enſenche. 1 s Hein. e Maul- rden ſol⸗ m bildet der Auß⸗ 3 zum euchenort ührungs⸗ 3) fallen ng. 9 — ses Jahr 6 Jara b. Schwit⸗ Rin. v. ö, net f. fed ßer Obſt⸗ beziehbar, rk. Ange n d. Geſcht, 7 othel auf i us gegen ſof. Hur d, leih. geh 0 een Sſt. 8940 . 1. Stelt 82 zu vez ſebole un. Geſchäſte 5. 55 200„ 15 50 e 5 . bad *⁰⁰ 2 ab uch eitigt hen, Warzen hören wi nerkenn“ r den ere Gebrauch 40 PIs f 11 Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 18, He Frledrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauer Straße 8, Erſchetnungsweiſe wöchentlich 12 mal. 8e Luiſenſtraße 1.— Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. 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Das Ergebnis iſt wie folgt: Für die nationale Koalition Konſervative(Baldwin) 470 Rechtsliberale(Sir John Simon) 33 Liberale Partei(Sir Samuel) 33 Nationale Sozialiſten(Macdonald) 13 Unabhängige 2 zuſammen 551 Gegen die Koalition Arbeiterpartei 52 Lloyd George Liberale 4 Unabhängige 1 Kommuniſten 0 Oppoſition insgeſamt 57 Die nationale Regierung wird alſo mit der bei⸗ ſpielloſen Mehrheit von beinahe 500 Stimmen einer führerloſen Oppoſition gegen⸗ überſtehen. Die zehnfache Mehrheit des Regierungsblockes gegenüber der Oppoſition ellſpricht übrigens keineswegs einer ähnlichen Ver⸗ leilung der abgegebenen Stimmen. Die Schätzungen ſchwanken, aber wenn man die rechtsſtehende„Mor⸗ King po ſſt“ als un verdächtig zugrundelegt, findet man, daß gegenüber 14 Millionen Stimmen für die Regierung 7 Millionen Stimmen gegen die Regie⸗ tung abgegeben wurden. Das engliſche Wahl⸗ ſiyſtem zeigt ſich alſo in den Reſultaten mit allen Nachteilen und Vorteilen. Daß man den Sinn des Wahlſteges hier verſteht, geht aus der Aufnahme des Wahlergebniſſes in der Preſſe deutlich hervor. Alle Regierungsblätter— und als ſolche ſind nunmehr alle Londoner Zeitun⸗ gen mit Ausnahme des„Daily Herald“ anzu⸗ ſprechen, bezeichnen das Wahlreſultat als einen Triumph der reinen Demokratie. Sie betonen jedoch, daß die Regierung kein Recht darauf habe, ſich durch ihre Parlamentsmehrheit zur Miß⸗ 1 55 der Intereſſen der Oppoſttion hinreißen zu aſſen. Mäßigung iſt die Parole, die aus ſämt⸗ lichen Leitartikeln hallt. Auch der Miniſterpräſident Macdonald unterſtreicht in ſeiner Siegesbotſchaft, daß in der Aus⸗ nutzung des Triumphes man die Allge⸗ meinheit über die Partei ſtellen werden würde. Der konſervative Führer Baldwin erklärt ebenſo nachdrücklich:„Dies iſt kein Parteiſieg. Es iſt eine entſcheidende Erklärung des ganzen Volkes zu Gunſten der Zuſammenarbeit aller Klaſſen zur wirtſchaftlichen Wiederherſtellung unſeres Landes.“ Die„Times“ mahnen zum Abbau der Wahlgehäſſigkeit. Die„Daily Mail“ ruft der Opposition zu„Kkommtund helftuns“. Die Ausführungen dieſes rechtsſtehenden Blattes ſind ſo bemerkenswert, daß wir ſie wörtlich zitieren: Dies iſt die Stunde der Niederlage für unſere politiſchen Gegner. Aber wir fühlen keinen Triumph und keine ueberhebung. Sie ind unſere Landsleute und es iſt nicht unſer Wunſch geweſen, der ſie zu einer derartigen Nie⸗ derlage geführt hat. Wenn der Kampf einmal ſtatt⸗ gefunden hat und der Ausgang bekannt iſt, ſo ſollte keine Bitterkeit zurückbleiben.“ 5 Das Blatt findet im ſelben Atemzug freundliche Worte für den geſchlagenen Führer der Arbeiter⸗ partei, Henderſon, den es noch geſtern mit wil⸗ der Leldenſchaft bekämpft hat. Viele Millionen verwettet Drahtung unſ. Londoner Vertreters 5 i§ London, 29. Okt. Bei den Wetten, die während des Wahlkampfes über den Ausgang der Wahlen abgeſchloſſen wurden, ind an der Börſe allein mehrals eine Million fund gewonnen und verloren worden. Es Mrd bekannt, daß Lord Rothermere, der Beſitzer der „Daily Mail“, aus ſolchen Wetten einen Gewinn on 7 000 Pfund verzeichnen kann. Ein anderer nicht genannter Politiker ſoll 200 000 Pfund ge⸗ wonnen haben. Insgeſamt ſchätzt man die Summe, die aus Anlaß von Wahlwetten die Hände gewechſelt hat, auf zwei Millionen Pfund. Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 29. Okt. Der Miniſterpräſident Macdonald iſt im Flugzeug aus ſeinem Wahlkreis Seaham nach Lon⸗ don zurückgekehrt, wo er bei der Landung Nachricht von ſeinem glänzenden Wahlſieg erhielt. Macdonald iſt mit einer Mehrheit von faſt 6000 Stim⸗ men gewählt worden. Seine 29 000 Wähler dürften zur Hälfte aus bürgerlichen und zur Hälfte aus Arbeiterkreiſen ſtammen. Seine Stellung als überparteilticher Vertrauensmann des Volkes iſt alſo gerechtfertigt. Die Niederlage der Sozialiſten ſteht in der Geſchichte des engliſchen Parlamentarismus ohne Beiſpiel da. Statt der 205 Mandate, mit denen die Labourparty in den Wahlkampf gezogen iſt, wird ſie im neuen Unterhaus wenig mehr als 50 beſitzen. Mit Ausnahme des Kreiſes Landsbury ſind ſämtliche Führer der Arbei⸗ terpartei geſchlagen worden. Außer den bereits ge⸗ meldeten Namen enthält die Verluſtliſte noch die bei⸗ den Söhne Henderſons, den früheren Indien⸗ miniſter Benn, den bekannten Abg. Kennworthy und den jungen Schotten Tom Johnſon, der im Arbeiterkabinett die Revolte gegen Macdonald er⸗ öffnete und damit den Sturz der jetzigen Regierung einleitete. Bezeichnend iſt, daß der Führer des radi⸗ kalen Sozialtſtenflügels, Maxton, beinahe als ein⸗ ziger führender Arbeitervertreter ins Unterhaus ziehen wird. Die Oppoſition wird ſich vollkommen auf Lloyd George ſtützen müſſen, der mit ſeiner kleineren Gruppe von ſieben Linksradikalen in Weſtminſter erſcheinen wird. Ueberblickt man das Ergebnis, ſo fällt vor allem die erſtaunliche Einheitlichkeit ins Auge, mit der die Wählermaſſen ſich über ihre Parteientſcheidungen hinweggeſetzt haben. In vielen Fällen ſteht das Ergebnis in überraſchen⸗ dem Kontraſt zu dem Verlauf des Wahlkampfes. Selbſt Macdonald hatte beiſpielsweife in den letzten Tagen kaum noch eine Verſammlungshalle füllen können. Er ſprach vor halb leeren Räumen, und ſein Gegner erhielt gewaltige Ovationen. Den⸗ noch ſiegte Macdonald. Ein anderes Beiſpiel. In Blackpool konnte der berühmte Romanſchriftſteller Edgar Wallace keinen Saal finden, der groß genug war, um die andrängenden Menſchenmaſſen zu faſſen. Sein Sieg ſchien gewiß. Er iſt durch⸗ gefallen. Der junge Sir Oswald Mosley hat im ganzen Lande täglich Maſſenverſammlungen ab⸗ gehalten, die ihn mit unbeſchreiblicher Begeiſterung belohnten. Kaum ein anderer Politiker hatte der⸗ artige Ovationen im Wahlkampf, und trotzdem iſt er gegen einen unbedeutenden konſervativen Kandidaten unterlegen. Zu ſeiner kleinen Partei gehört auch der Boxmeiſter Kid Lewis, der in Whitechapel als ſicherer Sieger galt. Er hatte ganze 154 Stimmen erhalten. Alle dieſe Beiſpiele zeigen, daß die engliſchen Wähler von Wahlreden und Senſationen vollkommen unberührt geblieben ſind, viel⸗ mehr in ruhiger Ueberlegung für die natio⸗ nale Koalition ſtimmten. Entſcheidend war zweifellos die Sorge um die Pfundwährung und um die Sicherheit der Er⸗ ſparniſſe der Bevölkerung. Das Schreckbild der deutſchen Inflation, das den Wählern immer wieder vorgehalten wurde, hat ſeine Wirkung nicht verfehlt. Einen Rekord erzielte übrigens ein kom⸗ muniſtiſcher Kandidat in einem Oſtlondoner Wahlkreis, der keine einzige Stimme erhielt. Ambildung des Kabinetts Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 29. Okt. Macdonald wird heute vom König empfangen werden. Darnach wird das Kabinett zur erſten Sitzung zuſammentreten. Vor der Wiedereröffnung des Unterhauſes, die am nächſten Dienstag ſtatt⸗ findet, wird vermutlich eine gründliche Um⸗ bildung des Kabinetts erfolgen. Nach Snowdens Entſchluß, ſich nicht wieder zur Wahl zu ſtellen, iſt es notwendig geworden, einen anderen Schatzkanzler zu finden. Neville Chamberlain iſt der wahrſcheinlichſte Nachfolger Snowdens. Von vielen Seiten wird daneben auch der liberale Indu⸗ ſtrielle Walter Run eiman als Nachfolger Snow⸗ dens genannt. Macdonald hat, wie man erfährt, be⸗ ſchloſſen, das Notkabinett von 10 Perſonen, das un⸗ mittelbar nach der Regierungskriſe gebildet wurde, nicht auf die Dauer beizubehalten. Es hat ſich heraus⸗ geſtellt, daß die führenden Miniſter auf dieſe Weiſe zu ſehr belaſtet werden. Weiterhin dürfte auch die Ueberlegung maßgebend geweſen ſein, daß die Kon⸗ ſervativen angeſichts ihres ungeheueren Wahlſieges eine ſtärkere Vertretung als bisher im Kabinett ver⸗ langen können. Wahrſcheinlich wird das Kabinett wieder aus 21 Mitgliedern beſtehen wie das vorherige Arbeiterkabinett. Es wird ſich dabei viel Gelegenheit zur Umbildung geben, aber es iſt ver⸗ früht, Namen zu nennen. Der Eindruck im Ausland Wie urteilt Berlin? Drahtbericht unſeres Berliner Büros X Berlin, 29. Okt. Das engliſche Wahlergebnis wird als entſchet⸗ dendes Ereignis für die Weltwirtſchaft auch in der Berliner Abendpreſſe ausgiebig kommen⸗ tiert. Die Rechtsblätter leihen ihrer Bewunderung für den nationalen Willen und die imponierende Ge⸗ ſchloſſenheit, mit der das engliſche Volk der Parole der Konzentrationsregierung gefolgt iſt, zum Teil enthuſiaſtiſchen Ausdruck. Für die„Deutſche Zeitung“ beiſpielsweiſe iſt einzig und allein aus⸗ ſchlaggebend, daß der Marxismus vernichtend in ſei⸗ nen Wurzeln getroffen ſei und mit ihm die„Verſtän⸗ digungspolitik“. Ueber die bedenklichen ökonomi⸗ ſchen Folgen, die ſich für uns aus der Schutzzoll⸗ politik des künftigen Kabinetts ergeben könnten, tröſtet ſich das alldeutſche Blatt leichthin mit der Erwä⸗ gun, daß neben Deutſchland ja auch Frankreich durch dieſen Umſchwung der Dinge ſchwer in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen werden wird. Mit ihrer reſtloſen Begeiſterung für den Erfolg der Tory⸗Partei ſteht die„Deutſche Zeitung“ freilich doch ziemlich vereinſamt. Der ſehr viel ruhiger und fachlicher urteilende langjährige Korreſpondent des „Lokal⸗Anzeigers“ verſchließt ſich keineswegs den trüben Aſpekten, die ſich für Deutſchland aus der zu erwartenden Abkehr Englands vom Fre i⸗ handel eröffnen. Allerdings meint er, daß England ſich genötigt ſehen werde, etwaige Zollkampfmethoden ſchon ſehr bald abzumildern. In der Tat iſt nicht zu verkennen, daß die britiſche Regierung, wenn ſte nicht das richtige Augenmaß wahrt, mit den beiden Tendenzen, der Stabiliſierung des Pfundes auf niedrigem Stand und der Einfüh⸗ rung der Schutzzölle, in Widerſtreit geraten wird, da Schutzzölle ohne weiteres Preisſteigerungen und da⸗ mit Lohn⸗ und Steuererhöhungen nach ſich ziehen und ſo die Wirkung der Pfundentwertung wieder aus⸗ gleichen würden. Sehr ſchwarz ſieht der„Berliner Börſen⸗ Courier“ in die Zukunft. Er rechnet noch vor Weihnachten mit einem Zolltarif, der Schutzzölle von nicht weniger als 30 bis 35 v. H. des Wertes auf die wichtigſten Fertigfabrikate vorſehen dürfte. Dadurch würde das Handelsſyſtem der gan⸗ zen Welt in Unoroͤnung geraten. Eine weitgehende Abſperrung des Abſatzgebietes aber müßte für Deutſchland, das in der letzten Zeit um den eng⸗ liſchen Markt ſchwer zu kämpfen gehabt hat, einen außerordentlich harten Schlag darſtellen. Der„Vorwärts“ natürlich hüllt ſein Haupt in Trauer. Er iſt tief bekümmert über den parla⸗ mentariſchen Niederbruch der Laboux⸗Party. Das ſozialdemokratiſche Hauptorgan ſucht den Liberalen die Schuld an der Entwicklung zuzuſchieben und fin⸗ det die Vorſtellung, daß die engliſchen Soztaliſten⸗ führer auf unabſehbare Zeit von der entſcheidenden Einflußnahme auf die Außenpolitik ausgeſchaltet ſein ſollen,„betrübend, nicht nur für die internatio⸗ nale Sozialdemokratie, ſondern auch für das deutſche Volk als Ganzes.“ Was ſagt Paris? — Paris, 29. Okt. Zum Ergebnis der engliſchen Wahlen ſchreibt „Echo de Paris“: Franzöſiſcherſeits freuen ſich die Patrioten über den Sieg der Konſervativen. Sie wiſſen, daß Frankreich immer auf konſervatiber Seite das größte Verſtändnis und die größte Sym⸗ pathie gefunden hat. Mit den Tories hat Deleaſſé die Politik der Entente kordial einleiten können, die dann zur Alliance wurde und aus der der gemein⸗ ſame Sieg ſich ergab. Der Außenpolitiker des„Journal“ ſchreibt von Bord der„Ile de Francce“, daß das engliſche Wahl⸗ ergebnis mit Genugtuung aufgenommen wor⸗ den ſei. In einem Augenblick, in dem die Welt den ſchwerſten Gefahren ausgeſetzt ſei, die nur durch die Sammlung aller Elemente der Ordnung um Frank⸗ reich beſchworen werden könnte, habe der franzöſiſche Miniſterpräſident ſich mit Recht die Frage vorlegen müſſen, ob England der Anziehungskraft der Unord⸗ nung ſich zu entziehen wiſſen würde. Die Antwort des engliſchen Volkes habe alle Hoffnungen über⸗ ſtiegen. Der Wille, ſich zu retten, habe nicht deut⸗ licher zum Ausdruck kommen können. „Journée induſtrielle“ betont, daß Eng⸗ land über das Mißtrauen des Auslandes erregt, trotz der Leiden der Kriſe vor der Geſchichte ſeine Verantwortung übernommen und an ſein nationales Erbe gedacht habe: den Sterling, den Handel, das Preſtige des engliſchen Weltreiches. „Avenir“ erwartet, daß die Konſervative Partei, um die engliſche Produktion zu ſchützen, Zollſätze dekretieren und Frankreich darunter beſonders leiden werde; glaubt aber, daß der Bankerott Englands mit dem ſözialiſtiſchen Regime unvermeidlich und für Frankreich noch viel ſchädlicher geweſen wäre. Zwiſchen zwei Uebeln müſſe man das geringere wählen. „La Republique“ fragt, ob es morgen in England nur ein Miniſterium mehr, aber einige Hoffnungen weniger geben werde. Der Sieger des Wahlkampfes müſſe antworten. Die einzige Politik, die Wert habe, ſei die, die beide Probleme löſe. Frankreich müſſe wiſſen, ob die neuen Herren der engliſchen Politik die europäiſche Solidark⸗ tät knüpfen oder ignorieren werden, ob ihre Diplomatie auf eine Zuſammenar eit mit dem Kontinent oder auf die Zurückziehung auf die tra⸗ ditionelle Jſolierung abzielen werde. Das ſet von Intereſſe für Frankreich und alle diejenigen, die Frankreich ſeit Locarno folgten. „Oeuvre“ glaubt, daß der Sieg der Konſer⸗ vativen ſich in eine protektioniſtiſche Politik aus⸗ wirken werde, für die Frankreich die Koſten tragen müſſe. Frankreich werde dann weniger ausführen und England werde dle facto ein Dumping ausüben, deſſen Wirkungen Frankreich nicht igno⸗ rieren werden könne. Die Engländer werden, wie zu befürchten ſei, in rein nationalen Mitteln ihre Rettung ſuchen; in den gleichen Mitteln, in denen Hitler und Hugenberg die Rettung Deutſchlands ſuchen möchten. Was bringt Laval mil? Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 29. Okt. Während Frankreich mit Ausnahme der ſozialiſti⸗ ſchen Parteien in überſchwenglichen Phraſen den Wahlſieg der engliſchen Konſervativen feiert, iſt Miniſterpräſident Laval an Bord der„Ile de France“ eifrig damit beſchäftigt, die Folgerungen aus ſeinem Waſhingtoner Beſuch zu ziehen und die nächſten Maßnahmen vorzubereiten. Als parlamen⸗ tariſcher Miniſter wird der franzöſiſche Regierungs⸗ chef nichts unternehmen, bevor die Kammer ſich mit den Einzelheiten der Amerikareiſe befaßt hat. Laval bereitet einen ausführlichen Rechenſchaftsbericht vor, der, ſo erwartet man in der Umgebung des Miniſter⸗ präſidenten, der Deputiertenkammer die Grundlage für neue Maßnahmen auf außenpoliti⸗ ſchem Gebiet geben wird.„Ohne zu große Opfer werden wir nach der Amerikareiſe unſeres Kabinetts⸗ chefs die Führung auch bei der Wiederauf⸗ richtung Europas übernehmen können“, erklä⸗ ren maßgebende Politiker der franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt, die jetzt betonen, daß die Herbeiführung einer engeren Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Frankreich und Deutſchland den erſten Schritt der künftigen franzöſiſchen Außenpolitik darſtellen muß. Trotz der Inanſpruchnahme durch die engliſchen Wahlen finden die franzöſiſchen Blätter Gelegenheit, ſich mit der Eröffnungsſitzung des neu gegründeten deutſchen Wirtſchaftsbeirates zu befaſſen. Mit beſonderem Intereſſe ſieht man in Frankreich der Begrüßungsrede des Reichspräſidenten Hin⸗ denburg entgegen. Die ſchnelle Arbeitsaufnahme der neuen Organiſation, die dazu beſtimmt iſt, den inneren Wiederaufbau Deutſchlands unter Ausgleich der vielſettigen Wirtſchaftsintereſſen zu fördern, wird in Frankreich günſtig kommentiert. Drei franzöſiſche Kriegsſchiffe überfällig — London, 29. Okt. Ein franzöſiſches De pe⸗ ſchenfahr zeug und zwei franzöſiſche Unter ⸗ ſeeboote ſind, wie„Daily Herald“ aus Karatſchi meldet, auf der Fahrt von Aden nach Karatſchi ver⸗ ſch wunden. Man befürchtet, daß ſie in den Stür⸗ men odet de Seebeben, die ſich vom 25. bis zum 27. 5. Mts. ereigneten, untergegangen ſind. Die drei Kriegsſchiffe hatten Aden am 15. Oktober verlaſſen Und waren vor fünf Tagen in Karatſchi fällig. 2. Seite/ Nummer 501 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Donnerstag, 29. Oktober 19 Moratoriumsbeſprechungen im Juſlizminiſterium Telegraphiſche Meldung — Berlin, 28. Okt. a Ueber die Frage der Regelung der fällig werden⸗ den Aufwertungshypotheken fand heute, unter Vorſitz des Miniſterialdirektors Volkmar im Reichsjuſtizminiſterium eine Sitzung ſtatt. Zu dieſer Sitzung waren Vertreter der beteiligten Mini⸗ ſterien ſowie der beteiligten Verbände geladen. Es zeigte ſich, daß Gläubiger wie Schuldner weitgehen⸗ des Verſtändnis für ihre gegenſeitigen Schwierig⸗ keiten und Nöte, hatten. Für die Hausbeſitzer beantragte Stadtrat Humar eine Wiederingang⸗ ſetzung der verſtrichenen Friſten des Aufwertungs⸗ ſetzes ſowie die Möglichkeit einer Reviſion von vor den Aufwertungsſtellen geſchloſſenen Vergleichen. Rechtsanwalt Dr. Kurt Fontheim wies als Vertreter der Gläubiger von Aufwertungshypothe⸗ ken darauf hin, daß ein allgemeines Moratorium, wie es von mehreren Seiten propagiert würde, aus allgemeinen volkswirtſchaftlichen Gründen unbedingt abzulehnen ſet, da es zahlreiche andere Kredite ebenfalls zum Einfrieren bringen müßte. Im übri⸗ gen würde eine Einigung zwiſchen Gläubiger und Schuldner unſchwer zuſtande kommen, wenn die Schuldner ſich, wie ſie es in der erſten Hälfte des Jah⸗ res 1931 auch getan haben, zur angemeſſenen A b⸗ zahlung und zu marktmäßigen Zinſen bereit fin⸗ den würden. In der ſich anſchließenden ausgedehnten De⸗ batte, in der auch insbeſondere Vertreter des Sparerbundes, der Sparkaſſen und der Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften zu Worte kamen, wurde allgemein der Ueberzeugung Ausdruck ge⸗ geben, daß ein allgemeines Moratorium abzulehnen ſet, daß weiterhin auch ein Moratorium bei Zwangs⸗ verſteigerungen infolge verzögerter Zinszahlung nicht angängig ſei. Es ſei vielmehr allein wünſchens⸗ wert, daß Gläubiger und Schuldner nach wie vor auf den Weg der direkten üblichen Vereinbarung ver⸗ wieſen würden und erſt, wenn dies fruchtlos ſet, die Aufwertungsſtellen je nach Lage des einzelnen Fal⸗ les zur Erteilung individnellen Zahlungsaufſchubes ermächtigt werden ſollen. Es wurde eine Einigkeit darſtber erzielt, daß bereits geſchloſſene private Vergleiche nicht angetaſtet werden ſollen, ferner daß entgegen dem Antrage der Induſtrie⸗ Hausbeſitzer der Schuldner bei den Verhandlungen nach wie vor die Beweislaſt dafür habe, daß er nicht zur Zahlung und Umſchuldung zu tragbaren Be⸗ dingungen imſtande ſei. Schließlich wurde auch die Frage der im Jahre 1932 fälligen Goldhypo⸗ theken erörtert. Ueber dieſes Problem konnte bisher eine Einigung nicht erzielt werden. Die über⸗ wiegende Anſicht ging jedoch dahin, daß es gefährlich ſei, dieſe Frage ſchon jetzt in Angriff zu nehmen und mit der Frage der Aufwertungshypotheken zu verquicken. Zugzuſammenſtoß — Leipzig, 29. Okt. Am Mittwoch Abend gegen 2 Uhr fuhr auf dem Bahnhof Zwenkau ein aus Leipzig kommender Perſonenzug auf ein falſches Gleis und ſtieß auf eine Wagengruppe auf. 24 Per⸗ ſonen wurden leicht verletzt. Die Urſache des Zuſammenſtoßes iſt noch nicht geklärt. Aufklärung des Gelſenkirchener Schupomordes — Gelſenkirchen, 29. Okt. Bei der Feſtſtellung von Perſonalten wurde am Montag dieſer Woche der Poltzeioberwachtmeiſter Niederwerfer durch mehrere Schüſſe ſchwer verletzt, ſodaß er kurz darauf verſtar b. Der Polizei iſt es nun ge⸗ ſtern gelungen, fünf Perſonen zu ermitteln, wie ge⸗ meldet, die an der Tat beteiligt waren und als Haupttäter kommt der Arbeiter Klohs in Frage. Sehr ernſter Konflikt mit der Schweiz Angeheuerliche Zumutungen der Schweizer Regierung an uns hei den Verhandlungen um den Handelsvertrag Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Okt. Die Zollver handlungen zwiſchen Deutſch⸗ land und der Schweiz haben, wie wir hören, eine recht erhebliche Zuſpitzung erfahren. Die ſchweizeriſche Regierung hat bei den Beſprechungen in Bern, die aus techniſchen Gründen unterbrochen werden mußten, an ihrer Forderung auf Einführung gewiſſer Kontingente im Handelsverkehr zwiſchen den beiden Ländern feſtgehalten. Von ſchweizeriſcher Seite ſind zunächſt Kontingente für zwei Gebiete ver⸗ langt worden, nämlich Koufektion und Holz. Dieſe Neuregelung ſollte nach dem Wunſch der Schweiz noch in dieſer Woche in Kraft treten. Wenn nicht, ſo hat die ſchweizeriſche Regierung erklären laſſen, würde ſie den Handelsvertrag am nächſten Sonntag kündigen. Für die über den Kontin⸗ genten liegenden Einfuhren hat die Schweiz geradezu Prohibitivzölle in Ausſicht genommen. Als beſonders erſchwerend kam aber hinzu, daß die Berner Regierung erklärte, die ſchweizeriſchen Schuldner von deutſchen Warenlieferungen würden ihre Schuld nicht an die deutſchen Lieferanten, ſon⸗ dern an die ſchweizeriſche Nationalbank zahlen, um die Gelder zunächſt für die Befriedigung von ſchweizeriſchen Expor⸗ teuren und weiter zur Abtragung von kurzfriſtigen Krediten zu verwenden. Auch der etwa verbleibende Reſt ſollte nicht au die deutſchen Gläubiger abgeführt, ſondern der Reichs ⸗ bank überwieſen werden. Das Reichskabinett hat dieſe geradezu un⸗ geheuerlichen Zumutungen abgelehnt und zwar vor allem unter dem Geſichtspunkt, daß Deutſchland nur imſtande ſei, ſeine Schulden abzu⸗ tragen, wenn die allgemeinen Beſchränkungen für ſeine Ausfuhr nicht in Kraftgeſetzt würden. Die deutſche Delegation iſt zunächſt in Bern geblieben. Man hofft in Berlin, daß die ſchweizeriſche Regie⸗ rung ſich die Kündigung des Handelsvertrags doch noch einmal überlegen und zum Nachgeben bereit finden wird. Jedenfalls iſt ihr der deutſche Stand⸗ punkt in aller Form erörtert worden. Erpreſſeriſche Methoden Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Okt. Die geradezu erpreſſeriſchen Methoden, deren ſich die Schweizer Regierung bedient, um von Deutſchland Konzeſſionen auf handelspolitiſchem Ge⸗ biete zu erzwingen, haben in Berlin helle Empörung ausgelöſt. Die Haltung der Reichs⸗ regierung, die aufs entſchiedenſte die unerhörten Zu⸗ mutungen der Schweiz abgelehnt hat, findet allge⸗ meine Zuſtimmung. Es iſt richtig, daß die Ausfuhr der Schweiz nach Deutſchland erheblich geringer iſt als die Ausfuhr von Deutſchland nach der Schweiz. Ziffernmäßig liegen die Dinge ſo, daß die Schweizer Ausfuhr nach Deutſchland im Jahre 1930 305 Mil⸗ lionen Schweizer Franken, die deutſche Ausfuhr nach der Schwetz, die übrigens im Laufe der Jahre ſtark zurückgegangen iſt, insgeſamt 709 Millionen Franken betrug. Dabei iſt aber eins zu berückſichtigen: Die deut⸗ ſchen Leiſtungen an die Schweiz, namentlich aus dem Kapital⸗ und Reiſeverkehr und nicht zuletzt die Einnahmen, die der Schweiz als Domizil deutſcher Holding⸗Geſellſchaften zuflie⸗ ßen, haben auch in der Vergangenheit ausgereicht, um ihr Defizit im Verkehr mit Deutſchland voll zu decken. Die deutſche kurzfriſtige Verſchuldung bet der Schweiz, die jetzt in einen gewaltſamen Zuſammen⸗ hang mit den künftigen handelspolitiſchen Beziehun⸗ gen beider Länder gebracht werden ſoll, beträgt etwa 2,6 Milliarden Reichsmark. Die Höhe der in die Schweiz geflüchteten deutſchen Kapitalien wird auf einen annähernd gleich gro⸗ ßen Betrag geſchätzt. Dieſes flüchtige deutſche Kapital hat die Schweiz zu äußerſt geringen Zinsſätzen her⸗ eingenommen, um es mit hohen Verzinſun⸗ gen nach Deutſchland wieder zu verleihen. Das allein iſt alſo ein ſehr lukratives Ge⸗ ſchäft für die Schweiz. Die„D. A..“ wirft in dieſem Zuſammenhang die Frage auf, ob angeſichts der Schweizer Drohungen die in der Schweiz befindlichen Guthaben noch als ſicher zu betrachten ſeien. Schon in den letzten Tagen ſoll auf die Nachricht von den Schweizer Plänen ein zunehmender Kapitalabzug deutſcher Kunden bei den Schweizer Banken ſtattge⸗ funden haben. Jedenfalls ſollte die Schweiz es ſich noch einmal reichlich überlegen, ob es wirklich im Intereſſe ihrer Wirtſchaft liegt, auf ſo brüske Art einen Zollkrieg mit Deutſchland vom Zaun zu brechen, Es fragt ſich, wer am Ende den größeren Schoden zu beſehen haben wird. Heute Eröffnungsſitzung des Wirtſchaftsbeirats JJ Berlin, 29. Okt. Dr. Brünings Darlegungen dürften noch ergänzt Das Reichskabinett hat ſich in ſeiner geſtrigen Nachmittagsſitzung abſchließend mit den Vorberei⸗ tungen für den Zuſammentritt des Wirtſchaftsbei⸗ rats beſchäftigt. Die heutige Eröffnungsſitzung wird in feierlichem Rahmen vor ſich gehen. Der Reichs⸗ präſident ſelbſt will in einer kurzen Anſprache auf den Ernſt der Lage hinweiſen und auf die Not⸗ wendigkeit, zu einem praktiſchen Ergebnis zu gelan⸗ gen. Nach ihm wird vorausſichtlich der Reichs⸗ kanzler ſprechen, einen Ueberblick über die gegen⸗ wärtige Situation, wie ſte ſich nach dem Pfundſturz darſtellt, geben und in weiteren n programmatiſchen Erklärungen die Anpaſ⸗ ſung des deutſchen Selbſtkoſten⸗ und Preis⸗ niveaus an die weltwirtſchaftliche Entwick⸗ lung als unerläßlich bezeichnen. werden durch einzelne Ausführungen der Reſſort⸗ miniſter, alſo des Reichsſinanzminiſters Dietrich, des Reichswirtſchaftsminiſters Warmboldt und des Arbeitsminiſters Stegerwald. Sie werden eine Reihe von Spezialfragen erörtern, die mit den Hauptproblemen zuſammenhängen, ſo die der kurz⸗ friſtigen Schulden, der Kredite für den Mittelſtand, der Agrarpolitik, der Wohnungsmieten und der öf⸗ fentlichen Tarifwirtſchaft. An die Erklärungen der Regierung wird ſich dann ſofort die Generaldiskuſſion ſchließen, die eine erſte Klärung der Meinungen bringen ſoll. Vor⸗ ausſichtlich wird ſich bei der dringenden Notwendig⸗ keit, ſchnell zu einem Ergebnis zu kommen, der Wirt⸗ ſchaftsbeirat auf die Hauptfragen beſchränken. Die Reichsregierung hält daran feſt, daß in der z w ei nahmen zur Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe wäß rend der Wintermonate zu treffen. 5 Der„Vorwärts“ liefert zu der heutigen Er öffnungsſitzung des Wirtſchaftsbeirgts ein höchſt mißtöniges Präludium. Aehnliche Experimente hätten noch immer ver, ſagt, und ſo würde es wohl auch dies nal ſein. Der angebliche„Oppau⸗ Skandal Miniſterpräſtdent Held gegen die nationgl⸗ ſozialiſtiſchen Entſtellungen Die Erklärungen des Miniſters Dr. Stützel ſicht geſtriges Abendblatt) veranlaßten eine mehrſtün, dige Ausſprache. Abg. Dr. Buttmann(NS.) verwahrte ſich dg gegen, daß der Vorſitzende Ausdrücke wie„Silk, bombe“ nicht gerügt habe. Der Zorn Dr. Stützelz ſei begreiflich, dadurch würden die Dinge jedoch nich ſchöner. In ſeinen weiteren Ausführungen hielt der Abg. ſeine früheren Behauptungen aufrecht und be. tonte, daß die ſeinerzeitige öffentliche Sammlung fz Oppau von dem Staatskommiſſar Stützel mityver⸗ der nationalſozialiſtiſchen Bewegung habe treffen wollen, fondern daß ſeine Vorwürfe ſich gegen ihn als den Vorſitzenden des Oppauer Hilfswerkes ge⸗ richtete geweſen ſeien, zum Beweis deſſen, wie die Beamten unter dem Staatskommiſſar arbeiteten. Staatsminiſter Dr. Stützel entgegnete, daß die für Oppau geſammelten Gelder bis zum letzten Pfennig an die Unterſtützungsbedürftigen verteilt wurden. Sie wurden verwendet für die Abdeckung von Perſonenſchäden, hätten aber bei weitem nicht gereicht. Miniſterpräſident Dr. Held erklärte, er hahe den Eindruck, daß man dem Miniſter Stützel in der Oeffentlichkeit eins habe auswiſchen wollen, Miniſter Stützel verdiene nicht, in dieſer Weiſe herabgeſetzt zu werden zum Dank für das, was er für die Pfalz und ganz Bayern geleiſtet habe(Lebhafte Zuſtim⸗ mung). Er müſſe Dr. Stützel entſchieden in Schutz nehmen. Die ganze Regierung werde durch die Art, wie Dr. Buttmann vorgehe, in Mitleiden, ſchaft gezogen. Nicht ein Pfennig öffentlicher Gelder komme bei allen Dingen in Frage, die Dr. Butt, mann angeſchnitten habe. Dr. Buttmann könne tau⸗ ſendmal erklären, daß er aus reiner Wahrheitsliebe handele, er. Dr. Held, glaube ihm das nicht rechtswidrig angeeignet und ſie ſo mißbraucht, daß es zum Himmel ſchreie. Im Anſchluß an die Sitzung des Verfaſſungsauz⸗ ſchuſſes fand noch eine zwangloſe Beſprechung ſtatt, in der der Vertreter der Badtiſchen Anilinfabritk, Juſtizrat Dr. Wagner, ſich zu den nationalſoziali⸗ ſtiſchen Vorwürfen äußerte. Er ſei über dieſe An⸗ griffe entrüſtet und empört geweſen. Ueber ſeing Zuſammenarbeit mit Dr. Stützel und den übrigen Beamten müſſe er feſtſtellen: Anſtändiger, ſaubetet, aufopferungsvoller und pflichttreuer als Staatsfom⸗ miſſar Stützel und ſeine Mitarbeiter ſich ihrer Auf⸗ gabe gewidmet haben, könne man nicht arbeiten. Der „Redner verneinte auch ausdrücklich, daß irgendwelche Speſenrechnungen zu Beanſtandungen Anlaß gege⸗ ben hätten. Ein Racheakt Wie die„Frankf. Zig.“ berichtet, iſt inzwiſchen feſt⸗ geſtellt worden, daß der Gewährsmann Butt, manns ein Oberbuchhalter Adam war, der ſelbſt 10 000 Mark erhalten und während der Ar⸗ beiten nie eine Beanſtandung erhohen hatte, wie es ſeines Amtes würdig geweſen wäre, wenn er Be⸗ denken gehabt hätte. Da er wegen mißlicher Fami⸗ lienverhältniſſe ſehr mal eine recht beträchtliche Abfindung erhalten. Als er auch dieſe in vier Monaten durchgebracht hatte, wurde er mit neuen Forderungen abgewieſen und hat ſich nun aus Rache an die National, ſozialiſten gewandt. „Don Pasquale“ Neueinſtudiert im Nationaltheater Ein Meiſterwerk in einer Meiſteraufführung. Aus dem Bereich der ſonnigſten Opernkunſt fällt ein heller Schimmer in das Theater, überſtrahlt die Szene und leuchtet in die Herzen der ſlattlichen Zu⸗ hörerſchar, verſetzt ſie in helles Entzücken und bringt der Bühne einen ganz großen Erfolg. 41 Im Schaffen des erſtaunlich fruchtbaren Ita⸗ Heners Donizetti nimmt die komiſche Oper „Don Pasquale“ einen beſonderen Platz ein. Seiner Zeit erſchien der Komponiſt, dem es in ſeinen ſiebzig Opern nicht darauf ankam ſeinen Vor⸗ günger Roſſini gehörig zu plündern und aus den gigenen Werken zuweilen ein ganzes Roſſinimuſe⸗ um zu machen, in der Hauptſache als der Schöpfer tragiſcher Werke von der Art ſeiner erfolgreichſten Oper, der„Lucia von Lammermoor“. Seine Hin⸗ neigung zum franzöſiſchen Stil der großen Hiſtorien⸗ oper, die in dieſen Werken zutage trat, war lediglich durch den äußeren Erfolg bedingt. Im Grunde blieb Donizetti, der aus der ſtolzen Alpenſtadt Bergamo ſtammte, ein echt italieniſcher Meiſter, der dort feinen eigentlichen Ausdruck fand, wo er ſich den Stil des Jahrhunderts ſeiner Geburt zu eigen machte. Er war 1797 zur Welt gekommen, wurzelte alſo gleichſam noch im Zeitalter der geſchloſſenen Dpernform. Dieſe Zeit der Opera buffa, des reinen ttalieni⸗ ſchen Stils der beiteren Oper mit ihren Typen aus der alten Stegreifkomödie, erneuerte Donizetti in ſeinen Werken von der Art des durch Caruſo wieder zu Ehren gekommenen„Liebestranks“ und vor allem des„Don Pasquale“ In dieſer Oper feierte die buffoniſche Kunſt Donizettis ihren Mittag. Daß 19. Jahrhundert mit ſeinem fortſchreitenden Unverſtand gegenüber allem ſtiliſtiſch Reinen mußte erſt ver⸗ geben, bevor dieſes köſtliche Werk in ſeine eigent⸗ lichen Rechte eingeſetzt wurde. Das geſchah nach dem Jahr 1902, in dem Otto Julius Bierbaum und Wil⸗ elm Kleefeld dem„Don Pasquale“ mit einer deut⸗ chen Bühnenbearbeitung das Heimatrecht auf inſeren Operntheatern erſtritten. Seither lebt das Berk im deutſchen Opernſpielplan und belebt ihn te, wie der geſtrige Abend zeigte. ſeine Grenze, Der Text zum„Don Pasquale“ ſtammt— da⸗ mals ein ſelteneer Fall— vom Komponiſten ſelbſt, der das Wert auf der Höhe ſeines Könnens im Alter von 46 Jahren ſchrieb. In acht Tagen wurde es geſchaffen! Aber nicht dieſe erſtaunlich kurze Zeit der Kompoſition mag die Urſache für ſeine einheit⸗ liche Wirkung ſein, vielmehr die unbedingte Beherr⸗ ſchung des buffoniſchen Opernſtils, die Donizetti als deſſen letzter Vertreter in ſeine Zeit hinübergerettet hatte.. Die Opera buffa hat etwas vom Perpetuum mobile, um das man ſich zur Zeit ihrer Bildung be⸗ ſonders bemühte. Kein Stillſtand, immer ein Glei⸗ ten, ein ewig bewegliches Spielen, das immer wie⸗ der zum Ausgangspunkt zurückfindet. Die Kraft, die dieſes beſtändige Spiel antreibt, iſt die Span⸗ nung zwiſchen den verſchiedenen Geſtalten der Bühne. Die Typen und ihr Gegeneinander ergeben das Kraftfeld. Da bewegt ſich dieſes Spiel hin und her, in Duetten voller Laune, in Quartetten wie in dem meiſterlich aufgebauten zänkiſchen Vierſatz des zweiten Aktſchluſſes. Dazwiſchen die Ruhepunkte der Kavatinen, die mit reizendem Zierwerk umgeben ſind. „*. Und doch gibt es in all dieſer Spielerei einen Augenblick, eine ſtille Minute, in der die Tragik mit einem Mal wie eine Macht aus anderen Bereichen in das Werk hereinragt. Der ſimple Inhalt der Oper zeigt, wie der alte Hageſtolz Don Pasquale geprellt wird, indem man ihm ſein Heiratsverlangen durch eine ſchelmiſche Komödie austreibt. Dabei ſpielt Norina, eine junge römiſche Witwe, die Hauptrolle. Vor der— vermeintlichen— Hochzeit mit dem Alten eine Unſchuld vom Lande, danach wie aus⸗ gewechſelt eine kleine Tyrannin, die den armen Don Pasquale fortgeſetzt peinigt. a Juſt hier erlebt der Zuſchauer und Hörer jenen ſeltſamen Augenblick tragiſcher Wirkung: Höhepunkt der jungehelichen Schikane verſetzt No⸗ rina dem Alten eine Ohrfeige. ſtreich wirkt gar nicht komiſch in dieſer Oper der lachenden Komik. Wie auf der Bühne für einen Augenblick das Geſchehen ſtillſteht, ſo hält das Pu⸗ blikum den Atem an. Und leiſe ſetzt im Orcheſter eine auf Moll geſtimmte Weiſe ein, als wollte der Genius der Opera buſſa ſagen: auch der Scherz hat ze, wo das zutiefſt Menſchliche Auf dem Aber dieſer Backen⸗ beginnt; ſelbſt der alte Geck hat das Recht der Kreatur, über das nicht einmal die leichtfüßige Norina hinweg⸗ hüpfen darf. * Aber ſonſt möchte man dieſer luſtigen römiſchen Witwe alles verzeihen. Sie wird von Ellice Il⸗ liard ganz einzigartig wiedergegeben. Eine Meiſterleiſtung, der beſten Opernbühne würdig. Schon mit der neckiſchen Kavatine, die das leichte Herzensbekenntnis der ſchelmiſchen Dame gibt, ſang und ſpielte ſie ſich in die Herzen der Thegterbeſucher. Die Stimme klingt überaus rein und ſüß, folgt ge⸗ treulich jedem Bogen des geſanglichen Zierats, in dem Donizetti der unerreichte Meiſter war. Für die Vertreter des Belcanto iſt er immer noch der beſte Geſangſchreiber der Geſchichte. Auf dieſem feinen Geſang bewegte ſich die darſtelleriſche Linie dieſer Norina, verknüpfte ſich damit zur Einheit durch die urſprüngliche Begabung der echten Opernkünſtlerin. Das Gleitende des Buffoſtils wurde zur Geſangsdarſtellung. Das war ein Necken und Scherzen, ein Zanken und Tollen von ſo köſt⸗ licher Art, daß man mit wachſendem Entzücken der im Werk wirkungsſicher vorgezeichneten Entwicklung der Rolle und des Geſchehens folgte. Umgeben war dieſe Norina, nach der faſt der Abend heißen könnte, von einem vorzüglichen Her⸗ renterzett. Da iſt Heinrich Kuppinger, wahrhaft ein deutſcher Vertreter des Belcanto von ſeltener Art, der in dem Liebesduett des letzten Aktes Töne von beſtrickender Zartheit bildete. Da iſt ferner Karl Mang als hervorragender Träger der Titelrolle, darſtelleriſch und im Geſangſtil von feinſter Kunſt der Charakteriſierung. CThriſtian Könkers ge⸗ pflegter Bariton verhalf dem Doktor Malateſta zu ausgezeichneter geſanglicher Wirkung. Hugo Voi⸗ ſin als Notar i noch hervorzuheben. 15 81 1„ 5 Einen Sondererfolg hatte der Chor in dem humoriſtiſchen Chorſatz beim Uebergang zur letzten Szene. Er entſprach der künſtlerſſchen Höhe der Aufführung in jeder Art, und man freute ſich über die Anerkennung, die den emſtgen Unbekannten zu⸗ teil wurde. Die Bühne hatte Dr. Löffler in reizender Rokoko⸗Spielart hergerichtet. Wie durch Maglerhand bewegt, kamen Seſſel und Tiſche her⸗ ein und glitten wieder hinaus, wechſelten die Bil⸗ lebte. Ueber all dem als der eigentliche Motor des vor trefflichen Ganzen waltete Dr. Ernſt Cremer mit ſeinem Orcheſter, und b Szene ein Gleiten köſtlicher Art hervor, Ein Opernmuſizieren, an dem man ſein inniges Vergnlk⸗ gen hatte. Der Beifall war denn auch dem dieſer Wiedergabe entſprechend. Unſer Theater hat eine neue zugkräftige Oper, für die man ihm danken muß. Dr. im Freien Bund. Am Donnerstag, den 0 Oktober, abends 871 Uhr, wird Frau Hanna Kron! berger⸗Frentzen die Entwicklung des hervor, ragenden Kunſtſammlers Marczell von Nemes ſchil⸗ dern und die Beſtände ſeiner verſchiedenen Samm⸗ lungen im Lichtbild vorführen. Der genau vor einem Jahr verſtorbene Baron von Nemes ge hörte zu den merkwürdigſten und genialſten Samm— wart; die verſchiedenen Verſteigerungen feines Kunſtbeſitzes(3. B. Paris 1913, Amſterdam 1928 und zuletzt nach ſeinem Tode in München 1931) haben Aufſehen in der geſamten Kulturwelt gemacht. Auch für die Entſtehung großartiger Mannheimet Privatſammlungen(Sammlung Dr, Karl Lanz) iſt Marczell von Nemes in hervorragender Weiſe tätig geweſen. Wiederholung des Vor⸗ trags am Freitag, den 30. Oktober. Von der Univerſität Köln. Bei feierlichen Immatrikulation am Dienstag, 27. Ot begrüßte der Rektor der Univerſität, Profeſſor Dr. Kuske, die zahlreich erſchienenen neuen St f den. Er verbreitete ſich über die durch die allgemeine Notlage für das akademiſche Leben entſtandenen Schwierigkeiten, die Studierende und Proſeſſoren zugleich betreffen. Die Hochſchulverwaltung wird im Rahmen ihrer Befugniſſe alles tun, um die Lage bet Studierenden zu erleichtern. Allerdings müſen Grenzen gewahrt bleiben in Rückſicht auf die 1 und ihrer Träger. Mehr als bisher ollen ſic kameradſchaftlicher zu beſtehen. 8 ten Novemberhälfte ſie in der Lage feln ie g durch Notverordnung die erforderlichen Maß 5 heruntergekommen war und* ſeinen Selbſtmord ankündigte, hat er 1928 noch eim Vortrag über einen berühmten Kunſtſammler N rechterhaltung der Qualität der akademiſchen Arbe Studentenſchaft und akademiſche Lehrer zusammen, ſchließen auch auf menſchlicher Grundlage und 5 5 Arbeit, um gemeinſam die Jen 5— Der Gewährsmann Buttmauns habe ſich Akten ler⸗Perſönlichkeiten und Kunſtfreunden der Gegen⸗ 3 waltet worden ſei. Der Redner erklärte ſchließlich 5 daß er nicht den Miniſter Stützel als den Gegne der der Szene, die Dr. Heins Regie köſtlich be. zauberte wie auf der Wert der eren 1— 10— udieren T Garn S SS SS es 82 N e 2 1931 —— in wir n Maß iſe wiß Er ein r per, es mal dal; onal⸗ el(fiche r ſt ü n. ſich da⸗ Stil. Stützelz och nicht zielt der und be⸗ lung fi mitvet ließih Gegner treſſn f gen ihn kes ge⸗ wie die teten. daß d letzten verteilt deckung u nicht abe den in der Miniſter abgeſetzt ie Pfalz Zuſtim⸗ 1 Schutz e durch tleiden. Gelber r. Butt⸗ ine tau⸗ itsliebe nicht Ikten 1 icht, ugsauß⸗ ig ſtatt, nfabrit, lſoziali⸗ eſe An⸗ r ſeine übrigen zuberer, atskom⸗ er Auf⸗ en. Der dwelche 5 gege⸗ hen feſt⸗ Butl⸗ ſelbſt her Ar⸗ wle es er Be⸗ Fami⸗ r und ch ein⸗ en. Als t hatte, n und onal⸗ lich be⸗ es vor: er mit nuf der „Ein zergnit⸗ 1 Werk ter hat danken r. K. immlet en 0 bron⸗ hervor⸗ 8 ſchil⸗ Samm⸗ au vor es ge Samm⸗ Gegen⸗ ſeineß 28 und haben t. Auch imer 1 Karl gender Vor⸗ erſten 7. Okt. or Dr. dieren⸗ emeine denen eſſoren ird im ige der müſſen e Auf⸗ Arbeit n ſich mmen⸗ nd zu e Zeit 1 Mai mit 4,37 Millionen Fahrgäſten. Donnerstag, 29. Oktober 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 501 — die Straßenbahn Mannheim-Eudwigshafen in der Statiſtil Noch einige beweiskräftige Einzelheiten aus dem Vortrag des Generaldirektors Kellner Generaldirektor Kellner hat in ſeinem Vor⸗ trag, den er am Dienstag nachmittag in der Handels⸗ Hochſchule vor den Stadträten von Mannheim und Ludwigshafen hielt, mit einem ſtatiſtiſchen Material aufgewartet, das die Beachtung aller Fahrgäſte der Straßenbahn verdient. Die Schlußfolgerungen, die er aus dieſen Feſtſtellungen zieht, haben wir bereits im geſtrigen Mittagsblatt mitgeteilt. Gehen wir des Vortragenden das Ergebnis noch ſchlechter. Die Verfechter der Theorie, daß dichtere Wagenfolge eine Verkehrsſteigerung zur Folge hat, dürfte inter⸗ eſſteren, daß die Beſetzung von 2,76 Perſonen je Kilometer im Juni auf 3,16 im Juli ſtieg und im September noch 3,01 Perſonen betrug. Die Einnahmen find ebenſo rückläufig wie die Benützung. Nicht nur Berufsfahrten fallen aus, ſondern auch Einkauf⸗, Beſuchs⸗ und Vergnügungsfahrten. Den engen Zuſammenhang zwiſchen Arbeits⸗ loſigkeit und Straßenbahnbenützung illuſtriert Bild 3. Die Kurve der Fahrgäſte fällt durchweg, wenn die Kurve der Erwerbsloſen ſteigt. Die Steigerung der Zahl der Erwerbsloſen von Benützung 1930 1931 Einnahmen 1930 und 1931 d 2„„ eee SSS TEHMA AE n e Al„ 2 1 eee. 888 8 198172 n 5 39. Eicntathte abs a e 5 e f 41 457 Eu bfaunsctele R 1 77 10 111 125 850 ö dont Aab ag 2220— ee Lag l 3252 3 Att. 8 12 5 578 85 N i— zk tg 28 7 Une s HalS A fin 450.00 e 128 85 N See-84 1 12 8 25 1 120 .80 0 111 8 32⁰⁰ ace ee N 5 415 N 1 92 88 855 5 15 FD—* 1 55 ee r Mace e. ces de Wack 50 f b 2— 10 345 2 7 i SkefN. 0% N 1057 5 24 850 1281 * 0 Jen. eee g 89 AW et arg 8530.95 a0 8 185 85408 21 Earl pfs An Lasten. 280. SreEN I 0 e 275 288 PRS E Wac ENR n.— Sd g r 7 5 N. Sal S. „.885 5 8202 PEG Rae eri 540. 0 E 8 IHA S AHg 1931. Geoß t f 2 5700 Ff WE ene e ee M., J d JſoNafk MOkAIE E A M d d A 8 O N D IE MA Mees MONATE ISA 1228 0 1231 220 EAHAf TS At GES HAF LS AHR 132322 0. 1231 2ESC HAF IS AH auf Einzelheiten ein, ſo haben wir uns zunächſt mit Bild 1 zu beſchäftigen. Darnach zeigt die Inanſpruchnahme der Straßenbahn Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen im erſten Halbjahr 1931/32 im Vergleich zum Vorjahre ſtark fallende Tendenz. Die Zahl der Fahrgäſte iſt von 4,117 Millionen auf 3,592 Millionen oder um 12,76 v. H. zurückgegangen. Der beſte Monat im erſten Halbjahr 1930 war der Im gleichen Fahrgäſte und Arbeitsmarkt 1930-31 Das zeigt Bild 2 mit aller Deutlichkeit. Die höch ſt e Ein nahme wurde 1930 im Mai mit 860 024/ er⸗ zielt, die niedrigſte im Februar mit 708 738 l. Während hinſichtlich der Benützung im Jahre 1930 der beſte Monat der Dezember war, übertraf ihn in den Einnahmen der Mai um 12 600 /,, vermutlich eine Folge des Maimarktes mit viel Langſtrecken⸗ fahrten. Die Geſamteinnahme iſt von 799 450/ im erſten Halbjahr 1930 auf 678 195/ im gleichen Zeit⸗ raum 1931 oder um 15,17 v. H. zurückgegangen. Ueber dem Jahresdurchſchnitt von 794 709 im 43 636 Parteien im erſten Halbjahr 1930 auf 54 829 im erſten Halbjahr 1931 oder um 25,65 v. H. hatte zur Folge, daß die Zahl der Fahrgäſte von 4,117 auf 3,592 Millionen oder um 12,76 v. H. fiel. Nebenbei macht ſich die Mechaniſterung des Einzelverkehrs ſtark bemerkbar. Fahrrad, Kraftrad und Kleinauto ſind große Konkurrenten, im Maſſenverkehr Omnibus und Laſtkraftwagen. Die Straßen bahn wird immer mehr Spitzverkehrs⸗Inſtitut; ſtie wird nur dann in Anſpruch genommen, wenn das eigene Verkehrsmittel verſagt ooͤer wenn plötzlich eee Ausgaben je Wagen K 5 eise usgaben je agen⸗Km. 5.570 7 HSA Nf 2 Sas ln 5 ii k 1 N 7 e FRN 8 Ua. 5.. ee e SONST ASS BEN ER .933 9 1 1 10 9 A BFR DERUNSSLEUER 5 5 5.55 Gad 48 220 N en e SES EAN 5 8 Medes 1 eu un 1 ee tr 7. 26s d 987 SAHNAN ENS 5 „ er S6 i WENN ELI 2% A nf 38 Fg EITUNG ELNEI2 A N e ee ZEN AEI 1 N s dd. SBI 5 8 4 8 K 50 GSE 1 5 1 1 55482 i 1 1 0 i 2 5 1 85 87859 Pane. Assksucle 7— I JJJJJJJJJJTTVVVVVVVVVJJWJJWJWJJ“JTU!!!!!!!!!.!.!. MA 225 E 1232 5 1238 sn 1520 56l Sekte A 858 ro.. bl zen Ses lan dn — +. 1 III. Sfelted 8 uU. 2 3 LA Ag 1221 e 2. 7 nags 2008 42 SEN: 8 5 Ill!!! 886 13 n Dee e e 915950 I 1220 1 128 G E. 2. e e E, NSE SAM e eee, Monat bes erſten Halbjahres 1931 ging die Benützung um 10,02 v. H. auf 3,932 Millionen Fahrgäſte zurück. Selbſt wenn der Winter, wie zu erwarten, beſſer als der Sommer iſt, kann nur mit einer Fahr⸗ gaſtzahl von 42,4 Millionen gerechnet werden. Das iſt annähernd die gleiche Benützung wie 1918 und 1924. Berückſichtigt man, daß das günſtigſte Ergebnis im Jahre 1928 mit 61,38 Mil⸗ klonen Fahrgäſten erreicht wurde, ſo beträgt der Rückgang rund 31 v. H. Beſtimmend für die Rentabilität iſt die Zahl der Fahrgäſte je Pagenkilometer und die Einnahme je Fahrgaſt. Die beſte Beſetzung je Wagenkilometer wies der April 1930 mit 3,58 Fahrgäſten bei 5 Minuten⸗Betrieb, die ſchlechteſte der Juni 1931 mit 278 Fahrgäſten bei 5 Minuten⸗Betrieb auf. Die Verſchlechterung beträgt 22 v. H. Der Rückgang im erſten Halbjahr 1981 mit durchſchnittlich 9,79 v. H. gegenüber 1930 iſt noch einigermaßen erträglich. Wäre nicht mit dem 1. Juli der 6 und 12 Minuten⸗ Betrieb eingeführt worden, dann wäre nach Anſicht Jahre 1980 lagen die Monate April, Mai, Oktober, November, Dezember und Januar. Nahezu konſtant blieb in den Halbjahren 1930 und 1931 die Einnahme je Fahrgaſt mit 19,42 bzw. 19,34 Pf. Die höchſte Einnahme je Wagenkilometer erzielte der April 1930 mit 70,11 Pf., die niederſte der Juni 1931 mit 52,57 Pf. Das iſt eine Differenz von 25 v. H. Die Durchſchnittseinnahme fiel von 63,49 Pf. im erſten Halbjahr 1930 auf 57 Pf. im gleichen Zeit⸗ raum 1931 oder um 10,22 v. H. Dieſer Rückgang iſt in allen Städten gleich. So betrug er von Juni bis Auguſt 1931 im Vergleich zum Vorjahr in Berlin 17,32, in Hamburg 12,83, in Köln 16,13, in Dresden 31,02, in Breslau 11,98, in Düſſeldorf 16,3, in Frank⸗ furt 15,48, in München 12,89, in Leipzig 17,15 und in Eſſen 14 v. H. Der Durchſchnitt war in allen Städten 16,51 v. H. gegenüber 16,19 v. H. in Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen. Der Hauptgrund iſt die ſchlechte wirtſchaftliche Lage, das Erwerbsloſenproblem und die dadurch verminderte Kaufkraft weiteſter Kreiſe. ſchlechtes Wetter eintritt. Jede Spitzen leiſtung wirkt verteuernd, daher die hohen Be⸗ triebskoſten. Das iſt die unmittelbare Urſache für den Abſturz im Kriſenjahr 1931. Die mittelbare Urſache reſulttert auch noch aus anderen Momenten. Die gute Konjunktur der Vorkriegszeit brachte es mit ſich, daß Städte ihren Erweiterungsabſichten weit vorausſchauende Pläne zugrunde legten, die ſich nach dem verlorenen Krieg leider nicht erfüllten. Dazu kommen ein anſpruchsvolleres Publikum in Bezug auf Verkehrsdichte und Anſchlußfahren, Ausdehnung der Betriebszeit, Bequemlichkeit und perſönliche Wünſche. Die Bürgerſchaft auittierte die Leiſtungs⸗ steigerung nicht im gleichen Maße mit ſtär⸗ kerer Beauſpruchung. Der ſtraßenbahnmäßig befahrene Teil des Netzes erfuhr eine derartige Ausdehnung, daß im Jahre 1930 nur mehr 4749 Einwohner auf einen Kilometer Leiſtung an Wagenkilometern ſtieg je Einwohner vos 80,61 im Jahre 1913 auf 41,41 im Jahre 1930, die Zahl der Fahrten von 133,17 je Einwohner und Jahr 1913 auf nur 133,93 im Jahre 1930. Das iſt eine Steigerung von ſage und ſchreibe 0,57 v. H. gegenüber einer Leiſtungsſteigerung um 35,28 v. H. Die Beſetzung je Wagenkilometer fiel in⸗ folgedeſſen von 4,35 Perſonen im Jahre 1913 auf 3,23 im Jahre 1930. Mit anderen Worten: Die Straßenbahn fabriziert mehr, als ſie abſetzen kann. Bild 4 zeigt, daß Jin anz ⸗ dienſt und Perſonalausgaben das Feld beherrſchen. Ein Wagenkilometer koſtete 1930: 75,20 Pf. gegen 43,62 Pf. im Jahre 1913. Das iſt eine Steigerung um 72,40 v. H. Finanzdienſt und Perſonalkoſten ſind daran mit 60,99 Pf. oder 81 v. H. im Jahre 1930 gegen 32,67 Pf. oder 74,9 v. H. im Jahre 1913 beteiligt. Während aber der Finangz⸗ dienſt nur von 12,61 Pf. im Jahre 1913 auf 16,06 Pf. im Jahre 1930 geſtiegen iſt(Steigerung 27,36 v..). ſind die Perſonalkoſten von 20,06 Pf. auf 44,93 Pf. oder um 123,98 v. H. geſtiegen. Urſachen ſind erhöhte Fahrleiſtung, Verkürzung der Arbeits⸗ zeit, Erweiterung der ſozialen Vergünſtigungen und Leiſtungen, Steigerung der Löhne und Gehälter u. a. m. Vor allem iſt der Perſonalſtand bei Rück⸗ gang der Konjunktur 1928 nicht elaſtiſch genug gefolgt. Warum hat ſich das Defizit von 250 000% im Jahre 1913 auf 1,35 Millionen/ im Jahre 1930 erhöht? f Die Wirtſchafts⸗Scheinblüte brachte eine Steige⸗ rung der Fahrgaſtzahl von 41,7 Millionen im Jahre 1924 auf 61,4 Millionen im Jahre 1928 oder 32 v. H. 1930 ſank die Fahrgaſtzahl auf 49,13 Millionen. 1931 find nur 42,4 Millionen zu erwarten. Damit werden die Zahlen on 1913 bis 1924 wieder er⸗ reicht. 1913 waren ür Beförderung der 42 Millio⸗ nen Fahrgäſte nur 698 Mann notwendig, Anfang 1931 für die gleiche Zahl 1140 Mann. Inzwiſchen iſt es durch Abbau gelungen, den Perſonalſtand ein⸗ ſchließlich Aushilfen auf 1090 zu ſenken. Die 42 Mil⸗ lionen Fahrgäſte wurden 1913 mit einer Leiſtung von nur 9,64 Millionen Kilometer befördert, wäh⸗ rend heute ein Aufwand von 13,72 Millionen Wagen⸗ kilometer notwendig werden wird. Möglichkeit der Sanierung In den Monaten April bis Juni 1930 betrug bei 6 und 12 Minutenbetrieb die Beſetzung je Kilometer 3,41 Perſonen mit einer Einnahme von 66,69 Pf. gegen 2,90 Perſonen und 56,34 Pf. im gleichen Zeit⸗ raum 1931. Im Juli und Auguſt 1931 verringerte ſich die Beſetzung je Kilometer auf 3,10 Perſonen und die Einnahme auf 58,51 Pf. gegen 3,16 Perſonen und 61,18 Pf. im Jahre 1930. Man glaubte durch Bei⸗ behaltung des 5 und 10 Minutenbetriebes im Jahre 1931 das wirtſchaftliche Ergebnis verbeſſern zu können. Das Gegenteil trat ein. Die Einnahme je Kilometer von April bis Juni 1931 war trotz 5 und 10 Minuten⸗Betrieb um 10,35 Pf. oder 15,5 v. H. ſchlechter als im gleichen Zeitraum 1930 beim 6 und 12 Minuten⸗Betrieb, während nach ver⸗ ſpäteter Einführung des 6 und 12 Minuten⸗ Betriebes auch im Jahre 1931 die Mindereinnahme gegenüber dem Vorjahre nur 2,67 Pf. oder 4,4 v. H. betrug. Ein Beweis dafür, daß der 6 und 12 Minuten⸗Verkehr der heutigen Inanſpruchnahme der Straßenbahn beſſer entſpricht als der 5 und 10 Minuten⸗Verkehr. Sch. * Bei der Ergänzungswahl für den Stadtver⸗ ordneten⸗Vorſtand wurde am 23. Oktober von den Stadtverordneten Verwaltungsdirektor k. e. R. Friedrich Kaſten zum Mitglied des Stadtverordne⸗ ten⸗Vorſtandes gewählt. Herr Kaſten hatte in der Bürgerausſchußſitzung am Freitag ſchon ſeinen Platz am Tiſch des Stadtverordnetenvorſtandes einge⸗ nommen. * 25 Jahre im Dieuſte der Stadt. Hausmeiſter Karl Jundgreen an der Gewerbeſchule III, N 6, 4, begeht heute ſein 25 jähriges Jubiläum im Dienſte der Stadtverwaltung. 1,89 Mk. für 1 qm eleganten Bodenbelag! Balatum wird im Nu einfach aufgelegt wie ein Teppich. Es braucht nicht genagelt und geklebt zu werden. Ebenſo bequem iſt die Pflege: Feuchtes Aufwiſchen und gelegent⸗ liches Ueberbohnern, das iſt alles. Achten Sie auf das Wort⸗ Bahnlänge trafen gegen 5634 im Jahre 1913. Die zeichen„Balatum“ auf der Rückſeite jedes Stückes. 123 n ——— Der Dußl, von dem jede Hrau trdumt Von allem, was Frauenanmut chmũebt, wird ein edles Parſum zum stärksten Ausdruck der Hersònlichleit. Doch nur dann, wenn es rein und einheitlich bleibt, denn ein Nebeneinandler ver- ochiedener Wollgerüche atört die Harmonie. Damen von gewähltem Geschmack entschelden sieh deshalb besonders gern für die köstliehen A7 Josea-Nleinoclien. Diese erlesenen Selinheits- mitte] vereinen hochwertige Qualitat mit der Einheitlich leit der Furlſumierung— 5 alle ind abgestimmt auf das vornehm eigenartige A7 Joses-Farſum. Parfum; S J. 80 bis 19. 50 Tosca- Eau de Cologne: Ni, I.— his 4. 90. Tosca- eme: N J. 85, J. 0 Tosca Compact: As. 2.—, Ersatz Fiillung: Hl, J. 10. Puder, lose: Mi, J. 80 Tosca Talcum- Puder: Hf. J. 50. Seife: H, J. 80 Haaribasser: Hl 2. 2, d. Brillantine: M. d. GO. Tosca: Geschenꝶ Packungen: je nach Mahl N J. 80 bis.50. 2 7 r .——ů— ——-— — 975 Tosca- r. N , 4. Seite/ Nummer 501 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Elf Angeklagte vor Nach längerer Pauſe hat ſich das Schnellgericht wieder einmal als notwendig erwieſen. Diesmal waren es gleich 11 Angeklagte, die die Anklagebank Rierten. Wie wir im geſtrigen Abendblatt berichteten, wurde am 27. Oktober, abends zwiſchen 9 und 10 Uhr, eine Schupoſtreife durch Geſang in den Straßen zwiſchen UI 3 und H 4 auf eine kommuniſtiſche An⸗ ſammlung aufmerkſam. Der Zug, nach Angabe der Beamten aus etwa 120 Perſonen beſtehend, bildete ſich aus einer Gruppe kommuniſtiſcher Jugendlicher, die in einem Lokal der Unterſtadt zu einer Sprech⸗ chorprobe zuſammengekommen waren. Als der Zug mach dem Schillerplatz kam, wurde der ganze Trupp der jungen Leute von dem bereits alarmierten Ueberfallkommando abgefaßt und eine Anzahl ſiſtiert. Nach der Darſtellung der Angeklagten ſoll es ſich nicht um eine kommuniſtiſche Demonſtration im all⸗ gemeinen Sinne gehandelt haben, ſondern vielmehr um eine zufällige Anſammlung. Man hatte nach Verlaſſen des Lokals ein gemeinſames Nach⸗ Hhauſegehen vereinbart. In der Hauptſache handelte es ſich um junge Leute aus Ludwigshafen— nur 2 wohnten auf dem Lindenhof— ſo daß die einge⸗ ſchlagene Richtung nach dem Schillerplatz begründet war, Die Ausſagen der Schupobeamten ergaben Was hilft uns Zum morgigen Die öffentlichen Sparkaſſen arbeiten zum Wohle des Einzelnen und zum Segen der All⸗ gemeinheit in der gleichen Weiſe, wie die tüchtige und kluge Hausfrau, von der man nicht viel ſpricht, deren ſegensreiche Tätigkeit man aber umſomehr ſpürt. Heute treten die Sparkaſſen in der Oeffent⸗ lichkeit hervor und laſſen ihren Mahnruf„Sparel“ laut ertönen. Der Weltſpartag, den wir am 30. Oktober begehen, iſt für jedermann ein Tag der Beſinnung. Wir alle leiden Not. Was kann uns über dieſe ſchweren Zeiten hinweghelfen? Das einzige Mittel im privaten wie im öffentlichen Haushalt iſt das dem Schnellrichter jedoch, daß nicht nur Kampflieder geſungen, ſondern auch Rufe, wie„Nieder mit der Notverordnung“ aus⸗ geſtoßen worden waren. Staatsanwalt Dr. Bär führte aus, daß derartige Anſammlungen, die einen politiſchen Anſtrich haben, gerade in der jetzigen Zeit aufs Schärfſte bekämpft werden müßten. Er ſieht auch in der Begleitung des Zuges durch Einzelne eine kompakte Au⸗ ſammlung und hält daher eine durchgehende Be⸗ ſtrafung von—3 Wochen— unter Aufrechterhal⸗ tung der Haftbefehle— für angezeigt. Für die An⸗ geklagten trat Rechtsanwalt Dr. Weil⸗Ludwigs⸗ hafen ein. Er beantragte für einige Angeklagte Vertagung zwecks Erhebung weiterer Beweiſe, für ſeine ſämtlichen Klienten jedoch Freiſpruch. Das Gericht verurteilte unter dem Vorſitz von Amtsgerichtsrat Schmitt vier der Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von je 9 Wochen. Bei den übrigen kam es zu einer Freiſprechung. In der Begründung führte der Vorſitzende aus, daß das Gericht bei den Verurteilten zu der Anſicht gekom⸗ men ſei, daß ſie ſich durch die Beteiligung an dem Zug eines Vergehens nach§ 3 der Verordnung des Reichspräſidenten gegen politiſche Ausſchreitungen ſchuldig gemacht hatten. Sämtliche Haftbefehle wurden aufgehoben.* aus der Not? Weltſpartag Sparen! So wie es die Sparkaſſen ſeit altersher gelehrt und gepflegt haben. Arbeiten und Sparen, alte, ſittliche, gut deutſche Begriffe, haben unſer Volk groß werden laſſen. Wir werden, wenn wir mit Hilfe der Sparkaſſen ernſtlich zu dieſem Brauch unſerer Väter zurückkehren, auch unſere derzeitige Not überwinden! 0 Wer aber unnötigerweiſe Geld von der Sparkaſſe abhebt, hemmt dieſe Entwicklung und ſchädigt ſeine Mitmenſchen, die von der Sparkaſſe Hypothekendar⸗ lehen und ſonſtige Kredite in Anſpruch nehmen mußten, weil die Sparkaſſe bei einem Ueberwiegen der Auszahlungen über die Einzahlungen gezwun⸗ gen wird, Außenſtände zu kündigen. 77 ã ĩVwu pppd fn ⁊ ß FJagoͤverpachtung der Stadt Mannheim Von 13 Jagdòbezirken nur 2 zugeſchlagen Geſtern vormittag fand im Saal des alten Rat⸗ hauſes die öffentliche Verſteigerung der ſtädtiſchen Jagdgebiete ſtatt. Die Pacht⸗ dauer läuft vom 1. Februar 1932 bis 31. Januar 1938. Es hatten ſich etwa hundert Jagdliebhaber ein⸗ gefunden, doch verhielt man ſich mit den Geboten ſehr zurückhaltend, ſo daß ganze zwei von 13 Jagdbezirken vorbehaltlich der Genehmigung des Stadtrates zugeſchlagen „Üsverden konnten. Meiſt blieben die Gebote etwa auf der Hälfte der Anſchlagstaxen ſtehen, ſo daß die Ver⸗ ſteigerung für die betreffenden Bogen ausgeſetzt wer⸗ den mußte. Der 1. Jagdbezirk(250 Hektar auf der Frieſen⸗ heimer Inſel) ſollte 500 Mark mindeſtens bringen. Das Gebot lautete nur auf 300 Mark. Für den 2. Jagdbezirk(Gemarkung Sandhofen links der Straße Mannheim⸗Lampertheim) mit 657 Hektar lautete der Anſchlag auf 1000 Mark, das Gebot auf 500 Mark. Für den 3. Jagdbezirk(Sandhofen rechts der Straße Mannheim⸗ Lampertheim) mit 790 Hektar waren 800 Mark veranſchlagt. Es wurde ebenfalls nur die Hälfte geboten. Sehr niedrig war das Gebot von 100 Mark für den 4. Bezirk, der Feld und Wald zwiſchen Käfertal und Waldhof bis zur heſſiſchen Grenze(ausſchließlich Domänenwalb) mit 850 Hektar umfaßt und für den 500 Mark in Anſchlag gebracht waren. Auf den 5. Bezirk, 730 Hektar Feld und Wald zwiſchen der Lampertheimer Straße und der Straße Käfertal⸗Viernheim, lautete das Gebot auf 300 Mark Hei einem Anſchlag von 600 Mark. Der 6. Bezirk, ein Teil der Gemarkung Wallſtadt mit 410 Hektar, brachte es bei einem Anſchlag von 600 auf ganze 200 Mark. Der 7. Bezirk, Straßenheim, der Wallſtadter Wald und ein Teil der Feldgemarkung mit 455 Hek⸗ tar, erzielte von 700 Mark Anſchlag genau die Hälfte. Ebenfalls die Hälfte, nämlich 200 Mark, wurden für den 8. Bezirk geboten, der einen Teil der Feuden⸗ heimer Gemarkung(575 Hektar) umfaßt. Der 9. Jagdbezirk, zuſammengeſtellt aus Teilen der Gemar⸗ kungen Mannheim, Feudenheim, Neckarau und Seckenheim(zuſammen 360 Hektar) kam auf 600 Mk. bei 1100 Mark Anſchlag. 805 Hektar Feld und Wald von Seckenheim, der 10. Bezirk hätte für 800 Mark einen Pächter gefunden, wenn nicht 1800 Mark ver⸗ anſchlagt wären. Ein einziges Mal wurde der Anſchlag überboten f und zwar für den 11. Jagoͤbezirk(445 Hektar der Ge⸗ markung Neckarau), für den 500 Mark veranſchlagt waren. Fabrikant Stotz erhielt bei 600 Mark den Zuſchlag. Der Zuſchlag wurde auch Herrn Grun o w aus Neckarau für den 13 Jagdͤbezirk(Teile der Feld⸗ und Waldgemarkungen Seckenheim u. Friedrichsfeld) gegeben, der für die 490 Hektar die Anſchlagsſumme mit 500 Mark bot. Ohne Pächter bleibt vorläufig der 12. Jagdbezirk(Teile von Rheinau und Seckenheim und die Riedwieſen), für deſſen 560 Hektar bei einem Anſchlag von 500 Mark nur 300 Mark geboten wur⸗ den. Die Verſteigerung der nicht zugeſchlagenen Jagdbezirke wird demnächſt neu ausgeſchrieben. el ——— * Bei dem Juriſtenabend, der heute abend, 8½ Uhr in der Aula der Handelshochſchule ſtattfindet und bei dem Lan dgerichtsrat und Privatdozent Dr. Darmſtädter über den„Rechtsgedanken und die Weimarer Verfaſſung“ . ſbricht, wird die Diskuſſion durch Geheimrat Profeſſor Dr. Anſchütz⸗ Heidelberg eröffnet werden. „„Sankt Eliſabeth“⸗Film im Kolpinghaus. Man ſchreiot uns: Im Herzen des deutſchen Volkes lebt Sankt Eliſabeth von Thüringen. Sie, die ungariſche Königstoch⸗ ter, entſagte freiwillig allem Selbſtiſchen, um während ihres kurzen Erdenganges unendlich viel Gutes zu tun. Zum 700. Todesjahr der großen Heiligen erſtand der Film „Sankt Eliſabeth in unſeren Tagen, der ihr Erdenleben ſchildert. Alles Weitere über den Film, zur Aufführung gelangt, iſt aus der Anzeige der anfangs ber durch den Caritasverband einige Tage im Kol⸗ Der erſte Schnee Reichlich früh iſt in dieſem Jahre der erſte Schnee in Mannheim gefallen. Man mußte allerdings ſchon ſehr frühe aufſtehen, um von der weißen Herrlich⸗ keit, die während der Nacht ein wenig die Dächer überzuckert hatte, noch etwas zu ſehen. Da die Niederſchläge nicht ſehr ergiebig waren und auch das Thermometer über null Grad geklettert war, konn⸗ ten ſich die Schneeflocken nicht ſehr lange halten. Auf den Straßen blieben ſie überhaupt nicht liegen. Lediglich auf Dächern und Wieſen ſchufen ſie für kürze Zeit einen weißen Schimmer. Gegen 5 Uhr war überhaupt nichts mehr zu ſehen. Nur der kalte Wind erinnerte daran, daß wir in einer Zeit leben, in der wir uns mit derartigen Dingen abzufinden haben. Der Wetterbericht verheißt uns allerdings einen Temperaturanſtieg, der ſich jedoch in mäßigen Grenzen halten wird. Auch dürften die Niederſchläge keine allzugroße Ausdehnung annehmen, da zu er⸗ warten iſt, daß zwiſchenhinein auch wieder Auf⸗ heiterung eintritt. Der Kurszeltel oͤer Hausfrau Auf dem geſtrigen Wochenmarkt in Lud⸗ wigshafen war die Zufuhr etwas geringer, aber immer noch größer als die Nachfrage. Manche — Händler verließen den Platz mit zwei oder drei Mark Tageseinnahme. Dabei haben ſich Gebühren und Steuern nicht vermindert. Allerheiligen kündet ſich durch Kränze und Blumen an. Gegenüber der vergangenen Woche ſind die Preiſe merkbar geſtiegen. Faſt alles Gemüſe koſtet durchſchnittlich fünf Pfennig mehr. Nur Obſt, Trauben und Butter blieben unverändert. Nachſtehend die amtlich ermit⸗ telten Durchſchnittspreiſe: Kartoffeln—4, Rotkraut—7, Weißkraut 5, Wirſing—8, Mangold—19, gelbe Rüben—6, weiße Rüben—6, rote Rüben—7. Stangenbohnen 810, Schwarzwurzeln 15-30, Roſenkohl 1820, Erdkohlrabi—6, Karotten—7, Rettiche—10, Meerrettich 15-95, Kohlrabi—7, Blumenkohl 10 bis 35, Kopfſalat—10, Endivienſalat—10, Feld⸗ ſalat 4060, Tomaten 20—25, Zwiebeln—8, Sel⸗ lerie 20—35, Lauch—5, Peterſilie—5, Eßäpfel(1. Sorte) 14—18, Eßäpfel(2. Sorte)—12, Kochäpfel 5 bis 8, Birnen(1. Sorte) 12—18, Birnen(2. Sorte) 510, Quitten 12—13, Trauben 28—30, Orangen 15, Zitronen—8, Eier—13, Landbutter.40—.60, Süßrahmbutter.60—.80, weißer Käſe 30—35, Pilze 30—40 und Nüſſe 32—35 Pfg. ————ĩ— Wir hörten Reichsſendung„Schwaben“ Von allen deutſchen und öſterreichiſchen Sendern über⸗ nommen hörte man von Stuttgart aus ein Hörbild „Schwaben“. Die Eigenart des ſchwäbiſchen Stammes kam in Wort und Ton zum Ausdruck und zwar in einer Form, die uneingeſchränktes Lob verdient. Stuttgart hat mit dieſer Sendung bewieſen, daß es ſehr wohl in der Lage iſt, ſeinen Hörern ein Programm zu bieen, das allen Anforderungen gerecht wird. Hoffentlich bildet dieſes Hör⸗ folge den Auftakt in einer neuen Zeit im Süddeutſchen Rundfunk. Den Erfolg den dieſe Kollektivarbeit erzielt hat— 10 Leute zeichneten für das Manuſkript verantwort⸗ lich— bewies, daß oft nur eine gegenſeitiges Einfühlen notwendig iſt, um eine Sache ſo aufzuziehen, daß ſie unbedingt wirkſam ſein muß.. In dem Kulturbild, das hier von Schwaben gezeichnet wurde, wurde ein Querſchnitt durch hiſtoriſche und moderne, kulturelle und wirtſchaftliche Eigenheiten gegeben, wobei die landſchaftliche Zuſammengehörigkeit gegenüber der Zeit⸗ gebundenheit den Vorrang erhalten hatte. Ohne vielen Dialekt gelang es, das ſchwäbiſche Weſen hervorzuheben, eine Tatſache, die man in Zukunft nicht außer Acht laſſen ſollte. Der bunte Wechſel von Muſik und Sprache, das Ueberblenden von Wort und Ton erweckte unbedingt das Intereſſe an der Veranſtaltung, zumal fämtliche Szenen ſchlaglichtartig aufblendeten, und die knappe, zielbewußte Form ein flottes Tempo bedingten. Eine ſehr angenehme Lautſprecher. Hoffentlich folgen noch recht oft ſolche Stunden. 5 8 . Zuſammenarbeit und Unterhaltung bannte uns für anderthalb Stunden an den 2 N 00 2 2 Die A⸗Klaſſe im Kreis Anterbaden Die Ergebniſſe vom vergangenen Sonntag: Lentershauſen— Wallſtadt:1 Rheinau— Seckeuheim 42 Poſt— Laudenbach:4 Der große Kampf in Leutershauſen wurde wie erwartet hart und erbittert durchgeführt. Unter der ganz vorzüglichen Leitung von Höhn⸗I3s Mannheim wurde das Spiel glücklich unter Dach und Fach gebracht. Darum werden alle, Verband, Vereinsfunktionäre und auch froh ſein. Die Wallſtädter hatten das Pech, e fſto während des ganzen Spieles mit nur 10 Mann len mußten. Dadurch war Wallſtadt ſofort im Nachteil. techniſch ere Mannſchaft war aber Wallſtadt be⸗ Leutershauſen iſt eine ſehr eifrige und vor allen Kampfmannſchaft, die ihren Körper voll bis Die ſtimmt. Dingen harte zur Grenze des Erlaubten, aber auch nicht darüber, ein⸗ ſetzt. Der Sieg der Leutershauſener iſt verdient. Leu⸗ tershauſen iſt nunmehr wieder bis auf einen Punkt an den Tabellenführer herangekommen und kann beſtenfalls noch mit Rheinau, dem Tabellendritten punktgleich werden. Die Rheinauer haben ſich mit ihrem:2⸗Sieg über bar auf den dritten ſich bedenkli Die S ganz unbe i Mannheim den bach 4 Tore ins Netz ſetzen laſſen. denbach bis dahin in den ganzen Verbandsſpielen nur 5 Tore geſchoſſen. Es iſt faſt unglaublich, daß eine Mann⸗ ſchaft heute den Tabellenführer:1 beſiegt und 14 Tage darauf gegen den Tabellenletzen mit 428 verliert. Dieſe Unbeſtändigkeit der Poſtmannſchaft kann ſich noch bitter rächen. Die Poſtler ſtehen näher am Abſtieg als ſie denken. Der Stand der Tabelle: Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte Ilvesheim 9 6 1 2 39214 13:5 0 3 70 8 2 5 1820 120 Rheinangns 5 85 8 Wallſtadete 8 4 2 2 33 15 10:6 Gartenſtabt 9 4 2 3 24:18 108 1 7 8 5 55 5 5 5 3525 15 Oſtt 2 2„4 2 5 8 Seckenheim 9 2 3 5 1421 612 T 2 1 5 16:20 511 Laudenbach 9 1 1 7:42 3215 Am kommenden Sonntag ſind keine Spiele. Am 8. November werden die Spiele mit den Begegnungen: Wallſtadt— Brühl Leutershauſen— Ladenburg fortgeſetzt und damit die Vorrunde der A⸗Klaſſe beendet. Wir erwarten nach dieſen Spielen Leutershauſen als Herbſtmeiſter der A⸗Klaſſe und Wallſtadt an öritter Stelle der Tabelle. Aus der B⸗Klaſſe des Kreiſes Unterbaden wurden folgende Reſultate vom vergangenen Sonntag bekannt: Hemsbach— Siemens 91 Schriesheim— Rimbach 712 Hemsbach ſteuert mit deutlicher Sicherheit auf die Mei⸗ ſterſchaft zu. Fußball im Kreis Südheſſen Der VfR Bürſtadt befindet ſich auf dem beſten Wege zur Meiſterſchaft. Die Mannſchaft wird von Spiel u Spiel beſſer. Diesmal überraſchte die Elf mit einem Mden:1⸗Sieg über Concordia Gernsheim. Auch der Vis Lampertheim läßt nicht locker. Dangſam aber ſicher ſammelt dieſer Verein Punkte und ſtrebt nach der Spitze. Für die Meiſterſchaft wirds wohl nicht mehr reichen, denn die gefährlichſten Konkurrenten Bürſtadt und Olympia Lampertheim ſind auf der Hut, um keinen Außen⸗ ſeiter vorzulaſſen. Diesmal hatten es die Lampertheimer nicht ſo leicht. Gegen Neuhauſen mußte man ſich ſchon tüchtig ins Zeug legen, um durch einen 211⸗Sieg die Punkte zu holen. Olympia Worms iſt immer noch nicht ſo richtig in Fahrt. Gegen den Neuling Aben heim konnte die Elf keineswegs überzeugen. Mit vieler Mühe wurden die beiden Punkte durch einen:1⸗Sieg errungen. Worms probierte eine neue Aufſtellung, die ſich nicht bewährte. Die Vereine am Tabellenende leiſten ſich die tollſten Sachen. Und hier ganz beſonders der F V Biblis, der von Horchheim 228 geſchlagen wurde. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, wieſo es mit der Mannſchaft ſo raſch abwärts geht. Man darf getroſt behaupten, daß die Mannſchaft dieſes Jahr dem Abſtieg verfallen ſein wird. Hofheim— Pfiffligheim hieß das letzte Treffen. Der Platzbeſitzer wartete mit einem:2⸗Sieg auf. Die Tabelle führt jetzt Bürſtadt an, mit einem Punkt Vorſprung vor Olympia Lampertheim. Dann folgen Worms und Vfs Lampertheim. Am kommenden Sonntag find 10 90 805 Spiele vorgeſehen: Heppenheim— Pfiffligheim; Horchheim— Hochheim; Abenheim— Gernsheim; Biblis— Worms; Olympia Lampertheim— Hofheim.—2— Waſſerball⸗Blitz Turnier in Mannheim Die am kommenden Sonntag, nachmittags im Herſchel⸗ bad vom Schwimmverein Mannheim durchgeführten Waſſer⸗ ballſpiele in Form eines Waſſerball⸗Blitz⸗Turniers ſcheinen überaus intereſſant und ſpannend zu werden. Die Spiel⸗ ſtärke der in der Ligaklaſſe ſtartenden vier Vereine, Nikar⸗ Heidelberg, Neptun⸗ Karlsruhe, SB⸗Karls⸗ ruhe und SV Mannheim, iſt gleichwertig zu nennen, ſodaß eine Vorausſage für den Sieg nicht leicht iſt. Nicht minder intereſſant wird auch das gleichzeitig zur Durchführung kommende A⸗Turnier werden. Hier ſind die Mannheimer Vereine, Schwimmerriege des TVvon 1846, Polizeiſportverein, Poſtſportver⸗ ein und die zweite Garnitur des S. V. Mannheim, unter ſich. In dieſem Turnier dürfte die Mannſchaft des TW 1846, die als ſehr flink, techniſch gut durchgebildet und gut eingeſpielt iſt, die meiſten Ausſichten auf den erſten Platz haben. Tilden in Hamburg Der Wettſpielreiſe der Tilden⸗Company durch Deutſch⸗ land war bei ihrem erſten Auftreten in Hamburg am Dienstag abend kein großer Beſuch beſchieden, was nicht zuletzt auf die hohen Eintrittspreiſe zurückzuführen iſt. In Halle 1 hatten ſich zum Hauptkampf des Abends ca. 1000 Perſonen eingefunden, während das Spiel in Halle 2 vor leeren Bänken vor ſich ging. Der deutſche Berufsſpieler Nüßlein lieferte Tilden einen überaus harten Kampf, den der Amerikaner erſt nach fünf Sätzen mit 326, :9,:3, 32:6, 86 für ſich entſcheiden konnte. Nüßlein lag im entſcheidenden Satz noch 65 im Vorteil, als Tilden ernſt machte und mit wenigen Schlägen Satz und Spiel an ſich brachte. In der Nebenhalle konnte Huwter den Engländer Burke 64, 97, 62 abſertigen. Nach einer viertelſtündigen Pauſe ſtonden ſich in der Haupthalle im Doppel Tilden⸗ Hunter und Najuch⸗Nüß⸗ lein gegenüber. Momente und ſah die Amerikaner verdient:2,:7,:6, 6·4 erfolgreich, Bis auf die erſte Begegnung Tilden— Nüßlein war der Abend eine ziemliche Enttäuſchung, ſo daß das zweite Spiel in Halle 2 zwiſchen Kozeluh und Burke beim Stond von 624, 10:8 für den Tſchechen kur⸗ zerhand abgebrochen wurde, da beide Spieler vor leeren Plätzen keine Luſt zum Weiterſpielen mehr verſpürten. Pferdeſport Grunewald(28. Oktober) 1. Walnuß⸗Rennen. 2300, 1400 Meter: 1. Dr. W. Oppenheimers Venuſta(Hiller)? 2. Ramſes; 3. Caſtor. erner liefen: Poſtmeiſter, Meluſine, Lyſander, Schelm. oto: 17:10. Platz: 11, 16, 12:10. N 8 2 5 e 1200 1 15. ppenheimers Feuerzauber uten); 2. Widerhall; 3. Ricordo. Toto: 36:10. N 5 N 3. Eisblumen⸗Rennen. 3000, 1600 Meter: 1. A 8 2 5 5 . 2. ö 5 Das Spiel brachte keine aufregenden Schumanns Immerfork(Zehmiſch), 2. Pol, 3. Tötfeus. Ferner liefen: Groll, Nero, Varro, Bravo. Toto: 5410 Platz: 17, 14, 14:10. 4. Herbſtlaub⸗Preis. 3000 l, 1200 Meter: 1. M. 8 Oppenheimers Alemannia(Printen); 2. Roſifera; g. Aroma Ferner liefen: Kameradſchaft, Cobra, Immermein, Gola Toto: 37:10. Platz: 15, 20, 22:10. 5. Wintermärchen⸗Rennen. 2300 4, 1000 Meter: 1 8. Militſchers Manitoba(Staroſto); 2. Auswahl; g. Aung Ferner liefen: Markmeiſter, Rottläppchen, Amön, Derwſſch Fidelia, Minneland. Toto: 135:10. Platz: 31, 15, 28210. 6. Winter⸗Preis. 4100, 2000 Meter: 1. Frh. v. Oppen⸗ heims Amalfi(Grabſch); 2. Kavalleriſt; 3. Rosmarin Ferner liefen: Orion, Herodias, Makrele. Toto: 31110. Platz: 23, 17:10. 7. Halali⸗Rennen. 2800 J, 1800 Meter: 1. Frau E. Lau- riſchs Roxana(O. Schmidt); 2. Kirgiſe; 8. Firlefanz, 4 Wiſſenſchaft. Ferner liefen: Nomos, Lachteufel, Steinfel, Gilgomeſch, Ledon, Gaſſenjunge, Stiegwart, Irrigohen, Atman, Wunderblume. Toto: 90:10. Platz: 27, 24, 37, 4810, Krefeld(28. Oktober) 1. Preis von Menzelen. 2000, 1200 Meter: 1. 5. Schneiders General Steuben(v. d. Vlugt); 2. Danklieb g. Roſenkrieg. Ferner liefen: Loſſo, Traumulus, Reger, Blondkind, Liebgard, Angeline, Hatz, Mignonette, Droſtel, Toto: 87:10. Platz: 24, 18, 21:10. 2. Niederheide⸗Jagdrennen. 2000 l, 3200 Meter: 1. 5. Zimmermanns Maharadſcha(Winkler); 2. Rabenſteiner; J. Ordinaria. Ferner liefen: Grießwart, Franziskus. Toto: 41:10. Platz: 16, 13:10. 3. Preis von Moyland. 2000 l, 1400 Meter: 1. W. von Endes Attis(Neumann); 2. Apache; 3. Generaliſſimus. Ferner liefen: Fernamt, Jaſon, Medinus, Kröſus, Wilh⸗ kocke, Wanderin, Helmzier, Italia. Toto: 24:10. Plaz 75, 18, 24:10. 4. Groß⸗Lind⸗Jagdrennen. 2000 J, 8700 Meter: 1. Geht, Röslers Bergſchüler(Pinter); 2. No Friend; 3. Flügel⸗ mann. Ferner liefen: Sankt Anton, Ilia, Janette, Pech, vogel, Lotteken, Lucca, Ingham. Toto: 167:10. Platz: B, 29, 14:10. 5. Preis von Kempen. 2700 ,, 1200 Meter: 1. A. von 9835 Blumenkönig(Winkler); 2. Fino; 3. Burgherrin. erner liefen: Sauſewind, Feldmarſchall, Boa, Nab, Ere⸗ mit, Alpina, Dachsbart, Modeſta, Jaſon. Toto: 10210 Platz: 52, 21, 83:10. 6. Rheinlaud⸗Ausgleich. 2000, 2000 Meter 1 Tf. Weſthoffs Babette(Fabel); 2. Mauerzinne; 3. Clareſte Ferner liefen: Moewe, Ferrari, Miſpel, Saufeder, Feld⸗ geſchrei, Muſchel, Bayoard, Flink, Soliſtin. Toto: Nl, Platz: 40 32, 22:10. 7. Vierſener Ausgleich. 2000 4, 1400 Meder: 1. G. u. B. Eichholz Teufelsjunge(Zimmermann); 2. Megara; 8. Völkerbund. Ferner liefen: Gobö und Silber, Sternkarte, Nix, Ma Chere, Stilicho, Damaſt. Toto: 37:10. Platz 18, 26, 20:10. Donnerstag, 29. Oktober Nationaltheater:„Tortüff“, Komböte von Moltere, Mielt Cg, Sondermiete C 8, Anſang 20 Uhr. Ufa⸗Palaſt— kalzbau:„Die Entführung aus dem Se rail“, Kom. Oper von Mozart, für den Bühnenvolkz⸗ bund, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Beſichtigung. Freier Bund— Städtiſche Kunſthalle: Lichtbildervortrag von Hanna Kronberger⸗Frentzen, Mannheim, über „Marezell von Nemes“— die Entwicklung eines Samm⸗ lers— 20.15 Uhr(Abtl. AK). Pavillon Kaiſer: Geſellſchaftstanz und Kabaretteinlagen ok 20.30 Uhr. Palaſthotel: Tanztee 20.80 Uhr. Flugplatzkaſino: Tanztee ab 16 Uhr und abends. Autobusausflug zur Pfälzer Weinleſe, 14 Uhr ab Parode⸗ platz. Adlers Motorboot⸗Fahrten: Tägliche Hafenrundfahrlen, vorm. 10 Uhr, nachmittags 15 und 17 Uhr ab Landeplatz Friedrichsbrücke. Lichtſpiele: Gloria⸗Palaſt:„Sie heißt Morie⸗ — Palaſt⸗Thegter:„Die Dame und ihr Friſeur“ Alhambra:„Reſerve hat Ruh“, Scaola⸗ Theater:„Menſchen im Käfig“. Univer⸗ ſum:„Meine Frau— die Hochſtaplerin“.— Schau⸗ burg:„Ponik in Chicago“.— Roxy ⸗ Theater: „Die ſchwebende Jungfrau“,— Capitol:„Eliſobelh von Oeſterreich“. Sehenswürdigkeiten: Städt. Schloßmuſeum: Gebffnet täglich von 10—19 Uhr un 15—17 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr. „Deutſche Dichter als Maler und Zeichner“.— Muſenn für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag box mittags von 11—13 Uhr und nachmittags von 15—17 Uhr, Dienstags 15—17 Uhr; Mittwochs 15—17 Uhr; Freitag 1719 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Werktags(mit Auz⸗ nahme Montags) geöffnet von 10—13 und 1410 Ut Sonntags von 11—16 Uhr durchgehend. Sonderausſtellung „Schöpferiſche Kopien“, 11 Uhr. f Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Ausſtellung: Rhein- Pegel 24. 28. 27. 28.20[ Negar-Pegel 28. 27. Jafel. 0,5800780, 0 5 Schuſterinſel.87.28.82 193 106 Tandem. 1442 720% ö Kehl 2,08.52 2,88 2,72 2,57 Jagſtfeld 132 780 l. Mara:. 4348 388 4,4 44 4% Feedonn 881 8 ch 0 Mannheim!.38 2,7.99.35.24 Dlochingen. 0,910, e Caub.861,67.77202 215 s g Röln 1,28 15894 1,48 1,58 1781 8 „ N 1 Geſchäftliche Mitteilungen 4 * So belohnt Norwegen. Dieſer Tage wurhe in Berli das preisrichterliche Urteil über Berge von Rezepten n ollen Gegenden Deutſchlands gefällt. Die ſehr zeitge Preisaufgabe, für 4 Perſonen ein kaltes Büfett für uur 5 unter Verwendung norwegiſcher Fiſchkonſerven!? ſommenzuſtellen, hatte Hausfrauen und phantaſiebeg Eßkundige zu wirklich neuartigen Löſungen inſpirler Der erſte Preis— eine Norwegen⸗Reiſe— fiel an 15 A. Schultze, Magdeburg, die Gelegenheit haben wird, 3 muſtergültige Herſtellung norwegiſcher Fiſchkonſerven 00 eigener Anschauung kennen zu lernen. Unter den aue ren Gläcklichen befinden ſich u. a, Frau Friedlin, Fenn Anng Wunderle, Mannheim, Frl. Hedwig Hülzingeg Frankenthal i. Pfalz, Frl. Annegrete Dahl, en Roſel Ebert, Frau Käte Reinmuth, Monnheim, 9 wir zum„nahrhaften“ Erfolg gratulieren. * Die Zähne im Film Zahnpflege und Zahnbehandlung ſind Luxus“ iſt ele keiber ſehr häufig vertretene Anſicht. Wer fedoch felt „ wie ſich das Milchgebiß und ſpäter das bleibende Geiß. des Exwochſenen auſbout, daß der einzelne Jahn, 5 „einfacher Knochen“, ſondern ein lebendes Gebilde it, 0 zum Körper gehört, wie Ohren und Naſe auch, der w bald von ſeinen gefährlichen Anſichten abgehen. Vern läſſigung der Zähne hat nicht nur Zahnſchmerzen zur Fel 1 5 haben ihren Gelegen ſondern viele Allgemeinerkrankungen ſprung in kranken Zähnen. 8 Schulen und Vereinen bietet ſich eine günſtige 1 55 den wertvollen Film über das Gebtet der Mund- 15 ohnpflege„Die vollkommene Hygiene des Mundes 55 der Zähne“ koſtenlos vorzuführen. Der Film zeigt in ſchaulichen Bildern alles, was der Laie über dieſes 11 biet der Geſundheitspflege wiſſen muß.(Anfragen Ja Lingner⸗Werke Ac, Dresden⸗A 24, Abt. Film.] Chefredafteut: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: 5. A. Wel„Ffeuilleton; r. 896% Kapſer Kommunalpolitik u. Lokales: Alchard Schönfelder get u. Bermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer ic„ und alles übrige Franz Hircher— Anzeigen und geſchöftl age teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— er geuß Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer 5 G. m. b. 5. Manndeim R 1. 46 Für underlangte Bellräge keine Gewühr— Rückſendung erſolgt mu e eee age. 4 , Feld⸗ ** einlogen Parode⸗ fahrten, andeplatz Morie“ yriſeur“ co la⸗ ütver⸗ Schau⸗ eatet: Fliſobelh Muſenn 16 Uhr; stellung: 22 5 1* 1 5 t in an eſes Gt. gen an! Donnerstag, 29. Oktober 1931 n Aus Baden Gefährlicher Unfug * Wiesloch, 28 Okt. In der Nacht auf Montag wurden auf der Straße Wiesloch—Waldangelloch der Babiſchen Lokaleiſenbahn AG. zwiſchen Wiesloch⸗ Stadt und Rotenberg faſt ſämtliche eiſernen Signal⸗ maſten über den Bahnkörper hereingebogen. In⸗ folge dieſes Hinderniſſes erlitt der Frühzug am Montag erhebliche Verſpätung. Vom Kirchturm geſtürzt * Lahr, 28. Okt. Der 47 Jahre alte Auguſt Arnold von hier, Vater von zehn Kindern, ſtürzte bei Reparaturarbeiten am Kirchturm in Ruſt im Innern des Turmes ab und mußte mit mehre⸗ ren Rippenbrüchen bewußtlos ins Krankenhaus Lahr verbracht werden. Die Verletzungen ſind nicht lebensgefährlich. Selbſtmord * Legelshurſt(Amt Offenburg), 28. Okt. Der hier wohnhafte 46 Jahre alte Verwaltungsober⸗ ſekretär Ernſt Litterſt, beſchäftigt beim Bezirks⸗ amt Offenburg, hat ſich, nachdem er ſeine Frau mit einem Auftrag weggeſchickt hatte, heute früh in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Der Grund der Tat hürfte in einem ſchweren Nervenleiden liegen. Brand in Allmenshofen * Allmenshofen bei Donaueſchingen, 28. Oktober. Geſtern abend brach in dem Oekonomiegebäude des Landwirts M. Faller Feuer aus, das an den Heu⸗ und Futtervorräten reichliche Nahrung fand und in kurzer Zeit das ganze Gebäude einäſcherte. Das Inventar und das Vieh konnte gerettet werden. Die Höhe des Schadens iſt noch nicht bekannt. Blutige Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten * Lörrach, 28. Okt. Geſtern abend kam es in Weil während einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung und im Anſchluß daran zu Zuſammenſtößen zwiſchen Nationalſozia⸗ liſten und Kommuniſten, die ſchließlich in eine blutige Schlägerei ausarteten. Als die Kommuniſten die Internationale anſtimmten, ant⸗ worteten die Nationalſozialiſten mit dem Horſt Weſſellied, wobei es zu Reibereien kam. Die Gen⸗ darmerie und die Ortspolizei konnten ernſtliche Zu⸗ ſammenſtöße vermeiden. Bei der Eiſenbahnbrücke kam es dann zwiſchen zwei feindlichen Haufen wie⸗ det zu Schlägereien, wobei zahlreiche Teilnehmer verletzt wurden. Auch in Oelfingen kam es zu hand⸗ greiflichen politiſchen Auseinanderſetzungen. Das Unglücksboot gefunden * Unteruhldingen, 28. Okt. Im Verlaufe des Montags iſt es gelungen, das Boot des verunglückten Fiſchers Wenk zu heben. Es lag in etwa 100 Meter Tiefe. Das Boot iſt nicht, wie man zuerſt annahm, bei der Rammung durch das Motorſchiff„Mainau“ auseinandergebrochen, vielmehr ſind die Boots⸗ wände zerſchlagen worden. Im Boot lagen noch das Netz, das Nebelhorn und die Schuhe der ebenfalls ertrunkenen Tochter Irene. Leichen wird fortgeſetzt. Die Suche nach den Javagprozeß Die Wertpapiere im Handkoffer— Bedenkliche Falſchbuchungen (Eigener Drahtbericht) § Frankfurt a.., 29. Okt. Langſam entrollt ſich das Favagdrama weiter. Der Umfang und die fkrupelloſe Durchführung der Privatgeſchäfte der Favagdirektoren überraſcht die Eingeweihten nicht mehr, aber mitunter„ſtaunt auch der Fachmann“, wenn jetzt vor Gericht, nicht gerade zur Freude mancher Angeklagter, eine ganze Anzahl geſchickte Kniffe aufgedeckt werden. Daß die Son⸗ dervergütungen und anderen Privatgeſchäfte der Herren Direktoren, trotz der rein formalen Zuſtim⸗ mung des immer jaſagenden Aufſichtsrats recht be⸗ denklich waren, ſahen die Herren Becker und Dumke ohne Weiteres ein. In mehreren Fällen wurden die Sondervergütungsbeträge nach Berlin an Mädje überwieſen, der ſich ſeinen Anteil zurückbehielt, den Reſt in einem Handkoffer verpackte und nach Frankfurt fuhr, wo er das Bargeld bei Dumke oder Becker ablud. Dort wurde es verteilt. Etwas Be⸗ denkliches hat Mädje in dieſem„Zahlungsverkehr“ nie erkennen wollen. Wie ſollte er auch?! Aber nicht immer konnte Mädje als Geldbriefträger angeſtellt werden, und dann mußten die dubioſen Privatge⸗ ſchäfte durch Falſchbuchungen verſchleiert werden. In einem typiſchen Fall wurde einer ſchen Geſellſchaft der Commercial Union offiziell durch Brief mitgeteilt, daß die Favag eine große Summe als Proviſion oder Aehnliches an ſie über⸗ wieſen habe. Der Durchſchlag des Briefes ging an dis zuſtändige Favagſtelle, die die Ueberweiſung in die Wege leitete. Der Originalbrief wurde natürlich vernichtet, denn die Commercial Union hatte über⸗ haupt nichts zu bekommen. Erſt über die Falſch⸗ buchung auf dieſes und auch auf andere fingierte Konten floß das Geld endlich in die Taſchen der Direktoren. Der Angeklagte Lindner, ein trotz ſeines Alters recht naiver Herr, der nie etwas Faules gemerkt, nie Bedenken hatte, und ſich an vieles nicht mehr erinnern will, iſt mit der Preſſeberichterſtattung unzufrieden. Das iſt natürlich ſein gutes Recht! Es muß ihm auch unbenommen bleiben, an diverſe Zeitungen auf⸗ ausländi⸗ klärende Notizen zu ſenden. Den„Aufklärungsbrief beſchließt Lindner mit dem Zitat an die Zeitungen“ aus Wallenſtein:„Es liebt die Welt das Strahlende zu ſchwärzen, und das Erhabene in den Schmutz zu ziehen!“ Der Verteidiger iſt der Anſicht, daß Schiller dieſe Verſe nicht gerade mit Bezug auf die Favag ge⸗ dichtet hat,—— wir auch Weit ſympathiſcher wirkt Sauerbrey. Er ſchwindelt nicht, auch dann nicht, wenn er ſich belaſten muß. Er hat auch ein ganz famoſes Gedächtnis und ſagt in Ruhe und mit einer ganz überraſchenden Sach⸗ kenntnis aus. Die komplizierteſten banktechniſchen Vorgänge vom Jahre 1927 oder 1928 haften noch in ſeinem Gedächtnis, und wenn der Vorſitzende einen neuen„Fall“ erörtern will, dann ſagt er:„Ich glaube, wir fragen Herrn Sauerbrey, dieſer ſcheint am beſten informiert.“ Und Sauerbrey doziert, referiert, belehrt und be⸗ richtigt die Sachverſtändigen. Man gewinnt von ihm den Eindruck eines Menſchen mit Fähigkeiten und einem weit über dem Durchſchnitt ſtehenden Können, aus dem viel hätte werden können, wenn er in andere, beſſere Hände gekommen wäre. Am Dienstag brachte die Staatsanwaltſchaft den bekannten Trick zur Anwendung, einen Keil zwi⸗ ſchen die Angeklagten zu treiben, die bisher einig und gegenſeitig rückſichtsvoll waren und in der Ah⸗ wehr von Angriffen und Anklagen ſich ſolidariſch er⸗ klärten. Lindner erklärte, niemals oder doch nur ausnahmsweiſe Briefe geſehen zu haben, die von Finanzaktionen handelten. Sauerbrey läßt eine Be⸗ merkung fallen, daß die geſamte Poſt von Lindner eingeſehen wurde. Lindner beſtreitet dies und der Staatsanwalt legt Sauerbrey feſt.„Es war ſchon ſo, Herr Staatsanwalt,“ erklärte er und die Erklärung ſcheint wahr zu ſein.„Ich bin der Anſicht, daß die Behauptung von Herrn Lindner unrichtig iſt.“ Zeugen ſollen über dieſen nicht unwichtigen Punkt in den nächſten Tagen gehört werden, es geht um die Glaubwürdigkeit, oder beſſer geſagt, um die bona ſide des Herrn Lindner. Aber auch die nicht allzu ſtarke Einheitsfront der Angeklagten hat einen deutlich hörbaren Knacks bekommen. Man iſt jetzt auf eine ganze Anzahl intereſſanter Enthüllungen langſam aber ſicher vor⸗ bereitet. O. Sch. Die Falſchgelöfabeikation reſtios geklärt * Frankfurt a.., 27. Okt. Mit einer jetzt er⸗ folgten weiteren Verhaftung iſt die Angelegenheit der Falſchgeldfabrik im Kleinen Hirſchgraben vollkommen geklärt. Es iſt erſtaunlich, mit welcher Fachkenntnis die Falſchmünzer vorgegangen ſind. Für jede Art der nicht gerade leichten Tätigkeit hatten ſie einen beſonderen Fachmann, ſo u. a. einen Xylographen und einen Chemigraphen. Die Tätig⸗ keit des einen beſtand nur darin, die Farben⸗ miſchungen zu kontrollieren, die zum Druck der 20⸗ Markſcheine notwendig waren. In der Angelegen⸗ heit ſind bisher zwölf Verhaftungen vor⸗ genommen worden, davon zwei in Kaiſerslautern. Gegen ſieben Verhaftete wurde Haftbefehl er⸗ laſſen. Der Zugriff der Polizei erfolgte derart prompt, daß von dem großen Falſchgeldvorrat, der hergeſtellt wurde, in Frankfurt ſelbſt noch gar nichts verausgabt werden konnte. Lediglich kleinere Mengen ſind in Kaiſerslautern abgeſetzt worden. Die Falſchgeldſcheine ſind geradezu glänzend her⸗ geſtellt. K G Ketſch, 27. Okt. Der landwirtſchaftliche Kon⸗ ſum⸗ und Abſatzverein Ketſch ſowie die bäuerliche Bezugs⸗ und Abſatzgenoſſenſchaft Ketſch haben ſich nunmehr endgültig vereinigt. Vorſtand der neuen Vereinigung wurde Landwirt Berthold Abel von hier. Jahrgang/ Nummer 501 e Aus der Sfalx Tagung der pfälziſchen Altkatholiken * Frankenthal, 27. Okt, Unter zahlreicher Beteiligung der Altkatholiken aus der Pfalz und aus Mannheim fand am Sonntag in Frankenthal der 5. Pfälziſche Alt⸗ katholikentag ſtatt, der am Vormittag mit einem gut beſuchten deutſchen Gottesdienſt in der kleinen proteſtantiſchen Kirche, gehalten von Stadt⸗ pfarrer Stein wachs ⸗ Mannheim, eingeleitet wurde. Nach dem Gottesdienſt fand eine Beſichti⸗ gung des Erkenbert⸗Muſeums ſtatt, von deſſen Schätzen die Beſchauer hoch befriedigt waren. Nach gemeinſamer Mittagstafel war dann im Saales der„Adamsluſt“ die Tagung. In einer herzlichen Anſprache begrüßte Stadt⸗ pfarrer Steinwachs die zahlreich erſchienenen Glaubensbrüder aus der Pfalz und den Kirchenchor Mannheim und deſſen Dirigenten, Hauptlehrer Schlageter, denen er für ihre Mitarbeit dankte. Pfarrer Paulitſchke⸗ Ladenburg hielt einen Vor⸗ trag über den verfaſſungsmäßigen Aufbau der alt⸗ katholiſchen Kirche, während Pfarrer Keuffen⸗ Heidelberg ſich über die Idee des Gemeinſchaftsge⸗ dankens in der altkatholiſchen Kirche verbreitete. Muſik⸗ und Geſangsvorträge umrahmten die Tagung. Das Schlußwort ſprach Pfarrer Ka⸗ minſky⸗ Landau, womit die Tagung ihren Ab⸗ ſchluß fand. 8 2 Einbruchsdießſtahl * Ludwigshafen, 29. Okt. In der Nacht auf Diens⸗ tag drangen bis jetzt noch unbekannte Täter nach Aufbrechen eines Fenſters in eine Wirtſchaft in der Haardtſtraße ein und entwendeten 700 Zigaret⸗ ten verſchiedener Marken, 70 Zigarren je 10 Pfg. und 80 Zigarren je 6 Pfg. im Geſamtwert von 38 Mark. Außerdem entwendeten ſie aus einer Haud⸗ taſche eine Geldbörſe mit etwa 10 Mark Inhalt. Vom Zuge überfahren * Ludwigshafen, 29. Okt. Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Am Dienstag gegen 19 Uhr ließ ſich der 25 Jahre alte Student Adolf Stuhl aus Deidesheim auf der Bahnſtrecke Deides⸗ heim— Wachenheim vom Zuge überfahren. Stuhl war ſofort tot. Feſtgenommen. * Frankenthal, 27. Okt. In der Nacht auf Mon⸗ tag wurde hier ein 16 Jahre alter Burſche aus Worms feſtgenommen, der von der dortigen Po⸗ lizet wegen Einbruchsdiebſtähle verfolgt wird. Er wurde in Unterſuchungshaft abgeführt. Der Hund als Haſendieb * Zweibrücken, 27. Okt. Nächte wurden auf dem Eitersberg mehrere Stallhaſen geſtohlen, ohne daß eine Spur der Täter vorhanden war. Der Beſtohlene paßte in der darauffolgenden Nacht auf und beobachtete, wie ein großer, ſchwarzer Hund, die Umzäunung des An⸗ weſens überſprang und von neuem den heim⸗ geſuchten Stall aufzureißen verſuchte. Das Tier wurde verſcheucht. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß es ſich um einen auf derartige Diebereien dreſſierten Köter handelt. In einer der letzten Zwangsver steigerung IJodes-Anzeige Am 27. Oktober, gegen Mitternacht, ist unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante Fräulein Solie Maesen im Alter von 76 Jahren gestorben. Nach einem Leben vieler leidensvoller Tage brachte ihr ein sanfter Tod Erlösung. Mannheim, L 5, 1 Um stille Teilnahme bitten: Die trauernden Hinterbliebenen reitag, d. 30. Oktbr. 931, nachm..00 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal, Qu 6, 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Klubſofa. 2 Klub ſeſſel Stoff u. Verſch. Mannheim. 28. 10. 81. Brehme, Ober⸗ Gerichtsvollzieher. 7951 Umzüge mit gedeckt Auto, bill. u. gewiſſenhaft Kunz, J 6. 8. Tel 2867 76. Mm Auge Nah⸗ und Ferntrans⸗ porte werden billig u. gewiſſenh. ausgeführt. H 7. 2 bei Horn.„624 Telephon 286 85. bPreisabbaul Beerdigung, 30. Oktober, ½ Uhr von der Fried- Hofkapelle aus. Seelenamt Dienstag. 3. November, 9½ Uhr, Jesuiten. kirche. Herreunanzüge werden unt. Garantie f. gut. 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FUR UNSERE OI CEMIAMSCHAFT? DURCH Sparen! DAS SPARBUCH be BESTE SACH WERT! Auch das Landes bankinſtitut der Provinz von übertragen. 4 abgelaufenen Geſchüftsſahres etwa verdoppelt haben dürfte. „29. Oktol 22 2 2 650 Mill. M. fefigefroren Ein Status der Landesbank der Rheinprovinz Von ſeiten des Landeshauptmanns der Rheinprovinz wird jetzt ein Reviſionsbericht über den Stand der Landesbank für die Rheinprovinz, die gleich nach der Inſolvenz der Danatbank und den Schwierigkeiten bei der Dresdner Bank in bisher nur zu einem Teil be⸗ hobene Zahlungsſchwierigkeiten geriet, bekanntgegeben. Er verſucht, die Kreditwirtſchaft der Bank etwas zu beſchöni⸗ gen, vermag aber über die Tatſache nicht hinwegzutäuſchen, daß der Verſchwendungsſucht der Kommunen durch Ausgaben für völlig unwirtſchaftliche Zwecke im Wege einer allzu liberalen Kreditgewährung durch die Landes⸗ bank erheblicher Vorſchub geleiſtet worden iſt. Dafür ſpricht die Tatſache, daß der Stadt Köln, die mit aller Ge⸗ walt ein kaum lebensfähiges Meſſe⸗ und Ausſtellungs⸗ weſen aufzuzüchten verſucht und die auch ſonſt eine groß⸗ zügige Kommunalpolitik mit gepumptem Gelde betreibt, allein 88 Mill.„ geltehen worden ſind. Die angeführten 6560 Mill. 4 zerfallen in langfriſtige, mittelfriſtige und kurzfriſtige Summen, die teilweiſe Laufzeit bis zu 10 Jahren haben. Die Schwierigkeiten werden einmal in den pohen Abgängen erblickt, die in dem kriſenhaften Monat Juli die Summe von 124 Mill./ betrugen. Dann aber auch darin, daß die Kommunen bei der für ſie immer ſchwieriger werdenden Lage die kurzfriſtigen Kredite bei Fälligkeit nicht zurückzahlen können. Eben aus den oben erwähnten Gründen einer Luxuswirtſchaft, die in das heutige Deutſchland ganz und gar nicht hineinpaßt und die in weſtlichen Großſtädten, gefördert durch Ehrgeiz der Oberhäupter, zu beſonders üppiger Blüte gediehen. Die Wiederflottmachung der Landesbank geſchieht mit ſtaatlicher und mit Reichshilſe, die Kriſis des Inſtitutes wird ſich aber noch lange auswirken. 7 K. Lanbesbank von Weſtfalen— Ebenfalls ſtaatliche Hilfe. Weſtfalen muß ſtaatliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Es hat bei der Akzept⸗ und Garantiebank einen Kredit von 30 Mill. 4 aufgenommen, wofür bis zum Betrage von 19 Mill. 4 von ſeiten des preußiſchen Staates die Bürg⸗ ſchaft geleiſtet wird. Es iſt in Ausſicht genommen, für ſpäter, wenn die Lage der Geldmärkte wieder eine etwas Beſſere werden ſollte, den Kredit durch eine Kommunalan⸗ leihe auszugleichen, die mit ähnlichen Vergünſtigungen ausgeſtattet werden wird wie die jetzige Reichsbahnanleihe. * Beanſtandungen bei einer Genoſſenſchaftskaſſe. Eine abo, GW des Kreditvereins emu. in Niederwihl ſah ſich veranlaßt, dem Geſamtvorſtand, dem AR. und dem Kaſſier das Vertrauen zu entziehen. Die Höhe der Verluſte ſteht noch nicht feſt. Der Vorſtand wurde neugewählt. Die Haſſe wird weitergeführt. Einem Treuhänder aus Walös⸗ gut wurde die vorläufige Weiterführung der Geſchäfte * Erdölbohrungen in Baden. Buggingen, 28. Okt. Die Vorbereitungen zur Erbohrung von Erdöl unter den Kalt⸗ und Salzlagern der Bugginger Ge⸗ werkſchaften ſind nunmehr beendet. Noch in dieſer Woche wird mit den Bohrungen begonnen werden und zwar auf der 800 Meter tiefen Sole. Man hofft, daß ähn⸗ lich wie in den Thüringer und Hannoverſchen Kaligruben des Burbach⸗Konzerns auch in Buggingen Eroöbl erſchloſſen werden kann. * Burbacher Hütte, Burbach. Zu der Meldung, daß der Burbacher Hütte, Burbach(Arbed⸗Konzern) von dem Stahl⸗ werksverband ein Ruſſenauftrag überwieſen und von hier teilweiſe an die Luxemburger Schweſterabteilungen weiter⸗ egeben worden ſei, teilt die Direktion der Burbacher Hütte 0 endes mit: Unſer Werk hat aus den Ruſſenaufträgen ine Quote durch den Stohlwerksverband wie die ande⸗ ren Hüttenwerke an der Saar erhalten. Wir haben niemals eine Tonne an Luxemburger Schweſterobteilungen über⸗ tragen, im Gegenteil, die Luxemburger Zentralverwaltung hat des öfteren unſerer Hütte größere Aufträge von den dortigen Werken überwieſen. Die Eingänge aus dem Reich ſind ſeit Monaten ſehr gering. Die Beſtellungen aus Frankreich haben ebenfalls nachgelaſſen, ſo daß wir alle Anſtrengungen machen müſſen, um den hieſigen Betrieb aufrecht erholten zu können. * Stillegungsanzeige bei den Linke⸗Hofmann⸗Buſch⸗ werke Ach. Wie wir erfahren, haben die Linke⸗Hofmann⸗ Buſchwerke AG, für ihre Abteilung Moſchinen bau beim Regierungspräſidenten in Breslau Stillegungsanzeige erſtattet. Die in Schleſien gegenüber anderen Erzeugungs⸗ gebieten weſentlich höheren Löhne und die auch durch die ungünſtige Frochtlage geſteigerten Selbſtkoſten laſſen eine Wettbewerbs möglichkeit gegenüber den weſtlichen Konkur⸗ renzwerken nicht mehr zu. Nach Fertigſtellung der vor⸗ liegenden Aufträge iſt deshalb mit einer endgültigen Still⸗ legung der Abteilung zu rechnen. Gebr. Großmann AG, Brombach i. W. In der ge⸗ rigen ao. G machte der Vorſtand Anzeige gemäß 240 G B nber den Verluſt von mehr als der Hälfte des 2,04 Mill.„ betragenden Ack. Vertreten waren 2,59 Mill. 4 Ak. Der Verluſt ergibt ſich nach einer per 50, 6. 1931 gufgeſtellten Zwiſchenbilanz. Für das ver⸗ gongene Geſchäftsjahr(per 31. 8. 30) ergab ſich ein Verluſt von 769 772 der ſich alſo während des am 31. 8. 1981 fonkurs der Pumpenfabrik Lederle. Die Spezial⸗ abrik für Pumpen W. Lederle, offene Handelsgeſellſchaft n Frelburg, ſowie ihre beiden Inhaber Moritz Lederle und Adolf Reppert ſind in Konkurs geraten, nachdem offenbar das Vergleichsverfahren nicht durchgeführt wer⸗ den konnte. Ac für Elektrizitäts⸗Induſtrie, Hamburg. Auf der d der G om 19. Nov. der mit einem Ag von 2 Mill. Mark apbeltenden Ac ſteht neben der Erledigung der Regularien für das am 90. April 1931 obgelaufene Ge⸗ ſchäftsſahr auch die Beſchlußfaſſung über die Aende,⸗ ung des Firmennamens in„Agelindus AG“. Die Gefellſchaft, die Niederlaſſungen in Berlin, Dresden, rankfurt a.., Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, nchen, Nürnberg und Stuttgart unterhält, erweiterte m Seſchäftsſahr 1929⸗30 ihren Tätigkeitsbereich durch Gründung der Agelindus Leuchten Gmb Wien und der Agelindus Leuchtröhren Ach Prog. 5 Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Kalkwerke, Dornap. In der GV pieſer Geſellſchaft wurden die Regularien einſtimmig er⸗ Schon vor dem Kriege beſtanden in England und Amerika viele Aktiengeſellſchaften, deren Beſitzanteile, ähnlich wie bei den deulſchen Konſumvereinen, faſt durch⸗ weg in der Hand von Arbeitern, Angeſtellten und Beamten waren. Die 1918 im ganzen Land durchgeführte Propa⸗ ganda zur Zeichnung von Kriegsanleihe gewöhnte, wie der amerikaniſche Konſul Ralph C. Buſſer, Leipzig, unlängſt in einem Vortrag ausführte, die Millionen der amerikaniſchen Lohnempfänger daran ihre Erſpärniſſe in Wertpapieren anzulegen. In der Folgezeit griffen immer mehr Privat⸗ betriebe, beſonders die Gas⸗, Elektrizitäts⸗ und Waſſer⸗ werke, die Telephon⸗ und Straßenbahngeſellſchaften, die ja in Amerika weit weniger oft als in Deutſchland öffentliche Betriebe, ſondern meiſt private Aktiengeſellſchaften ſind, zu dieſer Finanzierungsmethode. Betrachtet man dieſe Betriebsarten und außerdem noch obe Großſchlächtereien, die großen Petroleumgeſellſchaften, die größten Stahlwerke und ſonſtige Großunternehmungen der Fabrikation und des Handels, ſo ergibt ſich, daß die Zahl ihrer Aktionäre allein von 1918 bis 1925 von 2,5 auf 5 Millionen geſtiegen iſt. Mehr als ein Siebtel der Aktionäre beſteht aus den eigenen Angeſtellten und Arbeitern, ein Drittel aus Kun⸗ den und mehr als die Hälfte aus den breiten Maſſen aller Volksſchichten. a Die Zahl der Aktionäre und damit der„Kapftaliſten“ beträgt daher in den Vereinigten Staaten heute faſt 20 Millionen. Es gibt kaum mehr einen Haushalt, der nicht Mitbeſitzer des nationalen Produktionsapparates wäre. Bei der größ⸗ ten Landmaſchinenfabrik der Welt, der Harveſter Co. ſind die eigenen Arbeiter und Angeſtellten zu über 70 v. H. aus dem Vorjahre von 346 127„ mit insgeſamt 858 923 Mark auf neue Rechnung vorgetragen. In dieſem Zu⸗ ſammenhange wies der Vorſitzende des AR, Bonkdirektor Dr. Rothe⸗Köln darauf hin, daß die Geſellſchaft zum erſten Male, mit einer einzigen Ausnahme aus der Kriegszeit, nicht in der Lage ſei, eine Dividende zu zahlen(i. V. 7 v. H. aus.40 Mill.„ Gewinn). Trotzdem ſei der Ab⸗ ſchluß des vergangenen Jahres nicht gonz ungünſtig, wenn man berückſichtige, daß ſich die Abſchreibungen von 1,29 auf 1,62 Mill.„ erhöht hätten. * Bonner Keramik A, Bonn. Die HW genehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1930-31, das unter Be⸗ rückſichtigung des Gewinnvortrags von 9124/ und nach ahlung von 44 000„ Steuern einen Ueberſchuß von 10 889 kark erbrachte, 5(i. V. 8) v. H. Dividende. Wie die Ver⸗ waltung erklärte, hielt der in der erſten Hälfte des ab⸗ gelaufenen Jahres einſetzende Abſatzrückgang weiterhin an. Er ſtellt ſich gegenüber dem Vorjahr auf 15 bis 20 v. H. Hierdurch wurde die Lieferfähigkeit beider Werke nur teil⸗ weiſe ausgenutzt. Zurzeit ſei es ganz unüberſehbar, wie ſich die Dinge weiter geſtalten würden. Trotzdem die Be⸗ ſchäftigung in der jüngſten Zeit um etwa 90 v. H. zurück⸗ gegangen ſei, hege man die Zuverſicht, daß man gut über die augenblickliche Zeit hinwegkomme. 5 * Wippermann jun. Ac, Hagen i. W. Dieſe Fahrrad⸗ und Automobilteilefabrik ſchließt das Geſchäftsjahr 1930 mit einem Rohgewinn von 3,99(4,24) Mill.„ ab, dem 3,39(8,78) Mill. 1 Unkoſten, 0,45(0,48) Mill.„ Sozial⸗ laſten und Steuern und unverändert 0,16 Mill./ Ab⸗ ſchreibungen gegenüber ſtehen, ſo daß ſich ein Reingewinn von 126 148(i. V. 3100)/ ergibt, über deſſen Verwendung keine Angaben gemacht werden. Die Verbindlichkeiten gegenüber der Firma Wilhelm Wippermann jun. Gmb. betragen 1,74(2) Mill. /, ſonſtige Gläubiger 9,33(0,43) Mill., anderſeits Bankguthaben und Kaſſe 1,3(2,3) Mill. Mark, Schuldner und Wechſel 1,02(1,23) Mill. Warenvor⸗ räte 1,06(1,11) Mill. 4. Effekten weiſen eine außerordent⸗ liche Steigerung auf, und zwar von 0,3 im Vorjahr auf 1,41 Mill. I. * S. Weil u. Söhne, Raſtatt.— Lederfabrik Hirſchberg. vorm. H. Knoch u. Co. Einer der Hauptgläubiger der in⸗ ſolventen Schuhfabrik S. Weil u. Söhne, Raſtatt, die Leder fabrik Hirſchberg vor m. Heinrich Knoch u. Co., Hirſchberg, hat ſich in einem Rund⸗ ſchreiben an die Gläubiger gewandt, in dem die Gründe für die ablehnende Haltung der Firma gegenüber dem Vergleichsvorſchlag dargelegt werden. Es wird darin u. o. feſtgeſtellt, daß die Gläubiger durch Erhaltung der Schuh⸗ fabrik S. Weil andere Fabriken gefährdeten, da die S. Weil u. Söhne Preisſchleuderpolitik betrieben hätte. Die Leder⸗ fabrik Hirſchberg wäre durch unrichtige Angaben ſeitens der Firma Weil ſchwer geſchädigt worden. Ein Teil der übrigen Gläubiger ſteht allerdings auf dem Standpunkt, daß im Vergleichswege eine höhere Quote zu erreichen ſei als im Konkursfall. Von ihnen werden deshalb die Beſtrebungen auf Gründung einer AG unterſtützt. Frankfurter Hausſchuhinduſtrie will in Frankreich Produktionsbetrieb errichten.(Eig. Dr.) In Frankfurt a. M. befindet ſich der Sitz der größten deutſchen Haus⸗ ſchuhinduſtrie. Die beiden Firmen J. u. C. A. Schnei⸗ der und die mit ihr in Intereſſengemeinſchaft verbundene Adler u. Neumann teilen uns mit, daß ſie ge⸗ meinſam mit elner holländiſchen Firma, mit der ſie Beziehungen unterhalten, einen Produk⸗ tlionsbetrieb in Frankreich errichten wollen, der nach und nach eine Tagesproduktion von etwa 20 000 Paar, alſo rund ein Drittel ihrer Frankfurter Produktion er⸗ halten ſoll. Die Errichtung der Fabrik in Frankreich hänge davon ab, ob der franzöſiſche Einfuhrzoll tatſächlich auf 4,5 Francs je Paar erhöht werden ſoll, was einer wert⸗ mäßigen Steigerung um 50—75 v. H. gegen bisher 15 v. H. gleichkomme, wodurch aber eine Ausfuhr aus Deutſchland völlig unmöglich wird. Dieſe Ausfuhrbehinderung falle umſo ſtärker ins Gewicht, alſo auch aufgrund ſchwebender Verhandlungen die Schweiz ihre Zölle erhöhen wird, ebenſo Holland und Norwegen. Auch in England rechnet man jetzt auf Grund des jüngſten Wahlergebniſſes abſolut mit einer Zollerhöhung. Mit der Errichtung des Betriebs in Frankreich ſoll der Frankfurter Betrieb entſprechend kehigt. Der Reingewinn des abgelaufenen Jahres in Höhe von 12 796„1 wird zuzüglich des Gewinnvortrages verkleinert werden. Der Status der Hanjabank eEmbg. Mannheim Das Inſtitut unterbreitet jetzt ſeinen Gläubigern den auf 6. Oktober 1931 aus gefertigten vor⸗ laäufigen Status, der eine Unterbilanz nach vorſichtigſter Abwägung aller Poſten und entſprechenden Abſchreibungen von 328866/ verzeichnet. Die Be⸗ wertung des Vermögens wurde unter dem Geſichtspunkt der ſofortigen Verwertung vorgenommen, d.., der Verbands reviſor hat ſämtliche Außenſtände, deren Ein⸗ zug unter Berückſichtigung der gegenwärtigen wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe nicht als unbedingt ſicher zu bezeichnen iſt, abgeſchrieben, was insgeſamt 332 000 erxfor⸗ derte. Es handelt ſich dabei keineswegs um ungeſicherte Kredite, ſondern vielmehr um ſolche, deren Sicherheiten durch die kataſtrophale Entwertung fämtlicher Werte kaum oder nur mit großen Verluſten realiſterbar ſind. Die Lei⸗ tung iſt der Ueberzeugung, daß von dieſen Außenſtänden ein nicht unbedeutender Betrag einbringlich iſt, ſofern eine rühige und ſachgemäße Abwicklung gewährleiſtet wird. Auch bei den Grundſtücken könne bei der entſprechenden Ver⸗ wertung eine Verbeſſerung des angeſetzten Wertes erzielt werden. J Die Außen die einſchließlich 5 vorerwähnten Abſchreibungen n zwar wurden als direkte Verluſte 195 738 mmen, während die vorſorglich ganz en und leichteren Riſiken mit 80 798 bzw. ebracht wurden, Zwei übernommen im Buchwert von tände beziffern ſich auf 667 690 1, auf „ Giroverbindlichkeiten die vorgenommen wurden und an⸗ 55 475„ in e Grun d⸗ abgeſetzten ſchwe⸗ Bewertungskorrektur, Hypothek uſw. mit 20 120 in die Maſſe, das eigene Geſchäftsgebäude mit einem Buchwert von 65 000/ mit 50 000 /, die Einrichtung bei 13 254 Buchwert mit 4700 J, die Beteiligung bei 8333 Buch⸗ wert mit 6500 l. a 8 Wertpapiere und Sorten machen 2096 AI, Reichsbank⸗ und Poſtſcheckguthaben 2767, ſonſtige Bankguthaben 2070 und Kaſſenbeſtand 977/ aus. An geſicherten Gläu⸗ bigern waren am 6. Oktober 106 764, darunter 93 718 Mark Bankgläubiger vorhanden, während ungeſicherte Gläubiger 481 506 zu fordern haben, darunter 117.397/ Kreditoren in laufender Rechnung, 236 888 ¼ Spareinlagen und 70 958/ feſte Anlagen. Das eigene Vermögen beträgt an Geſchäftsguthaben 116 212, und an Referven 12 160 /; der Genoſſenſchaft gehören zur Zeit 425 Mitglieder an mit insgeſamt 510 Anteilen, ſo daß ſich die Geſamthaftſumme auf 153 000 J ſtellt. Die Leitung der Bonk verweiſt in ihrem Runsſchrei⸗ ben oͤbrauf, daß nur eine allmähliche Ab wick⸗ lung im Intereſſe der Gläubiger liege, weil nur eine planmäßige Verwertung unter individuel⸗ ler Berückſichtigung der Verhältniſſe größere Verluſte ver⸗ meiden und Zuſammenbrüche von Schulonerexiſtenzen ver⸗ hüten könne. Das gerichtliche Vergleichs ver⸗ fahren ſei deshalb beantragt worden. Darüber hin⸗ aus wird mitgeteilt, daß z. Zt. Verhandlungen ſchweben, um im Intereſſe der Gläubiger und Genoſſen das Fortbeſtehen der Genoſſenſchaft zu ſichern. Von dem Ergebnis dieſer Verhandlungen werde der vorzucchlogende gerichtliche Vergleich weſentlich beein⸗ flußt werden, auf jeden Fall ſoll nach Möglichkeit eine 105 690„ fallen nach Abzug der baldige Befriedigung der Kleingläubiger erfolgen. 8 nen Mannheimer Zeitung „Kapitaliſten“ Mehr als die Hälfte des amerikaniſchen Induſtriekapitals iſt in den Händen der Maſſe des Volkes Beſitzer von Aktien der Geſellſchaft, bei der Fireſtone Reifen⸗ und Gummigeſellſchaft zu 90 v.., beim größten Fett- und Seiſenkonzern Amerikas ſind alle Angeſtellten und Arbeiter auch Aktionäre. In Deutſchlan d, wo eine andere Aktiengeſetzgebung, bei der die Kleinaktie ſehlt, eine derartige Entwicklung verhindert hat, waren es vor allem die Sparkaſſen, die die Brücke zu einer Beteiligung eines ähnlich großen Teiles der Bevölkerung an dem induſtriellen Produktivonsapparat ermöglichten. Dazu kommt jetzt in neuerer Zeit die durch die Aenderungen der Aktiengeſetzgebung ermöglichte Kleinaktie. In England waren ſchon vor dem Krieg, vor allem in der Textilinduſtrie, zahlreiche Betriebe tatſächlich im Beſitz von Kleinaktionären, von denen ein ſehr großer Prozentſatz ebenfalls Arbeiter waren. Manche Betriebe befanden ſich ausſchließlich im Beſitz von Arbeiteraktionären und es iſt eine bemerkenswerte Erſcheinung, daß gerade diefe Arbeiteraktionäre vielfach ihre früheren Fabrikanten zu Direktoren gemacht haben, weil ſie ſich davon die größ⸗ ten Vorteile verſprachen. * Verſchlechterte ſchwediſche Handelsbilanz. Die ſchwe⸗ diſche Handelsbilanz hat ſich im September weiter ver⸗ ſchlechtert. Der, Importüberſchuß betrug 29,4 Mill. Kr. gegen 19,9 Mill. Kr. im Auguſt 1931 und nur 11,8 Mill. Kr. im September 1930. In den erſten 9 Monaten 1931 er⸗ reichte der Export insgeſamt eine Summe von 794 Mill. Kr. gegenüber 1150 Mill. Kr. i.., der Import 1649 Mill. Kr. gegen 1238 Mill. Kr. i.., ſo daß der Importüber⸗ ſchuß demnach in den erſten 3 Vierteljahren 1931 auf 255 Mill. Kr. geſtiegen iſt, während er im gleichen Zeitraum des Vorjahres nur 88 Mill. Kr. betrug. Zuſammenſchluß der Elbemotorſchiffah r! Gründung eines Motorſchiffeignerverbandes Die ſchon ſeit längerer Zeit laufenden Beſtrebungen, die Motorſchiffahrt der Elbe ſtärker zuſammenzuſchließen, haben jetzt in Hamburg zur Gründung eines Motor⸗ ſchiffseignerverbandes geführt, dem bisher ungefähr 80 Schiffseigner angehören ſollen. Bei der gegenwärtigen Lage der Elbeſchiffahrt iſt nicht anzunehmen, daß es ſich nur um eine berufsſtändiſche Vertretung han⸗ delt. Der neue Verband wird vielmehr verſuchen, irgend⸗ wie geſchäftliche Vorteile für ſeine Mitglieder zu ſchaffen. Es ſoll beabſichtigt ſein, eine Frachten meldeſtelle einzurichten, die die einkommenden Frachten an die Mit⸗ glieder verteilt. Dieſe Einrichtung wäre aber nur dann von größerer Bedeutung, wenn ſie von allen Motorſchffen benutzt würde, was zurzeit nicht ohne weiteres möglich iſt, da ein Teil zu feſten und noch längere Zeit laufenden Ab⸗ machungen für einzelne Geſellſchaften fährt. Die Inter⸗ eſſen dürften alſo von Anfang an auseinandergehen. Im übrigen hat ſich die geſamte Lage der Elbe⸗ ſchiffahrt außerordentlich verſchlechtert. Die Charterkoſten ſind ſo geſunken, daß einzelne Reede⸗ reien dazu übergehen, ihre eignen Kähne anzubinden und zu den niedrigen Pachtſätzen, die in keiner Weiſe eine aus⸗ reichende Verzinſung bringen, Kahnraum von Einzelſchif⸗ fern zu mieten. Trotz allem werden die Möglichkeiten, ein Kartell zuſtande zu bringen, in maßgebenden Kreiſen als ſehr ungünſtig bezeichnet. Schwankender A Berlin, W. Okt.(Eig. Dr.) In den Nachmittagsſtunden bröckelten die Kurſe bei großer Geſchäftsſtille langſam wieder ab. Für die vorübergehende Feſtigkeit wurde einmal die Beſſerung der Mark im Auslande und die höheren Meldungen von den Auslandsbörſen als Grund bezeichnet, zum anderen hatte aber auch eine beſtehende Deckungsneigung in Schultheiß⸗ aktien auf die übrigen Marktgebiete eingewirkt. Pfand ⸗ briefe lagen weiterhin ſehr ruhig, Landſchaften waren eher angeboten, auch Reichsſchuldbuchforderungen lagen eher ſchwächer. Die Geldſätze blieben unverändert, der Geldmarkt an ſich war ſehr ruhig, doch war unter 8,5 v. H. für Tagesgeld auch für erſte Geldnehmer kaum noch an⸗ zukommen. Privabdiskonte waren wieder etwas ſtärker angeboten, fanden jedoch Unterkunft, während Reichswechſel und Reichsſchatzanweiſungen kaum noch plaziert wurden. Durch die Wiedereröffnung der Wiener Börſe, an der das Problem der aus ländiſchen Effektenverkäufe eine Neuregelung erfahren hat, ſcheinen die zuſtändigen Stellen in Berlin ſich ebenfalls nicht mehr ſo ſehr zu ſträuben, die notwendigen Schritte im Auslande zu unternehmen, um das Haupthindernis evtl. durch eine Kompromißlöſung(Erlaubnis zu ver⸗ kaufen) aber nicht zum Abziehen der Markguthaben aus Deutſchland) zu beſeitigen. In Wien hat man übrigens verſucht, die Wirtſchaft etwas zu belaſten und den De⸗ viſenverkehr einzuſchränken, in dem man die Marge zwi⸗ ſchen dem Geld- und Briefkurs der Depiſennotierungen verdoppelt hat. Bei der Mark betrug ſie bisher 50 Groſchen und iſt jetzt auf einen Schilling erhöht worden. Die Londoner Börſe war im Verlaufe auf Ge⸗ winnmitnahme leicht abgeſchwächt, die britiſchen Staatspapiere konnten aber ihre Anfangsgewinne voll be⸗ hauptet.— Die Pariſer Börſe war nach freundlicher Er⸗ öffnung ſpäter uneinheitlich, bei äußerſt geringem Geſchäft ſchloß ſie in ſchwacher Haltung.— Auch die Brüſſeler Börſe war nach feſterem Beginn ſchwächer, umfangreiche Ab⸗ gaben für Pariſer Rechnung drückten. Die Wiener Börſe war bei geringem Geſchäft nicht einheitlich, doch ergaben ſich auf vielen Marktgebieten Kursbeſſerungen.— Die Amſterdamer Börſe war nach freundlicher Eröff⸗ nung ſpäter ſchwächer. Man ſah den engliſchen Wahlſieg eher als ungünſtigen Faktor an, da man bezüglich der Zoll⸗ politik Befürchtungen hegt. Die Börſe ſchloß metiſt zu den niedrigſten Tageskurſen. Aus denſelben Erwägungen wie Amſterdam hinſichtlich der Folgen des Wahlerfolges der nationalen Regierung in England war die Newyorker Börſe uneinheitlich. An den internationalen Deviſen märkten war das engliſche Pfund am Nachmittag heftigen Schwankungen ausgeſetzt und ſchwächte ſich weiter ab, nur in Paris konnte es ſeinen Tagesgewinn faſt ganz be⸗ haupten. Gegen den Dollar ſchwüchte es ſich alſo auf 3,904 wieder ab, gegen den Gulden anf 9,63, gegen Zürich auf 19,923, gegen Madrid auf 4876. Gegen Paris ſtellte es ſich auf 99,69, dagegen lag der Frane in London mit 99,06 bedeu⸗ tend feſter. Die Reichsmark hat ihre Aufwärtsbewe⸗ gung fortgeſetzt und lag an allen internationalen Deviſen⸗ plätzen weiter feſt. In Newyork zog ſie auf 28,70 an, ging im Verlaufe aber wieder auf 23,60 zurück, blieb damit jedoch noch über dem geſtrigen Schlußkurs von 23,55. In Amſter⸗ dam ging ſie auf 58,27, in Zürich auf 121, in London ſtellte ſie ſich auf 16,55, d. h. genau wie geſtern, wobei aber die Befeſtigung des Pfundes zu berückſichtigen iſt. Der Dol ⸗ Jar hat ſich am Nachmittag an allen Plätzen wieder befeſtigt; ſo zog er in Amſterdam auf 246,70 an, in Zürich auf 511 und in Paris auf 25,3994. Die Deviſe Madrid hat ſich ebenfalls befeſtigen können, dagegen neigen die Nord ⸗ deviſen, vor allem Stockholm, zur Schwäche. Die holländiſchen und belgiſchen Getreide⸗ märkte lagen heute ſehr feſt auf die höheren Meldungen von den Auslandsmärkten. Man beurteilt in Amſterdam die Ausſichten für den Getreidemarkt viel optimiſtiſcher, als es ſeit langem der Fall war.— Die belgiſchen Warenmärkte waren im übrigen ſtetig.— Der Amſterdamer Zucker⸗ markt tendierte eine Kleinigkeit ſchwächer, der Kaffee ⸗ Golömarkfakturierung Entſcheidung des Kartellgerichts zugunſten der Warenhäuſer Dem Antrag des Ver bandes Deutſcher Waren und Kaufhäuſer e. V. auf Genehmigung einer Sperre gegen elf Lieferanten, die ihre Preiſe anders als in Reichsmark ohne irgendwelchen Zuſatz ſtellen, iſt vom Vorſitzenden des Kartellgerichts heute die Einwilli⸗ gung erteilt worden. Dem Antrag wurde aus folgenden Erwägungen ſtattgegeben: Die Reichsmark der neuen Währung iſt, wie auch daz Reichsgericht zutreffend feſtgeſtellt hat, dasſelbe, was man in Zeiten der Papierwertung und der Inflation eine Gold, mark genannt und als Rechnungsmark benutzt hat(vergl. § 3 Abſ. 1 des Münzgeſetzes vom 30. 8. 24, wonach die Reichsmark gleich 1/2790ſtel Feingold iſt). Die Preis⸗ ſtellung in Reichsmark ſichert ſomit unter der Gel, tung der gegenwärtigen Geſetzgebung die wirtſchaft⸗ liche Gleichheit von Leiſtung und Gegen leiſtung.— Dadurch, daß die Antragsgegner beim Ver⸗ kauf ihrer Waren im Inlande die Preisſtellung mit einer ausdrücklichem Goldwert oder einer darauf hinauslaufen⸗ den anderweitigen Wertſicherungsklauſel verbinden, wird ein offenbarer, aber nach den Erklärungen der Reichs regie⸗ rung und der Reichsbank unbegründeter Zweifel an der Sicherheit der Reichswährung bekundet. Es iſt nicht von der Hand zu weiſen, daß ein ſolches von beachtlichen Wirt, ſchaftskreiſen bekundetes Mißtrauen weitere Kreiſe ergreifen kann mit der Folge, daß dadurch weit, gehende Unſicherheit in das Wirtſchaftsleben hineingetragen wird. Wenn der Antragſteller durch die beabſichtigte Sperre die Antragsgegner veranlaſſen will, dieſes der deutſchen Wirtſchaft und damit auch dem Antragſteller ſelbſt abträg⸗ liche Verhalten aufzugeben, ſo kann die durch dieſe Sperre eintretende Einſchränkung der wirtſchaftlichen Bewegungs⸗ freiheit der Antragsgegner nicht als unbillig augeſehen werden. Z * Londoner Goldpreis. Der Londoner Goldpreis(zur Hypothekenberechnung) beträgt am 28. Oktober für eine Unze Feingold 105 ſh 9 d gleich 87,0323, für ein Gramm Feingold demnach 40,7993 Pence gleich 2,79815. * Efunahmen der Kapitalverkehrsſteuer im September Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamts ſind im September 1981 an Kapitalverkehrsſteuer insgeſamt 2,12(Auguſt 2,65) Mill. J eingenommen worden. Im ein⸗ zelnen erbrachte die Geſellſchaftsſteuer 1/0(1,48), die Wertpapierüeuer 0,17(0,42) und die Börſenumſatzſteuer 0,35(0,76) Mill. 4. Für den Zeitraum April—Sepfember 1931 betrug die Einnahme an Kapitolverkehrsſteuer ins⸗ geſamt 20,50 gegenüber 34,89 Mill., im gleichen Zeitraun des vorhergegangenen Rechnungsjahres. Im einzelnen entfielen hiervon auf die Geſellſchaftsſteuer 10,5(17,0, auf die Wertpapierſteuer 253(6,65) und auf die Börſen⸗ umſatzſteuer 7,62 10,55) Mill. A. O Die Stickſtoffverhandlungen in Paris. Berlin, 8. Okt.(Eig. Dr.) Obwohl ein offizieller Sitzungsbericht über die am geſtrigen Dienstag in Paris begonnenen Stickſtoff⸗ verhandlungen an Berliner maßgebender Stelle noch nicht vorliegt, wird uns von letzterer mitgeteilt, daß keinerlei Beſchlüſſe zu erwarten ſeien, die auf den gegenwärtigen Kampf auf dem Stickſtoffmarkt irgendwie von Einfluß ſein könnten. Dieſe Verhandlungen dienen lediglich dem Zweck, oͤie Abwicklung von noch aus dem internalio⸗ nolen Kartell, der Cia, herrührenden Abrechnungen vorzu⸗ nehmen, insbeſondere die letzten Berechnungen des Gemeinſchaftsfonds, den die Cia als Ausgleichskaſſe beſaß, zu beſtätigen. Mit einer Erneuerung des internationalen Kartells ſei keinesfalls zu rechnen. Vörſenverlauf markt war nur wenig verändert, markt hat ſich gut behauptet. Der Liverpooler Baumwollmarkt war em Nachmittag wieder leicht abgeſchwächt, doch lagen die Schluß⸗ preiſe auf geſtrigem Niveau. Der Londoner Me⸗ tallmarkt zeigte ebenfalls eher etwas ſchwächere Ten⸗ denz, während der Kautſchukmarkt bei ſehr ruhigem Geſchäft kaum verändert war. Karlsruher Produktenbörſe * Karlsruhe, 28. Okt. Getreide, Mehl und duk; termittel: Die Stimmung hat ſich in allen Artikel beſeſtigt, ohne daß ſich die Nachfrage bis jetzt nennens⸗ wert verbeſſert hätte. Auch Futtermittel haben angezogen, Sſtdd. Weizen neue Ernte 24,50— 25,25; füdd. Roggen u. 6. 2222,50; Sommergerſte 17,75—19; Futter⸗ und Sortiek⸗ gerſte 16,25—17,50; Hafer gelb oder weiß u. E. 15,01% Weizenmehl Spez. 0 Okt.⸗Nov. 34,75 Austauſchmehl 30 Roggenmehl 60proz. 30,50—31,25; Weizenbollmehl(Fuller, mehl) 1010,50; Weizenkleie fein prompt 8,75; 1 9,50—9,75; Biertreber 12,25—12,50; Trockenſchnitzel loſe bis 6,25; Malzkeime 11,50—12; Erdnußkuchen loſe 50 Kokoskuchen 13; Sofaſchrot ſüdd. 1212,25; Leinkuchenm 14,25—14,757 Seſamkuchen ohne Angebot; Speiſekartoffel gelb⸗ und weißfleiſchig, ſüdd.—6,50 I Rauhfut tek mittel: Loſes Wieſenheu—5,50; Luzerne 5,250 Stroß orahtgepreßt 4 J. Alles per 100 Kg. „ Freinsheimer Obſtgroßmarkt von 28. Okt. Bei guten Abſatz notierten heute: Paforen⸗Birzken.57; Liegel 4% Daßel⸗Birnen—7; Kochbirnen 3; Tafeläpfel 68. 11 ſchaftsäpfel—5; Rot⸗Aepfel—4; Tomaten 1. Sorte 1 bis 19; 2. Sorte 12—15 Pfennig. Anfuhr 250 Zenknek. Mit dem heutigen Tage geht die Weinleſe hier zu Endk, * Zufriedenſtellendes Herbſtgeſchäft. Bingen, 8.. Hier wurde der Herbſt mit der Leſe der Frhkl. von e veuſchen Verwaltung am 21. und 22. Oktober beenbe Qualität und Quantität befriedigten im Allgemeinen, wenn auch das regneriſche Wetter teils zu Vorleſen, teils einem früheren Herbſten infolge Fäulnisgefahr gezwungen hatte. Wenn auch die Moſtgewichte nicht ganz die der Nol⸗ jahre erreichten, wurden doch trotz der ungünſtigen terung des Spätſommers bei Gutedel bis 72, Bürgundes bis 88 und Ruländer bis 87 Grad nach Oechsle gemeſſen Das Weingeſchäft war lebhaft, die erzielten Preiſe hie n 26„ für das Hl. decken allerdings nicht mehr die Unkosten Lediglich kleinere Poſten am Schlußtag geleſener Trau wurden mit 40/ bezahlt. 5 * Vom Jutemarkt. Berlin, 28. Okt. Nach 92 Wochen bericht der Intereſfengemeinſchaft deutſcher Jute⸗ uo uſtriel ler GmbH., Berlin, zeigten am Rohfutemarkt Caleutta n London feſtere Tendenz. Der Fabrikatemarkt in Du 1 liegt ſehr feſt und weiſt wenig Geſchäft auf. Am deutsche Markt war in der letzten Berichtswoche die Nachfrage un der Auftragseingong in Geweben und Säcken zufklehen, 1 Auch in Garnen war die Nachfrage etwas after. a Verſtärkte Verfütterung von zuckerhaltigen Futtern, teln. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mittel hat der preußiſche Landwirtſchaftsmintiſter dem 9 miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft im Inteeſe einer wirtſchaftlichen Verwendung unſerer 15 ernte Vorſchläge für Maßnahmen zu einer verſtärkten 11 5 fütterung von zuckerholtigen Futtermitteln unterbreite Für die Verfütterung ſoll ein beſonderer Anreiz durch Verbindung des Abſatzes dieſer Futtermittel mit 17 0 gabe von verbilligtem Mais exreicht werden. Auf dies Weiſe ſoll zugleich für die zuckerrübenbguende Lane ſchoft ein ausreichender Preis für zuckerhaltige Futter“ mittel erzielt werden. Frachtenmarkt Duisburg⸗Nuhrort Das Geſchäft war an der heutigen Bhrſe ztemlich gil Kanalreiſen nach Rotterdam ſind ſchon ſeit längerer 1 nicht vergeben worden. Auch Bergreiſen wurden nur 0 der Kautſchuk⸗ uckerrihen⸗ 28. Okl. 1* — 2 5 S R e e 8 1 A SGA 2 1 einzelt vergeben. In dem Berggeſchäft macht ſich dune vorstehende Monatsende ſehr bemerkbar, Die Frach blieben mit 80—05 Pfg. nach Rotterdam und——1 Baſis Mannheim unverändert. Ebenſo erfuhren auch Schlepplöhne tal⸗ wie bergwärts keine Aenderung der aren⸗ einer Preiſe ſtellen, inwilli⸗ genden ch das man in Gold⸗ (vergl. ich die Preis⸗ er Gel⸗ chaft⸗ egen⸗ m Ver⸗ it einer laufen⸗ wird 58 regte⸗ an der icht von n Wirt⸗ itere h weit⸗ ſetragen Sperre eutſchen abträg⸗ Sperre egungs⸗ geſehen Is(aut ir eine Gramm tember. its ſind ggeſamt ym ein⸗ 5 die atzſteuer ptember er ins⸗ eitraun nzelnen (17,00), Börſen⸗ in, 8, cht über tickſtoff⸗ ch nicht einerlei ärtigen Einfluß ich dem rnalio⸗ vorzu⸗ en des beſaß, zonalen ſchuk⸗ var am Schluß ⸗ r Me⸗ re Ten⸗ Geſchäft Fut⸗ Urtikeln ennens⸗ gezogen. n n. E, Donnerstag, 29. —— Oktober 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite Nummer 501 Unsere große uind morgen Freitag eröftnetl Wie werden ihre inder jubeln wenn sie alle die Herrlichkeiten sehen, die bei uns in der großen Vitrine und in der ll. Etage ausgestellt sind. Autos, Flugzeuge, Eisenbahnen, Dampfma- schinen, Kinos, Baukästen, Puppen, Puppenwagen, Tiere und vieles Andere Auf Wunsch legen wie gerne Spielwaren bei einer Anzahlung bis Weihnachten zurück Niob Hine e Nur Fl ferdaulstie unſerer bewährten, erfolgt. Geeignet Perſonen, welche ſi eine ſelbſtändige Dauer⸗Exiſtenz grü richten wir an allen Plätzen ein. kenntuiſſe nicht erforderl., und Propagandaunterſtützung durch derlage geſ. geſch. Maſſenartikel Branche⸗ da Einarbeitung uns für abgebaute Beamte, Verfandgeſch., Naturheilkundige und ſtrebſ. ch mit geringen Mitteln und gewinnbringende nden wollen. V22²55 Ten. Lab.. Schneider, 18 152. Led. Herr m. gutgeh. Geſch.(Büro), 1 05 Mannheim, ſofort* 9567 Madleinoder led. Herrn als Mitarbeit. Ein⸗ lage v. einigen Tau⸗ ſend R. erwünſcht. Nur ernſtl. 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Zwiſchen den hellen, palaſtartigen Landhäuſern und in den kunſtvollen Parkanlagen der Weinſtadt wandelnd, kann man über die römiſche Campagne hin bis zum Meere ſehen. Italien iſt das Land des Weines ünd in ganz Italien feiert man jetzt in der Herbſtzeit das Feſt der Weinernte. Kein Nationalfeiertag, kein anderes Feſt iſt ſo im wahrſten Sinne des Wortes im ganze Lande Volksfeſt wie dieſes. Eine beſondere Tradition und einen eigenen Stil aber hat Frascati für ſein Bacchus⸗ feſt, das wie ſein Wein ſelbſt vor allen anderen berühmt iſt. Das Feiern währt vom frühen Morgen bis lange nach Mitternacht. Böllerſchüſſe und eine feierliche Prozeſſion leiten den Tag ein. Der Biſchof ſelbſt ſchreitet in dem ernſten und doch feſtlichen Zuge. Er ſegnet den friſch geernteten Wein, der, zu hohen Py⸗ ramiden getürmt, in großen Körben vor ihm her⸗ getragen wird. Nachdem der Bürgermeiſter und die anderen Vertreter der Behörden ihre Anſprachen ge⸗ halten haben, miſchen ſie ſich unter die Menge und geben ſo das Zeichen zum eigentlichen Beginn des Feſtes. Ueberall auf den Straßen und Plätzen ſpie⸗ len zahlreiche Muſikkapellen der Armee, der Miliz und der jungen Faſchiſten. Lange Um⸗ züge der Weinbauern in ihren charakteriſtiſchen Trachten bewegen ſich durch die engen Straßen. Phantaſtiſch und geſchmackvoll dekorierte Kar⸗ ren, die von den heute bunt geſchmückten Eſeln und Maultieren gezogen werden, führen ſie mit ſich. Auf den kleinen, zweirädrigen Geſpannen ſtehen wahre architektoniſche Wunderwerke, ganz aus Wein⸗ trauben gebaut, von denen die ſchönſten prä⸗ miiert werden. Und die ehrgeizigen Winzer haben es dem Pretsrichter wahrlich nicht leicht ge⸗ macht. Junge, hübſche Mädchen begleiten als Win⸗ zerinnen gekleidet den Zug. Mit ſingender Stimme bieten ſie den Frauen, Männern und Kindern, die zu Tauſenden die Straßen ſäumen, ihre Trauben an. Trauben, die ſo groß wie Pflaumen und für ſo gut wie nichts zu haben ſind. Zu Fuß und mit Fahrrad, mit der Straßenbahn und mit dem Motorrad ſind ſie gekommen, all die Tauſende aus den benachbarten Dörfern und Städten. Mit dem Privatauto und mit dem gemiete⸗ ten Autobus kamen ſie zu Hunderten auch aus den weit entfernten Großſtädten, aus Rom, aus Neapel, ja, aus Mailand. Zahlreich die„foreſtieri“, die Fremden, die ſich dieſes Ereignis nicht entgehen laſſen. Sie alle wollen ein echtes Volksfeſt mit⸗ machen, ſie alle wollen teilhaben an der bunten Hei⸗ terkeit und ausgelaſſenen Fröhlichkeit des vielge⸗ rühmten Bacchusfeſtes von Frascati. Der Mittelpunkt der Feſtlichkeiten iſt der Platz vor dem alten Biſchofspalaſt und der Kirche. Dort ſtehen vier rieſenhafte Körbe, angefüllt mit Weintrauben. Zu fünf Meter hohen Bergen türmen ich die herrlichſten blauen und gelblich⸗grünen Früchte. Jeder darf davon eſſen, ſopiel ihm behagt. Die Jungen haben hohe Leitern herangeſchleppt und verteilen ſtie von oben herab unter der lachenden und ſchwatzenden Menge. Jeder einzelne von'all den Tauſenden, die die in heiterem Glanz er⸗ ſtrahlende Stadt heute beherbergt, iſt Gaſt der Winzerorganiſation— ſte liefert nicht nur die Trauben gratis, auch der Wein wird koſtenlos zr Verfügung geſtellt. Sonſt ſieht man die jungen Mädchen und die Frauen an dem großen Brunnen ihre Wäſche waſchen oder die antik geformten Waſſerkrüge füllen und die ſchwere Laſt auf dem Kopfe forttragen. Heute aber iſt der Brunnen zu einem Märchenquell geworden: auf der einen Seite ſprudelt roter, auf der anderen weißer Wein munter und ununterbro⸗ chen hervor. Man hat das Waſſer abgelei⸗ tet und die Rehre mit Wein gefüllt. Scherzend und einander neckend, drängt die Menge ſich heran. Doch keiner ſtößt mit dem Ellenbogen den anderen zurück, ein feder läßt geruhſam ſeinen Becher voll laufen und macht dem Nachbar Platz. Was uns als Fremde beſonders in Erſtaunen ſetzt: während des ganzen fröhlichen Treibens ſehen wir nichts von Trunkenheit, und dabei ſtrömt der Wein aus dem Brunnen wie klares Waſſer. Eine richtige, ſchöne Feſtſtimmung zeichnet das Volk. Unbefangene, naive Freude, die ſich zu glück⸗ licher begeiſterter Fröhlichkeit ſteigert, wenn die Ka⸗ pelle eines aus der unendlichen Reihe italieniſcher Volkslieder ertönen läßt und alles leiſe mitſummt üder ſingt. Dieſe Kinder des ewig ſingenden Landes beſitzen noch die Gabe, Armut, Not und Elend zu vergeſſen im Schimmer heiterer Harmonie. Die aus Leningrad eingetroffenen Meuterer werden in Kiel dem Schue Vom Schiff ſofort zur Gerichtsverhandlung Von Joachim Seelmgecker Der Abend ſenkt ſic der Nacht. I: im Süden die big erleuchtete beſonders präc niert. Die le kaufsbuden, die ſich ſetzen ihre primiti Karuſſell, Schieß⸗ Straßenhändler, ger, die Farben, alles Säuglinge ſollen tei nieder und weicht ſehr ſchnell J ger Minuten wird hier r Finſternis. Vielfar⸗ ch über die Straßen, der Kirche illumi⸗ edenartigen Ver⸗ zen aufgemacht haben, pen in Brand. Auch felbuden fehlen nicht. Die en Lichter, die Sän⸗ eit durcheinander. Auch die 0 an der allgemeinen Feſtes⸗ freude. Inmitten der Menge ſtehen die jungen Müt⸗ ter und ſäugen in unbekümmerter Selbſtverſtändlich⸗ keit die Kleinen an den nackten Brüſten. Ein ſanfter Wind ſtreicht durch die Palmenblätter und über der 2 — 8 2 9 1 5 eee. Schwere antiengliſche Anruhen auf Eypern stadt wölbt ſich der klare äte italieniſche Nacht⸗ ſingenden und klingenden und mit Sternen dicht himmel. Auch eine ernſte Seite haben dieſe Bacchusfeſte. Das notleidende Gewerbe der Wein⸗ bauern verbindet damit gleichzeitig eine Propa⸗ gan da für den ſtärkeren Verbrauch von Weintrauben. Der Staat unterſtützt die Winzer und übernimmt einen Teil der Koſten der Ausgeſtaltung der Feſte. Die Winzer leiden ſehr ſtark unter den allgemeinen ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen und es iſt keine Seltenheit, daß die Trauben in gro⸗ ßen Mengen an den Stöcken vertrocknen. Man er⸗ ſpart ſich die Arbeit, ſie herunterzunehmen, da man ſie doch nicht abſetzen kann. 5 Oben die Qugianlagen in Larnaka mit dem Regierungsgebände(Pfeil), das von den Aufſtändiſchen in Brand geſteckt wurde. Unten: Hauptſtraße der Stadt Limaſſol Nachdem vor einigen Tagen der griechiſch⸗orthodoxe Erzbiſchof von Cypern die Losreißung Cyperns von England und den Anſchluß an Griechenland proklamiert hatte, iſt es auf der Inſel zu einem ſchweren Aufruhr der meiſt griechiſchen Bevölkerung gekommen. Die engliſche Regierung hat ſofort mehrere Kriegsſchiffe nach Cypern entſandt. Der Fluch des Diamanten In der amerikaniſchen Finanzwelt erregt der bevorſtehende Scheidungsprozeß des Verlegers der Zeitung„Waſhington⸗Poſt“, Makleane, Aufſehen. Seit 25 Jahren lebte das Ehepaar Makleane in glücklichen Verhältniſſen. Vor kurzem erwarb Frau Makleane für 1 200 000 Mark den berühmten Dia⸗ manten„Hope“, Einige Wochen ſpäter iſt der füngſte Sohn des Ehepaares von einem Auto ſtberfahren worden und bald darauf geſtor⸗ ben. Der Diamant„Hope“ wiegt 111 Karat und hat den Ruf, allen ſeinen Beſitzern Unglück zu brin⸗ gen. Der Stein ſchmückte einſtmals das rechte Auge eines Götzen in Indien. Ein franzöſiſcher Aben⸗ teurer, Tavergier, ſtahl den koſtbaren Stein und machte ihn dem König Ludwig XIV. zum Geſchenk. Ein ganzes Jahrhundert blieb der Diamant im Beſitze der Bourbonen. Er ſchmückte zuletzt das Diadem der Königin Marie⸗ Antoinette. Nach dem Sturze des Königreiches und der Hinrich⸗ tung der Königin verſchwand der Diamant. Er wechſelte oft ſeinen Beſitzer und befand ſich in den Vorkriegsjahren in der Schatulle des türkiſchen Sultans Abd⸗ul⸗ Hamid. Nach der Ent⸗ Agericht zug führt Die Beſatzungen der 33 deutſchen Schiffe, die in ruſſiſchen Häfen gemeutert hatten, wurden bei ihrer Heimkehr nach Deutſchland nach der Landung ſoſort von der Polizei in Empfang genommen und dem Schnellrichter in Kiel⸗Holtenau zugeführt. Das Gericht hat die erſten Urteile über die Meuterer bereits gefällt. thronung des Sultans verkaufte die jung⸗türkiſche Regierung das Juwel einem ſpaniſchen Händler, der kurz darauf bei einer Schiffskataſtrophe den Tod fand. ö Der Taucher, der den Stein vom Meeresboden geholt hat, iſt von einem Rivalen ermordet worden. Der weitere Weg des Diamanten kenn⸗ zeichnet ſich durch Todesfälle und Kataſtrophen. Einer der letzten Beſitzer des Diamanten war der engliſche Lord Hope. Er heiratete die amerika⸗ niſche Varietékünſtlerin May Joe und machte ihr den Stein zum Hochzeitsgeſchenk. Die Flitterwochen waren kaum zu Ende, als die Künſtlerin mit einem Liebhaber die Flucht ergriff. Einige Monate darauf ſtarb ſie in Not. Der Diamant ging darauf durch viele Hände, bis er von Frau Makleane erworben wurde. 5 f. Wußten Sie ſchon? Die Bergamotte⸗Birnen werden nicht ſo nach der italieniſchen Stadt Bergamo genannt; ſie ſtammen vielmehr aus der Türkei und ſollten eigentlich Beg⸗ armoten(Fürſtenbirnen) heißen, denn im Türkiſchen bedeutet: Beg: Fürſt und Herr, und Armit: Birne. . Die 2 475 Fahre Aniverſität Greifswald Greifswalder Univerſität kann in dieſem Monat auf ein 475jähriges Beſtehen zurückblicken. Im Jahre 1456 wurde die Univerſſtät nach Genehmigung des Papſtes Calixt III. zu einem„ſtudium generale“ gegründet und mit feierlicher Prozeſſion unter Führung des Biſchofs Henning von Cammin eingeweiht. — Winterhilfe mit Brotkarten „„ Ln 11 Tages Die Berliner Winterhilfe ſieht auch eine Unter⸗ ſtützung Bedürftiger durch verbilligtes Brot vor Jeder Erwerbsloſe erhält vom 26. Okt. ab eine Brotkarte, auf die ihm eine Ermäßigung von 4 Pfennigen für das 2,5 Pfund⸗Brot zuteil wird. Es wurden bereits 900 000 Brotkarten ausgegeben, die Lieferung verbilligter Kartoffeln beginnt im November. Eine grauſige Poſtſendung Vor einigen Tagen gingen zwei große Poſtſäcke bei dem Eiſenbahndepot Hollywood ein. Ste waren in der Stadt Phönix im Staate Arizone als Eilgut zur Beförderung nach Hollywood auf⸗ geliefert worden. Am Tage nach dem Eintreffen det Säcke fanden ſich ein Mann und eine Frau im Eſſen⸗ bahndepot ein, um die Sendung abzuholen. Daz Eiſenbahnperſonal ſchöpfte Verdacht, da die Abreſſen der Empfänger weder auf den Säcken noch auf den Begleitformularen vermerkt waren. Die Empfänget wurden aufgefordert, den Inhalt der Sendungen zu beſchreiben, damit jeder Zweifel über die Rechtmäßlg⸗ keit des Empfanges behoben werden könnte. Der Mann und die Frau weigerten it dieſer Aufforderung zu entſprechen. Sie erklärte unter ſolchen Umſtänden bis auf weiteres auf die Auslieferung der Säcke verzichten zu müſſen und entfernten ſich. Die Polizei wurde von den Eſſen⸗ bahnbeamten über den Vorfall verſtändigt und ord⸗ nete die Oeffnung der Säcke an. In jedem Sack wurde eine verſtümmelte Frauenleiche gefunden. Eine Fralt war erſchoſſen und die andere erwürgt worden, Die Geſichter der Leichen waren mit einem Meſſer ver⸗ unſtaltet worden, offenſichtlich, um die Identiflzie⸗ rung der Toten unmöglich zu machen. Leber gegen Zahnausfall Das beſte Vorbeugungsmittel gegen Zahnausfal iſt nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht geh Wiener Doktorenkollegiums die rationell Zahnpflege, wobei übrigens hervorgehobeg wird, daß ein Bürſten in waagrechter Richtung ſchädlich ſei, da es die Speiſereſte in die Zwiſchen⸗ räume des Gebiſſes drückt, während dieſe durch ei Bürſten in ſenkrechter Richtung gereinigt werden Bei der Erhaltung der Zähne kommt es beſonderz auf die Zufuhr von Vitamin A an, das bei ſpielsweiſe im Kraut und in der Tierleber ent⸗ halten iſt. Dagegen hat die einſeitige Ernährung mit Vitamin B, wie ſie wohl bei Jugendlichen ge⸗ ſchieht, ſchädliche Wirkungen auf die Zähne, dieß d „ſteigen heraus“ und können ſich nicht mehr gegen ſeitig abſchleifen. Es hat alſo gegebenenfalls ſchon im Kindesalter ein Abſchleifen der Milchzähne durch den Zahnarzt zu erfolgen. Anderenfalls weichen die Zähne einander aus, um dann verkehrte Stellungeg einzunehmen. Vielfach tritt eine Lockerung der Zähne infolge der abſon derlichen Lage rung des Körpers während des Schla⸗ fens ein. 5 Menſchen, die zuſammengerollt liegen, preſſen oft die Zähne aufeinander. Die daraufhin zu erwar⸗ tende Schädigung des Gebiſſes vermeidet man an beſten durch Aenderung der Lage mehr dem Rückel zu. Letzten Endes helfen Apparate wie z. B. die an den Zähnen befeſtigten Kautſchukſchienen gegen daß Preſſen und Knirſchen der Zähne. Die Reinigung der Zahnlücken geſchieht neuerdings durch Sauer, ſtoff einblaſungen, die ſich gut bewähr haben, wenn auch noch nicht geklärt werden konnte wie dieſe günſtige Wirkung wiſſenſchaftlich zu be⸗ gründen iſt. Donnerstag, 29. Oktober 1981 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 501 8. 5 Für ure Herren!! 5 SHA“ 0 BUR“ 25 Rennoplin, sprudelnde 1001 FPichtenngdeltablellen per Stück 16 Pig. Fiehtennsdelbäder, fene 1 BUR 7 sprudelnd 1. Tabletien i Achtung!. 5 Stück 50 Pig. Eine Kette von Lachsalven i Nur eimmaſig! Nur non heute und morgen! I i i g f f 5 7 Der Heiminel-Tonum großen Formats per Dose 80 u. 50 Fig. bei denen kein Auge trocken bleibt— erzeugt die neueste und gelungenste Halten Sie sich den kommenden 5 Dienstag- Abend. 3. 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