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Jahrgang— Nr. 492 Zum Beſuche Lavals weiß der Waſhingtoner Korreſpondent der„Times“ intereſſante Angaben zu machen Mitglieder des Wirtſchaftsbeirats Sogar vom polnijchen Korridor ſoll geſprochen werden Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 23. Okt. Die eifrige Tätigkeit der offiziöſen Preſſebeam⸗ ten des Herrn Laval hat den Ausblick auf die Wa⸗ ſhingtoner Verhandlungen bedeutend erſchwert. All⸗ zuviele Gedanken, deren Väter franzöſiſche Wünſche ſind, verdunkeln das Bild. Es iſt deshalb empfeh⸗ lenswert, zu beachten, was die unbeteiligten eng⸗ liſchen Beobachter aus Waſhington mel⸗ den. Die engliſche Auffaſſung läuft darauf hinaus, daß Herr Laval mitbringen müſſe, was er zu finden hoffe. Der Waſhingtoner Korreſpondent der„Times“ gibt folgende intereſſante Schilderung der amerika⸗ niſchen Stellungnahme zu den beiden vorgeſchlage⸗ nen Beratungsgegenſtänden, nämlich zur Sicher⸗ heitsfrage und Schuldenſtreichung. Frankreichs Miniſterpräſident werde hören müſſen, daß man in Waſhington einen be⸗ trächtlichen Unterſchied mache zwiſchen der internationalen Sicherheit, wie ſie Frank⸗ reich verſtehe und der Erhaltung des status quo in Europa. Für den letzteren ſeien die Vereinigten Staaten nicht bereit, ſich einzuſetzen. Hinſichtlich der allgemeinen Sicherheitsfrage ſei die Höchſtgrenze, bis zu der Amerika gehen könne, ein durch Vorbehalte eingeengter„Konſultativ⸗ pakt“, d. h. eine Zuſage, daß es im Kriegsfall an internationalen Beratungen teilnehmen werde. In der Abrüſtungsfrage wird Laval auf die be⸗ kannte amerikaniſche Theſe ſtoßen, daß die Steuer⸗ zahler Amerikas nicht zum Schuldennach⸗ laß bereit ſeien, wenn ſie nicht Garantien dafür erhalten, daß die geſtundeten Gelder nicht für Rüſtungen verwendet würden. Zuſammenfaſſend erklärt der„Times“ ⸗Korreſpon⸗ V dent, Herr Laval werde überraſcht ſein von dem bpbräſident dieſes Zugeſtändnis nicht untragbaren politiſchen Bedingungen . 10 „ Umfang der Verhandlungsgegenſtände, die Amerika auf die Tagesordnung ſetzen würde. Beiſpielsweiſe ſeien beſtimmte Anzeichen vorhanden, daß ſelbſt eine ſo deltkate Frage wie das Schickſal des polniſchen Korridors nicht übergangen werden ſoll. Der ASA ⸗Standpunkt in der Schulden und Reparationsſrage Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 23. Okt. Wie aus Newyork gekabelt wird, iſt der amerikaniſche Standpunkt in der Frage der inter⸗ alliierten Schulden und Reparationen unmittelbar vor der erſten Beſprechung Lavals mit Hoover folgendermaßen kurz zu reſumieren: Eine Herabſetzung der den Vereinigten Staaten geſchuldeten Beträge iſt zur Zeit nicht mög⸗ ich. Dagegen könnten ſich die Ausſichten auf ein Gelingen der Verhandlungen über die Verlän⸗ gerung des Moratoriums auf weitere drei Jahre für Schulden und Reparationen günſtig geſtalten, falls der franzöſiſche Miniſter⸗ von gewiſſen abhängig machen ſollte. Die Lage vor Beginn der Konferenzen wird in Waſhington nicht ſo günſtig beurteilt wie in Newyork. Hauptſächlich macht ſich eine Strömung gegen die Herſtellung enger Be⸗ ziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und Europa geltend. 62,2 Milliarden Frants in Gold bei der Bank von Frankreich (Eigener Bericht) — Paris, 23. Okt. Aus der letzten Wochen bilanz der Bauk don Fraukreich geht hervor, daß der Goldvor⸗ dat um weitere 1,6 Milliarden auf 62,2 Milliarden tes angewachſen iſt. Gleichzeitig hat ſich auch der 1 umlauf um nahezu 90 Millionen auf 85 Milliarden Francs vergrößert. Die zolddeckung der Noten und täglich fälligen Ver hindlichkeiten beträgt 55 v. H. i Unterzeichnung des deutſch⸗braſilianiſchen Handelsabkommens 178 Paris, 23. Okt. Wie Havas aus Rio de Ja⸗ neiro meldet, iſt das deutſch⸗braſilianiſche Handels⸗ kommen geſtern unterzeichnet worden. Vögler. Vereinigte Stahlwerke Geheimrat Cuno (Hapag) Eggert(A. D. G..] Hackelsberger⸗Lörrach Graßmann(A. D. G..) Ernſt v. Borſig(Groß⸗ induſtrieller, Berlin) Bankdirektor Pferd⸗ menges(Köln) Otte(Chriſtliche Ge⸗ werkſchaften] . Geh.⸗Rat Schmitz. J. G. Farben Bankdirektor Friedrich Reinhart Silverberg(Indu⸗ ſtrieller, Köln) Grund(Handels⸗ kammer Breslau) Dr. Schmitt(Allianz⸗ Verſicherungskonzern) Pflugmacher(Hand⸗ werkskam. Magdeburg) Grandi reiſt heute nach Berlin Drahtung unſ. römiſchen Vertreters Rom, 23. Okt. Heute abend 20,05 Uhr verläßt Außenminiſter Grandi mit ſeiner Gattin und ſeinen Begleitern die italieniſche Hauptſtadt, um ſich nach Berlin zu begeben. Gegen Mittag empfing er in ſeinem Ar⸗ beitszimmer im Palazzo Chigi die Korreſpondenten der deutſchen Preſſe zu einer Unterredung. Ein Vertreter der deutſchen Kolonie übermittelte Grandi herzliche Reiſewünſche der Romdeutſchen. Er müſſe, ſo ſagte Miniſter Grandi, ſich politiſche Erklärungen für Berlin aufſparen, aber es ſei ja ohne weiteres klar, worum es ſich bei den Berliner Beſprechungen handelt: um die großen Welt⸗ probleme, um die gewaltigen wirtſchaftlichen Sorgen, die auf Europa laſten. Grandi drückte ſeine Freude darüber aus, daß er nun auch Berlin kennen lerne, nachdem er bisher zweimal das Rheinland bereiſt habe. Seine Frau kenne München gut. Leider ſei der Aufenthalt in der bayeriſchen Hauptſtadt nur auf 17 bis 2 Stunden bemeſſen, wie er überhaupt lebhaft bedauere, ſich nicht länger in Deutſchland aufhalten zu können, da er ſich am 7. November nach Waſhington ein⸗ ſchiffe. Grandi betonte wiederholt, wie er ſich darauf freue, wieder mit Dr. Brüning zuſammen⸗ zukommen, deſſen Beſuch in Rom ihm und allen Italienern unvergeßlich ſei. Der deutſche Bot⸗ ſchafter iſt geſtern nach Berlin abgereiſt. Begrüßung an der Grenze bei Kufſtein Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Okt. Legationsrat Tomſen, der Reichskanzler und Reichsaußenminiſter ſeinerzeit nach Rom begleitete, iſt, wie wir hören, dem italieniſchen Außenminiſter nach Kufſtein entgegen gefahren, um Herrn Grandi und ſein Gefolge an der Grenze zu be⸗ grüßen und nach Berlin zu geleiten. Die Vorberei⸗ tungen zum Empfang der italieniſchen Gäſte ſind abgeſchloſſen. In Berliner politiſchen Kreiſen ſieht man dem Beſuch mit lebhaftem Intereſſe entgegen und verſpricht ſich von dem Ergebnis der Unteryal⸗ tungen zwiſchen Grandi und den deutſchen Staats⸗ männern vor allem auch eine Wirkung auf die ſpä⸗ teren Beſprechungen Grandis in Waſhington. Jedenfalls wird Grandi in Berlin Gelegenheit ge⸗ boten werden, ſich einen gründlichen Einblick in die deutſchen Verhältniſſe zu verſchaffen. Die„Geſchäfte“ mit Rußland Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Okt. Von beutſcher amtlicher Seite iſt behauptet wor⸗ den, daß die Ruſſen ihren Verpflichtungen gegen deutſche Firmen durchaus nachgekommen ſeien. Dies ſcheint doch nicht ganz zu ſtimmen. Der„Lokal⸗ Anzeiger“ iſt jedenfalls bereit, mit einwandfreien Belegen aufzuwarten, aus denen hervorgehen ſoll, daß die Ruſſen keineswegs ſo prompte Zahler ſind wie ſie angeben und wie es ihnen von den deutſchen zuſtändigen Stellen freundlichſt atteſtiert worden iſt. Gerade kleinere Geſchäftsleute, die nach Rußland geliefert haben, warten, wenn der„Lokal⸗Anzeiger“ recht unterrichtet iſt, ſeit Monaten auf die verſprochene Bezahlung. Da ſie über keine Bankkredite verfügen, geraten ſie mit ihren Lohnverbindlichkeiten in große Kalamitäten, und gerade das iſt für den antikapi⸗ taliſtiſchen, proletariſchen Staat wieder einmal ſo ungemein bezeichnend: Die Geſchäfte, hin⸗ ter denen große Induſtriekonzerne oder die Ausfall⸗ bürgſchaft der Reichsregierung ſtehen, ſucht er ord⸗ nungsgemäß zu erledigen, während er den klei⸗ nen Ceſchäfts mann warten laßt. „Grund ſätzliche Wenoͤung“ Das Schickſal, das die Reichstagsfraktion der Wirtſchaftspartei erleidet, iſt in mancher Be⸗ ziehung, lehrreich. Lehrreich und trag i⸗ komiſch zugleich. Seit 1924 dieſe Partei in breiter Front vor die Wähler trat, hat ihre Fraktion im Reichstag ſich die merkwürdigſten Bockſprünge ge⸗ leiſtet. Es war nichts Seltenes, daß ſie bei den Ab⸗ ſtimmungen zür Hälfte mit Ja, zur Hälfte mit Nein entſchied und ſich ſo auf vergnügliche Weiſe ſelbſt negierte. Oder man ſtimmte gar in drei Gruppen, wie das freilich auch bei anderen Fraktionen mit⸗ unter vorkommen ſoll. Die Parlamentsgeſchichts verzeichnet ſogar einen Fall, in dem die Wirtſchafts⸗ partei eine Vorlage, den ſie ſelbſt verteidigt und be⸗ fürwortet hatte, im letzten Augenblick nieder⸗ ſtimmte, weil ihr die Regierung auf einem anderen Gebiet nicht das erwartete Entgegenkommen bewies. Ein lächerlicher Zufall wollte es, daß gerade dieſer Gruppe, die aus der bewußten Abkehr von den Welt⸗ anſchauungsparteien entſtanden iſt, in ber hiſtoriſchen Stunde des 16. Oktober die Entſcheidung über Sein oder Nichtſein des zweiten Kabinetts Brüning zu⸗ fiel. Und ſiehe da, ſie entſchied diesmal im ſtaats⸗ männiſchen Sinne für Brüning. Daß in ſeiner be⸗ gründenden Erklärung Herr Mollath die Kuhhandel⸗ geſchäfte, die hinter den Kuliſſen betrieben worden waren, nicht öffentlich ausbreitete, daß er verſchwieg, wie wenig geneigt die nationale Oppoſition ſich dem Paktangebot der Partei gezeigt hatte, ändert nichts an dem tatſächlichen Ergebnis. Und die Folge: die Wählerſchaft, die alle Torheiten der Vergangenheit begeiſtert mitgemacht hat, läuft in hellen Scharen davon, nachdem nun wirklich einmal die beſſere Einſicht ſiegte *** Daß im Grunde ihres Herzens die Fraktion der Wirtſchaftspartei viel lieber mit der Rechten gegangen wäre, ſteht außer Zweifel. Wenn Brüning ſie für ſich gewann, ſo wird ſein Erfolg dadurch nicht geſchmälert. Denn im Parlament wer⸗ den die Stimmen gezählt und nicht gewogen. Welche Zugeſtändniſſe nötig waren, um die Schwankenden auf ſeine Seite zu ziehen, blieb uns bislang diskret verborgen. Herr Mollath hat die Tolerierungstaktik ſeiner Partei vor allem gerechtfertigt mit der Ver⸗ ſicherung des Kanzlers, daß er eine grundſätz⸗ liche Wendung“ in der Politik einleiten wolle. Das iſt freilich ein weiter Begriff, der ſich gleicher⸗ maßen auf die Innen⸗ wie die Außenpolittk, vtel⸗ leicht auch auf beide, beziehen kann. In dem Mani⸗ feſt der Wirtſchaftspartei wird die drohende Gefahr des Kommunismus folgerichtig und treffend hervor⸗ gehoben, die im Hintergrund lauert, um ſich chabtiſche Zuſtände zunutze zu machen. Vielleicht daß Gröners Ankündigung drakoniſcher Maß⸗ nahmen gegen den Bolſchewismus ſchon eine kleines Abſchlags zahlung darſtellt. Man wird dieſe Geſte nur begrüßen können, hinter der hoffentlich die Tat ſteht, denn die Wühlarbeit der Kommuniſten in den Städten und auf dem Lande nimmt immer tollere Formen an. Und es bedarf, um ihr Einhalt zu tun, einer harten Fauſt, einer härteren jedenfalls als der des Herrn Dr. Wirth, der mit der anver⸗ trauten Waffe der Märznotveroronung nichts anzu⸗ fangen gewußt hat. e **«x5* Fe Eine grundſätzliche Wendung— manche inkerpre⸗ tieren, daß damit eine allmähliche Drehung des Regierungskurſes nach rechts gemeint ſei. Die zweite Rede des Kanzlers vor dem Reichs⸗ tag liefert ſolcher Auslegung gewiſſe Anhaltspunkte, Dr. Brüning hat bei aller Schärfe der Abwehr es bewußt vermieden, die nationale Op⸗ poſition vor den Kopf zu ſtoßen. Mit er⸗ ſtaunlichem Geſchick hat er die ſchwachen Punkte der Harzburger Front aufgezeigt, hat er Nationalſozia⸗ liſten gegen Deutſchnationale ausgeſpielt und am Ende den Wunſch bekundet, die wertvollen Kräfte der Rechten aufzufangen und zum Nutzen des Gan⸗ zen einzuſetzen. Wie er ſich die Erfüllung dieſes Wunſches vorſtellt, bleibt allerdings ſein Geheimnis. Der Kanzler iſt viel zu klug, um nicht zu wiſſen, daß er mit dem Erfolg im Reichstag die harte Winterkampagne zwar glücklich angefangen, beileibe aber noch nicht gewonnen hat. Das weiß natürlich auch die oppoſttionelle Rechte. Sie befand ſich im Augenblick, da ſie zum Sturm anſetzte, in einem Di⸗ lemma. Die Ausſicht, zu ſo ungemein kritiſcher Stunde die Verantwortung zu übernehmen, war wenig reizvoll. Umſo reizvoller aber der Gedanke, den Apparat und die Machtmittel des Staats in die Hude zu bekommen. Mit dem Beſchluß des 77677077 3 8 meiſter Dr. Cremer). Schrift: Blicke eines Tonkünſtlers in die Muſik der Geiſter: Frau Eliſabeth Helfferich. 2. Seite/ Nummer 492 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 23. Oktober 1931 Zentrums, den Kanzler nicht im Stich zu laſſen, einer ausgeſprochenen Rechtsregierung die Unter⸗ ſtützung zu verſagen, war dieſer Traum zer⸗ ronnen. Selbſt wenn das zweite Kabinett Brü⸗ ning geſtürzt worden wäre, eine Regierung Hitler⸗ Hugenberg hätte ſich nicht halten können. Inſofern hat Hugenberg ſchon richtig geurteilt, als er auf Allen Märkten predigte, daß die Loslöſung des Zen⸗ trums von der Sozialdemokratie die Vorbedingung des Sieges ſei. Die Taktik der Oppoſition iſt verhältnismäßig einfach. Es wiederholt ſich immer dasſelbe: einmal ſetzt man den Hebel im Reich an, das andere Mal in Preußen. Nun es nicht gelungen iſt—„noch nicht rauſcht es drohend durch die Blätter und die Verſammlungsreden der Rechten— Brüning aus dem Sattel zu werfen, wird auf die Preußenwahlen vertröſtet. Von Preußen her ſoll die Brü⸗ ningfront, die, wie man meint, im Frühjahr durch die Kämpfe des Winters zermürbt ſein wird, aufgerollt werden. Für den, der die Schlüſ⸗ ſelſtellung Preußen erobert hat, iſt ja nach alt ein⸗ gewurzeltem Glauben die Erlangung der Macht nur noch eine Frage der Zeit. Brauns eigenartiges Reichs reformprojekt, mit deſſen Hilfe er der Gefahr einer Zertrümmerung des ſozialdemokratiſchen Re⸗ gimes in Preußen begegnen wollte, iſt inzwiſchen in aller Stille eingeſargt worden, weil der Kanzler die trüben Hintergründe einer Perſonalunion recht⸗ zeitig erkannte. Welche neuen Abwehrpläne Braun wälzt, weiß niemand. Nur eines, nämlich das Ben⸗ til der Wahlen zu verſtopfen, ſo lockend der Ge⸗ danke auch ſein mag, wird er als kluger Staats⸗ mann kaum riskieren. Der ſchon zu bedenklichen Graden angeſtiegene Atmoſphärendruck könnte leicht mit einer Exploſion enden. Die Sozialdemokratie iſt von der fixen Idee beſeſſen, ſich durch die Durch⸗ dringung der geſamten Verwaltung mit ihren An⸗ hängern gegen den Anſturm von außen ſchützen zu können. Sie handhabt das Parteibuchſyſtem, von dem gleichzeitig das Zentrum profitiert, auch jetzt wieder bei dem durch die preußiſche Notverordnung bedingten Abbau mit einer Rigoroſität, die aller demokratiſchen Grundſätze ſpottet. Aber ſie bedenkt nicht, daß gerade am Tage der Entſcheidung ſich dieſes Syſtem gegen ſeine Urheber wenden könnte. Denn alle, die auf das Parteibuch ſchworen, um ihre Eriſtenz im Machtbereich der Herren Braun und Severing zu ſichern, ſind keineswegs gläubige Marxiſten und viele ſehnen den Augenblick herbei, in dem ſie gegen Zwangsgeſinnung, und Geſin⸗ nungszwang durch den Wahlzettel proteſtieren können. 4 In den vier Tagen, da der Reichstag verſammelt war, haben ſich die Konturen der politiſchen Perſönlichkeit Dr. Brünings ſchärfer als je vorher abgehoben. Er iſt alles andere als ein Popu⸗ laritätshaſcher. Er hat eine gewiſſe Scheu, vor die grell beleuchtete Rampe der Oeffentlichkeit zu treten. Dennoch hat ſich gezeigt, daß eine außerordentlich ſtarke Wirkung von ihm ausgeht, wenn er einmal den Hang zur Iſolierung überwindet. Es iſt ohne Ziweifel, daß ſeit dem 16. Oktober wieder eine Welle des Vertrauens durch das Land flutet. Der Kontakt, der wochen⸗, ja monatelang durch eine volksfremde Miniſterialbürokratie ausgeſchaltet war, iſt fürs erſte wiederhergeſtellt. Viele, die zweifelnd ihm ſchon den Rücken kehren wollten, fragen ſich heute mit wiedererwachtem zagen Hoffen, ob er es nicht vielleicht doch ſchaffen werde. Als er mit gezügel⸗ tem Temperament, klar, einfach und überzeugend, in knappen Sätzen, die ſich ins Gedächtnis einhämmer⸗ ten, ſeine Politik verteidigte, löſte ſich irgendwo aus dem Parkett der Zwiſchenruf:„Herr Brüning, Sie find nicht Deutſchland!“ Das iſt richtig und doch falſch. Brünings Schickſal iſt unlösbar mit dem des Deutſchen Reichs verbunden. Sein Sieg oder Untergang wird beſtimmt für die weitere Ge⸗ ſtaltung der Dinge ſein. Das letzte Urteil über den Staats mann Brüning iſt noch nicht geſprochen. Es wird abhängen von der Bilanz, die ſich am Ende des Winters uns bietet Schm. der Pokal gewidmet, während Leo und Willi Skla⸗ gende Nachrichten vor. Trinkpokale im Sklarek⸗Prozeß Telegraphiſche Meldung — Berlin, 23. Okt. Zu Beginn der heutigen Sitzung überreichte Rechtsanwalt Meyer J dem Gericht einen großen ſilbernen Pokal, auf dem die Namen Profeſſor Schäfer, Moritz Roſenthal, Fritz Brolat, Oskar Wolf, Guſtav Degener, Paul Hirſch, Staatsminiſter a.., Schneider, Bürgermeiſter und die Namen der Brüder Sklarek und der Frauen von Degener und Schneider eingraviert iſt. Der Pokal trägt die In⸗ ſchrift: UUnſerer Freundſchaft gewidmet; 20. Jänner 1928“. Rechtsanwalt Meyer J verlieſt dazu einen Brief der Frau Max Sklarek, in dem ſie ſchreibt, außerdem ſeien noch zwei ſilberne Pokale vorhanden geweſen, die aber vom Konkursverwalter verſteigert worden ſeien. Der Angeklagte Leo Sklarek behauptet, daß noch zwei andere Pokale vorhanden geweſen ſeien, die die Namen von einflußreichen Perſönlich⸗ keiten getragen hätten. Rechtsanwalt Dr. Pindar erklärt, durch dieſe Pokale ſei bewieſen, daß Max Sklarek die großen Beziehungen zu den maß⸗ gebenden Leuten allein gehabt habe; denn ihm ſei rek nur ihren Namen daruntergeſetzt hätten. Auf die Frage, ob denn aus dieſem Pokal auch getrunken worden ſei, erwidert Leo Sklarek:„Natürlich!“. Der Lübecker Prozeß Telegraphiſche Meldung — Lübeck, 23. Okt. Im Verlaufe der Verhandlung erklärte Schwe⸗ ſter Schütze, es ſei ausgeſchloſſen, daß bei der Herſtellung der Emulſion eine Verwechſlung ſtatt⸗ gefunden habe. Man ſprach dann über die GEliket⸗ tierung der einzelnen Kulturen. Dieſe Frage iſt weſentlich, da man eine nichtetikettierte Kultur hu⸗ maner Bazillen im Eisſchrank fand. Die Schweſter betont, ſie habe ſämtliche Kulturen mit einem Eti⸗ kett verſehen; es ſei aber vorgekommen, daß infolge der Wärme im Brutſchrank oder der Kälte im Eis⸗ ſchrank ſich einzelne Zettel löſten, die ſie dann wieder angeklebt habe. Die Schweſter hatte im Unter⸗ ſuchungsausſchuß erklärt, der Schlüſſel zum Brut⸗ ſchrank im großen Laboratorium habe an einer be⸗ ſtimmten Stelle gelegen, während ſie in der Verhand⸗ lung ſagte, ſie habe den Schlüſſel ſtets bei ſich getra⸗ gen. Heute erklärt ſie, dieſe Aeußerung nicht getan zu haben. Die Nebenkläger ſtellten daraufhin einen Beweis⸗ antrag, daß dieſe Außerung tatſächlich im Unter⸗ ſuchungsausſchuß gefallen ſei, wonach jeder an den Brutſchrank hätte herankommen können. In der weiteren Verhandlung des Tuberkuloſe⸗ prozeſſes wurde Rechtsanwalt Dr. Frey plötzlich ab⸗ gerufen. Wie man nachträglich erfuhr, hatte er ſich mit dem Paſteurinſtitut in Paris in Ver⸗ bindung geſetzt und ſprach mit Profeſſor Guéͤérin. Dieſer gab eine Erklärung ab, in der es heißt, dem Paſteurinſtitut ſei nichts von einer durch BCG⸗Füt⸗ terung in Bulgarien verurſachten Kataſtrophe bekannt. Das Inſtitut lehne es ab, irgendeine Aeußerung zu dem Tuberkuloſeprozeß unter einem deutſchen Gericht abzugeben; denn das Paſteurinſti⸗ tut halte ein Gericht nicht für die zuſtändige In⸗ ſtanz, um vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus eine Entſcheidung über BCG N zu treffen. Zweifel an den Ausſagen Matuſchkas Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Okt. Trotz des Geſtändniſſes Matuſchkas hält die Ber⸗ liner Kriminalpolizei das Attentat bei Jüterbog noch nicht für reſtlos aufgeklärt. Ihre Bemühungen gehen jetzt dahin, feſtzuſtellen, ob Matuſchka tatſächlich die Tat, wie er behauptet, allein verübt hat. Der Unterſuchungsrichter beim Amtsgericht Potsdam hat geſtern, wie das B. T. meldet, die Vorunterſuchung gegen Matuſchka eröffnet, Haftbefehl erlaſſen und Auslieferungsver⸗ langen geſtellt. Wenn auch der Auslieferungsantrag vorläufig eine reine Formalität bleiben wird, iſt es dennoch möglich, daß Matuſchka demnächſt nach Ber⸗ lin gebracht wird, hier einem ausführlichen Verhör unterzogen und denjenigen Perſonen gegenüber⸗ geſtellt wird, die mit ihm vor und nach der Tat in Berlin und Jüterbog in Berührung gekommen ſind. Die Anruhen Telegraphiſche Meldung 5 London, 23. Okt. Ueber die Unruhen auf Cypern liegen hier fol⸗ Die Bewegung gegen die britiſche Herrſchaft hat, wie Reuter berichtet, am Dienstag abend in Limaſſol unter Führung des griechiſch⸗ orthodoxen Biſchof von Larnaka be⸗ gonnen und von dort nach der Hauptſtadt und ande⸗ ren Städten übergegriffen. 1 Aus Athen berichtet Reuter, der Koyreſpondent der Zeitüng„Heſtta“ meldet aus Limaſſol: Der Biſchof von Larnaka rief am Dienstag abend bei einer Verſammlung auf dem Sportplatz die an⸗ weſenden Griechen auf, im Namen Gottes und ihres Vaterlandes für den Anſchluß an Grie⸗ chenland zu kämpfen. Die Anweſenden gelobten, für die Unabhängigkeit und den Anſchluß zu kämp⸗ fen. Später wurde unter Vorantritt des Biſchofs und der Bürgermeiſter der wichtigſten Stödte der Inſel ein Umzug durch die Straßen von Limaſſol veranſtaltet, wobei Rufe laut wurden wie„Hin⸗ aus mit den Ausländern!“,„Nieder mit den Tyrannen!“ und„Es lebe der Anſchluß“. Es herrſchte große Begeiſterung und die Anweſenden ge⸗ lobten, während die Kirchenglocken Kampf bis zum Ende durchzuführen. — Larnaka, 23. Okt. läuteten, den Die Lage blieb in der ver⸗ In Limaſſo hielt eine gangenen Nacht geſpannt. Ein Dalberg⸗Abend im Rundfunk Im Programm des Südfunks bietet Mann⸗ heim Sonntag, 25. Oktober, abends 18—19 Uhr unter dem Titel: Ein Geſellſchaftsabend beim Intendanten von Dalberg(Mann⸗ heim 1789) eine ganz beſonders intereſſante Veran⸗ ſtaltung, die zugleich als Erinnerungsſeier zu Heri⸗ bert von Dalbergs 125. Todestag gelten ſoll. Bei einem Empfang im Dalbergſchen Hauſe zu Ehren der beiden Brüder des Intendanten, des Coadjutors von Kurmainz Carl von Dalberg und des Domherrn Friedrich von Dalberg werden zeitgenöſſiſche Kompoſitionen aufgeführt. Außer einem Sreichtrio und einem Streichquartett 5 von Karl Stamitz gelangen Werke des Freiherrn Friedrich von Dalberg nach äußerſt ſelten ge⸗ wordenen Originaldrucken des Manuheimer Theater⸗ archiys zur Wiedergabe. In einer Klavier⸗Violin⸗ ſonate und in Liedern für Sopran und Tenor, die den Mittelpunkt des Abends bilden, wird die Bedeu⸗ tung des nahezu vergeſſenen Komponiſten offenbar. Seinen tiefempfundnen Liedern liegen Dichtungen von Klopſtock, Herder, Hölty, Goethe u. a. zugrunde. Wir ſind überzeugt, daß der Rundfunk ſich durch die Wiederbelebung dieſer hoch zu bewertenden Kompo⸗ ſikionen ein muſik⸗hiſtoriſches Verdienſt erwirbt. Eeinführung und Begleitworte ſpricht Prof. Dr. Walter, dem Entwurf und Zuſammenſtellung die⸗ ſer Hörſtunde zu danken iſt. Die Aufführung erfolgt durch Künſtler des Manuheimer Nationaltheaters (Sophie Karſt, Hellmuth Neugebauer, Kergl⸗Quartett unter Leitung von Kapell⸗ Rezitation aus Dalberg's Vortrag im Freien Bund. Die Meinung, daß ſich über den Geſchmack bei der Bewertung eines Kunſtwerkes nicht ſtreiten laſſe, weil er eben perſön⸗ lich bedingt ſei, iſt immer noch ſehr verbreitet. Prof. Dr. C. Preetorius⸗ München, verſuchte in einem Vortrag über„Das Problem der künſtleri⸗ ſchen Qualität“ nachzuweisen, daß es einen all⸗ gemeinen, für die Kunſt jeden Ortes und jeder Zeit gültigen Maßſtab der Vollkommenheit eines Kunſt⸗ werkes gäbe. Er fand ihn in der Einheit der Geſtal⸗ tung, der inneren Geſetzmäßigkeit, welche bedingt iſt durch die Klarheit der Vorſtellung in der Seele des ſchaffenden Künſtlers. Nicht die Logik des Zweckes, ſondern die Denknotwendigkeit der Anſchauung hält alle Teile des Kunſtwerks zuſammen und verleiht ihm eine Ganzheitsbezogenheit, die wir in dieſer Art nur beim lebendigen Weſen finden. Die bildneriſche Qualität eines Werkes iſt ausgedrückt in ſeiner Le⸗ bendigkeit und in dem Rhythmus, der es beſeelt. Das Bedürfnis nach bildneriſcher Geſtaltung iſt bei allen Menſchen das gleiche, nur nach dem Grade der Kraft und des Ausdrucksdranges verſchieden. Die Geſtal⸗ tung vollzieht ſich auch überall in den gleichen Ent⸗ wicklungsſtufen, ſodaß es möglich iſt, die Kunſtwerke anderer Kulturen zu verſtehen. Das iſt aber nicht zu erreichen durch Beſinnung auf den Urſprung und die Ziele der Kunſt. Nur das Eindringen in das Leben des künſtleriſchen Ausdrucks und damit die ſinnliche Anſchauung der vom Künſtler dargeſtellten geiſtigen Anſchauung ermöglicht das Nacherleben der künſt⸗ leriſchen Geſtaltung. Kunſtwerke ſind allein aus dem Geiſte und nicht nach der Natur oder einer Schablone geſchaffen. Eine Vorführung von Lichtbildern echter und weniger echter Kunſtwerke belegte die Ausfüh⸗ rungen mit überzeugenden Beiſpielen. Da aber der Redner der Anſicht iſt, daß das Entſcheidende nur ge⸗ fühlt und erlebt werden kann und daß Worte ver⸗ ſagen, ſo blieben trotz der langen Einleitung viele weſentliche Punkte weniger erörtert. Das iſt zu ver⸗ ſtehen, weil Prof. Preetorius ſich als Künſtler ein⸗ führte und nicht als Aeſthetiker oder Pſychologe. Die Hörer dankten mit freundlichem Beifall. Die Predigt „Meine Andächtigen“, ſprach der Prediger in dieſer nordweſtamerikaniſchen Siedlerſtabt,„ihr er⸗ innert euch, daß ich in der heutigen Predigt über die größten Lügner der Welt ſprechen wollte,— und daß ich euch bat, zur Vorbereitung das ſiebzehnte Kapitel vom Evangelium Maxeus nachzuleſen. Wer das ſiebzehnte Kapitel geleſen hat, erhebe die Hand.“ Alle Hände gingen einhellig hoch. 255 „Meine Andächtigen“, fuhr der Prediger fort,„das Evangelium Marcus hat überhaupt nur ſechzehn Kapitel. Ihr ſeht, wie berechtigt das Thema meiner Predigt iſt.“ i auf Chpern angriffsluſtige Menge den unzureichenden Polizei⸗ ſtreitkräften zum Trotz Automobile an, die Le⸗ bensmittel für die Truppen beförderten, und zwang die Chauffeure, die Wagen zu verlaſſen. Darauf ſetzte die Menge das Haus des Diſtriktkom⸗ miſſars in Brand. Der Autounfall des öſterreichiſchen Ackerbau⸗ 1 miniſters f — Wien, 23. Okt. Zu dem Zuſammenſtoß des Autos des Landwirtſchaftsminiſters mit einem Auto in der vergangenen Nacht teilt noch das Polizei⸗ kommiſſariat mit, daß Miniſter Dr. Dollfuß und Bundesrat Stöckler ſich nach einigem Aufenthalt im Krankenhaus, wo ſie verbunden wurden, in häus⸗ liche Pflege begeben konnten. Raubmord au einer Siebzigjährigen — Berlin, 23. Okt. Der penſionierte Eiſen⸗ bahner Faltin in Basdorf bei Wandlitz fand geſtern abend, als er nach Hauſe kam, ſeine 70 jäh⸗ rige Ehefrau ermordet auf. Der Greiſin war — vermutlich mit einer Axt— der Schädel geſpal⸗ ten und gräßlich zerſtümmelt worden. Nach den bisherigen Ermittlungen der Mordkommiſſion iſt Frau Faltin das Opfer eines Raubmordes ge⸗ worden. Das Ehepaar war erſt 1926 von Inſterburg nach Basdorf gezogen. i Das Gehalt des Kölner Oberbürgermeiſters Telegraphiſche Meldung Köln, 23. Okt. Die„Köln. Ztg.“ meldet: Auf Grund der preußg ſchen Verordnung vom 12. September hat der Res gierungspräſident die Gehälter des Oberbürger⸗ meiſters und der Beigeordneten der Stadt Köln mit Verfügung vom 21. Oktober genehmigt. Danach he⸗ zieht der Oberbürgermeiſter ein Grundgehalt von 24000 Mark und eine Dienſtaufwandsentſchä digung von 8000 Mark jährlich.. Das Gehalt des Erſten Beigeordneten beträgt 17000 Mark und das des Finanzdezer⸗ nenten 16000 Mark fährlich. Von den weiteren Beigeordnetenſtellen iſt für drei als qualifizierte Stellen das Gehalt auf 14000 Mark und für die übrigen auf 8400 Mark(Anfangsgehalt) bis 12000 Mark(Endgehalt) jährlich feſtgeſetzt. Beträgt die Geſamtzahl der Beigeordneten mehr als zwölf, ſo ſind die darüber hinaus vorhandenen Stellen nach den Sätzen 8000 bis 11500 Mark jährlich zu be⸗ ſolden; für die gegenwärtigen Inhaber dieſer Stel⸗ len ſind aber die Dienſtbezüge gemäß der Beſol⸗ dungsgruppe 8400 bis 12 600 Mark zugelaſſen. Erſchütternde Jamilientragödie Telegraphiſche Meldung — Berlin, 23. Okt. In der Kadinerſtraße 6 wurde heute die vier, köpfige Familie Loge tot aufgefunden. Der Vater des 25jährigen Arbeiters Loge wollte ſei⸗ nen Sohn beſuchen, fand aber keinen Einlaß. Er ſchöpfte Verdacht und benachrichtigte die Polizei, die die Wohnung gewaltſam öffnete. Man fand die 27 Jahre alte Frau Martha Loge und ihre beiden Kinder im Alter von vier Jahren und von ſieben Monaten mit ſchweren Kopfwunden tot in ihren Bet⸗ ten. Der Ehemann hatte ſich erhängt. Nach dem erſten Befund der Leichen iſt anzuneh⸗ men, daß ſie ſchon am Dienstag ermordet wurden. Das ſieben Monate alte Söhnchen hatte keine Ver⸗ letzungen. Wahrſcheinlich iſt das Kind verhun⸗ gert. Es wurde feſtgeſtellt, daß ſich der Ehemann erſt in der Nacht von geſtern auf heute erhängt haben muß. Wirtſchaftliche Schwierigkeiten ſcheinen die Urſache zu der grauenvollen Tat geweſen zu ſein. Letzte Meldungen NSDAP⸗Appell an den Staatsgerichtshof — München, 23. Okt. Nachdem der Bayeriſche Landtag in ſeiner geſtrigen Sitzung die Anträge auf Auflöſung des Landtages abgelehnt hat, hat die Landtagsfraktion der NSDAP. ſich neuerdings mit einer Klage an den Staatsgerichtshof ge⸗ wandt. In dieſer Klage wird die Rechtsgültigkeit des Landtagsbeſchluſſes vom 22. Oktober beſtritten und der Staatsgerichtshof gebeten, die Rechtsun⸗ gültigkeit dieſes Beſchluſſes auszuſprechen. Ferner bittet die Fraktion um die Feſtſtellung, aller Be⸗ ſchlüſſe des Landtages, die von dem Zeitpunkt deß Ausſcheidens der 15 Landesabgeordneten gefaßt werden ſollten, um dieſe für rechtsungültig zu er; klären. Japan nimmt die Vorſchläge des Völker⸗ bundsrats an — Tokio, 23. Okt. Der japaniſche Vertretet beim Völkerbund hat den Auftrag erhalten, die Annahme der Vorſchläge des Völkerbundsrat durch Japan bekanntzugeben. Japan wird die Zurück ziehung ſeiner Truppen aus der mand ſchuriſchen Eiſenbahnzone ſein Beſtes tun, um die Operationen innerhalb von begiunen und drei Wochen durchzuführen. Vorausſetzung d bei iſt, daß China die vertraglichen Verpflichtun⸗ gen anerkennt und geeignete Maßnahmen ergreift, um die antijapaniſche Agitation zu unterdrücken. „Die ſchalkhafte Witwe Uraufführung der neuen Oper von Wolf⸗ Ferrari in Berlin Die deutſche Uraufführung von Wolf⸗Fer⸗ raris neueſter Oper„Die ſchalkhafte Witwe“ hatte Unter den Linden einen ſchönen Er⸗ folg. Das Werk gehört wieder in die Gattung der ſpie⸗ leriſchen Rokokbooper, in der der Autor einſt ſeine größ⸗ ten Wirkungen erreichte. Es iſt ein Goldoniſcher Stoff: vier Freier bewerben ſich um eine venezianiſche Witwe, ein ſteifer Engländer, ein ſtolzer Spanier, ein eleganter Franzoſe und ein leidenſchaftlicher Italiener, der ſie ſchließlich auch bekommt nach man⸗ cherlei Duetten, Geſchenkeu, Briefen und Verklei⸗ dungen, indem nämlich Roſaura in der betreffenden Nationaltracht maskiert, ihre Bewerber auf die Probe ſtellt und nur den Italiener treu befindet. Der Komponiſt hat Gelegenheit, die Charaktere der vier Nationalmuſiken reichlich zu verwenden und das bringt ein bißchen Abwechſlung in den gleich⸗ mäßigen Rokokoton, in dem er drei Akte hindurch dieſe Affäre behandelt. Man kennt die reizenden ne Arthur Schnitzler 7 [Eine der letzten Aufnahmen des ſoeben im . Lebensjahr verſtorbenen Dichters) Wendungen ſeines Stils, die kleinen Figuren, die Tänzchen, die hübſchen Enſembles, die Refrains, die eingeſtreuten Arien, die luſtigen Buffonerien und die pikante Inſtrumentation. vornehmen muſikaliſchen Geſtaltung und des artiſti⸗ ſchen Künſtlertums, das aus jedem Takt ſpricht, Freilich ſind ſeine Einfälle dünner als früher und unſere Zeit iſt nicht gerade geeignet, ſich in dieſe künſtlichen Spielereien und äußerlichen Koſtüm⸗ ſcherze zu verlieren. Daß Schickſal ſolcher feingeſponnenen komiſchen Opern iſt heute recht fraglich. Man möchte Wolf⸗ Ferrari wünſchen, daß er wieder auf die Höhe ſei⸗ nes früheren Ruhms gelangt und daß er die zu friedenen Herzen findet, die an ſeinen netten Ill ſtrationen ihre Freude haben, vielleicht grade gegen unſere Zeit. a 5 5 Die Berliner Aufführung hätte wohl etwas hü⸗ morvoller angelegt ſein ſollen. Blech, der Diri⸗ gent, trifft am beſten den grazibſen und lieben würdigen Ton dieſer durchſichtig zarten Mut. Vera Schwarz als Roſaura gibt ſich geſanglig die größte Mühe, aber den Typ der Schalkhaftigkel und Ironie gibt ſie nichl. Am humorvollſten iſt ber lange Scheid l als Engländer. Auch Domgra⸗ Faßbaender in der Rolle des alles vermitteln. den Arlecchino erreicht die Qualität ſeines Figard und hat mit Tilly de Garmo, der Zofe von Roſaura entzückende Buffoſzenen zweiter Stufe Wittriſch ſtrahlt als Italiener, Liſt ſehr ſonen als Spanier, Soot für den Franzoſen viel zu maſſiv. Die Hörtmaſche Regie macht mehr Bewe⸗ gung als Karneval. Es müßte alles noch viel me über ſich ſelbſt lächeln. Auch von den Bühnenbilder Ted Ottos bei aller bunten Phantaſte hätte ich noch mehr Witz im Einzelnen erwartet. Osear! Ble. O Das Nationaltheater teilt mit:„Der Haug, mann von Köpenick“ von Zuckmayer in det, ſzenierung von Herbert Maiſch, der große Erfolg der letzten Spielzeit, geht am Samstag nachmittag alk erſte Vorſtellung für Minderbemiktelke in Szene. Am gleichen Tage abends wird er in Miete gegeben.— Am Sountag gelangt als erſte öffentliche Nachmittags vorſtellung die ſer Spielzeit gleichfalls„Der Hauptmann von Köbe; nick“ zur Aufführung. Auf dieſe Vorſtellung werden beſonders auswärtige Theaterbeſucher hingewieſen. Man freut ſich der Stat Beſ in den den ir in den Zentre bens wurde. haben, nach l. richtig haben, notwe! verb ten B berbiſe Philip zu. Biz Ka. Erfaß! geſteu! dürfti in gel nen n nehme De ermeff lich u ſamm, und ebenfe Städt daß d Aller auf d Nötig den u zu ge ein b auch laute bildlit getro Gekro Bev gewiſ Som! * retet die urch ü ck⸗ n d⸗ und von daz tun reift, die „die und der tiſti⸗ 5 Freitag, 23. Oktober 1931 — Stadt und Land- Hand in Hand Beſonders der Bauer iſt es, der die ſchwere Not in den Großſtädten durch Lebens mittelſpen⸗ den in großem Ausmaß zu mildern ſucht. Man ſah in den letzten Tagen mit Staunen, wie drunten am gentralgüterbahnhof waggonweiſe geſtiftete Le⸗ bensmittel aller Art an Bedürftige verteilt wurden. Man muß die ſtrahlenden Geſichter geſehen haben, um ermeſſen zu können, was es heißt, ſich nach langer Zeit mit ſeiner Familie einmal wieder richtig ſatt eſſen zu können und die Gewißheit zu gaben, für die nächſten Tage ſich nicht um das aller⸗ notwendigſte ſorgen zu müſſen. Dem Caritas⸗ verband Mannheim fließen aus den Dekana⸗ ten Buchen, Walldürn, Mosbach, Krautheim, Tau⸗ herbiſchofsheim, den Landkapiteln Wiesloch und Philippsburg reichliche Mittel für ſeine Schützlinge zu. Bis heute gelangten 20 Waggon Lebensmittel, Kartoffeln, Kraut, Obſt, Hülſenfrüchte uſw. an über 4000 Familien zur Verteilung. Erfaßt werden in erſter Linie Kinderreiche, geſteuerte, Arbeitsloſe, Minderbemittelte und be⸗ dürftige Alte. Auf jede Familie kommt ein Zentner in gemiſchter Zuſammenſetzung. Die Leute erſchei⸗ Aus⸗ nen mit Säcken und Wagen an den Waggons und nehmen ihre Gabe in Empfang. Den Wert dieſes Hilfswerkes kann man erſt voll eſſen, wenn man bedenkt, daß alles unentgeld⸗ 5 85 e Reelle e ermeſſen, N 5 findet ſich im Telegraphenbetriebs raum ſelbſt. lich und freiwillig geſchieht. Auf den Ortſchaften ſammeln die Pfarrämter unter Mithilfe der Lehrer und Kinder. Der Transport an die Bahn geſchieht ebenfalls freiwillig. Selbſt der Transport nach den Städten durch die Reichsbahn iſt unentgeldlich, ſo⸗ daß das Liebeswerk tatſächlich ein Zuſammenhelfen Aller für die Aexmſten der Großſtädte iſt. Selbſt auf dem Lande finden ſich Familien, die kaum das ötigſte haben, die aber nicht zurückſtehen wollen, den noch ärmeren in der Stadt auch ihr Scherflein zu geben. Die langen Kolonnen der Bedachten ſind ein beredtes Zeugnis der Not unſerer Zeit, aber auch ein ſtummer Dank an die Spender und eine laute Mahnung, mit einer Kleinigkeit an dem vor⸗ bildlichen Werke der Nächſtenliebe ſich zu betätigen. punch. Die Möven ſind eingetroffen Als wir vor eeinigen Tagen über das Anbringen der Futterbretter an der Friedrichsbrücke berichteten, hatten ſich gerade die erſten Vorpoſten, die Quartier⸗ macher der Möven, eingefunden. Einzeln oder in kleinen Gruppen überflogen ſie die Brücke, ohne je⸗ doch Annäherungsverſuche zu machen. Der Tiſch der Natur war noch ſo reichlich gedeckt, daß ſis es nicht notwendig hatten, die Unterſtützung der Menſchen in Anſpruch zu nehmen. Inzwiſchen ſcheinen aber die Jagdgründe nicht mehr ſo viel abzuwerfen, als die Möven zu ihrem Unterhalt benötigen. Ihre Ueber⸗ ſſedlung in die Mitte der Stadt war ſomit das Ge⸗ gebene, zumal ihnen ja freundlicherweiſe bequeme Futterplätze zur Verfügung geſtellt wurden. Der Haupttrupp der Möven iſt nunmehr ein⸗ getroffen und macht mit mehr oder weniger lautem Gekrächze darauf aufmerkſam, daß die Gaben der Bevölkerung jetzt gerne angenommen werden. Eine gewiſſe Scheu legen die Tiere, die ſich ja den ganzen Sommer in reſpektvoller Entfernung von den Men⸗ ſchen hielten, noch an den Tag. Man vermißt noch das kecke Weſen, das ſie ſich erſt im Laufe der nächſten Wochen aneignen werden. Aus dem Grunde machten ſie bis jetzt auch von ihren Futterbrettern noch keinen ausgiebigen Gebrauch, zumal es ihnen auch lieber zu fein ſcheint, wenn ſie im Fluge die Brocken faſſen können. Die Bretter dienen inzwiſchen an⸗ deren Zwecken, denn ſie eignen ſich zum Ausklopfen der Pfeifen und zum Ablegen von Zigarren⸗ und Zigarettenſtummeln. Wenn eimal die Möven erfaßt haben, daß die Bretter für ſie angebracht worden ſind, daum dürfte wahrſcheinlich eine Wendung eintreten. * * Ey. Kirchendienſtnachricht. Durch Entſchließung der Evangeliſchen Kirchenregierung wurde der Ver⸗ gicht des Pfarrers Heinrich Zimme rin Haag auf die Pfarrei Haag genehmigt. Gleichzeitig wurde Rarrer Zimmer mit der Verwaltung der Pfarrei Eubigheim beauftragt. * 26 Fahrzeuge beanſtandet. Bei einer geſtern abend vorgenommenen Lichtkontrolle der Kraftfahrzeuge mußten 21 Perſonenkraft⸗ wagen, 3 Laſtkraftwagen und 2 Motorräder wegen ungenügender Beleuchtung beanſtandet werden. Die Halter und Führer dieſer Kraftfahrzeuge werden mit Geldſtrafen von 5 bis 20/ beſtraft. Außer⸗ dem werden die Fahrzeuge zur gebührenpflichtigen poltzeilichen Nachſchau beſtellt. 85 Todesſturz von der Leiter. Am 21. Okt. ſtieg ein 51 Jahre alter Elektriker, wohnhaft in der Poſtſtraße in Rheinau, in einer Fabrik in Wohl⸗ 1 gelegen auf eine etwa 5 Meter hohe Leiter, um 975 Glühbirne einzuſchrauben. Hierbei brach die Leiter. Der Elektriker, der aus etwa 4 Meter Höhe zu Boden ſtürzte, erlitt ſo ſchwere Verletzun⸗ gen, daß er geſtern im Allgemeinen Krankenhaus berſtorben iſt. a * Vorſicht beim Ueberſchreiten der Fahrbahn. Auf Seckenheimer Landſtraße beim Flugplatz lief geſtern vormittag eine 50 Jahre alte Frau aus ieblingen beim Ueberſchreiten der Fahrbahn nach der OEc.⸗Halteſtelle gegen einen aus Seckenheim kommenden Lieferkraftwagen. Die Frau, die zu Boden geworfen wurde, trug ſo erhebliche Ver⸗ letzungen davon, daß ſie nach dem Krankenhaus verbracht werden mußte. Pferdefuhrwerk in den Straßengraben gewor⸗ Auf der Straße Käfertal Viernheim fuhr geſtern abend der Führer eines Perſonenkraft⸗ wagens aus Käfertal im Augenblick des Vorbei⸗ ahrens aus einem aus entgegengeſetzter Richtung aunmenden Kraftwagen auf ein vor ihm herfahren⸗ es Pferdefuhrwerk auf. Durch den Anprall wurde Fuhrwerk in den Straßengraben deworfen. Der Führer, ein 47 Jahre alter Händler aus Mannheim, klagte über innere finde en Beide Fahrzeuge wurden erheblich be⸗ 9 gt. 905 Das Feſt der ſilbernen Hochzeit beging geſtern Herr Johann Franz, Eiſenbahnſchaffner, mit ſeiner Gattin ia geb. Naas, Burgſtraße 44. Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Telegramm⸗Aebermittlung über Fernſprechanſchlüſſe bei Ueber mittlung ſeiner Telegramme noch viel zu wenig Ge⸗ brauch von dem bequemſten Verkehrsmittel, dem Fernſprecher. Jeder Fernſprechteilnehmer kann ein Telegramm, das er abſenden will, ſeinem Poſt⸗ amt(in Karlsruhe und Mannheim dem Tele⸗ graphenamt) direkt zuſprechen, ohne daß ihm dadurch irgendwelche Koſten entſtehen, abgeſehen von der Ge⸗ bühr für ein gewöhnliches Ortsgeſpräch. Ebenſo kann er verlangen, daß ihm ankommende Tele⸗ gramme ſofort vom Amt aus zugeſprochen werden. Die Telegramm⸗Ausfertigung wird ihm dann durch den Briefträger als portofreier Brief ins Haus ge⸗ bracht. Dieſes Zuſprechen koſtet nichts, auch nicht die Gebühr für ein Ortsgeſpräch. Man braucht nur ein für allemal bei ſeinem Amt einen entſprechenden Wunſch auszudrücken. Das Publikum macht Die Vorteile einer ſolchen Benutzung des Fern⸗ ſprechers ſind einleuchtend. Der Telegramm⸗Abſen⸗ der erſpart ſich die Unbequemlichkeiten, die der Gang zum Poſtamt und das Warten am Schalter mit ſich bringen und er braucht die Telegrammgebühren erſt am Monatsſchluß zu bezahlen. Er iſt ſicher, daß ſein Telegramm auf dem ſchnellſten Wege befördert wird, denn die Aufnahmeſtelle für Telegramme be⸗ Das Telegramm geht unmittelbar nach Beendigung des Diktats in die Leitungen nach dem Beſtimmungsort. Sehr vorteilhaft iſt das Zuſprechen von Telegram⸗ men auf dem flachen Lande und ganz beſonders da, wo der Selbſtanſchlußverkehr beſteht, Im Bezirk der Oberpoſtdirektion Karlsruhe beſtehen bereits 24 Selbſtanſchlußnetze mit über 17000 Teil⸗ nehmern. Auf dem Lande ſpielt der Weg zum Amt eine wichtigere Rolle als in der Stadt. Hier ſollte man eigentlich nur von der telephoniſchen Uebermitt⸗ lung der Telegramme Gebrauch machen. Vielfach kann ein Telegramm— ebenfalls ohne beſondere Koſten— direkt einem größeren Amte zugeſprochen werden, das gute Telegraphen verbindungen beſitzt, ſodaß es infolge des Wegfalls einer Umtelegraphie⸗ rung viel ſchneller an ſeinen Beſtimmungsort ge⸗ langt als wenn es am Aufgabeort zum Poſtſchalter gebracht worden wäre. Die gleichen Vorteile in Stadt und Land bietet die telephoniſche Uebermittlung der Telegramme vom Amt zum Empfänger. Dieſer erfährt den Inhalt eines Telegramms ſo⸗ gleich nach deſſen Eingang beim Amt, während die Zuſtellung durch Boten längere Zeit in Anſpruch nehmen kann und für ſie auf dem Lande u. U. noch eine beſondere Eilbotengebühr bezahlt werden muß. Nun haben ja die von der Deutſchen Reichspoſt ge⸗ ſchaffenen Verbeſſerungen erfreulicherweiſe ſchon viel Verſtändnis bei den Poſtkunden gefunden, denn die Benutzung der Fernſprechanſchlüſſe im Telegramm⸗ verkehr ſteigt dauernd(im Bezirk der Oberpoſt⸗ direktion Karlsruhe von 272 000 zugeſprochenen Te⸗ legrammen im Jahre 1924 auf 405 000 im Jahre 1930), indeſſen kann das Publikum hier zu ſeinem eigenen Nutzen noch viel tun, wenn es die von der Poſt gebotenen Einrichtungen in der richtigen Weiſe ausnutzt.* Das Verufsſchickſal der Frau Von Frieda Ledermann Die deutſche Frauenbewegung iſt auf der Wacht geblieben, um neben der Verfolgung ihrer kulturel⸗ len Aufgaben, die Erhaltung und den Ausbau ihrer verfaſſungsmäßig gewährleiſteten Rechte zu ſchützen. „Alle Deutſchen ſind vor dem Geſetze gleich. Män⸗ ner und Frauen haben grundſätzlich dieſelben ſtaats⸗ bürgerlichen Rechte und Pflichten“(§ 109 der Reichs⸗ verfaſſung). Dieſes Zuſammenhangs von Rechten und Pflichten ſind ſich die Vertreterinnen der im Bunde Deutſcher Frauenvereine zuſam⸗ mengeſchloſſenen Berufsverbände einſchließlich der ſtädtiſchen und landwirtſchaftlichen Hausfrauenver⸗ eine, der kulturellen, humanitären und konfeſſionel⸗ len Organiſationen voll bewußt. Getragen von dem Gefühl der Verantwortung gegenüber dem Volks⸗ ganzen und dem Volkswohl, haben ſie auf der Leip⸗ ziger Bundestagung zu der Frage des weiblichen Berufsſchickſals in der Gegenwartsnot unſeres Va⸗ terlandes Stellung genommen. Die Frauen ver⸗ kennen nicht, daß dieſe außerordentliche Notzeit auch außerordentliche Opferbereitſchaft beider Geſchlechter in allen Volkskreiſen fordert. Aber ſie wenden ſich dagegen, wenn die Wirtſchaftskriſe als Vorwand benützt wird, um die Frauen aus der ſchwer errungenen Berufspoſition und Einflußſphäre wieder zu verdrängen. Bei näherer Betrachtung der Eingliederung der Frau in den Arbeitsmarkt ergibt es ſich, daß ihnen in untergeordneten Stellen beſtimmter Produktions⸗ zweige ihre Arbeit gar nicht ſtreitig gemacht wird, ſo in der Textilinduſtrie, im Bekleidungsgewerbe. In der Elektrotechnik und optiſchen Induſtrie iſt die leichtere geſchicktere Hand für beſtimmte Verrichtun⸗ gen unentbehrlich. Dort hat ſich der weibliche Ar⸗ beitsanteil um das 1½ fache vermehrt. Aber mit wenigen Ausnahmen bleibt den Frauen in der Induſtrie, im Angeſtellten⸗ und Be⸗ amtinnenſtand der Aufſtieg verſchloſſen. Eine der beſten Kennerinnen des weiblichen Arbeitsmarktes, Dr. Käthe Gaebel, Oberregie⸗ rungsrat an der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung, wendet ſich gegen ſolche Tendenzen. Sie ſieht darin nicht allein eine Beeinträchtigung des gleichen Rechtes der Frau auf Arbeit, ſondern ſte wünſcht auch mehr weibliche Vorgeſetzte, z. B. die Einſtellung von einer größeren Zahl weiblicher Werkmei⸗ ſter, aus ſozialen und ſittlichen Gründen, wie überhaupt in allen Zweigen beſſere weibliche Vor⸗ nud Fortbildung zwecks Aufſtiegs möglichkeiten im Beruf. Dadurch wird auch die Arbeitsfreudigkeit und mit ihr die Leiſtung erhöht. Jede iſolierte Be⸗ trachtung der Frauenarbeit führt zu irrigen Schluß⸗ folgerungen und hemmt in der Praxis die ſinnvolle Eingliederung der Frau in den Wirtſchaftsprozeß. Die Wirtſchaftsnot und Sparmaßnahmen wirken ſich in der Landwirtſchaft, die zu einem Drittel von Frauenarbeit getragen wird, beſonders an den Frauen und auf die Dauer als Folge an der deutſchen Wirtſchaft aus. Die mithelfenden weiblichen Familienangehörigen müſſen viel Schwer⸗ arbeit leiſten, wo man in bäuerlichen Kreiſen keine Knechte mehr halten kann. Die Landfrauen müſſen auf die durchaus wünſchenswerte landwirtſchaftliche Berufsſchulbildung und hauswirtſchaftliche Unter⸗ weiſung verzichten, wegen des Mangels an Zeit und Mitteln und behördlicher Sparmaßnahmen. Dabei wird die Erholung der Landwirtſchaft wie der Erfolg ländlicher Siedlungen von der gründ⸗ lichen Arbeitsſchulung und Tüchtigkeit der Frau weſentlich abhängen, wenn es ſich um Umſtellung auf Viehwirtſchaft, Geflügelhaltung, Obſt⸗ und Ge⸗ müſeban handelt. Kurzſichtige Sparmaßnahmen vermögen da die Wirtſchaft auf lange Sicht zu ſchädigen. Im Handwerk haben ſich die Frauen bisher relativ gut gehalten, im Schneider⸗, Putz und Friſeurgewerbe auch an leitender Stellung zu⸗ genommen. Aber das Mißverhältnis von 21000 weiblichen Lehrlingsanwärtern gegen⸗ über 1400 Lehrſtellen läßt die Zukunft ſkep⸗ tiſcher beurteilen. Außerordentliche Beſorgnis, ja Unzufriedenheit und Verbitterung herrſcht in weiblichen Beamten⸗ kreiſen über Maßnahmen zur Umwandlung der geſicherten Beamtinnenexiſtenz in den Angeſtelltenſtand. Die durch umfangreiche Unterſuchungen erwieſene Not der weiblichen Angeſtellten dokumentiert ſich in der völlig unzureichenden Bezahlung(obwohl auch ſie ihre Angehörigen unterſtützen müſſen), in dem be⸗ reits mit dem 30. Jahre einſetzenden Abbau, alſo der Ausſchaltung zum Aufſtieg, während die Männer beſſer bezahlt werden, im reiferen Alter weiter arbei⸗ ten und zu höheren Poſten aufſteigen können. Ver⸗ faſſungswidrig iſt auch das Verfahren, die Mitwir⸗ kung der Frau in der Beamtenſchicht wieder einzu⸗ ſchränken. 8 128:„Alle Staatsbürger ohne Unter⸗ ſchied ſind nach Maßgabe der Geſetze und entſprechend ihrer Befähigung und Leiſtungen zu den öffentlichen Aemtern zuzulaſſen. Alle Ausnahmen gegen weib⸗ liche Beamte werden beſeitigt.“ Zu dieſem Kapitel gehört auch der Verſuch, die verheiratete Beamtin als ſogenannte Doppelverdienerin auszuſchließen, ohne zu unterſuchen, wieweit die Familiengründung dadurch gehemmt oder geſchädigt wird. Alle dieſe Feſtſtellungen müſſen nicht nur die Müt⸗ ter, ſondern alle Kreiſe unſeres Volkes mit Sorge für das Schickſal der jungen Generation, beſonders der weiblichen Jugend, erfüllen. Letztere kann gegen⸗ wärtig nicht mehr wie früher auf Verſorgung durch Heirat oder andere Familienangehörige rechnen. Des⸗ halb muß man ihr das gleiche Recht auf Arbeit durch gleiche Vor⸗ und Fortbildung und gleichen Aufſtieg, ſoweit es gegenwärtig in der deutſchen Wirtſchaft möglich iſt, zugeſtehen. Das Wohl des Volkes bedarf der gleichwertigen weiblichen Leiſtung zur Erhaltung unſerer Kul⸗ tur, zur Wiederaufrichtung unſerer Wirtſchaft. Unſerer weiblichen Jugend muß Hoffnung und Glau⸗ ben an die Gerechtigkeit in ihrem Vaterland bewahrt bleiben und Arbeitsfreudigkeit zur Mitgeſtaltung an einer beſſeren Zukunft. In dieſem Sinne ſollte das weibliche Berufsſchickſal vorurteilslos und weit⸗ blickend beurteilt werden. »— Ä——— Voranſtaltungen Kranke Nerven— ſeeliſche Konflikte Ein Vortrag im Kneipp⸗Bund Im Wartburg ⸗Hoſpiz ſprach geſtern abend Dr. med. Flamm aus Bab Wörishofen über die Verhütung und Behandlung von Nervenkrankheiten durch die Kneipp⸗Kur. Im Namen der Mann⸗ heimer Ortsgruppe des Kneipp⸗ Bundes be⸗ grüßte Herr Engelmann die ſehr zahlreich erſchienenen Zuhbrer. Der Referent ging zunüchſt auf die nervöſen Stb⸗ rungen ein. Vor allem ſind es ſeeliſche Erſchütterungen, die das Nervenſyſtem ungünſtig beeinfluſſen. Aber auch Stö⸗ rungen im Stoffwechſel, unnatürliche Ernährung, die Um⸗ gebung der nervös Veranlagten, die unzweckmäßige Aus⸗ wahl und Zubereitung der Nahrung, unzureichende körper⸗ liche Betätigung, einſeitiges Ernährungsſyſtem und man⸗ gelhafte Blutzirkulation ſind die Urſachen. Beſondere Auf⸗ merkſamkeit iſt richtiger Ernährung zuzuwenden. Gemüſe fördert den Stoffwechſel, aber Fleiſch iſt ebenfalls zu verwenden, nicht nur einſeitig vegetariſche Koſt. Die meiſten Krankheiten, vor allem ſolche mit nervöſer Urſache, wie Schlafloſigkeit, ſind nicht mit Arzneien, ſondern natürlich zu bekämpfen. 0 Im zweiten Teil ſeines Vortrages ging der Redner auf die Heilkraft der Kneipp⸗Kur ein und betonte die Notwendigkeit der Selbſtſuggeſtion gegen Minder⸗ wertigkeitsgefühle. Es iſt ein Weſensmerkmal der Kneipp⸗ Kur, daß ſie geiſtige Einwirkungen den körperlichen Schäden gegenütberſtellt. Der ſeeliſche Zuſtand des Nervenkranken iſt ein Hauptfaktor zur Heilung. Seeliſche Mittel zur Ge⸗ ſundung und Krankheitsverhütung erblickt der Redner in dem Willen zur Macht über den Körper und zur Bekämp⸗ fung der Mißhelligkeiten des Lebens, in dem Willen, geſund zu bleiben und zu werden, ferner in Selbſterkenntnis, ver⸗ nünftiger Einſtellung und Vertrauen zum Leben. Der gleichfalls anweſende Bundesleiter Lutz aus Bad Wörishofen gab ſeiner Freude über den außerordentlich ſtarken Beſuch Ausdruck und ſagte einiges über die Organi⸗ ſation des Kneipp⸗Bundes, der ſchon in allen Ländern Europas feſten Fuß gefaßt habe. Ungefähr 50 000 Menſchen gehören dem Kneipp⸗Bund an. Die Mannheimer Orts⸗ gruppe zählt 400 Mitglieder und konnte im Anſchluß an den geſtrigen Vortrag weitere 60 Mitglieder neu aufnehmen. Jugendleiter Stechar forderte vor allem die Jugendlichen auf, ſich für die Bewegung zu intereſſieren. Im Schlußwort wurde hervorgehoben, daß die hieſige Ortsgruppe zur tech⸗ niſchen Anleitung für Wickel und die Kneippkur überhaupt zuſtändig ſei und jedermann beraten werde, dem ſein Arzt eine Kneippkur empfehle. el. 3. Seite/ Nummer 492 Dez Mrieſhages Hot in diesen Tagen, um bei unseren post- bezlehem das Abonnementsgeld für den Nonst November zu erheben. Wir empfehlen unseren Freunden, den Betrsg befreit zu halten, damit nicht durch ver- sbötete Bezahlung die Zustellung der Zeitung unterbrochen wird. Nach dem 25. Oktober erhebt die post einen Zu- Schläg von 20 Pfennig Kommunale Chronik Durchführung der Notſtandsaktion in Schwetzingen E Schwetzingen, 22. Okt. Aus der jüngſten Gemeinderatsſitzung wird berichtet: Vergeben wurden: 1. Aufbringung eines Termakbelags auf der Fahrbahn der Zeyher⸗ ſtraße; 2. Lieferung von zwei Keſſelöfen(Kochkeſſel) für die Gemeinſchaftsküche im Hildaſchulgebäude; 3. Lieferung von Badeſalz für das Volksbad.— Zur Anfuhr ſtädtiſchen Anfalls an Auffüllmaterial wurde bis auf weiteres das Gelände der geplanten Ver⸗ bindungsſtraße zwiſchen Kreuzung Mannheimer⸗ und Luiſenſtraße und Kreuzung Friedrich⸗Ebert⸗ und Liſelotteſtraße freigegeben. Anderweitige Am⸗ fuhr bedarf vorheriger Genehmigung des Stadtbau⸗ amts.— Durch Augenſchein wurde die Dringlichkeit der Erneuerung des Krankenhaus daches feſtgeſtellt. Der Vornahme der Erneuerung unter gleichzeitigem Aus bau des Dachſtockes zur Behebung des empfindlichen Raummangels wurde zugeſtimmt. Der Aufwand hierfür wird dem Bau⸗ fonds des Krankenhauſes entnommen. Zur Durchführung der Notſtandsaktion 1931/32 erfolgt ein Aufruf des Gemeinderats nach Entwurf des Bürgermeiſters. Außerdem wurde eine Kommiſſiton gebildet, beſtehend aus dem Bürger⸗ meiſter als Vorſitzenden und den Gemeinderäten Rößler, Stratthaus und Zahn.— Vom Eingang eines durch das Bezirksamt Mannheim zugeleiteten Antrags(der Zentrumsfraktion in Oftersheim) auf Einleitung der Eingemeindung von Ofters⸗ heim nach Schwetzingen wurde Kenntnis ge⸗ nommen.— Die Holzaufbringungsarbeiten im Ge⸗ meindewald wurden in Submiſſion vergeben. — Das Zinserträgnis der Jubiläumsſtiftung der Oberrealſchule wurde bis auf weiteres dem Kapital zugeſchlagen.— Der für Erwerb der Grundſtücke der Reichsmonopolverwaltung für Branntwein be⸗ reitgeſtellte Kredit wurde geſchloſſen.— Wegen Ver⸗ kaufs der auf dem Umbruchgelände anfallenden Fut⸗ terkartoffeln wurde Entſchließung getroffen.— Zu Geſuchen a) um Erteilung der Erlaubnis zum Be⸗ trieb der Gaſtwirtſchaft„zum Schloßgartenreſtau⸗ rant“ hier, b) um Erlaubnis zum Verkauf von alko⸗ holfreien Getränken, Zigarren, Zigaretten und Zuckerwaren auf dem weſtlichen Schloßgartenſport⸗ platz wurde Stellung genommen.. * gg. Nußloch, 22. Okt. Da die Firma Heinrich Jakobi Mannheim, ihren hieſigen Betrieb ge⸗ ſchloſſen hat, wurde das der Gemeinde gehörige Fa⸗ brikanweſen an die Firma J. Hockenheimer u. Söhne in Hockenheim verpachtet. Die Firma Hockenheimer hat bis 1. Oktober in einem anderen hieſigen Fabrik⸗ anweſen Zigarren hergeſtellt.— Der Gemeinde⸗ rat beſchloß, daß die von der Gemeindekaſſe bezoge⸗ nen Unterſtützungen ſpäter wieder zurückgezahlt wer⸗ den müſſen. Kleine Mitteilungen Der zweite Bürgermeiſter von Kuſel, Oberlehrer. R. Karl Gilcher, hat aus Geſundheitsrückſichten ſein Am niedergelegt. . Vorausſage für Samstag, 24. Oktober: Wolkig und ziemlich mild. Auffriſchende Südweſt⸗ winde. Strichweiſe leichter Regen. Wetter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.86 Uhr vormittags See. Luft.. de Wind öh. An s e Wetter „ n a 58 84658 buch Stärke Wertheim 1811 0 1 1 ill— bebeckt Königsſtuhl] 56 755,3 6 5 1 8 leicht bedeckt Karlsruhe 120 755,8 4 10 2 ſtill— bedeckt Bad Bad 213 758,9 5 11 1 0 leicht Nebel Villingen 71207574 5 7 0 80 leicht bedeckt Bad Dürrh.] 701 5 8 0 80 leicht Regen St. Blaſien 7800— 3 8 0 ſtin— Reden Badenweil. 422 786.0 11 9 4 SYileicht bedeckt Feldbg. Hof 1275 681.0 8 5 2 W. ſchwach Nebel Vom Nordmeer und der Biscaya iſt heute ein Tiefdruckgebiet in Richtung nach Mitteleuropa vor⸗ geſtoßen und hat das kontinentale Hochdruckgebiet größtenteils abgebaut. Dabei gelangte in der Höhe ſubtropiſche Warmluft über die Alpen nach Süd⸗ deutſchland und verurſachte Bewölkungszunahme In dem ſüdlichen Teil des Landes hat es ſchon heute nacht geregnet, in Nordbaden blieb es vorerſt trocken. Mit dieſer Entwicklung der Wetterlage iſt der Ueber⸗ gang von der maritimen Hochdruckperiode zu zyklo⸗ nalem Weſtwetter vollzogen. Wir werden morgen bei weiterer Zufuhr ſubtropiſcher Luft trübes und noch etwas mildes Wetter zu erwarten haben. r ieee eee 55 Arllien zum Schulz gegen bingen 4. Seite/ Nummer 492 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Aus Mannheimer Gerichtsſälen Schöffengericht Mannheim Vors.: Amtsgerichtsdirektor Dr. Der 24 Jahre alte verheiratete Reiſende Heinrich K. hatte in 44 Fällen Beſtellſcheinzettel ge⸗ fälſcht und dadurch von ſeinem Arbeitgeber eine Proviſion in Höhe von 388 Mark erſchwindelt. Der Angeklagte verdiente in acht Monaten durch⸗ ſchnittlich je 230 Mark. Der Vorſitzende meinte, daß viele Familienväter froh wären, wenn ſie dieſe Ein⸗ nahme hätten. Von einer Notlage könne nicht geſprochen werden. Der Angeklagte führte darauf ſeine hohen Speſen von 30—35 Mark an und be⸗ merkte, daß er oft wochenlang nichts verdient habe. Die Beweisaufnahme geſtaltete ſich aber ſehr un⸗ günſtig für den Angeklagten, weshalb der Vertreter der Anklage auch eine Gefängnisſtrafe von vier Mo⸗ naten beantragte. Nach ſeiner Anſicht iſt die Hoch⸗ flut der Beſtellſcheinfälſchungen glücklicherweiſe vor⸗ über. Vielleicht haben die hohen Strafen abge⸗ ſchreckt, vielleicht hat aber auch die Zahl der Beſtell⸗ ſchein⸗Reiſenden abgenommen. Im vorliegenden Falle aber iſt die Zahl der Beſtellſchein⸗Fälſchungen ziemlich groß. Das Urte il lautete in Berücktſichti⸗ gung mildernder Umſtände auf eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten. Der 26 Jahre alte ledige erwerbsloſe Kaufmann H. S. verübte Wechſelſchwindeleien, um Autobetriebs⸗ ſtoffe zu erlangen. Meiſtens begann er ſeine Be⸗ trügereien mit wertloſen Gefälligkeitsakzepten. Er hatte ſeinen Kraftwagen in einer hieſigen Ga⸗ rage untergeſtellt, von der er auch ſeinen Betriebs⸗ ſtoff bezog und ſeine Reparaturen ausführen ließ. Am 16. April 1931 war er der Garage bereits weitere Leiſtungen 258/ ſchuldig, für die er Wechſel gegeben hatte. Um Aus Vaden Feuerwehrſchlußübung in Ilvesheim * Ilvesheim, 22. Okt. Für die diesjährige Schlußübung der Freiwilligen Feuerwehr war ein Brand im Rathaus angenommen. Die Aufgabe wurde von Führung und Mannſchaft einwandfrei gelöſt. Im kath. Vereinshaus fand nach der Uebung eine kameradſchaftliche Unterhaltung ſtatt, der neben Kommandant Hammann auch Ehrenkommandant Biſchoff, der die Uebungsaufgabe ausgearbeitet hatte, beiwohnte. Der ſtellvertretende Bürger⸗ meiſter, Gemeinderat Jakoby, dankte den Wehr⸗ leuten für ihr Wirken im Dienſte der Allgemeinheit. Die Vorbereitungen zum Ban der Rheinbrücke bei Maxau * Karlsruhe, 28. Okt. Die Vorbereitungen zum Bau der feſten Rheinbrücke bei Maxau ſind in vollem Gange. Unter dem Druck der allgemeinen Wirt⸗ ſchaftskriſe geſtalten ſich allerdings die Verhandlun⸗ gen außerordentlich ſchwierig, ſo daß es fraglich er⸗ ſcheint, daß die Arbeiten noch in dieſem Jahre be⸗ gönnen werden können. Weſentlich iſt für die In⸗ angriffnahme des Projektes die Geſtaltung der Fi⸗ nanzlage der Stadt Karlsruhe. Die Stadt⸗ verwaltung ſteht augenblicklich mit der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenfürſorge wegen eines Zuſchuſſes zu den Notſtandsarbeiten in Verhandlungen, ebenſo auch mit der Reichsbahn, die allerdings erſt das Ergebnis ihrer großen Zwangsanleihe abwartet, ferner mit Baden und Bayern. Die Verträge mit den an dem Bau beteiligten Unternehmen ſtehen kurz vor dem Abſchluß, ſodaß alſo die Arbeiten lediglich nur von der Finanzgeſtaltung abhängig ſind. Vor Schreck geſtorben * Kollnau(Kreis Freiburg), 22. Okt. Als der Bäcker Robert Schüler die Nachricht vom Tode ſeines Schwagers, des in Gundelfingen verunglück⸗ ten Schuldieners Schweizer aus Waldkirch erhielt, erſchrack ker ſo, daß er einen Herzſchlag erlitt und tot umfiel. Ein Gaſthaus abgebrannt * St. Georgen im Schwarzwald, 23. Okt. In dem benachbarten Burgberg brach geſtern abend im Gaſt⸗ haus zur„Linde“, Beſitzer Johann Bär, ein Brand aus, der das geſamte Anweſen im Aſche legte. Sämtliche Fahrniſſe ſind mit verbrannt; nur das Vieh konnte gerettet werden. Der Gebäude⸗ ſchaden beläuft ſich auf etwa 27 000„ und der Fahr⸗ ntsſchaden auf rund 13 000. Der Brand ſoll durch Ueberſpringen von Funken eines Motors entſtanden ſein. An der Bekämpfung des Brandes beteiligten ſich neben der Burgberger freiwilligen Feuerwehr die Motorſpritze Königsfeld und die Autoſprze St. Georgen. Der Brandgeſchädigte iſt leider nur zum Teil verſichert, ſodaß er erheblichen Schaden erleidet. Bei Rheinregulierungsarbeiten ertrunken * Neuenburg g. Rh., 23. Okt. Am Mittwoch er⸗ trank bei den Rheinregulierungsarbeiten der Arbei⸗ ter Jakob Kappeler im offenen Rhein. Er hatte ſeinen Arbeitsplatz auf einem 75 Tonnen Rheinregu⸗ lierungsſchiff. Als er mit einem kleinen Boot um das große Schiff herumfahren wollte, wurde er von der Strömung quer geſtellt. Er ſtürzte aus dem Boot, wobei er unter das Schiff geriet. Als er wieder auftauchte, wurde ihm ein Rettungsring zu⸗ geworfen. Offenbar war er aber ſchon bewußtlos. Auch die weiteren Rettungsverſuche waren ergebnis⸗ los. Seine Leiche konnte nicht geborgen werden. 60 Der zukünftige„Graf von Mainau“ Mainau, 23. Okt. Die Heirat des Prinzen Len⸗ nart, des einzigen Sohnes des Prinzen Wilhelm von Schweben, der zweite Sohn des Königs, mit Fräulein Karin Nißvandt ſoll Anfang nächſten Jah⸗ res ſtattfinden, wenn der Prinz ſeine landwirtſchaft⸗ liche Ausbildung beendet hat. Das junge Paar, deſſen Verlobung ſeinerzeit großes Aufſehen erregte, befin⸗ det ſich z. Zt. zuſammen mit Frau Nißvandt in ſeinem zukünftigen Heim, dem Schloſſe Mainau am Boden⸗ ſee. Das Schloß wird gegenwärtig umgebaut. Die Frage, ob Prinz Lennart nach der Heirat den Titel eines Prinzen von Schweden beibehalten wird, iſt noch ungeklärt. Wahrſcheinlich wird er den Titel Graf Kley; Vertreter der Anklage: Erſter Staatsanwalt Dr. Frey von der Garage zu erhalten, übergab er dieſer einen auf 15. 7. 1931 ausgeſtellten Wechſel in Höhe von 115 /, den er mit falſcher Un⸗ terſchrift verſah. Nachdem der Wechſel zu Proteſt gegangen war, löſte er ihn ſelbſt ein. Weiterhin ver⸗ anlaßte er die Garage zu weiteren Leiſtungen durch Hergabe von Akzepten auf Perſonen, von denen er genau wußte, daß dieſe Leute die Wechſel nicht ein⸗ löſen konnten. Die Garage hatte durch den Angeklagten einen Schaden von 496 /, der durch den Verkauf des Wagens durch S. bis auf 156/ gedeckt iſt. Eine etwas eigenartige Auffaſſung von Wechſelgeſchäften bekundete ein Zeuge, der die Wechſel unterſchrieben hatte, obwohl er wußte, daß er kein Bargeld und auch nichts Pfändbares zur Einlöſung der Wechſel beſaß. Der Staatsanwalt legte ſowohl dem Zeugen als auch dem Angeklagten dringend ans Herz, die Finger von ſolchen Wechſelgeſchäften zu laſſen. Beim Angeklagten liege Betrug und Ur⸗ kundenfälſchung vor. Der Antrag des Vertreters der Anklage lautete auf vier Monate Gefängnis. RA. Willi Pfeiffenberger bat zu bedenken, daß ſich der Angeklagte in ſchwerer Notlage befand und daß der Mann keinen ſchlechten Eindruck macht. Er erſuche daher, auf eine möglichſt niedere Strafe zu erkennen. Das Urteil lautete auf drei Monate Ge⸗ fängnis, da der Angeklagte noch nicht vorbeſtraft iſt. S. wird bei Bezahlung der Koſten und Wiedergut⸗ machung des Schadens Strafaufſchuß auf Wohlverhalten bis 1934 gewährt. Aus der Pfalz Skandalöſe Zuſtände in einer Metzgerei * Zweibrücken, 23. Okt. Skandalöſe Zuſtände ſcheinen in der Metzgerei Creuzburg in Irxheim zu herrſchen, deren In⸗ haber erſt vor kurzem wegen Schwarzſchlachtens einer tuberkulöſen Kuh zu empfindlicher Gefängnis⸗ ſtrafe verurteilt worden iſt. Jetzt ſtanden drei Familienangehörige wegen gleich unerhörter Ver⸗ gehen vor dem Strafrichter, nämlich die Gebrüder Georg, Alois und Hermann Creuzburg, letzterer erſt 15 Jahre alt. Georg trieb während einer Nacht im September heimlich eine ſchwer mit Tuberkeln befallene Kuh in den Stall. Das Tier war bereits zum Teil verwurſtelt, als die Sache aufkam und unter Dung vergraben, wurde noch ein Teil der geſchlachteten Kuh aufgefunden. Der Tierarzt ſtellte feſt, daß die Tuberkuloſe hochgradig war und bereits zu Eiterung ge⸗ führt hatte. In frivoler Weiſe ſetzten die gewiſſen⸗ loſen Metzger, die zum Teil ſchon vorbeſtraft ſind, aus purer Gewinnſucht die Erzeugniſſe aus dem un⸗ appetitlichen Fleiſch an die Kundſchaft ab. Georg Creuzburg erhielt vier Monate, Alois zwei Monate Gefängnis, Hermann wurde freigeſprochen; außer⸗ dem wurden gegen die Verurteilten noch Geld⸗ ſtrafen verhängt und ihnen die Koſten auferlegt. Das Gericht ſprach ferner das Verbot weiteren Betriebs einer Metzgerei gegen die Varur⸗ teilten aus. Gelegenheit macht Diebe * Speyer, 23. Okt. Der in den 20er Jahren ſte⸗ hende Schriftſetzer Franz Hans Fiſcher verfiel, obwohl er nicht in Not war, auf Diebſtahlsdelikte. In Berghauſen ſtahl er einer Familie 40 Mark und eine Kinderſparkaſſe mit 2 Mark Inhalt. Bei einem hieſigen Architekten ſtieg er durch ein Fenſter in die Wohnung ein, um die Gasuhr mit ſieben Mark Münzgeld zu plündern. Wegen ſchweren Diebſtahls wurde er ohne Strafaufſchub zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Nachahmenswerter Opfergeiſt * Speyer, 22. Okt. Der hieſige Oberbürgermeiſter Leiling hat freiwillig auf einen anſehnlichen Pro⸗ zentſatz ſeiner an ſich durch die Notverordnungsmaß⸗ nahmen ſchon gekürzten Bezüge verzichtet mit der Beſtimmung, daß dieſe Gelder zu Gunſten der Wohlfahrtserwerbsloſen Verwendung fin⸗ den. 5 Vorſicht im Gärkeller * Ingenheim(Amt Bergzabern), 23. Okt. Trotz der mehrfachen Hinweiſe auf die Gefahr des gären⸗ den Weines ereignen ſich immer wieder ſolche Un⸗ fälle. Hier begab ſich ein Landwirt in den Keller, um Wein zu holen. Als er nach längerer Zeit nicht zurückkam, ſah man im Keller nach und fand ihn bewußtlos vor. Wiederbelebungsverſuche hatten Erfolg. * * Völkersweiler(Amt Annweiler), 2. Okt. Bei der Heimkehr von der Kirchweihe ſtürzte der ver⸗ witwete Peter Ehrhart vor dem Hauſe ſeines Kolle⸗ gen Joſef Hammer die Treppe hinunter. Am Diens⸗ tag morgen fand ihn Hammer tot im Bette vor. * Annweiler, 23. Okt. Altbürgermeiſter Philipp Mergenthaler iſt im Alter von 76 Jahren ge⸗ ſtor ben. Er gehörte lange Jahre dem Stadtrat an und war mehrere Jahre Adjunkt und Bürger⸗ meiſter. * Pirmaſeus, 20. Okt. Die Pfälzer Dentiſten hat⸗ ten ſich zu einer zweitägigen Verbandsverſammlung nach Pirmaſens begeben. Die Verhandlungen, die im Hotel Matheis ſtattfanden, erſtreckten ſich zumeiſt auf interne Verbandsangelegenheiten. Am Sonntag vormittag wurden zwei fachwiſſenſchaftliche Vor⸗ träge erſtattet und zwar von Deutiſt Rudolf Mül⸗ ler⸗Neuſtadt a.., der über das Thema„Dentiſt und ſoziale Hygiene“ ſprach und von dem Lehrer an der Fachlehrſchule für Dentiſten in Karlsruhe, Herr Fiſcher. Am Nachmittag wurde ein Ausflug an die Grenze unternommen. * Kaiſerslautern, 23. Okt. In der Nähe des Hunde⸗ übungsgeländes auf dem Betzenberg wurde geſtern gegen abend ein 68 Jahre alter penſ. Eiſenbah⸗ ner an einem Baum erhängt aufgefunden. Der Lebensmüde wurde ſeit Montag vermißt. Schwer⸗ von Mainau erhalten. mut ſoll der Grund der Tat geweſen ſein. Sport und Volkswirtſchaft ſind Begriffe, die ſcheinbar nicht auf einen Nenner zu bringen ſind. In einer Unterredung gab der Archivor des Deut⸗ ſchen Reichsgusſchuſſes für Leibesübungen, der Hür⸗ denrekordläufer Heinrich Troßbach unſerem Berliner Vertreter jedoch eine Fülle von Material, das die Bedeutung des Sportes für die Voltswirt⸗ ſchaft in hellſtem Lichte zeigt. „Es iſt noch gor nicht allzu lange her, daß von dem Sport als vollswirtſchaftlichem Faktor überhaupt nicht geredet werden konnte. Aber Hie aufblühende Sportbegei⸗ ſterung und die aktive Betätigung vieler Hun⸗ derttauſende, die wir in den letzten Jahren Erlebt haben, machen es ertlärlich, daß in jedem Jahre im deut⸗ ſchen Sport gonz bedeutende Kapitalien in⸗ veſtiert werden. Rechnet man alles zuſammen, was finanziell im Laufe eines Jahres für den deutſchen Sport verousgabt wird, von den Vereinsbeiträgen angefangen über die Anſchaffung von Sportgeräten und Sportkleidung, Anlage und Erhaltung von Sportplätzen und Klubhäuſern, bis zur Abführung der Steuerbeträge, ſo kommt man— ſehr vorſichtig geſchätzt— zu einem Betrage von 1,3 Mil ⸗ llarden, alſo einer Summe, die auch volkswirtſchaft⸗ lich in unſerem Budget ſchon eine Rolle ſpielen dürfte. Daraus ergibt ſich, daß die heutige Sportbewe⸗ gung eine Macht darſtellt, der in der deutſchen Wirt⸗ ſchoft eine nicht unerhebliche Bedeutung zukommt. Ihre Vielſeitigkeit erſieht man ſchon aus einer kurzen Zuſam⸗ menſtellung der einzelnen Zweige des Sportes. Do iſt der Pferdeſport mit ſeinen Rennbahnen und Geſtüten der Wafſerſport mit ſeinen Bootshäuſern und Werf⸗ ten, der Raöſport mit ſeinen Rennbahnen, da ſind Fußball, Hockey, Tennis und die große Zahl der Leichtathleten, die alle ihre Mitgliederorganiſa⸗ tionen haben, die alle Sportplätze benötigen. Durch ihre Anforderungen werden Sondergewerbe an⸗ geregt, beſondere Induſtriezweige geſchaffen, die ſich ous⸗ ſchließlich auf die Bedürfniſſe der Sportler einſtellen. Dieſe Verflechtung wirtſchaftlicher und ſportlicher Intereſſen hebt den Sport aber nicht nur über das Sonntagsvergnügen vieler Tauſende, und über eine reine Pflege der Körper⸗ ausbildung hinaus, ſondern macht ihn auch zu einem Ar⸗ beitgeber für viele Tauſende(Perſonal für die Verwoltung und Inſtandſetzung der Sportplätze, Lehrperſonal, Sport⸗ lehrer, Trainer, Maſſeure uſw.) und führt auch oem Steuer⸗ fäckel des Vater Staat ganz erkleckliche Summen zu. Die volkswirtſchaftliche Rolle des Sportes iſt alſo durchaus nicht zu unterſchätzen. 8 Es iſt ſchwer, genaue Zahlen in dieſer Beziehung an⸗ zugeben, weil ſtatiſtiſche Unterlagen hierfür bisher noch nicht fertiggeſtellt wurden. Man iſt alſo mehr oder weniger auf Schätzungen angewieſen, die aber ein un⸗ gefähres Bild ergeben können, weil ſie ſich auf ſichere Ein⸗ zelheiten ſtützen. Die Zahl der Turner u n d Sportler, die bei Kriegsbeginn mit 1,7 Millionen ge⸗ ſchätzt wurde, beträgt heute(amtlich) 7 Millionen, die in 70800 Vereinen und Ortsgruppen zuſammen⸗ gefchloſſen ſind. Dazu kommen noch 8 Millionen, die den Sport obligatoriſch betreiben müſſen (in den Schulen, Hochſchulen uſw.) Da von dieſen 8 Mil⸗ lionen ein Teil ſicher auch Mitglieder von Vereinen iſt, muß man— um die einzelne Perſon nicht doppelt zu zählen— ungefähr 3 Millionen ſetzen, ſodaß man die runde Zahl von 12 Millionen Sporttreiben⸗ den männlichen und weiblichen Geſchlechts bekommt. Das ſind 20 v. H. der Bevölkerung. Mit dem Wachſen der Sportbewegung wuchs naturgemäß auch der Bedarf an Turngeräten, Sportartikeln, Sportkleidung uſw., ſodaß die Sportartikel⸗Indu⸗ ſtrie, die bei der amtlichen Betriebszählung von 1907 noch nicht als eigner Insuſtriezweig fungierte, bei der letzten Zählung im Jahre 1925 als beſondere Gruppe aufgeführt werden konnte, der 974 Betriebe angehörten mit 7895 darin beſchäftigten Perſonen. Es iſt ſicher nicht zu hoch gegriffen, wenn man heute behauptet, daß die Sport⸗ artikelinduſtrie 40000 Perſonen Arbeit und Brot gibt. Das bedeutet rund 60 Millionen 4 an Gehältern und Löhnen; den Produktionswert dieſer Induſtrie ſchätzt man auf 180 Millionen, in den 12 Millionen Export⸗ wert vorhanden ſind. 8 Nun zahlen aber dieſe 7 Millionen Turner und Sportler auch Vereinsbeiträge, die mit 1,50/ monatlich ſicher nicht zu hoch angeſetzt ſind. Das ergibt im Jahre 126 Millionen, denen ein Vereinsaufwand von ca.. 150 Millionen gegenüberſteht. Man hat ausgerechnet, daß für die Leibesübungen ein Aufwand von 3906 Mil ⸗ lionen. jährlich aufgebracht wird. Aus öffentlichen Mit⸗ teln wurden ſeither dazu noch rund 20 Mill beigeſteuert, ſodaß alſo der direkte wirtſchaftliche Auf wand ſchon 416 Millionen beträgt. Der Anlagewert der vereinseigenen Spielanlagen wird vom Reichsausſchuß für Leibesübungen auf rund 400 Millionen geſchätzt, wobei die öffentlichen Zuſchüſſe 10 v. H. kaum überſteigen dürf⸗ ten. Rechnet man mit einer hypothekariſchen Belaſtung von 150—175 Millionen, ſo ſtellt der Reſt das Eigenkapital der Vereine und die Anlage der Mitgliederbeiträge dar. Von einzelnen Sportzweigen liegen auch genauere Be⸗ rechnungen vor, So kennt man die Zahlen von den Ru dervereinen, die ein intereſſantes Bild der volkswirtſchaftlichen Bedeutung dieſes Sportzweiges er⸗ geben. 533 Rudervereine mit 120 000 Mitgliedern gehören dem deutſchen Ruderverbande an. Der Bootspark iſt 11200 Boote ſtark. 23 davon ſind Vereinseigentum, während 7 Privatbeſitz iſt. Das bedeutet nach den heu⸗ tigen Preiſen einen Kapitalwert von mehr als 13 Mill., deſſen Inſtandhaltung jährlich 210000, erfordert. Bei dieſen Anſchaffungskoſten ſind dem Staate mindeſtens 200 000„ an Umſatzſteuern zugefloſſen. Die Rudervereine beſttzen 542 Bootshäuſer, von denen 456 Vereins⸗ eigentum ſind und 178 auf vereinseignem Boden ſtehen von 420 000 Quadratmeter Umfang. Die ſteuerliche Veranſchlagung erreicht den Einheitswert von 12 Millionen. Die Inſtandhaltung der Bootshäuſer verſchlingt jährlich 270000%, wobei zu bedenken iſt, daß zahlreiche Perſonen ols Hausmeiſter, Wirtſchoftspächter ete. ihr Brot dabei verdienen und der Fiskus allein 80 000 Mark an Pacht und Mitteln empfängt. Von dieſen Ruder⸗ vereinen haben 410 im vergangenen Jahre insgeſomt 1900 Regatten beſucht und dabei haben die Ruderer insgeſomt 700 000 Km. Bahnſtrecken zurückgelegt. Die Reichsbahn hat alſo nicht nur an der Perſonenbeförderung verdient, ſon⸗ dern noch 300 000 an Bootsfrochten eingenommen. Die zahlreichen Privatbeſucher der Regatten ſind dabei ganz außer acht gelaſſen. Dieſe Zahlen der Rudervereine bilden zwar nur einen Teilausſchnitt ous dem geſomten Gebiet des Sportes, ſie zeigen aber, wie eng heute Wirtſchaft- und Sport mitein⸗ ander verflochten ſind, und beweiſen, daß der Sport heute in der Tat ein wirtſchaftlicher Faktor geworden iſt. Die 13 Milliarden, mit denen er heute bilonzieren dürfte, ſind wirklich eine Summe, die nicht zu überſehen iſt. Hein Müller ſchlägt Griſelle Guter Saiſonbeginn in der Kölner Rheinlandhalle Die Boxpremidre der Kölner Rheinlandhalle am Mitt⸗ woch abend brachte den Beweis, daß mit einem guten und geſchickt aufgebauten Boxprogramm auch unter den heu⸗ tigen Zeitverhältniſſe noch volle Häuſer zu machen ſind. Ueber 6000 Zuſchauer waren gekommen, ſodaß die Ver⸗ anſtalter finanziell zumindeſt auf ihre Koſten gekommen ſein dürften und das um ſo eher, als das Programm ja nicht allzu teuer war. Im Hauptkampf des Abends be⸗ ſtätigte Europameiſter Hein Müller(Köln), der mit 170 Pfund 21 Pfund weniger Gewicht brachte als ſein Gegner, ſeine meiſterhafte Form. Er ſchlug den fran⸗ zöſiſchen Schwergewichtsmeiſter Griſel lle(Paris) über zehn Runden klar nach Punkten. Griſelle erwies ſich wie⸗ der als tapferer, zäher und temperamentvoller Angreifer, mit dem Müller keineswegs ein leichtes Spiel hatte. Griſelle konnte ſogar zwei Runden an ſich bringen, drei verliefen unentſchieden und fünf fielen an Müller. Der Deutſche war ſchneller als der Franzoſe, er zeigte aber auch die reiferee Technik und den präziſeren Schlag. Ein ſehr ſchönes Gefecht lieferten ſich der deutſche Leicht⸗ gewichtsmeiſter Franz Dübbers und der franzöſif Exmeiſter Simends(beide 121 Pfund.) Dübbers prä⸗ ſentierte ſich wieder in einer glänzenden Form, er be⸗ herrſchte den Kampf von der erſten Runde ab. Der Mel⸗ ſterſter war ſchnell, ſchlagſicher und boxte ſehr variiert In 5 Der deutſche Sport i ein Milliardenobjekt den erſten Runden gab es prachtvolle Kampfſzenen, erſt nach dem Simends einen Schlag auf den ſolar plexus er⸗ halten hatte, den er zuerſt als Tiefſchlag reklamierie, le das Kampftemperament nach. Dübbers landete ſchlkeßlich einen hohen Punktſieg. Die Mittelgewichtler Pralß (Köln) und Franz Boja(Dortmund) lieferten ſich eſnen ausgeglichenen und hatnäckig geführten Kampf, der mit einem verdienten Unentſchieden endete. Boja war ſchwerer und keilte mehr, während Praiß der beſſere Boxer war, der es aber ſchwer hatte, mit dem ſtändig ſchlagenden und angrelfenden Boja gleichauf zu bleiben. Auch die beiden anderen Rahmenkämpfe endeten unentſchieden. Die beiden Schwergewichtler Wallner(Düſſeldorf) und Pott (Köln), die den Einleitungskampf beſtritten, zeigten ſich techniſch noch wenig entwickelt, ſie kämpften aber mit viel Temperament. Sehr lebhaft verlief auch das abſchließende Treffen zwiſchen den beiden Kölner Leichtgewichtlern Jakoh Domgörgen und Dan Schink. Der junge und aufſtrebende Schink verbuchte mit dem Unentſchieden gegen den routinierten Domgörgen einen weiteren ſchönen Er⸗ folg.— Im Verlaufe des Abends gab es auch eine Ehrung für die beiden Kölner Europameiſter Hein Dom⸗ görgen und Hein Müller. Beide Boxer wurden vom Publikum ſtürmiſch gefeiert. Aus der Basdiſchen Turnerſchaſt Zwei Veranſtaltungen ſtehen für die Badiſche Turner⸗ ſchaft am kommenden Sonntag im Mittelpunkt des Inter⸗ eſſes. Das iſt zunächſt das kunſtturneriſche Er⸗ eignis in Landau i. Pfalz, wo der dritte Kunſtturn⸗ wettkampf Schweiz— Pfalz— Baden zur Durchführung kommt. Weiter ſind es in allen Turngauen die Gee dächtnisſpiele zur Erinnerung on den Schöpfer des Handballſpieles Max Heiſer, den verſtorbenen Frauen⸗ turnwart des Turnkreiſes Brandenburg. Daneben finden wiederum über den ganzen 10. Badiſchen Turnkreis ver⸗ teilt, Aus bildungs⸗ und Uebungsſtunden in reichem Maße ſtatt. In dem Arbeitsplan iſt neben der Uebungsſtunde ber Kunſtturnervereinigung des Murgtalgaues in Otten au der Lehrgang für Leiter und Leiterinnen im Frauen⸗ und Mäcdchenturnen des Kraichgaues in Bruchſal, der Gau⸗ frauenturnwarteverſammlung des Pforzheimer Gaues in Pforzheim, der Jugendwarteverſammlung des Gaues Mittelbaden in Raſtatt, eine Vorturnerſtunde für Frauen⸗ turnen im Karlsruher Gau in Durlach, eine Verſamm⸗ lung der Frauenturnwarte des Breisgauer Gaues in Ihringen, ein Lehrgang für Vorturner der Gruppe Schwarzwald des Breisgauer Gaues in Neuſtadt und die Vorturnerſtunde des Murgtalgaues für das Frauentuxnen in Kuppenheim zu finden. Beſondere Erwähnung verdient auch das Schauturnen des TW 1884 in Pforzheim. Was hören wir? Samstag, 24. Oktober .00: Frankfurt: Frühkonzert auf Schallplatten. .05: Langenberg: Morgenkonzert auf Schallplatten. 10.00: Südfunk: Schallplattenkonzert. 12.05: Frankfurt: Schallplattenkonzert. 12.30: München: Unterhaltungskonzert. 12.35: Südfunk:„Schubert op. 100: Trio in Es⸗dur“. 13.05: Langenberg: Mittagskonzert. 0 13.30: Heilsberg: Unterhaltungskonzert. 14.25: Sübfunk: Stunde des Chorgeſangs. 15.15: Frankfurt: Stunde der Jugend. 15.50: Langenberg: Kinderſtunde. 5 16.10: München: Veſperkonzert. 88 16.15: Heilsberg: Deutſche Bauernſiedlungen im Baltikum. 5 16.48: Wien 86 Unterholtungsmuſik. : Wien: Nachmittagskonzert. 17.00: Langenberg: Veſperkonzert. 17.05: Südfunk: Nachmittagskonzert. 18.00: München: Stunde der Jugend. 18.20: Langenberg: Gedanken zur Erwerbsloſenhilfe. 18.35: Wien: Kraftfahrer und Fußgänger. 10⸗Minuten⸗ Knigge für beide. 18.35: Frankfurt: 14—17jährige Berufstätige in Familte, Beruf und Politik. Geſpräch mit einem Polltiker. 18.40: Südfunk: Aus Freiburg: Gaſton Heymann ſpricht über„Das Geſicht Englands“. 19.00: München: Militärmuſikkonzert. 19.45: Südfunk: Die Nachrichten, das Münchener Akode⸗ miſche Brettl. 19.45: Langenberg: Volkstümliche Bläſermuſik. 20.00: Langenberg: Luſtiger Abend. 20.00: München: Die Winternothilfe in der Pfalz. Vortrag 20.15: Wien: Zwei heitere Einakter. 20.20: München: Heimatabend. Pfälzer Land und Leut! 20.30: Südfunk: Aus Karlsruhe: Die Prinzeſſin auf dem Seil. Operette v. J. Strauß. 22.15: Wien: Tanzmuſik. Aus dem Ausland 12.40: Beromünſter: Unterhaltungskonzert. 17.10: Mailand: Schallplottenkonzert. 17.80: eee b 18.00: Straßburg: Inſtrumentalkonzert. 18.30: Prag: Deutſche Sendung: Jugendſtunde mit Muſk, 19.00: Straßburg: Inſtrumentalkonzert.. 19.15: Mailand: Salonorcheſter. 20.00: Straßburg: Inſtrumentalkonzert. 20.00: Beromünſter: Alte Meiſter der Inſtrumental⸗ und Vokalmuſik. 21.30: Straßburg: Konzert aus Mülhauſen. 21.40: Beromünſter: Volkstümliche Melodien linen⸗Doppelquartetts Baſel. NMechels Nadio- Abteilung 3. 70 Kunststrasse) bilngt modernste Madliogerufe: Telefunken, Slemens, Sabs, Sochsenwefk, Flende Fechmönn Bedlenung- Eigene Neparetuwefkstätte den veilenge kostenſosen Verttetetbesuch Wir hörten Schöpferiſche Umwelt „Schöpferiſche Umwelt— Biologie des Dichters“ laulet das Motto eines Zyklus, der von Hamburg aus vermittel wird. Man ging dabei von dem Gedanken aus, daß große Geiſter, Dichter und Denker, ſo erhaben und ſelbſtändig lie auch erſcheinen mögen, doch tiefer mit der Umwelt, der ſe entſtammen, verbunden und verwachſen ſind, als man a bei losgelöſter Betrachtung annehmen kann. Dieſe Spur auf ihren Urſprung zurückzuverſolgen, iſt nicht nur für den wiſſenſchaftlichen Forſcher von Wert und Intereſſe, ſondert vertieft das Erleben jedes Einzelnen, der die Werke großer Meiſter in ſich aufnimmt, um ſeine Seele zu bereichern, einem wirkungsvollen Dreigeſpräch über den riterlihe, deutſchen Sänger Walther von der Vogelwei wurde der Zyklus eröffnet. Durch die verbindenden Worte, die die weitere und nähere Umwelt des Dichters enthüllen, 5 gewannen die vorgetragenen Verſe ganz außerordentl Eindruckskraft. * Geſchäftliche Mitteilungen 5 5 * Das bekannte Teppich⸗Haus Brym, B 1, 2, feiert 5 24. d. M. ſein 10 jähriges Geſchäftsſubtläum und vera ſtoltet aus dieſem Anlaß einen Jubiläumsverkauf. „ Geſchäftseröffnung. Herr Ernſt Wolff, der frühe Leiter der Silberwaren⸗Ver ztebs⸗Geſellſchaft mb er ö 5 des Mando ⸗ Hauſe 0 2, 9 ein Gold⸗ und Silberwarengeſchäft ul net. Die neue Firmo führt in der Hauptſache Gian täglichen Bedarfes, deren Preiſe den heutigen Wietſ 10 verhältniſſen angepaßt find. Siehe Anzeige in vorlie Ausgabe.:. uf. W 2 Beilage der Neuen Man eimer Fachbiloͤungsarbeit des D Der Deutſchnationale Handlungsgehil⸗ ſen⸗Verband hat neben den elementaren berufsbilden⸗ den Lehrgängen für ſeine Junggehilfen und Lehrlinge auch in dieſem Jahre eine ausgeſprochene Fachbildungsarbeit in Angriff genommen. Ausgehend von der Erkenntnis, daß die Junggehilfenbildung allein nicht mehr genügt, ſondern daß auch dem älteren Kaufmannsgehilfen neben dem uni⸗ verſellen Berufswiſſen ein gut Teil Spezialwiſſen und „Können eigen ſein muß, gründete der DH ſeine beſon⸗ deren Fachgruppen, als da ſind: Banken, Verſicherungen, Eiſen und Metall, Einzelhandel, Spedition und Binnen⸗ ſchiffahrt uſw. Die Fachgruppe„Eiſen und Metall“ batte zur Eröffnung ihrer Winterbildungsarbeit den Werk⸗ und Lehrfilm der Opel AG zur Vorführung gebracht. Der Film„So entſteht Dein Wagen“ war außerordentlich lehr⸗ keich. Er zeige in ſehr eindrucksvoller Art die Entwicklung des Opel⸗ Unternehmens und den geſamten Werdegang eines Opel⸗Kraftwagens. Die erläuternden Erklärungen für beſtimmte techniſche Bezeichnungen gab Dipl.⸗Ing. Hartmann. Einen Tag ſpäter folgte die Fachgruppe Verſiche⸗ rungen mit ihrem Eröffnungsabend im Kaufmannsheim, der zum Mittelpunkt den Lichtbildervortrag„Wie ein modernes Seeſchiff entſteht“ hatte. Die Fertig⸗ ſtellung eines Ozeandampfers der Hamburg ⸗Amerika⸗Linie brachte für die Verſicherungsleute intereſſante Bilddar⸗ ſtellungen, die ſicherlich für dieſen oder jenen Verſicherungs⸗ fall Klarheit über Einzelheiten vermittelten. Von der Kiel⸗ legung bis zum Stapellauf, vom Doppelboden bis zum Ge⸗ ſellſchaftszimmer 1. Klaſſe konnte alles bis ins Feinſte im Bilde verfolgt werden. Von den Beſuchern wurde nicht zu unrecht der Wunſch geäußert, auch künftig bei den allge⸗ meinen Veranſtaltungen der Fachgruppe derartige Vorfüh⸗ rungen zu machen. Der Vorſitzende der Fachgruppe, Herr Kürſchner, ging dann noch auf Einzelheiten der organiſatoriſchen Auf⸗ gliederung der Facharbeit ein und erwähnte u. a. die beſondere Arbeitsgemeinſchaft für Verſicherungskaufleute, die die Aufgabe hat, nicht nur das Wiſſen des Einzelnen, ſondere auch das Können zu fördern. In Anſchluß daran ſprach Geſchäftsführer Schmidt über den Wert der Fachbildungsarbeit im Rahmen der allge⸗ meinen Berufsbildung. Schm. Gewerkſchaſtsbund der Angeſtellten Die Fachgruppe der Techniker innerhalb der Reichs vereinigung Deutſcher Techniker im Gewerkſchafts bund der Angeſtellten(GDA), Ortsgruppe Mannheim, hatte dieſer Tage Brand⸗ direktor Mikus zu ſich gebeten, der einen Vortrag über „Das moderne Feuerlöſchweſen“ hielt. Erfreu⸗ licherweiſe kann man die Beobachtung machen, daß das In⸗ tereſſe einer breiteren Oeffentlichkeit an den verſchiedenen Aufgaben der Feuerwehr gewachſen iſt. Eine in jeder Be⸗ ziehung auf der Höhe befindliche Berufsfeuerwehr iſt für die Großſtädte ein Haupterfordernis. Mit einem intereſſanten geſchichtlichen Rückblick begann Branddirektor Mikus ſeine Ausführungen. Mit der größeren Seßhaftigkeit der Menſchen begann man allmählich bei ausbre ſenden Feuern die ſyſtematiſche Bekämpfung, um dadurch die Vernichtung von Sachwerten nach Möglich⸗ keit zu verhüten. Aus der anfänglich bis in die Zeiten des Mittelalters hinein mehr defenſiven äußerſt primitiven Bekämpfungsart des Feuers mit oftmals ungenügenden und nicht richtig funktionierenden Löſchgeräten kam mit Hilſe der Erfindungen der Technik das moderne Feuerlöſch⸗ weſen mit ſeinen vielfachen Apparaten und Anwendungs⸗ möglichkeiten. Aus der geſchichtlichen Entwicklung der Feuerwehr iſt von Intereſſe, daß die hieſige Berufsfeuer⸗ wehr ihre Entſtehung der Initiative des Bürgermeiſters Klotz verdankt. Im Jahre 1891 mit 12 Mann gegründet, iſt die heutige Stärke 107 Mann. Das intereſſante Alarmweſen, die vielfachen komplizier⸗ ten Geräte, wie ſie ſowohl der Feuerwehrmann für ſich im Dienſte ſeines ſchweren Berufes gebraucht, wie auch die, die für die Rettung von Menſchen dienen, wurden in der am Sonntag, 11. Oktober ſtattgefundenen Beſichtigung der Hauptfeuerwache gezeigt. Ein Probe⸗ alarm, der knapp 14 Sekunden dauerte, beſchloß die in⸗ tereſfaute Führung. D. Vortragsabend beim Gel In einem Vortragsabend unterhielt der Nürnberger Vortragsmeiſter Alexander Starke die Mitglieder des ö aufs Beſte.„Deutſcher Frohſinn von ons Sachs bis Ringelnatz“ brachte Alexander arke, der es vortrefflich verſtand, ſeine Zuhörer in die lt bes Frohfinns, des Humors und der guten Laune in entführen. Seine vollendete Sprechtechnik verband ſich mit einer mimiſchen Geſtaltungskunſt zu höchſter Voll⸗ ug. Bis zum Straßburger Ulenſpiegel aus dem Jahre 1519 griff der Vortragskünſtler zurück, um dann dus dem Raollwagenbüchlein von 1555 die beſten Schwänke zon Hans Sachs und Johonnes Fiſchart zum Vortrag zu bringen. Ein beſonderer Genuß war die Empfehlung des Eheſſandes von Fischart und die Probe aus den Kanzel⸗ predigten des Abraham a Santa Clara. Neben dem feinen und zierlichen Humor des Rokoko kam auch die Bieder⸗ meierzeit in der Behäbigkeit ihres ſchmunzelnden Humors a0 ihtem Recht. Aus der neueren Zeit waren Baumbach, Filieneron, Buſch, Morgenſtern, Ringelnatz und Thoma vertreten. 0 70 unterhaltender wurde der Abend dadurch, daß llexonder Storke zwiſchen ſeine Vorträge Lautenlieder ante, die er ſo ausgezeichnet zur Wiedergabe brachte, 131 der berechtigt ſtarke Beifall ihm eine Zugabe nach 6 er alderen abnötigte. Die Begrüßungsworte des Orts⸗ U Fat envorſitzenden Schönbein, der darauf hingewieſen ute, wie notwendig es ſei, einmal auf kurze Zeit dem Beem, Alltag zu entfliehen, fonden durch den harmoniſchen rlauf des Abends ihre volle Beſtätigung.* Herbſt⸗Pfalzfahrt des Mannheimer Adldomobil⸗Elubs 1 9 50 Mitglieder des„Mannheimer Automobil⸗Clubs“ 100 inen, am vergangenen Sonntag in etwa andert⸗ 2088 Dutzend Wogen unter Führung des Verwaltungs⸗ mitgliedes Ed win Baum einen Ausflug in die 1 855 Die Fahrt, oͤie um 1 Uhr am Roſengarten begonn, gun gau der ſchönen Straße nach Bad Dürsheim flott n ſtatten. Kurz vor dieſem gernbeſuchten Weinort der alz wurde der Kurs nach rechts in das wellenförmige elände genommen, in deſſen Senken und Falten die 1 Orte behäbig eingebettet liegen, die durch ihren uus außen Traubenſaft bekannt ſind. Ueber Freinsheim 11 allſtadt gings mit erheblicher Steigung an gelbroten 5 inbergen vorbei in den im Herbſtſchmuck prangenden e nach der Lindemannsruhe, wo Kaffee⸗ f und ein Abſtecher noch dem Bismarckturm gemacht 105 e. So oft auch ſchon der Blick von dieſer hohen Warte wied geſchildert wurde: die Schönheit der Lanoſchaft, die ein bunker Teppich mit quadratiſchen und rechteckigen in der braunroten, hell⸗ und dunkelgrünen Muſtern n de ausgebreitet liegt, und in die die vielen ündlichen Ortſchaften wie Ornamente hineingewoben er⸗ 1 nimmt immer wieder aufs neue Herz und Sinn 1 Dieſe Tatſache dokumentiert ſich auch in dem Auto⸗ g vollhese der auf der Lindemonnsruhe herrſchte Sogor ein K et eſetzter OEch⸗Omnibus kam den ſteilen Weg herauf⸗ 3 Die Talfahrt ging mit Raſt im Grethener„Jä⸗ einmal nach Wachenheim, mo im Winzerverein noch . und e probiert. er * allen Teilnehmern in angenehmer Erinne⸗ rung bleiben. e 0 Pflanzenverloſung im Gartenbauverein„Flora“ Ausſtellung von Blattbegonien Die Vorſtandſchaft des Gartenbauvereins„Flora“ hat die Mitglieder in der Verſammlung am 20. Ok⸗ tober durch eine Reihe von Ueberraſchungen erfreut. Einmal konnten die Vereinsangehörigen von 150 Begonien die ihnen am meiſten zuſagenden Varia⸗ tionen durch Zettelwahl beſtimmen, wobei ſich ganz intereſſante Ergebniſſe herausſtellten. Zum anderen wurde eine große wertvolle Palme verloſt und drit⸗ tens konnten die Mitglieder je eine gut kultivierte, den Wert eines Halbjahresbeitrages weit überſtei⸗ gende Blatt⸗Begonie mit nach Hauſe nehmen. Als der Vorſitzende Hans Illhardt in ſeinen Begrüßungsworten von dieſen Ueberraſchungen Kenntnis gab, herrſchte ſofort eine fröhliche Stim⸗ mung. Der Ehrenvorſitzende Roſenkränzer verbreitete ſich in Kürze über die Kultur der Blatt⸗Begonien. Er teilte mit, daß er ſelten eine ſo wunderbar ſchöne Pflanzenkollektion mit ſo prächtigen Zeichnungen geſehen habe. Die Begonien machten dem Züchter, Herrn Illhardt, alle Ehre. Als Zimmerſchmuck wird die Begonie ſeit langer Zeit bevorzugt. Im Winter darf ſie nicht zu kalt geſtellt werden; für ein warmes Zimmer iſt ſie ſehr dankbar. Die inzwiſchen vorgenommene Sortenwahl er⸗ gab, daß auf eine bekannte und ſchöne, im Handel gut eingeführte Blatt⸗Begonie von 133 Stimmen 1 1 1 1 allein 36 Stimmen entfielen. Dieſe 36 Stimmen konnten ſich dann auch an der Ausloſung der Palme beteiligen. Der glückliche Gewinner war Herr Leh⸗ mann, ein altes Mitglied der„Flora“. Parkdirektor Henſel machte bemerkenswerte Ausführungen über die Bewegungserſcheinungen bei der Mimosa pudica, dem„Rürmichnichtan“. Darnach ſind in den Tropen, der Heimat der Mimoſa, die Pflanzen ſo empfindlich, daß ſchon die durch die Annäherung eines Menſchen erzeugte Luftbewegung hinreichend iſt, ihre Blättchen zum Zuſammenfalten zu veranlaſſen. Iſt Ruhe in der Luft, nehmen die Blättchen wieder ihre gewöhn⸗ liche Stellung ein. Die Frage, ob dieſe Reizbewe⸗ gungen einen beſtimmten Zweck haben, wurde durch verſchiebene intereſſante Beiſpiele des Redners näher erläutert. Vorſtands mitglied Stetter dankte der Ein⸗ kaufskommiſſion für die prächtigen Verloſungspflan⸗ zen, die von ſeltener Schönheit ſeien und ſicherlich ein gutes Mittel darſtellen, neue Mitglieder und Freunde für die„Flora“ zu gewinnen. Als der Vorſitzende über die Pflege der Zimmer⸗ pflanzen noch belehrende Ausführungen gemacht hatte, begann die Verloſung, die allgemeine Freude auslöſte. ch. Tagung der Poſtbeamtinnen in Verlin Im Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrats in Berlin tagte vom 13. bis 15. Oktober der 20. Verbandstag des Verbandes der deutſchen Reichs ⸗Poſt⸗ u. Telegraphenbeamtinnen. Als einzige organi⸗ ſatoriſche Vertretung dieſer in der jetzigen Notzeit beruflich wie wirtſchaftlich hart betroffenen berufstätigen Frau, die faſt vollzählig in ihm zuſammengeſchloſſen ſind(rd. 37 000 Mitglieder), ſteht der Verband z. Zt. im härteſten Abwehr⸗ kampf gegen Schädigungen mannigfacher Art. Die ſchwere Lage des weiblichen Perſonals der Deutſchen Reichspoſt in der jetzigen Kriſenzeit wurde klar und mit großem Ernſt in dem Vortrag der erſten Verbandsvorſitzenden Elſe Kols⸗ hom n dargelegt, der ſachlich wie zeitlich im Mittelpunkt der Tagung ſtand: „Die Poſt⸗ und Telegraphenbeamtinnen im deutſchen Schickſal“. Nach der Begrüßung einer ſehr beachtlichen Zahl von Ehrengäſten, Vertretern des Reichspoſtminiſteriums und der Oberpoſtdirektionen Berlin und Potsdam ferner verſchie⸗ dener Berliner Aemter, der Vorſitzenden des Deutſchen Beamtenbundes und des Bundes Deutſcher Frauenvereine, Vertretern der befreundeten Beamten⸗ und Frauenorgani⸗ ſattonen und zahlreicher Abgeordneten faſt aller Fraktionen des Reichstages und Landtages, gab am zweiten Verhand⸗ lungstag dieſer Vortrag in großen Zügen ein Bild der gegenwärtigen Kriſenzeit in Deutſchland wie in der Welt⸗ wirtſchaft. Die enge Verflechtung des Berufsſchickſals der Poſt⸗ und Telegraphenbeamtinnen mit dem deutſchen Ge⸗ ſchick gerade durch ihre vermittelnde Tätigkeit in den die Wirtſchaftslage am klarſten widerſpiegelnden Betriebszwei⸗ gen der Deutſchen Reichspoſt wurde deutlich. Verantwor⸗ tungsbewußt ſtellt die Poſtbeamtinnenſchaft ihre Wünſche und Forderungen unter die allgemeine Volksnot, indem ſie nur tatſächlich Erfüllbares innerhalb der durch die Notzeit gebotenen Grenzen fordert. Eine Fülle von Anträgen, die in beſonderen Beratungen von Fachausſchüſſen eingehend erörtert wurden, gab Abän⸗ derungs⸗ und Verbeſſerungswünſche für den dienſtlichen Alltag wieder. Der häufig erwähnte Hinweis auf die „alleinſtehende“ ledige Beamtin, deren Einkünfte ohne Schaden gemindert werden könnten, wurde im Vortrag wie in der nachfolgenden Ausſprache nachdrücklich widerlegt durch die Darſtellung der weitgehenden Fürſorge⸗ pflichten gegenüber hilfsbedürftigen oder erwerbsloſen Angehörigen, wodurch die öffentliche Fürſorge zu einem nicht geringen Teil entlaſtet wird. Erſchütternd kam die ſchwere wirtſchaftliche Not zum Ausdruck, die durch die neue Notverorödnung nach den bereits früher er⸗ folgten Gehaltskürzungen(neben Ledigenſtener, niedrige⸗ rem Wohnungsgeldzuſchuß, Sozialabgaben uſw.) über die geringſtbeſoldeten Gruppee, die Diätare und die ihnen ver⸗ gleichbaren Angeſtellten als Poſthelferinnen, verhängt wor⸗ den iſt. Der Verband wie der Deutſche Beamtenbund wird ſich mit allen Kräften für die Beſeitigung dieſer Beſtim⸗ mungen einſetzen. Eine zweite Hauptforderung betrifft ein „Stillhalten“ inbezug auf weitere Techniſierung für die Dauer der jetzigen Notzeit und Maßnahmen zuſätzlicher Arbeitsbeſchaffung, um nach dem bereits erfolgten ſtarken Abbau innerhalb des weiblichen Helferperſonals und kündbarer Beamtinnen weiteren Entlaſſungen nach Möglichkeit vorzubeugen. Zu der großen Berufsunſicherheit kommt als weitere Belaſtung die Erſchütterung des Rechtsbodens des Berufsbeam⸗ tentums, deſſen Erhaltung in den für die Oeffentlichkeit lebenswichtigen Tätigkeitsgebieten des weiblichen Perſonals im Betriebsdienſt der Deutſchen Reichspoſt, dem geſamten Fernſprech⸗, dem Poſtſcheck⸗ und dem Telegraphendienſt, ein gleich bedeutungsvolles Erfordernis für die Kundſchaft wie für das Perſonal ſelbſt iſt. Dieſe Schädigungen für das Berufsbeamtentum der weiblichen Beamten der Deutſchen Reichspoſt ſind durch behördliche Maßnahmen der letzten Zeit herbeigeführt worden: vor allem durch die Vorenthal⸗ tung der unkündbaren Anſtellung und die Nichtgewährung von Beamtenſtellen für den Laufbahnnachwuchs nach lang⸗ jähriger Tätigkeit. Unter ihrem Druck und unter dem Zwange des derzeitt⸗ gen Exiſtenzkampfes dieſes Laufbahnnachwuchſes hat der Verband feinen grundſätzlichen Standpunkt zur Frage der verheirateten Beamtin: Recht auf Arbeit und beim freiwilligen Ausſcheiden eine ausreichende Abfindungsſumme als Ausgleich für die auf⸗ zugebenden verfaſſungsmäßigen Rechte für die Dauer der jetzigen Notzeit zurückgeſtellt. Er wünſcht eine befriſtete geſetzliche Regelung, die zwar zwangsweiſes Ausſcheiden der verheirateten Beamtin, aber Prüfung jedes Falles hinſicht⸗ lich der wirtſchaftlichen Verſorgung, Sicherungen für die Entſcheidung darüber, ferner die Möglichkeit der Wieder⸗ annahme der ausgeſchiedenen verheirateten Beamtin vor⸗ ſieht. Eine angemeſſene Abfindungsſumme für die aufzu⸗ gebenden Anwartſchaften wird dringend verlangt. Hervorzuheben iſt der Geiſt der Geſchloſſenheit und Ein⸗ müligkeit unter dem dieſe Tagung ſtand, und der eine Ge⸗ ſinnung offenbart, die auch den Zerſetzungserſcheinungen einer dunklen Zeit zu trotzen vermag. Dieſes Vertrauen gab auch die Grundlage zur Wiederwahl des bisherigen Verbandsvorſtandes. Der nächſte Verbandstag ſoll in Bremen ſtattfinden. E. K. Lederhalle Mannheim Dieſer Tage veranſtaltete der Männergeſang⸗ verein Liederhalle in den Germania⸗Sälen bei gutem Beſuch ſeinen obligatoriſchen Herrenaben d. Die Kapelle Stumme Finzer leitete den Abend mit eini⸗ gen ſchneidigen Muſikſtücken ein. Hierauf ergriff der 1. Vor⸗ ſitzende Emil Meinſchenk das Wort zu einer kurzen Anſprache, in der er auf die Schwere der Zeit hinwies, die rauſchende Feſte nicht zulaſſe, aber auf der anderen Seite keine Veranlaſſung ſein ſoll, den Kopf völlig hängen zu laſſen. Er übergab nun die Leitung des Abends dem be⸗ währten Vergnügungskommiſſär Sepp'l Müller, der nach einigen launigen Worten Herrn Franz'l Weinreich an den Flügel bat. Zwei Muſikſtücke, meiſterhaft vorgetra⸗ gen, ernteten reichen Beifall. Sodann betrat Herr Karl Appel die Bühne, um mit ſeinem kräftigen Bariton„Die Beichte“ und„Der Pfeifer von der Hardt“ vorzutragen. Fritz Weinreich, der Unverwüſtliche, brachte das von ihm verfaßte„Protokoll“ von der„Koblenzer Rees“. Lach⸗ ſalven dröhnten durch den Saal. So manche Sünde, die man verborgen glaubte, wurde ans Licht gezerrt. Es folg⸗ ten nun zwei Tenorſoli, geſungen von Ludwig Weber: „Heimweh“ von Hugo Wolf und„Gretelchen“, die beifalls⸗ freudig aufgenommen wurden. Dann betrat der Humoriſt Sepp'l Zeyen die Bretter, um an Hand einer urkomiſchen Abbildung einen populärwiſſenſchaftlichen Vortrag über den „Menſch“ zu halten. Der Heiterkeitsſturm war ſo groß, daß er den„Flimmermaxe“ öͤreingeben mußte. Selbſtverſtändlich durfte das hervorragende Doppel⸗ quartett der Liederhalle nicht fehlen, das unter Beglei⸗ tung durch Muſikdirektor Fr. Gellert das„Lumpenlied“ von Keldorfer,„Der kleine Rekrut“ von Fr. Kücken und „Der alte Marabu“ in altbewährter Weiſe zum Vortrag brachte, wofür es durch reichen Beifall belohnt wurde. Fritz Weinreich brachte nun in zwei Couplets„Aktuelles“ aus Stabt und Staat und vom Vereinsleben. Wann hat dieſer allſeits bekannte Humoriſt nicht den Nagel auf den Kopf getroffen? Eine Pointe löſte die andere ab. Er hatte wie immer die Lacher auf ſeiner Seite. Eine köſtliche Duv⸗ Szene, von Sepp'l Zeyen und ſeiner Tochter geſpielt, reihte ſich an. Dann ſang das Doppelquartett„Au der ſchönen blauen Donau“, wieder begleitet von Muſik⸗ direktor Gellert. Vorträge des bekannten Schauſpielers Willi Egger, der als Gaſt in der Liederhalle weilte, betitelt„Die Waſſer⸗ mühle“ und„Der Gärtner“. Toſender Beifall dankte für das in feinſter Nuaneierung Dargebrachte. Die Pauſen zwiſchen den einzelnen Vorträgen füllte die unermüdliche Als Kabinettſtücke folgten nun zwei Kapelle aus. Es war, wie alle Veranſtaltungen der Lieber⸗ Halle, ein wohlgelungener Abend. Die Vereinsleitung ver⸗ ſteht es vorzüglich, ihren Mitgliedern und Anhängern das Beſte zu bieten. B. Verſammlung der Jigarrenwerkmeiſter von Nordbaden und der Pfalz in Schwetzingen Am Sonntag, 11. Oktober, hatte der Deutſche Wer k⸗ meiſter⸗ Verband die Meiſter der Zigarreninduſtrie des ganzen Rheintales zu einem Treffen nach Schwetzingen geladen, das etwa 200 Kollegen dieſer Branche vereinigte. Geſchäftsführer Konrad von der Bezirksgeſchäftsſtelle Mannheim des Deutſchen Werkmeiſter⸗Verbandes hatte es übernommen, über die wirtſchaftliche Lage unter beſonderer Berückſichtigung der Tabakbranche zu referieren. Er be⸗ handelte in einem groß angelegten Vortrag die gegenwär⸗ tige Wirtſchaftskriſe, zeichnete die vielfach verkannten Ur⸗ ſachen auf, die zu dieſer Kriſe geführt haben, und zer⸗ pflückte gleichzeitig die Illuſionen, denen ſich noch viele An⸗ geſtellte hingeben. Auch in der im Rheintal vorherrſchen⸗ den Tabakinduſtrie ſeien die Verhältniſſe wenig erfreulich. Die ſtarke Konkurrenz, die die Zigaretten den Zigarren machen, wozu noch die Zoll⸗ u. Steuerabgabe kommen, mache es immer ſchwieriger, das Lebensniveau der in dieſer In⸗ duſtrie Beſchäftigten zu halten. Redner glaubte im Verlaufe ſeiner Ausführungen dar⸗ auf hinweiſen zu müſſen, daß auch in der Zigarreninduſtrie der Zeitpunkt nicht mehr allzufern ſei, wo das Problem Maſchine oder Handarbeit zu Gunſten der Maſchine gelöſt werden wird. Schon der Umſtand, daß dadurch weitere zahl⸗ reiche Arbeitskräfte frei werden, zwingt dle Arbeitnehmer ſchon jetzt, darüber zu wachen, daß der lebende Menſch der toten Maſchine gegenüber nicht in den Hintergrund ge⸗ drängt wird. Die Wahrnehmung dieſer Intereſſen bedingt aber den feſten Zuſammenſchluß aller Angeſtellten in einer großen Organiſation, wie ſie der Deutſche Werkmeiſter⸗ Verband als die größte Berufsorganiſation der Werkmeiſter mit ſeinen 125000 Mitgliedern garſtellt. Da vier Fünftel der gezahlten Beiträge wieder in Form von Unterſtützun⸗ gen an die Mitglieder zurückfließen, ſteht er hinſichtlich der Leiſtungen an der Spitze aller Gewerkſchaften. Reicher Beifall zeigte, daß die Ausführungen auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Die nachfolgende Dis⸗ kuſſton gab zu erkennen, daß allen Fragen des Werkmeiſter⸗ ſtandes größtes Intereſſe entgegengebracht wurde. Mit einem energiſchen Appell an die Verſammelten, auch in Zu⸗ kunft zuſammenzuſtehen, ſchloß der Gruppenvorſitzende die impofante Kundgebung. Mannheimer Ruder⸗Club 1875 Unter lebhafter Beteiligung der Mitglieder nahm die diesfährige Generalverſammlung des MR einen würdigen Verlauf. Wie der erſte Vorſitzende Beyerle n mitteilen konnte, ſind die Kaſſenverhältniſſe trotz der ſchweren wirtſchaftlichen Lage erfreulicherweiſe durchaus geordnet. Der Vorſtand wird auch im neuen Geſchäfts⸗ fahre unter allen Umſtänden für Einhaltung des Vor⸗ anſchlages eintreten. Die Verleſung des Inſtruktions⸗ berichtes ergab inſofern ein erfreuliches Bild, als der Club über einen zahlreichen Nachwuchs verfügt, aus dem in der nächſten Saiſon manche gute Mannſchaft heraus⸗ zubilden ſein wird. Der allgemeine Ruderbetrieb war im Laufe des Jahres außerordentlich rege, vor allem auch die Beteiligung an den verſchiedenen größeren Wanderfahrten. Dem Vorſtand wurde einſtimmig unter großem Beifall Entlaſtung erteilt. Die Neuwahlen ergaben faſt durchweg die Wiederwahl des bisherigen Vorſtandes. Für den auf eigenen Wunſch ausſcheidenden 2. Vorſitzenden Prof. Jüly trat Dr. Holdermann in den Vorſtand ein. Der geſchäftsführende Vorſtand ſetzt ſich nunmehr wie folgt zu⸗ ſammen:., Vorſitzender Karl Beyer len, 2. Vor⸗ ſitzender Dr. Walter Holdermann, 1. Rechner Jean Riſſer, 1. Schriftführer Dr. Bechtel, 2. Schriftführer Albert Harke. Die Inſtruktion liegt auch im neuen Jahre wieder in Händen des Mitgliedes Heini Er b. 1. Bad. Zimmerſtutzen⸗Schützenbund Die 5. ordentliche Generalverſammlung des Gaues Mannheim im Neuen Schützenhaus in Feudenheim beim„Freiſchütz“ war gut beſucht. Die Ver⸗ waltungs⸗ und Sportberichte, die die Fülle der Arbeit auf dem Gebiet der Pflege des Zimmerſtutzenſchießſportes widerſpiegelten, wurden von den anweſenden zwölf Ver⸗ einsvertretern beifällig aufgenommen. Dem Finanzbericht war zu entnehmen, daß die Kaſſenführung in guten Händen iſt. Keine Schuldenvermehrung iſt eingetreten, da ſehr ſparſam gewirtſchaftet wurde. Der Badiſche Zimmerſtutzen⸗ Schützenbund beſteht ſeit 1906. Die Einteilung in 4 Gaue Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Pforzheim geſchah erſt vor 5 Jahren. Oberſchützenmeiſter Wenzel(,Freiſchütz) gab als Gau⸗ beauftragter einen kurzen Rückblick auf die während der letzten 5 Jahre geleiſtete nutzbringende Arbeit und ins⸗ beſondere die guten ſportlichen Erfolge. Bei ſeinem Jahres⸗ bericht verwies Gauſchützenmeiſter Fuhr auf die Lage der Schießſportvereine, die durch die prekäre Wirtſchaftslage hart zu ringen haben. Nach den Ehrungen für Sportſiege wurden 13 verdiente treue Schützenbrüder des Gaues mit dem ſilbernen Ehrenzeichen ausgezeichnet, und zwar: Hoff⸗ mann, Neckarau, Mögele Alois, Mannheim, Hammer⸗ ſchmitt, Mannheim, Hohlfelder, Rheinau, Moßbauer, Nek⸗ karau, Thron, Waldhof, Römer, Lindenhof, Graſſel, Wieſen⸗ tal, Wolff, Ludwigshafen, Graf ſen., Ludwigshafen, Den⸗ zinger, Speyer, Zöller, Dudenhofen, Schnitzer Kurt, Mann⸗ heim als Vertreter für Schießſport im techniſchen Ausſchuß des Ortsausſchuſſes Mannheim für Leibesübungen und Jugendpflege.— Die Neuwahlen des Verwaltungsrates Frachten folgendes Ergebnis: Gauvorſitzender: Fritz Fuhr, Mannheim, Gauſchriftführer: Fried, Ludwigshafen, Gau⸗ kaſſier: Dreher, Mannheim. Gaugruppenſieger 1931: Gruppe A„Frei⸗ ch ü annheim(Ringzahl 2187) mit den Schützen Wenzel, Mildebrath, Volz, Mögele, Hugo: Gruppe B: „09“ Mannheim mit den Schützen Hammerſchmitt, Dietz, Reinig, Geiger.— Einzelmeiſter 1931: 1. Mögele Hugo, Mannheim(573 Ringe), 2. Becker, Dudenhofen(564), g. Becherer, Mannheim(558), 4. Vogel, Wieſental(558), 5. Henner, Mannheim(551), 6. Volz, Mannheim(550 Rg.). Reichsarbeitstagung der Behörden-Angeſtelllen Eine Reichsarbeitstagung der Behörden⸗ Angeſtellten, die von über 100 Vertretern aus allen Teilen des Reiches beſucht war, fand im„Haus der An⸗ geſtellten“ in Berlin unter Leitung des Reichsfachgruppen⸗ vorſitzenden im GDA, Emil Sturmheit, ſtatt. Sie ſtand im Zeichen des Exiſtenzkampfes der Behörden⸗ angeſtellten überhaupt. Der ſtellv. Bundes vorſteher des GD, Max Rößiger⸗ Berlin, Mön WR. wandte ſich in einem Referat„Wohn führt uns die Kriſe?“ ſcharf gegen die immer weiter fortſchreitende Proletariſierung des Angeſtelltenſtandes. Weitere Kaufkraftöroſſelung durch Aböingbarkeit der Tarif, verträge bedeute erneute Verſchlechterung der Wirtſchafts⸗ lage. Beſeitigung der Kartellzwangswirtſchaft, Schluß mit der Hochſchutzzollpolitik, internationale Verſtändigung der Völker waren ſeine Hauptforderungen zur Beſeitigung der Kriſe. Reichsfachgruppenleiter Schimpf ⸗ Berlin referlerte über„Die wirtſchaftliche und ſoziale Lage der Behörden⸗Angeſtellten“ und forderte wirt⸗ ſchaftlichere Geſtaltung der öffentlichen Verwaltung durch vermehrte Beſchäftigung von Behörden⸗Angeſtellten, ein großzügiges Siedlungsprogramm, in erſter Linie für die aus Reichswehr und Polizei ausſcheidenden, nicht unter⸗ zubringenden Verſorgungsanwärter, und eine unterſchied⸗ liche Behandlung in der Gehaltskürzung der Angeſtellten gegenüber den Beamten, da die Angeſtellten durch die ver⸗ 1 Sozial verſicherungsbeiträge in hohem Maße chon Laſten zu tragen 861. Gewerkſchaftsſekretär H. Eitler s⸗Berlin ſprach über oke beſondere Lage der Angeſtellten bei Ge⸗ meinden und öffentlich⸗ rechtlichen Kör⸗ perſchaften. Entſchließungen, die ſämtliche Forderungen zu⸗ fammenfaßten, fanden einmütige Zuſtimmung. Upd. Verantwortlich: Richard Schönfelder, NN VEREINS- KALENDER Samstag, 24. Oktober Mannheimer Ruder⸗Geſellſchaft E..: Ordentliche Mitglieder⸗Verſammlung(General⸗Ver⸗ ſammlung) 20 Uhr im Bootshaus. Sonntag, 25. Okiober Rugbykampf Nord—Sübdentſchland in Heidelberg,.00 Uhr, Collegefeld. Donnerstag, 29. Oktober Badiſch⸗Pfälziſcher Luftfahrt⸗Verein E.., Mannheim: Vereinsgbend jeden Donnerstog, 29.30 Uhr im Ver⸗ einslokal, Palaſt⸗Hotel, neben der Weihenſtephanſtube: Vorträge und Beſprechungen über aktuelle Fragen der Luftfahrt und ihrer Hilfswiſſenſchaften. Nichtmit⸗ glieder als Gäſte zwanglos willkommen.— Motorflug⸗ ſchule täglich ab 16.30 Uhr auf dem Flugplatz. Nichk⸗ mitglieder erbitten ſich Führung(unentgeltlich). Freitag, 30. Oktober Philharmoniſcher Verein: Abends 48 Uhr im Roſengarten, Muſenſaalt Erſtes 55 n 45 rt: Das Orcheſter des Mannheimer Nativnal⸗ aters. Leitung: Joſeph Roſenſtock. — Nachdruck verboten, Chefredafteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kanyſer- Kommunalpolitik u. Lokales: Alchard Schönfelder„Sport u. Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige ee— Anzeigen und geſchöftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in annheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannbeim. fe 1,—6 Für unverlangte Beiträge 1 1— Rückſendung erfolgt nur del Uckporto makler nehmen ablehnende Stellung ein. feſtverzinslichen Werte. Freitag, Ktober n 193 Nennen Abend-Ausgabe Nr. 492 Die Hermann Wronker-Reorganiſation 4,35 Mill./ Geſamtverluſt— Kapitalreduktion von 6 auf 3 Mill. O Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) Der vorliegende Ge⸗ ſchäftsbericht des Waren hauſes Her m. Wronker Frankfurt a. M. beleuchtet ſehr eingehend die durch eine gewiſſe Fehlexpanſion notwendig gewordene Reorganiſattion der Geſellſchaft, die neben der kapi⸗ talmäßigen Sanierung auch in einer ſtärkeren Umbeſetzung der Verwaltung, und zwar ſowohl des AR als des Vor⸗ ſtandes vorgenommen wird. Der Um ſatz 1930/1 von 26 Mill.„ war mengenmäßig nur ſehr wenig, wertmäßig jedoch ſtärker gegen das Vorjahr zurückgeblieben. Zu dem Betriebsverluſt von 1,79 Mill./ kommen A b⸗ ſchreibungen auf Umbaukonto von 865 224/ und auf den Warenbeſtand mit 1,428 Mill. J. Durch weitere Abſchreibungen ergibt ſich der Geſamtverluſt von 4,345 Mill. /. Gedeckt wird der Verluſt zunächſt durch den Gewinnvortrag von 152 236/ aus 1930, ferner durch Auf⸗ löſung der Reſerve von 1,2 Mill.„ Weiterhin wird das Ak von 6 auf 3 Mill.„ herabgeſetzt, wobei 1,0 Mill.„ von Großaktionären zur Verfügung geſtellt und vernichtet wer⸗ den und das reſtliche An 51g zuſammengelegt wird. Zwecks Hebung der Liquidität wurden im Laufe des Jahres die Filialhäuſer in Pforzheim an den Schockenkonzern in Zwickau und das Warenhaus von Strauß in Nürnberg an die Firma Herm. DTletz u. Co. Nachf. in Nürnberg für rund 1,2 Mill. 4 verkauft. Dadurch ermäßigte ſich das Hyvothekenkonto um 2 Mill.„, außerdem wird das Grundſchuldenkonto von 1 Mill.„ getilgt. Der Grundbeſitz iſt jetzt noch mit 0,828 Mill.„ Hypotheken belaſtet und ſoll zu gegebenr Zeit mit einer erſten Hypothek neu bel werden, um den durch Grundſchuld gedeckten Bankkredit abzulöſen. Im laufenden Jahr wurden die Bankſchulden um etwa 1,2 auf 1,8 Mill. rückgeführt. Durch die Ab⸗ ſtoßung der beiden Filialb be ermäßigt ſich das Im⸗ mobiltenkonto in der Bilanz 1930/31 von 7,820 auf letzt 5,429 Mill./ und das Mobilienkonto von 1,6 auf 1,5 Mill. 1. Der Warenbeſtand ſtellt ſich auf 2,7 gegen 3,857 Mill./ in der Bilanz 1931. Im übrigen ſind im neuen Jahr die in der Bilanz ausgewieſenen Debitoren von 371000/ faſt ganz eingegangen. Außerdem hat ſich unter den Paſſiven ein Darlehen von 527 000 auf 344 000, ermäßigt. Man glaubt, durch die vorgeſchlagene Kapitalherab⸗ letzung und durch die gleichlaufende Reorganiſation der Betriebe eine neue geſun de Grundlage geſchaffen zu haben. Die Bilanz per 31. Januar 1931, durch die Transaktion im neuen Jahr zum Teil weſentlich überholt, eigt(in Mill. /) unter Paſſiven das AK. mit 6,0(6,0), eſerve 1,2(1,2), Hypotheken 2,88(2,85, Grundſchulden 10(), Darlehen 0,53(0,80), Bankſchulden 3,11(83,6), Warenſchulden 2,98(2,97) und verſchiedene Schulden einſchl. Steuern, Rücklagen 0,28(0,96), andererſeits Immobikien .829(7,798), nicht mehr das Umbaukonto von zuletzt 0,78, Mobilien 1,68(1,62), Kaſſe uſw. 0,13(0,11), Außenſtände 9,87(0,54) und Warenvorräte 3,86(7,49). Schwere Sünden der Verwaltung des Schultheiß⸗Konzerns 30 Mill./ Verluſte an Interventionsbeſtänden — Der Aufſichtsrat ohne Kenntnis des Riſikos— Wer iſt haftbar? Deutſchlands Kredit hat in den letzten Jahren durch nichts ſo ſtark gelitten, wie durch den Zuſammenbruch der Favag und die Vorgänge bei dem Nordwolle⸗Konzern. Kaum hat eine gewiſſe Beruhigung über die dort zutage getretene Mißwirtſchaft Platz gegriffen, da gelangt auch ſchon ein dritter, nicht minder unwürdiger Fall zur Kenntnis der Oeffentlichkeit. Es handelt ſich um die Schultheiß⸗Patzen⸗ hofer⸗Brauerei, bei der der ſelbſtherrliche General⸗ direktor und Großaktionär es nicht für not⸗ wendig hielt, ſeinen Aufſichtsrat über die geſchäftlichen Mantpulationen auf dem laufenden zu halten. Erſt als es nichts zu verheimlichen gab, kam die Wahrheit ans Tageslicht und die Geſellſchaft bzw. die Aktionäre ſollen jetzt die Zeche mindeſtens 30 Mil l./— bezahlen. Bei der geſun⸗ den Konſtitution, in der ſich die Schultheiß⸗Brauerei be⸗ findet, wird ſie dieſen Verluſt überwinden, ohne umgeriſſen zu werden. Was dem Fall aber einen ſehr bitteren Bei⸗ geſchmack gibt, iſt die Tatſache, daß auch hier wieder der Aufſichtsrat ſeine Pflichten in jeder Beziehung verſäumt hat. Wie war es möglich, daß der Schultheiß⸗Konzern hart an den Rand des Abgrundes gebracht wurde? Um dieſe Frage beantworten zu können, muß man ſich kurz die Entwick⸗ lung dieſer Gruppe im letzten Jahrzehnt ins Gedächtnis zurückrufen. In das blühende Brau⸗Unternehmen dräu⸗ gelte ſich in der Kriegs⸗ und Inflationszeit der Poſener Spritinduſtrielle Ludwig Katzenellen bogen. Auf dem Wege über die von ihm beherrſchten O ſt werke ließ er die qualifizierte Minorität von Schultheiß auf kaufen. Dem erſten Schritt folgte als weiterer der Eintritt Katzenellenbogens inden Vorſtand von Schultheiß, deſſen Vorſitz er übernahm. Schließlich wurde vor Jahresfriſt die Schultheiß AG. mit den Oſtwerken vollſtändig zuſammen⸗ geſchweißt, d. h. das erſtere Werk übernahm die Oſt⸗ werke. Der Generaldirektor des Schultheiß⸗Konzerns iſt eine ſpekulativ veranlagte Natur, die ihre Hauptſtärke in der Verſchachtelung von Aktienpaketen entwickelte. Die Oſtwerke⸗AG. z. B. ſtellte nichts weiter als ein Sammel⸗ ſurium von Aktienpoſten dar, die Katzenellenbogen im Kriege und während der Inflation zuſammengekauft halte. Es handelt ſich um Beteiligungen an Mühlen, Zement⸗ und Hefe⸗Fabriken, an landwirtſchaftlichen Ma⸗ ſchinenbau⸗Anſtalten und Brauereien. Die bei dem Ankauf dieſer Werte gemachten Erfahrungen ſuchte Katzenellenbogen auch gegenüber der Schultheiß⸗Brauerei auszuwerten, indem er ſeine eigene Machtpoſition durch Anhaltende Dollar-VBefeſtigung Berliner Vörſenvorſtand zur Wiedereröffnung der Vörſen Deviſenbedenken beſtehen fort Berlin, 23. Okt.(Eig. Dr.] In der heutigen Sitzung des Berliner Börſenvorſtandes berichtete der Vorſitzende Dr. Mosler über die in der letzten Zeit von dem Prä⸗ ſioium des Börſenvorſtandes und von ihm pexſönlich unternommenen Schritte wegen Wiedereröffnung der Börſe. Der Vorſitzende betonte, daß er hierbei nicht nur beim preußtiſchen Mintiſterium für Hondel und Gewerbe, ſondern auch bei den beteiligten Reichsminiſterien und bei dem Reichsbankpräſidenten Verſtändnis für die ſtarken, für die Wiedereröffnung der Börſe ſprechenden Gründe gefunden habe, daß indeſſen die aus der Deviſen lage her geleiteten Bedenken noch nicht beſel⸗ tigt ſelen. Die Ausräumung dieſer Bedenken bilde egenwärtig den Gegenſtand ernſter Erwägungen. Der Börſenvorſtand erſucht einſtimmig ſein Präſidium, die Bemühungen zur möglichſt ſchnellen Wiedereröffnung der Börſe fortzuſetzen. 0 Freiverkehr ſchwächer Ab Berlin, 23. Okt.(Eig. Dr.) Das Aktiengeſchäft, das in der letzten Woche ſowieſo recht klein geworden iſt, woran zum Teil der er⸗ weiterte Kreis der Telephonmakler ſchuld ſein ſoll, ſchrumpfte im heutigen Freiverkehr noch weiter zuſammen. Man hörte nur für die Hauptwerte wie AG., Siemens, Farben und Reichsbank Kurſe, die durch⸗ ſchnittlich—2 v. H. unter den geſtrigen lagen. Die ſchwä⸗ chere Tendenz nahm ihren Ausgang wieder vom Schultheißmarkte, deren Aktien gegen geſtern 10 v. H. verloren. Es ſtellt ſich immer mehr heraus, daß der Verluſt des Konzerns die urſprünglich taxterten 90 Piill. weit überſteigt. Einigermaßen klar wird man vielleicht nach der auf heute nachmittag angeſetzten Sitzung des Auſſichtsrates ſehen können und man befürchtet bereits in Bankkretſen, daß zwei Drittel des Aktienkapitals ver⸗ Ioren ſein könnten. Ein weiterer Beunruhtgungsfaktor war die Schwäche f der geſtrigen Newyorker Br ſe, daß auch die Nachrichten über den Beſuch Lavals in Amerika ſo ſpär⸗ lich einlaufen, wurde als ungünſtiges Zeichen ausgelegt. Auch die neueren Meldungen brachten überwiegend un⸗ günſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft. Ferner hat die Arbeitsmarktlage, die man in der letzten Zeit noch als günſtig beurteilen zu können glaubte, nach der veröffentlichten Statiſtik doch wieder eine Ver⸗ schlechterung erfahren. Aber Renten weiterhin rege gefragt f u den Aktienmärkten ſtand aber der der . Nach Sproz. Goldpfand⸗ öriefen herrſchte immer noch ziemlich rege Na ch frage unb auch 7proz. Goldpfandbriefe waren kursmäßig gut ge⸗ halten. Zunehmendes Geſchäft haben übrigens auch wei⸗ terhin die Dollaranlelhen der deutſchen Geſellſchaf⸗ ten, bei denen der Valutacharakter einen Anreiz bot. Staatsanleihen und Obligationen dagegen blieben voll⸗ kommen vernachläſſigt. 5 1 0 weiteren Verlaufe wurden wen veränderte 1 eine Geſchäftsbelebung trat nicht ein. In ber heutigen Börſenvorſtandsſitzung iſt poſittves bei den 8 lerverſamm⸗ Besprechungen nicht herausgekommen. Die Mak g 1 dowſtraße hält noch an, die Telephon⸗ lung in der Schadowſtraß. 5 a g g 5 en marke blieb die Situation unverändert, am Dev märkte notierte das engliſche Pfund mit 16,48, d. h. 14 Pfg. niedriger, der Gulden gab um 10 Pfg. nach, wäh⸗ rend die Norddeviſen um 25.45 Pig. anziehen konnten und Wien auf 59 feſtgeſetzt wurde.. 5 Amſterdam ſchwach 5 J Amſterdam, 23. Okt.(Eig. Dr.) Di mſterdamer Börſe eröffnete auf Newvork 1 9 5 5 5 acher Haltung, Royal Dutch, Philips und Unilevers verloren mehrere Prozent. An den internationalen Deviſenmärkten ſetzte ſich die Abwärtsbewegung des engliſchen Pfundes fort. egen Dollar ging das Pfund, nachdem es heute morgen noch mit 3,98% eröffnete, im Laufe des Vormittogs l 5% zurück. In Amſterdam 1e dart 35 und zwar auf 9,72 noch 9,93. Der Fran e efeſtigte ſich gegen das Pfund auf 93.31, der Schwe er rank auf 19,94, die Reichsmark auf 10,785. n Amſterdam konnte die Reichsmark noch feſterer Eröff⸗ hren Kursſtond aber nicht gonz behaupten, ſie ſchwächte es ſich oben⸗ ſchwächte ſich leicht ab, während der Dollar weiter kräftig anztehen konnte. Heute wurde in Paris nach mehrtägiger Unterbrechung die Reichsmark wieder mit 5,91 notiert nach dem letzten Kurs von 5,95. Die Deviſen Athen und Konſtantinopel ſchloſſen ſich der Abwärtsbewegung des Pfundes an und lagen ebenfalls recht ſchwach. Die Norddeviſen konnten ſich eine Kleinigkeit beſſern. Aus Batavia wird gemeldet, daß ſich der Gene⸗ r al g ouvverneur weigert, die Maßnahmen zu einer Reſtriktion der Kautſchuckproduktion durchzufüh⸗ ren. Die holländiſche Regierungskommiſſion, die in Parts ber dle Einfuhr holländiſcher Agrarprodukte verhandelt hat, iſt zurückgekehrt. Man nimmt an, daß dos Ergebnis der Verhandlungen günſtig iſt. * Neue Pfundſchwäche A London, 23. Okt.(Eig. Dr.) Der Stimmungsumſchwung, der ſich ſchon geſtern am Effekten⸗ und Deviſenmarkte zeigte, hielt auch heute in London an. Der Rückgang des Pfundes iſt in der Hauptſache, wie bereits erwähnt, auf fran ⸗ z ö ſiſche Dollarkäufe zurückzuführen. Die Tatſache der Nichterhöhung der Newyorker Diskont ⸗ rate und die einmütige Ablehnung der franzöſiſchen Zins⸗ forderungen durch die amerikaniſchen Banken hat man als eine Demonſtration der Stärke der amerikaniſchen Banken ausgelegt. Man begrüßt die Beibehaltung des Diskontſatzes auch deshalb, weil eine weitere Erhöhung der Diskontſätze der Warenpreiserholung ein ſchnelles Ende bereitet hätte. Wenn auch die Nachricht, daß die Bank von England einen Teil des Kreöttes an die New⸗ vorker Bundes⸗Reſervebank zurückgezahlt hat, be⸗ ſtritten wird, ſo glaubt man doch, die ſeitens der Bank von England und dem Schatzamte naheſtehender Firmen erfolgten umfangreichen Dollarkäufe mit den Vorbereitun⸗ gen zur Rückzahlung der Kredite in Zuſammenhang bringen zu können. Man würde aber nicht erſtaunt ſein, wenn die Kredite prolongiert würden. Die Poſtition der Bank von England hat ſich, nach dem neueſten Wochenausweis zu urteilen, erneut ge⸗ ſtärkt. Von Indien ſollen 4 Mill. Pfund Gold unterwegs ſein, doch glaubt man, daß ſie nicht am Londoner Markte verſteigert werden, da ſie zum größten Teil wohl ſchon nach Paris oder Newyork verkauft ſind. Am Londoner Metallmarkte zogen die Kupfer⸗ und Zinnpreiſe leicht an, Silber wurde 7 höher taxiert. Der Goldpreis befeſtigte ſich als Folge des Pfundrückganges auf 105 Sh. 8 Pence, d. h. um 1 Sh. 2 Pence. Der Liverpooler Baumwollmarkt eröffnete etwas ſchwächer, doch ſetzte ſich ſpäter wieder eine Erholung durch. Die Spinnerei⸗ abteilung der Baumwollfabrik Brierfield Ltd., die 2800 Web⸗ stühle und 100 000 Spindeln beſitzt, ſoll den Betrieb in der nächſten Woche wieder aufnehmen. Man erwartet, daß wei⸗ tere Fabriken folgen werden. Zwiſchen Finnland und Süd⸗Wales ſchweben Verhandlungen wegen des Austauſches von einer beträchtlichen Menge Süd ⸗ Waliſer Kohle gegen finniſches Bauholz. Einige 50000 To. Grubenſtützen ſind verkauft worden; man verhandelt über die Lieferung von 700 000 To. Kohle im nächſten Jahre. Berliner Devisen Diskontsätze: Reſchsbank 8, Lombard 10 v. f. — e, Amtlich in Rm. Dis ⸗ 22. Oktober 28. Oktober. Periict für ont 10 85 e 98 W 2285 Huenos⸗Aires 1Peſo 968.9 8 l 5 ſtanada n 1.776.784.776.784 4,786 Japan en 5,84.075.079.070.074.069 Rairo. fäggpt. id.— 17.00 1704 16.86 16,50 29.87 Türkei„ Itürt Pföb—.——.——.———.130 London... Sterl. 8 16.60 16.64 18.46 16,50 20,393 New Vork. 1 Dollar 4.209.217 4,209 4,217 4,1780 Rio deJaneirolMillr..255.257.255 0,257.508 Uruguay. 1Goldpeſo.399 1401.399 1401.421 olland 100 Gulden 3 170,88 171 22 170.78 171,12 169,48 ben 100 Drachmen 12 5,1985.205.10.2 5,445 Brüſſel 100 B- og 2 59.04 59.16 58.99 59.11 58,355 Bukareſt.. 100 Lei 97% 2552 25858 2,552 2,358—.— Ungaen. 100 Pengö 10 738,28 79,42 73.28 738.42—.— Danzig 100 Gulden 8 89.17.83 88,17 68.83 81,555 Helſingſors„100 fen 8 8,59.81.59.81 10.512 talien... 1008 fre 7 21.88 2187 188 21.87 22,025 ugoftavien to Dinar 7½.73.587 7,473 7,467.885 owno. 100 Kronen 95 42,31 42.89 815 8 55 Kopenhagen 100 Kr. 93.41 93.59 5 5 5 1 0 100 Eskudo 7 15.18 15,22 14,89 15,01 17,48 Oslo. 0 Kr. 6 98,11 93.29 92.86 92.84 111.74 Pariet... 100 Fr. 2% 1662 16,66 16.62 16,66 18.445 Seng„ 100 Kr. 6½ 12.47 12.49 12.47 12.49 12,88 chdeig. 100 Fr. 2.52 62,68 82,52 52,68 80,515 So fla. 100 Lewa g.072 3,078.072.073 8,017 Spanien 100 peſeten 6½[ 37.66 87.74 87.65 37,74 69,87 Stocknolm. 00 Kr. 88,8 99.80 98,80 98,50 112,05 Eſtiand.. 100 Eſtm.— 113.14 1183.38 113.14 11,36 88 Wien 100 Schilling 10 l 58.69 38.81 58,94 59, 58,79 dauernde Interventions käufe in eigenen Aktien verſtärkte. Seit Jahren fanden ſolche In⸗ tereſſenkäufe ſtatt, und zwar in erſter Linie durch zwei Kon⸗ ſortien, die von der Darmſtädter Bank bzw. von der Commerz u. Privatbank geführt wurden. Hieran beteiligte ſich ferner eine Gruppe, an deren Spitze die D DBank ſtand. Dabei kam Katzenellenbogen zugute, daß er ein großes Vermögen ſein eigen nannte, und der Schultheiß⸗Honzern ſehr liquide war, dauernd über große Einnahmen verfügte und nur Teile des tatſächlich erzielten Gewinns jeweils zur Ausſchüttung brachte. Das auf dieſe Weiſe erworbene Aktien mate ⸗ rial erreichte ſchließlich die Höhe von etwa 15 Mil l. 4 nom. Da man mit den Käufen ſchon bei einem Kurſe von faſt 500 v. H. begonnen hatte(der Durchſchnittspreis liegt wahrſcheinlich bei 250 v..), ſo dürfte das Engagement einen Wert von 35— 45 Mill./ repräſentieren. Hätte der Verfall der Börſe nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht, ließe ſich die Transaktion in Ruhe ab⸗ wickeln, oder richtiger: der Generaldirektor und ſeine Ge⸗ treuen würden die Pakete in eigene Regie übernommen haben. Jetzt, wo die Sache ſchief gegangen iſt, heißt es plötzlich, daß Herr Katzenellenbogen in ſeiner Eigenſchaft als Generaldirektor der Oſt werke den inter⸗ venierenden Banken gegenüber eine Kurs garantie übernommen habe. Von einer ſolchen Garantie will der Aufſichts rat, namentlich der Vorſitzende und der ſtell⸗ vertretende Vorſitzende, bis dato nichts gewußt haben. Hinter dieſe Erklärung muß ein Fragezeichen geſetzt wer⸗ den, denn beide Perſönlichkeiten ſtehen den Großbanken ſo nahe, daß es ihre Pflicht geweſen wäre, im Laufe der Jahre danach zu forſchen, für welche Rechnung eigentlich die Schultheiß⸗Aktien angeſchafft worden ſin d. Außerdem gehören dem Verwaltungsrat⸗ der Schultheiß⸗Patzenhofer⸗Brauerei die führenden Köpfe der deutſchen Bankwelt an. Ein jede⸗ von ihnen kannte Geſchäfte, oder zum mindeſten mußte er ſie ahnen, und keiner hat ſie beanſtandet!... Nach den Vorgängen bei der Favag und anderen Unternehmungen war es der Aufſichts⸗ rat ſeiner Geſellſchaft ſchuldig, völlige Klarheit über die In⸗ terna der Schultheiß⸗Gruppe zu ſuchen. Iſt dies nicht geſchehen, ſo trägt er die Verantwortung und nicht der Generaldirektor allein. Wenn man jetzt die Frage der Regreßpflicht gegenüber Herrn Katzenellenbogen prüfen läßt, ſo rennt man damit Tapetentüren ein; denn ſelbſt wenn ſie bejaht wird, was noch als ſehr zweifelhaft erſcheint, ſo iſt von Herrn Katzen⸗ ellenbogen nicht viel zu holen. Bei einer Bejahung des Regreſſes würde aber der Aufſichtsrat entlaſtet werden und damit ſeiner Schaden ⸗ erſatzpflicht entrinnen. Faſt ſieht es ſo aus, als ſtelle man den Generaldirektor abſichtlich an den Marter⸗ pfahl, um die eigenen Hände in Unſchuld zu waſchen. Sollte es nicht noch Ueberraſchungen geben, ſo hat die Schultheiß⸗ Brauerei zur Deckung des Verluſtes einen Betrag von 20—25 Millionen, zur Verfügung, der bei der Fuſion Schultheiß—Oſtwerke in Reſerve geſtellt worden war; außerdem beſtehen auch noch andere Rückgriffsmöglichkeiten. Wie dem auch ſei, der Aktionär hat wieder ein⸗ mal die Zeche zu zahlen! O Engelhardt⸗Brauerei., Berlin.— bproz. Divi⸗ dendenkürzung vorgeſchlagen.(Eig. Dr.) Das Ab ⸗ ſchlußer gebnis für das am 30. November abgelau⸗ fene Geſchäftsjahr 1930/1 iſt nach Mitteilung der Verwal⸗ tung durchaus befriedigen d. Die Bilanz mache einen noch flüſſigeren Eindruck als im Vorjahr. Die Verwaltung beabſichtigt, dem AR., der ſich mit dem Abſchluß bisher noch nicht beſchäftigen konnte und der voraus ſichtlich erſt im Laufe der nächſten Woche zuſammentritt, vorguſchlagen, eine Dividende von 8 gegenüber 13 v. H. i. V. auszuſchütten, wobei es infolge des günſtigen Ergebniſſes möglich iſt, noch erhebliche Rückſtellungen vorzunehmen. O Maſchinenbau AG. vorm. Ehrhardt u. Sehme, Saar⸗ brücken.— 8(10) v. H. Dividende.(Eig. Dr.) Die dem Richard Kahn⸗ Konzern naheſtehende Geſellſchaft ſchließt 1930/1(30. Juni) nach Abſchreibungen von 1,26 Mill. Fr. mit einem Reingewinn von 2,14(2,24) Mill. Fr., woraus auf das AK. von 13,2 Mill. Fr. 8(10) die Katzenellenbogenſchen Allſtadt& Mayer A. Mannheim 2,19 Mill./ Umſatz— Intereſſenahme durch Schwei⸗ zer Kapital— Geſchäftsbelaſtung durch zollpolitiſche Maßnahmen Die im Januar 1930 gegründete Aktiengeſellſchaft ſah ſich vor die ſchwierige Aufgabe geſtellt, das von der in Ligqui⸗ dation getretenen offenen Handelsgeſellſchaft Allſtadt u. Mayer übernommene Geſchäft wieber aufzubauen und den durch die Zahlungsſchwierigkeiten der alten Firma beding⸗ ten Rückgang des Geſchäftsumfanges wieder auszugleichen, Trotz der im Laufe des Jahres 1930 ſich immer ſtärker be⸗ merkbar machenden Verſchlechterung der allgemeinen Wirt⸗ ſchaftslage, konnte das Geſchäft in befriedigendem Umfange aufgezogen werden. Der Geſamtjahresumſatz belief ſich auf rund 2 190 000“/, wovon ein erheblicher Teil auf den Export entfiel. Die Abſatzmöglichkeiten am deutſchen Markt waren durch die innerdeutſchen Verhältniſſe weſentlich erſchwerk, Der geſchäftliche Erſolg war, trotz des befriedigenden Um⸗ ſatzes, ſehr ſtark beeinträchtigt durch die Verpflichtung, die Lagerbeſtände der Ligquidationsgeſellſchaft zu den Preiſen vom Herbſt 1929 zu übernehmen. In dieſer Be⸗ ziehung iſt mit der Liquidationsgeſellſchaft bzw. deren Gläu⸗ bigern ein für die Aktiengeſellſchaft günſtiges neuez Arrangement getroffen worden. Von urſprünglich 900 000% Geſamtbeſtand kommen nur noch für 180 000% in Betracht. Eine weitere Belaſtung des Geſchäfts ergab ſich durch zollpolitiſche Maßnahmen, die die Ren⸗ tabilität verringerten, weil die Kapazität des eigenen Hobel⸗ betriebes nicht voll ausgenutzt werden konnte. Außerdem laſtete auf dem Holzmarkt der außergewöhnlich ſtarke Konkurrenzkampf und der Druck der in Schwierigkeiten geratenen Holzfirmen, deren Waren⸗ beſtände teilweiſe zu ſehr niedrigen Preiſen auf den Markt kamen. Hierdurch war eine bei normalem Geſchäftsgange nicht notwendige Steigerung der Unkoſten bei Hereinholung der Aufträge bedingt, die nicht durch eine Erhöhung dez Bruttogewinnes ausgeglichen werden konnte. Bei der Kreditgewährung wurde ſo ſorgfältig verfahren, daß ſich die Verluſte daraus nur auf 0,5 pro Mille des Geſamtumſatzes beliefen. 5 Der Roherlös aus Waren betrug 421830, Betriebs- und Handlungsunkoſten erforderten 394 849, ſodaß nach Vor⸗ nahme von Abſchreibungen und Rückſtellungen mit 66 bes ein Verluſt von 39 955& ſich ergibt, der vorgetragen wird. Die heutige o. GV. genehmigte den Abſchluß zum 30. November 1930 einſtimmig und erteilte Entlaſtung. Vertreten war das geſamte AK. von 700 000 /, die Mehr⸗ heit überwiegend durch eine Gruppe Schmidt⸗Baſel⸗ Ludwigshafen. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen hatte der erſte Aufſichtsrat in ſeiner Geſamtheit zurückzutre⸗ ten. Der neugewählte AR. beſteht aus den Herren Ernſt Schmidt(i. Fa. A. Schmidt Söhne AG.) Baſel (Schweiz), einem Vertreter einer Firma und Dr. Rieſterer(Deutſche Bank u. Dis⸗ conto⸗Geſellſchaft) Mannheim. Die Aus ſichten für das Geſchäftsjahr 1931 haben ſich ſeit Abſchluß des erſten Geſchäftsjahres nicht gebeſſert, die Abſatzmöglichkeiten ſind eingeſchränkt. v. H. Dividende verteilt werden. Die Geſellſchaft war im weſentlichen voll beſchäftigt. Lediglich in den letzten Monaten waren Einſchränkungen notwendig, wodurch ein Belegſchaftsabbau von 1300 auf 1000 Mann erfolgte. Die Bilanz zeigt(in Mill. Fr.) bei 13,2 AK. und 2,58 Rlück⸗ ſtellungen(9,63), die Anzahlungen, Darlehen und ſonſtigen Verpflichtungen 18,2(16,43 und 7,11 Anzahlungen), ande⸗ rerſeits Grundſtücke, Fabrikgebäude und Maſchinen 10% (10,0), flüſſige Mittel und Forderungen 15,45, Bankgut⸗ haben 3,9, Wechſel 2,38(t. V. zuſammen 20,0), ferner Roh⸗ materialien, Vorräte, Halbfabrikate 6,13(18,1) Mill. Fr, Die Geſellſchaft genehmigte den Abſchluß und wählte nen in den AR. Dr. Paul Wallich, Regierungsrat Paul Mojfert, Direktor Karl Bethge, Dr. Karl Pabke und Max Schmib, alle in Berlin. O American Glanzſtoff Corporation. Newyork, 28. Okt. (Eig. Dr.) Die ameritaniſche Tochtergeſellſchaft des Glanz⸗ ſtoffkonzerns hat die om 1. Oktober fällige Quartals dividende auf ihre 7 Mill. Dollar 7proz. Vorzugs⸗ aktien ausfallen laſſen. Die Dividendengarantie der Muttergeſellſchaft, der Verein. Glanzſtoffabriken Ach in Elberfeld, war am 1. Juli abgelaufen. Eine Dividenden; ausſchüttung aus eigenen Mitteln konnte die Geſellſchaſt nicht vornehmen, obgleich ſich die Abſatzziffern in ſteigendet Richtung entwickeln. Getreidemarkt wieder einmal ſchwächer Die Vermahlung von Auslandsweizen Berlin, 23. Okt.(Eig. Dr.) Nachdem, wie bereits ge⸗ meldet, am 19. Okt. 1931 das Konſortium deut ⸗ ſcher Weizen mühlen mit dem Sitz in Berlin er⸗ richtet worden iſt, zu dem feder Mühle der Beitritt offen⸗ ſteht, hat der Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft durch eine in der nächſten Nummer des Deut⸗ ſchen Reichsanzeigers und des Reichsgeſetzblattes erſchei⸗ nende Verordnung beſtimmt, daß nur dieſenigen Mühlen berechtigt ſind, über den allgemein zu⸗ gelaſſenen Satz von drei v. H. hinaus weitere 27 v. H. Au s7landsweiz en zu vermahlen, die Mit⸗ glied des Konſortiums deutſcher Weizenmühle ge⸗ worden ſind oder werden. Die Satzung dieſes Konſor⸗ tiums verpflichtet die Mitglieder, eine beſtimmte Qupte ihrer Auslandsweizenvermahlung in dem unmtttelbar oder mittelbar durch Händler oder Genoſſenſchaften von der Deutſchen Getreldehandelsgeſellſchaft zu erwerbenden amerikaniſchen Hart⸗Winterweizen zu vermahlen. An der ſchon ſeither beſtehenden Beſtimmung, daß es ſich bei den 27 v. H. Auslandweizen nur um ſogenannten Austauſch⸗ weigen handeln darf, iſt durch die neue Verordnung nichts geändert worden. Berliner Produktenbörſe v. 23. Okt.(Eig. Dr.) An der Produktenbörſe war heute wieder eine A b⸗ ſchwächung zu verzeich ten. Angeſichts„des im allge⸗ meinen ſchleppenden Mehlabſatzes waren die Mühlen mit Anſchaffungen vorſichtig, andererſeits konnte eine Zunahme des Angebotes zunächſt nur bei Weizen feſtgeſtellt werden, während das Offertenmaterial in Rog⸗ gen nach wie vor mäßig blieb. Bei geringen um⸗ fätzen lauteten die Gebote im Promptgeſchäft für Weizen und Roggen etwas niedriger. Am Lieferungs ⸗ markte war Weizen im gleichen Ausmaße rückgängig, während Roggen in den ſpäteren Sichten nur verlor. Weizen⸗ und Roggen mehle hatten bei unveränderten Forderungen ſchleppendes Geſchäft, nur billigere Provinz⸗ roggenmehle blieben etwas gefragt. Am Hafermarkte war die Stimmung gleichfalls ſchwächer, obwohl ſich das Angebot nicht nennenswert verſtärkte. Am Lieferungs⸗ markte kam es zu Rückgängen bis zu 2½ /, anſcheinend unter dem Eindruck der Meldungen, daß mit einem Aus⸗ tauſchepport vorerſt nicht gerechnet werden kann. Bra u⸗ gerſte war kaum abzuſetzen, Induſtrie⸗ und Futtergerſte lag ſtetig. Die Preiſe für Weizen⸗ und Roggen export⸗ ſcheine waren um etwa 1/ gedrückt. Amtlich notiert wurden: Weizen, märk, prompt 214 bis 17 ſchwächer; Okt. 229: Dez. 281— 30,50) März 299,50 bis 39; Roggen prompt 185—87 ſchwach; Okt. 196. Dez. 197; März 203,50—3; Braugerſte 163—73 ruhig; Futter⸗ und Induſtriegerſte 154—02 ruhig; Hafer prompt 158—57 matt; Okt.—; Dez. 155,50—.4,50.; März 162,50; Weizen⸗ mehl prompt 27,25—32,25 beh.) Roggenmehl 70proz. prompt 26,50— 28,75 beh.; Weizenkleie 10,15—10,40 feſter? Roggen⸗ kleie 9,10—9,60; Viktoriaerbſen 20—27; Rapskuchen 11.60; Leinkuchen 13,20 19,40) Erdnußkuchen 11,70; Trocken⸗ ſchnitzel 6; extr. Sofaſchrot ab Hbg. 11,70; Sofagextractions⸗ ſchrot ab Stettin 12,20; allg. Tendenz ſchwächer. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 28. Okt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) Nov. 4,30) Jon 4,277. März 4,35, Mai 4,52.— Mais(in Hft. p. Lat 2000 Kg.) Nov. 684; Jan. 70; März 7394; Mat 74% * Liverpooler Getreidekurſe vom 23. Okt.(Eig. Dr. Anfang: Weizen(100 lo.) Tendenz ſtetig; Okt, 40 (4,8); Dez. 4,10%(4,10%); März 5,07% 65, Mal 579 (5,8); Mehl unv.— Mitte: ſtetig⸗ Okt. 40(48„ Dez. 4,11(4,10); März 5,196(5,1); Moi 5,898(60% Mehl unv. * Magdeburger Zucker⸗Notiernngen vom 23. Okt.(Eg, 85 Okt. 31,50; Okt.⸗Nov. 31,50; Okt.⸗Dez. 31,50; Tendenz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 28. Okt.(Eig. Dr.) Amer, Univerſal. Stand. Middl.(Schluß! 7,64. 4 Liverpobler Baumwollkurſe vom 2g. Okt.(Eig. Dr. Amerik. Univ. Stond. Miobdl. Anfang: Okt.— De, —: Jan.(32) 450—51; März 456; Mai 463; Jult 408 Tagesimport 5700; Tendenz ruhig.— Mitte: Okt. 40 Dez. 453; Jan.(32) 455; März 460 Mai 400, Juli Skt. 478 Dez. 480 Jan.(33) 483; März 490 Loco 40 Tendenz ſtetig. Heule * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 28. Okt. notterten: Tafelbirnen—9; Paſtoren⸗Birnen—5,5; birnen—4; Tafeläpſel—7; Wirtſchaftsäpfel—5 o 7 N maten 1420, Trauben 14, Kaſtanien 2025 Pfennig, A, fuhr 150 Zentner, Abſatz und Nachfrage waren gut. Berliner Mefallbörse vom 23. Okfober 1931 Kupfet Blei 5 Zink, bez. Brief Geld bez. J Brief I Geld L bez. Vriel] Ge Januar. 65. 8., 2850 7— 275 Februar 65.50 64,50—.— 23,5022.— l—.— 5 Aut— 85 75 6450—— 24, 22.— April—.—67.— 65,.——.— 24,— 22.50—.— Mai—.— 67.50 65.— 24.— 28.5 Juni. 67.— 67.50 87.——— 24.80 28.——— Jul.. 69.50 67.50—.— 44.50 28.——.— Auguſt, 69, 68.50—.— 24.50 29,50 J—.— Sept.—.— 1 69,— 68.50—.— 24.50 23,50. Oktober.] 63.59 64,.— 63.50—.—22.— 21,50—.— Nov.—.— 64— 683 75—.— 24,50 21.50 28— Dezemb.] 64] 64.50 64.—— 23. 22.— 25 * Tendenz: Kupfer feſt, Blei luſtlos, Zink feſter. * Berliner Metall⸗Rotierungen vom 23. Okt.(Eig. Ot Amtlich: Elektrolytkupfer(wirebars) prompt 11 für 100 Kg.; Raffinodekupfer loco 64,50 66,50; Sta 5 5 kupfer loco 62,50— 63,50, Standard⸗Blei per Okt. 1 in Walz⸗ ober Nell Original⸗Hütten⸗Aluminium 170; desgl. 15 Drahtbarren 174; Banka⸗, Straits⸗, Auſtralzinn 285; nickel 98—9gproz. 350; Antimon⸗Regulus 4749; in Barren ca. 1000 fein per Kg. 4144,25. Londoner Nieiallbörse vom 23. Okiober 1931 Metalle in E pro To. Silber Unze H(187/40 fein tand, Platin Un Kupfer, Standard 36,45 ginn, Standart 126,5] Aluminium 5 3 Monate 87.25 Monate 129,1] Antimon 2 Settl. Preis 36 45 Settl. Preis 128.5 Queckſilber 6515 Elektrolyt 41,5 Banka 8 5 Platin deſt ſeles ted 38,2. Straits 130.5 Wolframerz ſtrong ſheets“. Blet, ausländ..65 Nickel El'wirebars 42 50 Zinf gewöhnlich 18. Weißblech 1 2 Tendenz: Kupfer feſt, Zinn willig, Zink ruhig, Bl teig 5 e Mannheimer 1 1 0 geſche Seele ſendei Taſche Leder getrag Seele? Freitag, 29. Oktober 1931 Neue Mannheimer Zeitung Abend ⸗ Ausgabe 7. Seite/ Nummer 492 8 Aügnt 1929 b Wik Coden, Minden i Madeleine lächelte ihn an.„Bonne nuit!“ flü⸗ terte ſie noch einmal.„Bonne nuit,'sieur domerz ien.“ 5 Wieder ſangen die Vokale aus der von zärtlichen Gefühlen durchbrochenen Stimme. Gute Nacht— Madeleine— 0, jetzt Friede haben—— aber wäre ohne Krieg und Tod die Stunde ſo liebestrunken? Die Tür fiel zu. Er blieb dahinter ſtehen. Madeleine ſang. Ihre Stimme ſchien zu duften und durch alle Wände und Türen und Fenſter, ſo hetörte ſie ihn. Er fühlte noch: ſie betört mich. Aber er jauchzte innerlich ſchon: Wie ſie mich betört! Was iſt das: Liebe? Geht ſie nicht wie Natur⸗ geſchehen durch unſere Körper und durch unſere— Wo biſt du, Seele? Antworte doch dem ra⸗ ſenden Leib! Er holte Agathes letzten Brief aus der Taſche. Atmete ſeinen Duft. Ja, ſie hat ihn in ihrem Ledertäſchchen neben dem Taſchentuch zum Bahnhof ien Ueber die ſtille Straße ſchritten nur die Poſten. Miteinander leiſe plaudernd. Zwei MG. ⸗Schützen van Heuſens waren es. Aus den Quartieren rings hrangen noch die Stimmen der Leute. Alle waren lustig, ſchien es, heute. Eine Maiennacht. Der blühende Kirſchbaum reichte ſeine Zweige ihm zu. Der Mond ſtand über dem Ardennenwald. Wie das Füllhorn des Glücks... Ich werde poetiſch, dachte Wynfrith, das iſt höchſt gefährlich. Und höchſt bebeutſam, wie jung ich heute wieder bin... O ſüß verrückte Verliebtheit. Die Nacht war reich an aufgeregten Vögeln, die durch die Lüfte ſtrichen mit brünſtigem Schrei und ſehnfüchtigem Singen Der Thymian duftete von der F wo Madeleines Wäſche im Morgen⸗ winde geweht zwölfmal——— Da ſchlug die Kirchenuhr—— 1 Oer 18 ſe vor Verdun, von Alfred Hein 22 Madeleine—“ flüſterte er. Fenſter fort. Dann zog es ihn vom Schritt für Schritt. Schwer von Außer⸗ ſich⸗ſein war dies Schreiten. Es ſchritt aus ihm. Es ſuchte. Es mußte zum andern ſuchenden Blut. Am anderen Morgen wachte er auf. Verworren. Madeleine beugte ſich über ihn. In ihrem ſtillgewor⸗ denen, jetzt mütterlich⸗ſüßen ſchmalen Geſicht dankten ihre großen ſchwarzen Augen mit Tränen. Die Sonne leuchtete weiß und grell ins Zimmer. Die Straße war ſchon voll lachender und ſchwatzender Soldaten. „'sieur Wynfrith— il faut— partir—“ Er verließ ſie ſtumm. 81. Am Morgen lag ein dicker Brief neben der Or⸗ donnanzmappe. Agathes Schrift. Er ſteckte ihn ungeöffnet in die Taſche. Noch war ſein Blut treu der Geliebten dieſer Nacht. Er rief Lutz herein, fragte, langſam wieder Kompagnieführer werdend, wo er geſtern mit Rinkel geſteckt habe. Der Feldwebel hätte ſie beim Appell vermißt und es ihm gemeldet. Er habe ſie herausgeredet mit irgendeinem Meldegang zum Regimentsſtab. Aber Hirſchfeld, der auch fehlte, werde wohl eine Strafe aufgepackt kriegen, Straßenfegen oder ſo. „Wir waren im Walde, wie im Frieden, Herr Leutnant.“ „Auch ihr— wie im Frieden—“ „Herr Leutnant?“ „Ach ſo— ich reite jetzt aus. Wenn man mich ſucht, ich bin vor Abend nicht zurück—“ „Jawohl.“ „Morgen wieder rin in den Dreck, Lutz, was ſoll das eigentlich alles?“ Lutz ſchwieg eine Weile.„Ich habe geſtern mit Hirſchfeld darüber geſprochen— wir kamen zu keiner endgültigen Antwort— Man läßt ſich eben treiben, 1 iſt übrigens Maler. er Hugo Hirſchfeld.“ 0 lange es geht. Zeichner. Expreſſioniſt. 7D „Ja, das hat er aus mir gemacht.“ Lindolf reichte Wynfrith das Blatt. Sie betrach⸗ teten es beide.„Er kann was“, ſagte W zynfrith. Er gab ihm die Zeichnung zurück und winkte freundlich, Lindolf möge gehen. Als Lutz ein wenig feldmarſchmäßig an der Tür an⸗ deutungsweiſe die Haken zuſammenſchlug, da rief ihn Wynfrith noch einmal zurück:„Lutz, ſag Hirſchfeld, wenn er Luſt hat, möge er doch unſere liebe Frau Madeleine zeichnen— Lutz lächelte ein wenig unverſchämt. „Grinſ' nicht, Junge. Wehe, du ſchwätzt das rum. Madeleine iſt anſtändig. Oder nicht? Und ſchön—“ Da brachte ſie das Frühſtück. „Sehr ſchön— unſer Källörchen— „Nicht frech ſein, was heißt denn das?“ „Frau Madeleine fragt immer jeden von uns als erſtes nach der Uhr: Quelle heure est-il?“ Das ſpricht ſie ſo drollig aus, da hat ſie Krauſe Källörchen getauft— „Na, dann wollen wir euer Källörchen von Hirſch⸗ feld zeichnen laſſen—“ Madeleine ſah zwiſchen Lutz und Wynfrith mit unruhig fragenden Vogelaugen hin und her. Sie wußte, daß von ihr geredet wurde, aber ſie verſtand nicht recht, was. So lächelte ſie ſchließlich. Wynfrith warf Lutz hinaus, der lief ſofort zu Hirſchfeld und überbrachte ihm den geheimen Auftrag. „Demain?“ fragte Madeleine, „Demain.“ Da rollten zwei Tränen Madeleines Wangen hin⸗ unter. Aber ſie lächelte und wiſchte ſie mit der un⸗ bewußt graziöſen Bewegung einer Herzogin fort. Petite-Lisette kam hereingeſprungen. Lief auf Wynfrith zu und umarmte ihn. Das Kind hatte die gleichen Bewegungen der Mutter bei der Umarmung. Und jetzt ſah er: die Mutter beſaß noch die ſüße Rein⸗ heit des Kindes in den Augen... Aber da war der Brief Agathes. Er blickte Madeleine zärtlich an und küßte dabei die kleine Liſette ins blonde Haargelock. „Restez— vous jci?“ fragte das Kind. Die Blicke der Mutter fragten ſtumm. 7¹ Er lächelte ſein gütiges Lächeln und ſchüttelte dabei den Kopf. Nun tuſt du wieder weh Madeleine reckte ſich in einem inſtinktiven Ver⸗ lockenwollen... Der junge rote Mund zitterte ihm entgegen.. zog ihn an da ſprang er auf Hinaus! Wie er auf's Pferd gekommen, wer ihm alles bes ſeiner plötzlichen Flucht zugeſehen, er weiß es nicht. Er war im Walde. Stille. Ein Vogel rief. Die⸗ ſer Vogelruf war das erſte, was er wieder bewußt vernahm. Madeleine ſtand da: Wohin mit ſich ſelbſt? Stand und ſtand. Leben, warum biſt du ſo voll rätſelvoller Qual? Schenkſt, um dann mehr zu nehmen als du gabſt? Stand und ſtand. So fanden ſie Lindolf und Hirſchfeld. Das Kind hatte ſich, auch dem guten Onkel nach⸗ ſinnend, an die Mutter geſchmiegt. „Pſt!“ machte Hirſchfeld und begann mit flinken Strichen die Ahnungsloſen zu zeichnen. Aber ſo leiſe ſtrich der Stift doch nicht dahin, daß es Madeleine nicht ſchließlich bemerkte. „Oh messieurs— allez— vous en!“ „Non, non, Källörchen— Hirſchfeld, ſoll ich ſte feſthalten, ſie reißt aus—“ „Ich bin gleich fertig—“ „Für'sjeur Wynfrith—“ flüſterte Lutz ihr zu. „Votre tableau—“ „Un peintre—? Pour'sieur Wynfrith—2“ Sie lächelte ſelig mit einem Mal. Er wollte ſie mitnehmen in dieſem Bild. Nach vorn. In den Schützengraben. „Sie iſt eine echte Frau—“ ſprach Hirſchfeld. Mit der liebenden Wonne und harten Sachlichkeit mit der der Künſtler ſich ans Modell hingibt, ſetzte er Strich neben Strich. Liſettes Geſtalt, die ſich neben der Mutter nicht halten ließ, ſondern dem Maler zuſehen wollte, war in der Size ſtecken geblieben. Doch in Madeleines Antlitz blieb kein Grübchen und kein roter Hauch von der zeichnenden Hand ungedeutet. Wie eine Viſion floß das Bild aus dem fliegenden Stift. Lutz nickte Madeleine manchmal zärtlich⸗frech zu. Da würde ſich der Leutnant aber freuen. Er werde einen Rahmen kaufen und das Bild der Kompagnie vorantragen. Er warf dem Bild Handküſſe zu, die er mit letztem Ausſchwung dann zu Madeleine gleiten ließ. (Fortſetzung folgt.) Von der Reise zurück! Dr. W. Mayer P 7, 16 Milchwirtſchaft, Hainstadt Strecke Höchſt i..—Hainſtadt—Aſchaffenburg. Erſtklaſſ. Haus a. Platze, fließ. Waſſer i. Zim., 5 Min. v. Walde. Vorzügl. Küche. Hausſchlachtung, Bauernbrot. Tagespreis m. a. Nebenſp.&.50. im Odenwald Pryatpansion Jule Land⸗ und 20 HOT, KLEID, NMANTE L DEN NEUEN UIN IE BNN NEN Vg AlS AB SCHLOSS DEN NEUEN SCHON SEIN EHE S Sc ID IHNEN SOrclESc HOHE N DiESER AUSWAHL ZEICEN Süßer Traubenmost friſch von der Kelter. 14 206 L. H. Diehl, Seckenheimerſtr. 10, Tel. 416 98. 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Künzig Hans Oppikofer Nenaie eee Die Bestattung kindet in eller Stile statt. Von Beileids- besuchen bitten wir absehen zu wollen. 0 Bettumrandungen 1 Deutsche Teppiehe Brücken, Vorlagen, Läufer, Diwandecken, Perser reppiche Beuorgugle Holes erhaben in Qualtät, dagegen sehr nieder im pfels, finden Sie in der NHöbeleusstellung Nob. Leiſfes, Bismefckpletz 157 Juwelen Hlatin Uhren Hermann Bei Kleinster Anzahlung werden gekaufte TEPPICH Spizlal- s BRVYN. Telephon 328 76 B 1, 2 Broltostt. am 1 17 Brücken, Läufer, Keſims, Orientstickereien Geldver Kehr, Bab in größter Auswahl zu u blläums 5 rels an T UAE bel W lungserleichterung Flehfennadel e treffen ſich„ 20⁰ NAM. Branntwein in allen Waren zu den billigen Jubifäums⸗ Uhr, im Reſt. preisen bis Weihnachten zurückgestellt, Holzhof“. 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Oktober 1931 keh ET Bckwarzwald in Weiß Die Schwarzwälder Winterſportplätze Der Schwarzwald in Grün, mit ſeinen edlen Tannenhochwäldern, ſeinen milden Tälern, ſeinen alpengrüßenden Bergen, ſeinen uralt⸗ ehrwürdigen Höfen am Wieſenbach und ſeinem bunten Trachten⸗ volk, wandelte ſich in den Schwarzwald in Weiß Und auch der winterliche Schwarzwald ſteht als Winterſportgebiet wieder mit an erſter Stelle, mit ſeinen verſchneiten Bergwaldlandſchaften, ſeinen ſchneebemützten Bergrieſen, ſeinen Schneehalden und ſchneegebetteten Wieſen, den wintermärchenhaften Schneeidyllen der Höfe und Bergdörfer wiederum ein an winterlicher Romantik reiches und an bezau⸗ bernder Schönheit geſegnetes Waldgebirge. Von deſſen weißer Märchenpracht ſich die Mehrzahl der „Unterländer“ keinen rechten Eindruck zu machen vermögen! Zwar die klappernden Schwarzwald⸗ mühlen am vereiſten Wieſenbach ſind verſtummt, die ſonn verbrannten Schwarzwaldhöfe zogen eine dicke Schneekappe übers Gewand wie die Schwarz⸗ waldmaidlis den Mutzen über ihre ſaubere Puff⸗ ärmeltracht. Neues vergnügtes Leben iſt in Hütten, Bergdörfer, Kurorte und Berghotels eingezogen, morwegerblaue Geſtalten ziehen ihre Spuren im Schnee der Halden und Wälder und durch die wunderſam verſchneiten Tannenwälder klingelt die liebliche Melodei der Schlittenglöckchen. So wurde der weiße Schwarzwald zum Tummelplatz der Winterſportler aller Schattierungen, Raſtplatz für Winterſonneſucher und Schneelufthungrige. Dementſprechend geſtaltet ſich der Winterſchwarzwald von Jahr zu Jahr mehr zum nicht nur räumlich„großen“ Winterſportgebiet, verbeſſert und vermehrt Sportanlagen und Ver⸗ kehrswege, verkürzt die Anmarſchwege in die weißen Reviere. So ſei an die Nord⸗Süd⸗Autohöhenſtraße, erinnert, auf der, wie auf allen übrigen Höhen⸗ ſtraßen für Poſt⸗ und Privatkraftwagen bei jeder Wetterlage der Verkehr ermöglicht wird. So iſt durch die Schauinslandbahn im letzten Winter ein überraſchend lebhafter Winterſportbetrieb auf dem Schauinsland, insbeſondere von Ausländern feſtzuſtellen geweſen. Der vergangene Winter brachte, wenn auch ſpät, Rekordſchneemengen auf dem Feld⸗ berg bis zu 27 Meter, auf Belchen und Herzogen⸗ horn 2 Meter, auf Schauinsland und Kandel 177 Meter. So hatten längere Zeit völle Beſetzung die Berghotels auf Feldoͤberg und Schauinsland, die Winterſportplätze Hinterzarten und Schönwald. Der Wochenendverkehr hatte im geſamten Schwarzwald zugenommen, befördert durch ſtarkbeſetzte Winter⸗ ſportſonderzüge von Mannheim, Karlsruhe, Frei⸗ urg, Konſtanz und Baſel. UHeberaus groß iſt ja die Reihe der guten Schwarzwälder Winterſportplätze in ſchneeſicherer Höhenlage über 600—700 Meter. Zudem kann man im winterlichen Schwarzwald ſchon billig wohnen von/ 1,50 an, Penſion von 4,50 an, ebenſo wie für verwöhnteſte Anſprüche in den Weltplätzen Zimmer bis zu 10.— und Penſion bis zu 20.— Mark zu haben iſt. Im Nordſchwarzwald ſind es die Gebiete der Badner Höhe, Hornisgrinde, des Kniebis, die vorzugsweiſe für den Winterſport in Frage kom⸗ men. Mehr als bisher wird dieſes Gebiet durch die neue Hochwaldſtraße von Baden⸗Baden her für den Winterſportler erſchloſſen. Es kommen hier in Frage Bühlerhöhe(800) Berghaus Hornis⸗ grinde, Hundseck, Plättig(800 Meter), Kniebis, ferner Allerheiligen, Unterſt⸗ matt, Sand, Baiersbronn. Das ſchöne ſonnige und waldreiche Freudenſtadt ſah in der vergangenen Winterſaiſon über 2200 Kurgäſte, 1300 Paſſanten mit 30000 Uebernachtungen; es pro⸗ pagiert ſich als Winterkurort. In Ruheſtein konnte man 2500 Uebernachtungen von Winter⸗ ſportlern buchen. Auch das milde Bade n⸗Baden, das Heilbad der 27 heißen Quellen wirbt um die Gunſt der Winterſportler, bei günſtigen Schneever⸗ hältniſſen können Skiläufer am Merkur, Selighof und Fremersberg üben. Im Mittelſchwarzwald iſt der welt⸗ bekannte Winterſportplatz Triberg(7001000 Meter), die Stadt am Hochwald, Schnellzugſtation der romantikreichen Schwarzwaldbahn, ſowohl in winterſportlicher als winterlandſchaftlicher Hinſicht „erſtklaſſig“. Die alte Uhrenſtadt mit dem Winter⸗ märchenbild ihrer Schneegiebel iſt„hineingeheim⸗ niſt“ in die wundervollſte Bergwaldſzenerie der an ſteilen Felswänden emporkletternden Hochwald⸗ tannen Die phantaſtiſch vereiſten Waſſerfälle werden abends beleuchtet. Triberg iſt einziger Winterſport⸗ platz des Schwarzwaldes an dem„Winterſport aller Fakultäten“ ausgeübt werden kann, alſo Ski, Bob, Rodel, Eislauf. Der 6000 Quadratmeter große Bergſee an der Wallfahrtskirche iſt oft ſchon Schau⸗ platz internationaler Eisſportkämpfe geweſen. Be⸗ vorzugte Sportplätze in Tribergs Umgebung ſind das im letzten Winter vollbelegte Schön wald (1000 Meter), im Quellgebiet der Gutach, blendend für Ski, Schönach(900) für Ski und Rodel, St. Georgen für Ski, Rodel, Eislauf, das Uhr⸗ macherdorf Furtwangen mit ſeinen uralten Schwarzwaldhütten unter hohen Schneehängen. Auch Villingen, die faſchingsfrohe Stadt der Faſt⸗ nachtshanſeln am Ausgang der Schwarzwaldbahn wirbt mit Skigelände, Sprungſchanze. Eis⸗ und Rodelbahn. Reſidenz des Schwarzwaldwinters iſt naturgemäß ſein höchſtes Berggebiet, der 1500 Meter hohe Feldberg, ein ideales Winterſport⸗ gebiet. Wiege des deutſchen Schneeſchuhſportes, deſſen meterhoher Schnee von Dezember, bis Oſtern bei phantaſtiſcher Winterlandſchaft glänzenden Sport Von Konrad Haumann gewährleiſtet. Insbeſondere iſt der rado der Skiläufer; wöchentliche während der ganzen Saiſon. ſich die Feldberggaſtſtätten Feldberghof, Hebelhof, Gaſthaus Grafenmatt. Seine Trabanten ſind Bel⸗ chen(1415), Blauen(1170), Herzogenhorn (1417), Kandel(1286), Schauinsland(1286). Beſonders der letzte Berg iſt durch ſeine Seil⸗ ſchwebebahn von Freiburg aus in den Brennpunkt des Intereſſes gerückt; vier Hotels ſorgen auf ſeinem Gipfel für gemütlichen Aufenthalt. Feldberg Do⸗ Uebungskurſe Beſten Rufes erfreuen Die Neuenburg bei Freyburg a. U. Die bekannteſten Winterſportplätze des Süd⸗ ſchwarzwaldes ſind: Das raſch aufblühende Hinterzarten(9001400) mit ſeinen uralten Schwarzwaldhütten, Tannenwäldern und dem her⸗ vorragendem Skigelände ſeiner Matten. Zwei Sprunghügel, Eisweiher, Skikurſe; höchſte Station der Höllentalbahn. Titiſee(850) mit 100 Eislauf⸗ tagen im Jahr iſt durch ſeine Eisſtation auf dem Zu den wenigen deutſchen Gebirgen, deren Schönheit noch längſt nicht zur Genüge beachtet wird, gehört der Odenwald, jener Gebirgszug, der ſich in einer Ausdehnung von 50 Km. zwiſchen Darmſtadt und Heidelberg hinzieht und die oberrheiniſche Tiefebene zwiſchen Main und Neckar nach Oſten zu abſchließt. Wohl können die beiden Endpunkte, Darmſtadt, die ehe⸗ malige Reſidenz der kunſtſinnigen Heſſenfürſten, im Norden und das romantiſche Heidelberg im Süden nicht über Mangel an Fremdenverkehr klagen, aber zum allergrößten Teile gleitet dieſer Verkehr am Fuße der Berge entlang durch die wie ein einziger, friedlicher Garten davorgelagerte Bergſtraße, die gerade durch den Schutz dieſer Berge die mildeſte und ſonnigſte Gegend ganz Deutſchlands iſt. Aber es lohnt ſich, die Randhöhen einmal zu überſteigen. Die ganze Romantik des„Siegfried⸗Idylls“, die ganze Poeſie des deutſchen Waldzaubers erſchließt ſich hier dem Gaſte in den Buchenhainen des Oden⸗ waldes, durch die man tagelang ſtreifen kann, ohne je den Wald verlaſſen zu müſſen. Kernig und echt deutſch wie dieſe Landſchaft iſt auch ihre Bevölke⸗ rung. Der Odenwälder Bauer iſt ſchlicht und ge⸗ diegen, und dementſprechend iſt das Odenwälder Dorf einfach, ſauber und von jener traulichen Ge⸗ mütlichkeit, die ſoſort anheimelnd wirkt. Die Vergangenheit prägt heute noch dem Odenwald ihre charakteriſtiſchen Merkmale auf: Die Burgen und Schlöſſer des Odenwaldes ſoweit ſie an der Bergſtraße liegen— danken ihre Exiſtenz der von Süden nach Norden ziehenden Schlagader des Verkehrs, wie z. B. das Als⸗ bacher und das Auerbacher Schloß. Während das Schloß von Alsbach heute ſaſt völlig im grünen Meer des Waldes untergegangen iſt, blickt das Auerbacher Schloß noch ſtolz und trutzig von der Höhe herab zur Bergſtraße. Soweit die Burgen im Nordweſten liegen, wie Lichtenberg oder der Breu⸗ berg, war ihre Aktionsrichtung mehr nach dem Maintal gewendet. Das heutige Lichtenberg, das weithin ſichtbar auf vorſpringendem Bergrücken gelegen und zu Herbergszwecken vermietet iſt, iſt ein ſtolzer Renaiſſaneebau des 16. Jahrhunderts, in dem aber Teile des alten Schloſſes, das bereits 1120 errichtet wurde, eingebaut ſind. Hier war ſchon Walther von der Vogelweide bei Diether 2. Grafen zu Katzenellenbogen, zu Gaſte, und die Landgrafen von Heſſen fühlten ſich oft dort ſicherer als in ihrer Reſidenz. Der Breuberg bietet dagegen das Bild einer romantiſchen Burg, die heute trotz ihres Alters von über 800 Jahren noch vorzüglich erhalten iſt und ſogar noch bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts armiert war. Noch älter als der Breuberg iſt die Burg Lindenfels von der heute aber nur noch Ruinenreſte vorhanden ſind. Das Gebiet des Odenwaldes wird von einer gan⸗ zen Reihe von Kraftpoſtlinien durchſchnitten, ſo daß auch der, der weniger gut zu Fuß iſt, ſowohl von Darmſtadt aus, wie auch von Bensheim, Weinheim, Waldmichelbach und Beerfelden aus bequem die ſchönſten Punkte des Odenwaldes beſuchen kann. So ward einer der lieblichſten Punkte, das im Herzen des Odenwaldes gelegene Städtchen Lindenfels, dem Verkehr erſchloſſen, das früher nur in langer Fuß⸗ wanderung zu erreichen war. Lindenfels eignet größten Schwarzwaldſee Dorado der Eisſportler ge⸗ worden; Eisſegeln, daneben gutes Skigelände mit Sprunghügel, Skikurſen, Rodelbahn. Auch Motor⸗ radrennen ſollen zur ſtändigen Einrichtung werden. Schluchſee(925) an der Dreiſeenbahn bietet Eis⸗ bahn, Rodelbahn, Sprunghügel. Neuſtadt(850) iſt Winterſportplatz und Winterkurort von Ruf im Feldberg⸗Titiſeegebiet. Sonnig gelegen, iſt es von Wäldern und Bergen umkränzt. Alpenfernſicht. Ski⸗ gelände mit glänzenden Abfahrten und Sprung⸗ hügel; auch abends beleuchtete Eis⸗ und Rodelbahn. Die ganze Saiſon über reges ſportliches und geſell⸗ ſchaftliches Treiben. Bemerkenswerte Sportplätze in Neuſtadts Umgebung ſind: Friedenweiler, Lenzkirch, Bonndorf, Saig, St. Märgen (9001100). St. Blaſien, einſtige Benediktiner⸗ abtei(8001275) milder Jahresluftkurort für Leicht⸗ lungenkranke inmitten meilenweiter Tannenhoch⸗ wälder, wird auch als Winterſportplatz geſchätzt. Prächtiges Skigelände, Eisbahn, Rodelbahn, Sprung⸗ hügel, Skikurſe. Markierte Skitouriſtenwege. St. Blaſtens benachbarte Winterſportplätze und Winter⸗ kurorte ſind: Menzenſchwand im Hochtal der Alb, rundum beſchützt von Schwarzwaldbergrieſen. Ski, Rodel, Winterkur. Bernau(950), Höchen⸗ ſchwand(1015) gutes Skigelände mit Sprung⸗ hügel in waldumkränzter Hochebene, Rodelbahn. Er⸗ ſtaunlich iſt die Sonnenintenſität dieſes Schwars⸗ waldortes, die ſelbſt die von Davos in der Jahres⸗ ſonnenſcheindauer um vier Stunden buchſtäblich in den„Schatten ſtellt“. Der wundervolle Alpenblick reicht vom Montblanc bis zu Oberbayerns Berg⸗ rieſen. Todtmoos(8001200), Pionier des deut⸗ ſchen Skiſportes überhaupt, denn hier wurde im Jahre 1891 der erſte deutſche Skiklub gegründet. Standquartier für Fahrten im Felbdberggebiet. Prachtvolles Skigelände im weitzerſtreuten Ort, der aus 12 Siedlungen im Hochwald entſtanden iſt. Sprunghügel, Eisbahn, Rodelbahn. Auch Baden⸗ weiler(450), vielgeſchätztes Thermalbad in an⸗ mutreicher Lage empfiehlt ſich zu Winteraufenthalt und Winterſport mit Skigelände und Sprunghügel am Belchenhang; auch Rodelbahn. 5 In Biegfrieds Sagenwald ſich vorzüglich als Standquartier für nähere und weitere Touren. Die dankbarſten Aus⸗ flüge führen durch die wundervollen Wälder nach allen Himmelsrichtungen, ſowohl nach der Neun⸗ kircher Höhe, wie auch nordwärts nach Lichtenberg und Breuberg, oder ſüdwärts nach der Tromm zu. Durch den Süden des Odenwaldes— von Heidel⸗ berg aus im Norden— führt die Wanderung zu den Neckarburgen, in die Heimat Götz von Berlichingens. Von Heidelberg aus über Neckargemünd, Neckarſteinach, Hirſchhorn nach Eberbach iſt eine der bekannteſten und ſchönſten Touren. Im Herzen des Odenwaldes entdeckt man die Idylle in ihrer reinſten Form; Wald michelbach, Birke ⸗ nau, Fürth, Erbach, Schönberg und Mi⸗ che lſtad t, das ſind reizende Flecken mit alten Fach⸗ werkhäuſern. Jedes einzelne Dorf, jedes Städtchen iſt für Wanderer ein Labſal des Auges und des Herzens. Der Odenwald iſt nun einmal der Wald der Siegfriedsſage, des Nibelungenliedes. Und wenn auch der Siegfriedbrunnen bei Graſellenbach im Forſtort Speſſart nur eine legendäre Bedeutung hat, ſo kann das der Schönheit dieſes Fleckchens Erde keinen Abbruch tun. Auf zwei andere Punkte ſoll aber noch der Fremde beſonders hingewieſen werden: Auf den Malſchen und auf den Felsberg. Wenn man in der dortigen Gegend jemand nach„Malſchen“ fragt, kann es einem paſſieren, daß man nach dem Dorf Malchen gewieſen wird. Denn der Berg heißt im Volksmund, wenn auch fälſchlich Melibokus“. In ſeiner Form dem natürlich weit impoſanteren Veſup ähnelnd, iſt er mit 517 Meter der höchſte und charakteriſtiſchſte Berg des nordweſtlichen Odenwaldes; man ſollte ihn ſchon wegen des einzig⸗ſchönen Fernblicks be⸗ ſuchen. Nach Weſten beherrſcht er die ganze Rhein⸗ ebene, nach Norden das Gebiet bis weit über Darm⸗ ſtadt hinaus, im Oſten ſchweift der Blick bis zur Neun⸗ kirchener Höhe und im Süden bis nach Weinheim. Die ganze Bergſtraße liegt wie ein aufgeſchlagenes Buch zu ſeinen Füßen und die Bergwälder grüßen wie ein grünes Meer zu dem ſtolzen Ausſichtsturm herauf. Auch vom Felsberg aus iſt die Ausſicht loh⸗ nend, aber hier gehört das größere Intereſſe den geblogiſchen Eigentümlichkeiten, denn hier finden ſich nicht weniger als 18„Felſenmeerel. Zweifellos war der Odenwald in prähiſtsriſchen Zeiten ein vul⸗ kaniſches Gebirge, und dieſe„Felſenmeere“ ſind Ueberbleibſel von eruptiven Ausbrüchen. Die rieſigen Geſteinsmaſſen beſtehen aus Hornblende— Granit⸗ felſen, die ſich gletſcherhaft den Abhang hinunter⸗ ſchlängeln. Man hat auch ſchon im Altertum und frü⸗ hen Mittelalter dieſe Steinmaſſen nutzbar zu machen verſucht, wie der„Altarſtein“ und die„Rieſenſäule“ beweiſen. Man hat angefangen, ſie an Ort und Stelle zu bearbeiten, und da man ſie ſcheinbar nicht abtrans⸗ portieren konnte, einfach hier liegen laſſen. Bei der Rieſenſäule iſt das z. B. durchaus begreiflich; denn der Koloß hat 9,25 Meter Länge bei einem Durchmeſſer von 1,29 Meter. Es ſcheint aber, daß man ſie früher einmal aufgerichtet hatte, denn die Unterſeite weiſt eine Niſche auf, in der ein Heiligenbild geſtanden haben kann. Zuerſt ſcheinen ſie die Römer bearbeitet zu haben und im Mittelalter ward ſie zur Bond⸗ fatius⸗Säule, an der die Jugend der Umgegend ihre Frſthlingsfeſte feierte. 142. Jahrgang/ Nr. 492 Berbſt im Rheinland Jetzt iſt die Zeit der Stille am Rhein. In den Sieben Bergen lugen die zartroten Tupfen der Herbſt, zeitloſen zu Tauſenden aus dem ſaftigen Grün der Waldwieſen. Leichter Herbſtwind rauſcht die Akkorde des hohen Liedes guter Ernte durch den gilbenden bunten Wald, und in den Tälern tanzen jetzt die Nebelfrauen, wenn abends vom Rheine herauf die Schiffsglocken bei Mehlem— Königswinter vor Anker gehender Schleppzüge erklingen.— In der Eifel und im Weſterwald hat man den letzten Grummet ein⸗ gefahren Die Kartoffelernte iſt überall im Gange und die Bauersfrau kocht„Himmel und Erde (Aepfel und Kartoffel untereinander).— Im Huns⸗ rück aber rören die Hirſche. In den weiten hohen Wäl⸗ dern zwiſchen Nahe und Moſel iſt jetzt die Zeit dez hohen Weidwerks. Die Hirſchbrunſt iſt da, nachdem die Feiſte vorüber. Mancher„Herbſtfriſchler“ hat, ſo er zu dieſer Zeit oben hoch auf dem Hunsrück weilte, ſchon Gelegenheit gehabt, den orgelnden Schrei des Platzhirſches in den Waldungen von Caſtellaun, Sim⸗ mern oder Morbach, und wie die Hunsrückneſter alle heißen mögen, zu hören. Und wer gar Naturfreund und geduldig iſt, dem kann ſo ein Hunsrückförſter da oben im Hochwald, oder im Soonwald(wo weiland der Schinderhannes gehauſt hat) den Vorübergang eines Rudels Kahlwild, oder gar den Auftritt eines „Geweihten“ zeigen. Wohl dem, dem der Hoch⸗ genuß des Anblickes brunſtenden Hochwildes in Rheinlands Wäldern zuteil wurde. Der Ruf dez Hirſches ſchallt jetzt nicht vereinzelt durch den Hung, rück, denn ſorgfältigſter Hege iſt es zu verdanken, daß der in der Beſatzungszeit ſehr geſchmälerte Hochwild⸗ beſtand ſich wieder langſam erholt. 5 Der Hunsrück iſt übrigens der Wald, in dem der⸗ einſt der Jäger aus Kurpfalz gejagt. Und überall im Rheinland finden Sie jetzt hier und da ſeltſame grüne Kränze an den Häuſern. Es ſind ſogenannte„Straußwirtſchaften“, in denen der Winzer ſeinen ſelbſtgekelterten ſüßen Moſt verkauft, Und wer einmal Gelegenheit gehabt hat, in einer ſol⸗ chen rheiniſchen Winzerſtube juſt dann zu weilen, wenn es Reibekuchen gab, der wird es nie vergeſſen! Wer jetzt ein paar Tage im Rheinland wander kann, der ſoll es tun. Die herbſtliche Landſchaft lockt, die friſche Herbſtluft kräftigt die Nerven— und, billig iſt es überall jetzt auch. Wander Vorfchlage Tages wanderung Neckarhauſen, Ladenburg, Schriesheim, Urſenbacher⸗ hof, Altenbach, am Kanzelberg, Schanzenköpfle, Schriesheim bzw. Kanzelberg, Leutershausen, Groß⸗ ſachſen. Bei der Hauptbahn Wanderkarte Nr. 12, Großſachſen oder Heidelberg 1,10 4. Bei der Oc. Neckarhauſen, Rückfahrt ab Schriesheim 1,10 J. Hauptbahnhof ab:.5, Ladenburg an:.20, OccG.⸗Bahnhof, Friedrichsbrücke ab: .20,.20, Neckarhauſen an:.45,.45. In Neckar hauſen über den Neckar nach Laden, burg. Oeſtlich durch Ladenburg. Am Marktplatz links vorbei. 7 Links eine Mühle und ein Bächlein. Auf Feldweg öſtlich an mehreren Baumſchulen vorüber. Wieder über ein Brücke. Die Abdeckerei links. Der Feloweg mündet auf die Landſtraße. Auf dieſer links nach Schries hein, 50 Minuten. Gegen den Bahnhof. Gleich die erſte Straße links. Ein freier Platz, mit dem beachtenswerten Ehren⸗ mal links. Die evangeliſche Kirche links und links zut Kreuzſtraße. Von da mit der Nebenlinie 43, gelbweißes Viereck und der Hauptlinie 20, gelber Rhombus am Alten, bach und durch letzte Häuſer aufwärts. Links ein ki ſtanienwald. Die Hauptlinie geht der Strahlenburg in Mit der Nebenlinie links auf der oberen Talſtraße gleicher Höhe, mit ſchönem Ausblick, zum Wald und zun ehemaligen Gaſthaus Ludwigstal, fetzt zu einem Alters heim umgebaut, 20 Minuten. In ſchönem Tannen wald eben hin. Links der Altenbach. Um die Anlagen dn Stammberg rechts herum und über ein Wäſſerlein. Bei einer Mühle, abermals über ein Bach. Nach etwa 8 Mir, wird das Wegzeichen verlaſſen. Auf der Straße Wilhelms feld— Schriesheim links über den Altenbach und gleich rechts auf der Straße nach Aktenbach bequem auf zun Urſenbacherhof, 50 Minuten. 5 Jetzt nur links Wald, nach Altenbach 10 Min. 1 Kreuzweg daſelbſt, links, nördlich mit der Hauptlinie blaue Scheibe etwas ſteil im Feld bergan zum Fuße des Eichelbergs, mit der Mannheimer Hütte, 20 Minuten. Hier weſtlich Uebergang auf die Nebenlinie 45, blaurote⸗ Kreuz. In ſchönem, einſamen Wald links um den Eichel; berg herum bis zum Zuſammentreffen mit der Neben- linie 39, gelbem zwiſchen rotem Strich. Mit Hieſer Mar kierung auf Feldweg weſtlich über die Straße Rippen weier— Urſenbach. Im Feld und Wald kurz aufwärt und über Urfenbach hin. Jetzt ſchöne ebene Waldwanr⸗ derung auf dem Leichtweg bis zum Forſtgarten am Kan“ zelberg, mit Schutzhütte, 1 Stunde. In der Nil das Birkenbrünnle. Das Wegzeichen wendet ſich ſüblich der Forſtaarten rechts. Auf Pfas und Weg anſteigend zum Schanzenköpfle, Reſte einer Ruine, 15 Min. Kurz ii ehen, hierauf langſam bergab, aus dem Wald und im Ludwigstal rechts vor nach Schrles heim 171 Stunde. Von Schriesheim ſtehen zur Heimfahrt drei Möglich, keiten offen, einmal über Heidelberg, ſodann über l heim und endlich durch Zahlung eines Zuſchlags 991 20 Pfg mit dem Auto. Wer mit der Hauptbahn geſale iſt, wandere von der Kanzelberabütte ohne Wegzeichen gleicher Richtung, weſtlich weiter zur Alberkſteige. Au ſichtswarte, mit ſchöner Fernſicht, 20 Minuten. 2 auf gleichem Weg. der mehrere Ränke macht, abwärts zuletzt durch einen Hohlweg nach Leutershausen, 18 15 Nördlich durch den Ort nach Großfachſen, 20 Minuten 1 wieder weſtlich zum Hauptbahnhof, 23 Minuten. Daſel ab: 18.00, 20.00, Mannheim an: 18.50, 20.39. F. Geh. Reiſeführerpubliziſt Julius Wais 60 Jahre Der ſchwäbiſche Nome Julius Wos bedeutet iin he Reiſeliteratur des deutſchen Südens eine beſondere eſen Er iſt durch ſeine Arbeiten auf dem guten Führe weitbekannt geworden und gehört zu den namhaften eine ſcheinungen auf dieſem Gebiet. Die Hauptgebiete für 15 Wanderführer, die mehr als nur Handbuch oder Leit 5 ind, in denen man vielmehr wirkliche und verb der Freunde erblicken kann, ſind die Schwäßiſche Alb, ge, Schworzwald, der Bodenſee, Vorarlberg, Allgäu, olles dem biete, die als Nachbargebiet und e 1 fd ſen find. Verantwortlich: Willy Müller Nach den letzten Häuſern links über eine Brücke 8 Fr 8 N — — — 2 5 ſchwäbiſchen Autor beſonders ans Herz gewa„ 10 3 1 4144141 44 2 Freitag, 23. Oktober 1 722 931 — 2 erzielen Sie, Werm Sie Ein Milflonen-Umsatz ermög- licht es der Fabrik, für alle 2200 Verkaufsstellen die billigen Einheitspreise 7⁵ 0 8¹5 8¹⁸5 8 Marktecke 2 ſuch t. Miet- Gesuch Limmer- Wohnung bei monatl. Kündigung per 1. 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