerlich wohlproportionierten Wagen iſt infolge der beiden Seitentüren ſehr be⸗ quem. Wie man ſich bei den Fahrverſuchen über Berg und Tal, auf aſphaltierten, gepflaſterten und vor allem auch löchergeſegneten Landſtraßen über⸗ zeugen konnte, geht die Fahrt ohne Stoß und Schwingungen, im ſanften Dahingleiten in der Gra⸗ den, im Wiegen in der Kurve vor ſich. Der Wechſel der Geſchwindigkeiten erfolgt ſpielend leicht, nicht Hinterräder mit Schwingachsen und Spiralfederung Pedale im Tritt und die Juſtrumente im Geſichts⸗ kreis auf kleinſtem Raum vereinigt. Zur Ergänzung der Aufzählung dieſer vortreff⸗ lichen Eigenſchaften ſeien noch die Maße ange⸗ geben: Zylinderinhalt: 1692 com, Drehzahl: 3200; Bremsleiſtung: 32 PS, Geſamtlänge des Wagens einſchl. Reſerverad: 3850 mm, Radſtand: 2800 mm, Spurweite: 1340 mm, größte Breite des Wagens: 1630 min, größte Höhe des geſchloſſenen Wagens: 1580 mm, geringſter Bodenabſtand: 175 mm, Reifen⸗ größe: 4,759,118, Gewicht des geſchloſſenen Wagens: etwa 1000 kg. Der neue Mereedes⸗Benz, der zunächſt nur als Limouſine geliefert wird— das Kabriolett wird erſt ſpäter gebaut werden— wird gegen Ende November lieferbar ſein. Der Preis beträgt 4400 Mark. So⸗ mit iſt der neue Typ der billigſte Mereedes⸗Benz überhaupt. Wir zweifeln nicht, daß er auf dem Pariſer Autoſalon, der in dieſen Tagen eröffnet wird, eine kleine Senſation darſtellen wird, denn zweifellos bildet er, das darf man ohne Ueber⸗ ſchwang und Uebertreibung ſagen, einen Wen de⸗ punkt im Bau des leichten Gebrauchs ⸗ wagens. x. * Das automatiſche Tanken. In gleicher Weiſe wie man heute durch Einwerfen eines Geldſtückes von jedem Fernſprechautomaten ſprechen kann, iſt es neuerdings möglich, Brennſtoff zu kaufen. In den Vereinigten Staaten werden jetzt zahlreiche automatiſche Tankſtellen eingerichtet. Nach dem Einwerfen der notwendigen Geldſtücke wird eine elektriſche Pumpe in Bewegung geſetzt, die ſelbſttätig die entſprechende Brennſtoffmenge aus dem Vor⸗ ratsbehälter entnimmt. Was iſt wichtiger— Auto oder Telephon? Inter⸗ eſſaute Aufſchlüſſe über die Verbreitung derjenigen techniſchen Errungenſchaften, die heutzutage als Lebensnotwendigkeiten zu betrachten ſind, gibt eine Statiſtik der American Reſearch Foundatton, die ſich die Mühe gemacht hat, eine Zählung ſämtlicher in den Vereinigten Staaten vorhandener Automobile, Telephonapparate und Radivempfänger vorzu⸗ nehmen. Das Reſultat iſt überraſchend: in Amerika gibt es 23122 000 Autos, 20 206 000 Telephone und 13 000 000 Radivapparate. Folgerung: der amerika⸗ niſche Menſch kann eher ohne Telephon als ohne Auto auskommen, vom Radiv gar nicht zu reden. 142. Jahrgang/ Nr. 4506 Fortſchritte der Höherverdichtung im Kraftfahrzeugbau Holen die Amerikaner den deutſchen Vor⸗ ſprung ein? Daß der Motorenbau nicht nur die Kraftſtoffe, ſon⸗ dern auch umgekehrt die Kraftſtoffe den Motorenbau in ſeiner Entwicklung beeinflußt haben, iſt oft be⸗ tont worden. Im Grunde iſt es ja etwas ganz Natürliches, ja eigentlich das Gegebene. Denn ur⸗ ſprünglich waren ja beſtimmte Kraftſtoffe da, die nutzbringend, d. h. kraftſpendend in irgendwelchen Motoren verbrannt werden ſollten. Hierin lag die Aufgabe des erſten Konſtrukteurs, an den naturge⸗ mäß mit dem Auftauchen neuer Kraftſtoffe auch neue Aufgaben herantreten. Natürlich hat dieſer Einfluß des Kraftſtoffes auf die Entwicklung des Motoren⸗ baues nur dann einen Sinn, wenn etwa große Men⸗ gen irgend eines neuen, bisher nicht ausgenutzten preiswerten Kraftſtoffes auftauchen, oder wenn die Verwendung eines neuen Treibſtoffes die Wirt⸗ ſchaftlichkeit erhöht; und das letzte war ja das haupt⸗ ſächlichſte Motiv der letzten Jahre, in denen ſich der wirtſchaftlich überlegene klopffeſte Kraftſtoff, ſei es in Gemiſchen, ſei es in Form von chemiſchen Zuſätzen, allmählich immer mehr durchſetzte. Je höher die Verdichtung im Kraftfahrzeugmotor, umſo größer iſt die Leiſtung, und umſo geringer der Kraftverbrauch bei gleicher Kraftgewinnung. Die Erkenntnis iſt ganz elementar und ſeit Jahrzehnten, ſeitdem man überhaupt die Zuſammenhänge zwiſchen Wärme, Druck und Kraftgewinnung kannte, Allgemeingut der Wiſſenſchaft. Es galt nur, einmal die techniſchen Schwierigkeiten des Maſchinenbaues zu überwinden, die ſich auch ſchon geringen Verdichtungserhöhungen urſprünglich entgegenſtellten. Es galt außerdem, klopffeſte Kraftſtoffe in genügenden Mengen zu fin⸗ den, bezw. zu gewinnen. Beides iſt in den letzten Jahren gelungen, und der allmählich anſteigende Verdichtungsgrad des in⸗ ternationalen Kraftfahrzeugmotorenbaues, eine Zahl, von der der Kraftfahrer im allgemeinen nicht allgu viel weiß und erfährt, gibt ein vollkommen klares Bild der Entwicklung, die ſicher noch nicht an ihrem Ende angelangt iſt. Daß in Deutſchland in den letzten Jahren der Fortſchritt in dieſer Beziehung verhältnismäßig ge⸗ ring iſt, iſt nicht zu verwundern, nachdem Deutſch⸗ land jahrelang an der Spitze geſtanden hat und auch heute noch mit einem durchſchnittlichen Verdichtungs⸗ grad von 5,4:1 führend in der Welt iſt. Krieg lag der durchſchnittliche Verdichtungsgrad etwa bei 45:1. Eine Steigerung von 4 auf 5,4 erſcheint ja an ſich nicht beträchtlich, man muß aber bedenken, daß es in Wirklichkeit ſich um 20 v. H. handelt, um die ſich der durchſchnittliche Verdichtungsgrad in den letzten Jahren gehoben hat. In den anderen Ländern, etwa England, Frank⸗ reich und Italien, die ja in Europa im Automobilbau führend ſind, liegen die durchſchnittlichen Verdichtungs, zahlen heute nur noch unweſentlich unter denen des deutſchen Kraftwagenbaus. Das gilt übrigens von den Verdichtungsgraden der Flugmotoren noch mehr als von denen des Kraftfahrzeugmotorenbaus, denn im Flugverkehr kommt es noch mehr auf das Heraus⸗ holen einer großen Leiſtung mit verhältnismäßig wenig Kraftſtoff an, als beim Betrieb auf der Erde. Schon bei den, heute bereits jahrelang zurückliegen⸗ den Rekordflügen, wie etwa beim Oſtweſtflug der Bremen oder beim Weltflug des Graf Zeppelin, wur⸗ den hochverdichtungsfähige Kraftſtoffe in höher ver⸗ dichtenden Motoren verbrannt; und die Entwicklung der Flugmotoren geht bei Junkers in gleicher Rich⸗ tung wie etwa bei Fiat: durchweg iſt man bei Ver⸗ dichtungsgraden von 6 bis 10:1 angelangt. Am größten waren die Widerſtände naturgemäß in den Vereinigten Staaten, wo der natürliche Kraft⸗ ſtoff heute noch unerſchöpflich zu ſein ſcheint, und wo man erſt ſpät durch die vor Jahresfriſt ein⸗ ſetzende Kriſe zu Sparſamkeit und Wirtſchaftlichkeit gezwungen worden iſt. Trotzdem iſt das durch⸗ ſchnittliche Verdichtungsgrad⸗Niveau Europas heute auch in den USA. erreicht, was umſo bemerkens⸗ werter iſt, als drüben ja nicht wie bei uns das in großen Mengen gewonnene klopffeſte Benzol von vornherein auf die Ausnutzung klopffeſter wirt⸗ ſchaftlicher Kraftſtoffe hintreibt, ſondern der klopf⸗ feſte Kraftſtoff zum großen Teil durch chemiſche Zu⸗ ſätze erſt geſchaffen werden muß. Heute iſt das Ethyl⸗Gaſoline der Kraftſtoff Amerikas geworden, der etwa 20 bis 25 v. H. des amerikaniſchen Be⸗ darfes deckt. Das iſt außergewöhnlich, wenn man bedenkt, daß vor 8 Jahren erſt die Einführung des Ethyl⸗Gaſolins begann. Vor drei Jahren vertrie⸗ ben von den 98 amerikaniſchen Raffinerien nur 24 Ethyl⸗Gaſoline, heute bereits 96, alſo faſt alle. Allerdings arbeiten in Amerika in ähnlicher Weiſe wie bei uns die Ingenieure der Benzingeſell⸗ ſchaften, die drüben ja ſämtlich am Vertrieb klopf⸗ feſter Kraftſtoffe intereſſiert ſind, mit den Ingenieu⸗ ren der Automobilfabriken zuſammen an der Löſung neu auftauchender motoriſcher Aufgaben, und dieſe Zuſammenarbeit iſt nicht zuletzt die Urſache für die Entwicklung des amerikaniſchen Kraftfahrzeugmoto⸗ renbaues in Richtung der Höher verdichtung geweſen. Bekanntlich baut eine große Automobilfabriken ſogenannte Hochverdichtungsdek⸗ kel, die ohne großen Umbau eine Höherverdichtung des Motors, auf Wunſch des Käufers, erlauben, und über 10 v. H. der US A⸗Motorentypen werden heute bereits mit einem Verdichtungsgrad von 5,51 und mehr geliefert. Es ſieht faſt ſo aus, als wenn die Vereinigten Staaten den deutſchen Kraftfahrzeng⸗ motorenbau auf dieſem Gebiet bereits zu über⸗ flügeln beginnen. Dipl. Ing. A. Lion, Berlin Vor dem Zahl amerikaniſcher 1 * 2 f 1 Fre Allje der Ter ſtatt. hält, be Englän bei der gebracht der Sie re nz In ſchaft d ſchu le Sü tzen die nä treten. verlore: Spielen dauer Kampf Maiſ naſiaſt In iu m erringen noch P ſie den wuchs ſy mit:2 Realgyr hartem und Spitzen (.) ge enormen guten letzten Herr tigten d Antiqut. „ te leicht! gut. kaufen Beſicht hafe⸗ — Hochel Schlaf birnb. ſtatt 9 halber v. R. Freitag, 2. Oktober 1931 r. Tennisweltkämpfe der höheren Schulen Mannheims Neue Mannheimer Zeitung, noch der gymnaſiums kleine Kai Am Abend überreichte Dr den bere ſer ſehr net zeigte außer 3 J. P. its genannten Schläge. Buß im Tennisklubs den Wanderpreis der ſiegreichen Ma Gymnaſium gewinnt das Blagdon⸗Racket gegen Die Ergebniſſe: 9 ſſum:2 55 5 2 Realgymnaſium 72 Leſſiugſchule gegen. 613. Ei Alljährlich finden am Ende der Tennisſaiſ i Gengenbach 520 2, Behr der Tennismannſchaften der Ma i 1 85 4 e 15 f ſtatt. Der Wanderpre den die reiche? 5 Cahn 574. 6, 5 5 hält, beſteht aus einem berrack das 585 5. bam n 8 Engländer Blagdon zur Förderung de 79— Gakt öheine 0 6e Cahn 10 5 5 bei der Jugend geſtiftet wurde. In die 1 8 ohne— ahn 5 gebrachten Lorbeerblätter werden alljähr die e gegen ee 855 1 61 der Sieger eingraviert. Bekannte Namen wie Bu ß, Lo⸗ 8 eule Ganß 5 Klopfer ſehen wir hier a renz und In der erſten Ru ſchaft der Leſſingſchule gegen die der ſchu le. Die Leſſingſchüler konnten mit:3 P Sützen und 102:76 Spielen ſiegreich bleiben 1 die nächſte Runde g s Realgy mr treten. Hier konnten ſie allerdings verloren glatt mit:8 Punkten, 4116 Spielen. Den Ehrenpunkt rettete Gartne* 2 dauer in zwei Sätzen das Nachſehen gab. D Kampf in dieſer Runde war das Spiteneinzel Maiſch(.) und Schumann(.), das der naſtaſt als der raſchere Spieler gewann. 5 In der Schlußrunde konnte nun das fium zum fünften Mal hintereinander den W erringen. Obwohl. der letztjährigen Mannſchaft nur Dieſer Tage kann der Schwimm Verein Mann⸗ noch Pudel und W. Reis in der Schule ſind und für heim ſein 30 jähriges Beſtehen feiern. Nachdem ſie den Hampf ausfochten, ſo vermochten doch die Nach⸗ die Sportmannſchaft trotz d 177775 8 5 2 wuchsſpieler des humaniſtiſchen Gymnaſiums einen Sieg die Sportmannſchaft trotz der ungünſtigen Sommermonate mit 772 Punkten, 14:5 Sätzen und 104:67 Spielen über das in Offenbach, Karlsruhe,„Quer durch Frankfurt“, Gagge⸗ Realgymnaſium davon zutragen. r Rode verlor nach] nau und anläßlich des internationalen Springertages in hartem Kampf in zwei knappen Sätzen gegen Allſtad t, München uſw. beachtliche Siege erringen konnte, war für und Pudel üherraſchend leicht gegen Kayſer. Das den 4. Oktober ein großes Jubiläumsſchwimmen geplant, Spitzenſpiel zwiſchen Hildebrandt(.) und Mai ſch das jedoch unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Not⸗ (.) gewann der I14jährige Gymnaſiaſt infolge ſeiner lage abgeblaſen werden mußte. Im Hinblick auf den enormen Sicherheit und ſeines theoretiſch wie taktiſch gleich guten(wenn auch nicht ſehr ſchönen) Spiels:2, Gymnaſiumsmannſchaft letzten Punkte der Herrmann ⸗Troß nde ſpielte di 2 und M. verewi s Jahr die Mann At. Gymna⸗ W. 9 Armbruſter rechtfer⸗ tigten das auf ſie geſetzte Vertrauen. Auf Seiten des der Der Realgym⸗ anderpreis .4. Die Reis, Real⸗ n aſſu m Dartner 5 ⸗Söhnge Schwimmklubkampf in Am 18. Oktober Saarbrücken und Heidelberg am aßen gate 5 1 8 del— , Reis⸗Herrmann⸗ Hildebrandt⸗Armbruſter :1, 613 Kayſer Roſenfeld 6 Armb :1 Pudel Rode— Troß— Maiſch⸗ Bayer⸗ Hk. Mannheim Start Großflugtag iſt es nunmehr gelungen, den Schwimmverein Saarbrücken 08 für die Herrenwettſchwimmer ſowie die Damen und die Jugend des Nikar Heidelberg zu Klubkämpfen am 18. Oktober zu gewinnen. Namer 2 N Rel end nz el 15 621 Hierbei erballſpiel Vorführun eigen zur Nach einem Uebu deſterreich für den enden At bekannt: Wur m böck früheren auch die Läufer das ar oße eler über 0 leiben werden. leicht wird er ist bad 12 Spiele ſetzung für die Treffe werden kann. Nach d in faſt allen Gruppen bis ins Zie Ungewißheiten ſein w jetzt die Mannſchafte Zum Handballkampf D Oeſterreich Die öſte om kor Länderkomp (Floridsdorfer 2 Abend ⸗ Ausgabe e und 9. 8 eut rreichiſche piel ngsſ gegen Zak H. Fancber (WAG Heng iſt die enttäuſchen. Handball-Meiſterklaſſe der iſchen Turner am nächſten Wenn dieſe ideale Witterung weiter anhält, werden die Turner ihre Vorrundenſpiele bald und reibungslos hinter ſich bringen, ſodaß, wenn die Wetter nicht immer einwandfrei ſind, bei der pielfelder n der Rückrunde ab⸗ em heutigen S die Lage noch ungeklärt. kaum anzunehmen, daß bis zum Vorrundenſch endgültige Schlüſſe auf irgendeinen Gruppenſieger gezogen werden können, wodurch der Verlauf der Rundenſpiele faſt el hinein ein 1 8 8 1 und feſſelnder mit allen Mit 12 Spielen, ohne daß bis haben können, folgt am nächſten Sonntag eine weitere Etappe. ird. n am Oberrhein tudierter chland— Mannſchaft kennen ſich meiſt von Abwehr, jeder Sonntag bei und Stande der 1 wertigen ſpielſtark, eines nau wi wärts ſpielen ſtark zurückgegangen Sieges ſch muß dort nicht nur erſtmals a „ſondern auch 9. Seite/ Nummer 456 zum Austrag, Die Gruppe 1 Außerde ge⸗ Oftersheim Damen⸗ nau— Tgde Ketſch. 1 ruverein Hockenheim ſetzen aus. O tach zwei Aus⸗ die Mann⸗ immer für ſe einen gleich⸗ erſtmals Gaſtgeber. ſt, halten Tgade Heide 9 Gegner abzugeben, der auch die Möglichkeiten auf ſeiner Seite hat. Auch auf der Rhe i⸗ intereſſant, der Tabellenführer, die Tgde rhalb ſein Können Stellung befeſtigen, um der berg 5d es führend 0 bekanntlich Erfolge auf den 9 en der Gegner doppelt wiegen. Ein Punktverluſt der Gäſte wäre durchaus keine Ueberraſchung. Die drei Spiele der Heidelberg⸗Wejn heimer Gruppe verzeichnen keine über den Rahmen ragende olize Paarung, es ſei denn, daß man d Spiel Tgde Ziegel⸗ Neumayer hauſen— Polizei Heidelberg als ſolche betrach⸗ (Ferrowatt) tet, da dieſe Treffen immer eine beſondere Note trugen. 62 loch. Wei und Der 1 einze mie der TV halle ein Gru pp Baden bei ein an dh 9 ſchlechterem dazu ange ielplanfeſt⸗ zugegeben Tabellen iſt Es iſt auch ß bereits lußheim herigen 2 1 Die Punktver Auf wia aufopfern mals vor einſetzen Das neuerbaute Altersheim in Schriesheim a. d. 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Die e 1 führt daher nur zi iele durch und zwar ia Feudenheim Tgde Käfertal, wo⸗ erwartet werden dürfte. TV iernheim iſt eine ſichere für NV r Aufſt Seckenhe klaſſe iſt nicht zur weiht. Dadurch iſt ofen T bd V Sache der Sandhöſer, zumal Viernheim noch nicht wieder an ſeine Vorfahrsleiſtungen anknüpfen konnte. jedoch iſt voller Betrieb, In Gruppe der manches erwarten läßt und tan iſt etwas klarer die Lage zu überſehen. Alle — Jahn Neckarau, Tbd Germanja Mannheim, TV Alt⸗ Schwetzingen beſetzt, ſehen nach dem bis⸗ lbſchneiden zu urteilen, gleichwertige Mannſchaften * im Meſſen der Kräfte. Germania Reilin⸗ Mannſchaften, die noch ohne luſt ſich erſtmals gegenübertreten. TV Brühl rts Neckarau ſtellt die in den erſten Spielen d aber unglücklich kämpfenden Neckarauer aber⸗ keine leichte Aufgabe. und 3 Samslag, den 3. Okiober, 8 Uhr Harmonie, D 2, 6 Mans Bahling singt K ABARETT. TANZ E Liebeswalzer Drei von der Tankstelle Tango in Rot EILM. 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Oktober 1931, nach- mittags 3½ Uhr im Bootshaus stattflndenden Hauptversammlung höflichst ein und bitten um zahlreiches Er- scheinen. 18350 Tages-Ordnung 1) Verlesung des Berichts 928 Vorstandes über das Geschäftsjahr 1930/31 2) Verlesung der übrigen Berichte 3) Entlastung des Vorstands 4) Neuwahlen 5) Verschiedenes. 5 87 — Der Vorstand. Offene Stellen Vermietungen —.— Laden Für die Mannheimer Generalvertretung wird ein echnser Fadlreisender im Alter von 25 bis 30 Jahren gesucht. Der Betreffende muß in der Markenartikel- branche längere Zeit gearbeitet haben. Auskührl. schriftliche Bewerbungen unter Beifügung eines Lebenslaufes, Zeugnisabschriften u. Lichtbildes erbeten an lorn ratet n der Haus Bergmann 21..-., Dresden mit Zimmer u. Küche Hofeinf. ſof, od. ſpät. zu vermieten. 46151 Große Wallſtattſtr. 10 J. Stock, links. * 5 Zimm.⸗Wohng. m. Küche u. Kell. 2 Zim. nu Küche m. Kell., ſof. zu verm. Erfr. 46167 Laden F 4. 16. Schöne*6107 3 Zimmer- Wohnung in autem Hauſe— Luzenbera— per 1. 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