9 * 2 9 London, gezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM. 3. Waldhofſtraße 6, gronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, W Oppauer Straße 8, wöchentlich 12 mal. zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Fe Hauptſtraße 63, de Friedrichſtraße 4, Erſcheinungsweiſe 8e Luiſenſtraße 1.— Mannheimer General Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Maunheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr. — Gerichtsſtand Mannheim, — Abend⸗Ausgabe Montag, 30. November 193 142. Jahrgang— Nr. 556 Kurzer Veſuch Flandins in London Der franzöſiſche Finanzminiſter war während des Wochenendes zur Vorbereitung politiſcher Verhandlungen bei ſeinen Miniſterkollegen Volſthafter v. Neurath kommt nach Berlin Franzöſiſches Geld zur Pfund-Stabiliſierung? Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 30. Nov. Obwohl die amtlichen Preſſeſtellen weiter den privaten Charakter der Wochenendreiſe des Finanz⸗ miniſters Flandin nach England immer wieder hervorkehren und die kommentarloſen Berichte zahl⸗ reicher Morgenblätter aus der Umgebung des fran⸗ zöſiſchen Finanzminiſters dieſe Auffaſſung zu be⸗ ſtätigen ſcheinen, beſteht dennoch kein Zweifel, daß dem Beſuch eine große politiſche Bedeu⸗ deutung zukommt. Gutunterrichtete Politiker der franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt ſehen in der Reiſe den Auftakt zu einer langen Kette von Verhandlungen. Den Kombinationen verſchiedenſter Art ſind in Ermangelung poſitiver Nachrichten Tür und Tor geöffnet. Da die Vor⸗ bereitung des neuen Handels vertrages mit England vor wenigen Tagen offiziell von der fran⸗ zöſiſchen Regierung angekündigt worden iſt, bemühen ſich die politiſchen Leitartikler, die franzöſiſche Poſi⸗ tion ſo ſtark wie möglich hinzuſtellen. Nach fran⸗ ödſiſcher Auffaſſung haben die Schutzmaßnahmen gegen die Einfuhr engliſcher Kohlen, ſowie die 15⸗ prozentige Zollerhöhung zum Ausgleich der eng⸗ lſchen Pfundentwertung ſtärkſten Eindruck und gußerordentliche Beunruhigung in London hervor⸗ gerufen und die britiſche Regierung verhandlungs⸗ reif gemacht. Der außenpolitiſche Mitarbeiter des„Echo de Parts“ glaubt mitteilen zu können, daß ſich die kommenden franzöſiſch⸗engliſchen Beſprechungen auf die folgenden drei Haupt⸗ punkte erſtrecken werden: Zollfragen, Reparationsfrage und eng⸗ liſche Pfundſtabiliſierung. Nach Anſichl des„Etho de Paris“ zeigen ſich die Engländer aller⸗ dings hinſichtlich der Stabiliſierung ihrer Währung am allerwenigſten beeilt. Die in Paris erſcheinende„Chicago Tri⸗ bhune“ meldet ihrerſeits aus London, daß Frankreich bereit ſet, als Gegenleiſtung für Zollkonzeſſionen un für eine entgegenkommende Haltung Englands in der Frage der deutſchen Reparationen und kurz⸗ feiſtigen Schulden der Londoner Regierung zur Ufundſtabiliſierung ſehr große Sum⸗ men zur Verfügung zu ſtellen. Der fran⸗ zöſiſche Botſchafter in London de Fleuriau ſei beauftragt, ſofort die Wirtſchaftsverhandlungen ein⸗ zuleiten. Die Frage einer neuen franzöſi⸗ 1 Anleihe an England, ſo fügt der Lon⸗ aner Gewährsmann der„Chicago Tribune“ hinzu, die vor dem barſtellte, ſei heute zu einer durchaus ernſthaften An⸗ gelegenheit geworden. Zum Austauſch gegen dieſe Darlehen und Kredite werde Frankreich Konzeſſio⸗ hen auf den beiden Gebieten verlangen, die ihm am meiſten Kopfſchmerzen bereiten. Wie es in dieſem ſammenhang heißt, werde Frankreich weniger Wert darauf legen, eine Herabſetzung der von Eng⸗ 2 15 ſchon beſtimmten Zölle zu erlangen, als die Er⸗ ö hung anderer Zölle zu verhindern, denn man f rchtet in f franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen neue eng⸗ che Zölle auf franzöſiſche Weine und Parfümerien. Nach den Informationen des„Journal“ hat Flandin den engliſchen Miniſtern zu der Frage der deutſchen Reparationen erklärt, Frankreich nicht die geringſte Neigung e, auf ſeine Reparationsforderungen zu verzichten. 19 0 ſelbſt wenn Frankreich dazu bereit wäre, hätte, 10 ührte Flandin den engliſchen Staatsmännern fahr. aus, Deutſchland nicht genügend kahle Mittel, um die engliſchen Schulden zurück⸗ 0 en. Ein franzöſiſcher Verzicht auf die deutſchen ſarationen würde alſo nur das eine Reſultat Neng Nach der Befreiung von einer Laſt, würde d ſofort ſeine nächſte Forderung, die Re⸗ 00 un der Verträge erheben. Von einer Er⸗ würde des Vertrauens gegenüber Deutſchland . 110 man keine Spur erkennen und ſolange dieſes A nicht zurückgekehrt ſei, könne man 11 bland auch keine Anleihe gewähren. Statt m5 gegenkommen gegen Deutſchland ſetete, Flandin lieber eine Politik des zeſteren Zuſammenſchluſſes zwiſchen mußte a Waſhington und Paris ſehen. Er geh e aber dem Gewährsmann des„Journal“ zu⸗ 1 daß man dies ſcheinbar in London noch cht begriffen habe.(5) Beſuch Flandins eine vage Möglichkeit Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 30. Nov. Der deutſche Botſchafter in London von Neu⸗ rath wird morgen in Berlin erwartet. Es ſollen dann in eingehenden Ausſprachen mit dem Kanzler und dem Reichsfinanzminiſter die Möglichkeiten über eine Verſtändigung mit der britiſchen Regie⸗ rung in der Frage der Zollerhöhungen be⸗ ſprochen werden. Grundſätzlich hat England ſich da⸗ mit einverſtanden erklärt, daß namentlich über die zehn Hauptpoſitionen, von denen Deutſchlands Aus⸗ fuhr betroffen wurde, Verhandlungen ſtattfinden. Lohnkonflikt in der engliſchen Baumwollinduſteie Drahtung un. Londoner Vertreters § London, 30. Nov. i Ein allgemeiner Lohnkonflikt in der engliſchen Baumwollinduſtrie bereitet ſich vor. Die Arbeit⸗ geberorganiſationen der Spinnereien, die den größ⸗ ten Teil der Induſtrie darſtellen, haben die Lohntarife, die ſeit 1919 beinahe ununterbrochen in Kraft waren, für das Ende dieſes Jahres gekündigt. Sie ver⸗ laugen nicht nur die Herabſetzung der Stunden⸗ und Akkordlöhne, ſondern vor allem die Erhöhung der gegenwärtigen Arbeitszeit, die eine 48 Stunden⸗Woche als Maximum vorſieht, auf 527½ oder in manchen Fällen 54 Stunden. Damit würde in der Baumwollinduſtrie wieder der vor dem Kriege übliche Arbeitsbeginn um 6 Uhr morgens eingeführt werden. Alle Lebensgewohn⸗ heiten, die ſich die jüngere Generation der Textil⸗ arbeiter ſeit dem Kriege angeeignet haben, würden damit vollkommen über den Haufen geworfen wer⸗ den. Die Pläne der Arbeitgeber ſehen eine tatſäch⸗ liche Arbeitszeit von 10 Stunden an fünf Tagen der Woche vor, die aber mit einer Pauſe über 11 Tages⸗ ſtunden ſich ausdehnen würde. Selbſt ein konſervatives Blatt wie die„Times“ beurteilt die Ausſichten, dieſe Forderungen ohne er⸗ bitterte Kämpfe durchzuſetzen, höchſt peſſimiſtiſch. Die Gewerkſchaften haben bereits erklärt, daß ſie der Forderung der Arbeitgeber mit ſchärfſtem Wi⸗ derſtand entgegentreten würden. Vorläufig iſt die Ausſicht auf Verhandlungen gering. Die ande⸗ ren Sektionen der Induſtrie dürften ſich dem Vor⸗ gehen der Spinnereien anſchließen, während auf der anderen Seite die Arbeiterbewegung wahrſcheinlich ihre ganzen Reſerven für dieſen erſten großen Kampf um die Lohnſenkung einſetzen wird, von dem ungeheuer viel für die ganze Entwicklung der Pro⸗ dukttonskoſten in England abhängen wird. Verſtändigung auf unſere Koſten? un ſ. Londoner Vertreters § London, 30. Nov. Der deutſche Botſchafter hat gegen Ende voriger Woche bei der engliſchen Regierung eine De⸗ marche gegen die neuen engliſchen Zölle unternommen, deren Einführung nach deut⸗ ſcher Auffaſſung den Beſtimmungen des deutſch⸗eng⸗ liſchen Handelsvertrages von 1925(des ſogenannten 'Abernonvertrages) widerſpricht. In dem Protokoll zu dieſem Vertrag iſt die unverzügliche Eröffnung von Verhandlungen vorgeſehen für den Fall, daß eine handelspolitiſche Aktion nach der An⸗ ſicht eines der Partner den Beſtimmungen des Ver⸗ trages zuwiderläuft. Die engliſche Regierung iſt durchaus nicht abgeneigt, einen deutſch⸗engliſchen Sachverſtändigenausſchuß zu bilden, der entweder in Berlin oder London zuſammentreten würde. Es wird hier offen zugegeben, daß der deutſche Ex⸗ port durch die neuen Zölle beſonders ſchwer betroffen worden iſt. Nimmt man die Han⸗ delsziffern für 1930 als Grundlage, ſo kommt in einer Reihe von Zollpoſten weit mehr als 50 v. H. des engliſchen Imports aus Deutſchland; im Falle von Strümpfen und Wollwaren ſogar 86. v. H. und in Steinzeugen und Kacheln 60 v. H. heraus. Von engliſcher Seite wird jedoch keine erhebliche Erleichterung der neuen Zölle in Ausſicht geſtellt. Es wird lediglich zugeſtanden, daß die überſtürzte Einführung der ſogenannten Notzölle gewiſſe Ungerechtig⸗ keiten verurſacht hätte und daß die Unſicher⸗ heit über die künftigen zollpolitiſchen Ab⸗ ſichten Englands ein unerträglicher Zuſtand ſei. Man arbeitet deshalb fieberhaft an der Fertig⸗ ſtellung eines allgemeinen Zolltarifs, der eine feſtere Grundlage für den Außenhandel Englands abgeben ſoll. Die Einwendungen, die nicht nur Deutſchland, ſondern auch Belgien und Holland und vor allen Dingen Frankreich erhoben haben, dürften dabei zur Geltung kommen. Gegenwärtig ſtehen die handelspolitiſchen Bezie⸗ hungen zu Frankreich im Vordergrund. Der franzöſiſche Finanzminiſter Flandin verbrachte den Samstag und Sonntag auf dem Landſitz der Be⸗ ſitzer des„Daily Telegraph“, wo er eifrig Faſanen ſchoß. Neben den drei Brüdern Berry war nur noch Lord Reading zugegen. Geſtern abend hatte aber der Außenminiſter Sir John Simon Herrn Flandin in ein Londoner Hotel zu einem Eſſen eingeladen, an dem auch der Schatzkanzler Chamberlain, der Handelsminiſter Runciman und einige führende Induſtrielle teil⸗ nahmen. Man ſprach von den neuen engltſchen Zöllen, die Frankreich ſchwer betroffen haben, und von den neuen franzöſiſchen Einfuhrerſchwerungen, die Englands Export, namentlich den des Kohlen⸗ bergbaus, einen furchtbaren Schlag verſetzt haben. Verhandlungen ſind unausbleiblich. Sie werden auch, nachdem Flandin das Terrain ſondiert hat, im Laufe dieſer Woche von dem franzöſiſchen Handels⸗ miniſter Rollin geführt werden. 6 Es iſt klar, daß die engliſch⸗franzöſiſchen handels⸗ politiſchen Verhandlungen nicht ganz unabhängig Drahtung von den anderen großen Streitfragen geführt werden können, ſo vor allem der Repa⸗ rationsfrage und der Stabiliſierung des engliſchen Pfundes. Es iſt ſogar nicht ganz ausgeſchloſſen, daß der diplomatiſche Korreſpon⸗ dent des„Daily Telegraph“ Recht behält, der heute vorausſagt, daß Frankreich ſich erbieten werde, durch Kredite und Anleihen bei der Pfundſtabiliſie⸗ rung zu helfen, wenn England ſeinerſeits in der Behandlung der Zölle und der deutſchen Verſchul⸗ dung dem franzöſiſchen Standpunkt entgegenkommt. Ein Kuhhandel dieſer Art, bei dem Deutſch⸗ land wieder einmal die Koſten zu tragen hätte, iſt leider nicht ganz unmöglich. Frank⸗ reich hat nicht nur die Möglichkeit, den eng⸗ liſchen Export durch weitere Einfuhrſperren ſchwer zu ſchädigen und durch plötzliche Zu⸗ rückziehung der kurzfriſtigen Gelder aus London das Pfund zu erſchüttern, es iſt auch zu bedenken, daß am 31. Jannar der fran⸗ zöſiſche Währungskredit von 15 Millionen Goldpfund, der im Auguſt gewährt wurde, fällig wird. Wenn Frankreich es ablehnt, den Kredit zu prolon⸗ gieren, ſo dürfte England in eine ſchwierige Lage kommen, aus der es ſich unter Umſtänden durch Zu⸗ geſtändniſſe auf anderen Gebieten frei zu machen verſuchen würde. Ein mißolückter Putſchverſuch in Angarn Telegraphiſche Meldung Budapeſt, 30. Nov. Das Ungar. Telegr. Korreſp.⸗Büro meldet: In der Strafſache, die in der Nacht zum Samstag zur Inhaftnahme mehrerer Perſonen ge⸗ führt hat, haben die Unterſuchungsbehörden am Samstag und Sonntag die Verhöre fortgeſetzt. Im Intereſſe der weiteren Erhebungen wollen aber die Behörden vorläufig weſentliche Mitteilungen über die Strafſache nicht machen. Aus demſelben Grunde wird auch von der Bekanntgabe der Namen der in Haft befindlichen Perſonen Abſtand genommen. Die in einigen Blättern genannten Namen ſind unrichtig. Unter den Verhafteten, deren Zahl 40 nicht über⸗ ſteigt, ſind mehrere Perſonen, die zu Beginn der Konſolidierungsperiode in den 1920er Jahren mehr⸗ ſach verhaftet wurden, ausnahmslos ganz einflußloſe Perſonen. Im Anfang der Unterſuchung tauchte der Ver⸗ dacht auf, daß die Verſchwörung ſich auf die Be⸗ ſetzung ſolcher Gebäude richtete, deren Ausplün⸗ derung für die Beteiligten materiellen Nutzen be⸗ deutet hätte. Die Verhöre haben aber Angaben auch dafür geliefert, daß die Verhafteten bei den geplan⸗ ten gemeinſamen Verbrechen den Schein einer politiſchen Aktion vortäuſchen wollten, und auch die Beſatzung öffentlicher Gebäude planten, und hierdurch eine ſchwere Störung des normalen Ganges der Verwaltung und dadurch größere Wirr⸗ niſſe herbeizuführen. Die anoͤre Seite Ungerechte Anklagen gegen Deutſchland Bekanntlich hat der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval in ſeiner Rede vor der franzöſiſchen Kammer ſchwere Vorwürſe über Deutſchlands Großmanns⸗ ſucht und ſeinen böswilligen Schuldnercharokter er⸗ hoben. Wir haben bereits am Samstag im Han⸗ delsteil auf eine Unterſuchung der deutſchen Wirt⸗ ſchaftsloge durch den Leiter der wirtſchaftlichen Ab⸗ teilung der Chaſe National Bank in Newyork, Ben⸗ jamin M. Anderſon, hingewieſen, der zu einem ganz anderen Ergebnis als Laval kommt. Wir er⸗ gänzen dieſen Auszug durch nachſtehende zuſoammen⸗ hängende Darſtellung der Anderſonſchen Ausfüh⸗ rungen. Schriftleitung Man hat Deutſchland Leichtſinn und ſogar Mangel an Rechtſchaffenheit in finanziellen Dingen vorgeworfen, weil es in den Jahren 1924 bis 1930, im Anſchluß an den Dawesſchen Plan, im Ausland er⸗ heblich mehr borgte, als es an Reparationen zahlte, und weil es mit einem Teil dieſer fremden Gelder ſtädtiſche Krankenhäuſer, Theater und Muſeen ſowie ſtädtiſche Waſſerwerke und andre öffentliche Be⸗ triebe baute. Ich glaube nicht, daß dieſe Anſchuldi⸗ gungen gerechtfertigt ſind. Ich glaube nicht, daß Deutſchland leichtſinnig geweſen iſt oder daß es finan⸗ zielle Unwahrhaftigkeiten gezeigt hat, und ich glaube vielmehr, daß ſeine finanzielle Zukunft vollkommen weitergeführt werden kann, wenn es die erforderliche Schonung in der Frage der Reparationszahlungen erhält. Ich gebe zu, daß in der Zeit von Mitte 1924 bis An⸗ fang 1928 Deutſchland zuviel geborgt hat, und ich gebe zu, daß ein zu großer Teil der geborgten Gel⸗ der auf die Staaten und Städte entfiel. Aber ich möchte darauf hinweiſen, daß erſtens in jener Zeit in der ganzen Welt zuviel geborgt wurde und daß ebenfalls die Staaten und Stadtverwaltungen der ganzen Welt zu ſtark borgten. Auch unſre eignen Länder und Städte nahmen in jener Zeit zuviel Anleihen auf. Ebenſo borgte Südamerika zu ſtark, und hier waren es ebenfalls die Städte und Regierungen, die hauptſächlich zuviel Anleihen auf⸗ nahmen. Das Grun dübel während der Zeit von 1924 bis 1928 beſtand darin, daß ein Ueberfluß an Anleihegeldern vorhanden war und die Geldgeber Abnehmer ſuchten und dieſen das Geld aufdrängten. Und die tiefere Ur⸗ ſache hierfür lag in dem ſchnellen Anwachſen der Bankkredite in den Vereinigten Staaten, als Folge des Ueberfluſſes an Gold ſowie unſrer billigen Geldpolitik. Wir machten es leicht für jedermann in der ganzen Welt, einſchließlich Deutſchland, in Schulden zu geraten. Zweitens kann ich aus eigner Erfahrung darauf hinweiſen, daß das deutſche Finanzminiſterium und die Reichsbank ſowie die großen Banken in Deutſchland die Außenwelt davor gewarnt haben, daß zuviel Geld an die deutſchen Länder und Städte ging und daß ſie verſuchten, ſolche An⸗ leihen einzuſchränken. Die Finanzbehörden der Reichsregierung und die Reichsbank, welche verſuch⸗ ten, die Geldaufnahme der Städte herabzuſchrauben, begegneten der gleichen Art von politiſchen Widerſtänden, die unſere zentrale Regierung unter den gleichen Verhältniſſen antreffen würde. Ich glaube daß die Wurzel des Uebels nicht in Deutſch⸗ land lag, ſondern in unſerm Ueberfluß an billigem Geld, das zu einer Uebertreibung des Borgeus, nicht nur in Deutſchland, ſon⸗ dern auch in der ganzen Welt führte. Was die Verwendung dieſer geliehenen Mittel betrifft, ſo möchte ich ſagen, daß, obgleich zu viel an Ländern und Städte ging, der größere Teil davon den In duſtrien und öffentlichen Betriebsgeſell⸗ ſchaften zukam. Nur ein kleiner Prozentſatz entfällt auf unproduktive ſtädtiſche Krankenhäuſer, Muſeen uſw. Soweit die deutſche Regierung in Frage kommt, hat ſie den großen Teil der Reparationsgelder nicht durch Anleihen aufgebracht, ſondern durch Steuern und Laſten, die ſie den Einnahmen der Reichsbahn und der Induſtrie⸗Geſellſchaften auferlegte. Die Regierung brachte das Geld ins Inland in Mark auf, in der Hauptſache durch ein Beſteuerungs⸗ ſy ſte m, das wir als grauſam und drücken d bis zum äußerſten angeſehen haben würden, nicht allein indem es ſehr hohe Einkommenſteuern erhob, ſondern indem es gleichzeitig ein ſehr ausgedehnts Syſtem von Beſteuerung des Verbrauchs anwandte, das manches Artikel des täglichen Ge⸗ brauchs in Luxusartikel verwandelte 2. Seite/ Nummer 556 ———— Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Montag, 30. November 1091 und das ausländiſche Luxusartikel für die große Mehrheit des Volkes effektiv unmöglich machte. Die fremden Anleihen, die Deutſchland ge⸗ währt wurden, bedeuteten im allgemeinen keine Entlaſtung für den deutſchen Staats⸗ haushalt und erleichterten das deutſche Volk nicht in ſeiner Steuerlaſt. Die fremden Anleihen erleichterten die Lage jedoch in einem andern Punkt, nämlich bei der Tran s⸗ ferierung der Mark in fremde Währun⸗ gen. Gegen Ende 1928 und im Jahre 1929 zahlte Deutſchland einen Teil ſeiner Verpflichtungen durch vermehrte kurzfriſtige Leihgelder zu hohen Zinsſätzen, aber es ſchnürte den Riemen enger, ſtellte ſich um und begann einen Warenaus⸗ fuhrüberſchuß zu erzielen. Durch die akute Weltkriſe verringerten ſich die Steuereingänge, und die öffentlichen Ausgaben er⸗ höhten ſich, beſonders durch die Verſorgung der Ar⸗ beitsloſen. Es entſtand ein Defizit im Haushalt. Nahezu jede Regierung hat ein Haushaltdefizit in Zeiten einer akuten Depreſſion, und für gewöhnlich iſt dies nicht ernſt, wenn die Regierung in der Lage iſt, zu borgen, um das Loch auszufüllen. Im Falle Deutſchland war die Lage ſehr ernſt, da die ſchweren Reparationsverpflich⸗ tungen die Bedeutung hatten, daß der Regie⸗ rung keine genügende Marge für einen neuen Anleihekredit zur Verfügung ſtand. Dann kam im Herbſt 1930 die Wahl⸗Panik und führte zu dem Abruf kurzfriſtiger Kredite aus Deutſchland und zu Angſtverkäufen von Mark durch eine große Anzahl von Deutſchen, die für die Zu⸗ kunft der Mark fürchteten. Deutſchland über⸗ ſtand dieſen Anſturm und ſetzte ſeine Zahlungen fort, wie es einen ähnlichen Angriff Ende April und Anfang Mai 1929, als die Young⸗ plan⸗Verhandlungen zuſammenzubrechen drohten, überſtanden hatte. Es hielt ſich unter dieſen ſchwieri⸗ gen Verhältniſſen bis Mitte 1931 und ſtrauchelte erſt, als ein dritter Anſturm durch Schwierigkeiten in Oeſterreich im Frühſommer 1931 plötzlich hereinbrach. Deutſchland machte heroiſche Anſtrengungen, zu zahlen, zahlte ungeheure Summen, und in der Bereinigung, die ſchließlich folgte, arbeitete Deutſchland in voller Harmonie mit ſeinen Gläubigern und überzeugte ſie von ſeiner Rechtſchaffenheit. Soweit die Handelsſchulden in Frage kom⸗ men, ſo iſt ſeine Lage vollkommen lös⸗ bar. Die Schwierigkeit entſteht dann, wenn übermäßige plötzliche Kapitalentziehun⸗ gen eintreten, eine Schwierigkeit der Art, wie wir ſie jetzt geſehen haben, und die Großbritannien zur Aufgabe des Goldſtandards zwang. Aber Deutſch⸗ land kämpfte hart in ſeinen Bemühungen zu zahlen. Was jedoch die Reparationen betrifft, ſo iſt das Problem ſehr verſchieden, und es wird immer klarer, daß die Reparations⸗ laſten erheblich reduziert werden müſſen, wenn Deutſchland in der Lage ſein ſoll, ſeine Stel⸗ lung in ſchlechten Zeiten aufrecht zu erhalten. Die Regierung kann das Geld durch Steuern aufbrin⸗ gen, wenn das Geſchäft in Deutſchland gut geht, durch ein Syſtem von Beſteuerung, das wenige Völ⸗ ker ertragen würden. Aber in ſchlechten Zei⸗ ten, wo trotz hoher Steuerſätze die Einnahmen ſinken und wo das Beſtehen der hohen Reparations⸗ laſten ſo viel bedeutet, daß die Möglichkeit für eine neue Geldaufnahme durch die Regierung ſehr be⸗ grenzt iſt, beſteht ſtets die Gefahr eines Zuſammenbruchs. Der deutſche Haushalt muß von einer Laſt be⸗ freit werden, von der jetzt feſtſteht, daß ſie ſchwer iſt. Und der deutſchen Regierung muß ein Spielraum gegeben werden, der einen Kredit gewährleiſtet, um Deutſchland über die ſchlechten Zeiten hinüberzubringen. Ich glaube, daß Deutſchlan d, wenn man alles in Betracht zieht, einen Rekord von Rechtſchaffenheit und nicht von Untreue als Schuldner geleiſtet hat und daß die An⸗ 2 Entipannung in der Telegraphiſche Meldung Paris, 29. Nov. Mancherlei Anzeichen deuten darauf hin, daß die Ausſichten auf eine Beilegung des mand⸗ ſchuriſchen Konflikts heute in einem etwas helleren Lichte erſcheinen. Die aus dem Kampf⸗ gebiet vorliegenden Berichte lauten beruhigender. Vor allem hat die ſtrenge Winterkälte in der Mandſchurei die Verſöhnungsbereitſchaft der Gegner erhöht und den japaniſchen Vormarſch auf Tſchintſchau aufgehalten, wie dies aus Erklärungen eines Vertreters der chineſiſchen Regierung an einen franzöſiſchen Journa⸗ liſten hervorgeht. Da auch Nachrichten über die Lage bei Tientſin keine neuen Verwicklungen er⸗ kennen laſſen, glaubt der chineſiſche Gewährsmann, daß die Beſprechungen über die Annahme des Reſo⸗ lutionsentwurfs des Völkerbundsrats unverzüglich wieder aufgenommen werden können. In Kreiſen der chineſiſchen Delegation gibt man der Hoffnung Ausdruck, daß eine ſchnelle Verſtändigung über den Reſolutionsentwurf möglich ſein wird. Andererſeits hat am Sonntag vormittag der Di⸗ rektor der japaniſchen Völkerbundsabteilung, Ito, dem Redaktionskomitee die verſöhnungsbereite Hal⸗ tung ſeiner Regierung auseinandergeſetzt. Ito, der zu den hervorragendſten Juriſten ſeines Landes ge⸗ hört und auch einer der beſten japaniſchen Diplo⸗ Mandſchurei? maten iſt, überbrachte dem Redaktionskomitee einige Abänderungswünſche der Regierung von Tokio zu dem Reſolutionsentwurf. Vor allen Dingen wünſchen die Japaner die Feſtſtellung, daß die Zurückziehung ihrer Truppen von der Wiederherſtellung der Sicherheit in den be⸗ ſetzten Gebieten und dem Verſchwinden des chineſiſchen Banditenweſens abhängig gemacht wird. Am Sonntag nachmittag fand eine Konferenz der zwölf Ratsmitglieder ſtatt, in der das Redaktions⸗ komitee über die mit den chineſiſchen und japaniſchen Delegierten geführten Beſprechungen berichtete. Mit lebhafter Genugtuung nahm der Völker⸗ bundsrat die ſoeben einlaufende Antwortnote der chineſiſchen Regierung auf einen Brief des Außenminiſters Briand vom 26. November zur Kenntnis, in der der Ratspräſident den beiden ſtreitenden Parteien die Schaffung einer internationalen Zone vorgeſchlagen und die Entſendung von Beobachtern in die Gegend von Tſchintſchau angekündigt hatte. In dem Antwort⸗ ſchreiben gibt die chineſtſche Regierung bekannt, daß ſie dem Oberbefehlshaber ihrer Streitkräfte bei Tſchintſchau ſofort befohlen habe, ſich mit den Beob⸗ achtern in Verbindung zu ſetzen. Ferner habe ſie alle Maßnahmen zur Vermeidung neuer Zuſam⸗ menſtöße mit den Japanern getroffen. Ein„großer Tag“ im Sklarel-Prozeß Bürgermeiſter Scholz wird als Zeuge vernommen Telegraphiſche Meldung — Berlin, 30. Nov. Schon lange vor Beginn der Montagsverhand⸗ lung des Sklarek⸗Prozeſſes hatte ſich auf der Straße vor dem Gerichtsgebäude eine große Zuſchauer⸗ menge angeſammelt. Mehrere Kinvoperateure hat⸗ ten ſich in Erwartung des„großen Tages“, der die Vernehmung des Bürgermeiſters Scholz und anderer Magiſtratsmitglieder bringen ſoll, vor dem Gericht eingefunden. Vor Eintritt in die Verhandlung ſtellte der An⸗ geklagte Willy Sklarek an den Vorſitzenden, Amtsgerichtsrat Kettner, die Frage:„Darf ich nachher dem Zeugen Scholz vorhalten, daß er unter ſeinem Eide etwas falſches be⸗ kundet hat? Er hat in einem Zivilprozeß des Bürgermeiſters Scholz gegen Leo Sklarek wegen Be⸗ leidigung bekundet, daß er beim Preſſeball nur ein Glas Rotwein am Tiſche von Max Stklarek getrun⸗ ken hat. Nachdem die anderen Zeugen, Geſchäftsfüh⸗ rer, Kellner uſw., ausgeſagt haben, daß er auch ge⸗ geſſen hat, hat er das nach 14 Tagen oder drei Wo⸗ chen beſtätigt und geſagt, das ſollte am Nebentiſch geweſen ſein Es war aber nicht am Nebentiſch, ſon⸗ dern am Tiſch von Max Sklarek.“ Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Weißenberg: „Das iſt nicht richtig. Bürgermeiſter Scholz hat in dem Privatklageverfahren ſofort ausgeſagt, daß er ein Glas Rotwein getrunken und am Nebentlſſch ge⸗ geſſen hat.“ ſchuldigungen von Leichtſinn in finanziellen Dingen und Verantwortungsloſigkeit oder gar Untreue, die gegen es erhoben wurden, ohne Berechtigung ſind. Ich Maube ferner, daß die Lage Deutſchlands vollkommen zu retten iſt und wiederherge⸗ ſtellt werden kann, wenn wir und Frankreich ſowie die anderen intereſſierten Regierungen die erforderlichen Berichtigungen der zwiſchen⸗ ſtaatlichen Schulden und der Repara⸗ tionen durchführen. Ich bin weiterhin der Ueber⸗ zeugung, daß wir nicht ſchnell genug in dieſen Angelegenheiten wirken können. Bürgermeiſter Scholz wurde zunächſt unter Ausſetzung der Beeidigung über ſeine perſönlichen Beziehungen zu den Sklareks befragt. Er ſagte aus:„Ich habe persönliche Be⸗ ziehungen zu den Sklareks nicht gehabt. Ich habe Max Sklarek kennengelernt. Leo Sklarek hat in einer Gerichtsverhandlung geſagt, ich ſei ihm auch vorgeſtellt worden; daran kann ich mich nicht er⸗ innern. Max Sklarek habe ich in einer Geſellſchaft bet Roſenthal und auf dem Preſſeball 1929 geſehen.“ Vorſitzender: im Geſchäft geweſen?“ Zeuge:„Niemals. Ich habe niemals bei Skla⸗ reks gekauft und bin auch nicht prominenter Be⸗ zieher bei Kieburg geweſen., wie behauptet wurde.“ Vorſitzender:„War Max Sklarek bei Ihnen?“ Zeuge:„Nicht, daß ich wüßte! Ich habe mit den Vertragsgeſchichten nichts zu tun gehabt, weil ich nicht im Aufſichtsrat der KVG und BA war.“ Vorſitzender:„Und wie war es auf dem Preſſeball?“ g Zeuge:„Ich kann darüber nichts anderes aus⸗ ſagen als früher.“ Vorſitzender:„Das iſt dem Gericht aber nicht „Sind Sie bei Max Sklarek bekannt, Sie müſſen es deshalb noch einmal ſagen.“ Zeuge:„Ich war zum Preſſeball 1929 von den Veranſtaltern eingeladen und hatte für meine Frau und für mich eine Karte zur Ehrenloge. Wir ſind um 10 bis 11 Uhr gekommen und ſofort in die Hauptloge gegangen, wo wir ziemlich lange mit den Vertretern der anderen Behörden geſeſſen haben, dann bin ich mit meiner Frau, wie das ſo üblich iſt, durch die Säle gegangen und auch in den erſten Stock gekommen, wo mich der Stadtverordnete Moritz Roſenthal an den Tiſch bat“. Im Laufe der Vernehmung des Bürgermeiſters Scholz im Sklarek⸗Prozeß teilte der Vorſitzende mit: „Mir wird eben von einem Preſſevertreter die Mit⸗ teilung gemacht, daß Schüning ſich heute er⸗ ſchoſſen hat. Es entſteht im Saal eine große Be⸗ wegung. Willy Sklarek ruft:„Für uns iſt es trau⸗ rig, daß auf dieſe Weiſe unſere Unſchuld nicht bewieſen wird.“ Leo und Willy Stlarer ug mit drohend erhobener Fauſt zu Scholz: Se haben ihn auf dem Gewiſſen!“ 4 Vorſitzender:„Wenn Sie ſich nicht anſtändig be nehmen, Gebrüder Sklarek, dann werden Sie hin⸗ ausſpazieren.“ In ſeiner weiteren Vernehmung erklärte Bürger, meiſter Scholz, er habe immer angenommen, da die Sklareks auf Grund der beſtehenden Verträge das Lieferungsmonopol für die ſtädtiſchen Stellen hatten. Der Vorſitzende macht darauf aufmerkſam, daß ein ſolches Monopol vorher doch gar nicht beſtanden habe, und fragt, wie denn ein ſolcher Irrtum ent. ſtehen konnte. Der Zeuge Scholz kann dafür keine Erklärung geben. Auf weitere Fragen des Vorſitzenden, wie ſich die offenſichtlichen Vorteile erklären ließen, die die Stadt den Gebrüdern Sklarek mit der Bewilligung von Darlehen und mit der Hinnahme von Pflicht⸗ verletzungen der Sklareks gewährt hätte, meint Bür, germeiſter Scholz, er ſelbſt habe ſich immer gegen die Darlehensbewilligung geſträubt. Der Vorſitzende hält dem Zeugen dann vor, daß von Prozeßbeteiligten die Anſicht vertreten werde, er habe von den Dingen ſchon lange gewußt und habe nur mit der Anzeige gewartet bis Ober⸗ bürgermeiſter Boeß in Amerika war. Er habe alſo das Verfahren nicht aus ſachlichen, ſondern gus rein perſönlichen Erwägungen in Fluß gebracht. Der Zeuge Bürgermeiſter Scholz wendet ſich dagegen und erklärt, das ſeien alles Märchen, die mit den Tatſachen nicht in Einklang zu bringen ſeien. Nach den Ausſagen des Zeugen Scholz erhebt ſich Leo Sklarek und ruft erregt:„Es kann ja feder kommen und ſagen: Ich weiß von nichts. Schall⸗ dach hat Bürgermeiſter Scholz von allem unter⸗ richtet.“ Als der Zeuge Scholz ſich gegen einige Aus⸗ drücke des Leo Sklarek verwahrt, meint der Vor⸗ ſitzende, die Ausdrücke von Leo Sklarek dürfe man nicht ſo auf die Goldwaage legen. Der Zeuge Scholz beſtreitet ganz entſchieden, daß er von Schalldach über die Angelegenheit unterrichtet worden ſei. Selbſtmord des Generaldirektors Schüning Berlin, 30. Nov. Generaldirektor Schüning wurde vormittags um 9 Uhr im Schlafzimmer ſeiner Villa vor dem Ankleideſpiegel mit einem Schuß in der rechten Schläfe von ſeiner Hausangeſtellten tot aufgefunden, Um 8 Uhr früh war ſeine Frau weggefahren, um in der Stadt Beſorgungen zu erledigen. Um halb 9 Uhr hatte Schüning nach der Hausbedienſteten geklingelt und ſie mit einem Auftrag fortgeſchickt. Bet ihrer Rückkehr fand ſie ihn tot auf. Er hatte einen Brief an ſeine Angehörigen hinterlaſſen, in welchem er zum Ausdruck bringt, daß er die ganze Sklarek⸗ affäre, in die er hineingezogen worden ſei, ſatt hätte und darum aus dem Leben ſcheiden wolle, Schüning ſoll bereits vor einigen Tagen Selbſt⸗ mordabſichten geäußert haben. 5 e Hungermarſchpläne in B. S. A. — Waſhington, 30. Nov.(Reuter,) Die Polizei hat Pläne aufgedeckt, die ſich mit einer einheitlichen Aktion von Hungermärſchen aus den verſchiedenen Hauptſtädten der Nordſtaaten nach der Bundeshauptſtadt befaſſen. Hinter den geplanten Kundgebungen ſollen Kommuniſten ſtehen, und man behauptet, daß rote Organiſatoren Inſtruktio⸗ nen ausgegeben haben, die die Teilnehmer an ſolchen Hungermärſchen bis ins einzelne für einen Angriff vorbereiteten. i Als eine Abordnung von Teilnehmern an einem Hungermarſch die Stadt Hammond(Indiana) betra⸗ ten, kam es zu Zuſammenſtößen, denen die Polizei unter Anwendung von Tränengas bomben ein Ende machte. Aus der Kulturwelt des Buches Zwei neue Ausſtellungen der Mannheimer Bibliophilen⸗Geſellſchaft Die rege Mannheimer Bibliophilen⸗ Geſellſchaft tritt mit zwei neuen Ausſtellungen an die Oeffentlichkeit, die den ſchönen Räumen des Schloßmuſeums gewiß eine große Zahl von Freunden des Buchs zuführen werden. Beide Aus⸗ ſtellungen ergänzen ſich höchſt reizvoll. Die eine, die alte Vorſatzpapiere zeigt, läßt einen Blick in die Geſchichte des Buchſchmucks tun, die andere, die alte deutſche Fibeln auflegt, führt die Schule des Leſens ſeit den erſten Fibeldrucken bis heute vor Augen. Beide Ausſtellungen wurden geſtern vor einem geladenen Publikum eröffnet. Zahlreiche Gäſte Hatten ſich eingefunden; u. a. ah man den General⸗ direktor der Frankfurter Bibliotheken, Profeſſor Oehler und den Heidelberger Kunſthiſtoriker Pro⸗ feſſor Grieſebach. Zu den Zielen der Biblio⸗ philen⸗Geſellſchaft gehört auch die Förderung des Buch⸗ druckgewerbes; ſo hatte man auch die Mitglieder der Mannheimer Buchdrucker⸗ und Buch⸗ bindereivereine eingeladen, die ſehr zahlreich vertreten waren. Prof. Dr. Friedrich Walter, der Direktor des Schloßmuſeums, begrüßte im Trabantenſaal des Schloßmuſeums die Anweſenden,. Der Vorſitzende der Maunheimer Bibliophilen⸗ Geſellſchaft, Direktor Hans Jüdell, wies bei ſeiner Eröffnungsanſprache auf die Schwierigkeiten hin, die das Zuſammenſtellen einer ſolchen Aus⸗ ſtellung, die ungefähr hundert Exemplare umfaßt, verurſacht. Er dankte dem Leiter der Schloß⸗ Bibliothek, Direktor Dr. Fraenger, ſeinem Aſſi⸗ ſtenten Dr. Stuben rauch, Prof. Walter, den Beſitzern der Bücher, den Bibliotheken Berlin und Leipzig, ſowie Frau Olga Hirſch⸗Frank⸗ furt a.., aus deren Sammlung alter Vorſatz⸗ papiere mehr als zweihundert wertvolle Stücke ge⸗ zeigt werden können. Die Sammlung ſelbſt, deren Beſitzerin, die Gattin des Vorſitzenden der Frank⸗ flurter Bibliophilen⸗Geſellſchaft unter den Gäſten weilte, umfaßt die ſtattliche Anzahl von 2000 Stück. Im Hinblick auf den ſegensreichen geiſtigen Aus⸗ u er durch die Veranſtaltung ſolcher Ausſtel⸗ kolorierten Holzſchnitten beklebt lungen zwiſchen benachbarten Städten ſtattfindet, ſchloß der Redner mit einem ſehr ſinnig gewählten Goethewort:„Möge Deutſchlands Horizont ſich immer mehr aufhellen, und der gereinigte Aether, beſonders auch Bewohnern nachbarlicher Städte, die Luſt erregen, ſich wieder wie vormals, perſönlich und ſchriftlich das Gute mitzuteilen, was ſie beſitzen und hervorbringen“. Schulrat Eduard Gerweck, der Schöpfer der neuen Mannheimer Fibel, ſprach über die Entwick⸗ lung der deutſchen Fibeln, die ſich von päda⸗ gogiſch und pſychologiſch unzulänglichen Lehrbüchern der kleinen Kinder zu durchgearbeiteten, dem ler⸗ nenden Kinde Freude machenden Lehrbüchern ent⸗ wickelt haben. Die erſten Fibeln ſtammen aus den Anfängen des 15. Jahrhunderts und waren, wie die ausgeſtellten Exemplare zeigen, drucktechniſch noch ſehr primitiv. Sie beſchränken ſich in der Hauptſache auf Buchſtaben und auf vieles Wieder⸗ holen wahllos aneinander gereihter Hauptwörter. „Ochſengalle, Pappenſtiel, Feuerzange“ uſw. mußten die Kinder buchſtabieren lernen und ſich mechaniſch die Zeichen einprägen. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte ſich dann die Fibel, und die Anſchau⸗ lichkeit der Bilder und Wörter wurde durch zuſam⸗ menhängenden Text erreicht, Die modernen Fibeln ſind nach den Erfahrungen und Erkenntniſſen der Pädagogik und Pſychologie durchgearbeitet und ver⸗ mitteln dem Kinde ein reichhaltiges Weltbild. Nach dem aufſchlußreichen Vortrag ſprach Fräu⸗ lein Dr. Vita von Lieres, die als Kuſtos am Kunſtgewerbe⸗Muſeum in Frankfurt a. M. tätig iſt, über„Alte Vorſatzpapiere“. Aus den ein⸗ gehenden, von großer Sachkenntnis zeigenden Aus⸗ führungen heben wir folgende Einzelheiten hervor, da über dieſen Zweig der Buchkunſt allgemein noch allzu wenig bekannt iſt. 5 Einen Anhaltspunkt für die Entſtehung des orna⸗ mentierten Buntpapieres ſieht die Rednerin in den ſogenannten alten Minnekäſtchen, die mit ſind, und hier treten zum erſten Male neben den Holzſchnitten mit herſtellen. n aber nicht induſtrielle Großunternehmungen im heu⸗ figürlicher Darſtellung auch ſolche mit ornamentier⸗ tem Muſter auf. Hier ſcheint das erſte Beiſpiel zu ſein, daß bemaltes Papier nicht nur der Verbrei⸗ tung von Darſtellungen dient, wie der figürliche Holzſchnitt, ſondern daß es als billiges Aus⸗ ſchmückungsmittel verwandt wird. Das Aufkommen dieſer Verwendung fällt in die Zeit, in der das Buch anfing ein für breitere Schichten erwerbbarer und brauchbarer Gegenſtand zu werden. Die erſten Buntpapiere als Vorſatz und als Umſchlag kleiner Druckſchriften finden ſich daher im 16. Jahrhun⸗ dert; ſie treten als ſogenannte marmorierte Papiere auf. Dieſe Erfindung ſollen Mönche aus der Türkei mitgebracht haben, wodurch ſich auch ihr bis in das 19. Jahrhundert zültiger Name„tür⸗ kiſche Papiere“ erklären mag. Die Ausſtellung zeigt prächtige Beiſpiele von Marmorpapieren in blau und rot, blau und gelb uſw. Eine Abart dieſer Papiere ſind die Kleiſterpapie re, bei denen die Farbe mit Kleiſter durchſetzt wird, ſodaß ſie nicht ineinanderläuft. Das 17. und 18. Jahrhundert bringen neu die Bereicherung des Muſters durch das aus⸗ gebildete Ornament. Für die Herſtellung dieſer ornamentierten Papiere werden zwei Tech⸗ niken angewandt: der Prägedruck und der Model⸗Druck.— Von gepreßten Papieren oder Prägedrucken bildet die Ausſtellung eine ſehr ſchöne Schau meiſt in goldleuchtender Blätter, deren An⸗ wendung in prachtvollen Büchern aus dem Beſitz der Mannheimer Schloß bücherei ſchaulicht wird. Die Herſtellung von Prägedrucken erfordert koſt⸗ ſpielige Einrichtungen. Der einzelne Buchbinder kann ſie ſich daher für ſeinen Gebrauch nicht ſelbſt Er entſtehen deshalb Fabriken, die veran⸗ tigen Sinne ſind, in der die Arbeitsgänge durch die Maſchinen ausgeführt werden, ſondern in dieſen Fabriken des 17. und 18. Jahrhunderts geſchieht das Färben, Vergolden und Muſtern mit der Hand. Fabriken ſind dieſe Anſtalten in dem Sinne, daß ſie eine Vielzahl der nötigen Einrichtungen beſitzen. Im ſpäteren 18. Jahrhundert zeigen die Präge⸗ papiere eine auffallende Uebereinſtimmung mit den Gewebemuſtern der Zeit. Dies erklärt ſich vermutlich durch das gleichzeitige Auf⸗ kommen einer zweiten Technik, des Modeldrucks, Die mit dieſer Technik hergeſtellten Muſter heißen Kattunmuſter, und zwar nicht zufällig, denn der tatſächliche enge Zuſammenhang mit den Kat⸗ tunfabriken ſteht feſt.. Die Modeldrucke exiſtieren nicht in Gold und beſitzen auch kein Relief wie die gepreßten Papiere, dafür aber die bei den Prägedrucken fehlende Mehr⸗ farbigkeit.. Herſtellungsort der Prägedrucke ſowohl wie de Modeldrucke iſt zuerſt und vor allen Dingen in Deutſchland Augsburg. Dort fand ſich die größte Zunft der Formenſchneider, welche die Platten mach⸗ ten, die Goldſchläger, welche das Plattgold herſtell⸗ ten, die größten Kattunfabriken und die beſten und produktivſten Ornamentzeichner des 18. Jahr⸗ hunderts.. Neben den europäiſchen Buntpapieren enthält die Ausſtellung der Bibliophilen⸗Geſellſchaft auch eine Gruppe von Muſtern oſtaſiatiſcher Papiere Dieſe werden wohl nach dem Prinzip des Farbholz⸗ ſchnittes, der ja aus Oſtaſien ſtammt, hergeſtelt Einen beſonderen Charakter erhalten ſie durch eine von der europäiſchen abweichenden Art der Papfer⸗ bereitung. Das faſerige Papier wird gekreppt, ge⸗ knittert, auch geölt, und gelangt ſo zu beſonderer Lebhaftigkeit. 0 Im 19. Jahrhundert hat die künſtleriſche Geſtaltung des Buntpapiers eine Kriſe durchzu⸗ machen gehabt, die mit der Ueberſchätzung alles Maſchinellen gegeben war. So kam auch das Bunt papier aus der Hand des künſtleriſchen Handwerkers unter die Rieſenwalzen der Maſchinen, und aus dei perſönlichen Erfindung des Einzelmuſters wurden Serien gangbarer Deſſins. Außerdem wurde das ſchöne, feſte, handgeſchöpfte Papier, ein edler Stoff gleich beſtem Gewebe, zu tiefſter Minderwertigkeit degradiert. Dieſe Kriſe iſt aber überwunden, und in vielen Buchbinderwerkſtätten wird wieder an 1 5 Einzelherſtellung ſchöner Buntpapiere gearbeitel. Mit liebevollen Verſuchen und künſtleriſchen Ent⸗ würfen wird die lange geſetzt. 5„ Möge ſich dauernd das Wort des Geſchichtsſchrei bers des Augsburger Handwerkers Paul von Stel bewahrheiten, der 1779 vom deutſchen Handwer ſchrieb, er ſei„zu jeglicher Erfindung wohl geleget“, 2 3 5„ der a Linie der Entwicklung fe 3 951 me „Sie ig bo⸗ e hin⸗ ürger⸗ „ daß rträge stellen „ daß anden 1 ent. äru U ie ſich ie die ligung flicht⸗ Bür⸗ gegen dann treten ewußt Ober⸗ r habe u aus t. et ſich n, die ſeien. erhebt jeder all. unter⸗ Aus⸗ Vor⸗ man Scholz über 1 top. ittags dem echten inden. im in 9 Uhr ingelt ihrer Brief m 8er rek⸗ „ſatt wolle. elbſt⸗ A. er.) einer den 9 der anten und uktio⸗ chen griff nem jet ra⸗ n die zas⸗ 4 N beit nicht möglich Montag, 30. November 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe . Sonntag auf der Weihnachtsmeſſe Die endgültigen Zahlen vom Meſſebeſuch am geſtrigen Sonntag liegen nunmehr vor. Mit großer Genugtuung darf man feſtſtellen, daß nicht weniger als 7800 vollzahlende Beſucher das Meſſegelände be⸗ treten haben. Rechnet man noch die verbilligten garten für Kinder, Erwerbsloſe uſw. hinzu ſo kommt man auf die ſtattliche Beſucherzahl von über 10 000. Die Auswirkung dieſes erfreulich hohen Kartenver⸗ gaufs darf keinesfalls unterſchätzt werden, denn jeder der 7800 Perſonen erſtand ſich irgendeinen Gegen⸗ tand im Werte von 25 Pfennig, zumal dieſer Be⸗ rag ja bereits in dem Eintrittsgeld enthalten war. Daß es dann bei einem Einkauf gegen den Ein⸗ ſrittskarten⸗Gutſchein nicht blieb, konnte in unzäh⸗ ligen Fällen beobachtet werden. Die Anbahnung größerer Geſchäfte wurde hierdurch weſentlich er⸗ leichtert. Gut auf dem Poſten waren die Polizeibeamten, ze bei dem Maſſenandrang begreiflicherweiſe in An⸗ ſpruch genommen werden mußten. Zwei Kinder, die ſich verlaufen hatten, wurden in ihre Obhut genommen, bis die Eltern ſich zur Abholung eingefunden hatten. Der„Kinder⸗ fund“ wurde durch den großen Nora⸗Lautſprecher, der in der Saalmitte angebracht iſt, bekanntgegeben. Durch den gleichen Lautſprecher erfuhren auch die Meſſebeſucher, daß ein Ehering gefunden wurde. Dieſes Vorkommnis rief allgemeine Be⸗ luſtigung hervor. Die bewußte Weſtentaſche wurde allenthalben zitiert. Auffallenderweiſe hat ſich der Verlierer bis jetzt noch nicht gemeldet. Gefunden wurden außerdem eine Uhr, ferner verſchiedene Stöcke und Schirme. Auch die Sanitätsmann⸗ ſchaften blieben nicht beſchäftigungslos, denn es gab allerlei Wunden zu behandeln, die ſich die Aus⸗ ſtellungsbeſucher auf erklärliche und unerklärliche Weiſe zugezogen hatten. Sehr zweckmäßig erwies ſich die Einrichtung des Kindergartens. In Ruhe konnten hier die Kinder abgegeben wer⸗ den, ſo daß die Eltern nicht zu befürchten brauchten, ihr Kind eventuell auf der Polizeiwache abholen zu müſſen. An den ſtrahlenden Geſichtern der Kinder war zu erkennen, daß es ihnen beim Spiel ſehr gut gefiel und ſie auch mit der fachgemäßen Betreuung zufrieben waren. Große Freude machte es, als das Kaſperletheater in Betrieb geſetzt wurde und als der Kaſper ſeine Widerſacher jämmerlich verprügelte oder totſchlug. Für manches Kind war der Abſchied vom Kindergarten recht ſchmerzlich. Das Ver⸗ ſprechen, am nächſten Tag wiederkommen zu dürfen, half meiſtens über den erſten Trennungsſchmerz hinweg. G Mietenſenkung bei der Gemeinnützigen Die Mieten in den Wohnblocks der Ge⸗ Reinnützigen Baugeſellſchaft ſind mit Wirkung vom 1. Dezember um durchſchnittlich—12 b. H. herabgeſetzt worden. Dieſe Ermäßigung, die zunächſt für die Monate Dezember, Januar, Februar und März gilt, iſt dadurch möglich gewor⸗ den, daß die Stadt der Geſellſchaft durch Stundung von Tilgungsraten und teilweiſe auch durch Herab⸗ ſetzung der Zinſen für ſtädtiſche Baudarlehen Er⸗ leichterungen gewährt hat. Da in den letzten Tagen ſaſt ein Viertel der Baugelder der Geſellſchaft ge⸗ kündigt worden iſt und Hypothekengelder zum gleichen Zinsfuß kaum zu erhalten ſein werden, muß ſich die Mietsinsſenkung auf dieſe vier Monate beſchränken. Eine weitere Senkung der Mieten wird als zur⸗ bezeichnet. Die Abſchreibungen künnten nicht zu dieſem Zweck verwendet werden, du ſie zur Kapitaltilgung benötigt werden und dieſe Filgung nicht einmal den Betrag erreiche, der dem Vertverluſt der Häuſer gegenüber den Erſtellungs⸗ loten entſpricht. Vorausſetzung dieſer Ermäßigung iſt aber, wie die Geſellſchaft bekannt gibt, die Bei⸗ hehaltung der Vorauszahlung der Mieten, gegen die ſich die Mieterbewegung wandte. Außer⸗ dem ſeien auch die ſonſtigen Vertragsbeſtimmungen einzuhalten. Die nachträgliche Mietzahlung könne nicht gewährt werden, da ſonſt von der Jahresmiete ein Zwölftel, 92 000 Mark, ausfallen würden. Wenn aber dieſer Ausfall entſtehe, könne keine Mietſen⸗ lung vorgenommen werden. Die Stellungnahme der Mieter ſteht noch aus. Von dieſer Seite war eine Mietſenkung von 20 v. H. und nachträgliche Bezahlung der Mieten gefordert worden. S * ö Mantelabkommen gekündigt. Wie uns der Ge⸗ werkſchaftsbund der Angeſtellten(GDA) mitteilt, hat der Verband des Einzelhandels EV. Mannheim zu der Kündigung der Gehaltsſätze nun auch die Kündigung des Mantelab⸗ kommens zum 31. Dezember 1931 ausgeſprochen. * Ins Motorrad gelaufen. In der vergangenen Zucht lief in der Röntgenſtraße ein 22jähriger aufmann in angetrunkenem Zuſtand einem kraftradfahrer und deſſen Begleiterin in dle Fahrbahn, ſo daß alle drei Perſonen zu Fall kamen. r Kraftradfahrer erlitt einen Bluterguß am rechten Knie, ſeine Begleiterin eine Fleiſch⸗ wunde am rechten Unterſchenkel und der Fuß⸗ 1 8 Hautabſchürfungen am linken Unterſchen⸗ el Der Kaufmann begab ſich in ſeine Wohnung, während die beiden andern das ſtädtiſche Krauken⸗ haus aufſuchten. ! Leichenländungen. Der ſeit 6. November ver⸗ mißte 20 Jahre alte Bäcker Guſtav Gräske von hier, der vermutlich beim Fiſchen in den Rhein ge⸗ fallen und ertrunken iſt, wurde am Samstag als delche bei Gernsheim aus dem Rhein geländet und auf den dortigen Friedhof verbracht.— Bei Worms gerde aus dem Rhein oberhalb der Delta⸗Werke le Leiche eines 70jährigen Werkmeiſters aus 55 geländet, der ſeit 2. November vermißt eite/ Nummer 556 N Tagung der Behörden⸗Angeſtellten Der Bezirk Süd⸗Weſt im Reichs ver⸗ band der Bürvangeſtellten und Beam⸗ ten hielt im Kaufmannsheim ſeinen 2. Bezirks⸗ tag ab, in deſſen Mittelpunkt ein Vortrag des Führers der chriſtlich⸗nationalen Behördenangeſtell⸗ ten, des Verbandsvorſitzenden Ernſt Schröder, über„ erufsſtand und Staat“ ſtand. Da dieſes Referat über die Grenzen der Bewegung hinaus von Bedeutung war, hat man mit der eigent⸗ lichen Arbeitstagung eine Zuſammenkunft der ſüd⸗ weſtdeutſchen Behördenangeſtellten verbunden. Die Tagung begann vormittags mit den Bezirks⸗⸗Fachgruppenſitzungen, 1 denen Landesgeſchäftsführer Blechen für die Reichs-, Staats⸗ und Kommunalangeſtellten und Dr. Vogt für die Arbeitsamtsangeſtellten über die Tätigkeit des R. D. B. im Bezirk berichteten. Bezirksvorſitzender Kölmel, der den Südweſt⸗ deutſchen Behördenangeſtelltentag eröffnete, gab ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß trotz Ein⸗ ladung keine Vertreter irgendwelcher Behörden er⸗ ſchienen ſeien. Die Behördenangeſtellten kämpfen gegen manche Regierungsmaßnahme und gegen die ungerechte Verteilung der Laſten, doch müſſe bei aller Kritik an dem Tun der Regierung feſtgeſtellt wer⸗ den, daß ſie ſich als feſtes Bollwerk gegen alle radi⸗ kalen Verſuche behaupten konnte. Der Verband lehne parteipolitiſche Bindungen ab, aber er wolle ſeine Mitglieder auf chriſtlich⸗ſozialer Grundlage zu verantwortungsbewußten Staatsbürgern er⸗ ziehen. In ſeinem groß angelegten Referat ging Verbandsvorſitzender Ernſt Schröder⸗Berlin von der Bedeutung der Behördenangeſtelltenſchaft aus, die ſich beſonders in der Nachkriegszeit in ſtarkem Maße entwickelt habe und bei der Frage der Verwaltungsreform eine ausſchlaggebende Rolle ſpiele. Es gehöre zu den grundſätzlichen Forderun⸗ gen der Behördenangeſtellten, eine der Tätigkeit, den Kenntniſſen und Leiſtungen entſprechende Ver⸗ gütung zu erlangen. Eingehend behandelte der Red⸗ ner den Unterſchied zwiſchen Beamten und Ange⸗ ſtellten. Er bedauerte, daß man bei der Angeſtellten⸗ ſchaft die gleichen Gehaltsabzüge vorgenommen habe wie bei den Beamten, obwohl das Beamtentum eine geſicherte Poſition habe und ſich auf ſpätere Penſion berufen könne. Auf alle Fälle müſſe vermieden wer⸗ den, daß man Einſparungen durchzuführen ſucht, in⸗ dem man Angeſtellte rückſichtslos auf die Straße ſetzt. Der Redner ging auch auf die Frage der Unterbringung der Verſorgungsanwärter ein und verlangte, daß der Staat dieſe in erſter Linie das Gebiet des Siedlungsweſens ver⸗ weiſen ſolle. Er befaßte ſich weiter mit den Dienſt⸗ verhältniſſen der Angeſtellten bei der Finanz, der Juſtiz, den Gemeinden, den Krankenkaſſen und Ar⸗ beitsämtern und übte ſchließlich auch Kritik an der vierzigſtündigen Arbeitswoche mit Gehaltsabzug. In aller Deutlichkeit wandte er ſich dagegen, daß man auf dieſe Weiſe die geringen Einkommen der Be⸗ hördenangeſtellten weiter kürzen will und ſchloß mit der Ermahnung, daß es für die Angeſtelltenſchaft vor allem darauf ankomme, ſich auf ihre eigenen Kräfte zu beſinnen. Nicht eine Tarifmaſchine, ſon⸗ dern eine Berufsbewegung wolle der RDB ſein, in der die geiſtigen Kräfte wirken und emporgetragen werden. Im Anſchluß an den temperamentvollen Vortrag des Verbandsvorſitzenden, deſſen Ausführungen mit lebhaftem Beifall entgegengenommen wurden, über⸗ mittelte Dr. Funke als Vertreter des Deutſchnatio⸗ auf nalen Handlungsgehilfen⸗Verbandes die beſten Wünſche des Gauvorſtehers. Man habe zu der jüngſten Berufsvereinigung im Gedag das Ver⸗ trauen, daß ſie ſich kräftig weiter entwickle. Landes⸗ geſchäftsführer Blechen wies darauf hin, daß dieſe Zuſammenkunft gezeigt habe, daß der Appell an die Berufskollegen nicht umſonſt war. Die Organiſation werde für die Exiſtenz ihrer Mitglieder kämpfen. Sie laſſe ſich nicht verdrängen, denn es gehe um die Anerkennung des Berufsſtandes und um ſeine Zu⸗ kunft. Damit hatte die Muſtkvorträgen des war, ihren Abſchluß gefunden. die öffentliche Tagung, die von D. H..⸗Orcheſters umrahmt Am Nachmittag fand Vertretertagung ſtatt, die den Geſchäftsbericht entgegennahm. Der Vorſitzende der Gedag⸗Kaſſe, Bruno Plintz⸗Ham⸗ burg, hob im Rahmen ſeines Referates„Wert und Bedeutung unſerer Berufskranken⸗ kaſſe“ die Leiſtungsfähigkeit der Berufskranken⸗ kaſſen hervor. el. Konzert der Liedertafel Volkstümliche Chöre— Lene Weiller⸗Bruch und Hans Bruch als Soliſten einem Chorkonzert der Mann⸗ heimer Liedertafel geht, ſo iſt man gewiß, nicht auf den breitgetretenen und nachgerade berüchtigten Liedertafelſtil zu ſtoßen, andererſeits aber eine vor⸗ bildliche Pflege beſter Tradition vorzufinden, erneut bewieſen mit dem Konzert am Samstag abend, das den Nibelungenſaal in erfreulicher Beſetzung ſah. Ulrich Herzog, der feinfühlige Dirigent der Lieder⸗ tafler, hatte es ſich diesmal beſonders zur Aufgabe gemacht, Unbekanntes dem Publikum zu Gehör zu bringen und der Erfolg hat gezeigt, daß man gewillt iſt, ihm auf dieſem Wege zu folgen. a Zwei Liedchen aus dem 17. Jahrhundert, die wahr⸗ heitsvollen Texte von Otto Siegl vertont,„Narren ſind an allen Ecken“ und„Den Junggeſellen“ bildeten die leichte Einleitung, in der Vertonung von Paul Graener folgten die„Närriſchen Träume“ aus Drei Nokturnos für vierſtimmigen Männerchor a cappella, eine groteske, aber gefällige Stimmungs⸗ malerei. Ebenfalls ältere Texte lagen den Volks⸗ liedern und volkstümlichen Liedern zugrunde:„Ich hört' ein Sichlein rauſchen“(H. Heinrichs),„Holla, gut Gſell“(J. H. Schein), Ständchen“(J. Haydn) Wenn man zu V und„In einem kühlen Grunde“(Fr. Glück)— durch⸗ weg ſchlichte Sachen, unverkünſtelt vorgetragen und gerade dadurch von beſter Wirkung. Großen Anklang fanden auch vier Stücke nach Volksliedern für dreiſtimmigen Männerchor von W. Leib(Heidelberg), Introduktion, Andante gan- tabile, Tema con Variazioni und Finale à la Mu- sette, nach Texten aus dem 16. und 19. Jahrhundert. Neben dem Dirigenten konnte der anweſende Kom⸗ poniſt für den herzlichen Beifall danken. Es iſt ge⸗ wiß problemtiſch, derartige Sachen vor ein größeres Publikum zu bringen, aber es hat ſich gezeigt, daß bei ſo ſorgſamer Durcharbeitunz und ſo begeiſterter Wiedergabe auch hier der Erfolg nicht ausbleiben kann. Hervorzuheben iſt die reine Intonation der Sänger, ihr vollkommenes Eingehen auf die Stab⸗ führung. In den drei Liedern für gemiſchten Chor von H. Lemacher gab es zum Schluß einige Härten, wie es überhaupt an manchen Stellen ſchien, als klängen die Frauenſtimmen nicht immer ganz rein in dem wohlgefügten Bau des Männerchors. Zu großartiger Wirkung gelangte dagegen der Kempt⸗ nerſche Männerchor„Sabbatfrühe“, mit dem das Konzert einen glänzenden Abſchluß fand. Es iſt der Mannheimer Liedertafel hoch anzurech⸗ nen, daß durch ihre Vermittlung unſere hervor⸗ ragenden einheimiſchen Pianiſten Lene Weiller⸗ Bruch und Haus Bruch wieder einmal vor ein großes Publikum treten konnten. Wenn die Phan⸗ taſtiſche Nachtmuſik von E. Toch(op. 27a für zwei Klaviere), ein Werk voll größter Schwierigkeiten in dieſem Rahmen ſehr anſpruchsvoll war, ſo erſchien die Wiedergabe gerechtfertigt durch die für viele neue Bekanntſchaft mit dem Komponiſten. Noch beſſer fügten ſich die Tänze für zwei Klaviere ein in den Abend, eine Gavotte von Pirani und ein Wal⸗ zer aus op. 4 von Rachmaninoff. Der Jazz für zwei Klaviere, ein Werk des hier ſchon gehörten Pianiſten Leop. Mittmann, kann als Zugeſtändnis für die Freunde neueſter Muſik gelten; er war angenehm zu hören und in ihm wie in den anderen Klavier⸗ ſtücken kam das hohe Künſtlertum von Lene Weil⸗ ler⸗Bruch und Hans Bruch zu ſchönſter Geltung. Der ſtürmiſche Beifall verlangte denn auch Zu⸗ gaben, die in Geſtalt einiger Walzer von Brahms gerne geſpendet wurden. So war der Abend für die Zuhörer ein Erlebnis und ein Beiſpiel zur Nacheiferung für die Freunde des Geſangs. Der Abend war aber auch ein un⸗ beſtrittener Erfolg für den Lehrmeiſter und Diri⸗ genten Ulrich Herzog, der in dem wohlverdienten Beifall eine Anerkennung ſeiner unermüdlichen, von hohen Idealen getragenen Arbeit ſehen darf.* „„ * Radfahrer rennt gegen Straßenbahn. Beim Einbiegen aus der Straße zwiſchen L 2 und 3 in die Bismarckſtraße fuhr am Samstag vormittag ein 22jähriger Kaufmann mit ſeinem Fahrrad, bei dem die Freilaufbremſe verſagte, gegen eine aus Richtung Bismarckplatz kommende Straßenbahn, ſo daß er zu Fall kam und einen Bluterguß am Kopf und eine Gehirnerſchtttterung erlitt. Der Ver⸗ unglückte wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem ſtädt. Krankenhaus verbracht. * Unruhige Nächte. Wegen groben Unfugs und Ruheſtörung wurden in den beiden letzten Nächten 45 Perſonen angezeigt. * Sauerſtoffgebläſe entwendet. Am 26. Nov. ver⸗ ſchwand auf einem Neubau in der Waldhofſtraße ein Sauerſtoffgebläſe, beſtehend aus zwei je 10 Meter langen Gummiſchläuchen, einer Schweißpiſtole, kom⸗ plett vier Brennern verſchiedener Größe, einen Satz Schweißdüſen und Manometer. * Durch Scheintodpiſtole ſchwer verletzt. Im Verlauf von Streitigkeiten ſchoß am Samstag abend in Sandhofen ein verheirateter 64jähriger In va⸗ lide mit einer Scheintodpiſtole auf einen 36jährigen Taglöhner, von dem er ſich bedroht fühlte, und verletzteihn erheblich an beiden Augen. „Der Angeſchoſſene mußte ins Krankenhaus verbracht werden. nach Oeſterreich werden nach In Oeſterreich haben ſich aus währungstechniſchen Gründen Schwierigkeiten in der Durchführung des deutſch⸗öſterreichiſchen Ver⸗ kehrs ergeben. Die durchgehende Abferti⸗ gung von Reiſenden mit MER Fahr⸗ ſcheinheften wird dagegen von diefen Schwie⸗ rigkeiten nicht betroffen. In den Reiſebüros wer⸗ den nach wie vor MER ⸗Fahrſcheinhefte nach Oeſter⸗ reich verkauft. Dadurch erübrigt ſich ein Nachlöſen oder eine Nachzahlung beim Grenzübertritt. * Warnung vor einer Schwindlerin. Kommt da am Samstag eine jüngere Frauensperſon in eine Wirtſchaft auf dem Lindenhof und ſagt zu der Wirtin: Herr K.(das iſt ein Stammgaſt) ſchickt mich, ſie möchten ihm/.50 auslegen, weil er nicht ge⸗ wechſelt habe. Heute abend gibt er das Geld zurück. Nur halb traute die Wirtin, gab aber doch das Geld. Als abends der Stammgaſt kam, ſtellte es ſich heraus, daß die Wirtin das Geld einer Schwind⸗ lerin gegeben hatte. Dem Stammgaſt iſt noch fol⸗ gendes paſſiert: Eine weibliche Perſon gab in dem Haus, in dem er wohnt ein Paket ab mit dem Be⸗ merken, es ſei für ihn beſtimmt und enthalte Stie⸗ fel, die geſohlt und gefleckt worden ſeien. Weil der Empfänger nicht zu Hauſe ſei, bat ſie, den Betrag von/.80 auszulegen. Auch hier hatte ſie Glück. Im Paket waren aber nur alte Schlappen. * Fahrſcheinhefte wie vor ausgegeben. Jamilienchronik 25 Jahre in ſtädtiſchen Dienſten. Am morgigen Diens⸗ tag kann Lagerverwalter Oscar Frey, Mannheim⸗ Feudenheim, Schwanenſtraße 80, vom ſtädtiſchen Leihamt auf eine ehrenvolle 25jährige Tätigkeit bei der Stadt Mannheim zurückblicken. Der bei Publikum und Beamten allgemein beliebte Jubilar, am 14. Januar 1880 in Ober⸗ ſchefflenz geboren, begann ſeine Laufbahn am 1. Dezember 1906 bei der Straßenbahn. Am 7. Auguſt 1911 bekam er eine Stelle beim Leihamt. Am 9. Juli 1921 wurde ihm die Vertrauensſtelle eines Lagerverwalters übertragen. Der Jubilar genießt das größte Vertrauen, da er die wertvoll⸗ ſten Uhren, Gold⸗ und Juwelenpfandſtücke zu verwalten hat. Wir wünſchen Herrn Frey noch eine recht lange er⸗ ſprießliche Tätigkeit zum Wohle der Stadt Mannheim. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht heute Monteur Albin Vogel mit ſeiner Gattin Katharina geb. Karl, wohnhaft Rheindammſtr. 38. Veranſtaltungen Planetariumsabend für Erwerbsloſe Hunderte von Menſchen pilgerten zum Planetarium, wo Dr. Feurſtein mit freundlicher Unterſtützung der Stadt⸗ verwaltung den Erwerbsloſen eine unentgelt⸗ liche Veranſtaltung bereitete. Es war wirklich ſo, wie der Redner einleitend ſagte:„Laſſet die Sorgen drau⸗ ßen, die Ihr eintretet“. Manche, die vielleicht zu Hauſe nur ein dunkles kaltes Zimmer haben, werden ſich wohl gleich leichter und freier gefühlt haben unter dem lichten Plane⸗ tariumshimmel, der ſo warm auf uns herabſah. Schöne Arien und Lieder von Richard Wagner, Reger, Strauß, Brahms und Puccini von Fräulein Eliſabeth Brunner innig beſeelt vorgetragen und von Dr. Chmel ausgezeich⸗ net begleitet, führten in eine beſſere Welt. Dankbar folgen die Hörer Dr. Feurſtein bei der Schilderung von„Selbſterlebtem in Mazedo⸗ nien“. Der Redner belebte ſeine Ausführungen durch ſelbſt aufgenommene ſtimmungsvolle Photographien, die es ermöglichten, eine intereſſante koſtenloſe Reiſe in das ferne Kriegsgebiet von einſt zu unternehmen. Dr. Feurſtein ge⸗ hörte der Luftſchifſerabteilung an und hatte in dieſer Eigen⸗ ſchaft eine beſonders feine Kamera. Die wilde Natur der unwirtlichen Berge, die fruchtbaren Felder, die maleriſchen Städte Monaſtir und Prilip mit ihren Moſcheen und primi⸗ tiven Wohnungsverhältniſſen, dem bunten Gemiſch von Na⸗ tionalitäten zogen vorüber. Mit erquickendem Humor ſchil⸗ derte der Redner auch die unerfreulichen Beigaben des dor⸗ tigen Lebens in Geſtalt von Ratten und Mäuſen, die ſogar von den an zwei Meter langen Faden an der Decke auf⸗ gehängten Würſten ſich das Beſte holten. Aber auch darauf wies Dr. Feurſtein hin, daß in jenen Ländern damals ſchon ebenſoviel große Not herrſchte wie bei uns jetzt, vor allem dort in hygieniſcher Beziehung, ſodaß auch unſere armen Feldgrauen ſchwer unter dieſen Folgen zu leiden hatten. Zum Schluß bot der Abend den durch die unvergleich⸗ lichen Bilder von Natur und Menſchen einzigartigen Film „Mit dem Silberkondor über Feuerland“ von Günther v. Plüſcho w, dem Flieger von Tſingtan. Erhebend iſt es, mitzuerleben, wie der Held die deutſche Flagge ſtolz übers Weltmeer trägt, wo deutſcher Geiſt alles Schwere, noch nie Erlebtes und Geſehenes bezwingt. B. Unterhaltungsabend im Palaſthotel Das Bemühen der Hoteldirektton, der Zeit durch gemüt⸗ liche Familienabende bei annehmbaren Preiſen und einem größeren Unterholtungsprogramm Rechnung zu tragen, ſcheint Anklang gefunden zu haben. Der erſte Abend, Ser am Samstag unter dieſen Vorausſetzungen abgehalten wurde, war bei ſehr gutem Erfolg ein vielverſprechender Auftakt. Die neue Tanzfläche, die ſich einer außerordent⸗ lichen Beliebtheit erfreut, wurde tapfer in Anſpruch genom⸗ men. Die Kapelle Dan nen berger⸗Rupp war uner⸗ müdlich. Die Leitung des Abends und der Unterhaltung hatte die Direktion an Tanzmeiſter J. Stündebeek übertra⸗ gen, der es verſtand, Tanzende und Zuſchauer gut zu unterhalten. Die kleine Grit Stündebeek zeigte in einem Phantaſietango, einem Hampelmanntanz und einem ruſſiſchen Nationaltanz, daß ſie beizeiten in die Fuß⸗ ſtapfen ihres Vaters tritt. Auch Bernard Oſtfeld von der Tänzergruppe des Nationaltheaters bewies erfreuliches Können und eine vielverſprechende Vielſeitigkeit. Sounſt gab es noch Tanzſpiele und einen„Dichterwettſtreit“, der mit dem Wettſtreit der Beine nicht ſo recht Kontakt halten konnte. Man begibt ſich eben nicht ungeſtraft auf ſo ge⸗ fährliches Gebiet! 9550 1 * Der Verein für Handels⸗ und Inbuſtrievertreter Mannheim e. V. veranſtaltet heute abend im Saalbau (Roſa⸗Saal) einen Vortrag über„Wirtſchaftskriſe und Handelsvertreter“. Redner iſt Dr. Beh m, Generalſekretär des Zentralverbandes Deutſcher Handels⸗ vertreter-Vereine, Berlin.(Weiteres Anzeige in der Sonntags⸗Ausgabe.) Wir hörten Mannheimer Darbietungen Für den Aoͤventsſonntag hätte man ſich kein ſtim⸗ mungsvolleres Morgenkenzert wünſchen können, als das von der Stamitzgemeinde Mannheim unter Lei⸗ tung von Kapellmeiſter Max Sinzheimer ausgeſührte. Schon die einleitende G⸗dur Partita von Johann Pachelbel, einem der bedeutendſten Förderer des Orgelſtils vor Joh. Seb. Bach ließ durch ihre flüſſige und ungezwungene Wie⸗ dergabe aufhorchen. Die entzückend beſchwingte Triv⸗ Sonate, von dem weniger bekannten Franzoſen Jean Marie Leclair, leitete dann über zu Sätzen aus einer Ballett⸗ muſik von Englands größtem Komponiſten Henry Purcell. Aus bei dieſem Werk kiel das ausgezeichnete Zuſammenſpiel der Ausführenden auf, denen es übrigens gelang, die klanglichen Eigenheiten der Kompoſition zu be⸗ tonen und ſie dennoch in eindrucksvoller Harmonie er⸗ klingen zu laſſen. Mit dem ſchwungvoll geſpielten Concerto grosso-dur op. 6 Nr. 12 des Italieners Corelli fand die Konzertſtunde, die zu einer Wetihe⸗ ſtunde wurde. ihren erhebenden Abſchluß. Hoffentlich war das nicht das letzte Konzert, das die Mannheimer Stamitz⸗ gemeinde den Rundfunkhörern vermittelte. Der verkannte Winterhut Sie:„Sieh mal, was ich gemacht habe?“ 555. Pfannkuchen mit Roſinen— ſehr gut!“ ie:„Aber erlaube mal— das iſt doch mein um gearbeiteter Winterhut!“ 80 5 . 125 7 755 4. Seite/ Nummer 556 —— Aus Baden Wohltätigkeitskonzert der Oberrealſchule Schwetzingen * Schwetzingen, 30. Nov. Schon wiederholt war das Orcheſter der Ober⸗ Tealſchule Schwetzingen mit wohlgelungenen Kon⸗ derten an die Offentlichkeit getreten. Auch die am Sonntag abgehaltene Veranſtaltung zu Gunſten der Winterhilfe entſprach durchaus der bisherigen Tra⸗ dition. Der Leiter des Abends, Herr Heinrich Römer, hatte ein muſikgeſchichtlich ſehr intereſſan⸗ tes Programm über das Duett zuſammengeſtellt. Eingeleitet wurde die Veranſtaltunz durch das klangſchöne Concerto Grosso 16 von Händel. Als nächſter Orcheſtervortrag, als Beſchluß der roman⸗ tiſchen Folge kam die ewigjunge Freiſchützouvertüre, die mit vielem Temperament geſpielt wurde. Die Romanze aus der Symphonie 85 von Haydn fand in ihrer einfachen Linienführung den vollen Beifall der zahlreich erſchienenen Zuhörer. Die Anerkennung ſteigerte ſich noch nach dem wunderbaren„Die Him⸗ mel rühmen“ aus dem Oratorium„Die Schöpfung“ von Haydn. Soloterzett und Chor ergänzten ſich zu⸗ ſammen mit dem Orcheſter zu großer Wirkung. Die Soliſten des Abends, Muſikdirektor Neumann und Fräulein Frieda Herbel aus Speyer trugen mit ihren ſorgfältig ausgewählten ſehr gut vorge⸗ tragenen Duetten von der Klaſſik zur Romantik und im Volkston ſehr viel zu dem guten Gelingen des Abends bei. Prof. Buck begleitete verſtändnisvoll am Flügel. Freudiger Beifall dankte auch dieſem Künſtler. 402 Porphyrwerk Weinheim Schriesheim Weinheim, 30. Nov. Der Schriesheimer Stein⸗ bruchbetrieb des Porphyrwerkes Weinheim—Schries⸗ heim AG. mußte wegen Abſatzmangels vor⸗ läufig ſtillgelegt werden. Dadurch werden 100 Arbeiter brotlos. Man hofft in einigen Monaten den Schriesheimer Betrieb wieder aufnehmen zu können, da mit Aufträgen der Reichsbahn zu rechnen ſein dürfte. Der Weinheimer Steinbruchbetrieb des Porphyrwerkes bleibt nach wie vor aufrecht erhalten. Unglücksfall mit Todesfolge Hiſſigheim(Amt Tauberbiſchofsheim), 29. Nov. Der aus Eiersheim ſtammende, hier verheiratete Landwirt Auguſt Kaufmann wollte in Beglei⸗ tung des Schreinergeſellen Stemmler aus Dörles⸗ berg einige Möbelſtücke nach auswärts bringen, wo⸗ bei die beiden Pferde ſcheuten und davonraſten. Kaufmann fiel nach vorn, verfing ſich mit den Zügeln, kam unter das Vorderrad und wurde eine Strecke weit geſchleift. Durch den Anprall des Fuhr⸗ werks an einen Straßenrandſtein wurde Kaufmann zur Seite geſchleudert und blieb ſchwerverletzt liegen. Nach Haufe gebracht, iſt er in den Armen ſeiner erſt kurz angetrauten Gattin verſchieden. Vor 14 Tagen war der Vater der Frau geſtorben. Der Be⸗ gleiter Kaufmanns kam wie durch ein Wunder mit heiler Haut davon. Frecher Raubüberfall * ſtehl, 29. Nov. Hier wurde ein Fremder, der mit dem Nachtzug hier angekommen war und am Bahnhof einen jungen Mann nach einer Ueber⸗ nachtungsgele genheit gefragt hatte, von dieſem ins Hafenviertel geführt und dort ausgeraubt. Dem Räuber fiel auch ein Revolver in die Hände. Der Ueberfallene ergriff die Flucht, worauf der Räuber hinter ihm herſchoß. Ein in der Hafenſtraße wohnender junger Mann, der ſich auf dem Heim⸗ weg befand, wurde gleichfalls beſchoſſen. Er konnte ſich jedoch in Sicherheit bringen. Einer ſofort her⸗ beigerufenen Poltzeiſtreife gelang es, den gemein⸗ gefährlichen Burſchen zu ſtellen und feſtzunehmen. Es handelt ſich um einen Matroſen aus Reckling⸗ hauſen. * * Heidelberg, 28. Nov. Im Heidelberger Akade⸗ miſchen Krankenhaus iſt in der vergangenen Nacht der 67jährige Max Geigenfein aus Wiesloch ge⸗ ſtorben, der durch einen Sturz auf der Treppe einen ſchweren Schädelbruch erlitten hatte. * Karlsruhe,. Nov. Der Mitinhaber der in Konkurs geratenen Firma Schmidt und Konf., elek⸗ triſche ſanitäre Anlagen, Ingenieur Joſef Schnei⸗ der, hat ſich in ſeiner Wohnung erſchoſſen. * Badenweiler, 29. Nov. Am Dienstag, 1. Dezem⸗ ber, kann die hier ſeit 1912 im Ruheſtand lebende Kinderſchweſter Katharina Bühler ihren 9 0. Ge⸗ bBurtstag, bei einer für dieſes hohe Alter er⸗ ſtaunlichen Rüſtigkeit, feiern. Im vorigen Jahr konnte ſie die 70 jährige Zugehörigkeit zum Mutter⸗ haus Nonnenweiher feiern. * Singen am Hohentwiel, 29. Nov. In der Nacht zum Samstag wurde in Worblingen der 21 Jahre alte Kaufmann Auguſt Wehrle von dem 19 Jahre alten Zimmermeiſtersſohn Rudolf Schelle mit einer Browningpiſtole in den Unterleib geſchoſſen. Der Verletzte ſchwebt in Lebensgefahr, der Täter wurde verhaftet. Neuer wrannyermer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Montag, 30. November 1931 5 Die neuen Aniverſitätskliniken in Freiburg Freiburg i. Br., 30. Nov. In einem ſchlichten akademiſchen Feſtakt werden am morgigen 1. Dezember die neuen Univerſitäts⸗ kliniken in Freiburg i. Br. ihrer Beſtimmung über⸗ geben, der Lehre und wiſſenſchaftlichen Forſchung und der Heilung und Geſunderhaltung der Menſchheit zu dienen. Im Nordweſten der Stadt iſt im ſchönen Zweckbauſtiel ein kleines Stadtviertel für ſich entſtan⸗ den, die neuen Univerſitätskliniken. Vier große Kli⸗ niken, von denen allerdings erſt die Mediziniſche und Chirurgiſche erſtellt worden ſind und die zu dem Be⸗ trieb der Kliniken notwendigen zahlreichen Neben⸗ gebäude bilden zuſammen eine in ſich geſchloſſene Siedlung, die durch unterirdiſche Gänge und Zwiſchenbauten miteinander verbunden ſind. 300 Betten in der Mediziniſchen, 340 Betten in der Chirurgiſchen Klinik, zwei große Hörſäle mit je 200 Plätzen, ſpezial⸗chirurgiſche Heil⸗ und Hörſäle, alles nach den modernſten Prinzipien des Krankenhaus⸗ neubaues eingerichtet, verdeutlichen ungefähr den Umfang des Neubaues. Im Jahre 1828 wurden die bisherigen Freiburger Univerſitätskliniken erbaut. Sie galten damals als die modernſten Hoſpitäler in ganz Europa und haben dazu beigetragen, den großen Ruf der Freiburger Kliniſchen Anſtalten weit über Deutſchlands Grenzen hinauszutragen. Wenn auch die innere Einrichtung der alten Kliniken immer wieder den modernſten Er⸗ forderniſſen angepaßt wurden, ſo konnte es doch nicht ausbleiben, daß ein völlig neuer und zweckmäßiger Krankenhausbau nach 100 Jahren erſtellt werden mußte. Unmittelbar vor Kriegsausbruch geplant und genehmigt, konnten die Klinikneubauten erſt im November 1926 in Angriff genommen werden. Regierungsoberbau⸗ rat Lorenz, der Schöpfer der Pläne und Leiter des Baues, hat in ihm einen der modernſten Kranken⸗ hausbauten Europas geſchaffen. Am 7. November 1926 erfolgte die Grundſteinlegung und im Juli 1931 wurde der letzte Gebäudeteil in Angriff genommen. Die Koſten des bisher ausgeführten Teils der Kli⸗ niken belaufen ſich auf 15,3 Millionen Mark, von denen das Land Baden 9,2 Millionen und die Stadt Freiburg 6,1 Millionen aufgebracht haben. Die Vollendung des ganzen Baukomplexes wird nochmals rund acht Millionen erfordern. Das ſind Summen, die weder das Land Baden noch die Stadt Freiburg im Augenblick zur Verfügung ſtellen kann. In beſſerer Zeit wird die Frauen⸗ und die Hals⸗, Naſen⸗ und Ohrenklinik vollendet. Die Bauten des Hauptteils ſind vierſtöckig. Sie erſtrecken ſich von Oſten nach Weſten. Sämtliche Kran⸗ kenzimmer und Liegeterraſſen liegen nach Süden, während die Nebenräume an der Nordfront unter⸗ gebracht ſind. Von allen Sälen und Zimmern aus können die Betten der Patienten auf die Liege ⸗ terraſſen geſchoben werden. Hier bietet ſich den Geneſungsſuchenden ein wundervoller Ausblick auf die Stadt, die ſich in reichen Formen um das gotiſche Wunderwerk des Freiburger Münſters gliedert und über die Stadt hinaus hin zu den Höhen des Schwarz⸗ waldes. Das ganze Klinikum wird durch eine zentrale Be⸗ triebsanſtalt mit allem Nötigen verſorgt. Eine zen⸗ trale Kochküche iſt in der Lage, für 1500 Perſonen die Speiſen zuzubereiten. Durch die Freiburger Kli⸗ nikneubauten haben die deutſchen Heilſtätten eine wertvolle Bereicherung erfahren. Süsdweſtdeutſche Lichttechniſche Geſellſchaft Zehn Jahre Lichttechnik * Karlsruhe, 29. Nov. Im Großen Hörſaal des Elektrotechniſchen In⸗ ſtituts der Techniſchen Hochſchule wurde geſtern vor⸗ mittag die 10. Jahresverſammlung der Süd⸗ weſtdeutſchen Lichttechniſchen Geſellſchaft durch den Vorſitzenden, Prof. Dr. Teichmüller, eröffnet. Damit verbunden war die Feier des 10jährigen Be⸗ ſtehens des Lichttechniſchen Inſtituts. Anweſend waren auch Gäſte aus Berlin, Stuttgart, Frankfurt, den Niederlanden und der Schweiz. Prof. Richter überbrachte Grüße und Glück⸗ wünſche des Miniſteriums des Kultus und Unter⸗ richts und des Rektors der Techniſchen Hochſchule. Er wies darauf hin, daß das Lichttechniſche Inſtitut in Deutſchland und im Auslande in kurzer Zeit auf dem Gebiete der Lichttechnik führend geworden ſei und Weltruf erlangt habe. Prof. Dr. Teichmüller dankte dem Miniſte⸗ rium und auch Rektor und Senat für die ſtets ver⸗ ſtändnisvolle Förderung der Arbeiten des Inſtituts und der Geſellſchaft. Für die Vereinigung der Elektrizitätswerke(Sitz Berlin) ſprach Oberbaurat Schlebach, der dem Wunſche Ausdruck verlieh, daß es zwiſchen der Ge⸗ ſellſchaft und der Vereinigung zu einer engeren Zu⸗ ſammenarbeit kommen möge. Dann nahm für die Niederländiſche Beleuchtungs⸗ techniſche Geſellſchaft Prof, Dr. Ralbertsman, einer der älteſten Mitarbeiter von Prof. Dr. Teich⸗ müller, das Wort, um der Geſellſchaft und dem In⸗ ſtitut Dank und Anerkennung für die bisher geleiſtete erfolgreiche Arbeit zu ſagen. Es ſprach ein Vertreter der Geſellſchaft für Manu⸗ faktologie und ein Vertreter der Südweſtdeuſchen Lichttechniſchen Geſellſchaft, der namens der Mitglie⸗ der ehrende Worte dem Vorſitzenden widmete. Nach Erledigung des geſchäftlichen Teils folgte zu⸗ nächſt ein Vortrag von Prof. Dr. Teichmüller über „Zehn Jahre Lichttechnik“. Im weiteren Verlauf der Tagung wurde ein Bericht gegeben über die Arbeiten des Lichttechniſchen Inſtituts, insbeſondere auch Vor⸗ träge über lichttechniſche Ausbildung und Praxis. Daran ſchloß ſich eine Ausſprache. Aus der Pfalz Wegen Brandſtiftung verurteilt * Frankenthal, 28. Nov. Weil ihm bekannt war, daß Brandgeſchädigte von der Gemeinde reichlich unterſtützt werden, zündete der in mißlichen Ver⸗ hältniſſen lebende 43jährige Fabrikarbeiter Heinrich Arnold aus Lachen in der Nacht vom 11. auf 12. September 1931 ſein Wohnhaus in Lachen an. Der Brand wurde jedoch bald gelöſcht. Es verbrannte nur ein Teil des Dachſtuhls. Der Schaden betrug etwa 6000 4. Der ſeit 12. September in Unter⸗ ſuchungsyaft befindliche Angeklagte war anfänglich geſtändig, ſpäter widerrief er jedoch ſein Geſtändnis und blieb auch in der Verhandlung vor dem Fran⸗ kenthaler Schwurgericht bei ſeinem Leugnen. Die Ausſagen der Zeugen ſind jedoch ſehr belaſtend für ihn. Nach längerer Beratung verurteilt das Gericht den Angeklagten wegen eines Verbrechens der vor⸗ ſätzlichen Brandſtiftung zu einem Jahr zwei Monaten Zuchthaus. * * Oggersheim, 29. Nov. Das Feſt der gol⸗ denen Hochzeit konnten am Samstag die Ehe⸗ leute Andreas Hartmann und Frau feiern. * Frankenthal, 30. Nov. Der hieſige Gipſer Karl Kärger wurde in der Nacht zum Samstag in ſchwerverletztem Zuſtande im Foltzringe aufgefunden. An der linken Bruſtſeite und am linken Oberarm wies er ſchwere Stichverletzungen auf, die ſeine ſo⸗ fortige Ueberführung in das ſtädtiſche Krankenhaus notwendig machten. Er erlitt einen ſtarken Blut⸗ verluſt. Die Täter konnten noch nicht feſtgeſtellt werden. Von einem Auto überrannk * Studernheim(Amt Frankenthal), 30. Nov. Ein folgenſchweres Verkehrsunglück iſt dem hieſigen 74⸗ jährigen Invaliden Johann Schneider zuge⸗ ſtoßen, der auf der Frankenthalerſtraße vom Auto eines Mainzer Weinhändlers in voller Fahrt überrannt wurde. Die Schuld an dem Unglück trifft Schneider ſelbſt, der kurz vor dem heran⸗ nahenden Auto noch die Straße zu überqueren ver⸗ ſuchte, ſich dabet mit einem Viehtreiber unterhielt und das Warnungsſignal überhörte. Schneider wurde zu Baden geriſſen und eine kurze Strecke ge⸗ ſchleift. Er zog ſich außer Prellungen eine ſchwere Rißwunde an der Stirnſchädelbaſis zu und mußte von der Freiwilligen Sanitätskolonne Oggersheim abtransportiert werden. * * Mutterſtadt, 28. Nov. Der Neubau des hieſigen Waſſerturms für das Geſamtprojekt des Zweckver⸗ bandes„Pfälziſche Mittelrheingruppe“ ſchreitet rüſtig vorwärts. Der Turm ragt jetzt in ſeinem Rohbau⸗ eiſengerippe wuchtig empor. Sein Aufbau vollzieht ſich in der gleichen Weiſe wie der des Schifferſtadter Waſſerturms. Allerdings macht ſich ſeine Geſtaltung für eine höhere Leiſtungsfähigkeit notwendig. :: Freinsheim, 30. Nov. Am Samstag feierte Frau Magdalena Zimpelmann geb. Damm ihren 99. Geburtstag. Die Jubilarin erfreut ſich körper⸗ licher und geiſtiger Friſche, ſodaß ſie wohl auch noch ihren 100. Geburtstag feiern kann. 2: Kaulbach, 30. Nov. Unſere älteſte Mitbürgerin, die Landwirtswitwe Maria Eliſabeth Jung geb. Theobaldt, konnte dieſer Tage ihren 90. Geburtstag feiern. Was hören wir? Dienstag, 1. Dezember Frankfurt .15: Frühkonzert auf Schallplatten.— 12.05: Schall plattenkonzert.— 15.20: Hausfrauennachmittag.— 16.00: 17.05: Nachmittogs konzert 19.45: Unterhaltungs. Unterholtungskonzert.— 18.40: Warum wechſelt d konzert. 20.45: Länder⸗Querf nitte. England in ſeiner Kunſt von heute.— 22.40: W. A. Mozart: Klaviermufft Heilsberg .30: Turnſtunde für die Hausfrau.— 13.05: Unterhal, tungsmuſik.— 16.15: Nachmittagskonzert.— 19.00; Wel he Aenderungen bri neue Notperordnung in der Sb zialverſicherung.— 21.45: In der Bergſchlucht. Langenberg .05: Morgenkonzert auf Schallplotten.— 19.05: Mit, tagskonzert.— 15.50: Kinderſtunde.— 17.00: Veſperkonzert 18.20: Gegenwartsfragen der Kunſt.— 20.00: Dr. Fein berg: Aus dem dunklen Rußland.— 20.35: Sinfonſekgg, zert.— 22.30: Beim Kölner Sechstagerennen. München frau.— 16.20: 6 ren.— 17.20: Volksſänga. Weltliche Muſik der Gotik und Re naiſſance. Südfunk 10.00: Feſtakt zur Eröffnung der neuen Univerſſiätz⸗ kliniken.— 12.35: Franz Baumonn ſingt.— 1880: Die Oper von heute abend oder Buntes Schallplattenkonzert. 16.30: Frauenſtunde.— 17.05: Nachmittags konzert aus dem Kurhaus Glotterbad.— 18.40: Landgerichtsdir. Leibfried: Die Verjährung zum Jahresſchluß.— 19.05: P. Wanner Dichtung und höhere Schulen.— 19.45: Konzertveranſtgl⸗ tung.— 22130: Sechstagerennen aus Köln. Wien 11.30: Mittagskonzert.— 12.40: Jacques Thibaud. 15.20: Konzertſtunde.— 17.00: Nachmittogskonzert. 19.8: Der Wiener im Spiegel des Couplets.—.05: Aug Opern.— 22 20: Tanzmuſik. Aus dem Ausland Beromünſter: 12.40: Konzert.— 20.00: Popul. Kon⸗ zert der Stadtmuſik Bern.— 21.15: Deutſche Arien von Brahms für Mezzo⸗Sopron. Mailand: 19.15: Buntes Konzert.— 20.45: Die per⸗ lorene Frau. Operette. Prag: 18.25: Deutſche Sendung: F. Reich⸗Dörich, Rom: 21.00: Werke von Reſpighi. Sottens: 20.30: Funkorcheſter und Klavierſoli. Straßburg: 18.00 und 19.00: Inſtrumentalkonzert. 21.30: Konzert aus Metz. Briefkaſten A. H. Anſtelle von Kurs können Sie auch Notierungen 8 5 Sie brauchen Anteil bezahlen. V. Eine Göttin des Unheils gibt es nicht. Möbliertes Zimmer. Wenn Sie möblierte Zimmer ver⸗ mieten, müſſen Sie von einer Dreizimmerwohnung aß nur den auf Sie entfallenden 15 v. H. der Mieteinnahmen an den Hausbeſitzer bezahlen. Weller. Vorausſage für Dienstag, 30. November: Heiter und trocken bei öſtlichen Winden. Ju der Ebene ſcharſe Nachtfröſte, um Mittag mild. Hoch ſchwarzwald anhaltend mäßiger Froſt, Welter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags 1— e See. Luft⸗ Wind höh.] druck 885 5— Wette e dicht] Stürte Werthelm 151——1 5 2 ſtill— wolkenlos Königsſtunt 563 763,1 0 21 0 leicht heiter Karlsruhe 120 768,9 2 5 1 leicht bedeckt Bad ⸗Bad 218 768,4 4 5 8 leicht halbbedeck Villingen 7120768,8 1 2 1 0 leicht bedeckt Bad Dürr. 701]— 0 2 2 0 leicht bedeckt St. Blaſien 7860— 1 3 0 still— bedeckt Badenweil. 4227871 2 5 2 NW leicht Nebel Feldbg. Hof 1275 686.9—2—9—5 ſtart helter Der am Samstag noch über Frankreich gelegen Tiefdruckkern iſt nach dem Mittelmeer gezogen, ſeo daß jetzt dort der Schwerpunkt der europäiſchen Zyklonentätigkeit liegt. Gleichzeitig iſt im Norben des Mittelmeertiefs Kaltluft aus dem oſteuropäſchen Hoch nach Weſten vorgedrungen und führt dort zur Bildung eines Hochdruckkeiles, in dem es durch Ausſtrahlung zu ſcharfen Fröſten kam(die heutigen Morgentemperaturen liegen öſtlich der Elbe unter — 10 Grad). Auch bei uns wird die Oſtſtrömung ſtarken Tem, peraturrückgang bringen. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefen Kauſer» Kommunalpolftik und Lokales: Richard Schönfelde Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz lech Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kurt ehner Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, fämlc in Mannheim» Herausgeber, Drucker und Verleger:„Druckerei De. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim K 1,4 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr-Rückfendung nur bel Rückvote Croßer Weihnachts- Verkauf in Sardinen und Fensterdekorationen Sowie Dekorationsstoffen, Bettdecken, Tischdecken, Kissen und Kkissenplatten zu ungenwölien billigen Preisen. Wir bieten ihnen mit diesem Sonder-Verkautf eine einzigartige Gelegenheit, praktische und gerngesehene Geschenke weit billiger als sonst zu kaufen. Eugen Kentner! Mech. Weberei Gardinenfabtiken Verksufsheus: Mannheim, nur P 4, 1(em Strohmerkt) 1 r een.%a . ere ee E 2 S S5 931 Fein- niekon⸗ tter. Haug, 00 Jah- zu de nd Re⸗ zert.— us dem ibſried: zonner: ranſtal⸗ erſttätz⸗ e 0: Die f rungen tllenden er ver⸗ ung ab zahlen. ien, ſo äiſchen korden äiſchen rt zur durch utigen unter Stefan elde ückvorte ken a Exzellenz Abend Ausgabe Der Rheiniſche Antomobilklub hielt am Samstag im Palaſthotel ſeine übliche Jahres feier ab, die der Zeit entſprechend in äußerlich einfachem Rahmen gehalten war, dafür aber durch die Bekundung ber Gefühle ſportlicher Verbundenheit beſchwingt wurde. Der Vorſitzende Baurat Dr. Friedrich Nallinger ſprach in der ihm eigenen herzlichen und humorvollen Art zie einleitenden Begrüßungsworte und nahm dann im weiteren Verlauf des Abends die Auszeichnungen vor. Für 28 jährige Mitgliedſchaft erhielten die Herren Fabri⸗ kant Karl Fleiner, Zahnarzt Dr. Mylius und Ver⸗ leger Heinr. Gütermann Diplom und ſilberne Ehren⸗ nadel. Wie Dr. Nallinger bei dieſer Gelegenheit mitteilte, züͤhlt der Rheiniſche Automobilklub bereits 25 Mitglieder, die ihm ein Vierteljahrhundert angehören. Von ihnen trhtelten nachträglich die Ehrennadel: Fabrikant Eugen Benz, Ladenburg; Fabrikant Richard enz, Ladenburg; Fabrikant Dr. Otto Boehringer, Mann⸗ heim; Fabrikdirektor Dr. h. c. Joſef Brecht, Mannheim; Ober⸗Ing. Fritz Erle, Mannheim; Gen.⸗Vertreter Rudolf Kleiner, Wiesbaden; Dipl.⸗Ing. Otto Kurtz, Rippberg; Fabrikant Otto Anton Klotz, Heidelberg; Direktor Louis Lewinſki, Mannheim; Kfm. Friedrich Mappes, Heidelberg; Fabrikant Aug. Fr. Neidig, Mannheim; Ingen. Jean Pfanz⸗Sponagel, Mannheim; Fabrikant N. L. Reinhart, Worms; Generaldirektor Louis Rühl, Worms; Architekt Albert Spee, Heidelberg; Generaldirektor Willy Tiſch⸗ hein, Hannover; Direktor Karl Enzinger, Heidelberg; Hof⸗ rat A. H. Marx, Berlin; Ing. Fritz Würmell, Ludwigs⸗ hafen; Direktor Dr. H. Nibel, Stuttgart und Kaufmann Lebpold Weill, Mannheim. Tie Auszeichnungen für Meiſtbeteili⸗ gung an Veranſtaltungen erhielten: Julius Anſtock, Heinz Fauth, Eduard Gerberich, Dr. Alfred Haſel⸗ mann, Otto Weitzel; für Mitglieder werbung: Karl Fauth und Karl Fiſcher. Für die auf dieſe Weiſe Geehrten machte ſich Dr. Mylius in beredten Worten zum Dolmetſcher ihres Dankes. Nach dem gemeinſamen Abendeſſen folgte unter der Leitung des Mitgliedes Karl Fiſcher eine Reihe von kabarettiſtiſchen Vorträgen, die durchweg auf die heitere Note tingeſtellt waren. Die tertliche Verbindung hatte in gewohnter gewandter Weiſe Otto Sommer übernom⸗ men. In die ſoliſtiſchen Darbietungen teilten ſich die Damen Elſa Wagner und Irene Krug, fowie Huſtaf Krenz. Alle Vorträge fanden berechtigten Bei⸗ fall. Zwiſchendrein trat der Tanz in ſeine Rechte. Die unermüdliche Hauskapelle Künzel erwies ſich auf muſi⸗ kallſcher und rhythmiſcher Höhe, ſo daß die Teilnehmer, dite in erfreulich ſtarker Zahl zugegen waren, noch lange belſemmen bli ben Auch in den übrigen Räumen des Palaſthotels herrſchte am Samstag Hochbetrieb. Die neuen organiſatortiſchen Veränderungen von Direktor Karl Weil beſtanden in leber Beziehung ihre Probe. a Internationaler Fußball in Mannheim Am 2. Weihnachtsfeiertag gelangt in Mannheim ein internationaler Fußballkampf zum Austrag. Es gaſtiert der mehrfache ungariſche Meiſter, der Ferencvaros e lub Budapeſt, früher unter dem Namen Fe bekannt, der auch in der diesjährigen Mei⸗ ſlerſchaft ungeſchlagen an der Spitze ſteht. Die Ungarn haben ſoeben die Herbſtſpiele mit 18 Punkten aus 9 Spielen als Erſter beendet. Sie trefſſen in Mannheim auf eine Kombination Sp V Waldhof und Vf R Mannheim. Jußball⸗Länderkampf Holland-Frankreich Holland beſiegt Frankreich:9 Das zweite Fußballänderſpiel des Sonntags führte im Olympischen Stadion Colombes bei Paris die Natio nal⸗ Rannſchafzen von Frankreich und Holland zuſammen. Trotz krübem Wetter wohnten etwa 20 000 Zuſchauer dem Wett⸗ ſpiel bei. Die Holländer hatten eine ausgezeichnete Wie in der Gruppe 1 iſt auch, wenn man von Gruppe 5 abſteht, bedingt auch von Gruppe 2, in welcher der Kreismeiſter 62 Weinheim die beſten Ausſichten hat, in den übrigen, obwohl die Spiele dem Ende zu neigen, noch alles in der Schwebe. In Gruppe iſt das wichtigſte Spiel 62 Weinheim Polizei Heidelberg ausgefallen, ſodaß nur ein Spiel zur Erledigung ſtand, in welchem Jahn⸗Weinheim ſeinen guten Tabellenplatz weiter befeſtigte. Die Gruppeg ſah einen weiteren Erfolg des führenden Tbd Durlach über Bruchſal, während ſein ſchärfſter Mitbewerber TV Durlach eine Nie⸗ derlage durch den Tabellendritten einſtecken mußte. In Gruppe 4 handelte es ſich beidemale um das Tabellen⸗ ende. Während MTV Karlsruhe in der letzten Minute aber⸗ mals geſchlagen wurde, wodurch der Abſtieg wohl beſiegelt ſein dürfte, gelang es Gaggenau, der Polizel Karlsruhe ein unentſchiedenes Ergebnis abzutrotzen. Einen Schritt näher gekommen ans Ziel iſt in Gruppe 5 der Tabellenführer TV Lahr. Das andere Treffen, das ohne Bedeutung war, endete unentſchieden. Im übrigen ſind folgende Ergebniſſe zu verzeichnen: Gruppe 1: Tg Oftersheim— Tode Ketſch 28 abge⸗ brochen; TV 46 Mannheim— Tg Rheinau 312; TV Hocken⸗ heim— Tgde Heidelberg:0. Gruppe 2: TV Rot— Jahn Weinheim 517; Weinheim— Polizei Heidelberg ausgefallen; Gruppe 3: TW Ettlingen— TW Brötzingen 614) TV Bruchſal— TW Durlach:3; Tgde Pforzheim— Tbd Dur⸗ lach:9. Gruppe 4: MTV Karlsruhe— Tgde Offenburg:5; Tbd Gaggenau— Poltzei Karlsruhe 414. Gruppe 5: TV Meißenheim— Nonnenweter— TWe Schutterwald 318. TW 62 TV Lahr:9; TV erſte Spielhälfte und führten bis zur Pauſe ſchon mit:1. Obwohl die Franzoſen zum Führungster kamen, wurden ſie bald überſpielt und mit ſchnellen Kampfhand⸗ lungen gewannen die Gäſte bald die Oberhand. Lagendaal ſchaffte zuerſt den Ausgleich, ſchoß einen zweiten Treffer und nach dem dritten Tor von Adam reihte er ein viertes an. Nach dem Wechſel trat dann auch prompt ein Um⸗ ſchwung ein. Die Holländer ſielen jetzt ſtark ab und wur⸗ den teilweiſe ſogar in die Verteidigung gedrängt. Zuerſt holte Veinante ein Tor auf und in der 20. Minute erzielte der gleiche Spieler den dritten Treffer. Hollands Sieg hing nur noch an einem ſeidenen Faden. In Hen letzten Minuten rafften ſich die Niederländer noch einmal auf, konnten aber eine Verbeſſerung des Standes nicht mehr erzielen. Als Schiedsrichter waltete der Schweizer Ruoff mit großer Umſicht ſeines Amts. Rugbygroßkampf in Heidelberg Rudergeſellſchaft— Sportklub Nenenheim 513 Von dieſem Treffen hatte man ſich in Heidelberger Rugbykreiſen auf Grund der erſten Begegnung, die mit einer Niederlage der R. G. H. endete, vielſach eine Sen⸗ ſation verſprochen; ein Sieg des SC. Neuenheim, der mit Vogel antrat, ſchien nicht unmöglich. Die Senſation blieb aus. Schon die erſten zehn Minuten des Treffens auf dem Platze an der neuen Kaſerne lehrten, daß Sportklub gegen die Vertreter der R. G. H. nicht aufkommen würden. Sport⸗ klub, als unterlegene Mannſchaft, lieferte dem Gegner ein heroiſches Spiel, hatte im Sturm ſeine beſte Waffe und wurde von Vogel gut geführt. Die Läuferreihe hielt ſich recht tapfer, ihr Syſtem iſt aber zu durchſichtig, und dem Spiel der Einzelnen fehlt es an Varianten. Hinzu kommt manchmal blinder Eifer und egoiſtiſches Spiel. R. G. H. hatte gegen den großen Gegner einen ſchweren Stand. Zeit⸗ weiſe lieferte ſie ein techniſch und taktiſch hochſtehendes Spiel. Die Dreiviertelreihe glänzte durch ſchöne Läufe, die aber eine aufmerkſame Verteidigung vorfand. Beſonders konnte Bender gefallen, der ſich reſtlos einſetzte. Die Halb⸗ N NR 30 N 1931 Handball der Turner Handballſpiel im Mannheimer Turngau Auch in den Gaurunden iſt keine weſentliche Verände⸗ rung eingetreten. In der Aufſtiegsklaſſe kam der TV Seckenheim zu einem billigen Erfolg, da Tbd Viern⸗ heim auf des Gegners Platz nicht angetreten iſt. Auf gleicher Höhe mit Seckenheim iſt die Tade Käfertal geblie⸗ ben, nachdem ihr in Sandhofen ein klarer Sieg möglich war. In der anderen Gruppe konnte Germania Neuluß⸗ heim auch das Rückſpiel gegen Tbd Hockenheim gewinnen und weiterhin Tabellenführer bleiben. TW Schwetzingen und Germania Mannheim, die nächſten Mitbewerber trenn⸗ ten ſich bei einem unentſchiedenen Ergebnis. Auch das an⸗ dere Treffen TV Altlußheim— Jahn Neckarau endete mit einer Punkteteilung. In der AK laſſe war wiederum der Tabellenführer Waldhof und zwar in Brühl erfolgreich, wogegen Germania Reilingen auf eigenem Platze von Aufwärts Neckarau eine Niederlage einſtecken mußte. Die Ergebniſſe ſind folgende: Auſſtfegsklaſſe: TV Sandhofen— Tgde Käfertal:5; Germania Neulußheim— Tbd Hockenheim:2; TV Schwet⸗ zingen— Germania Mannheim:9; TW Altlußheim— Jahn Neckarau 318. -Klaſſe: TV Brühl— TV Waldhof:4; Germania Reilingen— Auſwärts Neckarau 013. Untere und Jungendmaunſchaften: TV Sandhofen 2.— Tgde Käfertal 2.:1; TV Waldhof 2.— TW Seckenheim 2. :6; Tg Oftersheim 2.— Tgde Ketſch 2::5; TW Hocken⸗ heim 2,— Tbd Hockenheim 2.:0; TW Schwetzingen 2.— TV 1846 Mannheim 4.:1; TV 1846 3.— Tg Rheinau 2. :0; Tg Oftersheim Ju.— Tgde Ketſch In.:1 TV. Seckenheim Ju.— TV Sandhofen Ju.:5: Germania Neulußheim Ju.— TW 1846 3. Ju.:5; TV Brühl Ju.— Jahn Neckarau Ju.:6; TV 46 2. Ju.— Tg. Rheinau Ju. :0; wodurch der 1846er Jugend der Gruppenſieg offen ſteht. ſpieler Schölch und Forſtmeyer— die einzig richtige Kom⸗ bination—, und die Stürmer waren kampffriſch gut auf⸗ gelegt. Nach den üblichen beiderſeitigen Abtaſtungen ſchickt Pfiſterer ſeine Mannen zum Generalangriff, mit dem Er⸗ folg, daß die Dreipiertelreihe ins Laufen kommt und ſich dicht an der Mallinie feſtſetzt. Sportklub kommt in der nächſten Viertelſtunde kaum zu Atem. R. G. H. ſpielt etwas überlegen, doch verpuffen einzelne Angriffe an der Auf⸗ merkſamkeit des Sportklubs. Auch Gegenangriffe werden im Keim erſtickt. Ein Straftritt wird von der R. G. H. nicht verwandelt. Bewundernswürdig iſt das Spiel der Sport⸗ klub⸗Hintermannſchaft, aus der Vogel, Häuſer und Bender beſonders hervorragen. Häufiges Abſeitsſpiel ſtört den Kampf. Famoſe Angriffe von Forſtmeyer, W. Pfiſterer⸗ Dolland ſcheitern an der ſicheren Abwehr der Sportklub⸗ Leute. Nach Wiederbeginn verteiltes Feldſpiel. Der un⸗ ermüdliche Schölch leitet immer wieder Angriff auf Angriff ein, aber die Sportklub⸗Hintermannſchaft iſt auf der Hut und gewinnt durch gute Gaſſentritte Boden zurück. Straf⸗ tritte führen auf beiden Seiten zu keinem Erfolge. Ein ſchöner Vorſtoß Schölchs führt durch tadelloſes Zuſammen⸗ arbeiten mit Forſtmeyer durch letzteren zum Verſuch. den derſelbe Spieler zum Treffer erhöht, In ſcharfem Tempo geht es weiter. Allmählich gewinnt Sp. die Oberhand. Seine Stürmer ſchaffen unermüdlich und geben der Hinter⸗ mannſchaft Gelegenheit zu Läufen, die aber nicht energiſch genug die Angriffe vorträgt. Ein Straftritt Sp. wird ver⸗ wandelt. R. G. H. kommt durch wundervolles Zuſammen⸗ arbeiten ſeiner Läufer wieder hart an die Mallinie, aber der Verſuch wird, als nicht einwandfrei, nicht gegeben. Sp. Sturm ſtößt wieder vehement vor. Eine letzte Chance zum Siege wird durch Nichtverwandlung eines Straftrittes ver⸗ geben.. Das auf dem Spielfelde des Turnvereins angeſetzte Spiel zwiſchen dem Platzinhaber und dem Ruderklub wurde beim Stande von:0 Punkten für den Klub wegen angeb⸗ licher Fehlentſcheidung des Schiedsrichters nach 20 Minuten Spieldauer vom Turuverein abgebrochen. We. 80 Weight 1929 b MIt, Köpler, Minden. W. „Ich bin Geheimkurier zwiſchen Reichstagspräſi⸗ dent und den Heeresgruppen. Muß übrigens nach Stenay zur Kalſerlichen Hoheit. Uebrigens— es geht los bei euch— die ganze Diviſion übrigens—“ Uebrigens— dachte van Heuſen. So ganz nebenbei. Immer eine Handvoll Tote zum Früh⸗ 55 ein Eßlöffel zum Mittageſſen— das muß ſo Einen Augenblick ſah er das kalte ſchöne Stre⸗ bergeſicht Beekmanns feindſelig an, doch dann ge⸗ wann er Gewalt über ſich und ſagte nur:„Das werden wir auch ertragen. Mir wird's ja ſchwer gallen. Ich habe herrliche Tage mit ſüßen Weibern Wien verlebt—“ „Die Front amüſiert ſich, und unsereins muß hüften— Uebrigens— da hatten Sie doch den Ab⸗ geordneten Blödhorn beim g. Bataillon? Sehr ein⸗ ſußreich. Günſtling Seiner Mäjeſtät. Sehen Sie, dem Grafen hat er doch einen glänzenden Poſten verschafft— tja— übrigens— führte er nicht Ihre .Schützen—2 Er ſoll ja mit ihnen einen Flie⸗ ger heruntergeholt haben— tja, der Graf Böchlarn . lber, Sberf— las es neulich im Militärwochen⸗ „Militärwochenblatt? Ach ſo.“ Was die für Sor⸗ gen haben! 8 55 Der Zug fuhr über die Grenze. Auch hier fiel grau in grau der leiſe Regen. 5 Dreck muß heute vorn ſein“, ſagte van n. „Ja— ich wollte ſchon wieder zurück— aber Platen hat einen Narren an mir gefreſſen läßt mich nicht fort—“(Exzellenz Platen bekam o allerhand ſchöne Dinge von Kommerzienrat Van⸗ ſee, Beekmanns ewig ſtrahlendem Schwieger⸗ bapa, zugeſteckt. Sſegreich wollen wir Frankreich ſchlagen, ſang der Papagei bei Vanderſee, tiawoll!) Konſervenbüchſenbengſt wie Blödhorn, dachte van benſen.„Kommen Sie doch mit— fſagte er grimmig.„So zum Spaß— Ihre Kompagnie be⸗ ſu n 0 7 7 wenn ich wollte, mein lieber van Heuſen, ich muß morgen abend wieder in Berlin ſein— übermorgen nach Sofia.— Was macht denn Wyn⸗ friths Lebensverſicherungskompagnie?“ „Ich ſage Ihnen, Beekmann, es ſollten alle ſolch anſtändige Kerle ſein wie Wynfrith, Ich kann es leider nicht, ſo ganz für die Leute aufgehen— aber“ In dieſem durch die Offenheit van Heuſens etwas peinlichen Augenblick drängte ſich ein dicker Gefreiter an der Coupétür vorüber. Man hielt ſchon in Sedan. „Rodemund, alter Knabe, ſo ſehen wir uns wie⸗ der— van Heuſen ſprang von ſeinem Sitze und verabſchiedete ſich mit einem kurzen Händedruck von Beekmann. a Mit ausgebreiteten Armen wackelte der dicke Ge⸗ freite van Heuſen entgegen. Rodemund war Ko⸗ miker am Stuttgarter Hoftheater geweſen. Zuſam⸗ men mit van Heuſen. „Pü— Lieutnant—“ „Dir geht's gut?“ „Ja, Menſch, Küchenbulle bin ich.“ „Wart, ich komme zu dir— „Du willſt det Plüſch opfern?“ „Ich will den da los ſein—“ e e f 450 Beekmann blieb allein. Ein wenig auffällig war dieſer plötzliche Abſchied van Heuſens doch. Iſt ja r Neid—— Und er präparierte ſich in Geiſt und alt auf den Händedruck Sr. Kaiſerlichen Hoheit. Unter Lachen und Witzeln mit dem fidelen Mops von Rodemund, der weiter bis Rethel fuhr, war van Heuſen in Montmeédy angelangt. Hier kroch er in die Kleinbahn nach Conſenvoye; die Front be⸗ gann zu murmeln. Als der Abend ſank, überſchritt er die Schrapnellhöhen—— ade, Wien— ade, füße Gerty Wynn, du zerbrechliches Gefäß einer tollen Mädchenſeele—— Vor vierundzwanzig Stunden — noch ſpür ich den Arm um den Nacken— der ſich nun zuckt unter den kreuz und quer, fern und nah krachenden Schüſſen. Die MG.⸗Schützen ſchlugen trotz des wüſten Ge⸗ ſchießes, das wieder um die allzu bekannte Sappen⸗ ſtellung tobte, ein begeiſtertes Hallo an, als van Heuſen zurückkehrte, ſo daß es einen peinlichen Augenblick gab, als ſich Ebergardt kurz und froſtig: „Nichts Beſonderes. Adjös!“ verabſchiedete. „Na, Korporal Lucht— und Michelau, auch noch da? Wer iſt denn verſchütt von euch?“ „Ein paar Neue. Dann der Milthaler— Flem⸗ ming— und bann— „Na?“ „Korporal Ladorn“. „Die witzige Sau?“ entfuhr es van Heuſen. Dieſer Ladorn hatte nämlich nur den Kopf poll ſchweiniſcher Witze, die er auch im tollſten Feuer, ſo oft ihm einer einfiel, vor den Erblöchern ablud. „Ja, er erzählte gerade einen beſonders ſaftigen hier dem Michelau—“ „Kinder— ich ſag euch— wir lachten ſo— da — ratſch—“ „Bauchſchuß— „Wohn ich noch im alten Loch?— ich hör ſchon, wo Kotzur ſchnarcht, der teure Knabe— der hat ge⸗ faulenzt, was, wie ich weg war?“ „J wo. Der Leutnant Ebergardt brachte ſeinen Burſchen nicht mit. Der hat dem Kotzur die Ham⸗ melbeine geradegezogen.“ Van Heuſen wollte ins Loch kriechen als plötzlich ganz in der Nähe eine Handgranate platzte. Alles duckte ſich oder klebte an der Grabenwand. Noch eine.„Das ſind franzöſiſche—“ Noch eine.„Nacht⸗ angriff.“ „Los— an die MG.“]!“ befahl van Heuſen. In dieſem Augenblick ſchrie in Tislars Zug einer der Poſten:„Jeſſes— Maria— ſie kommen!“ Tycho ſprang aus ſeinem Loch:„Handgranaten her!— Eins, zwei— raus—1“ Das gab ein Gekrache! Und ſchon begannen vier Maſchinengewehre van Heuſens das Niemandsland auf und ab zu streichen. Da im Draht— dort ſteht einer— „Leuchtraketen—“ ſchrie Tislar. 336 8 Zur Linderung der Not. Ein Hilfswerk des Süddeutſchen Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Verbandes Der Vorſtand des Süddeutſchen Fußball⸗ und Leicht⸗ athletik⸗Verbandes hat in ſeiner letzten Sitzung zu den augenblicklichen ſchweren Wirtſchaftsverhältniſſen Stellung genommen und an ſeine Vereine einen Aufruf zur Mithilfe an der Linderung der Not gerichtet. Ohne Ver⸗ kennung der eigenen Schwierigkeiten der Vereine ruft der Verband ſie zur Mitarbeit und Mithilfe auf und hat für den 10. Januar 1932„Nothilfe⸗Spiele“ feſtgeſetzt. Der Erlaß des Verbands⸗Vorſtandes hat folgenden Wort⸗ laut: Aufruf Große Not laſtet auf uuſerem beutſchen Vaterlaude, Ueberall regen ſich mitfühlende Herzen, um zu helfen. Wir wollen hier nicht zurückſtehen, ſondern ebenfalls in die Reihen der Helfenden eintreten. Wohl ſpüren unſere Ver⸗ eine ſelbſt die Zeit am eigenen Leib, wohl ſind ſie ſelöſt in Sorge um die Erhaltung ihrer Einrichtungen, aber trotzdem glaubt der Verbands⸗Vorſtand, daß ſein Appell zur Mithilfe ber Linberung der allgemeinen Not nicht un⸗ gehört verhallen wird. Er hat deshalb beſchloſſen, am 10. Jan nar 1932 im ganzen Verbandsgebiet„Nothilfe⸗Spiele“ durch⸗ führen zu laſſen, deren Reinertrag den örtlichen Hilfs⸗ urganiſationen zur Verfügung geſtellt werden ſoll. Nähere Anorbnungen für die Durchführung der Spiele ergehen demnächſt. Privatſpiele dürfen an dieſem Tage nicht aus⸗ getragen werden. Tennisländerkampf der Verufsſpieler Der zweite Tag Am zweiten Tag ſtellten die Franzoſen in der Begeg⸗ nung der deutſchen und franzöſiſchen Berufsſpieler ihren Geſamtſieg durch den Erfolg von Pla a über Najuch mit :4,:2, 12:10 ſicher. Einen viel bejubelten Sieg trug dann ber deutſche Meiſter Nüßlein über Ramillon mit:6,:4,:38,:4 davon und errang damit für Deutſch⸗ land den erſten Punkt. Sieger Frankreich mit:2 Punkten Der Tennisländerkampf Deutſchlond— Frankreich der Berufsſpieler brachte am zweiten Tag erwartungsgemäß den Franzoſen den erwarteten Sieg im Geſamtklaſfement mit:2 Punkten. Im abſchließenden Doppel ſpielten die Franzoſen, da ihr Geſamtſieg außer Froge ſtond, ziem⸗ lich luſtlos, ſo daß Najuch⸗Nüßlein über Plag⸗Ramillon ohne allzu große Mühe mit:4,:4, 623 zum zweiten Er⸗ folg kamen und damit das Endergebnis auf:2 ver⸗ beſſerten. esund werden! Informieren Sie ſich über die ſeit 15 Jahren be⸗ währte Saluskur. 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Aber ein anderer, der herangekrochen kam, packte plötzlich einen Neuen neben Pechtler an der Gurgel— der ſchrie, jappte, da holte Pechtler wieder aus— der Neue ſauk hin — der Franzoſe war fort. Doch das war alles, was herankam. Die Ma⸗ ſchinengewehre beſtrichen das Land zwiſchen den Gräben unaufhörlich. Und in einer Drahtverhau⸗ gaſſe lagen die Toten übereinander. Einmal hörte Tislar leiſe franzöſiſche Kommandos— jetzt raus und ran! Aber er wußte, Wynfrith ließ das nicht zu. „Nichts abgekriegt?“ fragte Pechtler. „Nee—“ lachte der Fähnrich. Lutz ſchmiß ſeine beiden Handgranaten aufs Geratewohl über den Graben, Gott ſei Dank, dachte er, daß ſie nicht heran konnten— ſo Auge in Auge — Bajonette— brrl! „Hier— eine Regimentsnummer— ein Franz⸗ mann kiekt rüber— da liegt er— Töz, ſchleif die Kanaille mal ran— tut mir ja leid, aber ich gab ihm eins— was ſollte ich machen? Kreuz Bube iſt Trumpf.“ Töz zog an einem Bein den toten Franzoſen hinter ſich nach. Im Schädel ſaß eine klaffende Wunde. Roh ſind ſte alle geworden, dachte Lutz, Fortſetzung folgt.) Montag, 30. November 1931 HANDELS- ο WIRTSCHAFTS-ZETTUNG der Neuen Mannheimer Zeitung Abend-Ausgabe Nr. 556 Maſchinenfabrik Augsburg-Nürnberg Dividendenlos Augsburg, 90. Nov.(Eig. Dr.) Der H. V. am 17. Dez. wird vorgeſchlagen, den nach Abzug von 1,86(1,42) Mill.“ Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 1,20 Mill./ vorzutragen. Im Vorjahr wurden aus.21 Mill. Mark 6 v. H. Dividende gezahlt. Der Geſchäftsgewinn ein⸗ ſchließlich Vortrag beläuft ſich auf 11,74(14,18) Mill. J, während Unkoſten und Steuern 9,17(10,55) Mill.& bean⸗ ſpruchten. Im Berichtsjahr haben ſich die Ziffern des Warenumſchlags nicht erheblich gegen die des Vorfahres geändert. Wohl aber ließ im Laufe des Jahres der Ein⸗ gang an neuen Aufträgen nach, wodurch der Beſchäftigungs⸗ zrad ſchwer betroffen wurde. Die Belegſchaft verringerte ſich im Berichtsjahr von 14000 auf 11 400. O Vorſchuß⸗ u. Sparvereinsbank in Lübeck.— Wieder⸗ aufnahme der Verhandlungen mit der Lübeckiſchen Kredit⸗ anstalt.(Eig. Dr.) Die Vorſchuß⸗ u. Sparvereinsbank in Tübeck verhandelt z. Zt. erneut mit der Lübeckiſchen Kreditanſtalt, um ihren Sparern und ſonſtigen Gläubigern ihre Guthaben zu ſichern und ihnen die Möglichkeit zu geben, in Kürze wieder über ihre Guthaben wenigſtens teilweiſe verfügen zu können. Der Status wird erneut von einer Treuhandgeſellſchaft geprüft. Ein Hamburger Großaktionär hat der Bank inzwiſchen ſeinen gefamken Aktienbeſitz in Höhe von 0,63 Mill. 4 übereignet. O Capito u. Klein AG, Düſſeldorf.— Wieder Gewinn⸗ abſchluß.(Eig. Dr.) Die der Friedrich Krupp Ach nahe⸗ ſtehende Geſellſchaft ſchließt bei einem An von 3 Mill. das am 30. Juni beendete Geſchäftsfahr mit einem Gewinn von rund 61000/ gegen rund 59 000 4 t. V. Um dieſen 1 vermindert ſich der Verluſtvortrag von 0,240 Mill. ark. O Zahlungseinſtellung der Maſchinen⸗ u. Fahrzeugfabri⸗ ken Alfeld⸗Delligſen AG.(Eig. Dr.) Die Maſchinen⸗ u. FJahrzeugfabriken Alfeld⸗Delligſen AG. in Alfeld an der Leine hat ſich infolge der wirtſchaftlichen Notlage gezwungen geſehen, ihre Zahlungen einzuſtellen und ein gerichtliches Vergleichsverfahren zu beantragen. Es liegen z. Zt. Auf⸗ träge aus dem In⸗ und Ausland vor, deren Finanzierung aber bei den heutigen Verhältniſſen ſchwierig iſt. Der Be⸗ trieb wird zunächſt in kleinem Umfange weitergeführt. An dem der Gläubigerverſammlung vorzulegenden Status wird gearbeitet. * Ver. Eiſenhandlungen Gevelsberg.— Umſtrittene For⸗ derungen. Der Konkursverwalter der in Konkurs befind⸗ lichen Ver. Eiſenhondlungen AG, Gevelsberg, hat vor⸗ läufig alle Forderungen beſtritten, hauptſächlich wohl zu dem Zweck, Zeit für eine ordnungsgemäße Prükung zu ge⸗ winnen, da über die Gläubigerforderungen und die zur Verfügung ſtehende Maſſe noch keine vollkommene Klar⸗ heit beſteht.— Im Prüfungstermin der Ver. Eiſenhand⸗ lungen Gmb, Gevelsberg, wurden von dem Konkursver⸗ walter Rechtsanwalt Frowein(Wuppertal) einige Forde⸗ rungen anerkannt, andre jedoch ebenfalls beſtritten. * Weſtfäliſche Drahtinduſtrie AG, Hamm.— Wieder 5 v. H. Dividende. Der auf den 21. Dez. einberufenen HB wird für dos Geſchäftsjahr 1930⸗31 infolge des mit der Fried. Krupp AGG, Eſſen, abgeſchloſſenen Intereſſengemein⸗ ſchaftsvertrags die Verteilung von wieder 5 v. H. Divi⸗ dende vorgeſchlagen. Die Vorrechtsaktien erhalten ebenfalls unverändert 4 v. H. * Weſtfäliſche Metallinduſtrie AG, Lippſtadt.— Die Lage im neuen Geſchäftsjahr. In der HV wurden die Verwal⸗ tungsonträge genehmigt. Der Geſamtverluſt von 24561. wird vorgetragen. Nach Mitteilung der Verwaltung war der Abfotz in den Erzeugniſſen für die Automobilfabriken ſchlecht, dagegen in der Abteilung Haushaltworen beſſer. Im ganzen ſei die Beſchäftigung aber nicht zufrieden⸗ 1 Die finanzielle Lage des Unternehmens ſei jedoch geſund. Pechelbronn. Soc. Anonyme d' Anonyme'Exploita⸗ 11 us, Minieres, Straßburg. Der Vorſtand hat die Ausgabe einer Obligationsanleihe von 30 Mill. Fr. beſchloſſen, Rheiniſch⸗Weſtfäliſches Kohlenſyndikat im Kriſengeſchäftsjahr 1930/1 Das Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Kohlenſyndikat, Eſſen, das bekanntlich Ende Juni 1931 bis zum 31. März 1942 verlän⸗ gert worden iſt, veröffentlicht jetzt ſeinen Bericht über das Geſchäfts jahr 1930/31. Im allgemeinen Teil wer⸗ den zunächſt die Auswirkungen der Weltwirtſchaftskriſe auf die Kohle behandelt, deren Abſatz, da von Induſtrie und Verkehr abhängig, von der Kriſe aufs ſchärfſte betroffen worden ſei. Die Weltkohlenförderung, für die 1929 ein Rekorb⸗ jahr war, ſank 1930 unter den Stand von 1913. In Europa litten in erſter Linie die Hauptkohlenausfuhr⸗ länder Deutſchland, England und Polen. Einen ſchweren Stoß habe der ganze Weltkohlenmarkt im laufenden Jahr im September durch den Sturz des engliſchen Pfundes bekommen. Die Forderungen des Syndikats aus den vielen in engliſcher Währung ge⸗ tätigten Abſchlüſſen ſeien entwertet worden, und, ſolange die Selbſtkoſten und Preiſe des engliſchen Bergbaues ſich nicht der Pfundentwertung angepaßt hätten, ſei die Wett⸗ bewerbs fähigkeit der engliſchen Kohle ge⸗ ſtär kt und der Weltkohlenmarktpreis ſtark herabgedrückt. Die Bemühungen um internationale Kohlenmarktabreden ſeien, zunächſt ohne praktiſches Ergeb⸗ nis, fortgeſetzt worden. Der inländiſche Kohlenmarkt habe von Anfang 1930 an vollſtändig unter dem Einfluß der Kriſe geſtanden, ſodaß die Abſatzziffern weit unter denen des Vorjahres lagen. Der Verſuch, durch eine Kohlenpreisſenkung von 8,88 v. H. Ende 1930 die Wirtſchaft zu beleben, ſei nicht ge⸗ glückt. Da der Werkſelbſtverbrauch noch ſchärfer als der Syndikatabſatz zurückging, hätten Kohlenhalden, Feierſchich⸗ ten, Arbeiterentlaſſungen und Betriebseinſtellungen zu⸗ genommen. Der Bericht nimmt ſodann zu dem Verhältnis von Frachten und Abſatz Stellung, wobei auf die von der deutſchen Wirtſchaft geforderte Herabſetzung des Gütertarifs, namentlich des Kohlentarifs der Reichsbahn, eingegangen wird. Die Ruhrkohle, die ganz beſonders dem ſteigenden Wettbewerb anderer Reviere des In⸗ und Aus⸗ landes ausgeſetzt ſei, ſtoße auf immer ſtärkere Schwierig⸗ keiten. Das zeige ſich auch namentlich in Süddeutſch⸗ lan d. Aus dem umfangreichen Ziffernmaterial über die Ge⸗ ſtaltung von Förderung und Abſatz iſt zu entnehmen, daß ſich die geſamte deutſche Steinkohlengewin⸗ nung mit 142,70 Mill. To. um 20,74 Mill. To., alſo um 12,90 v. H. niedriger als im Jahre 1929 ſtellte. Die Förderüng des Ruhrreviers iſt dabei mit 107,18 Mill. To.= minus 13,27 noch ſtärker als der Reichsdurch⸗ ſchnitt zurückgegangen. Die arbeitstägliche För⸗ derung des Ruhrreviers leinſchl. der dem Synoöikat nicht angehörenden Zechen) ſank im Durchſchnitt des vergangenen Jahres auf 353 000 To. gegen 407000 To. im Vorfahre. Die deutſche Steinkohlenausfuhr ging 1930 gegen das Vorjahr um 14,13 v. H. auf 36,16 Mill. To. zurück. Infolge der immer ſchärfer werdenden Kriſe war auch die Aufnahmefähigkeit des Inlandsmarktes für ausländiſche Kohlen geringer. Die deutſche Steinkohlenein⸗ fuhr ſtellte ſich 1930 auf 6,94 Mill. To. und ging damit um 7,88 v. H. gegen das Vorfahr zurück. Der Steinkohlen verbrauch Deutſchlands verminderte ſich 1930 um 11,95 v. H. auf 113,8 Mill. To. Die Förderung der Syndikatszechen ging im Geſchäfts⸗ jahr 1930/1 gegen das Vorjahr um 23,39 Mill. To. auf 99,87 Mill. To. zurück. Renten werden gegen Aktien getauſcht Befeſtigter Freiverkehr AE Berlin, 30. Nov.(Eig. Dr.) Die neue Woche eröffnete ohne nennens⸗ werte Veränderungen gegen die Samstagsſchluß⸗ kurſe. Man hatte zwar in den Vormittagsſtunden unter dem Eindruck der Newyorker Börſe und der weiteren Ab⸗ ſchwächung der deutſchen Werte drüben mit ſchwächeren Kurſen gerechnet, ſah ſich dann aber in dieſer Annahme ge⸗ täuſcht, da ſo gut wie kein neues Material herauskam. Ver⸗ käufe zum Zahltag können heute nicht mehr getätigt wer⸗ den, ſodaß die techniſche Situation des Marktes für eine Aufwärtsbewegung günſtig war. Sonſt lagen aber keine beſonderen Anregungen vor, es ſei denn, daß man die Schwäche des Pfandbrief⸗ marktes auf Tauſchoperationen von feſtverzins⸗ lichen Werten gegen Aktien zurückführen will. Während die feſtverzinslichen Papiere ca. 11 v. H. zurückgingen, zogen Aktienwerte im gleichen Ausmaße an, d. h. Pfand⸗ briefe und Bankaktien, mit Ausnahme der Handelsanteile, lagen relativ vernachläſſigt, dagegen zeigte ſich für Farben und Elektrowerte etwas größeres Jutereſſe. Gerüchte, daß die Reichsbahngeſellſchaft eine generelle Senkungihrer Tarifeplane, trugen ebenfalls zu der beſſeren Stimmung bei, doch dürfte es ſich in Wirklich⸗ keit nur um Tarifermäßigungen einzelner Sondergebiete handeln. Intereſſe fand auch die Meldung aus„Newyork Times“, daß Bemühungen im Gange ſeien, einen Aus ſchuß zum Schutz der Intereſſen amerikaniſcher In⸗ haber deutſcher Dolkarbonds zu bilden, wobet es ſich um eine Summe von ca. 1 Milliarde 250 Mill. Dollar handele. Es wird betont, daß dies lediglich eine Vorſichts⸗ maßnahme darſtelle, die vielleicht durch die Erklärungen Lavals veranlaßt worden ſei, daß er eine Priorität ber pri⸗ vaten Schulden gegenüber den Reparationszahlungen nicht zulaſſen werde. Nachdem die Aufwärtsbewegung, beſonders bei den Spezialwerten, noch weitere Fortſchritte gemacht Hatte, und—aAproz, Kursbeſſerungen gegen Samstag ein⸗ getroffen waren, erfuhr die Tendenz in den Mittagsſtun⸗ den eine leichte Abſchwächung und es ergaben ſich gegen die Höchſtkurſe ca. proz. Abbröckelungen. Die Grunsſtimmung blieb aber durchaus freundlich. Am Pfandbriefmarkte traten im Verlaufe des Verkehrs ebenfalls eher leichte Erholungen ein. Der Geldmarkt erfuhr heute zum Ultimo eine weitere Verſteifung, der Satz für Tagesgeld zog auf—10z½ v. H. an, die übrigen Sätze blieben unverändert. Am Deviſen⸗ markt notierte das Pfund 17 Pfennige und Kairo 19 Pfg. ſchwächer. Liſſabon verlor 15 Pfg., Helſingfor 20 Pfg., Oslo 30 Pfg., Kopenhagen, Stockholm und Reykfavik je 1 Mark. Amſterdam ſchwächer ib Amſterdam, 30. Nov.(Eig. Dr.) Die Amſterdamer Börſe war etwas ſchwächer. doch eröffnete ſie nicht ſo matt, wie man angeſichts der vor⸗ liegenden ungünſtigen Momente erwartet hatte. Houng⸗ anleihe ſtellte ſich 31—32½, Königl. Petroleum auf 123— 1229½4—122½, Untlevers auf 106—104½, Handelsvereinigung auf 179—177%½ und Philips auf 89—86½. Die niederländiſchen Waren märkte waren un⸗ verändert. Die Direktion der Philtps hat eine allge⸗ meine Lohnſenkung angekündigt, die am 1. Januar nächſten Jahres in Kraft tritt und progreſſiven Charakter haben ſoll. 5 Wieder franzöſiſche Pfundverkäufe An den internationalen Deviſen märkten lag das engliſche Pfund heute wieder ſehr ſchwach. Nachdem es am Samstag mit 3,58 ½ gegen den Dollar geſchloſſen hate, eröffnete es etwas ſchwächer mit 3,52½, um ſich dann gegen mittag auf 3,4898 abzuſchwächen. Man ſchreibt dieſe Schwäche wieder franzöſiſchen Verkäufen zu,[Men 400 Schilling 10 doch iſt das Geſchäft in Pfunden im allgemeinen nicht er⸗ heblich. Gegen den Gulden ging das Pfund auf 8,70 zu⸗ rück, gegen Paris auf 89,18, gegen Zürich auf 17,9% und gegen die Reichsmark auf 14,67½. Der Dollar war eher etwas leichter, die Reichsmark behauptete ſich, in Amſterdam ſtellte ſie ſich auf 59,07 und in Zürich auf 122,20. Brüſſel tendierte etwas ſchwächer, auch Madrid lag an allen Plätzen niedriger. Die Nord⸗Deviſen waren eher wieder ſchwächer, nur Stockholm konnte ſich zunächſt behaupten. London deprimiert A London, 30. Nov.(Eig. Dr.) Die Londoner Börſe eröffnete die neue Woche in luſtloſer Haltung, britiſche Staatspapiere lagen ruhig. Die Stimmung in der Londoner City iſt weiter deprimiert, die internationale politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Lage, vor allem die Ungewißheit über die geplan⸗ ten Notmaßnahmen der Länder gegen die engliſchen Zoll⸗ erhöhungen drückten weiter auf die Stimmung, und auch die Nachricht, daß die Niederländiſche Bank ihre Ster⸗ lingrealiſationen beendet hat, konnte nicht freundlicher ſtimmen, obwohl hiermit einer der letzten Baiſſefaktoren nicht mehr vorhanden iſt. Der Geldmarkt am heutigen Ultimo hatte, wie erwartet, eine ſehr feſte Veranlagung; die für Deviſenzahlungen benötigten Mittel ſind diesmal natürlich beſonders groß, was ſich um ſo fühlbarer macht, da Schatzwechſel heute nicht fällig werden. An der Londoner Börſe ſtellten ſich Kreuger u. Toll auf%, Royal Dutch auf 14%, Mounganleihe auf 51, Rio Tinto auf 17 und 2 gproz. Conſols auf 53. Die engliſchen Warenmärkte tendierten unter dem Eindruck der ſchwächeren Haltung des Deviſenmarktes ſtetig. Bei geringem Geſchäft kam es an ſaſt allen Märkten zu Preisſteigerungen. Die Stimmung am Liverpooler Bau m⸗ wollmarkt war etwas opttimiſtiſcher, und zwar auf die Beſſerung der Situation im fernen Oſten. Es wurden aber von verſchiedenen Seiten vereinzelt Verkäufe vorgenom⸗ men, ſo daß die Anfangs kurſe trotz der Beſſerung noch unter Parität lagen. Am Londoner Metallmarkt zog der Goldpreis auf 117 Sh. 11 d. an. Am Liverpooler Ge⸗ treidemarkt war Weizen bis 2786 Pence höher. Berliner Devisen Oiskontsatze: flechsbank 8, Lombard 10 v, K. Amtlich in Rm. Dis-] 28. November 80. November Parktät für kont] Geld Brief Geld Brief M Buenos⸗Alres 1Peſo 7.058.062.03.042 1,796 Kanada Ikan. Dollar.645.684.626[.634.796 5.I en 6,75.058.062.058.082.069 alro, läggpt, Gd.— 15.27 15,31 15.08 15,12 21.91 Türkei. Itürk. Pfd. 3 Ar— 8 2130 London. Sierl. 6 14,90 14.94 14.73 14.77 20,393 New Pork. 1 Dollar 4 4,209 4,217.209.217 4,1780 Rio deJaneirolMillr.— 0,244 0,248.244 0,246.503 Uruguay. 1Goldpeſo—.78 1..788.802.421 Holland 100 Gulden 3 168.93 169,27 168,93 169 27 168,48 Athen 100 Drachmen 12.195.205 5,195.205 5,445 Hrüſſel 100-500 Pf 2 58,49 59.61 58.49 58,81 58,355 Bukareſt... 100 Lei 9% 2,517.528 2,517] 2,528—,— Ungarn. 100 Pengs 10 19,28 79.42 78,28 738,42—.— Danzig„100 Gulden 5 81,97 82,13 81.97 62.18 81,555 elſingfors. 1 118.59.61.393].407 10.812 talien.. 100 ire 7 21.68 21,72.68 21.72 22,025 ugoftavien ooh Dinar 7½ 7,413 7,427.403 7,417.35 owno. 100 Kronen 6 41,86 41,94 41,88 41,84—.— Kopenhagen 100 Kr. 8 82.17 32,33 61.17 81.33 112,08 Liſſabon 100 Eskudo 7 18,54 13,565 13,39 13,41 17.485 Oslo 140 Kr. 6 80.32 8048 80,02 80.18 111,74 Paris.„ 100 Fr. 2½ 10,47 16,51 16.47 16.51 16,445 Des, Kr.% 12.468 12.488 12.468 12.488 12,88 Schweiz.. 100 Fr. 81,52 1,688 1,52 51,88 80,515 Sofia 100 Lewa;.057.068.057 9,06 8,01 Spanien 100Peſeſen 9½ 35,48 85,54 35.58 35.64 69,57 Stockvolm.. 100 Kr. 82,42 682.58 81,42 81.58 112,05 Eſtland,. 100 Eſtm. 112.79 11,01 112,79 113.01— 58,96 59.06 94 59. 58,79 Die Ver kaufs beteiligung(Kohlenbeteiligung) iſt im Berichtsjahr von 137,46 Mill. To. Ende März 1930 auf 140,62 Mill. To. Ende März 1931 geſtiegen. Die Koks⸗ beteiligung weiſt auf Grund der Fertigſtellung noch laufender Kokereineubauten eine Zunahme um 1,50 Mill. To.= 3,73 v. H. auf. Die Brikettbeteiligung iſt ſtärker, und zwar um 967 300 To.— 11,39 v. H. geſtiegen, in der Hauptſache wegen der Aufſtellung von weiteren Preiſen für Eiformbriketts. Der arbeitstägliche Geſamtabſatz des Syndikats be⸗ trug im Durchſchnitt 1930/1 211.392 To. gegen 259 810 To. im Vorjahre, alſo 18,64 v. H. weniger. Auch in dieſem Jahr entfiel auf das beſtrittene Gebiet mit 106 142 To. der größere Teil des Abſatzes, während 105 250 To. in das unbeſtrittene Gebiet gingen. Im be⸗ ſtrittenen Gebiet waren die Abſatzſchwankungen von Mo⸗ nat zu Monat nicht ſo ſtark wie im unbeſtrittenen. Die Ausfuhr des Ruhrkohlenſyndikats einſchließlich Reparationslieferung betrug im Berichtsj. 28,15(35,57) Mill., d ſ. im Monatsdurchſchnitt 2,35(2,86) Mill. To. Der für Rechnung des Syndikats erfolgte Koksabſatz ſtellte ſich für 1930/1 auf 10,83(15,06) Mill. To., während an Briketts 2,42(2,70) Mill. To. abgeſetzt wurden. Die allgemeinen Syndikatsunkoſten betrugen im Berichtsjahr 9,50(9,77) Mill.„ und wurden durch Entnahme aus der Abrechnung mit den Syndikatsmitgliedern gedeckt. In der Bilanz per 31. März 1931 ſind bei einem AK. von 7,5 Mill.„ Schulden in laufender Rechnung erhöht mit 147,29(115,97) Mill.„ ausgewieſen. Andererſeits ſtiegen Guthaben in laufender Rechnung auf 127,63(105,4) Mill. /, während Wechſel auf 1,68(3,96) Mill./ zurück⸗ gingen. Die Kohlen-, Koks⸗, Brikett⸗ und Pechläger des Syndikats erhöhten ſich auf 19,17(8,10) Mill. 4 Beteili⸗ gungen ſtehen mit unverändert 5,5 Mill.„ zu Buche. Bürgſchaften betragen auf beiden Seiten der Bilanz 7,27 (7,55) Mill. I. „Südweſtdeutſcher Treuhänderring“ Unter dieſem Namen ſchloſſen ſich eine Anzahl in Baden, Heſſen und der Pfalz anſäſſiger Treuhänder zuſammen mit dem Zwecke der Wahrung gemeinſchaftlicher Berufsinter⸗ eſſen. Der Vorſtand beſteht aus den Herren Regie⸗ rungsrat Dr. Aufermann, Dozent für Treuhandweſen an der Handelshochſchule Mannheim, Direktor Kühl von der Treuhand„Kurpfalz“ A Mannheim. Die Geſchäfts⸗ leitung liegt in den Händen von Diplom⸗Kaufmann Ewald Braun, Wirtſchaftstreuhänder in Mannheim. Getreidemarkt überwiegend befeſtigt Froſtwetter läßt Befürchtungen über verzögerte Zufuhren aufkommen/ Geringes erſthändiges Angebot/ Mehlmarkt unverändert Berliner Produktenbörſe v. 30. Nov.(Eig. Dr.) Nach ruhigem Vormittagsverkehr zeigte die Probukten⸗ börſe zu Beginn des neuen Berichtsabſchnittes ein über⸗ wiegend feſteres Bild. Das plötzlich eingetretene Froſt wetter läßt verſchiedentlich Befürchtungen be⸗ züglich einer Verzögerung der Zufuhren aufkommen, was ſich angeſichts des morgen beginnenden Liefermonats be⸗ ſonders ſtark auswirken müßte. Da auch das erſthän⸗ dige Angebot von Inlandsbrotgetreide weiterhin ge⸗ ring bleibt und die Mühlen nach wie vor ſchwach verſorgt ſind, mußten im Promptgeſchäft für Weizen und Roggen etwa 1½ 2/ höhere Preiſe als am Wochenſchluß bewilligt werden. Die Umſatztätigkeit hielt ſich allerdings in ruhigen Bahnen. Am Lieferungsmarkte ſetzte Weizen bis 2%„ höher ein, während Roggen um—1½ anziehen konnte. Weizen⸗ und Roggen mehle waren zu unver⸗ änderten Preiſen angeboten, der Abſatz hat keine nennens⸗ werte Belebung erfahren. In Hafer war das Offerten⸗ material gleichfalls nur mäßig, bei vorſichtiger Nachfrage des Konſums waren die Preiſe gut behauptet. Gerſten in feinen Qualitäten fanden zu gedrückten Preiſen wieder etwas Beachtung. Weizen⸗ und Roggen exportſcheine hatten ſehr ruhiges Geſchäft und waren wenig verändert. Amtlich notiert wurden: Weizen, märk., prompt, ab Station, 75/76 Kg., 22326, feſter; Futterweizen 70% 1 Kg. 206—8; Sommerweizen 78/79 Kg. 22629; Roggen, märk., prompt, ab Station 72—73 Kg. 198—200, feſter; Braugerſte 160—70, ruhig; Futter⸗ und Induſtriegerſte 15559, ruhig; Hafer, märk., prompt, ab Station 143—48, feſter; Weizen⸗ mehl, prompt 28—82, feſter; Roggenmehl, 70proz., prompt 26,90— 29,20, feſter; Weizenkleie 10 10,5, ruhig; Roggen⸗ kleie 10,5—11, ruhig; Viktorigerbſen 2830; Kleine Speiſe⸗ erbſen 25—28; Futtererbſen 17—20; Peluſchken 1719 Ackerbohnen 16,50—18; Wicken 1720; Lupinen, blaue 1112,50; Lupinen, gelbe 18—15; Leinkuchen, Baſis 37proz. 13,90—13,60; Erdnußkuchen, Baſis 5oproz., ab Hbg. 12,90 bis 13,10; Erdnußkuchenmehl, Baſis öoproz., ab Hamburg 12,80—13; Trockenſchnitzel 6,106, 20; Extrahiertes Soya⸗ bohnenſchrot 46proz. ab Hbg. 11,10, ab Stettin 11,50; Speiſekartoffeln, weiße 1,40—1,50; rote 1,50—1,70; Oden⸗ wälder, blaue 1,701,900; andere, gelbfleiſchig 1,90— 2,20; Fabrikkartoffeln in Pfg. 78,5; allg. Tendenz feſter.— Preiſe für handelsrechtliches Lieferungsgeſchäft: Weizen Dez. 234,75—35; März 245 45,25; Roggen Dez. 205—3; März 212—13; Hafer Dez. 162,562; März 171—171,25. * Mannheimer Produktenbörſe vom 30. Nov.(Eigen⸗ bericht). Am Produktenmarkt war Brotgetreide leicht be⸗ feſtigt, Futtermittel und Mehl unverändert ruhig. Ver⸗ langt wurden in/ für die 100 Kilo netto, waggonfrei Mannheim: inl. Weigen 24— 24,75 inl. Roggen 22,50 bis 22,75, inl. Hafer 1718,50, Sommergerſte 18—18,75 Futter⸗ gerſte 17,50; Biertreber 13,5014; Erdnußkuchen 13,50; Sojaſchrot 12; Trockenſchnitzel 6 Malzkeime 11,5012; Weizenmehl ſüdd. 34,50 neue Mahlung; dto. mit Ausland⸗ weizen 33,50; Weizenbrotmehl 23,50—28,50; Roggenmehl 60proz. 31— 31,50: Weizenſuttermehl 10,25 10,50; Weizen⸗ kleie feine 8,75—9 Roggenkleie 1010,30; Grünkern 50 bis 60) Leinſaat 17. O Frankfurter Produktenbörſe vom 30. Nov.(Eig. Dr.) Weizen 223,50—227,50) Roggen 225; Sommergerſte für Brauzwecke 175—180; Hafer inl. 160165; Weizenmehl ſüd. Speziol 0 mit Außtauſchweizen 35,75—36,75; öto. Sonder⸗ mahlung 33,75—34,75; Weizenmehl niederrhein. Spezial 0 mit Austauſchweizen 35,75— 36,50; dto. Sondermahlung 3,75 his 34,50 Roggenmehl 31—33: Weizenkleie 8,75—8,90, Rog⸗ genkleie 9,50: Erbſen 33—38; Linſen 2525; Heu ſüdo. 55,25; Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepr. 9,754; dto. gebündelt 3/75—4; Treber getrocknet 13; alles für die 100 Kilo; Tendenz ſehr ruhig. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 30. Nov.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) Jan. 4,377; März .60; Mai 4,727 Juli 4,85.— Mais lin Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Jan. 72; März 7294; Mai 7674 Juli 7515. * Liverpooler Getreidekurſe vom 30. Nov.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz feſt; Dez.—(4,114); März 5,5%(5,4); Mai 5,7(5,%); Mehl(280 bb.) Liver⸗ pool Strnights 16, London Weizenmehl 21—28.— Mitte: ſtetig; Dez. 5,276(4,114); März 5,6%(5,4; Mai 5,898 (5,6%): Mehl unv. N * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 30. Noy.(Eig. Dr.) Gemohl. Mehlis per Dez. 31,50 Dez.⸗Jan. 31.50, Tendenz ſtetig. * Bremer Baumwolle vom 30. Nov.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß).200. * Liverppoler Baumwollkurſe vom 30. Nov.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl. Anfang: Dez.(81) 460; Jan.(92) 459—60; März 460; Mai 405; Juli 400; Okt.— Tagesimport 5400; Tendenz ſtetig.— Mitte: Dez.(31) 404; Jan,(32) 464; März 464; Mai 409; Juli 473, Okt. f Zweſ de Die Einigung Verkehrsweſen— Schleſiſche Portl i zement.(Eig. Dr.) In dem Prozeß der 0. fi Bar K kehrsweſen gegen die Schleſ. Portlandzementinduſtrie Ach. 6 iſt nunmehr ein gütlicher Vergleich erfolgt. Die 1 Klage gegen Herrn von Bentivegni wurde zurückgezogen. a1 Bezüglich der Klage gegen Schleſ. Portland wurde ſeſtge⸗ 6 ſtellt, daß die Geſellſchaft bei dem ſeinerzeitigen Vertragz⸗ abſchluß in gutem Glauben gehandelt hat, unbeſchadet der de Tatſache, daß beide Parteſen bezügl. des inneren Wertes 9 der Induſtriebau Held u. Francke im Irrtum waren. Der 5 Vergleich ſieht vor, daß Verkehrsweſen fe ine N beim Tauſch übergebenen Aktien zur iche 8 erhält, zuzüglich eines Barbetragez von lu 5 Mil l.., wobei die an dem damaligen Aktientausch ö 90 beteiliaten Banken der Schleſ. Portlandzement zu kulanten 9 Bedingungen aus ihrem Beſitz Verkehrsweſen⸗Aktien 155 0 Verfügung ſtellen. 6 * Kein Konkurs bei E. F. Ohles Erben Ac in Bres⸗ 5 lau? Bei der Geſellſchaft, die das Konkursverfahren bean. 5 tragte, reichen nach dem Status die vorhandenen liquiden N Mittel nicht aus, um das Verfahren zu erhff⸗ nen. Verhandlungen, die mit den beiden Großgläubigern geführt wurden, hatten aber das Ergebnis, daß dieſe beiden Gruppen ſich bereit erklärten, neue Kreölte zur Verfügung zu ſtellen, ſofern alle andern Gläubiger bereit ſind, auf einen Teil ihrer Forderungen zu verzichten. Die Gläubiger, die Forderungen bis zu 200/ haben, ſollen nunmehr im Februar 1932 voll befriedigt werden. Gläu⸗ biger, die Forderungen über 200 l, haben, ſollen mit 40 v. H. abgefunden werden. Da die Geſellſchaft auf dieser Grundlage einen außergerichtlichen Vergleich zuſtande brin⸗ gen will, müſſen ſämtliche Gläubiger zu dem Vorſchlag ihre Zuſtimmung geben. * Gebr. Stollwerck⸗AG. in Köln.— Schärferes Zuſam⸗ menlegungs verhältnis. Nachdem nun die Abſchlußarbeiten im großen und ganzen beendet ſind, iſt ein genauer Ueber blick über die bereits angekündigten Sanierungsmaßnah⸗ men möglich. Wie wir hören, ſteht— obwohl endgültige Beſchlüſſe über das Zuſammenlegungsverhältnis noch nicht gefaßt ſind— ſchon feſt, daß die frühere Schätzung eines Kapitalabſchnittes von 48 nicht ausreichen wird, um dem ſtärkeren Abſchreibungsbedürfnis bei der Geſellſchaft und deren Beteiligungen Rechnung zu tragen, Nach unſeren Informationen ſteht zurzeit eine Zuſammen⸗ legung des 16,45 Mill., betragenden Aktienkapitals im Ausmaß von 10:7 oder:3 zur Debatte. Die endgültige Entſcheidung hierüber dürfte Anfang des kom⸗ menden Monats fallen. * Brauerei zum Engel vorm. Chr. Hofmann Ac, Heidel⸗ berg. Die GV genehmigte einſtimmig den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1930-31, der einen Reingewinn von 62 300 4 ausweiſt. Nachdem der AR die Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Reingewinnes der GV überlaſſen hatte, wurde die Verteilung einer Dividende von 6 v. H. feſt⸗ geſetzt. 480; Jan.(33) 483; März 485; Mai 490; Juli 484; Loe 495; Tendenz ſtetig. Nürnberger Hopfenmarkt Das Marktgeſchäft wickelte ſich auch in der am 27. 11. be⸗ endeten Berichtswoche in der bisher gewohnten ruhigen Weiſe ab. Zufuhren ſowohl wie Umſatz ſind etwas zurück⸗ gegangen und es betrugen erſtere nur 150 Ballen, letzterer 200 Ballen. Während Spalter und Tettnanger prima im Preiſe unverändert geblieben ſind, erlitten beſonders Hallertauer infolge der ruhigen Stimmung eine leichte Ab⸗ ſchwächung. Farben und Qualitäten rücken ſtändig vor Bei Wochenſchluß notieren nach amtlicher Feſtſtellung: Prima Mittel Hallertauer 55—65 3550 Tettnanger 75—78 55—70 Spalter 55—70 40—50 Hersbrucker Gebirg 40—50 25—35 Badiſche 50—55 35—45/ per Ztr. Ausſtichhopfen über Notiz.— Schlußſtimmung ruhig.— Am Saazer Markte geht der Einkauf in der gewohnten ruhigen Weiſe weiter. Es macht ſich vereinzelt etwas mehr Nachfrage nach grünfarbigen Hopfen für ausländiſche Rech- nung geltend. Die Preiſe ſind leicht rückgängig. Notierun⸗ von von 180 bis 350 Kronen.— Weſt liche Märkte unver⸗ ändert, wenig GelHäftstätigkeit. Mannheimer Großviehmarkt Preis für 50 leg Lebendgewicht— Geſamtzufuhr 4930 Stück Amtliche Preisnotierungen vom 30. November 1881 Ochſen 152 St Kühe 64 St. Kälber 778 St. Schweine 2788 8 2) Mk. 3234 a) Mt, 2326 4 Mt.— a). Ml.— ).„ 2426 b)„ 1820 bd)„ 4043 d.„ eh.„ 2690 ch, 12—15 ce, 35868„ 2 9 N d)„ 10-13 d), 2832 d.„ 83 Bullen 133 St. Härſen 430 t„ 28.„ 20 Mk. 2428 5 3386 Schafe. 59 St. b).„ 2224). 2730 acht.— K„ c.„ 18—20 Freſſer. 55 di. 2022 Arbeitspferde St. 5— a) Mk. e— NE Der heutige Mannheimer Großviehmarkt war im Verhältnis zur Nachfrage wieder ſtark überfahren, Es waren angeboten 188 Farren, 152 Ochſen, 430 Rinder, 974 Kühe, zuſammen 1139 Tiere. Die Prei ſe blieben bel ruhigem Geſchäft unverändert. Höchſtnotiz für Rlaber 96 Pfg., für Ochſen 34 Pfg. Es verblieb ein Ueberſtand. Am Kälbermarkt betrug das Angebot 773 Tiere, Auch hier war das Geſchäft ziemlich luſt los und die Hänbdle konnten nur bei Nachgeben in den Preiſen ins Geſchäft kommen. Der Abſchlag macht—3 Pfg. gegenüber der Vok⸗ woche aus. Höchſtnotiz 43 Pfg. bei langſamer Räumung des Marktes. Am Schweinemarkt waren vor allem Fett⸗ ſchweine geſucht. Magerſchweine lagen v er nach läſſigt⸗ Der Marktverlauf lag ruhig. Höchſtnotiz 4648 Pfg. Jelt⸗ ſchweine wurden über Notiz gehandelt. Es verblieb ein Ueberſtand. 0 Berliner Meiallbörse vom 30. November 1931 Kupfer 1 aut E e Oed] b. Stel Gem l bes. ane—.— 84.50 112 ebruar]—.— 33,50 März— 55 50 April 56.— 56.— Mai 8875 Jun 58.75 810.— Juli 57.50 58.— Auguſt—— 8 Sept.—.— 59.50 Oktober.]—.— 59,75 .. 2 7 f Dezemb.] 8875 58.75 3 „ Tendenz: Kupfer, Blei ſtetig; Zink ſtill. 5 Berliner Metall⸗Notjerungen vom 30. Nov. 8 Dl Dr.) Amtlich: Elektrolytkupfer(wirebars) brond c ö Mark für 100 Kg.; Raffinadekupfer loco 58, pez. 1 Stondordkupfer loco 54,50— 55,50, Stgndord⸗Blei ber öden t 208.21, Original⸗Hütten⸗Aluminzum—00proz in, 170; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 174; Bonn Je Straits⸗, Auſtralzinn 220; Reinnickel roz. ln Antimon⸗Regulus 50—52; Silber in Barren ca. 1000 fes per Kg. 4245,50 l. 8 Londoner bieialbörse vom 30. November 1931 1 Metalle in E vro To. Silber Unze g(137/40 fein kand, Platin ls — ſtupfer, Standard 36,15 Zinn, Standart 136,2 Aluminium W Monate 25 Monate 139.1 Antimon 19.5 Settl. Preis 38 15 Settl. Preis 1362 Queckſilber 100 Elektrolgt 41, Banka 148 2 Platin 35. deſt ſelected 39,25 Straits 139.0 Wolframerz 0 ſrong ſheets 70.[Blei, ausländ. 1— Nickel.5 El'wirebars 44 J in gemöhnlich 14 Weiſiblech r. & Tendenz: Kupfer, Blei, Zink feſter; Zinn ſtetil⸗ 56 — rtland, r Ver⸗ ie Ach. Die ezogen. eſtge⸗ rtrags⸗ det der Wertes t. Der ſeine rück von utauſch Hanten en zur Bres⸗ bean⸗ quien röff⸗ tbigern beiden edſte iubiger zichten. ſollen Gläu⸗ mit 40 dieſer e brin⸗ ag ihre Zuſam⸗ rbeiten Ueber⸗ taßnah⸗ gültige ch nicht eines ichen zei der tragen, immen⸗ als im Die 5 kom⸗ Heidel⸗ für das 309 4 ber die hatte, O. feſt⸗ diges Loco 11. be⸗ ruhigen zurück⸗ etzterer ima im 'onders te Ab⸗ ig vor. g: tr. thig.— zohnten s mehr e Rech⸗ tierun⸗ unver⸗ Rinder erſtand. e. Auch händler Jeſchäft r Vor⸗ ing des 0 Fett⸗ ſigt. 5 Felt⸗ eb ein f Montag, 30. November 1931 — Amer Gerichtsſäl Aus Mannheimer Gerichtsſälen Beſtellſcheinſchwindel Durch einen großangelegten Beſtellſcheinſchwindel des 50 Jahre alten Proviſionsreiſenden K. H. aus Kaiserslautern wurden zwei bekannte Mannheimer Geſchäftshäuſer empfindlich geſchädigt. Zuerſt gingen lleinere Beſtellſcheinſchwindeleien Hand in Hand mit anderen Urkunden lſchungen. Später ging H. zwecks Erreichung größere Proviſionsbeträge zu einer an⸗ 1 deren Methode über. Da er ſeit Jahren bei den Hahnbehörden in Frankfurt als Vertreter anderer Firmen eingeführt war, dachte er ſich eine großzügige Hluſenlieferung für Eiſenbahner aus. Die Vermitt⸗ lung eines Bahnaſſiſtenten und alte außer Gebrauch gesetzte Formulare und gefälſchte Stempel machte ſich 6. dienſtbar, um mit einem Schlag einen enormen Gewinn einzuheimſen. Zwiſchen der Lieferfirma und ber Bahnmeiſterei wurden ſogar ſchriftliche und mündliche Verhandlungen gepflogen. Immer verſtand es der Angeklagte, den ihm gut⸗ wollenden Bahnaſſiſtenten als Mittelsmann bei dem großen Geſchäft vorzuſchieben. Zuerſt wurde von 48, dann von 1800 Bluſen geſprochen. Die Firma konnte pon Glück ſagen, daß ſie rechtzeitig auf den Schwindel kam und die Anfertigung der beſtellten 1800 Bluſen noch verhindern konnte. Die andere Firma, die nur zurch Einzelbeſtellungen hereingelegt wurde, erlitt dabei einen Schaden von nahezu 1100 Mark. Anklage geſtändig. Er gab an, aus Not gehandelt zu haben, um ſeine große Familie ernähren zu können. Der mitangeklagte Bahnaſſiſtent weiſt eine Beteili⸗ gung an den Betrugsmanövern des H. mit der Be⸗ gründung von ſich, daß er nicht gewußt habe, daß H. ſchon TAmal vorbeſtraft ſei. a Erſter Staatsanwalt Dr. Frey beantragte gegen den Aſſiſtenten eine Geldſtrafe von 150 Mark. Bei H. hielt er im Hinblick auf ſeine Vorſtrafen eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 2 Jahren 6 Monaten angebracht. s Das Gericht, unter dem Vorſitz von Amtsgerichts⸗ direktor Dr. Kley, fällte folgende Urteile: erhält wegen fortgeſetzten Betrugs und verſchie⸗ dener Urkundenfälſchungen 1 Jahr 6 Monate einſchl. einer Gefängnisſtrafe von 1 Monat, die gegen ihn in Karlsruhe ausgeſprochen wurde. Der mitangeklagte Bahnaſſiſtent wurde von der Beihilfe des Betrugs freigeſprochen. Ein dritter Angeklagter hatte ſich der Verhandlung durch die Flucht entzogen. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl erlaſſen. Schwurgericht Frankenthal Ein Familienſtreit und ſeine Folgen Unglückliche Familienverhältniſſe in der Ehe ſei⸗ ner Schweſter waren die Veranlaſſung, daß der 1886 geb. verheiratete Stuhlmeiſter Rudolf Kimmel aus Lambrecht unter der Anklage des Totſchlags⸗ verſuchs vor den Geſchworenen ſtand. Der noch H. Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe eite/ Nummer 556 CN ſeinen Schwager zwei Revolverſchüſſe abgefeuert und dieſen dadurch ſchwer ver⸗ letzt. Der eine Schuß blieb in der rechten Lunge ſtecken. Der Verletzte, der Elektromonteur Albrecht Himmler, war ſeit 1920 mit der Schweſter des Angeklagten verheiratet. Die Ehe geſtaltete ſich ſpäter nicht beſonders günſtig, weil Himmler öfters trank und daher im Jahre 1924 ſein Geſchäft auf⸗ geben mußte und ſich in der Fremde aufhielt. Die Ehefrau Himmler zog dann mit ihren Kindern in das Haus ihrer Mutter, wo auch ihr Bruder, der Angeklagte, wohnt. Der Ehemann Himmler kehrte ſpäter nach Lambrecht zurück, gab ſeiner Frau regel⸗ mäßig Unterſtützung und kam auch öfters an das Haus ſeiner Schwiegermutter, wo er ſeine Frau abholte und mit ihr ausging. Auch am Abend des 19. September fand ſich Himmler wieder vor dem Hauſe ein und pfiff dort ſeiner Frau. Dieſe kam jedoch nicht heraus, weil Himmler ſtark betrunken war. Dadurch geriet Himmler in Wut und bedrohte ſeine Frau und ſeine Schwiegermutter und auch ſeinen Schwager, den An⸗ geklagten, mit Halsabſchneiden. Er warf dann mit einem Mülleimer nach dem Haus, worauf der An⸗ geklagte Kimmel vom Fenſter des zweiten Stocks aus zwei Schüſſe auf Himmler abgab. Der Ange⸗ klagte gibt die Tat zu, will aber die Schüſſe nur als Schreckſchüſſe abgegeben haben, um ſeine Mutter und ſeine Schweſter zu ſchützen. Die Zeugenausſagen waren für den einen guten 1 Staatsanwalt Dinges hielt die Anklage wegen verſuchten Totſchlags aufrecht und beantragte gegen den Angeklagten ein Jahr Gefängnis unter Ver⸗ ſagung einer Bewährungsfriſt. Der Verteidiger, Juſtizrat Gieriſch⸗Neuſtadt a.., plädierte auf fahrläſſige Körperverletzung. Das Urteil lautete auf zwei Monate Gefängnis wegen verſuch⸗ ten Totſchlags. Dem Angeklagten wird für die Strafe Bewährungsfriſt bis 1. Januar 1935 zu⸗ gebilligt. * § Wein und Bücher auf Pump. Durch die Angabe, er ſei in Stellung, verſchaffte ſich der verheiratete Kaufmann Albert Heydenreich aus Ludwigs⸗ hafen Wein und Bücher auf Kredit. Als es ans Be⸗ zahlen ging, ſtellte ſich heraus, daß H. ſtellenlos war und ſchon den Offenbarungseid geleiſtet hatte. Gegen ihn wurde auf eine Gefängnisſtrafe von z wei Monaten erkannt. 8 Wegen Mißhandlung eines Schwachſinnigen verurteilt. Wegen Mißhandlung eines Schwach⸗ ſinnigen hatten ſich vor dem Erweiterten Be⸗ zirksſchöffengericht Mainz der 60 Jahre alte Landwirt Jakob Kopf und deſſen Tochter, die 35 Jahre alte Ehefrau Köhler, beide aus Gimbs⸗ heim bei Worms, zu verantworten. Das Gericht be⸗ dachte die beiden Angeklagten mit ſe fünf Mo. naten Gefängnis, da feſtgeſtellt wurde, daß ſie nicht aus Mitleid, ſondern aus Eigennutz den H, den Medizinalrat Dr. Götzmann als wertigen Pſychopathen bezeichnet, war im Sinne der minder⸗ nicht vorbeſtrafte Angeklagte hatte am 19. 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